SPORTRUNDSCHAU 12
FRANKFURT A. M. "Wir verstehen uns als fachpolitische Jugendvertretung", erklärt Martin Karlson, Vorsitzender des Stadtjugendringes. Der Verein ist die Dachorganisation der Frankfurter Jugendverbände und repräsentiert insgesamt 18 Vereine. "Fachpolitisch bedeutet nicht, daß wir uns einer bestimmten politischen Partei oder Richtung verpflichtet fühlen", so Karlson, "sondern daß wir auf fachlicher Ebene für jugendpolitische Interessen eintreten. Dazu gehören Fragen wie die Größe und personelle Besetzung von Jugendzentren sowie die Unterbringung obdachloser Jugendlicher."
Für die etwa 5000 meist ehrenamtlichen Helfer der Jugendverbände hat der Stadtjugendring große Bedeutung, wenn es um die Verteilung von städtischen Zuschüssen geht: Die Stadt stellte im vergangenen Jahr etwa 2,4 Millionen Mark zur Verfügung, die von den Mitgliedsorganisationen des Jugendringes eigenständig weiterverteilt werden.
Die Größe und die angemeldeten Vorhaben spielen dabei eine Rolle: "Es gibt Verbände mit mehreren tausend Mitgliedern und welche mit weniger als hundert. So erhält etwa die Evangelische Jugend mehr Geld als die DLRG-Jugend", erläutert Karlson.
Im vergangenen Jahr wurden zwei Verbände neu aufgenommen, und zwar die "Arbeitsgemeinschaft Jugendhäuser in freier Trägerschaft" und die "Jüdische Initiative". Voraussetzung für die Aufnahme: Der Verein muß mindestens ein Jahr lang bestehen, eine Mindest-Mitgliederzahl haben und zehn Veranstaltungen, Gruppen oder ähnliches anbieten.
Zusammen mit der "Jüdischen Initiative" gab es Ostern 1992 eine Jugendreise nach Isreal. Das Ziel war, christliche, mohammedanische und jüdische Jugendliche zusammenzubringen: "Das hat leider nicht ganz funktioniert. Viele jüdische Jugendliche waren schon einmal in Isreal, das hat die deswegen weniger interessiert. Die Mohammedaner sind wegen des Golf-Kriegs leider abgesprungen", berichtet der Vorsitzende. Trotzdem wertet Karlson die Reise als Erfolg - die Treffen mit anderen Jugendarbeitern, der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem" und die Diskussion des israelisch-arabischen Konfliktes seien für alle eine wertvolle Erfahrung gewesen.
Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland war Anlaß für mehrere Aktionen des Stadtjugendringes. Im Mai gab es im Dominikanerkloster ein Benefizkonzert gegen rechts. Das zusammen mit dem Evangelischen Regionalverband, dem Bund für Volksbildung, dem Römerberg-Bündnis und der Jungen Kontorei organisierte Konzert brachte 3400 Mark ein. Damit wird ein Kurs unterstützt, mit dessen Hilfe Flüchtlingsfamilien ihren Alltag in Frankfurt aktiver gestalten.
Eine Fachtagung für Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer (die Frankfurter Rundschau berichtete) sollte zur Arbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen ermutigen: "Viele haben da aufgrund ihrer eigenen Einstellung Probleme. Es ist aber wichtig, auf extremistische Jugendliche einzugehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie nicht nur zu ignorieren."
Eine weitere Aktion des Stadtjugendringes war eine Sommerfreizeit für Kinder von Asylbewerbern in Oberreifenberg/Taunus. Traditionell gab der Verband die "Wahlprüfsteine" heraus (die Stadtteil-Rundschau berichtete). In der Faltbroschüre sollen die Forderungen von Jugendlichen an Frankfurter Politiker aller Parteien formuliert werden. Da geht's um Wünsche nach mehr Wohnungen, besseren Berufsinformationsstellen, mehr Jugendeinrichtungen und ein Nachttaxi für Mädchen und Frauen.
Konkret wünscht sich Martin Karlson für den Stadtjugendring mehr Geld: "Die Kosten steigen stetig, aber die Förderung bleibt bei 2,4 Millionen Mark - wir brauchten allerdings 3,15 Millionen." Der Vorstand hat im vergangenen Jahr mit allen im Römer vertretenen demokratischen Parteien deshalb Gespräche geführt. Herausgekommen ist dabei nicht viel: "Wir müssen klar machen, daß - gerade wenn sich die soziale Lage verschärft - in diesem Bereich nicht eingespart werden darf. Im Gegenteil, es muß dort mehr getan werden." laf
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SCHULE UND HOCHSCHULE 6
Endlich kommt das Kabelfernsehen auch zu meinem Haus. Wenn ich schon nicht der Nabel der Welt bin, kriege ich jetzt wenigstens die Welt ans Kabel. Die Abnabelung fiel mir seinerzeit, offen gestanden, ziemlich schwer. Die Ankabelung ist dagegen das reinste Kinderspiel. Sie haben mir das Kabel durch den Vorgarten ins Haus geschossen. Unterirdisch. Im Keller kam es herein zu mir. Von dort aus wurde es zum Schornstein hoch verlegt und von da an die Kabel drangehängt, die ich glücklicherweise schon im Haus hatte.
Nun kriege ich über 20 Sender und bin glücklich über so viel Auswahl. Soll bloß einer sagen, ich würde jetzt wahllos fernsehen! Noch nie habe ich so viel gewählt.
Neulich, ein Bekannter machte mich darauf aufmerksam, bin ich in rund 20 Sekunden durch alle Kanäle durchmarschiert, um zu schauen, ob irgendwo etwas Interessantes kommt. Eine Sekunde pro Kanal. Es kam nichts Interessantes. Da waren wir wieder da, wo wir angefangen hatten, und das war bei der Werbung. Der Spot, so ein Halbminüter, denke ich, ging gerade zu Ende. Es ging um irgendein Waschmittel, "Panal" glaube ich, und am Anfang hatten sie furchtbar militaristische Trick-Aufnahmen von den einzelnen Körnern, die Füße und Köpfe haben und als Heer über ein Hemd marschieren, wobei sie sämtliche Schmutzpartikel wie Fußbälle wegkicken.
Daraufhin und ich glaube auch, weil mein Bekannter "Tor!" rief, was ich als ironischen Ausdruck seines Mißbehagens empfand, schaltete ich um auf die anderen Sender. Mein Bekannter sagte: Laß doch! Darauf ich: Ja, gleich. Es ergeben sich beim Kabelfernsehen manchmal sehr interessante Dialoge, die für Außenstehende oft nicht ohne Weiteres zu verstehen sind.
Jedenfalls muß ich zugeben, daß er recht hatte, und zwar in doppeltem Sinn. Denn erstens waren die anderen Programme auch nicht interessanter, und zweitens hatte sich die Waschmittel-Werbung, als wir wieder dorthin zurückgekehrt waren, erstaunlich entwickelt. Die letzten Sekunden waren unbeschreiblich sanft und lyrisch: Das vorher von Stiefeln betretene Hemd schwebte zwischen schneeweißen Wolken, bis es selber zu einer Art Wolke wurde und sich in die Wolkenlandschaft einreihte, durch welche, musikalisch sehr zart umrahmt, fünf bunte Luftschiffe in Form der Buchstaben des Waschmittels, also P,A,N,A und L, hindurchflogen und die Wolken noch weißer machten, als sie ohnehin schon waren.
Das dauerte maximal vier Sekunden, aber wir waren so überwältigt, daß ich spontan dem Impuls nachgab, das Gerät auszuschalten, um diese eindrucksvollen Bilder nachwirken zu lassen. Mein Besucher sagte: "Laß doch!" Ich: "Ich lasse es ja." Daraufhin sagte er, es sei ohnehin Zeit für ihn, und er müsse jetzt leider gehen. Als ich wieder alleine war, gab ich spontan dem Impuls nach, das Gerät wieder einzuschalten. Ohne meinen Bekannten fühlte ich mich noch freier in meiner Auswahl. Diesmal ließ ich mir mehr Zeit, eher eine Minute als eine Sekunde pro Kanal. Es kam trotzdem nichts Interessantes. Aber dann hatte ich Glück und erwischte den PANAL-Spot von Anfang an, so daß ich ihn mir noch einmal in aller Ruhe und im Zusammenhang anschauen konnte.
HÖCHST. Noch nie wurde so viel gestohlen, eingebrochen, geraubt im Bereich des Polizeireviers 17 in Höchst: 6444 Strafanzeigen gingen dort ein - Fälle, in denen Menschen Opfer verschiedener Eigentumsdelikte wurden. Im Durchschnitt 18 jeden Tag. Das sind 711 Strafanzeigen mehr als 1991 (5733) - eine Steigerung um 13 Prozent. "Jedes Jahr sind es mehr, und man muß nicht Hellseher sein, um vorauszusagen, daß es auch weiterhin mehr sein werden", sagt Anton Witzel, Chef des Höchster Polizeireviers.
Dabei, betont der Polizeihauptkommissar, werden "die Menschen hier nicht öfter straffällig als in vergleichbaren Vorstädten anderer Ballungszentren". Überall steige die Kriminalitätsrate; hinzu komme, daß immer mehr Menschen nach Höchst und in die westlichen Stadtteile zögen. Was Witzel aber "inzwischen ziemlich frustriert": In den vergangenen 20 Jahren hat das 17. Polizeirevier keine Stelle zusätzlich bekommen - im Gegenteil: Zwei Stellen wurden zu Sondereinheiten verlagert. "Wir sind somit seit zwei Jahrzehnten personalstabil", bemerkt Witzel sarkastisch.
Die Folgen sind auch an der Polizeistatistik für das Jahr 1992 abzulesen: Nur noch 244mal ging einer der 74 Polizisten auf Fußstreife - fast ein Fünftel weniger als vergangenes Jahr. Die Zeit reicht einfach nicht. Die Zahl der Funkstreifen- Einsätze ging leicht von 4468 auf 4435 zurück. Auch die Kontrollen von Gaststätten, Spielsalons oder Discos mußten verringert werden: 1673 waren es noch 1991, 1540 im vergangenen Jahr. "Wir sind nicht mehr auf der Straße präsent", klagt Witzel. Die Polizisten müssen statt dessen in der ohnehin zu engen Wache in der Bolongarostraße Diebstähle, Einbrüche, Überfälle bearbeiten.
So fühlen sich viele Menschen verunsichert: In die polizeiliche Beratungsstelle in der Frankfurter Braubachstraße kamen voriges Jahr 2616 Menschen. 712 Hausbesuche machten die Berater, die Telefon-Auskünfte blieben ungezählt. "Die meisten Menschen kommen, weil sie sich unsicher fühlen, Angst haben oder sogar konkret Opfer einer Straftat wurden", so der Leiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Gerd Federhenn. Die Polizei hilft dann, das richtige Schloß oder die passende Alarmanlage auszusuchen - gefragt sind auch Tips zum Schutz gegen Trickbetrüger. Hochkonjunktur haben auch private Wach- und Sicherheitsdienste wie der des Höchsters Werner Birkenbach: Für etwa 100 Privat- Kunden überwacht er die häuslichen Alarmanlagen - "die Steigerungsrate liegt bei 30 Prozent im Jahr", so der Chef des Sicherheitsdienstes.
Die Probleme kennt auch Hauptkommissar Witzel, er steht ihnen jedoch einigermaßen hilflos gegenüber. "Ich habe eine Beratungspflicht meinen Vorgesetzten gegenüber - was glauben Sie, wieviele Berichte ich schon geschrieben habe!" Doch es ist schwer, zusätzlich Polizisten in einem Ballungsgebiet wie Frankfurt anzuwerben, das weiß auch der Polizei-Chef: "In Höchst bekommt ein Polizist keine Mark mehr als sein Kollege in der Rhön, allein die Wohnung kostet aber das Dreifache."
Noch einige Zahlen aus der Höchster Statistik: 1992 wurde die Polizei zu 1150 Unfällen gerufen, die Zahl blieb etwa gleich. 426mal mußten Beamte als Zeugen vor Gericht auftreten - deutlich weniger als im vorigen Jahr. Und 33 Menschen wurden 1992 bei der Höchster Polizei als vermißt gemeldet. Die gute Nachricht zum Schluß: Vergangenes Jahr wurde im Bereich des Polizeireviers 17 niemand ermordet. md
WIRTSCHAFT 10
SPORTRUNDSCHAU 13
Kommentar
WIESBADEN IV
FRANKFURT A. M. Ziel erreicht: Sicher hatte der sechste Transport des Vereins "Hilfe für rumänische Kinder" die Orte Radauti und Falcau in Rumänien erreicht. Ende September des vergangenen Jahres hatten Luise und Joseph Dörr, Klaus Konstanti, Hans Kratz sowie Hermann und Susanne Trautmann den Konvoi begleitet. Etwa 3800 Kilometer hatten die drei Fahrzeuge auf dieser Reise ohne größere Zwischenfälle zurückgelegt.
In das südosteuropäische Land konnten für mehr als 125 000 Mark Kleidungsstücke, Schulhefte, Nahrungs- und Arzneimittel gebracht werden, die überwiegend aus Spenden der Frankfurter Bevölkerung stammten. "Auch dieses Mal war die Freude und Dankbarkeit bei den Beschenkten riesengroß", stellte Hermann Trautmann zufrieden fest. In Falcau, nahe der russisch-ukrainischen Grenze gelegen, luden die Helfer nicht nur 100 Lebensmittelpakete mit einem Gewicht von jeweils acht Kilogramm ab, sondern stellten den Rumänen weiterhin etwa eine Tonne Kinder- und Erwachsenenkleidung sowie Spielzeug und Schuhwerk aus Spenden zur Verfügung.
Auch für die Bildung der Kinder soll gesorgt werden: 1000 Schulhefte, 1000 Farb- und Faserstifte und fünf Schultafeln mit jeweils 200 Stück Kreide wurden aus den mit Anhängern versehenen Lastern abgeladen. Dem Krankenhauspersonal in Radauti wurden vor allem Medikamente, OP-Handschuhe, Einmalspritzen und Kanülen übergeben.
Zusätzlich konnten die Deutschen den Ärzten Verbandsmaterialien und zehn Kanister Desinfektionsmittel aus Spenden des Bethanien- und Diakonissen- Krankenhauses weiterreichen. Die Einschätzung von Trautmann: "Nach wie vor ist die Atmosphäre beklemmend. Nirgends konnten wir eine Verbesserung erkennen. Nicht zu übersehen waren die verrosteten Kinderbettchen, die desolaten sanitären Einrichtungen, die leeren Medikamentenschränke. Wie soll hier ein Mensch gesund werden?" fragte sich Trautmann nach der Rückkehr aus Rumänien ein wenig hilflos.
Auch in der Landarbeiter-Kolonie bei Dornesti lebten die Kinder und Erwachsenen "augenscheinlich" in großer Not, berichtete Trautmann. 120 Säcke mit Kleidern, Schuhen und Spielzeug und 500 Kilogramm Lebensmittel wurden aus einem Transportfahrzeug abgeladen, die helfen sollen, die in Rumänien durchaus noch harte und entbehrungsreiche Winterzeit zu überbrücken.
Besonders auffällig war es für Hermann Trautmann und die anderen daß die Fernheizungen immer noch am 1. April abgeschaltet und erst am 1. Oktober wieder in Betrieb genommen werden - und das bei Außentemperaturen von weniger als zehn Grad Celsius im frühen Herbst. In Fratautii Noi, der letzten Station des Hilfstransportes, werden an der Kindersanitätsstation noch einmal Medikamente, Spritzen und Kanülen entladen.
Aber auch an Kleidungsstücke und speziellen Babybedarf hatten die Helfer gedacht. Seit dem letzten Besuch hatte sich an den primitiven Umständen in der Arztpraxis nicht viel geändert, stellten die Deutschen fest: "Hier müssen wir noch eine Weile weiterhelfen", meinte Trautmann, der sich bei allen Spendern und Helfern für die Unterstützung bedankte.
Schon plant der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" seine siebte Fahrt nach Rumänien. Als Zeitraum für die Reise wird die Woche vom 15. bis 24. April ins Auge gefaßt. Trautmann: "Da die wirtschaftliche Situation in Rumänien immer schlechter wird und sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet, bitten wir ganz herzlich um Geldspenden, die wir zum Ankauf von Lebensmitteln und Saatgut verwenden wollen. Eines ist sicher: Wir müssen dringend weiter helfen."
Der Verein "Hilfe für rumänische Kinder - Hermann L. Trautmann e. V." ist in der Oppenheimer Landstraße 72, die Telefonnummer lautet: 62 15 96. Das Spendenkonto bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 501 02, hat die Nummer 61 58 15. Die Spenden sind von der Steuer absetzbar, da der Verein als gemeinnützige Körperschaft anerkannt ist. *kan
FRIEDRICHSDORF. "Frauenfreundliches Friedrichsdorf?" ist ein Gesprächsabend am Montag, 15. Februar, um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Löwen" betitelt. Der Arbeitskreis "Frauen in Friedrichsdorf" (FiF) hat dazu Kommunalpolitiker aller Parteien und Gruppen eingeladen, um zu fragen, was in den letzten vier Jahren getan wurde, um die Hugenottenstadt für den "weiblichen Teil der Bevölkerung" attraktiver zu machen. Diskutiert wird mit Jürgen Funke (CDU), Gisela Tenter (SPD), Julia Stanzik (Grüne) und Karl Günther Petry (FU). Die Diskussionsleitung hat Helga Boss-Stenner.
Der Arbeitskreis eröffnet damit sein Jahresprogramm, das unter anderem am dritten oder vierten Donnerstag jeden Monats Gespräche über aktuelle Themen vorsieht. Geplant sind Diskussionen über "die psychischen Seiten der Pubertät", über Fragen des Unterhaltsrechts, Umweltschutz im Haushalt bis hin zu "besonderen Aspekten unserer männlich geprägten Sprache".
Über sexuellen Mißbrauch an Kindern will der Kreis im "Frauencafé am Abend" informieren. Zudem gibt es Rhetorik-Seminare, Lehrgänge über die Hessische Gemeindeordnung sowie über kind- und frauengerechtes Wohnen.
Zum internationalen Frauentag am 8. März planen die Friedrichsdorfer Frauen eine Veranstaltung gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund in "Garniers Keller".
Tel. 0 61 75 / 73 63. ill
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Seit Januar reden die Arbeitgeber der Metallindustrie mit der Gewerkschaft Metall über ihr Begehren, den bereits vereinbar- ten Stufenplan zur Angleichung der Ost-Löhne an das West- Niveau so nicht aufrecht zu erhalten. Seit Monaten schon haben Bonner Politiker erklärt, es notfalls per Gesetz zu ermöglichen, daß Unternehmen sich nicht an Tarifverträge halten müssen. Mit der Grundsatzfrage nach der Zukunft der Tarifautonomie befaßte sich Henning von Vieregge, Geschäftsführer des hessischen Metallarbeitgeber-Verbandes, als Gast bei einer gewerkschaftlichen Diskussion, zu der die Hans-Böckler-Stiftung des DGB Ende vergangenen Jahres eingeladen hatte. Wir dokumentieren Henning von Vieregges Rede im Wortlaut.
AUS ALLER WELT 28
FRANKFURT A. M. Die Jungen sind oft erst 14 oder 15 Jahre alt und weisen schon kriminelle "Karrieren" auf: Sie haben Einbrüche, Diebstähle und Raubüberfälle begangen, in ihren Akten sind Drogen- und Gewaltdelikte vermerkt. Also "ab in den Knast" mit ihnen? Nein, entscheiden inzwischen immer mehr Jugendrichter, denn die Rückfallquote von jungen Leuten, die schon einmal im Gefängnis waren, ist mit über 80 Prozent unglaublich hoch.
Nein, sagt auch schon lange der Verein Kinder- und Jugendhilfe, den es seit 1975 in Frankfurt gibt. Es ist nicht zuletzt der erfolgreichen Arbeit dieses Vereins zu verdanken, daß mehr und mehr Richter einen alternativen Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen befürworten.
Der Verein, dessen Hauptsitz in Nied ist, hat vor kurzem eine "Filiale" im Ostend eingerichtet. Wegen Personalmangels sind die Räume in der Uhlandstraße 36 derzeit aber nur an vier Tagen in der Woche geöffnet. Vorbild für das Angebot Die letzte Chance im Frankfurter Ostend ist das "Haupthaus" im Stadtteil Nied. Dort ist die Adresse in der Mainzer Landstraße 719 seit fast 20 Jahren für viele Heranwachsende - fast ausschließlich junge Männer - die letzte Chance, Jugendarrest und Jugendknast zu vermeiden.
Die Sozialarbeiter und -pädagogen der Einrichtung nehmen ausnahmslos alle Straftäter in ihren sozialen Trainingskursen auf - egal ob sie "nur" ein Auto aufgebrochen haben oder wegen brutaler Schlägereien vor den Richter getreten sind. Seit letztem Jahr werden auch drogensüchtige Jugendliche nicht mehr ausgeschlossen: Soweit es möglich sei, sie in die Gruppe zu integrieren, sagt die Geschäftsführerin Carola Kubetz, werden auch Drogenabhängige von dem Verein betreut.
Die Erfahrung habe gezeigt, das fast alle der "Halbstarken", die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, auf die eine oder andere Art mit Drogen zu tun haben - "das ist eben die Realität", bilanziert Carola Kubetz. Im Verein will man sich dieser Wirklichkeit nicht länger verschließen: "Wir können doch diese Jugendlichen nicht einfach fallenlassen."
Sechs Monate dauert ein sozialer Trainingskurs, der sich aus unterschiedlichsten Elementen zusammensetzt: Da sind zum einen die Gruppensitzungen, in denen die Betreuer mit den Jugendlichen über verschiedene Themen reden, die gemeinsam ausgesucht wurden. Zusätzlich gibt es die sogenannte Einzelfallhilfe, bei der jeder individuell von einem Sozialarbeiter betreut wird. Bei beiden Gesprächen zeige sich immer wieder, daß das Wohnungsproblem eine zentrale Ursache für das Abrutschen in die Kriminalität ist. "Wenn die Stadt hier nichts unternimmt, eskaliert die Situation", sind sich die Mitarbeiter einig.
Ein wichtiger Bestandteil im Konzept sind die Werkstattprojekte: Im großen Werkraum arbeiten die jungen Männer mit Holz, Metall oder auf dem Gebiet der Elektronik. Im vergangenen Jahr wurde auch der künstlerische Bereich verstärkt und erhielt unerwarteten Zuspruch: "Wir waren erst sehr skeptisch, ob das klappt", erinnert sich Geschäftsführerin Kubetz. Zur eigenen Überraschung stellten die Betreuer fest, daß die Jugendlichen "ein kreatives Potential haben, das nur darauf wartet, endlich geweckt zu werden".
Einige Ergebnisse - skurrile Metallskulpturen und phantasievolle Graffitis - zieren die Vereinsräume. Solche kleinen Erfolgserlebnisse, zu merken, "ich kann ja was", sind wichtig: "Wenn die Jungen hierher kommen, haben sie hinter all ihren Kraftsprüchen oft ein Selbstwertgefühl, das gleich Null ist", erläuterte Frau Kubetz. Ein weiterer Punkt im Rahmen der sozialen Trainingskurse ist die Erlebnispädagogik, beispielsweise werden im Sommer Kanutouren auf der Lahn angeboten. Die Jugendlichen sind dann bis zu zweieinhalb Tage auf engstem Raum zusammen: Dort sollen sie lernen, mit Konflikten umzugehen, dort sind sie gezwungen, Verantwortung für ihre Ausrüstung zu übernehmen.
Doch trotz aller Erfolge, die der Verein Kinder- und Jugendhilfe aufweisen kann, sehen die fünf Mitarbeiter sorgenvoll in die Zukunft. Gerade erst mußten sie einen Personalabbau vornehmen - darum können auch die neuen Räume im Ostend nicht voll genutzt werden. "Es ist grotesk: Der Bedarf für unsere Arbeit steigt und wir bauen Stellen ab", ärgern sich die Betreuer. Finanziert wird die Einrichtung mit 125 000 Mark vom Land, 200 000 Mark zahlt die Stadt Frankfurt und 40 000 Mark der Main-Taunus-Kreis.
Dazu kommen Bußgelder vom Gericht - "ohne die könnten wir dichtmachen", sagt Carola Kubetz. Sie hofft, daß der Verein künftig mehr finanzielle Unterstützung erhält: "So können wir jedenfalls nicht weitermachen." rea
FRANKFURT A. M. Eine spontane Stadtrundfahrt statt verbummelter Wartezeit am Flughafen? Sightseeing nach Messeschluß, um Mitternacht oder schon morgens vor dem Frühstück? Frankfurts Sehenswürdigkeiten werden auch zu ausgefallenen Zeiten angesteuert, denn geprüfte "Taxi-Fremdenführer" richten sich ganz nach dem persönlichen Fahrplan ihre Gäste.
Vor fünf Jahren starteten die Taxi- Union und das Frankfurter Verkehrsamt ein in der Bundesrepublik einzigarti- ges Ausbildungsprojekt: Inzwischen haben schon mehr als 50 Fahrerinnen und Fahrer die Schulbank gedrückt und die begehrte Fremdenführer-Lizenz erworben. Mit einem neuen Prospekt und interessanten Provisionen für die Touristik-Branche will die Berufsvereinigung jetzt noch offensiver für das Angebot werben.
Zum Pauschaltarif von 140 Mark können bis zu vier Fahrgäste für die Dauer von viereinhalb Stunden einen motorisierten Reiseführer engagieren. Auf Wunsch vermitteln die Frankfurter Funktaxi-Zentralen - ohne Aufpreis - auch Fahrer mit fremdsprachlicher Zusatzprüfung für die maßgeschneiderte Stadtrundfahrt. Englisch, Französich, Spanisch und auch Italienisch finden sich im Angebot.
Bevor aber die Taxi-Fremdenführer auswärtige Gäste durch den Kaisersaal und das Goethehaus geleiten dürfen, werden sie in zweimonatigen Kursen von Fremdenverkehrs-Fachleuten auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Rita Frankenbach, die seit fünf Jahren als studentische Taxifahrerin arbeitet, lernte dabei nicht nur Lektionen über "das sündige Frankfurt", über Baustile oder jüdisches Leben in Frankfurt, "ich habe auch mehrere Bände Goethe gelesen". Dichtung und Wahrheit seien wegen der lokalen Bezüge Pflichtlektüre, erinnert sich die 38jährige Wahl-Frankfurterin an die Prüfungsvorbereitungen.
Dieses breite Hintergrundwissen zur Stadtgeschichte und -kultur, an dem etliche Prüflinge scheitern, kommt den Fahrgästen zugute: Die Taxi-Fremdenführer klammern sich nicht an Standard- Vorträge und kennen auch verborgene Sehenswürdigkeiten abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
Sie beantworten Fragen zu Häuserkampf, Börneplatz-Konflikt oder Nitribitt-Affäre ebenso sachkundig wie über die Ausgrabungen aus der Karolingerzeit. Für einen bayerischen Liebhaber des berühmten "Frankfurter Schranks" stellt Rita Frankenbach spontan eine Tour zu antiken Möbelsammlungen zusammen.
Michael Linke, der Initiator des Projekts, sieht neben den flexiblen Fahrtrouten noch ein zweites Plus gegenüber konventionellen Sightseeingtouren: "Im Unterschied zum Bus läuft das Ganze als Dialog ab. Dadurch gleicht keine Fahrt der anderen." So ergäben sich auch für ihn dannn und wann "aufregende Gespräche", die manchmal bei einem Glas Apfelwein oder beim Mittagessen weitergeführt würden.
Nachdem sich anfangs fast nur studentische Aushilfsfahrerinnen und -fahrer zum Taxi-Fremdenführer ausbilden ließen, sind im derzeit laufenden Kursus erstmals die Berufsfahrer in der Überzahl. Die Fremdenführer-Plakette für die Windschutzscheibe ist für sie nicht der einzige Anreiz. "Man sieht die eigene Stadt mit neuen Augen", sagt Rita Frankenbach, "Taxifahren wird weniger langweilig."
Nähere Informationen erteilt die Taxi- Union Frankfurt. Sie ist unter der Telefonnummer 0 69 / 25 28 30 zu erreichen. pia
FRANKFURT-SÜD. Ganz unscheinbar, versteckt in einem Altbau in der Paul- Ehrlich-Straße, ist er untergebracht, der Montessori-Kindergarten Frankfurt. Hier werden seit etwa fünf Jahren Kinder nach pädagogischen Grundsätzen der italienischen Erzieherin und Ärztin Maria Montessori betreut. Die ersten Kinder haben den Hort inzwischen verlassen und wurden auf staatlichen Schulen eingeschult. Die Eltern wünschen sich jedoch in Frankfurt eine Grundschule, in der ebenfalls nach der Montessori-Pädagogik unterrichtet wird.
Um die Jahrhundertwende begründete Maria Montessori (1870-1952) eine neue Art der Kindererziehung. Weg vom "frontalen Lernsystem", hin zum individuellen Betreuen und Ausbilden von Talenten. Autorität ist bei den Erzieherinnen in Sachsenhausen ein Fremdwort. Den Kindern wird viel Spielraum bei der Gestaltung ihres Tagesablaufs im Kindergarten gelassen. Lernen durch Ausprobieren ist ein wichtiges Prinzip der Montessori- Pädagogik. Antiautoritär ist diese Form der Erziehung dennoch nicht. Wer beispielsweise Dreck macht, muß diesen auch wieder entfernen. Wichtiger Bestandteil des Tages im Kindergarten sind außerdem die Gruppengespräche, bei denen jedes Kind Wünsche äußern und Probleme besprechen kann.
Symptomatisch für die Situation der Montessori-Pädagogik in Deutschland und insbesondere in Frankfurt ist die Lage des Sachsenhäuser Kindergartens in einer kleinen Altbauwohnung. "Es gibt nur wenige Eltern, die überhaupt schon einmal was von Montessori gehört haben", klagt Mitarbeiterin Ulrike Rothe. "Und von der Existenz eines Kindergartens in Frankfurt wissen dann noch weniger."
In ganz Europa ist die Montessori-Pädagogik verbreitet. In vielen Städten gibt es Schulen und Kindergärten nach italienischem Vorbild. In Deutschland tut man sich dagegen mit dieser Erziehungsweise bisher schwer. "Das Bildungssystem in Deutschland ist einfach zu bürokratisch. Eine private Einrichtung zu eröffnen, ist mit viel Papierkram verbunden", sagt Ulrike Rothe. Luise Bicetti hat diesen Aufwand jedoch nicht gescheut und vor knapp fünf Jahren den Kindergarten im Frankfurter Süden gegründet, den sie heute auch leitet.
Die ersten Kinder, die damals in den neueröffneten Hort kamen, besuchen mittlerweile "gewöhnliche" Schulen. "Das ist eigentlich inkonsequent. Die Montessori-Erziehung sollte auch in der Schule weitergehen", wünscht sich Ulrike Rothe. In Frankfurt gibt es bisher nur eine einzige Montessori-Schule für etwa 100 Kinder in der Anna-Schmidt-Schule. "Wir möchten möglichst im Frankfurter Süden eine Grundschule aufbauen, um die weitere Erziehung nach Montessori sicherzustellen", erklärt die Kindergartenmitarbeiterin.
Interessierte Eltern haben sich deshalb im "Förderkreis Montessori Frankfurt- Süd" zusammengefunden und suchen seit mehreren Monaten nach geeigneten Räumen für die neue Schule. Bis jetzt ist jedoch noch keine Unterkunft gefunden worden. Der Förderkreis hofft aber, noch im Laufe dieses Jahres erfolgreich zu sein. Vorerst soll nur eine Klasse mit etwa 20 Schülern Platz finden. "Wir gehen aber davon aus, daß die Nachfrage steigend sein wird", prognostiziert Rothe.
Um das Vorhaben zu realisieren, fehlt der Initiative bislang das nötige Geld. Zwar wird beim Kultusministerium ein Zuschuß beantragt, die private Organisation ist dennoch auf die finanzielle Beteiligung der Eltern angewiesen. "Neben der Miete wollen ja auch die Lehrer bezahlt werden, die übrigens alle das Staatsexamen abgelegt haben müssen", informiert Ulrike Rothe.
Der Förderkreis will künftig verstärkt Öffentlichkeitsarbeit betreiben. So sollen mit einer Flugblattaktion in Niederrad Familien mit Kindern auf die Montessori-Pädagogik aufmerksam gemacht werden. Der Förderkreis trifft sich zudem einmal im Monat. Kontakt kann über den Kindergarten in der Paul-Ehrlich-Straße unter der Telefonnummer 63 78 73 aufgenommen werden. hen
Wer die Debatte um das neue Abtreibungsrecht vor dem Bundesverfassungsgericht verfolgt, hat den Eindruck, der Extremfall einer hirntoten Frau sei das Paradigma der sogenannten Lebensschützer. Sie reden vom "Lebensschutz" Ungeborener, als sei die Schutzhülle Frau keine eigenständige Rechtsperson, sondern nur eine notwendige Bedingung zum Überleben ihrer Leibesfrucht. Verglichen mit dem Pathos der Debatte ist die Sprache des um 1900 formulierten Bürgerlichen Gesetzbuches angenehm nüchtern. Paragraph 1922 BGB sieht vor: "Eine Leibesfrucht erhält zur Wahrung ihrer künftigen Rechte . . . einen Pfleger . . .". Gedacht ist an künftige erbrechtliche Ansprüche. Die Rede ist von einer Leibesfrucht. Gesichert werden keine gegenwärtigen, sondern künftige, mit der Geburt entstehende Ansprüche.
Zivilrechtlich ist ein Embryo oder Fötus kein Rechtssubjekt, sondern allenfalls Träger künftiger Rechte. Schädigungen im Mutterleib, etwa Eingriffe durch Dritte, lösen keine eigenen Rechtsansprüche des ungeborenen Wesens aus, sondern eröffnen erst nach der Geburt Schadensersatzansprüche (so die Contergan-Entscheidung des Amtsgerichts Aachen, Beschluß vom 18. Dezember 1970; bestätigt durch die später ergangene Lues-Entscheidung des Bundesgerichtshofes).
Verfassungsrechtlich handelt es sich bei der Leibesfrucht um ein Rechtsgut, also keinen Träger von Grundrechten (so auch das Bundesverfassungsgericht in seiner berühmten Entscheidung aus dem Jahre 1975). Allerdings genießt es den objektiven Schutz der Verfassung, was bedeutet, daß Dritte zur Verantwortung zu ziehen sind und sich strafbar machen, wenn sie das Rechtsgut werdendes Leben verletzen. Es bedeutet aber nicht logisch zwingend, daß sich auch die Schwangere strafbar macht, wenn sie abtreiben läßt: Diesen Schluß zieht zwar das Bundesverfassungsgericht 1975, aber aus einer weiteren Prämisse, nämlich der damaligen These von der Strafpflicht des Staates auch gegenüber der Schwangeren. Worauf es hier ankommt, ist die Klarstellung, daß das Bundesverfassungsgericht jedenfalls nicht von einem Lebensrecht der Leibesfrucht im juristisch-technischen Sinne ausgeht. Dieses ist aber die tragende Prämisse der sogenannten Lebensschützer, die eine Ideologie verfolgen, die man persönlich teilen kann, die aber nicht verbindlich für diejenigen ist, die sie ablehnen.
Man mag zu der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 1975 stehen wie man will, jedenfalls hat das Gericht damals nicht das Lebensrecht der Leibesfrucht postuliert, sondern "nur" ein Prinzip der Verfassung klargestellt. Lebensschutz ist eine Staatsaufgabe. Liest man die Urteilsbegründung genau, zeigt sich, daß an keiner Stelle explizit vom Lebensrecht Ungeborener gesprochen wird, sondern immer nur vom Schutz des sich entwickelnden Lebens. Diese Deutung wird bestätigt durch eine Passage, in der das Gericht die Frage explizit ausklammert, ob ein Embryo Träger von Grundrechten sei.
Die juristische Literatur ist diesbezüglich unklar. Das erklärt unter anderem, wieso sich in den neunziger Jahren eine Lesart durchzusetzen beginnt, die pauschal von einer angeblichen Abwägung zwischen Grundrechten der schwangeren Frau und dem "Lebensrecht" des Ungeborenen spricht. Klarheit der Sprache ist aber notwendig, um das juristische und ethische Problem präzise zu fassen. Hätte ein Fötus oder ein Embryo ein Lebensrecht im juristisch-technischen Sinne, dann würde dieses Recht dem Grundrecht der schwangeren Frau auf eine autonome Entscheidung entgegenstehen. Vertreter einer Fristenlösung (oder etwa der Streichung der Strafbestimmungen aus dem Strafgesetzbuch) hätten - moralphilosophisch gesehen - einen schweren Stand. Den haben sie auch heute, aber nicht aus philosophischen, sondern aus politischen Gründen, genauer aus Gründen der Eigendynamik einmal getroffener juristischer Entscheidungen.
Ganz anders stellt sich das Problem dar, wenn es um die Kollision zwischen Grundrechten der Frau und einer staatlichen Aufgabe, dem Schutz des werdenden Lebens, geht. Formuliert man das Problem so, dann spricht alles für die Wahrung des Autonomieprinzips, denn es kollidieren keine gleichwertigen Rechte, sondern ganz asymmetrische Werte. Schon aus logischen Gründen sprechen alle guten Gründe für die Zuweisung der Entscheidungskompetenz an die Person, die auch die Verantwortung für die Folgen zu tragen hat, also die werdende Mutter.
Überträgt man diese Gesichtspunkte, die für den "Normalfall" einer Schwangerschaft gelten, auf den Extremfall einer künstlichen Geburt in Schneewittchens Sarg, wie in Erlangen, ergibt sich folgendes: Die hirntote Frau kann keine Entscheidungen mehr treffen. Wer also ist befugt, darüber zu entscheiden, ob die Apparate, die einige körperliche Funktionen der toten Schwangeren noch aufrechterhalten, abgeschaltet werden sollen oder nicht? Vom Standpunkt der Verantwortungsethik aus gesehen müssen das die Personen sein, die die Verantwortung für das später möglicherweise geborene Kind übernehmen; im Fall des Erlanger Experiments die Eltern der toten Frau, das Ehepaar Ploch.
Ganz anders das Vormundschaftsgericht Hersbruck (Beschluß vom 16. Oktober 1992). Der Vormundschaftsrichter hat eine extreme Entscheidung - ganz im Sinne der oben kritisierten Lebensschützer-Ideologie - getroffen; und zwar freihändig ohne gesetzliche Grundlage über einen kühnen Analogieschluß zu Paragraph 1922 BGB. Die tote Frau sei eine "lebenserhaltende Schutzhülle", so steht es in der Begründung, ihr postmortaler Persönlichkeitsschutz sei dem "selbständigen Lebensrecht des ungeborenen Kindes" nachgeordnet. Für die Frage, ob die funktionserhaltenden Apparate abzuschalten seien oder nicht, sei eine "Genehmigung durch das Gericht" erforderlich.
Übersetzt man diese juristische Botschaft in allgemein verständliches Deutsch, ergibt sich ein Horrorszenario. Paragraph 1922 BGB, der eingangs erwähnte Ausnahmefall der Pflegschaft für eine Leibesfrucht zur Sicherung künftiger Erbansprüche, wird analog auf die völlig andere Konstellation einer hirntoten Schwangeren und der "Personensorge" für die Leibesfrucht übertragen.
Das bedeutet, daß nach dem "Erlanger Fall" künftig auch andere Fälle nach dem Vorbild dieses Präjudizes entschieden werden könnten. Nach dem Unfalltod einer schwangeren Frau müßte dann eine Pflegschaft für die Leibesfrucht bestellt werden. Ist dies aber geschehen, dann haben weder die behandelnden Ärzte noch die Angehörigen ein Entscheidungsrecht. Die Entscheidung über das Abstellen der Apparate, die zunächst einmal eingeschaltet worden waren, um das Leben der verletzten Schwangeren zu retten, trifft dann ein Gericht. Die Rechtsgrundlage ist eine durch Richterrecht geschaffene juristische Konstruktion: "Personensorge für ein ungeborenes Kind", schon die Sprache verrät die dahinterstehende Ideologie. Weder die Verfassung noch das Zivilrecht sehen eine solche Konstruktion vor, doch hinderte dies den Amtsrichter in Hersbruck nicht, weitgehende richterliche Entscheidungskompetenzen über das Schicksal eines Fötus und das künftige Leben der Angehörigen der toten Schwangeren zu beanspruchen. Die Frage, wer für einen künstlich am Leben gehaltenen Fötus die Verantwortung übernehmen soll, bleibt unerörtert. Alle praktischen und moralischen Fragen werden hinter dem Zauberwort "Lebensrecht" verborgen. Die Folgen sind furchtbar, aber absehbar. Versetzen wir uns in die Lage der Angehörigen.
Das Ehepaar Ploch, die Eltern der 18jährigen hirntoten Schwangeren, berichtete dem stern einen Tag nach der Beerdigung, daß sie von den Ärzten mit Hinweis auf die "Rechtslage" unter Druck gesetzt worden seien. "Wir haben der Sache nur zugestimmt, aus Angst, daß wir sonst das Sorgerecht für das Kind verlieren." Die behandelnden Ärzte hätten deutlich gemacht, "daß sie es auch durchziehen würden, wenn wir nicht zustimmen". Die Eltern der Toten befürchteten, daß ihnen, wenn sie nicht "mitspielen", möglicherweise das Sorgerecht für das Kind nicht zugesprochen werden würde, da sie ja mit ihrer Entscheidung gegen das medizinische Experiment deutlich machen würden, daß sie das "Kind" nicht wollen. Selbst wenn man unterstellt, daß diese Darstellung subjektiv ist, so entspricht sie doch der Rechtsauffassung des von der Klinik einberufenen Konziliums. Der Rechtsmediziner der Klinik, Dr. Wuermeling, teilte öffentlich mit, es sei um eine Güterabwägung zwischen der Pietät vor der Verstorbenen und dem Wert des Lebens gegangen. Rechtlich hielt man eine Zustimmung der künftigen Sorgeberechtigten für unerheblich. Auch unter verantwortungsethischen Gesichtspunkten legte man auf die Beurteilung der Situation durch das Ehepaar Ploch keinen Wert. Sie sollten zwar die Folgen des ärztlichen Tuns tragen, nicht aber mitbestimmen. Mit anderen Worten: die Eltern der Toten wurden erpreßt. Entweder stimmten sie zu oder sie riskierten, später kein Sorgerecht zu bekommen.
Am vordringlichsten für künftige Fälle ist die Frage, wer die Entscheidungsbefugnis haben soll. Die Erlanger Ärzte und ihre Berater gingen davon aus, eine solche Entscheidung könne "objektiv" als Ergebnis einer Güterabwägung getroffen werden. Die für die Entscheidung relevanten Güter waren in ihren Augen das "Lebensrecht" des "Kindes" auf der einen und das postmortale Persönlichkeitsrecht der Toten auf der anderen Seite. Bei einer solchen Bewertung des Problems nehmen Ärzte und gegebenenfalls Juristen die Entscheidungskompetenz in Anspruch. Das Ergebnis ist vorprogrammiert. Das "Interesse des Kindes " überwiegt, wenn die Risikoeinschätzung eines solchen Experiments positiv ist.
So gesehen war es nur konsequent, daß in Erlangen die künftigen Sorgeberechtigten vor vollendete Tatsachen gestellt und ihre Sicht ignoriert wurde. Aber es liegt auf der Hand, daß diese Bewertung nicht richtig sein kann. Unter verantwortungsethischen Gesichtspunkten gibt es weder ein Argument für eine ärztliche noch für eine vormundschaftsgerichtliche Kompetenz. Denn weder die Ärzte noch die angerufenen Gerichte tragen die Verantwortung für die Folgen ihres Tuns. Wenn überhaupt, dann können nur die Personen entscheiden, die ihr Leben auf den immer riskanten Ausgang und die Freuden und Lasten der Versorgung eines auf diese Weise geborenen Kindes ausrichten.
Aber auch dieser Gedanke kann nur unter Einschränkungen gelten. Eine Adoption von Leibesfrüchten toter Frauen - die Gründe liegen auf der Hand - ist höchst problematisch. Also muß die Person, die entscheiden soll, in einem besonderen Näheverhältnis zur toten Frau stehen. Die angemessene juristische Analogie ist eine Totalorganspende. Der Körper der toten Frau wird benutzt. Dies kann nur mit Zustimmung der Angehörigen geschehen. Gegen ihr Veto dürfen Ärzte nicht tätig werden; Gerichte haben dafür zu sorgen, daß diese ihre Entscheidungskompetenz gewahrt bleibt.
Im weltweit einzigen vergleichbaren Fall des heute vierjährigen Conally Hilliker war es der Vater, der damals die ärztliche Kunst wünschte. Im "Erlanger Fall" fehlte es an einer Initiative der Eltern der Verstorbenen. Im Gegenteil: Sie wurden genötigt, ihre Zustimmung zu geben und trugen hart an der von den Experten aufgezwungenen Zumutung. Künftig wird sicherzustellen sein, daß die - im Falle einer künstlichen Geburt - Sorgeberechtigten eine autonome Entscheidung treffen können. Es ist eine Frage des ethischen Ermessens, ob ein Fötus unter derartig ungünstigen Bedingungen am Leben erhalten werden soll. Ich persönlich würde ein solches Risiko nicht tragen wollen, aber es kann Bedingungen geben, unter denen andere eine solche Verantwortung zu übernehmen bereit sind. Dann fordert das moralische Prinzip - die Maximen anderer respektieren, auch wenn man sie nicht teilt -, diese Entscheidung zu akzeptieren.
UNTERLIEDERBACH. "Da muß der Opa pflanzen, damit der Enkel ernten kann." Von seinen eigenen Speierling- Bäumen ist Heiner Christian noch keine Frucht in den Schoß gefallen. "Die ersten 20 Jahre bringen die so gut wie gar nichts." Den würzigen Stoff fürs Stöffche holt sich der Obstbauer von gepachteten Speierlingen in der Sossenheimer Gemarkung. Dort stehen die meisten Frankfurter Exemplare des "Sorbus domestica".
Weil das zur Familie der Ebereschen gehörende Gewächs vom Aussterben bedroht ist, haben die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und andere NaturschutzVerbände ihm zum "Baum des Jahres 1993" gekürt. Ihre Empfehlung, den Speierling wieder vermehrt anzupflanzen, hört Obstbauer Christian gern. Trifft er doch seit Jahren in Unterliederbach Vorsorge, daß seine Enkel dereinst von eigenen Bäumen die Frucht schlagen können.
Auf dem 20 Hektar großen Elisabethenhof zwischen A 66 und Liederbach hat der 40jährige inzwischen 28 Eigen- Gewächse stehen, deren "Erntezeit" allerdings noch lange nicht gekommen ist. Zwischen einem und 15 Jahren sind die pflegeleichten "Bäumchen" jung. Kein Alter für einen Speierling, der es auf mehr als 300 Jahre bringen und bis zu 30 Metern in die Höhe schießen kann.
"Da klettert im Herbst keiner hoch; das ist viel zu gefährlich", sagt Heiner Christian angesichts vereinzelt stehender Baumriesen auf Sossenheimer Streuobstwiesen. Um die Früchte zu ernten, rückt der gelernte Obstbautechniker samt Erntehelfern deshalb Anfang September mit Teleskop-Stangen aus. Die noch harten, unreifen "Birnen" werden von den gepachteten Bäumen heruntergeschlagen.
Etwa 1000 Liter Saft hat Christian in diesem Jahr aus der Ernte herausgepreßt. "Der sieht aus wie Milch und schmeckt so herb, daß einem die Zunge herausfällt," schüttelt sich der gelernte Obstbautechniker. Ist er pur fast ungenießbar, "veredelt" er dosiert zugesetzt den Apfelwein, läßt ihn erst zum kernig- kräftigen Schoppen reifen. Die Mischung muß allerdings stimmen. Etwa ein Liter reinen Speierlingssaft setzt Christian je 100 Liter Apfelwein nach der Hauptgärung zu. Und der liefert nicht nur den leicht bitteren Beigeschmack, sondern reinigt den Apfelwein von Trübteilchen und konserviert das Kelterprodukt.
Doch nicht überall, wo Speierling draufsteht, ist auch Speierling drin. Soviel kann in der Apfelwein-Hochburg rund um Frankfurt gar nicht geerntet werden, daß aus jedem Bembel auch echter "Speierling" fließt. Günter Possmann, Chef der gleichnamigen Rödelheimer Kelterei, gibt denn auch zu: "Im Herbst vergangenen Jahres konnten wir 35 Bäume abernten, das waren am Ende 10 000 Liter." Verglichen mit der Jahresproduktion an Schoppen, die Rödelheim als "Frau Rauscher - Speierling Äppelwoi" verlassen, nur ein paar Tropfen des begehrten herben Saftes.
Weil das längst nicht reicht, wird der Geschmackstyp "Speierling" bei Possmann zurechtgemixt. Die charakteristische Herbe bringen die sauren Streuobstsorten Rheinischer Bohnapfel, Boskop, Schafsnas', Trierer Weinapfel und Sossenheimer Roter.
Heiner Christian dagegen verarbeitet nur süßes "Edelobst", das er an die Genossenschaft liefert, aber auch ab Hof verkauft. Ist da der Wurm drin oder die Schale fleckig, wandern die Äpfel in die eigene Kelter. Er kann es sich bei seiner vergleichsweise geringen Jahresproduktion leisten, in alle Fässer die begehrte "Speierlingsmilch" zu geben.
"Sonst kommt mir da allerdings nichts rein", formuliert der Obstbauer sein eigenes Reinheitsgebot. Zusätze, die bewirken, daß am Ende eine Flasche wie die andere schmeckt, sind bei ihm tabu. Sein Stöffche sei auch kein mit Mainwasser wieder verlängertes Konzentrat. "Ein Schoppen, dem aus Lagerkapazitätsgründen das Wasser entzogen wird, ist doch tot", urteilt Christian.
"Bei uns kommt die Flüssigkeit nur über die Wurzel in den Stamm, durch die Äste in den Stiel und von dort in die Frucht." Was dann im Elisabethenhof vom Faß in die Kanister der Äppelwoi- Süffler fließt, das ist für Heiner Christian "die reinste Natur". tos
Luftbelastungswerte vom 12. Februar in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,078 (0,055) - ( - ) CO (50) 4,1 ( 2,4 ) - ( - ) NO2 (0,2) 0,155(0,109) - ( - ) Staub (0,45) 0,180 (0,110) - ( - )
- = kein Meßwert bekannt
(in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Alle Werte laut Messungen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU).
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr. Maintal. Wegen Umzugs der Meßstation keine Werte.
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KULTUR-TESTSEITE VI
Die FR stellt sich vor Flora, Fauna und Fakten
Nachrichten entstehen weder von selbst noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt. Die Nachrichten, Interviews, Kommentare, Reportagen und Glossen in der Lokal-Rundschau werden von Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie, die heute zu Ende geht. Am liebsten wäre er Waldgänger geworden, neugierig durch die Natur streifend. Statt dessen sitzt er in seinem Büro, die Neugier ist allerdings geblieben: Günther Scherf leitet die Lokal-Rundschau im Hochtaunuskreis. So organisiert er und gestaltet die Seiten, sein aufmüpfig klingendes Kürzel "che" findet sich zudem unter vielen Berichten über Bad Homburg und Friedrichsdorf - wenn auch seltener als er und die Kollegen es sich wünschen. Zwei Jahrzehnte beackert er inzwischen den Kreis journalistisch - und ist dennoch nicht der Gefahr erlegen, vor lauter Nähe zum lokalen Gefüge die kritische Distanz zu verlieren. Mit seiner Erfahrung sorgt der 45jährige dafür, daß die Redaktion über dem Tagesgeschäft die Zusammenhänge nicht vergißt.
Seine Liebe gilt Naturthemen und Politik - sowie Bären und den Fußballern des SV Wiesbaden. Letzterer begeisterte einst schon den hessischen Bub und stand am Anfang seiner Journalistenkarriere. "Che" begann als Sportreporter beim "Wiesbadener Tagblatt".
In seiner Freizeit ist er häufig im Kirdorfer Feld anzutreffen, verrenkt in merkwürdigen Posen: mit der Spiegelreflex-Kamera Blumen ins rechte Licht setzend. Für Fauna und Flora reist er aber auch meilenweit in die Welt.
FRANKFURT A. M. Das Hauptaugenmerk seiner Vereinsarbeit richtet der Vorstand des "Harmonie"-Orchesters Frankfurt bis zu Beginn der Konzertsaison '93 auf die Mitgliederwerbung. Vorsitzender Paul Bachmann und seine Freunde wollen bis dahin eine komplette Orchesterbesetzung zusammenstellen. Derzeit proben 28 Aktive unter Leitung des Dirigenten Joachim Feistel mit Tuba, Tenorhorn, Trompete, Saxophon, Flügelhorn, Klarinette, Posaune, Baritonhorn, Flöte und Schlagzeug - eine optimale Besetzung, für die sich der Verein aber zusätzliche Nachwuchskräfte wünscht. Geprobt wird bis zur Eröffnung der Hauptspielzeit im Juni donnerstags von 19.30 bis 21.30 Uhr im Kolleg des Bornheimer Ratskellers in der Kettelerallee 72.
Das 85. Jahr des Vereinsbestehens nahm Bachmann zum Anlaß, in Wurfsendungen auf die Tradition des Blasorchesters hinzuweisen, das 1992 in Bornheim 13 Gartenkonzerte sowie zwei Konzerte bei der Arbeiterwohlfahrt gab. Bei schönem Wetter spielten die Aktiven im Ratskeller-Biergarten vor bis zu 500 Gästen. Außerdem wirkte das Orchester bei einem großen Fest des Vereinsrings Bornheim mit. "Unser Repertoire reicht von der böhmischen Polka und vom Walzer über klassische Märsche und Potpourris bis hin zu Musical-Medleys", erläutert Notenwart Norbert Böcher mit dem Hinweis auf etwa 300 Musiktitel.
Seit einigen Wochen studiert der musikalische Leiter mit den Aktiven neue Stücke ein; zwischendurch werden aber auch bekannte Titel aufgefrischt. Das "Betriebsklima" innerhalb des Orchestervereins sei gut, versichert Böcher. Unter dem Dach von Gisela und Heiner Schaffner, dem Wirtsehepaar, fühlen sich die Spielleute seit über zehn Jahren wohl.
War Musizieren im "Harmonie"-Verein jahrzehntelang reine Männersache, so hat sich das mittlerweile geändert. Mit Barbara Hoffmann (Flöte) und Dagmar Lebenstedt (Klarinette) haben zwei Frauen ihren festen Platz im Orchester. Zum Vereinsgeburtstag kurz vor dem Jahreswechsel dankte Vorsitzender Bachmann allen Spielleuten und dem musikalischen Leiter für ihr Engagement. Drei der Aktiven erhielten Treueurkunden: Hans Kaiser (Flügelhorn) für 20jährige aktive Tätigkeit, Schlagzeuger Horst Lohfink für 15 Jahre und Albert Ziegler (Flügelhorn) für zehn Jahre.
Außer dem Vorsitzenden und dem Notenwart Böcher haben weitere fünf Musiker Aufgaben im Vorstand übernommen: Alois Gottwald (Zweiter Vorsitzender), Karsten Weber (Erster Kassenwart), Ludwig Ost (Schriftführer), Fritz Losukow (Zweiter Kassenwart) und Beisitzer Richard Läufer.
Ehemalige Militärmusiker und pensionierte Berufsmusiker waren es, die sich nach der Jahrhundertwende zum gemeinsamen Musizieren zusammenfanden und 1907 in der damals noch selbständigen 2000-Seelen-Gemeinde Hausen einen Musikverein gründeten. Aus der Chronik geht hervor, daß die Hausener "Harmonie" jährlich zu verschiedenen Veranstaltungen in Frankfurt und Umgebung aufspielten. Unter anderem machte das Orchester einige Jahre Musik bei Pferderennen in Niederrad, im Staatsbad Bad Nauheim und bei Kinderfesten im Zoo. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es sein festes Domizil im ehemaligen Ausflugslokal "Hirsch" in Hausen. Dort wurde geprobt und in den Monaten Juni bis August einmal wöchentlich im Wirtshausgarten unter dem Motto "Jeden Donnerstag Volksfest in Hausen" musiziert.
1968 hat sich das Orchester in "Harmonie-Orchester Frankfurt 1907" umbenannt. Dies war als erster Schritt zu einer Frankfurter Stadtkapelle gedacht. Die Stadt Frankfurt gab eine Zusage, den Verein dahingehend zu unterstützen. Gut waren die Ansätze, das Ziel einer Stadtkapelle wurde jedoch nicht erreicht. 1970 feierten die Briten das Orchester in der englischen Partnerstadt Birmingham als "stramme Militärkapelle".
Nach Auflösung der Frankfurter Polizeikapelle 1956 halfen die Hausener zum "Tag der offenen Tür" am Rebstock dem Polizei-Sportverein Grünweiß aus der Verlegenheit und musizierten in Uniform. Ein Teil der Polizeimusiker hatte sich zuvor dem "Harmonie"-Orchester angeschlossen.
Als das Stammlokal in Hausen seine Pforten schloß, stand der Verein vor dem Problem, sich entweder aufzulösen oder eine neue Bleibe zu suchen. Die Hobby- Musiker fanden schließlich das Domizil in Bornheim, wohin die "Harmonie" im Mai 1981 übersiedelte. dixi
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Vom Ende
eines
Zeitalters
Protz und Prunk
Vor rund einem Jahrtausend unbestritten die Welthauptstadt von Reichtum und Kunst, ist Istanbul heute mit einer Einwohnerzahl von rund zwölf Millionen Menschen, zu denen jährlich 800 000 weitere kommen, eine riesige Metropole, deren Bauten sich in steinernen Wellen in noch freies Umland ausbreiten. Von Südwest nach Nordost fahrend, passiert man etwa rund 60 Kilometer Istanbul. Hoffnungslos der Versuch, einen Stadtplan zu kaufen, der das gesamte Stadtgebiet korrekt darstellt. Der fremde, touristische Besucher allerdings findet die Objekte seines Interesses auf sehr viel kleinerem Raum versammelt. Begriffe wie Hagia Sophia, Topkapi, Blaue Moschee, Großer Basar sind Chiffren, feste Größen im Tourismusgeschäft.
Es finden sich in der Stadt auf den beiden Kontinenten aber auch besuchenswerte Dinge, die in Reiseführern nur mit wenigen Zeilen erwähnt werden, die es aber wert sind, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Zu ihnen gehören - unter anderen - drei Objekte, deren Entstehungsgeschichte auf das engste verknüpft ist mit der Geschichte des osmanischen Reiches, genauer mit seiner Endzeit. Mit dem Verlust jener Territorien in Ostmitteleuropa, die von ihm über Jahrhunderte beherrscht worden waren, geriet das osmanische Reich immer tiefer in äußere und innere Schwierigkeiten. Vom "kranken Mann am Bosporus" sprach man höhnend und meinte mit der Person des Herrschers auch das zerbrökkelnde Reich. Die Sultane versuchten, durch stärkere Öffnung nach außen und durch an Europa orientierte Reformansätze nach innen, das Reich zu retten.
Erster und augenfälligster Ausdruck dieser Umorientierung ist der Dolmabahce-Palast, der in den Jahren zwischen 1842 und 1856 am Ufer des Bosporus entstand. Es war Sultan Abdulmecit, der den alten Topkapi Sarayi verließ und als erster Herrscher in den neuen Palast zog.
Mit ihm hatten die Gebrüder Balyan einen repräsentativen Bau geschaffen, der in seinem überbordenden Stilgemisch, seinen Abmessungen, seinem inneren und äußeren Prunk einzigartig ist. Annähernd 15 000 Quadratmeter groß, birgt die Palastanlage 285 Zimmer und 43 Säle. Da die Monumentalität des 600 Meter langen Baues mit seinen Stilelementen aus Barock, Rokoko und Klassizismus immer wieder durch ausgesprochen zierliche Formen gelockert wird, verbinden sich Repräsentationsanspruch und seine phantasievolle, oftmals heitere Umsetzung zu einem Kunstwerk, das immer eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit vermittelt. Das gilt auch für das Innere des Dolmabahce-Palastes. Manches mag Betrachtern fast maßlos erscheinen, an vielen Stellen aber birgt dieser Palast geradezu exquisite Innenarchitektur und Handwerkskunst. Das gilt für die Kristalltreppe ebenso wie für den weit über 30 Meter hohen Thronsaal. 14 Tonnen Gold, Kronleuchter wie kristallene Kaskaden, kostbare Teppiche, edle Hölzer und Perlmutt-Intarsien - dazu die vielen Prunkgeschenke aus europäischen Fürstenhäusern - wer sollte davon nicht beeindruckt sein? Das Schicksal des osmanischen Reiches vermochte die kostspielige Zurschaustellung allerdings nicht mehr zu wenden. Durch den Krimkrieg in den Jahren 1853-1856 enorm verschuldet, mußte es 1875 die Zahlungsunfähigkeit erklären.
Verläßt man den verspielten Garten des Dolmabahce-Palastes mit seinem wunderschönen Blick auf die Minarette der Moscheen des alten Istanbul, so erreicht man nach einem kurzen Fußmarsch den Yildiz-Park, eine weitläufige, gepflegte Anlage, Rest eines ehemals großen Waldes, in dem man neben einem nicht allzu interessanten Schloß, Yildiz Sarayi, eine Reihe von malerischen kleineren Bauten und Pavillons findet. Zum Beispiel Yildiz Sale, ein hölzernes Bauwerk, im Stile französischer oder Schweizer Landsitze (Chalet!) gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts errichtet. Sechzig Räume hat das Gebäude, das entsprechend der osmanischen Palastbauten-Tradition in den privaten "Haremlik"- und den offiziellen "Selamlik"-Bereich unterteilt ist. Gebaut wurde es anläßlich eines Besuches von Kaiser Wilhelm II., der dort auch wohnte. Deckenmalereien, textile Wandverkleidungen, Schnitzwerk und reiche Vergoldungen, kristallene Kronleuchter aus Frankreich und Böhmen - nichts war offenbar zu teuer für den Gast aus Deutschland. Auch nicht der mit 406 Quadratmetern größte, in einem Stück geknüpfte Teppich der Welt. Um das sieben Tonnen schwere Textil überhaupt in den vorgesehenen Raum bringen zu können, wurde eine Außenwand niedergerissen, der Teppich hineintransportiert und anschließend die Wand wieder hochgezogen. Nur hohe Staatsgäste dürften seither ihren Fuß auf den Teppich gesetzt haben, vom Schah von Persien bis hin zu Charles de Gaulle reicht die Reihe der Staatsgäste, die in Yildiz Sale übernachteten. Und mancher wird auch auf den geschnitzten Sesseln Platz genommen haben, die im prunkvollen Stil Louis XIV. gearbeitet sind - von Sultan Abdulaziz, der sich während seiner Amtszeit (1861-1876) auch als offenbar sehr begabter Möbeltischler versuchte.
Abdulaziz war es auch, der auf der asiatischen Seite des Bosporus ein Sommerschloß, Beylerbeyi Sarayi, errichten ließ. Heute erheben sich in unmittelbarer Nähe des Palastes die riesigen Pylone der ersten Bosporusbrücke, aber der optische Eindruck wurde dadurch nicht völlig zerstört: aus weißem Marmor im Stil des Rokoko erbaut, von einem bezaubernden Garten umgeben, gehört der Palast wie das ganze Ensemble zu den schönsten Anlagen Istanbuls aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auch hier verbinden sich östliche und westliche Stile in der prunkvollen Inneneinrichtung. In wenig mehr als einem Jahr entstand das Bauwerk, zeitweise arbeiteten rund 5000 Menschen daran, so wird erzählt. Betrachtet man das Resultat, die Prachtentfaltung außen wie innen, so nimmt nicht wunder, daß der Bauherr letztlich unter dem Vorwurf der Verschwendungssucht seines Amtes enthoben wurde. Fortan Gefangener, fuhr er fort, Möbel zu tischlern.
Dolmabahce-Palast, Yildiz-Park, Beylerbeyi Sarayi - das sind architektonische Zeitzeugen für die osmanische Wende nach Westen, die letztlich nichts mehr retten konnte. Die Agonie trat zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ihre letzte Phase, und ab 1918 stand das osmanische Rest- Reich bis zum Jahre 1923 in weiten Teilen unter alliierter Militär- und Finanzkontrolle. Ein gewisser Mustafa Kemal Pascha widersetzte sich mit einer von ihm gebildeten militärischen Widerstandsbewegung der Besetzung von Teilen Westanatoliens durch die Griechen. Am 29. Oktober 1923 wurde der Mann Präsident der ersten türkischen Republik, die ihn später mit dem Beinamen "Atatürk", Vater der Türken, ehrte. Er lehrte die Türken auf Dauer nach Westen zu blicken. In November 1938 starb Kemal Atatürk - eine riesige rotseidene Fahne mit dem silbernen Halbmond bedeckt sein Sterbelager im Dolmabahce- Palast. CHRISTIAN M. SCHÖNE
Fachärzte, die bei Renten- und Kuranträgen für die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) medizinische Gutachten erstellen, sollten für ihre Arbeit "leistungsgerechter und damit auch differenzierter honoriert werden". Diese Ansicht vertritt der Leiter der Medizinisch-Technischen Untersuchungsstelle der BfA in Frankfurt (MTU), Eike Stolle.
Damit reagierte Stolle auf Äußerungen von Fachärzten, die der BfA vorgeworfen hatten, sie habe es sich selbst zuzuschreiben, daß sie in Frankfurt keine Gutachter mehr finde, da sie Labor- und Röntgenuntersuchungen in eigener Regie durchführe. "Selbstverständlich", so Stolle, "stört das einige ärztliche Kollegen, deren Interesse an einer gutachterlichen Tätigkeit im Rahmen der Rentenversicherung überwiegend auf einer finanziell lukrativen Auslastung ihrer praxiseigenen diagnostischen Einrichtungen beruht."
Anders als der Leiter der BfA Frankfurt, Wilhelm Vial, jüngst gegenüber der FR erklärte, in Frankfurt seien keine Gutachter mehr zu finden, meinte der Mediziner: "Von einem generellen Mangel an ärztlichen Gutachtern, auch im Großraum Frankfurt kann nicht die Rede sein." Dieses Problem beschränke sich weitgehend auf die Orthopäden.
Es sei bedauerlich, meinte Stolle, wenn Versicherte, die Renten oder Kuren wegen Schäden am Bewegungsapparat beantragt hätten, deshalb zum Teil längere Wege zu Fachärzten im Umland in Kauf nehmen müßten. "Dies geschieht aber in erster Linie im Interesse des Antragstellers, um die unvermeidbaren Warte- und Bearbeitungszeiten auf ein erträgliches Maß zu begrenzen." enk
Der Tod eines international bekannten Künstlers verpflichtet sicherlich nicht, getreu dem Diktum "De mortuis nihil nisi bene" einen Nachruf zu verfassen. An Leben und Werk in seinen Höhen und Tiefen zu erinnern, ist berechtigt, ja notwendig. Daß dabei auch Intimes in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt wird, mag ebenfalls unvermeidlich sein.
Höchst bedenklich und erschreckend aber ist die Art, mit welcher sich der Autor des Nachrufs auf Rudolf Nurejew, einem zweifellos großen Tänzer unseres Jahrhunderts, mit dessen Privatleben, der "homophile(n) Obsession" Nurejews beschäftigt, und im Stil eines sensationshungrigen und vordergründig moralisierenden Boulevardblattes einen Zusammenhang herstellt zwischen "paranoidem Liebesleben" und der Krankheit Aids, die dadurch "quasi programmiert" worden sei.
Alles frei nach dem Motto: Wer Aids bekommt, ist selber schuld (FR vom 8. 1. 1993 "Tanzmythos, Rebell und Konservativer"). Der Nachruf als ganzer lebt von einem sensationslüsternen Ton, der sich von Andeutungen auf ein exzentrisches und ausschweifendes Privatleben ("Durch seine Affären hat er Ballett populärer gemacht als durch seine Bewegungsnoblesse, er entflammte rasch bei schönen Männern zu jeder Gelegenheit") offensichtlich mehr verspricht als von einer vielleicht schlichteren Auseinandersetzung mit dem, was diesen Mann doch wohl auch ausgemacht hat: seiner Tanzkunst, über die man ja dann noch trefflich streiten könnte.
Der im Nachruf verwendete Stil jedenfalls kann so nur als eine Diskriminierung von Homosexuellen verstanden werden, die in der Frankfurter Rundschau zu lesen ärgert und verwundert.
Burkhard Tutsch, Münster
Ich möchte nach der Zukunftschance der Tarifautonomie fragen, also jenes Raumes, den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände eigenverantwortlich und stellvertretend anstelle staatlicher Instanzen oder betrieblicher Instanzen ausfüllen. Es geht dabei bekanntlich nicht nur um die Lohntüte, sondern um Systeme kollektiver Lohn- und Gehaltsberechnung, um Arbeitszeitregelung und Arbeitsbedingungen.
Die Behauptung, die Arbeitgeberverbände als ein Pfeiler, der die Tarifautonomie trägt, wären in den alten Bundesländern in einer Krisensituation (ähnliches wird ja auch über die Gewerkschaften gesagt), weise ich im folgenden zurück, die Kritik der Unternehmerschaft an den Tarifvertragsergebnissen bestätigend, und beschreibe im zweiten Teil die Kritik an den Tarifparteien in den neuen Bundesländern. Ich spreche die Gefahr an, daß ohne erhebliche Nachbesserung die dortige Bestandskrise der Tarifautonomie auch auf die alten Bundesländer überschlagen könnte. Ich beschreibe, welche Überlegungen diskutiert werden, diese Krise zu verhindern, oder - je nach Standort - zu nutzen.
Die Kritik an der Tarifautonomie, an den Ergebnissen der Tarifparteien, ist auch hierzulande breiter geworden. Dabei vermischt sich einiges. Zum einen sind die Verbände einbezogen in das, was als Modernisierungskrise bezeichnet wird, zum anderen steht das sogenannte Rheinische Modell des Kapitalismus, von dem ein Herzstück die Tarifautonomie ist, das heißt der eigenständige Regelungsraum von Verbänden und Gewerkschaften, auf dem Prüfstand. In allen Organisationen hat man unter den Augen der Kritiker prinzipiell zwei Möglichkeiten, Schaden anzurichten: durch allzu hastige oder allzu zögerliche Erneuerung.
Im ersteren Fall lautet die Kritik, wie wir sie aus der Parteienkritik kennen: Man habe allzu fix modernisiert im Sinne von Entideologisierung. Im zweiten Fall soll die in ihren Wertvorstellungen auseinanderstrebende Klientel - Stichworte: Individualisierung, Wertewandelverschiebung - von der Organisation durch eine verbreiterte Servicepalette, durch Abrasieren alter Zöpfe zu halten versucht werden. Als Plädoyer zur Entrümpelung, zur schnelleren Modernisierung. Ich kann hier nicht bestätigen, daß sich die Verbände in den alten Bundesländern in einer dieser beiden Krisen befänden. Natürlich kennen wir die Befürchtungen: Orientierungslosigkeit wird beklagt, ideologische Nestwärme fehle, und die unter der Rubrik Individualismus gefeierte kritische Gefolgschaft schlage in Bindungslosigkeit um, in kleinliches Gemäkel nach dem Nutzen einer Mitgliedschaft; schließlich könne man auch ohne Kirche glauben.
Oder in einem anderen Bild, als Zukunftsschreckensvision der Verantwortlichen in den Großinstitutionen: Die Trittbretter sind überfüllt, die Waggons leer. Jeder will auf- und abspringen, wo es ihm gerade einfällt.
Eine solche Entwicklung - ob nun durch Übereifer oder Zögerlichkeit angeheizt - könnte auch die Arbeitgeber- und Wirtschaftverbände treffen. Dabei muß man bei den Verbandsleistungen unterscheiden. Einige Leistungen müssen sich in Marktkonkurrenz bewähren, wie beispielsweise die Rechtsberatung. Unternehmen können zwischen auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwaltskanzleien und Verbandsjuristen wählen.
Das gleiche gilt für die Bildungsangebote in Konkurrenz zu öffentlichen und privaten Bildungsanbietern, ebenso wie für Teile der wirtschafts- und arbeitswirtschaftlichen Beratung der Verbände.
Daneben gibt es aber Leistungen, die sich auf die gesamte Unternehmerschaft beziehen und die nicht unmittelbar den Beiträgen gegengerechnet werden können, z. B. politische Interessenvertretung, gesellschaftliche Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit.
Wenn die Verbandsklientel auf reine Nutzenorientierung im engeren betrieblichen Sinne zuginge, wäre die Umstellung des Verbandes auf den reinen Servicebetrieb die mögliche Folge; das aber würde - unabhängig von der Frage, in welcher Rubrik die Leistung "kollektive Tarifverträge" mit ihrer Transaktions- Kostenersparnis einzuordnen wäre - die Verbände um die entscheidenden Unterschiede zu ihren marktorientierten Konkurrenten bringen. So wichtig es also für die Verbände ist, den betriebswirtschaftlichen unmittelbaren Nutzen dem einzelnen Mitglied auch vorrechnen zu können, so ist es andererseits legitimationsnotwendig, in der Unternehmerschaft die Richtigkeit der Vertretung übergreifender Interessen wachzuhalten.
Bei den Verbänden ist diese Krise (noch?) Szenario, nicht Realität: Eine Infratest-Umfrage unter Unternehmern der Metall- und Elektro-Industrie Anfang 1992 im Auftrag von Gesamtmetall zur Frage, welche Aktivitäten der Verbände reduziert, fortgeführt oder ausgeweitet werden sollten, ergab in den Antworten eine klare Zweiteilung zwischen solchen Aufgaben, die fortgeführt und solchen, die ausgeweitet werden sollen. Die Antworten auf die Frage "Reduzierung" waren hingegen eher unergiebig, die höchste Nennung hatten die konkreten Dienstleistungen. Zur Frage "Fortführung" gab es eine klare Gruppe von Verbandsaktivitäten, die aus Information, Beratung und konkreter Dienstleistung besteht. Für eine "Ausweitung" entschieden die Unternehmer bei den Themenfeldern "Interessenvertretung", "Imagewerbung M & E" und "Nachwuchswerbung".
Das wäre empirisch also kein Beleg für diese These von der Institutionenkrise qua Wertewandel, die an der sinkenden Wertschätzung "gemeinwohlbezogenen" Leistungen der Verbände festgemacht werden könnte - genau das Gegenteil scheint der Fall.
Und es gibt - sieht man vom Sonderfall des Rücktritts des BDI-Präsidenten Heinrich Weiss ab - keine Zeichen für akute, aktuelle Verbandskrisen: keine Mitgliederflucht, kein Absägen von Präsidenten oder Hauptgeschäftsführern, keine inneroppositionellen Gruppierungen, keine Finanzkrisen.
Fast ist es ja so, daß man sich für die Abwesenheit einer großen Krise entschuldigen muß und darüber nachzudenken hat, ob sie möglicherweise nur Ausdruck einer Verspätung ist. Oder fehlt es an Instrumenten, die Krise wahrzunehmen? Wir haben für das nächste Halbjahr eine entsprechende Befragungsaktion mit Infratest verabredet und hoffen auf mehr Klarheit.
Allerdings: Harsche, auf Umfragen abgestützte Kritik gibt es vor allem aus Klein- und Mittelbetrieben an der Tarifpolitik. Einhellig kritisiert werden die Ergebnisse, offen ist die Diskussion, auf welchem Wege man zu besseren Ergebnissen kommt, ob dies auch innerhalb der jetzigen Form der Tarifautonomie geschehen könnte.
Es gibt also eine Krise der Verbände, aber ihr ist, anders als bei der diffusen Wertwandel-Diagnose und den im Gefolge nicht weniger unklaren Therapievorschlägen, vielleicht eher beizukommen. Die Belastungen, die aus den Tarifverträgen erwachsen, sind zu hoch. Die Tarifvertragsparteien haben in den letzten Jahren das ökonomisch vertretbare Ergebnis nicht erreicht - dies ist in der Unternehmerschaft verbreitete Überzeugung.
Vier Alternativen der Weiterentwicklung bzw. Überwindung der Tarifautonomie werden diskutiert, die Therapievorschläge also.
1. Die erste Alternative könnte man als "Weiterentwicklung der Tarifautonomie im gegebenen Rahmen" charakterisieren. Es wird darauf hingewiesen, daß dieser Rahmen sich letztlich bewährt habe, jedenfalls gegenüber den Alternativen deutlich vorzuziehen sei. Das betreffe insbesondere die Chance auf sozialen Frieden. Die Möglichkeit, unternehmensverträglichere Ergebnisse zu erzielen, möglicherweise in stärkerer Variationsbreite von Konflikt und Konsens, letztlich aber auf dem Kooperations- und Einrichtsweg (Beispiel IG Chemie), wird betont.
2. Die zweite Variante könnte man vielleicht als "Weiterentwicklung der Tarifautonomie bis hin zum Grenzfall einer ,Tarifpolitik à la carte&rquote;" bezeichnen. Es geht um die Fortsetzung im deutlich veränderten Rahmen. Dazu gehören Überlegungen, wie sektorale und regionale Differenzierungen in das bestehende System eingebaut werden könnten, wie die Wahlmöglichkeiten im Rahmen von global verabredeten Belastungsrahmen einzusetzen wären, wobei es tarifliche Lösungen geben soll, wenn auf betrieblicher Ebene nicht entschieden werden kann oder soll. In dieser Variante werden die Systemgrenzen der Tarifautonomie ausgelotet, wie die Diskussion um die Öffnungsklausel beispielsweise verdeutlicht.
Die Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmen (ASU) hat in einer Pressekonferenz vom 5. 11. 1992 die Absicht der Bundesregierung, durch gesetzliche Öffnungsklauseln den ostdeutschen Betrieben die Chance zu geben, die Lohnkostenbelastung in Anpassung an die ökonomischen Gegebenheiten tragbar zu machen, begrüßt. Die Tarifparteien hätten die Einsicht, daß man Einkommen nicht vom Wert der Marktleistung abkoppeln könne, ohne die Wettbewerbsfähigkeiten der Unternehmen zu gefährden, ignoriert.
Die ASU verweist auf eine Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts Halle, demzufolge mindestens eine Million Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern durch die bisherige Tarifpolitik vernichtet worden seien. Wichtiger für unseren Zusammenhang ist die Kritik der ASU an der Bundesregierung, die "Auflockerung des Tarifkartells nur sehr restriktiv vornehmen" zu wollen, nämlich erstens nur örtlich, nur in den neuen Bundesländern, zweitens zeitlich befristet (auf 5 Jahre) und drittens an das Vetorecht jedes der Tarifpartner gebunden.
Die Öffnungsklauseln sollen nach Vorstellung der ASU und der mit ihr verbundenen Unternehmerschaft und Wissenschaft die Tarifautonomie zum überlebensfähigen Modell machen. Oder beenden? Gefragt werden muß, ob bei genereller Einführung des Vorrangs betrieblicher Lösungen der Tarifvertrag noch seine gesetzliche, ordnungspolitische Bedeutung, nämlich Mindestbedingungen zu regeln, erfüllen kann. Und: Welchen Wert mißt man innerhalb der Unternehmen der Wettbewerbsneutralität der Arbeitskosten im nationalen Wirtschaftsraum zu?
Andererseits werden für Öffnungsklauseln ins Feld geführt: die unbefriedigenden Tarifvertragsergebnisse, die Machtlosigkeit der Firmen, den überbetrieblichen Bereich als flexible Ausgleichsmöglichkeit zu nutzen und die ja seit 1984 in der M & E-Industrie verstärkt eingebauten flexiblen Möglichkeiten aus dem Tarifvertrag auch tatsächlich durchzusetzen.
3. Mit diesen Feststellungen wird (auch innerhalb der Verbände) eine weitere Entwicklungsvariante diskutiert, die unter dem Titel "Verbände mit gespaltener Mitgliedschaft" als Variante drei eingeführt werden soll. Es gibt dazu erste praktizierte Modelle. So bietet der Verband der Holz- und Kunststoffverarbeitenden Industrie Rheinland-Pfalz e. V. der Mitgliedschaft Alternativen an: Mitglieder mit Verbandstarifbindung, Mitglieder ohne Verbandstarifbindung und Gast- und Fördermitglieder. Die Beitragshöhe für Mitglieder mit und Mitglieder ohne Verbandstarifbindung ist gleich, beide sind also für den Fall eines Arbeitskampfes versichert.
4. Die vierte in der Diskussion befindliche Variante soll "Atomisierung der Tarifautonomie" genannt werden. Hier geht es um schrittweise Auflösung der Tarifautonomie durch Austritt der Unternehmen aus den Arbeitgeberverbänden und einer entsprechenden Entwicklung bei den Gewerkschaften. Diese Entwicklung kann auch bei Mitgliedschaft eintreten, wenn faktisch die Tarifvertragsparteien keine Bindungsmacht mehr entfalten können.
Welche Anstöße auf diese Diskussion zukommen aus der Rolle der Tarifvertragsparteien in den neuen Bundesländern?2. Situation in den neuen Bundesländern
Wir hatten auch bei den Arbeitgeberverbänden den Ehrgeiz, am Aufbau von Demokratie und Marktwirtschaft in den neuen Bundesländern tatkräftig mitzuwirken.
Unseren Part sahen wir vor allem in der raschen Installierung arbeitsfähiger Arbeitgeberverbände. Was lag für die hessischen Verbände näher, als diese Aufgabe in Thüringen anzupacken? Wir standen sehr früh vor der Frage, ob wir der Traditionslinie der Verbände folgen sollten, das heißt sowohl auf den Metall- und Elektroverband bezogen als auch auf den Verbände-Verband bezogen eigenständige thüringische Verbände anstreben sollten oder ob wir die Chance, die tarifpolitische Kleinstaaterei einzudämmen, nutzen sollten.
Als Analogie mag die Diskussion um den Zuschnitt der Bundesländer genommen werden. Wir haben uns in Thüringen für die Fortsetzung der Traditionslinie entschieden.
In Berlin-Brandenburg wurde anders verfahren, im Norden, wo die hamburgische und die schleswig-holsteinische Metall- und Elektro-Industrie ohnehin unter einem Dach ist, wurden Bemühungen zum Aufbau eines eigenständigen mecklenburgisch-vorpommerschen Verbandes nach einiger Zeit aufgesteckt und das Dach von Nord-Metall einfach breiter gezogen.
Bei uns hat die IG Metall anders entschieden. Der Geltungsbereich der Frankfurter Bezirksgruppe erstreckt sich nun vom Saarland über Rheinland-Pfalz über Hessen nach Thüringen, fünf Arbeitgeberverbände auf der anderen Seite, mit Fulda sogar sechs.
Die abgeschlossenen Tarifverträge, insbesondere auch der Stufenplan zur Angleichung der Tarifverträge nach Lohn und Arbeitszeit in Ost und West, wurde beim Abschluß im Frühjahr 1991 gelobt als richtiger Ausdruck hoffnungsvoller Perspektive, der den Arbeitnehmern das Bleiben in der Heimat und das Auf- und Umbauen der Wirtschaft erleichtere. Zusammenbrechende Ostmärkte waren zum Zeitpunkt des Abschlusses des Tarifvertrages nicht in diesem Umfang abzusehen. Eine Revisionsklausel, über die jetzt zu verhandeln ist, könnte Korrekturen, z. B. Ausnahmeregelungen vom Tarifvertrag oder ein Strecken auf der Zeitschiene, möglich machen. Die IG Metall muß sich zwischen der Glaubwürdigkeit gegenüber ihren Mitgliedern in einem konkreten Fall und der Glaubwürdigkeit in die Leistungsfähigkeit der Tarifautonomie prinzipiell entscheiden.
Daß sich die Bedingungen dramatisch verschlechtert haben, wird von niemandem bestritten. Die Lohnstückkosten, d. h., die Lohnkosten je produzierte Einheit, liegen in der ostdeutschen M & E-Industrie um rund 40 Prozent höher als in der westdeutschen Industrie. Der in Ostdeutschland erreichte Einkommensstand von netto real 73 Prozent eines westdeutschen Metallers entspricht einem Kaufkraftanstieg um 20 bis 40 Prozent gegenüber der DDR-Endzeit.
Das Verzwickte an der Situation ist die noch größere Uneinheitlichkeit der Lage als in den alten Bundesländern: Treuhandbetrieb, zurückgegebener 72er Betrieb, Neugründung auf der grünen Wiese, Übernahmebetrieb, Mittelstandsneugründung - dies nur als einige Typologien. Für jedes dieser Unternehmen hat Kostenentlastung durch Revision des Tarifvertrags unterschiedliche Wirkungen, zwischen erfreulich und lebensnotwendig. Letztlich ist es weniger interessant, warum die Tarifparteien damals sich ökonomisch verschätzt haben.
Die hier entscheidende Frage lautet: Gelingt die Korrektur? Gesamtmetall nennt in einem Argumentationspapier für die Presse (GIP Nr. 25/92 vom 26. 11. 1992) "10 Gründe, warum es zum 1. April 1993 in der ostdeutschen M & E-Industrie keine 26prozentige Lohnerhöhung geben kann." Als vorletzter Grund wird formuliert . . . "weil sonst viele Firmen die Arbeitgeberverbände verlassen, neugegründete Betriebe gar nicht erst eintreten und Firmenleitungen sich mit ihren Betriebsräten, obwohl nach dem Tarifvertragsgesetz nicht zulässig, auf Tarifunterschreitungen einigen werden. Dies wäre das Ende der Tarifautonomie in den neuen Bundesländern".
Um diese Feststellung noch zu unterfüttern, sei auf einen weiteren Schwachpunkt in der Leistungsbilanz der Tarifparteien verwiesen, nämlich die Übertragung hiesiger Rahmentarifverträge in die neuen Bundesländer. Hier ist man, ähnlich wie in der Landespolitik, so verfahren, daß das Patenschaftsvorbild übernommen wurde, also beispielsweise die hessischen Rahmentarife, daß heißt die Gestaltung der Arbeitszeit und sonstigen Arbeitsbedingungen waren 1:1 Vorbild des thüringischen Rahmentarifvertrages.
Beide Seiten haben es nicht geschafft, die in den alten Bundesländern schon längst als notwendig angesehenen, zugegebenermaßen ziemlich einschneidenden Neuformulierungen des Rahmentarifs nun für die neuen Bundesländer vorzuholen. Wie in anderen Politikbereichen auch schlug letztlich die Angst durch, einer der Beteiligten könne bei zu rascher Modernisierung, bei ungewohnt schneller Problemlösung etwas übersehen und den kürzeren ziehen.
Wenn man Opel Eisenach, um ein Beispiel zu nennen, im Verband haben will, muß man die aktuelle unter dem Stichwort "lean production" zusammenzufassende Modernisierung der Unternehmen im Tarifvertragsrahmen vollziehen können. Die Entlohnungssysteme müßten entsprechend verhandelt sein, mit Aufstufungen des produktiven und Abstufungen bestimmter kaufmännischer Bereiche. Gruppenarbeit im Spannungsfeld zum Leistungslohn, Qualifikation, Arbeiter-/Angestelltenangleichung, Jahresarbeitszeit - das sind weitere Stichpunkte.
Zusammenfassend kann man den Tarifparteien empfehlen, die Schwachpunkte ihrer Leistungsbilanz in den neuen Bundesländern rasch und entschlossen zu beheben, um eine gefährliche Einbruchstelle in das gesamte Tarifgebäude abzudichten. Ob dies freilich ausreicht, muß bezweifelt werden. Der Korrekturbedarf ist umfangreicher.
Fünf- bis siebentausend Besucher betreten täglich die insgesamt 42 000 Quadratmeter großen Säle der weltberühmten vatikanischen Museen. Um die aufbewahrten Kunstschätze vor diesem Massenandrang zu schützen, bedient sich die Museumsleitung eines modernen Kontrollsystems mit 36 Kameras und einer Schar von 140 festangestellten Wächtern, zu denen in der Hochsaison oft mehrere Dutzend Studenten hinzukommen.
Zur Ausbildung der vatikanischen Wächter gehören unter anderem Massenpsychologie, Erste Hilfe, Informationen über das Verhalten von Rauschgiftsüchtigen und Museumsgeschichte. Jetzt soll ein großer Teil des Wachpersonals auch im Nahkampf- und Selbstverteidigungssport ausgebildet werden. Schon 1988 war versuchsweise ein erster Judokurs für die jüngeren Wächter durchgeführt worden, der sich prompt bewährte: Als im folgenden Jahr ein geisteskranker Besucher
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KULTURPANORAMA 4
Vor einem Vierteljahrhundert starb Konrad Adenauer. Vier Jahre zuvor war er nach 14jähriger Regierungszeit vom Amt des Bundeskanzlers zurückgetreten. Eine Ära ging zu Ende, die mit seinem Namen verbunden bleibt. Die Ära Adenauer war die Ära wachsender Konfrontation zwischen Ost und West, die Ära des Kalten Krieges, die Ära der Entstehung und Vertiefung der Teilung Deutschlands. So sehr die Spannungen in Deutschland, Europa und der Welt auch immer beklagt wurden, so haben sie - was die Bundesrepublik Deutschland anbetrifft - die Entstehung und Herausbildung eines neuen demokratischen westlich orientierten Staates erst ermöglicht. Gründungs- und Ziehvater dieses Staates war Konrad Adenauer.
Die alte Welt- und Staatenordnung, an deren Entstehung und Gestaltung Konrad Adenauer seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kräftig mitgewirkt hatte, besteht nicht mehr. (. . .) Hat der Alte recht behalten? War nur die Politik der Stärke, die Organisierung des Westens gegen den Osten, die Westintegration Westdeutschlands die einzig mögliche und richtige Politik zur Wiedererlangung der deutschen Einheit? War Konrad Adenauer letztlich doch mehr als nur Gründungskanzler der Bundesrepublik Deutschland, sondern Kanzler für alle Deutschen?
Welche Rolle hat also die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands tatsächlich in der Politik Adenauers gespielt? War sie operatives Ziel oder deklamatorisches Beiwerk? Inwieweit wurden die sich bietenden Chancen genutzt oder nicht, dem erklärten Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands näherzukommen? Welchen Preis war man bereit, für die Verwirklichung des "sehnlichsten Wunsches aller Deutschen" zu zahlen? Was waren die Folgen, was die Kosten der nicht erfolgten Wiedervereinigung? (. . .)
Adenauers Perzeption der weltpolitischen Lage nach dem Zweiten Weltkrieg war bereits auffallend früh von dem Gedanken einer bipolaren Struktur der internationalen Politik geprägt: hier die Sowjetunion, dort die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Antagonismus zwischen diesen beiden Mächten - davon war Adenauer schon 1945 überzeugt - würde maßgeblich die Neuordnung der europäischen Staatenwelt und die künftige Gestalt Deutschlands beeinflussen.
Um zwischen den entstehenden Blökken nicht zerrieben zu werden, sah Adenauer für den nicht unter sowjetischen Einfluß stehenden Teil Deutschlands und Europas nur die einzige Möglichkeit, konsequent nach Westen zu schauen und die freie Welt gegen den Machtanspruch und Expansionsdrang der Sowjetunion zu immunisieren und zu organisieren. (. . .)
Charakteristisch für Adenauers Weltbild war die Aufteilung in Gut und Böse, in Freund und Feind, in den zivilisatorisch höherstehenden Westen, das Abendland, und den minderwertigen, brutalen, slawischen Osten. "Asien steht an der Elbe", schrieb Adenauer am 16. März 1946. "Nur ein wirtschaftlich und geistig gesundes Europa unter Führung Englands und Frankreichs, ein Westeuropa, zu dem als wesentlicher Bestandteil der nicht von Rußland besetzte Teil Deutschlands gehört, kann das weitere geistige und macht- mäßige Vordringen Asiens aufhalten."
Die Sowjetunion war das genaue Gegenbild zum Westen, zum Abendland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie war für Adenauer keine europäische, sondern eine asiatische Macht. Eine, wie er sagte, "ungeheure Macht, die von ganz anderem Geist und von ganz anderer Denkungsart ist, als wir abendländischen Europäer". Die Sowjetunion war Gefahr für alles, "was uns lebenswert erscheint". "Asien", "der asiatische Mensch", "die Slawen" wurden zum Synonym für das Fremde, das Bedrohliche, das Kulturlose. (. . .)
Ihre gefährliche Dynamik erhielt die Sowjetunion nach Adenauers Auffassung von ihrer totalitären Ideologie und totalitären Herrschaftspraxis. Wandel und Veränderungen innerhalb des kommunistischen Systems und seiner Machtelite, die eine Chance für eine neue Politik des Ostens wie des Westens geboten hätten, kamen gar nicht erst in den Blick. Für Adenauer war und blieb, wie er noch 1962 formulierte, die Sowjetunion der "aggressivste kommunistische Staat" und die Russen waren das "kriegerischste Volk des letzten Jahrhunderts". Bei einer solchen Einschätzung gab es keine Gesprächsgrundlage, war jedes Verhandeln letztlich sinnlos. Da galt es nur Dämme aufzubauen, Barrieren zu errichten, Stärke und Einheit zu demonstrieren, um der roten Flut aus dem Osten Einhalt zu gebieten: "Erst muß der Westen einschließlich den USA so stark sein, daß die Russen Angst haben, dann erst kann man mit den Russen verhandeln."
Daß Adenauers Sicht der weltpolitischen Lage in den ersten Nachkriegsjahren noch keineswegs mehrheitsfähig war, erfüllte ihn mit Sorge und erklärt, warum ihm der politische Durchbruch erst in den Jahren 1948 ff. gelang. Nun setzte er alles daran, seine Partei, die Deutschen und die westlichen Mächte von seiner Per- zeption der Weltlage zu überzeugen. (. . .)
Wichtige Vorentscheidungen wurden schon während des Krieges getroffen. So diente die zwischen den Alliierten abgesprochene Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen verschiedenen Zwekken. Anfangs sollten vor allem die Sowjets in die Pflicht genommen werden, bei den Aufräumarbeiten in Deutschland auf keinen Fall abseits zu stehen. Deshalb sollte jede Siegermacht eine Besatzungszone erhalten. Darüber hinaus hoffte man mit diesem Instrumentarium nicht nur auf eine gemeinsame, sondern auch auf einheitliche Behandlung Deutschlands. Mit dem raschen Vorrükken der Roten Armee erhielt die vertragliche Vereinbarung über die Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen schließlich die Funktion, die Sowjets daran zu hindern, bis an den Rhein vorzustoßen und gar dort zu bleiben, ohne daß der Westen eine Handhabe gehabt hätte, sie wieder nach Osten zurückzudrängen. Etwa die Hälfte Deutschlands war somit jedenfalls dem Westen sicher.
Die Potsdamer Konferenz, die Konferenz der Sieger von 1945, versuchte noch einmal einen Kompromiß zwischen einer einheitlichen Behandlung und einer sich bereits abzeichnenden Teilung Deutschlands zu finden. Faktisch lief das Ergebnis dieser Konferenz jedoch auf eine Teilung Deutschlands in eine östliche und westliche Einflußsphäre hinaus. Mit dem Beschluß über die Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße wurden Tatsachen geschaffen, die das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 faktisch um ein Viertel seines Territoriums reduzierte. Am 26. März 1946 definierte der Alliierte Kontrollrat: "Deutschland besteht aus dem gegenwärtigen deutschen Gebiet zwischen der Oder-Neiße-Linie und den gegenwärtigen Westgrenzen." (. . .)
Die Frage, die sich mehr und mehr stellte, lautete nicht, wie eine Teilung Deutschlands verhindert werden könne, sondern ob es überhaupt noch erstrebenswert sei, die bereits vollzogene Teilung Deutschlands wieder rückgängig zu machen. Die Antworten fielen stets klar und eindeutig aus: nein! Alle Seiten waren daran interessiert, den nach dem Krieg gewonnenen Einflußbereich auf der Basis des Status quo zu sichern und nicht durch eine riskante Wiedervereinigungspolitik zu gefährden. Wenigstens ein Teil Deutschlands konnte so als Verbündeter gewonnen und als Bollwerk auf- und ausgebaut werden. Nur die Teilung Deutschlands bot die Gewähr, der jeweils anderen Seite den Zugriff auf das ganze Deutschland zu verwehren.
"Deutschland ist der Schlüssel zum Frieden in Europa", schrieb der britische Staatsminister Lloyd am 22. Juni 1953 an Churchill, allen Überlegungen, auch denen des eigenen Premierministers hinsichtlich einer möglichen Wiedervereinigung Deutschlands, eine klare Abfuhr erteilend. "Ein geteiltes Europa bedeutet ein geteiltes Deutschland. Deutschland wiederzuvereinigen, solange Europa geteilt ist, ist - selbst wenn dies machbar wäre - gefahrvoll für uns alle. Deshalb fühlen alle - Dr. Adenauer, die Russen, die Amerikaner, die Franzosen und wir selbst - im Grunde ihres Herzens, daß ein geteiltes Deutschland zur Zeit die sichere Lösung ist. Aber keiner von uns wagt dies wegen seiner Auswirkungen auf die öffentliche Meinung in Deutschland auch offen zuzugeben. Deshalb unterstützen wir alle öffentlich ein vereintes Deutschland, jeder allerdings aufgrund seiner eigenen Bedingungen."
Wie sah nun Adenauers Haltung in der Wiedervereinigungsfrage aus? Aus dem bisher Gesagten dürfte bereits deutlich geworden sein, daß die Frage der Wiederherstellung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates - in welchen Grenzen auch immer - allenfalls in der politischen Rhetorik, nicht jedoch in der praktischen Politik Adenauers wie der Westmächte eine zentrale Rolle gespielt hat. Wann immer Bewegung in die deutsche Frage kam und die Möglichkeit einer Lösung am Horizont auftauchte, hat der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland sämtliche Register gezogen, um entsprechende Überlegungen bereits im Ansatz zu unterlaufen. "In der harten Welt der Tatsachen", schreibt Adenauer in seinen Memoiren, "gab es für die Bundesrepublik nur zwei Wege: ein Zusammengehen mit dem Westen oder aber ein Zusammengehen mit den Sowjets. Alles was dazwischen lag, war nicht Politik, sondern Illusion."
Da weder die Sowjetunion noch der Westen einem vereinten Deutschland ein Zusammengehen mit der jeweils anderen Seite gestattet hätte, wäre ein neutrales Deutschland die einzige Möglichkeit gewesen, um die Einheit des Landes zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Eben dieses hielt Adenauer nicht nur für bare Illusion, sondern auch für äußerst gefährlich, da seiner Meinung nach eine Neutralisierung letztlich auf eine Sowjetisierung Deutschlands hinausgelaufen wäre. Seine große Furcht galt der Gefahr, daß sich in Deutschland die nationalen Kräfte, seien sie nun linker oder rechter Provenienz, durchsetzen, die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands mit Hilfe der Sowjetunion erzwingen und damit den Untergang des Abendlandes einleiten würden. Sein mehrfach ausgestoßener Seufzer: "Mein Gott, was soll aus Deutschland werden, wenn ich nicht mehr bin", war gewißlich mehr als bloße Koketterie.
Wo immer der Gedanke an eine Neutralisierung bzw. Wiedervereinigung Deutschlands auftauchte, stieß er auf den entschiedenen Widerstand Konrad Adenauers. (. . .) Adenauers primäres Ziel, Souveränität und Gleichberechtigung wenigstens für den westlichen Teil Deutschlands zu erzielen, wäre hinfällig geworden, mit all den Konsequenzen, die sich daraus für eine freie politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas ergeben hätten. Eine erneute Einkreisung Deutschlands, ein Rückfall in alte Nationalismen und der Rückzug der Amerikaner aus Europa wären die Folgen gewesen. Deutschland und Europa wären zur leichten Beute der Sowjetunion geworden. Mithin waren nicht die Überwindung der Teilung Deutschlands, sondern deren Beibehaltung, nicht die Überwindung des Antagonismus zwischen Ost und West, sondern deren Beibehaltung, nicht die Überwindung von Feindbildern, sondern deren Beibehaltung und Kultivierung die Conditio sine qua non Adenauerscher Außen- und Deutschlandpolitik.
Um sich angesichts einer fehlenden Wiedervereinigungspolitik nicht den Vorwurf nationalen Verrats zuzuziehen, war es geradezu ein Gebot des politischen Überlebens Konrad Adenauers, die von ihm verfolgte Politik der Westintegration auf der Basis der Teilung Deutschlands als eine Politik im nationalen Interesse, als eine Politik zur Wiederherstellung und nicht zur Verhinderung der nationalen Einheit darzustellen. Um das Ziel der nationalen Einheit erreichen zu können, so die Argumentation, war die feste Einbindung Westdeutschlands in den Westen unabdingbare Voraussetzung: Wiedervereinigung durch Westintegration.
Dadurch gelang es, gerade diejenigen, die die Wiederherstellung der nationalen Einheit tatsächlich als vorrangiges Ziel verwirklichen wollten, national als höchst verdächtig hinzustellen, weil sie den ersten Schritt zur Wiedervereinigung, die Westintegration, nicht mitvollziehen wollten und sich dadurch dem Vorwurf aussetzten, bewußt oder unbewußt das Geschäft Moskaus zu besorgen. Nach Adenauer gab es gerade auch im Interesse einer Wiedervereinigung Deutschlands zur Politik der Westintegration keine Alternative.
Wichtig war ihm vor allem der erste Schritt, die Westintegration Westdeutschlands. Ob der zweite Schritt, die Wiedervereinigung Deutschlands, tatsächlich folgen würde, war eher eine Sache des Glaubens und Hoffens, als einer realistischen politischen Option. Mochte der Kanzler Anfang der 50er Jahre noch geglaubt haben, die Wiedervereinigung in einem überschaubaren Zeitraum von zwei, fünf oder zehn Jahren verwirklichen zu können, so verzichtete er ab 1953 weitgehend auf derartige optimistische Prognosen. Der Grund: Er glaubte selbst nicht mehr daran, daß die Wiedervereinigung die notwendige Folge seiner Westintegrationspolitik sein würde. Dem SPD- Vorsitzenden Erich Ollenhauer vertraute er 1955 an: "Oder-Neiße, Ost-Gebiete usw., die sind weg! Die gibt es nicht mehr! Wer das mal aushandeln muß, na, ich werde es nicht mehr sein."
Ähnlich nüchtern schätzte er auch in der zweiten Hälfte der 50er Jahre die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden deutschen Staaten ein. "Kann einer glauben, daß Sowjetrußland jemals, ohne dazu genötigt zu sein, die Ostzone wieder freigeben wird? Ich glaube es nicht." Hatte Adenauer Anfang der 50er Jahre immerhin noch in einer Politik der Stärke die Möglichkeit gesehen, die Sowjetunion zu Verhandlungen zu zwingen, so schwand diese Hoffnung gegen Ende der 50er Jahre ebenfalls dahin. 1959 stellte er vor dem Fraktionsvorstand der CDU/CSU ernüchtert fest: "Wenn wir den Status quo für Berlin und die Zone behalten, haben wir für heute so gut wie alles erreicht. Wiedervereinigung - wer weiß wann!"
Wie wenig Adenauer die Wiedervereinigung Deutschlands wirklich ein Herzensanliegen war und wie sehr es ihm um die Bewahrung und Sicherung des Status quo auch für Deutschland ging, wird deutlich, wenn er von den seit 1955 am Horizont aufziehenden Zeichen einer Entspannung des Ost-West-Konflikts eher eine Gefahr denn eine Chance für Deutschland erblickte. Am 10. März 1956 erklärte er vor dem Bundesvorstand der CDU: "Ich muß Ihnen sagen - ich darf es sonst nicht so kraß sagen, hier darf ich es tun -, was mir in erster Linie vor Augen schwebt. Mir schwebt in erster Linie vor Augen, daß nicht die Bundesrepublik auf den Altar der Versöhnung zwischen West und Ost geworfen wird. Das ist die große Gefahr, die mir vor Augen schwebt."
Eine eindrucksvolle Bestätigung der hier vorgetragenen Analyse der Adenauerschen Politik findet sich in einem wichtigen Dokument, das ich im März 1986 im Londoner Public Record Office entdeckt habe und das seitdem für erhebliche Aufregung und Diskussionen gesorgt hat. Bei dem Dokument handelt es sich um eine Aktennotiz vom 16. Dezember 1955. Verfasser ist Sir Ivone Kirkpatrick, Permanent Under-Secretary of State und damit ranghöchster Beamter im Foreign Office. Kirkpatrick war ein in Deutschlandfragen besonders erfahrener Diplomat. Von 1933 bis 1938 war er erster Sekretär der britischen Botschaft in Berlin. Während des Zweiten Weltkriegs leitete er den Europadienst der BBC, war von 1945 bis 1950 Under-Secretary of State und von 1950 bis 1953 Hoher Kommissar und damit höchster Repräsentant der britischen Besatzungsmacht in Deutschland. Der Inhalt jenes Dokuments war offensichtlich so brisant, daß Kirkpatrick es persönlich mit dem Vermerk "Top Secret" versah. Damit war gewährleistet, daß nur wenige Personen dieses Dokument, das bis 1961 im Panzerschrank des britischen Außenministeriums aufbewahrt wurde, vor seiner Veröffentlichung im Jahre 1986 zu Gesicht bekamen. Sein Gegenstand: "German Unity".
Worum ging es? Zum ersten Mal seit der Konferenz von Potsdam trafen sich 1955 erneut die Vertreter der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs. Versammlungsort war Genf. Dem allgemeinen Bedürfnis nach Entspannung entsprechend sollte nach Wegen gesucht werden, um die Spannungen in Europa abzubauen. (. . .)
Das Interesse der Großmächte und der meisten europäischen Staaten an einer Stabilisierung des Status quo im Interesse einer Erhöhung der Sicherheit in Europa lief dem deutschen Interesse nach Offenhalten der deutschen Frage zutiefst zuwider. Nur wenn es gelang, die deutsche Teilung weiterhin als Ursache aller Spannungen in Europa zu definieren, mithin die Sicherheitsfrage nicht von der deutschen Frage zu trennen, konnte ein Arrangement des Westens mit der Sowjetunion verhindert werden, ohne daß Fortschritte in der deutschen Frage erzielt, mithin die deutsche Teilung im Interesse der Sicherheit in Europa auf Dauer besiegelt worden wäre. Eine Abkoppelung der Sicherheitsfrage von der deutschen Frage hätte somit die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung Deutschlands schlagartig als pure Illusion entlarvt. Die Stunde des deutschlandpolitischen Offenbarungseides der Regierung Adenauer rückte im Zuge der Entspannung in bedrohliche Nähe.
Um die Genfer Folgekonferenz der Außenminister im Oktober 1955 nicht in einer Sackgasse enden zu lassen, empfahl die britische Regierung größere Flexibilität in Sachen Sicherheit und deutscher Frage. In einem Gespräch mit dem westdeutschen Botschafter in London, Hans Herwarth von Bittenfeld, am Rande der Genfer Konferenz sprach sich Unterstaatssekretär Kirkpatrick dafür aus, dem sowjetischen Wunsch nach Abschluß eines Sicherheitsvertrages entgegenzukommen, sofern Moskau bereit sei, einer Wiedervereinigung Deutschlands zuzustimmen, die freilich nur auf der Basis der westlichen Vorstellungen von freien gesamtdeutschen Wahlen und völliger Handlungsfreiheit einer gesamtdeutschen Regierung nach innen und außen in Frage kommen sollte.
Herwarth von Bittenfeld berichtete dem Kanzler über sein Gespräch. Als Adenauer zeitgleich von einer Äußerung des legendären britischen Feldmarschalls und neu bestallten stellvertretenden NATO-Oberbefehlshabers Lord Montgomery erfuhr, wonach eine "Lösung der Wiedervereinigungsfrage, durch die Deutschland außerhalb der NATO bliebe, . . . militärisch durchaus vertretbar" sei, sah er sich offensichtlich veranlaßt, der britischen Regierung klaren Wein über seine Haltung in Sachen Sicherheitsvertrag und Wiedervereinigung einzuschenken. Am 15. Dezember 1955 teilte der westdeutsche Botschafter in London dem britischen Unterstaatssekretär im Auftrag des Kanzlers mit, daß Adenauer, selbst wenn bei gleichzeitigem Abschluß eines europäischen Sicherheitsvertrages mit der Sowjetunion eine Wiedervereinigung möglich und die Abhaltung freier Wahlen sowie die völlige Handlungsfreiheit einer gesamtdeutschen Regierung nach innen und außen gesichert seien, mithin sämtliche Voraussetzungen, die der Westen seit Jahren als Vorbedingung für eine Wiederherstellung der Einheit Deutschlands gefordert hatte, erfüllt seien, gegen eine Wiedervereinigung Deutschlands sei.
"Der entscheidende Grund sei", so heißt es in dem Dokument, "daß Dr. Adenauer kein Vertrauen in das deutsche Volk habe. Er sei äußerst besorgt, daß sich eine künftige deutsche Regierung, wenn er von der politischen Bühne abgetreten sei, zu Lasten Deutschlands mit Rußland verständigen könnte. Folglich sei er der Meinung, daß die Integration Westdeutschlands in den Westen wichtiger als die Wiedervereinigung Deutschlands sei. Wir (= die Briten, J. F.) sollten wissen, daß er in der ihm noch verbleibenden Zeit alle Energien darauf verwenden werde, dieses zu erreichen. Er hoffe, daß wir alles in unserer Macht Stehende tun würden, um ihn bei dieser Aufgabe zu unterstützen." Der Kanzler legte großen Wert darauf, daß die Briten seine entschiedene Haltung in dieser Frage kennen würden, gab jedoch zu bedenken, daß es natürlich "katastrophale Folgen für seine politische Position haben würde, wenn seine Ansichten, die er mir (= Kirkpatrick, J. F.) in solcher Offenheit mitgeteilt habe, jemals in Deutschland bekannt würden". (. . .)
Warum, so müssen wir uns abschließend fragen, hat Adenauer öffentlich die Wiedervereinigung Deutschlands immer wieder als das oberste Ziel seiner Politik dargestellt? "Die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands ist unser großes Ziel", rief Adenauer seinen Parteifreunden auf dem ersten Parteitag der CDU im Oktober 1950 in Goslar zu, "das wir niemals aus dem Auge lassen und das wir - davon bin ich fest überzeugt - auch erreichen werden. Unseren deutschen Brüdern und Schwestern in der Ostzone rufe ich hier von Goslar aus zu: Harret aus und hofft auf uns! Wir werden wieder zusammenkommen. Nichts kann uns abhalten, dieses Ziel zu verfolgen."
Warum also dieses permanente Hoffnungmachen, dieses Harret - aus, wir werden Euch schon befreien, dieses trotzig Kämpferische: "Dreigeteilt - niemals!" Warum dieser öffentliche Revisionismus, diese Forderung nach Wiederherstellung des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937, obwohl Adenauer doch genau wußte, daß selbst wenn die Sowjetunion der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands zugestimmt, dies der Westen keineswegs getan hätte. (. . .)
Adenauer war gegen eine Wiedervereinigung Deutschlands, weil er kein Vertrauen in das deutsche Volk hatte, wie es in dem zitierten Dokument aus dem Jahre 1955 hieß. Diese Erklärung mag verblüffen, vielleicht sogar schockieren, trifft gleichwohl den Kern der Sache. Wäre von deutscher Seite die Bewahrung bzw. Wiederherstellung eines einheitlichen deutschen Nationalstaats so ernsthaft und so konsequent betrieben worden, wie die Politik der Integration Westdeutschlands in den Westen, hätte gewißlich eine realistische Chance zur Erreichung dieses Ziels bestanden. Allerdings um welchen Preis?
Ein engmaschiges System äußerer und innerer Kontrollen, auferlegt und überwacht von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, hätte Deutschland auf Jahre hinaus außenpolitisch isoliert und innenpolitisch kontrolliert. Eine gefährliche Wiederbelebung des deutschen Nationalismus, der sich nicht in einem aggressiven Antikommunismus hätte entladen können und sich möglicherweise erneut auch gegen den Westen gerichtet hätte, wäre vermutlich die Folge gewesen. Eine konsequente Orientierung wenigstens des größten Teils Deutschlands nach Westen war daher nur unter Beibehaltung der Teilung dieses Landes möglich.
Belohnt wurde eine solche, im nationalen Sinne äußerst riskante Politik durch einen raschen wirtschaftlichen, militärischen und politischen Wiederaufstieg Westdeutschlands. Was bedeutete schon der Verlust der Einheit Deutschlands angesichts der raschen Wiedererlangung eines deutschen Selbstwertgefühls, nach der Art "Wir sind doch wieder wer", das Adenauer seinen Landsleuten geschickt zu vermitteln verstand.
Adenauers ebenso kluges wie keckes Taktieren und Vorgehen zur Erlangung der Souveränität für seinen neuen Staat war gleichsam die aggressive Reaktion auf die tiefe Depression, in die das deutsche Volk nach der bedingungslosen Kapitulation gesunken war. Sie machte Mut, weckte Hoffnungen, versprach die Rückkehr in den Kreis der zivilisierten Völker. Das gelegentlich aufkommende ungute Gefühl, das nicht alle Deutschen von dieser Politik profitieren würden, wurde durch die beschwörende Formel von dem brennenden Wunsch nach Wiederherstellung der Einheit aller Deutschen kompensiert. So konnte eine Politik, die die Spaltung Deutschlands permanent vertiefte und verfestigte, letztlich doch noch im Interesse der Brüder und Schwestern in der Zone dargestellt werden. "Der Weg in die Europäische Gemeinschaft", schrieb Adenauer in seinen Memoiren, "erschien mir der beste Dienst, den wir den Deutschen in der Sowjetzone erweisen konnten."
Das deutschlandpolitische Ziel einer Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit war bewußt so hoch gehängt, daß es nur gegen und nicht mit der Sowjetunion hätte verwirklicht werden können. Dies hatte zum einen den Vorteil, daß der Westen und natürlich auch Adenauer selbst niemals Farbe bekennen mußten, sondern sich stets als glühende Verfechter einer Wiedervereinigung Deutschlands darstellen konnten. Eine solche Politik lief zum anderen stets Gefahr, nach innen an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Der mehrheitliche Konsens, den Adenauer benötigte, um die Politik der Erlangung der Souveränität durch Westintegration zum Erfolg zu führen, ließ sich nur erreichen, wenn der Außendruck stets auf einem solchen Niveau gehalten wurde, daß die Angst vor der Bedrohung aus dem Osten die innenpolitische Kritik an der Außen- und Deutschlandpolitik des ersten Kanzlers überwog. Eine Politik der Entspannung war mit dem Grundmuster der Adenauerschen Politik nicht vereinbar. (. . .)
Die Wiedervereinigungsfrage war für Adenauer in erster Linie eine innenpolitische Frage, eine Frage der inneren Absicherung und Durchsetzung des westlichen Teilstaates Bundesrepublik Deutschland. Sein eigentliches oberstes Ziel, die Wiedererlangung der Souveränität, war außenpolitisch nur durch die Westintegration der Bundesrepublik, innenpolitisch nur durch die Beibehaltung der Forderung nach einer Wiedervereinigung Deutschlands zu erreichen. Folglich diente die Adenauersche Politik in Sachen Wiedervereinigung in erster Linie dazu, den Weg der Bundesrepublik zur Herausbildung einer eigenen staatlichen Identität "abzuschirmen" (Erdmenger). Die Permanente Forderung nach Wiedervereinigung Deutschlands, ohne praktisch etwas dafür zu tun, war somit die Integrationsideologie der Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. (. . .)
Adenauer ist und bleibt der Gründungs- und Ziehvater der Bundesrepublik Deutschland. Ihn zu einem glühenden Verfechter, gar Vorreiter der deutschen Einheit zu stilisieren, mag einem aktuellen politischen Bedürfnis entsprechen, wird der historischen Wirklichkeit jedoch nicht gerecht. Nicht die Wiedervereinigung Deutschlands, sondern die Integration Westdeutschlands in den Westen war sein großes Lebensziel, das er um jeden Preis erreichen wollte. Diesem Ziel glaubte er nur durch eine Politik der Stärke, der Konfrontation, des Nichtverhandelns mit dem Osten näherzukommen. So wie die tatsächliche oder vermeintliche Gefahr aus dem Osten den Westen einte, stärkte die Angst vor der wirtschaftlichen, militärischen und politischen Überlegenheit des Westens den Zusammenhalt des östlichen Lagers unter Moskaus Führung. Durch die Politik der Stärke wurde stabilisiert, was destabilisiert werden sollte. Die Bewahrung des Status quo war das ausgesprochen unausgesprochene Ziel westlicher und östlicher Politik.
Hans-Peter Schwarz sieht das anders. Im Nachwort des zweiten Bandes seiner Adenauer-Biographie ist zu lesen: "Das Buch ist im Jahre 1990 geschrieben worden, das die Befreiung der Deutschen in der DDR und gleichzeitig die staatliche Wiedervereinigung Deutschlands als Teil der westlichen Gemeinschaften gebracht hat. Dies wurde möglich in einer Konstellation westlicher Einigkeit und Stärke, doch auch sowjetischer Schwäche und vernünftiger Neubewertung der eigenen Interessen im Zeichen der Ost-West-Entspannung. Genau dies war den Zeugnissen zahlreicher Quellen, die hier vielfach erstmals ausgewertet werden können, zu entnehmen - Adenauers langfristiges Kalkül seit 1952."
Die Wiedervereinigung, so die zentrale These, war das Ergebnis westlicher Politik. Was Adenauer wollte, hat Kohl verwirklicht! Kaum ist der Determinismus historisch-materialistischer Prägung überwunden, feiert ein neuer Determinismus national-konservativer Prägung fröhlich Urständ in politisch legitimatorischer Absicht. Gewollt haben wir die Wiedervereinigung eigentlich schon immer, nur verwirklichen konnten wir sie nicht, weil andere, allen voran die Sowjets, uns daran hinderten. Das eigene Wollen der Deutschen, die innenpolitische Dimension und Instrumentalisierung der deutschen Frage zur Wiedererlangung von Souveränität und neuem (west-)deutschen Selbstwertgefühl kommen so nicht in den Blick. (. . .)
Die eigentlichen Fragen, die sich heute angesichts der bedrohlichen Entwicklung im Osten und der Malaise nach der staatlichen Vereinigung von DDR und Bundesrepublik mit aller Schärfe stellen, bleiben somit bei jenen, die Einheitsrhetorik schon immer für eine Politik im Dienste der Nation hielten, außen vor. Was waren die Versäumnisse, was die Kosten der Adenauerschen Politik? Hätte eine flexiblere Politik des Westens die kommunistische Herrschaft nicht viel eher in Bedrängnis gebracht? Hätten - mit anderen Worten - 40 Jahre deutscher Teilung möglicherweise verhindert oder zumindest verkürzt werden können? Welchen Preis waren die Deutschen bereit, für die inbrünstig ersehnte Wiederherstellung der Einheit Deutschlands zu zahlen?
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten ist nicht wegen, sondern trotz der Adenauerschen Politik erfolgt. Nicht die Politik der Entspannung, wie ihre alten Gegner vom Schlage eines Jens Hacker erneut unterstellen, sondern die Politik der Stärke hat die Etablierung und Festigung des ostdeutschen Regimes auf Jahrzehnte gefördert. Heute wie damals waren die Deutschen, respektive die Westdeutschen, im Grunde nicht bereit, einen wirklichen Preis für die Wiedervereinigung zu zahlen. Ein wichtiger Grund dafür ist die nach wie vor fehlende Einsicht, daß die Einheit des Landes nicht durch fremdes, sondern durch eigenes Verschulden verlorenging, mithin in jedem Falle ein Preis für ihre Wiedererlangung zu zahlen war.
In den 50er Jahren konnte dies durch nationale Rhetorik überdeckt werden. Heute, nachdem uns die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands gleichsam beim Ausverkauf des sowjetischen Imperiums in den Schoß gefallen ist, reicht die nationale Rhetorik nicht mehr aus. Sie hat uns inzwischen eingeholt. Operative und rhetorische Deutschlandpolitik sind erstmals miteinander in Einklang zu bringen. Nun müssen wir den Preis zahlen, ob wir wollen oder nicht. Ob er höher ausfällt, als er in den 50er Jahren gewesen wäre, muß dahingestellt bleiben.
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Bohley: Man darf den Menschen nichts mehr vormachen: Wir sind am Ende einer Politik, wie sie seit 1945 getrieben worden ist. Am Ende dieses Jahrtausends muß etwas völlig Neues beginnen. Eine Freundin in Moskau weinte kürzlich am Telefon bittere Tränen, weil sie operiert werden muß und nicht weiß, wie sie das erreichen soll. Jede Handreichung muß in Moskau inzwischen bezahlt werden, und ihr fehlt Geld. Sie ist im Grunde zum Tode verurteilt, weil sie krank geworden ist. So etwas deutet für mich das Ende an. Angesichts solcher Zustände kann ich mir nicht vormachen, daß wir es hier in Deutschland schon schaffen werden. Wir können es nur schaffen, wenn wir begreifen, daß so etwas ab sofort zu unserem Leben dazugehört. Ich sehe den Zusammenhang mit den ganz großen weltweiten Problemen, die wir nicht ausblenden dürfen, weil sie unseren Optimusmus beeinträchtigen könnten. Es muß ganz klar sein, wie schlimm es um uns bestellt ist, und zwar nicht, um Depressionen hervorzurufen, sondern um Kräfte zu mobilisieren. Die Menschen müssen wirklich bereit sein zu teilen. Die meisten ahnen das schon, aber die Politiker müssen es ihnen jetzt sagen. Ich finde es wichtig, daß wir alle den Mut finden, die Dinge auszusprechen. Ich glaube zum Beispiel, daß der Rechtsradikalismus auch etwas ist, was eine Antwort auf unsere gesellschaftlichen Probleme provozieren will.
Hildebrandt: Ich würde gerne über Ihre Bemerkung sprechen, daß das Ende da sei.
Bohley: Es geht um das Ende der Wachstumspolitik. Die Gesellschaft wird nicht weiter so leben können, wie bisher im Westen gelebt worden ist.
Hildebrandt: Natürlich nicht.
Bohley: Und das bedeutet eben auch das Ende für die westliche Gesellschaft. Das muß den Menschen so gesagt werden. Hildebrandt: Aber Sie müssen definieren, was das Ende der Gesellschaft ist.
Bohley: Ich spreche nicht vom Ende der Gesellschaft, sondern vom Ende des bisherigen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Wir müssen überlegen, wie wir weiterleben können und wollen. Mein großer Vorwurf an die CDU, besonders an Helmut Kohl, geht dahin, daß er versprochen hat, daß die Menschen in Ostdeutschland in drei Jahren so leben würden wie die im Westen.
Hildebrandt: Aber wir müssen doch auseinanderhalten, was geändert werden muß und wie.
Bohley: Alles.
Hildebrandt: Das halte ich für verheerend. Die Wachstumsperiode ist in der Tat am Ende, ebenso wie die Politik des Verteilens. Wenn wir allerdings angesichts der deutschen Vereinigung immer wieder das Wort vom Ende gebrauchen, muß der Eindruck entstehen, daß nach dem Sozialismus auch das kapitalistische System zusammenbricht. Wäre es nicht viel besser, sich um neue Konzepte zu bemühen? Es ist doch ein Unterschied, ob Schluß ist oder ob ich eine andere Dimension ins Auge fasse, die natürlich das Teilen einschließt. Ich halte es zum Beispiel für absurd, daß die Solidaritätsabgabe eingestellt worden ist. Was mir Sorge macht, ist, daß man, wenn man immer nur vom nahen Ende spricht, nicht mehr als gestaltende Kraft wahrgenommen wird.
Bohley: Weil das niemand gerne hören will. Die westliche Gesellschaft ist nun einmal auf Wachstum aufgebaut. Und wenn es kein Wachstum mehr gibt, dann ist auf vielen Gebieten Ende angesagt. Das muß ein gründliches Umdenken auf allen Ebenen nach sich ziehen. (. . .)
Hildebrandt: Ich kann das nur ertragen, wenn ich gleichzeitig versuche deutlich zu machen, was flankierend zu gestalten und perspektivisch besser zu machen ist. Wir müssen doch hier und jetzt konkret beginnen.
Bohley: Das sind für mich Schönheitspflästerchen. Wir müssen begreifen, wie kaputt wirklich alles ist. Stichwort Tschernobyl: Nun ein ein Stoff namens Americanicum gefunden worden, das noch schlimmer ist als Plutonium, weil es dessen Zerfallprodukt ist. Wir wissen, daß nach wie vor zahllose Reaktoren vom Typ Tschernobyl in Betrieb sind. Wir stecken doch bis zum Hals in diesem Sumpf. Warum wird den Leuten nicht mit alternativen Energieprojekten geholfen?
Hildebrandt: Wer soll das denn machen, wenn, wie Sie sagen, sowieso alles zu Ende ist?
Bohley: So habe ich das nicht gemeint. Mir geht es um die Einsicht in die schwere Gefährung unserer Erde, so daß daraus eine Umkehr, eine gründliche Korrektur resultiert. Zur Zeit sind Systeme am Ende, die Menschen sind noch da. Sie haben also noch die Chance zu bereifen und umzudenken.
Frage: Es scheint so, daß wir insofern an einer Zeitenwende stehen, als der Industrialismus in seiner bisherigen Form an sein Ende kommt. Aber gibt es überhaupt ein Beispiel dafür, daß Menschen oder große Gruppen der Menschheit bereit gewesen wären, freiwillig von einem erreichten Stand der Entwicklung zurückzugehen? Kann man sich zum Beispiel eine spürbare Einschränkung der Mobilität oder neue Grundsätze der Moral vorstellen? Verfangen nicht jene archaischen Angebote viel mehr, die Menschen etwa nach "rassischen" Gesichtspunkten einteilen, so daß die einen über die anderen herrschen können?
Hildebrandt: Ich will es schlicht und praktisch an einem Beispiel klarmachen: Nach der Betreuungs-Bevormundungs- Strategie der DDR sind die Jugendlichen im Osten auf ein gewisses Angebot an Beschäftigung, an Integration in Gruppen angewiesen. Ich bin der festen Überzeugung, daß wir nur ganz wenig echte Rechtsradikale haben. Was wir in großer Zahl haben, sind orientierungslose Jugendliche. Wir brauchen als Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit, mit denen wir die Jungen von der Straße holen, mit denen wir ihnen Angebote machen können. Wir müssen die Jugendclubs, die noch da sind und die angenommen werden, erhalten, müssen versuchen, die Jugendlichen mittels Jugendarbeit tatsächlich wieder zu einer Beschäftigung und einer wirklich sinnvollen Tätigkeit auch in der Freizeit zu bringen. Das ist für mich das A und O.
Die Tendenzen zur Radikalisierung und zum Nationalismus sind unverkennbar und verheerend. Aber ich betrachte sie nicht als Naturgesetz, sondern wenn wir uns genug mühen würden und genügend Partner hätten, dann würden wir mehr dagegen ausrichten können. Es macht mich unglücklich, daß wir, die wir aus dem Osten kommen und etwas verändern wollen, nicht konstruktiv sind - in dem Sinne, daß wir versuchen, die Wirklichkeit, so wie sie ist, zu gestalten. Für mich ist entscheidend, daß man versucht, die Möglichkeiten, die man hat, zu nutzen - auch die Möglichkeiten der Menschen selbst. Der wesentliche Umschwung ist nur von unten zu bewerkstelligen. Man muß die Menschen dazu bringen, daß sie das wollen. Öko-Bewegung und Friedensbewegung haben gezeigt, daß es geht. Es ist also nicht aussichtslos.
Frage: Brauchen wir vielleicht so etwas wie einen neuen utopischen Entwurf, so daß Politik wieder eine glaubwürdige Basis bekommt?
Hildebrandt: Diese Utopie habe ich im Kopf. Neben sozialer Gerechtigkeit enthält sie auch eine gesunde Umwelt. Für diese Werte werbe ich. Nur wenn wir sie achten, wird sich eine vernünftig funktionierende Gesellschaft entwickeln. Es bedarf gar nicht jenes übertriebenen Wohlstands, an den sich der Westen so gewöhnt hat. Viel wichtiger ist das solidarische Miteinander, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. (. . .) Dafür werbe ich und dafür reise ich durch die Lande.
Bohley: Ich könnte jetzt wirklich einen Anfall kriegen, wenn Sie so tun als seien Sie die einzige, die durch die Lande reist und den Leuten sagt, was zu machen ist. Ich habe seit anderthalb Jahren Kontakt zu Rechts- und Linksradikalen - auch das ist wichtig, liebe Frau Hildebrandt. Es kommt nicht nur auf die an, die mit ihren Sicherheitsautos unterwegs sind und gute Ratschläge geben. Auch in Brandenburg brennen die Ausländerheime, obwohl Sie durch die Lande reisen und mit in der Regierung sitzen.
Hildebrandt: Es ist ja nicht mein Verdienst, daß ich das tue, übrigens. Und ich habe Kontakt ohne Sicherheitsauto und Begleitschutz - nur zur Information.
Bohley: Ich will ja auch nur sagen, daß es in Brandenburg dieselben Probleme gibt wie anderswo: Ausländer werden gejagt und Asylantenheime brennen.
Hildebrandt: Also, Frau Bohley, das stimmt nicht.
Bohley: Müßte nicht, wenn Sie so viel tun, wie Sie sagen, manches anders sein? Oder steckt vielleicht auch noch etwas mehr dahinter, wird vielleicht noch etwas anderes gebraucht als Frau Hildebrandt, die durch die Lande reist und den Menschen etwas sagt?
Hildebrandt: Warum bringen Sie mich in eine Ecke, in die ich . . .
Bohley: Nein, Sie bringen mich in eine Ecke, wenn Sie unterstellen, daß nur Sie die großen Sachen machen.
Hildebrandt: Sie werfen mir doch Krümelkackerei vor.
Bohley: Das habe ich nicht gesagt. Mir kommt es darauf an zu sagen, daß die Dinge etwas tiefer liegen. Das, was Sie sagen, hört sich zwar oft gut an, aber ich glaube, daß es so einfach nicht ist. Denn obwohl Sie durch die Lande fahren und den Leuten etwas sagen, brennen die Heime.
Hildebrandt: Aber wir können doch in der Gesellschaft nicht, wie in der Biologie, Doppelblindversuche anstellen. Gestern war ich beispielsweise in Eberswalde, wo diese Baracke abgebrannt ist. Dort habe ich erfahren, daß die Leute sich um das Asylbewerberheim intensiv gekümmert haben. Das hat zwar den Brand nicht verhindern können, aber es sollte doch nicht vergessen werden. Die vielen, die helfen, werden gerne übersehen. Dabei ist es so entscheidend, daß praktisch und im kleinen geholfen wird. Damit beseitige ich nicht den Nationalismus und den Rechtsradikalismus in Europa. Trotzdem wäre es mir lieb, wenn es mehr Leute gäbe, die wenigstens die kleinen Dinge tun, wenn die großen schon so schwer sind.
Frage: Frau Bohley, wie kommt man jener Vorstellung von einer neuen Welt nahe, die Sie eben umrissen haben?
Bohley: Erst einmal hat jeder seine Wahrheit. Und Sie merken ja schon, daß wir unterschiedliche Wahrheiten haben.
Ich glaube, daß man wirklich immer versuchen muß, ganz tief zu gucken, ganz tief zu graben. Das gilt auch für den Rechtsradikalismus. Mir ist es inzwischen zu einfach, wenn gesagt wird, die Jugendlichen seien gar nicht so. Die Wurzeln gehen tatsächlich ganz tief, und an diese Wurzeln muß man gehen, wenn es nicht eine Oberflächenbetrachtung bleiben soll, die vielleicht im einen oder anderen Fall hilft. Vielleicht muß man über 1933 hinaus zurückgehen. Dafür lassen wir uns überhaupt keine Zeit.
Mit den Parallelen zur Weimarer Republik muß man ja sehr vorsichtig sein, dennoch: Damals fing es auch damit an, daß Jugendliche und Arbeitslose, die nichts mit sich anzufangen wußten, in den zwanziger Jahren zur SA gingen, dort paramilitärische Übungen machten und eine Erbsensuppe kriegten. Ein paar Jahre später waren die Nationalsozialisten dann eine Massenbewegung, nicht zuletzt deshalb, weil zum Beispiel Demokraten, auch Sozialdemokraten, das nicht ernst genug genommen haben, und weil Konservative ihre Distanz zu den Nazis immer mehr aufgegeben haben. Nutzt uns diese Erfahrung eigentlich?
Hildebrandt: Ich bin der festen Überzeugung, daß sie nutzt. Denken Sie doch an die vielen Hunderttausende, die in der letzten Zeit an so vielen Orten demonstriert haben. Und das angesichts der Tatsache, daß man die Leute hier kaum auf die Straße bekommt - noch nicht einmal für die Mieten, für die Eigentumsfragen. Ich bin also der festen Überzeugung, daß daraus gelernt worden ist; selbst bei den Konservativen, wenn sie auch ein bißchen lange mit dem Feuer gespielt haben.
Bohley: Ich habe mich im Hinblick auf das Dritte Reich immer gefragt, wann die Mehrheit gekippt ist. Ich glaube nach wie vor, daß die breite Zustimmung damals nicht von Anfang an gegeben war, sondern daß es an einer bestimmten Stelle gekippt ist. Aus welchem Grund kippt so etwas? Wir sind jedenfalls alle dafür verantwortlich, wenn plötzlich solche Mehrheiten da sind. Das sind komplizierte Zusammenhänge. Hunderttausende, die auf die Straße gehen, sind nicht geringzuschätzen, aber sie sind für mich noch nicht der Garant dafür, daß derartige Mehrheiten nicht möglich sind. (. . .)
Hildebrandt: Warum kippen Mehrheiten? Was erzählen die Menschen denn heute von den Jahren nach 1933: Er hat ja die Autobahnen gebaut und die Arbeitslosigkeit beseitigt. An solchen simplen, praktischen Dingen entscheiden sich oftmals tatsächlich die Mehrheiten - an praktikablen Dingen. Damit bin ich wieder bei meinem Thema: Wir können uns stundenlang über Grundsätzliches unterhalten und philosophieren. Wichtig bleibt, daß wir die Menschen da abholen, wo sie sind, und auf den richtigen Weg bringen.
Bohley: Ich denke mir, es kippt dann nicht, wenn viele Menschen mit beiden Beinen auf der Erde stehen, wenn sie die Situation so nehmen, wie sie ist, und das Beste daraus machen, wenn sie akzeptieren, daß man augenblicklich eben keine übertriebenen Forderungen stellen kann, wenn sie sich ein bißchen an den Menschen in dieser Welt orientieren, denen es wahrlich dreckig geht, wenn sie versuchen, mit ihren Problemen und denen des Landes fertig zu werden. Damit bin ich beim Thema Vergangenheitsbewältigung, bei Stolpe, bei den Kirchen, bei Schalck- Golodkowski, CDU und SPD. Das hängt für mich irgendwie zusammen. Für mich gehört zum Frieden ein Stück Freiheit und zur Freiheit ein Stück Wahrheit. Ohne sie kommen wir nicht aus. Ich lasse mir nicht vorwerfen, daß ich nur philosophiere. Das habe ich mein Leben lang nicht getan. Aber wir müssen nachdenken und diskutieren, damit wir Lösungen finden. Tatsächlich aber werden die Probleme gedeckelt - so wie sie im Westen seit 1945 und in der DDR auf eine andere Art ebenfalls gedeckelt worden sind. Nach meiner Meinung stehen wir wieder da, wo wir vor 1933 gestanden haben.
Hildebrandt: Ihre Bemerkung, daß man geistige Führer braucht, finde ich bedeutsam.
Bohley: Aber die sind ja nicht da.
Hildebrandt: Die Frage ist, was wir mit denen machen, die möglicherweise da wären? Wie gehen wir, wie gehen Sie zum Beispiel mit der evangelischen Kirche um?
Bohley: So wie sie ist, sehe ich dort keinerlei geistige Führerschaft. Kennen Sie nicht das Prinzip "Seid untertan der Obrigkeit"?
Hildebrandt: Und wie sieht es in der Politik aus?
Bohley: Da ist es genauso.
Hildebrandt: Man kann einerseits versuchen, gewisse Leitfiguren zu erkennen und aufzubauen, andererseits kann ich sie auch demontieren. Zur Zeit wird die gesamte Politik demontiert.
Bohley: Demontiert sie sich nicht vielmehr selber?
Hildebrandt: Meinetwegen auch das. Aber kann man wirklich alles über einen Kamm scheren, Politik, Politiker und Parteien?
Bohley: Die Politik demontiert sich selbst, das bleibt den Menschen nicht verborgen. Es gibt keine Organisation in diesem Land, die bewußt Politiker demontiert - nicht einmal die Presse schafft das merkwürdigerweise. Sie gibt sich zwar große Mühe, einiges ans Licht zu ziehen, aber schafft es nicht wirklich.
Hildebrandt: Ich habe den Eindruck, daß so viel an Verdächtigungen, manchmal auch tatsächlichen Begebenheiten, aber vor allem auch Dreck hochgebracht wird, daß es schon selbstverständlich geworden ist, von der Politik nur noch mit negativem Vorzeichen zu sprechen. Ich bin der Meinung, daß man mit Politiker-, mit Kirchenschelte verantwortlich umgehen muß. Wir können doch nicht alles so schlecht machen, daß die vielen positiven Facetten überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden. Es geht um Konstruktivität oder Destruktivität.
Bohley: Sie sagen, daß die Wahrheit destruktiv ist. Ich sage, daß die Wahrheit nicht destruktiv ist.
Hildebrandt: Die Wahrheit ist überhaupt nicht destruktiv.
Bohley: Ja doch, Sie werfen mir das vor. Ich möchte die Wahrheit wissen, und Sie sagen, daß jetzt nicht die Zeit ist, nach der Wahrheit zu fragen, sondern daß jetzt die guten Ansätze gefördert werden müssen. Das sagen Sie letzten Endes.
Hildebrandt: Um Gottes Willen, es wäre das letzte, daß ich sagen würde, jetzt sei nicht die Zeit, nach der Wahrheit zu fragen.
Bohley: Warum akzeptieren Sie dann nicht, daß es Menschen gibt, die der Meinung sind, die Kirche müßte nun bestimmte Dinge aufarbeiten?
Hildebrandt: Ich habe den Eindruck, Sie wollen die DDR-Welt auf den Kopf stellen. Ich habe nichts dagegen, daß wir uns im Detail mit der Funktion der Kirche im Sozialismus auseinandersetzen. Aber wenn es um Vergangenheitsaufarbeitung geht, dann möchte ich, daß wir uns in erster Linie um die Rolle der SED, der Stasi und des Staatsapparats kümmern. (. . .) Meine große Bitte zum Thema Vergangenheitsbewältigung ist: Sehen wir uns die Menschen, die Strukturen und Organisationen an, die tatsächlich diesen Staatsapparat, dieses System ermöglicht und stabilisiert haben. Kümmern wir uns vorrangig um sie.
Frage: In welchen Formen soll die Vergangenheitsaufarbeitung denn stattfinden? Kann man das nur gerichtsförmig machen oder sind andere Mittel denkbar?
Hildebrandt: Für mich ist die entscheidende Frage, wo wir die Aufklärungsschwerpunkte setzen. Verheerend finde ich den gezielten Abbau von Autoritäten. Auch die stärkste und integerste Persönlichkeit kann man systematisch demontieren. Irgendetwas bleibt immer hängen.
Frage: Geht es denn etwa im Fall Stolpe tatsächlich darum, daß etwas hängen bleibt?
Hildebrandt: Mir ging es jetzt nicht um Stolpe, sondern zum Beispiel um den schlimmen Umgang mit der Institution Kirche in der DDR. Die evangelische Kirche in der DDR war die einzige Einrichtung, die der Staat sich nicht einverleiben konnte, die einzige Institution, die außerhalb des staatlichen Reglements existierte. Diese Kirche lasse ich mir nicht dadurch kaputtmachen, daß ausschließlich von ihren Stasi-Verflechtungen die Rede ist. (. . .)
Frage: Sehen Sie die Rolle der evangelischen Kirche in der DDR auch so, Frau Bohley? Bohley: Nicht ganz. Die Kirche war zweifellos wichtig, sie war aber ein Stabilitätsfaktor für die DDR - das darf man nicht vergessen. Seit 1983 haben wir jedes Jahr die Friedenswerkstatt organisiert, so daß ich die Diskussion kenne. Wir waren immer der Meinung, daß die Kirche mutiger sei, daß sie mehr machen könnte. Gerade die Kirchenleitung hier in Berlin war ziemlich feige. Damit meine ich nicht einzelne, aber als Gruppe haben sie oft genug ziemlich schnell einen Rückzieher gemacht. Sicher gab es viele Pfarrer, denen das auch nicht gefallen hat und die Druck gemacht haben. Für mich besteht die Kirche in erster Linie aus Menschen - als Institution ist sie mir weniger wichtig. (. . .)
Frage: Ihre Zweifel an der Kirche, Frau Hildebrandt, sind nicht so beschaffen, daß sie ausreichen, die Rolle der Kirche in der DDR insgesamt in Frage zu stellen? Hildebrandt: Auf keinen Fall. Man sieht doch, was bei den Stasi-Überprüfungen herauskommt. Unter den Tausenden und Abertausenden, die für Gemeinde, Oppositionsgruppen, Friedensbewegung, Lesben und Schwule, für Wehrdienstverweigerer und gegen den Wehrkundeunterricht in den Schulen gearbeitet haben, waren einzelne, die für die Stasi gearbeitet haben, als IM geführt wurden. Inzwischen weiß man, daß sie zum Beispiel bezirksweise und vielfach ohne ihr Wissen geführt wurden. Ich bleibe dabei. Meine Form von Vergangenheitsaufklärung würde bei der Stasi selbst ansetzen.
Bohley: Was tun Sie denn konkret in Brandenburg? Wo wird denn dort mit der Stasi aufgeräumt?
Hildebrandt: Überall da, wo wir können. (. . .)
Bohley: Sie möchten der Stasi an den Kragen, ich möchte das auch. Überlegen wir doch zusammen, wie wir das machen können.
Hildebrandt: Herzlich gerne, zuerst müßten die Stasi-Strukturen und -Arbeitsweisen aufgeklärt werden. Der Stasi- Mann Roßberg sagt zum Beispiel im Fall von Professor Fink aus, Fink sei nie in der konspirativen Wohnung gewesen, obwohl das so in den Akten steht. Roßberg wollte aber damals für die konspirative Wohnung eine ordentliche Couch-Garnitur haben und mußte deshalb nachweisen, daß er dort hochkarätige Leute empfängt. Deshalb hat er in seine Papiere hineingeschrieben, Fink sei dort gewesen. So funktioniert die Stasi.
Bohley: Da sind Sie aber gutgläubig, Frau Hildebrandt. Eine Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit mit Stasi-Zeugen halte ich für verfehlt. Die sagen doch mal so und mal so aus.
Hildebrandt: Für mich ist klar, daß man den Heiligenschein von den Stasi- Akten wegkriegen muß.
Bohley: Was meinen Sie denn mit Heiligenschein? Hildebrandt: Die Tatsache, daß das, was darin steht, für bare Münze genommen wird.
Bohley: Ich verstehen nicht, wie Sie darauf kommen. Über Stolpe zum Beispiel gibt es riesige Aktenbestände, und er selbst zieht als Entlastung Akten von 1959 heraus. Wer spricht hier irgendwelche Akten heilig?
Hildebrandt: Wenn Stasi-Akten benutzt werden, muß klar sein, was das für ein System war, wie informiert, zielgerichtet gestaltet wurde. Die Mechanismen des totalitären Systems müssen auch beim Aktenstudium berücksichtigt werden.
Frage: Geschieht das denn nicht?
Bohley: In der Gauck-Behörde gibt es eine große Zahl von Forschungsprojekten. Ich selber habe einen Verein mitgegründet, dem es um die Bedeutung der Staassicherheit für die Kulturpolitik, vor allem für bildende Künstler, geht. Eine andere Gruppe macht das zum Beispiel für die Schriftsteller.
Hildebrandt: Welche Quellen werden dafür herangezogen?
Bohley: Die Gauck-Behörde und die Realität.
Hildebrandt: Also die Stasi-Akten?
Bohley: Ja, aber sicher. Ehrlich gesagt, über mich existieren 24 dicke Akten und aus mir hat niemand einen Informellen Mitarbeiter gemacht. Ich bin in diesen 24 Akten immer ein Staatsfeind, von Anfang bis Ende. Man war entweder IM oder nicht. Das muß ich so eindeutig sagen.
Hildebrandt: Aber das kann doch nicht sein.
Bohley: Dann ist es eben für Sie nicht so. Wie können das Thema fallenlassen.
Hildebrandt: Man muß doch, unabhängig von Stolpe, zur Kenntnis nehmen, daß die unterschiedlichsten Leute unterschiedlich geführt worden sind, so daß . . .
Bohley: Was denn?
Hildebrandt: . . . man IM sein konnte, ohne überhaupt etwas davon zu wissen.
Bohley: Ich kenne keine, außer Herrn Fink und Herrn Stolpe. Ich weiß nicht, wen Sie alles kennen. Ich kenne nur solche, die es waren und solche, die es nicht waren. Tut mit leid. Deshalb können wir das Thema vergessen. (. . .)
Hildebrandt: Warum machen wir denn wohl den Untersuchungsausschuß?
Bohley: Sie wissen doch selbst, wie langsam es da zugeht.
Hildebrandt: Wenn es nach mir ginge, wäre er schon längst zu Ende. Es wird doch immer wieder die gleiche Suppe aufgekocht. Glücklicherweise klagt Stolpe ja nun; drei Prozesse hat er bereits gewonnen. Wer Stolpe kennt, weiß, daß es völlig abwegig ist, daß er IM der Stasi gewesen ist. Deshalb finde ich es fatal, wenn der Eindruck erweckt wird, als ob der Fall klar sei.
Bohley: Ich kenne die Zusammenhänge zum Glück auch aus meiner eigenen Erfahrung und nicht nur aus den Stasi- Akten. Sie tun so, als ob Sie immer dabei gewesen wären. Sie sind jetzt vielleicht immer dabei, aber sie waren es damals nicht.
Hildebrandt: Ich begreife nicht, daß Menschen wie Sie, die unter dem Dach der Kirche weitgehend Möglichkeiten hatten, nur weil Stolpe da war, . . .
Bohley: Nur weil Stolpe da war, bin ich seit 1988 nicht mehr dorthin gegangen. Weil Stolpe da war, habe ich unter anderem gesagt, das Neue Forum muß unbedingt außerhalb der Kirche . . .
Hildebrandt: Aber Blues-Messen oder Auftritte von Freya Klier zum Beispiel waren doch außerhalb der Kirche gar nicht mehr möglich.
Bohley: War denn Stolpe die Kirche?
Hildebrandt: Stolpe war derjenige, der normalerweise gegen die Kirchenleitung und gegen viele Pfarrer immer gesagt hat, das muß auch sein.
Frage: Aber hat Stolpe zu der einen Seite genauso geredet wie zu der anderen Seite, mit der er womöglich zu tun hatte?
Hildebrandt: Mit Sicherheit nicht. Das tut er aber heute auch nicht. Das ist doch normal für einen diplomatisch angelegten Menschen, der durch Verhandeln mit unterschiedlichen Menschen ein Ziel erreichen will. (. . .)
Frage: Haben Sie sich 1988 deshalb gegen Stolpe entschieden, weil Sie ihn für einen IM hielten, Frau Bohley?
Bohley: Natürlich habe ich das nicht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß er unehrlich ist.
Frage: Das bezieht sich auf diese Art, mit zwei Zungen reden?
Bohley: Herr Stolpe hätte im Staatssekretariat für Kirchenfragen von morgens bis mittags ein- und ausgehen können. Er hätte sich nicht in konspirativen Wohnungen treffen müssen. Und er hätte nicht Gespräche mit irgendwelchen Stasis führen müssen. Da er es dennoch getan hat, sage ich aus persönlicher Erfahrung, daß er mit doppelter Zunge geredet hat. Er wollte mich zum Beispiel hier los sein, und er wollte auch nicht, daß ich wiederkomme. Das wollte das MfS auch. Deshalb war der Mann für mich, nachdem ich zurück war, erledigt.
Hildebrandt: Hat er Sie nicht persönlich, wenn ich mich recht erinnere, bei Ihrer Rückkehr aus dem Westen abgeholt?
Bohley: Persönlich auf Anweisung von sonst wem. Was heißt denn persönlich? Ich wäre auch persönlich allein hierhergekommen, ich wollte nicht abgeholt werden. Aber ich sollte abgeholt werden, damit man mich verdonnern kann, erst einmal in irgendein Kirchenheim zu verschwinden. So war es. Als ich im Westen war, ist Stolpe ständig drüben gewesen - ohne mich ein einziges Mal aufzusuchen. Sie glauben nicht, wie oft ich in diesem Konsistorium angerufen habe. Das regt mich immer noch wahnsinnig auf. Stolpe ist genau in dem Augenblick gekommen, in dem er grünes Licht bekommen hat, uns irgendwie zurückzuholen. Er kam zusammen mit Herrn Gysi - das ist genauso ein Kaliber. Sie können das ja wirklich alles anders sehen.
Hildebrandt: Aber wieso hätte die DDR die zurückholen sollen, die sie vorher raus haben wollte?
Bohley: Meinen Sie vielleicht, Stolpe allein hätte mich zurückholen können?
Hildebrandt: Natürlich.
Bohley: Da muß ich lachen. Ich glaube, Sie blicken in dem Fall nicht besonders durch.
Frage: Noch einmal über den Fall Stolpe hinaus: Wenn Vergangenheitsbewältigung versäumt wird, dann hat das Folgen, wie 1968 in der Bundesrepublik deutlich geworden ist. Auch wenn die Größenordnung dessen, was zu bewältigen ist, anders ist als nach 1945, ist sie doch beträchtlich. Kann ein Staat, kann eine Gesellschaft mit einer unbewältigten Vergangenheit dieser Art leben, gedeihen? (. . .)
Hildebrandt: Brandenburg untersucht zum Beispiel systematisch die Frage der Stasikontakte - beginnend beim Parlament bis hin zum öffentlichen Dienst, Polizei, Richter. Wir sind gerade bei den nachgeordneten Einrichtungen, zum Beispiel Landeskrankenhäuser. Die Ergebnisse der Gauck-Akten werden dabei von einem Gremium beurteilt, das dann Empfehlungen ausspricht. Wir sind nachdrücklich darum bemüht, daß im öffentlichen Dienst nicht Menschen tätig sind, die eigentlich dort nicht sein dürfen. Das ist mein Beitrag. Mein Kummer ist, daß dies in vielen Bereichen der Privatwirtschaft viel schwerer gelingt, und wenn sich Menschen selbständig machen, haben wir überhaupt keine Möglichkeit der Überprüfung mehr. In den Betrieben ist es zum Teil so, daß ehemalige Mitglieder von Betriebsgewerkschaftsleitungen zu Betriebsräten gewählt worden sind, nicht zuletzt, weil es keine anderen Kandidaten gab. Die Vergangenheitsaufarbeitung ist also alles in allem eine ganz komplexe Sache, bei der Menschen vor Ort, etwa in den Betrieben, eine wichtige Rolle spielen. Sie müssen entscheiden, was und wen sie tolerieren und was und wen nicht. ( . . . )
Bohley: Das, was Frau Hildebrandt gerade über Brandenburg berichtet hat, ist sicher wichtig. Aber es muß eben auch politische Entscheidungen geben, man kann nicht alles den Leuten vor Ort überlassen. Und nach meiner Meinung ist versäumt worden, entsprechende politische Entscheidungen zu treffen: Bestimmte Berufe hätte man erst einmal für etwa fünf Jahre ruhen lassen sollen, etwa Wahlfunktionen wie Ministerpräsidenten, aber auch solche aus dem Justizbereich. Ich bin der Meinung, daß es nicht angeht, daß Herr Schnur jetzt freier Rechtsanwalt in Berlin ist. Bei Straßenbahnfahrern und anderen Berufen im öffentlichen Dienst ist es mir nicht so wichtig. Aber die müssen in den nächsten Jahren nicht unbedingt den Beamtenstatus bekommen. Es ist falsch, die Schuldfrage nur im Zusammenhang mit dem öffentlichen Dienst zu diskutieren. Die Volkskammer hätte zum Beispiel beschließen können, daß die Staatssicherheit eine kriminelle Vereinigung war. ( . . . )
Hildebrandt: Was wäre denn die Schlußfolgerung aus der Feststellung gewesen, die Stasi sei eine kriminelle Vereinigung? Ich sehe da keine Spur von Realisierbarkeit. ( . . . )
Bohley: ( . . . ) Die Aufarbeitung findet heute genauso punktuell statt wie nach 1945 im Westen. Es wird ein Problem benutzt, um andere Probleme wegzudrükken. Es werden keine politischen Entscheidungen in Fragen der Vergangenheit getroffen, sie werden nur dann angepackt, wenn sie für die Gegenwart brauchbar sind. Die Vergangenheit wird also benutzt, um die Gegenwart mehr recht als schlecht zu bewältigen. Es wäre darauf angekommen, die Schuld der Vergangenheit nach politischen, juristischen, moralischen und sozusagen metaphysischen Gesichtspunkten zu unterscheiden. Und dann müßte jeder mit sich selber zu Rate gehen und entscheiden, ob er juristische oder moralische Schuld auf sich geladen hat. Das geschieht weder in Brandenburg noch sonst irgendwo. Das empfinde ich als das zweite Verbrechen.
FRANKFURT A. M. Die Geburtstagstorte, auf deren Rand "Deutsche Einheit" steht, ist zwischen den Worten "West" und "Ost" auseinandergebrochen; auf der einen Hälfte brennt eine Kerze, auf der anderen zündelt ein Molotowcocktail - Klemens Greschs gezeichneter Kommentar zum vereinten Deutschland.
Eine typische Arbeit des jungen Frankfurter Karikaturisten: Das Bild steht im Mittelpunkt, Sprache wird sparsam verwendet. Gresch, der für zahlreiche nationale und internationale Zeitungen arbeitet, darunter "Die Zeit", "Le Soir" und das portugiesische "Diaro de Noticias" aus Lissabon, gehört zu den Puristen: Die Zeichnung muß so viel Aussagekraft haben, daß Worte überflüssig werden.
Der "Wahl-Frankfurter", der seit 1982 in Sachsenhausen lebt, ist "eher zufällig" unter die Karikaturisten geraten. Er studierte zunächst Graphik-Design in Mainz und machte anschließend eine Ausbildung als Bildhauer an Kunstakademien in Deutschland und Italien. Die Initial- zündung kam erst nach seinem Studium, als er ohne Job auf der Straße stand.
Eine Aktion innerhalb einer Arbeitsloseninitiative brachte Gresch den entscheidenden Anstoß. Von Vorteil mag gewesen sein, daß er durch sein Graphikstudium schon eines der drei G beherrschte, die für die Karikatur unentbehrlich sind: Graphik, Gritik und Gomik.
Daß er auch für die beiden anderen Kriterien Talent hatte, zeigten bald seine ersten Arbeiten: beispielsweise ein satirischer "Ad-Wende-Kalender" oder ein Kartoffeldruck von Helmut Kohl - wobei des Kanzlers Konterfei selbstverständlich durch ein original Pfälzer Knollengewächs entstand.
Doch trotz der gleichen Anfangsbuchstaben ist auch beim Karikaturisten die Karriere eine mühsame Geschichte: "Mit dem Weihnachtskalender bin ich wie ein Brezelbub in Sachsenhäuser Kneipen hausieren gegangen", erinnert sich Gresch. Das Klinkenputzen zahlte sich aus: 1988 waren Greschs Zeichnungen zum ersten Mal in dem Buch "Macher und Methoden" veröffentlicht worden, ein Jahr später druckte die "taz" Figuren aus seinem "Zirkus Bonn": Kohl mit einer verunglückten Pirouette bei der "Wendekür", Genscher bei einem gewagten Drahtseilakt.
Inzwischen werden die politischen Karikaturen des Frankfurters von Zeitungen in ganz Europa gedruckt. Gresch arbeitet in seiner Wohnung, das Wohnzimmer dient gleichzeitig als Atelier und Büro. Viele Utensilien braucht er nicht: eine Fotografiensammlung bekannter Politiker, ein Fax-Gerät und natürlich Zettel und Stift.
Das wichtigste und zeitintensivste Element ist ohnehin nicht zu zeichnen, sondern Informationen zu sammeln. Meldungen, Berichte, Magazinsendungen - Klemens Gresch saugt Nachrichten auf wie ein Schwamm. Vor allem Kommentare liest, hört und sieht er viel: "Für eine gute Karikatur muß man den Hintergrund eines Ereignisses erfassen", sagt er.
Erst wenn er genügend Informationen beisammen hat, beginnt die eigentliche Arbeit am satirischen Werk. Manchmal schieße ihm plötzlich ein Bild in den Kopf, erzählt er, dann wird die Skizze auf irgendeinen Fetzen Papier gekritzelt und wenig später "steht" die Karikatur. "Aber manchmal", so hat er es auch schon erlebt, "dauert es stundenlang, bis man die Sache auf den Punkt gebracht hat."
Das Material, die Metaphern, die er für seine Zeichnungen benutzt, holt Klemens Gresch aus einem "imaginären Museum im Kopf". Bedingung Nummer 1: Die Motive müssen allgemein bekannt sein. "Jede Pointe geht kaputt, wenn der Betrachter die Gegenstände nicht wiedererkennt." Da ist er wieder, der "Bilder-Purist". Die Kritik durch die Sprache möchte er den Kabarettisten überlassen.
Und er findet gleichzeitig, die Karikaturisten sind ein bißchen besser dran als die Kollegen vom Theater: "Denen gräbt inzwischen die Real-Satire das Wasser ab." Kurze Pause - "zum Glück können Politiker nicht zeichnen". rea
DIESE STADT ist genau die richtige Stadt für eine satirische Zeitschrift. Hier merkt man schon an der Skyline, was hier abgeht. Diese Stadt, das ist Frankfurt am Main, und behauptet hat das einer, der es wissen muß: Chlodwig Poth, Mitbegründer von "Pardon" und "Titanic". Die Meinung, Frankfurt ist ein ideales Pflaster für bissige Bemerkungen und überzeichnete Strichbilder, teilt er mit anderen Kollegen der Zunft. Viele Karikaturisten haben die Stadt als Wohnort für ihren satirischen Einsatz gewählt. Die Stadtteil-Rundschau stellt in loser Folge einige dieser "Künstler der spitzen Feder" vor. rea
Die Stadt Limburg hat ihre umfangreiche Sammlung mit Gemälden des 1880 in Limburg geborenen und 1942 in München verstorbenen Expressionisten Josef Eberz um ein neues Kunstwerk bereichert. Das von einem Münchner Galeristen erworbene und als "Herz-Jesu-Bild" betitelte Aquarell ist eine Vorstudie für das 1913 entstandene Monumentalgemälde von Josef Eberz für die Konviktskirche in Kaiserslautern. Limburger Sponsoren haben den Ankauf des 54 mal 74 Zentimeter großen Bildes ermöglicht.
Die Stadt hat bereits 300 Eberz-Werke in ihrem Besitz. Es ist geplant, aus der Sammlung künftig regelmäßig Werke auszustellen. Josef Eberz gehörte als Vertreter des deutschen Expressionismus der November-Gruppe in Berlin und der Darmstädter Sezession an. lhe
Karl der Große soll zum Stadtjubiläum im kommenden Jahr wieder auf die Alte Brücke zurückkehren: Eine Nachbildung des historischen Standbildes, so regte der Ortsbeirat 5 in seiner jüngsten Sitzung an, könnte - wie in früheren Tagen - die Brücke zieren. Dem Vorschlag stimmten alle Fraktionen mit Ausnahme der Grünen zu. ask
Die Kunden- und Lieferanteneinfahrt des Handelsmarktes in der Wiener Straße (Oberrad; auf Höhe der Stichstraße zur Schafheckstraße) soll durch Poller abgesichert werden. Das schlagen die Abgeordneten des Ortsbeirates 5 vor. Vor allem nachts parkten dort die Kraftfahrer derart rabiat, daß die Marktanfahrt des Anliefererverkehrs zum frühmorgendlichen Gedulds- und Präzisionsspiel werde - zumal in der jetzigen Jahreszeit bei Dunkelheit, wie Antragssteller Detlef Protsch (CDU) unterstreicht. ask
Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes für die Sportanlage an der Babenhäuser Landstraße sollte endlich begonnen werden. Wie der Ortsbeirat 5 in seiner jüngsten Sitzung monierte, sei das "dringend erforderliche" Unternehmen noch keinen Schritt vorangekommen. Das, obwohl die Beiräte bereits 1988 und 1991 in Etatanregungen auf den Notstand hingewiesen hatten. Sie schlagen in ihrer erneuten Aufforderung zudem vor, im Rahmen des Neubaus könnte die ebenfalls "dringend erforderliche Aufarbeitung der kontaminierten Laufbahn kostengünstig erfolgen". ask
Die alten Kastanien auf dem Grundstück Schwarzwaldstraße 11 a in Niederrad sind nach Ansicht des zuständigen Ortsbeirates 5 durch die Nutzungsumwandlung der Liegenschaft von einer Gartenkneipe in einen Parkplatz bedroht. Mit einer einstimmig beschlossenen Anfrage wollen die Stadtteilpolitiker klären, ob die Baumschutzsatzung verletzt wurde. Zudem soll der Magistrat prüfen, ob die Nutzung des Grundstücks als Parkplatz untersagt werden kann. kan
Zum Spielen soll der Hof der Außenstelle der Salzmannschule freigegeben werden. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion hatte der Ortsbeirat 5 einstimmig verabschiedet. Der Hof werde derzeit nur als Parkplatz genutzt, Spielfläche ginge verloren. kan
Auf dem Mainfeldspielplatz sollen Schaukeln aufgestellt werden. Einen Antrag der SPD-Fraktion billigte der Ortsbeirat 5 einstimmig. kan
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NORDEND. Werke französischer und Schweizer Komponisten standen im Mittelpunkt des Kirchenkonzerts in der evangelischen Lutherkirche im Nordend. Kein Zufall, denn Querflötistin Jasmin Schlögl, eine der Künstlerinnen des Abends, stammt ebenfalls aus dem Land der Eidgenossen. Ihr zur Seite saß Organistin Elke Katscher-Reulein, die Kantorin der Luthergemeinde.
Interessante und selten gespielte Stükke des 19. und 20. Jahrhunderts hatten die beiden Musikerinnen einstudiert. Jacques Iberts "Piece" für Flöte Solo zählte dabei noch zu den bekannteren Kompositionen. Beim 1936 entstandenen Werk stand Claude Debussy Pate: Wie beim berühmten französischen Impressionisten war es die zartschwebende Melodik und Harmonik, die den eigentümlichen Reiz von Iberts "Piece" ausmachte. Jasmin Schlögl spielte mit warmem, sonorem Flötenton und nutzte auch die interpretatorische Freiheit, die ein Solostück bietet.
Ein Altergenosse des 1890 geborenen Jacques Ibert ist der Schweizer Komponist Frank Martin. Seine Sonata da chiesa enthält ebenfalls impressionistische Elemente, doch geht sein Kompositionsstil einen Schritt weiter in Richtung Moderne. Zwei ruhige, beinahe meditativ versunkene Ecksätze umschließen in der Sonata da chiesa einen tänzerischen Mittelteil, ein "Allegretto alla francese" mit anschließender "Musette". Das hätte man sich zwar leichter und beschwingter vorstellen können, der Eindruck, den das Publikum in der Lutherkirche von Frank Martins Kirchensonate bekam, war aber dennoch beachtlich. Zu unrecht werden die Stücke des 1974 gestorbenen Komponisten nur selten im Konzert gespielt.
Weniger bedeutend klang dagegen das kleine Andante sostenuto a-Moll für Orgel von Louis James Alfred Lefebure-Wely. Ein sentimentales Genrestückchen, das eher zum Fünf-Uhr-Tee oder zur Beerdigung als zwischen impressionistische und moderne Werke gepaßt hätte.
Den Schlußpunkt des Konzerts in der evangelischen Kirche an der Schopenhauerstraße setzten Elke Katscher-Reulein und Jasmin Schlögl gemeinsam: Mit den "Trois mouvements", drei Sätzen von Jehan Alain für Querflöte und Orgel. Reizvoll die Steigerung des Tempos - vom ruhigen Andante bis zum spritzigen Allegro vivace - und abwechslungsreich die melodischen und harmonischen Einfälle des 1911 geborenen und 1940, im Zweiten Weltkrieg bei Saumur gefallenen Komponisten und Organisten.
Bei der nächsten Kirchenmusik in der Lutherkirche im Nordend am Sonntag, 14. Februar, stehen wieder Werke für Flöte und Orgel auf dem Programm. Statt einer Querflöte spielen dann allerdings vier Blockflöten, und die Musik ist nicht romantisch oder modern, sondern aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Das Konzert beginnt um 18 Uhr; der Eintritt ist frei. ECKART BAIER
ESCHERSHEIM. Auf ein "äußerst erfolgreiches Jahr" konnte der Leiter des Eschersheimer Jugendchores, Hans-Dieter Kreis, in seiner Bilanz für die vergangenen zwölf Monate zurückblicken. Der Jugendchor gab 41 Konzerte in evangelischen und katholischen Kirchen, in Schulen, Altenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, Bürgerhäusern sowie in anderen sozialen Institutionen.
Als Höhepunkte bezeichnete Kreis das Benefizkonzert für Kroatien, das Spenden in Höhe von 1823 Mark einbrachte, den Auftritt beim Chortag im Palmengarten, das Singen bei der Hochzeit des Fußballstars Andy Möller und das Weihnachtssingen im Nordwestzentrum. Von besonderer Bedeutung sei der fünfte Austauschbesuch zwischen dem Jugendchor und dem St. Mary&rquote;s Choir aus Birmingham. Das Austauschprogramm soll fortgesetzt werden.
Für den Chor gab es zusätzlich zum Proben- und Konzertprogramm mehrere Freizeitaufenthalte, Parties, Folkloreabende und Fahrradtouren. Für 1993 hat Hans-Dieter Kreis ein ähnlich umfangreiches Programm zusammengestellt.
Neue Mitglieder sind beim Jugendchor stets willkommen. Auskunft erteilt der Chorleiter unter der Telefonnummer 51 32 63. Die Proben sind jeweils donnerstags um 17 Uhr (für Mitglieder von acht bis 15 Jahren) und um 19.30 Uhr (für Mitglieder ab 16 Jahren) im Trakt B der Peter-Petersen-Schule in Eschersheim, Zehnmorgenstraße 20. *li
Fünf Sondermarken stehen Postkunden und Liebhabern der Philatelie seit dem 11. Februar zusätzlich zur Verfügung: Eine Marke zum Geburtstag des Leipziger Gewandhausorchesters und vier Werke zur jährlichen Zuschlagsreihe "Für den Sport".
Völlig losgelöst von aller Dopingquälerei, frei auch von Sporttreibenden jeglicher Couleur hat sich in diesem Jahr der "Kunst"-Beirat bei den Sportmarken für die Architektur entschieden. Dort ist bekanntlich noch Phantasie gefragt: Blau sind die Berge und grün der wolkenfreie Himmel in Garmisch-Partenkirchen, zumindest wenn die Olympiaschanze im Blickfeld liegt (60 + 30 Pf.). Im Münchener Olympiapark (80 + 40 Pf.) spiegelt sich realistischerweise ein blauer Himmel in den blauen Teichen. Eher Abendröte ist es, die sich bis in ein kräftiges Rot steigernd über das menschenleere Berliner Olympiastadion (100 + 50 Pf.) legt. Gespenstisch unheilschwanger braut sich das Gewölk über dem Kieler Olympiahafen (170 + 80 Pf.) zusammen, wenngleich die Segelboote noch ganz ruhig an den Pflöcken liegen.
Was sich Sonja Wunderlich aus Leipzig für "ihr" Gewandhausorchester zum 250. Geburtstag hat einfallen lassen, ist Briefmarke (1 Mark) vom feinsten: eine stilisier- te Tonschwingung in Schwarzweiß und Gold. Dieses zeitlose Symbol für Klang und Musik ist dem ältesten bürgerlichen Konzertorchester Deutschlands gewidmet. Am 11. März 1743 fand im Gewandhaus, wo die Tuchwarenhändler ihre Messen hielten, das erste Konzert statt.
Weiter geht es mit dem Gold, diesmal nach Skandinavien: Was eine "Goldgubbe" ist, weiß dort fast jeder, denn es gibt sie nur hier. Das sind kleine Goldplättchen mit Menschen als Motiven. Gearbeitet wurden sie vor rund 1300 Jahren, fast zweieinhalbtausend konnten davon ausgegraben werden. Die dänische Post stellt zwei von ihnen seit Anfang Februar vor. Sinn und Zweck dieser besonderen Art der Goldverarbeitung konnten bis heute nicht aufgeklärt werden. Die Archäologen glauben, daß der Gebrauch der Goldgubben eher mythologischer Natur war. PETER HOFMANN
DIETZENBACH / KREIS OFFENBACH. Mit einem Medienseminar vom 2. bis 7. April in Köln, veranstaltet zusammen mit dem Landesfilmdienst und Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, beginnt das Veranstaltungsjahr 1993 des Jugendzentrums in Dietzenbach. Weitere größere Vorhaben sind für Sommer und Herbst geplant.
Vom 10. bis zum 13. Juni werden Boote für ein Kanuwochende, zusammen mit dem Jugendzentrum Dreieichenhain, zu Wasser gelassen. Einen Bildungsurlaub in die Bavaria Filmstudios bieten die Leute vom Juz, zusammen mit dem Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, vom 28. Juni bis 2. Juli an.
Bei der Projektwoche in der Ernst-Reuter-Schule, vom 12. bis 16. Juli, werden eine Video- und Foto-AG angeboten. Dasselbe Angebot gilt für die Schüler/innen der Heinrich-Mann-Schule bei deren Projektwoche vom 19. bis 23. Juli.
Vom 26. bis 30. Juli können acht Jugendliche mit zum Kletterkurs in die Fränkische Schweiz fahren. Tägliche Spiele stehen in den Ferien, vom 26. Juli bis 13. August auf dem Programm. "Juz- TV" heißt ein Videofilmprojekt für Jugendliche vom 25. bis zum 29. Oktober.
Informationen gibt es beim Jugendzentrum Dietzenbach, Rodgaustraße 11, Telefon 06074 / 3 14 94. fra
HÖCHST. In der nächsten Zeit kann die Melchiorstraße nicht in eine Fußgägerzone umgewidmet werden. Prinzipiell stimmt der Magistrat der Stadt Frankfurt jedoch einer entsprechenden Anregung des zuständigen Ortsbeirates 6 zu. Das Stadtteilparlament will die Autos sowohl aus der Melchiorstraße als auch aus der Storchgasse verbannt sehen - mittels Fußgängerzone.
"Aus finanziellen Gründen", mutmaßt Ortsvorsteher Rudolf Hartleib, könnten die Bürgersteige derzeit nicht aus der Melchiorstraße entfernt werden. Den "Straßenraum umzugestalten" aber hat der Magistrat zur Bedingung für die Zone gemacht.
Immerhin wird, dem Magistratsbericht zufolge, die Melchiorstraße in Höhe der Hausnummer 1 gesperrt und das kurze Stück zwischen der Königsteiner Straße und den Sperren zur Fußgängerzone erklärt. Dadurch sei sichergestellt, daß künftig kein Verkehr mehr über die Melchiorstraße in die Königsteiner Straße fließen könne.
Zulieferer des Kaufhauses Hertie und Mieter der privaten Stellplätze seien aber nicht betroffen. Offenbar sollen diese Wagenlenker auch künftig über die Melchiorstraße an- und abfahren können. So jedenfalls erklärt es Rudolf Hartleib.
Der Anregung des Ortsbeirates 6, die Storchgasse zur Fußgängerzone zu erklären, kann der Magistrat nicht folgen. Der Grund: An dieser Straße liegen viele Privat-Parkplätze sowie die Zufahrt zu einem Gewerbebetrieb. Für alle Anlieger müßten Sondergenehmigungen erteilt werden, dies sei "nicht praktikabel". gre
SCHWALBACH. Ihre Stifte stehen in farbigen Abfallbehältern im Miniaturformat, und sie teilt ihr Büro mit einem bauchigen grünen Schnellkomposter, zwei hohen grauen Mülltonnen und einer kleinen "Wurmkiste". "Die ist noch von meiner Vorgängerin", lacht Ulrike Marschall. Seit Juli sitzt die 32jährige Diplombiologin als Abfallberaterin im Schwalbacher Rathaus. Mit Mülltonnen möchte sie ihre Arbeit allerdings weniger assoziieren. Geht es ihr doch vor allem darum, die Schwalbacher zu mehr Abfallvermeidung anzuregen.
Das Telefon klingelt. Was er denn mit seinen Joghurtbechern machen soll, will ein Mann wissen. Er möchte sie nicht einfach mit dem Metallrand vom Aludeckel in den gelben Sack stecken. "Benutzen Sie doch am besten Pfandgläser", rät Ulrike Marschall. Keine Einzelfrage. Der gelbe Sack und das Duale System Deutschland (DSD) beschäftigten die meisten Anrufer, die in jüngster Zeit beim städtischen Abfalltelefon Rat suchten.
Doch nicht nur gelbe Säcke, sondern nahezu das gesamte Müllsystem der Stadt läuft bei Ulrike Marschall zusammen. Die Abfallberaterin sammelt Sperrmülltermine, denkt Routen für die großen Müllfahrzeuge aus, schaut bei Glas- und Papiercontainern, ob sie geleert und nicht zu viele fremde Stoffe hineingeworfen werden. Auf einem großen Stadtplan, der hinter ihr an der Wand hängt, markieren farbige Stecknadelköpfe, welche Behälter wo stehen. Sicher ist es manchmal mühselig, jede Bitte, daß Sperrmüll abgeholt werden soll, einzeln entgegenzunehmen. Dennoch möchte die Biologin die Gespräche mit den Bürgern nicht missen, denn gerade dadurch ergeben sich oft ganz spontan Beratungen am Telefon. Leute, die sonst nie die Schwelle zur Stadt überspringen würden, fragen ganz beiläufig, während sie sich einen Sperrmülltermin geben lassen, wie sie eigentlich ihren Ölradiator oder den Nachtspeicherofen loswerden.
Oder sie erkundigen sich nach einer schmaleren Mülltonne. 80 Liter ist die kleinste, die die Stadt anbietet. Da jetzt viele Gefäße wegen des gelben Sacks leerer werden, steigen manche Schwalbacher schon auf kleinere Tonnen um. Den gelben Sack zu entsorgen, kostet die Stadt keinen Pfennig. Die Kosten für das Recyceln von Glas, das die Glashütte in Budenheim der Stadt seit Dezember in Rechnung stellte, werden jetzt vom DSD übernommen. Beim Altpapier allerdings, das bisher mit 50 Mark pro Tonne an Zuschüssen zu Buche schlug, muß die Stadt wegen des DSD in Zukunft 75 Prozent der Kosten fürs Recycling tragen. Auch wenn die Abfallentsorgung mittlerweile fast ausschließlich in den Händen privater Unternehmen liegt: Ulrike Marschall fühlt sich dennoch nicht überflüssig. Schließlich gehöre es zu den Aufgaben der Kommunen, den Müll ihrer Bürger einzusammeln. Und selbst wenn sie diese Aufgabe delegieren, bleibt immer noch eine Kontroll- und Informationspflicht. Außerdem kann die Fachfrau im Rathaus als Sachbearbeiterin auch Veränderungen der Abfallsatzung mit anregen oder Vorschläge einbringen, wie das Müllsammelsystem zu verbessern ist.
Beispielsweise wie alte Wachmaschinen oder Herde aus dem Sperrmüll herauszubekommen sind. "Das ist ein großes Problem. Wir würden gerne Metalle oder noch funktionsfähige Einzelteile aussortieren." Doch letztlich hängen solche Projekte immer am Geschick der Kommune, Abfuhr- und Entsorgungsunternehmen zu finden, die die Produkte einigermaßen kostengünstig recyceln. Denn: "Wir müssen kostendeckend arbeiten", sagt Ulrike Marschall. "Tun wir das nicht, steigen die Müllgebühren."
Wer die Beraterin erreichen möchte, ruft unter 80 41 53 im Rathaus an.
SUSANNE HOERTTRICH
Kino- und Theaterprogramme heute auf Seite 28 und 29
WESTLICHE STADTTEILE. Der Ortsbeirat 6 hat während seiner jüngsten Sitzung eine Reihe von Aufstellungsbeschlüssen für Erhaltungssatzungen verabschiedet. Damit sollen im Frankfurter Westen die historischen Ortskerne vor nicht ins Bild passenden Neubauten geschützt werden. Nach Auffassung des Magistrats bilden die Ortskerne "Kristallisationspunkte für Stadtteilbewußtsein, sie fördern die Identifikation der Bewohner mit ihrem Ortsteil und erleichtern es, sich dort heimisch zu fühlen". Bei Umbauten darf deshalb die Bebauungs- Struktur nicht verändert werden.
Während SPD und Grüne den Geltungsbereich der Erhaltungssatzung für Höchst sogar noch um die Königsteiner Straße bis zur Grenze Unterliederbach erweiterten, lehnten die Christdemokraten die Vorlage des Magistrates für Höchst ab. Hans Georg von Freyberg (CDU): "Die gesamte Altstadt steht sowieso unter Denkmalschutz, die brauchen wir nicht noch zusätzlich zu schützen." Werde die "Königsteiner" einbezogen, würden sich die Eigentümer der Gründerzeithäuser noch wundern. Die Bauten aus der Zeit um die Jahrhundertwende hätten allesamt eine schlechte Substanz und seien renovierungsbedürftig. Hans Georg von Freyberg: "Die Erhaltungssatzung läßt das zwar zu, doch den Bürgern droht ein Papierkrieg mit den Behörden."
Nach seiner Auffassung macht eine Erhaltungssatzung außerdem eine städtebauliche Neugestaltung von Höchst, wie sie der Magistrat selbst verfolge, unmöglich. Mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen passierte der Aufstellungsbeschluß für Unterliederbach den Ortsbeirat. Auf Antrag von Freybergs soll der Graubnersche Park samt Villa in die Schutzzone aufgenommen werden.
Mit dem Einverständnis des Ortsbeirates soll für die historischen Ortskerne von Nied und Sossenheim eine Erhaltungssatzung erarbeitet werden. Die Aufstellungsbeschlüsse für Sindlingen und Zeilsheim werden in der nächsten Sitzung beraten. tos
Die SG Nied hat den zehnjährigen Dennis Schade zum "Sportler des Jahres" gewählt. Seit vier Jahren im Verein, hat er im vergangenen Jahr keinen Kampf verloren. Die sieben- bis neunjährigen Handball-"Minis" wurden vereinsintern "Mannschaft des Jahres", weil sie schon seit zwei Jahren Kreismeister sind. gre
Die Höchster MKW-Vertriebsstelle ist umgezogen. Ab sofort sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ludwigshafener Straße 4 zu erreichen. Wer einen Stromanschluß beantragen, sich an-, ab- oder ummelden will, kann die Vertriebsstelle jetzt unter der Rufnummer 31 07-31 85 erreichen. Auch Elektro-Installateure, die Anlagen anmelden möchten, sind in der Ludwigshafener Straße 4 an der richtigen Adresse. tos
Geschunkelt und gelacht wird bei den Galasitzungen des Karnevalvereins Unterliederbacher Käwwern am Samstag, am Samstag, 6. Februar, um 19.11 Uhr in der Sport- und Kulturhalle Unterliederbach, Hans-Böckler-Straße 2. Karten gibt es für 15 Mark unter Tel. 31 11 03. gre
Zum Kreppelkaffee mit Fremdensitzung lädt die Arbeiterwohlfahrt Hausen/ Industriehof für Sonntag, 7. Februar, ab 14 Uhr ein. Ab 16 Uhr schwingt das 1. Frankfurter Gardecorps mit Büttenrednern und Tanzgruppen das närrische Zepter. Karten für zehn Mark (Nichtmitglieder 15 Mark) können unter der Rufnummer 7 89 45 00 bestellt werden. *rw/05
Der SPD-Ortsverein Westhausen lädt ein zu seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr, im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Sie beginnt mit einem Sektempfang der örtlichen Mandatsträgerinnen und -träger, verbunden mit einer Jubilarenehrung durch Sieghard Pawlik, den Vorsitzenden des Frankfurter SPD-Unterbezirks. *rw/05
Landschafts- und Tieraquarelle auf Seide stellt Karin Schmittmann in der Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostraße 17-19, bis zum 26. Februar aus. Die Stadtteilbibliothek ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. *lub/07
Zu einer Fahrt in die polnische Partnerstadt Frankfurts, Krakau, lädt die evangelische Wicherngemeinde ein. Vorgesehen ist auch ein Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Wer an der einwöchigen Fahrt von Samstag, 17., bis Sonntag, 25. April (Kosten: etwa 550 Mark), teilnehmen will, kann sich bei Harald Wolf, Tel. 76 56 84, melden. di/05
Seidenmalerei von Lilly Theißen ist von Dienstag, 2. Februar, bis Freitag, 26. März, bei einer Ausstellung in der Barckhausstraße 1-3 (Westend) zu sehen. Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis freitags, 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr. di/05
"Berjerquatsch im Berjertreff" ist das Motto der Fastnachtsveranstaltung des Westhausener Kulturkreises am Samstag, 13. Februar, ab 19.11 Uhr, im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Die Eintrittskarten für 11,11 Mark und etwas mehr gibt es bei Hannelore Merle, Geschwister-Scholl-Straße 53, Ferdi Gerber, Zillestraße 12 und in der Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt im Bürgertreff während der üblichen Sprechstunden dienstags von 18 bis 19 und freitags von 15 bis 16 Uhr. *rw/06
Massieren lernen können Frauen ab 16 Jahren bei regelmäßigen Treffen im Bokkenheimer Jugendzentrum (Varrentrappstraße 38). Ihnen wird gezeigt, an welchen Körperteilen welche Griffe entspannend wirken. Die Einführung ist dienstags ab 19 Uhr. Interessentinnen sollten ein Handtuch mitbringen. Weitere Informationen über die Arbeit des Juz gibt es unter Tel. 70 42 72. mb/05
Die Sache ist gelaufen heißt ein Fernsehspiel, das am Sonntag, 7. Februar, ab 20 Uhr, im Bockenheimer Jugendzentrum (Varrentrappstraße 38) gezeigt wird. Ort der Spielhandlung ist das Taunusörtchen Hainstain. mb/05
Seidenmalerei kann in einem Kursus der evangelische Segensgemeinde Griesheim im März erlernt werden. Die Teilnehmergebühr beträgt 50 Mark; Anmeldungen sind bis zum 17. Februar im Gemeindebüro, Am Gemeindegarten 6 a möglich: Tel. 38 36 61. bri/06
Zum Karnevalsfest unter dem Motto "Fasching grenzenlos" lädt die katholische Sankt Anna-Gemeinde in Hausen am Samstag, 6. Februar, in ihr Gemeindehaus (Am Hohen Weg 19) ein. Das Programm mit Büttenreden und Tanz bestreitet das "Rolf Kreuzer Quintett". Beginn ist um 19.31 Uhr. bri/05
Die Sterne vom Himmel holen wollen Schüler, Lehrer und Eltern der Liebigschule in Westhausen am Freitag, 5. Februar. Ab 16 Uhr informieren sie in der Sternwarte der Schule, Kollwitzstraße 3, über Astronomie. bri/05
Fastnachtssitzung mit den Happy-Singers am Samstag, 6. Februar, in der katholischen Christ-König-Gemeinde in Praunheim, Damaschkeanger 152 - 158. Karten gibt es im Friseursalon Tielesch, In der Römerstadt 263. bri/05
Zum Kappenabend lädt die katholische Maria-Hilf-Gemeinde im Gallus (Rebstökker Straße 70) am Samstag, 13. Februar, ein. Ab 20.11 Uhr wird im Gemeindesaal geschunkelt. Karten können im Pfarrbüro, Tel. 73 34 05, gekauft werden. bri/06
NIED. "Folg' mit den Augen dem Stamm eines Baumes, und er wird dir den Himmel zeigen." - Leitsatz eines Vereins, der in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag feiert. 1893 wurde auf Initiative des bekannten Schwanheimer Heimatforschers und Pflanzenkundlers Dr. Wilhelm Kobelt der Obst- und Gartenbauverein Nied gegründet, der auch anno 1993 noch immer blüht, wächst und gedeiht.
"Nied um die Jahrhundertwende herum", schrieb Historiker Adalbert Vollert in der Festschrift von 1983 anläßlich des 90jährigen Bestehens, "war schon lange nicht mehr das Bauern- und Fischerdorf, das es einst einmal gewesen war." Zwar schlängelte sich der Fluß Nidda noch ungebändigt in zahlreichen Windungen durch die Gemarkung, und die einzige Hauptstraße ging auf die gepflasterte und mit Ahornbäumen begrenzte Frankfurter Chaussee (heute Mainzer Landstraße) über, aber es war dennoch eine Zeit des Umbruchs.
So zog es immer mehr junge Menschen aus Bayern und Franken in den neuen industriellen rhein-mainischen Ballungsraum, nachdem sich die Großchemie hier etabliert hatte. Viele Nieder Familien hatten ihren "Schläfer", mit dem sie sich das Nachtlager und den Mietzins teilten. Die gesamte bäuerliche Struktur erfuhr einen radikalen Wandel. Ackerflächen wurden zu Baugebieten, Gärten verschwanden, Bäume gingen in der jetzt von Kohlenruß geschwängerten Luft zugrunde, und bald wurde der Wunsch nach einer sachkundigen Organisation laut, die sich um die Lebensräume von Pflanzen und Tieren, um den Schutz der Natur und um die Landschaftspflege kümmert und gleichzeitig eine rationellere Obstbaumzucht fördert.
Am 27. November 1893 trafen sich unter dem Vorsitz von Bürgermeister Simon erstmals 36 Gleichgesinnte, wobei bekannte Nieder Honorationen wie Pfarrer Schmidtborn, Lehrer Diehl, Metzger Scheurer oder Gastwirt Horn zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählten. Der jährliche Beitrag: ganze 25 Pfennig.
Damals wie heute stand bei den Zusammenkünften die Information über den Gartenbau im Vordergrund. Regelmäßige Vorträge und "Belehrungen" über Anpflanzungen, Sortenvielfalt, Krankheiten und Schädlingsbekämpfung im eigenen oder gepachteten Garten sollten die Arbeit erleichtern. Um die Jugend für den Obstbau zu interessieren, wurde sogar vorgeschlagen, das Kapitel "Baumpflege" in den Lehrplan der Volksschule aufzunehmen. Friedrich Liederbach, der engagierte langjährige Erste Vorsitzende, hat die Vereinsgeschichte aus alten Protokollbüchern zusammengetragen und schon oft darüber schmunzeln müssen, wie sich die Probleme von früher und heute gleichen. So waren es 1897 wie auch 1991 Divisionen von Läusen, die den Obstbauern das Leben schwer machten. Im April fielen Hagelkörner in der Größe eines Singvogeleies vom Himmel und schädigten die blühenden Bäume, und böse Knaben aus Höchst klauten wie die Raben die Äpfel und Birnen. Aber auch den Nutzen von Meisen, Bachstelzen, Schwalben oder Fliegenschnäppern als natürlichen Insektenvertilgern erkannten die Nieder Gartenfreunde bereits im vorigen Jahrhundert, wie die viel beachtete Rede eines gewissen Major Geßner über Vogelschutz im Juni 1889 dokumentiert. Um die gefiederten Helfer wieder vermehrt anzusiedeln, wurde beschlossen, dornige Hecken anzulegen und das "Abschießen der Katzen, Raubvögel und sonstigem Raubzeug" zu veranlassen. In unseren Tagen hat sich der Obst- und Gartenbauverein um den oft als "vergessen" geschmähten westlichen Stadtteil verdient gemacht. Nicht nur mit Rat und Tat und praktiziertem Umweltschutz, sondern auch mit zahlreichen Ausstellungen und Aktionen.
Beispielsweise mit dem jährlichen Frühlingswettbewerb "Blumen für Nied", der bei den Bürgern ungewöhnlich großen Anklang fand. Die Fotos der rosa-rot-weiß bepflanzten Vorgärten, der üppigen Geranienbalkone oder der prächtig blühenden Blumenkästen vor den Fenstern waren anschließend im Heimatmuseum in der Beunestraße zu bestaunen.
Natürlich kommen bei den "Grünen" von Nied auch Kultur, Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz. Gemeinsame Städtereisen, Besichtigungsfahrten, Grillfeste, Familienabende und ausgedehnte Spaziergänge durch den Heimatort stehen regelmäßig auf dem Programm.
Wenn dann noch Kassiererin Elfriede Nickel, genannt das "Kräuterweiblein von Nied", ihren berühmten Tannenspitzenlikör ausschenkt oder für die Verdauung einen Kümmelschnaps vom "Schwarzen Weg" spendiert, dann spüren alle die Verbundenheit, die der Verein ihnen schon viele Jahre vermittelt. cr
"Damit Sie wissen, über wen Sie da reden . . ." Die Berliner Senatorin für Soziales, Ingrid Stahmer, schrieb dem Bundeskanzler zum "Wildwuchs" bei den Sozialleistungen
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
mich haben Ihre Äußerungen über die angebliche Notwendigkeit der Kürzung der Sozialhilfe und über "Wildwuchs bei den Sozialleistungen" erschreckt. Ich möchte deshalb aus meiner Sicht und Kenntnis als Sozialpolitikerin gerne dazu beitragen, offensichtlich fehlende Informationen über die Sozialleistungen der Gemeinden und Länder nachzuliefern.
Ich muß Sie außerdem darüber informieren, wie die Reaktion der potentiell Betroffenen war, die sich seit der ersten Äußerung Ihres Finanzministers an meine Verwaltung wandten: Verunsicherung, Angst und Verbitterung, Politikverdrossenheit und Verärgerung. Daß ausgerechnet diejenigen, die bereits an der Armutsgrenze leben, auch noch dafür bestraft werden sollen, sorgt für erhebliche soziale Unruhe. Wer schon keine Arbeit findet, weil es nicht ausreichend Arbeitsplätze gibt, weil er oder sie alleinerziehend ist, wer eine karge Rente bekommt oder nur beschränkt arbeitsfähig ist, dem wird nun mit einer "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen"-Philosophie noch einmal vermittelt, er sei eigentlich an seiner Situation selbst schuld und müsse dafür nun büßen.
Diese Haltung wird als diffamierend und stigmatisierend empfunden und läßt mich am Informationsstand der Bundesregierung zweifeln. Solch eine Position trägt zur Entsolidarisierung derer bei, die selbst um ihren Arbeitsplatz fürchten. Sie schürt Neid und Mißgunst gerade bei Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Sie verunsichert die Menschen in den neuen Ländern und dem Ostteil Berlins vollständig, haben sie doch ohnehin schon Schwierigkeiten, den bundesrepublikanischen Formen der sozialen Sicherung zu vertrauen.
Eigentlich hatte ich auf den parteiübergreifenden Konsens vertraut, daß wir in der Bundesrepublik in einem Sozialstaat leben, und dies auch den verunsicherten Armen, Alten und Behinderten in Ostberlin immer wieder erklärt. Die Ministerpräsidenten haben sich in einem schwierigen Prozeß auf die jetzt geltenden, keineswegs luxuriösen Sozialhilferichtlinien geeinigt. Der notwendige Bedarf im Sinne des § 12 des Bundessozialhilfegesetzes umfaßt aus guten Gründen nicht nur das physiologisch Notwendige, sondern enthält ausdrücklich einen Anspruch auf ein sozio-kulturelles Existenzminimum mit dem Ziel, Hilfebedürftige nicht sozial auszugrenzen. Wenn man hier den Rotstift ansetzen will, dann verstößt das meiner Meinung nach gegen die grundgesetzlich verbürgte Unantastbarkeit der Menschenwürde und gegen das Sozialstaatsangebot.
Wie wollen Sie denn einer alleinstehenden Frau mit Kindern, die u. a. wegen fehlender Betreuungsplätze schlicht nicht erwerbstätig sein kann, erklären, daß ausgerechnet sie gefälligst auch noch Kürzungen hinzunehmen hat? Wie begründen Sie das gegenüber der Kleinrentnerin, gegenüber den Behinderten? Damit Sie wissen, über wen Sie da reden: Über 65 Prozent der Betroffenen in Berlin waren im Jahre 1992 alte oder kranke Menschen, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche oder Behinderte. Den etwa 30 Prozent arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern bieten wir mit gutem Erfolg Arbeitsmöglichkeiten nach dem Bundessozialhilfegesetz an. Die Bitten um solche Arbeitsverträge übersteigen zur Zeit sogar unsere finanziellen Möglichkeiten, da man zunächst in die Arbeitsverträge investieren muß, um mittelfristig Sozialhilfe einzusparen.
Nun zu dem von der Regierung vorgetragenen Argument, es könne nicht angehen, daß jemand, der Arbeit hat, manchmal weniger Geld bekomme als ein Sozialhilfeempfänger: Ich weiß so gut wie Sie, daß beispielsweise viele Arbeitnehmer in den neuen Ländern sich durch die Tarifabsenkung an der Grenze zum Sozialhilfesatz bewegen, insbesondere wenn die Mieten weiter steigen. Daraus ziehe ich allerdings den Schluß, daß das eigentliche Problem darin liegt, daß das Lohnniveau bei den Niedriglohngruppen zu niedrig ist und nicht etwa der Sozialhilfesatz zu hoch. Nach der Definition der EG- Kommission von Armut müssen in der Bundesrepublik 6,5 Prozent der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer aus den Niedriglohngruppen als arm eingestuft werden. Davon sind 80 Prozent Frauen. Wenn diese Menschen dann noch arbeitslos werden, ist vollständig klar, daß die Leistungen der Arbeitslosenversicherung ihr Existenzminimum nicht decken und sie der zusätzlichen Sozialhilfe bedürfen.
Wenn in diesen Tagen immer wieder von verschiedenen Seiten an die Tarifpartner appelliert wird, die Tarifabschlüsse gering zu halten, so wird doch gleichzeitig dabei stets betont, daß die Erhöhungen zumindest für einen Inflationsausgleich sorgen sollen. Und den Ärmsten soll nicht einmal dieser Inflationsausgleich zugestanden, sondern sogar eine reale Minderung ihrer Bezüge zugemutet werden? Es war richtig, daß Sie noch gerade rechtzeitig die Renten vom Sparpaket ausgenommen haben, aber die Sicherung der Höhe der Sozialhilfe hätte unbedingt dazugehört.
Zum Vorwurf des Mißbrauchs von Sozialhilfe: Die gesetzlichen Maschen bei der Sozialhilfe sind so eng gestrickt und werden so scharf kontrolliert, daß es Mißbrauch nur in Einzelfällen gibt, die nicht dafür herhalten können, Millionen von Sozialhilfeempfängern als Betrüger hinzustellen. Ich bin davon überzeugt, daß wesentlich mehr Menschen das Finanzamt als Sozialamt betrügen. Ich selbst habe acht Jahre lang ein Sozialamt geleitet und weiß, wie genau die Hilfeempfänger im arbeitsfähigen Alter immer wieder ihre Notlage nachweisen müssen.
Man muß Wege aus der Sozialhilfe aufzeigen, statt sie zu kürzen. Bei der Sozialhilfe sind Einsparungen möglich, indem man Arbeitsplätze schafft, ausreichende Möglichkeiten zur Kinderbetreuung anbietet, ausreichende Renten garantiert und dafür sorgt, daß steigende Mieten nicht dazu führen, noch mehr Menschen von staatlichen Leistungen abhängig zu machen.
Auch die lange versprochene Pflegeversicherung würde deutlich zur Einsparung von Sozialhilfemitteln beitragen.
Dem auch nicht so erheblichen, aber immerhin festgestellten Mißbrauch bei den Arbeitsamtsleistungen muß man verstärkte Kontrollen der Schwarzarbeit entgegensetzen, Kürzungen helfen auch hier nicht.
Letztendlich würde eine solche Politik sogar noch Geld sparen. Den sozialen Frieden wieder herzustellen, wenn das Vertrauen in die Politik und deren Vertreter erst einmal geschwunden ist, Menschen aus Not, Verzweiflung und Obdachlosigkeit zu helfen, verursacht erheblich mehr Kosten - nicht nur materielle. Wenn diese Kürzungen wirklich vorgenommen werden, dann wird sich die vorhandene Armut so verstärken, daß man die Bundesrepublik nicht mehr als Sozialstaat bezeichnen kann.
Die Bemühungen um einen Solidarpakt sehe ich durch solche Vorhaben stark gefährdet. Ich gehöre nicht zu den sozialen Träumern, sondern sehe sehr wohl die Sparnotwendigkeiten, wir exerzieren das in Berlin notgedrungen schon erheblich mehr als anderswo; aber es muß gelingen, Sparmaßnahmen zu finden, die nicht einen so riesigen Flurschaden im Bereich der wirklich Armen anrichten. Ich appelliere an Ihre Einsichtsfähigkeit und biete meine Mithilfe in einem gemeinsamen Verfahren wie beim Gesundheitsstrukturgesetz an.
PS: Wegen des öffentlichen Interesses an den vorgeschlagenen Sparmaßnahmen erlaube ich mir, dieses Schreiben auch der Presse zukommen zu lassen.
HÖCHST. Beinahe wäre Paul F. an seinen starken Hirnblutungen gestorben. Der Patient, der Ende Dezember in die Städtischen Kliniken Höchst eingeliefert wurde, litt schon jahrelang an einer seltenen vererbten Gefäßwandschwäche im Gehirn: Der erste Fall für die neue Abteilung Neurochirurgie und deren neuen Chef aus Hannover, Professor Hans- Georg Höllerhage.
Mit Hilfe einer modernen Operationstechnik gelang es Höllerhage, unter demOperationsmikroskop die winzigen Gefäße im Gehirn des Patienten zu schließen. Paul F. ist inzwischen auf dem Weg der Besserung, wird bald aus dem Krankenhaus entlassen und danach frei von Beschwerden sein.
Jetzt wurde der frischgebackene Chefarzt vorgestellt - und damit auch die neue Klinik für Neurochirurgie offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Für Höllerhage begann der Alltag schon früher: Er ist seit 1. Dezember vergangenen Jahres in der Höchster Klinik.
"Bundesweit gibt es eine Unterversorgung mit neurochirurgischen Betten", sagte Uwe Reichle, Verwaltungsdirektor der Städtischen Kliniken Höchst, in einem Gespräch mit der FR. Viele Patienten mit Schädelverletzungen hätten per Hubschrauber in entfernt liegende Krankenhäuser geflogen werden müssen - zum Beispiel in die Dr.-Horst-Schmidt- Klinik in Wiesbaden.
Deswegen habe das Land Hessen die Höchster Klinik im Jahr 1989 beauftragt, eine eigene neurochirurgische Abteilung mit 40 Betten einzurichten. In der neuen Abteilung gibt es zunächst 15 Betten; für weitere 25 sei schlichtweg kein Platz, sagte Reichle.
Durch Umbauten werden aber die Neurochirurgen noch eine zweite Abteilung hinzubekommen. Damit könnten dann im Laufe dieses Jahres 33 Betten auf Höllerhages Stationen belegt werden.Bislang hat Klinikmanager Reichle zufolge das Land Hessen 1,5 Millionen Mark für Apparate und 600 000 Mark für Umbauten überwiesen.Insgesamt kostet die neue Klinik das Land knapp sechs Millionen Mark. Wer dorthin überwiesen wird, für den muß momentan die gesetzliche Krankenkasse noch den regulären Tagessatz von 520 Mark zahlen.
"Aber das ist nicht kostendeckend", meint Reichle: "Wir müssen bald mehr nehmen, höhere Sätze aushandeln." Der erst 39 Jahre alte Höllerhage freut sich über seinen neuen Job. "Es war schon immer ein Traum von mir, in einer Stadt wie Frankfurt zu arbeiten", sagte der Professor. Bald will seine Frau zusammen mit den vier kleinen Kindern auch von Hannover nach Höchst ziehen - sobald die sechsköpfige Familie ein Haus in der Nähe gefunden hat. Derzeit wohnt der Arzt noch im Wohnheim des Krankenhauses.
Besonders wichtig sei es, Hirnverletzte in Frankfurt operieren und behandeln zu können, meinte der Arzt. Bei der Hälfte aller schweren Verkehrsunfälle würden Schädel und somit auch das Hirn der Opfer in Mitleidenschaft gezogen.
Aber auch Operationen und Behandlungen bei neurochirurgischen Erkrankungen seien ein Schwerpunkt der Arbeit für ihn, seinen Oberarzt, sechs Assistenzärzte und 23 Pflegekräfte. Hirntumore kann Höllerhage genauso operieren wie Zellwucherungen am Rückenmark oder auch Bandscheibenerkrankungen.
Dazu brauchen der Professor und sein Team eine Fülle von technischen Apparaten: Ein Kernspintomograph, den Stadtkämmerer Achim Vandreike nach eigener Aussage bald kaufen will, gehört genauso zur Ausstattung wie ein Computertomograph.
Mit einem modernen Operationsmikroskop kann Höllerhage in "tiefliegende Prozesse des Gehirns eindringen, durch Spalträume", ohne das umliegende Gewebe zu zerstören.
Diese Operationstechniken hätten inzwischen dazu geführt, daß heute so gut wie kein Patient mehr an Hirntumoren sterben müsse. Noch vor wenigen Jahren galten viele Hirntumore als nicht operabel, weil man durch die Operation schwerste Behinderungen befürchtete, sagte der Neurochirurg.
Nach Hirnoperationen erwachten heute die meisten Patienten aus der Narkose wie nach jeder anderen Operation. Sie könnten dann, so der Professor, bald wieder aufstehen, essen und trinken. gre
FRANKFURT A. M. Einmal den "heiligen Rasen" im Frankfurter Waldstadion betreten. Der begeisterte Fußballfan muß nicht länger davon träumen, seinen Fuß auf selbiges "Grün" zu setzen, wie die Idole Antony Yeboah oder Uwe Bein: Seit Beginn des Jahres bietet das Frankfurter Sportmuseum Führungen durch sämtliche Arenen des Waldstadions an.
Wie der Gang durch die Sportanlagen auszusehen hat, hängt vom Interesse des Besuchers ab. "Die meisten zieht es auf die Hauptkampfbahn", erkennt Museumsleiter Wolfgang Klameth die Vorlieben für das Fußballstadion. Insbesondere Jugendmannschaften von Fußballvereinen möchten einmal das "Feeling, auf dem Rasen im Stadion zu stehen", erleben. Aber auch andere Führungen sind gefragt, beispielsweise durch die Eisbahn. 1961 auf dem Gelände des Waldstadions errichtet, läßt sie Erinnerungen an große Namen wie Marika Kilius neu aufleben.
Zu den "schönsten älteren Schwimmbädern Deutschlands" zählt Klameth das Freibad. "Es hat viel Atmosphäre", und außerdem sei seine bauliche Struktur sehr interessant. Allerdings entspricht das Bad nicht mehr ganz dem Original von 1926; so wurde es in den 80er Jahren renoviert und dabei die 100-Meter-Bahn auf 50 Meter verkürzt. Dabei wurde ein separates Sprungbecken geschaffen.
Begleitend zu den Führungen erhält der Besucher Informationen aus seltenen Zeitdokumenten, auch Filmmaterial. "Wir wollen versuchen, mit der Zeit ein Filmarchiv aufzubauen", schmiedet Klameth bereits Pläne. Gegenwärtig verfügt das Museum unter anderem über eine Aufzeichnung des Endspiels um die deutsche Fußballmeisterschaft 1925 zwischen dem FSV Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg.
Der Museumsleiter sieht in solchen "alten Streifen" die Möglichkeit, dem Zuschauer neben "antiken Sporttechniken" auch Änderungen des sozialen Verhaltens im Zuschauerumfeld zu veranschaulichen. So gab es beispielsweise schon in den zwanziger Jahren heftige Schlägereien bei Fußballspielen, die jedoch niemals Todesopfer forderten.
Seit Oktober 1990 gibt es das Sportmuseums auf dem Gelände des Waldstadions. Innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren wurde eine Präsenzbibliothek geschaffen, die über Sportgeschichte und Sport allgemein informiert; darunter befindet sich auch eine Sammlung von Diplom-, Magister- und Examensarbeiten. Weitere Schwerpunkte bilden Medaillen und Fotografien. "Eine Zeitlang habe ich alle Pressefotografen in der Frankfurter Region abgeklappert", berichtet Klameth von der mühevollen Recherche.
Ein As hat der Museumsleiter bei seinen Nachforschungen parat: Heinz Ulzheimer, früher Leichtathlet bei Eintracht Frankfurt. Der mehrfache Deutsche Meister und Bronze-Medaillengewinner von Helsinki 1952 (800 Meter) ist Klameths Bezugsperson zu den Sportlern.
Nur durch Ulzheimers persönliche Beziehungen konnte man für das Museum Sportkleidungsstücke von den Fußballern Richard Kress, Richard Herrmann und Fritz Becker, dem ersten Frankfurter Nationalspieler, gewinnen - wenn auch nur auf Leihbasis.
Kontakt: Frankfurter Sportmuseum, Mörfelder Landstraße 362, 6000 Frankfurt 71, Telefon 67 80 41 13 oder 206. ole
FRANKFURT A. M. Manfred Morgenstern, Leiter des Stadtreinigungsamtes, ist sich sicher: "Wir werden es nie allen recht machen können." Tatsache ist: Seit etlichen Jahren hat die Stadt Ärger bei der Erhebung der Gebühren für die Straßenreinigung. Mehrfach hat das höchste hessische Verwaltungsgericht in Kassel die Satzung aufgehoben. Und auch der jüngste Versuch hat der Stadt mehr Probleme als Beifall eingebracht.
Immer wieder beschweren sich Bürger etwa, weil die Straßenreiniger für die Straße vor der Haustür gleich "mehrfach kassieren". Das ist das Ärgernis der "Hinterlieger": Nur das vorderste einer Gruppe von Reihenhausgrundstücken grenzt an die Straße. Und doch muß jeder, so sehen es die Eigentümer, einmal für die volle Breite seines Grundstücks die Reinigung der Straße bezahlen. Früher hingegen wurden die Kosten durch die Zahl der sogenannten Hinterlieger geteilt.
Dieser Vergleich führe zu einem häufigen Mißverständnis, meint dazu Manfred Morgenstern und erklärt die neue Regelung: "Die Leute zahlen nicht die konkreten Kosten für die Reinigung der Straße vor ihrer Haustür."
Die Reinigungsfläche, die sich aus der halben Straßenbreite multipliziert mit der Breite des an die Straße angrenzenden Grundstücks ergibt, sei nur der Maßstab, nach dem die Gesamtkosten der Straßenreinigung in Frankfurt auf sämtliche Grundstückseigentümer verteilt würden.
Und bei "Hinterliegern", bei denen die Grundstücke nicht an die Straße grenzen? "Da hat der Verwaltungsgerichtshof Kassel klar gesagt, daß diese genauso zahlen müssen wie alle anderen", antwortet Morgenstern. Deshalb bemißt sich hier die Gebühr nach der parallel zur Straße verlaufenden Grenze. Auch dies führt nach Ansicht vieler zu Ungerechtigkeiten, da es vom Zufall abhänge, ob die lange oder kurze Seite eines Grundstücks entlang der Straße verlaufe.
Sogar ein Verein hat sich den Kampf für eine gerechtere Lösung zur Aufgabe gemacht: Der "Verein zur Durchsetzung verursacher- und leistungsgerechter Straßenreinigungsgebühren in Frankfurt". Dort haben sich vornehmlich die Grundbesitzer zusammengefunden, die durch die gängige Gebührenpraxis besonders betroffen sind: Die Eigentümer von Mehrfronten-Grundstücken. Sie zahlen für jede Straßenfläche, die an ihr Grundstück grenzt, also doppelt und dreifach.
Und auch wenn Morgenstern den Maßstab, mit dem die Stadt bisher die Kosten der Reinigung verteilt, für rechtlich zulässig hält: Abhilfe ist in Sicht. In nicht allzuferner Zukunft soll sich die Gebühr nur noch nach der Grundstücksgröße richten. "Das ist für uns auf die Dauer auch einfacher." Denn bislang mußte die Reinigungsfläche bei jeder Änderung in der Straße neu vermessen werden.
"Bei uns sind sechs Leute damit beschäftigt, die Straßen neu zu vermessen, wenn irgendwo eine Bushaltestelle oder Parkplätze angelegt wurden, der Gehsteig breiter wurde und ähnliches", klagt Morgenstern. Zuerst müßten jedoch die Größen der 70 000 Frankfurter Grundstücke in der Datenverarbeitung erfaßt werden. Das wird noch einige Monate dauern. "Und selbst wenn wir dann die Grundstücksfläche als Maßstab nehmen, wird sich wieder jemand darüber ärgern", macht sich Manfred Morgenstern wenig Hoffnung. ipp
FRANKFURT A. M. "Die Idee hatte unser Chef, als er im Krankenhaus war wegen seines Daumens. Da war ihm die ganze Zeit so langweilig", erklärte Sylvia Gorchs vom Bund für Volksbildung. Der Chef, Günter Holzapfel, entschloß sich etwas zu tun. Und entstanden ist das Projekt "Kultur im Krankenhaus" des Frankfurter Bundes für Volksbildung; der Bund ist eine städtische GmbH.
Es geht um Kleinkunst, und die ist für den Bund nichts Neues. Es konnten bereits Erfahrungen gesammelt werden. Seit einigen Jahren erfreut und unterhält der Bund Gefangene mit ihrem Programm "Theater hinter Gittern". Das erfolgreiche Konzept wird nun in 13 Krankenhäusern der Stadt fortgeführt.
Dieser Tage trat der Zauberer Dixon alias Klaus Wagner im katholischen Sankt-Marien-Krankenhaus (Richard- Wagner-Straße 14 im Nordend) auf. An die 60 Patienten hatten sich im großen Hörsaal eingefunden, um sich "auf die magische Reise" zu begeben. Der Magier überzeugte mit seinen Tricks und sorgte mit seinen Späßen für eine unbeschwerte Atmosphäre.
Eigentlich sollten Dixon und die anderen Kleinkunstdarsteller zusammen in jedem der 13 Krankenhäuser einmal im Monat auftreten. Das wären in sechs Monaten, so lange soll das Projekt laufen, 78 Vorstellungen. Aufgrund der allgemeinen Etatkürzungen der Stadt Frankfurt, davon ist auch der Sektor Kultur nicht ausgeschlossen, werden es wahrscheinlich nur 53 Auftritte. Es sei denn, ein Sponsor würde den Bund unterstützen. "Ein Sponsor hätte auch seinen Nutzen. Wir können nämlich Werbeflächen beispielsweise auf den Plakaten und Handzetteln anbieten", sagte Sylvia Gorchs.
Diesen Monat steht noch das Städtische Krankenhaus Höchst und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik auf dem Programm. Beide Male wird Klaus Michel auftreten. Seine Spezialität: Parodien und Stimmenimitationen, die auf die Lachmuskeln gehen. dil
In der FR wurden von den bekannten tschechischen Persönlichkeiten, dem Professor für Volkswirtschaftslehre in Frankfurt, Jiri Kosta, und dem Politiker und Publizisten Jiri Pelikan, ausführliche Artikel veröffentlicht, die die Problematik der sich trennenden Tschechen und Slowaken betreffen (FR vom 5. 1. 1993 "Sozialer Konsens von Tschechen und Slowaken muß Marktkurs abfedern" und vom 9. 1. 1993 "Was hat sich alles hinter den Kulissen abgespielt?").
Jiri Kosta führt in seinem Beitrag an, daß neben der ungünstigeren Entwicklung in der Slowakei die Trennung infolge zusätzlicher Reibungsverluste und Kostenfaktoren einen künftigen Aufwärtstrend beider Volkswirtschaften behindern kann. Bei meinen Besuchen in Prag habe ich mich von großer Unternehmungslust bei Bekannten und Verwandten überzeugt. Aus diesem Grunde haben die auch von Kosta angeführten Daten über die günstige Wirtschaftsentwicklung in der CSFR (niedrige Arbeitslosenquote, günstige Leistungsbilanz, Anstieg der Devisenreserven u. a.) seine erwähnten Überlegungen geschwächt und meine Überzeugung gestärkt, daß die Tschechische Republik noch vor der Jahrtausendwende ein gut funktionierender demokratischer Staat sein wird, wie es die CSR in den dreißiger Jahren war.
Jiri Pelikan, der nach Zerschlagung des "Prager Frühlings" nach Italien emigrierte, hat unter "Was hat sich alles hinter den Kulissen abgespielt?" einem Teil der tschechischen und slowakischen Führung vorgeworfen, daß man sich das Recht angeeignet habe, den Staat zu begraben. Pelikan beruft sich auf die Meinung des liberalen Vordenkers Ralf Dahrendorf, der für Erhalt des gemeinsamen Staates in der Zeitschrift "LISTY" plädierte.
Demgegenüber finde ich die vorübergehende Trennung der beiden Völker zum jetzigen Zeitpunkt angebracht, denn bei meinen Begegnungen mit Slowaken in Bratislava, Prag und Deutschland gewann ich den Eindruck, daß viele von ihnen, wenn nicht die Mehrheit, stark negativ ausgeprägten Emotionen gegenüber den Tschechen unterliegen. Es ist kein Zufall, daß der Wortführer einer großen Minderheit der Slowaken, Vladimir Meciar, im FR-Bericht vom 9. 6. 1992 mit der Überschrift "Populist aus dem Boxring" angeführt wurde. Im selben Bericht meinte ein britischer Korrespondent bei seinem Besuch in Bratislava, daß Meciar Talent zur Demagogie und zum Frisieren der eigenen Vergangenheit habe.
Ich bin überzeugt, daß sich viele Slowaken mit den Trennungsbestrebungen von Meciar nicht wegen seiner Person, sondern aus den erwähnten emotionellen Gründen identifizieren. Die meisten von ihnen werden in der selbständigen Slowakei aber bald aufgrund von Erfahrungen und befreit von Illusionen wieder den Weg zur Gemeinsamkeit mit den Tschechen anstreben.
Jaroslav Ehlert, Herdecke
Das Verbot der UDA im August vergangenen Jahres erhält seine Bedeutung als Symbol auf der politischen Ebene, als eine an die Adresse der katholischen Minderheit und der irischen Republik gerichtete Replik auf den intensivierten loyalistischen Terror, während es in der sicherheitspolitischen Praxis als Makulatur gelten kann (FR vom 11. 1. 1993 "Mehr Tote durch Nordirlands Protestanten als durch die IRA").
Schon am Tage des Verbots war die UDA über den Telefonanschluß der loyalistischen Gefangenenhilfsorganisation "Loyalist Prisoners Association" (LPA) weiterhin erreichbar. Auch im folgenden bot die LPA, eine vermeintlich ausschließlich humanitäre Einrichtung, dem personellen Apparat der nun illegalen UDA die Möglichkeit, weiterhin Organisationsstrukturen zu unterhalten.
Ein weiterer Faktor, der zu manchem loyalistischen Terror-Erfolg beigetragen hat, ist die Zusammenarbeit eines Teils der nordirischen Sicherheitskräfte mit den protestantischen Paramilitärs, die in ihrer Existenz belegt, nur in ihrem Ausmaß in der sich wissenschaftlich gerierenden Literatur umstritten ist.
Während der Aberdeener Professor der Soziologie Steve Bruce in seiner im August vergangenen Jahres erschienenen Monographie "The Red Hand. Protestant Paramilitaries in Northern Ireland" diese Verbindungen nur bei einer sehr kleinen Anzahl vor allem jüngerer, niederrangiger Beamter für gegeben hält und auch "nur" im Bereich der Weitergabe von Waffen und Informationen, sind die Beispiele illegaler Kooperation in Raymond Murrays Buch "The SAS in Ireland" Legion.
Doch selbst Bruce schreibt von Soldaten, die UDA-Männern Zutritt zu militärischen Waffenlagern verschaffen, von Straßenkontrollen, bei denen fliehende UDA-Mörder bewußt nicht festgenommen wurden, von Soldaten, die Informationen über später häufig ermordete Republikaner weitergaben: Angaben über Lebensgewohnheiten des Opfers, Raumaufteilungen seines Hauses, sein Aussehen, sein Autokennzeichen etc.
Diverse loyalistische Paramilitärs waren zudem oder sind noch Mitglieder der Sicherheitskräfte. Die angekündigte "bislang nicht gekannte Grausamkeit" wird also auch in Zukunft nicht der militärischen Perfektion ermangeln.
Abschließend sei noch bemängelt, daß es als haarsträubender Euphemismus gelten muß, den protestantischen DUP- Abgeordneten und Paisley-Vertrauten Peter Robinson als gemäßigt zu bezeichnen: Im November 1986 war Robinson Mitgründer der paramilitärischen Gruppe "Ulster Resistance" (UR), die sich aus Protest gegen das Hillsborough-Abkommen gründete.
Björn Marnau, Kiel
Sozialpolitik für Kinder in Hessen steht endlich wieder auf der Tagesordnung. Die Kindergartenförderung des Familienministeriums wird von den Kommunen angenommen. Neue Plätze werden geschaffen.
Offensichtlich hat sich die hessische Landesregierung von der jahrelangen realitätsblinden Kinderpolitik verabschiedet. Denn seit Mitte der 70er Jahre zeichneten sich die Sozial- und Finanzpolitiker mit Wortbrüchen aus. Sie versprachen eine qualitative und bedarfsorientierte öffentliche Kinderbetreuung.
Doch Kinder, Eltern und Erzieherinnen wurden wie Schachfiguren in betriebswirtschaftlichen Planspielen willkürlich hin- und hergeschoben. Die Finanzpolitik überstimmte die Sozialpolitik.
Bedeutet nun die Kindergartenförderung der Familienministerin (FR vom 20. Dezember 1993: "Für immer mehr Kinder wird Platz geschaffen") eine hoffnungsvolle Aufbruchphase? Werden endlich Koalitionsversprechungen eingehalten?
Die Schaffung von Kindergartenplätzen spielt eine bedeutsame Rolle im Familienalltag. Fehlende Plätze provozieren in den Familien viel Unruhe und "Zeitkämpfe". Sie belasten das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern.
Erzieherinnen müssen aufgrund der langen Warteliste frauenfeindliche Entscheidungen treffen, die sie oft verzweifeln lassen. Aber auch die qualitative Verbesserung der Kindergartenplätze fördert die Erziehungsleistungen der Familie und erhöht die Entwicklungschancen der Kinder.
Hier sollen zwei wichtige Aspekte hervorgehoben werden: Die Veränderungen der traditionellen Kindergartenöffnungszeiten hin zu familiengerechten Öffnungszeiten stellt insbesondere für erwerbstätige Mütter eine enorme Entlastung im Alltag dar.
Die Förderung von Gruppen mit erweiterter Altersmischung vom ersten bis zum zwölften Lebensjahr vermittelt den Kindern elementare soziale Erfahrungen, auf die sie angesichts der sprunghaften Zunahme kinderarmer Familien dringend angewiesen sind.
Wo liegen nun die weiteren politischen Perspektiven? Der scharfe Druck und die Aufmüpfigkeit von Eltern wird erforderlich sein, um das versprochene hessische Kindertagesstättengesetz politisch durchzusetzen.
Dies gilt in besonderer Weise für den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dies wiederum wird ohne demokratische Initiativen und Bündnisse in den hessischen Regionen nicht gehen. An dieser Stelle sollte das Familienministerium regionale "Kita-Tage" von Eltern und Erzieherinnen unterstützen.
Von oben nach unten durchgesetzte Reformkonzepte werden Schiffbruch erleiden, sofern sie nicht in der Elternschaft verankert sind.
Eine weitere politische Perspektive liegt in der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Wirtschaft. Der chronische Mangel an Kindergartenplätzen muß von seiten der Wirtschaft sozialpolitisch auf- und angegriffen werden. An dieser Schnittstelle zwischen Kindergartenpolitik und betrieblicher Familienpolitik werden zukunftsweisende Entscheidungen fällig.
Dr. Harald Seehausen (Landesweite Aktion hess. Eltern- und Erzieherini- tiativen), Frankfurt am Main
HÖCHST. Der Landtagsabgeordnete Alfons Gerling (CDU) will es jetzt genau wissen: Hält der Frankfurter Magistrat an seinem Beschluß vom Juni 1992 fest, in Unterliederbach an der Schmalkaldener Straße ein neues Gewerbegebiet auszuweisen? Der Christdemokrat Gerling hat diese Anfrage inzwischen förmlich der Hessischen Landesregierung in Wiesbaden gestellt.
Die Landesregierung soll in Gerlings Auftrag außerdem recherchieren, ob der Frankfurter Magistrat, insbesondere Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne), beim Bau eines neuen Gewerbeareals Beinträchtigungen der Umwelt erwartet, beispielsweise eine Behinderung der aus dem Taunus ins Stadtgebiet strömenden Kaltluft.
Gerling will von der Landesregierung weiterhin wissen, wie sie selbst das vom Magistrat forcierte und zudem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Frankfurt nachdrücklich unterstützte Projekt beurteilt. tos
RÖDELHEIM. Solange sie sich erinnern kann, zeichnet Karin Schmittmann mit Vorliebe Bäume. Sie liebt die Symbolkraft dieser Pflanzen: Die Kronen ragen in den unendlichen Himmel, und die Wurzeln sind tief mit dem Erdreich verbunden. Diese Metapher kann die Freizeitmalerin durchaus auch auf ihr Leben anwenden. Schon immer widmete sie sich mit Leidenschaft der Malerei. Doch ihre Ausbildung absolvierte sie in zwei anderen Arbeitsbereichen: Sie ist Dolmetscherin und Kosmetikerin.
Früher, während der Nachkriegszeit, malte die gebürtige Schleswig-Holsteinerin ihre Lieblingsmotive auf den weißen Rand von Zeitungspapier. Auch während ihres Aufenthalts in der Kunstmetropole Paris Anfang der 60er Jahre hatte sie kein Geld, um Zeichenpapier zu kaufen. Das hinderte sie nicht daran, vielen "Künstlern über die Schultern zu schauen und von ihnen zu lernen". Geübt hat Karin Schmittmann auch damals weiterhin auf Zeitungspapier.
Seit vier Jahren widmet sie sich nun der Seidenmalerei. Hat sie vorher noch überwiegend Portraits gemalt, so beschäftigt sie sich seither mit Landschaftsmalerei und Tierdarstellungen.
Der Schmetterling mit seinen vor Farbe schillernden Flügeln ist eines ihrer Lieblingsmotive. Karin Schmittmann weiß die reizvolle Technik der Malerei auf Seide zu schätzen. Vorsichtig läßt sie dezente Farben ineinanderverlaufen. Ihre Lieblinge will Karin Schmittmann künftig noch naturgetreuer auf Seide fixieren. Sie entdeckte die Gänsefeder als hervorragend geeignetes Malwerkzeug.
Der Federkiel wird auf spezielle Art bearbeitet, damit er die Seide beim Bearbeiten nicht einreißt. Da der Kiel "wenig Farbe abgibt, kann ich kleine Details malen, ohne daß sie ineinander verlaufen", erklärt die Freizeitmalerin. Dann kann sie die auf Seide "eingefangenen" Schmetterlinge auch mit ihrer typischen und zarten Behaarung zeichnen. Den präparierten Federkiel will die "Erfinderin" auf Anraten eines Freundes patentieren lassen.
Erst seit kurzem stellt Karin Schmittmann ihre Werke aus. Vergangenes Jahr zeigte sie ihre Bilder in einem Bad Vilbeler Altenheim. Anschließend präsentierte sie sich in der Airport Gallery. Bis zum 26. Februar hängen ihre Arbeiten in der Stadtteilbücherei Rödelheim. Und im Mai zieht Karin Schmittmann mit ihrer Verkaufsausstellung in das Bürgerhaus Bornheim Arnsburger Straße 24.
Die Rödelheimer Stadtteilbücherei in der Radilostraße 17-19 ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. tin
An Weihnachten Päckchen "nach drüben", dann und wann Briefe, gelegentlich (unter schwierigsten Bedingungen) Telefonate, auch Besuche: alles gewiß mehr als nur "humanitäre" Pflichtübungen oder gar onkelhafte Zuwendungen. Verbundenheit meldete sich in solchen Gesten zu Wort - Erinnerungen an das Gestern, die zum Heute wurden, weil sie gegen die Vergewaltigung des Geistes und der Seele durch eine vereiste Ideologie Schutz boten. Sie garantierten, in kleinsten Einheiten, das, was der Mensch am heftigsten braucht: Mitmenschlichkeit.
Aber: Zukunft entwarfen diese Gesten nicht. Nun ist das Heute heute. Plötzlich zeigt sich, daß das Gestern nicht erst seit gestern gestern war, sondern seit 1945 oder seit 1933 oder seit 1918 bereits gestern war. Aber niemand oder kaum jemand hat sich und uns auf diese Einsicht vorbereitet, am wenigstens die Politiker. Sie hatten sich mit der Ost-West-Mauer weltpolitisch eingerichtet auf nicht absehbare Zeiten (so, wie man als junger Mensch glaubt, man bleibe, auch wenn man älter werde, jung - und seine Visionen und Träume entsprechend irreal entwirft . . .).
Die Mauer ist weg, die Zäune sind eingerissen. Im Harz wechseln die Hirsche von Ost nach West und von West nach Ost, als sei nichts gewesen. Auch die Deutschen wechseln wieder von West nach Ost und von Ost nach West: keine Betonklötze an der Saalebrücke, keine Schikanen in Dreilinden, freie Fahrt im Stau der sozialen Marktwirtschaft - aber jeder merkt: Es ist was gewesen. Wir sind eben keine Hirsche, die ohne Schluckauf über das Gestern zur Tagesordnung des Heute übergehen können, weil für uns das Heute Bedeutung, Lebens-Bedeutung hat.
Die Mauer ist weg. Und weg ist mit ihr die Spannung, die "uns" hüben und drüben trotz ideologischer Indoktrination "brüderlich und schwesterlich" (so sentimental, wie sie tagespolitisch gebraucht wurden, sind diese Adjektive sozialanthropologisch durchaus nicht) einte. Den Gefühlen, mit denen wir prunkten, ergeht es wie im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern: in Wirklichkeit sind sie nackt und mager, sehr mager: sie schlottern unter dem Anhauch der Bewährung. Man muß sie neu einkleiden: Bescheiden, aber warm (und wärmend), damit sie endlich einen Sinn und Wert erlangen.
Ich gebe zu: Am Abend, als die Mauer fiel, vorm Fernseher, schauderte mich's. Vierzig Jahre hatte ich von diesem Tag geträumt: in Berlin, in Weimar, in Jena, Naumburg oder beim Übergang über die Saale - sowie in München oder anderswo. Deutschland, einig Vaterland - es sollte auch wieder mein einig Vaterland werden, so wie ich es 1940, als ich in den unseligen Krieg zog, verlassen hatte. Und jetzt, da die Stunde schlug, waren auch meine hehren Kaisergefühle nackt und kleinmütig. Wenn Träume sich in Realität verwandeln, zerstieben sie keineswegs nur in Schäume, sondern sie werden, und das ist bitterer, das, was Realität immer ist: banale Ernüchterungen. Was mich damals beschlich, war dem ähnlich, was man Katzenjammer nennt. Er hält noch an. Um ihn zu bekämpfen, helfen die Pillen der freien Marktwirtschaft wenig. Man muß vielmehr den Kopf auslüften von den alten Illusionen des Gestern, ohne Wenn und Aber. Und man muß aufhören, das Aufeinanderzugehen als menschenfreundliche Heuchel- Rolle zu spielen, sondern als Mitmenschen-Realität zu leben. Das heißt schlicht und einfach: Wir müssen uns, nach einer Flut der Phrasen, wieder in die Wirklichkeit einüben, die Deutschland heute ist und morgen vielleicht werden könnte. Wenn schon von Stunden der Wahrheit gesprochen wird - dies ist sie.
Wie neu ist das neue Deutschland? Es ist alt, uralt, zerbrechlich. Ist es überhaupt noch Deutschland? War der eiserne Vorhang möglicherweise über vierzig Jahre hinweg das einzige Bindeglied, das Deutschland noch zusammenhielt - als Utopie?
So viele Fragen, so viele Antworten. Antworten? Es gibt keine Antworten; die möglichen Antworten stellen bereits neue Fragen. Identifizierungsnöte tauchen auf. Wer soll, kann, will sich mit was oder wem identifizieren? Was "uns Deutsche" eint, im Guten wie im Bösen, ist schiere Historie. Weder die Gegenwart noch die Zukunft läßt trittfeste Einheitswege erkennen, auf denen "wieder zusammen- wachsen könnte, was zusammengehört". Währungs-Einheiten
Vor dem Fall der Mauer, als Drahtzäune, Minen, Selbstschußanlagen und andere Grenzbefestigungen die Deutschen voneinander abschotteten, und die Imperialisten die Kommunisten und die Kommunisten die Imperialisten der gleichen finsteren Absichten, nämlich des Strebens nach diktatorischer Weltherrschaft bezichtigten - vor dem Fall dieser Mauer klammerten sich die "Wohlmeinenden" hüben und drüben an die Chimäre Deutschland wie Verwandte und Nachbarn im Luftschutzbunker aneinander. Während droben die Wort-Bomben herabdonnerten, träumten sie die Utopie von einer Welt, in der alles dereinst einmal wieder so sein würde, wie es war.
Und "drüben" blieb ja auch lange (bis es zerfiel) alles so, wie es war: Die Städte, soweit nicht zerstört, bewahrten noch über Jahrzehnte hinweg mitten im proletarischen Arbeiter-und-Bauernstaat den bürgerlichen Charme der dreißiger Jahre. Ein paar Spruchbänder über den Straßen - man beachtete sie kaum und nahm sie schließlich gar nicht mehr war. Und der miese Vopo-Ton im täglichen Umgang miteinander verstummte, sobald man in den häuslichen vier Wänden beisammensaß. Der Sozialismus behütete offenbar auch, was er in die Zwangsjacke seiner Ideologie hineinpreßte. Er gewährte Nischen, auch geistige, die mancher westliche Intellektuelle, seufzend unter dem Primat ökonomischer Zwänge, nicht ohne heimlichen Neid beäugte.
Selbst dann, als der Stasi-Wind rauher wehte und die Biedermeier-Idyllen zu verrotten begannen, blieb das Gefühl der Verbundenheit mit einer Welt der Deutschen, die es de facto schon seit Jahrzehnten nicht mehr gab und auch gar nicht mehr geben konnte. Es war die Welt von gestern. Die Welt von heute, das war, zum Beispiel, das von Ulbricht demolierte Potsdam oder das abgeräumte Berliner Stadtschloß, auf dessen Grundmauern als Symbol der proletarischen Gegenwart der scheußliche Palast der Republik errichtet wurde. Aber dort ging man schnell vorbei nach Sanssouci zum Alten Fritz, um beim imaginierten Flötenspiel die Realität auch des real trennenden Sozialismus zu vergessen. Die Glienicker Brücke verband Berlin und Potsdam noch immer. Stand man vor ihr, rechts das restaurierte Glienicker Schloß, überwand die Sehnsucht "nach drüben" die Wirklichkeit der Maschinenpistolen, die sich von der "anderen Seite" empfahl. Der Traum regierte die Gemüter.
BOCKENHEIM. "Ach, wenn sie wüßten, wie diese Stücke die Leute amüsieren", antwortete Oscar Wilde einmal auf die Frage André Gides, warum denn sein Theater so seicht sei. Der Lebenskünstler genoß es, von der englischen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts umschwärmt und gehätschelt zu werden dafür, daß er sie mit seinen Komödien parodierte.
"Ein idealer Gatte" ist der Titel des Stückes, das die "Bühne 55" dieser Tage im Gemeindehaus der Markusgemeinde aufführte. Es lebt von dem gepflegten, witzig-ironischen und gleichzeitig so herrlich nichtssagenden Small talk der High-Society. Held der Geschichte ist Lord Goring, ein bedingungsloser Ästhet und vollendeter Dandy, der so sehr an Oscar Wilde erinnert.
Lord Gorings bester Freund, Sir Robert Chiltern, gilt als ehrenwerter Politiker; seine Frau vergöttert ihn als "idealen Gatten". Doch als Mrs. Cheverley, eine giftige Salondame, auftaucht, bricht die heile Welt zusammen: Sie besitzt einen Brief, der belegt, daß Sir Chiltern seinen Reichtum dem Verkauf von Staatsgeheimnissen verdankt; sie droht, ihn gesellschaftlich zu ruinieren.
Den eleganten Retter in der Not spielte Theo Schadendorf in der Rolle des Lord Goring. Seine Clownerie und sein amüsantes Geplauder sind überzeugend. Leider schafft er es nicht, wie sehr sich Lord Goring hinter verschiedenen Masken versteckt: Als Beichtvater für die Chilterns, als Tagträumer für seinen Vater (gespielt von Klaus Friedrich) und als schüchterner Verehrer von Sir Chilterns Schwester. Auch die tragischen Momente der Figur treten nicht deutlich hervor.
Renate Deeg dagegen hält die Rolle der betörend-anrüchigen Mrs. Cheverley ("Bei Tag ist sie ein Genie, bei Nacht eine Schönheit") durch. Gelegentlich übertreibt sie die Koketterie, anstatt ihren Widersachern durch den Wechsel aus vornehmer Zurückhaltung und hemmungsloser Verführung zuzusetzen.
Ein ebenso interessantes Paar sind Dagmar Stegerer und Ulrich Behrens in den Rollen der Chilterns. Sie als tadellose Dame, die naiv-herrisch in die Runde blickt, absolut überzeugt von der Integrität ihres Mannes. Daneben er, der stets - die Stirn in Falten - zu Boden blickt und nur aufschaut, um seine chauvinistischen Gedanken pathetisch ans lachende Publikum zu richten.
Im schwachen vierten Akt mit dem zurechtgebogenen Happy-End spielen die Schauspieler die kitschigen Szenen zu sehr aus. Mit etwas mehr Tempo würde man den Verlust an Spritzigkeit gegenüber dem bisherigen Stück vergessen.
Aber zum Glück gibt es da ja noch Andrea Ohm in der Rolle der jungen Miss Mabel Chiltern. Sie stampft wütend auf und verzieht ihr Gesicht zu einer trotzigen Schmollschnute, wenn Lord Goring sie versetzt, nur um gleich darauf wieder anmutig mit ihm zu flirten. Als sie den ersehnten Heiratsantrag erhält, meint man, ihre roten Wangen unter der Schminke hervorschimmern zu sehen.
In den zweieinhalb Stunden der Aufführung glänzten die Laienschauspieler, die früher unter dem Namen "Spirits" Boulevardstücke aufführte, durch aufwendige Kostüme und spritzige Dialogsequenzen, die keine Langeweile aufkommen ließen. "Wir wollen, daß die Zuschauer einen netten Abend verbringen", meinte die für das Stück engagierte Regisseurin Rosi Natt. Und das ist der "Bühne 55" ganz im Sinne Oscar Wildes gelungen.
Das Ensemble gastiert am Samstag, 13. Februar, um 19.30 Uhr in der Paul Gerhardt-Gemeinde in Niederrad, Gerauer Straße 52. Wer die Gruppe engagieren will, oder mit ihr ein neues Stück einüben möchte, kann sich unter der Telefonnummer 6 78 77 79 melden. lub
"Ich finde es gut, wenn die Ortsvorsteher auch weiterhin ehrenamtlich tätig sind - also einem ordentlichen Beruf nachgehen." (Peter Reinwart, Ortsvorsteher im Beirat 11, beim Neujahrsempfang im Riederwald). rea
GALLUS. Vor 40 Jahren war Hilko Weerdas Wirklichkeit hoffnungslos von den Ansprüchen seines Vaters umstellt. Er sollte kein Künstler werden, sondern einen "anständigen" Beruf erlernen. Der wohl gutgemeinte und unmißverständliche Druck des Vaters forcierte die entscheidende Doppelbegabung des heutigen Direktors der Hals-Nasen-Ohren-Klinik an der Lübecker Universität: Er ist plastischer Chirurg und Maler zugleich. Und beide Obsessionen bieten Hilko Weerda alle Freiheiten zur Konstruktion und Rekonstruktion.
"Ich bin begeisteter Kleber", hatte der Chirurg am Rande einer Tagung in Wien gesagt. Thema der Veranstaltung war: die Revolutionierung der plastischen Chirurgie durch die Verwendung von Fibrinklebern. Der Arzt Weerda rekonstruiert außer den Augen so gut wie alles an Kopf, Gesicht und Schlund. Seine erste Ausbildung als Bildhauer bei Hans Wimmer an der Kunstakademie in Nürnberg kommt ihm dabei sicherlich zugute.
Angesprochen auf seine Malerei könnte Weerda durchaus behaupten, er sei ein begeisteter Sprayer. Seine neuen Bilder, die derzeit in der "Galerie an der Galluswarte" unter dem Titel "Umstellte Wirklichkeiten" ausgestellt werden, zeigen die deutliche Tendenz, weniger mit Ölfarben, dafür verstärkt mit Acrylfarbe und Acrylspray zu arbeiten. Im Verlauf seiner mittlerweile 40jährigen künstlerischen Arbeit läßt sich eine Entwicklung von ausgesprochen expressionistischen Stilelementen bis hin zur abstrakten Malerei beobachten. Das Bildformat wurde größer, die Farbpalette deutlich reduziert. Hilko Weerda verwendet Rot, Gelb und Blau, mischt daraus zahlreiche Blau- und Lilatöne.
Viele ältere Arbeiten hinterlassen noch den Eindruck, als ob die Farbe Schwarz durch einen wilden Tanz Strukturen auf den farbigen Flächen herzustellen versucht. Die Figuren, durch eine strenge, schwarze Liniatur eingefangen, biegen und winden sich auf der Leinwand. In etlichen Arbeiten aus den Jahren 1991 und 1992 verzichtet der Maler dann plötzlich auf Figürliches. Er schleudert das Schwarz als tragendes Element seiner Bilder auf dezent angelegte Farbfelder. Er zieht, verklebt und verbindet verwobene Strukturen miteinander. Jackson Pollock läßt grüßen.
Hilko Weerda ist nicht nur Maler, sondern auch begeisterter Sammler. Und so kennt er die Großen dieser Kunstgattung und ihre Stilelemente. Auch die HNO-Klinik in Lübeck ist kein kunstfreier Raum. Neben seinen eigenen Werken präsentiert er dort Bilder aus dem Umfeld der informellen Malerei sowie der Gruppe ZEN 49. Was seine neuesten Werke allerdings von den ruhelosen Farb- und Formorgien des amerikanischen Künstlers Pollock deutlich unterscheidet, ist nicht nur die fehlende Authentizität bei Weerda, sondern auch die Zunahme an großteiligen Strukturen.
Es ist kein Zufall, daß immer mehr Bilder japanische Titel tragen: "Ikebana I" (1991), "Kensho" (1991), "Chinzo" (1991). Weerda befaßt sich seit kurzem mit meditativer Malerei. Hier greift er zunehmend zum Acrylspray. Die Farben wirken transparent. Die nachträglich mit schwarzer Ölfarbe aufgetragenen Figuren und Formen geben dem Bild Tiefe. Ruhe herrscht plötzlich auf der Leinwand, da Weerda seine gestischen Strukturen stark reduziert und detailliert.
Seit 40 Jahren meistert Hilko Weerda nun schon den Spagat zwischen Pflicht und Kür. In der Lübecker Altstadt hat er sich ein großes Atelier eingerichtet: weit weg von der Klinik. Seine Arbeiten läßt der Chirurg und Maler mittlerweile von zwei Galerien in Köln und in Frankfurt vermarkten.
Die aktuelle Ausstellung "Umstellte Wirklichkeiten" ist bis 27. Februar zu sehen. Die "Galerie an der Galluswarte" an der Mainzer Landstraße 269 ist dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. tin
Die "straflose" Betrachtung des unvorstellbaren Schreckens, dem man "durch die Gnade" nicht der "späten", sondern der Geburt am fernen Ort entzogen ist, und die Anzeichen des fortdauernden Verbrechens in gegenwärtiger Nähe: dieses schriftstellerische Ethos, das in unserem politischen Augenblick erst recht am Platze wäre, "bestärkt" Pacheco in der "Absicht, ohne Furcht und Hoffnung eine Erzählung niederzuschreiben, die mit Hilfe der alten Parallelisierungsmethode zwei untergründig verbundene Geschichten - die eine längst vergangen, die andere vom Vergessen bedroht - nebeneinanderzustellen".
Was der Philologe "in einer Stadt ohne öffentliche Bibliotheken bei der Materialsuche . . . an unzusammenhängenden, teilweise widersprüchlichen Quellen", die man auch gegen den Strich lesen muß, gefunden hat - z. B. Stroops Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk mehr in Warschau -, eignet er sich an. Ihm gelingt eine dichte Explikation nazistischen Denkens & Handelns; und indem er den Fokus seiner Recherchen von der Totale der industriellen Massenvernichtung immer präziser zu Nahaufnahmen der Mengeleschen biologischen Experimente verengt, erblickt er in ihm den "Apostel einer künftigen Medizin", deren Zukunft zu Pachecos Zeiten gerade damit begonnen hat, daß sich todkranke US-Reiche vereisen lassen, in der Hoffnung, bei fortgeschrittener Medizin zur Wiederauferstehung enttaut zu werden.
Im Typus Mengele, dem intellektuellen Fanatiker auf der experimentellen Suche nach dem "Übermenschen", sieht Pacheco die infernalische Bedrohung der Humanität. Daß der an der Auschwitz-Rampe selektionierende Mediziner von der Bildfläche verschwunden ist (und sich in Lateinamerika aufhalten soll), die Naziverbrechen sowohl vom Vergessen bedroht sind als auch untergründig fortschwelen - eben diese Duplizität spiegelt sich in der erzählerischen Doppelstrategie Pachecos: "Das Vergessen wäre selbst die Schuld, ein Verbrechen. Das ist die Ethik, die das Geschehen fordert."
Es fordert auch eine Ästhetik - die des Nach- & Ferngeborenen. Eine Ethik poetischer Imagination, die im Bewußtsein der ästhetischen Distanz der Intensität von Erinnerung nahezukommen versucht: im Eingedenken. Erinnern heißt für jene, die weder "dabei" waren noch dem Tod entkommen sind, die eigene Einbildungskraft so zu aktivieren, daß sie das Unvorstellbare als Eigenes ahnen können: in den Opfern und den Tätern.
Mit Peter Weiss' dramatischem Versuch, die peinigende Faktizität des im Auschwitz-Prozeß Zutagegekommenen in der Form der "11 Gesänge" seines "Oratoriums" Die Ermittlung zu fassen, teilt der Erzähler Pacheco das Bewußtsein künstlerischer Reflexion. Die literarische Imagination des Schriftstellers als Statthalterin kollektiver Erinnerung reaktiviert nicht nur retrospektiv historische Dokumente, die im Archiv des Vergessens und Verdrängens abgelagert waren; sie überschreitet auch die Faktizität des Gewesenen zum Fiktionalen.
Gerade die ethische Unerträglichkeit, Mengele lebend und untergetaucht zu wissen, reizt die Imagination, sich den Täter als Identifizierten, als Verfolgten vorzustellen. Schrittweise nähert sich Pacheco diesem Maulwurf hinter der Jalousie, durch deren Lid er auf einen möglichen Verfolger zu blicken meint. Die Angst, die er einst dort verbreitete, wo er tätig wurde, soll ihn endlich zuletzt und einmal einholen. In diesem Augenblick scheint die Imaginationskraft des Autors mit der von "Em" identisch zu werden - in einem Roman, der zu Lebzeiten des, wie wir später erfuhren, in Bolivien unbehelligt Lebenden, sich dessen Tod vorstellt. Nein: ihn sich vorstellen will - und zugleich die "Situation" (des Beobachters eines Beobachters) auch anders zu "lesen" versteht: "Em" als Fiktion eines der Opfer.
Die "Komplizenschaft" von Täter und Opfer ist freilich nicht in ihrer Austauschbarkeit zu sehen, sondern darin, daß das Licht, das auf den Mörder fällt, seinen Schatten auf seine Opfer wirft.
Pachecos Einbildungskraft wägt in seinem "armseligen Versuch und Beitrag dazu, daß das große Verbrechen sich nicht wiederholt", die Möglichkeiten einer Sühne ab. In seinem "Bemühen, die Wahrheit mit Hilfe einer Fiktion, einer Lüge zu berühren", stellt er sich vor, wie er selbst, auf der Parkbank sitzend, sich die überraschende Festnahme des Verbrechers hinter der Jalousie nach einem Filmdrehbuch vorstellt: inszeniert als eine triumphalistische Rachephantasie; oder aber er entwirft ein Scenario aus Motorengeräuschen, Schritten unter "Ems" Fenster, ein Gespinst aus Unwägbarkeiten, das in dem Täter die auswegslose Angst reifen läßt: "Er verläßt seinen Beobachterposten nimmt eine Rasierklinge, schneidet sich die Adern des linken Unterams auf. Blutüberströmt, die Sterbensschläfrigkeit spürend, schleppt er sich ein letztes Mal zum Fenster"; und er sieht, "wie sich der Mann, den er für seinen Verfolger gehalten hat, von der Bank entfernt und einer Frau von ungefähr vierzig Jahren den Arm bietet, während der Abendwind die Zeitung mit den Kleinanzeigen verblättert, und der ganze Park im Quecksilberlicht der Laternen verbleicht, die in diesem Augenblick angehen".
Diese Imagination eines eingebildeten Todes des poetisch imaginierten Mörders, der sich einbildet, verfolgt zu werden, und sterbend sieht, daß er sich getäuscht hat, besitzt als Abblende im Absurden eine sublimere ethische und ästhetische Schlüssigkeit als das Leben.
Denn "Em", sprich Josef Mengele, soll von keiner Angst, gefaßt zu werden und keinem Trugschluß folgend, 1979 beim Baden an der brasilianischen Atlantikküste, gestorben sein. José Emilio Pachecos Roman Der Tod in der Ferne ist jedoch ein beunruhigend gegenwärtiges Buch, das aus der Zeitferne kommend in unsere nächste Nähe trifft. Unser "Saloniki" heißt jetzt "Sarajewo"; wie heißt unser Pacheco? WOLFRAM SCHÜTTE
José Emilio Pacheco: Der Tod in der Ferne. Roman. Aus dem mexikanischen Spanisch von Leopold Federmair und Maria Alejandra Alberdi. Residenz-Verlag, Salzburg 1992, 160 Seiten, 39 DM.
Ethik der Imagination José Emilio Pachecos aufrührender Roman "Der Tod in der Ferne"
Gewöhnlich außerordentlich gut informiert & informierend, hat man beim Literaturlexikon Lateinamerika in diesem Fall offenbar nur in dem Buch "geblättert". Es liegt nun, wohl Dank des Buchmessenschwerpunkts "Mexiko" im vergangenen Jahr, in der vorzüglichen Übersetzung von Leopold Federmair und M. A. Rogel Alberdi im Salzburger Residenz- Verlag auf deutsch vor. Die viertelhundertjährige Verspätung, mit der es uns erreicht, hat es nicht stockfleckig werden lassen. Im Gegenteil. Durch seine höchst riskante und triftige Äquilibristik von historisch-politischem Ernst und spielerisch-ästhetischer Selbstreflexion stellt es vieles Gegenwärtige in den Schatten.
Nicht ohne Sinn & Zweck ist das mexikanische Original von zahlreichen deutschen Worten durchschossen: "Großaktion", "Totenbuch", "Götterdämmerung", aber auch "unmöglich", "augenblicklich" oder "keineswegs" sind solche Sprachspuren. Es sind semantische Fingerabdrücke deutscher Tätlichkeiten, die im Gedächtnis derer aufbewahrt wurden, die wie Primo Levi ihnen lebend entkamen und als Zeugen damit ihre Narben benennen; oder sie signalisieren deutsche Blutspuren, die sich einem aufdrängen, der wie Pacheco - weder potentielles Opfer noch Zeitgenosse - sich den Tod in der Ferne imaginativ vor Augen stellt.
Tod in der Ferne: dieser Titel meint nicht nur die nazistischen Verbrechen - von der Errichtung und Vernichtung des Warschauer Gettos, über den industriellen Massenmord in den Todeslagern bis zu Mengeles Menschenexperimenten; ebenso aber auch die zeitferneren, von denen der "Verräter, Kollaborateur" (oder subversive Zeuge?) Flavius Josephus unter den Augen seines kaiserlichen Gönners Titus im Jüdischen Krieg berichtete; oder die "Reconquista" Spaniens durch Ferdinand und Isabella, die außer den Mauren auch die Juden von der spanischen Halbinsel in einer "ethisch-religiösen Säuberung" vertrieben. Viele der "Sepharden" fanden damals im griechischen Saloniki Zuflucht, ihre späteren Nachfahren haben die Deutschen von dort in ihre Vernichtungslager deportiert.
"Saloniki" nennt Pacheco jene Kapitel seines Romans, in denen er seine fiktive Handlungsebene situiert. Ein Mann, "Em" genannt, blickt durch die von zwei Fingern wie einem Augenlid wenig geöffnete Jalousie seines Zimmers auf einen anderen Mann herab, der täglich auf einer Parkbank Stellenanzeigen in einer Zeitung liest. Wer ist der Sehende, wer der Gesehene? Ebendas ist eine Frage literarischer Imagination; und der Erzähler, der sich später die Frage stellt, wer er denn sei - der Sehende, der Gesehene oder der auf beide Blickende? - spielt vor unseren Leser-Augen durch, was für ein literarisches Garn aus diesem Augen- Blick zu entwickeln wäre: ein Sexualverbrecher auf Opfersuche; ein Vater, der seinen Sohn hier verloren hat; ein Nostalgiker, der zu seinem Kindheitsort zurückgekehrt ist; ein Liebhaber, der seine Geliebte im Park erwartet? Oder: ein Privatdetektiv, der seinen Beobachtungsposten bezogen hat? Ist gar das Objekt seiner Observation ebendas Subjekt, das ihn versteckt beobachtet?
Die erzählerische Spannung, die "eindeutige Situation" durch fortlaufende Mutmaßungen über ihren Sinngehalt vieldeutig entgrenzt zu sehen, löst sich erst recht nicht, wenn der Erzähler sie vorübergehend für inexistent erklärt: es gäbe gar kein Haus, das Zimmer sei verwaist, die Parkbank leer.
Aber Pachecos spielerische Versuchsanordnung zum Nachweis des Nihilismus der Fiktion und der Abhängigkeit des Lesers vom Autor, der ihn "auf die Folter spannt", ist mehr als ein Virtuosen-Impromtu jenes Themas, das Calvino 1979 in seiner großen Erzähl-Symphonie Wenn ein Reisender in einer Winternacht . . . zum verführerischen Kompendium eines erzählerotischen Leporellos quer durch die Genres auskomponiert hat. Pecheco macht hier demonstrativ-spielerisch die Leser zu Komplizen seines eigenen Imaginationsprozesses.
Denn "Saloniki": das ist nur die imaginäre Topographie für eine Kapitelfolge des Buches. In ihr wird mit federnder Intelligenz und ironischem Witz, der Spiel bleibt, wenn er sich auch zunehmend mit Ernst vermischt, der kreative Akt des ganzen Buches reflektiert. In den vier Teilen des Tods in der Ferne werden die "Saloniki"-Passagen zuerst von der Kapitelfolge "Diaspora", dann von der "Großaktion", dem "Totenbuch" und der "Götterdämmerung" kontrapunktiert. In diesen Kapiteln wird die Geschichte der Juden, von der Vertreibung durch die Römer bis zur Vernichtung durch die Nazis und Mengeles Experimenten am "selektierten Menschenmaterial" rekapituliert.
Die Geburt des politischen Romans aus dem Geist der literarischen Experimentalphysik des selbstreflexiven Romans ist für Pachecos Tod in der Ferne lokalisierbar: als moralischer Reflex sowohl auf nazistische Umtriebe in Mexiko wie auf den gleichzeitigen Vietnam-Krieg, "in dem der Haß der gleiche, die Verachtung die gleiche ist und der Welteroberungstraum eifrig weitergeträumt wird".
Der "Tod in der Ferne" ist also gar nicht so fern - weder zeitlich noch räumlich. "Schreiben worüber?" - fragt sich der 27jährige Autor an einer Stelle; und er antwortet: "Über ein Thema, das ihn berührt, als wäre er schuldig, schuldig nur deshalb, weil er einen fernen Krieg überlebt hat, dessen Schrecken er nur durch schwärzliche Zeitungsbuchstaben, Fotos, Radiostimmen, vor allem aber durch Kinobilder kannte, die man straflos betrachtete, deren Gewalt jedoch niederschmetterte und unsichtbare Narben und Zeichen in einem hinterließ."
Die "straflose" Betrachtung des unvorstellbaren Schreckens, dem man "durch die Gnade" nicht der "späten", sondern der Geburt am fernen Ort entzogen ist, und die Anzeichen des fortdauernden Verbrechens in gegenwärtiger Nähe: dieses schriftstellerische Ethos, das in unserem politischen Augenblick erst recht am Platze wäre, "bestärkt" Pacheco in der "Absicht, ohne Furcht und Hoffnung eine Erzählung niederzuschreiben, die mit Hilfe der alten Parallelisierungsmethode zwei untergründig verbundene Geschichten - die eine längst vergangen, die andere vom Vergessen bedroht - nebeneinanderzustellen".
Was der Philologe "in einer Stadt ohne öffentliche Bibliotheken bei der Materialsuche . . . an unzusammenhängenden, teilweise widersprüchlichen Quellen", die man auch gegen den Strich lesen muß, gefunden hat - z. B. Stroops Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk mehr in Warschau -, eignet er sich an. Ihm gelingt eine dichte Explikation nazistischen Denkens & Handelns; und indem er den Fokus seiner Recherchen von der Totale der industriellen Massenvernichtung immer präziser zu Nahaufnahmen der Mengeleschen biologischen Experimente verengt, erblickt er in ihm den "Apostel einer künftigen Medizin", deren Zukunft zu Pachecos Zeiten gerade damit begonnen hat, daß sich todkranke US-Reiche vereisen lassen, in der Hoffnung, bei fortgeschrittener Medizin zur Wiederauferstehung enttaut zu werden.
Im Typus Mengele, dem intellektuellen Fanatiker auf der experimentellen Suche nach dem "Übermenschen", sieht Pacheco die infernalische Bedrohung der Humanität. Daß der an der Auschwitz-Rampe selektionierende Mediziner von der Bildfläche verschwunden ist (und sich in Lateinamerika aufhalten soll), die Naziverbrechen sowohl vom Vergessen bedroht sind als auch untergründig fortschwelen - eben diese Duplizität spiegelt sich in der erzählerischen Doppelstrategie Pachecos: "Das Vergessen wäre selbst die Schuld, ein Verbrechen. Das ist die Ethik, die das Geschehen fordert."
Es fordert auch eine Ästhetik - die des Nach- & Ferngeborenen. Eine Ethik poetischer Imagination, die im Bewußtsein der ästhetischen Distanz der Intensität von Erinnerung nahezukommen versucht: im Eingedenken. Erinnern heißt für jene, die weder "dabei" waren noch dem Tod entkommen sind, die eigene Einbildungskraft so zu aktivieren, daß sie das Unvorstellbare als Eigenes ahnen können: in den Opfern und den Tätern.
Mit Peter Weiss' dramatischem Versuch, die peinigende Faktizität des im Auschwitz-Prozeß Zutagegekommenen in der Form der "11 Gesänge" seines "Oratoriums" Die Ermittlung zu fassen, teilt der Erzähler Pacheco das Bewußtsein künstlerischer Reflexion. Die literarische Imagination des Schriftstellers als Statthalterin kollektiver Erinnerung reaktiviert nicht nur retrospektiv historische Dokumente, die im Archiv des Vergessens und Verdrängens abgelagert waren; sie überschreitet auch die Faktizität des Gewesenen zum Fiktionalen.
Gerade die ethische Unerträglichkeit, Mengele lebend und untergetaucht zu wissen, reizt die Imagination, sich den Täter als Identifizierten, als Verfolgten vorzustellen. Schrittweise nähert sich Pacheco diesem Maulwurf hinter der Jalousie, durch deren Lid er auf einen möglichen Verfolger zu blicken meint. Die Angst, die er einst dort verbreitete, wo er tätig wurde, soll ihn endlich zuletzt und einmal einholen. In diesem Augenblick scheint die Imaginationskraft des Autors mit der von "Em" identisch zu werden - in einem Roman, der zu Lebzeiten des, wie wir später erfuhren, in Bolivien unbehelligt Lebenden, sich dessen Tod vorstellt. Nein: ihn sich vorstellen will - und zugleich die "Situation" (des Beobachters eines Beobachters) auch anders zu "lesen" versteht: "Em" als Fiktion eines der Opfer.
Die "Komplizenschaft" von Täter und Opfer ist freilich nicht in ihrer Austauschbarkeit zu sehen, sondern darin, daß das Licht, das auf den Mörder fällt, seinen Schatten auf seine Opfer wirft.
Pachecos Einbildungskraft wägt in seinem "armseligen Versuch und Beitrag dazu, daß das große Verbrechen sich nicht wiederholt", die Möglichkeiten einer Sühne ab. In seinem "Bemühen, die Wahrheit mit Hilfe einer Fiktion, einer Lüge zu berühren", stellt er sich vor, wie er selbst, auf der Parkbank sitzend, sich die überraschende Festnahme des Verbrechers hinter der Jalousie nach einem Filmdrehbuch vorstellt: inszeniert als eine triumphalistische Rachephantasie; oder aber er entwirft ein Scenario aus Motorengeräuschen, Schritten unter "Ems" Fenster, ein Gespinst aus Unwägbarkeiten, das in dem Täter die auswegslose Angst reifen läßt: "Er verläßt seinen Beobachterposten nimmt eine Rasierklinge, schneidet sich die Adern des linken Unterams auf. Blutüberströmt, die Sterbensschläfrigkeit spürend, schleppt er sich ein letztes Mal zum Fenster"; und er sieht, "wie sich der Mann, den er für seinen Verfolger gehalten hat, von der Bank entfernt und einer Frau von ungefähr vierzig Jahren den Arm bietet, während der Abendwind die Zeitung mit den Kleinanzeigen verblättert, und der ganze Park im Quecksilberlicht der Laternen verbleicht, die in diesem Augenblick angehen".
Diese Imagination eines eingebildeten Todes des poetisch imaginierten Mörders, der sich einbildet, verfolgt zu werden, und sterbend sieht, daß er sich getäuscht hat, besitzt als Abblende im Absurden eine sublimere ethische und ästhetische Schlüssigkeit als das Leben.
Denn "Em", sprich Josef Mengele, soll von keiner Angst, gefaßt zu werden und keinem Trugschluß folgend, 1979 beim Baden an der brasilianischen Atlantikküste, gestorben sein. José Emilio Pachecos Roman Der Tod in der Ferne ist jedoch ein beunruhigend gegenwärtiges Buch, das aus der Zeitferne kommend in unsere nächste Nähe trifft. Unser "Saloniki" heißt jetzt "Sarajewo"; wie heißt unser Pacheco? WOLFRAM SCHÜTTE
José Emilio Pacheco: Der Tod in der Ferne. Roman. Aus dem mexikanischen Spanisch von Leopold Federmair und Maria Alejandra Alberdi. Residenz-Verlag, Salzburg 1992, 160 Seiten, 39 DM.
"Saloniki" nennt Pacheco jene Kapitel seines Romans, in denen er seine fiktive Handlungsebene situiert. Ein Mann, "Em" genannt, blickt durch die von zwei Fingern wie einem Augenlid wenig geöffnete Jalousie seines Zimmers auf einen anderen Mann herab, der täglich auf einer Parkbank Stellenanzeigen in einer Zeitung liest. Wer ist der Sehende, wer der Gesehene? Ebendas ist eine Frage literarischer Imagination; und der Erzähler, der sich später die Frage stellt, wer er denn sei - der Sehende, der Gesehene oder der auf beide Blickende? - spielt vor unseren Leser-Augen durch, was für ein literarisches Garn aus diesem Augen- Blick zu entwickeln wäre: ein Sexualverbrecher auf Opfersuche; ein Vater, der seinen Sohn hier verloren hat; ein Nostalgiker, der zu seinem Kindheitsort zurückgekehrt ist; ein Liebhaber, der seine Geliebte im Park erwartet? Oder: ein Privatdetektiv, der seinen Beobachtungsposten bezogen hat? Ist gar das Objekt seiner Observation ebendas Subjekt, das ihn versteckt beobachtet?
Die erzählerische Spannung, die "eindeutige Situation" durch fortlaufende Mutmaßungen über ihren Sinngehalt vieldeutig entgrenzt zu sehen, löst sich erst recht nicht, wenn der Erzähler sie vorübergehend für inexistent erklärt: es gäbe gar kein Haus, das Zimmer sei verwaist, die Parkbank leer.
Aber Pachecos spielerische Versuchsanordnung zum Nachweis des Nihilismus der Fiktion und der Abhängigkeit des Lesers vom Autor, der ihn "auf die Folter spannt", ist mehr als ein Virtuosen-Impromtu jenes Themas, das Calvino 1979 in seiner großen Erzähl-Symphonie Wenn ein Reisender in einer Winternacht . . . zum verführerischen Kompendium eines erzählerotischen Leporellos quer durch die Genres auskomponiert hat. Pecheco macht hier demonstrativ-spielerisch die Leser zu Komplizen seines eigenen Imaginationsprozesses.
Denn "Saloniki": das ist nur die imaginäre Topographie für eine Kapitelfolge des Buches. In ihr wird mit federnder Intelligenz und ironischem Witz, der Spiel bleibt, wenn er sich auch zunehmend mit Ernst vermischt, der kreative Akt des ganzen Buches reflektiert. In den vier Teilen des Tods in der Ferne werden die "Saloniki"-Passagen zuerst von der Kapitelfolge "Diaspora", dann von der "Großaktion", dem "Totenbuch" und der "Götterdämmerung" kontrapunktiert. In diesen Kapiteln wird die Geschichte der Juden, von der Vertreibung durch die Römer bis zur Vernichtung durch die Nazis und Mengeles Experimenten am "selektierten Menschenmaterial" rekapituliert.
Die Geburt des politischen Romans aus dem Geist der literarischen Experimentalphysik des selbstreflexiven Romans ist für Pachecos Tod in der Ferne lokalisierbar: als moralischer Reflex sowohl auf nazistische Umtriebe in Mexiko wie auf den gleichzeitigen Vietnam-Krieg, "in dem der Haß der gleiche, die Verachtung die gleiche ist und der Welteroberungstraum eifrig weitergeträumt wird".
Der "Tod in der Ferne" ist also gar nicht so fern - weder zeitlich noch räumlich. "Schreiben worüber?" - fragt sich der 27jährige Autor an einer Stelle; und er antwortet: "Über ein Thema, das ihn berührt, als wäre er schuldig, schuldig nur deshalb, weil er einen fernen Krieg überlebt hat, dessen Schrecken er nur durch schwärzliche Zeitungsbuchstaben, Fotos, Radiostimmen, vor allem aber durch Kinobilder kannte, die man straflos betrachtete, deren Gewalt jedoch niederschmetterte und unsichtbare Narben und Zeichen in einem hinterließ."
FRANKFURT-NORDWEST. Was passiert, wenn man einen Frosch küßt, weiß jedes Kind: Entweder bleibt der Frosch ein Frosch oder er verwandelt sich in einen schönen Prinzen. Nachzulesen in den Märchen der Gebrüder Grimm. In Fridolins Puppentheater, das im Nordweststadt-Kinderhaus gastierte, läuft die Geschichte anders: Elfriede sitzt in der Badewanne, ein Frosch taucht auf, sie küßt ihn und - wird selbst zum Frosch.
Gott sei Dank ist da noch Rudi, Elfriedes Gatte, der sich viel lieber die Sportschau ansieht, als seiner Frau den Rücken zu schrubben. Zur Erleichterung der kleinen Zuschauer hat Rudi aber mit dem glitschigen, grünen Wesen, das beteuert, seine verwandelte Frau zu sein, Erbarmen. Er küßt es, und prompt sitzt wieder die quengelnde Elfriede in der Wanne.
Drei "Geschichten aus der Streichholzschachtel" erzählte und spielte Fridolins Puppentheater. Das Kindertheater ist ein Einmannbetrieb. "Fridolin" heißt mit bürgerlichem Namen Dieter Brockfeld, wohnt in Kelkheim und macht noch "echtes Handpuppenspiel", wie er betont. "Vor sechs Jahren habe ich mich mit Fridolins Puppentheater selbständig gemacht."
Angefangen hat es mit Puppenspiel für die eigenen Kinder. Denen und ihm selbst hat es offenbar so viel Spaß gemacht, daß sein Können nicht in der Familie verkümmern sollte. Immer neue Geschichten und Figuren fielen ihm ein, er bastelte sie und probierte sie vor Kindern aus. Seine Puppen haben eine beinahe magische Wirkung: Dicht gedrängt saßen die kleinen Zuschauer im Kinderhaus am Nidaforum vor der "Bühne", einer überdimensionalen, beinahe zwei Meter hohen Streichholzschachtel, und verfolgten mit Spannung die drei Geschichten, die "Fridolin" für sie spielte.
"Mir hat die Mäusegeschichte am besten gefallen." Für den sechsjährigen Johannes ist die Sache klar. Schließlich hieß die Maus, die seine Mäusefreundin Susi aus der Mausefalle befreite, ebenfalls Johannes. Susi war auch wirklich zu blöd. Mit einem Stückchen Speck ließ sie sich in die offene Falle locken. Das ohrenbetäubende Warngeschrei der Kinder hatte sie einfach überhört. Da saß sie nun, und die rote Katze mit den grünen Augen, die auf dem Sofa lag, freute sich schon auf ein leckeres Frühstück.
Aber da war ja noch Johannes. "Ich hätte der Susi auch geholfen", stellt der Namensvetter der tapferen Maus hinterher klar. Nur weshalb Maxe, der starke, hungrige Igel, Susi nicht schon vorher befreite, das verstand Johannes überhaupt nicht. "Der hat sie einfach sitzenlassen. Nur weil er von ihr als Belohnung nichts zu fressen bekommen hätte."
Das Rezept von "Fridolin" alias Dieter Brockfeld ist einfach: Bekannte Märchen und Geschichten - an diesem Nachmittag war es der Froschkönig der Gebrüder Grimm und der Geist aus der Flasche aus Tausendundeiner Nacht - verknüpft der Theatermacher mit eigenen Ideen, dabei entstehen phantasievolle und witzige Episoden. Daß nicht nur "Kinder ab fünf Jahren", sondern auch die Großen ihren Spaß am Puppentheater haben, bewies der Nachmittag im Kinderhaus in der Nordweststadt.
"Ich bringe gern phantastische und surreale Elemente in meine Stücke hinein. Das gefällt auch den Erwachsenen." Wenn der hessisch babbelnde Rudi statt seiner Elfriede den "Buckel" einzuseifen, lieber vor der Glotze sitzt, ist das zwar eher real als surreal, doch zur allgemeinen Überraschung mutiert dann Elfriede zum Frosch und ihr gelbes Gummi-Entchen zum Prinzen.
Und wer vom Kindertheater nicht genug kriegen kann, der sollte am Freitag, 5. Februar, um 15 Uhr, ins Kinderhaus (Nidaforum 8) gehen. Dann spielt das Teatro Zapalot den "Krieg der Mäuse" für Kinder ab acht Jahren. *bai
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. Die Kinderbeauftragte des Ortsbezirks 6, Christine Schwab, lädt wie jeden ersten Donnerstag im Monat zu ihrer Sprechstunde ein. Der nächste Termin, an dem Eltern und Kinder ihre Wünsche und Sorgen vortragen können, ist der 4. Februar von 15 bis 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, Zimmer 123.
Wer an diesem Tag nicht persönlich vorbeikommen kann, hat die Möglichkeit, Christine Schwab in dieser Zeit unter der Telefonnummer 31 06 54 41 im Bolongaropalast zu erreichen. Ansonsten ist die Kinderbeauftragte, die sich über jede Anregung freut, privat unter Telefon 30 38 69 erreichbar. *hen
"Man gewöhnt sich an alles", ist die lakonische Antwort meines Pensionswirtes Don Pancho, als ich ihn fragte, wie man es in einer 8-Millionen-Wüstenstadt ohne Strom und Wasser aushalten kann. Lima gleicht Ende 1992 einer Stadt im Belagerungszustand. Internationale Unternehmen und Organisationen verlassen das Land. Grund ist mittlerweile weniger der Terror des "Leuchtenden Pfads" als das von der Verwaltung verfügte turnusmäßige Abschalten der Elektrizität und damit auch der Wasserpumpen.
In Lima erlebt man schon heute die Zukunft der abgekoppelten Süd-Länder: Strom, Wasser, Lebensmittel, Dienstleistungen . . . alles zu knapp. Die Lebensgewohnheiten müssen entlang des Zuteilungsplans für die einzelnen Wohnviertel rationiert und organisiert werden. Verknappung und Verelendung erreichen die Mittelschichten: ungewaschen, mit Mundgeruch und ohne Morgenkaffee muß der Dienst angetreten werden. "Nicht mal fernsehen kann man", und so wird eifrig gespart für Schlepperorganisationen, die davon leben, südamerikanische Wirtschaftsflüchtlinge über die mexikanisch- nordamerikanische Grenze zu schleusen.
Die großen Lebensmittelmärkte sind mit Eisengittern und einem halben Dutzend "watchimen", wie die privaten Wächter hier heißen, vor dem hungrigen Mob gesichert. Die Mauern um die Häuser in den besseren Vierteln wachsen bald jedes Jahr um 20 Zentimeter und haben außer Stacheldraht inzwischen auch eine elektronische Sicherung. Auf den Dächern sind Scheinwerfer montiert. Auch hier patrouillieren "watchimen". Das einzige Geschäft, was blüht, ist die "security". Bis Dezember hatten Privat- Pkw ab 22 Uhr Fahrverbot, nicht etwa aus Gründen des Umweltschutzes, sondern um das Plazieren von Autobomben zu vermeiden. Dennoch gingen allein in der Woche vor den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung Mitte November 15 solcher Bomben hoch.
Alle wichtigen öffentlichen Gebäude, Polizei- und Militäreinrichtungen müssen weiträumig umfahren werden: Nach Einbruch der Dunkelheit sind ganze Straßenzüge abgesperrt, überall sieht man gepanzerte Fahrzeuge und patrouillierende Polizisten. In randstädtischen Elendsbezirken wie San Juan de Lurigancho verhindern Straßensperren unkontrolliertes Betreten. Nachts werden "rastrillajes", Razzien, durchgeführt und Hunderte junger Leute verhaftet. Niemand erfaßt die Namen derer, die auf Nimmerwiedersehen in den Kerkern der Armee oder Polizei verschwinden. Der "totale Krieg" gegen den Leuchtenden Pfad hat die Gesellschaft polarisiert. Selbst unabhängige Menschenrechtsorganisationen, in der Vergangenheit von Präsident Fujimori fälschlicherweise als "nützliche Idioten" und "legale Fassade" der Aufständischen attackiert, schweigen.
Trotzdem hält der Zustrom von Flüchtlingen und MigrantInnen an. Senora Claudia, Vorsitzende der Vereinigung der Vertriebenen aus einem abgelegenen Andendorf, das es heute nicht mehr gibt, haust wie ihre überlebenden Nachbarn auf einem Stückchen Sand fast am Gipfel eines der kargen Hügel Limas. Was hält sie auf diesem Wüstenfleck, der so anders ist als ihr grünes Heimatdorf? "Daß ich lebe."
Die wirtschaftliche und soziale Lage der Dreiviertelmehrheit der Armen hat sich in den zwei Jahren "Fujischock" nicht gebessert, im Gegenteil.
Die vom Internationalen Währungsfond angeregten und von der Regierung durchgesetzten wirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen haben zu einer Kostenexplosion bei Grundbedarfsgütern und zu Stellenstreichungen bei der staatlichen Fürsorge geführt. In den 80er Jahren wurde zumindest noch versucht, die unsozialen Sanierungsprogramme durch Lebensmittelhilfe und Arbeitsbeschaffungsprogramme abzufedern. Jetzt wird die peruanische Bevölkerung schutzlos den angeblich reinigenden und heilenden Kräften des Marktes überlassen. Tausende von Kindern überleben dies nicht. Nach den jüngsten Zahlen sind 35 % der peruanischen Kinder chronisch unterernährt. Hunderttausende werden dadurch irreparable geistige Schäden davontragen. Peru und Haiti sind die einzigen lateinamerikanischen Länder, in denen der tägliche Kalorienverbrauch unter 2000 Kalorien pro Kopf gesunken ist.
Standen 1987 noch 60,3 % der arbeitsfähigen Bevölkerung in Lima in Lohn und Brot, so waren es 1991 noch ganze 15,6 %. 1991 wurden 800 000 schulpflichtige Kinder von ihren Eltern nicht eingeschrieben. Für 1992 geht man von zusätzlich 2 Mio. Schulfernbleibern aus. Als Grund hierfür geben die Familien unzureichende finanzielle Mittel an und verweisen darauf, daß sie die Arbeitskraft ihrer Kinder benötigen, um das Überlebensnotwendige einkaufen zu können. Nach offiziellen Angaben leben derzeit wenigstens 80 % der Bevölkerung in "absoluter Armut", d. h., der festgesetzte Überlebenswarenkorb von umgerechnet 654 DM wird von diesen Familien nicht erreicht. Verwahrlosung, Bettelei, Kriminalität, Drogenkonsum und Kinderprostitution sind für jedermann wahrnehmbare Erscheinungen wachsender sozialer Gewalt und Verelendung in den Straßen von Lima. Unvermeidbare "soziale Kosten" der wirtschaftlichen Gesundbetung?
Und dies alles im Zeichen einer neuerlichen Ausbreitung der Cholera. 1991, als die Epidemie ausbrach, wurden 322 562 Krankheitsfälle registriert. Entgegen den offiziellen Verlautbarungen sollen es 1992 nach Angaben der in der "Anti-Cholera- Kampagne" zusammengeschlossenen Nichtregierungsorganisationen noch mehr gewesen sein. Für die Regierung aber gelten qua Definition mittlerweise nur noch klinisch erfaßte Cholerafälle als solche, und das sind die wenigsten. So bereinigt man die Statistik und steht international etwas besser da.
Stärker noch als Wirtschaftskrise und Verelendung hatten der Terror und die schleichende Machtübernahme des "Sendero Luminoso" die peruanische Zivilgesellschaft gelähmt. Zwischen September 1991 und April 1992 schien es, als ob die senderistische Strategie der Militarisierung und Polarisierung der Elendsviertel um Lima voll aufgehe. Vielerorts hatten senderistische Komitees den staatlichen Organen die Macht aus den Händen genommen und mehr oder weniger offen ihre Kontroll- und Repressionsorgane aufgebaut. Erst mit dem "autogolpe", der Auflösung des Parlaments und weiterer rechtsstaatlicher Strukturen gelang Fujimori im Zusammengehen mit dem Militär die Gegenoffensive.
Wider Erwarten wird die Diktatur hierbei von der großen Mehrheit der Hauptstadtbevölkerung unterstützt. Einen beachtlichen psychologischen Erfolg verbuchte Fujimori am 12. September 1992 mit der Festnahme des "jefe maximo" des Leuchtenden Pfads, Abimael Guzman. Auch wenn "Sendero Luminoso" dadurch längst noch nicht besiegt ist, so läßt sich nach Jahren der Angst und Resignation seitdem so etwas wie eine Trendwende spüren. Zwischen September und November gelang es der Antiterroreinheit der Polizei, dem DINCOTE, mit Hilfe der bei der Festnahme Guzmans gefundenen, auf Disketten gespeicherten Namenslisten fast die gesamte politisch-militärische Führungsgruppe Senderos in Lima festzunehmen.
Auch wenn die Terroranschläge daraufhin kaum zurückgegangen sind, zeigt sich doch eine Verhaltensveränderung bei der Bevölkerung: Nach einem Bombenanschlag auf einem der vielen kleinen Märkte in San Juan de Lurigancho wird der senderistische Bombenleger von Anwesenden verfolgt, gestellt und der Polizei übergeben. Die frühere Lähmung ist der Gegenaktion gewichen. Wandparolen "Verteidigt das Leben von Presidente Gonzalo" werden noch in der selben Nacht wieder übermalt. Vor Monaten wäre dies undenkbar gewesen. Zu tief saß die Angst vor der Rache des Leuchtenden Pfades.
Obwohl die Situation auf dem Land mit der in der Hauptstadt kaum vergleichbar ist, deutet sich doch eine ähnliche Entwicklung an. Im Oktober verrieten "campesinos" einer Militäreinheit den Standort der seit Jahren gesuchten, aber nie entdeckten Sendero-Festung Viscatán in Ayacucho. Eine der ältesten und wichtigsten Ausbildungs- und Operationsbasen des Leuchtenden Pfads. Geografisch ähnlich günstig und militärisch ebenso uneinnehmbar gelegen wie die Inka-Fluchtburg Machu Picchu. Drei Wochen lang beschoß die Armee die Basis von Helikoptern aus mit Raketen, dann schien sich nichts mehr zu regen.
Einrückende Militäreinheiten fanden etwa fünfzig Tote, mehrere Hundert Senderisten hatten sich absetzen können. Sie griffen Ende November/Anfang Dezember Dorfgemeinschaften in der Provinz Huanta an und am 29. 11. selbst die 120 000 Einwohner zählende Stadt Ayacucho. Über 70 Explosionen zerstörten die Elektrizitätsversorgung und ein hauptsächlich von Flüchtlingen bewohntes Randviertel. Sechs Unteiligte starben. Die Armee, in Ayacucho mit schätzungsweise 5000 Mann präsent, wartete den über eineinhalbstündigen Angriff in ihren Kasernen ab. Erst nachdem die weniger als hundert Senderisten ihr Pulver verschossen hatten und sich wieder in die Berge zurückzogen, rückte die Armee aus.
Mehr Mut als die Soldaten zeigten auch hier die "campesinos". Ihr "Verrat" wird sicher noch einige das Leben kosten. Doch nach 12 Jahren Einschüchterung und Volkskrieg, der ihnen nur mehr Elend gebracht hat statt der versprochenen "Republik der Neuen Demokratie", ist das Maß voll. Der Leuchtende Pfad kann sich nicht mehr auf erzwungene oder stillschweigende Duldung verlassen. Auch die Verstärkung der militärischen Rachefeldzüge gegen "abgefallene Dörfer" und "Verräter" zeigt nicht mehr die erhoffte Wirkung.
Mitte November 1992 massakrierten Terroristen 47 Bewohner Huayllaos im Distrikt Tambo. Doch anders als 1985, als eine Guerillaeinheit Senderos schon einmal 14 "comuneros" von Huayllao ermordete, sind die verbliebenen Einwohner diesmal entschlossen, sich zu wehren.
Wie in Huayllao bilden sich nun allenthalben Bauernwehren, organisieren "campesinos" Milizen - mit oder ohne Unterstützung durch die Armee.
Diktator Fujimori hat kürzlich versprochen, "binnen zweier Jahre mit dem Terrorismus aufzuräumen". Dabei ist er nicht zimperlich. "Einem Krebsgeschwür, das in 12 Jahren Wachstum Metastasen in allen Teilen der Gesellschaft gebildet hat, ist nur mit einer Totaloperation beizukommen." Dieser Meinung sind nicht nur Fujimori und die Generale, sondern große Teile der Bevölkerung bis weit in die ehemalige "Vereinigte Linke" hinein. Die Antwort des Staates, der sich zur Bekämpfung des Senderismus in eine Diktatur gewandelt hat, kommt hart und brutal. Verstärktes militärisches Eingreifen in den Städten, neue Gesetzesinitiativen wie die Wiedereinführung der Todesstrafe und lebenslängliche Haftandrohung für "Apologie des Terrorismus" verfolgen die gleiche simple Absicht wie die Methoden des Leuchtenden Pfads: Angst verbreiten, um Stillhalten zu erzwingen.
Die Ermordung eines der schärfsten Kritiker der Sozialpolitik des Fujimori- Regimes, des Gewerkschaftsführers Pedro Huillca, zeigt, daß dabei auch ungesetzliche Methoden angewandt werden. Huillca wurde am 18. 12. auf offener Straße erschossen. Seine ihn begleitende Ehefrau wie auch politische Beobachter gehen davon aus, daß dieser Anschlag "staatsterroristischen Kräften" und nicht dem Leuchtenden Pfad zuzurechnen ist.
Angst und Selbstzensur regiert die "öffentliche Meinung". In den Zeitungen werden eindeutige, alltägliche Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Sicherheitsorgane verschwiegen, ebenso wie der Großteil der militärischen Attakken von "Sendero Luminoso". So wird versucht, in Lima, wo jeder dritte Peruaner lebt, den Eindruck von Beruhigung und Zuversicht zu erwecken. Am Vorabend des vom Leuchtenden Pfad für den 18./19. November für Lima dekretierten "bewaffneten Streiks" erwischt die Polizei im Stadtteil Surquillo zwei 15jährige dabei, wie sie "Es lebe der bewaffnete Streik!" an eine Mauer pinseln.
Sofort wird das Feuer eröffnet. Einer der beiden stirbt an Ort und Stelle, den zweiten töten die Kugeln der Polizei 200 Meter weiter, als er versucht, sich hinter einer Mauer in Sicherheit zu bringen. Die Presse berichtet nicht. Für den 3. 12. befahl Sendero für Ayacucho einen "bewaffneten Streik", untersagte jegliche wirtschaftliche Tätigkeit, um so den Geburtstag von "Presidente Gonzalo", ihrem auf einer Lima vorgelagerten Felsinseln inhaftierten Führer, Abimael Guzman, zu feiern. Daraufhin erklärte die Ayacucho regierende Militärführung im Vorfeld jeden zum Terroristen, der diesen Aufruf befolge und an diesem Tag der Arbeit fernbleibe.
Auf Grundlage des Gesetzes gegen "Rechtfertigung des Terrorismus" werden Dutzende von Schulen besetzt und durchsucht. Am 5. 11. laut einer kleinen, fünfzeiligen Zeitungsnotiz allein 40 Schulen in Lima. Der Anlaß ist oft ein "vertraulicher Hinweis" von Nachbarn, die das für politische Denunziation zur Verfügung stehende rote Telefon benutzen. Die Nummer wird täglich in Fernsehen und Presse veröffentlicht.
Mißtrauen, Verdächtigungen, Angst und Selbstzensur sind deutlich feststellbare Folgen der aktuellen staatlichen Politik. Sie sind keine Einzelfälle, so wie Menschenrechtsverletzungen keine "Ausrutscher" sind, sondern Teil der gewählten Strategie. Sie richten sich nicht gegen einige tausend Senderisten und einige zehntausend Sympathisanten, sondern betreffen die gesamte Gesellschaft. Ein Lehrer, der im Literaturunterricht den Roman "Los Toppos" (Die Maulwürfe) von Thorndyke behandelte, wurde von Eltern als Terrorist denunziert und vorläufig verhaftet. Der Roman behandelt die spektakuläre Flucht von über 50 Guerilleros aus dem Gefängnis in Canto Grande im Jahr 1990.
Da die autoritäre Politik Fujimoris derzeit noch von der Mehrheit der Hauptstädter und der Medien begrüßt wird, bleibt in Lima und in der Weltöffentlichkeit der Eindruck, daß Peru unter der Diktatur Fujimoris politische und wirtschaftliche Fortschritte macht. "Mentira no mas" - alles Lüge - meint dazu ein Vertreter der linken Partei PUM. Die kürzlich abgehaltenen Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung wurden im Ausland vorschnell als eindeutiges Votum für Fujimori bzw. seinen Verband "Neue Mehrheit/Wechsel 90" gewertet, da er die absolute Mehrheit der Sitze erreichte. Eine etwas genauere Betrachtung der Ergebnisse zeigt allerdings, das diese Liste weniger als 30 % der gültigen Stimmen erhielt. Wahlenthaltung, v. a. in den Provinzen unter Ausnahmezustand, und die Abgabe von ungültigen Stimmzetteln machen dagegen über 40 % aus. Den Rest teilen sich ein Dutzend Kleinparteien. Die Altparteien boykottierten die Wahlen.
Einen genaueren Eindruck über die derzeitige Stimmung und politischen Machtverhältnisse dürften die für den 28. Januar 1993 vorgesehenen Gemeindewahlen bringen.
Es scheint, als habe auch "El Chino", wie der japanischstämmige Fujimori allgemein genannt wird, den Zenit seiner Popularität schon überschritten. Ähnlich erging es übrigens seinem Amtsvorgänger Alan Garcia, dem nach 5 Jahren Regierung laut Umfragen noch ganze 5 % Zustimmung blieben und der sich einer Anklage wegen Korruption nur durch Flucht ins Ausland entziehen konnte. Ein erster Putschversuch pensionierter Generale und einiger Oppositionspolitiker scheiterte am 13. November. Allerdings deutet sich seitdem eine zunehmende Entfremdung zwischen Fujimori und der Militärspitze an. Mindestens ebenso hart trifft Fujimori der Rücktritt seines Wirtschaftsministers Carlos Bolona zu Anfang dieses Jahres. Bolona, ein Bewunderer des "chilenischen Modells", hielt Fujimori aufgrund seiner guten Kontakte zu den internationalen Finanzgebern den Rücken frei.
Die Stärke Fujimoris und der mit ihm verbündeten Militär- und Wirtschaftsführer liegt nicht in ihrem Programm. Sie haben gar keins. Ihre Herrschaft beruht auf der Macht der Waffen und der Anbiederung an die internationalen Finanzorganisationen. Dem Militär wird freie Hand bei der "Terrorismusbekämpfung" und der Weltbank bei der Neuordnung der Wirtschaft gelassen. Die Stärke Fujimoris ist das Fehlen einer Alternative. Der einzige ernstzunehmende Gegner ist der Leuchtende Pfad, den 90 % der peruanischen Bevölkerung nicht wollen. Die Altparteien zwischen Sendero Luminoso und Fujimoris "Wechsel 90" sind verbraucht: die christdemokratische PPC, die sozialdemokratische APRA, die kommunistische UNIR oder die linksradikale PUM sind unfähig, die Massen zu orientieren, bewegen sich von Spaltung zu Spaltung, ohne irgendein realistisches Konzept vorweisen zu können. Die Auflösung des Parlaments am 5. 4. 1992 hat ihnen lediglich den Gnadenstoß versetzt. "Gott sei Dank", ist die weitverbreitete Meinung.
Wenn es auch um die Parteien nicht schade ist, so hat ihr Verfall doch schwerwiegende Auswirkungen auf die in Peru politisch bedeutsamen Volks- und Basisbewegungen. Die Selbsthilfeorganisationen der Elendsviertel wie auch die Gewerkschaften taumeln politisch orientierungslos hin und her. Die Basis ist volllauf damit beschäftigt, in Volksküchen und Nothilfekomitees das Überleben zu organisieren, und ihre Führung steht im verzweifelten Verteidigungskampf gegen die doppelte Bedrohung durch den Leuchtenden Pfad auf der einen und die Armee auf der anderen Seite. Politisch stärkt ihnen kaum jemand den Rücken, und so ist ihr Zerfall bzw. die politische Selbstaufgabe zu befürchten.
Die Armee läßt den frühmorgendlichen Razzien "civil actions" folgen. Mit Nahrungsmittelgeschenken oder einem kostenlosen Haarschnitt soll die Bevölkerung gewonnen werden. Noch gilt die Armee als brutal und unprofessionell. Im Gegensatz zu der als hart aber effektiv eingeschätzten DINCOTE-Polizei. Anders als früher werden die Basisorganisationen von der Armeeführung jetzt aber nicht mehr pauschal als "Hilfstruppen des Terrorismus" gesehen, sondern man bemüht sich um Differenzierung und "Einkauf" der "politisch neutralen": Nur Selbsthilfeorganisationen, die sich auf materielle Überlebenshilfe beschränken, erhalten Unterstützung und Warenhilfe durch die Armee.
Die Linke, die vor wenigen Jahren noch ein gutes Drittel der Wähler für sich gewinnen konnte, steht dem hilflos gegenüber. Sie hat sich bislang nicht von den "drei Schocks" der letzten Jahre erholt: der Absage durch die WählerInnen, der Bedrohung durch Sendero Luminoso und dem Wegfall ihrer realsozialistischen Vorbilder im Osten. Es ist ihr immer noch nicht gelungen, sich von alten Führungspersönlichkeiten zu trennen, den Mief linker Machtpolitik und verpaßter Chancen abzustreifen.
Die peruanische Gesellschaft insgesamt befindet sich inmitten einer tiefgreifenden Umbruchsituation. Eine demokratische, die politischen und sozialen Menschenrechte achtende Regierung ist nicht in Sicht. So werden jene, die noch ein gewisses Auskommen haben, wie der Pensionswirt Don Pancho, weiterhin versuchen, sich zu arrangieren. Den Leuchtenden Pfad vor Augen ist Fujimori für sie das kleinere Übel. Die Verlierer der neoliberalen Diktatur aber werden sich nur begrenzt mit derartigen Argumenten bei der Stange halten lassen.
Staudämme wachsen an den Flüssen, schwarze Arbeiter schlagen Schneisen in den Urwald, um mächtige Hochspannungsmasten aufzustellen. Der Bauer im Dorf schraubt in seiner Lehmhütte eine 40-Watt-Birne in die Fassung, bevor der Energieminister zum ersten Mal den Hebel umlegt: Es wird Licht im Dorf; aus dem neuen Radio dringt die Stimme des Staatspräsidenten. Bilder solchen Fortschrittsglaubens sind noch lebendig. Doch die Utopie der Elektrifizierung in Afrika, die Idee, Strom auch in die hinterste Ecke der jungen Nationalstaaten zu bringen, gehört der Vergangenheit an.
Wegen der unvertretbaren Kosten ist heute keine Entwicklungsbank mehr bereit, Geld für konventionelle ländliche Elektrifizierung zu geben. "Noch in den 70er Jahren finanzierten viele Geber den Ausbau von Verbundnetzen und Zentren regionaler Stromerzeugung", sagt Georg Schäfer, Leiter eines von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) geförderten deutsch-senegalesischen Solarstromprojekts für ländliche Haushalte.
Doch die Probleme, auch mit bestehenden Anlagen, sind nach den Erkenntnissen einer Weltbank-Studie kaum mehr zu bewältigen: Die mittleren Investitionskosten von 1200 Mark pro Anschluß haben zu der bedrohlichen Verschuldung der Entwicklungsländer beigetragen, während der ländliche Stromverbrauch niedrig blieb, und die Einnahmen daher meist nur 15 bis 30 Prozent der Kosten decken, was wiederum zu einer schlechten Wartung der Anlagen führt. Die häufigen Stromausfälle kommen vor allem den wenigen produktiven Nutzern teuer zu stehen - durchschnittlich ein US-Dollar pro verlorener Kilowattstunde.
Auch die Photovoltaik, gibt Schäfer zu, löst bei weitem nicht alle Probleme ländlicher Stromversorgung in Afrika. Aber sie kann eine Grundversorgung sichern, wo andere Systeme - Verbundnetze, kleine Benzin- oder Dieselgeneratoren, Wind- und Biogasanlagen - technisch nicht realisierbar oder zu teuer sind. Und die Erfahrungen seines Projekts haben aufgezeigt, wo diese "saubere" Energie in der sogenannten "Dritten Welt" überhaupt einsetzbar ist und wo nicht.
Schäfer ist diplomierter Volkswirt, und in der Ökonomie liegt seiner Ansicht nach auch der Schlüssel zur praktischen Anwendung: Die Projektstudien sind weniger technische Abhandlungen als ausgeklügelte Kosten-Nutzen-Rechnungen, die zeigen, was sich die Landbevölkerung in Senegal mit 1500 Mark Haushaltseinkommen pro Jahr überhaupt leisten kann und wie die Aufwendungen für verschiedene Energie-Alternativen in die volks- und betriebswirtschaftlichen Kalkulationen eingehen.
Auf der Fahrt nach Fatick, 140 Kilometer östlich von Dakar, zeigt unser Begleiter zum Fenster hinaus: Von der Stromleitung, die parallel zur Straße verläuft, führen ein paar Drähte in den Busch: "Die Zweigleitung geht zu einem 20 Kilometer entfernten Dorf mit 50 Haushalten und hat über zwei Millionen Mark gekostet." Ein Beispiel für die ökonomische Unsinnigkeit herkömmlicher Elektrifizierung.
Eine Lehmstraße führt bald seitlich in die sumpfigen Steppen der Saloum-Meeresarme, die hier weit ins Landesinnere reichen. Süßwasser liegt erst 30 Meter unter der Erde, von seiner Verfügbarkeit hängt aber die Existenz der Serer-Bauern und Viehzüchter der Region ab. Seit drei Jahren werden hier Solarpumpen zur Wasserförderung eingesetzt. Etwa 50 "Module" - Anordnungen der Siliziumzellen, die das Sonnenlicht in Strom verwandeln - sind auf Betonsockeln montiert. Eine kleine Hütte schützt die relativ sensiblen elektronischen Steueranlagen der 2,2-Kilowatt-Pumpe, die den Wasserspeicher mit 75 Kubikmetern Fassungsvermögen füllt. Das reicht als Trinkwasser für 1300 Menschen und zur Tränke von nochmal so viel Rindern und Ziegen.
Der sinnvolle Einsatz der Solarmodule ist hier eine Kostenfrage: Bei einem Pumpbedarf von weniger als vier Kubikmetern pro Tag tut es auch eine einfache Handpumpe, bei über 40 Kubikmetern rentiert sich eine dieselgetriebene Anlage, doch im Bereich dazwischen, von vier bis 40 Kubikmetern, ist die Solarpumpe die eindeutig sparsamste Lösung. Jede Familie zahlt etwa 100 CFA-Franc (60 Pfennig) im Monat für die Wasserentnahme, und 75 Franc für jedes Tier - ein Betrag, den sich alle leisten können und der das nötige Kapital für Wartung und Ersatzteile liefert.
Vor allem den Frauen, zu deren traditionellen Aufgaben die Wasserbeschaffung zählt, bringt die Pumpe eine spürbare Entlastung, bestätigt Mbacke Senn, die das lokale Frauenkomitee leitet. Die begrenzte Leistung der Solarpumpe verhindert auch, daß zu viel auf einmal gepumpt wird und das Grundwasser versalzt. Die umweltschonenden Aspekte sind den Nutzern aber kaum bewußt: "Die Technologie ist den Leuten im Grunde egal, sie wollen vor allem Wasser haben", relativiert Projektleiter Schäfer idyllische Vorstellungen vom Umweltbewußsein auf dem afrikanischen Dorf.
Als sicher sinnvollstes Beispiel für den Einsatz von Solarenergie erwies sich in Senegal der ländliche Haushalt: Ein einzelnes 50-Watt-Modul liefert genug Strom für die Beleuchtung mehrerer Räume mittels Sparlampen (vier Leuchten vier Stunden pro Tag) sowie für ein Radiogerät oder einen kleinen Schwarzweißfernseher.
Für Elias N'gor Bass, den Ortsvorsteher von Faiou, der sich als einer der ersten im Dorf um 300 000 Franc (1800 Mark) - zu zahlen in fünf Jahresraten - zwei Solarmodule installieren ließ, zeitigt die Investition auch soziale Vorteile: "Es gehen nicht mehr so viele junge Leute von hier weg, seit wir Fernsehen haben. Und die Jungen, die auf Besuch kommen, bleiben jetzt länger, wenn sie ihr Radio oder einen Kassettenrecorder anstecken können." Auch die Kinder seien leichter zu beaufsichtigen, fügt er - in Unkenntnis moderner europäischer Pädagogik - hinzu, "und am Abend versammelt sich die ganze Familie um den Fernseher".
Für seinen alten Benzingenerator fehlte N'gor Bass oft der Treibstoff. Die Versorgung mit Solarstrom verlief bisher ohne Panne. Die Batterie, die den tagsüber gewonnenen Strom speichert, muß nur alle drei Jahre erneuert werden. Trotz der hohen Anschaffungskosten möchten auch viele Nachbarn, die anfangs gezögert hatten, eine Solaranlage installieren.
Insgesamt 400 Familiensysteme stehen inzwischen in der Region Fatick und Kaolack, 1994 sollen es schon 1000 sein. Die Fragen der Beschaffung der technischen Komponenten, der Wartung und der fachgerechten Installation sind mit Hilfe dörflicher Genossenschaften und privaten Fachkräften gelöst. Die senegalesische Regierung wird demnächst auch die gleiche Zoll- und Steuerbefreiung wie für konventionelle Elektrifizierung gewähren. Ungelöst ist allerdings die Anfangsfinanzierung, da viele Haushalte die Investition nicht bar hinlegen können, das ländliche Kreditsystem in Senegal aber ausschließlich die unmittelbare Agrarproduktion fördert.
Weitere Beispiele eines sinnvollen Einsatzes sind kleine Krankenhäuser, Verwaltungszentren und auch eine touristische Anlage in Palmarin - wobei sinnvoll immer wirtschaftlich im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der Stromversorgung heißt.
Problematischer erwies sich hingegen die Elektrifizierung eines ganzen Dorfes mit Hilfe der Solaranlagen: In Diaoule, einem Ort mit 1500 Einwohnern, hat man 1989 einen Modellversuch gestartet. Ein kleines Solarkraftwerk mit 560 Modulen kann neben der Basisversorgung der Haushalte auch Kühlschränke, Ventilatoren und Mühlen betreiben. Kann, denn das Angebot wird nur teilweise genützt. Weniger als zehn Kühlschränke stehen bei lokalen Kleinhändlern. Die Erwartung, daß das Stromangebot auch Gewerbebetriebe anlockt, wurde nicht erfüllt. Die Kosten der Stromerzeugung und -verteilung werden ebensowenig wie bei konventioneller Stromversorgung gedeckt.
Die Grenzen des Einsatzes photovoltaischer Solartechnik im afrikanischen Busch liegen für den Projektleiter Georg Schäfer daher dort, wo im einzelnen Haushalt oder in kleinen Einrichtungen installierte Anlagen von einem geringen Basisbedarf ausgehen. "Wo es in den nächsten 10 bis 20 Jahren sicher keinen Anschluß an lokale oder überregionale Stromnetze gibt, leisten diese Individualanlagen einen wichtigen Beitrag zur ländlichen Lebensqualität in Afrika." In Senegal gilt dies für etwa 95 Prozent der Landbevölkerung.
Wenig Spielraum gibt es unter diesen Voraussetzungen allerdings für eine Ausweitung der Bedürfnisse: 0,2 Kilowattstunden am Tag verbraucht eine ländliche Familie in Senegal - ein Fünfzigstel des Konsums eines durchschnittlichen Haushalts in Mitteleuropa. Hier wird auch verständlich, warum es kaum möglich sein wird, daß alle sechs Milliarden Menschen der Erde den gleichen Energieverbrauch und Lebensstil wie im industrialisierten Norden entwickeln.
Als "diskriminierende Vorgehensweise" hat der türkische Fernsehsender TRT die bevorstehende Herausnahme seines Programms aus den meisten rheinland-pfälzischen Kabelnetzen bezeichnet. "Damit wird in diesem Bundesland den Türken die Hauptinformationsquelle abgedreht", sagte Zafer Ilgar, Generalbevollmächtigter von TRT in Berlin. TRT, das nach eigenen Angaben jeden Abend rund 400 000 Zuschauer in Deutschland erreicht, werde gegen diese Entwicklung mit allen Mitteln angehen.
Die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) in Ludwigshafen bestätigte, daß der türkische Sender in den folgenden Wochen die meisten seiner örtlichen Kanäle verlieren werde. Dies sei die Folge einer nun in Kraft gesetzten Rangfolgeregelung, die über die Vergabe der 27 verfügbaren Kanäle entscheide, sagte Pressesprecher Peter Behrens. Nach dieser Rangfolgeregelung hätten beispielsweise Programme, die in Rheinland-Pfalz künftig über terrestrische Frequenzen verfügten, Vorrang vor Satellitenprogrammen, Vollprogramme Vorrang vor Spartenprogrammen und deutschsprachige Sender Vorrang vor fremdsprachigen. Dies führe dazu, daß künftig drei fremdsprachige Programme nicht mehr in die rheinland-pfälzischen Kabelnetze eingespeist würden, erklärte der Sprecher. Neben TRT seien noch Euronews und der britische Super Channel betroffen. AP
Tempo 30 bald auch am "Berg" Arbeiten beginnen im März
SACHSENHAUSEN. Ab März wird das Straßenbauamt die Tempo-30-Zone "Sachsenhäuser Berg" einrichten, die das Gebiet zwischen Lerchesberg, Mörfelder und Darmstädter Landstraße sowie (im Westen) der Bahnlinie Richtung Stadion und Flughafen umfaßt. Das sagte der Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), Jürgen Häußler, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Wie Ingrid Akman, im Ordnungsamt für die Konzeption der Zone zuständig, ergänzte, betreffen die wichtigsten Änderungen die Straßen Letzter Hasenpfad und Grethenweg: Sie sollen künftig den Autos in beiden Richtungen offenstehen. Um dennoch den Verkehr aus dem Gebiet herauszuhalten, kann beispielsweise der Grethenweg stadtauswärts nur noch vom Wendelsplatz her angefahren werden. Eine weitere Neuerung betrifft die Tucholskystraße. Sie wird auf Höhe des "Tucholskyplätzchens" vor dem Zentrum der Südgemeinde gesperrt: Nur noch die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Notdienste können dann ungehindert durchfahren. Laut Ingrid Akman waren für die Planung gerade die Vorgaben der Feuerwehr entscheidend: So sei für die Brandlöscher "die Erschließung des ganzen Gebietes enorm wichtig gewesen".
Nicht berücksichtigt wird im vorliegenden Plan der Vorschlag, den "Weg ohne Namen" zwischen Oberem Schafhofweg und Ziegelhüttenweg in seiner Einbahnrichtung umzudrehen. Über diese Variante hatte es im Ortsbeirat 5 vor mehr als einem Jahr teilweise erbitterte Diskussionen gegeben. Das Stadtteilparlament hatte dem Antrag - obwohl es das Gesamtkonzept für Tempo 30 am Sachsenhäuser Berg bereits im Dezember 1990 verabschiedet hatte - schließlich zugestimmt. Dazu sagte Akman nun, das kurze Straßenstück könne "nicht isoliert" betrachtet und deshalb dem nachgereichten Antrag nicht entsprochen werden: Die Fahrtrichtung zum Oberen Schafhofweg wird bleiben. In einer Stellungnahme des Straßenbauamtes heißt es zudem, dem Änderungsvorschlag könne aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zugestimmt werden. Der "Weg ohne Namen" - der eigentlich ein Teil des Ziegelhüttenwegs ist - münde in einem sehr spitzen Winkel auf den Ziegelhüttenweg. Kämen die Autos nun den Berg hinab, so sei die Kreuzung schlecht einzusehen, zumal der beschrankte Bahnübergang unmittelbar neben der Einmündung die Sicht weiter verschlechtere.
Den von Jürgen Häußler angeführten März-Termin für den Beginn der Arbeiten am Sachsenhäuser Berg konnte Ingrid Akman nur indirekt bestätigen. Da "sehr viele Markierungsarbeiten" vorgesehen sind, könne erst bei trockenem Wetter begonnen werden. Sie räumte zudem ein, Nachbesserungen in dem Gebiet seien zu erwarten. ask
Zur Blauen Stunde ziehen die dezenten Klänge einer Hammondorgel durch die Halle des Grandhotels von Stary Smokovec in der slowakischen Hohen Tatra: "Everbody loves somebody sometimes". Mit strengem Blick überwacht der bakkenbärtige Oberkellner von seinem erhöhten Standort am Buffet den linkischen Piccolo. Als Longdrink wird in der Ära russisch-amerikanischer Verträglichkeit "Screwdriver Sputnik" angeboten. Kahle Leere beeinträchtigt die Wirkung der eleganten Glasvitrinen an den Wänden, monumentale Hängelampen kontrastieren mit dem Kunststoff-Teppichboden. Das noble Haus hat zweifellos bessere Zeiten gesehen. Und dennoch: Von ganz weit her weht den Gast im tiefen Fauteuil des Grandhotel von Stary Smokovec ein Hauch von Zauberberg an.
Vielleicht liegt es am polyglotten Sprachgewirr, das während der Musik- Pausen vernehmbar wird. Gestenreich reden in der Ecke - den Schlips salopp geknüpft - zwei Italiener aufeinander ein. Ein ungarisches Ehepaar in Skidress und Bergschuhen versucht, sich in gebrochenem Deutsch mit dem routiniert-distanzierten Kellner zu verständigen, während es seine beiden Kleinkinder mühsam im Zaum hält. Am Tisch in einer Fensternische balgen sich zwei junge Pärchen aus Holland um die Ansichtskarten, die sie nach Hause schreiben wollen. Gegenüber versuchen drei einheimische Teenies etwas davon aufzuschnappen, was sie augenscheinlich für den "Duft der großen, weiten Welt" halten. Eine junge Frau im knappen Cocktailkleidchen äugt ins Hotelcafé und wendet sich mit ihrem Begleiter verschreckt wieder zum Gehen.
"Was, Sie haben nur Radegaster Bier, das schmeckt doch nicht!", mosert einer von drei Vertretern der Turnschuh-Generation aus Sonthofen beim Bestellen. "Dann bringen Sie mir eben einen Wiener Kaffee". Was hat die Oberallgäuer zur Winterzeit ausgerechnet in die entlegene Hohe Tatra geführt? "Mein Großvater ist hier in der Nähe gefallen", gibt der Bierkenner als Anlaß für die Reise an. Es sei ja nicht viel los, aber enttäuscht seien sie trotzdem nicht. "Man muß halt etwas Pioniergeist entwickeln", grinst einer aus dem Trio.
Pioniergeist mag angesichts der Fremdenverkehrstradition der Hohen Tatra - vor dem Zerfall des kommunistischen Bündnisses war sie eines der beliebtesten Urlaubsziele Osteuropas - vielleicht nicht ganz das richtige Wort sein. Aber zumindest bei Tatra-Besuchern aus dem Westen sind Neugier auf andersartige Traditionen und Lust auf Erholung, die von der ungewohnten Langsamkeit des Seins lebt, tragende Voraussetzungen, damit der Winterurlaub im slowakischen Abschnitt des Karpatenbogens nicht zur Enttäuschung wird.
Den alpinen Ansprüchen an Pisten und Loipen wird das kleinste Hochgebirge Europas mit seinen 27 Kilometern Länge und sieben über 2600 Meter aufragenden Gipfeln - zumal in diesem schneearmen Winter - sicher nicht gerecht. Die Kurorte Tatranska Lomnica, Smokovce und Strebske Pleso bezahlen ihre sonnenreiche Lage auf 1000 bis 1400 Meter Höhe am Südhang des Gebirges mit einem Verlust an Schneesicherheit, die Kapazität der knapp zehn erwähnenswerten Lifte und Kabinenbahnen sind beschränkt. "Der nächste Platz ist erst in der Gondel um 13.00 Uhr frei", bescheidet im touristenarmen Januar die Fahrkartenverkäuferin an der Talstation der Seilbahn auf den 2633 hohen Lomnicky Stit morgens um halb elf den Wunsch nach einem Tikket. "Wann Sie zurückfahren können, weiß ich nicht. Wenn zuviel Wind geht, müssen Sie oben warten".
Stammgäste in der Hohen Tatra nehmen solche Geduldsproben gelassen in Kauf, oder sie wenden sich harmloseren Vergnügungen zu. Problemlos ist die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den 1280 Meter hohen Hrebienok, von wo eine Schlittenbahn hinunter nach Stary Smokovec führt. Oben wartet ein Berufsfotograf mit seinem als Eisbär verkleideten Kollegen. "20 Kronen sind Ihnen zuviel? In Zakopane drüben in Polen zahlen sie das Fünffache", kontert der Kleinunternehmer schüchterne Versuche einer Ausflüglerin, Verhandlungen über den Preis von umgerechnet 1,10 Mark aufzunehmen.
Zu einem gemeinsamen Skipaß für das Wintersportgebiet in dem Hochgebirglein hat es bisher nicht gelangt. Die Kommunalbehörden scheinen in der Reformphase ihres Landes zunächst einmal mehr mit Kompetenzproblemen beschäftigt zu sein als mit der Verbesserung der touristischen Infrastuktur. "Ohne die staatlichen Behörden zu fragen, können wir noch nicht einmal die Straßen reparieren lassen", meint Jozef Vilim, der in der Großgemeinde auf der slowakischen Seite der Hohen Tatra für Fremdenverkehr zuständig ist. Zudem wacht die Verwaltung des 77.000 Hektar umfassenden Tatra-Nationalparks (Tarnap) mit Argusaugen darüber, daß der von der slowakischen Regierung beschlossene Baustopp in der Region lückenlos eingehalten wird.
"Eine Erweiterung der Bettenkapazität durch Neubauten ist schon deswegen nicht möglich, weil wir hier oben zu wenig Trinkwasser haben", pflichtet der Kommunalpolitiker Vilim den Tarnap- Vorstellungen bei. "Notwendig wäre eine Modernisierung der Hotels und eine gleichmässigere Auslastung der vielen Gewerkschaftserholungsheime, die sowieso meist nur während der Saison zwei Monate im Winter und drei Monate im Sommer ausgebucht sind". Ausländische Geldgeber haben bereits angeklopft. Aber die Rückerstattung enteigenten Hausbesitzes macht Modernisierungsvorhaben zu einem aufwendigen Slalom zwischen staatlichem Mitspracherecht und Privatinteressen, alten und neuen Gesetzesvorschriften.
Zufrieden wären die Kommunalplaner bereits, wenn der Gäste-Rückgang der vergangenen Jahre einigermaßen aufgefangen werden könnte. Vilim schätzt, daß die Zahl von durchschnittlich 11.000 Besuchern täglich im Jahr 1990 inzwischen um 40 Prozent zurückgegangen ist. Da Tschechen und Slowaken häufig lediglich zum Tages- oder Wochenendausflug anreisen, fallen die Ausländer mit Aufenthaltszeiten von ein oder zwei Wochen besonders ins Gewicht. Nach wie vor halten die Touristen aus der früheren DDR die Spitze. Vor der Wende folgten die Sowjetbürger, Ungarn, Polen und Jugoslawen. Inzwischen kommen neben Deutschen, Ungarn und Polen vor allem Österreicher, Niederländer, Briten und zunehmend auch Spanier. "Da jetzt mehr Touristen mit Westdevisen kommen, sind die finanziellen Einbußen letztendlich gar nicht so groß", tröstet sich Vilim.
Wo die Kommunalbehörden nicht dürfen oder können, prosperiert privates Unternehmertum. Das in Stary Smokovec ansässige Reisebüro T-Ski Travel, unter anderem als örtliche Partneragentur ausländischer Touristikunternehmen tätig, hat die Funktion eines Verkehrsbüros praktisch mit übernommen. T-Ski-Direktorin Renata Narozna, eine zierliche Frau um die 30, sprüht förmlich vor Energie. Drei Jahre nach seiner Gründung beschäftigt das Unternehmen 17 hauptberufliche Mitarbeiter und hat eine Ski- Schule mit 60 Skilehrern aufgebaut. Vermittelt werden neben Hotels, Pensionen und Ferienhäusern auch nächtliche Rodelpartien und Hüttenabende bei Räubertee und Piroggen. Auf Folklore-Feiern in Zdiar, das sich als einziges "gewachsenes" Bauerndorf unter den Touristenorten der Hohen Tatra mit seinen Holzhäusern im Ortskern noch weitgehend das Bild vergangenener Jahrhunderte bewahrt hat, sind vor allem die Holländer scharf.
Auch mit der deutschen Vergangenheit der Hohen Tatra, die zumindest teilweise zum Gebiet der "Zipser Sachsen" gehörte, weiß die Touristikmanagerin zu werben. Schließlich, so Renata Narozna, trage Smokovec den deutschen Namen Schmecks, der Legende zufolge, weil dort eine Quelle mit besonders wohlschmekkendem Wasser gesprudelt sei; die zehn Kilometer talwärts gelegene Kreisstadt Poprad, Ausgangspunkt für den Tatra- Tourimus, hieß bis zur Mitte unseres Jahrhunderts bezeichnenderweise auch Deutschendorf.
Seit Ende des 12. Jahrhunderts hatten die ungarischen Könige zur Wiederbesiedlung des nach Tatarenstürmen entvölkerten Landes zunächst Bauern aus Schlesien und Mitteldeutschland, später Handwerker und Bergleute aus Bayern angeworben. Die 24 Zipser Städte erkämpften sich im 14. Jahrhundert ein Selbstverwaltungsrecht. Der mittelalterliche Kern und die erhaltene Stadtbefestigung von Levoca (zu deutsch Leutschau), gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Slowakei. Nach dem Zweiten Weltkrieg mußten die rund 45 000 Zipser Sachsen das Land wie alle Angehörigen der deutschen Minderheit verlassen. Vorbehalte gegen deutsche Touristen, so versichert Renata Narozna, gebe es deswegen in der Region jedoch nicht.
Peter Chudy, Multifunktionär des slowakischen Skiverbandes mit Büro im Wintersport-Trainingszentrum Strebske Pleso, beschäftigt weniger die Vergangenheit der Tatra, seine Träume sind in die Zukunft gerichtet. Chudy hofft, die Winter-Olympiade 2002 in die Tatra zu holen. Sprung- und Langlaufdisziplinen könnten nach seinen Vorstellungen in der Hohen Tatra, die alpinen Wettbewerbe auf den rund 40 Kilometer entfernten Abfahrten der Niederen Tatra und die Eislaufveranstaltungen in Poprad ausgetragen werden. Schließlich habe die Region bereits 1970 touristisch gewaltigen Auftrieb erhalten, als für die Weltmeisterschaften in den nordischen Disziplinen in Strebske Pleso, neben einem Langlaufstadion und Sprungschanzen, für die Unterbringung der Teilnehmer auch eine Reihe von Hotels gebaut worden waren. Ob die Bewerbung tatsächlich abgegeben wird, muß die slowakische Regierung im fernen Bratislava entscheiden. Die hat aber - das weiß auch Chudy - nach der Teilung der CSFR gegenwärtig andere Sorgen. Mit der Organisation der letzten Etappe des Weltcups in der Nordischen Kombination Ende März wollen sich die Sportfunktionäre von Strebske Pleso noch einmal nachdrücklich für die Bewerbung zur Winterolympiade empfehlen.
Die Verantwortlichen des Tatra-Nationalparks lehnen solche Bestrebungen klar ab. Sie plädieren für sanften Tourismus, insbesondere für einen Ausbau des Kurbetriebs in der Hohen Tatra. Vor der Spaltung der Tschechoslowakei gehörten die höchstgelegenen Orte des Landes zu den wichtigsten Heilstätten für die angesichts der horrenden Luftverschmutzung verbreiteten Atemwegs-Erkrankungen Asthma und chronische Bronchitis. Jetzt bleibt ein Teil der Patienten aus, weil die tschechischen Krankenkassen "Auslandskuren" in der Slowakei nur noch auf besonderen Antrag finanzieren.
Dr. Jozef Kecuch, Facharzt im Sanatorium Helios von Strebske Pleso und Direktoriumsmitglied in der regionalen Heilstätten-Verwaltung Slovenske lecebne kupele, hofft nun auf Patienten aus Deutschland und anderen Ländern mit harter Währung. Im 1970 erbauten 500- Betten-Haus Helios in Strebske Pleso bietet er eine Rundumversorgung mit Übernachtung, Vollpension, Gesundheits- Check bis zur Zahnkontrolle sowie Massagen und anderen Anwendungen für rund 100 Mark am Tag an. Immerhin, so meint er nicht ohne Stolz, biete man eine Erfolgsgarantie von 98 Prozent - allerdings erst bei einem fünf- bis sechswöchigen Aufenthalt. Die Unterbringung ist gemessen an westlichen Maßstäben eher spartanisch, das Essen wird im Speisesaal eingenommen, Frühstück von acht bis neun, Mittagessen von halb zwölf bis halb eins, Abendessen von Viertel nach sechs bis Viertel nach sieben. Die Epoche, in der man auf dem Zauberberg auf die Suche nach der verlorenen Zeit ging, ist eben doch schon lange vergangen.
ULRICH GLAUBER
BESTE REISEZEIT: Hochsaison im Winter und Sommer. Reizvoll sind besonders Wanderungen im Frühsommer oder Herbst.
EINREISE: Für Bundesbürger mit Personalausweis. Bei Fahrt mit Auto Führerschein, Kfz-Papier, grüne Versicherungskarte. ANREISE: Mit dem Auto über Prag, Brno (Brünn), Trencin und das obere Tal der Vah (Waag); von Frankfurt rund 1100 Kilometer. Per Bahn und/oder Autobus nach Poprad (Deutschendorf); Fahrtzeit von Deutschland knapp 18 bis 20 Stunden. Per Flugzeug nach Poprad. Von dort regelmäßige Bus- und Regionalbahnverbindung. UNTERKUNFT: Übernachtung mit Frühstück in Hotels zwischen 15 Mark (ohne Dusche oder Bad) in der Nebensaison und 80 Mark (Hochsaison zu Weihnachten). Privatpensionen (zum Teil mit Kochgelegenheit) oder Hütten (ab sechs Personen) für zehn bis 16 Mark pro Nacht. (Die Preise können sich nach der Teilung der Währungen in der Tschechischen Republik und der Slowakei ändern, vermutlich zum Vorteil von D-Mark-Zahlern.) ESSEN UND TRINKEN: Die slowakische Spezialität brynzove halusky - eine Art Spätzle mit Schafskäse überbacken oder Tatra-Piroggen gibt es zum Räubertee an Hüttenabenden. In den Hotels deftige slowakische Spezialitäten wie Smes (Geschnetzeltes) im Kartoffelpuffer. Die Slowakei ist für ihre süffigen Tischweine und ihre Obstler, insbesondere Slivovic bekannt.
GELD: Bisher galt die tschechoslowakische Krone (Kcs) zu 100 Hellern. Der Umtauschkurs war eine Mark zu rund 18 Kronen. Nach der Teilung der Währungen von Tschechen und Slowaken sind starke Abweichungen möglich.
LITERATUR: Erhard Groys, Tschechoslowakei, Du Mont Kunstreiseführer, Merian-Hefte, Prag-Böhmen-Mähren-Slowakei. AUSKUNFT: CEDOK-Reisen, Kaiserstraße 54, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel. 069/274 01 70, T-Ski Travel, P.O.Box 39, 06201 Stary Smokovec, Tel 0042/969-3200. Für Kuren: Kurheim Helios, 05989 Strbske Pleso, Tel. 0042/969/3204, Dr. Kecuch. ug
SOSSENHEIM. "Der Gedanke an die Zukunft fällt uns schwer", sagt Norbert Müller. Der Erste Vorsitzende des Sossenheimer Karnevalvereins "Die Spritzer" hat Personalprobleme. "Kaum einer will heute noch in die Bütt, aktiv beim Fasching mitmachen." Früher seien die Redner "ganz heiß darauf gewesen, das Publikum zum Lachen zu bringen. Das fehlt heute", sagt Müller.
Und auch der Anspruch an die Sitzungen sei in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Das Fernsehen mache es mit seiner Flut von Unterhaltungsprogrammen - allen voran "reine Witzsendungen" - den Karnevalisten immer schwerer. Über Politik könnten die Leute heutezutage kaum mehr lachen, allenfalls eine politische Nummer pro Prunksitzung werde von den Narren akzeptiert.
Auch "das kommunale Wissen fehlt den Leuten, darauf können wir nicht bauen", klagt Karlheinz Essel, zweiter Vorsitzender der Spritzer. "Mensch, was bringste aus Sossenheim?" habe er sich gefragt, als es darum ging, einen närrischen Jahresrückblick für die Bütt zu Papier zu bringen. "Volkshaus, Kirchberg und Westpark, dann sind wir am Ende", befürchtet Essel.
"Aber dennoch sind wir noch besser dran als viele andere Faschingsvereine", sagt Müller stolz. Denn die Spritzer kauften - anders als die "Konkurrenz" - keine Redner und auch keine Gardemädchen für teures Geld ein. "Das kommt alles aus den eigenen Reihen", freut sich der Vereinsvorsitzende. Die Sossenheimer setzen auf ihre alten, verdienten Vereinsmitglieder.
In diesem Jahr feiern die Spritzer mit ihren Sitzungen am 12. und 13. Februar ihr 40jähriges Vereinsbestehen. Und da werden dann die 60 Aktiven mit allem aufwarten, was das Zwerchfell strapaziert und die Zuschauer zum Schunkeln animiert. Drei Gardegruppen werden über das Parkett wirbeln, eine Gesangsgruppe und das Männerballett runden das Programm ab. Selbst der heute 70jährige Vereinsgründer Ali Buwen wird die Bühne besteigen und seine Fans zum Lachen bringen. Und das sind längst nicht nur die 245 Vereinsmitglieder, die "Die Spritzer" nach Angaben Müllers insgesamt haben.
Daß der närrische Haufen überhaupt in der diesjährigen Karnevalssaison auftreten kann, hat er nur der Frankfurter Saalbau GmbH zu verdanken. Die nämlich hat das Höchster Bikuz für die zwei Prunksitzungen zur Verfügung gestellt: Das Sossenheimer Volkshaus, in dem die Spitzer sonst ihr närrisches Unwesen trieben, wird derzeit umgebaut. Während der Kampagne '93 wird von der Saalbau GmbH auch ein kostenloser Bus von und nach Sossenheim zu den beiden Sitzungen ins Höchster Bikuz geschickt.
Eintrittskarten für 20 Mark gibt's in Sossenheim noch bei Foto Ott, Schuh Heinrich und Handarbeitsecke Keßler, in Höchst bei Beck Toto-Lotto, Bolongarostraße 132. gre
KÖNIGSTEIN. Eine Jugendbegegnungsreise zur Partnergemeinde Königstein in der Sächsischen Schweiz bietet die Stadt während der Osterferien vom 14. bis zum 18. April an. Teilnehmen können Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren. Geplant sind Ausflüge in die bizarre Bergwelt der Sächsischen Schweiz sowie Städtebesichtigungen. Die Reisegruppe wird in der Königsteiner Jugendherberge untergebracht.
Ein Vorbereitungsabend für interessierte Eltern und Jugendliche findet am Mittwoch, 31. März, statt. Nähere Informationen gibt es unter den Telefonnummern 0 61 74 / 57 11 oder 20 23 03, jeweils ab 16 Uhr. ki
SACHSENHAUSEN. Einen neuen Vorstand wählten die Mitglieder des Kleingärtnervereins Mainwasen am Deutschherrnufer. Der bisherige Vorstand war am 3. Oktober 1992 bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wegen Meinungsverschiedenheiten zurückgetreten. Vorgenommen wurde die Wahl durch die Beauftragten des Amtsgerichts, den Vorsitzenden der Stadtgruppe Frankfurt und den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Ernst Flamm.
Der neue Vorstand setzt sich jetzt wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender ist Werner Lösch, als Zweiter Vorsitzender fungiert Karsten Kunz. Das Amt der Ersten Kassiererin hat Therese Wastian inne, Zweiter Kassierer ist Horst Seifert; Eugen Wicker übernimmt künftig das Amt des Ersten Schriftführers, unterstützt von der Zweiten Schriftführerin Frau Limburg.
Der Wertermittlungskommission gehören Bernhard Hartmann, Karlheinz Ment und Eugen Wicker an. Die Obmänner für die "Anlage 1" (der Kleingärtnerverein Mainwasen besteht aus zwei Anlagen mit 116 Gärten) sind Lars Grothe und Rainer Flach. Tilbert Hohmann ist für die Außenanlage zuständig. Die Obmänner für die "Anlage 2" sind Bernhard Hartmann, Manfred Kielhorn, Jakob Weißmantel, Klaus Kreuzer und Hans Erkrath.
Rainer Flach und Dante Bonatti zeichnen als als Gerätewarte verantwortlich; Fachwarte sind Bernd Noll, Burkard Limburg und Dieter Tischler. Als Revisoren sind Rainer Poetzch und Peter Altmann tätig.
Neben der Wahl des Vorstandes standen bei der Mitgliederversammlung des Kleingärtnervereins auch einige Jubilarehrungen auf dem Programm: Für 40jährige Mitgliedschaft im Verein wurden Erich Pfeffer und Ernst Flamm mit der goldenen Ehrennadel und einer Urkunde des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner ausgezeichnet. Die silberne Ehrennadel und die Urkunde für 25jährige Mitgliedschaft konnten Ferdinand Bickeböller, Karlheinz Ment, Elfriede Selzer, Olga Zaschka und Wilhelmine Winter entgegennehmen.
Die Auszeichnungen nahm der Vorsitzende der Stadtgruppe Frankfurt und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Dieter Steinhauer, vor. aar
FRANKFURT-OST. Langeweile - das muß nicht sein. Für Kinder aus den östlichen Stadtteilen bieten die städtischen Büchereien in den kommenden Tagen ein umfangreiches Programm.
So gibt es in der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek (Arnsburger Straße 24) Aktionen "rund um den Hamburger". Die Aktion, die das Drittte-Welt-Haus mitorganisiert, beginnt am Mittwoch, 10. Februar, um 15 Uhr. Mit dabei sein können Mädchen und Jungen ab sieben Jahren.
"Vorlesen und spielen" heißt es am gleichen Ort am Freitag, 5. Februar. Ab 15 Uhr können sich Kinder von Wölfels "Nachtvogel" zu eigenen kreativen Arbeiten inspirieren lassen.
Die Bremer Stadtmusikanten stehen schließlich am Mittwoch, 10. Februar, ab 15 Uhr auf dem Programm. In der Seckbacher Stadtteilbücherei (Arolser Straße 11) können Mädchen und Jungen das Marchen der Gebrüder Grimm als Schattentheater spielen. mb
Wer kennt nicht aus jenen Zeiten, als Fußballspieler noch nicht durch hohe Zäune von ihren Bewunderern getrennt waren, den schönen Zuruf: "Schiedsrichter - Telefon!"? In der bulgarischen Kleinstadt Belogradtschik wäre eine ganz spezielle Vermutung am Platze, brächte man den schwarzen Mann mit dem öffentlichen Fernsprecher in Verbindung.
In Belogradtschik arbeitet nämlich eine Telefonfabrik. Sie kann Geräte herstellen. Sie kann sich als größter Arbeitgeber am Ort verstehen. Nur eins kann sie nicht: Denen, die dort arbeiten, auch noch Geld dafür zahlen. Sie ist so pleite, daß sie keinen schwarzen Schilling mehr auf der hohen Kante hat.
Das Unternehmen entlohnt seine Beschäftigten daher in Naturalien, also mit Telefonapparaten. Auf dem Schwarzmarkt bringen fünf Fernsprecher einen gesetzlich festgesetzten monatlichen Mindestlohn. So hat Belogradtschik dem Wort "Münzfernsprecher" einen neuen Sinn gegeben: Telefon = harte Währung. Der Fußball-Schiri kann den zitierten Zuruf folglich als ein bestechendes Angebot verstehen, wenn er auf Draht ist.
Andererseits gibt es, nicht allein im Fernmeldebereich, zu viele Apparate, aber keine Leitung. Monatelang hatte nicht einmal der Staat eine. Der Präsident wußte weder, wen er anrufen, noch, wen er berufen sollte. Dann holte er Fachleute.
Die schwören auf Sachwerte. Ideelle Werte sind nicht mehr in. Der Leninismus zum Beispiel ist in den vergangenen Jahrzehnten dermaßen inflationiert und von ideologischen Falschmünzern so oft in Umlauf gebracht worden, daß er sogar in Rußland keine Kopeke mehr gilt. Auch Flucht in Sachwerte dort herrscht längst der Grundsatz: Wer Sachwerte greifen kann, nimmt sie sich.
Die neuen Rubelnoten zeigen deshalb nicht mehr Lenin, sondern eine zentrale Moskauer Immobilie, nämlich den Kreml. Aber das kann sicherlich nur eine Zwischenlösung sein. Wir wagen, eingedenk der Rücktaufe Leningrads in Sankt Petersburg, die Voraussage, daß auch die gute alte Kopeke bald anders heißen wird, nämlich Peterspfennig. Wer aber seine Rubelchen aufs Sparkonto legt, bezieht dann höchstens Jelzinsen. CAROLUS
Botschaften der Hoffnung aus dem Holocaust Ein Gespräch mit dem jüdischen Schriftsteller Marek Halter über seinen Film "Tzedek"
Der Maler und Schriftsteller Marek Halter, 1936 in Polen geboren, entkam 1941 mit seinen Eltern aus dem Warschauer Ghetto in die Sowjetunion, wo er als kommunistischer Pionier aufwuchs. Seit 1950 in Frankreich, wo er nach den Kindheitserlebnissen von Krieg, Verfolgung, Hunger und Diktatur im jugendlichen Alter die Erfahrung der Demokratie machte, betätigte er sich bald als entschiedener Streiter für Menschenrechte und gegen Antisemitismus und Rassismus. Nach dem Sechs- Tage-Krieg 1967 rief er ein Internationales Komitee für einen Verhandlungsfrieden im Nahen Osten ins Leben, dem namhafte Persönlichkeiten aus dem internationalen Geistesleben angehörten. Er reiste wiederholt nach Jerusalem, Beirut und Kairo, um bei Golda Meir, Moshe Dayan, Shimon Peres, Gamal Abdel Nasser, Jassir Arafat, Abou Ijad und Boutros-Ghali für den Dialog zwischen Israel und Arabern zu plädieren. Er setzte sich für die sowjetischen Juden ein, organisierte mit dem Cellisten Rostropowitsch die erste große Demonstration zugunsten Andreij Sacharows und unterstützte die afghanischen Rebellen im Kampf gegen die sowjetische Invasion. Mit Simone Veil gründete er 1982 die Europäische Stiftung für Wissenschaft, Kunst und Kultur, 1991 wurde er zum Präsidenten der neuen Französischen Universität in Moskau berufen. Er ist Autor mehrerer Bücher, Essays, Zeitschriftenartikel und Reportagen. Sein Roman "Abraham - Wege der Erinnerung" wurde ein Welterfolg. Seit einem Jahr arbeitet Halter an einem Film, der die Erinnerung an Menschen wachhält, die während des Krieges Juden vor der Verfolgung der Nazis retteten. Das monumentale Werk, das im Herbst dieses Jahres fertig sein soll, versteht Halter, nach Claude Lanzmans Filmdokument vom Holocaust, "Shoah", als eine "unumgängliche Botschaft der Hoffnung". fr FR: Herr Halter, Sie haben Ihrem Film den Titel Tzedek gegeben. Was bedeutet dieses Wort?
Marek Halter: Das ist ein Begriff aus dem Hebräischen, der sowohl für Gerechtigkeit als auch für Barmherzigkeit steht. In der jüdischen Tradition ist das eine ohne das andere nicht möglich. Es gibt keine Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit und umgekehrt. Der Film ist allen denen gewidmet, die während des Krieges Juden gerettet und so in einer unmenschlichen Epoche ein bißchen Menschlichkeit bewahrt habe.
Was hat sie dazu gebracht, diesen Film zu machen?
Die Frage für mich ist, warum ich solange damit gewartet habe, fast fünfzig Jahre seit dem Ende des Krieges. Als kleiner Junge im Warschauer Ghetto habe ich um mich herum Leute gesehen, die darauf warteten, daß Gott sie erlöst. Erst später begriff ich, daß dies absurd war. Gott konnte gar nicht intervenieren. Denn Gott hat den Menschen ein Gewissen gegeben, sie zur Erkenntnis des Guten und des Bösen befähigt, aber handeln müssen die Menschen selbst. Nach dem Talmud beruht die Welt auf 36 Gerechten, auf 36 Menschen, die die Gesetze achten. Es gibt Rabbiner, die sagen, es seien zehntausend Gerechte nötig, damit die Welt bestehen kann. Als ich größer wurde, habe ich mir gesagt, daß ich mich eines Tages auf die Suche nach diesen Gerechten begeben müßte. Nun fühlte ich, daß der Moment gekommen war.
Warum?
Die Bibel sagt, daß es vierzig Jahre dauert, bis die Erinnerung zur Geschichte wird. Vierzig Jahre, das sind zwei Generationen. Danach gibt es keine Zeugen mehr, die aus eigenem Erleben berichten können. Unsere Welt hat in dieser Zeit eine Entwicklung zu mehr Gewalttätigkeit durchgemacht. Viele moralische Orientierungen sind verloren gegangen. Die Jugend weiß nicht, woran sie sich halten soll. Da ist mir klar geworden, fünfzig Jahre nach dem Holocaust, daß der Augenblick gekommen ist, zu zeigen, daß es im Ghetto von Warschau wie unter Pol Pot, im Gulag wie in Sarajewo möglich ist, etwas zu tun, um Menschen zu retten, und daß es keine Entschuldigung für die gibt, die nichts tun.
Ihr Film soll mehr sein als eine bloße Dokumentation?Das Böse ist angeprangert worden, aber der Holocaust hat noch einen anderen Aspekt, der für die Geschichtsschreibung Brachland geblieben ist. Jedes Volk hat eine Geschichte seines eigenen Unglücks. Aber das ist nicht exemplarisch. Damit Geschichte allgemein akzeptiert wird, muß sie auch von anderen erlebt sein, und damit sie von jedermann geschrieben werden kann, muß sie positiv sein. Das Negative, den Horror des Holocaust, können nur die Juden beschreiben - die, die Auschwitz entkommen sind wie Elie Wiesel oder Simone Veil und andere. Wer nicht in Auschwitz war, kann nicht "ich" sagen. Er kann sich aber auch nicht mit dem Bösen identifizieren. Wer würde sich schon mit Eichmann identifizieren wollen? Man muß also diese Leute mit ihren heldenhaften Geschichten aus der Vergessenheit holen, von ihren Beispielen erzählen, damit die Menschen sich mit ihrer Geschichte identifizieren und sie bewahren können.
Wie haben Sie diese Gerechten ausfindig gemacht?
Das war nicht einfach. Die wirklich Gerechten sind bescheiden. Sie sprechen nicht von dem, was sie getan haben, und was sie taten, taten sie nicht, weil sie nach Ruhm trachteten. Mit einer Gruppe junger Historiker haben wir Archive in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern durchstöbert. Wir haben Aufrufe veröffentlicht, um Namen und Adressen zu erhalten. Dann haben wir die Leute in Warschau, Berlin, Amsterdam, Rom oder Budapest aufgesucht und interviewt.
Wieviele Gerechte haben sie getroffen?
Wir sind in 14 Länder gereist, bis nach Istanbul, bis nach Tokio, um die zu sprechen, die geholfen haben, und die, denen geholfen wurde. Das hat über 200 Interviews von Hunderten Stunden Länge ergeben.Warum haben diese Menschen so gehandelt und nicht anders?
In erster Linie hat sich für mich bestätigt, daß nichts schicksalhaft sein muß. Wenn es ein Mensch vermochte, einem anderen zu helfen, wäre dies auch vielen anderen möglich gewesen. Selbst in Berlin, im Zentrum des Reichs, wurden 1 500 Juden gerettet. Das ist viel, und vieles war dazu nötig. Dazu brauchte man ja nicht nur ein Versteck, sondern auch Helfer wie im Fall der Schrifstellerin Inge Deutschkorn, die mit ihrer Mutter bei Käthe Schwarz in Berlin Unterschlupf fand. Solcher Frauen wie Kaethe Schwarz bedurfte es viel mehr. Und dann war ja auch wichtig, daß die Nachbarn nichts merkten und daß sie schwiegen, wenn sie etwas merkten. In Polen hat man mir gesagt: Um einen Juden zu verstecken, waren tausend Polen nötig; um aber tausend Juden zu verraten, genügte ein Pole.
Juden zu retten, war ja nicht ungefährlich.Ich habe immer wieder gefragt: Warum haben Sie Ihr Leben riskiert, das Ihrer Kinder, Ihrer Familie? In Frankreich habe ich eine Frau getroffen, die einen Juden in ihrem Keller versteckt hatte. Als die Gestapo kam, stritt sie alles ab. Darauf wurde ihr Sohn als Geisel mitgenommen und füsiliert. Sie hatte den Juden gerettet, und ihr Sohn war tot.
Wie ist ein solches Extrem möglich?
Einer der wesentlichen Gründe, warum Menschen so gehandelt haben, war ihr Glaube, ihre Auffassung vom Christentum. Ich denke da an Schwester Ludovica, die Ordensoberin in einem Kloster bei Warschau, die 55 jüdische Kinder gerettet hat. Als ich ihr sagte, daß doch andere Christen, Katholiken oder Protestanten, Juden ausgeliefert hätten, sagte sie nur: "Das waren eben schlechte Christen."
War Juden zu verstecken nicht auch ein Akt des Widerstands?
Es gab überall Nazi-Gegner, die geholfen haben. Das geschah auf vielfältige, bescheidene Weise und war nicht so sehr ein Akt des organisierten heroischen Widerstands. Anders als Hannah Arendt meine ich nicht, daß jeder Widerstand auf Gewalt beruht. Für keine der Widerstandsorganisationen hat im übrigen die Rettung der Juden Priorität gehabt. In Holland ließ eine Widerstandsgruppe 1944 einen der letzten Deportationszüge entgleisen, als die Kanadier schon ganz in der Nähe waren. Dennoch: Es wurde gewagt, und unter den Überlebenden war auch Edouard Van Thijn, der heutige Bürgermeister von Amsterdam. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, daß die Nazis zurückwichen, wenn sie, wie in Dänemark, Widerstand spürten. In Bulgarien demonstrierten Zehntausende auf der Straße gegen die Judenverfolgung, und die Nazis ließen von ihrem verbrecherischen Tun ab. Das ist eine Anklage all derer, die sich heute damit herausreden, daß man nichts hätte tun können.
Was ist das Motiv, das diese Menschen antrieb?
Die häufigste Antwort, die ich erhielt, lautete: "Aber das war doch ganz normal!" Ich habe Antworten erhalten, die sich nicht in Worten, sondern in Blicken ausdrückten - in Blicken des Erstaunens, der Verwunderung. Dazu fällt mir ein Beispiel aus Litauen ein, wo 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung, zumeist mit Hilfe der Litauer, ausgelöscht wurden und wo Menschen, die Juden halfen, sehr viel riskierten. Einer von ihnen war Vytautas Landsbergis, den Vater des jetzigen Präsidenten, einen alten Mann von 100 Jahren, der mir in allen Details erzählte, wie er erst eine jüdische Ärztin versteckte und dann noch einen anderen Juden in einem Schrank verbarg. Zwei Jahre lang, unglaublich! Als ich ihn fragte, warum er das getan habe, sagte er: "Weil ich ein Mensch bin und ein Herz habe."
Das Gespräch führte Hans-Hagen Bremer in Paris
MAIN-KINZIG-KREIS. In den Main- Kinzig-Kreis fließen weitere Mittel aus dem Landesprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe".
Nach Angaben des SPD-Landtagsabgeordneten Ronald Battenhausen hat das hessische Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung die Förderung für den Main-Kinzig-Kreis von ursprünglich 698 000 Mark auf nunmehr rund 1,2 Millionen Mark aufgestockt.
Damit - so Battenhausen - werde die "gute Arbeit des Berufsbildungszentrums des Kreises" vom Land weiter großzügig unterstützt. Gerade im Hinblick auf den massiven Arbeitsplatzabbau in der Metallindustrie habe sich das Programm für den Arbeitsmarkt im östlichen Kreis als stabilisierender Faktor bewährt.
Wie Battenhausen weiter erklärt, werde dadurch zwar der Abbau von Sozialleistungen durch die Bundesregierung nicht aufgehalten. Aber gerade im Bereich der sozialen Vorsorge steuere Land und Kreis dem "unsozialen Kurs" entgegen. hok
Relaxte Atmosphäre Einmal auf einem Plattencover neben den Red Hot Chili Peppers stehen: Geträumt haben sie sicherlich mal davon, die Musiker der Relaxten Atmosphäre. Geklappt hat es nun deshalb, weil das Plattenlabel GUN (steht für Great Unlimited Noises) auf eine glorreiche Sampleridee kam: Zum Preis von einer CD haben sie ihrer "Crossing All Over"-Compilation (mit Suidicdal Tendencies, Rollins Band, Bad Religion) einen zweiten Silberling, den GUN-Demos-Sampler, beigepackt. Und der enthält ausgewählte Titel von deutschem Nachwuchs, so auch von unseren Dietzenbacher Freunden. Clou der Aktion: Die Käufer können über ihren Lieblings-Newcomer abstimmen. Die Siegerband darf eine Platte aufnehmen, der Gewinner des Preisausschreibens wird für ein Wochenende zur Produktion eingeladen. Relaxte Atmosphäre treten auf beim Quartier Latin, am kommenden Wochenende (19./20. Februar) in der Frankfurter Goethe-Universität. dk
CORTINA D'AMPEZZO, 12. Februar (dpa). Bei einer Siegerehrung während der Junioren-Bob-Weltmeisterschaft im italienischen Wintersport-Eldorado Cortina d'Ampezzo erklang für die Crew Jan Lehmann/Ulf Hielscher die ehemalige DDR-Hymne. "Die bundesdeutsche Nationalhymne haben wir schon Ewigkeiten nicht gebraucht, die der DDR dafür bei jeder Veranstaltung, die hier in den letzten 15 Jahren stattfand. Wir haben uns halt aus Routine vergriffen", entschuldigte sich Organisationschef Sergio Zanon. "Daß ich diese Hymne noch einmal höre, hätte ich mir nicht träumen lassen", schmunzelte Pilot Lehmann, der wie Bremser Hielscher in Oberhof (Thüringen) zu Hause ist.
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Das Anpflanzen von Vetiver-Gras, das besonders in den asiatischen Ländern beheimatet ist, könnte in vielen Ländern der Dritten Welt die rapid fortschreitende Erosion aufhalten. Zu dieser Einschätzung kommt der Nationale Forschungsrat, eine halbstaatliche US-Organisation, in einer Untersuchung. Entsprechende Projekte der Weltbank mit Vetiver-Gras werden nachdrücklich unterstützt. Der Untersuchung zufolge gibt es positive Erfahrungen in 50 tropischen Ländern mit dem hochwachsenden, widerstandsfähigen Gras, um die Erde durch heckenförmige Dämme vor Abschwemmungen durch starke Regenfälle zu schützen. Die wenig bekannte Grasart kommt in 70 Ländern vor.
Nach Schätzungen gehen jährlich in den tropischen Ländern zwischen fünf und sieben Millionen Hektar fruchtbares Land durch Erosion verloren. Die Weltbank unterstützt seit 1985 Vetiver-Projekte in mehreren asiatischen Ländern. dpa
Der Deutsche Presseclub, eine Vereinigung von Hauptstadt-Korrespondenten deutscher Medien, hat erstmals in seiner 40jährigen Geschichte die Voraussetzung für den Beitritt ausländischer Mitglieder geschaffen. Die Mitgliederversammlung stimmte jetzt für eine Satzungsänderung, die künftig die Aufnahme von nicht-deutschen Journalisten erlaubt, sofern diese für elektronische oder Printmedien mit Sitz in der Bundesrepublik arbeiten. Als erster ausländischer Kollege wurde der Bonner Bürochef der "Neuen Ruhr-/ Rhein-Zeitung", der Portugiese Miguel Sanches (31), aufgenommen. dpa
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Heiner Geißler ist ganz sicher in der falschen Partei. Daß die von der Regierungskoalition geplanten Kürzungen von Sozialleistungen mit der Heckenschere das politische Klima vergiften und der Union als Volkspartei nur Schaden zufügen können, steht außer Zweifel (FR vom 21. Januar 1993 "Einer alten Frau zwanzig Mark wegzunehmen, wäre eine Schande").
Ganz ohne Zweifel richtig ist auch seine Feststellung, daß man den Mißbrauch beim Bezug von Sozialhilfe, Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe nicht dadurch bekämpfen kann, indem man diese Leistungen einfach pauschal kürzt.
Ein Schwarzarbeiter wird doch seine Schwarzarbeit ganz sicherlich nicht deswegen aufgeben, weil er ein paar Deutsche Mark weniger erhält, die er dann durch seinen Verdienst aus der Schwarzarbeit oftmals um ein Vielfaches ausgleichen kann.
Ganz besonders wichtig ist auch Geißlers Hinweis, daß man die von ihm treffend als "Sozialismusfolgekosten" bezeichneten Kosten der in den neuen Bundesländern besonders hohen Arbeitslosigkeit nicht durch Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung auszugleichen versuchen sollte, denn dadurch steigen nur die Lohnnebenkosten, die wiederum in die Preise eingehen und damit die Absatzmöglichkeiten unserer Produkte gefährden.
Nicht weniger wichtig ist der Hinweis auf die unsozialen Beitragsbemessungsgrenzen (in der Kranken- und Rentenversicherung).
Es ist nicht einzusehen, weshalb nur Klein- und Mittelverdiener jeweils einen festen Prozentsatz ihres Einkommens für die Kranken- und Rentenversicherung abzuführen haben, während Großverdiener nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze mit diesem Prozentsatz herangezogen werden und der darüber hinausgehende Bruttoverdienst (allein durch die Einkommensteuer geschmälert) in ihre Taschen fließt.
Fehl am Platz ist allerdings der Hinweis von Herrn Geißler auf die alleinerziehenden Mütter, die ja wohl in der Mehrheit geschieden sind.
Insbesondere Frauen von Klein- und Mittelverdienern oder Arbeitslosen, deren Exmänner nach der Scheidung wegen zu geringen Einkommens nicht in der Lage sind, voll oder auch nur teilweise für den Unterhalt der Restfamilie aufzukommen, erhalten nach Scheidung durch Sozialhilfe, Wohngeld und sonstige Sozialleistungen mehr Geld zur freien Verfügung, als der Exmann ihnen während der Ehe je zu bieten in der Lage war.
Und das sind immerhin rund dreißig Prozent der alleinerziehenden geschiedenen Mütter. Ihnen daher zwanzig Mark wegzunehmen wäre keine Schande, sondern ein Gebot der wirtschaftlichen und familienpolitischen Vernunft.
Arthur Krajc, Laatzen
Vor allem die Jäger wollen aus öden Traktorenlandschaften wieder Refugien für Niederwild, Vögel und Kleinstlebewesen machen Im Altkreis kein Revier ohne Feldholzinsel Biotop-Vernetzung als Strategie der Umweltschützer / Trittstein-Pflege notwendig Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Wegen der hohen Bonität der Böden und der damit verbundenen intensiven Nutzung durch die Landwirtschaft sind weite Teile des Altkreises Hanau regelrecht "ausgeräumt" - eine öde Traktorenlandschaft, wahrlich kein Refugium für Fauna und Flora. Um Niederwild, Vögeln und Kleinstlebewesen in der Main-Kinzig-Region wieder eine Heimatstatt zu bieten, bemühen sich Naturschützer verstärkt um das Anlegen von "Feldholzinseln". Biotopvernetzung heißt dabei die Strategie. Die "Feldholzinsel" wurde nun von Naturschutzverbänden zum "Biotop des Jahres 1993" ausgerufen. Was die Pflege dieser "Trittsteine" angeht, tut sich dabei insbesondere die Jägerschaft in Patenfunktion hervor. "Im Altkreis Hanau kein Revier ohne Feldholzinsel", bilanziert Ernst Staidl, Sprecher des Hanauer Jagdclubs. Schon 1978 hat das Land Hessen auf Betreiben des Oberlandforstmeisters und Vizepräsidenten des hessischen Jagdverbandes, Rudolf Graulich, ein Feldholzinselprogramm gestartet. Mit seinem Buch "Feldholzinseln - Stätten des Lebens" gab Graulich dem Naturschutz theoretisches Rüstzeug und praktische Anleitung.
Hessenweit wurden bislang rund 1000 neue Feldholzinseln geschaffen. Ende der 80er Jahre erhielt das Revier Mittelbuchen den Staatsehrenpreis des hessischen Ministers für Land- und Forstwirtschaft "wegen vorbildlicher Biotopgestaltung durch Feldholzinseln".
In Nidderau, wo sich die Stadt intensiv um die Vernetzung bemüht, wird die Biotop-Planung als modellhaft gepriesen. Dort kümmert sich die städtische Umweltschutzbeauftragte Angela Große-Lohmann um das ehrgeizige Projekt. In Abstimmung mit der Naturlandstiftung wurden in wenigen Monaten auch elf Feldgehölze angelegt. Als "Paten" sollen wiederum örtliche Jäger fungieren.
Die letztlich von der Jägerschaft initiierte Naturlandstiftung - in der 1987 auf Kreisebene gegründeten Vereinigung sind bis auf Hanau und Maintal sämtliche Main-Kinzig-Kommunen vertreten - hat zur Realisierung eines Vernetzungskonzepts im Main-Kinzig-Kreis sieben Biotoptypen erfaßt. Dazu zählen: Obstwiesen, Uferbiotope, Feuchtgebiete, Wildbiotope, Waldwiesen mit Waldrändern, bedrohte Pflanzengesellschaften, Feldgehölze, Hecken und Einzelbäume.
Auf dem Weg zur Vernetzung von Wildbiotopen im Main-Kinzig-Kreis muß allerdings noch einiges getan werden. So ist ein Idealzustand wohl erst dann erreicht, wenn die einzelnen, mindestens 3000 Quadratmeter großen Wildbiotope in einer Entfernung von höchstens 250 Metern auseinanderliegen. Ohne die Mithilfe der Landwirtschaft läuft allerdings wenig. In Zeiten der Flächenstillegungen reifte die Idee heran, den Bauern für landschaftspflegerische Arbeiten zu gewinnen. Anfang der 90er verfolgte der inzwischen entmachtete Umweltdezernent Dr. Harald Friedrich im Kreis das Ziel, über einen übergeordneten Landschaftspflegeverband Biotopflächen zu sichten, Verbesserungsmöglichkeiten für die ökologische Situation abzusprechen und schließlich spezielle Pläne aufzustellen - alles vor dem Hintergrund, daß in den Kreis Ausgleichszahlungen für den Bau von Autobahnen und Bahnstrecken in Millionenhöhe fließen sollen. Damals rumorte es im Naturschutzbereich jedoch gewaltig hinter den Kulissen. Im Instrumentarium Landschaftspflegeverband sah die Naturlandstiftung ein ungebetenes Konkurrenzunternehmen. Friedrich stufte die Stiftung wiederum zum "integrativen Bestandteil" herunter. Der nach heftigen Geburtswehen im vergangenen Jahr installierte Landschaftspflegeverband ist im Aufbau begriffen. Nach Auskunft des Kreispresseamtes sollen dem Verband mittlerweile 13 Kommunen angehören. Derweil arbeiten Naturlandstiftung und ein von Bauern gegründeter Landschaftspflegering eng zusammen. Nach der Umstrukturierung der ehemaligen Ämter für Landwirtschaft und Landentwicklung kommt gerade der Landschaftspflege eine besondere Bedeutung zu. "Bei der Anwuchspflege werden die Landwirte mit eingespannt", sagt Manfred Geis vom "Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft" zum Thema "Feldholzinsel". Geis ist ehrenamtlich für die Naturlandstiftung tätig.
Zurück zur "Insel": Im Langenselbolder Revier kümmert sich Jagdexperte Staidl höchstpersönlich um die Pflege von Gehölzen. Denn: Ohne Pflegeschnitt seien sie bald innerlich verdorrte Wallhecken, die ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Auch müsse die "Feldholzinsel" zunächst eingezäunt werden, um sie vor "Wildverbiß" zu schützen. Das Geld zur Anlage fließt teils vom Land (Projektförderung), teils steuern aber auch Jagdgenossenschaften Mittel bei, werden Spenden gesammelt. Mit der Wahl der "Feldholzinsel" zum "Biotop des Jahres" soll das Programm nun einen neuen Schub erhalten. Laut Geis ist einiges in Vorbereitung. Staidl selbst denkt an Patenschaften. So möchte er Kommunen, Industrie, Banken und Privatpersonen für die Förderung gewinnen. "Wunderbaren praktischen Biologieunterricht" malt sich Staidl aus, wenn beispielsweise Schulklassen die Patenschaft einer solchen "Feldholzinsel" übernehmen würden. Seiner Ansicht nach könnten Firmen mit einem hohen Landverbrauch in einem Gewerbegebiet "durch eine spürbare finanzielle Hilfe eine sinnvolle Ausgleichsmaßnahme unterstützen". Mit dem neu aufgelegten Programm soll der ausgeräumten Feldflur ein Stück verlorengegangene Natur zurückgegeben werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben zutage gefördert: Sobald mehr als vier Fünftel der Feldflur einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen und der Anteil an Gehölzen samt Brachflächen unter 20 Prozent sinkt, befinden sich auch Tiere dieser Landschaft auf dem Rückzug. Davon sind insbesondere Hase und Igel, Rebhuhn, Wachtel und Lerche betroffen. Sie sind in der ausgeräumten Agrarsteppe zusehends seltener anzutreffen. Sensible Arten verschwinden ganz. (Siehe auch "Zur Sache".)Grüne sorgen sich um ihre bisherige Hochburg Der interne Krach brachte auch die SPD auf Distanz Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda
MÖRFELDEN-WALLDORF. Noch im Sommer stand die rot-grüne Koalition auf festen Füßen. Aber seit sich die Grünen nicht mehr grün sind, ist kurz vor der Kommunalwahl am 7. März alles offen. Wie werden die Wählerinnen und Wähler auf die grünen Auseinandersetzungen reagieren? Wird sich die SPD, sollte sie ihre gewohnte Mehrheit behalten, einen neuen Partner suchen müssen? Die Grünen haben in ihrer einstigen Hochburg enorm an Popularität verloren.
Ihre Sorge, ob sie die zur Bildung stabiler Mehrheiten erforderlichen Stimmen überhaupt erreichen werden, ist nicht unbegründet. Während die Grünen bei der Kommunalwahl vor vier Jahren 15,3 Prozent für sich gewinnen konnten, fürchten sie jetzt ein Wahldebakel in Form von nur noch einer Stelle vor dem Komma.
Die Umweltpartei, die im Zuge des Krachs vergangenen Sommer die komplette Fraktion austauschte, wollte zwar den politischen Kurs der inzwischen aufgelösten Grünen Bürgerliste (GBL) korrigieren, doch der neuen Vertretung ist es noch nicht gelungen, ein überzeugendes politisches Profil zu entwickeln. Ergebnis: Aus SPD-Kreisen ist immer öfter zu hören, "daß wir über Dinge diskutieren müssen, die längst abgehandelt sind". Mit der Folge, daß die Grünen sich im Wahlprogramm zwar für eine rot-grüne Koalition ausgesprochen haben, die SPD aber auf Distanz hält: "Wo die Liebe hinfällt, wird durch das Wahlergebnis bestimmt." Aber schließlich sei Rationalität ja kein verbotenes Mittel, um Politik zu machen, so die sibyllinische Bemerkung von SPD- Listenführer Bernhard Brehl auf die Frage nach möglichen Partnern.
Dabei sieht die Bilanz nach vier Jahren Rot-Grün gar nicht so schlecht aus. Einiges kam in Gang. Der Ausbau der Kläranlagen kommt flott voran, die Stadt besitzt ein beispielhaftes Altenhilfezentrum, es wurden etliche neue Sozialwohnungen gebaut. Das Gewerbegebiet floriert, nach den Sommerferien soll die gymnasiale Oberstufe anlaufen, und für den Herbst ist nach zähem Ringen die Eröffnung des Kulturcafés im Alten Rathaus am Mörfelder Dalles geplant. Auch wirtschaftlich steht die Stadt am Ende der Wahlzeit gut da. Die Schulden sind rückläufig, die Gewerbesteuer sprudelt, und auch neue Kredite sind vorerst nicht nötig.
Trotzdem kriselt die Verbindung, zeichnet sich mit der Ortsumgehung ein Punkt ab, der schon die erste rot-grüne Zusammenarbeit zum Platzen brachte, als die Grünen die Pläne ablehnten. 1989 rang sich die Umweltpartei zwar zu einem Ja durch, sagt nun aber wieder nein. Dagegen läßt die SPD keinen Zweifel daran, daß die Zustimmung zur Ortsumgehung zur Nagelprobe für jedwede Zusammenarbeit gerät - zumal das Parlament die Pläne auch mit den Stimmen der Grünen verabschiedet hat.
Es riecht nach einer Wiederholung von 1984. Ein Jahr, nachdem SPD und Grüne sich auf die "mittelfristigen Perspektiven für die Kommunalpolitik in Mörfelden- Walldorf" verständigt hatten und Bürgermeister Bernhard Brehl und den damaligen Ersten Stadtrat Wilhelm Jourdan für sechs Jahre wiederwählten, knallte es, als die damalige GBL-Fraktion auf einer Nordumfahrung, die SPD hingegen auf der Südumgehung beharrte. Das Ergebnis, an dem auch die 85er Wahl nichts änderte, ist bekannt: Wechselnde Mehrheiten, die schon seit 1981 zu einer vorwiegend von taktischen Manövern bestimmten Kommunalpolitik geführt hatten.
Seinerzeit war die SPD im Zuge der Startbahn-Ereignisse von 52,7 Prozent auf 39 Prozent abgestürzt und mußte sich, nachdem ein anvisiertes Arrangement mit der DKP nicht zustande kam, in Ermangelung eines Koalitionspartners als Minderheitsregierung versuchen. An ein Bündnis mit den Grünen, die 1981 aus dem Stand 25,2 Prozent einfuhren, war seinerzeit noch nicht zu denken.
Und 1985, als die DKP nicht mehr im Parlament vertreten war, mochten die Grünen, die auch ohne Startbahn-Bonus noch 17 Prozent bekamen, wegen der Ortsumgehung nicht, signalisierten erst vier Jahre später wieder Koalitionsbereitschaft. Bleibt die Frage, wie die anderen Parteien abschneiden. Die DKP, die vor vier Jahren mit 10,2 Prozent ein glanzvolles Comeback schaffte, zeigt wenig Neigung zu Koalitionen, will nach dem 7. März wie bisher als linke Opposition den Regierenden auf die Finger sehen. Dagegen steht die CDU in den Startlöchern. Sich darauf berufend, daß fast alle großen Projekte der vergangenen vier Jahre auch mit den Stimmen der Christdemokraten angegangen wurden, setzt die Union darauf, die Verluste von 1989 wettzumachen und zu einem Faktor zu werden, an dem auch die SPD nicht mehr vorbeikommt.
Mit vielen Fragezeichen versehen ist das Abschneiden der FDP, die seit dem Zusammenschluß von Mörfelden und Walldorf nicht mehr im städtischen Parlament dabei ist und auch sonst in den vergangenen Jahren kommunalpolitisch kaum in Erscheinung getreten ist.
UNTERLIEDERBACH. Die Stadt will in der Euckenstraße ein Kinder- und Jugendheim errichten. Einen entsprechenden Beschluß hat der Magistrat auf seiner jüngsten Sitzung gefaßt. In rund zweijähriger Bauzeit soll für rund 8,9 Millionen Mark Platz für 37 Mädchen und Jungen geschaffen werden.
Um den Standort des Gebäudes hatte es im Ortsbeirat heftige Auseinandersetzungen gegeben. Auch Anwohner der Unterliederbacher Euckenstraße wehrten sich gegen den Neubau auf einer städtischen Grünfläche südöstlich der Walter- Kolb-Schule.
Die Stadt habe sich für ein Projekt entschieden, das "modellhaft den fachlichen Standard heutiger Heimerziehung" spiegele, erklärte Sozialdezernent Martin Berg (SPD). In dem Haus sollen nicht nur 27 Kinder und Jugendliche in drei Familiengruppen ein Zuhause finden. Geplant sind auch Räume für eine Tagesheimgruppe, in der zehn Mädchen und Jungen Unterschlupf finden werden.
"Problemkinder im Alter von drei bis acht Jahren müssen dann nicht mehr ganz aus der Familie genommen werden", erklärt Roland Frischkorn, Referent im Sozialdezernat. Pädagogen werden die in der Euckenstraße gezielt betreuen und ihre Eltern beraten.
Bei dem Heim in der Euckenstraße handelt es sich um die dritte Nachfolgeeinrichtung für das auf dem Gelände des Bürgermeister-Gräf-Hauses in Sachsenhausen angesiedelte Kinder- und Jugendheim. Weil der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe dort das Alten- und Behindertenheim erweiterte, mußte die Jugendeinrichtung weichen. m Mai 1987 konnte in Rödelheim ein erstes Bürgermeister-Gräf-Kinderheim mit 25 Plätzen eröffnet werden. Ein zweiter Bau für 21 Kinder steht an der Paul-Ehrlich- Straße unweit des Universitätsklinikums.
Mit dem Bau des Heimes in der Eukkenstraße hat die Stadt die Gemeinnützige Gesellschaft für Wohnheime und Arbeiterwohnungen beauftragt. Der Bauantrag ist laut Roland Frischkorn bereits gestellt.
Steht das Gebäude nach etwa zweijähriger Bauzeit, wird die Stadt das Haus mieten. Laut Presse- und Informationsamt kommen dabei inklusive Erbbauzins jährlich Folgekosten von rund 980 000 Mark auf die Kommune zu.
Im Ortsbeirat war das Projekt südöstlich der Walter-Kolb-Schule vor zwei Jahren auf den Widerstand der Christdemokraten gestoßen. Die Grünfläche habe für die Anwohner einen großen Erholungs- und Freizeitwert, argumentierte Hans Georg von Freyberg (CDU).
Die Christdemokraten schlugen vor, das Kinder- und Jugendheim in die geplante Bebauung des Teutonenwegs einzubinden oder aber auf einem zwischen der Eisenbahn-Linie und der Hunsrück- straße gelegenen städtischen Grundstück zu errichten. Beide Alternativ-Standorte fanden im Ortsbeirat 6 keine Mehrheit.
Roland Frischkorn zufolge hat sich die Stadt mit der Euckenstraße bewußt für einen Platz in den westlichen Stadtteilen entschieden. Hier - so die Meinung des Magistrats - gibt es einen großen Bedarf für ein Kinder- und Jugendheim. tos
"Höchst bedenklich und erschreckend ist die Art, mit welcher sich der Autor des Nachrufs auf Rudolf Nurejew, einem zweifellos großen Tänzer unseres Jahrhunderts, mit dessen Privatleben, der ,homophile(n) Obsession&rquote; Nurejews beschäftigt", schreibt Burkhard Tutsch aus Münster in seiner Zuschrift an die "Freie Aussprache". Unser dpa-Archiv-Bild: Rudolf Nurejew im November 1989 zusammen mit Zhanna Ayupowa in einer Szene von "La Sylphide" im Leningrader Kirov-Ballett.
Der Krieg, den die Ruandische Patriotische Front gegen das ehemalige Einparteiensystem, dem MRND, führt, hatte die Wiederherstellung sozialer Gerechtigkeit zum Ziel nach der Niederschlagung und dem Auslöschen der mehr als 19 Jahre andauernden institutionalisierten Ausschlußpolitik in diesem Land.
Folge dieser Politik war die Verbannung von mehr als 1,5 Millionen Ruander ins Exil sowie der Ausschluß eines großen Teils der Bevölkerung von allen öffentlichen Bereichen (Arbeit, Armee, Bildungswesen . . .).
In den Tagen nach dem Kriegsausbruch fanden mehrere tausend Bürger, die vor der vom Regime blindlings ausgeübten Repression flohen, in den Nachbarländern Ruandas Asyl (FR vom 14. 1. 1993 "Vertriebene in Ruanda hungern"). Diejenigen, die blieben, bezahlten ihren Preis: Verhaftungen, Mordanschläge, Vergewaltigungen usw. . . .
Am 24. Oktober 1990 wurde ein erster Waffenstillstand, initiiert von Belgien, von beiden Konfliktparteien akzeptiert. Er wurde wenig Zeit später hinfällig, weil der Ruandische Präsident den Krieg weiterhin fortführen wollte.
Am 31. Oktober feierte er seinen Sieg, ohne sich über die Probleme Gedanken zu machen, die den bewaffneten Konflikt provoziert hatten.
Dieser heuchlerische Sieg hinderte ihn leider nicht daran, den Krieg zu intensivieren, was die Vertreibung weiterer Menschen zur Folge hatte, zum Teil in Richtung Landesmitte, zum Teil in Richtung Ausland und in die von der Guerilla besetzte Zone.
Heute zählt man ungefähr 400 000 Kriegsvertriebene im Landesinneren, mehr als 100 000 im Ausland sowie an die 4000 im besetzten Gebiet. Zusammen macht dies eine Zahl von mehr als 2 Millionen ruandischer Flüchtlinge, die es wieder anzusiedeln gilt.
Der zweite, am 29. März 1991 unterzeichnete Waffenstillstand sollte die Kampfhandlungen beenden und so den Schaden begrenzen. Das Regime von Kigali stellte dem eine kategorische Verweigerung entgegen, in dem es den Krieg auch auf stark bevölkerte Gebiete ausdehnte.
In Uganda wurden mehrere Menschen aus den an Ruanda grenzenden Gebieten evakuiert, um dem Beschluß durch Regierungstruppen zu entgehen.
Der dritte, in Arusha (Tansania) unterzeichnete Waffenstillstand, wird relativ eingehalten und ermöglicht, die Anzahl von Kriegsvertriebenen und Flüchtlingen zu stabilisieren.
Das Problem bleibt, das der Lebensbedingungen dieser Menschen, während sie auf den Abschluß eines Friedensvertrages warten. Dieser wurde jedoch vom Ruandischen Präsidenten und seiner Partei, die sich den Verhandlungen widersetzten, bereits kompromittiert.
In der Zwischenzeit plant das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes, das immer schon Kriegsvertriebenen Hilfe geleistet hat, Nahrungsmittellieferungen von Uganda aus über das besetzte Gebiet bis hinter die Frontlinie. Die Konvois, die am 8. Januar 1993 gestartet sind, haben Nahrungsmittel von Uganda aus Richtung Kigali gebracht.
Die FR zählt weiterhin auf den internationalen Druck auf die Verhandlungen in Arusha, die allein eine schnelle Rückkehr in Frieden garantieren, der die Rehabilitierung der Vertriebenen sowie die Rückkehr der ruandischen Flüchtlinge ermöglichen muß.
Dr. Jacques Bihozagara (Patriotische Front Ruanda), Brüssel
FRANKFURT A. M. Der Weg vom Wort zum Bild kann ein steiniger sein - weshalb so viele Literaturadaptionen überaus holprig daherkommen. In "Utz" hört man die Seiten von Bruce Chatwins Roman noch rascheln, so papiern wirken die Dialoge, so leblos die Ereignisse.
Der holländische Regisseur George Sluizer ist sang- und klanglos bei dem Unterfangen gescheitert, der Vorlage auf filmisch adäquate Weise gerecht zu werden: seiner Inszenierung mangelt es am Sinn für Realismus und Klarheit und am Gefühl für Rhythmus und Timing. Selbst ein sensibel agierender Armin Mueller- Stahl vermag es nicht, unser Interesse an diesem Baron von Utz zu wecken.
Dessen Lebensgeschichte organisiert der Film zu einem Wirrwarr aus Rückblenden und Rückblenden innerhalb von Rückblenden, eine Konstruktion, der es an innerer Plausibilität ebenso mangelt wie an einem erzählerischen Prinzip. Utz, ein Grenzgänger zwischen der Tristesse des Vorwende-Prags und der schillernden Kunstwelt der westlichen Hautevolee, kennt nur zwei Leidenschaften: Meissner Porzellanfiguren und Frauen. Die einen sammelt, die anderen verführt er voller Hingabe.
Für den kuriosen Charakter dieses wandelnden Anachronismus aber interessiert sich Sluizer viel zu wenig, er verzettelt sich vielmehr, wenn er - anstatt sich auf seine Figuren zu konzentrieren - den politischen Umbruch Ende der Achtziger in der CSFR thematisiert. Die Obsessionen seines Protagonisten präsentiert Sluizer ohne jede Leidenschaft. So wirkt der Film kälter und starrer als die Porzellanskulpturen, die Utz in seiner Wohnung zu Hunderten zusammenträgt. - (Berger) F. SCH.
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin, allein in New York (15.15 Uhr); Stalingrad (17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr).
Seligenstadt.Turmpalast: Grüne Tomaten (20 Uhr). Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der Reporter (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Mühlheim. Puppenkurs nach Waldorf- Art, 20 Uhr, Haus Frau-Mutter-Kind, Lessingstraße 25.
Obertshausen. ACDL-Referat: Schulpolitik mit Augenmaß - gegen die Einheitsschule, 18 Uhr, Bürgerhaus Hausen.
Rödermark. Referat: Neue Aspekte in der Diabetes-Behandlung, 20 Uhr, Halle Urberach. Parteien / Parlamente Offenbach. Mitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr, TGO-Gaststätte, Sprendlinger Landstraße 1.
Mühlheim. AsF-Treffen, 18.15 Uhr, Henkeldippe, Lessingstraße 18.
Seligenstadt. SPD-Treffen, 20 Uhr, in der Schmiede.
Ausstellungen Offenbach. Eröffnung: Impressionen in Leder, 20 Uhr, Ledermuseum, Frankfurter Straße 86. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Frauenzentrum, Kaiserstr. 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Herrnstr. 16, 13-19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35, 8 bis 12.30 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe, Frankfurter Str. 48, 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65 - 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Sprechtag der BfA, 9 bis 12 Uhr, Rathaus. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg: Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Kindertheater: Winterschlaf, 15 Uhr, Studiobühne, Theater an der Goethestraße.
Dreieich. Kindertheater: Der Froschkuß, 14.30 und 16.30 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen (ausverkauft).
Langen. Puppenspiel: Die kleine Maus Frederick, 15 Uhr, Stadthalle (ausverkauft). Neu-Isenburg. Irische Musik: The Chieftains, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Obertshausen. Kabarett mit Heinrich Pachl und Arnulf Rating, 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Stalingrad (17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Der letzte Mohikaner (15, 20 Uhr). - Neues UT-Kino: Eine Frage der Ehre (20 Uhr); Sneak Preview (23 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der Reporter (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Seligenstadt. Turmpalast: Grüne Tomaten (20 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Vortrag: Die sozialistische Frauenbewegung, 19.30 Uhr, Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40.
Neu-Isenburg. Vortragsabend: Aufstieg und Herrschaft der NSDAP im südlichen Frankfurter Umland, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Sondersitzung des Ausschusses für Städtebau und Verkehr, 19 Uhr, Rathaus.
Veranstaltung der Grünen: Jazz im Wa(h)llokal, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Dreieich. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus Sprendlingen.
Langen. Sitzung des Ausländerbeirats, 19 Uhr, Rathaus.
CDU-Babbelrund, 20 Uhr, Hotel Deutsches Haus.
Mühlheim. Sitzung des Ausländerbeirats, 18.30 Uhr, Rathaus.
Rodgau. Info-Veranstaltung zur S- Bahn-Planung in Rodgau, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Dudenhofen. Vereine / Organisationen Egelsbach. AWO-Frauentreff, 14 Uhr, Altenwohnheim, Dresdner Straße.
Langen. IG-Bau-Steine-Erden: Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Stadthalle. Verschiedenes Neu-Isenburg. Spielenachmittag in der Stadtbücherei, 15 Uhr, Frankfurter Straße.Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, Berliner Str. 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Str. 48, Tel. 88 36 88.
Pro Familia, Bahnhofstr. 35: 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, 9-12, 15-17 Uhr, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): 9 bis 17 Uhr Beratung, ambulante Dienste, Robert-Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Awo: Essen auf Rädern und Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr; Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstr. 5, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mühlheim. Energieberatung im Bus, 15.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus.
Neu-Isenburg. AWO, Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Beratungsstelle "Die Brücke": 9 bis 12 Uhr; Tel. 06102 / 31660.
Mutter-/Kind-Café, Bahnhofstr. 143: Offener Treff, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Kinderschutzbund, Halle Urberach, 16 bis 18 Uhr, Tel. 060 74 / 68966. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Kindertheater: Zauberer Dixon, Juzi Dicker Busch.
Schauspiel: Sturmwarnung, 20 Uhr, Stadttheater. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Hendrix plays Berkeley and The Doors-Feast of Friends (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (20 Uhr). - Bambi: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Steinzeit Junior (15 Uhr); Stalingrad (17, 20 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17, 20 Uhr).
Kinderhaus Innenstadt: Geschichten vom Raben Krabat (14.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Sister Act (19.30 Uhr); Cannes-Rolle '92 (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Der Störenfried - Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz (20 Uhr). Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. AWO-Seniorenclub: Clubnachmittag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus. Kelsterbach. VdK-Frauennachmittag, 15 Uhr, Altenwohnheim, Moselstraße.
BUND-Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Rüsselsheim. Kindernachmittag, 15.15 Uhr, im Museum. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: "Neue Heimat Walldorf" - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr, bis 31. März.
Bertha-von-Suttner-Schule, An den Nußbäumen: Bertha-von-Suttner-Dauerausstellung, zu den bekannten Öffnungszeiten. Rüsselsheim. Stadttheater-Foyer: Batikarbeiten von Rosemarie Müller und handgeformete Tonobjekte von Ursula Bethke, Malkastens, zu den Stadttheater- Öffnungszeiten, bis Ende Februar.
Stadtbücherei, Am Treff 5: Sport und Ökologie (Ausstellung des Jugendbildungswerkes), zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 25. Februar.
Museum in der Festung, Hauptmann- Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation Mörfelden-Walldorf, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: 9 bis 12 Uhr.
Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein", 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia, 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Wildwasser-Beratungsstelle für sexuell mißbrauchte Mädchen und Frauen, Haßlocher Straße 150, 10 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 42 / 56 15 53.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
Tips und Termine
Theater / Literatur / Musik Offenbach. Über das Leben der Indianer in deutscher und polnischer Sprache, 16 Uhr, Klingspor-Museum.
Dreieich. Theater: Der Lebkuchenmann, 15 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Komödie: Damenkrieg, 20 Uhr, Stadthalle.
Mühlheim. Senioren-Kabarett, 16 Uhr, Roxy-Kino-Center. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Stalingrad (17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Der letzte Mohikaner (20 Uhr). - Neues UT-Kino: Eine Frage der Ehre (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der Reporter (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Grüne Tomaten (16 Uhr); Bodyguard (20 Uhr).- Turmstudio: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Herr der Gezeiten (20 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diavortrag: Entwicklungs- hilfe in Afrika, 19 Uhr, Kaiserstraße 7.
Dreieich. Diavortrag: Zustand des Tropenwalds und Bauern in Nicaragua, 20 Uhr, Fahrgasse 57, Dreieichenhain.
Mühlheim. Diavortrag: Faszination westliche Türkei, 20 Uhr, Mühlheimer Wirtshaus, Friedensstraße 110. Parteien / Parlamente Offenbach. Grüne: Jugendliche und Gewalt, 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
CDU zum Verkehr, 20 Uhr, Rathaus.
Dreieich. Grüne: Mensch fährt Rad im Kreis Offenbach, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen im Clubraum 4.
Heusenstamm. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus.
Obertshausen. CDA: Erwartungen an P. Walter, 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen.
Rodgau. Info zur S-Bahn-Planung, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.
Seligenstadt. Sozialausschuß: Anhörung für Senioren, 17.30 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Langen. Deutsche Rheuma-Liga: Heringsessen, 16.30 Uhr, Südl. Ringstr. 107. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstr. 35, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf: 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, 14-20 Uhr, Herrnstr. 16, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde, 9-16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, 14-17 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (HH), 6 49 47.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Treff, 9.30-11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15-17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Awo, Essen auf Rädern, 8-14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Tel. 5 12 11.
Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Psychosoziale Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Awo, Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Tel. 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße. Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Mütterberatung, 14 Uhr, im Kreiskrankenhaus. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84.
(ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Theater in englischer Sprache: Animal Farm, 9 und 11 Uhr; Of Mice And Man, 20 Uhr, Stadttheater.
Kabarett mit Urban Pirol & Andreas Giebel, 20.30 Uhr, das Rind, Mainstraße. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Die Schöne und das Biest (17 Uhr); Hendrix plays Berkeley und The Doors-Feast of Friends (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). Rex II: Steinzeit Junior (15 Uhr); Stalingrad (20 Uhr). Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17 Uhr); Carmen - Die Oper (17, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Sister Act (19.30 Uhr); Cannes-Rolle '92 (21.45 Uhr).
Fasching Trebur. TSV-Hexenball, 20.11 Uhr, Narhalla Eigenheim. Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Veranstaltung zum Thema Rassismus, 19.30 Uhr, Stadthalle.
Kelsterbach. Vortragsreihe: Lebenserfahrung, 19.30 Uhr, Gemeindezentrum Gerauer Straße. Parteien / Parlamente Groß-Gerau. SPD-Diskussion zum Thema Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, 20 Uhr, Historisches Rathaus. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Ev. Frauenhilfe Walldorf: Filmvortrag, 14 Uhr, Gemeindezentrum Ludwigstraße.
DRK-Mörfelden: Blutspendetermin, 16 bis 21 Uhr, Annastraße 27. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Betroffene, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Wildwasser Kreis Groß-Gerau: Vereinstreffen, 9 Uhr, Haßlocher Straße 150.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Kathol. Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Kelsterbach. Mütterberatung, 13 bis 15.30 Uhr, Bürgermeister-Hardt-Schule, Mainstraße 21.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 /4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
MAIN-KINZIG-KREIS. "Oben licht - unten dicht." So soll eine "Feldholzinsel" gemeinhin aussehen, unterteilt in Saum-, Mantel- und Kernzone. Solche "Trittsteine" sollten sich aus zahlreichen standortgerechten Arten zusammensetzen, damit sie den vielfältigen Aufenthalts-, Nahrungs-, Dekkungs-, Zufluchts-, Schlaf- und Fortpflanzungsansprüchen der Tiere gerecht werden können. Weihnachtsbaumkulturen sind also nicht erwünscht, aber Bäume wie Feldahorn, Hainbuche und Vogelkirsche in der Kernzone. Pfaffenhütchen, Haselnuß und Brombeer gehören wiederum zu den idealen Heckengewächsen für den Mantelsaum.
"Feldholzinseln" werden generell definiert als kleine Gehölze in der freien Landschaft aus Kräutern, Sträuchern und Bäumen, die durch Saat, Pflanzung oder natürliche Ansamung entstanden und dem Standort und der Landschaft angepaßt sind. Ihr Gehölzanteil muß so gering gehalten sein, daß sie rechtlich nicht als Wald im Sinne des Forstgesetzes eingestuft werden. Landschaftsökologisch verbessern sie die "Grenzlinien-Situation", bereichern das Landschaftsbild und verbessern den Naturhaushalt.
"Feldholzinseln" gelten auch als Reservate für bodenständige wildwachsende Pflanzen, zahlreiche Insektenarten, Kröten und Kleinsäuger. Aus der Vogelwelt gehören zu den typischen Bewohnern dieser Gehölze: Neuntöter, Dorngrasmücke und Goldammer. Bei dichter Krautschicht sind im Saumbereich Grauammer, Sumpfrohrsänger und Feldschwirl zu finden. Von besonderer Bedeutung ist auch die Rastplatzfunktion der Hecken - so bei beerenfressenden Arten wie die Singdrossel.
"Feldholzinseln" tragen weiter dazu bei, den Ertrag benachbarter Felder und Obstbaumpflanzungen zu erhöhen. Sie schützen ihre Umgebung vor Wind, sorgen für natürliche Durchfeuchtung, Erosionsverminderung und Beschattung. hok
Für Kinderwagen nicht zuständig
"Ein solches Verhalten eines U-Bahn-Fahrers ist nicht akzeptabel. Das ist eigentlich unfaßbar." Stadtwerke-Sprecher
Susanne M. entschied sich für den direkten Weg. Sie ging auf den Fahrer der U 5 zu, der auf dem Weg zur Konstablerwache den Zug an der Haltestelle Glauburgstraße abgebremst hatte. Doch der Fahrer blieb sitzen. Auch "mein zweiter Anlauf blieb erfolglos", erzählt Susanne M: "Als ich an die Tür der Fahrerkabine klopfte, bekam ich zur Antwort, das sei nicht seine Aufgabe." Schließlich sei ein Fahrgast aufgestanden und habe ihr geholfen.
Noch an der Kostablerwache beschwerte sich die FR-Leserin zunächst mündlich am FVV-Schalter und anschließend telefonisch beim Kundendienst der Stadtwerke. Susanne M.: "Ein solches Verhalten hätte ich mir nicht träumen lassen." In Karlsruhe, ihrer Heimatstadt, sei es "selbstverständlich, daß der Fahrer aussteigt, wenn sonst niemand in der Nähe ist".
Auch in Frankfurt sollte ein solcher Service für das Personal eine Selbstverständlichkeit sein, sagt Stadtwerke- Sprecher Frank Döbert. Denn: "Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und schließlich für den Kunden da. Da muß man von den Fahrern ein anderes Verhalten erwarten als von einem Berufskraftfahrer, der Möbel transportiert."
Zwar gebe es keine schriftlichen Anweisungen, doch "Kundendienst und Fahrgastfreundlichkeit" seien schließlich "das A und O, wenn man in der Personenbeförderung tätig ist". gang
Eine "Bürgerreise" in Frankfurts Partnerstadt Mailand bietet das Verkehrsamt in der Zeit vom 18. bis 21. März an. Eine Stadtbesichtigung, ein Empfang im Rathaus und ein Tagesausflug nach Bergamo gehören zum Programm. Wer möchte, kann auch die Mailänder Scala besuchen und Mozarts Don Giovanni erleben.
Die Flugreise kostet 795 Mark (ohne Scala-Besuch) und kann bei der Firma "Top Touristik Weltweit", Telefon 46 80 91, gebucht werden. Weitere Informationen erteilt das Verkehrsamt unter der Telefonnummer 2 12 - 3 87 04. vo
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DIETZENBACH. Den Kandidaten steht der frostige Februar ins Gesicht geschrieben. Wind und Wetter haben sie blaß wie Kreide werden lassen. Sie ist weg - die schöne Sonnenbankbräune vom Fototermin. Und so rückt das Fußvolk der Parteien mit dem Kleistereimer an, um ihnen eine zu kleben. Druckfrische Poster werden draufgepappt - sorgen wieder für Farbe und neue Sprüche. Plakativer Wahlkampf in "Boom-Town". SPD, CDU, Grüne, FDP, Freie Wählergemeinschaft "Bürger für Dietzenbach" (BfD), Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und Deutsche Kommunistische Partei (DKP) treten an. Es dreht sich viel um ein lebenswerteres Dietzenbach, das 1970 - als es die Stadtrechte erhielt - erst rund 13 000 Einwohner zählte. Heute leben fast 32 000 Menschen in der Retorten-City.
Bereits 1973 erklärte die Hessische Landesregierung Dietzenbach als erste Kommune in Hessen zum Entwicklungsbereich nach dem Städtebaufördergesetz. Ende 1974 wohnten schon 21 000 Menschen in Dietzenbach. Dietzenbach? Ein Dorf im Rhein-Main-Ballungsraum, um das in verhältnismäßig kurzer Zeit unzählige Bauwerke aus dem Boden gestampft wurden - ein Ort, der künstlich - ohne gewachsene Strukturen - zur City wurde. Besonders in den 70er Jahren wurde drauflosbetoniert. So entstand der Starkenburgring, der sich im hinteren Teil zum sozialen Brennpunkt entwickelte. Die tristen Hochhäuser gelten heute als städtebauliche Altlast, als Beispiel der katastrophalen Siedlungspolitik von vor 20 Jahren.
Als SPD, Grüne und DKP nach der 89er Kommunalwahl antraten, um ein Koalitionsdreieck zu bilden, waren sie sich schließlich einig, daß dem Wachstum der Stadt engere Grenzen gesetzt werden mußte, auch bei der Ausweisung von Gewerbegebieten. Das Bündnis vereinbarte, den Entwicklungsbereich abzuspecken und für mehr Grün zu sorgen.
Die Grünen waren bereits bei der Kommunalwahl 1981 ins Stadtparlament eingezogen, um mit SPD und DKP die seit 1977 bestehende absolute Mehrheit von CDU zu brechen. Diese zunächst lokkere rot-grüne Koalition wurde bei der Kommunalwahl 1985 bestätigt. Doch schon zwei Jahre später krachte es, als die erneute Wiederwahl von Bürgermeister Dr. Friedrich Keller (SPD) anstand. Keller, seit zwölf Jahren Rathauschef, erklärte schließlich, daß er nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit 1988 nicht mehr weitermachen wolle. Die SPD versuchte damals zeitweilig auch, an einer großen Koalition zu basteln. Dann stellte die FDP einen Antrag auf Wiederwahl Kellers. Der Vorstoß wurde zwar von der SPD unterstützt, aber mehrheitlich von CDU, Grünen und DKP abgelehnt wurde.
Von Sommer 1988 an war der damalige Erste Stadtrat Frank Kaufmann, seinerzeit parteiloses Zugpferd der Grünen, kommissarisch für ein Jahr der Rathausboß. SPD und Grüne waren zuvor nach einem Gerangel um die Bürgermeisterkandidaten übereingekommen, über die Kür eines neuen Verwaltungschefs erst nach der 89er Kommunalwahl zu entscheiden. Der Knackpunkt: Die SPD wollten "ihren" Mann, nämlich Jürgen Heyer, auf den Schild heben, die Grünen ihren Ersten Stadtrat Frank Kaufmann.
Am 12. März 1989 verbucht die SPD 37,4 Prozent. Danach folgen die CDU mit 35,8 Prozent, die Grünen mit 13,7 Prozent, die FDP mit 6,3 Prozent und die DKP mit 6,8 Prozent. Während die Sozialdemokraten 1,4 Prozent und die Christdemokraten 3,9 Prozent gegenüber 1985 verlieren, legen die anderen Parteien zu: die Grünen mit 3,6 Prozent, die DKP mit 1,5 Prozent und die FDP mit 0,1 Prozent. Die politische Linke Dietzenbachs fühlt sich gestärkt. Zwar verfügen SPD und Grüne knapp über die absolute Mehrheit, doch sie bieten der DKP an, mitzuarbeiten und ein Bündnis stabiler zu machen.
Doch besonders die Personalfragen sind ungeklärt. Der damalige DKP-Sprecher Richard Weilmünster schlägt ein Arrangement vor, das dann auch von SPD und Grünen begrüßt wird. SPD und DKP wählen mit 20 Stimmen - bei Enthaltung der Grünen und gegen die 19 Christ- und Freidemokraten im Parlament - Jürgen Heyer (SPD) zum Bürgermeister. Lothar Niemann, Fraktionschef der Grünen, wird daraufhin mit Unterstützung von SPD und Grünen zum neuen Ersten Stadtrat gekürt. Vorgänger Kaufmann räumt seinen Schreibtisch, um als Erster Kreisbeigeordneter in das Kreishaus umzuziehen und mit seinen früheren Kollegen aus dem Dietzenbach Rathaus, Friedrich Keller, dem neuen SPD-Landrat, zusammenzuarbeiten. Dem DKP-Vertreter Weilmünster wird indes ein Sitz im Magistrat und der ehrenamtliche Posten des Kulturdezernenten angeboten. Außerdem beschließt das rot-grüne Dreieck ein Koalitionspapier für die gesamte Legislaturperiode. Im November 1989 fällt die Berliner Mauer; die DDR öffnet ihre Grenzen. Das hat auch Folgen für die Dietzenbacher DKP, in der sich bereits seit geraumer Zeit die Reformer und die Stalinisten streiten. Dann treten fast 30 Dietzenbacher mit Weilmünster an der Spitze aus der Partei aus - 70 Prozent der örtlichen DKP. Weilmünster sowie die Stadtverordneten Renate Etter und Georg Klößmann wirken als Unabhängige Kommunisten (UK) weiter. Für die DKP bleibt nur noch Renate Heß im Parlament. Während sich die UK- Fraktion Ende 1992 auflöst, erklärt Weilmünster, als parteiloser Stadtrat bis zum Ende der Legislaturperiode im Magistrat zu bleiben. Die vergangenen vier Jahre? Heyer, Niemann und Weilmünster versichern, daß das Polit-Dreieck in Dietzenbach viele Erfolge verbucht habe, sei es im Städtebau oder auch in der Verkehrs-, Umwelt-, Sozial- und Finanzpolitik.
Doch auch Spannungen gab es genügend. Die Pläne des Kulturdezernenten, eine Künstlergruppe aus der nicaraguanischen Partnerstadt Masaya anläßlich des 500. Jahrestags der Entdeckung und Eroberung Amerikas ein Gemälde an die Rathaushausfassade malen zu lassen, entzweite die Gemüter. Das Thema "Amerika-Bild" bestimmte über Monate die politische Diskussion. CDU, FDP und die neugegründete Freie Wählergemeinschaft BfD schimpften gegen dieses sandinistische "Machwerk" - und die SPD bekam kalte Füße, weil sie um die Gunst ihrer Klientel fürchtete. Schließlich entschied das "Dreieck", die Dietzenbacher direkt zu fragen, was sie von dem Gemälde hielten. Bei nur geringer Beteiligung ging eine Volksbefragung über die Bühne. Das Ergebnis: Das Vorhaben wurde abgelehnt.
Weiteren Ärger gab's in den vergangenen Wochen und Monaten um die Räumung der besetzten Häuser in der Darmstädter Straße und um die zukünftige Leitung und Organisationsstruktur des Bürgerhauses. Unter anderem griffen sich der Grüne Niemann und der SPD- Fraktionschef Werner Hoch öffentlich an.
Niemann setzt sich allerdings dafür ein, die rot-grüne Koalition nach der Wahl fortzuführen. Die Grünen hätten gute Chancen, wieder stark zu werden. Und Weilmünster, der vergeblich versucht hatte, eine Liste mit "fortschrittlich denkenden Dietzenbachern" für die Kommunalwahl aufzustellen, rät allen dazu, "Grün zu wählen, um somit die Gefahr einer großen Koalition zwischen SPD und CDU abzuwehren". Weilmünster sagt, daß es in Dietzenbach ein politisches Vakuum gebe, daß nur durch "Grün" gefüllt werden könne. Auch die DKP tritt nochmals an.
Bleibt noch offen, ob die Freie Wählergemeinschaft - sie lehnt nach eigener Aussage alle extremen Richtungen ab, ob links oder rechts - und das junge ÖDP- Team ins Parlament einziehen werden. Und die FDP? Wird sie ihr altes Ergebnis von 6,3 Prozent halten oder verbessern können?
SPD-Bürgermeister Heyer erklärt, "daß wir bewußt keine Koalitionsaussage machen". Denn: "Es ist alles denkbar. Doch eine weitere rot-grüne Zusammenarbeit wäre mir nicht unangenehm."
Als Reibungspunkte mit den Grünen nennt er unter anderen die weitere Nutzung der Häuser im Schäfereck, die noch von der Initiative "Wohnen, Arbeiten, Leben" bewohnt sind, sowie eine zweite Anbindung des Baugebietes westlich der Offenbacher Straße von der Vélizystraße aus - durch die Vogelhecke. Und: eine zweite Anbindung des Steinberger Gewerbegebietes über eine verlängerte Waldstraße bis zur Vélizystraße. Es werde in der Dietzenbacher SPD auch vereinzelt darüber nachgedacht, mit der Union eine große Koalition zu bilden. Für Jürgen Heyer ist jedoch das Wahlergebnis entscheidend. "Danach sehen wir weiter."
SELIGENSTADT. Den Christdemokraten im Schatten der Einhardbasilika kommt der 12. März 1989 wie ein schwarzer Sonntag vor. Für die örtliche CDU, die politische Verhältnisse wie im benachbarten Freistaat Bayern gewohnt ist, bricht in der Bierstadt an der Grenze zum Unterfränkischen die heile Welt zusammen. Ihr dickes Polster von über 55 Prozent der Stimmen ist zusammengesackt wie der Schaum eines abgestandenen Hefeweizens. Sie kann nur noch 44,2 Prozent verbuchen. CDU-Bürgermeister Karl Schmidt, wie sein Vorgänger Willi Brehm Ex-Manager von Glaabsbräu, ist seit drei Jahren im Amt. Der gebürtige Westerwälder - kantig, aber herzlich und bekannt für sein erfrischendes Naturell - neigt zum Trübsinnblasen. Die fast zwei Dekaden absoluter Unionsmehrheit sind vorbei.
Wer am Abend nach der Kommunalwahl seinen Frust mit Pils oder Export begießt, findet nur kurz Trost im Rausch. Spätestens am nächsten Morgen setzt hinter den Fassaden des Seligenstädter Fachwerks die Katerstimmung ein.
Auch die Freien Wähler Seligenstadt (FWS) um ihren Spitzenkandidaten Jürgen Kraft haben ein Faß aufgemacht. Doch sie feiern - feiern, daß sie aus dem Stegreif immerhin 19 Prozent erreicht haben. "Die arrogante Herrschaftsweise der CDU insbesondere unter dem Landtagsabgeordneten Frank Lortz hat mit zum Sieg der FWS geführt", läßt Kraft die Muskeln spielen.
Die SPD ist bierernst. Sie hat mit 28,6 auch 5,7 Prozent an Stimmen eingebüßt. Immerhin verfügt sie zusammen mit der FWS über eine Stimme Mehrheit gegenüber der 18köpfigen CDU-Fraktion. Bei den Grünen sind 1989 Hopfen und Malz verloren. Sie müssen mit nur 4,9 Prozent ihre drei bisherigen Sitze in der Stadtverordnetenversammlung aufgeben, wollen aber als außerparlamentarische Opposition in Seligenstadt für Stammwürze sorgen.
Während weiterhin viel Wasser den Main runterfließt, wird Dr. Rainer Gött neuer SPD-Fraktionschef. Zwischen Sozialdemokraten und FWS-Fraktion scheint sich etwas zusammenzubrauen. Doch was da schließlich verzapft wird, schmeckt der Runde nicht. Die Sozis werfen der FWS vor, ihnen keinen reinen Gerstensaft einzuschenken, hingegen der CDU allzuoft brüderlich zuzuprosten. Eine Periode der wechselnden Mehrheiten folgt.
Dann soll's in Frühjahr 1991 eine Elefantenhochzeit geben. Gött, zuvor auch SPD-Bürgermeisterkandidat, handelt mit der Union aus, eine große Koalition zu bilden. Für die SPD soll ein dritter Hauptamtlicher in den Magistrat rücken, um mit den Christdemokraten Schmidt und Hartmut Wurzel, dem Ersten Stadtrat, die Rathausgeschäfte zu meistern. Die Union ist gespalten. Auch an der SPD-Basis gärt es. Das sei nicht ihr Bier - eine solche Koalition. Rainer Gött schäumt. Er legt sein Mandat nieder - nicht nur aus einer Bierlaune heraus.
Die SPD, die keine Bierbankpolitik will, fängt Mitte 1991 damit an, nach einem eigenen Bürgermeisterkandidaten Ausschau zu halten. Die SPD wirft ein Auge auf die Freien Wähler, um CDU- Mann Schmidt nach sechs Jahren aus dem Rathaus zu verdrängen und einen Sozialdemokraten zu küren. FWS-Kraft und seine Mannen machen mit. Die Stelle wird ausgeschrieben. Als Polit-Import aus Mühltal bei Darmstadt betritt Rolf Wenzel im Spätsommer vergangenen Jahres das Seligenstädter Marktplatzpflaster und blickt schon mal zum Rathaus empor. Es ist Frühherbst, als er - gegen den Widerstand der CDU - mit hauchdünner Mehrheit von SPD und FWS zum neuen Verwaltungsboß gewählt wird. Nach seiner Vereidigung im Dezember gibt's - ganz nach der Tradition - im "Riesen" Freibier für alle. Schmidt packt indes noch rechtzeitig vor Weihnachten die Koffer, damit Wenzel im Januar die Stufen des Rathausportals hochschreiten und im Chefsessel Platz nehmen kann.
Der Marktplatz hat es dem ehemaligen leitenden Mitarbeiter der Darmstädter Stadtverwaltung angetan. Weil ihm das Pflaster allein zu öde ist, läßt er kurzerhand fünf Bäumchen pflanzen. Während das Kugelahorn-Quintett auf dem Marktplatz von der Bevölkerung begrüßt wird, sind die vorgesetzten Denkmalschutzbehörden außer sich. Es handele sich um einen klaren Verstoß gegen Recht und Gesetz. Wenzel bekommt von seinem Parteifreund im Offenbacher Kreishaus, Landrat Josef Lach, viel Schimpfe. Doch Seligenstadt kugelt sich vor Lachen. Der Ahorn bleibt, und der Newcomer Wenzel erhält von den Bürgerinnen und Bürgern Pluspunkte.
Im ersten Jahr seiner Amtszeit wird Wenzel mit der Frage konfrontiert, wie und wo weitere Asylbewerber in der Stadt einquartiert werden können. Die CDU um Frank Lortz wettert gegen den den Asylmißbrauch in Deutschland. Der Stadt sei es nicht zuzumuten, weitere Asylbewerber aufzunehmen. Das Thema sorgt wochenlang für Zündstoff.
Die FWS, die mit der SPD zusammenarbeiten wollte, stimmt oft mit der CDU ab. Zusammen mit der Union beschließen die Freien Wähler im vergangenen August, den Ersten Stadtrat Wurzel (CDU) im Amt zu bestätigen. Die SPD votiert dagegen. Die Wiederwahl geht Anfang Februar reibungslos über die Bühne. Ein kommunalpolitischer Dauerbrenner: die geplante Umgehungsstraße. Der erste Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren wird im November abgebrochen. Es müssen Pläne nachgereicht werden. Die Naturschutzverbände feiern das als einen Erfolg.
Derzeit steht wieder die Gestaltung des Marktplatzes im Mittelpunkt öffentlicher Diskussion: Ein Preisgericht hat sich für das Modell eines Marktplatzbrunnens entschieden, das in Seligenstadt umstritten ist. Im Stadtparlament streiten die Fraktionen über das Für und Wider. Bürgermeister Wenzel zieht die Beschlußvorlage zunächst zurück. Ein Modell des Entwurfs "Dreiklang" soll in Originalgröße aufgestellt werden. Der Magistrat will der Bevölkerung Gelegenheit geben, sich erst mal ein Bild zu machen. Die Grünen, die sich wieder zurückgemeldet haben, halten die "Brunnen-Diskussion" für überlüssig.
BISCHOFSHEIM. Eine schnelle Rückkehr oder erneuten Einstieg ins Berufsleben will das Berufsbildungszentrum des Internationalen Bundes für Sozialarbeit (IB) mit seiner Außenstelle in Bischofsheim ermöglichen. Dort stehen in einer Übungswerkstatt 20 Plätze im Metallbereich zur Verfügung. Diese werden vom Arbeitsamt Rüsselsheim gefördert.
Die Bischofsheimer Übungswerkstatt will den Teilnehmern Qualifikationen vermitteln, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, oder Kenntnisse auffrischen helfen, die einen Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichen; nach einer Entlassung zum Beispiel. Die fachliche Unterweisung in der Metallwerkstatt wird ergänzt durch allgemeinbildende, fachbezogene Inhalte. Sozialberater helfen bei der Bewältigung persönlicher Probleme.
Die Kosten des Lehrganges, Arbeits- und Lernmaterials sowie Fahrtkosten werden bei formeller Bewilligung durch das Arbeitsamt übernommen.
In der Übungswerkstatt können Interessenten jederzeit anfangen. Nach drei Monaten folgt ein Praktikum in einem metallverarbeitenden Betrieb.
• Auskunft und Anmeldung: IB-Berufsbildungszentrum, Außenstelle Bischofsheim, Bahnhofstraße 6, Telefon 06144 / 43895. Der Internationale Bund für Sozialarbeit/Jugendsozialwerk ist ein gemeinnütziger Verband der Jugendhilfe und Sozialarbeit, parteipolitisch sowie konfessionell unabhängig. cas
WESTLICHE STADTTEILE. "In den Sprechzimmern unserer Kindergärten spielen sich manchmal Dramen ab", sagt Pfarrer Eberhard Schindler. Dramatisch wird es für Familien, die nach Nied gezogen sind, wenn sie ihre Sprößlinge in der Kita anmelden wollen, und plötzlich merken, wie aussichtslos die Situation ist.
Schon jetzt hat die Evangelische Apostelgemeinde mehr als 130 Anmeldungen für den Sommer auf dem Tisch. Aber in den beiden konfessionellen Kindergärten "Grüner Winkel" und "Nied-Ost" werden gerade mal 40 Plätze frei.
90 Drei- bis Sechsjährige werden also außen vor bleiben. "Mindestens", sagt Schindler. Denn in den Neubaugebieten östlich der Birmingham- und an der Oeserstraße fahren Tag für Tag die Umzugswagen vor.
"Irre zugespitzt" (Schindler) hat sich die Situation auch im Hort der Kirchengemeinde. Wäre heute Stichtag, müßten die Erzieherinnen aus 40 Bewerbungen jene fünf glücklichen Kinder herausdeuten, für die im Sommer ein Platz frei wird.
"Wir können schon nicht mal mehr alle Notfälle berücksichtigen", klagt Pfarrer Schindler. Auf die Frage, nach welchen Kriterien in den Kitas und Horten über eine Aufnahme entschieden werden soll, zuckt der Seelsorger nur mit den Schultern.
Doch die Kita-Not ist über Nied nicht hereingebrochen wie eine der biblischen Plagen. Vorausschauende Politiker hätten damit rechnen müssen, daß bei 900 neuen Wohneinheiten an der Oeser- und 136 östlich der Birminghamstraße das eine oder andere Kind mit nach Nied kommt.
Immerhin eine Kita wollte die Stadt im Neubaugebiet errichten, übertrug das Projekt dann aber dem Investor. Der allerdings hat offenbar keine Eile. "Die Kita ist uns für 1994 zugesagt", erklärt CDU-Ortsbeirat Josef Hartinger, der aus Verärgerung darüber im Stadtteilparlament bereits im Herbst vergangenen Jahres einen Antrag auf Baustopp durchbrachte.
Hartingers Forderung: "Erst die Kita, dann den Rest der Wohnungen bauen." Auf die Antwort aus dem Römer wartet der Ortsbeirat noch heute. "Rechtlich ist das nicht durchzusetzen", erklärte Michael Damian, Referent von Schuldezernentin Juttas Ebeling, gestern auf Anfrage der FR.
"Wenn der Investor eine Baugenehmigung hat, dann kann die nicht einfach wieder ausgesetzt werden." Daß Nied mit Kita-Plätzen "unterversorgt" ist, sei bekannt. Lediglich 75,5 Prozent aller Kinder könnten aufgenommen werden; stadtweit sind es 82 Prozent. Doch die Statistik ist längst Makulatur, gibt Damian zu: Kinder, die sich bald in den Nieder Neubaugebieten tummeln werden, sind noch nicht eingerechnet.
"Wir versuchen bei allen mit dem Bau der Kita befaßten Ämtern Druck zu machen", beteuert Damian. Mit wenig Erfolg. Joachim Wagner, Referent im Baudezernat, bestätigte gestern, daß "seit wenigen Tagen" gerade mal die Pläne für den Kita-Bau vorliegen.
"Die werden jetzt fachtechnisch geprüft." Danach müßten Liegenschafts- und Schulamt die Verträge mit dem Investor flugs unter Dach und Fach bringen.
Steht die Kita für Nied zunächst nur als Entwurf auf Architektenpapier, ist an der Kurmainzer Straße in Sossenheim immerhin schon der Rohbau zu sehen. Auch hier hat es die Stadt dem Investor überlassen, für den "Westpark", in dem bis Mitte '93 insgesamt 572 Wohnungen bezogen werden können, eine Kita zu errichten.
"Es hängt jetzt an der Stadt, ob sie bis Juli fertig wird", erklärte Investor Karlheinz Linhard gestern. Der Stadt- Kämmerer habe den Mietvertrag noch nicht unterschrieben.
In Sossenheim kann die Leiterin der Kita 72, Helga Krause-Nicolai, also wenigstens noch hoffen. Denn wenn die neue Kita auf dem Moha-Gelände rechtzeitig fertig wird, könnte sich die "wahnsinnige Situation" zum Sommer wenigstens eim bißchen entspannen. Darauf, daß sich ein Bauherr beeilt, mag die Niederin Gabi Kotulla aller- dings nicht länger warten. Gemeinsam mit anderen betroffenen Eltern will sie eine eigene Kinderbetreuung aufbauen. tos
Leicht macht es Fritz Klemm seinen Bewunderern nicht. Seine Bilder, spröde, fast unzugänglich auf den ersten Blick, dürften selten Gegenstand einer spontanen Begeisterung, eher einer tiefgreifenden, nachhaltigen Erfahrung sein. Ihr Reichtum erschließt sich nur langsam einem beharrlichen und geduldigen Sehen. Was zunächst nach einem abstrakten Spiel mit immer wiederkehrenden Formelementen aussieht, sind in Wirklichkeit asketisch strenge Variationen über wenige Themen: die Wand, Stühle, das Fenster.
Die Suche nach ausgefallenen oder gar aufsehenerregenden Motiven war Klemm vollkommen fremd. Genügsam eignete er sich das an, was ihn unmittelbar umgab: Die Themen seiner Bilder fand er ebenso im Atelier vor wie die Materialien, mit denen er arbeitete, herumliegende Papierfetzen oder Teile älterer Werke, die er weiterverwendete.
Gerade für einen in Äußerlichkeiten so bescheidenen Künstler mußte die Veränderung seiner Arbeitssituation weitreichende Folgen haben: 1970 mußte der emeritierte Professor der Karlsruher Akademie 68jährig sein Atelier auf Gut Scheibenhardt räumen. In Karlsruhe fand er sich in einem Gebäude aus Sichtbeton wieder. Das Grau der unverputzten Atelierwände und der unzureichende Lichteinfall von Norden ließen alle Farben verblassen. Weiß-, Grau- und Ockertöne, gelegentlich Schwarz, verdrängten jetzt die schon in seinen frühen Werken stets zarten, sparsamen Buntwerte völlig.
Eben von diesen zementgrauen Wänden nimmt das Spätwerk seinen Ausgang. In die gleiche Zeit fällt Klemms Entscheidung, nicht mehr zu malen, die er mit seinem Alter begründete. Zu beschwerlich sei es ihm geworden, schwere Leinwände zu tragen. In den kommenden Jahren bis zu seinem Tod 1990 war die Zeichnung und besonders die Papiercollage sein bevorzugtes Medium. Diesen Arbeiten auf Papier, in ihrer Mehrheit aus den beiden letzten Jahrzehnten Klemms, gilt eine Ausstellung der Galerie Rothe, die das Oeuvre dieses kunstmarktscheuen Malers seit den siebziger Jahren betreut.
Unerwartet bringt die obsessive Beschäftigung mit dem immer gleichen, zudem in seiner Unscheinbarkeit kaum mehr zu überbietenden Sujet "Wand" keine Serie immer gleicher Bilder hervor. Weniger Motiv als Projektionsfläche einer meditativen Versenkung in Fragen der Form wie der persönlichen künstlerischen Existenz bringt die Beschränkung eine unendliche Varianz der Möglichkeiten hervor. Diese Konzentration gerät zum subtilen Spiel mit der Bildfläche: Scheinbar ungelenk aufgetragene oder in eine körperhafte Farbpaste geritzte Linien teilen sie in Zonen, bisweilen in regelmäßiger Folge, etwa in einem Leitmotiv Klemms, der Verdoppelung, bisweilen einander überschneidend, so daß in knappen Formeln die Raumsituation im Atelier anklingt.
Bei dem Versuch, eine so radikale Selbstbeschränkung in der Kunstgeschichte zu orten, greift der gelegentlich beschworene Vergleich mit Minimal Art oder der Vorliebe für anspruchslose Materialien in der arte povera zu kurz. Auch mit dem Katalanen Antoni Tàpies wurde Klemm verglichen. Mit ihm verbindet ihn die Hinwendung zu östlichen Meditationspraktiken und der Anspruch nach äußerer Bedürfnislosigkeit der Kunst. Doch hier enden die Gemeinsamkeiten. Klemm lebte wie vor ihm die Bauhausmeister Johannes Itten und Georg Muche nach der aus dem persischen Kulturkreis entlehnten Lebenslehre des Mazdaznan. Wegen ihrer für Außenstehende gelegentlich bizarren Konsequenz oft belächelt, steht sie doch unzweifelhaft hinter der Suche nach dem reinen Ausdruck dieser Werke.
In seiner Neigung, sich in der Anschauung eines Motives so zu verlieren, daß die Abbildung über die Erfahrung des Gesehenen hinausweist, fand Klemm sich in der Lektüre der Schriften Schopenhauers bestätigt. Zu Schopenhauers Philosophie hatte er einen ganz eigenen, sehr persönlichen Zugang und wußte seiner Haltung entsprechende Textstellen auswendig zu zitieren, so die Forderung: ". . . sein Interesse, sein Wollen, seine Zwecke ganz aus den Augen zu lassen, wonach seiner Persönlichkeit sich auf eine Zeit völlig zu entäußern, um als rein erkennendes Subjekt klares Weltauge, übrigzubleiben."
(Bis 27. Februar, Galerie Rothe, Barckhausstraße 6, geöffnet Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.) ANTJE TERRAHE
In der Tat ist die Verbrennung umstritten (FR vom 14. 1. 1993 "Im Blickpunkt: TA Siedlungsabfall - Verbrennung umstritten"). Dies aus gutem Grund. Die gesundheitlichen Risiken der uneingeschränkten Verbrennung von Müll und anderen Stoffen ist bezüglich der längerfristigen gesundheitlichen Auswirkungen auf Menschen und Mitwelt noch nicht vollständig abschätzbar. Auch wenn das Gutachten der Bundesärztekammer den Eindruck der Unbedenklichkeit erwecken möchte, muß vor der höchst giftigen, krebserregenden Substanz Dioxin gewarnt werden.
Der neueste Bericht der US-EPA vom August 1992 bestätigt, daß Dioxin (2378- TCDD) als krebserregend einzustufen ist und die vorsichtige Einschätzung einer täglichen Belastung von maximal 0,006 pg/kg KG/Tag sich bestätigt. In der Bundesrepublik Deutschland nehmen wir derzeit als Erwachsene eine Menge von 3-4 pg/kg KG/Tag auf, Säuglinge, die gestillt werden, 140 pg/kg KG/Tag.
Es mutet hier geradezu wie ein Kabarett-Stück an, wenn Bundesumweltminister Prof. K. Töpfer (CDU) darauf verweist, daß bei den Müllverbrennungsanlagen die krebserregenden Dioxine und anderen organischen Schadstoffe zu 99 Prozent zerstört werden. Leider hat er vergessen, daß diese in der Abkühlungsphase in noch größerer Menge entstehen. Daran ändert auch die verbesserte Filtertechnik nichts.
Es ist nur so, daß heute ein geringerer Anteil in die Atemluft/Atmosphäre abgegeben wird und der größere Teil in den Stäuben bzw. Gewebefiltern oder in der Aktivkohle verbleiben. Auch diese Stoffe müssen in großen Mengen in Sondermülldeponien eingelagert werden.
Herr Töpfer erweckt auch den falschen Eindruck, daß heutige Müllverbrennungsanlagen Schlacken als Reststoffe produzieren, aus denen nach der Lagerung keine Schadstoffe ausgelöst werden können. Dies ist nur in einer Hochtemperatur- Verglasung möglich.
Bei Schlacken aus normalen Anlagen können durch den sauren Regen über Jahre hinweg Verschiebungen des pH- Wertes auftreten, die dann Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber auslösen und zur Belastung des Grundwassers führen.
Aus diesen Gründen haben die Wasserwirtschaftsämter die Nutzung von Schlacken aus Müllverbrennungsanlagen für den Straßenunterbau verboten.
Dr. med. M. P. Jaumann, Göppingen
Eine stilisierte Tonschwingung zum 250. Geburtstag des Gewandhausorchesters: Ein ungewöhnliches Briefmarken-MotivKlassisch schöne Patchwork-Arbeit: ein Sternen-"Quilt" (Bild: Englisch-Verlag)
In die Metropolen der ehemaligen K.u.K.-Monarchie führt ein neues Angebot im Programm von Hafermann-Reisen. Der auf Busreisen spezialisierte Veranstalter aus Witten fährt die Hauptstädte Prag, Budapest und Wien nun nicht mehr nur als Alleinziele an, sondern bietet im Rahmen seines Rund- und Studienreiseprogramms zudem eine siebentägige Kombination dieser drei Metropolen. . Neu im Angebot ist auch ein Trip ins Euro-Disney-Resort in der Nähe von Paris sowie ein Wochenende in Straßburg. Im Bereich seiner Urlaubsreisen offeriert Hafermann erstmals Aufenthalte an der italienischen Blumenriviera, im Salzburger Land sowie im Zillertal.
Die umfänglichsten Neuerungen in den sechs Einzelkatalogen (darunter auch Opern- und Festival-Reisen sowie ein Special Spanien) verzeichnet jedoch der Bereich Clubtouren. Hier wird für 1993 zum Beispiel erstmals ein "Pellkartoffel- Essen in der Heide" oder ein Trip in den holländischen Freizeitpark Efteling mit Rock'n'Roll-Abend angeboten. Außer seinen Busreisen hat Hafermann auch Flug- Bus-, Bus-Bahn- und Bus-Schiff-Kombinationen im Sortiment und gibt bei den Städte- wie Musikprogrammen die Möglichkeit zur Eigen-Anreise per Pkw. Im Rundreise-Angebot ist Osteuropa stark vertreten - mit Zielen wie Baltikum, Masurischen Seen, Hohe Tatra oder Königsberg, Memel und Wilna. awa
Ehe und Familie stehen laut Artikel 6 des Grundgesetzes unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung - doch dieser Schutz bevorzugt den Ehemann (Bild: Dietrich)
Neben dem glanzvollen Sieg der SG Egelsbach sorgte beim Hallenturnier der hessischen Fußball- Oberligisten um den "Portas-Cup" in der Höchster Ballsporthalle besonders die Verpflichtung von Bernd Firle (Bild) als neuer Trainer der Spvgg. 05 Bad Homburg für Gesprächsstoff. Es wurde viel spekuliert, insbesondere darüber, wie die dünn betuchten "Nullfünfer" den 34jährigen Großhandelskaufmann finanzieren können. Firle war zuletzt als Spielertrainer beim Bezirksoberligisten FC Dietzenbach tätig. Auch die Dietzenbacher hatte der Familienvater vor vier Jahren in einer äußerst prekären Situation übernommen und dort die "sportliche Sanierung" betrieben, die er zu den größten Erfolgen im Rahmen seiner Trainerlaufbahn zählt. Als Spieler agierte Bernd Firle neben dem VfB Gießen und Fvgg. 06 Kastel auch bereits zweimal (insgesamt acht Jahre) bei der Spielvereinigung 05. Der in Frankfurt-Harheim wohnhafte Trainer stand FR-Mitarbeiterin Ina Schneider Rede und Antwort.
Sie sind der sechste Trainer innerhalb eines Jahres in Bad Homburg. Haben Sie auf einem Schleudersitz Platz genommen?
Firle: "Na gut, das kommt jetzt auf die Verantwortlichen an, ob wir unser Programm durchziehen können. Wir wollen versuchen, die Situation des Vereins zu beruhigen. Wenn das klappt, hoffe ich, sitze ich nicht auf einem Schleudersitz. Aber man muß natürlich unsere Situation hier realistisch einschätzen und darf nicht zuviel erwarten."
Worin lag die Motivation, Ihren sicheren Platz in Dietzenbach mit der schwierigen Aufgabe in Bad Homburg zu vertauschen?
Firle: "Ich habe meine Aufgabe in Dietzenbach erfüllt gesehen. Nach vier Jahren gibt es doch die ersten Verschleißerscheinungen. Ich weiß auch nicht, ob die Dietzenbacher bereit wären, in die Landesliga aufzusteigen, da sie gerade an einem Vereinsheim bauen. Eine neue, ähnlich reizvolle Aufgabe wie damals in Dietzenbach hat mich herausgefordert. Ich bin ein Typ, der das Risiko sucht."
Was bedeutet dieser Wechsel für Sie persönlich in bezug auf Ihr zeitliches Engagement und ihr Privatleben?
Firle: "Es ist so, daß ich nach Dietzenbach eine weite Fahrtstrecke hatte, hier habe ich zehn Minuten. Dadurch wird der etwas größere Trainingsumfang kompensiert werden. Es ist auch nicht schön, jeden Abend im Stau zu stecken. Die Familie steht bei mir privat im Vordergrund, außer meinem Beruf und dem Fußball gehört meine Zeit der Familie. Wir führen ein sehr harmonisches Familienleben, und ich hoffe, daß es so bleibt."
Was können Sie in Bad Homburg sportlich noch erreichen, nach den Abgängen einiger Leistungsträger wie Stoll, Sassenroth, Liebe?
Firle: "Ich muß mir diese jungen Spieler erst einmal in der Vorbereitungsphase anschauen. Ich gehe von Woche zu Woche an die Sache heran und stelle keine Prognosen. Natürlich hofft man insgeheim auf den Klassenerhalt. Das wichtigste für uns ist, daß wir die jungen Spieler an den Verein binden können."
Für welche Dauer ist Ihr Engagement von beiden Seiten geplant? Können Sie sich vorstellen, mit der Spielvereinigung in der Landesliga einen Neuaufbau zu starten?
Firle: "Wir müssen jetzt erst einmal abwarten. Zunächst bleibe ich ein halbes Jahr, bis Ende dieser Saison. Weiter können wir momentan nicht planen. Wie es weitergeht, kommt auf die sportlichen Perspektiven an, egal in welcher Spielklasse."
Ihre Vorgänger haben zum Teil noch beträchtliche finanzielle Forderungen gegenüber der Spielvereinigung. Wurde Ihnen Ihr Gehalt im voraus bezahlt oder fürchten Sie nicht um ihre Gage?
Firle: "Zu diesem Thema kann und will ich nichts sagen. Es ist jedenfalls nicht so, wie es überall dargestellt wird. Aber ich möchte mich nicht dazu äußern."
Welcher Verantwortliche der Spielvereinigung hat den Kontakt zu Ihnen hergestellt, die Verpflichtung letztlich perfekt gemacht?
Firle: "Demnächst werden sich die Verantwortlichen zusammensetzen, danach soll offiziell erklärt und bekanntgegeben werden, wie das alles lief und weitergehen wird. Eine Person alleine, wie es oft dargestellt wird, kann so etwas nicht entscheiden. Aber ich möchte hier nicht vorgreifen."
Welchen Eindruck macht das Team zu Beginn auf Sie, woran werden Sie zunächst in der Hauptsache arbeiten?
Firle: "Die Jungs ziehen bisher gut mit, das sind junge, hungrige Spieler. Man muß jetzt abwarten, ob die Erfahrung ausreicht. Das taktische Verhalten und die Ballsicherheit muß bei solch jungen Spielern in der Hauptsache trainiert werden."
Wird der Kader noch Ergänzungen erfahren, werden Ihnen möglicherweise Spieler aus Dietzenbach folgen?
Firle: "Nein, auf keinen Fall. Ich werde keinen Spieler abwerben, denn ich habe noch ein gutes Verhältnis zum FC Dietzenbach. Ob ansonsten noch jemand dazukommt, das muß man abwarten."
Welches Ziel setzen Sie sich nun bezüglich der laufenden Saison und darüber hinaus?
Firle: "Wir wollen versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen und den Verein wieder auf gesunde Füße zu stellen. Alles andere wäre Utopie."
"Natürlich verlangt niemand, daß die USA Israel mit Waffengewalt drohen", meint "df" in seinem Kommentar zur "UN-Resolution" 799 (FR vom 18. 1. 1993). Wenn dieses so natürlich ist, warum erwähnt der Autor es dann? Will er nur die denklogische Folge seines Kommentars vermeiden oder verbirgt er uneingestandene Wünsche?
Welche Tatsachen beunruhigen "df" und mit ihm offenbar die Redaktion der FR so sehr, daß man sich von der Konsequenz seiner eigenen Gedanken distanzieren muß? Über 400 Angehörige einer Terrororganisation, die für zahlreiche Morde und eine erhebliche Schädigung des Friedensprozesses in Nahost verantwortlich ist, wurden befristet verbannt. Für die Verbannung als Maßnahme des Kriegs- und Besatzungsrechts entschied sich die israelische Regierung, nachdem diese Organisation mittels Geiselnahme versucht hatte, einen Mitterroristen freizupressen und die Geisel schließlich ermordet wurde. Hiermit hatte Hamas die Möglichkeiten Israels attackiert, eine normale, auch in Staaten, die nicht in einen mit dem Ziel der Existenzvernichtung verknüpften, jahrzehntelang andauernden Kriegszustand gedrängt wurden, übliche Bestrafung von Terroristen ohne Lebensgefährdung seiner Bürger durchzuführen.
Nach deutschem Recht droht solchen Leuten bereits wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung bis zu fünf Jahren, "Rädelsführern und Hintermännern" bis zu 10 Jahren Haft. Demgegenüber könnten die ausgewiesenen Hamas-Mitglieder ein wunderbares Leben in Freiheit führen, wenn Finanziers dieser Organisation, etwa der Iran oder einer der Golfstaaten, ihre Paladine nun aufgenommen hätten.
Hamas steht den Friedensverhandlungen mit Israel feindlich gegenüber, weil sie den Staat Israel nicht anerkennen wollen. Ein Teil der Hamas-Mitglieder hat erklärtermaßen das Ziel, nicht nur Israel, sondern die Juden in aller Welt zu vernichten. Daß ein Verbleiben dieser Leute in den besetzten Gebieten nicht nur politisches Anliegen der finanzierenden Regierungen und Geheimdienste ist, sondern zu einem Anliegen der Weltorganisation gemacht werden konnte, zeigt ein erschreckendes Bild über die politische Moral in der UNO. Wo blieben entsprechende Reaktionen während der Massenmorde an Kurden in Irak? Was passiert heute angesichts der Morde und der Aushungerungspolitik der moslemischen Mehrheit an der christlich-animistischen Minderheit in Sudan? Was tut die UNO gegen die Massaker in Nigeria oder Kenia? In allen diesen Fällen übt man Zurückhaltung.
Ungleich an der Politik der UN ist, entgegen der Darstellung des Kommentators, nicht eine zu nachsichtige Haltung der Weltorganisation gegenüber Israel bei einer gleichzeitig angeblich unangemessenen Härte gegenüber Irak. Ungleich ist, daß in aller Regel auf angebliche oder tatsächliche Verstöße israelischer Regierungen gegen Menschenrechte mit Resolutionen und Aktionen seitens der Weltorganisation reagiert wird, während viele Völkerrechtsverletzungen oder Massenmorde anderenorts offenbar als selbstverständlich hingenommen werden.
Warum drängt der Weltsicherheitsrat nicht die palästinensischen Organisationen dazu, das Angebot des israelischen Ministerpräsidenten anzunehmen, der die Verbannten unter der Bedingung wieder aufnehmen will, daß für die Dauer der Friedensverhandlungen Terrorakte und Aufstände seitens der Palästinenser unterbleiben? Wenn die UNO sich berufen fühlt, etwas für die Menschen in den besetzten Gebieten und in Israel zu tun, sollte sie auf diese Weise versuchen, den Keim von Gewalt und Gegengewalt zu ersticken.
So mancher deutsche Journalist verfaßte mitleidige Berichte über das grausame Schicksal der "Deportierten". Dieses Wort soll an die Züge in die KZs erinnern und wird deshalb gegenüber den genaueren Begriffen "Verbannte" oder "Ausgewiesene" zur diskreten Stimmungsmache bevorzugt. Die Redaktion der Frankfurter Rundschau erlaubt sich einen Kommentator, der seine verzerrte Sichtweise unter dem Deckmantel von Moral mit der Äußerung des ethisch verantwortungsvollen George Orwell schmückt: "Einige sind gleicher" und den großzügigen Mann von Welt mimt, der dennoch die USA nicht zum Waffeneinsatz gegen Israel auffordert.
Weit verbreitet tritt in Deutschland noch immer Genugtuung ein, wenn man Juden als privilegierte Unmenschen hinstellen und sich selbst dabei in die Rolle des wahrhaft anständigen Menschen rükken kann, der voller Mitgefühl deren "unschuldige Opfer" bedauert. Das macht so schön frei von der deutschen Vergangen- heit des millionenfachen Massenmordes.
Birgit Imroll, Hamburg
Ja, gerade heute, wo ja der übliche Galerien- und Museen-Null-Tag ist, möchte ich - kurz vor Torschluß - noch einmal auf die günstige Gelegenheit hinweisen, die beiden Ausstellungen Gabriele Münter und Edward Hopper in der Schirn Kulturhalle am Dom anzuschauen: Wenn alle anderen Galerie und Museen geschlossen haben, ist hier in der Schirn auch am Montag (zwischen 14 und 18 Uhr) geöffnet.
Die Gelegenheit sollte wahrgenommen werden, denn am kommenden Wochenende, wenn beide Ausstellungen zu Ende gehen, wird man sich bestimmt wieder gegenseitig auf die Zehen treten, nur um sagen zu können: Ich war auch dagewesen.
Die meisten davon aber werden von den wichtigsten Dingen nur die Hälfte mitkriegen, so voll wird es dann wieder mal sein.
Heute nachmittag aber stehen die Chancen besser, die Münterschen Bilder mit ihren berauschenden expressionistischen Farben und diejenigen von Edward Hopper, die in großer Eindringlichkeit die Einsamkeit des amerikanischen Menschen wie nie zuvor (und nie danach) zeigen, gründlicher studieren zu können. wp
NIED. Einen Selbstverteidigungskursus für Frauen bietet die Karateabteilung der Sportgemeinschaft (SG) Nied in der Fridjof-Nansen-Schule, Dürkheimer Straße, an. In zehn Doppelstunden - immer samstags um 16 Uhr - können Frauen verschiedene Techniken erlernen, um gewalttätige Angreifer in die Flucht zu schlagen.
Neben diesem physischen Training wird aber auch über die psychischen Tricks und Kniffe gesprochen, um Gewalttäter möglichst schon im Vorfeld eines Angriffs erfolgreich abzuwehren. Karatemeister Günter Baschek leitet das Training. Die SG Nied nimmt maximal 20 Teilnehmerinnen in dem Kursus auf, für den eine Gebühr verlangt wird.
Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der Sportgemeinschaft Nied in der Oeserstraße 74, unter der Telefonnummer 39 17 16, entgegen. Voraussetzung: Alle Frauen müssen volljährig sein. gre
DIETZENBACH. Der Ausländerbeirat, der Menschen aus 90 verschiedenen Nationen vertritt, weiß, "daß sich die Ausländer sehr wohl für die Kommunalwahl interessieren." Der Ausländeranteil in der etwa 32 000 Einwohner zählenden Stadt liegt bei 28 Prozent. Dietzenbach hat nach Kelsterbach (30 Prozent) den höchsten Ausländeranteil landesweit.
Wie Gisela Mauer, Geschäftsführerin des Ausländerbeirats, berichtet, "war die erste Frage eines eingebürgerten Marokkaners, ob er am 7. März auch wählen darf". Die Leute verfolgten das lokale Geschehen.
Der Ausländerbeirat hatte schon einmal eine symbolische Europawahl für Ausländer organisiert. Jetzt fand der Antrag der Internationalen Liste für Solidarität und Gleichberechtigung (ILSG), eine symbolische Wahl auch am 7. März zu wiederholen, keine Mehrheit. Vielmehr entschied sich das Gremium, an diesem Sonntag eine Informationsveranstaltung über kommunales Wahlrecht anzubieten. Denn: Von 1994 an haben bundesweit alle EG-Bürger Wahlrecht.
Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen (AGAH) hat kürzlich auf einer Tagung in Darmstadt appelliert, an den Orten daran zu erinnern, daß die Ausländer am 7. März nicht zur Wahlurne gehen können - und das, obwohl sie selbst von allen lokalpolitischen Entscheidungen unmittelbar betroffen seien. Der DGB-Kreis in Frankfurt plant indes für den 7. März ein Wahlfest für Ausländer.
Der Dietzenbacher Beirat hält ein Fest für unangebracht, denn die Wahl fällt in die Zeit des Ramadan, des Fastenmonats der Mohammedaner.
Ein runder Tisch für "ein humanes Miteinander", zu dem der Dietzenbacher Stadtverordnetenvorsteher Gottfried Kuzelka (SPD) ins Rathaus eingeladen hatte, will sich für "das friedliche Miteinander der in Dietzenbach lebenden Bevölkerungsgruppen" einsetzen.
Die anwesenden Parteivertreter von SPD, Grünen, FDP und der Freien Wählergemeinschaft "Bürger für Dietzenbach" (BfD) erklärten sich dazu bereit, "im Wahlkampf alles zu unterlassen, was Fremdenhaß in der deutschen Bevölkerung schüren könnte". Die CDU nahm an der Sitzung nicht teil. fin
Es kommt mir schon seit einiger Zeit etwas spanisch vor: die Spanier sind nicht mehr so spanisch wie früher. Die jungen Bankchefs, die mit ihren Regenmänteln und Mappen aus dem Glasgebäude an der Castellana- Avenue treten, könnten auch Franzosen sein, die Hausfrauen, die mir auf dem Markt den Platz in der Schlange streitig machen, könnten auch als Italienerinnen gelten, und einige der Schüler in der blauen Uniform mit Krawatte, die auf den Autobus warten, würde man glatt als kleine Engländer akzeptieren. Den traditionellen Prototyp des Spaniers - den etwas kleinen, gestikulierenden Katholiken mit Schnäuzchen und der rundlichen Frau am Arm - kann ich nur mehr selten finden, ebenso seine Gegenfigur, den jungen, immerwährend rauchenden und oppositionellen Bartträger. Weg sind sie, verwandelt und erneuert. Auch der Arme mit den abgewerkten Hosen, der Priester in Soutane mit dem erhobenen Finger und die Hausfrau im ewigen Morgenrock fehlen immer mehr im Figurenkabinett der spanischen Gesellschaft.
Die Soziologen haben meine Ahnung bestätigt. Eine Gruppe unter Amando de Miguel hat 5000 Landsleute bis ins Detail untersucht. In ihrem Bericht "Die spanische Gesellschaft 1992-93" nennen sie sie eine "offene" und "komplexe" Gesellschaft, die ihre Sitten und Unsitten in Windeseile an den Rest der Europäer anpaßt. Die Mehrheit der Spanier gehört nicht mehr den Armen und Reichen an, nein, 58 Prozent zählen zu der Mittelklasse. Und so richtig katholisch sind sie überhaupt nicht mehr. Nur 64 Prozent - 20 Prozent weniger als die Italiener - nennen sich "religiöse Personen", praktizierende Katholiken sind die Minderheit und bei den Jugendlichen unter 24 Jahren gar nur noch 13 Prozent.
Sind sie wenigstens fauler, schlemmerischer und festfreudiger als wir? Drei von fünf Spaniern gehen an Wochentagen um Mitternacht oder später zu Bett. Wenn mein Wecker in der spanischen Herrgottsfrühe um 7.15 Uhr läutet, darf ich nicht mehr mekkern. Ein Drittel der Spanier ist um diese Zeit schon aufgestanden und auf dem Weg zur Arbeit. Wie sie das hinkriegen, bei dem kurzen Schlaf? Die Lösung ist einfach: Nur zehn Prozent nehmen ein kräftiges Frühstück ein. Halten sie dafür eine ausgiebige Siesta am Nachmittag? Auch das nicht, nur fünf Prozent der Spanier haben noch Zeit, diese alte Tradition zu ehren. Dafür schlafen sie am Wochenende, wenn bei uns die Bergwanderer am Bahnhof die Züge stürmen, wie die Bären. Die Hälfte der Erwachsenen und 70 Prozent der Jugendlichen stehen am Samstag und Sonntag nach zehn Uhr auf.
Konsumiert und geklagt wird, was das Zeug hält, schließlich muß man zeigen, daß man zu "Europa" aufgeschlossen hat. In der Sparte Video bin ich ein Waisenknabe. Zwei von drei erwachsenen Spaniern und Spanierinnen besitzen einen Apparat, 15 Prozent dazu eine Videokamera. Die meisten Leute sind sich einig, daß die Demokratie gefestigt ist, aber weniger als 20 Prozent denken, daß die Politiker ernster, ehrlicher und arbeitsamer geworden sind. Die Politiker, man weiß es ja . . . Wie sie das zusammenreimen? Nicht zu viel grübeln: Über drei Viertel der Spanier nennen sich "glücklich" und geben an, ein "fröhliches" Temperament zu haben. Und in Sachen Toleranz haben sie uns glatt überrundet. Lesen Sie genau: Von den unter 30jährigen denken zwischen 55 und 70 Prozent, daß nichts Schlechtes daran ist, wenn man jemandem gestohlene Ware abkauft, ein Zugbillett nicht bezahlt oder Steuern hinterzieht. Ob so viel Toleranz sinnierte der Soziologe Alvaro Delgado und schrieb dann folgendes: "Mehr als schnell kann man unsere Entwicklung orientierungslos nennen." Und ich mache in der fröhlich desorientierten Gesellschaft staunend mit.
(WERNER HERZOG)
Der Kult um ihn ist fast schon unheimlich, denn soviel Weihrauch gibt's gewöhnlich nur für tote Rock-Stars. Doch ganz gleich, ob er nun in die Rock 'n' Roll Hall of Fame aufgenommen wird, einen Grammy fürs Lebenswerk bekommt, oder mit einem vierstündigen Konzert von Kollegen wie Neil Young, George Harrison und Eric Clapton geehrt wird - Bob Dylan scheint all das schnurz zu sein. Preise nimmt er mit einem mürrischen "Thankya" entgegen, und bei dem Mammut-Konzert zu seiner 30jährigen Karriere im Madison Square Garden hat er sich erst zehn Minuten vor seinem Auftritt in der Halle blicken lassen. Der krächzende Barde macht böse Miene zu den Festivitäten - aber er ist dabei.
Auf dem Cover seiner neuen CD "Good As I Been To You" (Sony Music) sieht er auch nicht gerade fröhlich aus. Hinter dem Paßbild vom grimmigen Bob strahlt ein psychedelischer Pink-Klecks vor blauem Hintergrund - derart geschmacklose Collagen stapeln sich sonst nur auf CD-Wühltischen. Doch dort gehört die Scheibe nicht hin. "Good As I Been To You" ist Dylans stärkste Song- Sammlung seit langem.
Nachdem er in den vergangenen Jahren oft versucht hat, mit angesagten Produzenten wie Dave Stewart, Daniel Lanois oder zuletzt Don Was den Zeitgeist- zug nichts zu verpassen, ist er zu seinen Ursprüngen zurückgekehrt und endlich wieder ein Stück vorangekommen. Dylan hat im Alleingang 13 irische und amerikanische Folk-, Blues- und Country-Songs neu eingespielt - nur er, mit Gitarre und Mundharmonika. Es ist sein erstes Akustik-Album seit "Another Side Of Bob Dylan" aus dem Jahre 1964, und es ist weit mehr als ein nostalgischer Rückblick.
Im Vergleich zu jenen banalen Pop- Liedchen, denen durch eine "Unplugged"- Session auf MTV mehr Bedeutung eingeimpft werden soll, kommt Dylans Wurzelbehandlung einer Offenbarung gleich. So, als wollte er sagen: "Was regt ihr euch alle über diese Akustik-Sets auf. Das habe ich schon vor 30 Jahren gemacht - und kann es immer noch." Gewiß, seine Stimme klingt oft belegt, und er nuschelt noch mehr als sonst, aber sein gepflegtes Dilettantentum hat einen besonderen Charme, der sich einfach nicht abnutzt.
Und obwohl er keinen der Songs selbst geschrieben hat, bleibt er seinen favorisierten Themen treu, besingt Aussteiger und Underdogs, die nicht anders können, als gegen den Strom zu schwimmen. Während andere ihn feiern oder mit seinen Songs wieder Hits landen (wie Guns N'Roses mit "Knocking On Heavens Door") hat der clevere Bob es wieder einmal allen bewiesen: So alt wie sie ihn in ihren (gutgemeinten) Lobeshymnen machen, ist er noch lange nicht.
Auch die bereits ausverkaufte "never ending"-Tour des nimmermüden Vielschaffers geht weiter: Am Samstag, 20. Februar, spielt Bob Dylan in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle und am 18. Februar in der Hannoveraner Musichall. art
FRANKFURT A. M. Funksprechgeräte sind die ständigen Begleiter des Hallenleiters Edgar Laupus vom Sport- und Freizeitzentrum Kalbach und seiner sechs Kollegen. Ohne das Walkie-talkie wäre eine Koordination der Arbeit auf dem gigantischen Gelände mit einer Tennishalle, vier Außenplätzen, einer Dreifeld-Mehrzweckhalle, mehreren Funktionsräumen und der wohl modernsten Leichtathletikhalle Deutschlands nicht möglich.
Der Breiten- und Leistungssport teilt sich an sieben Tagen der Woche von 6.30 Uhr bis 23.30 Uhr die vor einem Jahr eröffnete Trainingsstätte im nördlichen Stadtteil. Aber das 68-Millionen-Mark- Projekt - etwa acht Millionen hat das Bundesinnenministerium, etwa 300 000 Mark das Hessische Ministerium für Wirtschaft und Technik dazugegeben - war auch schon Austragungsort von unzähligen großen und kleinen Sportfesten. Ein Blick in die Statistik verdeutlicht: In der Leichtathletikhalle besuchten an die 6000 Zuschauer neun Sportfeste mit etwa 4000 Athleten.
Den Auftakt machte, nach vier Jahren Bauzeit, bei der Eröffnung im Februar vergangenen Jahres ein Junioren-Länderkampf zwischen der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) und Deutschland. Außerdem wurden in der 56 mal 135 Meter großen Halle noch zwei Sportfeste der Leistungsgemeinschaft (LG) und Anfang Januar die Hessischen Hallenmeisterschaften ausgetragen, um nur einige sportliche Ereignisse zu nennen. Für Wettbewerbe und Training stehen den derzeit 16 Vereinen und den Kaderathleten (das Zentrum ist auch Olympiastützpunkt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes) eine 200-Meter-Laufbahn, Sprintgeraden von 60, 100 und 130 Metern sowie Weitsprung- Dreisprung- und zwei Hochsprunganlagen zur Verfügung.
Im "Käfig", einer Trainingsanlage, die durch ein Netz abgeschirmt wird, gibt es noch einen Kugelstoß- und einen Diskuswurfkreis sowie eine Speerwurfanlage, damit die Werfer auch im Winter nicht aus der Übung kommen.
Einziges Problem: Die Halle bietet nur 1000 Zuschauern Platz. "Selbst mit den Teleskoptribünen können nur 4500 Zuschauer die Wettkämpfe besuchen", erklärte Laupus. Das sei für Großereignisse zu wenig. Die wenige Meter entfernte Mehrzweckhalle faßt höchstens 500 Besucher. Doch die ist ohnehin für den Breitensport gedacht. Derzeit werden dort 19 Sportarten - von Aerobic bis Volleyball - ausgeübt. Auch hier ein Blick in die Statistik: Seit März des vergangenen Jahres kamen mehr als 4000 Sportbegeisterte zu 17 Wettkämpfen, an denen über 2300 Sportler teilnahmen. Das besondere: Dem Turnverein Kalbach, dessen Klubraum sich auch neuerdings in der Mehrzweckhalle befindet, ist die Halle werktags zugeteilt worden. Eine entsprechende Vereinbarung trafen die Kalbacher mit der Stadt. Die Wochenendtermine verteilt die Sportstätten-Kommission in Zusammenarbeit mit dem Sport- und Badeamt. In der benachbarten Tennishalle und auf den vier Freiplätzen jagten dem Filzball im ersten Jahr unzählige Spieler hinterher. Es sind nur noch wenige Termine zu haben. Tennisplätze können unter der Telefonnummer 50 32 88 gebucht werden.
Carola Steber, die persönliche Referentin von Sportdezernentin Sylvia Schenk, meinte auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau: "Sportlich hat sich das Zentrum rentiert." Leider lägen bisher noch keine Zahlen über die Kosten des ersten Jahres vor. Carola Steber geht nicht davon aus, daß mit einer solchen Analyse vor April zu rechnen ist. *ara
FRANKFURT A. M. Funksprechgeräte sind die ständigen Begleiter des Hallenleiters Edgar Laupus vom Sport- und Freizeitzentrum Kalbach und seiner sechs Kollegen. Ohne das Walkie-talkie wäre eine Koordination der Arbeit auf dem Gelände mit einer Tennishalle, vier Außenplätzen, einer Dreifeld-Mehrzweckhalle, mehreren Funktionsräumen und der wohl modernsten Leichtathletikhalle Deutschlands nicht möglich.
Der Breiten- und Leistungssport teilt sich an sieben Tagen der Woche von 6.30 Uhr bis 23.30 Uhr die Trainingsstätte im nördlichen Stadtteil. Aber das 68-Millionen-Mark-Projekt - etwa acht Millionen hat das Bundesinnenministerium, etwa 300 000 Mark das Hessische Ministerium für Wirtschaft und Technik dazugegeben - war auch schon Ort von unzähligen großen und kleinen Sportfesten. Ein Blick in die Statistik verdeutlicht: In der Leichtathletikhalle besuchten an die 6000 Zuschauer neun Sportfeste mit etwa 4000 Athleten.
Den Auftakt machte, nach vier Jahren Bauzeit, bei der Eröffnung im Februar vergangenen Jahres ein Junioren-Länderkampf zwischen der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) und Deutschland. Außerdem wurden in der 56 mal 135 Meter großen Halle noch zwei Sportfeste der Leistungsgemeinschaft (LG) und Anfang Januar die Hessischen Hallenmeisterschaften ausgetragen, um nur einige sportliche Ereignisse zu nennen. Für Wettbewerbe und Training stehen den derzeit 16 Vereinen und den Kaderathleten (das Zentrum ist auch Olympiastützpunkt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes) eine 200-Meter-Laufbahn, Sprintgeraden von 60, 100 und 130 Metern sowie Weitsprung- Dreisprung- und zwei Hochsprunganlagen zur Verfügung.
Im "Käfig", einer Trainingsanlage, die durch ein Netz abgeschirmt wird, gibt es noch einen Kugelstoß- und einen Diskuswurfkreis sowie eine Speerwurfanlage, damit die Werfer auch im Winter nicht aus der Übung kommen.
Einziges Problem: Die Halle bietet nur 1000 Zuschauern Platz. "Selbst mit den Teleskoptribünen können nur 4500 Zuschauer die Wettkämpfe besuchen", erklärte Laupus. Das sei für Großereignisse zuwenig. Die wenige Meter entfernte Mehrzweckhalle faßt höchstens 500 Besucher.
Doch die ist ohnehin für den Breitensport gedacht. Derzeit werden dort 19 Sportarten - von Aerobic bis Volleyball - ausgeübt. Auch hier ein Blick in die Statistik: Seit März vergangenen Jahres kamen über 4000 Sportbegeisterte zu 17 Wettkämpfen, an denen über 2300 Sportler teilnahmen. Das besondere: Dem Turnverein Kalbach, dessen Klubraum sich auch neuerdings in der Mehrzweckhalle befindet, ist die Halle werktags zugeteilt worden. Die entsprechende Vereinbarung trafen die Kalbacher mit der Stadt. Die Wochenendtermine verteilt die Sportstätten-Kommission in Zusammenarbeit mit dem Sport- und Badeamt.
In der benachbarten Tennishalle und auf den vier Freiplätzen jagten dem Filzball im ersten Jahr unzählige Spieler hinterher. Es sind nur noch wenige Termine zu haben. Tennisplätze können unter der Telefonnummer 50 32 88 gebucht werden. Carola Steber, persönliche Referentin von Sportdezernentin Sylvia Schenk, meinte auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau: "Sportlich hat sich das Zentrum rentiert." Leider lägen bisher noch keine Zahlen über die Kosten des ersten Jahres vor. Steber: "Damit ist frühestens im April zu rechnen." *ara
FRANKFURT A. M. Als die Apparatschiks dilettantisch putschten, als ihr Scheitern das Ende von Perestroika und westlicher Gorbi-Manie einläutete, da begann im einstigen Vaterland der Werktätigen nicht das Reich der Freiheit, sondern das Chaos.
Was Jahrzehnte ins Stahlkorsett von Ideologie und Apparat eingezwängt war, das macht sich Luft mit der Gewalt eines blinden Reflexes, in seinem Ausmaß komplementär zum Druck, der zuvor auf dem Land gelastet hatte. Die Extreme berühren sich in Gusland, die Fronten zwischen links und rechts sind verwischt, die neue Unübersichtlichkeit enthüllt sich als Reversbild des "demokratischen Zentralismus".
Es ist in der Tat nicht leicht für einen Westler zu begreifen, was in Stalins einstigem Reich geschieht, wo die Altlasten der Vergangenheit, die Widrigkeiten der Gegenwart und die Ungewißheiten der Zukunft sich zum explosiven Gemisch verbinden, von dem keiner weiß, auf welchen Tag der Zeitzünder eingestellt ist.
Die jugendlichen "Säuberer" in Pavel Lungins "Luna Park" etwa gleichen physiognomisch ebenso den alten Musterbrigadisten wie westlichen Skins, und an Stalin und Stachanow erinnert nicht nur ihre anti-westliche Haltung, die sie Coladosen symbolisch zerquetschen und allein den Muskelmann Arnold Schwarzenegger gelten läßt. Auch ihr Chauvinismus, der sich gegen Juden, Schwule und jedwedes abweichende, anti-russische Verhalten wendet, ist ein unbegriffenes Erbe.
In dieser Situation ist es nur gut, daß einer wie Pavel Lungin, der für seinen ersten Spielfilm "Taxi Blues" (1990) den Regiepreis in Cannes erhielt, Filme aus dem Moskau von heute macht und dafür französische Geldgeber gewonnen hat, denen diese tiefenscharfen Panoramen ein paar Millionen Franc wert sind, weil sie mit Erkenntnissen zugleich einen packenden Kinostoff einkaufen.
"Die Welt ist unbegreiflich. Die Aufgabe des Kinos - und der Kunst ganz allgemein - ist, diese Welt nicht mehr zu illustrieren, sondern zu erklären", sagt Lungin, und das klingt wie ein auf den Kopf (oder auf die Füße?) gestelltes Agitprop-Kino. Doch der Eigensinn des 42jährigen, der sich jahrelang als Lieferant von Drehbüchern durchschlug, hat nichts mit jenen Filmen gemein, die die Welt nur verschieden interpretierten, um sie nicht zu verändern.
"Luna Park" sucht so wenig wie "Taxi Blues" nach diskursiven Erklärungen. Sein Schlüssel zur Gegenwart ist die Mythologie, und die Einfachheit ihrer Konstellationen verleiht ihm seine Drastik. "Luna Park" inszeniert die Suche nach dem Vater als die nach der eigenen Identität; er jongliert mit dem Inzest, wenn er die abgetakelte Sängerin Aljona (Natalia Jegorowa), die in ihrer walkürenhaften Fülle aussieht wie eine Heroine aus seligen Mos-Film-Tagen, Andrej (Andrej Gutin) zu ihrem "Soldaten" macht. Ob sie nun, wie mancher Interpret glaubte, wirklich Andrejs Mutter ist oder nicht, spielt keine Rolle. Sie hetzt ihn auf den Lebenskünstler Naum (Oleg Borisow), mit dem sie noch eine Rechnung offen hat, und sie reizt Andrej bis aufs Blut, indem sie ihm sagt, Naum sei nicht nur sein Vater, sondern auch Jude. Das ödipale Dreieck dient Lungin dabei allenfalls als Spielmasse des Erzählens, nicht als starrer Grundriß für die Architektur des Films.
Was ihn interessiert, ist die Beziehung zwischen den beiden Männern, die in ihrem Schwanken zwischen Wut und Zuneigung, Haß, Kampf und Demütigung derjenigen ähnelt, die Jazzmusiker und Taxifahrer in "Taxi Blues" verband.
"Luna Park" ist ein gewalttätiger Film. Nicht deshalb, weil er von Gewalt und ihren Ritualen handelt. Seine ganze Signatur ist die des Rohen und Unbehauenen. Die Kamera bahnt sich druckvoll ihren Weg, als bräche sie durch die Wände, ihre Blicke gleiten über das Chaos in den Wohnungen, ohne eine Orientierung zu erlauben. Der Film reißt die Bilder und Schauplätze nur auseinander, um sie desto heftiger zusammenprallen zu lassen.
In der Montage stellt sich eine Bewegung her, die brutal wirkt wie ein Hagel gezielter Faustschläge. "Luna Park" vibriert vor Hektik und Ungeduld, er ist bisweilen brachial inszeniert und doch leichthändig-chaotisch erzählt.
Die Unruhe, die ihn vorantreibt, hat ihren Pulsschlag im aufschäumenden Temperament Andrejs, und in diesem Temperament hallt die Erschütterung nach, die die einstige Weltmacht durchzieht. Daß Lungin sein Drehbuch vor dem Putsch schrieb, in dem Gefühl, "daß die Erde unter meinen Füßen brannte", ist in jeder Sekunde zu spüren.
Eine blutige Schlacht zwischen Skins und Rockern steht am Anfang, und sie stattet den Film mit einer Ouvertüre aus, deren Tonlage sich nicht mehr verliert. Der Luna Park im Herzen Moskaus dient der Gang um Andrej als Treffpunkt und ist zugleich Metapher: für die beschleunigte Bewegung, die einem auf der Achterbahn den Wind um den Kopf jagt, für die Gewalt, mit der der Wagen wie von einer unsichtbaren Faust in jede Kurve hineingerissen wird, für die Mechanik, mit der sich Schwarzeneggers Schüler die Welt zurechtdeuten.
Andrej, äußerlich fast ein junger Marlon Brando, ist die russische Variante von the wild one. Bodybuilding-gestählt und wortkarg, gleicht er einer Skulptur, an der Breker und ein Adept des sozialistischen Realismus gemeinsam Hand anlegten. Einmal in Bewegung, walzt er nieder, was sich ihm in den Weg stellt, und warum er sich angesichts Naums gehemmt fühlt, versteht er nicht.
Seine Faszination am unordentlichen Boheme-Leben des Vaters jedoch wächst. Naum ist ein Schlehmil, den sein Prostata-Leiden nicht daran hindert, den ewigen Casanova zu spielen, der als Musiker bei läppischen Gigs sein Geld verdient, obgleich er ein begabter Komponist ist, der seine Wohnung an Zocker vermietet und es sich dank allerlei Schlichen und Kompromisse gut gehen läßt. Der Reiz dieser vagierenden Existenz treibt Andrej in einen Konflikt, den er nur mit Gewalt lösen kann.
Wie Vater und Sohn, wenn sie es denn überhaupt im leiblichen Sinne sind, zueinander finden, das erzählt Lungin mit einer Pathetik, die sich gleichermaßen aus Oper und Hollywood-Kino speist. Wagnerklänge vermischen sich mit dem metallischen Rauschen der Achterbahn im Luna Park, und die Macht der Gefühle konkurriert mit der kruden Gewalt einer mächtigen Detonation - wo alles zu nutzen erlaubt ist, auch ästhetisch, da mobilisiert Lungin rücksichtslos verschiedenste Stilmittel.
Er wechselt Tempi und Perspektiven, daß einem der Atem stockt wie in der Achterbahn, wenn sie sich vom höchsten Punkt in die Tiefe bohrt. Die Streifzüge durch Straßen und Wohnungen sind scheinbar von einem bodenständigen Naturalismus, um im nächsten Moment ins Bizarre umzukippen, und was manchen eklektisch erscheinen mag, das ist nur die ungezügelte, expressive Wildheit, die die Formen verschleißt.
Am Ende sitzen "Vater" und "Sohn" im Zug nach Sibirien: Hinter ihnen liegen Trümmer und Tod, vor ihnen Einöde und Exil. Und doch hat sich, im Gegensatz zum Finale von "Taxi Blues", etwas verändert; eine Annäherung hat stattgefunden, in der sich auch die tiefe Zuneigung des Regisseurs/Autors zu seinen Figuren verrät.
Lungin, der sich selbst gern als Playboy und Außenseiter bezeichnet, ist ein freundlicher Anwalt des sanften Chaos, Parteigänger eines Lebensstils, der nicht an seinen Prinzipien erstickt, sondern aus dem Gegebenen mit List das Maximale herausholt.
Keine geheime Utopie steckt in "Luna Park", allein ein kleiner Hinweis, wie sich in wilden Zeiten überleben läßt, ohne den letzten Rest von Humanität zerschellen zu lassen. Auf diese Weise entsteht, inmitten von Chaos und heillosen Aporien, eine frappierende Genauigkeit der Schilderung. Es ist eine "Erklärung", um Lungins mißverständliches Wort aufzunehmen, die gerade dadurch besticht, daß sie das Chaos aushält.
Die freibeuterische Geste und antizipatorische Kraft, die darin liegen, machen Lungin zum Propheten eines Kinos der Nach-Perestroika: Wo andere vor lauter Suche nach der altvertrauten Ordnung oder bitterer Abrechnung mit dem Gestern die Gegenwart verfehlen, da wühlt er sie in all ihren Widersprüchen unerbittlich auf. - (Der Film startet in Frankfurt am morgigen Donnerstag in der Harmonie.) PETER KÖRTE
GRIESHEIM. Die Kinderbeauftragte des Ortsbezirks 6, Christine Schwab, lädt wie jeden ersten Donnerstag im Monat zu ihrer Sprechstunde ein. Der nächste Termin, an dem Eltern und Kinder ihre Wünsche und Sorgen vortragen können, ist der 4. Februar von 15 bis 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, Zimmer 123.
Wer an diesem Tag nicht persönlich vorbeikommen kann, hat die Möglichkeit, Christine Schwab in dieser Zeit unter der Telefonnummer 31 06 54 41 im Bolongaropalast zu erreichen. Ansonsten ist die Kinderbeauftragte, die sich über jede Anregung freut, privat unter Telefon 30 38 69 erreichbar. *hen
HOCHTAUNUSKREIS. Für Kinder, die bis zum 30. Juni dieses Jahres das sechste Lebensjahr vollendet haben, beginnt am 1. August die Schulpflicht. Die Eltern können sie in Bad Homburg zu folgenden Terminen anmelden:
Ketteler-Francke-Schule, Weberstraße 18: In der Woche vom Montag, 15., bis Freitag, 19. Februar, täglich zwischen 9 und 11.30 Uhr.
Landgraf-Ludwig-Schule, Rathausstraße 2 - 6: Am Dienstag, 16., und Mittwoch, 17. Februar, 8 bis 12 Uhr.
Grundschule Ober-Erlenbach, Holzweg: Mädchen und Jungen, deren Zuname mit den Buchstaben A bis H beginnt, am Montag, 15. Februar, von I bis R am Dienstag, 16. Februar, und von S bis Z am Mittwoch, 17. Februar, jeweils von 8 bis 12 Uhr.
In Friedrichsdorf sind die Anmeldezeiten in der Grundschule am Hohen Weg 27 für die Nachnamen mit den Anfangsbuchstaben A, B, C und F am Montag, 1. März, für D, E, G und H am Dienstag, 2. März, für I bis M am Mittwoch, 3. März, N bis R am Donnerstag, 4., und S bis Z am Freitag, 5. März, jeweils von 11 bis 12 Uhr.
Für die Grundschule Köppern, Dreieichstraße 24, ist Samstag, 13. März, 9 bis 12 Uhr, Anmeldetermin (Musikraum). Da die Schule eine Eingangsstufe hat, können auch Kinder angemeldet werden, die zwischen dem 1. Juli 1987 und 30. Juni 1988 geboren sind. Über die Ziele der Eingangsstufe können sich Eltern am Dienstag, 9. März, 20 Uhr, in der Schule informieren.
Im Sekretariat der Neu-Anspacher Adolf-Reichwein-Grundschule (Wiesenau 30) läuft die Anmeldung für die Anfangsbuchstaben "A" bis "G" am Montag, 15. Februar, für die Buchstaben "H" bis "L" am Dienstag, 16., "M" bis "R" am Mittwoch, 17., und für die Buchstaben "S" bis "Z" am Donnerstag, 18. Februar. Das Kind sollte mitgebracht werden. Für Beratungsgespräche über eine vorzeitige Einschulung steht die Schulleitung am Freitag, 19. Februar, in der Zeit zwischen 8.15 Uhr und 9.45 Uhr zur Verfügung.
Die Geschwister-Scholl-Schule in Steinbach nimmt Anmeldungen im Geschäftszimmer der Grundschule noch bis zum Freitag, 19. Februar, entgegen. Eltern, deren Kinder einen Steinbacher Kindergarten besuchen, erhalten über die Kindergarten rechtzeitig einen individuellen Anmeldetermin.
Mitzubringen sind das Familienstammbuch oder die Geburtsurkunde des Kindes. FR
SINDLINGEN. Wie ein Dorf für sich sieht die Fred-Hofmann-Siedlung auf dem Luftbild von Hans-Dietrich Busse aus. "Das ist fast alles dem Bauverein", sagt er stolz. Busse ist der Geschäftsführer der 1914 gegründeten Genossenschaft.
Dem Bauverein gehören fast 1400 Wohnungen, und die vermietet er zu paradiesisch niedrigen Preisen. So kostet es nur 4,30 Mark pro Quadratmeter, in einem denkmalgeschützten Reihenhäuschen aus den 20er Jahren zu wohnen. In den 400 Mark Monatsmiete ist der Garten inklusive. Wer Mitglied werden will, dafür eine Wohnung mieten darf, muß Anteile der Genossenschaft kaufen - mit mindestens 1500 Mark ist man dabei. Aber bei weitem nicht jeder darf Anteilseigner werden. Hier hat das Frankfurter Wohnungsamt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. "Wer eine Wohnung haben will, muß dort registriert und dazu berechtigt sein, eine Sozialbauwohnung zu bekommen", erklärt Busse. "Früher", schimpft er "sind viele Facharbeiter, kleine Angstellte und Beamte so bei uns untergekommen." Aber das sei heute anders. Selbst Menschen mit geringem Einkommen wie Krankenschwestern oder junge Polizisten hätten keine Chance mehr. Grund: Wer beispielsweise als Alleinstehender einen "Schein" vom Wohnungsamt will, darf nicht mehr als 21 600 Mark im Jahr verdienen. Das sei eine Verdienstgrenze, die gerade noch vor 20 Jahren angemessen war, "einer breiteren Schicht eine staatlich geförderte Wohnung zu ermöglichen", sagt Busse. Daher setzen er und der Vorstand der Genossenschaft sich bei Politikern dafür ein, daß der Mindestsatz für Sozialbauwohnungen wesentlich angehoben wird.
Auch müßten noch viel mehr Sozialwohnungen her. Aber das Bauen werde "an allen Stellen erschwert, die bürokratischen Hindernisse sind enorm, und es wird viel zu wenig Bauland ausgewiesen", kritisiert der Geschäftsführer, der die Verwaltung des Bauvereins bereits seit 22 Jahren leitet.
Dort zählt er sechs Angestellte zu seinen Mitarbeitern. Außerdem stehen auf der Lohnliste des Bauvereins sieben Arbeiter, die bei Reparaturen sofort an Ort und Stelle sein können: Drei Maler, zwei Maurer, ein Installateur sowie ein Elektriker gehören zum Team.
Wer vor Jahren eine Wohnung oder ein Haus beim Bauverein ergattert hat, der zieht so schnell nicht wieder aus. "Bei uns gibt's keine Mietverträge, sondern Dauernutzungsverträge auf Lebenszeit", erklärt Busse. Stirbt ein Anteilseigner der Genossenschaft, so kann der Dauernutzungsvertrag auf andere Angehörige übertragen werden - sogar die Kinder können so zu einer billigen Wohnung kommen. Allerdings haben die Bewohner der Genossenschafts-Häuser auch ein anderes Verhältnis zu "ihren" Immobilien: Viele hätten schon Zehntausende von Mark in die Renovierung von Bädern oder Heizungen gesteckt.
Gerade einen Monat ist es her, daß neue Mieter in ein noch baufrisches Objekt des Vereins einziehen konnten: In der Sindlinger Heussleinstraße wurden für zwei Millionen Mark 13 schmucke Sozialbauwohnungen bezugsfertig.
Die Geschichte der Genossenschaft führt ins Jahr 1914 zurück. Am 18. April beriefen drei Höchster Bürger eine Bürgerversammlung im Hotel Kasino ein. Die Bodenpreise waren stark gestiegen, die Wohnungen knapp. Die für günstige Wohnungsbaudarlehen zuständige Landesversicherungsanstalt in Kassel geizte mit Krediten, obwohl die Industriearbeiter von Hoechst Sozialbeiträge bezahlten. Nur noch Genossenschaften bekamen die staatlichen Mittel. In Frankfurt waren daraufhin bereits 30 Baugenossenschaften entstanden. Und so gründeten der Bürobeamte Johannes Ferdinand Hofmann und der Beigeordnete der Stadt Höchst, Dr. Hermann Hog, den "Bauverein für Höchst am Main und Umgebung eG". Die Idee dahinter: Anders als bei den schon vorher bestehenden Aktiengesellschaften für gemeinnützigen Wohnungsbau, bei denen Fabrikanten die Anteile hielten, sollte der Genossenschafter selbst Miteigentümer seiner Wohnanlage sein. Dadurch sollte ein Arbeiter unabhängiger von seinem Arbeitgeber werden. Denn wer früher am Arbeitsplatz gefeuert wurde, der verlor auch noch die Wohnung.
GROSSKROTZENBURG. Der Kirchenchor St. Cäcilia veranstaltet seine Kammermusikkonzerte nicht mehr in den Räumen des Museums, sondern in der ehemaligen Synagoge. Der Chor mußte wegen der Umbauarbeiten im Museum in die Steingasse umziehen.
Start der neuen Konzertreihe in der Synagoge war Ende Januar. Das zweite Konzert ist für den 24. April vorgesehen. Es spielt das örtliche Ensemble "Diletto Musicale". Kartenvorbestellungen nehmen Herr Huth (Telefon 0 61 86 / 568) und Berthold Mangelmann, Telefon 78 68, entgegen. alu
BAD VILBEL. Ein Schwarm aufsteigender Luftbläschen: Das ist alles, was von Christoph Schirmer (31) noch zu sehen ist. Tauchlehrer Claus Wilkens (33) zögert nicht lange. Mit einem beherzten Sprung folgt er seinem Kameraden ins 29 Grad Celsius warme Naß. Auf dem Grund angekommen packt er den bewegungslosen Froschmann und schleppt ihn samt schwerer Sauerstoffflasche an die Wasseroberfläche. Er reißt ihm die Tauchermaske vom Gesicht - zum Luftholen. Noch ein paar kräftige Schläge mit den Schwimmflossen und Christoph Schirmer ist gerettet. Routine für den Notfall
Grinsend hält sich der 31jährige am Beckenrand des Bad Vilbeler Hallenbades fest. Auch Claus Wilkens ist mit dem Verlauf der Übung zufrieden. Sein Kommentar: "Tauchen ist ein Partnersport. Im Notfall sollte man einander helfen können."
Montagabend, kurz vor 20 Uhr: In der Badeanstalt der Brunnenstadt wimmelt es von Froschmännern und -frauen. Einige der Taucher mit Schwimmflossen, Schnorcheln und Masken dümpeln gemütlich über den hellblauen Fliesen. Daneben wird das Wasser unter den kräftigen Armschlägen derer aufgewirbelt, die im Kraul- und Delphinstil ihre Bahnen ziehen.
Intervalltauchen, zehn mal die 25-Meter-Strecke, Wettschwimmen, Rettungsübungen: Beim wöchentlichen Konditionstraining (montags von 19 bis 20.30 Uhr) halten sich die etwa 50 aktiven Mitglieder des Bad Vilbeler Tauchclubs Triton für ihren nächsten Urlaub fit. Einmal monatlich proben sie mit kompletter Ausrüstung: Eine oder zwei Sauerstoffflaschen (7 bis 15 Liter), Lungenautomat und Weste, mit der die schweren und sperrigen Geräte um den Körper geschnallt werden, Taucheruhr, Tiefenmesser und Neoprenanzug. Gesamtgewicht: mindestens 20 Kilogramm. Der Ballast ist unter Wasser zum Glück nicht mehr zu spüren. "Das ist eine ganz eigene Welt", schwärmt Claus Wilkens von der Tiefe der Meere und Seen. "Schwerelos. Nur die eigenen Atemzüge sind zu hören." Wenn außerdem noch Schwärme exotischer Fische vorübergleiten, bizarre Korallenriffe oder die Wracks gesunkener Schiffe zu sehen sind, ist der graue Alltag schnell vergessen. Unter Wasser herrscht Urlaubsstimmung.
Schließlich begeistern sich die meisten Vereinsmitglieder auch in den Ferien für ihr Hobby: Claus Wiikens auf Korsika, Clubvorsitzende Steffi Schmidt (38) auf den Malediven und Mitglied Frank Plügge (37) auf Mallorca.
Selbst die Idee zur Vereinsgründung entstand auf einer einsamen Insel. Auf Phuket, dem Taucherparadies Süd-Thailands, lernten sich 1981 Wolfgang Lauer und Hans-Joachim Spanel kennen. Schnell stellte sich heraus, daß beide begeisterte Sporttaucher sind, beide in Bad Vilbel wohnen, dort aber nicht trainieren konnten. Das sollte anders werden: Zurück in der Heimat gründeten Lauer und Spanel den Tauchclub und tauften ihn nach dem griechischen Meeresgott Triton. Ein würdiger Namenspatron: Der Sage nach war Poseidons Sohn halb Mensch, halb Fisch. Das "Wasser als eigenes Element betrachten" sollen auch die angehenden Froschmänner und -frauen des Tauchclubs. Die drei Übungsleiter, Claus Wilkens, seine Ehefrau Heike Prillwitz (29) und Lothar Schädel, lehren mittwochabends Anfängern, selbst Nichtschwimmern, das Tauchen. Einzige Voraussetzung: Die Schüler müssen ärztlich bescheinigt bekommen, gesund zu sein. Sie dürfen weder unter einem geschädigten Trommelfell noch an Herz- oder Kreislaufbeschwerden leiden. In etwa sechs Wochen, so Wilkens, sei im Schwimmbad der Grundtauchschein zu erwerben. Übungen im Hallenbad
Flossen, Maske und Schnorchel stellt der Verein zur Verfügung. Auch Weste, Sauerstofflasche und Lungenautomat (Anschaffungspreis: etwa 2000 Mark) können Neulinge zunächst kostenlos ausleihen. Diese Ausrüstung (Fachausdruck: Gerödel) benötigen alle, die das internationale Tauchdiplom ausgestellt bekommen wollen. Der Schein, zu dessen Erwerb neben einer theoretischen eine praktische Prüfung in einem See verlangt wird, ist die Eintrittskarte zu den Tauchbasen in aller Welt. Denn ohne Ausweis darf selbst in den Urlaubsparadiesen nicht getaucht werden.
Und damit die Taucher nicht nur ein Papier sondern auch Gelassenheit in brenzligen Situationen vorweisen können, bietet der Tauchclub seinen Mitgliedern darüber hinaus Auffrischungskurse zur Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie gemeinsame Tauchausflüge, etwa zum Bodensee, und Nachttauchgänge an.
Tauchlehrer Claus Wilkens betont, wie wichtig es sei, Routine zu erlangen: "Viele Unglücke entstehen nur durch Panik. Oder durch Leichtsinn." Vor allem Männer ließen sich im Urlaub oft zu waghalsigen Unterwasserabenteuern verleiten. Claus Wilkens: "Frauen sind nicht so risikofreudig: Frauen sind die besseren Taucher."
Dennoch sind zwei Drittel der 80 aktiven und passiven Bad Vilbeler Vereinsmitglieder Männer. Die Frauen, so Vorsitzende Steffi Schmidt, seien oft von ihren Ehemännern oder Freunden zum Training mitgebracht worden. Ausnahmen bestätigen die Regel: Rudi Supp (35) ließ sich von Freundin Claudia Ammann (34) und ihrer Begeisterung fürs Sporttauchen anstecken. Mit 34 Jahren lernte er tauchen. Seine Erfahrung: "Dazu muß man nicht jung sein." Gemeinsame Urlaubsreisen enden nun unweigerlich am Ozean. Claudia Ammann schmunzelnd: "Wenn man einmal getaucht ist, kann man's nicht mehr lassen. Das ist ein unheimliches Freiheitsgefühl." Und Rudi Supp wirft ein: "Richtig gelernt hab ich&rquote;s auch erst im Meer. Nicht im Schwimmbad."
Wer's dennoch im Bad Vilbeler Hallenbad probieren möchte: Zur Zeit startet ein neuer Tauchkursus für Anfänger. Interessenten können sich montags oder mittwochs im Hallenbad anmelden. Vor der entgültigen Entscheidung, Clubmitglied zu werden, kann einige Male ganz unverbindlich Chlorluft geschnuppert werden.
Beim Eintritt in den Verein werden dann 180 Mark Aufnahmegebühr fällig. Der weitere Jahresbeitrag beträgt 120 Mark, für Familienangehörige und Jugendliche die Hälfte. Studenten und Lehrlinge zahlen 90 Mark.
Übrigens: Auch die Unterwasserrugby- Mannschaft des Bad Vilbeler Tauchclubs sucht neue Mitspieler. Das Team tritt in der Zweiten Bundesliga an und trainiert montags abends im Anschluß an die Froschmänner. Weitere Informationen erteilt Christoph Schirmer, Telefon 0 61 75 / 78 75. JÖRN KOPPMANN
FRANKFURT-WEST. Zahlreiche Auszeichnungen gab es jüngst für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt. So erhielt Reiner Münkel (LVA Hessen) die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
Fast 300 Seiten dick ist der neue Katalog von Olimar, Spezialveranstalter für Portugal, der vor rund zehn Jahren als Fluganbieter für sogenannte Gastarbeiter begonnen hat. Die angebotenen Reisen führen nicht nur in die sattsam bekannte Algarve sondern beinahe in alle Gegenden dieses Landes als Pauschalangebot und - zum größeren Teil - als Angebote für Individualisten, mit und ohne Mietwagen.
Im Vordergrund steht qualitativ höherwertiger Tourismus, was auch im Spezialkatalog "Villen und Ferienhäuser" Ausdruck findet. Darüber hinaus verspricht der Veranstalter bei den landestypischen Pousadas und Casa Nobres Urlaub mit persönlicher Note und manchmal - vor allem in ländlichen Gegenden - mit Familienanschluß. Übernachtet wird nicht in Hotels und Ferienanlagen, sondern in historischen Adelssitzen, Herrenhäusern und Landgütern. Folgerichtig wurde für 1993 auch das Golf-Programm erweitert.
Erstmals hat Olimar nun einen Prospekt für die Toscana mit der Insel Elba herausgegeben. Auf 48 Seiten findet man eine breite Auswahl an Hotels und Villen sowie Ferienwohnungen und Appartements in alten Bauernhäusern und Landsitzen. FR
Der Mangel an Bauland ist selbstverständlich eine der gravierenden Motive für den Bau im allgemeinen (FR vom 23. 1. 1993 "Baulandmangel - Schnellere Verfahren allein beheben Wohnungsnot nicht"). Hinzu kommt noch die schwerfällige Arbeit der öffentlichen Behörden zur Erschließung und Umlegung von neuem Bauland sowie die Erstellung von rechtskräftigen Bauplänen. Auf der anderen Seite kann man im Umland der Städte nicht unbegrenzt neues Bauland ausweisen.
Dies bedeutet auch, daß die notwendigen Infrastrukturen geschaffen werden müssen. Straßen, Kanalisation, Wasser, Gas, elektrischen Strom, Müllabfuhr, Nahverkehrsmittel etc. belasten den Staatssäckel überproportional, müssen vorfinanziert werden und arbeiten hinterher defizitär, wie die Nahverkehrsmittel.
Wenn man sich dann noch die Grundstücksangebote in den Zeitungen ansieht, kann man nur noch den Kopf schütteln. In Bad Homburg wird ein Grundstück von 1000 &metresq; für ein Einfamilienhaus angeboten, im Taunus 1327 &metresq; für ein Doppelhaus, in Goldbach 1510 &metresq; für ein 4- Familienhaus, in Königstein 1450 &metresq; für eine Villa, in Frankfurt ein Villengrundstück von 2250 &metresq;. Dies sind einige Angebote von einem Wochenende in der Presse.
Dies bedeutet außerdem, daß große Teile der Bevölkerung, die in den großen Städten arbeiten, sich ein Häuschen oder eine Eigentumswohnung nur noch weit entfernt vom Arbeitsplatz leisten können.
Auf der anderen Seite muß gegen die Bodenspekulanten etwas getan werden. Wahrscheinlich ist hier die progressive Besteuerung der brachliegenden Grundstücke das geeignete Mittel, um die Eigentümer zum Bauen zu animieren. Ob eine Enteignung dieser Grundstücke der richtige Weg ist, sei dahingestellt.
Der wichtigste Punkt zu diesem Problem besteht aber m. E. in einem vollständigen Umdenken der Bevölkerung in bezug auf das Wohnen. Ich sehe den einzigen Weg, um genügend notwendigen Wohnraum zu schaffen darin, in die Höhe zu bauen. Möglicherweise ist die Etagenwohnung, und speziell in den oberen Etagen, nicht das Ideale für Familien mit kleinen Kindern, da die Aufsicht der spielenden Kinder aus den Wohnungen erschwert wird. Diese Häuser müssen aber wegen der Belichtung und Beschattung in größeren Abständen gebaut werden, die aber die Möglichkeit ergeben, Kinderspielplätze in gewisser Entfernung von den Straßen einzurichten.
Im übrigen sollten die Zwischenräume zwischen den Gebäuden parkähnlich ausgebaut werden. Die Zufahrten zu den verschiedenen Gebäuden dürften auch keine allzu großen Probleme mit sich bringen, vor allen Dingen von Geschwindigkeiten von 30 km/h, oder aber Spielstraßen, auf denen nur Schritt gefahren werden darf.
Als ein gelungenes Beispiel für eine Mischbebauung zwischen Hochhäusern und Einfamilienhäusern kann man in Neu-Isenburg den Ortsteil Gravenbruch ansehen. Man hat ein Einkaufszentrum für die Artikel des täglichen Bedarfs geschaffen und eine Reihe von Lokalen zur Begegnung der Bevölkerung. Über die architektonischen Qualitäten des neuen Einkaufszentrums kann man diskutieren und ob das abgerissene offene Einkaufszentrum nicht schöner war. Ebenfalls als gelungen ist das Hansaviertel in Berlin anzusehen.
Weniger gut gelungen ist die Wohnstadt Märkisches Viertel im Norden Berlins. Der Grund dürfte aber in den fehlenden sozialen Einrichtungen zu suchen sein, u. a. fehlende Begegnungsstätten für die Jugend.
In der Gropiusstadt im Süden Berlins hat man wohl die Fehler des Märkischen Viertels vermieden und von Anfang an für soziale Einrichtungen gesorgt.
Kurt Altmann (Dipl.-Ing./Architekt), Neu-Isenburg
BAD VILBEL. Die Diskussion um die Bedeutung der Nordumgehung Massenheim für die Erschließung von Neubaugebieten ist aufgelebt. Das Land habe seit 1975 nicht die Nordumgehung gebaut, führt CDU-Stadtrat Klaus Minkel erneut in dem Papier über das Dortelweiler Baugebietsprojekt an. Zum gleichen Thema hatte zuvor der Massenheimer SPD-Stadtverordnete Dieter Richardt kritische Worte an den Magistrat geschickt.
Die FR versuchte Licht in den heute eher unfruchtbar erscheinenden Streit zu bringen. Hessens Verkehrsministerium konnte nur teilweise helfen: Auch dort finden sich keine Akten über die Ursprünge der Nordumgehung 1975 und die Frage, warum die damalige Regierung das Projekt womöglich nicht unterstützt habe.
Aus seiner eigenen Amtszeit seit Beginn der 80er weiß Karl-Heinz Siebenborn, Projektleiter für Straßenbau im Ministerium, daß die Straßenbauverwaltung Gießen noch 1984 Wirksamkeit und Notwendigkeit einer Nordumgehung angezweifelt habe. Vielmehr sei der Knotenpunkt der B 3 a mit der "Homburger" betrieben worden. Es seien also keinesfalls parteipolitische Gründe gewesen, die der Nordumgehung entgegenstanden.
Im November 1986 habe sich Erster Stadtrat Minkel eingeschaltet und sich für die Nordumgehung engagiert. Das Wirtschaftsministerium habe daraufhin Bad Vilbel aufgefordert, durch eine Verkehrsuntersuchung die Wirksamkeit der Trasse klären zu lassen. Dafür habe sich Stadtrat Minkel selbst eingesetzt, bestätigt Siebenborn. Ende 1987 seien die Untersuchungsergebnisse in Wiesbaden eingetroffen. Minkel habe den Nachweis für die Bauwürdigkeit der Nordumgehung Massenheim erbracht. Daraufhin habe das Ministerium 1988 die Nordumgehung aufgenommen, allerdings gleichzeitig auf dem Knoten Homburger Straße bestanden. Jetzt bemühe sich das Ministerium, so bald wie möglich das Baurecht für die Straße zu bekommen. "Das Verfahren ist schwierig", so Siebenborn, doch es gebe keine Zweifel am Projekt. Ebenso ließ er keinen Zweifel daran, daß der Zusammenhang mit dem Baugebiet Krebsschere die Durchsetzbarkeit der Straße wesentlich verbessere: Werde die Straße durch ein Baugebiet und nicht durch die freie Natur geplant, seien keine gravierenden ökologischen Einwände zu erwarten. Denn durch das Baugebiet werde die Landschaft ohnehin versiegelt. Das werde dann nicht der Umgehungs- und Erschließungsstraße allein angelastet.
Fast mysteriös muten nach wie vor die Ursprünge der Nordumgehung an. Aus den 70er Jahren finden sich im Ministerium danach keine Antrags- unterlagen. Siebenborn vermutet, daß das Projekt damals unter anderer Bezeichnung und Zielrichtung beantragt und als "Nordumgehung" erst seit Mitte der 80er verfolgt wurde. de
FRANKFURT A. M. Am 31. März 1993 heißt es Abschied nehmen von der Eisbahn am Waldstadion: Die etwa 30 Jahre alte Anlage wird zu diesem Termin vor allem aus Gründen des Umweltschutzes geschlossen (die FR berichtete). Ob die Kunsteisbahn saniert werden kann oder ob die Fläche einer anderen Sportarena weichen muß, ist zur Zeit noch unklar. Mittlerweile hat jedoch eine intensive Diskussion über die Zukunft des Eissportes im Süden Frankfurts begonnen, an der sich neben den Sportverbänden auch der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) und eine Bürgerinitiative "Freunde der Eisbahn" beteiligen.
Gegen die ersatzlose Schließung der Eislaufflächen südlich des Mains sprachen sich die Mitglieder des Ortsbeirates 5 bereits im Dezember aus: Auf Antrag der CDU wurde der Magistrat einstimmig um Auskunft gebeten, ob die Kunsteisbahn einem Leichtathletikstadion weichen soll. Derartige Pläne will der Ortsbeirat nicht ohne Widerspruch hinnehmen: "Für viele Jugendliche und Kinder aus Sachsenhausen, Niederrad und Oberrad ist die Eissportbahn ein großes Freizeitvergnügen."
In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments legte die SPD einen weiteren Antrag vor, in dem sie zahlreiche Standorte für einen provisorischen Ersatz vorschlägt. Genannt wurden unter anderen der Parkplatz Stadionbad, die Bürgerwiese, das Gelände des Schullandheims, ein entwidmetes Teilstück der Flughafenstraße, das Textor-Plätzchen, sogar der Alte Friedhof am Schifferbunker scheint den Sozialdemokraten ein geeigneter Standort. SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Kadelbach: "Ich halte die Eisbahn für einen ganz wichtigen Treffpunkt im Winter." Ihr freizeitpädagogischer Wert sei kaum zu ersetzen. Und wie "flott so ein Ersatz organisiert werden kann, hat Radio FFH zu Neujahr vor der Alten Oper anschaulich demonstriert".
Aus Sorge um Trainingsmöglichkeiten für Breitensportler und Jugendliche setzt sich seit einiger Zeit auch die Initiative "Freunde der Eisbahn" für den Erhalt der Schlittschuhbahn ein: Rund 2200 Unterschriften konnte Gabriele Dettmer mit der Hilfe von Gleichgesinnten mittlerweile in Sachsenhausen und vor allem vor den Schulen sammeln. Die Initiative fürchtet ebenfalls, daß im Zuge der unter dem Motto "Waldstadion 2000" diskutierten Erneuerung des Stadions und der umliegenden Sporteinrichtungen die nur im Winter geöffnete Eisbahn dem Rotstift zum Opfer fällt.
"Damit entfällt für Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein sportliches Freizeitangebot", meinte Gabriele Dettmer, die als Mutter von vier Kindern auch das "billige Vergnügen" zu schätzen weiß: Zweieinhalb Stunden Spaß auf dem Eis kosten für Schüler mit Zehnerkarte nur 1,60 Mark. Erwachsene müssen für die Einzelkarte drei Mark zahlen. Vor allem für die Jugendlichen im "Null-Bock-Alter" sei die Eisbahn unverzichtbar: "Jugendarbeit ist nicht das Einstellen von Erziehern und Sozialarbeitern; Jugendarbeit bedeutet vor allem, einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen einen Rahmen für eine selbstbestimmte, sinnvolle Freizeitgestaltung zu geben", meinen die "Freunde der Eisbahn" in ihrem Aufruf zur Unterschriftensammlung.
Die Eisbahn selbst befindet sich in einem jämmerlichen Zustand: Die Rohrleitungen, in denen das Kühlmittel Ammoniak zirkuliert, sind von Rost zerfressen, und der Vorratsbehälter, der sieben Tonnen des stechend riechenden Gases enthält, ist gegen Leckagen nicht gesichert. Umweltamt, Feuerwehr, Gewerbeaufsicht und Bauaufsicht haben nach Aussage von Helmut Zirkelbach, Geschäftsführer der Stadion GmbH, einem weiteren Betrieb der Anlage im Wasserschutzgebiet am Stadtwald nicht mehr zugestimmt. Durch die Installation eines "Leckage-Warnsystems" konnte jedoch die Saison 92 / 93 noch gerettet werden. "Beide Eislaufpisten müssen abgebrochen werden. In dieser Form ist die Schließung der Eispisten endgültig", erklärte Zirkelbach auf Anfrage.
Eine Sanierung käme die Stadt teuer zu stehen: Rund 10 Millionen Mark müßten investiert werden, wobei lediglich ein "sportlich nicht einwandfreier Zustand zementiert würde" (Zirkelbach). Die in den Sommermonaten als Übungsgelände für den Hockeysport dienende Eislauffläche ist nämlich von der Radrennbahn umschlossen, deren Oval 400 Meter lang ist. "Das ist nicht mehr sportgerecht", erklärte Zirkelbach, die heutigen Radrennen würden auf 250 bis 300 Meter langen Pisten ausgetragen. Zudem sei der Beton der Bahn, die 1966 errichtet wurde, ebenfalls erneuerungsbedürftig.
Im vergangenen Jahr zählte die Stadion GmbH 72 500 Besucher an der Eisfläche. "Ich weiß, daß der Eissport in Frankfurt eine weitere Heimat braucht", sagte Zirkelbach, doch ob diese Heimat auch zukünftig am Waldstadion zu finden ist, vermochte er nicht zu sagen. "Gewünscht wäre eine Eisbahn am Waldstadion schon", erklärte Carola Steber, persönliche Referentin der Sportdezernentin Sylvia Schenk, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Doch ob eine Eisbahn in eine neuzubauende Open-Air-Bühne oder ein neues Radrennstadion integriert werden kann, konnte sie auch nicht sagen: "Es ist noch alles offen", sagte Steber.
Die Eislaufsportler will das Sportdezernat nach Aussage der Referentin jedoch unterstützen: "Wir überlegen, ob wir für eine Übergangszeit eine mobile Bahn aufbauen." Ein geeignetes Gelände für diese provisorische Eislaufbahn würde "im Bereich Frankfurt" gesucht. Vielleicht kann sich das Amt ja mit einem der zahlreichen Standort-Vorschläge der Ortsbeirats-SPD anfreunden? *kan / ak
FRANKFURT A. M. Am 31. März 1993 heißt es Abschied nehmen von der Eisbahn am Waldstadion: Die etwa 30 Jahre alte Anlage wird zu diesem Termin vor allem aus Gründen des Umweltschutzes geschlossen (die FR berichtete). Ob die Kunsteisbahn saniert werden kann oder ob die Fläche einer anderen Sportarena weichen muß, ist zur Zeit noch unklar. Mittlerweile hat jedoch eine intensive Diskussion über die Zukunft des Eissportes im Süden Frankfurts begonnen, an der sich neben den Sportverbänden auch der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) und eine Bürgerinitiative "Freunde der Eisbahn" beteiligen.
Gegen die ersatzlose Schließung der Eislaufflächen südlich des Mains sprachen sich die Mitglieder des Ortsbeirates 5 bereits im Dezember aus: Auf Antrag der CDU wurde der Magistrat einstimmig um Auskunft gebeten, ob die Kunsteisbahn einem Leichtathletikstadion weichen soll. Derartige Pläne will der Ortsbeirat nicht ohne Widerspruch hinnehmen: "Für viele Jugendliche und Kinder aus Sachsenhausen, Niederrad und Oberrad ist die Eissportbahn ein großes Freizeitvergnügen."
In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments legte die SPD einen weiteren Antrag vor, in dem sie zahlreiche Standorte für einen provisorischen Ersatz vorschlägt. Genannt wurden unter anderen der Parkplatz Stadionbad, die Bürgerwiese, das Gelände des Schullandheims, ein entwidmetes Teilstück der Flughafenstraße, das Textor-Plätzchen, sogar der Alte Friedhof am Schifferbunker scheint den Sozialdemokraten geeignet. Der SPD- Fraktionsvorsitzende Kadelbach begründete: "Ich halte die Eisbahn für einen ganz wichtigen Treffpunkt im Winter." Ihr freizeitpädagogischer Wert sei kaum zu ersetzen. Und wie "flott so ein Ersatz organisiert werden kann, hat Radio FFH zu Neujahr vor der Alten Oper anschaulich demonstriert".
Aus Sorge um Trainingsmöglichkeiten für Breitensportler und Jugendliche setzt sich seit einiger Zeit auch die Initiative "Freunde der Eisbahn" für den Erhalt der Schlittschuhbahn ein: Rund 2200 Unterschriften konnte Gabriele Dettmer mit der Hilfe von Gleichgesinnten mittlerweile in Sachsenhausen und vor allem vor den Schulen sammeln. Die Initiative fürchtet ebenfalls, daß im Zuge der unter dem Motto "Waldstadion 2000" diskutierten Erneuerung des Stadions und der umliegenden Sporteinrichtungen die nur im Winter geöffnete Eisbahn dem Rotstift zum Opfer fällt.
"Damit entfällt für Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein sportliches Freizeitangebot", meinte Gabriele Dettmer, die als Mutter von vier Kindern auch das "billige Vergnügen" zu schätzen weiß: Zweieinhalb Stunden Spaß auf dem Eis kosten für Schüler mit Zehnerkarte nur 1,60 Mark. Erwachsene müssen für die Einzelkarte drei Mark zahlen. Vor allem für die Jugendlichen im "Null-Bock-Alter" sei die Eisbahn unverzichtbar: "Jugendarbeit ist nicht das Einstellen von Erziehern und Sozialarbeitern; Jugendarbeit bedeutet vor allem, einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen einen Rahmen für eine selbstbestimmte, sinnvolle Freizeitgestaltung zu geben", meinen die "Freunde der Eisbahn" in ihrem Aufruf zur Unterschriftensammlung.
Die Eisbahn selbst befindet sich in einem jämmerlichen Zustand: Die Rohrleitungen, in denen das Kühlmittel Ammoniak zirkuliert, sind von Rost zerfressen, und der Vorratsbehälter, der sieben Tonnen des stechend riechenden Gases enthält, ist gegen Leckagen nicht gesichert. Umweltamt, Feuerwehr, Gewerbeaufsicht und Bauaufsicht haben nach Aussage von Helmut Zirkelbach, Geschäftsführer der Stadion GmbH, einem weiteren Betrieb der Anlage im Wasserschutzgebiet am Stadtwald nicht mehr zugestimmt. Durch die Installation eines "Leckage-Warnsystems" konnte jedoch die Saison 92 / 93 noch gerettet werden. "Beide Eislaufpisten müssen abgebrochen werden. In dieser Form ist die Schließung der Eispisten endgültig", erklärte Zirkelbach auf Anfrage.
Eine Sanierung käme die Stadt teuer zu stehen: Rund 10 Millionen Mark müßten investiert werden, wobei lediglich ein "sportlich nicht einwandfreier Zustand zementiert würde" (Zirkelbach). Die in den Sommermonaten als Übungsgelände für den Hockeysport dienende Eislauffläche ist nämlich von der Radrennbahn umschlossen, deren Oval 400 Meter lang ist. "Das ist nicht mehr sportgerecht", erklärte Zirkelbach, die heutigen Radrennen würden auf 250 bis 300 Meter langen Pisten ausgetragen. Zudem sei der Beton der Bahn, die 1966 errichtet wurde, ebenfalls erneuerungsbedürftig.
Im vergangenen Jahr zählte die Stadion GmbH 72 500 Besucher an der Eisfläche. "Ich weiß, daß der Eissport in Frankfurt eine weitere Heimat braucht", sagte Zirkelbach, doch ob diese Heimat auch zukünftig am Waldstadion zu finden ist, vermochte er nicht zu sagen. "Gewünscht wäre eine Eisbahn am Waldstadion schon", erklärte Carola Steber, persönliche Referentin der Sportdezernentin Sylvia Schenk, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Doch ob eine Eisbahn in eine neuzubauende Open-Air-Bühne oder ein neues Radrennstadion integriert werden kann, konnte sie auch nicht sagen: "Es ist noch alles offen", sagte Steber.
Die Eislaufsportler will das Sportdezernat nach Aussage der Referentin jedoch unterstützen: "Wir überlegen, ob wir für eine Übergangszeit eine mobile Bahn aufbauen." Ein geeignetes Gelände für diese provisorische Eislaufbahn würde "im Bereich Frankfurt" gesucht. Vielleicht kann sich das Amt ja mit einem der zahlreichen Standort-Vorschläge der Ortsbeirats-SPD anfreunden? *kan / ak
Die Kinder hatten "ihr Haus", die renovierte ehemalige Fahrrad- und Wurstfabrik in der Bornheimer Petterweilstraße 4-6, schon vor der offiziellen Eröffnung erobert. Als die Ehrengäste dieser neuen "multifunktionalen Einrichtung" ihren Rundgang antraten, da tobten sie sich bereits in den oberen Stockwerken mit Plakafarben an großen Malwänden aus, tanzten zu flotter Musik oder spielten Tischtennis.
In dem schmucken Klinkerbau mit den blauen Fenstern und den frech-bunten Möbeln findet sich alles unter einem Dach: Eltern-Kind-Treff, Jugendclub, Kinderhaus, Schülerladen, Küchen für Kinderkochkurse, sogar eine Bibliothek im Keller, dazu der große Aufenthaltsraum mit Kletterwand, in dem auch Mutter- Kind-Gruppen Platz finden, Faschings- Partys gefeiert oder Bauchtanzkurse möglich sind.
Neben Ruheräumen und Büros gibt es auch einen Raum für Hausaufgabenhilfe. Insgesamt also ein Angebot, wie es in einem so verdichteten Stadtteil längst dringend benötigt wird.
Sozialdezernent Martin Berg und Schuldezernentin Jutta Ebeling sprachen denn auch davon, daß Bornheim mit 34 Prozent den höchsten Ausländeranteil der Stadt habe, was zugleich die höchste Kinderzahl bedinge. Gleichzeitig gebe es dort aber auch den höchsten Anteil an Sozialhilfeempfängern. In einem kleineren Nebenbau ist seit 1989 schon der "Verein Mutter-Kind-Vater", kurz "MUKIVA", untergebracht. Sowohl Martin Berg wie auch Stephan Orlowski, "Motor" des Projekts und Vorsitzender des "Vereins Nachbarschaftshilfe Bornheim", dankten dem Eigentümer des Hauses, Ardi Goldmann, ausdrücklich, daß er es für nahezu 500 000 Mark umbauen ließ und an die Stadt vermietete. Allein die Betriebskosten, sagte Berg, schlagen pro Jahr mit 750 000 Mark zu Buche. Insgesamt würden sogar 2,6 Millionen Mark ausgegeben. "Ein stolzer Betrag", der zeige, wie der Magistrat und die Ämter sich bemühten, "den Menschen das zu bieten, was ihnen gebührt".
Viele Schwierigkeiten waren zu überwinden. Im Herbst 1990 stand endlich das Konzept. Die Verhandlungen und Mittelbewilligung für die 1150 Quadratmeter Nutzfläche hätten "manchmal die Schmerzgrenze erreicht". Wenn man aber, auch vor dem Hintergrund der Drogenproblematik, bedenke, welch "prophylaktische Arbeit" hier geleistet werde, wie Kinder von der Straße geholt und sinnvoll beschäftigt würden - dann lohnten sich solche Investitionen allemal. -vau
Ins Heidelberger Schloß
Was in anderen Schlössern des Landes längst selbstverständlich ist, soll nun auch in Heidelberg eingeführt werden: ein Eintrittspreis für das Schloß. Mit Beginn der Sommerreisesaison im April müssen Erwachsene zwei Mark, Kinder, Schüler und Studenten die Hälfte bezahlen. Kostenlos ist demgegenüber künftig der Besuch des großen Fasses, das bisher 650 000 Gäste jährlich besichtigten.
Weit entgegengekommen ist die Schloßverwaltung den Einheimischen, die das Schloß häufiger besuchen wollen: Eintritt verlangt wird nur von 9 bis 17 Uhr, im Winter bis 16 Uhr. Bereits für acht Mark gibt es eine Jahreskarte und der Eintritt in den Schloßgarten ist weiterhin umsonst.
Zur Begründung erklärte der Leiter des Staatlichen Liegenschaftsamtes, dem auch das Schloß untersteht, daß in letzter Zeit allein die Instandhaltung der Fassaden des Heidelberger Wahrzeichens jährlich rund zwei bis drei Millionen Mark gekostet hätten; auch mit dem Eintrittspreis seien die Unterhaltskosten des Schlosses insgesamt nicht annähernd zu decken, doch hoffe man, daß man durch die Mehreinnahmen mehr Ausstellungsstücke im Innern zugänglich machen könne.
Nach Angaben der Schloßverwaltung besuchen jährlich rund eine Million Besucher das Heidelberger Schloß. joe
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind auf den ersten Blick keine Spuren von dem Erdbeben zu entdecken, welches das sowjetische Imperium in den Grundfesten erschüttert und schließlich gesprengt hat. Träge und weniger häßlich als anderswo liegen die realsozialistischen weißen oder gelben Säulenpaläste an den breiten Prospekten. Bunte Kacheln und Ziegelwände geben den Wohnsilos bei gutem Wetter ein durchaus menschliches Antlitz. Das U-Bahn-Netz wird erweitert, ein neues Theater befindet sich im Bau, und Lenin thront wie eh und je auf dem großen Platz vor dem Ministerratsgebäude.
Aber der Schein trügt. Für die Weißrussen, Bewohner der einstigen Musterrepublik der UdSSR, ist eine Welt zusammengebrochen. Für die ältere Kioskfrau im Hotel "Orbita" zum Beispiel ist die harmlose Frage nach einem Stadtplan Grund, in Tränen auszubrechen: Sie hat nichts mehr, gar nichts mehr, seitdem es den Sowjetskij Sojus nicht mehr gibt! "Wir sind alle verwaist", versucht sie dem Besucher zu erklären. Vor allem den Älteren, die an die rauhe, aber seit Menschengedenken bestehende sowjetische Wirklichkeit gewöhnt waren, will das, was man heute "Marktwirtschaft" nennt, nicht in den Kopf. Das kann auch nicht verwundern: "Martkwirtschaft" ist in Minsk nur ein beschönigender Ausdruck für leere Läden und Spekulation mit teuren Mangelwaren.
Hauptsächlich ältere Menschen sind es denn auch, die vor dem Ministerratsgebäude unverdrosssen rote Fahnen schwingen und für die Wiederkehr der Sowjetunion demonstrieren. Die Abkehr von Väterchen Rußland - davon sind sie überzeugt - kann nur eine vorübergehende Episode sein. Die Jüngeren versuchen, sich an das Neue anzupassen, und handeln mit allem, was verkäuflich ist: Jugendliche auf dem Bahnsteig am Zug aus Warschau mit Wodka und Kaviar, Schulmädchen in den Devisenhotels mit anderen Reizen.
Daß Belarus, wie die zehn Millionen Einwohner zählende Weißrussische Republik sich selbst nennt, seit nunmehr einem Jahr ein selbständiger Staat ist, hat sie keiner Massenbewegung, sondern dem Putsch in Moskau zu verdanken. Als die Machthaber in Minsk, die als einzige Republikführung die Umstürzler formell und öffentlich unterstützt hatten, das Scheitern der Putschisten feststellen mußten, gaben einige dutzend Aktivisten in führenden Positionen, darunter Regierungschef Wjatscheslaw Kebitsch, ihren Parteiausweis zurück, beschlossen ein paar Reformgesetze und ließen das Parlament die Unabhängigkeit ausrufen.
"An einen Wandel ihrer Einstellung glauben aber nicht einmal die Naivsten", erklärt Wintschuk Wjatschorka, Sekretär der weißrussischen Nationalen Front Adradzennie (Erneuerung). In der Tat ist die Mitgliederliste des früheren Zentralkomitees fast deckungsgleich mit der Ministerliste des gegenwärtigen Kabinetts. Die Partei ist weg, die Strukturen sind geblieben: Im bjelorussischen Parlament sitzen 105 ehemalige Parteisekretäre, 36 Offiziere, 32 Kolchosvertreter, 35 Direktoren staatlicher Fabriken und 50 Delegierte sogenannter gesellschaftlicher Organisationen - von den Kriegsveteranen bis zum Blindenverein -, die nicht gewählt, sondern delegiert wurden.
Die oppositionelle Bjelorussische Nationale Front (BNF) hat 1990 aus der Illegalität heraus kandidiert und immerhin 37 der 345 Parlamentssitze mit ihren Abgeordneten besetzen können. Politischen Einfluß hat sie jedoch praktisch nicht. Staatspräsident Stanislaw Schuschkjewitsch, der vor zwei Jahren mit Unterstützung der BNF in den Obersten Sowjet in Moskau gewählt wurde, hat sich mittlerweile von seinen früheren Anhängern abgewandt. Auch das Ziel der Opposition, über ein Referendum vorgezogene Neuwahlen ausschreiben zu lassen, wurde nicht erreicht: Obwohl sie 442 000 Unterschriften gesammelt hat und laut Verfassung schon 350 000 für ein Volksbegehren ausreichen, hat der Oberste Gerichtshof das Ansinnen abgelehnt.
Regierung und Opposition stehen auch außenpolitisch auf unterschiedlichen Positionen. Die Nationale Front plädiert für den Austritt aus der GUS und die Schaffung einer Interessengemeinschaft der westlichen Nachbarn Rußlands, des sogenannten Ostsee-Schwarzmeer-Gürtels. Dagegen verweist das offizielle Minsk auf die engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit Moskau, die keine anderen Bündnisse zuließen. Während die Opposition verlangt, die Bindungen zum Westen zu intensivieren, wirkt das Bekenntnis von Außenminister Piotr Krawtschenko zu Europa etwas abstrakt, wenn er sagt: "Wir unterstützen die romantische Idee des gemeinsamen europäischen Hauses. In zwölf bis 15 Jahren wollen wir der 23. oder 25. Stern auf der europäischen Flagge sein - gemeinsam mit Rußland, der Ukraine und Aserbaidschan . . ."
Nicht vorteilhaft für Weißrußland sind für die oppositionelle Militärexpertin Galina Siemdianowa auch die Mehrheit der Verträge, die die Minsker Regierung im vergangenen Juli mit Moskau geschlossen und erst auf Drängen der Opposition teilweise veröffentlicht hat. Danach wurden die strategischen Waffen sowie ein Drittel der insgesamt 246 000 Soldaten der ehemaligen Sowjetarmee auf weißrussischem Gebiet russischem Oberbefehl unterstellt, wobei Minsk allerdings weiter für die sozialen Bedürfnisse aufkommen müsse. Der weißrussische Präsident soll nur per Telefon über den direkten Einsatz von Atomwaffen mitentscheiden dürfen. Auch ein Großteil der konventionellen Rüstung unterstehe russischen Offizieren, die keinen Eid auf die weißrussische Verfassung geleistet hätten. 80 Prozent der in Weißrußland ansässigen Offiziere sind nach Siemdianowa Russen, 40 Prozent der weißrussischen Offiziere dienen außerhalb Weißrußlands und können nicht in die Heimat zurückkehren, weil die russischen Offiziere nicht fort wollten.
Dies dürfte sich auch zukünftig nur langsam ändern, zumal die Regierung in Minsk den russischen Offizieren die weißrussische Staatsbürgerschaft anbietet. Da die Opposition davon ausgeht, daß der "nationale Faktor" stabilisierend wirkt, hat sie das von Siemdianowa geleitete Komitee "Rückkehr" gegründet, welches den weißrussischen Offizieren im Ausland die Heimkehr erleichtern soll.
Anders als im Falle des ukrainischen Ruch scheinen die Chancen der weißrussischen Opposition, auf das Schicksal ihres Landes Einfluß zu nehmen, gering. Auch wenn manche Anhänger der Nationalen Front mit Eifer über den weißrussischen Ruhm im Mittelalter zu erzählen wissen, bleibt doch die Tatsache bestehen, daß Belarus zu jedem Zeitpunkt seiner Geschichte fremder Herrschaft unterstand: von der Kiewer Rus über das Großfürstentum Litauen und das Pilsudski-Polen bis hin zum Moskauer Imperium. Während andere neu entstandene Staaten unter den Folgen des Nationalismus leiden, sind es in Weißrußland gerade das fehlende Nationalbewußtsein und der hohe Grad der Russifizierung, die den Menschen ihren kulturell-mentalen Rückhalt nehmen.
Seit Ende November ein Kongreß mit verfassunggebenden Vollmachten gewählt wurde, ist Peru unter formalen Gesichtspunkten in den Kreis der demokratisch regierten Nationen Südamerikas zurückgekehrt. Aber Staatspräsident Alberto Fujimori hat sein autoritäres Gesellschaftsprojekt dennoch nicht aufgegeben: Mit Hilfe der regierungstreuen Parlamentsmehrheit sucht der Präsident mit japanischen Vorfahren nun die Medien- und Meinungsfreiheit "legal" zu beschneiden. Daß die Popularität seiner schillernden Regierung schwindet, zeigten die Kommunalwahlen vom 29. Januar. Dabei wurden in den größten Städten des Landes unabhängige Kandidaten zu Bürgermeistern gewählt. Fujimoris rechtsliberale Koalition Cambio 90 konnte sich nur in einer Stadt durchsetzen. Aber auch die beiden größten Oppositionsparteien, die sozialdemokratische Aprista-Partei, sowie die konservative Populäre Aktion blieben mit je zwei Bürgermeistern hinter den Erwartungen zurück.
Mit seinem Start als Zivildiktator hatte "der Japaner" im April 1992 das sorgsam kultivierte Image zu bestätigen versucht, daß kein Gras mehr wächst, wo ein Fujimori einmal hingelangt hat. Die Oberschicht der Hauptstadt Lima war vom Bruch mit der Staatsverfassung genauso angetan wie die kleinen Leute Perus.
In ihrem Verständnis hatte Fujimoris Karatehieb gegen den Rechtsstaat "die Richtigen" getroffen: Die von einer Aura der Korruption und Vetternwirtschaft umgebenen Partei- und Gerichtsbürokraten, die an ihrem schlechten Ruf gewiß nicht unschuldig sind. Erst recht Hahn im Korb blieb Fujimori, als seiner von den Israelis gedrillten Antiterror-Polizei im Herbst der spektakuläre "Fang" von Sendero Luminoso-Gründer Abimael Guzman und der halben Kadertruppe gelang.
Danach aber häuften sich die Komplikationen: Erst gab es einen mysteriösen, bis heute nicht in allen Teilen aufgeklärten Putschversuch von Teilen des Militärs. Nach Unmutsäußerungen der Industriellen wegen der sich von Jahr zu Jahr verschärfenden Rezession liefen Fujimori die wichtigsten seiner Minister davon - mit Carlos Bologna auch die Symbolfigur der neoliberalen Wirtschaftsreform nach chilenischem Vorbild.
Nachdem mehrere Spitzenoffiziere des Heeres in lateinamerikanischen Botschaften um politisches Asyl nachgesucht hatten, räumte Fujimori unlängst ein, der Gärprozeß im Militär sei nicht zu stoppen. Einer der Gründe der Unzufriedenheit ist die miserable Besoldung, ein zweiter die Rolle des zwielichtigen Fujimori-Beraters Vladimiro Montecinos, Geheimdienstchef und Macher der Militärpolitik. Zum Jahreswechsel hatte Montecinos ein Dutzend hohe Offiziere auf Rente geschickt und gegen einige von ihnen Disziplinarverfahren eröffnen lassen.
Immer klarer wird, daß sich der vom Volk gewählte Alberto Fujimori zum gelehrigen Schüler des chilenischen Alt- Diktators Augusto Pinochet entwickelt. Ende November ließ er den neuen Kongreß mit verfassunggebenden Vollmachten wählen - unter dem Beifall der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die Peru die Rückkehr in den Kreis der demokratisch regierten Nationen bescheinigte. In Wirklichkeit verschaffte sich Fujimori damit ein maßgeschneidertes Parlament mit eigener Mehrheit. Denn Perus repräsentativste politische Kräfte, die sozialdemokratische APRA und die konservative Accion Popular sowie die radikale Linke hatten die Wahlen boykottiert.
Seit der Kongreß die Beratungen zu einer neuen Staatsverfassung aufgenommen hat, wird immer offensichtlicher, daß Fujimori darin nur ein Instrument erblickt, seine autoritären Gesellschaftsvorstellungen mit asiatischen Wurzeln in die Tat umzusetzen. So wollen seine Parteigänger den Medien einen verfassungsmäßigen Maulkorb verpassen, indem sie das außerordentlich dehnbare Delikt der "Anstiftung zum Terrorismus" dem Zuständigkeitsbereich der Militärjustiz einzuverleiben versuchen. Jede noch so begründete Medienkritik könnte auf diese Weise vor einem Kriegsgericht enden.
Das heikelste Thema hat die verfassunggebende Versammlung noch gar nicht angepackt: Die Einführung der von Fujimori vehement geforderten Todesstrafe für Terrordelikte. Perus Staatschef hat seine Frustration darüber nie verheimlicht, daß Sendero Luminoso-Chef Guzman auf Grund der heute in Kraft stehenden Gesetze nicht zum Tode verurteilt werden konnte. Ihn rückwirkend mit der Todesstrafe zu belegen, ist das Ziel aller Anstrengungen. Klappen würde dies, wenn der Kongreß eine Antiterror- Gesetzgebung verabschiedet, mit der der seit Oktober in Haft sitzende Guzman als oberster Verantwortlicher des Leuchtenden Pfades auch für jedes neue Attentat verantwortlich gemacht werden kann.
Die Untergrundorganisation spielt dem kleinwüchsigen Staatschef insofern in die Hand, als sie allein im Verlauf des Monats Januar 19 Kandidaten für die Kommunalwahlen ermordete. Und wieder hatte der Leuchtende Pfad für den Wahltag einen "bewaffneten Generalstreik" angeordnet. Was nicht anderes heißt, als daß mit der Ermordung zu rechnen hatte, wer sich nicht an die Streikparole hielt. Und obwohl Fujimori 100 000 Soldaten und Polizisten zum Schutz der Wahllokale aufbot, wurden am Wahltag in Lima drei Menschen bei Anschlägen der Rebellen getötet.
Für Fujimori war der Urnengang ein Test, wie weit sein Stil noch ankommt. Offen bleibt, welche Konsequenzen er aus dem wenig schmeichelhaften Ausgang für sich und seine Politik ziehen wird. Doch für die in Armut und Elend lebende Bevölkerungsmehrheit Perus sind Diskussionen über Medienfreiheit und Auseinandersetzungen um die Todesstrafe Spitzfindigkeiten, mit denen sie nichts anzufangen weiß. Für sieben von zehn Peruanern dreht sich das tägliche Dilemma um das Thema "wie ernähre ich mich morgen".
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. Interessieren Sie sich für die Geschichte ihres Stadtteils? Wollen Sie ihr Spanisch aufbessern oder etwas für die Gesundheit tun? Verzweifeln Sie noch immer an ihrem Computer? Dann kann ihnen geholfen werden. Das Frühjahrsprogramm 1993 der Volkshochschule (VHS) bietet allerhand an Fortbildungsmöglichkeiten an: von A wie Algebra bis Y wie Yoga.
Unter dem Titel "Frankfurt und seine Mainbrücken" werden die Über-Wasser- Verbindungen vorgestellt. Von besonderem Interesse ist hier der geschichtliche und ökonomische Aspekt der Main-Nekkar-Brücke, Friedensbrücke, des Holbeinstegs, der Unter- und Obermainbrücke, Alte Brücke sowie von Oberwehr und Schleuse. Aber auch ihre Architektur findet Beachtung. Der Kurs wird samstags von 9 bis 13.30 Uhr angeboten.
Freunde des Theaters können sich im Februar und Mai mittwochs von 20.15 bis 22 Uhr im Arbeitskreis "Theater vor Ort" engagieren. Bei den Besuchen ausgewählter Inszenierungen an Frankfurter Spielstätten wird sich einerseits mit den unterschiedlichen Konzeptionen der Dramatiker und Regisseure, andererseits mit schauspielerischen Techniken und Regeln einer Inszenierung beschäftigt. Sind Referenten anwesend, beginnt der Kurs jeweils bereits um 18.30 Uhr.
Besondere Belastungen im Privatleben und Beruf führen oft zu inneren Verspannungen und Streßsymptomen. Unter Anleitung werden Neugierige während des Wochenendseminars "Im inneren Gleichgewicht bleiben" (vom 25. bis 27. Februar) mit Rollenspielen, Körperübungen und Gesprächsrunden vertraut gemacht, die zur Entspannung beitragen sollen.
Mitglieder der AOK und anderer Krankenkassen bekommen bei besonders gekennzeichneten Gesundheitskursen 50 Prozent der Kosten erstattet. Voraussetzung dafür ist die Beendigung des Kurses. Die Angebote reichen von Autogenem Training, über Yoga, Wirbelsäulentraining, Atemübungen, Streching bis zu T'ai Chi und Atemübungen. Wer körperliche Fitness mit Kreativität kombinieren möchte, kann von Februar bis Juni Freitagabends an Kursen für "Modern Dance" teilnehmen oder sich am Samstagvormittag im "Meditativen Tanzen" üben.
Freizeitmusiker können sich ab Februar montags von 18 bis 19.30 Uhr mit "Improvisation in Jazz und Rock" auseinandersetzen. Grundkenntnisse sind erforderlich. Nach einer Einführung in verschiedene Computersysteme und Techniken sollen in dem Kurs "Musik - Computer - Video" Grafiken und Animationen vertont werden. Mittels Computer, Sampler und Synthesizer wird samstags von 11 bis 14 Uhr ein Musik-Video produziert.
Neu im Frühjahrsprogramm ist die "Englische Woche" vom 19. bis 23. April. Wer Vorkenntnisse in Englisch, aber keine Sprachpraxis hat, kann täglich acht Stunden seine Sprachfähigkeiten reaktivieren. Parallel zum Sprachtraining erhalten die Teilnehmer Informationen über soziale, kulturelle und politische Aspekte des Lebens in Großbritannien und den USA. Neben Englisch bietet die VHS auch Seminare in Französisch, Italienisch, Niederländisch und Spanisch an. Annahmeschluß für die Einstufungstests in Fremdsprachen und "Deutsch als Fremdsprache" ist eine Stunde vor dem jeweils im Programmheft angegebenen Anmeldeschluß.
Zwei linke Hände - das muß ab Februar nicht mehr sein. Der Kurs "Arbeiten im Haushalt" wird mit den Schwerpunkten "Reperatur und Wartung" sowie "handwerkliche Arbeiten" fortgesetzt. Montags von 17.45 bis 20 Uhr wird den Teilnehmern richtiges Tapezieren, Teppichverlegen oder der Umgang mit technischen Geräten erklärt.
Im gesamten Stadtgebiet gibt es 138 Clubs für ältere Bürger. Clubleiterin in Goldstein ist Hildegard Rohmann. Dienstags ab 15 Uhr treffen sich die Mitglieder im Clubhaus im Tränkweg 32. Die VHS bietet für Senioren auch eine Studienreise in die neuen Bundesländer sowie Tanzen, Yoga, Gymnastik und Schwimmen an.
Weitere Informationen erhält man in den Programmheften der VHS oder im Stadtteilzentrum Höchst in der Michael- Stumpf-Straße 2 unter der Telefonnummer 31 06 - 56 63. Dort kann man sich auch montags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr anmelden. tin
Im Abendkurs
Einen berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgang zur "betrieblichen Umweltfachkraft" bietet ab diesem Februar erstmals die Industrie- und Handelskammer Köln an. Der Kursus umfaßt 480 Unterrichtsstunden und dauert rund anderthalb Jahre. Auf dem Lehrplan der abendlichen Veranstaltungen stehen rechtliche und naturwissenschaftliche Grundlagen des betrieblichen Umweltschutzes ebenso wie Spezialbereiche zur Abfallentsorgung, Luftreinhaltung oder des Lärm- und Gewässerschutzes. Nach Abschluß des Kurses und eines Testes darf sich der Teilnehmer dann "Betriebliche Umweltfachkraft IHK" nennen.
Neben der Kölner Kammer bietet in der Bundesrepublik nur noch die IHK Dortmund einen solchen Lehrgang an. Derzeit feilen die Kölner mit dem Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) an einem Rahmenkonzept für alle Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet. Angesprochen werden sollen von den Abendkursen vor allem Facharbeiter, Techniker, Meister oder auch Führungskräfte, die im Betrieb mit Umweltschutzbestimmungen zu tun haben.
Das Angebot sei besonders für kleine und mittelständische Unternehmen gedacht, teilte der zuständige Kölner IHK- Referent Clemens Lueg mit. Diese seien oft mit einer Vielzahl von Umweltvorschriften konfrontiert, verfügten aber meist nicht über die entsprechenden Fachleute. So haben sich beispielsweise die rechtlichen Bestimmungen in den letzten Jahren stark vermehrt. 1972 etwa umfaßten die deutschen Umweltgesetze nur knapp 2000 Seiten, heute sind es rund 16 000, und neue Vorschriften wie etwa über die Entsorgung von Druckerzeugnissen stehen noch bevor.
Der gesamte Kursus kostet 4850 Mark, die Teilnehmer können aber auch nur einzelne Abschnitte buchen. In Einzelfällen übernimmt das Arbeitsamt im Rahmen des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) teilweise die Kosten. aho
BAD HOMBURG. Mozart und Ragtime? Die Streicher vom "Rosenquartett" wollen&rquote;s jedenfalls versuchen: am Rosenmontag, 22. Februar, um 19 Uhr im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102.
Im Mittelpunkt der "musikalischen Geselligkeit" mit Moderator Horst Langkamm stehen Divertimenti von Wolfgang Amadeus Mozart und Ragtime-Bearbeitungen von Scott Joplin. ill
WESTLICHE STADTTEILE. Haben Sie Spaß an Video? Die Stadtteile im Westen Frankfurts bieten viele Orte, um einen spannenden Film zu drehen. Im Frühjahrsprogramm 1993 plant die Volkshochschule samstags von 11 bis 15 Uhr einen Videoarbeitskreis "Stadtteile im Westen". Zudem werden vielfältige Seminare zur Länderkunde, zur Psychologie, Gesundheit, Naturwissenschaft, Kunst oder Technik aufgeführt. Im Angebot auch eine Palette frauenspezifischer Themen.
Neu ist das Seminar "Mädchen-Räume". An fünf Tagen im Februar und März wird zunächst ein Stadtteil erkundet. Anschließend wollen die Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen und Wünsche austauschen und ein mädchenorientiertes Konzept erarbeiten. Unter dem Titel "Frauen und Berufstätigkeit" bietet das Frankfurt-Forum im Mai montags von 13 bis 16 Uhr in den westlichen Stadtteilen Gesprächskreise an. Thema: Biographien beruflich engagierter Frauen. In dem Kurs "Mut zum Erfolg" können die Teilnehmerinnen im Februar und Mai mittwochs von 18.30 bis 20.45 Uhr mit Frankfurter Frauen aus Kultur, Wirtschaft und Politik diskutieren.
An zwei Wochenenden im Mai können sich Frauen mit dem Leben und den Werken der Künstlerin Paula Modersohn- Becker auseinandersetzen. Eigene Kreativität wird im Bildungsurlaub "Sehen - Wahrnehmen - Lernen" freigesetzt. Vom 19. bis 23. April fotografieren Frauen ihren Stadtteil und lernen die Arbeit im Fotolabor kennen.
Unter dem Motto "Selbst ist die Frau" bietet die VHS auch Nachhilfe in Reparatur und Wartung an: Selbsthilfe im Haushalt und am Auto. Außerdem gibt es ein EDV-Kursangebot für Frauen.
Den Mitgliedern der AOK und anderer Krankenkassen werden bei Beendigung der gekennzeichneten Gesundheitskurse 50 Prozent der Seminarkosten erstattet. Darunter fällt auch das Seminar "Autogenes Training". Montags von 18.30 bis 20 Uhr üben die Teilnehmer, innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu gewinnen. Das Fitneßprogramm setzt sich fort mit Yoga, T'ai Chi, Skigymnastik und bioenergetischer Massage.
Wer Entspannung in der Kreativität sucht, kann freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr oder von 20.45 bis 21.45 Uhr "Modern Dance" lernen. Diese Tanzart arbeitet sowohl mit formal gebundenen Positionen des klassischen Balletts, als auch mit fließenden Bewegungselementen.
"Experimentelles Gestalten" bietet die Volkshochschule im Februar und März samstags von 9.30 bis 14.45 Uhr an. Hier werden grundlegende Techniken der Collage, Decollage, Frottage und Abklatschverfahrens erprobt. Wer sich gar nicht mehr vom Bildschirm trennen kann, ist in dem Kurs "Kreatives Gestalten am Computer" im Mai und Juni jeweils samstags von 11 bis 14 Uhr richtig.
Zum ersten Mal wird auch in den Fremdsprachen Englisch und Spanisch ein einwöchiger Bildungsurlaub angeboten. Acht Stunden am Tag frischen die Teilnehmer ihre Sprachkenntnisse auf und erhalten Informationen über soziale, kulturelle und politische Aspekte des Lebensalltags in Großbritannien und in den USA. Darüber hinaus werden Seminare in Französisch, Niederländisch und Italienisch angeboten. Annahmeschluß für die Einstufungstests der jeweiligen Fremdsprache ist immer eine Stunde vor dem im VHS-Heft angegebenen Anmeldeschluß für das einzelne Seminar.
Ältere Bürger können sich in Griesheim donnerstags ab 15 Uhr im Altenclub im Schwarzerlenweg 57 treffen. Wer an Aktionen wie Stadtrundfahrten oder Festen teilnehmen will, meldet sich bitte bei der Clubleiterin Rita Großmann an.
Informationen über weitere Angebote und Kurse gibt es im aktuellen Programmheft der VHS oder im Stadtteilzentrum Höchst unter der Telefonnummer 31 06 56 63. Dort sind auch die Anmeldungen montags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr möglich. tin
Die Straßenbahnhaltestelle Friedberger Landstraße/Rohrbachstraße wird in absehbarer Zeit durch Ampeln gesichert. Dies hat der Magistrat in einem Bericht an die Stadtverordneten mitgeteilt, jedoch offengelassen, wann er die Zeitinsel realisieren wird. Die Kosten werden auf 80 000 Mark geschätzt.
Die Haltestelle im Nordend steht in einer Prioritätenliste für den Ampelbau. Der Katalog mit 23 Positionen schließt ähnliche Projekte für die Trambahnstationen am Günthersburgpark, in der Ekkenheimer Landstraße (Versorgungsamt) und in der Glauburgstraße ein.
Die Zeitinseln garantieren die Sicherheit der Fahrgäste. Während des Ein- und Aussteigens hält eine rote Ampel den Individualverkehr auf Distanz. Das Signal wird von der Tram über eine Kontaktschwelle ausgelöst. Sobald die Straßenbahn den Bereich der Haltestelle verlassen hat, wird die Ampel ausgeschaltet.
Diese Technik bewährt sich seit Jahren auf der Mainzer Landstraße. Bevor dort eine ganze Reihe von Zeitinseln geschaltet wurde, liefen die Fahrgäste an den Haltestellen regelmäßig Gefahr, von rücksichtslosen Autofahrern auf die Kühlerhaube genommen zu werden. Mittlerweile stehen die Signale an der Wickerer, Schwalbacher und Speyerer Straße ebenso auf Halt wie am Güterplatz.
Ampeln sichern darüber hinhaus Haltestellen in der Eckenheimer Landstraße, am Friedberger Platz sowie entlang der Hanauer Landstraße.
Das Programm kann jedoch nicht so zügig weitergeführt werden, wie von den Stadtwerken gewünscht. Im städtischen Etat wird nämlich ungeachtet der Kostensteigerung seit Jahren nicht mehr als eine knappe Million ausgewiesen. Damit müssen alle neuen Signalanlagen finanziert werden. Absoluten Vorrang haben Ampelprojekte für die Schulwegsicherung.
Die Straßenverkehrsbehörde ist derzeit damit beschäftigt, die Prioritätenliste für den Signalbau zu aktualisieren. habe
GRIESHEIM. Zufrieden ist die Chorgemeinschaft 1857 Griesheim mit dem vergangenen Jahr: Die Veranstaltungen waren gut besucht und die Zahl der Mitglieder ist angestiegen. Nach dem positiven Resümee wurde der Vorstand der Sänger in der Jahreshauptversammlung bestätigt. Alfred Krebs und Walter Schermuly werden auch weiterhin die Chorgemeinschaft 1857 führen. Das Amt des Kassierers übernahm Ernst Pötzl und zum Schriftführer wurde Horst Seip gewählt.
Schon jetzt weist die Chorgemeinschaft auf das gemeinsame Frühlingskonzert mit dem Akkordeon-Verein am 16. Mai im Griesheimer Bürgerhaus (Schwarzerlenweg 57) hin. bri
FRANKFURT-WEST. Die Stadtteilbüchereien in den westlichen Stadtteilen haben sich für den Nachwuchs wieder einiges einfallen lassen: Unter dem Motto "Hören und Malen" lädt die Griesheimer Bücherei im Schwarzerlenweg 57 am heutigen Donnerstag, 4. Februar, um 15 Uhr ein.
Die Stadtteilbücherei Gallus (Idsteiner Straße 65) hat am Mittwoch, 10. Februar, um 15 Uhr ein "Kinderprogramm mit Karin" organisiert. Und in der Bockenheimer Bibliothek (Leipziger Straße 13 a) können die Jungen und Mädchen unter dem Titel "Deine, meine - eine Welt" eine Plakatwand gestalten. Dazu hören sie Lieder und Geschichten aus anderen Ländern. bri
FRANKFURT-OST. Zahlreiche Auszeichnungen gab es für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt, bei einem Ehrenabend, der kürzlich begangen wurde. So erhielt Reiner Münkel (LVA Hessen) die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden gleich acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
FRANKFURT-SÜD. Zahlreiche Auszeichnungen gab es für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt, bei einem Ehrenabend, zu dem der Verband kürzlich eingeladen hatte.
Reiner Münkel (LVA Hessen) erhielt die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden gleich acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
FRANKFURT A. M. Musiker aus dem Orient, aus der Karibik, aus Spanien, Griechenland und Frankreich spielen beim Festival "Fest-die-Wahl" der Frankfurter SPD am kommenden Samstag, 6. Februar, ab 19 Uhr, im Haus Gallus (Frankenallee 111).
Mit dem Fest wollen die Sozialdemokraten "ein Zeichen für Solidarität und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Nationalitäten" setzen.
Es treten an diesem Abend unter anderem die Reggae-Ethno-Pop-Band "Savana Talk", die orientalischen Show-Tänzer "Erkan Serce" sowie die Bouzuki-Band "Hellas Express" auf.
Angekündigt hat sich auch Kulturdezernentin Linda Reisch. Der Eintritt kostet zehn Mark. bri
Frauen-Programm Dem Diät-Terror auf die Schliche kommen
FRANKFURT A. M. Partnerschaft, Familie, Beruf, dazu Anforderungen und Erwartungen von außen, die viele Frauen bis zur Selbstaufgabe zu erfüllen versuchen: Dabei bleibt die eigene Zufriedenheit oft auf der Strecke. Diese Probleme sind Themen eines Seminars, das die Evangelische Familienbildung Frankfurt unter dem Titel "Ich gebe mein Bestes - und doch ist es nie genug" ab März anbietet. Der Kurs gehört zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die in den kommenden Wochen beginnen und sich mit den Problemen von Frauen jeden Alters befassen. So beginnt am Dienstag, 9. Februar, ein Seminar für Frauen ab 40: "Nicht mehr jung - noch nicht alt", das sich nach Angaben der Evangelischen Familienbildung mit "dem Leben zwischen zwei Phasen" beschäftigt.
Orientierungshilfe verspricht der Kurs "Zurück in den Beruf" (ab Freitag, 5. März), und in der Gruppe "Essen - ein Problem?" sind die Teilnehmer dem "Diät-Terror" auf der Spur (Beginn: Donnerstag, 25. Februar). Außerdem gibt es Selbstverteidigungskurse, Rhetorikseminare, Tanz- und Meditationsübungen sowie Gesprächsgruppen.
Wer genaueres über die Angebote und Termine, die Kursgebühren und die möglichen Vergünstigungen erfahren will, wendet sich an die Evangelische Familienbildung, Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen). Auskunft gibt zudem die Fachgruppenleiterin für das Frauenangebot, Francoise Piepho, unter der Telefonnumer 61 03 08. ak
NIEDERURSEL. Um die Parksituation im Ortskern von Niederursel zu verbessern, sollen auf dem Gelände der Bildungsstätte "der hof" Stellplätze ausgewiesen und markiert werden. Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim. Niederursel, Nordweststadt) will nun in einer einstimmig verabschiedeten Anfrage der SPD- Fraktion vom Magistrat wissen, ob das möglich ist. Ferner soll die Bauaufsichtsbehörde sicherstellen, daß zumindest bei Konzerten und anderen Aufführungen die vorhandenen Plätze im Hof der Bildungsstätte genutzt werden können. Die Sozialdemokraten monierten, ständig seien Hofeinfahrten und Bürgersteige blokkiert: Der "hof" betreibe einen Kindergarten und zwei Läden, und die überwiegend aus dem Hoch-Taunus-Kreis kommenden Besucher parkten ihre Autos regelmäßig im Ortskern ohne das dortige Halteverbot zu beachten. Den Anwohnern sei dieser Zustand nicht länger zuzumuten, zumal sie selbst nur schwer einen Parkplatz vor ihrem Haus finden könnten.
Ein Vertreter der Bildungsstätte verwies während der letzten Sitzung des Ortsbeirates darauf, daß es auf dem Gelände sechs Stellplätze gebe, die auch jetzt bereits genutzt werden könnten. Damit sei das Parkproblem natürlich nicht aus der Welt geschafft, räumte er ein. jot
SACHSENHAUSEN. Seit zwei Jahren bietet der Studienkreis Nachhilfe in Sachsenhausen neben Einzelunterricht vor allem Nachhilfe in Kleingruppen von durchschnittlich drei bis vier Schülern an.
Nach dem Grundsatz "Lernen kann man lernen" steht die individuelle und gezielte Förderung der Schüler im Vordergrund. Mit mehr als 400 Nachhilfe- Einrichtungen in den alten und neuen Bundesländern ist der 1974 gegründete Studienkreis nach eigenem Bekunden die größte Ergänzungsschule der Bundesrepublik.
Jetzt lädt der Studienkreis zum "Tag der offenen Tür" für Samstag, 6. Februar, von 11 bis 16 Uhr in seine Unterrichtsräume in der Quirinsstraße 6 (Sachsenhausen) ein. Eltern und Schüler können sich an diesem Tag von der Leiterin Erika Lahrmann und ihrem Team umfassend über die Möglichkeiten "eines methodisch gezielten Förderunterrichts" beraten lassen.
Zudem werden Eignungstests für Schüler und ein Prominenten-Quiz angeboten, bei dem ein sechsmonatiger kostenloser Förderunterricht zu gewinnen ist. jh/05
NIEDERURSEL. Der Fußgängerweg im Karl-Kautsky-Weg vor den Häusern mit den Nummern 32 bis 42 kann nur provisorisch ausgebessert werden. Das geht aus einem Bericht des Magistrats an den Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel und Nordweststadt) hervor. Der Grund: Derzeit stünden im Haushalt der Stadt Frankfurt keine Mittel für eine Gesamterneuerung bereit.
Der Ortsbeirat hatte eigentlich gefordert, den Gehweg mit Verbundpflaster neu zu gestalten und die bei Leitungsverlegearbeiten entfernten Steinplatten zu ersetzen.
Jetzt werden lediglich die fehlenden Platten eingefügt, damit der Gehweg wieder sicher wird.
Die restlichen Vorhaben sollen im Rahmen des nächsten Bauprogrammes realisiert werden. jot
Es geht um nichts weniger als die Zukunft des Informationsressorts bei Arte. Dafür sollte jüngst sogar gestreikt werden. Buchstäblich in letzter Minute wurde dies gerade noch verhindert. In der Straßburger Zentrale des deutsch-französischen Kultursenders hatte die Nachrichtenredaktion den Ausstand geplant. Die Sendung "8 1/2", die um 20.30 Uhr ausgestrahlte "Tagesschau" des Kulturkanals, hätte es treffen sollen. Möglich wurde die Absage dieser Streikpremiere bei Arte durch die Zusage der Direktion mit Präsident Jerôme Clément, eine Schiedskommission einzusetzen, die paritätisch mit Vertretern der Geschäftsführung sowie der Nachrichtenredaktion beschickt ist.
Zu diesem handfesten Arte-internen Konflikt ist es aufgrund von Überlegungen der Führungsspitze des Senders gekommen, die "8 1/2"-Sendung aus Rationalisierungs- und Kostengründen möglicherweise nicht mehr bei Arte selbst in Straßburg realisieren zu lassen, sondern gemeinsam mit Euronews in Lyon zu produzieren. Als zu hoch eingeschätzt werden die Aufwendungen von jährlich rund zwölf Millionen Mark für die Straßburger Nachrichtenredaktion.
Die betroffenen Redakteure sahen bereits ganz konkrete Gefahren heraufziehen, als den mit Zeitverträgen ausgestatteten Mitarbeitern im Dezember mitgeteilt wurde, daß ihre Verträge nicht mehr verlängert würden. Dieser Schritt wurde mittlerweile von der Direktion als Irrtum bezeichnet, und die Arbeitsverträge für die Redakteure wurden um zunächst sechs Monate verlängert. Indes geht es der Nachrichtenredaktion nicht nur um die eigenen Arbeitsplätze: Die Arte-Journalisten verteidigen die Programmphilosophie des deutsch-französischen Senders, wonach der kulturell-gesellschaftliche Ansatz mit dem Aufzeigen von Hintergründen ein eigenständiges, unverwechselbares inhaltliches Profil auch bei den Nachrichtensendungen erfordert.
Deshalb dringt die "8 1/2"-Redaktion darauf, daß die Informationsbeiträge weiterhin bei Arte gemacht werden. Die jüngste Mitgliederversammlung der Arte- Gesellschafter (auf deutscher Seite ARD und ZDF, auf französischer Seite der ehemalige Kulturkanal La Sept) hat im übrigen grundsätzlich entschieden, daß das Prinzip einer täglichen Nachrichtensendung beibehalten wird, wie die Arte-Zentrale jetzt aus Anlaß des Streik-Konflikts noch einmal ausdrücklich hervorhob.
In der nun eingerichteten Schiedskommission soll eine Lösung gefunden werden, der alle Beteiligte zustimmen können. Denkbar ist ein Konzept, das darauf hinausläuft, die Nachrichtensendungen (die zweisprachig ausgestrahlt werden) zwar weiterhin in Straßburg zu produzieren, jedoch das Redaktionsteam zu verkleinern und so die Kosten zu senken. Im Hintergrund freilich schwelt ein weitreichenderer Konflikt, wobei es um die Frage geht, ob nicht generell das Gewicht der Arte-Zentrale in der elsässischen Hauptstadt gemindert werden soll (es gibt außerdem noch zwei Dependancen in Paris und Baden-Baden), um so auch finanzielle Einsparungen zu erzielen. Und noch ein Aspekt, der offiziell natürlich nicht bestätigt wird, ist von Belang beim konkreten Streit um die "8 1/2"-Sendungen: Bei den Arte-Mitarbeitern wird diskutiert, ob hinter diesem Konflikt nicht das Bemühen der französischen Seite und damit auch der Pariser Regierung steht, mehr Einfluß auf die Informationsbeiträge zu bekommen - jetziger Chef der Nachrichtenredaktion ist der Deutsche Peter Wien. KARL-OTTO SATTLER
Namen + Notizen
WALBURGA ZIZKA, Mitglied im Frankfurter CDU-Fraktionsvorstand und stellvertretende Kreisvorsitzende, feierte am 17. Januar ihren 60. Geburtstag. Die langjährige Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes Rödelheim / Hausen sammelte erste kommunalpolitische Erfahrungen zwischen 1972 und 1977 im Ortsbeirat 7. Seitdem gehört sie der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an. Gleichzeitig wurde sie Abgeordnete im Landeswohlfahrtsverband Hessen. In einem Gratulationsschreiben des Kreisverbandes heben die Unionspolitiker zudem das "starke politische, kirchliche und soziale Engagement" der Jubilarin hervor. Sie begeistere durch ihren Einsatz und rege dadurch zur Nachahmung an. Die CDU Rödelheim-Hausen-Industriehof feiert am Freitag, 6. Februar, den Geburtstag ihrer langjährigen Vorsitzenden. ak
FRANKFURT-NORD. Die Enttäuschung bei den Politikern des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) und den Bürgern war groß: Was Gerd Fürst und Gerd Kever-Bielke vom Drogenreferat der Stadt in der Bürgerfragestunde zum Thema "Suchtprävention im Frankfurter Norden" auf Einladung des Ortsbeirates berichten konnten, blieb weit hinter den Erwartungen zurück.
"Das ist der Sachstand von 1990", schimpfte SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Häfner. Christdemokrat Rudolf Horn pflichtete ihm bei. "Es ist sehr ermüdend, ewig das Gleiche zu hören, wir sollten das Thema vertagen, bis wirklich neue Informationen vorliegen."
Es war wahrlich nicht viel, was Kever- Bielke und Fürst berichteten - und sogar widersprüchlich. So meinten die beiden Experten erst, die Jugendlichen in den Stadtteilen Frankfurter Berg und Bonames seien durch die dortige Wohnstruktur stark gefährdet. Dann jedoch nahmen sie diese Aussage nach Protesten der Bürger wieder zurück.
Daß im Frankfurter Norden andere Konzepte notwendig sind als im Westend oder Sachsenhausen und Abschreckung "kontraindizierend wirkt", war den meisten bekannt. Wie aber diese Konzepte aussehen sollten, konnten die Vertreter des Drogenreferates nicht sagen. Kever- Bielke sprach beispielsweise von "Dezentralisierung". Was er damit meinte, wurde nicht klar. Die Tatsache, daß zwei Gremien - der Arbeitskreis Bügel und der 1991 gegründete Arbeitskreis "Drogenprobleme in den Jugendhäusern der nördlichen Stadtteile" - sich um Lösungsansätze bemühen, war für den Ortsbeirat ebenfalls nichts Neues.
Schuld an der Misere ist möglicherweise ein Mißverständnis zwischen Drogenreferat und den Stadtteilpolitikern. Beide warten darauf, daß der andere agiert. Passiert ist sehr wenig. Ortsvorsteher Hans Betz (SPD) monierte zudem, daß der Ortsbeirat nie zu den Sitzungen der Arbeitskreise eingeladen worden ist, wie es fälschlich in einem Zwischenbericht des Magistrats heißt.
Gerd Fürst verteidigte die Position des Drogenreferats. "Wir können Ihnen nur das Angebot machen, darüber zu reden und inhaltliche Hilfestellung leisten. Aber mit unseren acht Mitarbeitern sind die Probleme nicht allein zu bewältigen."
Nach Ansicht des Ortsbeirates sollte das Drogenreferat aber zumindest schlüssige Vorgaben leisten, nach denen dann vor Ort Maßnahmen in die Wege geleitet werden können. "Die Arbeitskreise ersetzen kein Konzept", meinte Alexander Zabler (SPD). Wie der Magistrat berichtet, befinden sich diese Konzepte auf dem Weg. Die Gespräche zwischen Vertretern von Schulen, sozialen Einrichtungen und Jugendamt laufen. jot
Zur Karnevalssitzung lädt der Reichsbund - Ortsgruppe Eckenheim, Preungesheim, Bonames - für Sonntag, 7. Februar, um 15.11 Uhr ins Haus Eckenheim, Porthstraße 10, ein. Einlaß ist bereits ab 14.31 Uhr. ak/05
Neue Übungsangebote hat der Turn- und Sportverein 1875 Bonames ab Februar im Programm: Jeden Dienstag von 20 bis 22 Uhr gibt es Gymnastik und Tanz im Haus Nidda (großer Saal), Harheimer Weg 18; am gleichen Ort können sich Erwachsene in klassischem Balletttanz versuchen (mittwochs von 18 bis 20 Uhr). Auskunft gibt es beim TSV 1875, Postfach 56 01 85, 6000 Frankfurt 50. ak/05
Die Karnevalssitzung der Heddernheimer Kolpingfamilie ist am Samstag, 6. Februar; Beginn in der Turnhalle (Habelstraße 11) ist um 20.11 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Drogerie Hlawenka (Severusstraße 62) und in der Volksbank, Antoninusstraße 8, erhältlich. ak/05
Der Sonn-Talk des SPD-Ortsvereins Nieder-Eschbach am 7. Februar kann wieder mit prominenten Gästen aufwarten. So erwartet Moderator Diether Dehm um 10.30 Uhr im Darmstädter Hof, An der Walkmühle 1, den hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) und den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Außerdem haben sich Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch (SPD) sowie Karl Doemens (Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Rundschau) angesagt. Für Unterhaltung sorgen der Zauberer "Doc Horloff" sowie Jozsef Juhasz (Tuba) und Michael Buttler (Posaune). ak/05
Der Kappenabend des Tischtennisclubs 1957 Nieder-Eschbach am Samstag, 6. Februar, beginnt um 20.11 Uhr. Einlaß in die Räume der Sportgaststätte Fischer, Heinrich-Becker-Straße (neben dem Freischwimmbad), ist ab 19.11 Uhr. Die Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit Büttenreden, Männerballett, Tanz und Musik. ak/05
Zur musikalischen Vesper am Samstag, 6. Februar, 18 Uhr, in der evangelischen Emmauskirche an der Maybachbrücke (Eschersheim) spielen Barbara Cramer-Müller (Violine) und Michael Schneider (Cembalo) sowie das Kammerorchester der Dreifaltigkeitsgemeinde Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Peter Tschaikowsky. li
"Aufwärts im Rheingau": die Lieblingslosung von Hubert Allert, Direktor von Schloß Reinhartshausen in Erbach, ist alles andere als ein hohler Spruch. Tatsächlich ist der Rheingau eine Kulturlandschaft im Aufwind. Längst steht "Kultur" hier nicht mehr allein als Synonym für verantwortungsvollen Weinbau und die Freuden rund um die Rebe. Seit geraumer Zeit zieht es auch Kunstfreunde in die Region. Die gastronomischen Betriebe haben ihr Niveau höhergeschraubt, die Eltviller Burgfestspiele sind für viele attraktiv, "das Schloß" hat eine kulturell-kulinarische Schloßkeller- Tafelrunde im Programm, und kulturhistorisch bedeutende Stätten wie das Brentanohaus in Winkel beteiligen sich am literarisch-musikalischen Menü.
Hauptattraktion ist aber nach wie vor das Rheingau Musik Festival. 1988 als eingetragener Verein gegründet, hat er sich soeben in eine GmbH verwandelt, bei der zehn namhafte Sponsoren fünfzig Prozent der Anteile halten. Der künstlerische Leiter Michael Herrmann: "Das Festival hat solche Umfänge angenommen, daß eine andere Gesellschaftsform zwingend notwendig wurde."
Verzeichnete man im ersten Jahr einen Umsatz von 500 000 Mark, so waren es 1992 bereits 3,5 Millionen. Den 18 Veranstaltungen des Premieresommers stehen inzwischen rund 70 Konzerte gegenüber. Das Festival boomt. Das liegt wohl auch daran, daß für fast jeden Geschmack etwas geboten wird. Eine konzeptionelle Linie bestimmt das Angebot nicht, außer der, "keine Publikumsbeschimpfung" (Herrmann) ins Programm zu nehmen. Gemeint ist zeitgenössische Musik, die auf "rein mathematischen Konstruktionen" basiert. Da ist Chopin schon besser. "Sonst kommt ja kein Mensch!"
Die Unkenrufe, nach denen das Konzept künftig noch konservativer werden soll, übertönt Herrmann lässig. Der Schwerpunkt des Festivals habe schließlich noch nie auf aktueller Musik gelegen, was nicht heiße, man spiele keinen modernen Komponisten. Er erinnert an den Maurizio Kagel-Zyklus oder die "Zweite" des Mainzers Volker David Kirchners, die im Rahmen des letzten Festivals uraufgeführt wurde.
In diesem Jahr wird wieder nonstop musiziert vom 1. Juli bis zum 7. September. Wie immer sind die Kirchen und Schlösser des Rheingaus und das Wiesbadener Kurhaus die Spielstätten. Der neue Erste Vorsitzende, der soeben Walter Fink abgelöst hat, kommt übrigens aus Frankfurt. Es ist Herrmanns mehrjähriger Unternehmerfreund Claus Wisser.
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
SCHMITTEN. Grundschule, Kindergärten, Hortplätze, Altenbetreuung und -pflege sowie die Wasserversorgung sind die Schwerpunkte des Wahlprogramms, dessen Umsetzung sich der "Unabhängige Bürgerblock" (UBB) für die nächsten vier Jahre vorgenommen hat. "Das A und O ist die Durchsetzung des Grundschulneubaus Reifenberg und die Erweiterung der Arnoldshainer Grundschule", sagt Spitzenkandidat Albert Burkhard. Zur Kinderbetreuung in Kindergärten und einem Hort fordert die Wählergemeinschaft Finanzhilfe von Bund und Land.
Für die Senioren soll die Sozialstation des Niederreifenberger Altenheimes erweitert werden; außerdem will sich der UBB zur Verbesserung der Wasserversorgung und gleichzeitig für Sparmaßnahmen beim Wasserverbrauch einsetzen. Die weiteren Programmpunkte: "landschaftsgerechtes und menschenwürdiges" Bauen, die Stärkung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs sowie die Verbesserung des Freizeit- und Erholungsangebotes für den Fremdenverkehr. Beim Straßenbau will der UBB nur Geld für Unterhalt ausgeben; nicht zuletzt sollen auch die gemeindeeigenen Gebäude nicht zu "Schandflecken" verkommen. cn
ECHZELL / WETTERAUKREIS. Christiane Stiefel (26) stemmt ihre Arme in die Hüfte. "Hier, wir brauchen mal 'nen Mann-Ersatz." Die Fleischereiverkäuferin ruft von der Bühne in den Saal der Echzeller Horlofftalhalle. Gemeint sind die elf Frauen, die dort an einer langen Tischreihe sitzen. Prompt springt eine auf und gesellt sich zu ihren 15 Kameradinnen auf die Bühne. Jetzt ist die Tanzgruppe des Echzeller Landfrauenvereins komplett.
Die Musikkassette wird in den Rekorder geschoben. Aus den kleinen Lautsprechern dröhnt eine heitere Weise. Der Titel: "Ostländisches Viergespann". Die Tänzerinnen fassen sich an den Armen. Sie hopsen los. Pärchenweise: Die Hälfte tanzt Frauenschritte, ihre Partnerinnen Bei Auftritten ziehen sie einfach selbst die Hosen an mimen Männer. Nicht mal dabei fehlen den Echzeller Landfrauen die Kerle: Bei Auftritten ziehen sie einfach selbst die Hosen an.
Donnerstag abend, kurz nach 20 Uhr: Die Tanzgruppe des Echzeller Landfrauenvereins steckt mitten in ihrer wöchentliche Probe. In grellbunten Leggins, Jogginghosen oder Jeans studieren die Tänzerinnen ihre Schritte ein. Außer Volkstänzen muß kurz vor Fasching für die Karnevalssitzung geübt werden. Zum Babysitter-Boogiewoogie kindisch sein oder zu Melodien aus der Oper "Carmen" wie Torreros rote Tücher schwenken: Den 26 Tänzerinnen macht's Spaß.
Der Rest der etwa 230 Echzeller Landfrauen ist kaum weniger rührig: Die 20- bis 87jährigen treffen sich zu Bastel- und Handarbeitsabenden, besuchen bei Interesse die monatlichen Vereinsvorträge (Themen wie "die Pflegeversicherung", "Gefäßerkrankungen rechtzeitig erkennen" oder "Was tun nach einem Todesfall?"), lernen in Kochkursen den Umgang mit dem Mikrowellenherd oder die Zubereitung exotischer Früchte, sammeln Unterschriften "gegen Gewalt im Fernsehen" und singen im Vereinschor (42 Sopran- und Altstimmen) Volks- und Kirchenlieder.
Beim jährlichen Ausflug reisten die Echzeller Frauen schon bis nach Leningrad, Rom (einschließlich Papstaudienz) und Amsterdam. Sie besichtigten bereits das Atomkraftwerk Biblis, den Vogelsber- "Wir sind hier nicht nur die Kaffeeklatschfrauen" ger Windpark und eine Austernpilzfarm. Kassiererin Ursula Heinzmann (51), Finanzsachbearbeiterin in Frankfurt: "Wir sind nicht nur die Kaffeeklatschfrauen."
Landfrauen sind keine seltenen Hinterwäldlerinnen: Hessenweit sind 43 000 junge und alte Frauen im Landfrauenverband organisiert. Die beiden Wetterauer Bezirksvereine, mit Sitz in Friedberg und Nidda, zählen mehr als 4000 Mitglieder. Davon sind nur die wenigsten Bäuerinnen. Birgit Kartmann, Niddaer Bezirkschefin, schätzt den Anteil von Frauen aus landwirtschaftlichen Betrieben auf "höchstens 10 bis 15 Prozent". Anders als bei Gründung der ersten Landfrauenvereine um die Jahrhundertwende, sind mittlerweile mehr aufs Land gezogene Städterinnen Mitglied. Birgit Kartmann: "Wer Kontakt sucht, tritt ein." Vor allem ältere Frauen: Die größte Gruppe, so die Bezirkschefin, bildeten "die 40- bis 60jährigen". Landfrauenvereine (in Hessen existieren 750) mit Volkstanzgruppen lockten außerdem viele jüngere Frauen an. Wie in Echzell.
"Wir haben keine Nachwuchssorgen", kann sich die Echzeller Vereinsvorsitzende Irma Roos (58) brüsten. Der Verein, der gerade sein 25jähriges Jubiläum feierte (die FR berichtete), begeistert selbst Mädchen im Schulalter. Bei Festen dürfen die Jugendlichen als Landfrauen-"Teenies" mitauftreten. Auch jüngeren Müttern gefällt das Vereinsleben. Silvia Rüb (39), Hausfrau und zweifache Mutter: "Hier kann man mal 'n bißchen Unterhal- Sich amüsieren, ohne daß jemand nach der "Mama" ruft tung haben, ohne daß einer ,Mama&rquote; ruft." Iris Noll (34), Sprechstundenhilfe, Hausfrau, Mutter zweier Kinder, stimmt zu: "Das ist ein Ausgleich hier: Abschalten vom Streß."
Zum Image des Landfrauenvereins bekennen sich die Frauen jedoch nur ungern. Iris Noll erinnert sich nur zu gut an die Landfrauenreise nach Berlin. In einer Kneipe danach befragt, ob sie ein Verein seien, gaben sich die Echzellerinnen dort lieber als Kegelklub aus.
Mit gutem Grund: Obwohl sich nicht nur der Echzeller Landfrauenverein seit Bestehen "unheimlich verändert hat" (Irma Roos, seit der Vereinsgründung im Jahr 1968 in ihrem Amt), das Vorurteil von den bemitleidenswerten Landpomeranzen scheint in vielen (Männer-)Köpfen geblieben zu sein.
Dabei gaben sich die Landfrauenvereine schon immer fortschrittlich, traten nicht erst seit der Verbandsneugründung 1948 für Fortbildung und Gleichberechtigung ein. Ein Ziel, das der allererste, 1898 von Elisabeth Boehm im ostpreußischen Rastenburg gegründete "landwirtschaftliche Hausfrauenverein" formulierte, ist bis heute nicht erfüllt: "die Anerkennung aller hauswirtschaftlichen Arbeit als Berufsarbeit".
Nach wie vor müssen sich viele Mütter und Ehefrauen die abfällige Bezeichnung "Nur-Hausfrau" gefallen lassen. Irma Landfrauen wollen bald anderen Frauen Freiräume verschaffen Roos: "Hausfrau ist eigentlich schon ein Beruf. Da ist man auch den ganzen Tag auf Trab."
Erziehenden Hausfrauen, berufstätigen Müttern und Frauen, die Kranke oder Gebrechliche pflegen, will der Echzeller Landfrauenverein bald tatkräftig helfen. Auf Wunsch, so Irma Roos, sollen sich diese Frauen bei der Arbeit vertreten lassen können: Andere Vereinsmitglieder sollen für einen Abend, Vor- oder Nachmittag das Baby sitten, den Schulkindern kochen oder die kranken Angehörigen pflegen. Damit die Frauen Freizeit haben. Und sei es nur, um als "Mann-Ersatz" zur Volksmusik zu tanzen. Weitere Informationen erteilt Irma Roos, Telefon (0 60 08)3 95. JÖRN KOPPMANN
Bürgern "stinkt" die Kompostierung Protest vor allem in Lieblos / Mehr Biomüll verarbeitet als Kapazität vorhanden Von Katja Schoßer GRÜNDAU/SCHLÜCHTERN. Die kreiseigenen Kompostierungsanlagen im Schlüchterner Stadtteil Hohenzell sowie im Gründauer Orstteil Lieblos stinken den Anwohnern buchstäblich. In beiden Kommunen reißen die Beschwerden über unliebsame Düfte nicht ab. Wegen des "unerträglichen Gestanks" wendet sich Schlüchterns Junge Union an Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) und lädt ihn zum "Probewohnen" im ohnehin durch die Mülldeponie gebeutelten Hohenzell ein. Die Gründauer haben in dieser Hinsicht die Nase vorn: Statt den Kreis lediglich einer groben Vernachlässigung seiner Fürsorgepflicht zu zeihen, hat der christdemokratische Bürgermeister Georg Meyer längst Ursachenforschung in Sachen Geruch betrieben. Angesichts der sich häufenden Bürgerbeschwerden bat der Gründauer Verwaltungschef die zuständigen Behörden zum "sachlichen Gespräch" ins Rathaus. "Wegen der besonderen Brisanz" des Themas sei neben einem Vertreter des Darmstädter Regierungspräsidiums (RP) auch Abfalldezernent Pipa erschienen. Ergebnis: Kreis und Betreiberfirma wurden vom RP zu einer "strikten Einhaltung der Anlagengenehmigung" verdonnert. Sobald in Lieblos mehr Bioabfälle ankämen, als die Anlage verarbeiten könne, erläutert Meyer, trete umgehend eine Annahmesperre ein. Dies habe Pipa zugesagt. Denn nur dann sei mit einer Abnahme der Geruchsbelästigungen zu rechnen.
Bereits wenige Wochen nach ihrer Eröffnung war die Liebloser Kompostierung vergangenen Herbst in einen Engpaß geraten. Weil wesentlich mehr Bioabfälle als angenommen dort angeliefert wurden, mußte der Kreis einen Aufnahmestopp für Grünschnitt in größeren Mengen verhängen. Eine rein vorübergehende Angelegenheit, wie Pipa damals beteuerte.
So ganz vermochte er jedoch die Kritiker nicht zu überzeugen, die angesichts der überlasteten Kompostierung mutmaßten, der Kreis habe die Anlage einfach zu klein konzipiert. Davon könne keine Rede sein, behauptete der Vize- Landrat damals. Inzwischen sind im Landratsamt andere Töne zu hören: Man müsse zwar erst die Entlastung abwarten, die man sich von der voraussichtlich im April in Betrieb gehenden Kompostierung Langenselbold und der späteren Hanauer Anlage erhoffe, sagt Kreis-Pressesprecher Heiner Sülzer. "Aber es ist durchaus möglich, daß wir das Biomüll- Aufkommen zu gering eingeschätzt haben." Eine Erweiterung der bestehenden Anlagen sei deshalb bereits im Gespräch.
Bei dem Behördentermin in Gründau wurde nach Angaben von Meyer erneut deutlich, daß der von Juli bis Oktober von der Kompostierungsanlage angenommene Bioabfall beträchtlich über den genehmigten Mengen gelegen habe. Obwohl der Kreis daraufhin Gartenabfälle zur Deponie Hailer umdirigiert habe, bleibe fraglich, "ob die seit November ankommenden organischen Abfälle die Menge erreichen, daß eine zufriedenstellende Kompostierung stattfinden kann".
Trotz der Zusage Pipas auf künftig strikte Einhaltung der Anlagengenehmigung will die Gemeindeverwaltung die Anlage weiterhin "im Auge und in der Nase behalten". Sollte sich herausstellen, daß selbst der ordnungsgemäße Kompostierungsbetrieb unzumutbare Belästigungen für die Bürger mit sich bringe, will Meyer weitere Verbesserungen einfordern. Auch einen möglichen Gang vor den Kadi scheuen die Gründauer nicht: Ein Geruchsgutachten, das "objektive und eventuell gerichtsverwertbare Fakten" schaffen solle, werde derzeit erstellt. Schließlich habe die Gemeinde aus "allgemeinen Umweltgründen" ihre Zustimmung zum Bau der Kompostierung gegeben, betont Meyer. "Sie kann deshalb vom Main-Kinzig-Kreis auch alle Maßnahmen verlangen, um unnötige Belästigungen zu vermeiden."
In das gleiche Horn stößt nun Schlüchterns CDU-Nachwuchs. Der Gestank, der nahezu permanent von der Hohenzeller Kompostierung ausgehe, schmälere die Wohnqualität erheblich, zumal der Stadtteil bereits durch die Mülldeponie über Gebühr belastet sei.
Dabei hätte dem Kreis aus Sicht von JU-Chef Matthias Hebeler von Anfang an klar sein müssen, welche Geruchsbelästigung die Anlage mit sich bringe. Denn der dort verwendete Typ, ein Mietenkomposter, sei längst überholt. "Besser wäre ein Trommelkomposter, der nicht nur abgeschlossen, sondern auch noch schneller arbeitet." Eine Umrüstung sei jedoch leider nicht möglich. Dennoch soll nun das Landratsamt dafür sorgen, "daß die momentan unhaltbaren Zustände in Hohenzell abgestellt werden oder aber, sollte dies nicht möglich sein, daß die Kompostierung geschlossen wird."
Obwohl Kreis-Pressesprecher Heiner Sülzer zugibt, daß eine Kompostierungsanlage "nie ganz geruchsfrei" arbeitet, wundert er sich über die laut JU "permanente" Geruchsbelästigung der Hohenzeller Bürger. Zwar habe auch die dortige Anlage anfangs Kapazitätsprobleme gehabt, doch nach einem Ortstermin Anfang November hätte der Kreis mit dem Betreiber und der Stadtverwaltung vereinbart, daß eventuelle Beschwerden sofort weitergeleitet würden. "Seit November haben wir aber keine mehr bekommen", versichert Sülzer.
Falls jedoch erneut üble Gerüche auftreten, sollten die Anwohner dies umgehend melden. Nur dann ließen sich die Ursachen feststellen und beseitigen. Anlaufstelle ist entweder die Betreiberfirma Schad in Erlensee, Telefon 0 61 83 / 30 04, oder Frau Czwing vom Kreis-Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, Telefon 0 61 81 / 292 - 135.
In der Mörfelder Landstraße sind die Wahlplakate der "Republikaner" kaum zu übersehen - zum Ärger von Anwohnern, die sich über die flächendeckende Werbung beschweren, die bis nach Niederrad schwappt. Die Rechtspartei hat sich Laternenmasten ausgesucht, um ihre Slogans unters Volk zu bringen. Hoch über der Straße baumeln die Plakate, so hoch, daß keiner dran kommt. Neben der vielbefahrenen Mörfelder haben die "Republikaner" auch den nördlichen Teil der Eschersheimer Landstraße in Beschlag genommen. Die Dominanz der Schönhuber-Partei an prominenten Stellen im Stadtgebiet mag viele Leute stören - rechtlich ist dagegen nichts zu machen.
Für die Genehmigung der Wahlwerbung im öffentlichen Raum ist das Straßenbauamt zuständig. Dort müssen die Parteien eine "Sondernutzungserlaubnis" beantragen. Ein "sehr aufwendiges Verfahren", meint Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des Straßenbauamtes. "Wir können die Plakatierung nicht verweigern." Und das Gleichbehandlungsprinzip schreibt vor, daß keine Partei, unabhängig von ihrer Größe, zu kurz kommt. Entscheidend ist die Schnelligkeit. Dehmer: "Wer der erste ist, bekommt den Zuschlag." Auch das Rechtsamt sieht keine rechtliche Handhabe. Nach dem Hessischen Straßengesetz und der städtischen Sondernutzungssatzung ist der Ermessensspielraum der Behörde "relativ eingeschränkt", erklärt Hans Heil vom Rechtsamt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung und der Gleichheitsgrundsatz wiegen so schwer, daß kaum Einwände möglich sind. Es sei denn, bei der Werbung besteht der Verdacht auf einen Straftatbestand, etwa Volksverhetzung oder Rassendiskriminierung.
Daß die "Republikaner" die Vorherrschaft im Luftraum haben, liegt auch am Werbesytem der anderen Parteien. "Wir stellen Dreiecksständer auf, die sind unten", sagt SPD-Geschäftsführerin Doris Michel-Himstedt. 800 bis 1000 Ständer sind in der Stadt verteilt. Über etwa ebenso viele verfügt die CDU, schätzt Geschäftsführer Heinz Daum. Daneben wird auf Großflächen und Litfaßsäulen geworben. Konkurrenz könnten die "Republikaner" nur von den Grünen bekommen. Die Öko-Partei, so Geschäftsführer Alexander Wosnitza, will im Februar noch einige Ausfallstraßen plakatieren. vo
NORDWESTSTADT. In einigen Kursen, die von der Katholischen Familienbildungsstätte Nordweststadt angeboten werden, sind noch Plätze frei.
So können Kinder ab zehn Jahren einen Judokurs besuchen, der am heutigen Donnerstag, 4. Februar, in der Ernst- Reuter-Schule I, Hammarskjöldring 17a (Gymnastikhalle) um 16 Uhr beginnt. Für die 16 Termine wird eine Gebühr von 32 Mark erhoben.
Wer Wäsche und Kleider mit einfachen Zierstichen verzieren will, sollte sich zur "Hessenstickerei" anmelden. Siebenmal treffen sich die Teilnehmer jeweils dienstags ab dem 9. Februar zwischen 9.15 und 11.45 Uhr in den Räumen der Familienbildungsstätte, Tituscorso 1; die Gebühr beträgt 35 Mark.
Eine "schlankere Figur" verspricht ein Gymnastikkurs, der am heutigen Donnerstag, 4. Februar, um 18.30 in der evangelischen St.-Matthias-Gemeinde, Thomas-Mann-Straße 2-4, beginnt. Für die 16 Termine sind 48 Mark zu zahlen - eine Erfolgsgarantie allerdings will die Bildungsstätte nicht geben: "Gymnastik alleine läßt keine überflüssigen Pfunde purzeln."
Die "Kreativwerkstatt im Frühling" öffnet für Kinder ihre Tore bereits im Winter: ab dem 9. Februar können sich Jungen und Mädchen siebenmal jeweils dienstags zwischen 14.30 und 16 Uhr spielerisch mit dem Thema befassen. Dabei soll der Nachwuchs in der Familienbildungsstätte (Tituscorso 1) der Umgang mit Farben und Material, Licht und Schatten erlernt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 32 Mark; Väter und Mütter sind ebenfalls zum Kreativkurs eingeladen.
Freie Plätze gibt es zudem noch im Keyboard-Unterricht (Erwachsene und Kinder ab acht Jahren) frei. Sowohl die Anfänger- als auch die Fortgeschrittenen- Kurse sind jeweils donnerstags, haben 16 Unterrichtseinheiten und kosten 128 Mark, für Schüler 96 Mark.
Weitere Auskünfte können bei der Katholischen Familienbildungsstätte auch unter der Telefonnumer 57 09 19 erfragt werden. ak
BONAMES. Die zwei Sitzbänke, die in der Georg-Enz-Allee, einem asphaltierten Seitenweg der Straße "Am Burghof", während der im letzten Sommer durchgeführten Tiefbauarbeiten entfernt worden waren, sollen wieder aufgestellt werden.
Der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) beauftragte die Stadtbezirksvorsteherin, sich darum zu kümmern, um dieses Anliegen möglichst schnell zu realisieren. Die Sitzbänke waren im vergangenen Jahr auf Anregung des Gremiums aufgestellt worden, da sich Spaziergänger dort vor allem im Frühjahr und Herbst wegen der sonnigen und windgeschützten Lage gerne ausruhen. Nach dem Willen des Ortsbeirates soll an dem parallel zum "Unteren Kalbacher Weg" verlaufenden Wanderpfad eine weitere Bank aufgestellt werden. jot
PREUNGESHEIM. Als unzumutbar hat der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) die Situation der Gehwege rund um die Karl-Kirchner-Siedlung bezeichnet. Das Gremium fordert deshalb den Magistrat auf, die Bürgersteige in der Jaspertstraße, der Wegscheidestraße und im Konrad-Hoenen-Weg ausbessern zu lassen.
Ein entsprechender Antrag der CDU wurde auf der letzten Sitzung einstimmig verabschiedet. Durch Frostschäden und Bauarbeiten seien die Gehwege seit Monaten in einem unzumutbaren Zustand, heißt es in der Begründung. Insbesondere die Gehwege in der Konrad-Hoenen-Weg müßten, unverzüglich repariert werden, da diese Straße direkt zur Altenwohnanlage führe, erklärten die Christdemokraten. Zusätzlich fordern sei, ein Geländer anzubringen, weil die Straße im östlichen Teil steil ansteigt.
Ferner wünscht die CDU, alle übrigen Gehwege und Bürgersteige in der Karl- Kirchner-Siedlung, die Löcher und Unebenheiten aufweisen, ausbessern zu lassen. Das soll Gefährdungen für Fußgänger vermeiden. jot
Reiseveranstalter machen es sich leicht: Tourismus habe mit Politik nichts zu tun, behaupten unbelehrbar immer noch einige von ihnen. Was aber, wenn Urlauber daran nicht so recht glauben mögen, wenn sie sich unwohl fühlen bei dem Gedanken, in einem Land, in dem gefoltert wird, am Strand zu liegen? Meldet doch amnesty international häufig genug, daß ausgerechnet in beliebten Urlaubsländern, wie etwa der Türkei, ständig gegen die Menschenrechte verstoßen wird.
Die Meinungen, wie sich Urlauber in solchen Fällen zu verhalten hätten, gehen schon immer auseinander. Während die einen zum Boykott aufrufen und - am Beispiel Südafrika etwa - auch dessen Wirkungen belegen zu können meinen, finden andere es sinnvoller, gerade in solche Länder zu reisen, um sich selbst ein Bild zu machen und sich unter Umständen mit den bedrohten Menschen zu solidarisieren. Viele Touristen ziehen den dritten Weg vor: hinfahren und wegschauen.
An sie richtet sich der Studienkreis für Tourismus, wenn er seit einiger Zeit in seinen Sympathie-Magazinen eine Rubrik eingerichtet hat, die eben dieses Thema anspricht. "Man muß nicht Vaclav Havel sein" meint man in Starnberg, um sich für die Menschenrechte einzusetzen. Die Starnberger halten nichts vom Boykott. Den Urlaubern raten sie, sich während des Aufenthaltes in einem umstrittenen Urlaubsland nicht von Außenkontakten isolieren zu lassen und nach der Rückkehr das Erlebte und Erfahrene an Dritte weiterzugeben, vielleicht auch eine Initiative zu unterstützen, die auf die Lage im besuchten Land hinweist. Reisen, ohne genauer hinzuschauen, sei ein Widerspruch in sich.
Reiseveranstalter argumentieren gerne damit, daß Tourismus durchaus auch einen positiven Einfluß auf ein Land haben, Politiker zum Umdenken zwingen könne, weil er Einheimischen unter Umständen die Augen für ihre eigene Situation öffne. Es stimmt natürlich, daß vor solchen Einsichten intensive Gespräche stehen müssen, die am Strand oder bei den Mahlzeiten zwischen Reisenden und "Bereisten" schon wegen der Sprachschwierigkeiten kaum möglich sind. Doch ist das kein Grund, es nicht dennoch zu versuchen.
Es soll ja schon vorgekommen sein, daß Urlauber mit mehr Verständnis und Sympathie für die Asylbewerber in ihrer eigenen Heimatstadt aus den Ferien zurückgekommen sind. Da wäre es doch wirklich nützlich, wenn Reiseunternehmen dem Beispiel des Studienkreises folgen und in ihren Katalogen Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen aufnehmen würden, zur Vorbereitung einer Reise oder zumindest zum Dran-denken.
ULLA SCHICKLING
ECKENHEIM. Obwohl in der Engelthaler Straße seit Herbst vergangenen Jahres Tempo 30 gilt, hat sich die Situation nach Ansicht der CDU im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) nicht wesentlich verbessert. Es werde weiter gerast, Fußgänger seien auf den schmalen Bürgersteigen immer noch in Gefahr. Deswegen fordert der Ortsbeirat nun weiterreichende Vorkehrungen, um die Geschwindigkeitsbeschränkung durchzusetzen. Ein entsprechender CDU-Antrag wurde in der jüngsten Sitzung einstimmig angenommen. Die CDU hat genaue Vorstellungen, wie die Autofahrer zur Räson zu bringen sind: Die "Engelthaler" soll am Eingang von der Hügelstraße her durch das Anbringen von dauerhaften Schrägstreifen "optisch verengt" werden. Zusätzliche Tempo-30-Schilder kurz vor den Häusern Nummer 1 (für Einbieger, die von der Eckenheimer Landstraße kommen) und 15, sowie entsprechende Markierungen vor den Häusern Nummer 1, 9 und 13 sollen die Autofahrer auf die verkehrsberuhigte Straße aufmerksam machen. Ferner fordern die Christdemokraten, daß verstärkt Radarmessungen durchgeführt werden, um Raser zur Vernunft zu bringen. Auch dazu haben sie einen konkreten Vorschlag: "Radarmeßgeräte könnten gegebenenfalls in Hofeinfahrten installiert werden." jot
Thomas E. Schmidt Der Angriff der Politik auf das Medium ihrer Kontrolle Das Fernsehen im Visier konservativer Ordnungspolitik
Wie sie sich unruhig gebärdet, von Eruptionen geschüttelt wird und dem Auge ein wüstes Bild darbietet, mag auch die Union ihre Medienlandschaft nicht mehr leiden. Gut, der Einfluß der christlichen Parteien in Führungsetagen und Aufsichtsgemien der meisten öffentlich- rechtlichen Anstalten hat sich verstärkt, und auch die Privaten haben im vergangenen Jahr noch einmal furios zugelegt. 1993 wird der Rundfunkmarkt abermals kräftig expandieren. Dennoch: Wenn sich je bildungsbürgerliche Hoffnungen auf ein höheres Niveau im TV mit der Idee privater elektronischer Massenmedien verbunden hatten, etwa weil sich angesehene Verlagshäuser an neuen Sendern beteiligen wollten, diese Hoffnungen haben getrogen. Ein Monopolist mit einem Silo voller B-Pictures hat sie zunichte gemacht. Doch als auf den Straßen und auf den Bildschirmen die rechte Gewalt eskalierte, drohte auch die konservative Strategie zu scheitern, man müsse die Pluralität der Meinungen kontrollieren und könne gleichzeitg das Welt-Bild der Medien von politischen Trübungen freihalten.
Genauso wie die Neonazis das TV zur vergrößernden Selbstdarstellung nutzten, haben sich Autoren und Magazin- Redakteure der "Glatzen" bedient, um quotenträchtige Bilder von grölenden Wehrsport- Horden und hackenschlagenden Monster-Faschos einzufangen. Es gibt die inszenierte Wirklichkeit der Neonazis, und es gibt auch das Phänomen, mit der Sogwirkung solcher gekaufter Bilder die Wirklichkeiten herbeizuzaubern, die man zu dokumentieren vorgab. Die "Medien-Logik" kann in der Tat perfide sein, zumal wenn das Herzeigen von Gewalt in einem künstlichen entpolitisierten Wahrnehmungsraum erfolgt. Diese Sehschwäche rächt sich jetzt. Eine verhängnisvolle politische Kraft scheint ins Rollen gekommen zu sein, von Anfang an ausgestattet mit der normativen Kraft des Faktischen. Wie aber haben diese Fernsehbilder ihren Anschein von schicksalhafter Faktizität erhalten können? Und wie ihre Aura, hier sei eine Gewalt am Werk, die Deutschland (wieder) zu beherrschen sich anschickt?
Es ist zu einfach, den Medien pauschal eine verantwortungslose Darstellung von Gewalt vorzuwerfen. Wer sich beschwert, damit werde das Bild einer Nation entstellt, die in Wahrheit friedfertig und fremdenfreundlich sei, der muß auch Apparate und Institutionen benennen, die jene allabendliche Eskalation katastrophischer Bilder ermöglicht haben. Es war politischer Wille, Strukturen zu schaffen, in denen sich jetzt Auswechslung von Lebenswirklichkeit durch Reality TV und Augenzeugen-Videos abspielt.
Seit fast zehn Jahren wird Medienpolitik unter der Prämisse betrieben, der freie Markt sorge durch die Konkurrenz der Perspektive für ein objektives, ideologiefreies Bild der Wirklichkeit. Die Entscheidung des Verbrauchers sei höchste Instanz auch auf dem Forum der Meinungen. Das politisch Zustimmungsfähige setze sich auf dem Programm-Markt durch, und wer dort bestehe. kommuniziere zugleich über das, was der Gesellschaft an politischen Inhalten zuträglich sei. So wurde ein wirtschaftliches Modell auf die politische Öffentlichkeit angewandt. Wo zuvor um Überzeugungen gestritten wurde, galt wenig später Ein- und Abschalten der Geräte als Zustimmung oder Ablehnung von Themen, vor allem als Veränderung des Modus politischer Auseinandersetzung: um keinen Preis Streit haben zu wollen. Der Eindruck sollte erweckt, werden, Einschaltquote sei Ausdruck staatsbürgerlicher Gesinnung, Antwort auf die elitäre Linkslastigkeit vieler Programme. Ein ökonomischer Fundamentalismus hat am Ende die Begriffe von demokratischer Meinungsvielfalt und von Partizipation am politischen Diskurs ausgehöhlt.
Die wirtschaftlichen Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) gegen die Roten Khmer beginnen zu greifen. Nach anfänglichem Zögern haben auch die thailändischen Behörden die 680 Kilometer lange Grenze zu den von den Roten Khmer kontrollierten Territorien im Westen und Nordwesten Kambodschas geschlossen.
In den letzten Tagen vor der Jahreswende, bevor das UN-Ultimatum in Kraft trat, waren im thailändisch-kambodschanischen Grenzbereich mehr als 500 Lastwagen aufgefahren, um noch soviel Stammholz wie möglich auf die thailändische Seite zu bringen. Erst jetzt offenbarte sich das ganze Ausmaß des Raubbaus am kambodschanischen Tropenwald, mit dem die Roten Khmer ihre Kriegskasse finanzierten.
Das Nachsehen haben zunächst einmal die thailändischen Banken, die die geschäftlichen Abenteuer thailändischer Unternehmer auf kambodschanischem Gebiet vorfinanzierten. Ein Sprecher der Landwirtschaftsbank schätzt die ausstehenden Kredite auf mehr als eine Milliarde Baht, das sind 40 Millionen US-Dollar.
Nach Auskunft des Gouverneurs der Si Sa Ket-Provinz hatten 26 thailändische Firmen von den Roten Khmer Einschlaglizenzen erhalten. Insgesamt waren mehr als drei Millionen Tonnen tropischer Harthölzer, vor allem die Teak-Variationen, zum Einschlag freigegeben, davon sei die Hälfte bereits abgefahren. Die gleiche Menge wurde nach Angaben von UN-Beobachtern noch einmal illegal geschlagen, zusätzlich zu den nichtregistrierten Konzessionen, die die Regierung Hun Sen in Phnom Penh oder die anderen Fraktionen im kambodschanischen Konflikt, vor allem die Sihanoukisten, bewirtschaften. Bis hinein in die Provinz Siam Reap, bis zu hundert Kilometer auf kambodschanischem Gebiet, garantierten die Roten Khmer die Sicherheit der Holzfäller. Die Roten Khmer haben die Infrastruktur bereitgestellt, haben ein weitverzweigtes Straßennetz in die Dschungel vorgetrieben.
Auf thailändischem Gebiet mußten die Konzessionäre eine Genehmigung der Grenzbehörden einholen. Im wesentlichen jedoch hielten einflußreiche Militärs ihre Hand über dem Multimilionen- Geschäft. Sirisin Prateepasen, Eigentümer von PC Udon Supplies, brauchte zwei Jahre, mußte sich durch 18 Instanzen kämpfen, bis er eine Konzession in der Tasche hatte, die allein 100 Millionen Baht (vier Millionen Mark) kostete. Anfang Dezember war er soweit, um mit dem Einschlag zu beginnen. 300 000 Kubikmeter Harthölzer waren ihm zugebilligt worden, abgefahren hat er bislang 8000. Wie die meisten Konzessionäre hat auch Sirisin einen Kredit aufgenommen, um seine Investition vorzufinanzieren. Er schuldet mehreren Banken 150 Millionen Baht. "Ich hatte nicht einmal Zeit, die Zinsen herauszuholen."
Die Konzessionäre wiederum beschäftigen ein ganzes Heer von Sub-Unternehmen, die mit verschiedenen Bereichen des Einschlags beauftragt waren. Der Lastwagenfahrer Paoithoon Yudee, zum Beispiel, hat einen Kredit in Höhe von 300 000 Baht aufgenommen, um seinen alten Lastwagen für den Stammholztransport umzurüsten. Diese Investition kann er vorerst in den Kamin schreiben.
Den Run der thailändischen Holzindustrie auf die Tropenholzbestände der Nachbarländer begann vor etwas mehr als zwei Jahren. Nach mehreren Naturkatastrophen, die die ohnehin schon ausgedünnten Waldbestände Thailands verwüsteten, und unter dem massiven Druck der jungen thailändischen Umweltbewegung, sah sich die damalige Regierung Chatichai Choonhavan gezwungen, ein totales Abholzverbot zu verhängen. Doch einflußreiche Militärs erwarben Einschlagskonzessionen im benachbarten Birma. Hunderttausende aus den armen Gebieten von Thailand fanden Arbeit in den birmanischen Wäldern.
Grenzprobleme zwischen Birma und Thailand haben die Beziehungen zwischen beiden Ländern gestört. Die Holzarbeiter wanderten zum Teil an die kambodschanische Grenze ab, wo sich die neuen Einschlaggebiete zu erschließen begannen.
Mehr als 100 000 Arbeiter beschäftigten die Konzessionäre in den kambodschanischen Wäldern. Die Waldarbeiter mußten ihre eigenen Werkzeuge mitbringen, und die meisten von ihnen haben darum ebenfalls bei den thailändische Banken Schulden. Allein eine Motorsäge kostet zwischen 20 000 und 30 000 Baht, die Summe in bar, die ein armer Bauer im Nordosten Thailands nicht einmal in zehn Jahren zur Verfügung hat.
Für Tausende in Thailand bedeutet also die Schließung der Grenze nach Kambodscha erst einmal den Bankrott. Nicht jedoch für die Roten Khmer, behauptet Uthaiphan Sanguansermsri, der Gouverneur der Grenz-Provinz Si Sa Ket. Die haben seiner Meinung nach genügend Geld und Waffenreserven, um dem Druck der Vereinten Nationen standzuhalten. Ohnehin gehe es den Roten Khmer eher darum, durch den Waldeinschlag Ackerland zu gewinnen, um Bauern anzusiedeln, vor allem aber auch Flüchtlinge, die aus den Lagern auf Thai- Gebiet nach Kambodscha zurückkehren.
ECKENHEIM. Nach dem Willen des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) soll ein Sammelcontainer für Altglas an der nordwestlichen Ecke der Kreuzung Eckenheimer Landstraße / Hügelstraße / Engelthalerstraße aufgestellt werden. Das Gremium verabschiedete auf seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion.
"Dort, wo Menschen wohnen, muß auch der Container hin", erklärte der Konservative Rudolf Horn. Der gegenwärtig vorgesehene Standort an der Ecke Hügelstraße / Sigmund-Freud-Straße sei unsinnig, weil er zu weit entfernt von den Wohnhäusern läge.
Der Ortsbeirat favorisiert den Platz an der Kreuzung, weil dieser auch zu Fuß bequem zu erreichen sei und von den Bürgern schon vor Jahren als Altglassammelpunkt weitgehend angenommen wurde. jot
Raumordnungsplan für das Jahr 2000 will Friedrichsdorf zum Unterzentrum abstufen / UVF rügt Entwurf als "völlig unbrauchbar" Zu wenig Stadt, zu viel Dorf? Bürgermeister protestiert Von Thomas Stillbauer FRIEDRICHSDORF. "Wir haben Stellung genommen und heftig wiedersprochen." Der Friedrichsdorfer Bürgermeister Gerd Schmidt läßt keinen Zweifel aufkommen: In einem Punkt ist er gar nicht einverstanden mit dem Raumordnungsgutachten des Regierungspräsidiums in Darmstadt. In der Expertise wird Friedrichsdorf als Unterzentrum eingestuft - zum Mißfallen der Stadtverwaltung. Die hessische Landesregierung beschäftigt sich zur Zeit mit der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans (RROP) für Südhessen. Der RROP ist die Planungsgrundlage für die regionale Entwicklung bis zum Jahr 2000. Im Gutachten, das das Regierungspräsidium dafür erstellt hat, werden Städte und Gemeinden in Oberzentren, Mittel-, Unter- und Kleinzentren eingeteilt. Ein Mittelzentrum soll beispielsweise "gehobenen Bedarf" an öffentlichen und privaten Dienstleistungen befriedigen; nicht nur in der Gemeinde, sondern auch darüber hinaus. Außerdem haben Mittelzentren Bedeutung als Arbeitsmarktschwerpunkte und Wohnstandorte. Dagegen stellt ein Unterzentrum nur die "gehobene Grundversorgung" sicher. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. Denn die Einstufung in die höhere Kategorie erleichtert die Genehmigung von Zuschüssen für den weiteren Ausbau der Infrastruktur.
Friedrichsdorf, so heißt es im Gutachten, solle kein Mittelzentrum bleiben wie bisher, sondern als "gut ausgestattetes Unterzentrum" ausgewiesen werden. Begründung: Abgesehen von der gymnasialen Oberstufe sei die Stadt nicht gut ausgestattet mit "mittelzentralen Einrichtungen". Dazu zählen unter anderem Krankenhäuser, Infrastruktur für mindestens 40 000 Einwohner und ein ausgewogenes Einwohner-Arbeitsplatz-Verhältnis mit mindestens 400 Arbeitsplätzen pro 1000 Einwohner. Letzteres sei in Friedrichsdorf nicht ausgewogen, urteilt das Gutachten. Bürgermeister Gerd Schmidt und Erster Stadtrat Günter Bastian wehren sich. Friedrichsdorf habe mehrere mittelzentrale Funktionen ausgewiesen und weitgehend realisiert, heißt es in ihrem Schreiben ans Regierungspräsidium. Bund und Land hätten Geld für die Entwicklung der Stadt zum Mittelzentrum ausgegeben - eine Abstufung würde dem widersprechen.
Auf der Haben-Seite verbuchen die Stadtväter sieben mittelzentrale Einrichtungen: eine gymnasiale Oberstufe, eine öffentliche Bibliothek, das überörtlich bedeutsame Philipp-Reis-Museum, drei Theaterspielstätten, Fachärzte, Altenpflegeheime und eine Großsporthalle. Zudem verweisen sie auf die S-Bahn-Endstation mit Umsteigemöglichkeiten sowie auf ein eigenes städtisches Verkehrsnetz: den Stadtbus.
"Bei den Arbeitsplätzen erfährt Friedrichsdorf zur Zeit eine vehemente Entwicklung", fahren Schmidt und Bastian fort. Gewerbe- und Industrieflächen würden fleißig bebaut, teilweise wachse dort die Zahl der Beschäftigten um 200 Prozent. Für 1995 sei ein weiteres Gewerbegebiet in Köppern vorgesehen.
Insgesamt kommen Schmidt und Bastian zu dem Ergebnis, daß Friedrichsdorf "auf jeden Fall als Mittelzentrum" im Raumordnungsplan berücksichtigt werden müsse. Der Bürgermeister ist zuversichtlich: "Die Diskussion ist ja noch im Gange. Im Gutachten stehen bisher nur Vorschläge, keine fertigen Beschlüsse."Grüne im Ortsbezirk 7 Margret Steen führt Liste an
FRANKFURT-WEST. Die Grünen im Ortsbezirk 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) haben ihre Kandidaten für die Ortsbeiratswahl benannt, die parallel zur Kommunalwahl am 7. März läuft.
Wie die Stadtteilgruppe betont, wollen die Grünen im Ortsbeirat für das Interesse der Bewohner "an einer bürgernahen, ökologischen und sozialen Politik" eintreten. Die Kandidatenliste ist, dem Selbstverständnis der Partei entsprechend, abwechselnd mit Männern und Frauen besetzt. Auf dem ersten Platz kandidiert die Journalistin Margret Steen (44). Die Mutter dreier Kinder war früher stellvertretende Ortsvorsteherin im Ortsbeirat 2. Ihr Augenmerk richtet sich vor allem auf Sozial- und Jugendpolitik, Stadtplanung und Wohnungspolitik.
Den zweiten Rang nimmt der Physiker Dr. Peter Gärtner ein. Der 37jährige hat drei Kinder und ist seit vier Jahren Fraktionsvorsitzender der Öko-Partei im Stadtteilparlament. Sein Interesse gilt in erster Linie der Frankfurter Verkehrs- und Umweltpolitik.
Auf den weiteren Plätzen folgen Ulla Tiemann, Dozentin am Verwaltungsseminar und Mitglied des "Arbeitskreises Rödelheimer Eltern", der Politologe Norbert Fladung, Barbara David-Wehe (Sozialbezirksvorsteherin in Rödelheim), der Lehrer Arnold Maus, die Postbeamtin Ute Witt, Andreas Lawall (Student) und der Drucker Thomas Schmitt. ak
NIEDER-ESCHBACH. Voraussichtlich zum Schuljahr 1995 / 96 wird die gymnasiale Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule eingeführt. Auf einer Pressekonferenz im Dezember vergangenen Jahres hatte der Kultusminister des Landes Hessen, Hartmut Holzapfel (SPD), eine entsprechende Zusage allerdings davon abhängig gemacht, daß sich mindestens 55 Schüler für die Oberstufe anmelden.
Stefan Schmidt, Oberstufenkoordinator an der Gesamtschule, dankte dem Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) während der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl für dessen bisherige Bemühungen. Seit zwölf Jahren hatten sich die Politiker aller Parteien in diesem Gremium für eine Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule eingesetzt. Doch immer wieder verhinderten bürokratische Hindernisse und das Veto des früheren CDU-Magistrats die Einrichtung der gymnasialen Oberstufe. Die rot-grüne Stadtregierung und das staatliche Schulamt hatten aufgrund des Schulentwicklungsplanes schließlich dafür plädiert, sie zum Beginn des Schuljahres 1992 / 93 einzurichten. Die Kompetenz lag aber letztlich beim Kultusminister, der das Begehren verschob. Der Koordinator zeigte sich zuversichtlich, daß die gestellten Bedingungen erfüllt werden können. "In den jetzigen 8. und 9. Klassen haben wir genügend Schüler, so daß wir die notwendige Anzahl erreichen werden." Wahrscheinlich, so sieht es auch der Plan des Kultusministers vor, wird es drei Klassen mit je 18 Schülern geben. "Eine vernünftige Lösung", meinte Schmidt. Gerade angesichts der erwarteten Neu-Einwohner in den geplanten Baugebieten Nieder-Eschbach-Süd und Bonames-Ost sei die gymnasiale Oberstufe auf lange Sicht dringlich. Zur Zeit müssen die Schüler aus den fünf nördlichen Stadtteilen Nieder-Eschbach, Bonames, Kalbach, Harheim und Nieder-Erlenbach (dort leben insgesamt etwa 25 000 Menschen) zu den Schulen im Stadtgebiet pendeln. Mit der Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule sei dieses infrastrukturelle Problem behoben, sagte Schmidt. Pro Jahr rechnet er mit rund 300 Schülern. Da die Schulen in der Stadt ohnehin voll seien, würde die gymnasiale Oberstufe diese entlasten. Eine Konkurrenz zu den Schulen, insbesondere zur Ernst- Reuter-Schule in der Nordweststadt, die pro Jahr etwa zehn bis 15 Schüler von der Otto-Hahn-Schule übernimmt, sieht der Koordinator demnach auch nicht. "Wir nehmen niemandem Schüler weg."
Eltern könnten jetzt langfristig planen, meinte Schmidt, und gab sich optimistisch, daß die Stadtverordnetenversammlung noch vor der Kommunalwahl im März die Sache "festklopfen wird". Damit sei auch der künftige Magistrat, ganz gleich in welcher Zusammensetzung, an die Entscheidung gebunden. Auch die CDU im Römer, die die gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule lange Zeit ablehnte, sei von der Notwendigkeit der gymnasialen Oberstufe überzeugt worden, glaubt Schmidt. "Die CDU hat eine feste Zusage getroffen." jot
Einen Fall von Begünstigung der "rot- grünen Klientel" des Frauenreferats zu Lasten der Steuerzahler monieren die Christdemokraten. Die CDU-Fraktion bezieht sich dabei auf eine wissenschaftliche Studie, welche Aufschluß geben soll über Vor- und Nachteile des sogenannten koedukativen Unterrichts, den Männer und Frauen gemeinsam besuchen. Einen entsprechenden Auftrag habe das Frauenreferat an das Frankfurter Institut für Frauenforschung (FIF) vergeben, welches "den Grünen eng verbunden ist". Dies, obwohl bereits eine Finanzierungszusage von seiten des Bundes vorgelegen habe.
Zweiter Vorwurf der Christdemokraten: Obwohl die Ergebnisse der Studie laut Werkvertrag mit dem Frauenreferat bereits im Herbst 1992 vorliegen sollten, habe bislang das FIF keine Resultate präsentiert.
Die Leiterin des Frauenreferats, Renate Krauß-Pötz, wies die Vorwürfe zurück. Ziel der Studie war, einen zweijährigen Vorbereitungskursus für den Realschulabschluß an der Frankfurter Volkshochschule zu begleiten, und die Chancengleichheit der Frauen in dem von Männern und Frauen gemeinsam besuchten Kursus zu eruieren. Da das Bundesbildungsministerium aber eine Entscheidung über eine Finanzierung des Vorhabens erst zu einem Zeitpunkt in Aussicht gestellt habe, zu dem der Kursus bereits angelaufen wäre, habe VHS-Leiter Alfred Pfeil die Stadt gebeten, einzuspringen. Die Auftragsvergabe an das FIF verteidigte Krauß-Pötz. Das Institut sei das bundesweit einzige gewesen, das Erfahrungen gehabt habe mit Untersuchungen zu Fragen der Koedukation. sar
Der Markt der elektronischen Medien hat sich sehr schnell gemäß seiner ökonomischen Eigengesetzlichkeit organisiert. Inhalte, Präsentationsformen, Sprachduktus, die Konkurrenz bei den Werbeeinnahmen prägt neue und alte Sender bis ins einzelne. Dieses System ist kaum noch beeinflußbar. Es war von der CDU-Medienpolitik aus seiner Legitimationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit entlassen worden. Das war Programmatik. Man hoffte, damit alle Formen ideologischer Indoktrination populistisch abzufedern. Nun droht die autarke Fernsehwelt die Auflösung des demokratischen Konsenses zu beschleunigen. Ganz offensichtlich begünstigt sie sogar soziale Hysterien.
Die Anwälte des Privatfernsehens treffen sich in ihrer Diagnose der gegenwärtigen Bildschirmrealität mit den Medientheoretikern der Postmoderne. Dieser Schulterschluß nimmt sich nur auf den ersten Blick bizarr aus, steht der konservativen Kritik an zuviel Gewalt und Sex im TV doch geradezu bacchantisch anmutender Jubel über den neuen, vielkanaligen Bilderrausch entgegen. Ganz von ungefähr kommt aber die plötzliche Einigkeit zwischen der CDU und der "digitalen Medienästhetik" nicht. Das Zeitalter der Neuen Medien sahen beide Lager ungeduldig heraufdämmern. Im Geiste kerniger Technikbejahung wollten sie die Zukunft auf ihrer Seite wissen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Sie einte technizistische Naherwartung; die Neuen Medien würden Gesellschaft und Kultur vollkommen verändern. Daß die geistig- moralische Wende nun so scharf nach rechts geht, hat die Euphorie gedämpft. Vielleicht war die Begeisterung doch nur ein Stück schlechter Geschichtsphilosophie.
Der neue Medien-Äon sollte sich jedenfalls durch die totale Mobilmachung der elektronischen Bilder auszeichnen, furiose Flut der Icons, Überschwemmungen, Indifferenz hinterlassend, emotionale, intellektuelle, politische und historische. Das Posthistoire: vorgeschichtlicher Stillstand unter dem Tosen permanenter und globaler Informationsvermittlung. TV- und Computer-Bilder kassierten jede Distanz zur Wirklichkeit ein und setzen sich an ihre Stelle. Der französische Philosoph Baudrillard verkündete den "Tod der Referenz", das Verwischen des Unterschiedes zwischen Abbild und Gegenstand. Wirklichkeit war nur noch als "Simulation" denkbar, als Mischprodukt aus Zeichen und Bewußtseinsresten, eine Art Schaum des Imaginären im Bassing global vernetzter elektronischer Kommunikation. Geistige Individualität sowie jede Form sozialer Beziehungen erscheinen nur noch als zufällige Modellbildungen in digitalisierten Informationsverarbeitungsprozessen. Leben unter Bedingungen des totalen Scheins nannte Baudrillard "Hyperrealität".
Inzwischen hat sich unter all diesem Gerede von verschwindenden Subjekten und sich verselbständigenden Bildersphären die Realität zurückgemeldet - die einfache, schäbige, nicht selbstreflexive und nicht kybernetisch beschleunigte, die Realität ohne Vorsilbe. Darunter könnte das gefaßt werden, was der Fall ist, aber nicht medienerzeugt genannt werden kann, der Krieg in Bosnien etwa, das Wiederaufleben der Nationalismen in Europa, die instabilen Lebensverhältnisse in Osteuropa und einem Teil Deutschlands usw.
Die Allmachtsphantasien (bzw. Allohnmachtsphantasien) der Simulationstheoretiker waren an den allerletzten Augenblick der Starre des Kalten Krieges gebunden. Die grenzenlose Bejahung der Welt wie sie ist, konnte nur Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, als die weltpolitische Koexistenz der Systeme den Anschein einer natürlichen Ordnung angenommen hatte. Jede historische Dynamik muß die Spekulationen über ein künftiges Leben in virtuellen Welten lächerlich erscheinen lassen.
Art und Ausmaß der Realitätsdeformation durch die elektronischen Medien haben entsprechend auch die These von der Folgenlosigkeit der losgelassenen Programme widerlegt. Die Theorie der Neuen Medien ist längst nur noch Metaphysik für Game-Boy-Benutzer. Davon geblieben ist ein ziemlich hochnäsiges Ressentiment gegenüber dem Bemühen, zwischen der Wirklichkeit und ihren medialen Repräsentationen zu unterscheiden, sei es aus Gründen der Erkenntnis oder der Praxis. Norbert Bolz, einer der deutschen Herolde der französischen Medienphilosophie des vergangenen Jahrzehnts, hat diese Coolneß auf eine programmatische Formel gebracht: "Durchs Ästhetische geht der Weg zu einem neuen Zynismus, der den Starrkrampf vor den Bildern der Katastrophe löst."
Kaum glaublich, daß die Paralyse, in die CDU-Politiker jetzt auf einmal aus Empörung über die Fernsehwelt verfallen, echt sein könnte. Hier wäre der Begriff Simulation wohl eher angemessen. Die Medienkritik auf den einen, isolierten Aspekt der Gewaltdarstellung festzulegen, dort aber inquisitorische Strenge walten zu lassen, ist scheinheilig. Die Union treiben strategische, nicht pädagogische Motive. Ihr Wille, staatliche Kompetenz noch weiter auf den Bereich der Meinungsäußerungen auszudehnen, hat sich an dieser Stelle ein Einfallstor gesucht. Hier Entschlossenheit zu demonstrieren, sichert die Zustimmung aller Eltern mit fernsehsüchtigen Kindern. (Die in einem nicht-dualen System vielleicht weniger Anlaß zur Besorgnis böten.) Wer sich auf diese verkürzte Art der Medienkritik kapriziert, stempelt die Medien zur Wirkungsursache der politischen und sozialen Krise in Deutschland. Er lenkt von anderen, womöglich entscheidenderen Gründen ab.
Damit wird im Grunde ein altes Motiv der konservativen Kritik an der publizistischen Öffentlichkeit fortgeführt. Seit Ende der sechziger Jahre Elisabeth Noelle-Neumanns Journalismusforschungen einen geradezu phänomenalen und ganz unkalkulierbaren Einfluß des Berichterstatters auf die politische Wirklichkeit erwiesen zu haben schienen, ist der Journalist immer wieder für vermeintliche oder tatsächliche Fehlentwicklungen im Lande verantwortlich gemacht worden. Daß der Journalist die Lawine losgetreten hat - das ist eine Schuldzuweisung mit Tradition. Sie hat sich bei allen Politikern bewährt, die in Bedrängnis geraten sind und nach Sündenböcken suchen. Um mit gutem Gewissen den Boten totzuschlagen, der die schlechte Nachricht überbringt, hat es also nicht erst der Philosophie von den Medien als Organ der Welterzeugung bedurft.
Die konservative Auffassung vom öffentlichen Diskurs diagnostizierte bei Bedarf die Anzeichen sozialer Dynamik als "Schein", erzeugt von den Medien. Die in Wahrheit immobile Substanz der Gesellschaft blieb davon unberührt. Soziale Bewegung stellte sich aus dieser Position als künstliche Aufgeregtheit dar, angefacht von jenen, die mit ihrer privilegierten Position an den Schaltstellen der öffentlichen Meinung Mißbrauch trieben.
Nach konservativem Totalitarismusverständnis gilt es heute, die Bedrohung des Staates von rechts in analoger Weise abzuwehren: sie als Mißgeburt einer verfehlten Medienberichterstattung auszugeben und zur Abhilfe eine ordnungspolitische Steuerung gleich mit anzubieten. Der Vorsitzende der CDU-Grundsatzprogramm-Kommission, Reinhard Göhner, hat eine massive politische Kontrolle sämtlicher Massenmedien gefordert, insbesondere der elektronischen. In den öffentlich-rechtlichen Anstalten müsse der Parteieneinfluß noch verschärft werden, die Privaten sollen mit Hilfe von Ethik- Kommissionen an der Kandare gehalten werden. Göhners Forderungen versteigen sich bis zur Absurdität einer bundeseinheitlichen Journalistenausbildung im Geiste einer selbstbeschränkenden "Medien-Ethik". Der CDU-Politiker weiß sich mit seinem Kanzler einig: Der Staat muß sich das Meinungsmonopol sichern. So markiert den vorläufigen Abschluß der christdemokratischen Medienpolitik eine ebenso unüberlegte wie realitätsvergessene Drohgebärde aus dem Gruselkabinett des Etatismus.
Vor gut vier Jahren versprach Oswald Ring, der Programmdirektor des ZDF, in einem programmatischen Interview aus Anlaß seines Amtsantritts, die Zuschauer aus dem "Zustand der Dauerreflexion" zu erlösen. Die Entintellektualisierung der Programme gehörte neben der marktwirtschaftlichen Organisation des Sender-Angebots zu den Grundvorstellungen der Union in diesem Bereich. Die CDU war entschlossen, auf die elektronischen Bilder zu vertrauen, aber sie saß wohl einem erkenntnistheoretischen Irrtum auf, als sie das Fernsehen in dem Glauben favorisierte, die Welt zeigen zu können, "wie sie wirklich ist".
NIEDER-ESCHBACH. Auch künftig müssen die Bürger des nördlichen Stadtteils auf Frischfleisch verzichten, wenn sie im Plus-Markt in der Deuil-la-Barre- Straße einkaufen. Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) hatte mit der Betreibergesellschaft in Wiesbaden verhandelt, nachdem der Ortsbeirat in einem CDU- Antrag gefordert hatte, eine Frischfleisch- und Wursttheke in dem Markt einzurichten.
Die Gesellschaft begründete ihre Ablehnung damit, daß die Verkaufsfläche zu gering sei. Da das Fleisch von einem Subunternehmer erworben würde, sei eine solche Abteilung unwirtschaftlich.
Ein Trost für die Nieder-Eschbacher: Das Angebot soll erweitert werden und das vakuumverpackte Fleisch, eisgekühlt, höchsten Ansprüchen genügen. jot
Dieser Glaube an das Dokumentarische stellt genau das Pendant zur postmodernen Anbetung der Lüge in den Bildern dar, einer Lüge, die so total wird, daß sie in Wahrheit umschlägt. Nach der Wende liebäugelte die Medienpolitik der CDU/CSU mit einem naiven Erkenntnisrealismus (bzw. mit einem Erkenntnisrealismus für Naive), um die rhetorische Kultur der Linken per Einschalt-Plebiszit unterlaufen zu lassen. Wertfreie Fernsehbilder sollten die befriedete geistig-moralische Landschaft spiegeln. Die Sophistik wurde unter dem Geblase der Musikantenstadel endlich zum Schweigen gebracht. Die postmodernen Medienphilosophen glaubten zu erlauschen, wie sich die Stimme des "kritischen Bewußtseins" in den ästhetischen Labyrinthen leise verlor.
Von Woche zu Woche schreitet die Tuberkulose der Sprachkultur im deutschen Fernsehen fort. Hans Magnus Enzensbergers These vom "Nullmedium" nahm als anthropologische bzw. mentalitätsmäßige Voraussetzung für die bestehenden Erwartungen des Publikums ans TV ein Bedürfnis der Verschonung vor Inhalten an, ein Verlangen nach Abwesenheit von konturierten Programmen. Danach bediene die Bilderflut gewissermaßen den täglichen Bedarf an Absenz und Debilität, sei also zuvörderst eine monströse Ruhigstellungsinstanz, ein Maelstrom der Bedeutungsleere. Wie aber manche Sendungen den rechten Terror in Szene setzten (die Fairneß gebietet, auch auf die vielen Beiträge hinzuweisen, die früh genug auf die rechtsradikale Gewalt aufmerksam gemacht hatten), da muß Enzensbergers Ansicht als Verniedlichung erscheinen. Fernsehen produziert nicht massenhaft Passivität, es hat unmittelbaren Einfluß auf die kollektiven Affekte und transportiert die Schlagworte anstehender politischer Entscheidungen. Die Stimmungslagen im Land werden von den TV-Sendern aktiv mitbestimmt.
Der wertestiftende, faktische Staatsgewalt legitimierende oder kritisierende Bereich der öffentlichen Auseinandersetzung wird vom Fernsehen, wie es gegenwärtig wirkt, eher gefährdet. Das muß nicht notwendig so sein. Ein offener und souveräner Austausch über Themen, die die gesamte Öffentlichkeit für den Augenblick und über den Tag hinaus angehen, also das, was man in den angelsächsischen Ländern als public philosophy bezeichnet, ist in Deutschland zwar befristete Ausnahme eher als eingespielte Regel. Aber die publizistische Öffentlichkeit kann nicht per staatlichem Machtanspruch beliebig gedeckelt werden, nur weil die Regierung eine Diskussion von Geltungsansprüchen ihrer Entscheidungen abblocken will und als Verstoß gegen die gesetzlich verbrieften Verfahren von deren Zustandekommen interpretiert.
Die erfolgreiche Einführung des Privatfernsehens hat - anders als die CDU erhoffte - keine Entpolitisierung des Mediums überhaupt bewirkt. Faktisch ist es auch weiterhin Teil der politischen Kultur, welch unrühmliche Rolle das TV darin auch spielen mag. Je weiter der innere Erosionsprozeß und der Ansehensverlust der Regierung Kohl fortschreitet, desto heftiger ihre Attacken auf die Medien, die angeblich den Rechtsstaat schwächen und Politikverdrossenheit schüren.
So unverblümt der Öffentlichkeit ihr Kontrollrecht der Staatsgewalt zu bestreiten, muß wie eine panische Schutzreaktion wirken. Die Medienschelte ist eine legalistische Einigelungstaktik. Nur so ist zu erklären, daß die politische Kultur (wieder einmal) zum Feld einer ordnungspolitischen Disziplinierung werden soll.
Ausfallen wird die nächste Sitzung des Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach), die für den 12. Februar vorgesehen war. Die Fraktionen einigten sich darauf, da wegen der Kommunalwahl im März keine Anträge verabschiedet werden können und kein wichtiges Thema vorliegt. jot
HOCHTAUNUSKREIS. Das Gutachten zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes (RROP) für Südhessen mußte bisher viel Kritik einstecken. Als "völlig unbrauchbar" rügte der Umlandverband Frankfurt (UVF) das 400-Seiten-Werk: Die Basiszahlen seien bereits veraltet. Die Städte und Gemeinden des Hochtaunuskreises sind darin wie folgt unterteilt: Bad Homburg, Königstein, Oberursel und Usingen haben jeweils den Status eines Mittelzentrums. Friedrichsdorf, Kronberg und Neu-Anspach sind Unterzentren. Als Kleinzentren werden Glashütten, Grävenwiesbach, Schmitten, Steinbach, Wehrheim und Weilrod eingestuft. Über die natürliche Bevölkerungsentwicklung sagt das Gutachten dem Kreis nichts Gutes voraus. Bereits heute bestünden größere Sterbeüberschüsse, verursacht besonders durch die Entwicklung in Bad Homburg, Oberursel und Kronberg, wo weitaus mehr Einwohner sterben als Kinder geboren werden. Kreisweit prognostiziert das Gutachten bis zum Jahr 2010 15 278 mehr Sterbefälle als Geburten - die größte Abnahme aller südhessischen Landkreise. Dennoch wird die Bevölkerung des Hochtaunuskreises voraussichtlich weiter wachsen: durch Zuwanderung. 230 870 Einwohner sagt die Expertise für das Jahr 2000 voraus. Im Vergleich zum Jahresende 1990 sind das gut 17 000 Menschen mehr. Einen kräftigen Zuwachs erwartet das Gutachten auch für die Zahl der Erwerbstätigen und für den Bedarf an Büro- und Gewerbeflächen. Um den Flächenbedarf zu decken, hätten Usingen, Neu-Anspach, Wehrheim und Friedrichsdorf noch genug Reserven, heißt es weiter. Bad Homburg und Oberursel hätten dagegen nur noch vergleichsweise kleine Areale zur Verfügung, um den erwarteten Gewerbeandrang unterzubringen.
Für den Wohnungsbau hat der Hochtaunuskreis laut Gutachten "beachtliche Siedlungsflächenreserven", besonders in Oberursel, Bad Homburg, Neu-Anspach, Usingen und Wehrheim. Als zusätzliche Siedlungsschwerpunkte werden Friedrichsdorf, Kronberg und Königstein genannt. Insgesamt stünden etwa 180 Hektar für die Aufnahme von Zuwanderern zur Verfügung. Allerdings schätzt das Raumordnungsgutachten die Wasserversorgung als "problematisch" ein: "Die Wasserressourcen sind im Hochtaunuskreis weitgehend erschöpft. Die Versorgung ist bei steigendem Verbrauch derzeit nicht gewährleistet."
Derzeit wird über das Gutachten zur Fortschreibung des RROP beraten. Am 26. März wird die Regionale Planungsversammlung darüber beschließen und das Werk offenlegen - zu früh, wie der Umlandverband Frankfurt findet. Eine "fundierte Meinungsbildung" über das umfangreiche Werk sei in so kurzer Zeit nicht möglich, erklärt der UVF.
HOCHTAUNUSKREIS. Nach Ansicht des Planungsdezernenten des Umlandverbands Frankfurt, Alexander von Hesler (Bad Homburg), ist der Verband "erneut aufgerufen, Entwicklungsvorstellungen für einen auch regionalplanerisch akzeptablen Zielhorizont zu entwickeln". Der vorliegende Entwurf des regionalen Raumordnungsplans lasse "keinerlei Perspektiven" für die Entwicklung der Region Rhein-Main über das Jahr 2000 erkennen. Schon der Zeitraum von sechs Jahren, für den der Entwurf vorgesehen ist, sei für einen Rahmenplan, der die erst danach folgende Bauleitplanung im Detail binden solle, völlig indiskutabel, rügt Hesler. Schon die für kleinere Räume konzipierten Flächennutzungspläne würden für zehn bis 15 Jahre gemacht. Hinzu komme, daß der ROP-Entwurf jene Siedlungsflächen, die der Umlandverband in seinem bis 2000 reichenden Flächennutzungsplan ausgewiesen habe, auch noch reduzieren wolle. ill/che
Es ist fast ein Wunder, daß es noch ökologisch intakte und unverbaute Küsten wie die portugiesische Alentejoküste gibt. Ein noch größeres Wunder wäre es allerdings, wenn dies so bliebe. Denn gegen die Träume der Bauindustrie und der örtlichen Bevölkerung vom großen Geld aus dem Tourismus dürften alle Bemühungen der Umweltschützer vergebens sein, die Atlantikküste südlich von Lissabon in ihrer wilden Schönheit und Unberührtheit zu erhalten.
Der südlich des Flusses Tejo gelegene sanfthügelige Alentejo ist eine dünn besiedelte und größtenteils arme Agrarregion Industriebetriebe fehlen und der Anbau von Getreide, Oliven, Wein und Kork gibt immer weniger her. Die Jugend wandert ab; in den verschlafenen Dörfern warten die Alten bloß noch auf schlechtere Zeiten. Anders als im Norden Portugals, wo die Küstenregion eine entwickelte und industrialisierte Alternative zum "interior", dem Landesinnern, bietet, ist im Süden an der Küste erst recht nichts los. Einzig in Sines wurde Anfang der siebziger Jahre ein Anlauf zur Industrialisierung genommen. Häßliche Zeugen dieser kurzen Euphorie sind kilometerweit sichtbare Schlote einer Raffinerie und die Pipeline-Wülste, die sich zum Ölverladehafen winden. Sonst findet man an der knapp 200 Kilometer langen Küste nur kleinräumig und extensiv betriebene Landwirtschaft, ausgedehnte Pinienwälder und auch immer mehr schnellwachsenden und ökologisch fragwürdigen Eukalyptus. Die Fischer betreiben ihr Handwerk wie zu Urgroßvaters Zeiten. Im Sommer teilen sich ihre kleinen farbenfrohen Boote den Strand in den paar einfachen Fischer- und Ferienörtchen mit Badegästen, die den Kontakt mit der Natur dem Komfort von Betonklötzen und internationalen Speisekarten vorziehen. Bisher haben die schlechten oder ganz fehlenden Zufahrtswege die touristische Entwicklung aufgehalten. Darüber hinaus ist das Klima mit milden Wintern und kühlen Sommern zwar recht ausgeglichen, doch weniger mild als im Algarve.
Administrativ gehören die 120 Kilometer zwischen dem Fluß Sado, der südlich von Lissabon ins Meer mündet, und dem Dorf Odeceixe zur Region Alentejo, die restlichen 60 Kilometer bis nach Sagres, ganz im Südwesten, zum Algarve. Landschaftlich verläuft die Trennung anders: im Norden zieht sich ein fast ununterbrochener dünengesäumter Sandstrand über die 50 Kilometer vom Sado bis nach Sines. Südlich davon fallen bis zu 150 Meter hohe Klippen steil in den Atlantik ab. In intimen Buchten liegen kleine Sand- und Kieselstrände. Ökologisch wertvoll ist das ganze Gebiet. Laut dem Biologen Pedro Beja von der Liga für Umweltschutz besteht der Wert der Küste vor allem im Zusammenspiel verschiedener, gut erhaltener Ökosysteme: den Lagunen mit ihrem außergewöhnlichem Vogelreichtum, der annähernd intakten Dünenvegetation, dem küstennahen Heidehochland, der Flora und Fauna auf den Klippen und den Mündungstrichtern der zahlreichen Flüßchen und Bäche.
Für Biologen ist die Gegend ein ergiebiges Revier. Bisher fanden sie 27 äußerst seltene oder seltene "höhere" Pflanzen und 460 Algenarten. Etwa 60 Prozent von Portugals Reptilien und 65 Prozent der Amphibien leben hier, sowie die einzige große Meerottern-Kolonie des Landes. Auch wenn der Fischbestand noch wenig erforscht ist, wurden bisher 110 verschiedene Meerfische beobachtet, darunter der in Portugal seltene Silberbarsch. Bei den Vögeln sind mehr als 200 Arten bekannt. Das Gebiet ist besonders für Zugvögel ein wichtiges Refugium. So weit bekannt einmalig auf der Welt ist eine Storchenart, die auf den Meerfelsen nistet, mit weißen Reihern und Bonelli- Adlern als Nachbarn.
Um diesen Reichtum zu bewahren, wurde die Gegend zwischen Sines und Sagres 1988 zum Naturschutzgebiet erklärt. Seither versucht der National Parkdienst, eine Abteilung des Umweltministeriums, in einem Plan die jeweilige Verträglichkeit der einzelnen Küstenabschnitte mit menschlichen Einwirkungen, besonders touristischen Projekten, zu skizzieren. Doch Umweltschützer lamentieren, mit jeder neuen Version verliere der Plan an ökologischer Strenge.
Eigentlich wäre zu erwarten, daß die Bezirks- und Regionalplanungen, die zur Zeit auf Geheiß der Regierung erstellt werden, die Naturschutzgebiete berücksichtigen würden. Doch so schlecht diese Pläne untereinander koordiniert sind, so wenig scheinen sie sich um wertvolle Ökosysteme zu scheren. Gegenwärtig warten Befürworter und Gegner der touristischen Entwicklung auf die Verabschiedung des Protali genannten Regionalplans für die Alentejoküste vom Sado bis Odeceixe, der unter anderem definieren wird, wo und wie gebaut werden kann. Er dürfte noch im ersten Quartal 1993 vor den Ministerrat kommen. Über eine endgültige Fassung kann nur spekuliert werden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Protali-Arbeitsgruppe unter starkem Druck nicht nur der Gemeinde- und Bezirksverwaltungen, sondern insbesonders auch der Bauwirtschaft stand. Die Umweltschutzorganisationen glauben, den Kampf verloren zu haben.
Daß Umweltschutz auch den Regionalplanern immerhin nicht völlig fremd ist, zeigt die Auflage im Protali, daß nur "Qualitätskomplexe" eine Baubewilligung erhalten sollen, das heißt, Anlagen mit geringerer Überbauungsdichte und ohne hohe Gebäude. Feriendörfer dürfen weder vor noch auf den Dünen stehen und müssen klar voneinander getrennt sein.
Trotz dieser Vorschriften sind die Umweltschützer skeptisch. Pedro Beja von der Liga gibt zwar zu, daß sich die Regierung zunehmend umweltbewußt zeigt. "Doch wenn man ein Umweltanliegen gegen ein ökonomisches Argument aufwiegt, ist klar, wo der unmittelbare Gewinn liegt." Der Straßenbau ist ein Hauptzerstörungsfaktor. Völlig überflüssig ist laut Pedro Lourenço von der Umweltorganisation Quercus etwa die jüngst zwischen Porto Covo und Sines gebaute Küstenstraße, von der sich die Lokalbevölkerung eine Belebung erhofft. "Wenn es eine solche Straße gibt", sagt Lourenço, "erscheinen bald die ersten Häuser. Und wenn Häuser gebaut werden, ist es aus mit der Schönheit." Die vorgeschriebenen Abstände zwischen zwei Feriendörfern sind für Liga außerdem eine Alibiübung: die Zwischenräume hätten keine ökologische Bedeutung. Deshalb meint Biologe Beja: "Zur Zeit wohnen wir einer sehr schnellen Zerstörung eines national und international sehr wertvollen Erbes bei." Der Protali sei letztlich "eine versteckte Kopie des Modells, welches Algarve in das verwandelte, was heute ist".
Edgar Fernando Costa ist Präsident der Costa Azul genannten Tourismusregion, die den nördlichen Küstenabschnitt bis Sines umfaßt. Anders als die Umweltschützer ist er überzeugt, daß eine gemäßigte Entwicklung nötig und möglich ist. Auch die Baulobby müßte begreifen, daß die Natur nur so lange als Attraktion verkauft werden könne, wie sie intakt sei. "Qualitätsanlagen kosten zwar mehr", sagt Fernando Costa, "sind aber auch unternehmerisch viel solider. Spanien ist ein großer Supermarkt des Tourismus. Wir müssen eine Boutique sein."
Daß es fast unmöglich ist, mindestens die Naturschutzgebiete zu schützen, liegt letztlich an der Einstellung der Bevölkerung und der Gemeinde- und Bezirkspolitiker. Volkes Stimme spricht etwa aus den Worten von Miguel Pereira dos Santos, der nahe der Grenze zum Algarve einen Campingplatz führt und in der Tourismuskommission von Odemira sitzt: "Wir wollen die Küste schon schützen. Aber für wen? Für die Vögel? Nein! Für uns! Wir wollen diese Küste nutzen und genießen." Was die Bevölkerung überhaupt nicht wolle, sei eine Gegend, "die so etwas wie ein Indianerreservat ist", sonst würden hier immer mehr "Hippies" und "Barfüßige" auftauchen. Wie viele Bauern sieht auch Pereira dos Santos im Tourismus eine Alternative zur Landwirtschaft. Er hat recht, wenn er sagt, die Produktivität und damit das Einkommen der Bauern seien gering, und viele müßten ihre Betriebe aufgeben. Doch ist sein Optimismus, daß die Arbeitslosen umgeschult und vom Tourismus absorbiert werden könnten, wohl übertrieben. Näher an der Realität dürfte Fernando Costa von der Costa Azul liegen, der in Angeboten wie Freizeitfischerei, Jagd oder Ferien auf dem Bauernhof eine Ergänzung zur traditionellen Landwirtschaft sieht. Für Marques Ferreira vom Parkdienst wäre es gar "Selbstmord", bloß auf den Tourismus zu setzen. Nach Aussagen des Beamten führt Landschaftsschutz nicht zur Abwanderung, wie dies oft behauptet wird. Vielmehr berge eine qualitativ wertvolle Landschaft bessere Perspektiven als traditionelles Wachstum. SUSANNE RINDLISBACHER
Gleich zu Anfang will ich aufgeben. Genauer: nach den ersten beiden Stunden im grauen Lavasand, immer drei Schritte vorwärts und dann die zwei berühmten anderen. Mitten in einer von der Sonne zur Zeitlosigkeit verurteilten Landschaft werfe ich mich in eine Insel aus kniehohem Büffelgras und ahne, daß wir nicht auf dem richtigen Weg durch Afrika sind. Da oben in der Furche des graugelben Bergsockels die beiden Schirmakazien, jetzt noch so klein wie zwei Blumensträußchen, da müssen wir hin! Aus der Feldflasche schlürfend wie ein Elefant an einem Rinnsal, starre ich auf die große Sonnenlaufstrecke von weiteren fünf glühend heißen Stunden.
"Aufgeben" ist kein Wort im Vokabular überzeugter Trekker. Ein "wenig masochistisch sein" gehöre dazu, verrät mir einer der Mitwanderer und reicht fürsorglich den Sunblocker Stärke 25 herüber. Also durchhalten und ankommen - da oben. Durchhalten überall dort, wo der Weg das eigentliche Ziel ist und Ortsnamen nur eine bedingte Rolle spielen.
"Da oben" liegt auf dem Anstieg des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Ein grauer Sandflecken, in eine dürrgräserne Hochebene gebettet. Kärgliche Lehmbomas der Massai ducken sich darauf verloren unter dem zur einen Seite steil in den Himmel aufragenden Gebirgszug der Zentralafrikanischen Platte. Sie scheinen Gefahr zu laufen, auf der anderen Seite in den vorzeitlichen Canyon zu rutschen, der sich am Sockel des Oldoinyo Lengai, des Heiligen Berges der Massai, entlangzieht. Der massive Dreitausender steht fast wie ein Mahnmal in der Kette gewaltiger Vulkane der Ngorongoro Conservation Area und ist der einzige unter ihnen, der nur so tut, als ob er schliefe.
"Da oben" erwartet uns der einbeinige Massai. Reglos verfolgt er die zirkusreife Nummer, wie ein Haufen zweibeiniger Lahmer auf elefantösem Schuhwerk und mit leuchtfarbenen Krücken den Berg hinaufstochert, um sich mit hyperbuntem Sack und Pack seufzend in die graue Asche zu werfen.
Möglich, daß wir dem Bewohner dieses einsamen Weltendes wie Vorboten einer sich im stummen Vulkan zusammenbrauenden Katastrophe erscheinen. Mag sein, ihn bekümmert der Auftritt dieser seltenen Ansammlung von Msungus, wie der Umherstreifende, der Weiße eben, im Swahili genannt wird. Doch keiner der Msungus kümmert sich um ihn. Wie er da steht, auf einen Holzstock gestützt, die rote Shuka über der Schulter und den verschränkten Armen - fast wie eine der ebenhölzernen Statuetten aus dem Souvernirshop. Ein Fremdling seinerseits.
Die Trekker haben mit ihren Füßen zu tun, mit verschwitzten Socken und Blasen am großen Zeh, und erwarten derweil Marius, Moses und Lembrus, ihre "Miet- Massai" mit den Packeseln. Mit deren Ankunft, während Aluminium-Contrainer und prallvolle Wasserkanister von bokkenden Eseln gewuchtet und die Packsäcke aufgeschnürt werden, aus denen sich weitere Säcke mit Dach, Bett und Hausrat ergießen, nähert sich auch der schwarze Mann. "Halunke, der Bruder", raunt der Msungu-Expeditionsleiter und feuert die drei Eselstreiber nun zur Eile an. Doch den Türwächter der Ewigkeit beeindrucken diese Töne wenig. Er spricht kurz mit den anderen und verlangt dann den Wegzoll für den Eintritt in seine Weidegründe.Der Msungu flucht und zahlt. Und wir streifen umher. Jambo in Tansania!
Die Geschichte begann in Nairobi. Ein deutscher Trekkingspezialist hatte eine Expeditionsreise ganz neuer Dimension ausgetüftelt und nahm dort fünf naturbegeisterte Menschen in Empfang, die mit ihm zur Fußsafari durch Tansanias Wildreservate aufbrechen wollten. Mit besonderer Genehmigung der Tansanischen Parkverwaltung ausgestattet, bot der Veranstalter eine Reiseform, die dem snobistischen Sightseeing-Tourismus der kenianischen Nationalparks eine Absage erteilen sollte. Laufend, als schmiegsamer Teil der Natur, wollte man mit den Wildtieren auf du und du geraten und Safari-Jeeps, Lodges, eitle Zivilisationsarrangements meiden.
So fanden sich ein mittelständischer Unternehmer und dessen Frau, eine Medizinerin, ein Versicherungsfachmann und ein Naturwissenschaftler im Ruhestand - begleitet von einer Schreiberin und einem Fotografen - eines Morgens auf dem Heck eines Allrad-Pick-ups und rollten in Richtung kenianische Grenze nach Arusha, der größten Industriestadt Nordtansanias. Die 1899 als deutsche Garnison am Fuß des Mount Meru gegründete Stadt ist vom fruchtbaren vulkanischen Land der Massai, der Arusha und Meru umgeben und war Ausgangspunkt für die europäische Besiedlung des Nordens im ehemaligen Tanganjika. Das interessierte das Trekkingunternehmen freilich entschieden weniger als die Nähe zu den heutigen Nationalparks.
Auf der einzigen guten Asphaltstraße der Region ging es vorbei an kleinen Brettersiedlungen, an einem Straßenmarkt, auf dem buntgeschmückte Massai ihre "original shoes" aus alten Autoreifen zusammenschneiden und die entsprechenden Modelle "Uniroyal" oder "Dunlop" feilbieten. Vorbei an kleinen Bars, die aussehen wie eckige Cola- und Sprite- Dosen. Vorbei an winkenden, rufenden Kindern, an Kindern und nochmals Kindern, dem Reichtum und der Armut Afrikas: "Give me a . . .", und schon im Straßenstaub verschwunden. Große Baobabs, kleine Baobabs, Strauße in der Savanne - verschwunden. Eine Wasserstelle und Frauen in farbenfrohen Kangas und wieder Kinder: ". . . me a pen!" Alles schnell verschwunden.
Auf der Schotterpiste zum Lake Manyara bestaunten die Reisenden einen gigantischen Zug abertausender Flamingos am violettroten Abendhimmel und lernten dann, ihre Zelte blindlings in einen Elefanten- und Affenwald zu stellen und den durchdringenden "Awupp"-Schrei der Hyänen zu deuten. Am folgenden Tag ging es mit heftigem Rückenwind im Schrittempo durch die erosionszerfurchte Halbwüste des Engarukabeckens. Und binnen kurzem waren die Individuen von der aufgewirbelten staubtrockenen Erde in ziegelrote Panade getaucht und dem Boden und einander gleich . . .
Naiobi heißt jetzt unser Tagesziel. Und wenn ein Ort einen Namen hat, dann gibt es dort auch etwas. Nicht Gazellen, Impalas oder Dikdiks, sondern eine Wasserleitung etwa. Und eine Schule, in der die 260 Kinder des Distrikts mit zwei Lehrern gegen den verbreiteten Analphabetismus kämpfen. Es gibt malerisch in die fruchtbare Feldwirtschaft eingestreute Bomas, wo sich die Menschen in ihren Lehmhütten hinter Wehrzäunen gegen die Gefräßigkeit der afrikanischen Nächte schützen. Schöne, perlengeschmückte Frauen mit ihren Kleinkindern und Säuglingen, Massaikrieger mit wirkungsvoll geschmiedeten Speeren, der Sippenälteste - alle versammeln sich, um den vorbeiziehenden Treck grüßend zu begleiten und begrüßt zu werden. "Jambo, habari?" und "msuri", dutzendfach die Guten-Tag- wie geht's-Formel und Händeschütteln, Händeschütteln . . . eine herzensfrohe Atmosphäre, und Trauben kleiner Kinder, die herausfinden möchten, ob die blonden Haare des weißen Mannes echt sind. Und hätten nicht das stundenlange atemlose Erklimmen von 1200 Höhenmetern Grabenbruch und der endlose Trott über Senken und Hügel aus rotem Hafergras den Körper zu einem stampfenden Motor gemacht und die Sinne auf Leerlauf geschaltet, könnte der Lagerplatz auf dem Schulanger von Naiobi jetzt zu einem kleinen Paradies der Ankunft in der Fremde werden.
Statt dessen aber schallen häßliche Töne in der afrikaroten Abendstimmung. "Runter von unserem Lagerplatz, verschwindet!" Der wütende Msungu-Expeditionsleiter beschimpft eine Gruppe junger Männer, die auf ihre Speere gelehnt, dem großen Schauspiel des Zeltaufzippens und Sackpackens einen Uniroyal- Schritt zu nahe gekommen sind. "Massai klauen, werden schon als Diebe geboren", fliegt ein Menetekel auf den Bretterverhau des Schulgebäudes zu. Und plötzlich geht ein Gespenst um im textilen Hüttendorf auf dem Anger, vor dem sich unsere Gastgeber offenbar mehr fürchten als vor einem ins Dorf eingebrochenen Löwen. Dem würden sie sich nach alter Sitte mit dem Speer stellen. Aber dieses Gespenst hier heißt Fremdheit und ist ganz weiß und war immer schon so.
Im Morgengrauen weckt mich ein Schrei: "He, weg mit dir!" Und von einem Kind, dem die 400-Tansania-Shilling billigen Badelatschen vor meinem Zelt vielleicht gefallen hätten, sieht man nur noch die wehende Shuka im angrenzenden Buschwerk verschwinden.
War es ein schlechtes Omen? Von diesem Zeitpunkt an glichen die Reisenden, obwohl vom bodennahen Camperdasein einheitlich verkrustet, einander nicht mehr so sehr. So schlitterte eine "Büffel-" und eine "Massaifraktion" gemeinsam getrennt von himmelsteilen Kraterrand durch den Nebelwald des erloschenen "Embagai"-Vulkanmassivs hinab zum Grund vermeintlicher Erkenntnisse. Jeder mit einem Leuchtsignalgerät als Waffe gegen wilde Büffel ausgestattet, krochen sie auf Knien durch rotmehligen Lateritlöß und frischgeplatschte Haufen der Urbewohner des Kraters, unter messerscharf verborkten Dinosaurierlianen und Gewölben aus Luftwurzeln, Gestrüpp und Brennesseln hindurch. Und ließen sich vom Gewicht des Rucksacks durch einen gigantischen Dschungel schieben, in dessen uteralem Dickicht sich erstere Fraktion zu fühlen schien wie weiland der schottische Entdecker Mungo Park, als er den Lauf des Nigers erforschte.
Die andere hingegen wollte keinen sittlichen Wert darin erkennen, in der Stille und unheimlichen Abgeschiedenheit der Heimat der Büffel Lagerfeuergefühle der Camel-Generation zu suchen. Dazu gesellten sich Zweifel, ob es denn einen Sinn ergebe, solch einem aufkreuzenden Hornochsen eine Ladung Leuchtmunition aufs Fell zu brennen. Schließlich die viel achtungswürdigere Tatsache, daß der Embagai-Krater halbwüchsigen Massai als Ort der Initiation vorbehalten ist, wo sie lange Wochen einsam umherstreifen müssen, um als mannbare Krieger zu ihrer Sippe zurückkehren zu können. Einen solchen sah man am Ufer des Sodasees weitab im Dickicht verschwinden.
So ging es also bergab und am folgenden Tag wieder bergauf. Die Treiber mit den Eseln erschienen nicht am Treffpunkt, man wartete Stunden in kühlfeuchter Kratervegetation, knabberte an Energieriegeln und Studentenfutter und fror ein wenig vor sich hin. Als die Massai kurz vor Einbruch der gefährlichen Dunkelheit doch noch auftauchten, hatten sie ihren Tieren den zähen Marsch kurzerhand um die Hälfte des Wasservorrats erleichtert. Wasser, in dieser Menge ohnedies ein Luxus, jetzt wurde es zum Symbol für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Auffassungen zweier Welten: "Die Esel haben es gebraucht", setzte der Massai mit traumwandlerischer Leichtigkeit seine Argumente gegen europäische Organisationswut.
Weiter ging es abwärts. Durch Senken im Nebelwald, zwischen mystischen, vom Bartflechtenbewuchs zu grauen Eminenzen gealterten Urwaldriesen, durch hüfthohes Gras und vorbei an Anhöhen, auf denen Schemen flatternder Umhänge mit Speer im milchigen Dunst verschwanden. Ein Nachtlager auf einem Büffeltrampelpfad, der, vollgestellt mit Biwaks, wie ein falscher Parkplatz im falschen Film wirkte. Und noch eine Sonnenlaufstrecke durch die berauschende gelb-braune Weite des Embulbul-Beckens unter einer wie fotorealistisch darübergemalten klarblauen Himmelsflucht. Eine Landschaft, wo auch der letzte Strauch zu Feuerholz geworden ist und Ziegenherden ein übriges tun, den Reisenden eine noch grandiosere kahle Weite zu bescheren.
Auf die Teleskop-Wanderstäbe gestützt, ging es im Stechmarsch vorbei an Hirtenkindern in zerrissenen Umhängen und Dunlop-Minisandalen, die im Glauben, weiße Missionare seien gekommen, ihre Köpfchen zur Segnung neigten und eher Furcht ernteten; vorbei an scheu vor den Bomas kichernden Frauen, die so schön waren wie die Landschaft offen. Doch schnell vorbei - und hin zum Kontrollpunkt A, B, C, D des Hindernislaufs. Weiter zur Missionsstation Nainokanoka, wo tuberkulosegeplagte Kinder mit der Inbrunst lange geübten guten Glaubens Kirchenlieder in den lauen Savannenwind sangen. Weiter mit dem Lastwagen in den Ngorongoro-Krater zu den "Big Five" (Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel), weiter durch die Serengeti-Plain zu lustigen Tänzen von Mungos und Hyänen, weiter durch das fruchtbare Tal des Grumeti-River, wo ein Flußpferd aus dem undurchsichtigen Uferdickicht brach und "Buh" rief. Schließlich hinein ins Niemandsland der nordtansanischen Grenzregion zu Löwen, die sich am Lendensteak vom Warzenschwein delektierten, zu Geiern am Pansen vom Gnu, zu Elefantenbabys an der Tränke und im dritten Akazienstockwerk schmatzenden Giraffen.
Ich hatte einen Löffel, einen Blechnapf, ein Zelt in Afrika. Am Fuße des Oldoinyo Lengai und nordwärts. In einem Land, das zu den 25 ärmsten der Erde zählt. Und ich hatte ein paar Schuhe, die nach 120 Kilometern auf den Spuren der Büffel aus dem Leim gegangen waren. Nun mögen sie unter dem mächtigen Schirm einer alten Akazie lange ausruhen, bis sie von einem glücklichen Massai davongetragen werden. JULE REINER
Schweiz
In der Schweizer Ferienregion Thunersee (Berner Oberland) werden Urlauber für eine umweltfreundliche Anreise belohnt. Zahlreiche Hotels rund um den See bieten Gästen, die das Auto zu Hause stehenlassen und auf die Bahn umsteigen, zehn Prozent Rabatt auf den Übernachtungspreis, teilte das Schweizer Verkehrsbüro mit. Die Bandbreite reicht von einfachen Hotels bis zu Erste-Klasse- Häusern. Der Anreiseweg muß allerdings mindestens 100 Bahnkilometer, der Mindestaufenthalt fünf Nächte betragen. dpa
Bei anhaltender Entwicklung ist der Fußballkreis Hochtaunus in der Saison 93/94 mit zwei Vereinen (Spielvereinigung 05 und SGK 1890) in der Landesliga Süd vertreten. Dann klafft eine Lücke, denn sowohl Ober-Erlenbach (15:21 Punkte/13.Platz) als auch der Türkische SV Vatan Spor Bad Homburg (12:26 Zähler/15.Rang) sind abstiegsgefährdet.
Die Bezirksoberliga Frankfurt-West, die sich im übrigen aus Vereinen der Fußballkreise Frankfurt (mit der Spvgg. 05 Oberrad/30:8 Punkte und dem FC Germania 94 Frankfurt/29:9 und Rot-Weiß II/24:12 an der Spitze), Friedberg (die SG Rodheim hegt mit 27:11 Zählern als Dritter Aufstiegschancen), Offenbach (FC Dietzenbach/23:15) und Hanau zusammensetzt, gilt für die Taunusklubs oftmals nur als kurzzeitige Plattform.
Eine Entwicklung, die nicht nur in der eigenen Leistungsschwäche, sondern auch in der finanziellen Aufrüstung anderer Klubs ihren Ursprung hat. Die Rückrunden-Terminbesprechung in Ober-Erlenbach ergab die Festlegung einer Ausgleichszahlung. Allerdings sollen nicht die Spieler- und Traineraufwendungen (oftmals in sechsstelliger Höhe) auf den Tisch gelegt und die Kosten unter den 18 Klubs aufgeteilt, sondern die Schiedsrichterkosten gleichermaßen belastet werden.
Auch die Nachholspiele wurden festgelegt: SV Reichelsheim - FSV Bischofsheim (14. Februar, 14.30 Uhr) sowie am Fastnachtsamstag (20. 2., 14.30 Uhr) SV Reichelsheim - SG Rot-Weiß Frankfurt II und SV Nieder-Weisel - SG Ober-Erlenbach. Ferner soll an diesem Termin die Partie SV Steinfurth - 1.FC Hochstadt ausgetragen werden. Die komplette Fortsetzung ist für 27./28.Februar terminiert, das Saisonende für 23. Mai geplant. In der anschließenden Relegationsrunde muß der West-Bezirksoberligist gegen die Zweiten der Bezirksligen Hanau, Offenbach und Frankfurt antreten. Vier Klubs steigen dirket ab, der Tabellenvierzehnte muß in die Relegation.
Bezirksfußballwart und Klassenleiter Richard Storck (Offenbach) mußte in der Vorrunde bereits 30 Einzelrichterurteile (allerdings zwei weniger als vor Jahresfrist) fällen, viermal zudem der Bezirks- Rechtsausschuß aktiv werden. Fünf Vereine, nicht jedoch die beiden Hochtaunus- Klubs, blieben straffrei.
Die Partie Vatan Spor Bad Homburg gegen SV Germania Ockstadt mußte als einzige abgebrochen werden. Milinovic (Germania 94 Frankfurt/23 Treffer), Krapf (1.FC Hochstadt /16) und Sellig (Spvgg. Oberrad/15) sind die erfolgreichsten Schützen dieser Klasse. Bester Ober-Erlenbacher Schütze ist Bernd Wessoly (9). hdp
Nach dem Terminkalender der Straßenverkehrsbehörde soll spätestens in zwei Monaten am Dornbusch eine separate Busspur eingerichtet werden. Die Markierungen auf der Fahrbahn der Straße Am Dornbusch sind bereits aufgetragen, die entsprechende Beschilderung jedoch fehlt noch. "Rechtswirksam" werden soll die rund 150 Meter lange Spur erst dann, wenn die Ampeln an der Kreuzung mit der Eschersheimer Landstraße neu programmiert sind. Damit wird gleichzeitig die Omnibuslinie 34 beschleunigt: Der Bus wird sich künftig auf seiner gesamten Fahrtstrecke zwischen der Mönchhofstraße und Bornheim/Mitte elektronisch gesteuert Grün holen.
Mit der Busspur am Dornbusch setzt der Magistrat den Vorrang für den öffentlichen Nahverkehr konsequent fort. Er wird auch in Zukunft Sonderfahrbahnen für Busse und Straßenbahnen markieren lassen, obwohl nach Auffassung der CDU-Stadtverordnetenfraktion dabei die Anforderungen der Straßenverkehrsordnung (StVO) mißachtet werden. Eine entsprechende Verwaltungsvorschrift schreibe nämlich vor, daß Busspuren nur dann eingerichtet werden sollen, "wenn mindestens 20 Omnibusse des Linienverkehrs pro Stunde der stärksten Verkehrsbelastung" fahren.
Diese formale Anforderung, die zu Hauptverkehrszeiten einem Drei-Minuten-Takt gleichkäme, wird in Frankfurt allerdings nirgendwo erfüllt. Selbst auf der Kurt-Schumacher-Straße, wo sich die Linien 30 und 36 eine Busspur teilen, verkehren maximal zwölf Omnibusse pro Stunde.
Gleichwohl sieht der Magistrat dabei keinen Verstoß gegen die StVO. Wie es in einem Bericht auf eine Anfrage der Römer-CDU heißt, sei die Markierung von Busspuren mit dem hessischen Verkehrsministerium abgestimmt. Der Minister vertrete ebenso wie die Stadt Frankfurt die Auffassung, daß die "Formulierung in der Verwaltungsvorschrift ausreichenden Spielraum läßt, Busspuren auch bei weniger als 20 Linienomnibussen pro Stunde anzulegen".
Maßstab für die Markierung von Busspuren, so Gert Stahnke, Abteilungsleiter in der Straßenverkehrsbehörde, sei "in erster Linie die Transportkapazität". Darüber bestehe mit dem Ministerium Einvernehmen. Während die Autos im Regelfall nur mit einer einzigen Person besetzt seien, habe ein Standardlinienbus immerhin rund 100 Sitz- und Stehplätze. Zudem, betont Stahnke, würde der Autoverkehr durch Busspuren nirgendwo behindert. Sie würden rechtzeitig vor Straßenkreuzungen enden und die Leistungsfähigkeit der dortigen Ampelanlagen nicht beeinträchtigen. gang
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich in erster Linie an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Büchlein kann kostenlos beim Bildungswerk des Landessportbundes, Otto- Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
BONAMES. 100 Sozialwohnungen wird ein privater Investor aus Königstein am Südrand von Bonames bauen. Auf dem ehemaligen Gelände einer Gerberei, das zwischen der Erschließungsstraße "Brandhöfchen" und dem "Schwarzen Graben" liegt, entsteht die "Ökosiedlung Am Burghof". Auf der ein Hektar großen Fläche sind fünf Wohnhäuser mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 6600 Quadratmetern geplant. Die Baukosten betragen insgesamt 43 Millionen Mark.
Der Darmstädter Architekt Rüdiger Kramm stellte das Konzept der Ökosiedlung in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) vor. Mit dem Bau soll im Februar begonnen werden. Voraussetzung dafür war allerdings eine gründliche Bodensanierung: 6000 Kubikmeter Erde wurden abgetragen. Die hatte das Umweltamt aufgrund der giftigen Chromlederrückstände auf dem Gelände angeordnet.
In den drei- bis viergeschossigen Wohnblocks sind Wohnungen zwischen 45 und 100 Quadratmetern Größe geplant, 55 davon für zwei oder drei Personen. Kramm erläuterte, die Zielgruppen seien aufgrund der veränderten Bevölkerungsstruktur in erster Linie Alleinerziehende mit Kindern und Wohngemeinschaften. Neu ist das nach einem Darmstädter Vorbild geplante "optionale Wohnen". Durch kleine Umbauten kann eine für zwei bis drei Bewohner angelegte Wohnung umgewandelt werden. Dann ist Platz für fünf oder sechs Menschen: bei Kinderzuwachs eine optimale Lösung.
Das Etikett "ökologisch" verdient sich die Siedlung vor allem durch die Bauweise. Die Häuser sind in Süd-Nord-Richtung orientiert, so daß Sonnenenergie zumindest "passiv" genutzt werden kann. "Sonnenkollektoren wären zu teuer gewesen", meinte Kramm. Die Häuserzeilen bilden einen geschlossenen Block: dadurch entweicht die einmal angestaute Energie nicht so schnell. Für die Wärmeversorgung sorgt ein Blockheizkraftwerk. Beim Bau wird in erster Linie wärmedämmendes Material verwendet. Dadurch entstehen Mehrkosten von rund 900 000 Mark. Auf die monatliche Belastung für den Mieter wirkt sich das nicht aus. Der Quadratmeterpreis richtet sich nach dem Mietspiegel für Sozialwohnungen und beträgt 8,50 Mark.
Alle Wohnungen werden von Norden erschlossen und öffnen sich mit Balkonen und Wintergärten nach Süden. Dort grenzt die Niddaaue direkt an. Durchgangsverkehr wird es am Burghof nicht geben. Die Straße endet in einer Sackgasse, nur ein Fußweg führt direkt ins Zentrum von Bonames.
Im nördlichen Block sind öffentliche Einrichtungen untergebracht, dazu eine Arztpraxis, Läden und ein Kinderhaus. Im mittleren Haus entsteht ein sogenannter Gemeinschaftsraum, in dem Versammlungen abgehalten und Feste gefeiert werden können. Zwischen den einzelnen Wohnblocks werden Freiflächen angelegt, die für Mietergärten und Kinderspielplätze genutzt werden sollen.
Die Mieter tragen, auch dies ist neu, selbst die Verantwortung dafür. Nach dem Vorbild des Darmstädter Modells sollen sie für Ordnung sorgen; Hausmeister wird es am Burghof nicht geben. Kramm: "Das Beispiel Darmstadt zeigt, daß das klappt. Die Flächen dort sind in bestem Zustand." Dahinter steht die Idee, daß die Mieter sich mit ihrer Siedlung identifizieren sollen: eine Art soziale Kontrolle nach dem Motto "Jeder sieht jeden."
Stellplätze für Autos sind im Untergeschoß vorgesehen, Besucher können dort oder vor dem Haus parken. Der Verkehr wird über die Straße "Am Burghof" laufen. Ein Teil der Straße, die zu der Siedlung führt, muß allerdings noch gebaut werden.
Im Grundsatz zeigten sich die Bürger mit dem Projekt einverstanden. Moniert wurde lediglich, daß die Planer keine Rücksicht auf die Infrastruktur für Kinder genommen hätten. "Es gibt keine Schule im Umkreis, wo sollen die Kinder denn hingehen", schimpfte eine Bürgerin." Rüdiger Kramm wehrte ab. Das sei nicht Sache der Architekten.
Schwierigkeiten gebe es nur mit der Baugenehmigung. Die ist bis jetzt noch nicht erteilt. Entsprechende Verhandlungen zwischen Unternehmer und Stadt laufen noch, trotzdem ist die Grundsteinlegung für den 11. Februar geplant. Der Investor Dr. Jürgen Schneider aus Königstein sieht dabei keine Probleme: Es handele sich nur um "Kleinigkeiten", die bis dahin aus dem Weg geräumt sein dürften. Und wenn nichts Gravierendes dazwischenkommt, sind die Wohnungen nach 18 Monaten bezugsfertig. jot
NORDWESTSTADT. An der Ernst- Reuter-Schule I müssen gegenwärtig zwei Schulhausverwalter die Arbeit von vieren erledigen. Der Grund: Ein Kollege ging vor zehn Monaten in Pension, ein anderer fehlt seit kurzem krankheitsbedingt und fällt wahrscheinlich für längere Zeit aus. Nun forderten der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) und die Schulleitung einhellig, daß zumindest die vakante Stelle wiederbesetzt wird. Das Schulamt reagierte schnell: Kürzlich gab es eine Bewerberrunde. Die Stelle wird auf jeden Fall wiederbesetzt, doch wird es einige Zeit dauern, bis die neue Kraft anfangen kann.
In einem Brief an die Stadt hatten zuvor Schulleitung, Personalrat, Elternbeirat und die Hausmeister gemeinsam ihrer Forderung Nachdruck verliehen. "Da die Liegenschaft sehr groß ist, brauchen wir diese Stelle unbedingt", erklärte der stellvertretende Schulleiter Bernd Mader. Neben dem eigentlichen Schulkomplex (dort sind außer der Oberstufe auch zeitweise Berufsschulen untergebracht) hätten die Verwalter vier Turn- und Sport- sowie eine Schwimmhalle zu betreuen. In jedem der vier Gebäudeteile gibt es eine eigene Heizungsanlage, die ständig gewartet werden muß.
Für den vierten Hausmeister erhofft sich die Schulleitung eine Vertretung. "Vielleicht kann die Frau eines Hausmeisters ein wenig helfen", sagte Mader, verwies aber gleichzeitig auf die insgesamt schwierige Situation in diesem Bereich. Da die Bezahlung für Hausmeister schlecht sei, würden sich nicht viele Bewerber für eine solche Stelle finden. jot
BONAMES. Mitten im tristen Grau der Betonklötze fällt eine buntbemalte Mauer auf: Graffiti, phantasiereich und schräg. Am Beton ändert das nichts, aber für den Besucher des Jugendhauses Am Bügel wirkt dieses Farbenfestival erst einmal freundlich. Und wie sich später herausstellt, haben die Jugendlichen das Kunstwerk selbst angefertigt. Auch für sie ist es nervtötend, die Reaktionen mitzubekommen, wenn das Stichwort Bügel fällt: "Kriminell, sozialer Brennpunkt, Drogen, Gewalt." Das lastet schwer auf den Bewohnern der Siedlung. Und vieles wird zu Unrecht aufgebauscht. "Ja, Probleme gibt es, aber wo gibt es die nicht?", fragt Peter Feldmann, Leiter des Jugendhauses. Sie seien erkannt worden, würden besprochen, um Lösungen zu finden - dafür sei ein Jugendhaus schließlich auch da.
Im aktuellen Fall geht es um einen Vater, der seine Familie bedroht hat. Die jüngere Tochter sitzt völlig aufgelöst mit ihren Freundinnen im Café, während zwei Sozialarbeiter in die Wohnung gegangen sind, um Schwester und Mutter zu trösten und einen (augenblicklichen) Ausweg zu finden. Einer von ihnen, Paul, ist seit sechzehn Jahren "im Geschäft", ein Profi. Zwei Stunden später kommt er zurück ins Büro. "Alles klar, Mutter und die beiden Töchter sind in Sicherheit."
Typisch Bügel? Nein ist die klare Antwort von Peter Feldmann. "Solche Sachen passieren hier sehr selten. Der Ruf der Siedlung ist wesentlich schlechter als die Realität." In den vier Jahren, seitdem es die Einrichtung gibt, ist so etwas vielleicht ein- bis zweimal im Jahr vorgekommen. Und, fügt er, sich der Vorurteile bewußt, hinzu, "beileibe nicht nur in ausländischen Familien".
Der Diplom-Politologe und jugendpolitische Sprecher der SPD im Römer weiß, wovon er redet. Er ist am Bügel aufgewachsen, hat auch jetzt noch seinen ersten Wohnsitz hier. Seit drei Jahren arbeitet er im Jugendhaus zusammen mit vier anderen Sozialarbeitern, einem Praktikanten, zwei Zivildienstleistenden, fünf Honorarkräften (für die verschiedenen Arbeitsgruppen) und Haushaltspersonal.
Die Ziele der pädagogischen Arbeit formuliert Feldmann eindeutig. "Wir wollen jugendliche Strukturen wiederherstellen. Die Jugendlichen sollen sich selbst organisieren, in kleinen Cliquen vermischen und gegenseitig helfen, damit sie Perspektiven haben." Nicht von außen, in der "Zange" zwischen Sozialarbeiter und Polizei, soll Wirkung ausgeübt werden, sondern eine Entwicklung von innen ist das Bestreben.
Dabei gelten im Jugendhaus strenge Regeln. Bei Drogengebrauch und Gewalt gibt es sofort Hausverbot. Gleichzeitig wird aber ein Gespräch angeboten, um Hintergründe zu erfahren und den Betreffenden zu einer Selbstkritik zu bringen, die ihn erkennen läßt, daß Drogen und Schlägereien nicht die beste Lösung sind. Auch an festen Gruppen darf er teilnehmen. Eine Mischung aus Sanktion und positiver Verstärkung. Die meisten setzten alles in Bewegung, um das Hausverbot rückgängig zu machen, sagt Feldmann. Denn für sie ist das Jugendhaus (mindestens) ein zweites Zuhause.
Etwa 150 junge Leute zwischen 13 und 25 Jahren kommen täglich in die Einrichtung. Die Öffnungszeiten sind variabel. An den sogenannten vier großen Cafétagen ist das Jugendhaus von 15 bis 22 oder 23 Uhr geöffnet, bei der mindestens einmal im Monat angebotenen Disco bis ein Uhr früh. Dienstag und Mittwoch sind "Gruppentage": Zwischen 15 und 21 Uhr treffen sich die Jugendlichen, um ganz speziellen Interessen nachzugehen.
Das Angebot ist reichhaltig: ein Übungsraum für die sechs Musikgruppen, Fitneßraum, Hausaufgabenhilfe, verschiedene Sportarten, zwei Kicker, Billard, Nähen, Basteln, Sozialräume, Computergruppe, ein Fotolabor, ein Atelier hauptsächlich für Seidenmalerei; sogar Konfirmandenunterricht gibt es hier. Seit einiger Zeit bieten die Verantwortlichen Berufsausbildungsprojekte an. In zwei Zehner-Gruppen können Jugendliche eine Ausbildung zum Schreiner und in der Hauswirtschaftslehre machen (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die Zusammenarbeit mit anderen Stellen funktioniert, wie Feldmann erklärt, sehr gut. Gemeinsam mit der Otto-Hahn- Schule in Nieder-Eschbach hatte das Jugendhaus kürzlich drei Aktionstage; ein Sportprojekt mit dem TSV Bonames ist angelaufen. Ein Mitarbeiter nimmt regelmäßig an den Sitzungen des "Arbeitskreises Bügel" teil, der Praktikant besucht einmal in der Woche die umliegenden Schulen und spricht die Jugendlichen an, "ob sie nicht mal vorbeikommen wollen".
Es wird also viel getan, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Soviel, daß einige die Pause zwischen sechs und sieben Uhr abends - "eine Art Schranke, um die jüngeren von den älteren zu trennen" (Feldmann) - nicht wahrhaben wollen und immer noch im Haupttreffpunkt, dem Café, hocken.
Verständlich ist das - in die Hochhäuser zurückzukehren fällt vielen nicht leicht. Geborgenheit finden sie eher zwischen ihren Graffiti. jot
BIEBERGEMÜND. Vor einigen Monaten machte in dem 2200-Einwohner- Dorf Biebergemünd-Kassel (Main- Kinzig-Kreis) eine ungewöhnliche "Todesanzeige" die Runde. Auf einem Flugblatt, das Kreuz und Kirche zierten, trauerten "Kasseler Christen" um ihre geliebte Pfarrei St. Johannes Nepomuk. Das kirchliche Gemeindeleben sei "unter quälenden Schmerzen durch Verunsicherung, Mißtrauen und Zwietracht ausgelöscht worden".
Der Abschiedsbrief sollte nicht die letzte Post in einem skurrilen Glaubensstreit in dem kleinen Ort am Rande des Spessarts sein. Die streng katholische Bevölkerung, fast 90 Prozent der Dorfbewohner, ist tief gespalten. Der überwiegenden Mehrheit steht eine kleine verschworene Gemeinschaft gegenüber, die sich Gebetsgruppe nennt und durch eine ungewöhnliche Frömmigkeit auffällt.
Die etwa fünfzig Mitglieder praktizieren eine erzkonservative Eucharistie. Frauen tragen während des Gottesdienstes Kopftücher, zu besonderen Anlässen werden Marien-Statuen mit in die Kirche genommen. Mehrmals in der Woche trifft sich der Kreis zu Sühne-Gebeten, mehrfach im Jahr werden Wallfahrten unternommen.
Im neuen Jahr hat die Flut von Flugblättern - stets sind es anonyme Schreiben - im Dorf einen Höhepunkt erreicht. "Jesus will keine Handkommunion - Gott spricht zu einer Seele" lautete der Titel einer achtseitigen Broschüre, die in vielen Briefkästen steckte. Zum Inhalt, einem Interview zwischen einem grimmigen Jesus und einer Seele, mit der Botschaft, die Sühnenächte zu verdoppeln, fallen dem zuständigen Generalvikar in Fulda, Alois Lang, nur die Begriffe "Hirngespinste" und "kompletter Unsinn" ein.
Als Herausgeber dieses Pamphlets, in dem der Gottessohn zürnt, er werde "die Welt ausrotten, wenn es so weitergeht", wird ein Verlag in Altötting angeführt. Doch im Dorf ärgert man sich mehr darüber, daß für diese "blasphemischen Machenschaften sogar das Gotteshaus herhalten mußte", wie es in einem Flugblatt heißt, das einen Tag später kursierte. "Die Sekte um unseren Gemeindepfarrer" habe die Schriften in der Sakristei der Pfarrkirche zwischengelagert, steht darin zu lesen.
Vor zwei Wochen war ein Brief sogar direkt an den Pfarrer gerichtet mit der Aufforderung, er solle sich endlich von dem "praktizierten Glaubens-Blödsinn distanzieren" und zur "Wahrheit bekennen". Doch Gerhard Dietrich (55), der im Sommer sein silbernes Priesterjubiläum feierte, schweigt in der Sache. "Es gibt keinen Konflikt in der Kirchengemeinde." Mehr sagt er zu dem Thema nicht.
Dabei ist die Person des Pfarrers im Dorf schon lange umstritten. Seit Monaten erreicht das Bischöfliche Generalvikariat in Fulda Post aus dem kleinen Kassel, in der viele Katholiken ihren Unmut schildern. Vor anderthalb Jahren hatte nahezu der komplette Pfarrgemeinderat auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Der Verwaltungsrat ärgerte sich im Herbst über den Pfarrer, als dieser einige Kommunionbänke kürzen wollte, um sie, so die Aussagen, direkt vorne in der Kirche postieren und damit die Handkommunion unmöglich machen zu können.
Geschockt über das Glaubensbild des Pfarrers waren auch Eltern, deren Kinder aus dem Kommunionunterricht einen Beichtspiegel mit nach Hause brachten. Über die Weihnachtsferien mußten sie fein säuberlich eine seitenlange Aufzählung von Sünden abschreiben, die in "Demut und Reue zu bekennen" sind. Dort lernen Acht- und Neunjährige, daß sie sich "nicht schamlos in ihrem Benehmen und in ihrer Kleidung geben dürfen und um eine "edle und reine Gesinnung" zu kämpfen haben.
Als "Ergänzung für später" werden ihnen auch bereits die "Todsünden" erklärt, darunter Selbstbefriedigung und vorehelicher Geschlechtsverkehr. Neun Kasseler Eltern haben ihre Konsequenzen daraus gezogen und schicken ihre Kinder im benachbarten Gelnhausen in den Kommunionunterricht. Ein bisher einzigartiger Fall in der Diözese.
Auch im Religionsunterricht in der Schule gibt es Beschwerden, daß der Geistliche nur über Schuld und Sühne wettere. Erwachsene gehen, ungeachtet der unterschiedlichen Glaubensauffassungen, schon deshalb nicht mehr in Kassel in die Kirche, weil der Pfarrer "kaum noch die frohe Botschaft verkündet", sondern "nur noch Sack und Asche predigt", wie ein Familienvater erzählt.
Der Wunsch vieler Gemeindemitglieder nach einem neuen Geistlichen stößt in Fulda, wo Erzbischof Johannes Dyba regiert, auf wenig Verständnis. Gerhard Dietrichs Position ist offenbar unantastbar. "Wir können nicht einfach einen Pfarrer versetzen", erklärt Generalvikar Lang, möglicherweise seien die Vorwürfe ja "nur Unterstellungen".
Einer der wenigen, die daran glauben, daß sich die Verhältnisse in Kassel wieder normalisieren, ist Martin Grob, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und engagiertes Mitglied im Gebetskreis: "Wenn man darüber schweigt, renkt sich alles wieder ein." Schließlich, so schrieb er in einem Leserbrief an die Lokalpresse, heiße auch Johannes Dyba Gebetsgruppen und Sühnegebet "in unserer Zeit für erforderlich und gut".
Eine andere Meinung über den Katholizismus, wie er von den fundamentalistischen Kräften praktiziert wird, hatte ein Student, der seine Erfahrung einer Wallfahrt mit der Gemeinde nach Medjugorje im ehemaligen Jugoslawien in der Heimatzeitung schilderte. Da ist von einem "Alptraum" und "religiösen Fanatikern" die Rede.
Ähnlich nachdenklich sind die Dorfbewohner, seitdem sie einen TV-Bericht aus der Reihe "Gott und die Welt" mit dem Titel "Alptraum jüngstes Gericht" gesehen haben. Im Mittelpunkt des Beitrages steht eine "Marianische Priesterbewegung", deren Anhänger die Sündhaftigkeit des Menschen betonen, die Gefahr des Weltuntergangs heraufbeschwören und in Gebetsnächten die Befreiung vom Bösen suchen.
"Der Bericht ist ein Spiegelbild der Situation in unserer Gemeinde", konstatierte eine Frau erschrocken. Den Pfarrer, der in der TV-Reportage als Sprecher der Marianischen Bewegung fungiert, kennt man in Kassel. Er war Gast beim Priesterjubiläum des Pfarrers. ALEXANDER POLASCHEK
GOLDSTEIN. Einen Fotokurs für Anfänger bietet das Jugendhaus Goldstein / Schwanheim im Februar für Jugendliche ab 13 Jahren an. Der Kurs vermittelt neben technischen auch kreative Fähigkeiten. So wird der Umgang und die Handhabung der Kamera geübt, die richtige Filmwahl und - verarbeitung und das Entwickeln im Labor behandelt. Besprochen werden auch Bildaufbau und die Gestaltung mit fotografischen Mitteln.
Der Kurs beginnt am morgigen Freitag, 5. Februar, um 17 Uhr. Anmeldungen nimmt das Jugendhaus in der Straßburger Straße 15 von 15 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 6 66 53 33 entgegen. jh/05
NORDEND. Mit einer Aufpflasterung und dem Schild "Durchfahrt verboten" soll die Verbindung vom Alleenring über die obere Günthersburgallee zur Hartmann-Ibach-Straße für den Durchgangsverkehr "gekappt" werden. Nach zähen Verhandlungen haben sich der Ortsbeirat 3 und die Feuerwehr auf diesen Kompromiß geeinigt.
Hintergrund: Seit die parallel verlaufende Arnsburger Straße im benachbarten Stadtteil Bornheim gesperrt wurde, klagen die Anwohner der Günthersburgallee über erhöhtes Verkehrsaufkommen vor ihren Haustüren. Die Allee ist nach der Arnsburger Straße die erste Möglichkeit, vom Alleenring nach rechts in Richtung Alt-Bornheim und Seckbach abzubiegen. Doch die ursprünglichen Pläne des Ortsbeirates 3, diesen Schleichweg durch eine Diagonalsperre in Höhe der Hartmann-Ibach-Straße zu unterbinden, stieß bei der Feuerwehr auf energischen Widerstand.
Zwar seien die Brandschützer nicht generell gegen eine Verkehrsberuhigung in der Günthersburgallee, betonte Karlheinz Kozlowsky, der die Interessen der Feuerwehr in der Tempo-30-AG vertritt. Aber die Günthersburgallee sei die einzige Verbindung von der Feuerwache Burgstraße nach Bornheim, Seckbach und den vielen Krankenhäusern in diesem Gebiet. Testfahrten hätten ergeben, daß der Umweg über Alleenring und Rohrbachstraße "mindestens vier Minuten" koste. "Wir können in der Günthersburgallee nur einem Modell zustimmen, das sicherstellt, daß wir da durchkommen", erklärte Kozlowsky klipp und klar.
Andere Lösungen wie beispielsweise sogenannte Lkw-Schleusen, die nur von Fahrzeugen einer bestimmten Spurbreite durchfahren werden können, ließen sich nicht realisieren. Die neuesten Pläne sehen nun vor, daß am oberen Ende der Günthersburgallee aufgepflastert und die Fläche beidseitig abgepollert wird. Das Zeichen "Durchfahrt verboten" sowie ein Sackgassen-Schild, das noch vor der Wendeschleife aufgestellt wird, sollen den Durchgangsverkehr abwehren. Um zu verhindern, daß diese Feuerwehr- Durchfahrt zugeparkt wird, soll dort "rigoros abgeschleppt werden", kündigte Jörg Harraschain (Grüne) an.
Die Lösung sei allerdings "nicht das Nonplusultra", räumte Kozlowsky ein: Autofahrer, die dort durchfahren wollten, könnten das immer noch tun; "aber es gibt auch Leute, die fahren über rote Ampeln". rea
FRANKFURT-NORDWEST. Auskunft über Wohnsitzlose im Ortsbezirk verlangt der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) vom Magistrat in einer einstimmig verabschiedeten Anfrage. In der Begründung dazu schreiben die Grünen: "Da immer mehr Menschen von sozialer Not betroffen sind, muß überdacht werden, ob die Hilfseinrichtungen in der Innenstadt wirklich ausreichen oder ob es dezentraler Maßnahmen bedarf." Ferner wollen die Stadtteilpolitiker wissen, ob es im Nordwestzentrum Wohnsitzlose gebe.
Darüber wundert sich Centermanager Christian Glantz von der Betreibergesellschaft, die einen privaten Sicherheitsdienst im Einkaufszentrum beschäftigt. "Ich kann mir nicht erklären, warum der Ortsbeirat auf eine solche Idee kommt. Nach unseren Erkenntnissen kommen hier keine Wohnsitzlosen her." Nur einige Arbeitslose, die dem Sicherheitsdienst bekannt seien, würden nach dem Einkaufen zusammensitzen und ein paar Dosen Bier trinken. Glantz: "Mit denen haben wir aber überhaupt keine Probleme." jot
Im Jugendhaus Heideplatz findet am Samstag, 13. Februar, in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt das 4. Kinderrockfestival statt. Bereits um 10 Uhr morgens beginnen die verschiedenen Musikworkshops: Fünf Band-, zwei Percussion- und eine Rapgruppe sind diesmal geplant.
Die Ergebnisse werden ab 15 Uhr vorgestellt. Zum Abschluß des Festivals bringt die Sulzbacher Mädchenband "Balloon Kids" Oldies der 50er und 60er Jahre und eigene Stücke.
Die Teilnahme an den Workshops kostet jeweils fünf Mark. Weitere Informationen gibt es beim Stadtjugendpfarramt unter der Telefonnummer 55 55 70 reu
SCHWANHEIM. Für die Indianer sind die Haare die Verlängerung ihrer Seele - keiner von ihnen ließe sie sich je abschneiden. Auch Herbert Haindl, ehemaliger Bühnenbildner der Frankfurter Oper, trägt sein graumeliertes Haar nicht zufällig lang und zum Zopf geflochten. Der Künstler zeigte in der Schwanheimer Stadtteilbücherei Dias seiner Tarot-Gemälde unter der Überschrift "Reisen in die vier Himmelsrichtungen". "Die Indianer sind meine Lehrer", sagt er, "sie sind im Gegensatz zu uns noch Teil der Erde; Mystik ist Bestandteil ihrer Realität."
Aus den Worten Haindls klingt ein Stück Lebensweisheit, zu der sich der Künstler bekennt. Der ehemalige Bühnenbildner suchte nach neuen Erkenntnissen und fand sie im "Tarot": ein Kartenspiel, bestehend aus 78 Blättern, davon 22 Trümpfe, den sogenannten "Atouts". Jede Tarotkarte hat eine spezielle Bedeutung, die sich erst nach längerer Beschäftigung mit den uralten Kartenmotiven ganz erschließt.
Ein beruflicher Einschnitt hatte Haindl zum Suchenden gemacht. "Die Gestaltung des Bühnenbildes für den Opernball wurde plötzlich einem anderen übertragen", erinnert sich der Künstler. Mit einem Mal fühlte er sich in Existenznot. Haindl hatte Zeit, nachzudenken, und besann sich dabei auf eine alte Indianerweisheit, die sagt: "Alles, was kommt, hat etwas zu bedeuten." Ein Freund machte ihn in dieser Lebensphase auf das Tarot aufmerksam. Er reagierte und nutzte seine neugewonnene Freizeit für die Beschäftigung damit. Dabei gestaltete er auch eigene Spielkarten, die jüngst auf dem Markt erschienen sind.
Für Haindl vereinen sich im Tarot die alten Weisheiten vieler Völker. Diesem Gedanken ging er auf seinen Reisen "in die vier Himmelsrichtungen" nach, die er auf seinen Karten durch vier verschiedene Elemente darstellte: Dem Norden, symbolisiert durch den Kelch, ordnet der Künstler das Element Wasser zu. Das Feuer versinnbildlicht den Osten, die Luft den Süden, die Erde den Westen. Allen Elementen entsprechen Kulturen, die im Tarot aufeinandertreffen: die Gralskultur des Nordens, der indische Hinduismus, das alte Ägypten und schließlich die Kultur der "Erdmenschen", der Indianer.
Ganz nach seiner Grundhaltung - der Mensch solle nicht nur seinen Kopf benutzen, sondern auch seine Gefühle einsetzen - gestaltete Haindl seine Tarotgemälde. Die weiße Leinwand bekleckste der Künstler mit den Farben der "vier Elemente" Blau, Ocker, Weiß und Rot. Aus diesem "zufälligen Chaos", das er auch als "Rohling" bezeichnet, formte Haindl die gegenständlich gestalteten Charaktere seiner Tarotkarten.
In allen Werken legt der Maler Wert auf ein Gleichgewicht zwischen Positivem und Negativem. "Ohne Böses gibt es nichts Gutes, ohne Schatten kein Licht", lautet die Erklärung, warum er beispielsweise bei der Gestaltung des Teufels das fast schon liebevoll anmutende Gesicht eines Bockes wählte.
Die Herkunft des Kartenspiels liegt weitgehend im dunkeln. Rachel Pollak, Autorin des Buches "Tarot", vermutet seine Herkunft bei Zigeunern in Indien. Gesichert ist lediglich, daß der Künstler Bonifacio Bempo in der Mitte des 15. Jahrhunderts einen Satz Karten mit dem Namen "Tarocchi" gestaltete. Hier glaubt man den europäischen Ursprung des modernen Tarot.
Ganz gleich, ob man sich für das Tarot begeistern kann oder das esoterische Gedankenspiel völlig ablehnt - die Gemälde und Spielkarten von Hermann Haindl sind in jedem Falle sehenswert. ole
Frankfurter Karikaturisten / Die Stadtteil-Rundschau stellt "Meister der "spitzen Feder" vor: Klemens Gresch
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming". Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bokkenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic". Außerdem gibt es verschiedene Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callantics und Stretching. Mit den Übungen werden sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur und die Kondition verbessert. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
FRANKFURT A. M. "Die Erziehung zur Abfallvermeidung muß schon im Vorschulalter und damit im Kindergarten beginnen." So hat Thomas Rautenberg, beim Umlandverband Frankfurt (UVF) für die Abfallwirtschaft verantwortlich, das Projekt "Abfallvermeidung im Kindergarten" kommentiert, das der UVF im Februar weiterführen wird. Der Beigeordnete hob zudem die "außerordentlich positive Resonanz" hervor: An dem vom UVF finanzierten Projekt haben sich 90 Kindergärten aus Frankfurt beteiligt.
Das Echo zeige, daß die Abfallvermeidung sowohl bei den Verbandsmitgliedern wie auch in der Öffentlichkeit auf "einen fruchtbaren Boden" träfe. Auch im Rahmen der vom Umlandverband seit zwei Jahren verstärkten Beratung habe das Thema einen hohen Stellenwert. Derzeit informierten sechs Abfallberater Gemeinden und Betriebe, aber auch - wie beim Kindergartenprojekt - Erzieher.
Das Medienpaket umfaßt eine Ausstellung, Spiele, Bücher und eine Infomappe. Darin wird den Erziehern nicht nur die Geschichte der Müllbeseitigung und die Situation in Frankfurt geschildert, sondern auch "pädagogische Gesichtspunkte, Lernziele und Anregungen für praktische Arbeiten mit den Kindern" genannt. "Ziel der jeweils zweiwöchigen Aktion ist es, die Kinder nicht nur für Abfallvermeidung und -verwertung zu sensibilisieren, sondern zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu erziehen."
Kindergärten, die sich noch anmelden möchten, erhalten Informationen bei der UVF-Abfallberaterin Jutta Heldt unter der Telefonnumer 2 57 77 52. ak
Frankfurter Ensemble: Zur Probe treffen sich die Mitglieder der Theatergruppe am heutigen Donnerstag, 4. Februar, sowie am Montag, 8. Februar (jeweils ab 20 Uhr), im "Haus Gallus", Frankenallee 111. Geprobt wird das Stück "Ein Geist kommt . . ." fd/05
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard: Der Vorstand des FKV gratulierte dem Jubilar Werner Möller (früher 1. Kassierer) zur 30jährigen Vereinszugehörigkeit. fd/05
Karnevalabteilung "Blaue Narren": Die Freizeitgruppe Karneval der Bundesbahn bedankte sich bei der hr-Reporterin Michaela Scherenberg mit einem Orden und Blumen für die Fernsehaufzeichnung der Fremdensitzung im Bürgerhaus Griesheim. Vorgenommen hat die Ehrung der Sitzungspräsident und ehemalige Sprecher der Bundesbahndirektion Theo Wirges. fd/05
Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner: Oberbürgermeister Andreas von Schoeler stellt sich am Samstag, 13. Februar, im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, den Fragen der Frankfurter Kleingartenfreunde. fd/05
"Dreizehner Husaren" Frankfurt: Außerordentliche Mitgliederversammlung des 1. Frankfurter Reitercorps am heutigen Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Vereinsringheim in Rödelheim, Assenheimer Straße 24. fd/05
Deutscher Pudelklub: Unter dem Motto "Leute, hier geht heute der Pudel ab!" veranstaltet die Bezirksgruppe Frankfurt am Freitag, 5. Februar, 19.11 Uhr, einen Kappenabend mit Heringsessen im Vereinshaus auf dem Pudelplatz in Harheim (Grundweg). fd/05
Kneippverein Frankfurt: Der Verein unternimmt am Samstag, 6. Februar, eine Halbtageswanderung zum "Wildhof". Die Teilnehmer treffen sich um 13.30 Uhr am Buchrainplatz in Oberrad (Straßenbahn Linie 15 und 16). Die Wanderung führt über den Wolfsweg zum Maunzenweiher, dann über Gravenbruch zum "Wildhof" zur Schlußrast. fd/05
Schwarz-Silber Club Frankfurt: Der Verein zur Pflege des Tanzsports ist am Samstag, 6. Februar, 16 Uhr, Ausrichter der Landesmeisterschaften in den Standardtänzen (Hauptklasse B und A) in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15. fd/05
Country-Freunde Frankfurt: Monatstreffen für Mitglieder und Freunde des Vereins am Sonntag, 7. Februar, 13 Uhr, in der Gaststätte des Postsportvereins "Blau-Gelb", August-Scheidel-Straße in Ginnheim, Ginnheimer Wäldchen (es gastiert Kevin Henderson). Auskunft über den Verein gibt Vorsitzender Peter Baumgart (Tel. 57 11 01). fd/05
Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend am kommenden Montag, 8. Februar, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Clubraum 4). fd/05
Naturfreunde Frankfurt: Die Senioren treffen sich zu einem gemütlichen Kaffeenachmittag mit Dia-Vortrag von Gerti Christen am kommenden Dienstag, 9. Februar, um 15 Uhr im Naturfreundehaus Gallus in der Herxheimer Straße 6. fd/05
WWF-Panda-Club: Die Gruppe Frankfurt-Süd I geht am Donnerstag, 4. Februar, um 15 Uhr auf Rindensuche; Treffpunkt: Lehrgehölz des Clubs am Welscher Weg im Stadtwald. Weitere Informationen über den Panda-Club gibt es bei Rosita Haas unter Tel. 77 59 17. ak/05
Der Amateurfilmclub bietet am kommenden Montag, 8. Februar, um 19.30 Uhr, einen Videokurs an. Ort: Fahrgasse 6 (Altstadt). ak/05
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim: Der gemischte Chor probt am heutigen Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. nd/05
Gesangverein "Frohsinn 1840" Heddernheim: Der gemischte Chor probt unter Leitung des neuen Dirigenten Karl Schultz von Larszky heute, Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Saal des katholischen Pfarrgemeindehauses, Heddernheimer Landstraße 47. nd/05
Gesangverein "Liederkranz" 1884 Bonames: Der gemischte Chor probt heute, Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. nd/05
Sängervereinigung 1873/89 Nieder-Erlenbach: Der Männerchor probt am Freitag, 5. Februar, 20.15 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. nd/05
Sängervereinigung 1946 Eschersheim: Der Verein nimmt noch am Chorgesang interessierte Frauen und Männer auf. Nähere Auskunft gibt Karl Scherer unter Tel. 51 52 46. Zur nächsten Chorprobe treffen sich die Aktiven am Montag, 8. Februar, von 20 bis 22 Uhr in der Johann- Hinrich-Wichern-Schule, Victor-Gollancz- Weg 4. nd/05
Germania 1873 Preungesheim: Die Mitglieder der gemischten Chorgemeinschaft treffen sich zur Chorprobe am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen Kreuzgemeinde in der Jaspertstraße. Es werden noch am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Auskunft gibt Milli Schneider (Tel. 5 40 07 34). nd/05
Chorgemeinschaft 1884 Heddernheim: Die Mitglieder des gemischten Chores treffen sich zur Übungsstunde am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Vereinshaus Heddernheim, Oranienstraße 16 a. nd/05
Sängergemeinschaft 1887 Kalbach: Der gemischte Chor der Sängergemeinschaft probt am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, im "Bürgertreff Kalbach", Weißkirchener Berg 3-5. nd/05
Noch Plätze frei sind in Nähkursen der Evangelischen Familienbildung Frankfurt: In Sachsenhausen startet ein Kursus am kommenden Montag, 8. Februar, um 19 Uhr. Nähere Auskunft gibt es unter Tel. 61 03 08. di/05
Kleingärtnerverein "Freundschaft" Frankfurt: Für 25jährige Vereinstreue wurde dem Gartenfreund Heinz Balschies die silberne Ehrennadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner verliehen. Vorgenommen wird die Ehrung bei der Jahreshauptversammlung am 27. Februar. wd/05
Vereinsring Gallus: Die Mitglieder des gesamten Vorstandes treffen sich am Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr, in der Gaststätte am "Haus Gallus", Frankenallee 111. wd/05
Kleingärtnerverein Am Kastanienwald: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Samstag, 6. Februar, 16 Uhr, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Wahl eines Schriftführers(-in), das Thema "Rückbau übergroßer Gartenhütten und Zweitbauten" und Ehrungen. wd/05
Naturfreunde Rödelheim: Mitgliedertreffen zum Musikübungsabend am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wd/05
NIEDERRAD. Insgesamt 14 Mannschaften aus Niederrad beteiligten sich am Jubiläumsschießen der Schützengesellschaft "Oberst Schiel" auf den Ständen im Vereinshaus des gastgebenden Vereins. Als Sieger mit 151 Ringen ging die Vertretung des Fußball-Clubs "Union 07" Niederrad (2. Mannschaft) aus dem spannenden Wettbewerb hervor. Für die "Union" starteten Markus Lissner (67 Ringe), Alexander Schmitt (55) und Dietmar Jordan (29).
Dichtauf folgten mit jeweils 149 Ringen die Mannschaften des Niederräder Carneval-Vereins (NCV) in der Besetzung Walter Oftring (60), Ralph Cöster (50) und Vollrat Holdst (39) sowie des Männer- und Frauenchors Niederrad I mit Richard Möckel (70), Heinz Hagel (45) und Horst Hess (34).
Die weiteren Plazierungen: 4. Karnevalverein "Stichlinge" und Männer- und Frauenchor II (je 143), 6. Trachtenverein "Enzian" (137), 7. "Stichlinge" II (129), 8. FC Union I (125), 9. Bundesbahn-Landwirtschaft II (103), 10. "Enzian" II (88), 11. Arbeiterwohlfahrt (85), 12. Kleingartenverein 1893 I (76), 13. KGV 1893 II (63), 14. Bundesbahn-Landwirtschaft I (42).
Im Einzelwettbewerb (Blattl-Schießen) dominierte Markus Grund vom Männer- und Frauenchor. Die nächsten Plätze belegten Walter Oftring (NCV), Alexander Schmitt (FC Union), Alfred Riedl (Bundesbahn) und der Sänger Richard Mökkel. dixi
HARHEIM. Das Flugblatt hatte drei Tage vor der jüngsten Bürgeranhörung in allen Briefkästen gesteckt: "Mit dieser Entwicklung wird der charakteristische und liebenswerte Stadtteil Harheim der Vermassung und Anonymität preisgegeben", lehnt die CDU-Fraktion des Ortsbeirats 14 (Harheim) nach wie vor die beiden Baugebiete Harheim-Nord und Harheim-Südwest ab. Dem rot-grünen Magistrat wird wieder einmal "Inkompetenz und Ignoranz" vorgeworfen.
Ein ähnliches Pamphlet hatte die Harheimer CDU schon vor zwei Jahren anläßlich der damaligen Bürgeranhörung zu den Baugebieten im Stadtteil verteilt. Doch diesmal unterschätzten die Christdemokraten die Kompromißbereitschaft der "Harheimer Bürgerschaft" und des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD). Neben kritischen Anregungen zu den aktuellen Plänen für die Neubaugebiete gaben sich die Bürger dennoch weitgehend zufrieden.
Kurz vor der Anhörung sollte dieser Tage noch einmal Stimmung gemacht werden. Stimmung gegen die Entwürfe des Amtes für Stadtplanung, gegen den Magistrat, gegen Mehrfamilienhäuser. Auch in dem kleinen nördlichen Stadtteil wird heftig um Wählerstimmen gekämpft.
Doch die CDU brachte keine neuen Argumente in die Diskussion: maximal 300 neue Wohnungen auf beiden Baugebieten wollen sie zulassen. Insgesamt werden 555 Wohnungen errichtet - allerdings nicht vor 1998. Vor zwei Jahren plante die Stadt noch 675 neue Wohneinheiten. "Wir schließen auch den Bau von Reihenhäusern nicht aus", sagte Bernd Kölling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. In erster Linie, wünscht sich die CDU, sollen Einfamilienhäuser gebaut werden.
Die vor zwei Jahren gegründete "Bürgerschaft Harheim" dagegen "sieht in dem Ergebnis der Bürgeranhörung einen Erfolg", schrieb Rechtsanwalt Günter Emmerich einen Tag später in einer Presserklärung. Der Sprecher der "Bürgerschaft" hatte schon während der Anhörung seine Zusammenarbeit angeboten: "Wir sträuben uns nicht gegen eine sinnvolle Planung." Sinnvoll sei es, keine Wohnblocks und höchstens dreigeschossige Häuser zu errichten. "Maximal dreigeschossig" - das hatte Martin Wentz schon im September 1990 zugesichert. Die Behauptung der CDU, daß fünf Geschosse geplant wären, seien falsch.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung spielte der Planungsdezernent seinen Trumpf aus: die Dachgeschosse der dreigeschossigen Häuser, so wird es in den Bauplänen ausgewiesen, erhalten einen Neigungswinkel von 30 Grad. "Dann lohnt sich ein Ausbau nicht", meinte Wentz. In beiden Baugebieten wird, mit einer Ausnahme, nicht höher als dreigeschossig gebaut.So zum Beispiel die vier Mehrfamilienhäuser am nördlichen Ortsrand und eine Häuserzeile südwestlich direkt an der Spitzenstraße gelegen. Die dortige Häuserfront "wird von einem viergeschossigen Wohnturm abgeschlossen", wie Antonius Schulze-Mönking vom Stadtplanungsamt erklärte.
Im Zentrum beider Areale liegen Kindertagesstätten. Lediglich die zweigeschossigen Häuser erhalten ein ausbaufähiges Dachgeschoß mit einem Neigungswinkel von 45 Grad, "um den Eigentümern eine bessere Finanzierungsmöglichkeit ihres Eigenheimes zu geben", stimmte auch Günter Emmerich zu. Sprecher der CDU-Fraktion und der Bürgerschaft hatten zuvor befürchtet, daß durch den generellen Ausbau von Dachwohnungen die Anzahl der Wohneinheiten von 555 auf 700 ansteigen könnte. Diese "verdichtete Bebauung" wurde strikt abgelehnt, da "Harheim keine Infrastruktur aufweist, um die weit über 2000 Neubürger zu integrieren", meinte Bernd Kölling von der CDU.
Um den Kompromiß durchzusetzen, müssen alle Fraktionen auf der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) Einigkeit beweisen. "Erst dann kann ich für diese Idee bei den Behörden kämpfen", versprach der Planungsdezernent.
Faßt der Ortsbeirat einen entsprechenden Beschluß, so wird sich der Planungsdezernent auch für die Bebauung der Streuobstwiese im nördlichen Baugebiet stark machen. Das hatten die Grundstückseigentümer gefordert.
Wird die Streuobstwiese ins Planungsverfahren mitaufgenommen, bedeute das eine weitere Verzögerung, meinte Wentz. Mittlerweile wurden Bürger aktiv. Zwei Tage nach der Anhörung sind 16 Bäume auf dem entsprechenden Areal illegal gefällt worden (siehe Artikel auf Seite 1).
Das gesamte Baugebiet Harheim-Nord soll über die Maßbornstraße erschlossen werden. Im Süden dagegen wird über eine "Mittelstraße" der Verkehr aus dem Neubaugebiet abfließen. Ideal wäre, betont Günter Emmerich, "am westlichen Rand des Neubaugebietes eine Straße anzulegen, die auch das Gewerbegebiet anbindet".
Strikt wandte sich die CDU ebenfalls gegen den geplanten Lärmschutzwall an der nördlichen Ortskante. "Das hat einen Festungscharakter à la Mittelalter", meinte Kölling polemisch. Sein Vorschlag: Die vier Mehrfamilienhäuser an der Umgehungsstraße "ganz einfach nicht bauen". Die Freifläche könnte begrünt und "damit ein natürlicher Lärmschutzwall errichtet werden".
Wentz dagegen machte deutlich, daß die Einwohnerzahl Frankfurts in den vergangenen zwei Jahren um 45 000 gestiegen ist. Angesichts der weiterhin steigenden Tendenz "kann ich keinen Meter an Bauland verschwenden". tin
SCHLUSSWORT
"Wenn ich ihn treffe, fliegt er bis zur Stadt. Das Problem ist nur - ich weiß nie zu welcher." Der US-amerikanische Golfspieler Rocky Thompson über die enorme Wirkung seines neuen Golfschlägers.
SACHSENHAUSEN. Zurückgewiesen hat der persönliche Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Die Grünen), Michael Damian, Vorwürfe, nach denen das Schulamt "doppeltes Spiel" betrieben haben soll. Im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau reagierte er damit auf Äußerungen von Helmut Tschampa, der der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 angehört, die Behörde hätte das Gebäude der Willemer- / Frankensteinerschule gleich dreimal - je nach Bedarf - "verplant" (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Vielmehr, so der Referent, sollten künftig vorhandene Räume "konsequenter genutzt" werden.
Tschampa hatte am Rande der jüngsten Sitzung des Beirates mitgeteilt, in dem Gebäude sei nicht ausreichend Platz, um den Grundschulbedarf für das geplante Deutschherrnviertel abzudecken. Der Komplex beherberge ja schließlich schon die Abendhaupt- und Realschule sowie die Bergiusschule. "Doppeltes Spiel" sei gewesen, das Gebäude für die - vorläufig gescheiterte - Integrierte Gesamtschule (IGS) Sachsenhausen zu verplanen.
Damian vertritt indes die Ansicht, die Rechnung, die vor einem Jahr im Schulentwicklungsplan aufgestellt wurde, sei realistisch: Wäre die IGS zustande gekommen und wie vorgesehen in die Räume der Willemerschule gezogen, so hätte die benachbarte Deutschherrenschule (Realschule) weichen müssen und wäre mit anderen Schulen zusammen in den Komplex der Schwanthaler- / Textorschule gezogen. In den 24 Räumen der Deutschherrenschule wäre dann genügend Platz gewesen, um die 16 Klassen der Willemerschule sowie zusätzlich die aus dem neuen Viertel zu erwartenden Kinder aufzunehmen.
Da dieses "Sachsenhäuser Schulkarussell" nicht in Gang gekommen ist, sitzt die Willemerschule weiterhin in ihrem Gebäude, das für den geschätzten Bedarf des Deutschherrnviertels nicht ausreicht. Dazu Damian: "Die Schule wird auf vier Züge erweitert." Das bedeutet: Zur Zeit sind gut 200 Kinder über die vier Jahrgangsstufen hinweg in je zwei Parallelklassen (zwei Zügen) aufgeteilt. Wenn ab 1997 / 98 vier Züge unterzubringen sind, sollen die vorhandenen Räume "konsequenter genutzt werden". Dafür käme beispielsweise die Abendhaupt- und die Realschule in Frage.
Berechnet ist das Modell lediglich für den Schulbedarf des ersten Abschnitts des entstehenden Quartiers. Da aber laut Damian der Termin für die Bebauung des östlichen Teils des Deutschherrnviertels noch nicht abzusehen sei, wäre eine exakte Schulplanung "über das Jahr 2000 hinaus nicht sinnvoll".
Überlegungen von Helmut Tschampa, die IGS-Planung vor einem Jahr sei gescheitert, da die Verantwortlichen genau um die Lücken in der Rechnung gewußt hätten, wurden von anderer Seite zurückgewiesen. Wie ein Kenner der Situation sagte, sei die IGS an innerparteilichen Widerständen bei den Grünen gescheitert. Jutta Ebelings Plan mit dem "Sachsenhäuser Schulkarussell" sei verworfen worden, weil eine starke Fraktion innerhalb der Partei sich gegen den Standort der IGS im "tristen Osten" gewandt hatte. Die Gesamtschule hätte vielmehr mitten hinein in das attraktive Viertel westlich der Schweizer Straße gesollt. ask
SACHSENHAUSEN. Nun ist es so gut wie sicher, die Villa Opel in der Mörfelder Landstraße 277 kann abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Das geht aus einem Magistratsbericht hervor, der jedoch in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) mit den Stimmen von CDU, Grünen und des fraktionslosen Winfried Hackhausen abgelehnt wurde. Im Bericht heißt es, die vom Eigentümer beantragte Nutzung füge sich planungsrechtlich in den "Gebietscharakter" ein, der Magistrat halte deshalb Abbruch und Bau "für genehmigungsfähig". Diese Ansicht teilt der Naturschutzbeirat der Stadt nicht, er will den Bau stoppen.
Obwohl das neue Haus sogar ein wenig kleiner werden dürfte als die vorhandene Villa, will der Siegfried Kranemann, der Vorsitzende des Naturschutzbeirates - ein Gremium, das mit Vertretern der Naturschutzorganisationen besetzt ist - nicht locker lassen. Kranemann vermutet hinter dem Vorgehen einen Trend, der "auch bundesweit zu beobachten ist": Bestimmte Vorgaben sollen aufgeweicht werden, um "die Bauerei einfacher zu machen".
Unwohl bei der Sache ist auch dem Ortsbeirat. In einer Anfrage fordert er deshalb von der Stadtregierung detaillierte Antworten zu den Hintergründen des Genehmigungsverfahrens. Marcus Bocklet, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sprach in diesem Zusammenhang von "Wildwestmanieren - jeder steckt sich seinen Claim ab" und nannte die Angelegenheit deshalb einen möglichen "Präzedenzfall". Weitere Einwände nannte Antragssteller Wolfgang Gilles (CDU): Ihm gefällt beispielsweise nicht, mit welcher Geschwindigkeit das Verfahren "durchgezogen" wurde: "In drei Monaten ist die Prüfung durch drei Behörden gegangen - das ist schon auffällig, wie schnell das für Herrn Lunkewitz ging." Er mutmaßte gar einen "Kuhhandel": Der Neubau auf dem Gelände der Opel-Villa sei eventuell ein Entgegenkommen - quasi im Austausch - für ein vorerst verhindertes Vorhaben an der Tiroler Straße.
Laut dem Fraktionsvorsitzenden der Ortsbeirats-SPD, Gerhard Kadelbach, hat Bernd Lunkewitz die Villa erst vor wenigen Jahren erworben. Nachdem das Institut für Modeschaffen vor etwa 12 Jahren ausgezogen war, stand das Haus lange Zeit leer und verfiel - angeblich verlangte die Stadt einen "unangemessen hohen Preis".
Strittig bei dem Vorgang ist nun, ob in dem Gebiet an der Mörfelder Landstraße, für das kein Bebauungsplan vorliegt, ein Neubau errichtet werden darf. Dazu sind bestimmte Voraussetzungen notwendig. Während die Stadt diese erfüllt sieht, hat sich der Naturschutzbeirat vom Informationsdienst Umweltrecht eine Bewertung erstellen lassen, die zu einem ganz anderen Urteil kommt.
Danach handelt es sich bei dem fraglichen Gelände um einen "Außenbereich", der nur in besonderen Fällen bebaut werden darf, und keinesfalls, wie die Stadt meint, um einen "Innenbereich". Dieser planungsrechtliche Begriff ist nach Auskunft der Verfasserin, Ulrike Wegner, sehr "eng begrenzt": Dafür müsse ein "im Zusammenhang bebauter Ortsteil vorliegen". Da das hier nicht der Fall sei, wäre es für die Stadt "ein leichtes gewesen, das Vorhaben aufzuhalten".
Bei dem Gelände gegenüber der Bürgerwiese und neben dem Waldspielpark Louisa handelt es sich nach übereinstimmender Einschätzung um ein weitläufiges, waldähnliches Areal, das mit einzelnen "großzügigen Villen" (Magistratsbericht) bebaut ist. Das Gebiet ist zudem im Flächennutzungsplan des Frankfurter Umlandverbandes als "Wald" vorgesehen und liegt im Grüngürtel der Stadt. Folgt man den Naturschützern, so könnte die "angemessene Bebauung" für einen solchen Außenbereich beispielsweise ein Forsthaus sein.
Das sieht Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), anders. Es handele sich durchaus um einen Innenbereich: Die Villa Opel sei zusammen mit weiteren Villen zu betrachten - als "mehrere Häuser, die sich an eine geschlossene Bebauung anschlie- Fortsetzung auf Seite 2
SACHSENHAUSEN. In die Diskussion um das angeblich ausländerfeindliche Verhalten der Leiterin der Deutschherrenschule haben sich mittlerweile weitere Stimmen gemischt. So forderte der Stadtschülerrat in einer kürzlich anberaumten Pressekonferenz den Rücktritt von Monika Intrau und machte sich damit die Position der Schülervertretung (SV) der Sachsenhäuser Realschule zu eigen. Der Rektorin wird vorgeworfen, ausländischen Schülern das Sprechen ihrer Muttersprache sowie türkischen Mädchen das Tragen von Kopftüchern verboten zu haben. Von solchen Vorfällen, die zum Teil allerdings schon zwei Jahre zurückliegen, berichteten mehrere Betroffene der Presse und vor laufender Kamera. Zusätzlich bestätigte Stadtschulsprecher Börries von Notz im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau, daß Post an die SV nicht angekommen sei, und wenn, so sei sie geöffnet gewesen.
Währenddessen sieht die CDU-Stadtverordnetenfraktion in dem Vorgang eine "grüne Kampagne gegen die Schulleiterin". Der schulpolitische Sprecher, Gerhard Ley, vermutet dahinter sogar den Versuch, eine Schulleiterin "abzustrafen", die im Streit um die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Sachsenhausen vor einem Jahr "beherzt für den Bestand" der Realschule eintrat.
Dieser Logik können eine ganze Reihe von Lehrern der Schule nicht folgen. Damals hätten schließlich alle - von der Schulleitung über das Kollegium und die Eltern bis hin zu den Schülern - an einem Strang gezogen, um das befürchtete "Schulkarussell" und eine Verlegung der Deutschherrenschule zu verhindern. Weiter heißt es in dem Brief, der die Redaktion der Stadtteil-Rundschau erreichte, heute schenkten dieselben Kollegen Frau Intrau kein Vertrauen mehr, die damals mit ihr um den Erhalt der Einrichtung gekämpft hätten. Denn hier gehe es um "ausländerfeindliche Äußerungen und nicht um Parteipolitik".
Marcus Bocklet, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Ortsbeirat 5, unterstrich, mit dem Antrag in der jüngsten Sitzung habe seine Fraktion lediglich eine "Überprüfung" gefordert, das sei keine Vorverurteilung. Kein Verständnis zeigte er für das Verhalten der anderen Beirats-Fraktionen, die sich dem Antrag verschlossen hatten. Auch die SPD habe sich dem in Teilen verweigert. Und mit Blick auf ein SPD-Beiratsmitglied, das Schulleiter ist, meinte Bocklet: "Hier will wohl eine Krähe der anderen kein Auge aushacken."
Ebenfalls zu Wort gemeldet hat sich der Schulelternbeirat der Deutschherrenschule. Die Vorwürfe (Kleider- und Sprachordnung betreffend) seien "mit großer Besorgnis und Empörung" aufgenommen worden. Der Beirat stellt "mit Betroffenheit fest, daß die erhobenen Vorwürfe gegen die Schulleiterin von ihr nicht ausreichend entkräftet werden konnten". Das Gremium hat zudem die übergeordneten Dienststellen gebeten, den Vorwürfen "unverzüglich und mit besonderer Sorgfalt nachzugehen".
Rektorin Monika Intrau nennt die Diskussion "hochgespielt", räumte aber ein, es habe "gewisse Irritationen" gegeben. Verbote seien "nicht bewußt vorgekommen". Möglicherweise sei sie Schüler "temperamentvoll angegangen", wenn ihr bestimmte Verhaltensweisen - etwa muttersprachliche Unterhaltung in Gegenwart anderer, die der Sprache nicht mächtig waren - aufgefallen seien. Sie aber könne sich kein fehlerhaftes Verhalten vorwerfen. Zu den Briefen, die angeblich nicht angekommen sind, sagte sie, dazu sei "eigentlich nichts zu sagen": Die SV habe keinen eigenen Briefkasten und die Post läge mitunter wochenlang im Sekretariat.
Das sehen SV und Stadtschülerrat anders. So sagte Stadtschulsprecher von Notz, in "fünf bis sechs Fällen" sei persönlich ins Haus getragene Post nicht angekommen. Auch zum Verhalten der Rektorin, nachdem die Diskussion um die Zustände in der Deutschherrenschule in Gang gekommen ist, äußerten sich die Schülervertreter. Sie meinen, Frau Intrau gehe von den in der Ortsbeiratssitzung sowie gegenüber einem Rundfunksender gemachten Aussagen zurück. Hatte sie damals die Vorwürfe eindeutig bestritten, so habe sie nun ihr Vorgehen "pädagogisch" und - die Sprache betreffend - "Integrationsplan" genannt. Zur Erläuterung hätte sie angefügt, Schüler, die schlecht Deutsch sprächen, würden auf diese Weise angehalten, es zu lernen. Diese Erklärung kommt den Schülern seltsam vor. Sie sehen die Verbote vielmehr in einem Zusammenhang zu Äußerungen von Intrau, nach denen das Türkische "eine aggressive Sprache" sei. ask
FRANKFURT-WEST. "Wir sind ein gesunder Verein", sagte Heinz Biermeier. Und so scheint es nicht nur der Erste Vorsitzende zu sehen, sondern auch die 139 aktiven Mitglieder vom Kleingärtnerverein "Selbsthilfe". Denn in der Jahreshauptversammlung im Bürgerhaus Nied am vergangenen Freitag bestätigten sie erneut Heinz Biermeier auf seinem Posten. Er hat das Ehrenamt schon 22 Jahre inne. Auch sonst sind die Kleingärtner wohl zufrieden mit ihrem Vorstand. Lediglich Karl Heinz Ritzel-Deul löste Hans-Georg Schauer als ersten Schriftführer ab. Günter Neidel blieb zweiter Vorsitzender und auch Günter Kahlig verwaltet weiterhin als erster Kassierer die Finanzen.
Der Verein ist "kunterbunt" gemischt. Unter den 139 aktiven Mitgliedern finden sich Hobby-Gärtner jeden Alters. Und ob sie nun einen großen oder kleinen Garten gepachtet haben, seit 1932 fand hier jeder sein passendes Stück Grün. Auf das Gründungsdatum geht auch der Name des Vereins zurück. Damals wollte man in großer wirtschaftlicher Not nicht einfach auf bessere Zeiten warten, sondern sich selbst und sich gemeinsam helfen.
Daß die Vereinsgründer mit dieser Idee nicht falsch lagen, zeigten auch die Ehrungen an dem Abend: Für seine 40jährige Vereinstreue erhielt Josef Elwert eine Urkunde und die goldene Ehrennadel. Und auch Alfred Biller, Bernhard Hannwacker, Norbert Jost, Horst Ruhm und Wilma Seidl sind nun schon 25 Jahre dabei. Dafür bekamen sie die silberne Ehrennadel. Zusätzlich gab es für jeden Jubilar noch ein kleines Geschenk vom Verein. mim
HARHEIM. Eine Friedenspfeife hätte man rauchen können. Doch das war gar nicht nötig, denn das Kriegsbeil wollte niemand ausgraben an diesem Mittwoch abend im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Harheim. Weder die Besucher noch die Veranstalter. Indianische Handwerkskunst wurde gezeigt: Kriegshemden aus Hirschleder, Mokassins, Pfeil und Bogen sowie natürlich reichlich Kopf- und Federschmuck.
Renate Stübbe, Kirchenvorsteherin der evangelischen Gemeinde, und Helmut Seuffert, der sich seit mehreren Jahren mit der Kultur der Indianer Nordamerikas beschäftigt, hatten den Abend auf die Beine gestellt. Seuffert interessierte dabei besonders die zeitgenössische Literatur, deshalb präsentierte er als "Bonbon" außerdem indianische Texte der Gegenwart. Schwerpunkt waren die Themen "Ökologie", "Märchen" und vor allem "Lebenssituationen". Begleitet wurde die Lesung von indianischer Musik. Zweck der Aktion sei es, so Seuffert, die Besucher "ein bißchen auf den anderen Herzschlag einzustellen". Zudem solle der Zuhörer so auch einmal die "lebendige" indianische Kultur erleben und "vielleicht sogar ein wenig von der Faszination" zu spüren bekommen.
Renate Stübbe und Helmut Seuffert wurden unterstützt von Rainer Kümmel aus Sachsenhausen, der den indianischen Schmuck und die Bekleidung zur Verfügung gestellt hatte. Zusätzlich gab es noch reichlich Informationsmaterial der "Big Mountain Aktionsgruppe e.V.".
Die Kirchenvorsteherin Stübbe plant indes schon wieder das nächste Unternehmen in ihrer Gemeinde. Unter dem Motto "Kunterbunt Kulturell" ist am 27. Februar eine Fahrt nach Mainz zur Sankt-Stephans-Kirche geplant. Dort sollen dann auch die Kirchenfenster von Marc Chagall zu sehen sein. Interessenten können Renate Stübbe unter der Nummer 06101/41563 erreichen. mim
HANAU. Die seit langem verschwundede Forderung, Klein-Auheim durch eine Umgehungstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten, haben die dortigen FDP-Ortsbeiratskandidaten Werner Breyer und Robert Kern wieder aufgegriffen. Wie sie verlaufen soll, ist der FDP-Mitteilung nicht zu entnehmen.
Mit eigenen Kandidaten für alle Hanauer Ortsbeiräte und die Stadtverordnetenversammlung will die FDP nach eigener Darstellung zeigen, daß die sachliche Politik im Vordergrund stehen solle. Parteivorsitzender Ralf-Rainer Piesold bezeichnet die FDP als "die eigentliche bürgerliche Partei Hanaus" und grenzt sich damit von der Bürgerliste ab, die "destruktive Wadenbeißerfunktionen" im Stadtparlament zu übernehmen gedenke.
Die Klein-Auheimer FDP-Kandidaten werfen dem Magistrat vor, den Stadtteil vernachlässigt zu haben. Klein-Auheim lasse sich aufwerten mit altengerechten Wohnungen auf dem Rowenta-Gelände, einem teils renaturierten Naherholungsbiet Tistrasee, Alleebäumen an Fasaneriestraße und Holzbrücker Weg sowie stärkerer Förderung des Wildparks. him
KÖNIGSTEIN. In der Kinderkunstwerkstatt sind noch Plätze frei. Jungen und Mädchen von acht bis 12 Jahren, die Spaß am Theaterspielen haben, können ihr Talent in der Theatergruppe für "Große" unter Beweis stellen. Beim Kinderkunstfest Anfang Juli soll das erarbeitete Stück aufgeführt werden. Der Kurs, geleitet von der Theaterpädagogin Ilona Sauer, läuft donnerstags von 16.15 bis 17.45 Uhr und endet am 8. Juli.
Auch in folgenden Kursen sind noch einige Plätze frei: Theater (sieben bis 13 Jahre), dienstags von 16 bis 17.30 Uhr; Malen (10 bis 13 Jahre), montags und donnerstags von 16.45 bis 18.15 Uhr. Infos unter Tel. 0 61 74/2 23 53. ki
FECHENHEIM. In einer Zeit, in der die Vokabel "Rezession" auf dem besten Weg ist, Wort des Jahres zu werden, schwimmt der Gewerbeverein Fechenheim gegen den Strom: Statt in das allgemeine Klagelied vom Ende des Wohlstandes einzustimmen, sagte die Vereinigung der Fechenheimer Einzelhändler bei ihrem Neujahrsempfang im Melanchthonhaus dem wirtschaftlichen Pessimismus den Kampf an.
Bei der momentanen Konjunkturflaute handle es sich schließlich um eine "Stagnation auf hohem Niveau", betonte Klaus Waechter, Vorstandssprecher der Frankfurter Sparkasse, in seinem Vortrag. Die immer wieder zu hörende Prognose, die Bundesrepublik Deutschland steuere auf eine Katastrophe zu, sei "völlig überzogen, sogar falsch", sagte er und erntete zustimmendes Nicken bei den Zuhörern.
Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher waren zu der traditionellen Veranstaltung ins Melanchthonhaus gekommen. Zu den prominenten Gästen, die der Gewerbevereins-Vorsitzende Hans-Steffen Bimboese willkommen hieß, zählten die Landtagsabgeordnete Rita Streb- Hesse (SPD), Dr. Uta-Maria Bodenstedt (CDU) aus der Stadtverordnetenversammlung, sowie Noch-Ortsvorsteher Peter Reinwart (SPD) und Vertreter der Parteien aus dem Ortsbeirat 11. Sie alle lauschten gespannt den Ausführungen des Wirtschaftsexperten Waechter, der zu aktuellen Themen wie Solidarpakt, Binnenmarkt und Frankfurts Bemühungen um die Europäische Zentralbank Stellung bezog.
Nach diesem interessanten Ausflug in die deutsche Finanzpolitik gab der Gewerbeverein das Büfett frei. Zu kaltem Braten und delikaten Häppchen wurde eine besondere Spezialität serviert: das original Fechenheimer "Zwickel-Pils", das von einer Brauerei im Stadtteil hergestellt wird.
In kleinen Gruppen - ein belegtes Brötchen in der einen, ein Glas des naturtrüben Hopfengetränks in der anderen Hand - diskutierten Geschäftsleute und Politiker noch bis in die späten Abendstunden. rea
Künstlerpaare: wie sie sich in ihrem künstlerischen Ausdruck aufeinander zubewegen, wie sie im Clinch liegen, der wechselweise die Kreativität des einen oder des anderen hemmt, oder wie sich Reibungsflächen auftun, daß die schöpferischen Funken stieben, das ist ein spannendes Kapitel der Kunstbetrachtung. Seit einigen Jahren lockt die Kunsthalle in Bern mit dieser Art von Werkschau.
Die Galerie Grässlin vertritt den Maler und Fotografen Günther Förg wie auch dessen Lebensgefährtin Ika Huber. Förg sei durch diesen Einfluß malerischer geworden, findet Bärbel Grässlin. Die Freiburgerin Ika Huber, Schülerin von Baselitz und Peter Dreher, hat hingegen ihrem Stil eine größere Strenge auferlegt. Zutiefst organisch und sinnlich ist er jedoch geblieben.
Gegenwärtig zeigt die Malerin unter dem Titel "Croquis" (Skizze) in der Frankfurter Galerie sechs im Jahre 1992 auf Leinwandpapier gemalte Arbeiten gleichen Formats (230 x 150). Sie enstanden ursprünglich für eine Ausstellung im Haager Gemeentemuseum im Vorjahr. Dort fügten sie sich in Raumnischen ein, waren ortsbezogene "Dekoration".
Tatsächlich handelt es sich um leise, zartfarbene Bilder, Gegenstücke zu den frech-ironischen Kommentaren zur Zeit und zur Kunst, die die Galeristin sonst zeigt und eigentlich bevorzugt: die Erzeugnisse aus der Büttner-Oehlen-Kippenberger-Kiste. Hubers Arbeit entspringt einer völlig anderen Welt. Vielleicht einer femininen Welt, jedenfalls fällt ein hohes Maß an Sensibilität auf.
Mit Aquarell- und Kreidetechnik ist der Päonien- (Pfingstrosen-)Zyklus realisiert, Frottage-Elemente beleben ihn. Mal sind die Blüten isoliert und gleiten wie Fallschirme durch den Raum, auf anderen Bildern der Folge ist die Abstraktion vorangetrieben. Sie wirken nur noch vage blumig, Blütenblätter erscheinen wie Engelsflügel; einmal nimmt eine gelbe längliche Form anthropomorphe Züge an und wirkt wie ein schwebender Frauenakt.
"Als ich Bilder von Ika Huber vor Jahren zum ersten Mal sah, da beeindruckte mich vor allem die intensive Anmutung von Stofflichkeit", schrieb Heiner Georgsdorf. Sie ist in den Gebilden, die nun bei Grässlin zu sehen sind, besonders preziös. Schleierhaft in ihren beiden Bedeutungen.
Ein Kontrastprogramm halten die Büroräume bereit. Hier hängt das mit leuchtendem Rot lockende Ölbild "Dies Irae" von 1991: entschiedenere Farbigkeit, aber genausoviel Lebensrätsel. (Bis 27. Februar, Bleichstraße 48.) bab
Die eigenen Ideen zu verwirklichen und zu präsentieren, diese Ambitionen prägen im allgemeinen die Arbeit von Musikern. Als ungewöhnlich aber kann die Art und Weise bezeichnet werden, in der die beiden Neu-Isenburger Synthesizer-Duos "Substanz T" und "Violet Second" ihre Ziele anstreben. Anstatt auf getrennten Wegen nach Auftrittsmöglichkeiten Ausschau zu halten, riefen sie im Frühjahr 1992 zusammen mit einer dritten Band das "Kontrast"-Festival ins Leben und gaben in Frankfurt und Umgebung gemeinsame Konzerte.
Aus diesem Ansatz entwickelten die vier Musiker noch im selben Jahr das "tsARTnok"-Konzept. "tsARTnok" versteht sich keineswegs als Forum einer bestimmten musikalischen Szene. "Eigenständigen Ideen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und zum gegenseitigen Austausch zu geben", so Johnnie Clapper von "Violet Second" über das Ziel der Musiker. Aber, "nicht jede Band paßt überall hin". So wird das Programm der Festivals immer abgestimmt auf den jeweiligen Veranstaltungsort.
Wichtiger als die musikalischen Ausrichtungen der Musiker sei ihre Bereitschaft, sich selbst miteinzubringen. Das reicht von der Beteiligung an der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur gemeinsamen Nutzung der technischen Ausrüstung. "Wir können nur den Rahmen anbieten", fügt Johnnie an.
In Zukunft wollen die Organisatoren vor allem die Zusammenarbeit mit Kulturämtern und -vereinen suchen. Da derartige Institutionen in der Regel über geeignete Spielorte mit entsprechender technischer Ausstattung verfügen, könnten die Kosten niedriger gehalten und mehr Geld an die Musiker weitergegeben werden. Außerdem sei bei entsprechender finanzieller Unterstützung auch die Beteiligung etablierter Bands möglich, um größere Publikumsresonanz zu erzielen. Eine solche blieb dem jüngsten Festival in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle versagt, obwohl mit Unterstützung des Kulturamts Neu-Isenburg als Veranstalter das in Elektronik-Pop-Kreisen bereits bekannte Hamburger Duo "Wolfsheim" engagiert wurde. Nur knapp 150 Zuschauer verloren sich in der Halle. Doch ließen sich die Bands nicht entmutigen. So überzeugte "Wolfsheim" musikalisch mit schlüssigen Songs und intensiven Stimmungen, geprägt von schwermütigem Gesang und synthetischen Klangkulissen. Ebenfalls als elektronischer Pop kann die Musik von "Violet Second" bezeichnet werden. Auch sie bleibt etablierten Songstrukturen treu. Durch Verwendung visueller Momente wie Dia-Projektionen und optischer Effekte sind sie dem Live-Konzept von "Wolfsheim" noch voraus.
Den stilistischen Gegenpol markiert das Rüsselsheimer Trio "Die Hexen". Punk-Tradition trifft hier auf psychodelische Einflüsse der siebziger Jahre und Wave im Stile der "B 52's". Der suggestive Vortrag der Sängerin vermischt sich mit der flächigen Grundlage von Baß und Gitarre. Längere Instrumentalpassagen und häufige Rhythmuswechsel erweitern traditionelle Schemata.
Als künstlerisch anspruchsvollste Gruppe erweist sich "Substanz T". Ihr Umgang mit Klängen, Effekten, Geräuschen und offenen Kompositionsstrukturen lassen die Musik, die ebenfalls eingebunden ist in ein multimediales Darstellungskonzept, eher "experimentell" als "poppig" erscheinen. Das Duo stand an diesem Abend für "art" innerhalb des "tsARTnok"-Konzertes.
OLIVER GÜNTHER
FRANKFURT-WEST. Die drei städtischen Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind auch im Februar wieder unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel sollten nicht in den normalen Müll wandern, sondern können vor Ort abgegeben werden.
Die Bewohner von Bockenheim können ihre Sonderabfälle am heutigen Donnerstag, 11. Februar, von 14 bis 15 Uhr am Betriebshof in der Hersfelder Straße 21 - 23 loswerden. Das Westend wird um 18 Uhr angefahren (U-Bahn-Station Bokkenheimer Landstraße/Ecke Freiherr- vom-Stein-Straße).
Alt-Praunheim liegt am Mittwoch, 17. Februar, auf der Route der Schadstoffmobile. Ein Müllschlucker steht um 11 Uhr am Wendehammer in der Graebestraße. Außerdem sind die städtischen Fachleute auch im nördlichen Westend: von 9 bis 10 Uhr am Betriebshof in der Eschersheimer Landstraße 247.
Im südlichen Westend macht das Schadstoffmobil einen Tag später Station: am Donnerstag, 18. Februar, um 9 Uhr an der U-Bahn-Station Westend. Um 14 Uhr ist ein Wagen außerdem in Praunheim in der Heerstraße (gegenüber Haus Nummer 255). Ginnheim wird um 18 Uhr angesteuert. Die Mitarbeiter sind bis 19 Uhr auf dem Parkplatz unter der Rosa- Luxemburg-Brücke in der Ginnheimer Landstraße. Dort halten sie noch einmal einen Tag später: am Freitag, 19. Februar, um 11 Uhr.
Zwei Stadtteile werden am Dienstag, 23. Februar, um 9 Uhr angefahren: Kuhwald (Braunfelsstraße/Scherbiusstraße) und Hausen (Am Ellerfeld). *sen
FRANKFURT-NORDWEST. Wenig wird sich voraussichtlich in der SPD- Fraktion des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) nach der Kommunalwahl ändern. Nur zwei der derzeit sieben SPD-Beiräte werden im März nicht mehr kandidieren: der 70jährige Rudolf Frisch aus Eschersheim und Arno Kerlisch, seit Mai 1973 im Ortsbeirat.
Die Fraktion wird - wie schon in den vergangenen 20 Jahren - auch weiterhin von Karl Semmelbauer geleitet. Der 63jährige Rentner, der früher hauptamtlicher Gewerkschafter war, ist schon seit der Konstituierung der Ortsbeiräte im Jahre 1972 aktiv. Sein Stellvertreter soll Hans-Jürgen Brand bleiben, ein 49jähriger Handelsfachwirt aus Ginnheim.
Auch die 48jährige Arzthelferin Beatrix Henze aus dem Dornbusch und die Ginnheimer Altenclubleiterin Renate Baumgärtner, 56 Jahre alt, stellen sich wieder zur Wahl. Zum ersten Mal kandidiert Klaus Schulz, Systemanalytiker aus Eschersheim. Er ist mit 40 Jahren der jüngste SPD-Kandidat unter den ersten sieben Bewerbern.
Auf den sechsten Listenplatz wählten die Sozialdemokraten den 53jährigen Betriebsingenieur Joachim Lorenz, der seit 1989 im Ortsbeirat aktiv ist. Ein neuer Kandidat auf Platz sieben ist der Ginnheimer Theo Kreiling.
Die folgenden Plätze belegen zwei Frauen: Magdalene Simon, 52jährige Rektorin aus Eschersheim, und Christl Braunschober, 48jährige Krankenschwester aus Ginnheim. Der Eschersheimer Ingenieur Detlev Klemm belegt Listenplatz Nummer 10. Auf Platz elf steht der Ginnheimer Heinz Ortwein. sen
GINNHEIM. Luftschlangen kringeln sich an den Wänden, Girlanden ziehen sich durch den Raum, leichtbekleidete Pappmädchen lächeln von der Wand in der Altenwohnanlage Reichelstraße. Die Mitglieder der Ginnheimer SPD haben den Saal bunt geschmückt - für den ersten Neujahrsempfang der Ortsgruppe.
Die Sozialdemokraten wollten mit gehöriger Verspätung nicht nur das neue Jahr begrüßen, sondern auch die SPD- Kandidaten für den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) vorstellen: Hans-Jürgen Brand, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, Renate Baumgärtner, Altenclubleiterin und Ortsbeiratsmitglied seit 1987, Theo Kreiling und Christl Braunschober.
Eingeladen in die Altenwohnanlage waren "alle Bürger Ginnheims": "Wir wollten uns nicht auf einen Kreis von ausgewählten Ginnheimern beschränken", erklärte Willi Naumann, Vorsitzender der Ginnheimer SPD. Mit den Erfolgen des Ortsbeirats, in dem CDU und FDP die Mehrheit haben, sind die Genossen zufrieden - zumindest was den eigenen Stadtteil angeht. "Endlich" nehme das Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Gestalt an. In der Dezember-Sitzung habe der Ortsbeirat die Verkehrsberuhigung in Ginnheim beschlossen: "Mit wenig Mitteln" - durch Schilder nämlich - sollen drei Tempo-30-Zonen entstehen. Die Laternen in der Ginnheimer Landstraße seien heller geworden: "Es tut sich etwas in Ginnheim", sagt Artzt, der in der Ginnheimer SPD den "Arbeitskreis Kommunalpolitik" leitet.
Auch Hans-Jürger Brand, SPD-Spitzenkandidat für den Ortsbeirat 9 und stellvertretender Fraktionsvorsteher, ist zufrieden. Der Ortsbeirat habe sich schließlich mit dem Ginnheimer Ortskern, mit der geplanten Kindertagesstätte An der Schloßhecke, mit den Umgestaltungen der Wilhelm-Epstein-Straße und der Ginnheimer Landstraße und mit dem Spielplatz im Niddatal beschäftigt.
"Schenken Sie uns durch Ihre Stimme das Vertrauen!" appellierte Brand an die Ginnheimer. Besonders viele Nachbarn waren allerdings nicht gekommen. Von den 50 Besuchern kannten sich viele von gemeinsamen Aktionen in der SPD.
Ein unbekanntes Gesicht jedoch ganz hinten, ein Amerikaner. "Ich muß meine Rente aufbessern", flüsterte er. "Ich bin für den Geheimdienst hier, der interessiert sich für Kommunalpolitik." sen
Wahlkampf in der Bütt
DORNBUSCH. Helmut Kohl ließ sich nicht lange bitten. Er dichtete für die hessischen Parteifreunde am Dornbusch, die sich dieser Tage bei ihrer 23. Fremdensitzung vergnügten: "Scheut Humor nicht und Vergnügen, macht es wie die wackren Hessen, die am Dornbusch nie vergessen, daß, wer auch an Frohsinn denkt, anderen Lebensfreude schenkt."
Doch so richtig stolz auf das persönliche Grußwort des Kanzlers, abgedruckt auf der ersten Seite des Programmhefts, waren die CDU-Mitglieder eigentlich nicht. "So ein Grußwort kann man bestellen", winkt Sven Winkler ab, der sich als Nachwuchs-Aktivist der CDU Dornbusch an der Organisation des Fastnachts- Spektakels beteiligt hatte.
Weit wichtiger als bestellte Grußworte aus dem fernen Bonn war Petra Roth, Oberbürgermeisterkandidatin der CDU. Sie schickte nicht nur ein Grußwort an die 360 Gäste im Haus Dornbusch, sie scheute auch den Weg in die Pappmache- Bütt nicht. Wahlkampfreden, wissen wir seither, lassen sich auch in karnevalistischer Versform trefflich vortragen.
"Heut' reden wir vom Schlachthof nicht, sogar zur Personallawine machen wir ne gute Miene", reimte Roth. "Von Filz kann kein Rede sein, zum Finanzchaos fällt uns gar nichts ein." Und weil das alles gar nicht ernst gemeint ist, noch etwas deutlicher im Grußwort: "Drum Leut', macht nie mehr was verkehrt und's Kreuzchen hin, wo's hingehört."
Für das Bütt-Debüt gab es einen Orden von dem "Ersten Frankfurter Carneval- Club 1888" (FCC), der das Programm an diesem Abend gestaltete, und eine Rede des Sitzungspräsidenten Horst Kuhn: "Ich mach den Römer wieder rot", witzelte er: "Das Angebot ist sehr kommod, es ist natürlich Petra Roth!" Es wurde sehr viel gedichtet an diesem Abend.
Der FCC hatte sich ein langes Programm ausgedacht. Musikalisch wurde es vom Rucki-Zucki-Komponisten Sepp Gußmann und seiner Band begleitet; dazu schunkelten die Gäste an den langen Tischreihen. Zwischendurch marschierten auch junge Kadetten in kurzen Röckchen auf, warfen die Beine und fielen in den Spagat. Der Eiermann und seine Kundin (Heinz Kuhn/Milli Schneider) machten eine Menge zweideutige Witze, begeisterten Gäste und Elferrat.
Der Elferrat heißt im Dornbusch allerdings anders: "Närrisches Ministerium" nämlich. Zu "Ministern" für wenige Stunden hatte der FCC Parteimitglieder gekürt - nicht nur aus dem Dornbusch, sondern auch aus anderen Stadtteilen. "Das Ministerium ist nicht multikulturell, sondern stadtteil-rell, um es karnavalistisch zu formulieren", ulkte der 19jährige Marcus Scholz aus Eschersheim, der als "Minister für den ungetrübten Durchblick" fungierte. Seine Aufgabe? "Da sitzen und Wein trinken!" sen
FECHENHEIM. Der Kleingärtnerverein Fechenheim hat einen neuen Vorstand und trennt sich von der Anlage "Kleeacker". Dieser Tage wurde die neue Vereinsführung von etwa 100 Gärtnern in der Jahreshauptversammlung des KGV Fechenheim gewählt, nachdem der alte Vorstand zurückgetreten war.
Im Streit hatte man sich jedoch weder von der bisherigen Mannschaft noch von der Anlage "Kleeacker" getrennt: "Der alte Vorstand war so etwas wie eine Notlösung gewesen", erzählt der neue Vorsitzende Franz Berg, der Hans-Jürgen Groß- kopf abgelöst hat. Als vor zwei Jahren keine Kandidaten gefunden werden konn- ten, hatte sich "eine Reihe Älterer bereiterklärt, noch einmal zu kandidieren".
Jetzt wurde die bisherige Vereinsführung durch einen "verhältnismäßig jungen" Vorstand abgelöst: "Ich bin der einzige Rentner", sagt Franz Berg, der schon früher verschiedene Vereinsämter innehatte. Er möchte die "jungen Leute an die zukünftigen Aufgaben heranführen und anweisen".
Die wichtigste Veränderung steht den etwa 100 aktiven Gärtner schon im kommenden Monat bevor. Die zweite, 1945 gegründete Anlage "Kleeacker" wird Ende Februar ein eigenständiger Verein. Der Kleingärtnerverein Fechenheim verliert damit 36 Gärten.
"Die Trennung geschieht im Einvernehmen mit allen Mitgliedern und der Stadtgruppe der Kleingärtner, es hat keinen Streit und keine Differenzen gegeben", versichert Berg. Grund für die Trennung: Die Anlage an der Starkenburger Straße liegt im Süden, die Anlage "Kleeacker" im Norden des von der Hanauer Landstraße zerschnittenen Stadtteils. "Es ist verwaltungstechnisch einfacher, wenn wir zwei Vereine sind", sagt Berg. "So ist es schwierig, den Kontakt untereinander zu pflegen."
Der neue Vorstand wird noch solange für beide Anlagen verantwortlich sein, bis der neue Verein ein eigenes Führungsgremium bestimmt hat.
Zum neuen Zweiten Vorsitzenden wurde Reinhard Thoma gewählt; sein Vorgänger Gerhard Mahlgut war ebenfalls zurückgetreten. Erwin Will und Berthold Pohl führen in den nächsten zwei Jahren die Kasse. Der neue Revisor ist Walter Schmidt. Das Amt des Ersten Schriftführers übernimmt Roland Kraus. Zweiter Schriftführer wird Rolf Lange. Als Beisitzer fungieren Dieter Jekel und Bernd Günther. Beisitzerin für fördernde Mitglieder wurde Christel Eschmann. sen
FECHENHEIM. Die rot-grünen Glitzergirlanden im Alten Rathaus wollten an diesem Abend nicht so recht ins Bild passen. Auf den weißen Tischdecken prangte in roten Buchstaben das Parteilogo der Christdemokraten, und das Spruchband an der Frontwand pries in großen blauen Lettern die OB-Kandidatin der CDU an: Petra Roth. Die Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl am 7. März stand unübersehbar im Mittelpunkt, als die Fechenheimer CDU zum "Tag der Kandidaten" eingeladen hatte.
Doch auch Petra Roth, Freibier und Laugenbrezeln lockten nicht mehr als 40 Bürger aus ihren Stuben zur Diskussionsrunde ins Rathaus. Dabei versprach Petra Roth allerhand: "Fragen Sie alles. Sie bekommen auf alles eine Antwort."
Zuvor hatte sie bereits ebenso wie der Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes, Bernhard Pfender, angedeutet, wo die Fechenheimer der Schuh drückt. Die Nöte der Sportvereine und die schlechte Verkehrsanbindung des Stadtteils standen oben auf der Prioritätenliste. "Im Zuge des geplanten Mainbogen- Ausbaus sollen Sportplätze und Kleingärten verschwinden. Das müssen wir verhindern", sagte Bernhard Pfender mit Blick auf die Vereinsvertreter.
Petra Roth war bei allem demonstrativen Optimismus darauf bedacht, angesichts der angespannten Haushaltslage keine Versprechungen zu machen, die Geld kosten. "Ich verspeche nirgends auch nur eine Mark mehr." Statt dessen setzte sie auf ideelle Werte und plädierte werbewirksam dafür, den Vereinen Selbstbewußtsein wiederzugeben. Die Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Hessischen Sportbundes warf immer wieder ihre Verbundenheit mit Fechenheim in die Waagschale. Nicht nur ihre Mitgliedschaft in einigen der hiesigen Vereine rief die OB-Kandidatin ins Gedächtnis, sie legte auch offen, daß ihr Sohn in Fechenheim jobbe und sie gerne hier einkaufe. Während sich die prominente Christdemokratin als realitätsnahe Politikerin inszenierte, standen die anderen Hauptpersonen des Abends buchstäblich in ihrem Schatten.
Am "Tag der Kandidaten" sollten nicht zuletzt die Frauen und Männer vorgestellt werden, die für den Ortsbeirat 11 kandidieren: Die Ärztin Dr. Uta-Maria Bodenstedt ist seit 1977 Stadtverordnete und Vorsitzende des Frankfurter Frauenverbandes; ihre Themen: Gesundheit und Umwelt. Braumeister Hannes Zimmermann (39) kandidiert zum ersten Mal für den Ortsbeirat und will sich vor allem gegen die Verkehrsmisere im Frankfurter Osten engagieren. Christel Ebig (49) arbeitet als kaufmännische Angestellte, kümmert sich um soziale Themen und Frauenpolitik. Um den Umweltschutz will sich der Chemiker Dr. Wolfgang Bodenstedt (59) verdient machen.
Der noch amtierende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 11, Dieter Kunzler (51), will am 7. März den Sprung in den Römer schaffen. Sein Schwerpunkt: Verkehrspolitik. Stadtbezirksvorsitzender Bernhard Pfender kandidiert für den Umlandverband. ran
SACHSENHAUSEN. Ausgesprochen groß war bisher die Resonanz auf die PR- Aktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken", die der Frankfurter Verkehrs- und Tarfiverbund (FVV) gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Schweizer Straße organisiert. Hunderte von Kunden waren während der ersten beiden Januarwochen auf der Sachsenhäuser Einkaufsmeile "stempeln" gegangen, um bei der Tombola ihr Glück zu versuchen.
So war der Bembel mit den Loskärtchen randvoll, als Ihre "Tollität", Petra I., in ihrer närrisch-prunkvollen Gardeuniform die ersten zehn Gewinner der Verlo- Für Nahverkehr werben sungsaktion zog. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Gewinnspiel, das noch bis Ende Februar dauert: Wer beim Einkauf auf der Schweizer Straße sein FVV- Ticket vorzeigen kann, bekommt einen Stempel auf sein Loskärtchen. Ab vier Stempeln kann man sich um die Tombola-Preise bewerben, die von den Fachgeschäften der Schweizer Straße ausgelobt wurden.
Die Idee für die Image-Kampagne kam vom FVV. Angesichts der zunehmenden Parkplatznot im Zentrum Sachsenhausens wollte der Verkehrsverbund für die günstige Anbindung des Schweizer Platzes an das öffentliche Nahverkehrsnetz werben. Schließlich trennen lediglich zwei U-Bahn-Stationen die Schweizer Straße von der Hauptwache, sieben S- Bahn-Linien passieren den nahegelegenen Südbahnhof, und drei Straßenbahnlinien durchfahren die Schweizer Straße.
Die Interessengemeinschaft Schweizer Straße griff den Vorschlag für eine gemeinsame Werbeaktion dankbar auf, denn die Nähe zur Innenstadt ist für die Sachsenhäuser Geschäftsleute bislang eher ein Handicap als ein Vorteil. "Die Schweizer Straße ist der Innenstadt direkt vorgelagert. Viele Leute fahren mit der U-Bahn einfach drunter durch, direkt zur Hauptwache", sagte die Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Edda Reyl, bei der Verlosung in der Filiale der Frankfurter Sparkasse am Schweizer Platz. Birger Tiemann vom FVV wendete es positiv: "Die Innenstadt ist der Schweizer Straße vorgelagert - nicht umgekehrt."
Auffallend war die starke Beteiligung von Kunden aus Offenbach an dem Gewinnspiel, wie sich an der Liste der Gewinner ablesen ließ. Ob jedoch die Aktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken" irgend jemanden bewegt hat, mit der U-Bahn statt mit dem eigenen Auto zum Shopping zu fahren, wissen die Veranstalter nicht. Die Werbeaktion ist übrigens, wie Edda Reyl sagte, die erste Kooperation eines Verkehrsverbundes mit einer Einkaufsstraße in Deutschland überhaupt. (Siehe auch Kasten) ran
OBERRAD. Das Umweltbewußtsein hat's gefordert, das Umweltbewußtsein hat's verzögert: Seit vier Jahren plant die Stadtverwaltung nun schon, die Gartensiedlung "Im Teller" an die Frankfurter Kanalisation anzuschließen. Nun dürfte es endlich klappen. Im April, so erklärte Horst Kirchmaier vom Stadtentwässerungsamt auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau, sollen die Bauarbeiten beginnen.
Die offizielle Ausschreibung endete am Anfang dieser Woche. In den nächsten Tagen soll auch die letzte Hürde genommen werden, die das Vorhaben unerwartet lange hinausgezögert hatte. Die Hessische Industriemüll (HIM) GmbH in Biebesheim muß ihre Zustimmung zur Entsorgung des quecksilberhaltigen Bodens geben, der auf dem Gelände gefunden wurde: Das Ergebnis der gesetzlich verordneten Bodenprobe hatte vor zwei Jahren eine erhöhte Quecksilberkonzentration in der oberen Bodenschicht, dem sogenannten Mutterboden, ergeben.
Die Pläne der Stadt, die Siedlung zwischen Oberrad und Offenbach möglichst rasch an das Abwassernetz anzuschließen, wurden durch diese Messungen arg durcheinandergebracht. Denn verseuchtes Erdreich, das bei Bauarbeiten ausgehoben wird, muß umweltgerecht entsorgt werden. Horst Kirchmaier drückte es plastisch aus: "In dem Moment, wo Sie's auf die Schippe genommen haben, können Sie's nicht wieder zurücktun."
Dabei war der Gedanke, die Abwassergruben in der Tellersiedlung durch ein ordentliches Kanalsystem zu ersetzen, just aus dem gesteigerten Umweltbewußtsein in den achtziger Jahren erwachsen. Die Stadt drängte darauf, die Abwasser-Gruben jede Woche zu leeren, damit nicht etwa aus undichten Stellen Abwässer ins Erdreich gelangen. Die wöchentliche Abfuhr ging den Teller-Bewohnern spürbar ans Portemonnaie, und die Gärtner drängten auf die lange Leitung nach Oberrad.
Immerhin existiert die "Tellersiedlung" mit ihren zwanzig Gartenbetrieben seit 1926, und jahrzehntelang hatte sich niemand für das Schmutzwasser der Anrainer interessiert. In den sechziger Jahren lag zudem der nächste Kanalanschluß erst in der Offenbacher Landstraße. Da wäre die Verbindung der Gartensiedlung mit dem Abwassernetz der Stadt zu kostspielig geworden. Nun soll der "Teller" eine Leitung bis zur Wiener Straße erhalten. Fortsetzung auf Seite 3
Vielleicht haben wir uns daran zu gewöhnen, daß Heimat im 20. Jahrhundert vorwiegend besteht als Bild von Exilanten, fast nur vorhanden ist als Verlust, als Abdruck einer Spur, die in die Fremde führt, als Schatten, nicht mehr als schützender Raum, der unwillkürliche Sicherheiten gewährt. Von seinem Garten in Deutschland konnte Goldschmidt auf Deutsch nicht erzählen, "wegen der erlebten Vergangenheit und der Erfahrung der Trennung", wie er in einem deutschen Nachwort zu der Übersetzung des Buches hinzufügte. "Erst die Übertragung (diesmal im Freud'schen Sinne des Wortes) in eine Sprache, in welcher die Erinnerung alles erfinden mußte, ohne es erlebt zu haben, machte das Schreiben an diesem Buch möglich." Er glaubte, daß ihm die Heimat, die ihn verstoßen hatte, auf Deutsch nicht mehr zur Verfügung stehe; wohl aber könnten Erlebnisse in Frankreich in der Muttersprache präsent werden. So ist es auch in der Erzählung Die Absonderung von 1991 geschehen.
In ihr wird das Abschiedsbild von der anderen Seite aus betrachtet - aus der Landschaft der Verbannung: "Überall, wo er stand, konnte er nach Hause zeigen. Zehnjährig war er von Hamburg aus nach Süden gefahren worden, und seitdem kam das Heimweh in ihm wie ein Ersticken wieder auf." Die Geschichte eines Exils, das lebenslang gilt, wird erzählt und für den Erzähler bedeutete es eine Rückkehr probehalber: nämlich auf Deutsch zu schreiben.
"Bilder-Steigenlassen, mit dem Finger im Buch." Dieses Notat aus dem Spiegeltag hätte ein Motto abgeben können für Die Absonderung. Fast jedes Kapitel wird aufgeschlossen mit einem Blick, der ins Weite geht: Pariser Stadtlandschaft von heute oder die Ansichten von Tal und Bergen in Hochsavoyen damals. Der Blick empfängt die Ruhe des Panoramas, um sich dann zu verengen und zu verschärfen zur Introspektion, um hineinzustarren in Exerzitien von Demütigung, Verletzung und Vergewaltigung. Ein Junge, als Deutscher und als Jude in einem französischen Internat doppelt stigmatisiert, wird von Erziehern und "Kameraden" wie in einem nicht endenden Ritual gestraft. Hinzu treten nach der Besetzung Frankreichs die Deutschen, die nach "jüdischen Schützlingen" fahnden und denen er geradezu schockhaft nahe kommt.
Ostentative Schikanen und jugendliche Sexualität mögen in allen Internatsgeschichten vorkommen, das erweist schon Musils Törless; in Goldschmidts Absonderung entsteht daraus jedoch eine Folge von traumatischen Situationen. Der Schmerz erwirbt sich den ganzen Körper, und die Physis ist, Behältnis alles Geschehens, das letzte Refugium. Auf sie zieht sich alles zurück, da die Heimat, Vater und Mutter, von ihm abgefallen sind: Traum und Alb, die Landschaft und das Heimweh, die Gewalt und die Angst. Der Körper ist die einzig verbliebene bewohnbare Ortschaft. Indem er mißhandelt wird, erfährt er etwas wie Erlösung: Das Erleiden bietet eine Zuflucht und Selbstbewußtsein, indem der Außenseiter die Rolle des Opfers auf sich nimmt. Die Passionsgeschichte gewährt Stolz und das Gefühl, "daß er sich sein fühlte".
Das Rayon des Zwangs und der Tortur enthalten für den Jungen also auch Momente innerer Freiheit. Die wechselnden Lichter der Jahreszeiten in der Natur, die Konturen der Unermeßlichkeit von Tal und Bergen sind Versprechen und Berükkung. "Sehen", notiert der Erzähler, "schützte vor dem Heimweh."
Goldschmidt tritt diesem Zögling in der rettenden Strafkolonie unerhört nahe, gibt ihn dem Leser preis und rückt bei diesen Vergrößerungen doch entschieden von ihm weg: ganz und gar ausnahmslos ist die Ich-Form vermieden. Dem Jungen gibt der Erzähler das Testat seines eigenen literarischen Abstandes weiter: "Er würde sein eigener Zeuge werden."
Der Erwachsene verschafft der eigenen Kindheit Dauer, er hält wach, was anderswo dem Vergessen anheimfiele. Aber er will nicht derjenige sein, der er einst war: Mag er süchtig sein nach Erinnerung, so findet sich doch kein Selbstmitleid, keine Sentimentalität, kein Anflug von Retourgefühlen in dieser Prosa. Es entsteht ein über die Orte und die Lebenszeiten greifender Text, der sich fortwährend Variationen und andere sprachliche Konditionen sucht. Der neue setzt nicht dort ein, wo der vorherige aufgehört hat, sondern früher: Die Versionen überlagern einander, als gälte es, die weiße Fläche des Papiers, auf der die Buchstaben erscheinen, mit einem sich verdichtenden Netz von Linien, Schriftzügen und Bilderfolgen zu bedecken, als wäre jeder Anfang eines Buches tief im anderen vergraben.
So auch die Erzählung Der unterbrochene Wald (1992). Diese Fortsetzung nimmt die Motive der Absonderung alle wieder auf, löst sich von keinem und führt doch die Lebensgeschichte weiter, bis zum Ende des Krieges und einer mißglückten Heimkehr nach Deutschland 1949. Alle Wege werden begangen, ins weite Tal, ins Internat, in den Wald, zu den Bauern an den Hängen, zum Dorf hinunter. Erinnerung, die nie ausgelöscht war, fixiert die Bilder, die sich wiederholen. Erzählen wird zeremoniell. Die Prosa setzt ein mit einer Ansicht von heute: Dort, wo sich die Stadtformation von Paris verliert, geht der Blick in die Ferne.
Wilfried F. Schoeller Der Erzähler als Übersetzer des Schreckens Erkundungen bei Georges-Arthur Goldschmidt
In bisher drei Büchern vertraut uns Goldschmidt die Geschichte seiner Kindheit an: In einem weiteren Band, betitelt Der Spiegeltag und 1982 in Deutschland erschienen, schickte er der Suche nach der verlorenen Frühzeit das Seelenbild eines Fünfundzwanzigjährigen voraus, der anonym am Rand von Paris lebt, der sich nach einer verdorbenen Kindheit als "Waisenkind" und "Prügelknabe" versteht, der sich sehnt nach dem "Glück, nur ein Passant unter anderen zu sein".
In jedem dieser Texte wird Autobiographie angestrebt, aber keiner von ihnen trägt diese Bezeichnung. Der eine ist als "Roman" ausgewiesen, jeder andere als "Erzählung". Diese Selbsterlebensbeschreibung begnügt sich nicht mit dem Report des faktisch Gewesenen, sie sammelt sich im Innenraum des Erlebens. Goldschmidt, wohnhaft in Paris, ist Deutschlehrer und Übersetzer: in seinem Lebensrahmen erscheint nichts als freie Wahl des Zufalls. 1928 ist er als Sohn deutscher Juden in Reinbek bei Hamburg geboren und in großbürgerlicher Atmosphäre aufgewachsen, mit zehn Jahren wurde er auf Nimmerwiedersehen ins Ausland geschickt, 1938, zum Zwecke des Überlebens, erst nach Florenz, dann für viele Jahre ins Internat nach Hochsavoyen, in die französischen Alpen. Die deutschen Besatzer und die Greifer der SS stellen ihm nach, er flieht in den Wald, versteckt sich in Bauernhöfen. Eine Rückkehr nach dem Krieg gibt es für ihn nur besuchsweise: die Mutter ist gestorben, der Vater überlebt Theresienstadt nur um weniges, die entfernten Verwandten sind für ihn Fremde. "Er wußte noch nicht: Es gibt Reisen, die man besser unterläßt, kehrt man dahin zurück, beginnt der Abschied."
Die Lebensgeschichte, die aus solchen Angaben zu erschließen ist, könnte verzeichnet sein in jener Bibliothek, die der nachwirkende Nazi-Schrecken von den Opfern erpreßt hat: als Bruchstück in der Riesensammlung authentischer Berichte, wie es eben gewesen war in seiner Unbeschreiblichkeit. Aber Goldschmidt schreibt das nicht: Bewältigungsliteratur, für die es inzwischen ein festes Vorwissen, bekannte Regeln und erprobte Formen moralischer Verständigung mit dem Leser gibt. Seine Bücher bilden ein Labyrinth, gelegt in Landschaften der Stille, in eine Totenstille der Welt abseits vom Lager.
Fast ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen eröffnete Goldschmidt seine Reise durch die Kindheit mit dem Band Ein Garten in Deutschland (1988). Eine Villa in der dörflichen Umgebung Schleswig-Holsteins und der Garten ringsum, Aufenthalte an der See und eine Reise ins Bad, die Dinge, die einen umgeben, ein Kinderheim, die Landstraße, die Schule, der große, offene Himmel - das sind die Orte der Erzählung. Ein merkwürdiges Zwielicht liegt über ihnen; die Idylle im Dämmer der Agonie. Ein Bild vom Gezeichneten rührt bereits den Zehnjährigen auf. In einem Kunstbuch findet er das Bildnis des Heiligen Sebastian, gemalt von dem Sizilianer Antonello da Messina: "Die langen Haare des jungen Mannes hängen ihm über die Schultern - man erschaudert bei dem Gedanken an ihre leichte Berührung -, ein Pfeil durchbohrt seinen nackten Schenkel etwas über dem Knie und dringt in den Baumstamm hinter ihm, ein anderer durchbohrt den Bauch, neben dem Nabel, ein ganz kleiner Blutsfaden, man könnte meinen, er sei schon getrocknet, läuft bis zu diesem ganz kurzen, mit einer dünnen Schnur zusammengebundenen Lendenschurz, mit dem der Jugendliche bekleidet ist."
Das Bild lebt weiter, entzündet Phantasien von Marter und Folter, denen Schuldgefühle antworten. Pubertät wird erfahren in der Haltlosigkeit von rauschhaften Träumen. Parallel zur obsessiven Besetzung des Ichs wird die Bedrohung des jüdischen Kindes offenbar: Quälereien des Vogelfreien in der Schule, das Abschneiden von Lebensfäden, die ihn mit Alltagsnormalität verbinden könnten, die Isolation im elterlichen Garten. Die Schutzlosigkeit des Körpers wird als Scham durchlebt, der nackte, weiße Leib der Mutter, zufällig wahrgenommen, löst Ekel aus. Das Kindheitsgelände ist randvoll mit jähen Überwältigungen, Gefühlsbrüchen, dunklen Verwirrungen, mit Haß und masochistischen Abgründen, mit Szenen, wie einen die Angst blendet.
Landschaften wirken wie größere Körper, als Erweiterung des kindlich Eigenen, ins Unermeßliche gedehnt. Der Junge macht Metamorphosen durch, erlebt sich als Kröte, als Punchingball, als Schiff und als Zug, als Kondor und als Pferd. Atemlos tastet sich die Erzählung dahin, sammelt obzessive Wahrnehmungen, Geräusche der Entfremdung, auditive Schrecken, einander überstürzende visuelle Fetzen ein. Ein Koffer rückt ins Blickfeld, Schubladen bleiben offen, die Reden der Eltern brechen unversehens ab, Weihnachten wirkt wie eine schlechte Aufführung, die Gegenstände liegen achtlos herum. "Und ihm kam der Gedanke, vielleicht waren auch sie Juden!"
Dann wird der Junge auf dem Hamburger Hauptbahnhof in den Zug gesetzt. Der Abschied von den Eltern ist in aller Stille der Erinnerung schmerzend klar, eine Veränderung des letzten Bildes im reglosen Auge des Betrachters, der emigriert wird: "Die Eltern standen draußen auf der hellen Fläche des Bahnsteigs nebeneinander. Während der Zug langsam und stoßweise anfuhr, traten sie bis zum anderen Bahnsteigrand zurück, um länger sichtbar zu bleiben. Der Vater trug einen Filzhut mit breitem, schwarzem Band und einen dunklen Mantel, der gerade an ihm herabfiel. Die Mutter griff plötzlich mit beiden Händen nach ihrem Hut, um die Nadel, die ihn festhielt, herauszuziehen, sie nahm ihn ab und drehte den Kopf nach dem Vater um, der das gleiche tat. Sie hatten die Hüte abgenommen, damit das Kind sie ein letztes Mal so sah, wie sie waren. Auf dem Bahnsteig, der vor ihnen ganz schmal wurde, wurden sie immer kleiner. Die dunkelgrüne Wand des Zugs schnitt den Vater als ersten ab, senkrecht, und auf dem äußersten Rand des Bahnsteigs blieb nur noch die Mutter für die Zeit eines Blicks zurück, dann verschwand sie ebenfalls ganz plötzlich."
NORDEND. Eine Performance mit der Künstlerin Alicja Horbowy können Interessenten am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr im "Tacheles" (Café-Bistro-Bar), Bornwiesenweg 75, miterleben. An einem Modell wird die Malerin ihr "Body-Painting" demonstrieren. Bilder von Alicja Horbowy sind zur Zeit im "Tacheles" ausgestellt und können dort besichtigt werden.
Frau Horbowy ist in Polen geboren. Sie studierte Architektur und Kunst in Breslau. Ab 1981 ging sie auf Studienreisen in Nordafrika, Italien, Frankreich und Holland. Seit 1986 lebt Alicja Horbowy als freischaffende Künstlerin in Frankfurt. Sie ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Ihre Werke wurden bereits in Polen, der Schweiz, Australien und auch in Deutschland ausgestellt.
André Bartsch und Bernd Krause, die Inhaber des "Tacheles" - seit letztem November im Nordend -, möchten mit diesem Abend besonders Kunstinteressenten auf das Café aufmerksam machen. Sie haben vor, künftig in ständigem Wechsel Werke verschiedener Künstler auszustellen. "Hin und wieder Bilder und Kleinkunst, vielleicht auch mal was Literarisches", meint Bernd Krause, "möchten wir unseren Gästen als Zugabe bieten."
André Bartsch und Bernd Krause hoffen, im Nordend heimisch zu werden. Heimisch werden sollen auch die Anwohner im "Tacheles". Mit der Performance am 6. Februar gibt es einen interessanten Anfang. li
Die Erinnerungsbilder leuchten im gegenwärtigen Prospekt auf, werden in ihm lesbar. Die Reise, 1938 angetreten, ist nie zu Ende gegangen. Die Memorabilien suchen, wenn sie durchlaufen sind, wieder ihren Anfang, wie jedes Ritual auf Wiederholung drängt. Das Eingedenken gilt den Verstecken in Bauernhöfen, der kreatürlichen Wärme im Heu, den Deutschen, von denen man oft nur durch eine Bretterwand getrennt war. Versprengte Einzelheiten stellen sich ein: er hat zugeschaut, wie eingefangene Juden abtransportiert wurden.
Als im Dorf gegen Ende des Krieges Fotos aus den Konzentrationslagern plakatiert werden, ist das Geschick der Gefangenen zu entziffern. Es überfällt ihn wiederum Scham. Er liest sich in Märtyrerlegenden und Robinsonaden, das sind durch Buchstaben bestätigte Schauspiele seiner selbst. Das Wort "Schuld" grimassiert in diesem Buch wie in keinem seiner Vorgänger. Es ist nicht die peinigende Empfindung, überlebt zu haben, derentwegen zum Beispiel Jean Amery und Primo Levy Hand an sich legten. Und kaum ist dies Rätselwort "Schuld" eine Tarnung für die Scham des Außenseiters. Es ist das Brandmal des Opfers, das in einer Art magischer Übertragung die Last von den Tätern und Zuschauern übernimmt.
Die Geschichte der Unterlassungen, die sie bezeichnet, erkennt er in einer Situation am Ende des Krieges. Eine französische Kollaborateurin ist verunstaltet und mißhandelt worden: "Da wußte er, daß alles, was die Photos zeigten, eingetreten war, weil er sich nicht auf diese Leute geworfen und sein ganz leise gemurmeltes Schweine, ihr Schweine nicht lauthals herausgebrüllt hatte. Hätte er sich eingemischt, er wäre zu ihr hingelasen worden, alle wußten, erst vor wenigen Tagen war er zu seinem Überleben beglückwünscht worden. Er hätte die Masse durchquert, hätte die Frau an der Hand genommen, und die Geschichte der Welt wäre eine andre geworden. Es war anders gekommen, weil er sie nicht an der Hand nahm."
Als der Erzähler 1949 zurückfuhr, begegnete er vor allem Unvertrautem. Und er identifizierte sich mit einem Ahasver, einem jüdischen Hausierer, der Jahrhunderte zuvor erschlagen worden war und von dem ein Gedenkstein im Wald zeugt. Diese Introspektion folgt den Begriffen, die Sigmund Freud für psychoanalytische Selbsterkenntnis gefunden hat: Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten. Aber dieser Lebenstext, der vor uns liegt, ist vor allem als das Geheimnis literarischer Übersetzung zu lesen: "Die Muttersprache ist im Grunde das Geräusch der Formen, die das Kind entdeckt. Die Muttersprache, das ist eine spezifische Atmung des Körpers, das ist der Zugang zu den Elementen des Raumes . . . Die Muttersprache, das ist die Leidenschaft zu sprechen, zu schreiben, durch den Mund zu existieren, das ist die Entdeckung der Welt."
Einerseits ist sie also für Vergangenheit und Kindheit zuständig, andererseits war sie der Anzeiger akuter Bedrohung. Also: der magische Sog und der Imperativ der Macht, der Kanal zum dichterischen Wort und der Schrecken, die Sehnsucht und die Kälte des Befehls, der Aufschluß von Wundern und der Ausdruck von Gewalt. Mit elf Jahren hat er das Deutsche verlassen, erst sieben Jahre später wurde er - im Studium - wieder damit konfrontiert und konnte verstehen: es war in ihm komplett geblieben.
Das Französische, das er als zweite Muttersprache erwarb, habe er als etwas anderes verstanden. Vielleicht sollte man sagen: die neue Sprache hat ihn anders verstanden. Das Wunderbare, das er erfuhr, ist die Eigenmächtigkeit der verschiedenen Sprachen. Sie lassen nur bestimmte Inhalte zu, verweigern sich anderen gegenüber. Der Text differiert, je nachdem, ob auf Französisch oder auf Deutsch erzählt. Die jeweilige Sprache bestimmt den Raum der Erinnerung, in den Wörtern und nicht in der faktisch geschehenen Wirklichkeit ist das Geschehene lokalisiert. So hat er die Geschichte seiner Kindheit und Jugend auf einer Passage durch die Sprachen aufgezeichnet. Dieser Erzähler umreißt damit einen Raum, der zwischen Wirklichkeit und Vorstellung liegt. Das Deutsche bietet, wenn man die letzten beiden Bücher miteinander vergleicht, eher die Möglichkeit, die autobiographische Kontur hervorzuheben, das Französische die Chance zum poetischen Bild.
Manche Vertriebene haben die Utopie einer Zwischensprache gehegt. Heinrich Mann erwünschte sich in der Verlassenheit des amerikanischen Exils, getrennt von seiner Geliebten, genannt: Europa, eine Sprache über den Sprachen. Es blieb ein surrealer Traum. Der Erzähler Goldschmidt zeigt den Nuancenreichtum zweier Sprachen. Mir scheint, daß dieses Prosawerk auch eine stolze Antwort gibt auf das Mißtrauen in die Sprache, wie wir sie aus dem Beginn dieses Jahrhunderts von Rilke und Hofmannsthal kennen. Das Kind, dessen Andenken bewahrt wird, bietet das Bild der Verstörung, die poetische Kraft dessen, der spät zu ihm zurückgefunden hat, wirkt wie eine souveräne Evokation.
Gehen Sie nach Dachau; dort ist alles, was gewesen ist, in Vitrinen und beschriftet. Der Schrecken ist begütigt, Geschichte zum Lernstoff geordnet. Gehen Sie nach Buchenwald, und Sie werden bei der Gedenkarchitektur für die Opfer die gleichen Betonformen finden wie auf der anderen Seite des Hügels im Lager. Die beiden Orte spielen deutsche Gedächtnisdefekte vor. Dagegen ist das Werk Georges-Arthur Goldschmidts zu halten. Das Gesicht des Erzählers ist dem Ursprung der Angst zugewandt. Eine Diakonissin hat ihm einst das Wort "Dreckjude" entgegengeschleudert. Das hat ihm "eine tödliche, sich nie mehr schließende Wunde der Scham" geschlagen. Wir, Nachkommen von unbewegten Zuschauern am Ufer des Zeitstroms, der Menschen wie ihn mitgerissen hat, dürfen, seine Bücher lesend, eine ähnliche Scham empfinden. Seine Prosa berührt uns in der Stunde der gleichen Empfindung. Nennen wir auch das: Reichtum der Übersetzung.
Laudatio zum diesjährigen Bremer Literaturpreis, vom Autor geringfügig gekürzt. fr
Foto: Isolde Ohlbaum
FRANKFURT A. M. "Helfen sie uns, den Winter des Schreckens und des Todes zu einem Winter der Hoffnung, des Friedens und des Guten zu machen" lautete der Text eines Handzettels, den Nasija Olma-Berberovic von der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina unter den Frauen vom Sportkreis Frankfurt verteilte.
Im Bürgerhaus Südbahnhof hatten sich die etwa 30 Frauen um die Frauenwartin Martha Gumbrecht versammelt, um über die Hilfsaktion "Mutter und Kind" zu diskutieren. Olma-Berberovic versuchte den Anwesenden zu veranschaulichen, daß es gerade diese "schwächeren Glieder" der bosnischen Gesellschaft seien, die besonders unter den Schrecken des Bürgerkrieges leiden. Aus diesem Grund rief die Frauengruppe der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina vor einigen Monaten die Aktion ins Leben.
In erster Linie bittet die Organisation um Geldspenden. "Schon allein die Transporte sind wahnsinnig teuer", erklärt Olma-Berberovic. Bis zu fünfzehn Tagen könne ein Fahrt in die Krisenregionen dauern. Umwege über enge Wald- oder Feldwege seien eher die Regel. Ferner, aber ebenso dringend benötige der Kultur- und Sportkreis Lebensmittel, Medikamente, Bekleidung und Schuhwerk.
Die Diplomökonomin versicherte den Frauen, daß die Spenden in jedem Fall ihr Ziel erreichen. Selbst im Krisengebiet um Sarajevo sollen unter dem Schutz der UN, Hilfspakete unter den Müttern und Kindern verteilt werden.
Spenden an die Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina, die sich sogar steuerlich absetzen lassen, können auf folgendes Konto überwiesen werden: Hilfe für Bosnien-Herzegowina, Frankfurter Volksbank, Konto-Nummer 276 391 470 (BLZ 501 900 00), Stichwort "Mutter und Kind". Wer Fragen dazu hat, kann sich an Nasija Olma-Berberovic, Telefon 62 48 57, wenden. ole
FRANKFURT-NORD. Welcher Bundesligaverein blickt nicht neidisch auf den Ballspiel-Club (BSC) Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt? Der Fußballverein ist schuldenfrei, und seine Erste Mannschaft steht an der Tabellenspitze ihrer Liga.
Diese erfreulichen Nachrichten konnte Geschäftsführer Horst Krieg seinen Mitgliedern auf der Generalversammlung im Vereinsheim am Roseggerplatz mitteilen. Düsterer sehe es dagegen in der Jugendabteilung der Fußballer aus. Zwar seien die Jahrgänge der Sechs- bis Zehnjährigen gut besetzt, bei der B- und A-Jugend könne man hingegen jeden neuen Mitspieler gebrauchen. Die Mannschaft der 16- bis 18jährigen wurde gar, wie schon im Vorjahr, für die Spielrunde gestrichen. "Wenn die Jugendlichen über 14 Jahre sind, haben sie halt andere Interessen", beklagt Krieg bekannte Ablenkungen vom Fußball wie Disco, Freundin oder andere Annehmlichkeiten. Pflichtbewußt und trainingsfleißig erweist sich die Erste Mannschaft von Schwarz-Weiß. Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß die Spieler von Klaus Endemann zum Abschluß der Vorrunde auf Rang eins in der Kreisliga A, Gruppe Ost, stehen. Den Platz an der Sonne will die Elf auch bis zum Ende der Saison auf gar keinen Fall abgeben. Und so heißt das Ziel für die Rückrunde: Aufstieg in die Bezirksliga. Beachtlich sind auch die Erfolge der Reservemannschaft. Sie steht auf dem dritten Platz ihrer Liga.
Neuwahlen gab es auch bei der Generalversammlung des BSC Schwarz-Weiß. Nachdem Klaus Knecht sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde Peter Brecht von den Mitgliedern zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Ansonsten änderte sich im Vorstand nichts: Geschäftsführer Horst Krieg, Dietrich Stein (Erster Kassierer) und Thomas Gerzabeck (Erster Schriftführer) wurden wiedergewählt. Andreas Döll bleibt Zweiter Vorsitzender, Karl-Ernst Schleussner Jugendleiter. ole
Der erste Eindruck ist tatsächlich überwältigend. Aus dem vornehmen Grundton Schwarz leuchten in apart verlaufenden, modisch dezent provozierenden Farben der Pharaonen-Kopf, drei stilisierte Vögel und der Titel: "Tal der Könige". Die ungewohnt dreieckige Schachtelform erweckt nicht nur Interesse, sie verweist auch gleich auf das Thema des Spiels: Es geht um den Bau von Pyramiden.
Die ersten Kritiken überschlugen sich in hymnischen Tönen. Ein Meisterstück. Ein Spitzenspiel. Ein Spielerlebnis besonderer Art, das beste Spiel, das ich je gespielt habe - so tönte es allenthalben. Inzwischen ist wohl etwas Ernüchterung eingekehrt. Man spricht von diesem angeblich phänomenalen Werk nicht mehr viel. Zeit daher, einmal genauer nachzuschauen, was nun wirklich dran ist, an diesem Spiel, für das der interessierte Spieler immerhin 116 DM auf die Theke legen müßte, wenn er es denn tatsächlich sein eigen nennen wollte.
Bleiben wir zunächst bei der äußeren Präsentation: Über die bereits angeführten Vorzüge, nämlich Appeal und scheinbaren Spielbezug hinaus kann man kaum etwas Positives sagen. Der angeblich papyrusfarbene Spielplan steht in unbefriedigendem Kontrast zum schwarzen Äußeren. Der ebenfalls dreieckige Plan ist überdies ausgesprochen schlecht bespielbar. Das Dreieck als Basis ist nun einmal keine Form, innerhalb der sich Menschen gerne aufhalten und bewegen.
Im Spiel geht es darum, in einem neuen "Tal der Könige" Pyramiden zu bauen. Da gibt es Bauplätze mit zwei Ebenen, die bereits mit 5 Holz-Bausteinen fertiggestellt sind. Zur Pyramide mit drei Ebenen werden schon 14 Bausteine benötigt. Wer also dort als Erster mit einem Aufseher aufkreuzt, nimmt die Baustelle in Besitz, markiert sie mit einem Skarabäusstein. Beide Aufseher eines Spielers können übrigens pro Runde insgesamt sechs Schritte weit ziehen, beliebig viele Arbeiter insgesamt sechs Schritte gehen.
Bauen kann nur, wer durch kluges Ersteigern (später auch durch Klauen auf fremden Baustellen!) sich mit dem nötigen Baumaterial versorgt hat. Natürlich nur dann, wenn er auch vor Ort Arbeiter zur Verfügung hat. Aufgepaßt: Baustellen, an denen ein Spieler mit Aufsehern und Arbeitern die Mehrheit herbeigeführt, können von ihm "übernommen" werden. Fertige Pyramiden sind dabei allerdings tabu.
Das mangels Baustellen, Arbeitskraft oder Bauwillen der Besitzer nicht verbrauchte Stein-Material wird der ganz großen Pyramide des Pharao in Spielplanmitte zugeführt. Sobald dieses Bauwerk vollendet ist, hat auch das Spiel sein Ende gefunden und es wird abgerechnet. Gewinner ist, wer im Spielverlauf die meisten bzw. die punkteträchtigsten Bauwerke errichtet hat.
"Tal der Könige" ist ein in Grenzen apartes Spiel, aber wohl keines, das ich unbedingt immer und immer wieder spielen wollte. Im Spiel zu viert sind schon die Ausgangspositionen nicht ausgeglichen, die taktischen Möglichkeiten erscheinen insgesamt etwas eingeschränkt. Ob es wohl an der Form liegt: Zu dritt gespielt macht es mir am meisten Spaß.
BERNWARD THOLE
Tal der Könige von Christian Beierer. Taktisches Bauspiel für 2-4 Spieler ab 12 Jahren. Verlag: Franckh, Postfach 10 60 11, 7000 Stuttgart 1. Preis: ca. 119,- DM.
BONAMES. "A cantar a una nina" ist der Titel eines Liebesliedes aus der Kolonialzeit Chiles. Damit umrahmte die Gruppe Los Copihues musikalisch den Chile-Vortrag von Walter Enslin im Saal der evangelischen Kirchengemeinde. Das Volkslied stammt aus der Kolonialzeit und handelt von einem Mädchen, begierig darauf, das Singen zu erlernen. Bald findet sie an ihrem Lehrer, einem schönen Jüngling, Gefallen. Eine zärtliche Liebesgeschichte entwickelt sich.
Nicht ganz so romantisch leitete Enslin die Veranstaltung mit sachlichen Daten und Fakten über den Andenstaat in Südamerika ein. In einem halbstündigen Vortrag klärte der gelernte Postbeamte die Zuhörer über Geschichte, Politik und Geographie des Landes auf. Die Ureinwohner Chiles waren Nachkommen jener Jäger und Sammler, die über die Beringstraße nach Amerika vordrangen. Als der Spanier Pedro de Valdivia 1539 von Peru her in das Land um den fast 7000 Meter hohen Aconcagua kam, bauten hier noch Indiobauern Mais und Hülsenfrüchte an. Die Conquista hinterließ jedoch bald ihre Spuren. Nur das Volk der Mapuche, dem Stamm der Araukaner zugehörend, konnte dem spanischen Eroberungsdrang trotzen; doch heute führen auch diese Menschen ein Schattendasein, zumeist in den Slums um die Hauptstadt Santiago.
Der schmale Landstreifen, der sich von der trockenen Atacama-Wüste im "großen Norden" über 4300 Kilometer bis hinunter nach Kap Horn erstreckt, ist jedoch nicht nur "Pinochet" oder die "Conquista". Chile ist auch das "Land der Poeten": Unter anderem erhielten Gabriela Mistral 1945 und Pablo Neruda 1971 den Nobelpreis für Literatur. Auch chilenische Musiker, Sänger, Schauspieler und Maler brachten es zu Weltruhm.
Die Schönheiten der Landschaft offenbarte Enslin in den darauffolgenden Dias seinem Publikum. Gemeinsam mit seiner in Chile geborenen Ehefrau Rosia hatte er bereits zweimal das "Land am pazifischen Feuergürtel" bereist. 1981 machte das Paar Station im sogenannten "Großen Norden"; mit seinen weiten Wüstengebieten und den großen Salpeter- und Kupfervorkommen sorgte es einst für den Wohlstand Chiles. 1988 zog es die Familie Enslin in den zerklüfteten und windgepeitschten "Großen Süden" des Landes.
Durch die verschiedenen Schwerpunkte ihrer beiden Reisen konnte Enslin die geographische Vielfalt des Landes herausarbeiten. Wüsten und fruchtbares Grün, speiende Vulkane, See- und Erdbeben, "weißes Gold" Salpeter und Kupfer, Kaltklimate im Süden oder Dürre im subtropischen Norden - das ist Chile.
Abschließend erhielten die Besucher noch einen Eindruck chilenischer Folklore. In ihren Liedern verwöhnte die Gruppe "Los Copihues" die Zuhörer nicht nur mit musikalischen Leckerbissen, sondern sie machte durch Erklärung der Texte den Anwesenden auch ein Stück chilenische Mentalität verständlich. Zu eigen ist den Südamerikanern beispielsweise ein Sinn für "schwarzen Humor"; so handelt es sich bei dem Lied "refalosa del adios" um einen lustigen Gesang über den Tod.
Für Pfarrer Rolf Noormann von der evangelischen Gemeinde Bonames hatte die Veranstaltung nicht nur informativen Zweck; über den Vortrag hinaus sollte den Gemeindemitgliedern ein Eindruck von Land und Leuten vermittelt werden, um sich unter Umständen an einem Hilfsprojekt in Chile zu beteiligen. Die Tatsache, daß das Ehepaar Enslin dieser Tage wieder in das Andenland aufbrach, kam dem Pfarrer gelegen. Die beiden Chile-Kenner werden auf ihrer Reise Schwester Karoline in Santiago besuchen, um sich über ihre Arbeit mit Waisenkindern und sozial schwachen Jugendlichen zu informieren. Noormann denkt daran, die Arbeit für die Heranwachsenden zu unterstützen. ole
SACHSENHAUSEN. Davon träumt der neue amerikanische Präsident Bill Clinton: 66 Prozent aller 1989 formulierten Ziele des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-Ost konnten bis heute im Stadtteil verwirklicht werden. Diese positive Bilanz ziehen zumindest die Sozialdemokraten in ihrer Wahlkampfbroschüre mit dem Titel "Handeln für Sachsenhausen". Im Rahmen eines Pressegespräches stellten der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 5, Gerhard Kadelbach, der Vorsitzende des Ortsvereins Sachsenhausen-Ost, Volker Dingeldey, und dessen Stellvertreterin Ulrike Geißler das achtseitige Heft den Medienvertretern vor.
So zählen die Sachsenhäuser Sozialdemokraten die Einführung eines verbindlichen Mietspiegels, der vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen schützen soll, ebenso zu ihren Erfolgen wie die drei Tempo-30-Zonen in Sachsenhausen: Am Museumsufer und Malerviertel sowie am Sachsenhäuser Berg, die im Frühjahr eingerichtet wird. Auch die Weichen für die Wohnbebauung des Schlachthofgeländes seien gestellt: 3500 Menschen sollen im "Deutschherrnviertel" einmal eine neue Heimat finden. Ferner seien 280 neue Kindergartenplätze und an vier Grundschulen im Stadtteil Betreuungsangebote geschaffen worden.
Auf die Probleme, mit denen der Ortsbeirat in Sachsenhausen zu kämpfen hat, ging Gerhard Kadelbach am Rande der Veranstaltung ein. Der Neubau des Museums für Völkerkunde ist und bleibe dabei ein zentrales Thema. Aus finanziellen Gründen wurde die geplante Erweiterung bis auf weiteres verschoben. Eine unbefriedigende Situation, angesichts der Tatsache, daß die Institution derzeit nur etwa fünf Prozent seiner Bestände ausstellen kann. In naher Zukunft sollen daher zumindest zwei freistehende Villen als ergänzende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden - nach Meinung der SPD-Politiker Dingeldey, Kadelbach und Geißler kann dieser Weg jedoch nur eine Übergangslösung sein.
Negative Begleiterscheinungen bringt dagegen die geplante Restmülldeponie am Monte Scherbelino sowie die Sanierung der Altdeponie, der der Grillplatz weichen mußte: Verminderte Waldfläche und der damit verbundene Verlust von Erholungsmöglichkeiten sind der Preis.
Von der Möglichkeit, die Bewohner Sachsenhausens im Rahmen von "Bürgerforen" an den Planungsprozessen zu beteiligen, zeigte sich Kadelbach äußerst angetan. Die gemeinsame Planung führe zu vernünftigen Lösungen; die Bürger würden angesichts sachlicher Überlegungen auch einmal einen Nachteil zugunsten anderer akzeptieren, erklärte der Fraktionsvorsitzende.
Wie schließlich die Zukunft im Stadtteil nach Vorstellung der SPD aussehen wird, darauf geht wiederum die Broschüre "Handeln für Sachsenhausen" ein. Unter anderem sollen bis 1997 insgesamt 782 Wohnungen am Sachsenhäuser Berg bezugsfertig sein; zudem wollen die Politiker weitere Tempo-30-Zonen und einen Ausbau des Radwegenetzes erreichen. Im übrigen solle Sachsenhausen bleiben, was es bislang für Frankfurt war und ist: "der südlichste, lebendigste und toleranteste Stadtteil". ole
Heutzutage reicht es nicht mehr aus, daß eine Waschmaschine ordentlich wäscht, spült und schleudert. Sie soll dabei mit möglichst wenig Energie und Wasser auskommen, leise sein und auch bei hohen Schleudertouren noch fest am Platz stehen. Anforderungen, denen besonders Spitzenmodelle durch ausgefeilte Technik nachkommen, wie die Stiftung Warentest nach ihrem neuesten Waschmaschinentest konstatierte: Von 15 Geräten erhielten sieben "sehr gute" acht "gute" Noten.
Kamen Topmodelle vor wenigen Jahren noch mit etwa 1200 Schleudertouren aus, bieten Frontlader der neuen Generation bereits bis zu 1600 Umdrehungen. In die Höhe gehen damit auch die Preise. Zwischen 1500 bis 2500 Mark kosten die getesteten Geräte. Rundum überzeugen - auch in der Bedienung - konnten aber nur Maschinen, für die der Kunde mindestens zwei Tausender lockermachen muß. Die Prüfer kamen nämlich häufig ganz schön ins Schwitzen, wenn sie anhand der Gebrauchsanweisung einzelne Programme einstellen wollten. Die vielen verschiedenen Variationsmöglichkeiten aufgrund des großen Programmangebots, die vielen Zusatzschalter und -tasten verwirren leicht -, besonders dann, wenn die Herstellervorgaben nicht eindeutig sind. So gab es bei einer Maschine auffällig viele Fehlbedienungen, weil der Programmaufbau und die Erläuterungen dazu unlogisch und wenig benutzerfreundlich sind.
Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen bewerteten die Berliner Tester erstmals das 60-Grad-Buntwaschprogramm neben der Pflegeleichtwäsche (40 Grad Celsius). Der Grund: Die Waschgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren derart geändert, daß nur noch vergleichsweise selten Kochtemperaturen nötig sind, weil vieles schon bei geringeren Gradzahlen hygienisch sauber wird. Die getesteten Maschinen tragen dem voll Rechnung - sie reinigen in den unteren Temperaturbereichen "sehr gut" bis "gut".
Punkteabzüge gab es in einigen Fällen, weil die Wäsche nicht ordentlich ausgespült wird. Besonders augenfällig war das bei dem Gerät, das am wenigsten Wasser verbraucht. Hier stößt die Jagd nach dem sparsamsten Gerät offenkundig an die Grenzen des Vernünftigen! Denn es ist wenig sinnvoll, ständig einen zusätzlichen Spülgang einzulegen, um die Waschmittelreste von der Wäsche zu spülen, oder immer mit erhöhtem Wasserstand zu waschen. Beides ist per Tastendruck bei den meisten Frontladern aus dem Testfeld möglich, sollte aber nur in Ausnahmefällen ausgenutzt werden, weil es zusätzlich viel Wasser kostet.
Häufig werden Waschmaschinen nach den Schleudertouren gekauft, um beim elektrischen Trocknen Strom einzusparen oder die Wäsche schneller von der Leine zu bekommen. Bei den hohen Umdrehungszahlen der Testgeräte waren Unterschiede im Restfeuchtegehalt ziemlich gering. Alle Maschinen sind trocknergeeignet. Zudem kann man bei allen die Drehzahlen reduzieren, damit empfindliche Textilien nicht so stark beansprucht werden. Erfreut stellten die Tester fest, daß die meisten Frontlader nicht laut sind. Sie waschen und schleudern leiser als ältere Modelle mit weniger als 1000 Touren, so daß selbst spätabends die Nachbarn kaum gestört werden.
Der vollständige Test-Bericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80 (Test- Ausgabe 1/93).
Patchworkquilts erfreuen sich auch bei uns seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Die Begeisterung auf Seiten der Quilterinnen wächst unvermindert - wie bei den Sammlern die Freude, auf Raritäten zu stoßen. "Patchwork" bedeutet, mit Stoff-Flicken zu arbeiten, wobei einzelne Stoffstücke zu einem neuen Tuch zusammengenäht werden. Eines der ältesten Beispiele ist eine Baldachindecke aus dem Jahr 980 v. Chr., zu sehen im ägyptischen Museum zu Kairo. 1920 wurden bei einer Expedition an der Seidenstraße in der Nähe von Serindia/Indien Patchworkarbeiten aus dem 6. Jahrhundert gefunden.
Die Palette von Patchwork-Arbeiten ist breit: Sie reicht von Quilts für besondere Anlässe - wie Geburt oder Hochzeit -, bis hin zu Städtequilts mit Motiven einer Stadt. Währen in den USA Quilts bereits seit langem neben Bildern und Plastiken in Museen gezeigt werden, haben bei uns die Quilts noch nicht die gleiche Publizität - mit einer Ausnahme: dem Textilmuseum Max Berk, in der Brahmstraße 8 in 6900 Heidelberg-Ziegelhausen. Das Museum ist in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Dabei holen sich hier Textildesigner für die Mode von heute Anregungen, und Textilfachleute staunen über die textilen Kostbarkeiten aus aller Welt, die in diesem Museum zu sehen sind. Wer sich "Patchwork" als Hobby wählen möchte, sollte zuerst dieses Museum besuchen und dann erst Handwerkszeug und Material beschaffen. Man erhält beim Rundgang viele Anregungen, zum Beispiel von den kostbaren Quilts, jenen Steppdecken amerikanischen Ursprungs, die in Patchwork-Art gearbeitet sind, also als Collage aus vielen aufgenähten Stoffteilchen. Kenner freuen sich auf die "V. Quilt-Biennale" im Museum, die seit dem 7. Februar bis 2. Mai 1993 1993 stattfindet. Das Museum ist am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Fragt man Patchwork-Künstlerinnen, was sie so begeistert, dann erzählen sie vom Spiel mit Mustern und Farben und von der Phantasie, der hier keine Grenzen gesetzt sind.
GUSTL MÜLLER-DECHENT
Ein Buch zu diesem Thema: "Patchwork" von Friederike Kohlaussen (mit vielen Vorlagen), Englisch-Verlag, Wiesbaden. Preis: DM 48,-.
RÖDELHEIM. Ziemlich frustriert sind Mitglieder des Arbeitskreises Rödelheimer Eltern: "Wir haben uns um vieles bemüht - und es hat sich fast nichts geändert", resümiert Barbara Neif die Entwicklung der vergangenen Jahre. Es bestehe keine Aussicht auf eine öffentliche Kinderkrippe, die Treppe zur S-Bahn sei nach wie vor für Eltern mit Kinderwagen ein Hindernis, und das seit "ewigen Zeiten" geplante Jugendhaus soll frühestens in vier Jahren fertig sein.
"Für 11- bis 14jährige gibt es immer noch keinen Ort, wo sie sich treffen können", betont Barbara Neif. Sie würde sich einen "offenen Kinder- und Jugendtreff" nach Fechenheimer Vorbild wünschen. Dafür fehlen dem zehnköpfigen Verein aber die finanziellen Mittel für eine Honorarkraft und die Räume.
Die Politiker der Fraktionen des Ortsbeirates hätten sie immer tatkräftig unterstützt, aber "auf höherer" Ebene sei dann immer "alles abgeblockt" worden. Für andere, "großkotzige", Projekte finde die Stadt aber immer das nötige Geld.
"Rödelheim ist in der letzten Zeit zu einem Bürostandort mit reihenweise Klamottenläden, fünf Videotheken, aber keinem einzigen Buchladen geworden", meinte Ulla Tiemann. Freizeitaktivitäten für Kinder böten nur die Sportvereine und die engagierten Bibliothekarinnen der Stadtteilbücherei. "Ich habe es satt, ständig schauen zu müssen, in welchem anderen Stadtteil Programm angeboten wird." Zum Glück lösten sich die Probleme irgendwann von selbst, konstatierte die dreifache Mutter: "Nämlich dann, wenn unsere Kinder erwachsen sind."
Aber der Arbeitskreis sieht seine Aufgabe nicht nur darin, "Mißstände aufzuzeigen". In diesem Jahr bietet er zwei "Schnupperkurse" für 8- bis 12jährige an: Die Architektin Viktoria Heinz-Auth will in einem "Kreativkurs" mit Kindern verschiedene Malübungen auf großformatigen Blättern zu den Themen Raumaufteilung, Farbempfinden, Linienführung und Collage machen. Durch spontanes Ausprobieren sollen sie "die Schwellenangst vor der Kunst" verlieren.
Im "Bastelkurs" stehen verschiedene Arbeiten im Mittelpunkt, darunter Pappmaché, selbstgebastelte Geschenke aus verschiedenen Materialien, eigene Ansichtskarten-Kreationen und Fotoalben.
Die Kurse kosten 60 Mark und laufen zwölfmal je dienstags um 14.30 und um 16 Uhr eine Stunde. Beginn ist am 10. Februar, Treffpunkt ist das Vereinshaus Assenheimer Straße 24. Anmeldungen nehmen Frau Heinz-Auth (Tel. 7 89 28 23) und Frau Tiemann (Tel. 78 15 45) entgegen. lub
Werbeaktion
Die Gewinner der
SACHSENHAUSEN. Bei der ersten von insgesamt zwei Auslosungen der gemeinsamen Werbeaktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken" der Interessengemeinschaft Schweizer Straße und des FVV zog Ihre "Tollität" Petra I. folgende Gewinner:
Eleonore Feher bekommt ein Kofferset, Claus Eikam konnte seinen Spezialitätenkorb gleich mitnehmen, Laurence Bougeard gewinnt eine Sonnenbrille, Husniye Gurit erhält ein neues "Outfit", wie Kleiderkombinationen heute genannt werden; Rita Poch kann sich über einen Reisebademantel freuen, Julius Schnurbein seinen Bart künftig vor einem antiken Standspiegel stutzen; Christel Schmidt gewinnt eine Lederhandtasche, Katrin Reifenstein einen 40 Jahre alten Portwein, Christa Weishaupt ein Sparbuch im Wert von 100 Mark, und Helga Schäfer schließlich hat ein Kosmetik-Set gewonnen.
Die zweite und letzte Auslosung wird am 28. Februar vorgenommen. Bis zum 27. Februar müssen die Stempelkärtchen abgegeben sein. ran
NORDEND. Jetzt ist es amtlich: Für den umstrittenen "Glaskasten" auf der denkmalgeschützten Villa in der Hynspergstraße 15 hat eine ordnungsgemäße Baugenehmigung vorgelegen. Wie jetzt aus einem Magistratsbericht hervorgeht, gab die Bauaufsichtsbehörde im März 1992 "grünes Licht" für den Umbau und die Sanierung der beiden Dachgeschosse in der Hynspergstraße (Holzhausenviertel). In dieser Genehmigung war auch das ungeliebte Belvedere inbegriffen, das eine Grundfläche von rund 19 Quadratmetern aufweist und etwa 1,50 Meter über das bestehende Flachdach aufragt.
Zur Erinnerung: Siegfried Unseld, der Chef des Frankfurter Suhrkamp-Verlages, hatte seine neobarocke Villa im Holzhausenviertel mit einem gläsernen Dachaufbau "gekrönt" und damit den Zorn der Nachbarn auf sich gezogen (die Stadtteil-Rundschau berichtete). "Das häßliche Gerät verschandelt die ganze Gegend", schimpfte der Anwohner Herbert Wiegandt, dessen Großvater das Haus im Jahre 1903 erbaut hatte. Die Frage, die die empörten Nachbarn am meisten beschäftigte, war, warum das Amt für Denkmalschutz den Bau überhaupt genehmigt hatte.
"Hier liegt der Geruch von Bevorzugung eines bekannten Verlegers in der Luft", behauptete Wiegandt seinerzeit. Analog zu diesem Vorwurf fragte die CDU-Stadtverordnetenfraktion an, ob auch andere Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude davon ausgehen könnten, "daß in vergleichbaren Fällen ebenfalls großzügige Abweichungen vom Denkmalschutz" zugelassen würden. Der Magistratsbericht weist derlei Vermutungen zurück: Im betreffenden Fall hätten "keine neuen Genehmigungsgrundsätze" bezüglich des Denkmalschutzes vorgelegen. Jeder Bauantrag werde weiterhin - wie gesetzlich vorgeschrieben - im Einzelfall geprüft und beschieden.
Das Denkmalamt habe dem Projekt unter der Auflage zugestimmt, daß das Belvedere dem vorhandenen Dach in Material und Farbe angepaßt werde. "Die Baumaßnahme wurde nach erteilter Baugenehmigung und in Übereinstimmung mit dieser ausgeführt", heißt es in dem Magistratsbericht.
Die Bewohner der Hynspergstraße wollen sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. Sie werden mit dem Fall "Belvedersche" vor den Kadi ziehen und haben inzwischen vor dem Widerspruchsausschuß der Stadt Frankfurt auch einen sogenannten Nachbarwiderspruch eingelegt. Die Entscheidung über den Fall steht noch aus. rea
FRANKFURT A. M. Ein gutgelaunter Präsident Karl Oertl inmitten eines Stadtwerker-Komitees, so präsentierte sich im Volkshaus Enkheim ein sehr schönes Programm zur 34. närrischen Traditions- und Mottositzung "Die gute Tat". Den Erlös aus dieser Veranstaltung wird die SPD-Betriebsgruppe Stadtwerke/Kraftwerk (als Träger der Sitzung) wie in den Jahrzehnten zuvor für einen sozialen Zweck verwenden. "Einer so großen Leistung gebührt unsere ganze Anerkennung. Man kann die Stadtwerker dazu nur beglückwünschen", faßte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler dieses Lob und einen Dank auch in kurze Verse.
Das Stadtoberhaupt konnte nur zur Stippvisite nach Enkheim kommen, zu Hause warteten nämlich Geburtstagsgäste der Ehefrau Ulrike. "Saache se ihne ihrer Gattin schöne Grüß' aach von uns, mir gratuliern ganz herzlisch", verabschiedete Karl Oertl den OB mit einem Blumenstrauß und etwas Süßem für Ulrike Holler.
Für die "Gute Tat"-Sitzung hatte der Karnevalverein Enkheim seinen dekorativen Bühnenaufbau (drei Ebenen für Elferrat, Bürgerwehr und Tanzcorps) zur Verfügung gestellt. Das Programm begann mit einem Gag: Da brachte Protokoller Friedrich Gugenberger einen Wekker mit, weil er die Redezeit im vergangenen Jahr reichlich überzogen hatte. Oertl überreichte ihm diesmal statt Narrenorden eine Eieruhr. Dennoch war das Protokoll des wackeren Direktors erneut viel zu zeitraubend. "Jetzt hoffe mer uffs nächste Jahr, vielleicht werds dann e bissje körzer", verabschiedete der Präsident den "Protokollus Narrencius". Auch Manfred Haar "babbelte" den zeitlich programmierten Sitzungsablauf durcheinander, allerdings in einer so spaßigen Art, daß die Überziehung im Saal bestens ankam: von Langeweile keine Spur. Haar schilderte seine Eindrücke aus einem Opernbesuch. "Die hawwe net emol e eischene Kapell', uff dem Plakat hat gestanne: Orpheus in der Unterwelt - Musik von Offenbach".
Mit dem Marschtanz "Stars and Stripes" gefielen die Aktiven und Fahnenschwenker des 1. Frankfurter Artillerie- Corps "Weiße Mützen" (später die Garde noch mit dem Showtanz "Dschungelbuch"). Horst Westenberger und seine singenden "Bernemer Handwerksburschen" brachten Schwung in die Narrhalla ("und da steh'n wir einmal alle auf . . ."), die "Berliner Luft" besang der Kraftwerker-Chor. Vom Chor auf "Drei Knallköpp" (aus "Hessen lacht . . . ") reduziert war eine weitere Gesangsdarbietung.
In die Bütt schickte Präsident Oertl einen "Jungkellner" (Irina Lepschy) und einen "Fuffzischjährische" (Hans Lepschy), zwei gefällige Vorträge. Auf der Bühne "tobte" sich schließlich Klaus- Peter Musch mit dem "stubenreinen" Vortrag einer "Ballettmaus" aus. Seine "grazilen" Bewegungen als Demonstration aus dem Ballettunterricht reizten die Lachmuskeln am meisten.
Fuß gefaßt auf Frankfurts Narrenbühnen haben die "Les Bobbeles" (Männerballett) aus Messel, die ebenfalls gerne zur "Guten Tat" kamen. Der absolute Knüller im Programm war allerdings das Gastpiel der "Dollen" Corinna Orth. dixi
HESSEN 20
SCHWANHEIM. Bereits eine halbe Stunde vor Eröffnung des Bücherflohmarktes standen einige Leute vor der Tür des Hauses der evangelischen Martinusgemeinde. "Die hatten Angst, sie würden etwas verpassen", lachte Johanna Schneider.
Immerhin: Wer zuerst kam, hatte die beste Auswahl unter den Romanen, Bildbänden, Sach- und Kinderbüchern, die für eine bis drei Mark verkauft wurden. Bei genauerem Suchen konnte man sogar auf Raritäten stoßen: In einer Kiste lag eine zwölfbändige Oscar-Wilde-Werkausgabe von 1908, zu der leider der dritte Band fehlte. Im "Leseraum" gab es die Gelegenheit, in aller Ruhe zu schmökern.
Zehn Frauen aus dem Helferkreis der evangelischen Frauenhilfe Schwanheim hatten den Verkauf der aus Haushaltsauflösungen stammenden Bücher in die Hand genommen. "Es kamen so viele zusammen, daß wir sie schon vor dem Markt zugunsten des Müttergenesungswerkes am 8. Mai verkaufen", erklärte die Leiterin Marianne Schneider.
Zum Transport der Bücher konnten die Gäste bunte handgewebte Tragetaschen kaufen, die die ehemalige Pfarrerin der Gemeinde Bettina Opitz-Chen besorgt hatte. Sie stammen aus einem von Martin Kämpchen gegründeten Webzentrum in Indien, wo Frauen der armen Santalis- Stämme die Möglichkeit haben, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Der Erlös aus dem Bücherverkauf - immerhin 380 Mark - kommt der Gemeindediakonie zugute. lub
OSTEND. Zwischen Lachs aus Norwegen, spanischem Schinken, Sekt und Selters konnten die Gäste wählen: "Etwas anderes gibt es nicht. Wer Bier will, muß zahlen", scherzte Michael Hohmann, der neue Programm-Macher und Nachfolger von Wolfgang Zimmermann. Etwa hundert Gäste aus Kultur und Politik feierten die Wiedereröffnung der "Romanfabrik" in der Uhlandstraße 21. Ein vierstündiges Programm mit Musik, Kabarett und einer Literaturlesung sollte nach der vierwöchigen Umbaupause Lust auf das neue Programm machen.
Den Anfang gestaltete Cesar Stroscio mit lyrischen Tangos. Ihm folgte die Schauspielerin Ellen Schulz, die Texte von Ludwig Uhland aus der Ballade "Der blinde König" las - derselbe Name, den die Kellerkneipe der Romanfabrik neuerdings trägt. Stefan Bonner erheiterte die Gäste mit politischem Kabarett und Parodien. Zum Schluß spielte die Frankfurter Formation "Albuquerque D.C." modernen Free-Jazz.
"Wir wollten auf dem Fest einen Querschnitt unseres Programms zeigen", erklärte Hohmann. Das reicht im Februar von Lesungen der Lyrikerin Sarah Kirsch, der Frankfurter Literaten Matthias Altenburg und Peter Kurzeck über eine Diskussion "Welche Kultur braucht Frankfurt?" bis zu Auftritten von "Psychedelic Rock"-Gruppen.
"Frankfurt ist eine Stadt mit herbem Charme, vielen Widersprüchen und Szenen. Dies will ich versuchen, zusammenzubringen", erklärte der Programmacher. Er kann sich beispielsweise Punk, Lyrik, klassische Musik und erotische Literatur nebeneinander vorstellen. Einen weiteren Schwerpunkt will die "Romanfabrik" auch auf die Arbeit im Stadtteil legen: Neben gezielter Werbung über Wurfsendungen und Handzettel plant Hohmann wieder gemeinsam mit der Gerhart- Hauptmann-Schule einen Literaturwettbewerb auszurichten. Wie in den vergangenen Jahren sollen dort auch einige Lesungen stattfinden: "Wir wollen damit junge Leute für unsere Arbeit interessieren."
Alle Ideen müssen vom promovierten Literaturwissenschaftler Hohmann in diesem Jahr mit 100 000 Mark verwirklicht werden. Seit drei Jahren ist der Etat gleichgeblieben. "Ich will ein ebenso interessantes Programm bieten wie andere Einrichtungen in Frankfurt. Dafür brauche ich keine größeren Häuser, sondern nur ungefähr 200 000 Mark im Jahr", erklärte er dazu. In Frankfurt seien Millionen verfügbar, die nur richtig eingesetzt werden müßten. Es gebe hochsubventionierte Betriebe, die für ihr Geld lange nicht so viel bieten würden, wie man es eigentlich erwarten könne: "Selbst wenn die Mittel gekürzt werden, ist immer noch genügend da, um in Frankfurt ein vielfältiges Kulturangebot zu haben."
Darüber wollen am Mittwoch, 24. Februar, um 20 Uhr Politiker der demokratischen Römer-Fraktionen unter dem Titel "Welche Kultur braucht Frankfurt?" in der Uhlandstraße 21 reden: "Der Wille, auf neue Ideen einzugehen, wird dort hinterfragt. Wir müssen aus dem Monatsetat von 8300 Mark Miete, Büro, mein Honorar und beispielsweise Fahrtkosten für die Künstler bezahlen", sagt Hohmann. laf
FRANKFURT-NORDWEST. "Wir haben in der Römerstadt einen großen Parkplatzmangel. Unsere Aufgabe bestand darin, keine Parkplätze durch die Planungen zu vernichten, eher darin, welche zu schaffen", erklärte Rolf Burgholzer. Der Ingenieur vom Planungsbüro Burgholzer und Trieb erläuterte den Anwohnern, wie die vorgesehenen Tempo-30-Zonen "Im Weimel" und "In der Römerstadt" verwirklicht werden sollen. Auf Einladung des Ortsbeirats 8 kamen etwa 50 Bürger in die Römerstadtschule.
Noch in diesem Jahr sollen in den beiden Gebieten die Straßen markiert und Fahrbahnhindernisse - sogenannte Kölner Teller - installiert werden. Wenn es dadurch gelingt, den Verkehr durchgehend auf Tempo 30 zu drosseln, wird aufgepflastert und werden Bäume gepflanzt. "Dadurch sparen wir Kosten und gehen nicht das Risiko ein, große Fehler zu machen", sagte Burgholzer dazu.
Die Tempo-30-Zone "Im Weimel" wird im Norden von der Bernadottestraße begrenzt, im Süden von der Straße "In der Römerstadt", im Westen vom Stadtteil Praunheim und im Osten von der Rosa- Luxemburg-Straße. Sie ist die westliche Grenze der zweiten Tempo-30-Zone, die im Osten von Heddernheim, im Norden durch die Straße "In der Römerstadt" und im Süden von der Nidda begrenzt wird. Die Grundnetzstraßen werden nicht mit einbezogen.
Die am meisten geäußerte Kritik an den Ausführungen von Robert Burgholzer bezog sich auf die Straße "Im Weimel" selbst: Durch den Lieferverkehr für zwei Supermärkte komme es schon um vier Uhr morgens zu unertäglichem Lärm durch Lastwagen. Ein Anwohner verwies auf seinen bisher erfolglosen Schriftwechsel mit der Stadtverwaltung: "Wie lange sollen wir noch warten. Der ,Weimel' ist dermaßen eng, daß die Lastwagen bei Gegenverkehr teilweise über den Gehweg fahren. Da hilft auch keine Tempo-30-Zone." Nach langen Diskussionen sicherte Burgholzer zu, entweder von einer Seite ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen dem Planungsamt vorzuschlagen oder den "Weimel" in eine Einbahnstraße von Norden her umzuwandeln.
An dem Vorhaben insgesamt wurde von Anwohnern auch Kritik geäußert: "Welcher vernünftige Mensch fährt denn schon heute im Heidenfeld über 30 Stundenkilometer. Wozu dann das Ganze?", wunderte sich ein Anwesender. Die Erfahrung habe gezeigt, daß man die Autofahrer dazu zwingen müsse, langsamer zu fahren. In den siebziger Jahren seien Versuche gescheitert, die auf die Einsicht der Menschen gesetzt hatten, meinte Burgholzer: "Auf der Straße gibt es heute einen Kampf jeder gegen jeden." *laf
NORDEND. "Frauen müssen sich erst den Straßenraum zurückerobern. Wenn sich überhaupt Leben draußen abspielt, dann sind dort vor allem Männer zu finden", meinte Brigitte Enzmann. Die SPD- Politikerin aus dem Ortsbeirat 3 (Nordend) und die Frankfurter Jungsozialisten (Jusos) wollten auf dieses Problem aufmerksam machen und luden zu einer Ortsbesichtigung ein, um am Beispiel des Nordends die Gründe dafür zu zeigen. Allerdings interessierten sich nur knapp zehn Frauen für dieses Thema, und von ihnen waren die meisten Mitglieder der SPD.
Ausgangspunkt der Route war die St. Bernhard-Kirche in der Koselstraße und führte weiter durch die Eckenheimer Landstraße, die Jahnstraße bis zur Eschenheimer Anlage und zur U-Bahnstation Eschenheimer Tor.
"Diese Station ist bezeichnend für Frauenfeindlichkeit, weil sie verwinkelt und abends verwaist ist", erklärte Brigitte Enzmann, "das verängstigt Frauen". Die Stationen sollten durch Umbauten transparenter gemacht werden, um dadurch mehr Übersichtlichkeit zu schaffen. Außerdem schlägt die SPD-Ortsbeirätin vor, Bedienstete des FVV in allen U-Bahn-Haltestellen einzusetzen und mehr Notrufsäulen an gut sichtbaren Stellen zu installieren.
An den Eingängen könnten elektronische Anzeigen die Abfahrtszeit des nächsten Zuges "überirdisch" ankündigen: "Dann müßte man nicht so lange unten am Bahnsteig warten." Auch die benachbarte Eschenheimer Anlage erscheint den SPD-Frauen als sehr unheimlich und angsteinflößend; ein stark beleuchteter Durchgang könnte ihrer Meinung nach hier Abhilfe schaffen.
Bei der Ortsbegehung wurde an der Kreuzung von Stern- und Jahnstraße auch das sogenannte Sternplätzchen besichtigt. Um den Anwohnern mehr öffentliche Treffpunkte zu bieten, hatte eine Gruppe von Frauen in einem VHS-Kurs die Idee entwickelt, diesen umzugestalten. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 3 griff dies in einer Anfrage auf. "Uns erschien das Sternplätzchen bisher als verschwendeter Platz, als eine Art besseres Hundeklo", erzählte Gaby Heept, eine Teilnehmerin des Kurses.
Zusammen mit Studenten der Technischen Hochschule in Darmstadt und dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt wurde im Sommer 1991 ein genauer Plan für die Umgestaltung erarbeitet. Ein Brunnen und viele schwenkbare Bänke sollen demnach das Bild zukünftig prägen. Außerdem sollte auch die Verkehrsführung geändert werden. Dagegen habe die Feuerwehr Bedenken angemeldet, ansonsten sei das Vorhaben von der Stadt positiv aufgenommen worden - allein das Geld fehle.
Ein wenig scheint das Engagement trotzdem genutzt zu haben: Das "Sternplätzchen" wird in diesen Tagen vom Gartenamt umgestaltet, allerdings nicht so weitgehend, wie das ursprünglich von den VHS-Kursteilnehmerinnen vorgesehen war. laf
MÖRFELDEN-WALLDORF. Knapp vier Wochen vor der hessischen Kommunalwahl dreht sich im einstigen Zentrum des Widerstandes gegen den Bau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens alles um die Frage, ob das 1989 geschlossene, einzige rot-grüne Bündnis im Landkreis Groß-Gerau über den 7. März hinaus Bestand haben wird oder ob sich die örtlichen Sozialdemokraten, die derzeit 21 der insgesamt 45 Stadtverordnetenmandate halten, nach der Wahl nach einem neuen Partner umsehen müssen.
Derzeit sind im Mörfelden-Walldorfer Parlament noch die CDU mit zwölf Sitzen und die DKP mit fünf Mandaten vertreten. Die Grünen haben sieben Stadtverordnete. Sie alle treten am 7. März an. Die Bewerberliste wird ergänzt durch die FDP, die allerdings seit dem Zusammenschluß von Mörfelden und Walldorf 1977 nicht mehr im Stadtparlament vertreten ist und auch kommunalpolitisch so gut wie nicht in Erscheinung tritt.
Bei der Frage nach einer Neuauflage von Rot-Grün geht es neben sich abzeichnenden programmatischen Differenzen nicht zuletzt auch darum, ob die Grünen, die derzeit sieben Stadtverordnete stellen, nach der Wahl überhaupt genügend Stimmen für eine stabile Mehrheit anbieten können.
Denn seit sich in der Grünen-Hochburg Mörfelden-Walldorf die Mitglieder der Umweltpartei vergangenen Sommer intern den Krieg erklärt haben, wandten sich zahlreiche verunsicherte Wähler und Sympathisanten ab. Mittlerweile geben selbst Grüne hinter vorgehaltener Hand zu, daß sie ob der monatelangen Auseinandersetzungen wohl deutliche Stimmenverluste werden hinnehmen müssen.
Der Krach, der sich nicht nur an unterschiedlichen politischen Auffassungen, sondern auch an persönlichen Differenzen entzündete, führte zum kompletten Austausch der städtischen Parlamentsfraktion und gipfelte in dem Versuch, fünf Grüne aus der Partei auszuschließen; darunter auch den unter hessischen Grünen populären Dirk Treber, Mitglied der ersten Grünen-Landtagsfraktion und 1989 für sechs Jahre zum hauptamtlichen Stadtrat der Grünen in Mörfelden-Walldorf gewählt. Er soll nach dem Willen derer, die bei den Mörfelden-Walldorfer Grünen mittlerweile die Mehrheit haben, nach der Wahl gehen.
Der offene Streit und die versuchten Parteirausschmisse zogen weite Kreise bis hin zum Landesverband, dessen Schiedskommission sich schließlich mit dem Harakiri der Grünen in Mörfelden- Walldorf beschäftigen mußte. Zwei Tage vor Weihnachten wurde der Streit mit einem Spruch der Kommission zwar offiziell beigelegt, doch hinter den Kulissen rumort es weiter. Die politischen Differenzen sind geblieben.
Den Popularitätsverlust der Umweltpartei konnte bisher auch die neue Fraktion, die nach der Sommerpause im Parlament antrat, nicht bremsen. Ihr ist es noch nicht gelungen, jenes eigene Grünen-Profil zu entwickeln, das an den Vorgängern vermißt worden war. Dafür geriet die Koalition mit der SPD, die bis zum vergangenen Sommer recht gut lief, ins Wanken, klagen Sozialdemokraten am Ort über "die uns aufgezwungene Diskussion über längst beschlossene Dinge" und halten auf Distanz, wenn die Grünen die Bereitschaft zum Fortbestand der Koalition verkünden.
Es scheint, als müsse die Umweltpartei ihren öffentlichen Auseinandersetzungen Tribut zollen. Dabei waren die Grünen in Mörfelden-Walldorf über Jahre hinweg ein Faktor, mit dem kommunalpolitisch gerechnet werden mußte. 1981, auf dem Höhepunkt des Startbahn-Widerstandes, fuhr die Umweltpartei gleich im ersten Anlauf 25,2 Prozent ein. Vier Jahre später reichte es immerhin noch für 17 Prozent der Stimmen. Ein Ergebnis, das sich auch 1989, als die Grünen 15,3 Prozent erreichten, in etwa wiederholte. Doch ob diesmal noch zwei Stellen vor dem Komma stehen, wird in Mörfelden-Walldorf von vielen bezweifelt. CHRISTINA WALLENDA
AM BÜGEL / BONAMES. "Laß ihn auch in die Mülltonne", fordern die Kinder im Kinderhaus Am Bügel. Gemeint ist Fred, der seinen Freund Benno nicht in sein "Haus" lassen möchte. Etwa 30 Zuschauer im Alter von sechs bis elf Jahren verfolgten mit großem Interesse das Schicksal des Müllsammlers Fred und des Obdachlosen Benno.
"Die Zwei von der Mülltonne" ist eine Produktion des Klecks-Theaters Hannover, das im Rahmen des Kinder-Kultur- Programms "Frankfurter Flöhe" im Kinderhaus am Bügel gastierte. Die Kleinen hatten es sich auf dem großen Klettergerüst in der "Bewegungshalle" gemütlich gemacht, während Fred alias Bernd Upadek seinen Abfallbehälter Marke "Sulo" putzte. Neidisch beobachtete ihn dabei Benno, gespielt von Ralf Höhne, der jede Nacht unter seiner dünnen Decke aus Zeitungspapier friert. Um das zu ändern, sucht er sich einen Job und verläßt Fred. Er kehrt jedoch wenig später mit seinem neuen Arbeitgeber Mister Big Mäc Boss zurück. Der Boss, dargestellt von Thomas Klees, verfällt in einen Kaufrausch und versinkt daraufhin ohnmächtig in Freds Müllgarten. Nach kurzer Zeit verwandelt er sich in ein rauchspuckendes Plastikmonster. Danach versucht das Ungeheuer, sich den ahnungslosen Fred einzuverleiben. Schließlich rettet Benno seinen Freund und darf in die Tonne einziehen.
"Mir war richtig unheimlich", meinte die siebenjährige Sharon. Das furchteinflößende Monster ließ es sich nicht nehmen, während der Vorstellung, auch auf dem Klettergerüst die Zuschauer zu jagen. Der neunjährige Ali dagegen fand es "ganz toll": "Viel besser als Fernsehen", erklärte er begeistert.
Die Erzieherinnen des Kinderhauses im Ben-Gurion-Ring 16 bemühen sich, ihren Zöglingen jeden Freitag etwas zu bieten. "Wir wollen, daß die Kinder vergessen, in was für einer kinderfeindlichen Umgebung sie wohnen. Darum machen wir oft Ausflüge", sagte Birgit Gauderer, die bereits seit zehn Jahren die Kinder betreut. Beliebte Ziele sind der Zoo, das Schwimmbad oder auch mal ein Zirkus. Wenn das nicht klappt, gibt es Kindertheater oder Kino im eigenen Haus. dil
BONAMES / AM BÜGEL. "Chuc Mung Nam Moi" und "Yenis Yilnis Kutlu Olsun" war auf den Transparenten im Kirchlichen Nachbarschaftszentrum (KINZ) zu lesen. Hierzulande sind die Glückwünsche besser bekannt als "Frohes neues Jahr". Die Erzieherinen der Kindertagesstätte (KT) am Bügel hatten sich Gedanken gemacht: "Vor Weihnachten waren im Fernsehen immer die Lichterketten und Brandanschläge zu sehen. Da kam uns die Idee, ein Neujahrsfest, zusammen mit den hier lebenden Ausländern, zu organisieren", sagte Margit Steinmetz, die die Sechs- bis Zwölfjährigen im Hort (Ben-Gurion-Ring 18) betreut.
In der KT sind 90 Prozent der Schüler fremder Herkunft. 18 verschiedene Nationalitäten treffen dort zusammen - gute Voraussetzungen für ein buntes Fest. Die Kinder hatten dafür gesorgt, daß die Eltern von dem Vorhaben erfuhren. "Die Resonanz war von Anfang an erstaunlich gut", meinte Margit Steinmetz.
Die türkische Gruppe erschien um fünf Uhr als erste im KINZ (Ben-Gurion-Ring 39). Die Frauen hatten verschiedene Spezialitäten daheim vorbereitet, beispielsweise Lahmacun, eine Art türkische Pizza, oder Yaruk sarmase, gefüllte Weinblätter. Dazu servierte einer der Männer türkischen Tee aus dem Samowar.
Der Beitrag der japanischen Familie, Katsuyo, fiel besonders auf. Sie dekorierten ihre gebackenen Hühnchen mit kleinen Origami-Kunstwerken. Die geschickt gefalteten Papierkraniche dürfen, als Symbol des Glücks, beim Jahreswechsel in Japan nicht fehlen.
Es war nicht nur für Gaumenschmaus gesorgt worden. Die Gruppe "Kulle Mokum" hatte sich bereit erklärt, den Abend musikalisch zu untermalen. Ihre größten Fans unter den 150 Gästen blieben, während des ganzen Abends, die Kinder. Sie waren kaum zu halten, als die Musiker Lambada spielten.
Währendessen saßen die Eltern, mehr oder weniger nach Natonalitäten getrennt, auf den Bänken und beobachteten ihre ausgelassenen Zöglinge.
Gegen sieben Uhr kam dann der große Auftritt. Eine Kassette wurde eingelegt: Etwa 30 Kinder liefen die Wendeltreppe hinunter, umrundeten eine riesige, aufblasbare Weltkugel und sangen "We are the world" von Band Aid. Jedes Kind hatte seine Landesfahne in der Hand und schwenkte sie freudestrahlend. Die Kinder aus Eritrea, aus der Türkei, aus Italien, Polen, Vietnam und Deutschland boten ein farbenprächtiges Bild.
Später am Abend tanzten auch die Eltern gemeinsam: Kulle Mokum spielte einen irischen Reigen, und die Erwachsenen hüpften und sprangen beinahe ebenso unbeschwert herum wie zuvor ihre Kinder. Danach kehrte langsam Ruhe im KINZ ein - gegen zehn Uhr begann das große Saubermachen. dil
BOCKENHEIM. "Hier könnte ich hundert Jahre alt werden", rief die ältere Dame, während der Führung durch das Pflegeheim Bockenheim. Das Haus hatte für einen Tag seine Türen geöffnet, "weil ständig jemand kam, um sich hier umzusehen, und wir nicht andauernd mit Sightseeing beschäftigt sein wollten", erklärte die Leiterin des Pflegeheims, Annemarie Czerwinski.
Etwa 120 pflegebedürftige Menschen leben hier: "Wir müssen an 365 Tagen 24 Stunden für die Leute da sein. Das geht nur mit gut ausgebildetem Personal", betonte die Heimleiterin. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, verfügt das Haus über 101 Planstellen. Trotz des allgemeinen Pflegenotstands ist es Annemarie Czerwinski gelungen, alle Stellen zu besetzen. "Das hat geklappt, weil unser Haus sehr modern ist, und die technischen Möglichkeiten den Angestellten die Arbeit erleichtert."
Etwa hundert Besucher schauten sich beim "Tag der offenen Tür" in der Friesengasse 7 um: Im Erdgeschoß ist die medizinische Badeabteilung untergebracht. Verschiedene Behandlungen können hier in Anspruch genommen werden. Fangopackungen, Bewegungsübungen im Wasser und Unterwassermassagen dienen der Rehabilitation der Patienten.
Die Stockwerke eins bis drei sind für das Wohnen reserviert. Die Zimmer sind etwa 15 Quadratmeter groß und sehr hell. Einfach gehalten, bieten sie dennoch genügend Komfort und Privatsphäre. "Das ist aber schön", sagte einer der Besucher, als er die Dachterrasse und das dazu gehörige Gewächshaus besichtigte. Palmen und andere exotische Pflanzen gedeihen dort neben Salatkräutern. Die Bewohner halten sich sehr gerne im Dachgarten auf und genießen zudem den Blick auf die Frankfurter Skyline.
Viele der Neugierigen zeigten sich sehr angetan vom Pflegeheim Bockenheim. Großes Interesse bestand an den Aufnahmekriterien. Zwei Voraussetzungen müssen erfüllt werden: Das Mindestalter beträgt 60 Jahre. Außerdem muß der Betreffende pflegebedürftig sein, das bedeutet, daß er nicht in der Lage ist, selbständig seinen Haushalt zu führen. "Das Sozialamt der Stadt, genauer gesagt, die Abteilung Altenhilfe, vergibt die Heimplätze. Natürlich ist der Andrang groß, und es erfordert ein wenig Geduld, bis es klappt", erklärte Annemarie Czerwinski.
Helene Stejskal hatte Glück. Die 84jährige mußte nur sechs Wochen warten, bis sie aufgenommen werden konnte: "Ich fühle mich sehr wohl hier. Es gibt genügend Abwechslung. Besonders gut gefällt mir die Pressestunde." Während der Pressestunde wird den alten Menschen aus der Zeitung vorgelesen. Im Anschluß daran entstehen oft leidenschaftliche Diskussionen, sagte die Heimleiterin.
Einmal im Monat treffen sich die Bewohner in der Cafeteria zur Filmmatinee. Es werden alte Spielfilme gezeigt, die häufig Erinnerungen in den Zuschauern wachrufen. Zur Zeit bemüht sich Annemarie Czerwinski darum, die Unterhaltung auszubauen. Mehr Kleinkunst und Vorträge möchte sie bieten: "Einziges Manko dabei ist unser Budget." dil
FECHENHEIM. Heftig gestritten wird derzeit in Fechenheim um eine Informations-Veranstaltung der katholischen Herz Jesu-Gemeinde. Der Vorstand des Pfarrgemeinderates (PGR) hatte vor gut zwei Wochen eingeladen, um - so wörtlich - "Lügen wie ,Ausländer überfluten uns' und ,Ausländer sind kriminell&rquote; abzubauen" (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat 11, Wolfgang Bodenstedt, greift nun in einer Stellungnahme diese Veranstaltung an. Er fühle sich durch den Einladungstext "an die Verlautbarungen linksradikaler Organisationen erinnert". Das Wort "Asylantenflut" als Lüge zu bezeichnen, ist seiner Meinung nach wenig hilfreich, weil dadurch die großen Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Flüchtlinge nicht beseitigt werden können.
Weiter schreibt Bodenstedt: "Ebenso ist es eine Tatsache, daß z. B. im Zuge von Auseinandersetzungen zwischen Banden aus dem zerfallenen Jugoslawien allein in Frankfurt seit 1990 19 Morde passiert sind. Herr Pfarrer Petrak wird uns wahrscheinlich zustimmen, daß wir uns nicht damit beruhigen können, hier hätten sich ja nur Verbrecher untereinander erschossen. ( . . . ) Zum Schluß noch zwei Zahlen: Bei 27 Prozent Ausländeranteil in Frankfurt waren 57,6 Prozent aller Straftatverdächtigen Ausländer."
In einer ersten Reaktion wertet der SPD-Stadtverordnete Lothar Birzer die Äußerungen Bodenstedts als Skandal: Die "dumpfen Argumente und falschen Aneinanderreihungen von Zahlen" können nach Birzers Meinung einen Ausgangspunkt für schlimmere Übergriffe auf Menschen bilden. Die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 11 betreibe bei diesem Thema ein "Spiel mit dem Feuer" und liefere denen, "die Feuer in Häusern legen, auch noch den Hinweis auf Streichhölzer." Bodenstedts Presseerklärung könnte auch von einer rechtsradikalen Partei stammen, meint Birzer. Der Stadtverordnete fordert von der Frankfurter CDU-Vorsitzenden Petra Roth, in dieser Form keinen Wahlkampf zu betreiben und ihre Parteifreunde zur Ordnung zu rufen.
Rainer Petrak, der Pfarrer der Herz Jesu-Gemeinde, möchte sich selbst aus dem Streit in der heißen Phase des Kommunalwahlkampfes heraushalten. Der Vorstand des Pfarrgemeinderats veröffentlichte jedoch am vergangenen Sonntag eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Darin werden Form und Inhalt der Bodenstedtschen Presseerklärung kritisiert. Das Ziel der Veranstaltung - die Asyl- Fortsetzung auf Seite 2
BOCKENHEIM. Er ist beinahe so alt wie Methusalem. In Ehren ergraut, aber hellwach, mit roten Pausbacken und mächtigem Temperament sitzt er vor dem Publikum: Heinrich Prächter, der im "Erzählcafé vor Ort" im Bürgertreff Bokkenheim schilderte, wie er um die Jahrhundertwende herum in dem Stadtteil aufwuchs.
Zum ersten Mal gastierte das Erzählcafé, eine Veranstaltung des Instituts für Sozialarbeit und der Saalbau GmbH, am vergangenen Samstag außerhalb des Treffpunkts Rothschildpark. In diesem Jahr sollen drei weitere Stadtteilbewohner vor Ort Stadtteilgeschichte mit Leben erfüllen und so für Verständigung unter den Generationen werben.
Vor etwa 100 - auch jungen - Zuhörern gab der ehemalige Volksschullehrer Prächter gleich zu Beginn eine Kostprobe seines Humors, als er das Mikrofon testen soll, das ihn mit ständigen Rückkopplungen ärgert. Nicht "Eins, zwei, drei" oder "Test, Test" spricht er hinein, sondern "Vor mir liegt meine Taschenuhr". Dabei könnte er auch ohne Mikrofon erzählen: Seine Stimme ist kräftig und die Besucher hören gebannt zu.
"Im Spatzenparterre in der Schönhofstraße" wurde Heinrich Prächter im Juni des Jahres 1900 geboren. Dort, wo im dritten Stock die Spatzen ihre Nester bauen und die Fenster nur halb so hoch sind wie in den unteren Stockwerken. "Heinis" Vater verdiente als Tagelöhner in einer Gärtnerei 12 Mark die Woche. Seine Mutter verdingte sich als Büglerin, damit die Familie halbwegs über die Runden kam. Die Taschenuhr, die sein Vater 1896 auf der Zeil erstand, kostete drei Wochenlöhne. Das gute Stück hat eine große Leistung vollbracht: Über 2,2 Billionen Sekunden hat sie bisher gezählt, rechnet Prächter vor, und "geht immer noch wie am ersten Tag".
Das wandelnde Geschichtsbuch beläßt es jedoch nicht beim bloßen Schwelgen in Erinnerungen, wenn er erzählt, wie sich damals sein Blick für die sozialen Unterschiede schärfte. Während er die Ehefrauen der reichen Nachbarn immer als "Damen" anreden mußte, "war meine Mutter für die immer nur 'ne Frau". Für seine Klavierstunden mußte er schon als kleiner Junge Wäsche austragen. Bei seiner Tante, einer Näherin, lief er jede Woche für ein paar Groschen einmal mit einem Magneten durch die Wohnung, um die Stecknadeln wieder einzusammeln.
Wurst aß er zum ersten Mal, als er für einen Weißbinder Botengänge erledigte und Essen holte. Sonst kannte er nur Butterbrote oder Gelee, dem es an Zukker fehlte. Neidisch blickte er auf seinen Schulkameraden Fritz, dessen Schulbrote dick mit Schinken belegt waren, während er das flüssige Gelee aufsaugte.
Viele Begebenheiten und Anekdoten erzählt er, die man in keinem Buch nachlesen kann. Vor allem den jüngeren Zuhörern vermittelt er so ein lebendiges Bild der Vergangenheit. Dabei ist er sehr kritisch, wenn er erzählt, daß er seine Lehrerausbildung selbst bezahlen mußte, weil Kinder von Tagelöhnern keine Lehrer werden sollten. Andere, wohlhabende Familien mußten nichts bezahlen. Auch über den Antisemitismus vor dem Ersten Weltkrieg kann man von ihm einiges erfahren. Den älteren Zuhörern ruft er mit seinen Geschichten Begebenheiten ins Gedächtnis zurück, welche die manchmal schon vergessen hatten. Während des Erzählens freut sich der "aale Frankfurter", der heute noch regelmäßig im Kirchenchor singt, über ein Versprechen seiner Mutter, das sich erfüllt hat. Sie tröstete ihren Heini einmal: "Wenn du einmal groß bist, kannst du soviele Schinkenbrötchen essen, wie du willst." gun
BERGEN-ENKHEIM. Der Landwirt Jakob Ewald hat zehn junge Obstbäume auf einer Wiese an markanten Hangstufen, die er nicht als Acker benutzen kann, gepflanzt. Er füllte damit die Lücken einer alten Baumreihe im Naturschutzgebiet "Berger Hang"; und in einigen Jahren kann er Kelteräpfel ernten.
Die Initiative für die Aktion kam vom BUND-Ortsverband Frankfurt-Ost, der sich schon seit Jahren um Biotopvernetzung der Streuobstbestände bemüht. Gemeinsam mit dem Ortsbeirat 16 erreichten die Umweltschützer, daß das städtische Umweltamt den Kauf dreijähriger "Qualitätsbäume" (Stückpreis 60 Mark) bezahlte. Von einer "optimalen Lösung" spricht Ulrike Schmittner, die Sprecherin der BUND-Gruppe: "Wir haben es uns angeschaut. Die Bäume fügen sich wunderbar ins Landschaftsbild."
Die Naturschützer haben es mit den Bauern nicht immer so einfach wie mit Jakob Ewald. Der "Knackpunkt" sei, daß die Bäume den Traktoren im Weg stehen. "Aber das ist ein sehr pauschales Argument", meint Ulrike Schmittner. Im Einzelfall finde man immer eine Lösung. Mit Jakob Ewald gebe es da keine Probleme. Er will die Bäume im Auge behalten und sie, sobald nötig, beschneiden. "Natürlich werden auch wir weiterhin die Lage beobachten", ergänzt die Umweltschützerin. Denn so versteht sie die Aufgabe ihrer Gruppe: "Wir erarbeiten Konzepte, stellen sie vor, geben auf diese Weise die Initialzündung und schauen, was weiter geschieht."
In den Weichwiesen will die Gruppe ebenfalls ein Baumpflanz-Projekt starten. "Da sind wir aber noch nicht so weit." Dort bemühen sich die Naturfreunde zudem um die Renaturierung des Muckeborn-Bachs, der an den als Naturdenkmälern geschützten Kopfweiden vorbeifließt. Das Stadtentwässerungsamt hat erste Vorbereitungen getroffen.
Weiterhin regte der BUND die "Eingrünung von Wasserhochbehältern" an und hofft, daß das Straßenbauamt entlang der B 521 nach Niederdorfelden Bäume und Sträucher pflanzt. "Wir sind recht zuversichtlich, daß sich noch einiges tun wird", sagte Frau Schmittner. lub
BOCKENHEIM. Mit viel Kritik bedachten etwa 200 vorwiegend junge Zuhörer die Thesen des Rechtsanwalts Rupert von Plottnitz zum Thema "Ausländische Mitbürger in Deutschland - auf Dauer (wahl)rechtlos?". Von Plottnitz, Mitglied des Hessischen Landtags (MdL), hielt seine Rede in der Aula der Max-Beckmann-Schule (MBS) in Bockenheim im Vorfeld einer Vortrags- und Diskussionsreihe. Unter dem Titel "Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit" lädt zukünftig die Schule, der Förderverein der MBS und die evangelische St.-Jakobs-Gemeinde einmal im Monat zu einer Diskussion ein (siehe Kasten).
An diesem Abend plädierte der Grüne von Plottnitz für die Erhaltung des Paragraphen 16 in seiner ursprünglichen Form. Erst die Diskussion um die Asylpolitik der vergangenen Monate habe nach seiner Meinung dazu beigetragen, die ausländerfeindliche Atmosphäre aufzuheizen. Dies wiederum führte "zu einer Welle von rassistischer Gewalt".
Tatsächlich benötige aber das Einwanderungsland Deutschland eine Immigrationspolitik. Dazu gehöre ein Einbürgerungsgesetz ohne das Abstammungsprinzip. Denmn dann könnten in Deutschland geborene Nachfahren ausländischer Mitbürger mit 18 Jahren zwischen der deutschen, der doppelten oder der Staatsbürgerschaft ihrer Eltern wählen.
Ein Einwanderungsgesetz müßte darüber hinaus regeln, wie viele "Bürger anderer Nationalitäten" jährlich nach Deutschland kommen dürften. Für alle ausländischen Mitbürger sollte zudem ein kommunales Wahlrecht gelten. Von Plottnitz: "Solange es einen Nationalstaat gibt, wird das allgemeine Wahlrecht an die Staatsbürgerschaft geknüpft sein." Ein vereintes Europa sorge für ein verschwinden der Nationalstaaten, hofft der Landtagsabgeordnete.
Anderer Meinung war eine Rednerin aus dem Publikum: "Die ganzen Gesetze ändern nichts an der Ausländerfeindlichkeit auf der Straße." Und ein ausländischer Gesprächsteilnehmer meinte: "Selbst mit einem deutschen Paß wäre ich ein Ausländer." Noch grundsätzlicher argumentierte ein Marokkaner, der meinte, solange es Armut in Teilen der Welt gäbe, gäbe es Flüchtlinge - egal ob eine (Einwanderungs-)Mauer um Deutschland oder um Europa gezogen werde. ara
BOCKENHEIM. Unter dem Titel "Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit" organisieren die Bockenheimer Max- Beckmann-Schule, der Förderverein der Schule und die evangelische St.-Jakobs- Gemeinde eine Vortrags- und Diskussionsreihe, die auch von der evangelischen Markusgemeinde unterstützt wird. Einmal im Monat werden von Februar bis Juni in der Aula der Oberstufe, Sophienstraße 70, jeweils um 19 Uhr verschiedene Gäste zum Thema sprechen. Die Kosten, etwa 2500 Mark, tragen der Förderverein und die St.-Jakobs-Gemeinde.
Am Anfang dieser Reihe steht am Dienstag, 16. Februar, der Beitrag "Beschädigte Identität und Fremdenfeindlichkeit" von Birgit Streeck-Fischer. Am Donnerstag, 11. März, spricht Dr. Bruno Schoch von der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung über "Ursachen des Nationalismus im gegenwärtigen Deutschland".
In der letzten April-Woche (der genaue Termin steht noch nicht fest) will der Geschäftsführer der Kommunalen Ausländervertretung (KAV), Dr. Bahman Nirumand, eine Bilanz der bisherigen KAV- Arbeit ziehen.
Über das deutsche Asylrecht gibt am Donnerstag, 6. Mai, Rechtsanwalt Viktor Pfaff Auskunft. In der vierten Mai-Woche geht es um das Thema Sinti und Roma. Bisher steht noch kein Referent fest. Den Abschluß der Reihe bildet ein Vortrag des Vorstandsmitglieds des Heidelberger Instituts für internationale Konfliktforschung, Dr. Peter Billing: "Der Konflikt in Jugoslawien - Ursachen, Situation und Perspektiven". ara
BERGEN-ENKHEIM. Nun ist es endlich soweit. Die Quellen am Berger Nordhang sind nach jahrelangem Ringen endlich "geschützte Landsschaftsbestandteile" (GLB) geworden. Jede Veränderung an den sechs Quellen "Schalksborn", "Muckeborn", "Lohborn", "Eselsborn", "Im Hemmerich" und am "Hof Wilhelmstal" muß seit Anfang des Jahres bei der unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. Eine Genehmigung gibt es nur, wenn dabei die Quellen "nicht zerstört, beschädigt oder verändert" werden.
Darüber dürften sich nicht nur die Bewohner des nordöstlichen Stadtteils freuen, sondern auch die Tiere, die sich rund um die Quellen tummeln: Lurche, Frösche, Schnecken und unzählige Kleinstlebewesen. Auch Pflanzen wie beispielsweise Sauergräser werden von dieser Verordnung profitieren. Denn: Die Lebensumwelt der Quellen wird auch weiterhin, wie in den vergangenen zwei Jahren, von der Unteren Naturschutzbehörde gepflegt, erklärt Christa Mehl-Rouschal, Mitarbeiterin des Umweltamts. Unklar sei wegen der leeren Kasse der Stadt nur der Umfang der Pflege. Doch der besondere Schutz sei ein Fortschritt.
Dem stimmten die Vertreter des Ortsbeirats 16 (Bergen-Enkheim) zu. Auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau erklärten Vertreter von SPD, CDU, Grünen und FDP unisono, jetzt sei endlich verwirklicht, wofür sich die Bergen-Enkheimer schon vor der Eingemeindung im Jahre 1976 eingesetzt hätten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Konflikte mit den Landwirten, die die Quellen nicht immer sachgemäß nutzten. Auch wilde Müllkippen hatten sich am Berger Nordhang angesammelt. Die Stadtteilpolitiker kritisierten aber die Dauer des Verfahrens. "Knapp zwei Jahrzehnte sind dafür einfach zu viel", meint nicht nur Ortsvorsteher Herbert Loos (SPD). Nun müsse in einem nächsten Schritt der Schutz der Quellen im bewohnten Gebiet erreicht werden, "ebenfalls eine langjährige Forderung des Ortsbeirats."
Doch "Rebenborn", "Pfingstborn", "Wäschbach", "Schelmenquelle" und "Jakobsbrunnen", um nur einige zu nennen, liegen zum Teil auf privatem Gelände. So war es beispielsweise schwierig, die "Pfingstborn"-Quelle zu schützen, als der Eigentümer, der frühere Radprofi Dietrich Thurau auf dem Grundstück bauen wollte. "Um das Wasser zu beseitigen, mußte die Brunnenkammer zerstört werden", erinnert sich Dr. Ludwig Emmel. Aber der Wasserabfluß sei dann doch ganz gut gestaltet worden, merkt der Biologe an.
Mit der neuen Verordnung geht auch für Emmel ein jahrelang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn nicht nur die Landschaft werde erhalten, sondern auch historische Zeugnisse gepflegt. "Schließlich waren die Bewohner Bergen-Enkheims auf das Wasser der Quellen angewiesen." Und aus dem 79jährigen gebürtigen Bergener sprudelt die Erinnerung: An der "Wäschbach" habe seine Mutter gewaschen, und seine Großmutter habe noch vom "Steinbrünnchen" oder vom "Pfingstborn" das Wasser geholt. "Erst 1897 bekam Bergen eine Wasserleitung."
Aber die Nutzung der Quellen geht in der Geschichte noch weiter zurück. Der "Berger Rücken" war ein Teil der Handelsstraße zwischen Mainz und Leipzig. Und der Südhang wurde schon vor 1000 Jahren zum Weinanbau genutzt. Geologisch ist der Berger Rücken eine Wasserscheide. Das Oberflächenwasser vom Nordhang fließt ins Niddatal, und das wertvolle Naß aus den Quellen des Südhangs kommt dem Maintal zugute.
Wer mehr über die Quellen wissen möchte, der kann das Heimatmuseum im Alten Rathaus, Marktstraße, besuchen oder in der Zeitschrift "Spilhus" schmökern. Die Öffnungszeiten: donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Führungen sind nach Absprache mit Karl-Heinz Heinemeyer unter Telefon 45 00 / 3 36 13, möglich. Eine andere Informationsquelle ist das Buch von Dr. Ludwig Emmel mit dem Titel "Chronik einer Landschaft am Untermain". ara
0.5
BORNHEIM. Für einen Nachmittag hielten spanische Lebensgewohnheiten Einzug in die Räume der Kinder- und Jugendbibliothek (KiBi). Selbstgebackene Tortillas und Kuchen wurden mitgebracht, exotische Früchte zum Verzehr angeboten, weiße Zitronenlimonade ausgeschenkt. Kulinarische Leckereien erhöhten den Genuß des spannenden Kulturprogramms "Kinder erzählen aus ihrem Land", bei dem sich diesmal rund 60 Besucher aus 15 Nationen über Spanien informieren ließen.
Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren hatten Bilder zum Thema "Kolumbus - die Entdeckung Amerikas" gemalt. In Collagen, Aquarellen, Pinsel- und Federzeichnungen zeigten sie auf vier Stellwänden ihre Meinung zur Entdeckung des damals unberührten Kontinents. Sie hatten eher romantische Motive wie die Überfahrt der Armada gezeichnet, aber auch grausame Bilder entworfen, die von Folter, Unterdrückung, sinnlosem Morden zeugten.
"Die Schüler können genau zwischen den positiven und negativen Folgen der Entdeckung Lateinamerikas unterscheiden", urteilte die Pädagogin der KiBi, Linda de Vos. Als positive Auswirkungen der Entdeckung Amerikas würden die Jugendlichen die internationale Verbreitung von Konsumgütern wie Autos oder technischen Haushaltsgeräten auf allen Kontinenten empfinden, meinte die KiBi- Mitarbeiterin. Negativ-Entwicklungen dagegen "sind Umweltzerstörung, Ausbeutung und Unterdrückung der Indios durch die Spanier".
Wer mehr über die Entdeckung Amerikas und die Kultur der Indios erfahren will, für den haben die Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendbibliothek eine Bücherliste zusammengestellt. "Die meisten Werke sind aber schon ausgeliehen", freute sich Linda de Vos über das Interesse.
Über die Geheimnisse des Flamenco, des Fächertanzes und des Gitarrenspiels berichteten im Laufe des Nachmittags die jungen Spanierinnen Monica (15 Jahre) und Patricia (acht Jahre) Martin. "Die Kleine muß aber noch ein bißchen üben", meinte ein kleiner Junge kritisch, als die Schwestern einen Rumba vortanzten. Das Publikum jedoch ließ sich nicht lange bitten und tanzte anschließend mit. Den Flamenco-Anfängern wurden die Schuhe mit den vielen kleinen Nägeln in der Sohle gezeigt, Schrittfolgen erklärt und das typische rhythmische Klatschen beigebracht.
Mit Spannung lauschten gerade die Kleinen unter den Gästen, wie der Alltag im sonnigen Südeuropa für Kinder und Jugendliche aussieht. "Wir haben fast drei Monate Sommerferien", schwärmte Monica. Und abends könne man bis in die Nacht hinein spielen. Wegen der sommerlichen Hitze "dürfen wir lange aufbleiben".
Von der "Corrida", dem Stierkampf, waren die kleinen Zuhörer weniger begeistert: Das sei "zu gefährlich". Nicht alles müsse einem an einer anderen Kultur gefallen, formulierte Linda de Vos. Die Organisatorinnen wollen mit ihrer Veranstaltungsreihe "ein Signal gegen Fremdenfeindlichkeit setzen". Im März wird das Projekt mit Erzählungen über Italien fortgesetzt. tin
FRANKFURTER BERG. Schwierigkeiten mit der Ämterbesetzung hat der geschäftsführende Vorstand des VdK-Ortsverbandes am Frankfurter Berg. Lediglich zwei der drei vakanten Ämter konnten auf der jüngsten Jahreshauptversammlung besetzt werden. Neue Schriftführerin ist Emelie Brechtel. Die Betreuung der Hinterbliebenen übernimmt jetzt Erika Kamprad. Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden wollte niemand der 80 Anwesenden kandidieren. "Mit dem Nachwuchs läuft das nicht so, wie ich es mir wünsche", sagte der langjährige Vorsitzende Heinrich Hofmann. Er wolle bald von seinem Amt zurücktreten. Das geht nur, "wenn ich einen Nachfolger gefunden habe".
Dennoch bewertete das Vorstands- und Gründungsmitglied das vergangene Jahr als erfolgreich. "Wir haben unseren Mitgliedern was gegönnt", meinte Hofmann. 1992 hat der Stadtteilverband am Frankfurter Berg etwa 150 000 Mark an Einnahmen verzeichnet, 127 000 Mark wurden ausgegeben. Ein buntes Kulturprogramm mit Tänzern, Sängern und Musikern, mußte finanziert werden. Um so mehr, da der Ortsverein sein 40jähriges Bestehen feierte. Im Mai 1992 wurde eine große Jubiläumsfeier im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach ausgerichtet. Zuvor aber waren die Vereinsmitglieder auch sieben Tage in die damalige CSFR gefahren. Für die Reiselustigen unter den 270 Mitgliedern wurden noch zahlreiche Tages- und Halbtagesausflüge angeboten. "Mitfahren kann jeder, der Lust hat", erklärte Hofmann.
Für 40jährige Mitarbeit wurden Heinrich Wetterich und Herrmann Reinert die bronzene Ehrennadel überreicht. Die goldene Ehrennadel erhielt Maria Gittfried für 25jährige Mitgliedschaft. Und zehn Jahre im Ortsverband des VdK sind Kurt Christmann und Wilhelm Küpper. Sie bekamen die silberne Ehrennadel.
Vom 1. bis 7. Mai 1993 bietet der Ortsverein eine siebentägige Reise ins Salzburger Land an. Wer sich anmelden will, wendet sich direkt an Heinrich Hofmann. Der Vorsitzende des VdK-Frankfurter Berg hat die Telefonnummer 54 53 87. Anmeldeschluß ist der 30. März. tin
FECHENHEIM. Seit langem geplante Vorhaben des Kleingärtnervereins "Fechenheim" sind zur Jahreswende endgültig abgeschlossen worden. So wurde die gesamte Anlage mit ihren 45 Parzellen an die Kanalisation angeschlossen. Der Eingangsbereich des Vereinshauses wurde neu gestaltet und der seit zwei Jahren geplante Schulgarten endlich angelegt. "Jetzt können alle zwölf Klassen der Freiligrath-Schule den Garten benutzen", verkündete der Vorsitzende Harry Hoppe in der Jahreshauptversammlung. Jede Schulklasse hat ihr eigenes Beet, und "die Kinder dürfen dort alles pflanzen, auch wenn es Wildkräuter sind".
Außerdem hat eine Kommission aus vier Vorstands- und vier "normalen" Vereinsmitgliedern in fünf Sitzungen die aus dem Jahre 1983 stammende Satzung überarbeitet. "Wir sind ein toleranter Verein", meinte Hoppe, und das solle man jetzt auch in der Satzung sehen können. So wurden den Mitgliedern mehr Rechte eingeräumt: Der Vorstand will zukünftig keine Vorschriften über die Gestaltung der einzelnen Gartenanlagen mehr machen. Bisher galt die strikte Aufteilung in drei gleichgroße Flächen für Garten, Rasen und Hütte. Außerdem wird festgelegt, daß keine Zäune auf dem Gelände gezogen werden. Weiterhin verboten bleiben Kohle- oder Holzöfen sowie unverhältnismäßig große Hütten.
Besonders stolz war Hoppe über den geringen Wasserverbrauch der Kleingärtner im vergangenen Jahr. Trotz des trokkenen Sommers wurden nur 114 Kubikmeter verbraucht. "Andere Vereine sind verschwenderischer im Umgang mit Wasser", meinte der Vorsitzende. Auf dem Areal des KGV "Mainperle" wurde bisher nur ein zentraler Brunnen gebohrt, das Wasser wird per Leitung in die Gärten transportiert.
1993 soll die vereinseigene Häcksel- und Kompostanlage vergrößert werden. Außerdem ist im September eine Busfahrt in den Vogelsberg geplant. Am 13. Juni wird es wieder den traditionelle musikalische Frühschoppen geben, dem allerlei Volk aus der Politik erscheinen wird. Die nächste Veranstaltung ist ein Fastnachtsfest am 6. Februar.
Mit Elan will der Vorstand den Verein verjüngen. Hoppe: "Wir versuchen jetzt, mehr Leute zu werben." Trotz Warteliste werden junge Familien mit Kindern bei der Parzellenvergabe bevorzugt behandelt. Außerdem soll im Laufe dieses Jahres der Hauptweg mit kleinen Laternen beleuchtet und der Spielplatz erneuert werden. "Die Hütten bekommen aber keinen Strom", sagte der Vorsitzende.
Lediglich zum Rasenmähen sollen an den Lampen Steckdosen installiert werden. Dann können die benzinbetriebenen Rasenmäher bei den Fechenheimer Kleingärtnern endgültig verschrottet werden. tin
In the mood
Es war stockdunkel, als wir die Kneipe "Tyler&rquote;s Arms" in Llangynwyd ansteuerten. Nieselregen versperrte die Sicht, so daß die Silhouette des Pubs am Rande des walisischen Ortes in der Nähe von Cardiff auf den Fremden aus Deutschland wie das Wirtshaus im Spessart wirkte. Junge Leute im vorderen Teil des Gebäudes spielten Karten oder übten sich an der Dartscheibe. Einige ältere Männer saßen vor dem bullernden Ofen. Der Wirt zapfte Braine&rquote;s Bitter, braunes Bier, das erst serviert wird, wenn der Schaum, so gut es eben geht, mit dem gleichen Saft aus dem gefüllten Glas geschwemmt worden ist. Man hatte uns erwartet: Ein freundlicher Abgesandter der "Cardyn Singers" bugsierte uns durch einen schmalen Gang in einen Raum im hinteren Teil des Pubs, der einem Wohnzimmer ähnelte: rotgepolsterte Bänke an den Wänden, offener Kamin an der Frontseite aus Natursteinen, Teppichboden. Rund 100 Menschen, überwiegend Männer, standen dort dichtauf, tranken Braine&rquote;s Bitter und produzierten kräftig jenes babylonische Stimmengewirr, gegen das kein Kraut gewachsen ist. Unser Auftritt, drei Personen, Ortsfremde, veränderte atmosphärisch überhaupt nichts. Ohne weitere Begrüßung wurden wir wie selbstverständlich aufgesogen, redeten, tranken Braine&rquote;s Bitter und harrten der Dinge.
Ein schwaches Zischgeräusch, von jedem erwartet und respektiert, sorgte plötzlich für Schweigen. Die Männer rückten zusammen, bildeten einen Halbkreis in der Mitte des Zimmers, und im Nu verwandelte sich das scheinbar völlig unsortierte Treffen in einen Männerchor. Dieser gab dann zum besten, was geübte walisische Kehlen, weltweit anerkannt, so drauf haben: Liebeslieder, Seemannslieder, Patriotisches, Texte und Klänge aus den Valleys, den Geburtsplätzen radikaler Arbeiterführer, großer Bergarbeiterchöre, Opernsänger und umjubelter Rugbyspieler.
Die Cardyn-Singers sind ein loser Zusammenschluß von etwa 50 sangeslustigen Männern, die sich zugleich und häufig kollektiv für Rugby begeistern. Doppeltes Bindemittel also: mal im Arms Park Stadion im Herzen von Cardiff oder bei Länderspielen in London oder Schottland; ansonsten jeden Freitagabend in einem Hinterstübchen am Rande von Llangynwyd - in the mood in "Tyler&rquote;s Arms". Seit 20 Jahren geht das schon so. Die Stimmung war hervorragend, soziale Schranken schienen abgebaut, verdichtete Kommunikation durch absolute Nähe, Wärme. Bei "Hen Wlad fy Nhadau", dem walisischen Nationallied, erhoben sich auch die älteren, zuhörenden Herren, die Damen und die Gäste von ihren Polstern. Bei "Heilig, heilig, heilig...." hatte der einzige Deutsche im Raum, von mehr als 200 Augen freundlich fixiert, für einen Augenblick die Befürchtung, er werde nun aufgefordert, am vollmundigen Geschehen aktiv teilzunehmen.
Noch vor Mitternacht war Schluß, unerwartet, abrupt. Schulterklopfen, Händeschütteln. Liebenswerte Gesten auch für die Fremden.
Mit dem Lied "Im tiefen Keller...", so gestand einer, hätte er sich am liebsten von dem kontinentalen Gast verabschiedet. Aber leider käme er mit seiner Stimme nicht so weit nach unten. Dafür zum Ausgleich eine Kassette: "The Glory That is Wales" - Musik aus den Tälern, aus denen die Kohle kam, "die einst die Dampfschiffe der Kriegs- und Handelsflotte antrieb, mit denen Großbritannien sein Empire schuf". So jedenfalls steht es in einem Reiseführer.
RODERICH REIFENRATH
SACHSENHAUSEN. Auf Unterhaltung, Gesang und Show spezialisiert haben sich die Sachsenhäuser Bergspatzen. Gemeinsam mit der Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft (SKG) 1947 veranstalteten sie eine Fastnachtssitzung im ausverkauften "Bürgertreff Depot" in Oberrad. Dorthin folgte ihnen eine große Schar treuer Fans. Als Sitzungspräsidenten spulten Werner Redling (SKG 47) und Heinz Constantin (Bergspatzen) ein buntes und gut gemischtes Programm ab.
Aus ihrem reichhaltigen Repertoire erfreuten die Bergspatzen zunächst mit Stimmungsliedern zum Mitsingen und Mitschunkeln. Später intonierten sie Broadway-Melodien. Auf dem Höhepunkt der Stimmung im Saal hielt es selbst den Sitzungspräsidenten Constantin nicht länger im Elferrat. Er bewies einmal mehr sein Können als Gesangssolist mit "Hoch die Gläser . . .".
Garde- und Showtänze, einstudiert von Stefan Kareiskos, boten die Junioren der SKG. Auch die Minis durften zeigen, was sie in vielen Übungsstunden gelernt haben. Und das Bergspatzen-Männerballett kam mit einem Zwergentanz auf die Bühne, der ebenfalls begeisterte. In der Bütt sorgten mehr oder weniger gut Karin Grabold und Bärbel Schröder ("Zwaa Butzfraue"), Willi Trux ("Bauarbeiter"), Klaus-Peter Musch ("Schampes Bohnebeutel") sowie "Pechvogel" Horst Holder für Stimmung. Das Finale bestritten wiederum die Bergspatzen, zum anschließenden Tanz und zur Unterhaltung spielte die Kapelle "Sealeor" auf.
Spiegelbild des Leistungsvermögens der Bergspatzen sind die vielen Engagements der Truppe im Laufe des Jahres. In der Karnevalszeit wird der Ruf nach den Sängern besonders laut. Dann vertreten sie Frankfurt und Sachsenhausen nicht selten auch außerhalb der Stadt. Das Vereinsleben insgesamt floriert mit dem Ehrenvorsitzenden Heinz Constantin an der Spitze des Vorstandes. Seinen Führungsaufgaben hat er sich mit Leib und Seele verschrieben. Nicht zuletzt profitieren alle von seinem Ideenreichtum.
In der Fastnachtskampagne 1958 / 59 standen die Bergspatzen erstmals auf den Narrenbühnen. Die Wiege der Bergspatzen stand in der Gaststätte "Zum Stolpereck" in der Bruchstraße, wo sie als "Hofsänger" der SKG vorgestellt wurden. Sie gehörten außerdem der Karnevalgesellschaft "Westend" an. Heute noch besteht zwischen der SKG und den Sachsenhäuser Bergspatzen eine enge freundschaftliche Verbindung. dixi
NIEDERRAD. Reibungslos klappte die Organisation bei der großen Prunksitzung des Carneval-Clubs (CC) "Blau-Rot" Niederrad im ausverkauften Saal des Arabella-Congreß-Hotels in der Lyoner Straße. Das Narrenschiff steuerte Horst Keller, ein Vollblutkarnevalist, der vom Nachwuchs-Büttenredner über den Jugendsitzungspräsidenten bis zum Ministerpräsidenten des CC "Blau-Rot" avancierte. Das Publikum erlebte einen beschwingten Abend mit viel Stimmung und zeigte sich klatsch-, sing- und schunkelfreudig.
Dazu animierten vor allem die Kapelle "Hot Six" sowie die eigene "Mainflotte" mit dem Musikzug, den Cheer-Leaders, Majoretten und dem Tanzpaar Marianne Brauner und Gunter Walter. Besonders effektvoll tanzte das Majoretten-Duo Birgit Hamm und Bettina Pappert, gesanglich überraschten Martina Gutmann und Andreas Falk mit "Martin my Love". Vielseitig begabt, legte Martina Gutmann als Tanzmariechen noch eine kesse Sohle aufs Parkett. Ihr nach eiferte Andrea Schauberger, als Tanzmariechen gleichfalls talentiert. Einen tollen Gardetanz sowie den Showtanz "Galaxi" zeigte die große Garde der "Mainflotte". Weniger zu tänzerischen Leistungen war das Männerballett angetreten. Seine Mitglieder, durch Damen verstärkt, kamen als "Babys" und boten den humoristischen Beitrag "Babysitter-Boogie".
Nicht zu kurz kam auch der Büttenspaß: Beate Falk und Andreas Schindler erfreuten mit ihrem Beitrag "Eddi un es Tannebäumche". Präsident Horst Keller kam als "Bäckerbursche", Sonny Koch von den "Frankforter Schlippchern" mit ihrem Helmut als "Analytikerin". Norbert Roth, Sitzungspräsident der Eckenheimer "Krätscher", griff mit seinem Vortrag in das närrische Geschehen mit ein, ebenso wie der "eingebildete Kranke" Willi May von den "Bernemer Käwwern".
Den Stargast, Schlagersänger Graham Bonney, präsentierten die "Blau-Roten" ganz zum Schluß. Bonney brachte mit Oldies aus den sechziger Jahren die Stimmung noch mal auf Hochtouren. dixi
HEDDERNHEIM. In "Klaa Paris" Heddernheim jagt eine Narrenfete die andere. Einmal sind es die "Käwwern", dann die "Fidelen Nassauer" oder die Kolping- Karnevaller, die das Volk in der von Statthalter Alfons I. regierten "Närrischen Freien Reichsstadt" in Atem halten. Das Clubhaus im Wenzelweg war voll bei der Prunksitzung der "Fidelen Nassauer", die mit ihrem blaugelben Gardecorps und mit Unterstützung von "Trübsalkillern" Probleme des grauen Alltags in den Hintergrund drängten.
Nach dem Motto: "Mit Musik geht alles besser . . ." stimmten zunächst die Tanzband "Picobello" mit Schunkelliedern und das Fanfarencorps Bonames unter Leitung von Dieter Daniel ("Show nach Noten") die Besucher auf den Abend ein. Unter diesen Vorzeichen "sendeten" der neue Ministerpräsident Dieter Böcher und seine zehn Mitstreiter im Elferrat auf "närrischer Welle" ein Programm live, das alle Erwartungen weit übertraf. Lachen war Trumpf, davon erholen konnte sich das Publikum zwischendurch bei Darbietungen der Gardeböbbchen.
Viel Nachwuchs präsentierte der Verein. Da tanzten die Kinder, die Junioren und das blaugelbe Gardecorps im Marsch- oder Polkarhythmus, glänzten die Kleinen und die Maxis im Zeichen einer über Monate hinaus einstudierten Show. Dieser Trainingsfleiß zahlte sich jetzt bei der Veranstaltung aus, es gab viel Beifall. In der Bütt der "Fidelen" gab sich die derzeitige Crème de la crème ein Stelldichein. So das "streitbare Ehepaar" Sonny und Helmut Koch, Dieter Dehm als "Politiker, der Stimmen zu verschenken hat", Norbert Roth, Bernd Bruch ("Luftballon-Verkäuferin"), nicht zu vergessen "Es Simbelche" Ebbi Ditter, die tolle "Dolle" Corinna Orth sowie Karl Oertl als "Vuchelsberscher Bauer".
Weitere Höhepunkte gab's mit den "Bernemer Handwerksburschen" (Leitung Horst Westenberger), dem Bonameser Fanfarencorps (Musik-Show), den beinstämmigen "Klaa Pariser Hupfdohlen" und den Praunheimer "Happy-Singers", die zum Finale die Stimmung nochmals "hochjubelten" - ein großartiger Abschluß. Und mit dem Neuen am närrischen Schalthebel (Böcher) durften sich auch die "Komiteeter" und alle hinter den Kulissen freuen: Vorsitzender Lothar Kilian, sein "Vize" Peter Horz, Günter Dornbruch (Regie), Fritz Volk (Bühnenbauer), Uschi Löw und die "Babbelschwestern", Tontechniker Wolfgang Meissner, Manfred Dohl (Beleuchter) sowie Petra Richarts (Gardekommandeuse) und Jörg Haft, der Gardekommandeur. dixi
FRANKFURT A. M. Früchte einjähriger intensiver Zusammenarbeit zwischen der Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß" und der Frankfurter Karnevalvereinigung "Westend" 1895/07 wurden jetzt bei der Gemeinschafts-Prunksitzung im Volksbildungsheim "eingefahren". Beide Vereine machten zwar in der Kampagne schon viele Jahre gemeinsame Sache. Mittlerweile aber geschieht dies auch außerhalb der närrischen Zeit.
Im Wechsel präsidierten an der Seite elegant gekleideter "Komiteeter" Wolfgang Richter ("Rot-Weiß") und Norbert Schneider ("Westend") mit Routine, (Zungen-)Schlagfertigkeit und um keinen Gag verlegen.
Das Programm auf der Bühne (mit Römerkulisse) ließ nichts zu wünschen übrig und war reich an Überraschungen. So erlebten etwa 450 Besucher manch' närrischen Höhenflug. Tänze, Büttengebabbel und Gesang wechselten in bunter Folge. Lachen, Schunkeln und fröhliche Ausgelassenheit beherrschten die Szene. "Trübsalkiller", "Humorjongleure" und "Luftschlangenbeschwörer" ließen da nichts anbrennen.
Von der guten Stimmung mitgerissen wurden auch Frankfurts Tollitäten, Prinzessin Petra I. und Prinz Bernd I., bei einer Stippvisite. Die "Rot-Weißen" und "Westendler" bereiteten dem Paar sowie ihrem Hofstaat vom "Großen Rat" einen herzlichen Empfang, den die Rhein-Main- Bigband musikalisch umrahmte.
Als sich die Sitzungspräsidenten nach dem Schlußakkord den Schweiß von der Stirn wischten, waren sie überzeugt, daß sie alles Geschehen mit Erfolg über die Bühne gebracht haben. In der Tat gab es keinen schwachen Punkt. Schon gleich nach der Begrüßung setzten die drolligen "Regimentskinder" der FKG "Rot-Weiß" mit einem Gardetänzchen ein publikumswirksames Signal.
Auf die Bretter und ins Rampenlicht traten noch die "Regimentstöchter" mit einer prima Show. Die "Westend-Girls" zeigten sich gleichfalls von ihrer besten Seite. Unschwer zu erkennen, daß hinter allen Tanz-Darbietungen ein immenser Trainingsfleiß steht.
Bei der Auswahl der Vortragenden bewiesen die Organisatoren ein gutes Gespür. Als "Menschenkenner", der Autofahrer nicht verschont, kam Hermann Eckert aus Määnz. Eine weniger weite Anfahrt hatte Helmut Krämer aus Bernem, der die Rolle eines "Penners" treffend spielte. Karl Oertl, Präsident der hr- Sitzung "Hessen lacht . . ." und Leiter der Saalbau-Büttenrednerschulung, war als "Staubsaugervertreter" angesagt, reizte aber die Lachmuskeln der Besucher vor allem bei seinen geistigen "Ausflügen" in den Vogelsberg.
Hervorragende (Lach-)Beiträge leisteten Horst Radelli ("Berjermaaster aus Hebbesje-Bobbes") und Corinna Orth: "Euer Dolle is widder daa, kam sehr gern hierher aach dieses Jahr . . ." Sie dürfte derzeit in Frankfurt die beste Vortragende sein.
Stimmung anders vermittelten die "Bernemer Handwerksburschen", das Männerballett aus Weiterstadt, die Gesangsgruppe "Trockene Kehlen" und schließlich der "Comedy-Expreß" zum krönenden Abschluß. dixi
KUHWALD. Für großartige Stimmung sorgten bei der Prunksitzung des Karnevalvereins "Die fidelen Schienenrutscher" im gutbesuchten Pfarrgemeindesaal St. Pius die "Purzels", sowie kleine und große Tanzgarden, Majoretten, Schobbesänger mit umgetexteten Schlagern und Tanja Schellhorn mit einer Gesangs- Playback-Show des "bayerischen Cowgirls" Niki. Playback kam auch "Heidi, Heidi . . ." durch Stefan und Rosi Lüttich wieder einmal zu Ehren.
Sitzungspräsident Gerhard Bienroth hatte aber auch Spaßmacher und "Gagproduzenten" als Trümpfe auszuspielen. Etwa Silvia Lüttich mit dem Büttenvortrag "Ich such' nen Mann". Marga Ebert berichtete von einem abenteuerlichen Stadtbesuch, Beate Pfeiffer über das Leben eines weiblichen Clochards. Einen "Krach im Treppenhaus" inszenierten Marga Ebert und Rosi Lüttich.
Die "Purzels" gefielen mit einem hübschen "Froschtanz", die kleine Garde mit einem effektvollen, von Nicole Seidel-Arnold einstudierten "Strichmännchen- Lichtertanz". Eine Augenweide boten die Maxis im Polkarhythmus (Trainerin: Ute Lohberger). Weniger schmissig, jedoch recht ulkig, tänzelte das Männerballett über die Bühnenbretter. Verdienter Beifall war auch den gestandenen Mannsbildern sicher. dixi
GOLDSTEIN. Unter dem Motto "Hallo Europa" brachte Ministerpräsident Walter Pfannenschmidt mit seinen Akteuren in relativ kurzen Abständen schon zwei närrische Sitzungen im Bürgerhaus Goldstein über die Bühne, eine davon für die örtliche Arbeiterwohlfahrt.
Bei den "Schlippchern" werden Besucher nie enttäuscht. Sie pflegen noch einen urwüchsigen Karneval, wenn auch die Jugend verständlicherweise bei Showtänzen mitunter ins Moderne "ausbrechen". Der Erfolg gibt ihnen recht, wie einmal mehr die jüngsten Pokalsiege beim Gardetanzsportturnier in der Stadthalle Hofheim zeigten. Vom Publikum werden die modernen Show- und Charaktertänze gut angenommen - so auch bei "Hallo Europa". Hier zeigten die Maxis einen von Susanne Steg einstudierten Jazztanz, die Minis den Schautanz "Candyman", den sie unter Anleitung von Michaela Molzberger erlernt hatten. Herzerfrischend tanzten auch die Midis, zunächst die Polka "Rosamunde", später eine von Melita Pfannenschmidt einstudierte ungarische Schau-Folklorevariante.
Nicht zu kurz kamen Schunkeln, Gesang und Büttengebabbel. Karola Molzberger kam als "Zahnärztin", Angelika Baier als "Mädchen vom Land". Reinhard Pöhl schlüpfte in die Rolle eines "Funken-Mariechens", Artur Schäfer stellte sich als "Faulenzer Paul" vor. Um "Stärken, Schwächen und Nöten eines Trauscheinbesitzers" ging es im Zwiegespräch mit dem "Traumpaar" Anita Rohlfing und Jürgen Schwiglewski.
Mit dabei waren auch der "Jubilar" Jürgen Mattern, das Männerballett (trainiert von Nanny Pöhl und Anita Rohlfing), der Protokoller Klaus Diegelmann, die "Goldsteinspatzen" (Leitung: Norbert Gräser), "Steppes" Wolfgang Sorger als "Eurosänger" und die "Schwarzbach- Combo", die nach dem Finale zu Tanz und Unterhaltung aufspielte.
Gaby Lehne und Hannelore Keuth hatten die Programmleitung, für Ton und Beleuchtung zeichnete Peter Wilhelm verantwortlich. Für den "nassen Nachschub" in den Gläsern der Komiteemitglieder sorgte Mundschenk Joachim Rohlfing. Hochzufrieden mit dem gesamten Ablauf der Veranstaltung war Wolfgang Molzberger, Chef der Narrhalla. dixi
HANAU. Der Struktur- und Umweltausschuß der Hanauer Stadtverordnetenversammlung tagt am Dienstag, 9. Februar, ab 16 Uhr im Rathaus-Altbau, Sitzungszimmer 299.
Es sollen die Erweiterung der Hanauer Kläranlage sowie die Übertragung des ehemaligen Marienhüttengeländes im Stadtteil Großauheim ein die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft (DSK) diskutiert werden. res
Was ändert sich für die Bürger in Frankfurt durch das von der CDU-FDP- Bundesregierung beabsichtigte "Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz"? Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) befürwortet "weitgehend", was die Bonner Koalition sich ausdachte, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. In der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments wies Wentz zugleich Befürchtungen zurück, Bonn wolle "den Naturschutz zum Sündenbock machen". Der Fraktionschef der Grünen im Römer, Uli Baier, hatte dies in einer Anfrage an den rot-grünen Magistrat zitiert.
Um eine Einschränkung der Bürgerrechte, die die Bundesregierung plant, will sich der rot-grüne Magistrat einfach nicht kümmern. Die "vorgezogene Bürgerbeteiligung", also die Information der Betroffenen über ein Bauvorhaben in öffentlicher Versammlung, möchte das Bundeskabinett gerne streichen. Da es sich nur um eine fakultative, also "Kann- Bestimmung" im künftigen Gesetz handele, wird die Stadt Frankfurt aber weiter an öffentlichen Bürgerversammlungen festhalten. Das versicherte Wentz-Referent Michael Kummer.
Zur Absicht der Bundesregierung, die öffentliche Auslegung von Bebauungsplan-Entwürfen von einem Monat auf zwei Wochen zu verkürzen, gibt es im Planungsdezernat "keine Meinung", wie Kummer sagte.
Die städtischen Planer unterstützen dagegen das Vorhaben, Vorab-Baugenehmigungen künftig ohne Zustimmung des hessischen Innenministers zu erlauben. Vorab-Baugenehmigungen nach Paragraph 33 Baugesetzbuch können erteilt werden, ohne daß der zugehörige Bebauungsplan schon rechtskräftig ist - bisher mußte aber dafür der Innenminister als vorgesetzte Behörde sein Plazet geben. Kummer beteuerte, qualitativ ändere sich dennoch für die Bürger nichts: Noch immer kämen sie vor einer Vorab-Baugenehmigung zu Wort, noch immer müßten sich vorher die "Träger öffentlicher Belange" zu dem Bauprojekt äußern.
Eine "wesentliche Verbesserung des Bauplanungsrechtes" sieht das Planungsdezernat in der gewollten Änderung des Ausgleichs bei Eingriffen in Natur und Landschaft. Dieser Ausgleich durch eine neue Grünfläche soll künftig nicht mehr Bestandteil der Baugenehmigung, sondern des jeweiligen Bebauungsplanes werden. Freilich: Das neue Grün, das der private Investor zu bezahlen und zu schaffen hat, muß nicht mehr "im Zusammenhang" mit dem Bauprojekt stehen, kann also an anderer Stelle im Stadtgebiet liegen. Der Planungsdezernent erwartet "einen entscheidenden Beitrag zur Beschleunigung des Wohnungsbaus".
Wentz hatte bereits vor dem Stadtparlament bedauert, daß in dem künftigen Bundesgesetz die Eindämmung der Bodenspekulation "nicht nachhaltig aufgegriffen" werde. Die zunächst diskutierten Abgaben für alle Bauherren, die ihr Land nicht für Wohnungen zur Verfügung stellen, "sind offensichtlich zugunsten der Lobby der Grundstückseigentümer geopfert worden". Den Gemeinden enthalte die Bundesregierung so ein wirkungsvolles Instrument gegen die Spekulation mit unbebauten Grundstücken vor. jg
KELKHEIM. "Ist das schräg gegenüber von der Rita Born oder beim Stelzer?" Mit zusammengesteckten Köpfen beraten Neugierige im 20-Zentimeter-Abstand vor alten Reproduktionen der Stadt, die zur Zeit im Rathaus zu sehen sind: "Liebenswertes Kelkheim - Geschichte und Sehenswürdigkeiten".
Das Auge sucht bekannte Merkmale zur Orientierung. Keine hundert Jahre zurückgeblättert scheinen die Straßen und Häuser, die Kelkheimer Ausstellungsbesucher doch eigentlich wie ihre Westentasche kennen, plötzlich ganz fremd und ungewohnt. 1930 etwa war nichts als Wiesen, Getreidefelder und Krautgärten, wo heute der Verkehr durch die Frankfurter Straße rauscht. Pflastersteine und Wasserpfützen statt makellosem Asphalt, der die Erde begräbt.
Orientierungshilfe bietet Kreisarchivar Dietrich Kleipa, der seit 1965 ehrenamtlich auch das Kelkheimer Stadtarchiv betreut. Pausenlos wandert er zwischen den Stellwänden hin und her, um die Fragen der Besucher zu beantworten. Erzählt von den Ruppscher Frauen, die, um das karge Einkommen ihrer Familien aufzubessern, in der Ruppertshainer Lungenheilanstalt arbeiteten und auf dem Daten mit Anekdoten gewürzt Repro eines Fotos aus dem Jahr 1905 riesige Wäschekörbe auf dem Kopf den "Hustenberg" hochschleppen. Erinnert, wie Hornau 1897 zum Luftkurort erklärt und dafür das Anwesen der Freiherrn von Gagern zum Kurhaus umfunktioniert wurde und von ersten menschlichen Funden am Hühnerberg. Oder fachsimpelt, was es mit dem legendären Heinrich von Ofterdingen auf sich hat, der beim Sängerkrieg auf der Wartburg so schmählich unterlegen gewesen sein soll.
Ohne nachzudenken jettet Kleipa durch die Epochen, läßt keine Frage unbeantwortet und würzt seine Daten mit Anekdoten, auf die er bei seinen Archivarbeiten stieß. Kleipa ist in seinem Element. Und: Seine Ausstellung kommt an. Dabei war sie gar nicht für die Kelkheimer geplant: Saint Fons wollte im 20. Jahr des Bestehens der Städtepartnerschaft eine Ausstellung über Kelkheim zeigen.
"Ich dachte daran, einen Abriß der Geschichte zu zeigen und vor allem Fotos vom Alltag, von der Straße mit kleinen Läden und Handwerksbetrieben. Die Franzosen sollten auch Ähnlichkeiten mit ihren Kleinstädten sehen."
Gerade die Alltagsbilder aus den 20er bis 50er Jahren faszinieren heute auch die Kelkheimer, bestätigt ein Besucher: "Da fallen einem plötzlich all die Dinge aus der Schulzeit wieder ein, die schon völlig vergessen waren."
ana
GRIESHEIM / GALLUS. Seine närrische Feuertaufe bestand Frankfurts jüngster Sproß unter den Fastnachtsvereinen, der 1992 aus der Taufe gehobene Carneval-Club "Silberfunken". Starthilfe auf der Narrenbühne im Bürgerhaus Griesheim leisteten bei der ersten Prunksitzung Präsidenten aus Bornheim und Eckenheim: Harry Herrlein vom Carnevalverein "Pierrette" Bornheim präsidierte in der ersten Halbzeit, danach löste ihn Norbert Roth ("Krätscher") ab.
Vom gemischten Elferrat sprang der Funke gleich nach der Begrüßung durch den (Leih-)Präsidenten Herrlein ins Publikum über. Gleich dreimal zum Zuge kamen die Mädchen der Seniorengarde bei Polka, "Ghostbusters"- und einer "Rocky"-Show - einfach toll!
Viel Beifall bekamen auch die Midis und die "Purzels" für ihre tänzerischen Darbietungen. Jugendarbeit spiegelte sich dann noch beim Auftritt der Trommler und Fanfarenspieler wider (Leitung: Sascha Teich und Alois Kosel). Zum Finale hin verblüfften sie sogar mit einer "Dschungelbuch"-Spiel- und Tanzinszenierung, einstudiert von Heike Bavosi. Den Reigen in der Bütt eröffnete Karl- Heinz Müller als "Schorsch". Karl und Wilfriede Erb kamen als "streitbares Ehepaar", Heike Schönmeier erzählte von Erlebnissen einer "Sozialhilfeempfängerin".
Ausgezeichnet waren auch "Lehrer" Ramona Hirsch und "Schüler" Manuela Petroschka sowie der "Fußballfan" Karl Erb. Das "Herzblatt-Duo" aus Gießen schließlich trieb die Stimmung im Saal (über 350 Besucher) zum Siedepunkt.
"Super Sitzung", kommentierte Stadträtin Lilli Pölt als Ehrengast. dixi
HOFHEIM. Diagnose: Multiple Sklerose, MS, Erkrankung des zentralen Nervensystems. Anne Weber war 24 Jahre alt, als sie erfuhr, warum ihre Beine auf einmal so schwach waren. "Bevor ich in den Rollstuhl muß, bringe ich mich um", schoß es der jungen Frau sofort durch den Kopf. Sieben Jahre sind seit diesem Tag des Schreckens vergangen. Und Anne Webers Einstellung hat sich grundlegend geändert: "Heute kann ich das Leben genießen, obwohl ich krank bin", sagt sie. Auch Claudia Negretto beschreibt sich trotz MS als "auf dem besten Weg zur Besserung". Und weil es ein Leben mit der Krankheit gibt, wollen die jungen Frauen Menschen beraten, die ebenso hilflos nach der Diagnose dastehen.
Wie zwei Schwestern sitzen die blonde Anne Weber und die dunkelhaarige Claudia Negretto auf der Eckbank nebeneinander, und nur sie wissen, was es bedeutet, wenn sie sich unvermittelt ansehen und die Münder zu einem einvernehmlichen Grinsen verziehen. Eine 33 Jahre junge und eine 36jährige Frau - die eine verheiratet und berufstätig, die andere verlobt und in der Ausbildung. Unauffällig lehnt eine Krücke hinter der Bank. Heute ist nicht der Tag der Probleme, heute zeigen sie: Wir haben es geschafft - trotz alledem. Und es klingt schon fast zu locker.
Claudia Negretto hat in Stichpunkten ihre Krankengeschichte aufgeschrieben: "8/89 diagnostizierte MS (Gehschwierigkeiten, gestörtes Gleichgewicht). 8/90 zweiter Schub mit Krankenhausaufenthalt. 1/91 dritter Schub mit Schmerzen und Krankenhausaufenthalt, erstmals auch Arme und Kopf betroffen. Schmerzen bleiben, Laufen wird schlechter, Gehstrecke 100 bis 300 Meter. Seit 9/92: "Man fällt in ein tiefes Loch..." Stillstand bei gleichbleibenden Schmerzen in rechter Hand und beiden Füßen." Und hinter den Daten immer die Cortison-Menge, die sie schlucken mußte.
Wer nicht krank ist, kann sich kaum vorstellen, was hinter den dürren Fakten steht: "Jeder, der die Diagnose MS gestellt bekommt, fällt in ein tiefes Loch. Und erst, wenn er ganz unten ist, kann es langsam wieder aufwärtsgehen." Die Angst, nach jedem Schub schwächer zu bleiben, den Beruf nicht mehr ausüben zu können: Claudia Negretto mußte ihr Studium in Saarbrücken abbrechen - das tut heute noch weh. Oder: Wird mein Partner noch zu mir halten? Wie verdaut die Familie die Nachricht?
Dann die praktischen Probleme. "Wenn man nur noch 300 oder 500 Meter laufen kann, igelt man sich schnell ein", erzählt Claudia. "Oder wer weiß schon, wie schlimm es ist, sich nicht mal zu einem Supermarkt um die Ekke zu trauen, weil die Blase der MS- Kranken oft schlapp macht . . ." - ". . . und der Schlüssel zur Toilette nur vorne an der Kasse zu haben ist?" fällt ihr Anne ins Wort. Überhaupt die vielen kleinen Dinge, die so sehr verletzen können. Wenn Anne beispielsweise torkelnd nach dem Gleichgewicht sucht und die Passanten flüstern: "So früh am morgen und schon betrunken." Oder wenn wieder mal der Behindertenparkplatz besetzt ist. Ganz schlimm das hilflose und manchmal auch falsche Mitleid der Marke "Du Ärmste, wann mußt Du in den Rollstuhl?" "Wir wollen kein Mitleid, wir wollen Verständnis", sagt Claudia Negretto. "Wollen kein Mitleid- nur Verständnis" Und weil beide Frauen trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten ("manchmal sind MS-Kranke wirklich unausstehlich", sagt Claudia) dieses Verständis fanden, können sie heute über ihre Krankheit reden. Hilfe kam von den Partnern, von Freunden und Bekannten - und nicht zuletzt von der Hofheimer Multiple-Sklerose- Selbsthilfegruppe, wo Anne Weber und Claudia Negretto sich kennenlernten. Und weil man ohne diese Hilfe nach der Diagnose MS nur schwer zum "normalen" Leben zurückfindet, bieten die beiden Frauen nun ihrerseits Hilfe an. Ratsuchende Frauen und Männer mit Multipler Sklerose können anrufen: Anne Weber unter Telefon 0 61 92 / 62 29 und Claudia Negretto unter der Rufnummer 0 61 92 / 3 14 20. "Wir möchten gegen die Vorurteile kämpfen", sagt Anne Weber: Daß MS- Patienten im Rollstuhl landen oder an ihrer Krankheit sterben müssen, ist genauso Legende wie die Vermutung, daß in einem durch die Nervenkrankheit geschwächten Körper auch ein geschwächter Geist sitzen müsse.
"Nicht unterkriegen, aber auch nicht in Watte packen lassen", heißt Claudias Lebensmaxime. Mühsam ist sie aus dem "Loch" gekrochen, hat gegen die Schmerzen von Körper und Seele gekämpft.
"Ich lebe inzwischen viel bewußter als ein Gesunder", sagt sie. Und: "Ich bin gewachsen. Ich bin jetzt zwei Meter groß." Dabei sieht sie Anne in die Augen, und die beiden grinsen.
MATTHIAS DROBINSKI
Berlin Am 28. April wird der ehemalige Preußische Landtag, das neue Domizil des Berliner Abgeordnetenhauses, mit einem Festakt eingeweiht. Seit September vergangenen Jahres wird der reibungslose Wechsel vom Schöneberger Rathaus nach Berlin-Mitte generalstabsmäßig vorbereitet. Der Umzugsbeauftragte des Parlaments hat einen Umzugsschulungs- Kurs absolviert, die Verpackung der 270 Schreibtische, 900 Stühle, 280 Aktenschränke und 25 000 Aktenordner war dabei nur ein untergeordnetes Problem.
Eine klare Sache: Anschrift drauf aufs Paket, und ab geht die Post. Normalerweise - aber nicht so beim Umzug des Berliner Abgeordnetenhauses. Denn da zieht die Parlamentspräsidentin Hanna- Renate Laurien (CDU) ins postalisch nur vage lokalisierbare "Abgeordnetenhaus von Berlin, Berlin-Mitte". Die FDP-Fraktion dagegen wird fürderhin "Am Preußischen Landtag" residieren und die CDU verzichtet auf die Präposition und zwingt, nostalgisch die Zeiten zusammen. "Abgeordnetenhaus von Berlin, Preußischer Landtag", lautet deren Anschrift. Was denn nun? Die Fraktion von Bündnis 90/ Grüne zieht in das Abgeordnetenhaus in der Niederkirchnerstraße - kein Problem für Ortsunkundige, denn so heißt die Straße an der das Gebäude steht, und so steht es seit 1951 im Stadtplan.
Wohlgemerkt, alle Fraktionen wollen in dasselbe Haus, den ehemaligen Preußischen Landtag an der Niederkirchnerstraße in Berlin-Mitte. Der Streit um die Adresse beschäftigte vor zwei Wochen auch schon das Berliner Parlament. Der Name der kommunistischen Widerstandskämpferin Käthe Niederkirchner wurde von den Parlamentariern mehrheitlich "als würdige Anschrift" akzeptiert, der Beschluß von der Parlamentspräsidentin jedoch aus "Gewissensgründen" nicht anerkannt. Nun kocht jeder sein eigenes Adreß-Süppchen und schreibt seinen Briefkopf je nach politischem Standort. Wer meint, es handle sich hierbei um eine Provinzposse, der irrt - Berlin ist Hauptstadt. Und wer an das hiesige Abgeordnetenhaus schreiben will: Berlin-Mitte genügt. Wo das ist? In der Niederkirchnerstraße, früher Albrecht-Achilles-Straße, im ehemaligen Preußischen Landtag eben. Eigentlich ganz einfach, oder? uf Mecklenburg-Vorpommern Die Eigentumsfrage lähmt den Aufschwung Ost. In Kleinmachnow bei Berlin beispielsweise gibt es für 3000 von etwa 5000 Häusern Rückübertragungsansprüche. Die fünf neuen Länder gelten vielen als Geldfundland. "Das mit den Häusern ist etwa so", sagt Kleinmachnows Bürgermeister, "als wenn einer die von den Eltern hinterlassene alte Kiste mit wertlosen Briefmarken aufmacht und dabei eine Sachsendreier findet."
Typische Haltung der Wessis bis hoch an die Ostküste: der Rollgriff. Man möchte zwar selbst nicht via Eigenbedarfsanspruch in der Einöde landen, die von der Zeitgeschichte unverhofft aufgedeckte Goldmine eines längst abgeschriebenen Besitzes aber nach Marktkräften ausbeuten. Selten das Beispiel einer alten Dame bei Bremen, die einen Teil des ihr zugefallenen Erlöses aus einem Ostgrundstück dem vom Komitee Cap Anamur geplanten Friedensdorf in Storkow zukommen lassen will. Es ist eine Aktion gegen die herrschende Windrichtung, wenn ein westlicher Kalter-Kriegs-Gewinnler schamhaft die Spendierhosen anzieht. Wo kämen wir denn auch hin.
Beim Vermögensamt des Kreises Schwerin liegt ein Antrag auf Rückübertragung des gesamten Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern vor. Der Antragsteller gibt sich als Nachfahre von Heinrich dem Löwen aus. Jener hatte in der sogenannten Ost-Kolonisation eine ziemlich furiose Rolle gespielt und den Slawen große ostelbische Gebiete abgetrotzt. Dem Ahnherr sei, so der Antragsteller, diese Latifundie unter zweifelhaften Umständen abhanden gekommen.
Angenommen, der Epigone erhielte "Recht": Wieviel sollte der erst spenden? Einen Solidarpakt, ausfinanziert? ojw. Nordrhein-Westfalen Gewöhnlich ist es ja so, daß - handgreiflich formuliert - der Rechnungshof die Politiker ohrfeigt. Ausgerechnet die Frauen im Düsseldorfer Landtag wollten dieses Spiel nicht länger mitmachen und verpaßten den ausschließlich männlichen Rechnungsprüfern eine schallende Backpfeife. Nachdem sie in zwei Sitzungen einen Bericht des Landesrechnungshofes über angebliche Mißstände im Düsseldorfer Frauenministerium hin und her gewendet hatten, übte der Frauenausschuß bislang beispielose Kritik an den Rechnungsprüfern. Die Prüfer hätten mit ihren Ende 1992 veröffentlichten "unbedeutenden Anmerkungen" über die Zustände im Frauenministerium eine "unangemessene öffentliche Diskussion über die Frauenpolitik" im Lande losgetreten.
Mehr noch: Der Landtag wurde von den Frauen aufgefordert, dafür zu sorgen, daß das Parlament künftig nicht mit solchen Anmerkungen der Rechnungsprüfer "belastet" werde. Hatte der Landesrechnungshof doch mit seiner Breitseite gegen das Frauenministerium nach dem Urteil der SPD-Abgeordneten Marita Rauerkus "nur Scheiße angestellt". Daß sich diesem wenig damenhaften Verdikt die SPD-Mehrheit im Frauenausschuß anschloß, mag wenig verwundern. Schließlich ist die Frauenministerin eine Genossin. Erstaunlicher ist schon, daß die Grünen diesem Urteil ebenfalls zustimmten, gehören sie doch sonst zu den schärfsten Kritikern der in ihren Augen viel zu schlappen Frauenministerin. Geradezu sensationell aber war die Haltung der CDU-Frauen: Sie enthielten sich bei der Abstimmung der Stimme, weil die Rechnungshofs-Männer, so die CDU-Sprecherin Regina von Dinther, "nur ungereimtes Zeug" zu Papier gebracht hätten, das sie dann auch noch, im Frauenausschuß zur Rede gestellt, "so nicht gemeint" haben wollten. Nur die FDP schlug sich auf die Seite der Männer. Ihre Vertreterin im Frauenausschuß lobte die Kritik der Rechnungsprüfer am ungeliebten Frauenministerium und befand, daß die große Mehrheit im Frauenausschuß mit ihrer Kritik an den Rechnungsprüfern "die Schamgrenze" überschritten habe. vs
Ein Engel kommt nach Babylon heißt das Stück, das die Theatergruppe der Eschersheimer Ziehenschule im Theaterstudio der Ernst-Reuter-Schule II (Praunheimer Weg 126) aufführt. Die Termine: Donnertag, 4. Februar, und Freitag, 5. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr. mb/05
Ein Orgelkonzert für "vier Hände und vier Füße" gibt es am Sonntag, 7. Februar, in der evangelischen Michaeliskirche, Am Herrenhof 44, in Berkersheim. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Christian Baumann und Bernd Lechla spielen Werke von Merkel, Hesse, Mozart, Rutter und Lefébure-Wély. Freier Eintritt. ov/05
RÖDERMARK. In die Welt der Fledermäuse führt ein Vortrag des Diplom-Biologen Martin Schroth am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Rodgauschule in Ober-Roden. Fledermäuse sind die einzigen fliegenden Säugetiere mit einer faszinierenden Biologie. Der Diavortrag der Volkshochschule stellt diese Tiergruppe sowohl mit Bildern aus dem Bereich der Tropen Asiens, als auch - im Hauptteil - aus europäischen Biotopen vor. Alle in der engeren Heimat vorkommenden Fledermausarten werden präsentiert und Einzelheiten zu ihrer Lebensweise, ihren Ansprüchen, ihrer Nahrung und ihrer Gefährdung sowie Maßnahmen zu ihrem Schutz erörtert. ttt
PRAUNHEIM. Unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer - Wir haben damit kein Problem" gingen F- und E-Jugendfußballer beim Turnier der Sportgemeinschaft (SG) Praunheim in der Universitäts- Sporthalle an der Ginnheimer Landstraße auf Punkte- und Torjagd.
Ein Doppelpaß zwischen Rachid und Carsten, die Flanke von Rainer auf Mohammed, das Tor von Farhat. Die Sechs- bis Zehnjährigen hatten beim SG-Turnier keine Berührungsängste mit Kindern aus anderen Ländern.
"Die Mädchen und Jungen haben bereits ein erstaunliches Bewußtsein für die Situation entwickelt", stellt Monika Schleicher von der Jugendabteilung der Sportgemeinschaft erfreut fest. Auf sechs großen Plakaten haben sich die Kinder durch ihre Unterschriften gegen Ausländerfeindlichkeit ausgesprochen. Die Autogramme der "Jungstars" werden künftig im Praunheimer Vereinsheim zu sehen sein - schließlich soll die Aussage des Turniers über die Veranstaltung hinaus gelten. Aus gleichem Grund erhielt jede teilnehmende Mannschaft eine Kopie der Unterschriften.
Doch nicht allein durch Worte, vielmehr durch das Fußballspiel selbst sollte die gute Kooperation zwischen Deutschen und Kindern anderer Nationen demonstriert werden. Und diese Zusammenarbeit klappte vorzüglich; Tore fielen reichlich, eines schöner als das andere. Und welchen Fußballer kümmert es schon, ob die Vorlage von einem Griechen, Türken, Deutschen oder einem Chinesen kommt. Die Leistung zählt und nicht die Herkunft. Die Sechs- bis Zehnjährigen haben jedenfalls beim Turnier der SG Praunheim eindrucksvoll bewiesen, daß erfolgreicher Fußball nur in mannschaftlicher Geschlossenheit gespielt werden kann, und es keine Rolle spielt, ob der Mitspieler Achim oder Achmed heißt.
Neben dem ideellen Sieg aller Teilnehmer war die F-Jugend von Viktoria Sindlingen sportlich am erfolgreichsten und gewann vor dem Sportverein Hofheim und den zwei Teams von Praunheim. Bei der E-Jugend überzeugte der 1. FC Rödelheim und verwies Viktoria Preußen, die Sportgemeinschaft Rot-Weiß und den SV Hofheim auf die folgenden Plätze. ole
PRAUNHEIM. "Es ist sinnvoll, wenn es etwas im direkten Wohnumfeld gibt, wo man sich engagieren und mit Fragen von Glauben und Leben auseinandersetzt", begründete Pfarrer Achim Knecht, warum die evangelische Wicherngemeinde vor 30 Jahren aus dem Westteil der Auferstehungsgemeinde gebildet wurde. Das Jubiläum wurde am vergangenen Wochenende mit einem umfangreichen Programm im Gemeindezentrum in der Pützerstraße 96 a gefeiert.
Begonnen wurde die Geburtstagsfeier mit einem Festgottesdienst, in dem die Pröpstin Helga Troesken die Predigt hielt. Die ökumenische Praunheimer Kantorei untermalte die Feierstunde musikalisch mit Teilen des "Messias" von Georg Friedrich Händel.
Seit mehr als 20 Jahren begehen die Gemeindemitglieder den letzten Sonntag im Januar mit einem gemeinsamen Eintopfessen: "Das haben wir diesmal mit dem Jubiläumsfest verbunden. Das Essen wird gestiftet und jeder kann das spenden, was er sonst ausgegeben hätte", erläuterte Knecht. An die 1400 Mark kamen so in diesem Jahr zugunsten von "Brot für die Welt" zusammen.
Für Kinder und Erwachsene war das "Offene Singen" um 14 Uhr bestimmt. Die neue Gemeindemusikerin Flois Knolle- Hicks wollte dabei christliche Lieder aus verschiedenen Teilen der Welt vorstellen. Über die zukünftigen Aufgaben der Kirche in der Gesellschaft wurde im Anschluß daran diskutiert.
Fünf Gäste tauschten ihre Ansicht dazu untereinander und mit dem Publikum aus: "Die Teilnehmer sollten unter verschiedenen Gesichtspunkten das Thema beleuchten. Etwa wie die Medien christliche Kirche darstellen, oder aus der Sicht des engagierten Laien." Eine Disco am Abend im Jugendclub des Gemeindezentrums schloß das vielfältige Jubiläumsprogramm ab.
Hervorgegangen ist die Wicherngemeinde im Jahre 1963 aus der Auferstehungsgemeinde in Alt-Praunheim. Auf die Praunheimer Siedlung und ihre Belange sollten dadurch besser eingegangen werden.
Das heutige Gemeindezentrum in der Pützerstraße wurde in mehreren Bauabschnitten, von 1957 bis 1982, errichtet.
Der benachbarte Kindergarten konnte 1972 und der offene Jugendclub 1979 eingeweiht werden. Der erste Pfarrer war Wilhelm Schwöbel, der im Jahre 1976 zum Oberkirchenrat ernannt wurde und deswegen die Gemeinde verließ. Ihm folgte Dieter Düll, der dann vor drei Jahren vom Ehepaar Elisabeth und Achim Knecht abgelöst wurde, die sich seitdem die Stelle teilen.
Namensgeber ist Johann Hinrich Wichern, der im vergangenen Jahrhundert als Pfarrer in Hamburg tätig war. Während der Industrialisierung begründete er die "Innere Mission", die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen in Deutschland. Er rief unter anderem Hilfsprojekte für Arbeiterkinder ins Leben.
Seinem Beispiel fühlt sich die Wicherngemeinde auch heute noch verpflichtet. Ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Kinder- und Jugendbereich: Der Kindergarten betreut in drei Gruppen etwa 60 Kinder und hat zusätzlich noch einen Hort.
In freier Trägerschaft, mit Zuschüssen der Stadt Frankfurt, wird der offene Jugendclub im Keller des Gemeindezetrums betrieben. Hier treffen sich regelmäßig Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren. Eine Hausaufgabenhilfe, eine freie Kindergruppe für Sechs- bis Zwölfjährige sowie eine spezielle Mädchengruppe ab zwölf Jahren werden in diesem Rahmen ebenso angeboten. Zehn festangestellte Erzieherinnen arbeiten im Kindergarten und jeweils eine Gemeinde-, Sozial- und Musikpädagogin betreuen gemeinsam den Jugendclub.
Um die Entwicklung der Gemeinde mittelfristig zu planen, hat der Kirchenvorstand vor kurzem eine Arbeitsgruppe gegründet. Zusammen mit den hauptamtlichen und den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern soll hier die Zukunft der Gemeinde besprochen werden.
"Wir müssen versuchen, noch mehr als das bei uns ohnehin geschieht, den Gottesdienst attraktiver zu gestalten. Zweitens muß die Kirche ein Profil haben, daß auch von jungen Leuten angenommen wird; schließlich muß die Kirche stärker eine Möglichkeit bieten, um Lebensfragen aufzugreifen, die sonst nirgendwo besprochen werden", sagte Pfarrer Achim Knecht mit Nachdruck. laf
BAD ORB. Nach fast 14monatiger Zwangspause hat die Orber Kleinbahn ihren Betrieb auf der Strecke zwischen Wächtersbach und der Kurstadt wiederaufgenommen. Die "Bimmel", wie sie auch genannt wird, war am 16. Dezember 1991 aus Sicherheitsgründen vorübergehend stillgelegt worden. Streitpunkt war der Übergang Martinusstraße, wo einige Monate zuvor ein junges Mädchen unter den Zug geraten war und dabei beide Beine verloren hatte. Für rund 400 000 Mark ist an dem Kreuzungspunkt nun eine Bahnschranke errichtet worden. Die Kosten teilen sich das Land Hessen, die Stadt Bad Orb und die Kreiswerke Gelnhausen als Betreiber der Bahnlinie.
Die Wiederinbetriebnahme der letzten verbliebenen kreiseigenen Bahnlinie ist vom Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) begrüßt worden. Gleichzeitig bemängelte Vorstandssprecher Horst Gunkel die unzureichenden Modernisierungsmaßnahmen.
Diese seien das Resultat eines "unwürdigen Kompetenzgerangels" zwischen dem Kreis und der Stadt Bad Orb, das dem Interesse der Fahrgäste im Wege stehe. So verkehre nach wie vor ein nun 34 Jahre alter Fuhrpark auf Gleisen, die zum Teil noch aus dem Jahre 1901 stammten, als die Strecke eröffnet wurde.
Gunkel forderte die Verantwortlichen auf, einen neuen Dieseltriebwagen für die Strecke zu beschaffen, wie es die CDU in der nächsten Kreistagssitzung fordere. Um die Verbindung attraktiver zu gestalten, müßte die Bahn auch an Wochenenden und Feiertagen sowie in den Abendstunden rollen. Gerade für Ausflügler sei ein Busersatzverkehr zu diesen Zeiten wenig attraktiv. Häufigere Zugverbindung auf der 6,5 Kilometer langen Strecke zwischen Bad Orb und Wächtersbach würden unter anderem im Entwurf für den Regionalen Raumordnungsplan gefordert.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge fährt die Kleinbahn, die jährlich fast eine Million Mark Miese macht, vertragsgemäß nur noch bis zum 31. Dezember 1995. Laut VCD darf die Wiederinbetriebnahme nicht als "notwendiges Übel" betrachtet, sondern müsse als Signal für einen chancenreichen Neubeginn angesehen werden. jan
NIEDER-ESCHBACH. Der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sind Gäste beim nächsten SONN-TALK der Nieder-Eschbacher SPD.
Die Gesprächsrunde beginnt am Sonntag, 7. Februar, um 10.30 Uhr im Darmstädter Hof, Walkmühle 1. Der SONN- TALK steht diesmal unter dem Motto "Frankfurt gegen rechts". Als weitere Gäste sind der Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und der Wirtschaftsjournalist der FR, Karl Doemens, eingeladen. Diether Dehm übernimmt die Moderation. Der Zauberer "Doc Horloff" sowie die Musiker Jozsef Juhasz (Tuba) und Michael Buttler (Posaune) sorgen für das künstlerische Rahmenprogramm. ova
FRIEDRICHSDORF. Die Stadtbücherei liegt gut im Rennen, wie die Statistik über das Jahr 1992 zeigt: 2827 Leser und Leserinnen, 447 mehr als im Jahr zuvor, haben sich eintragen lassen. Das sind zwölf Prozent aller Einwohner, was Büchereileiterin Heidi Jost zufrieden macht: Die Fachleute freuen sich schon, wenn zehn Prozent der Einwohner einer Stadt regelmäßig kommen, um sich Bücher oder andere Medien auszuleihen. Davon stehen und liegen in den Regalen 14 601, ein Jahr zuvor waren es 13 098.
Die Bücher sind zwar immer noch auf Platz eins, doch die Zahl der Zeitschriften, Kassetten und Spiele als Ausleihobjekte steigt. Ein eindeutiger Trend läßt sich auch in der Hugenottenstadt feststellen: Die Leser bevorzugen kurzweilig aufbereitete Information oder Unterhaltung in Taschenbüchern oder Broschüren. Der umfangreiche Roman oder das große Sachbuch geraten ein wenig ins Abseits, Lexikonartikel sind auf dem Vormarsch.
Für Heidi Jost hängt diese Entwicklung mit dem veränderten Freizeitverhalten der Menschen zusammen: "Das Buch als Freizeitbeschäftigung verliert an Bedeutung, andere Zerstreuungsmöglichkeiten wie Fernsehen, Video oder Radio bekommen immer mehr Zuspruch."
Dennoch liefern die Friedrichsdorfer Leser und Leserinnen immer noch positive Statistikzahlen: Jeder registrierte "Stammkunde" hat im Durchnitt im vergangenen Jahr 15 Bücher oder andere Medien ausgeliehen. Rechnerisch bedeutet das, daß der gesamte Medienbestand dreimal (insgesamt gab es 41 507 Ausleihen) umgesetzt wurde.
Seit Sommer letzten Jahres liegt in der Bibliothek ein Wunschbuch aus. Der Bestand an Sachbüchern wurde verstärkt ausgebaut; hauptsächlich wurden praktische Ratgeber aus den Gebieten Psychologie, Medizin und Recht angeschafft. Außerdem gibt es jetzt ein großes "Lexikon der Musik" und eine neue Reihe über "Politische Konflikte seit 1945". Beides wird vor allem von Schülern intensiv genutzt.
Bei den Ausleihen sind die Kinder und Jugendlichen nach wie vor am eifrigsten, obwohl das Interesse an Jugendbüchern ein bißchen zurückgegangen ist: 1992 gab es in diesem Bereich noch 17 500 Ausleihen, letztes Jahr noch 16 600. In der Belletristik sanken die Ausleihen um fast 1000, bei den Sachbüchern blieben sie gleich.
Ein eindeutiger Boom zeigt sich bei Zeitschriften, Comics, Blättern zur Berufskunde und bei der Nutzung der Präsenzbibliothek: 5481mal wurde danach gefragt, 2000mal mehr als 1991.
Im Beiprogramm fanden 47 Veranstaltungen und neun Ausstellungen statt; zum ersten Mal gab es ein Ferienprogramm. Das soll in diesem Jahr auch wieder laufen - und noch anderes mehr: Heidi Jost möchte den Spiele-Bestand aufstocken und dabei den Schwerpunkt auf Kooperationsspiele für Kinder und Jugendliche legen. Der Bestand an Technikbüchern soll auf den neuesten Stand gebracht werden. Und, sagt Heidi Jost, "um dem geänderten Medienverhalten der Leser entgegenzukommen, werden bei der Unterhaltungsliteratur mehr Taschenbücher angeschafft". Das bedeutet nicht, daß neuerschienene umfangreiche Romane in Zukunft fehlen, 30 sind allein in den letzten Woche eingestellt worden. Dazu gehören "Das Paradies" von Barbara Wood, der biographische Roman "Schubert" von Peter Härtling und "Brombeerzeit" von Barbara Noack. nau
USINGEN. Die nächste Sperrmüllabfuhr findet in der Woche vom 15. bis 19. Februar statt. Los geht's am Montag, 15. Februar, in Usingen I. Dienstags folgt Bezirk II. Die Stadtteile sind an den restlichen Wochentagen dran: Eschbach am Mittwoch, Wernborn und Kransberg am Donnerstag. Die Sperrmüllfahrzeuge fahren zuletzt am Freitag durch Michelbach, Wilhelmsdorf und Merzhausen.
Die ausgedienten Gegenstände sollen ab 6 Uhr bereitstehen. Die Stadt macht darauf aufmerksam, daß ab sofort auch Elektro- und Elektronikgeräte ebenso wie Kühlschränke, -truhen und große Haushaltsgeräte nicht mehr unter den Sperrmüll fallen. Sie müssen getrennt entsorgt und vor der Sperrmüllsammlung bei der Stadtverwaltung (Tel. 10 24 61 oder 10 24 38) angemeldet werden. cn
Spaß "unner aaner Kapp" Vier Bernemer Karnevalvereine feierten im Bürgerhaus
BORNHEIM. Die "Vier unner aaner Kapp" - als da sind die "Stutzer", "Nulleinser", die "Narrhalla" und die "Bernemer Käwwern" - arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. Jüngstes Beispiel: die Ebbelweisitzung im gut besuchten Bürgerhaus Bornheim. Alles, was im "lustigen Dorf" Rang und Namen hat, gab sich in Bernems "gud Stubb" ein Stelldichein. Der Bornheimer Vereinsring-Ehrenvorsitzende Fritz Klein, der vor Jahren diese Traditionssitzung mit aus der Taufe gehoben hatte, registrierte mit offensichtlichem Vergnügen, was aus den zunächst kleinen Anfängen im "Haus Riederwald" geworden ist, nämlich eine Veranstaltung so ganz bernemerisch und nach dem Geschmack des Publikums. Manfred Bürkle von den "Nulleinsern" fungierte in bester Laune einmal mehr als "Ebbelweiwirt". Diese Rolle ist ihm, dem Gastronomen, im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschrieben. An seiner Seite hatte er außerdem auch zwei tüchtige Mit- streiter, den "Oberkellner" Dieter Bures und den "Kellner" Christian Kaiser. Den vielen Gästen in der "frehlichen Dorfwertschaft" hatten die "Vier unner aaner Kapp" eine Menge an Unterhaltung, Augen- und Ohrenschmaus zu bieten. Beispielsweise temperamentvolle Gardetänze der "Narrhalla"-Midis (einstudiert von Reingard Rehkopf) und der Prinzessin-Uschi-Garde der "Stutzer" (Ausbilderin: Renate Nigge). Die Einstimmung auf die Ebbelwei-Seligkeit war gelungen. "Manni" Bürkle hatte seinen Gästen aber noch mehr anzubieten: den Besuch einer "Wintersportlerin" (Gabriele Ohl/"Käwwern"), die Omas Ski verheizte, und den "Schläächtbabbeler" Horst Wahl ("Stutzer"), ein prima Witzeerzähler, der erstmals vor so stattlicher Kulisse auftrat. Der Abend verging wie im Flug. Da tanzten auch die "Käwwern"-Bühnentanzgruppe (Leiterin: Claudia May), die "Narrhalla"-Showgarde in bester Besetzung unter Leitung von Stefani Röhrig und Carina Orth sowie das NHS-Matrosen-Ballett der "Stutzer". Den "Schiffsjungen" spielte hervorragend Christine Damm. Silvia-Remane Müller und Reingard Rehkopf ("Narrhalla") gefielen beim Zwiegespräch in den Rollen "Ehefrau" und "Narr", Thomas Horn ("Käwwern") erinnerte sich an Erlebnisse seiner "Weißbinderlehre".
Eine Verwandlungsshow präsentierten die "Stutzer" mit ihrem Männerballett (Motto: "Knallbonbons und kurze Röckchen"). Arg auf die Lachmuskeln "feuerte" Diether Dehm als Stimmen-Imitator (Kohl, Blüm, Erika Berger und andere). Nicht fehlen durften in der urgemütlichen Runde die "Kunos" Norbert Trumpfheller und Kurt Heuser und natürlich Horst Westenbergers "Bernemer Handwerksburschen" als I-Tüpfelchen.
Lange nach Mitternacht verweilten noch viele der Besucher im Bürgerhaus- Foyer, wohin ein Alleinunterhalter mit Musik und Gesang lockte, nachdem drinnen im Saal die Mannen der Kapelle "Rafaelo" ihre Instrumente eingepackt hatten. dixi
0.5
• 15. und 16. Februar: Freizeitlust als Umweltlast? Fachtagung zu Analysen und Modellen für eine umweltfreundliche Gestaltung von Freizeit und Technik. Ort: Stadthalle Bielefeld. Informationen: Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit, Bielefeld, Tel. 0 52 06 / 80 69.
• 15. und 16. März: Altlasten und Sonderabfall - Neue Wege zur Erkundung, Bewertung und Entsorgung am Beispiel Bitterfeld, Seminar in Bitterfeld. Info: Umweltakademie c/o Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, 8031 Oberpfaffenhofen, Tel. 0 81 53 / 2 82 41.
• 18. März: Fortschritte in der Regenwassernutzung, Tagung in Bremen für Fachleute aus Behörden, Planungsbüros, Ingenieurbüros und Betrieben. Gebühr 192 Mark. Info: Bundesverband für Umweltberatung, Walsroder Str. 12-14, 2800 Bremen, Tel. 04 21 / 35 71 95.
• 18. und 19. März: Rüstungsaltlasten, Tagung in Offenbach. Gebühr: 700 Mark (+ MwSt.). Veranstalter und Anmeldung: Umweltinstitut Offenbach, Nordring 82 B, 6050 Offenbach, Tel. 0 69 / 81 06 79.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen" (Frankfurt/Main).
SCHWANHEIM. Die Schwanheimer Ortsgruppe des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner (VdK) kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Vorsitzender Heinz Gattung erinnerte auf der Jahreshauptversammlung im "Frankfurter Hof" nochmal an die "Highlights" von 1992. So lud die Ortsgruppe zum ersten Mal zum Tanz in den Mai ein - eine Veranstaltung, die von den Mitgliedern begeistert angenommen wurde. Da die Premiere so gut geklappt hat, wird es in diesem Jahr eine Neuauflage des Maitanzes geben, kündigte Gattung an. Auch die erprobten "Standards" wie Nikolaus- und Weihnachtsfeier erfreuten sich regen Zuspruchs.
Eindeutiger Höhepunkt war jedoch die Schiffsreise, die die Ortsgruppe Schwanheim anläßlich ihres 45jährigen Bestehens organisierte. Zum Jubiläum wurde die "Wikinger I" gechartert, die mit 140 Mitgliedern an Bord die Strecke zwischen Frankfurt und Rüdesheim auf Main und Rhein zurücklegte. Dort gingen die "Seeleute" an Land und statteten der bekannten Drosselgasse einen Besuch ab, bevor es bei Musik und Tanz auf dem Schiff zurück zum heimischen Hafen ging.
Auch 1993 stehen einige interessante Termine im Veranstaltungskalender des VdK: Beispielsweise die Faschingsfeier, die am Samstag, 13. Februar, um 17.11 Uhr im "Frankfurter Hof" beginnt. Ein paar Nummern dürfen schon verraten werden: Die närrischen Besucher erwartet ein Männerballett, Gisela Sienel wird das Protokoll verlesen und Heinz Gattung steigt als "Der besondere Mann" in die Bütt. Im Juli geht es dann nach Bonn: Auf Einladung von Ex-Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) können die VdK-Mitglieder auf der Besuchertribüne an einer Plenarsitzung teilnehmen.
Zum Abschluß der Jahreshauptversammlung stand noch eine Ergänzungswahl auf dem Programm: Georg Becker ist der neue Revisor der Ortsgruppe. rea
Tip-Vorschau
1. Eintr. Braunschweig - Hertha BSC Berlin 0 2. VfB Leipzig - FC St. Pauli 0 3. Wuppertaler SV - FC Homburg 0 4. Fortuna Köln - SV Meppen 1 5. SpVgg. Unterhaching - MSV Duisburg 2 6. Fortuna Düsseldorf - Waldhof Mannheim 2 7. VfB Oldenburg - FC Remscheid 1 8. Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC 1 9. SC Freiburg - VfL Wolfsburg 1 10. FC Hansa Rostock - FSV Mainz 05 0 11. VfL Osnabrück - FC Carl Zeiss Jena 0 6 aus 45 15 - 22 - 26 - 29 - 31 -32
BORNHEIM. Spektakulär war der Auftakt zur großen Prunksitzung des Karnevalvereins "Der Frankfurter 02", kurz "02er" genannt, mit dem Gastspiel des Sachsenhäuser-Musik-Corps unter Leitung von Georg Reiser. Ein listig-witziger Blick des Ministerpräsidenten Manfred Haar in die Saalrunde ("ob aach kaaner fehlt"), und schon wurden Ehrengäste, Abordnungen befreundeter Vereine und natürlich die treuen Fans der "02er" begrüßt. Das Bühnenbild in den Vereinsfarben Grün-Rot (geschaffen von Herbert Ogurek), wies auf Geburtstage hin: "90 Jahre KV 02" und "35 Jahre Bürgerwehr".
Erstmals in der Bütt des Veranstalters als Gast-Protokoller: Alfred Nöth von den "Frankforter Schlippchern". Er glossierte in Reimen vor allem die Kommunalpolitik unter dem Motto der Kampagne: "Frankfort hat was wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" Abgewandelt: " . . . Kommunalwahl heißt die Schau des Jahres!" Nöth, dessen Vortrag sehr gut ankam, formulierte unter anderem: "Es wär net verkehrt un fürs Volksintresse wünschenswert, wenn mancher von de Kandidade, Format hätt' wie ihr Plakate. Ja, ja, die Bilder groß und bunt, aafang März da geht es rund!"
Vorweggenommen: Publikumsliebling des Abends war die neunjährige Julia Hoffmann, die einen blitzsauberen Mariechentanz mit atemberaubendem Temperament auf die Bretter legte. Einen recht gefälligen Vortrag als "Sohn" brachte die Debütantin Sandra Kopp ganz ohne Lampenfieber. Eine Klasseleistung bot anschließend Gudrun Durand mit Twirling- Baton und Leuchtstab als Majorett-Solistin. Sowohl der anschließende Gardetanz als auch der Schautanz der Kinder trieb manchen Eltern der "Purzels" im Saal Freudentränen in die Augen. Toll sahen die Kleinen aus in ihren Gardekleidchen und "Harlekin"-Kostümen. "Sie sind unser ganzer Stolz", freute sich der Vorsitzende Werner Bachmann.
Auch die Maxis zeigten im Polkarhythmus und später beim Schautanz, was sie in vielen Übungsstunden gelernt haben. Bei der Gardeolympiade '93 errangen sie übrigens die Silbermedaille und verfehlten "Gold" nur ganz knapp. Hübsch auch die Darbietung der "Lady-Dancers". Ihrem Namen gerecht wurde die "Kaoma Chaotix"-Gruppe mit dem "Ober-Chaoten" Burkhard Falkenberg an der Spitze.
An "Babbelvorträgen" gab's natürlich auch noch einiges. Der Vereinsring-Vorsitzende Bernhard Ochs ging als "Bernemer Politiker" in die Bütt, Manfred Haar als "En Unnerdrückte", Heinz-Ulrich Boch aus Butzbach als "En Abspecker" (Spitze!), ganz unprogrammgemäß dann außerdem Diether Dehm (auch Spitze!) und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (" . . . jetzt weiß ich net, was ich bring, ob ich vortraach odder sing. Doch besser ist's, in Reimen zu dichten, um ein Grußwort zu entrichten").
Auf den Bühnenbrettern alberten die "Dolle" Corinna Orth in "Schlabbegröß' Geischekaste" und die "Ballettmaus" Klaus-Peter Musch ganz "stubenrein". Gegen Mitternacht verwandelten Eschborns Fußballer mit einer Playback-"Kick-off-Show" dann die Narrhalla in ein Tollhaus. Das Sitzungsfinale einmal in anderer Variante, prächtig gelungen. dixi
BORNHEIM. Die Hand im Kreuz und ein Aufstöhnen: "Autsch, mein verdammter Rücken" - ein Fluch, der nicht nur Senioren mit "Alterszipperlein" entfährt, sondern auch immer mehr jungen Leuten. Rücken- und Kreuzschmerzen, Verspannungen an Schultern und Nacken gehören zu den typischen "Zivilisationskrankheiten" - sie rangieren in der Häufigkeit an zweiter Stelle gleich nach Kreislaufproblemen. Also ein weitverbreitetes, aber nach Ansicht der Turngemeinde (TG) Bornheim 1860 kein notwendiges Übel. Unter dem Motto "Gesund und Fit ins neue Jahr" bietet die TG in Zusammenarbeit mit der Barmer Ersatzkasse drei neue Kurse an, die sich auf die Stärkung der Rückenmuskulatur und die Entlastung der Wirbelsäule konzentrieren.
Bei einem Aktionstag in der Turnhalle in der Falltorstraße stellte die TG dieses Angebot vor. "Der Gesundheitssport hat in den vergangenen Jahren eine immer größere Bedeutung bekommen", sagt der TG-Vorsitzende Peter Völker. Aufgrund zahlreicher Anfragen von Mitgliedern hat sich die Turngemeinde entschlossen, ihr Sportprogramm entsprechend zu erweitern.
In der Barmer Ersatzkasse fand die TG 1860 einen Partner, der sich an der Finanzierung beteiligt, so daß die Kurse "Rückenschule", "Wirbelsäulengymnastik" und "Autogenes Training" preiswert angeboten werden können: Nichtmitglieder zahlen 90 Mark pro Kurs; wer bereits in der Turngemeinde aktiv ist, muß nur 45 Mark berappen, und wer zusätzlich noch bei der Barmer versichert ist, nimmt zum Nulltarif teil.
Mehr als 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger schauten während des Aktionstages in der Falltorstraße vorbei. Sportfachmann Harald Maier demonstrierte anhand von Zeichnungen, Bildern und einer nachgebildeten Wirbelsäule anschaulich, was der Rücken und vor allem die Bandscheiben täglichen aushalten müssen. Auf einem Parcours, aus verschiedenen Bürostühlen zusammengestellt waren, konnte jeder einmal selbst ausprobieren, wie man falsch und wie richtig sitzt. Ein runder Rücken, "eingesacktes" Sitzen oder "rumfläzen" auf dem Bürostuhl - "das ist Gift für den Rücken", betonte Maier.
Sein Tip: Entweder Möbel kaufen, die so konstruiert sind, daß kaum noch Haltungsfehler entstehen, oder selber auf den geraden Rücken achten; hilfreich können dabei sogenannte Sitzkeile sein, die unter den Bürostuhl geschoben werden. Das alles sind laut Harald Maier jedoch nur kleine Korrekturen. Um schlimmere Beschwerden zu vermeiden, seien Ausgleichsgymnastik oder sportliche Aktivität unabdingbar: "Bewegung ist das A und O", sagte er.
Weitere Informationen zum Programm der TG 1860 sind in der Geschäftsstelle der Turngemeinde, Telefon 45 34 90, erhältlich. rea
Eckardt gibt Höchster Augenklinik den Vorzug
HÖCHST. Andreas von Schoeler hat den langjährigen Chefarzt der Höchster Augenklinik, Wolfgang Lieb, verabschiedet. Als Nachfolger Liebs, der die Klinik seit 1968 leitete, begrüßte der Oberbürgermeister Claus Eckardt. Der 44jährige war bislang stellvertretender Direktor der Universitäts-Augenklinik Kiel und hat sich mit mehreren selbstentwickelten Operationstechniken weltweit einen Namen gemacht.
"Aus den Augen, aus dem Sinn". Das Goethewort (Faust) werde sich bei Wolfgang Lieb nicht erfüllen, prophezeite Gerd Ludwig, Ärztlicher Direktor der Städtischen Kliniken Höchst, gestern bei der Verabschiedung des Chefs der Augenklinik. Bei einer Feier würdigte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler das Werk des Mediziners, der die Augenklinik auf- und zu einer Einrichtung von national und international hervorragendem Ruf ausgebaut habe. Es sei ein Glücksfall für Frankfurt gewesen, daß Lieb sich 1968 für Höchst und gegen einen Ruf an die Freie Universität Berlin entschieden habe, sagte von Schoeler. Erste Brücken an den Main schlug der heute 66jährige bereits in den späten 50er Jahren. Von Baltimore aus habilitierte sich Lieb damals an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. In den USA erhielt er in dieser Zeit eigenen Angaben zufolge von den bedeutendsten Kapazitäten seines Faches die entscheidenden wissenschaftlichen Impulse. Auch erste eigene medizinische Meriten erwarb Lieb in den Staaten. Professor Ludwig erinnerte daran, daß Lieb bereits mit 29 Jahren in den USA künstliche Linsen implantierte. "Augenlicht zu erhalten war und ist Ihr Lebenswerk, daneben haben Sie in Wissenschaft und Lehre Herausragendes geleistet", bedankte sich von Schoeler im Namen des Magistrates beim scheidenden Lieb.
"Der König ist weg, es lebe der König!" Auch für die Inthronisation des Lieb- Nachfolgers Claus Eckardt schöpfte der Ärztliche Direktor Gerd Ludwig aus dem Füllhorn klassischer Zitate. Der Neue kommt aus Kiel und war dort seit 1990 stellvertretender Direktor der Universitäts-Augenklinik. Eckardt habe wie Lieb Höchst den Vorzug gegeben, bemerkte Ludwig. Statt an die Leine zog es den 44jährigen an den Main. Eckardt lehnte eine Berufung zum Universitätsprofessor für Augenheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover ab und entschied sich "nach einigen Verhandlungsrunden mit der Klinikleitung" für Höchst.
Die fachliche und menschliche Qualifikation habe die Berufungskommission schließlich überzeugt, sagte von Schoeler. Eckardt könne in Höchst eine gut ausgestattete Klinik übernehmen. Die Aufgabe, die sich Eckardt stelle, sei allerdings keine leichte. "Professor Lieb hat die Einrichtung aufgebaut, Sie sollen den gutenRuf der Einrichtung bei enger werdenden Ressourcen erhalten."
Auf Neudeutsch müsse man Eckardt wohl einen "Shooting Star" nennen, meinte Ludwig. Der 44jährig habe eine außergewöhnlich steile Karriere vorzuweisen. Von 1979 bis 1985 entwickelte Ekkardt in Hamburg mit der "transskleralen Magnetfixierung der Netzhaut" und der "Pupillenspreizung" chirurgische Techniken, die sich weltweit in der Netzhaut-Glaskörper-Chirurgie etablierten.
In Kiel sammelte Eckardt Erfahrungen in der Therapie von intraokularen Augenerkrankungen, schweren Augenverletzungen und Netzhautleiden bei Frühgeborenen.Dort enwickelte er unter anderem eine Prothese zur Behandlung von Augenverletzungen mit komplizierter Netzhautablösung, die heute in allen chirurgischen Zentren eingesetzt wird.
"Durch Innovation sollen Sie die Augenklinik zu neuen Höhen führen", gab Lieb seinem Nachfolger mit auf den Weg. Der erklärte, er habe bei seinen Kurzbesuchen in Höchst den Eindruck gewonnen, "daß hier auf höchstem Niveau praktiziert werden kann". Eine Berufung an die Universität Bern als Chef der Augenklinik hatte Eckardt mit der Begründung abgelehnt, die Klinikleitung habe ihm keine "ausreichenden Zusagen über neue operative und labortechnische Ausrüstungen" machen können. TOBIAS SCHWAB
SACHSENHAUSEN. "Untragbare Zustände" haben die Christdemokraten im Ortsbeirat 5 in Alt-Sachsenhausen ausgemacht: Im Haus Große Rittergasse 87 sollen "Menschen in beängstigender Enge untergebracht" sein. Nicht nur die Bewohner würden unter dieser Situation leiden, sondern auch die Anlieger, spielen Detlef Protsch und Constantin Westphal auf einen hohen Lärmpegel an, der in dem Haus herrschen soll. Scharfe Kritik an der "völlig unrealistischen" Aussage der beiden Stadtteilpolitiker übte dagegen der Leiter der Sachsenhäuser Sozialstation, Kohl. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Ernst Bräter geht zu einigen Aussagen seiner Parteifreunde auf Distanz.
Die beiden Christdemokraten hatten dem zuständigen Ortsbeirat 5 im Januar eine entsprechende Anfrage an den Magistrat vorgelegt, mit der sie Auskunft verlangen, was die Stadt bisher unternommen habe, "um den für die Bewohner der Rittergasse 87 und deren Nachbarn unhaltbaren Zustand zu beenden".
"Nach Aussage von Nachbarn halten sich in dem besagten Gebäude bis zu 40 Personen auf", bekräftigte Hans Günter Joras von der CDU mit Zahlen das Anliegen seiner Fraktionskollegen Protsch und Westphal. Seine Partei wolle nun mit Magistrat und Wohnungsamt klären, ob "in dem kleinen Haus mit den vier Zimmern, in denen mehrere Ausländer wohnen", mehr als nur "mehrere" sich die Zimmer teilen.
Weit weniger dramatisch als Protsch und Westphal sieht der CDU-Fraktionsvorsitzende Ernst Bräter die Angelegenheit. Er distanziert sich von allen Zahlenangaben und Ausdrücken, wie "unerträgliche Wohnverhältnisse" oder "qualvollem Platzmangel" und sagt: "Der Magistrat soll die Situation lediglich prüfen."
Als "verwirrt und hochgeputscht" bezeichnet der Leiter der Sozialstation Sachsenhausen, Kohl, das Verhalten der Unionspolitiker. Die genannte Zahl der Bewohner hält Kohl für völlig unrealistisch: "So viele passen dort gar nicht rein." Außerdem habe das Sozialamt keinen der Bewohner, laut Kohl Sinti und Roma, in dem Gebäude untergebracht; alle verfügten über einen privaten Mietvertrag. Das Amt gewähre ihnen lediglich Sozialhilfe. Wer sich im übrigen über den Lärm der Hausbewohner aufrege, mache sich lächerlich, sei das Bauwerk doch eingerahmt von zahlreichen Kneipen, in denen Trubel bis spät in die Nacht herrsche.
Auch Gerhard Kadelbach, Fraktionsvorsitzender der SPD im Ortsbeirat 5, geht von einer Überreaktion der Anfragesteller Protsch und Westphal aus. In einer derartigen Angelegenheit gehe der normale Weg zunächst einmal nicht über den Magistrat, sondern direkt vom Ortsbeirat zur zuständigen Behörde. Blieben dann noch Fragen offen oder seien Mißstände erkennbar, sei immer noch der Gang vor die Stadtverordnetenversammlung möglich. ole
NIEDER-ERLENBACH. Ein ungewöhnliches Bild ist es selbst heute noch, wenn ein Streichquartett ausschließlich aus Frauen besteht. Wer das "Janus- Quartett" gehört hat, muß dem recht hohen Niveau der Darbietung anerkennend Beifall klatschen. Sogar ein kleines Malheur zu Beginn des Schumannstückes (eine Saite der Violine sackte ab, der Beginn mußte wiederholt werden) brachte die Musikerinnen nicht aus der Fassung.
Monica Bruggaier, Dorothea Melchior (Violinen), Andrea Traxler (Viola) und Birte Schultz (Violoncello) fügten in der evangelischen Kirche Klassisches, Romantisches und Klassizistisches zusammen. Mozart, Schumann, Strawinsky - eine Kombination der üblichen Art, die dennoch nicht viele Nieder-Erlenbacher aus dem warmen Sessel riß. Zeitgleich lief ein "Tatort".
Spannend, extrem ausleuchtend setzte das Janus-Quartett romantischen Überschwang und düsteren Seelenschmerz in Robert Schumanns (1810 - 1856) "Quartett Nr. 3 A-Dur" in Musiksprache um. Da strömte (im "Assai agitato") Melodisches ungehemmt in ruhiger Schönheit, um abrupt von einem eruptiven Donnerwetter unterbrochen zu werden. Da drang das Kernmotiv des Anfangssatzes, aus dem sich alles Weitere entwickelt, wie eine Reminiszenz stets luzid durchs enggeflochtene Gewebe. Und da hörte man gebannt dem leisen Zwiegespräch zwischen erster Violine und Viola zu, während beharrlich der musikalische Puls schlug.
Das Zusammenspiel der vier Musikerinnen gefiel. Die lange gemeinsame Arbeit hat sich ausgezahlt. Monica Bruggaier führte als erste Violine vehement Regie, ohne aufdringlich zu sein. Ihre Partnerin, Dorothea Melchior (zweite Violine), paßte sich an, setzte aber, wenn nötig, komplementär Akzente. Andrea Traxler (Viola) verfügte über einen warmen, weittragenden Ton, die Cellistin Birte Schultz überzeugte mit solider Tongebung und rhythmischer Stringenz.
Dennoch, es gab kleine Ungereimtheiten, Mängel. Im Schlußsatz des Schumann-Quartetts wackelte die Intonation. Das "Allegretto" im "Quartett D-Dur", KV 575 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756- 1791) - das Janus-Quartett begann damit den Abend -, trieb etwas unruhig, hastig nach vorne, war in der Dynamik zu flach. Die feinen melodischen Fäden wurden präzis formuliert, aber es fehlte wie im "Menuetto" das überraschende Moment, das Feuer.
Mozart wird oft so interpretiert, tänzerisch, weich, geglättet. Härte wird dem Wohlklang geopfert. Erst im Schlußsatz (Allegretto) erkannten die Musikerinnen dieses Manko. Da gingen sie plötzlich mit Verve und differenzierter Tongebung zur Sache. Das dynamische Volumen wurde ausgeschöpft. Kleine Unsauberheiten waren nicht zu vermeiden, aber das störte nicht weiter.
Mit erfrischender Penetranz in der tonalen Schräglage interpretierte das Janus-Quartett schließlich das 1920 geschriebene "Concertino" von Igor Strawinsky (1882-1971). Perkussiv, kraftvoll und rhythmisch akzentuiert. Der schnelle Wechsel zu elegischer Stille gelang hervorragend. Insgesamt ein bemerkenswerter, abwechslungsreicher Abend. Am Schluß gab es Applaus und für jede Dame eine Rose. JÜRGEN OTTEN
BORNHEIM. Wenn Holger und Jörg Schwarz, 18 und 16 Jahre alt, sagen sollen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie zu Christopher Joanis Schwarz stehen, zählen sie an den Fingern ab. Christopher Joanis ist ihr Ur-Ur-Ur-Ur- Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater, oder umgekehrt: Sie sind dessen "Urenkel mal neun". Daß die beiden jüngsten Sprößlinge der Familie so gut über die Geschichte ihrer Ahnen informiert sind, haben sie ihrem Vater Hans-Joachim Schwarz zu verdanken, der in jahrelanger mühevoller Recherche eine Familienchronik erstellt hat, die bis zum Jahr 1588 - dem Geburtsdatum eben jenes Christopher Joanis - zurückreicht.
Die Ergebnisse seiner oft detektivischen Arbeit waren am Wochenende in einer Ausstellung im Bürgerhaus Bornheim zu sehen, die einen eindrucksvollen Einblick in die Vergangenheit, in Familien- und Firmengeschichte gewährte. Eindrucksvoll vor allem deshalb, weil dort nicht von den "großen Weltereignisse" berichtet wurden, deren Daten man in der Schule auswendig lernen muß und meistens schnell wieder vergißt. Es waren die Details dieser Chronik - Glück und Mißerfolge -, die kleinen und großen Probleme einer Familie, die diese Ausstellung zu einem Stück lebendiger Geschichte machten.
Die Geschichte der "Schwarzen" fängt übrigens nicht in Frankfurt an; sie beginnt vor 400 Jahren in Brand in Tirol auf einem Bergbauernhof. Erst vier Generationen später, um 1745, zieht Joannes - die verschiedenen Schreibweisen der Namen zeigen, daß es damals noch keine geregelte Rechtschreibung gab - aus der Gegend fort und läßt sich in Eppstein im Taunus nieder. Warum der Maurergeselle das Wandern aufgibt, ist nicht exakt zu ergründen: "Vielleicht aufgrund der guten Arbeit, vielleicht auch, weil er sich dort verliebt hat", mutmaßt der Chronist.
Neuere Nachforschungen in Eppstein hätten jedoch ergeben, daß bereits um 1700 zahlreiche "Schwarz" in dieser Gegend lebten. Joanes ist also zu entfernten Verwandten gezogen. Es dauert weitere drei Generationen, bevor Johann Georg um 1840 den damals schweren Sprung in die freie Reichsstadt Frankfurt wagt. Im Bornheimer Bürgerhaus war der Original-Entwurf des Meisterstückes zu sehen, das den Grundstock für die spätere Firma bildet: eine von Johann Georg selbst entworfene und konstruierte "Bettfedernreinigungsmaschine".
Diese Reinigungsmaschine rotiert viele Jahre im Haus Kornblumengasse 13 und trägt wesentlich zum Lebensunterhalt der Familie bei. Betrieben wird die Maschine von Katharina Margaretha Schwarz, die außerdem noch Kost- und Logisgäste versorgt. Von dem so verdienten Geld erkaufen sich die beiden für 1400 Gulden das Bürgerrecht. Sohn Georg Schwarz ist der offizielle Firmengründer des Schlossereibetriebes, der im November 1874 in die Handwerksrolle eingetragen wird. Die ausgestellten Drukke über europäische Schmiedearbeiten vom 14. bis 19. Jahrhundert verdeutlichten die Kunstfertigkeit, die dieses Handwerk verlangte.
Nach mehreren Umzügen wird um 1907 die Elkenbachstraße 44 im Nordend das Domizil der "Schwarzen". Die Kinder, die dort zur Welt kommen, wachsen alle mit den typischen Arbeitsgeräuschen von Hammerschlag und Feilen aus dem Hinterhaus auf.
Von dieser Hinterhaus-Romantik ist dem heutigen Betrieb - 1973 gründeten Adam und Hans-Joachim Schwarz die Firma Allge-Stahl GmbH - nicht mehr viel anzumerken. Die Familie Schwarz ist mit der Zeit gegangen. Große Fertigungsstätten in ganz Deutschland, Werksniederlassungen in Sprendlingen, Kassel und München prägen inzwischen den Betrieb. Jüngstes Projekt ist der Umbau des Appartementhauses in der Obermainanlage in ein modernes Büro- und Wohnhaus - die alte Werkstatt muß dafür abgerissen werden. rea
Samstag, 13. Februar: Die Straßenjungs rocken im Sinkkasten, Feel Lucky Punk im Dreikönigskeller, Game Over im Jazzlife, Wally & the Cartakers in der Werkstatt. Earnie's Last Order ist im Spritzehaus angesagt. Ein Percussion-Feuerwerk zünden Sergio Boré & Tambores Urbanos in der Brotfabrik. Im Haus Gallus gibt's Salsa der Conexion Latina. Tony Lakatos gastiert mit der Peter O'Mara Band im Jazzkeller. Irish Folk-Pop bringen Milton Fisher und die Tapsi Turtles im Jugendcafé Oberursel. In Hanau: Still Burning im Jazzkeller und in der Schweinehalle Next to Nowhere mit den Rude Boys. Blue Traudel rockt (auch Sonntag) in der Krone Darmstadt. Eddie Floyd bringt Soul im Aschaffenburger Colos- Saal und D. O. P. E. lassen es im Hattersheimer Posthofkeller dröhnen.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit The New Rock 'n' Roll Circus aus England; ebenfalls morgens jazzen die Jungs der Allotria Band in der Dietzenbacher "Linde". Um 15 Uhr: im Spritzehaus die Schütz Band (abends Message in a Bembel) und All Colours in der Werkstatt (auch abends). Fünf junge Chinesinnen namens Cobra spielen im Sinkkasten gegen das Pekinger System an, mit Tang Dynastie aus dem Reich der Mitte im Vorprogramm. The Traces rocken im Sachsenhäuser Jazzlife.
Montag: Carnival in Rock geht mit den Veteranen Uriah Heep & Nazareth in der Music-Hall über die Bühne (siehe Toptip). Im Cooky's heißt es "Party til U drop!" mit Gästen vom Hamburger Kiez, nämlich der Gruppe Soul, Truth & Power (S T & P) sowie dem DJ Emu aus dem Soulkitchen-Club. Durch die Musiklokale tingeln (auch am Dienstag): Ronja im Spritzehaus und Duett in der Werkstatt, die Swingstars treten im Jazzlife auf.
Dienstag: Rabih Abou Khalil und Jonas Hellborg (siehe Szene) sind im Sinkkasten zu Gast, die Dirty White Boys im Spritzehaus und Asylum im Negativ. Natty Snafu spielen (auch Mittwoch) in der Krone Darmstadt.
Mittwoch: Die Crackers stellen im Colos-Saal Aschaffenburg ihre neue CD "Planet der Lackaffen" vor. In den Clubs: Nea klampfen im Sinkkasten, Bevis Frond im Negativ, Tom Knauer im Spritzehaus sowie (jeweils auch am Donnerstag) die John Doe Band im Jazzlife und die Gruppe All Colours in der Werkstatt.
Donnerstag: Larry Summers bringt im Spritzehaus Rock 'n' Roll auf die Bühne, die Offenbacher Al Capone erobern die Krone in Darmstadt. Blues und Southern- Rock ist der Stil von Ina Morgan und ihrer Band Lanz Bulldog, die im Aschaffenburger Colos-Saal auftreten.
Freitag: Getümmel beim Quartier Latin in der Frankfurter Uni (auch am Samstag) mit Relaxte Atmosphäre (siehe Szene), Venus Lips, The Burning Rubberdolls, D. B. A. und Sexmind. Rund geht's auch bei der Fiesta Tropical im Volksbildungsheim mit den Bands Saraba, Sal Juco und Terra Brasil. Vitamin X mit Reggae im Sinkkasten, Arrabal mit Tango in der Brotfabrik tingeln umher, ebenso New Deal im Jazzlife, Easy Daisy im Spritzehaus und die Main River Band in der Werkstatt. Auf Achse auch: die Punker Ackerbau & Viehzucht in der Krone Darmstadt. The Nize Boyz und die Sunnyland Blues Band spielen in der Alsfelder Hessenhalle. Station machen auch Die Krupps im Bizarre in Gießen, J. B. Junior & The Nervous Flames mit Soul im Colos-Saal Aschaffenburg, Foolhouse Blues im Mannheimer Milljöö, Berry at the Crossroads im Jazzkeller Hanau und Chris Savage im Posthof Hattersheim. ric
FRANKFURT-NORD. Peter Kessler, langjähriger Vorsitzender des Anglervereins Heddernheim, wurde während der Jahreshauptversammlung des Vereins in Anwesenheit des Verbandspräsidenten des Hessischen Sportfischerverbandes, Günter Vogler, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Kessler kandidierte in diesem Jahr nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden. Sein Verein dankte ihm mit dieser Ehrung für die langjährigen Verdienste für den Angelsport.
Kessler gehört zu den Mitbegründern des Vereins. "Am 21. August 1947", erinnert er sich, "haben wir ihn ins Leben gerufen, und warum? Es war Hunger, echt Hunger!" Damals, erzählt er, hätten die Amerikaner mit Handgranaten in der Nidda gefischt. "Wir hatten nichts zu essen, aber fischen durften wir nicht." Das war nur durch eine Vereinsgründung zu beheben. "Es war gar nicht so leicht, die erforderlichen sieben Gründungsmitglieder zusammenzubekommen. Denn es durfte ja keiner von ihnen in der NSDAP gewesen sein", erinnert sich Kessler. Doch die sieben kamen zusammen, erhielten die Genehmigung und durften nun fischen.
Kessler war von Anfang an engagiert. Er wirkte von 1947 bis 1952 als 2. Kassierer, von 1952 bis 1960 als Wasserwart, von 1960 bis 1964 als 1. Kassierer und schließlich - von 1969 bis Januar 1993 - als Erster Vorsitzender des Anglervereins. "Nun, nach 24 Jahren, mußte ich aufhören", sagt der Dreiundsiebzigjährige: "Die Gesundheit macht nicht mehr mit."
Kessler erinnert sich noch lebhaft an die alten Zeiten. Acht Jahre lang war er unter anderem Hessischer Privater Gewässeraufseher. "Man bekam einen Dienstausweis, und dann mußte man Leute beispielsweise wegen Gewässerverschmutzung abmahnen." Zeitweise sei er nicht mehr alleine losgegangen: "Da wurden einem Prügel angedroht oder Schlimmeres, wenn man die Leute ansprach."
Ihm und seinen Anglerfreunden habe das große Fischsterben in der Nidda schwer zu schaffen gemacht, das sich Ende der fünfziger und in den sechziger Jahren in unregelmäßigen Abständen wiederholte. Eine Fabrik am Oberlauf habe immer wieder mal Phenolrückstände in die Nidda gelassen. "Praktisch war damals das Fischen in der Nidda nicht mehr möglich." Mitte der sechziger Jahre folgte dann die Kanalisierung des Flusses von oberhalb des Wehrs Eschersheim bis zur Stadtgrenze. Alle Laichunterstände für die Fische wurden damit zerstört.
Im Laufe der Jahre wandelte sich der Anglerverein zu einem Reiseclub: Zahlreiche Angelfahrten wurden angeboten. 1972 gelang es dem Vorstand, eine Kiesgrube in Rodenbach bei Hanau als Fischwasser zu pachten. Mit den Verpächtern Heinz und Inge May gebe es bis heute immer wieder Ärger. "In den 22 Jahren haben wir bisher dort für 110 000 Mark Fische eingesetzt", stellt Kessler fest.
Für den Altarm der Nidda in Bonames gab es 1984 einen neuen Pachtvertrag mit der Stadt. Der Wasserlauf war ausgebaggert und die Ufer neu bepflanzt worden. Zwischen dem 1. Januar und dem 15. Februar ist jetzt dort die Fischerei generell verboten. Im Vereinspachtgewässer (auf der linken Seite der Nidda vom Wehr Eschersheim bis zur Brücke an der Homburger Landstraße und 20 Meter unterhalb des Wehrs bis 20 Meter vor der Maybachbrücke sowie im Altarm Praunheim und der rechten Seite vom Wehr Praunheim flußaufwärts bis zum Bubenloch in Heddernheim) setzte der Verein regelmäßig Jungfische aus: Karpfen, Schleien und Hechte; auch Fische, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen wie Barben, Nasen, Oderlieschen und Schmerle. Seit 1990 muß der Verein weitere Auflagen des neuen Fischereigesetz beachten.
Zum Alltag der Sportangler gehören Arbeitseinsätze, um die Gewässer sauber zu halten. Seit 1986 sind die Angler auch Bachpaten für die Kalbach von der Autobahn bis zum ehemaligen Flugplatz. Kessler freut sich: "Wir haben tüchtige Helfer von der Jugendfeuerwehr Bonames, die unterstützen uns seit eineinhalb Jahren bei der Reinhaltung des Wassers und der Ufer." Der Erfolg zeige sich, betont der Ehrenvorsitzende: "Die Fische aus der Nidda sind wieder eßbar."
Besonders getroffen hat Kessler der Tod seines alten Anglerfreundes Georg Reuter im vergangenen Jahr. Reuter war 15 Jahre lang Gewässerwart gewesen und hatte sich mit Kessler im Vorstand engagiert.
Bei seinem Ausscheiden als Vorsitzender zog Kessler ein positives Resümee: Der Verein ist in "gutem Schuß" und zählt 135 Mitglieder. li
FRANKFURT-SÜD. Die Goldsteiner Station der "Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste" des evangelischen Regionalverbandes ist umgezogen: Seit Anfang des Jahres befinden sich die Büroräume in der Blauenstraße 3 in Niederrad.
Nachdem der befristete Mietvertrag an der Schwarzbachmühle 83 in Goldstein ausgelaufen war und nicht verlängert wurde, mußten sich der Leiter der Beratungsstelle, Michael Fahrenbruch, und die Altenpflegerin Anja Herr notgedrungen nach einem neuen Quartier umschauen. Durch private Kontakte erfuhren sie von den relativ günstigen Gewerberäumen in der Blauenstraße, die vorher von einem Reisebüro genutzt wurden.
In den drei hell gestrichenen und modern eingerichteten Räumen kümmern sich die beiden Mitarbeiter der Beratungsstelle um die Probleme der Bewohner in Niederrad, Schwanheim und Goldstein. Sie informieren über bestehende Angebote ambulanter Dienste in den einzelnen Stadtteilen - dazu gehören beispielsweise Essen auf Rädern, Hausnotruf, Seniorenclubs und die Vermittlung von Pflege-, Haushalts-, und Putzhilfen.
"Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit darin, zusammen mit anderen ambulanten Diensten die mehrstündige Pflege und die Pflege von dementen alten Menschen auszubauen", beschreibt Diplom-Sozialpädagoge Fahrenbruch die Ziele seiner Arbeit. Da die Vermittlung von Hilfskräften, die länger als zwei Stunden im Einsatz sein müßten, schwierig ist, sucht die Station für Mobile Dienste ständig Studenten und Hausfrauen, die für die Betroffenen einkaufen und im Haushalt helfen könnten. Interessenten für diese Tätigkeiten (der Stundenlohn liegt zwischen 15 und 20 Mark) können sich bei der Beratungsstelle melden.
Die Kernzeiten, in denen das Büro besetzt ist, sind montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr, und freitags von 9 bis 12 Uhr. Anmeldung unter der Rufnummer 6 78 70 03 ist erwünscht. aar
GALLUS. Willi Wegner, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Gallus eröffnete in der Jahreshauptversammlung die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes: "Eine Ghettoisierung des Gallus, in dem sehr viele sozial schwache Familien wohnen ist aufgehalten."
Es seien Straßen begrünt und neue Verkehrsberuhigungskonzepte erarbeitet und umgesetzt worden. Durch den Neubau von Wohnungen in der Anspacher Straße, in der Idsteiner Straße und im Galluspark I und II werde der Stadtteil ein neues Gesicht erhalten.
Veränderungen gab es auf der Kandidatenliste der SPD-Gallus für den Ortsbeirat 1. Neben den bereits im Ortsbeirat tätigen Helgo Müller, Günther Zahn und Josef Häfner wurden die Kandidatin Ulrike Petschelt-Elflein und der mit 25 Jahren jüngste der Liste, Arne Knudt, von den Mitgliedern nominiert. ov
Redaktion: Ric Folz
SCHWANHEIM. Auf Abbildungen mittelalterlicher Musikanten und Spielleute ist häufig ein gut halbmeterlanges, gebogenes Holzrohr dargestellt. Der Zink ist keine krumme Blockflöte, sondern gehört zur Familie der Hörner. Heutzutage wird das Instrument selten gespielt. Eine Gelegenheit, das Instrument zu hören, war ein Konzert in der evangelischen Martinuskirche in Schwanheim. Dozenten und Studierende vom Hoch'schen Konservatorium spielten italienische Vokal- und Instrumentalmusik des frühen siebzehnten Jahrhunderts.
Wer auf originalen oder nachgebauten Instrumenten jener Zeit musiziert, der nimmt einige Unbequemlichkeiten in Kauf: Der Zink hat weder Klappen noch Ventile, das Violoncello besitzt keinen Stachel, um das Instrument bequem aufzustützen und außerdem verstimmen sich seine Darmsaiten ständig. Auch war damals die Aufteilung einer Oktave in zwölf gleichgroße Halbtonschritte - die gleichschwebende, "wohltemperierte" Stimmung - unbekannt; deshalb muß das Cembalo immer wieder umgestimmt werden. Für den Zuhörer von heute ein ungewohntes Klangerlebnis, obwohl diese "historische" Aufführungspraxis im Konzertsaal immer häufiger geboten wird. Um das Ganze nicht allzu fremdartig wirken zu lassen, erläuterten die Musiker dem Publikum deshalb kurz ihre Instrumente und einige Musikstücke.
Wie schwierig es ist, einem siebzig Zentimeter langen Holzrohr mit extrem engem Mundstück Töne zu entlocken, kann sich der Laie nur schwer vorstellen. Um so erstaunlicher, wie virtuos Ian Harrison und Thomas Hasselbeck auf dem Zink bliesen. Gemeinsam musizierten sie in den Canzonen von Giulio Belli und Giovanni Picchi, wo sie nur von Cembalistin Annegret Kleindopf und Cellistin Roswitha Bruggaier begleitet wurden. In "Nigra Sum" von Tarquinio Merula tauschten sie die Rollen: Annegret Kleindopf stand als Sopranistin im Mittelpunkt, Zinkspieler Ian Harrison und Cembalist Diez Eichler übernahmen die Begleitung. Jeder der fünf Musiker hatte in der Schwanheimer Martinuskirche seinen solistischen Auftritt: Cellistin Roswitha Bruggaier mit Bartolomeo Selma y Salaverdes hochvirtuoser "Susana pasegiata", Ian Harrison mit Palestrinas "Io son ferito" und Thomas Hasselbeck spielte die "Sonata Decima a 2" von Biagio Marini. Und Diez Eichler trat mit der Toccata Settima für Solo-Cembalo von Girolamo Frescobaldi auf.
Das letzte, vielleicht schönste Stück des Abends bewies eindrücklich, wie kompetent und überzeugend die Musiker vom Hoch'schen Konservatorium die Alte Musik spielten: In Claudio Monteverdis "Sanctorum meritis" waren alle fünf beteiligt und musizierten die schlichte, doch gleichzeitig wunderbar kunstvolle Komposition so lebendig, als lägen nicht fast vier Jahrhunderte zwischen uns und dem venezianischen Kapellmeister. Frescobaldi und Monteverdi sind im Jahr 1993 hoffentlich noch häufiger zu hören. Der Grund liegt auf der Hand: Die beiden Komponisten des italienischen Barocks starben beide 1643, vor 350 Jahren.
Das nächste Bläserkonzert in der Schwanheimer Martinuskirche an der Martinskirchstraße gibt es bereits in wenigen Wochen: Am Sonntag, 28. Februar, spielt das Purcell-Brass-Ensemble um 17 Uhr unter anderem Werke von Palestrina, Gabrieli, Verdi und Grieg. Der Eintritt ist frei. ECKART BAIER
FRANKFURTER BERG. Nach fünf Jahren wurde jetzt das Jugendhaus am Frankfurter Berg wiedereröffnet. Im April 1988 war die Einrichtung geschlossen worden - nur für kurze Zeit, hatte man damals gedacht. Bauliche Mängel wurden behoben, der Eingangsbereich von der Rückseite des Hauses an die Julius-Brecht-Straße 10 verlegt. Aus der kurzen Schließung wurde "die unendliche Geschichte", wie Spötter später formulierten. Bauliche Fehlentscheidungen wie der Einbau von Fluchttüren, die nur nach innen zu öffnen waren, zögerten den Festakt erheblich hinaus.
Eine Katastrophe für die Jugendlichen. Vor allem deshalb, "weil dieser Stadtteil keine Infrastruktur aufweist", erklärte Alexander Zabler, Rektor der Albert- Schweitzer-Schule.
"An einem kalten und regnerischen Novembertag beschlossen wir: Am 1. Februar wird aufgemacht", erinnerte sich Angela Koch, die Leiterin des Jugendhauses. Drei Jahre mußten alle ins Café "Provisorium" ausweichen. In Zusammenarbeit mit der Saalbau GmbH und der Albert-Schweitzer-Schule wurde das Jugendcafé im Bürgerhaus eingerichtet. Bei spontanen Anlässen "reagierte die Saalbau immer zuvorkommend auf weitere Saalwünsche", bedankte sich Koch. Das Provisorium auf dem Schulgelände wird vorerst nicht mehr benötigt, könnte aber in den Besitz der Schule übergehen. Das wünscht sich Schulrektor Zabler.
Eine Kombination aus Streetwork und offenem Betrieb wollen die vier hauptamtlichen Mitarbeiter auch in dem neuen Jugendhaus fortsetzen. Mit Angeboten wie Musikworkshops, Kreativwerkstatt oder Sport sollen die Heranwachsenden zum regelmäßigen Besuch der Einrichtung animiert werden. "Wir wollen aber auch weiterhin auf die Straße gehen und die Jugendlichen an ihren Treffpunkten aufsuchen", meinte die Leiterin. Sie hofft, daß künftig noch ein bis zwei hauptamtliche Sozialarbeiter eingestellt werden. Denn eigentlich "werden hier sechs Mitarbeiter benötigt".
Die laufenden Betriebskosten von 450 000 Mark jährlich übernimmt die Stadt Frankfurt. Der Umbau hat 1,1 Million Mark gekostet. Das sind 250 000 Mark mehr, als ursprünglich veranschlagt waren. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) hatte keine Schwierigkeiten, die Mehrkosten zu begründen. Denn: "Den Jugendlichen müssen sinnvolle Freizeitangebote gemacht werden." Auch Schuldirektor Zabler sprach von "Investitionen in die Zukunft". Und Bernhard von Issendorf, Vorsitzender des evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit, hoffte, daß "das Jugendhaus neben dem eigentlichen Heim das zweite Zuhause für Heranwachsende wird".
Esther Gebhardt vom Regionalverband der evangelischen Kirche warnte davor, daß "Jugendarbeit zum Konfliktfeld gesellschaftlicher Probleme wird". Nach den Hochzeiten der Jugendarbeit in den 60er Jahren sei heute mehr "Einzelbetreuung notwendig". Das Haus "soll kein Fremdkörper im Wohngebiet sein", sagte sie. Der große Saal, für rund 100 Personen ausgestattet, steht samstags für private Feste zur Verfügung.
Anfang März werden alle Workshops und Veranstaltungen in einem Informationsblatt des Jugendhauses angekündigt. Fest steht jetzt schon: montags, mittwochs und freitags ist das Café im Haus jeweils von 14.30 - 17.30 Uhr und von 18.30 - 21.30 Uhr, freitags sogar bis 23 Uhr geöffnet. Dienstags und donnerstags werden Workshops angeboten.
Der Einrichtung gehört eine komplette Ausstattung an Instrumenten und Musikanlage, die regelmäßig unter anderen auch von den Bands der Kampagne "Stop the Violence" genutzt werden. Der Taekwondo-Kurs wird nach wie vor in der Sporthalle der Albert-Schweitzer-Schule gehalten. tin
DIETZENBACH. Damit es in Dietzenbach nicht mehr stinkt, sollen im Rechenhaus und an den Eindickern des städtischen Klärwerks zwei Biofilteranlagen installiert werden. Der Magistrat vergab jetzt den Auftrag an ein Fachunternehmen. Die Kosten belaufen sich auf rund 267 000 Mark.
Als Filtereinsatz wird statt Torf aus Rußland und Heidekraut aus Skandinaviel Kompost aus der städtischen Kompostanlage verwandt. Im Kompost werden Mikroorganismen angesiedelt. Nach Schätzungen der Dietzenbacher Verwaltung können bei dem neuen Verfahren zudem jährlich rund 12 000 Mark gespart werden. fin
SELIGENSTADT. Jugendreferent Thomas Heilos verteilt bereits Anmeldeformulare für die Sommerfreizeit vom 26. Juli bis 9. August in bei Arles in Südfrankreich. Teilnehmen können 14- bis 17jährige aus Seligenstadt. Der Urlaub kostet pro Nase 430 Mark. Die Jugendlichen werden im Ferienhaus "Le Saujean" untergebracht.
Anmeldeschluß ist der 30. April. Näheres unter Telefon 8 71 66. fin
In die Tiffany-Technik, eine alte Glaskunst aus der Zeit des Jugendstils, führt ein Seminar der Katholischen Familienbildung am Samstag, 6. Februar, ein. Der Kurs beginnt um 10 Uhr im Haus der Volksarbeit (Eschenheimer Anlage 21). Anmeldungen unter Tel. 1 50 11 67. mb/05
Frauen-Skilanglauf: Der Landessportbund Hessen hat bei einer Fahrt ins Antholzertal (Südtirol) noch Plätze frei. Wer von Sonntag, 7., bis Samstag, 13. Februar, für 550 Mark mitfahren will, erhält Informationen unter Tel. 6 78 92 20. ak/05
Redaktion i. V.: Gerd Braune
HAUSEN. Eigentlich wollten sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnen und im "Theater in der Brotfabrik" in Ruhe das Programm bestaunen. Doch für viele Zuschauer artete der Theaterbesuch in harte Arbeit aus. Denn: Die Jongleure Sebastian und Florian Gempf beziehen stets das Publikum in ihr Programm ein - und da nur etwa 40 Gäste in die Brotfabrik gekommen waren, mußten fast alle einmal auf die Bühne.
Schnell verstummten die schadenfrohen Lacher in der ersten Reihe, wenn eine Nummer nicht auf Anhieb klappte. Schließlich: Jeder konnte der nächste sein, der sich blamieren durfte. Besonders engagiert war ein kleiner Junge namens Jan, der sich zwar so einsilbig gab, wie es sein Name ist, dafür aber um so gelassener mitten im "Keulenregen" auf einem Hocker Platz nahm.
Ein anderes "Opfer" mußte mit einer Zigarette im Mund auf der Bühne stehen und hoffen, daß die beiden Jongleure bei ihrem Versuch mit den Keulen die Zigarette abzuschießen, nur den Glimmstengel trafen. "Wir haben das schon 150mal gemacht - irgendwann muß es ja mal klappen", scherzten die Nachwuchs-Rastellis, konnten damit die Artistin wider Willen jedoch nicht beruhigen. Doch auch sie überstand das Kunststück unversehrt.
Die beiden Künstler aus Marburg boten ihr ganzes Repertoire: Sie jonglierten mit Bällen, Reifen, Luftballons oder Gummihühnern. Kurz: mit allem, was nicht niet- und nagelfest war. Daß ihr Jonglieren mit neun Bällen nicht ins Guinness- Buch der Rekorde eingetragen wird, lag nur an einem Schönheitsfehler: Die Bälle waren nämlich zu handlichen Dreier-Paketen zusammengeklebt. Taschenspieler- und Zaubertricks rundeten das Programm ab. Dabei erwies sich Jans Anwesenheit erneut als Glücksfall, denn Sebastian hatte seinen Zauberspruch vergessen. Jan konnte aushelfen und prompt verwandelte er eine große in eine kleine Flasche. Damit stahl der Nachwuchsartist benahe den Profis die Schau.
Höhepunkte der Vorstellung war das Jonglieren auf dem Hochrad: angesichts der niedrigen Decke noch schwieriger als unter normalen Bedingungen. Später, beim Jonglieren mit fluoreszierenden Bällen und Ringen, waren im verdunkelten Theater überall Aaahs und Ooohs zu hören. Die tanzenden Lichtpunkte begeisterten nicht nur die kleinen Zuschauer.
Am kommenden Sonntag, 7. Februar, steht wieder Unterhaltung für Kinder auf dem Programm. Ab 15.30 Uhr gastieren "Leo und Schusch" mit ihrem Programm "Ein zauberhafter Krimi" in der Hausener Brotfabrik. gun
Zwischen Frankfurt am Main und Tokio wird ab 17. Februar zweimal in der Woche All Nippon Airways (ANA) unterwegs sein. Diese größte japanische Fluggesellschaft war bislang die einzige unter den weltweit größten Airlines, die nicht nach Frankfurt flog. Für ihr erstes Betriebsjahr auf der neuen Strecke erwartet ANA rund 43 600 Fluggäste. Als Service hat die Fluggesellschaft einen kostenlosen Busdienst von Düsseldorf eingerichtet, sowie einen kostenlosen Taxiservice im Umkreis von 50 Kilometern. Ferner können Passagiere, die in der Business oder First Class reisen in den ANA-Luxushotels in Tokio und Osaka kostenlos eine Nacht verbringen. FR
RIEDERWALD. "Riederwald-Autobahn - Rettung oder Horror?" ist der Titel einer Podiumsdiskusion, zu der das Aktionsbündnis "Unmenschliche Autobahn" am Montag, 8. Februar, ab 20 Uhr ins Bürgerhaus Riederwald (Max-Hirsch- Straße 34) einlädt. Geklärt werden soll, mit welchen Folgen die Anwohner rechnen müssen, wenn die A 66 an die A 661 angeschlossen wird. Die beiden Teilstükke der A 661 werden derzeit verbunden. Es diskutieren die Stadtverordneten Heinz Lietz (SPD), Wolfgang Stammler (CDU) und Lutz Sikorski (Die Grünen) sowie Willi Loose (Öko-Institut Freiburg), Volker Rothenburger (BUND) und Friedhelm Ardelt (Aktionsbündnis "Unmenschliche Autobahn"). Wigbert Tocha leitet die Gesprächsrunde.
In der Einladung weist die Initiative darauf hin, daß der geplante Tunnel die Anwohner nicht vor Abgasen schütze: Nur ein kurzes Stück der neuen Straße werde unterirdisch verlaufen. Die Stadtteile Riederwald, Bornheim und Seckbach würden durch "Betonpisten" voneinander getrennt. Kleingärten würden derart mit Schwermetallen belastet, daß hier gewachsenes Gemüse ungenießbar werde, sagt das Aktionsbündnis voraus.
Die Initiative verlangt, auf das Straßenprojekt zu verzichten. Statt dessen solle der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), insbesondere das S-Bahn-Netz, ausgebaut werden. Der dann geringere Autoverkehr könne an der östlichen Stadtgrenze von der A 66 auf die Hanauer Landstraße geführt werden. Der Erlenbruch müsse für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. mb
BERGEN-ENKHEIM. Der Kommunalwahlkampf zeigt Wirkung auf das Arbeitspensum der Ortsbeiräte: Auch in der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 16 am Dienstag, 9. Februar, ist die Tagesordnung klein: Im Mittelpunkt könnte deswegen noch einmal die Überarbeitung der Kreuzung Vilbeler Landstraße/Barbarossastraße/Victor-Slotosch-Straße stehen.
Mit einem weiteren Verkehrsthema müssen sich die Politiker auf Antrag der SPD beschäftigen: Nachdem die Straße "Am Königshof" wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet wurde (die Stadtteil-Rundschau berichtete), fordern die Sozialdemokraten, daß auch die Straße Alt Bergen und die Conrad-Weil-Gasse "die gleiche verkehrspolitische Einstufung" erhalten.
Außerdem steht auch die neue Endhaltestelle der U 7 auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 19.30 Uhr im Saal der Stadthalle Bergen-Enkheim (Marktstraße 15) beginnt. kub
HARHEIM. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche wurden auf den Streuobstwiesen im Bereich des künftigen Baugebiets Harheim-Nord illegal 16 Obstbäume mit einem Traktor aus dem Boden gerissen. Die Bäume hatten unter dem Hessischen Naturschutzgesetz gestanden, teilte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) bei einer Ortsbegehung mit. Auch deshalb sollte die Streuobstwiese bei der Realisierung des Bauplanes erhalten bleiben. Das gefiel einigen Grundstückseigentümern nicht. Sie hatten schon mehrmals gefordert, die Streuobstparzellen in die Planungsvorstellungen aufzunehmen. Die Täter waren bei Redaktionsschluß der Stadtteil-Rundschau noch unbekannt.
Gemeinsam mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde besichtigte Koenigs Anfang der Woche das Areal (die FR berichtete). "Der Großteil der Bäume ist gefällt worden", stellte Fritz Küsters, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, fest. Lediglich ein stämmiger Obstbaum und ein paar kleine Pflanzen blieben verschont. Gemeinsam mit der Abteilung des Feldschutzes wird jetzt nach den illegalen Baumfällern gefahndet. Ihnen droht ein Bußgeldverfahren in einer Höhe von mehreren tausend Mark. Außerdem müssen die Übeltäter auch die Kosten für die Neuanpflanzungen übernehmen. Die Untere Naturschutzbehörde hielt die gefällten Bäume "für besonders wertvoll". Anderer Meinung sind da die etwa 20 Eigentümer der betreffenden Streuobstparzellen. "60 bis 70 Prozent der dortigen Bäume sind krank", hatte die Grundstückseigentümerin Rita Zeller drei Tage vor der Fällaktion auf der Bürgeranhörung zu den Baugebieten Harheim-Nord und -Südwest im Bürgerhaus Harheim gesagt. Mehrere Bürger meldeten Zweifel an, daß die Parzellen überhaupt als Streuobstwiese ausgewiesen seien. "Die Wiese ist weder als Naturschutzgebiet gekennzeichnet noch im Grüngürtel aufgeführt, noch als Streuobstwiese ausgewiesen", meinte auch Rita Zeller, die sich nach eigenen Angaben vor der Anhörung noch erkundigt hatte. "Wir Eigentümer sind sofort bereit, dort zwei- bis dreigeschossige Häuser zu bauen", verkündete Zeller. Derzeit liegt der Grundstückswert in der Parzelle bei zwölf bis 15 Mark pro Quadratmeter. Wird die Wiese als Bauerwartungsland gehandelt, so steigt der Preis auf 200 bis 300 Mark für den Quadratmeter.
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) will sich bei den zuständigen Behörden dafür aussprechen, das 120 auf 20 Meter große Areal in den Bebauungsplan Harheim-Nord aufzunehmen. Voraussetzung hierfür sei, daß der Ortsbeirat 14 (Harheim) sich "eindeutig zum Umlegungsverfahren äußert", sagte Stadtrat Martin Wentz.
"Das haben wir bereits getan", sagte dazu Bernd Kölling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. Im November 1992 stimmten alle Fraktionen einstimmig für die Bebauung des grünen Zipfels an der Umgehungsstraße. Allerdings mit der Bedingung, daß auf dem Baugebiet Harheim-Nord "nicht mehr Wohnungen entstehen, sondern mehr Grünfläche angelegt wird", ergänzte Kölling. Die Christdemokraten sowie die "Bürgerschaft Harheim" lehnen die illegale Baumfällung ab. "Dieser Vorfall ist kontraproduktiv", erklärte Günter Emmerich, Sprecher der Bürgerschaft. Kölling: "Wir wollen hier keine Wildwest-Manier haben." tin
Viele wollen helfen, doch häufig ist der Einstieg schwierig. Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren möchten, wissen häufig nicht, an wen sie sich wenden können. Bislang hat es sich noch nicht genügend herumgesprochen, daß das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten Kontakte vermitteln kann. "Die Phase, daß Leute kommen und etwas machen wollen, ist völlig neu", sagt Amtsleiterin Rosi Wolf-Almanasreh. Gleichwohl ist die Vermittlung nicht einfach. Die Interessen müssen geklärt, mögliche Aufgabenbereiche abgesteckt werden. Und es ist "gar nicht so leicht, die Leute zusammenzubringen", weiß Wolf-Almanasreh.
Folgende Gruppen und Organisationen empfiehlt das Multikultur-Amt für Einsteiger:
Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen, Telefon 707 50 89; Po Asyl, Telefon 29 31 60; Dritte- Welt-Haus, Telefon 798-48 46; Evangelische Studentengemeinde, Telefon 72 51 61; Bosnien-Hilfe-Projekt der Uni Frankfurt, Telefon 798-33 26; Caritasverband (Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien), Telefon 298 21 66; Gesellschaft für bedrohte Völker, Telefon 81 03 77; Diakonisches Werk (Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien), Telefon 794 73 00.
Eine Liste mit weiteren Initiativen ist beim Amt für Multikulturelle Angelegenheiten, Telefon 212-3 87 65, erhältlich. Dort können sich Interessenten auch beraten lassen. vo
FRANKFURT A. M. Welcher Bundesligaverein blickt nicht neidisch auf den Ballspiel-Club (BSC) Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt? Der Fußballverein ist schuldenfrei, und seine Erste Mannschaft steht an der Tabellenspitze seiner Liga.
Diese erfreulichen Nachrichten konnte Geschäftsführer Horst Krieg seinen Mitgliedern auf der Generalversammlung im Vereinsheim am Roseggerplatz mitteilen. Düsterer sehe es dagegen in der Jugendabteilung der Fußballer aus. Zwar seien die Jahrgänge der Sechs- bis Zehnjährigen gut besetzt, bei der B- und A-Jugend könne man hingegen jeden neuen Mitspieler gebrauchen. Die Mannschaft der 16- bis 18jährigen wurde gar, wie schon im Vorjahr, für die Spielrunde gestrichen. "Wenn die Jugendlichen über 14 Jahre sind, haben sie halt andere Interessen", beklagt Krieg bekannte Ablenkungen vom Fußball wie Disco, Freundin oder andere Annehmlichkeiten.
Pflichtbewußt und trainingsfleißig erweist sich die Erste Mannschaft von Schwarz-Weiß. Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß die Spieler von Klaus Endemann zum Abschluß der Vorrunde auf Rang eins in der Kreisliga A, Gruppe Ost, stehen. Den Platz an der Sonne will die Elf auch bis zum Ende der Saison auf gar keinen Fall abgeben. Und so heißt das Ziel für die Rückrunde: Aufstieg in die Bezirksliga. Beachtlich sind auch die Erfolge der Reservemannschaft. Sie schnuppert in dieser Saison Höhenluft auf dem dritten Platz ihrer Liga.
Neuwahlen gab es auch bei der Generalversammlung des BSC Schwarz-Weiß. Nachdem Klaus Knecht sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde Peter Brecht von den Mitgliedern zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
Ansonsten änderte sich im Vorstand nichts: Geschäftsführer Horst Krieg wurde ebenso wiedergewählt wie Dietrich Stein (Erster Kassierer) und Thomas Gerzabeck (Erster Schriftführer). Andreas Döll bleibt Zweiter Vorsitzender, Karl-Ernst Schleussner Jugendleiter. ole
IM OSTEN weht ein rauher Wind - so malen es sich zumindest die Künstler und Literaten aus, wenn sie vom Frankfurter Ostend reden. Die Nachbarschaft: Altbauten und häßliche Nachkriegshäuser, Baracken, Puffs und Künstler- ateliers, die Großmarkthalle und der Portikus. Das rauhe Klima sollte auch der Romanfabrik stets eine proletarische Note verleihen. Kein esoterischer Literaten-Tempel, sondern eine Werkstatt des ehrlichen Schreiber-Handwerks; ein bißchen schmuddelig, ein bißchen duster, eben volksnah und bodenständig. Ein neuer Programmchef, ein neuer Wirt sind eingezogen. Mangels Subventionen wird es weniger Lesungen geben, dafür eine größere Speisekarte. Der Wille zum Romantisch-Derben aber scheint ungebrochen: Demonstrativ stellt Programm- macher Michael Hohmann die ersten Lesungen unter das Motto "Realismus". In dieser Woche lesen Matthias Altenburg und Peter Kurzeck, und zwar Geschichten aus - dem Ostend. Das Programm der Woche Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr: "Jenseits von Africa", eine Comedy- Show mit dem schwarz / weißen Duo Jung & Schunck, das sich die gegenseitigen Vorurteile um die Ohren schlägt - im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); ebenfalls um 20 Uhr im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46 a): "Das Röcheln der Man Lisa", eine Show mit Texten des Sprachanarchisten Ernst Jandl, gesungen und (aus-)gelesen vom "Statt- Theater Fassungslos" aus Dresden.
20.30 Uhr: die erste Lesung in der renovierten Romanfabrik (Uhlandstraße 21): Matthias Altenburg liest (unter anderem) Frankfurter Szenen aus seinem Buch "Die Liebe der Menschenfresser". Freitag, 5. Februar, 20 Uhr: Jandls Wortspiele im Neuen Theater Höchst; Schwarze Gedanken aus und über Afrika im Gallus Theater.
20.30 Uhr: "Der Sieger", eine tragische Farce nach Gogols "Aufzeichnungen eines Verrückten", inszeniert vom Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); zu gleicher Stunde: "Anarchie in Bayern", die Fassbinder-Groteske in einer Bearbeitung des Kellertheaters (Mainstraße 2).
23 Uhr: "Solo im Supermarkt", von und mit Cornelia Niemann, im Theaterhaus (Schützenstraße 12).
Samstag, 6. Februar, 15 Uhr: "Der kleine Häwelmann", ein Stück Theodor Storm für Kinder ab vier Jahren, gespielt von Billy Bernhard im Gallus Theater.
19 Uhr: "Nachtwache" hält einmal mehr das Freie Schauspiel Ensemble im Philanthropin. 20 Uhr: Letzte Vorstellungen für die Jandl-Schau in Höchst sowie "Jung & Schunck" im Gallus. 20.30 Uhr: "Anarchie in Bayern", im Kellertheater. Und um 23 Uhr gibt Cornelia Niemann ein weiteres Solo im Theaterhaus.
Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr: Ferris "Geschichten und Lieder", für Kinder ab vier Jahren, im Theaterhaus. 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst. Ebenfalls um 20 Uhr: "Von der Handkante aus" - Erik Saties musikalische und sprachliche Minimalismen, in szenische Bilder verpackt vom "Mutare Ensemble", nach der Uraufführung im vergangenen Herbst nun wieder im Theaterhaus zu erleben.
Montag, 8. Februar, 20 Uhr: "Von der Handkante aus" im Theaterhaus.
Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr: "Ein Wintermärchen" vom Figurentheater Fadenschein für Besucher ab drei Jahren, im Neuen Theater Höchst.
20 Uhr: Satie im Theaterhaus. Um 20.30 Uhr: "Das schwarze Buch", Lesung mit Peter Kurzeck in der Romanfabrik. Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr: "Herz auf, Sau raus!", satirische Bemerkungen über "die Abgründe deutscher Herzlichkeit" mit dem Potsdamer Kabarett am Obelisk, im Neuen Theater Höchst; außerdem: ein weiterer Satie-Abend mit dem Mutare-Ensemble im Theaterhaus. two
Ein Fußballturnier zugunsten der FR- Schlappekicker-Aktion wird am Samstag, 6. Februar, in der Bergen-Enkheimer Schule am Ried ausgetragen. Ab 10 Uhr treten die acht Teams - darunter Titelverteidiger "Vietnam Rödelheim", aber auch Mannschaften wie "Desolate Kombinierer" und "Höchst gefährlich" - in der Barbarossastraße 65 an; das Endspiel wird gegen 15.30 Uhr angepfiffen. ak
IM OSTEN weht ein rauher Wind - so malen es sich zumindest die Künstler und Literaten aus, wenn sie vom Frankfurter Ostend reden. Die Nachbarschaft: Altbauten und häßliche Nachkriegshäuser, Baracken, Puffs und Künstler- ateliers, die Großmarkthalle und der Portikus. Das rauhe Klima sollte auch der Romanfabrik stets eine proletarische Note verleihen. Kein esoterischer Literaten-Tempel, sondern eine Werkstatt des ehrlichen Schreiber-Handwerks; ein bißchen schmuddelig, ein bißchen duster, eben volksnah und bodenständig. Ein neuer Programmchef, ein neuer Wirt sind eingezogen. Mangels Subventionen wird es weniger Lesungen geben, dafür eine größere Speisekarte. Der Wille zum Romantisch-Derben aber scheint ungebrochen: Demonstrativ stellt Programm- macher Michael Hohmann die ersten Lesungen unter das Motto "Realismus". In dieser Woche lesen Matthias Altenburg und Peter Kurzeck, und zwar Geschichten aus - dem Ostend. Das Programm der Woche Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr: "Jenseits von Africa", eine Comedy- Show mit dem schwarz / weißen Duo Jung & Schunck, das sich die gegenseitigen Vorurteile um die Ohren schlägt - im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); ebenfalls um 20 Uhr im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46 a): "Das Röcheln der Man Lisa", eine Show mit Texten des Sprachanarchisten Ernst Jandl, gesungen und (aus-)gelesen vom "Statt- Theater Fassungslos" aus Dresden.
20.30 Uhr: die erste Lesung in der renovierten Romanfabrik (Uhlandstraße 21): Matthias Altenburg liest (unter anderem) Frankfurter Szenen aus seinem Buch "Die Liebe der Menschenfresser". Freitag, 5. Februar, 20 Uhr: Jandls Wortspiele im Neuen Theater Höchst; Schwarze Gedanken aus und über Afrika im Gallus Theater.
20.30 Uhr: "Der Sieger", eine tragische Farce nach Gogols "Aufzeichnungen eines Verrückten", inszeniert vom Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); zu gleicher Stunde: "Anarchie in Bayern", die Fassbinder-Groteske in einer Bearbeitung des Kellertheaters (Mainstraße 2).
23 Uhr: "Solo im Supermarkt", von und mit Cornelia Niemann, im Theaterhaus (Schützenstraße 12).
Samstag, 6. Februar, 15 Uhr: "Der kleine Häwelmann", ein Stück Theodor Storm für Kinder ab vier Jahren, gespielt von Billy Bernhard im Gallus Theater.
19 Uhr: "Nachtwache" hält einmal mehr das Freie Schauspiel Ensemble im Philanthropin. 20 Uhr: Letzte Vorstellungen für die Jandl-Schau in Höchst sowie "Jung & Schunck" im Gallus. 20.30 Uhr: "Anarchie in Bayern", im Kellertheater. Und um 23 Uhr gibt Cornelia Niemann ein weiteres Solo im Theaterhaus.
Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr: Ferris "Geschichten und Lieder", für Kinder ab vier Jahren, im Theaterhaus. 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst. Ebenfalls um 20 Uhr: "Von der Handkante aus" - Erik Saties musikalische und sprachliche Minimalismen, in szenische Bilder verpackt vom "Mutare Ensemble", nach der Uraufführung im vergangenen Herbst nun wieder im Theaterhaus zu erleben.
Montag, 8. Februar, 20 Uhr: "Von der Handkante aus" im Theaterhaus.
Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr: "Ein Wintermärchen" vom Figurentheater Fadenschein für Besucher ab drei Jahren, im Neuen Theater Höchst.
20 Uhr: Satie im Theaterhaus. Um 20.30 Uhr: "Das schwarze Buch", Lesung mit Peter Kurzeck in der Romanfabrik. Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr: "Herz auf, Sau raus!", satirische Bemerkungen über "die Abgründe deutscher Herzlichkeit" mit dem Potsdamer Kabarett am Obelisk, im Neuen Theater Höchst; außerdem: ein weiterer Satie-Abend mit dem Mutare-Ensemble im Theaterhaus. two
FRANKFURT A. M. Die Jungen sind oft erst 14 oder 15 Jahre alt und weisen schon kriminelle "Karrieren" auf: Sie haben Einbrüche, Diebstähle und Raubüberfälle begangen, in ihren Akten sind Drogen- und Gewaltdelikte vermerkt. Also "ab in den Knast" mit ihnen? Nein, entscheiden inzwischen immer mehr Jugendrichter, denn die Rückfallquote von jungen Leuten, die schon einmal im Gefängnis waren, ist mit über 80 Prozent unglaublich hoch.
Nein, sagt auch schon lange der Verein Kinder- und Jugendhilfe, den es seit 1975 in Frankfurt gibt. Es ist nicht zuletzt der erfolgreichen Arbeit dieses Vereins zu verdanken, daß mehr und mehr Richter einen alternativen Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen befürworten.
Der Verein, dessen Hauptsitz in Nied ist, hat vor kurzem eine "Filiale" im Ostend eingerichtet. Wegen Personalmangels sind die Räume in der Uhlandstraße 36 derzeit aber nur an vier Tagen in der Woche geöffnet. Vorbild für das Angebot im Frankfurter Ostend ist das "Haupthaus" im Stadtteil Nied. Dort ist die Adresse in der Mainzer Landstraße 719 seit fast 20 Jahren für viele Heranwachsende - fast ausschließlich junge Männer - die letzte Chance, Jugendarrest und Jugendknast zu vermeiden.
Die Sozialarbeiter und -pädagogen der Einrichtung nehmen ausnahmslos alle Straftäter in ihren sozialen Trainingskursen auf - egal ob sie "nur" ein Auto aufgebrochen haben oder wegen brutaler Schlägereien vor den Richter getreten sind. Seit letztem Jahr werden auch drogensüchtige Jugendliche nicht mehr ausgeschlossen: Soweit es möglich sei, sie in die Gruppe zu integrieren, sagt die Geschäftsführerin Carola Kubetz, werden auch Drogenabhängige von dem Verein betreut.
Die Erfahrung habe gezeigt, das fast alle der "Halbstarken", die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, auf die eine oder andere Art mit Drogen zu tun haben - "das ist eben die Realität", bilanziert Carola Kubetz. Im Verein will man sich dieser Wirklichkeit nicht länger verschließen: "Wir können doch diese Jugendlichen nicht einfach fallenlassen."
Sechs Monate dauert ein sozialer Trainingskurs, der sich aus unterschiedlichsten Elementen zusammensetzt: Da sind zum einen die Gruppensitzungen, in denen die Betreuer mit den Jugendlichen über verschiedene Themen reden, die gemeinsam ausgesucht wurden. Zusätzlich gibt es die sogenannte Einzelfallhilfe, bei der jeder individuell von einem Sozialarbeiter betreut wird. Bei beiden Gesprächen zeige sich immer wieder, daß das Wohnungsproblem eine zentrale Ursache für das Abrutschen in die Kriminalität ist. "Wenn die Stadt hier nichts unternimmt, eskaliert die Situation", sind sich die Mitarbeiter einig.
Ein wichtiger Bestandteil im Konzept sind die Werkstattprojekte: Im großen Werkraum arbeiten die jungen Männer mit Holz, Metall oder auf dem Gebiet der Elektronik. Im vergangenen Jahr wurde auch der künstlerische Bereich verstärkt und erhielt unerwarteten Zuspruch: "Wir waren erst sehr skeptisch, ob das klappt", erinnert sich Geschäftsführerin Kubetz. Zur eigenen Überraschung stellten die Betreuer fest, daß die Jugendlichen "ein kreatives Potential haben, das nur darauf wartet, endlich geweckt zu werden".
Einige Ergebnisse - skurrile Metallskulpturen und phantasievolle Graffitis - zieren die Vereinsräume. Solche kleinen Erfolgserlebnisse, zu merken, "ich kann ja was", sind wichtig: "Wenn die Jungen hierher kommen, haben sie hinter all ihren Kraftsprüchen oft ein Selbstwertgefühl, das gleich Null ist", erläuterte Frau Kubetz. Ein weiterer Punkt im Rahmen der sozialen Trainingskurse ist die Erlebnispädagogik, beispielsweise werden im Sommer Kanutouren auf der Lahn angeboten. Die Jugendlichen sind dann bis zu zweieinhalb Tage auf engstem Raum zusammen: Dort sollen sie lernen, mit Konflikten umzugehen, dort sind sie gezwungen, Verantwortung für ihre Ausrüstung zu übernehmen.
Doch trotz aller Erfolge, die der Verein Kinder- und Jugendhilfe aufweisen kann, sehen die fünf Mitarbeiter sorgenvoll in die Zukunft. Gerade erst mußten sie einen Personalabbau vornehmen - darum können auch die neuen Räume im Ostend nicht voll genutzt werden. "Es ist grotesk: Der Bedarf für unsere Arbeit steigt und wir bauen Stellen ab", ärgern sich die Betreuer. Finanziert wird die Einrichtung mit 125 000 Mark vom Land, 200 000 Mark zahlt die Stadt Frankfurt und 40 000 Mark der Main-Taunus-Kreis.
Dazu kommen Bußgelder vom Gericht - "ohne die könnten wir dichtmachen", sagt Carola Kubetz. Sie hofft, daß der Verein künftig mehr finanzielle Unterstützung erhält: "So können wir jedenfalls nicht weitermachen." rea
KASSEL. Ein starker Anstieg von Ladendiebstählen bereitet dem Einzelhandel in Nordhessen Probleme. Nach einer Umfrage der Kasseler Industrie- und Handelskammer (IHK) bei "besonders diebstahlsgefährdeten" Geschäften werden immer teurere Gegenstände gestohlen, so daß sich die tatsächlichen Verluste der Läden überproportional zu der Zahl der Delikte entwickelten.
Zudem wachse die organisierte Kriminalität: Ladendiebe würden sich zunehmend zu Banden zusammenschließen und "häufig auf Bestellung stehlen", sagte IHK-Geschäftsführer Wolfgang Frei.
Die Einzelhandelsgeschäfte versuchten zwar, ihre Waren besser zu sichern und durch verstärkten Einsatz von Detektiven zu schützen. Doch bringe dies aufgrund der "Professionalität und der kriminellen Energie" der Diebe nur einen beschränkten Erfolg, so Frei.
Kasseler Einzelhändler verzeichneten im Durchschnitt einen Schaden zwischen 0,5 und 1,5 Prozent des Umsatzes. lhe
Die Überwindung des Ost-West-Konfliktes und damit einhergehend die Implosion des Kommunismus als Staatsform, ermöglichten die Einheit unseres Landes und brachten der Bundesrepublik Deutschland die volle Souveränität. Dadurch hat sich aber auch die sicherheitspolitische Lage insgesamt grundlegend verändert - sie hat sich glücklicherweise verbessert: Auflösung des Warschauer Vertrages; Abrüstungsvereinbarungen und Rüstungskontrollabkommen im strategischen und konventionellen Bereich; Heranführung der ehemaligen Warschauer Paktstaaten, die sich heute in selbstbewußte Demokratien entwickeln, an die NATO (Kooperationsrat). Insbesondere für unser Land, dessen geopolitische Lage im Zentrum Europas liegt, hat sich die sicherheitspolitische Situation entscheidend verbessert: Wir sind umgeben von Freunden und Partner, die letzten Stationierungskräfte der ehemaligen Sowjetunion werden Mitte 1994 aus Deutschland abgezogen sein.
Diese fundamental veränderten politischen Bedingungen bieten die historische Chance des Umdenkens in der Sicherheitspolitik, die leider auf dem besten Wege ist, verspielt zu werden. Noch vor der Wiedervereinigung unseres Landes sprach ich Mitte des Jahres 1990 bereits von einem Paradigmenwechsel in der Sicherheitspolitik, dessen Kern ein völlig anderer - ein neuer - Sicherheitsbegriff ist. Die militärische Fachwelt spricht leider nur von einem "erweiterten Sicherheitsbegriff" - und wird damit der Bedeutung der großen geschichtlichen Zäsur nicht gerecht.
Militärische Bedrohung ausschließlich prägte das Sicherheitsdenken und -handeln während der Zeit des Kalten Krieges. In dessen Folge stand immer der militärische "worst case", der Einsatz von Nuklearwaffen, und an dessen Ende der apokalyptische Untergang der Menschheit und die Vernichtung unseres Planeten. Diesem schrecklichen Szenario lag die zunehmende Verabsolutierung des rein militärischen Denkens zugrunde.
Schon vor dem Zusammenbruch des Kommunismus waren neue Gefährdungen und Risiken erkennbar, die zu erheblichen gesellschaftspolitischen Veränderungen, auch in der Parteienlandschaft, führten:
- Die Bevölkerungsexplosion, aus der Hunger und Armut entstehen, die zu gewaltigen Wanderbewegungen führt.
- Das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle.
- Der zunehmende Energieverbrauch, der nicht nur zu einer Ausbeutung der Rohstoffe auf unserem Planeten führt, sondern einhergeht mit der Zerstörung der Umwelt in beängstigendem Ausmaß.
Immer klarer werden heute die Zusammenhänge zwischen Armut und Umweltzerstörung erkannt. Meist sind es die ärmsten Menschen, die von zunehmender Verwüstung betroffen sind oder Überschwemmungen, Seuchen und Erdbeben zum Opfer fallen.
Die Menschen in unserem Lande spüren, daß uns und der ganzen Welt zunehmend Gefahren drohen, die nicht militärischer Art sind und denen nicht mit Waffen und immer moderneren Rüstungsmitteln, wie z. B. dem Jäger 90, begegnet werden kann. Es handelt sich um Gefahren durch
- nicht mehr beherrschbare Technologien, wie z. B. die Atomkraft oder die Gen-Forschung,
- die Verstrahlung und Verschmutzung der Meere und Gewässer durch radioaktiven Abfall, Chemikalien und Schwermetalle,- die Zerstörung der Meere und deren Lebenswesen durch permanente Tanker- Katastrophen wie die jüngsten Beispiele zeigen,
- die Zerstörung der Ozonschicht unseres Planeten und die dadurch entstehenden Gefahren für Menschen und ganze Kontinente,
- die Abholzung und Zerstörung der tropischen Regenwälder und die damit verbundenen Klima-Veränderungen,
Gegenüber diesen Gefahren versagen alle militärischen Mittel im klassischen Sinne, insbesondere aber die Waffen. Dieser Erkenntnis trägt die Sicherheitspolitik in unserem Lande in keiner Weise Rechnung. Die heutigen Bedrohungen sind ganz anderer als militärischer Natur. Warum sind wir dabei, die historische Chance zu verspielen, eine andere Sicherheitspolitik zu gestalten, die den wirklichen Risiken und Gefährungen unserer Zeit gerecht wird? Weil der Paradigmenwechsel von den Regierenden nicht begriffen wird und sie die militärisch Verantwortlichen in der Perpetuierung des alten Denkens die Bundeswehrplanung weiter bestimmen lassen. Auch heute wird der "worst case" - in anderer Form - der Bundeswehrplanung zugrunde gelegt: In der Rüstungsentwicklung und -beschaffung, der Streitkräftestruktur und der Ausbildung der Soldaten. Der "worst case" wird nunmehr im weltweiten (Kampf-)Einsatz der Bundeswehr in einem Krisenbogen gesehen und festgemacht, der von Marokko bis Indonesien reicht.
Häufig wird der schreckliche Krieg und das menschenverachtende Abschlachten im ehemaligen Jugoslawien als Begründung für eine erhöhte Sicherheitsvorsorge in der Landesverteidigung bemüht. Diese Vorstellung ist geradezu absurd, denn Macht- oder Gebietsansprüche an die Bundesrepublik Deutschland oder einen NATO-Partner wurden und werden selbst von den Serben nie und nimmer erhoben.
Die Konflikte auf dem Balkan vor dem 1. Weltkrieg sind überhaupt nicht vergleichbar mit der gegenwärtigen Lage. Damals kochten alle europäischen Großmächte ihr Süppchen auf dem Balkan, um ihre Interessensphäre zu erweitern, ihren Einfluß zu verstärken und ihre Macht zu vergrößern. Außerdem waren noch wirtschaftliche Interessen im Spiel. Heute gibt es solche Interessen nicht mehr, im Gegenteil, es wird der Vorwurf besonders gegenüber den Europäern der Interessenlosigkeit erhoben.
Die Konflikte auf dem Balkan vor dem 1. Weltkrieg sind überhaupt nicht vergleichbar mt der gegenwärtigen Lage. Damals kochten alle europäischen Großmächte ihr Süppchen auf dem Balkan, um ihre Interessensphäre zu erweitern, ihren Einfluß zu verstärken und ihre Macht zu vergrößern. Außerdem waren noch wirtschaftliche Interessen im Spiel. Heute gibt es solche Interessen nicht mehr, im Gegenteil, es wird der Vorwurf besonders gegenüber den Europäern der Interessenlosigkeit erhoben.
Den realen Gefahren und Risiken in unserer heutigen Welt trägt die Sicherheitspolitik in der Tat in keiner Weise Rechnung; im Gegenteil, sie ist geradezu ignorant gegenüber von Menschen verursachten Katastrophen und erhöht noch zusätzlich die Risiken durch einseitige Militärpolitik.
Im Zentrum der Bundeswehrplanung steht nach wie vor die Steigerung der Kampfkraft anstatt die Steigerung der humanitären Hilfe. Hier liegen aber die künftigen Herausforderungen. Ebensowenig wie die anderen Industriestaaten hat Deutschland kaum etwas für die Bekämpfung von Seuchen, Katastrophen und Umweltzerstörung zu bieten.
Notwendig wäre ein fundamentaler Neubeginn in der Rüstungsplanung und -beschaffung, in der Streitkräftestruktur der Ausbildung und Ausrüstung. Statt riesige Mengen neuer und teurer Munition für die Bevorratung zu beschaffen, müssen der Sanitätsdienst und die Lazarette ausgebaut werden. Anstatt der Kampfwertsteigerung von Panzern und der Entwicklung von neuen Panzerabwehrhubschraubern beim Heer, muß der Schwerpunkt bei der Beschaffung von Transporthubschraubern, der Verbesserung der ABC-Abwehrmöglichkeiten und -mitteln, der Steigerung der Pionierleistungen (Minenräumen, Hilfe bei Erdbeben und Überschwemmungen) liegen. Die Logistik und Transportkapazität muß zu Lande, in der Luft und auf See gesteigert und verbessert werden, um für humanitäre Hilfe und zum Katastropheneinsatz besser befähigt zu sein.
Die Luftwaffe braucht Großraumflugzeuge und Lastenträger dringender als ein neues Jagdflugzeug oder das Fernaufklärungsmittel Lapas. Für die Marine sind Lazarettschiffe und Fahrzeuge zur Bekämpfung von Tankerunfällen wichtiger als neue U-Boote.
Es geht heute und in der Zukunft weniger um neue und zerstörungswirksame Waffen, sondern um neue und konstruktive Einsatzmöglichkeiten für die Streitkräfte. An diesen neuen Aufgaben müssen sich Umfang, Struktur und Ausbildung der Bundeswehr ausrichten.
Für mögliche militärische Bedrohungen haben die Industriestaaten heute mehr als genügend Mittel, insbesondere Waffen, um ihnen begegnen zu können wie das Beispiel "Golf-Krieg" zeigt. Im Gegenteil: es werden viele Mittel und Ressourcen unnütz vergeudet, falsche Strategien entwickelt und der Zerstörung unseres Planeten - und somit der Lebensgrundlage der Menschen - noch Vorschub geleistet.
Dagegen haben wir dem Tankerunglück vor den Shetland-Inseln - innerhalb von knapp vier Jahren ist dies die dreizehnte Tankerkatastrophe in den Weltmeeren - mit verheerenden Auswirkungen auf unseren Planeten so gut wie nichts an wirksamen Möglichkeiten entgegenzusetzen.
Im Grunde genommen geben wir heute Antworten auf Fragen, die nicht mehr gestellt werden. Wir geben Antworten auf die Herausforderungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, obwohl wir längst unser Denken und Handeln auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts richten sollten: auf eine völlig veränderte Weltsituation.
Bei einer derartigen Umorientierung der Bundeswehr würde sich auch wieder mehr junge Menschen für den Dienst in den Streitkräften bereitfinden. Der Dienst in der Bundeswehr würde eine neue Sinnstiftung erhalten, er würde nicht mehr als vorwiegend destruktiv und zerstörend empfunden. Seine Aufgaben würden den so oft beschworenen Werten unserer Gesellschaft wieder Inhalt geben, nämlich schützen, retten und helfen.
Als Regierungspartei wird die SPD diese einmalige Chance ergreifen, den Streitkräften in unserer Zeit wieder einen Sinn zu geben, damit die Akzeptanz in der Bevölkerung wieder hergestellt wird. Diese historische Chance darf nicht verspielt werden.
Die gegenwärtige militärpolitische Diskussion vollzieht sich fast ausschließlich losgelöst und abgehoben von den wirklichen Problemen und Herausforderungen unserer Zeit. Sie wird in elitären politischen und militärischen Kreisen geführt und bleibt ohne gesellschaftliche Durchdringung der Inhalte. Sie orientiert sich an scheinbaren militärischen Bedrohungen, die anmuten wie die "Potemkinschen Dörfer" zur Zeit von Katharina der Großen, denen man glaubt, durch militärische "High-Tec-Omnipotenz" begegnen zu müssen.
Wir dürfen nicht länger diesen Irrweg gehen, sondern müssen konsequent umdenken und die erforderlichen Schlüsse ziehen. Wir müssen heraus aus der selbstverschuldeten Ohnmacht, der Ignoranz und dem Fatalismus gegenüber den wirklichen Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft.
BERLIN. Ostdeutsche Kunst von 1945 bis 1991 zwischen "Machtmechanismen und Widerstand" will der Berliner Verein "Kunstdokumentation SBZ/DDR" in zwei Ausstellungen dokumentieren. Die erste unter dem Arbeitstitel "Remigranten - Aktivisten - Einzelgänger" wird für Herbst 1994 vorbereitet.
Am Beispiel der Dresdner Kunstausstellungen von 1946, 1949, 1953 und 1958 wird der "Versuch der SED dargestellt, das stalinistische Modell des Sozialistischen Realismus den Künstlern aufzuzwingen, aber auch der Widerstand dagegen". Ausstellungsorte: Berlin, Dresden, Leipzig und eine westdeutsche Stadt. dpa
GRIESHEIM. Die Klimaanlage in der Georg-August-Zinn-Gesamtschule wird repariert, sobald das Geld freigegeben ist. Nach Angaben von Michael Damian, persönlicher Referent der zuständigen Stadträtin Jutta Ebeling, wird dies Mitte Februar der Fall sein. Erst wenn das Vergabeamt grünes Licht gebe, könne zur Tat geschritten werden, erklärte Damian. Angelika Deuser, die Personalratsvorsitzende, hatte in einer Presseerklärung kritisiert, daß die für Januar versprochene Reparatur immer noch nicht erfolgt sei.
Zur Vorgeschichte: Die Schüler und Lehrer hatten in den vergangenen Monaten die Wahl, ob sie bei 15 Grad frieren oder bei 29 Grad schwitzen wollten. Feinere Einstellungen der Klimaanlage waren nicht möglich, da die Regelung defekt war. Drei neue Pumpen sorgten immerhin dafür, daß die Hitze oder Kälte gleichmäßig im ganzen Haus verteilt wurde. Das blieb nicht folgenlos. Angelika Deuser, die Personalratsvorsitzende: "Entzündungen im Rachenbereich und auch chronische Beschwerden sind keine Seltenheit mehr."
Den Vorwurf des Personalrats, es würden nur akute Mängel behoben, will die Stadt nun offenbar widerlegen. Michael Damian teilte auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau mit, daß außer der Regelung auch gleich noch die Befeuchtungsanlage erneuert und geprüft werde, woher die Geräusche kämen, die bei deren Betrieb entstünden. Notfalls müsse ein Schalldämpfer eingebaut werden. Die Kosten der Sanierung werden mit 43 000 Mark veranschlagt. ova
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich in erster Linie an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Büchlein kann kostenlos beim Bildungswerk des Landessportbundes, Otto- Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Heft kann kostenlos beim LSB-Bildungswerk, Otto-Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
FRANKFURT A. M. Zu einer Sammlung für Kinder in Bosnien hat der Sportkreis Frankfurt aufgerufen. Diese Hilfe wurde bei einer Informations- und Vortragsveranstaltung der "Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Frauenverbände" beschlossen. Benötigt werden Sachspenden (vor allem Altkleider, Schuhe, medezinische Hilfsgüter).
Entgegengenommen werden die Spenden von der Geschäftsstelle "AG Frankfurter Frauenverbände", Marbachweg 356 (Ruth Dörbecker), bis einschließlich Montag, 15. Februar. Mitglieder der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina übernehmen den kostenlosen Transport der Hilfsgüter bis vor Ort. Der Sportkreis Frankfurt beteiligt sich mit zweckgebundenen Privatspenden an den Treibstoffkosten des Hilfstransportes.
Auskunft gibt die Frauenwartin Martha Gumbrecht unter Tel. 66 21 53. dixi
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming". Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bokkenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic".
Außerdem gibt es verschiedene Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callantics und Stretching.
Mit den Übungen werden sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur trainiert und die Gesamtkondition verbessert. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen Interessenten, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming".
Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bockenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden acht Wochen lang verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic". Außerdem gibt es verschiedene bekannte Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callanetics und Stretching.
Mit den Übungen sollen sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur trainiert und die Gesamtkondition verbessert werden. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
Frankfurter Feldbahnmuseum: Das Feldbahnmuseum auf dem Rebstockgelände, Am Römerhof 14 a, ist am Sonntag, 7. Februar, von 14 bis 17 Uhr, geöffnet (kein Fahrbetrieb). fd/05
Vogelsberger Höhenclub 07: Zur Jahreshauptversammlung am Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr, treffen sich die Mitglieder des Zweigvereins Frankfurt im Bürgerhaus Südbahnhof. Die nächste Ganztagswanderung am Sonntag, 21. Februar, führt in den Taunus nach Königstein. Weitere Auskunft gibt Günter Burghardt (Tel. 51 16 84, nach 19 Uhr). fd/05
Volkssportverein 1977 Frankfurt: Clubabend für Mitglieder und Freunde des Vereins am Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. fd/05
CDU greift . . .
An der Absicht, eine Debatte durch Informationen von sachkundigen Referenten zu versachlichen, kann das Gemeindegremium zudem nichts "linksradikales" erkennen. Probleme bei der Unterbringung seien sicherlich nicht die Schuld der Flüchtlinge, sondern lägen in der mangelnden Vorsorge der Politiker.
Auch die Wohnungsnot habe andere Ursachen als die zunehmende Einwanderung. Die meisten Wohnungen, die von Flüchtlingen bezogen werden, seien für Deutsche ohnehin nicht attraktiv genug.
Dem Vorwurf, Ausländer seien krimineller als Deutsche, setzt die Gemeinde zwei Argumente entgegen: Zum einen werde die Statistik verzerrt, weil die von Illegalen, Durchreisenden, Touristen und ausländischen Soldaten begangenen Straftaten mitgezählt werden. Diese Personen gehören aber nicht zur "Wohnbevölkerung", was die Relation zwischen ausländischen und deutschen Straftätern verändert.
Zum anderen dürfe man nicht die von dem CDU-Kommunalpolitiker benutzte Zahl der "Straftatverdächtigungen", sondern nur die rechtskräftigen Verurteilungen vergleichen. Dann zeige sich vor allem eines: daß Ausländer von der Polizei und der Bevölkerung vorschnell verdächtigt werden.
Auch der Bergen-Enkheimer Grünen- Stadtverordnete Helmut Ulshöfer wandte sich in einer Stellungnahme entschieden gegen Inhalt und Stil der Äußerungen Bodenstedts. gun
Streit um . . .
Strittig ist weiterhin, seit wann das Gebiet als Innenbereich definiert ist - auch darauf will der Ortsbeirat mit seiner Anfrage eine Antwort erhalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen, die mit dem Thema befaßt sind, erklärt Kummer, das sei als Innenbereich angesehen worden seit den zwanziger Jahren, als dort die Villen entstanden. Die Entscheidung allerdings, ob Innen- oder Außenbereich, fällt letztlich das Stadtplanungsamt - trotz der eingeschalteten Naturschutzbehörden im Regierungspräsidium und in Wiesbaden. Laut Kummer hat die Frankfurter Behörde "das Gelände in Augenschein genommen". Das stellte auch Hessens Bauminister Jörg Jordan (SPD) in einem Schreiben fest. Danach hat die Stadt über das Vorhaben "in eigener Verantwortlichkeit" entschieden. Dabei, so heißt es bedeutungsvoll in dem Ministerbrief, seien die Bestimmungen des Paragraphen 34 "weit ausgelegt" worden.
Kummer hielt dem Projekt unterdessen zugute, der Neubau beanspruche weniger Fläche als die Opel-Villa, das bedeute einen Gewinn für den Wald. Auch die gewerbliche Nutzung werde zurückgedrängt: Die Pläne des jetzigen Eigners sähen zwar auch noch Büroraum vor, doch sei ein deutlicher Anteil als Wohnbereich geplant.
Er unterstrich zudem, es sei nicht Aufgabe des Planungsdezernats, die Bebauung zurückzudrängen - "Grünflächen haben für uns keinen höheren Rang". Umweltdezernent Tom Koenigs (Die Grünen), dessen Behörde ebenfalls an dem Verfahren beteiligt war, sagte, für ihn sei die Planung vertretbar, da dem Wald keine weitere Fläche genommen würde. Das indes sieht der Naturschutzbeirat nicht so: "Die Gesamtbilanz des Waldes ist - über einen großen Zeitraum betrachtet - negativ", ärgert sich Siegfried Kranemann: "Warum soll sie nun nicht auch mal aufgebessert werden?" ask
FRITZ EBERHARD, Ortsvorsteher von Steinheim, führt die SPD-Liste zur Ortsbeiratswahl im Stadtteil an. SPD-Ortsvereinsvorsitzender HANS KATZER zeigte sich bei der Mitgliederversammlung zufrieden darüber, daß auch junge Mitglieder für die Kandidatenliste hätten gefunden werden können.
Basteln mit Naturmaterialien steht am heutigen Donnerstag, 11. Februar, beim WWF-Panda-Club im Stadtwald auf dem Programm. Das Treffen für Kinder zwischen acht und zehn Jahren im Lehrgehölz (Welscher Weg, Forstabteilung 87) beginnt um 15 Uhr. mb/06
Kolping Familie: Zum Kreppelkaffee treffen sich die Jungsenioren und die Mitglieder des Kreises der Älteren am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr in der Langen Straße. mb/06
Bedürfnisse sind das Thema eines Seminars der Katholischen Familienbildung. "Was sind unsere Bedürfnisse und wie können wir sie einlösen", ist die genaue Fragestellung. - Stehpüppchen und Tiere aus Wolle, Filz und Seide basteln Teilnehmer eines anderen Treffens der gleichen Einrichtung. Beide Aktionen sind am Samstag, 13. Februar, ab 10 Uhr im Haus der Volksarbeit (Eschenheimer Anlage 21). mb/06
Das Leben der Wasservögel an der Griesheimer Staustufe nimmt der Kreisverband des Deutschen Bunds für Vogelschutz (DBV) unter die Lupe. Dietmar Paul informiert Vogelfreunde vor Ort am Sonntag, 14. Februar. Treffpunkt ist um 8.30 Uhr am Bahnhof Griesheim. mb/06
Die Everglades in Florida sind Thema eines Dia-Vortrags von Fritz Schebesta am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Sachsenhäuser Bürgerhaus (Südbahnhof). Es lädt ein der Kreisverband des Deutschen Bunds für Vogelschutz (DBV). mb/06
Medienpädagogen und Filmemachern, die den richtigen Ton treffen wollen, hilft die Frankfurter Naturfreundejugend: Im Seminar "Tontechnik für Video" erfahren sie, wie hochwertige Tonaufnahmen anzufertigen sind. Es beginnt am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 11 Uhr in der Kulturwerkstatt (Germaniastraße 89/ Nordend). Anmeldungen bitte an Max Klenner, Tel. 4 97 05 93. mb/06
Das Puppentheater Regenbogenstraße gastiert vom Montag, 15., bis Sonntag, 21. Februar, in der Frankfurter evangelisch- freikirchlichen Gemeinde (Ostend / Am Tiergarten 50). Beginn: werktäglich um 16 Uhr, Sonntag um 17 Uhr. mb/06
Über Seelsorge in Gefängnissen berichtet Pfarrerin Christine Bastian am kommenden Dienstag, 16. Februar, ab 20 Uhr bei der evangelischen französisch-reformierten Gemeinde (Dornbusch / Eschersheimer Landstraße 393). mb/06
Eine fremde Kultur kennenlernen können philippinische und deutsche Frauen bei einem gemeinsamen Projekt: ein Kochkurs, den die ökumenische Asiengruppe donnerstags ab 18.30 Uhr in der Alois-Eckert-Schule (Eschenheimer Anlage 20 a), anbietet. Das erste Treffen ist am 11. Februar. Anmeldungen: Tel. 72 01 33 oder Tel. 72 01 34. mb/06
Das nächste Vätertreffen für Männer, die von ihren Kindern getrennt leben, organisiert der Verein "Väteraufbruch für Kinder" am Freitag, 12. Februar, in der Bockenheimer Markusgemeinde (Falkstraße 57). Informationen gibt Hartmut Völp, Tel. 7 38 49 10 mb/06
Zu einer Wanderung zur Oberburg beim Karbener Stadtteil Burg-Gräfenrode lädt der Taunus-Klub für Sonntag, 14. Februar, ein. Wer die Zwölf-Kilometer- Strecke mitlaufen will, nehme die S-Bahn Linie 6 Richtung Friedberg (Abfahrt Hauptwache 13.36 Uhr). - Der Seniorentreff des Vereins beginnt am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr, im Café Neubauer (Sachsenhausen / Hainer Weg). mb/06
Werke von Kindern, die 1992 in der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek (Arnsburger Straße 34) entstanden sind, werden dort bis zum Samstag, 6. März, gezeigt. Die Eröffnung ist am kommenden Freitag, 12. Februar, um 16 Uhr. Für Pädagogen, die sich für kreative Arbeit auf der Grundlage von Büchern interessieren, gibt es Führungen. Anmeldungen unter Tel. 21 23 36 31. mb/06
Die Pensionärsgemeinschaft ehemaliger Bediensteter der Stadtwerke trifft sich am morgigen Freitag, 12. Februar, um 14 Uhr im Bürgerhaus Goldstein (Goldsteinstraße 314). mb/06
Deutscher Alpenverein, Sektion Frankfurt: "Le Massif Central - vergessenes Frankreich" ist der Titel eines Diavortrags bei der Bergsteigergruppe am Freitag, 12. Februar, ab 19.30 Uhr. Eine Ausstellung über ihre letztjährigen Aktionen bereitet die Naturschutzgruppe am Freitag, 12. Februar, bereits ab 18 Uhr vor. Ort beider Aktionen: der Bürgertreff Bokkenheim (Schwälmer Straße 28). - Die Höhlengruppe organisiert ein Trainingswochenende für Anfänger im Taunus. Treffpunkt ist am Samstag, 13. Februar, um 14 Uhr beim Parkplatz des Roten Kreuz Bockenheim. mb/06
Der Singkreis für Kinder freut sich über weitere Stimmen. Zu den montäglichen Treffen (Dr. Hoch's Konservatorium, Nordend / Hebelstraße 15-19) sind Mädchen und Jungen zwischen sechs und zehn Jahren eingeladen. Weitere Informationen dazu unter Tel. 59 07 01 oder Tel. 59 07 02 mb/06
33 Jahre Karneval ist das Motto der Prunk- und Gala-Sitzung der Sportgemeinschaft SG Rot-Weiss am Samstag, 13. Februar, um 20.11 Uhr im Gesellschaftshaus im Palmengarten (Siesmayerstraße). Karten können unter Tel. 77 83 70 bestellt werden. mb/06
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard: Der Vorstand des FKV gratulierte dem Jubilar Werner Möller (früher 1. Kassierer) zur 30jährigen Vereinszugehörigkeit. fd/05
Karnevalabteilung "Blaue Narren": Die Freizeitgruppe Karneval der Bundesbahn bedankte sich bei der hr-Reporterin Michaela Scherenberg mit einem Orden und Blumen für die Fernsehaufzeichnung der Fremdensitzung im Bürgerhaus Griesheim. Vorgenommen hat die Ehrung der Sitzungspräsident und ehemalige Sprecher der Bundesbahndirektion Theo Wirges. fd/05
1. Frankfurter Carneval-Club 1888: Die Damen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein am heutigen Donnerstag, 11. Februar, 14.30 Uhr, im Intercity-Restaurant (Hauptbahnhof). fd/06
Carneval-Club "Laternche" Frankfurt: Zwei verdiente langjährige Mitarbeiter des Vereins, Hans Fischer und Erwin Dolle, sind vom "Großen Rat" der Karnevalvereine Frankfurt mit dem "Goldenen Frankfurter Adler" ausgezeichnet worden. Der Vortragende Horst Walter erhielt das "Römerschild" zum "Goldenen Frankfurter Adler". Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister von Schoeler und Ratspräsident Trapp. fd/06
Rheinländer-Vereinigung Frankfurt: Für Verdienste um die Fastnachtsbrauchtumspflege in der Mainmetropole und langjährige Mitarbeit im Verein wurden Aloisius Hirschmann und Johann Odendahl vom "Großen Rat" der Karnevalvereine Frankfurt mit dem "Goldenen Frankfurter Adler" ausgezeichnet. Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Ratspräsident Konrad Trapp im Römer. fd/06
Frankfurter Ensemble: Die Mitglieder treffen sich zu ihrem traditionellen Kreppelessen am Sonntag, 21. Februar (um 15 Uhr), in Oberrad, Georg-Treser-Straße 46 (Bundialek). Anmeldungen bei der Geschäftsstelle (Tel. 65 22 59). Für die Teilnahme an der "Kameruner"-Fastnacht am Fastnachtdienstag (23. Februar um 20.11 Uhr), im Saal der Versöhnungsgemeinde (Sondershausenstraße), bittet der Verein ebenfalls um eine Anmeldung (Tel. 39 44 42, Diemer-Schippler). fd/06
Radsportclub "Mars-Rotweiss" 1902 Frankfurt: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr, im Vereinshaus des Frankfurter Ruderclubs 1884, Mainwasenweg (Rudererdorf). Auskunft über den Verein geben Alfred Seibert und Olaf Heilscher (Tel. 6 66 19 62). fd/06
Schwimm-Sport-Club "Sparta" Frankfurt: Kinder- und Jugendkarneval für Mitglieder und Freunde sowie für junge Mitglieder des Schwimmvereins "Moenus" am Samstag, 13. Februar, 15.11 Uhr, im Clubhaus, Franziusstraße 35. fd/06
Karnevalverein "Der Frankfurter 02": Die Mitglieder der Bürgerwehr "Weißbüsch" beteiligen sich am Sonntag, 14. Februar (14.59 Uhr), am Gardetag in "Klaa Paris" (Heddernheim), Wenzelweg 21 (Clubhaus "Fidele Nassauer"). fd/06
Biologische Gesellschaft: Die Vereinigten Aquarien- und Terrarienfreunde Frankfurt veranstalten am Sonntag, 14. Februar (von 9 bis 12 Uhr), eine Fischbörse im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Auskunft über die Vereinsarbeit gibt der Vorsitzende Wolfgang Polka (Tel. 50 24 43). fd/06
Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend am Montag, 15. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Clubraum 4). fd/06
Rabih Abou-Khalil Als Virtuose der arabischen Laute Oud pflegt der in München lebende Rabih Abou-Khalil auch die arabische Folklore des mediterranen Raumes. Parallel reizt ihn auch der musikalische Austausch über kulturelle Grenzen hinweg, vor allem auch mit Musikern aus dem weiten Feld des Jazz. Am Dienstag, 16. Februar, gastiert der Saitenzauberer im Sinkkasten. Mit von der Partie sind diesmal der indische Percussionist Ramesh Shotham und der schwedische Bassist Jonas Hellborg, der auch schon mit Schlagzeuglegende Ginger Baker afrikanische und asiatische Wurzeln ergründet hat. dk
Bei Green On Red liebten ihn die Fans für sein Doors-inspiriertes Orgelspiel. Ansonsten blieb Chris Cacavas bei dieser erfolgreichen Indie-Band eher im Hintergrund: Der klassische Sideman. Als Solist schnappte er sich dann die E-Gitarre, wurde Sänger, suchte das grelle Spotlight: als selbstbewußter Frontmann.
Und während die schreibende Zunft noch Chris' veränderten Status thematisierte, überraschte der sympathische Amerikaner in einer weiteren Rolle: Als "featured guest" bereicherte Cacavas im Januar die Tourbesetzung der US-Kultband Giant Sand. Chris amüsiert die unerwartete Irritation, die dieses Wechselspiel auslöste.
"Bei Green On Red war ich der Keyboarder, als Solist spiele ich meine Songs, kann da mein Ego pflegen", klärt Cacavas auf. "Giant Sand ist Howe Gelbs Gruppe. Da spiele ich mit, weil es Freude macht, dabei zu sein. Ich würde Howe nie die Show stehlen. Vor allem weil er ohnehin so großzügig ist, mich einige meiner Lieder spielen zu lassen." Chris Cacavas gehört sowieso zu der Spezies Musiker, die nicht in Kategorien wie Konkurrenz und Kommerz, Mißgunst und Neid denken.
"Keine Angst: ich stelle mein Licht nicht unter den Scheffel, sehe meinen Namen gerne auf Plattencovern. Genauso viel Spaß macht es mir aber auch, jederzeit mit jedermann einfach so zu spielen, sofern mir die Musik gefällt. Ich begreife das als Privileg und als ständigen Lernprozeß für immer neue Erfahrungen." Diese Kommunikationslust, auch Lockerheit und Lässigkeit drückt sich auch in Chris' natürlichem Umgang mit Ideen und Inspirationen aus.
Statt verschämt mit Coverversionen den "Helden" Referenzen zu erweisen, verarbeitet Cacavas die Impulse weiter. Ein Prinzip, das ein amerikanischer Kollege einmal "seine Lieblingssongs nochmal neu schreiben" nannte. "Das passiert eher unbewußt", greift Cacavas die These auf. "John Hiatts ,Lipstick Sunset&rquote; gehört zu meinen absoluten Favoriten. Ich schrieb daraufhin ,Jukebox Lullabye&rquote;, weil ich damit auch so etwas Langsames, Bedächtiges schaffen konnte, um eine ähnliche Stimmung zu kreieren."
Was zu Zeiten der alten Blueshelden gang und gäbe war, sich die Bälle zuzuspielen, aufeinander zu reagieren, in Dialog zu treten, gilt heutzutage gleich als Diebstahl oder Plagiat. "Jemandem auf diese Weise Tribut zu zollen, heißt für mich, den Hut vor ihm ziehen: Respekt, mein Lieber!"
Chris Cacavas macht beispielsweise keinen Hehl aus seinen Vorlieben. Wenn er auf seinem jüngsten Album "Good Times" (Normal/Rough Trade) bei den akustischen Balladen in höheren Tonlagen näselt, stellt sich die Assoziation Neil Young fast zwangsläufig ein. "Für mich ist Young einer der wenigen integren Persönlichkeiten der Rockgeschichte", bekennt Chris unumwunden. Er gibt ihm das Gefühl, immer nur das zu tun, was er auch will. "Egal, ob er 'ne laute Rock-'n'Roll- oder im nächsten Augenblick eine ganz leise Folk-Platte macht, es hat immer Seele, ist immer hundertprozentig Neil Young. So in Würde ,alt&rquote; werden, der Nachwelt ein paar gute Stücke hinterlassen, das kann ich mir auch für mich vorstellen."
Mitte April kommt Chris Cacavas mit seiner Band Junkyard Love auf Deutschlandtournee. Er wird in Frankfurt am Sonntag, 18. April, in der neuen Batschkapp-Dependance Nachtleben an der Konstablerwache auftreten. Für absolute Cacavas-Fans gibt's bis dahin zur Überbrückung die Unplugged-CD "Six String Soapbox" als Mail Order in limitierter Auflage von tausend Stück (Telefon-Kontakt 02 28 / 22 06 55). DETLEF KINSLER
Elvis Costello Gesucht und gefunden haben sich Elvis Costello (Bild oben) und das Brodsky Quartet. Während der eigenwillige Songschreiber seiner Liebe zu klassischer Musik mit Besuchen von Konzerten des Streichquartetts frönte, kamen die Ensemblemusiker ohne Elvis' Wissen auch zu seinen Gigs. Dieses genreübergreifende Denken führte nun zu gemeinsamem Handeln. "The Julie Letters" (wea) heißt die Platte der Fünf, inspiriert von einer Zeitungsmeldung, wonach ein Veroneser Professor alle Briefe beantwortet, die an Shakesspeares Julia geschrieben werden. Die so beflügelte Phantasie der Musiker führte zu einem Songzyklus über Liebe, Eifersucht und Haß, Glücksmomente und Trauergefühle. Zwischen Schubert und Schoenberg ist alles drin. Wenn Costello und die Brodskys in die Hamburger Musikhalle (24. Februar) und in die Berliner Hochschule der Künste (am 26.) kommen, darf man mehr als Kammer-Pop oder modifizierte Kunstlieder erwarten. dk
HOCHTAUNUSKREIS. Das katholische Bildungswerk Hochtaunus bietet Frauen und Männern Nahrung für Geist, Seele und Körper an. Fritz Schild veranstaltet ab Mittwoch, 10. März, Glaubensgespräche am Vormittag (Beginn: 9.30 Uhr im katholischen Bezirksamt in Bad Homburg).
Um die biblischen Themen Liebe und Tod geht es in der ersten Runde. Ausländerfeindlichkeit, Menschen in der Lebensmitte und ganzheitliches Fasten sind weitere Themen, die das Bildungswerk anbietet. Die Fastenzeit bei Wasser und Tee in einer Gruppe Gleichgesinnter beginnt am 17. oder 24. März und dauert sieben Tage. Weitere Informationen unter der Rufnummer 0 61 72 / 2 00 61. off
Alaaf & Helau
Der Humor ist längst verwaltet. Nur mit Witz kommt man nicht weit. Der Gedanke ist veraltet, daß das Lachen uns befreit. Der Humor ist längst vermarktet. Nur zum Spaß lacht keiner mehr. Der Gedanke herzinfarktet hinter den Tantiemen her. Der Humor ist längst begraben. Nur ein Zufall kann's nicht sein. Die behaupten, ihn zu haben, sind beim Leichenschmaus allein. DIETER HÖSS
Wasserhäuschen sind Thema einer Ausstellung des Fotografen Hubert Gloss, die bis zum 27. Februar in der Stadtteilbücherei Bornheim (Arnsburger Straße 24) zu sehen ist. ov/05
Die Englische Suite I von Johann Sebastian Bach spielt Walther Dehnhard bei einem Cembalokonzert am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 17 Uhr, in der evangelischen Friedenskirche, Frankenallee 150. ov/05
Die Karnevalssitzung der Heddernheimer Kolpingfamilie ist am Samstag, 6. Februar; Beginn in der Turnhalle (Habelstraße 11) ist um 20.11 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Drogerie Hlawenka (Severusstraße 62) und in der Volksbank, Antoninusstraße 8, erhältlich. ak/05
FRIEDRICHSDORF. "Naomi Sparwasser" nennen sich die beiden Kabarettisten Volker Janssen und Dirk Farin, wenn sie als Duo Dampf ablassen. Der Name stammt aus dem Telefonbuch - aber das ist auch schon alles, was die beiden nicht selbst gemacht haben, wenn sie ihre satirischen Ansichten über die Dinge des Lebens vortragen. Wer das Programm der beiden sehen und hören möchte, sollte am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, in Friedrichsdorf in Garnier's Keller kommen. "Yoko und die Riesenbraut" heißt die neuste Kreation, mit der die beiden Friedrichsdorfer ihr Publikum zum Lachen und Nachdenken bringen wollen.
OBERURSEL. Ihr Streit findet am Stammtisch statt. Doch während an den meisten deutschen Stammtischen um nichts gestritten wird, streiten Gunter Antrak, Wolfgang Stumph (bekannt aus "Go Trabi Go") und Detlef Rothe um alles. An diesem Stammtisch sind weder bierselige Lustigkeit noch hemdsärmelige Rechthaberei angesagt, dafür aktuelles Kabarett - aus Sachsen.
"ANTRAK auf STUMPHsinn" heißt das unterhaltsame Programm und zu sehen und zu hören ist es am Dienstag, 16. Februar, in der Stadthalle, Saal 1, in der Reihe "VHS-Bühne" für Abonnenten. Restkarten gibt es noch an der Abendkasse.
KRONBERG. "Nimm 3", das ist "Müller Müller Kunz", die Truppe mit einer Mischung aus hessischem Gemüt, fernöstlicher Weisheit und klassischem Liedgut. Die Spaßmacher sind nicht mehr unbekannt in der Szene.
Beim "effef-Freitagsfun" im Recepturkeller haben die drei sich angesagt, am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr. Fans sollten sich rechtzeitig im Kellergewölbe einen Platz sichern. nau
JENS PLUSCZYK (SPD), Bürgermeister von Gersfeld (Kreis Fulda), ist bei der Wahl zum Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg gescheitert. Das teilte Plusczyk in einer "persönlichen Erklärung" zu Beginn der jüngsten Stadtverordnetenversammlung mit. Der 52jährige, der seit 1982 als Verwaltungschef in der 6000 Einwohner zählenden Rhönstadt arbeitet und bis 1994 wiedergewählt ist, war für den Landratsposten von der SPD aufgestellt worden. Im dritten Wahlgang unterlag der einzige SPD-Bürgermeister im Kreis Fulda dem amtierenden norddeutschen CDU-Landrat mit 21:24 Stimmen. Bereits im Oktober 1990 war Plusczyk angetragen worden, sich in Rheinland- Pfalz als Landrat für den Kreis Daun/Eifel zu bewerben. Damals hatte er sich entschieden, in Gersfeld zu bleiben.
WESTLICHE STADTTEILE. So lange war der Stimmzettel noch nie. Neun Parteien wollen im Frankfurter Westen zur Kommunalwahl antreten. Neben CDU, SPD, Grünen und FDP auch die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und die Demokratische Mitte. In den Bolongaropalast streben außerdem drei rechtsextreme Parteien. Wahlamtsleiter Oskar Rohde zufolge haben die "Republikaner", die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und die Deutsche Volks-Union (DVU) Listen eingereicht.
"Republikaner", DVU, NPD und die Demokratische Mitte werben erstmals um die Stimmen von rund 74 300 Wählern in den westlichen Stadtteilen. Die erste Hürde, die es zu nehmen galt war nicht hoch. Lediglich 38 Parteimitglieder oder Sympathisanten mußten die in geheimer Abstimmung erstellten Listen unterschreiben - die doppelte Anzahl der für den Ortsbeirat 6 zu vergebenen Mandate. Laut Rohde haben die Rechtsextremen da nicht mehr als nötig getan. Gerademal 40 "Parteigänger" hätten ihren Namen hergegeben. "Die lassen sich nicht gern in die Karten gucken."
Während SPD, CDU und Grüne bis auf wenige Ausnahmen mit kommunalpolitisch bewährten Männern und Frauen in den Wahlkampf ziehen, sind die Spitzenkandidaten der anderen meist unbeschriebene Blätter. Einzige Ausnahme: Michael Kallweit, die Nummer eins der Freidemokraten. Der 27jährige Versicherungskaufmann aus Griesheim ist Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Westliche Stadtteile. Kallweit, früher SPD-Mitglied, kandidiert auch auf FDP-Listenplatz fünf für das Stadtparlament. Neben ihm wollen die Freidemokraten Johanna Meyer (Griesheim) und Richterin Ingeborg Schulze in den Bolongaropalast schicken.
Bei der Demokratischen Mitte führt der Schwanheimer Dieter Bracht die Liste an. Der Masseur und Medizinische Bademeister war lange FDP-Mitglied und möchte "endlich bürgernahe Politik machen". Auf den Plätzen zwei bis fünf rangieren bei der im September von Ferry Ahrlé gegründeten Demokratischen Mitte Claudia Gradel (Nied), Karl-Henning Blauert (Unterliederbach), Klaus Burdach (Nied) und Thomas Meder (Höchst).
Für die Ökologisch-Demokratische Partei wollen Björn Schneider (Schwanheim) Ulrich Keck (Unterliederbach), Florian Ausfelder (Goldstein) und Mathias Frankenbach (Schwanheim) die Politik im Bolongaropalast mitbestimmen.
Nach Angaben von Jürgen Bolte, Fraktionsassistent der NPD im Römer, schickt seine Partei Spitzenkandidat Heinrich Kreiling, Martin Block, Helmut Nauman, Rudolf Teichmann und Rainer Natlacen "ins Rennen". Die Liste der "Republikaner" führt der Höchster Fahrlehrer Wolfgang Suttner an. Weitere Kandidaten nannte die Kreisgeschäftsstelle nicht. Auch die Bewerber der DVU waren nicht in Erfahrung zu bringen. Und Wahlamtsleiter Rohde gab sie mit dem Hinweis nicht preis, daß einzelne noch bei der Sitzung des Wahlausschusses gestrichen werden könnten. tos
KREIS GROSS-GERAU. Gegen die kritischen Stimmen, das Bonner Sparkonzept sei unsozial und ungerecht, wehrte sich der Kreisvorsitzende der CDU, Gerald Weiß, während einer Mitgliederversammlung in Stockstadt. Tatsächlich würden drei Viertel der Belastungen, die durch das sogenannte "Föderale Konsolidierungskonzept" des Bundes entstehen, von 1995 an von der oberen Hälfte der Einkommensbezieher getragen.
Weiß warf der Hessischen Landesregierung vor, sie betreibe selbst einen Sozialabbau an wesentlich empfindlicheren Stellen. Als Beispiel nannte der CDU- Kreischef "den Wegfall der Elternentlastung beim zweiten Kind in einer Kita sowie Geldkürzungen bei der Altenpflege und in den Behinderteneinrichtungen.
Für Weiß ist es völlig unverständlich, wie dieser Sozialabbau mit der Personalpolitik der SPD im Kreis zusammenpasse. Die Sozialdemokraten hätten trotz der angespannten Finanzlage des Kreises in den vergangenen zwei Jahren im Landratsamt vierzig neue Stellen geschaffen. Jetzt solle sich die Verwaltung nach dem Wunsch des Landrates auch noch räumlich ausdehnen, "ohne den Kreistag zu fragen", schimpft Weiß. aim
Zum Kreppelnachmittag lädt die VdK- Ortsgruppe Gallus am Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr in das Heim der Naturfreunde, Herxheimer Straße, ein. bri/05
Texte zum Nachdenken und Musik gibt es beim nächsten Treffen der "Rödelheimer Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" am Sonntag, 7. Februar, um 11 Uhr im Zentrum der evangelischen Cyrakusgemeinde, Alexanderstraße 37. bri/05
Das Teatro Zapalot spielt am heutigen Donnerstag, 4. Februar, ab 15 Uhr das Stück "Krieg der Mäuse" für Kinder ab acht Jahre im Griesheimer Kinderhaus, Linkstraße 23 a. bri/05
Zum Kreppelkaffee mit Büttenreden lädt die Reichsbund-Ortsgruppe Praunheim, Römerstadt, Nieder-Eschbach und Nordweststadt am Samstag, 6. Februar, um 15.11 Uhr in die Begegnungsstätte (Heinrich-Lübke-Straße 32) ein. ck/05
Eine Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus besteht seit Ende November in Rödelheim. Die Gruppe trifft sich dienstags um 19.30 Uhr in den Räumen der evangelischen Cyriakusgemeinde, Alexanderstraße 37. ak/05
Eine Fremdensitzung mit Kreppelkaffee hat die Arbeiterwohlfahrt Hausen für Sonntag, 7. Februar, organisiert: Los geht es in der Turnhalle Am Ellerfeld um 15.30 Uhr. Karten (15 Mark, für Mitglieder zehn Mark) sind telefonisch bei Busch (Tel. 7 89 45 00), Töpfer (Tel. 7 89 27 38) oder Zander (Tel. 76 44 47) zu bestellen. ak/05
Einen Deutschkurs für Frauen bietet der Internationale Treff Bockenheim, Adalbertstraße 10 a, für "fortgeschrittene Anfänger" an. Der Kurs läuft ab Mittwoch, 10. Februar, mittwochs und freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr. Kinder werden betreut. Anmeldungen bis zum 9 Februar sind möglich unter Tel. 70 30 84-85. ov/05
Die Betreuung von Kranken steht im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde mit dem Titel "Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus-Sozialdienst und Ärzten" am heutigen Donnerstag, 4. Februar, (10 bis 12 Uhr) im Brentanohaus, Brentanostraße 23 im Westend. Organisiert wird die Gesprächsreihe vom Evangelischen Regionalverband. Weitere Informationen: Tel. 2 16 54 25 oder 5 96 10 78. bri/05
Zur Fastnachtsitzung lädt die katholische Praunheimer Christ-König-Gemeinde (Damascheanger 158) für kommenden Samstag, 6. Februar, um 20.11 Uhr ein. Der Eintritt kostet 14 Mark. ov/05
Eine Senioren-Fastnachtsfeier organisiert die Bockenheimer evangelische Markusgemeinde am kommenden Mittwoch, 10. Februar, ab 14.30 Uhr in der Falkstraße 61. ov/05
HANAU. Die Hanauer evangelische Johanneskirchengemeinde (Frankfurter Landstraße) hat die Idee des ökumenischen Netzes Nord- und Osthessen aufgegriffen, standardisierte Lebensmittelpakete für Flüchtlingslager in Bosnien zu packen und direkt dorthin zu bringen. Um dem gröbsten Hunger der Kriegsflüchtlinge abzuhelfen, soll in jedem Paket folgendes sein: je ein Kilo Reis, Mehl und Zucker, 250 Gramm Salz, 500 Gramm Margarine, ein Liter Öl, zwei Päckchen Tomatenmark, je zwei Dosen Gemüse- und Rindfleischkonserven, 500 Gramm Käse, zwei Tafeln Schokolade sowie Toilettenartikel. Mit nur 55 bis 60 Mark lassen sich solche Pakete zusammenstellen.
Pfarrer Martin Happel sagte der FR, damit könnten die Menschen hierzulande ein Stück empfundener Ohnmacht gegenüber dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien überwinden und mit den Paketen "eingreifen". Diese Hilfe sei ebenso sinnvoll wie der Vorschlag der landeskirchlichen Diakonie, besser das Geld zu spenden, um in Ungarn, Slowenien und Kroatien billiger Lebensmittel einkaufen, dort Arbeitsplätze zu schaffen und Transportkosten sparen zu können.
Im Gottesdienst der Johanneskirche am 28. Februar soll auch über die Situation der Frauen berichtet werden, die in Militärlagern vergewaltigt werden. him
BRUCHKÖBEL. "Die Stadt Bruchköbel und ihr Haushalt" heißt ein Informationsblatt, das in diesen Tagen an alle Bruchköbeler Haushalte verteilt wurde. Die Stadt möchte mit der bereits zum dritten Mal erschienenen Broschüre den Etat nicht weiter als undurchsichtigen Zahlendschungel erscheinen lassen.
Der Informationsschrift können nähere Einzelheiten hinsichtlich der Entstehung des Haushalts sowie Erläuterungen über einzelne Fachausdrücke entnommen werden. Darüber hinaus sind die wichtigsten Einnahmen- und Ausgabenbereiche, die Aufwendungen im sozialen Bereich sowie die Ausgaben im Verwaltungshaushalt 1993 näher erläutert. Interessierte können außerdem nähere Details zum Haushaltplan der Stadt beim Leiter der städtischen Finanzabteilung, Horst Weiß, Telefon 701-232, erfahren. are
MAIN-KINZIG-KREIS. Appetitlich sieht der Faltentintling nicht gerade aus, der im Spessart weit verbreitet ist. Und wer gerne ein Gläschen trinkt, der sollte gänzlich die Finger lassen von dem ansonsten schmackhaften Pilz. Denn in Verbindung mit Alkohol treten starke Vergiftungserscheinungen auf. Diese Wirkung kann noch drei Tage nach dem Pilzgenuß auftreten.
Diesem "Antiakloholikerpilz " widmet das neue Mitteilungsblatt der Naturkundestelle des Kreises einigen Raum. Umfangreichere Darstellungen gelten dagegen dem Schloßpark Philippsruhe und dem Schloßgarten in Hanau sowie dem Biotopverbund. Die beiden großen Parkanlagen in Hanau beschreibt Johannes Wolf unter kulturgeschichtlichen und stadtökologischen Gesichtspunkten, wobei er sich besonders den Auswirkungen auf das Kleinklima widmet.
Unter dem Titel "Biotopverbund - Schlagwort oder Chance des kommunalen Naturschutzes" beschäftigt sich Angela Große-Lohmann mit dem Thema am Beispiel Nidderaus. Der Beitrag enthält vielfältige Hinweise für die praktische Arbeit vor Ort und weist nach, daß auf dem Hintergrund einer genauen Planung wieder Freiräume für die Natur geschaffen werden können.
Das Mitteilungsblatt ist zu beziehen über den Kreisausschuß, Abteilung Kultur, Barbarossastraße 16-18 in Gelnhausen. are
Die Eltern-Kind-Gruppe in der Siedlung am Frankfurter Berg trifft sich jeweils mittwochs von 10 bis 11.30 Uhr im Altenclub, Fliederweg 9. Nähere Informationen für Eltern mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren gibt es unter der Rufnummer 21 23 18 14. ak
DRK-Ortsvereinigung Nordwest: Bewegung bis ins Alter, Tänze und Tanzspiele für Senioren bietet das DRK jeden Freitag von 13.20 bis 14.30 Uhr im Nidaforum 2 (Nordweststadt) an. Informationen gibt's unter Tel. 0 60 57 / 56 74. uv
Gönül Özgüls Erzählung "Das unterste Deck" wird am Donnerstag, 4. Februar, ab 20 Uhr im Internationalen Treff Bokkenheim, Adalbertstraße 10 a, in türkischer und deutscher Sprache gelesen. Das Stück handelt von den Konflikten einer Türkin in Deutschland. ov/05
Einen Kleidermarkt gibt es am kommenden Samstag, 6. Februar, ab 14 Uhr, in der Seniorenwohnanlage, im Praunheimer Weg 169. ov/05
Geburtsvorbereitungskurse für werdende Eltern bietet die Evangelische Familienbildung in Eschersheim (Haus am Weißen Stein) an. Die Gebühren übernehmen die Krankenkassen; Anmeldungen sind möglich unter unter Tel. 61 03 08. gn
Tanzen für Senioren bietet das DRK, Ortsvereinigung Nordwest, an: montags, 14 bis 15 Uhr, im Nidaforum 2. Genauere Auskünfte gibt's unter Tel. 57 56 74. vn
"Keine weitere Kürzung"
Sportbund kritisiert
FRANKFURT A. M. Das Präsidium des Landessportbundes Hessen will sich in Zukunft verstärkt den Fragen des Schulsports zuwenden, nachdem mit großer Besorgnis in der Mehrzahl der Bundesländer eine negative Entwicklung in diesem Bereich beobachtet wurde.
Der Landessportbund unterstützt damit den Willen des Hessischen Kultusministers, keine Kürzungen im Fach Sport zuzulassen und veröffentlichte jetzt eine Resolution zum Thema: Der Schulsport sei ein "integraler und gleichberechtigter Bestandteil der Schulbildung" und besitze im Zusammenhang schwindender Bewegungsräume, Bewegungsmangel sowie der Schaffung wichtiger Körpererfahrungen unschätzbare Bedeutung.
Drei Stunden Schulsport pro Woche sind nach Ansicht der Fachleute angesichts der im Zusammenhang mit Körper und Bewegung stehenden gesellschaftlichen Probleme eher zu wenig.
Der Landessportbund fordert deshalb die Beibehaltung der dritten Sportstunde an den Schulen und die Einrichtung einer täglichen Bewegungszeit als Bestandteil des Unterichts. Ein vielfältiges Bewegungs- und Spielangebot in den Pausen sollte für alle Schulstufen obligatorisch sein. Sportuntericht dürfe nur noch von fachlich qualifizierten Lehrern erteilt und die Sportanlagen müßten den sich verändernden Anforderungen angepaßt werden. Außerdem müsse die Fortführung der schon bestehenden Programme zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein gesichert sein. di
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Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim: Für Verdienste und langjährige Mitarbeit im Verein wurde Elisabeth Heußer vom "Großen Rat" der Karnevalvereine Frankfurt mit dem "Goldenen Frankfurter Adler" ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte durch Oberbürgermeister und Senatspräsident Andreas von Schoeler und dem Ratspräsidenten Konrad Trapp im Römer. od/06
Karnevalgesellschaft "Fechemer Dutte": Die Vereinsgeschäftsstelle befindet sich in der Lachnerstraße 4, 6000 Frankfurt 60 (Petra Uhl). od/05
Karnevalverein Enkheim: Für Verdienste und langjährige Mitarbeit im Verein verlieh der "Große Rat" der Karnevalvereine Frankfurt den Aktiven Marion Ackermann und Norbert Kirsch den "Goldenen Frankfurter Adler". Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Ratspräsident Konrad Trapp im Römer. od/05
Karnevalabteilung "Die Meckerer" Seckbach: Für Verdienste um die Pflege des Fastnachtsbrauchtums und langjährige Mitarbeit im Verein wurde Gabriela Vogler vom "Großen Rat" der Karnevalvereine Frankfurt mit dem "Römerschild" zum "Goldenen Frankfurter Adler" ausgezeichnet. Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Ratspräsident Konrad Trapp im Römer. od/06
Karnevalverein "Der Frankfurter 02": Für Verdienste um die Fastnachtsbrauchtumspflege und langjährige Mitarbeit im Verein wurde das Elferratsmitglied Senator Horst Puder vom "Großen Rat" der Karnevalvereine Frankfurt mit dem "Römerschild" zum "Goldenen Frankfurter Adler" ausgezeichnet. Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Ratspräsident Konrad Trapp. od/06
FC Germania 1911 Enkheim: Der Fußballclub lädt ein zu einer großen "Fastnachts-Rock-Nacht" mit den beiden Bands "Squeaky Wheels" und den "Old Beer Devilz" am Samstag, 13. Februar (ab 18 Uhr), im Enkheimer Volkshaus, Borsigallee 40. Der Eintritt kostet acht Mark. od/06
Kleingärtnerverein "Mainperle": Zum Fastnachtsabend treffen sich die Mitglieder und Freunde des Vereins am Samstag, 13. Februar, um 19.11 Uhr im Klubhaus der Anlage an der Bregenzer Straße. od/06
Kanarien-Klub Frankfurt: Die Mitgliederversammlung beginnt am kommenden Samstag, 13. Februar, um 20 Uhr im "Bürgertreff Bornheim" (Saalburgstraße 17). od/06
Turnverein 1874 Bergen-Enkheim: Der Verein lädt ein zur "Weiberfastnacht" am Mittwoch, 17. Februar, 19.11 Uhr, in der Turnhalle, Landgraben 30 (Eintritt acht Mark). od/06
Seckbacher Sängervereinigung 1875: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich am Samstag, 13. Februar, 20.11 Uhr, zum närrischen Fastnachtsabend im Speisesaal der Friedrich-Ebert- Schule, Auerfeldstraße. od/06
Arbeiterwohlfahrt Bornheim: Der Ortsverein Bornheim unternimmt am 20. Februar einen närrischen Ausflug zum Kreppelkaffee nach Oberhainbrunn/ Odenwald. Es sind noch Plätze frei. Anmeldungen sind möglich bei Heinz Gehrmann unter Tel. 45 05 83. od/06
Die Ortsgruppe Holzhausen des VdK, Landesverband Hessen, lädt am kommenden Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr zur Mitgliederversammlung in den Clubraum 3 des Bürgertreffs Philanthropin (Hebelstraße 17) ein. ov/06
"Eigentlich", sagt Gaby Heep, "könnte es jetzt ja losgehen - aber wir können immer noch nicht richtig starten."
Die Babysitter-Vermittlung in der Nesenstraße 4 (Telefon 55 94 05) ist seit kurzem glückliche Besitzerin von 30 000 Mark aus öffentlicher und privater Hand. Das Babysitter-Büro möchte sich um einer Tagesmütter-Vermittlung erweitern. Für diesen Zweck hat einmal die Landesregierung aus ihrem "Sofortprogramm Kinderbetreuung", zum anderen das städtische Sozialdezernat aus den Zuwendungen von Sponsoren der Stelle je 15 000 Mark überwiesen.
Freilich: Der Betrag, sagt Gaby Heep, sei "als Anschubfinanzierung" zu verbuchen; damit sei "nur der Aufbau" der neuen Vermittlungsstelle möglich. Gebraucht wird außerdem "eine zusätzliche Person", die sich ausschließlich um die große Nachfrage nach Tagesmüttern kümmert. Der Sitz der Institution, das von der Kirche zur Verfügung gestellte kleine Büro im Nordend, kann bleiben.
So hat die Babysitter-Vermittlung jetzt beim Sozialdezernat eine weitere Stelle beantragt, die dann in zwei aufgeteilt werden soll: Eine halbe für Beratung, eine weitere halbe für die Fortbildung der Interessentinnen. Aber obwohl "die Nachfrage riesengroß" ist, so Gaby Heep: Auf eine weitere Stelle hat man ihr bei der Stadt keine Hoffnung gemacht.
Zwölf Frauen warten derzeit darauf, als Tagesmütter vermittelt zu werden. Diese Frauen gehen nicht in die Familien, sondern nehmen Kinder zu ihren eigenen nach Hause. Die Bezahlung kann mit den Eltern frei ausgehandelt werden, liegt gewöhnlich aber viel zu niedrig. Weder Sozialversicherung noch Altersversorgung der Frauen sind inbegriffen.
Die Babysitter-Vermittlung hofft weiterhin auf Sponsoren-Gelder. Neidisch blickt Gaby Heep nach Maintal: Dort zahlt die Kommune zu jedem Kind in Tagespflege 250 Mark dazu und gewährt den Ersatzmüttern eine Haftpflichtversicherung. clau
Psychische Kindesmißhandlung heißt eine Broschüre, die die Arbeitsgemeinschaft neue religiöse Gruppen herausgegeben hat. Am Beispiel der Zeugen Jehovas und des "Selzerbrunnenhofs" in der Wetterau wird gezeigt, wie gerade Jungen und Mädchen unter den Bedingungen in religiös-extremen Gruppen leiden. Die Broschüre gibt's in der Evangelischen Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen, Saalgasse 15, in der Altstadt, Tel. 28 55 02. js
Schadow spart: 1993 kein Ursella-Empfang
OBERURSEL. Der traditionelle Ursella- Empfang am Tag der urkundlichen Ersterwähnung Oberursels fällt in diesem Jahr den Sparmaßnahmen der Stadt zum Opfer. Das Zusammentreffen von Vertretern der Oberurseler Vereine, Pfarrgemeinden, Gewerkschaften, Schulen und karitativen Einrichtungen am 26. April ist abgesagt worden. "Wir wollen damit weiter unseren Willen zum Sparen dokumentieren", so die Begründung von Bürgermeister Thomas Schadow. Beim letzten Jahresempfang waren über 600 Gäste der Einladung ins Rathaus gefolgt. ki
Kinder reden mit: Kinder sind ein politisches Dauerthema, doch selten werden sie nach ihren Wünschen und Problemen gefragt. Am Freitag, 5. Februar, darf der Nieder-Eschbacher Nachwuchs sagen, was ihm stinkt. In der Aula der Otto- Hahn-Schule beginnt die Kinderanhörung um 11. 30 Uhr. Das Frankfurter Kinderbüro, Ortsbeiräte, Otto-Hahn-Schule und diverse Kindereinrichtungen haben die Veranstaltung vorbereitet. star
Das Teatro Zapalot führt das Stück "Krieg der Mäuse" am Freitag, 5. Februar, um 15 Uhr im Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8, auf. ak/05
WIESBADEN. Seit 46 Jahren vermittelt der Internationale Katholische Korrespondenz- und Austauschdienst während der Sommerferien Aufenthalte ausländischer Jugendlicher aus europäischen Nachbarländern in deutsche Familien. Auch dieses Jahr werden Gasteltern gesucht, die junge Leute zwischen zwölf und 22 Jahren aus Frankreich, Italien, Schweiz, Belgien und Ungarn aufnehmen. Sie möchten ihre deutschen Sprachkenntnisse verbessern.
Nähere Informationen werden unter Tel. 0 68 31 / 6 06 38 erteilt. maf
OTTAWA. Michael Ondaatje, der erst 1992 den englischen Booker-Preis erhielt, wurde nun mit dem wichtigsten kanadischen Literaturpreis, dem Governor General's Award, ausgezeichnet. Er erhielt ihn in der Sparte Roman/englische Literatur für seinen im letzten Herbst erschienenen Roman "The English Patient". Die deutsche Übersetzung wird im Herbst im Hanser Verlag erscheinen. fr
BOCKENHEIM. "Guck mal, da ist ja die Daniela." Großes Wiedersehen beim Stück "Die Nähmaschine" des "Klappmaul"-Theaters im Jugendhaus Industriehof. Der Saal ist mit seinen 100 Plätzen restlos gefüllt. Kinder zwischen ein und sechs Jahren rutschen unruhig auf ihren Stühlen hin und her und hoffen, daß es endlich losgeht. Der Vorhang öffnet sich und das Stück beginnt.
Paul Schneider, der Tag ein, Tag aus Kleider für andere Leute näht, erzählt seine Geschichte. Frau Anders, die sich ein Kleid nähen lassen möchte, bringt ihren Sohn Olli mit. Der interessiert sich für alles, was Paul in seiner Nähstube stehen hat, vor allem für die blinkende Nähmaschine. Und als er entdeckt, daß diese auch noch Heul- und Klappergeräusche von sich gibt, ist seine Neugier nicht mehr zu stoppen. Paul würde dem Jungen gerne alles erklären, doch er hat die Rechnung ohne Frau Anders gemacht. Die ist der Meinung, daß ein Kind fröhlich sein, aber nicht dauernd fragen, quengeln oder gar schimpfen soll.
Und so macht sich der Schneider schließlich an die Arbeit. Doch weit gefehlt, wer denkt, Paul könne nun arbeiten. Olli geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und er beschließt, Märchen für ihn zu "nähen". Das Märchen vom "Putzlappen", der, wie Olli, Ärger bekommt, weil er zu neugierig ist. Das Märchen von der Blume, die den Kopf nicht hängen lassen und das Märchen vom Eisbär-Mädchen, das nicht zornig sein durfte.
Thomas Korte, der seit 1978 beim "Klappmaul"-Theater ist, trat 1986 die Nachfolge von Gabi Meier als Solospieler in der "Nähmaschine" an. Die "Nähmaschine" wurde 1982 uraufgeführt und ist eines der ältesten Stücke des "Klappmaul"-Theaters.
Besonders die Bühnendekoration und die Puppen begeistern die Kinder im Publikum. Bunte Farben, glänzende Stoffe und "sprechende" Figuren bilden einen starken Kontrast zur sterilen Halle des Jugendhauses. Und da zwei der insgesamt elf Puppen auch noch "hessisch babbeln", kennt die Freude der Zuschauer kaum noch Grenzen. Als nach einer Stunde der Vorhang fällt, nimmt ein sichtlich erschöpfter, aber zufriedener Schauspieler die persönlichen Gratulationen der Kinder entgegen.
Die nächste Vorstellung wird am Sonntag, 21. März, im Theaterhaus, Schützenstraße 12, aufgeführt. Telefonische Vorbestellungen sind möglich unter der Telefonnummer 29 98 61 - 10. ova
Das sieht Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), anders. Es handele sich durchaus um einen Innenbereich: Die Villa Opel sei zusammen mit weiteren Villen zu betrachten - als "mehrere Häuser, die sich an eine geschlossene Bebauung anschlie- Fortsetzung auf Seite 2
Einen Tag im Zirkus Roncalli können Kinder bei einer Aktion der VEDES- Fachgeschäfte gewinnen. Voraussetzung: Fotos von geschminkten Kindern in ihren Lieblingskostümen, von denen die schönsten prämiert werden. Die zehn Gewinner dürfen einen ganzen Tag lang hinter die Kulissen des berühmten Zirkus Roncalli schauen. Teilnahmekarten gibt es im VEDES-Fachgeschäft S. Meder, Spessartstraße 9, 6000 Frankfurt 60. Einsendeschluß für die Fotos ist Mittwoch, 17. Februar. di/06
Die Akademie für Weiterbildung bietet in den nächsten Monaten Bildungsurlaube in Südeuropa an. In der Zeit vom 7. bis 14. März gibt es einen "Auffrischkurs" in Englisch sowie einen weiteren Kurs in "Business-English". Italienisch können Anfänger und Fortgeschrittene vom 3. bis 10. April auf der Insel Elba lernen. Parallel laufen Kurse mit Titeln wie "Fit im Beruf", "Kreativität" oder "Ökologie im Mittelmeer".
Vom 2. bis 8. Mai sind in dem Ort Tignale am Gardasee die Seminare "Streß am Arbeitsplatz", "Rhetorik", "Arbeit am Personal-Computer" und "Italienisch" geplant. Über diese und weitere Angebote informiert die Akademie unter der Telefonnummer 62 87 53. mat
Ein neuer, größerer Auslaßkanal für die Kläranlage in Niederrad wird demnächst auf der Straße "Schwanheimer Ufer" in Schwanheim zu Umleitungen und voraussichtlich auch zu Verkehrsbehinderungen führen.
Weil das bisherige Abflußrohr mit seinem Durchmesser von 1,7 Metern nach Berechnungen der Stadtwerke nicht mehr ausreichen wird, wenn die Kläranlage renoviert ist, soll mit einem Kostenaufwand von rund 18,5 Millionen Mark ein etwa doppelt so großer Kanal gebaut werden.
Die Bauarbeiten für den Kanal, der überwiegend unterirdisch verlaufen und etwa in Höhe der Minna-Specht-Schule in den Main münden soll, werden voraussichtlich bis Mitte 1994 andauern, schätzen die Stadtwerke. mat
Was der "Äppelwoi-Expreß" für Frankfurt und (als Nachahmung) auch für Darmstadt ist, das bedeutet für Mannheim, Weinheim, Heidelberg der "Historische Salonwagen" von 1928. Noch bevor am 16. Mai sein "Fahrplan" einsetzt, kann man ihn für Gruppen bis 59 Personen mieten.
Die Schmalspurbahn der im Rhein- Neckar-Raum allbewährten OEG (Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft) war seinerzeit eine große Neuerung, mit der die Elektrifizierung einsetzte. Die Wagentypen, an denen einheimische Firmen mitgewirkt hatten, verkehrten bis 1974. Eine Einheit besteht aus zwei Wagen jeweils mit Führerstand an beiden Enden und Brücke dazwischen. Ihr äußeres Erscheinunsbild, tiefgezogener Mitteleinstieg und die innere Ausstattung mit Edelhölzern und Ledersitzen in der zweiten Klasse, war würdig und nobel. Jetzt reisen sie sogar mit Gardinen, Theke, Tischplatten und Lautsprecher durch die Lande, denn es soll ja beim Fahren um des Fahrens willen fröhliche Stimmung aufkommen.
Für Einzelpersonen (Erwachsene 24, Kinder bis zwölf Jahre 12 Mark), starten die Fahrten am 16. Mai, 20. Juni, 18. Juli, 22. August, 19. September und 17. Oktober jeweils um 14.45 Uhr am Hauptbahnhof Mannheim. Da der Platz begrenzt, das Interesse groß ist, wird frühzeitige Anmeldung bei der Tourist-Information empfohlen (Kaiserring 10-16, 6800 Mannheim, Telefon 06 21 / 10 10 12 oder beim Info- Punkt, Stadthaus N 1, 6800 Mannheim, Telefon 06 21 / 4 10 61 96).
Die Fahrten Mannheim-Weinheim- Heidelberg-Mannheim dauern mit einer Stunde Aufenthalt in Heidelberg fünf Stunden. Gruppenfahrten können außerhalb dieser Fahrtage beliebig gewählt werden bei einem Grundbetrag von 800 Mark (bis vier Stunden) und fünf Mark Kilometergeld. er
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HAMBURG. Der Hamburger Verlag am Galgenberg ist pleite. Wie Verleger Peter Lohmann mitteilte, hat der 1985 gegründete Verlag bereits Konkurs angemeldet. "Wir sind absolut zahlungsunfähig und können die gut eine halbe Million Mark, die für einen Vergleich mit unseren Gläubigern nötig wäre, nicht aufbringen", sagte der Verleger. "Wir haben in den letzten Wochen alles unternommen, um den Verlag zu retten, konnten aber keine Lösung finden."
Die beiden Hamburger Verlage Rasch und Röhring und am Galgenberg hatten im November eine Büro- und Vertriebsgemeinschaft beschlossen, um ihre angespannte finanzielle Situation zu verbessern. Durch den immer härter werdenden Verdrängungsprozeß auf dem Buchmarkt litten beide Unternehmen unter Umsatzrückgängen, mangelnder Kapitalrücklage und Remissionen. Die deutsche Verlagsbranche macht nach Ansicht der beiden Verleger derzeit eine "schwere, vielleicht existentielle Krise durch". Der Verlag am Galgenberg hatte ein Halbjahresangebot von etwa zehn Titeln, brachte hauptsächlich Belletristik heraus und machte durchschnittlich einen Jahresumsatz von zwei Millionen Mark. dpa
Sie würden auch "Nerven zeigen", wenn Akten verschwunden sind oder gefälscht wurden und Sie dann als Lügner gelten, weil Beweise fehlen (FR vom 31. 1. 1993 "Pfarrer Gnadenlos zeigt plötzlich Nerven"). Herr Eggert hat nur einen Fehler gemacht - er ist neu und unerfahren. Jeder, der die Vorstände von Gottes Gnaden kritisiert, wird möglichst schnell rausgeekelt. Wenn das nicht klappt, wird kräftig manipuliert - er wäre ja fürchterlich, vernünftige, ordentliche Politiker zu haben. Vierzig Jahre Wohlstand und Bequemlichkeit haben auch Spuren hinterlassen.Maria von Freyberg, Frankfurt am Main
Das Tierschutzgesetz soll - wieder einmal - novelliert werden. Warum eigentlich? Ist es doch lt. einhelliger Meinung aller professionellen Tierausbeuter wie Züchtern, Vivisezierern oder Betreibern von Massentierhaltungen das beste der Welt. Um sicher zu gehen, daß auch ja nicht die kleinste Änderung zugunsten des Tierschutzes durchgesetzt wird, trifft eine mächtige Lobby vorbeugende Maßnahmen. In bezug auf Tierversuche werden Propagandaveranstaltungen initiiert wie das Symposium der DGVP am 21. 1. d. J., um Medien und Politik von deren Notwendigkeit zu überzeugen (FR vom 23. 1. 1993 "Retten Tierversuche Menschen oder nur die Pharmaindustrie"). Mit beschwörenden Gesten wird darauf hingewiesen, daß durch ein "noch schärferes" Tierschutzgesetz eine unverantwortliche Behinderung der Forschung einträfe und somit die Rettung von Menschenleben gefährdet sei.
Abgesehen davon, daß aufgrund der engen Verfilzung zwischen Politik und etablierter "Wissenschaft" noch niemals die ja auch grundgesetzlich verbriefte Freiheit von Lehre und Forschung in irgendeiner Weise beschnitten wurde, ist das primitive geistig-seelische Niveau der tierexperimentellen Forschung sich selbst die größte fortschrittshemmende Behinderung. Die Scheingefechte zwischen Gesetzgeber und Tierversuchsbefürwortern enthalten immer dieselben Schlachtrufe.
Gipfel der verzerrenden Darstellungen sind Äußerungen wie von dem Münchner Professor Riecker: "Bürokratische Hemmnisse übertreiben den Tierschutz ins Absurde". Was er unter übertriebenem Tierschutz versteht, sieht, dokumentiert durch aktuelle Publikationen, u. a. so aus: Katzen wird gereinigte Tonerde ins Gehirn injiziert, um Wasserköpfe mit fünffachem Hirndruck zu erzeugen. Kaninchen werden bis zu einem Drittel ihrer Körperoberfläche mit kochendem Wasser verbrüht oder verbrannt.
Wie es um die Beurteilungsfähigkeit der Vivisektoren hinsichtlich des Aussagewertes von Tierversuchen für die Humanmedizin bestellt ist, verdeutlicht die Aussage von Prof. Klaus Gärtner, Medizinische Hochschule Hannover, eine anerkannte Koryphäe auf diesem Gebiet: "Die einfache Übertragung vom Tier zum Menschen ist dumm, es bleibt bloß kein anderer Weg."
Lisa-Maria Schütt, Tierversuchs- gegner Nordrhein-Westfalen e. V., Bergisch Gladbach
WIESBADEN. Viele Pflegefälle müßten eigentlich keine sein, wenn rechtzeitig nach einer schweren Erkrankung wie beispielsweise einem Schlaganfall rechtzeitig Hilfe zur Rehabilitation geleistet worden wäre, meint die Leiterin des zukünftigen Rehabilitationszentrum des Katharinenstifts in Biebrich, Magda Haßdenteufel. In vielen Fällen jedoch könnten sich ältere Patienten nach einem Klinikaufenthalt nicht mehr in den normalen Alltag einfinden, ihr Leben nicht mehr selbständig meistern. Durch die oftmals weit entfernten Kliniken seien soziale Kontakte abgerissen, die unter den erschwerten Bedingungen nicht wieder neu geknüpft werden könnten. Diese Folgen soll die neue Klinik ab 1. Juli verhindern helfen. Mitten in Biebrich gelegen, mit 18 vollstationären und 25 teilstationären Plätzen, wird sie ortsnah alte Menschen betreuen.
Magda Haßdenteufel, studierte Gerontologin, hat Erfahrung in der Altenarbeit. Für die Stadt hat sie die "Beratungsstelle für selbständiges Leben im Alter" gegründet. Ihre Erkenntnis: Die Rehabilitation nach schweren Krankheiten, wie Oberschenkelhalsbruch, Parkinson'scher Krankheit, Amputationen, Rheuma und Herz-Kreis-Erkrankungen muß einem ganzheitlichen Konzept folgen. Gutgelaunte Menschen in gewohnter sozialer Umgebung werden besser mit verbleibenden Störungen fertig. Zur medizinischen Unterstützung werden Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden in Biebrich angestellt. Eng kooperieren will das Reha-Zentrum mit der geriatrischen Abteilung des Paulinenstifts, mit dem auch das medizinisch-therapeutische Konzept ausgearbeitet wird. Träger des Reha-Zentrums im "Haus Albert Schweitzer" des Katharinenstifts ist die Innere Mission. Finanziert wird das Bundesmodell vom Land, der Stadt Wiesbaden, dem Diakonischen Werk Hessen-Nassau und zwei Bundesministerien.
Pfarrer Wilfried Pfeiffer, Geschäftsführer der Inneren Mission, ist zuversichtlich, daß dieses neue Konzept erfolgreich wird. Da auch die Biebricher Zentralstation für ambulante Pflegedienste mit in das Haus an der Rathausstraße ziehe, stehe einer Nachbetreuung der Patienten nichts mehr im Weg; spezielle Angebote für ehemalige Patienten könnten in enger Zusammenarbeit entwickelt werden. Das Ziel, "Rehabilitation vor Pflege" werde langfristig wohl auch die Krankenkassen überzeugen, hofft Pfeiffer. Er geht davon aus, daß sich weniger Pflegefälle finanziell für die Kassen auszahlen. Mündlich hätten sie schon einen Versorgungsvertrag zugesichert, wenn auch nach langen Verhandlungen. dia
Sand im Getriebe spüren auch Nippons Autoriesen. Die Produktion der elf Großen sank im vorigen Jahr um 5,6 Prozent auf rund 12,5 Millionen Pkw, Lkw und Busse. Nach Angaben der Branchenvereinigung Jama hellte lediglich ein Exportanstieg um 1,3 Prozent die trübe Binnenmarktbilanz etwas auf. Für die laufende Periode verbreiten zwar alle Konzerne "gedämpften Optimismus" und wollen zwischen vier (Toyota) und zwölf Prozent (Fuji) zulegen, doch wird es automatisch so schnell nicht wieder vorwärts gehen.
Mehr noch als die allgemeine Wirtschaftsflaute und die knappen Kassen der Käufer bremsen gigantische Kosten die PS-Branche. In den fetten Jahren allerorten aufgebaute Überkapazitäten verschlingen bei reduzierter Fertigung nun laufend Geld. Zudem verteuerten die irrwitzigen Bodenpreise Ende der achtziger Jahre die Händlernetze. Modellzyklen von drei bis vier Jahren ließen die Forschungs- und Entwicklungsetats schneller wachsen als die Gewinne. Und schließlich dringt nun auch die Regierung in Tokio darauf, daß sich Nippons Branche der ökologischen Zukunft stellt.
Da heißt es für alle, sich anzuschnallen und möglichst einen Sozius zu finden. Wie man hört, verhandeln selbst Erzrivalen wie Toyota und Nissan über die gemeinsame Entwicklung eines Elektro- Autos. Bis haarscharf an den Prototyp will man zusammen fahren, bevor dann das Vermarktungsrennen startet. Aber auch diese unternehmerische Schallmauer könnten die Autobauer durchbrechen. Nissan und Mazda gaben kürzlich bekannt, daß sie ihre "Ressourcen bei der Produktion von Nutzfahrzeugen" in einen Pool lenken wollen. Mazda produziert leichte Lkw für Nissan und erhält dafür Vans (Großraumlimousinen). An den Kühlerhauben werden schlicht die Firmenlogos getauscht - Hauptsache, das Geschäft bleibt japanisch. Beide Konzerne glauben an einen "guten Deal", der sie von der Last unrentabler Produktionslinien befreit und gleichzeitig ein vollständiges Sortiment sichert.
Der Trend deutete sich schon an, als Ende 1992 der angeschlagene Lkw-Spezialist Isuzu die Pkw-Fertigung teilweise an Honda abtrat. Aber nicht nur konjunkturell bedingte Notbremsungen sind zu erwarten. Vieles spricht dafür, daß Nippons führende Autobauer ihre brancheninterne Rivalität generell ein wenig zurückstellen werden und eine "Japan Auto AG" reaktivieren, wie es sie in den Zeiten gab, als die Wagen aus dem fernöstlichen Land von der Konkurrenz belächelt mühsam das Laufen lernten.
Es ist offenbar allgemeiner Konsens, daß die Herausforderung in der möglichst gemeinsamen Entwicklung umweltfreundlicher Technik liegt, die von allen Unternehmen als "kürzester Weg in die Märkte der Zukunft" angesteuert wird. Dem federführenden Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (Miti) in Tokio gelang es schon in der Startphase, eine nationale "strategische Allianz" unter grünem Banner zu arrangieren. Ein Sprecher feierte das Bündnis denn auch als "epochemachendes Ereignis". Erstmals seit vielen Jahren sei es wieder gelungen, "Firmen auf eine gemeinsame Spur zu bringen, die lieber mit gesenkten Hörnern aufeinander losgehen, als sich die Hand zu reichen".
Zuerst wurden die Marktführer Toyota und Nissan eingehend "bearbeitet". Nach deren prinzipiellem Okay ging es in Details. Beginnend im März wird ein Joint venture formiert, das zunächst mit umgerechnet 28 Millionen Mark Kapital ausgestattet ist. Auf Wunsch der beteiligten Firmen übernimmt der Staat, vertreten durch das Miti-Institut "Schlüsseltechnologiezentrum Japan", 70 Prozent. Den Rest teilen sich die elf Fahrzeughersteller entsprechend ihres Umsatzes sowie interessierte Öl- und Chemiegesellschaften. Anfängliches Forschungsziel ist die Entwicklung eines Katalysekonverters zur Kontrolle von Emissionen.
Wahrscheinlich wird es in dieser neuen Zusammenarbeit oft Bremsversuche und viel Leerlauf geben. Bis heute haben die Teilnehmer denn auch nur einer Kooperation bei Projekten zugestimmt, deren Überführung in die Praxis voraussichtlich länger als zehn Jahre dauert. "Es dürfte wohl unmöglich sein, derart im gegenseitigen Wettbewerb konkurrierende Unternehmen zu bewegen, ihr sofort produktionswirksames Know-how zu teilen", bekannte ein Miti-Sprecher.
Sinkende Umsätze, schwindende Profite und teilweise schon rote Zahlen wirkten sicher als "Initialzündung". Für Druck in Richtung Kooperationsbereitschaft sorgte zudem wohl auch die Nachricht, daß die "Großen Drei" in den USA (General Motors, Ford, Chrysler) ihrerseits ein Konsortium zur Entwicklung von Öko- Technologien gebildet haben. Eine übergreifende Kooperation mit Nippon-Töchtern wird nun in Tokio nicht mehr ausgeschlossen. Das TV-Wirtschaftsmagazin Japan Business Today meldete sogar, daß mit Mercedes das erste deutsche Unternehmen in Sachen Umweltschutz kooperiere: Die Stuttgarter sollen mit Mazda einig geworden sein.
RAINER KÖHLER (Tokio)
Die erste Lesung eines von den Fraktionen der CDU, CSU, FDP und der SPD eingebrachten Gesetzesentwurfs zur Änderung des Grundrechts auf Asyl (Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG) hat am 21. Januar stattgefunden. Das Meinungsspektrum im Bundestag läßt - zumindest derzeit - erwarten, daß die Zweidrittelmehrheit der Stimmen im Bundestag und im Bundesrat erreicht werden wird, die zur Änderung des Grundgesetzes notwendig ist. Diejenigen, die hinsichtlich des Zustandekommens eines derartigen Mehrheitsbeschlusses auf die Geltungskraft der kommunikativen Grundrechte der Informations- und Meinungsfreiheit sowie auf das Diktum des Bundesverfassungsgerichts und die herrschende Meinung in der Literatur vertrauen, nach der die staatliche Willensbildung Ergebnis eines freien, geistigen politischen Meinungsbildungsprozesses zu sein hat, sehen sich damit konfrontiert, daß die beabsichtigte Grundrechtsänderung zum Gegenstand einer Parteienvereinbarung gemacht worden ist. Die Fraktionen der Koalitionsparteien und der SPD haben unter sich das ausgehandelt, was euphemistisch Asylkompromiß genannt wird und dem Parlament, das nach der bundesrepublikanischen Verfassung ein offenes Forum demokratischer Diskussion sein sollte, zur Abstimmung vorgelegt worden ist. Dieses durchaus nicht singuläre Vorgehen der politischen Parteien sollte nicht als gängige politische Praxis akzeptiert werden, sondern Anlaß erhöhter Aufmerksamkeit hinsichtlich eines Prozesses korrodierender Demokratiestaatlichkeit sein.
Immerhin: es ist noch nicht zu spät. Die nun kommenden Ausschußberatungen sowie die zweite und dritte Lesung des Gesetzentwurfes könnten (und sollten!) zum Überdenken dessen anregen, was mit der beabsichtigten Änderung des Grundrechts auf Asyl bezweckt ist und inwieweit die vorgeschlagene Fassung eines Art. 16a GG diesem Zweck ohne Verletzung internationalen und nationalen Rechts zu genügen geeignet ist. Der Zweck der beabsichtigten Grundrechtsänderung ist sowohl von den Koalitionsparteien als auch von der SPD zureichend artikuliert worden: Weil das Grundrecht auf Asyl zunehmend dazu benutzt werde, in der Bundesrepublik nicht (nur) Zuflucht vor politischer Verfolgung zu suchen, sondern ein Recht auf Einreise beziehungsweise Einwanderung zu erlangen, müsse Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG abgeändert werden.
Richtig ist an dieser Argumentation allerdings nur die ihr immanente Tatsachenfeststellung, daß sich die Wanderbewegungen von Flüchtlingen von Süd nach Nord, von Ost nach West signifikant erhöht haben. Ein Bericht des Europäischen Parlaments aus dem Jahre 1991 geht von 17,5 Millionen Flüchtlingen aus. Die logische Schlußfolgerung hätte sein müssen, ein Einwanderungsgesetz zu erlassen. Der von den bundesrepublikanischen Parteien gewählte Weg, sich mit Hilfe einer Abänderung des Grundrechts auf politisches Asyl ein Instrumentarium zu schaffen, das der Lenkung der Einwanderung dienen soll, erscheint im Hinblick auf die Erreichung des Zwecks illusionär, denn ein Verfahren, für das verfassungsrechtlich als Entscheidungskriterium das Vorliegen politischer Verfolgung aufgestellt ist, ist zur Regulierung sozial und ökonomisch determinierter weltweiter Bevölkerungsumschichtungen nicht tauglich. Zu fragen ist aber weiter, ob die beabsichtigte Änderung des Grundrechts auf politisches Asyl überhaupt verfassungsrechtlich haltbar ist. Als Maßstab haben dabei die internationalrechtlichen und grundgesetzlichen Normierungen zu gelten.
Der dem Bundestag zur Beratung vorgelegte Gesetzesentwurf sieht eine Streichung von Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG und eine Einfügung von Art. 16a GG vor. Gemäß Art. 16a Abs. 1 GG soll politisch Verfolgten ein Individualrecht auf Asyl zustehen. Dieses Recht soll allerdings einschneidenden Einschränkungen unterliegen, die ihrerseits den Grundrechtsgehalt der Asylgewährung in Frage stellen. Nach Art. 16a Abs. 5 GG soll die Bundesrepublik bei Anwendung der asylrechtlichen Bestimmungen an von ihr abgeschlossene völkerrechtliche Verträge gebunden sein. Verblüffend an den vorgeschlagenen Grundgesetzänderungen ist zunächst, daß sie unter dem Vorzeichen der internationalrechtlichen Einbindung der Bundesrepublik und dem Bekenntnis zur europäischen Einigung propagiert werden und gleichzeitig eine politische und rechtliche Praxis vorgeben, die von der Bundesrepublik getroffenen völkerrechtlichen Vereinbarungen explizit widerspricht. Die geplante Formulierung von Art. 16a Abs. 2 GG sieht vor, daß sich ein Ausländer auf das Recht auf politisches Asyl nicht berufen kann, wenn er aus einem Mitgliedsstaat der Europäischen Gemeinschaft oder aus einem sogenannten sicheren Drittstaat einreist, aus einem Staat, in dem die Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention sichergestellt ist. Die Definition des "sicheren Drittstaates" soll durch zustimmungspflichtiges Bundesgesetz erfolgen. Die Fraktionen der CDU, CSU, FDP und SPD haben erklärt, es bestehe Einigkeit darüber, daß derzeit unter anderem für Polen, die CSFR, Österreich und die Schweiz die Feststellung gelte, sie seien sichere Drittstaaten. CDU, CSU und FDP erwägen darüber hinaus, die Slowakei, Ungarn und die skandinavischen Staaten als sichere Drittstaaten einzuordnen. Die Realisierung dieser Vorhaben bedeutet, daß selbst ein aus einem eindeutigen Verfolgerstaat stammender Ausländer, der auf dem Landweg oder - soweit es die skandinavischen Staaten betrifft - im Fährverkehr in die Bundesrepublik zu gelangen versuchte, keinen Anspruch auf Asylgewährung geltend zu machen berechtigt wäre. Rechtsschutz gegen die Zurückweisung an den bundesrepublikanischen Grenzen stünde über sogenannte sichere Drittstaaten einreisenden Ausländern nicht zu, denn nach der geplanten Regelung könnten aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden. Wir stehen also - sollte Art. 16a Abs. 2 GG in der geplanten Formulierung aktuelles Recht werden - gleichsam vor einem erneuten (normativen!) Mauerbau auf bundesrepublikanischem Boden, der Deutschlands Grenzen hermetisch zu schließen beabsichtigt. Der inneren Logik dieser Vorgehensweise entspricht es, daß Bundesinnenminister Seiters diese Abschottung der Bundesrepublik vor der Zureise von Ausländern im binneneuropäischen Raum mit elektronischen Sicherheitsvorkehrungen sichern will.
Dabei müßten sich die bundesrepublikanischen Parteien - eigentlich - der Widersprüchlichkeit ihrer Denkweise bewußt sein. Die Bundesrepublik Deutschland hat zusammen mit den Regierungen der Staaten der Benelux-Wirtschaftsunion und Frankreichs das Schengener Folgeübereinkommen getroffen, dem Italien, Spanien und Portugal zwischenzeitlich beigetreten sind. Zudem wurde von allen EG-Staaten mit Ausnahme Dänemarks das Dubliner Übereinkommen unterzeichnet. Weder das eine noch das andere Übereinkommen gewähren einen Individualanspruch auf Asyl, beide Abkommen sind aber explizit darauf ausgerichtet, die Zuständigkeiten der vertragsschließenden Staaten für die Prüfung von Asylanträgen festzulegen. Jeder Mitgliedsstaat ist verpflichtet, einen Asylantrag zu prüfen, den ein Ausländer an seiner Grenze oder in seinem Hoheitsgebiet stellt. Mit diesen in beiden internationalrechtlichen Vereinbarungen normierten Verpflichtungen ist die durch die Grundgesetzänderung beabsichtigte Regelung in Art. 16a Abs. 2 GG unvereinbar, nach der sich ein aus einem EG-Staat oder aus einem sogenannten sicheren Drittstaat in die Bundesrepublik einreisender Ausländer nicht einmal auf sein Recht auf politisches Asyl berufen können soll und nach der er unabhängig von einem von ihm eingelegten Rechtsbehelf bereits an der Grenze der Bundesrepublik zurückgewiesen werden können soll. Es ist widersinnig, daß die Bundesrepublik einerseits durch die beabsichtigte Fassung von Art. 16a Abs. 5 GG ihren Willen zur Einhaltung völkerrechtlicher Verträge beteuert, andererseits aber auf einer Grundgesetzänderung beharrt, deren vornehmlicher Regelungsgehalt dann hinfällig wird, wenn das Schengener und das Dubliner Übereinkommen ratifiziert werden. Verfassungen sollen die Grundregeln staatlicher Organisation und gesellschaftlichen Zusammenlebens verbindlich festlegen. Das Grundgesetz entzieht seine Grundprinzipien jeglicher Modifikation und ermöglicht Abänderungen des Verfassungstextes im übrigen nur unter erschwerten Voraussetzungen, weil der Verfassungsinhalt nicht zur Disposition variabler politischer Kräfte stehen soll. Bereits im Interesse des Ansehens der Bundesrepublik als stabiler Verfassungsstaat und als verläßlicher Vertragspartner sollten Grundgesetzänderungen unterbleiben, die bereits im Zeitpunkt ihrer Vornahme völkerrechtlichen Übereinkommen widersprechen, die die Bundesrepublik eingegangen ist und deren Ratifizierung von ihr internationalrechtlich erwartet wird. Die Konsequenz kann nur sein, im Gesetzesentwurf der Parteien- Vereinbarung Art. 16a Abs. 2 GG ersatzlos zu streichen und damit im internationalen Verbund den Weg weiterzugehen, der mit Abschluß der Übereinkommen von Schengen und Dublin beschritten worden ist.
Die Fraktionen der CDU, CSU, FDP und SPD haben sich durch ihre Vereinbarung zur Änderung des Grundgesetzes aber auch im übrigen auf ein politisches Glatteis begeben, auf dem Stürze geradezu vorprogrammiert erscheinen. Gemäß Art. 16a Abs. 3 GG soll geregelt werden, daß durch zustimmungspflichtiges Bundesgesetz eine Länderliste aufgestellt wird, in der diejenigen Staaten bestimmt werden, bei denen nach Auffassung des bundesdeutschen Gesetzgebers "auf Grund der Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen Verhältnisse gewährleistet erscheint, daß in diesen Staaten politische Verfolgung oder unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung nicht stattfindet". Ein Ausländer, der aus einem auf dieser Länderliste benannten Staat stammt, gilt nicht als politisch verfolgt; es obliegt ihm, glaubhaft Tatsachen vorzubringen, die die Vermutung seiner Nichtverfolgung widerlegen. Die Liste der Staaten, die nach den derzeitigen Beratungen von der Bundesrepublik als Nichtverfolgerstaaten eingeordnet werden sollen, ist überraschend; zu ihnen gehören Bulgarien, Rumänien, Ghana und Indien, obgleich in den vergangenen Jahren Asylbewerber aus Bulgarien, Rumänien und Ghana nachweislich in der Bundesrepublik als politisch verfolgt und entsprechend als asylberechtigt anerkannt worden sind, die Typisierung dieser Länder als Nichtverfolgerstaaten also in eindeutigem Widerspruch zur bundesrepublikanischen Asylpraxis steht. Für Indien hat amnesty international massive Menschenrechtsverletzungen nachgewiesen, die der Bundesrepublik offiziell zur Kenntnis gebracht worden sind. Eine eventuelle Einordnung als Nichtverfolgerstaaten wird auch für Rußland, Weißrußland und die Ukraine, für den Senegal und Gambia erwogen. Ganz abgesehen von der Frage, ob die für die Aufnahme in eine Liste der Nichtverfolgerstaaten in Betracht gezogenen Länder tatsächlich den internationalen Standards einer Wahrung der elementaren Menschenrechte entsprechen, erscheint es mehr als problematisch, daß sich die Bundesrepublik aufgrund der geplanten Verfassungsänderung selbst die Rolle zuschreiben will, über die Einordnung anderer Staaten als "gut" oder "böse" zu befinden. Welcher Bürger vermag im übrigen angesichts der Erfahrungen, daß politisches Handeln primär von wirtschaftspolitischen und nicht von humanitären Erwägungen bestimmt wird, darauf vertrauen, daß die vom Bundesgesetzgeber zu treffende Auswahl der Nichtverfolgerstaaten sich am Grundrecht auf Asyl und nicht an vermeintlichen oder realen internationalen Interessen und Rücksichtnahmen orientieren wird?
Schließlich ist angesichts der geplanten Grundgesetzänderungen nachdrücklich daran zu erinnern, daß Art. 19 Abs. 4 GG eine effektive Rechtsschutzgewährung verbürgt. Mit dieser Rechtsschutzgarantie ist unvereinbar, daß aus EG-Staaten oder aus sogenannten sicheren Drittstaaten einreisende Ausländer unabhängig von einem von ihnen eingelegten Rechtsbehelf bereits an den Grenzen der Bundesrepublik zurückgewiesen werden können sollen. Effektiver Rechtsschutz im Sinne von Art. 19 Abs. 4 GG ist gleichfalls nicht verbürgt, wenn die vorgeschlagene Regelung eines § 36 Abs. 3 Asylverfahrensgesetzes verwirklicht werden sollte, nach der einem aus einem von der Bundesrepublik als Nichtverfolgerstaat eingeordneten Land einreisenden Ausländer lediglich eine Frist von drei Tagen zur Stellung eines Rechtsschutzantrages zugebilligt werden soll. Daß im übrigen der Rechtsschutzgarantie widersprochen würde, wenn gemäß der geplanten Fassung von § 18a Asylverfahrensgesetz auf dem Luftweg aus einem sogenannten Nichtverfolgerstaat einreisende Ausländer gezwungen würden, innerhalb einer Frist von 24 Stunden um Rechtsschutz nachzusuchen, bedarf keines Belegs.
Diese Überlegungen sollten zureichend sein, um den von den Fraktionen der CDU, CSU, FDP und SPD durch eine moderne Form von Arkanpolitik gekappten öffentlichen politischen Diskurs um die Regelung von Einwanderung und Asyl neu zu beleben. Dringlich ist die Schaffung eines bundesrepublikanischen Einwanderungsgesetzes und dies in Übereinstimmung mit den übrigen EG-Staaten. Ein derartiges Gesetz ließe Raum für den individuellen Asylanspruch, den unsere Verfassung aus guten Gründen den politisch Verfolgten gewährt und den aufzugeben angesichts der weltpolitischen Entwicklung kein Anlaß besteht, der vielmehr Pilotfunktion für die europäische Rechtsentwicklung haben sollte. Es besteht kein Grund, bis zum Erlaß eines Einwanderungsgesetzes wegen der "Asylantenflut" Panik zu erzeugen.
Denn zumindest ein positives Ergebnis hat die Parteien-Vereinbarung gezeigt: Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge erhalten in der Bundesrepublik einen Sonderstatus, der ihnen ein inhaltlich und zeitlich bedingtes Bleiberecht in der Bundesrepublik sichert und sie nicht in ein Asylverfahren zwingt, das ihrer Interessenlage kaum gerecht wird und zusätzlich die Verfahren anderer Asylbewerber blockiert. Sonderregelungen gelten auch für ausländische Arbeitnehmer. Die Zuzugsregelungen für Ausländer, die darüber hinaus um Aufnahme in der Bundesrepublik ersuchen, lassen sich bis zum Erlaß eines Einwanderungsgesetzes durch ein Asylverfahrensgesetz normieren, das rechtsstaatlichen Anforderungen entspricht, vorausgesetzt allerdings, die Bundesrepublik bleibt um die personelle und sachliche Ausstattung der zuständigen Behörden und Gerichte bemüht, die einem Rechts- und Sozialstaat gemäß ist.
Ilse Staff ist Professorin im Fach bereich Rechtswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rosige Zeiten bei Schwarz-Weiß BSC 19 ist schuldenfrei und erfolgreich / Brecht neuer Klubchef
Dieser Kommunalwahlkampf wird nicht mehr, wie vor vier Jahren, vom Thema Kultur geprägt. Das ist ein Unterschied, der über das gewandelte Selbstverständnis der Stadt viel aussagt. Nur haben Kulturpolitiker wie Künstler das noch nicht so recht begriffen - oder sie wollen es nicht wahrhaben. Eine große Koalition der Betroffenen hält am Mythos fest: Tom Stromberg vom TAT wie Kulturdezernentin Linda Reisch beharrten beim Club-Voltaire-Frühschoppen zum Thema Kulturpolitik im trauten Kreise immer noch darauf, daß sich die Stadt über ihre Kultur "definiere"; und Hans-Ulrich Korenke von der CDU sprach vom "neuen Selbstverständnis der Stadt in den letzten 15 Jahren".
Das aber gehört der Vergangenheit an. Hilmar Hoffmann mag das geahnt und deswegen im Mai 1989 seinen vorzeitiugen Abschied genommen haben. Es ist vielleicht das Unglück Linda Reischs, daß die Entwicklung durch die deutsche Vereinigung so sehr beschleunigt wurde. Denn Kultur verlor die Rolle des Wachstumsfaktors Nummer 1 an die Ost-Investitionen, und im nun pötzlich weniger goldenen Westen besinnen sich die Politiker aller Couleur darauf, daß kulturelle ja "freiwillige Leistungen" (Korenke) sind.
Nun weisen die Kreativen mit dem Zeigefinger auf den jeweils anderen: Da ist noch was zu holen. Der Verteilungskampf wird ein Umverteilungskampf. Warum also erhalten die Freien Theater, so fragte Reinhard Hinzpeter vom Freien Schauspiel Ensemble, gerade mal neun von 130 Millionen Mark für Theater in Frankfurt? Und will Begründungen hören und eine Debatte über Qualität führen. Da aber wird es "schwierig", weiß der Theatermacher selbst, und sein Kollege Stromberg findet es gar "sehr, sehr schwierig".
Denn: Wer hat die Kriterien für Qualität? Die Politiker müssen welche haben, vermutet Hinzpeter; sonst käme die Verteilung ja nicht zustande. Die Politiker haben keine, sagen die Politiker, auch da eine Koalition, sie verfügten lediglich über "persönlichen Geschmack", "Lebenserfahrung", "eigenes ästethisches Urteil". Er habe "ein politisches, kein ästhetisches Mandat", erklärt der CDU-Mann völlig zu recht. Immerhin räumt Klaus Sturmfels (SPD) ein, daß ihn ein gutes Erlebnis etwa im Gallustheater "beflügele", sich für das Haus einzusetzen. Sie wollen alle nur "Ermöglicher" sein.
Linda Reisch will der Debatte mit einem wieder abrufbaren "Berater" oder einem Gremium begegnen. Sie will "verkrustete" Strukturen aufbrechen und glaubt, daß sie die nötigen Änderungen bei den Städtischen Bühnen mit den Gewerkschaften, "einvernehmlich" aushandeln kann. Zwar zeiht sie den Grünen Popp des Populismus, weil er die Höhe von Intendantengehältern infrage stellt, aber sie will auch "eine bestimmte Form von Üppigkeit abtrainieren." Da wird sie Überstunden machen müssen.
Vor allem aber will die Kulturdezernentin, die sich in diesem Kreis souverän und in Bestform zeigt, "kein schlachten gegeneinander". Da will Korenke die ganz große Koalition "von rot, grün und schwarz", die den Anteil der Kultur am städtischen Haushalt erhalten soll. Weil die Kultur nicht das "Sparschwein" (Reisch) für die anderen sein soll, will sie auch die rund 50 Millionen Mark aus dem Kulturetat an das Land nicht mehr ohne weiteres zahlen. Und Klaus Sturmfels ruft wiederholt die Geister der "privaten" Initiative. Es klingt wie das Pfeifen im Walde. Denn was nach der Wahl kommt, das weiß Linda Reisch schon jetzt, "wird grausam genug sein". seg
WESTEND. "MTK", "VB" und "HG": Wer mit diesem Auto-Kennzeichen durch das Wohnviertel zwischen Bockenheimer Anlage und Grüneburgweg kurvt, dem wird des öfteren ein böser Blick zugeworfen. "Die Pendler parken uns die Bürgersteige zu und rasen durch die Wohnstraßen", beschwerten sich Anwohner bei der Vorstellung der Tempo-30-Planung für das nördliche Westend. Tenor der Diskussion: "Die" müssen raus. Doch wie dies erreicht werden soll, darüber waren sich die etwa 60 Anwohner und die Arbeitsgruppe Verkehr des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) zu Beginn der Diskussion nicht einig. Für Jürgen Frauenfeld, der als Verkehrsplaner den Ortsbeirat berät, ist klar: Nicht die Symptome müssen bekämpft, sondern Ursachen beseitigt werden. Sprich: Die Pendler aus dem Norden sollen nicht erst in dem Wohngebiet gestoppt, sondern schon im Norden des Westends umgeleitet werden.
Heute seien die beiden großen Ringsysteme Frankfurts "kurzgeschlossen" über die Verbindung Hansaallee, Auf der Körnerwiese und Im Trutz. Der Straßenzug werde von Pendler als Schleichweg in die Innenstadt genutzt.
Um dies zu verhindern, soll beispielsweise die Fahrtrichtung in der Hansaallee zwischen der Kreuzung Hansaallee/ Bremer Straße und der Holzhausenstraße umgedreht werden, die Autos können dann nur noch in Richtung Norden fahren (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Auch das Westend südlich des Grüneburgwegs werde damit beruhigt.
Der Ortsbeirat 2 hat mittlerweile etliche Anträge verabschiedet, um das "Einfallstor Hansaallee" zu schließen. Doch ob der Magistrat seine Zustimmung gibt und wann die Idee dann umgesetzt wird, ist unklar. "Für Sie", wandte sich Planer Frauenfeld an die Anwohner, "ist das eine unbefriedigende Lage, weil Sie nicht wissen, wann da was passiert."
Dieser Meinung waren auch die anwesenden Westendbewohner. Schon seit Jahren werde erzählt, es werde was getan, doch geändert habe sich nichts. Die Belastung sei ständig gewachsen. Über 60 Prozent der parkenden Autos hätten ein auswärtiges Kennzeichen, und das trotz Parkplakettensystem.
Die Autofahrer würden zunehmend rücksichtslos. Schon morgens um 6 Uhr sei er einmal im Morgenmantel auf die Straße geeilt, um im Stau stehende und hupende Autofahrer zur Räson zu bringen, berichtete ein Anwohner.
Verkehrsberuhigung jetzt, lautete daher die Forderung. Nur wenige Straßen müßten "gedreht" werden, um die Pendler zu stoppen. Werde etwa die Fahrtrichtung der Straße "Im Trutz" zwischen Grüneburgweg und Gärtnerweg umgekehrt, sei eine wichtige Verbindung bereits unterbrochen. "Das kann", schimpfte ein Bürger, "doch nicht so schwierig sein." Das neue Einbahnstraßenschild sei er bereit zu bezahlen.
Doch so leicht sind Vorschläge dieser Art nicht umzusetzen, wie Ortsbeiratsmitglied Birgit Puttendörfer (SPD) aus Erfahrung berichtete. Seit drei Jahren liege die Tempo-30-Zone südliches Westend auf Eis, weil sich Ämter und Magistrat gegen neue Fahrtrichtungen in Einbahnstraßen sträuben.
Auch Planer Frauenfeld ist mit weitergehenden Ideen immer wieder auf Granit gestoßen und warb zu Beginn um Verständnis für die Entscheidung des Beirats, keine Straßen zu drehen: "Wir sind pragmatisch geworden, weil die Möglichkeiten zur Änderung der Verkehrsführung gering sind."
Dennoch will die SPD im Ortsbeirat die Anregung der Anwohner übernehmen. Gemeinsam mit den Grünen soll das Konzept geändert werden: Die Straße Im Trutz wird zwischen Grüneburgweg und Gärtnerweg gedreht, wie es die Anwohner angeregt hatten. Schnell soll damit das Viertel beruhigt werden. Doch ob die Idee umgesetzt wird, darüber wird im Römer entschieden.
Zwei weitere Ideen der Arbeitsgruppe Verkehr kritisierten die Anwohner. Der geplante Linksabbieger vom Reuterweg in den Gärtnerweg führe zu einem Chaos auf der Hauptverkehrsstraße, da eine Spur wegfalle. Außerdem meinten einige Anwohner, die Metallgesellschaft benötige keine weitere Zufahrt von der Bockenheimer Anlage aus über die Leerbachstraße.
Nicht kritisiert wurde die Absicht der Arbeitsgruppe, die Einfahrt in die Fellnerstraße von der Eschersheimer Landstraße zu schließen und das Fahren in beide Richtungen zu gestatten.
Das Stadtteilparlament wird in seiner letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen am Montag, 15. Februar, ab 19 Uhr, in der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde (Kuhwaldsiedlung, Funckstraße 10) über das Konzept beraten. mic
Zwerg Nase lebt in bewegten Schatten Bücherei Nordweststadt zeigt Edeltraud Engelhardts Kunst des Scherenschnitts
USINGEN / GRÄVENWIESBACH. Seit dem gestrigen Montag bis Ende April fährt die Taunusbahn auf dem Teilstück zwischen Usingen und Grävenwiesbach nur in den Verkehrsspitzenzeiten. Als Ersatz werden dann außerhalb der "Rush-Hours" Omnibusse fahren. Das Landratsamt nennt als Grund die Bauarbeiten am neuen Stellwerk.
Entlang der Strecke müssen die Kabel neu verlegt werden. Weil das Gelände an einigen Stellen zu unwegsam für Lastwagen ist, müssen die Arbeiter ihr Material auf den Schienen zum jeweiligen Einsatzort transportieren. Deshalb wird der Taunusbahnbetrieb in den Talzeiten eingestellt.
Folgende Züge nach Grävenwiesbach werden am Bahnhof Usingen durch Busse ersetzt: 10.10 Uhr, 13.15 Uhr, 14.16 Uhr und 14.55 Uhr. In entgegengesetzter Richtung starten die Busse in Grävenwiesbach um 10.57 Uhr, 13.57 Uhr, 14.39 Uhr und 15.42 Uhr. Der Anschluß an Züge in Usingen und an die S-Bahn in Friedrichsdorf sei weiterhin gewährleistet, verspricht Landrat Jürgen Banzer. ill
BAD HOMBURG. Aquarelle, Ölbilder und Seidenmalerei von Eva Ohle sind bis zum 14. Februar in der Galerie im Stadthaus zu sehen. Die Künstlerin kam über die Seidenmalerei zu Aquarell und Ölbild. Nach mehreren Kursen beim Kulturkreis hatte sie unter anderem Unterricht bei Gerda Jo Werner und am Städel. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten steht die Natur, das Spiel von Licht und Schatten fasziniert sie.
Die Ausstellung wird am Freitag um 19.30 Uhr eröffnet, anschließend sind die Bilder samstags und sonntags von 11 bis 13 und 14.30 bis 18 Uhr zu sehen, montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr.
"Impressionismus - Expressionismus, Zeit des Überganges" heißt eine Ausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen aus den Jahren 1880 bis 1918 im Sinclair-Haus (Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße).
Die Bilder stammen aus der graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim und dokumentieren die Entwicklung der Moderne bis zum Expressionismus, die schrittweise Loslösung der Kunst aus akademischen Zwängen und vom Diktat der offiziellen Salons. Die entschiedenen Akademiegegner, die Naturalisten und Impressionisten wie Corinth, Liebermann oder Slevogt schlossen sich in der internationalen Secessionsbewegung zusammen, in der die künstlerischen Voraussetzungen für die Moderne geschaffen wurden.
Die Ausstellung ist bis zum 21. März zu sehen, geöffnet ist dienstags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags, 10 bis 17 Uhr.
Bilder von Susanna Krawagna sind im Kabinett der Galerie Scheffel, Ferdinandstraße 19, noch bis zum 20. Februar zu sehen. Es ist die erste Einzelausstellung der Malerin, die aus Klagenfurth stammt und in Wien Meisterschülerin von Arnulf Rainer war. Sie arbeitete auch zwei Jahre am Royal College of Art in London. Ihre Bilder sind von dunklen Farben bestimmt, und sie ist fasziniert von Fenstern und Türen, hinter denen sie zunächst nur schwarze Löcher vermutet, doch es entsteht ein Dialog zwischen draußen und drinnen. Für ihre Bilder auf Papier verwendet sie Ölfarben, für die Arbeiten auf Leinwand in England hergestellte, spezielle Acrylfarben.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags, 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr, geöffnet, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Aquarelle von Evelyn Randak sind in der Taunussparkasse, Louisenstraße 60, bis zum 26. Februar ausgestellt. Eine besondere Intensität erreicht die Künstlerin durch die Größe ihrer Bilder - sie haben Plakatformat (DIN A 1). Stimmungen und Farbkombinationen erhalten durch einfließendes Licht neue Ausdrucksstärke. Anzuschauen sind die Bilder während der Schalterstunden.
OBERURSEL. "Schloß und Riegel" heißt die neue Ausstellung im Vortaunusmuseum am Marktplatz 1, die am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr eröffnet wird. Es werden Vorhängeschlösser gezeigt, die Ingo Schmoeckel gesammelt hat. Er wird auch den Gästen die besonderheiten seiner Sammlung bei der Eröffnung erläutern.
Die Schlösser-Schau ist bis zum 17. Mai zu sehen, geöffnet ist das Museum mittwochs von 10 bis 17, samstags von 10 bis 16 und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Gruppenführungen nach Vereinbarung, Tel. 0 61 71 / 502 - 3 90 / 3 89.
In Eva Wolf-Bütows Galerie "L 9" (Liebfrauenstraße 9) sind bis zum 20. Februar Aquarelle und Eitempara-Bilder von Riitta Soini zu sehen. Die wesentlichen Themen der finnischen Künstlerin, die in Bad Camberg lebt, sind Blumen, Landschaften und Porträts. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des finnischen Generalkonsuls Leif Fagernäs.
Geöffnet ist donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.
STEINBACH. "Mit der Kamera auf du und du" heißt die Ausstellung mit Bildern des Fotografen Heinz Jürgen Göttert, die im Steinbacher Heimatmuseum (Am Rathaus 7) bis zum 3. April zu sehen ist. Öffnungszeiten sind mittwochs von 18 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung. Anmeldungen beim Museumsleiter, Tel. 0 61 71 - 7 84 99.
KÖNIGSTEIN. Zur Vernissage "Königsteiner Aquarelle" lädt der Künstler Hans Jürgen Berthold für Sonntag, 14. Februar, um 11 Uhr ins Kurhaus ein. Der Königsteiner setzte sich neben dem praktischen Experimentieren auch mit der Geschichte der Malerei und der Wahrnehmungspsychologie auseinander.
Die Ausstellung bis zum 21. Februar, Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Malerei und Kombinationsdruck, Lithograhie und Monotypie von Horst Reichle zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12. Die graphischen Techniken bilden den Ausgangspunkt im künstlerischen Schaffen Reichles, und graphische Elemente lassen sich auch in seinem malerischen Werk aufspüren, das in den letzten Jahren in den Vordergrund gerückt ist. Stark ausgeprägt ist seine Sensibilität für Farben und ihre Möglichkeiten, statt durch Linien mit Transparenz Raum und Tiefe zu schaffen.
Die Ausstellung ist bis zum 17. April zu sehen, Öffnungszeiten der Galerie sind mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
"Jedes Bild ist eine Begegnung. Eine Begegnung zwischen zwei Strukturen: der Realität und der Phantasie. Beide gehen durch das Prisma unserer Gefühle, unserer Emotionen. Der Künstler erweckt diese Gefühle zum Leben": So sieht die Malerin Christine Zanon aus Wehrheim ihre Arbeit. Ihre Bilder sind von schillernden Farbkontrasten bestimmt und spiegeln das Licht durch zahlreiche Facetten. Eine Ausstellung mit ihren Werken ist bis zum 12. Februar in den Räumen der Königsteiner Volksbank in der Frankfurter Straße während der Geschäfszeiten zu sehen.
KRONBERG. In der Galerie Hellhof sind zur Zeit Bilder von Karl Degener, Ursula Dittmann und Thomas Zach ausgestellt. Zu sehen sind die Bilder bis 21. Februar. Der Hellhof an der Königsteiner Straße ist mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
NEU-ANSPACH. "Frauen-Ansichten" nennen Gabi Guckes und Gundi Butz ihre Malereien und Graphiken, die im Frauentreff, Schubertstraße 32, zu sehen sind. Die Ausstellung dauert bis zum 26. Februar, geöffnet ist dienstags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags auch 15 bis 19 Uhr. FR
FRANKFURT-WEST. Der Magistrat will die Pläne für einen Teil des Baugebiets Bockenheim-Süd (City-West) in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) vorstellen. Der Beirat trifft sich zu seiner letzten Sitzung in dieser Wahlperiode am Montag, 15. Februar, ab 19 Uhr in der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde (Funckstraße 10).
Der Magistrat hatte einen städtebaulichen Wettbewerb für das Gelände westlich der Straße "An der Dammheide" ausgelobt. Das Gelände gehört zum Wohn- und Bürogebiet, das nahe der Theodor- Heuss-Allee entstehen wird.
Nur zwei Anträge stehen ansonsten auf der Tagesordnung. Peter Clemens (FDP) will den Magistrat dafür rügen lassen, daß er den Ortsbeirat in wichtigen Angelegenheiten übergehe, indem er ihn nicht informiere. Ansonsten wird der Beirat über den Standort für Altglas-Container beraten. mic
Die relativ milde Witterung der vergangenen Tage haben die Wintersportmöglichkeiten schrumpfen lassen. Sichere Schneegebiete finden sich in den Hoch-, zuweilen auch den Mittellagen der Alpen. Abfahrten zu den Talstationen sind meist, aber nicht immer möglich. Wegen der sehr unterschiedlichen Verhältnisse empfiehlt es sich dringend, im angestrebten Reiseziel selbst Erkundigungen einzuziehen.
Unter den nachfolgend aufgeführten Telefonnummern können die aktuellen Schneehöhen in den Wintersportgebieten der Bundesrepublik, der Schweiz, Österreichs, Frankreichs und Italiens abgefragt werden:
Harz: 0 53 21-2 00 24
Hoher Meißner: 0 56 02-24 09
Hunsrück: 0 65 33-71 50
Kurhessisches Bergland: 0 56 86-367
Odenwald: 0 62 07-25 54
Rhön: 0 66 54-12 11
Siegerland/Wittgenstein: 02 71-1 15 30
Taunus: 0 60 82-27 27
Thüringen: 03 68 74-581
Vogelsberg: 0 60 44-66 66
Waldeck: 0 56 32-40 132
Westerwald: 0 27 75-200 oder -14 11
Österreich-Information: 069-2 06 98
Schweiz, Verkehrsbüro: 069-25 60 010
Südtirol (Italien), Schneetelefon:
0039-471-97 85 77
ADAC-Schneebericht: 089-76 76-25 56 (Deutschland), -25 57 (Österreich), -25 58 (Italien), -25 59 (Schweiz), -25 60 (Frankreich). FR
FRANKFURT-SÜDWEST. Die Grünen im Ortsbezirk 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile) haben ihre Kandidatenliste für den Ortsbeirat umgestellt. Spitzenkandidat für die Kommunalwahl und gleichzeitig Fraktionsvorsitzender bleibt Thomas Schlimme, der auch bisher zusammen mit seinem Parteikollegen Thomas Rahner im Ortsbeirat für die Grünen tätig war.
Thomas Rahner hat sich aus beruflichen Gründen vom zweiten auf den vierten Platz der Liste zurückstellen lassen und will seine Arbeit nach der Wahl auf die Stadtteilgruppe beschränken. An seine Stelle tritt die bisherige Kinderbeauftragte des Gremiums, Christine Schwab. Auf dem dritten Rang hofft Wolfgang Weber von der Grünen-Stadtteilgruppe Schwanheim auf einen Sitz im Ortsbeirat.
"Um noch ein drittes Mitglied in den Beirat zu bekommen, müßten wir schon deutlich mehr als acht Prozent erreichen", schätzt Thomas Schlimme. Der Fraktionsvorsitzende hält ein solches Ergebnis jedoch "mit ein bißchen Glück" nicht für ausgeschlossen. hen
NEU-ANSPACH. Um 1200 Mark in bar geht es am Sonntag, 14. Februar beim Preisskat der "Taunusbuben". Ab 14 Uhr wird im Vereinslokal "Taunusstube" in der Bahnhofstraße 97 gereizt. Der Sieger kann einen Pokal samt 600 Mark Preisgeld mitnehmen, für die Plätze zwei und drei winken 400 beziehungsweise 200 Mark.
Zudem kündigen die "Taunusbuben" wertvolle Sachpreise sowie Sonderpokale für Damen und Jugendliche an. Die Teilnahme kostet 15 Mark pro Person. Nähere Information im Vereinslokal unter Telefon 0 60 81 / 83 42. ill
In der Fußball-Bezirksliga Hochtaunus ist ein Trainer tätig, der 1970 das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen hat und damals (am 9. Mai in Berlin) beim 2:1-Sieg gegen Irland Seite an Seite mit Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Gerd Müller spielte.
Die Rede ist von Peter Dietrich, dem 48jährigen Co-Trainer des 1. FC 04 Oberursel, der mehr und mehr Verantwortung beim Club von der Stierstädter Heide übernommen hat seit Manfred Karpf wegen starker beruflicher Beanspruchung eher die Rolle des "technischen Direktors" spielt.
213 Bundesliga-Einsätze bei Rot-Weiß Essen (1966/67), Borussia Mönchengladbach (1967 bis 1971), mit dem SV Werder Bremen (1971 bis 1976), 21 Treffer, zwölf Europapokal-Spiele und die Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko stehen im "Rekordbuch" von Peter Dietrich. Vom legendären Hennes Weisweiler wurde er von Essen an den Bökelberg geholt und gewann dort unter anderem zusammen mit Netzer, Heynckes und Vogts in der berühmten "Fohlen-Elf" der Borussia 1970 und 1971 die deutsche Meisterschaft.
Peter Dietrichs Kontakte zu Manfred Karpf reichen bis auf die Schulbank zurück, die beide gemeinsam in Niederrad drückten. Seither ist die Beziehung nie abgerissen und hat sich zeitweilig sogar in den beruflichen Bereich ausgedehnt, als beide gemeinsam in der Sportartikel- Branche arbeiteten (inzwischen ist Dietrich Sachbearbeiter bei der AOK in Offenbach). Wie eng die Bande der beiden Schulfreunde sind, belegt auch die Tatsache, daß Peter Dietrich der Patenonkel von Karpf-Filius Oliver ist.
Dietrichs Fußball-Laufbahn ist nicht nur wegen der glanzvollen Bundesliga- Karriere mit Erfolgen gespickt. Bei der Spvgg. 03 Neu-Isenburg lernte Peter das Fußball-Einmaleins und kam dann über den ESV Ingolstadt zu RW Essen. Nach dem Abschied aus dem Profi-Fußball (in der damaligen "Millionen-Elf" von Werder Bremen) wechselte Peter Dietrich ins Amateur-Lager und wurde auf Anhieb Meister mit der SG Westend, mit dem VfR Bockenheim (mit Manfred Karpf als Trainer!) und mit der Spielvereinigung 03 Neu-Isenburg (mit Trainer Ramon Berndroth), seinem Stammverein.
In Oberursel möchte der Ex-Nationalspieler und zweifache Vater diese Erfolgs-Bilanz noch weiter ausbauen und nimmt deshalb erhebliche Strapazen (dreimal pro Woche 130 Kilometer von Urberach nach Oberursel und zurück) in Kauf.
Nach 6:0 Punkten zum Auftakt dieser Bezirksliga-Saison gab es die erste Niederlage für den FC 04 Oberursel ausgerechnet in Weißkirchen beim ehemaligen Club Manfred Karpfs, ehe - bedingt durch Urlauber und Verletzungen - die Bilanz auf 9:11 Zähler nach unten ging.
Aus den letzten 13 Begegnungen des Jahres 1992 allerdings holten die Schützlinge des Duos Karpf/Dietrich stattliche 21:5 Punkte und nun in aussichtsreicher "Lauer-Stellung", was den Relegations- Platz in der Bezirksliga Hochtaunus betrifft.
Trotz der extrem schlechten Trainingsbedingungen auf der altehrwürdigen Stierstädter Heide scheint die jetzige Mannschaft des FC 04 Oberursel an ruhmreiche Zeiten aus der Vergangenheit erfolgreich anzuknüpfen. Die Rückkehr ehemaliger FCler wie Volker Hohmann (schon 21 Treffer!), Ralf Kister, Jochen Hoffmann, Thomas Brötz und Steffen Sprenger hat sich ebenso positiv ausgezahlt wie die Neuzugänge Roland Hansky oder Hubert Friedrich (12 Tore).
Dazu verfügt der FC Oberursel mit Hartmut Bellmann, Manfred Kunze, Roland Claudy, Martin Heckendorf, Rolf Meinhardt und Ivan Gomilsek über einen Spielausschuß, der (mit Unterstützung des Vorstandes) so effektiv und harmonisch arbeitet wie seit vielen Jahren kein derartiges Gremium beim FC 04. gst
Namen + Notizen
ULRIKE SCHÖBEL wird am Freitag, 12. Februar, 50 Jahre alt. Viel Zeit zum Feiern wird ihr nicht bleiben, denn als Vorsteherin des Ortsbezirks 2 (Bokkenheim, Kuhwald, Westend) jagt sie zur Zeit von Verpflichtung zu Verpflichtung. Anhörungen zu Tempo 30 und Jugendhaus "Exzess", Sitzung des Ortsbeirats 2, Fraktionssitzung und ein Ortstermin im Grüneburgpark, unzählige Telefonate, Hintergrundgespräch mit der Presse und dann wieder eine Diskussion über Verkehrskonzepte für Bockenheim: Da wird der eigene Geburtstag zu einem Termin unter vielen. Frau Schöbel wurde 1943 in Limburg an der Lahn geboren, absolvierte nach einer kaufmännischen Lehre das Dolmetscherexamen in Englisch und Französisch, holte das Abitur nach und studierte anschließend Politik und Germanistik. Der SPD trat sie 1986 bei, seit 1990 ist sie Vorsteherin im Ortsbezirk 2. mic
BAD HOMBURG. Befund: "Organteilverlust von über 50 Prozent". Prognose: "Es muß mit einem irreversiblen Schaden gerechnet werden. Eine Wundbehandlung . . . hätte auch bei sofortiger Behandlung keinen Sinn (mehr) gehabt. Es wären nur Mehrkosten entstanden." Verordnung: Jegliche Wiederbelebungsversuche einstellen.
Nein, es geht nicht um jenen Autofahrer, der im Herbst 1992 an diesem Baum sein Leben ließ. Was den Magistrat jetzt zu dieser Vorlage an den Umweltausschuß der Stadtverordneten veranlaßte, war eine Expertise der Baumchirurgie. Die hatte den Todesschein der populus robusta ausgestellt und das Opfer in der Pappelallee gefällt. Bei dem Verkehrsunfall war der hohe Baum so schwer beschädigt worden, daß er wichtige "Leitbündel" (Borke und Splintholz) verlor. Schon bald, nachdem ihm die Schrammen zugefügt worden waren, verfärbten sich die Blätter in der Krone.
Der Wert des öffentlichen Grundstücks, auf dem die Pappel stand, wurde nach Darstellung der Stadtverwaltung im Umweltausschuß um den "Sachwert" in Höhe von über 7200 Mark gemindert. Knapp über 3600 Mark kostete die jetzt durchgeführte Rodung. Es dauert Jahrzehnte, bis die niedrige und dürre Nachpflanzung die Lücke ausgefüllt haben wird. off
STEINBACH. 65mal wurde die Freiwillige Feuerwehr Steinbach im vergangenen Jahr zu Einsätzen gerufen. Wie Pressesprecher Dieter Nebhuth berichtet, waren darunter sechs Wohnungs- und Kellerbrände, drei brennende Müllcontainer und vier Autobrände. Jeweils zehn Mal mußte Öl oder Benzin auf der Straße aufgenommen oder Wasser aus Wohnungen und Kellern gepumpt werden.
Zehn Mal gingen Fehlalarme ein, die Hälfte davon von Brandmeldeanlagen im Industriegebiet.
Die Wehr bittet alle Autofahrer nachdrücklich, die Zufahrten zu Häusern freizuhalten und auch nicht auf den weißen Markierungen zu parken. esi
FLÖRSHEIM. Mag Flörsheim noch so wachsen, die erste Dimension wird die Stadt nie sprengen: "Der Kirchturm ist und bleibt das höchste Bauwerk der Stadt." Dieser Grund- und häufig wiederholte Satz von Bürgermeister Dieter Wolf (CDU) steht für eine überschaubare Politik. Wenn die auch, wettert die Grüne Alternative Liste, alles andere als durchschaubar sei. Wolf verhalte sich wie ein spätmittelalterlicher Fürst, zeiht die GALF ihn des Patriarchentums. Seit 14 Jahren im Amt, 1991 für weitere sechs Jahre gewählt, nimmt das Magistratsoberhaupt derlei Anfeindungen gelassen hin. Er hat, sagt er, Wohl und Wehe der Bürger im Auge. Und die Flörsheimer, Wickerer und Weilbacher sind für den Verwaltungschef ein anderer Schlag als die Leute in Hofheim und Hattersheim. "Der typische Flörsheimer", sagt Wolf, "ist ein Facharbeiter bei Opel." Menschen eben, die anpakken, etwas mit ihren Händen schaffen.
Das Handwerk hat von jeher Bedeutung für die Stadt am Main. Und die ist samt ihrer Stadtteile Weilbach und Wicker viel älter, als es sich in Quellen nachweisen läßt. Flörsheim wird darin erstmals im Jahre 828 erwähnt, Wicker 910 und Weilbach 1112. Doch bereits in der Altsteinzeit, Jahrhunderte zuvor, siedelten dort Menschen. War der Flörsheimer des Mittelalters auch kein Jäger und Sammler mehr wie seine Urahnen, der Natur, Wiesen, Äckern und Reben war er verbunden - und auch der Kirche.
Das Erzbistum Mainz hielt stets seine Hand über die Siedlung. Selbst wenn der Ort im Verlauf der Mainzer Stiftsfehde 1462 in Schutt und Asche gelegt wurde. Doch die Flörsheimer rafften sich auf, bauten starke Mauern und Rundtürme - der Mainturm zeugt noch heute von der alten Anlage.
Ein Zeugnis der Vergangenheit ist auch "Der verlobte Tag". Am letzten Montag eines jeden August ziehen die Gläubigen durch die Stadt, erinnern an die Pest vor mehr als 300 Jahren. 1666 raffte die Seuche mindestens 160 Menschen hin. Zum Dank für die Rettung vor der Pest gelobten die Flörsheimer, einen Werktag zum Feiertag zu machen und in Prozessionen und Gebeten den Erlöser zu preisen.
Dessen irdischer Vertreter in Gestalt des Mainzer Erzbischofs ließ Jahrzehnte später den Menschen am Main einen Auftrag zukommen, der über lange Zeit den Ruf der Stadt prägen sollte: Georg Ludwig Müller gründete 1765 die Flörsheimer Fayence- Fabrik. Mit dem Monopol fast fürs ganze Erzbistum ausgestattet, vertrieb das Unternehmen die Keramiken made am Main ins ganze Land. 1922 wurden die Öfen abgetragen - die Konkurrenz war zu stark geworden. Doch die drei "F" auf dem Segel der Kogge im Stadtwappen erinnern noch heute an die ruhmreiche Zeit.
Die drei "F" sind aber auch Symbol der Geselligkeit: "Flörsheim feiert Fassenacht" oder "Flörsheim feiert Feste" - wer hart arbeitet, hat eben auch eine Ader zur Ausgelassenheit. Und die Tropfen zur Geselligkeit gedeihen vor der Haustür in der westlichsten Enklave des Rheingaus: der Wickerer Wein. Und der wird ewig Wickerer Wein bleiben, daran änderte auch die Gebietsreform vor 21 Jahren wenig. Flörsheim, Weilbach und Wikker sind seitdem zwar eine Stadt, doch jeder Teil wahrt seinen Charakter. Diese Identität, so Bürgermeister Wolf, sei gerade in der Rhein-Main- Region wichtig. "Wir wollen", spricht er für die 17 500 Einwohner, "nicht mehr sein, als wir sind." Dazu soll Flörsheim überschaubar bleiben - und der Kirchturm von St. Gallus das höchste Bauwerk in der Stadt. kkü
Daß Frauen über Werbung klagen, ist nichts Neues. Den Verführern erscheinen Busen und Po so überwältigend, daß sie glauben, damit alles an den Mann bringen zu können. Möglicherweise haben sie sogar recht. Dennoch gehen sie manchmal so weit, daß sich sogar Männer gestört fühlen.
Der Werbespot eines Frankfurter Juweliers: "Wir haben die Brillanten. Sie die Frau dafür", brachte einen Leser auf die Barrikaden. Dadurch werde die Frau zu einem bloßen Anhängsel des Mannes herabgewürdigt, das auch noch teuer dekoriert werden solle. Schließlich gebe es genug Frauen, die sich ihre Klunkern selbst kaufen können.
Natürlich. Aber andersherum paßt es besser ins Klischee. Genau wie der junge Mann, der auf einem anderen Plakat sich angeblich "königlich fühlt", bloß weil sich sein Kopf beiderseits an üppige Oberweiten anschmiegt und ihm ein Bier vor der Nase schwebt. Das ist ja wohl eher das Gehabe eines Machos, der sich den Frauen gegenüber "königlich überlegen" fühlt.
In diesem Fall gilt ihm unser ganzes Mitleid. Er erniedrigt nicht etwa "Lustobjekte". Er wird ganz einfach in die Zange genommen. Ihre Bastienne
BOCKENHEIM. Das "Jugendhaus Bokkenheim" ist Thema einer Anhörung des Ortsbeirats 2, die am Donnerstag, 11. Februar, um 19 Uhr im Bürgertreff Bockenheim (Schwälmer Straße 28) beginnt. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) wird erwartet.
Bereits seit Jahren wird in Bockenheim über das Jugendhaus in der Leipziger Straße diskutiert. Vor zwei Jahren war die Planung geändert worden, die neuen Vorstellungen sollen nun der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ziel ist es nach Worten von Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel (SPD), die neuen Pläne gemeinsam mit den Jugendlichen und den Trägern der Jugendarbeit intensiv durchzusprechen. mic
Bevor der Parteienstreit über die Verfassungsmäßigkeit von Blauhelm-Einsätzen und die Effektivität derselben weiter eskaliert, sehe ich mich genötigt, einen hoffentlich friedenstiftenden Schwedhelm-Einsatz zu wagen. Alsdann!
Wie bitte, Herr Verteidigungsminister, so was ist im Grundgesetz nicht vorgesehen? Kennen Sie nicht den ziemlich eindeutigen Absatz 2 des Artikels 20, der da heißt: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus."? Wohlgemerkt, nicht vom Volker, Herr Rühe!
Noch irgendwelche Einwände? Ob ich gedient hätte? Sie vielleicht? Zugegeben, Sie waren bereits als Jüngling ein tapferer Parteisoldat. Aber war ich als Wähler nicht minder tapfer? Alle vier Jahre habe ich eisern mein Kreuz gemacht, und zwar in einem Wahlkreis, der Ihnen nicht ganz fremd sein dürfte. Ob ich Ihre Partei angekreuzt habe? Verleiten Sie mich nicht zum Bruch des Wahlgeheimnisses!
Nein, Sie halten sich jetzt bitte auch zurück, Herr Klose, und wenn Sie hundertmal darauf beharren, als Vertreter meines Wahlkreises für mich sprechen zu dürfen! Nicht in Sachen Schwedhelm-Einsätze, das Mandat dazu ist mir vorbehalten!
Also, meine Damen und Herren Parteienvertreter, dann kommen Sie mal raus aus dem Sandkasten! Ja, Sie auch, Herr Bundeskanzler! Hören Sie auf damit, uns Sand in die Augen zu streuen! Graf Lambsdorff hat sogar schon die Nase voll - soweit sind wir schon! Na, meinetwegen, Herr Waigel, Sie dürfen noch ein bißchen weiterbuddeln, wenn Sie meinen, daß da unten noch die eine oder andere Milliarde rauszuholen ist! Aber sollten Sie tatsächlich etwas finden, schmeißen Sie es nicht für den "Jäger 90" oder "Lapas" zum Fenster hinaus! Zur Kontrolle Ihrer Luftbuchungen brauchen wir keine neuen Luftaufklärer!
Was heißt hier "Ä", Herr Kinkel? Ach, "Äwäcs"! Sie bleiben bei Ihrem Aufruf zum Aussteigen? Warum stellen Sie sich dann nicht hinter Herrn Engholm? So so, Koalitionsdisziplin - höchst ehrenwert, aber überschaubarer wird die allgemeine Schlachtordnung dadurch nicht gerade!
Kein Grund zu grinsen, Herr Engholm! Vergessen Sie nicht, daß es auch um Engholm-Kampfeinsätze geht! Verwechseln Sie nicht Doppelstrategie mit Dualem System, sonst ist Ihre Partei schneller als Sie denken im gelben Eimer der Großen Koalition!
Und was dabei herauskommt, wissen wir ja: Großer Frust!
Jens Krüger (Name geändert) kennt die Sorgen der Neckermann-Kunden ganz genau. Wenn der neue Tischstaubsauger streikt, der Haartrockner keinen Mucks macht oder die Bestellnummern nicht stimmen, klingelt bei Krüger in Niederrad das Telefon. "Morgens um sieben geht das los, um elf Uhr abends kommen die letzten Anrufe." So geht es seit einem Jahr - obwohl Krüger rein gar nichts mit Neckermann zu tun hat. Sein Pech: Er hat dieselbe Rufnummer wie das Servicebüro des Versandhauses in Berlin. Weil im Katalog die Berliner Vorwahl 030 nur "ganz winzig", bei einer weiteren Servicenummer in Frankfurt die 069 aber dick gedruckt ist, kommt es offenbar zu Verwechslungen. Auf dem Band seines Anrufbeantworters hat Krüger die unmißverständliche Botschaft hinterlassen, daß "hier n i c h t der Neckermann-Versand" ist. Doch in souveräner Mißachtung bitten mehr oder weniger freundliche Kunden um Rückruf. 12 000 sollen es binnen eines Jahres gewesen sein, hat das Opfer der Neckermänner aus der täglichen Frequenz von 30 und mehr Anrufen hochgerechnet. Das hält Krüger nur aus, weil er tagsüber nicht zu Hause und oft auf Dienstreisen ist. Doch wenn er seinen Anrufbeantworter einschaltet, quillt ihm ein Wortschwall unbekannter Menschen entgegen.
Neckermann, so Krüger, habe nach langem Hin und Her angeboten, ihm eine neue Nummer zu verschaffen. Weil bis Januar nichts geschah, forderte er Schmerzensgeld und Schadensersatz, weil der Anrufbeantworter "schon ganz abgeleiert ist". In einem Antwortschreiben wies das Versandhaus diese Forderung zurück, erklärte sich aber bereit, "alle Kosten . . . zu übernehmen, die Ihnen durch die Änderung Ihrer Telefon-Nummer entstehen". Den Antrag müsse Krüger jedoch selbst bei der Telekom stellen.
Nun zeichnet sich ein Ende des Schreckens ab: Krüger packte nämlich den neuen Neckermann-Katalog aus und fand auf Seite 1368 die Telefonnummern so geordnet, daß Verwechslungen unterbleiben müßten. Jetzt horcht er mißtrauisch auf jedes Klingeln und stellt schon mal vorbeugend neue Forderungen auf: "Wenn das trotzdem so weitergeht, will ich freie Auswahl aus dem Katalog." vo
In den Wochen bis zur Kommunalwahl am 7. März wird die FR neben der aktuellen Berichterstattung über den Wahlkampf in lockerer Serie die Positionen der rot- grünen Römerkoalition und der Frankfurter CDU zu den wichtigsten kommunalpolitischen Feldern gegenüberstellen. Themen werden Wirtschaft, Finanzen, Soziales, Sicherheit, Verkehr, Schule und Kultur sein. Den Beginn macht heute die Umeltpolitik, zu der es auch im "Regierungslager" unterschiedliche Auffassungen gibt.
"Umweltpolitik ist unser wichtigstes Anliegen, und das bleibt es auch", sagt Tom Koenigs von den Grünen. Falls die rot-grüne Mehrheit am 7. März bestätigt wird, will der Frankfurter Umweltdezernent im Amt bleiben und vor allem sein "wichtigstes Projekt" vorantreiben: den Grüngürtel.
Alle Versuche, den Feld-, Wald- und Wiesenring um die Stadt durch weitere Wohn- und Gewerbegebiete oder die nachträgliche Genehmigung von Kleingarten-Hütten anzuknabbern, will Koenigs "mit aller Macht bekämpfen". Dahinter steht die Überlegung, daß das Klima "der wichtigste Engpaßfaktor für die Entwicklung Frankfurts" sei. Die Stadt bleibe nur dann ein attraktiver Ort für Einwohner und Gewerbe, wenn die Frischluftzufuhr gesichert sei.
Weiter verspricht Koenigs, die Biomülltonne bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode "zumindest annähernd flächendeckend" zu verteilen, die Frankfurter Bäche "möglichst schnell in einen naturnahen Zustand" zurückzuverwandeln und "viel Geld" in die Abwasserreinigung und ein Wassersparprogramm zu investieren.
Die SPD sei im großen und ganzen mit ihrem Koalitionspartner einer Meinung, allerdings "nicht immer mit diesem Absolutheitsanspruch", sagt der umweltpolitische Sprecher Helmut Grohmann. Gartenhütten beispielsweise kann sich Grohmann "durchaus als Teil des Grüngürtels vorstellen". SPD- Planungsdezernent Martin Wentz hat bereits heftigen Krach mit Koenigs bekommen, als er meinte, daß dort auch die ein oder andere Ackerfläche für Wohnungsbau in Frage kommen könne.
Auch in Sachen Verkehrsberuhigung und der Luftreinhaltung denke die SPD "weniger radikal" als die Grünen, sagt Grohmann. Die Sozialdemokraten setzen auf mehr Beratung und Förderung in Sachen Abfallvermeidung und Energiesparen, sowie auf einen weiteren Ausbau der Filter- und Reinigungstechnik bei den Kläranlagen und der Müllverbrennungsanlage in der Nordweststadt.
Aus Sicht der CDU gibt sich der amtierende Magistrat zu wenig Mühe in der Öffentlichkeitsarbeit: "Wir brauchen bessere Beratungsstellen und mehr sachliche Aufklärung zur Getrenntmüll- Sammlung oder zum Energiesparen", sagt Günter Pfaff, der CDU-Mann für Umweltfragen. Im Umweltamt erkennt Pfaff einen "bürokratischen Wasserkopf", durch dessen Struktur die Genehmigung von Wohnungsbauprojekten "unnötig verzögert" werde.
Die CDU verspricht im Falle ihres Wahlsieges, die Müllgebühren zu senken, und das Geld weiterzugeben, das die Stadt vom "Dualen System Deutschland" für die Einsammlung des Verpakkungsmülls erhalte. mat
HANAU. Auf der Grundlage des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) und den hessischen Ausführbestimmungen dazu könnte die kreisangehörige Stadt Hanau ihre Jugendhilfe-Trägerschaft an den Main-Kinzig-Kereis abgeben. Sie will aber ihr eigenes Jugendamt behalten und damit auch den Jugendhilfeausschuß.
Das geht aus dem jetzt vom Magistrat vorgelegten Satzungsentwurf hervor. Damit drohen jedoch gleichzeitig der Stadt finanzielle Zusatzbelastungen, für die der Magistrat bei der Landesregierung mehr Ausgleichsmittel haben will.
Kämmerer Norbert Kress sagte in einer Magistratspressekonferenz, 1994 müsse die Stadt die Erziehung für junge Volljährige in ihr Beratungsangebot als Jugendhilfeaufgabe übernehmen. Das kostet nach seiner Schätzung allein fast fünf Millionen Mark. Weitere dreieinhalb Millionen Mark seien aufzubringen, wenn 1995 die Eingliederung seelisch Behinderter hinzukomme.
Die Aufgaben des Jugendamts nehmen laut Satzung der Jugendhilfeausschuß und die Jugendamtsverwaltung wahr. Der neue 15köpfige Ausschuß soll sich nach der Kommunalwahl konstituieren. Ihm werden fünf Stadtverordnete angehören.
Für Hanau spezifisch ist, daß ein ausländischer Stimmberechtigter unter den vier Menschen sein soll, die in der Jugendhilfe erfahren sind. Sechs weitere Vertreter/innen stammen von anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe. Der zuständige Dezernent ist nicht mehr von Amts wegen Ausschußvorsitzender. Der Vorsitzende muß vielmehr künftig gewählt werden.
Die vom Land Hessen vorgegebene Satzung schreibt vor, daß auch die beratenden Ausschußmitglieder in Hanau wohnen müssen. Um aber beispielsweise zu vermeiden, daß der in Bruchköbel wohnende Hanauer Jugendamtsleiter nicht mehr mit beraten darf, steht in der neuen Satzung, daß auch "andere sachkundige Personen" hinzugezogen werden können. him
Zum zweitenmal veranstaltete der Tanzsportclub Grün-Gelb Neu-Anspach die hessischen Jugend-Meisterschaften Rhythmische Schritte brachten die Zuschauer in Bewegung
Großartige Stimmung herrschte auf den Hessischen Meisterschaften der Schüler und Junioren in den Lateinamerikanischen Tänzen im Neu-Anspacher Bürgerhaus. Aus ganz Hessen gingen mehr als 100 Paare in den verschiedenen Klassen an den Start, und weit mehr als tausend Fans und Schlachtenbummler unterstützten lautstark "ihre Paare" und heizten die Stimmung richtig auf.
Bereits zum zweitenmal war der Tanzsportclub Grün-Gelb Neu-Anspach vom Hessischen Tanzsportverband mit der Ausrichtung der Hessischen Jugendmeisterschaften beauftragt worden, und daß die Veranstaltung wiederum ein Erfolg wurde, dafür sorgten die vielen Helfer der Grün-Gelben vor und hinter den Kulissen. Unter dem Motto "Wir lassen junge Leute ran" unterstützte die Siemens AG aus Frankfurt die Meisterschaft und stellte die Preise zur Verfügung.
Als um 10.30 Uhr Turnierleiterin Christel Mesarosch das erste Turnier - Schüler D-Latein (Höchstalter 15 Jahre) - aufrief, war das Bürgerhaus bereits sehr gut gefüllt, auch die Stehplätze waren restlos vergeben. 32 Paare gingen in diesem Wettbewerb an den Start, darunter elf Paare vom TSC Grün-Gelb Neu- Anspach. Für die meisten von ihnen war es eine erstmalige Meisterschaftsteilnahme, und unter der großen Konkurrenz aus Darmstadt, Gießen und Fulda erreichten drei Grün-Gelbe Paare die Zwischenrunde, unter ihnen Alexander Geib und Alexandra Harff, die unter lautstarken Anfeuerungsrufen der Neu-Anspacher bis in die Endrunde kamen, wo sie einen hervorragenden 6. Platz errangen.
Eindeutiger Sieger dieses Turniers und damit Hessenmeister wurde das Paar Mark Seibert und Nathalie Neumann vom Blau-Gold-Casino Darmstadt, das für seine Vorführung des Cha-Cha-Cha, Rumba und Jive von den fünf Wertungsrichtern 15 Mal die Note 1 bekam. Vizemeister wurden Calogero Cipolla und Jasmin Born vom Rot-Weiss-Club Gießen, und den 3. Platz ertanzten sich Martin Leopold und Carina Weber vom TSC Fulda. Diese drei Paare hatten sich durch ihre Leistung für die nächsthöhere Gruppe - Schüler C-Latein - qualifiziert und konnten dort auch gleich mittanzen konnten.
17 Paare nahmen am Schüler-C-Latein- Wettbewerb teil, in dem außer Cha-Cha- Cha, Rumba und Jive noch Samba getanzt werden mußte. Unter ihnen erstmals auch Paare aus Rheinland-Pfalz, die mit den Hessen um "ihren" Meistertitel rangen und deren Ehrung getrennt vorgenommen wurde. Das frischgekürte Hessenmeisterpaar von Schüler D-Latein, Mark Seibert/Nathalie Neumann, ertanzte sich unter großem Beifall noch eine Endrundenteilnahme mit einem hervorragenden sechsten Platz, der auch gleichzeitig mit den fünf Vorplazierten die Qualifikation für die Süddeutschen Gebietsmeisterschaften bedeutete. Hessenmeister wurden Franco Formica und Claudia Stork vom TSC Blau-Gold Gießen.
Die Stimmung riß nicht ab im Neu- Anspacher Bürgerhaus, als 28 Paare mit einem Höchstalter von 18 Jahren sich dem Junioren-D-Latein-Wettbewerb stellten, unter ihnen sieben Paare vom TSC Grün-Gelb Neu-Anspach. Hier tanzten sich Enno Pigge und Nancy Dudley in die zweite Zwischenrunde und erreichten einen guten elften Platz. Auch wenn es für die anderen Grün-Gelben Paare nicht für eine gute Plazierung gereicht hatte, so zeigte doch dieser Wettbewerb, wo die einzelnen Paare stehen und was noch für Aufbauarbeit geleistet werden muß. Hessenmeister in der mit sechs Paaren getanzten Endrunde in Junioren D-Latein wurden Christian Fenchel und Simone Blümel vom Tanzsportzentrum Heusenstamm. Alle sechs Endrundenteilnehmer waren durch ihre Leistung in Junioren C- Latein aufgestiegen und konnten in diesem Wettbewerb gleich mitwirken.
Im Gegensatz zu Junioren D mit vier Tänzen mußten in Junioren C-Latein alle vorgegebenen fünf Tänze - Samba, Cha- Cha-Cha, Rumba, Paso doble und Jive - getanzt werden, und die 24 Teilnehmerpaare wurden entsprechend von "ihren Fans" angefeuert. Hier stellten sich drei Grün-Gelbe Paare dem Wettbewerb. Die beiden Paare Mike Meinert/Kirsten Rappold und Marcel Schulz/Sonja Günther, die erst seit kurzem in dieser Gruppe tanzen, kamen bei einer ebenfalls starken Konkurrenz in der zweiten Zwischenrunde auf den 11. bzw. 9. Platz. Unangefochtener Hessenmeister in Junioren D-Latein wurde das Paar Niels Akkermann und Simone Mannheim vom TSC Usingen. Den Vizemeister stellte das Paar Daniel und Romy Handzell vom TSC Fulda, und den 3. Platz erreichten Andre Distler und Meike Broll vom Rot- Weiß-Club Kassel.
Als am Abend das höchste Juniorenturnier - B/A-Klasse - aufgerufen wurde, verwandelte sich der Saal in ein "Tollhaus". 22 Paare, unter ihnen auch vier Paare aus Rheinland-Pfalz, sorgten mit ihren temperamentvollen Darbietungen für Begeisterungsstürme bei den Gästen. Hessenmeister der B-Klasse wurden Lars Scherf und Beate Nikisch vom TSZ Heusenstamm, Vizemeister Carsten Rupp und Anika Neidhardt vom TSC Fulda, und der dritte Platz ging an Markus Glatzel und Sonja Stork, TSZ Heusenstamm. Diese drei Paare hatten sich zusammen mit den Viertplazierten, Thorsten Zirm und Nicole Hesse vom Blau-Gold-Casino Darmstadt ebenfalls für die Süddeutschen Gebietsmeisterschaften qualifiziert. Hessenmeister der A-Klasse wurden Dirk Dreher und Bianca Hartman vom Blau-Gold-Casino Darmstadt.
Der Dank der Turnierleiterin Christel Mesarosch galt zum Schluß der Veranstaltung ganz besonders den fünf Wertungsrichtern, die seit dem Vormittag unermüdlich tätig waren und die von allen Fans und Gästen mit reichem Beifall bedacht wurden. prd
Carillon heißt Glockenspiel. Deshalb hat das Carillon-Trio, so Flötist Paul Dahme, auch "eine besondere Affinität" zum tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu: sein Vater war Glöckner. Kein Kalauer - Martinus folkloristisch gefärbtes und lebendig musiziertes Trio für Flöte, Violoncello und Klavier war das erste Stück und gleichzeitig Höhepunkt beim Konzert des Carillon-Trios im Hindemith-Saal der Alten Oper. Was danach kam, spiegelt die Misere der Gattung wider: Friedrich Kuhlaus G-Dur-Trio ist trotz einiger schöner Einfälle ein eher dürftiges Opus und die Sonate en Concert des 1928 geborenen Jean-Michel Damase hätte genausogut als hübsche Untermalung beim Pausengeplauder im Foyer getaugt: Gefällige Musik, gemischt aus verschiedensten Ingredienzen vom Barock bis zur "Gebrauchsmusik" der französischen Neoklassizisten.
Eine erfreuliche Überraschung war - neben dem virtuosen "Jet whistle" für Flöte und Cello von Heitor Villa-Lobos - Kurt Hessenbergs Swegala-Fantasie op. 111: Mit sattem Ton und fast melancholischer Sinnlichkeit musizierte das Frankfurter Carillon-Trio mit Pianistin Ilona Sandor, Cellist Eric Plumettaz und Flötist Paul Dahme. Schnell verscheuchten sie alle Vorurteile, Hessenbergs Musik sei trocken und akademisch.
Eine Auflockerung des steifen Konzertbetriebs ist immer willkommen. Daß Paul Dahme, Soloflötist im Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester, aber ausgerechnet die Kurzbiographien der Komponisten dem Publikum vorlas, war wenig erhellend und wohl eher aus der Not geboren, um die konzertüblichen zwei Stunden aufzufüllen. Eine kurze Einführung in die Werke wäre nützlicher gewesen. ECKART BAIER
BONN. Leitend in der Bonner Debatte im Forum der "Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland", mit der die Forumsreihe "Rückblick auf das 20. Jahrhundert" eröffnet wurde, war die Frage nach der "architektonischen Bedeutung und Differenz von Kunsthallen und Kunstmuseen".
Welche Konsequenzen aber ergeben sich aus diesem Umstand für die Architektur, welche für das Verhältnis architektonischer Konzepte zur Kunst? Kann die Kunsthalle eher als Experimentierfeld für ungewöhnliche Projekte genutzt werden, wogegen das Museum darauf festgeschrieben ist, Einzelwerke "adäquat" zu präsentieren? Darf die Architektur interpretierend sein, oder muß sie sich der Kunst unterordnen?
Als Diskussionsgrundlage fungierten Kurzvorträge der gleichermaßen namhaften wie gegensätzlichen Architekten Hans Hollein (Abteiberg, Mönchengladbach; Tortenstück, Frankfurt), Gustav Peichl (Kunst und Ausstellungshalle Bonn), Josef Paul Kleihues (Deichtorhallen, Hamburg), Heinz Hilmer (Gemäldegalerie Berlin), Stephan Braunfels, Peter Zumthor sowie der Architektenduos Jacques Herzog/Pierre de Meuron und Annette Gigon/Mike Guyer. Über die vorgestellten Projekte wurden Einblicke in die verschiedensten Möglichkeiten von Architektur im Ausstellungsbereich gegeben.
Zunächst zeigte sich, daß schon die je spezifische Zweckgebundenheit der Bauten und die sich daraus ergebenden Anforderungen unterschiedliche Lösungen verlangen. Die Projekte Holleins etwa, die in der Regel Bedingungen wie hohen Besucherzahlen, Multifunktionalität, Eignung für die Ausstellung fester Bestände und Wechselausstellungen genügen müssen, unterscheiden sich bereits in pragmatischer Hinsicht erheblich von Architekturen wie jener des Kirchner- Museum in Davos von Gigon/Guyer.
Letzteres Projekt erlaubte den Architekten aufgrund der präzisen Bestimmung des Museums eine strengere, in in gewisser Weise auf die Kunst Kirchners bezogene Konzeption. Andererseits treffen in dem Vergleich von Hollein und Gigon/Guyer gerade in stilistischer Hinsicht extrem gegensätzliche Positionen aufeinander. Während Hollein kompromißlos auf Vielfalt und architektonische - tendenziell skulpturale - Eigenwertigkeit setzt, zeichnet sich das Kirchner- Museum durch eine klare und sachliche Architektur aus, die sich selbst ganz in den Dienst der Kunstwerke stellt.
Die Gegensätzlichkeit der Positionen sollte sich in den Podiumsdiskussionen, in denen die Architekten mit Museumsleuten, Kritikern, Historikern und Künstlern konfrontiert wurden, weiter forcieren. So brachte Markus Lüpertz, der als Künstler - und somit als potentiell Betroffener - geladen war, gegen die insgesamt sachlichere Architektur der Schweiz vor, daß sich Kunstwerke behaupten müssen, unabhängig vom architektonischen Umfeld.
Architektur dürfe durchaus interpretieren, und die Kunst benötige nicht die sakrale Würde weißgetünchter Hallen. Der Maler Arnulf Rainer läßt hingegen den Begriff der Interpretation allein für die Kunsthalle gelten, während das Ideal des Museums letztlich in der weitgehenden "Entmaterialisierung" der Architektur zugunsten des einzelnen Werks bestehen müsse. Einer derartigen Trennung der Ausstellungsbereiche stehen Tendenzen entgegen, die mit der Zusammenführung der Institutionen auch eine Verlebendigung des Museums, d. h. einen Prozeß der Interaktion, anstreben. Exemplarisch hierfür steht die Bonner "Kunst und Ausstellungshalle" von Gustav Peichl.
Flexibilität und Multifunktionalität sind als Trends in der modernen Ausstellungsarchitektur nicht neu. Die Nachkriegskunst, in der neue Raumbezüge hergestellt wurden, habe, so Wieland Schmied, die Entwicklung zur Kunsthalle ausgelöst. So bezeichnet die Bonner "Kunst und Ausstellungshalle" einen Wendepunkt, der auch als Musealisierung der Kunsthalle verstanden werden kann.
Werden die Unterschiede aber gänzlich abgeschafft, so bleibt als Konsequenz vielleicht eine Architekturauffassung, in der architektonische Eigenpräsenz unterminiert wird: Im schlimmsten Falle bedeutete dies die Degradierung des Gebäudes zur reinen Hülle, in deren Innerem Kulissen beliebig verschoben und gewechselt werden. Es bleibt die Frage, ob mit der Kunstschau als reine Inszenierung durch den Ausstellungsmacher, wie sie von Chritoph Vitali in der Diskussion dargestellt wurde, nicht zwangsläufig ein empfindlicher Substanzverlust einhergeht, der sich auch auf die Kunstwerke selbst auswirkt.
Die Problematik bleibt: Weil die Museen aufgrund wachsender Besucherzahlen und der Setzungen der Kulturpolitik immer größeren Anforderungen genügen müssen, gewinnt der pragmatische Aspekt zunehmend an Bedeutung. Daß Architektur nicht nur nach innen, sondern vor allem auch nach außen wirkt, verlangt Gehalte. Die Außenwirkung darf nicht der Reduktion auf Repräsentations- ästhetik anheim fallen. Die Beziehung der Architektur zu ihrem Umfeld beinhaltet Aussagen über das Verhältnis der Institution Museum zur Alltagswirklichkeit.
Jenseits der Museen hat allerdings schon seit langem die Entwicklung eingesetzt, Kunst in lebensweltliche Kontexte zu integrieren, etwa durch die Nutzbarmachung alter Fabrikgebäude und Bahnhöfe. In einer Gesellschaft, die heterogener wird, ist die Notwendigkeit, Konzepte an spezifischen Realitäten zu entwickeln, mehr denn je gegeben.
So ist es sicherlich entscheidend, wie die Berliner Historikerin und Ausstellungsmacherin Marie-Louise von Plessen betont, den Strukturwandel der Museen auch als Folge gesellschaftlicher Veränderungen zu begreifen. Vielleicht zeigt sich gerade heute die Qualität von Museumsarchitektur an ihrer Möglichkeit, eigene Ausdruckskraft mit vielfältigen Ansprüchen zu verbinden.
Vielleicht zeigen die Projekte der Schweizer Architekten neue Möglichkeiten auf, weil sie anhand kleinerer Museen, die durch Materialbeschaffenheit und konstruktiv-sinnliche Lösungen bestechen, einer rein funktional ausgerichteten Architektur ebenso entgegenarbeiten, wie einer oberflächlichen Überraschungsästhetik. THOMAS JANZEN
Ein Ort, "wo man nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft ist" - so bezeichnet der Wiener Volksmund sie. Berühmte Kaffeehäuser von Wien bis Paris bieten seit jeher Stoff für Anekdotensammlungen. Gemessen daran nehmen sich Cafés vor unserer Tür bescheiden aus. Dennoch: Sie tragen bei zur Belebung der Stadt und machen auch ihr Flair aus.
BAD HOMBURG. Es sind motorisierte Anwohner, aber auch Fahrer von Baufahrzeugen, die die Kurve kratzen und Fußgängern manchmal beängstigend nahe kommen. Seit zwei Jahren kämpfen Familien in Ober-Eschbach um mehr Sicherheit für ihre Kinder. Nach langem Schweigen der Verwaltung kam jetzt - mit erhobenem Zeigefinger - eine vorläufige Absage.
Die einst lockere Zusage aus der Bauabteilung, auf dem kleinen Dienstweg einen Blumenkübel für das gefährliche Eck Am Steingritz/Sudetenstraße aufstellen zu lassen, ist im Zuge der Bemühungen um flächendeckende Verkehrsberuhigung im großen Stil im Rathaus unter die Räder geraten. Anwohner, zumeist Eltern, überlegen, mit einer Unterschriftenaktion zu protestieren.
Sie wollen mehr Sicherheit für ihre Kinder. Der Protest von Initiator Klaus Stocker macht sich vor allem an der schroffen Mitteilung der Straßenverkehrsbehörde fest, gemäß Straßenverkehrsordnung sei das Spielen eben auf der Straße untersagt; man weise die Eltern folglich auf ihre Aufsichtspflicht hin.
"Die Straßenverkehrsordnung verbietet Kindern und Fußgängern nicht, die Straße zu betreten", hält Stocker dem zuständigen Verkehrsdezernenten Heinrich Gerhold nicht minder deutlich entgegen. Weil in die sanfte Kurve des umstrittenen Ecks nur wenige Autofahrer Schritt- Tempo führen, bestehe eine "ständige Gefahr": "Ein Auto genügt, um ein Kind zu überfahren." Und entgegen der Regel donnern mehrmals täglich Baufahrzeuge im Schleichverkehr über die Straße Am Steingritz in das Neubaugebiet.
Zugleich komme die Einführung der Tempo-30-Zonen nur im Schneckentempo voran. Die Straßenverkehrsbehörde hat Stocker in ihrer Antwort auf dessen Brief vom August um etwas Geduld gebeten und eine Rechtsbelehrung beigefügt. Der hat jetzt, empört über das lange Stillschweigen der Verwaltung und den erhobenen Zeigefinger, den Rechts-, Verkehrs- und Ordnungsdezernenten Heinrich Gerhold zur seiner "Pflicht" gerufen, "vor allem bei den extrem schmalen Bürgersteigen" für Sicherheit zu sorgen. off
FLÖRSHEIM. Wird der 7. März wieder zur Zitterpartie? Bleibt die konservative Mehrheit am Ruder? Denkbar knapp war die Wahl vor vier Jahren ausgegangen. Die CDU mit dem schlechtesten Ergebnis war auf einen Mehrheitsbeschaffer angewiesen. Und dem halfen gerade 20 Stimmen über die Fünf-Prozent-Hürde. Doch die Koalition platzte. Ende vergangenen Jahres kehrte Freidemokrat Jan W. Kolenbrander Bündnis und Fraktionskollegen den Rücken. Die Mehrheit war dahin - damit auch die Wiederwahl des Ersten Stadtrats Norbert Hegmann (CDU). Dessen Zukunft hängt nun vom Wählervotum ab. Für die CDU ist klar: "Wer Hegmann will, muß uns wählen." Anders rechnet die FDP: Alleine bekomme die Union keine Mehrheit, also müsse jeder Hegmann-Fan die Freidemokraten wählen. SPD und Grüne Alternative Liste (GALF) nehmen's gelassen. Beider Devise: "Ohne uns soll nichts mehr gehen." Einen Spaß aus allem macht sich die "fNEP": Die Partei "für NichtwählerInnen, ErstwählerInnen und ProtestwählerInnen" besteht aus Schülern, und die haben anderes im Sinn als Posten.
HOCHTAUNUSKREIS. "Wir haben die Steuergelder der Bürger sinnvoll ausgegeben", lobt Landrat und Schuldezernent Jürgen Banzer (CDU). Ausgegeben wurden rund 200 000 Mark für ein elektronisches Datenverarbeitungssystem (Netzwerk) mit 16 Schülerarbeitsplätzen und einem Lehrerarbeitsplatz. Über die Errungenschaft können sich die Georg-Kerschensteiner-Berufsschüler in Bad Homburg freuen und wundern: Das neue Gerät hat nicht mal Koffergröße und ist dennoch schneller und leiser als der einen ganzen Raum füllende Vorgänger.
Daß die Schule länger als geplant auf die neue Anlage warten mußte, sei nicht ausschließlich auf die Finanzprobleme des Hochtaunuskreises zurückzuführen. Vielmehr, so Banzer, habe die grundsätzliche Entscheidung der Kreisgremien über das Berufsschulkonzept abgewartet werden müssen. In etwa 30 Monaten zieht die Georg-Kerschensteiner-Schule in die Erich-Kästner-Schule in Oberursel um. Vorher habe nichts mehr angeschafft werden sollen, was nicht in das Fächerangebot der neuen Berufsschule paßt.
Die elektronische Datenverarbeitung sei und bleibe unabhängig vom Standort ein Schwerpunkt im Programm der Schule, sicherte der Landrat zu. Nicht von ungefähr - die Ausbildung zum staatlich anerkannten "mathematisch-technischen Assistenten" ist so gut wie einmalig in Hessen. Die Abgänger hätten ihren Job praktisch schon mit Beginn der Ausbildung in der Tasche. bo
GROSS-GERAU. Die "beeindruckende Demonstration" in der Kreisstadt Ende November gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit mit dem Titel "Es reicht", genügt nach Ansicht der SPD in Groß-Gerau noch nicht, um den "im brauen Sumpf wühlenden Kräften wirksam Einhalt zu gebieten." Es müsse noch mehr unternommen werden. Der Spruch "Wehret den Anfängen" sei von größerer Bedeutung denn je.
Im Hinblick auf ein menschliches Zusammenleben in der im Sinne für Völkerverständigung für Europa ausgezeichneten Kreisstadt Groß-Gerau lädt die SPD für Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr in das Historische Rathaus zu einer Dialog-, Informations-, Austausch- und Diskussionsveranstaltung ein.
Erwartet werden der Ausländerbeauftragte des Kreises, Sedat Cakir; die Verwaltungsrichterin Johanna Domann-Hessenauer sowie Alex Demirovic vom Frankfurter Institut für Sozialforschung. Die Organisatoren sprechen mit der Einladung besonders Kulturvereine, Kirchen, Verbände und Organisationen an, da diese eine sogenannte Multiplikatoren- Funktion hätten. aim
Solch eine Karriere hätte Staatssekretär Kofi Yamgnane, wäre er nach Frankfurt eingewandert und nicht nach Frankreich, niemals gemacht. "Ich wäre nie Bürgermeister auf dem Land und nie Minister in Bonn geworden, sondern an dem deutschen Integrationsmodell für Ausländer gescheitert", sagte der in einem kleinen Dorf in Togo geborene, schwarze Elysée-Politiker im Ministerrang jetzt im Römer, "denn hier kann man ja von Generation zu Generation ein Fremder sein."
Yamgnane, der auf Einladung von Multikultur-Stadtrat Daniel Cohn- Bendit in Frankfurt Visite machte, hatte das zuvor in Gesprächen mit dem Präsidium der Frankfurter Kommunalen Ausländervertretung (KAV) und beim zweistündigen Zuhören von KAV-Plenardebatten gelernt. "Bei uns in Frankreich erledigen sich solche politischen Versuche mit Ausländerbeiräten spätestens in der zweiten Generation", kommentierte er. Denn: In der westlichen Nachbarrepublik gilt das "ius solis". Das heißt: Alle Kinder von Ausländern, die in Frankreich geboren werden, bekommen automatisch die französische Staatsbürgerschaft.
Nun ist Yamgnane (46) aber in Schwarzafrika zur Welt gekommen. Daß er 1991 unter Mitterrand in Paris als Franzose zum Minister für Integrationsfragen ernannt wurde, ist denn auch nicht dem "ius solis", sondern dem französischen Einbürgerungsrecht geschuldet. Demnach werden im Lande der Marianne all diejenigen ohne weiteres naturalisiert, die hier fünf Jahre gelebt haben.
Mit 18 wechselte Yamgnane seinen Wohnsitz von Togo nach Paris. Dort studierte er Brückenbau an der Eliteschule "Ecole nationale ponts et chaussées", heiratete nach dem Examen und arbeitete als Brückenbauingenieur im ganzen Land. 1989 wurde er von den Bauern des bretonischen Dorfs Saint Coulitz zum Bürgermeister gewählt - ein Ereignis, das landesweit Schlagzeilen machte. Nach deutscher Rechtspraxis wäre dergleichen hierzulande nie geschehen. Yamgnanis Empfehlung an die hiesigen Politiker: "Führen sie das ,ius solis&rquote; ein!" peh
Die Gemeinsamkeit ist schnell gefunden: Das Baugebiet Nord und das neue Wohnviertel im Wickerer Osten sind die rühmlichsten Kapitel der vergangenen vier Jahre.
Selbst die GALF als notorische Kritikerin der Magistrats- und Parlamentsmehrheit befindet: "Doch, im Wohnungsbau ist einiges getan worden." Das ist aber auch schon alles, was die vier Fraktionen in Flörsheim unter dem Titel Erfolg verbuchen würden. Ansonsten gehen die Meinungen auseinander - wie das Bündnis, das vor knapp vier Jahren angetreten war, in der Mainstadt Politik zu machen.
Mit 47 Prozent und 17 Sitzen hatte die Union ihr schlechtestes Ergebnis eingefahren. Die absolute Mehrheit, die Zeit der Alleinherrschaft war vorbei. FDP hieß das kleinste Rad am Parlamentswagen, das mit 20 Stimmen überm Limit eben noch ins Parlament eierte. Und mit dem Juniorpartner ging die CDU ein Bündnis ein. Auf dem Altar der Koalition opferte sie den Stuhl des Ersten Stadtrates, stellte ihn der FDP zur Disposition. Den Blanko-Scheck auf den hauptamtlichen Magistratsposten lösten die Freidemokraten jedoch nie ein. "Unsere Position ist bekannt", beteuert Dr. Dieter Janzen. Die FDP stehe zu Hegmann, auch nach der Wahl.
Der Versuch, dem seit 21 Jahren agierenden Wahlbeamten eine weitere Amtszeit noch vor der Kommunalwahl zu sichern, scheiterte am Scheitern der Koalition. Jan W. Kolenbrander hatte sich mit seinem FDP-Kollegen verkracht, unterlief Absprachen mit dem großen Bruder und kehrte dem Bündnis den Rücken. Damit war es um die konservative Einstimmen-Mehrheit geschehen. Und auch um Hegmanns Wiederwahl.
Setzt die SPD ihren Willen durch, hat Hegmann ohnehin keine Chance. "Ohne uns soll hier nichts mehr gehen", nennt Spitzenkandidat und Noch-Parlamentschef Peter Schwerzel die sozialdemokratische Wahlkampflosung. Und sind sie nach der Wahl am Ruder, wollen die Genossen die Ärmel hochkrempeln. Nötig wär's, findet Schwerzel. Denn in Flörsheim "dauert alles viel zu lange". Und das gelte für vieles in den vergangenen vier Jahren. Der Neubau des Kindergartens am Mainturm zögere sich hinaus, die Verkehrsberuhigung schleppe sich dahin, für die Jugendarbeit müsse endlich ein Konzept erstellt und auch der Kindergartenentwicklungsplan endlich fortgeschrieben werden.
Kritik, die Peter Kluin (GALF) glatt unterschreiben könnte. "Lernfähig sind sie ja", bescheinigt er der Parlamentsmehrheit, "aber das dauert alles viel zu lange." Beispiel Tempo-30-Zonen: "Die fordern wir seit 1982, haben immer wieder Anträge eingebracht." Eine Politik, die offenbar mürbe macht: Zum Haushalt 1992 sagte die Union schließlich ja.
Länger indes währt die Geschichte der Umgehungsstraße. Nach einhelliger Auffassung von Bürgermeister Wolf, CDU- Fraktionschef Franz-Georg Lauck und Dieter Janzen komme das Projekt jetzt voran - "allen Kassandra-Rufen der Grünen zum Trotz", sagt der FDP-Mann. Hoffnung schöpft die Mehrheit aus einem Bonner Wink: Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans genießt die Straße nun "vordringliche Priorität". Papperlapapp, meint Kluin: "Die CDU spielt mit falschen Karten", setze seit 20 Jahren aufs falsche Pferd. Die Straße durch das Wickerbachtal habe keine Chance, genehmigt zu werden.
Der Falschspielerei bezichtigt die GALF den Magistrat auch in Sachen Innenstadt. "Die", sagt Kluin, "ist tot." Die Stadt kaufe wie wild Grundstücke, und dabei gehe der Einzelhandel zugrunde. Wolf verweist jedoch auf den Terra-Bau im Zentrum und sieht im Tengelmann- Markt einen Trendbringer, von dem auch andere Geschäfte profitierten. Kontert Kulin, wie könne es da sein, daß ein alteingessenes Elektrogeschäft pleite gehe.
Einig sind sich die Politiker darüber, daß mit der Innenstadt etwas geschehen muß. Die Scheidepunkt ist das Wie. Den Wettbewerb für die City, das ganze Projekt, nennt Lauck einen "gelungenen Wurf". Mit 8000 Quadratmeter Eigentum habe die Stadt ausreichend Manövriermasse. Einen Teil des Projektes will Wolf allerdings vertagen: Ein neues Rathaus könne die Stadt sich nicht leisten. Nach der Kommunalwahl gelte es, die weiteren Weichen zu stellen, dabei den Aspekt der Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten und Investoren zu suchen. "Das ist nicht einfach, und wir sind auch nicht Hofheim", sagt der Bürgermeister.
Die großen Akzente - ansatzweise in der zu Ende gehenden Legislaturperiode gesetzt - werden erst in den nächsten Jahren zum Tragen kommen. Etwa das Baugebiet Nord mit Rettungszentrum und Altenheim, das nach Auffassung der Grünen allerdings einen schlechten Standort hat. Kluin: "Die Infrastruktur ist nicht mitgewachsen."
Für die FDP ist dieses Kapitel bereits abgeschlossen. Spitzenkandidat Janzen geht es in erster Linie um eine bessere Lebensqualität. Ein Stück dieses Weges sei schon zurückgelegt worden, sagt Janzen und zählt die neue Trauerhalle in Wicker, die Kunstrasenplätze an der Opel-Brücke und die Städtepartnerschaft mit Perols auf, nennt Anrufsammeltaxi und Kindergärten als weitere Vorhaben. Dazu zähle auch eine verstärkte Privatisierung öffentlicher Aufgaben. "Da sind wir nicht weitergekommen." Und das klingt fast wie bei Peter Schwerzel: "In Flörsheim dauert alles viel zu lange."
"Ex-US-Präsident George Bush ist für den Friedensnobelpreis nominiert worden" heißt es in "Kurz gemeldet" in der FR vom 30.1. 1993 ("Bush für Nobelpreis nominiert". Ist damit etwa derselbe Herr gemeint, der den Golfkrieg inszeniert hat? Sind Krieg und Frieden seit neuestem Synonyme?
Falls ich es verpaßt haben sollte, daß sich die Wortbedeutungen ab sofort in ihr Gegenteil verwandelt haben, schlage ich für alle Fälle schon einmal Jutta Ditfurth zur neuen Päpstin in Rom vor.
Marlene Philippin, Borchen
Die Ministerpräsidenten der Länder sollen sich jetzt darauf geeinigt haben, den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag mit Lohnfortzahlung zur Finanzierung der Pflegeversicherung abzuschaffen (FR vom 2. 2. 1993 "Kirche kann ohne Pfingstmontag leben").
Wie wäre es, wenn sich die Länderchefs zunächst einmal auf bundeseinheitliche Regelungen einigen würden? Herr Streibl, der mit seinem Hinweis, auch im Vatikan werde am Pfingstmontag gearbeitet, angeblich den "Durchbruch" bei der Diskussion erzielte, sei daran erinnert, daß außerhalb von Bayern in den meisten Bundesländern beispielsweise am Dreikönigstag, an Mariae Himmelfahrt und an Allerheiligen gearbeitet wird.
Horst Wagner, Frankfurt am Main
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit einer ganz besonderen Aktion zum Thema Aids will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in den nächsten Wochen Jugendliche ansprechen.
In 20 Diskotheken Deutschlands ist die sogenannte "Learn to Love Night" geplant. Einziger Veranstaltungort im Rhein-Main-Gebiet wird das Jugendzentrum in Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß- Gerau) sein, wo diesen Mittwoch von 20 Uhr an auf die Gefahren von Aids hingewiesen werden soll.
Die jungen Leute erwartet an diesem Abend viel Musik und eine Talkshow. Bei einer Hitparade sollen die Teenies ihre "Love-Hits" ermitteln. Außerdem bieten die Veranstalter der "Learn to Love Night" eine Bauchladenaktion mit verschiedenen Kondom-Kollektionen an.
Damit die Veranstaltung nicht zu trokken wird, gibt es an einer Bar den "Love- Affair-Drink". aim
RÜSSELSHEIM. Eine parteipolitische Zersplitterung der Listenlandschaft zeichnet sich kurz vor der Kommunalwahl in der 60 000 Einwohner zählenden Automobilstadt Rüsselsheim (Kreis Groß- Gerau) ab: Neben den großen und im 59köpfigen Stadtparlament vertretenen vier Parteien, SPD (28), CDU (19), FDP (4) und Grüne (8), treten gleich drei alternative Listen an. Ob da nur modischer Zeitgeist jüngerer Leute zu Bekennermut treibt oder ob das eine tiefgreifende Sinnkrise des Systems und Protest ist, etwa gegen die seit 1986 am Ort bestehende große Koalition von SPD und CDU, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Ganz neu sind in Rüsselsheim solche Alternativen nicht, hatte doch 1989 bereits eine Liste "fNEP", wohinter sich "für Nichtwähler, Erstwähler und Protestwähler" verbirgt, mit überraschenden 4,4 Prozent ums Haar den Einzug ins Parlament verpaßt. Doch diesmal mühen sich neben der fNEP noch zwei weitere Alternativ-Listen, machen sich möglicherweise bei derselben Klientel Konkurrenz, ganz zu schweigen von den sonst als Hecht im Karpfenteich der Etablierten geltenden lokalen Grünen, die ein eher bescheidenes Dasein fristen. Die oppositionelle FDP gilt als brave Vertreterin bürgerlicher Interessen.
Am neuen Rand des Rüsselsheimer Listenspektrums findet sich neben der fNEP zum einen die neue "Rüssel"-Liste, die sich von der herkömmlichen Kommunalpolitik enttäuscht und nur wenig amüsiert zeigt. Sie möchte einfach ein bißchen mehr Spaß haben und hat beispielsweise für den 13. Februar eine satirische Grundsteinlegung für das "höchste Gebäude der Welt" auf dem Marktplatz anberaumt. Oder die Liste "Blaise Pascal", die auch das Werk des Philosophen dem Wahlvolk bekanntmachen will.
Wie ernsthaft das alles gemeint ist, daran scheiden sich die Geister: Die einen reden barsch von Pennäler-Arroganz, die anderen vom Protest der Ohnmächtigen gegen die jegliche Opposition niederbügelnde Elefantenhochzeit von Sozial- und Christdemokraten.
Für die beiden Großen scheint die Kommunalwahl 1993 eigentlich schon gelaufen - nimmt man die Bekundungen beider Seiten als letztes Wort, auch nach dem Urnengang vom 7. März die seit 1986 bestehende Koalition fortsetzen zu wollen. Aber - Überraschungen sind in der Stadt mit dem Opel-Stammwerk (30 000 Beschäftigte) nicht ausgeschlossen.
Bei der Kommunalwahl 1989 hatte die SPD nach mageren Jahren wieder 45,5 Prozent erreicht und die vorübergehend sogar zur stärksten Partei gewordene CDU mit 30,1 auf die Plätze verwiesen. Allerdings sind die Sozialdemokraten von ihren Glanzzeiten, wie 1972 mit 61,9 Prozent, immer noch weit entfernt.
Der lange Weg nach oben gestaltet sich außerordentlich schwierig. Nach einem Intermezzo zu Beginn der achtziger Jahre mit einer rot-grünen Koalition zwischen SPD und grün orientierter FWG und deren Scheitern hatten sich 1986 SPD und CDU zu einer "großen Koalition" zusammengefunden. Diese Bezeichnung hören übrigens beide nicht gern und verweisen darauf, daß es so etwas laut Hessischer Gemeindeordnung (HGO) gar nicht gebe. Auch wenn die rot- schwarze Zweckehe in den zurückliegenden Jahren eine Menge für den Ausbau der Infrastruktur und ihre Sicherung geleistet hat, spannungsfrei sind die Szenen dieser Ehe keineswegs gewesen.
So wurde in der als Grundlage der Koalition geltenden "Vereinbarung über eine Zusammenarbeit" ausdrücklich der Dissens in der Kulturpolitik festgehalten. Dabei hat sich die Opelstadt unter dem vom linken SPD-Flügel kommenden Kulturdezernenten und Bürgermeister Gerhard Löffert gerade in den zurückliegenden Jahren verstärkt bemüht, vom Image des neureichen Industriedorfes wegzukommen, in dem zwar ganz ordentlich Autos gebaut werden, ansonsten aber nicht allzuviel los ist. Und seit geraumer Zeit hadert die SPD-Prominenz mit dem einzigen Christdemokraten im vierköpfigen hauptamtlichen Magistrat, dem fürs Bauwesen zuständigen Stadtrat Armin Muth. "Nur Mut" ist inzwischen fast schon ein geflügeltes Wort, mal für, mal gegen den CDU-Politiker verwendet.
Der nächste Krach ist schon programmiert. Denn die SPD hat in ihrem Kommunalwahlprogramm ausdrücklich festgeschrieben, daß nach dem 7. März ein fünfter Hauptamtlicher gekürt werden soll. Sowohl die SPD als auch die Union liebäugeln mit diesem Posten.
Dabei hat sich das in den letzten Jahren erfolgs- und steuerverwöhnte Rüsselsheim energisches Sparen verordnet. Denn nachdem bei Opel als dem weitaus größten Gewerbesteuerzahler die PS- Kreationen wieder langsamer vom Band laufen und Kurzarbeit angesagt ist, rutschen die Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr vermutlich vom 92er Rekordstand mit 254 Millionen auf 130 Millionen Mark. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Karl Gebirg hält gar nur noch 100 Millionen für möglich. Schlecht wäre auch das noch nicht, hatte Rüsselsheim doch von 1980 bis 1985 mit einem jährlichen Gewerbesteuerschnitt von nur 26 Millionen Mark auskommen und daher Kredite aufnehmen müssen, um noch Gehälter zahlen zu können.
Auf dem derzeit noch prallen Stadtsäkkel sitzt Oberbürgermeister Norbert Winterstein (SPD), der sich übrigens der Direktwahl am 4. Juli 1993 stellt. Als Gegenkandidatin hat die CDU die frühere hessische Frauenbeauftragte Otti Geschka auf den Schild gehoben. Winterstein (61), seit 1981 im Amt, gilt als kühler Macher, der wesentlich zur finanziellen Sanierung der heute zwar mit 70 Millionen Mark verschuldeten, aber auch mit 156 Millionen Mark Rücklagen gesegneten Stadt beigetragen hat. WALTER KEBER
Kohl, der Möchtegernvereinigungskanzler künftiger Geschichtsbücher, begibt sich - endlich - mit diesem Solidarpakt selbst auf den Rücktrittsweg (FR vom 28.1. 1993 "Die Nerven liegen bloß - und alle bohren weiter").
Time for a change, in der Tat. Wer Hausaufgaben halb erledigt, ist unfähig zu regieren, wer Länder übergeht, muß sich nicht über deren Widerspruch wundern, wer den Bundesrat außen vor läßt, kennt nicht einmal die Verfassung unserer Demokratie.
Wer die Normalverdiener bis an die Ohren belastet, "reichen Schichten" die Vermögenssteuer senkt, diesen Schichten weiterhin Steuergeschenke bei Dienstmädchen und Flugbenzin gewährt und das einen Solidarpakt nennt, stellt die Begriffe auf den Kopf: Politikerlogik.
Dazu ein Kabinett von nichtssagenden Ministern, beliebig auswechselbar und Kanzlerhörig. Dazu ein Eggert, der in einer Zeit, in der die Zukunft des ganzen Landes auf dem Spiel steht, herumfaselt von Nachfolgerbestellung und Parteitaktik. Dazu Filz und Mauschelei vom Verteidigungsministerium bis Streibl.
Dazu ein Koalitionspartner FDP, der dem Kanzler auf der Nase herumtanzt und damit die Führungslosigkeit dieser Regierung dokumentiert.
Da wird von Ampelkoalition geschwafelt - die Grünen werden Lambsdorff was husten -, wo Hausaufgaben zu machen wären, Waigel als Ausfall hingestellt wird - wenn der Finanzminister ein Ausfall ist, ist die Koalition zu beenden - selbst ist man vervettert, mit "Germania" germanisiert, vorbestraft. Dieses Land wird in der Tat von der Minderheit FDP dominiert und unter Druck gesetzt. Von einer FDP, der es nur darum geht, in der nächsten Regierung zu sitzen.
Als Teil des Souveräns teile ich dieser Regierung mit, daß mir ihre Nerven völlig gleichgültig sind. Das ganze Dilemma ist ein hausgemachtes Dilemma von hinten bis vorn. Eine Regierung hat für das Wohl des Volkes zu sorgen und nicht für das eigene Wohl und die eigenen Taschen. Dafür werden sie fürstlich bezahlt (zu ihren Diäten kommt auch noch die Bezahlung für Ausschußsitz, für Parteiposten usw.).
Allein wichtig ist der Nervenzustand des Volkes, das das Bruttosozialprodukt erarbeitet, und zwar ohne Regierung. Meine Nerven, das teile ich dieser Regierung mit, sind zum Zerreißen gespannt.
Bruno Kirstein, Hameln
Abschied vom Superfrauen-Syndrom: Die eigenen Zielvorgaben zu überdenken, Zufriedensein mit sich selbst zu lernen, ist Ziel eines Seminars, das die Evangelische Familienbildung in ihrem neuen Frauenprogramm anbietet. Weitere Themen: "Essen - ein Problem" beschäftigt sich mit dem "Diät-Terror".
Ein Forum für den Gedanken- und Erfahrungsaustausch Alleinerziehender soll eine geplante Gesprächsrunde bieten. "Zurück in den Beruf" ist ein Seminar überschrieben, das Frauen nach der Familienphase eine Orientierungshilfe geben soll.
Dem "interkulturellen Dialog" ist unter anderem ein Wochenende für nichtdeutsche Europäerinnen gewidmet. Titel der Veranstaltung: "Leben in zwei Welten - raus aus der eigenen Kolonie".
Das komplette Programm ist erhältlich bei der Evangelischen Familienbildung, Darmstädter Landstraße 81, Frankfurt 70. Telefonische Informationen unter der Rufnummer 61 03 08. sar
MÜHLHEIM. Dorthin, wo Mühlheim am umheimlichsten ist, wollen die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) und die Jusos heute, Montag, 8. Februar, bei einem Rundgang ihre Blicke und Schritte lenken, um solche für Frauen gefährlichen Winkel künftig zu angstfreien Zonen machen zu können. Treffpunkt ist um 18.15 Uhr an der Gaststätte Henkeldippe, Lessingstraße 18.
Dort werden auch im Anschluß an den Streifzug, gegen 19.30 Uhr, Vorschläge diskutiert. Mit dabei: Frauenbeauftragte, Stadtplanerin, Architektinnen und eine Juso-Vertreterin. pmü
HEIDELBERG, 7. Februar. Bürgermeister und private Schiffseigentümer am Neckar machen mobil gegen Bestrebungen des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, durch einen ganztägigen Schleusenbetrieb künftig den Schiffsverkehr auf dem Neckar rund um die Uhr zu ermöglichen. Derzeit ruht der Betrieb zwischen 22 und sechs Uhr und mit ihm auch der nächtliche Schiffsverkehr zwischen Plochingen und Mannheim. Um den Neckar als Wasserstraße attraktiver zu machen, hatte bereits der frühere Stuttgarter Verkehrsminister Thomas Schäuble (CDU) in Bonn einen entsprechenden Vorstoß unternommen. Jetzt kündigt sich Widerstand gegen den Nachtbetrieb an. "Alle mittelständischen Schiffsunternehmer", sagte der Vorsitzende des Schiffervereins im hessischen Neckarsteinach, Günter Götz, "sind dagegen." Die privaten Schiffseigner, die oft als Familienbetriebe arbeiten, fürchten den zusätzlichen Kostendruck. Um nachts durchzufahren, müßten sie eine zweite Besatzung an Bord nehmen. Vorgeschrieben sind neben einem Schiffsführer zwei Matrosen. Die Kosten dafür würden die Nachtfahrten unrentabel machen. Im Vorteil, so die Kritiker, wären Großunternehmen, die Personal flexibler einsetzen könnten.
Mit einer gemeinsamen Resolution an den Bundesverkehrsminister möchte deshalb der Neckarsteinacher Bürgermeister Dieter Möhrlein die Stuttgarter Pläne torpedieren. Er sieht die heimische Wirtschaft und mit ihr die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt in Gefahr. Möhrlein hat seine Kollegen von Ludwigsburg bis Mannheim um Unterstützung gebeten. In vollem Umfang teilt Marcus Dietrich, Bürgermeister der größten baden-württembergischen Schiffergemeinde Hassmersheim, die Bedenken seines hessischen Kollegen: Von der Ausdehnung des Schleusenbetriebs wären die Familienbetriebe "aufs stärkste betroffen", schreibt er. Von Lauffen über Gundelsheim bis Edingen-Neckarhausen stieß der Neckarsteinacher Bürgermeister bisher auf Zustimmung; der Bürgermeister der Kur- und Bäderstadt Bad Wimpfen hält die Nachtfahrten für "unvertretbar", auch sein Eberbacher Kollege gibt "unbedingt" der Nachtruhe den Vorzug. Lediglich Mosbachs Oberbürgermeister Lauth meint, daß man Beeinträchtigungen hinnehmen müsse. Auch in den großen Städten sieht man das ähnlich. Die Oberbürgermeister von Heidelberg, Heilbronn und Mannheim sind für den Nachtbetrieb. Hier argumentiert man mit der Entlastung der Straße und den Vorteilen "für die Wirtschaft insgesamt".
Im Verkehrsministerium und bei der Industrie- und Handelskammer in Stuttgart hält man eine Verkürzung der Fahrzeit durch den Nachtbetrieb der Schleusen für unabdingbar, um mehr hochwertiges Stückgut auf den Necker zu bringen. Doch ob diese Rechnung am Ende aufgeht, bezweifelt auch die Wasser- und Schiffahrtsdirektion des Bundes im Mainz, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers die Wirtschaftlichkeit des Nachtbetriebs prüfen soll. Denn die Schiffahrt auf dem Neckar ist eher rückläufig. 3,5 Millionen Mark würde die Aufstockung der Schleusen um eine zusätzliche Schicht mit zwei Stellen pro Jahr kosten. Nennenswert mehr Schiffe seien jedoch nicht zu erwarten, erklärte ein Sprecher der Mainzer Behörde.
GALLUS. Eine Lösung der Entsorgungsprobleme für die mehr als 100 Parzellen der Anlage des Kleingärtnervereins 1917 "Einigkeit" kündigte Vereins- Vorsitzender Wolfgang Rott an. In der sehr gut besuchten Jahreshauptversammlung im Vereinsheim berichtete er, den Gartenfreunden werde in absehbarer Zeit eine zentrale Fäkalien-Sammelstelle zur Verfügung stehen. Sie wird in der Gartenanlage an der Oeserstraße gebaut und soll im Frühjahr fertiggestellt sein.
Bezirksgruppensprecher Erich Horn informierte über ein weiteres Schwerpunktthema: der Rückbau übergroßer Gartenhütten. In einigen Fällen hätten Kleingärtner gegen Paragraph 3, Absatz 2 des Bundeskleingartengesetzes verstoßen. "Die Gartenlaube darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein", zitierte Horn aus dem Gesetzestext.
Einschließlich überdachtem Freisitz darf bei Gärten ab 200 Quadratmetern die Grundfläche der Gartenlaube 20 Quadratmeter nicht überschreiten, heißt es dazu in der Neufassung der Kleingartenordnung der Stadt Frankfurt. Um das Thema entzündete sich eine heftige Diskussion; die Meinungen waren geteilt.
Die einen führten an, viele Jahre habe keiner an größeren Gartenlauben Anstoß genommen. Andere bekundeten Einsicht. "Schon immer gab's Vorschriften, wie groß eine Gartenhütte sein darf", sagte Rott und wies auf die Pflichten des Vorstandes hin, für die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften einzutreten. dixi
HOCHHEIM. "Ich bin in der Einzelförderung viel mit einem Typ zusammen, der kann nur die Hände auf einer glatten Oberfläche bewegen und sonst nichts", sagt Thomas. Er sitzt rittlings auf dem Stuhl, zieht ein neongrünes Band zwischen seinen Zähnen durch. Schwarze Jeans, Guns n' Roses-Sweatshirt. Cool. "Und in Mathe rechnen die so bis sechs", erzählt er weiter. Thomas ist Schüler der achten Klasse der Integrierten Gesamtschule in Hochheim und macht gerade sein Praktikum in der Behinderteneinrichtung Antoniushaus. Zusammen mit zwei anderen Jugendlichen von seiner Schule und vier Mädchen vom Maria- Ward-Gymnasium in Mainz. Drei beziehungsweise vier Wochen lang arbeiten sie in mehreren Klassen der Sonderschule im Antoniushaus.
Das Berufspraktikum ist im Lehrplan fest verankert und soll den Schülern Einblick in verschiedene Berufe geben. Alle haben sich die Stelle selbst ausgesucht. Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuser oder größere Betriebe wären andere Möglichkeiten gewesen.
Die meisten Praktikanten hatten vorher kaum etwas mit Behinderten zu tun. "Ich hatte schon ein bißchen Angst. Ich dachte, es würde schwer werden. War es aber gar nicht", sagt Johanna. Anette unterbricht sie: "Ich kam in meine Klasse und war kein bißchen fremd. Denn die Behinderten machen dir schon klar, was sie erwarten und was du tun mußt."
Die meisten Kinder, die im Antoniushaus zur Schule gehen, sind schwerst-, teilweise mehrfachbehindert und häufig in ihrer geistigen Entwicklung beeinträchtigt. Viele haben Lern- und Konzentrationsschwächen und brauchen Unterstützung beim Lesen, Schreiben und Rechnen.
Bis auf Giovanni, der in der Verwaltung arbeitet, sind alle Praktikanten in der Sonderschule eingesetzt. Sie gehen den Lehrkräften zur Hand, sind bei Ausflügen dabei, spielen, singen und machen Sport mit den behinderten Kindern. Julia hat sich ihre Stelle im Antoniushaus ausgesucht, weil sie vielleicht Sonderschullehrerin werden will. Es interessiert sie, wie die weniger behinderten Kinder den schwächeren helfen und wie sich die Kinder in der Therapie entwickeln. Zum Beispiel ein Erstkläßler: Er hatte nie mitgesungen, und auf einmal, als er eine Gitarre sah, rollte er hin, zupfte an den Saiten und sang dazu.
Das Praktikum ist für die Jungen und Mädchen nicht nur Abwechslung vom Schulalltag, sondern mitunter auch ziemlich anstrengend: "Man kann nicht so einfach abschalten, denkt nachmittags doch noch über die Kinder nach", sagt Anette. Und Thomas erzählt: "In den ersten drei Tagen ging es mir ganz mies, ich war so kaputt, ich hätte am liebsten durchgepennt."
Die Schülerinnen vom Maria-Ward- Gymnasium sind noch diese Woche da, für die anderen ist das Praktikum schon zu Ende. Allen tut es leid, zu gehen. Sie würden gerne weiterhin sehen, was "ihre" Klassen so machen. Aber einfach alle paar Monate mal vorbeizuschauen, ist nicht drin: "Die Kinder sind schon durch die Fluktuation beim Lehrpersonal mit ständigem Abschiednehmen belastet", erklärt Hans Helmut Hauf, Öffentlichkeits- Referent des Antoniushauses. "Klar", sagt Thomas, "wir haben uns mit ihnen richtig angefreundet, aber für die Kids ist es doch viel schlimmer, wenn ständig Leute kommen und wieder gehen. Du merkst ja auch, wie sie dich mögen, wenn sie dir in der Pause permanent am Hals hängen." BRITTA EGETEMEIER
Andreas Kuhlmann Suggestion der Gewalt Das neue Unbehagen an der Kultur
Gegen die blutige und brutale Wirklichkeit des Reality-TVs nehmen sich die papierenen Horrorstories eines Boulevardblattes, über das man sich einst entrüstete, schon fast liebenswert aus. Die Reporter, die dem Schrecken an vorderster Front unverzagt ins Auge sehen, können mit der Aufnahmebereitschaft von Leuten rechnen, denen die Welt ohnehin in zwei Hälften auseinanderfällt: in die vertraute und vertrauenerweckende Sphäre des privaten Umfelds und in die bedrohliche, existenzgefährdende Außenwelt.
Wer nach diesem Muster die täglichen Nachrichten, die auf ihn einstürmen, auswählt, wird allemal Belege genug dafür finden, daß die Welt dort draußen von Übel ist. Man sage nicht, daß die Öffentlich-Rechtlichen, mit ihrem vergleichsweise sittenstrengen Programm, von dieser Befindlichkeit nicht profitieren. Denn dieselben Zuschauer, die sich soeben noch davon überzeugt haben, daß vor der Tür bestialische Gewalt auf sie lauert, werden Trost suchen beim grundanständigen Landarzt oder Förster, bei netten Oldtimern wie Heinz Erhardt oder Hans Joachim Kulenkampff oder im gemütlichen Folkloredunst.
Viel theoretischer Scharfsinn ist auf die Frage verwendet worden, ob in einer Zeit der Medienbilder noch zwischen Schein und Wirklichkeit, zwischen dargestellter und tatsächlicher Realität zu unterscheiden sei. Der erhöhte Authentizitätsanspruch der neuen Frontberichterstattung verschärft diese Frage: Spricht nicht die "Wirklichkeitsnähe" dieser Protokolle dafür, daß die Welt wirklich so ist, wie sie uns auf dem Bildschirm erscheint? Dieser Schluß wäre ebenso verfehlt wie die umgekehrte Behauptung, dies alles sei nichts anderes als Bild, als "Simulation" - eine Vortäuschung also, hinter der sich keinerlei objektive Wirklichkeit mehr verbirgt.
Gerade die ungemeine Suggestionskraft, die von der medialen Präsentation der Gewalt ausgeht, zwingt dazu, an der Unterscheidung zwischen dem Schein der Bilder und der Wirklichkeit "draußen" festzuhalten. Im Zusammenspiel der Sensationsstrategien der Medien mit den verbreiteten Ängsten des Publikums entsteht ein Bild, das den wirklichen Bedrohungen keineswegs entsprechen muß.
Tricks und Kniffe der effektvollen Aufbereitung, der gezielten Auswahl, der suggestiven Massierung, der verschärfenden Kommentierung gibt es genügend.
Es sind allerdings nicht nur die Populärmedien, die das Gefühl allgegenwärtiger Bedrohung züchten. Auch die gelehrte Intelligenz läßt unsere Wirklichkeit in düsterstem Lichte erscheinen. Die modernen Gesellschaften, so wird uns mitgeteilt, hätten einen hemmungs- und rücksichtslosen Egoismus der Individuen befördert, der sich in grassierender Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit entlade. Die diversen Emanzipationsbestrebungen scheinen kein autonomes und zugleich verantwortungsbewußtes Handeln und schon gar kein Glück befördert zu haben, sondern lediglich das undisziplinierte, "hedonistische" und "narzißtische" Verhalten einsamer einzelner zu kultivieren.
Aus diesem Blickwinkel heraus erscheinen dann auch die neuen rechtsradikalen Gewaltexzesse lediglich als folgerichtige Konsequenz allgemeiner gesellschaftlicher Verfallsprozesse. "Die Gewalt gegen Ausländer", so sagte jüngst der Ethnologe Hans Peter Duerr in einem Gespräch mit dem Spiegel, "ist nur ein Beispiel. Das allgemeine Problem dieser Zivilisation ist die Zunahme an Gewalttätigkeit überhaupt, das fängt schon mit der immer stärker werdenden Brutalität der Abc-Schützen auf dem Schulhof an."
Duerr spricht von dem monströsen Sadismus, der sich im Vietnam- und im Jugoslawienkrieg entlud und entlädt; von der "Verstörung über den Mangel an Gegenseitigkeit und Solidarität in der Gesellschaft"; auch von dem Schwund traditioneller Formen des Taktes und der Höflichkeit als Zeichen eines vollkommen ichbezogenen und rücksichtslosen Verhaltens. An all diesen Phänomenen gibt es nichts zu beschönigen, und es wäre grob fahrlässig, die Sorge zu beschwichtigen, zu der sie Anlaß geben.
Dennoch muß man fragen, ob diese Fakten tatsächlich, wie Duerr meint, einen totalen "Zivilisations- und Kulturverlust" bezeugen. Man kann auch die Gegenrechnung aufmachen und die eher unauffälligen Zivilisationsgewinne ins Auge fassen, die die Liberalisierung gesellschaftlicher Institutionen mit sich gebracht haben.
Die Behauptung der Kultur- und Zeitkritik, daß der Geltungsverlust überkommener Formen und Normen des Zusammenlebens zur totalen Entfesselung egozentrischer Triebe geführt habe, ist eine suggestive, aber dennoch irreführende Behauptung. Daß viele "antiautoritäre" Experimente, daß mancher Verbalradikalismus die tabufreie Gesellschaft propagierten, heißt noch lange nicht, daß dieser Radikalismus zur Alltagsnorm wurde. Relativ schnell dämmerte es vielen emanzipatorisch Bewegten, daß ein Zusammenleben ohne Verbindlichkeiten für die Betroffenen auf die Dauer schwer erträglich ist.
Man kann darüber streiten, ob die Suche nach neuen, nicht rigiden Formen der Verbindlichkeit wenigstens erfolgversprechende Ansätze gebracht hat. Wer aber, wie Duerr, diese Versuche und ihre Auswirkungen nicht einmal wahrnimmt, gelangt zu falschen Antithesen: auf der einen Seite die rebarbarisierten Gegenwartsgesellschaften, auf der anderen Seite die "kultivierten" und "zivilisierten" traditionellen, überschaubaren Gesellschaften, die durch ihre fast lückenlose Überwachung des einzelnen in einer Weise Konformität erzwingen konnten, zu der eine moderne, anonyme Gesellschaft nicht in der Lage ist.
Duerr sagt nicht ausdrücklich, daß er die überschaubaren Verhältnisse zurückwünscht. Aber die traditionelle Form der Erzwingung von "zivilisiertem" Verhalten erscheint in seinen Ausführungen als die einzige Alternative zur totalen Anomie der Gegenwart. Damit schließt Duerr die Möglichkeit aus, daß es eine weniger repressive Regulierung des Zusammenlebens geben könnte.
Es ist das gute Recht des Intellektuellen, die unheilvollsten Symptome ins Auge zu fassen und dann - wenn auch in riskanter, totalisierender Manier - auf den Gesamtzustand der Gesellschaft zu schließen. Es ist deshalb Duerr nicht vorzuwerfen, daß seine Diagnose positiven Widerhall im dumpfen konservativen Ressentiment findet. Für den FAZ-Leitartikler Joachim Fest ist die Sache klar: was wir an rechtsradikalen Ausschreitungen erleben, ist die logische Konsequenz gesellschaftlicher Liberalisierung. Bei diesen Gewalttaten handelt es sich nach Fests Lesart um den letzten Tabubruch, der in einer permissiven Gesellschaft noch möglich war. Da alle anderen Vorschriften für das Zusammenleben längst zerstörungswütig beiseite geräumt worden seien, bliebe den jugendlichen Rebellen nur noch ein einziges Verbot, gegen das sie verstoßen könnten: das Verbot, sich nationalsozialistischer Symbole und Parolen zu bedienen.
Fests Beweisführung will zwei Ziele zugleich erreichen: zum einen aufzeigen, daß die Tabubrüche der Protestgeneration selbst schon Gewalt waren ("alle Enttabuisierung" schreibt er, führt schließlich zu Hitler); und zum zweiten bestreiten, daß es sich bei der gegenwärtigen Gewalt um eine beunruhigende Renaissance des Rechtsradikalismus handelt. "Weder eine rechtsradikale Ideologie . . . noch wirklicher Fremdenhaß" habe die Täter von Mölln getrieben: denn einer von ihnen besuchte ja noch am Abend vor dem Mord ein türkisches Restaurant. (Der Historiker Fest sollte das besser wissen: als habe in der Vergangenheit das Festhalten an jüdischen Bekanntschaften oder die Inanspruchnahme der Dienstleistungen von Juden - damals waren das keine Gastronomen, sondern Ärzte, Bankiers, Dirigenten - den Antisemitismus deutscher Eliten unmöglich gemacht.) Nicht rechtsradikale Gesinnung, nicht Fremdenhaß motiviert die Mörder, sondern eine respektable pädagogische Absicht: Sie wollen, wie Fest schreibt, der "permissiven Gesellschaft die Konsequenzen ihrer prinzipienlosen Idee von Freiheit vor Augen führen".
Fest betreibt genau das, was man oft den Linken vorwarf: Er macht einen inflationären Gebrauch vom Begriff der Gewalt. Das führt zugleich zur infamen Dramatisierung "antiautoritärer" Zumutungen und zur perfiden Verharmlosung der feigen Brutalität, die unser Land jüngst überschwemmte: Im Grunde, so Fest, ist jeder Tabubruch schon Gewalt, und deshalb ist auch die Gewalt, deren Zeuge wir sind, nichts weiter als ein Tabubruch.
Die Idee der Freiheit, um die es doch den Gegnern des Kommunismus gegangen war, erweist sich heute plötzlich als "prinzipienlose Idee von Freiheit", die aus sich selbst, wie Fest argumentiert, den Rückfall in die Barbarei und die totalitäre Gefährdung gebiert.
Aufrichtiger als Fest, der uns permanent auf die "westlichen Werte" einschwören wollte und nun, wo die Verwestlichung endlich fortschreitet, kleinmütig wird, hat Ernst Nolte eingeräumt, daß für ihn das Grundübel im Gründungsversprechen der ersten westlichen Demokratie selbst verborgen liegt: "Sobald es nach der berühmten Formel der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung überall nur das Streben nach Glück der Individuen gibt, könnte sich die Gesellschaft in ein Aggregat von Egoismen verwandeln, wo eine Unendlichkeit freier Impulse das gesellschaftliche Ganze in ein undurchschaubares und frustrierendes Ungeheuer verwandelt, so daß wechselseitige Abstumpfung oder Lähmung die Folge sein könnte, ganz wie die Unzahl der frei beweglichen Kraftwagen auf überfüllten Straßen sich selbst zum Hindernis wird."
Im Zusammenspiel verbreiteter, oft, aber gewiß nicht immer gut begründeter Ängste mit politstrategischer Animation, mit medialer Suggestion und mit kultiviert-besorgter Mahnung entsteht der Eindruck, daß unsere Gesellschaft im Innersten von einem Krebsgeschwür der Gewalt erfaßt sei, das sich nach allen Seiten ausbreitet. Das hat den Eindruck heraufbeschworen, daß die Gewalt überall und eigentlich alles Gewalt sei. Gerade weil kein Zweifel daran besteht, daß die Gefährdungen vielfältig sind, sind solche Szenarien irreführend. Sie erschweren es, genau hinzuschauen und zu fragen, wo, wem, von wem, in welcher Form, aus welchen Motiven Gewalt zugefügt wird. Und sie verhindern darüber hinaus, daß die Freiheits- und Zivilisationsgewinne liberaler Gesellschaften noch wahrgenommen werden.
Der Rest wäre dann pure Indolenz, müde Melancholie oder aber nackte Panik - alles keine guten Voraussetzungen, um von der Freiheit einen selbstbewußten Gebrauch zu machen.
WERENFRIED VAN STRAATEN, als "Speckpater" bekannter Gründer des internationalen Hilfswerks "Kirche in Not / Ostpriesterhilfe", wird morgen in Antwerpen in den Europäischen Ehrensenat aufgenommen. Träger des Senats ist die "Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa". Dem Ehrensenat gehören zahlreiche Persönlichkeiten an, die sich um Frieden und Einheit in Europa verdient gemacht haben.
RUDI MELUHN, seit zwölf Jahren SPD-Stadtverordneter in Steinbach, hat den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Bürgermeister Edgar Parnet überreichte sie ihm auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung und lobte ihn als "Vorbild für Exaktheit und Kontinuität". Danach gratulierten ihm die Fraktionen mit Blumensträußen. Meluhn ist seit 30 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und ist ebenso lange ehrenamtliches Mitglied des Musterausschusses im Kreiswehrersatzamt Frankfurt. Zudem war er acht Jahre lang Ortsgerichtsvorsteher. Seit 1975 ist er Vorstandsmitglied des Carnevalsclubs Steinbach, drei Jahre lang war er Vor DETLEV FREIHERR VON LINSINGEN scheidet auf eigenen Wunsch aus den Vorständen der Alten Leipziger Lebensversicherungsgesellschaft und der Alten Leipziger Versicherung in Oberursel aus. Seine Aufgaben werden vorerst MANFRED LORCH und HANNS-JÜRGEN WEIGEL überneh ARMIN PISKE vom Kronberger Amateurtheater "die hannemanns" ist vom Bund Deutscher Amateurtheater für seine 25jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet worden. Der Laienschauspieler hat an mehr als 35 Inszenierungen der "hannemanns" mitgewirkt und ist inzwischen auch auf dem theatertechnischen Gebiet unentbehrlich geworden. Den Vorsitz der "hannemanns" übernimmt auch in den nächsten drei Jahre KLAUS SCHOTT. Er wurde in der Mitgliederversammlung Anfang des Monats wiedergewählt. Zweite Vorsitzende und Geschäftsführerin ist PIA SONDERGELD.
"Das geht alles in die falsche Richtung", hegt Günter Graf von Finkkenstein Bedenken. Die Bauern steckten in einer Klemme. Aus wirtschaftlichen Gründen seien sie gezwungen, ihre auf EG-Geheiß schrumpfenden Schollen immer intensiver zu bearbeiten und Überschüsse zu produzieren. Gleichzeitig gehe es der subventionierten Landwirtschaft sowie Flora und Fauna immer schlechter. Doch Finckenstein, seit Jahrzehnten Landwirt, und seine Kollegen vom anthroposophisch geprägten Bio-Vermarkter Demeter haben eine Strategie parat: "Neue Städter braucht das Land", lautet die Losung zur Rettung der Natur, die Öko-Bauern mehr Nachfrage und Konsumenten höhere Qualität bringen soll.
So sollen sich die Verbraucher nicht mehr nur für die Haltbarkeit der Milch interessieren, sondern auch für deren biologisch-dynamische Herkunft. Daneben können die Bio-Landwirte auch bei der Arbeit besucht werden: "Urlaub auf dem Öko-Hof", gibt Demeter-Beraterin Cornelia Roeckl als Devise aus. Und gelegentlich sollen die Städter selbst die Mistgabel schwingen: In "Landwirtschaftsgemeinschaften" können die Kopfarbeiter aus der City Verantwortung für einzelne Höfe übernehmen und ihrem Bauern etwa bei Ernte, Hege und Pflege zur Hand gehen: "Die Beziehungen zwischen Stadt und Land sollen intensiviert werden", erläutert Roeckl. Die Konsumenten müßten ihrer "konkreten Verantwortung" bewußt werden.
Damit hapert es noch: Denn offensichtlich steckt die Vermarktung von Öko-Erzeugnissen trotz Erfolgsmeldungen in einer Krise. Rund 6000 Betriebe haben sich nach Schätzungen der alternativen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft biodynamischem Anbau und entsprechender Tierhaltung verschrieben. Damit habe sich die Zahl der Höfe in den vergangenen drei Jahren etwa verdoppelt, während die der Kunden gleich geblieben sei, gibt die Beraterin zu bedenken. Derzeit werden die Bio-Produkte fast gänzlich in bundesweit rund 2000 Naturkostläden, Reformhäusern und an Marktständen angeboten. Vor der Belieferung von Supermärkten schreckten die Bio-Bauern trotz vieler Testverkäufe nicht zuletzt aus "Angst vor der Macht der Lebensmittelketten" oft zurück.
Um unabhängiger zu werden, sollen die Landwirte daher künftig auch einfacher an Geld kommen. Denn der Kapitalbedarf im ökologischen Landbau sei gewachsen, beobachtet Roeckl, während vielen Bio-Bauern der Zugriff auf normale Bankkredite verwehrt sei, weil häufig die nötigen Sicherheiten fehlten. Außerdem fürchten viele Landwirte, in eine Art "Zinsmühle" zu geraten: Bankübliche Forderungen könnten sie zwingen, abermals ohne Rücksicht auf Qualität und Natur Höchsterträge zu produzieren. Statt dessen können jene Städter, die nicht selbst Hand anlegen wollen, jetzt ihr Geld auf dem Bio-Hof arbeiten lassen. So sollen zinslose Darlehen von den Mitgliedern einer Landwirtschaftsgemeinschaft als direkte Hilfe oder Cash und Bürgschaften der Bochumer Genossenschaft GLS-Gemeinschaftsbank, die unter anderem mit einem "Grünen Konto" und einem Landwirtschaftsfonds Biobewußte lockt, den Öko-Bauern und anderen geeigneten Projekten aus der Klemme helfen.
Allerdings müssen die Anleger eine gehörige Portion Idealismus oder viel Geld mitbringen: "Eine gute Rendite und ein gutes Gewissen gibt es nicht", stellt Gemeinschaftbanker Dirk Grah klar. Folglich haben sich Geldgeber mit einer Verzinsung von derzeit drei Prozent auf das Konto oder maximal zwei Prozent Gutschrift je Fondsanteil zu begnügen. Wer will, kann die Zinsen dafür auch sackweise einstreichen - mit 100 Kilogramm Öko-Weizen je Anteil. Dafür sichert die Non-Profit-Bank ausgewählten Kreditnehmern niedrige Zinsen zu. Die Resonanz der "neuen Städter" sei recht gut, freut sich Grah über bereits 420 Interessenten. Schließlich seien, so meint Graf Finckenstein, die "paar Pfennige Zinsen" nun auch egal. JAN JURCZYK
MÖRFELDEN- WALLDORF. Ein Pflegeheim, in das die Enkel nur kommen, um die dort gehbehinderte Großmutter ab und zu mal zu besuchen, das ist nicht das Bild eines Altenhilfezentrums,
Die 41jährige spricht von einem Idealzustand, den sie im neuen Altenhilfezentrum in Mörfelden gern verwirklicht hätte. Den Weg zu diesem Ziel kann sie jetzt beschreiten: Seit diesem Monat leitet Edith Dinkelaker die Einrichtung in der Schubertstraße. Ihr Vorgänger Jürgen Richter wurde stellvertretender Geschäftsführer der Johanna-Kirchner- Stiftung, unter deren Regie die Einrichtung geführt wird.
Durch das neue Gesicht in der Organisationsspitze wird nicht etwa von heute auf morgen alles anders in dem erst vor knapp zwei Jahren fertiggestellten Domizil für alte Menschen, in dem rund neunzig Senioren ein neues Zuhause gefunden haben. Die bisher geleistete Arbeit gefällt der Neuen ausgezeichnet, und das Ambiente stimme auch. Die Architektur sei gelungen, sie jedenfalls fühle sich wohl im Zentrum. Das liege nicht zuletzt an den Inhalten und an dem motivierten Team, das Edith Dinkelaker kennengelernt hat. Sie weiß, wovon sie spricht, schließlich hat die 41jährige in ihrer beruflichen Laufbahn schon einige Häuser und die Menschen darin gesehen.
Ins Auge gefaßt hat die ausgebildete Sozialpädagogin und Psychologin den ihrer Ansicht nach wichtigen Aspekt des Doppelcharakters eines Altenpflegezentrums. Es ist Wohnort und Arbeitsstätte: "Die hier arbeiten, pflegen die, die hier wohnen. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, in dem sich beide Gruppen wohl fühlen sollen." Welche medizinischen Dienste notwendig sind, wird durch die ärztliche Diagnose vorgegeben. Doch wie sieht es mit den anderen Diensten und Angeboten für die Senioren aus?
Wo die Altenarbeit ansetzen soll, ist für die neue Leiterin eine entscheidende, aber nicht immer leicht zu beantwortende Frage. Was für den einen Bewohner richtig ist, kann für den anderen schon wieder völlig falsch sein. Die Interessen sind so unterschiedlich wie die Menschen. "Wir haben hier eine Gruppe im Alter von 50 bis 100 Jahren, das ist das halbe Leben", sagt sie.
Eins gelte jedoch für viele: Eine Liste mit Veranstaltungsterminen auf den Tisch legen und hoffen, die Senioren würden der Einladung folgen, bringe keinen Erfolg. Man dürfe die Alten nicht allein lassen, müsse ihnen manchmal einen Kick geben, damit die Sache anlaufe.
Leben und Bewegung anstatt festgefahrene Strukturen sollte das Haus haben, sagt Edith Dinkelaker. Von dieser Idee ist bereits einiges umgesetzt. Sie erwähnt die Mutter-Kind-Gruppe, die sich im Altenhilfezentrum trifft, weist auf die Caféteria und die Kunst-Austellungen hin, die dort zu sehen sind. Edith Dinkelaker nimmt die Bezeichnung Zentrum wörtlich und spricht von einem Sammelpunkt, an dem sich alle, die in der Stadt etwas für alte Menschen tun, treffen können.
Um die Menschen in Mörfelden-Walldorf bessser kennenzulernen, möchte die neue Leiterin in die Stadt umziehen. Die gebürtige Frankfurterin und Mutter von vier Kindern hat ihr Zuhause derzeit noch in der Nähe von Basel, wo sie unter anderem Heimleiterinnen ausbildete. Vorher und dann wieder seit Oktober 1992 war sie im Sozialbereich bei der Stadt Frankfurt beschäftigt.
Viel Zeit zum Einarbeiten bleibt Edith Dinkelaker nicht. Um mehr über Inhalte zu sagen, möchte sie zunächst einmal die Menschen und die Strukturen besser kennenlernen. Mit einem Thema muß sie sich doch schon bald beschäftigen: In der Stadt fehlen Kurzzeitpflegeplätze. Das Stadtparlament hat beschlossen, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, und dabei sollen die Verantwortlichen des Altenhilfezentrums helfen. aim
"Wir stehen voll dahinter", kommt das gemeinsame Bekenntnis aus den Reihen der Flörsheimer Stadtverordneten. Den neuen Ortsbeirat für den Stadtteil Keramag haben alle befürwortet. Für die 504 Wahlberechtigten in der 797 Einwohner zählenden Siedlung bedeutet das am 7. März einen zusätzlichen Ruck an der Wahlmaschine. Sie haben darüber zu befinden, wer für die nächsten vier Jahre in dem fünfköpfigen Stadtteilparlament sitzen wird.
Das Gremium hat in den ersten Tagen seines Wirkens gleich eine wichtige Aufgabe: Es muß über den neuen Namen des Ortsteils befinden. Die Meinungen darüber sind allerdings gespalten: Eine stattliche Gruppe hat sich per Unterschrift für Keramag ausgesprochen und will die stillgelegte Keramik-Fabrik in Ehren halten. Die zweite Gruppe plädiert für den neuen Namen Falkenberg. Salomonisches Urteil des Parlaments: Der Ortsbeirat soll's richten.
Für den haben GALF und FDP keine Kandidaten aufgestellt. Bei nur fünf Sitzen sind wenigstens 20 Prozent der Stimmen für den Einzug erforderlich. Eine absolute Mehrheit der CDU verhindern will die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWK). Motiv für Spitzenkandidat Siegfried Dvorak: Er wolle nicht, daß weitere 40 Jahre nichts passiere. Schließlich geht es ihm und seinen Mitstreitern Klaus Hoffmann und Anne Simaczek darum, etwas für den Ortsteil zu tun. Das haben sich gleichermaßen die Kandidaten der CDU, Otto Kühnert, Wolfgang Odermatt und Anton Petschanka, sowie für die SPD Karlheinz Landwehr, Harald Marx (beide parteilos) und Margret Gees vorgenommen. kkü
WEILMÜNSTER. Das Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) in Weilmünster (Kreis Limburg-Weilburg) wird zu einem überregionalen Neurologischen Zentrum ausgebaut. In das Projekt sollen bis Ende 1995 etwa 27 Millionen Mark investiert werden, kündigte LWV-Landesdirektorin Barbara Stolterfoht an.
Vor allem Menschen mit Multipler Sklerose sollen dort behandelt werden. 160 Betten für Neurologie-Patienten werden zur Verfügung stehen. Zudem soll es 30 Betten für stimm- und sprachkranke Menschen, eine Station für schwer Schädel-Hirn-Verletzte sowie weiterhin eine psychiatrische Abteilung mit nur noch 46 statt bisher 170 Betten geben. lhe
Die Rechnung ist ganz einfach. Jeder zusätzliche Penny Steuern auf den Preis für die Gallone Benzin bringt Uncle Sam jährlich Mehreinnahmen von einer Milliarde Dollar ein. Eine Preiserhöhung von zehn Cents pro Jahr, und das über fünf Jahre, brächte der neuen Clinton-Regierung so schon eine ganze Menge Kleingeld zur Auffüllung des enormen Haushaltsloches in die Staatskasse.
Unzumutbar scheint eine solche Anhebung des Benzinpreises in den USA nun wirklich nicht. Inflationsbereinigt kostet der Sprit im Land der unbegrenzten Fahrmöglichkeiten heute weniger als 1978, ist damit deutlich billiger als in der Flasche abgefülltes Trinkwasser und bringt dem Staat im Vergleich zu Deutschland weniger als die Hälfte an Steuern ein. Die Zapfsäulen anzuzapfen erscheint in diesem Land der vierrädrigen Schluck- Mobile darüber hinaus umweltpolitisch korrekt. Wo sonst könnte man der an oktanen Überfluß gewöhnten Bevölkerung den effizienten Umgang mit fossilen Brennstoffen besser eintrichtern als an der Benzinpumpe.
Doch ganz so einfach, wie sich der europäische Kurzstreckenfahrer dies vorstellt, ist die Sache mit der Benzinsteuererhöhung in Amerika denn Clintons Zapfsäule doch nicht. Da ist zunächst die regionale Ungerechtigkeit. Eine für den urbanen Ostküstenbewohner noch erträgliche Benzinpreiserhöhung kann den Familienfarmer im unendlich weiten Montana beim täglichen Pendeln zu seiner Herde schon fast ruinieren. Auch trifft die Benzinsteuer die Armen viel stärker als die Reichen. Denn während die Washingtoner Polit-Schickeria ihre Kids im modisch-modernen Kleinjapaner zum Kindergarten fährt, rollt der Navajo- Indianer noch im verbeult-verbleiten Achtzylinder und entlang der Armutsgrenze durch die Wüste Arizonas. Wenn dann noch die drei großen Autokonzerne zusammen mit einigen Ölgesellschaften für eine Erhöhung der Benzinsteuer eintreten, scheint die ganze Logik einer umweltpolitisch orientierten Steuerpolitik endgültig auf den Kopf gestellt. Doch die Autokonzerne hoffen, so um den ebenfalls diskutierten staatlichen Zwang zu benzinsparenden Motoren herumzukommen, und die Ölunternehmen möchten die Steuermehreinnahmen gerne im Straßenbau verwendet sehen.
Kein Wunder, daß sich die neue Regierung im Widerspruch zwischen ökologischem Anspruch und ölverschmierter Wirklichkeit, zwischen umverteilerischem Elan und sozialer Realität in der Kakophonie der Washingtoner Lobbies noch zu nichts entscheiden konnte. Am Ende, so steht zu befürchten, könnte eine allgemeine Energiesteuer stehen, die allerdings niemanden so hart trifft, daß sie zu ökologisch sinnvollen Verhaltensänderungen führen wird.
ROLF PAASCH (Washington)
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Liebig- Apotheke, Bad Homburg, Graf-Stauffenberg-Ring 3; Rosen-Apotheke, Ober-Erlenbach, Wetterauer Str. 3; Daniel-Apotheke, Köppern, Köpperner Str. 70.
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Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - allein in New York (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Bodyguard (17, 20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Bodyguard (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Kelkheim. Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Vorträge / Kurse Bad Soden. Arbeitskreis Erwachsenenbildung: Dia-Vortrag "Das grüne Spanien", evangelisches Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54, 19.30 Uhr.
Eschborn. VfA: Training für Selbstverteidigung, Sporthalle der Hartmut-Schule, Dörnweg/Ecke Pestalozzistraße, 18 bis 20 Uhr, Auskunft Tel. 0 61 96 / 4 23 07, Frau Bachus. Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 19 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. Junge Union: Jugendgespräch mit Landrat Jochen Riebel, CDU- Fraktionszimmer im Posthofkeller, Hauptstraße, 19.30 Uhr.
Hochheim. Sitzung des Ortsbeirates Massenheim, Foyer der Sport- und Kulturhalle Massenheim, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler Gemeinschaft "Aktiv", evang. Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54: Beratung, 19 Uhr, Treffen, 20 Uhr.
Flörsheim. Anonyme Alkoholiker und AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Josefsgemeinde, Kolpingstraße 13, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK: Mehrfachschutzimpfung für Kinder und Mütterberatung, Am Kreishaus 1-5, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung des Cariatasverbandes, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 59, Görlitzer Straße 2, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Hattersheim. Treffen der Stillgruppe, Grünes Haus am Weiher, 10 bis 11.30 Uhr; telefonische Stillberatung unter Tel. 061 90 / 7 27 11.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport" der SG-Sportgemeinde, Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 50 25.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sportverein Ruppertshain: Mutter-und- Kind-(2 bis 4 Jahre)Turnen, Schönwiesenhalle, 16 bis 17 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 bis 17 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei in der Textilwerkstatt, 13.30 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Workshop, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr, Basteln, 14 Uhr (Untergeschoß), Werkstatt, 14 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub, Marktplatz 46 a: Gesellschaftsspiele, Tagesraum, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Rufnummer 0 61 90 / 48 67.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim Mitte: 14.30 bis 16.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 20 bis 21 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.).
Parteien / Parlamente Höchst. Die Grünen: Podiumsdiskussion mit Jutta Ebeling, Daniel Cohn-Bendit, Hans-Georg Döring, Peter Oberauer und Christine Schwab: "Kulturen wachsen zusammen", mit kulturellem Beiprogramm, Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46 a, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 - 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft in Höchst c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 14 bis 16 Uhr, Tel. 30 49 21.
Caritas: Sozialdienste für Spanier: 9 bis 12 Uhr; für Italiener, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15; Tel. 0 69 / 30 72 41.
Pro Familia: Hostatostraße 16, Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, Johannes- Busch-Haus, Hospitalstraße 42, 18.30 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten von 10 bis 15 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychosoziale Beratungsstelle, Hospitalgasse 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Telefon 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Turnverein: Ski-Gymnastik für jedermann, Turnhalle, Hospitalstraße 34, 19 bis 20 Uhr.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße, 19.30 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Bridge für Anfänger (14 Uhr) und Fortgeschrittene (15 Uhr). Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Foyer: Liederabend Scot Weir, 19.30 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Die roten Schuhe (17.30 Uhr); La Belle er La Bete (19.30 Uhr); Trash (21.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20 Uhr); Utz (22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (17, 19.45 Uhr); Basic Instinct (22.30 Uhr). Ausstellungen Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr (bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", von Henry van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Wiesbaden Penta-Hotel: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: "Sorgentelefon für Kinder", Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro Familia: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Langgasse 3, Tel. 37 65 16.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Sprechzeiten, 14-17 Uhr; pers. Beratung nach Absprache, Stiftstr. 12, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Klarenthaler Straße 34, Tel. 0 6 11 / 9 49 43 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Mozartgesellschaft: Jubiläumsfeier, Kurhaus-Kolonnade, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Theater im Laden: Puppentheater für Kinder ab 6 Jahren "Der Baum, Ben und die Beule", Geschwister-Scholl-Grundschule, Geschwister-Scholl-Straße 2, Klarenthal, 10, 15 Uhr, Kartenvorbestellung Tel. 0 69 / 7 07 59 26 (unbedingt notwendig).
- ohne Gewähr -
FR-Leser Peter B. hatte es eilig. Deshalb setzte er sich ins Auto und fuhr zu seinem Wochenendziel. Mit Geld wollte er sich mittels eines Bankautomaten dort versorgen, direkt an der Quelle, beim Postscheckamt in Karlsruhe. Die Idee war auch nicht schlecht, leider spielte aber der elektronische Bankangestellte nicht mit. "Ich habe die Geheimnummer eingegeben und den Betrag, danach wurde der Vorgang bearbeitet, und der Apparat schob mir meine Karte wieder zu. Aber dann stand auf dem Bildschirm zu lesen: ,Störung&rquote;. Es gab kein Geld."
Der nächste Versuch am Automaten einer benachbarten Bank scheiterte auch, weil die Karte an diesem Tag ja schon einmal im Einsatz gewesen war. "Da stand ich dann da, ohne Geld in einer fremden Stadt, am Samstagmorgen um neun!
Nach Einschätzung von Franz Artler, Pressesprecher des Postgiroamtes Frankfurt, hat B. die Flinte zu früh ins Korn geworfen. Die Postbank erlaubt ihren Kunden, bis zu 1000 Mark pro Tag und Karte abzuheben. "Wäre Herr B. an einen anderen Postautomaten gegangen, hätte er auf die gleiche Karte sein Geld bekommen." Vorausgesetzt, er hat nicht bereits beim ersten Versuch sein Limit von 1000 Mark "verspielt".
Weil andere Banken keinen Zugriff zum Post-Datennetz hätten und deshalb den Kontostand beziehungsweise die Geschäftsbedingungen nicht überprüfen könnten, würden deren Automaten eine bereits "gebrauchte" Karte am gleichen Tag nicht akzeptieren. Das klappt nur innerhalb eines Banken-Verbundes, beispielsweise bei Sparkassen. - "Warum wird die Euroscheckkarte nicht erst zurückgegeben, wenn das Geld ausgezahlt ist?" fragt der FR-Leser. Dann könnte sich eine solche, nach Auskunft der Experten übrigens höchst seltene, Panne nicht ereignen.
Adolf Albus, Pressesprecher der Frankfurter Sparkasse, beantwortet dies mit einem einfachen Beispiel aus seinem Büro-Alltag. "Wenn ich in der Mittagspause einen Kaffee hole, lasse ich regelmäßig meine Code-Karte im Automaten stecken." Genauso ginge das den Bank-Kunden.
"Die wollen ihr Geld. Und wenn sie es haben, drehen sie sich um und gehen." Was der technische Hintergrund der getrennten Ausgabe von Karte und Geld ist, konnte auch Albus nicht ermitteln. "Aber bestimmt steckt da etwas Psychologisches dahinter." abi
Eine alte Forderung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist erfüllt: Sechs Quellen am Berger Nordhang sind zu "geschützten Landschaftsbestandteilen" erklärt worden. "Das ist rechtsverbindlich", sagte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne). Mit der Schutz-Erklärung treten "spezielle Pflegepläne" in Kraft, die die Untere Naturschutzbehörde erfüllen soll. Und man kann nun rigide gegen die Frankfurter vorgehen, die in den zurückliegenden Jahren an den sechs Quellen die Abfälle aus ihren Gärten entsorgten. Koenigs: "Das hatte zu starken Beeinträchtigungen geführt." peh
Ichiro Ozawa, der selbsternannte Rebell in der Regierungspartei, will die japanische Politik aufmischen. In einem Interview mit einer US-amerikanischen Zeitung drohte er jetzt seinen Parteifreunden: "Ich glaube, der Ministerpräsident ist sich nicht im klaren darüber, daß wir es ernst meinen. Wenn wir aus der Partei austreten, dann verliert sie die Regierungsmehrheit."
Ozawa hat etwa 40 Parlamentsabgeordnete hinter sich. Ende vergangenen Jah- Von Tina Stadlmayer (Tokio) res zogen sie aus der stärksten Gruppierung innerhalb der immerwährend regierenden Liberal-Demokratischen Partei (LDP) aus, gründeten ihre eigene Gruppe: das "Reform-Forum 21". Vorsitzender der neuen Gruppierung in der LDP ist der ehemalige Finanzminister Tsutomu Hata. Seinen ersten Lacherfolg landete er auf der Vorstellungs-Pressekonferenz, als er verkündete: "Ich bin Vorsitzender dieser neuen Gruppe geworden, weil ich hoffe, so das Gruppen-Unwesen in der Partei beseitigen zu können." Zwei ungleiche Gesellen haben sich da zusammengetan: Während Ozawa (50) als konservativer Hardliner gilt, ist Hata (57) eher ein liberaler Geist. Als gemeinsames Ziel haben sich beide die "Wahlrechtsreform" aufs Banner geschrieben.
Fast alle japanischen Politiker machen sich seit Jahren für die Wahlrechtsreform stark. Sie reden und reden - aber es tut sich nichts. Das Problem: In Japan treten in jedem Wahlkreis mehrere Kandidaten derselben Partei gegeneinander an. Dieses System fördert die Korruption; denn mangels kontroverser Argumente verteilen die Kandidaten Geld unter dem Wahlvolk. Der Vorgänger des amtierenden Ministerpräsidenten Kiichi Miyazawa, Toshiki Kaifu, ist über den Versuch einer Wahlrechtsreform gestürzt. Als es darauf ankam, fehlte in der Regierungspartei plötzlich die notwendige Mehrheit.
Die Parteirebellen Ozawa und Hata setzen jetzt darauf, daß die japanischen Wähler von den Korruptionsskandalen der vergangenen Jahre genug haben und endlich "mehr Transparenz" wollen. Sie versprechen, daß sie das Machtmonopol der Regierungsbürokraten brechen und den Regionen mehr Kompetenzen verschaffen wollen. Und sie preisen sich als "Politiker der neuen Generation" an. In der Tat sind sie mit ihren 50 und 57 Jahren deutlich jünger als die greisen Führer der Regierungspartei.
Ozawa hat allerdings ein Riesenproblem: Er gilt als typischer Repräsentant der korrupten Regierungsmacht in Tokio. Bis vor zwei Jahren war er als Generalsekretär der Partei dafür zuständig, Parteispenden einzusammeln und unter den Politikern zu verteilen. Seine größte Stärke in der Vergangenheit: Es gelang ihm, sich mächtige Gönner gewogen zu machen - als er sie nicht mehr brauchte, ließ er sie fallen. Spötter nennen ihn deshalb auch jijii goroshi (Papa-Mörder).
Er war der "politische Ziehsohn" von Ministerpräsident Tanaka - bis sein Mentor über den Lockheed-Skandal stürzte. Später machte ihn in der mächtige Drahtzieher Shin Kanemaru zu seinem Schützling. Kanemaru mußte Ende vorigen Jahres als Vorsitzender der größten Gruppierung innerhalb der Regierungspartei zurücktreten. Er war verurteilt worden, weil er für seine Partei illegale Spenden in Höhe von sechs Millionen Mark angenommen hatte.
Kanemaru hatte Ozawa als seinen Nachfolger auserkoren. Doch da weigerten sich die anderen Mitglieder der Gruppe: Sie wählten den unbeliebten Ozawa nicht zum Vorsitzenden. Daraufhin verwandelte sich der gekränkte Hitzkopf plötzlich in einen Rebellen und zog mit seinen 40 Getreuen aus der Fraktion aus. Seitdem hat die Mehrheit in der Regierungspartei Ozawa zu Abschuß freigegeben. Mitte dieses Monats wird er vor dem Parlament Fragen über seine Verwicklung in die jüngsten Affären beantworten müssen.
Inzwischen tourt Tsutomu Hata mit dem Bus quer durchs Land. Er ist auf Werbetour für das "Reform-Forum 21". Ozawa hat ihn - in genauer Einschätzung seiner eigenen Unbeliebheit - zum Vorsitzenden der neuen Gruppierung ernannt. "Wir sind fest entschlossen, die japanische Politik von Grund auf zu reformieren. Die Leute haben das Vertrauen in diese Regierung und in diese Partei verloren", ruft Hata vom Busdach aus den Passanten zu. Das klingt, als spräche ein Oppositionspolitiker, aber noch gehört Hata zur Regierungspartei. Er wirft seinen Parteifreunden vor, das Thema Wahlreform nicht ernst zu nehmen.
Auch in der Außenpolitik weicht das "Reform-Forum 21" von der offiziellen Regierungslinie ab. "Wir Japaner müssen einen größeren Beitrag zur Erhaltung des Friedens in der Welt leisten, sonst werden wir eines Tages völlig isoliert dastehen", verkündet Hata vom Dach des Werbebusses aus. Im Klartext heißt das: Japan soll Soldaten auch zu militärischen UN-Einsätzen entsenden.
Bereits während des Golf-Krieges hatte sich Hatas Gefährte Ozawa lautstark dafür eingesetzt, daß Japan Soldaten zu den UN-Truppen schickt. Vergeblich. Im vorigen Jahr brachte die Regierung ein Gesetz durch, das die Beiteiligung der japanischen Soldaten an den UN-Friedenstruppen erlaubt. Voraussetzung: Sie dürfen nur leichte Waffen tragen und nicht in Kampfhandlungen verwickelt werden. Diese Einschränkung wollen Ozawa und Hata nun wegfallen lassen.
Hata sagte vor einigen Wochen, wenn dazu eine Verfassungsänderung nötig sei, müsse man diese angehen. Ozawa hat inzwischen eine Studie vorgelegt, nach der die japanische Verfassung auch die Teilnahme an militärischen Missionen erlaubt. In der Verfassung heißt es zwar eindeutig: "Das japanische Volk verzichtet auf das Androhen oder die Anwendung von Gewalt, um internationale Konflikte zu lösen." Aber Ozawa behauptet, diese Formulierung schließe eine Beteiligung an Kampfaktionen im Rahmen der UN nicht aus.
Ministerpräsident Miyazawa will von einer solchen Interpretation im Moment genauso wenig wissen wie von einer Verfassungsänderung. Ihm bereitet es schon genug Sorgen, daß die 700 nach Kambodscha entsandten japanischen Soldaten dort immer mehr zwischen die Fronten geraten. Trotz des offiziellen Waffenstillstandes liefern sich Regierungstruppen und Rote Khmer dort heftige Gefechte. Miyazawa will seine Leute zwar noch nicht zurückbeordern. Er ließ dem UN- Generalsekretär jedoch ausrichten, "aus verfassungsrechtlichen Gründen" könne Japan im Moment den UN keine weiteren Truppen zur Verfügung stellen.
"Wenn man die Welt anschaut", sagte Ozawa in einem Interview mit der Asahi Shimbun, "dann hat Japan nicht mehr viel Zeit für die nötigen Veränderungen. Es geht in unserer Partei um einen Konflikt zwischen denen, die meinen, Japan müsse sich ändern, und denen, die meinen, Japan könne bleiben, wie es ist." Japan müsse sich aus der der Abhängigkeit von seinem "Großen Bruder Amerika" befreien. Der Nationalist Ozawa meint damit nichts anderes als der Ultra- Nationalist Shintaro Ishihara: Den Einsatz des japanischen Militärs auch außerhalb Japans.
Ozawa läßt sich von seinen Anhängern als "der Gorbatschow Japans" feiern und verkündet, er werde das politische System "von innen heraus" verändern. Spätestens bis zum Herbst müsse sich zeigen, ob es die LDP mit der Reform des Wahlrechtes und einer "wichtigeren internationalen Rolle" ernst meine. Wenn sich bis dahin nichts getan habe, dann werde sein Gefährte Hata bei den Wahlen zum Parteivorsitz im September gegen Miyazawa antreten. Sollte Hata nicht gewählt werden, wäre dies für die beiden Parteirebellen ein guter Anlaß der LDP den Rücken zu kehren und eine eigene konservative Partei zu gründen.
Der politische Kommentator Minoru Morita hält ein solches Unternehmen für durchaus erfolgversprechend: "Wenn sie wirklich tiefgehende Reformen durchsetzen wollen, müssen sie ihren eigenen Laden aufmachen." Dies könnte die seit 1955 alleine regierenden Liberaldemokraten die Mehrheit kosten. Dann müßten sie die verhaßte Ozawa-Hata-Truppe als Koalitionspartner umwerben.
BAD VILBEL/WETTERAUKREIS. Die Verabschiedung einer Resolution zum Bau einer Nordumgehung Massenheim hat die CDU-Fraktion für die Kreistagssitzung am Donnerstag, 11. Februar (10 Uhr, Landratsamt), beantragt. Der Wetteraukreis solle die Nordumgehung unterstützen und das Land Hessen ersuchen, "alle planungsrechtlichen und sonstigen Schritte in die Wege zu leiten, damit diese seit 1975 geforderte Straße nun endlich realisiert werden kann".
Zur Antragsbegründung werden die Entlastung der Vilbeler Kernstadt vom Durchgangsverkehr aus östlicher und westlicher Richtung, die vermehrte Sicherheit der Schulwege und die Erschließung der Krebsschere als "ein neues und für den Rhein-Main-Raum wichtiges Baugebiet" angeführt. Den Bau der Nordumgehung, heißt es weiter, habe das Land Hessen als Baulastträger zwischen '75 und '86 mehrmals abgelehnt (siehe "Im Hintergrund"). Nun sei aber der vordringliche Bedarf anerkannt und die Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgreich abgeschlossen. Wiesbaden solle nun einen baldigen Baubeginn ermöglichen. hm
Zum Fastnachtstanz lädt die katholische Gemeinde St. Bonifatius in Sachsenhausen, Holbeinstraße 70, am Samstag, 13. Februar, um 19.51, in den großen Pfarrsaal ein. ov/06
Zum Kreppelkaffee lädt die Frauengemeinschaft der katholischen Gemeinde St. Aposteln in Sachsenhausen ein für Donnerstag, 18. Februar. Beginn im Gemeindehaus, Ziegelhüttenweg 149,ist um 15 Uhr. jh/07
Zum gemütlichen Beisammensein treffen sich die Senioren der katholischen Gemeinde St. Aposteln, am Mittwoch, 17. Februar, 15 Uhr, im Gemeindehaus, Ziegelhüttenweg 149 (Sachsenhausen). jh/06
Ein Orgelkonzert mit Werken von Buxtehude, Bach und Alain erklingt am Sonntag, 14. Februar, um 17 Uhr in der evangelisch-lutherischen Bergkirche, Sachsenhäuser Landwehrweg 157. Der Eintritt ist frei. ov/06
Zur Seniorenfastnacht lädt die katholische St. Mauritiusgemeinde in Schwanheim, Mauritiusstraße 53, für Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr ein. jh/06
Kath. Gemeinde Herz-Jesu: Zum "Gemeinde-Fasching 1993" lädt die Oberräder Gemeinde (Mathildenstraße 30) für Samstag, 13. Februar, ab 19.31 Uhr ein. Der Eintritt ist frei. jh/06
Eine Vorpraktikantin mit abgeschlossener Haupt-, Real- oder Berufsfachschule wird vom Kindergarten der evangelisch-lutherischen Südgemeinde zum Sommer 1993 gesucht. Bewerbungen sind an den Kindergarten, zu Händen Frau Fleischmann, Tucholskystraße 40 (Sachsenhausen) zu richten. Nähere Informationen unter Tel. 68 49 36. jh/06
Zu einem Informationsabend lädt die katholische St. Bonifatiusgemeinde Sachsenhausen alle Teilnehmer der Israel- Reise vom 8. bis 17. März des Jahres für Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr in den Kleinen Pfarrsaal (Holbeinstraße 70) ein. jh/06
Einen Bastelkurs für acht- bis zwölfjährige Kinder bietet die katholische St. Bonifatiusgemeinde Sachsenhausen, im März an. Unter Leitung von Erika Mannberger sollen Osterdekorationen, Karten und kleine Geschenke hergestellt werden. Kursbeginn ist am Montag, 1. März, um 15 Uhr. Die Gebühr für drei Nachmittage beträgt neun Mark plus Materialkosten. Anmeldungen im Pfarrbüro, Holbeinstraße 70, Tel. 6 31 10 27 / 27. jh/08
Die Kommunale Ausländervertretung (KAV) mischt sich in den Wahlkampf ein. In der Woche vor der Abstimmung am 7. März will sie - so der Beschluß - mit dem DGB-Kreisverband, dem Ausländerkreis der IG Metall, anderen Einzelgewerkschaften und Ausländervereinen dafür demonstrieren, "demokratische Parteien zu wählen" und dem Rechtsradikalismus eine Abfuhr zu erteilen.
Die KAV beschloß zudem, die "Aktion Zuflucht" zu unterstützen. Die wird von der "Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs" getragen und will Menschen helfen, die vor Gewalt auf der Straße flüchten müssen. "Zuflucht"-Aufkleber mit blauen Pfeilen weisen Geschäfte und Wohnungen aus, in denen man die Polizei alarmieren kann. peh
Kleine FR
Parlament Limeshain billigt Finanzplan LIMESHAIN. Den fast 14,4 Millionen Mark umfassenden Finanzplan der Gemeinde billigte das Parlament am Dienstag abend. Für Investitionen stehen im Vermögenshaushalt 4,2 Millionen Mark zur Verfügung. Die FWG-Fraktion stimmte gegen den Verwaltungshaushalt, weil sie mit einer dort vorgesehenen A-9-Planstelle nicht einverstanden ist. Französisch für Anfänger BAD NAUHEIM. Einen Französisch- Anfängerkurs bietet die Kreisvolkshochschule ab Dienstag, 9. Februar, in der Kaufmännischen Berufsschule an. Die 80 Unterrichtsstunden beginnen jeweils dienstags und donnerstags um 19.30 Uhr. Der Kursus kostet 160 Mark. Anmeldungen nimmt die VHS am Dienstag entgegen. Knospe ab Dienstag wieder offen FRIEDBERG. Der Gemeindeclub "Knospe" im ehemaligen Café an der Seewiese ist renoviert und wird am Dienstag, 9. Februar, um 11 Uhr vorgestellt. Die vom Diakonischen Werk betriebene Begegnungsstätte für psychisch kranke Menschen mußte nach einem Brand umfassend renoviert werden.
Auf einen Blick
Seite II Landfrauen, auch in der Wetterau, streiten für Gleichberechtigung und leiden unter ihrem Negativ-Image. Seite III Zum ersten, zum zweiten und zum dritten: Versteigerung aus Villenauflösungen im Bürgerzentrum Karben. Seite IV Lokalsport: Interview mit 145facher Torschützin Heike Mitschola (Handball-Oberliga) vom TV Ortenberg.
In der Karnevalszeit ist (fast) alles erlaubt. Da kommen selbst Rock-Konserven mit längst überschrittenem Verfallsdatum wieder auf den Tisch. Und weil schon im vergangenen Jahr niemand über Magenverstimmung geklagt hat, geht das "Carnival in Rock"-Treffen mit den Veteranen Uriah Heep und Nazareth nun in die zweite Runde. Wenn sie alleine losziehen, reicht es allenfalls noch für Bierzelt-Feste, aber im Zweier-Pack füllen sie schon noch die mittleren Clubs.
Lang ist's her, als die Jungs von Nazareth "Loud 'n' Proud" losdröhnten und mit "Love Hurts" auch den härtesten Biker zu Tränen rührten. Allein, nach 25 Jahren ist außer den Oldies nicht viel geblieben. Bei LPs aus den 80er Jahren wie "Cinema" oder "Snakes And Ladders" schliefen einem schon nach den ersten Songs die Füße ein. Nur Nazareth-Sänger Dan McCafferty hätte fast einmal den Absprung geschafft - mit seiner Solo-LP "Into The Ring" (1986), einer Mixtur aus derbem Rock und verspieltem Folk. Aber ohne den Namen Nazareth auf dem Cover blieb die Platte ein Ladenhüter.
Während bei Nazareth neben McCafferty noch ein Großteil der Originalbesetzung dabei ist, hat bei Uriah Heep nur Gitarrist Mick Box die Musiker-Abwanderung überlebt. Mit immer neuen Leadsängern an seiner Seite drischt er seine Riffs zu "Easy Livin'" und freut sich, wenn ihn jüngere Metal-Heroen wie Joe Elliot (Def Leppard) oder Rudolf Schenker (Scorpions) ihr großes Idol nennen.
Ein kläglicher Abgang, der sich über Jahre hinzieht. Ein Ende ist nicht abzusehen. Sei's drum: Am Montag, 15. Februar, spielen Uriah Heep und Nazareth in der Frankfurter Music-Hall. art
Statt zum Joggen lieber auf die Bühne "Off The Ground": Paul McCartney in der Festhalle
Er gilt mit mehr als einer Milliarde Mark auf dem Konto als der reichste Pop-Star aller Zeiten, schwärmt aber immer noch stolz von seiner Jugend im Liverpooler Arbeiterviertel. Das ist pure Koketterie. Aber so spricht Paul McCartney nun mal gern von sich selbst. Er, der sich von unten hochgearbeitet hat, brüstet sich auch heute noch damit, die Nöte des kleinen Mannes und seine Skepsis gegen ein vereinigtes Europa zu verstehen. "Die Leute haben Angst, ihre Identität zu verlieren. Ich lebe seit Jahren in einem kleinen Dorf bei Sussex. Und wenn alles nach Plan läuft, werden wir demnächst wohl von Straßburg dirigiert", mutmaßt er, "und das ist verrückt. Es ist soweit weg von uns. Wir haben schon genug Ärger mit London."
Bei öffentlichen Auftritten hält sich der 50jährige Ex-Beatle mit solcher Schelte freilich zurück. In Shows wie "Wetten, daß . . .?" spielt der überzeugte Vegetarier mit spitzbübischem Grinsen den Liebling aller Schwiegermütter. Klappern gehört zum Handwerk - das wußte schon Beatles- Manager Brian Epstein, der die Manie um seine Fab Four in den Sechzigern mit immer neuen PR-Einfällen am Kochen hielt. Die Beatles machten das Beste draus, nutzten die zahlreichen Pressekonferenzen und TV-Auftritte, um die Journalisten gründlich auflaufen zu lassen. "Wir hatten unseren ganz eigenen Humor, der die Leute erst irritierte", erinnert sich Paul McCartney, "als wir zum erstenmal in Amerika waren, gaben sich die US-Journalisten noch fürchterlich förmlich: ,Well, ich spreche nun mit einem Mitglied der Beatles.&rquote; Und ich sagte dann sowas wie: ,Ich mag deine Krawatte nicht&rquote;. Die hatten richtig Angst vor uns, aber die Zuschauer mochten es."
So flapsig ist er heute nicht mehr. Die Fans aber mögen ihn auch so. Was macht's, wenn seine Solo-Platten im Vergleich zu den Beatles-Alben eher banal klingen. Auf seiner neuen CD "Off The Ground" (EMI) bietet McCartney wieder reihenweise Pop-Balladen und Rock- Ohrwürmer mit psychedelischen Schnörkeln aus den Sechzigern. Besser als vieles, was er in den Achtzigern gebracht hat, aber die Zeit der Pioniertaten ist nun mal längst vorbei. "Off The Ground" ist eine liebevolle Hommage an die eigene Legende, mehr nicht.
McCartney bleibt ein Meister der schönen Melodien. Nur wenn Co-Autor und Freund Elvis Costello mitkomponiert, wird es mitunter etwas schräger, und man erinnert sich an Leierkastenklänge der "Sgt.-Pepper"-Ära. Costello wird deshalb schon als Ersatz-Lennon gefeiert. "Dazu habe ich eine Standard-Antwort parat: ,John und Costello haben viel gemeinsam, sie tragen beide Brillen&rquote;", seufzt McCartney, "Costello kam Lennon sicherlich am nächsten, und er ist auch ganz anders als ich, was die Sache ja so reizvoll macht. Dennoch wird es nie jemand geben, der so wie John ist."
Und deshalb wird's auch keine Beatles- Reunion mit Julian Lennon geben, wie McCartney nun schon seit Jahren versichert. Ein deutsches Boulevardblatt wollte dennoch im Dezember '92 wieder ein Beatles-Comeback mit Lennon-Junior herbeischreiben. "Alles Quatsch", meint er ruppig, "die BBC dreht demnächst eine Dokumentation über die Geschichte der Beatles, da haben George, Ringo und ich angeboten, vielleicht etwas Musik für die Serie zu schreiben. Mehr wird es nicht geben."
Immerhin: Auf der letzten Tournee hat McCartney seinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen und erstmals Beatles-Songs wie "Hey Jude" oder "Let It Be" live gespielt. "Das sind schließlich meine Lieder. Es wäre einfach dumm gewesen, rauszugehen und nur neue Sachen zu spielen", weiß er, "und ganz klar lösten die alten Hits die größte Begeisterung aus. ,Let It Be&rquote; ist nun mal ein besserer Song als ,My Brave Face&rquote;."
Doch gute Pop-Melodien allein machten ihn zuletzt auch nicht glücklich. Nachdem die Beatles sich Mitte der 60er von Stockhausen und John Cage zu den orchestralen Klängen auf "Sgt. Pepper" inspirieren ließen, wagte McCartney 1991 den Sprung in die E-Musik. Zum 150. Geburtstag der Royal Philharmonic Society aus seiner Heimatstadt Liverpool schrieb McCartney das "Liverpool Oratorium" - ein autobiographisches Stück für Chor und Orchester. Der pathetische Langeweiler wurde von der Kritik in der Luft zerrissen. "Damit hatte ich gerechnet, ist mir auch egal", sagt er, "es war für mich die beste Gelegenheit, mein früheres Experimentieren mit Orchester und Chor zu einem kompletten Werk auszuweiten."
Fürs erste hat er jedoch genug von der Klassik und geht wieder auf Welt-Tournee. Ob dies nun seine letzte sei, weiß er selbst nicht. "Die Frage taucht immer wieder hoch, je älter wir werden. Die Stones, The Who oder ich - wie lange werden wir es noch machen?" lacht McCartney, "aber auf der letzten Tour habe ich mich nach jedem Konzert besser gefühlt. Wenn du dich zwei Stunden auf der Bühne schaffst, brauchst du nicht zu joggen."
Aber er teilt sich seine Kräfte ein und kommt vorerst nur zu zwei Konzerten nach Deutschland: am 22. und 23. Februar in der Frankfurter Festhalle. Im Sommer dann, so verspricht er, will er noch mehrere Open airs geben. MARTIN SCHOLZ
"When I get older losing my hair", hat er mal gesungen - aber soweit ist es noch nicht. Paul McCartney grinst und fährt sich mit den Händen durch die silbergraue Haarpracht, als wollte er sagen: "Alles echt." Wie seine einstigen Rivalen, die Rolling Stones, erlebt der Ex-Beatle (50) ein Dauer-Comeback. Seine 89er Welt-Tournee wurde zum Triumphzug. Im Februar (22./23.) kommt der Liverpooler mit Songs seiner CD "Off The Ground" in die Frankfurter Festhalle. Aber eine Beatles-Reunion, so versicherte Paul McCartney beim FR-Interview kürzlich in Saarbrücken, "wird es definitiv nicht geben".
Musik im Haus Gallus präsentiert am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr, das "Conexion Latina-Orquesta Salsa", eines der bedeutendsten Salsa-Orchester Europas, im Haus Gallus, Frankenallee 111. ov/06
Zu einem Kammermusikabend lädt die evangelische Bethlehem-Gemeinde Ginnheim, Fuchshohl 1, am Samstag, 13. Februar, um 19 Uhr ein. Andrea Timler (Violine) und Christian Bauschke (Klavier) spielen Werke von Bach, Beethoven, Brahms und Debussy. Der Eintritt kostet acht Mark, ermäßigt fünf Mark. ov/06
Das Pflegeheim Bockenheim in der Friesengasse 7 lädt am Dienstag, 16. Februar und Mittwoch, 17. Februar, jeweils von 15 bis 17 Uhr, zum Karneval "Klaa Venedig" ein. ov/06
Zum Tanz am Nachmittag mit Eddy Hums lädt der "Bockenheimer Treff" (Am Weingarten 18-20) am Donnerstag, 11. Februar, von 14.30 bis 17 Uhr ein. Anmeldung unter Tel. 77 52 82. ov/06
Norddeutsche Orgelmusik des Barock spielt Dorothea Langner am Samstag, 13. Februar, 18 Uhr, in der evangelischen Cyriakuskirche Rödelheim (Auf der Insel 11). Pfarrer Ulrich Baumann liest dazu Texte. ov/06
Einen Kreppelnachmittag für ältere Gemeindemitglieder bietet die katholische Christ-König-Gemeinde Praunheim, Damaschkeanger 158, am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr an. ov/06
Den Film "Deep End" zeigt das Jugendzentrum Bockenheim, Varrentrappstraße 38, am Sonntag, 14. Februar, um 20 Uhr. Der Eintrit kostet zwei Mark. ov/06
Zum Kreppelkaffee mit Programm lädt die katholische Gemeinde St. Anna in Hausen (Am hohen Weg 19) am Samstag, 13. Februar, ab 15.11 Uhr ein. Der Einlaß ist um 14.11 Uhr, der Eintritt kostet fünf Mark. Vorverkaufskarten gibt es im Pfarrbüro unter Tel. 78 27 34. ov/06
Den "Maria-Hilfer Kappenabend" feiert das katholische Pfarramt Maria Hilf (Gallus), Rebstöcker Straße 70, am Samstag, 13. Februar, ab 20.11 Uhr. Einlaß ist schon ab 19 Uhr, der Eintritt kostet zehn Mark. Es spielt die "SW-Wumta Big Band". Karten im Pfarramt oder Fa. Dahlen, Frankenallee. ov/06
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres lädt am Dienstag, 16. Februar, von 17 bis 19 Uhr zur Bürgersprechstunde ins Haus Ginnheim (Heinzstraße 5) ein. ov/06
Der Bockenheimer Männerchor 1837 lädt am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr zu seiner Jahreshauptversammlung in den Gemeindesaal der evangelischen St.-Jakobs-Gemeinde Bockenheim (Grempstraße 47) ein. ov/06
Der TuS Hausen lädt ein zur Fastnachtssitzung mit dem KV "Die Schnauzer" am Samstag, 13. Februar, 19.31 Uhr, in der Tunhalle Am Ellerfeld. Zum Tanz spielen die "Taunusbuben". Der Eintritt kostet 15 Mark. Der Fastnachtssamstag, 20. Februar, beginnt in der Turnhalle um 15.11 Uhr mit einem Kindermaskenball. Ab 19.11 Uhr spielt die "Hobby Combo" für die Erwachsenen zum bunten Fastnachtstreiben. rw
"Berjerquatsch im Berjertreff" ist das Motto der Fastnachtsveranstaltung des Westhausener Kulturkreises am Samstag, 13. Februar, ab 19.11 Uhr, im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Die Eintrittskarten für 11,11 Mark und etwas mehr gibt es bei Hannelore Merle, Geschwister-Scholl-Straße 53, Ferdi Gerber, Zillestraße 12 und in der Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt im Bürgertreff während der üblichen Sprechstunden dienstags von 18 bis 19 und freitags von 15 bis 16 Uhr. *rw/06
WETTERAUKREIS. Der Wetteraukreis solle bei der geplanten Neuordnung der hessischen Straßenbauverwaltung dem Straßenbauamt in Schotten zugeschlagen werden, fordert der Wetterauer Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende Gerhard Becker. Dadurch will er die Schottener Behörde als selbständiges Amt erhalten.
Nach Beckers Informationen ist dagegen geplant, den bislang zum Straßenbauamt Gießen gehörenden Wetteraukreis dem Amt in Hanau zuzuordnen. Das Straßenbauamt in Schotten solle mit dem in Fulda ein "Verbundamt" werden.
Von diesen Plänen hält der Landtagsabgeordnete nichts. Er befürchtet, "daß das Straßenbauamt Hanau bei aller Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft nicht in der Lage sein könnte, dem zusätzlichen großen Arbeitsaufwand" gerecht zu werden, schrieb er dem Hessischen Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD). Immerhin kämen mit dem Wetteraukreis auf das Hanauer Amt neben vielen geplanten Umgehungsstraßen auch Großprojekte wie die B 3 a, die B 275 a, die B 455 und die B 457 zu.
Im Vogelsbergkreis werde befürchtet, berichtet Becker, daß die Zusammenlegung mit Fulda in absehbarer Zeit zu einer Auflösung des Straßenbauamtes in Schotten führen könnte. Dieses Amt habe aber in der strukturschwachen Vogelsbergregion eine erhebliche Bedeutung.
Sinnvoller sei es, den Wetteraukreis dem Amt in Schotten zuzuschlagen und dieses künftig selbständig zu lassen. Mit der Betreuung des Vogelsbergkreises und des Wetteraukreises sei das Straßenbauamt Schotten "mehr als ausgelastet" und "eine Verwaltung der kurzen Wege garantiert", argumentiert Becker. Hinzu komme, daß bis vor wenigen Jahren große Teile des Wetteraukreises bereits vom Straßenbauamt in Schotten betreut worden seien. Ein erheblicher Teil der Bediensteten komme aus dem Wetteraukreis. Schließlich wäre es eine Maßnahme, die Ballungsräume zu entflechten und die ländlichen Regionen zu stärken. Der Landrat des Vogelsbergkreises, Hans-Ulrich Lipphardt (SPD), und der Vogelsberger SPD-Landtagsabgeordnete, Dr. Jochen Zwecker, haben sich am Montag nachmittag bei einem Besuch des hessischen Verkehrsministers Ernst Welteke nachdrücklich für den Erhalt des Straßenbauamtes in Schotten eingesetzt. Die Stärkung der Landesbehörde in Schotten mit neuem Aufgabenzuschnitt und moderner leistungsfähiger Verwaltungsstruktur werden den Herausforderungen des Umweltschutzes und der Verkehrspolitik am besten gerecht, betonten die beiden Vogelsberg-Politiker. Die Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort sei eine ganz wichtige Frage, ebenso die Erweiterung des Arbeitsplatzangebotes in einem strukturschwachen Gebiet.
Die Neuordnung der hessischen Straßenbauverwaltungen werde grundsätzlich diskutiert. Es seien noch keine Entscheidungen über Standorte und Zuständigkeiten gefallen, erklärte Welteke. ieb
Ein gesundes Raumklima trägt in erheblichem Maße zu unserem Wohlbefinden bei. Während der Heizperiode im Winter herrscht jedoch in geschlossenen Räumen im wahrsten Sinne des Wortes "dicke Luft". Häufig wird versucht, durch elektrische Luftbefeuchter und -reiniger Abhilfe zu schaffen. Diese produzieren jedoch oft unangenehme Nebengeräusche und verbrauchen zusätzlich wertvolle Energie. Tests haben außerdem gezeigt, daß elektrische Luftbefeuchter und -reiniger teilsweise uneffektiv arbeiten.
Wesentlich effektiver und noch dazu umweltfreundlich ist es, so das Bundesumweltministerium, schlechte Luft in Wohn- und Arbeitsräumen durch gründliches Lüften zu beseitigen. Einmal in der Stunde fünfminütiges Stoßlüften bei aufgedrehten Heizkörpern ist dabei empfehlenswerter als die energieverschwendende Dauerbelüftung durch nur spaltbreit geöffnete Fenster.
Und die Luftfeuchtigkeit? Wichtig ist hier das richtige Maß der Dinge: Zu trokkene Luft dörrt die Schleimhäute aus, Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann wiederum bei gut isolierten und abgedichteten Bauten zur Schimmelbildung führen. Ein Hygrometer hilft, die richtige Luftfeuchtigkeit (45 bis 55 Prozent) festzustellen. Sowohl Luftbefeuchter aus Ton als auch Grünpflanzen schaffen "prima Raumklima": Grünpflanzen geben zum Beispiel rund 98 Prozent des von ihnen aufgenommenen Wassers wieder ab und filtern gleichzeitig zahlreiche Schadstoffe aus der Raumluft. Besonders geeignet sind Farn, Palme, Philodendron, Chrysantheme, Gerbera, Efeu und Birkenfeige. FR
Der FR-Bericht über ein Gutachten, mit dem die Butzbacher Parlamentarier entscheiden wollen, ob das Rathaus am Marktplatz erweitert werden soll oder aber ob die aus allen Nähten platzende Stadtverwaltung in neue Räume in die Schloßkaserne umzieht, hat für heftige öffentliche Diskussionen gesorgt. Mittlerweile hat sich die Rathauskommission für eine Erweiterung des Rathauses am Marktplatz ausgesprochen. Die Stadt wird nun erneut versuchen, zwei weitere Abrißgenehmigungen zu bekommen. Aus Altenstadt schreibt FR-Leserin Elisabeth Johann hierzu:
"Ich bin empört, daß nun die FR solche Sätze schreibt wie: ,es sei denn, die Butzbacher können die Denkmalschützer überreden, die zwischen den Gebäuden in der Korngasse 6 und dem Eckgebäude zur Krachbaumgasse liegenden Gebäude (Korngasse 10-12) abreißen zu lassen&rquote; usw.
Was haben wir jahrelang um diese Häuschen gekämpft, die lange leerstanden und schon immer auf der Abschußliste standen. Wir - das war der Freundeskreis Butzbacher Altstadt (heute Altstadtfreunde) und wir vom Denkmalbeirat des Wetteraukreises zusammen mit den beamteten Denkmalschützern und ich ganz privat (damals bedienstet als Archiv- u. Museumsleiterin in Butzbach). Viele konnten nicht sehen, daß auch an so kleinen bescheidenen Häusern Geschichte ablesbar ist. Wenn nur die ,Monumentalbauten&rquote; nach mittelalterlichen Maßstäben stehen bleiben am Marktplatz und in der Weiseler Straße, fehlt doch der Vergleichsmaßstab. Marktplatz 1. Klasse, Weiseler Straße desgleichen, Griedeler und Wetzlarer Straße um einen Hauch bescheidener, und dann kommen die Gäßchen und dann die Schwibbogen an der Stadtmauer. Man braucht die ganze Skala, nicht nur die Filetstücke. Später stellte sich auch noch heraus, daß eines der Korngassenhäuser das älteste oder eines der ältesten Häuser Butzbachs ist. Und jetzt fängt das Abbruchgerede wieder an!!!
Die sollen sehen, wie sie ihr Rathaus dahinter unterbringen und die Häuschen sanieren und integrieren - gesichts- und geschichtslose Neubauten gibt es doch
Elisabeth Johann Mittelstraße 33 6472 Altenstadt 1
"Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Die Nidda-Renaturierung zwischen Erlenbachmündung und B 3 a-Brücke, die in diesem Monat mit dem Fällen von über 60 Bäumen beginnt (FR von Donnerstag, 4. Februar: Fluß darf in seinem neuen Bett tun, was er will), kritisiert Reinhold Röll aus Bad Vilbel. Der Träger des Naturschutzpreises 1985 schreibt:
"Es scheint nun festzustehen, daß wieder einmal eine große Umweltzerstörung bevorsteht.
Die Rede ist vom Fällen der 65 Bäume und vielen Büschen entlang der Nidda zwischen Erlenbachmündung und B 3 a- Brücke. Renaturierung ja, aber nicht auf Kosten der Natur! 65 Bäume dieser Größe und diesen Alters haben einen Wert von mehreren hunderttausend Mark, gemessen an den Kosten, eine solche Baumreihe anpflanzen zu wollen. Zu erwähnen ist auch noch, daß diese Bäume einmal von Bürgern der Stadt Bad Vilbel gestiftet worden sind.
Diese Umgestaltung wäre auch mit geringerem Schaden möglich. Dazu kommt, daß dies zu einer Zeit geschieht, wo Arbeitslosen und Sozialempfängern ihr geringes Einkommen gekürzt werden soll. Diesem Kreis der Bevölkerung werden 800 000 Mark entzogen, um einen annähernd so hohen Wert zu vernichten.
Zu lesen war außerdem, daß die herrlichen, ,nicht standortgerechten&rquote; Kastanien an der Erlenbachmündung gefällt werden sollen. Roßkastanien sind eine der wenigen hochwertigen Bienenweidepflanzen, deren Heilwert doch bestens bekannt ist!
Wiesen gibt es hier keine, und auf Weizen- und Zuckerrübenfeldern wachsen keine Blumen. Vielleicht soll auch künftig der nicht standortgerechte Kartoffelanbau eingestellt werden, dann müßten wir den Speisezettel eben auf Spaghetti umstellen. Aber nein, die sind ja auch nicht standortgerecht. Hoffentlich bleiben uns dann noch die Bananen.
Man kann nur sagen: Oh, Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Reinhold Röll, Mittelweg 2, 6368 Bad Vilbel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
MAIN-KINZIG-KREIS. Zwei Jahre Recherche, zahlreiche Hinweise, eine Vielzahl von Spuren und die Auswertung sowie Bearbeitung von Augenzeugenberichten, viele Stunden Arbeit in Archiven, Bibliotheken und Seminaren: 176 Seiten umfaßt eine Dokumentation, die, vom Kreis in Auftrag gegeben, jetzt erschienen ist und sich mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, der Flüchtlinge und Vertriebenen im Main-Kinzig-Kreis befaßt.
Als der Kreistag im Jahre 1987 den Beschluß zum Erstellen einer solchen Dokumentation faßte, konnten die Parlamentarier noch nicht wissen, welch bedrückende Aktualität sechs Jahre später das abgeschlossene Werk haben würde. Unterdrückung, Intoleranz, aufkeimender Nationalismus, wachsende Ausländerfeindlichkeit und Unmenschlichkeit sind Begriffe, mit denen die Deutschen auch heute wieder zu tun haben.
Im Jahre 1990 hatte das Projekt konkrete Formen angenommen, nachdem zunächst ein Leitfaden zur Aufarbeitung der Lokal- und Regionalgeschichte im Kreis erschienen war.
Auf dieser Grundlage, zusammengestellt von Karin Wagner-Wollanek von der Kreisvolkshochschule, wurde die Dokumentation dann von dem Nidderauer Frank Eisermann strukturiert und zusammengestellt. Dabei war es die wichtigste und zeitaufwendigste Aufgabe, Zeitzeugen zu finden, diese zu befragen und deren Aussagen auszuwerten. In einigen Fällen, in denen dies nicht mehr möglich war, griff Eisermann auch auf Zeitungsausschnitte, etwa aus der amerikanischen Soldatenzeitung "Stars and Stripes", zurück. Außerdem mußten Berichte französischer Kriegsgefangener wie beispielsweise die des Arztes Dr. Jacquemaart übersetzt werden.
Tatkräftige Hilfe leisteten dabei die Heimatstelle des Kreises und viele Heimat- und Geschichtsvereine. Ebenso Zeitungs- und Rundfunkarchive. Die Kreisbildstelle konnte mit vielen Fotos zur Dokumentation beitragen.
Die Dokumentation - eine eigene Broschüre befaßt sich mit den historischen Grundlagen - wurde in mehrere Themenbereiche aufgegliedert. Einzelne Kapitel befassen sich mit dem Zwangsarbeitereinsatz im Dritten Reich, mit dem Einsatz von Kriegsgefangenen zur Zwangsarbeit im Dritten Reich, mit dem Kriegsgefangenenlager Stalag IX B auf der Wegscheide bei Bad Orb, mit der Flucht aus Ostpreußen, Danzig, Pommern und Oberschlesien, mit dem Neuanfang und der Integration am Beispiel Dörnigheim sowie deutschen Zwangsarbeitern in der Sowjetunion.
Landrat Karl Eyerkaufer erhofft sich, daß die in der Dokumentation enthaltenen Berichte von Zeitzeugen geeignet sind, gegen die "traurige Aktualität von Intoleranz und Unmenschlichkeit, von falsch verstandenem Nationalismus und Faschismus in diesen Tagen anzukämpfen". Das Schicksal der verschleppten Menschen, das in der Dokumentation zum Teil von ihnen selbst geschildert wird, könnte auch dazu beitragen, gegen das Verdrängen und Vergessen unserer Geschichte einerseits anzugehen und andererseits ein friedliches Zusammenleben von Ausländern und Deutschen zu fördern. Gesucht wurden unter anderem Dokumente über Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Zusammenhang mit den Feldzügen im Osten wie im Westen. Einbezogen wurden auch Formen des Widerstandes oder die Hierarchie der Fremdarbeiter. Als wesentliche Voraussetzung für Zwangsarbeit, Flucht und Vertreibung räumt Karin Wagner-Wollanek unter dem Titel "Historische Grundlagen" vor allem der politischen Entwicklung breiten Raum ein und suchte dafür Material.
Die Dokumentation beinhaltet viele der Öffentlichkeit bislang nicht zugänglichen Dokumente, die die historische Bedeutung mancher Stätten im Kreis in ganz anderem Licht erscheinen lassen. Orte, die vielen aus Unkenntnis als harmlos bekannt sind oder gar nicht weiter auffielen, die in der Vergangenheit aber zu trauriger Berühmtheit gelangten. Vor allem aber finden sich Schriftstücke und Augenzeugenberichte, die verdeutlichen, was die politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen waren, die zu all diesem Greuel und Mißbrauch führen konnten.
Landrat Eyerkaufer dankt allen, die an dieser Dokumentation mitgewirkt haben, vor allem den zahlreichen Heimat- und Geschichtsvereinen. Stellvertretend nennt er Jutta Sell vom Verein "Die Wegscheide mahnt" und den Bund der Vertriebenen in Maintal mit seinem Vorsitzenden Alfred Neufert.
Beide Bände - die "Historischen Grundlagen" und die eigentliche Dokumentation - sind kostenlos beim Kreisausschuß des Main-Kinzig-Kreises, Abteilung Kultur, Barbarossastraße 16, 6460 Gelnhausen, zu haben.
RÜDIGER ARENDT
Ausgemustert: Die 55 Jahre alte Griechin war 20, als sie nach Frankfurt kam. Zunächst arbeitete sie in der Küche eines Krankenhauses, dann in der Montage eines Chemie-Unternehmens in Mörfelden. Nach 19 Jahren scheidet die Betriebsangehörige aus gesundheitlichen Gründen aus. Seit Mai 1990 ist sie arbeitslos. Die 42 Jahre alte Afghanin kam vor zwei Jahren nach Deutschland. Hier gilt die Frau, die im Bürgerkrieg ihres Landes fast die gesamte Familie verloren hat, aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse als nicht vermittelbar.
Von der Langzeitarbeitslosigkeit in die Selbständigkeit: Dies ist die Zielvorgabe eines Frankfurter Modellprojekts, das erwerbslosen Frauen unterschiedlicher Nationalität den Weg zurück in die Berufstätigkeit ebnen soll.
Das vom Arbeitsamt mit 1,6 Millionen und dem EG-Sozialfonds mit 1,4 Millionen Mark finanzierte Vorhaben richtet sich an Frauen, die seit mindestens zwei Jahren ohne Arbeit sind oder aufgrund einer fehlenden Ausbildung oder mangelnder Deutschkenntnisse als "schwer vermittelbar" gelten.
Ziel des zwei Jahre dauernden Qualifizierungskurses: ein eigenständiger, von den Frauen als Kooperative geführter Servicebetrieb, der sowohl Betrieben wie Privathaushalten Dienstleistungen wie Wasch- und Bügelservice, Einkaufen, Reinigen und nicht zuletzt die Kinderbetreuung anbietet.
Nach einer ersten Orientierungsphase, an der sich insgesamt 42 Frauen beteiligten, haben sich 26 von ihnen für die Teilnahme an dem Projekt entschieden. Nach einer halbjährigen theoretischen Ausbildung im Frankfurter Zentrum für Weiterbildung werden die Kandidatinnen vom 1. August diesen Jahres an in dem künftig von ihnen zu führenden Betrieb praktisch für die unterschiedlichen Dienstleistungen angelernt werden.
Gedacht ist auch an eine Einführung in betriebswirtschaftliche und buchhaltungstechnische Kenntnisse. Während der praktischen Qualifizierungsphase stehen den Teilnehmerinnen eine Industriekauffrau, eine Schneiderin, eine Hauswirtschafterin und eine Sozialpsychologin zur Seite. Gewerbliche Räume für den Servicebetrieb hat der Verein für psychosoziale Beratung ausländischer Mitbürger / Innen, der als Träger des Modellprojekts fungiert, bereits in Nied angemietet. sar
NIDDATAL. Mit einer Ton-Dia-Show über die Radtour Rostock-Bremen beginnt das Februarprogramm der Umweltwerkstatt in Niddatal. Gezeigt wird der Film am morgigen Dienstag, 9. Februar, um 20 Uhr im Literaturcafé in Friedberg.
Am Mittwoch, 10. Februar, treffen sich die Jungen und Mädchen der Kindergruppe der Umweltwerkstatt im Jugendraum unter dem Kindergarten bei der Wilhelmskirche Bad Nauheim, um "Spuren im Schnee" zu verfolgen. Das monatliche Treffen für alle am Naturschutz Interessierten ist für den 20. Februar, 14 Uhr, in der Umweltwerkstatt vorgesehen. Am 25. Februar wollen die Mitglieder der Naturschutzgruppe Niddatal die Wahlprüfsteine vor der Kommunalwahl und die Landschaftspflegeeinsätze festlegen.
Eine Bitte haben die Naturschützer noch an alle, die einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten wollen: Bis Ende Februar sollten Müllsammelaktionen von Vereinen oder Gruppen abgeschlossen sein. Einige Vogelarten brüteten bereits Anfang März und seien wegen der mangelnden Deckung besonders empfindlich gegen Störungen. Oft genüge schon eine halbe Stunde Abwesenheit der Vogeleltern vom Nest, um das Gelege erkalten und absterben zu lassen. Auch die Gefahr, unbedacht Nester zu zerstören, wenn man im Gebüsch arbeite, sei sehr groß.
Wer also Hecken von Blechdosen und Wiesenränder von Zigarettenkippen säubern möchte, sollte dies vor Ende Februar tun. cor
Vielversprechend, ja spannend liest sich das Jahresprogramm 1993 des Buchberger-Quartetts, das mit dem ersten Konzert im Neuen Saal der Musikhochschule jetzt eröffnet wurde. Immer in Verbindung mit großen Werken aus Klassik und Romantik werden die vier Streichquartette Arnold Schönbergs vorgestellt, nicht alleine wegen der Systematik eine Bereicherung des Frankfurter Kulturlebens.
Dem 1. Schönberg-Quartett wurden, als Auftakt des Zyklusses, Strawinskys Concertino und das 1. der Joseph Haydn gewidmeten Quartette Mozarts, KV 387, gegenübergestellt.
Die Richtung, die die vier Musiker hier einschlugen, war deutlich: nicht das schlichte, dezente Spiel schien ihnen angebracht, sondern das scharf akzentuierte, pointierte Konzertieren, mitunter mit beinahe genüßlich überzogener Kantabilität. Im steten Kontakt untereinander kostete jeder seinen eigenen Klang aus, ein Ideal also im kammermusikalischen Musizieren.
Zum gewichtigeren Teil des Abends wurde dann jedoch das Opus 7 von Arnold Schönberg, einerseits durch seine raumsprengende Ausdehnung, vor allem aber durch die in einem einzigen Satz komprimierte Dichte. Der hier verarbeitete Reichtum an thematischen, harmonischen und kontrapunktischen Ideen machte dieses Quartett zu einem Schlüsselwerk, im Schaffen Schönbergs wie auch für die gesamte Gattung Streichquartett.
Diese Synthese in Form und Inhalt der Schönbergschen Musikwelt dem ungewöhnlich aufnahmefähigen Publikum zu vermitteln, war eine immense Leistung des Buchberger-Quartetts.
Jede thematische Einheit wurde aufs neue konzentriert ausgearbeitet, keiner der ständigen Charakterwechsel verspielt, jede Klangvariation unterstrichen.
Mit immer deutlicheren, expressiveren Impulsen nahm Hubert Buchberger dabei verstärkt seine Rolle als Primarius wahr, seine führende Hand hatte wesentlichen Anteil an dem sicheren Weg durch diesen gewaltigen Komplex Musik.
So begnügte er sich auch nicht mit der einzelnen Stimme auf dem Notenpult, sondern spielte aus der Partitur - seiner Partitur übrigens -, über die der Schönberg-Förderer Gustav Mahler sagte, er sei nicht imstande, sie zu lesen. STEFAN SCHICKHAUS
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Theater / Musik / Literatur Dreieich. Blues & Rock: Dreieich ohne Grenzen, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20.30 Uhr). - Fantasia: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr).- UT-Kino: Keine Vorst.
Mörfelden-Walldorf. Lichtblick Kinotreff: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (20 Uhr). - Bambi: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - II: Steinzeit Junior (15 Uhr); Stalingrad (17, 20 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17, 20 Uhr).
Freizeithaus Eichgrund: Geschichten vom Raben Krabat (14.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Sister Act (19.30 Uhr); Cannes-Rolle '92 (21.45 Uhr). Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. AWO, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75-79: 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 16 Uhr, Robert- Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: Telefon 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. AWO, Wilhelm-Leuschner- Platz 5: Essen auf Rädern und Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3, Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstr. 5: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10: 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 05 / 7 60 74.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete, 19.30 Uhr, im alten Schloß, Tel. 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstraße 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Str. 13: 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Parteien / Parlamente Dreieich. Kommunalpolitischer Abend mit Bernd Abeln, 20 Uhr, Gemeindezentrum St. Laurentius, Sprendlingen. Polio-Schluckimpfung Groß-Gerau. Dienstag: 15 bis 19 Uhr, Gesundheitsamt. Frauenhaus-Initiativen Westkreis Offenbach. Tel. 0 61 03 /5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
WÖLFERSHEIM. Zur Reise ins alte Ägypten möchte die katholische Christkönigsgemeinde vom 11. bis 25. April möglichst viele Wetterauerinnen und Wetterauer mitnehmen. Die Studienreise führt auf einem Nilboot von Assuan bis Luxor. Das Tal der Könige, Abu Simbel, Nofretetes einstige Residenz und der Totentempel der Königin Hatschepsut sind einige der Stationen.
Die Reise kostet 2695 Mark und wird bei einer größeren Teilnehmerzahl noch billiger, meldet die Gemeindereferentin Jutta Lehmann. Nähere Informationen gibt das katholische Pfarramt unter Tel. 0 60 36 / 7 26. nes
FRANKFURT A. M. "Man kann entweder ein Mensch oder Bürger werden." Vor diese Alternative sah sich jedenfalls der Dichter Clemens Brentano gestellt. Das Zeug zum "Bürger" hatte er freilich nicht - und war damit völlig aus der Art seiner Familie geschlagen: Brentano, einer der führenden Köpfe der literarischen Romantik, entstammte nämlich einer begüterten Frankfurter Handelsfamilie.
Fehlgeschlagen waren alle Versuche seines Vaters, des Großkaufmanns Peter Anton Brentano, dem mit überschäumender Phantasie begabten Filius in einer Kaufmannslehre die Flausen auszutreiben. Clemens schwebte eine "poetische Existenz" vor. Er lebte sich lieber literarisch aus, in stimmungsvollen Gedichten und volkstümlichen Erzählungen, in Märchen, im Roman und in der Dramatik.
Einiges davon zählt zum Kernbestand der deutschen Literatur: etwa die "Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl", die "Chronika eines fahrenden Schülers", das Märchen "Gokkel, Hinkel und Gakeleia", das Lustspiel "Ponce de Leon". Mit seinem "Lied von der Lore Lay" inspirierte Brentano auch einen Dichter-Kollegen - in Heinrich Heines populärer Version erlangte die männerbecircende Loreley auf dem Rheinfelsen Weltruhm.
Der Frankfurter Teil der großen und weit verzweigten Brentano-Familie war nicht nur mit Wohlstand, sondern auch mit Kinderreichtum gesegnet: Der 1778 geborene Clemens war eines von 20 Kindern aus den drei Ehen Peter Anton Brentanos. Die Brentanos, aus Tremezzo am Comer See nach Frankfurt eingewandert, unterhielten schon seit dem 17. Jahrhundert in der Messestadt Frankfurt eine Niederlassung ihrer Ex- und Importfirma.
Peter Anton Brentano machte sich 1771 vom Familienbetrieb unabhängig und im Handel mit Waren aus der italienischen Heimat - wie Südfrüchten, Wein, Öl und Käse, Orientwaren wie Gewürze, Kaffee und Tee - sein Vermögen. Diese finanzielle Sicherheit kam dem unbürgerlichen Clemens zeitlebens zugute. Doch sein Hang zum Poetischen hatte auch familiäre Wurzeln: Mutter Maximiliane, genannt "Maxe", war die Tochter der damals vielgelesenen Schriftstellerin Sophie von La Roche.
Seine ersten Lebensjahre verbrachte Clemens im Frankfurter Stammhaus der Brentanos, im Haus "Zum goldenen Kopf" in der Großen Sandgasse. Der "Goldene Kopf", mit seiner Prachtfassade eines der schönsten Häuser Alt-Frankfurts, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Koblenz wieder ins heimische Frankfurt zurückgekehrt, sollte sich Clemens im väterlichen Handelskontor nützlich machen. Doch vor seinen unkaufmännischen Eskapaden - so versah er die Geschäftskorrespondenz mit satirischen Kommentaren - mußte Vater Anton schließlich kapitulieren. Er schickte seinen ungebärdigen Sprößling zum Studium der Bergwissenschaft nach Halle.
Clemens wechselte jedoch bald zum Medizinstudium nach Jena, beschäftigte sich aber lieber mit der "Poeterei". Er fand Anschluß an einen Zirkel Gleichgesinnter um die Romantiker Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck. Nun verschrieb er sich endgültig der Dichtung; als einer seiner literarischen Erstlinge erschien alsbald der mit vielen Gedichten angereicherte Roman "Godwi oder das steinerne Bild der Mutter".
Noch ein zweites, ähnlich unbürgerliches Naturell brachte die Frankfurter Brentano-Familie hervor: Clemens' sieben Jahre jüngere Schwester Bettina. Zwar mochten sich zurückhaltende Gemüter durch ihr koboldhaftes, exzentrisches Wesen irritiert fühlen. Für Bruder Clemens war Bettina indes das "großartigste, reichbegabteste, einfachste, krauseste Geschöpf", dem er in vielen Briefen von seinen wechselnden Stimmungen und seinen Herzensangelegenheiten berichtete. Nach Clemens' Tod veröffentlichte Bettina "Clemens Brentano's Frühlingskranz aus Jugendbriefen" in einer etwas frei gestalteten Form.
Anders als Clemens war Bettina Brentano in der literarischen Szene Frankfurts tief verankert. Von jung auf schwärmte sie für ihren Frankfurter Landsmann und "Seelenbräutigam" Johann Wolfgang von Goethe. Von Goethes Mutter ließ sie sich aus der Jugend des Angebeteten erzählen. Die Aufzeichnungen, die Bettina davon anfertigte, verwendete Goethe später für seine Autobiographie "Dichtung und Wahrheit". Über Clemens lernte Bettina dessen "Herzbruder" Achim von Arnim kennen; mit ihm zusammen hatte Clemens die Volksliedersammlung "Des Knaben Wunderhorn" herausgegeben. Bettina Brentano und Achim von Arnim heirateten dann 1811.
Clemens Brentano versuchte es gleich mehrmals mit der Ehe. Nach dem Tod seiner ersten Frau Sophie Mereau heiratete er schon ein dreiviertel Jahr später zum zweiten Mal: die 16jährige Auguste Bußmann. Die Heirat nach gemeinsamer Flucht aus Frankfurt löste dort einen kleinen Skandal aus, denn die zweite Frau Brentano war die Nichte und das Mündel des Bankiers Simon Moritz von Bethmann. Die Ehe hielt allerdings nur wenige Monate. Sein rastloser Lebenswandel hielt Clemens Brentano nie lange an einem Ort, und auch in Frankfurt machte er sich zunehmend rar. Er starb am 28. Juli 1842 im Haus seines Bruders Christian in Aschaffenburg.
Ein großer Teil seines Nachlasses befindet sich in Frankfurt im Besitz des "Freien Deutschen Hochstifts". Seit Mitte der siebziger Jahre gibt das "Hochstift" eine auf etwa 40 Bände geplante historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe Brentanos heraus, von denen bislang rund die Hälfte erschienen ist. pia
"In den Papierarbeiten spiele ich mit der Farbe, in den großen Bildern bin ich eng." Der kalifornische Maler Alan Ebnother, Ballettmeister am Staatstheater Wiesbaden und in Bad Schwalbach lebend, hat diesmal die strengen Werke zu Hause gelassen und zeigt Spielereien auf handgeschöpften Papieren. Der Liebhaber des Veroneser Grün, das in ungezählten Nuancen seine Malerei bestimmt, läßt in den Papierarbeiten nun auch Rot und Blau wohldosiert zu. Statt mit Ölfarbe operiert er hier mit Ölkreiden, die er aber ebenfalls vielschichtig appliziert (bis zu 40 "Übermalungen"). Am Ende ist das Grün wieder der dominante Ton, aber blaue und rote Sprenkel mischen sich ein. Es entsteht der Eindruck einer Gartenwiese.
Mit ihrer zweiten Ausstellung in den neuen Taunussteiner Räumen wendet sich die Galerie von Hannes Hake zwar an die Freunde der reinen Malerei, gegenständliche und symbolische Bezüge konstituieren die Werke aber durchaus. Allesamt sind Ereignisse auch jenseits purer Farbsensation.
Ebnother und seine Kollegen George Lawson, Reimer Jochims und Ulrich Erben zeigen ausnahmslos Papierarbeiten und kleine Formate: in Zeiten ausbleibender Wirtschaftswunder auch eine Adresse an Kunden ohne proppenvolle Börse?
Dabei ist das Angebot keineswegs ramschig, die Auswahl erweist sich als planvoll und wurde so getroffen, daß viele der Exponate konzentrierte Mitteilungen und Hinweise auf Größeres, Künftiges sind. Alle vier Maler erweitern mit diesen Werken nicht grundlegend ihr Repertoire, sondern inszenieren eher neue Probeläufe in bereits vorhandenen Kreisbahnen.
Kreise: Die für Alan Ebnother seit langem zentrale Bildform haben inzwischen viele Kollegen für sich entdeckt: hat etwa auch George Lawson, der Freund seit Hippiezeiten, gespickt? Auch der Autodidakt ("Ich unterrichtete mich selbst, indem ich mir Malerei ansah.") reiht Kreise um Kreise, packt sie getuscht und aquarelliert - meist in ordentlichen Registern - auf die Bildfläche, während Ebnother die Einzelform beschäftigt. Lawson sagt, er schätze die Kreisform, weil sie - im Vergleich zum Viereck - eine freie Form sei, und arbeite mit ihr auf der Basis chinesischer Symbolik, wonach der von einem Quadrat gerahmte Kreis die Erde darstelle und der rahmenlose den Himmel.
Während von Städelschulprofessor Reimer Jochims Arbeiten ausgestellt sind mit Namen wie "Hammer", "Ortrun", "Gleiten", die eine formal beruhigte Bildfigur als Meditationsobjekt anbieten, präsentiert Ulrich Erben aus zwei DIN-A4- formatigen Serien ("Birten" und "Xanten") Lockerungsübungen vom Niederrhein. Erben ist gegenwärtig in einer nachdenklichen Phase. In diesem Jahr möchte er sich etwas von der Ausstellungsfront zurückziehen. Für seine Arbeit soll das auch bedeuten, daß er sich von seinen "weißen Bildern", die ihn bekannt machten, wegbewegt und sich mit neuer Freiheit der Farbe zuwendet.
Vor der weißen Periode, in der sein Werk den Gegenstand floh, hatte es Landschaften und Stilleben gegeben. Das erste gegenstandslose Bild entstand 1968. Erben erklärt dazu, er habe sich durch den Schritt zum geschichteten Weiß lediglich "befreit von einer Assoziationskette zu Gesehenem".
Um von der Freiheit des Handelns ohne das Blau des Himmels wieder zur Farbe zu gelangen, bedurfte es einer neuerlichen Befreiungsbewegung: Erben umwarb die Farbe, entdeckte das meditative Farbfeld. Die Papierbilder bei Hake, teilweise inspiriert durch ein ottonisches Mosaik, sind nun sogar regelrecht bunt. Eine unaufdringliche Kreuz- und Rechtecktextur formt das Bildskelett, auf dem Erben die neuen Häute auf den Laufsteg schickt. Was sie bedeuten? "Das sind Entwürfe für Bilder, die ich noch machen möchte." (Bis 12. März, Platterstraße 96, Taunusstein.) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
FECHENHEIM. Ob es nun nach gebratenen Hähnchen oder Sauerkraut riecht: Ungewohnt ist der Duft allemal, der seit einigen Wochen um die Mittagszeit durch die Gänge der Konrad-Haenisch-Schule zieht. Seit kurzem können die Kinder in ihrer Schulküche zu Mittag essen, von 12.15 Uhr bis 13 Uhr wird für 3,50 Mark ein warmes Essen angeboten. Organisiert hat diese Aktion der Stadtteilarbeitskreis Fechenheim-Nord, der sich im vergangenen Jahr gegründet hat.
Dem Kreis gehören die Caritas, die evangelische Glaubenskirchengemeinde, Eltern und Lehrer der Konrad-Haenisch- Schule, die Kindertagesstätte 75, das Jugendzentrum, die Sozialstation Bergen- Enkheim und die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats 11, Petra Heckler, an.
Der Stadtteil-Arbeitskreis will nicht nur das Schulessen anbieten, sondern auch die kulturellen Angebote im Fechenheimer Norden verbessern. Dazu gehören Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ebenso wie mehr Hortplätze. Außerdem veröffentlicht der Arbeitskreis den "Nordexpress", ein Veranstaltungsblatt, das Aktionen für Kinder und Jugendliche ankündigt.
Anlaß für die Überlegung, das mittägliche Essen zu organisieren, war die Tatsache, daß die Schule nicht in das Programm der Betreuungsschulen aufgenommen wurde, obwohl in Fechenheim- Nord viele "Schlüsselkindern" leben. Weil in vielen Familien beide Eltern berufstätig sind, müssen die Kinder den Mittag allein zu Haus verbringen. Deshalb ist es wichtig, die Kinder und Jugendlichen auch nach der Schulzeit zu betreuen.
Bevor das Mittagessen angeboten werden konnte, mußten noch Hilfskräfte eingestellt werden, die das von einer Großküche gelieferte Essen erwärmen und das Geschirr spülen. Ihre Bezahlung war zunächst ungeklärt. "Die Kosten", erklärte Caritas-Mitarbeiterin Bärbel Niechzial, "belaufen sich hier auf ungefähr 14 000 Mark bis zu den Sommerferien". Nachdem die Caritas und die Bürgerhilfe Fechenheim sich bereiterklärt hatten, die Kosten je zur Hälfte zu übernehmen, wurde eine Großküche beauftragt, die Mahlzeiten vorzukochen und zu liefern.
Die Kinder können sich nun immer eine Woche zuvor für das Mittagsessen anmelden, rund 20 Kinder haben diese Möglichkeit bisher wahrgenommen. Nach Aussage von Frau Niechzial gibt es "für einkommensschwache Familien die Möglichkeit, beim Sozialamt einen Zuschuß zu den 70 Mark monatlich zu erhalten. Wir hoffen, daß dann die 40 Mittagessen, die wir maximal anbieten können, auch gegessen werden - zumal das Essen prima schmeckt." ova
HANAU. Die Hanauer Beratungsstelle von Pro Familia bietet am Montag, 8. Februar, um 17.30 Uhr einen Vortrag zum Thema "Wechseljahre" in ihrer Beratungsstelle, Vor dem Kanaltor 3, an. Der Abend richtet sich an Frauen, die sich in diesem Lebensabschnitt befinden oder damit beschäftigen.
Daran schließt sich ab 22. Februar eine Selbsterfahrungsgruppe an. res
Bei der Frage, wo er denn wohne, kommt Rochus Mommartz plötzlich ins Stocken. "Ja, das ist, äh - irgendwo in Bornheim, glaube ich. Moment, ich schau' mal nach." Es ist am Heideplatz, findet er schließlich heraus, in einer hellen Wohnung mit Balkon, an deren Wänden Photos von Leuten hängen, die er nicht kennt, in deren Schränken Klamotten hängen, die ihm nicht gehören.
Für Rochus Mommartz ist es nichts ungewöhnliches, daß er seine Adresse nicht gleich parat hat. In den vergangenen drei Jahren hat er in elf verschiedenen Wohnungen gelebt, mal in Sachsenhausen, mal im Nordend, mal im Bahnhofsviertel, mal in Eschersheim. Der 30jährige gehört zur Gruppe der "Mitwohner". Statt sich eine eigene, feste Bleibe zu suchen, ruft er von Zeit zu Zeit eine "Mitwohnzentrale" an, läßt sich ein Zimmer oder eine Wohnung vermitteln, in der er fünf Monate oder vier Wochen lang unterkommen kann.
"Ich mach' das nicht, weil ich das irgendwie für einen besonders witzigen Lebensstil halte", sagt Mommartz, "sondern weil es für mich bis jetzt immer praktischer war." Vor drei Jahren war er nach Frankfurt gekommen, um eine Stelle an der Universität anzunehmen. Als "Übergangslösung" zog er zunächst in ein Zimmer, das er über die Mitwohnzentrale bekam.
Was folgte, war eine Mischung aus der Schwierigkeit, in Frankfurt eine bezahlbare Wohnung zu finden und dem "Gefühl, daß es sich gar nicht lohnt, sehr intensiv danach zu suchen, weil ich nicht wußte, wie lange ich überhaupt hier bleiben sollte".
Inzwischen arbeitet er bei einer Frankfurter Beratungsfirma für Entwicklungsprojekte und ist jedes Jahr für mehrere Monate im Ausland. "Als ich vor vier Wochen zurückkam, wohnte ich ein paar Tage bei Freunden in Köln, rief von dort bei der Mitwohnzentrale an und bekam auch gleich Adressen genannt." Bis zum Wochenende kann er noch in der Wohnung am Heideplatz bleiben, deren Besitzerin gerade irgendwo im Süden Urlaub macht.
Dann wird Mommartz mal wieder für den nächsten Umzug packen: die Hosen und Hemden, die sich über einer Stuhllehne türmen, die Bücher, die am Rande des ausgezogenen Sofa-Bettes gestapelt sind ("exakt das gleiche Modell hatte ich schon mal in einer Wohnung in Oberursel"). Sein Hab und Gut paßt in den mittelgroßen Koffer und die beiden Reisetaschen, die auf dem Teppichboden im Schlafzimmer liegen.
Wenn er nur für vier bis sechs Wochen irgendwo einziehe, lohne es sich nicht, allzuviel mitzunehmen, sagt er. "Meine Sachen liegen in drei oder vier Wohnungen verteilt herum." Bei einer Station seiner Wohnungs-Tour durch Frankfurt durfte er nach dem Auszug einen Koffer auf dem Speicher abstellen, bei einer anderen deponierte er sein Fahrrad.
Mit den "Vermietern", bei denen er meist für 500 Mark monatlich unterkam, gebe es in der Regel keine Probleme, sagt Mommartz - wenn man sie überhaupt zu Gesicht bekomme. Eine Ausnahme sei die Besitzerin einer edlen Nordend-Villa gewesen: "Die hat das ganze Haus mit Zetteln zugehängt, auf denen Verhaltensanweisungen standen."
Als dann Besuche ab nachmittags nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung zugelassen sein sollten, ist Mommartz wieder ausgezogen. Dann hat er Vermieter erlebt, die ihre Bockenheimer Wohnung in fünf Zimmer aufgeteilt und einzeln zur Vermittlung an die Mitwohnzentrale gegeben haben, "weil das mehr Geld bringt, als nur bei einem Mieter zu kassieren". Es gab aber auch "richtig nette Leute, zu denen sich eine richtige Freundschaft entwickelt hat, die heute noch hält".
Irgendwann empfinde es jedoch auch der hartnäckigste Mitwohn-Fan als "nervig", immer wieder alle Nase lang die Koffer packen zu müssen, "nie nach Hause kommen zu können, und zu wissen: das sind jetzt alles meine Sachen um mich herum". Auch Rochus Mommartz überlegt inzwischen, ob er sich "nicht doch mal eine eigene Wohnung suchen soll". Aber wenn er dann eine längere Auslandsreise antritt, da ist er sich sicher, "dann werde ich die Wohnung jemandem zur Verfügung stellen - egal ob über die Mitwohnzentrale oder privat". mat
FRIEDRICHSDORF. Beim "Tag der offenen Tür" in der Philipp-Reis-Schule am Freitag, 12. Februar, 17 bis 20 Uhr, können die Eltern hinter die Kulissen des Schulbetriebs schauen.
Sie dürfen Klassen- und Fachräume besichtigen, sich über Unterrichtsmedien informieren und sich mit den Lehrern über das Bildungsangebot der Schule unterhalten. Außerdem stellen die Schüler und Schülerinnen Arbeiten aus Polytechnik, Gesellschaftslehre und Kunst aus. Im Forum zeigen die jungen Leute ihren Eltern und Besuchern Theaterszenen in deutscher, englischer und französischer Sprache. s
HEUSENSTAMM. 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser liefert der Wasserzweckverband alljährlich nach Heusenstamm, und dabei soll es bleiben, auch wenn in der Stadt neue Häuser gebaut werden, sich die Einwohnerzahl erhöht. Dieses Ziel haben sich die Verantwortlichen im Rathaus gesetzt. Nicht ganz freiwillig eingestandenermaßen, denn "der Gesetzgeber sagt, bei neuen Baugebieten ist die Versorgung zu gewährleisten", so erklärt Bauamtsleiter Lothar Schmitz.
"Weil der Wasserzweckverband bei der Wasserförderung aber am Ende seiner Kapazität ist, müssen wir uns Gedanken machen, Wasser einzusparen, wenn neu gebaut werden soll", fügt Bürgermeister Josef Eckstein hinzu. Dies sei so auch mit dem Zweckverband abgesprochen worden. Das bedeutet auf den Nenner gebracht: Wenn neue Baugebiete ausgewiesen und genehmigt werden sollen, muß das Wasser, das dort später einmal verbraucht wird, an anderer Stelle eingespart werden.
Dies soll vor allem freiwillig geschehen, wozu Informationen über Wassereinsparmöglichkeiten vonnöten sind. In diesem Zusammenhang macht Schmitz nochmals darauf aufmerksam, daß es im Bauamt im Rathaus kostenlos Wassersparsätze für Toilettenspülkästen gibt.
Zusätzlich zu haben sind dort jetzt auch Broschüren des hessischen Umweltministeriums, die alle Möglichkeiten aufzeigen, wie jeder einzelne zu Hause Trinkwasser einsparen kann.
Eine zweite Broschüre, die man sich im Bauamt abholen kann, beschäftigt sich mit der Nutzung von Regenwasser. Eckstein erklärt dazu, in neuen Baugebieten würden in Zukunft Zisternen vorgeschrieben. Eine finanzielle Förderung des Zisternenbaus durch die Stadt, wie es sie beispielsweise in Mühlheim gibt, existiert in Heusenstamm noch nicht. Fördermittel schießt aber der Wasserzweckverband zu, bei dem in Seligenstadt ein entsprechender Antrag vor dem Bau der Anlage gestellt werden muß.
Nach den Erfahrungswerten des Wasserzweckverbandes führen Aufklärungskampagnen zum Thema Wassersparen im Schnitt zu einem um zehn Prozent niedrigeren Verbrauch. Diese Einsparung soll jetzt in Heusenstamm den Zusatzverbrauch in Neubaugebieten neutralisieren, so daß unter dem Strich der gesamte Wasserverbrauch aller Heusenstammer gleich bliebe. pmü
ORTENBERG. Wenn die Jugend nicht zur SPD kommt, kommt die SPD eben zur Jugend, und zwar am heutigen Mittwoch, 10. Februar, um 21 Uhr in die Discothek Alcazar in Selters. "Jugend fragt - Politiker antworten" ist das Motto der Wahlkampfveranstaltung, in der es vor allem um das Thema "Asyl" gehen soll. Landrat und SPD-Spitzenkandidat Rolf Gnadl, der SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Becker, Dekan Rainer Heß, der Vorsitzende des Ausländerbeirates, Dr. Farzin Borzoui, und die SPD- Kreistagsabgeordnete Renate Klingelhöfer sind mit von der Partie. Moderiert wird die Veranstaltung von Manfred Frey. ieb
LANGENSELBOLD. Eine Jugendsammelwoche ist in Langenselbold für die Zeit vom 26. März bis 4. April geplant. Vereine, die Interesse haben, sich an der Sammlung zu beteiligen, sollten sich mit dem Sozialamt der Stadt in Verbindung setzen.
Bislang gilt die Regelung, daß 50 Prozent der Spenden an die Vereine gehen und die restlichen Gelder der Abteilung Jugend des Kreisausschusses zugute kommen.
Bis zum 15. März 1993 sollten die Vereine sich bei der Stadt angemeldet haben. alu
"Die Entwicklung findet nicht statt durch die geheiligten Festivals der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, sondern durch die Seele der einfachen Menschen. Die übliche, anonyme Reaktion auf Snobismus und Fachidiotentum ist gesund und berechtigt. Der heutige Radikalismus ist in Wirklichkeit keiner, weil er sich aus einer verarmten, sterilen Situation ableitet. Er ist einzig und allein kompromittierend, und das, was er kompromittiert, ist die verzweifelte Gebärde des müden Liebhabers - eine boshafte Grimasse. Die Elektronik kann nur ein Ersatz sein für eine normale Entwicklung, die sich in einer Problemstellung verschlossen hat. Aber dieses Problem löst sich nicht dadurch, daß Snobs und Fachidioten den Bankrott der erkämpften Mittel erklären. Es ist der Snob, der über die Menschen und die Musik unserer Zeit redet. Der Mensch von heute ist ein kleines Kind, das irgendwo auf dieser Welt verhungert, gerade jetzt, und die Musik von heute ist das Weinen dieses Kindes in einer Messe für Aasgeier. Das hat der erwachsene, der verwachsene Mensch aus Fleisch und Speck daraus gemacht." Mit solchen Sätzen (aus einem Brief an den Musikschriftsteller Leif Aare) machte sich der schwedische Komponist Allan Pettersson (1911-1980) in der family der Neuen Musik nicht beliebt. Sie wollen nichts wissen von jenem nestwarmen Konsens, dessen auch und gerade die zeitgeistgemäße Moderne nicht entraten möchte. Zu deren ungeschriebenen Regeln gehört, daß eine Krähe der anderen kein Auge auskratzt (obgleich sie gern schadenfroh zusieht, wenn gekratzt wird).
Pettersson gehörte wohl kaum zu jener family der betriebsamen Neutöner, und so ist es nicht weiter verwunderlich, daß er von ihr, von den Veranstaltern, Vordenkern und Propagandisten der Neuen Musik, weitgehend ignoriert wurde. Selbst ein wohlinformierter Musiker wie der Dirigent Gerd Albrecht hatte noch 1988 allen Anlaß, sich zu wundern: "Da gibt es dort oben in Stockholm einen kleinen armen Bratscher, der wie ein Vulkan Sinfonie nach Sinfonie hinausgespieen hat - er ist tot seit 8 Jahren - vor vier Jahren habe ich zum ersten Mal von ihm gehört!"
Es scheint tatsächlich noch immer so: In unserer hochorganisierten "Informationsgesellschaft" bleiben originäre, wichtige, überragende Kunstleistungen, die sich nicht einer eingespielten Lobby versichern, lange Zeit verborgen. Was Schubert passierte, ist auch heute jederzeit noch möglich: Unbeachtetheit, Verkanntheit zu Lebzeiten. Dafür ist Pettersson, den man zu den aufregendsten Komponisten dieses Jahrhunderts rechnen muß, ein vehementes Beispiel. Inzwischen gibt es freilich eine Allan-Pettersson-Gesellschaft, die auch in Deutschland aktiv ist. Bereits früh setzten sich international renommierte Dirigenten wie Sergiu Comissiona und Antal Dorati für Petterssons Oeuvre ein. Neuerdings sind es vor allem Gerd Albrecht, Peter Gülke und Thomas Sanderling, die Petterssons Symphonien Gehör zu verschaffen trachten. Gülke leitete vor einigen Wochen die Uraufführung der Fragment gebliebenen 17. Symphonie Petterssons.
Es ist typisch, daß ich Pettersson nicht durch eine Aufführung auf einem Avantgardemusikfest kennenlernte, sondern durch eine CBS-Platte der 6. Symphonie mit dem finnischen Dirigenten Okko Kamu, die Mitte der siebziger Jahre veröffentlicht wurde. Es war dies eine eher unauffällige, ohne Werbe-Brimborium ausgestattete Edition, und ich ließ sie, als sie mir zu Rezensionszwecken übersendet wurde, erst einmal monatelang unbeachtet liegen, bis ich sie endlich, mit wachsendem Erstaunen und wahrer Entdekkungslust, anhörte. In den seither vergangenen anderthalb Jahrzehnten gelang es mir, nach und nach mehr als die Hälfte der Pettersson-Symphonien (und einige andere Werke des Komponisten, so die beiden großartigen Violinkonzerte) auf ziemlich entlegenen (zumeist schwedischen) Labels aufzuspüren. Konzertaufführungen dieser Werke habe ich bislang niemals erlebt. Auch ergab sich nie die Gelegenheit einer aktuellen Schallplattenveröffentlichung, die zu besprechen gewesen wäre. Dazu ist erst jetzt Anlaß.
Nun machte die "classic production osnabrück" (cpo) ihr Versprechen wahr und legte die drei ersten CDs der geplanten Gesamtausgabe der Pettersson-Symphonien vor - eine editorische Pioniertat sondergleichen. Die Aufnahmen lassen sich leicht besorgen über den jpc-Schallplattenversand (Anschrift siehe unten). Präsentiert wurden zunächst die Symphonien 7, 8 und 14, entstanden in den Jahren 1967/68, 1968/69 und 1978.
Sie ähneln sich sehr in ihrer schwermütigen, leidensgeprägten und schmerzerfüllten Diktion. In gewisser Weise könnte man Petterssons Symphonien als ein riesiges "work in progress" bezeichnen, als eine "unendliche" Geschichte in Tönen, als eine einzige, immer wieder weitergesponnene und variierte "Lebens"-Symphonie. Sie schöpft ihren Inhalt tatsächlich aus gelebtem Leben.
Allan Pettersson hatte kein leichtes Leben. Er wuchs auf in einem Stockholmer Elendsviertel als Sohn eines trunksüchtigen, gewalttätigen Schmiedes und einer bigotten Mutter. Gegen den Willen der Eltern studierte er Musik und wurde Geiger und Bratscher, war von 1939 bis 1952 Mitglied des Orchesters der Stockholmer Konzertgesellschaft. Ab 1934 begann er zu komponieren; seine Kompositionsstudien vervollständigte er (neben seinem Beruf) bei Karl-Birger Blomdahl und Otto Olsson, später in Paris bei René Leibowitz und Arthur Honegger. Von 1964 an garantierte ihm ein Förderpreis des Staates regelmäßiges Einkommen. 1976 bekam er zudem eine "Staatswohnung" zugesprochen.
Die Vergünstigungen eines gut ausgebauten Sozialstaates kamen einem Schwerkranken zugute. 1953, mit kaum 43 Jahren, erkrankte Pettersson an einer Polyarthritis, die sich, trotz zahlreicher langer Klinikaufenthalte, immer weiter verschlimmerte und ihn zum Krüppel machte. Seine späten Werke konnte er kaum noch selbst zu Papier bringen.
Die Symphonien dokumentieren den tagtäglichen Kampf mit Krankheit, Schmerz und Verzweiflung. Sie sind sicher bis zu einem gewissen Grad Krankheitsprotokolle - von einer Radikalität und realistischen Grausamkeit, wie man es im Medium der Musik allenfalls ausnahmsweise (etwa in Schoenbergs Streichtrio) noch erleben kann. Es ist eine Musik der körperlichen und psychischen Grenzsituationen. Zweifellos bedeutete das Komponieren für Pettersson "Selbsttherapie". Der Verdacht des Selbstmitleids, der gelegentlich dagegen erhoben wurde, kann indes nicht aufrechterhalten werden. Alle Pose ist Pettersson fremd. Nicht um Selbstbespiegelung geht es diesem Künstler, sondern um Zuwendung. Die "produktive" Art, in der er mit seinem Leiden umgeht, wird zum ermutigenden Beispiel für andere. So kann diese Musik, so trostlos und ungetröstet sie auch immer wieder ist, doch zum Trost werden. Das "heroische" Prinzip "per aspera ad astra" wird dabei modifiziert.Kaum jemals münden die Symphonien in Sieg. Wohl aber lassen sie oft gegen Ende Zonen der Linderung, Beruhigung, Entspannung zu. Sie sind das Äußerste, was dem allgegenwärtigen Leidensdruck abzutrotzen ist.
Die meisten der Petterssonschen Symphonien sind einsätzig, so auch die Siebte und die Vierzehnte. Diese weit ausgespannten Sätze haben oft eine Dauer von mehr als einer Dreiviertelstunde, die Neunte ist sogar 90 Minuten lang. Selten zeigt sich in dieser Musik eine "normale" Abwechslung von Zonen der Anspannung und Entspannung. Über weite Strecken herrscht vielmehr Höchstspannung: virulente Schmerzempfindung, flagrante Todesdrohung. Man könnte bei diesen gespenstischen musikalischen Umtrieben mit ihren Schlagzeuggewittern und stechenden Dissonanzen an ein berühmtes Sujet aus der christlichen Tafelmalerei denken: die Versuchung des heiligen Antonius. Auch für die alten Maler waren es wohl nicht immer die "Sünden", die als grausige Quälgeister in kontemplatives Leben eindrangen, sondern viel eher die teuflischen Schmerzen und Gebrechlichkeiten des Körpers, die auch die Seele attackieren und beschädigen.
Wenn der emotionale Überdruck weicht, kommt es zu Episoden des Friedens, die ungemein anzurühren vermögen. Manchmal geschieht das ganz überraschend wie ein Schmerz, der plötzlich weg ist - dann scheint eine namenlose Schönheit und Einfachheit inselartig in der Musik auf. Solche "Durchblicke" sind meist von kurzer Dauer - die symphonische "Lebens"-Realität verdüstert sich umgehend, das Schöne ist eine nicht festzuhaltende Illusion. Oft erst gegen Ende zu mildert sich die Anspannung entschiedener, macht einer Erschöpfung Platz, die entweder als betäubte (und damit vorläufige) Suspendierung der Katastrophe wirkt oder auch als winziges Anzeichen von Hoffnung und Trost.
Pettersson schert sich nicht im geringsten um die formalen, gerüsthaften Gegebenheiten der "klassischen" Symphonie. Daß er für seine tondichterischen Leidensprotokolle überhaupt die Bezeichnung "Symphonie" wählte, mag befremden - um so mehr in einer musikgeschichtlichen Ära, die "Symphonie" lautstark verabschiedete. Dennoch wird das Genre "Symphonie" sicher nicht ohne Bedacht in Anspruch genommen. Es deutet auf eine besondere kompositorische Verantwortung hin - nicht zuletzt auf die Verantwortung eines Spätgeborenen hinsichtlich des symphonischen Erbes.
Mit Bruckner, Mahler und Schostakowitsch hat Pettersson nicht nur das "work in progress", eines die ganze Lebenszeit überspannenden symphonischen Oeuvres, gemeinsam, sondern auch die narrative Energie einer Tonsprache, die unaufhörlich vom Abenteuer des Lebens erzählt - hier in der "existentiellen" Variante eines weniger durch äußere Umstände beeinflußten Lebenslaufes, sondern eines in physischer Zerstörung behaupteten, wider alle Beschädigung festgehaltenen, intensiv durchlebten Lebens.Zu den daraus resultierenden unverwechselbaren Eigenarten der Petterssonschen Musik gehört, daß sie schwer zum Ende findet - als mache gerade das Verstummen Angst, bedeute Tod, wenn Musik abrisse wie der dünne Lebensfaden. Ebenso gehört es zum Element dieser Musik, daß sie sich herausbildet aus einer Reihe von obsessiven Leitmotiven, die nicht nach Regeln gewöhnlicher thematischer Arbeit verändert werden, vielmehr in quälender Unendlichkeit sich fortspinnen.
Die drei vorliegenden Aufnahmen sind klangtechnisch überzeugend und interpretatorisch auf hohem Niveau. Die expressiven und spieltechnischen Anforderungen der Musik werden kompetent erfüllt. Gerd Albrecht und Johan Arnell geben den einsätzigen Symphonien 7 und 14 monumentales Gepräge. Die zweisätzige 8. Symphonie wird von Thomas Sanderling gleichermaßen beeindruckend dirigiert. Die Aufnahmen entstanden zwischen den Jahren 1984 und 1991. Sie sind der imponierende Grundstein für eine nachhaltige Bekanntschaft mit Pettersson, die jedem ernstlich an zeitgenössischer Kunst Interessierten dringend anzuraten ist.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH Pettersson: Symphonie Nr. 7; Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Dirigent: Gerd Albrecht; cpo 999 190-2.
Pettersson: Symphonie Nr. 8; RSO Berlin, Dirigent: Thomas Sanderling; cpo 999 085-2.
Pettersson: Symphonie Nr. 14; RSO Berlin, Dirigent: Johan Arnell; cpo 999 191-2.
(Alle Titel zu beziehen über jpc-Versand, Lübecker Str. 9, D-4504 Georgsmarienhütte.)Segelfreizeit auf dem Ijsselmeer
GROSSKROTZENBURG. Eine Segelfreizeit für Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren veranstaltet die Gemeinde Großkrotzenburg vom 18. bis 23. April auf dem holländischen Ijsselmeer. Anmeldungen nimmt die Kommunen noch bis zum 12. Februar entgegen.
Nähere Informationen geben die Mitarbeiter der Jugendpflege unter der Rufnummer 20 09 17. alu
Freie Aussprache
"Ebeling hat nichts gelernt" Jutta Ebeling, Frankfurter Stadträtin und Dezernentin für Schule und Bildung, gab einigen Jugendlichen im September 1992 das Versprechen, die Unkosten für Putz- und Reinigungsmittel für das von der Schließung wegen Mittelkürzung bedrohte Jugendzentrum Bockenheim aus ihrer eigenen Tasche zu zahlen (FR vom 19. 1.: "Reinliche Jugend . . .").
Wichtig ist zu wissen, daß dies seinerzeit nicht etwa geschah, weil die Dezernentin ein Einsehen hatte und sich der Argumentation der BetreiberInnen und BesucherInnen des JUZ anschloß; vielmehr war dieses Angebot Ausdruck von Häme, nachdem von Jutta Ebeling und ihren grünen FraktionsgenossInnen wiederholt festgestellt worden war, daß es zum Betreiben eines selbstverwalteten Jugendzentrums neben den Personal- und Mietkosten eben nicht mehr bräuchte als das Auf- und Zuschließen der Eingangstür. Zwar werden sich die "lieben JuZ'ler" darüber freuen, wenigstens "bis zur Wahl" sorgenfrei putzen zu können; kein Wort davon, was nun aus den mindestens fehlenden 23 000 Mark werden soll. Es stehen dem Jugendzentrum Bockenheim im gesamten Jahr 1993 ganze 4000 Mark zur Verfügung, um sämtliche Reparaturen, Neuanschaffungen, Arbeitsmaterialien und Veranstaltungen zu bewältigen. Daß trotz ihrer großherzigen Spende ab April allein etwa 750 Mark für Putzmittel etc. anfallen werden, muß selbst für Jutta Ebeling mittlerweile ersichtlich sein.
Verbleiben circa 280 Mark monatlich, um ein Haus mit 776 Quadratmetern zu betreiben und den BesucherInnen mehr zu bieten als fünf Etagen zum gelangweilten Nichtstun. Jörg Wunn, Frankfurt Streit um Krankentransporte Es erstaunt mich immer wieder, wenn ich lese, daß der Krankentransport zu teuer ist und die Krankenkassen sich weigern, den erforderlichen, betriebswirtschaftlich errechneten Betrag zu zahlen. Überall in unserem Lande, in Industrie und Handwerk, geht der Ruf nach Qualität. So auch in Krankenhäusern, Arztpraxen, im Krankentransport und Rettungsdienst. An diesem Punkt muß man feststellen, daß Qualität bezahlt werden muß. Man hat endlich ein längst überfälliges Rettungsassistentengesetz geschaffen und in Kraft gesetzt. Man hat endlich ein Rettungsdienstgesetz verabschiedet und in Kraft gesetzt, um die Qualität im Krankentransport zu steigern.
Dies war politischer Wille. Durch die nun bestehende Qualität wird man volkswirtschaftlichen Schaden verhindern.
Hein-Peter Stein, Maintal
HEUTE . . .
. . . schimpfte der Radfahrer den Radfahrer: "Kannste net uffbasse, du Bleedmann, du bleeder? Um e Haar wärste merr in die Flank eneigefahrn! Es nächste Mal gibt's was uff die Rieb, merk derr des!" Der Beschimpfte zog den Kopf ein und murmelte: "Un dadefier bin ich von meim Mersedes uffs Fahrrad umgestije!"
. . . sagte die Frau, die auf ihre alten Tage Englisch lernt: "Wisse Se, ich will mei Dochter besuche, die is in Frankfort verheirat!" - "In Frankfort? Liewe Fraa, da brauche Sie kaa Englisch! In Frankfort werd vornehmlich Deutsch gesproche!" - "Des Frankfort, des wo ich maan, lieht driwwe in Kentuggi!" - "Ab erste Juli velleischt, wann die neue Postleitzahle komme!"
. . . kam der Schrebergärtner entrüstet von seiner Inspektionsreise in den Schrebergarten zurück. Er sagte zu seiner Frau: "Also, des war es erste un es letzte Mal, deß merr unsern Gartezwerrch un es Schneewiddsche zesamme in unserm Gartehäusi iwwerwinnern lasse!"
16 Millionen für Caritas gesammelt 16 Millionen Mark für die Caritasarbeit in den Gemeinden des Bistums Limburg sowie für die Caritasverbände haben die ehrenamtlich tätigen Sammlerinnen und Sammler der Caritas in den letzten zehn Jahren im Bistum Limburg erlaufen und zusammengetragen. 6,72 Millionen Mark verblieben in den katholischen Kirchengemeinden für die Arbeit der Gemeinden, 9,28 Millionen Mark gingen an die Bezirks- und Stadtcaritasverbände, den Diözesan-Caritasverband und den Deutschen Caritasverband. Täglich hilft die Organisation im Bistum Limburg über 50 000 Menschen, die Rat und Hilfe suchen oder Not leiden, und zwar ohne Unterschied der Konfession, der Nationalität oder des Einkommens.
BAD VILBEL. Eine Verbesserung der Abwassergebühren-Satzung will die Vilbeler FDP durch einen Antrag zur Stadtverordnetensammlung am Dienstag, 9. Februar, erreichen. Die Liberalen fordern, als Berechnungsgrundlage für die Abwassergebühren nicht nur den Verbrauch von Frischwasser, sondern auch das abfließende Regenwasser heranzuziehen. Die Kämmerei soll hierzu Modellberechnungen für verschiedene Haushaltstypen vorlegen, die Basis für eine Änderung der Abfallsatzung sein könnten.
In der Begründung für den Antrag heißt es, "mit dieser geänderten Abfallsatzung kann die Mineralbrunnen-Stadt einen Beitrag zum Schutz des Grundwassers leisten und Grundstückseigentümer dazu anregen, möglichst viel Regenwasser im Boden versickern zu lassen".
Durch eine Satzungsänderung erhoffen sich die Liberalen auch eine "tolerierte Ungerechtigkeit bei den Abwassergebühren" vermindern zu können. Sie besteht ihrer Ansicht nach darin, daß die Abwassermenge bei Gewerbebetrieben ungleich höher sei als bei Ein- und Mehrfamilienhäusern. Da die Betriebe in der Regel jedoch nur wenig Frischwasser entnähmen, müßten sie kaum Abwassergebühren zahlen. Wie die Veränderung der Gebühren durch die neue Satzung aussehen könnte, machen die Liberalen am Beispiel Frankfurt deutlich. Derzeit müssen Vilbeler 2,70 Mark pro Kubikmeter Abwasser bezahlen. Für den Schmutzwasseranteil ist nach Angaben aus Frankfurt mit einem Betrag von etwa 1,90 Mark pro Kubikmeter zu rechnen. Hinzu kamen etwa 90 Pfennig je Quadratmeter versiegelten Bodens jährlich für das Regenwasser. cor
BAD HOMBURG. Die Schlösser-Verwaltung sieht sich nicht in der Lage, Schnee und Eis im Schloßpark frühmorgens vor den üblichen Öffnungszeiten zu räumen.
Ihr seien 1992 von der Landesregierung 10,5 Stellen gestrichen worden, heißt es. zwei davon in Bad Homburg. Wenn es nachts schneit, könne der Park deswegen erst später geöffnet werden.
NEU-ANSPACH. Mehr Streifenfahrten, mehr Polizeipräsenz auf der Straße: Mit diesen Mitteln möchte die CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung Kriminalität verhindern oder erschweren. In einem Antrag zur Sitzung des Neu-Anspacher Parlaments am Montag, 15. Februar, ab 20 Uhr im Bürgerhaus, fordern die Christdemokraten mehr Verbrechensvorbeugung.
Die Grünen fordern den Gemeindevorstand auf, eine unabhängige Stellungnahme zum vorliegenden Brandholz-Gutachten einzuholen. ill
FRIEDRICHSDORF. Für die Osterferien (12. bis 21. April) bietet die Stadt Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren eine Bildungsreise nach Polen an. Sie führt nach Breslau, Gleiwitz, Krakau, Warschau und Posen und besucht werden unter anderem der Nationalpark Bialowieska, das Paulinenkloster in Tschenstochau und die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Geplant sind darüberhinaus Begegnungen mit polnischen Jugendlichen.
Die Fahrt kostet 200 Mark (Halbpension). Interessierte können sich ab Mittwoch, 10. Februar, 9 Uhr, bei Jugendpflegerin Claudia Schünemann im Rathaus, Zimmer 102, Tel. 0 61 72 / 731 - 270, anmelden. s
0.5
Kleine FR
Feuerwehr zieht Bilanz MÖRFELDEN-WALLDORF. Ehrungen, Beförderungen und Berichte über die Einsätze im Jahr 1992 stehen auf der Tagesordnung, wenn sich die Freiwillige Feuerwehr Mörfelden am Freitag, 12. Februar, zur Jahreshauptversammlung trifft. Beginn ist um 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Mörfelden. Freie Plätze bei Vollwert-Kurs KELSTERBACH. Der Kurs Vollwertkost der Volkshochschule (VHS) ist zwar schon angelaufen, doch wer Interesse hat, kann sich noch anmelden. Neben der Theorie wird montags von 18 bis 21.30 Uhr in der Küche der Gesamtschule auch die Praxis vermittelt. Anmeldungen bei der VHS, Tel. 0 61 07 /773-249, oder bei Kursleiterin Heike Kastner-Steidl, Tel. 0 61 05 / 16 62. Närrische Ruheständler MÖRFELDEN-WALLDORF. Närrische Vorträge und lustige Lieder bei Kreppel und Kaffee stehen am kommenden Donnerstag, 11. Februar, beim Kreis der Ruheständler von Mörfelden auf dem Programm. Der Kreppelkaffee beginnt um 14.30 Uhr im Gemeindezentrum, Frankfurter Straße. Pfadfinder feiern Fastnacht MÖRFELDEN-WALLDORF. Unter dem Motto "Wir wollen Meer" lädt der Walldorfer Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) für Samstag, 13. Februar, zur Stammesfaschingsfeier ins katholische Gemeindezentrum Walldorf ein. Auftakt ist um 19 Uhr. Hundefreunde ziehen erste Bilanz MÖRFELDEN-WALLDORF. Zur ersten Jahreshauptversammlung lädt der Verein der Hundefreunde für Samstag, 13. Februar, 16 Uhr, ins Vereinsheim hinter der Kläranlage ein. Der Ende Februar 1992 gegründete und inzwischen auf 50 Mitglieder angewachsene Verein richtet sein Augenmerk vor allem auf die Hundebesitzer, die mit der Erziehung des vierbeinigen Hausgenossen nicht so recht zu Rande kommen. Neues Polizeigebäude MÖRFELDEN-WALLDORF. Neben der Walldorfer Stadthalle in der Okrifteler Straße soll ein neues Polizeigebäude entstehen. Einem Erbbaupachtvertrag mit dem Land Hessen hat das Stadtparlament während der jüngsten Sitzung zugestimmt. Schule präsentiert sich GROSS-GERAU. Beim "Tag der offenen Tür" stellen sich am Samstag, 13. Februar, die Beruflichen Schulen Groß-Gerau vor. Von 9 bis 13 Uhr wird ein Einblick in das umfangreiche Bildungsangebot vor allem für künftige Schüler und interessierte Eltern gegeben. Letzte Parlamentsrunde RIEDSTADT. Schwimmbadgebührenordnung, Verschwisterung, Kindergarten und der Bebauungsplan für das Wohngebiet Goddelau Süd-Ost - das sind unter anderem die Themen, mit denen sich die Gemeindevertreter am Freitag, 19. Februar, in der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl zu beschäftigen haben. Beginn: 19 Uhr im Sitzungssaal des Crumstädter Rathauses. VHS-Programm ist da GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Die Volkshochschule der Mainspitze weist darauf hin, daß das Programmheft für das Frühjahrssemester ab sofort bei allen Banken, Sparkassen, Zeitschriftenläden sowie in den Rathäusern und im VHS- Büro erhältlich ist. Einen Schwerpunkt bilden EDV-Kurse - dazu gibt es einen Informationsabend am Montag, 15. Februar, 17 Uhr, in der Georg-Mangold- Schule Bischofsheim. Weitere Auskünfte: VHS Mainspitze, Tel. 0 61 34 / 58 53 91.
Verhaltensgestörte Jugendliche sollen künftig in speziellen Kleinklassen eine besondere Förderung erhalten. So plant die Stadt zum 1. August diesen Jahres an der Comeniusschule und der Berthold- Otto-Schule die Einrichtung zusätzlicher Klassen, in denen verhaltensauffällige Jungen und Mädchen dieser Schulen unterrichtet und betreut werden sollen, ehe sie wieder in die Regelklassen integriert werden.
Zur Begründung heißt es, daß sich an beiden Schulen die Probleme mit gestörten Jugendlichen häuften, zumal an der Griesheimer Berthold-Otto-Schule, die von vielen Jugendlichen aus den umliegenden, sogenannten sozialen Brennpunkten besucht werde.
Die Räume für den separaten Unterricht sind nach Magistratsangaben in beiden Schulen vorhanden. Die notwendigen Aufwendungen für zusätzliche Lehrmittel in Höhe von 23 000 Mark könnten aus dem laufenden Etat bereitgestellt werden. sar
UNTERLIEDERBACH. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) soll es in den nächsten Tagen schwarz auf weiß auf den Tisch bekommen: Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) hält das 31 Hektar große Areal südwestlich der Höchster Straße in Unterliederbach nach wie vor für "klimatisch bedeutsam". Dem Wunsch der Stadt Frankfurt, die Grünfläche als Gewerbegebiet auszuweisen, wird Jordan trotz massiven Druckes nach Auskunft seiner Sprecherin Constanze Rauert deshalb nicht entsprechen. "Für die Belüftung der westlichen Stadtteile ist die Grünfläche unverzichtbar." Die Stadt hingegen will laut Umweltamt nächste Woche eine eigene, von einem unabhängigen Institut erstellte Klimaexpertise präsentieren. Das Gutachten soll klären, ob der Kaltluftzustrom aus dem Taunus durch Gewerbebauten gestört werden könnte. "Denn dazu liegen bislang nur Untersuchungen aus den 70er Jahren vor", erklärte der Leiter des Planungsdezernates, Michael Kummer.
Während die Planer im Römer noch hoffen, in den nächsten Tagen einen Trumpf ausspielen zu können, hat sich die Position Frankfurts im Streit ums neue Gewerbe nicht gerade verbessert. Alles Drängen half nichts: Der Entwurf zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes weist das Gebiet an der Grenze zu Liederbach nach wie vor als regionalen Grünzug aus. Denn durchs Liederbachtal strömen Hang-Abwinde vom Taunus in den stark belasteten Frankfurter Westen.
Und auch ein Deal, den der Umlandverband (UVF) anregte, wird durch den Raumordnungsplan, sollte er so verabschiedet werden, zunichte gemacht. Die Idee des UVF: Liederbach verzichtet auf die Bebauung einer 4,7 Hektar großen, bereits als Gewerbegebiet ausgewiesenen Fläche. Im Gegenzug darf Frankfurt auf dem begehrten Areal längs der Schmalkaldener Straße Firmen ansiedeln. Doch auch hier hat der vom Regierungspräsdium (RP) vor wenigen Tagen vorgelegte Entwurf des Raumordnungsplans einen Strich durch die Rechnung gemacht. UVF-Sprecher Bernd Röttger: "Der RP hat den Liederbachern sogar die 4,7 Hektar Gewerbegebiet gestrichen." Einer von mehr als 180 Fällen, in denen der RP-Entwurf vom gültigen Flächennutzungsplan des Umlandverbandes abweiche, erregt sich Röttger. Doch die Vorlage des Regierungspräsidiums muß am 26. März erst noch die Regionale Planungsversammlung passieren. Röttger rechnet dort mit starkem Widerstand gegen die Pläne. "Es gibt eine starke Tendenz, den Entwurf komplett zurückzuweisen."
Während Entwicklungsminister Jörg Jordan aus Wiesbaden neue Widerstandssignale sendet, versuchen Sozial- und Christdemokraten im Ortsbezirk 6 OB Andreas von Schoeler (SPD) den Rücken zu stärken. Bei einer Diskussionsveranstaltung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Mittwoch erklärte Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD), lediglich zehn Hektar Gewerbefläche könnten derzeit stadtweit bebaut werden. Nach Zahlen des Liegenschaftsamtes und der Wirtschaftsförderung liege die Nachfrage allerdings bei 70 Hektar. Von den Firmen, die neue Grundstücke suchten, seien 60 Prozent kleinere und mittelständische Betriebe.
Hartleib stellte aber auch klar, daß zunächst die Ergebnisse des Klimagutachtens abgewartet werden müßten. "Dann muß zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen abgewogen werden."
Christdemokrat Hans-Georg von Freyberg plädiert entschieden dafür, neuen Raum für Gewerbe zu erschließen. "Dort wird das Geld verdient, das die Stadt braucht, um andere Interessen der Bürger zu befriedigen." Aber auch die CDU wolle erst die Klimaexpertise sehen. Von Freyberg bezweifelt allerdings, daß die Haupt-Abwinde von einem neuen Gewerbegebiet umgeleitet würden.
Auf bereits vorliegende Gutachten aus den 70er Jahren verwies Thomas Schlimme von den Grünen. "Die sagen eindeutig, daß das Gebiet für die Frischluftzufuhr ganz wichtig ist. Und das dürfte heute kaum anders sein." Auch die Grünen im Römer hätten das mittlerweile wohl begriffen. Die in die Koalition eingebundenen Parteifreunde hatten im vergangenen Jahr noch für die Magistratsvorlage "Neues Gewerbegebiet" gestimmt. Schlimme: "Weil sie keine Ahnung von der Sache hatten." Fraktionschef Ulrich Baier habe nun allerdings erklärt, eine Mehrheit der Fraktion werde gegen das neue Firmen-Areal stimmen, sagte Schlimme am Mittwoch.
Gegen die Ausweisung des "Firmenparks" kämpft auch der BUND. Die Flächenversiegelung habe in Frankfurt mit mehr als 50 Prozent einen kritischen Wert erreicht. Neue Betriebe brächten zwar Geld in die Stadtkasse, verursachten allerdings wegen steigender Umweltbelastung viel höhere Folgekosten. tos
Kleine FR
AsF-Film: "Herr der Gezeiten" SELIGENSTADT. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) setzt ihre Frauenfilmreihe fort. Am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, flimmert im Turmstudio der Streifen "Herr der Gezeiten" von und mit Barbara Streisand über die Leinwand. "Förderung der Seniorenarbeit" SELIGENSTADT. Der städtische Ausschuß für Jugend und Soziales bittet die alten Leute von Seligenstadt am Mittwoch, 10. Februar, 17.30 Uhr, zu einer Anhörung in den großen Sitzungssaal des Rathauses. Es geht um die vom Stadtparlament beschlossenen "Richtlinien zur Förderung der Seniorenarbeit". CDU stellt ihr Programm vor DIETZENBACH. Der CDU-Stadtverband stellt Interessenten das kommunalpolitische Programm für die kommende Legislaturperiode in den regelmäßigen Sprechstunden in der Geschäftsstelle (Darmstädter Straße 104) vor: dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr. Turner wählen Vorstand neu RODGAU. Die Turnabteilung der Sportvereinigung Weiskirchen trifft sich am Donnerstag, 18. Februar, um 19.30 Uhr im Jugendraum des Vereins, um den Vorstand neu zu wählen.
Seit dem 1. Dezember 1992 unterhält die Demokratische Volksrepublik Algerien wieder ein Berufskonsulat in Frankfurt. Zuständigkeitsbezirk für Generalkonsul Zoubir Akine Messani ist jedoch das gesamte Bundesgebiet. Messani war von 1982 bis 1986 Generalkonsul in Marseille. Zuletzt leitete er die Abteilung für den Schutz der im Ausland lebenden algerischen Staatsbürger bei der Generaldirektion für Konsularangelegenheiten.
Bereits von 1980 bis 1983 war Algerien mit einem Berufskonsulat in Frankfurt vertreten. Die neue Vertretung befindet sich in der Rheinstraße 13. reu
FRIEDRICHSDORF. Die Kreisentscheidung im Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels findet am Montag, 15. Februar, ab 14 Uhr im Forum der Philipp-Reis-Schule statt. Im Hochtaunuskreis wurden insgesamt 19 Schulsieger ermittelt, die allesamt antreten werden.
Die Friedrichsdorfer Schule richtet diese Veranstaltung zum ersten Mal aus. Bundesweit nehmen alljährlich mehr als 400 000 Kinder der sechsten Klassen an dem Wettstreit teil. Die Landessieger treffen sich am 17. Juni in Frankfurt zum Bundesentscheid. s
OBERRAD. Seit zwei Jahren wartet Wolfgang Kergl, Hausmeister der Gruneliusschule, auf die Dienstwohnung. Er lebt mit seiner Frau und vier Kindern auf 78 Quadratmetern und ärgert sich: "Ich habe die Stelle auch angenommen, um mit meiner Frau gemeinsam in die Dienstwohnung zu ziehen. Die Kinder, von denen drei erwachsen sind, hätten in der alten Wohnung bleiben und selbständig werden können."
Doch dies war nur ein Wunsch. In der Wohnung, um die es geht, wohnt immer noch die Witwe des ehemaligen Hausmeisters. Eine Räumungsklage hatte zwar Erfolg, das Sozialamt drohte aber mit Wiedereinweisung und so ist die Klage ohne Konsequenzen geblieben.
Dienstwohnungen für die Hausmeister städtischer Einrichtungen sollen die Wege kurz halten. Das heißt, tritt ein Problem in der Einrichtung auf, sei es eine kaputte Glühbirne oder eine gebrochene Wasserleitung - der Hausmeister wohnt gleich nebenan und kann sich um den Schaden kümmern.
Auch der Schulelternsprecher, Peter Ruhr, verliert langsam die Geduld: "Es ist ja noch nachzuvollziehen, daß die Wohnung nicht zwangsgeräumt wurde, so lange keine Alternative für die Mieterin bestand." Seit Oktober des vergangenen Jahres jedoch habe das Wohnungsamt eine neue Wohnung für sie besorgt. "Wir warten jetzt auf den Gerichtsvollzieher, der am 16. Februar kommen soll." ova
HEUSENSTAMM. Das Adolf-Reichwein-Gymnasium ist das einzige Gymnasium im Kreis Offenbach, das neben Englisch als erster Fremdsprache im fünften Schuljahr auch Latein und Französisch anbietet. Eltern, die sich über diese Möglichkeit der ersten Fremdsprache informieren wollen, können das heute, 9. Februar, erledigen. Von 19 Uhr an wird in der Schule über Französisch informiert und von 20 Uhr an über den Lateinunterricht; jeweils im Musiksaal des Adolf- Reichwein-Gymnasiums in der Heusenstammer Leibnizstraße 34 -36, Ecke Berliner Straße. pmü
Mehr Geld für den
KREIS OFFENBACH. Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung einer neuen Vereinbarung zugestimmt, die die Finanzierung der Beratungsstellen des Deutschen Kinderschutzbunds (DKSB) regelt. Sie war nötig geworden, nachdem der DKSB neue Räume in Neu-Isenburg und Langen gefunden hatte und die Kosten für Mieten um 58 000 Mark gestiegen waren.
Auf den Kreis entfällt nach der neuen Vereinbarung künftig ein Kostenanteil in Höhe von rund 103 000 Mark. Die Kommunen stocken wie folgt auf: Dreieich 44 000 Mark, Neu-Isenburg 39 000 Mark, Langen 35 000 Mark, Dietzenbach 33 000 Mark und Egelsbach 10 000 Mark. dac
Einen Einblick in die Welt der Derwische verspricht ein Kursus der Frankfurter Volkshochschule, der am Donnerstag, 11. Februar, beginnt. Unter dem Titel "Islamische Mystik" soll an acht Abenden anhand von Filmen, Referaten und musikalischen Beispielen der Kontrast zwische aktivem und beschaulichem Leben aller Religionen thematisiert werden. Der Kursus beschäftigt sich mit den Schulen der Mystik im Christentum und Islam und thematisiert die theologischen Besonderheiten des Islam in Kleinasien.
Weitere Information gibt die VHS unter der Rufnummer 212 3-83 74. sar
Den Weg, der ihn zum politischen Engagement führte, hat André Gorz bereits vor 37 Jahren in seiner autobiographischen Existenzanalyse Der Verräter beschrieben. Die Aufgabe des Intellektuellen, so heißt es dort, bestehe darin, ein Schweigen wieder in Besitz zu nehmen: ein Schweigen, in dem sich all jene menschlichen Möglichkeiten verbergen, die im alltäglichen Leben nicht zum Zuge kommen.
Als politischer Redakteur - von Les Temps Modernes, von L'Express und von Le Nouvel Observateur - und als philosophischer Schriftsteller ist Gorz dann der selbstgestellten Aufgabe, das Schweigen zu brechen, mit bemerkenswertem Elan nachgekommen. Vielleicht war es gerade die im Verräter protokollierte qualvolle und selbstquälerische Identitätssuche, die ihn in späteren Jahrzehnten an einem radikalen, geradlinigen, doch niemals dogmatischen Humanismus festhalten ließ. In Kindheit und Jugend ("Halbjude im antisemitischen Österreich, dann österreichischer Halbjude im großdeutschen Reich, dann österreichischer Halbjude mit deutschem Paß in der dem Reich ergebenen Schweiz") war er "weder Jude noch Arier, noch Österreicher, noch Deutscher, noch Schweizer, also nichts als das Nichts, das er war". Doch auch "Franzose" im Sinne nationaler Identifikation sollte Gorz in den späteren Jahrzehnten nicht werden: "Ich habe keine nationale Identität", sagte er 1982.
Wer von außen kommt ist prädestiniert, die schwerfälligen und selbstgefälligen, die aufdringlichen und schwer zu durchdringenden Routinen des bürgerlichen Alltags auf Distanz zu halten. So vermag er jenes "Schweigen" zu vernehmen und zu deuten, das im anscheinend reibungslosen Funktionieren der Menschen unterzugehen droht. In diesem Schweigen sind humane Potenzen eingeschlossen, die in der modernen, durchrationalisierten Gesellschaft verkümmern. "Unbehaust" - so schreibt Gorz eindringlich in seinem letzten großen Werk, der Kritik der ökonomischen Vernunft (Rotbuch 1989) - bleiben die wahrnehmenden Sensorien der Menschen, ihre sinnlichen Kapazitäten, ihr "leibliches Dasein". Einer von Computerterminals aus beherrschten Welt, der jede "sinnliche Dichte und Schwere" abhanden gekommen ist, entspricht "eine ausgedörrte Sinnlichkeit, die wiederum das Denken austrocknen läßt".
Anders als die saturierte Kulturkritik bleibt Gorz, der heute siebzig Jahre alt wird, nie bei düsteren Szenarien stehen. Er hat sich bis heute nicht damit abgefunden, daß der immense materielle Reichtum westlicher Gesellschaften sich nicht in kulturellen Reichtum soll ummünzen lassen. Die ökonomische Logik des Kapitalismus tendiert dazu, die Menschen zu bloßen Funktionsträgern im Produktionsprozeß, zu privaten Konsumenten und zu Klienten der Sozialstaatsbürokratie zu degradieren. Doch die Produktivitätszuwächse der entwickelten Marktgesellschaften, so lautet Gorz' "konkrete Utopie", müßten es erlauben, die Arbeit gerechter zu verteilen und so neue Freiheiten zu schaffen: für die kooperative Tätigkeit im Haushalt, bei der Kindererziehung und bei der Hinwendung zu Hilfs- und Pflegebedürftigen; für das Engagement im politischen Raum; für die kreative Entfaltung individueller Fähigkeiten und Neigungen.
Gorz' Vorschläge für eine human und ökologisch zuträgliche Umgestaltung liberaler Gesellschaften wurden in den achtziger Jahren von Teilen der bundesdeutschen Sozialdemokratie und der Grünen aufgegriffen. Seit 1989 jedoch sind die Fragen, um die es Gorz geht, vollkommen an den Rand der politischen Aufmerksamkeit gedrängt worden. Das hat wendige Zeitgeistprofiteure dazu verführt, hämische Nachrufe anzustimmen. Doch was heute manchem anmutet, als gehöre es zum alten, rostigen Eisen, könnte sich als durchaus wetterbeständig erweisen und als tauglich, uns über Wege in die Zukunft zu unterrichten.
ANDREAS KUHLMANN
Nach einer neuen Beweisaufnahme ist die Strafe für einen wegen räuberischer Erpressung verurteilten 22jährigen aus Montenegro ermäßigt worden. Statt der Freiheitsstrafe von drei Jahren in erster Instanz bekam er vom Landgericht zwei Jahre - ohne Bewährung.
Der Angeklagte hatte im Sommer 1991 zwei Fahrgäste der S-Bahn überfallen. Im ersten Fall erbeutete er eine Lederjacke, im zweiten eine Schachtel Zigaretten. Vom Vorwurf eines dritten Überfalls wurde der Angeklagte freigesprochen. FR
NEU-ISENBURG. "Aufstieg und Herrschaft der NSDAP im südlichen Frankfurter Umland" ist am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, das Thema von Historikerin Dr. Heidi Fogel, mit der sie die neue Vortragsreihe "Lokales" in der Stadtbücherei eröffnen wird. Die Isenburgerin stellt Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zum Nationalsozialismus in Neu- Isenburg, Dreieich und Langen vor.
Die lokalgeschichtliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus in diesen Städten soll konkrete Einblicke in die Herrschaftsmittel des NS-Staates und das Zusammenleben der Menschen unter den damaligen Bedingungen ermöglichen.
Sämtliche Daten, die von 1978 bis 1985 gesammelt wurden, waren die Grundlage für eine Dissertation, die trotz hohem wissenschaftlichen Anspruchs gut lesbar ist. Diesen Abend veranstaltet die Stadtbücherei Isenburg und der Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur. dok
MÜHLHEIM. Zwei Termine zum Besuch der Auschwitz-Ausstellung in der Frankfurter Georg-Büchner-Schule bietet die Volkshochschule an. Die Ausstellung wurde vom polnischen Nationalmuseum erstellt und erstmals 1985 bei den Vereinten Nationen in New-York gezeigt. Derzeit wandert sie durch Europa. In Frankfurt ist sie vom 14. Februar bis zum 7. März zu sehen. Die VHS bietet als Termine: Dienstag, 16. Februar, und Freitag, 26. Februar. Weil die Ausstellung in englischer Sprache erläutert wird, hat die VHS eine Führung organisiert. Zur Abfahrt nach Frankfurt treffen sich Interessierte jeweils um 14 Uhr am Bahnhof, der Kostenbeitrag beträgt 10 Mark. Anmeldungen nimmt entgegen: die Volkshochschule, Tel. 0 61 08 / 601-602, oder der Mühlheimer Buchladen (Bahnhofstraße). pmü
HOCHTAUNUSKREIS. Wilfried Müller, der in den kreisweiten Bestechungsskandal verstrickte frühere CDU-Kreisgeschäftsführer, arbeitet nicht mehr für die Taurus-Beherbergungs-GmbH. Dies versicherte Taurus-Geschäftsführer Steffen Poths jetzt nach mehreren Anfragen des Kreises. Müller sei auch nicht mit der Betreuung von Flüchtlingen in der Usinger Unterkunft befaßt.
Zu der Flüchtlingsunterkunft in Bad Homburg, die Taurus ebenfalls betreibt, nimmt Poths in seinem Brief nicht Stellung. Auch auf mögliche Verflechtungen mit Müller über die "Heinzelmann- GmbH", die zeitweise in Bad Homburg unter der Taurus-Telefonnummer und -Adresse firmierte, geht er nicht ein.
Das Landratsamt hatte nach einer Anfrage der Grünen seit Monaten versucht, eine Stellungnahme von Taurus zu Müller zu erhalten, der bis vor einem Jahr als Taurus-Geschäftsführer arbeitete und der als eine Zentralfigur in der Bestechungsaffäre gilt. Zuletzt hatte Landrat Banzer (CDU) offen mit Folgen gedroht, falls die Gesellschaft weiter jede Antwort auf Fragen nach Müller verweigere.
Mit ihrer Weigerung, dem Vertragspartner Kreis über die Verbindungen zu Müller Auskunft zu geben, hatte die Taurus-GmbH den Verdacht genährt, die Kontakte seien nicht völlig gekappt. Zumal Poths die Weigerung damit begründet hatte, er sei verpflichtet "zur Wahrung von Vertraulichkeit in bezug auf Daten von Mitarbeitern beziehungsweise Geschäftspartnern". So ging es für Banzer zuletzt nicht mehr um die Frage "ob", sondern "wie" "Herr Müller im Rahmen der für uns wahrgenommenen Betreuungsaufgaben tätig ist". stk
KARBEN. Drei CDU-Anträge dominieren die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ortsbeirates Kloppenheim am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Ratsschänke. Die Anträge betreffen das Parkverbot in der Frankfurter Straße, die Ausbesserung des Straßenbelags im Geleitsweg und am Zufahrtsweg zum Friedhof sowie übervolle Senkkästen in der Frankfurter Straße. Auch werden die Mitglieder des Ortsbeirats auf ihre eigene Arbeit in der vergangenen Legislaturperiode und die 1200-Jahr-Feier des Karbener Stadtteils zurückblicken. cor
HOCHHEIM. Ist der Sommer auch fern, die Stadt denkt bereits an die sonnige Zeit - und an die Ferienspiele. Die sollen zwar erst Ende Juli unter dem Motto "Fata Morgana" beginnen, doch schon jetzt bereitet das Jugendbüro den Freizeitspaß für die Kinder vor.
Gesucht wird Material aller Art zum Bau von Hütten und für Spiele. Alte Schläuche und Blech sind da ebenso gefragt wie Werkzeug, Nägel und Holz. Wer etwas abzugeben hat, soll im Jugendbüro unter der Telefonnummer 0 61 46 / 90 01 33 anrufen.
Das ist auch der richtige Anschluß für etwaige Betreuerinnen und Betreuer. Die nämlich sollen sich zeitig melden für die Ferienspiele, die vom 26. Juli bis 6. August auf dem Gelände Am Weiher stattfinden. Als Tagesgage gibt es für die jungen Erwachsenen 100 Mark. kkü
DREIEICH. Alle Fußgängerampeln in der Stadt werden künftig zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr früh ausgeschaltet. Das hat Bürgermeister Bernd Abeln (CDU) in seiner Funktion als örtliche Ordnungsbehörde angeordnet. Der Rathauschef begründet seinen Schritt damit, daß sich die Fußgänger dann auf eine einheitliche Regelung einstellen können. Bislang wurde das unterschiedlich gehandhabt.
Allerdings waren schon die meisten Ampeln im Dreieicher Stadtgebiet nach 22 Uhr außer Betrieb. dac
"Weitere vollmundige Ankündigungen" der OB-Kandidatin Petra Roth (CDU) hat SPD-Fraktionsgeschäftsführer Karl Pusch gerügt. Der Sozialdemokrat kritisierte Roths Äußerung bei einer Podiumsdiskussion in Schwanheim, Frankfurt müsse 125 Millionen Mark für den Solidarpakt mit den neuen Bundesländern zur Verfügung stellen.
Schon jetzt, so Pusch, verliere Frankfurt jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer, weil in den östlichen Ländern neue Arbeitsplätze Frankfurter Unternehmen Steueraufkommen abzögen. Der Geschäftsführer wertete das als "indirekte Unterstützung" für die "Herstellung gleicher Lebensverhältnisse". "Kosten in unabsehbarer Höhe" würde Roths Vorschlag verursachen, U-Bahnen durchgängig zu bauen, um die Kontrolle durch einen Sicherheitsbeamten zu ermöglichen. Dazu zählte Pusch andere CDU-Pläne auf: eine Mainbrücke, die Untertunnelung der Eschersheimer Landstraße für 500 Millionen Mark, der Bau des Miqueltunnels mit bis zu einer Milliarde Mark Investitionen.
Fazit des Politikers: "Solche Aussagen kann nur machen, wer die Wähler belügt oder nicht daran glaubt, seine Versprechen einlösen zu müssen." jg
Die FR stellt sich vor Kollegin N.N.
Nachrichten, Berichte, Kommentare und Glossen in der FR entstehen weder von selbst, noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt, sie werden von Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie. N.N. heißt "nomen nescio", zu deutsch "den Namen weiß ich nicht". Doch für die Redaktion verbirgt sich hinter diesem Zeichen eine fest einkalkulierte Person. Kein Phantom, wie das Bild vermuten läßt, sondern Leute mit verschiedenen Gesichtern. Es sind die Praktikanten(innen), Gastschreiber(innen), Volontäre(innen) und Urlaubshelfer(innen), ohne die auch das eingespielteste Redaktionsteam im Jahresverlauf nicht auskommt. Viele kommen von Universitäten und Journalistenschulen, bringen theoretisches Wissen in die Redaktion ein und nehmen praktische Erfahrung mit nach Hause. Überwiegend, zeigt die interne Statistik, sind es Frauen, die sich unbefangen ins lokale Zeitgeschehen einmischen, selten Männer. Die Gründe für die weibliche Übermacht bei der Arbeit auf Zeit sind nicht eindeutig, weibliche Flexibilität und Spontaneität gehören sicher dazu.
Hat N.N. sich einen Namen gemacht, verschwinden sie oder er wieder von der Zeitungs-Bildfläche, oft zum Bedauern der bleibenden Kollegen. Aber die wissen: Die oder der nächste kommt bestimmt. FR
KASSEL/MARBURG. Die Kasseler Sozialarbeiterin Claudia Baer hat einen besonderen Auftrag: Sie soll Menschen für eine gute Sache gewinnen. Genauer gesagt, sie sucht ehrenamtliche Betreuer für psychisch kranke und seelisch behinderte Erwachsene. Denn eine Gesetzesreform setzte die Betreuung vor mehr als einem Jahr an die Stelle von Entmündigungen, Vormundschaften und Pflegschaften. Claudia Baer arbeitet seit einem dreiviertel Jahr in einem von insgesamt zehn Modellprojekten, die ehrenamtliche Betreuer werben und ihnen zur Seite stehen sollen. Zwei dieser Projekte schuf das Bundesfamilienministerium in Hessen, in Kassel und in Marburg.
Hintergrund ist das im Januar 1992 in Kraft getretene Betreuungsgesetz (BtG), das das alte Vormundschafts- und Pflegschaftsrecht ablöste und gründlich reformierte. Insgesamt 300 Änderungen in 51 verschiedenen Gesetzestexten waren dazu nötig. Das BtG räumt den Kranken und Behinderten mehr Rechte ein, ohne sie sich selbst zu überlassen: Wenn der Vormundschaftsrichter zu der Einsicht gelangt, daß jemand zum Beispiel nach der Entlassung aus der Psychiatrie Hilfe im Alltag benötigt, dann kann er heute eine Betreuung anordnen. Diese übernehmen die Betreuungsbehörden - laut hessischem Ausführungsgesetz sind die bei den Städten und Kreisen angesiedelt - oder eben ehrenamtliche Helfer.
Die Mitarbeiter der Modellprojekte sollen nun solche Helfer finden. Das ist keine leichte Aufgabe. Denn außer der "Ehre" gibt es keinen Lohn für die Arbeit, lediglich eine Aufwandsentschädigung von maximal 300 Mark pro Jahr. Zudem sind die Menschen, die Betreuung benötigen, nicht gerade "Sympathieträger", wie Brunhilde Ackermann, Leiterin der Kasseler Betreuungsbehörde, betont. Löst ihre Krankheit bei vielen doch Angst und Unsicherheit aus. Dennoch haben die Mitarbeiterinnen der Modellvorhaben etwas in die Waagschale zu werfen: Sie stehen den Betreuern bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zur Seite.
In Kassel gibt es 1300 ehrenamtliche Helfer, 70 Prozent von ihnen sind Angehörige der Kranken und Behinderten. In die modellhafte Betreuungsberatungsstelle (bbs) kommen sie unter anderem mit rechtlichen Fragen: Wer beispielsweise die Kosten übernimmt, wenn die altersverwirrte Mutter in ein Heim soll.
Ein anderes, noch drängenderes Problem der Betreuer ist häufig, daß sie sich überfordert fühlen. Zum Beispiel, weil sie auch noch für die Pflege des Angehörigen zuständig sind, oder weil die Beziehung zu ihm nicht stimmt. Da kam etwa eine Mutter, deren Sohn seit kurzem in einem Wohnheim lebte. Er besuchte sie an jedem Wochenende, doch mit jedem Treffen wurde er aggressiver. Und die Mutter kam damit nicht klar.
"Das Schlimmste ist, wenn die Betreuer aufgrund solcher Konflikte handlungsunfähig werden", so konstatiert Claudia Baer. Im manchen Fällen verweist sie dann auch an andere professionelle Helfer wie Therapeuten und Rechtsanwälte weiter. Daneben offeriert die Sozialarbeiterin Fortbildungsveranstaltungen ("Mein Recht auf Wohngeld", lautet eines der Themen), regt Gesprächsgruppen an. Sie vermittelt beispielsweise auch dann, wenn sich die Ärzte in der Psychiatrie wenig kooperativ gegenüber den Betreuern verhalten.
5,2 Millionen Mark stellte das Bundesfamilienministerium für die Arbeit aller zehn Modellprojekte bis März 95 bereit. Begleitet wird die Arbeit von der Düsseldorfer Akademie für öffentliches Gesundheitswesen. Die Wissenschaftler sollen zum Beispiel herausfinden, wo die Beratungsstellen angesiedelt sein müssen, um am effektivsten zu arbeiten. Deshalb sind sie derzeit in verschiedenen Bereichen zu finden: In Marburg ist es Bettina Schumacher vom "Verein für Selbstbestimmung und Betreuung", die die Betreuer im Modellprojekt berät. Die Kasseler "Betreuungsberatungsstelle" (bbs) ist dem städtischen Gesundheitsamt angegliedert.
Zu Claudia Baer kommen auch jene Männer und Frauen, die zuvor eine Vormundschaft nach dem alten Recht übernommen hatten und noch einige Umgewöhnungsschwierigkeiten haben. Die neue gesetzliche Regelung, so beklagen viele, ist erheblich komplizierter: Als "reine Gratwanderung" beschreibt Brunhilde Ackermann sie gar. Denn in letzter Konsequenz haben die Kranken und Behinderten selbst "das Recht, sich zugrunde zu richten", wie sie sagt. Zu einem Arztbesuch könne man sie nach dem neuen Recht zum Beispiel nicht mehr zwingen. Auch einen Alkoholiker, der der Sucht immer weiter verfalle, müsse man eben gewähren lassen.
Und noch ein weiteres Beispiel verdeutlicht das Prinzip, das hinter dem neuen Gesetz steht: Eine alte Kasselerin weigerte sich, ihren Fuß amputieren zu lassen. Nach Ansicht der Ärzte wäre die Operation dringend nötig gewesen, denn die Frau hatte starke Durchblutungsstörungen. Sie müsse damit rechnen, starke Schmerzen zu bekommen und möglicherweise schon bald zu sterben, so hatten die Mediziner ihr mitgeteilt. Doch die Frau blieb bei ihrer Entscheidung. Und das neue Gesetz schützte diese: Das Grundrecht der Kranken und Behinderten auf ein selbstbestimmtes Leben ist dadurch stärker als bisher gewahrt.
Auch, weil es eine individuellere Betreuung ermöglicht: Die Zahl jener, die von der Behörde betreut werden, ist mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes in Kassel kleiner geworden. Und das Modellprojekt wird dazu beitragen, daß es dabei bleibt. ELKE BOCKHORST
WESTKREIS OFFENBACH. Der Kreistag hat einstimmig dem Vertrag über die Einrichtung, den Betrieb und die Finanzierung einer Schuldnerberatungsstelle im Westkreis Offenbach zugestimmt. Als Partner unterschrieben auf der einen Seite der Kreis Offenbach, die Städte Dreieich, Langen, Neu-Isenburg sowie die Gemeinde Egelsbach und auf der anderen Seite das Diakonische Werk in Hessen und Nassau das Papier.
Das Diakonische Werk verpflichtet sich ab 1. Juli in der Winkelsmühle in Dreieich die Fachberatungsstelle Schuldnerberatung einzurichten und zu betreiben. Die Städte und die Gemeinde Egelsbach sowie der Kreis stellen die entsprechenden Räume, bezahlen die Miete, das Personal und übernehmen die notwendigen Einrichtungskosten.
Der Kreistag plant, für den östlichen Teil des Kreises solch eine Schuldnerberatungsstelle ins Leben zu rufen. dok
Die Medien des Schreckens
Daß schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, haben etliche Journalisten- Generationen, allzumal die vom Boulevard, schon mit der Volontärs-Milch eingesogen. Wen, um Himmels willen, interessieren die weltweit 9589 (?) gelungenen Landungen eines normalen Luftverkehrstages, wenn von irgendwo auf diesem Globus ein grauenhafter Absturz mit x Toten oder ein stundenlanger Entführungs-Irrflug zu vermelden ist, dessen glimpflicher Ausgang fast schon beiläufig registriert wird?
Inzwischen aber nehmen sie überhand, die schlechten Nachrichten, so daß sie immer häufiger - auch dies ist seit altersher bekannt und war früher noch gefährlicher als heute - auf den Überbringer zurückfallen. Nicht der Verursacher der Nachricht, der Kriegstreiber und Bruchpilot in fernen Landen oder der "Amigo" respektive Rotlichtsünder zu Hause ist der böse Bube, sondern der, der die Geschichte aufdeckt, berichtet und kommentiert.
So etwas wird anschließend für den Hausgebrauch gerne "Schmutzkampagne" oder "Sensationsgier" genannt, auch "eine durch nichts bewiesene Unterstellung, Verdrehung, Behauptung" wird mit geblähten Backen gerügt. Und nebenan läuft das "reality-TV", bei dem dank freigiebig verteilter Videokameras für Feuerwehrleute und Sanitäter der Satiriker- Satz zur Programmwirklichkeit wurde: "Was für ein Glück, daß wir rechtzeitig zum Unglück kamen!"
Wie nun reagiert das geneigte Publikum auf all dieses? "Ich kann es nicht mehr sehen (hören, lesen), das dauernde Hungern (Sterben, Töten, Lügen) oder das Elend (den Mord, die Gewalt, den Sex) . . ." - Zutreffendes bitte einsetzen - seufzt der News-Nutzer. Und dann schaltet er doch wieder den Fernseher ein, dreht das Radio lauter und nimmt seine Zeitung mit in die S-Bahn, denn der Wunsch, auf dem laufenden zu sein, siegt ein ums andere Mal über die verzweifelte Frage: "Wo bleibt das Positive?"
Affären, Geld- und Hungersnöte, Katastrophen, Kriege und Skandale: Wem soviel Böses widerfährt, der gerät ins Grübeln, birgt doch die Zusammenballung schlechter Nachrichten die Gefahr, daß sich das "Produkt" irgendwann selbst im Wege steht. Und nur altgediente Zyniker schaffen es, dem lokalen und globalen Chaos mit Blick auf die Auflage beziehungsweise Einschaltquote ausschließlich gute Seiten abzugewinnen.
Was also bietet sich als Lösung an? Nun, da hilft ein alter Verkaufstrick: Wenn der Inhalt schon nicht anziehend, womöglich gar eher abstoßend ist, muß die Verpackung um so pfiffiger, attraktiver und unterhaltsamer daherkommen, damit der Konsument zugreift, einschaltet, aufblättert.
So entsteht im Handumdrehen die Philosophie vom "Infotainment", jener vollkommenen Verschmelzung von Information und Entertainment, bei der l i v e zwischen dem Katastrophenschauplatz A, der Korruptionszentrale B und dem Hungerland C hin und her geschaltet wird, um das flinke Interview mit einem von was auch immer "Betroffenen" oder "Experten" unmittelbar an den Werbeblock anzuschließen und das Wetter von morgen als bunte Graphikorgie abzufeiern. Weil dem Fernbediener nicht die Chance gegeben werden soll, wegen aufkommender Langeweile umzuschalten, wird vorsichtshalber keinem Thema mehr als eine zweistellige Sekundenzahl gewidmet, und auch die gedruckten Medien treiben es aus diesem Grund immer öfter immer kürzer, immer bunter.
Gewiß sind die Zeitläufte komplizierter denn je, die Entscheidungsprozesse mühselig wie nie, die alten Gewißheiten ein für allemal dahin. Auch deshalb wirken Stories und Filme über die vermeintlichen oder tatsächlichen Charakterschwächen der Verantwortlichen deutlich unterhaltsamer als die penible Schilderung dessen, was sie denn da so eigentlich aushandeln und beschließen, also die Inhalte von Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft.
An dieser Stelle aber endet das Entertainment, und die Wirklichkeit beginnt ungeachtet aller bunten Bilder, denn bei all dem geht es um nicht weniger als die Lebensbedingungen der Menschen in Gegenwart und Zukunft, und natürlich um das Überleben der Natur. Deshalb ist nach wie vor Aufklärung im mehrfachen Wortsinn angesagt und kein beschwingt gestyltes journalistisches Selbstverständnis, das die eigene Arbeit als eine möglichst gut geschnittene Abfolge von Kurzfilmen oder Zehnzeilern ansieht.
Zu dieser Aufklärung im Detail - die selbstverständlich unterhaltsam sein darf! - zählt allerdings auch das Eingeständnis eigener Ungewißheiten und Unsicherheiten angesichts tiefgreifender Veränderungen. Diese Tugend jedoch ist in einem Gewerbe, das die Welt erklären will, (noch) nicht allzu weit verbreitet.
NIEDER-ERLENBACH. Wegen der bevorstehenden Kommunalwahlen haben die Fraktionen des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) für die kommende Sitzung am Dienstag, 16. Februar, keine neuen Anträge formuliert. Statt dessen wird der jüngste Magistratsbericht zur Umsetzung der Tempo-30-Zone diskutiert. Denn die Ausweitung der verkehrsberuhigten Zone bis zum Ende der Straße Alt- Erlenbach wird vom Magistrat abgelehnt. Dafür sollen straßenbauliche Veränderungen im Umfeld des Reinhardshofs die Autofahrer anhalten, langsamer zu fahren. Der Verkehr ins Gewerbegebiet soll dabei nicht behindert werden.
Vorgestellt werden außerdem die aktuellen Gestaltungspläne für den Vorplatz des Rathauses sowie für den Ortskern Nieder-Erlenbachs.
Sitzungsbeginn: 20 Uhr; im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. tin
Der CDU-Landesvorsitzende Manfred Kanther hat Fehler der Bundesregierung beim Aufbau in Ostdeutschland eingeräumt. "Es war nicht alles richtig, was wir 1989 / 90 angefangen haben", sagte Kanther bei einer Wahlkampfveranstaltung der Senioren- und Jungen Union im Südbahnhof. "Es wäre vielleicht gut gewesen, wir wären weniger vollmundig daran gegangen", meinte Kanther mit Blick auf die Krisenerscheinungen in Ostdeutschland.
Zugleich wies der CDU-Landesvorsitzende den Vorwurf der "Steuerlüge" zurück. Die Regierung Kohl habe nur die Absicht verkündet, "mit dem Vorhandenen auszukommen". Kanther mahnte eine "kräftige Führung" an, da "Wackeligkeit in der Politik den Menschen aufs Gemüt schlägt".
Ferner warb der CDU-Politiker um Verständnis dafür, daß in allen Bereichen gespart werden müsse. Er verteidigte den angestrebten Solidarpakt und kritisierte, daß die SPD sich dieser gemeinsamen Anstrengung verweigere, ohne Gegenvorschläge zu machen. "Mit einer solchen Aussteigertruppe ist kein Staat zu machen", rief Kanther unter dem Beifall der Zuhörer.
Zufrieden äußerte sich Kanther darüber, daß die CDU im Frankfurter Kommunalwahlkampf keine Versprechungen mache, die sie nicht einhalten könne. Das Ergebnis der Frankfurter Wahl sei über die hessischen Landesgrenzen hinaus von "herausragender Bedeutung". vo
Reformen und Interessen
Boris Jelzin hat seinen Wirtschaftspolitikern den Marsch geblasen. Danach roch es nach Pulverdampf. Jelzin will ein Blitzprogramm für den Export von Waffen, aus "Vernunftgründen". Anders sei der ökonomischen Krise nicht beizukommen. Unterdessen bemühen sich an "runden Tischen" und auch hinter verschlossenen Türen manche Gruppen um demokratische und reformerische Fortschritte, während andere ebendort die Volksabstimmung, mit der Jelzin die Demokratie zu fördern hofft, doch noch zu verhindern trachten.
Der Kern des Problems ist nicht das Denken des russischen Präsidenten und seiner innenpolitischen Gegner. Es sind handfeste Interessen. Sie legen dem Reformwunsch Handschellen an. Die Soziologin Tatjana Saslawskaja hat das vor fast genau zehn Jahren auf den Punkt gebracht: "Das bestehende System der Produktionsverhältnisse (muß) von Gesellschaftsgruppen umgebaut werden, die darin eine ziemlich hohe Position innehaben und folglich durch persönliche Interessen daran gebunden sind". So steht es in einem jener "Manifeste" aus Nowosibirsk, in denen kritische Marxisten Marxsche Kategorien auf die Sowjetunion anwandten und damit deren Befreiung aus der bürokratischen Erstarrung geistig vorbereiteten. Damals, noch war Breschnews Ordnung einigermaßen fest gefügt, gehörte beträchtlicher Mut dazu. Jetzt wieder.
Das seit Stalins Zeiten "bestehende System der Produktionsverhältnisse" mitsamt seinen Vertretern und Einflußagenten hat den Sturm der Zeiten nämlich in einem Sektor unbeschädigt überstanden - dem der Rüstungsindustrie. Jahrzehntelang hat diese Branche an sich ziehen können, was irgend brauchbar war. Die ihr zum Zweck der Weltmachtpolitik zugestandenen Vorrechte haben die Branche, den militär-industriellen Komplex, zu einem auch politisch entscheidenden Faktor gemacht.
Aber die Einsichtigen wußten lange, daß die weltweite Wettbewerbsfähigkeit der Sowjetwaffen die schwerste Belastung für die Sowjetwirtschaft insgesamt war: Die Kosten waren nicht mehr aufzubringen, und die freie Verfügung der Waffenbranche über Rohstoffe und Fachleute, Geld und Technik entzog diese Ressourcen der übrigen Wirtschaft. Das Verarmen und Versagen der zivilen Wirtschaft war Existenzbedingung der Hochrüstung geworden. Deshalb die von Michail Gorbatschow eingeleitete und unter Boris Jelzin fortgesetzte Abrüstungspolitik. Sie war volkswirtschaftlich notwendig; mit den Interessen des Komplexes stieß sie unausweichlich zusammen.
Das Angebot der "Konversion", der Umstellung auf Friedensproduktion, hat den Widerspruch kurze Zeit überdecken können. Es zeigt sich nur, daß ein des Namens werter Inlandsmarkt für deren neue Waren nicht besteht und auf dem Weltmarkt erst recht nichts zu holen ist. Waffen aber lassen sich absetzen, gerade in den Staaten der Dritten Welt, die sich von den USA nicht abhängig machen (lassen) wollen. Indien zum Beispiel; von dort hat Jelzin die Anregung für das Rüstungsexportprogramm mitgebracht. Freilich reicht der zum Verzweifeln anschwellende Devisenmangel nicht zur Begründung aus. Die Branche bringt sich auch als Retter des Vaterlandes in Erinnerung: Wenn es verteidigt werden muß, ist sie unentbehrlich. Kein neuer Trick; in den USA hat schon vor drei Jahrzehnten Präsident Eisenhower, ein gelernter General, auf solche Zusammenhänge zwischen Wirtschaftsinteressen, politischem Druck und überwölbender Ideologie hingewiesen. Den russischen Militär-Industriellen mußte nur ein Versatzstück einfallen, das den weltweiten Klassenfeind aus Kaltkriegszeiten vertreten kann (auch ihre West-Kollegen suchen unablässig plausibel wirkende Argumente).
Aus praktischen Gründen werden daher von interessierter Seite in Moskau tatsächliche oder vermeintliche Solidaritätsverpflichtungen aufgebaut; ob gegenüber Serbien, Indien oder einem anderen Staat, ist weniger wichtig. Die aufkommenden großrussischen Vorstellungen eines diffusen braun-roten Randes können da nur nützlich sein; man muß sie, als seriöser Chef einer (Rüstungs-)Direktorenpartei wie Arkadij Wolskij, ja nicht selbst teilen. Die Karikatur einer großrussischen Außenpolitik, die der zuständige Fachminister Kosyrew kürzlich in Stockholm vorgetragen hat, sollte an diesem Gegenstand begriffen werden.
Fazit: Bleiben die Bürgerunion der Direktoren und der gemäßigten Wertkonservativen Jelzins politische Verbündete, so wirkt der von Saslawskaja beschriebene Interessenkonflikt weiter. Die fortdauernde Misere arbeitet den interessengebundenen Konservativen unterdessen zu. Es gelingt ihnen, den zerstrittenen Reformern ein Etikett anzuheften: Produzenten von Inflation, Verfall und heißer Luft.
Noch ist die Diskreditierung der Demokraten wohl nicht so weit fortgeschritten, daß sie chancenlos wären. Sie müßten sich aber auf ein Minimalprogramm einigen können: Aufbau jener demokratischen Strukturen im ganzen weiten Land, die schon nach dem August-Putsch von 1991 nötig gewesen wären; sodann allgemeine Wahl eines Parlaments mit verfassunggebender Vollmacht. Eine solche Konstituante hat es schon einmal zu spät gegeben, Ende 1917. Da reichte eine entschlossene Minderheit aus, sie auseinanderzujagen, weil die Demokraten dem Volk nicht gegeben hatten, was es dringend brauchte: Frieden und Brot.
Ist das noch Frankfurt, wie wir es kennen? Ohne ein Bild vom Messeturm, aus der Gulli-Perspektive gegen den stahlblauen Himmel fotografiert? Ohne beschauliche Ansichten vom Römerberg, von der Paulskirche, vom Dom? Statt dessen: menschenleere Straßenecken, alltagsgrau und schmuddelig? Kein Zweifel: Die Frankfurt-Fotos von Gerald Domenig bilden kein offizielles Stadt-Porträt. Und dennoch hängen sie an amtlicher Stelle: in der "Treppenhaus-Galerie", die das städtische Presse- und Informationsamt jetzt eröffnete.
"Ein bißchen augenzwinkernd" sei der Titel schon gemeint, versichert Amtsleiter Nikolaus Münster. An einen regelrechten Galerie-Betrieb sei natürlich nicht gedacht. Wohl aber an die Image- Pflege im eigenen Hause. Denn nicht nur die Wände im Treppenhaus galt es zu renovieren; einer Erneuerung bedarf nach Münsters Meinung auch das Bild der Stadt, wie es sich dem Gast auf fotografischen Repräsentationen darbietet.
"Es geht auch um ein anderes Bild von Frankfurt", wenn nun statt der hübschen Hochglanz-Plakate mit PR-Motiven Domenigs Bilder die Amtsgänge begleiten. Jenseits der schicken Skyline-Silhouetten soll Frankfurt "auch als gebrochene Stadt" gezeigt werden. Überdies sieht Münster in seiner Galerie auch die Chance, "Kultur in den Alltag zu integrieren". Umgekehrt wär's auch nicht verkehrt. Den Alltag in die Kunst zu bringen: diese Strategie der Klassischen Moderne verfolgt Gerald Domenig in seinen Bildern. Mal augenzwinkernd, manchmal auch mit der Korkeiche winkend: ein Schild mit dem Namenszug "Duchamp", verbogen und verdreckt auf dem Frankfurter Pflaster liegend, reizte Domenig zum Schnappschuß-Foto. Zufälligkeiten wie diesenringt er eine Art Poesie des Alltags ab. Er entdeckt das Labyrinth der Leitplanken vor der Flößerbrücke; eine Hausruine am Allerheiligentor, wo der "Aufwertung" des Ostens eine Bresche geschlagen wird. Die Einsamkeit des "Straßengrüns" im Pflanzkübel. Und immer wieder eine Annäherung an unsere Alltags-Wahrnehmung: Blechkarossen, deren klotzige Formen das Bild zerschneiden, uns die Sicht versperren.
Das ist nicht plakativ, aber auch nicht penetrant sozialkritisch wie so manche Frankfurt-Reportage. Über die Stadt nämlich sagt Domenig letztlich gar nichts. In der Abwendung von vermeintlich "typischen" Frankfurt-Motiven liefert er Ansichten aus dem Alltag, wie sie ebensogut im Presseamt von Gelsenkirchen oder Osnabrück hängen könnten.
THOMAS A. WOLFF
DREIEICH. Die Stadt Dreieich schreibt auch 1993 wieder eine Studienfahrt für junge Leute zwischen 16 und 25 Jahren aus. Sie führt in diesem Jahr nach Budapest. Das Thema dieser Studienfahrt lautet: "Ungarn - Perspektiven und Probleme junger Erwachsener nach der politischen Wende".
Bei dem Besuch (Reisetermin ist vom 18. bis 24. April), der als Bildungsurlaub anerkannt ist, werden unter anderem eine Schule, eine Universität und ein Ausbildungsbetrieb besichtigt. Ziel ist der Austausch zwischen ungarischen und Dreieicher jungen Erwachsenen.
Teilnehmen kann jeder: Lehrlinge, Arbeitnehmer, Arbeitslose, Schüler und Studenten. Sie zahlen 380 Mark. Auf Antrag ist eine Ermäßigung möglich. Anmeldungen nehmen Mitarbeiter/innen der Abteilung Jugendpflege im Sozialamt unter den folgenden Rufnummern 6 01 - 2 96 und - 2 98 entgegen. dac
Noch vor zwei Jahren rückte die Feuerwehr oft mit der Giftspritze an, wenn sich ein erboster Gartenbesitzer vor einem Wespenvolk fürchtete. "Das hat sich gründlich geändert", berichtete Brandoberrat Helmuth Herth während einer Fachtagung in der Nieder Feuerwache, zu der 70 Kollegen aus der gesamten Republik angereist waren, um das "Frankfurter Modell" kennenzulernen.
Bei der Frankfurter Feuerwehr arbeiten seit dem vergangenen Jahr 50 Insekten-Spezialisten. Die Männer von der Wehr wurden von der Biologin Gundel Emmerich vom Bieneninstitut ausgebildet, um Hornissen-, Hummel- und Bienenvölker vor dem Aussterben zu retten. Anstatt mit Insektiziden den Tieren den Garaus zu machen, setzen die Brandschützer auf Beratung und Einsicht. "Die meisten Leute wissen nicht, wie ungefährlich Wespen oder Hornissen sind, wenn man sie richtig behandelt".
Nach einem Beratungsgespräch mit den Feuerwehr-Spezialisten oder der Biologin Birte Stref vom Umweltamt (Telefon 212 39 100) tolerierten fast 70 Prozent aller Anrufer ihre summenden Nachbarn. Allein im vergangenen Jahr registrierte die Frankfurter Feuerwehr 1200 Anrufe von Menschen, die die Brandschützer alarmierten, um ein Insektenvolk zu töten. Tatsächlich aber mußten die Männer nur 276mal ausrücken, die Giftspritze wurde lediglich 62mal eingesetzt. gre
Rund 50 Menschen hat die Wohnrauminitiative Frankfurt in den vergangenen Monaten bereits ein Dach über dem Kopf verschafft, weitere 80 werden in Kürze folgen. Das erste eigene Bauprojekt soll im Frühsommer Gestalt annehmen, erklärte Jürgen Sievert vom Vorstand des Vereins. In der Friesengasse 23-25 in Bockenheim entsteht ein Wohnheim für 20 Studenten, das weitgehend aus Bundes- und Ländermitteln sowie einem Zuschuß der Stadt finanziert wird. Nachdem die Planungsphase abgeschlossen ist, rechnet Sievert bereits für Mai oder Juni diesen Jahres mit dem Baubeginn.
Auch zum Umbau der Michael-Kaserne in Höchst gab die Initiative weitere Details bekannt. Fünf zweigeschossige Gebäude auf dem Kasernengelände mit jeweils acht zusammenhängenden Räumen pro Stockwerk werden voraussichtlich in einem halben Jahr bezogen. Der Mietvertrag mit dem Land Hessen werde in Kürze unterzeichnet, sagte Sievert. Mit einem Landeszuschuß von 600 000 Mark bezahlt die Wohnrauminitiative die Renovierung und den Umbau der Gebäude. Die voraussichtliche Miethöhe für die rund 60 Studenten steht in etwa fest: 290 Mark warm sollen die Kasernenbewohner pro Platz bezahlen.
Dem Verein ist es außerdem gelungen, vom Bundesvermögensamt Wohnungen für 20 Personen am Industriehof in Hausen zu mieten. 28 ausländische und deutsche Studenten sowie Alleinerziehende und Arbeitslose wohnen zudem in der ehemaligen sowjetischen Militärmission in Niederrad.
Der Bedarf ist jedoch größer als das Angebot. In den vergangenen Wochen, so Sievert, seien 400 Anrufe bei der Wohnrauminitiative eingegangen, rund 200 Personen stünden auf der Warteliste.
Für die laufenden Projekte ist der Verein auf finanzielle Zuwendungen angewiesen. Abzugsfähige Spenden können auf das Konto 33 21 51 bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 502 01, überwiesen werden. vo
"Krätscher" gehen
ECKENHEIM. Der Vorstand des Carneval- und Theater-Clubs "Die Krätscher" Eckenheim hat in der laufenden Kampagne zwei Fastnachtssitzungen im Nordweststadt-Bürgerhaus, davon eine Sitzung für die Arbeiterwohlfahrt, hervorragend über die Bühne gebracht.
Nunmehr stehen zwei weitere Veranstaltungen auf dem Programm der "Krätscher". Am Fastnachtsamstag (20. Februar) in der Nordweststadt ein Kindermaskenball (15.11 Uhr, Bürgerhaus) und im "Bürgertreff Bockenheim" (Schwälmer Straße 28) um 20.11 Uhr ein großer "Krätscher"-Maskenball. dixi
Kleingärtnerverein "Zu den drei Brun- nen": Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Sonntag, 14. Februar, 15 Uhr, im "Haus Eckenheim", Porthstraße 10. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Neuwahlen und Jubilarehrungen. nd/06
Ortsgericht Nieder-Eschbach: Das Amtsgericht hat Alfred Zimmermann, Oberer Kirchwiesenweg 5, 6000 Frankfurt 50, zum Ortsgerichtsvorsteher ernannt. Sprechstunden sind dienstags zwischen 17 und 18 Uhr in der Verwaltungsstelle, Deuil-la-Barre-Straße 26. di
Die Eltern-Kind-Gruppe in der Siedlung am Frankfurter Berg trifft sich jeweils mittwochs von 10 bis 11.30 Uhr im Altenclub, Fliederweg 9. Nähere Informationen für Eltern mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren gibt es unter der Rufnummer 21 23 18 14. ak
Katholische St.-Matthias-Gemeinde: Die Nordweststadt-Gemeindebücherei an der Thomas-Mann-Straße 2 - 4 hat folgende Öffnungszeiten: mittwochs, 16 bis 18 Uhr; sonntags, 10.30 bis 12.30 Uhr. uv
Kleingärtnerverein Freundschaft 1931: Für seine 25jährige Vereinstreue wurde dem Gartenfreund Heinz Balschies die silberne Ehrennadel des Landesverbandes der Kleingärtner verliehen. wd/06
Karneval-Club "Die Nasebärn" Griesheim: Für langjährige aktive Mitarbeit verlieh der "Große Rat" der Karnevalvereine Frankfurt Karin Bosch das "Römerschild" zum "Goldenen Frankfurter Adler". Vorgenommen haben die Ehrung Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Ratspräsident Konrad Trapp. wd/06
Kleingärtnerverein Römerhof: Mitgliedertreffen zur Jahreshauptversammlung am Sonntag, 14. Februar, um 9.30 Uhr im Vereinshaus, Am Römerhof 23. wd/06
Vereinsring Gallus: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Delegierten der Mitgliedsvereine am kommenden Dienstag, 16. Februar, um 19 Uhr im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wd/06
Zum Kappenabend lädt die katholische Maria-Hilf-Gemeinde im Gallus (Rebstökker Straße 70) am Samstag, 13. Februar, ein. Ab 20.11 Uhr wird im Gemeindesaal geschunkelt. Karten können im Pfarrbüro, Tel. 73 34 05, gekauft werden. bri/06
Seidenmalerei kann in einem Kursus der evangelische Segensgemeinde Griesheim im März erlernt werden. Die Teilnehmergebühr beträgt 50 Mark; Anmeldungen sind bis zum 17. Februar im Gemeindebüro, Am Gemeindegarten 6 a möglich: Tel. 38 36 61. bri/06
HEDDERNHEIM. Helferinnen und Helfer der Zuggemeinschaft "Klaa Paris" sammeln ab sofort für den Heddernheimer Fassenachtszug '93 (Fastnachtdienstag). Vorstand und Statthalterei der "Närrischen Freien Reichsstadt" bitten die Bewohner des Stadtteils um Verständnis für die Haussammlung. "Sie ist notwendig, um den Umzug zu finanzieren. Leider ist alles wesentlich teurer geworden", hoffen Zuggemeinschaftsvorsitzender Dietmar Pontow und Statthalter Alfons I. auf Spendefreudigkeit. Die Sammler (keine Jugendlichen) sind mit Listen ausgestattet und werden sich an der Haustür mit einem Ausweis der Zuggemeinschaft legitimieren. "Je großzügiger die Spende, um so herzlicher ist das Lachen beim Besuch des einzigartigen Klaa Pariser Fassenachtszuges", verspricht Statthalter Alfons I. dixi
FRANKFURT A. M. Die Stadtgruppe der Kleingärtner trifft sich auf Einladung der SPD im Römer am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248, zu einer Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister Andreas von Schoeler.
Die Themen sind unter anderem: "Die Bedeutung und die Erhaltung des Kleingartenwesens in Frankfurt, die künftige Entwicklung des Kleingartenwesens, Getränkesteuer für Kleingartenvereine, Aufhebung der Pachtpreisbindung und ihre Auswirkung".
Vorgesehen sind darüber hinaus: "Abschluß der Bebauungspläne, umweltfreundliche Ver- und Entsorgung in Kleingartenanlagen und schließlich Lärmschutz für Kleingartenanlagen".
Eingeladen zu dieser Veranstaltung sind Vertreter aller Mitgliedsvereine der Stadtgruppe. dixi
Schon im Dezember war den Innenpolitikern länderübergreifend das eigentliche Problem klar. "Einigkeit besteht darüber, daß das neue Verfahren mit der Effektivität der Abschiebung steht und fällt", hat ein Beamter bei einem Treffen der SPD-geführten "A-Länder" protokolliert. Bayern hat damals laut diesem Protokoll als "letzte Konsequenz aus dem Asyl-Kompromiß" schon die "Inhaftierung der Asylbewerber bis zur Abschiebung" gefordert. Das aber war so ganz pauschal mit den SPD-Ländern nicht zu machen.
Zur Abschiebehaft braucht es einen Gerichtsbeschluß im Einzelfall, und diesen Richtervorbehalt nach bayerischen Von Richard Meng (Wiesbaden) Wünschen abzuschaffen, würde "die Schmerzgrenze der Partei überschreiten", hat der SPD-Beamte notiert. Tatsächlich aber muß die künftige Praxis so sehr weit von bayerischen Konsequenzen nicht entfernt sein. Selbst im rot-grünen Hessen wird inzwischen schon sehr konkret für die Zukunft nach Inkrafttreten der Grundgesetzänderung geplant - während das Land dem Bonner Gesetzespaket im Bundesrat doch erklärtermaßen nicht zustimmen wird.
Die letzte, einschneidendste Konsequenz aus dem Asyl-Paket sollen Massenabschiebungen sein - und für die werden ganz am Ende die Länder zuständig bleiben. Sie haben zwar nach Kräften versucht, diese allgemein als unangenehm empfundene Aufgabe möglichst vollständig in Bundeskompetenz übergehen zu lassen, und das ist zu einem Gutteil auch gelungen: Für Abschiebungsverfügungen und ihre Zustellung soll, heißt es in Wiesbaden, nach aktuellem Bonner Verhandlungsstand gleich das Zirndorfer Bundesamt zuständig werden, das auch die Verwaltungsentscheidung pro oder kontra Asyl trifft.
Nach Möglichkeit, so jedenfalls der Wunsch der Länder, soll Zirndorf dann auch gleich die vorgeschriebene Prüfung von "Abschiebehindernissen" (Krankheit, Heirat, Paßverlust etc.) übernehmen. Der Vollzug der Abschiebung im Bundesauftrag, aber zur Entlastung der Landesinnenpolitiker ohne jeden Ermessensspielraum, bliebe dann noch Ländersache.
Bundesweit sind 1990 nach hessischen Zahlen rund 5500 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben worden - weniger, als allein das Land Hessen künftig wird im Bundesauftrag abschieben müssen. Das Innenministerium in Wiesbaden schätzt (fiktiv gerechnet zwar, aber als "realistisch" bezeichnet) nach Inkrafttreten des Gesetzespakets 500 bis 600 Asyl-Abschiebungen monatlich landesweit. Im ganzen Jahr 1990 waren es 160 gewesen, 1991 dann 298 und in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres 157.
Während die Grünen schon mit solchen Zahlenvergleichen die Undurchführbarkeit des ganzen Modells belegt sehen und sich aus der Zuständigkeit für eine Sache heraushalten, "bei der nichts funktioniert" (ihr Asyl-Staatssekretär Alexander Müller), fühlen sich die SPD-geführten Ressorts Innen und Justiz in den ganz praktischen Fragen bereits in der Pflicht.
Mit "Augen zu und durch" sei allerorten inzwischen die "psychologische Stimmung" in den Ländern bei der Umsetzung der Bonner Pläne zu umschreiben, sagt einer der hessischen Unterhändler, die sich an den Abstimmungsgesprächen mit der Bundesebene beteiligen, weil sie "gar keine andere Wahl" sehen. Die Zweifel an der Durchführbarkeit sitzen auch bei ihnen tief, aber man sieht doch schon aus Eigeninteresse des Landes an einer Beeinflussung von Detailregelungen (etwa: Einbürgerungsrecht, Flüchtlingsstatus) keine Chance, sich bis zur Bonner Gesetzgebung auszuklinken.
Also hat das Innenministerium sich schon darauf festgelegt, daß künftig diejenigen Landräte für die Abschiebungen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zuständig sein werden, in deren Gebiet sich eine der neuen "Außenstellen" des Zirndorfer Bundesamtes befinden wird (Eschborn, Gelnhausen, Gießen, Flughafen Frankfurt, später auch Kassel). 45 hessische Planstellen werden durch die erweiterte Bundeszuständigkeit für die Abschiebung frei, und die werden den betreffenden Landräten schon jetzt für die neue Aufgabe angeboten - zur Ansiedlung möglichst direkt in den Erstaufnahmelagern.
Im Justizressort wird derweilen an einem zweiten Problem gekaut: der Ausweitung von Kapazitäten zur Abschiebehaft in Fällen, in denen es (so die gesetzliche Voraussetzung) Hinweise dafür gibt, daß ein Asylbewerber sich der Abschiebung entziehen will. Das hessische Justizministerium rechnet mit einer "Vervielfachung" auch der Zahl der Abschiebehäftlinge aus dem Asylverfahren auf im Durchschnitt "deutlich mehr als hundert" (Sprecherin Reinhild Rumphorst), die aufzunehmen die Gefängnisse nicht in der Lage sein werden.
Der Gedanke, ein wegen unzumutbarer Haftbedingungen abbruchreifes Gefängnis in Frankfurt-Preungesheim dafür stehen zu lassen, ist wieder verworfen worden. Ein "Horror" sei diese Idee, meint die Ministeriumssprecherin unter Hinweis darauf, daß es sich schließlich nur um den Vollzug eines Verwaltungsaktes dreht, nicht um die Verwahrung von Straffälligen geht und zudem zunehmend auch ganze Familien in Abschiebehaft geraten werden.
Stand der Diskussion ist nun, daß ein 1987 geschlossenes Gefängnis in Offenbach mit 80 Plätzen (29 Planstellen Personalbedarf) zum Zweck der Asyl-Abschiebung wieder in Betrieb gehen oder eine gut gesicherte, ebenfalls in Offenbach gelegene ehemalige Kaserne der US-Militärpolizei benutzt werden soll. Auf dem Frankfurter Flughafen, wo viele der jährlich rund 10 000 ankommenden Asylbewerber in Zukunft nicht einmal mehr am Bundesgrenzschutz vorbeikommen sollen, ist von Abschiebe-Haftplätzen "in Leicht- oder Fertigbauweise" (Rumphorst) die Rede. Container auf Gefängnisgelände sind eine weitere Idee, die in Bonn bereits zwischen Bund und Ländern erörtert worden ist.
Was da in den Köpfen der Ministerialbeamten entsteht, ist in vorauseilender (sie selbst sagen: vorausschauender) Planung das Szenario des künftigen Asylverfahrens - wenn es mit den Abschiebungen denn wirklich so funktioniert, wie es funktionieren muß, wenn das ganze Bonner Konzept funktionieren soll. Eher ratlos freilich macht die Planer da, was schon jetzt offensichtlich ist: Gerade diejenigen, deren Anträge in die Rubrik "aussichtslos" fallen, tun den Behörden nur selten den Gefallen, griffbereit auf die Zustellung einer Abschiebeverfügung zu warten.
In den hessischen Erstaufnahmestellen, wo derzeit rund 10 000 Asylbewerber auf ihre Verteilung auf die Kommunen warten, liegt die Anwesenheit der dort Registrierten nach Schätzungen nur bei rund 80 Prozent. Der Rest ist auf eigene Faust irgendwo unterwegs und zeigt sich - wenn überhaupt noch einmal - gelegentlich. Das nagelneue "Entscheidungszentrum" des Zirndorfer Bundesamtes für Rumänen und Bulgaren im hessischen Fulda hat gemeldet, daß von den bulgarischen Asylbewerbern 40, von den rumänischen nur fünf Prozent überhaupt zur Anhörung im Verwaltungsverfahren erscheinen.
Zwischen 20 und 30 Prozent der Asylbewerber tauchen derzeit im Laufe des Verfahrens unter (was oft auch heißt: reisen auf Dauer oder vorübergehend wieder aus). Die Innenressorts rechnen aber damit, daß nach Inkrafttreten des verschärften Verfahrens rund 50 Prozent der abgelehnten Asylbewerber untertauchen werden.
Trotz (oder wegen?) mit deutscher Gründlichkeit geplanter Abschiebestrategien wird die Zahl illegal in der Bundesrepublik lebender Ausländer damit zunehmen - mit Folgeproblemen wie illegale Beschäftigung und Armutskriminalität. Der Staat wird auch darauf reagieren müssen, mit verschärften Personenkontrollen zum Beispiel. Die Konsequenz aus den asylpolitischen Neuerungen kann sehr schnell ein verändertes Land sein. Hessens Innen-Staatssekretär Kulenkampff weist die Vorstellung, daß bald "Greifkommandos durchs Land ziehen", zurück. Er findet aber auch, daß es "innenpolitisch katastrophal" wäre, wenn die Bewerberzahlen nach "diesem entsetzlichen Gezackere" ums Asylrecht nicht zurückgehen. Was bleibt, ist vor allem das Setzen auf den Abschreckungseffekt. Gerade jetzt, wo von Bonn aus im gesetzgeberischen Schnellverfahren "Lösungen" versprochen werden, droht in den Niederungen der Praxis eher noch mehr Chaos.
Nach dem bislang letzten schweren Unfall an der Ecke Erlenbruch/Haenischstraße (die FR berichtete am 29. Januar) nimmt unsere Leserin Elisabeth Olitsch-Otto, Leiterin der nahegelegenen Pestalozzischule, Stellung zu der seit Jahren von Eltern und Lehrern als gefährlich angeprangerten Einmündung.
Der Lkw-Fahrer, der auf der Riederwälder Straße Am Erlenbruch beim Abbiegen in die Haenischstraße mit der U 7 kollidierte, hätte das Andreaskreuz, das ihn vor dem Schienenverkehr warnen sollte, sicher so ernst nehmen müssen, wie es auch gemeint ist: todernst.
Es wird wohl auch leider künftig ähnliche Unfälle auf dieser Kreuzung geben, da sie meines Erachtens nach für Abbieger, die wie der Lkw-Fahrer in die Haenischstraße einbiegen wollen, nur unzureichend gesichert ist: Wer sich auf der Straße Am Erlenbruch in Richtung Bergen-Enkheim in die Linksabbiegespur zur Haenischstraße einordnet und abwartet, bis der Gegenverkehr Rotlicht hat, geht davon aus, daß auch der parallel zur Straße laufende Schienenverkehr zum Stillstand kommt (zumal außer dem Andreaskreuz weder ein zusätzliches Blinksignal noch gar eine Linksabbiegeampel vorhanden ist).
Dies ist jedoch nicht der Fall, denn genau zu diesem Zeitpunkt erhalten die U- Bahnen aus beiden Richtungen ihre Fahrsignale. Wer mit dieser meiner Meinung nach paradoxen Verkehrsregelung nicht vertraut ist und insbesondere die von der Eissporthalle her nur schwer einsehbare Schienenanlage nicht ausreichend überschaut, hat gute Chancen, die nächste Kollision mit der U-Bahn zu verursachen.
Weitaus mehr Gefahren als für Kraftfahrer birgt diese Kreuzung jedoch für die Grund- und Hauptschüler des Stadtteils Riederwald, die auf ihrem täglichen Schulweg eine vergleichbare, äußerst problematische Verkehrssituation bewältigen müssen: Wenn für sie auf dem Fußgängerweg über die Straße "Grünes Licht" gegeben wird, heißt das noch lange nicht, daß sie auch die unmittelbar dahinterliegenden U-Bahnschienen überqueren dürfen, weil auch für sie kein gleichzeitiger Verkehrsstillstand auf Straße und Schiene gegeben ist.
Obwohl die Fußgängerüberwege durch Ampeln gesichert sind, können sich die Eltern insbesondere der Erst- und Zweitkläßler nicht darauf verlassen, daß sich ihre Kinder nach einem Schulvormittag noch ausreichend konzentriert und verkehrsbewußt an die lediglich optischen und für Kinder dieses Alters verwirrenden Anweisungen der unterschiedlichen Lichtsignale halten. Trotz aller Bemühungen um eine alters- und situationsangemessene Verkehrserziehung müssen wir mehrmals täglich verantwortungsbereite, aber häufig überforderte Schülerlotsen einsetzen, um die gefährliche Schulwegsituation etwas abzumildern.
Gestreßte Eltern stehen daher täglich vor dem Organisationsproblem, ihre Kinder sicher und pünktlich in die Schule zu bringen und wieder abzuholen. Und wer sich das als Elternteil zeitlich nicht leisten kann, weil er berufstätig ist, kann nur darauf hoffen, daß die U-Bahnfahrer im schlimmsten "Fall der Fälle" gute Bremsen und ein außerordentlich gutes Reaktionsvermögen haben.
Ob sich die Verantwortlichen des Fußball-Bezirksligisten SG Rosenhöhe Offenbach auf der Suche nach einem Trainer für die Saison 1993/94 in Rentner- oder Studentenkreisen umsehen werden ? Die Rosenhöher hatten mit berufstätigen Fußballlehrern jedenfalls bisher einiges Pech. Nachdem Tony Hayes, der die Rosenhöher sieben Jahre lang erfolgreich betreute und zum Abschluß der Saison 91/92 in die Bezirksliga führte, als "Meistermacher" aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt erklärte, kündigte nun auch sein Nachfolger Jürgen Heilmann das Ende seiner Tätigkeit an.
Der Hayes-Nachfolger, nicht minder erfolgreich als sein Vorgänger, wird das Traineramt bei der SG zum Saisonende niederlegen: aus beruflichen Gründen. "Wir haben immer ein Pech, die Mannschaft war auch ganz geknickt", hadert SG-Pressesprecher Patrick Old. Dabei könnte es dem Aufsteiger prächtig gehen, denn in ihrem ersten Bezirksligajahr gingen die Rosenhöher als Tabellenzweiter aus der Winterpause hervor.
Das junge Rosenhöher Team entpuppte sich schnell als Bereicherung der neuen Klasse, nicht nur aufgrund der überraschenden Erfolge. Mit 45 Treffern sind die Rosenhöher die fleißigsten Torschützen der Klasse und erfreuen die Zuschauer mit ihrem offensiven, herzerfrischenden Fußball in gleichem Maße, wie sie den etablierten Gegnern den Schneid abkaufen. Lediglich eine Schwächephase mit drei Niederlagen hintereinander ist der Grund dafür, daß die SG nicht ganz an den Gipfel stürmte. Nach mißratenen Partien gegen den BSC Offenbach (1:4), in Dietesheim (3:5) und gegen den Türkischen SV Neu-Isenburg (0:4) leitete das Remis bei Spitzenreiter Susgo Offenthal die Wende ein. Seit dem 10. Spieltag blieben die Rosenhöher ohne Niederlage und haben mittlerweile ihr Saisonziel neu abgesteckt. Wäre man vor Beginn der Saison noch mit einem gesicherten Mittelplatz zufrieden gewesen, so lautet die Marschroute von Trainer Heilmann jetzt: "Wir wollen um den Titel mitspielen".
Das Geheimnis ihres Erfolges können die Rosenhöher selbst gar nicht so recht erklären. Möglicherweise liegt es daran, daß die Mannschaft als eingespieltes Team auftritt, oder an der jugendlichen Unbekümmertheit der im Durchschnitt nur 23 Jahre alten SG-Spieler. Große personelle Veränderungen gab es zu Beginn des ersten Bezirksligajahres jedenfalls nicht. Mit Markus Old wechselte eines der größten SG-Talente zum Zweitligisten SV Darmstadt 98. Er stand bereits im Kader für die Bundesliga, als ihn ein Wadenbeinbruch zurückwarf. Jürgen Heilmann wechselte vom Spieler- ins Trainermetier, und die Neuzugänge der SG sind durchweg nicht in die Kategorie "spektakulär" einzustufen. Zum Stamm gehören Thomas Haller, Rückkehrer Matthias Winter und Torwart Arnold Braus. Im Dezember kehrte noch Andreas Godulla von seinem Intermezzo bei den Offenbacher Kickers zurück. Die Leistungsträger sind jedoch in der Bezirksliga dieselben wie bereits im Meisterjahr. Routinier José Mesquita (33) organisiert die Abwehr, der "Ur-Rosenhöher" Ingo Schmeykal und Kapitän Ralf Wolf sind ebenfalls "tragende Säulen" .
Für das Toreschießen sind mehrere Rosenhöher zuständig. Erfolgreichster Schütze ist bislang "Eigengewächs" Michael Macziek (14 Treffer), der zudem das Spiel gestaltet. Im Meisterjahr war der Mittelfeldspieler gar 31mal erfolgreich und hat in der höheren Klasse nichts von seiner Gefährlichkeit verloren. Die Stürmer der SG erzielten zusammen nur neun Treffer, doch meist darf auch nur ein Angreifer auflaufen. "Wir schießen unsere Tore aus dem Mittelfeld", meint Patrick Old. Warum auch nicht ? Die Achillesferse der Rosenhöher war schon immer die Abwehr, wie 32 Gegentreffer belegen. Der lange verletzte Carsten Thomas soll nun wieder für Stabilität sorgen.
Zunächst jedoch wollen sie voll auf ihre Offensivstärke setzen. "Wir gehen jetzt volles Risiko. Andreas Rüger übernimmt den Liberopart für Mesquita, dadurch werden wir noch offensiver. Jetzt wollen wir auch auf den ersten Platz", bläst Patrick Old zum Angriff. Schade finden die Rosenhöher nur, daß ihr Offensivgeist nicht genügend honoriert wird und in der Regel nur 120 Zuschauer auf die Rosenhöhe kommen. Schade ist auch, daß Jürgen Heilmann seine erfolgreiche Arbeit nicht mehr weiterführen wird und ein neuer Trainer gesucht werden muß: "Es muß einer sein, der eine junge Mannschaft begeistern kann", meint Patrick Old, der Heilmanns Nachfolger zur Jahreshauptversammlung im April präsentieren will. Interessenten für den reizvollen Posten können sich bei Abteilungsleiter Fritz Wagner melden.
INA SCHNEIDER
VORBEREITUNGSSPIELE DER SG ROSENHÖHE: Samstag 6. 2., 14.30 Uhr gegen SG Nieder-Roden, Samstag 13. 2., 14.30 Uhr bei Germania Bieber, Sonntag 21. 2., 14.30 Uhr gegen SV Darmstadt 98 (A).
Wenn Mario Gesiarz, Pressewart des Hessischen Eissportverbandes, vom Verein mit dem "Bonsai-Stadion" spricht, dann meint er den ESC Rossdorf. Die Eisbahn in Rossdorf ist etwa um ein Drittel kleiner als herkömmliche Flächen und nachweislich die kleinste ihrer Art in der gesamten Bundesrepublik. Nur mit einer Sondergenehmigung des HEV dürfen die Rossbacher ihr Eishockeyteam in der Punktrunde der Landesliga A starten.
Daß man auch auf kleinem Raum große Sprünge machen kann, das beweisen die Rossdorfer spätestens in dieser Saison, die sie mit der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Hessenliga abschließen möchten. "Das kleine Stadion ist ein Vorteil für uns", meint auch Pressewart Thomas Balduff. Auf engem Raum sind technisch starke Spieler gefragt, kommt es auf Wendigkeit und flottes Tempo an. Und gerade diese Attribute sind die Stärken des ESC, der ja schließlich im "Bonsai-Stadion" auch trainiert.
Die Folge ist ein bisher hervorragender Saisonverlauf: Mit 12:0 Punkten rangieren die Rossdorfer auf dem zweiten Rang der Tabelle. Noch führt, aufgrund der Mehrzahl an ausgetragenen Spielen, der WSV Aschaffenburg mit 16:4 Zählern das Klassement an, doch ohne Verlustpunkt haben die Rossdorfer die beste Ausgangsposition inne. Von enormer Bedeutung ist das Spiel in Aschaffenburg am Samstag (19 Uhr). Tags zuvor (19 Uhr, Stadion in der Riedbachsaue) erwartet der ESC den EHC Frankfurt. Die Chancen für den ESC stehen gut, das Ziel, nämlich den Aufstieg in die Hessenliga im fünften Eishockey-Jahr zu erreichen. Erst seit 1991 gibt es den Verein, der aus der Eissportabteilung des Skiclubs "Hexengeist" entstand. Dort gingen die Cracks drei Jahre lang auf das Eis, ehe im Sommer 1991 der Eissportclub Rossdorf aus der Taufe gehoben wurde.
Der sportliche Aufschwung begann mit dem Einstieg von Trainer Jukka Schnitzler kurz nach der Gründung. Der 30jährige Spielertrainer, dessen Eltern aus dem Eishockey-Land Finnland stammen, war bereits in der Oberliga aktiv. Er gab den 17 Spielern, deren gutes Verhältnis untereinander wichtiger Bestandteil des Erfolges ist, sportlich einiges mit auf den Weg. Die Kufenkünstler kommen teilweise aus dem Frankfurter Raum und nehmen weite Fahrtstrecken in Kauf, um beim ESC dabeizusein. Bezahlt werden sie dafür allerdings nicht. Eine gehörige Portion Idealismus ist gefragt, denn die Kosten für eine Ausrüstung liegen immerhin bei 1300 Mark plus weiteren 300 Mark für die Schuhe. Lediglich die Trikots und Stutzen werden vom Sponsor gestellt. "Uns ist das freundschaftliche Klima mindestens ebenso wichtig, wie der Erfolg. Das haben wir von Beginn an in den Vordergrund gestellt", erklärt Thomas Balduff, der selbst aktiv ist und stellt klar: "Wir wollen keine Leute, die mit dem Eishokkey Geld verdienen." Vor einige Probleme stellt die Rossdorfer die Einteilung der Trainingszeiten im 1988 freigegeben Stadion. Nur jeweils eine Stunde dürfen die Cracks dienstags und donnerstags aufs Eis, da lohnt sich fast das zeitaufwendige Anlegen der Ausrüstung nicht. Donnerstags steht das Eis zwar drei Stunden zur Verfügung, doch insgesamt ist dieser Umfang für zwei Männer- und ein Jugendteam zu knapp bemessen. Unmut herrscht darüber, daß die "Eisbären" Rossdorf, ein Klub von Hobby-Eisläufern, im selben Maße berücksichtigt wird wie der ESC. Immerhin 75 Aktive und über 50 passive Mitglieder zählt der junge Verein mittlerweile. Neben 60 Eishockeyspielern nutzen 15 Eiskunstläufer(innen) das Angebot. "Wir könnten durchaus auch eine Frauenmannschaft auf die Beine stellen. Bei uns trainieren fünf Spielerinnen, die in benachbarten Bundesligateams spielen", erklärt Balduff. Doch die Eiszeiten würden für eine weitere Mannschaft nicht ausreichen. So beschränken sich die Frauen beim ESC derzeit (noch) auf den Eiskunstlauf und sonstige Aktivitäten innerhalb des Vereins.
Im Sommer legen sich die Mitglieder des ESC nicht etwa auf die "faule Haut". Es werden reichlich Ausgleichssportarten wie Fußball und Surfen angeboten, ein Vereinsausflug gehört ebenso dazu wie ein Trainingslager und die regelmäßige Beteiligung am Alstadtfest. Dort bessern die Eissportler auch ihre Vereinskasse auf, die mit 25 000 Mark jährlich belastet wird. Neben der Miete für das Eis kostet die Unterstützung der Jugend einiges Geld. Der Nachwuchs geht in einer Spielgemeinschaft mit dem EC Frankfurt an den Start und trainiert einmal wöchentlich in Rossdorf, ein zweites Mal im Frankfurter Waldstadion. In Rossdorf dauert die Saison allerdings nicht allzulange an. Im offenen Rossdorfer Stadion, das im Sommer als Wärmespeicher des benachbarten Schwimmbades dient und eine unübliche Konstruktion darstellt, gestaltet sich das Halten des Eises bei wärmeren Temperaturen äußerst schwierig, sind die Kühlmöglichkeiten begrenzt. So läuft den Rossdorfern auch noch manchmal ihre Spielfläche weg.
Dennoch liegt den Rossdorfern gerade in der laufenden Saison besonders viel daran, ihre Spiele zu absolvieren. Noch nie waren sie dem Aufstieg so nahe, wie sie es nun sind. Bei den Derbys und Spitzenspielen kommen schon einmal bis zu 300 Zuschauer ins Stadion, im Durchschnitt allerdings sind es nur 50 Fans. Bislang durften sie mit ihrem Team zufrieden sein, das besonders von seiner Ausgeglichenheit und der soliden Abwehrarbeit lebt. "Es deutet alles auf den Aufstieg hin", meint denn auch Thomas Balduff. Die Integration in die Hessenliga wäre für den jungen Verein finanziell kein Problem, auch sportlich darf man sich durchaus Chancen ausrechnen. Nur die Trainingszeiten des ESC, dessen neugegründete zweite Mannschaft in der Landesliga B bereits etabliert ist, sind für die Hessenliga zu knapp. "Wir müssen mit der Gemeinde verhandeln", gibt sich Balduff noch nicht geschlagen, "auch wenn wir keine Lobby haben." Was man hinsichtlich eines angehenden Hessenligisten, der eine aufstrebende und zunehmend populäre Sportart betreibt, eigentlich gar nicht so recht verstehen kann. Hoffentlich führt die Gemeinde Rossdorf den ESC nicht "aufs Glatteis".
INA SCHNEIDER
Bei den Eschbacher Bombern ist ein Jugendfußballturnier nicht einfach ein Turnier, es gleicht schon eher einem kleinen Volksfest. So war es auch beim großen E- und F-Jugendturnier in der Sporthalle am Massenheimer Weg. Insgesamt 400 junge Kicker waren bei den Bombern zu Gast und trugen gleich vier Konkurrenzen aus. Prominenteste Gäste waren die E-Jugendlichen von Fortuna Düsseldorf. Dieses Team schlug in dieser Hallensaison bereits acht Bundesligisten, drei internationale Spitzenteams und gilt als die beste E-Jugendmannschaft Deutschlands.
Auch die insgesamt 1000 Zuschauer in Ober-Eschbach waren begeistert von den jungen Düsseldorfern, die insgesamt 65 der 211 verbuchten Treffer beisteuerten und dafür mit dem von Eintracht-Profi und Ex-Fortune Jörn Andersen gestifteten Ball ausgezeichnet wurden. Das hochkarätig besetzte Hauptturnier um den Pokal des Brezelburschen sowie den Hewlett Packard Cup gewannen die Fortunen ebenso, wie tags darauf das zweite E-Jugendturnier, wo sich im Finale sogar Düsseldorf I und Düsseldorf II gegenüberstanden.
Im Finale des Hauptturniers setzten sich die Düsseldorfer mit 3:1 gegen den Karlsruher SC durch. Der Torschützenkönig kam vom Zweitplazierten. Murat Cetinkafa erzielte für Karlsruhe insgesamt fünf Tore. Die Frankfurter Eintracht sicherte sich durch ein 3:1 über Düsseldorf II den dritten Rang. Um den "Graby-Wanderpokal" waren zunächst acht Teams aus der Umgebung gestartet. Hier siegte die zweite Mannschaft der Eintracht durch einen 1:0-Erfolg gegen den JFC Neu-Anspach. Helvetia Kirdorf wurde Dritter vor der JSG Oberursel. Wiederum Düsseldorf hieß der Sieger des zweiten überregionalen E-Jugendturnieres am Sonntag vormittag. Das Team von Bayer 05 Uerdingen besiegte im "kleinen Finale" Eintracht Frankfurt II mit 1:0, die Eschbacher Bomber durften sich über den fünften Rang freuen.
Noch erfolgreicher waren die F-Jugendlichen der Bomber, die am Nachmittag zum Zuge kamen. Die Halle stand förmlich kopf, als sich die Bomber mit 1:0 gegen den Bundesliganachwuchs der Frankfurter Eintracht durchsetzen konnten. Im Halbfinale mußten die Bomber dann zwar gegen Oberursel die Segel streichen, doch ihre Auftritte wurden von den begeisterten Fans, darunter selbstredend auch die "großen" Bomber der ersten und zweiten Mannschaft, fortan mit der La-Ola-Welle begleitet. Den Sieg sicherte sich die F-Jugend vom VfB Friedberg mit einem 1:0 über Oberursel.
Den Multi-Nation-Cup vergaben die Bomber an die JSG Oberursel, in deren Team elf Nationalitäten vertreten sind. Als jüngster Spieler wurde Fabian Kothe von Fortuna Düsseldorf ausgezeichnet, der gerade eben fünf Jahre alt geworden ist. Gewinner waren jedoch alle jungen Kicker, denn die Bomber hielten für jeden Teilnehmer ein Geschenk parat. Bücher, T-Shirts, Modelautos und vieles mehr im Gesamtwert von über 5000 Mark sorgten für glänzende Augen und strahlende Kindergesichter.
Daß man auch im "gesetzteren" Alter von 47 Jahren noch ein echter "Fußball- Narr" sein kann, bewies Bomber-Präsident Friedhelm Grabowski. Er betreute an beiden Tagen den Souvenirstand, wo es T-Shirts, Mützen, Aufkleber und vieles mehr zu bekommen gab. Natürlich prangte auf allen Artikeln der (eigens entworfene) Turnier-Löwe, und auch als Plüschtier gab es das Tier aus dem Bomber-Vereinsemblem.
"Nebenbei" kümmerten sich die Organisatoren Heinz-Georg Marek, Walter Beinhauer und Andreas Geier auch noch um die Unterbringung und Betreuung der Kinder und Eltern aus Düsseldorf und Uerdingen. Die "Bomber-Eltern" bewirteten ihre Gäste nicht etwa mit Rindswurst und Pommes, sondern zauberten Köstlichkeiten wie Leberkäse, Schrimps- Cocktails und Spezialitäten aus Fernost in die Halle.
Die schmeckten sicher auch dem Fernsehteam von RTL, das den ganzen Tag mit von der Partie war. Bei aller Arbeit durften die Bomber sich nach dem anstrengenden Wochenende einmal mehr ganz sicher sein: Den Nachhauseweg traten alle Kinder, alle Betreuer und alle Zuschauer hochzufrieden an. Und genau das ist den Bombern eben am wichtigsten.
INA SCHNEIDER
Folgt man den Wahlkampfparolen der CDU, dann war die Sicherheitslage noch nie so ernst wie jetzt, nach fast vier Jahren rot-grüner Koalition. Die Opposition beschwört eine "dramatisch verschlechterte" Situation und versucht den vermeintlichen Horror mit Plakaten aus verwaisten B-Ebenen zu belegen. Da widerspricht sogar das Polizeipräsidium, das sich ansonsten nicht zum Instrument des Wahlkampfes machen möchte. Die Kommentare aus der Friedrich-Ebert-Anlage bescheinigen dem Magistrat "Anstrengungen, die wir anerkennen". Von "Entspannung" ist die Rede.
Zur Halbzeit der Koalition, mit der Amtseinführung von Schoelers, hat der Magistrat deutlich auf alarmierende Sicherheitsignale reagiert. In den letzten zwei Jahren wurde der Ordnungsdienst der Stadtwerke, der sich ausschließlich um den Betrieb in den Untergrundbahnen kümmert, von 40 auf 53 Stellen aufgestockt.
Parallel dazu verpflichtete die Kommune den privaten Sicherheitsdienst IHS, ständig mit 52 Personen in den innerstädtischen B-Ebenen zu patrouillieren. Dort, dies belegt die Statistik der Stadtwerke, haben Straftaten wie Raub und Körperverletzung um 20 Prozent abgenommen.
Sicherheitsfragen werden in festen Gremien besprochen. Jeden Montag treffen sich alle relevanten Ämter, dazu die Stadtwerke und die Bahnpolizei zur Erörterung des Drogenproblems. In einem Arbeitskreis Sicherheit wird die "Großwetterlage" analysiert. Im Polizeipräsidium gilt diese Form der Kooperation mittlerweile als "beispielhaft für die ganze Republik".
Trotz dieser Bewertung hält die CDU das Instrumentarium für nicht ausreichend. Sie möchte einen "runden Tisch", an dem sich auch der Sportkreis und Kirchen zusammenfinden. Die Hilfspolizei müsse personell aufgestockt, der Sicherheitsdienst der Stadtwerke auf Kosten der privaten Wachmänner ausgebaut werden. Exakte Zahlen über Personalbedarf und Kosten nennt die Union nicht.
Das desolate Bild, das die Union im Wahlkampf von der Sicherheitslage vermitteln will, ist schon deshalb verzerrt, weil sich die Rahmenbedingungen positiv verändert haben. Seit einem knappen Jahr kann die Polizei in Frankfurt nämlich an jedem Tag knapp 150 Uniformierte einsetzen, die ihr zuvor nicht zur Verfügung standen. Es handelt sich um die Bereitschaftspolizisten, die am Flughafen durch Bundesgrenzschutz ersetzt und in die Stadt beordert worden sind.
Koalition und Opposition fordern gemeinsam, die Polizei von allen Einsätzen zu entbinden, die mit dem Objektschutz zusammenhängen. Doch die leere Kasse der Landesregierung läßt es derzeit nicht zu, diese Aufgaben von einer Wachpolizei wahrnehmen zu lassen.
Bei der Polizei gibt es auch kritische Stimmen zur "Kriminalpolitik" des Magistrats. Im Präsidium wünscht man sich eine größeres sozialpolitisches Engagement, "um zu verhindern, daß Jugendliche in die Kriminalität abgleiten". habe
Die Offenlegung argentinischer Geheimakten über untergetauchte NS- Kriegsverbrecher war ein Reinfall, "eine bloße Show". Zu diesem Schluß gelangen ein Jahr nach der vom argentinischen Staats- und Regierungschef Carlos Menem angeordneten Archivöffnung der Nazi-Jäger Simon Wiesenthal und der jüdische US-Historiker Gerald Posner. Wirklich "heißes Material" wie Polizei- akten über den auf rätselhafte Weise verschwundenen Hitler-Sekretär Martin Bormann würden in Argentinien weiter zurückgehalten. Die der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Archive hätten sich als eine "Sammlung von übersetzten Zeitungsberichten" erwiesen, sagten Wiesenthal und Posner der Zeitung Pagina 12 in Buenos Aires.
Gemessen an dem, was in Argentinien an Dokumenten zu untergetauchten NS- Kriegsverbrechern tatsächlich vorhanden ist und sein dürfte, erwies sich die im Februar 1992 der Öffentlichkeit vorgelegte Sammlung bis dahin geheimgehaltener Akten als gestapelte Belanglosigkeit. Von Ulrich Achermann (Buenos Aires) Argentiniens "NS-Geheimarchive" entpuppten sich als sieben Mappen voller Zeitungsausschnitte, aus denen neue Erkenntnisse nicht zu gewinnen sind. Dabei ist klar, daß es in Argentinien Akten und Unterlagen ganz anderen Kalibers gibt und geben muß, daß diese Papiere aus politischen Gründen aber zurückgehalten werden.
US-Anwalt und Historiker Gerald Posner war im Zuge von Recherchen über den Auschwitz-Lagerarzt Josef Mengele bei der Bundespolizei in Buenos Aires einst persönlich auf eine "dicke Akte Martin Bormann" gestoßen. Trotz wiederholter Petitionen sei ihm die Einsicht in diese Mappe nicht gestattet worden, so Posner. Und in den sieben Mappen des seit einem Jahr einsehbaren "Geheimmaterials" sei auf Bormann nicht der geringste Hinweis zu finden. Wie so vieles, wie so Viele in Argentinien, gilt auch die Bormann-Mappe einfach als "verschwunden". Eugenio Romm, der Leiter des argentinischen Bundesarchivs in Buenos Aires, muß zusätzlich bestätigen, daß er "noch immer auf die NS-Unterlagen unseres Außenministeriums wartet". Aus diesen Papieren erhoffen sich die Historiker Aufschluß über Paßausstellungen und Einreisegenehmigungen, von denen zwischen 1946 und 1949 schätzungsweise 7500 Nazis und gesuchte NS-Kriegsverbrecher profitiert haben sollen.
Carlos Menems inzwischen ein Jahr alte Anordnung, die NS-Archive in Buenos Aires offenzulegen, war keinesfalls der Anstoß zur schonungslosen Abrechnung mit der pronazistischen Vergangenheit Argentiniens gewesen. Wer das erwartet hatte, der sieht sich heute getäuscht. Aber waren Hoffnungen dieser Art je begründet? Vergangenheitsbewältigung setzt die Bereitschaft voraus, über Argentiniens Ex-Präsidenten Juan Domingo Peron und dessen faschistoide Gesinnung Gericht zu halten. Menem, glühender Verehrer des verblichenen Gründers der gleichnamigen Partei sowie Chef der amtierenden peronistischen Regierung, scheint dafür nicht die geeignete Persönlichkeit zu sein. Ins Rollen gekommen war die Angelegenheit ja auch nach dem Versuch der jüdischen Gemeinde Argentiniens, ihre Beziehungen, die Großwetterlage, zu dem von syrischen Einwanderern abstammenden Staatschef zu verbessern. Ende 1991 zeichnete der jüdische Weltkongreß Carlos Menem auf Vorschlag der Juden Argentiniens als "herausragenden Staatsmann" aus.
Aufzuklären gäbe es in Argentinien vieles. Historiker Posner traut der offiziellen Version nicht, Hitler-Sekretär Martin Bormann sei 1945 bei einem Ausbruchversuch aus Berlin zu Tode gekommen. Posner vermutet, daß dieses Rätsel in Argentinien zu lösen wäre - wenn man dort nur wollte. Jedenfalls gibt es Indizien dafür, daß Bormann ab 1945 unter falschem Namen und peronistischer Protektion im Pampas-Staat gelebt haben könnte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, berichten übereinstimmend mehrere argentinische Zeugen, hätten an der Atlantikküste bei Tandil sechs kleine deutsche U-Boote angelegt, die laut Posner "möglicherweise Bormann" und "höchstwahrscheinlich auch gewaltige Reichtümer" an Bord hatten. Posner will wissen, daß es sich um 550 000 Unzen Feingold, 3500 Unzen Platin, 4648 Karat Diamanten, Kunstwerke und Millionen in Devisen gehandelt habe. Dieser wohl größtenteils aus jüdischem Besitz stammende NS-Kriegsschatz ist nie wieder aufgetaucht. Es wird spekuliert, Martin Bormann sei sein Verwalter gewesen.
Das damals von Juan Domingo Peron und seiner Evita regierte Argentinien hatte die ganzen Kriegsjahre über eine Art pronazistische Neutralität geübt und dem Dritten Reich erst einige Tage vor seinem Zusammenbruch den Krieg erklärt - nach sanftem Druck der USA. Peron verehrte mindestens in seinen jungen Jahren Mussolini und dessen Faschimsus, nahm in Argentinien aber auch Tausende jüdischer Emigranten aus Deutschland auf. Nach Kriegsende entwickelte sich Argentinien zur obligaten Anlaufstelle für untertauchende NS- Kriegsverbrecher. Insgesamt 7500 argentinische Blankopässe soll Juan Domingo Peron für diesen Zweck bereitgestellt haben. Nach Ansicht namhafter Historiker, die dies für mehr als nur wahrscheinlich halten, hat der Vatikan sie an den jeweiligen Mann gebracht, den NS-Schergen mithin einen römisch-argentinischen Weg in die Freiheit geebnet.
Manche Flüchtige, wie der KZ-Arzt Josef Mengele, lebten eine Zeitlang in Buenos Aires, ehe sie sich in südamerikanische Drittländer absetzten. Mengele tat dies unter seinem echten Namen: Von den Argentiniern bekam er einen Eigenheim-Kredit; von der bundesdeutschen Botschaft in Buenos Aires in den fünfziger Jahren mangels Auslieferungsbegehren einen gültigen Reisepaß ausgestellt.
General Juan Domingo Peron machte sich und Argentinien namentlich intellektuelle und wissenschaftliche Fähigkeiten der gestrandeten Nazis zu Nutze. Der mysteriöse Österreicher Roland Richter gab die Initialzündung zur Atomforschung in Argentinien, das dann als erstes Land Lateinamerikas den nuklearen Kreislauf unter seine Kontrolle brachte. Und Argentiniens ersten Düsenjäger baute der deutsche Kurt Tank.
Anwälte der Vereinigung "deutscher Sinti und Roma", deren Vorfahren zu Kriegszeiten in KZ's als unerwüschte Zigeuner dezimiert worden sind, kamen bei ihrer im Februar 1992 eingeleiteten Suche nach dem mutmaßlich in Argentinien untergetauchten Abschlachtungs- Hauptverantwortlichen trotz Carlos Menems Bereitschaft zur Geheimaktenveröffentlichung nicht voran. Es ist nicht gewiß, sicher aber denkbar, daß latentes Antisemitentum und verbreiteter Philonazismus in den Reihen der regierenden Peronisten daran Schuld sind. Erst 1979 ist ein Buchhändler in Buenos Aires dafür gedemütigt und bestraft worden, daß er kein Hitlerbuch auf Lager, dafür eine Halbjüdin zur Frau hatte. Nun waren das die Zeiten, in denen in Argentinien eine Militärdiktatur am Ruder war - wie man sich heute im Kreis der Peronisten zu vergewissern beeilt.
Der Baumeister Carl Ferdinand Langhans hat das Alte Palais vor 150 Jahren gebaut. Kaiser Wilhelm I. hat es bis zu seinem Tode bewohnt. Jeden Mittag um zwölf Uhr hat er vom "historischen Eckfenster" dem Aufzug der Wache zugesehen. Gegen Ende des Weltkrieges II ist der neoklassizistische Bau ausgebrannt, zusammengebrochen wie ganz Preußen.
Ende der Geschichte? Keineswegs. Die Einheitssozialisten haben das Gebäude originalgetreu wiedererrichtet, die Humboldt-Universität nutzt es. Nicht ausgeschlossen, daß bald wieder erster Preußenadel am "historischen Eckfenster" sitzt und über Unwägbarkeiten der Historie sinniert: Hohenzollernchef Prinz Louis Ferdinand etwa, der an der Humboldt- Universität studiert und promoviert hat.
Seit ein paar Tagen jedenfalls können Hoheit sich wieder Hoffnungen machen, als Eigentümer auf das Grundstück seiner Ahnen Unter den Linden 9 samt dem danebengelegenen ehemaligen Gouverneurshaus in Nr. 11 zurückzukehren. Wenn es so kommt, wird er es dem ehemaligen Berliner Finanzsenator Klaus Riebschläger zu verdanken haben, der mittlerweilen als Rechtsanwalt tätig ist und dieser Tage vor dem Berliner Verwaltungsgericht in Sachen Wertheim gegen die Treuhand einen bemerkenswerten Sieg im seit Mitte des Jahres 1990 anhaltenden Kampf um die sogenannte "Liste 3" errang.
"Liste 3" ist ein schwieriges Kapitel. Es handelt sich um eine Aufstellung von knapp tausend Berliner Grundstücken, deren Enteignung die Sowjetische Militäradministration mit Befehl Nr. 124 Monate vor der DDR-Gründung am 7. Oktober 1949 verfügt hat; Nummer 954 auf der Liste ist das Alte Palais (vormals Kaiser- Wilhelm-Palais). Eindeutig Besatzungsmaßnahme, meinen die einen, und als solche nicht restitutionsfähig; sie stützen sich auf ein entsprechendes Rechtsgutachten der Berliner Justizververwaltung, das - wenn man seiner Rechtsauffassung folgt - der öffentlichen Hand beiläufig Dutzende von Filetgrundstücken in die Hände spielt. Man kann die Gutachten-Gläubigkeit dieser Seite verstehen, schon aus der Interessenlage heraus.
Doch im Berlin der Nach-Wendezeit ist alles möglich. Maßgebend könne allein deutsches Recht sein, meinen die anderen; erst mit der Veröffentlichung der "Liste 3" - die sich formell auf ein vom Magistrat erlassenes "Gesetz zur Einbeziehung von Vermögenswerten von Kriegsverbrechern und Nazi-Aktivisten" stützt - im Verordnungsblatt für Groß- Berlin am 2. Dezember 1949 seien die sowjetischen Enteignungen tatsächlich rechtswirksam geworden. Deswegen habe das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung aus dem Einigungsvertrag zu gelten, und nur dieses.
Auch diese Seite kann man verstehen - aus ihrer Interessenlage heraus. Erste Adressen sind unter den Listen-Geschädigten wie Siemens, AEG, Nähmaschinen-Pfaff oder die Wertheim-Erben, die sowohl ihre auf "Liste 3" verankerten Latifundien am Leipziger Platz für sich reklamieren, sondern am Pariser Platz im Schatten des Brandenburger Tores einen unerbittlich wachsamen Blick auf das Grundstück der Wilhelmstraße 12-14 geworfen haben, dort wo einst das Hotel Adlon residierte. An seiner Seite wollen die USA, Großbritannien und Frankreich dem berühmten Platz durch den Neubau von Residenzen für ihre Botschaften einen Hauch vom alten Glanz wiedergeben, versuchsweise wenigstens.
Es könnte klappen. Seit das Verwaltungsgericht Ende Januar den ehemaligen Grundstückseignern in Riebschlägers Pilotverfahren recht gegeben hat, umgibt die Vertreter des Landes Berlin eine Mauer des Schweigens, hinter der sich Ratlosigkeit versteckt. Nicht nur, daß einiges an Planung in den Papierwolf verschwinden kann: So manches der kostbaren Areale, etwa in der Friedrichstraße, war für die Errichtung von Bundesinstitutionen vorgesehen gewesen; die sollten doch auch etwas Gutes kriegen, wenn sie schon an die Spree müssen.
Der staatlichen Seite gehen obendrein auch Milliardenwerte verloren; so jedenfalls schätzt die hiesige Oberfinanzdirektion den Wert der "Liste 3" ein. Wo soviel Geld im Spiel ist, wird freilich erst in den letzter Instanz entschieden. Vier bis fünf Jahre werde es dauern, so Experten, bis das Milliarden-Monopoly um "Liste 3" sein Ende hat.
Bis dahin läuft nichts. Bis dahin bleibt denkbar, daß Ende dieses Jahrhunderts ein Preußen-Erbe wieder, wie zu alten Zeiten, aus dem Alten Palais Wilhelms I. tritt und am Kronprinzenpalais des Bundespräsidenten vorbeischaut hinüber zur Spreeinsel, wo - so der unbeugsame Wille einer kleinen Gruppe lautstarker Konservativer - auf alten Grundrissen das 1950 geschleifte Stadtschloß der Hohenzollern auferstehen soll aus Ruinen.
Möglich aber auch, daß andere sich gegebenenfalls auf ihre Weise am Endsieg im Kampf um die "Liste 3" laben werden: die Alteigentümer von IG Farben. Der ehemalige Chemie-Konzern hat jenes Zyklon-B-Gas produziert, mit dem Millionen von Juden ermordet wurden, und an diesem Handel nicht schlecht verdient. Mit 53 Immobilien ist der Ex-Konzern auf "Liste 3" vertreten. Niemand kämpft entschlossener als die IG-Farben-Nachfahren darum, das Unrecht der "Einbeziehung von Kriegsverbrechern und Naziaktivisten" von 1949 wiedergutzumachen.
Man sieht: In Berlin ist alles möglich. Das liegt nicht an der Stadt allein, es ist Geschichte live.
Wie die Bundesländer sind auch die Arbeitsgruppen Umwelt sowie Frauen und Jugend der SPD-Bundestagsfraktion der Auffassung, daß die Finanzierung des freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ) nicht allein den Trägern und Einsatzstellen sowie ergänzend den Ländern obliegen darf (FR vom 2. 2. 1993 "Der Streit ums Geld gefährdet das Freiwillige Ökologische Jahr").
Eine solche Regelung kann dazu führen, daß Jugendliche aus reicheren Ländern eher Gelegenheit haben werden, ein FÖJ abzuleisten als Jugendliche aus ärmeren und hier insbesondere den neuen Bundesländern.
Um eine bundeseinheitliche Durchführung des FÖJ zu ermöglichen, ist anzustreben, daß der Bund die Träger und Einsatzstellen aus zu erhöhenden Mitteln des Bundesjugendplanes fördert.
Ungenügend ist auch die geplante soziale Absicherung der Helferinnen und Helfer im sozialen und ökologischen Jahr, denen nur ein Taschengeld sowie Unterkunft, Arbeitskleidung und Verpflegung gewährt werden dürfen. Hierbei wird jedoch keine Untergrenze für die Höhe der finanziellen und der Sach-Leistungen angegeben.
Der Dienst wird im Unterschied zum Wehr- und Zivildienst nicht auf die Dauer der Mitversicherung in der Familienkrankenversicherung angerechnet. Durch diese Regelung werden die Jugendlichen für ihr freiwilliges soziales oder ökologisches Engagement später "bestraft", wenn sie sich wegen eines FSJ ode FÖJ mit 25 Jahren noch in der Ausbildung befinden und sich auf eigene Kosten krankenversichern müssen.
Künftig sollte daher die Gewährung von Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld verbindlich geregelt werden. FÖJ und FSJ müssen auf die Dauer der Familienkrankenversicherung angerechnet werden.
Ein entsprechender Antrag wird in Kürze von der SPD-Bundestagsfraktion beraten und anschließend eingebracht werden.
Dr. Marliese Dobberthien (MdB), Bonn
Denjenigen, die das Ende des Zweiten Weltkrieges miterlebt haben, kommt das Leben in Sarajewo nach zehn Monaten serbischer Belagerung nur allzu bekannt vor: Da fängt der Ingenieur Mirsad auf seinem Dachboden Tauben und Krähen, um Familie und Nachbarn mit Frischfleisch zu versorgen. Aus Tee und Toilettenpapier werden selbstgedrehte Zigaretten. Einwohner gehen auf der Suche nach Eßbarem von Mülltonne zu Mülltonne.
Die bittere Not hat die 380 000 Einwohner der unter fast ständigem Beschuß liegenden Stadt erfinderisch gemacht. Dieser Erfindergeist und der Umstand, daß der Winter bisher nicht so streng ausfiel wie sonst, hat nach Meinung von Risto Tervahauta, dem Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Ort, die Zahl der Sterbefälle durch Kälte und Hunger in Grenzen gehalten. "Die meisten Leute legen sich in kalten Räumen hin und stehen bei Kälte wieder auf", sagt der 60jährige Architekt Ismet Serdarevic. "Wir glauben, daß Gott mit uns ist", sagt der für Flüchtlinge und Obdachlose zuständige Minister Amila Omersoftic.
Seit die Belagerung im vergangenen April begann, hat jeder Erwachsene in Sarajewo im Durchschnitt knapp 15 Kilogramm Gewicht verloren, berichtet Tim Healing von der WHO. "Sie verhungern nicht, aber sie bekommen auch nicht genug zu essen", fügt er hinzu. Schlimme Epidemien seien bisher verhindert worden, doch sei zu befürchten, daß die unterernährten Menschen immer anfälliger würden. Ärzte berichten über Fälle von Skorbut, Hepatitis A, Ruhr und Lungenentzündung. Healing macht sich große Sorgen wegen Tuberkulose, die sehr ansteckend ist, und Typhus, der von Läusen verbreitet wird, die sich in überbelegten Städten wie in Sarajewo stark vermehren.
Überall lauert der Tod. Scharfschützen suchen sich neuerdings ihre Opfer unter Trauergästen auf den Friedhöfen aus. Verzweifelte Menschen schlüpfen zwischen den Lichtkegeln der UN- Scheinwerfer am Flughafen durch den Belagerungsring, um sich draußen mit Lebensmitteln zu versorgen. An wärmeren Tagen verlassen die Menschen ihre Häuser, um einkaufen zu gehen - und geraten dabei oft in das Granatwerferfeuer der Belagerer. An nebligen Tagen fällen die Einwohner Bäume, um an Brennholz zu kommen. Ein Kubikmeter Holz wird mit 190 US-Dollar oder 300 Mark in harter Währung gehandelt. Auch Wohlhabende können bei solchen Preisen nur abends Feuer machen.
Doch die Menschen haben mit der Gefahr umzugehen gelernt. Und sie wollen so normal wie möglich leben. Frauen tragen sorgfältig Schminke auf, frisieren sich und hängen Pelze um, bevor sie auf die Straße gehen. Kinder ziehen Schlitten mit Wasserflaschen oder Holz hinter sich her, Männer in Wollmänteln kramen in Abfall. "Wir haben das Gefühl der Panik verloren und gehen nur noch selten in die Schutzräume", sagt der Architekt Serdarevic.
Hausfrauen tauschen ihre Kriegsrezepte aus: Pfannkuchen ohne Eier, Joghurt aus Milchpulver und Schafskäse. Sie backen auf handgefertigten Holzöfen, die von kleinen Schlossereien im Moslemviertel hergestellt und verkauft werden. Als Kerzenersatz dienen Speiseöltropfen, die im Wasser schwimmen. Leere Batterien werden in Salzwasser gekocht, um ihre Lebensspanne zu verlängern. Familien kauern in einem Raum, um Wärme und Brennmaterial zu sparen - Kochen, Essen, Schlafen und Wohnen auf engstem Raum.
Nur etwa ein Fünftel der Stadt hat gelegentlich Strom. Krankenhäuser und Bäckereien genießen Priorität. UN- Mannschaften gaben die Reparatur von Stromleitungen auf, nachdem sie von Serben und Bosniern trotz zuvor ausgehandelter Waffenruhe angegriffen worden waren. Die Leitung, die durch die Frontlinie Strom in die Stadt schafft, kann jede Minute ausfallen. Der Wasserdruck ist so schwach, daß die Hähne in den oberen Stockwerken trocken bleiben. In der Kälte platzen die Leitungen. Überschwappendes Wasser aus Eimern verwandelt Treppenhäuser in Rutschbahnen.
Über die UN-Luftbrücke werden täglich etwa 200 Tonnen Versorgungsgüter in die Stadt gebracht. Das sind 40 Tonnen weniger als sich die Weltorganisation zum Ziel gesetzt hat. Wegen der Feindseligkeiten kommen kaum noch Transporte auf dem Landweg durch. So steht Jamine Butkovic auf einem Straßenmarkt und bietet einige Dosen mit Notrationen an. Für den Erlös kann sie sich frische Milch kaufen und Eier, die bis zu 45 Dollar oder 70 Mark pro Dutzend kosten. MAUD BEELMAN (AP)
Allein mit Markierungen auf der Fahrbahn kann die Parkerlaubnis zugunsten bestimmter Verkehrsteilnehmer nicht begründet werden. Darauf hat das Oberlandesgericht Frankfurt jetzt in einem Beschluß hingewiesen, mit dem eine Wiesbadener Autofahrerin vom Vorwurf des Falschparkens auf dem Gehweg freigesprochen wurde.
Weil die Frau ihren Wagen in einer mit weißen Linien und der Aufschrift "Arzt" markierten Parkbucht abgestellt hatte, war gegen sie zunächst ein Bußgeld verhängt worden.
Dem Gerichtsbeschluß zufolge hätte sich die Fahrerin aber nur dann verkehrswidrig verhalten, wenn das Verkehrszeichen mit dem weißen "P" auf blauem Grund mit einem Zusatzschild versehen worden wäre, aus der sich die Beschränkung der Parkerlaubnis zugunsten des Arztes ergibt. Markierte Flächen allein reichten laut Straßenverkehrsordnung dafür nicht aus.
Aktenzeichen: Oberlandesgericht Frankfurt 2 Ws (B) 684/92 OWiG) AP
OSLO, 8. Februar (AP). Rußland versenkt weiterhin schwachradioaktive Abfälle in arktischen Gewässern, wie ein russischer Wissenschaftler am Wochenende in Oslo mitteilte. Sein Land wolle diese Praxis aber bald einstellen, sagte Witali Kimstatsch vom russischen Komitee für Hydrometeorologie und Umweltbeobachtung. Hochradioaktives Material werde jetzt aber nicht mehr ins Meer gekippt, sagte Kimstatsch.
Er war Gast eines Treffens in Norwegen, zu dem die Internationale Atomenergiebehörde Wissenschaftler aus zwölf Ländern eingeladen hatte. Ziel der Konferenz war es, die Schäden abschätzen zu können, die unter anderem 17 versenkte Atomreaktoren verursachen.
MÜNCHEN. Der Komponist György Ligeti erhält in diesem Jahr den erstmals mit 250 000 Mark dotierten internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis. Der 1923 in Siebenbürgen geborene und seit Jahren in Hamburg lebende Künstler gilt als einer der profiliertesten Vertreter der zeitgenössischen Musik. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Oper "Le Grand Macabre", das Chorwerk "Lux aeterna" und sein Requiem für Soli, zwei Chöre und Orchester. dpa
KÖLN (dpa). Die gute alte Langspielplatte verschwindet zunehmend vom Markt: Emi Electrola will noch in diesem Monat ihr 40 Jahre altes Kölner Schallplatten-Preßwerk schließen. "Der Trend geht eindeutig zum digitalen Tonträger", begründet das Unternehmen das Aus. "Die CD drängt das traditionelle Vinyl immer weiter zurück." In der Fabrik wurden vor sechs Jahren noch täglich in zwei Arbeitsschichten 150 000 LPs hergestellt. Mitte 1992 war die Tagesproduktion schon auf 50 000 Stück geschrumpft. Mehrere europäische Preßwerke wurden in den vergangenen Jahren bereits dichtgemacht. Verschiedene Warenhauskonzerne halten keine LPs mehr auf Lager.
Kurz vor Schluß trumpften die Emi-Beschäftigten noch einmal auf: Innerhalb von zwei Stunden wurde ein Live-Auftritt der deutschen Rockband Axxis von der Bühne herunter eingespielt und direkt danach als Maxi-Single gepreßt - angeblich ein Weltrekord.
AUGSBURG, 7. Februar (dpa). Der in Hamburg vor zehn Tagen verhaftete Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Hans Henning Atrott, bleibt in Haft. Der Ermittlungsrichter am Landgericht Augsburg verwarf jetzt eine Haftbeschwerde seiner Anwälte. Bei Atrott bestehe eine erhöhte Fluchtgefahr, hieß es zur Begründung.
Atrott steht in Verdacht, illegale Geschäfte mit dem Verkauf von Zyankali gemacht zu haben. Er war verhaftet worden, als er in einem Hotel einer von der Polizei als Interessentin eingeschleusten Frau für 3000 Mark eine Zyankalikapsel verkaufte.
Versagt bei einer Frau die Antibabypille wegen gleichzeitiger Einnahme eines Antibiotikums, kann ihr Ehemann für die ungewollte Schwangerschaft keinen Schadensersatz für sich selbst einklagen. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt entschieden (Aktenzeichen: 3 U 121 / 91).
Der Mann hatte auf Schadensersatz gegen den Hersteller des Antibiotikums geklagt: Der Beipackzettel habe keinen Hinweis auf eine mögliche Nebenwirkung in bezug auf die Antibabypille enthalten. Nach Ansicht des OLG war der Ehemann durch die Schwangerschaft seiner Frau nicht so betroffen, daß er Schadensersatz geltend machen könne. lhe
Verstärkt Alkoholkontrollen Das hessische Innenministerium hat an die Autofahrer appelliert, bei feucht- fröhlichen Feiern ihren Wagen stehen zu lassen und statt dessen auf öffentliche Verkehrsmittel oder ein Taxi umzusteigen. Die Polizei werde auch in diesem Jahr zur Fastnachtszeit wieder verstärkt nach Alkoholsündern fahnden, kündigte das Ministerium in Wiesbaden an. Herbstein liebäugelt mit Heviz Die Stadt Herbstein (Vogelsbergkreis) wird mit der ungarischen 5000-Einwohner-Stadt Heviz eine internationale Städtepartnerschaft eingehen. Der Verschwisterungsvertrag wird am 8. Mai in Ungarn unterzeichnet, wenn Heviz in der Nähe des Plattensees den ersten Jahrestag seiner Stadtrechte feiert. Neue Schulturnhalle in Flieden Flieden im Kreis Fulda besitzt nun eine neue, 6,8 Millionen Mark teure Drei- Felder-Sporthalle. Sie wurde in 20 Monaten errichtet. Zu den Baukosten steuerte das Land drei Millionen Mark bei. TÜV-Niederlassung für Südhessen Der TÜV Hessen eröffnet Anfang März eine Niederlassung in Darmstadt. Etwa zehn Mitarbeiter werden von dort aus Druckbehälter und Kraftwerke in der Region Südhessen und im Rhein-Neckar- Raum überwachen sowie Firmen in Fragen der Energietechnik und des Umweltschutzes beraten, teilte der Verein mit. Bisher war die hessische TÜV-Zentrale in Eschborn (Main-Taunus-Kreis) für dieses Gebiet zuständig. Weitere Außenstellen unterhält der TÜV in Gießen und Kassel. Über eine mögliche Niederlassung in Osthessen sei noch nicht entschieden, hieß es. Mitgliederrekord beim VdK Einen Mitgliederrekord mit 7000 Neueintritten im Jahr 1992 meldet der Sozialverband VdK. Wie Landesvorsitzender Wilhelm Kremer in Frankfurt mitteilte, hätten die steigende Zahl Behinderter sowie Angst wegen der Kürzungen im Sozialbereich die Menschen scharenweise zu dem Verband gebracht. Der VdK Hessen hat nun über 120 000 Mitglieder. Gegen Schnellbahn durchs "Kegelspiel" Gegen den Bau der geplanten Schnellbahn Frankfurt-Erfurt durch das "Hessische Kegelspiel" im nördlichen Kreis Fulda und durch die Gemeinde Eiterfeld hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Erzeugerverbund "Rhönhöfe" gebildet Neun Bauernhöfe in Hessen und Thüringen haben einen neuen Erzeuger- und Vermarktungsverbund mit dem Namen "ÖLV Rhönhöfe" gegründet. Die Mitglieder wollen einen breiteren Absatz für regional angebaute, ökologisch erzeugte Lebensmittel erreichen. Der Erzeugerverbund bewirtschaftet nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus rund 3500 Hektar Fläche, von denen 90 Prozent im Gebiet des von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservats Rhön liegen.
MAPUTO, 7. Februar (Reuter). Rund 620 Menschen sind in den vergangenen 13 Monaten in Mosambik an Cholera gestorben. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte am Wochenende in der Hauptstadt Maputo, insgesamt seien rund 31 000 Cholera-Fälle in dieser Zeit registriert worden. Die tatsächliche Zahl der Toten liege aber vermutlich höher.
LONDON/LANGENFELD (rtr/dpa). Bei der britischen Tochter des niederländischen Nutzfahrzeugherstellers Daf, der Daf Leyland, sind 3250 von nahezu 6000 Arbeitsplätzen akut gefährdet. Ihr Wegfall wäre die Folge der Schließung mehrerer Werke, die von den Verwaltern angestrebt wird. Nach Angaben aus Bankenkreisen dürfte in Großbritannien nur die Leyland-Fabrik in Lancashire überleben. Die geschrumpfte Leyland soll dann verkauft werden. Der Bürgermeister der britischen Stadt Chorley, einem von sechs Standorten der Gruppe auf der Insel, bat bereits die japanische Mitsubishi Motors um die Rettung von Daf Leyland.
Die Produktion dieser Firma wird derzeit auf reduziertem Niveau weitergeführt. Die britischen Autoteilehersteller GKN und Lucas haben allerdings die Zulieferungen gestoppt. Nach Angaben der Daf Deutschland ist die Versorgung mit Produkten und Ersatzteilen in den Fabriken Eindhoven und Westerlo (Belgien) wieder gewährleistet. Auch stehe die europaweite Pannenhilfe für Nutzfahrzeuge uneingeschränkt zur Verfügung.
Sowohl Daf im niederländischen Eindhoven wie auch die britische Tochter stehen seit Tagen unter Zwangsverwaltung. Der Konzern hatte in den vergangenen drei Jahren Verluste von 800 Millionen Gulden und Schulden von etwa 3,3 Milliarden Gulden aufgehäuft. Weltweit stehen bei der Daf-Gruppe 12 600 Personen auf den Lohn- und Gehaltslisten.
Basketball
Bundesliga vom Freitag BG Stuttgart/Ludwigsburg - Tübinger SV 80:75 (69:69, 28:34) n.V. Beste Werfer: Montgomery (30), Sieghörtner (11), Kujawa (11), Koch (10), Baker (10) für Stuttgart/Ludwigsburg - Schiano (19), Dietl (13), Key (12), Schomers (12) für Tübingen. - Zuschauer: 1000.
MTV Gießen - TVG Basketball Trier 120:107 (89:89, 50:52) n.V. Beste Werfer: Roth (36), Thomas Andres (21), McDonald (20), Armin Andres (19), Villwock (14) für Gießen - Babkow (37), Johnson (20), Reiser (18), Devone (14), Marsh (10) für Trier.- Zuschauer: 1100.
ALBA Berlin - SG FT/MTV Braunschweig 92:59 (39:28). Beste Werfer: Baeck (24), Öztürk (16), Machowski (12), Primorac (11), Mutapcic (11) für Berlin - Miglinieks (16), Svitek (13), Arigbabu (11) für Braunschweig. Zuschauer: 1700.
SSV Ulm - TTL Basketball Bamberg 82:72 (41:42). Beste Werfer: Walker (26), Knörr (24), Oldham (15), Waaden (10) für Ulm - Jackel (21), Swearengen (17), Nürnberger (12) für Bamberg. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
BG TuS Bramsche/Osnabrück - SVD Dortmund 108:99 (50:35). Beste Werfer: Wendt (23), Behnke (22), Ortmann (18), Perwas (17), Shields (17) für Bramsche/Osnabrück - Pernell (24), Mlynarski (23), Radegast (11), Lehmkuhl (10), Arntz (10) für Dortmund - Zuschauer: 1000. Bundesliga vom Sonntag Brandt Hagen - ALBA Berlin 80:82 (41:46). Beste Werfer: Dinkins (23), Risse (16), Fiedler (12), Suhr (11) - Baeck (26), Öztürk (19), Freyer (13), Primorac (12) für Berlin - Zuschauer: 1500.
TSV Bayer Leverkusen - BG TuS Bramsche/Osnabrück 82:79 (45:44). Beste Werfer: Wheeler (24), Johnson (23), Harnisch (16), Koch (16) für Leverkusen - Shields (18), Wendt (18), Behnke (17), Dölle (12) für Bramsche/Osnabrück. - Zuschauer: 2100.
Die Leistungskraft des Gesamtsystems stärken Jürgen Kocka setzt sich für die neuen geisteswissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte ein
Vor einem Jahr wurden auf Empfehlung des Wissenschaftsrates sieben solcher geisteswissenschaftlichen "Forschungsschwerpunkte" gegründet. Sie sollten diejenigen Wissenschaftler aus den 1991 aufgelösten Akademien der DDR aufnehmen, die positiv evaluiert worden waren, aber nicht an den Universitäten oder anderen Institutionen untergebracht werden konnten. Bis Ende 1994 ist die Existenz der sieben Zentren, die von einer Tochter der Max-Planck-Gesellschaft verwaltet werden, gesichert. Kokkas Initiative ist Teil der Bemühungen, die Forschungszentren auf Dauer zu institutionalisieren. Über eine entsprechende Empfehlung wird zur Zeit beraten. Die Entscheidung, an der auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz beteiligt sind, wird in den nächsten Wochen erwartet. Sie wird dann über den Wissenschaftsrat an die Regierungen weitergeleitet.
Die Arbeit an den Zentren ist themengebunden; bei der Auswahl der Themen wurde besonders auf Forschungsdefizite im Westen und diejenigen Bereiche geachtet, in denen die Forschung im Osten besonders attraktiv war. Neben Kockas eigenem Institut für "Zeithistorische Studien", in dem vor allem die Geschichte der SBZ und der DDR erforscht werden soll (Potsdam), gibt es einen Forschungsschwerpunkt "Aufklärungsforschung" (Halle), "Geschichte und Kultur Mitteleuropas" (Leipzig), "Sprachwissenschaften", "Literaturforschung", "Moderne Orientwissenschaft" sowie "Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie" (alle Berlin).
Zur Zeit forschen in den sieben Zentren rund 100 Wissenschaftler; 175 sollen es insgesamt werden, wenn im Laufe dieses Jahres aus Gründen der "Durchmischung" auch Forscher aus dem Westen hinzukommen. Langfristig ist in der Hauptsache an drei- bis fünfjährige Forschungsaufenthalte gedacht, während derer z. B. Buchprojekte fast ohne Lehrbelastung verfolgt werden können. Ein Drittel der Stellen soll unbefristet vergeben werden - sie gewährleisten nach Kockas Vorstellungen die wissenschaftliche Kontinuität des jeweiligen Zentrums. Im Unterschied zu den Universitäten sollen die Forschungszentren nicht allein von den neuen Ländern, sondern teilweise auch vom Bund finanziert werden.
Durch die sieben Forschungsschwerpunkte könnte nicht nur verhindert werden, daß sich "der Rückstand der neuen Länder auf dem Gebiet der Wissenschaften weiter vertieft", vielmehr sieht Kocka in den Forschungsschwerpunkten auch eine adäquate Reaktion auf die seit Jahren diskutierte Krise der Geisteswissenschaften. In den Forschungsschwerpunkten würde in effektiven Kleingruppen interdisziplinär gearbeitet, es würden Forschungsvorhaben kontinuierlich verfolgt und überregionale Fachkontakte gesucht - sie erfüllten also jene Funktionen, mit denen sich die heutige Universität schwertut. Die Zentren würden die Krise der Geisteswissenschaften zwar nicht lösen, sie seien aber insofern ein "Beitrag zur Reform im Geiste Humboldts", als sie langfristig dazu dienen könnten, "die Möglichkeiten zur geisteswissenschaftlichen Forschung in Deutschland zu verbessern".
Neuralgischer Punkt des gesamten Unternehmens ist denn auch, wie Kocka zugibt, ihr Verhältnis zu den Universitäten. Wird nicht durch solche reinen Forschungsinstitute das Ideal der Einheit von Lehre und Forschung, nach dem unsere Universitäten konstruiert sind, unterlaufen? Könnten solche Zentren nicht gerade als Alibi für eine weitere Austrocknung der Forschung an den Universitäten dienen, so daß Eliteinstitute entstehen, mit denen die Universitäten nicht mehr mithalten können? Ist die Aussicht auf einen Posten in einem solchen Zentrum nicht gerade für die Forscher ein willkommener Anlaß, die unbequeme Lehre an den Massenuniversitäten endlich hinter sich zu lassen?
Vorwürfen dieser Art begegnet Kocka mit dem Hinweis auf die Verhältnismäßigkeit: Angesichts der sieben kleinen Forschungsschwerpunkte sei schon von den Größenverhältnissen kaum von einer grundlegenden Änderung unseres Systems zu sprechen. Es ginge schließlich um bloße Zusätze zum bestehenden System, um "Binnendifferenzierungen". Gerade in den geisteswissenschaftlichen Fächern hält Kocka eine enge Verbindung von Forschung und Lehre nach wie vor für unerläßlich. Deshalb werde eine enge Kooperation der Zentren mit den umliegenden Universitäten angestrebt. So sollen etwa die an den Zentren Beschäftigten an den Universitäten in der Umgebung lehren können oder umgekehrt die Bibliotheken der Zentren auch von den Universitäten genutzt werden. Selbst bei der Besetzung der Dauerstellen ist ein Mitspracherecht der Universitäten eingeplant, über das gerade verhandelt wird. Zumindest im Falle des Potsdamer Zentrums unterstützen die benachbarten Universitäten denn auch das Projekt, das sie entlasten soll.
Die Gefahr einer weiteren Schwächung der Forschung an den Universitäten sieht Kocka daher als nicht gegeben an. Der internationale Vergleich zeige, daß eine außeruniversitäre Stärkung der geisteswissenschaftlichen Infrastruktur möglich und nötig sei. Die institutionellen Sicherungen gegen ein qualitatives Austrocknen der Universitäten seien in Deutschland so stark, daß Eliteinstitute in Gestalt der Zentren nicht zu befürchten wären - zumal die Examina weiter den Universitäten überlassen blieben. Kocka hat freilich nichts dagegen einzuwenden, die Wissenschaftler mit der Aussicht auf die besseren Forschungsbedingungen an den Zentren zu besseren Leistungen zu motivieren. Dieser leistungsbezogene Wettbewerb eröffne ein Stück Mobilität, das dem Gesamtsystem nur nützen könne.
Unter wissenschaftlichen Kriterien haben sich die Zentren nach Kockas Einschätzung bisher sehr positiv entwickelt. Sie seien einige der wenigen Plätze, an denen es überhaupt zu Austausch und Konkurrenz von Ost und West komme. Die starke Berücksichtigung von Forschern aus dem Osten könne zwar die (seiner Meinung nach notwendige) Westdominanz bei den Berufungen an den Universitäten im Osten nicht rückgängig machen. Die Zentren würden aber als solche die Einseitigkeiten des Westsystems wenigstens etwas korrigieren. Gerade angesichts der bereits erfolgten Einrichtung von außeruniversitären Instituten für die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer sei darauf zu bestehen, daß die in der DDR traditionell reich ausgestatteten Geisteswissenschaften ebenfalls gefördert würden. Scheitern die Zentren, so spitzt Kocka zu, dann wären "die Geisteswissenschaften die großen Verlierer des Einigungsprozesses".
CHRISTINE PRIES
Kleine FR
Faschings-Tanztee GROSSKROTZENBURG. Einen Faschings-Tanztee für Senioren veranstaltet die Gemeinde am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr, im Bürgerhaus. Heinz Krebs wird die Gäste unterhalten. Rohkost-Rezepte HANAU. Rezepte mit Rohkost vermittelt die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, bei einem Kurs ab Donnerstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr. Er dauert fünf Wochen. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 25 44 28 anmelden. Sperrmüll-Abfuhr GROSSKROTZENBURG. Sperrmüll wird in der Gemeinde Großkrotzenburg das nächste Mal am Dienstag, 9. und Mittwoch, 10. Februar, abgeholt. Nicht angenommen werden unter anderem Kühlschränke, Gartenabfälle oder Autoersatzteile.Aquarellmalerei HANAU. Wer sich in der Aquarellmalerei üben will, kann sich zu einem Kursus bei der Katholischen Familienbildungsstätte, Im Bangert 4a, anmelden. Er beginnt am Donnerstag, 11. Februar, um 15.30 Uhr. Vorkenntnisse sind erwünscht. Informationen gibt es unter der Telefonnummer 2 23 12. Flug um den Blocksberg SCHÖNECK. "Flug um den Blocksberg" nennt die "Spelunke zur Eisdiele" in Kilianstädten ihren Fastnachtssamstagabend, zu dessen Programm verschiedene Vorträge geplant seien. Heißes um Mitternacht HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte lädt für Donnerstag, 11. Februar, ab 19 Uhr zu einem Kochkurs von Mitternachtsuppen ein. Leckere Rezepte für Singles werden am Donnerstag, 25. Februar, ab 19 Uhr gekocht. Italienisch für Frauen HANAU. Das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt im Schloß Philippsruhe bietet ab Mittwoch, 10. Februar, zwei Italienischkurse an, die jeweils von 9.45 bis 11.15 Uhr oder von 17 bis 18.30 Uhr dauern. Im Mittelpunkt steht das Sprechen ausgehend von alltäglichen Situationen. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 25 44 28 möglich. Neun Bäume als Ersatz HANAU. Wegen des Feuerwehrhaus- Neubaus in Wolfgang müssen zwei Bäume gefällt werden. Als Ausgleich dafür will das Grünflächenamt neun neue Bäume pflanzen. Die Untere Naturschutzbehörde hat dem zugestimmt. Erben und Vererben HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte, Am Bangert 4a, lädt für Mittwoch, 10. Februar, zu einem Informationsabend über das Erbrecht ein. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 2 23 12 anmelden. Information über Cholsterin HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte, Am Bangert 4a, bietet am Mittwoch, 10. Februar, ab 20 Uhr einen Informationsabend zum Thema Cholesterin an. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 2 23 12 anmelden.
Osterferien an der Ostsee MAIN-KINZIG-KREIS. Die Katholische Junge Gemeinde (KJG) im Bistum Fulda bietet allen 13- bis 16jährigen in den Osterferien eine Freizeit in Bockholmwik an der Ostsee an. Informationen und Anmeldungen an das KJG-Büro in 6400 Fulda, Telefon 0 66 1/ 8 73 73.
Informationsabend HANAU. Die Otto-Hahn-Schule lädt für Donnerstag, 11. Februar, zu einem Informationsabend für Schüler und Eltern der derzeitigen Grundschulklassen ein. Es wird ein Rundgang durch das Schulgebäude angeboten. Schulleitung und Lehrer stehen für Fragen zur Verfügung. Seminar soll ermutigen HANAU. "Ermutigung - ein Weg im Umgang mit sich selbst und mit anderen" lautet das Thema eines Seminars, das die Katholische Familienbildungsstätte, am Bangert 4a, ab Mittwoch, 10. Februar, um 9.15 Uhr anmietet. Es dauert sieben Wochen. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 2 23 12 möglich.
Schnelle Verhandlungen nach Drei-Prozent-Einigung Stadt will Lohnerhöhung mit Zulage verrechnen Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Die rasche Tarif-Einigung im öffentlichen Dienst zwingt auch Stadt und ÖTV "in den nächsten zwei Wochen" (Personaldezernent Achim Vandreike, SPD), an den Verhandlungstisch. OB Andreas von Schoeler will die jetzt vereinbarten drei Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung für die 26 000 städtischen Beschäftigten auf die bisherige Ballungsraumzulage von 100 Mark monatlich anrechnen. ÖTV-Kreisvorsitzender Rainer Hohner kündigte eine "heiße Auseinandersetzung" an und fürchtete, daß "am Ende nicht mal die halbe Zulage übrigbleibt". Kämmerer Martin Grüber (SPD) ließ bei der Kürzung ein Stufen-Modell durchblicken: Die Stadt wolle "untere Einkommensgruppen anders behandeln". Der Tarifabschluß kostet die Kommune 35 Millionen Mark jährlich - sechs Millionen davon muß Grüber durch Streichung an anderer Stelle im Etat "erwirtschaften". OB von Schoeler hatte schon im Dezember vor dem Stadtparlament erklärt, daß die Ballungsraumzulage mit der Lohn- und Gehaltserhöhung 1993 verrechnet wird. Bundesinnenminister Rudolf Seiters einigte sich mit der ÖTV-Chefin Monika Wulf-Mathies aber bereits in der Nacht zum Freitag - schneller, als im Römer angenommen. Der Tarifabschluß soll rückwirkend zum 1. Januar gelten. Umgehend, so Vandreike-Referent Lothar Schäfer, vereinbarten Stadt, ÖTV und Gesamtpersonalrat deshalb "Verhandlungstermine". Dem Gesamtpersonalrat schwebt dabei ein ungewöhnliches "Paket" vor, so sein Vorsitzender Peter Obenauer: Nicht nur die Zukunft der Ballungsraumzulage soll per Unterschrift besiegelt werden - die ÖTV will insgesamt "regeln, wie wir mit der üblen Finanzsituation umgehen" (Kreischef Hohner). So möchte sie "Strukturreformen" in der Verwaltung durchsetzen, die es etwa ermöglichen, daß bisher mit Zuschüssen finanzierte Ämter künftig kostendeckend arbeiten. Beispiel: die Stadtgärtnerei. Ungewöhnlich wäre ein solcher Vertrag deshalb, weil er in das "Budgetrecht" des Stadtparlaments eingreift: Eigentlich dürfen nur die Stadtverordneten über diese Umstrukturierung entscheiden. Obenauer hoffte, "in den Verhandlungen trotzdem einen Weg zu finden".
Der Tarifabschluß bringt allen städtischen Beschäftigten außer der prozentualen Erhöhung noch einen minimalen Fortschritt: Nach Darstellung von Kommune und ÖTV erhält jeder Mitarbeiter bis zu einem Einkommen von 3100 Mark brutto im Monat zehn Mark mehr Zuschlag für jedes Kind. Die Frankfurter ÖTV nahm das Verhandlungsergebnis mit Bedauern zur Kenntnis. Der Kreisvorsitzende Hohner nannte die drei Prozent Zuschlag "schmerzlich gerade für die unteren Einkommensgruppen".
Das Ziel, zumindest die heutigen Realeinkommen gegen die Inflation von bald fünf Prozent zu verteidigen, sei verfehlt worden: "Wir können nicht glücklich sein."
Monika und Paul heirateten vor fünf Jahren - "aus Liebe natürlich, warum denn sonst?" meint Paul, mit leicht ironischem Unterton. "Aber im Ernst: Man kann es schon so altmodisch ausdrücken. Wir kannten uns lange genug, und wir wollten unserer Beziehung etwas Verbindliches geben, etwas Dauerhaftes. Und wir wollten Kinder. Dafür allein schon waren uns klare Verhältnisse wichtig. Die Ehe - das hat für mich etwas mit gegenseitiger Verantwortung zu tun, ist verbindlicher als so eine nichteheliche Lebensgemeinschaft."
Monika, Paul und der dreieinhalbjährige Mario sind eine normale Familie. "Normal? Nein, das glaub' ich inzwischen nicht mehr", verbessert Monika. "Unsere Beziehung ist besser als bei den meisten anderen Paaren."
Paul und Monika hatten bereits drei Jahre zusammen gewohnt, bevor sie sich entschlossen zu heiraten. Sie kannten sich gut, vor Überraschungen waren sie sicher - glaubten sie. Aber der Trauschein entwickelte eine Eigendynamik, von der Monika weit mehr betroffen ist als Paul.
"Am Anfang hat mich schon vieles gestört, oft Kleinigkeiten, an die ich mich aber irgendwann gewöhnt habe", sagt Monika. Eine dieser "Kleinigkeiten" war der Namenswechsel. Monika hat Pauls Familiennamen angenommen, einen Allerweltsnamen. Daß sein Name der gemeinsame Ehename sein sollte, war von Anfang an selbstverständlich. Paul ist sicher, seine Eltern hätten nicht verkraftet, wenn der einzige Sohn seinen Namen aufgegeben hätte. "Meine Mutter hätte mir das nie verziehen." Monikas Eltern waren weniger empfindlich.
War es nur Rücksicht auf die Eltern, daß Pauls Name der gemeinsame Name wurde? "Sicher nicht nur. Für Paul ist sein Name ein Teil seiner Identität, seiner Persönlichkeit, mehr als für mich. Obwohl's für mich schon eine Umstellung war mit diesem Dutzendnamen. Aber ein Doppelname, wie das ja jetzt so viele Frauen machen, der hätte in meinem Fall lächerlich geklungen, also haben wir's so gemacht, und ich hab' mich dran gewöhnt."
In einer Großstadt wie Frankfurt haben im vergangenen Jahr - 1992 - keine drei Prozent der 3480 Paare, die sich trauen ließen, den Namen der Frau zu ihrem Ehe- namen gemacht. Fragt man Männer, warum sie ihren Namen beibehalten, so erklären sie, dies sei "schließlich normal", und außerdem mache es ihrer Frau "nichts aus", den Namen zu ändern - jedenfalls nicht so viel wie ihnen. "Peinlich vor seinen Freunden" wäre es dem einen, ein "großes psychisches Problem" wäre es für den anderen. Da geben die Ehefrauen nach, und ein Doppelname, in dem ihr Geburtsname vorangestellt ist, erscheint ihnen dann als gangbarer Kompromiß, für den sich in Frankfurt im vergangenen Jahr immerhin 11 Prozent der jungen Ehefrauen entschieden. Der nächsten Generation bleibt ihr Name dennoch nicht erhalten. Die Kinder bekommen den Ehenamen, also den Namen des Vaters.
Auf größeres Interesse stößt eine neue Möglichkeit, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre: Mann und Frau behalten ihren jeweiligen Namen. Dafür entschieden sich im letzten Jahr im Frankfurter Standesamt etwa 15 Prozent der Paare. Trotzdem: Die Mehrheit der Frauen gibt ihren Namen auf - eine "Kleinigkeit", die selbstverständlich ist.
"Die Formulare, auf denen dann steht ,Antragsteller/Ehefrau&rquote;, da packt mich schon manchmal der Zorn. Man hat so das Gefühl, man wird zur Unperson, zum Anhängsel, bei der Steuererklärung, bei Anmeldeformularen im Hotel, bei Behörden. Aber dann wieder denklich: Das sind doch solche Lappalien, es ist lächerlich, sich über so was aufzuregen", glaubt Monika.
Auch Paul meint, daß sowas doch eigentlich unwichtig sei. Und wenn er selbst mit Formularen zu tun hätte, auf denen stünde: "Antragstellerin/Ehemann"? "Das würde ich eher für einen Witz halten", erklärt er.
Wie viele junge Frauen hat Monika inzwischen eine gewisse Übung darin, sich als Ehefrau gleichberechtigt zu fühlen, ohne es tatsächlich zu sein. Daß Frauen, wenn sie heiraten, Nachteile haben und Risiken eingehen, wird vom Gesetzgeber in Kauf genommen. So verlieren Frauen gegenüber dem Mann, den sie geheiratet haben, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Nach den Paragraphen 177 - 179 des Strafgesetzbuches sind Vergewaltigung und sexuelle Nötigung in der Ehe straflos.
Eine Frau, die heiratet, unterschreibt auch heute noch mit der Eheschließung einen Vertrag, der ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit einschränkt. Warum tut sie das? Diese Frage macht Monika ratlos. So genau hat sie es sich nie überlegt. "Schließlich habe ich in der Richtung nichts zu befürchten. Und so einen Mann hätte ich auch gar nicht erst geheiratet." Auch Paul kann nicht verstehen, daß Frauen gewalttätige Männer heiraten. Aber kann er sich vorstellen, daß es dabei um ein Prinzip geht? Würde er beispielsweise einen Vertrag mit einem Arbeitgeber abschließen, wenn es dem Arbeitgeber gestattet wäre, ihn zu verprügeln?
Natürlich nicht. Auch dann nicht, wenn er wüßte, daß der Arbeitgeber niemals von diesem Recht Gebrauch machen würde? Nein, auch dann nicht. Schon aus Prinzip nicht - abgesehen davon, daß ein solcher Arbeitsvertrag sittenwidrig wäre.
Ehe und Familie stehen laut Artikel 6 des Grundgesetzes nicht nur unter dem Schutz, sondern sogar unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Bei genauerem Hinsehen aber kommt man nicht umhin festzustellen, daß dieser besondere Schutz der staatlichen Ordnung hauptsächlich dem Ehemann gilt:
- Das Gesetz läßt einen Vergewaltiger straflos, wenn die Frau, die er vergewaltigt hat, mit ihm verheiratet ist.
- Die überwiegende Mehrheit der verheirateten Männer geben ihren Namen an ihre Kinder weiter. Die Namen der Frauen verschwinden - meist schon beim Standesamt. Der mütterliche Name ist im allgemeinen für die nachfolgende Generation ausgelöscht; nur in etwa zwei Prozent aller Ehen wird der Name der Mutter an die Kinder weitergegeben.
- Die meisten Frauen verlieren mit der Eheschließung ihre finanzielle Eigenständigkeit, spätestens dann, wenn sie Kinder haben. In den alten Bundesländern sind kaum 15 Prozent der verheirateten Frauen in der Lage, sich selbst zu ernähren; die meisten können es auch dann nicht, wenn sie erwerbstätig sind. Da ihr eigener Verdienst unter dem Existenzminimum liegt, sind sie auf den "Zu- verdienst" ihres Ehemannes angewiesen.
Gerade aber der finanzielle Gesichtspunkt wird von vielen Paaren positiv hervorgehoben. "Wir haben doch jetzt wesentlich mehr, als wenn wir unverheiratet zusammenleben würden", stellt Monika fest. Das stimmt - aber nur, weil Monika nicht berufstätig ist.
Dadurch, daß Monika nicht berufstätig ist, spart Paul eine beachtliche Summe an Steuern. Diese Steuerersparnis verdankt er der Splitting-Regelung für Ehegatten im Steuerrecht, nach der die gesamten Einkünfte beider Ehepartner addiert und in zwei gleiche Teile zerlegt ("gesplittet") werden; Steuern werden dann jeweils für die halben Beträge erhoben. Aufgrund der Steuerprogression ist die Summe der Steuern auf diese beiden Hälften zumeist niedriger als der Steuerbetrag, der dann fällig wäre, wenn das Gesamteinkommen in einer einzigen Summe versteuert würde.
Monika und Paul finden es "nur gerecht", daß Paul weniger Steuern zahlt, "schließlich", so Monika, "habe ich ja kein Einkommen, Paul muß mich und Mario allein ernähren".
Das Ehegatten-Splitting ist aber - anders, als Monika meint - keineswegs gerecht, sondern eine extrem ungerechte Regelung. Annemarie Mennel, Steuerexpertin und eine der engagiertesten Kritikerinnen des Splittings, spricht von einem "unsozialen Wildwuchs", einem "Ehegeld", das in vollem Umfang gutsituierten Alleinverdiener-Ehen zugute kommt. Ehen, in denen beide Partner finanziell gleich stark sind, bekommen von dem staatlichen Segen nichts.
Und das Ehegatten-Splitting ist auch keineswegs eine familienfreundliche Subvention des Staates, denn es wird unabhängig davon gewährt, ob ein Ehepaar Kinder hat oder nicht. Annemarie Mennel stellt fest: "Was ein kinderlos verheirateter Großverdiener splittingbedingt an Steuern spart, erhalten Eltern als Normalverdiener noch nicht einmal für sieben Kinder."
Ganz und gar betrogen werden bei dieser Steuerregelung alleinerziehende Mütter und Väter. Eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind zahlt jährlich mehrere tausend Mark mehr an Steuern als ihr kinderloser Kollege, dessen Ehefrau nicht erwerbstätig ist - und sie finanziert mit ihren Steuerbeiträgen die nichterwerbstätige Ehefrau ihres Kollegen mit.
Nirgendwo wird so kraß wie beim Ehegatten-Splitting deutlich, daß nicht der Familie, sondern der Ehe die Hauptförderung des Staates gilt.
Und die Ehe kommt teuer: Nach offiziellen Angaben betrug die Höhe der Steuerausfälle im Jahr 1991 durch das Splitting in der Bundesrepublik 27 Milliarden DM - eine Summe, die in Wirklichkeit, so Mennel, "eher höher" liegen dürfte, da beispielsweise noch Splittingadditive hinzukommen, das heißt, die für Ehepaare geltenden Verdoppelungen von Freibeträgen, Pauschbeträgen usw. Immerhin: 27 Milliarden DM - Geld, das die Ehe subventioniert, nicht die Familie. Die Ausgaben des Staates für das Kindergeld nehmen sich im gleichen Zeitraum schon deutlich niedriger aus: Kindergeld wurde 1991 in Höhe von 20,5 Milliarden DM gezahlt.
Wer die Subventionierung der Ehe angreift, macht sich unbeliebt, nicht nur bei Männern, sondern auch bei ihren Frauen.
Viele Frauen glauben wie Monika, es sei ihr Ehemann, der sie versorgt. Sie vergessen, daß sie von Alleinstehenden, von Alleinerziehenden und von (Ehe-) Paaren, bei denen beide Partner erwerbstätig sind und gleiches Einkommen haben, finanziell mitgetragen werden. Sie werden, betrachtet man die Kosten, finanziell mehr gestützt als Sozialhilfeempfänger: "Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt" kostete den Steuerzahler im Jahr 1991 nur halb so viel, wie die Steuerausfülle durch Ehegatten-Splitting ausmachten: Nämlich 13,3 Milliarden DM.
Der Staat subventioniert mit der Steuerersparnis für den Ehemann eine Lebensform, die den meisten (Ehe-)Männern und einigen Frauen nützt, den meisten Frauen aber mittelbar oder unmittelbar schadet. Nutzen haben Frauen von der staatlichen Eheförderung nur, wenn sie drei Voraussetzungen erfüllen:
1. Sie haben keinen armen, sondern einen gut verdienenden Mann geheiratet,
2. sie verzichten auf eine gleichberechtigte Erwerbstätigkeit, und
Hannelore und Robert sind, anders als Monika und Paul, längst kein glückliches Ehepaar mehr. Sie sind seit zwei Jahren geschieden. Hannelore lebt mit der achtjährigen Tochter Carolin allein. Wie Monika hat auch sie ihren Beruf aufgegeben: "Wir waren beide in einer großen Firma angestellt, aber ich bin dann zu Hause geblieben, schon bevor Carolin auf die Welt kam. Ich war nicht so scharf aufs Arbeiten, und wir beide, Robert und ich, fanden es ganz gut so, daß ich ihm den Rücken im Beruf freigehalten habe. Und es hat sich gelohnt: Er hat's weit gebracht, ist Abteilungsleiter geworden und verdient gut."
Hannelores Hausfrauendasein hat sich gelohnt - für Robert. Seinen Arbeitseinsatz konnte er, wie die meisten Familienväter, nur mit einer Ehefrau im Hintergrund leisten, einer Frau, die ihm den Rücken freihielt. Während seines beruflichen Aufstiegs hat er die wenigen weiblichen Konkurrentinnen leicht abgehängt: Gegen einen Mann, der eine Hausfrau zu Hause hat, kommt eine Frau nur sehr schwer an - wenn sie Kinder hat, ist es fast ganz unmöglich mitzuhalten.
"Irgendwann mal hat mir so eine Feministin gesagt, ich würde gegen sie und andere berufstätige Frauen arbeiten, wenn ich meinem Mann alles abnehme, damit er rund um die Uhr für die Firma da sein kann. Ich war damals ziemlich wütend. Ich mein' eigentlich, jede soll es so machen, wie's ihr gefällt. Erst jetzt, nachdem ich bei vielen Vorstellungsgesprächen gefragt wurde: ,Und was machen Sie mit Ihrer Tochter, ist sie versorgt, auch wenn sie krank ist?&rquote; konnte ich ungefähr nachempfinden, was sie damals gemeint hat. Kein Mann wird sowas gefragt. Still und leise setzt jeder Arbeitgeber voraus: Das wird schon seine Frau machen."
Für Hannelore war die Scheidung wie für viele Mittelschichtfrauen ein "unglaublicher finanzieller Absturz". Die Unterhaltszahlungen von Robert kamen unregelmäßig, waren oft zu niedrig. Er selbst fühlt sich "scheidungsgeschädigt": "Meine Exfrau hat gut gelebt, sie brauchte nicht zu arbeiten, und wir hatten einen ziemlich hohen Lebensstandard. Sie selbst als Frau hätte das doch nie erreicht. Deshalb meine ich, sind wir quitt. Sie hat eine Abfindung gekriegt, den Versorgungsausgleich - weshalb soll ich jetzt noch zahlen? Sie kann doch wieder arbeiten! Carolin ist ja jetzt alt genug. Tausende von Frauen mit Kindern arbeiten, warum sie nicht auch?"
Hannelore findet im Beruf keinen Anschluß. Sie ist jetzt 40 Jahre alt und findet sich "uralt, jedenfalls viel zu alt, noch was Neues zu lernen!" Aber für den Rest ihres Lebens auf Roberts unregelmäßige Unterhaltszahlungen angewiesen sein? Nein, das möchte sie auch nicht. Vorläufig sucht sie weiter.
Wer die Lebensform von Hannelore und Robert und von Monika und Paul nicht finanziell mittragen will, Kritikerinnen, die sich gegen die staatliche Subventionierung von Alleinverdienerehen wenden, werden oft mißverstanden: Sie hätten etwas gegen die Ehe, ist einer der Vorwürfe; sie diskriminierten Hausfrauen und wollten diesen ihre "Lebensentwurf" streitig machen, so ein anderer Vorwurf. Mißverständnisse, die sich leicht aufklären ließen. Wer nichts gegen die Ehe hat, wer sie billigt, muß nicht automatisch auch gewillt sein, eine bestimmte Form der Ehe, die Großverdienerehen und die Alleinverdienerehen, mit seinen Steuermehrausgaben mitzufinanzieren. Und die Freiheit der Lebensentwürfe wäre auch dann nicht angetastet, wenn derjenige die Hausfrauenehe finanziert, dem sie am meisten nützt - nämlich der Ehemann.
Und Versorgung von Kindern? Die Pflege alter und kranker Menschen? Diese - fast ausschließlich von Frauen geleisteten Arbeiten - stehen bisher, anders als Ehe und Familie, eben nicht unter dem "besonderen Schutz" der staatlichen Ordnung.
Ist es überhaupt noch sinnvoll, die Ehe und die Familie wie bisher grundgesetzlich besonders zu schützen? Eleonore Roth vom Bundesvorstand des Verbandes alleinstehender Mütter und Väter (VAMV) meint: "Nein. Da inzwischen fast jede dritte Ehe geschieden wird, angesichts von mehr als 1,5 Millionen Müttern (und Vätern), die mit ihren Kindern ohne Ehepartner leben, angesichts vieler Tausender, die zu Hause Kranke pflegen, ohne vielleicht direkt mit ihnen verwandt zu sein, macht ein solcher Artikel wenig Sinn."
Der VAMV schlägt deshalb auch eine Änderung des Artikels 6 vor: "Wer in häuslicher Gemeinschaft Kinder erzieht oder pflegebedürftige Personen betreut, ist durch die staatliche Ordnung zu schützen und in besonderem Maße zu fördern."
Ehepaare sind, wenn sie Kinder haben oder der Kranke versorgen, in diesen Formulierungen mit enthalten. Sie würden durch ein solches Gesetz ebenfalls weiterhin "besonders" geschützt und gefördert. Der Vorteil gegenüber der bisherigen Fassung: Andere Lebensformen, Alleinerziehende, würden nicht mehr wie bisher diskriminiert.
GUNHILD GUTSCHMIDT
BERLIN darf sich in diesen Tagen wieder einmal in Schale werfen. Die Smokings den Herren, das kleine Schwarze und glitzernden Roben den Damen, den Champagner der Hautevolee und ihren Diepgens, das Opernglas zur schlecht abgekaschten Leinwand dem Kritiker, der sich wieder in der Schwangeren Auster,
Der Reisende, der das Programm wie einen Fahrplan liest, schwankt freilich zwischen dem abgeklärten "Nichts neues unter der Sonne" und der unergründlichen Hoffnung, den Film zu sehen, der, wenn schon nicht in der Filmgeschichte, so doch in seiner Wahrnehmung Spuren hinterläßt. Daran hindert ihn auch nicht, daß Festivals längst Börsen und kaum mehr bunte Piazzes oder gar verrückte Jahrmärkte sind.
Es kriselt und knirscht zudem bedenklich im Gebälk der Weltkinematographie von Hollywood bis Hongkong, und deshalb verwundert es auch keinen, daß sich die Berlinale in einen Kongreß der Gesundbeter verwandelt. Feiern und Erinnern verbinden sich in der Geste des Beschwörens: der goldenen Vergangenheit, wie sie in den Ehrengästen Gregory Peck und Billy Wilder leibhaftig oder in den Retrospektiven zu CinemaScope und Conrad Veidt erscheint; der Zukunft, wie sie uns erscheinen soll im Wettbewerb, im Panorama und im Forum.
Es ist, wie alle Jahre, ein vielgängiges Menü, bei dem der Gourmet es mit dem Maßhalten schwer hat und der Gourmand zu einer Orgie geladen wird, an deren Ende er sich überfressen haben wird, weil ihm schon zuvor die Augen übergequollen sind.
Zur unübersichtlichen Programmvielfalt gesellt sich auch der Versuch, in der Gegenwart Fuß zu fassen, zu reagieren auf die Welt außerhalb des Kinos: in Sondervorführungen zum Krieg in Jugoslawien etwa oder in einer Veranstaltung mit Ignatz Bubis und Festivalleiter Moritz de Hadelm zu Ehren des Schauspielers Conrad Veidt. Es sind jene beliebigen goodwill statements, jenes hilflose Strampeln, das stets zu beobachten ist, wenn der Markt sich politisch artikulieren will und über die Versicherung nicht hinauskommt, man wolle die sprichwörtlichen Brücken bauen und die berüchtigten Zeichen setzen.
Was da kommen wird, dem darf man bei dieser Großwetterlage mit Skepsis begegnen, ohne Film für Film gesehen zu haben. Im Herbst 1992 noch quälte den Moritz de Hadeln die Sorge, "wie wir ein eindrucksvolles Wettbewerbsprogramm zusammenstellen könnten". "Freude für den Kinobesucher und Hoffnung für die Filmwirtschaft", heißt nun die frohe Botschaft, drapiert mit den Feiertagsfloskeln von der "lebendigen Zukunft" des Kinos - Phönix aus der Asche als Serienprodukt.
Es mag sogar sein, daß neben den Erzeugnissen der längst Cannes favorisierenden Major Companies so manches zu entdecken ist. Nur fünf von 25 Wettbewerbsbeiträgen stammen aus den USA, zwei deutsche Filme (von Detlef Buck und Thomas Mitscherlich) sind dabei, und allein 15 Beiträge kommen aus Europa, was jedoch mitnichten "die Lebendigkeit der europäischen Produktion" beweist, sondern entweder den guten Willen zum Euro-Proporz oder schlicht den Unwillen der Majors, ihre Produkte auf eine Teststrecke zu schicken, deren Erkenntniswerte ungewiß sind.
Doch was sonst sollte de Hadeln verkünden, dessen Absetzung schon so oft und nicht zu unrecht gefordert wurde? Wo ist der Leiter, der Bankrott ruft, der sich den Promotion-Schleifen verweigert? Der gar zugibt, daß ihm vom Spagat zwischen Kunst und Kommerz die Muskulatur ausgeleiert ist? Der auf Gesundschrumpfung statt Gesundbeten setzt? Lieber duldet man auch 1993 "Ein kleiner Furz" oder "Female Misbehavior" neben dem "Love Field"; vielleicht findet mancher auch "Diamanten im Gemüsegarten", und "Die Frauen vom See der duftenden Seelen" bieten den "Toys", den Spielzeugen aus Hollywood, Paroli. Vielleicht? Wohl kaum?
Nicht nur unterm schon einmal zusammengebrochenen Dach der Kongreßhalle wird man wieder die große Familie der Cineasten beschwören, wo doch spätestens seit Karl Kraus ein jeder die Wahrheit des Wortes Familienbande kennt. Wir werden die staubtrockenen Literaturverfilmungen verfluchen und die buchhalterisch beschriebenen Obsessionen, Manien und Tabuverletzungen. Wir werden uns am Europudding den Magen verderben und uns freuen über die Fülle der untertitelten Originale, bevor sie von der Internationale der Synchronisateure zum Verstummen gebracht werden. Und der gute alte King Kong, dessen Begegnung mit der "weißen Frau" zum 60. Jahrestag der Produktion in einer Sondervorstellung läuft, wird nicht an der Gedächtniskirche emporklettern und all die hübschen bunten Plakate herunterreißen, bevor ihn die Internationale der Produzenten abschießt.
Wer aus Berlin vermelden will, wo die Zukunft des Kinos liegt, der muß auf den Filmmarkt gehen, in die stickigen, kleinen Vorführschachteln. In den Spekulationen auf Box Office- Resultate, in der hektischen Fluktuation der Händler, wo man Filme besichtigt wie man Stoffe betastet oder Warenproben nimmt, wo gefeilscht und gedealt wird um die Flachware, wo es wie bei Marx im "Kapital" heißt: "No Entrance except for business" - da ist die Zukunft.
Wie man indes im Osten Europas reagiert, wie man das Vakuum zu füllen versucht, das mit dem Zerfall der volkseigenen Produktion und ihres Studioapparats entsteht, dafür wird man sich auch 1993 auf dem 23. Internationalen Forum des Jungen Films umsehen müssen, jener Sektion, die darum ringt, gerade das unfertige Profil des Kinos zu dokumentieren.
Auch hier gibt es einen Korpsgeist der Macher und ihrer Vorlieben, auch hier wird gepokert und Politik gemacht. Doch andererseits weiß man im Forum, daß nicht der dernier cri, das eifersüchtig gehütete Unikat zählt, sondern daß es auf die Kontinuität und Beharrlichkeit ankommt, mit der man Filme sichtbar macht, die der Markt als unverdaulich ausspuckt. Man spielt daher Filme nach von den Festivals in Rotterdam, Venedig und anderswo, und das ist gut so, weil sie sonst gänzlich verschwänden.
Das Forum bietet eine geräumige Nische, in der sich überwintern läßt für die Tage zwischen dem 11. und 22. Februar. Was seine disparate Mischung aus Politik und Dokument, Experiment und Exotik auszeichnet, ist, daß alle Filme nicht den Markt zum Apriori haben. Auch im Forum wird man die Krise nicht kurieren. Doch das Programm wird ein lebendiger Spiegel bleiben, vielleicht auch eine Petrischale, in deren Prozessen sich die Zukunft zusammenbraut - oder nur die Sackgassen von morgen erkennbar werden. Vom Gesundbeten ist man dabei jedoch so fern wie von Resignation.
Wir werden auch 1993 die Pflicht des Chronisten erfüllen und dem Zorn des Enttäuschten Luft machen, die Begeisterung des Liebhabers ebenso wie seinen Kummer schildern. Von Spike Lee und seinem zweifellos marktgerechten Auftritt in Sachen "Malcolm X" werden wir ebenso berichten wie vom Erscheinen eines Mr. X aus Burkina Faso oder einer Mrs. X aus dem Iran, deren Namen man zur Zeit kaum buchstabieren kann. Und gelegentlich, da wird es uns wie André Bazin ergehen, dem die Filmkritik wie das Spucken in einen Fluß erschien - mag dieser nun Mainstream heißen oder nicht. PETER KÖRTE
Zur Person:
BJÖRN RUGENSTEIN, Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat alle seine Ämter in der EKD-Synode und der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg niedergelegt. Er wolle nicht länger in Leitungsgremien von Kirchen mitarbeiten, die "hochgradig reformbedürftig" seien, begründete er seine Entscheidung in einem Brief an den Präses der EKD-Synode. Die Wahl des Geophysikers 1991 in die EKD-Synode hatten Mitglieder der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung "Demokratie jetzt" heftig gerügt. Rugenstein hatte 1987 in der DDR-Zeitschrift Weißenseer Blätter die Bürgerrechtler eines "konterrevolutionären Konzeptes" geziehen, weil sie Reisefreiheit für die Menschen in der DDR gefordert hatten. Mit dieser Denunziation hatte Rugenstein den Bürgerrechtler Reinhard Lampe besonders gefährdet, weil gegen diesen von einem DDR-Gericht aus politischen Gründen ein Urteil mit Bewährungsstrafe verhängt worden war. (ber)
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Kelkheim. Kulturgemeinde: Kammerkonzert "Rudiakov-Duo" spielt Werke von Brahms, Debussy u.a., Rathaus, Gagernring, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Alien III (20.15 Uhr).
Hochheim. Schaulust, Altstadtzentrum im Hochheimer Hof: Feivel der Mauswanderer (15.30 Uhr); Time of Gypsies (20 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Grüne Tomaten (17, 20 Uhr).
Kino, Rotlintallee: Wunschfilm . . . wählen Sie Ihren Lieblingsfilm (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Bodyguard (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Foyer des Rathauses, Chinonplatz 2: Gemälde aus der Ukraine von Dimitrij Swetschnikow, Oleg Liptschenko und Anatolij Lawrenko, 8 bis 12, 16 bis 18 Uhr (bis 28. 2.).
Kelkheim. Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Vorträge / Kurse Hochheim. Kolpingfamilie: Erste Hilfe Auffrischungskurs, Vereinshaus Wilhelmstraße, 20 Uhr.
Arbeitsgemeinschaft Alt Hochheim: Lichtbildervortrag "Blick in die Vergangenheit", Weinbergschule, 19 Uhr.
Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 18 bis 22 Uhr.
Kelkheim. Volksbildungswerk Ruppertshain: Dia-Vortrag von Irmgard Buch "Bei Fischern und Rentierzüchtern in der Tundra jenseits des Polarkreises", Rossertschule Ruppertshain, Robert-Koch- Straße, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Abendsprechstunde der Gleichstellungsstelle, Rathaus, Königsteiner Straße 73, Zimmer 110, 17.30 bis 19 Uhr.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 06196 / 37 46.
Deutsche Rheuma-Liga: Beratung durch Selbstbetroffene, AOK, Kronberger Straße 2, 15 bis 17 Uhr.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Görlitzer Straße 2, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
Katholisches Bezirksamt: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Kirchplatz 6, 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum Mamma mia: Offener Frühstückstreff, St. Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 bis 11.30 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr.
Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49.
Sportverein Ruppertshain: Tischtennis für Kinder und Jugendliche, Schönwiesenhalle, 15 bis 17 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30.
Kreis der Begegnung, Wandergruppe: Treffpunkt: Bushaltestelle Bahnhof Kelkheim, 14 Uhr, Ziel Hof Gimbach. Senioren Flörsheim. Gemeinschafts-Kreppelkaffee für ältere BürgerInnen aus Flörsheim, Weilbach und Wicker, Großer Saal der Stadthalle, 16 Uhr.
Strickkreis Weilbach: Treffen, katholisches Gemeindehaus, 19 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Kegeln, 14.15 Uhr, Keglerklause Senioren-Café, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Jugendtreff, Jugendkeller Eddersheim: Treffen des Videoteams, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Jugendcafé mit Hausaufgabenbetreuung, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, Tel. 0 61 90 / 48 67, 11 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 13 bis 21 Uhr. Fastnacht Kelkheim. Frauengemeinschaft St. Martin, Hornau: Frauenfastnacht, Pfarrzentrum Rotlintallee, 19.30 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Sprechstunde von LVA und BfA, Rathaus, Sitzungszimmer 1. Stock, 16 bis 17.30 Uhr.
Kelkheim. Schülervertretung der Immanuel-Kant-Schule: Podiumsdiskussion zum Thema Asyl, Lehrerzimmer der Kant-Schule, 19 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a, Kinderprogramm: "Figurentheater Fadenschein" spielt "Ein Wintermärchen", 10, 15 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder, Original mit Untertiteln (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen "Fadenphantasien" von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 13 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Pfarrheim, Schleifergasse 2, 20 Uhr.
DRK: Beratung für hilfesuchende Menschen, Hostatostraße 35, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Robert- Dißmann-Straße 6, 15 bis 16 Uhr, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. BUND: Treffen, Katholisches Pfarrheim, Schleifergasse 2, 19.30 Uhr.
Unterliederbach.Evangelische Gemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, Clubhaus Labbeduddel, 19.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Theaterprobe, 9.30 Uhr; Gesprächskreis "Wozu brauchen Ältere eine Akademie?", 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Senioren-Gymnastik, 15 bis 17 Uhr, Wartburgstraße 1. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Der Vogelhändler, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Was Ihr wollt, 19.30 Uhr.
Kurhaus: Meisterkonzert "Amsterdam Sinfonietta", 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20 Uhr); Utz (22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (17, 19.45 Uhr); Basic Instinct (22.30 Uhr).
Archivkino Caligari, Marktplatz 9: Das Sommeralbum (Traumkino für Kinder, 15.30 Uhr); Europa abends (Hommage à Eddie Constantine, 19.30 Uhr); La vie de bohème (21.30 Uhr).
Filme im Schloß, Filmbewertungsstelle Schloß Biebrich: Filme mit Michelle Pfeiffer II "Scarface", Erstaufführung der Originalversion (20 Uhr). Ausstellungen Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, 14 bis 18.30 Uhr (bis 12. 3.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr bis 18. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 / Eingang Nerostraße, Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Auqarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Ausstellung Eddie Constantine "Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Aids-Beratung/-Test, Dotzheimer Straße 38 -40, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Danziger Straße 77, 9 bis 11.30; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 54 71 82.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Pro Familia: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, Langgasse 3, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr.
- ohne Gewähr -
Ungereimtheit ausgeräumt
Eine "Ungereimtheit" nennt Klaus B., wie die Postbank das Abheben von den Girokonten organisiert habe. Der FR- Leser hatte seit Jahren keine Probleme, bei dem kleinen Postamt in seinem Wohnort im Frankfurter Osten Bargeld zu bekommen. Denn dort war ein Blatt mit seiner Unterschrift deponiert, die mit der Handschrift auf seinen Auszahlungsbelegen verglichen wurde.
Im November vergangenen Jahres hat sich Klaus B. beim Frankfurter Postscheckamt ein neues Girokonto einrichten lassen. Anstelle der grünen Kundenkarte aus Pappe, die er bisher besaß, bekam er nun eine moderne "Postbank-Card" aus Plastik. Ein Unterschriftenblatt sei nun nicht mehr nötig, sei ihm gesagt worden, mit der neuen Karte könne er problemlos überall an sein Geld kommen.
Zunächst ging auch alles glatt - bis irgendwann die ihm vertraute Schalterbeamtin im Postamt seines Heimatdorfes nicht mehr da war. "Die Vertretung verweigerte mir trotz Vorlage der Postbank-Karte und meines Personalausweises die Auszahlung von 400 Mark mit der Begründung, es läge ihr kein Unterschriftenblatt für mein neues Konto vor", sagt der FR-Leser.
Auf Rückfrage bei einem anderen Postbeamten und bei der Postbank in Frankfurt sei ihm dann jeweils gesagt worden, daß Unterschriftenblätter nach der Umstellung auf das elektronische BTX-System nicht mehr angelegt würden. In seinem Heimatort sei das Postamt, wie andere kleine Ämter auch, jedoch nicht an das System angeschlossen, deshalb müsse er sein Geld künftig beim nächsten größeren Postamt oder in Frankfurt abheben. Für Klaus B. eine sehr ärgerliche Auskunft: "Ich bin zum Glück noch beweglich" - aber wie ältere Menschen ohne Auto in kleineren Orten künftig an ihr Geld kommen sollen, bleibe doch wohl ein Rätsel.
Nach Angaben von Postbank-Sprecher Franz Artler wurde Klaus B. "offenbar nicht richtig informiert". Es sei weiterhin möglich, in kleineren Postämtern ohne BTX-Anschluß eine Unterschriftenprobe zu hinterlegen. Dafür müsse der Kunde nur einen formlosen Antrag bei der Frankfurter Postbank- Zentrale stellen. "Wenn er uns den in einem seiner Postbank-Briefumschläge schickt, werden wir umgehend alles Weitere veranlassen." mat
GALLUS. In ihrer Reihe "Politik aus erster Hand" hatten die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die katholische Pfarrei St. Gallus zum Gesprächsabend mit Petra Roth eingeladen. Informieren aus erster Hand wollte sich auch die CDU-Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin. Gleich zu Anfang verdeutlichte sie auch das ureigene Interesse ihrer Berufsgruppe an Wahlkampf-Veranstaltungen wie diesem Abend: "Wir Politiker leben davon, bekannt zu werden."
Nicht nur wohlgesonnene CDU-Wähler, sondern auch Wahlkampf-Gegner und Politikverdrossene waren gekommen, um sich beim Thema "Wohnen und Arbeiten im Gallus" ein Bild von der Spitzenkandidatin zu machen. "Im Gallus", meldete sich ein junger Mann zu Wort, "wohnen doch sowieso fast nur Singles, entweder alte, die schon seit Jahrzehnten dort leben, oder Leute mit viel Geld." Eine junge Familie beispielsweise könne es sich aber kaum leisten, im Gallus zu wohnen. Die Sozialwohnungen würden nur an eindeutige Härtefälle vermietet, und die Preise auf dem freien Markt seien nur von wenigen zu bezahlen. "Frankfurt braucht mehr Wohnungen", griff daraufhin die CDU-Politikerin die Kritik am derzeitigen Magistrat auf.
Zum einen müßten Baustandards überprüft und gegebenenfalls verringert werden: Die Baukosten für Sozialwohnungen seien mittlerweile höher als im privaten Wohnungsbau, und dies dürfe nicht sein. Koste die einzelne Wohnung weniger, könnten für das selbe Geld mehr Wohnungen gebaut werden.
Zweitens setze sie sich für gestaffelte Mietpreise ein. Das Verfahren des sogenannten Drittel-Mix bei Neubauten wolle sie nicht verändern. Bei den freigewordenen Altbau-Sozialwohnungen sei es jedoch ihrer Meinung nach notwendig, die Einkommmensgrenze für Mieter anzuheben. So könnte den Beziehern kleiner und mittlerer Einkommen geholfen werden, in Frankfurt zu wohnen.
Danach erläuterte die CDU-Frau ihre Position in der Verkehrspolitik. Es müßten "schlanke Verkehrsströme" ohne unnötige Behinderung durch die Stadt geleitet werden. Ein neuer Generalverkehrsplan, ein Generalverkehrsmanagement seien notwendig. Vor allem der öffentliche Nahverkehr müsse attraktiver werden. "Es gibt Lösungen für die Verkehrsprobleme Frankfurts", betonte Petra Roth mit dem Elan der Herausforderin, "doch sie müssen auch endlich angewandt werden."
Ein weiteres wichtiges Thema war die Sicherheit. "Ich möchte wissen", verlangte ein Gesprächsteilnehmer Auskunft, "ob es denn an Ihnen völlig vorbeigegangen ist, daß Frankfurt durch die Politik des SPD-Oberbürgermeisters einiges sicherer geworden ist." Insbesondere meine er die Zerschlagung der Drogenszene: "Seitdem kann ich ruhiger schlafen." Dieses neue Sicherheitsgefühl konnten jedoch nicht alle Zuhörer teilen. Die Diskussion wurde emotionaler und fast hitzig. Dabei wurde auch die alltägliche Erfahrung von Unsicherheit im Gallus deutlich. Wenn jemand nicht wisse, ließ sich ein Beamter vernehmen, wo "die armen Menschen sitzen, die sich den letzten Schuß geben", solle er sich einmal im Gallus umschauen. "Kein bißchen hat die Gewalt abgenommen," meinte auch eine jüngere Frau. "Ich jedenfalls fühle mich in Frankfurt überhaupt nicht sicher. Allerdings glaube ich auch nicht, daß sich daran bald etwas ändern wird."
Die bisherigen Schritte seien sicher richtig, begann Petra Roth vorsichtig. Allerdings sei das alles noch viel zu wenig. Zunächst müsse man die privaten Sicherheitskräfte in Hilfspolizei umwandeln, um so mehr Vollzugspolizei zur Verfügung zu haben. Weiter müsse die Polizei von sachfremden Aufgaben wie Personen- und Objektschutz befreit werden. "In der jetzigen Lage scheinen mir hundert neue Polizisten mehr wert als hundert neue Lehrer", formulierte die CDU- Kandidatin.
Mit der bloßen Verstärkung der Polizei sei es allerdings nicht getan. Ziel der Drogenpolitik müsse der Ausstieg der Abhängigen und deren Resozialisierung sein. Neben dem betreuten Wohnen sei betreutes Arbeiten dringend notwendig.
Doch auch auf die Finanzierung ihrer Vorhaben angesprochen zeigte sich die 48jährige ganz als die Herausforderin im Wahlkampf: "Sicherlich kosten solche Lösungen viel Geld. Aber wir müssen endlich damit anfangen." mab
gb FRANKFURT A. M., 7. Februar. Der Parteienkompromiß zum Asylrecht schafft nach Ansicht der Neuen Richtervereinigung "zynisches Verfassungsrecht". Es sei ein "Hohn, ein Grundrecht auf dem Papier zu gewähren und es im gleichen Atemzug zurückzunehmen nach der Devise: Politisch Verfolgte genießen Asyl; aber nicht bei uns", heißt es in einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme der Vereinigung. Genau dies aber sei die Folge der beabsichtigten Regelung über "sichere Drittstaaten". Flüchtlinge, die über einen solchen Staat, darunter alle Anrainerstaaten, einreisen, sollen sofort dorthin zurück abgeschoben werden. Selbst dem wirklich Verfolgten werde jeder wirksame Rechtsschutz versagt, stellte die Richtervereinigung fest, die sich als Zusammenschluß gesellschaftskritischer Juristinnen und Juristen versteht.
Eine weitere Zumutung sei die geplante gesetzliche Festlegung sogenannter verfolgungsfreier Herkunftsländer. "Ein Bundesminister oder sonst verantwortlicher Politiker, der - wie geschehen - überhaupt nur auf die Idee kommen kann, Folterländer wie etwa die Türkei, Pakistan und Zaire oder ein Bürgerkriegsland wie Liberia könnten solche verfolgungsfreien Länder sein, nimmt offenbar weder die Lageberichte des Auswärtigen Amtes noch die Asylpraxis des Bundesamtes und der Verwaltungsgerichtsbarkeit zur Kenntnis." Dies sei ein makabres Spiel mit unveränderbaren Grundprinzipien der Verfassung, "das ist Winterschlußverkauf für ein Grundrecht", meinte die Neue Richtervereinigung.
Der Einsatz privater Sicherheitskräfte im Rebstockbad hat nach Einschätzung des Leiters der Bäderabteilung im Sport- und Badeamt, Hans Cetin, zu einem spürbaren Rückgang von Spinddiebstählen und sexuellen Belästigungen von Badegästen geführt. Während 1991 noch 98 Diebstähle registriert worden seien, sei die Zahl der Fälle 1992 auf 19 gesunken.
Die Streifengänge der Wachleute haben nach Angaben Cetins auch einen Abschreckungseffekt für Spanner, die in Frankfurts meistbesuchtestem Bad in der Vergangenheit häufig Löcher in die Wände der Umkleidekabinen bohrten. Die körperlichen Belästigungen von weiblichen Badegästen sei stark zurückgegangen. 1991 waren noch zwölf solcher Straftaten gemeldet worden, im vergangenen Jahr seien es drei gewesen.
Wie Cetin sagte, sind die Woche über zwei Sicherheitsleute im Einsatz, am Wochenende, wenn der Besucherandrang entsprechend größer ist, sogar bis zu vier Sicherheitskräfte. Die mit großen Schlagstöcken bewaffneten Wachleute seien mit Funkgeräten ausgerüstet, um in Konfliktfällen die Polizei rufen zu können.
Nach den Worten von Cetin haben im vergangenen Jahr rund 580 000 Personen das Rebstockbad besucht. Dies macht die Hälfte aller Besucher in Frankfurter Bädern aus. "Das Bad hat eine hohe Attraktivität, nicht nur für Besucher, sondern auch für Straftäter", meinte Cetin. So sei es auch 1992 vorgekommen, daß ein Täter im Rebstockbad versucht habe, einem jungen Mädchen das Bikiniunterteil abzustreifen und sich an ihr zu vergehen. Der Mann wurde wenig später von der Polizei festgenommen.
Um ein weiteres Maß an Sicherheit zu bekommen, hat das Sport- und Badeamt jetzt den neuen Leiter des Rebstockbades, der gerade am 1. Februar sein Amt angetreten hat, damit beauftragt, das bestehende Sicherheitskonzept noch zu verbessern. Cetin: "Ein paar Tage müssen wir ihm nach seinem Dienstantritt noch Zeit lassen, um weitere Verbesserungsvorschläge vorzulegen." enk
Korr MSS Seite 11
Takt: Die Fähigkeit, andere so darzustellen, wie sie sich selbst sehen. ABRAHAM LINCOLN
"In einer Woche ist Karneval - und hier liegen immer noch die alten Weihnachtsbäume rum." (Foto: Walter Sittig)
(Aus: "Huhn à la Cartoon", C. Begyn · P. Gaymann · A. Käflein · F. Keller, erschienen im Fackelträger Verlag)
HANAU. Die Preise des diesjährigen Willy-Bissing-Wettbewerbs, den die Gemeinnützige Stiftung der Stadtsparkasse und Landesleihbank Hanau ausschreibt, werden am Mittwoch, 10. Februar, ab 18 Uhr im Kammermusiksaal der Hanauer Stadthalle vergeben.
Der Vorstandsvorsitzende der Hanauer Sparkasse und Stadtrat Klaus Remer, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, werden Ansprachen halten. Oberbürgermeister Hans Martin, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, wird die Preise verleihen. Auf dem Programm stehen außerdem Klaviervorträge der Preisträger. res
Die Samstagsrunde im Bockenheimer "Cortina" fühlte sich sofort an die "Feuerzangenbowle" erinnert. "Nor einen wänzigen Schlock!" mahnt bekanntermaßen der gestrenge Pauker in dem Pennälerfilm seine Schäfchen, als er sie in die Geheimnisse der alkoholischen Gärung einweiht. Die Schüler verfallen scheinbar in kollektive Trunkenheit, der Lehrer kann sich die wundersame Wirkung gar nicht erklären - genau wie die Samstagsrunde, die einem ähnlich hochprozentigen Rätsel gegenüberstand. Angesichts der frühen Stunde hatte man Apfelsaft geordert, doch nach dem ersten Schluck war klar: Kein Apfelsaft, sondern Apfelwein gluckerte in den Gläsern.
Diesem mit 5,5 Umdrehungen etwas anregenderen Getränk war der eine oder andere ohnehin mehr zugeneigt, doch der Ordnung halber wollte man der Sache auf den Grund gehen. Also wurde der Kellner herbeizitiert, der jegliche Schuld von sich wies. Einmal in Schwung gekommen, machte sich die Runde im Gänsemarsch zur Theke auf, wo die Saftflasche einer nicht ganz unbekannten Kelterei beäugt und berochen wurde. Kein Zweifel, es handelte sich um Apfelwein. Nur, wie kam der (alkoholische) Geist in die Flasche? Eine Verwechslung? Vertauschte Etiketten? Ein Skandal gar?
Anruf bei der Kelterei. Der für Gastronomie zuständige Mann kommt im "Cortina" vorbei und besieht sich die Sache. Ergebnis: "Eine wunderbare Vergärung" hat stattgefunden, ein "reiner Übergang in Apfelwein". Da ist selbst der Experte "überrascht" und hat "dazugelernt". Ein "Mündungsschaden" - will sagen: Das Flaschengewinde war kaputt - hat dafür gesorgt, daß es ganz natürlich weiterbrodelte in der Flasche, die schon vor einem Jahr abgefüllt wurde. Durch die nicht vorgesehene Öffnung entwich der Überdruck. Andernfalls hätte es eine kleine Explosion im Kühlschrank gegeben und die Gärung wäre auf diese Weise zum Erliegen gekommen.
So fand der wundersame Wandel vom Saft zum Wein eine gewissermaßen naturreine Erklärung, würdig, in epischer Breite bekakelt zu werden.
Die Samstagsrunde im "Cortina" ist dann übrigens beim Apfelwein geblieben, und es wurde noch ein recht netter Nachmittag. vo
Frauen und Männer sind gleich oft betroffen. Das typische Opfer allerdings, das man anhand von "Persönlichkeitsfaktoren" erkennen könnte, gibt es nicht. Es kann jeden treffen. Aber Menschen in "sozial schwachen", "exponierten" oder "angreifbaren Positionen" werden eher in dieser Form terrorisiert. Am ehesten kommt es jedoch zwischen Kollegen auf gleichem Niveau zu Mobbing. Im industriellen Bereich geschieht Mobbing direkter, im akademischen Gebiet verdeckter. Und, seltsamerweise, einige Berufe zeigen sich anfälliger dafür als andere: Mitarbeiter des sozialmedizinischen Bereichs, Psychologen, Lehrer, Mediziner, Journalisten und - mehr als alle anderen - Angestellte der öffentlichen Dienste.
Katharina war Angestellte in einer neu eingerichteten Behörde, in der bisher andernorts manuell vorgenommene Verfahren auf Computer umgestellt wurden. Das klappte nicht - was am Programm lag, an der mangelhaften Einweisung und an den unklar verteilten Kompetenzen. Zielscheibe des wachsenden Unmuts aber wurde Katharina, obwohl sie keineswegs in einer verantwortlichen Position saß. Eine ganze Dienststelle (120 Personen) stellte sich gegen sie. Alles mögliche wurde ihr angehängt, sie wurde verleumdet, alle beobachteten sie mit Argusaugen. Und "man sprach nicht mehr mit mir". Sie erinnert sich: "Ich wurde zu einem Zeitpunkt zum Buhmann gemacht, als es so was wie eine Zusammengehörigkeit in der Dienststelle nicht mehr gab. Und ein Buhmann hat die Funktion, Gruppen zusammenzuschließen, wenn sonst gar keine Zusammenschlußmöglichkeiten gesehen werden. Denn das Bier allein reicht auch nicht immer aus." Bei Katharina wurden die Angstgefühle immer größer, sie wurde immer stiller. Aber der Körper reagierte desto heftiger. Alle von Leymann und Kollegen in solchen Fällen diagnostizierten Symptome tauchten bei ihr auf: Magen-Darm-Erkrankungen, Kreislaufstörungen, Schlafstörungen, ständige Schwindelgefühle bis zur Angst, nicht mehr alles klar wahrnehmen zu können.
Für Michael begann der Leidensweg, als ihm, dem Lohn- und Gehaltsbuchhalter eines mittleren Betriebes, vor einigen Jahren eine jung-dynamische Frau ins Büro gesetzt wurde, die die Geschäftsleitung offenbar angestellt hatte, "um die Dreckarbeit zu machen". Ihre erste gravierende Aktion gegen ihn war, während seines Urlaubs, durch Lichtmessungen feststellen zu lassen, daß seine dekorativen exotischen Pflanzen das Büro zu dunkel machten und deshalb auf 20 Zentimeter gekürzt werden mußten. Ein Unding, denn schon die Töpfe waren größer. Also räumte Michael alles weg - und entdeckte drei Wochen später in der Mitte des Büros ein auf Firmenkosten angeschafftes, ein Meter hohes Herbarium. Alsdann war auch noch vieles andere an ihm auszusetzen, nach fast 20 Jahren Betriebszugehörigkeit. Wie er dies machte, wie er jenes machte. Selbstverständlich ist auch das letzte von ihm aufgehängte Bild inzwischen abgehängt worden. "Es fliegen überall ständig kleine grüne Giftpfeile durch die Gegend."
Die in fast allen Bereichen des Fußballbezirks Frankfurt (und auch darüber hinaus in der Landes- und Oberliga Hessen) ausgelobte Winterpause bis Ende Februar (27./28.) wird in aller Regel durch Pokalspiele verkürzt. Das betrifft sowohl die verschiedenen Kreispokalwettbewerbe als auch den Frankfurter Bezirkspokal als Vorstufe zur Teilnahme am Hessenpokal, der wiederum dem Sieger den Sprung in den lukrativen DFB-Wettbewerb ermöglicht.
Für viele Funktionäre, Trainer und Spieler ein (zu) weiter Weg, bis man ans ganz große (Pokal-)Geld kommen kann. Nicht nur im Kreis ziehen sich die Konkurrenzen durch terminliche Unwägbarkeiten wie Gummi, auch im Bezirk Frankfurt herrscht oftmals Ohnmacht vor: Durch die Ungereimtheiten im Kreis Frankfurt, wo die Oberligisten mit dem Pokalleiter ihre terminlichen Spielchen treiben, aber auch von übergeordneter Stelle nichts unternommen wird, soll am Fastnachtsamstag (20. 2., 14 Uhr) das Treffen aus der 1. Runde zwischen der Spvgg. 05 Oberrad und dem Hanauer Kreispokalsieger SC Eintracht-Sportfreunde Windecken ausgetragen werden. Eine Woche früher (13. 2., 15 Uhr) ist die Partie aus der 2. Runde zwischen dem Oberliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach und dem Landesliga-Spitzenklub KSV 1890 Klein-Karben anberaumt. Der Sieger aus Oberrad/Windecken empfängt im zweiten Halbfinalspiel auf Bezirksebene den Bezirksoberliga-Kontrahenden FSV Bad Orb. Dieses Spiel wurde noch nicht terminiert. Am Ende kann dieses Mal nur der Frankfurter Bezirkspokalsieger am Hessenpokal (acht Klubs) teilnehmen. Aus den sechs Bezirken stellen dieses Mal Kassel und Gießen-Marburg jeweils zwei Vertreter. In der ersten Hauptrunde auf Landesebene muß der Frankfurter Bezirkspokalsieger übrigens beim Vertreter aus Gießen/Marburg I spielen. Damit ist eine Reise bis in den hohen Westerwald oder ins Sauerland möglich, womit der fehlende Anreiz in besonders drastischer Form aufgezeigt wird.
Der Hanauer Vertreter SC Eintracht- Sportfreunde Windecken setzt auf Torjäger Wolfgang Schäfer sowie möglicherweise einen neuen Akteur aus der ehemaligen CSFR. Denn mit einem (durchaus möglichen) Erfolg in Oberrad sowie gegen Bad Orb stünde ein einigermaßen lukratives Finale gegen den OFC Kickers ins Haus. Vage Kalkulationen in einem vom Publikum aufgrund der Langatmigkeit oft nicht akzeptierten Wettbewerb. OFC Kickers gegen Klein-Karben könnte die Ausnahme dieser Regel werden. hdp
Fußball-Bezirksoberligist SV Melitia Roth, der nach der ersten Saisonhälfte mit 18:16 Punkten als Tabellenneunter eine gute Zwischenbilanz aufweist, will sich nicht nur aufgrund der beiden ausstehenden Nachholspiele intensiv auf die restlichen 17 Begegnungen vorbereiten. Das Kardinalproblem beim Gelnhäuser Stadtteilverein: Die schlechten Platzverhältnisse. Ohne Ausweichgelände sieht es an der Kinzigmühle oftmals nicht einladend aus, gehören Spielausfälle zur Tagesordnung. Auch die abgesprochenen Vorbereitungsspiele sind unter der Prämisse "bei Unbespielbarkeit des Platzes wird beim Gegner gespielt - festgelegt worden. Am morgigen Mittwoch (19 Uhr) spielt die Elf von Trainer Michael Kuhn (wird auch 93/94 am Regiepult stehen) beim FC Viktoria Kahl, am 14. Februar erwartet der SV Melitia den ranggleichen 1. FC Hochstadt (14.30 Uhr). Es ist der letzte Test vor dem Nachholspiel bei der SG Nieder-Roden (20. 2., 14.30 Uhr) sowie vor der kompletten Punktspielfortsetzung beim Kreisrivalen VfB Oberndorf (28. 2.). Vor dem ersten Punktspiel im neuen Jahr auf eigenem Terrain (6. März, 15.30 Uhr gegen den SV Birstein) soll gegen den spielstarken Landesligisten FV Progres Frankfurt (2. 3., 19 Uhr) noch einmal getestet werden. Klassenleiter Gerd Bauscher (Windecken) hat zähneknirschend der zweiten Nachholterminierung zugestimmt: Am 14. April kommt es zum Derby SV Melitia Roth gegen FSV Bad Orb.
Die Orber, die mit ausgeglichenem Konto (18:18) ebenfalls nicht über den Berg, aber fast bereits grenzenlos optimistisch sind, ließen nicht nur durch die Verpflichtung von Julio Alvarez (bisher FSV Ravolzhausen) aufhorchen. Vor dem für den weiteren Rundenverlauf und die Vorherrschaft der Gelnhäuser Kreisvereine entscheidenden Derby (28. 2.) in Birstein stehen Härtetests bei der SG Rot- Weiß Frankfurt II (13. 2.) sowie gegen die Spvgg. 1910 Langenselbold (16. 2., 19 Uhr) auf dem Plan. Der Orber Antrag an den Kreisfußballwart Heinz Noack, der beim Kreisfußballtag am 8. April behandelt werden soll, Reservemannschaften der Bezirksoberligisten künftig in der unteren Kreisliga in Konkurrenz mitspielen zu lassen, zeigt den Weitblick "In der Au" auf. Die bereits seit langem nicht mehr zeitgemäßen "Hobby-Kickereien" der Reserven - ohne Auf- und Abstiegsmöglichkeiten - bereiten vielen Bezirksoberligisten immer größere Probleme. "Unsere Reserve spielte letztmals am 17. Oktober in Oberndorf", sagte Heiner Weisbekker. 15 Orber kicken inzwischen in anderen Klubs, die Reservespieler sind kaum noch bereit, sonntags um 12 Uhr zu Auswärtsspielen zu fahren. hdp
SCHMITTEN. Der Jubel in der "vergessenen" Psychiatrieanstalt im rumänischen Nucet war riesengroß, als der zweite Hilfsgütertransport des Arnoldshainer Ehepaares Max ankam. "Die Leute zerrten, umarmten und küßten uns, stellten unzählige Fragen, die Ärzte wollten was wissen", schildert Maria Max den überwältigenden Empfang, zu dem erstmals auch die Krankenhausleitung und die Ärzte die Helfer begrüßten. Die Arnoldshainer registrierten sogleich noch eine zweite Veränderung: "Die Patienten waren alle ordentlich angezogen, die Kranken lagen in sauberen Betten und hatten Schlafanzüge an. Das war ein ganz anderer Anblick als beim ersten Mal."
Als "Riesenerfolg" entpuppten sich die Plätzchen-Tüten, die für alle rund 300 Patienten reichten. "Für die Kinder war das völlig unbekannt, die wollten gleich die bunten Bändchenkringel essen", beobachtete Maria Max. Am wichtigsten ist ihr jedoch ein anderer Erfolg: Drei Kinderschwestern konnten sofort eingestellt werden, für deren Gehalt zahlreiche Menschen aus dem ganzen Hochtaunuskreis Geld gespendet hatten. Drei weitere Einstellungen sind geplant. "Die Kinder werden nicht mehr geschlagen und gequält, das steht fest", freuen sich Maria und Franz Max.
Von den rund 10 000 Mark Spendengeld bestellte das Ehepaar außerdem 100 Stühle, zehn Tische und Regale. Ein Waisenhaus für Jungen, deren Eltern politisch Verfolgte waren, wird den Auftrag erledigen. "Hier konnten wir einen Kreis schließen", erklärt Maria Max. Sie hatte beim ersten Besuch von dem Waisenhaus erfahren; außerdem waren dem Ehepaar zwei weitere Waisenhäuser für Mädchen und für 400 heimatlose, verkrüppelte Kinder sowie eine Gruppe Angehöriger von geistig Behinderten, die zu Hause leben, ans Herz gelegt worden. "Und ich fühle mich verpflichtet, denen auch zu helfen", sagt Maria Max.
Die Hilfsaktion wird deshalb fortgesetzt. Das Ehepaar sammelt weiter Geld- und Sachspenden. Im Krankenhaus in Nucet mangelt es neben "Kleinigkeiten" wie Beleuchtung ("nur eine Funzel in ellenlangen Fluren") und sanitären Einrichtungen. Auf jeder Station gibt es nur eine Dusche und Toilette; und das Wasser läuft nur eine Stunde am Tag. Gesucht wird außerdem eine Firma, die einen Lastenaufzug billig abgeben könnte.
Der dritte Transport startet schon in dieser Woche. Franz Max bringt die restlichen Sachspenden, darunter auch zwei Tonnen Medikamente von einem Pharmaunternehmen sowie Bettauflagen von einer Sanitärfirma ("damit die Kinder in trockenen Betten liegen") nach Rumänien. Die evangelische Kirchengemeinde Arnoldshain wird die private Hilfsaktion im Februar mit zwei Flohmärkte in ihrem Gemeindezentrum unterstützen: am Samstag, 13. Februar und 27. Februar. cn
Die EDV-Anlage vor allem, die Michael zusammen mit einem Programmierer vor Jahren eingerichtet hatte, war der Dame ein Dorn im Auge, "einfach nicht mehr zeitgemäß". "Obwohl unser Lohn- und Gehaltsprogramm allen Prüfungen standgehalten hat und alle damit zufrieden waren. Das haut einem fast den Boden unter den Füßen weg." Auch, daß Michael für viele im Betrieb die Vertrauensperson ist, störte die dynamische Kollegin offenbar. Für Fragen aus der Belegschaft wird ein neues Büro, mit neuen Leuten und Sprechzeiten eingerichtet, und Michael wird von der mittlerweile zur Personalleiterin avancierten Frau in ein kleineres Büro versetzt. Sie ermahnt die Mitarbeiter, ihn doch nicht von der Arbeit abzuhalten. Als ihm schließlich zugetragen wird, daß sie unverblümt verkündet hat, ihn (wegen einer Lappalie) "fertigmachen" zu wollen, macht ihn das wirklich physisch und psychisch fertig.
Wenn eine Mobbing-Situation durch die verschiedenen Stadien erst einmal so weit eskaliert ist, dann wird es, laut der seit zehn Jahren in der Arbeitsmedizin tätigen Betriebsärztin Gabriele Friedland, nötig, sich als Ärztin schützend vor diese Menschen zu stellen, sie krank zu schreiben oder in Kur zu schicken. Besonders dann, wenn die Opfer wegen Alter, Ausbildung oder Arbeitsmarktlage nicht mehr einfach den Betrieb wechseln können. Ziel der Betriebe sollte es aber sein, es gar nicht so weit kommen zu lassen; da gebe es durchaus Handlungsmöglichkeiten, sagt die Ärztin.
In der freien Praxis sieht die Aufgabe gegenüber den Patienten für Gabriele Friedland ganz anders aus. "Ich versuche zu klären, wo sind Stellen, wo Sie realistischerweise noch Vertrauen haben, wo man sich noch hinwenden kann. Und oft ist es so, und das ist ganz erschreckend, daß man den Leuten sagen muß: Sie sollten in Ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung niemandem mehr vertrauen. Denn es sieht so aus, als ob alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet wird. Wir müssen mit den Menschen eine coole, vernunftbetonte Strategie entwickeln. Man muß ihnen sagen, seien Sie nicht mehr offen, seien Sie ganz verschlossen. Sagen Sie nur etwas, wenn Sie wissen, daß es sicher richtig ist. Ich rate, außerhalb der Arbeitsgruppe nach vertrauenswürdigen Personen im Betrieb zu suchen." Dann, weil die meisten Menschen in dieser fortgeschrittenen Situation passiv werden, sei es nötig, ihnen zu helfen, ihre Schüchternheit zu überwinden. "Das ist besonders fatal. Je mehr sich die Leute in sich selber verkriechen und nach eigenen Fehlern suchen, je schüchterner sie werden, desto größer ist die Gefahr, daß das Mobbing noch ernstere Folgen für sie hat und daß sie es den Kollegen noch leichter machen, sie auszusondern. Sie müssen mit Hilfe von außen wieder den Rücken gestärkt bekommen." Meistens seien die Menschen schon sehr entlastet, wenn man ihnen sage, daß das Ganze vermutlich nur zu einem kleinen Teil ihr Fehler sei, und wenn sie erführen, daß sie nicht die einzigen sind, denen so etwas passiert.
MARBURG. Den Anlauf für den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde kann sich die "Deutsche Comic Partei" sparen. Einige Phantomadressen unter den abgegebenen 121 Unterstützungsunterschriften machten den Marburger Politneulingen schon vor der Kommunalwahl am 7. März den Garaus. Ein Slapstick-reifer Abgang, denn um sechs Minuten vor Abgabeschluß ins Rathaus getragen, konnte bei den Listen auch nichts mehr nachgebessert werden. Weil dem Wahlvorbereitungsausschuß statt der nötigen 118 (die doppelte Anzahl der Stadtparlamentssitze) nur 116 gültige Unterschriften vorlagen, konnte der aus formalen Gründen nur auf Nicht-Zulassung plädieren.
Potentielle Wähler sind damit auch dem Grübeln darüber enthoben, ob sie mit der DCP (Eigenwerbung: "Eine Partei die das C im Namen auch verdient") eine "fundamentalsatirische" Alternative zu den Etablierten gewählt hätten oder vielleicht doch ein U-Boot der "Republikaner". Denn der Vorsitzende und Gründer der Deutschen Comic-Partei, Johannes Wiegand (35), war viereinhalb Jahre lang Mitglied der rechtsextremen Organisation - kein Irgendwer, sondern bis vor einem halben Jahr immerhin Schriftführer im Kreisvorstand.
Nach eigenen Angaben war der DCP- Chef und Inhaber eines Comic-Ladens Ende der 70er Jahre zuerst bei den Grünen in seiner Heimat Rheinland-Pfalz engagiert. Weil sich dort aber die linken Ideologen immer mehr durchgesetzt hätten, habe er sich von denen schon nach einigen Jahren abgewandt. Nach langer Politikabstinenz wollte er dann bei den "Republikanern" seine umwelt- und sozialpolitischen Ziele durchsetzen.
Von den Grünen zu den Rechtsextremen - "das war ja doch kein Schwenk", behauptet Wiegand, "weil das programmatisch auch kein Unterschied war". Satire oder bitterer Ernst?
Die "Republikaner" hält der Comic- Fan, der bundesweit 530 Mitglieder verbucht, davon 35 in Marburg (15 Aktive), weder für rechtsradikal noch für ausländerfeindlich. "Nur" um bekannt zu werden, hätten diese sich so stark auf das Ausländerthema gestürzt. Und Wiegands Ansicht zum Thema Ausländer? "Keine rein - aber auch keine raus", meint der DCP-Gründer und begründet den Zuzugsstopp mit einer merkwürdig grün-braunen Logik: Deutschland sei eh überbevölkert und das sei auch ökologisch nicht verträglich.
Zu Distanzierungen von den Republikanern wolle er sich nicht drängen lassen. "Ich habe ja eine ganze Zeit lang dahinter gestanden", Ausgetreten sei er, weil die Mitglieder durch die über sie herrschenden Vorurteile auf keinen grünen Zweig kämen - nicht weil er dort keine Mehrheiten für seine Ziele bekäme.
Ein rechtsextremes U-Boot (die "Republikaner" treten in Marburg nicht an) sei die Deutsche Comic Partei aber auf keinen Fall, meint Wiegand, "der einzige Berührungspunkt, den man da konstruieren könnte, bin ich". Und das sei durch seinen Austritt ja erledigt.
Der größere Teil seiner aktiven Parteimitglieder scheint von seiner politischen Vergangenheit auch gar nichts zu wissen. "Meine Reaktion war eigentlich Entsetzen", sagt Erek Ortmann, auf Platz drei der nun hinfälligen, fünfköpfigen Kommunalwahlliste. Erst als die Presse die frühere Mitgliedschaft zutage förderte, sei er vom DCP-Vorsitzenden telefonisch informiert worden. Dem hält Völkerkundestudent Ortmann allerdings den Austritt als "positiven Punkt" zugute.
Nach dem Formfehler-Flop will die Deutsche Comic-Partei nun in Marburg zum Wahlboykott aufrufen. Nach Ansicht von Johannes Wiegand war bei den falschen Unterschriften nämlich Sabotage durch die Konkurrenz im Spiel. Die Beteiligung an den nächsten Bundestags- und Europaparlamentswahlen hat der Comic-Fan allerdings schon im Visier.
Forderungen der DCP gibt es en masse: etwa ein Verbot von Maklerprovisionen und die Einführung einer Produkthaftung für Politiker. Unter Sparmaßnahmen taucht neben der Abschaffung aller Parlamentarischen Staatssekretäre und der Senkung der Abgeordneten-Diäten um 2000 Mark auch die Einstellung der Zahlungen an die UNO und das Nichtbesetzen von Parlamentssitzen entsprechend dem Anteil der Nicht-Wähler auf. ANDREA TERSTAPPEN
Muskeln, Psyche und Teamgeist werden beim Kunstradfahren gleichermaßen trainiert "Wenn man einmal patzt, dann ist es vorbei!"
Frisch Auf Oppershofen: Balanceakt auf zwei Rädern
ROCKENBERG. Die Reifen quietschen - Gummi auf Linoleum. Fahrradketten surren. Durch die Rockenberger Wettertalhalle schallen Kommandos: "Hopp", "Ab" und "Hopp". Sechs junge Frauen radeln im abgeteilten Viertel der Sporthalle, nur auf den Hinterreifen. Sandra (16), Uschi (19), Birgit (18), Christine (17), Judith (17) und Susanne (18) halten einander an den Armen fest. Sie sitzen weit hinten im Sattel, um die Balance zu halten. Die Lenker ihrer Fahrräder schweben in der Luft.
Eine von sieben Mannschaften des Radsportvereins "Frisch Auf 1913 Oppershofen" beim Training: Die Kunstradfahrerinnen studieren vorgeschriebene Figuren ein. Sie radeln im Kreis oder in einer Reihe, nebeneinander, einzeln oder rückwärts. Beim "Doppeltor" fahren die Sportlerinnen aufeinander zu. Drei gegen drei. Bei der Begegnung in der Mitte der Halle, faßt sich die Hälfte blitzschnell an den Händen. "Hopp." Drei Radlerinnen bleiben stehen: auf der Stelle und auf dem Hinterreifen. Die Arme nach oben gestreckt, bilden sie zwei "Torbögen". Ihre Kameradinnen ducken sich und radeln hindurch. Im Kreis fahren sie um den mittleren "Torpfosten".
25 solcher Figuren muß das Team bei seiner Kür bei der bevorstehenden Bezirksmeisterschaft (am Sonntag, 28. Februar, in Langgöns) zeigen. Innerhalb von sechs Minuten. Pro Übung gibt es je nach Schwierigkeit vier bis sieben Punkte. "Wie beim Eiskunstlaufen", sagt Friedrich Hildebrand (45), Chef des 80 Jahre alten Radsportvereins. Am Feierabend trainiert der Bahnbeamte einen Teil der Mädchen und jungen Frauen. Der 45jährige, der als Teenager wenige Jahre lang Kunstrad fuhr, belegte dazu einen Übungsleiterlehrgang. Doch auch wenn er den Bewegungsablauf der Figuren erklären könne, grinst Hildebrand, "selbst fahren kann ich sie nicht".
Zum Mannschaftskunstradfahren braucht es Teamgeist. Die sechs Damen- und eine Herrenmannschaft des Vereins, üben schon seit Jahren zusammen. Viele Kinder treten bereits im Grundschulalter ein. Tanja Damm (21): "Wir müssen aufeinander zählen können." Seit ihrem siebten Lebensjahr fährt Tanja Damm im Oppershofener Verein Kunstrad. Seit zehn Jahren kamen sie und ihre Mannschaftskolleginnen immer in die Endausscheidungen um den Deutschen Meister- Titel. Dort zu siegen ist auch Nervensache. Tanja Damm: "Wenn man einmal patzt, dann ist es vorbei." Claudia Eckhardt (19) stimmt ihr zu: "Die Psyche hat unheimlich viel damit zu tun." Nur zu gut erinnert sie sich noch an den geplatzten Reifen vor der Kür, der vor Jahren einmal die gesamte Gruppe verunsicherte.
Die Radfahrteams, so die einhellige Meinung der jungen Frauen, müssen aufeinander eingespielt sein. Nicht nur beim Rückwärtsfahren muß jede Bewegung stimmen. Wenn ein Mitglied aus den Vierer- oder Sechserteams krank wird, kann nicht einfach eine Clubkameradin einspringen. Schon gar nicht kurz vor der Deutschen Meisterschaft. Trainer Norbert Fink (46): "In der Leistungsklasse ist es schon schwierig, eine Ersatzfrau zu finden."
Zweimal wöchentlich üben die RSV- Mannschaften in der Wettertalhalle: Montag und Mittwoch abends, je eine Stunde lang. Die Spezialfahrräder stellt der Verein. Die Besonderheiten der Drahtesel (Rahmenhöhe 20 bis 26 Zoll): Ein extrem hoher Sattel zum Fahren nur auf dem Hinterrad und prall aufgepumpte Reifen, Luftdruck etwa sieben atü. Auf den ersten Blick sehen die rot-lackierten Fahrräder alle gleich aus. Die Kunstradfahrerinnen aber schwören jede auf ein bestimmtes, an das sie sich gewöhnt haben. Sandra Hildebrand deutet auf das Gefährt ihrer Clubkameradin Susanne Thotsch: "Ich könnte nicht auf ihrem Rad fahren." Der Grund: Es braucht einige Wochen Eingewöhnung, um auf einem der bis zu zehn Jahre alten Räder das Gleichgewicht halten zu können. Bei jedem Training schnappen sich die Radlerinnen deshalb wieder dasselbe Rad. Um ein neues einzufahren, so Alexandra Behr (20), brauche man etwa drei Monate Zeit.
Die vereinseigenen Räder ersparen den knapp 50 aktiven Sportler / -innen Anschaffungskosten von etwa 1600 Mark. Wie die übrigen 150 passiven Vereinsmitglieder zahlen sie nur den Jahresbeitrag in Höhe von 36 Mark für Erwachsene. Jugendliche kostet die Mitgliedschaft 24, Schüler 12 Mark.
Kunstradfahren hat in Rockenberg und seinem Ortsteil Oppershofen eine lange Tradition. Seit Mitte der 60er Jahre nimmt der Oppershofener Verein nicht mehr an Straßenfahrradrennen teil. Es wird nur noch Mannschaftskunstradfahrsport in der Halle geübt. Und das, weiß Claudia Eckhardt (19), "hat mit dem normalen Fahrradfahren überhaupt nix zu tun."
58-Millionen-Mark-Brücke führt ins Schwanheimer Nirgendwo / Streit um Verkehrsführung
Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Der letzte Mohikaner (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Central: Eine Frage der Ehre (15.30, 20 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Kevin allein in New York (15 Uhr), Weiße Jungs bringen's nicht (17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Bodyguard (19.45 Uhr); Im Glanz der Sonne (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Bodyguard (20.15 Uhr).
Zeitlos: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.30 Uhr). Kulturmix Hanau. "Karate Bill", Theaterstück über deutsche "Wende" und DDR-Vergangenheit mit Reiner Schöne, 19.30 Uhr Stadthalle.
Podiumsdiskussion zum Thema "Zeit für Kultur!", 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad. Im Literaturtelefon (0 61 81 / 2 41 41) wird ein Auszug aus Christa Wolfs Roman "Nachdenken über Christa T." verlesen.
Schöneck. Konzert mit Hannes Wader, 20 Uhr Bürgertreff Kilianstädten. Vorträge Hanau. Vortrag der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zum Thema "Zwillingsforschung zwischen Mythen und Medizin", 20 Uhr Stadthalle. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 9 und 10.30 Uhr Spiel- und Lerngruppen für Kinder, 9.30 Uhr Französisch für Frauen, 14 Uhr Hausaufgabenhilfen für Geibel- und Heine-Schule, 14.15 Uhr Kinderwerkstatt, 16 Uhr musikalische Früherziehung, 18 Uhr Schülerinnen sprechen Englisch, 19 Uhr Häkeln und Stricken.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, Telefon 2 23 12, 9 Uhr Arbeiten mit Ton, 9.30 Uhr Krabbeltreff, 9.30 und 15 Uhr Spielkreis, 10.30 Uhr Bewegungsgymnastik für Senioren, 14.30 Uhr Spielen und Turnen mit Kleinkindern, 16.15 Uhr Gymnastik für behinderte Jugendliche, 19 Uhr Gymnastik zur Geburtserleichterung, 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, 20.15 Uhr Säuglingspflege.
Gelnhausen. Frauenzentrum in der Kuhgasse 8, Telefon 1 50 03, 14 Uhr Deutschkursus für ausländische Frauen. Parteien/Parlamente Hanau. Kreismitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr Reinhardskirche.
Öffentliche Sitzung des Struktur- und Umweltausschusses, 16 Uhr Rathaus, Zimmer 299.
Treffen der Juso AG Großauheim, 20 Uhr, der Sitzungsort ist unter 57 35 45 oder 57 39 16 zu erfragen.
Maintal. Wahlveranstaltung der DKP zum Thema "Was kommt (nach den Wahlen) auf uns zu?", 20 Uhr Maintalhalle Dörnigheim.
Bruchköbel. Diskussionsveranstaltung der SPD für Jugendliche, 19 Uhr Mehrzweckhalle Roßdorf.
Gelnhausen. Sprechstunde von Landrat Eyerkaufer, 9.30 Uhr Landratsamt, Zimmer 4.
Brachttal. Wahlveranstaltung der SPD, 20 Uhr Mehrzweckhalle Neuenschmitten.
Birstein. Wahlveranstaltung der CDU, 20 Uhr Gaststätte "Zur schönen Aussicht", Obersotzbach. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen der Selbsthilfegruppe Alleinerziehende, 20.30 Uhr Jugendheim St. Nikolaus, Steinheim, Karlstraße 47.
Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, vormittags, KAB-Geschäftsstelle, Im Bangert 2, Telefon 2 15 66.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 3 36 99 und 5 53 32.
Altenberatung, 10 bis 12 Uhr Martin- Luther-Stiftung, Ernst-Sopp-Haus.
Caféteria des Vereins Lebensgestatlung in Zusammenarbeit mit dem psychiatrischen Krankenhaus, 17 bis 20 Uhr Julius-Leber-Straße 2, Telefon 29 68 39.
Sprechstunde des Ortsvorstehers Steinheim, 18 Uhr Verwaltungsstelle Ludwigstraße. Elternselbsthilfe drogengefährdeter und drogenabhängiger Kinder, Termine zu erfragen bei der Jugend- und Drogenberatung, Telefon 80 98 31.
Hanauer Hilfe, Beratung für Opfer und Zeugen von Straftaten, 9 bis 12 und 14.30 bis 18 Uhr, Telefon 2 48 71 oder 2 20 26, Salzstraße 11.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 10 bis 17 Uhr Beratung und Treff für Mädchen und Frauen, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses, (ökumen. Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr, Ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung des Diakonischen Werks, 11 bis 19 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 31.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks, 10 bis 14 Uhr, Beratung Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Maintal. Beratung für Kriegsdienstverweigerer 17 bis 19 Uhr, evangelische Kirche Hochstadt, Ringstraße 13, Telefon 0 61 81 / 43 17 47.
Langenselbold. Behinderten-Treff, 19 Uhr Dragoner Bau im Schloß.
Großkrotzenburg. Sondersprechtag der Landesversicherungsanstalt, 8.30 bis 12 Uhr Bürgerhaus, Schulstraße.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 10 bis 14 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Beratung für Öffentlichkeitsarbeit in der SEKOS 9 bis 12 Uhr, Altenhaßlauer Straße 45, telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14.
Bad Orb. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen, 20 Uhr Martin Luther Haus, Kontakt-Telefon 0 60 52 / 56 62 oder 28 63.
Linsengericht. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, 7 bis 15 Uhr Altenhaßlau, Blumenweg 6. Vereine Großkrotzenburg. Faschings-Treffen des Landfrauenvereins, 19 Uhr Theodor- Pörtner-Haus.
Wächtersbach. Generalversammlung des Vereins der Ehemaligen des Amts für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft, 19.30 Uhr Gasthaus zur Quelle, Aufenau. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des BUND, 20 Uhr alte Schule Taubengasse, Großauheim. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinderkeller, 17 Uhr FAN 70 Mädchentreff, Teehaus Marienstraße, 18 Uhr Stillgruppe im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 19.30 Uhr Singkreis im Gemeindezentrum Waldsiedlung.
Bürgerkeller Großauheim, 20 Uhr offene Frauengruppe, altes Bürgerhaus.
Maintal. Seniorentanz, 15 Uhr Bürgerhaus Hochstadt.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 9.30 Uhr Mutter- Kind-Spielgruppe, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 16 Uhr offener Spieleflur.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, Dörnigheim, 16 bis 21 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 15 Uhr Bastelkreis für Kinder ab 10 Jahren.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 15 Uhr Pfarrer Dähnert erzählt Geschichten aus der Bibel für Kinder ab 5 Jahren, 20 Uhr Elterntreff der Gruppe Kunterbunt. Wanderausstellung "Mit Kindern die Bibel entdecken", 9 bis 12.30 und 15 bis 17.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Martin-Luther-Straße 2.
Langenselbold. Hausaufgabenhilfe 15 bis 16.30 Uhr Jugendraum im Schloß.
Evangelische Kirchengemeinde, 14 Uhr Frauenhilfe, 19.30 Uhr Jugendgesprächskreis im Gemeindezentrum, 20 Uhr Frauengesprächskreis Im Ellenbügel 95.
Seniorentreff, 9.15 und 10.30 Uhr Atem- und Entspannungsübungen, 13.30 Uhr Handarbeitsgruppe, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Erlensee. Arbeiterwohlfahrt Langendiebach, 14 Uhr Frauennachmittag, Hanauer Straße 11.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe 9.30 bis 11.30 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Jugendtreff Café Mars, 15 bis 22 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Hammersbach. Krabbelkreis der Elterninitiative für Kinder ab einem Jahr, 9.30 Uhr Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Langenbergheim.
Rodenbach. Bürgerinformation zum Thema "Solarwärme", 10 bis 12 und 15 bis 20 Uhr Gemeindebibliothek, Niederrodenbach, Kirchstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, Buchbergstraße 6, 9 Uhr Nähkursus, 9.30 Uhr Frauengesprächskreis, 18.30 Uhr Jugendgruppe Leuchtturm, 20 Uhr Singkreis.
Seniorentreff, 10 Uhr Bücherrunde in der Bücherei, 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14.30 Uhr DRK-Bastelgruppe DRK-Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr DRK- Gymnastik Gemeinschaftshaus Südhanghalle, 15 Uhr VdK-Frauengruppe Bürgerhaus. Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße, 15 bis 21.
Treffen der Stillgruppe, Thema: "Alternative Wickelmethoden", 18 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Schulstraße 2.
Im Februar des Jahres 1939 hat sich die Verzweiflung des alten Mannes aus Köln in einem Maße summiert, wo er die Selbsterniedrigung nicht mehr scheut: Es ist ihm zu tun um seine 25 Jahre alte Tochter, die nicht die seine ist. Jetzt droht dem in doppelter Liebe der Adoptiveltern großgezogenen Findelkind polnischer Abstammung die Ausbürgerung und Abschiebung nach Polen.
Der "Hochlöbliche Herr Reichskanzler", schreibt der Vater in schön geschwungenen Buchstaben nach Berlin, möge dem Unterzeichneten "ergebenst verzeihen, wenn ich als alter Deutscher löbliche Exzellenz um etwas bitte". Die Tochter habe bereits das Aufgebot bestellt, auch sei der Haushalt eingerichtet, ein "Kind im Anmarsch". Er bitte daher "flehentlich, eine Ausnahme zu machen" und von der Abschiebung nach Polen, für welche die Nationalsozialisten mit den Nürnberger Gesetzen 1935 die rechtliche Handhabe geschaffen haben, abzusehen.
Randnotizen zu einem Kapitel deutscher Geschichte: Nachzulesen in einer Ausstellung des Bundesverwaltungsamtes, welche unter dem Titel "Menschenschicksale" derzeit in der Paulskirche zu sehen ist. Anlaß für die Schau, die anhand von Originalakten aus dem Reichsinnenministerium des Dritten Reiches die Ausbürgerung von Mißliebigen und politischen Oppositionellen dokumentiert, ist auch ein aktueller: "Menschenschicksale", so die Ausstellungsmacher, verweise auch auf die derzeitige Diskussion um Anwendung und Veränderung des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts.
Schicksale: Am 5. September 1938 nennt der "Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger" die Namen der Personen, welche der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt worden sind. Unter ihnen Frahm, Herbert Ernst Karl, geboren am 18. Dezember 1913 in Lübeck. Herbert Frahm, der bereits 1933 nach Norwegen geflüchtet war, wird sich später als Regierender Bürgermeister von Berlin, als Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger in die Geschichtsbücher eintragen: als Willy Brandt.
Zeitgleich dokumentiert das Bundesverwaltungsamt in der Paulskirche die Geschichte deutscher Auswanderungsbewegungen in die USA, nach Kanada und Australien seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Titel dieser Dokumentation: "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt." Beide Ausstellungen, die am heutigen Montag offiziell von Gesundheistdezernentin Margarethe Nimsch eröffnet werden, sind bis einschließlich 25. Februar täglich in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen. sar
Und, so Gabriele Friedland: "Das Mobbing hört nicht dann auf, wenn es de facto in der Realität zu Ende ist. Die psychischen Auswirkungen bleiben noch lange. Dieses Gefühl, habe ich etwas verkehrt gemacht, werde ich möglicherweise nirgendwo anders wieder erfolgreich sein." Insofern sei eine Nachsorge, eine weitere Auseinandersetzung mit dem Problem notwendig - etwa in Selbsthilfegruppen.
In Deutschland steckt die Diskussion und Bewältigung des Problems Mobbing noch in den Kinderschuhen. Die DAG aber ist bereits dabei, das Problem bekannter zu machen. So verteilt sie ein informatives Faltblatt mit dem Titel "No Mobbing"; denn schon jetzt gibt es rechtliche Bestimmungen, die Mobbing nicht zulassen. Und Gabriele Friedland hat festgestellt, daß das Interesse, wenn sie als Ärztin in Betrieben über Mobbing informiert, groß ist. "Die Gefahr scheint bewußt zu sein, jeder scheint zu wissen, worum es sich handelt." Das findet sie ermutigend.
Und daß mittlerweile nicht nur manche Gewerkschaften, sondern auch verschiedene Betriebe bei diesem Thema aufhorchen, hat einen guten Grund. Gabriele Friedland bringt es auf den Nenner: "Mobbing kostet den Betrieb sehr viel Geld. Insofern kann man es gleichstellen mit jeder anderen Art von Arbeitsunfall. Es ist also über das rein Ethisch-Menschliche hinaus - daß man den Betriebsfrieden gewahrt sehen will -, auch ein finanzielles Problem." Mobbing, zählt sie auf, führt zu einer geringeren Arbeitsmotivation und damit zu einer reduzierten Effektivität im Betrieb. Der entstehende Streß verursacht bei den betroffenen Menschen Krankheiten und Arbeitsausfall, führt in den Betrieben zu Kosten wegen der zunehmenden Fluktuation; es kommt zu Kündigungen und arbeitsrechtlichen Prozessen mit Abfindungen. Daher sollte es im Interesse der Betriebe liegen, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Ärztin kennt eine Firma, in der das bereits beschlossen wurde. Dort stehen der Belegschaft drei verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung - Betriebsrat, Personalleitung und Betriebsärztin -, um schon den Beginn eines möglichen Mobbing im Keime zu erstikken. Denn Mobbing geschehe vor allem, um einen verdeckten Konflikt in einer Arbeitsgruppe (schlecht abgegrenzte Kompetenzen, Streß, Neid etc.) nicht sichtbar werden zu lassen.
Eine "Lösung" des Konflikts ist das allerdings nicht. Bleibt der Konflikt weiter unbearbeitet, kann es leicht zu weiteren Opfern kommen. Die Frage, warum sich solch ein Konflikt schließlich zu Mobbing auswächst, beantwortet Leymann: Weil er eskalieren durfte, weil keiner Gegenmaßnahmen ergriffen hat, was eben zu Beginn eines solchen Prozesses durchaus noch möglich ist. Ist die Person erst einmal zum Opfer geworden, stigmatisiert, gibt es so etwas wie eine Solidarisierung der Gegner. Mangelnde Zivilcourage, fehlende Hilfsbereitschaft, die Angst, im Falle des Eingreifens selbst das nächste Opfer zu sein, sind Gründe, warum das Opfer immer rigoroser ausgegrenzt wird.
Die von Gesine gegründete Selbsthilfegruppe hat folgende Forderungen aufgestellt:
1. Mobbing muß als Begriff bewußter, bekannter werden.
2. Im deutschen Arbeitsrecht muß auch das Recht auf seelische Gesundheit verankert werden (wegen der Rechte der Opfer).
3. Jeder muß bei sich anfangen.
Die Aussichten, daß sich in dieser Richtung etwas tut, stünden gut, glaubt Gesine. Denn: "Hier ist ja mal die seltene Situation, daß das Opfer eigentlich mit der Firmenleitung in einem Boot sitzt."
Literatur zum Thema: Heinz Leymann: "Mobbing, Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann," erscheint im Frühjahr 1993 bei Rowohlt aktuell, Reinbek bei Hamburg.
Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 37. Internationale Bilderbuchausstellung (bis 28. Februar); ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags, 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags, 10 bis 13, 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Spielzeug im Wandel der Zeit (bis 11. April); sowie: Offenbacher Handwerk und Kunsthandwerk (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André; dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs, 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum, Frankfurter Straße 86: Impressionen in Leder von Dieter Fliedner, täglich 10 bis 17 Uhr, bis 27. Februar.
Stadtarchiv, Herrnstraße 61: Bild-Dokumentation - Alt-Offenbacher Originale, montags bis donnerstags, 8 bis 12 und 13.30 bis 17.30 Uhr, freitags, 8 bis 14 Uhr, bis 26. Februar.
Stadtbücherei, Herrnstraße 82: Fotografien von Stefan Simon sowie Aquarelle und Bilder von Marc Simon, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 28. Februar.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 10 bis 14 Uhr.
Städtische Galerie, Kaiserstraße 99: Maria Eimann, Malerei und Graphik; tägl. bis Donnerstag, 15 bis 19 Uhr.
Atelier unterm Dach, Kaiserstr. 40: Teppiche aus dem Land der Indios, dienstags und donnerstags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 11 bis 14 Uhr (bis 20. 2.).
OFF-Galerie, Kaiserstraße 32-34, HH: Uschi Zepter, Malerei und Grafik; dienstags bis samstags, 11 bis 14 Uhr, bis 28. Februar.
Dietzenbach. Bürgerhaus, Offenbacher Straße: Käthe Kollwitz - Ich will wirken in dieser Zeit, bis 25. Februar.
Foyer des Rathauses: Vom Neubürger zum Mitbürger - Hessisches Hauptstaatsarchiv, bis 26. Februar.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags, 10 bis 12 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Halma-Staat - Eine kleine Welt aus Halma-Figuren; sowie: Die Werkstatt des Harnischmachers - Zur Geschichte der Plattnerkunst, dienstags bis freitags, 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags, 14 bis 18 Uhr, sonntags, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, bis 14. März.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Bilder und Skulpturen von Angelika Schwindt, bis 5. März.
Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre; So., 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Heusenstamm. Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen/Vorstellung neuer Exponate, sonntags, 10 bis 12 Uhr.
Galerie Rekus, Ludwigstraße 7: Aquarelle und Ölbilder von Karin Böhme, montags und donnerstags, 17 bis 20 Uhr, samstags, 11 bis 15 Uhr, bis 13. Februar.
Atelier Seidel Rembrücken, Friedhofstraße 1: Werke von Helen Leenen, mittwochs, 11 bis 19, und freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 27. Februar.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz 3: Bilder und Objekte von Susanne S. Rehberger, dienstags und mittwochs, 17 bis 20 Uhr, sonntags, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, bis 20. Februar; Öffnungszeiten gelten auch für das Museum für Zeitgenössische Glasmalerei.
Restaurant Merzenmühle: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten.
Mühlheim. Stadtmuseum, Offenbacher Straße: Aquarelle von Ingrid Kleemann, bis 21. Februar.
Rathaus-Foyer, Friedensstraße 20: Ferry Ahrlé, Erhard Angermann, Uschi Zepter, Matthias Schanz - Künstler der Region stellen sich gegen Ausländerfeindlichkeit; zu den Rathaus-Öffnungszeiten. Neu-Isenburg. Stadtbücherei, Frankfurter Straße: Lebensmittelrecht im vereinten Europa, bis 6. März.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Werke von Inge Jost, zu den bekannten Öffnungszeiten, bis 8. April.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Hugenottenallee 50: Otto Lilienthal - Leben und Werk, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, bis Mitte Februar.
Hotel Kempinski Gravenbruch: Werke von Annegrete Henke-Reinarz, zu den bekannten Öffnungszeiten, bis Ende März.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Freitag, Samstag und Sonntag, 9 bis 17 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, So., 10 bis 12 Uhr.
Stadtbücherei: Werke von Leo Leonhard, zu den Bücherei-Öffnungszeiten.
Lou Ihr Milljöh, Dockendorffstr. 8: Frank Weihe-Mantras, Spiel mit Farben und Formen, Mo., Sa., 9.30 bis 11.30, Di., Fr., 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 28. 2.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags, 10 bis 15 Uhr.
Seligenstadt. Galerie des Kunstforums, Frankfurter Straße 13: Christiana Crüger - Malerei, donnerstags, 16 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags, 14 bis 18 Uhr, bis 7. März.
Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß: Mi., 16 bis 18 Uhr, Sa. + So., 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Geöffnet sonntags, 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Vom Feigenblatt zum Body - Kulturgeschichte der Herrenunterwäsche (bis 6. März); Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen; Mi. und Sa., 14 und 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags, 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: mittwochs und samstags, 15 bis 18 Uhr, sonntags, 11 bis 18 Uhr. (Ohne Gewähr)
Kleine Lokalrundschau
Forum über Kulturarbeit HOCHHEIM. Kulturforum heißt eine neue Idee von Bürgermeister Harald Schindler (SPD). Wie er sich die künftige Kulturarbeit in Hochheim vorstellt, will er am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, im Hochheimer Hof vorstellen. Tips zum Stromsparen HOCHHEIM. Tips zum Energiesparen rund um den Haushalt gibt es am Infomobil der Main-Kraftwerke. Das MKW- Team macht vom 10. bis 13. Februar am Parkplatz Danziger Allee / Königsberger Ring Station. Die Sprechzeiten sind jeweils von 9 bis 12.30 Uhr, zudem mittwochs und freitags von 14 bis 16 Uhr und am Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. Sondermüll wird abgeholt FLÖRSHEIM. Farben, Arzneimittel, Säuren, Spraydosen und anderen giftigen Abfall aus dem Haushalt sammeln die Mitarbeiter des Sondermüll-Mobils am Freitag, 12. Februar, ein. Sie machen von 15 bis 18 Uhr Station auf dem Parkplatz vor der Stadthalle. Disco-Time in Eddersheim HATTERSHEIM. Heiße Scheiben drehen sich am Freitag, 12. Februar, im Eddersheimer Jugendkeller. Dort beginnt um 19 Uhr eine Disco-Time.
Schmöker-Treff für Senioren HATTERSHEIM. Die Nase in die Bücher stecken ältere Menschen bei der Schmökerrunde für Senioren am Freitag, 12. Februar. Beginn ist um 10 Uhr in der Stadtbücherei Am Markt. Hecke am Anglersee HATTERSHEIM. Mit Handschuhen, Gummistiefeln, Sägen und Äxten gehen die Mitglieder des BUND Hattersheim am Samstag, 13. Februar, ans Werk: Sie wollen am Okrifteler Anglersee eine Benjeshecke aufschichten. Treffpunkt für Mitglieder und interessierte Helfer ist um 9 Uhr an der Ostseite des Sees. Karten für die Wahl FLÖRSHEIM. Tausende von Postkarten verlassen in diesen Tagen das Flörsheimer Rathaus: die Wahlbenachrichtigungen. Wer bis zum 13. Februar keine Post bekommen hat, steht auch nicht im Wahlverzeichnis und soll sich deshalb im Rathaus melden, Tel. 0 61 45 / 5 03 18. Sondermüll-Mobil kommt HOCHHEIM. Alte Medikamente, Farbreste, Chemikalien und anderer gefährlicher Müll aus dem Haushalt können am Sondermüll-Mobil abgegeben werden. Es steht am Mittwoch, 17. Februar, zwischen 15 und 18 Uhr auf dem Berliner Platz.
Ende gut, alles gut! So dankt der Schlappekicker allen, die ihm halfen, daß auch die Sammlung 1992 zu einem Erfolg wurde. Mit der heutigen Liste, die aus buchungstechnischen Gründen als die Nummer 1/1993 erscheint, wurde die 60 000- Mark-Grenze (60 926,83) überschritten. Vielen alten, kranken und einsamen Sportlern konnte zum Weihnachtsfest eine Freude und auch eine finanzielle Hilfe bereitet werden. So ging ein Heizkostenzuschuß an unsere Sorgenkinder, von denen viele Dankesschreiben in der FR-Sportredaktion eingingen. Schlappekicker will 1993 helfen und freut sich über alle Initiativen. So stellte der Action Club der Frankfurter Sparkasse in der Schule am Ried sein Fußballturnier für Freizeitmannschaften wiederum in den Dienst der Schlappekicker-Aktion. 2000 Mark kamen dabei zusammen. Die Saalbau AG zweigte den Erlös ihrer Tombola beim Silvesterball für die gute Sache ab, die Niederräder Schützengesellschaft ließ bei ihrer Weihnachtsfeier die Teller kreisen, und einige Nachzügler stockten die Summe noch auf.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Streichorchester Taunus, So. 20 Uhr, Ev. Kirche Mörfelden.
Büttelborn. Zaubershow mit Fantastic Roger, Sa., 20 Uhr, Café Extra, Schulstr. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Rübezahl, Herr der Berge (Sa., So., 14.30 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 17, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Bodyguard (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Bodyguard + Sneakers (Sa., 21.30 Uhr). - Bambi: Sneakers - Die Lautlosen (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.45 Uhr); Die Schöne und das Biest (So., 11, 13.30 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (Sa., So., 15 Uhr); Bram Stocker's Dracula (Sa., So., 17, 20 Uhr; Sa., 22.45 Uhr); Matinee: Carmen - Die Oper (So., 11 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15, 17.30 Uhr; So., 11, 13.10 Uhr); Stalingrad (Sa., So., 20 Uhr); Mo Money - Meh Geld (Sa., 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (Sa., So., 17.15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So., 19.30 Uhr); Simple Men (Sa., So., 21.45 Uhr); Tommy der Träumer (So., 15). Fasching / Karneval Mörfelden-Walldorf. Buschspatzen: Prunksitzung, Sa., 19.11 Uhr, Stadthalle.
SKV-Mörfelden: Kappenabend, Sa., 20 Uhr, Gasthaus Zum Wiesenthal.
Die Sandhasen: Prunk-Fremdensitzung, Sa., 20.11 Uhr, Bürgerhaus.
Kelsterbach. BSC: Kindermaskenball, Sa. 14.11 Uhr und Disco-Fastnacht 19.49 Uhr, jeweils Mehrzweckhalle Süd.
Feuerreiter: Sitzung, Sa. 19.11 Uhr, Bürgerhaus. DLRG: Faschingsfeier, Sa. 20 Uhr, Vereinsheim Arche. - Freiwilige Feuerwehr: Kappenabend,Sa. 20.11 Uhr, Gerätehaus.
Kanu-Club: Fastnachtsparty, Sa., 20.11 Uhr, Bootshaus.
Rüsselsheim. RCV: Sitzung, Sa., 19.11 Uhr, Stadthalle. - Schwarze Elf: Sitzung, Sa., 19.11 Uhr, Hotel Adler.
Faschingskonzert: Heiteres Notenkarussell, Sa., 20 Uhr, Stadttheater. Parteien / Parlamente Gustavsburg. SPD: Frühschoppen, So., 10.30 Uhr, Bürgerhaus.
Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. DRK-Walldorf: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Sa., 8 Uhr, Waldstraße 62.
Naturfreunde: Treffen zur Wanderung, So., 8.13 Uhr, Bahnhof Mörfelden. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Riedstadt. Sa., 8 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale für den Südkreis Groß- Gerau in den Räumen des Philippshospitals, Tel. 0 61 58 / 183-330. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunde: Sa. 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, So. 10 bis 12 Uhr, Bereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Christoph Pilot, Weiterstadt, Darmstädter Str. 27, Tel. 0 61 50 / 1 73 08; priv. 061 50 / 1 50 32.
Südlicher Bereich: Dr. Hupfer, Rüsselsheim, Grabenstr. 9, Tel. 0 61 42 / 6 45 11; priv. 0 61 31 / 61 16 72.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Georg Ruckert, Pfungstadt, Jahnstr. 59, Tel. 0 61 57 / 33 19, priv. 0 61 57 / 54 77. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Halle B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Bahnhof-Apotheke, Walldorf, Farmstr. 20 a, Tel. 0 61 05 / 60 82.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reinekke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letzte Mohikaner (17 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Bodyguard (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Damenkrieg", Komödie von Eugène Scribe und Ernest-Wilfried Legouvé (20 Uhr, Abonnement B).
Friedrichsdorf. Bürgerhaus Köppern: Konzert mit Kretscheks Oberkrainer Musikanten, 20 Uhr.
Königstein. KVB-Klinik: Konzert des Männergesangvereins Heiterkeit, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4 - 8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 und 16 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Nähkurs für Anfänger und Fortgeschrittene, Elternschule Taunus, Am Schwesternhaus 2, 9.30 bis 12 Uhr.
Diabetiker helfen Diabetikern: "Der schnelle Blutzuckertest", Vortrag und praktische Vorführung, Café Hett, Raabstraße, 19.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Neue Kurse rund um das Kind, Elternschule Taunus, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29, 10 bis 11.30 Uhr, Rufnummer 0 61 72 / 69 09 45.
Parteien/Parlamente Bad Homburg. SPD-Sprechstunde mit Beate Fleige, Stadthaus, Fraktionsgeschäftszimmer, 11 bis 12 Uhr.
"Talk im Forum", Wahlveranstaltung der CDU, Stadthaus-Forum, 19.30 Uhr.
Wehrheim. Wahlveranstaltung der SPD, Wiesbachtalhalle Pfaffenwiesbach, 20 Uhr.
Oberursel. Sitzung des Kreistages, Rathaus, 17 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Audenstr. 8, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10-12 Uhr u. 15-17 Uhr, Tel. 50 24 58.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Tanz und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen, 10 bis 13 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Bastelnachmittag 14 bis 16 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: "Wir sammeln Sprichwörter", 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Kreppelnachmittag, 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Kreative Meditation für 10- bis 14jährige: 17.30 bis 18.30 Uhr; für 15- bis 19jährige: 19.30 bis 20.30 Uhr, Kinderhort Bommersheim.
Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Grundschule Dornholzhausen: Informationsabend über die Eingangsstufe, 20 Uhr.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
Jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet an akuter oder chronischer Zahnfleischentzündung, einer Parodontitis. Dem dabei auftretenden Zahnfleischschwund (Parodontose) halten die Zähne auf die Dauer nicht stand - sie werden locker und fallen schließlich aus. Mehr noch als die Karies schädigt die Parodontitis die Zähne. Schon in verhältnismäßig jungen Jahren verlieren viele Menschen auf diese Weise ihre eigenen Zähne und sind oft schon bei 50 auf die "Dritten" angewiesen.
Nur selten ersetzen in solchen Fällen Zahnimplantate das herausnehmbare Gebiß: für die Betroffenen eine sehr belastende Situation. Lockere Zähne, mit denen sich Parodontitis- und Parodontosekranke oft jahrelang herumplagen, ziehen in vielen Fällen auch Ernährungsstörungen nach sich. Weil sie nicht mehr richtig kauen können, essen Parodontosekranke oft wie Kleinkinder. Sie bevorzugen weiche Kost, Brei und Suppen. So kommt es mit der Zeit zu einer Mangelernährung, die ihrer allgemeinen Gesundheit schadet und sie entkräftet.
Wie kann man sich vor einer Parodontose schützen? Regelmäßige Zahnarztbesuche mindestens zweimal jährlich sowie richtiges Zähneputzen sind wichtige Voraussetzungen dafür. Einen Fehler machen dabei die meisten Menschen schon von klein auf: Sie putzen ihre Zähne, indem sie die Bürste kräftig hin- und herbewegen. Dabei wird jedoch der bakterielle Zahnbelag, der sich auch in den Zahnfleischtaschen einnistet und sie entzündet, lediglich zur Seite geschoben. Wirkliche Sauberkeit entsteht nur, wenn man die Bürste schräg auf Zähne und Zahnfleisch setzt und mit kreisenden Rüttelbewegungen aufwärts und abwärts die Beläge sanft abträgt, wie der Zahnmediziner Dr. Heidemann (Frankfurt/M.) rät. Die Borsten erreichen so auch die Bakteriennester unter dem Zahnfleischrand. Danach kommen die Kauflächen der Zähne sowie die Innenseiten an die Reihe.
Wichtig ist, bei angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen der Zähne die Putztechnik zu ändern, was der Zahnarzt am besten beurteilen kann. Zahnseidenbenutzer machen ebenfalls oft Fehler, weiß Dr. Heidemann. Viele Menschen ziehen den weißen Faden einfach nur zwischen den Zähnen hin und her. Für die Reinigung taugt diese Technik aber nicht, und außerdem verursacht man dabei im Zahnfleisch leicht Schnittwunden. Besser ist es, die Seide jeweils an einem Zahn fest zu verankern (einmal um den Zahnhals schlingen) und mit dem freien Ende des Fadens sanft am danebenstehenden Zahn auf und abgleiten.
Weit verbreitet ist noch immer die Fehleinschätzung, Naturborsten seien für die Zähne besser als Kunststoffborsten. Zwar gehen die weicheren Naturborsten sanfter mit den Zähnen um: Man läuft nicht so rasch Gefahr, zusammen mit dem Zahnbelag auch den Zahnschmelz anzugreifen. Andererseits sind jedoch Naturborsten wahre Brutstätten für Bakterien.
Grundsätzlich sollte man deshalb alle vier Wochen eine neue Zahnbürste benützen.
Ebenfalls ein Ammenmärchen ist es laut Dr. Heidemann, daß Kaugummi, Mundwasser oder das Beißen in einem Apfel das Zähneputzen ersetzt. Wer gesunde Zähne behalten will, kommt um die Reinigung nach jeder Mahlzeit nicht herum. Menschen, die bereits seit längerem entzündetes Zahnfleisch haben, gehen am besten zum Zahnarzt. Oft ist nämlich eine sehr lange Behandlung notwendig, um die Zahngesundheit zu erhalten oder wiederzugewinnen. Bei fortgeschrittener Zahnfleischentzündung kommt man um eine Entfernung des zerstörten Zahnfleischs nicht herum. Neuerdings ersetzt jedoch hier - wie in vielen anderen Bereichen der Medizin - Laserlicht das Skalpell. Im Zweifelsfall sollte man sich in einer größeren Zahn-, Mund- und Kieferklinik (Universitätsklinik) beraten lassen. Dr. med. HANNS H. WENK
BUTZBACH. Sowohl die Mitglieder des Butzbacher Haupt- und Finanzausschusses als auch des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, Bau und Planung haben sich am Donnerstag abend mehrheitlich für den Bau des Waldfriedhofes ausgesprochen. Nach dieser wichtigen Vorentscheidung wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Stadtparlament in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl für das neue Friedhofsgelände votieren.
Während der gemeinsamen Sitzung einigten sich eine Mehrheit von CDU, SPD und Teile des Bürgerforums darauf, einen Bebauungsplan für das in unmittelbarer Nähe der Butzbacher Waldsiedlung liegende Gelände aufzustellen. Der Plan soll zwar für das 8,5 bis 10 Hektar große Waldgebiet erstellt werden, zunächst jedoch sollen nur vier Hektar für den Friedhof gerodet werden. Ganz nach Bedarf soll dann die restliche Waldfläche im Lauf der Jahre für den Friedhof genutzt werden.
Und: Mehrheitlich entschieden sich beide Ausschüsse entgegen ursprünglichen Plänen dafür, den derzeitigen Friedhof gegenüber der Butzbacher Schloßkaserne nicht nach und nach in einen Park zu verwandeln, sondern ihn weiterhin als Friedhof zu nutzen.
Für dieses "Gesamtpaket" stimmten die Vertreter von CDU, SPD und dem Bürgerforum - bis auf George Sauerstein. Der älteste Butzbacher Stadtverordnete sprach sich gegen den Waldfriedhof aus, da dieser zu einer erheblichen Verkehrsbelastung in der verkehrsberuhigten Waldsiedlung führe und die Ackerfläche zwischen "Busters Workshop" und der Südumgehung sich als Friedhof besser eigne. Dieser Standort, für den sich jüngst auch die Grünen ausgesprochen haben, hatte Sauerstein schon vor vielen Jahren ins Gespräch gebracht.
Gegen die Beschlüsse votierten auch die Fraktionen der FDP und der Grünen. Die Grünen lehnen aus ökologischen Gründen die Fällung von maximal 15 000 bis 20 000 Bäumen ab, wie Förster errechneten.
Wie die FR berichtete, reicht der Platz auf dem Butzbacher Friedhof nur noch bis 1997. Bis dahin muß Ersatzgelände vorhanden sein. Nach jahrelangen Diskussionen wurde 1979 das der Stadt gehörende Waldgelände in den Flächennutzungsplan aufgenommen.
Zwar eignet sich nach einer Untersuchung auch das Gelände zwischen der Südumgehung und "Busters Workshop" für einen Friedhof, doch dieses gehört nicht der Stadt, sondern 25 verschiedenen Eigentümern. Um einige Millionen Mark für den Ankauf und um langjährige Genehmigungsprozeduren zu sparen, entschieden sich die Friedhofskommisson, der Magistrat und jetzt auch die zwei wichtigsten Butzbacher Ausschüsse für den Waldfriedhof.
Trotz der sich abzeichnenden klaren Entscheidung für diesen Standort durch das Stadtparlament wollen die Grünen weiter dagegen ankämpfen und bei der Gründung einer Bürgerinitiative mitwirken. Gegen den Waldfriedhof haben sich mittlerweile auch Bürger der Waldsiedlung ausgesprochen, die ein wesentlich höheres Verkehrsaufkommen in ihrem Wohngebiet und eine Verseuchung ihrer unterhalb des geplanten Friedhofes liegenden Brunnen befürchten. Außerdem sei der Friedhof nur schwer für ältere Menschen zu erreichen.
Gegen den Waldfriedhof hat sich in einer Presseerklärung auch der BUND- Ortsverband Butzbach ausgesprochen. Es sei unverantwortlich, für einen neuen Friedhof 8,5 Hektar "arten- und strukturreichen Mischwald mit hohem Laubwaldanteil zu roden, während Alternativflächen vorhanden sind". str
HOCHTAUNUSKREIS. Die Hochtaunus-Bewohner müssen sich nicht auf zusätzliche Sparappelle einstellen, Landrat Jürgen Banzer (CDU) hat richtig gelegen: Er plante im Herbst Lohn- und Gehaltserhöhungen von drei Prozent für die Kreisbeschäftigten ein. Exakt auf diese Steigerung haben sich Gewerkschaften und öffentliche Arbeitgeber vergangene Woche geeinigt. Die Hinweise der Opposition auf versteckte Haushaltsrisiken durch niedrig zu angesetzte Lohnsteigerungen sind damit ebenso vom Tisch wie Banzers eigene Vorhersage: "Wenn's mehr wird, müssen wir mehr sparen."
Einigen Städten und Gemeinden im Kreis beschert der niedrige Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst sogar ordentliche Finanzpolster. Sie hatten sich nach Schätzungen des hessischen Städte- und Gemeindebundes gerichtet - und der erwartete ein volles Prozent mehr Lohnerhöhung. So plante beispielsweise der Friedrichsdorfer Bürgermeister Gerd Schmidt (parteilos) eine vierprozentige Steigerung im Etat ein - und hat so jetzt Geld übrig. stk
ESCHBORN. Die Kreise, Drei- und Vierecke haben die Männer und Frauen sorgsam auf dem Stadtplan verteilt. Hier und da verbinden besondere Linien die geometrischen Figuren zu größeren Strukturen. Die Sache hat System: Wo immer in der Kommune Schulen stehen, Kindertagesstätten oder Spielplätze, haben kundige Hände Zeichen gesetzt. Und wenn alles klappt, können in zwei bis drei Wochen alle Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen den neuen Stadtplan der Arbeitsgruppe für ein kinderfreundliches Eschborn in Händen halten. 800 Exemplare möchte die Initiative drucken lassen, um den Kleinen Hinweise zu geben, wo sie entsprechend ihren Bedürfnissen was finden. Die Offset-Lithos liegen bereit für den Druck, die Taunussparkasse hat 1500 Mark für das Projekt gespendet - es fehlt nur noch der Preisvergleich zwischen den einzelnen Druckhäusern, um dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu geben.
Die Arbeitsgruppe ist damit ihrem Ziel, "Eschborn zugunsten der Kinder und Jugendlichen zu verändern", ein Stück nähergekommen. Denn bislang, sagt Sabine Rau, Mitglied der Gruppe, sei die Stadt "wenig kinderfreundlich". Vor mehr als einem Jahr hat der Lehrer Reinhard Birkert deshalb per Annonce Gleichgesinnte gesucht, die mithelfen sollten, die Stadt umzugestalten. Inzwischen arbeiten acht Männer und Frauen in der parteiunabhängigen Gruppe. Daß die Initiative in der Vergangenheit zuweilen unter dem Signum einer Volkspartei firmierte, war von der Initiative nicht beabsichtigt und für manche Mitglieder zugleich ein Ärgernis. Sabine Rau betont denn auch, daß der Arbeitskreis frei von jeglicher politischen Bindung sei.
Seit einem halben Jahr tüfteln drei der acht Männer und Frauen am Stadtplan für Kinder. Mit einer Bestandsaufnahme von Spielplätzen, Kindergärten und Schulen hat die Initiative im Sommer die Arbeit am Projekt begonnen. Als Orientierung benutzte das Team zunächst alte Stadtpläne von Eschborn: Die waren aber untauglich, wie sich bald herausstellte, weil "sich viele Straßen verändert hatten", erinnert sich Sabine Rau. "Die Verkehrsführung war anders oder Fußwege waren hinzugekommen, die in keinem Plan verzeichnet waren."
Auf der Grundlage eines neueren Straßenverzeichnisses gestaltete die Gruppe ihren Plan und notierte den Standort von Kinder- und Jugendeinrichtungen. Und der wird demnächst einfarbig erscheinen und denen sichere Wege weisen, die beispielsweise Spielplätze zum Tummeln suchen.
Neben dem Plan-Projekt hat die Gruppe im vergangenen Monat Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren eingeladen und gefragt, welche Angebote sie sich wünschen. Die Anregungen waren zahlreich: Den Bau einer BMX-Bahn, die Vergrößerung der Außenanlagen des Schwimmbades und einer Rollschuhbahn regten die jungen Gäste an. Darüber hinaus empfahlen die Mädchen die Einrichtung eines Raumes, der nur ihnen offen steht. Die Stadt, die bei dem Gespräch durch Peter Kreutzfeldt vertreten war, prüft im Einzelfall, was realisiert werden kann oder bereits in der Planung ist.
Sabine Rau zieht angesichts der Ergebnisse ein "positives Resultat" der Arbeit. "Wir haben eine ganze Menge gemacht, und ich finde das toll, wie sich das entwickelt hat."
Aus dem Arbeitskreis soll nun ein regulärer Verein entstehen. Die Satzung ist bereits ausgearbeitet. Mitglieder und Sympathisanten treffen sich am Donnerstag, 4. März, um 19 Uhr im Haus der Arbeiterwohlfahrt (Oberortstraße) zur Gründungsversammlung. schu
FRANKFURT A. M. Mädchen und Jungen ab acht Jahren, die Spaß an Musik und Tanz haben, sollten sich den kommenden Samstag rot im Kalender anstreichen: Am 13. Februar steigt im Jugendhaus Heideplatz (Schleiermacherstraße 7) ab 10 Uhr das vierte Kinder- Rock-Festival. Auch wer bisher Keyboard, Schlagzeug oder Gitarre nur vom Fernseh-Bildschirm kennt, ist eingeladen; Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Pädagogen und Studenten bieten dreieinhalbstündige Workshops zu mehreren Themen. Wer mit Händen und Füßen, seiner Stimme oder mit Trommel und Rasseln musizieren möchte, ist bei den Percussion-Gruppen richtig. "Wir gründen eine Kinderrockband", heißt es in fünf anderen Workshops. Schließlich können die Kinder Rap-Tanz üben, zu zweit und als Gruppe. Am Nachmittag zeigen alle Teilnehmer, was sie geprobt haben.
Auskunft: Stadtjugendpfarramt, Stalburgstraße 38, Telefon 55 50 40. mb/06
Haschischplätzchen am Kiosk, Heroin auf Rezept? Was derzeit noch absurd klingen mag - die Legalisierung von Drogen -, wird in der Schweiz ernsthaft diskutiert. In einem FR-Gespräch erläutert der Leiter der Zentralstelle für die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität (ZfB), Oberstaatsanwalt Harald Körner, was er von solchen Gedankenspielen hält.
FR: In unserem Nachbarstaat Holland kann Haschisch in "Koffie-Shops" seit den 70er Jahren ganz legal erworben und konsumiert werden. Wann können wir in Frankfurt mit den ersten Cannabis-Kneipen rechnen?
Körner: Vorläufig wohl nicht. Das Betäubungsmittelgesetz untersagt den Erwerb und Konsum von weichen Drogen ebenso wie den von harten. Allerdings ist seit dem Herbst eine Gesetzesänderung in Kraft, die es uns ermöglicht, nach dem sogenannten Opportunitätsprinzip zu verfahren. Das bedeutet, wir können Verfahren einstellen, wenn der Beschuldigte mit nicht mehr als 30 Gramm Haschisch erwischt wurde.
FR: Viele Experten halten Alkohol für gefährlicher als Haschisch. Die Landesregierung setzt sich für die Legalisierung weicher Drogen ein . . .
Körner: Ich bin gegen eine Legalisierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Man kann nicht etwas erlauben, was gestern noch strikt verboten war. Darunter würde die Glaubwürdigkeit des Gesetzgebers leiden. Aber ich bin für eine stufenweise Legalisierung, die der Bevölkerung Zeit läßt, einen vernünftigen Umgang mit der Droge zu erlernen.
FR: Wie könnte das aussehen?
Körner: Zunächst sollte man das Opportunitätsprinzip bis zur Grenze von 30 Gramm nutzen, dann ausweiten. Später könnten auch Konsum und Handel erlaubt werden.
FR: Und wie stellen Sie sich den Handel vor? Die Landesregierung sieht staatliche Ausgabestellen vor.
Körner: Davor kann ich nur warnen. So, wie ich Behörden kenne, wäre das eine ziemlich lustlose Angelegenheit. Da würde nicht mal die Hälfte der Konsumenten hingehen.
FR: Also Haschisch am Kiosk?
Körner: Warum nicht, allerdings mit staatlicher Konzession. Die Zigarettenindustrie hat die Pläne für eine entsprechende Zigarette längst in der Schublade. Das gab es übrigens früher tatsächlich, zum Beispiel die "Simon Arzt Nr. 2" von 1870 mit einem Cannabis-Anteil von sieben Prozent.
FR: Und dann dröhnt sich alle Welt mit Haschisch voll?
Körner: Nein. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß der Verbrauch kurzfristig um zehn bis fünfzehn Prozent ansteigen würde, sich danach aber wieder einpendelt. FR: Und bei harten Drogen?
Körner: Da gibt es keine Erfahrungswerte.
FR: Soll der Staat denn alle Drogen tolerieren?
Körner: Der Staat kann es sich nicht leisten, alles an jeden abzugeben, etwa Crack an Kinder. Er darf nur solche Drogen anbieten, mit denen ein kultivierter Umgang möglich ist.
FR: Ein Argument der Legalisierungs-Befürworter ist, daß ein Drogenmonopol des Staates der Drogenmafia das Geschäft vermiesen würde. Nicht die Gangster, sondern der Staat würde kassieren.
Körner: Der Schwarze Markt wird sich eindämmen, aber nicht besei- tigen lassen. Die Drogenmafia wird Drogen anbieten, die der Staat nicht erlauben wird und sich neue Zielgruppen suchen, zum Beispiel Minderjährige. FR: Wie soll es weitergehen?
Körner: Modellprojekte zur staatlich und ärztlich kontrollierten Heroinvergabe in möglichst vielen Städten sind überfällig. Die Teilnahmebedingungen sollten in der Anfangsphase sehr eng sein, später könnte man sie lockern. Aus diesen Erfahrungen läßt sich vielleicht ablesen, wie es weitergehen kann.
Mit Harald Körner sprach Friederike Tinnappel.
Frau Wladislawa Schmidt aus Maintal- Wachenbuchen zum 80. Geburtstag am Montag, 8. Februar.
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 1 49 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 6 40 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstraße 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo., 13-16 Uhr, Mi., 9-12 Uhr, Fr., 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus d. Gesundheit: 10 Uhr Mitmachen - Fit bleiben; 16.10 Uhr, Kurseelsorge: "Krankwerden am verkehrten Glauben?"
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Beratung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung, 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen Selbsthilfe-Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 4 81 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
FFW: Übung/Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch, 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Blücher Str.
Verein für Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.
DLRG: Treffen, 18 Uhr, Usa-Wellenbad.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- u. Basteltreffs f. Schulkinder bis 12 J. - Kernstadt: 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Dortelweil: 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus; Treff f. Kinder v. 12-15 J.: Kernstadt: Jugendhaus Saalburgstr, ab 12 Uhr; Massenheim: 16-18 Uhr, Altes Rathaus; Gronau, ab 15 Uhr, Altes Rathaus.
Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6 bis 12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30 bis 11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle. VdK Ortsgruppe: Stammtisch, 14 Uhr, Gasthaus Sommerlad.
Photo-Club international 1987: Treffen, 19.30 Uhr, Kirchplatz 13.
Karben. Mütterzentrum: Zwergentreff I (Mütter mit Kindern v. Beginn des Laufalters bis 16 Mon.), 14-15.30 Uhr; Zwergentreff II (Mütter mit Kindern von 16 Mon. bis 2 J.), 15.45-17.30 Uhr; Montagstreff / Plenum (für alle, die mitarbeiten wollen), 20-22 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a. d. Altenstadthalle.
Hegering: Versammlung, 20 Uhr, Gaststätte Kautz Oberau.
Gedern. UBG: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Stöhrbalser. Fasching Nidda. Kath. Frauen Deutschlands: Kräppelkaffee, 18 Uhr, Pfarrzentrum. Vorträge / Kurse Friedberg. KVHS: Einführung in MS- DOS, Kursbeginn, 19 Uhr, Burg 34.
Bad Nauheim. Dia-Vortrag: "Von den Berchtesgadener Alpen zum Dachstein" v. W. Rauschel, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Johanniter Unfallhilfe: Herz-Lungen- Wiederbelebung, Teil 2, 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Ober-Mörlen. Ev. Kirchengemeinden Langenhain-Ziegenberg + Ober-Mörlen: Gemeindeseminar "Dem Tod ins Auge sehen": "Ich lerne leben, weil Du sterben mußt?", 20 Uhr, Gemeindehaus Langenhain.
Echzell. ALL: Brachvogelschutz - Informationsveranstaltung, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Karben. Bürgerprojekt Burggarten Burg-Gräfenrode: Dia-Vortrag "Geschichtliche Hintergründe der Burganlage" v. Dipl.-Ing. W. Rausch, 19.30 Uhr, Oberburg, Burgstr. 13.
Nidda. Kurverwaltung: Dia-Vortrag "Ein Streifzug rund um Bad Salzhausen" v. M. Klös, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen.
Vogelschutzgruppe Wallernhausen: Obstbaum-Schnittkurs, 20 Uhr, BH Wallernhausen.Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Umweltausschusses, 17 Uhr, Europaplatz.
Echzell. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Glauburg. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Glauberg. Veranstaltungen zur Wahl Wölfersheim. CDU: Veranstaltung mit Bundesumweltminister Töpfer, 20 Uhr, Wetterauhalle Wölfersheim.
Büdingen. SPD: Veranstaltung mit R. Gnadl u. W. Kröll, 20 Uhr, Gaststätte Lindenhof, Düdelsheim. Verschiedenes Bad Nauheim. Friedrichs internationale Damenmode, 15.30 Uhr, Café Kurhaus.
Ober-Mörlen. Richtfest des neuen Feuerwehrgerätehauses Langenhain-Ziegenberg, 11 Uhr, Baustelle.
Abfallsammlung Butzbach. Abfuhr der gelben Säcke in der Kernstadt.
Altenstadt. Abfuhr der gelben Säcke in Lindheim. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Vernissage Sa. 19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15 Uhr) - Blende: Stalingrad (15, 20 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Frage der Ehre (15, 20 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Die Schöne und das Biest (17.45 Uhr); Broadway Familie (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Salz auf unserer Haut (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Wir Enkelkinder (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); New Jack City (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bodyguard (20 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Bodyguard (19.45 Uhr); Im Glanz der Sonne (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Verhängnis (19.30 Uhr); Maurice (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
BAD HOMBURG. Jetzt können sich Kinder und Mütter endlich so richtig freuen. Bürgermeister Karl Lohwasser (CDU) hat sich eines Besseren besonnen und der FR zugesagt, daß der Einrichtung von Spielkisten und Wickeltischen in den Bürgerhäusern in Ober- Eschbach, Gonzenheim und Kirdorf nichts mehr im Wege stehe. Einzige Vorbedingung: Der Bürgermeister möchte, daß ein paar Frauen oder Kinder ihr Anliegen direkt ihm gegenüber äußern - ganz unbürokratisch. Anscheinend ist die SPD mit ihrem parlamentarischen Antrag im Sommer vergangenen Jahres also einfach nur den falschen Weg gegangen - denn den hatte Lohwasser noch schlichtweg abgelehnt.
In ihrem Antrag hatte die SPD Spielräume und Wickeleinrichtungen für Kleinkinder gefordert. "Schließlich nicht aus dem hohlen Bauch heraus", schimpft die verärgerte SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige heute hinterher. Der Jugend- und Sozialausschuß hatte die Spielräume inzwischen schon auf Spielkisten, die bei Bedarf hervorgeholt werden könnten, reduziert. Die Einrichtung von Wickelgelegenheiten in den Toiletten der Bürgerhäuser hingegen hatten Liegenschafts- und Hochbauamt ohne Einschränkungen für möglich erachtet.
Da aber bisher weder Frau noch Kind mit einem derartigen Wunsch zu ihm gekommen sei, "sehen wir keine Notwendigkeit zu dieser Maßnahme", meldete Lohwasser am 26. Januar seine Bedenken zum Wunsch nach Spielkisten an. Von der Wickelstuben "raten wir sogar ab", hieß es weiter. Dadurch werde die Bewegungsfreiheit in den Toiletten eingeschränkt, "ohne einen echten Bedarf zu befriedigen". Am heutigen Mittwochum 17 Uhr trifft sich nun der Jugend- und Sozialausschuß, um den Antrag nochmals zu prüfen.
"Die Phantasie geht diesem Mann ab", kommentiert Beate Fleige die Skepsis in seinen schriftlichen Vorlagen. Wie der Bürgermeister wohl seine drei Kinder gewickelt habe, fragt sie denn auch ganz konkret. Dessen Antwort ist ganz einfach: Karl Lohwasser und seine Frau haben immer eine Dekke mitgenommen. Das sei viel hygienischer als so ein Wickeltisch, urteilt der Bürgermeister.
Womit er zweifellos recht hat - und bei seinen Zuhörern die Vision eines interessanten Anblick weckt: der Bürgermeister auf Knien am Boden. MELANIE BOMMHARDT
HANAU. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt bietet ab Donnerstag, 11. Februar, um 15 Uhr einen Yoga- Kurs für Kinder ab acht Jahren an.
Diese Bewegungsform, heißt es in der Ankündigung, helfe Kindern, Nervosität und Verkrampfungen abzulegen und ruhiger zu werden. Anmeldungen unter der Telefonnummer 25 44 28. res
WETTERAUKREIS. Für insgesamt fünf Fernsehprogramme haben sich in den Wetteraustädten Nidda, Gedern, Glauburg, Altenstadt, Büdingen, Ortenberg und Ranstadt die Empfangskanäle bei Kabelanschluß geändert. Das hessische Dritte ist auf Kanal vier, SWF 3 auf Kanal drei, BR 3 auf Kanal zwei, der MDR 3 auf Kanal S fünf und Vox auf Kanal sechs zu empfangen. cor
Mehr als ein Jahr hatten die Schüler des Leistungskurses Geschichte der Max- Beckmann-Schule ihre Studienfahrt in die Türkei geplant, als die offizielle Ablehnung vom Regierungspräsidium Darmstadt ins Haus flatterte. Die Enttäuschung war groß bei Schülern, Eltern und Lehrer Klaus Lohaus. Unter den 24 Jugendlichen sind 15 ohne deutschen Paß, sechs von ihnen sind Türken.
Die Fahrt, die auch vom Schulleiter ausdrücklich befürwortet worden war, sollte - so die pädagogische Begründung - "zum besseren Verständnis der Schüler verschiedener Nationalität untereinander, insbesondere der türkischen Mitschüler beitragen".
Hautnah wollten die Schüler "die Lebensbedingungen, die Arbeitsverhältnisse, die Häuser und die Lebensweise der Bauern und ihre Probleme kennenlernen", indem sie im Rahmen eines "workcamps" Mithilfe in einem mittelanatolischen Dorf bei der Landarbeit planten. Die "Ursachen der Migration" und die mit ihr "verknüpften emanzipativen Hoffnungen" sowie die Anpassungsschwierigkeiten türkischer Migranten in Deutschland sollten dadurch für die Schüler verständlicher werden.
Im Regierungspräsidium befand der zuständige Sachbearbeiter die pädagogische Begründung der Studienfahrt in ihrer Tendenz zwar "duchaus verständlich und nachvollziehbar", wie es in der Ablehnung heißt. Auch sei "für das Fach Geschichte ein unterrichtlicher Bezug" angeführt, jedoch fehle die "überzeugende Entsprechung im Fahrtprogramm". Außerdem sei die Reise einen Tag zu lang, der Grund für das Fernbleiben von drei Schülerinnen nicht angegeben.
Der sogenannte "Wandererlaß" des Hessischen Kultusministeriums fordert für die Genehmigung von Auslandsstudienfahrten engen inhaltlichen Bezug zum Unterricht und die intensive Vorbereitung von Studienfahrten.
Diese Voraussetzungen sieht Lehrer Lohaus als erfüllt an. Die Klasse hatte sich im Unterricht intensiv mit der Geschichte der Türkei und des osmanischen Reiches beschäftigt. Die historischen Grundlagen und die heutige politische, wirtschaftliche und soziale Situation des Landes waren ausführlich behandelt worden.
Ein Besuch in der Hauptstadt Ankara, in Istanbul, Zentrum der Migration, und in Bursa, der osmanischen Hauptstadt des 14. Jahrhunderts und den dortigen archäologischen Museen sollte das Erlernte veranschaulichen. Kontakte mit Vertretern von türkischen Gewerkschaften und politischen Parteien waren ebenfalls vorgesehen. Im Erlaß des Kultusministers heißt es, daß Studienfahrten, die nicht "innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, in angrenzende Nachbarländer, in andere EG- Staaten oder osteuropäische Länder" unternommen werden, nur genehmigt werden können, wenn "die unterrichtlichen Zielsetzungen nur in dem in Aussicht genommenen Land erreicht werden können". Dabei sind ausdrücklich "strenge Maßstäbe" anzulegen.
Das letzte Wort ist jedoch noch nicht gesprochen. Die Eltern haben sich mit einem Protestbrief direkt an das Wiesbadener Kultusministerium gewandt. Lehrer Lohaus hat seinerseits inzwischen eine ergänzende Begründung und eine ausführliche Kostenkalkulation auf den Dienstweg nach Darmstadt gebracht.
Das Dogma der Konservativen
Privatisierung war das Zauberwort der Tories in den 80er Jahren. Privatisierung verschaffte Margaret Thatcher Sympathien und Bewunderung. Es half ihr, Wahlen zu gewinnen, Gewerkschaftsmacht zu brechen, politische Dynamik zu entwickeln und - nebenher - die im Zuge des industriellen Niedergangs geleerten Tresore der Schatzkanzlei wieder aufzufüllen.
Privatisierung war das Patentrezept, das die "Eiserne Lady" einem Land verschrieb, das der Staatsmaschinerie und der innovationsarmen Bürokratien müde geworden war. Es war, wie auch die Gegner der Privatisierung zähneknirschend eingestehen mußten, die große Erfolgsstory der Thatcher-Ära: Die Negativposten des Deals waren damals noch nicht so klar absehbar, die Rechnung über den Verlust an Dienstleistungen und Lebensqualität lag noch nicht auf dem Tisch.
Für Thatchers Nachfolger John Major bildete Privatisierung ein politisches Erbe, an das anzuknüpfen er entschlossen war. Wo auch immer sonst Major Kurskorrekturen gegenüber seiner Vorgängerin vornahm - in Sachen Privatisierung blieb er der ideologischen Linie treu. Dabei mißachtete er freilich die Warnzeichen, die sich schon in der Endzeit der Thatcher-Ära angekündigt hatten.
Während nämlich die Reputation erfolgreicher Privatisierung sich auf die Anfangsjahre gründete, auf die Ent- Staatlichung industrieller Betriebe und Prestige-Unternehmen wie British Airways, Rolls-Royce, Sealink oder auch des nationalen Telefonwesens British Telecom, bildete die darauffolgende Privatisierung der großen Staatsmonopole, der Gas- und der Elektrizitätswerke, schon eine kitzligere Angelegenheit.
Daß Gas und Strom, daß ganze Energiesektoren in private Hand gehen sollten, war der Nation nicht mehr so einfach zu erklären wie der Verkauf eines einzelnen Autokonzerns oder eines Fährbetriebs. Was hatte die Privatisierung der nationalen Energieerzeugung mit der Tory-Forderung nach mehr unternehmerischer Initiative, nach größerer Kapitalstreuung, nach besserem Angebot zu tun? Der Verkauf der Wasserbehörden brachte die Tories weiter ins Schwimmen: An ihren Naturressourcen mochten auch konservative Briten nicht gern rühren lassen. Der Plan, Gefängnisse zu privatisieren, provozierte, diesmal schon unter Major, unbequeme Fragen nach dem Zusammenhang von staatlichem Machtmonopol und kommerziellen Interessen.
Und nun also, in Majors eigener Regie, die Eisenbahn. Danach die Bergwerke, soweit nicht schon von der Regierung stillgelegt. Schließlich, als krönende Tat, die britische Post. Was Margaret Thatcher nie wagte, will John Major bewerkstelligen: Briefmarken ohne das Bild der Königin prägen zu lassen, die Royal Mail in teilstaatliche und private Komponenten aufzuspalten; wie er die Bahn nach und nach in Einzelteile zerlegen möchte, um sie zu attraktiven Preisen einer kapitalkräftigen Kundschaft anzubieten.
Mit dieser dritten Privatisierungs- Welle, die zur Zeit in Kabinett und Parlament verhandelt wird, hat die Tory- Regierung einen politischen Rubikon überschritten. Bahn und Post nämlich bilden staatliche Monopole, deren Zerschlagung und stufenweise Privatisierung unmittelbare Folgen für fast alle Bürger haben wird. Allein die Aufsplittung der Bahn, der Entzug der Subventionen, die absehbare Schrumpfung des Streckennetzes trifft Millionen Briten in ihrer unmittelbaren Existenz - mit höheren Fahrpreisen, weniger Verbindungen, einem drastisch eingeschränkten Angebot in abgelegeneren Landesteilen, dem Zwang, aufs Auto überzuwechseln, neuem Verkehrschaos auf den Straßen.
Möglicherweise auch mit Verlust an Sicherheit, da begrenzte Koordination und verschärfter Wettbewerb fast zwangsläufig neue Gefahrenquellen schaffen. Darüber hinaus, prophezeien die Experten, werde die Insel im Personen- und Güter- Transfer eine Infrastruktur verlieren, die für die Zukunft entscheidende Bedeutung habe und die, als integriertes System, nur mühsam wiederaufzubauen wäre.
Was anderes also als ein bloß ideologisches Verlangen nach Ent-Staatlichung, als eine prinzipielle Abneigung gegen Gemeineigentum, zwingt John Major zur Privatisierung der Bahn und dann der Post? Entlastung der Staatskasse, vorübergehende Liquidität: Auch das sind nur kurzsichtige Vorgaben, vor dem Hintergrund neu erwachsender Kosten, fehlender industrieller Planung, einer weiteren generellen Einbuße an Lebensqualität in Großbritannien.
Noch ist es relativ ruhig im Lande in dieser Frage. Noch ist die Tragweite der kommenden Privatisierungen nicht ins allgemeine Bewußtsein eingedrungen. Die jüngste Nervosität im Tory-Lager aber, im Vorfeld der Veräußerung der Bergwerke und im Zeichen rabiater Zechenschließungen, weist auf beträchtliche künftige Erdstöße hin.
Wenn erst Tory-Wähler im Umland Londons sich ihrer Bahnverbindungen zur Arbeit in der Hauptstadt beraubt sehen und Tory-Wähler in der Provinz vor verschlossenen Dorf-Postämtern stehen, mag es mit der Seelenruhe der Privatisierer ein Ende haben. Schon jetzt beginnt das Zauberwort der 80er Jahre mächtig an Zauber und an Glanz zu verlieren. Die Dynamik ist dahin: Was bleibt, ist ein Dogma, dem Major sich, zu seines Landes Unglück, offenbar verschrieben hat.
Kleine FR
Konzert im Gotischen Haus BAD HOMBURG. Die Kammervereinigung Berlin spielt am Mittwoch, 10. Februar, um 19 Uhr im Gotischen Haus Werke von Mozart, Villa-Lobos u.a. Kinderbekleidung für den Sommer BAD HOMBURG. Ein Basar für Frühjahrs- und Sommerbekleidung für Kinder findet am Samstag, 27. Februar, von 9 bis 12 Uhr im Gemeindezentrum der Christuskirche, Stettiner Straße, statt. Die Verkaufsnummern werden unter der Rufnummer 30 37 96 zugeteilt, die Kleidungsstücke am Freitag, 26. Februar, in der Zeit von 15 - 17 Uhr entgegengenommen. Energie sparen BAD HOMBURG. Ums Energiesparen geht es bei zwei Kursen der Volkshochschule. Am 5. und 6. März dreht sich alles um Energie von der Sonne; Ende März gibt es Informationen über den Bau eines Niedrigenergiehauses. Tel. 2 30 06. Wie man Babies massiert FRIEDRICHSDORF. Einen Kurs in Babymassage bietet "Pro Familia" an. Er findet jeweils mittwochs, 17. und 24. Februar, ab 10.30 Uhr in der Dr.-Fuchs-Straße 5, statt. Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
MAINTAL. Im Maintalbad steigt am Freitag, 12. Februar, eine Faschingsfete. An diesem Tag ist erlaubt, was sonst verboten ist. Die Gäste dürfen mit Kostüm ins Wasser. Um 15 Uhr beginnt ein Kinderfest mit lustigen Spielen. Ab 19.30 Uhr werden verrückte Spiele und Überraschungen für Erwachsene geboten.
Trotz der Sonderveranstaltung bleibt es bei den gewohnten Eintrittspreisen, verspricht die Stadt Maintal. res
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die örtliche DKP, die bei der Kommunalwahl im März mit dem Zusatz "Offene Liste" antritt, will im sich neu konstituierenden Stadtparlament erneut eine linke Opposition sein. Eine Kommunalwahl, für die sich die DKP nicht bewerbe, wäre nach Ansicht von Rudi Hechler ein Bruch in der Tradition der kommunistischen Arbeiterbewegung in der Stadt. Derzeit hat die Fraktion fünf Sitze im Stadtparlament und einen Vertreter im Magistrat.
Von dem Zerfall des "real existierenden Sozialismus" habe sich die örtliche DKP noch nicht ganz erholt, sei etwas geschwächt und brauche wohl noch Jahre für die Aufarbeitung und Neufindung, meint Rudi Hechler: "Wir hatten auch in unserer Stadt ein unkritisches Verhältnis zu den Parteien des "real existierenden Sozialismus."
Aber der Pluspunkt der Partei, so glauben Hechler und Genossen, ist ihr großer Bekanntheitsgrad, den sie durch ihren bisherigen Einsatz für die Mörfelder und Walldorfer erlangt hätten.
Der sparsame Umgang mit den Finanzen der Stadt ist eines der Hauptthemen der DKP, weil das fehlende Geld in der Stadtkasse auch künftig das Schlüsselproblem der Kommunen sein werde. Gestrichen werden könnten beispielsweise die Stelle des dritten hauptamtlichen Stadtrates oder die Fraktionsräume der CDU sowie die "großprotzigen Investitionen", wie sie beim Walldorfer Rathaus geplant seien. Beim Thema Verkehr möchten die Kommunisten die Ampeln am liebsten auf Rot schalten. Der Durchgangsverkehr müsse so schnell wie möglich raus aus der Stadt und Tempo 30 auf allen Straßen gelten, sagt Hechler.
Um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, will sich die DKP in der nächsten Legislatur dafür einsetzen, daß von Gewerbe und Industrie weniger Belastungen ausgehen, der Wald erhalten bleibt, es weniger Flugverkehr gibt, das Stadtbild grüner wird sowie mehr Rad- und Wanderwege ausgewiesen werden. Großen Wert legt die Partei auf das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Nationen - in der Nachbarschaft ebenso wie in den Vereinen.
Hier und da steht nach Ansicht von Rudi Hechler Wohnraum leer, der nur dann genützt werden könnte, wenn Platz für Küche und Bad geschaffen werden könnte; zum Beispiel durch den Ausbau von Dachgeschossen. Außerdem solle die Stadt dafür sorgen, daß es weniger Baulücken gebe. Wichtiges Thema der Kommunisten ist auch der permanente Kampf gegen den Flughafenausbau.
Für alle diese Anliegen wollen sich im Parlament oder im Magistrat folgende der auf der DKP-Liste vertretenen Bürger und Bürgerinnen einsetzen: Gerd Schulmeyer, Herbert J. Oswald (parteilos), Helga Fritz (parteilos), Rudolf Dötsch, Heinz und Rudi Hechler. aim
FLÖRSBACHTAL. Auf keinem anderen Wahlzettel im Main-Kinzig-Kreis sind die Spuren der kommunalen Gebietsreform noch so deutlich sichtbar wie in Flörsbachtal. "FBB" und "SBB" lauten die Buchstaben, die in respektvollem Abstand zu den bekannteren Abkürzungen CDU und SPD auf dem unteren Teil der Liste erscheinen. Hinter den Kürzeln verbergen sich die Bürgerblöcke Flörsbach und Kempfenbrunn, Listenverbindungen, die in ihren Ortsteilen stets satte Mehrheiten verbuchten, zuweilen sogar "Traumergebnisse" erzielten: der Soziale Bürgerblock (SBB) bei der vergangenen Wahl beispielsweise 75 Prozent in Kempfenbrunn.
Einst gegründet, als die Taldörfer Flörsbach und Kempfenbrunn mit dem etwas größeren und "ungeliebten" Lohrhaupten zusammengelegt wurden, sollten die Bürgerblöcke den Ortsproporz in der Gemeindevertretung sicherstellen. Mittlerweile sind die Wunden der Gebietsreform verheilt, gibt es in dem südlichen Spessartzipfel nur noch "Flörsbachtaler", wie Bürgermeister Horst Sakschewski behauptet. Doch die Listenverbindungen bleiben. "Dinge, die sich nachweislich bewährt haben, sollten bestehen bleiben", kommentiert der Rathauschef das.
Die beiden Bürgerblöcke werden noch lange bestehen bleiben, sind sie doch Garant dafür, daß die kleinste Gemeinde im Kreis ein "Eldorado" der Sozialdemokraten ist. Wie verzahnt sie mit der SPD sind, zeigt sich an Sakschewski. Vor vier Jahren führte er die Liste in Kempfenbrunn an und war gleichzeitig Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Die Sozialdemokraten selbst haben ihre Stammwählerschaft in Lohrhaupten: Bei der Kommunalwahl 1989 erzielten sie sagenhafte 80,7 Prozent, auf ganz Flörsbachtal bezogen 45,5 Prozent. Ihre Stellung ist derart unangefochteten, daß sich der Bürgermeister im Gegensatz zu fast allen seiner Amtskollegen nicht einmal auf den ersten Platz einer Liste plazieren läßt. Auf dem SPD-Papier steht der Fraktionsvorsitzende Horst Scheidemantel diesmal an erster Stelle. Er tauschte mit Vizebürgermeister Heinz Schubert. Auch das hat eigentlich niemanden interessiert.
Die Christdemokraten spielen im Spessart kaum eine Rolle. Mehr noch: Zwischenzeitlich war die Spessartkommune sogar ein "weißer Fleck" auf der politischen Landkarte der Union. Zweimal schon gab es in den 80er Jahren faktisch keinen CDU-Gemeindeverband. Vor einem Jahr war eine Wiederbelebung versucht worden. Kurz vor Toresschluß reichte die Union in der vergangenen Woche ihre Wahlliste ein: gerade sechs Namen lang. Der Gemeindeverbandsvorsitzende Alfred Trautner steht nicht auf dem Papier, weil er nur die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Sakschewski spricht abschätzig von einer "Verlegenheitslösung".
Beim Blick zurück scheint Skepsis angebracht. Mit 18 Prozent hatte sich die CDU 1989 zumindest drei Sitze in der Gemeindevertretung gesichert. Auch damals erwies sich die Liste als Schall und Rauch. Lediglich Franz Ollig und Paul Baum übernahmen politische Verantwortung. Baum zog in den Gemeindevorstand und als Ollig überraschend starb, waren die CDU-Ränge gänzlich leer. Selbst die christdemokratische Kreistagsfraktion scheint nicht so recht an ihre Parteifreunde im Spessart zu glauben.
Als sich Fraktionschef Dr. Rolf Müller kürzlich doch einmal zu einem Besuch in Flörsbachtal bewegen ließ, kam er 45 Minuten zu spät. Trotzdem blieb die Visite praktisch unbeachtet. Nur Trautner und Baum hatten wacker auf Müller gewartet.
So zweifelt niemand daran, daß in Flörsbachtal auch nach dem 7. März alles beim alten bleibt. Der Bürgermeister, seit drei Jahren im Amt, kann eine Leistungsbilanz vorlegen, ohne auf Kritik oder Widerspruch gefaßt sein zu müssen. Dabei ist man in der finanzschwachen Gemeinde bescheiden: "Es gilt in erster Linie, das vorhandene zu erhalten", lautet die Maxime Sakschewskis.
Immerhin, ein paar Vorzeigeprojekte gibt es für die Zukunft schon: das Dorfgemeinschaftshaus in Kempfenbrunn, ein neuer Kindergarten in Flörsbach, der Ausbau der Verwaltung in Lohrhaupten und die weitere Modernisierung des Schwimmbades in Lohrhaupten. Pflichtprogramm ist der Anschluß von Mosborn an die Kläranlage.
Mehr Schwierigkeiten als vor Ort hat der Bürgermeister auf anderer Ebene, seine Vorstellungen von einer erfolgreichen Gemeindepolitik in die Tat umzusetzen. Seit Jahren drängt er auf die Ausweisung eines Gewerbegebietes, um den ortsansässigen Betrieben Expansionsmöglichkeiten anzubieten. Doch weil Flörsbachtal von einem einzigen Landschaftsschutzgebiet umgeben ist, hat das Regierungspräsidium in Darmstadt bisher stets sein Veto eingelegt. Beim Blick in das Gutachten zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes schimpfte die Gemeindespitze, Flörsbachtal werde jede Entwicklungschance genommen. Der modifizierte Entwurf stimmt den Rathauschef etwas moderater.
Lohrhaupten sei darin als Kleinzentrum ausgewiesen, ein kleines Gewerbegebiet in den Bereich des möglichen gerückt.
Damit könnten, so die Hoffnung, wenigstens ein paar Arbeitsplätze vor Ort gesichert werden. Denn trotz der idyllischen Lage lebt vom Fremdenverkehr in Flörsbachtal kaum jemand. In der 2600-Einwohner-Gemeinde gibt es gerade fünf Betriebe, die mehr als neun Betten vermieten. JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
CDU 18,0 Prozent (3 Sitze) SPD 45,5 Prozent (7 Sitze) FBB 12,1 Prozent (2 Sitze) SBB 24,4 Prozent (3 Sitze)
BAD VILBEL. Patricia Highsmith, Agatha Christie, Ruth Rendell sind nur drei Autorinnen, die mit ihren spannenden Geschichten einen festen Platz im Bücherregal von Krimi-Freunden haben. Was den "weiblichen Kriminalroman" von den Pendants aus den Federn männlicher Kollegen unterscheidet und was ihn auszeichnet, wird Dr. Adolf Fink am Mittwoch, 17. Februar, um 19 Uhr in der Alten Mühle erläutern.
Unter dem Titel "Mord ist ihr Beruf" nimmt der Dozent an der Buchhändlerschule in Frankfurt die Werke von Krimi- Autorinnen unter die Lupe. Sein Vortrag bildet den Auftakt zu einer Reihe, in der Krimi-Autorinnen vorgestellt werden. Am Donnerstag, 4. März, 20.30 Uhr, wird Sabine Deitmer aus ihrem Band "Wie Frauen morden" lesen.
Am Donnerstag, 18. März, verbreitet Doris Gercke Gänsehaut mit einem Vortrag aus ihren Meisterstücken der psychologischen Kriminalliteratur. Auch ihr Beitrag beginnt um 20.30 Uhr im Saal der Alten Mühle. cor
NEU-ISENBURG. Ein eisiger Schrecken durchfuhr FR-Leser Georg K., als er am Mittwoch vergangener Woche von der Arbeit nach Hause kam, seinen Computer anschaltete und feststellen mußte, daß an den Rändern des Bildschirms lila-grüne Farberscheinungen das gewohnte Blau verdrängten. K. eilte zum Fernseher und sah auch hier: lila-grüne Verfärbungen am Bildschirmrand. K. kombinierte schnell: der Stromausfall am Morgen mußte schuld daran sein. Die rasche Prüfung ergab zum Glück: Computer-Daten waren keine verloren gegangen.
Aber auch die eigenartigen Farbveränderungen machten ihm Sorgen: wenn beide Geräte kaputt wären, würde das ein empfindliches Loch in seinen Geldbeutel reißen. Müßte nicht der Stromlieferant dafür gerade stehen, wenn seinen Kunden durch einen Stromausfall Schäden entstehen?
Bei der Rheinisch-Westfälischen Energieversorgung in Karlstein nachgefragt, kann Mitarbeiter Hans Hartmann verunsicherte Kunden gleich beruhigen: Die Farbveränderungen an den auf Bereitschaft geschalteten Fernsehern und Monitoren seien Magnetisierungen, die verschwinden, wenn man mehrmals hintereinander den Netzschalter betätigt und dazwischen fünf Minuten wartet, um das Gerät abkühlen zu lassen. Ein Radiogeschäft, das Georg K. befragte, empfahl, das Gerät bei gezogenem Netzstecker 24 Stunden abgeschaltet zu lassen. Beide Methoden funktionierten. Kein Schaden für FR-Leser K.
Doch sein Interesse für die offene Frage blieb bestehen: was wäre wenn? Laut Hans Hartmann könnte der Stromlieferant nur dann in die Pflicht genommen werden, wenn ihm grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird. "Wir haben uns heute eben schon zu sehr daran gewöhnt, daß es kaum noch Stromausfälle gibt", meint er und empfiehlt: Wer garantieren will, daß etwa seine Computerdaten, die nur im Arbeitsspeicher stehen, bei einem eventuellen Stromausfall nicht verlorengehen, müsse sein Gerät eben mit einer Batterie sichern. fra
OBERURSEL. "Die Bürger sollen uns nicht nur aus Protest wählen, sondern weil sie überzeugt davon sind, daß wir etwas verbessern können." Selbstbewußt umreißt Angelika Schmallenbach, Zweite auf der Liste der Wähler Initiative Lebenswertes Oberursel (WILO) den Anspruch ihrer Gruppe. Gleichwohl hofft die WILO auf ein ausreichend großes Potential an "Trotzwählern", die sie ins Oberurseler Parlament katapultieren und denen es genauso geht wie ihnen: Sie fühlen sich von den jetztigen Politikern nicht mehr vertreten.
Nur zwei Wochen vor dem Schluß der Wählerlisten haben sich die elf Kandidaten zusammengefunden, ermutigt von den Zmyi-Brüdern Stefan und Philipp, die seit Jahren gegen den Feldbergzubringer kämpfen. So unterschiedlich ihre persönliche Entwicklung ist, so breit gefächert sind auch die Ziele. Helga Reul, die frühere Vorsitzende des Bundes der Selbständigen in Oberursel, will "Wissen und Erfahrung" einbringen, der 65jährige Ernst Niebling aus dem Rosengärtchen kämpft vor allem gegen den Feldbergzubringer sowie für weitere Horte und Kindergärten. Mehr Bürgernähe durch Ortsbeiräte und einen "Bürgerbeauftragten" haben sie sich alle auf die Fahnen geschrieben.
Einige von ihnen haben langjährige Parteierfahrung, andere sind erst über den Widerstand gegen den Feldbergzubringer zur Politik gekommen. So auch der 53jährige Betriebswirt Helmut Reichel, der 1990 nach der Fällaktion im Stadtwald zur Bürgerinitiative "Rettet den Stadtwald" stieß und heute einer der drei Sprecher ist. Angelika Schmallenbach dagegen trat schon 1972 in die FDP ein, kehrte ihr kurz vor der Wende den Rücken und saß dann im Landesvorstand der Liberalen Demokraten. "Ich wollte die politische Arbeit schon aufgeben", erinnert sie sich - da kam die Gründung der UBiT (Unabhängige Bürger im Taunus) auf Kreisebene und jetzt die WILO.
Wenn sie ins Parlament kommen, so versichern sie, wollen sie "streng nach Sachfragen" entscheiden: Kein Fraktionszwang, jeder stimmt so, wie er es für richtig hält. Ausdrücklich wollen sie sich nicht als "Mehrheitsbeschaffer für Rot- Grün" sehen. "Mit unseren Programm- Aussagen kann es keine Koalition mit irgendeiner Partei geben", macht Angelika Schmallenbach klar.
Ob sich ihr Konzept und ihr Anspruch nachher im Parlament auch so verwirklichen lassen? "Wir wollen uns nicht zerreiben lassen", sagt Schmallenbach fast trotzig. Zunächst ist der Blick fest auf die Wahl gerichtet: In den vier Wochen, die ihnen noch bleiben, wollen sie jeden Samstag in der Vorstadt mit einem Info- Stand präsent sein, setzen auf das Werben im Bekanntenkreis. So spontan und chaotisch sie sich auch zusammengefunden haben, eins steht für die elf fest: "Wir arbeiten weiter, auch wenn wir am 7. März nicht ins Parlament kommen." esi
BAD HOMBURG. Die Tiefgarage unter dem Kurhaus wird renoviert. Autofahrer müssen deshalb ab heute bis zum Monats- ende mit Behinderungen rechnen. Grund für die Einschränkungen: Bei der Renovierung vor gut einem Jahr hat nicht alles so geklappt, wie es erwartet worden war. Der Fußbodenbelag war stellenweise bei Nässe zu glitschig. Die Reklamationen werden jetzt behoben. Etwa 3000 Quadratmeter bekommen einen neuen Belag.
Von Montag bis Mittwoch ist die Zufahrt zur Ebene U 2gesperrt; dort noch geparkte Autos können jedoch aus der Garage gefahren werden. Ab 15. Februar, teilt die Kur- und Kongreß-GmbH mit, wird es in der Ebene U 1 zu Behinderungen und einem geringeren Angebot an Parkplätzen kommen. off
"Weit hinter den eigenen Zielen zurückgeblieben" ist die rot-grüne Koalition beim Wohnungsbau: So beurteilt der CDU-Fraktionsvorsitzende im Römerparlament, Horst Hemzal, die städtische Wohnungsbau-Statistik für das Jahr abgelaufene 1992.
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hatte kürzlich erst bekanntgegeben, daß die Zahl der Wohnungen in Frankfurt im vergangenen Jahr um genau 2001 gewachsen ist. Hemzal sprach erneut davon, daß SPD und Grüne einst 4000 neue Wohnungen jährlich anvisiert hätten.
"Unverantwortlich" nannte es der CDU- Politiker Hemzal, angesichts einer um 40 000 Menschen gewachsenen Bevölkerung in der Stadt nicht schnellstens neue Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. jg
Frau Lina Gilbert, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Irma Krautmann, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Marie Schmidt, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Elise Müller, Bad Vilbel, zum 95. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Fischer, Rendel, zum 72. Geburtstag.
Frau Anna Läufer, Rendel, zum 82. Geburtstag. Frau Ruth von Engelbrechten-Ilow, Assenheim, zum 79. Geburtstag.
FRIEDBERG/WETZLAR. Ein gemeinsam erstelltes Flugblatt gegen Ausländerfeindlichkeit verteilen der Wetterauer Gewerkschaftskreis und der Dachverband der mittelhessischen Unternehmerverbände zur Zeit in mehr als tausend Betrieben.
Darin heißt es, die Ausländerfeindlichkeit gefährde "den inneren Frieden, das Ansehen unseres Landes, unserer Wirtschaft und letztlich auch Arbeitsplätze". Aufträge aus dem Ausland - zum Beispiel aus Holland - seien schon storniert worden, berichtete Dr. Klaus-Jürgen Preuschoff vom Wetzlarer Unternehmer- Dachverband der FR.
In den Betrieben seien zunehmend "Frozzeleien" zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern zu beobachten. Zu befürchten sei die Abwanderung erfahrener ausländischer Arbeitskräfte, so Preuschoff.
Der Wetterauer DGB-Vorsitzende Harald Fiedler will mit der gemeinsamen Flugblattaktion den deutschen Arbeitnehmern ins Gewissen reden: "Sie müssen ja auch mal darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn 56 Prozent der Arbeitsplätze vom Ausland abhängig sind und wir uns gleichzeitig eine Ausländerfeindlichkeit leisten. Wenn wir vor Ort rechtsextreme Parteien wählen, gefährden wir auch die Arbeitsplätze in der Region." nes
Sie kommen beide aus der Bürgerbewegung der DDR. Sie sind beide in Berlin geboren. Im neuen Deutschland gehen ihre Wege immer weiter auseinander, obwohl beide nach wie vor in Berlin leben, wenn auch die eine in Potsdam arbeitet. Gemeint sind die Malerin und Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley (Jahrgang 1945) und die Biologin und Bürgerrechtlerin Regine Hildebrandt (Jahrgang 1941). In der neuesten Ausgabe der in Düsseldorf erscheinenden Gewerkschaftlichen Monatshefte (1/93) haben Hans O. Hemmer und Stephan Hegger versucht, die beiden Frauen wieder zusammenzuführen. Herausgekommen ist ein Dokument, aus dem wir Auszüge veröffentlichen.
Irgendwie schafft es der italienische Modezar Luciano Benetton immer wieder, in die Schlagzeilen zu kommen. Erst trat er mit gezielten Geschmacklosigkeiten auf Werbeplakaten an, nun entdeckt er sein Herz für die Armen. Unter den Motti "Gebt mir meine Kleider zurück" und "Leert Eure Schränke" startete das Unternehmen jetzt eine Werbekampagne in 80 Ländern; sie soll die Hälfte des diesjährigen Werbebudgets kosten und die Bohemians, Yuppies und Kinder aller Länder in seine Läden treiben: Dort dürfen sie alte Klamotten "aller Marken" abgeben, Benetton sorgt für die Weiterleitung an die Caritas, das Rote Kreuz und den Roten Halbmond.
Rund 60 Pfennig erlöst ein DRK- Verband für ein Kilo Altkleider ("Altstoffe"). Dies betrifft nur die Überschüsse der Sammlungen: Was nicht lokal an Bedürftige verteilt wird, geht an Zentralen; die verteilen Tragbares in die Dritte Welt und verkaufen den Rest an Firmen, die Putzlappen und andere geringwertige Textilien daraus machen.
Das Recycling beschert zum Beispiel der Frankfurter Filiale des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jährlich Einnahmen von etwa 100 000 Mark, die 1:1 in Vor-Ort-Sozialarbeit reinvestiert werden. "Wenn überregionale Sammler vor unserer Tür agieren, geht uns Geld verloren", sagt Willibald Saller, DRK-Geschäftsführer in Frankfurt. Die Nachricht von der Benetton-Kampagne brachte ihn auf die Palme: "Wir haben Gebietsschutz!"
Seit Sallers Organisation im Stadtgebiet nicht - wie früher üblich - mühsam Straßenränder abräumt, sondern an 110 Sammelstellen spezielle Container aufstellte, hat sich das Altkleider-Aufkommen "nahezu vervierfacht" - sehr zur Freude des Frankfurter Umweltdezernenten Tom Koenigs, der seither 100 000 Kilo Abfall weniger pro Jahr auf seinen Müllkippen findet.
Von "riesigen logistischen Problemen" dieser Kampagne spricht Benettons Münchener PR-Agentur Jung, schließlich stehen "6000 Behälter mit 80 000 Beuteln" zur Verfügung, um "Menschen in Not zu helfen", und die Aktion wird "auf der ganzen Welt auf den Seiten von 150 Tageszeitungen und fast 1000 Zeitschriften auf allen Kontinenten" beworben.
Ein Rundruf durch Frankfurter Benetton-Läden. Filiale Kaiserstraße (Bahnhofsviertel): "Die Aktion läuft hier nicht so gut. Hier leben eher Leute, die selbst gratis Kleider gebrauchen könnten." Hessens größter Benetton-Laden in der Zeil-Galerie: "Gestern war niemand hier, vorgestern kam einer mit vier Säcken. Vielleicht tut sich nächste Woche mehr, wenn die Aktion bekannter ist."
Die Leute gehen offenbar lieber zum Altkleidercontainer (Frankfurter Jahresergebnis: ca. 250 000 Kilo). Und die örtlichen DRK-Leute freuen sich, daß die Genfer DRK-Zentrale nicht allzusehr von dem profitiert, was in deutsche Benetton-Bottiche entsorgt wird.
Das DRK in Bonn ist auf FR-Anfrage zwar "gerne bereit, die gesammelte Bekleidung entgegenzunehmen", von den dafür nötigen organisatorischen Vorkehrungen jedoch hat der Frankfurter DRK-Mann Saller "noch nichts gehört". Ihm "graut" vor der Vorstellung, daß das Benetton-Beispiel ("geschickt" nennt er es) bei größeren Unternehmen Schule machen könnte. Mehr noch: "Ich könnte es nicht einmal in den Läden abholen lassen; Benetton müßte es anliefern." pin
BÜDINGEN. Man schreibt das Jahr 476 nach Christus. Das einstige Weltreich Rom sieht seinem Untergang entgegen, Kaiser Romulus Augustus harrt der Einnahme durch die Germanen durch Odoaker schicksalsergeben. Dem Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt dient die Konfrontation der beiden Herrscher als Vorlage für das Bühnenstück "Romulus der Große". Das Nordhessische Landestheater zeigt die Komödie auf Einladung des Theaterkreises der Kreisvolkshochschule am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr im Büdinger Bürgerhaus. Zu der Veranstaltung fahren Sonderbusse. Karten sind ab 19.30 Uhr an der Abendkasse erhältlich. cor
Ihre Gasetagenheizung, die sie ohne Zustimmung der anderen Eigentümer installieren ließ, braucht eine Wohnungseigentümerin in Frankfurt nicht wieder auszubauen. Wie das Oberlandesgericht in einem Beschluß - Aktenzeichen: 20 W 230/91 - deutlich machte, können Ein- und Umbauten in Eigentumswohnungen grundsätzlich nur dann untersagt werden, wenn sich daraus für die Nachbarn ein erheblicher, konkreter und objektiver Nachteil ergibt.
Überzeugt davon, daß die in der Wohnungseigentumsanlage installierte Elektroheizung nicht so effektiv und auch ökonomisch nicht so günstig sei, hatte sich die Besitzerin eine Gasetagenheizung einbauen lassen. Da sie zuvor keine Zustimmung eingeholt hatte, verlangte ein Teil der übrigen Wohnungseigentümer, daß die Gasheizung wieder ausgebaut wurde. Nachdem die Frau darauf nicht reagierte, kam es zum Prozeß.
Übereinstimmend mit dem Landgericht als Vorinstanz kam das OLG zu dem Ergebnis, der nachträgliche Einbau sei rechtlich nicht zu beanstanden. Entscheidend sei, ob den anderen Wohnungseigentümern dadurch ein Nachteil entstanden sei, der über das bei einem geordneten Zusammenleben unvermeidliche Maß hinausgeht.
Ausschlaggebend zum Verständnis des Begriffs "Nachteil" dürften aber nicht subjektive Empfindungen sein; vielmehr müßten "erhebliche, konkrete und objektive Beeinträchtigungen vorliegen".
Soweit die Miteigentümer vorgebracht hatten, von der Gasetagenheizung gehe Explosionsgefahr aus, konnten ihnen die Richter nicht folgen. Mit Gas beheizte Wohnungen und Anlagen gebe es in großer Zahl, wobei der technische Standard so sei, daß mit Explosionen nicht gerechnet werden muß. Vor diesem Hintergrund könne auch nicht die Rede davon sein, daß durch die Installation etwa der Verkehrswert der anderen Wohnungen gemindert worden sei.
Wie sich aus einem vom Gericht verwerteten Sachverständigengutachten ergab, sind mit der Gasetagenheizung auch sonst keine Nachteile verbunden, die beachtlich wären. Die im vorliegenden Fall gewählte Art der Entlüftung sei zulässig, und auch die erforderlichen Abstände der Abgasmündung zu den Fenstern seien eingehalten worden. Den Messungen zufolge traten auch keine Schadstoffkonzentrationen auf.
Lediglich in einem Punkt stießen die Bedenken der Kläger auf Verständnis bei den Richtern. Dabei handelte sich um die "nicht ganz auszuschließende Möglichkeit", daß sich infolge der Gasetagenheizung bei bestimmten Wetterverhältnissen Schwaden bilden, die dann bei geöffneten Fenstern in Wohnräume eindringen. Diese Beeinträchtigung wurde jedoch nicht als so erheblich angesehen, als daß sie den Ausbau hätte rechtfertigen können. Lepp
Kleine FR
Arbeitskreis Asyl STEINBACH. Der Arbeitskreis Asyl trifft sich wieder am heutigen Dienstag, 9. Februar, um 20 Uhr im Backhaus, Kirchgasse. Neue Mitarbeiter sind willkommen.Seniorenfastnacht OBERURSEL. Ihre "Seniorenfassenacht" feiern die drei Gemeinden St. Aureus und Justina, Liebfrauen und St. Ursula am heutigen Dienstag, 9. Februar, ab 15 Uhr im Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstraße 26. Das bunte Programm beginnt um 16 Uhr, vorher gibt es Kaffee und Kreppeln. Der Eintritt ist frei. Bücherflohmarkt OBERURSEL. Zum Bücherflohmarkt laden die Freunde der Stadtbücherei von Donnerstag, 10., bis Samstag, 12. Februar, in die Stadtbibliothek ein. Während der regulären Öffnungszeiten werden Fremdsprachen- und Sachbücher angeboten. Tastatur verloren OBERURSEL. Derjenige, der im Januar seine "Commodore"-Tastatur verloren hat, kann sie nun beim Fundbüro Oberursel abholen. Dort warten unter anderem noch ein olivgrüner Parka, ein goldenes Armband mit Steinen, eine Geldbörse und ein "Geldbetrag in Scheinen" auf ihre Besitzer. Bis Ende Juni sollten sich die Verlierer unter Tel. 0 61 71 / 502-274 gemeldet haben.
Kleine FR
Anruf genügt GLASHÜTTEN. Bürgermeister Helmut Diehl hält am morgigen Dienstag eine Telefonsprechstunde. Von 20 bis 22 Uhr können Glashüttener Wünsche und Anregungen vortragen; Tel. 0 61 74 / 2 92 21. Weihnachtsmarkt BAD HOMBURG. Zur Nachbereitung des Weihnachtsmarktes, der 1992 erstmals auf dem Schloßplatz stattfand, kommt am Donnerstag, 11. Februar, im Stadthaus um 17.30 Uhr der Kulturausschuß der Stadtverordneten zusammen. Wie entsteht Neues? BAD HOMBURG. Über die Naturphilosophie A. N. Whiteheads spricht Regine Kather (Pädagogische Hochschule Freiburg) am Donnerstag, 18. Februar, ab 20 Uhr im Kurzentrums bei einer Veranstaltung des Forums für Philosophie. Wieso nicht Retortenbabies? BAD HOMBURG. Künstliche Befruchtung, Leihmutterschaft, Geschlechtswahl, Retortenbabies - darum geht es bei der Diskussion des Forums für Philosophie am Donnerstag, 25. Februar, ab 20 Uhr in der Promenade 80.
DIETZENBACH. Die Ausstellung mit Werken von Käthe Kollwitz im Bürgerhaus findet viel Beachtung. Bereits 500 Kunstinteressierte schauten sich schon die Bilder an, teilt die Stadt mit. Besuchergruppen seien sogar aus Bad Homburg und Fulda gekommen. Die Schau kann (bis 25. Februar) montags von 9 bis 12 sowie dienstags bis freitags von 9 bis 12 und von 15 bis 19 Uhr besichtigt werden. Am Wochenende: samstags von 12 bis 16 Uhr; sonntags von 14 bis 17 Uhr. fin
Der grüne Punkt bereitet
der SPD Kopfzerbrechen
Gelbe Säcke landen im Restmüll / Börse geplant
Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Die Hanauer SPD fordert für die Jahresmitte eine Börse, damit alle am Sammeln des Verpackungsabfalls Beteiligten ihre Erfahrungen austauschen können. Dazu zählt die Sozialdemokraten das Duale System Deutschland (Sammler und Verwerter), die Verbraucherverbände, die Grund- und Hausbesitzer sowie die Mietervereine. Fraktionsvorsitzender Carl Edward Günther begründete diese Initiative damit, daß die Kommunalpolitiker die Verwirrung und Unzufriedenheit in der Bevölkerung über grüne Punkte und gelbe Tonnen oder Säcke (siehe auch untenstehenden Kasten) am meisten spürten, obwohl die Verantwortung dafür allein bei der Bundespolitik liege. Das jüngste Beispiel für die weit verbreitete Unkenntnis liefern jene Bürgerinnen und Bürger, die die gelben Sammelsäcke des Dualen Systems mit Verpackungsabfall in Hanau fälschlicherweise in die Restmülltonnen geworfen haben. Abfallwirtschaftsdezernent Norbert Kress (CDU) sah sich daher veranlaßt, nochmals darauf hinzuweisen, daß die Abfuhr des Verpackungsabfalls mit der Leerung der blauben Papiertonnen gekoppelt ist.
Gelbe Säcke soll es nach Angaben von Kress nur für eine Übergangszeit geben, bis genug gelbe Tonnen verfügbar seien. Vermutlich sei das bis Mitte Februar der Fall. Rückfragen beantwortet ein Abfallberater telefonisch unter der Rufnummer 295-566.
SPD-Fraktionschef Günther warf Kress in einer Pressekonferenz vor, mit einem unübersichtlichen Müllkalender noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben als schon vorhanden sei. Er fragte, ob es mit vierwöchigem Abholen getan sei, solange es noch gelbe Sammelsäcke gebe. Denn in vielen Fällen könnten die Menschen die Säcke nur in der eigenen Wohnung aufbewahren. Bei einem vierwöchigem Abholtermin sei die Geruchsbelästigung durch restliche Verpackungsinhalte aber unerträglich.
Unklar sei auch, welche Tonnen für das Duale System verwendet werden sollten. Zunächst habe Kress erklärt, er lasse die alten Glastonnen umfunktionieren. Diese Behälter seien mit 120 Litern Fassungsvermögen für vier Wochen aber zu klein. Dann habe er - Kress - von neuen gelben Tonnen gesprochen. Zudem sei es bedauerlich, daß beim Altglas aufs weniger effektive Container-Bringsystem umgestellt worden sei, sagte Günther.
Die SPD habe zusammenfassend zu bemängeln, daß das Hanauer Abfallwirtschaftsdezernat zu wenig Informationen zum Dualen System gestreut habe. Günther zweifelt aber auch den Sinn des Dualen Systems ingesamt an. Wenn sich herausstelle, daß 80 Prozent des Verpakkungsabfalls nicht wiederverwertet würden, so mutmaßt er, schade das sogar dem Umweltschutz. Denn damit schwinde die Bereitschaft der Menschen, Abfall getrennt zu sammeln.
Die Frankfurter Wählerinnen und Wähler können sich bei der Kommunalwahl am 7. März zwischen 15 Parteien und Gruppen entscheiden. Der Gemeindewahlausschuß, der nach rein formalen Kriterien über die Rechtmäßigkeit der Wahlvorschläge entscheidet, hat alle eingegangenen Bewerberlisten für das Römerparlament zugelassen - einige aber nur mit personellen Veränderungen.
Ganz oben auf dem Kommunalwahlzettel wird die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Andreas von Schoeler stehen, auf Platz zwei die CDU mit Petra Roth. Da die oberen Positionen traditionell nach dem Kräfteverhältnis der Parteien im Hessischen Landtag vergeben werden, folgen an dritter Stelle die Grünen mit Jutta Ebeling und darunter die FDP mit Hans Joachim Otto.
Die Reihenfolge der übrigen Plätze auf dem Wahlzettel wurde vom Ausschußvorsitzenden, Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU), ausgelost. Danach kommen an fünfter und sechster Position zwei linke Gruppen: die vor allem an der Universität aktive "Linkswende" und die "Frankfurter Offensive". Es folgen die "Demokratische Mitte Frankfurt" mit dem hier heimischen Allround-Künstler Ferry Ahrlé als Spitzenkanditat und die "Ökologische Linke Liste" der früheren Fundi-Grünen Jutta Ditfurth.
Weit unten auf dem Wahlzettel bewerben sich insgesamt vier rechtsextreme Parteien. Die "Freie Wählergemeinschaft Frankfurt", eine Abweichler-Gruppe der erneut für den Römer kandidierenden NPD, die "Republikaner" und die "Deutsche Volksunion". Die DVU muß ohne ihren ursprünglichen Spitzenkandidaten Egon Schneider antreten, der vom Wahlausschuß wegen offensichtlicher Formfehler nicht zugelassen wurde.
Um Parlamentssitze in den 16 Frankfurter Ortsbeiräten bewerben sich nur SPD, CDU, FDP und Grüne durchgängig, viele kleine Parteien haben hier überhaupt keine Kandidaten aufstellen können. Die Listen von NPD und "Demokratischer Mitte" im Ortsbeirat 3 (Nordend) wurden nicht zugelassen, weil beide Gruppierungen nicht genügend Unterstützer-Unterschriften für ihre Kandidaten fanden. mat
Bei Radarkontrollen in knapp 20 Frankfurter Stadtteilen sowie in den Main-Taunus-Städten Eschborn, Schwalbach und Bad Soden hat die Polizei fast 1100 Schnellfahrer erwischt.
Während des Meßprogramms in der letzten Januarwoche sind 16 577 Fahrzeuge registriert worden. 6,6 Prozent davon hielten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit.
Der "Spitzenreiter" unter den Rasern war in einem Mercedes mit 120 unterwegs.
Diese Geschwindigkeit wurde in der Westerbachstraße in Sossenheim gemessen, in der nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind.
Auf der Rosa-Luxemburg-Straße, die mit 60 beschildert ist, erfaßte der Radarwagen einen Lancia bei 124 Stundenkilometern. Die Fahrer werden demnächst mit 400 Mark zur Kasse gebeten. In der Flensburger Verkehrssünderkartei erhalten sie außerdem eine "Gutschrift" von vier Punkten und die Straßenverkehrsbehörde wird die Fahrer bald auffordern, ihren Führerschein für einen Monat abzugeben. Die nächtlichen Radarkontrollen fanden zwischen Höchst und Fechenheim sowie zwischen Sachsenhausen und Preungesheim statt.
Die Frankfurter Polizei betont, daß sie die Meßorte nach Unfallkriterien ausgewählt habe. Der Radarwagen sei ausnahmslos an Unfallpunkten eingesetzt worden.
Vorwürfe an die Polizei, sie habe Radar-"Fallen" aufgebaut, seien daher unberechtigt, stellte Polizeisprecher Manfred Feist fest. habe
Kleine FR
Deutsch-französischer Abend OBERURSEL. "Le tour du monde en 80 jours - Reise um die Welt in 80 Tagen" ist der Titel eines Theaterstücks, das der französische Komödiant Eric Echeynne am Montag, 8. Februar, 19.30 Uhr, in der Aula des Gymnasiums in der Liebfrauenstraße präsentiert. Sperrmüll und gelbe Säcke KÖNIGSTEIN. Am Montag, 8. Februar, wird im Abfuhrbezirk I der Sperrmüll abgefahren, am Dienstag, 9., ist der Bezirk II an der Reihe. Am Mittwoch, 10., werden dann in der ganzen Stadt die gelben Säcke abgeholt. Bauausschuß tagt GLASHÜTTEN. Die nächste Sitzung des Bau- und Siedlungsausschusses der Gemeindevertretung Glashütten ist am heutigen Montag um 19.30 Uhr im Rathaus.Der Kreistag stimmte gegen Plutoniumtransport
KREIS OFFENBACH. "Der Kreisausschuß wird aufgefordert, sich beim Bundesminister für Umwelt und Reaktorsicherheit dafür einzusetzen, daß der gerplante Transport der Uran-Plutonium- Brennelemente von Hanau ins schottische Dounreay nicht von Frankfurt aus durchgeführt wird." Dieser Resolution der Grünen schlossen sich auch die Sozialdemokraten im Kreistag an. Die CDU stimmte allerdings dagegen. Der Vorstoß sei ideologischer Natur, war die Ansicht der Christdemokraten.
Die Grünen hatten ihren Antrag damit begründet, daß ein Flugzeugtransport das gesamte Rhein-Main-Gebiet gefährden könne. Denn bei einem Flugzeugabsturz würde die gesamte Region unbewohnbar werden. fin
Sämtliche Zeugen im Frankfurter Holzschutzmittel-Prozeß sollen auf Antrag der Verteidigung noch einmal ärztlich untersucht werden. Wie die Anwälte vor dem Landgericht erklärten, werde die von einem Spezialisten für psychosomatische Medizin vorgenommene Untersuchung ergeben, daß die Zeugen nicht an PCP und Lindan in Holzschutzmitteln, sondern vor dem Hintergrund psychischer Konflikte erkrankt seien.
Auf Vorschlag der Verteidigung soll die Untersuchung von dem langjährigen Direktor des Instituts für Psychosomatik an der Medizinisch-Technischen Hochschule Hannover, Freyberger, vorgenommen werden. Der mittlerweile emeritierte Professor habe aufgrund des Aktenstudiums Anhaltspunkte dafür gefunden, daß die von den Zeugen vorgebrachten Beschwerden nach der Anwendung von Holzschutzmitteln in ihren Häusern psychosomatisch bedingt waren.
Ob die Umweltstrafkammer unter Vorsitz von Richter Thomas-Michael Seibert dem Antrag stattgibt, wird voraussichtlich in der nächsten Woche entschieden. Kommt es zur Ablehnung, könnte die Beweisaufnahme nach Ansicht von Prozeßbeobachtern Mitte Februar geschlossen und mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft begonnen werden. Lepp
Im Blickpunkt: Machtkampf in Zaire Mobutu läßt nicht locker
Die belgische Regierung ist es leid, nach jeder neuen Welle der Gewalt in der ehemaligen Kolonie Zaire Fallschirmjäger dorthin zu schicken, um belgische Bürger in Sicherheit zu bringen. Viele kehren nach kurzer Zeit wieder in das Herz Afrikas zurück, wo Präsident Mobutu mit eiserner Faust regiert. Nach den blutigen Ausschreitungen der vergangenen Woche mit zahlreichen Todesopfern in den Straßen der zairischen Hauptstadt Kinshasa haben jetzt die Zaire protegierenden Länder Belgien, Frankreich und die USA den Diktator Mobutu unzweideutig aufgefordert, die Macht im Lande seinem Rivalen Etienne Tshisekedi zu übertragen. Dieser will nach eigenem Bekunden demokratische Reformen einführen. Er steht zwar an der Spitze der gesetzlichen Übergangsregierung in Zaire, aber Mobutu widersetzt sich ihm, gestützt auf seine gefürchtete, gut ausgerüstete und gut bezahlte Privatarmee - Division Speciale Presidentielle (DSP) - im Gegensatz zu den stark demoralisierten und schlecht bewaffneten regulären Streitkräften. Mobutus Elitetruppen sorgen dafür, daß jeder Versuch des von der Nationalversammlung eingesetzten Premierministers die Macht über die Nationalbank von Zaire zu übernehmen, vereitelt wird.
Der belgische Außenminister Willy Claes beschuldigt Mobutu, an seinen Händen klebe das Blut Hunderter von Menschen. Der Minister fordert als ausgesprochenes Ziel Belgiens, Frankreichs und Amerikas die vollständige politische und wirtschaftliche Isolierung des Diktators, der sich immer noch durch Tod und Terror im Sattel hält. Vertreter dieser drei Länder besprachen in Brüssel Pläne, alle ausländischen Guthaben Mobutus einfrieren zu lassen, seine Villen und Schlösser im Ausland zu beschlagnahmen und ihre Botschafter aus Kinshasa abzuberufen. Das Privatvermögen Mobutus wird auf etwa 15 Milliarden Mark geschätzt. Minister Claes wird demnächst in Washington mit seinem neuen US-Kollegen Warren Christopher sowie mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IMF) über den Zustand in Zaire Gespräche führen.
Im Oktober 1991, anläßlich schwerer Zusammenstöße und Plünderungen, hatte die damalige Regierung des Premierministers Wilfried Martens auch schon Hunderte von Fallschirmjägern eingesetzt, um belgische Staatsbürger aus Zaire in Sicherheit zu bringen. Sie hatten fast all ihr Hab und Gut verloren, ihre Geschäfte waren ausgeplündert und ihre Wohnungen in Brand gesetzt worden. Da diese Menschen aber in ihrem Heimatland nicht wie erwartet eingegliedert wurden, in Ermangelung einer Zukunftsperspektive und auch wegen Heimwehs nach dem neokolonialistischen Lebensstil, kehrten viele nach Zaire zurück. Trotz der vorangegangenen Warnungen des Brüsseler Außenministeriums befanden sich seit Ausbruch der Unruhen in der vorigen Woche doch wieder fast 3000 Belgier in Kinshasa.
Die Kolonie Belgisch-Kongo wurde im Jahr 1960 unabhängig. Seit 1965 übt der ehemalige Unteroffizier und Hilfsbuchhalter Joseph Désiré Mobutu diktatorisch die Macht im Lande aus. Er afrikanisierte später seinen Namen und heißt seither Mobutu Sese Seko. Jeglicher Ansatz zu einem Demokratisierungsversuch wurde von ihm und seiner Clique im Keime erstickt. Im Gegensatz zu Mobutus persönlichem Reichtum herrscht im Land bittere Not. Die Wirtschaft liegt im argen, die Inflation blüht. Ein großer Teil der Entwicklungshilfe und der Anleihen beim Internationalen Währungsfonds verschwand in den Taschen Mobutus.
Auf dem kleinen belgischen Flughafen bei Ostende landen regelmäßig Privatflugzeuge Mobutus, die meistens in Deutschland und in Großbritannien für Zaire gedruckte Banknoten an Bord nehmen. Mobutu läßt immer mehr Geld drucken. So wurde kürzlich von den belgischen Behörden auf dem Flughafen ein Transport von 14,5 Tonnen neuer zairischer Banknoten entdeckt, die in Großbritannien hergestellt worden waren.
HERMANN BLEICH
EGELSBACH. Reihengräber, deren Ruhefrist abgelaufen ist, müssen im April, spätestens aber im Mai abgeräumt werden, gibt jetzt die Friedhofsverwaltung der Gemeinde Egelsbach bekannt. Es handelt sich dabei um Gräber von Leuten, die zwischen Dezember 1966 und April 1968 gestorben sind. Eine Liste der beigesetzten Personen wird in den Monaten April und Mai veröffentlicht. Alle betroffenen Gräber befinden sich im Bereich des neuen Friedhofs. Ein Großraummüllbehälter für Grabeinfassungen, Steine und Platten wird von der Gemeinde aufgestellt. fra
NEU-ISENBURG. Insgesamt 16 770 Kilogramm Sonderabfall hat das Schadstoffmobil im vergangenen Jahr innerhalb nur weniger Tage aus Neu-Isenburger Haushalten gesammelt. Vom 20. bis 22. Februar und vom 16. bis 18. Juli sammelte das Mobil Trockenbatterien, Dispersionsfarben (3400 Kilogramm), Leuchtstoffröhren, Altlacke und Altfarben (3000 Kilogramm), Leim- und Klebemittel, Lösemittel, Altmedikamente (900 Kilogramm), Tenside, Körperpflegemittel, Pflanzenschutzmittel (800 Kilogramm), Spraydosen (670 Kilogramm) und andere chemische Substanzen.
Die nächste Sonderabfallsammlung ist von Donnerstag, 25. März, bis Samstag, 27. März, vorgesehen. Der zweite Termin soll im September liegen. Haltestellen und Öffnungszeiten der Sammelstelle werden kurz vorher bekanntgegeben.
Wie die Stadt mitteilte, sind die nicht ausreichenden Entsorgungsmöglichkeiten bei der Hessischen Industriemüll (HIM) der Grund dafür, warum das Schadstoffmobil nicht - wie früher - dreimal pro Jahr auf "Tour" geht. fra
Entlassungen bei der Deutschen Vereinigten Schuhmaschinen GmbH (DVSG) in Rödelheim: Weil das traditionsreiche Frankfurter Metallunternehmen die Fertigung von Neumaschinen einstellen will, rechnet das Unternehmen nach Angaben von Geschäftsführer Axel Meinhold mit "erheblichen Einschnitten" bei der Beschäftigtenzahl.
Genaue Angaben wollte Meinhold vor einem noch ausstehenden Gespräch mit dem Betriebsrat und Vertretern der Frankfurter IG Metall weder über die Zahl noch den Zeitpunkt der geplanten Entlassungen machen. Die IG Metall nannte als möglichen Zeitpunkt das erste Quartal 1994.
Die DVSG beschäftigt nach Angaben Meinholds 280 Männer und Frauen. Etwa 120 von ihnen arbeiten in der Maschinenfertigung. Nach Einstellung der Produktion wird die DVSG nach eigenen Angaben nur noch als Vertriebszentrum für Maschinen fungieren. Als Grund für die Stillegung nannte Meinhold ein englisches Schwesterunternehmen, bei dem die Aktivitäten konzentriert werden sollen. Den Vorwurf der IG Metall, die Produktion falle der Grundstücksspekulation zum Opfer, nannte Meinhold einen "Witz". sar
HANAU. Die SPD in Hanau will nach dem Bekunden ihres Vorsitzenden Hans Heimerl im Kommunalwahlkampf auch weiterhin die politischen Gegner nicht scharf angehen, auch wenn das mancher als langweilig empfinden werde.
Die Partei setze diesmal nicht auf Großveranstaltungen, sondern verwende die Zeit lieber für Zielgruppengespräche und Hausbesuche insbesondere bei eigenen Mitgliedern, um die Stammwähler/ innen zur Wahlurne zu bringen. him
HEDDERNHEIM. Perspektiven der Ausländerpolitik und die Kommunalwahl: zu diesem Thema organisiert die Heddernheimer Friedensinitiative eine Podiumsdiskussion am Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr.
Im Saal der evangelischen St.-Thomas- Gemeinde (Heddernheimer Kirchstraße 5) diskutieren Stadtrat Daniel Cohn-Bendit (Leiter des Amts für multikulturelle Angelegenheiten), Sever Erol (Mitarbeiterin der Arbeiterwohlfahrt), Gudrun Petasch (Leiterin des Flughafensozialdienstes, Sprecherin des Hessischen Flüchtlingsrates) und Bahran Nirumand (Journalist, Geschäftsführer der Kommunalen Ausländervertretung). Eingeladen sind interessierte Bürger und Mitarbeiter der im Römer vertretenen demokratischen Parteien. mb/06
FR-Interview mit Heike Mitschola, Oberliga-Handballspielerin des Tabellen-Vierten TV Ortenberg Torschützenkönigin wechselt die Haarfarbe, nie den Verein
Seit sie Handball spielt, ist Heike Mitschola (Bild) für den TV Ortenberg aktiv, stieg mit den Handballerinnen von der A- Klasse bis in die Oberliga-Nord auf, wo der TVO in dieser Saison nach 17 Spieltagen auf dem vierten Platz zu finden ist. Welchen Anteil die 182 Zentimeter großgewachsene Rückraumspielerin an den Erfolgen des TVO hat, wird anhand ihres Trefferkontos deutlich: Von den bisher in dieser Saison erzielten 278 Tore der Ortenbergerinnen gehen 145 Treffer - das entspricht über 52 Prozent - auf das Konto der 24jährigen Friseurmeisterin, die nicht nur aufgrund ihrer handballerischen Qualitäten eine auffällige Erscheinung ist. Auch die häufig wechselnde Haarfarbe verhindert nicht, daß die Gegnerinnen meist eine Sonderbewachung für Heike Mitschola abstellen, doch dies wiederum hindert die gebürtige Schottenerin nicht daran, regelmäßig ins "Schwarze" zu treffen. Vier Knochenbrüche (zwei Finger, der Daumen, die Hand waren bereits lädiert) und der Verlust mehrerer Zähne haben ihr den Spaß am Handball ebenfalls noch nicht genommen.
Neben dem Sport bleibt ihr noch genügend Zeit für "Exkursionen" in die Disko, ins Restaurant und zum Eishokkey, für welches sie sich seit einiger Zeit begeistert. Und auch Freund Thomas Bade kam offenbar nicht zu kurz, denn ihn wird Heike im Sommer vor den Traualtar führen. Die belastbare Frohnatur wird darüber hinaus auch den Friseursalon ihrer Mutter noch in diesem Jahr übernehmen. Wie solche Höchstleisungen zu bewerkstelligen sind, wollte FR-Mitarbeiterin Ina Schneider von der Handballerin wissen.
Sie haben in den bisherigen 17 Spielen 145 Tore erzielt. Haben Sie sich eine bestimmte Marke zum Ziel gesetzt?
Mitschola: "Nein, eigentlich nicht. Ich zähle gar nicht mit. Wichtig ist, daß wir gewinnen, egal wieviele Tore ich werfe."
Was ist Ihre persönliche Bestleistung in einem Spiel beziehungsweise in einer Saison?
Mitschola: "In einem Spiel waren es einmal 12 Tore. Zweimal wurde ich vom Verein als Torschützenkönigin geehrt, aber die Trefferzahl habe ich gleich wieder vergessen."
Sie werden regelmäßig eng gedeckt. Wie entziehen Sie sich ihren Gegnerinnen und erzielen dennoch so viele Tore?
Mitschola: "Es gibt einige Spielzüge, mit denen mich meine Spielgefährtinnen freisperren. Genauso beim Freiwurf. Man kann sich auch freilaufen oder die Gegenspielerin täuschen, zum Beispiel mit einem Wackler. Es gibt viele Möglichkeiten. Wenn das Spiel der anderen fünf ohne mich gut läuft, dann halte ich mich auch einmal zurück."
Haben Sie mit Ihrem Trainer Horst Kunz oder dem Verein eine Torprämie ausgehandelt?
Mitschola: "Nein. Wir haben hier so viele Fans, daß die Mannschaft ab und an einmal zum Essen eingeladen wird."
Wie stellen Sie sich Ihre sportliche, berufliche und private Zukunft vor?
Mitschola: "Zum sportlichen Bereich kann ich nichts sagen, das weiß ich noch nicht. Ich plane immer von Saison zu Saison. Wenn hier alles gut läuft, dann möchte ich gerne bleiben. Im Sommer übernehme ich den Salon meiner Mutter und träume davon, mit 40 in Rente zu gehen und nach Hawaii umzusiedeln. Im Juni steht meine Hochzeit an."
Wenn Sie frühzeitig Ihr Talent intensiv gefördert hätten, wären sie dann heute Bundesligaspielerin?
Mitschola: "Bestimmt. Als ich noch in der Lehre war, hatte ich ein Angebot vom VfL Gießen. Aber damals war ich noch zu jung und hatte Angst vor der Veränderung. Heute ist mein Ehrgeiz nicht mehr so groß. Ich müßte bei höherem Aufwand mein Privatleben einschränken und so wichtig ist mir der Handball nicht. Dazu lebe ich zu gerne."
Haben Sie ein sportliches Vorbild, beispielsweise Elena Leonte vom TV Mainzlar?
Mitschola: "Nein, eigentlich überhaupt nicht."
Neiden Sie den Bundesligaspielerinnen ein Salär von monatlich mehreren tausend Mark? Was gibt es eigentlich beim TV Ortenberg pro Saison?
Mitschola: "Klar, das schon. Auch wenn ich solche Spielerinnen spielen sehe, wie zum Beispiel Leonte. Aber es wäre trotzdem zuviel Aufwand und persönliche Einschränkungen damit verbunden. Für 1000 Mark im Monat müßte ich alles hinnehmen und den Mund halten. Dafür ist es nicht genug Geld, wie zum Beispiel im Fußball. Für 20 000 Mark würde ich eher den Mund halten. Bei uns bekommen die Auswärtigen Fahrtgeld und es gibt, wie gesagt, ab und an ein Essen. Mehr nicht."
Was bietet der TVO oder ein Sponsor sonst für den hohen Trainings- und Spielaufwand?
Mitschola: "Die Trainingsanzüge und Spielkleidung, das besagte Essen, sonst nichts. Das Geld ist bei uns etwas knapp, die Fahrten zu den Spielen fressen unseren Etat bereits auf."
Beim Betrachten der Mannschaftsbilder fällt auf, daß sie häufiger die Haarfarbe wechseln. Wollen Sie damit Farbe ins Spiel bringen oder ist das Ihr perönliches Markenzeichen?
Mitschola: "Man kann es als Markenzeichen bezeichnen. Ich mache das, damit es nicht zu langweilig wird. Bei meinem Beruf stehe ich den ganzen Tag vor Spiegeln und manchmal kann ich mich dann selbst nicht mehr sehen. Im Moment habe ich schwarze Haare, aber im Sommer werde ich wohl wieder blond sein."
Sind Sie mit dem TVO "verheiratet" oder können Sie sich vorstellen, irgendwann auch einmal woanders auf Torejagd zu gehen?
Mitschola: "Verheiratet bin ich auf keinen Fall. Ich kann mir das durchaus vorstellen, müßte es aber gut überlegen."
Der TVO wird in nächster Zukunft wohl nicht über die Oberliga hinauskommen. Erwägen Sie nicht, sich einem höherklassigen Verein anzuschließen? Liegen Ihnen Angebote vor?
Mitschola: "Angebote liegen mir keine vor, vielleicht hat sich herumgesprochen, daß ich nicht die Ehrgeizigste bin. Solange die Mannschaft hier intakt ist und ein Trainer da, würde ich lieber mit dem TV Ortenberg nach oben kommen."
Was waren bisher Ihre größten persönlichen Erfolge im sportlichen Bereich?
Mitschola: "Die ganzen Aufstiege mit dem TVO. Innerhalb von vier Jahren sind wir dreimal aufgestiegen. Im Pokal kamen wir einmal dazu, gegen Bundesligist Würzburg zu spielen. Da war die Halle voll, 500 Zuschauer waren da. Das war ein tolles Feeling und wir haben uns gut geschlagen, nur mit zwei Toren Unterschied verloren."
Wer war Ihr Entdecker, wer hat Ihnen als Trainer am meisten mit auf den Weg gegeben?
Mitschola: "Hartmut Meuer, mein Jugendtrainer, hat mir sehr viel beigebracht und mir viel mit auf den Weg gegeben. Einen Entdecker gab es eigentlich nicht, ich spiele ja schon seit der Jugend in Ortenberg."
Wir beurteilen Sie die häufigen Trainerwechsel und Veränderungen im Umfeld des TVO?
Mitschola: "Neue Besen kehren gut. Ein Trainerwechsel muß manchmal sein. Herr Klein hatte sich in Ortenberg als König hingestellt, aber nach fünf Jahren war nichts mehr herauszuholen. Die Ortenberger haben uns die Trennung von ihm nie verziehen, aber wir mußten uns von ihm trennen, er konnte uns nichts mehr beibringen. Als Manager wäre er ideal, nicht als Trainer."
Ist Horst Kunz (52 Jahre) erfolgreicher als sein Vorgänger Holger Benedikt (27)? Was macht den Unterschied aus?
Mitschola: "Auf jeden Fall hat Horst Kunz mehr Erfolg. Ich muß ehrlich sagen, daß Holger Benedikt als Trainer nichts drauf hat, keine Autorität hatte. Was Horst Kunz macht und sagt hat Hand und Fuß. Er sieht, daß wir noch viel lernen müssen. Er ist meiner Meinung nach mit der beste Trainer, den wir bisher hatten. Jetzt müssen wir einige neue Spielerinnen finden, unsere Spielerdecke ist zu dünn. Dann wird er seinen Vertrag vielleicht verlängern. Es gibt zwar auch Spielerinnen, die mit seinem etwas scharfen Ton nicht zurechtkommen, aber ich persönlich wäre froh, wenn er bleiben würde."
Die Römerfraktion der Grünen sorgt sich um die Zukunft der Straßenbahnlinie 14. "Es ist zu befürchten, daß in der Mitte zwischen U 4 und U 7 eine weitere Straßenbahnlinie sterben soll", heißt es in einer Erklärung des Fraktionsgeschäftsführers Lutz Sikorski.
Das Ende für die Tram von der Inheidener Straße bis nach Neu-Isenburg ist freilich noch nicht beschlossen. Die Linie wird in jedem Falle noch in den Sommerfahrplan aufgenommen.
Die 14 stand vor einem Jahr bereits auf der Kippe. Damals tendierte der FVV dazu, die Linie wegen des Parallelverkehrs zur U 7, die seit dem Frühsommer letzten Jahres bis nach Enkheim fährt, einzustellen. Die rot-grüne Koalition setzte jedoch einen auf zunächst zwölf Monaten befristeten Weiterbetrieb durch. Die Frist läuft im März ab.
In einer Vorlage der FVV-Geschäftsführung für die nächste Ratssitzung am 28. Februar wird nun eine Verlängerung des Betriebes bis zum Herbst vorgeschlagen. In dem Papier weist der FVV jedoch auch auf die sinkenden Fahrgastzahlen hin.
In dem am stärksten frequentierten Abschnitt zwischen Zoo und Waldschmidtstraße benutzen am Tag rund 2500 Personen die Tram. Bei einem Absinken unter 2000, so der Verbund, habe die Linie ihre Existenzberechtigung verloren.
FVV-Sprecher Birger Tiemann kündigte für den Sommerfahrplan erneut Zählungen der Fahrgäste an. "Wir werden die Linie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiter beobachten", sagte der Sprecher.
Für Lutz Sikorski gibt es einen Weg, die Attraktivität der Linie 14 zu sichern. Die Trasse müsse von der Endhaltestelle in der Inheidener Straße bis zum Bornheimer Panoramabad verlängert werden. Der Politiker erwartet, daß diese Strecke in den Generalverkehrsplan Schiene aufgenommen wird, mit dessen Präsentation im Sommer gerechnet wird. FVV-Sprecher Tiemann: "Das Projekt ist noch nicht reif für eine Entscheidung." habe
Soziale Mißstände, ein mangelhaftes Freizeitangebot für Jugendliche, Vernachlässigung von Kindern bedingt durch die berufliche Überlastung der Eltern - all dies hat auch Auswirkungen auf die Bemühungen vieler Vereinsvertreter, die Jugendlichen von "der Straße" zu holen und ihnen im Rahmen des Vereins sinnvolle Betätigungsfelder anzubieten. Diese schmerzlich Erfahrung mußten jüngst die engagierten Mitarbeiter des FV Alemannia Nied machen. Jugendleiter Harald Müller und Betreuer Andreas Schick haben beschlossen, in Zukunft auf die Ausrichtung eines A-Jugend-Fußballturnieres zu verzichten. "Unangenehme Randerscheinungen" beim - wohl letzten - Nieder A-Jugendturnier brachten sie zu diesem Entschluß. Das Turnier wurde von einer Gruppe Jugendlicher empfindlich gestört, die auf "Randale" aus waren und teilweise sogar handgreiflich die Durchführung der Veranstaltung störten.
Nicht die Fußballer selbst fielen aus dem Rahmen und die Motivation der jugendlichen Krawallmacher wird wohl ein Rätsel bleiben. "Das ist halt die traurige soziale Wirklichkeit in Nied", klagt Andreas Schick, der den Versuch, auch den Älteren der Nieder Jugendkicker etwas zu bieten, als gescheitert ansieht. So darf denn das Team vom Frankfurter Berg den ursprünglich als Wanderpokal vorgesehen "Pott" behalten. Die Frankfurter waren als Ersatzteam für Viktoria Preußen eingesprungen, die wenige Tage vorher abgesagt hatten, aber zumindest eine Ersatzmannschaft parat hatten. Die Kikkers aus Obertshausen hingegen hielten es nicht für nötig, ihre Teilnahme abzusagen. Sie kamen ganz einfach nicht, sogar drei Obertshausener Spieler warteten vergeblich auf ihre Teamgefährten und Betreuer. Um den Plan nicht vollends durcheinander geraten zu lassen, erklärte sich der SV Hattersheim bereit, ein zweites Team zu bilden. Dennoch stand das Turnier von Beginn an unter keinem guten Stern.
"Wir haben von Beginn an schon unsere Last, einmal ein paar Kuchen zum Verkauf zusammen zu bekommen", klagt Schick, "und die Halle war eigentlich nur durch die Spieler gefüllt." Im Haus Nied ließen sich nur wenige Eltern blicken, Zuschauer im eigentlichen Sinne waren kaum zugegen. Dennoch boten die A-Jugendlichen ansprechende Leistungen im "Haus Nied", besonders nachdem man die Randalierer unter Androhung der Polizei aus der Halle entfernt hatte. In den drei Dreiergruppen setzten sich neben der TSG Frankfurter Berg die DJK Schwarz-Weiß Griesheim und das "Ersatzteam" SV Hattersheim II durch und bestritten die Endrunde. Die Frankfurter besiegten Griesheim mit 4:1 sowie Hattersheim mit 3:0 und sicherten sich verdientermaßen den Turniersieg. Mit einem 2:1 über Griesheim erreichte Hattersheim II den zweiten Rang.
Den jugendlichen Fußballern wäre es sicher lieb, könnten sie im nächsten Jahr erneut gegeneinander antreten. Doch die Nieder sind nicht mehr bereit, ein solches Risiko auf sich zu nehmen. Zumal der Aufwand für die wenigen "Macher" recht groß ist, und finanziell eher Verluste als Gewinne zu erwarten sind. Ein A- oder B- Jugendturnier wird es in absehbarer Zukunft in Nied nicht mehr geben. "Wir Vereinsvertreter allein können die negative Entwicklung ohnehin kaum beeinflussen. Die Jugendlichen können sich uns ja jederzeit entziehen", meint Schick und sieht eher die Eltern und die Stadt in der Verantwortung. Es gibt in Nied keine einzige Freizeiteinrichtung für Jugendliche. "Die Politiker sagen, es sei kein Geld da und es läuft nichts. Die Situation wird sich noch weiter verschlechtern", prognostiziert der Nieder Jugendtrainer.
Die Nieder wollen die Termine im Bürgerhaus wieder verstärkt für die jüngeren Jahrgänge nutzen. Ausfallen muß allerdings das für den 27. Februar geplante F-Jugendturnier, denn FV-Vorsitzender Manfred Sonntag hatte diesen Termin bereits vor einem Jahr dem Nieder Carneval-Club abgetreten, ohne die Jugendabteilung davon ausdrücklich zu informieren. "Ein Übermittlungsfehler", meint Schick, der sich nun voll und ganz auf die Ausrichtung des D-Jugend-Turniers zugunsten der Leberecht-Stiftung konzentrieren kann (27. März, Haus Nied). Dieses Turnier, das im vergangen Jahr zu einem schönen Erfolg wurde, steht dann hoffentlich unter besseren Vorzeichen, über bestehende Mängel hinwegtäuschen sollte es jedoch nicht. INA SCHNEIDER
Die Erfolge der Luftgewehrschützen des SV Kriftel liegen nicht zuletzt darin begründet, daß Martina Mann regelmäßig ihren männlichen Kontrahenten das Nachsehen gibt. Der SV führt drei Durchgänge vor Rundenschluß mit zwei Punkten vor Bad Homburg die Tabelle der Gauklasse an und hat die Meisterschaft so gut wie in der "Tasche". Martina Mann war auch während den beiden jüngsten Durchgängen die überragende Schützin. Im wichtigen Wettkampf bei Verfolger SG Bad Homburg erzielte sie 385 Ringe und hatte wesentlichen Anteil am 1.501:1.488-Erfolg. Eine Woche darauf gelangen ihr 384 Ringe gegen Grün-Weiß Frankfurt. Dieses Aufeinandertreffen gestalteten die Krifteler mit 1.510:1.465 noch überlegener als das vorangegangene. Auch Jügen Schwamb (380) und Klaus Tamm (376) erzielten überdurchschnittliche Leistungen.
Während Kriftel und Bad Homburg das unangefochtene Spitzenduo darstellen, kämpfen die SG Eschborn und der SV Usingen gegen den Abstieg. Die Eschborner zeigten zuletzt die besseren Leistungen und können möglicherweise schon vorher die entscheidenden Punkte zum Klassenverbleib sammeln. Das 1.468:1.484 gegen Bad Homburg und das unglückliche 1.486:1.489 in Frankfurt Oberforsthaus jedenfalls geben den Eschbornern Anlaß zur Hoffnung. Auch sie hatten in Jutta Ludwig eine Frau als beste Aktive aufzubieten (384 Ringe).
Im Schützenkreis Maintaunus sind bereits vorzeitig einige Entscheidungen gefallen. Der SV Hofheim tat in der Kreisklasse mit dem Erfolg bei Verfolger SG Marxheim (1.448:1.414) einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft. Hier wird die SG Eschborn mit vier Punkten Rückstand wohl den Weg zurück in die Grundklasse antreten müssen. In der 1. Grundklasse führt ebenfalls der SV Hofheim mit 16:0 Punkten souverän das Feld an. Definitiv gefallen ist die Meisterschaftsentscheidung in der 2. Grundklasse, wo der SV Wicker mit 16:0 Punkten nicht mehr zu gefährden ist. In der 3. Grundklasse hat der SV Hofheim sein drittes "Eisen im Feuer". 14:0 Siege werden den Hofheimern wohl zum Erringen der Meisterschaft genügen. In der 4. Grundklasse hingegen geht es noch sehr spannend zu: Münster und der SV Liederbach (beide 12:4 Punkte) werden wohl bis zum Ende um den Aufstieg buhlen.
Bei den Vorderlade-Kurzwaffenschützen wurden indes die beiden ersten Durchgänge der Winterrunde absolviert. Sehr erfolgreich tat dies der SV Kriftel, der in Klaus Tamm (96 und 95 Ringe) und in Hans-Georg Pfeiffer (94) seine erfolgreichsten Schützen hatte. Der Tagesbeste kam mit Detlef Weikel vom SV Lufthansa Frankfurt, der ebenso wie Kriftel mit 4:0 Punkten optimal gestartet ist. Während Kriftel gegen Oberstedten (371:358) und bei Grün-Weiß Frankfurt (374:355) erfolgreich war, kamen die Lufthansa-Schützen gegen die SG Stierstadt ohne Gegenwehr zu den Punkten und siegten in Seligenstadt mit 360:350. Der SV Oberstedten siegte nach der Niederlage in Kriftel gegen Seligenstadt und belegt mit ausgeglichenem Punktestand Rang drei. Nicht gut sieht es hingegen für die Stierstädter aus, die gegen Lufthansa nicht antraten und beim 316:358 gegen Grün-Weiß chancenlos waren. ina
BAD VILBEL. Eine Einführung in die Ökologie bietet der BUND in drei Veranstaltungen im Kurhaus an. Der Rosbacher Mediziner Dr. Eugen Schmidt wird am morgigen Dienstag, 9. Februar, über die Grundlagen des Lebens und den Kreislauf der Elemente referieren, am Dienstag, 23. März, über Entstehung und Funktion der Ökosysteme sowie am Mittwoch, 28. April, über Wasser und Abwasser. Alle Veranstaltungen finden im Kurhaus statt und beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos.
Die Abende, die die komplexe Materie leicht verständlich erörtern, sind jeweils in sich abgeschlossen, so daß sich auch der Besuch einzelner Vorträge lohnt. hm
MARBURG. Vier knallrote Drahtgittersäulen recken sich neuerdings vor dem Universitätsmuseum in der Biegenstraße empor und symbolisieren die vier roten Streifen der katalanischen Flagge. Drinnen ist eine Ausstellung über die katalanische Metropole Barcelona zu sehen, die neben einer Dokumentation über die Architektur- und Kulturgeschichte der Weltausstellungs- und Olympiastadt in den lichtdurchfluteten oberen Sälen Werke von vier jungen zeitgenössischen Künstlern versammelt.
Drei aus Barcelona, Ramon Enrich, Ricard Salvatella und Joan Datzira, arbeiteten und stellten bereits vor zwei Jahren das erste Mal in Marburg aus. Denn im kunstgeschichtlichen Institut gibt es schon seit mehreren Jahren eine Gruppe, die sich intensiv mit der Geschichte und aktuellen Strömungen katalanischer Kunst beschäftigt.
Die baskische Bildhauerin Txaro Fontalba, die in jüngster Zeit immer wieder Atmungsorgane und Haut als Vermittler zwischen Körperinnerem und Außenwelt thematisiert hat, ergänzt das Trio aus Barcelona.
Die "Studien zur künstlerischen Inszenierung einer Metropole", so der Untertitel der Präsentation, sind ein Gemeinschaftprojekt kunsthistorischer Institute in den Städten Berlin, Kiel und Marburg mit Institutionen in Barcelona.
Historische Rundgänge widmen sich künstlerischen Glanzlichtern der Stadtgeschichte: Bauten im eigenständig katalanisch-gotischen Stil, Architektur von Gaudi, der "Modernisme" und das Programm "Espais Urbans", ein weltweit einzigartiges Experiment mit dem seit 1986 in großem Maßstab Kunst auf Plätze und innerstädtisches Grün verpflanzt wird.
Die katalanische Kunstavantgarde seit Anfang des Jahrhunderts schließlich liefert den Rahmen für die neuesten Skulpturen und Gemälde der vier Vertreter der aktuellen Kunstszene: Enrichs Bilder einer surrealen mediterranen Welt, Salvatellas großformatige reliefartige Materialcollagen mit Wachs, Farbe und Keramik, Datziras erst beim genauen Hinsehen auszumachende Wandobjekte und seine Rauminstallationen sowie Fontalbas Kontrapunkt mit Variationen über
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. März im Universitätsmuseum (Biegenstraße 11) zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Eintritt frei. Führungen jeweils sonntags um 11 Uhr. Ein Katalog "Barcelona - Tradition und Moderne", 182 Seiten, 38 Mark, ist im Marburger Jonas Verlag erschienen. ANDREA TERSTAPPEN
Der SPD-Ortsverein Preungesheim lädt jetzt zu einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Politik in die Altenwohnanlage in der Jaspertstraße 11 ein. Der Kaffeeklatsch beginnt am kommenden Samstag, 13. Februar, um 15 Uhr. Bereits am heutigen Donnerstag, 11. Februar, referiert Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) ab 19 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Kreuzgemeinde (Alt-Preungesheim 22). mb/06
Die Kolpingfamilie Heddernheim lädt für kommenden Montag, 15. Februar, ab 20.11 Uhr, zu ihrem Ordensfest im katholischen Pfarrheim an der Heddernheimer Landstraße 47 ein. mb/06
Eine Selbsterfahrungsgruppe für Frauen initiiert die Katholische Familienbildungsstätte in ihren Räumen in der Nordweststadt (Tituscorso 1). Das erste der zwölf Treffen beginnt bereits am kommenden Mittwoch, 17. Februar, und zwar um 20 Uhr. mb/06
Der SPD-Ortsverein Nordweststadt III meint, die Bundesregierung baue Sozialleistungen ab. Zu diesem Thema referieren der Landtagsabgeordnete Armin Clauss (SPD) und die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch (SPD) am Mittwoch, 17. Februar, ab 20 Uhr im Bürgerhaus in der Nordweststadt (Walter-
Die Arbeiterwohlfahrt Nordweststadt feiert Fastnacht am Sonntag, 14. Februar, ab 14.30 Uhr im Bürgerhaus der Nordweststadt. Nach einem gemütlichen Kreppelkaffee erfeuen die Narren des Sachsenhäuser Karnevalvereins "Schwarz- Weiß 1980" die Gäste. mb/06
Romantische Klavierlyrik steht am Sonntag, 14. Februar, ab 18 Uhr im Gemeindehaus der Kantorei Cantate Domino (Römerstadt, Ernst-Kahn-Straße 20) auf dem Programm. Wolfgang Löll spielt auf dem Klavier Werke von Grieg, Chopin und Schubert. mb/06
Das Marionettentheater "Blaue Blume" aus Leipzig gastiert am Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr im "hof", einer Einrichtung der Freien Bildungsstätte (Alt-Niederursel 51). Eingeladen dazu sind Menschen ab acht Jahren. mb/06
Sicherheit in Frankfurt ist auch für die Eschersheimer SPD ein Thema: Am Mittwoch, 17. Februar, stellt sich Stadtrat Joachim Vandreike - im Römer zuständig für Personal, Organisation und öffentliche Sicherheit - um 19 Uhr im Altenclub Eschersheim (Am Brückengarten 9 a) den Fragen der Bürger. li/06
Das Jugendamt der Stadt hat eine Skifreizeit für Jugendliche im Hochgebirge am Spitzingsee organisiert. Termin ist in den Osterferien von Samstag, 3., bis Donnerstag, 15. April. Die Fahrt kostet 805 Mark (Unterkunft, Verpflegung, Skipaß und -kurs). Anmeldungen mit 50 Mark Anzahlung werden jeden Tag von 8 bis 12 Uhr im Jugendamt (Zeil 57, 1. Stock, Zimmer 107) entgegengenommen. ak/06
Ausfallen wird die nächste Sitzung des Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach), die für den 12. Februar vorgesehen war. Die Fraktionen einigten sich darauf, da wegen der Kommunalwahl im März keine Anträge verabschiedet werden können und kein wichtiges Thema vorliegt. *jot
ALFRED FRIEDRICH, Küchenchef im "Weinhaus Brückenkeller", holte sich den zweiten "Michelin"-Stern vom Gourmet-Himmel. Er ist damit der einzige in Hessen, der diese Auszeichnung führt. Einen Michelin-Stern haben das "Restaurant français" im Hotel Steigenberger Hof, das "Humperdinck" im Grüneburgweg und das "Bistrot 77" im Ziegelhüttenweg. Es spricht für die Bescheidenheit des Österreichers Friedrich, daß er seinen zweiten Stern, Ende 1992 verliehen, bisher nicht öffentlich leuchten ließ: "Ma muß net alles an die große Glockn hängen", sagt er. Für die FR- Leser wird er im Frühjahr denn auch ein Kochseminar in der Schützenstraße 6 zu diesem lukullischen Thema abhalten, wie er versicherte. Näheres dazu wird noch mitgeteilt.
KARIN MEULENBERGH, frauenpolitische Sprecherin der CDU, wittert die Wende: Seit 1989 wurde "das Feindbild Mann" von rot-grün bewegten Frauen "verbissen attackiert" - nun falle die Frankfurter Frauenschule mit einem "Projektmonat Männer" der grünen Dezernentin, MARGARETHE NIMSCH, in den Rücken. So ganz scheint Meulenbergh diesem Versuch der Annäherung an die Männerwelt nicht zu trauen. "Wie soll dieses Projekt verstanden werden?" fragt die CDU-Politikerin mißtrauisch. "Als Einsicht in die Vergeblichkeit feministischer Bemühungen? Als Rückzugsgefecht zum Sammeln neuer Kräfte? Oder als Resignation?" Vielleicht könnte man dem "Männermonat März" noch eine Veranstaltung mit dem Titel "Versuche geschlechtsverbindender Zusammenarbeit" hinzufügen, schlägt sie vor. Deren TeilnehmerInnen würden dann womöglich zu dem Ergebnis kommen, daß es besser wäre, den Frauenausschuß, das Frauendezernat und die Frauenschule aufzulösen.
FRIEDBERG. "Ist die Rente gefährdet?" fragt die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) am Dienstag, 9. Februar, ab 19.30 Uhr in der Stadthalle. Der hessische Staatssekretär Dietmar Glaßer wird dabei über die wichtigsten Neuerungen der Rentenreform informieren.
Die Frauen dürfte nach Ansicht der Organisatorin Brigitte Seuß die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ab dem jahr 2001 interessieren, die Pflichtbeiträge wegen Kindererziehung, die freiwillige Nachzahlung von Beiträgen und die Hinterbliebenenrente. nes
Die CDU-Stadtverordnete Karin Meulenbergh beschuldigt die Sachsenhäuser SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, sie habe ihre Wohnung in der Holbeinstraße 39 zum Wahlkreisbüro umgewandelt. Wie die CDU-Stadtverordnete gegenüber der FR auf Anfrage erklärte, habe sie von Nachbarn der SPD-Bundestagsabgeordneten gehört, daß hier ein Fall von Zweckentfremdung vorliege. Sie schickte in dieser Sache eine Anfrage an den Magistrat. Eigene Nachforschungen hat sie nicht angestellt.
Gudrun Schaich-Walch war empört "über den Umgang, den Vertreter demokratischer Parteien inzwischen miteineinander im Wahlkampf pflegen". In der Wohnung in der Holbeinstraße nutze sie "einen Dachgeschoßraum von 1,84 Meter mal zwei Meter, um meine Akten unterzustellen. Dort steht ein kleiner Schreibtisch, ein Faxgerät, ein Sessel und mehr nicht. Das alles ist in einer ehemaligen Abstellkammer untergebracht."
Die Wohnung habe ihre Familie 1982 gekauft. "Wir leben dort", sagte sie am Freitag, "und ich bin stinksauer, daß die CDU, die fürchtet, daß ihr bei der Kommunalwahlwahl am 7. März die Felle davonschwimmen, nun zu solchen Mitteln greift."
Die Familie Schaich-Walch muß sich nun nach den Worten des Leiters des Amtes für Wohnungswesen, Klaus Miehrig, eine rechtliche Überprüfung gefallen lassen. "Wir müssen jede Anzeige wegen möglicher Zweckentfremdung von Wohnraum gleichbehandeln", sagte der Amtsleiter. Gudrun Schaich-Walch dazu: "Die Amtsvertreter sollen nur kommen. Bei uns gibt es keine Zweckentfremdung von Wohnraum." enk
Das "Hanauer Modell", seit Ende 1990 etabliert, hat verwirklicht, was an anderen Gerichten gar nicht oder nur zögernd praktiziert wird: Ziel dieses Projektes ist es, die "Anzahl der Vernehmungen zu reduzieren und es den Kindern wenn möglich zu ersparen, in der Hauptverhandlung vernommen zu werden", wie Staatsanwalt Joachim Böhn erklärt. Dieser letzte Teil jedoch ließe sich in neun von zehn Fällen nicht realisieren, da die Täter in den meisten Fällen kein Geständnis ablegten.
Seine Behörde hat sich, gemeinsam mit der Limburger und der Wetzlarer und mit Zustimmung des hessischen Justizministeriums, daran gemacht, die an der Vernehmung des Kindes beteiligten Personen zu koordinieren: Polizei, Staatsanwaltschaft, Opferverbände, Sachverständige und Ermittlungsrichter bilden nun ein Team, sodaß die "Mehrfachvernehmungen in der Regel der Vergangenheit angehören", wie Böhn meint.
Zusätzlich werden die Kinder auch noch betreut: So nehmen sich die zuständigen Staatsanwälte Zeit, die Kinder schon vor der Verhandlung mit dem Gerichtssaal vertraut zu machen, um ihre "natürliche Neugier" anzusprechen und ihnen die Angst vor dem Unbekannten, so weit es geht, zu nehmen. Leide ein Kind in der Hauptverhandlung, so Böhn, sei dies für alle Beteiligten ein "Fehlschlag" gewesen. Doch insgesamt könne er das Fazit ziehen, daß sich das Projekt bewährt habe.
Die Frage nach weiterreichenden Forderungen beantwortet er nach dem Motto "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach": "Wir müssen mit den bestehenden gesetzlichen Grundlagen arbeiten, und auf ein Ende der Diskussion um einen Kinderanwalt konnten und wollten wir nicht warten." ee
EGELSBACH. Zu den Wochenendkursen der VHS Egelsbach am Freitag und Samstag, 19. und 20. Februar, sind noch Plätze frei. Im Französischkurs wird die Sprache Medien aufgefrischt und intensiv gesprochen. Gute Französischkenntnisse sind erforderlich. Das Esoterikseminar führt in den Umgang mit Tarotkarten ein. Auch beim Webkurs am Bandwebgerät können noch Interessierte mitmachen. Informationen: montags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr im Rathaus, Zimmer 29, oder unter Tel. 06103 / 405-169 und 405-114. fra
Die CDU-Fraktion im Römer prangert an, die Grünen-Schuldezernentin Jutta Ebeling lasse sich die Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten von Parteigängern machen, die sich dabei auch noch aus der Stadtkasse bedienten. In die Schußlinie geraten ist dabei auch das "Frankfurter Institut für Frauenforschung (FIF)", bei dem die ehemalige Grünen-Stadtverordnete Brigitte Sellach ein Jahr lang wissenschaftliche Mitarbeiterin war - allerdings erst, nachdem das FIF längst schon beauftragt war.
Eine Pauschale von rund 394 000 Mark, das bringt die CDU in ihrer dringlichen Anfrage auf, sei dem "den Grünen nahestehenden Institut" bei der Vergabe des Auftrags im April 1990 zugesagt worden. Dafür hätten die Wissenschaftlerinnen bis Ende Juni 1991 ihren Schlußbericht abgeben sollen. Tatsächlich sei aber erst im September 1992 ein Entwurf fertig gewesen. Die Partei will wissen, warum nicht städtisches Personal die Studie gemacht hat, warum der Entwurf dann auch noch zurückgenommen worden sei und ob sich das FIF vertragsgerecht verhalten habe.
Nach Darstellung von Schuldezernentin Jutta Ebeling, die die Stadt für überfordert hält, solche Pläne aus eigenen Kräften aufzustellen, ist das FIF seiner Kompetenz wegen beauftragt worden. Tatsächlich hatten die Forscherinnen 1989 im Auftrag der von der CDU-Landesregierung eingesetzten Frauenbeauftragten Otti Geschka eine vielfach beachtete Studie zum Thema Frauenerwerbstätigkeit und Kinderbetreuung vorgelegt. Eine weitere Studie brachte dem Institut den "Elisabeth-Selbert-Preis" derselben Landesregierung ein.
Es sei richtig, so Ebeling, daß der Termin Juni 1991 für den Schlußbericht nicht eingehalten worden sei; dies, weil zur Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten "keine Vorarbeiten" in der Stadt vorlagen. Als erste Ergebnisse auf die Tische kamen, habe man sich entschieden, die Daten "noch kleinräumiger" zu erheben. Derzeit würden zum Entwurf die Stellungnahmen der Ämter eingeholt, danach werde der Plan ausgearbeitet. Was die Kosten angehe, so bewegten sie sich im Rahmen dessen, "was für eine solche Arbeit bezahlt werden muß".
Das FIF kommt nach Angaben der Dezernentin in seiner 200-Seiten-Erhebung zu der Prognose, daß 1994 trotz aller Bauanstrengungen 4000 Kindergartenplätze in der Stadt fehlen werden, weil die Zahl der Kinder steigt. clau
HEINZ-CHRISTIAN KREBS (58) ist nach 16jähriger Tätigkeit als Gärtner in der Stadtverwaltung Karben wegen Erwerbungsunfähigkeit in den Ruhestand verabschiedet worden. Bürgermeister Detlev Engel verabschiedete jetzt den verdienstvollen Mitarbeiter.
DIETER PFITZKE (53) wird am heutigen Montag, 8. Februar, für 25jährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst im Karbener Rathaus geehrt. Er ist nach früheren Tätigkeiten in Wiesbaden als Rettungsschwimmer und in Frankfurt als Hilfsschwimmeister seit Gründung des Karben Hallenfreizeitbades im August 1981 als erster Schwimmeister tätig.
Kleine FR
Bücherei dienstags geschlossen WEHRHEIM. Die Gemeindebücherei bleibt an den beiden Dienstagen, 9. und 16. Februar, geschlossen. Am Dienstag, 23. Februar, ist wieder normal geöffnet. Beratung für Mütter GRÄVENWIESBACH. Am zweiten und vierten Dienstag jedes Monats bietet die Gemeinde Mütterberatung an: von 14 bis 15 Uhr im Bürgerhaus. Sozialausschuß beim Roten Kreuz WEHRHEIM. Der Sozialausschuß der Gemeindevertretung besichtigt am Donnerstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr den neuen Raum des Roten Kreuzes in der Bahnhofstraße 13. Anschließend berichtet dort die Kreis-Frauenbeauftragte Irmgard Taesler über ihre Arbeit. Die Feuerwehr versammelt sich WEILROD. Die Freiwillige Feuerwehr Altweilnau lädt aktive, passive und Ehrenmitlieder zur Jahreshauptversammlung am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr in die Landsteiner Mühle ein.
GRÄVENWIESBACH. Im vergangenen Jahr haben die Grävenwiesbacher erstmals mehr Wertstoffe gesammelt als Restmüll weggeschmissen. Wie aus der Gemeindestatistik hervorgeht, häuften sie insgesamt 962 Tonnen Papier, Glas und Biomüll an. Gleichzeitig trennten sie sich von 921 Tonnen nicht wiederverwertbaren Abfalls einschließlich Sperrmüll.
1987 waren aus Grävenwiesbach noch 1425 Tonnen Haus- und Sperrmüll abgefahren worden - gut ein Drittel mehr als 1992. Bürgermeister Hellwig Herber sieht in der Entwicklung den Beweis dafür, "daß die Grävenwiesbacher Einwohner sehr umweltbewußt mit ihren Abfällen umgehen" - zumal die Einwohnerzahl seit 1987 deutlich gestiegen ist.
Organischer Abfall hatte mit 556 Tonnen den Löwenanteil an den Wertstoffen. Das gesammelte Altpapier wog 273 Tonnen, Glas 109 Tonnen. Zudem trennten die Haushalte 22 Tonnen Dosenschrott vom Restmüll und ließen 84 Kühlschränke abholen. Durch die Einführung des Dualen Systems Deutschland (DSD) erhofft sich der Gemeindevorstand weitere Einsparungen bei der Restmüllmenge - und damit auch bei den Deponiegebühren. ill
"Es ist eine Dämmerungsstimmung in der Kultur" Ein Gespräch mit Oskar Negt über Gewalt, die Abwicklung der DDR und den Widerstand der Gesellschaft
FR: Herr Negt, was ist eigentlich los in Deutschland? Einerseits sind wir Zeugen zunehmender Gewalt gegen Asylbewerber und Ausländer. Andererseits gehen so viele Menschen wie nie zuvor in Deutschland auf die Straßen, um gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus zu demonstrieren. Scheinbar unberührt von diesen Demonstrationen verschiebt die Bonner Politik die politischen Koordinaten in Richtung auf einen autoritativen Staat.
Negt: In diesen drei Bewegungszentren kristallisieren sich Stimmungen, die sehr genau die aktuelle gesellschaftliche Situation kennzeichen. Wir erleben gegenwärtig eine Erosionskrise gewohnter Weltauffassungen, bestimmter Normen und Werte. Aber diese gesamtgesellschaftliche Situation ist auch noch nach allen Seiten völlig offen. Bei meinen Diskussionen mit Abgeordneten der "Parlamentarischen Linken" in der SPD habe ich mit Erstaunen festgestellt, daß überwiegend Frauen gekommen waren. Und diese Frauen waren in einer außerordentlichen Offenheit bereit, über alle politischen Themen neu zu diskutieren. Gleichzeitig habe ich jedoch ganz andere Erfahrungen in Diskussionen mit Angehörigen der sogenannten politischen Klasse gemacht. Es herrschte dort eine kaum glaubliche Empfindungslosigkeit im Zuhören, in der Nichtwahrnehmung von Problemen. Diese politische Klasse ist nicht imstande, die Erosionskrise ohne eine Gefährdung der Demokratie zu bewältigen. Sie ist einem klar definierten und zur Gewalt entschlossenem rechten Spektrum einfach nicht gewachsen. Die Scheinfragen im Asylstreit, den verlogenen Versprechungen mit einer Änderung des Asylrechts, des verwundbarsten Artikels der Verfassung, werden auf diese politische Klasse noch zurückschlagen. Es ist ein großer Trugschluß, daß mit der Änderung des Asylrechts der soziale und politische Sprengstoff in der Gesellschaft entschärft werden könnte. Und diese Erkenntnis wird mit Sicherheit noch einmal einen Schub an Enttäuschung und zerstörten Hoffnungen bringen. Politisches Handeln sehe ich heute viel stärker in den Massendemonstrationen in fast allen größeren deutschen Städten. Die Hauptgefahr sehe ich tatsächlich darin, daß diese gehäuseförmig erstarrte politische Klasse, die schon den Asylartikel zugunsten dieser marodierenden Gruppen ändert, in sich vielleicht Neigungen für die Ideen dieser Gruppen findet. Dann haben wir in der Tat wohl zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte eine Situation, die mit dem Jahre 1933 vergleichbar ist.
Bei der Suche nach einer Antwort müssen wir aber viel tiefer graben als das bisher üblich war. Wir haben es mit einer übergreifenden kulturellen und sozialen Krisensituation in vielen industriell fortgeschrittenen Ländern zu tun. Der so gefeierte Sieg über den Kommunismus hat ja verdeckt, was in diesen Gesellschaften strukturell in den letzten Jahren herangereift ist: die wachsende Schere zwischen arm und reich, die ungelösten Probleme der Arbeitsgesellschaft und der Bildungssysteme. Die Drogenprobleme in diesen Gesellschaften haben erschrekkend zugenommen. Man muß hier nach Erklärungen suchen. Die Gefühle von Entfremdung und Selbstentfremdung der Menschen sind durch den Variationsreichtum der Lebensstile und durch höheren Lebensstandard vielfach überdreht, verschoben, neutralisiert, aber keineswegs verschwunden. Im Gegenteil: durch die Zerstörung der Bindungskraft kollektiver Utopien sind sie häufig aufs äußerste verschärft und ausgeweitet. Es gibt nach der jetzt zehnjährigen Stagnation aller Gesellschafts- und Reformpolitik, vor allem in Deutschland, eine dramatische Polarisierung. Auf der einen Seite ein exhibitionistischer Reichtum, dem auf der anderen Seite die Verödung von ganzen Regionen gegenübersteht.
Hier ist ein deutscher Sonderfall, der diese allgemeine Krise explosiver gestaltet. Die politische Rechte bis hinein in die Unionsparteien hat die jetzt explodierende Gewalt nie wahrgenommen, ja oft sogar geduldet. Es ist diese Mischung von Siegeseuphorie nach der Niederlage auch der letzten Perversionen des Sozialismus und, die verlogene Asyldebatte, die wesentlich zu der aktuellen Misere beigetragen hat. Die national-konservative Rechte hat im Historikerstreit dem politischen Zentrum Legimitationen für die Begradigung der deutschen Geschichte geliefert. Es waren kleine Anfänge, die Riesenbrände entfachen können.
Ist heute noch die Zeit für eine "Deutschland-Utopie" oder müssen wir uns wieder mit dem "Alptraum Deutschland" beschäftigen? Müssen linke Intellektuelle wieder die Koffer packen?
Für diese Flucht gibt es heute weder einen politischen Grund noch eine moralische Rechtfertigung. Jede Intellektuellengeneration hat ihre eigenen Herausforderungen. Für uns sind viele traditionellen Denkweisen und Einstellungen zerbrochen. Wir müssen wirklich radikal neu anfangen, nachzudenken. Glaubensbekenntnisse sind da nicht gefragt. Die Intellektuellen müssen wieder zu Aufbewahrern von Konzeptionen und Ideen werden, die in diesem rasanten Beschleunigungsprozeß verloren zu gehen drohen, ohne ausgetragen zu sein. Eine Verödung des Denkens und ein Mangel an Erinnerungsvermögen machen sich breit.
Auch in diesem Vereinigungsprozeß gibt es ja inzwischen eine unaufgearbeitete Vergangenheit, an die wir erinnern müssen. Es gibt überhörte Mahnungen von Günter Grass, Jürgen Habermas, Kurt Biedenkopf, ja selbst in dem Konföderationsplan von Kohl waren einige gute Ideen enthalten. Die Intellektuellen müssen sich in ihrem Eigensinn auch gegenüber Realitäten behaupten, die scheinbar gegen sie sprechen. Für mich zum Beispiel ist der Zusammenbruch der Sowjetunion und der DDR kein Einwand gegen meine Idee des Sozialismus. Mit diesem Sozialismus, der sich angeberisch eine doppelte Realität zusprach ("real-existierend") habe ich mich niemals identifiziert. Warum soll ich, wenn eine falsche Form des Sozialismus zusammenbricht, nicht mehr über Sozialismus oder über Marx reden? Die Intellektuellen müssen wieder anfangen, sich Aufgaben zu stellen, die aus der neuen Situation entstanden sind.
Welche "unverarbeiteten Momente" der Geschichte wiederholen sich denn heute in Deutschland?
Eine Wiederholung, die gegenwärtig noch nicht so deutlich erkennbar ist, kommt aus dem Problem der ewigen Irredenta in Deutschland. Es hat in Deutschland nie eine Zeit mit klaren Grenzen gegeben. Wir hatten geglaubt, daß mit der Niederlage von 1945 die Frage ausgestanden ist, wieviel zu Deutschland gehören soll. Heute gibt es in Jena oder Leipzig wieder Burschenschaften, die Grenzrevisionen nach Osten ganz offen fordern. Es beginnt hier ein Prozeß mit der unaufgearbeiteten Vergangenheit des Einheitsstaates Deutschland, der weit zurückgeht. Das einheitliche Deutschland ist auf fremdem Territorium, im Spiegelsaal von Versailles, proklamiert worden. Von diesem Gewaltgeburtsrückstand haben wir uns bis heute nicht befreit. Diese "Heim- ins-Reich-Ideologie" ist eine fatale unaufgearbeitete Wiederholung. Kennzeichnend für den deutschen Vereinigungsprozeß ist das hohe Maß von Nicht-Öffentlichkeit, die abenteuerlich rasche Abwicklung der ganzen Vereinigung, die aber nicht als reine Sachgesetzlichkeit oder gar als Schicksal hinzunehmen ist. Die Strategie der konservativ-liberalen Koalition bestand darin, mit einigen Schnellerfolgen Legitimationsprofite zu ergattern. Warnende Stimmen, die für eine größere Partizipation beider Bevölkerungsteile und einen langsameren Vereinigungsprozeß eingetreten sind, wurden in der Öffentlichkeit schnell an den Rand gedrängt.
So sind zwei Arkaninstitutionen entstanden, die wesentlich zu der aktuellen Misere in Deutschland beigetragen haben: die "Treuhand" und die sog. "Gauck-Behörde". Beides sind Abwertungs-Institutionen, in denen die politischen Arbeitsaufträge verdreht worden sind. Sanieren und privatisieren lauteten die Maxime für die Treuhand. Das Sanierungskonzept hätte allerdings die Modernisierungsstrategie für kollektive Wirtschaftsformen zur Voraussetzung gehabt. Was herausgekommen ist, kann nur als eine ruinöse Privatisierungspolitik verstanden werden, durch die ganze Regionen der Verödung preisgegeben werden. Im Zweifel wurde regelmäßig gegen die Sanierung entschieden. Nicht einmal der gläubige Marktwirtschaftler Ludwig Erhardt hat seinerzeit eine so stupide Privatisierungspolitik vertreten wie dies die "Treuhand" heute macht.
Die "Gauck-Behörde", diese zweite Arkaninstitution, entzieht sich letztlich jeder demokratischen Kontrolle. Es werden Namen genannt und zum Teil an die Massenmedien weitergereicht, ohne daß sich die Betroffenen rechtsstaatlich damit auseinandersetzen können. Der klebrige Verdacht, wenn ein in diesem System der Überwachungsparanoia schriftlich festgehaltener Name in die Öffentlichkeit dringt, daß Verrat und Denunziation im Spiel ist, bleibt haften. Im Zweifel gegen den Angeklagten - davon können Medien ein gutes Jahrzehnt leben. Dies ist keine Aufarbeitung der schlimmen Stasi-Geschichte, sondern eine Denunziation mit fatalen Folgen.
Ich möchte aber keine Mißverständnisse aufkommen lassen: diese Stasi-Schergen bis hinauf zu Mielke, Krenz und anderen sind Verbrecher; sie haben den geschichtlichen Ehrennamen mißbraucht und gehören hinter Gitter. Daß sie durch die Maschen des bürgerlichen Strafrechts fallen, weil sie in der Regel niemanden persönlich getötet haben - damit hatte schon der Nürnberger Gerichtshof gegen die Naziverbrecher seine Schwierigkeiten. Man kann nur ahnen, wohin diese kollektive Entwertung des gesamten Lebens in der alten DDR führt. Daß dies nicht zu einer Abschwächung von Aggressionspotentialen in Ostdeutschland führt, ist klar.
Hier im Westen besteht eine große Identifikation von Sozialstaat und Demokratie. Wenn dieser Sozialstaat jetzt Risse zeigt, werden auch Sympathien für die Demokratie schwinden oder gebrochen. Wenn sich diese östlichen und westlichen Krisenherde überlagern, kommt es zu explosiven Situationen, auf die die herrschende politische Klasse überhaupt nicht vorbereitet ist.
In einigen Kommentaren aus Anlaß der Morde von Mölln wurde, auch von kritischen, linken Intellektuellen, die mangelnde oder fehlgelaufene Erziehung der gewaltätigen Jugendlichen in den Mittelpunkt gerückt. Oder, wie es einige konservative Kommentatoren zuspitzen: geht heute die "Saat von 68" auf?
Ich kann nicht abstreiten, daß vieles an Orientierungslosigkeit bei diesen jungen Leuten auch ein Ergebnis der letzten zehn-, fünzehn Jahre ist. Aber in einem ganz anderen Sinne, wie es von Konservativen vorgebracht wird. Was heute aufgeht ist nicht die Saat einer Erziehung der Selbstregulierung von '68, sondern das Ergebnis einer abgebrochenen und zerstörerisch wirkenden Halb-Reform. Ausgetragene Reformen bedeuten für mich, daß Ansätze, die es in den Gesamtschulen, auch in der Gymnasial- und Berufsschulausbildung gegeben hat, die Autonomie- und Urteilsfähigkeit der Menschen so bestärken, daß der gesellschaftliche Irrationalismus nur die Ausnahme bleibt. Die schulischen Institutionen menschenfreundlicher zu gestalten, ist durch die Rationalisierung, die dann diese Schulobjekte erfuhren, versandet.
So hat sich ab Mitte der siebziger Jahre in den Schulen ein Verwaltungsbetrieb ausgebreitet, der auch eine Überforderung der Lehrer darstellt. Die zerstörte und abgebrochene Reform hat zu einer Verödung des schulischen Lebens geführt, während sich gleichzeitig die alten Familienkonstellationen aufgelöst haben. Aber wo bleiben die Nähebedürfnisse? Diese alten Familienfunktionen, die einen verläßlichen Raum der Rückkehr anbieten konnten, sind nicht durch die Schule ersetzt worden. Die Familien haben sich aufgelöst, aber die Funktionen der Familien sind nicht in andere Institutionen übergegangen. Besonders die Jugendlichen der ehemaligen DDR fallen jetzt in eine völlig zerstörte Landschaft ohne jeden kollektiven Rückhalt ihrer Kommunikation. wenn es einen Bezug von zunehmender Gewalt und Erziehung gibt, dann sicherlich über die desolate Verfaßtheit der Schule. In diesen Schulen können sich die Jugendlichen nicht wohl fühlen. Wenn dann noch alles diskriminiert wird, was kollektiv ist, dann werden sich die Jugendlichen ihre Kollektive, zum Beispiel Banden, selber schaffen. Die Zerstörung dieser ganzen Welt der Utopien und kollektiven Ausdrucksformen führt bei Menschen, die noch keine lebensgeschichtliche Identität gefunden haben zu ganz schweren Schädigungen. Die Gewalt ist Ausdruck der Not, überhaupt für ihr kleines Leben Aufmerksamkeit zu finden.
Das Diffuse dieser Gewalt hat aber nicht nur Ursachen in der Arbeitslosigkeit. Es ist eine Dämmerungsstimmung von Kultur, in der auch die sozial sinnvollen Ziele zerbröckeln, in der es keine Gemeinschaftsprojekte mehr gibt. Die Gesellschaft ist an kollektiven Phantasien verarmt, und in dieses Vakuum hinein stößt die konservative Rechte mit ihren Angeboten. In der verschobenen und durch Realitätsverleugnung gegen neue Erfahrungen abgedichteten Lebensenge der Menschen entwickelt sich das politische Falschgeld des Patriotismus. Je kleiner ich bin, desto größer das Bedürfnis nach Kaiserhoffnungen. Wir müssen jetzt die Türen für eine neue Reformperiode öffnen. Die Herstellung einer funktionierenden Marktgesellschaft oder eines Industriegürtels löst nicht die gesellschaftlichen Probleme.
Wer könnte denn der politische Träger dieser "neuen Reformperiode" sein?
In der Sozialdemokratie gibt es viele Mitglieder, die sehr genau registrieren, was sich derzeit abspielt. Die erkennen, daß die Sozialdemokratie nur mehrheitsfähig werden kann, wenn sie an ihre eigenen liegengebliebenen Reformprojekte anknüpft. In der ganzen Vereinigung hat sich ein Verlogenheitssystem breitgemacht, wie das in Westdeutschland so noch nicht existiert hat. Wir können heute von einer korrupten politischen Klasse reden, die das nicht mehr ernst nimmt, was sie selber sagt. Glaubwürdigkeit der Sozialdemokraten hieße, das sie eine gesellschaftliche Bilanz erstellt, die Grundlage einer solchen neuen Reformpolitik wäre. Daß die Sozialdemokratie endlich merkt, was sich gegenwärtig auf deutschen Straßen abspielt: da ist ein großes demokratisches Potential, das sich seine öffentlichen Ausdrucksformen selber sucht und der offiziellen Realpolitik mit Kritik und Mißmut begegnet. Andererseits ist dort aber auch ein wachsender gewalttätiger Irrationalismus, der sich im Schutz der formaldemokratischen Institutionen gebildet hat und jetzt, alle zivilisatorischen Regeln verletzend, mit Macht auf die politische Bühne drängt. Das wird ihm vielleicht nicht gelingen, wenn alle aufwachen. Aber zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte haben wir tatsächlich ein faschistisches Handlungspotential.Das Gespräch führte unser Mitarbeiter Carl Wilhelm Macke.
Freie Aussprache
"CDU: Sprachrohr der Reichen" Mut kann man dem CDU-Ortsbeiratsvorsitzenden Kölling aus Harheim gewiß nicht absprechen. Mitten im Wahlkampf setzte er sich kürzlich gegen die Schaffung von Wohnraum in seinem Ortsbezirk ein. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung angeregt hatte, in Harheim (auf einem Brachland) dreigeschossigen Wohnraum für etwa 2000 Bürger zu errichten, brachte er zum Ausdruck, es würde reichen, auf der vorgesehenen Fläche Einfamilienhäuser zu bauen (FR vom 23. 1.). Daß dadurch die Wohnraumkapazität auf etwa ein Viertel reduziert und gleichzeitig einer finanziell privilegierten Gesellschaftsschicht vorbehalten wird, scheint Eigenheimbesitzer und Mercedes- Fahrer Kölling nicht zu beunruhigen.
Die CDU gibt sich also so, wie man es ihr nachsagt, als "Sprachrohr der Reichen". Unberücksichtigt blieb auch ein wünschenswerter strukturpolitischer Effekt: Nachdem Handel und Handwerk in Harheim bislang weitgehend in den Händen von Monopolen liegen, würde ein Bevölkerungszuwachs um 2000 Bürger erstmals die Chance für mehr Wettbewerb bieten.
Übrigens: Dieser Leserbrief wurde nicht von einem wohnungssuchenden "Grünen" aus Bockenheim, sondern von einem Wechselwähler und Einfamilienhaus-Bewohner aus dem nämlichen Harheim geschrieben.
Dr. Jürgen Janovsky, Frankfurt "Horrorszenarien" Es ist Wahlkampf! Nur so ist die entfachte Sicherheitsdebatte von Frau Roth zu verstehen. Sie erweckt hier den Eindruck, in Frankfurt würde sich die innere Sicherheit ständig verschlechtern. Beispielsweise gingen aber die Raubstraftaten um über zehn Prozent zurück! Die CDU-Kandidatin sollte aufhören, Horrorszenarien zu verkünden, um so von den Erfolgen der Verbrechensbekämpfung abzulenken.
Im Vorfeld der Verbrechensbekämpfung, der Verbrechensverhütung, haben sich die Christdemokraten immer schon schwer getan. Darüber hinaus zeigt sich in den Aussagen von Frau Roth zur Verbrechensbekämpfung die Alternativlosigkeit zum bestehenden Konzept.
Herbert Kempf, Frankfurt Museum schließen? Zum FR-Interview mit Lutz Sikorski, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Römer:
Wenn ein Museum für ein Jahr geschlossen wird, sind im Museum für Kunsthandwerk 150 000 Besucher davon betroffen, andererseits wird wenig Geld eingespart, da die Personalkosten und die Ausgaben für die Bauunterhaltung und die Konservierung der Sammlungen nicht wesentlich reduziert werden können. Außerdem befriedigt es nicht, die Museen nur von außen zu betrachten. Denn hinter den schönen und auch fotografierenswerten Fassaden finden ständig neue Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen statt, über die zahllose Kataloge Rechenschaft ablegen.
Im Jahr 1992 haben wir mit Ausstellungen, Führungen, Kursen, Vorträgen, Workshops usw. immerhin 276 Veranstaltungen angeboten, die europäische, islamische, ostasiatische Kunst und Kunsthandwerk, Buchkunst und Graphik sowie russische Ikonen für ein breitgefächertes Publikum erschlossen haben. Hierfür sind 150 000 Besucher stets dankbar, eine Zahl, die sich sehen lassen kann, denn das sehr viel größere Berliner Kunstgewerbemuseum - auch architektonisch ein diskutierter Bau - hat 1992 lediglich 65 000, das vergleichbare Museum für Angewandte Kunst in Köln in derselben Zeit 100 000 Besucher in das Haus geholt.
Ich möchte Herrn Sikorski und seine Fraktionskollegen herzlich einladen, unser Haus zu besuchen, das durch die Internationalität seiner Sammlungen ein hervorragendes Beispiel für die kulturelle Offenheit der Stadt Frankfurt darstellt. Vielleicht trägt er sich dann auch wie eine Besucherin dieser Tage mit den Worten in unser Besucherbuch ein: "Es ist immer etwas los hier, wie schön immer hierher kommen zu können - ein Zuhause für mich."
Dr. Arnulf Herbst, Museum für Kunsthandwerk Mauer um Deutschland Die Post hatte vorgebeugt. Ehe ihre - vielfach ausländischen - Boten die blauen Briefe der "Republikaner" verteilen mußten, erfuhren wir, daß sie - die Postboten - ja nichts dafür können. Und dann kam er, der blaue Brief. Sicherheit auf Deutschlands Straßen, Schluß mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten, Stärkung der Polizei . . . Stopp der Asylantenflut, na und so weiter. Aber konsequent fand ich das alles nicht. Denn: wenn, um Deutschland für die Deutschen "sauber" zu halten, niemand mehr rein darf, dann muß auch dafür gesorgt werden, daß niemand mehr raus darf. Reiseverbot für Deutsche! Jawohl.
Denn man stelle sich mal vor: da reise ich nach Mexiko, Brasilien, Südeuropa, was weiß ich wohin, und überall sehe ich das Andere. Das Fremde. Wer garantiert, daß ich es dann nach Rückkehr hier nicht vermisse? Die Griechenkneipe, die freundlich grüßenden türkischen Müllmänner morgens, noch im Dunklen, wenn ich zur Arbeit gehe?
Da hilft nur eins: eine Mauer, aber eine richtige. Ringsherum um das ganze schöne neue Deutschland. Eine, die nach beiden Seiten hin undurchlässig ist.
Hoffentlich lesen die Empfänger den blauen Brief sorgfältig und verstehen ihn, wie man einen blauen Brief verstehen sollte: Versetzung gefährdet.
Paul Erberg, Bergen-Enkheim
BAD VILBEL. 31 Punkte umfaßt die Tagesordnung der Stadtverordnetensitzung am morgigen Dienstag, 9. Februar, um 18 Uhr im Kurhaus.
Debattiert wird unter anderem über die Aufstellung von Bebauungsplänen Dortelweiler Straße Gronau, Ober den Stöffeln in Massenheim und "An der Mauer" Dortelweil sowie über die Pläne für ein Baugebiet im westlichen Dortelweil. Der Magistrat stellt das Städtemodell für Drogenberatung zur Abstimmung.
Anträge werden sich unter anderem mit der Ernst-Reuter-Schule befassen, dem Jüdischen Diaspora-Museum, Tempo-30-Zonen, der Nutzung der Zehntscheuer sowie mit dem dritten Gleis für die S-Bahn und der Nordumgehung Massenheim. hm
SCHWALBACH. Den "Carneval of Jazz" präsentiert der Kulturkreis Schwalbach auch dieses Jahr wieder; am Samstag, 13. Februar, in den Räumen des Bürgerhauses. Von 20 Uhr an zünden die Organisatoren ein Feuerwerk musikalischer Lebenslust beim 14. Zulu's Ball.
Der Eintritt kostet 25 Mark; im Vorverkauf sind die Billetts für 20 Mark zu haben. Karten für die Veranstaltung können unter der Telefonnummer 0 61 96 / 81 959 bestellt werden.
Bei der "heißen Session" machen die "Dreamboat Serenaders" mit, die dem Publikum Harlem Swing Jazz hot and sweet präsentieren wollen. Jazz aus den 40ern und 50ern spielt die "Overall Jazzgang". Mit von der Partie sind auch die Musiker der "All Star Groove"-Band mit "Specht" Bock am Piano.
Traditionellen Chicago-Blues bietet die "Matchbox Bluesband". Außerdem dabei: Das "Jazz Band Ball Orchestra" aus dem polnischen Krakau und die Blues-Sängerin Jessica Born. schu
"In den hessischen Großstädten muß den roten Ratsherren brutal auf die Finger geschlagen werden. In Frankfurt und Wiesbaden (. . .) benutzt man das Baugesetzbuch als Ermächtigungsgesetz zum Zwecke der Durchsetzung eines Mietenstopps": Sätze aus einem Aufruf zur Kommunalwahl am 7. März, den der Landesvorsitzende des Verbandes der Haus- und Grundbesitzer, Richard Streim, jetzt in der Verbandszeitschrift "Privates Eigentum" veröffentlichte.
"Mit Entsetzen" reagierten SPD und Grüne im Römer in einer gemeinsamen Erklärung: Streim habe "seinen Haß- und Gewaltphantasien freien Lauf gelassen".
Unter dem Titel "Wahlrecht = Wahlpflicht" griff Streim auch die Erhaltungssatzungen an, mit denen die Stadt Frankfurt etwa Luxusmodernisierungen und einen Wandel der Sozialstruktur in Siedlungen verhindern will. Der Landesvorsitzende sah darin "rechtswidrige Gewalt". Die Wohnungsämter handelten im Auftrag oder mit Billigung "des jeweils für sie zuständigen Stadtrats: Uns ist keiner bekannt, der nicht der SPD angehört." Gelegentlich "mag es einen grünen Dezernenten geben". "Linken Mehrheiten in Großstädten" müsse deshalb "eine Quittung für ihre Rechtsbrüche erteilt werden, indem man sie abwählt".
SPD und Grüne nannten es einen "Wahn", das deutsche Baugesetzbuch mit Hitlers Ermächtigungsgesetz zu vergleichen. Das "dumpfe Gebräu" Streims habe mit einem Meinungsbeitrag zur Kommunalwahl nichts mehr zu tun. Es handele sich um einen Affront gegen die demokratischen Parteien und gegen die Mitglieder des Haus- und Grundbesitzerverbandes, die in ihrer übergroßen Mehrheit die anti-demokratische Hetze nicht teilten: "Sie haben einen solchen Vorsitzenden nicht verdient."
Das städtische Planungsdezernat wies darauf hin, daß die Stadt in allen juristischen Auseinandersetzungen um die Erhaltungssatzungen bisher vor Gericht bestätigt worden sei. Tatsächlich verhinderten die Rechtsinstrumente eine massive Erhöhung der Mieten. jg
Stadt sucht Betreuer
NEU-ISENBURG. Für die Ferienspiele und -freizeit 1993 sucht die Stadt noch Betreuer/innen. Diese sollten - wenn möglich - eine Ausbildung als Erzieher/ in oder in Sozialpädagogik absolvieren oder abgeschlossen haben. Die Ferienspiele sind vom 26. Juli bis 14. August und die -freizeit ist zwischen 16. und 29. August in Landenhausen (Vogelsberg). Infos: Telefon 0 61 02 / 2 41 - 5 32 o. - 5 33. fra
Vielfache Vernehmungen können Minderjährige ein zweites Mal Opfer werden lassen Schutz für Kinder im Zeugenstand Psychische Qual Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn Die Forderung ist nicht ganz neu und doch so aktuell wie selten: "Ein Anwalt für Kinder" soll her, jemand, der die Belange des Kindes, das Opfer einer Straftat war, im Auge hat. Auch Frankfurter Juristen haben sich in die Diskussion um die Rechte von Kindern eingeschaltet. Zwar weiß derzeit noch niemand, ob sich die Forderung nach einem Interessenvertreter für Kinder durchsetzen läßt. Doch daß etwas geschehen muß, um Kinder zumindest vor einer im schlimmsten Fall -zigfachen Vernehmung durch Polizisten, Staatsanwälte, Psychiater und Richter zu schützen, darüber sind sich theoretisch alle einig. Anders als im Familienrecht, das für besondere Fälle einen "Verfahrenspfleger" kennt, der bei Familienkonflikten vor Gericht allein die Interessen der Kinder wahrnehmen soll, ist im Strafrecht solch einen "Anwalt für Kinder" nicht vorgesehen. Diese Person soll, so lauten die radikalsten Forderungen, die Aussagen des Kindes vor Gericht vertreten und bestimmen können, wann Schluß sein soll mit den vielen Vernehmungen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht.
Eltern sind aus verschiedenen Gründen oftmals nicht in der Lage, die Interessen ihres Kindes wahrzunehmen. Im Gegenteil: In Fällen des sexuellen Mißbrauchs oder der Kindesmißhandlung ist oft ein Elternteil selbst der Täter, und der andere kann oder will nicht eingreifen. Aber auch Fälle, in denen Fremde Täter sind, machen nach Ansicht der Frankfurter Oberstaatsanwältin Hildegard Bekker-Toussaint einen "neutralen" Anwalt des Kindes erforderlich, eine Person nämlich, die juristisch und psychologisch geschult ist, und die zum Wohle des Kindes in ein Verfahren eingreifen kann. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Ein älterer Herr lockt zwei Jungen unter einem Vorwand in den nahegelegenen Wald. Dort vergeht er sich an ihnen, verletzt sie schwer und droht ihnen zum Schluß, sie umzubringen, falls sie auch nur ein Sterbenswörtchen verlauten lassen sollten. Verstört kommen die Kinder nach Hause und erzählen trotz der Drohung von ihrem Erlebnis. Sie müssen zur Polizei und dort detailliert von ihrem schrecklichen Erlebnis berichten.
Die sofort einsetzende Fahndung bleibt erfolglos. Erst zwei Jahre später wird der Täter zufällig erkannt, verhaftet und vor Gericht gestellt. Zunächst hofft das Gericht, den Angeklagten zu einem Ge- (Fortsetzung auf Seite 20)
Kleine FR
18 Autos aufgebrochen BAD VILBEL. Nicht weniger als 18 Autoaufbrüche in Bad Vilbel und Karben sind der Polizeistation von Freitag bis Sonntag gemeldet worden. Bevorzugt waren VW-Golf, aus denen insgesamt 12 Radios, Bargeld und Ausweispapiere gestohlen wurden. Den Gesamtschaden gibt die Polizei mit 16 000 Mark an. Diebe machten reiche Beute KARBEN. Schmuck, Uhren und Geld verschiedener Währungen fielen Einbrechern in einem Haus in der Ysenburger Straße von Petterweil am Sonntag zwischen 17.40 und 19.25 in die Hände. Den Wert des Diebesgutes schätzt die Kripo auf 6 000 Mark. Sie bittet um Hinweise. Leicht Verletzt WÖLLSTADT. Leicht verletzt wurde eine 20jährige Mühlheimerin nebst zweier Mitfahrer, als die Frau am Sonntag nachmittag in die Einmündung der Landesstraße 3204 von der B 3 nach Rodheim vor Wöllstadt abbiegen wollte und nach Angaben der Polizei die Vorfahrt eines entgegenkommenden Wagens aus Niddatal übersah. Der Sachschaden wird auf 11 000 Mark beziffert.
Juristen jazzen später BAD VILBEL. Die Juristen Jazz Band tritt im "Cafe Dominique" in der Alten Mühle nicht am 9. Februar, sondern am Dienstag, 16. Februar auf. Herbert Günther im Kurhaus BAD VILBEL. Hessens Innenminister Herbert Günther spricht am Mittwoch, 17. Februar, um 19.30 Uhr im Kurhaus bei einer SPD-Wahlveranstaltung. Eine Diskussion über Rechtsradikalismus und Drogenkonsum soll sich anschließen. Schornsteinfeger unterwegs KARBEN. Kehrarbeiten verrichtet Bezirksschornsteinfegermeister Werner Dämon in Rendel ab Montag, 15. Februar, und Emissionsmessungen ab Montag, 15. März. Emissionsmessungen werden ab Montag, 1. 3., in Petterweil durchgeführt. Kleintierzüchter tagen KARBEN. Der Kleintierzüchterverein 1913 Klein-Karben kündigt die Jahreshauptversammlung für Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, in der Gaststätte Wörner an. Es gibt Vorstandswahlen mit Ausnahme des zweiten Vorsitzenden und Schriftführers.AW-Seniorenclubsfeiern Fasching
BAD VILBEL. Die Seniorenclubs der Arbeiterwohlfahrt feiern Fasching. Die Dortelweiler treffen sich am Montag, 15. Februar, im Vereinshaus, die Talstädter am Dienstag, 16. Februar, und Dienstag, 23. Februar, in der Frankfurter Straße 85, die Gronauer am Mittwoch, 17. Februar, in der Berger Straße 4 und die Heilsberger, ebenfalls am 17. Februar, im Bürgerhaus. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 15 Uhr. hm
NIDDA. Auf ein arbeits- und erfolgreiches Jahr 1992 blickt die Elternvereinigung "Die kleinen Strolche" zurück. Sie betreut seit September eine 15köpfige Kindergruppe in der für 90 000 Mark renovierten alten Schule an der Erbsengasse.
In der Jahreshauptversammlung traten jetzt die Vorstandsmitglieder Christine Lusky und Gisela Schiller zurück. Sabine Bach und Wolfgang Clotz nahmen ihre Plätze sein. Weiterhin im Vorstand bleiben Claudia Bernhard und Marion Ogriseck. Gerda Edelmann-Wirth hat die Leitung der Kindergruppe an Annegret Koch abgegeben, weil sie jetzt den Kindergarten in Ober-Widdersheim führt.
Die Betreuung der "kleinen Strolche" wird außerdem von Elke Goldmann und Anette Gruber gewährleistet. nes
BAD VILBEL. 30 Frauen und Männer haben bei einer Ortsbegehung von Dortelweil teilgenommen, zu der der SPD- Ortsbezirk eingeladen hatte. Wie Norbert Fleischhauer mitteilt, räumen die Sozialdemokraten der Erschließung des Neubaugebietes Krebsschere westlich der Nordbahnhofs Priorität vor der Bebauung des Gebietes Dortelweil-West hinter dem Hofgut Hensel ein. Sie befürchten, daß die verkehrsmäßige Erschließung des Hensel-Grundstücks über das dritte S-Bahngleis und den Anschluß der Theodor-Heuss-Straße an die B 3 a sich noch lange hinzieht.
Bei dem anschließenden Beisammensein regten Teilnehmer/-innen der Ortsbegehung unter anderem an, den Bewuchs neben dem Radweg entlang der B 3 Richtung Kernstadt zu beseitigen, damit wieder zwei Radfahrer einander passieren können. hm
Doch für die in Armut und Elend lebende Bevölkerungsmehrheit Perus sind Diskussionen über Medienfreiheit und Auseinandersetzungen um die Todesstrafe Spitzfindigkeiten, mit denen sie nichts anzufangen weiß. Für sieben von zehn Peruanern dreht sich das tägliche Dilemma um das Thema "wie ernähre ich mich morgen".
Bei den Arbeitslosenzahlen driften Frankfurt und sein Umland immer weiter auseinander. Während in den Gemeinden Bad Vilbel, Bad Homburg und Langen bei der Arbeitslosenquote noch eine "vier" vor dem Komma steht, liegt die Quote im Hauptbezirk des Frankfurter Arbeitsamtes jetzt bei 7,0 Prozent.
Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Behörde waren Ende Januar 33 247 Männer und Frauen ohne Arbeit, was einer Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent entspricht. Im Vormonat hatte die Quote bei 5,3 Prozent gelegen, vor einem Jahr waren es 4,7 Prozent.
Schon immer habe es im Umland weniger Arbeitslose gegeben als in Frankfurt, erläuterte der Pressesprecher des Arbeitsamtes, Michael Schott. Zwar sei das Arbeitsplatzangebot in Frankfurt "besonders dicht", aber es gebe auch besonders viele Bewerber, vor allem von außerhalb. Bei diesem Wettbewerb gingen schwächere Arbeitnehmer unter.
Aufgrund des Strukturwandels in der Frankfurter Wirtschaft und des Konjunktureinbruchs hat sich dieser Prozeß offenbar rapide beschleunigt: benötigte die Arbeitslosenquote zunächst noch den Zeitraum Januar bis Dezember '92, um einen halben Prozentpunkt zuzunehmen, sprang sie allein von Dezember bis Januar ebenfalls um 0,5 Prozentpunkte nach oben.
Besonders betroffen sind ausländische Arbeitnehmer. Bezogen auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Arbeitsamtes schnellte ihre Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent im Dezember 1992 auf jetzt 11,1 Prozent empor, eine Zahl, hinter der sich 10 005 Menschen verbergen.
Nahezu verdoppelt hat sich die Zahl der Kurzarbeiter auf jetzt 8914, darunter vor allem Angehörige aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Auch im Angestelltenbereich hat sich die Situation verschlechtert: Bei den Programmierern und sonstigen EDV-Spezialisten beobachtete das Arbeitsamt eine "zunehmende Sättigung des Marktes". Auch Banken und Versicherungen ließen eine wachsende Zurückhaltung erkennen. ft
Der Wahlausschuß hat getagt, und damit ist es amtlich: Die rechtsextremen "Republikaner" treten in allen fünf Wahlkreisen des Umlandverbands Frankfurt (UVF) mit eigenen Listen zu den Verbandstagswahlen am 7. März an. Sie erreichen damit die gleiche "Flächenabdekkung" wie SPD, CDU, FDP und Grüne.
Von den Sozial-, Christ-, Freidemokraten und Grünen werden den Reps gute Chancen eingeräumt, die Fünf-Prozent- Hürde im Verbandsgebiet - hier leben über eine Million Wahlberechtigte - zu nehmen und als fünfte Fraktion in den Umlandverbandstag einzuziehen. Wenig Aussichten, UVF-Mandate zu erringen, werden den anderen kleinen Parteien, die sich zur Wahl stellen, eingeräumt.
Dennoch versuchen die "Kleinen" ihr Glück. In drei Wahlkreisen steht die "Ökologisch-demokratische Partei" (ÖDP) noch auf dem Stimmzettel. Im Wahlkreis Offenbach geht noch die örtliche Freie Wählergemeinschaft (FWG) ins Rennen, in Frankfurt / Bad Vilbel treten zudem an: die Liste "Ökolinx", NPD, DVU und "Frankfurter Offensive".
Seit 1989 ist der UVF von einer großen Koalition aus SPD und CDU regiert worden. Nimmt man die Wahlprogramme der bisherigen Partner als Gradmesser, so scheint eine Neuauflage dieser "Elefantenhochzeit" unvermeidlich. Beide setzen voll auf Wirtschaftswachstum, machen sich stark dafür, daß der UVF die Wasserwirtschafts-Regie im Rhein-Main-Gebiet erhält. Umweltschutz und Ökologie werden bei SPD und CDU gleichermaßen klein geschrieben, Ökonomie ist Trumpf. Die Forderungen und Wahlversprechen gleichen sich bis in die Nebensätze.
Das hat die UVF-Grünen schockiert. Sie sprechen von "Rolle rückwärts", rügen vor allem die SPD, "die ja locker die CDU rechts überflügelt hat" (Frankfurts Umweltdezernent Tom Koenigs). Mit diesem Text seien die Genossen "niemals koalitionsfähig" für die Grünen.
Wobei sich die Koalitionsfrage für ein rot-grünes Bündnis im UVF durchaus stellen könnte. Ein bislang als "entscheidend" geltendes Hindernis für Rot-Grün ist beseitigt: Die Fundis, die zwischen 1989 und 1993 das Sagen bei den UVF- Grünen hatten und mit denen es die Sozialdemokraten nicht konnten, werden in der kommenden Legislatur keine Rolle mehr spielen. Die neuen Grünen-Kandidatenlisten dominieren die Realos. peh
Der Schreckensruf kam aus Bergen-Enkheim. Jenem Doppel-Stadtteil, der telefonisch mit einer eigenen fünfstelligen Vorwahl zu erreichen ist. Für ganz Schnelle gibt es seit Olims Zeiten die Kurzwahl 45 00. Auf den Tarif hat die Vorzugswahl keine Auswirkungen mehr, aber man hängt halt dran.
Die örtliche Volkshochschule war die erste, die eine Änderung verspürte: Sie bekam aus Kundenkreisen zu hören, daß sie über die 45 00 nicht mehr erreichbar sei. Nur über die reguläre Vorwahl. Ohne daß es eine offizielle Benachrichtigung der Telekom gegeben hätte. Die Pressestelle des Fernsprech-Konzerns weiß nichts davon. Die Störungsstelle erzählt, daß von den bisher 150 Vorzugsleitungen zwischen Stadt und Vorort 50 gekappt worden seien. Jetzt dürfen die Anrufenden Lotterie spielen. Möglicherweise kommen sie mit 45 00 durch. Möglicherweise aber auch nicht.
Alle Kunden mit weniger ausgeprägter Spielleidenschaft sollten also über die offizielle Vorwahl 0 61 09 gehen. Die anderen aber können ja Wetten abschließen. Einsätze nimmt die Telekom gern entgegen. Nur über die Telefonnummer ist man sich dort noch nicht einig. Ihre Bastienne
Am Mittwoch wurde die Frankfurterin Valerie Lebrecht 100 Jahre alt. Stadträtin Lilli Pölt und Stadtverordneter Otto Thomazewski überbrachten die Glückwünsche des Bundespräsidenten, des hessischen Ministerpräsidenten und des OB.
Die Jubilarin wurde in Jungen/Kreis Schwets in Ostpreußen geboren und wuchs dort im bäuerlichen Betrieb ihres Vaters auf. 1914 heiratete sie, und während des Ersten Weltkrieges wurden ihre zwei Kinder geboren. 1920 mußte sie aus ihrer Heimat fliehen. Später lebte sie in Gelsenkirchen. Ihre Tochter holte sie nach Frankfurt; seit zehn Jahren lebt sie im Johanna-Kirchner-Heim. reu
Wachsende kommunale Aufgaben bedeuten mehr Ausgaben. Wie wollen Sie die städtischen Finanzen sichern?
SPD Die Finanzen sind geordnet und stabil. Absehbar ist aber, daß im Zuge des Länderfinanzausgleichs den Kommunen weniger Steueranteile zufließen werden. Die Effizienz der Verwaltung muß gesteigert, Personal- und Sachkosten sollen beschränkt werden. Als dringlich sehen wir an: Aus- und Umbau der Kläranlagen, Bau zweier Kitas, verstärkter sozialer Wohnungsbau, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Um- und Ausbau des Rathauses Walldorf.
CDU Unser Konzept steht auf drei Beinen: Erhöhung der Steuereinnahmen durch gezielte und sachgerechte Gewerbeansiedlung, Gebühren für städtische Leistungen in vertretbarer Höhe und Sparen, Sparen, Sparen. Wir sind dagegen, daß die Mehrheit von SPD und Grünen mit Millionenaufwand ständig neue Kneipen baut. Wir wollen keinen Umbau intakter Straßen und Plätze für viel Geld; keine Verschwendung von Steuergeldern.
Grüne Sparen werden wir zunächst durch konsequenten Verzicht auf weitere Großprojekte: keine neuen Sportflächen, da sie neben Bau- auch ständige Unterhaltskosten verursachen; keine neuen Stellen für Verwaltung. Investieren werden wir in den Aufbau einer innerstädtischen Buslinie, in neue Radwege und Rückbau innerstädtischer Straßen (Tempo 30), in Neubau oder Erweiterung der Krabbelstuben, Krippen, Kindergärten und -horte, bessere Spielplätze, Durchgrünung des Ortes und weitere Energiesparmaßnahmen in allen städtischen Gebäuden.
DKP (sie tritt mit einer Offenen Liste an): Die Finanzen bleiben Schlüsselproblem der Kommunen. Von den Kommunalparlamenten muß Druck ausgehen, damit das Steueraufkommen zugunsten der Kommunen besser verteilt wird. Darüber hinaus ist Sparen in der Stadt möglich - etwa durch Streichen der Stelle des zweiten Stadtrates, Kündigung der CDU-Fraktionsräume und Verzicht auf großprotzige Investitionen wie beim Walldorfer Rathaus.
Die Ortsumgehung läßt auf sich warten. Was ist Ihr Konzept für eine baldige Verkehrsberuhigung?
SPD Wir glauben nicht, daß es noch sehr lange dauern wird, bis die Ortsumgehung Mörfelden kommt, gehen von einer Umsetzung in fünf Jahren aus, wobei die Finanzlage des Bundes entscheidend sein wird. Zu der zur Rede stehenden Trasse gibt es keine vernünftige Alternative. Sollte es für die SPD nach der Kommunalwahl notwendig sein, eine Koalition einzugehen, so ist die Anerkennung der getroffenen Entscheidung und deren Umsetzung Voraussetzung für jegliche Zusammenarbeit.
CDU Wir setzen uns seit Jahren für den Ausbau von Südumgehung und Querspange ein, denn erst danach ist in Mörfelden eine sinnvolle Verkehrsberuhigung möglich. Wir wollen mit ihr einen möglichst unfallfreien und geregelten Straßenverkehr in Einklang bringen mit den Erfordernissen des Umweltschutzes. Wir sind deshalb auch für sinnvolle Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbeschränkung.Grüne Keine Südumgehung. Bau der Querspange mit verkehrslenkenden Maßnahmen wie Durchfahrverbot für den außerstädtischen Verkehr auf der Rüsselsheimer , Westend-, Langener Straße. Innerstädtische Busverbindung. Tempo 30 in der ganzen Stadt, angestrebt auch auf Bundesstraßen. Bei allen Straßenbaumaßnahmen Priorität für Fußgänger und Radfahrer.
DKP (und Offene Liste): Der Durchgangsverkehr muß schnell raus aus der Stadt. Schon jetzt müßte der immer noch durchfahrende Schwerverkehr entschiedener geahndet werden. Es muß überlegt werden, ob es jetzt schon Möglichkeiten zur Tempo-Reduzierung und Verkehrseindämmung in der B 486 gibt. Wir halten Maßnahmen des zivilen Ungehorsams der drangsalierten Anwohner für legitim und würden sie unterstützen. Die Einführung von Tempo 30 im ganzen Stadtgebiet muß beschleunigt werden; mit Rückbau der Straßen, Begrünung, Radwegen. Die Anwohner sind in die Planungen einzubeziehen.
Der Rathaus-Umbau in Walldorf soll bis zu zwölf Millionen kosten. Steht das in Relation zum Nutzen?
SPD Es geht um wesentlich mehr als um eine reine Baumaßnahme. Es geht neben der Verbesserung der Arbeitsplätze und der Schaffung von Beratungs- und Konferenzräumen für den Bedarf der städtischen Gremien und zur Nutzung für künstlerische Veranstaltungen um Gestaltung und Funktion des Gutenbergplatzes als Mitte von Walldorf. Der Bau einer Tiefgarage ist unabdingbar. Insgesamt handelt es sich um eine Maßnahme, die für die nächsten 20 bis 30 Jahre die Innenstadt von Walldorf entscheidend prägen wird. Diese Vorgaben müssen erfüllt werden. Sollte damit der genannte Kostenrahmen erreicht werden, so ist dies in bezug auf die AufgabenstelCDU Die Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf eine zügige und effiziente kommunale Verwaltung. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Räumen. Wir unterstützen einen sachgerechten und kostenbewußten Um- und Ausbau, der aber keine zwölf Millionen zu kosten braucht. Mit der CDU wird es keinen Prunkbau geben. Die Stadtverwaltung ist nach rationellen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten neu zu organisieren. Ihre Tätigkeit muß für die Einwohner durchschaubar sein. Einblick in die Entscheidungskriterien der Kommunalorgane muß gewährleistet werden.
Grüne Die Kosten eines Umbaus für etwa zwölf Millionen Mark stehen in keinem akzeptablen Kosten-Nutzen-Verhältnis und werden daher abgelehnt. Wir sind für einen Ausbau bis etwa sieben Millionen Mark, um die Arbeitsbedingungen für das Rathauspersonal zu verbessern, aber keine TiefgaraDKP (mit Offener Liste): Wir wollen einen Ausbau, soweit damit Arbeitsplätze und Bürgerservice besser werden. Wärmedämmung und Dachausbau gehören dazu. Auf die Räume für die Fraktionen und den Sitzungssaal soll verzichtet werden. Ja für bessere Arbeitsbedingungen und besseren Bürgerservice - Nein zu einem ,Palazzo Prozzo&rquote;.
Welches kommunalpolitische Thema liegt Ihnen ganz besonders am Herzen?
SPD Wir haben uns für die Schulpolitik entschieden. Die Einrichtung der Gymnasialen Oberstufe ist ein gewaltiger Fortschritt. Sie ist für unsere Stadt auch Voraussetzung, um als Mittelpunktzentrum im Ballungsraum anerkannt und gleichberechtigt mit Groß- Gerau oder Rüsselsheim behandelt zu werden. Wir wollen das Bildungsangebot stetig verbessern. Als nächstes wird die Einführung eines freiwilligen ganztagsschulischen Angebotes diskutiert.
CDU Bei der Fülle der Arbeit, die vor uns liegt, möchten wir nicht ein Thema schwerpunktmäßig herausgreifen. Die CDU möchte daran arbeiten, Mörfelden-Walldorf noch lebenswerter zu gestalten. Diese Stadt ist unser liebenswertes Zuhause.
Grüne Wir verfolgen kritisch die Gesamtthematik Flughafen und alle weiteren Ausbaupläne der FAG. Unser Hauptanliegen bleibt die Reduzierung der gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffe und des Fluglärms. Wir halten die Erstellung eines Schadstoffkatasters, einen besseren Grundwasserschutz und die Sanierung des kerosinverseuchten Bodens rund um den Flughafen für notwendig. Generell soll in unserer Stadt mehr Lebensqualität erreicht werden. Dies beinhaltet eine fremdenfreundliche Politik, die Integration von Minderheiten, sozial Schwachen und Behinderten und Umsetzung einer sozial und ökologisch verantwortlichen Politik.
DKP (mit Offener Liste): Wir werden weiter entschieden gegen Ausbaumaßnahmen des Flughafens kämpfen. Wir wollen den Wohnwert, die Lebensqualität in unserer Stadt erhalten und verbessern. Dazu gehören die Verminderung der Belastungen aus Gewerbe und Industrie, die Verminderung der Auswirkungen des Flugverkehrs, die Erhaltung des Waldes, die Durchgrünung des Stadtgebietes, Rad- und Wanderwege, Freizeit- und Sportflächen. Wir legen Wert auf das gute Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Nationen in Vereinen und in der Nachbarschaft.
"Initiative 9. November": Impuls für Erinnerung an Synagoge Fragmente
auf dem
Bunker
Auf dem Bunker prangt ein Stern: Jetzt genügt an der Friedberger Anlage schon von weitem ein Blick, um die Erinnerung an die einst größte Synagoge der Stadt wachzurufen. Eine Handvoll Mitglieder der "Initiative 9. November", die seit 1988 für eine Gedenkstätte im Bunker streitet, hat begonnen, in Öl gemalte typische Merkmale des von den Nationalsozialisten in Brand gesetzten Gotteshauses an der Bunker-Fassade anzubringen. Sie verstehen das "als einen Impuls für den baldigen Ausbau".
Mit zwei gedrungenen Türmen und einem Doppelportal hinter hohen Torbögen hatte sich die Israelitische Religionsgesellschaft 1907 jene Synagoge an der Friedberger Anlage mit ihren 1600 Plätzen gebaut.
Am 10. November 1938 legten die Nazis Feuer an das ausladende Gebäude - insgesamt viermal und mit Hilfe großer Benzinfässer. Die Reste der schließlich niedergebrannten Mauern mußten die Mitglieder der damaligen jüdischen Gemeinde in wochenlanger Arbeit selber abtragen.
Nach der 50. Wiederkehr des Tages, an dem in Frankfurt mit einer Ausnahme alle Synagogen zerstört wurden, ist die Diskussion um eine Gedenkstätte im in der Nazi-Zeit errichteten Bunker auf dem Synagogen-Grundstück immer weitergegangen.
Die "Initiative 9. November", die jetzt tätig geworden ist, zeigte sich dabei besonders rührig: Eck- und zugleich Streitpunkt ihres Konzepts für eine Gedenk- und Begegnungsstätte im Bunker ist die Gestaltung eines vor dem Gebäude beginnenden Wasserlaufs, der sich im Inneren rot verfärbt und in einen blutigen Teich mündet.
Die Stadt hatte der Ansatz einer zweiten Initiative mehr überzeugt, die sich im Untertitel "Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Bunker an der Friedberger Anlage" nennt.
Dieser Gruppe, einer Abspaltung der anderen, sind 38 000 Mark zur Ver- fügung gestellt worden, mit denen als nächstes (am 25./26. März) ein Symposion zu Idee und Gestaltung veranstaltet werden soll.
"Die Synagoge", verbreiteten die Initiatoren der Aktion, "wird symbolisch durch die Enkel der Täter wiederaufgebaut." Und die Künstlerin Beate Koslowski, die die Bau-Fragmente auf die Leinwand gebracht hatte, registrierte inzwischen: "Es kommt genau so an, wie wir uns das gedacht haben."
Wenig vorher nämlich waren welche vorbeigegangen, "die meinten: Es sieht so aus, als könnte man reingehen." clau
Freie Aussprache
Tempo 80 Die von dem Frankfurter Planungsdezernenten Wentz an den hessischen Verkehrsminister Welteke gerichtete Aufforderung, auf der Autobahn A 661 zwischen dem Bad Homburger Kreuz und der Friedberger Landstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h einzuführen, wird nicht nur von den Bewohnern der Siedlung Frankfurter Berg, sondern auch von uns, die wir im Stadtteil Kalbach leben, uneingeschränkt unterstützt und bereits seit Jahren gefordert.
Daß auf diesem Streckenabschnitt, der nicht nur dicht besiedelte Wohngebiete tangiert, sondern auch fast den gesamten nördlichen Teil des Grüngürtels durchquert, noch immer mit Tempo 180 km/h (und darüber hinaus) gerast werden darf (und gerast wird), stellt der Glaubwürdigkeit rot-grüner Politik in Wiesbaden und Frankfurt kein gutes Zeugnis aus. Die Lärm- und Schadstoffbelastungen, die täglich und nächtlich von dieser stark befahrenen Autobahn ausgehen, übersteigen inzwischen jedes erträgliche Maß und stehen in deutlichem Kontrast zu dem verbal noch immer hochgehaltenen Anspruch von SPD und Grünen, die Lebensqualität in diesem Ballungsraum verbessern zu wollen.
Peter Joachim, Frankfurt Schutz gegen Lärm Seit Jahren bemühen sich die Anwohner des Gerhart-Hauptmann-Ringes in der Nordweststadt, einen Lärmschutz an der Autobahn A 5 Frankfurt-Kassel zu erreichen. Die Lärmbelästigung ist so groß, daß man nur bei geschlossenen Fenstern schlafen kann. Die Nutzung von Gärten, Terrassen, Balkons ist durch die ständige Lärmüberflutung eingeschränkt. Lärm macht krank, eine Erkenntnis, die endlich auch die zuständigen städtischen Ämter zum Handeln bringen muß. Der Wohnwert der Nordweststadt sinkt durch den Tag und Nacht anhaltenden Autobahnlärm. Parteien, die bei der Wahl für Lärmschutz und Lebensqualität eintreten, sollten dann auch in der Kommunalpolitik entsprechend handeln - bürgernah, schnell und unbürokratisch! Denn wir brauchen eine baldige konkrete Lösung für dieses belastende Problem.
Dr. Barbara Bromberger, Frankfurt Illegale Beschäftigung Die Beschäftigung von Arbeitern ohne gültige Arbeitserlaubnis ist eine lukrative Angelegenheit: Selbst wenn ein Arbeitgeber erwischt wird, muß er nur 1000 Mark Strafe pro illegal Beschäftigten zahlen (FR vom 30. 1.: "Blitzbesuche auf der Baustelle"). Sein Risiko ist also gering. Durch die illegalen Beschäftigten spart er viele Ausgaben wie z. B. für die Sozialversicherung und die Berufsgenossenschaft. Und Tariflöhne wird er den illegal Beschäftigten auch nicht gerade bezahlen. Das Risiko evtl. eines Tages 1000 Mark Strafe zahlen zu müssen ist gering im Verhältnis zu den Extragewinnen aufgrund der illegalen Beschäftigung.
Wenn man illegale Beschäftigung eindämmen will, muß man hier ansetzen. Solange die Strafen so gering sind, daß es sich lohnt, Arbeiter ohne gültige Arbeitserlaubnis zu beschäftigen, bewirken die Kontrollen auf den Baustellen wenig. Erst wenn die Strafen hoch genug sind, um abschrecken, und sich illegale Beschäftigung für die Arbeitgeber nicht mehr rechnet, kann mit einer Reduzierung der illegalen Beschäftigung gerechnet werden.
Heiner Wilke, Heusenstamm
Kurz gemeldet
US-Konsulat am 15. Februar geschlossen Anläßlich des Geburtstages von George Washington am 15. Februar bleibt das Generalkonsulat der USA, Siesmayerstraße 21, an diesem Tag geschlossen. Plätze frei in Seminaren für Frauen Noch einige freie Plätze hat das Zentrum für Weiterbildung interessierten Frauen anzubieten. Jeweils Ende Februar und Anfang März laufen Wochenende-Seminare zu den Themen "Einführung in die EDV", "Fit im Sekretariat" und "Wie schaffe ich den Wiedereinstieg", am 1. März beginnt ein fünfteiliges "Anti-Streß- Seminar". Informationen und Anmeldung im Zentrum für Weiterbildung, Elbinger Straße 1, Telefon 70 75 160. Bäume müssen entfernt werden Das Garten- und Friedhofsamt muß eine Reihe von Bäumen fällen lassen, die soweit beschädigt sind, daß ihre Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Es handelt sich dabei um eine Kastanie in der unteren Günthersburgallee, zwei Robinien in der Martin-Luther-Straße sowie um eine Robinie in der Thüringer Straße. Die Bäume werden noch in diesem Jahr ersetzt.
OFFENBACH. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Schneider wurde sehr deutlich, als er auf die Wahl des Asylthemas als einen Schwerpunkt des Kommunalwahlkampfes durch den Koalitionspartner CDU zu sprechen kam: "Ich finde es scheinheilig, wenn die CDU sich am Kerzenhalten rund ums Rathaus beteiligt und dann auf die Asylbewerber einschlägt." Der Sozialdemokrat machte bei der Vorstellung des Wahlkampfkonzepts seiner Partei für Offenbach kein Hehl aus seinem Ärger über den Mitkoalitionär.
Der Fraktionsvorsitzende glaubt nicht, daß die CDU mit diesem Thema am rechten Wählerrand Stimmen gewinnen kann: "Die wählen doch gleich Republikaner!" Für Offenbach und den sozialen Frieden der Stadt hält er die Polarisierung bei einer so heiklen Problematik wie der des Asylrechts für verhängnisvoll. Die 1200 Asylbewerber, die zur Zeit hier lebten, seien in kleinen Gruppen untergebracht. Verbände und Initiativen kümmerten sich vorbildlich um sie. "Deshalb gibt es bei uns keine Konflikte," schlußfolgert Schneider.
Er wirft der CDU vor, sie tue immer so, als hätten die Flüchtlinge irgend etwas mit der Finanzstruktur der Stadt zu tun. Der Aufenthalt der Asylbewerber hier wird jedoch vom Land finanziert. Hinter den Angriffen der Christdemokraten vermutet der Sozialdemokrat "klassisches Sündenbock-Denken": Wenn die Mehrheit Probleme habe (Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot beispielsweise), schiebe sie die Schuld auf die Minderheit.
Für den eigenen Wahlkampf hatte zuvor der SPD-Vorsitzende Stephan Wildhirt versichert, die Genossen würden auf Polemik und verbale Tiefschläge verzichten: "Wir haben das nicht nötig, denn wir haben Grund zum Selbstbewußtsein und einiges an Erfolgen vorzuweisen." Wildhirt nannte Haushaltssanierung und Innenstadt-Umgestaltung.
Die SPD wird versuchen, wieder stärkste Partei zu werden: "Damit Manfred Wirsing wieder Stadtverordnetenvorsteher wird." Die Chancen stehen zur Zeit nach Einschätzung der Sozialdemokraten nicht schlecht. Dennoch lehnten es sowohl Wildhirt als auch Schneider ab, ein Wahlergebnis zu prognostizieren. Sie halten es nicht für ausgeschlossen, daß es die "Republikaner" nicht schaffen, ins Stadtparlament einzuziehen. "Wenn der derzeitige Stimmungsumschwung anhält, können wir sie vielleicht draußen halten," hofft Schneider. Diese Kommunalwahl sei eine "Wahl gegen rechts".
Mit den wahlkampfüblichen Versprechungen will sich die SPD diesmal zurückhalten, auf politische "Wolkenkukkucksheime" verzichten. Im Wahlprogramm wird deutlich die schwierige wirtschaftliche Situation der Stadt dargelegt - für Visionen ist da wenig Platz. Ein bißchen Grünzug und Verkehrsberuhigung, viel mehr wird nicht angekündigt.
Nicht ohne Stolz verweist die SPD allerdings auf einige Schwerpunkte der Arbeit in den vergangenen vier Jahren: auf das autonome Frauenhaus, das laut Wildhirt "gegen härteste Widerstände in der CDU durchgesetzt wurde" (und in dieser Woche bezogen werden kann), die "Hilfe zur Arbeit" oder die Sicherung der ambulanten Dienste.
Ansonsten will die Partei auch beim Wahlkampf sparen. 150 000 Mark wie die CDU könne die SPD nicht ausgeben, meinte Wildhirt. Innerhalb der letzten sieben Wochen sind neun Wahlveranstaltungen geplant mit Prominenten wie der hessischen Ministerin Heide Pfarr oder ihrem Kollegen Jörg Jordan. Es gibt eine Kino-Werbung, Streichholzbriefchen, Info-Stände, Plakate und Aufkleber.
Im Koalitionspartner sieht die SPD bis zum 7. März zwar den politischen Gegner, aber im Rathaus werden die beiden Parteien in den nächsten Tagen besonders eng zusammenarbeiten. Es gilt nämlich die Fortschreibung der Haushaltssanierung auf den Weg zu bringen.
Außerdem warten schwierige Probleme auf ihre Lösung - so der Bau der Turnhalle für die Rudolf-Koch-Schule, der Ausbau des Schwimmbads in der Marienschule (laut Schneider keineswegs ein Provisorium, sondern eine Dauerlösung bis ins Jahr 2000) und die Sanierung des Rosenhöhe-Schwimmbades. Darüber müsse noch im Februar beschlossen werden. Allerdings befürchtet Schneider, daß die CDU "angesichts des näherrückenden Wahltermins nicht allzu entschlußfreudig" sein werde. hf
Im Blickpunkt: Verwaltungsgerichte und Asyl Entmachtung der Justiz
Aus der Sicht der Verwaltungsjustiz, die für die Rechtsprechung in Asyl-Sachen zuständig ist, hat Helmut Weidemann, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Hannover, den Entwurf zur Änderung des Grundgesetzes, des Asylverfahrensgesetzes und des Ausländergesetzes analysiert. In seiner Untersuchung kommt er zu dem Schluß, der Gesetzgeber verlasse mit dem, was führende Politiker von CDU/CSU, FDP und SPD vereinbart haben, den Boden des Rechtsstaats. Die niedersächsische Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD), der er die Studie schickte, antwortete ihm zustimmend. Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel empfahl das Papier den Asylrechtsexperten seiner Bundestagsfraktion zur Beachtung. Weidemann hält es für unvereinbar mit der Aufgabe des Verfassungsrechts, daß der Artikel 16 a, der ins Grundgesetz eingefügt werden soll, bis ins Detail regele, wie im Verwaltungsverfahren und im Verwaltungsgerichtsprozeß "Alltagsgeschäfte" zu erledigen seien. Darin zeige sich ein "rücksichtsloser politischer Durchsetzungswille", der die Würde der Verfassung mißachte. Der Gesetzgeber entmachte die Gerichtsbarkeit. Er überlasse ihr den Ausgleich nicht zu vereinbarender Verfassungsgrundsätze und entziehe ihr zugleich den Spielraum, anders zu entscheiden, als es politisch gewünscht sei.
Weidemann erinnert an Artikel 19, Absatz 4 des Grundgesetzes: "Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, steht ihm der Rechtsweg offen." Das habe bislang nicht nur für deutsche Staatsbürger, sondern auch für Asylbewerber gegolten. Man könne diskutieren, ob das Maß des Rechtsschutzes überzogen sei; die verfassungsrechtliche Garantie dürfe aber nicht zur leeren Floskel entwertet werden. Dies geschehe nun aber mit den Bonner Vereinbarungen. Weidemann schreibt: "Wenn Fristen unzumutbar verkürzt werden, wenn das rechtliche Gehör zur Farce wird, wenn vorläufiger Rechtsschutz nicht mehr oder nur noch unter unzumutbaren Bedingungen stattfindet, wenn tief in den Umgang des Richters mit Tatsachen und Beweismitteln eingegriffen wird, wenn der Gesetzgeber so das richterliche Verfahren beschneidet, verläßt er den Boden des Rechtsstaats." Im einzelnen nennt Weidemann die geplanten Vorschriften, die eine "Entmündigung" der Verwaltungsgerichtsbarkeit bewirkten: Artikel 16 a, Absatz 4 (Ermächtigung des Gesetzgebers zu weiteren Eingriffen in richterliche Kompetenzen, ohne daß Inhalt, Zweck und Ausmaß der Ermächtigung bestimmt wären); Paragraph 34 a, Absatz 2 des Asylverfahrensgesetzes (kein vorläufiger Rechtsschutz vor Ausreise); Paragraph 36, Absatz 2 (dem Richter werden die Originalakten vorenthalten); Absatz 3, Satz 5 (Verbot mündlicher Verhandlungen); Absatz 4 (bestimmte verfügbare Tatsachen und Beweismittel sind, wenn sich der Ausländer nicht auf sie beruft, außer Betracht zu lassen).
Außerdem weist Weidemann auf tiefe Einschnitte in die Gerichtsverfassung hin. So soll nach der geplanten Neufassung von Paragraph 76, Absatz 4 des Asylverfahrensgesetzes im vorläufigen Rechtsschutz allein der Einzelrichter entscheiden, obwohl hier und nicht erst in einem Hauptsacheverfahren - das dadurch in der Regel illusorisch würde - die eigentliche Entscheidung ansteht, nämlich ob der Flüchtling in Deutschland bleibt oder nicht. Der potentiell überforderte Einzelrichter, kommentiert Weidemann, gelte als Hoffnungsträger für Schnelligkeit und wohl auch Bedenkenlosigkeit. Jedenfalls würden damit gerichtliche Sachkunde und Autorität geschwächt und das bewährte Laien- Element aus der Rechtspflege verbannt. Daß man in Bonn schließlich noch an den "Lagerrichter" denke, der in enger Nachbarschaft zur Verwaltung agiere, runde das Bild des Gewollten ab. In vergangenen Jahren habe es schon viele Versuche gegeben, die Verwaltungsgerichtsbarkeit an die Leine zu legen, zum Beispiel wegen befürchteter "Übergriffe" auf Atomkraftwerke oder wegen angeblicher Aushöhlung kommunaler Selbstverwaltung. "Nun endlich", schließt Weidemann sarkastisch, "gibt das für viele Dinge nützliche Asyl-Thema den Vorwand, die dritte Gewalt, die Justiz, in den Würgegriff der beiden anderen Gewalten zu nehmen, zu deren Kontrolle sie berufen ist."
ECKART SPOO (Hannover)
Donnerstag, 11. Februar Ökologische Linke Liste: Diskussion über wirtschaftliche Entwicklung, Arbeit und Armut in Frankfurt, Haus Gallus, Frankenallee 111, 20 Uhr. Auf dem Podium die Römer-Kandidaten Jakob Moneta, ehemaliger Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung Metall, Emanuel Schaaf, Betriebsrat der Hoechst AG, und Reinhold Winter, Mitglied im Landesbezirksvorstand der IG Medien.
CDU: Diskussion mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Christlich Demokratischer Lehrer über "Probleme mit dem neuen hessischen Schulgesetz. Haus Nidda, Harheimer Weg 24, 16.30 Uhr.
Stephan Siegler vom CDU-Arbeitskreis "Polizei" spricht ab 19 Uhr im Bürgerhaus Riederwald zum Thema "Sicherheit auch für Sie?".
Linkswende: Diskussion über "neue politische Trends" um 19 Uhr im Bürgertreff Westend (Ulmenstraße 20).
BORNHEIM. Umwege müssen die Fußgänger im Herzen von Bernem in den kommenden Monaten in Kauf nehmen: Der Zugang zur U-Bahn-Haltestelle Bornheim-Mitte ist wegen Bauarbeiten seit dem vergangenen Samstag eingeschränkt.
Die U-Bahn-Station wird, wie viele andere Haltestellen im gesamten Stadtgebiet, mit Aufzügen ausgestattet. Daher ist der nördliche Treppenaufgang von der B- Ebene zur Berger Straße (Ausgang Saalburgstraße) gesperrt - bis die Bauarbeiten in voraussichtlich sieben Monaten beendet sein werden.
Währenddessen ist die U-Bahn-Station aber weiterhin über die südlichen Zugänge Berger Straße und Saalburgstraße zu erreichen. Die Saalburgstraße kann an einem Fußgängerüberweg mit Ampel sicher überquert werden. ova
Die Konjunkturflaute macht sich jetzt auch beim Handwerk bemerkbar. Das Geschäftsklima habe sich "deutlich verschlechtert", der Bestand an Aufträgen sei "stark rückläufig", hat die Handwerkskammer herausgefunden.
Besonders betroffen sind das Metallgewerbe und das Kraftfahrzeug-Handwerk. Nur noch 70 Prozent der Betriebe dieser Branchen waren mit der Entwicklung zufrieden, während insgesamt 85 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage immerhin mit "gut oder befriedigend" beurteilten. Damit ist allerdings der niedrigste Wert seit fast fünf Jahren erreicht, schreibt die Handwerkskammer.
Das "sich abkühlende Geschäftsklima" macht sich auch bei der Personalpolitik bemerkbar. Vierzehn Prozent der Betriebe - darunter vor allem das Baugewerbe und das Kfz-Handwerk - wollen die Beschäftigtenzahl vermindern. Zehn Prozent meldeten Neueinstellungen.
Einen "regelrechten Einbruch" hat es bei den Auftragsbeständen gegeben. Im Durchschnitt sind die Betriebe nur noch für 6,8 Wochen ausgelastet, im vorangegangenen Quartal waren es noch 7,8. Damit wurde jetzt der niedrigste Wert seit vier Jahren erreicht.
Die Umsätze hingegen gäben durchaus "Anlaß zur Hoffnung", meint die Kammer. Annähernd 30 Prozent der Betriebe konnten ihre Einnahmen steigern. Mit Preiserhöhungen müssen die Verbraucher offenbar weniger rechnen als in den vorangegangenen Monaten. "Im Gegensatz zu Zeiten der Hochkonjunktur gelingt es immer weniger Handwerksbetrieben, den durch höhere Einkaufspreise verursachten Kostendruck weiterzugeben", heißt es. ft
ORTENBERG. "Bahnhof." Das verwitterte Metallschild ist echt. Doch es hängt an keiner Haltestation. Die gibt es im Ortenberger Stadtteil Usenborn nicht, hat es niemals gegeben. Schon immer lag das Dorf abseits jeder Zugverbindung. Der Schriftzug, schwarze Lettern auf rotem Grund, prangt an Dieter Ringeisens (59) Werkstatt - ein ehemaliger Hundezwinger, mit Holz- und Styroporplatten verkleidet und mit einem Kanonenofen ausgestattet. In dieser fensterlosen Gartenhütte des kleinen Fachwerkhauses an der Stolberger Straße arbeitet der Frührentner täglich.
Dort entstehen kleine Welten für seine Modelleisenbahn: Aus Sperrholz baut der ehemalige Maurer Fachwerkhäuser, Kirchen und Bahnhöfe. Im Maßstab 1:25.
Unter einem Glasdach, zusammengesetzt aus den Fensterscheiben verschrotteter Autobusse, hat Dieter Ringeisen in seinem Garten ein Miniatur-Städtchen errichtet.
Auf einer etwa fünfeinhalb mal drei Meter großen Spanplatte stehen das Michelstädter Rathaus, eine Kirche, vier Fachwerk- und ein Backsteinhäuschen, ein Bahnhof mit Stellwerk und eine Stadtmauer.
Aus Blumentöpfen wachsen maßstabsgerecht kleine Blätterwälder. Die Idylle wird umgeben von einem ausgebreiteten grasgrünen Frottiertuch.
Streifen grauen Teppichbodens stellen Asphaltwege dar, auf denen winzige Autos, Straßenlaternen und sogar eine Telefonzelle stehen. Ringsum verlaufen Schienen für eine Lehmann-Großbahn, Maßstab 1:22,5.
Der Frührentner legt Wert auf Detailgenauigkeit: Die Gleise sind verlegt in feinstem Schotter. Im Hof eines Modell- Bauernhauses sind winzige Holzstückchen aufgesetzt.
Auf dem Mini-Hackklotz daneben liegt eine Axt, nur wenige Zentimeter groß und aus Kupferdraht gebogen. Kein Wunder, daß Ringeisen behauptet: "Ich brauche jedes Schnippelchen Holz." In seiner Werkstatt wird nichts weggeworfen. In dem fensterlosen Verschlag türmen sich Leisten, Bretter und Schnittreste. Mitten in dem Tohuwabohu, zwischen leeren Marmeladengläsern voll Pinsel, Schraubzwingen und Farbeimern, steht modernstes Werkzeug: eine Kreissäge, mehrere Bohrer und Mini-Fräsen. Hier zimmert Dieter Ringeisen seine Häuschen. Zunächst schneidet er die Wände und Dachflächen zu. Dabei dienen ihm oft die Abbildungen aus Katalogen für Modelleisenbahnzubehör als Vorbild. Aber auch nach Fotos oder eigener Anschauung entstehen Häuser, so etwa das Duplikat einer Büdinger Fachwerkvilla. Bei derPlanung überlegt Ringeisen genau, wie groß die Zimmer in den Gebäuden sein könnten.
Dem imaginären Grundriß entsprechend schneidet er Fensterlöcher in die Wände, in die er Plastikrahmen (die einzig fertig gekauften Bauteile) einsetzt. Nur das Äußere der Häuser interessiert ihn Die Detailversessenheit des Frührentners kennt jedoch Grenzen: Im Innernwerden seine Häuschen nicht eingerichtet. Der 59jährige: "Das ist doch totalerSchwachsinn." Dieter Ringeisens Interesse gilt allein der Außenansicht: Auf die Sperrholzgiebel klebt der Tüftler millimeterdicke Fachwerkleisten, die mit Holz schutzmittel behandelt werden. Die Werke des 59jährigen sind so wetterfest wieseine Lehmann-Garteneisenbahn. Sind Leim und Farbe getrocknet, werden die Gefache verputzt.
Dazu gießt Ringeisen ein Gemisch aus Quarzsand, Sägemehl, Leim und Farbe zwischen die Leisten. Bei 40 Grad Celsius härtet der Putz aus. Nach zehn Stunden, so Ringeisen, sei die Masse "hart wie Stein". Aus dem selben Material formt der Eisenbahnnarr auch die Ziegeldächer. Auf all diese Tricks ist Ringeisen erst nach langem Probieren gekommen.
Anfangs, erinnert er sich, habe er die Häuschen zum Trocknen ins Wohnzimmer gestellt. Aber "das hat ihr auch net gefallen", sagt der 59jährige. Damit meint er seine zweite Frau, die ihn nach 15 Ehejahren verlassen hat. Der Frührentner lebt in Scheidung. Sein Hobby, das räumt er selbst ein, sei nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.
Dieter Ringeisens Modelleisenbahn ist allgegenwärtig im Usenborner Fachwerkhaus. An der Wohnzimmertür hängt ein Schild: "Dienstzimmer". Im Bücherregal steht Eisenbahnliteratur. Und über den Schubladen der Schrankwand war einst das Modell des "Glacier-Expreß" aufgebaut. Ringeisen: "Alles Dinge, wo die Frau nicht mehr mitspielt." Zumal zu den Loks und Waggons noch viele Miniaturbaumaschinen hinzukommen. Das ist die zweite große Sammelleidenschaft des Maurers im Ruhestand. Von der ersten daumengroßen Planierraupe, die Ringeisen 1951 für eine Mark kaufte, bis zum Modell des größten Baggers der Welt, im Original 520 Tonnen schwer, in der Usenborn Schrankwand regalfachfüllend, hat er etwa 400 Baumaschinenmodelle gesammelt. Der Großteil dieser Sammlung steht in Setzkästen im Flur. Auf der Kommode davor präsentiert Ringeisen seine erste Lokomotive der Lehmann Groß-Bahn: eine schwarze Dampflok, Modell LGB 2080 S, die er 1979 für etwa 1000 Mark kaufte.
Die Bahn "für drinnen und draußen" folgte der gewöhnlichen Märklin-Modelleisenbahn, mit der sich Ringeisen bereits 1966 einen "Kindertraum" erfüllte. "Und wenn der Virus Eisenbahn erst mal sitzt" - der 59jährige blickt wissend durch seine Brillengläser. Etwa 15 Lokomotiven und 50 Wagen besitzt der gebürtige Frankfurter inzwischen.
Erst im Ruhestand zog Ringeisen nach Usenborn, im Herbst 1986. Nach einer Bandscheibenoperation ging der Maurer, der seit dem achten Lebensjahr ein Glasauge tragen muß und im Alter von zehn Jahren halbseitig sein Gehör verlor, vorzeitig in Rente. Von seiner ersten Eigentumswohnung im 18. Stock eines Hochhauses in Niederrad war er zuvor in ein Einfamilienhaus nach Karben und Einen Bahnhof gibt es nur bei ihm von dort nach finanziellen Schwierigkeiten in den Ortenberger Stadtteil Bergheim gezogen. Und von dort nach Usenborn. Die Idylle bringt auch Nachteile mitsich: Zu den Wetterauer Ausstellungen für Modelleisenbahnsammler, bei denen Dieter Ringeisen seine Häuser (ab 400 Mark) und Bahnhöfe (2500 Mark) anbietet, kommt er nur schlecht. Der Grund: Der Eisenbahnfan besitzt kein Auto. Erist auf Freunde und die schlech- te öffentliche Verkehrsverbindung angewiesen. Einen Bahnhof gibt es in Usenborn halt nur in Dieter Ringeisens Garten.
Weitere Auskünfte erteilt der Modelleisenbahntüftler unter der Rufnummer 0 60 46 / 75 99.
KRONBERG. Elisabeth Dingeldein ist schon ein bißchen stolz auf ihren Laden. "Bei uns gibt es Sachen, die kriegt man woanders gar nicht mehr", lacht sie und klappt den abgenutzten Kasten mit dem "Beilaufgarn" auf. Fein säuberlich nach Farbtönen sortiert, liegen die Päckchen in den Fächern, so wie sie seit Jahrzehnten bei den Dingeldeins aufbewahrt werden. Der Laden in der Friedrich-Ebert-Straße ist ein Unikum in Kronberg, und die Kunden wissen das zu schätzen.
Bis aus Frankfurt reisen sie an, um hier die altbewährten Kleinigkeiten zu kaufen, die schon längst aus dem Sortiment der großen Kaufhäuser verschwunden sind. Besätze und weiße Spitzen, Tressen und Kordeln - alles wird nach gewünschter Länge abgeschnitten, bitte sehr. Die Stammkunden bei Dingeldein sind durchweg älteren Jahrgangs und ihrem Begehren nach konservativ: Kittel und Schürzen, Strümpfe und Garne, Reißverschlüsse und Handtücher, "aber bitte Baumwolle, kein Halbleinen". "So modisches Zeug gibt es bei uns nicht, wir haben nur gute Sachen, die Sie in zehn Jahren noch benutzen können", sagt Elisabeth Dingeldein energisch.
Ihre Eltern haben 1919 den Laden gegründet - "Adam Dingeldein" steht immer noch in goldfarbenen Lettern über dem Eingang. Schon als Kind half sie mit, mußte aufpassen, daß "keiner was klaut". Ihre Eltern sind schon lange gestorben, heute steht sie mit ihrer Schwägerin Liesbeth und ihrer Kusine Rosel hinter dem Ladentisch. Ach ja, und nicht zu vergessen: Herr Heinrich Runz, gelernter Dekorateur und seit Ewigkeiten ein Freund der Familie. Der Rentner, ganz Charmeur der alten Schule, hilft aus, wenn eine der Damen mal kurz was erledigen muß.
Die freundliche Bedienung entzückt vor allem die Kunden, die sonst hilflos vor den Selbstbedienungsregalen der Kaufhäuser stehen.
Für sie ist der Laden eines der wenig beständigen Dinge in ihrer Welt, etwas, das es schon gab, als sie noch Kinder waren. Sogar die Einrichtung ist noch von 1919 - die Ladentheke, die Regale, die alten Schubladen an der Wand, in denen Klöppelspitzen und "Barmer Bogen" aufbewahrt werden. "Wir haben die Schubladen nur irgendwann mal neu beziehen lassen, früher waren sie grün", sagt Elisabeth Dingeldein.
Da das freundliche Quartett langsam, aber sicher in die Jahre gekommen ist, ist man übereingekommen, die Öffnungszeiten zu reduzieren: Nur noch montags bis samstags von 9 bis 12 Uhr ist geöffnet. Wie lange die 82jährige noch in dem Laden stehen wird, in dem sie wie ihre Eltern ihr Leben verbracht hat, kann sie nicht sagen. "Wenn wir nicht mehr weitermachen können, wird geschlossen", sagt sie mit Wehmut. Doch noch steht diese Entscheidung nicht an. "Und meine Mutter", lächelt sie, "die ist mit über neunzig noch auf die Leiter geklettert und hat die Kunden bedient." EVA SCHULTHEIS
Geschäftsleben
"Schorsch und Karl" Mit einer Game-Show unterhalten am Samstag, 13. Februar zwischen 11 und 13 Uhr, die beiden Kabarettisten Schorsch und Karl (Michael von Loefen und Rainer Ewerrien) die Besucher der Zeilgalerie "les facettes". Die beiden Schauspieler des Neu-Isenburger Kellertheaters "Spott-Licht" präsentieren Klamauk, Sketche und Gewinnspiele. reu
Geschäftsstellen vereint
Die Geschäftsstellen der Frankfurter
Sparkasse in der Liebigstraße 13 und im
Kettenhofweg 116 sind ab Montag, 22. Februar
in der Filiale Bockenheimer Landstraße
63-65 vereint. Das neue Geschäftslokal
ist 720
Aufgespießt
"Männer planen Altenpolitik; Frauen leben länger" Titel einer Tagung von Mitte Januar in Malente, zitiert vom Pressedienst der Landesregierung Schleswig-Holsteins.
Auf Wunsch der Hoechst AG ruht das Genehmigungsverfahren für die Rückstandsverbrennungsanlage 2 (RVA) vorerst. Das bestätigte Gerhard Müller, Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidenten (RP). Heiner Harder von der Hoechst AG erklärte: "Wir überlegen, wie die Verbrennungskapazität an die veränderte Wirtschaftslage anzupassen ist." Resultat der "bedenklichen konjunkturellen Entwicklung" seien eben auch geringere Reststoffmengen. Das könne bedeuten, daß die RVA 2 nicht gebaut werde, müsse es aber nicht.
Thomas Rahner, Politiker der Grünen im Ortsbeirat 6, sieht die Position der RVA-2-Gegner mit dem sich ankündigenden Rückzug von Hoechst bestätigt. "Die vollziehen jetzt das, was wir schon immer gesagt haben." Beim Erörterungstermin 1989 hatte das Aktionsbündnis aus Grünen, "Höchster Schnüffler un' Maagukkern" und BUND die Notwendigkeit eines zweiten Giftofens bezweifelt.
Grund des Sinneswandels bei Hoechst ist nach Rahners Einschätzung allerdings nicht die wirtschaftliche Entwicklung. Der RP habe von Hoechst nach dem Erörterungstermin Untersuchungen darüber gefordert, wie die Abfallmenge verringert werden könne. Die Ergebnisse der Gutachten hätten jetzt offenbar zum Verzicht geführt. tos
Das Ordnungsamt in der Mainzer Landstraße 323 bietet Ausländern, die sich über ausländerrechtliche Angelegenheiten informieren wollen, seit dem 1. Februar dieses Jahres einen neuen Informationsservice an.
Wie das Presseamt der Stadt mitteilte, können Touristen und Geschäftsreisende dort an zentraler Stelle ihre Visa verlängern und Aufenthaltserlaubnisse in ihre neuen Pässe eintragen lassen. Dadurch sollen die Wartezeiten in der Ausländerbehörde verkürzt werden.
Allerdings sollten Ausländer, die schon länger in Frankfurt leben, darauf achten, daß ihre Anträge auf Erteilung oder Verlängerung einer Aufenthaltsgenehmigung sowie die Ausstellung von Reisedokumenten nach wie vor bei den jeweiligen Meldestellen in Frankfurt gestellt werden müssen.
Die Informationsstelle der Ausländerbehörde in der Mainzer Landstraße hat montags bis mittwochs von 7.30 bis 13 Uhr, donnerstags von 10 bis 13 Uhr und an den jeweiligen Nachmittagen von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Freitags kann der Service der Ausländerbehörde von 7.30 bis 12 Uhr in Anspruch genommen werden. enk
GRÄFENWIESBACH. Werner Orlopp ist Spitzenkandidat der Grünen in der nördlichsten Taunusgemeinde. Auf Platz zwei folgt Irmela Gantzer; Michael Thiele tritt auf Position drei an. Die Grünen sind derzeit mit zwei Mandaten (9,1 Prozent) im Gemeindeparlament vertreten. "Unser Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis mit einem dritten Sitz", erklärt der Spitzenkandidat. Die Liste der Grünen bezeichnet er als eine "Mischung aus neuen und altbewährten Kräften" und weist darauf hin, daß die Frauen in der Überzahl seien.
Auf den Rängen vier bis acht bewerben sich Michael Lisson, Sybille Haas, die beiden Neulinge Axel Dierker und Tanja Gravemeyer sowie Kirsten Masuch-Orlopp. Die Grünen treten außerdem in vier Ortsteilen für den Ortsbeirat an: Michael Lisson in Grävenwiesbach; Axel Dierker in Hundstadt, Sybille Haas in Mönstadt und Kirsten Masuch-Orlopp in Heinzenberg. In Laubach und Naunstadt fanden sich keine Grünen-Kandidaten. cn
BENSHEIM/GROSS-ZIMMERN. Die Antwort kling fast trotzig. Er sei "noch nicht überzeugt, daß das in ihn gesetzte Vertrauen falsch war", sagt Bensheims Bürgermeister Georg Stolle. Gemeint ist sein Intimus Jürgen Böhme, Bauamtsleiter der 36 000 Einwohner zählenden Stadt an der Bergstraße. Der wurde vor Weihnachten festgenommen und aus Beweismangel wieder auf freien Fuß gesetzt. Jetzt aber sitzt er in Untersuchungshaft und ist so zu einer Belastung für die politische Zukunft des seit 20 Jahren regierenden CDU-Verwaltungschefs geworden, der stets so große Stücke auf Böhme gehalten hat. Die südhessische Korruptionsaffäre ist um einen Fall reicher. Ist das jetzt der ganze Sumpf? "Wir sind noch nicht am Ende", wehrt der Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft, Georg Nauth, ab. Stunden nach dem Gerspräch wurden der Inhaber, der Geschäftsführer und ein leitender Mitarbeiter einer Tiefbaufirma aus Fürth (Kreis Bergstraße) festgenommen.
Seit Dezember haben sich zehn Mitarbeiter des Bensheimer Bauamtes entweder freiwillig offenbart oder sie sind wegen Verdachts der Vorteilsannahme, Bestechlichkeit und Verdunkelungsgefahr verhaftet worden. Ein in den Skandal verwickelter Unternehmer mit Sitz in Weinheim und Bensheim macht sich derzeit an seinem Feriensitz in der Schweiz Gedanken, sich nach Kanada abzusetzen. Er soll auffallend preiswert das Dach von Böhmes Privathaus erneuert haben.
Die Vorwürfe im allgemeinen: Bedienstete von Tiefbauabteilungen sollen Leistungen berechnet haben, die Bauunternehmen gar nicht erbrachten, und bei Ausschreibungen von Aufträgen wurden Informationen über Mitbieter verschoben; bei der Abrechnung wurden Aufmaße vom Amt nicht kontrolliert, darüber hinaus prompte Bezahlung der Rechnung garantiert - gegen gestaffelte Provision versteht sich, je nach Auftragsvolumen.
Der Bau neuer Parkplätze am Bensheimer Badesee fiel 90 000 Mark teurer aus als veranschlagt, weil das Unternehmen angeblich mehr Bodenfüllmenge brauchte - vielleicht ein finanzieller Spielraum, um aus dem Budget wohlgesonnene städtische Bedienstete mit kleineren Zuwendungen bei Laune zu halten.
Es gibt Anzeichen dafür, daß zur Finanzierung des neugebauten Bensheimer Busbahnhofs samt Tiefgarage (ein rein kommunales Vorhaben) anderweitig zweckgebundene Landesmittel abgezwackt wurden. "Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt", sagt Oberstaatsanwalt Nauth über die kriminellen Praktiken, die der Präsident des Hessischen Rechnungshofes, Udo Müller, als "flächendeckend verbreitet" beklagt hat. Als Gegenleistungen gab es laut Nauth so ziemlich alles - vom Radio über Mikrowelle, Waschmaschine, Möbelstücke, Autos bis "cash". Reisen nach Bangkok und Bordellbesuche wurden spendiert, private Baumaßnahmen umsonst oder sehr günstig ausgeführt.
Eine Routineüberprüfung des Landesrechnungshofes im Rathaus von Groß- Zimmern (Kreis Darmstadt-Dieburg) hatte Ende November die "Lawine losgetreten" (Nauth). Die entdeckten Unregelmäßigkeiten führten schnell zu weiteren südhessischen Unternehmern, die bereitwillig auspackten: Bensheim im Kreis Bergstraße war, so Nauth, "Abfallprodukt" von Groß-Zimmern, dann fiel der kritische Blick auf Bischofsheim im Kreis Groß-Gerau. Auch in Darmstadt ließen ersten vagen Erkenntnissen zufolge Firmen für einige hundert Mark im Einzelfall Bedienstete der Stadt für sich arbeiten.
In Bensheim regiert nun die Nervosität. Die Stimmung in der personell arg dezimierten Verwaltung, die Überstunden schieben muß, sei seit zwei Monaten, als die Affäre erste Kreise zog, "sehr ge- Nervosität regiert drückt", berichtet Stolle. "Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist stark gesunken." Kleinste Entscheidungen würden auf den Schreibtisch des Vorgesetzten geschoben, erzählt der Bürgermeister, der seine Ahnungslosigkeit über die Praktiken von Schmiergeldzahlungen und Manipulationen bei Vergabe und Überwachung von kommunalen Bauaufträgen beteuert.
Der von der Stadt für das Ermittlungsverfahren engagierte Rechtsberater, Anwalt Ingo-Endrick Lankau, gab am Wochenende sein Mandat zurück, weil er sich in der politischen Debatte vor Ort (SPD und Grüne Liste gegen die übermächtige CDU) "persönlich ins Zwielicht geschoben sieht". Das Thema Bestechung und Vorteilsannahme beschäftigt den Juristen aber weiter: Nach seinen eigenen Angaben sind entsprechende von ihm offerierte "Krisenmanagement-Kurse" für kommunale Verwaltungs-Spitzenleute laufend "ausgebucht".
Der Haupt- und Finanzausschuß der Stadt Bensheim übt sich in Schadensbegrenzung und Aufklärung: Zurückliegende Groß-Bauprojekte werden noch einmal unter die Lupe genommen. Ein Arbeitskreis, dem ursprünglich auch Amtsleiter Böhme angehören sollte, hat Kämmerei, Bauverwaltung, Rechtsamt, Rechnungsprüfungsamt und das Magistratssekretariat zusammengeführt, um neue Richtlinien und Dienstanweisungen für das Bau-Vergabeverfahren aufzustellen.
Diese Submissionspraxis hat sich als "Schwachstelle" herausgestellt, die "betrügerische Manipulationen begünstigte". Die Kämmerei und nicht das Bauamt ist jetzt die Stelle, wo Angebote der Firmen von wechselnden Leitern entgegengenommen und geöffnet werden. Laufende Baumaßnahmen werden von auswärtigen Ingenieurbüros und der eingeschalteten Gesellschaft für Kommunalbau Hessen gemanagt.
In Groß-Zimmern, der 10 000 Einwohner zählenden Gemeinde, hat wohl mancher Bürger in den vergangenen Wochen geahnt, daß er schon bald zu seinem Recht kommen würde, den Bürgermeister per Direktwahl zu bestimmen: Am 16. Mai und damit nur eine Woche nach den hessenweit ersten Oberbürgermeister-Direktwahlen in Darmstadt und Marburg soll der Nachfolger des seit zwei Monaten von Landrat Hans-Joachim Klein (SPD) vom Dienst suspendierten Walter Thünken bestimmt werden.
Der 64 Jahre alte SPD-Mann tritt zum Monatsende nach knapp 26 Amtsjahren vorzeitig ab - ein unrühmliches Ende für den energischen Mann, der als einer der ersten in den Strudel des Korruptionsskandals geriet. Auf den Ruheständler (ab 1. März) wartet ein disziplinarrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Vorteilsannahme im Amt. Eine angeblich bevorteilte Tiefbaufirma aus Groß-Zimmern soll an seinem Haus Erdreicharbeiten ausgeführt und zudem beim Eigenheimbau seiner Tochter mitgeholfen haben. Rechnungen für die Jahre zurückliegenden Arbeiten sollen reichlich spät eingegangen und beglichen worden sein - nachdem die Fahnder schon haufenweise Aktenordner beschlagnahmt hatten.
Vorläufig zu Ende ist auch die Karriere des laut Staatsanwaltschaft für Bestechung und Mauscheleien bei Kanal- und Straßenbauaufträgen anfälligen Bauamtsleiters von Groß-Zimmern, Otto Jost. Der Gemeindevorstand feuerte den Sozialdemokraten fristlos. Jost, bis zuletzt mit besten Referenzen in der Odenwald- Gemeinde Fränkisch-Crumbach bedacht, gab dort nach zig Jahren nun auch das Amt des Ersten Beigeordneten auf.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt steht vor einem tiefen Sumpf. Die wegen Personalnot überlasteten Fahnder können sich immerhin auf eine kleine Sonderkommission aus Beamten des Regierungspräsidiums und Polizeidienststellen stützen. Also alles unter Kontrolle? "Es ist noch nichts versäumt worden", beruhigt Oberstaatsanwalt Nauth.
JÖRG FEUCK
"Zwei große Ziele" hat sich Oberbürgermeister Andreas von Schoeler für die Kommunalwahlen am 7. März gesteckt: Die Rechtsextremen sollen "ganz aus dem Römer gekippt werden" und "ein zweites Signal" möge von Frankfurt aus gegen das gesetzt werden, was derzeit in Bonn als Solidarpakt diskutiert werde. Ein drittes Ziel schließlich sah der OB im Bürgerhaus Nordweststadt darin, Frankfurt als Wirtschaftsstandort zu stärken und weiterzumachen mit "einer sozialen Politik".
Befragen ließ sich von Schoeler gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und dem ehemaligen Zupfgeigenhansel Thomas Friz vor 400 Talk-Show-Gästen von Fernsehmoderator Alfred Biolek.
Doch selbst wenn die Prognosen für die Wahl bislang darauf hindeuten, als könne von Schoeler zumindest einen Teil seiner Ziele erreichen - so ganz wohl war es dem OB dennoch nicht. Denn "zu gut" sei die Stimmung, zu zuversichtlich erste Umfragen über den Wahlausgang. Die heiße Phase des Wahlkampfes beginne erst jetzt, gab der Sozialdemokrat zu bedenken: "Entschieden wird die Wahl erst in den letzten vier Wochen."
Aber Sorgen sollte er sich nicht machen. Denn würde sein Parteifreund nicht in Hannover wohnen, dann würde Schröder keine Moment lang zögern: "Ich würde ihn wählen." Schließlich wäre es doch "nur gut", betonte der Ministerpräsident, wenn von Frankfurt Signale ausgingen. Zumal im Hinblick auf den sogenannten Solidarpakt: "Den Konsens der sozialen Teilhabe", warnte Schröder, dürfen "wir uns nicht von Bonn kaputtmachen lassen."
Die Chancen seiner eigenen Partei für die Bundestagswahl im kommenden Jahr schätzte Schröder "aus zwei Gründen" als ausgesprochen gut ein: Zum einen "sind die am Ende", zum anderen sei es auch "egal, wie man Politik macht - nach zehn Jahren ist man verbraucht". Und deshalb, fügte Schröder hinzu, "schaffen wir es 1994". ing
Horno ist nicht Wackersdorf. Oder doch? Wenn alles gutgeht - besser gesagt schief - und die knapp vierhundert Seelen des Dorfes in der Niederlausitz weiterhin ihrer Gemeindevertretung den Auftrag erteilen, das Dorf zu retten, weist alles darauf hin. Den Vergleich erzwingt die Entschlossenheit, mit der die Dörfler sich zur Wehr setzen: gegen die Vernichtung ihrer Heimat, gegen eine Umsiedlung, gegen die riesigen Schaufelbagger des Lausitzer Braunkohletagebaus, die sich jeden Tag und jede Nacht näher an das Dorf heranfressen.
Eigentlich sind sie umgängliche Menschen, die Hornoer, eher gemächlich und friedvoll. So wie das Leben in Horno sein könnte, wenn da nicht das Kreischen und Schürfen der industriellen Totengräber wäre, deren Rentabilität auch nach der Kohle verlangt, über der vor 650 Jahren das Dorf gegründet wurde. Doch alles spricht dafür, daß in ein paar Wochen der Potsdamer Landtag den Tod von Horno beschließen wird. Dieser Vorgang wird als "Devastierung" notiert werden; was neutral klingt und die Abgeordneten vor Sentimentalitäten bewahrt, aber nun mal Zerstörung bedeutet. Potsdam ist weit weg und Horno bloß ein kleines Dorf in jener Mond-Landschaft, in die der Braunkohleabbau die Gegend verwandelt hat.
Zugegeben ein schönes Dorf: in die lausitzische Endmoräne eingebettet, wenige Kilometer von der Neiße, der Grenze zu Polen, entfernt. In der Mitte steht eine denkmalgeschützte Felssteinkirche aus dem 15. Jahrhundert, daneben Kirchhof und Kriegerdenkmal. Auf dem Dorfteich laufen Kinder Schlittschuhe, von Müttern sorgsam bewacht. Der alte Herr Lindner schaufelt Mist in sein Entengehege. Die Bank, die während des Sommers unter dem Nußbaum steht, überwintert in der Scheune. Vergangenes Jahr hat er hier gesessen, Kirschen aus seinem Obstgarten angeboten und optimistisch von der Zukunft erzählt. "Schließlich hat Ministerpräsident Stolpe gesagt, er werde keine Entscheidung gegen den Willen der Hornoer unterschreiben."
Heute sieht alles anders aus. Hoffnungsträger Manfred Stolpe (SPD) hat sich zum Exekutor gewendet. Aus dem Landesvater ist der Abwickler geworden: "Erst hat er die Stasi abgewickelt, dann Horno, so arbeiten eben Politiker", sagt Bürgermeister Bernd Siegert. Mit Politikverdrossenheit ist die Stimmung in Horno euphemistisch beschrieben.
Dabei geben sich die gewählten Volksvertreter alle Mühe, die Dörfler von dem Sinn der Umsiedlung zu überzeugen. Dreimal sind sie schon aus Potsdam angereist und haben sich im Dorfgasthaus mit den Hornoern getroffen; das letzte Mal Mitte Januar. Hier, wo im März 1991 den Versprechungen Manfred Stolpes geglaubt wurde, überbringt er nun das Todesurteil: das Gutachten einer von ihm eingesetzten Beratergruppe. Darin heißt es, daß es "keine vertretbare Alternative" zur Umsiedlung der Einwohner von Horno gebe. "Wir werden weiter Kohle abbauen müssen, auch wenn uns in 50 Jahren jemand sagt, daß es falsch war. Das Land braucht die Kohle", ringt Stolpe vor der Gemeindeversammlung um Verständnis und hinterläßt nichtsdestotrotz - er kann wohl nicht anders - ein Hoffnungsbrösel: "Das wird natürlich noch mal abgeklopft werden müssen."
Ganz in der Nähe, bei klarem Wetter in Sichtweite, steht das 3000-Megawatt- Kraftwerk Jänschwalde, noch zu DDR- Zeiten gebaut, das "modernste" in den fünf neuen Ländern. Im Oktober vergangenen Jahres hatten Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und der brandenburgische Ministerpräsident hier den Grundstein für eine Rauchgasentschwefelungsanlage gelegt. Für 4,5 Milliarden Mark hat der Kraftwerksbetreiber Modernisierung versprochen. Aber: Damit das Kraftwerk wirtschaftlich arbeiten kann, braucht es Braunkohle - unter anderem die geschätzten 270 Millionen Tonnen, die unter Horno liegen. Der ganze Tagebauplan reicht bis in die Nähe der Kreisstadt Guben. Wenn all dies klappt, sei bis zum Jahr 2015 die Stromversorgung gesichert; wenn es nicht klappt, drohen die Betreiber, die Vereinigte Energiewerke Aktiengesellschaft (VEAG) und mit ihr die absatzorientierte Lausitzer Braunkohlen Aktiengesellschaft (Laubag), spätestens 1996 das Werk stillzulegen.
Mit hundert Millionen Tonnen ist die Braunkohleförderung seit der Wende schon auf die Hälfte geschrumpft. Für die Mitte der 90er Jahre wird mit einem Rückgang auf 80 Millionen gerechnet. Die Zahl der Beschäftigten bei der Laubag ist von 52 000 auf 33 000 gesunken. Mit 60 000 Arbeitsplätzen wird für die Zukunft geworben, wenn alles nach Plan verläuft und die störrischen Hornoer termingerecht ihre Bündel schnüren.
Bürgermeister Bernd Siegert hält die Zahl der Arbeitsplätze für übertrieben: "15 000 in der ganzen Energiewirtschaft" hat er errechnet, "mehr ist nicht drin." Wie viele auch immer, auf die Hornoer Kohle könne man allemal verzichten. Man könnte auf die polnische Steinkohle umrüsten und damit dem Nachbarn auf die Sprünge helfen, oder Braunkohle von einem anderen, etwa fünfzig Kilometer entfernten Tagebau herankarren. Doch alle Alternativen zum Abriß von Horno stoßen bei der Laubag auf taube Ohren. Von "Sachzwängen" wird dort geredet, die Umsiedlung zu einer "zwingenden Notwendigkeit" erklärt.
An Einsicht in diese Notwendigkeit mangelt es indessen in Horno ganz entschieden. "Und steht der Bagger vor der Tür: Wir gehen nicht weg, wir bleiben hier", verspricht unbeirrt ein Schild an der Gemeindeverwaltung. Statt Wegzug wird Zuzug verzeichnet; aus den Wohnblocks der Städte kehren junge Leute wieder in ihr Heimatdorf zurück. 16 in einem halben Jahr, zählt Arno Lindner stolz auf. Baugenehmigungen für Ausbauten und Umbauten stapeln sich in der Gemeindeverwaltung, im Frühjahr wird die Dorfstraße renoviert.
Weg? Auf gar keinen Fall. Viele der Hornoer mußten schon einmal ihre Heimat verlassen, kamen nach dem Krieg aus dem heutigen Polen von jenseits der Neiße. Andere wie der Bürgermeister haben ihr Haus in sozialistischen Zeiten gebaut. "Da sind zehn Jahre des Lebens draufgegangen, mit all der Schieberei, dem Rumfahren und Schlangestehen für das Material", erinnert er sich. Die Entschädigung für Haus und Hof, das zeigten die Beispiele in anderen Gemeinden, reichten darüber hinaus nicht aus, ein neues Haus zu bauen. "Alt gegen Neu, die Rechnung geht nicht auf", weiß der Bürgermeister. "Kredite sollen wir aufnehmen." Arno Lindner wird ärgerlich: "Die drängen uns Schulden auf." Gleichwohl, Geld sei nicht das Thema, rückt Bürgermeister Siegert das Gespräch zurecht. Es gehe um Heimat, die Geschichte jedes einzelnen, die unter den Schaufelbaggern zermalmt werde. Die 650-Jahr-Feier steht 1996 an. Es könne sein, daß just zum Jubiläum das Dorf gesprengt werde, beschreibt Pastor Manfred Heimann die mögliche Begleitmusik zum Festakt. Nicht nur dem kleinen wendischen Dorf droht der Untergang; die ganze Region verwandeln die Bagger in eine Kraterlandschaft voll Ruß, Dreck und Staub. "Horno ist nur der Anfang des Trauerspiels", sagt der Pastor. "Die Bagger werden sich anschließend auch in die meisten anderen umliegenden Orte hineinfressen und die Menschen für immer vertreiben." Ob für den kleinen, alten Mann, der im nächsten Jahr pensioniert wird, noch ein Nachfolger gesucht werden muß? Für den kämpferischen Bürgermeister und seine Gemeindevertreter steht das außer Zweifel. Noch. Ein bißchen "Bammel" hat er schon davor - das muß er zugeben -, was passiert, wenn die Landesregierung sich endgültig gegen Horno entscheidet. Vielleicht werden die Aufkäufer sich dann die Schwachstellen raussuchen, unsichere Kandidaten mit Versprechungen zum Verkauf überreden.
Für den Fall aber, daß die Bewohner weiterhin die Gemeindevertretung beauftragen, für das Dorf zu kämpfen, sind die nächsten Schritte schon geplant. Juristische zunächst, genaueres wird vorab nicht verraten, denn "man muß den Feind nicht stärker machen als er schon ist". Und wenn das schiefgeht? Die Laubag verfüge "zwar über Kohlebagger, aber noch nicht über Menschenbagger", hat der Bürgermeister schon im vergangenen Jahr gedroht. Horno ein ostdeutsches Wackersdorf? Dann würde zum 650. Jubiläum an der alten Dorfkirche ein Feuerwerk gezündet. Auch das kann sich Pastor Heimann durchaus vorstellen.
"Berlin als Thema hat in der Tat etwas erschreckend Uferloses," hat Martin Hürlimann im Vorwort seines Stadtführers 1934 geschrieben. Klaus und Lissi Barisch zitieren ihn im Vorwort ihres Berlin-Führers: Nichts habe sich daran geändert. Im Gegenteil. Heute muß ein Stadtführer für Berlin zwei Städte beschreiben, die sich abmühen, ihre jeweilige Geschichte und Eigenart in das neue Gebilde der gesamtdeutschen Hauptstadt zu integrieren. Die Orientierung ist schwierig geworden, selbst für die Einheimischen.
Berlin-Führer haben Hochkonjunktur. Der neue, den der Vista-Point- Verlag herausgegeben hat, zeigt Berlin in Hochglanz. Durchweg vierfarbig illustriert glänzt die Stadt von ihrer schönsten Seite. Im Textteil wird Geschichte geboten: knapp und bündig. Zwei Seiten sind der Auflistung von Kurfürsten, Königen und Kaisern gewidmet - ein Adelsregister, dessen Sinn sich nicht recht erschließt. Die Geschichte des Reichstags wird ausführlich beschrieben, ebenso wie die der Mauer. In einem Kapitel wird die Frage gestellt: "Was wäre Berlin ohne die Juden?" Heute? Damals? Die Antwort erschöpft sich weitgehend in der Auflistung bedeutender Berliner Juden des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund steht die (deutsche) Tragik des Verlusts statt dieder jüdischen der Ermordung.
Auf vier Tagesrouten wird dann der Berlin-Besucher durch die Stadt geführt, und hierin liegt die Stärke des Buches. Die Geographie der Stadt haben die Autoren thematisch geschickt aufgeteilt: Von Berlins altem Prachtboulevard "Unter den Linden" geht es durch das preußische Berlin; mit dem Kurfürstendamm wird Glitzer eingeholt; mit dem Nicolaiviertel das alte Berlin; ein Bummel durch berlinische Kiezkultur am Prenzlauer Berg (Ost) und in Kreuzberg (West) wird angeboten; Berliner Nachkriegsarchitektur vom stalinistischen Zuckerbäkkerstil über Moderne und Postmoderne vorgeführt. Ein Blick vom Wasser und ein Ausflug nach Potsdam ergänzen das Touren-Angebot.
Im Serviceteil findet man fast alles Notwendige. Ein Berlin-Buch aus dem großen Sortiment: nützlich für den interessierten Wanderer, der etwas mehr als Standort, Daten und pure Fakten erfahren möchte - und dies ohne Überanstrengung. Angebote für Ruhepausen in Cafés und Kneipen während der Wanderung sind reichlich vorhanden. uf
Berlin, Klaus und Lissi Brasch, Vista- Point-Verlag. Köln 1992. 39.80 Mark.
Die Krankenhausträger im Rhein- Main-Gebiet reagieren auf die vermeintliche "Niederlassungswelle" ihrer Ärzte mit "großer Gelassenheit". Zwar haben bis zum Stichtag 31. Januar 900 der 6500 hessischen Krankenhausärzte ihre Zulassung als Kassenarzt beantragt, doch werden "nur wenige der vielen vorsorglich gestellten Anträge in eine Praxiseröffnung münden", heißt es in einer Erklärung der regionalen Krankenhausträger.
Deren Sprecherin, die Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch, versicherte, daß es selbst dann keine, dem Pflegenotstand vergleichbare Engpässe geben werde, wenn "überdurchschnittlich viele" Ärzte die Krankenhäuser verlassen würden. ft
"Wenn sie irgendwo Vertrauen finden, dann trauen sie sich auch selbst etwas zu." Barbara Schowanka vom Internationalen Bund (IB) für Sozialarbeit spricht von sogenannten "benachteiligten Jugendlichen" - jungen Leuten, die herauszufallen drohen aus dem üblichen System von Schule und Berufsausbildung. Rund hundert Lehrstellen hat der IB an diese Jungen und Mädchen zu vergeben. Bis Mitte Februar werden noch Bewerber und Bewerberinnen genommen.
Wichtigste Voraussetzung, um zum Beispiel mit der Ausbildung zum Bürokaufmann oder zum Gas- und Wasserinstallateur zu beginnen, ist die Zustimmung der Berufsberatung des Arbeitsamtes. Ein Hauptschulabschluß kann dabei eher hinderlich sein. Wer sich als zu fit erweist, wird auf den "normalen" Lehrstellenmarkt verwiesen. Dort hat sich in den vergangenen Jahren die Situation immerhin so entspannt, daß rein rechnerisch jeder Jugendliche die Wahl zwischen drei Ausbildungsplätzen hat.
Warum es dennoch Jungen und Mädchen gibt, die keinen finden? "Viele kommen von der Sonderschule, haben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache und massive persönliche Probleme", sagt Schovanka. Über ein Drittel ist entweder nur bei der Mutter oder im Heim aufgewachsen, manch einer ist auch schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Was häufig fehlt, ist der Wille, etwas erreichen zu wollen ohne sich durch Kleinigkeiten gleich wieder entmutigen zu lassen.
Diese Jugendlichen brauchen eine individuelle Betreuung, ein auf sie persönlich abgestimmtes Lerntempo, versichert Schovanka, dann können sie sich später auch allein behaupten. Beim IB lernen die Jugendlichen, "daß ein Irrtum keine Katastrophe ist". Erfolgserlebnisse stellen sich ein und stärken das Selbstbewußtsein. Die Vermittlungschancen auf dem freien Arbeitsmarkt nach Abschluß der Ausbildung, die drei bis dreieinhalb Jahre dauert, "sind gut".
Für Jugendliche, die erst noch herausfinden müssen, was sie werden wollen, bietet der IB einen "Motivations- und Berufsbildungs-Lehrgang" an, in den man jeweils zum Monatsanfang einsteigen kann. Auch hier muß das Arbeitsamt sein Ja-Wort geben.
Der Lehrgang, den es seit August 1991 gibt, kann maximal fünfzehn Monate besucht werden. Wer vorher einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz findet, kann sofort wieder aussteigen. Nähere Auskünfte werden im Berufsbildungszentrum des IB, Gutleutstraße 110, Telefon 232355, erteilt. ft
SCHWALBACH / KRONBERG. Die Absprache zwischen Magistrat, Unabhängiger Liste und der FDP über die Annahme des Bebauungsplanes "Kronberger Hang" kritisieren Grüne und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): Als "Schwalbacher Beitrag zur Politikverdrossenheit der Bürgerinnen und Bürger" bezeichnet Arnold Bernhardt, Fraktionschef der Grünen im Parlament, die Übereinkunft (siehe FR-Artikel links: "Kompromiß am Kronberger Hang . . .") Damit seien noch vor der Wahl vollendete Tatsachen geschaffen worden, ohne daß der Magistrat die offenbar zuvor getroffenen Vereinbarungen mit künftigen Investoren präsentiert hätte. "Wenn es nicht möglich ist, die Parlamentsentscheidung bestehen zu lassen" - Bernhardt meint das Abstimmungs-Patt von vergangener Woche, womit der Bebauungsplan im Schwalbacher Parlament gescheitert war -, "dann kann sich der Bürger entmündigt fühlen."
Daß im Verlauf des Mehr-Parteien-Gespräches einige Forderungen der Grünen über die Unabhängigen doch noch Gegenstand der Verhandlungen des Magistrates mit den Investoren werden, stimmt die Grünen wenig versöhnlich. Bernhardt betont, daß zwischen der regulären Bausatzung und einem Verhandlungsauftrag an das verwaltende Gremium - und darauf wird der Änderungsantrag der UL in der Sondersitzung des Parlaments abzielen - "ein feiner, aber wichtiger Unterschied" besteht. Als Teil der Bausatzung wären die Forderungen, beispielsweise weniger Stellplätze für Autos, der Einbau von Brauchwasseranlagen und die Begrünung von Gebäuden, rechtsverbindlich. Muß der Magistrat die einzelnen Punkte aber in Gesprächen mit Investoren aushandeln, ist nicht ausgemacht, ob die Unternehmen auf Wünsche der Kommune eingehen.
Zudem bestreitet er, daß mit dem Nein zum Bebauungsplan das Wohl der Stadt gefährdet sei. Angesichts des Wertzuwachses, den neue Grundstückseigner durch die Ausweisung des Baugebietes verbuchen könnten, sei vielmehr die Frage, "wer hier wieviel gewinnt". Es bestehe ein Mißverhältnis zwischen den Zugewinnen und dem "lächerlichen Betrag, den die Stadt davon bekommt". Schließlich sei aber auch ein "sozialpolitisch falsches Signal gesetzt worden", weil über die 3000 neuen Arbeitsplätze auf dem Gelände erhöhter Druck auf den Wohnungsmarkt ausgeübt werde. Der Vorschlag der Grünen, im gleichen Zuge neue Wohnungen zu bauen, hatte in der Vergangenheit keine Mehrheit gefunden.
Auch Manfred Guder, zweiter Vorsitzender des BUND im Kreis, kritisiert den Kompromiß vom Mittwoch. "Der Stil ist nicht sehr schön", sagt er. "Aber was erlaubt ist, ist erlaubt." schu
SCHWALBACH / KRONBERG. Der umstrittene Bebauungsplan "Kronberger Hang" wird voraussichtlich noch vor der Kommunalwahl vom Schwalbacher Parlament in einer Sondersitzung genehmigt. Bürgermeister Horst Faeser, die Erste Stadträtin Dr. Ulrike Scholz, die Unabhängige Liste (UL) und der Fraktionschef der FDP, Ulrich Schneider, haben sich vergangene Woche auf die Annahme des Planes verständigt.
Zuvor hatte der Magistrat von Schwalbach formal Widerspruch gegen den Beschluß der Stadtverordnetenversammlung eingelegt, worin das Papier bei Stimmengleichheit abgelehnt worden war. Offenbar waren auch Vertreter der CDU im Magistrat für die erneute Vorlage des Planes, obwohl die Fraktion dagegen votiert hatte.
UL-Fraktionschef Günter Pabst nennt das Ergebnis des Gespräches einen "für alle tragbaren Kompromiß". Das Resultat des "Tête-à-tête" soll fraktionsintern zu einem Antrag zusammengefaßt formuliert werden. Da dieses Papier nicht die eigentliche Bausatzung berührt - denn dann hätte der gesamte Entwurf neu ausgelegt werden müssen -, sondern lediglich Empfehlungen für die Verhandlungen des Magistrates mit den Investoren auflistet, "gibt es in diesem Fall kein Problem", sagt Pabst.
In vier Punkten darf die UL nun auf eine Nachbesserung hoffen: Zunächst einmal fordern die Unabhängigen weniger Stellplätze für Autos im Innen- und Außenbereich des Baugebietes. Darüber hinaus möchten die Abgeordneten die Nutzung von Brauchwasser in den neuen Gebäuden auf dem Gelände des Kronberger Hanges gewährleistet sehen. Ferner verlangt die dreiköpfige Fraktion, Flachdächer auf dem Areal zu begrünen. Zudem sollen die Bauten auf dem Kronberger Hang eine erhöhte Wärmedämmung aufweisen. Die Änderungswünsche der UL entsprechen im wesentlichen einem Änderungsantrag der Grünen, der am vorigen Donnerstag keine Mehrheit im Parlament gefunden hatte.
Auf die Unterstützung der FDP kann die UL nach dem parteiübergreifenden Gespräch offenbar zählen. "Wir warten jetzt erst einmal darauf, daß die UL ihre Vorstellungen schriftlich fixiert", sagt FDP-Fraktionschef Ulrich Schneider. Und wenn das Papier dann als Ergänzungsantrag gestellt werde, "müssen wir sehen, ob wir in allen oder nur in einzelnen Punkten zustimmen können". Der Liberale macht kein Geheimnis daraus, daß die FDP ihr positives Votum geben wird, "wenn die Magistratsvorlage in zwei bis drei Punkten sinnvoll ergänzt werden kann". Und daran bestehen nach der Zusammenkunft von UL, FDP und hauptamtlichen Magistratsmitgliedern wenig Zweifel. "Wir werden allerdings nicht zustimmen, wenn der Antrag praktisch eine Wiederaufnahme des Verfahrens bedeuten würde", schränkt Schneider ein. In diesem Fall würden es die Liberalen "darauf ankommen lassen" und die UL- Initiative ablehnen.
Bürgermeister Horst Faeser (SPD) ist nach dem Gespräch "etwas besserer Dinge". Ein Scheitern des Bebauungsplanes hätte nach seiner Einschätzung das "Wohl der Gemeinde gefährdet". Mit diesem Satz begründet der Magistrat auch den Widerspruch gegen den Beschluß des Parlamentes. Diese Entscheidung, heißt es in der neuen Magistratsvorlage, "leistet einer ungeordneten baulichen Entwicklung im Plangebiet Vorschub". Zudem stehe sie im "Widerspruch zu allen bisherigen Entscheidungen" und gefährde außerdem den Haushaltsausgleich. "Schlimmer ist jedoch der Verlust des Rufes der Stadt als berechenbarer und verläßlicher Verhandlungspartner."
Diese Begründung hat offenbar auch die CDU-Vertreter im Magistrat überzeugt. Nach FR-Informationen stimmten alle drei Christdemokraten für die erneute Vorlage des Bebauungsplan-Entwurfes. Karl Otto Paganetti wie auch Karl-Heinz Lenz bestreiten allerdings, für das Magistratspapier votiert zu haben. schu (Siehe auch rechts: "Wer gewinnt . . .?")
Als Historiker und Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Beamtenbundes sind einige Anmerkungen zu dem Artikel von Dieter Schütz "Die Beamtenschaft, zur Mitarbeit an dem stolzen Werke berufen" (FR vom 28. 1. 1993) notwendig.
Daß es zur nationalsozialistischen Machtergreifung kommen konnte, hat vielfältige Ursachen. Die fehlende Verwurzelung der demokratischen Idee und die mangelhafte Akzeptanz der Weimarer Republik zählt sicherlich dazu.
Daraus resultierte zwangsläufig eine geringe Bereitschaft, die Republik gegen ihre zahlreichen Gegner zu verteidigen. Der Übergang der Macht in die Hände Hitlers und der Nationalsozialisten wurde denn auch von Anpassung und Anbiederung begleitet.
Schütz hat in seiner wichtigen und quellengesättigten Arbeit über "Beamte und ihre Interessenverbände" gezeigt, daß der DBB gegenüber der neuen Regierung seine Mitarbeit anbot und frühzeitig eine Organisationsumstrukturierung vornahm. Schütz zieht daraus den voreiligen Schluß, daß der DBB sich "selbst in den Dienst der nationalsozialistischen Sache" gestellt habe. Dies ist eine Überinterpretation. Der DBB hat ohne Frage versucht, sich mit den neuen Machthabern zu arrangieren und das eigene Überleben zu sichern, wobei dies nicht ohne Druck geschah. So drohte u. a. der NS-Beamtenführer Sprenger der Führungsspitze des DBB mit dem Galgen.
Außerdem muß berücksichtigt werden, daß der Einfluß des DBB auf die Beamtenpolitik seit der Kanzlerschaft Brünings erheblich nachgelassen hatte und der DBB mit der Regierungsneubildung sicherlich die - illusionäre - Hoffnung verband, wieder Einfluß nehmen zu können. Das Verhalten des DBB war aber nicht untypisch für diese Zeit. Selbst der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund löste sich von den Zielvorstellungen der parlamentarischen Demokratie und gab die enge Zusammenarbeit mit der SPD auf.
In einer Stellungnahme gegenüber Reichskanzler Hitler vom 23. März 1933 wird die Aufgabe der Gewerkschaften dahingehend definiert, "die berechtigten Wünsche der Arbeiterschaft in bezug auf sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen der Regierung und Gesetzgebung zuzuleiten sowie der Regierung und dem Parlament mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen auf diesen Gebieten dienlich zu sein".
Sicherlich sahen sich die freien Gewerkschaften in besonderem Maße dem braunen Terror ausgesetzt, doch fehlte auch hier - wie Winkler nachgewiesen hat - der Mut zu entschiedenem Widerstand. Unzutreffend ist die Feststellung von Schütz, daß mit der Gründung des Reichsbundes der Deutschen Beamten der Schlußpunkt unter die Gleichschaltung des DBB gesetzt worden sei.
Richtig ist vielmehr, daß die Umstellung des DBB nach dem Führerprinzip zwar mit dem Rücktritt von Flügel eingeleitet wurde, aber - trotz des von Schütz konstatierten vermeintlich starken Einflusses von Nationalsozialisten im DBB - nicht in der von Reichsinnenminister Frick vorgegebenen Zeitvorgabe vollendet werden konnte.
Die Gründung des RDB war denn auch vielmehr eine Reaktion auf die schleppende Umsetzung des Führerprinzips.
Dr. Thomas Kröker, Bonn
Großartig - die neuen Postleitzahlen! Schade nur, daß der Postminister auf halbem Wege stehengeblieben ist (FR vom 30. 1. 1993 "Postkunden müssen gründlich umlernen"). Erscheint es doch noch recht steinzeitlich, für manche Straßen nur 3, 6 oder 8 Postleitzahlen zur Verfügung zu stellen. Was wir brauchen, das sind Postleitzahlen für jedes Haus oder - noch besser - für jede Familie. Warum eigentlich nicht für jeden Bürger? Das muß doch das Ziel sein. Dazu bekommt jeder Bundesbürger dann sein 30bändiges Postleitzahlenwerk, das sich in jeder Bücherwand sicher großartig machen wird (gegen einen Zuschlag in Leder mit Goldbeschriftung).
Und wenn dann noch alle Haushalte oder Personen mit einem Postrohrsystem verbunden sind und - bei Strafandrohung - Postleitzahlen nur noch in computergerechter Weise schreiben dürfen, erst dann ist der perfekte vollautomatische Postdienst verwirklicht.
Wir sparen dann nicht lächerliche 10 000 Postbedienstete, sondern alle Postbediensteten. Diese können dann - während sich die sog. Postkunden auf der Suche nach der richtigen Postleitzahl mühsam durch das 30bändige Postleitzahlenwerk durcharbeiten - den ganzen Tag zusammen mit allen übrigen Arbeitslosen über BTX am Fernseher die neuesten Informationen über die Bahnreform, deren Automatisierung und Personaleinsparung verfolgen. Herrliche Zeiten stehen uns bevor.
Dr. Günter Kruchen, Taunusstein
Dem RCDS Hannover wurden a.a.O. pauschal antisemitische Wahlpropaganda und Sexismus unterstellt. Dies geschah in Bezug auf eine von uns verbreitete Zeitung (FR vom 3. 2. 1993 "Antisemitische Wahlkampagne").
Die erwähnte Druckschrift wurde als Persiflage zur Bildzeitung aufgemacht und beinhaltete zur Gänze Satire, was den meisten Studenten auch nicht verborgen geblieben ist. Sie stellte eine originelle Abrundung des von unserer Seite sonst sachlich geführten Hochschulwahlkampfes dar.
Seit dem Vorliegen der Wahlergebnisse werden nun von der linken Sinistra-Liste, die von 5 auf 2 Sitze im Studentenparlament zurückfiel, gezielte Anstrengungen unternommen, uns mit willkürlich der oben erwähnten Zeitung entnommenen Zitaten öffentlich zu diskreditieren.
Der Aufmacher "RCDS führte antisemitischen Wahlkampf" beruht allein auf verzerrender Darstellung einiger Passagen unserer Zeitung, die Bezug zu dem unter Studenten wohlbekannten Monty- Python-Film "Das Leben des Brian" haben.
Der RCDS lehnt Antisemitismus und anderen politischen Extremismus von jeher strikt ab. Untermauert wird dies durch zahlreiche von uns durchgeführte und unterstützte Veranstaltungen zu den Themen der Ausländerfeindlichkeit und des Extremismus.
Gleichwohl möchten wir uns bei denjenigen entschuldigen, die die nicht ausdrücklich gekennzeichnete Satire mißverstanden haben könnten.
André Jahns, 1. Vorsitzender des RCDS, Uni Hannover
Wenn denn das schöne Bild von Graham Greene zutrifft, daß Journalisten die "Trüffelschweine der Wahrheit" sind, dürfte - nein: müßte - Eckart Spoo in seinen Beiträgen über die gegenwärtig erörterten Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen doch ein wenig tiefer schürfen (FR vom 2. 2. 1993 "Die dicksten Kartoffeln").
Dann würde er nämlich feststellen, daß die einmal für Bio-Folien etc. einzusetzenden Stärkekartoffeln gar nicht von KWS-Kleinwanzlebener Saatzucht AG stammen, sondern vom Berliner Institut für Genbiologische Forschung. KWS hat vielmehr die Zuckerrüben entwickelt, die gegen eine verbreitete Viruskrankheit immun sind. Und auch der angeprangerte Sachverhalt, KWS verschweige die Verwendung eines Markierungsgens der Firma Hoechst, würde sich aufklären, wenn der Autor alle sechs Seiten unseres auch ihm ausgehändigten Informationsblattes lesen würde.
Übrigens: Daß die zuständigen Behörden nicht sofort entscheiden müssen, sondern 90 Tage Bedenkzeit haben, steht im Gentechnik-Gesetz.
Andreas J. Büchting (Vorstands- sprecher der KWS Kleinwanzlebe- ner Saatzucht AG), Einbeck
Erich Hauser schreibt in seinem Artikel "Der Norden auf dem Weg zur subarktischen Zone" (FR vom 29. 1. 1993), daß der derzeitige EG-Ratspräsident, der neu ernannte dänische Außenminister Niels Helweg Petersen, von der linksliberalen Partei "Radikale Venstre" im vorigen Jahr noch für ein "Nein zum Maastricht-Vertrag" eingetreten sei. Das ist falsch.
In Dänemark haben im Parlament nur die Sozialistische Volkspartei und die populistische, stark rechtsorientierte Fortschrittspartei gegen Maastricht votiert.
Im sogenannten "Nationalen Kompromiß" - die dänische Ergänzung zum Vertrag -, der beim Treffen in Edinburgh ausgehandelt wurde, ist dann auch die Sozialistische Volkspartei auf Europa eingeschwenkt. Übrigens ein Verdienst des jetzigen Regierungschefs.
Nach Ansicht von politischen Beobachtern wird Helweg Petersen die Politik seines Vorgängers Uffe Ellemann-Jansen im wesentlichen fortsetzen. Er hat auch zu erkennen gegeben, daß die neuen EG- Bewerber aus dem skandinavischen Lager nicht mit den Zugeständnissen rechnen können, die Dänemark als "Alt-Mitglied" der Gemeinschaft abtrotzte.
O'Donnell P. Fromelt, NATO HQ Karup/Dänemark
"Seid ihr verrückt" - unter diesem Titel schrieb ein surrealistischer Autor 1929 einen Roman. Es gibt Grund, ihn zu lesen. René Crevel schickt seinen Helden von Paris nach Berlin. Seelenweh heißt er und sucht den Rat von Dr. Optimus Hirsch-Meyer. Dem Manne konnte geholfen werden. Wie vielen, die damals den Gelehrten aufsuchten, der in Wahrheit Magnus Hirschfeld hieß. Das von diesem jüdischen, sozialistischen, homosexuellen Forscher begründete Institut für Sexualwissenschaft war ein Freihafen der Emanzipation. Die Nazis zerschlugen das Institut und trieben die dort Tätigen ins Exil, wenn nicht in den Tod.
Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft betreibt seit einem Jahr eine Forschungsstelle zur Spurensicherung der 75jährigen Institutsgeschichte. Geplant sind eine Ausstellung und ein Begleitbuch. Die Pionierleistungen der Sexualpolitik in Berlin sollten so sichtbar werden. Daraus wird aber nichts. Das Arbeitsamt Prenzlauer Berg, das dieses Projekt für ostdeutsche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus ABM-Mitteln fördern wollte, dreht jetzt den Hahn ab. Mit der bodenlosen Begründung, die beantragte Maßnahme sei "arbeitsmarktlich" nicht begründet.
Seit wann müssen wissenschaftliche Ergebnisse, die sich sehen lassen können, sich in der Marktwirtschaft behaupten? Wird hier die überfällige Rehabilitierung einer von den Nazis verachteten Wissenschaft erneut, noch tiefer, diskreditiert? Die Empörung über das kalte Erwürgen der Forschung ist mehr als eine Angelegenheit für den Bund der Steuerzahler. Sie ist die Sache derer, die ein zweites Exil der Sexualwissenschaft mit Vernunft und historischer Einsicht verhindern wollen. Die künftige Hauptstadt tilgt ihre eigene Spuren.
Dabei hätte sie Gelegenheit, durch ein entschiedenes Wort in der Sache Hirschfeld an Profil zu gewinnen. Sonst müßte man ja ein surreales Protokoll der Verwaltungsprosa schreiben, in dem die Forschenden ohne Rücksicht auf Verluste an gewonnener Erkenntnis von Berlin nach Paris vertrieben werden. KWi
Fünf Naturschutzverbände und die "Bürgervereinigung Seckbach" (BVS) machen Front gegen den Bau der Westumgehung von Bergen. In einer gemeinsamen Erklärung rügen sie die "kurzsichtige Verkehrsmathematik der Berger Straßenbaukoalition von SPD, CDU und FDP": Der projektierte Fahrweg stifte wenig verkehrlichen Nutzen, richte indes großen ökologischen Schaden an. Der Garten- und Streuobstgürtel westlich von Bergen werde zerschnitten.
Damit verliere man - so BVS und "Naturschutzverbände im Frankfurter Osten" - nicht nur "ein charakteristisches Element Bergens". Verloren gehe auch ein "zu Fuß erreichbares Spaziergebiet wertvollster Art". Und: Naherholungsgebiete und östliche Wohnsiedlungen würden durch den Krach der Autos auf der Westumgehung "verlärmt". peh
5079 Frankfurter wählten 1992 die Rufnummer 212 3-91 00. Am andern Ende der Leitung: das städtische Umwelttelefon. Die Frauen und Männer, die es bedienen, registrierten 68 Prozent mehr Anrufe als im Jahr zuvor, aufgeschlüsselt: "Bei den Beschwerden gab es erfreulicherweise nur ein Plus von einem Prozent."
Die meisten Anfragen drehten sich um Müll und dessen Entsorgung. Auf Rang zwei rangierte der "Wassernotstand" im Sommer, an dritter Stelle lag ein Artenschutz-Thema: Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen. peh
Eine Eigeninitiative, die aber nur wegen eines verständnisvollen Hausbesitzers ein Ereignis werden konnte: Bereits seit zwei Jahren hielt der Heidelberger Maler Ulrich Becker, der in diesem Jahr sein Studium bei Per Kirkeby an der Städelschule abschließt, Ausschau nach Ausstellungsflächen in Frankfurt. Kein Projekt kam jedoch zustande, bis er kürzlich in den schon lange leerstehenden Räumen des ehemaligen Sporthauses Maul (hinter dem Theater) einen besonders attraktiven Ort fand, den er nun - gemeinsam mit einer ehemaligen Kommilitonin, der in Salzgitter geborenen Malerin Anette Haas - aus dem Dornröschendämmer erlöst.
Zunächst wurde renoviert, aus braunen Wänden wurden weiße, die Künstler sorgten für die nötige Beleuchtung: glücklicherweise war die Heizung intakt. Ans Sportgeschäft erinnern nur noch die beschrifteten Treppenstufen, die einst zu Angeboten für Wasserski und Neopren führten, jetzt großformatiger Kunst den Weg weisen.
Die haben beide Künstler zu bieten, aber (so Becker über erste Erfahrungen im Kunsthandel: "Die Galerien müssen ja Bilder verkaufen. Die großen, die man zeigen will, kann man da nicht ausstellen. Die wollen die kleinen, die sich die Leute ins Wohnzimmer hängen."
Bei "Maul" muß nun keine Rücksicht auf die Sitzecke genommen werden. Anette Haas, ehemalige Meisterschülerin von Heinz-Günter Prager an der Braunschweiger HBK und im vergangenen Jahr in Frankfurt zur zweiten Preisträgerin beim erstmals vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken verliehenen Kunstpreis gekürt, hat einige ihrer Exponate eigens für den Ausstellungsort erdacht. Blickfang im Keller ist ihre Installation "Red and Blue", die sich in zwei gewölbten Nesselbahnen von der Decke zum Boden schwingt. Ein raumstrukturierendes atmungsaktives Malwerk.
Auch auf der langen Seitenwand im ersten Stock hat Haas mit ihrem blautonigen Querformat, das ein angedeuteter schwarzer Bewegungszug zur Bildmitte perspektivisch profiliert, umsichtig einen Akzent gesetzt. Ihre Nesselstoffe tränkt sie mit Wachs, um sie anschließend mit Acrylfarben schichtweise zu bearbeiten.
Neben den Riesenformaten präsentiert die Malerin in ernster Ironie die "Sofabilder" (für die Galeristen?). "Sofa negativ" und "Sofa positiv", beide in diesem Jahr gemalt, bilden mit ihren Rost- und Rosétönen ein vornehmes Paar nicht nur für das Interieur in Altrosa.
Beckers Arbeit ist greller, dynamischer, sprunghafter. Es gibt ein Wiedersehen mit einem schönen Gemälde, das während Beckers letztjähriger Einzelausstellung im Forum der Frankfurter Sparkasse zu sehen war: ein unbetiteltes Lack- und Temperabild, das keß und kurz verschiedene kunstgeschichtliche Stilstränge antippt, Pointillismus, Orphismus, Konstruktivismus.
Während manche Bilder spontane Gestik und momentanes Farbgefühl fixieren, gibt es andere, die minuziös durchkomponiert sind, Rasterung und Riefelung als strengeres Gegengewicht zu flächigen Partien anbieten. Nicht die stürmischen Gefühlsnotate und Erlebnisberichte aus dem Unbewußten ziehen jedoch den Blick dauerhaft an. Das vermögen eher Bilder wie eines, das einen Vorhang aus senkrechten Balken über blaue Horizontalzüge gleiten läßt: ein visionäres Mehrstromland zwischen Paul Klee und Max Ernst.
(Verlängert bis 14. Februar, Neue Mainzer Straße 16). DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Eishockey-Oberliga "Löwen" spannten ihre Fans auf die Folter
Zuschauer mit schlechten Nerven sollten derzeit die Eishockey-Spiele des Frankfurter ESC tunlichst meiden. Auch am Freitag abend spannten die "Löwen" ihren Anhang im Spiel gegen die Herforder EG erst einmal auf die Folter, ehe sie noch zu ihrem berüchtigten Schlußspurt ansetzten. Ohne zu überzeugen hatte der Spitzenreiter am Ende einen 9:4 (1:2, 4:1, 5:2)-Sieg in der Tasche.
Der Tabellenletzte hatte es jedoch nicht nur geschafft, dem hohen Favoriten während der ersten 35 Minuten im Ergebnis voraus zu sein, er erzielte dabei sogar ein Tor in Unterzahl. Diese stolze Zwischenbilanz verdankten die Westfalen einer mannschaftlichen Energieleistung ebenso wie der überragenden Form ihres Torwartes Nieleck.
Dieser profitierte lange Zeit aber auch von dem einfallslosen Spiel der Frankfurter Stürmer und deren Fahrlässigkeit, mit der sie beste Chancen gleich dutzendweise vergaben. Das änderte sich nach einem Frankfurter Doppelschlag in der 36. Minute zum 3:2 und anschließend aufgrund der nachlassenden Konzentration bei den Gästen. Die Tore vor 7000 dennoch zufriedenen Zuschauern erzielten Erhardt (3), Nicholas (2), Zimlich, Neumüller, Scholz und Thornbury. Sim.
ANREISE: Für den Semmering über Wien (Austrian Airlines). Von Wien nach Gloggnitz, Payerbach bis zum Semmering-Paß mit der Bahn (ca. zwei Stunden). Für Tirol über Innsbruck (Tyrolean Airways).
UNTERKUNFT: Preise pro Person. Semmering: Alpenhof Kreuzberg (Landhaus Khuner), Kreuzberg 60, A-2650 Payerbach. Halbpension ab 320 Schilling. Tirol: Hotel Vier Jahreszeiten, A-6481 St. Leonhard/Mandarfen, Innerpitztal. Vollpension ab 488 Schilling (Nebensaison), 760 Schilling (Hauptsaison). Hotel Windegg, A-6215 Steinberg am Rofan (ca. 75 Kilometer von Innsbruck), Vollpension ab 790 Schilling (Nebensaison), ab 1040 Schilling (Hauptsaison).
ESSEN UND TRINKEN: Muß man die österreichische Küche noch empfehlen? Vielleicht zwei Lokale: Knappenhof in Reichenau. Restaurant im Hotel Windegg: Butter, Eier und Lamm vom Bauern. Moosbeernocken probieren!
GELD: 100 Schilling sind etwa 14,50 Mark.
LITERATUR: Für Spezialisten: Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert (in vier Bänden) Residenz Verlag. Fundgrube über den Semmering: Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung auf Schloß Gloggnitz 1992. "Die Eroberung der Landschaft", Falter-Verlag.
AUSKUNFT: Österreich-Werbung, Roßmarkt 12, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel. 069/20846. Fax 069/291975. male
PRAG. Was lange währte, wurde endlich ein Goethe-Institut. Nach mehr als zweijähriger Vorbereitungszeit ist die Prager Zweigstelle der deutschen Kulturrepräsentation im Ausland offiziell eröffnet worden. Die Bedeutung des Anlasses in einer Stadt, in der sich deutsche und tschechische Kultur so fruchtbar und furchtbar begegnet sind, wurde schon dadurch hervorgehoben, daß außer dem Präsidenten der Goethe-Institute, Hans Heigert, Bundesaußenminister Klaus Kinkel und der tschechische Parlamentspräsident Milan Uhde - vormals Schriftsteller - zum Festakt ins Jugendstilgebäude am Moldauufer gekommen waren.
Ein "Riesenbaby" sei da geboren worden, hat der Prager Institutsleiter Jochen Bloss aus Anlaß der Eröffnungsfeier mit einer Spur Selbstironie angemerkt. Anders als bei den allmählich zu jetzigem Umfang herangewachsenen "klassischen" Goethe-Instituten in Athen, Rom, Paris, London oder Washington, habe man in Prag sofort an "große Zahlen" gedacht. "Visionär gesonnen oder föderal" sei glücklicherweise zugleich die Einrichtung einer Zweigstelle in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg) betrieben worden.
Am 4. Oktober 1990 - einen Tag nach der deutschen Einigung - hatten der damalige tschechoslowakische Außenminister Jiri Dienstbier und sein Amtskollege Hans-Dietrich Genscher den Vertrag über die Einrichtung des Prager Goethe- Instituts unterzeichnet, das sein Pendant im tschechischen Kulturzentrum in Berlin hat. "Organisatorische Bewilligungsabläufe" und unerwartet lange Umbaufristen seien dafür verantwortlich, daß das Prager Institut seine Tätigkeit erst jetzt in vollem Umfang aufnehmen kann.
Mit Veranstaltungen wie einer Beuys- Ausstellung, einer Konferenz "Kafka und Prag" oder Dichterlesungen hatte das Goethe-Institut allerdings bereits vor der offiziellen Eröffnung deutsche und deutschsprachige Kultur präsentiert. Nun soll es in die vollen gehen.
Bloss beweist jedoch Einfühlsamkeit in tschechische Empfindlichkeiten. Statt mit repräsentativen Veranstaltungen aufzutrumpfen, strebt er intimere Veranstaltungen an, bei denen "fachliche und menschliche Kontakte" hergestellt werden können. "Pragozentrismus" soll - da heißt es nach der CSFR-Teilung sensibel sein - durch ein flächendeckendes Angebot in der böhmisch-mährisch-schlesischen Provinz vermieden werden.
Angesichts des Deutsch-Booms in der Tschechischen Republik wurde in Prag bisher am meisten die Unterstützung des "gemeinnützigen Vereins zur Pflege der deutschen Sprache im Ausland" im Fremdsprachenunterricht vermißt. Künftig will sich das Prager Institut besonders der Fortbildung der 8 000 Lehrkräfte widmen, die in Böhmen und Mähren Deutsch unterrichten.
Sprachstudenten sollen Stipendien im Nachbarland vermittelt werden. Eigene Sprachkurse werden in begrenztem Umfang angeboten. Der Preis von 2500 Kronen (rund 140 Mark) für 60 Unterrichtsstunden erreicht schon fast das Monatsgehalt eines tschechischen Lehrers, ist aber im Vergleich mit anderen Angeboten sicher durchaus vertretbar.
Die deutschsprachige Bibliothek soll vom jetzigen Bestand von 6000 Bänden - dazu kommen Videobänder, Tonkassetten, Zeitschriften und Tageszeitungen - auf 15 000 Titel ausgebaut werden. Bloss vergaß dankenswerter Weise nicht zu erwähnen, daß man sich beim Aufbau der Bibliothek auch auf die Erfahrung in Prag tätiger DDR-Lektoren gestützt habe. Außer den neun Mitarbeitern, die von der Zentrale des Goethe-Instituts in München entsandt worden sind, wurden auch die 20 tschechischen Mitarbeiter vom vorherigen Arbeitgeber und Nutzer des Hauses mit Blick auf Moldau und Hradschin übernommen.
Untergebracht ist das Goethe-Institut nämlich in der ehemaligen Botschaft der ehemaligen DDR. Ein Mitarbeiter der bundesdeutschen Vertretung in Prag weiß zu berichten, er habe noch vor einigen Monaten im Keller des Hauses die Verschläge besichtigt, wo seinerzeit DDR-Flüchtlinge - von tschechischer Polizei geschnappt und der Vertretung des kommunistischen Bruderstaates übergeben - vor dem Rücktransport in den ostdeutschen Staatsknast eingepfercht worden seien. Vom Stasi-Ungeist zur Kulturarbeit im Geist Goethes. Immerhin ein Lichtblick.
ULRICH GLAUBER
Falscher Adressat
Kommunalpolitiker wollen Rechte Hilfsbedürftiger beschneiden. Laut (FR vom 28. 1. 1993) tönt ihr "Ruf nach Arbeitsgewöhnung". Sie planen Prüfung deren Arbeitsbereitschaft. Dazu verlangen sie vom Land Erstattung von Verwaltungskosten. Das Land ist aber der falsche Adressat für solche Forderungen. Die Bundesverfassung - Art. 20 I - gebietet dem Bund "Sozialstaat" zu sein. Die Pflicht ist also zu erfüllen von der Bundesregierung. Und die hat die Kosten sozialer Leistungen zu tragen und auch die Kosten der damit beauftragten Leistungsverwaltung. Die vom Grundgesetz dem Bund auferlegte Pflicht wird durch ein Bundesgesetz, das Bundessozialhilfegesetz (BSHG), an die gemeindlichen Sozialämter delegiert. Die so im Bundesauftrag handelnden Sozialämter haben als Erfüllungsgehilfen einen gesetzlichen Anspruch, ihre Leistungen und Kosten vom Bund erstattet zu bekommen. Der Leistungsträger ist also nicht gleich Kostenträger. Die Leiter der Sozialeinrichtungen mögen mal öfter ins Grundgesetz schauen, dann würden sie gewiß gemäß Diensteid verfassungsgemäß handeln.
Jörg H. F. Matyzent, Lüdenscheid
PARIS. Daß Fragen der Kultur und ihrer Vermittlung im beginnenden Wahlkampf der französischen Parteien eine beträchtliche Rolle spielen werden, überrascht. Unleugbar ist jedoch, daß in diesen Tagen von den Parteien, aber auch von Buchautoren um die Wirkung des Kulturministeriums gestritten wird.
An der Spitze der Musikabteilung des Kulturministeriums stand von 1988 bis 1991 Michel Schneider, ein hochrangiger Beamter, nun Autor einer Streitschrift "La Comédie de la culture" (Le Seuil, Paris), die gleich zu Beginn festhält: "Frankreich besitzt ein Kulturministerium, eine Besonderheit für eine Demokratie. Seit 1981 vervielfachen sich dessen Unternehmungen: die Kultur scheint vielseitig und lebendig. Trifft nicht das Umgekehrte eher zu? Die Fiebrigkeit deutet Unwohlsein an."
Zeichnet Schneider "die Komödie der Kultur" in seinem Land, trägt er damit einen Einzelangriff vor. Als Einzelkämpfer tritt auch der ehemalige Verlagsleiter von Albin Michel, Henry Bonnier, mit einem "eingeschriebenen Brief an Jack Lang und die Totengräber der Kultur" an. Er schleudert rhetorische Brandbomben gegen den Minister, der seit Jahr und Tag für Frankreich aber auch das Ausland der Kultur Galionsfigur darstellt.
Die Rechte insgesamt greift das Thema Kultur auf und diskutiert das Weiterleben der "kulturellen Errungenschaften" nach den Parlamentswahlen. Es wird unübersehbar, daß Kultur zum Argumentationsmaterial der französischen Parteien aufrückt. Dafür lieferte nicht nur eine zweitägige Tagung des RPR, teilweise unter Führung von Jaques Chirac persönlich, den Beweis, sondern auch die Veröffentlichung eines Memorandums von Jaques Toubon: "La politique culturelle de la France: bilance et perspectives". Dem Verfasser sagte man bislang Gelüste auf die Übernahme des Justizministeriums nach. Seit er am Rundfunk erklärte "Justiz bedeutet Kultur", erblicken manche in ihm Jack Langs Nachfolger.
Wie weit er freilich mit einer Doktrin gelangen kann, die "Hervorhebung, ja in vielen Fällen Verteidigung unserer Kultur" aufs Banner schreibt, ist fraglich. Was Jack Langs jetzt angefeindete Politik als Leitstern vor sich her trug, kann man ein offensives Konzept nennen. Ihm wird heute von der Rechten vorgeworfen, es habe die Kultur als Spiel auf den Markt getragen, habe sie zu einem Fest umgewandelt ("Fest der Musik", Fest der "Lesewut"). Toubon mahnt zur Rückkehr zu "Inhalten" gegenüber ausufernden Formen der Vermittlung. Die Aufhebung der Grenze von hoher und volkstümlicher Kultur sei eine Verirrung gewesen.
In die gleiche Kerbe schlug der Schriftsteller Philippe Sollers am Treffen der RPR: weniger Spektakel, in dem sich die kulturellen Gegenstände verflüchtigen. Dies letztere sei die Folge von "culture intensive", worunter man Kulturaktivismus verstehen kann, aber auch "intensive Feldbestellung".
Michel Schneider geißelt in diesem Zusammenhang die Umtriebigkeit des Ministeriums. Sie suggeriere, ein schöpferischer Mensch schlummere in jedem. Dessen Erweckung durch Zuschuß zu fördern, sei es nur zu schnell bereit. Auf diese Weise seien Hunderte von halbgaren Produktionen entstanden.
In der Logik dieser kulturkonservativen These plädiert der Autor für die Abschaffung des Ministeriums. Viel besser seien die Verhältnisse etwa in Deutschland oder in Amerika, tut er kund. Da gebe es kein bundesweites Ministerium, wohl aber private Stiftungen, die Unterstützungen ausrichten. Diese Meinung belegt den auch heute noch unbefriedigenden Kenntnisstand über die Verhältnisse beim Nachbarn.
Mit den Teilnehmern an Chiracs Brainstorming stimmt Schneider insofern überein, als Hauptaufgabe öffentlicher Kulturverwaltung jede Form von Unterricht zu definieren. In "Ausbildung, Sacherhaltung, Vorschriftenerlaß", darin sollen sich ihre Ziele erschöpfen. "Schaffensfreiheit mag es geben, ein Recht auf Schöpfertum im Sinne einer Schuldanerkennung von seiten des Staates gibt es nicht, folglich fehlt einem öffent- lichen Dienst jede Berechtigungsgrund- lage."
Staatliche Förderung, so behauptet Schneider, wecke nicht etwa zusätzliche Lust am Kulturprodukt, sondern führe zum Erlahmen des Verlangens nach ihm. Die Filmförderung dient dem Autor als Beweisgrundlage. Daß auf diesem Gebiet oft Verleihwillkür für die Besucherzahlen verantwortlich ist, bleibt unerwähnt.
Gleichzeitig mit dieser Kulturdebatte beleuchtet das Feuilleton der großen Pariser Zeitungen einmal mehr die Misere des französischen Kulturvertriebs.Sie bringt in der Tat die These des Buches von der Erzeugung kultureller Konsumverdrossenheit durch zu reichliche Bezuschussung der Produktion ins Wanken.
Wer abnehmendes Verlangen nach Kultur ins Feld führt, gibt zu verstehen, daß er der Politik nicht die Schaffung einer Staatskultur vorwirft, wie das ein anderer vehementer Kritiker der herrschenden Kulturpolitik, der Rhetorikprofessor am College de France, Marc Fumaroli, in seiner Kampfschrift "Der Kulturstaat, Versuch über eine moderne Religion" tat.
Fumaroli warf den Zeitgenossen die fixe Idee vor, jedes Phänomen in der staatlichen Gemeinschaft der Kultur zuzuschreiben. Wird eine solche allgemeine Verantwortung aufgestellt, versteht sich die Oberherrschaft des Staates über die Kultur von selbst. Michel Schneider vertritt demgegenüber den Standpunkt des musischen Menschen, der kenntnisreich sich ererbte Werte nicht abhandeln lassen will.
Seine Kennerschaft belegte er beispielsweise mit einer Aufsatzsammlung über Robert Schumann. Aus solcher Quelle entspringt seine Erkenntnis, daß künstlerischer Geschmack und künstlerische Führungsabsichten nichts miteinander zu tun haben. Daher auch der Ernst seiner Fragestellung, ob in der obwaltenden Politik der Staat in den Dienst der Kunst getreten sei, oder ob er diese in seinen Dienst gestellt habe.
Die Provokationskraft dieses Buches im heutigen Frankreich ist enorm. Keine Rundfunkstation, die jetzt nicht darüber diskutiert, ob öffentliche Unterstützung kultureller Veranstaltungen angebracht sei. Da es im Land praktisch kaum Förderungsunternehmen privater Natur gibt und anderes als werbewirksames Sponsorship dafür nicht vorgesehen ist, liegen sich die Denkweise liberalen Nichteingreifens in geistige Veranstaltungen und ihre staatsverantwortliche Förderung in den Haaren. GEORGES SCHLOCKER
In Niedersachsen haben wir vor Jahresfrist das Kinderhilfswerk Tschernobyl gegründet. Eine Stiftung, die Kliniken in der Ukraine und in Weißrußland mit medizinischem Gerät ausrüsten soll, um Früherkennung von Krebserkrankungen bei Kindern zu ermöglichen. Nur so haben Hunderttausende der Kinder dort wenigstens minimale, aber doch Heilungschancen.
Ich erwähne dies nicht, weil ich die Bedeutung der Aktion etwa überschätze, sondern ich will damit vor allem klar machen, wie schnell die Weltöffentlichkeit die grauenvolle Wirklichkeit verdrängt hat, die der erste große GAU eines Kernkraftwerkes über die Menschen und die Natur dort gebracht hat. Gleichzeitig wissen wir, daß dort jederzeit ein zweites Tschernobyl passieren kann. Spätestens dann, und dann endgültig, wäre das Zeitalter der zivilen Nutzung der Atomenergie auch bei uns beendet. Das wissen, oder sollten jedenfalls alle Beteiligten wissen. Ein neuer Energiekonsens ist also notwendig. Für mich ist und bleibt die von der niedersächsischen Landesregierung mitgetragene Initiative in Sachen "Energiekonsens" deshalb der Versuch, mit dem Einstieg in den Ausstieg aus der heute genutzten Kerntechnik endlich zu beginnen. Und mir war klar, als ich die ersten Gespräche für eine solche Initiative führte, daß dies ein mühsamer Weg werden wird.
Ich habe, seit der Veröffentlichung der Initiative viele Vorbehalte, Vorwürfe und Mißverständnisse wahrgenommen, die von unterschiedlichen Seiten vorgetragen werden. Mit zwei zentralen Punkten will ich mich hier auseinandersetzen. Man wirft mir vor, daß sie
1. den Aspekt des Energiesparens unberücksichtigt lasse und
2. mit der Alternative Atom- oder Kohlekraftwerke eine Energieversorgung zementiere, die zukünftige ökologische Orientierungen verhindere.
Eindeutig ist: Sie bezieht sich auf Fragen und Probleme, die der Steckdose vorgelagert sind, ist also auf wichtige Aspekte der Stromerzeugungsseite beschränkt. I.
In zahlreichen Kommentaren seit Veröffentlichung unserer Initiative ist unter anderem diese Beschränkung kritisch vermerkt worden. Aber bevor ich zwei Monate nach ihrer Veröffentlichung auf den heutigen Stand der Diskussion eingehe, will ich doch anmerken, daß der sogenannte "Kernenergie-Konsens-Entwurf" bislang mindestens einen der beabsichtigten Zwecke erreicht hat:
In die energiepolitische Diskussion ist Bewegung gekommen, und das keineswegs nur innerhalb und zwischen den Parteien. Das Überdenken jeweiliger Positionen und Argumente war überfällig. Denn das seit Jahren beobachtbare stereotype Wiederholen spezifischer energiepolitischer Grundsätze mag zwar die tatsächliche Sprachlosigkeit kaschieren, verhindert aber reale Veränderungen zur Bewältigung von Zwängen und Gefahren der zukünftigen Energieversorgung. II.
Die am Konsensentwurf Beteiligten haben sich bewußt auf das Thema Kernenergie beschränkt. Das sachlich vielschichtige Thema Energiesparen konnte in dem Konsensentwurf gar nicht angemessen berücksichtigt werden. Zwar bezieht sich "Energiesparen" auch auf das Thema Strom: Hier reicht es von der möglichst effizienten Stromerzeugung an sich über die möglichst weitgehende Nutzung der sogenannten Abwärme der Stromerzeugung bis zur rationellen Stromanwendung. Aber das Thema geht weit darüber hinaus, wie zwei Zahlen einsichtig zeigen: Nur rund ein Drittel der in Deutschland eingesetzten Gesamtenergiemenge wird für die Erzeugung von Strom benötigt. Zwei Drittel des Gesamtenergiebedarfes haben mit dem Thema Strom zunächst nichts zu tun, sondern entfallen insbesondere auf Mineralöl für den Verkehr und Mineralöl und Erdgas für die Heizung.
Zu den Kritikpunkten gehört die im "Konsensentwurf" enthaltene Aussage, daß Kernkraftwerke durch alternative große zentrale Erzeugungseinheiten ersetzt werden müssen. Natürlich wäre es wünschenswert, unsere Gesellschaft könnte ohne Verlust an Lebensstandard durch möglichst rationelle Stromanwendung die heutige Stromproduktion aus Atomkraft sozusagen wegsparen. Ferner hört man oft, daß eigentlich gar keine zentralen Großkraftwerke gebraucht würden, gäbe man den kleinen dezentralen Anlagen nur eine echte Chance, die neben Strom auch noch Wärme für die Beheizung produzieren, also rund das Doppelte an Nutzen aus der eingesetzten Energiemenge gewinnen. Und dann gibt es ferner gelegentlich auch Empfehlungen, die bei näherer Prüfung gar keinen praktischen Fortschritt in Richtung des Erwünschten bringen. So las ich dieser Tage zum Thema "Wegsparen der bestehenden Kernkraftwerke" den Vorschlag, man solle Elektrogeräte, zum Beispiel die Waschmaschine, statt tagsüber besser nachts laufen lassen. Nachts mag der Stromverbrauch billiger sein, der Verbrauch selbst und damit die notwendige Stromerzeugung ändert sich erkennbar nicht. Lediglich die Stromrechnung sinkt. Stromerzeugung aus zum Beispiel Kernenergie wird auch nicht eingespart, wenn der Energieverbrauch für Verkehrszwekke sinkt. So unverzichtbar Energiesparen bei jenen zwei Dritteln Gesamtenergieverbrauch sind, die nicht für die Stromerzeugung benötigt werden, so wenig hat das mit dem Thema Einsparung von Kernenergie zu tun.
Aber zu den ernstzunehmenden Argumenten: Die Forderung nach vielen dezentralen Blockheizkraftwerken (BHKW) kann nur in dem Maße energie- und umweltpolitisch sinnvoll verwirklicht werden, wie im Markt der Gebäudeheizung Potentiale für Fern- beziehungsweise korrekter für Nahwärme vorhanden sind. Man muß dabei aber auch zur Kenntnis nehmen, daß die Gebiete, in denen Nahwärme sinnvoll einsetzbar wäre, in den letzten Jahren an Erdgasheizungen angeschlossen wurden. Dieses Strukturdatum muß nicht ewig gelten, ist aber heute und vorerst vorgegeben. Das heißt nicht im Umkehrschluß, daß die Potentiale für BHKW heute schon voll ausgeschöpft sind, geschweige denn, daß es nicht Umsetzungshindernisse zu beseitigen gäbe. Das heißt aber wohl, daß es zwischen technisch möglichen und umsetzbaren Potentialen eine Differenz gibt.
Selbstredend muß auch Strom so sparsam wie möglich angewendet werden, müssen Stromsparpotentiale identifiziert und realisiert werden. Aber im Grundsatz gilt: die Stromanwendung steht nicht im gesellschaftlichen Dissens. Der Stromerzeugung, genauer der heutigen Struktur der Stromerzeugung hingegen fehlt die gesellschaftliche Akzeptanz. Hier gibt es Konsensbedarf.
In bezug auf die häufig diskutierte Forderung der Umwandlung der Energieversorgungsunternehmen in Energiedienstleistungsunternehmen hat die Landesregierung in Niedersachsen mit seinem größten Stromversorger längst eine Vereinbarung getroffen, die der Nachahmung harrt: So erklärten PreussenElektra und die niedersächsische Landesregierung am 5. November 1992 öffentlich: "Übereinstimmung herrsche ferner in der Sicht, daß sich ein reiner Stromerzeuger/-verteiler zu einem Energiedienstleistungsunternehmen fortentwickeln müsse. (. . .) So könnte der konsequente Wandel zu einem EDU manches heute bestehende Konfliktpotential zwischen großen Stromversorgern und Kommunen durch eine neue gemeinsame Basis sachlich erübrigen".
Darüber hinaus hat die Landesregierung für das Bundesland Niedersachsen die Frage: "Welcher Mix von Maßnahmen kann die bestehenden Kernkraftwerke ersetzen?" sehr konkret und sorgfältig durch neutralen Sachverstand analysieren lassen. Unter den gegebenen bundespolitischen Rahmenbedingungen zeigt sich als Ergebnis: Wenn die Potentiale von Stromsparen, erneuerbaren Energien und Blockheizkraftwerken im realistisch machbaren Maß einkalkuliert werden, bleibt gleichwohl eine große Stromerzeugungslücke, die den Neubau von großen Grundlastkraftwerken erfordert.
Dieses Ergebnis ist nicht allenthalben populär, es muß vermittelt und einsichtig werden. Auch in dieser Richtung kommt der geplanten überparteilichen Energierunde eine große Bedeutung zu. III.
Die zentrale Aufgabe, die es zu lösen gilt, ist das Zusammenführen der so unterschiedlichen Sichten zu "Energie": ein Thema der Zukunftssicherung dieser Gesellschaft, das eine Fortdauer der Polarisierung nicht verträgt. Die jetzt geplante überparteiliche Runde soll drei Arbeitsschwerpunkte haben: Kernenergie, Kohle und Energiesparen. Zum Bereich Kernenergie liegt mit dem Konsensentwurf eine Gesprächsbasis vor. Zum Thema Kohle gibt es die Vorgabe der Kohlepolitik, daß deutsche Steinkohle einen festen Platz in der Stromerzeugung haben soll. Hier wird es vor allem um die schwierige Frage gehen, wie die Mehrkosten gegenüber der Weltmarkt-Kohle finanziert werden sollen.
Aus meiner Sicht ist es erstrebenswert, daß diese Runde zu dem vielschichtigen Thema Energiesparen unterschiedliche Sichten durch einige gemeinsame getragene Grundsätze ersetzt und damit die konzeptionelle Basis schafft zur zügigen Erarbeitung einer wirkungsvollen tatkräftigen Energiesparpolitik. Ich würde es begrüßen, wenn ein solcher "Energiesparkonses" dem Entwurf eines "Kernenergiekonsenses" unmittelbar folgen könnte.
Ob die Arbeit der überparteilichen Gruppe insgesamt zu einer gemeinsamen Sicht zur Kernenergie, Kohle und Energiesparen kommt, ist zu hoffen, nicht aber prognostizierbar. Nach den bisherigen Vorgesprächen möchte ich sagen, daß der gute Wille aller direkt Beteiligten gegeben ist.
Allerdings: Es genügt der Blick in die Tageszeitungen, der Druck auf die Gesprächsteilnehmer nimmt in dem Maße zu, wie ihre erste Sitzung naht. Es wird schwierig bleiben, dem Verdacht zu begegnen, Grundüberzeugungen geopfert zu haben, weil man sich auf das Wesentliche und Machbare konzentriert.
Eines aber wissen die Gegner der heute genutzten Atomtechnik. Auch ohne ein gemeinsames Ergebnis des überparteilichen Energiegespräches wird sie enden. Daß dann noch Strom aus der Steckdose kommt, bleibt zu hoffen. Daß Strom aber als Schlüsselenergie gesellschaftlich breit akzeptiert wird, ist eher fraglich. Es wäre also eine Chance vertan, sich aktiv, gemeinsam und rechtzeitig auf die Energiezukunft vorzubereiten. Für ein solches Versäumnis kommt die Rechnung erst später. Aber sie kommt.
Jedenfalls gilt für die niedersächsische Initiative: Beginn eines Prozesses und Ziel sind nicht austauschbar. Aber: Ein Ziel ohne Beginn ist nicht mehr als Symbol.Kaum Einzelfälle
Die antisemitischen Äußerungen des Bürgermeisters der 700-Einwohner-Gemeinde Senheim, Franz Dieter Schlagkamp, sind in die Schlagzeilen geraten. Nicht ganz einfach war es, zu erfahren, was kaschiert werden sollte: Schlagkamp ist keineswegs - wie auch von ihm selbst telefonisch behauptet - Parteiloser: Er ist Parteimitglied der CDU.
Der Schlagkamp-Brief an den so titulierten "Ober-Juden Bubis" ist mit keiner Entschuldigung aus der Welt zu schaffen und aus seinem Bürgermeisteramt ist er rausgeflogen (FR vom 27. 1. 1993 "Bürgermeister tritt zurück"). Über den Parteiausschluß aus der CDU soll noch entschieden werden.
Bedenkenswert, bedenklich: Nach Offenbarwerdung der tiefbraunen Couleur der Herren Krause-Bonese, Rühlemann und Dr. Dreher nun also auch Antisemit Schlagkamp in der CDU.
Von faschistischen Einzelfällen, Ausrutschern in der Formulierung oder von politischer Unerfahrenheit kann da wohl kaum mehr gesprochen werden.
Die unwiderlegbaren faschistischen Tendenzen innerhalb der CDU müssen selbst konservative Wähler bedenklich stimmen - oder?
Charlotte Martin, Darmstadt
Doris ist 28 Jahre alt, ledig und lebt mit ihrem Sohn Lukas seit über vier Jahren von der Sozialhilfe - seit der Trennung von ihrem Partner. Doris und Lukas sind zwei typische Sozialhilfeempfänger - zwei von fast vier Millionen Menschen in den alten Bundesländern.
Ihnen soll es ans Portemonnaie gehen. Denn die Bundesregierung will den "Wildwuchs bei den Sozialleistungen" beschneiden. Kanzler Helmut Kohl findet es nicht in Ordnung, wenn ein Arbeitsloser mehr an Sozialhilfe erhält als ein Arbeitnehmer an Lohn. Aber ist das wirklich so? Muß an die Sozialhilfe herangegangen werden, um den gesetzlich gewünschten Einkommensabstand zu den Leichtlohngruppen zu erreichen?
Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sprang auf den von Kohl angeschobenen Zug. Die Sozialhilfeleistungen kämen dem Netto-Einkommen der unteren Lohngruppen, insbesondere in Mehrpersonenhaushalten, "teilweise sehr nahe". In nicht wenigen Fällen würden sie erreicht oder sogar überschritten. "Die Beschäftigten müssen sich zunehmend fragen, ob Arbeit noch lohnt", heißt es im Mediendienst der BDA. Der Abstand zwischen Sozialhilfeleistungen und Arbeitseinkommen von Anfang der achtziger Jahre sei wiederherzustellen.
Sowohl der Kanzler als auch die BDA stützen sich auf eine Studie des industrienahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Darin heißt es, daß zwar im allgemeinen ein Abstand zwischen Sozialhilfebezügen und dem Nettoeinkommen in Leichtlohngruppen noch gewahrt ist. Doch es gebe Fälle, bei denen das nicht mehr zutreffe. So wird das Beispiel einer alleinverdienenden Frau angeführt, die Mann und Kind mit ihrem Verdienst versorgt und monatlich kaum mehr auf dem Konto hat als eine vergleichbare Familie, die ausschließlich von der Sozialhilfe lebt. Und weiter weiß das IW: "Bei zwei und mehr Kindern bleibt das Nettoarbeitseinkommen bereits um 250 Mark und mehr im Monat hinter der Sozialhilfe zurück."
Das ist für sich betrachtet zwar richtig, doch es trifft nicht den Punkt. Wer arbeitet, erhält unter dem Strich stets mehr als ein nicht arbeitender Sozialhilfeempfänger. Dafür sorgen die sogenannten Mehrbedarfszuschläge für Erwerbstätige.
Bei der arbeitslosen Doris sieht das so aus: Sie erhält vom Sozialamt einen Regelsatz von 507 Mark für Ernährung ("Sonderangebote sind auszunutzen"), Körperpflege, Beschaffung von Wäsche und Hausrat von geringem Anschaffungswert, kleine Reparaturen und persönliche Bedürfnisse. Weil sie sich alleine um die Pflege und Erziehung ihres Kindes kümmert, steht ihr noch ein Mehrbedarfszuschlag von 203 Mark zu. Auch das Kindergartenkind Lukas ist Sozialhilfeempfänger. Für Lukas lautet der Regelsatz auf 275 Mark. Hinzu kommen - auf Antrag - Bekleidungs- und Weihnachtsbeihilfen. Das Sozialamt übernimmt die Miete, wenn es keine billigere Unterkunft anbieten kann. Für den Kindergartenplatz kommt das Jugendamt auf.
Alle Leistungen gibt es nicht nach einem kurzen Anruf beim Sozialamt, sondern nach zahllosen Anfragen, ausgefüllten Formularen, abgelehnten Anträgen, eingelegten Widersprüchen und hitzigen Debatten mit genervten und manchmal auch unverschämten Sachbearbeitern.
Die 985 Mark, die Doris und Lukas monatlich bar auf der Hand haben, reichen für ein Leben am Existenzminimum. Würde Doris als Verkäuferin arbeiten und 1800 Mark brutto im Monat verdienen, könnte sie ergänzende Sozialhilfe beantragen, wobei ihr ein Mehrbedarfszuschlag bis zu 340 Mark zusteht. Hätte Doris mehrere Kinder, würde sich dieser Zuschlag - zumindest in Baden-Württemberg - auf 507 Mark erhöhen. Das ist der gesetzlich vorgesehene "Ansporn zur Selbsthilfe". Arbeiten lohnt sich für Doris materiell also immer, selbst in den schlecht bezahlten, typischen Frauenberufen - vorausgesetzt, sie nimmt auch ihr Recht auf Sozialhilfe wahr. Nur wenn sie das aus Scham oder Unwissenheit nicht tut, kann sie schlechter dastehen als eine ausschließlich von der Sozialhilfe lebende Person.
Die Zahl derer, die ihren Anspruch nicht geltend machen, ist allerdings hoch. "Die Dunkelziffer liegt bei sechzig bis hundert Prozent", meint der Autor der großen Caritas-Armutsuntersuchung, der Frankfurter Professor Richard Hauser. Konkret wären das zwei bis vier Millionen Berechtigte, die bis jetzt keine Sozialhilfeempfänger sind - eine enorme Gruppe, auch wenn die meisten "nur" Anspruch auf ergänzende Hilfe hätten.
Die geplanten Kürzungen von Arbeitslosengeld und -hilfe oder Wohngeld würden mehr Menschen unter die Sozialhilfeschwelle drücken. Die Folge: Entweder nimmt die verdeckte Armut weiter zu, dann wäre es dem Staat gelungen, bei den Sozialleistungen zu sparen. Oder die von den Kürzungen Betroffenen fordern ihren Rechtsanspruch auf Sozialhilfe ein, dann hätte es der Bund lediglich geschafft, Kosten auf die Kommunen und Länder abzuwälzen: Gemeinden und Landkreise sind für die Finanzierung der Sozialhilfe zuständig.
Wenn nun einige Regierungspolitiker und die Arbeitgeber den angeblich fehlenden Abstand zwischen Sozialhilfeniveau und unteren Lohngruppen als Argument für die Kürzung von Sozialleistungen bemühen, könnte dahinter die Spekulation stehen, daß sich immer mehr Menschen in die verdeckte Armut abdrängen lassen. Denn ansonsten würde nur auf Bundesebene gespart und auf Kommunalebene mehr ausgegeben.
Familienministerin Hannelore Rönsch ist sichtlich bemüht, Kohls forschen Vorstoß zu relativieren. "Dieses Thema ist sehr differenziert zu betrachten", meint die Ministerin - und wartet auf die Ergebnisse eines neuen Gutachtens.
ALEXANDER SPERMANN
Mit der Einladung zur Vernissage kam die Aufforderung ins Haus, sich an einer Klangarbeit von Marylene Negro zu beteiligen: Interessenten konnten einen der zur Auswahl stehenden Ausdrücke auf einem Anrufbeantworter hinterlassen. Die so gesammelten O-Töne sind das sprachliche Material des Werks, das die französische Künstlerin derzeit in der Gruppenausstellung präsentiert. Die zahlreich aneinandergereihten Worte (vom Typus: adverbiale Zeitbestimmungen) lassen in ihrem Wechselspiel von "oft", "von Zeit zu Zeit", "selten" und "niemals" keine semantische Ebene zu. Sie weisen jedoch auf das Bezugsfeld: Anonymität - Identität. Damit setzt sich Marylene Negro häufig in ihren Arbeiten auseinander.
Fünf weitere künstlerische Positionen werden in der Ausstellung "Invisible Touch" vorgestellt. Eine raumgreifende Formensprache hat die Schweizerin Sylvie Fleurie für ihre Inszenierung gewählt. Das Arrangement rund um einen Sportwagen spielt mit einer bestimmten Weiblichkeits-Imagination. Sparsam drapierte kostspielige Modeaccessoires deuten ein Leben an, das dem Luxus nicht abgeneigt ist. Ob der Zweisitzer der "Dame" letztlich gehört, bleibt der Phantasie überlassen. Claudia Di Gallo, ebenfalls eine Schweizer Künstlerin, ist mit fragilen, aus Telefondraht geknüpften Skulpturen vertreten, die fragmentarisch die Form des menschlichen Körpers aufnehmen.
Susanne Stövhase aus Stuttgart irritiert mit Objekten, die an Leuchtkästen denken lassen. Jedoch beleuchtet die Künstlerin nicht das Abbild eines Gegenstands, sondern ihn selbst. Dieses illuminierte Objekt wird von einer kopierten Fotografie umrahmt. Daß es sich bei dem beleuchteten Objekt um eine in Kunstharz gegossene Kartoffel handelt, läßt Relationen zur Fotografie vermuten.
In den monochromen "Blumenbildern" von Tamara Grcic spiegelt sich der Lauf der Zeit. Schnittfrische Gerberas und ihr allmähliches Verwelken sind das Objekt der Betrachtung. Die Kartonhalterung, die dem Händler den unversehrten Transport dieser langstieligen Blumen garantiert, ist von der Künstlerin zum Bildträger entfremdet. Aus dem anthrazitfarbenen "Bildgrund" lugen die farbschönen Blüten, ihre Stiele ragen weit über den Bildrand hinaus.
In frischem Zustand verdichten sich die Blüten zu einem monochromen Farbbild. Je welker sie werden, desto mehr geben sie von der Farbe des Kartongrunds frei. Die Frankfurter Künstlerin wechselt in bestimmtem Turnus die vertrockneten gegen frische Blumen aus. Betrachter könnten in Echtzeit dem langsamen Verfall dieses Stillebens folgen, stellvertretend repräsentieren Polaroids den Prozeß der Vergänglichkeit.
Alba D'Urbano zeigt in dieser Ausstellung einen Ausschnitt ihrer neuen Videoproduktion. Für das Drehbuch hat sie 1990 das Stipendium der "Eurocreation" (Paris) erhalten. Die italienische Künstlerin realisiert derzeit dieses Projekt am Frankfurter Institut für neue Medien. Das Thema "Rose" mit den künstlerischen Möglichkeiten von Videotechnik und Computeranimation zu bearbeiten, ist das Anliegen ihres Videobeitrags. Auf den verschiedensten Ebenen durchläuft die Rose die Stadien der Transformation, Metamorphose und Abstraktion. Vom zweidimensionalen Abbild zum plastischen Objekt, vom Symbol zur Zeichnung und vom Schriftbild über das Ornament bis hin zur Transformation in Zahlen- und Maschinencodes verfolgt Alba D'Urbano ihr Sujet. Viele Sequenzen des Videos sind von geradezu malerischer Qualität. Bei dieser Arbeit steht erfreulicherweise nicht die Präsentation von pixeltechnischer Innovation im Vordergrund, sondern die künstlerische Idee, die sich dieser "neuen" Möglichkeit nur bedient. (Galerie Martina Detterer, noch bis 16. Februar). GILLA LÖRCHER
Immer noch gibt es Reisebuch-Verlage, die ihren Lesern in Kapiteln wie "Die charmante Wienerin" klare Handlungsanweisungen für den Umgang mit der weiblichen Bevölkerung am Urlaubsort geben. Egal, ob es sich dabei um konventionelle, bildungsbeflissene Verlagswerke handelt oder um Alternativ-Führer im Raubdruck-Look: Der männliche Konsum-Blick inkludiert den Appetizer Frau in ein gelungenes Ferienerlebnis.
Wie es anders geht, zeigt der Elster- Verlag mit seiner bisher 14bändigen Städte-Reihe "Reiseführer für Frauen". Bemerkenswert daran ist nicht (was Feministinnen kritisieren), daß die Shopping-Kapitel in den Frauen-Städte-Führern ganz besonders ausführlich geraten, daß - wie im Bangkok-Band - ein Friseur empfohlen oder gar ein Kochkurs hochgelobt wird. Bemerkenswert ist der andere, neue, respektvolle Umgang mit den einheimischen Frauen.
Da werden in einem Dutzend Porträts die unterschiedlichsten Frauenpersönlichkeiten vorgestellt, und von den Prostituierten erfahren wir endlich einmal nicht Maße und Preise, sondern ihre alltäglichen Lebensbedingungen. Daß der Bangkok-Band zudem ein Kapitel für Urlaub mit Kindern enthält, ist ein weiteres Plus. hg
Bangkok - Reiseführer für Frauen, Renate Greinacher, Elster-Verlag, Baden- Baden, 1992, 190 Seiten, 24 Mark
RODGAU. Im Jugendhaus Dudenhofen befindet sich derzeit eine Gruppe für Auszubildende, kurz Azubi-Gruppe genannt, im Aufbau. Jeweils dienstags von 19.30 bis 21 Uhr sind weitere Interessenten willkommen. Auch Jugendliche, die sich auf die Berufsausbildung vorbereiten, aber noch zur Schule gehen, sind angesprochen. Es geht um Infos, Hilfestellung in Lehre und Berufsschule, auch um Tips für die Bewerbung. Bei all' dem kommen Freizeitaktionen nicht zu kurz.
Auch arbeitslose Jugendliche sollen verstärkt im Jugendhaus beraten werden. Ihnen soll bei der Arbeitsplatzsuche geholfen, sie sollen motiviert werden. Das Haus bietet aber nicht nur Rat und Tat in Sachen Berufs- und Lebenshilfe an, sondern auch Sport-, Spiel- und Bastelmöglichkeiten. So werden unter anderem wieder Turniere ausgetragen: in dieser Woche ein Tischtennis- und vom 22. Februar an ein Billard-Vergleich. Für Sieger und Placierte gibt's attraktive Preise. Eine telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 2 44 11 ist erwünscht. ttt
Die Betriebskampfgruppe im Einsatz Mobbing - ein unfairer Sport · Von Gisela Kramer
Michael sitzt jetzt die Angst im Nakken. Sein Arzt hat ihn für mehrere Wochen krankschreiben müssen, weil der Körper nicht mehr mitgspielt hat, nach vier, fünf Jahren strapaziöser Sonderbehandlung durch eine mittlerweile vorgesetzte Kollegin: "Ich habe im Büro gesessen und hatte Angst: Wenn die Tür aufgeht, kommt die Dicke rein und will irgendwas gegen mich. Und diese Angst setzt sich bis ins Privatleben zu Hause fort. Da hat mich bei der Gartenarbeit blitzartig die Angst überfallen: Die Dicke steht hinter dir."
Und Katharina erzählt: "Schließlich wurde ein Kollege damit beauftragt, nur mich zu observieren, auch arbeitsmäßig. Der guckte, wann komme ich, was mache ich, wann telefoniere ich, wann gehe ich zum Kopierer. Mein Schreibtisch wurde in meiner Abwesenheit aufgemacht und durchwühlt und nach irgendwas, ich weiß nicht was, durchsucht. Das waren Momente der totalen Verunsicherung."
Diese Arbeitsatmosphäre ist nicht einfach abzutun als die mancherorts übliche schnoddrige Unkollegialität, nach der man wieder zur Tagesordnung übergehen kann. Hier leitet die Absicht, den anderen systematisch fertigzumachen. Dieses Verhalten unter vermeintlichen Kollegen gab es zwar schon immer - aber die Häufigkeit und die Schärfe der Attacken haben zugenommen, so wird zumindest von Angestellten berichtet. Jede und jeder wird Spuren davon beobachtet und erlebt haben, früher in der Schule oder später am Arbeitsplatz. Aber derartiges fiel bis vor kurzem unter die Rubrik der sozusagen "naturgegebenen" Notwendigkeiten, nach dem Motto: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Das galt als "Arbeitsunfall" der zwar bedauerlichen, aber nicht weiter erwähnenswerten oder gar rechtlich einklagbaren Art.
Hingegen: Sollten Sie während der Arbeitszeit von einer klapprigen Tretleiter fallen und sich den Arm brechen oder sich durch zu viele Stunden vor einem antiquierten Bildschirm die Augen verderben, dann stellt sich das Arbeitsschutzgesetz vor Sie, regelt den Schaden und sorgt dafür, daß sich das Übel weder wiederholt noch fortsetzt. Falls indessen Ihre Psyche abstürzen sollte, weil einer oder mehrere Kollegen Sie systematisch fertigzumachen versuchen, dann wird das in Deutschland bislang arbeitsrechtlich ignoriert. Erstaunliche Prioritäten. Daß nämlich solche "psychischen Unfälle" nicht einfach als persönliches Mißgeschick, übliche unkollegiale Ausrutscher oder die pure Unfähigkeit des einzelnen beiseitezuschieben sind, rückt erst allmählich ins öffentliche Bewußtsein - erst seitdem in Deutschland die Forschungen des schwedischen Arbeitspsychologen Heinz Leymann über "Mobbing" bekannt werden.
"Mobbing" ist denn auch der Begriff, über den das schon immer vorhandene miese Verhalten gegenüber Arbeitskollegen plötzlich sozusagen neu entdeckt oder überhaupt erst genau unter die Lupe genommen wird. Das Wort kommt vom englischen mob (Pöbel) und bedeutet soviel wie: belästigen, pöbeln; in einer Rotte attackieren oder angreifen." Der neue Begriff macht schnell Karriere und rückt ein schon immer offen zutage liegendes, aber offensichtlich trotzdem übersehenes Problem ins Rampenlicht.
DARMSTADT. Nur keine Berührungsängste, bitte anfassen. Dreht ruhig am Pedal, damit die gelbe Scheibe über die Fahrradkette Schwung bekommt und Ihr auf Streifzug durch Darmstadts Zeit des Wiederaufbaus gehen könnt. Ja, so war das damals, nach dem Krieg im völlig zerstörten Darmstadt: Der Weiße Turm fast ganz in Schutt und Asche, und die Kinder, die Ihr da auf dem Foto vor den Resten der gemauerten Backsteinwand seht, die spielten auf den Trümmerhaufen. Zwei Millionen Kubikmeter Schutt blockierten die Straßen.
Wenn Ihr Euch umdreht, seht Ihr ein Handpuppentheater mit dem Königsschloß und dem Kasper. Von so etwas träumten damals viele Kinder. Oder davon, das Bilderbuch vom "Hänschen im Blaubeerenwald" zu besitzen. Denn viel Spielzeug hatten die Familien, die hierher geflüchtet waren oder aus ihrer zerstörten Wohnung rausmußten, ja nicht mehr.
Ihr dürft Euch auch auf das alte schwarze Fahrrad setzen und kräftig klingeln, damit Ihr die Dias von den zerstörten Häusern und den verzweifelten Menschen damals sehen könnt. Die alten Schulhefte durchblättern, auf der Sand-Murmelbahn Klicker spielen, das "Hickelspiel" "Himmel und Hölle" ausprobieren. Ach ja, fast hätte ich ganz vergessen zu sagen, wo Ihr das alles angucken und machen könnt: In der Ausstellung "Himmel und Hölle - Kinder 1945-1949", dem Darmstädter "Mitmachmuseum" mit dem Namen "Zeitsprung". Die Holzbaracke auf dem Gelände des Elisabethenstifts (Eingang Beckstraße) ist kein gewöhnliches Museum mit Sachen hinter Glas, sondern etwas, was Erwachsene ein kindgerechtes museumspädagogisches Projekt nennen.
Wetten, daß Ihr hier feststellt, daß Geschichte kein langweiliges altes Zeug ist? Guckt Euch den grimmigen Schwarzmarkthändler mit dem Hut und dem Pfeffer- und Salz-Mantel an, klappt mal seinen Koffer auf und seht nach, was er alles darin hatte. Nebenan lest Ihr, daß man damals Fensterglas gegen Pullover tauschte oder sein Radio gegen ein paar Hosen. Es war die Zeit des Hungerwinters 1946/47, die Zeit des Schlangestehens, der Suppenküchen, der Carepakete. Damals ging man "ins Holz". Zweimal pro Woche war es erlaubt, Brennholz im Wald aufzulesen. Die Leute machten sich auf zum Stoppeln, suchten also liegengelassene Kartoffeln auf den abgeernteten Äckern. Oder sie hamsterten auf dem Land. So sagte man, wenn etwa Leute ihr Silberbesteck gegen Lebensmittel tauschten, was eigentlich verboten war. In der Gemischtwarenhandlung könnt Ihr nachspielen, wie es war, gegen Bezugsmärkchen und Rationspunkte ein paar Lebensmittel zu bekommen. Brot und Fleisch, nur ein paar Gramm, Haferflocken, Haselnüsse. Schaut mal in die kleinen Schubladen. Und hört zu, wie die Währungsreform dann 1948 "das Wunder" bescherte, als plötzlich die Regale mit Sachen zum Essen und Anziehen gefüllt waren, von denen man vorher nicht zu träumen gewagt hatte.
Die netten Frauen und Männer, die an der Ausstellung mitgearbeitet haben, werden vormachen, wie man auf dem schwarzen Markt feilschte. Und erlauben, mal in die Löcher des Bretterverschlags zu greifen, um zu ertasten, was die illegalen Händler alles in Ruinen und Hauswänden versteckten: von der feinen Damenstrumpfhose bis zum Brikett. Dann werden sie Euch erzählen von der Zeit, als man allmählich wieder ein Dach über dem Kopf bekam, Ausgebombte endlich Schrebergartenhütten verlassen konnten. Von den Darmstädtern, die auf Dachböden Hasen und Hühner hielten, wegen der Kälte Parkbänke verheizten.
Was ich toll finde: Ihr könnt hier an besonderen Nachmittagen Bälle aus Stoffetzen basteln und alte Felgen mit Stoff bespannen und zum Reifentreiben verwenden. Oder Rezepte aus der Kriegszeit ausprobieren: Die falsche Leberwurst aus Wasser, Weizen, Knoblauch, Zwiebeln und Majoran zusammenrühren. Und in der Museumsküche Brennesselsalat für die ganze Klasse mischen und kosten. Und die Kaffeemühle drehen und auf dem Kohleofen Eichelkaffee brauen.
Na klar, Ihr könnt die selbstgeschnitzten Wäscheklammern begutachten, das schwere Bügeleisen heben, in der Schulecke an dem Ranzen und der Rechentafel herumfingern. Ein Würfelspiel habe ich auch gesehen, mit dem Ihr die damaligen kleinen Freuden und Leiden besser versteht: Weil es im Winter schneit, Ihr eine Freundin besuchen wollt, aber ein Loch in der Schuhsohle habt, müßt Ihr zu Hause bleiben - einen Schritt zurück. Glückwunsch, wenn Euch ein amerikanischer Besatzungssoldat einen Kaugummi schenkt - ein Feld weitergehen.
Wenn Ihr euch nicht danebenbenehmt, werden euch Heike, Stefan oder wer gerade da ist, zum Schluß was vorlesen oder das Grammophon ankurbeln. Und Ihr werdet lachen, wenn Ihr den Mann das Lied vom Weißen Rössl am Wolfgangsee schmettern hört.
Jetzt wollt Ihr wissen, wieso die Erwachsenen so schlau sind, daß sie so viel erklären und zeigen können, und woher sie die alten Ausstellungssachen haben. Nun, vor über eineinhalb Jahren fingen neun Studierende der Freizeitpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule an, sich den Kopf zu zerbrechen, weil sie mal was Praktisches auf die Beine stellen wollten: Kindern Geschichte so zu zeigen, damit die sich eher vorstellen können, wie Oma und Opa früher lebten, sich ums Essen kümmerten, wuschen, spielten. Um die Idee verwirklichen zu können, bekam ein extra gegründeter Förderverein Geld vom Land, der Stadt, von Stiftungen, Unternehmern.
Geholfen haben den Studenten Kinder im Alter so von 10 bis 13 Jahren: Die machten Ferienspiele oder Schul- Projektwochen, brachten alte Leute, die die Zeit damals miterlebten, dazu, altes Mobiliar und Spielsachen auszuleihen, ihre Erinnerungen aus der eigenen Schulzeit aufzuschreiben und viel zu berichten. Die kleinen Geschichtsforscher haben nebenbei auf der Mathildenhöhe Eicheln gesammelt, auf die Heizung gelegt, gemahlen und geröstet, überbrüht und getrunken, eine alte Wohnung aus Karton gebastelt und am Ende das Museum mit den Größeren zusammen aufgebaut und eingerichtet. Nachmittags führen Euch die Kinder auch gerne mal herum.
Übrigens: Wißt ihr, daß die Zeit nach 1945 gar nicht kalter Kaffee von vorgestern ist? Wohnungsnot und Flüchtlinge, die aus Armut oder wegen Krieg hierherkommen, gibt es auch heute. Ein Mädchen aus einer dritten Schulklasse, gerade erst aus Rumänien umgesiedelt, hat an dem Morgen, an dem ich auch da war, plötzlich zu erzählen begonnen, als sie die Museums-Küche sah: Daß sie sich noch gut erinnern kann, wie sie zu ganz vielen in einem Zimmer lebten...
Die Ausstellung ist nur bis 28. Februar (Verlängerung bis Mitte März möglich) zu sehen. Dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 17, sonntags 11 bis 17 Uhr. Führungen nach Vereinbarung (Kontakt: 0 61 51/14 76 42). Vom 20. bis 23. Februar geschlossen. JÖRG FEUCK
MAINZ / KÖLN (gra/rtr). Die Automatisierung des Geldgeschäfts kommt zunehmend in Mode und wird immer mehr auch für private Kunden spürbar. Diesen winken zudem günstigere Konditionen, wenn sie sich für die Selbstbedienung an der Maschine entscheiden. So will die Sparkasse Mainz die Teilnahme am elektronischen Zahlungsverkehr mit "Kostenreduzierungen" für die Automatenbenutzer belohnen. Wer vom Personal bedient werden möchte, müsse für diese Leistungen künftig mehr bezahlen, sagt Vorstandsvorsitzender Dieter Book. Was die maschinelle Alternative den Kunden in Mark und Pfennig bringt, läßt er allerdings noch offen.
Das Institut, das in seiner Stadt und im Landkreis Mainz-Bingen 48 Geschäftsstellen unterhält, will sein Filialnetz grundlegend umstrukturieren. Geplant ist zunächst in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt eine erste vollautomatisierte Zweigstelle, in der die Kunden fast alle Bankgeschäfte rund um die Uhr selbst erledigen können. Dazu gehören auch Überweisungen per Sparkassen- Computer. Book schwebt eine "technische Vorreiterrolle" seines Hauses vor. Unterschieden wird künftig zwischen "Servicestellen" und "Beratungsstellen". Erstere sollen nicht mehr die gesamte Palette der Dienstleistungen anbieten. Noch 1993 wollen die Mainzer auch einen Anlauf zum "Telefon-Banking" starten.
Auch bei der Sparkasse Köln hat die elektronische Zukunft längst begonnen. Nachdem bei ihr Barabhebungen vom Girokonto schon zu mehr als 50 Prozent per Geldautomat abgewickelt werden, will sie nun die Zahl der Kassen-Boxen spürbar reduzieren. Von derzeit 250 Schaltern sollen 70 in nächster Zeit abgebaut werden, kündigt Vorstandschef Gustav Adolf Schröder an. Ähnlich wie die Mainzer startet auch die Kölner Sparkasse einen Versuch mit Selbstbedienungs-Shops, in denen die Kunden einen Teil ihrer Geschäfte selbst erledigen können. Leute, die der Automation kritisch gegenüberstehen oder damit nicht zurechtkommen, würden aber auf Wunsch in jeder Zweigstelle auch in Zukunft noch persönlich bedient. In den SB-Shops, die zunächst in fünf Filialen eingerichtet werden, kann man beispielsweise Daueraufträge einrichten oder ändern, aber auch Wertpapiere kaufen und verkaufen.
Die Sparkasse Köln gehört bundesweit zu den ganz Großen ihrer Sparte. 1992 überschritt das Geschäftsvolumen die Schwelle von 20 Milliarden Mark.
HANAU. "Zeit für Kultur" heißt das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der das Hanauer Kulturamt für Dienstag, 9. Februar, ab 20 Uhr ins Comoedienhaus Wilhelmsbad einlädt.
Geplant sei ein "offenes Gespräch" unter dem "bewußt weit gefaßten Motto", so Kulturdezernent Klaus Remer mit. Unter der Moderation von Professor Herbert Heckmann, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und unter anderem Mitglied der Jury des Hanauer Brüder-Grimm-Preises, diskutieren neun Frauen und Männer über "Zeit für Kultur". Am Podium sollen Anton Keim, Kulturdezernent aus Mainz, Hans Peter Geibel, Miglied des Denkmalbeirats der Stadt, Kultur-Redakteur Werner Kurz, Pfarrer Jens Liebermann, Dr. Eckard Meise vom Hanauer Geschichtsverein, die Kulturbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Renate Nettner-Reinsel, der frühere Hanauer Bürgermeister Wolfgang Strecke sowie die Journalistin Ilse Werder sitzen. Im Foyer des Comoedienhauses werden außerdem ab 9. Februar Plakatentwürfe zum Thema "Zeit für Kultur" von Studierenden der Offenbacher Hochschule für Gestaltung gezeigt. res
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Komödie: Schloß Gripsholm, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Dreieich. Lustspiel: Außer Kontrolle, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Kindertheater: Der kleine August, 15 Uhr, Stadthalle.
Neu-Isenburg. Ballett: Der Widerspenstigen Zähmung, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Obertshausen. Kindertheater: Rotkäppchen, 15 Uhr, Bürgerhaus Hausen.
Rodgau. Kabarett Sanftmut aus Leipzig, 20 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bram Stocker's Dracula (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Bodyguard (14.45, 17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bram Stocker's Dracula (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr). - Fantasia: Bodyguard (20.15 Uhr). - Neues UT-Kino: Bram Stoker's Dracula (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr); Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr). - Zeitlos: Der letzte Mohikaner (15.15 Uhr); Bodyguard (19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Seligenstadt. Turmpalast: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Fasching / Karneval Dreieich. Senioren-Fasching, 15 Uhr, August-Wienand-Haus, Sprendlingen.
Diavortrag: Karneval in Venedig, 20 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Infoveranstaltung: Wie schützen wir uns vor Straftaten?, 15 Uhr, Quartier IV, Luisenstraße 18.
Rödermark. VHS-Diavortrag: Faszinierende Welt der Fledermäuse, 20 Uhr, Rodgauschule, Ober-Roden. Parteien / Parlamente Offenbach. Sitzung des Ausländerbeirats, 19 Uhr, Rathaus.
SPD-Diskussion mit Heide Pfarr: Ungeschützte Arbeitsplätze - Armut im Alter, 19.30 Uhr, Bücherturm der Stadtbücherei.
Dietzenbach. Veranstaltung der Grünen zum Thema Starkenburgring, 20 Uhr, Bewohnerzentrum, Starkenburgring 114.
Dreieich. Bürgeranhörung zu den Busbeschleunigungsspuren auf der B 3, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, Rathaus.
Seligenstadt. Hearing des Ausschusses für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, 19 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Langen. Tierschutzverein: Zusammkunft, 19.30 Uhr, Stadthalle.
Rodgau. Naturschutzbund Dudenhofen: Gruppenabend und Filmvorführung, 20 Uhr, Gasthof Krone. Verschiedenes Dietzenbach. Senioren-Dämmerschoppen, 16 Uhr, Reinhard-Göpfert-Haus.
Dreieich. Singen im Haus Falltorweg, 15 Uhr, Buchschlag. Beratungen / Termine Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstr. 35: 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstr. 34, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Aids-Hilfe, 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Str. 48, Tel. 88 36 88.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 17 Uhr, Robert- Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. AWO: Essen auf Rädern/Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr; Senioren-Café, ab 14.30 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Neu-Isenburg. AWO: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Tel. 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Kinderschutzbund, 9 bis 11 Uhr, Halle Urberach, Tel. 0 60 74 / 689 66.
Seligenstadt. Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Str. 1, Tel. 2 91 92, 14 bis 17 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach. Tel.0 61 03 / 5 18 84.
Im Januar 1992 sah Gesine einen ersten Kurzbeitrag zum Thema "Mobbing" in einem Fernseh-Magazin. Sie war damals "wie elektrisiert", denn genau das war ihr passiert. Gesine rief sofort beim Sender an und ließ sich die Adresse des Mannes geben, der das Thema nach Deutschland gebracht hatte: Dr. Martin Resch vom Institut für Arbeitspsychologie und Arbeitspädagogik in Seevetal bei Hamburg. Der plante gerade ein Seminar. Thema: "Fehlzeiten durch Mobbing". Gesine machte mit. Das Ganze war für sie ein "ungeheures Aha-Erlebnis, das sehr viel Erleichterung ausgelöst hat". Was ihr widerfahren war, war nämlich plötzlich nicht mehr nur ihr persönliches Unglück. Es passierte auch anderen, es ließ sich definieren, detailliert beschreiben, war so verbreitet, daß es einer wissenschaftlichen Erörterung für wert befunden wurde. Da das so war, faßte Gesine Mut, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten sich mit dem Problem nicht mehr alleinfühlen. Gesine gründete eine Selbsthilfegruppe. Im September schließlich wurde das Thema noch einmal im Fernsehen behandelt. Diesmal mit ihrer Beteiligung. Das Echo war "überwältigend". Ihr Telefon stand tagelang nicht mehr still. "Das war wie ein Dammbruch." Weit über hundert Anrufe und Briefe bekam sie nach dieser Sendung.
Heinz Leymann definiert Mobbing als "eine feindliche und unethische Kommunikation, welche systematisch von einer oder mehreren Personen vorwiegend gegen ein Individuum gerichtet ist." Das geschieht über einen langen Zeitraum, mindestens ein halbes Jahr lang, fast täglich, aber mindestens einmal die Woche. Hinter dieser spröden Standardisierung von Mobbing verschwindet allerdings fast die Demütigung des Opfers: "Das unendliche Leid, das überhaupt nicht an die Wand zu malen ist", wie Gesine sagt.
Das Wort "Mobbing" umfaßt die ganze Palette von Methoden, mit denen ein Mensch allmählich und systematisch zum Sündenbock gemacht wird. Laut Heinz Leymann gibt es drei Verhaltensarten, die typisch für Mobbing sind.
1. In der Kommunikation, die Person wird beliebig beschimpft, kritisiert, isoliert.
2. Nach außen wird das Ansehen der Person durch Klatsch und Kränkungen lächerlich gemacht.
3. Der Arbeitseinsatz der Zielperson wird manipuliert, sie bekommt sinnlose, unter ihrer Qualifikation liegende Aufgaben, wird nicht informiert.
Mit diesen Mitteln, läßt sich denken, wird jede Person nach einer Weile als Urquell aller Fehler angesehen. Die werden ihr spätestens dann auch zunehmend unterlaufen.
Gesine kam in die Schußlinie, weil sie nach ihren Fähigkeiten, nicht nach ihrer Ausbildung befördert worden war. Als Bauzeichnerin bekam sie den Job einer "Diplomingenieuse". Das entfachte den Neid der anderen. Lange Zeit merkte sie das nicht einmal, weil sie sich so voll in die neue Aufgabe gestürzt hatte. Bis es zu spät war. "Wenn man merkt, daß so eine ganze Crew einen ablehnt, nach und nach, auch Leute mit denen man am Anfang sehr gut gekonnt hat, daß die auf einmal einfrieren und sich vollkommen zurückziehen und dann auch anfangen zu hacken, nur weil das Hacken jetzt so billig und der andere schon halbfertig ist - das ist unheimlich belastend. Da verändern sie sich. Wenn sie morgens hingehen, haben sie schon solche Angst vor dem, was der Tag wieder bringen wird. Und eine unheimliche unterirdische Wut, daß man so mit ihnen umgeht, aber sie können sie nicht loslassen."
Gleich den meisten Mobbing-Opfern erlebte Gesine vieles als persönliches Versagen - was nicht stimmte. "Nach einem ganz bösen Tag war es aus mit mir. Ich hatte genug Schlaftabletten. Nur durch einen Zufall bin ich noch entdeckt worden, lag über eine Woche bewußtlos in der Klinik, bin beatmet worden und bin in der Psychiatrie aufgewacht. Das war noch mal ein Schock."
Aufgrund von Untersuchungen Leymanns hat sich herausgestellt, daß in Schweden jeder vierte Arbeitnehmer im Leben einmal zum Mobbingopfer wird, gleich wo er/sie in der Hierarchie steht. Und: Daß etwa 10 bis 20 Prozent der Selbstmorde zu Lasten von Mobbing gehen. Man vermutet, daß es in Deutschland nicht viel anders aussieht. Gemobbt wird nach unten wie (seltener) nach oben, wenn etwa dem neuen Chef als Stimmung entgegenschlägt: "Der kriegt hier kein Bein auf den Boden."
SCHÖNECK. "Schon so lang '62 - '92" lautet der Titel des aktuellsten Albums des Liedermachers Hannes Wader. Nicht zuletzt war sein 50. Geburtstag, den er im Juni vergangenen Jahres feierte, Anlaß für die Veröffentlichung dieses Albums.
Mit Liedern aus den vergangenen 30 Jahren gibt Hannes Wader, nicht nur für Zeitgenossen, einen Rückblick auf seine Biographie. Der in Nordfriesland lebende Liedermacher wird mit Titeln aus diesem Album am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Bürgertreff Schöneck-Kilianstädten zu sehen und hören sein. as
HANAU. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Neustadt/Weinstraße von 1990 nimmt die Hanauer FDP als Maßstab dafür, daß die Kandidatur von Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin auf Platz eins der SPD-Stadtverordnetenliste unzulässig sei. Nach Meinung der Neustädter Richter sei bei der Bewerbung von Wahlbeamten besonders zu berücksichtigen, wenn auch die ernste Absicht bestehe, das Mandat anzunehmen. Dies sei aber bei Oberbürgermeister Martin "mit Sicherheit nicht der Fall", habe er doch bereits klar zum Ausdruck gebracht, sein Amt bis zur Ruhestandsgrenze 1995 ausüben zu wollen. Außerdem werbe die SPD damit, Hans Martin in seinem Oberbürgeramt zu bestätigen. Demnach sei seine Bewerbung "eine eindeutige Scheinkandidatur".
Da sich die Kommunalwahlgesetze in Rheinland-Pfalz und Hessen glichen, so die FDP, habe der Neustädter Richterspruch auch Bindungswirkung auf Hanau.
In der Sitzung des Gemeindewahlausschusses brachten die FDP-Vertreter diese Argumemtation jedoch nicht vor. him
Zur Fastnacht für Senioren lädt der Karnevalverein "Die Wespen" am Sonntag, 14. Februar, um 14.11 Uhr, alle Mitglieder der evangelisch-lutherischen Erlösergemeinde Oberrad in den Bürgerhaus "Depot", Offenbacher Landstraße 357 a ein. Es gibt Kaffee und Kreppel, der Eintritt kostet acht Mark. ov/06
Intensiv-Seidenmalkurse bietet der Niederräder Frauen-Ruderverein "Freiweg" am Samstag, 27. Februar, von 10 bis 17 Uhr im Bootshaus (Mainfeldstraße 35) an. Die Reihe wird am 13. März und 3. April fortgesetzt. Der Kurs richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene. Die Gebühr beträgt 30 Mark, zuzüglich Mittagessen und Materialkosten. Anmeldungen sind möglich unter Tel. 67 58 58 (mittwochs ab 16 Uhr) oder Tel. 77 24 24 (mittwochs ab 18 Uhr). ov/06
Die CDU Schwanheim ruft für kommenden Samstag, 13. Februar, um 10 Uhr zu einer Kundgebung gegen die Sperrung der Bahnstraße auf. Treffpunkt ist der Platz gegenüber der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 21. mb/06
Geschichten aus anderen Ländern mit Liedern und Lieblingsgerichten stehen am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr auf dem Kinderprogramm der Stadtteilbücherei Niederrad, Haardtwaldplatz 3. jh/06
Hexen - unter diesem Motto steht ein Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder ab fünf Jahren am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr in der Stadtteilbücherei Schwanheim, Alt-Schwanheim 6. jh/06
Frankfurter Rudergesellschaft "Borussia" 1896: Jahreshauptversammlung am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Bootshaus, Mainwasenweg 31. jh/06
Lippels Traum heißt der Film, den das Kinderhaus Sachsenhausen am Affentorplatz 8, am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, zeigt (für Kinder ab sechs Jahre). jh/06
Die VdK-Ortsgruppe Schwanheim feiert Fastnacht am Samstag, 13. Februar, pünktlich um 17.11 Uhr beim "Seppche" (Frankfurter Hof) in Alt-Schwanheim 8. Büttenvorträge beim Ebbelwei und Ballettdarbietungen stehen auf dem närrischen Programm. *rw/06
Die Barrikaden vor dem Parlament der litauischen Hauptstadt Wilna sind verschwunden; keine Betonblöcke mehr, kein Stacheldraht, keine Sandsäcke hinter den Pforten des Seimas. Nur an der Seitenfront hat man ein paar Kubikmeter Beton bewahrt, nicht mehr als Schutzwall, sondern zur Erinnerung an die Januar-Tage vor zwei Jahren, in denen sowjetische Truppen Wilnas Fernsehzentrum einnahmen und ihre Panzer auch gegen das nahegelegene Parlament rollten. Nur der Marienaltar, der in der Mauer stand, ist erhalten, die Gebetssäule mit den Fotos der 14, die beim Angriff aufs Fernsehzentrum getötet wurden, samt ein paar Slogans und Malereien, die die Betonwand zierten: das Krokodil "Moscow" zum Beispiel, das die Sonne "Freiheit" zu verschlingen versucht.
Vytautas Landsbergis, Litauens ehemaliger Parlamentspräsident, wollte die Barrikaden bewahren, "bis der letzte russische Soldat unser Land verlassen hat". Noch stehen Einheiten der GUS-Armee in dem seit eineinhalb Jahren unabhängigen Staat, doch ihr Abzug, der Ende August beendet sein soll, läuft nahezu plangemäß ab. Die in Wilna stationierten Truppen haben die Hauptstadt verlassen. Und da der überflüssig gewordene Schutzwall zuletzt weniger als Symbol des Freiheitskampfes gesehen wurde, sondern mehr als Zeichen der Bunkerstimmung, die Landsbergis und seine an den rechten Rand gerückten Anhänger schufen, fiel es dessen Nachfolger Algirdas Brazauskas leicht, den Befehl zu geben, die Barrikaden zu schleifen. Daß enttäuschte Landsbergis-Leute an den Mauern ihrem Frust mit Schimpftiraden gegen Brazauskas Luft gemacht hatten, erschwerte ihm diesen Beschluß kaum.
Seit drei Monaten hat nicht mehr Landsbergis' Sajudis in Litauen die Macht, sondern Brazauskas' "Litauische Demokratische Partei der Arbeit" (LDAP), der ihr Vorsitzender einen sozialdemokratischen Stempel aufprägen möchte, die jedoch auch noch alte Apparatschiks in ihren Reihen hat: Sie ist aus der litauischen KP hervorgegangen.
Vor drei Monaten hatten die Litauer genug gehabt von Landsbergis' Ränkespiel und der wirtschaftlichen Ignoranz seines Teams und bestraften die Sajudis bei den Parlamentswahlen mit einem Debakel. Doch statt, wie vielfach erwartet, den unerprobten Kräften des Zentrums eine Chance zu geben, wählten sie, was sie kannten: Algirdas Brazauskaus, den 62jährigen, unerhört populären LDAP- Boß. Zu gut erinnerten sie sich, wie Brazauskas als Vorsitzender des Reformflügels der litauischen KP noch vor Litauens Unabhängigkeitserklärung mit Moskau gebrochen und damit der allmächtigen KPdSU einen tödlichen Stoß versetzt hatte. Zu genau wußten sie noch, wie er die als Gemäldegalerie benützte Kathedrale von Wilna spontan der katholischen Kirche zurückgab. Brazauskas mit in der Spitze der Volksfront, Brazauskas in der "baltischen Kette", mit der Millionen von Menschen am 50. Jahrestag des Hitler- Stalin-Pakts gegen die Okkupation protestierten: das waren Bilder, die sich eingeprägt hatten und stärker wirkten als die Propaganda der Rechten.
Nun wird Brazauskas am kommenden Sonntag wohl auch Litauens Präsident. Für die Volkswahl des Staatsoberhaupts ist er der klare Favorit. Meinungsumfragen, deren Wert umstritten ist, geben dem weit über die Stammwählerschaft seiner Partei hinaus populären Brazauskas rund doppelt so viele Stimmen wie seinem Gegenspieler Stasys Lozoraitis, dem einzigen von anfänglich sechs Mitbewerbern, dem es gelang, fristgemäß die nötigen 20 000 Unterschriften für eine Kandidatur beizubringen.
Lozoraitis nahm das Rennen mit Rückstand auf. Alle Litauer kennen Brazauskas. Lozoraitis hingegen müssen sie erst kennenlernen. Als Diplomatensohn 1924 in Berlin geboren, verbrachte er sein erwachsenes Leben im westlichen Ausland: in Rom zuerst, wo er an Litauens Gesandtschaft im Vatikan seinem Vater als Vertreter des real nicht mehr existierenden Staates nachfolgte, und später in Washington, wo er Litauen zuerst als Exildiplomat vertrat, ab September 1991 endlich auch als offizieller Repräsentant eines allgemein anerkannten Landes.
Im März 1992 besuchte Lozoraitis erstmals nach 53 Jahren wieder seine Heimat. Und nun soll er Präsident werden, ein Staatsmann, der laut Verfassung das Parlament auflösen, den Regierungschef ernennen und die außenpolitische Linie bestimmen kann? Viele sind skeptisch. "Er kennt unser Leben nicht", sagen sie, "nicht die kalten Wohnungen, den Warenmangel, die explodierenden Preise. Was er weiß, weiß er aus Büchern".
Landsbergis wiederum, der, wenn er nach Erlangung der Unabhängigkeit abgetreten wäre, sich heute als Volksheld feiern lassen könnte, statt dessen aber im Machtrausch alle Popularität verspielte, hat eingesehen, daß er sich mit dem LDAP-Vorsitzenden nicht mehr messen kann. In einer Fernsehrede, in der er eine "aus Moskau gesteuerte Haßkampagne" für sein widriges Schicksal verantwortlich machte, zog er zu Jahresanfang seine Kandidatur zurück. Statt dessen unterstützt er nun Brazauskas' einzigen Gegenspieler, den 68jährigen Exil-Litauer und Washington-Botschafter Stasys Lozoraitis, was diesem in den Augen vieler Litauer eher schadet als nützt.
Die blutjunge Leibwache, mit der Landsbergis sich zu umgeben pflegte, ist zum Spezialtraining für die Mafia-Bekämpfung abkommandiert. In einem schwarzen Mercedes mit der Nummer AAA 001 fährt Brazauskas zwar standesgemäß, nicht aber - wie Landsbergis - als Ärgernis durchs Land. Dieser hatte sich und seine Wächter stets von Motorradeskorten geleiten und den übrigen Verkehr aus dem Weg scheuchen lassen. Nicht mehr das rechte Kampfblatt Lietuvos Aidas liegt im Parlament aus, sondern die LDAP-Postille Tiesa. Nun klagt nicht Landsbergis über die Verfolgung durch die Presse. Nun meint Brazauskas, in den Medien schlecht wegzukommen. Obwohl die LDAP bei den Parlamentswahlen die absolute Mehrheit eroberte, mischte Brazauskas eine Koalitionsregierung aus Kompetenz und Erfahrung und schanzte der eigenen Partei nur drei der 17 Kabinettssitze zu. Ministerpräsident Bronyslaw Lubys ist ein Liberaler. "Die LDAP hat die Hexenjagd in der litauischen Politik beendet", konzedieren auch Politiker, die ihr nicht nahestehen.
Brazauskas versteht, sich Freunde zu schaffen. Kazys Bobelis, der einst im amerikanischen Exil die rabiat antikommunistische "Litauische Befreiungsliga" führte, machte er zum Vorsitzenden des Außenpolitischen Parlamentsausschusses. Dafür tritt dieser nun, obwohl er von Herkunft und politischer Einstellung her Lozoraitis viel näher stehen müßte, als Brazauskas-Stütze auf.
Doch die Litauer wollen lieber wissen, wann sie endlich warmes Wasser bekommen. Seit die Stadtverwaltung von Wilna im Oktober die Wasserheizung abschalten ließ, weil sie nicht die Devisen hat, die zur Begleichung der Ölrechnung nötig wären, konnten die Bewohner nur zu Weihnachten und hin und wieder mal an einem Wochenende baden. Kurz vor den Wahlen war wieder ein Warmwasser-Wochenende angesetzt, doch die 250 Millionen Talonas, die die Stadt dafür bereitgestellt hatte, reichen nicht lang.
Talonas sind das mit Tiermotiven bedruckte Ersatzgeld, das Litauen für die Übergangsperiode von der Rubel-Wirtschaft zu einer konvertiblen Währung eingeführt hat. Der Wert der Währung verfällt ständig. 250 Talonas zahlen die Banken für eine Mark; 8000 davon - 32 DM - sind ein durchschnittlicher Monatslohn. Damit kann man bestenfalls überleben. Wer leben will, muß Devisen verdienen. Rentner zahlen ihre Mieten nicht mehr, weil das Geld sonst nicht einmal für das ärmlichste Essen reichte. Billig - 12 Talonas pro Kilo - ist bei ständig steigenden Preisen nur noch das Brot, und dieses mußte rationiert werden, weil es zentnerweise nach Lettland geschmuggelt wurde, wo es, ohne staatliche Subvention, das Achtfache kostet.
"Wir sind auf dem Tiefstpunkt der Krise", sagt der LDAP-Abgeordnete Lines Linkevicius. "In drei Monaten können wir nichts ändern, und in einem Jahr auch nicht". Das Bruttosozialprodukt fiel seit 1989 um 50 Prozent, die Preise sind in den letzten drei Jahren um das 65fache gestiegen, die Löhne nur halb so viel. Doch das Volk, das einig den sowjetischen Panzern trotzte, hat Geduld. "Wenn wir nur überzeugt sind, daß die Regierung wirklich unsere Regierung ist, haben wir sogar sehr viel davon", meint der Universitätsdozent Jonas Kilius. "Alle verstehen, daß es keine einfachen Lösungen gibt", sagt der christdemokratische Parteichef, Ex-Außenminister Algirdas Saudargas: "Kein warmes Wasser zu haben ist keine Tragödie. Unsere politischen Gefangenen sagen, daß sie in Sibirien weit kältere Winter hatten."
WESTLICHE STADTTEILE. Aus sechs Jahren wurden mehr als sechzig - und immer noch ist keine Lösung in Sicht. Anno 1928 war die Leuna-Brücke schon beschlossene Sache. Und heute, 65 Jahre später, rollt immer noch kein Verkehr über das Bauwerk zwischen Schwanheim und Höchst - obwohl die Leuna-Brücke bereits seit August vergangenen Jahres fertig ist.
Selbst die Geländer fehlen nicht mehr, wohl aber die Auf- und Abfahrten zur Main-Überführung. Weil die Parteien nicht einig sind, wie die Brücke angebunden werden soll. Der 58 Millionen Mark teure Betonkoloß droht inzwischen zu einem der teuersten und unsinnigsten Straßenbauprojekte der Bundesrepublik zu werden.
Zum ersten Mal erwähnt wurde die Leuna-Brücke 1928, im Eingemeindungsvertrag zwischen Frankfurt und Höchst. 1936 hieß es dann, binnen sechs Jahren solle das Bauwerk für den Straßenverkehr freigegeben werden. Der Name der Brücke, der schon damals festgeschrieben wurde, sollte den Leunawerken zur Ehre gereichen, eine Chemiefirma in Ostdeutschland, deren Konzern-Bosse im Frankfurter IG-Farben-Hochhaus saßen.
Die weltweite Rezession und damit auch der Geldmangel im Säckel des Frankfurter Kämmerers ließen das Projekt Leuna-Brücke jedoch schon bald in weite Ferne rücken. Die Nationalsozialisten gaben Steuergelder dann lieber für renommierträchtigere Bauten aus. Und in den Nachkriegsjahren fehlte wieder das Geld.
Den Höchstern wurde das 1953 zu bunt. Sie gründeten eine Initiative "Höchster raus aus Frankfurt", mit der sie die frühere Kreisstadt wieder selbständig machen wollten. Grund: Der Eingemeindungsvertrag sei nicht eingehalten worden, weil die Leuna-Brücke noch immer nicht stand. Der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb versuchte, die Gemüter der Höchster zu beruhigen. In einem Brief an alle Haushalte erklärte Kolb, er müsse zunächst Wohnungen in Höchst bauen, bevor er Geld für die Leuna-Brücke ausgeben könne.
Anfang der 80er Jahre plante die Stadtregierung dann, die Leunastraße zu verlängern, um sie über den Main und die Leuna-Brücke weiterzuführen. Aber diese Verlängerung war im regionalen Raumordnungsplan nicht vorgesehen. Die Stadt mußte 1984 unter OB Walter Wallmann (CDU) und seinem Planungsdezernenten Küppers einen Abweichungsantrag stellen.
Der scheiterte aber am Einspruch des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Innenminister Winterstein gab den Umweltschützern recht. "SPD-Ministerpräsident Börner wollte sich damals mit uns und den Verantwortlichen der Stadt zusammensetzen, um einen Kompromiß auszuhandeln", erinnert sich Eberhard Best, BUND-Kreisvorsitzender von Frankfurt.
Aber soweit ließen es die Wähler nicht kommen. Rot-Grün in Wiesbaden wurde im April '87 abgewählt, Wallmann war als Ministerpräsident am Zuge. "Der hat in seiner Schublade die eigenen Anträge gefunden aus seiner Zeit als Frankfurter OB", sagt BUND-Mann Best. Plötzlich war Geld für das Objekt aus Stahlbeton da. Kurzerhand entschied die Wallmann- Regierung, daß der Höchster Weg zweispurig an die Leuna-Brücke angebunden wird. Damit wäre ihre Schwanheimer Seite mit dem südlichen Teil der Schwanheimer Brücke verbunden worden.
"Doch davor hatten wir immer gewarnt", erzählt Best. Denn die neue Asphaltpiste würde bei dieser Variante teilweise entlang des Höchster Weges führen. Und der liegt ganz dicht an den Schwanheimer Dünen. Einen "Inseleffekt" befürchtete der BUND, das Schwanheimer Naturschutzgebiet könnte durch die Straße von anderen schützenswerten Biotopen - beispielsweise den Mainauen - abgekoppelt werden.
Trotzdem: Die Bautrupps rückten im Oktober '88 an, Oberbürgermeister Wolfram Brück setzte per Knopfdruck die Dampframme in Bewegung. "Salamitaktik", schimpft BUND-Vorsitzender Best noch heute, die Stadt habe so eine Anbindung für die Brücke erzwingen wollen.
Inzwischen hat der BUND weiter gebohrt: Der 40-Millionen-Mark-Zuschuß von Bund und Land an die Stadt Frankfurt sei ohne Rechtsgrundlage gewährt worden. Die Wiesbadener forderten das Geld inzwischen zurück; mit dem Hinweis auf die Ebbe in Frankfurts Kasse floß aber bisher kein einziger Pfennig zurück in die Landeskasse.
Seit August vergangenen Jahres ist die "Brücke ins Nirgendwo" fertig, die Stadtregierung bemüht sich seitdem um eine alternative Trassenanbindung auf der Schwanheimer Seite. Aber auch die scheint am Widerstand des BUND zu scheitern. Denn im Römer will man eine Straße entlang des östlichen Werkzaunes der Hoechst AG bauen ("Ostrandstraße"), die dann auf die B 40 a mündet.
"Viele bedrohte Tierarten und Biotope würden endgültig aus Frankfurt vertrieben", rechtfertigt BUND-Vorstand Best die Hinhaltetaktik seiner Organisation. "Wir können mit den gültigen Naturschutzgesetzen der Umwelt noch mindestens zehn Jahre Ruhe vor einer Leuna- Brücken-Anbindung geben", gibt er sich optimistisch.
Rudolf Hartleib hofft das nicht für die Menschen im Frankfurter Westen. Die Ostrandstraße werde sowieso gebaut, weil die Hoechst AG ihre Parkplätze am Schwanheimer Wald besser vom Werksgelände aus erreichbar machen will, meint der Ortsvorsteher. An die B 40 dürfe dann aber der Verkehr über Rampen nur in Richtung Frankfurt angebunden werden, so die Meinung der Sozialdemokraten. So werde Durchgangsverkehr Richtung Flughafen vermieden. "Ich wünsche mir, daß die Stadt Frankfurt Sofortvollzug anordnet", sagte Hartleib.
Die Verbindung über die Leuna-Brücke sei dringend erforderlich, um Zeilsheim, Unterliederbach und Sossenheim vom Durchgangsverkehr entlasten zu können. Das meint auch die CDU. Hans Georg von Freyberg und seine Fraktionskollegen im zuständigen Ortsbeirat 6 sind aber der Meinung, daß die Anbindung über die alte Trasse nahe des Höchster Weges besser sei.
Diese Lösung hatte auch schon die Brück /Wallmann-Stadtregierung favorisiert. "Das ist wesentlich billiger, weil kürzer", sagt von Freyberg.
Jeder Meter Asphalt verschlinge Unmengen von Geld. Und schließlich entlaste die Variante der Christdemokraten die westlichen Stadtteile vom Straßenverkehr am besten - das habe auch die Studie eines Ingenieurbüros ergeben, betonte der CDU-Beirat.
Einzig die Grünen im Stadtteilparlament sind generell dagegen, motorisierten Individualverkehr über die Leuna- Brücke zu führen, und schließen sich den Forderungen des BUND an. "Wir sind sehr optimistisch, daß keine neuen Straßen von der Leuna-Brücke aus gebaut werden können", sagt Thomas Schlimme. "Aber wenn sie nun mal steht, wollen wir sie auch vernünftig nutzen", meint der Grüne.
Mit einer neuen Straßenbahnlinie, die von Bad Soden aus nach Höchst, von dort über die Leuna-Brücke zum Tor Süd der Hoechst AG und weiter zum Flughafen führen könnte, schlägt Schlimme vor. Autoverkehr lehnt die Öko-Partei aber strikt ab: "Wir wollen zusätzlich zur Tram nur Fußgänger und Fahrradfahrer auf der Überführung." gre
WASHINGTON, 7. Februar (AP). Die US-Regierung unter Präsident Bill Clinton plant zur Entlastung des Haushalts Kürzungen bei den zwei teuersten Forschungsprojekten des Landes. Wie das Weiße Haus am Wochenende mitteilte, werden Einsparungen bei der geplanten Weltraumstation "Freedom" sowie beim Bau der Teilchenbeschleunigeranlage in Texas erwogen. Die Regierung dementierte aber zugleich Berichte, wonach die Vorhaben wegen ihrer immensen Kosten ganz eingestellt würden.
Clinton betonte, eine endgültige Entscheidung über die Kürzungen sei noch nicht getroffen worden. Zuvor hatte es geheißen, der neue Budgetdirektor Clintons, Leon Paretta, wolle die 30 bis 40 Milliarden Dollar teure Raumstation, die Folgekosten von weiteren 100 Milliarden Dollar verursacht, ganz aufgeben. Außerdem wolle er die Beschleunigeranlage, die 8,2 Milliarden Dollar kosten soll, streichen. Paretta hat im kommenden Jahr ein Haushaltsloch von 290 Milliarden Dollar zu stopfen.
LONDON, 7. Februar (AP). Ausgemergelt und mit Frostbeulen an Händen und Füßen haben zwei britische Polarforscher einen neuen Rekord bei der Durchquerung der Antarktis aufgestellt. Wie der Sprecher der beiden Forscher, Sir Ranulph Fiennes und Michael Stroud, am Wochenende vom Basislager in Chile aus mitteilte, legten die Männer innerhalb von 89 Tagen zu Fuß eine Strecke von 2022 Kilometern zurück - ohne Begleitfahrzeuge, Hunde oder sonstige Hilfsmittel. Damit schafften sie es 19 Kilometer weiter als die Forscher Douglas Mawson, Edgeworth David und Alistair Mackay, die sich 1909 auf die Suche nach dem magnetischen Südpol begeben hatten.
Um ihr zweites Ziel zu verwirklichen - die erste komplette Durchquerung der Antarktis zu Fuß -, müssen die beiden Briten noch weitere 58 Kilometer zurücklegen. Sie ernähren sich auf ihrer Expedition ausschließlich von Lebensmitteln, die sie auf ihre Schlitten gepackt hatten. Mit der Expedition wollen sie zwei Millionen Pfund (etwa 4,8 Millionen Mark) einnehmen, die Multiple-Sklerose-Kranken gestiftet werden sollen.
KÖLN, 7. Februar (AP). Die Bundesregierung ist nach Angaben des Staatsministers im Kanzleramt Bernd Schmidbauer davon überzeugt, daß das Todesurteil gegen den in Iran inhaftierten deutschen Ingenieur Helmut Szimkus nicht vollstreckt wird. Dem Kölner Fernsehsender "Vox" sagte der CDU-Politiker am Samstag: "Ich gehe heute davon aus, daß Szimkus zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt ist, aber nicht zum Tode." Bundesaußenminister Klaus Kinkel und er hätten in Iran eine entsprechende Zusicherung erhalten. "Auf dieses Vertrauen bauen wir", betonte Schmidbauer.
Szimkus war in Teheran zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Die Richter hatten ihn für schuldig befunden, für Irak spioniert zu haben.
GREVESMÜHLEN, 7. Februar (AP). Mit der Grundsteinlegung für die Strecke Lübeck-Stralsund ist am Samstag an der Eisenbahnbrücke Börzow im Landkreis Grevesmühlen das "Schienenverkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 1" offiziell auf den Weg gebracht worden. Die nördlichste West-Ost-Schienenverbindung sei Voraussetzung für die wirtschaftliche und touristische Erschließung der Ostseeregion, sagte der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Berndt Seite, bei der per Kran vollzogenen Grundsteinlegung. Mit rund einer Milliarde Mark soll der 262 Kilometer lange Streckenabschnitt bis 1997 erneuert sein.
Nach Angaben eines Sprechers der Planungsgesellschaft Bahnbau wird die Strecke für Geschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern ausgebaut. Die Landeshauptstadt Schwerin sowie die Hafenstädte Stralsund, Rostock und Wismar erhielten damit einen schnellen Anschluß an das Eisenbahnnetz der alten Bundesländer. So müßten beispielsweise nach Fertigstellung des Projektes für eine Fahrt von Stralsund nach Hamburg nicht mehr vier, sondern nur noch zweieinhalb Stunden eingeplant werden.
SAARBRÜCKEN, 7. Februar (AP). Der Saarbrücker Rotlichtbar "La Cascade" sind nach Angaben der Stadtverwaltung während der Amtszeit von Oskar Lafontaine (SPD) als Oberbürgermeister keine Steuervorteile gewährt worden. Dies teilte Kämmerer Manfred Dörr am Samstag nach einer Prüfung der Steuerakten mit. Dörr wies damit ebenso wie die Saarbrücker Staatskanzlei entsprechende Vorwürfe zurück, die nach Darstellung des Springerblattes Bild am Sonntag von der CDU geäußert worden waren.
In dem Blatt wurde der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Jacoby, mit der Aussage zitiert, seine Partei habe "Hinweise auf möglicherweise unkorrektes Verhalten" Lafontaines. Weiter hieß es, es gehe dabei um die Bemessung der Gewerbesteuer. Regierungssprecher Jochen Flackus bezeichnete dies als "haltlosen Unsinn" und kündigte an, es werde geprüft, "ob gegen Jacoby juristische Schritte eingeleitet werden können".
Laut Bild am Sonntag verkehrte Lafontaine früher in "Cascade". Herr des Hauses sei Hugo Lacour gewesen, der derzeit in Frankreich als Freigänger eine Haftstrafe wegen Raubes verbüßt und in Deutschland unter Mordverdacht steht.
Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen Lacour wegen des Verdachts der Nötigung eines Verfassungsorgans, da er mit der Veröffentlichung ehrenrühriger Fotos von Lafontaine gedroht haben soll. Nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel sind bei der saarländischen Justiz "schon seit Jahren Erpressungsversuche des Kriminellen Lacour gegen Ministerpräsident Lafontaine aktenkundig, ohne daß ein Verfahren eingeleitet worden wäre". Lacour habe im Verlauf seines Mordverfahrens vor Jahren die Botschaft aus dem Gefängnis geschmuggelt: "Ich will hier raus, sonst werden die Fotos veröffentlicht." Später sei "der frühere Lafontaine- Bekannte unter ungeklärten Umständen aus dem Saarbrücker Gefängnis" geflüchtet, schrieb Der Spiegel.
WASHINGTON, 7. Februar (AP). In seiner ersten Radioansprache aus dem Weißen Haus hat US-Präsident Bill Clinton am Samstag für sein Programm zur Haushaltskonsolidierung geworben, das er noch im Februar bekanntgeben will. Clinton versprach, daß er selbst mit gutem Beispiel vorangehen und den Mitarbeiterstab des Weißen Hauses beschneiden wolle. Außerdem werde er zuallererst den "wenigen Privilegierten" Opfer abverlangen, ehe er nach Einsparmöglichkeiten bei der Mittelschicht oder den Arbeitern suche. Jeder müsse seinen Beitrag leisten, sagte der Präsident, aber seine Regierung werde jenen das meiste abverlangen, die in den letzten zwölf Jahren unter seinen republikanischen Vorgängern George Bush und Ronald Reagan am wenigsten abgegeben hätten.
HAMBURG/TAIPEH, 7. Februar (AP/ dpa). Befürworter des von Bonn gestoppten U-Boot-Geschäfts mit Taiwan geben die Hoffnung nicht auf, deutsche Werften doch noch an dem Milliarden-Auftrag zu beteiligen. Nach Informationen der Zeitung Welt am Sonntag will eine Gruppe von Abgeordneten von CDU und FDP das Rüstungsgeschäft, das der Bundessicherheitsrat am 28. Januar abgelehnt hatte, im Bundestag erörtern lassen.
Die aus Norddeutschland kommenden Parlamentarier um den Bremer CDU-Abgeordneten Günter Klein und den Berliner FDP-Abgeordneten Wolfgang Lüder wollten einen Entschließungsantrag in den Bundestag einbringen, schrieb die Zeitung. Darin heiße es: "Insbesondere in der exportabhängigen Werftindustrie, aber auch in anderen High-Tech-Bereichen der deutschen Wirtschaft könnte die Arbeitsmarktsituation wesentlich verbessert werden, wenn es gelingt, Aufträge aus Taiwan zu bekommen."
Die Werftengruppe (Howaldtswerke- Deutsche Werft, Blohm und Voss, Thyssen-Nordseewerke und Ferrostahl) habe Taiwan unterdessen schriftlich gebeten, das Votum des Bundessicherheitsrates nicht als endgültig zu sehen. In einem Brief an die Auftraggeber, der der Welt am Sonntag vorliege, verweise das Konsortium darauf, daß "Mitglieder des Deutschen Bundestages in der kommenden Woche gegen die Entscheidung des Sicherheitsrates angehen wollen".
Taiwan will mit Hilfe niederländischer Ingenieure eigene U-Boote bauen. Das berichtete der staatliche Rundfunk am Samstag in Taipeh. Eine Gruppe von Ingenieuren des Schiffbauunternehmens RDM werde im kommenden Monat in Taiwan erwartet. Der Sender bezog sich auf eine nicht näher genannte militärische Quelle. Den Haag habe sich wegen des starken Drucks aus Peking und den gleichzeitigen wirtschaftlichen Interessen an dem Projekt für den Technologie- Transfers statt der Lieferung ganzer Schiffe entschieden, hieß es.
HAMBURG, 7. Februar (AP). Wegen des Verdachts, den Staat um zehn Milliarden Mark betrogen zu haben, ermittelt die Zentralstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität in Berlin nach Informationen von Bild am Sonntag gegen rund 10 000 Westfirmen. Die Unternehmen sollen während der Währungsunion im Juni 1990 beim Umtausch von Ost- in Westmark zuviel abkassiert haben. Bei rund 100 Firmen hätten die Fahnder bereits einen illegalen Umtausch aufgedeckt und ein Betrugsverfahren eingeleitet, schreibt die Zeitung. Bei jeder dritten Firma gingen die 150 Fahnder von einem Ermittlungserfolg aus.
Der Trick der Unternehmen wird so dargestellt: Viele Firmen verfügten aufgrund des Osthandels über Konten mit Ostmark in den neuen Bundesländern. Statt sie zu einem Kurs von 3:1 umzutauschen, machten sie sich den günstigeren Kurs für Ostsparer von 2:1 zunutze. Viele Firmen gaben ihre im Osten erwirtschafteten Millionen als Scheindarlehen an Ostdeutsche weiter. Die Darlehensnehmer gingen damit zur Bank und tauschten 2:1 um. Eine Woche später war die Summe wieder auf den Konten der westdeutschen Unternehmen.
HAMBURG, 7. Februar (dpa). Mit immer neuen Tricks und Schikanen versuchen deutsche Autoversicherungen, Ausländer aus Verträgen zu entlassen oder sie am Abschluß von neuen Policen zu hindern. Das berichtet das Nachrichten- Magazin Der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. So erhielten Außendienstmitarbeiter der meisten Versicherungen keine oder geringere Provisionen, wenn sie Haftpflicht-Policen an Türken, Griechen oder Jugoslawen vermitteln.
Die Versicherer wollen auf diese Weise Ausländer aus dem Geschäft fernhalten, da sie statistisch mehr und höhere Unfallschäden verursachten. Nach dem Versicherungsgesetz dürfen Versicherer jedoch ausländischen Kunden Haftpflicht- Verträge bis zu einer Million Mark Dekkungssumme weder verweigern noch höhere Prämien von ihnen fordern.
Um die Gesetze zu umgehen, wenden die Versicherungen deshalb andere Tricks an, um ausländische Kunden abzuschrecken: So erhielten Ausländer vor allem aus osteuropäischen Ländern oft keinen Kaskoschutz zu der Haftpflichtversicherung oder nur mit Preisaufschlägen von bis zu 150 Prozent. Auf Versicherungsbestätigungen, sogenannten Doppelkarten, müßten Ausländer außerdem 14 Tage lang warten, während Deutsche die Karten meist sofort erhielten.
Auch bei bestehenden Verträgen seien Ausländer nicht sicher vor Schikanen: Immer häufiger würden ihre Verträge schon nach dem ersten Unfall durch die Versicherer beendet. Einer in München lebenden jugoslawischen Kundin der Aachener und Münchener Versicherung sei sogar schon nach etwa einem Jahr Vertragsdauer kommentarlos gekündigt worden, ohne daß zuvor ein Unfall eingetreten war.
MÜNCHEN, 7. Februar (dpa). Bei Baggerarbeiten auf einer U-Bahn-Baustelle in München-Feldmoching ist in der Nacht zum Samstag der Unterkiefer eines Ur- Elefanten mit zwei Backenzähnen ans Tageslicht gekommen. Professor Kurt Heißig vom Münchner Institut für Paläontologie schätzte den Fund als "beachtlich" für die Wissenschaft ein. Das Alter betrage vermutlich 10 Millionen Jahre.
MOSKAU, 7. Februar (dpa). Rußland will mit der kommerziellen Nutzung seiner Raumfahrttechnik in Zukunft jährlich bis zu 300 Millionen US-Dollar (492 Millionen Mark) verdienen. Das kündigte der Direktor der russischen Raumfahrtbehörde, Juri Koptew, in einem Interview der Tageszeitung Trud an. Rund 2000 bisher militärisch genutzte Mittel- und Langstreckenraketen stehen nach seinen Worten im Zuge der Abrüstung als Trägerraketen für den Transport von Satelliten ins All zur Verfügung. Die russischen Raketen seien fünfmal billiger als US-Angebote.Vorsprung von Minol vor Westkonzernen schrumpft
HAMBURG (dpa). Die westdeutschen Ölkonzerne holen beim Tankstellennetz in den neuen Bundesländern kräftig auf, wenngleich Minol dort noch deutlich in Führung liegt. Minol bringt es nach den aktuellsten Angaben auf 811 Stationen - 112 weniger als vor Jahresfrist -, während sämtliche Konkurrenzfirmen zusammen die Zahl ihrer Straßentankstellen binnen zwölf Monaten von 239 auf 765 erhöhten. Das geht aus einer Erhebung des Erdöl-Informationsdienstes (EID) hervor. Zweitgrößter Anbieter im Osten ist Aral mit 145 (Vorjahr 36) Zapfstellen. Autobahntankstellen sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
In Westdeutschland schrumpfte das Netz der Sprit-Stationen an den Straßen um fast 500 auf 16 939, berichtet der EID weiter. Das deutlich größte Tankstellennetz unterhält hier nach wie vor die Bochumer Aral mit 2548 (2636) Stationen vor dem RWE-Ableger Dea mit 1654 (1701) und Shell mit 1611 (1635). Insgesamt betreiben die fünf großen Ölkonzerne - Esso, Shell, BP, Dea und Aral - 8830 (9077) Straßentankstellen und damit mehr als die Hälfte aller Zapfsäulen im Westen.
Die Zahl der Autobahntankstellen hat sich im Westen um vier auf 274 und im Osten um drei auf 47 erhöht. Während in den alten Ländern die Anteile am Netz dieser besonders profitablen und umsatzstarken Stationen entsprechend den Quoten am Gesamtmarkt zugewiesen werden, ist im Osten die Minol mit 20 Autobahntankstellen deutlich überproportional vertreten.
Ohne große Mühe gewann Fußball- Bundesligist Karlsruher SC sein Testspiel während des Trainingslagers in Dubai gegen den Schweizer Zweitligisten Yverton Sports klar mit 5:1 (2:0). Dabei verdiente sich allen anderen voran Rainer Schütterle eine gute Note. Für den KSC, der insgesamt 18 Spieler einsetzte, erzielten Kirjakow, Krieg, Bender, Rolff und Reich die Tore. dpa
HEIDELBERG, 7. Februar (dpa). Die Zahl der Brustkrebserkrankungen hat in den vergangenen Jahren vor allem in Ländern mit westlichem Lebensstil weiter zugenommen. Nach Schätzungen aus den USA wird dort 1993 jede neunte Frau an Brustkrebs erkranken, vor wenigen Jahren war es erst jede zwölfte oder 13. Frau. Das berichtete Professor Manfred Kaufmann von der Heidelberger Universitätsfrauenklinik am Wochenende in Heidelberg .
Kaufmann zufolge hat es bei der Behandlung schon wesentliche Fortschritte gegeben. Mittlerweile könne häufig ohne Amputation der Brust operiert werden. Außerdem sei es gelungen, die Überlebensdauer durch eine anschließende Chemo- oder Hormontherapie deutlich zu verlängern - dies gelte allerdings nicht, wenn nach der Operation Metastasen auftreten. Die britische Medizinzeitschrift The Lancet warnte hingegen in ihrer neuesten Ausgabe vor falschen Hoffnungen auf Erfolge im Kampf gegen den Brustkrebs. Es gebe keine Beweise dafür, daß die systematische Erfassung durch Mammographie das Leben von Frauen unter 50 oder über 64 Jahren rette, heißt es in dem Blatt. Neue chirurgische Techniken zur Erhaltung der Brust hätten weder die Überlebensrate erhöht noch die psychologischen Probleme erleichtert.
Die US-Zeitschrift Science schrieb, das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, habe sich in den USA seit 1940 verdoppelt. Die Vermutung, daß es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und zu fetter und ballastarmer Ernährung gebe, sei durch Studien nicht bestätigt worden.
FRANKFURT A. M. Der Bankier Edmont de Rothschild wird stiller Gesellschafter beim Frankfurter Eichborn Verlag. Die Kapitalzufuhr soll der Finanzierung weiteren Wachstums dienen. Der Umsatz des Unternehmens hat sich zufolge von sieben Millionen Mark im Jahre 1988 auf 23,5 Millionen Mark im vorigen Jahr mehr als verdreifacht.
Angesichts dieser Entwicklung sei die Kapitaldecke zu dünn geworden. Die verlegerische Autonomie des Unternehmens bleibe trotz der Rothschild-Beteiligung bei Vito von Eichborn und seinem Partner Matthias Kierzek. dpa
RIO DE JANEIRO (dpa). Mit erheblichen Subventionen des Staates erweckt Brasilien den VW-Käfer wieder zum Leben. Präsident Itamar Franco und der Chef des Autolatina-Konzerns von VW und Ford, Pierre-Alain de Smedt, unterzeichneten eine Übereinkunft, wonach das Wolfsburger Uraltmodell vom Sommer an gebaut und für 6850 Dollar angeboten werden soll. Die Käfer-Produktion war in Brasilien 1986 eingestellt worden. Seither wurde er nur in Mexiko hergestellt. Die Wiederkehr des Käfers stieß in Brasilien auf helle Begeisterung. Im Fernsehen hieß es, 80 Prozent der Bevölkerung wollten das Modell wiederhaben, das in dem Land als brasilianisches Auto gilt. Mit der Produktion des Käfers hatte Ende der fünfziger Jahre in Brasilien praktisch die Industrialisierung begonnen. Es gibt aber auch Kritik: Metallarbeiterchef Vicente Paulo da Silva meinte, er hätte sich als staatlich gefördertes "Auto fürs Volk" einen moderneren Wagen gewünscht, der auch exportiert werden könnte. Der Bürgermeister von Rio, Cesar Maia, lehnte subventionierte Billigautos grundsätzlich ab, weil sie die Städte noch mehr verstopften. Das Geld sollte besser für die Entwicklung des modernen Massenverkehrs ausgegeben werden.
VW verpflichtete sich, bei Sâo Paulo für den Käferbau 30 Millionen Dollar zu investieren und 800 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel ist die Produktion von 20 000 Wagen pro Jahr.
NEW YORK / FRANKFURT A. M. (dpa/ rtr/ski). Die Wall Street hat den Währungshütern in Frankfurt nach einer durch die deutsche Leitzinssenkung in der vorigen Woche ausgelösten Kurs- und Umsatzexplosion gedankt. Das wichtigste Kursbarometer der New Yorker Aktienbörse, der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte, kletterte am Freitag nochmals um 25,40 Punkte auf das Rekordniveau von 3442,14. Der "Dow" hatte bereits am Vortag, unmittelbar nach der geldpolitischen Lockerung in Deutschland, knapp 43 Zähler zugelegt. In der vergangenen Woche ist er damit um nicht weniger als 132 Punkte oder vier Prozent emporgeschnellt. Das ist der drittstärkste Wochengewinn seit Einführung dieses Maßstabs im 19. Jahrhundert. Auch die anderen US-Börsenindizes stiegen im Wochenverlauf zeitweise auf neue Höchstmarken. Zugleich schoß das Umsatzvolumen in Wall Street an den letzten fünf Handelstagen auf 1,5 Milliarden Aktien hoch. Nur einmal in der Geschichte der Börse, während des Crash im Oktober 1987, haben in einer Woche mehr Papiere die Besitzer gewechselt.
Lauren Rublin verpaßte seinem wöchentlichen Wall-Street-Bericht in der US-Börsenzeitung Barron's am Samstag die Überschrift "Danke schoen". Nach seiner Meinung sollten die Anleger in aller Welt den Deutschen dankbar sein, weil sie mit der Zinssenkung das Kursfeuerwerk gezündet hätten. Der gute Mann scheint allerdings, wie auch viele Marktteilnehmer, leicht zu übertreiben. Zumindest hierzulande sind sich die meisten Experten einig, daß der Schritt der Bundesbank viel zu klein ist, um rasch eine konjunkturelle Erholung zu bewirken. Aber an den Börsen wird eben in der Regel die Zukunft gehandelt, und die dürfte von weiter sinkenden Zinsen geprägt sein, was Anleger häufig zum Umsteigen von Anleihen auf Aktien veranlaßt. Zudem können sich die US-Unternehmen von der Verbilligung des Geldes in Europa und auch in Japan mittelfristig tatsächlich günstigere Exportchancen versprechen. Zum Höhenflug der Aktienkurse trugen freilich auch "hausgemachte" Faktoren bei: In den USA ist die Arbeitslosenzahl gesunken, am Immobilienmarkt und im Einzelhandel wurden höhere Umsätze registriert, der Sammelindex der Wirtschaftsbarometer erreichte den stärksten monatlichen Anstieg seit 1983.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dringt unterdessen auf eine weitere Leitzinssenkung. Der Diskontsatz müsse in einem Schritt auf sieben (jetzt acht) Prozent oder darunter gedrückt werden, meint Michael Geuenich, der Wirtschaftsexperte der Arbeitnehmerorganisation, in einem Interview des Handelsblatts. Beim derzeitigen Zinsniveau bleibe die Konjunktur blockiert. Geuenich befürchtet sogar eine Verschärfung der Rezession, wenn das Haus Schlesinger die Sätze nicht bald weiter senke.
Frauen, 15 km: 1. Kesper (Willingen) 52:53,1 min/0 Strafminuten, 2. Schneider (Altenberg) 58:09,8/5, 3. Bauer (Clausthal-Zellerfeld) 59:25,7.
Der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Maennig, der das Finanzgutachten der Berliner Olympia GmbH erstellte, macht seine Gegendarstellungsansprüche gegen den "Spiegel" weiter geltend. Auch das Hauptsachenverfahren soll eingeleitet werden, erklärte Maennig der Deutschen Presseagentur. Vor zwei Tagen war bekanntgeworden, daß das Landgericht Hamburg die von Maennig geforderte Gegendarstellung abgelehnt hat.
Maennig weist die Kritik des "Spiegel", es handle sich um eine "schöngefärbte Werbebroschüre", und es sei willkürlich in olympiabedingte und nichtolympiabedingte Investitionskosten unterschieden worden, energisch zurück. Für das Konzept seien die "national und international gültigen Methoden der Finanzierungsrechnung" benutzt und die bestehenden Freiheitsgrade auch in den anderen Positionen grundsätzlich zu Lasten Olympia verwendet worden. "Die Olympia-Finanzierung ist solide." dpa
Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München wird wohl längere Zeit auf Jan Wouters verzichten müssen. Der 32jährige niederländische Nationalspieler wurde am Samstag in Berlin am rechten Knie operiert. Im Trainingslager des FC Bayern auf Gran Canaria hatte Wouters über Schmerzen geklagt und war vorzeitig nach München abgereist, wo bei einer Untersuchung ein abgesprengtes Knorpelstück im rechten Knie festgestellt wurde. dpa
Zur Person:
HEINRICH LUMMER, früherer Berliner Innensenator und jetziger CDU-Bundestagsabgeordneter, will eine Koalition mit den rechtsradikalen "Republikanern" nicht ausschließen. "Mit einer Partei, mit der man redet, kann man auch Koalitionen schließen, wenn sie im Verfassungsrahmen bleibt. Aus heutiger Sicht sage ich: Sie sind nicht aus dem Verfassungsrahmen heraus", sagte Lummer der Magdeburger Zeitung Volksstimme am Sonntag. Die Angst, in die Nähe von "Republikaner"- Chef FRANZ SCHÖNHUBER gerückt zu werden, sei für Lummer kein Problem. "Schönhuber ist halt ein Bayer, ein bißchen poltrig. Aber ich hatte nicht den Eindruck, daß er kein Demokrat ist." In dem Interview mit der Zeitung forderte Lummer zugleich, daß Ausländer nur nach Deutschland zuwandern dürften, wenn die deutsche Bevölkerung entsprechend weniger werde. (dpa)
HAVANNA. Der renommierte kubanische Literaturpreis "Casa de las Americas" 1993 ist in der Sparte Roman der argentinischen Schriftstellerin Liliana del Carmen Belone für ihr Werk "Augustus" verliehen worden. Siegerin in der Sparte Essay wurde die spanische Autorin Begona Huertas Uhagon für ihr Buch "Die kubanische Erzählung der 80er Jahre". Den Preis für die beste Reportageliteratur erhielt der Kubaner Enrique Cirules für "Das Reich von Havanna". AFP
BONN, 7. Februar (AFP). Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat im vergangenen Jahr 2285 Gewalttaten registriert, bei denen eine rechtsextremistische Motivation erwiesen oder zu vermuten war. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag in Bonn mitteilte, bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr mit 1483 entsprechenden Fällen eine Steigerung um 54 Prozent. 17 Menschen seien 1992 bei Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund getötet worden, darunter sieben Ausländer. Zahlreiche Personen seien zum Teil schwer verletzt worden. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) betonte, trotz eines Rückgangs solcher Gewalttaten in den vergangenen Wochen bestehe "kein Anlaß für eine Entwarnung".
Hauptangriffsziel der Rechtsextremisten waren dem Bericht zufolge auch 1992 wieder Ausländer, besonders Asylbewerber und ihre Unterkünfte. 2033 oder 90 Prozent der registrierten Anschläge und Übergriffe richteten sich gegen sie. Außerdem wurden den Verfassungsschutzbehörden im vergangenen Jahr 77 Fälle gemeldet, in denen jüdische Friedhöfe, Mahnmale und sonstige Baulichkeiten geschändet wurden. Das waren doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr. Am stärksten stieg die Zahl der Brand- und Sprengstoffanschläge an, und zwar von 383 auf 701. Die Zahl der Körperverletzungen mit rechtsextremistischer Motivation erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 598 gegenüber 449 im Vorjahr. Auch die Sachbeschädigungen mit Gewaltanwendung nahmen den Angaben zufolge von 648 auf 969 Fälle zu.
Begangen wurden die Taten vor allem von Jugendlichen und Heranwachsenden. Von 894 ermittelten Tatverdächtigen gehörten etwa 70 Prozent dieser Altersgruppe an. Nur zwei Prozent waren älter als 30 Jahre. Nach den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden war eine zentrale Steuerung oder direkte Anregung der Gewalttaten durch rechtsextremistische Organisationen oder Vereinigungen 1992 nicht feststellbar. Die meisten Straftaten seien spontan oder durch örtliche Täter begangen worden, hieß es.
Seiters zufolge ist seit November ein Rückgang der ausländerfeindlichen Straftaten zu verzeichnen. Diese Entwicklung habe sich auch im Januar fortgesetzt; in diesem Monat wurden 70 Gewalttaten registriert. Es bestehe jedoch kein Anlaß zur Entwarnung.
KABUL, 7. Februar (AFP). Bei einem Raketenangriff von Mudjaheddin-Rebellen auf Kabul sind am Samstag zwölf Menschen getötet und 48 weitere verletzt worden. Nach Angaben von Radio Kabul wurden mehr als hundert Raketen von Kämpfern der fundamentalistischen Gruppierung Hezb-e Islami von Gulbuddin Hekmatyar abgefeuert. Regierungstruppen hätten das Feuer auf Stellungen der Hezb im Süden und Südosten von Kabul erwidert. Für die Bewohner Kabuls, die seit Wochen ohne Heizung, Strom und ausreichende Versorgung leben, war es der fünfte Raketenangriff innerhalb von fünf Tagen.
Nach Angaben von Außenminister Nadjibullah Lafrai trifft die Regierung alle "notwendigen Maßnahmen", um die Bevölkerung Kabuls vor den Raketenangriffen zu schützen. Hekmatyar sei für die Angriffe verantwortlich, sagte Lafrai im pakistanischen Quetta.
MOSKAU, 7. Februar (AFP). Eine bewaffnete Gruppe hat nach Berichten der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax am Freitag abend ein russisches Militärdepot in der georgischen Hauptstadt Tiflis angegriffen. Der russische Oberbefehlshaber forderte die georgische Regierung auf, den Vorfall zu untersuchen, wie Interfax am Samstag meldete. In der vergangenen Woche waren bei einem Überfall auf ein anderes Depot zwei russische Soldaten getötet worden.
Unterdessen einigten sich Rußland und Georgien auf einen Teilrückzug der russischen Truppen aus Abchasien, wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Samstag unter Berufung auf eine Erklärung des georgischen Staatschefs Eduard Schewardnadse meldete. Insgesamt sollen 800 Soldaten aus Eschera und Gudauta nahe der abchasichen Hauptstadt Suchumi abgezogen werden. Der Flughafen von Gudauta solle weiterhin unter Kontrolle der russischen Armee bleiben.
(Siehe Leitartikel, Seite 3)
KINSHASA, 7. Februar (AFP). Zaires Präsident Mobutu Sese Seko (Bild: dpa) hat Regierungschef
Mobutu hatte zuvor bereits den Rücktritt Tshisekedis gefordert, den dieser am Samstag zurückgewiesen hatte. Der Präsident und der Regierungschef machen sich gegenseitig für die schweren Unruhen Ende Januar verantwortlich, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden. Ein Vertreter des Hohen Rates der Republik, des Übergangsparlaments, sagte gegenüber AFP, die Anordnungen Mobutus seien "gegenstandslos".
Der Hohe Rat hatte bereits Mobutus vorangegangene Forderung nach der Bildung einer "Regierung der öffentlichen Wohlfahrt" zurückgewiesen, Tshisekedi aber am Freitag abend aufgefordert, zügig eine Übergangsregierung zu bilden. Das erste von Tshisekedi geführte Kabinett war bereits fünf Tage nach seiner Bildung am 16. Oktober 1991 durch ein Präsidialdekret Mobutus wieder aufgelöst worden. Die dadurch entstandene Blockade des Demokratisierungsprozesses entwickelte sich wegen der Unversöhnlichkeit Mobutus und Tshisekedis zu einer schweren innenpolitischen Krise. (Siehe "Im Blickpunkt" auf dieser Seite)
MADRID, 7. Februar (AFP). Auf dem elften Parteitag der spanischen konservativen Volkspartei ist deren Vorsitzender José Maria Aznar am Samstag in seinem Amt bestätigt worden. Mehr als 98 Prozent der 2800 Delegierten stimmten für den 39jährigen Aznar. Der dreitägige Parteitag hatte am Freitag in Madrid unter dem Motto "Regierungspartei" begonnen. Aznar soll zum Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten nominiert werden. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt hat der Partido Popular, die zweitgrößte politische Gruppierung nach den regierenden Sozialisten unter Felipe Gonzalez, Aussichten, nach den für Oktober vorgesehenen Parlamentswahlen Regierungsverantwortung zu tragen. Bei jüngsten Umfragen lag die seit 1982 regierende Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) in der Gunst der Wähler nur noch mit 3,5 Prozent vor der Volkspartei. Bei den Wahlen im Jahr 1989 hatten die Sozialisten 175 und die Konservativen 107 Sitze im Parlament erreicht.Ministerinnen:Vergewaltiger zur Rechenschaft ziehen
WIESBADEN. Sexuelle Kriegsgewalt im früheren Jugoslawien darf nach Ansicht der hessischen Ministerinnen Heide Pfarr (SPD) und Iris Blaul (Grüne) für die Täter nicht ohne Folgen bleiben.
"Sie müssen von einem internationalen Gerichtshof zur Rechenschaft gezogen werden können", forderte die als Familienministerin für ausländische Frauen und Gewalt gegen Frauen zuständige Ministerin Blaul am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung mit ihrer Amtskollegin. Sie unterstützten die Veranstaltung "Internationale Frauensolidarität" am gestrigen Sonntag in der kroatischen Hauptstadt Zagreb, so die Ministerinnen.
Frauenministerin Pfarr bezeichnete es als einen "Skandal, daß einerseits eine zunehmende Anzahl von Männern auf Betreiben der internationalen politischen Öffentlichkeit aus den Gefangenenlagern geholt werden kann, gleichzeitig über die Frauen in den Vergewaltigungslagern aber so lange geschwiegen wurde".
"Die lange historische Kette von Vergewaltigungen von Frauen in Kriegen muß beendet werden, und zwar jetzt", sagte Blaul. Vergewaltigung sei keine "normale Folgeerscheinung von Kriegen", sondern ein schweres Verbrechen. lhe
BIEDENKOPF. Ein Toter und drei Schwerverletzte sind die Bilanz zweier Unfälle auf eisglatten Fahrbahnen im Kreis Marburg-Biedenkopf am Samstag.
Wie die Polizei mitteilte, war kurz nach acht Uhr auf der Bundesstraße 253 zwischen Breidenbach und Niederdieten ein Autofahrer auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geraten und gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug geprallt. Der Fahrer starb in den Trümmern seines Wagens. Der Fahrer des gerammten Wagens wurde schwer verletzt.
Wenige Minuten später stießen auf einer Landesstraße zwischen Gönner und Frechenhausen zwei Fahrzeuge frontal zusammen. Dabei wurden zwei Fahrzeuginsassen schwer verletzt.
Ursache sei auch bei diesem Unfall Eis auf der Fahrbahn gewesen, teilte die Polizei weiter mit. lhe
EISHOCKEY OBERLIGA NORD, Endrunde: ESC Frankfurt - Herforder EG 9:4, ESC Wolfsburg - EC Harz-Braunlage 8:0, REV Bremerhaven - ESC Wedemark 5:6, Schalker Haie - ETC Timmendorf 4:11.
Karl-Heinz Wolf, der 41jährige Trainer des Fußball-Oberligisten KSV Hessen Kassel, hat sich entschieden, auch in der kommenden Saison den KSV Hessen zu trainieren. Wolf hatte ein Angebot des westfälischen Oberligisten SpVgg Brakel erhalten, sich jedoch zu einem Verbleib in Kassel entschlossen, weil er keine neue Unruhe in seinen jetzigen Verein bringen wolle. lhe
FRANKENBERG. Die Polizei im nordhessischen Frankenberg hat am Samstag einen 29jährigen festgenommen, der im Verdacht steht, seine 25jährige Freundin erwürgt zu haben. Die Frau war am Freitag tot in ihrer Wohnung gefunden worden, vermißt wurde sie seit Dienstag.
Nach Auskunft der Polizei hatte ein aufmerksamer Gartenhausbesitzer auf den Mann aufmerksam gemacht, nachdem auf einem Kleingartengeläde ein Gartenhaus aufgebrochen worden war. Vor dem Haftrichter sagte der Verdächtige, er habe mit der Frau Streit gehabt. lhe
LISSABON, 7. Februar (Reuter). Die angolanische Rebellenorganisation Unita hat die Teilnahme an der nächsten Runde der Friedensverhandlungen abgesagt. Aus ihrem Hauptquartier in Huambo teilte die Unita am Samstag nach Lissabon mit, sie werde weiterkämpfen, denn die Regierung sei bislang nicht zu wirklichen Zugeständnissen bereit. Außerdem sei die zur ersten Verhandlungsrunde Ende Januar nach Addis Abeba geschickte Delegation noch nicht zur Berichterstattung zurück. Die zweite Runde hatte am 10. Februar gleichfalls in der äthiopischen Hauptstadt beginnen sollen.
GULU, 7. Februar (Reuter). Sudanesische Kirchenvertreter haben Papst Johannes Paul II. in einem offenen Brief auf die Verfolgung und Diskriminierung der Christen in Sudan aufmerksam gemacht. Die moslemische Regierung werde den Papst bei seinem Besuch zwar mit einem roten Teppich begrüßen, jedoch klebe an ihren Händen das Blut sudanesischer Christen, heißt es in dem Schreiben, das die Kirchenoberen dem Papst am Samstag in der nordugandischen Stadt Gulu überreichten. Der Papst wird die Hauptstadt Sudans, Khartum, am kommenden Mittwoch besuchen.
"Die Regierung führt gegenwärtig eine militärische Offensive, einen Heiligen Krieg, gegen die Christen im Süden Sudans", schreiben die Kirchenvertreter. Ein Militärkonvoi von mehr als 70 Lastwagen mit Soldaten und Waffen befinde sich auf dem Weg zur Garnisonsstadt Jei, um von dort aus das hauptsächlich von Christen bewohnte Kaja und andere Städte anzugreifen. Bislang seien bei Luftangriffen der Regierung auf die Orte Mundri, Amadi und Lui bereits fünf Zivilisten getötet und viele verletzt worden.
Kurz gemeldet: Neun Tote bei Hubschrauberabsturz
MOSKAU, 7. Februar (Reuter). Beim Absturz eines georgischen Militärhubschraubers sind am Samstag in Georgien alle neun Personen an Bord ums Leben gekommen. Das Innenministerium in Tiflis teilte mit, die Maschine vom Typ Mi-8 sei aus ungeklärter Ursache kurz nach dem Start von einem Stützpunkt in Kutaisi im Westen des Landes verunglückt. Polen und Litauer bei NATO-Manöver BRÜSSEL, 7. Februar (dpa). Polnische und litauische Soldaten werden voraussichtlich erstmals Mitte Juni an einem NATO-Seemanöver in der Ostsee teilnehmen. Das wurde am Samstag aus NATO- Kreisen in Brüssel bekannt. Zudem verlautete, daß auch russische Truppen zu der Übung eingeladen worden seien. Ausnahmezustand in Algerien verlängert ALGIER, 7. Februar (AFP). In Algerien ist der seit 9. Februar 1992 geltende Ausnahmezustand auf unbestimmte Zeit verlängert worden. Der Ausnahmezustand war im Februar 1992 zunächst für ein Jahr verhängt worden, um effektiver gegen islamische Fundamentalisten vorgehen zu können. Neuwahlen in Australien im März CANBERRA, 7. Februar (AFP). Australiens Premier Paul Keating hat am Sonntag Neuwahlen für den 13. März angekündigt. Er reagierte damit auf die Niederlage seiner regierenden Labour-Partei bei Regionalwahlen am Vortag. Usbeke wurde Vize-Verteidigungsminister QUETTA, 7. Februar (AFP). Der afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani hat den Usbeken-General Raschid Dostam zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernannt.
TIRANA, 7. Februar (Reuter). Griechenland hat mit der Massendeportation der Albaner begonnen. In den vergangenen Tagen seien mehr als 2000 Menschen in ihre Heimat abgeschoben worden, berichteten am Samstag Rundfunk und Fernsehen Albaniens.
Die griechische Botschaft in Tirana bestritt, daß dies die Beziehungen belasten werde. Der griechische Innenminister Nikos Galestathis hatte neulich vorgerechnet, die Zahl der Morde, Raubüberfälle und Vergewaltigungen mit Albanern als Tätern habe im Vergleich zum Vorjahr um 190 Prozent zugenommen.
Unter den etwa 400 000 in Griechenland lebenden Ausländern, die nicht aus EG- Staaten stammen, stellen die Albaner mit 160 000 die größte Gruppe.
TORONTO (rtr). Die größte Umschuldung in der nordamerikanischen Wirtschaftsgeschichte ist perfekt. Ein Konkursgericht in Toronto genehmigte die Neustrukturierung der Verbindlichkeiten des angeschlagenen Immobilienriesen Olympia & York (O & Y). Gleichzeitig entließen die Richter den Konzern aus dem Gläubigerschutz (ähnlich dem deutschen Vergleichsverfahren), den er im Mai 1992 nach kanadischem Recht beantragt hatte. Gläubiger in aller Welt mit Forderungen von zusammen 6,2 Milliarden US-Dollar hatten zuvor mit großer Mehrheit den Umschuldungsplänen zugestimmt.
Die Geldgeber erhalten unter anderem eine 20prozentige Beteiligung an den mehr als 30 Bürokomplexen von O & Y in den USA. Dagegen bleibt der Konzern alleiniger Eigentümer und Verwalter seiner Immobilien in Kanada, muß aber alle Erträge an die Gläubiger weiterleiten. Firmengründer Paul Reichmann hält mit seinen Brüdern nur noch zehn Prozent an dem Unternehmen. Die von O & Y entwickelte Londoner Bürostadt Canary Wharf steht weiter unter Zwangsverwaltung nach britischem Recht.
BRÜSSEL, 8. Februar (Reuter). Belgiens Parlament hat am Samstag einer Verfassungsänderung zugestimmt, die mehr Autonomie für die Regionen Flandern und Wallonien vorsieht. Mit 144 Stimmen brachte die Regierung für ihre Vorlage nur zwei Abgeordnete mehr hinter sich, als zur notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich gewesen waren. Regierungschef Jean-Luc Dehaene hofft, mit der Änderung des ersten Verfassungsartikels den Streit zwischen den beiden Sprachzonen in seinem Land zu beenden. Künftig sollen die Regionen beispielsweise für ihre Außenhandels- und Agrarpolitik selbst zuständig sein.
Dehaene bestritt, daß dies ein erster Schritt zur völligen Unabhängigkeit Flanderns sein könnte.
4x5-km-Staffel der Frauen: 1. Thüringen (Apel/Bonsack/Opitz/Blum) 1:00:56,5, 2. Sachsen ( Wezel/Rödel/Kümmel/Göhler) 1:11,2 Minuten zurück, 3. Westdeutscher Ski-Verband (Pintaske/Wienand/Dickel/Schneider) 4:51,8, 4. Schwäbischer Ski-Verband 6:11,3, 5. Hessen 6:56,3.
Der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Hans Hansen, atmete nach der Krisensitzung von Köln zum Dauerbrenner-Thema Stasi im Sport auf. "Unser Präsidium ist jetzt sauber", sagte der 66jährige aus Glücksburg, "einen Stasi-Fall in unseren Reihen wird es nicht mehr geben." Hansen erklärte dies, nachdem das DSB-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Gerhard Junghähnel (Potsdam) nach Studium seiner vom DSB angeforderten Akten aus der sogenannten Gauck-Behörde seinen Rücktritt erklärt hatte.
Junghähnel - dies geht aus den Unterlagen hervor - soll Mitarbeiter für besondere Aufgaben beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR gewesen sein. In seiner Eigenschaft als Prorektor und Rektor der Pädagogischen Hochschule Potsdam soll der heute 66jährige Spitzeldienste geleistet haben.
Junghähnel war bei der Vereinigung des Sports im Dezember 1990 als Kandidat der neuen Länder ins DSB-Präsidium gewählt worden. Was damals nicht beachtet wurde, ist heute bekannt: Der Diplom-Physiker Junghähnel leitete die Sektion Wissenschaft im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR und saß im Präsidium des Verbandes für Hoch- und Fachhochschulsport im Deutschen Turn- und Sportbund. Bekannt wurde inzwischen auch, daß Junghähnel, der nach seinem Rücktritt weiterhin Präsident des Landessportbundes (LSB) Brandenburg bleibt, in Potsdam eine Betriebskampfgruppe aufbaute.
Der Fall Junghähnel zeigt die Schwierigkeiten des Sports, mit der DDR-Vergangenheit umzugehen: Junghähnel war und ist der Vertrauensmann des LSB Brandenburg in Stasi-Fragen - in diesem Fall ist er der Empfehlung des DSB vom 28. Februar letzten Jahres gefolgt und hatte die Anträge für die LSB-Präsidiumsmitglieder und leitenden Angestellten an die Gauck-Behörde abgeschickt. Vergessen, bewußt oder unbewußt, wurde nach Informationen des Deutschlandfunks die Eintragung der DDR-Personenkennzahlen. Ohne diese Ziffern können Anträge nicht bearbeitet werden.
DSB-Vizepräsident Manfred von Richthofen sieht noch kein Ende der Stasi-Entdeckungen im deutschen Sport in Sicht. "Das DSB-Präsidium und alle hauptamtlichen leitenden Mitarbeiter sind komplett überprüft", sagte der Berliner am Samstag. "Soviel ich weiß, sind aber erst 25 bis 30 Prozent aller Personen in den Spitzenverbänden und Landessportbünden durchgecheckt worden." sid
Eine brutale Ringschlacht inszenierten Box-Manager und Fans im neuseeländischen Auckland: Der Kampf um die Landesmeisterschaft im Halbmittelgewicht zwischen Titelverteidiger Albert Machong und Shaun Sullivan geriet zwei Minuten vor dem Schlußgong völlig außer Kontrolle, als etwa 30 Männer den Ring stürmten.
Machong hatte zuvor einen "Aufwärtshaken" mit dem Knie plaziert, was die Menge in Rage versetzte.
Die Schlägerei dauerte über fünf Minuten, bevor die Polizei die wahren "Amateur"-Boxer ohne jede Gage stoppen konnte. Das salomonische Urteil des Kampfgerichtes: Der Fight wird nicht gewertet, Machong bleibt Champion, der Kampf wird innerhalb eines Monates wiederholt. Über eventuelle Zuschauersperren wurde nichts bekannt. sid
400 m: 1. Reynolds 47,16 Sekunden, 2. Young 48,13, 3. Pettigrew 48,16 (alle USA).
500 m: 1. Valmon 1:03,34 Minuten, 2. Jenkins (beide USA) 1:03,34, 3. Graham (Jamaica) 1:04,05).
600 m: 1. Everett 1:08,90 Minuten, 2. Hall 1:09,89, 3. Spangler 1:10,90 (alle USA).
800 m: 1. Williams (USA) 1:50,31 Minuten, 2. Abdenouz (Algerien) 1:50,36, 3. de Teresa (Spanien) 1:50,76.
3.000 m: 1. Falcon 7:55,94 Minuten, 2. Reina (beide USA) 7:56,29, 3. O'Mara (Irland) 7:57,96.
Meile: 1. Morceli (Algerien) 3:55,06 Minuten, 2. O'Sullivan (Irland) 3:55,36, 3. Holman (USA) 3:58,01.
Masters Meile (Senioren): 1. Coghlan (Irland) 4:05,95 Minuten (Weltrekord), 2. Bermingham (Australien) 4:10,62, 3. Popejoy (USA) 4:14,59 (Amerikanischer Rekord).
Meilen-Gehen: 1. James 5:50,44 Minuten, 2. Fournier 5:58,66, 3. McGovern (alle USA) 6:05,44.
60 m Hürden: 1. Foster 7,81 Sekunden, 2. Dees 7,86, 3. Blake 7,91 (alle USA).
Stabhochsprung: 1. Dearing 6,50 Meter, 2. Burns 6,50 m, 3. West und Payne (alle USA) beide 6,50.
Kugelstoßen: 1. Hunter 19,5 Meter, 2. Caraher 18,42, 3. Stickley (alle USA) 15,60.
Hochsprung: 1. Barton 2,25 Meter, 2. McCants und Noji (alle USA) 2,25.
BOB WELTMEISTERSCHAFT im Zweier-Bob in Innsbruck-Igls, Stand nach zwei von vier Läufen: 1. Langen/Joechel (Unterhaching) 1:45,34 Minuten (52,50+52,84), 2. Weder/Acklin (Schweiz I) 1:45,76 (52,84+52,92), 3. Schösser/ Winkler (Österreich I) 1:45,88 (52,76+53,12), 4. Hoppe/Hannemann (Oberhof) 1:45,89 (52,71+53,18), 5. Huber/Ticci (Italien I) 1:46,00 (53.00+53,00) und Rainer/Bachler (Österreich II) 1:46,00 (52,79+53,21), .. 11. Götschi/Acklin (Schweiz II) 1:46,32 (53,05+53,27).
EISSCHNELLAUF WELTMEISTERSCHAFT der Frauen in Berlin-Hohenschönhausen, Stand nach zwei Strekken (500 m + 3.000 m): 1. Niemann (Erfurt) 85.658 Punkte, 2. Hunyady (Österreich) 85.742, 3. Warnicke (Erfurt) 86.760, 4. Dascalu (Rumänien) 87.148, 5. Hashimoto (Japan) 87.615, 6. Ye (China) 87.682, 7. Uehara (Japan) 87.765, 8. Pechstein (Berlin) 88.323, ... 16. Antal (Österreich) 88.862.
500 m: 1. Ye 40,41 Sekunden, 2. You (Südkorea) 41,26, 3. Hunyady 41,31, 4. Xue (China) 41,60, 5. Dascalu 41,70, 6. Niemann 41,80, 7. Hashimoto 42,02, 8. Poloszkowa (Rußland) 42,19, ... 16. Warnicke 42,82, ... 19. Peschstein 42,89.
3.000 m: 1. Niemann 4:23,15, 2. Warnicke 4:23,64, 3. Hunyady 4:26,59, 4. Belci (Italien) 4:29,68, 5. Zylstra (Niederlande) 4:30,56, 6. Uehara 4:31,11, 7. Ogasawara (beide Japan) 4:31,40, 8. Pechstein 4:32,60.
SÜDDEUTSCHER POKAL, 2. Runde: WBV Kassel - WV 70 Darmstadt 10:21, SV München 99 - Vorwärts Ludwigshfen 6:9, SCW Fulda - 1. Offenbacher SC 11:9, Poseidon Worms - Neptun Leimen 8:18, SSV Freiburg - TV MEmmingen 10:6, WBG Villingen-Schwenningen - SV Augsburg 13:12, TSV Korbach - Post SV Nürnberg 9:17, Wasserratten Fürstenfeldbruck - WBC Frankfurt 10:20.
REGIONALLIGA SÜD, Nachholspiel: WSV Ludwigshafen - WBC Frankfurt 7:16.
ROLLHOCKEY BUNDESLIGA, 15. Spieltag: ERG Iserlohn - FC Recklinghausen 10:3 (5:2), RESG Walsum - TV Dortmund 5:0 (1:0), RSV Weil - IGRemscheid 7:6 (1:2), RSC Cronenberg - TSG Ober- Ramstadt 5:4 (0:3).
Wer schoß die Tore - Wer waren die Besten?
Chemnitzer FC - Oldenburg 4:0 (1:0) Chemnitz: Hiemann - Barsikow - Laudeley, Seifert - Renn, Bittermann, Heidrich (71. Keller), Veit, Mehlhorn - Torunarigha, Boer (84. Zweigler).
Oldenburg: Brauer - Wawrzyniak - Zajac, Malchow - Schnell, Jack, Gerstner, Azima, Machala - Drulak (55. Steinbach), Claaßen (41. Linke). Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Tore: 1:0 Boer (42.), 2:0 Heidrich (69.), 3:0 Bittermann (76.), 4:0 Mehlhorn (78.).
Zuschauer: 2500.
Beste Spieler: Seifert, Veit - Wawrzyniak, Gerstner.
Rote Karte: Renn wegen Tätlichkeit (73.).
Gelbe Karten: Heidrich - Jack, Gerstner. St. Pauli - Eintr. Braunschweig 1:1 (0:1) St. Pauli: Thomforde - Gronau - Schwinkendorf, Schlindwein - Goch (46. Manzi), Dammann, Knäbel, Nikolic, Hollerbach - Aerdken (65. Ottens), Hjelm.
Braunschweig: Lerch - Pfannkuch - Köpper, Nelic (77. Heskamp) - Geilenkirchen, Mahjoubi (70. Probst), Fokin, Metschies, Butrej - Buchheister, Türr.
Schiedsrichter: Müller (Dresden).
Tore: 0:1 Geilenkirchen (9.), 1:1 Manzi (56.).
Zuschauer: 11 715.
Beste Spieler: Manzi, Knäbel - Butrej, Nelic.
Gelbe Karten: Goch, Knäbel - Türr, Butrej, Mahjoubi, Fokin, Pfannkuch.
FC Homburg - VfB Leipzig 0:0 Homburg: Eich - Homp - Wruck, Dudek - Korell, Pförtner (76. Müller), Cardoso, Jurgeleit (89. Quirin), Landgraf - Maciel, Hubner.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Däbritz, Bredow, Heidenreich, Gabriel, Grischin - Rische, Turowski (74. Anders).
Schiedsrichter: Zerr (Ottersweier).
Zuschauer: 1500.
Beste Spieler: Korell, Maciel - Kischko, Lindner. Gelbe Karten: Korell, Pförtner, Wruck - Grischin, Heidenreich, Däbritz. Hannover 96 - SC Freiburg 0:2 (0:1) Hannover: Sievers - Raickovic - Heemsoth, Klütz - Daschner, Groth, Sundermann, Kretzschmar (57. Koch), Schönberg-Christensen - Heisig, Grün (68. Weiland).
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Vogel, Seeliger - Braun, Zeyer, Heidenreich, Buric, Freund - Rraklli (77. Kohl), Spies.
Schiedsrichter: Schäfer (Frankenthal).
Tore: 0:1 Rraklli (11.), 0:2 Zeyer (79.).
Zuschauer: 5400.
Beste Spieler: Sievers, Sundermann - Schmidt, Rraklli.
Gelbe Karten: Raickovic, Klütz - Vogel. MSV Duisburg - Fortuna Köln 2:0 (0:0) Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Azzouzi (46. Notthoff), Hopp - Steininger, Schmidt, Reinmayr, Minkwitz, Tarnat - Seitz, Wegmann.
Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert (83. Deffke), Brandts, Köhler, Passulko, Lottner - Präger, Winkler.
Schiedsrichter: Buchhart (Schrobenhausen).
Tore: 1:0 Westerbeek (53.), 2:0 Tarnat (54.).
Zuschauer: 16 000.
Beste Spieler: Westerbeek, Tarnat - Zimmermann, Hupe.
Gelbe Karten: Tarnat, Schmidt - Lottner. Waldhof Mannheim - Rostock 3:0 (1:0) Mannheim: Laukkanen - Nachtweih - Wohlert, Dickgießer - Fellhauer, Schnalke, Weidemann, Hofmann, Stohn - Kirsten, Petrenko.
Rostock: Hoffmann - Schulz - März, Alms - Lange, Wahl, Persigehl, Dowe, Fischer (78.Weilandt) - Schmidt (46. Lissek), Chalaskiewicz.
Schiedsrichter: Hauer (Celle).
Tore: 1:0 Kirsten (38.), 2:0 Petrenko (71.), 3:0 Kirsten (79.).
Zuschauer: 5000.
Beste Spieler: Weidemann, Wohlert - Persigehl, Schulz.
Gelbe Karten: - Wahl, Schmidt, März. Wolfsburg - Stuttgarter Kickers 1:2 (1:2) Wolfsburg: Kick - Lieberam - Jensen, Ockert (76. Schwerinski) - Akrapovic, Brunner, Dammeier, Frackiewicz, Kohn (57. Fincke) - Reich, Fiebich.
Stuttgart: Reitmaier - Schwinger - Kuhn, Keim - Tattermusch, Gora, Schwartz, Shala (83. Vollmer), Richter - Epp, Berkenhagen.
Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn).
Tore: 0:1 Berkenhagen (4.), 1:1 Brunner (13.), 1:2 Shala (43.).
Zuschauer: 3058.
Beste Spieler: Jensen, Brunner - Reitmaier, Gora.
Gelbe Karten: Brunner - Gora. SV Meppen - Wuppertaler SV 1:1 (0:0) Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt (43. Deters), Faltin - Gartmann, Marell, Helmer, Menke, Schulte - van der Pütten, Zabirov (62. Rauffmann). Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Straka - Schmugge, Ksienzyk, Zilles, Küttner, Pröpper - Hartwig (7. Hwang), Tönnies (86. Kober).
Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 0:1 Straka (74.), 1:1 Rauffmann (83.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: Menke, Helmer - Strakar, Ksienzyk.
Gelb-rote Karten: Schulte wegen groben Foulspiels (84.).
Gelbe Karten: Schulte - Voigt, Pusch, Küttner.FC Remscheid - VfL Osnabrück 1:0 (0:0) Remscheid: Stocki - Kosanovic - Schmidt, Gemein, Sturm (90. Flock), Otoo (46. Jakubauskas), Bridaitis, Pröpper, Kröning - Tilner, Putz.
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Gellrich, da Palma - Hetmanski, Hofmann, Grether (72. Karp), Golombek, Wollitz - Meinke, Klaus (46. Maul).
Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).
Tor: 1:0 Gemein (74.).
Zuschauer: 1500.
Beste Spieler: Stocki, Gemein - Dreszer, Hofmann. Gelbe Karten: Pröper, Bridaitis, Sturm - da Palma, Grether, Meinke, Hofmann.
ENGLAND, Premier League, 27. Spieltag: Aston Villa - Ipswich Town 2:0, FC Liverpool - Nottingham Forest 0:0, Manchester United - Sheffield United 2:1, FC Middlesbrough - Coventry City 0:2, Oldham Athletic - FC Chelsea 3:1, Queen's Park Rangers - Manchester City 1:1, Sheffield Wednesday - FC Everton 3:1, FC Wimbledon - Leeds United 1:0, Tottenham Hotspur - FC Southampton 4:2. - Die Tabelle: 1. Manchester United 27 Spiele/42:22 Tore/50 Punkte, 2. Aston Villa 27/44:29/50, 3. Norwich City 26/40:39/48, 4. Coventry City 28/44:38/42.
ITALIEN (19. Spieltag): Sampdoria Genua - Ancona 3:1, AC Turin - Brescia 1:0; SSC Neapel - Foggia 2:0, AS Rom - Genura 1893 3:0, Cagliari - Inter Mailand 0:0, Atalanta Bergamo - Juventus Turin 2:1, AC Florenz - Lazio Rom 0:2, Udinese - AC Parma 1:0, AC Mailand - Pescara 4:0. - Die Tabelle: 1. AC Mailand 34:4 Punkte, 2. Inter Mailand 25:13, 3. Lazio Rom 23:15, 4. Atalanta Bergamo 23:15.
FRANKREICH (24. Spieltag): Girondins Bordeaux - Racing Club Lens 0:0, FC Nantes - FC Toulon 0:0, Olympique Marseille - Olympique Nimes 6:1, AS St. Etienne - FC Auxerre 1:0, FC Sochaux - AC Le Havre 3:2, FC Valenciennes - FC Paris St. Germain 1:1, Racing Straßburg - Olympique Lyon 2:1, Olympique Lille - FC Toulouse 2:2, SC Montpellier - AS Monaco 0:0, SM Caen - FC Metz 0:1. - Die Tabellenspitze: 1. AS Monaco 36:14 Tore/34:14 Punkte, 2. Olympique Marseille 43:26/33:15, 3. FC Paris St. Germain 44:18/32:16, 4. FC Nantes 39:21/32:16.
TÜRKEI (18. Spieltag): Altay Izmir - Aydinspor 0:0, Ankaragücü - Trabzonspor 5:2, Konyaspor - Bursaspor 1:1, Fenerbahce Istanbul - Sariyerspor 4:2, Gaziantepspor - Kocaelispor 0:2, Besiktas Istanbul - Bakirköy 6:3, Kayserispor - Gencler Birligi 1:0, Galatasaray Istanbul - Karsiyakaspor 4:1. - Die Tabellenspitze: 1. Kocaelispor 43:14 Tore/40 Punkte, 2. Fenerbahce Istanbul 46:21/37, 3. Galatasaray Istanbul 36:14/37, 4. Besiktas Istanbul 38:18/37.
SPANIEN (21. Spieltag): Atletico Madrid - Espanol Barcelona 2:1, Real Saragossa - FC Cadiz 0:0, Athletico Bilbao - Real Oviedo 1:0, CD Logrones - Rayo Vallecano 0:0, FC Valencia - Celta Vigo 1:1, Deportivo La Coruna - FC Sevilla 2:0, Albacete - FC Osasuna 0:0, Sporting Gijon - Real San Sebastian 2:4, Real Burgos - Real Madrid 1:2, FC Barcelona - CD Teneriffa 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. Deportivo La Coruna 37:13 Tore/33:9 Punkte, 2. Real Madrid 41:17/31:11, 3. FC Barcelona 48:21/29:11, 4. FC Valencia 30:16/27:15.
GRIECHENLAND (21. Spieltag): Apollon Saloniki - Ionikos 1:0, Aris Saloniki - Olympiakos Piräus 2:1, Panathinaikos Athen - AO Xanthi 2:0, Athinaikos Athen - Edessaikos 0:0, PAOK Saloniki - Larissa 1:1, Doxa Drama - Iraklis Saloniki 1:1, Apollon Athen - Pierikos Katerini 2:1, Panachaiki Patras - AEK Athen 0:0, Korinthos - OFI Kreta 0:1. - Die Tabellenspitze: 1. Pan. Athen 49:11 Tore/48 Punkte, 2. AEK Athen 46:13/48, 3. Olymp. Athen 41:16/44.
NIEDERLANDE (20. Spieltag): RKC Waalwijk - FC Volendam 2:3, Cambuur Leeuwarden - PSV Eindhoven 0:1, Ajax Amsterdam - Sparta Rotterdam 6:0, BVV Den Bosch - Go Ahead Eagles 0:1, MVV Maastricht - SVV/ Dordrecht '90 1:0, Feyenoord Rotterdam - FC Utrecht 0:0, Willem II - Fortuna Sittard 2:0, FC Groningen - FC Twente Enschede 1:1, Vitesse Arnheim - Roda JC Kerkrade 6:1. - Die Tabellenspitze: 1. PSV Eindhoven 47:15 Tore/30:8 Punkte, 2. Feyernoord Rotterdam 42:19/29:11, 3. MVV Maastricht 36:24/28:12, 4. Ajax Amsterdam 50:13/27:9.
PORTUGAL, 20. Spieltag: Maritimo Funchal - SC Beira Mar 1:0, Estoril Praia - Vitoria Guimaraes 1:0, Belenenses Lissabon - CD Chaves 1:0, Pacos Ferreira - FC Porto 1:2, FC Tirsense - Boavista Porto 1:1, FC Famalicao - Sporting Lissabon 1:2, Sporting Braga - SC Farense 0:1, Sporting Espinho - Vicente 1:0.
Mit dem Kurzbahn-Weltrekord von 1:54,58 Minuten über 200 m Schmetterling sorgte der Neuseeländer Danyon Loader für den Höhepunkt des ersten Tages beim dritten Weltcup-Meeting der Schwimmer in Paris.
Für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) gab es auch ohne "Aushängeschild" Franziska van Almsick durchaus Grund zum Jubel: Insgesamt siebenmal schaffte die DSV-Auswahl unter Bundestrainer Manfred Thiesmann den Sprung auf das Treppchen, wobei die 18jährige Sandra Völker (SG Hamburg) in ausgezeichneten 28,71 Sekunden über 50 m Rücken den einzigen Sieg feierte und somit für den insgesamt 20. DSV-Erfolg in der laufenden Weltcup-Saison sorgte. Zuvor hatte sich die Sprint-Europameisterin von 1991 in der Seine-Metropole schon Silber über 50 m Freistil (26,17) hinter der Französin Julie Blaise (25,95) gesichert.
Ebenfalls einen zweiten Rang belegte Doppel-Weltmeister Jörg Hoffmann (OSC Potsdam), der in 3:47,75 Minuten über 400 m Freistil vor seinem Teamkollegen Steffen Zesner (SC Berlin/3:47,87) anschlug. Dritte wurde auch Betina Ustrowski (Wasserfreunde Wuppertal), die über 100 m Schmetterling in 1:01,42 Minuten gleichzeitig persönliche Bestzeit erzielte. "Teamsenior" Josef Hladky (Nikar Heidelberg) belegte über 100 m Lagen in 56,92 Sekunden den dritten Rang. Sein Mannschaftsgefährte Lars Kalenka sorgte mit persönlicher Bestmarke von 55,60 Sekunden für die drittschnellste Zeit über 100 m Rücken.
Der neue Weltrekordler Loader hatte im direkten Duell seinen Vorgänger Franck Esposito (Frankreich/1:55,16) bezwungen. Loader war in Barcelona Olympia-Zweiter über 200 m Schmetterling, Europameister Esposito hatte die Bronzemedaille errungen. sid
Doppelsitzer: 1. Krausse/Behrendt (Oberhof) 1:37,852, Raffl/Huber 1:38,104, 3. Brugger/Huber (beide Italien) 1:38,118, 4. Grimmette/Edwards (USA) 1:38,260, 5. Apostol/Cepoi (Rumänien) 1:38,552, 6. Thorpe/Sheer (USA) 1:38,888. - Gesamtstand: 1. Raffl/Huber 116, 2. Brugger/Huber 97, 3. Krausse/Behrendt 96, 4. Grimmette/ Edwards 83, 5. Mankel/Rudolph 67, 6. Thorpe/ Sheer 64.
Frauen: D. Neuner (Österreich) 1:38,223, 2. Weissensteiner (Italien) 1:38,320, 3. Kohlisch (Chemnitz) 1:38,688, 4. A. Neuner 1:38,773, 5. Tagwerker (beide Österreich), 6. Erdmann (Oberhof) 1:39,110, ...8. Otto (Chemnitz) 1:39,557. - Gesamtstand: 1. Weissensteiner 110, 2. Neuner 108, Tagwerker 86, 4. Kohlisch 85, 5. Erdmann und Otto beide 73, 7. Bode 55.
SQUASH BUNDESLIGA, Männer: Paderborner SC - Boastars Kiel 3:2, RSS Recklinghausen - DHSRC Hamburg 1:4, OSC Ingolstadt - 1. SC Bonn-Pennefeld 4:1, SC OA Altdorf/Nürnberg - SCS Wahn/Köln 3:2.
SQUASH BUNDESLIGA, Frauen: Boastars Kiel - Paderborner SC 0:4, ASC Stadthagen - WOS Squash Team Hagen 2:2, Squash Hoppers Gießen - Landshuter SC 0:4, CSC Bamberg - LST Bavaria München 2:2.
SCHWIMMEN WELTCUP in Paris, Männer, 100 m Freistil: 1. Foster (Großbritannien) 48,60 Sekunden, 2. Kalfayan (Frankreich) 49,58, 3. Khnykin (Ukraine) 49,68.
400 m Freistil: 1. Kasvio (Finnland) 3:45,83 Minuten, 2. Hoffmann (Potsdam) 3:47,75, 3.Zesner (Berlin) 3:47,87.
50 m Brust: 1. Muff (Frankreich) 28,80 Sekunden, 2. Rogers (Australien) 28,90, 3. Petrov (Bulgarien) 28,92.
200 m Brust: 1. Vossart (Frankreich) 2:11,13 Minuten, 2. Rogers (Australien) 2:11,19, 3. Mork (Norwegen) 2:11,32.
50 m Schmetterling: 1. Foster (Großbritannien) 24,07 Sekunden, 2. Karlsson (Schweden) 24,13, 3. Gutzeit (Frankreich) 24,49.
200 m Schmetterling: 1. Loader (Neuseeland) 1:54,58, WR, 2. Esposito (Frankreich) 1:55,16, 3. Hanski (Finnland) 1:57,24.
100 m Rücken: 1. Schott (Frankreich) 55,18 Sekunden, 2. Harrio (Großbritannien) 55,30, 3. Kalenka (Heidelberg) 55,60, ...7. Hermanspann (Essen) 55,80.
100 m Lagen: 1. Sievinen (Finnland) 54,57 Sekunden, 2. Sei (Estland) 56,31, 3. Hladky (Heidelberg) 56,92.
400 m Lagen: 1. Sievinen (Finnland) 4:10,14 Minuten, 2. Myden (Kanada) 4:18,12, 3. Tatsuja (Japan) 4:21,07.
Frauen, 50 m Freistil: 1. Blaise (Frankreich) 25,95 Sekunden, 2. Völker (Hamburg) 26,17, 3. Plewinski (Frankreich) 26,23.
200 m Freistil: 1. O'Neill (Australien) 1:58,64 Minuten, 2. Koikawa (Japan) 1:59,96, 3. Dalby (Norwegen) 2:01,13.
1000 m Freistil: 1. Splichalova (Tchechei) 10:44,79 Minuten, 2. Astruc (Frankreich) 10:51,28, 3. Dryden (Kanada) 10:51,33.
100 m Brust: 1. Riley (Australien) 1:08,84 Minuten, 2. Rake (Großbritannien) 1:09,47, 3. Austevoll (Norwegen) 1:10,29.
100 m Schmetterling: 1. O'Neill (Australien) 1:00,77 Minuten, 2. Jeanson (Frankreich) 1:01,25, 3. Ustrovski (Wuppertal) 1:01,42.
50 m Rücken: 1. Völker (Hamburg) 28,71 Sekunden, 2. Koikowa (Japan) 29,35, 3. Inada (Japan) 29,55.
200 m Rücken: 1. Vigarani (Italien) 2:10,80 Minuten, 2. Salvalajo (Italien) 2:13,47, 3. Barros (Portugal) 2:13,87.
200 m Lagen: 1. Hiranaka (Japan) 2:15,27 Minuten, 2. Kurotori (Japan) 2:17,34, 3. Malar (Kanada) 2:17,35.
SG Wallau-Massenheim - TuS Schutterwald 31:27 (14:14). Tore: Schwalb (11/4), Oster (5), Stoschek (5), Fuhrig (4), Beuchler (3), Schoene (3) für Wallau-Massenheim - Andersson (11/5), Derr (4), Eckhardt (4), Heuberger (4), Bohn (2), Armbruster (1), Schilling (1) für Schutterwald. - Zuschauer: 2500.
SG Leutershausen - SG Flensburg-Handewitt 19:16 (10:5). Tore: Croy (7), Löhr (4), Löffler (3), Kunze (2), Nagel (1), Roth (1), Voinea (1/1) für Leutershausen - Cordes (4), Menzel (4), Jörgensen (3), Tuitjer (2/2), Wiemann (2), Schneider (1) für Flensburg. Zuschauer: 1700.
TBV Lemgo - TURU Düsseldorf 14:14 (7:9). Tore: Marosi (3/2), Ziegler (3), Blatter (2/2), Mudrow (2), Zerbe (2), Krewinkel (1), Lause (1) für Lemgo - Gilsson (6/3), Ratka (3), Rothenpieler (3), Schulz (1), Strauch (1) für Düsseldorf. - Zuschauer: 2500 (ausverkauft).
VfL Gummersbach - TV Eitra 20:13 (9:7). Tore: Dörhöfer (6/1), Erland (5/1), Lehnertz (4), Petersen (3), Derad (2) für Gummersbach - Majstorovic (4), Jarak (3/2), Kelle (3), Zlattinger (2), Wörner (1) für Eitra. - Zuschauer: 1400.
TSV Milbertshofen - TV Niederwürzbach 22:16 (11:10). Tore:: Ochel (8/1), Walther (3), Neitzel (3), Kofler (3), Löhr (2), Michaeler (2), Rastner (1) für Milbertshofen - Schmitt (4), Kalbitz (4/1), Schwarzer (3), Olsson (3/3), Hartz (1), Grundel (1). - Zuschauer: 700.
VfL Hameln - VfL Fredenbeck 24:23 (14:12). Tore: Fegter (11/1), Gyurka (6/1), Hönnige (3), Tempelmeier (2), Mävers (1), Hahn (1) für Hameln - Tlucznyski (9/2), Traub (6), Lewandowski (4), Bölk (3), Schmidt (1) für Fredenbeck. - Zuschauer: 2200 (ausverkauft).
SC Magdeburg - TV Großwallstadt 25:17 (11:6). Tore: Winselmann (8), Fiedler (4/2), Fink (4), Michael (3), Benecke (2), Triepel (2), Liesegang (1), Stiebler (1) für Magdeburg für Magdeburg - Roos (5), Bjarnason (3), Julius (3), Hein (3), Lakenmacher (2), Liesegang (1) für Großwallstadt. - Zuschauer: 2500 (ausverkauft).
THW Kiel - TSV Bayer Dormagen 19:16 (8:7). Tore: Knorr (6), Schwenke (5/2), Scheffler (3), Germann (3), Bech (1) für Kiel - Kohlhaas (9), Nowak (3), Springel (2/2), Klemm (1), Andersson (1) für Dormagen. - Zuschauer: 7000 (ausverkauft).
TUSEM Essen - HCE Rostock 21:17 (10:9). Tore: Tutschkin (9/5), Arens (5/1), Quarti (2), Menke (2), Seidel (2), Stoschek (1) für Essen - Borchardt (9/3), Feldbinder (3/2), Langhoff (2), Weißheitl (1), Ganschow (1) für Rostock. - Zuschauer: 3000.
Deportivo La Coruna behauptete am 21. Spieltag der spanischen Fußball-Meisterschaft die Tabellenführung. Die Überraschungsmannschaft besiegte den FC Sevilla, Klub des argentinischen Stars Diego Maradona, 2:0. La Coruna führt jetzt mit 33:9 Punkten. Die Tore für die Gastgeber erzielten Fran (57.) und Aldana (85.). sid
NEW YORK, 7. Februar (AP). US-Präsident Bill Clinton hat bei der Suche nach einem Justizminister einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. Nachdem zunächst die Anwältin Zoe Baird wegen Beschäftigung illegaler Ausländer ihren Verzicht auf das Amt erklärt hatte, zog sich am Wochenende eine weitere Kandidatin, die Bundesrichterin Kimba Wood, aus demselben Grund zurück. Die 49jährige räumte ein, sieben Jahre lang eine Ausländerin, deren Aufenhaltsgenehmigung abgelaufen war, als Babysitter beschäftigt zu haben.
Clinton hatte Frau Wood noch nicht offiziell als Kandidatin nominiert, weil er erst die Überprüfung durch die Bundeskriminalpolizei FBI abwarten wollte. Nach Angaben aus Regierungskreisen stand ihre Nominierung aber unmittelbar bevor. In einer Erklärung Woods heißt es, das von ihr seit März 1986 beschäftigte Kindermädchen aus Trinidad habe keine gültigen Papiere gehabt. Wood unterstrich aber, sie habe während dieser Zeit nicht gegen die Einwanderungsgesetze verstoßen und alle "vorgeschriebenen Abgaben" gezahlt. Zoe Baird hatte keine Abgaben für die bei ihr beschäftigten Ausländer bezahlt.
Die Erklärung der Richterin kam für das Weiße Haus offenbar überraschend. Wie Clintons Sprecher George Stephanopoulos sagte, hatte der Präsident bei einer Unterredung Frau Wood gezielt gefragt, ob sie ein "Zoe-Baird-Problem" habe, und sie hatte damals verneint.
Die New York Times berichtete auch, Frau Wood habe 1966 während ihrer Studentenzeit in London versucht, in einem Playboy-Klub als sogenanntes "Playboy- Häschen" zu arbeiten. Nach fünf Tagen sei sie jedoch wieder ausgestiegen.
US-Handelsminister Ron Brown hat am Sonntag eingestanden, mehrere Jahre lang keine Sozialversicherung für eine Hausangestellte gezahlt zu haben. Dem Fernsehsender NBC sagte Brown, er habe "in den vergangenen vier oder fünf Jahren" keine Altersvorsorge für eine Frau gezahlt, die seiner Gattin stundenweise im Haushalt geholfen habe. Er habe den Betrag im Januar nachgezahlt, als er sich des Problems bewußt geworden sei.
PITTSBURGH, 7. Februar (AP/dpa) Auch der zweite Versuch, einem Menschen eine Pavianleber einzupflanzen, endete nach wenigen Wochen mit dem Tod des Patienten. Wie der Leiter des Transplantationszentrums an der Universitätsklinik von Pittsburgh, John Fung, am Wochenende mitteilte, erlag der 62jährige am Freitag einer Infektion.
Auch der erste Patient des Pittsburgher Transplantationsteams, der eine Pavianleber erhalten hatte, war an den Folgen einer Infektion gestorben. Mit dem neuerlichen Rückschlag erhöht sich die Zahl solcher mißglückter Organtransplantationen weltweit auf 34. Die meisten Eingriffe, darunter die Verpflanzung von sieben Paviannieren und vier Pavianherzen, scheiterten an der Abwehrreaktion der Patienten gegen die artfremden Organe. Der jetzt verstorbene Leberempfänger war nach 13stündiger Operation nicht mehr zum Bewußtsein gekommen. Er litt an einer tödlichen Hepatitis B und hätte ohne Transplantation eine Lebenserwartung von höchstens 30 Tagen gehabt.
Wendy Thacher vom Ärztekomitee für verantwortliche Medizin sagte in Washington, die Pavianleberverpflanzungen seien das Ergebnis einer "schlechten Medizin und einer schlechten Wissenschaft". Die Erfolgsquote dieser Operationen liege bisher bei null. Die Sprecherin der Organisation, die in den USA rund 3000 Ärzte vertritt, fügte hinzu, es gebe Hinweise darauf, daß Paviane unbekannte Viren in sich trügen, die für Menschen schädlich sind. Die Forschung solle sich daher auf andere Wege der Hepatitis-Bekämpfung konzentrieren.
MOGADISCHU, 7. Februar (AP). In intensiven Gesprächen mit Bürgerkriegsparteien waren die USA am Wochenende um eine Beruhigung der Lage in Somalia bemüht, wo es erneut zu Gefechten zwischen verfeindeten Clans kam.
An der sogenannten grünen Linie, die Mogadischu in Herrschaftsbereiche der beiden größten Bürgerkriegsparteien teilt, lieferten sich am Samstag mehrere hundert Somalier wieder Gefechte. Rund 100 US-Marineinfanteristen bezogen in unmittelbarer Nähe Stellung, griffen aber nicht ein. US-Militärsprecher Fred Peck erläuterte, die Einheit aus den USA sei selbst nicht angegriffen worden und halte sich bereit, um eine Ausweitung der Kampfhandlungen zu verhindern.
In Hoosingo in Südsomalia trafen Beauftragte des Außenministeriums der USA am Samstag mit Milizführer Mohammed Said Hirsi zusammen und forderten ihn auf, die Angriffe auf die Truppe seines Gegners Omar Dschess, die seit zwei Wochen für große Unsicherheit im Gebiet der Hafenstadt Kismayo sorgten, einzustellen. Peck berichtete, Hirsi habe zugesagt, daß er sich künftig an den vereinbarten Waffenstillstand halten werde. Er habe seine Truppe auch schon aus der Region zurückgezogen. In Mogadischu bemühte sich eine Arbeitsgruppe unter Leitung des amerikanischen Sonderbeauftragten Robert Oakley um einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen den beiden größten Rivalen des Bürgerkriegs, Ali Mahdi Mohammed und General Mohammed Farrah.
Trotz der neuen Gefechte in der Hauptstadt begannen zehn internationale Hilfsorganisationen mit der systematischen Verteilung von Weizen und anderen Nahrungsmitteln, mit denen 175 000 hungernde Menschen in Mogadischu über die kommenden drei Monate hinweg versorgt werden sollen. Die Konvois wurden von Soldaten der internationalen Interventionsstreitmacht begleitet, die Verladeplätze wurden von einem großen Aufgebot somalischer Polizei bewacht. In US- Kreisen hieß es dazu, ungeachtet der jüngsten Kampfhandlungen habe sich die Sicherheitslage seit Ankunft der Interventionstruppe erheblich verbessert.
HONOLULU, 7. Februar (AP). Bei der angeblichen Entführung des Handelsschiffes "East Wood" handelt es sich nach Angaben der Küstenwache von Hawaii um den Versuch, Emigranten in die USA einzuschleusen. An Bord des Frachters befänden sich 527 Passagiere, die in Frachtcontainern untergebracht seien, sagte Konteradmiral William Donnell von der Küstenwache am Wochenende. Die in Panama registrierte "East Wood" hatte Ende Januar Notsignale ausgesandt und erklärt, sie sei von Piraten geentert worden, die rund 400 Chinesen an Bord gebracht hätten.
Die Küstenwache von Honolulu hatte daraufhin am Freitag den Frachter inspiziert. Bei der Durchsuchung des Handelsschiffes habe man aber keine Waffen gefunden, lediglich ein paar Taschenmesser und eine verrostete Machete, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Der Bundeskanzler ist des Lobes voll. "Sehr gut, das ist der beste Ball in Deutschland", antwortet Helmut Kohl am Samstag abend in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle auf die Frage, wie ihm der Ball des Sports gefällt. Die Anwesenheit so vieler Sportler und damit junger Leute gebe dem Ganzen einen "Appeal", der ihn positiv von anderen gesellschaftlichen Ereignissen dieser Art unterscheide: "Dieser Ball ist nicht so verbonzt, es ergeben sich ganz andere Kontakte."
Drinnen im Ballsaal begrüßt der Präsident der Deutschen Sporthilfe, Erich Schumann, kurz darauf den der Bundesrepublik Deutschland. Richard von Weizsäcker, der im Gegensatz zu Kohl ohne seine Frau gekommen ist, hört nicht nur Dank dafür, daß er immer zum Sport gestanden hat und steht. Der Essener Industrielle Schumann - nach Josef Neckermann und Willi Daume der dritte Sporthilfechef - würdigt auch ausdrücklich das geradlinige Eintreten des Bundespräsidenten für die Integration ausländischer Mitbürger. Und Kohl dankt er für dessen "vorbehaltlose Unterstützung für die Sportler aus den neuen Bundesländern, ohne die das Olympiajahr nicht so erfolgreich gewesen wäre".
Nur verhalten ist der Beifall, als Schumann dann auch seiner Freude über die Zustimmung Kohls zur Berliner Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele Ausdruck gibt. Ob die Anwesenden angesichts der Bonner Sparmaßnahmen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bonner Unterstützung für das Projekt haben oder es selbst nicht mehr so hoch einschätzen, bleibt offen.
Der Ball des Sports gilt als bedeutendstes gesellschaftliches Ereignis dieser Art in Deutschland. Die 2400 Gäste haben einen Eintrittspreis von 1400 Mark pro Person entrichtet, von dem die Hälfte für die Unterstützung schon erfolgreicher und noch zu fördernder Sportler aufgewendet wird. Selbst die Medienvertreter werden mit 400 Mark zur Kasse gebeten. Rund zwei Millionen Mark fließen als Reinerlös in die Kassen der Sporthilfe als Veranstalter des Balls. Zwar fehlen trotz Einladung die allerprominentesten deutschen Sportgrößen wie die an diesem Tag noch in Tokio spielende Steffi Graf, aber auch Boris Becker, Katarina Witt und Franziska van Almsick. Doch immerhin an die 150 Medaillengewinner von Albertville und Barcelona stehen auf der Gästeliste, von denen Dressurreiterin Nicole Uphoff und Hochspringerin Heike Henkel mit ihrem olympischen Gold den größten Beifall erhalten.
Aber auch Fußball-Nationaltrainer Berti Vogts und erfolgreiche Spitzensportler vergangener Tage wie Toni Schumacher, Marika Kilius, Cornelia Hanisch, Kristin Otto, Rolf Milser, Manfred Nerlinger, Harald Schmid, Ulrike Nasse-Meyfarth und Jürgen Hingsen sind mit von der Partie. Nicht weit von Kohl und Weizsäcker sind mit dem gerade erst aus Washington und Prag zurückgekehrten Außenminister Klaus Kinkel und dem für den Sport zuständigen, aber noch tarifrundengeschädigten Innenminister Rudolf Seiters weitere Bonner Politgrößen plaziert. Der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher sitzt Bundesbankvizepräsident Hans Tietmeyer gegenüber, Frau Kohl dem ehemaligen Krupp-Chef Berthold Beitz. Eine sozialdemokratische Phalanx links vom neuen NOK-Präsidenten Walther Tröger bilden die Ministerpräsidenten von Hessen und Rheinland-Pfalz, Hans Eichel und Rudolf Scharping, sowie der Wiesbadener Oberbürgermeister Achim Exner. Sie wissen noch nicht, daß kurz vor Mitternacht gerade Rot als Glücksfarbe für die Gewinnlose der Tombola gezogen wird. Wolfgang Mischnick, der seit 1970 nur einmal einen Ball des Sports ausfallen ließ, weiß, daß man bei sieben Losfarben schon tief in die Tasche greifen muß, um sicher auf der Gewinnerseite zu stehen: 20 Lose à 30 Mark hat er gekauft und beim Bezahlen mit einem Tausendmarkschein die junge Losverkäuferin nicht einmal in Schwierigkeiten mit dem Wechselgeld gebracht.
Im Ballsaal werden den Gästen derweil Darbietungen von Freeclimbern, Kunstradfahrern und Trampolinspringern fürs Auge sowie Königskrabben, Hummer und Steinbutt, Perlhuhnsupreme und Schachbrettmuster aus Himbeer- und Passionsfruchtmus für den Magen geboten. Die Hunderte dienstbarer Geister für die Ballorganisation müssen sich derweil im Restaurant nebenan mit aufgewärmtem Schweinegeschnetzeltem samt Erbsen und Rösti begnügen. Das Engagement Shirley Basseys als Gaststar des Balls hatte sich in letzter Minute aus finanziellen Gründen zerschlagen, an ihre Stelle treten in Reminiszenz an die 60er Jahre "The Mamas and the Papas", Scott McKenzie und die Wheather Girls. Doch viele Sportler zieht es nach dem Essen eher in die Diskothek im ersten Stock. Nachdem Helmut und Hannelore Kohl kurz vor 1.00 nachts ein letztes Mal das Tanzbein geschwungen haben, leert sich auch der Ballsaal unten langsam. Wiesbadens OB Exner bescheidet um 1.50 Uhr an einem der gastronomischen Stände im Obergeschoß Frager mit der Auskunft, es habe seine Leber einiges gekostet, den Ball des Sports vor zwei Jahren von Mainz in die hessische Landeshauptstadt geholt zu haben. Er bietet aber großzügig an, ihn künftig alle fünf Jahre zwischen Frankfurt, Mainz und Wiesbaden rotieren zu lassen.
20 Minuten später geht Eiskunstläufer Norbert Schramm mit seinen in der Tombola gewonnenen Skiern zur Garderobe - den Hauptgewinn eines Mercedes im Wert von 100 000 Mark hat Sportreporter Jörg Dahlmann vom privaten Fernsehsender SAT 1 an Land gezogen. Um 2.15 Uhr verläßt auch TV-Bembelwirt Heinz Schenk den Ball - beladen mit einem in der Tombola gewonnenen Staubsaugerpaket, das er kaum tragen kann. Mehrere hundert Ballgäste aber genießen auch um diese Zeit noch drinnen die "Nacht der Nächte". GERHARD KNEIER/AP
HAMBURG, 7. Februar (AP). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) hat Kinderpornos den Kampf angesagt. Neben dem bereits im Bundestag vorliegenden Gesetz dagegen kündigte die FDP-Politikerin im Springer-Blatt Bild am Sonntag weitere Maßnahmen zum Schutz mißbrauchter Kinder an.
Die Ministerin nannte sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder, Herstellung und Vertrieb von Kinderpornographie, sexuellen Mißbrauch von Kindern bis hin zu Vergewaltigung und Mord "scheußliche Verbrechen", die nicht nur von fremden Triebtätern begangen würden. Oft seien es Freunde und Verwandte, sogar die eigenen Eltern. Während sexueller Mißbrauch von Kindern schon jetzt mit hohen Freiheitsstrafen bedroht sei, werde es der Besitz von Kinderpornographie erst mit dem neuen Gesetz.
Dieses sieht außerdem härtere Strafen für Herstellung und Vertrieb sowie verschärfte Vorschriften zur Einziehung "dieser widerwärtigen Produkte" vor, wie Frau Leutheusser-Schnarrenberger erläuterte. "Aber ich will noch weitergehende Maßnahmen", fügte sie hinzu. So müßten die oft verschlüsselten Angebote zum sexuellen Mißbrauch und von Kinderpornographie über das BTX-System durch systematische Kontrolle verhindert werden. Gesetzlich sei sicherzustellen, daß die Verjährung erst ab dem 14. Lebensjahr des mißbrauchten Kindes beginne.
Im Alter von 49 Jahren ist am Samstag der amerikanische Tennisspieler Arthur Ashe gestorben. Der zweifache Weltranglistenerste, der 1963 als erster Schwarzer in einem amerikanischen Daviscup-Team mitspielte, erlag in einem New Yorker Krankenhaus den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids, wie ein Kliniksprecher mitteilte. Zahlreiche prominente Sportler äußerten Trauer über den Tod des Tennisspielers, der sich in der Bürgerrechtsbewegung engagiert und gegen die Rassentrennung gekämpft hatte.
Ashe stand zweimal an der Weltspitze der Tennisspieler: 1968, als er im Alter von 25 Jahren die US-Open als Amateur gewann, und 1975, als er vier Weltcupspiele hintereinander gewann. Als erster Schwarzer siegte er 1975 in Wimbledon über Jimmy Connors, der damals als unschlagbar galt. Seine Tenniskarriere wurde 1977 krankheitsbedingt unterbrochen, doch gelang ihm 1978 ein Comeback, bevor ihn ein Jahr später ein Herzinfarkt endgültig vom aktiven Sport ausschloß. 1980, im Alter von 38, erfüllte er sich noch einmal einen Traum und wurde Trainer des US-Daviscup-Teams, das er 1981 und 1982 zum Sieg führte.
Kurz nach dem öffentlichen Bekenntnis des Basketballspielers Magic Johnson zu seiner Aids-Erkrankung gab auch Ashe im April vergangenen Jahres seine Infektion mit der Immunschwächekrankheit bekannt. Bei einer Herzoperation 1983 habe er aidsverseuchtes Blut erhalten, teilte er mit. Er gründete anschließend die "Arthur Ashe Foundation for the Defeat of Aids", die sich in der Öffentlichkeit um mehr Verständnis für Aids-Kranke bemühte.
Ashe hatte sich schon früh für Minderheiten und benachteiligte gesellschaftliche Gruppierungen stark gemacht. So setzte er sich insbesondere gegen Rassismus, für schwarzes Bewußtsein sowie gleiche Bildungschancen für Schwarze und Weiße ein. Er organisierte Tennisspiele für Gettobewohner und schrieb ein dreibändiges Werk über die Geschichte afro-amerikanischer Sportler.
1970 bemühte er sich mit Erfolg darum, Südafrika wegen seiner Apartheidspolitik von den Daviscup-Spielen auszuschließen. Im Januar 1985 wurde er nach einer Demonstration vor der südafrikanischen Botschaft in Washington vorübergehend festgenommen.
Magic Johnson sagte, der Tod Ashes sei nicht nur ein Verlust für die Welt des Sports, sondern für die gesamte Welt. Vor einem Tennismatch in San Francisco würdigte auch Jimmy Connors die Leistungen des Verstorbenen. Er habe seinen eigenen Stil gehabt und auf dem Tennisplatz niemanden kopiert. Besonders hob er hervor, daß Ashe sich bis zum Schluß engagiert habe.
Nach ihrem Sieg in Yokohama am Sonntag sprach Martina Navratilova vor 6800 japanischen Zuschauern ein stummes Gebet für Ashe, den sie als außerordentlichen Menschen bezeichnete. Er habe seine Rasse, seine Religion, seine Nationalität und den Sport überwunden, um die Welt zu verändern. AP
NIKOSIA, 7. Februar (AP). Die Bewohner des griechischen Teils Zyperns haben am Sonntag mit der Wahl ihres Präsidenten die Weichen für die Zukunft des Landes gestellt. 390 000 der 600 000 Einwohner waren aufgerufen, sich zwischen fünf Kandidaten zu entscheiden, von denen drei in etwa die gleiche Chance auf das Amt des Präsidenten hatten. Die Wahl wurde inoffiziell als Referendum über die Annahme eines UN-Vermittlungsvorschlags gewertet, mit dem die Teilung der Insel überwunden werden soll. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Innenministeriums bei 94 Prozent.
Für das Kompromißpaket in seiner jetzigen Form hat sich nur der amtierende Präsident, Georgios Vassiliou, ausgesprochen. Die beiden anderen aussichtsreichen Kandidaten, der rechtsgerichtete Politiker Glavkos Klerides und der Geschäftsmann Paschalis Paschalides, der von den Demokraten, den Sozialisten und der Kirche unterstützt wird, lehnen die UN-Vorstellungen, die einen zyprischen Bundesstaat vorsehen, mit dem Argument ab, dem türkischen Norden würden zu viele Zugeständnisse eingeräumt. Zypern war 1974 nach dem Einmarsch der türkischen Armee geteilt worden.
BONN/BUKAREST, 7. Februar (AP/ AFP/dpa). Die Bundesregierung wird nun den in Rumänien lagernden Giftmüll aus ehemaligen DDR-Betrieben zurückholen, nachdem keine Lösung mit allen für die Rückführung verantwortlichen Bundesländern erzielt werden konnte. Die Kosten für die Aktion werden auf zwei Millionen Mark geschätzt. Das Geld sei vom Bundesfinanzminister bewilligt, versicherte Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Wochenende. Nach dem Scheitern einer Vereinbarung mit den Ländern trete der Bund in Vorleistung, um schwere Schäden abzuwenden.
Töpfer betonte, daß es sich bei der Rückführung durch den Bund um eine "einmalige Aktion" handle. Es könne nicht angehen, daß die Länder durch zögerliches Handeln einen Problemdruck erzeugten, der letztlich die Bundesregierung zwinge, für sie tätig zu sein. Töpfer rügte "die Unfähigkeit der Länder", schnell auf Notsituationen gemeinsam zu reagieren. "Ich werde aus dieser Verweigerungshaltung der Länder die Konsequenzen ziehen und die Verantwortlichkeiten für derartige Fälle schnell und zweifelsfrei im Wege der Gesetzgebung festschreiben", sagte der CDU-Politiker. Er werde einen entsprechenden Gesetzentwurf dem Kabinett zuleiten, kündigte Töpfer an.
Der Bundesumweltminister erinnerte daran, daß seit vier Monaten über eine Sofortmaßnahme verhandelt werde, an der sich die Länder beteiligen wollten. Die Verhandlungen hätten sich insbesondere wegen der Verweigerung Bayerns sowie zweier weiterer Länder "unerträglich verzögert".
Vor der Erklärung Töpfers waren die Landesregierungen in Kiel und Saarbrücken im Streit um die Rückführung des Giftmülls umgeschwenkt und wollen sich nun doch finanziell an der Aktion beteiligen.
Saarlands Umweltminister Jo Leinen und das schleswig-holsteinische Umweltministerium räumten mit dieser Ankündigung ein Hindernis für die geplante Gemeinschaftsaktion aus dem Weg. Nur Bayern weigert sich unter Hinweis auf das Verursacherprinzip noch, einen Teil der Kosten zu übernehmen.
Bei dem Sondermüll handelt es sich um Chemikalien aus ehemaligen DDR- Betrieben, die illegal nach Rumänien verschoben wurden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte den Skandal 1992 aufgedeckt. Die teilweise hochgiftigen Stoffe wie Herbizide, Pestizide und Lösungsmittel sind völlig unsachgemäß im siebenbürgischen Reußmarkt gelagert und drohen das Grundwasser dort zu verseuchen.
Angesichts der Umweltvergiftung in Rumänien erklärte Töpfer, die Angelegenheit erfordere sofortiges Handeln. Er dankte dem Umweltminister von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Rauls (FDP). Sachsen-Anhalt habe ein Zwischenlager für den Giftmüll zur Verfügung gestellt, da davon auszugehen sei, daß die Masse des in Rumänien lagernden Mülls aus diesem Bundesland stamme, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Für eine endgültige Beseitigung des giftigen Abfalls gebe es in Sachsen-Anhalt jedoch keine Möglichkeit. Diese solle mittelfristig von anderen Bundesländern übernommen werden.
Die Rückführung werde schnellstmöglich beginnen, berichtete Töpfer. Die Abfälle müssen fast vollständig umverpackt werden. Die Arbeiten sollen durch deutsche Entsorgungsfirmen unter Aufsicht des Technischen Überwachungsvereins Rheinland erfolgen.
Mehrere hundert Menschen protestierten am Samstag vor dem deutschen Konsulat der rumänischen Stadt Sibiu gegen die Verzögerungen bei der Rückholung des deutschen Giftmülls. Rumänischen Presseberichten zufolge bildeten etwa 600 meist jugendliche Demonstranten, die sich an den Händen hielten, einen Kreis um das Konsulatsgebäude.
Die schweigenden Demonstranten trugen Berichten der Bukarester Zeitung Adevarul zufolge durch Umwelteinflüsse geschädigte Baumstämme bei sich, die den Giftmüll symbolieren sollten. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegen im rumänischen Kreis Sibiu mehr als 400 Tonnen des deutschen Giftmülls. (Kommentar Seite 3)
FRANKFURT A. M., 7. Februar (AP). Der SPD-Verteidigungsexperte Walter Kolbow, hat sich für eine Freiwilligen- Armee ausgesprochen. Wegen der hohen Personalkosten müsse die Bundeswehr bis zum Jahr 2000 auf weniger als 300 000 Mann verkleinert und der Wehrdienst mittelfristig auf etwa neun Monate verkürzt werden, sagte er am Wochenende den Stuttgarter Nachrichten. Am Ende des Umbaus "kann die Bundeswehr durchaus eine Freiwilligen-Armee sein", sagte er. Ähnlich äußerte sich der FDP- Verteidigungsexperte Jürgen Koppelin.
Der CDU-Politiker Walter Franz Altherr sagte dem Springerblatt Bild am Sonntag, um ein zuverlässiger internationaler Bündnispartner zu sein, benötige Deutschland eine Freiwilligen-Armee aus vollausgebildeten Profis, "die zu ihrem Dienst stehen". Sie müßten bereit sein, die Menschenrechte gemeinsam mit den Partnern überall in der Welt zu verteidigen und notfalls zu erkämpfen, sagte der Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion im Verteidigungsausschuß. Den Soldaten müsse aber wahrheitsgemäß gesagt werden: "In der Bundeswehr der Zukunft wird geschossen und leider möglicherweise auch gestorben."
Vor einer "sozialen Katastrophe" warnten Experten angesichts der geplanten Verkleinerung der Bundeswehr und der Forderungen nach Abschaffung der Wehrpflicht. Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Dieter Hackler, sagte der Berliner Morgenpost, wenn die Wehrpflicht falle, falle auch der Zivildienst. Hunderttausende hilfsbedürftiger Menschen wären in der Folge ohne Betreuung. Bislang habe der Zivildienst die schlimmsten Auswirkungen des Pflegenotstandes verhindern können.
Der Bundessprecher der Arbeiterwohlfahrt, Joachim Kendelbacher, sagte, der Zivildienst könne durch andere Beschäftigte ersetzt werden, die den Staat aber Milliarden kosteten: "Diese Leute müßten dann bezahlt werden wie in jedem anderen Dienstleistungsbereich auch."
Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtete, will Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) von den bislang 745 Bundeswehrstandorten bis zu 40 große und einige Dutzend kleinere Kasernen und Liegenschaften schließen.
MÜNCHEN, 8. Februar (AP). Im Streit um die Abschaffung von Feiertagen zur Finanzierung der Pflegeversicherung hat der bayerische Ministerpräsident Max Streibl der Kirche seine Unterstützung zugesagt. Eine Abschaffung mehrerer kirchlicher Feiertage komme nicht in Betracht, versicherte der CSU-Politiker in einem Schreiben an den Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter. Wie die Staatskanzlei berichtete, verwahrte sich Streibl zugleich gegen den Eindruck, im Kreise der Ministerpräsidenten sei gerade von ihm der Pfingstmontag zur Disposition gestellt worden.
Streibl unterstrich, eine gesetzliche Pflegeversicherung könne nicht ohne Kompensation eingeführt werden. Angesichts ständiger Arbeitszeitverkürzungen und zunehmender Urlaubstage sollte jedoch zuerst in dieser Richtung ein Ausgleich gesucht werden.
FRANKFURT A. M., 7. Februar (AP). Sowohl Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) als auch der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) haben am Wochenende die Hoffnung geäußert, daß sich Bund und Länder auf der geplanten Klausurtagung am 11. und 12. März über den "Solidarpakt" verständigen werden. Bohl vertrat im Sender Freies Berlin die Ansicht, der Druck der Öffentlichkeit und der Probleme seien so groß, daß sich die Verantwortlichen dem nicht entziehen könnten. Das Kabinett werde aber den Nachtragshaushalt unabhängig davon in den Bundestag einbringen. Möglicherweise müsse auch der "Solidarpakt" aufgespalten werden, wenn keine einvernehmliche Lösung gefunden werde. So sei es denkbar, den Länderfinanzausgleich und die "Erblastregelung" zunächst zurückzustellen.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Lafontaine sagte im Hessischen Rundfunk, er halte den Versuch, auf der Klausurtagung zwischen Bund und Ländern einen Kompromiß zustande zu bringen, für vernünftig. Der saarländische Ministerpräsident fügte hinzu, er habe im Gespräch der Länderchefs mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) den Eindruck gewonnen, die Bundesregierung sehe unterdessen ein, daß sie bei ihren Vorschlägen nicht bleiben könne. Mit der SPD werde es die von Waigel vorgeschlagene Kürzung der Sozialleistungen nicht geben. "Wir werden hart bleiben an dieser Stelle", sagte Lafontaine. Anders als im Mehrwertsteuerstreit will Lafontaine aber beim "Solidarpakt" die SPD-Mehrheit im Bundesrat nicht in eine strategische Auseinandersetzung mit der Bundesregierung führen. Wenn die SPD glaubhaft versichern könne, sie habe soziale Ungerechtigkeiten abgebaut und unvertretbare soziale Grausamkeiten vermieden, stehe sie vor ihren Wählerinnen und Wählern gut da. Er sei sicher, daß dies gelinge, fügte Lafontaine hinzu.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) appellierte an die Länder, zu einer "fairen Lastenteilung" bereit zu sein. Er warnte vor "überzogenen Forderungen und falschen Vorwürfen" aus dem Osten. So würden immer mehr Bürger im Westen "Motzkis". Waigel spielte damit auf eine gleichnamige ARD-Fernseh-Serie an.
JERUSALEM, 7. Februar (AP). Fünf erkrankte Deportierte haben am Sonntag das Angebot Israels nach sofortiger Rückkehr akzeptiert. Sie wurden nach Angaben eines Armeesprechers in ein israelisches Gefängnis in Jerusalem gebracht. Die Männer waren zuvor in einem Krankenhaus in der von Israel beanspruchten Sicherheitszone in Südlibanon behandelt worden. Sie gehörten zu jenen 101 Deportierten, denen Jerusalem am Freitag die Rückkehr angeboten hatte. Die übrigen rund 400 Palästinser protestierten in ihrem Zeltlager mit einem Sitzstreik gegen die Haltung der Vereinten Nationen (UN) im Konflikt mit Israel. Ihr Sprecher Abdel Asis Rantisi sagte: "Wir protestieren gegen das Unvermögen des Sicherheitsrates, die eigene Resolution Nummer 799 durchzusetzen, die Israel auffordert, uns heimkehren zu lassen."
Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, traf mit dem ägyptischen Außenminister Amre Mussa in Kairo zusammen. Arafat sagte anschließend, die PLO bestehe weiterhin auf der Heimkehr aller verschleppter Palästinenser. Von seiten der PLO hieß es, die Organisation lehne das jüngste israelische Angebot, hundert Abgeschobene zurückkehren zu lassen, nicht grundsätzlich ab. Das Angebot könne ein erster Schritt sein.
Die US-Botschaft in Tel Aviv protestierte gegen die Behandlung von drei in Israel festgenommenen US-Amerikanern palästinensischer Herkunft, die als Journalisten arbeiten. Den Festgenommenen, denen Unterstützung der fundamentalistischen Untergrundorganisation Hamas vorgeworfen wird, werde immer noch kein Kontakt zur Botschaft und zu ihren Anwälten gestattet, sagte ein Diplomat am Sonntag.
Bei Unruhen im israelisch besetzten Gazastreifen wurde am Samstag erneut ein Palästinenser von Soldaten erschossen. Seit Freitag kamen insgesamt sieben Palästinenser ums Leben. Außerdem wurde ein 22jähriger Araber von Landsleuten ermordet. Er soll mit den israelischen Besatzungsbehörden zusammengearbeitet haben.
MIDDLETOWN, 7. Februar (AP). Ein 31jähriger ist mit seinem Auto am Sonntag in das Turbinengebäude des Atomkraftwerks Three Mile Island im US- Staat Pennsylvania gerast. Den Angaben zufolge wurde in dem Kraftwerk, in dem es 1979 beinahe zu einem Super-Gau gekommen wäre, Alarm ausgelöst. Es sei aber keine radioaktive Strahlung ausgetreten. Die Polizei nahm den Mann fest, der nach Angaben der Gesundheitsbehörden erst am 17. Januar aus psychiatrischer Behandlung entlassen worden war.
NIKOSIA, 7. Februar (AP). Die Entscheidung über den neuen Präsidenten des griechischen Teils Zyperns ist um eine Woche vertagt worden. Bei der Wahl am Sonntag erreichte der Amtsinhaber Georgios Vassiliou zwar mit 44,15 Prozent die meisten Stimmen, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Damit wird am 14. Februar eine Stichwahl mit dem Zweitplazierten, dem rechtsgerichteten Glavkos Klerides, notwendig. Die Präsidentenwahl wird inoffziell als Referendum über die Annahme eines UN-Vermittlungsvorschlags gewertet, mit dem die Teilung der Insel überwunden werden soll.
Nach dem am Abend in Nikosia veröffentlichten Endergebnis kam Vassilious schärfster Konkurrent, der 73jährige Klerides, auf 36,74 Prozent der Stimmen.
Für das Kompromißpaket der UN in seiner jetzigen Form, das einen zyprischen Bundesstaat vorsieht, hat sich lediglich Vassiliou ausgesprochen. Seine Konkurrenten lehnten die UN-Vorstellungen mit dem Argument ab, dem türkischen Norden würden zu viele Zugeständnisse eingeräumt. Zypern war 1974 nach einem Einmarsch der türkischen Armee geteilt worden.
Die Fußball-Nationalmannschaft der USA erreichte in einem Freundschaftsspiel gegen Rumänien ein glückliches 1:1 (1:1). Dominic Kinnear brachte die Gastgeber im kalifornischen Santa Barbara bereits in der 2. Minute in Führung. Dumitrescu schaffte in der 39. Minute den Ausgleich für die überlegenen Rumänen, die jedoch bei ihrem ersten US-Gastspiel klare Möglichkeiten ungenutzt ließen. Saarbrückens amerikanischer Stürmerstar Eric Wynalda war meist auf sich allein gestellt. dpa
Draußen die Sintflut, drinnen die "Märchenstunde". Neben der Abfahrtsstrecke der Männer schwoll ein kleines Rinnsal zum Wildbach an, die Zuschauer wateten im Matsch - das erste Wochenende bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Morioka fiel dem Dauer-Platzregen zum Opfer. Das rund 33 Millionen Mark teure Spektakel droht zum Millionenflop zu werden, Sponsoren und Fernsehanstalten befürchten Riesenverluste.
Doch Organisatoren und Funktionäre wollen davon nichts wissen. "Wir rechnen nicht mit einem Defizit. Es gibt auch keinen Ärger mit Sponsoren", sagte Aki Murasato vom Organisationskomitee (OK), nachdem am Wochenende vier Rennen wegen des anhaltend chaotischen Wetters abgesagt werden mußten, und der offizielle WM-Plan schon lange Makulatur war.
"An dem Wochenende haben wir allein 250 000 kanadische Dollar an Satellitenkosten verloren", beklagte ein Sprecher des TV-Senders CBC. Das deutsche Fernsehen (ZDF) übertrug bereits Sonntag nacht nicht mehr live. "Alle Schäden durch ausgefallene Fernsehübertragungen würde eine Versicherung decken", betonte OK-Generalsekretär Toshio Furudate. Doch laut Murasato sind nur "schnelle" Disziplinen, Abfahrten und Super-G, für drei Millionen Mark versichert.
Zum ersten Mal in der WM-Geschichte war aber sogar ein Kombinations-Slalom, die normalerweise am leichtesten durchzuführende Veranstaltung, ausgefallen. Am Sonntag wurden der kurzfristig angesetzte Frauen-Riesentorlauf und der Kombi-Slalom der Männer abgesagt. Für den heutigen Montag wurden erneut Herren-Kombi-Slalom (02.00/05.00 Uhr/MEZ) und Riesentorlauf der Damen (03.30/06.30 Uhr/MEZ) angesetzt. Für Dienstag wurden der Riesenslalom der Herren und der Spezialslalom der Damen geplant.
"Wir haben noch so viel Zeit", sagte Gian-Franco Kasper, der Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes (FIS), bei einer Pressekonferenz, die eher wie eine Märchenstunde anmutete. Auch OK- Generalsekretär Toshio Furudate betrieb Schönfärberei: "Hier wird alles stattfinden." Doch Tatsache war, daß erst eine Entscheidung an den ersten fünf WM-Tagen gefallen war. In den sieben Tagen bis zur Abschlußfeier müßten neun Rennen durchgezogen werden. Allerdings schloß die FIS eine Verlängerung der Titelkämpfe oder die Verlegung von "ein bis zwei Rennen" an einen anderen Ort nicht mehr aus. "Alles ist möglich", so Kasper.
Laut ursprünglichem WM-Plan hätte am Sonntag die publikumsträchtigste Veranstaltung, die ausverkaufte Herren- Abfahrt, stattfinden sollen. Doch an das vor der WM erstellte Programm erinnerte sich kaum mehr jemand. "Die Tickets behalten ihre Gültigkeit", so Murasato. Bisher wurden nach OK-Angaben von den insgesamt 146 000 Eintrittskarten 83 000 verkauft. Rund 1,4 Millionen Mark des Gesamtbudgets sollen die Zuschauer einbringen. Den größten Batzen bestreiten mit rund 13 Millionen Mark aber die 13 Sponsoren. Gegenüber der Zeitung "Nikkan Sports" äußerten die Haupt- Geldgeber (Phenix, Subaru, Nordica Sportswear) "Besorgnis", wie das Blatt japanisch zurückhaltend schrieb. "Irgendwann werden wir mit den Sponsoren diskutieren müssen", meinte Murasato vorsichtig und gab immerhin zu, daß die OK-Mitglieder schon alle an "nervösem Magen" leiden.
Der Sonntag war bereits der dritte WM-Tag ohne Rennen. Die Sportler vertrieben sich die Zeit im Hotel und mit Training in der Halle. Der Deutsche Skiverband (DSV) durfte sich freuen: Der Kombi-Titel der Starnbergerin Miriam Vogt brachte dem Team einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einem japanischen Sportartikel-Hersteller (Mizuno) ein, der laut DSV rund 350 000 bis 400 000 Mark wert ist. Kein Glück hatte die Schweizerin Chantal Bournissen mit dem Ersatzprogramm für die Athleten: Die 25 Jahre alte Kombinations-Weltmeisterin von 1991 und Abfahrts-Favoritin zog sich beim Volleyball-Spielen in der Halle einen Bänderriß im rechten Sprunggelenk und eine Knochenabsplitterung zu und reiste noch am Sonntag ab. Sie fällt für den Rest der WM aus. dpa
(Siehe auch Sport-Tribüne Seite 28)
Die Zweitliga-Begegnung zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und Fortuna Düsseldorf ist am Sonntag fünf Stunden vor dem geplanten Spielbeginn abgesagt worden. Nachdem der Platz am Donnerstag vom Schnee geräumt worden war, verhinderten in der Nacht auf Sonntag starke Regenfälle den Anpfiff. Bei der Platzbesichtigung stellte Schiedsrichter Kühne aus Hamburg fest, daß eine fast fünf Zentimeter dicke Schlammschicht auf dem Rasen liegt. Die Vertreter beider Vereine stimmten dem Spielausfall zu. Ein neuer Termin ist noch nicht festgelegt worden. dpa
Zur Person:
HANS-JOCHEN VOGEL, früherer SPD-Parteichef, will bei der nächsten Bundestagswahl 1994 nicht wieder kandidieren. Wie in Bonn verlautete, habe er dies intern angekündigt. Vogel, zuletzt über die Berliner Landesliste in den Bundestag gewählt, gehört dem Parlament seit 1972 an. Von 1983 bis Herbst 1991 stand er an der Spitze der SPD-Fraktion, von 1987 bis 1991 war er Parteivorsitzender. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) war Vogel Justizminister in Bonn, 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin. Von 1960 bis 1972 war er Oberbürgermeister von München. (dpa)
BONN, 7. Februar (dpa). Verkehrsminister Günther Krause (CDU) arbeitet an einem Konzept zur Privatisierung der Autobahn. Neubau und Unterhaltung sollen danach über Gebühren finanziert werden, die vom 1. Januar 1994 an geplant sind. Dies signalisierte er am Samstag im Fernsehsender n-tv. Über die Gebührenhöhe werde Bundeskanzler Helmut Kohl entscheiden, "nicht der Verkehrsminister". Unter Experten gilt eine Jahresgebühr um die 300 Mark für Pkw als möglich, für Lkw dürfte sie bei etwa 9000 Mark liegen.
Für "Brummis" steht allerdings noch immer die Zustimmung des EG-Verkehrsministerrats aus. Gleichwohl will Krause Einzelheiten seines Gesamtkonzepts am Dienstag dem CDU-Präsidium präsentieren.
ALGIER, 7. Februar (AFP/dpa). In Algerien ist der seit dem 9. Februar 1992 geltende Ausnahmezustand auf unbestimmte Zeit verlängert worden. Dies teilte der Staatsrat des Landes am Sonntag mit. Der Ausnahmezustand war verhängt worden, um nach Darstellung der Regierung besser gegen islamische Fundamentalisten vorgehen zu können. Seitdem wurden 600 Menschen bei Anschlägen sowie Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Moslems getötet.
Ein Polizist und zwei Zivilangestellte der Polizei sind nach offiziellen Angaben von bewaffneten Extremisten entführt und zu Tode gefoltert worden. Die Leichen der drei Männer, die vor zwei Wochen in der Hauptstadt Algier entführt worden waren, seien 150 Kilometer östlich von Algier gefunden worden.
Im Supercup-Spiel gegen FC Barcelona muß Werder Bremen auf zwei Stammspieler verzichten. Wynton Rufer und Thomas Wolter sind von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für diesen Vergleich der Europacupsieger am Mittwoch (20.15 Uhr) im Weserstadion gesperrt. Wolter wurde im laufenden Europacup-Wettbewerb zweimal verwarnt, Rufer sah in Prag die gelb-rote Karte. Für Rufer kommt wahrscheinlich die Neuerwerbung Bernd Hobsch in die Mannschaft. Der Ex-Leipziger steht damit vor seinem internationalen Debüt im Werder- Trikot. Bremens Manager Willi Lemke erwartet zu diesem Treffen etwa 20 000 Zuschauer. Die Spanier reisen bereits am Montag an. dpa
BREMEN, 7. Februar (dpa). Eine im Bremer Stadtteil Gröpelingen in unmittelbarer Nähe eines Krankenhauses gefundene Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Sonntag gesprengt worden. Schäden sind nach Angaben der Polizei nicht entstanden. Gefährdete Gebäude waren durch Sandberge und Stroh gesichert worden. Wegen der Sprengung mußten ein Krankenhaus und ein Altenheim geräumt werden.
MANILA, 7. Februar (dpa). Der Vulkan Mayon in der philippinischen Provinz Albay ist entgegen den Befürchtungen von Experten in der Nacht zum Sonntag nicht erneut ausgebrochen. Der seit vergangenem Dienstag aktive Feuerberg wurde jedoch von mindestens drei kurzen Erdbeben erschüttert. "Der Vulkan ist unberechenbar. Ein explosiver Ausbruch kann sich innerhalb von Tagen oder Wochen, aber auch innerhalb von Stunden ereignen", sagte der Direktor des vulkanologischen Instituts in Manila, Raymundo Punongbayen. Derzeit spucke der Feuerberg Schwefelwolken und schmutziggraue Asche aus.
Als Folge der Erdstöße rinnen nach Angaben des Vulkanologen Delfin Garcia nun Lava-Rinnsale den Mayon herunter. In besonders gefährdeten Gebieten setzte das Militär am Sonntag die Evakuierung von Dorfbewohnern fort. Rund 30 000 Menschen seien bereits in rund 35 Fluchtpunkten untergebracht worden, meldete die staatliche philippinische Nachrichtenagentur PNA. Die Gesundheitsbehörden befürchteten am Sonntag den Ausbruch von Krankheiten. Probleme bereite vor allem die Versorgung mit frischem Trinkwasser und Medikamenten, berichteten Reporter aus der Provinzhauptstadt Legazpi. Unterdessen hat sich die Zahl der Opfer des Ausbruchs vom vergangenen Dienstag auf 68 erhöht. Immer noch werden 33 Personen vermißt. Viele Menschen sind in heißen Schwefelgaswolken erstickt oder von Vulkantrümmern erschlagen worden.
Nach Schätzungen der Vulkanologen stößt der 2421 Meter hohe Mayon derzeit täglich etwa 700 Tonnen Schwefelgas aus. Experten hatten ursprünglich vorausgesagt, die in der Nacht zum Sonntag beginnende Vollmondphase und die dadurch ansteigende Meeresflut könnten eine neue Vulkanexplosion auslösen.
Tragischer Zwischenfall beim Punktspiel der 2. Fußball-Bundesliga zwischen Hannover 96 und SC Freiburg (0:2). In der ersten Halbzeit des Treffens am Samstag im Niedersachsen-Stadion brach ein Zuschauer mit einem Herzinfarkt auf der Tribüne zusammen. Obwohl sofort ärztliche Hilfe zur Stelle war, blieben alle Wiederbelebungsversuche bei dem 68 Jahre alten Rentner vergeblich. Nach der Einlieferung in ein Krankenhaus konnte der Arzt nur noch den Tod des Stadion- Besuchers feststellen. dpa
Um die Trainerbank macht Erich Rutemöller vorerst einen großen Bogen. "Vom Trainer-Job im Profi-Geschäft hab' ich erst mal die Schnauze voll", erklärte der 47jährige Fußball-Lehrer am Sonntag mit Nachdruck. Vor allem die "Riesen-Enttäuschung" über seine Beurlaubung als Chef-Coach des Zweitligisten Hansa Rostock im Dezember hat bei dem von jeher feinfühligen Menschen Erich Rutemöller das Faß endgültig zum Überlaufen gebracht.
"Wenn ich auf der emotionalen Seite all das, was zum Schluß in Rostock gelaufen ist, auf den deutschen Fußball übertrage, und mich ehrlich frage, ob ich es nötig habe, mich diesen Dingen auszusetzen, sage ich mir: Mach' Schluß damit", betonte Rutemöller. Am 1. Juli kehrt er in seinen alten Beruf als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln (seit 1978) zurück.
Dort war er seit seinem ersten Engagement als Chefcoach des 1. FC Köln im Juni 1990 auf eigenen Wunsch freigestellt worden. "Ich gehe davon aus, daß ich über den 30. Juni 1993 hinaus nicht beurlaubt worden wäre. Es war schon schwierig genug, die Freistellung für das dritte Jahr zu erreichen", so Rutemöller. "Erhobenen Hauptes, denn ich fühle mich nicht als gescheitert", kehrt er zur Sporthochschule ("Mein erstes Standbein") zurück.
Der als Theoretiker anerkannte, für die Trainer-Praxis jedoch als zu weich abgestempelte gebürtige Osnabrücker möchte "auf jeden Fall im Fußball-Bereich tätig bleiben" und nebenher gern einen Amateurklub betreuen - oder sogar ganz andere Pläne realisieren: "Ich kann mir auch gut vorstellen, ins Ausland zu gehen. Als Trainer, aber eher noch als Ausbilder."
Die Schattenseiten des zwar gut dotierten, aber auch brutalen Trainerjobs haben bei ihm Spuren hinterlassen - obwohl er sich "überhaupt nichts vorzuwerfen" hat. In Köln wurde der Nachfolger des entlassenen Christoph Daum nach 14 Monaten gefeuert, "obwohl wir einen UEFA-Cup-Rang nur knapp verpaßt und das Pokalfinale erst im Elfmeterschießen verloren haben. Nach 5:7 Punkten in der neuen Saison war für mich Ende", erinnert er sich. Der aktuelle FC-Coach Jörg Berger blieb dagegen selbst nach 1:13 Punkten im Amt.
Bei Hansa mußte Rutemöller trotz Tabellenrang fünf und guter Aufstiegschance das Feld räumen. "Nach einer Riesenserie führten drei Niederlagen in vier Spielen zu überstürzten Handlungen im Vorstand, die ich beim besten Willen nicht vollziehen kann", klagt er kopfschüttelnd.
Im nachhinein gesteht er aber auch eigene Fehler ein: "Ich hätte offensiver nach außen sein müssen. Statt Dinge zu schlucken, hätte ich sie öffentlich ansprechen sollen. Das zielt in Köln in Richtung von Udo Lattek und in Rostock auf den Vorstand. Da hätte ich mich wehren müssen", betont Rutemöller, der ab sofort die Offensive suchen und seinen Kopf nicht mehr ständig für andere hinhalten will.
Auch im Umgang mit den Spielern würde er sich nach den Erfahrungen künftig anders verhalten: "Ich habe zu sehr an das Gute im Menschen geglaubt und hätte auch mal brutaler vorgehen müssen."
Dennoch glaubt Rutemöller, daß er von den knapp drei Jahren im Profi-Geschäft auch profitiert hat. "Ich bin doch als Nobody eingestiegen und habe sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt. Einmal fußball-fachlich im taktischen Bereich, aber auch im Umgang mit den Medien und dem täglichen Druck", sagt er rückblickend.
Und wenn er derzeit auch die Nase vom Trainer-Dasein gestrichen voll hat, könnte ihn irgendwann einmal durchaus wieder der Ehrgeiz packen: "Wenn ein Angebot kommt, mache ich mir darüber auf jeden Fall Gedanken." dpa
Die Handball-Weltmeisterschaften der Männer werden künftig im Frühsommer und nicht mehr im März stattfinden. Dies hat der Rat der Internationalen Handball-Föderation (IHF) am Sonntag auf einer Sitzung in Paris beschlossen. Die Regelung gilt schon für die WM 1995 auf Island, die auch zum erstenmal mit 24 Teilnehmern besetzt sein wird. Das Turnier im Mai/Juni ist die einzige Qualifikation für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta.
Dabei wird das in der Sportart führende Europa mindestens zwölf WM-Teilnehmer stellen, da jedem der vier Handball- Kontinente neben den direkt bei der diesjährigen WM in Schweden (9. bis 21. März) qualifizierten ersten acht Teams mindestens noch jeweils drei Pflichtplätze zustehen.
Bei der WM 1990 in der CSFR belegte Europa mit Weltmeister Schweden an der Spitze Rang eins bis elf. Südkorea landete als erster nichteuropäischer Verband auf Platz zwölf.
Die IHF beantragte außerdem beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Gleichstellung der Teilnehmer am Männer- und Frauenturnier bei Olympia. Bisher spielten zwar zwölf Männerteams, aber nur acht Frauen- Mannschaften. dpa
KIEL, 7. Februar (dpa/Reuter/ilk/me). Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen möglicher Manipulationen bei der Sicherheitsüberprüfung der Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Biblis eingeleitet. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sowie die Landesministerien in Kiel und Wiesbaden forderten am Wochenende umgehend Klärung über Berichte, bei Prüfungen an Schweißnähten der Atomkraftwerke sei manipuliert worden. Der Sprecher des Kieler Energieministeriums, Ralf Stegner, sagte, die Ermittler in Itzehoe seien "wegen der Schwere der Anschuldigungen" eingeschaltet worden. Töpfer nannte die Vorwürfe "gravierend".
Die Nachrichtenmagazine Spiegel und Focus berichten in ihren neuen Ausgaben über die Manipulationen. Sie stützen ihre Darstellung auf die Aussage ehemaliger Werkstoffprüfer der inzwischen aufgelösten Hamburger Firma "Aweco", nach deren Angaben auf Planungsunterlagen der Kraftwerke "Bezifferungen verändert" sowie "Röntgenaufnahmen von schadhaften Schweißnähten beseitigt" worden waren. Experten erläuterten der FR, durch Veränderung des Röntgen-Einstrahlwinkels könnten Befunde "zum Verschwinden" gebracht worden sein. Töpfer wies alle Landesaufsichtsbehörden an zu prüfen, ob die Firma "Aweco" sonst noch tätig geworden ist. Der Leiter des Atomkraftwerkes Biblis sagte, "Aweco" sei weder direkt noch als Subunternehmen in Biblis tätig gewesen. Dies habe die Überprüfung der Unterlagen ergeben.
Der zuständige Ausschuß der Reaktorsicherheitskommission wird an diesem Montag in Bonn über die Frage beraten, ob die rund 120 Risse in dem Atomkraftwerk an der Unterelbe von Anfang an vorhanden waren oder erst beim Betrieb entstanden sind. Die von Umweltminister Töpfer eingesetzte Kommission hatte sich auf Empfehlung ihres Mitgliedes Professor Kußmaul Ende der 70er Jahre für eine Umrüstung der Kühlsysteme aller Siedewasserreaktoren auf "Austenit"-Stahl stark gemacht. Wie die FR erfuhr, gab Kußmaul seinen Gutachterauftrag zur vergleichenden Überprüfung der von Rißkorrosion befallenen Schweißnähte im AKW Brunsbüttel zurück.
Erfurterin gewann das Eisschnellauf-Duell gegen Hunyady Dritter WM-Titel für Niemann
Ohne Sturz ist Gunda Niemann nicht zu schlagen. Die Erfurter Doppel-Olympiasiegerin sicherte sich am Sonntag in Berlin bei der Eisschnellauf-Weltmeisterschaft zum dritten Mal in Folge den Titel. Zwei Wochen nach ihrem verhängnisvollen Strauchler bei den Europameisterschaften von Heerenveen hatte die 26jährige diesmal eiserne Nerven und behauptete souverän in der Revanche mit der Österreicherin Emese Hunyady ihren WM-Thron. Sie setzte damit eine spektakuläre Siegesserie deutscher Läuferinnen seit 1982 fort. Europameisterin Emese Hunyady blieb nach ihren 7:41,49 Minuten über 5000 m Zweite im Gesamtklassement. Heike Warnicke vervollständigte als Dritte den schönen deutschen Erfolg.
Das Vierkampf-Finale über 5000 m wurde in der überdachten Eishalle im Sportforum Hohenschönhausen zu einem Triumph-Lauf. Es ging fast so ausgelassen zu wie im niederländischen Heerenveen; die rund 3000 Zuschauer trommelten auf die Banden, trampelten mit den Füßen und jubelten der Siegerin nach den glanzvollen 7:25,83 Minuten über die Langstrecke zu. Vize-Europameisterin Heike Warnicke kam im Duell mit Gunda Niemann auf 7:33,48 und fiel gleich nach dem Zieleinlauf der alten und neuen Weltmeisterin glücklich um den Hals. Von Gunda Niemann war in diesem Moment alle Last abgefallen. Sie warf Kußhändchen ins Publikum, lachte gelöst und gab vielgefragte Autogramme.
Die Vorentscheidung war bereits nach der dritten Strecke gefallen. Am Sonntag vormittag hatte die Titelverteidigerin die 1500 Meter in 2:06,60 Minuten gewonnen. Schon danach fuhr sie jubelnd eine Ehrenrunde in einem Stil, als wäre das bereits der ersehnte Gesamtsieg. Die Favoritin hatte das Glück, unmittelbar nach ihrer härtesten Kontrahentin auf das Eis zu müssen. Europameisterin Emese Hunyady legte 2:06,67 Minuten vor. Noch nach 800 Metern lag die Erfurterin dann fast eine Sekunde hinter den Zwischenzeiten der Österreicherin zurück. Aber Trainerin Gabi Fuß hatte die bessere Marschtabelle aufgestellt. "Das Eis ist heute fast noch weicher als am Sonnabend. Das haben wir bei der Renneinteilung berücksichtigt", sagte die Trainerin.
Wie der Thüringer Ausnahmeathletin der erneute Titelgewinn diesmal mehr zum psychologischen Problem geworden war, zeigte ihr äußeres Erscheinungsbild. Noch nie wirkte Gunda Niemann so in sich gekehrt, so nervös und unansprechbar wie vor den Rennen in Berlin. Der Druck war wohl für sie nur zu vergleichen mit der Situation vor ihrem Olympia-Start in Albertville. "Mir ist noch nie so bewußt geworden, wie schnell ein Sturz alles verändern kann. Das ging bis zum Schluß nicht aus meinem Kopf." Bereits am Sonnabend hatte Gunda Niemann die 3000 Meter für sich entschieden. "Selbst auf dieser, meiner Lieblingsstrecke, hatte ich weiche Knie." dpa
MÜNCHEN, 7. Februar (dpa/Reuter/ AP). Die Pläne von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), die Bundeswehr unter die ursprünglich geplante Grenze von 370 000 Mann zu verkleinern, sind bei der NATO und bei Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) auf scharfe Kritik gestoßen. Kohl hatte bei der 30. Internationalen Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik am Wochenende klargemacht, die Stärke der Bundeswehr sei wegen der Finanzlage nicht zu halten.
Er kündigte an, daß noch in dieser Legislaturperiode die notwendigen Entscheidungen über die Entwicklung der Bundeswehr nach 1996 getroffen werden sollen. Er habe Rühe beauftragt, schon jetzt auch die künftige Personalstärke zu überprüfen. Auf Fragen sagte Kohl, er sei sicher, daß die Bundeswehr ihre Aufgaben werde erfüllen können, auch wenn die Zahl der Soldaten "etwas reduziert wird von 370 000".
Kohl betonte, daß die Wehrpflicht beibehalten werden solle. Wehrpflichtige sollten jedoch nicht gegen ihren Willen zu Einsätzen der Vereinten Nationen (UN) herangezogen werden, die künftig zu den Aufgaben der deutschen Streitkräfte gehören müßten. Auch mit militärischen Mitteln müsse Deutschland künftig zur Erhaltung und notfalls zur Wiederherstellung von Frieden und Stabilität in der Welt beitragen können. Kritik an den UN-Strukturen ändere nichts an dieser Notwedigkeit. "Wir haben keine andere UN", sagte Kohl.
Der Generalsekretär der NATO, Manfred Wörner, fragte, ob die angestrebte Reduzierung "so akzeptabel ist". Wörner forderte die Bundesregierung auf, der NATO erst einmal die Pläne zur Verringerung der deutschen Streitkräfte vorzulegen. Es sei Pflicht eines jeden NATO- Mitgliedes, Brüssel zu konsultieren. Die Absichten Bonns müßten mit den Verbündeten abgesprochen werden. Wörner zeigte sich "äußerst besorgt".
Rühe bezeichnete die Pläne als "zu drastisch und als unangemessen". In einem Interview mit dem ARD-Fernsehen sagte er im Zusammenhang mit den Sparplänen von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), dieser habe ihm die Sparmaßnahmen praktisch diktiert. "Ich finde, daß das unangemessen ist. Ich sehe nirgendwo anders solche drastischen Einsparungen, wie wir sie jetzt bei der Bundeswehr durchführen müssen", sagte Rühe. Jetzt müßten "schwere Eingriffe" in die Streitkräfte vorgenommen werden.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans- Ulrich Klose sprach sich für eine weitergehende Zustimmung seiner Partei zu Militäreinsätzen aus. Er forderte Größe und Ausstattung der Bundeswehr von deren Auftrag und nicht allein von finanziellen Überlegungen abhängig zu machen. Bei UN-Militäraktionen sollte Deutschland sich nach Ansicht Kloses an der Position Norwegens orientieren. Dies bedeute die Beteiligung an friedenserhaltenden Maßnahmen auch dann, wenn der Einsatz von Gewalt absehbar sei. Bei reinen Kampfeinsätzen sollten deutsche Soldaten aber auch weiterhin nicht mitmachen, sagte er. Klose ging mit diesem Vorschlag erneut über die Beschlußlage seiner Partei hinaus.
(Weiterer Bericht auf Seite 4 und Kommentar auf Seite 3)
Das künftige Präsidium des Deutschen Handball-Bundes (DHB) soll nach dem Prinzip "Eins plus fünf" um ein Mitglied verkleinert werden. Darauf hat sich der erweiterte Vorstand des DHB am Wochenende in Friedrichsdorf/Taunus mit großer Mehrheit geeinigt.
Auf dem DHB-Bundestag im Mai muß dieser Beschluß allerdings noch mit der entsprechenden Mehrheit verabschiedet werden. Dort stehen auch komplette Neuwahlen des Präsidiums an. Präsident Hans-Jürgen Hinrichs wird sein Amt abgeben. Als Nachfolger werden sich der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Heinz Jacobsen und der DHB-Vizepräsident für Finanzen, Bernd Steinhauser, bewerben.
Bisher assistieren Hinrichs sechs ressortgebundene Vizepräsidenten für Recht, Finanzen, Spieltechnik, Leistungssport, Breitensport und Jugend. Wie Walter Kreienmeyer, Vizepräsident Spieltechnik, am Sonntag bestätigte, soll das Breitensport-Ressort dem Jugend-Bereich angegliedert werden.
Es würde dadurch seine bisherige Eigenständigkeit in Verwaltung und Planung verlieren und nach dem Wunsch des künftigen Sportdirektors und Bundestrainers Arno Ehret ("Wir müssen ein durchgängiges Leistungsprinzip von unten nach oben haben") in die künftige Planungsarbeit der Leistungssportkommission unter Ehret mit eingebunden werden. dpa
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat dem Bundesligisten Dynamo Dresden den Transfer von Nikita Maglica von NK Zagreb untersagt. Wie der DFB-Ligaausschuß-Sekretär Wolfgang Holzhäuser erklärte, lasse die wirtschaftliche Lage des Vereins insgesamt den Kauf von Verstärkungen nicht zu. "Die finanziellen Schwierigkeiten erdrücken den Verein. Selbst wenn der Spieler Maglica von privater Seite finanziert wird, so würde eine positive Entscheidung von seiten des DFB momentan niemand verstehen", sagte Holzhäuser.
Der Liga-Sekretär ließ durchblicken, daß die Lizenzerteilung für die neue Saison den DFB massiv beschäftigen wird. "Eine Lizenz-Erschleichung durch zurechtgebogene Zahlen wird garantiert nicht möglich sein", sagte Holzhäuser.
Die interessante Sportnotiz
Zwei Kurzbahn-Weltrekorde Zwei Kurzbahn-Weltrekorde durch den Finnen Jani Sievinen über 200 m Lagen in 1:56,62 Minuten sowie Danyon Loader (Neuseeland) über 200 m Schmetterling in 1:54,58 waren die Glanzlichter beim dritten Weltcup-Meeting der Schwimmer in Paris. Ohne "Aushängschild" Franziska van Almsick zog sich der Deutsche Schwimmverband (DSV) mit vier Siegen achtbar aus der Affäre. Deutschland Dreiband-Weltmeister Der Essener Christian Rudolph und der Münchner Maximo Aquirre gewannen für Deutschland erstmals die Mannschafts-Weltmeisterschaft im Dreiband- Billard. Im Finale der Titelkämpfe in Viersen schlug die deutsche Auswahl Europameister Niederlande mit 3:1. Franzose gewann "Stern von Besseges" Armand de Las Cuevas sicherte sich am Sonntag den Gesamtsieg bei der Fünf-Etappen-Fahrt "Stern von Besseges". Der Franzose gewann nach 16:53:06 Stunden vor Jean-Pierre Heyndericks (Belgien) und seinem Landsmann Charly Mottet, die elf Sekunden langsamer waren. Die am Sonntag über 136 km führenden letzte Etappe gewann Jean-Pierre Dubois (Belgien) nach 3:33:46 Stunden (38,172 km/std). Findhammer und Pongratz Meister Beide Einzeltitel bei den 41. Deutschen Badminton-Meisterschaften in Mülheim/ Ruhr gingen nach Langenfeld: Zunächst besiegte bei den Frauen Andrea Findhammer die Uerdingerin Christine Skropke 11:8, 3:11, 11:5. Danach errang Oliver Pongratz, mit einem 15:9, 15:5 gegen den Uerdinger Volker Renzelmann ebenfalls den ersten nationalen Einzel- Titel. Sea Cove gewann Prix de France Eine Woche nach dem enttäuschenden vierten Platz im Prix d'Amerique zeigte sich Hamburgs Traber-Europameister Sea Cove wieder von seiner besten Seite. Auf der Bahn in Paris-Vincennes gewann der siebenjährige Hengst in der Hand seines belgischen Fahrers Joseph Verbeeck am Sonntag den Prix de France. Bowe verteidigt Weltmeistertitel Schwergewichts-Champion Riddick Bowe hat seinen WM-Titel der Box-Verbände WBA und IBF erfolgreich verteidigt. Der 25jährige besiegte am Samstag abend (Ortszeit) in New York Herausforderer Michael Dokes (beide USA) durch Abbruch in der ersten Runde und blieb damit auch in seinem 33. Profikampf ungeschlagen. Bowe kassierte für den Sieg sieben Millionen Dollar, während sich Dokes mit 750 000 Dollar trösten mußte. Siegesserie von Nick Faldo hält an Die Siegesserie von Golf-Weltmeister Nick Faldo hält an. Der Weltranglistenerste aus England gewann am Sonntag die mit 1,36 Millionen Dollar dotierten "Asian Classics" in Singapur und feierte bereits seinen siebten Turniersieg innerhalb der letzten acht Monate. Mit 269 Schlägen distanzierte er auf dem Par-70-Kurs den Schotten Colin Montgomerie um einen Schlag. Torflut beim Gipfeltreffen der NHL Einen wahren Torreigen boten die Eishockey-Cracks der nordamerikanischen Profiliga (NHL) bei ihrem alljährlichen All-Star-Spiel. Im Forum von Montreal, Heimat des mehrfachen Stanley-Cup-Gewinners Montreal Canadiens, besiegten am Samstag die besten Spieler der Wales Conference mit dem Rekordergebnis von 16:6 die Auswahl der Campbell Conference.
Zabel Zweiter bei Ruta del Sol-Etappe Der Dortmunder Erik Zabel vom Team Telekom belegte auf der abschließenden Etappe der Radrundfahrt Ruta del Sol von Almunicar nach Granada (117 km) den zweiten Rang hinter dem niederländischen Tagessieger Frans Maassen. Den Gesamtsieg sicherte sich Lokalmatador Julian Gorospe. Hoffnung für Borussia Düsseldorf Trotz einer Formschwäche der Olympiazweiten Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner schöpft Titelverteidiger Borussia Düsseldorf neue Hoffnung in der Tischtennis-Bundesliga. Nach einem 5:5 gegen TTC Jülich am Freitag abend überraschte der Rekordmeister am Sonntag zum Abschluß des Doppel-Spieltages durch ein 6:2 beim VfB Lübeck. Tennis-Triumph für Marc Rosset Mit dem Sieg von Olympiasieger Marc Rosset endete am Sonntag das 500 000- Dollar-Tennis-Turnier von Marseille. Der Schweizer, als Nummer 6 gesetzt, bezwang im Finale den als Nummer 8 gesetzten Jan Siemerink (Niederlande) mit 6:2, 7:6 (7:1).
NEW YORK / MÜNCHEN, 7. Februar (dpa/AFP). Bei den Gesprächen über eine Beendigung des Krieges in Bosnien-Herzegowina zeichneten sich Wochenende bei den Vereinten Nationen keine Fortschritte ab. Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen wollen den UN-Sicherheitsrat am heutigen Montag bei ersten Konsultationen hinter verschlossenen Türen über den Stand der Verhandlungen mit den drei kriegführenden Gruppen - den bosnischen Serben, Kroaten und Moslems - informieren. Bis dahin sollen sich die Kriegsparteien endgültig zu dem Friedensplan äußern.
Bisher haben nur die Kroaten dem Vance-Owen-Friedensplan zugestimmt, der die Aufspaltung des Landes in zehn weitgehend autonome Provinzen, die Bildung einer neuen Regierung und die Verabschiedung einer neuen Verfassung vorsieht. In Sarajewo sagte der bosnische Präsident Alija Izetbegovic, er werde den Plan in seiner jetzigen Form nicht annehmen, da er den Serben die Kontrolle über die von ihnen eroberten Gebiete gebe. In New York beharrte Bosniens Außenminister Haris Silajdzic darauf, daß erst über den Rückzug der schweren serbischen Waffen um Sarajewo und über eine Verfassung geredet werden müsse.
In München gab US-Verteidigungsminister Les Aspin auf der 30. Internationalen Sicherheitskonferenz zu verstehen, daß die US-Regierung Mitte der Woche ihre Vorstellungen zu Bosnien-Herzegowina vorlegen wolle. Nach seinen Angaben sollen bei einer Friedenslösung auch die Russen eingeschaltet werden. Am Rande der Konferenz sagte Les Aspin, die NATO müsse ihre "volle Kraft" für die Wiederherstellung des Friedens in Bosnien einsetzen. Offiziell äußerte sich Les Aspin nicht, weil die US-Regierung ihre Haltung im Jugoslawien-Konflikt erst festlegen will.
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner äußerte sich ebenso wie Bundeskanzler Helmut Kohl vor den 200 Verteidigungspolitikern besorgt über die Lage im früheren Jugoslawien. Kohl unterstützte im Gegensatz zu Washington den Friedensplan von Vance und Owen zur Beilegung des Krieges. Wörner betonte, die Allianz sei im Rahmen der UN zu friedensschaffenden Einsätzen wie beispielsweise im Balkankonflikt bereit. Es müsse verhindert werden, daß es in Europa zu einem großen Konflikt komme.
Die Kämpfe im früheren Jugoslawien dauerten auch am Wochenende an. Nach Angaben von Radio Sarajewo wurden drei Zivilisten getötet und fünf weitere verletzt, als serbische Schützen in einem Vorort von Sarajewo das Feuer auf Menschen eröffneten, die um Wasser anstanden. In Kroatien lieferten sich Armee- Einheiten und serbische Freischärler Artillerie- und Raketengefechte im dalmatinischen Hinterland. Dem kroatischen Rundfunk zufolge lag das Umland der Adriastädte Zadar und Biograd unter Beschuß. Aus Bosnien wurden vor allem im Norden und Osten heftige Kämpfe zwischen serbischen und moslemischen Einheiten gemeldet. Moslems und die mit ihnen nominell verbündeten Kroaten bekämpften sich in Zentralbosnien.
ZAGREB, 7. Februar (dpa). Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth ist über die deutsche Hilfsorganisation Cap Anamur entrüstet. Sie hatte der Organisation in Donja Stubica bei Zagreb am Wochenende einen Scheck über 185 000 Mark Spendengelder überreichen wollen. Doch das angeblich von Cap Anamur für 85 vergewaltigte Frauen eingerichtete Heim war von 40 kranken kroatischen Soldaten belegt. Kein Cap-Anamur-Vertreter weit und breit. Die Soldaten wollten die Präsidentin zunächst nicht einmal ins Haus lassen, weil sie befürchteten, auf die Straße gesetzt zu werden. "Das wird ein Nachspiel haben", sie verlange in den nächsten Tagen Aufklärung von Cap Anamur, kündigte Rita Süssmuth an.
Von der kroatisch-bosnischen Frauenorganisation "Mütter für den Frieden - Wall der Liebe" wurde das Projekt sogar grundsätzlich angezweifelt. Man könne diese Frauen nicht noch zusätzlich stigmatisieren dadurch, daß man sie gemeinsam in große Gebäude stecke.
Eisschnellauf-Olympiasieger Olaf Zinke mußte sich bei seinem "verspäteten" Saisondebüt am Wochenende beim Sprint-Weltcup im italienischen Baselga di Pine mit Plazierungen im Mittelfeld der Weltelite zufriedengeben. Nach langwieriger Krankheit wurde der Berliner am Samstag auf seiner Spezialstrecke über 1000 Meter trotz großen Trainingsrückstandes in 1:15,84 Minuten 14. und damit bester Deutscher.
Auch am zweiten Tag konnten die DESG-Sprinter nicht überzeugen. Der Mainzer Timo Jankowski sorgte mit 37,81 Sekunden auf der kurzen Sprintstrecke auf Rang 20 für das beste Resultat aus deutscher Sicht.
Die vierte Weltcup-Station stand klar im Zeichen von Igor Shelesowski aus Weißrußland und Dan Jansen (USA). Shelesowski gewann die 1000 Meter an beiden Tagen (1:14,08/1:14,32) und führt die Weltcup-Gesamtwertung nach sieben Rennen mit der "Traumnote" von 175 Punkten überlegen an. Jansen lief am Sonntag über 500 Meter in 36,63 Sekunden Bahnrekord, nachdem er am Vortag mit 36,85 noch den beiden Japanern Shimizu Hiroyasu (36,82) und Miyabe Yasunori (36,84) den Vortritt hatte lassen müssen. dpa
Deutsche Nordische Ski-Meisterschaften Thoma flog am weitesten
Dieter Thoma aus Hinterzarten landete bei 118 Metern und riß die rechte Faust nach oben. Mit diesem Flug hatte der Schwarzwälder nach 124 Metern im ersten Durchgang den Sieg bei den Deutschen Meisterschaften auf der Großschanze im Kanzlergrund zwischen Oberschönau und Oberhof mit 233,3 Punkten perfekt gemacht.
Thoma lag bereits nach dem ersten Durchgang punkt- und weitengleich mit 124 Metern mit Christof Duffner (Schönwald) an der Spitze und hatte diesmal seine Nerven im Zaum. "Die zwei Siege im Europacup vor einer Woche haben mein Selbstvertrauen gestärkt", kommentierte Thoma, der ein Schwarzwälder Trio auf die Medaillenränge führte. Silber gewann Christof Duffner mit 227,3 Punkten (124 + 113) vor Andreas Scherer aus Rohrhardsberg mit 210,4 Zählern (120 + 116,5).
Vor mehr als 15 000 Zuschauern imponierten vor allem die fünf Weltmeisterschaftsstarter - neben den Medaillengewinnern noch der Normalschanzenmeister Jens Weißflog aus Oberwiesenthal als Vierter und der Oberhofer Gerd Siegmund als Fünfter - im 27köpfigen Teilnehmerfeld mit stabilen Leistungen. Allerdings hätte Sven Hannawald aus Hinterzarten das Quintett gesprengt, wäre er nicht bei der Durchgangsbestweite von 122 Metern im zweiten Sprung gestürzt.
Eisregen, Sturm und Tauwetter - das erzgebirgische Wintersportzentrum Oberwiesenthal hatte bei den Nordischen Skisportlern eigentlich einen arg ramponierten Ruf. Bei den Deutschen Meisterschaften der vergangenen Woche wich die Skepsis bezüglich der Wettkampf- Bedingungen und der eigenen Leistungsstärke allerdings einem fast euphorischen Optimismus.
"Wichtig ist, daß wir für unsere Männer-Langlaufstaffel endlich den vierten Mann gefunden haben", meinte Georg Sutter, Cheftrainer im Deutschen Ski- Verband, nach dem 30-km-Rennen, als der für Altenau im Harz startende Torald Rein seine Konkurrenten in Grund und Boden rannte.
Ansonsten klaffte beim klassischen 30-km-Lauf ein mächtiges Loch. "Hinter Rein kam nicht viel. Das Niveau hat nicht befriedigt", meinte Sutter. Dagegen taten sich im Freistil durch den Oberwiesenthaler Janko Neuber neue Alternativen auf. Neuber hatte in einem wahren Husaren-Ritt über 15 km auf den letzten Metern dem Top-Favoriten Johann Mühlegg (Marktoberdorf) den schon sicher geglaubten Meistertitel noch entrissen und sich damit die WM- Fahrkarte geholt.
Schließlich kam aber der zweifache Triumph von Sigrid Wille (Maierhöfen), die über 15 km (klassisch) und 10 km (Freistil) siegte, ebensowenig überraschend wie die WM-Qualifikation von Anke Schulze (Willingen) und Heike Wezel (Klingenthal). Einzig Claudia Bonsack (Oberhof) überraschte die Experten mit ihrem Vorstoß ins WM-Team. sid/dpa
Der seit vier Monaten anhaltende Machtkampf im Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) ist offenbar beendet, der Ost-West-Konflikt aber ist wieder aufgebrochen. Mit der Wahl des Leimener Oberbürgermeisters Herbert Ehrbar an die Spitze des Verbandes hoffen die zerstrittenen Fraktionen, eine Integrationsfigur gefunden zu haben. Ehrbar war zwischen 1984 und 1990 bereits Präsident und seit 1990 Ehrenpräsident des BVDG. "Knackpunkt" auf dem außerordentlichen Bundestag am Samstag im Leimen war aber nicht die Präsidentschaftsfrage, die nach dem vorzeitigen Rücktritt des umstrittenen Schifferstädters Manfred Poigne auf die Tagesordnung gesetzt werden mußte, sondern das Gerangel um den ersten Vizepräsidenten.
Der bisherige erste "Vize" Heinz Eisenacher blieb bei der überraschend angesetzten Neuwahl des gesamten Präsidiums auf der Strecke. Der Rostocker unterlag dem hessischen Diplomsportlehrer Lothar Spitz in einer Stichwahl knapp mit 51:53 Stimmen. Eisenacher wurde wohl der Kompetenzstreit mit dem damaligen Präsidenten Poigne von einem Teil der westlichen Landesverbände verübelt.
Der teilweise ablehnenden Haltung in Funktionärskreisen steht jedoch eine breite Unterstützung Eisenachers an der Basis entgegen. Sowohl die Gewichtheber-Nationalmannschaft als auch nahezu alle Trainer und Kampfrichter haben sich für den Rostocker ausgesprochen. Wahlberechtigt waren aber nur die Funktionäre der Landesverbände. dpa
"Dieser Weltmeistertitel gibt uns Genugtuung, hat man uns doch unterstellt, daß Olympiabronze nur Zufall war." Christoph Langen und Peer Jöchel strahlten am Sonntag in Igls nach dem Gewinn des Zweierbob-Weltmeistertitels. Der 30jährige Langen und der 24jährige Jöchel legten den Grundstein zum bisher größten Erfolg ihrer Laufbahn durch glänzende Startzeiten und mit dem Bahnrekord von 52,50 Sekunden im ersten Lauf, als sie die großen Favoriten und Titelverteidiger Gustav Weder/Donat (Schweiz), die gerade Europameister geworden waren, schockten. Langen/Jöchel benötigten für die vier Fahrten durch den 1220 Meter langen Eiskanal, bei dem sie viermal Bestzeit fuhren, 3:30,91 Minuten und verwiesen Gustav Weder/Donat Acklin (3:31,54) auf Platz zwei. Den deutschen Erfolg vervollständigten als Dritte die Oberhofer Wolfgang Hoppe/Rene Hannemann (3:31,92), womit sich der 35jährige Hoppe seine 27. Medaille bei Welt-, Europameisterschaften und Olympischen Spielen holte.
"Langen ist der Weltmeister der nächsten Jahre durch diesen Titelgewinn", gab es Komplimente von der Schweizer Bob-Legende Erich Schärer. Langen, der erst seit drei Jahren an den Seilen sitzt, schob dieses Kompliment noch von sich. "Obwohl ich nun Weltmeister bin, muß ich fahrerisch noch viel lernen", meinte Langen und gönnte sich einen Schluck aus der Champagner-Flasche, die sein Bobklub Unterhaching nach den guten Vorleistungen schon kaltgestellt hatte.
Zudem gab es ein Zubrot: Sein Vater vergoldete die Medaille mit einem Tausender und vom Verein bekamen Langen/Jöchel nochmals 1500 Mark für ihre Startzeiten. Zudem soll Unterhachings Präsident Anton Schrobenhauser einen Urlaub in Aussicht gestellt haben.
"Obwohl ich mich freue, gibt es einen Wermutstropfen. Die Kufen, die ich gefahren bin, sind nicht meine eigenen", sagte Langen, der vom Altenberger Harald Czudaj die Wunderkufen bekommen hat. "Die habe ich extra für Winterberg und Igls anfertigen lassen. Daher die guten Eigenschaften", gab Czudaj sein Geheimnis preis. dpa
Deutschlands Eisspeedway-Artisten fahren am 6. März zum Weltmeisterschafts-Finale nach Assen in den Niederlanden. Das vom Deutschen Meister Michael Lang angeführte Team sicherte sich am Sonntag beim Halbfinale in Berlin mit 71 Punkten Rang zwei, der zur Teilnahme am Finale berechtigt.
Vor 6400 Zuschauern im Wilmersdorfer Eisstadion erwies sich Weltmeister GUS mit 79 Punkten an den beiden Wettkampftagen als die beste Mannschaft. Dritte wurden die Finnen (64) vor Norwegen (18) und England (4).
"Ich bin happy. Wir hatten heute einfach mehr Glück als die Finnen", freute sich Teamchef Fred Aberl. Trumpfkarte im deutschen Quintett war einmal mehr ein überragender Michael Lang: Der Tauchgauer gewann am Sonntag seine sechs Rennen. Für das Finale hat Teamchef Aberl das Wunschziel bereits vorgegeben: "Nach unserem dritten Platz vom Vorjahr wollen wir diesmal Zweiter werden." dpa
LONDON, 7. Februar (AFP). In Europa zirkulieren nach einem Bericht der britischen Wochenzeitung Observer Millionen falscher US-Dollarnoten aus dem Nahen und Mittleren Osten, mit denen sowohl katholische als auch protestantische Untergrundorganisationen aus Nordirland ihre Aktionen finanzieren. 1992 seien in Großbritannien insgesamt 14 Millionen gefälschte Dollars entdeckt worden, die sehr schwer von echten US-Geldscheinen zu unterscheiden seien, berichtete die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf Polizeikreise.
Den Angaben zufolge steht die technisch hochentwickelte Druckerpresse, mit der die Blüten hergestellt werden, entweder in Libanon oder in Teheran. Von dort aus brächten Mitglieder westlicher Untergrundorganisationen mit Kontakten zur fundamentalistischen Hisbollah Scheine nach Europa. Die Dollarnoten seien an die Irisch-Republikanische Armee (IRA) ebenso wie an protestantische Untergrundgruppen verteilt worden, sagte ein Polizeibeamter dem Observer.
PARIS, 7. Februar (AFP). Mindestens 18 000 Menschen, darunter zahlreiche Deutsche und Engländer, haben am Samstag in Paris gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Zu der Kundgebung hatten fünf antirassistische und antisemitische Organisationen sowie die Grünen, die Sozialistische Partei, die Kommunistische Partei und verschiedene Interessenverbände für Gastarbeiter und Asylbewerber aufgerufen. In einem Appell verurteilten sie die Schändung jüdischer und muslimlischer Friedhöfe und die Verharmlosung von Rassismus und Antisemitismus.
JOHANNESBURG, 7. Februar (AFP). Bei einem Überfall auf eine Schwarzensiedlung im Osten von Johannesburg sind am frühen Sonntag morgen nach Angaben des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) acht Menschen getötet worden. Die Polizei sprach von sechs Toten und elf Verletzten. Die bisher nicht identifizierten Angreifer seien mit AK-47- Sturmgewehren bewaffnet gewesen. Der ANC kündigte eine Dringlichkeitsversammlung in dem Township an.
In der Siedlung leben überwiegend ANC-Anhänger. Das Quartier ist nach dem Führer der Kommunistischen Partei Südafrikas, Chris Hani, benannt, einem Verbündeten des ANC.
KÖLN, 7. Februar (AFP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat an die FDP und die SPD-Opposition appelliert, gemeinsam mit der Union das Gesetz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität so zu verschärfen, daß das Abhören von Wohnungen erlaubt wird. Wenn die organisierte Kriminalität und insbesondere die Mafia sich zu einer Bedrohung für Staat und Gesellschaft entwickelten, müsse der Rechtsstaat sich auch die entsprechenden Mittel zu ihrer Bekämpfung geben, sagte Seiters am Sonntag im Deutschlandfunk.
Binnen drei Jahren seien in Deutschland mindestens 68 Ermittlungsverfahren gegen die italienische organisierte Kriminialität eingeleitet worden, berichtete Seiters unter Berufung auf eine Analyse des Bundeskriminalamtes. Die Mafia habe in den vergangenen Jahren immenses Kapital gesammelt. "Wir gehen davon aus, daß Anteile der hohen Gewinne auch in der Bundesrepublik Deutschland und in anderen Staaten Westeuropas investiert wurden und werden."
HAMBURG, 7. Februar (AFP). Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) hat die Bundespost aufgefordert, die Einführung der neuen Postleitzahlen um ein halbes Jahr auf Anfang 1994 zu verschieben. Die Wirtschaft brauche genügend Zeit für die Umstellung, für die sie mehrere hundert Millionen Mark aufwenden müsse, sagte der DIHT-Postexperte Lars Limpert der Bild am Sonntag. Eine Eilumstellung wäre noch teurer. Dadurch ginge wichtiges Kapital für Investitionen verloren. Nach den bisherigen Planungen der Post soll das neue System mit den fünfstelligen Postleitzahlen am 1. Juli in Kraft treten.
Auch Bundestagsabgeordnete von CDU und SPD kritisierten in Interviews mit demselben Blatt das neue Postleitzahlensystem und forderten Nachbesserungen. "Da hat die Post einen großen Flop gelandet", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Rüttgers. Sein SPD-Kollege Peter Struck forderte die Bundesregierung auf, "den Unsinn" zu stoppen.
Nach Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat auch Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) die Bewerbung Berlins um die Austragung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000 nachdrücklich befürwortet. "Die Olympischen Spiele in Berlin wären eine ganz herausragende Gelegenheit für das Zusammenwachsen im wiedervereinigten Deutschland", sagte Seiters am Sonntag im Deutschlandfunk.
"Wir sollten die letzten sechs Monate nutzen, alle an einem Strang ziehen und alles tun, damit die Bewerbung Erfolg hat." Berlin habe die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesregierung, betonte der Innenminister, der auch für den Sport zuständig ist. Er räumte ein, daß die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Olympischen Sommerspiele in Berlin erhöht werden müsse.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird seine Entscheidung über den Austragungsort für die Spiele im September in Monte Carlo treffen. Mitbewerber Berlins sind Sydney, Mailand, Peking, Brasilia, Manchester und Istanbul. Taschkent hat vor kurzem seine Bewerbung zurückgezogen. AFP
LA ROCHELLE, 7. Februar (AFP). An der französischen Atlantikküste ist seit dem Wochenende der Verkauf und Verzehr von Austern und anderen Muscheln verboten. Von dem Verbot sind ein rund hundert Kilometer langer Küstenstreifen nördlich und südlich der Hafenstadt La Rochelle sowie die Inseln Ré und Oleron betroffen, wo die renommierten Austernbecken der Erzeugerregion Marennes- Oleron liegen.
In den Austern haben sich Giftstoffe einer Alge abgelagert, die unter dem Einfluß einer für diese Jahrzeit ungewöhnlich warmen und sonnigen Witterung zu stark gewuchert ist. Die Gifte sind für die Auster selbst nicht gefährlich, aber für den Menschen. Die Behörden und die Erzeuger betonten, daß es sich keineswegs um eine Verschmutzung durch Umweltbelastung, sondern um ein natürliches Phänomen handelt. Sie hoffen, daß die für die kommende Woche erwarteten starken Gezeitenwechsel das Meer reinigen und die Algen wegschwemmen werden. Wie lange dann der Abbau der Giftstoffe in den Austern dauern wird, können die Meeresbiologen nicht absehen, denn es ist das erste Mal, daß eine solche Algenvergiftung in französischen Zuchtgebieten auftaucht. Ähnliche Fälle waren bisher nur im Pazifik und insbesondere bei Neuseeland bekanntgeworden.
Für die Atlantikküste, die hauptsächlich von der Austernzucht und dem Fremdenverkehr lebt, ist das Verkaufsverbot ein schwerer Schlag. Allein im Gebiet von Marennes-Oleron produzieren 2300 Kleinbetriebe jährlich bis zu 60 000 Tonnen, das sind mehr als vierzig Prozent der in ganz Frankreich verzehrten Austern. Für die rund achttausend Beschäftigten der Züchter steht der Arbeitsplatz auf dem Spiel, darüberhinaus befürchten auch Hotels, Restaurants und Spediteure Einnahmeverluste.
BERLIN / BONN, 7. Februar (AFP/Reuter). Die SPD hat angesichts der drastisch gestiegenen Arbeitslosen-Zahl mit Empörung auf einen Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) reagiert, über eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit nachzudenken. Kohl hatte am Freitag abend im Fernsehsender SAT 1 dafür plädiert, die Diskussion über eine weitere Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu beenden. Der Kanzler vertrat die Ansicht, die Deutschen könnten den Aufbau Ost "sehr viel schneller" bewältigen, wenn sie bei der bisherigen Arbeitzeit blieben oder sagten: "Wir arbeiten sogar eine Stunde länger."
Diese Idee sei "nicht nur eine Provokation" gegenüber den 3,45 Millionen Menschen ohne Arbeit, sondern auch sachlich falsch, sagte SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing in Bonn. Jeder wisse, daß es in Zeiten hoher Erwerbslosigkeit vor allem darum gehen müsse, die vorhandene Arbeit gerecht zu verteilen. Die Äußerung Kohls zeuge "nicht nur von sozialer Instinktlosigkeit", sondern beweise seine Unkenntnis ökonomischer Gesetze.
Der Wirtschaftsminister in Nordrhein- Westfalen, Günter Einert (SPD), verlangte eine "Standortoffensive NRW". "Zur Sicherung des Standorts müssen alle Tabus auf den Tisch", meinte er. Wir werden auch um mehr Sonntagsarbeit nicht herumkommen", sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Er sei sich bewußt, daß er mit der Forderung auf Widerstand stoßen werde.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
HEPPENHEIM. Das wegen Mordverdachts an einer Rentnerin in Bensheim (Kreis Bergstraße) gesuchte Pärchen ist noch immer auf der Flucht. Obwohl nach dem Fahndungsaufruf vom Wochenende zehn Hinweise bei der Sonderkommission eingingen, fehle von dem 36jährigen Werner Walter Krichbaum und seiner Geliebten Christine Ehrhard (27) jede Spur, berichtete die Kripo Heppenheim am Sonntag. Möglicherweise versteckten sich die Gesuchten im Raum Südhessen, Nordbaden oder Odenwald.
Die Polizei wiederholte ihren Fahndungsaufruf und wies erneut auf die Gefährlichkeit des als gewalttätig bekannten Pärchens hin. Möglicherweise habe Krichbaum sich inzwischen eine Waffe beschafft, hieß es.
Krichbaum und seine Geliebte werden verdächtigt, am vergangenen Sonntag in Bensheim eine 73jährige Witwe in ihrer Wohnung überfallen, gefesselt, ausgeraubt und getötet zu haben. Die beiden sind nach Polizei-Ermittlungen mit zwei Hunden und einem in Burg bei Magdeburg zugelassenen roten Ford Escort (Kennzeichen: BRG-X 481) unterwegs.
Der aus Bayern stammende Krichbaum ist 1,83 Meter groß, schlank, ungepflegt und hat einen lichten Bart sowie feines blondes Haar. Auf seinem linken Unterarm sei ein Kreuz mit drei Strahlen eintätowiert, auf der rechten Hand der Name Birgit und ein Herz. Christine Ehrhard sei 1,70 Meter groß, korpulent und habe vermutlich dunkle, gewellte Haare. Sie trage wie Krichbaum eine Brille.
Die Leiche der 73jährigen Witwe war am Montag gefunden worden. Als Todesursache ermittelte die Kripo Gewalteinwirkung am Hals. Nach ihrer Darstellung hatte die Frau stets größere Geldbeträge zu Hause aufbewahrt. Der Verdacht gegen die Gesuchten, die zuletzt in Lorsch (Kreis Bergstraße) lebten, habe sich inzwischen derart erhärtet, daß Haftbefehle erlassen wurden. lhe
FAUSTBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Aufstiegsspiele zur Bundesliga, Gruppe Süd, Frauen: DJK/FV Ursensollen - Rot Weiß Koblenz 0:2, NLV Stuttgart-Vaihingen - VT Karlsruhe-Hagsfeld 2:0, Jahnvolk Frankfurt-Eckenheim - TB Oppau 2:0, DJK/FV Ursensollen - VT Karlsruhe- Hagsfeld 1:2, NLV Stuttgart-Vaihingen - TB Oppau 2:0, Jahnvolk Frankfurt-Eckenheim - Rot Weiß Koblenz 0:2, DJK/FV Ursensollen - TB Oppau 0:2, NLV Stuttgart-Vaihingen - Rot Weiß Koblenz 2:1, Jahnvolk Frankfurt-Eckenheim - VT Karlsruhe-Hagsfeld 1:2, DJK/FV Ursensollen - NLV Stuttgart-Vaihingen 1:2, VT Karlsruhe-Hagsfeld - Rot Weiß Koblenz 0:2, NLV Stuttgart-Vaihingen - Jahnvolk Frankfurt-Eckenheim 2:0, VT Karlsruhe-Hagsfeld - TB Oppau 0:2, Rot Weiß Koblenz - NLV Stuttgart-Vaihingen 1:2, DJK/FV Ursensollen - Jahnvolk Frankfurt-Eckenheim 2:1. - Endstand: 1. NLV Stuttgart-Vaihingen 10:2 Sätze/10:2 Punkte 2. RW Koblenz 9:2/8:2 (beide Vereine steigen in die Bundesliga Süd auf) Die weiteren Plazierungen: 3. TB Oppau 4:6/4:6, 4. Karlsruhe-Hagsfeld 4:8/4:6, 5. Frankfurt-Eckenheim 4:8/2:8, 6. DJK Ursensollen 4:9/2:8.
KEGELN ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Nord: SC Offenbach - RW Walldorf 2054:2058, BW Dossenheim - AN Ffm-Riederwald 1990:1987, Gut Holz Ingelheim - RW Viernheim 2095:1955, FTV Falkeneck Frankfurt - TSV Schott Mainz 2073:2015, BW Plankstadt - Fortuna Kelsterbach 2127:2136.
KEGELN BUNDESLIGA, Frauen: BKSV Stuttgart/ Nord - Chemie Buna Schkopau 2156:2012, DSKC Eppelheim - SKC Schwenningen 2263:2203, KSC Eintr. Ffm-West - SV Geiselt Mücheln 2050:2045, KSC 1961 Viernheim - BW Hockenheim 2276:2113, ESV Pirmasens - Germ. ASV Eppelheim 2102:2037.
JERUSALEM, 7. Februar (wz/Reuter/ AFP). Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) besteht weiterhin auf der Heimkehr aller von Israel deportierten Palästinenser. PLO-Chef Yassir Arafat sagte am Samstag bei einem Besuch in Kairo, der von den USA vermittelte Kompromiß, demzufolge Israel die Rückkehr von 101 der 396 Ausgewiesenen in die besetzten Gebiete gestattet, sei nicht ausreichend und müsse daher zurückgewiesen werden. Deportationen seien gefährlich, da sie die Existenz der Palästinenser bedrohten, sagte Arafat nach einem zweistündigen Treffen mit Ägyptens Außenminister Amr Mussa.
Auch die Drohung des israelische Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, weitere Hunderte Palästinenser auszuweisen, erschwere eine Lösung des Problems, sagte Arafat. Es sei israelische Politik, die Araber aus den besetzten Gebieten Gaza- Streifen und Westjordanland herauszudrängen. Gleichzeitig nehme die Einwanderung von Juden nach Israel konstant zu. Die PLO-Führung teilte mit, die palästinensische Delegierte bei der Nahost- Friedenskonferenz, Hanan Aschrawi, werde noch vor der für den 17. Februar geplanten Nahost-Reise des US-Außenministers Warren Christopher nach Washington reisen, um die US-Regierung über den Standpunkt der Palästinenser zu informieren. Die Deportation belastet den Nahost-Friedensprozeß.
Die Zahl der am Samstag durch Schüsse israelischer Soldaten im Gaza-Streifen verletzten Palästinenser ist einer neuen Bilanz zufolge auf 30 gestiegen. Nach Angaben aus Palästinenserkreisen wurden 17 bei Zusammenstößen mit der Armee im palästinensischen Flüchtlingslager Dschabalija verletzt, zwei in Scheich Radwan, vier im Lager Maghasi, vier in Deir el Ballah und drei im Flüchtlingslager Schatti. Die israelische Armee verhängte den Angaben zufolge über verschiedene Ortschaften im Gaza-Streifen eine Ausgangssperre. Wie von palästinensischer Seite ferner verlautete, erschossen in Schaburah bei Rafah maskierte Täter einen 22jährigen Palästinenser, den sie der "Kollaboration" mit Israel bezichtigten."Honecker hat Vermögen"
BERLIN, 7. Februar (Reuter). Der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker verfügt Presseberichten zufolge in seinem chilenischen Exil offenbar über Geldquellen in Millionenhöhe. Wie die Berliner Sonntagspost berichtete, sollen kürzlich 3,5 Millionen Mark aus ehemaligen DDR-Devisenreserven von einem Nummernkonto in Liechtenstein nach Chile überwiesen worden sein. Die DDR- Staatssicherheit habe rund 200 Millionen Mark auf das Geheimkonto in Vaduz eingezahlt, an die Honecker nun herankommen wolle. Das Geld stamme unter anderem aus Waffenverkäufen an Irak.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus verfügt Honeckers Tochter Sonja zudem über Guthaben von rund 330 000 Mark. In Deutschland sind Honeckers Altersbezüge gerichtlich eingefroren. Dies betrifft sowohl eine reguläre Rente samt Nachzahlung als auch eine Ehrenpension aus DDR-Zeiten.
BAGDAD, 8. Februar (Reuter). Irak will nach Angaben eines Kabinettsmitglieds auch künftig starke Streitkräfte unterhalten, um sich in einer gefährlichen Region zu verteidigen. General Amir Hammudi el Saadi, Minister für Industrie und Mineralien, sagte am Sonntag, sein Land habe legitime Sicherheitsbedürfnisse. Er verlangte weitere Gespräche über das Vorhaben der Vereinten Nationen (UN), auch langfristig die irakischen Waffenprogramme zu überwachen. Einige Aspekte seien umstritten, sagte er.
Saadi war in seinem früheren Amt des Ministers für Militärische Industrialisierung für Rüstungsfabriken zuständig, die seit dem Golf-Krieg von 1991 von UN- Waffeninspektoren besichtigt worden sind. Irak hatte sich nach seiner Niederlage vor rund zwei Jahren verpflichten müssen, seine Massenvernichtungswaffen unter UN-Aufsicht zu beseitigen.
VADUZ, 8. Februar (Reuter/AP). In den Landtag des Fürstentums Liechtenstein zieht erstmals eine grüne Partei ein. Nach vorläufigen Angaben der Wahlleitung konnte die Freie Liste Liechtenstein bei der Wahl am Sonntag die achtprozentige Sperrklausel überwinden und zwei der 25 Mandate erringen. Sie beendet die 55 Jahre währende Zwei-Parteien-Herrschaft.
Die Vaterländische Union (VU), die bisher mit 13 Sitzen als stärkste Fraktion auch den Regierungschef stellte, verlor zwei Sitze. Die VU verlor damit zum ersten Mal seit 15 Jahren ihre Mehrheit. Mit unverändert zwölf Sitzen wurde die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) stärkste Fraktion.
Die FBP wird mit ihrem Kandidaten Markus Büchel den neuen Regierungschef stellen und den bisherigen VU-Regierungschef Hans Brunhart ablösen. Dieser erklärte am Sonntag abend seinen Rücktritt. Seit 1939 wurde Liechtenstein von einer Koalition aus VU und FBP regiert. Die FBP, die den stellvertretenden Regierungschef stellte, hatte aber im Parlament auch eine Art Oppositionsrolle übernommen. Ob es nun zu einer neuen Koalition kommt, war zunächst noch offen. Die FBP tritt laut Wahlprogramm für die "Harmonie mit unserem Fürsten" ein.
Die bisherige Regierung hatte Fürst Hans Adam II. im Zusammenhang mit der Krise um den Termin für die Abstimmung über die Beteiligung Liechtensteins am Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) dagegen Verfassungsbruch vorgeworfen.
Die Freie Liste hat sich in ihrem Wahlprogramm wie die anderen Parteien für die Teilnahme des Fürstentums am EWR ausgesprochen. Sie will die Rechte des Fürsten einschränken und die Zahl der Sitze im Landtag erhöhen.
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei über 90 Prozent der knapp 14 000 Wahlberechtigten.
ORISTANO, 8. Februar (Reuter). Auf Sardinien hat ein Amokläufer am Sonntag abend fünf Menschen erschossen. Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA meldete, eröffnete der 50jährige offenbar geistesgestörte Mann in einer Gaststätte in der Kleinstadt Sina das Feuer auf die Gäste. Dabei seien die Besitzerin und ein Gast getötet worden. Später habe er drei weitere Menschen vom Balkon eines nahe gelegenen Hauses erschossen. Nach längeren Verhandlungen mit der Polizei ergab sich der Mann.
ZWEITE BUNDSLIGA, Aufstiegskämpfe zur Bundesliga, Gruppe Nord: SV Halle - KSV Köllerbach 14:19.
Doppel, Finale: Navratilova/Sukova (USA/ Tschechische Republik) - McNeil/Stubbs (USA/Australien) 6:4, 6:3. - Halbfinale: McNeil/Stubbs - G. Fernandez/Zwerewa (USA/Weißrußland) 6:7 (3:6), 6:1, 6:2, Navratilova/ Sukova - Sawschenko-Neiland/Novotna (Lettland/Tschechische Republik) 6:2, 5:7, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in Auckland/Neuseeland (100 000 Dollar), Einzel, Finale: Reinach (Südafrika) - Kuhlman (USA) 6:0, 6:0. - Halbfinale: Kuhlman - Kschwendt (Leverkusen) 4:6, 7:5, 6:4, Reinach - Gorrochategui (Argentinien) 6:7 (5:7), 6:4, 6:2.
Doppel, Finale: Demongeot/ Reinach (Frankreich/Südafrika) - Hetherington/Rinaldi (Kanada/USA) 6:2, 6:4. - Halbfinale: Hetherington/Rinaldi (Kanada/USA) - Faull/Helgeson (Australien/USA) 7:5, 6:3.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Dubai (1 000 000 Dollar), Einzel, Halbfinale: Santoro (Frankreich) - Bates (Großbritannien) 6:2, 6:3, Novacek (Tschechische Republik) - Muster (Österreich) 7:5, 6:4. - Viertelfinale: Muster (Österreich) - Dosedel (Tscheschische Republik) 6:0, 6:3, Novacek (Tschechische Republik) - Tscherkasow (Rußland) 6:2, 5:7, 7:5.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in San Francisco (300 000 Dollar), Einzel, Halbfinale: Gilbert (USA) - Connors (USA) 6:4, 1:4 Aufgabe Connors, Agassi (USA) - Tarango (USA) 6:3, 6:3. - Viertelfinale: Agassi - Ondruska (Südafrika) 6:0, 6:4, Gilbert - Reneberg (USA) 5:7, 7:6 (9:7), 6:2, Tarango - Oncins (Brasilien) 6:3, 6:0, Connors - Adams (USA) 6:3, 4:6, 6:4.
Doppel, Halbfinale: Davis/Elthing (USA/Niederlande) - Jensen/ Jensen (USA) 2:6, 7:5, 7:6, P. McEnroe/Stark (USA) - Kinnear/Salumaa (USA) 6:2, 6:0. - Viertelfinale: Kinnear/Salumaa (USA) - Shelton/Thorne (USA) 6:4, 3:6, 6:4, Jensen/Jensen (USA) - Grabb/Reneberg (USA) 7:6 (7:2), 6:3.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Marseille (500 000 Dollar), Einzel, Halbfinale: Rosset (Schweiz) - Hlasek (Schweiz) 6:2, 6:4, Siemerink (Niederlande) - Holm (Schweden) 7:6 (7:4), 7:6 (7:2). - Viertelfinale: Hlasek - Bruguera (Spanien) 7:6 (7:2), 6:7 (7:5), 6:1, Holm - Boetsch (Frankreich) 3:6, 6:4, 6:0, Siemerink - Pozzi (Italien) 6:3, 6:3, Rosset - Gilbert (Frankreich) 6:4, 6:4.
Doppel, Halbfinale: Lendl/van Rensburg (USA/Südafrika) - Leconte/Rosset (Frankreich/Schweiz) 6:2, 4:6, 7:6 (7:4), Boetsch/Delaitre (Frankreich) - Damm/Zrdrazila (Tschechei) 7:5, 7:6 (7:5).
EINLADUNGSSPIEL der Männer in Omaha/ Nebraska: Chang (USA) - Courier (USA) 3:6, 7:6 (7:3), 6:4.
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: DJK Karbach - TG Rüsselsheim 0:3 VC Wiesbaden - TV Dingolfing 1:3, TSV Schmiden - TV Metternich 3:2, TV Fechingen - Ettlinger SV 3:0.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: SSC Vellmar - TG Rüsselsheim 0:3, TuS Kriftel II - TV Baumbach 3:1.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: TSV Spangenberg - SG Rodheim 3:2, TSV Spangenberg - VC Hofheim 3:1.
Martina Navratilova sicherte sich beim Tennisturnier in Tokio den 162. Erfolg ihrer Karriere. Die Linkshänderin fegte vor 6800 Zuschauern in der Yokohama-Arena die zehn Jahre jüngere und im Computer auf Platz 74 notierte Lettin Larissa Sawschenko-Neiland mit 6:2, 6:2 vom Platz, kassierte dafür die Siegprämie von 150 000 Dollar und schob sich in der Weltrangliste an der Spanierin Arantxa Sanchez und der Argentinierin Gabriela Sabatini vorbei auf Rang drei. Eine Stunde später ging sie zum Doppelfinale mit der Pragerin Helena Sukova auf den Platz und bezwang Lori McNeil/Rennae Stubbs (USA/Australien) ebenfalls klar 6:4, 6:3.
Die Brühlerin Steffi Graf war zu diesem Zeitpunkt nach dem 6:4, 3:6, 3:6 im Halbfinale gegen die neunmalige Wimbledon-Siegerin schon abgereist. "Ich habe viele Fehler gemacht. Martina ging ständig ans Netz und setzte mich damit sehr unter Druck. Außerdem waren ihre Returns besser", sagte sie niedergeschlagen nach der neunten Niederlage im 17. Match gegen die Amerikanerin.
Wie im Australian-Open-Finale gegen Monica Seles gewann die Weltranglisten- Zweite den ersten Satz, überließ aber dann ihrer Gegnerin die Initiative. "Es kam zuviel Negatives zusammen", sagte die Tokio-Gewinnerin von 1986 und 1990, die zudem im zweiten Satz durch einige Linienrichter-Entscheidungen völlig aus dem Konzept gebracht wurde. "Über einen solchen Start ins neue Tennisjahr kann man nur froh sein", meinte Martina Navratilova in der Pressekonferenz. "Es ist immer wieder aufregend zu gewinnen, und ich glaube, es ist immer noch nicht genug." Ihren ersten Titel in 21 Profi-Jahren gewann sie vor 20 Jahren in Pilsen - zu einem Zeitpunkt, als die Weltranglisten-Erste Monica Seles noch gar nicht geboren war.
Wimbledonsieger Andre Agassi und der hinter ihm an Nummer zwei gesetzte Brad Gilbert bestreiten das Endspiel beim mit 300 000 Dollar dotierten Tennis- Grand-Prix in San Francisco, bei dem die Amerikaner bereits im Halbfinale unter sich waren. Daviscup-Gewinner Agassi, Nummer neun der Weltrangliste, besiegte den 58 Plätze tiefer notierten Jeff Tarango 6:3, 6:3. Gilbert schaltete den 40 Jahre alten Jimmy Connors aus, der beim Stande von 4:6, 4:1 wegen einer Fußverletzung aufgeben mußte.
Der Stuttgarter Carl-Uwe Steeb, 26. der Tennis-Weltrangliste, verlor am Sonntag beim Tennis-Turnier in Dubai seit Viertelfinalspiel gegen den Briten Jeremy Bates nach 1:42 Stunden mit 5:7, 1:6. Wegen Regens war dieses Match zweimal verlegt worden. Damit ist nach dem Ausscheiden von Karsten Braasch (Hagen) im Achtelfinale kein deutscher Spieler mehr im Turnier. sid/dpa
Biba soll begnadigt werden DLV für flexibles
Für ein flexibles Doping-Strafmaß auf internationaler Ebene will sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) einsetzen. Dies sehen zwei Anträge vor, die der DLV beim Kongreß des Weltverbandes IAAF (10. August) im Vorfeld der Stuttgarter WM einbringen will. Sie wurden bei der Präsidiumstagung des DLV am Samstag in Stuttgart erläutert.
Bei Anabolika-Verstößen soll die Sperre im Erstfall künftig statt vier Jahren eins bis vier Jahre betragen, im Zweitfall zwei Jahre bis lebenslänglich (aber mindestens doppelt so lang wie im Erstfall), im dritten Fall lebenslänglich. Stimulanzien sollen beim ersten Vergehen mit einer Suspendierung zwischen einem und sechs Monaten, im Wiederholungsfall mit ein bis drei Jahren und beim erneuten Mißbrauch mit lebenslänglichem Wettkampfverbot geahndet werden.
Entgegen einer Entscheidung vom 13. Juni 1992 setzt sich das DLV-Präsidium nun bei der IAAF auch für eine Verkürzung der seit 15. April 1992 wirksamen Anabolika-Sperre (Stanozolol) von Langstrecklerin Iris Biba (Gelnhausen) ein. Diese soll laut DLV-Antrag nach gut eineinhalb Jahren Ende 1993 auslaufen.
Nach dem Verzicht von Theo Rous und Rüdiger Nickel müssen die Bewerber um das Präsidentenamt im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am 27. Februar in Sindelfingen ihre Kandidatur erklären. Derzeit befinden sich in der sogenannten "Wahlfindungs-Kommission" noch sechs Bewerber: Wolfgang Delfs, Werner von Moltke, Manfred Steinbach, Winfried Joch, Helmut Digel sowie Bodo Schmidt. sid
Die 2,36 m von Hochspringer Ralf Sonn, der deutsche 1000-m-Rekord von 2:17,09 Minuten durch Jens-Peter Herold und drei weitere Jahresweltbestmarken standen im Blickpunkt der Hallen-Leichtathletik. Enttäuschend verlief dagegen das wichtigste Sportfest der US-Hallensaison, denn bei den Millrose Games in New York sorgte nur das Comeback von "Doping-Sünder" Butch Reynolds in international unbedeutenden 47,15 Sekunden über 400 m für Aufsehen.
Die Jahresweltbestmarken fielen - siehe Sonn und Herold - ausnahmslos in Europa. In Berlin sprintete Hallen- Weltmeisterin Irina Priwalowa (Rußland) drei Tage nach ihren Moskauer 50-m- Weltrekorden (6,05 und 6,00) die 60 m in 7,01 Sekunden, der Kanadier Bruny Surin schlug Landsmann Ben Johnson in 6,52 um acht Hundertstelsekunden. In Budapest landete Freiluft-Weltrekordler Mike Powell (USA) bei 8,44 m.
In Wuppertal stellte der 24 Stunden später in Balingen unterlegene Sonn, der sich die Jahres-Weltbestmarke allerdings mit dem im dritten Versuch ebenfalls über 2,36 m geflopten Briten Steve Smith teilen muß, selbst Heike Henkel in den Schatten, die im dritten Saisonwettkampf mit 1,99 m den zweiten Sieg feierte.
Sonn, der vor zwei Jahren in der Halle schon 2,39 m übersprungen hatte, schaffte 2,36 m im zweiten, Smith im dritten Versuch. Auch Juri Sergienko (Weißrußland) lag mit 2,34 m noch vor dem schwedischen Olympiazweiten Patrik Sjöberg (2,31 m). Sechster wurde Hendrik Beyer (Leverkusen/2,28 m).
Am Samstag dominierte im württembergischen Balingen dann allerdings der knapp an 2,41 m gescheiterte Rumäne Sorin Matei mit 2,35 m vor Sonn und dem Amerikaner Charles Austin (je 2,33 m), Beyer wurde Fünfter mit 2,30 m.
Der viertschnellste 1000-m-Lauf in der Halle überhaupt gelang Herold bei der 350 000 Mark teuren "Olympischen Nacht". Hinter dem 1500-m-Europameister blieb auch Mark Eplinius (2:18,16), ein weiterer Berliner, unter den 1989 erzielten 2:18,76 des Wolfsburgers Eckhardt Rüter. Der EM-Dritte Dietmar Koszewski (ebenfalls Berlin) bezwang über 60 m Hürden nach der Absage von Kanadas Olympiasieger Mark McKoy in 7,67 Sekunden den amerikanischen Freiluft- Weltrekordler Roger Kingdom um eine Hundertstelsekunde. Am ersten Tag der Berliner Hallenmeisterschaften vor 48 Zuschauern (!) sorgte Hallen-Weltmeisterin Beate Anders im 3000-m-Gehen in 12:23,72 Minuten für die beste Leistung.
Nach seinem Sieg von Budapest meinte Mike Powell, seit dem WM-Sieg von Tokio 1991 mit 8,95 m Weltrekordler: "Die 8,79 m von Carl Lewis sind derzeit zu gut für mich. 8,60 m traue ich mir aber zu. Im Freien auch 9,10 m."
Reynolds, der in New York 400-m-Hürden-Olympiasieger Kevin Young (48,13) schlug: "Genau das richtige Timing für die Hallen-WM, schließlich gehöre ich immer noch zu den zehn Besten in der Welt." Das Meilenrennen gewann Algeriens 1500-m-Weltrekordler Nourredine Morceli in 3:55,06 Minuten, einen Dreikampf der Zehnkämpfer erneut Weltmeister Dan O'Brien (USA) mit 2757 Punkten gegen den tschechischen Olympiasieger Robert Zmelik (2734). sid
GOLF ASIAN CLASSICS in Singapur (1,36 Millionen Dollar), Par 70, Endstand nach vier Runden: 1. Faldo (England) 269 Schläge (67+68+66+68), 2. Montgomerie (Schottland) 270 (68+67+69+66), 3. Sang-ho (Korea) 274 (69+67+71+67), 4. Norman (Australien) 275 (71+68+68+68) und Richardson (England) 275 (70+70+66+69), 6. Ruangkit (Thailand) 276 (67+72+68+69), 7. Minoza (Philippinen) 277 (70+69+71+67) und Couples (USA) 277 (73+65+70+69), ... 14. u.a. Woosnam (Wales) 279 (71+69+69+70), am Cut gescheitert: Torsten Giedeon (Hamburg).
Mit Andreas Möller und Thomas Häßler trafen zwei deutsche Nationalspieler am 19. Spieltag der italienischen Fußball- Meisterschaft ins Schwarze. Während der Treffer des überzeugenden Möller die 1:2- Niederlage seines Klubs Juventus Turin (ohne den gelbgesperrten Jürgen Kohler) bei Atalanta Bergamo nicht verhindern konnte, zählte Häßler zu den strahlenden Siegern. Beim 3:0-Heimsieg des AS Rom über den FC Genua steuerte der "Fußballer des Jahres" vor 50 000 Zuschauern den zweiten Treffer bei.
An der Tabellenspitze baute Titelverteidiger AC Mailand am zweiten Rückrunden-Spieltag seinen Vorsprung vor dem Lokalrivalen Inter auf neun Punkte aus. Mit dem 4:0-Erfolg über Schlußlicht Pescara, zu dem der Franzose Papin zwei Tore beisteuerte, blieb Milan am Sonntag zum 54. Mal hintereinander ungeschlagen. Verfolger Inter Mailand mußte sich dagegen zur gleichen Zeit in Cagliari mit einem schmeichelhaften 0:0 begnügen.
Die Talfahrt des AC Florenz hält unvermindert an. Der Klub von Nationalspieler Stefan Effenberg unterlag auch dem Tabellen-Dritten Lazio Rom mit 0:2 und wartet weiterhin auf den ersten Sieg seit dem 6. Dezember. Bei den Römern, die durch Torschützenkönig Signori und Fuser zu ihren Treffern kamen, spielte Karlheinz Riedle 90 Minuten lang durch. Thomas Doll mußte dagegen mit einem Platz auf der Tribüne vorlieb nehmen.
1.000 m: 1. Herold 2:17,09 Minuten (Deutscher Rekord), 2. Eplinius (beide Berlin) 2:18,16, 3. Kipketur (Kenia) 2:18,57.
3.000 m: 1. Skah (Marokko) 7:49,33 Minuten, 2. Fuhlbrügge (Erfurt) 7:50,48.
60 m Hürden: 1. Koszewski (Berlin) 7,67 Sekunden, 2. Kingdom (USA) 7,68, 3. Pierce (USA) 7,75.
Frauen, 60 m: 1. Priwalowa (Rußland) 7,01 Sekunden (Jahres-Weltbestzeit), 2. Guidry (USA) 7,14, 3. Onyali (Nigeria) 7,28.
400 m: 1. Seuser (Berlin) 52,77 Sekunden, 2. Richards (Jamaika) 53,00.
Weitsprung: 1. Bereschnaja (Rußland) 6,81 m, 2. Ilcu (Rumänien) 6,71 m, 3. Tiedtke (Berlin) 6,70 m, 4. Ninowa (Österreich) 6,61 m.
INT. HALLENMEETING in Budapest, Männer, 200 m: 1. Antonow (Bulgarien) 21,06 Sekunden. 60 m Hürden: 1. Boroi (Rumänien) 7,63 Sekunden. Weitsprung: 1. Powell (USA) 8,44 m (Jahres- Weltbestleistung), 2. Bogrianow (Rußland) 8,05 m.
Dreisprung: 1. Gzochowski (Rußland) 17,14 m.
Stabhochsprung: 1. Tarassow (Rußland) 5,80 m, 2. Bagyula (Ungarn) 5,60 m.
INT. HOCHSPRUNG-MEETING in Wuppertal, Männer: 1. Sonn (Weinheim), 2. Smith (Großbritannien) je 2,36 m (Jahres-Weltbestleistung), 3. Sergienko (Weißrußland) 2,34 m, 4. Sjöberg (Schweden) 2,31 m, 5. Partyka (Polen) 2,31 m, 6. Beyer (Leverkusen) 2,28 m.
Frauen: 1. Henkel (Leverkusen) 1,99 m, 2. Quintero (Kuba) 1,96 m, 3. Astafei (Rumänien) 1,93 m, 4. Babakowa (Rußland) 1,90 m, 5. Fricot (Frankreich) 1,90 m, 6. Aigner (Leipzig) 1,90 m, 6. Braun (Wattenscheid) 1,90 m, ... 10. Goldkamp INT. HOCHSPRUNG-MEETING in Balingen/ Baden-Württemberg, Männer: 1. Matei (Rumänien) 2,35 m, 2. Sonn (Weinheim) und Austin (USA) 2,33 m, 4. Kemp (Bahamas) 2,30 m, 5. Beyer (Leverkusen) 2,30 m.
INT. MARATHON in Beppu/Japan, Männer: 1. Castillo (Mexiko) 2:13:04 Stunden, 2. Beblo (Polen) 2:13:42.
INT. MARATHON in Las Vegas/US-Bundesstaat Nevada, Männer: 1. Kurtis (USA) 2:18:55 Stunden.
Frauen: 1. Smith (USA) 2:41:19.
Der Abschied von Uwe Bein und Anthony Yeboah scheint unausweichlich. So zumindest plant Klaus Toppmöller, der ab der kommenden Saison Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt sein wird. Er rechnet damit, daß ihm beide Stars nicht mehr zur Verfügung stehen werden. "Auf Yeboah sind die Bayern heiß. Die werden Summen bieten, bei denen die Eintracht kaum mithalten können wird. Und Uwe Bein wird mit 32 Jahren daran denken, noch ein paar Mark zusätzlich zu verdienen", erklärte Toppmöller am Samstag abend als Gast in der ZDF-Sendung Aktuelles Sportstudio.
Der Mittelfeldregisseur des Tabellenzweiten, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, will sich Zeit mit seiner Entscheidung lassen. "Die Verpflichtung von Klaus Toppmöller hat keine Auswirkung auf meine Entscheidung", verkündete Bein bereits im Trainingslager der Hessen in Portugal. Rund drei Millionen Mark Ablöse würde der 32jährige kosten, so hat Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein errechnet.
Interesse hat bereits Bayer Leverkusen, der neue Verein des zum Saisonende scheidenden Eintracht-Trainers Dragoslav Stepanovic, wie auch ein Verein aus der neugegründeten japanischen Profi-Liga bekundet. Allerdings genießen beim Werksklub vom Rhein die beiden Stürmerstars Andreas Thom und Ulf Kirsten Priorität. Manager Rainer Calmund will die beiden Nationalspieler unbedingt halten - die Verpflichtung des Frankfurters scheint da zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher zweitrangig.
"Wir werden uns nicht verrückt machen lassen", sagt indes Bernd Hölzenbein. Denn auch Anthony Yeboah wird möglicherweise in der kommenden Saison ein anderes Trikot tragen. Der mit zehn Toren derzeit erfolgreichste Bundesliga-Schütze ist für rund 6,5 Millionen Mark zu haben. Obwohl er einen über das Saisonende hinaus datierten Vertrag hat, besitzt er eine entsprechende Freigabeklausel. Seit Wochen schon mehren sich die Spekulationen, denen zufolge der deutsche Rekordmeister FC Bayern München den 28jährigen verpflichten möchte. Aber auch der französische Meister Olympique Marseille - hier spielt Yeboahs Landsmann Abdi Pele - zeigt bereits Interesse.
Rund zehn Millionen Mark Einnahme würden in die Kassen der Eintracht fließen, falls Bein und Yeboah sich zu einem Wechsel entschließen sollten. Dazu kämen noch die Transfererlöse der "Wakkelkandidaten" Axel Kruse und Stefan Studer, deren Aussichten auf eine Verlängerung ihrer zum Saisonende auslaufenden Verträge eher gering sind. Dieses Geld soll direkt wieder in neue Spieler investiert werden. Diese Zusage hatte der künftige Trainer Klaus Toppmöller nach eigenen Angaben bei seinen Vertragsverhandlungen mit Eintracht Frankfurt bekommen.
Unterdessen hofft Toppmöller, daß ihm zumindest Torhüter Uli Stein erhalten bleibt. "Ich war selbst ein Querdenker wie Uli Stein. Ich würde bestimmt sehr gut mit ihm zurechtkommen. Ich glaube nach dem momentanen Stand der Dinge, daß er bald einen neuen Vertrag unterschreiben wird", erklärte Toppmöller.
In der langen Liste auslaufender Verträge ist nach Rudi Bommer ein weiterer Name gestrichen worden. Während des Trainingslagers in Portugal hat Stürmer Edgar Schmitt, der sich in der laufenden Saison mehr und mehr zu einer kalkulierbaren Größe entwickelte, seinen Vertrag um zwei Jahre bis Juni 1995 verlängert. Der 29jährige hofft, unter Toppmöller endlich auch zum Stammspieler in Frankfurt aufzusteigen.
Mit einiger Spannung sieht das Eintracht-Präsidium und das Umfeld des Vereins indes dem kommenden Dienstag entgegen. Dann nämlich wird ein neues Kapitel in der Endlos-Geschichte um Andreas Möller aufgeschlagen. Vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt geht es dann um die Klage der Eintracht auf Zahlung jener fünf Millionen Mark, die Möller-Berater Klaus Gerster namens seines Klienten dem Frankfurter Klub für den Fall zugesichert hat, daß Möller die Eintracht vor Ablauf der ersten drei Jahre seines Fünfjahreskontraktes verläßt. Bekanntlich wechselte Möller schon nach zwei Jahren im vergangenen Sommer zum italienischen Erstligisten Juventus Turin.
Allerdings ist kaum zu erwarten, daß es bereits am Dienstag zu einer Entscheidung vor Gericht kommen wird. Ungeklärt ist überdies, was aus der Forderung Möllers wird, der auf die Zahlung ausstehender Prämien und seines Urlaubsgeldes drängt. Beide Summen hatte Eintracht Frankfurt bei Möllers Wechsel wegen eigener Ansprüche einbehalten. Möller bestreitet auch die Rechtmäßigkeit der Fünf-Millionen-Klausel. sid/-wl-
Seine Augen blickten ins Leere. Luis Aragones, Trainer von Atletico Madrid, wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Mit 0:5 hatte seine Mannschaft im Achtelfinal-Hinspiel des spanischen Fußball- Pokals gegen den großen Rivalen FC Barcelona verloren, 0:5 im eigenen Stadion.
"Ich bin mir noch nie so nutzlos vorgekommen", meinte Aragones und zog die Konsequenzen aus dieser Demütigung. Am Freitag morgen trat er zurück. Bereits zum zweiten Mal nach 1987 war er bei Atletico gescheitert. In einer Stellungnahme hieß es, daß der Klub des früheren Kölners Bernd Schuster und Aragones sich in beiderseitigem Einvernehmen getrennt hätten. "Luis mußte die Sache in die Hand nehmen, damit sein Image und das des Vereins nicht völlig zerstört werden", meinte der streitbare Atletico-Präsident Jesus Gil y Gil.
Doch einen driftigen Grund konnte der Präsident auch diesmal vorweisen: Der Pokalverteidiger ist seit acht Liga-Spielen sieglos, das 0:5-Debakel gegen "Barca" war die erste Niederlage im eigenen Stadion mit fünf Toren Unterschied seit 19 Jahren. Doch nicht nur die Misere in der Liga hatte den 54jährigen ins Abseits befördert.
Auf der Suche nach einem Sündenbock hatte sich Aragones den Falschen ausgesucht: Er warf Portugals Nationalspieler Paulo Futre aus dem Team. "Er kämpft nicht genug. Einer mit seinem Gehalt muß seinen Mitspielern mehr helfen", war der Vorwurf von Aragones.
Futre wechselte zu Benfica Lissabon und fehlt nun an allen Ecken und Enden. Atletico sei "eine zerbrochene Mannschaft ohne Futre und mit Schuster, der nur eine Karikatur seiner selbst war", meinte "Sport" (Barcelona).
Die "zerbrochene Mannschaft" gab sich später noch kleinlauter als ihr Ex-Coach: "Wir sind doch selbst schuld", so die Meinung der Spieler. Den Präsidenten hat's nicht interessiert. Er sucht einen neuen Trainer. Kandidaten sind Havier Irureta, der am Donnerstag in Oviedo entlassen wurde, und Francisco Maturana, Trainer Kolumbiens bei der WM 1990 in Italien.
Und Aragones? Der verzichtet großmütig auf das Gehalt für die Saison 1993/94, für die er noch einen Vertrag gehabt hätte, kassiert aber immerhin rund 800 000 Mark für die laufende Spielzeit. "Es war wohl das Beste für beide Seiten", ist auch er einsichtig geworden. sid
Mit einem Mini-Kader war Bundestrainer Lothar Doering zum Turnier der Handballerinnen nach Cheb gereist. Nur zwölf Spielerinnen hatte er nominiert und damit trotzig auf die zahlreichen Absagen reagiert. Erstaunlicherweise gelang der Nationalmannschaft gerade in Cheb der erste Turniersieg unter ihrem neuen Trainer. Mit dem 21:17 im letzten Spiel gegen die Slowakei wiederholte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ihren Vorjahressieg bei diesem renommierten Sechsländerturnier.
Doering war nicht nur wegen der Plazierung sehr zufrieden: "Es zeichnet sich nach den keineswegs berauschenden Leistungen nach den Olympischen Spielen ein Silberstreif am Horizont ab. Wir müssen auf diese Leistung aufbauen, um bei der WM in Norwegen und der EM 1994 im eigenen Land eine gute Rolle spielen zu können. Zur Euphorie besteht aber noch kein Anlaß."
Zurückhaltung ist tatsächlich geboten. Nach dem knappen Erfolg über Rußland folgte die Niederlage gegen Polen als Tiefpunkt. Sie unterstrich die Unbeständigkeit des Teams. Der Enttäuschung folgte die Wende: Mit einer furiosen Aufholjagd gegen die Tschechische Republik wandelte das DHB-Team ein 9:15 noch in ein 20:20 um. "Da hat sich die Mannschaft selbst aus dem Sumpf gezogen", so Doering. Es folgten die glänzenden Leistungen gegen den Olympiazweiten Norwegen (26:18) und die Slowakei.
"Das Team wächst zusammen", meinte der Bundestrainer. Besonders zwei Leverkusenerinnen stimmten ihn freudig: Linkshänderin Bianca Urbanke war auch durch kurze Deckung nie auszuschalten und avancierte zur treibenden Kraft. "Sehr stark war auch Sybille Gruner. Sie wurde zur entscheidenden Persönlichkeit", lobte Doering die Leistung der Leverkusener Spielmacherin, die immerhin Zweite der Torschützenliste mit 32/17 Treffern wurde. Sie scheint die seit dem Rücktritt von Britta Vattes 1986 verwaiste Mittelposition wieder zum Leben erwecken zu können. "Sie kann in der Zukunft eine ähnliche Rolle spielen wie damals Britta Vattes", so Doering.
Gewohnt starke Leistungen boten Torfrau Sabine Adamik (Walle Bremen), Michaela Erler (Leverkusen) und Carola Ciszewski (Leipzig). Schwachpunkt bleibt derweil die linke Angriffsseite. Karen Heinrich (Frankfurt/Oder) ließ erst gegen Norwegen erkennen, daß sie im Rückraum eine Alternative darstellt. "Von der linken Außenposition kommt zu wenig Entlastung. Hier muß etwas geschehen", so Doering. Vielleicht hat er nächstes Mal ja doch mehr Variationsmöglichkeiten. sid
Das Spitzenduo SC Freiburg und MSV Duisburg legte einen Traumstart hin, die neuen Trainer Uwe Klimaschewski und Horst Hrubesch gerieten gleich bei ihrem Einstand aus dem Tritt. Der Auftakt nach der Winterpause am 26. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga stand folglich im Zeichen der Spitzenteams.
Freiburg gewann 2:0 beim Pokalsieger Hannover 96 und Duisburg distanzierte Fortuna Köln im Verfolgerduell mit dem gleichen Resultat. Klimaschewski (0:0 gegen Leipzig) und Hrubesch (0:3 in Mannheim) bekamen einen Vorgeschmack auf das, was sie in den kommenden Monaten der Zweitklassigkeit so alles erwartet.
Freiburg trumpfte in Hannover vor 8000 Zuschauern groß auf. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Zweiten aus Duisburg, bereits acht auf Rang vier. Der Aufstieg in die Bundesliga ist programmiert. Trainer Volker Finke: "Die einzige Gefahr sehe ich darin, daß einige Spieler jetzt abheben. Aber zum Glück haben wir keine Stinkstiefel in der Mannschaft."
Zuversicht auch bei Uwe Reinders nach dem Duisburger Sieg über Köln. Im Wedau-Stadion herrschte bereits wieder Erstliga-Atmosphäre. 16 000 Zuschauer stimmten den MSV schon mal auf höhere Aufgaben ein, obwohl Reinders nach dem Erfolg warnte: "Der Sieg ist kein Freibrief für den Aufstieg bei noch 20 Spieltagen."
Rostocks Coach Horst Hrubesch hatte keinen Grund, seine Spieler vor zu großer Euphorie zu warnen. Die Stimmung war ohnehin auf dem Nullpunkt. 0:3 verlor Rostock beim SV Waldhof Mannheim. Viermal in Folge setzte es für Hansa nun Niederlagen.
"Ich hatte mir mein Debüt anders vorgestellt", so der frühere Torjäger vom Hamburger SV konsterniert. Wen wundert's? Sieben Punkte Rückstand hat der Bundesliga-Absteiger schon auf einen der drei Aufstiegsränge. Mannheims Trainer Klaus Toppmöller, der durch sein Engagement bei Eintracht Frankfurt ab der kommenden Saison sowieso erstklassig ist, strotzt derweil vor Selbstbewußtsein: "Die Mannschaft hat den Willen zum Aufstieg gezeigt. Wir wollen in die erste Liga."
Wie Hrubesch erging es auch Homburgs "Red Adair", Uwe Klimaschewski. Nach dem 0:0 im Heimspiel gegen den Tabellendritten VfB Leipzig vor 1500 Zuschauern, Negativrekord in dieser Saison, wartet der Ex-Bundesligist seit dem 26. September vergangenen Jahres auf einen Sieg. Klimaschewski: "Ich hätte mir auch einen besseren Auftakt gewünscht." Bei seinem fünften Engagement in Homburg steht der 54jährige vor einer schweren Aufgabe. Lediglich ein Punkt liegt zwischen dem FC und einem Abstiegsrang.
Bei den Stuttgarter Kickers kehrt der neue Besen gut. Der Erstliga-Absteiger holte mit dem Keller-Experten Rolf Schafstall 10:2 Punkte aus den letzten sechs Spielen und verbesserte sich dank des 2:1-Sieges bei Aufsteiger VfL Wolfsburg auf Rang 13. sid
Die Handball-Bundesliga gerät in Bewegung. Vor der siebenwöchigen WM- Pause beenden viele Vereine Spekulationen und sorgen für Klarheit in der Trainerfrage für die Saison 1993/94. DHB-Pokalsieger TUSEM Essen verpflichtete als Nachfolger von Teamchef Petre Ivanescu den 42 Jahre alten Jürgen Hahn von der SG Leutershausen für zwei Jahre.
Hahn wird sich als Oberstudienrat beurlauben lassen und als hauptamtlicher Teamchef beim Bundesligisten-Tabellenzweiten anheuern. Leutershausen erteilte dem 43maligen Ex-Nationalspieler die Freigabe aus seinem bis zum 30. Juni 1994 befristeten Vertrag. "Ich bin zuversichtlich, daß Jürgen Hahn unsere hohen Erwartungen erfüllt und TUSEM weiterhin ein starkes Revier bleibt", meinte Vereinschef Klaus Schorn.
Nachfolger von Jürgen Hahn beim deutschen Vizemeister wird in keinem Fall Bundestrainer Armin Emrich. "Ich bin kein Börsenspekulant, gehe nicht nach Leutershausen. Meine Zukunft ist nach der Weltmeisterschaft ungewiß", erklärte Emrich. Sein Vorgänger Horst Bredemeier will bis 1996 bei TURU Düsseldorf Trainer bleiben, "wenn der Vorstand meine Voraussetzungen erfüllt".
Für die neue Saison wird der THW Kiel sehr wahrscheinlich Zvonomir Serdarusic von der SG Flensburg unter Vertrag nehmen. Wer in der laufenden Spielzeit Nachfolger von Holger Oertel wird, der beim Traditionsklub von der Förde am Freitag seinen Rücktritt erklärt, steht noch nicht fest. Manager Heinz Jacobsen: "Wir suchen fieberhaft, sind aber noch nicht fündig geworden." Der ehemalige THW-Kapitän Uwe Schwenker coachte die Mannschaft zusammen mit Heinz Jacobsen gegen Bayer Dormagen.
Als sehr vereinstreu erwiesen sich die Bundesliga-Torhüter. Nachdem der von Wallau/Massenheim umworbene Nationaltorhüter Jan Holpert erklärt hatte, er werde weiter für Milbertshofen spielen, verlängerte Wallaus Peter Hofmann seinen Vertrag für zwei Jahre bis 1995. Nach der Unterschrift des 37jährigen stehen bei den Hessen bis auf Stephan Schoene Olaf Oster und Markus Becker in Verhandlungen mit Wallaus Manager Bodo Ströhmann. Unterdessen kündigte überraschend Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen an, er werde zum Saisonende den Rekordmeister Gummersbach verlassen. Petersen wird mit Flensburg in Verbindung gebracht. sid
Zita Funkenhauser aus Tauberbischofsheim setzt ihre Erfolgsserie fort. Die 26 Jahre alte deutsche Meisterin der Florettfechterinnen belegte als beste Deutsche beim Weltcup-Turnier in Göppingen den zweiten Platz, nachdem sie im Finale der Rumänin Reka Szabo-Lazar 0:2 (1:5, 0:5) unterlegen war. Als letzte Deutsche hat Anja Fichtel-Mauritz (Tauberbischofsheim), die sich mit Platz elf begnügen mußte, das Stauferland-Turnier 1991 gewonnen. Gemeinsam Dritte wurden Diana Bianchedi (Italien), die Funkenhauser im Halbfinale 0:2 (3:5, 3:5) unterlag, und Roxana Dumitrescu (Rumänien).
Funkenhauser, 1984 und 1988 Mannschafts-Olymiasiegerin, 1992 Silbermedaillengewinnerin mit dem Team, setzte sich durch ihren Erfolg mit 90 Punkten an die Spitze der deutschen Rangliste vor Sabine Bau (Tauberbischofsheim/75,5 Punkte). Platz drei belegt Monika Weber (Bonn/44,8) vor Rosalia Huszti (Tauberbischofsheim/41,9) und Anja Fichtel-Mauritz (41,8). Die ersten fünf Plätze berechtigen zu einem Einzelstart bei den Weltmeisterschaften im Juli in Essen.
Sabine Bau mußte sich in Göppingen mit dem 30. Platz begnügen, nachdem sie im Hoffnungslauf gegen die Italienerin Alda Occhipinti 0:2 verlor. Sie hatte bei den beiden ersten Weltcup-Turnieren dieser Saison jeweils den zweiten Platz belegt, Annete Kluge (Tauberbischofsheim) kam auf den 13. Rang. "Sabine hat während der Woche schon im Training nicht so gut gefochten", stellte Funkenhauser fest. Bei den deutschen Titelkämpfen in Tauberbischofsheim hatte sie sich im Finalkampf gegen Bau durchgesetzt. Anja Fichtel-Mauritz verlor im Kampf um den Finaleinzug gegen die Französin Isabelle Spennato-Lamour. "Sie hat gut gefochten", meinte Bundestrainer Paul Neckermann. "Sie war nicht so stark wie früher", meinte dagegen Zita Funkenhauser.
Obwohl zehn deutsche Fechterinnen unter den letzten 32 plaziert waren, zog Neckermann dennoch kein zufriedenstellendes Fazit. "Bis dahin war alles okay, doch dann stimmte die Relation einfach nicht mehr", meinte er, nachdem nur Funkenhauser den Finaleinzug geschafft hatte. "Nach der olympischen Saison müssen wir unser Augenmerk schon einmal nach vorne richten, da hätte ich mir schon gewünscht, daß eine Kluge, Müller oder Lang den Finaleinzug schaffen würden", meinte Neckermann weiter. sid
Dank der Bestzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich Olympiasieger Georg Hackl beim siebten von acht Rodel-Weltcups der Saison in Lillehammer noch vom zwölften auf den sechsten Rang des Gesamtklassements. Der Berchtesgadener, der im ersten Durchgang wegen eines Fahrfehlers in der siebten Kurve weit zurückgefallen war, absolvierte die Olympiastrecke von 1994 in 50,536 Sekunden. Seine Gesamtzeit betrug 1:41,478 Minuten. Bei den Frauen belegte die Chemnitzerin Gabriele Kohlisch den dritten Platz (1:38,688), Susi Erdmann aus Oberhof wurde Sechste.
Die Olympiasieger Stefan Krausse und Jan Behrendt konnten im Doppelsitzer ihren zweiten Weltcupsieg nach dem Erfolg am Königssee feiern. Das Oberhofer Erfolgsduo gewann in 1:37,852 Minuten vor den Italienern Hansjörg Raffl/Norbert Huber.
Die Einzelsieger kamen aus Österreich: Bei den Männer siegte einmal mehr Favorit Markus Prock (1:40,847), dem der Gesamtsieg im Weltcup vor dem Abschluß in Lake Placid (24. bis 28. Februar) von dem Italiener Wilfried Huber, in Lillehammer Dritter hinter dem Amerikaner Duncan Kennedy, nun schon nicht mehr zu nehmen ist. Prock gewann zum vierten Mal insgesamt und zum dritten Mal in Folge den Weltcup- Gesamtsieg. Die Frauen-Konkurrenz gewann Olympiasiegerin Doris Neuner (1:38,223) vor Gerda Weissensteiner aus Italien.
Für die Rodler des Deutschen Verbandes ging es in Norwegen um die Qualifikation zu den Weltmeisterschaften in Calgaray (15. bis 21. Februar). Im Männer-Einer werden Hackl, Friedl und Lars Trapp vertreten sein, bei den Frauen kommen Erdmann, Kohlisch, Sylke Otto und Jana Bode zum Zuge. dpa
SKI NORDISCH Skispringen von der 120-m-Großschanze in Oberhof: 1. Thoma (Hinterzarten) 233,8 Punkte (124+118 Meter), 2. Duffner (Schönwald) 227,3 (124+113), 3. Scherer (Rohrhardsberg) 213,2 (120+116,5), 4. Weißflog (Oberwiesenthal) 210,4 (118+108), 5. Siegmund (Oberhof) 210,1 (109+110), 6. Hannawald 188,5 (110,5+122 gestürzt): Nordische Kombination, Sprint-Wettkampf: 1. Sachsen I (Abratis/Prenzel) 37:51,0 Minuten, 2. Bayern I (Schmid/Bauer) 1:40,0 Minuten zurück, 3. Westdeutscher Ski-Verband (Braun/ Peis) 2:03,7, 4. Thüringen I (Feix/Heisig) 2:23,0, 5. Schwaben (Hertfelder/Braun) 2:26,9, 6. Schwarzwald I (Dold/Dorer) 2:58,4.
Die holländische Polizei nahm nach einer Massenschlägerei im Vorfeld des Punktspiels der Ehrendivision zwischen dem FC Groningen und FC Twente Enschede 200 Fußball-Rowdies in Arrest. Die beiden Fangruppen hatten sich am Bahnhof in Assen getroffen. Weil sie einen Hinweis auf das Treffen bekommen hatte, konnte die Polizei eine Eskalation verhindern. Die nicht in Gewahrsam genommenen Anhänger der beiden Klubs mußten die sofortige Heimreise antreten. sid
Nur mit dem undankbaren vierten Platz, der aber dennoch einen unerwarteten Erfolg darstellt, mußten sich die Säbel-Fechter des OFC Bonn im Europapokal zufriedengeben. Im westlich von Budapest gelegenen ungarischen Ort Gödöllö verlor das Quartett vom Rhein den Kampf um Bronze mit 7:9 nur knapp gegen Honved Budapest.
Im Finale standen sich der Titelverteidiger Dosza Ujpest Budapest und Dynamo Kiew gegenüber (bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht beendet).
Gestartet war der deutsche Mannschaftsmeister mit einem 9:4 gegen Slavia Sofia, kam dann aber trotz einer 7:8- Niederlage gegen Honved Budapest als Gruppen-Zweiter wie erhofft ins Viertelfinale. Dort reichte ein 9:6-Sieg über ZSKA Moskau zum Einzug ins Halbfinale, wo Kiew sich allerdings mit 9:7 doch als zu stark erwies.
Im Gefecht um Rang drei feierten Frank Beckmann und Jacek Huchwajda jeweils drei Siege, ein Duell entschied Mario Krause für sich. sid
Tübinger SV - TVG Basketball Trier 71:93 (32:41). Beste Werfer: Key (12), Schomers (12), Schall (12), Dietl (11) für Tübingen - Johnson (28), Babkow (26), Marsh (16), Devone (12) für Trier. - Zuschauer: 1300.
SVD Dortmund - SG Braunschweig 77:70 (43:30 ). - Beste Werfer: Pernell (29), Arntz (13), Lehmkuhl (10) für Dortmund - Svitek (20), Arigbabu (15), Schindler (12), Miglinieks (11) für Braunschweig. - Zuschauer: 600.
Keinen Sieg, aber drei Plätze auf dem Treppchen errangen die deutschen Fechterinnen am Wochenende bei den Weltcup-Turnieren auf Florett in Göppingen und auf Degen in St. Maur bei Paris. Mit dem undankbaren vierten Platz mußten sich dagegen die Säbelfechter des OFC Bonn im Europapokal im ungarischen Gödöllö zufrieden geben.
Die 26 Jahre alte Deutsche Florett-Meisterin Zita Funkenhauser belegte als beste Deutsche in Göppingen den zweiten Platz, nachdem sie im Finale der Rumänin Reka Szabo-Lazar 0:2 (1:5, 0:5) unterlegen war.
Als letzte Deutsche hatte Anja Fichtel- Mauritz (Tauberbischofsheim), die sich diesmal mit Platz elf begnügen mußte, das Stauferland-Turnier 1991 gewonnen.
Jeweils Dritte wurden die Heidenheimerin Imke Duplitzer und Andrea Spory aus Tauberbischofsheim beim Degen- Weltcup in St. Maur. Die deutsche Vizemeisterin Imke Duplitzer unterlag im Halbfinale der Französin Sophie Moresse 1:2 (5:2, 3:5, 2:5), die anschließend auch das Finalgefecht gegen die Italienerin Roberta Giusanne 2:1 (6:4, 5:6, 5:1) für sich entschied. Spory hatte gegen Giusanne 1:2 (4:6, 5:1, 3:5) verloren. Insgesamt erreichten vier Vertreterinnen des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) das Finale der besten acht.
Im westlich von Budapest gelegenen Gödöllö verlor das Bonner Säbel-Quartett vom Rhein den Kampf um Bronze 7:9 gegen Honved Budapest. Im Finale standen sich Titelverteidiger Dosza Ujpest Budapest und Dynamo Kiew gegenüber. Der Deutsche Mannschaftsmeister kam als Gruppenzweiter ins Viertelfinale. Dort reichte ein 9:6 über ZSKA Moskau zum Einzug ins Halbfinale, wo Kiew sich allerdings mit 9:7 als zu stark erwies.
Die angehende Zahnärztin Funkenhauser, 1984 und 1988 Mannschafts-Olymiasiegerin, 1992 Silbermedaillengewinnerin mit dem Team, setzte sich durch ihren Erfolg mit 90 Punkten an die Spitze der deutschen Rangliste vor Sabine Bau (Tauberbischofsheim/75,5 Punkte).
Platz drei belegt Monika Weber (Bonn/44,8) vor Rosalia Huszti (Tauberbischofsheim/41,9) und Anja Fichtel-Mauritz (41,8). Bei den Degen-Fechterinnen führt Duplitzer mit 61,6 Punkten vor Funkenhauser (53,4) und Symone Synek (44,6). sid
SSV Ulm - BG Stuttgart/Ludwigsburg 67:73 (42:41). Beste Werfer: Knörr (20), Walker (15), Oldham (13) für Ulm - Baker (20), Kujawa (17), Montgomery (14), Koch (11) für Stuttgart/ Ludwigsburg. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
Vier Deutsche setzten sich an einem ereignisvollen Leichtathletik-Wochenende an die Spitze der Weltranglisten. Zuerst flopte Ralf Sonn (Weinheim) in Wuppertal über 2,36 m, dann schraubte Lokalmatador Jens-Peter Herold (Berlin) den deutschen 1000-m-Rekord in Berlin auf 2:17,09 Minuten, und zuletzt trumpften in Stuttgart Dieter Baumann und Heike Henkel auf, die in Barcelona innerhalb weniger Minuten Olympiasieger geworden waren..
Die 2,36 m von Sonn beim Sieg in Wuppertal und die bisher nur von drei Rivalen in der Welt unterbotene 1000-m-Zeit von Herold (Deutscher Rekord 2:17,09) hatten zwei Tage zuvor neben zwei 60-m- Glanzzeiten im Mittelpunkt der 350 000 Mark teuren "Olympischen Nacht" in Berlin gestanden. Irina Priwalowa (Rußland/7,01) und Bruny Surin (6,52 beim Sieg über Landsmann Ben Johnson/6,60) waren schneller als alle anderen in diesem Jahr.
Sonn, Bestleistung 2,39 m, wurde in Wuppertal stark von Englands Junioren- Weltrekordler Steve Smith (ebenfalls 2,36 m) bedrängt und unterlag 24 Stunden später in Balingen mit 2,33 m dem nur knapp an 2,41 m gescheiterten Rumänen Sorin Matei. Fünfter wurde Hendrik Beyer (Leverkusen) mit 2,30 m.
Im französichen Olympiaort von 1968 gab es weitere Saisonbestmarken durch Sergej Bubka (Ukraine) mit 6,01 m im Stabhochsprung, Irina Priwalowa in 22,64 beim 200-m-Sieg über Jamaikas Hallen- Weltrekordlerin Merlene Ottey (22,98), Ludmilla Naroschilenko (Rußland) in 6,65 und Igor Kasanow (Litauen) in 6,50 jeweils über 60 m Hürden sowie Inessa Krawets (Ukraine) mit 14,38 m im Dreisprung. Als Dritte steigerte Helga Radtke (Rostock) ihren Deutschen Rekord um neun Zentimeter auf 14,00 m.
Jahres-Weltbestleistung hatten in Budapest die 8,44 m von Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell (ebenfalls USA) bedeutet. Trotz international nicht bedeutender 47,15 Sekunden über 400 m sorgte "Dopingsünder" Butch Reynolds für eine der besten Leistungen der Millrose- Games, die als wichtigstes US-Hallenmeeting viele Enttäuschungen boten. "Genau das richtige Timing für die Hallen-WM", meinte Reynolds. Biba soll begnadigt werden
Für ein flexibles Doping-Strafmaß auf internationaler Ebene will sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) einsetzen. Dies sehen zwei Anträge vor, die der DLV beim Kongreß des Weltverbandes IAAF (10. August) im Vorfeld der Stuttgarter WM einbringen will. Sie wurden bei der Präsidiumstagung des DLV am Samstag in Stuttgart erläutert.
Bei Anabolika-Verstößen soll die Sperre im Erstfall künftig statt vier Jahren eins bis vier Jahre betragen, im Zweitfall zwei Jahre bis lebenslänglich (aber mindestens doppelt so lange wie im Erstfall), im dritten Fall lebenslänglich.
Stimulanzien sollen beim ersten Vergehen mit einer Suspendierung zwischen einem und sechs Monaten, im Wiederholungsfall mit ein bis drei Jahren und beim erneuten Mißbrauch mit lebenslänglichem Wettkampfverbot geahndet werden.
Diese Anträge sind auch Konsequenz aus den Erfahrungen im "Fall Krabbe I und II". Das DLV-Präsidium bedauerte noch einmal, daß die Verhandlung vor dem DLV-Rechtsausschuß nicht wie vorgesehen am 20. Februar, sondern frühestens im März stattfinden kann, da zusätzlich durch Athletinnenseite angeforderte Beweisanträge (drei Gutachten unabhängiger Experten) Verzögerungen brachten. Schon seit Monaten deutet sich an, daß das IAAF-Strafmaß von vier Jahren auf nationaler Ebene wahrscheinlich nicht angewandt wird.
Entgegen einer Entscheidung vom 13. Juni 1992 setzt sich das DLV-Präsidium nun bei der IAAF auch für eine Verkürzung der seit 15. April 1992 wirksamen Anabolika-Sperre (Stanozolol) von Langstrecklerin Iris Biba (Gelnhausen) ein. Diese soll laut DLV-Antrag nach gut eineinhalb Jahren Ende 1993 auslaufen.
Dem suspendierten Kugelstoßer Kalman Konya will der DLV nicht im Wege stehen, falls dieser nach Austritt aus seinem Verein Salamander Kornwestheim künftig für Ungarn, dem Heimatland seines Vaters, starten will. Der DLV informiert allerdings den ungarischen Verband, der wegen einer Startberechtigung für Konya angefragt hat, über den Vorfall und meldet auch die Suspendierung des deutschen Meisters von 1990 an die IAAF. Konya durfte nach einer Entscheidung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland 1992 nicht bei Olympia in Barcelona starten, nachdem er laut DLV über längere Zeit nicht für Trainingskontrollen erreichbar gewesen war. sid
KRIFTEL. Batsch. Die verbale Ohrfeige traf die Journalisten - und die Narren gröhlten. Manfred Salzmann, Schatzmeister des Krifteler Karneval Klubs (KKK) brach die Lanze in der Bütt für den seit Oktober inhaftierten Bürgermeister. "Der Löwe von Kriftel hinter Gitter - das traf uns bitter" reimte er. Pressefreiheit sei nicht Narrenfreiheit, und: "Zu spitz ist oft der Federkiel - und was zuviel ist, ist zuviel." Das Krifteler Narrenvolk hatte ausgemacht, wer für die Affäre Börs verantwortlich ist. In fröhlichen Gesichtern hatten sich die Mundwinkel wieder für eine Minute auf Alltags-Level nach unten verzogen. "Mit Honnis Rechtsanwaltskanzlei wäre Börs schon lange frei. Das Schicksal treibt ein arges Spiel - doch was zuviel ist, ist zuviel." Tosender Applaus - dann konnte es am Freitag abend im Programm der KKK Äppelweinsitzung weitergehen, ohne noch einmal das lokale Thema zu strapazieren.
Die 950 Zuschauer tobten von Anbeginn an in der fast ausverkauften Schwarzbachhalle - auch auf Kommando. Gab KKK-Sitzungspräsident Werner Albrecht "Tempo eins" vor, dann wurde geklatscht, daß die Handflächen schmerzten. Bei "Tempo 2" konnte einem Angst und Bange werden um die Elastizität des Hallenbodens angesichts der 1900 trampelnden Fassenachter-Füße. "Kriftel, Helau" schallte es schließlich bei Kommando "Tempo 3" unisono aus der Schar der Zuschauer, die Stimmung kochte hoch. Der Alkohol floß flaschenweise, die wenigsten hatten "Rheingau Riesling trokken, entalkoholisierter Wein" für zwölf Mark die 0,375-Liter-Buddel im Glas.
Der KKK präsentierte ein Riesenaufgebot von 170 Mitwirkenden. Und hinter der Bühne zog Renate Salzmann die Fäden. "Seit 28 Jahren bin ich im Verein, macht jedes Jahr auf's neue Spaß", erzählt sie freudestrahlend. Sie sitzt in dem sechsköpfigen Programmausschuß, ist eine der Regisseurinnen des Abends. Eben noch zeigte ihre 13jährige Tochter zusammen mit weiteren 23 Mädchen der Garde-Gruppe "Grashüpfer" die Beine, da mußte Renate Salzmann schon wieder selbst ran. Als Souffleuse für "die fünf Köche des KKK", die in gesungenen Versen die (oft traurigen) Geschehnisse des vergangenen Jahres Revue passieren ließen: "Da zündeten Verbrecher dann ganze Häuser an".
Das gefällt auch der 79jährigen aus Hofheim gut, die allerdings die Politik der Kreisstadt in den Büttenreden vermißt. "Hofheim lassen wir heut' aus, denn es raucht im eigenen Haus", so hatte es der "Protokoller" verkündet. Beim "Ein Prosit der Gemütlichkeit" hält es auch die betagte Dame nicht mehr auf dem Stuhl. Sie hakt sich bei dem jungen Mann zur Rechten ein und fragt, ob denn das rote Lippenstift-Herz auf ihrer Wange noch gut zu sehen ist.
Renate Salzmann hat wieder ein paar Minuten Zeit. 22 Uhr ist es jetzt, um 1.30 Uhr nachts ist die Äppelweinsitzung vorbei. Samstag ist großer Fremdensitzungs- Tag, und am 12. und 13. Februar wiederholt sich das Programm noch einmal. Dann, nach der "Kampagne", gönnt sie sich und ihren Vereins-Narren keine Pause. "Nach dem Aschermittwoch gibt's bei unserem traditionellen Heringsessen Manöverkritik", erzählt die zweifache Mutter. Dann treffen sich die "KKKler" zweimal monatlich, "nach den Sommerferien geht's richtig los". Damit der Verein auch im Jahr zusammenhält, wandern die Narren oder futtern Steaks beim Grillfest. Wobei schon die nächste Narretei für den Februar ausgeheckt wird. Bei einem Mitgliedsbeitrag von sechs Mark im Jahr (Kinder zahlen die Hälfte) sind die Krifteler Fassenachter auf tatkräftige Sponsoren angewiesen. Die hocken hoch oben auf der Bühne im Elferrat und sind allesamt Krifteler Handwerksmeister. Der Modellschreiner hat die Dekoration gebaut, der Malermeister sorgte für den passenden Anstrich, und der Elektriker kümmerte sich um Beschallung und Licht.
Vom Elferrat bekommen die "Hot Petticoats" Sekt für die Arbeit, die in ihrer Playback-Show steckt. Eine Persiflage auf bekannte Werbe-Spots. Der Alkoholspiegel im Blut so manchen aufgekratzten Zuschauers ist schon jenseits der 0,8- Promille-Grenze, da erschüttern auch die etwas derberen Späße das Zwerchfell: Die drei Nonnen auf der Bühne treffen tanzend bei lautem "Halleluja"-Gesang aus dem Lautsprecher auf den Exhibitionisten im Lodenmantel. Als der sich zeigt - was größte Befriedigung verheißt - tönt die Werbung eines Süßwaren-Herstellers vom Band: "Mann, ist der dick, Mann." THOMAS GRETHER
Hessische Fußball-Oberligisten fordern eine Anschubfinanzierung für die geplante neue Spielklasse "Die Regionalliga wird kommen - ob wir wollen oder nicht" Interessante Endlos-Debatte mit vielen Wenn und Aber / Bürstädter Hiltl meldet sich wieder zu Wort / Problemfeld Zuschauer
Das bereits traditionelle Treffen zum neuen Jahr, das alle 17 Oberligavereine und die Presse in einem Frankfurter Nobel-Restaurant zusammenführte, wurde von einem Thema beherrscht: Der geplanten Regionalliga Süd. Die Oberligisten hatten - wie berichtet - bei ihrer Zusammenkunft in Grünberg mit Vertretern des DFB, Süddeutschen Verbandes und der Spitze des Hessischen Fußballverbandes keine definitive Entscheidung für oder wider die neue Spielklasse getroffen. Der Konsens der endlosen Debatten: Regionalliga Süd prinzipiell ja, aber unter einer finanziellen Absicherung (Anschubfinanzierung) durch den DFB. "Die Bildung einer Regionalliga soll lieber ein Jahr länger dauern als auf die Schnelle auf die Beine gestellt werden", sagt OFC-Präsident Norbert Rocker und setzt auf eine genaue Überprüfung der finanziellen Modalitäten. Der Knackpunkt: Das Votum der hessischen Vereine ist dann bedeutungslos, falls die anderen Landesverbände mehrheitlich (wie bereits in Bayern und Baden-Württemberg erfolgt) für die Regionalliga stimmen und der DFB-Beirat die neue Klasse durchsetzt. "Der DFB will zu 99 Prozent die Regionalliga und im April im Beirat darüber finden", erklärt Verbandsfußballwart Adam Schade (Witzenhausen) und rechnet fest mit der Neubildung. Sollte keine bundesweite Entscheidung getroffen werden, könnte auf einem außerordentlichen Süddeutschen Verbandstag noch die Regionalliga Süd ins Leben gerufen werden.
"Die Regionalliga wird installiert, ob wir wollen oder nicht", sagt auch Otmar Schork von der Oberliga-Interessengemeinschaft. Alle Oberligisten Hessens sind vom sportlichen Wert der neuen Ebene zwischen 2. Bundesliga und Oberliga Hessen zwar überzeugt, hegen jedoch unisono Bedenken wegen der Finanzierbarkeit. Derzeit muß ein Oberliga- Aufsteiger durchschnittlich etwa 2,6 Millionen Mark für den Spielbereich aufwenden, fließen rund 2 Millionen Mark aus anderen Töpfen (Fernsehen, Toto- Lotto etc.) in den Gesamtetat von zirka 4,6 Millionen Mark. "In der Regionalliga sind unserer Auffassung nach 1,5 bis zwei Millionen Mark erforderlich, und es darf nur Vertragsspieler geben", ergänzt Norbert Rocker. Er und seine Kollegen erwarten eine sogenannte Anschubfinanzierung von 500 000 bis 700 000 Mark, die vom DFB beziehungsweise den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga aus Fernsehgeldern, Toto-Lotto-Einnahmen zur Verfügung gestellt werden müßten. Als weitere Forderung gilt der Abschluß eines Fernsehvertrages für die Regionalliga, der jedoch nicht zu Lasten der Oberliga Hessen (sechs Teams aus dieser Klasse würden den Planungen nach der neuen Regionalliga Süd - gemeinsam mit Bayern und Baden-Württemberg gebildet - angehören) gehen soll.
"Wir haben bereits 1981 die Regionalliga gefordert, dieser Unterbau wurde seit dieser Zeit versäumt", meldete sich Heinrich Hiltl vom VfR Bürstadt in Grünberg zurück. Der DFB respektive die 2. Bundesliga will einen besseren Unterbau, geordnete Verhältnisse in diesem Verzahnungsbereich und muß dafür etwas tun", sind sich die Oberligisten einig. "Wir müssen den DFB darauf aufmerksam machen, daß diese Klasse sonst ein totgeborenes Kind ist", erklärt OFC-Vereinschef Norbert Rocker, der auch auf die Änderung des Transfersystems setzt. "Die Spieler können dann nicht mehr zu den Billigtarifen aus dem Amateurlager - 35 000 Mark für einen Wechsel in die 2. Bundesliga und 80 000 Mark in die 1. Bundesliga - abgegeben werden", stößt Hiltl ins gleiche Horn.
Ein weiteres Problem: Die Oberliga gilt gemein hin als "Netto-Liga", die manche Summen unter dem Ladentisch bezahlt. "Ohne den offiziellen Vertragsamateur kommen wir in einer Regionalliga nicht mehr aus", erklärt Hans-Peter Seng, Vorsitzender der SG Egelsbach, stellvertretend für alle hessischen Oberligavereine. "Die Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Vereinen ist besonders wichtig und gehört unserer Auffassung nach zur Fürsorgepflicht des DFB", ergänzt Otmar Schork von der Interessengemeinschaft, die sich seit Monaten mit diesem Themenkomplex befaßt und damit eine Diskussionswelle ausgelöst hat.
"Selbst bei 3500 Zuschauern pro Heimspiel kann ein Oberliga-Spitzenklub nur etwa 600 000 Mark aus Zuschauergeldern erlösen, der Gesamtschnitt in der 2. Bundesliga betrug 91/92 nur rund 5500 Zuschauer pro Begegnung, und ich rechne damit, daß sich das jetzige Potential in der Regionalliga nicht entscheidend erhöhen lassen würde", sagt Rocker und verweist auf die Abhängigkeit von Mäzenen, falls es keine adäquaten Mittel aus den erwähnten Töpfen geben würde.
Bei der Bildung einer Regionalliga ab 1994/95 wäre die kommenden Saison die entscheidende Qualifikationsrunde, wobei ebenfalls nicht ausgegoren ist, ob ausschließlich die nächste Spielzeit oder die drei letzten Runden als Bewertungskriterium herangezogen werden. Allerdings hätte dann die Saison 93/94 den höchsten Bewertungsfaktor. "Ohne geeignetes finanzielles Konzept stellt die Einrichtung einer kostenaufwendigeren Spielklasse für die teilweise heute schon unter wirtschaftlichen Problemen leidenden Vereine des Amateuroberhauses ein zu großes Wagnis dar", untermauerte Hessens Verbandspräsident Hans-Hermann Eckert die Forderungen der Oberligavereine. Jetzt aber sind der DFB und der Süddeutsche Verband am Zuge.
HANS-DIETER PUTH
FLÖRSHEIM. Deniz Yücel graust vor einem: vor 11,11 Prozent. Dann nämlich kämen er und seine Freunde der Wählerliste in Schwulitäten. Denn Flörsheims neuer Stern am politischen Himmel hat gerade mal acht Kandidaten - reichlich wenig für alle Mandate bei einem zweistelligen Ergebnis. Doch den Einzug ins Stadtparlament streben sie auch gar nicht an. "Wir wollen 4,9 Prozent", nennt Yücel das Wahlziel, das gleichsam Ausdruck ist für Programm und Name der Wählerliste - "für NichtwählerInnen, ErstwählerInnen und ProtestwählerInnen (fNep)". Und die ist angetreten mit einen Konzept aus "Spaß, realistischem Argwohn und Subversion".
King Kong statt Norbert Hegmann als Erstem Stadtrat, ein Anti-Terra- Gesetz wider Mauscheleien in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der Umbau der Opelbrücke zur Sprungschanze für die Olympischen Winterspiele 1998 in Flörsheim - am Samstag stellte "fNep" Liste und Programm in einer Spontan-Pressekonferenz vor. Die Idee, zur Kommunalwahl anzutreten, Yücel schiebt die Intitalzündung seinem Schulleiter zu: "Wenn&rquote;s Euch nicht paßt, gründet doch Eure eigene Partei", habe der ständig gesagt. Am 7. März hat der Pauker nun Gelegenheit, seinen Schülern zum Mandat zu verhelfen. Zwischen 18 und 20 Jahre ist das Durchschnittslater der "fNepler". Auch jede Menge jüngerer Leute sympathisiere mit der Liste.
Die formale Hürde nahm die "fNep" mit der Leichtigkeit des Seins: 99 Unterstützer-Unterschriften legten sie dem Wahlausschuß vor. "Wir hatten 136 zusammen - doch 99 hörte sich einfach besser an." Erforderlich waren 74. Und spätestens da erkannte Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) als Wahlleiter, daß es der "fNep" ernst ist mit dem Spaß. Als Bauchtänzer, Lebenskünstler, Sterngreiferin hatten die Kandidaten ihre Berufe betitelt. Und das, sagt Yücel, sei für einen Beamten einer Kleinstadt offenbar zuviel. Hegmann rief an, ließ die Berufsbezeichnungen ändern. Jetzt heißt es Schüler oder Schülerin.
Und was wollen sie verändern, wenn sie denn einziehen ins Parlament? "In unserem parlamentarischen System ist da ohnehin nichts möglich", sagt Yücel. Ob Rot-Grün regiere wie in Frankfurt oder CDU und FDP, Unterschiede seien da kaum auszumachen. Und die Grünen seien längst etabliert, wie die GALF in Flörsheim beweise. Ihr verpaßt Yücel das Attribut, "kleinkariert und verbissen zu agieren".
Georg Gottas (GALF) reagierte enttäuscht auf die Kandidatur der "fNEP". Er sieht Prozenptunkte für seine Partei schwinden. "Es wäre schade, wenn uns die NEPs die nötigen zwei oder drei Prozent wegschnappten, die wir brauchen, um die CDU-Regierung zu kippen." Yücel & Co nehmen das gelassen: "Die GALF hat eben keinen Sinn für Humor." Den braucht sie aber, um das Koalitionsangebot zu verstehen: Die "fNep" sagt Ja zu einer Zusammenarbeit, wenn sich die GALF "zum Recht auf Faulheit bekennt". Die junge Wählerliste ist aber auch offen in eine andere Richtung - und zwar zur FDP. Voraussetzung: Die müsse von der freien Marktwirtschaft Abstand nehmen.
Zwischen Spaß und Zynismus schimmert denn auch das politische Verständnis der "fNEP". Der Wunsch nach einer "radikalen Gesellschaftsreform" drücke sich auch in den angestrebten Städtepartnerschaften aus: Soweto in Südafrika, das kubanische Havanna, Cizre in Nordkurdistan und Matagalpa in Nicaragua stehen auf der Liste. Ein paar weitere Punkte aus dem vorläufigen Programm - endültig erstellt auf einer Party am Freitag abend: öffentlicher Nahverkehr mit Bussen, Fähren, Gondeln, Kutschen, fliegenden Teppichen zum Nulltarif; menschwürdige Häuser für alle; Bau der Umgehungsstraße durch das Grundstück von Bürgermeister Wolf; eine nazifreie Zone; ein Kebap-Laden in der Polizeistation; Punkkonzerte in der Gallus-Kirche.
Daß sich Ideen und Grundhaltung an die gleichnamige Rüsselsheimer Wählerliste anlehnen, die Flörsheimer "fNep" gibt Parallelen zu. "Aber", sagt Yücel, "wir sind besser."
Und was wollen sie tun, wenn sie wider ihr Wahlziel ins Parlament kommen? "Laßt euch überraschen", lautet die Antwort. Und auch für Ersten Stadtrat Hegmann haben sie eine Überraschung für dessen Wiederwahl nach dem 7. März: Er soll auf der neuen Fähre nach Rüsselsheim als Schiffsjunge anheuern.
KLAUS KÜHLEWIND
BAD HOMBURG. Für 49 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und zehn Jahren bietet das Jugendamt in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff E- Werk vom 5. bis 16. April Ferienspiele an. Ausflüge zur Lochmühle bei Wehrheim und zum Kronberger Opel-Zoo, ein Reitertag bei Treisberg und ein Tagesausflug in Frankfurter Museen, Kindertheateraufführungen sowie Bastel- und Spielnachmittage sind geplant. Die Ferienspiele finden täglich (außer an Wochenenden) von 9 und 16 Jahre statt. Mitmachen kann, wer angemeldet ist. Und das ist am Montag, 15. Februar, zwischen 8 und 12 Uhr im Jugendtreff E-Werk, Wallstraße 24, nur persönlich möglich.
Telefonische Anmeldungen werden nicht akzeptiert. off
BAD HOMBURG. Wenig Gefallen findet der Ober-Eschbacher Wehrführer Wolfram Kister an dem Vorschlag von Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) für eine neue Verkehrsführung in Ober- Eschbach. Kister bedauerte, daß niemand aus der Stadtverwaltung und den Parteien die Feuerwehr in die Planung einbezogen habe. Auf Proteste von Bürgern hatte Weber geantwortet, über den Massenheimer Weg könne die Feuerwehr schneller zu einem Einsatz auf die Autobahn ausrücken als über die Ober-Eschbacher Straße.
Mißbilligt hat Ober-Eschbachs wiedergewählter Wehrführer in der Jahreshauptversammlung am Wochenende auch Überlegungen, aus "Sensationsgier" Freiwillige und Berufsfeuerwehren mit Kameras auszustatten, um der Bevölkerung über das Medium Fernsehen noch größere Schockerlebnisse präsentieren zu können, als dies im Augenblick bereits mit nachgestellten Fernsehsendungen ("reality TV") geschieht. Es sei "Negativwerbung für uns", wenn Feuerwehrleute filmen anstatt zu löschen oder zu helfen.
Widerworte fand Kister auch zur öffentlichen Klage von Kreisbrandinspektor Jürgen Domke am Rückgang der Zahl aktiver Feuerwehrleute. Kister: "Das gilt weder für Ober-Eschbach noch für ganz Bad Homburg".
Kister wurde bei einer Gegenstimme und einer Stimmenthaltung für weitere fünf Jahre zum Wehrführer gewählt. Im Amt bestätigt wurde auch der bisherige Stellvertreter Gerd Hohmann. Die Ober- Eschbacher freiwillige Feuerwehr fuhr im letzten Jahr 80 Einsätze. Zur Zeit hat sie 39 Einsatzkräfte, davon sind 17 tagsüber regelmäßig einsatzbereit. off
HEINZ RIESENHUBER, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Unterliederbach, will sich in seinem Wahlkreis Main-Taunus und dem Westen Frankfurts noch öfter sehen lassen. Derzeit "sondiere ich die Angebote, warte in aller Ruhe ab, was da so kommt", sagte der geschaßte Bundesforschungsminister auf dem Neujahrsempfang der Sossenheimer CDU. Er freue sich immer "auf die besonders netten Leute hier", meinte der Politiker. Neben seinem Abgeordneten-Job in Bonn warten dort aber auch neue Aufgaben auf Riesenhuber. Seine Fraktion habe ihn für den Wirtschaftsausschuß nominiert. Das entspreche auch seiner Ausbildung. Als ehemaliger Forschungsminister, sagte der CDU- Mann, sei er im Forschungsausschuß nämlich fehl am Platze.
HOFHEIM. Das Schmuckstück steht aufgebockt in der Schreinerei, mißt 4,80 Meter und wird in einigen Wochen knapp 40 Kilo auf die Waage bringen: ein Kajak made in Hofheim, geschreinert von zwölf Schülern des Berufsgrundbildungsjahres an der Brühlwiesenschule und der Stolz der beiden Lehrer Gregor Adler und Michael Albers. "Das Ding ist einige tausend Mark wert", klopft Adler auf die doppelte Schicht aus Esche und Eiche. Mehrschichtig wie das Boot präsentieren sich auch die beruflichen Schulen in Hofheim beim Tag der offenen Tür. "Die wenigsten wissen, was es bei uns für Schulformen gibt", sagt Werner Schlimm, leitender Lehrer für Elektrotechnik, und bedauert: "Wir haben eben keine Lobby."
Dabei sieht Schlimm die vielfältigen Wege als interessante Alternative zur klassischen Schulbildung. Wo anders hätten junge Leute die Möglichkeit, sich so frühzeitig auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. "Und das Abitur bei uns ist genauso wertvoll wie an anderen Schulen." Der Weg zur Hochschulreife, er führt an der Brühlwiesenschule übers Fachwissen. Einer der beiden Leistungskurse ist berufsbezogen. Zur Wahl stehen Elektrotechnik, Datenverarbeitung und Maschinenbau - und in enger Zusammenarbeit mit der Krifteler Konrad-Adenauer-Schule die Sparte Wirtschaft.
Die Leistungskurse, sagt Schlimm, werden ergänzt durch fachbezogene Grundkurse. Vorteil: Wer später in diese Richtung studiere, könne sich zwei Grundsemester schenken. Wer dennoch beispielsweise von der Elektrotechnik Abschied nehme, der habe mit dem Abitur immer noch die Allgemeine Hochschulreife.
Den Weg in die Hörsäle kann sich auch ebnen, wer nach der Mittleren Reife eine Lehre begann und abschloß. Fachoberschule nennt Schlimm das Zauberwort. Wer nach der Ausbildung erkennt, daß mit einem akademischen Grad mehr zu erreichen ist, drückt für ein weiteres Jahr die Schulbank, kann anschließend an einer Fachhochschule (FH) studieren. Schlimm: "Es gibt immer mehr Leute, die in diesen sauren Apfel beißen."
Nahezu 200 Schüler nutzen derzeit diese Möglichkeiten. Es könnten mehr sein, befindet Schlimm. Mangels Lobby sei der Informationsstand bei Jugendlichen und Eltern gleichermaßen gering. Daran ändere auch wenig, daß er und seine Kollegen Herbst für Herbst zu Vorträgen in allgemeinbildende Schulen aufbrechen.
Ähnlich beurteilt Helmut Zopp von der Konrad-Adenauer-Schule die Lage. Gemeinsam machen sie beim Tag der offenen Tür Reklame - auch für die Krifteler Spezial-Offerte: zweijährige Berufsfachschule des Fremdsprachensekretariats nach der 10. Klasse. "Eine anerkannte Ausbildung", wirbt Zopp. Versicherungen und Banken nähmen die Absolventen mit Kußhand. Und eine weiteres Jahr Fachoberschule befähige zum FH-Studium.
Dieses Schulsystem fordere allerdings auch die Lehrer: 08/15-Unterricht gebe es nicht. Gerade Informatiker und Datenverarbeiter müßten mit der Entwicklung stets Schritt halten. Doch die Mühe lohnt sich, meint Schlimm. Und die Schüler wissen, was sie wollen. Das mache eben Spaß - wie die Paddeltour mit dem Kanu. Im Juni wollen die Lehrer damit auf die Lahn gehen. Doch zunächst steigen die Schüler ins Boot." Mal sehen, wie&rquote;s sich hält", frotzelt Gregor Adler. kkü
Vogelfreunde wollen auch sehen, was im Biotop passiert Der Zaun um das Feuchtgebiet bei Dudenhofen stört Naturschützer / Landrat will Druck beim RP machen Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann RODGAU. "Der Unmut wächst", läßt Armin Hönig gehörig Dampf ab. Dann zieht er wieder an seiner dicken schwarzen Brasil. Der Mann im Trachtenlook - Vorstandsmitglied der Gruppe Dudenhofen des Naturschutzbundes (NABU) - verspürt in der lausigen Kälte am Samstag vormittag bald kaum noch Glut unter der weißen Asche. Schließlich neigt er dazu, Landrat Josef Lach eine Zigarre zu verpassen: "Hier der Zaun um das ehemalige Abbaugelände des Rodgauer Kalksandsteinwerks ist ein Skandal. Wir können in diesem zukünftigen Naturschutzgebiet keine Vögel mehr beobachten." Lach, der in die Pedale seines Fahrrads getreten ist, um in der Pampa nahe der Kreisgrenze auf Umweltschützer zu stoßen, erklärt, daß die Untere Naturschutzbehörde in seinem Hause die falsche Adresse für Kritik sei. Verantwortlich für die Einzäunung des etwa zehn Fußballfelder großen Areals sei die Obere Naturschutzbehörde im Regierungspräsdium (RP) Darmstadt. Vorschläge aus Offenbach seien unberücksichtigt geblieben. Neben Hönig haben sich unter anderen auch Herbert Klee und Philipp Klein als Vertreter des NABU, der Nachfolgeorgnisation des Deutschen Bundes für Vogelschutz, in Schuhen mit Stollensohlen am abgelegenen Kalksandsteinwerk eingefunden. Klee, ehemaliger Förster von Dudenhofen, ist über 30 Dienstjahre durch das Revier gestreift. Der hervorragende Tierfotograf, auch im örtlichen NABU-Vorstand, erzählt davon, "daß es damals in den ,60ern' bundesweit einmalig gewesen ist, daß eine Kiesgrube rekultiviert werden mußte". Klee: "1981 gab's einen Jahrhundertregen, der dazu führte, daß plötzlich 15 bis 18 Hektar unter Wasser standen. Diese Wasserfläche zog seltene Vögel an. Der Schwarzhalstaucher brütete hier." Im Juni 1974 pirschte sich der Förster mit seiner Kamera an den Flußregenpfeifer heran. Es machte "klick" - und "Fluppi", wie der Volksmund den inzwischen raren Sänger nennt, war im Bild festgehalten. Ürigens: "Fluppi" wurde vom NABU und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern zum "Vogel des Jahres 1993" gekürt. Klee: "Nach Schätzungen der Ornithologen brüten derzeit rund 2500 Exemplare des ,Jahresvogels' in Deutschland. Im Kreis Offenbach haben sich etwa 20 Brutpaare in die dünn gesäten Naturschutzzonen zurückgezogen."
Um "Fluppi" das Leben zu erleichtern, müßten die Flußlandschaften renaturiert und die Kies- und Baggerseen "vor übermäßiger Freizeitnutzung" geschützt werden, erwähnt Klee. Doch das dürfe nicht heißen, daß ein Biotop wie das am Sandsteinwerk einfach dicht gemacht werde. NABU-Sprecher Hönig: "Zum Jahresende wurde für 40 000 Mark ein Drahtzaun rumgezogen. Bezahlt hat dies das Kalksandsteinwerk, das sich gegenüber dem RP vertraglich dazu verpflichtet hatte. Er bekräftigt: "Dabei handelt es sich nur um ein geplantes Naturschutzgebiet, das noch nicht einmal ,vorläufig sichergestellt' ist."
Was die Vogelfreunde besonders stört, ist die Tatsache, daß sie nur noch von einem Damm aus - in der nordwestlichen Ecke - Einblick in das Biotop haben. "Das reicht nicht aus, um Vögel zu beobachten", klagt Ex-Förster Klee. Hönigs Anregung: "Auf der gegenüberliegenden Seite noch einen Beobachtungspunkt schaffen, vielleicht mit einer Schilfwand als Schutz, damit die Tiere nicht gestört werden." Klee: "Vor zwei Jahren rasteten elf Schwarzstörche dort."
Der Wasserspiegel ging im Laufe der Zeit zurück. In vielen kleinen Tümpeln tummelten sich schließlich auch seltene Amphibien. "Wenn's mal ganz trocken wurde, haben wir eimerweise die Kaulquappen in Sicherheit gebracht", erinnert sich Philipp Klein noch lebhaft. Und Hönig und Klee sprechen von einer emotionalen Bindung zum Biotop. Hönig, auch Mitglied im FDP-Ortsverein, schimpft über den Grünen Dieter Ruckriegel, der als Vorsitzender des städtischen Ausschusses für Land, Forst und Umwelt es abgelehnt habe, die NABU-Vorschläge zu behandeln - mit der Begründung, das Gremium sei nicht zuständig. Seit Jahren stoße er, Hönig, bei den Naturschutzbehörden auf taube Ohren. Die Interessen der Vogelschützer, Zugang zu ihrer Grube zu behalten, seien ingnoriert worden. Klee meint: "Die Leute im städtischen Umweltamt haben überhaupt keine Ahnung."
Landrat Lach stellt dazu fest, daß es sich um einen Interessenskonflikt zwischen Naturschutzbehörden und ehrenamtlichen Umweltschützern handele. Der Kreis Offenbach will beim RP Druck machen, daß die NABU-Mitglieder zumindestens ihren zweiten Aussichtspunkt bekommen.In Bad Nauheim ging es beim Eishockey drunter und drüber Ein "rabenschwarzer Tag" im Eisstadion Überforderter Schiedsrichter und unbeherrschte Spieler / Trainer beklagt "Bärendienst"
"Ein rabenschwarzer Tag für den EC Bad Nauheim und für das gesamte deutsche Eishockey", meinte EC- Coach Rudolf Sindelar nach der 7:10 (2:2, 4:2, 1:6)-Heimniederlage der "Roten Teufel" gegen den ECD Sauerland. Damit meinte der gebürtige Preßburger aber weder die - erwartete - Niederlage, noch den nun "sicheren" letzten Vorrundenplatz. Das Drumherum der Partie verlieh dem Nauheimer Eishockysport ungewohnte Bedeutung. Bis zur 44. Minute verlief das Spiel in durchaus gewohnten Bahnen, nur der 6:4-Vorsprung der Gastgeber überraschte die etwa 2000 Zuschauer etwas.
Dann kam der Auftritt des Schiedsrichters Klein (Bad Liebenzell), in der Wetterau wegen einer umstrittenen Leistungen in der Vergangenheit ohnehin nicht besonders geschätzt. Neunundvierzig Strafminuten, darunter eine Spieldauerdiziplinarstrafe für Pöpel und eine 10minütige Diziplinarstrafe für Barczikowski, verhängte der nicht nur kleinlich, sondern nach Nauheimer Überzeugung auch einseitig pfeifende Referee.
Als wieder einmal nur drei EC-Spieler auf dem Eis standen und Sauerland auch noch einen irregulären Treffer markierte - der Puck war zuvor regelwidrig ans Außennetz der Bandenbegrenzung geprallt, Klein ließ weiterspielen - war endgültig der Teufel bei den "Roten" los. Routinier Ralph Pöpel zog ironisch den Helm vor Klein, der verhängte umgehend eine "schwere Spieldauerdiziplinarstrafe". In der zwanzigminütigen Zwangspause, in der das Eis von unzähligen Gegenständen gereinigt werden mußte, nahm Klein dann den Zusatz "schwere" zurück, nun gibt es keine Sportgerichtsverhandlung gegen Pöpel sondern nur eine Sperre für ein Spiel.
Aber auch noch nach der Zwangsunterbrechung stand die Partie mehrmals vor dem Abbruch. Beim Abgang von Klein eskalierte die Angelegenheit dann endgültig: Während starke Polizeikräfte die meisten Fans von Klein fernhalten konnten, wurde aus der Stadion-Gaststätte Bier auf den Referee geschüttet. Plötzlich flogen die Fäuste, ein Fan hatte Klein ins Gesicht geschlagen. Der reagierte prompt und schlug zurück - wobei er allerdings einen unbeteiligten Zuschauer traf - und trat überdies mit den Schlittschuhen.
EC-Trainer Sindelar übte zwar auch scharfe Kritik - "Wie kann ein solcher Amateur nur Profispiele leiten?" - bescheinigte aber auch einigen seiner Spieler keine "profihafte Einstellung". "Wie können nur Routiniers wie Pöpel und Barczikowski so die Nerven verlieren, das bedeutet den letzten Platz und damit die denkbar schlechteste Ausgangsposition für die Abstiegsrunde. Wir haben uns einen Bärendienst erwiesen." HANS ECKE
DIETZENBACH. In der Altstadt herrscht erhebliche Verunsicherung wegen der Zahlung von Ausgleichsbeiträgen im Zusammenhang mit der Dietzenbacher Sanierungsmaßnahme. Wie Bürgermeister Jürgen Heyer berichtet, sei er in den vergangenen Wochen von vielen Dietzenbachern mit Fragen bestürmt worden. Heyer erinnert daran, daß der Stadt zwar durch gesetzliche Richtlinien Grenzen gesetzt seien, doch der Magistrat wolle sich bei vorzeitigen Ablöseverträgen entgegenkommend zeigen.
Was sind überhaupt Ausgleichsbeiträge? Heyer: "Der Gesetzgeber sieht in dem Ausgleichsbeitrag eine Beteiligung des Eigentümers an den Investitionen, die die öffentliche Hand im Rahmen der Sanierung vornimmt." Laut Baugesetzbuch müssen Besitzer von Grund und Boden in einem Sanierungsgebiet nach dem Städtebaufördergesetz Geld beisteuern. Durch die Sanierung mit öffentlichen Investitionen steigt nämlich der Wert der Grundstücke. Wie hoch er ist, stellt ein Gutachterausschuß fest - nach wissenschaftlich, inzwischen auch juristisch abgesicherten Methoden. Wenn der Besitzer selbst investiert hat, wird das zu seinen Gunsten berücksichtigt. Heyer: "Der Gesetzgeber sagt nun, daß sich jeder Grundstückseigentümer im Sanierungsgebiet an den Kosten der Maßnahme zu beteiligen hat - und zwar jeweils in Höhe dieser ermittelten Bodenwertsteigerung." Und: "Man muß wissen, daß eine Erhebung von den üblichen Erschließungsbeiträgen im Sanierungsgebiet ausgeschlossen ist."
Laut Jürgen Heyer wäre eine Befreiung von der Beitragspflicht rechtswidrig. "Sie würde auch bedeuten, daß die Mittel, die von den Grundstückseigentümern nicht der Sanierungsmaßnahme zugeführt werden, von allen Bürgern der Stadt aus allgemeinen Steuermitteln aufgebracht werden müßten. Bei der Schlußabrechnung der Maßnahme würde das Land Hessen der Stadt Dietzenbach die Ausgleichsbeträge als Einnahmen anrechnen." Doch das dann fehlende Geld wäre dann von der Stadt Dietzenbach aufzubringen.
Der Magistrat sei aber bemüht, den betroffenen Dietzenbachern "die Zahlungspflicht soweit wie möglich zu erleichtern". Das Stadtparlament habe schließlich die Verwaltung beauftragt, "mit allen Grundstückseigentümern frühzeitig Gespräche zu führen". Zweck dieser Verhandlungen sei es, Details zu klären - unter anderem auch die Zahlungsmodalitäten, "die auf die Bedürfnisse des Einzelfalls abgestellt sind". Bei vorzeitigen Ablöseverträgen werden laut Heyer Nachlässe gewährt, "um den Zinsvorteil, der der Sanierungsmaßnahme dadurch entsteht, dem Eigentümer zu erstatten".
Heyer bietet den betroffenen Dietzenbachern das persönliche Gespräch an, "um unter Ausschöpfung aller bestehenden Möglichkeiten - insbesondere der Zahlungserleichterungen durch Stundung oder Ratenzahlung - die unter den gegebenen Umständen für sie günstigste Lösung zu finden". fin
DIETZENBACH. Über die sozialen Brennpunkte "Starkenburgring", "Messenhäuser Straße" und "Max-Planck-Straße" möchten die Grünen am Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr, im Bewohnerzentrum am Starkenburgring 114 diskutieren. Das Motto des Abends: Alles abreißen - oder was?" Die örtlichen Spitzenkandidaten der Ökos für die Kommunalwahl wollen über die Möglichkeiten diskutieren, wie die Gettosituation beseitigt werden kann. Die Grünen setzen auf eine "Verbesserung des Wohnumfelds". Ein erster Schritt sei die Gründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft. fin
Berlin - mit dem Auge
SELIGENSTADT. Die Jugendpflege bereitet eine Fotoausstellung zum Thema "Berlin - durch das Auge der Kamera" vor. Zur Vernissage wird für Samstag, 13. Februar, 10 Uhr, ins Rathaus eingeladen.
Die Ausstellung zeigt die Szenen und Motive, die von den Teilnehmer/innen einer Berlin-Reise der Jugendpflege im Oktober mit der Kamera im Bild festgehalten wurden. Die Fotos können bis 12. März im Rathaus besichtigt werden. fin
KREIS OFFENBACH. Einstimmig hat der Kreistag einen CDU-Antrag verabschiedet, "gemeinsam mit der Stadt Offenbach und dem Caritasverband" zu verhandeln - mit dem Ziel, die vorhandenen Kurzzeitpflegeplätze der Caritas in der Offenbacher Schumannstraße zu erhalten.
Gertrud Herwig (CDU) hatte zuvor darauf hingewiesen, daß diese Plätze aus finanziellen Gründen gefährdet seien. Doch: "Die Schaffung von Kurzzeitpflegeplätzen ist im Forderungskatalog des Altenplans des Kreises enthalten und auch dringend notwendig." Der Kreisausschuß solle daher auch die Möglichkeiten prüfen, ob und wie das Land Hessen Zuschüsse zahlen könne. fin
KREIS OFFENBACH. Einstimmig hat jetzt der Kreistag dafür plädiert, die Neu- Isenburger Friedrich-Fröbel-Schule, die Dietzenbacher Helen-Keller-Schule und die Seligenstädter Don-Bosco-Schule in sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren umzuwandeln. Ihr jeweiliger Einzugsbereich: das westliche, das mittlere und das östliche Kreisgebiet.
Die drei Sonderschulen haben bereits ein Konzept für die Beratungs- und Förderzentren präsentiert, dem der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) nach Absprache mit dem Kreis Offenbach zustimmen wird.
Nach dem Gesetz "zur Regelung der sonderpädagogischen Förderung in der Schule" können Sonderschulen "als sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren" im Unterricht der allgemeinen Schulen helfen und die Eltern und Lehrer beraten, wie der Kreisausschuß erläutert.
Ferner wird laut Kreistagsbeschluß an der Ernst-Reuter- und an der Heinrich- Mann-Schule in Dietzenbach so schnell wie möglich je eine Kleinklasse für verhaltensgestörte Schüler gebildet. Auch das Staatliche Schulamt unterstützt das Vorhaben, das noch vom Kultusministerium genehmigt werden muß. fin
Polit-Talks locken Teenies kaum hinterm Ofen hervor Zu "Rock gegen Gewalt" kamen sie aber zuhauf Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann EGELSBACH. "Verstärker mit einer Gesamtleistung von 3000 Watt und eine Scheinwerferanlage mit 50 Kilowatt! Damit kann man schon was machen", meint der Kronberger Mitch Biron. Er ist für die Technik zuständig, die im Egelsbacher Bürgerhaus für Power sorgt - Power für "Rock gegen Gewalt". Die Jungsozialisten aus Langen, Egelsbach und Obertshausen haben für das Konzert die Werbetrommel gerührt. Hämmernde Drums, schrille Gitarren, brummende E-Bässe, heisere Gesänge und jubelnde Fans. "Das Konzert ist ein toller, ein voller Erfolg", stellt Marco Caliendo, Sprecher der Obertshäuser Jusos, fest. Viel Betrieb herrscht schon im Foyer. Ein Stand mit T-Shirts, Stickers, Buttons - Slogans gegen Rechtsextremismus: "Reps" seien Nieten. Oder: Den Neo-Nazis keine Chance. Die Band "Watusi Rodeo" holt gerade die Instrumente hervor. Die fünf Leute aus Seligenstadt und Rodgau drehen auf, um Rock mit einem Touch Punk zu spielen. Zuvor haben die drei Obertshäuser, die sich "Strange" nennen, wieder ihre Koffer gepackt. Für das Trio ist das Parkett im Egelbacher Bürgerhaus nicht mehr fremd. Highlight und Ausklang dieses Samstagabends: "Abyss" aus Langen, ein Quartett, das schon im Frankfurter "Sinkkasten" und in der Darmstädter "Krone" im Rampenlicht geschwitzt hat.
Im Egelsbacher Bürgerhaus sitzt der Langener Kai Wendler an der Kasse, um Karten zu verkaufen. "Der Eintritt kostet fünf Mark", sagt er. "Für Bier und Äppelwei verlangen wir drei Mark, für Nichtalkoholisches nur zwei Mark. Bei solchen Preisen kommen wir so gerade über die Runden."
Rock gegen Gewalt? "Wir wollen ein Zeichen setzen", sagt Kai. "Ein Zeichen, daß die Jusos jede Art von linker und rechter Gewalt ablehnen." Denn: "Die Anwendung von Gewalt ist weder zur politischen Auseinandersetzung noch zur Lösung privater Probleme geeignet."
Nach den Erfahrungen des jungen Langeners "kann man Jugendliche heutzutage kaum mit politischen Diskussionen hinterm Ofen hervorholen". Es gebe eine große Politikverdrossenheit und eine Orientierungslosigkeit unter den Teenagern und Twens. Kai: "Sie fühlen sich übergangen. Und genau dem wollen wir entgegenwirken." Ein Rockspektakel mit Polit-Background könne dazu beitragen, in der Politfrust-Generation auf Resonanz zu stoßen und bei ihr das Interesse am Tagesgeschehen zu wecken.
Marco, der Juso mit der Strickmütze, erzählt, "warum wir hier in Egelsbach was losmachen". Im September sei der Versuch gescheitert, "ein Open-air- Festival in Obertshausen auf die Beine zu stellen". Es habe Disharmonien mit der Stadtverwaltung wegen der geplanten Bühne im Wald unweit des Schwimmbads gegeben. "Wenn die Bühne aufgebaut worden wäre, hätten wir sie drei Tage lang bewachen müssen. Und weil auch keine geeignete Halle da ist, haben wir das Ganze dann abgeblasen." Dann bot sich die Chance, zusammen mit Jusos aus Langen-Egelsbach das Bürgerhaus in Egelsbach zu mieten. Marco Caliendo blickt in den Saal: "Schätze, daß über 100 Fans aus Obertshausen angereist sind." Er fühlt sich in seiner Auffassung bestätigt, daß in Obertshausen abends die Bürgersteige hochgeklappt werden. "Da gibt's weder eine vernünftige Kneipe noch andere Treffs für junge Leute. Und das Jugendhaus ist personell total unterbesetzt." Fast vollbesetzt: das Bürgerhaus Egelsbach mit jede Menge Watt. "Watt is' hier los?" fragt im breiten Kohlenpottdialekt der Dortmunder, der - zu Gast im südhessischen Egelsbach - die Karnevalssitzung im gegenüberliegenden Vereinsheim für ein Viertelstündchen verlassen und sich ins Bürgerhaus verirrt hat. Der Sound sei ein bißchen abwechslungsreicher als immer nur Tusch und Tätärä.
Ein gelbes Fähnchen für jede gefährliche Ecke Frauen sollen an ihrer Stadt arbeiten / Ausstellung Von Regine Schlett HANAU. Vor zehn Jahren, erinnerte sich Kaj Förster vom hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, wurde über den Begriff "frauengerechte Stadt" höchstens gelacht. Inzwischen hat sich die Vorstellung zumindest auch in einigen Männerköpfen verbreitet, daß Stadtplanung stärker auf die Bedürfnisse der weiblichen Bevölkerung eingehen muß. Als ein Schritt auf diesem "steinigen Weg" solcher Bewußtwerdung ist auch eine aktuelle Ausstellung im Hanauer Rathausfoyer konzipiert: "Alltag in der Stadt - aus der Sicht der Frauen", eine Perspektive, die den Blick auf herrschende Machtverhältnisse und architektonische Sünden der vergangenen Jahrzehnte lenkt. Wieviele Frauen verfügen heutzutage über ein eigenes Zimmer? Welche öffentlichen Räume können sie ungestört für ihre Zwecke nutzen? Die Hanauer Frauenbeauftragte Rosemarie Lück verdeutlichte in ihren einführenden Worten, daß das Zugeständnis von Raum nicht nur eine Platzfrage, sondern ein Ausdruck der gesellschaftlichen Wertschätzung ist.
Ein Beispiel: Öffentliche Räume für Halbwüchsige beschränkten sich in der Regel auf Bolzplätze, für die Interessen der Mädchen werde nicht gesorgt. Die Ausstellung, die am Freitag eröffnet wurde, lenkt den Blick auf solche Ungleichheiten. Auf großformatigen Schautafeln veranschaulicht sie mit Bildern und Statistiken die Rolle der Frauen im Stadtbild, ob als Einkäuferinnen zu Fuß, als schwerbepackte Buspassagierinnen und als Hauptleidtragende einer kinderfeindlichen Stadt mit Treppen, gefährlichen Verkehrsadern und zugeparkten Gehsteigen. Zu solchen Belastungen kommt die Angst: 53 Prozent aller Frauen, so die Ergebnisse einer Umfrage in der Frauenzeitschrift Brigitte, gehen im Dunkeln nicht allein aus dem Haus. 74 Prozent fürchten sich am stärksten auf dem Heimweg vor gewalttätigen Übergriffen, obwohl sich 70 Prozent solcher Taten im privaten Bereich abspielt.
Die Ausstellung, die auf einer vor zwei Jahren in Darmstadt gezeigten Schau aufbaut, versucht, einen Teil der Gründe aufzuzeigen. Dunkle unübersichtliche Unterführungen, Parkhäuser, schlecht beleuchtete Gassen veranschaulichen "Angst-Räume". Ergänzt wird das Darmstädter Material mit Fotos einer Hanauer Frauengruppe, die vor zwei Jahren mit der Kamera dem "Stadtraum als Trauma" auf der Spur war.
Die noch immer ungebrochene Aktualität der Bilder zeigt aber auch ein Problem, das Rosmarie Lück deutlich formulierte: "Geändert hat sich seitdem nichts." Das soll nun anders werden. Lück will ausgehend von den Ergebnissen der Ausstellung konkrete Forderungen entwikkeln. Alle Hanauer Frauen sind zur Mitarbeit aufgerufen. Auf Katasterplänen können sie mit gelben Fähnchen die Punkte markieren, an denen sie sich unsicher fühlen. Weitere Anregungen können Besucherinnen auf einem Block notieren. Ob die schlechte Erreichbarkeit des Comoedienhauses in Wilhelmsbad oder der schmale von Drahtzäunen und Mauern abgeschlossene Fußweg zwischen Main-Kinzig-Halle und Freiheitsplatz - Männern seien solche Probleme in Hanau kaum bewußt, so die Erfahrung der Frauenbeauftragten.
In Darmstadt, berichtete Kaj Förster, gelang es nach der Ausstellung zumindest, ein Konzept für eine frauengerechte Stadt zu erarbeiten, das einstimmig von Magistrat und Parlament abgesegnet wurde. "Das Denken ist da", formuliert Förster erste Fortschritte.
Oberbürgermeister Hans Martin glaubt, daß in Hanau bereits einiges für die Frauen erreicht wurde: In den vergangenen Jahren wurden zwei Amtsleiterinnen eingestellt, zwei Damen arbeiten im Magistrat mit, allerdings nur ehrenamtlich. Als weitere Erfolge führte er Frauennachttaxi und Frauenparkplätze an. Auch ansonsten gibt sich Martin optimistisch: "Die große Mehrheit der Männer ist bemüht, die Stadt frauengerecht zu gestalten", ein Satz, der von vielen Ausstellungsbesucherinnen mit einem leichten Schmunzeln quittiert wurde.
Einiges, auch darauf weisen die Informationstafeln hin, können Frauen jedoch auch selbst tun. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung bei Bebauungsplänen beispielsweise besteht die Möglichkeit, Wünsche zu formulieren. Lück machte jedoch auch deutlich, daß die Beseitigung von Gefahrenpunkten wie verwinkelten Gassen und mit Büschen bewachsene Fußwege nicht der richtige Weg sein kann. Denn gerade solche Winkel haben oft auch eine gestalterische Qualität. Und die soll auch Ziel eines städtebaulichen Kurswechsels sein. Er umfaßt neben dem Ausbau des hauptsächlich von Frauen genutzten öffentlichen Personennahverkehrs auch die Belebung öffentlicher Plätze oder die Rückkehr der Natur auf ungenutzten Betonflächen. Kaj Förster formulierte das Anliegen der Frauen so: "Es geht um eine menschengerechte Stadt."
HANAU. Frieder Heinzes Zeichensprache ist düsterer geworden. Glieder seiner Fabelwesen entwickeln bedrohliches Eigenleben. Das Ohr des roten Männchens giftet mit zähnebewehrtem Maul den Gewehrlauf an. "Sieg Fried" - es herrscht weder Sieg noch Friede im neuen Teil Deutschlands, könnte die Botschaft lauten, die der Leipziger Künstler in seinen neueren Arbeiten formuliert.
Doch so eindimensional lassen sich die mit Chiffren überzogenen Bildgründe des Malers, in deren Welt er sich seit Jahren bewegt, nicht entschlüsseln. Auch wenn das Bedrohliche in manchen Arbeiten die Oberhand gewinnt, noch immer klingt das Witzige, die Verspieltheit, die Ironie der Zeichen mit, deren Lebendigkeit am Ende den Untergang zu besiegen scheint.
Doch das sind Ahnungen, Assoziationen, die ebenso unbestimmt bleiben, wie die Elemente, die sie hervorrufen. Heinzes unerschöpfliche Quelle, die immer neue Gestalten produziert, ist das Unterbewußtsein. Mit der Kraft magischer Bildrätsel berührt er jene geheimnisvollen Bereiche, die sich einer intellektuellen Faßbarkeit entziehen.
Mit der sogenannten "Art brut" verbindet ihn der ursprüngliche Ausdruck, wie er sich in Kinderzeichnungen oder psychopathologischen Arbeiten findet. Heinze nimmt ihm jedoch anders als der französische Maler Jean Dubuffet, der die "Kunst im Rohzustand" Ende der 40er Jahre formulierte, die Wildheit, die damals für den Protest der "Außenseiter" gegen den etablierten Kunstbetrieb nötig war.
Dem Leipziger Maler geht es mehr um Gefühle und Traumbilder. Die surreale Verfremdung von Bekanntem - Gießkannengesichter, glotzenden Kreise und Monstermasken, die in ständiger Bewegung scheinen - speist sich aus der spontanen Projektion des Unterbewußten, für die der psychische Automatismus den Weg bereitete.
Impulse vom "Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft, jenseits jeder ästhetischen oder ethischen Überlegung", das André Breton in seinen Manifesten des Surrealismus beschrieb, finden sich auch bei Heinze wieder. Wenn er ihnen folgt, sind alle Mittel recht: Ob Wollfilz, Japanfahne, Büttenpapier, Vlies oder Rindenbast, technische Experimente, die sich aus dem Zusammenspiel von selbstgemischten Farben und Malgrund ergeben, sind charakteristisch für seiner Arbeit. Daher wirken auch die rahmenlosen Werke allein durch die Sinnlichkeit ihres Materials intensiver als die Lithografien oder Drucke. Auch Ton ist dem Leipziger Maler, der Meisterschüler bei Werner Tübke und Bernhard Heisig war, als Medium lieb. Gemeinsam mit Partnerin Claudia Rückert entstanden Objekte, in denen die Fabelwesen aus der bewußten Flächigkeit der Bildwelten in den Raum hervortreten: Ob als bauchige Gefäße mit einohrigen Schweinsköpfen oder als Fahnenträger sind sie immer für ein Schmunzeln gut.
Daß die Galerie '88 dem Leipziger Maler in diesen Tagen wieder eine Einzelausstellung widmet, hat einen besonderen Grund: Mit einer Präsentation Frieder Heinzes vor fünf Jahren wurde der Grundstein für die inzwischen expandierenden Galerie gelegt. Der Künstler war bis dahin in der ehemaligen DDR mit der Teilnahme am 1. Leipziger Herbstsalon und der Zusammenarbeit mit Olaf Wegewitz bekannt geworden. Mit ihm hatte er auch vor drei Jahren die Ausstellung "Herbst-Zeit-Lose" gestaltet, die in Altenburg und in der Galerie des Hanauer Museums Schloß Philippsruhe gezeigt wurde. 1989 war er auf der Biennale Sao Paulo vertreten.
Die Herkunft des 43jährigen wurde zum Programm der Galerie. Der Schwerpunkt auf zeitgenössischer bildender Kunst aus Ostdeutschland hat sich bis heute gehalten. Ab Frühjahr soll ein weiterer hinzukommen. Im thüringischen Gotha eröffnet eine Dependance, die jungen Künstlern aus Westdeutschland ein Forum bieten soll. Den Anfang macht Ende März der Frankfurter Volker Steinbacher.
REGINE SCHLETT
Die Ausstellung in der Galerie '88 in Hanau, Gustav-Adolf-Straße 9, wird noch bis 5. März gezeigt. Geöffnet ist sie dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.Schröder will Energie sparen Aber nicht alle Atomkraftwerke lassen sich "wegsparen"
jw FRANKFURT A. M., 7. Februar. Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) will bei den Gesprächen zu einem neuen Energiekonsens in der Bundesrepublik nicht nur eine Verständigung über das Auslaufen der Atomkraftwerke erzielen, sondern zusammen mit den Vertretern von CDU, FDP und den Grünen auch die Basis für eine "wirkungsvolle und tatkräftige Energiesparpolitik" schaffen. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau befürwortet Schröder einen "Energiesparkonsens", "der dem Entwurf eines Kernenergiekonsenses unmittelbar folgen könnte".
Schröder, der 1992 die Initiative der Stromkonzerne Veba und RWE für einen neuen Energiekonsens mit vorangetrieben hatte, trifft sich am heutigen Montag in Bonn mit Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP), Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und dem hessischen Umweltminister Joschka Fischer (Grüne). Dabei wird über Ablauf und Teilnehmerkreis der Konsensgespräche verhandelt.
Schröder wehrt sich gegen Kritiker, die bei der Veba/RWE-Initiative das Fehlen des Energiespar-Aspekts bemängelten und das bloße Ersetzen von Atomkraftwerken durch große Erdgas- oder Kohlekraftwerke wegen der Klimaprobleme ablehnten. Die am Konsens-Entwurf Beteiligten hätten sich wegen der Vielschichtigkeit des Themas Energieeffizienz bewußt auf das Thema Kernenergie beschränkt, erläutert Schröder. Zudem dürfe es beim Energiesparen nicht nur
um den Stromsektor, sondern auch um Heizenergie, die Industrie und den Verkehr gehen. Schröder bleibt jedoch dabei, daß sich nicht alle 21 Atomkraftwerke, die heute rund 30 Prozent des Stroms in der Bundesrepublik liefern, durch bessere Energieausnutzung, dezentrale Blockheizkraftwerke und alternative Energien "wegsparen" lassen. (Interview auf S. 7)
Im Kamikaze-Stil haben sich die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes (FIS) in das alpine Weltmeisterschaftsabenteuer im japanischen Morioka gestürzt: Nach sechs Tagen am Mount Kotakura, den Spötter zum Mount Katastrophura umbenannt haben, ist der Zeitplan heftig durcheinandergeschüttelt worden.
Morioka ist ein weiteres unsägliches Kapitel in der WM-Geschichte, denn eine glückliche Hand bei der Auswahl der Austragungsorte hatten die FIS-Delegierten in den letzten Jahren nur noch selten. Gäbe es den Filmtitel "Gone with the Wind - Vom Winde verweht" noch nicht, dann ließe sich unter diesem Motto nicht nur ein Streifen über die japanischen Welttitelkämpfe, sondern auch über frühere WM-Expeditionen der Skifamilie (die man im Film als eine Art Mafia darstellen könnte), die Geschäftstüchtigkeit einzelner "Paten", das Pech mit den widrigen Umständen (Wetter) und die maulenden, aber dann doch willfährigen Trainer, Athleten und Athletinnen drehen.
Was jetzt vor allem die Aktiven, aber auch Skifans und Zuschauer ausbaden müssen, ist wieder einmal das Ergebnis einer katastrophalen, nur nach kommerziellen Gesichtspunkten ausgerichteten Politik der FIS. Als vor fünf Jahren in Istanbul die Weltmeisterschaften an das Skigebiet Shizukuishi-Morioka vergeben wurden, kannte fast keiner die Region. Die Delegierten, die abstimmten, sahen sich die schönen Bilder in einer Hochglanzbroschüre an und entschieden, daß die Rennstrecken geeignet seien. Daß es da Wetterprobleme zu dieser Jahreszeit geben könnte, schlugen die Verantwortlichen wieder einmal in den Wind. Wem machen Seitenwinde bei neuangelegten Schanzen, milde Winde wie der kanadische Chinook, der bei den Olympischen Spielen in Calgary für Chaos sorgte, etwas aus, wenn es um Geld geht? Und um den rollenden Dollar und nichts anderes ging es auch bei der WM-Vergabe an Morioka.
Das Inselreich ist der größte Skimarkt der Welt: 16 Millionen Japaner, die seit den Spielen 1972 in Sapporo vom alpinen Skifieber angesteckt wurden, schnallen sich Bretter unter die Füße und jagen talwärts. 1,9 Millionen Paar wurden im letzten Winter verkauft . FIS-Präsident Marc Hodler räumt wegen dieser Zahlen "Zugeständnisse ein, die man deshalb Japan machen muß". Und sein Generalsekretär Gianfranco Kaspar drückt es so aus: "Es war logisch, daß wir einmal mit der WM nach Japan gehen." Doch gibt es, so wird in der Szene gemunkelt, noch ganz andere Gründe. Zunächst wollte sich die FIS einmal einen der reichsten Privatmänner der Welt, nämlich den 58jährigen Yoshiaki Tsutsumi, gewogen machen, der zufälligerweise auch Präsident des Japanischen Skiverbandes ist. Das Hobby des Milliardärs ist der Sport, doch auch das vergoldet er: Golf- und Skizentren, dazu exklusive Hotelanlagen an den besten Plätzen im Land der aufgehenden Sonne nennt der Mann sein eigen, der es auch schaffte - trotz erheblicher Widerstände von Politikern und Umweltschützern, die Olympischen Winterspiele 1998 nach Nagano zu holen.
Nun behaupten nicht nur böse Zungen, daß der ansonsten eher geizige Herr Tsutsumi es sich etwas kosten läßt, sportliche Glanzlichter in seine Heimat zu holen. Und so sollen nicht nur die Spiele, sondern auch die Weltmeisterschaften dank großzügiger Bewirtung und kleiner, aber feiner Geschenke für Delegierte des Internatio- Alpiner Skisport im Kommerz-Würgegriff nalen Olympischen Komitees (IOC) und auch der FIS die Wahlentscheidungen erleichtert haben.
Daß Weltmeisterschaften nicht mehr in erster Linie nach Qualität und Eignung eines Ski-Orts, sondern nach finanziellen Kriterien vergeben werden, beklagt nicht nur Christian Neureuther, ehemaliges Slalom-As des Deutschen Skiverbandes (DSV), seit langem. In einem Zeitungskommentar berichtet er jetzt sogar von einem versuchten Stimmenkauf durch Vertreter des WM-Ausrichters 1994, dem italienischen Sestriere. Auch für Athleten und Trainer sind viele Entscheidungen der Funktionäre nicht mehr zu verstehen. Sie wehren sich vergeblich, aber auch nicht allzu heftig, denn sie leben schließlich von diesem Zirkus auch ganz gut.
Wie selbst streitbare und erfahrene Fachleute von kommerziellen Interessen der FIS an die Wand gedrückt werden, das zeigen Beispiele: Die früheren Cheftrainer Karl Freshner (Schweiz) und Sepp Messner (Italien) und der österreichische Trainer Kurt Hoch engagierten sich für die Aktiven und gegen die "Blödheiten" (Messner bei der WM in Bormio 1985) der FIS, als sie noch "am Mann arbeiteten". Doch nun, wo sie selbst in FIS-Diensten stehen, wurden aus den brüllenden Tigern heisere Brummbären. Auch sie haben sich dem Diktat des Geldes gebeugt. Die WM in Japan wird aller Kritik zum Trotz weder für den Internationalen Verband noch für den Veranstalter ein Draufzahlgeschäft - man ist ja gegen alle Eventualitäten versichert: Schließlich sind die Winter auf der ganzen Welt auch nicht mehr das, was sie mal waren. Und was heißt überhaupt Wintersport? Skilaufen ist mittlerweile eine Betätigung für alle Jahreszeiten geworden.
Sieht man also von klimatischen und umweltschützerischen Tiefschlägen ab, läuft es für den Skirennsport im besonderen und den Skisport im allgemeinen ganz gut. Doch, wie der Niederländer Kees Albers feststellt, noch nicht gut genug - zumindest was einige Länder angeht, wie seine Heimat und Belgien (aus denen 1,6 Millionen Bürger in den Alpen talwärts drängeln).
Gerade in den Beneluxstaaten oder in Großbritannien (bestimmt aber auch auf den Jungfern-Inseln, Simbabwe, Fidschi-Inseln oder Lettland) lassen die Sponsoren sich zu sehr bitten. Deshalb lädt die FIS zusammen mit United Sports Projects Unternehmen zu einem Kongreß ein, die sich bisher widerborstig zeigten, in das Brettl-Vergnügen zu investieren. Vom 20. bis 23. März wird im exklusiven Schweizer Davos die potentielle Geldgeberschar bei einem "speziellen Dinner und Jazzmusik" eingestimmt. Und dann wird den Herrschaften von Sport-Geld-Experten und Verbandsfachleuten der Skisport (und seine steuerlichen Abschreibungsvorteile sowie Werbemöglichkeiten) nahegebracht.
Theorie alleine reicht den Veranstaltern nicht, nein: Es wird auch ein praktisches Kennenlernen geboten. Tanz durch die Slalomstangen, klassischer Diagonalschritt in der Loipe, Demonstration der Fliehkräfte im Bob und mehr ist angesagt. Was das bewirken soll, ist im FIS-Magazin nachzulesen: "Während dieser Tage gibt es viele Möglichkeiten, Manager kennenzulernen, Ski zu fahren oder sich an der Bar zu unterhalten. Diese Dinge brechen das Eis und sind oft wirksamer als die professionellsten Angebote. Außerdem machen sie viel Spaß."
Mister Tsutsumi ist noch nicht auf der Referentenliste. Doch der wäre eine Bereicherung: Er könnte erklären, wie ein Kamikazeunternehmen zum Happy-End führt - für Geldgeber, die sich mit Amateuren auf der Funktionärsetage einlassen wollen, die wichtigste und billigste Lektion.
BIANKA SCHREIBER-RIETIG
Die bosnischen Kriegsherren in der Kälte Vance und Owen verteidigen hartnäckig ihren Friedensplan, aber ohne die USA läuft nichts
Vor 500 Jahren entdeckten die Europäer Amerika. Jetzt entdecken die Amerikaner mit großer Verwunderung den wilden Osten Europas. Für den Präsidenten aus Arkansas, aber auch für seinen Außenminister Warren Christopher, stellt der Balkan einen weißen Fleck auf der Landkarte dar. "Christopher glaubte, vor dem Ausbruch des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien habe es in Bosnien keine Serben gegeben", erzählt ein enger Berater des UN-Beauftragten Cyrus Vance, "deshalb war er so erstaunt, daß die serbische Bevölkerung 43 Prozent des Landes erhalten soll."
Bei seiner ersten Pressekonferenz am New Yorker UN-Sitz vergangene Woche wirkte Christopher zerfahren und inkompetent. Er erschien in Begleitung der ebenfalls neuen Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Madeleine Albright, vergaß aber, sie vorzustellen. Frau Albright, deren Vater 1949 aus der Tschechoslowakei emigrierte, ist in Diplomatenkreisen noch völlig unbekannt. Christopher selbst amtierte Ende der siebziger Jahre als einer der Stellvertreter des damaligen Außenministers Vance, widmete sich aber nach dem Wahlsieg Reagans seinen privaten Geschäften. In den vergangenen zwölf Jahren hat sich aber die Welt drastisch verändert.
Mit dem Zerfall Jugoslawiens und seinen Folgen haben sogar angesehene Zeitungen in den USA ihre Schwierigkeiten. So illustrierte die New York Times den Vance-Owen-Plan durch eine Landkarte, auf der eine den Moslems zugeteilte Provinz irrtümlicherweise als serbisch eingezeichnet war. Vance und Owen baten in einem Brief an den Herausgeber um eine Richtigstellung, weil die Graphik die vorherrschende Meinung verstärken mußte, die Moslems würden bei der Aufteilung des Bodens schwer benachteiligt. Tags darauf brachte die Zeitung eine andere Karte, die aber denselben Fehler enthielt.
Vance ist nach Aussagen seiner Mitarbeiter tief gekränkt über die Kritiken US- amerikanischer Leitartikler und ehemaliger Kollegen, die ihm in seinen alten Tagen ohne Kenntnis der komplexen Gegebenheiten auf dem Balkan vorwerfen, die serbische Aggression und die "ethnischen Säuberungen" zu belohnen. Zweimal täglich telefoniert der Ex-Außenminister mit seinem einstigen Untergebenen Christopher, um ihm die Sachlage zu erläutern. Gemeinsam mit Owen pilgerte Vance am Freitag zur Chefredaktion der New York Times. Die beiden lassen keine Gelegenheit aus, ihre Sicht der Dinge vor den Fernsehkameras darzulegen. Mit Zähnen und Klauen verteidigen sie ihr Baby, das nach fünfmonatigen mühsamen Verhandlungen das Licht der Welt erblickte, gegen alle Anfechtungen.
Die Botschafter Frankreichs, Großbritanniens und Spaniens haben in einem gemeinsamen Schreiben dem Weltsicherheitsrat mitgeteilt, daß die Europäische Gemeinschaft den Vance-Owen-Plan "voll und eindeutig" unterstützt. Auch Rußland und China stehen solide hinter dem Entwurf. Doch ohne die USA läuft im Hauptorgan der Vereinten Nationen gar nichts. Warum sich gerade die US-Regierung querlegt, obwohl sie im ehemaligen Jugoslawien keine besonderen Interessen zu verteidigen hat und in diesem Fall auch keine organisierten Minderheiten berücksichtigen muß, bleibt den Diplomaten ein Rätsel. Die plausibelste Erklärung ist der Profilierungsdrang Clintons. Die Profis auf dem internationalen Parkett bedauern aber, daß der neue US-Präsident alle erfahrenen Leute aus den Schlüsselposten im State Department feuerte. Man könne in unserer bewegten Zeit den Lauf der Welt nicht so lange anhalten, bis die neuen Staats- und Unterstaatssekretäre ihre Dossiers gebüffelt haben.
Immerhin haben die USA zugestimmt, daß der Weltsicherheitsrat am heutigen Montag seine "informellen Konsultationen" über das Bosnienproblem mit einem Lagebericht von Vance und Owen aufnimmt. Während des Wochenendes empfingen die beiden Vermittler in gewohnter Manier die Abgesandten der verschiedenen Konfliktparteien, zu denen der kroatische Verteidigungsminister Gojko Susak und eine Delegation der Krajina- Serben gestoßen sind.
In einem schlichten Büro im 37. Stockwerk des UN-Gebäudes geben einander die Besucher die Türklinken in die Hand. Wohl zum erstenmal in ihrem Leben kosteten die Politiker aus der hintersten Provinz das Gefühl aus, in riesigen Limousinen mit Polizeieskorte durch die verschneiten Häuserschluchten der US- Metropole kutschiert zu werden. Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic präsentierte eine Landkarte mit neuen Änderungswünschen und schlug vor, Sarajewo sofort unter die Verwaltung der UN zu stellen. Es wurde auch über den Inhalt der geplanten Resolution des Sicherheitsrats gesprochen, doch insgesamt vermochten Vance und Owen keine nennenswerte Annäherung der Standpunkte erkennen. Der Konferenzsaal in der 38. Etage mit dem atemberaubenden Rundblick, in dem die Plenarsitzungen der Verhandlungsteilnehmer stattfinden sollen, bleibt vorerst verwaist.
Bis der Sicherheitsrat in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen, wird also noch einiges Wasser den East River hinunterfließen. Sarajewo liegt weit entfernt von dem bunkerähnlichen Saal, in dem nur die Inhaber eines permanenten Sitzes - die USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien und China - zu bestimmen haben. Bevor die Türen den Blick auf das Allerheiligste freigeben, müssen die zehn nicht mit einem Vetorecht ausgestatteten Ratsmitglieder die Stationen des Fegefeuers durchlaufen. Wo die Journalisten keinen Zugang mehr haben, liegt zuerst der "Marktplatz": ein mit Polsterstühlen und Tischchen vollgestellter Raum, in dem sich die Delegierten zum formlosen Meinungsaustausch treffen.
Die nächste Station ist der für informelle Konsultationen bestimmte enge Saal. Hier wird mit Simultanübersetzung gearbeitet, aber noch nichts zu Papier gebracht. Neuankömmlinge und die Botschafter von Kleinstaaten halten am besten den Mund und warten ab, bis die eigentlichen Spieler ihre Absichten durchblicken lassen. Die Großmächte wiederum müssen mit Ländern wie Indien, Pakistan oder Brasilien vorsichtig umgehen, weil diese als Gruppenleader Ärger machen könnten. "Es ist wie Schach", meint der Botschafter eines europäischen Landes, das seit einem Jahr im Sicherheitsrat vertreten ist. Wenn das Hauptorgan der UN eine offizielle Sitzung um den kreisförmigen Tisch einberuft, ist der Resolutionstext längst fertig und die Abstimmung nur mehr eine Formalität. Was der Weltsicherheitsrat schließlich über Bosnien-Herzegowina entscheiden wird, können weder die Serben noch die Kroaten oder die Moslems beeinflussen.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Rache? Nein, um Rache gehe es ihnen überhaupt nicht, weist Andrea Karl, Sprecherin des Damenkomitees der Mörfelder Karnevalsgesellschaft "Sandhasen", den Gedanken weit von sich, daß sich die weiblichen "Sandhasen" mit der am Freitag abend im Bürgerhaus ins Leben gerufenen Damensitzung am anderen Geschlecht rächen wollten. Weit gefehlt.
"Wir haben einfach nach einer Mörfelder Alternative zur Herrensitzung in Walldorf gesucht. Und zwei Herrensitzungen in der Stadt: das wäre, fanden wir, einfach zuviel." Und so machte eine Delegation des Mörfelder Damenkomitees im vergangenen Jahr eine Tournee durchs Rhein-Main-Gebiet, schaute den Karnevalsschwestern in Mainz und anderswo über die närrische Schulter und entschloß sich schließlich: Das können wir auch.
Männer waren am Freitag abend nur als Objekte der Begierde und als Bühnenarbeiter geduldet. Und: nur in Frauenkleidern. Um die Halle neben den gestatteten Ausnahmen "männerfrei" zu halten, wurden an der Kasse im Zweifelsfall gar strenge Gesichtskontrollen gemacht. "Nicht, daß sich da einer unter einer Maske versucht, einzuschleichen", begründet Karl die Maßnahme.
Den Auftakt des Bühnenspektakels ließen sich die eitlen Vertreter des Herrengeschlechts freilich nicht nehmen. Noch vor Einmarsch des würdigen Damenkomitees, angeführt von Herma Zwilling, gaben vier in Negligés gewandete Dämchen mit haarigen Fußballerwaden den Damen im bis zum letzten Platz besetzten Bürgerhaus ein Ständchen. Mitglieder des Männerballetts als fesch verkleidete Nummerngirls sorgten zwischen den Auftritten sicht- und hörbar für kreischendes Vergnügen im Saale.
Keine Rache an den Männern also, eher Fürsorge für die Karnevalsgesellschaft und für die faschingsbegeisterten Mörfelderinnen, enthüllt Karl den eigentlichen Grund dafür, in Mörfelden eine Damensitzung zu installieren. Diese bietet nämlich den karnevalsverzückten Frauen die Möglichkeit, auch ohne den Gatten "mal die Wutze rauszulassen". Die Ehemänner seien, so Karl, nämlich immer weniger bereit, ihre vergnügungssüchtigen Gattinnen zum närrischen Treiben zu be- gleiten. fra
Jetzt ist Asif Ali Zardari, der Ehemann der ehemaligen pakistanischen Regierungschefin Benazir Bhutto, nach zweieinhalb Jahren aus der Haft entlassen worden. Die überraschende Freilassung hat Gerüchten Auftrieb gegeben, daß sich die Oppositionsführerin mit Premierminister Nawaz Sharif arrangiert hat, um die Wiederwahl von Präsident Ghulam Ishaq Khan zu verhindern.
Etwa 3000 Mark Kaution hat Zardari hinterlegen müssen, eine Summe, die genauso eine Farce ist wie das ganze Verfahren gegen ihn vor dem Sondergericht in Karatschi. Dort hatte man ihn nach der jähen Entlassung Benazir Bhuttos aus dem Amt im August 1990 wegen Betrugs, versuchten Mordes, Erpressung und Korruption angeklagt. Doch die Justiz mußte einen Punkt nach dem anderen wegen Beweismangel fallenlassen - bis unklar war, warum er überhaupt noch saß.
Mehrere Verfahren laufen auch noch gegen Benazir Bhutto, die durch ein fragwürdiges Dekret vom Präsidenten aus dem Amt als Premierministerin entfernt worden war. Bei den anschließenden Wahlen hatte ihre Pakistan People's Party (PPP) haushoch verloren. Benazir Bhutto spricht seitdem von einer Verschwörung.
Benazir Bhutto hatte bisher nur ein Zwei-Punkte-Programm: Sturz der Regierung und Neuwahlen. Doch sie hat offensichtlich ihre Strategie verändert. Seit der Freilassung des Bhutto- Ehemanns wird vermutet, daß die frühere Premierministerin mit ihrem Nachfolger kooperieren will. Schon Mitte Januar hatte sie überraschend den ihr angebotenen Posten der Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Parlament angenommen. Noch in diesem Jahr muß der Präsident Pakistans neugewählt werden. Ghulam Ishaq Khan will allem Anschein nach abermals für dieses mit allen Sondervollmachten ausgestattete Amt kandidieren, was das neue Zweigespann Sharif/Bhutto offensichtlich verhindern will. Zugute kommt ihnen, daß sich der mächtigste Mann im Staate, der neue Armeechef Abdul Waheed Khan, der seit zwei Wochen im Amt ist, offensichtlich aus dem Machtkampf heraushalten will. Sharif hat bereits verkündet, daß nur gewählte Vertreter des Volkes das Recht hätten, zu regieren, also nicht der Präsident.
Doch auch die abgewählte Benazir Bhutto hat keineswegs ihren Regierungsanspruch aufgegeben. Das neue Zweckbündnis, wenn es sich denn als solches wirklich herausstellen sollte, gibt dem bedrängten Nawaz Sharif eine Atempause. Aber mehr auch nicht.
GABRIELE VENZKY
RÜSSELSHEIM. Bei einem Raubüberfall auf einen Supermarkt im Rüsselsheimer Igelweg erbeuteten laut Polizeibericht zwei unbekannte Täter am Freitag abend gegen 17.20 Uhr knapp 1500 Mark. Um an das Geld zu kommen, hatte einer der beiden Täter der 18jährigen Kassiererin eine Schußwaffe an den Kopf gehalten und sie gezwungen, die Kasse zu öffnen. Der zweite nahm daraufhin das gesamte Papiergeld an sich. Anschließend flüchteten die beiden jungen Männer zu Fuß in den Igelweg. Ein Zeuge, der die beiden ein ganzes Stück per Fahrrad verfolgte, gab schließlich auf, als einer der Flüchtenden demonstrativ seine Waffe durchlud. Die Kassiererin erlitt einen starken Schock und mußte ins Stadtkrankenhaus gebracht werden. Beide Täter sind schlank, etwa 18 bis 20 Jahre alt und 175 bis 180 Zentimeter groß. Der Kleinere hat braune Haare und trug eine Jeans- Jacke, Bluejeans und ein rotes T-Shirt. Der Größere war schwarzhaarig und auch ganz in Schwarz gekleidet. Hinweise erbittet die Kripo Rüsselsheim unter Telefon 0 61 42 / 69 60. fra
USINGEN / GRÄVENWIESBACH. Eine am Freitag abend vor der Grävenwiesbacher Discothek "Railway" geplante Konfrontation der Initiative "Stoppt die Nazis im Usinger Land" mit rechtsradikalen Skinheads wurde im Vorfeld von der Polizei vereitelt. Ein großes Aufgebot von Beamten griff mit Straßensperre und Kontrollen bereits am Treffpunkt der etwa 120 Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Anti-Nazi-Bewegung am Hallenbad in Usingen ein, durchsuchte sie und nahm Personalien auf.
An der Discothek in Grävenwiesbach, in der die Skinheads Hausverbot haben, hing am Abend ein Aushang "Nur heute geschlossen". Die Polizei hatte den Betreiber "sensibilisiert".
Gut zwei Stunden hielt die Polizei etwa 90 Jugendliche und jungen Erwachsenen fest. Etwa 30 bis 40 suchten beim Eintreffen der Polizei das Weite, sagte Einsatzleiter Erwin Paske. Bei der Überprüfung der Personen seien Stöcke, Messer und Gaspistolen, Silvesterböller sowie Spraydosen mit CS- und K.o.-Gas sichergestellt worden. Nach der Überprüfung, so die Darstellung der Polizei, habe sich die Gruppe ohne Eskalationen aufgelöst.
Hinweise auf eine drohende Auseinandersetzung hatte die Hochtaunus-Polizei am Freitag über die "polizeiliche Rhein- Main-Schiene" erhalten. In der Frankfurter autonomen und antifaschistischen Szene kursierte der Aufruf aus dem Hintertaunus, sich an einer Aktion gegen Neo-Nazis im Usinger Land zu beteiligen. Als zentraler Treffpunkt war der Parkplatz am Hallenbad in Usingen angegeben.
Eine Sprecherin der Initiative versicherte gestern im Gespräch mit der FR erneut, es sei eine ausschließlich friedliche Aktion geplant gewesen. Auf diese Weise habe man darauf antworten wollen, daß Skinheads eine Woche zuvor ein Mitglied des neuen Bündnisses niedergeschlagen und erheblich verletzt hatten. Daß einige Teilnehmer der Aktion der Nazi-Gegner Messer und Stöcke mit sich führten, sei auf ihre Angst vor den rechten Schlägern zurückzuführen; sie hätten sich für eine möglicherweise erforderliche Notwehr gewappnet. Trotz Angst und Drohungen wolle die Initiative den gewaltbereiten Rechtsradikalen nicht das Feld überlassen.
Die Polizei hatte sich über Usingen und den Hochtaunuskreis hinaus für den Einsatz gegen die "Linken" gerüstet: Bereitschaftspolizei war angefordert, Verstärkung gab es für die Usinger und Bad Homburger Polizei zudem aus dem Raum Limburg/Weilburg und der Wetterau.
Über die Anzahl der Beamten, die zum Teil in Zivil und uniformiert noch in Wartestellung waren, machte die Polizei aus taktischen Gründen keine Angaben. Skinheads wurden in den Nächten auf Samstag und Sonntag weder von der Sprecherin der Initiative noch von der Polizei an diesem Abend in Grävenwiesbach und Usingen gesehen. off
FRIEDRICHSDORF. Für einen Teil der Gäste des Mitgliederempfangs der Hochtaunus-CDU ist der Samstag morgen eine gefährliche Rutschpartie auf Eis: Vor allem die Christdemokraten aus dem Hintertaunus bewegen sich verkrampft auf spiegelglattem Untergrund. Eisregen ist just zu der Stunde, als die Karossen hinter dem Kamm nach Friedrichsdorf anrollten, niedergegangen.
Drinnen im Köpperner Bürgerhaus serviert die Band geschmeidige Melodien, an den Wände des Saals prangen die Fotos entschlossener, strahlender und einschmeichelnder Kandidaten und Kandidatinnen. An den Tischen strahlt CDU-Volk aus dem gesamten Hochtaunuskreis - zumindest bei der Begrüßung. Viel Applaus von 200 Mitgliedern für die Kreisvorsitzende und Spitzenkandidatin der Union, Brigitte Kölsch, als sie ermuntert: "Man wird ja schon fast kritisch angesehen, wenn man sagt, es geht mir gut."
Sekt oder Sprudel - es prickelt nicht nur in den Gläsern. Kölsch schildert die neue Konzeption der CDU-Hochtaunus: "Es soll sich etwas spürbar verändern. . . . Wir zeigen Offenheit, Ehrlichkeit und nachvollziehbare Entscheidungen." Landrat Jürgen Banzer ("Ich liebe Wahlkämpfe") spart deshalb in seiner Ansprache zur Premiere des neuen Wahlkampf-Modells "Mitgliederempfang" anstelle des bisher üblichen Programmparteitages für die CDU unangenehme Themen nicht aus - wenngleich Optimismus und Leistungsschau überwiegen. Stichwort ,Politikverdrossenheit&rquote;: "Dieses Land ist bei Helmut Kohl gut aufgehoben. Wir sind eine führende Nation, im Jahr 2000 auch im Osten", rührt Banzer die Werbetrommel vor allem mit Blick auf mögliche Wahlverweigerer. Stichwort ,Korruption&rquote;: "Es gibt keine Partei, die so hart und konsequent Konsequenzen gezogen hat. Viele von der CDU-Führung fühlen sich belogen, betrogen, mehr enttäuscht als andere Bürger, weil wir besonders eng und fest mit den Beschuldigten zusammengearbeitet haben," bekennt Banzer - und das anfängliche Strahlen in den Mienen der 200 weicht nachdenklicheren Blicken.
Banzer schwenkt unterdessen auf die mageren vier Themen ein, die die CDU zum Schwerpunkt für ihren Kommunalwahlkampf erkoren hat: Schule, Verkehr, Sicherheit und Wasser. Auf sie sollen die Mitglieder der Union eingeschworen werden: "Wahlkampf ist die Zeit des verstärkten Dialogs mit dem Bürger", begeistert sich Banzer. Und hofft, daß sich sein Elan auf alle überträgt. WALTRAUT ROHLOFF
Bracker verteidigt Geheimdiplomatie SPD fordert Sondersitzung des Parlaments wegen Commerzbank-Projekt Oberems Von Heitken Schwarzenau GLASHÜTTEN. Die SPD schlägt die "Flucht nach vorn" vor: Eine Sondersitzung des Parlaments noch vor der Kommunalwahl, zu der Vertreter der Commerzbank geladen werden und bei der Bürger Fragen stellen können. Die sei die beste Möglichkeit, um die Öffentlichkeit das geplante Kongreßzentrum in Oberems zu informieren, sagt SPD-Sprecher Manfred Pippert. Sein Kollege Horst Gadesmann von der CDU sieht "Information zum frühstmöglichen Zeitpunkt" ebenfalls als "Anliegen aller Beteiligten " und favorisiert einen "Tag der offenen Tür" in den bereits bestehenden Räumen Bank, um "Mißtrauen der Bürger abzubauen." Horst Eck von der FWG bekennt, auch seine Gruppe müsse noch vor dem 7. März Stellung beziehen, "damit der Wähler Bescheid weiß".
Die Fraktionen im Gemeindeparlament Glashütten sahen sich am Freitagabend unter Zugzwang gesetzt. Gisela Starke (FDP) sagte es deutlicher als alle anderen: "Wir werden gezwungen Stellung zu nehmen, sonst bleibt nur eine Meinung im Raum stehen": die der Grünen nämlich, die das Großprojekt ablehnen. Die Commerzbank hatte, wie die FR exklusiv enthüllte, Bürgermeister Helmut Diehl und den Fraktionsvorsitzenden in einem geheimen Gespräch eine Studie vorgelegt, derzufolge ihr derzeitiges Ausbildungszentrum in Oberems zu einem Europa-Kongreßzentrum ausgebaut werden soll.
Käthe Springer (Die Grünen) - von der FR vergangene Woche um eine Stellungnahme zu den der Redaktion vorliegenden Informationen gebeten - wies den Vorwurf der FDP und anderer Parteien, die Vertraulichkeit des Gesprächs gebrochen zu haben, zurück. Vertraulichkeit sei nicht vereinbart worden; die Bank habe allenfalls gebeten, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Springer: "Bürgernähe unterwirft sich weder dem Diktat der Commerzbank noch dem des Bürgermeisters". Das Publikum im vollbesetzen Saal des Bürgerhauses klatschte Beifall.
Wann der richtige Zeitpunkt für die Diskussion gekommen ist, dazu gab es an diesem Abend noch keine Terminvorschläge. Der Dringlichkeitsantrag der Grünen, das Thema noch am Freitag auf die Tagesordnung zu setzen, wurde abgelehnt - unter anderem deshalb, weil "nicht jeder die Einzelheiten kennt" (Gadesmann).
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Ernst Bracker (FWG), warf den Grünen unfairen Umgang mit den Parlamentskollegen vor, weil sie sich nicht an die angebliche Absprache gehalten hätten. Die Bank habe ein Recht darauf, erst dann mit dem Projekt an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn alle Fragen geklärt seien: "Das Projekt ist noch nicht spruchreif. Es gibt noch keine Bauvoranfrage."
STEINBACH. Bei der Siegesfeier im Bürgerhaus sitzt Bürgermeister Edgar Parnet etwas bedrückt am Tisch, als läge es ihm schwer im Magen, daß seine Kasse in der Hand der Narren ist. Doch er versichert, daß er das ganze Jahr "ein fröhlicher Mensch" sei und am närrischen Treiben genau so viel Spaß habe wie die blau-weiß Gekleideten vom Elferrat des Steinbacher Carneval-Clubs (SCC).
Die haben sich mit Toni König als Zugmarschall am Samstag zum alljährlichen Sturm auf das Rathaus aufgemacht, die Böller-Kanone auf das Rathaustor gerichtet und erobern mit Blasmusik und Konfetti die große Truhe, die die Stadtkasse symbolisiert. Viel Volk unterstützt den Angriff der Narren mit Helau-Rufen und applaudiert zum Streitgespräch zwischen Bürgermeister und SCC-Präsident Friedhelm Hoppe. Der kündigte an, daß die Narren "in Steinbach, wie woanders auch, die Regierung gleich entmachten und nach Eurer Kasse trachten" werden. Gereimte Gegenreden des Rathauschefs wie "Laßt die Sache lieber sein, seid schön brav und geht jetzt heim" sind da viel zu lasch, um wirksam zu sein - der Rathaussturm endet nach zehn Minuten.
Akteuren und Zuschauern ist das nur recht: Feuchte Kälte dringt durch die Masken der Kinder, und alle sind froh, ins warme Bürgerhaus streben zu können. Dort geht es bei Schunkelmusik des Musikcorps Stierstadt zur fröhlichen Sache.
Närrischen Regierungen aus Bad Soden und Oberursel sind mit dabei. Und alle löffeln Erbsensuppe, die, so flüstert ein Mann seiner Frau ins Ohr "sowieso das beste bei dem Rathaussturm ist". nau
SECKBACH. Die Interessengemeinschaft Seckbacher Vereine, die Dachorganisation von 14 Vereinen, hat einen neuen Vorsitzenden. Bei der Jahreshauptversammlung verzichtete der langjährige Vorsitzende Karl Ludwig Kirschenlohr aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur. Nachfolger wurde Manfred Ott-Thiel (TV 1875).
Horst Reinhard blieb Zweiter Vorsitzender, wiedergewählt wurde auch Kassierer Wilhelm Rauber. Wahlleiter Wilfried Nicolaus (FG 02) dankte dem Vorstand, insbesondere dem bisherigen Vorsitzenden Kirschenlohr, für seine "Arbeit zum Wohle aller Vereine und der Seckbacher Bürgerschaft". Zum Nachfolger hatte der Wahlleiter zunächst den TV-Vorsitzenden Klaus Bieringer vorgeschlagen, von dem dann der nun gewählte Manfred Ott-Thiel ins Gespräch gebracht wurde.
Im Namen aller Vereine überreichte Bieringer an Karl Ludwig Kirschenlohr einen Karton "geistiger Getränke". dixi
VdK Heddernheim-Nordweststadt- Niederursel: Der traditionelle Fastnachtnachmittag beginnt am kommenden Sonntag, 14. Februar, ab 14.11 Uhr, im katholischen Gemeindesaal St. Peter und Paul an der Heddernheimer Landstraße 47. Gäste sind dazu willkommen. nd/06
HANAU. Bahnhof Zoo, 6.14 Uhr: krakeelende Penner, raufende Junkies, verschlafene Pendler und mittendrin Sunnie aus der Provinz auf der Suche nach dem Märchenprinz. Ihr Trip mit der "Linie 1" zwischen Zoologischem Garten und Schlesischem Tor wird zur Geisterfahrt durch den Großstadtdschungel, einen Vorhof der Hölle.
Dealer und Zuhälter reißen sich bald um die naive Zugereiste, Kaputtniks erschrecken, faschistoide Biedermänner empören sie. Zum Glück trifft Sunnie, die sich vorkommt wie Alice in Horrorland, auf Bambi und Maria, die ihr in prekären Situationen beistehen, und auch Trude von der Frittenbude hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Das Rockmusical über den Berliner Untergrund stammt aus der Feder der Grips-Theater-Autoren Volker Ludwig und Birger Heymann und ist eine ebenso popige wie politische Revue. Um die Haupthandlung von Sunnies Odyssee gruppieren sich Szenen über die Existenzprobleme in einer reichen, glitzernden City: Arbeits-und Perspektivelosigkeit, Alkoholismus, Drogensucht und zunehmendes schizoides Verhalten. Wer noch Lohn und Brot hat, fühlt sich vom Anblick derjenigen, die durch das soziale Netz gefallen sind, bedroht und reagiert mit Abwehrmechanismen. Auch das führen Ludwig/Heymann vor: die Wilmersdorfer Witwen beschwören die gute, braune Zeit, Spießer klopfen rassistische Sprüche. Nach Grips-Manier gerät die Sozialkritik jedoch nicht zu einer moralisierenden Demonstration, sondern zu einem (vor-)lauten, frechen und kunterbunten Berliner Bilderbogen.
In der Tournee-Inszenierung der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel für das Euro-Studio Landgraf gerät sogar alles noch ein bißchen schriller. Die Darsteller/innen stecken in Phantasiekostümen mit absurd-anmutenden Dekorationen und agieren mit expressiver, ja provozierender Körperlichkeit. Mit dieser grellen Verzerrung und Überzeichnung nimmt Regisseur Michael Wallner dem vorgeführten Milieu den realen Schrekken, ohne etwas zu vertuschen oder zu beschönigen. So entsteht eine moderne Bettleroper für junge Leute mit allen theatralischen Mitteln, deren sich die Grande Opera schon immer bedient hat: eingängige Musik, spektakulärer Bühnenzauber, Tragik, Romantik und Groteske. Die Teenies im Großen Saal der Stadthalle (Schnupper-Abo des Kulturamtes) und ihre Oldies - darunter langjährige Grips-Fans -, haben ihren Spaß daran. RUTH DRÖSE
Namen + Notizen
KARL LUDWIG KIRSCHENLOHR reduziert sein ehrenamtliches Engagement in den Seckbacher Vereinen. Der pensionierte Oberrechnungsrat aus dem Bundesrechnungshof hat sich seit mehr als 40 Jahren um die Vereinswelt, den Chorgesang und den gesamten Stadtteil verdient gemacht. Der 68jährige zieht sich nun aus gesundheitlichen Gründen zurück. Kirschenlohr will nur in der Seckbacher Sängervereinigung 1875 aktiv bleiben, deren Erster Vorsitzender er seit 37 Jahren ist. Bereits seit 1951 fungiert er dort als Vizedirigent und gehört dem Sängervorstand an. Im Juli 1979 wählten die Vereinsvertreter der "Interessengemeinschaft Seckbacher Vereine" Kirschenlohr zum Vorsitzenden. Mit viel Schwung erfüllte er seine Aufgabe: Unverzüglich widmete er sich den Vorbereitungen zur 1100- Jahr-Feier Seckbach, erstellte eine sehr informative Festschrift und vereinigte 1980 dreizehn Vereine in einem Festausschuß. Damit nicht genug: 1985 organisierte er das Sängerjubiläum zum 110jährigen Bestehen der Sängervereinigung, in den folgenden Jahren drei Seckbacher Straßenfeste. Erfolgreich hat sich Kirschenlohr auch für den Umbau des Seckbacher Rathauses zu einem "Bürgertreff" eingesetzt. Sein Verdienst ist ebenfalls, daß Seckbach seit 1991 über eine eigene Weihnachtsbeleuchtung verfügt. Auch die Renovierung des ehemaligen Schulverwalterhauses gegenüber der evangelischen Kirche in der Wilhelmshöher Straße hat er angeregt. Heute dient der Raum zur Aufbewahrung von Vereinsgut des Kultur- und Sportrings und der Unterlagen vom Stadtteiljubiläum. Von den Aufgaben eines Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Seckbacher Vereine hat sich Kirschenlohr nach 14jähriger Amtszeit schon "verabschiedet". Nach neunjähriger Tätigkeit als stellvertretender Ortsgerichtsvorsteher und Schöffe denkt er auch hier ans Aufhören. Sein Engagement blieb nicht unbeachtet, Karl Ludwig Kirschenlohr wurde mehrfach geehrt. Unter anderem erhielt er die Ehrenbriefe des Landes Hessen sowie des Deutschen Sängerbundes, 1991 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. dixi
LUDWIG BERGSTRÄSSER, Hobbymusiker aus Leidenschaft, feierte er seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar ist bei vielen Vereinen in Frankfurt kein Unbekannter. Seit Jahrzehnten spielt er zu Großveranstaltungen genauso auf wie bei Seniorennachmittagen. Der "Große Rat" der Karnevalvereine Frankfurt holte ihn zu Inthronisationssitzungen und Frankfurter Gardeolympiaden, gerne gehört wird er immer noch bei Veranstaltungen des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe. Neben seinem bürgerlichen Namen legte sich Bergsträßer unter anderem den Künstlernamen "Bodo von Monti" zu. Er gründete die Bodo von Monti Bigband, leitete ein Salonorchester, eine Kapelle namens "Violetta" sowie das Tanz- und Unterhaltungsorchester "Amigos", das er gleichfalls aus der Taufe hob. Mit Ludwig Bergsträßer arbeiteten Heinz Schenk, Chris Howland, Elmar Gunsch, Roberto Blanco und andere gerne zusammen. Seit mehr als 25 Jahren ist er Mitglied der Vilbeler Stadtkapelle, und die "Fidelen Sandhasen" schätzten ihn mehr als zwei Jahrzehnte als "Hausmusiker". Beruflich ist Bergsträßer ein Sparkassenmann. Seine Arbeitskraft stellte er in den Dienst der Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank, zunächst als Zweigstellenleiter, später dann als Leiter der Sparabteilung. Er zählt außerdem auch zu den Gründern des "Volkssparvereins" in Bad Vilbel. dixi
NORDWESTSTADT. Unter dem Motto "Helau mit allem Drum und Dran" zeigt das Nordwestzentrum bis einschließlich Samstag, 13. Februar, in der unteren Einkaufsebene in acht Vitrinen eine Fastnachtsausstellung mit Exponaten dreier namhafter Frankfurter Karnevalvereine. Die Ausstellung wurde vom Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" 1960 Eckenheim mit einem "närrischen Paukenschlag" auf der Aktionsbühne im Zentrum eröffnet.
Die "Krätscher" erfreuten die Besucher mit schwungvollem Stimmungsgesang ("Herzblatt-Duo" Monika und Klaus Kynast), Tanz (Tanzmariechen Stefanie Rosa, Zwergentanz der Minis) und mit Büttenreden ("Der Kalauer" / Wolfgang Koch, Nina Roth und Nicole Herchenröder / "Engelchen und Teufelchen", Elli Kopania / "Frau eines Rentners"). Die durchweg großartigen Darbietungen mode- rierte "Krätscher"-Sitzungspräsident Norbert Roth gekonnt witzig.
In der Ausstellung sind zu bewundern alte Schriftdokumente aus der Vereinsarbeit, viele Fotos, Uniformstücke, Kostüme, Zeremonienstäbe, Narrenzepter, Masken, Wimpel, Orden, Pokale und anderes mehr. Die Ausstellung spiegelt nicht nur fastnachtliche Brauchtumspflege wider, sondern auch Erfolge der Tanzgarden und Majoretten bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben sowie Meisterschaften und schließlich auch die freundschaftlichen Beziehungen, die vor Jahrzehnten ins westliche Ausland geknüpft wurden.
In ihren "Schätzen" gegraben und ausgestellt haben außer den "Krätschern" auch das 1. Frankfurter Gardecorps (eine Gemeinschaft der früheren Heddernheimer "Konfetti" und der Frankfurter "Scharfschützen") sowie der am Rosenmontag 1897 gegründete Karnevalverein Enkheim. Die Enkheimer präsentieren unter anderem Protokolle aus der Gründerzeit, Erinnerungen an den früheren Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Heinrich Kegelmann, an die "Riedspätzchen" von 1979 und zeigen eine Urkunde des "Großen Rates" zum 55jährigen Vereinsbestehen. Weiter Pokale und Fotos der Tanzgarden und der Bürgerwehr.
Raritäten aus über 30 Jahren Vereinsarbeit haben die "Krätscher" für die Vitrinen zusammengetragen, etwa viele bunte Karnevalsorden, darunter Orden belgischer und französicher Vereine und der Föderation Europäischer Narren.
Das 1. Frankfurter Gardecorps, mehrfacher Europameister, zeigt hauptsächlich wertvolle Trophäen und Uniformstücke der Tanzcorps und Kadetten sowie des Musikzuges. Erinnert wird an zahlreiche Ereignisse, an die frühere Kommandeuse Annemie Faust und ihr Tanzcorps, an die Erfolgstrainerin Nora Sebald (ehemals Käpt'n-Girl der berühmten Hiller-Girls) sowie an Inszenierungen des noch amtierenden Präsidenten Walter Faust. Aber auch dem unvergessenen Ehrenvorsitzenden Franz Schmidt hat das Gardecorps ein Plätzchen eingeräumt.
Übrigens sind die Aktiven des 1. Frankfurter Gardecorps am heutigen Donnerstag, 11. Februar, ab 18.11 Uhr, auf der Aktionsbühne im Zentrum zu sehen. Sie bieten ebenfalls ein kleines Unterhaltungsprogramm. dixi
So richtig aufgespielt hat am Samstag nachmittag in Mainz nur einer: der Spielmannszug des Karnevalvereins "Eiskalte Brüder" aus Mainz-Gonzenheim in der Halbzeitpause. Die Fußballer des FSV Mainz 05 und der Spielvereinigung Unterhaching dagegen spielten meist neben dem Takt, boten im ersten Spiel nach der fast zweimonatigen Winterpause wenig Amüsantes. Bereits nach 70 Minuten hatten einige Zuschauer dazu aufgefordert aufzuhören - die zweitklassigen Kicker hätten dem getrost Folge leisten können, denn auch nach 90 Minuten hieß es 0:0.
2800 Schaulustige, so wenig wie noch nie in dieser Saison in Mainz, empfanden die Darbietung als Schande. "Pfui", riefen sie. Wobei sich die Mainzer eher angesprochen fühlen mußten als die Unterhachinger, schließlich will Trainer Josip Kuze laut eigener Aussage mit seiner Mannschaft zu Saisonende auf "Platz acht oder besser" stehen, während Unterhaching weiterhin Vorletzter der Rangliste ist.
Doch an diesem Samstag war Mainz das schlechtere von zwei schlechten Teams. "Wir haben die ganz schön in Verlegenheit gebracht", befand Unterhachings Mittelstürmer Sergio Allievi. Möglichkeiten boten sich den Münchner Vorstädtern, etwa durch Bergen (vierte Minute) oder Allievi (45.), stümperhaft allerdings wurden sie vertan. Auch die Mainzer, in der zweiten Hälfte ein wenig besser am Ball, brachten nichts zustande, was an der Anzeigetafel hätte registriert werden können. David Wagner (52. und 57. Minute) schoß zweimal recht ordentlich, aber eben nicht präzise genug.
Lob gebührte allenfalls den Liberos, Vlado Kasalo seitens der Mainzer sowie Ivica Vladimir bei den Gästen. Um so erstaunter vernahm man, was Josip Kuze zu sagen hatte. "Ich bin nicht enttäuscht, die Mannschaft auch nicht", berichtete der Trainer, denn "das ist das erste Spiel nach der Pause, und im ersten Spiel ist man immer nervös". Nächstes Wochenende in Rostock steht das zweite Spiel an, der Russe Sergej Schuckow wird erstmalig einsatzbereit sein. Spielmacher, sagt Kuze, sei Schuckow. Einer, der dirigieren kann. So einen können sie derzeit gut gebrauchen in Mainz. Am Samstag jedenfalls war keiner zu sehen, der die Musik hätte machen können. RONALD RENG
Mainz: Kuhnert - Kasalo - Herzberger, Greilich - Klopp, Schuhmacher (69. Jaworek), Schäfer, Müller, Buvac - Wagner, Hayer.
Unterhaching: Häfele - Vladimir - Santl, Bucher - Bergen, Zwingel, Braun, Emig (87. Pfluger), Bogdan, - Allievi (75. Urosevic), Lemberger. Schiedsrichter: Prengel (Düsseldorf).
Zuschauer: 2800.
Gelbe Karten: Kasalo, Buvac, Müller, Jaworek - Emig, Bogdan, Zwingel.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Im Foyer der Walldorfer Stadthalle herrscht freudige Erwartung. Während der Karnevalszeit scheint selbst bei trockenen Polit-Veranstaltungen noch ein wenig überbordende Feststimmung mitzuschwingen. Die bunten Girlanden an der Saaldecke tragen zum vergnügten Charakter bei. Allerdings macht der Karneval der Politik Konkurrenz: Die zur selben Zeit in der anderen Stadthälfte tagende Damensitzung nimmt den Damen der Frauenunion offenbar eine Menge Publikum weg, und das, obwohl hoher Besuch aus Bonn erwartet wird.
Zwei Mittvierzigerinnen betreten untergefaßt den Saal: "Komm, wir gehen ganz nach vorne, ich will sie von nahem sehen." 19.10 Uhr: Auftritt der Bundestagspräsidentin. Herzlicher Applaus aus dem halbleeren Saal für Rita Süssmuth. Die kommt jedoch zunächst nicht zu Wort. Die ortsansässigen Honoratioren, Land- und Bundestagsabgeordnete darunter, lassen es sich nicht nehmen, auf die "frauenfreundliche Politik innerhalb der CDU" aufmerksam zu machen, die in Mörfelden-Walldorf nicht nur eine Frau als Listenführerin ein- setzt, sondern diese auch noch zur Bürgermeisterkandidatin für 1995 im Auge hat.
Schließlich darf Süssmuth ran. "Ohne Frauen ist kein Staat zu machen", heißt ihr Thema. Was davon rüberkommt, klingt jedoch eher wie ihr persönliches Wahlprogramm mit Mörfelden-Walldorfer und frauenspezifischen Einsprengseln. Immer wieder kommt die Erziehungswissenschaftlerin darauf zurück, daß die Politik gerade in den Kommunen mehr auf die Frauen hören sollte, die aus ihren Erfahrungen (in Haushalt und Erziehung) heraus viel Effektives beitragen könnten. Etwa bei Gestaltung von Kindergärten: "Kinder legen keinen Wert auf luxuriöses Interieur." Aber Frauen, so Süssmuth, wüßten aus der Hauswirtschaft, wie mit wenig Geld viel zu erreichen sei. Endlich müßte das, was Frauen im privaten Bereich leisten, ins Öffentliche getragen und nutzbar gemacht werden.
Na, zumindest drüben, im Mörfelder Bürgerhaus waren sich die Frauen mit Damenkomitee-Vorsitzenden Herma Zwilling einig: "Heute abend sind wir das tonangebende Geschlecht." fra
RAUNHEIM. "Von Baubeginn kann keine Rede sein." Daß Walter Draisbach, Chef der Prinzeß-Margret-Garde, nach einer Inspektion der Raunheimer Narren am Sonntag auf dem Gelände des Caltex- Betriebs zu diesem Ergebnis kam, war vorauszusehen. Entschied der Spruch doch darüber, wer die Zeche der rund sechzig karnevalistischen Gäste zu zahlen hat: sie selbst, oder die Caltex. Bauarbeiten wollten die Narren bei ihrem Besuch sehen, als Beweis dafür, "daß endlich was geschieht mit dem Filetstück am Main". Sonst müßte die Caltex einen ausgeben, war zuvor vereinbart worden. Das von der Caltex mit närrischem Humor eigens aufgestellte Vogelhäuschen ließen die Narren erwartungsgemäß als "Baubeginn" nicht gelten.
Dem Besuch der bunten Gesellschaft auf der öden Wüstenei des ehemaligen Raffinerie-Geländes war vorausgegangen ein Beschluß des närrischen Rats: Künftig wollen die Narren alljährlich prüfen, "ob bei Caltex schon gebaut wird". Am liebsten hätten sie "eine schöne, umweltfreundliche Industrie, mit vielen Arbeitsplätzen", malt sich Helmut Keitel vom Carnevalsclub Raunheim (CCR) eine paradiesische Zukunft aus. Andere Narren sähen lieber eine Stadthalle auf dem Gelände. Einig sind sich alle darin: Einen Verschiebebahnhof "wolle mer ned". fra
2. Handball-Bundesliga Süd Abstieg läßt sich kaum noch vermeiden
Das war praktisch der Abstieg für die Handballer des TV Gelnhausen, während Hessenrivale VfL Heppenheim trotz einer Minimalistenleistung mit dem 19:17 seine Chancen auf den Klassenerhalt spürbar verbesserte. "Jetzt können wir in aller Ruhe für die Regionalliga planen", sagte Abteilungsleiter Otfried Zipf und der für die weiteren Personalplanungen mitverantwortliche Ex-Trainer Rainer Dotzauer.
Die fünfte Heimniederlage und der Leipziger Sieg in Aue schnürten dem TVG die Luft weiter ab. Nach einem spielerischen Desaster beider Teams vor der Pause wurden die 400 Zuschauer später etwas besser unterhalten, über Regionalligaformat kam allerdings auch der Sieger nicht hinaus. Das Festival an Fehlleistungen sorgte dafür, daß enttäuschte TVG-Fans noch vor der Halbzeit "Aufhören" skandierten. Wiederum unbegreifliche Aufstellungsvarianten - Torjäger und Spielmacher Martin Coors (6) stand in den ersten zehn Minuten nicht auf dem Feld, auch Karsten Krüger (3) nicht - sorgten für Verdruß bei Mannschaft und Fans. "Die Trainingsleistung geht vor", begründete Coach Marek Kowacki.
Als die frustrierten Stammkräfte kamen, war der Karren zunächst einmal verfahren. Nach der Pause zeigte besonders Ex-Kapitän Coors, was er drauf hat, zog im zentralen Rückraum gekonnt die Fäden. Aus dem 9:13 wurde ein 15:14, aber der taktisch falsch eingestellte TVG konnte seinen Vorsprung (17:16) nicht über die letzten vier Minuten retten. hdp
FRIEDRICHSDORF. Krachen und Klirren schreckte am Samstag zur Mittagszeit Anwohner, Geschäftsleute und Passanten und auch einen Lastwagenfahrer auf: Das Fahrzeug des Mannes, das er gegen 11.30 Uhr auf der abschüssigen Hugenottenstraße abgestellt hatte, rollte plötzlich los.
30 Meter weit, so berichtete die Polizei, ratterte der Lastwagen fahrerlos über die Straße, stieß dann gegen ein geparktes Auto und drückte einen Baum um. Der reichte jedoch noch nicht, um den Lastwagen zum Stehen zu bringen: Endgültigen Halt gebot erst ein Laden, dessen Markise und Schaufenster dabei zu Bruch gingen.
Verletzt wurde niemand, obschon zu dieser Zeit noch viele Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfer ihre Einkäufe am langen Samstag erledigten. Der Schaden wird von der Polizei mit etwa 42 000 Mark angegeben. off
Das Porträt: José Maria Aznar Spaniens kommender Mann?
Er fällt nicht auf, der junge Mann mit Schnauzer und Krawatte, wie er bei der Tribüne neben anderen Spitzenleuten der Partei sitzt. Doch ihm gilt die Aufmerksamkeit. José Maria Aznar ist der Vorsitzende der liberal-konservativen Volkspartei. Und die will nach drei vergeblichen Anläufen im Herbst die Sozialisten schlagen und Felipe Gonzalez nach zehn Amtsjahren aus dem Regierungssitz der Moncloa vertreiben. "Gonzalez wird die Gunst haben, seine Niederlage vor dem Volk miterleben zu können", frohlockt einer der Parteiredner. Der Kongreß der Volkspartei ist auf die Parlamentswahlen hin angelegt. Der Leitspruch heißt ganz offiziell: "Regierungspartei." Sieben Monate vor der Wahl hat die 2800 Delegierten eine selbstgeschaffene Euphorie erfaßt. Überall strahlende Gesichter und Zuversicht. "Natürlich werden wir gewinnen, wir müssen einfach zusammenhalten", sagt Aznar (Bild: dpa).
Die Partei hat alles unternommen, um sich den Wählern schmackhaft zu machen. Ihre alten Konservativen hat sie an den Rand gedrängt, sie hat sich stark verjüngt (das Spitzenquartett ist durchschnittlich 40 Jahre alt), mit Frauen durchsetzt und nach links zur Mitte hin geöffnet, um ihr Odium loszuwerden, noch mit dem Franquismus und der Epoche der Diktatur verhaftet zu sein. Dazu will sie die Korruption bekämpfen, welche den Ruf der Sozialisten ziemlich angeschlagen hat. Die Terroristen will sie härter anpacken und den Minderheiten im Lande mit einer neuen Selbstregierungsformel entgegenkommen, die kleinen Unternehmer will sie fördern, die Staatsschuld mit dem Verkauf von öffentlichen Unternehmen mildern und die Steuern senken. Dieser "Volkscocktail" soll der Rechten die fehlenden Stimmen bringen. Nach einigen Umfragen liegt die Volkspartei nur noch fünf Prozent hinter den Sozialisten. Diese Prozente will sie mit dem Schlagwort des "Wechsels" holen, der nach ihnen jetzt, nach zehn Jahren Gonzalez, "nötig" ist. Mit genau derselben Forderung nach "Wechsel" waren 1982 die Sozialisten an die Macht gekommen.
Hat Aznar die Kraft, die Partei-Euphorie auf die Wähler zu übertragen ? Der gutbürgerliche, gutkatholische, 39jährige ehemalige Steuerinspektor kann nur hoffen, daß die Sozialisten bis zum Herbst noch viele Fehler begehen. Als politische Führungspersönlichkeit kann er sich nicht mit Gonzalez messen. Aznar - von Parteigründer Fraga 1989 an die Spitze gehievt - ist ein Mann aus der Retorte, der in Wirtschafts- und Außenpolitik noch wesentliche Lücken aufweist und von Gonzalez Gesten und Ausdrücke kopiert, um überzeugend zu wirken.
Viele Sozialisten mögen über den neuen Mann Aznar lächeln und ihn wegen seiner Ähnlichkeit mit Charlie Chaplin hochnehmen. Je hochnäsiger sie sich verhalten und auf ihre vermeintliche Unschlagbarkeit pochen, desto mehr bringen sie im Volk die Stimmung auf, daß nun wirklich eine neue Zeit des "Wechsels" nötig ist. Gonzalez hat begonnen, diesen Mann ernstzunehmen. W. HERZOG (Madrid)
Ausländer-Freundlichkeit gilt neuerdings manchenorts als etwas durchaus Positives. "Berlin legt Ehre ein", jubilierte die Berliner Morgenpost (man hat sie schon anders erlebt) über eine zum Wochenende bekannt gewordene Meinungsumfrage. Derzufolge lehnen 89 Prozent der Hauptstadt-Einwohner - in Ost und West gleichermaßen - Parolen wie "Ausländer raus" ab.
Eine Art deutscher Rekord offenbar; republikweit lehnen nämlich nur 69 Prozent (vor dem mörderischen Anschlag auf Türken in Mölln sogar lediglich 43 Prozent) ausländerfeindliche Sprüche ab. Einen "positiven Gewöhnungseffekt" vermutet Berlins Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) als Ursache für das Ergebnis der Demoskopen. In der Tat läßt sich seit Jahren an Wahlresultaten ablesen, daß die "Berliner Toleranz" (John) dort am größten ist, wo die 240 000 Ausländer in der Hauptstadt am dichtesten angesiedelt sind: in den alten innerstädtischen Arbeitervierteln.
Das heißt nicht, daß die Führung immer so vernünftig sein muß wie das Volk. Als beispielsweise Berliner Taxifahrer Ende vergangenen Jahres begannen, im Zuge der sich ausbreitenden ausländer-freundlichen Aktionen ihre Fahrzeuge mit dem inzwischen populär gewordenen Spruch "Mein Freund ist Ausländer" zu versehen, fingen sie sich postwendend vom Landeseinwohneramt, Abteilung Fahrerlaubnisse, Personenbeförderung ein harsches Verbot ein: Der Aufkleber "ist eine politische Aussage und damit gemäß Paragraph 26 Abs. 4 BOKraft unzulässig".
Da mit dem Aufkleber der "Neutralitätsgedanke" verletzt sei, mochte die Behörde auch keinen Ermessensspielraum sehen: "Die Neutralität ist nicht mehr gewährleistet", heißt es in einem Schreiben der zuständigen Abteilung III C 2 vom Januar, "wenn an Taxen nach außen hin wirkende politische Aussagen angebracht werden . . . Es besteht die Gefahr, daß derart gekennzeichnete Taxen von Fahrgästen entweder bevorzugt oder gemieden werden; die Funktionsfähigkeit der Taxen als Teil des öffentlichen Nahverkehrs könnte somit beeinträchtigt werden." Nur eine Konzession mochte die Behörde dem Fuhrgewerbe machen: "Um Mißverständnissen vorzubeugen, stellen wir klar, daß es zulässig ist, politische Aussagen im Innenraum der Taxe, z. B. an den Kopfstützen, anzubringen."
Daß es auch anders geht, hätte das Berliner Landeseinwohneramt ohne weiteres per Amtshilfe beispielsweise von der baden-württembergischen Landesregierung in Erfahrung bringen können. Das Stuttgarter Ministerium entschied zum gleichen Sachverhalt lapidar: "In Anbetracht der besonderen Situation hat das Verkehrsministerium keine Bedenken gegen die Anbringung des Aufklebers ,Mein Freund ist Ausländer&rquote; am Fahrzeugheck von Taxen und Mietwagen. Die Regierungspräsidien werden gebeten, die Genehmigungsbehörden und die Polizeidienstelleen zu unterrichten."
In der Metropole Berlin hingegen, der Stadt mit der rekordverdächtigen Toleranzquote, hat man der Behörde mittels solcher "Notizen aus der Provinz" erst mühsam zum geordneten Rückzug verhelfen müssen. Der Chef der Taxi-Innung protestierte gegen das Verbot, Barbara John meinte: "Die Begründung für das Aufkleberverbot war an den Haaren herbeigezogen." Unter öffentlichem Druck sah sich das Landeseinwohneramt schließlich genötigt, seine Rechtsauffassung hintanzustellen und beide Augen zuzudrücken. Die Aufkleber bleiben.
Nicht ohne Grund schwante dem Tagesspiegel vom Wochenende, daß ungeachtet von Meinungsumfragen auch an der Spree noch erheblicher Handlungsbedarf in Sachen Ausländerfreundlichkeit besteht: "So sehr das Ergebnis auf den ersten Blick dem Selbstbewußtsein des toleranten, aufgeschlossenen Berliners schmeichelt, so wenig Anlaß gibt es, sich nun zufrieden zurückzulehnen", im Gegenteil: Es sei "eine Herausforderung", - und die gilt auch für Behörden. OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
"Mich bläht, also bin ich!" philosophiert Anja Moritz. Verstopft, fällt mir ein und das aus gutem Grund, habe ich doch in der Pause gelesen, was die Kolleginnen und Kollegen im Lande geschrieben haben übers Kabarettprogramm "Die letzte Spülung", in der ich saß, bei der Saalbau im "Titania", einer Klo-Nummer.
Und jetzt? Eine akute Obstipation lautet die Diagnose, die Gänge sind blockiert. Da hilft nur eins: kräftig durchspülen. Was dabei herauskommt? Das, was ich zu mir genommen habe, die Eindrücke meiner Vorschreiber, die begeistert zu berichten wußten, daß es am stillen Örtchen mitunter hoch hergehe, wovon Anja Moritz als Klofrau Dora Detjen ein hohes Lied zu singen wisse, daß der Lokus als solcher geradezu prädestiniert wäre für die kabarettistische Aufbereitung, Rabelaissche Drastik angesagt sei, der Künstlerin in ihrem ersten Soloprogramm ein verblüffend kritisches Zeit- und Sittengemälde gelänge mit ihren Geschichten von den Spinnern und Spannern und den ganz normalen Leuten vor Ort, die dort eben nicht gleich seien, sondern: Männer einsamer als Frauen, Frauen knausriger als Männer, und daß diesen Wahrheiten wie auch jenen, daß Touristen Krach machten und Damen in Persianern den meisten Dreck (eine mediengerechte Schönschreibung für den O-Ton: "Sie scheißen neben die Brille") handfeste Recherchen der Kabarettistin zugrunde lägen im Hamburger Klofrauenmilieu, und daß Anja Moritzens Vortragskunst, ihre Mimik, ihre Gestik, ihre Stimme, die Stärken eines starken Abends gewesen seien.
Nicht daß wir uns mißverstehen: ich stimme zu, vorbehaltlos, nur: ich hätte es gerne selbst geschrieben und noch zwei, drei Aspekte angemerkt wie: Daß es grandios ist, zwei Stunden alleine auf der Bühne zu bestehen, zwei volle Stunden mit diesem Scheiß-Thema, das doch nichts Neues mehr hergibt, jedenfalls nicht für den, der schon einmal auf einem Klo gesessen, oder daß das Publikum sich durch sein Gelächter als kundig verraten habe.
Aber wie! Eben nicht gleich. Und vielleicht hätte ich sogar geschrieben, wohl formuliert, daß ich mich lange gefragt habe, wie alt sie wohl sein mag, diese Klofrau, die mit gräulicher Perücke, Kassenbrille, Kittelschürzen, breitbeinig auf einem Stuhl aus den Fifties sitzend, da den Vorraum einer öffentlichen Bedürfnisanstalt bespielt? So um die 50 vielleicht.
Doch dann, wenn an ihrem Arbeitsplatz nach Wasser, Kaffeemaschine, Radio auch noch die Beleuchtung ausfällt und sie im Schein zahlreicher Teelichter zu guter Letzt "I&rquote;m through with love" singt, mit einer Stimme, so schön, daß jeder parodistische Schlenker schmerzt, ist sie, die Klofrau Dora Detjen, so jung wie Anja Moritz, und man ist geneigt, ihr nicht zu glauben, nicht diese Zeile.
RAINER ZUFALL
Mit Andreas von Schoeler im Wahlkampf unterwegs: in der U-Bahn zur Talk-Show Ein Trost vom OB auf der Zeil Bemühen um Volksnähe Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert
Für Andreas von Schoeler Premiere im Straßenwahlkampf auf der Zeil. "Irgendwie", wird später der Talkmaster Alfred Biolek Kilometer entfernt im Bürgerhaus Nordweststadt sagen, "irgendwie ist der Herr von Schoeler immer der etwas elegante Bürger gewesen." Und dann hinzufügen: "Aus Klischees wächst man Gott sei Dank heraus!" Schließlich unterstützt Biolek seinen Freund Andreas, den er schon als jungen Bundestagsabgeordneten kennenlernte. Aber seit seinem Amtsantritt am 8. Mai 1991 (SPD-Spott: "Tag der Befreiung") müht sich von Schoeler tatsächlich, den Anschein der Unnahbarkeit abzustreifen. Aber er weiß wohl, daß er nicht "volkstümlich" ist - im Sinne des Kumpels, dem man gerne krachend auf die Schulter klopfen möchte.
Und so sucht der OB sein Heil in der Kompetenz - und im Bild vom Profi. Ihm hätte gefallen, was der Student sagt, der den Dialog des Stadtoberhaupts mit Bürgern verfolgt: "Ich hab&rquote; den Eindruck, daß er recht professionell die Sache im Griff hat." Eines stimmt: von Schoeler eignet sich entschlossen an, was das Amt (angeblich) braucht - und sei es eine Büttenrede abends beim Großen Rat der Karnevalsvereine, vor der er den ganzen Tag über "mächtig Lampenfieber" hat.
Logik, hat der OB gelernt, entschärft Emotion. "Das sind alles vom Staat angestellte Schläger in Uniform!", schreit ihm einer entgegen und meint den Wachdienst auf der Zeil. "Hat Ihnen einer etwas getan?", fragt von Schoeler zurück. "Nein", kommt die Antwort verblüfft. Und einer jungen Frau, die minutenlang insistiert, daß "Wachmänner einfach der falsche Ansatzpunkt" sind, hält der Sozialdemokrat unbeirrt den "Rückgang der Straftaten um 60 Prozent" entgegen.
Und wie absolviert ein Wahlkämpfer den Weg zum nächsten Termin? Natürlich nicht im Dienst-Mercedes, sondern mit dem ÖPNV. Also steht er eingezwängt in der U-Bahn zwischen müden Menschen auf dem Heimweg, die den Kämpfer zwar (er)kennen, aber nicht ansprechen. Von Schoeler klagt über die "Stimmung, die zu gut ist", weil sie die Partei in Sicherheit wiege - und merkt gar nicht, daß er mit Schwung in den falschen Wagen gesprungen ist: Die U 3 fährt an der Nordweststadt vorbei.
In letzter Minute also erst Ankunft im Nordwestzentrum, wo die SPD im vollgestopften Saal vor 500 Menschen die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu überbrücken sucht. Auf der Bühne erst der Sänger von "Zupfgeigenhansl" mit der "Kinderhymne" von Bert Brecht (Text: Hanns Eisler) und dann Bio mit dem OB. Die Regie hat von Schoeler verordnet, daß er sich selbst als Talkmaster versucht - und so fragt er den Medien- Professor Dr. Alfred Biolek, was denn dessen Studenten lernen. "Nix", sagt Biolek. Großes Gelächter.
Als beide die Rollen tauschen, kommt der Sozialdemokrat einmal hörbar aus dem Tritt: Auf die Frage, wie er denn mit der SPD in Frankfurt kann. "Wir haben uns gut zusammengerauft", haspelt er heraus, während es wieder lacht im Saal. Da gehe nichts "par ordre du mufti", es werde diskutiert in der Partei. Es ist eben Wahlkampf. Erst hinterher und draußen, als sich Biolek und künstlerisches Gefolge ganz schnell vom OB verabschieden, ist Andreas von Schoeler endlich ganz bei sich: "Ciao, bello!", haucht ihm eine Freundin auf die Wange. "Ciao!" gibt er freudig zurück.
(Siehe auch Bericht auf Seite 14: "Mit dem OB in die Bütt'")
Die Fastnacht hat ihre eigenen Gesetze. Und Andreas von Schoeler ist entschlossen, sie zu lernen. Im Hinterkopf immer das Bild seines Vorgängers, der meinte, selbst in der Bütt' erzieherisch wirken zu müssen, bis die Leute Volker Hauff einfach ausgelacht haben. Das soll dem OB von heute nicht passieren. Also hat er sich für seine zweite Kampagne wieder eine Büttenrede schreiben lassen - mit 17 Seiten. Um Gottes willen nix richtig Politisches! Im Büro hat er sie geübt - bis eine Vorzimmer-Dame halb im Ernst um Ruhe bat.
Aber Theorie und Praxis sind doch zwei paar Schuh' - auch bei der Inthronisation des Frankfurter Karnevals-Prinzenpaares. Also braucht der OB, als der Dienstwagen durchs nächtliche Frankfurt zum großen Auftritt im Zoo-Gesellschaftshaus prescht, dringend eine Zigarette. Schließlich sitzt drinnen im festlich geschmückten Saal vor allem die (politische) Konkurrenz - angeführt von "Petra Roth mit Gatten" - der "Spitzenkandidatin für den Thron des Oberbürgermeisters" (offizielle Begrüßung).
Die "Sozis sin' mal wieder schwach vertrete'", merkt ein Kenner kritisch an. Da heißt es für von Schoeler mit Gattin doppelt kräftig mittun beim Klatschmarsch, als Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I. mit Prinz Bernd I. vorbeizieht und es selbst einigen Medienvertretern die Luftschlange nicht mehr in der Hand hält. Tusch und Sitzungspräsident Klaus Peter Musch setzt einen filigranen politischen Seitenhieb drauf: "Frankfurt hat was Wunderbares - Petra ist die Schau des Jahres!!" Die Medienbeobachter stoßen sich bedeutungsvoll an und lassen die Kugelschreiber fliegen.
Heinz Burger, der vielbeklatschte "Protokoller", setzt Maßstäbe in der Bütt' - "auf die Dauer geht's net gut mit der Asylanteflut!" Tusch und Gardetanz und endlich "der erste Bürger dieser Stadt" (Musch) in der Narrenkappe. Und siehe: Andreas von Schoeler kann sogar "dieses unheimlich schwere Bühnen-Hessisch". Kostprobe: "Un' jetzt sach ich euch was, da seid'er platt - ich bin der sparsamste Bürscher der Stadt!" Da pfeift doch tatsächlich einer und ein andrer ruft: "Buh!" Die Leute haben einfach keinen Humor. jg
Nicht alle Eltern bringen ihren Töchtern bei, richtig mit Geld umzugehen. Vielleicht weil der Vater glaubt, Steuer und Versicherungsangelegenheiten seien "Männersache", vielleicht weil die Mutter sich "mit diesem ganzen Rentenkram" auch nicht auskannte. Doch Frauen sollten über diese Dinge ebenso Bescheid wissen wie Männer - und darum hat Susanne Kazemieh einen "Versicherungs- und Rentenratgeber für Frauen" verfaßt (Konret Literatur-Verlag, Hamburg, Preis: 18.- DM). Die Autorin ist Mitbegründerin der "Frauen Finanz Gruppe", die seit 1989 Frauen in Steuer-, Renten- und Versicherungsfragen berät (Kaiser- Friedrich-Ufer 8, 2000 Hamburg 20, Tel.: 040-4205161). Das Buch gibt notwendige Informationen und Tips. FR
Spät kam der Vorsitzende heraus aus der Sitzung, lang hatte der Ligaausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) getagt. "Der Diskussionbedarf ist immer ein großer", hat Gerhard Mayer-Vorfelder gesagt, ehe er sich anschickte, die Ergebnisse der in zweitägiger Klausur abgehaltenen Arbeitstagung mitzuteilen. Es ging darum, den Bundesliga-Klubs im Osten Deutschlands zu helfen, finanziell, aber auch praxisnah.
So werden die Vereine des Fußball-Verbandes Nordost, die im professionellen Bereich arbeiten (derzeit Dynamo Dresden in der ersten Bundesliga sowie Hansa Rostock, Chemnitzer FC, Carl-Zeiss Jena und VfB Leipzig in der zweiten Liga) in den nächsten drei Jahren für Spielerverpflichtungen aus dem Westen weniger bezahlen müssen, für Spielertransfers gen Westen aber mehr erhalten. 30 Prozent in der kommenden Saison, 20 Prozent für das darauffolgende Spieljahr und schließlich zehn Prozent in der Saison 95/96 Aufschlag beziehungsweise Preisnachlaß erhalten die finanziell weniger gut gestellten jungen Verbandsmitglieder auf die vom DFB berechneten Transfersummen. Dieselbe Regel gilt auch für Wechsel von Amateurspielern in den bezahlten Fußball.
Diese Hilfe jedoch wäre nutzlos, befand Mayer-Vorfelder, wenn die Fürsorge nicht auch den Nachwuchsbereich umfassen würde. "Es macht keinen Sinn, hier zu helfen und dort abzuwerben", sagte der Ausschuß-Vorsitzende. Die Abwerbung von Jugendspielern zu verhindern, dazu soll der Statuten-Beirat des DFB Ende April bei seiner nächsten Sitzung ein "Sonderrecht Nordost" festschreiben. Danach müssen Jugendspieler mit einer langen Sperre rechnen, sollten sie den Verein wechseln, "ohne daß sich die beiden Vereine einig geworden sind". Damit will der Ligaausschuß Druck ausüben, Gespräche auch mit dem abgebenden Verein zu führen. Bislang nämlich hätten die werbenden Vereine zumeist den Stammverein vor vollendete Tatsachen gestellt und erst dann das Gespräch gesucht, wenn sie sich mit dem umworbenen Spieler schon einig waren. Drohend war der vorherrschende Konversationston, kooperativ soll er nun werden.
All jene Hilfeleistungen können allerdings nur dann zum gewünschten Erfolg - der Gesundung der Ost-Vereine - führen, wenn die Vereine ordentlich geleitet werden. Dynamo Dresden gilt hier als abschreckendes Beispiel. Über Jahre hinweg wurde dort unsolide gewirtschaftet, nunmehr steht der Verein vor einem immensen Schuldenberg und dem Lizenzentzug. "Wir wollen ja nicht, daß die Hilfe in ein undichtes Faß läuft", machte Mayer-Vorfelder denn auch deutlich, "zunächst einmal müssen die Fugen abgedichtet werden". Schatzmeister, Wirtschaftsprüfer und Geschäftsführer aus dem Osten sollen bei den Kollegen im Westen ins Praktikum gehen, unabhängige Buchprüfer und Steuerberater bei der Geschäftsführung helfen - und vom DFB finanziert werden. Dazu möchte Mayer-Vorfelder mit Geldern einen Fonds gründen, die dem Fußball-Bund vom Fernsehsender premiere für Übertragungsrechte zukommen. "Dieses Geld ist ja noch nicht verteilt", sagte Mayer- Vorfelder.
Sortiert worden ist dagegen der Anspruch der derzeit 42 Bundesligavereine auf die Fernsehgelder für die jetztige Saison sowie die drei folgenden Bundesliga- Jahre. Ursprünglich war zwischen erster und zweiter Spielklasse der Verteilerschlüssel fünfzig zu fünfzig vorgesehen, nunmehr dürfen die erstklassigen Klubs 65 Prozent der Summe einstreichen, den Zweitligisten stehen 35 Prozent zu. Demnach darf jeder Verein erster Klasse 3,79 Millionen D-Mark für dieses Jahr erwarten, ein Klub zweiter Klasse erhält 1,53 Millionen. In der Saison 95/96 werden es für jeden Erstligisten schon 4,378 Millionen sein, ein Zweitliga-Verein kann mit 2,358 Millionen für die TV-Übertragungsrechte rechnen.
Weitere Gelder stehen den Profivereinen noch für die Übertragung der Europapokalspiele der laufenden Runde zu. Hier ist der Ligaausschuß "zu keiner abschließenden Erörterung gekommen", denn, sagte Mayer-Vorfelder, "wir müssen ja mal schauen, wie lange Dortmund noch drin bleibt". Die Westfalen sind als einzige deutsche Mannschaft noch in Europa am Ball, werden sich im Viertelfinale des UEFA-Cups mit AS Rom messen - und pochen folglich auf den höchsten Anteil an den Geldern.
Es ist nicht alles bis ins letzte Detail erörtert worden, was an Ideen ins Gespräch gebracht wurde. Die Frage etwa, ob der DFB sich der Forderung des internationalen Verbandes FIFA widersetzten wird, alle Stadien in reine Sitzplatzarenen umzuwandeln, wurde intern behandelt, ein Ergebnis nicht bekannt.
Anfang März will sich die Vollversammlung der Bundesligavereine treffen, bis dahin will der Ligaausschuß "mit allen Themen durch sein". An diesem Wochenende hat der deutsche Fußball zwar seinen Solidarpakt noch nicht geschlossen, aber in die Wege geleitet.
RONALD RENG
EVENTIA HILDENBRAND, 80jährige Schwester des Ordens vom göttlichen Erlöser - auch Orden der Bühler Schwestern genannt -, nahm am Sonntag die Ehrenplakette der Stadt Seligenstadt entgegen. In einer Feierstunde, zu der der Magistrat in den Pfaarsaal der katholischen Kirchengemeinde von "Sankt Marcellinus und Petrus" eingeladen hatte, würdigte Bürgermeister Rolf Wenzel die Verdienste der Schwester, die über 30 Jahre lang im Kinderheim des Sankt- Josef-Hauses von Seligenstadt gewirkt hatte. Die Schwester, die ihren Lebensabend im Schwesternheim "Sankt Marien" in Worms verbringt, "war die gute Seele des Kinderheims Sankt Josef", sagte Wenzel. Der Magistrat habe einstimmig beschlossen, Schwester Eventia die Plakette zu verleihen. Der Bürgermeister: "Dies ist die Bestätigung dafür, daß Ihre Verdienste um unsere Stadt von allen Parteien und auch von allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt vorbehaltlos anerkannt werden - und daß es der gemeinsame Wunsch ist, Ihnen diese hohe Auszeichnung zukommen zu lassen." Die Schwester hatte bis 1987 in Seligenstadt gewohnt. Damals wurde nach 125 Jahren das Schwesternkonvent in Seligenstadt aufgelöst. Wenzel an Eventia Hildenbrand: "Sie waren in Seligenstadt mit Ihren Mitschwestern nicht nur im Kinderheim, sondern auch in der Krankenpflege sowie in einer Haushaltsschule tätig. Der Aufbau der Sozialstation war die letzte Initiative des Schwesternkonvents in Seligenstadt." Und: "Die Kinder haben in Ihnen eine echte Mutter gesehen. . . Sie haben dazu beigetragen, daß es in Seligenstadt keine Hemmnisse oder Widerstände gegen die Kontakte zwischen den Heimkindern und den Kindern aus der Stadt gegeben hat." fin
HORST SPENGLER, GÜNTER BURKARDT und FRANZ PRASCHAK sitzen alle drei seit mehr als 20 Jahren für die SPD in Mühlheim in der Gemeindevertretung beziehungsweise der Stadtverordnetenversammlung. Im Dezember hatten ihnen die Stadtverordneten deshalb den Ehrentitel Stadtälteste verliehen. Jetzt bekamen sie bis auf Franz Praschak von Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Stier und Bürgermeister Karl-Christian Schelzke die Urkunden überreicht. Der nicht anwesende Franz Praschak wird die Auszeichnung später erhalten. pmü
MÜHLHEIM. Nachdem die Goetheschule Anfang des Schuljahres zur betreuten Grundschule geworden ist, soll vom kommenden Schuljahr an auch eine betreuende Grundschule an der Geschwister-Scholl-Schule eingerichtet werden. In der Stadtverordnetenversammlung stimmten alle Fraktionen einer Magistratsvorlage zu, wonach die Personal- und Sachkosten für die Betreuung der Grundschüler von der Stadt zu rund einem Viertel übernommen werden sollen. Im Jahr 1993 werden das voraussichtlich 14 000 Mark sein.
In Zukunft soll der jährliche Förderbeitrag 25 000 Mark nicht übersteigen. Wie der Magistrat mitteilte, wünschen sich die Eltern, daß die Geschwister-Scholl- Schule an den Unterrichtstagen von 7.30 bis 13.30 Uhr geöffnet sein soll.
Voraussichtlich wird es vierzig Betreuungsplätze geben. An den Kosten beteiligt sich das Land Hessen mit fünfzig Prozent, maximal 30 000 Mark. Nach dem Finanzierungsmodell sollen die Kommunen 25 Prozent der Kosten tragen und die Eltern den Rest. pmü
MÜHLHEIM. Im Auftrag der Stadtverordneten und auf Vorschlag der SPD- Fraktion wird der Magistrat mit der kassenärztlichen Vereinigung verhandeln, ob im Stadtteil Lämmerspiel nicht eine dritte allgemeinärztliche Praxis eingerichtet werden kann. In Lämmerspiel gab es bis vor etwa einem Jahr noch drei Praxen, seither sind es nur noch zwei. Viele ältere Menschen seien auf einen Arzt in ihrer Nähe angewiesen, begründete die SPD.
Ebenso einstimmig beschlossen die Stadtverordneten den CDU-Antrag, wonach geprüft werden soll, welche Möglichkeiten bestehen, ältere und kranke Bürger mit einem Notrufsystem auszustatten. Im Falle eines Falles kann mit einem derartigen System sofort Hilfe herbeigerufen werden. pmü
MÜHLHEIM. Einstimmig sprachen sich die Stadtverordneten dafür aus, das Bürgerhaus durch einen direkten Rad- und Fußweg an die obere Mainpromenade anzubinden, damit Spaziergänger und Radler das Gebäude auch von dort erreichen können. Schilder an der Uferpromenade sollen zudem auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Die CDU, die diesen Antrag unterbreitet hatte, machte darauf aufmerksam, daß die auf der Nordseite des Bürgerhauses gelegene Terrasse im Sommer vom Pächter der Gaststätte geöffnet und bewirtschaftet werden soll.
Wie Erster Stadtrat Horst Lehr mitteilte, wird der Radweg auf der Südseite der Friedensstraße zwischen Querstraße und Rathaus im Mai fertig sein. Im Sommer sollen beiderseits der Friedensstraße vom Kreisel an der Offenbacher Straße bis zum Rathaus die Radler unbehelligt von Autofahrern auf Radwegen unterwegs sein können. Insgesamt wird es nach Auskunft Lehrs bis Ende des Jahres in Mühlheim neun Kilometer neue Radwege geben. pmü
MÜHLHEIM. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhold Latzke ist ein alter Hase im parlamentarischen Geschäft. Wieviel Baugenehmigungen denn die Bauaufsicht des Kreises Offenbach für Mühlheim von 1989 bis heute erteilt habe, wollte er per Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung wissen. Wohl wissend, daß das nicht wenige sein können und die Zahlen all jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die behaupten, in Mühlheim würden zu wenig Wohnungen gebaut.
Der Magistrat hatte sich erkundigt. Erster Stadtrat Horst Lehr zählte auf. Exakt 696 Wohnungen seien vom Kreis Offenbach genehmigt worden. 1989 waren es 177 neue Wohnungen, im Jahr darauf 159 und 1991 wieder 181. Im vergangenen Jahr wurden 179 Bauanträge genehmigt.
Die Zahl der Wohnungen, die demnächst noch verwirklicht werden sollen, gab der Erste Stadtrat Lehr mit rund 320 an. Der Großteil, etwa 200, würde im Geschoßwohnungsbau erstellt. pmü
OBERTSHAUSEN. Für die neue Kindertagesstätte in der Vogelsbergstraße werden am heutigen Montag, 8. Februar, im Rathaus Schubertstraße bei Herrn Spinnert, Zimmer 17, die Anmeldungen entgegengenommen. Zwei weitere Termine sind am Donnerstag, 11., und am 18. Februar. An diesen Tagen ist die Anmeldung während der Abendsprechstunden von 16 bis 17.30 Uhr im Rathaus Beethovenstraße möglich.
Die neue Kita wird 75 Kita-Plätze und 20 Hortplätze erhalten. Nach Auskunft der Stadtverwaltung soll sie noch in diesem Jahr fertig werden. Voraussichtlich am 1. März wird in der Vogelsbergstraße Richtfest sein, sollte keine längere Schlechtwetterperiode eintreten und sich der Termin dadurch verschieben. pmü
Es sind nicht mehr viele geblieben, die von Hollywoods Heyday, von den goldenen Jahren in der Welthauptstadt des Kinos und der Intrigen erzählen könnten. Mit Joseph L. Mankiewicz, der am vergangenen Freitag in Bedford, New York, 82jährig einem Herzanfall erlag, ist nun ein weiteres Mitglied der alten Garde gestorben.
1909 als Sohn eines aus Deutschland eingewanderten polnischen Juden geboren, begann Mankiewicz als Journalist. Er ging 1928 für die "Chicago Tribune" nach Berlin und übersetzte dort Stummfilmtitel für die Ufa. Nach seiner Rückkehr beherzigte er den Rat seines Bruders Herman (Coautor von "Citizen Kane"), der seinem Freund Ben Hecht geschrieben hatte, das Geld läge für Autoren in Hollywood auf der Straße und die einzigen Konkurrenten seien Vollidioten.
Bei der Paramount und der MGM arbeitete Mankiewicz als Autor und Produzent und überwarf sich dabei mit Fritz Lang bei dessen US-Debüt "Fury". Von der MGM schied Mankiewicz im Streit, nachdem Studiomogul Louis B. Mayer ihm moralische Vorhaltungen wegen seiner Affäre mit Judy Garland machte. Nach seiner ersten Regiearbeit "Weißer Oleander" (1946; produziert von Ernst Lubitsch) wurde Mankiewicz in den vierziger und fünfziger Jahren dann eines der Aushängeschilder der Fox.
Er sammelte Oscars für "Brief an drei Frauen" (1949) und seinen wohl bekanntesten Film "All about Eve" (1950). Die Tragikomödie um eine ehrgeizige Schauspielnovizin, die sich an eine alte Diva (Bette Davis) heranschmeißt, verriet Biß, zynische Schärfe und jenen Sinn für geschliffene Dialoge, der sich auch in Mankiewicz' Melodramen nicht verlor. In "Die barfüßige Gräfin" (1955) bewies er zudem ein feines Gespür in der Inszenierung des alternden Bogartian Man.
Mankiewicz' Fiasko war die Mammutproduktion "Cleopatra" (1962), bei der er sich verleiten ließ, die Regie von Ruben Mamoulian zu übernehmen. Den Kapricen und Neurosen der Taylor, gerade frischverliebt in Richard Burton, war er nicht gewachsen, und nachdem ihm die Fox auch noch die vertraglich garantierte Kontrolle über den final cut verweigerte, nannte man ihn "Cleo's Joe". Er selbst bezeichnete sich "die älteste Hure im Block". Mankiewicz erholte sich jedoch wieder und produzierte bis hin zu "Mord mit kleinen Fehlern" (1972) ein respektables Spätwerk. Mit Sidney Lumet drehte er 1970 den Dokumentarfilm ". . . dann war mein Leben nicht umsonst - Martin Luther King".
"Cleo's Joe", der die Schlichen und Überlebenstricks des Gewerbes kannte, war auch ein Mann mit Zivilcourage. Als ein deutscher Konsulatsvertreter in der Verfilmung von Remarques "Drei Kameraden" (1940) Änderungen wünschte und Studioboß Mayer ihm willfahren wollte, drohte Mankiewicz, den Fall in die Presse zu bringen. Mayer legte das Projekt daraufhin bis zum Kriegseintritt der USA auf Eis. Und als McCarthys Hexenjäger 1950 Hollywood ausräuchern wollten, verhinderte Mankiewicz als Präsident der Filmregisseursgilde, daß die Mitglieder zu einem Treueeid zwangsverpflichtet wurden. PETER KÖRTE
OBERTSHAUSEN. "Helau" tönte es aus den Reihen der Stadtverordneten, Faschingsstimmung hatte sich eingestellt. Den Grund für das überschäumende Gelächter hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Schmidt geliefert. Im Ernst forderte er per Dringlichkeitsantrag, das hohe Haus möge Bürgermeister Josef Seib und den Ersten Stadtrat Hubert Gerhards in den Urlaub schicken. Zumindest sollten die beiden Herren von der CDU bis zur Wahl am 7. März ihre Amtsgeschäfte ruhen lassen.
Erbost war Schmidt, weil Seib wie Gerhards bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung nicht nur in ihrer Funktion als CDU-Mitglieder, sondern auch als Bürgermeister und Erster Stadtrat aufgetreten seien. Damit hätten sie gegen die Neutralität ihres Amtes verstoßen.
Dies sei Amtsmißbrauch, wetterte Sozialdemokrat Karl-Heinz Schmidt. Außerdem suggerierten die beiden "unbedarften" Bürgern, bei der Kommunalwahl handele es sich um eine Bürgermeisterwahl und um die Wahl des Ersten Stadtrates, weil sie auf der CDU-Liste zur Wahl der Stadtverordnetenversammlung kandidierten, aber wohl niemals vorhätten, ihre Ämter niederzulegen, um ein Mandat als Stadtverordnete tatsächlich auch anzunehmen.
CDU-Chef Arnd Mittelmann freute sich. Dies sei der lustigste Antrag seit zwanzig Jahren, meinte er. Hätte doch die SPD nur zuvor mit der CDU geredet, "dann hätten wir die beiden doch gemeinsam in Urlaub geschickt, dann könnten sie nämlich von morgens bis abends Wahlkampf machen."
Leider, bedauerte er weiter, stünden nicht überall CDU-Bürgermeister auf den Listen. Beispielsweise nicht in Mühlheim, lachte er. Dort führt bekanntlich der Bürgermeister die SPD-Liste zur Wahl der Stadtverordneten an.
Nichts Unehrenhaftes konnte Christdemokrat Middelmann auch dabei finden, daß die CDU den Bürgermeister und den Ersten Stadtrat zu einer ihrer Wahlkampfveranstaltungen eingeladen hatte. "Sie alle können die beiden gerne ebenfalls auf ihre Wahlkampfveranstaltungen einladen", bot er SPD, Grünen und FDP an.
Da allerdings erhob Bürgermeister Josef Seib Einspruch: "Ich bin vom 7. bis 19. Februar in Urlaub", erklärte er. Da blieb vor Lachen kein Auge mehr trokken. pmü
Am 5. Februar 1993 ist das Leben des 1903 in Mönchengladbach geborenen Philosophen Hans Jonas nahe New York zu Ende gegangen. Mit ihm verstummt die letzte Stimme jener deutsch-jüdischen Intellektuellen, die sich seit Beginn des Jahrhunderts in unterschiedlichen Theoriesprachen kritisch mit dem Scheitern deutscher, bürgerlicher Kultur vor und nach dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben.
Während sich die Kritische Theorie gegen Autoritarismus oder Entfremdung und Vertreter des Neukantianismus wie Ernst Cassirer wider Irrationalismus und Moralvergessenheit wandten, ging es den Phänomenologen Hannah Arendt und ihrem Marburger Kommilitonen, dem lebenslangen Freund Hans Jonas, um eine Kritik von Politikvergessenheit und Weltflucht.
Wir verdanken Hans Jonas, der - außergewöhnlich genug - als Jude und Zionist in den zwanziger Jahren im Seminar seines "geliebten Lehrers", des protestantischen Theologen Rudolf Bultmann, arbeitete, sowohl die bedeutendste frühe Kritik von Heideggers "Sein und Zeit" als auch von Ernst Blochs Messianismus der Hoffnung.
In der im Jahr 1934, schon nach seiner Emigration publizierten Schrift "Gnosis und spätantiker Geist" verfaßte er in Gestalt einer religionsgeschichtlichen Untersuchung, die sich Heideggers Existenzialanalyse bediente, die gründlichste Kritik ebenjenes Denkens, dem sich diese Methode verdankt. Jonas benennt hinter der Gnosis die Haltung einer verantwortungslosen und damit amoralischen Weltflucht.
Das fünfundvierzig Jahre später erschienene "Prinzip Verantwortung" kritisiert dann ausdrücklich die Schöpfungsvergessenheit der sich der Utopie verschreibenden Geschichtsphilosophie Blochs. Beide Bücher, die sich mit zwei unterschiedlichen Irrgängen deutschsprachiger Philosophen im zwanzigsten Jahrhundert auseinandersetzen, entspringen dem, was Jonas selbst als seine "Revolte gegen den Dualismus" bezeichnete.
Hinter dieser Revolte, die die begriffliche Trennung von Leib und Bewußtsein ebenso ablehnt wie die Unterscheidungen von eigentlichem und uneigentlichem Sein, vom Reich der Notwendigkeit und vom Reich der Freiheit, steht die tiefe Überzeugung von der unüberwindbaren unüberspringbaren, leiblichen Weltverflochtenheit der Menschen.
Diese Einsicht, die schon den jungen Jonas politisch zum Zionismus führte, ist vom jüdischen Glauben an die Güte der Schöpfung und dem christlichen Beharren auf dem Menschen, wie er geht und steht, geprägt. Aus dieser Perspektive wollte Jonas 1934 die Grundhaltung der antiken Gnosis charakterisieren, traf aber statt dessen den Nihilismus, die politische Hörigkeit Martin Heideggers und seiner Anhänger:
"Desinteressement der Ohnmacht, Todesgefühle einer Zivilisation, die sich mit Recht keine Zukunft mehr zugestand, nachdem sie ihren Trägern die Gelegenheit zu ihrer aktiven Mitgestaltung entzog, der Zusammenbruch des Humanitätsideals - alle Hoffnungslosigkeit dieser niedergehenden Welt wirkte in die Richtung jener Aufnahmebereitschaft."
Daß der Zukunft dieser Welt am schlechtesten damit gedient ist, wenn man ihre wirkliche Geschichte mit Karl Marx und seiner Schule zur "Vorgeschichte" erklärt, ist Grundtenor des "Prinzips Verantwortung". Erst der Abschied vom Fortschrittsglauben eröffnet den Blick auf jene Verwüstungen und Gefährdungen, die der Marxismus für die Menschen, ihre Freiheit und ihre Heimat, die Erde, bedeutet.
Es gibt, so wird Jonas nicht müde zu betonen, kein Reich der Freiheit außerhalb des Reiches der Notwendigkeit. "Was aber" so folgert er "die so nötige Verbesserung der Bedingungen betrifft, so ist es höchst notwendig, die Forderung der Gerechtigkeit, der Güte und der Vernunft vom Köder der Utopie freizumachen. "Darüber ist Jonas jedoch nicht zum affirmativen Denker geworden.
Das schlechthin Antiutopische, dem seine eigene Mutter zum Opfer fiel, Auschwitz, wurde zum Stachel seines späten Denkens. In dem 1984 gehaltenen Vortrag "Der Gottesbegriff nach Auschwitz - eine jüdische Stimme" bedient er sich bewußt einer metaphysischen Spekulation, in der er die Ideen der lurianischen Kabbala prozeßtheologisch entfaltet, um damit den Gedanken ethischer Transzendenz zu beglaubigen.
"Nachdem er sich ganz in die werdende Welt hineinbegab, hat Gott nichts mehr zu geben: Jetzt ist es am Menschen, ihm zu geben." Gottes Stimme aber, die durch den Anspruch schutzloser Menschen und einer wehrlosen Schöpfung hindurch zu vernehmen ist, läßt sich - so dürfen wir Jonas lesen - nur verstehen, wenn wir weder in die Abgründe der Suche nach "wahrer" Identität noch in die bunten Bilder der Utopie flüchten.
Anläßlich eines anderen Fluchtversuchs, nämlich der oft gestellten Frage, ob es im Weltall noch anderes als das menschliche Leben gebe, hat Hans Jonas einmal nüchtern beschieden: "Was immer es draußen geben möge, hier entscheidet sich unser Schicksal und mit ihm soviel vom Schöpfungswagnis, wie von uns betreut oder verraten werden kann." MICHA BRUMLIK
Die Kureinrichtungen des fast 200jährigen Ostseebades Heiligendamm sollen im Paket an die Asklepios-Kliniken mit Sitz in Kronberg/Taunus verkauft werden. Das teilte das Finanzministerium in Schwerin jetzt mit, nachdem ein Gremium aus Vertretern der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, des Bundes und der Kommune einen entsprechenden Beschluß getroffen hatte. Der Kaufpreis für die Liegenschaften und historischen Gebäude werde in den Vertragsverhandlungen bestimmt.
Die Klinik-Gruppe will in dem etwa 200 Einwohner zählenden Heiligendamm rund 330 Millionen Mark investieren und 900 Arbeitsplätze schaffen. Der Schwer-
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Größte im ganzen Land? Diese aus dem Schneewittchen-Märchen der Brüder Grimm stammende, hier leicht abgewandelte Frage wurde den Giganten der Branche auf der Nürnberger Spielwarenmesse gar nicht gestellt. Aber manche Unternehmen stuften sich selbst auf der Hitliste ein. Hätten die Manager einen Spiegel zur Hand gehabt und hineingeschaut, sie hätten rot anlaufen müssen.
Den Anfang machten die Deutschland-Statthalter des amerikanischen Spielwarenherstellers Tyco Toys. Sie bezeichneten ihre US-Muttergesellschaft nach der Matchbox-Übernahme im Oktober 1992 frank und frei als drittstärkste Kraft weltweit in der Branche nach den Konkurrenten Hasbro und Mattel. Nun ja, etwa 800 Millionen Dollar Umsatz von Tyco sind zugegebenermaßen kein Pappenstiel. Doch nimmt sich diese Summe einigermaßen mickrig aus, richtet man den Blick nach Japan. Dort sitzt mit dem Nintendo-Konzern samt seinem Videospiel-Helden Super Mario ein Anbieter, der rund um den Globus zuletzt angeblich 4,2 Milliarden Dollar kassierte und für 1993 sogar über fünf Milliarden Dollar anpeilt. Lapidare Auskunft der deutschen Tyco-Tycoons: "Wir rechnen ohne Nintendo." Mit welcher Berechtigung die Nippon- Firma in der Statistik fehlt, wurde nicht gesagt.
Was das kleine deutsche Spielzeugland angeht, sind die findigen Zahlenjongleure aus dem Haus von Super Mario auf fast wundersame Weise mit ihrer Arbeit schon wesentlich weiter als die Beamten des Statistischen Bundesamtes. Offizielle Daten über Produktion, Import und Export am hiesigen Spielwarenmarkt fehlen noch. Doch Nintendo weiß bereits von einem "Milliarden-Spiel" zu berichten, denn das Unternehmen steuert 1993 zwischen Rhein und Oder die Umsatzmilliarde an - "als erstes Unternehmen in der Geschichte der deutschen Spielwarenbranche überhaupt". Für das abgelaufene Jahr ist die Rede von 800 Millionen Mark. Das Geschäftsvolumen des Zweitplazierten, des verschwiegenen dänischen Bausteine- Herstellers Lego, geben die Japaner mit 400 Millionen Mark an. Aber Vorsicht: Zahlen über die Spielwarenimporte aus Dänemark - und diese repräsentieren nahezu allein Lego - liegen noch nicht vor.
Doch selbst wenn die Nintendo-Angaben zu Lego zutreffen sollten, hat sich Super Mario möglicherweise verrechnet. Denn Videospiel-Konkurrent Sega gibt sein Geschäftsvolumen in Deutschland mit 410 Millionen Mark an, läge nun also vor Lego und damit auf Rang zwei hinter Nintendo. "Im Dschungel der Zahlen", so könnte künftig ein Videospiel heißen. Für eine solche Software sprechen noch andere Daten. Denn Sega bezweifelt schlicht die von Nintendo für den Markt hierzulande genannten Umsätze: "Wir haben die Verkäufe an den Endverbraucher gezählt und nicht die Hineinverkäufe in den Handel."
Man sollte bekanntlich nur der Statistik trauen, die man selbst manipuliert hat. has
has FRANKFURT A. M. Der Plüschtier-, Künstlerpuppen- sowie Damen- und Kinderbekleidungshersteller Sigikid hat sich eine Schwestermarke namens Kikiriki zugelegt. Die Produkte dieser Linie, die in der Nähe der tschechischen Stadt Pilsen hergestellt werden, sollen sich laut Sigikid-Chef Josef Gottstein stark von der angestammten Artikelreihe seines Hauses unterscheiden.
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse schickt Sigikid eine Flut neuer Produkte ins Rennen. Gottstein spricht von 400 Neuheiten, die er dem Handel schmackhaft machen will. "Wir sind in Hochspannung", erklärt er und verweist auf die zahlreichen Krisenbranchen in Deutschland. Daß er mit seinem Unternehmen keine Misere erleben will, liegt auf der Hand. Diesem Ziel dienen auch die zahlreichen Neuheiten, denn der Manager stellt fest: "Wenn wir nicht in den Sog der Krise geraten wollen, brauchen wir Ideen und Glück." Der Sigikid-Umsatz stagnierte 1992 nahezu bei 52 Millionen Mark, was Gottstein hauptsächlich auf den 14prozentigen Rückgang der Erlöse in der Sparte Damenoberbekleidung zurückführt. Ein Alarmsignal ist dieses Minus für ihn nicht. Er meint: "Ich habe keine Probleme mit Umsatzeinbußen." Sigikid beschäftigt etwa 487 Leute.
Des Kaisers letztes Schloß erstrahlt im neuen Glanz. Zwei Jahre währte die Renovierung von "Huis Doorn". Und die sieben Millionen Gulden, die in den ehemaligen Wohnsitz von Wilhelm II. investiert wurden, scheinen gut angelegt: Seit kurzem sind nun erstmals auch die Privatgemächer des letzten deutschen Kaisers zu besichtigen.
Seit dem Tod Wilhelms hat sich nichts im Haus Doorn verändert: In seinem Schlafzimmer hängt noch der Morgenrock; im Aschenbecher mufft eine seiner Zigarren; die Schränke sind gefüllt mit des Kaisers alten Kleidern. Als hätte Wilhelm erst gerade darin geblättert, liegt auf dem Schreibtisch die Zeitschrift "Wild und Hund". "Es wurde alles beim alten belassen", erklärt Schloßführer Jelle Walstra: "Selbst der Kaiser würde nicht merken, daß einige Jahre vergangen sind."
Am Ende des Ersten Weltkriegs war Wilhelm II. in Belgien von der Ausrufung der Republik überrascht worden. Hals über Kopf flüchtete er in die neutralen Niederlande, wo er auf Schloß Amerongen vorübergehend Unterschlupf fand. 1920 siedelte er mit seiner Frau Auguste Viktoria ins nahegelegene Huis Doorn über, das er 1919 für 500 000 Gulden erworben hatte. Hier lebte der entmachtete Monarch bis zu seinem Tod 1941 im Exil.
Vor seinem Einzug hatte der Kaiser das im 14. Jahrhundert erbaute Wasserschloß gründlich umbauen lassen: Neue Toiletten, Warmwasser- und Stromleitungen wurden installiert, für die herzkranke Kaiserin ein Aufzug angebracht. Die deutsche Regierung hatte dem Kaiserpaar zudem gestattet, sich für die neue Behausung Hausrat aus Berlin nachkommen zu lassen.
Fünf Züge mit 59 Waggons rollten beim kaiserlichen Umzug in die Niederlande. Und heute vermittelt das mit wertvollen Gemälden, Möbeln und Teppichen überladene Haus Doorn nicht nur einen Eindruck von der gehobenen Wohnkultur, sondern spiegelt auch die Schwierigkeiten einer Haushaltsverkleinerung wider: Dem Kaiser, der auf seinen deutschen Besitztümern rund 3500 Menschen beschäftigt hatte, war es schwer gefallen, sich bei der Auswahl der Möbel für seinen abgespeckten Exil-Hofstaat von 30 Personen auf das Nötigste zu beschränken.
Zumindest in den ersten Exil-Jahren hat der Kaiser gegenüber seinem Gastland offenbar Dankbarkeit empfunden. Zahlreiche Gemälde im Huis Doorn erinnern an die Beziehungen zwischen dem Haus Hohenzollern und dem Haus Oranien-Nassau. Doch bei der Auswahl der Einrichtungsgegenstände ließ sich Wilhelm vor allem von dem Motiv leiten, auch im Exil die Erinnerung an die von ihm verehrten Vorfahren pflegen zu können. Er gestaltete die offiziellen Empfangsräume im ersten Stock, die sogenannte "Beletage", als "Hohenzollernmuseum": Das Inventar veranschaulicht die Zeit, in der die Dynastie in kaiserliche Höhen aufstieg und wieder unterging.
So finden sich im Haus Doorn Schmuckstücke der berühmten Schnupftabakdosen-Sammlung von Friedrich dem Großen, zwei Gobelins, die Prinz Heinrich von Preußen bei einem Frankreich-Besuch 1784 von Marie Antoinette geschenkt bekam, Duellpistolen von Friedrich Wilhelm III., Porzellan aus Meißen und der Königlich-Preußischen Manufaktur. Allein die Einrichtung der Beletage ist einen Besuch des Schlosses wert.
Doch ebenso interessant ist die Besichtigung des zweiten Stockwerks, wo sich die Privatgemächer befinden. Sie gewähren einen Einblick in die Psyche des letzten deutschen Kaisers, der auch im Exil stets ein preußischer Soldat geblieben ist. Unzählige Militär-Motive schmücken die Wände im Arbeits- und Ruhezimmer. Vor seinem Schreibtisch thronte der verhinderte Feldherr auf dem einem Pferdesattel nachempfundenen "Sattelstuhl". Die verkürzten Ärmel seiner Uniformen erinnern an die Behinderung, deren sich der Kaiser schämte: Den kürzeren linken Arm pflegte er auf Fotos stets hinter seinem Körper zu verbergen.
Die Privatzimmer überraschen durch ihre relativ einfache Einrichtung. Neben Militärmotiven zieren meist Aquarelle mit Mittelmeer-Landschaften die Wände. Der Kaiser fühlte sich mit der mediterranen Welt verbunden. Doch auch ein typisches Produkt deutscher Präzisionsarbeit durfte im Exil nicht fehlen: Noch heute tickt unverdrossen des Kaisers Kukkucksuhr.
Fotos von Enkeln und Urenkeln zeigen Wilhelms Großvaterstolz. Das Betreten des Zimmers seiner 1921 verstorbenen Frau Auguste Viktoria war nur ihm gestattet. In das "Heiligtum" zog sich der Kaiser gelegentlich zurück, um seiner ersten Gattin zu gedenken. Seine zweite Frau Hermine, die in ihm die Hoffnung auf eine erneute Thronbesteigung wachhielt, galt als fromm. Sie versah das Schlafzimmer mit religiösen Malereien, die heute reichlich kitschig wirken.
Daß er während der deutschen Besetzung seines Gastlands die Wehrmachtsoldaten, die am Schloß vorbeimarschierten, huldvoll grüßte, haben Wilhelm seine niederländischen Nachbarn verübelt. Nach Kriegsende beschlagnahmte der Staat das Landgut als "feindlichen Besitz". Wie in Wilhelms Testament verfügt, wird Haus Doorn seitdem als Museum unterhalten. Nach der Renovierung rechnet die Stiftung Huis Doorn mit 60 000 Besuchern jährlich - rund ein Drittel davon werden voraussichtlich aus Deutschland sein.
Des Kaisers sterbliche Überreste ruhen in einem kleinen Mausoleum im Schloßpark, nur wenige Meter von den Gräbern seiner fünf Hunde entfernt. Die Störung seiner Totenruhe und den Umzug nach Potsdam, den die Gebeine von Friedrich des Großen über sich ergehen lassen mußten, hat der letzte deutsche Kaiser nicht zu befürchten. In seinem Testament hatte er festgelegt, daß er erst in deutsche Erde umgebettet werden dürfe, wenn Deutschland wieder eine Monarchie geworden sei. Und damit ist dann wohl doch nicht zu rechnen.
THOMAS ROSER
ADRESSE UND ÖFFNUNGSZEITEN: Doorn liegt an der Autobahn A 12 kurz vor Utrecht. Das Schloß ist Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet, im Sommer ab 10 Uhr. Für Gruppen empfiehlt sich eine Voranmeldung unter Tel. 00 31 / 34 30/1 22 44; Fax 0031/3430/20573.
Roland Schmidt ist nun doch
Kommunalwahl-Kandidat
HIRZENHAIN. Die Soziale Oppositions-Liste des Hirzenhainers Roland Schmidt darf sich am 7. März nun doch zur Wahl stellen. Der aus Vertretern der SPD, CDU und HWI gebildete Wahlausschuß billigte Freitag abend im zweiten Anlauf einstimmig, aber "mit Bauchschmerzen" (so ein Ausschuß-Mitglied) die Kandidatur des 35jährigen Stahlformbauers Schmidt.
Der auf ihn lautende Wahlvorschlag ist formal korrekt von 38 Hirzenhainern unterzeichnet worden. Am Mittwoch hatte der Wahlausschuß trotzdem die Kandidatur Schmidts verweigert. Aus "emotionalen Gründen", wie es am Freitag abend in der Widerspruchs-Verhandlung hieß. Der normalerweise für die PDS aktive Roland Schmidt greife Hirzenhainer persönlich an und ziehe sie mit Artikeln in seinem Mitteilungsblatt "Hirzenhain Sozial" in den Schmutz.
Schmutzige Wäsche wurde allerdings auch von der im Parlament vertretenen "Hirzenhainer Wählerinitiative" gewaschen. Der FR wurde ein vierseitiges Flugblatt dieser Gruppierung zur Kommunalwahl zugesandt. Es nennt keinen Verantwortlichen im Sinne des Pressegesetzes, wettert dafür umso ungenierter gegen den "Psychopathen Roland Schmidt". Neben einem (ohne vorher um Erlaubnis zu fragen!) aus der FR entnommenen Porträtfoto Schmidts bescheinigt die Wählerinitiative dem arbeitslosen Konkurrenzkandidaten Arbeitsunwilligkeit, Trunk- und Streitsucht.
Trotz heftiger Abneigung billigte nun auch die HWI-Vertretung im Wahlausschuß den SOL-Kandidaten Schmidt. Die Wahlleiterin Sigrid Jost machte den Ausschuß-Mitgliedern am Freitag sehr deutlich, daß nur formaljuristische Gründe die Ablehnung eines Parlamentskandidaten rechtfertigen - nicht aber persönliche Antipathien. Gäbe man Schmidt Gelegenheit, im Nachhinein gerichtlich seine Kandidatur zu erzwingen, so die Wahlleiterin, müsse wahrscheinlich die ganze Kommunalwahl in Hirzenhain wiederholt werden. Das war den Ausschußmitgliedern denn doch zu riskant.
Der Kandidat Schmidt schwimmt nach seinem jüngsten Erfolg im Oberwasser. "Ich nehme den geistigen Kampf in alle Richtungen auf", verkündete er Samstag telefonisch der FR. Am 13. Februar werde er nachmittags im Bürgerhaus eine Wahlkampf- Veranstaltung mit PDS-Genossen aus Thüringen machen. Am 7. März veranstaltet der ungeliebte Kandidat im Bürgerhaus eine Wahlparty. Auch dann, wenn keiner kommt. nes
GEDERN. Schnäppchenjäger aufgepaßt! Wer braucht einen Badewannenlift? Oder einen stählernen Nachtschrank? Einen Staubsauger oder etwa 36 Pflegebetten? All dies und noch viel mehr ist am kommenden Samstag, 13. Februar, günstig im ehemaligen Altenheim am Prinzengarten zu kaufen.
Die Stadt Gedern will das Mobiliar der Seniorenresidenz aufgeben, die sie gegen ein Grundstück fürs neue Altenheim von der Inneren Mission bekommen hat.
Am 18. Februar wird das Parlament debattieren, was die Stadt nun mit dem Gebäude anfängt. Die SPD hätte dort gern einen Kindergarten installiert, die CDU möchte im Ex-Altenheim die lange schmerzlich vermißte Stadthalle für Gedern einrichten.
Das Gebäude auf dem Schloßberg
Auch bequeme Sofas
Die Möbel werden am Samstag ab 10 Uhr gegen Gebot und Bargeld oder Euroscheck verkauft. nes
Der Trainer der SG Wallau/Massenheim konnte sich kurz fassen, nach dem 31:27 (14:14)-Sieg gegen den TuS Schutterwald: "Positiv ist, daß wir gewonnen haben." Als zweiten Aspekt fügte SG-Manager Bodo Ströhmann den Vorteil an, nun als Tabellenführer in die siebenwöchige WM-Pause zu gehen. Damit allerdings waren die erfreulichen Seiten dieser Handball-Partie fast schon aufgezählt - ansonsten wurde auf dem Parkett allenfalls durchschnittliche Bundesliga- Kost geboten.
Nachdem beide Mannschaften - entgegen den Anweisungen ihrer Trainer - weitgehend auf die Arbeit in der Abwehr verzichtet hatten, entwickelte sich am Samstag vor etwa 2500 Zuschauern in der Ballsporthalle Höchst ein munteres Toreschießen, das auch von den Torhütern Peter Hofmann auf Wallauer und Dietmar Storz auf Schutterwalder Seite kaum gestört wurde. Vor allem persönliche Unzulänglichkeiten sorgten für einen abwechslungsreichen Spielverlauf; 9:5 führten die Wallauer, für die bei dahin bei jedem Ballbesitz erfolgreichen Hessen, nach einer Viertelstunde. Dann zeigte der bis dahin durchaus überzeugende Stephan Schoene (3/1), daß auch an sich gute Spieler unglaublich schlecht sein können, und die Gäste, daß sie es verstehen, solche Phasen zu nutzen. Drei Ballverluste und ein Siebenmeter an den Pfosten von Schoene führten zum überraschenden 11:11-Ausgleich.
Fürderhin durfte der entnervte Schoene seine Talente nur noch in der Verteidigung zeigen, im Angriff übernahmen Baumann und Heckmann seine Aufgaben - halbwegs fehlerfrei, aber ohne wesentlich besser zu spielen. Deutlicher wirkte sich ein Wechsel auf der Torwartposition im Spielgeschehen aus. Bereits vor der Pause schickte Brand Markus Becker für den indisponierten Hofmann zwischen die Pfosten und der hielt dann hinter einer allerdings verbesserten Abwehr auch etliche Bälle.
Vor allem Martin Schwalb (11/4) und den beiden Außen Christian Stoschek und Olaf Oster (je 5) verdankten die Wallauer den insgesamt ungefährdeten Sieg. Für die einzigen Glanzlichter bei den biederen Badenern sorgte der Schwede Magnus Andersson (11/5). Im Vergleich zu anderen Handballspielern körperlich gerade kräftig, gleicht der ungemein flinke Allroundspieler diesen Nachteil mit einem hervorragenden Auge für die Spielsituation, brillanten Anspielen und einer ausgesprochen variantenreichen Wurftechnik aus.
Die beiden jüngst in den Kader der Nationalmannschaft berufenen Wallauer, Mike Fuhrig und Dirk Beuchler bemühten sich unter den Augen des EX-Schutterwalder und nun Bundestrainers Armin Emrich redlich, die Auszeichnung zu rechtfertigen. Der in der Abwehr ohnehin unumstrittene Fuhrig (4) spielte einen ansprechenden Part auf der Mittelposition als Vertreter des verletzten Mikael Källman. Der in Flensburg noch achtmal erfolgreiche Beuchler (3) verlegte sich gegen Schutterwald ganz auf die Rolle des mannschaftsdienlichen Kreisläufers und ermöglichte seinen Mitspielern so eine ganze Reihe durchaus sehenswerter Treffer. ARND FESTERLING
LANGENSELBOLD. Mit der größten Eintrittskarte der Welt werben die Langenselbolder Jusos für ein Konzert zum Wahlkampfabschluß in Langenselbold. Mitveranstalter sind die SPD-Kreistagsfraktion, der Juso-Unterbezirk, die SPD- Langenselbold sowie der SPD-Unterbezirk. Die Eintrittskarte hat die Maße 118,5 mal 88,5 Zentimeter und soll somit in das Guinness-Buch der Rekorde 1994 eingehen.
Auch musikalisch kann sich das Konzert sehen lassen: Mit der Mütze & Z.- Band, die im Aschaffenburger Raum für ausverkaufte Säle sorgt, ist es den Jusos gelungen, eine der gefragtesten Bands am Untermain zu verpflichten. Ihre Beliebtheit kann sich die Gruppe, die Songs von Marius Müller-Westernhagen nachspielt, aber gerade auch ihre erste eigene CD auf den Markt gebracht hat, nicht so recht erklären. Die überwiegend jungen Fans fahren jedoch mittlerweile bis zu 100 Kilometer weit, um Auswärtsauftritte sehen zu können.
Restlos ausverkaufte Hallen und dieses Publikum, das sämtliche Songs vom ersten Moment an mitsingt, sind die Markenzeichen der Band. Wie ihr Vorbild, das unter dem Motto "Back to the roots" große Erfolge feiert, bleibt auch die Z-Band auf traditionellem Boden.
Gitarre, Baß und Schlagzeug bilden den musikalischen Grundstocke für Sänger Thomas Mütze, der gesanglich dem "Pfefferminzprinzen" wirklich unglaublich ähnelt. Hervorragend zur Hauptband paßt auch die Vorgruppe des Abends, die Hanauer Lokalband "The Kick Inside", die mit ihrem Gitarrenrock für die nötige Stimmung zu Beginn sorgen wird.
Die Eintrittskarten mit dem Weltrekordmaß gibt es zum Preis von 10 Mark im Vorverkauf und 15 Mark an der Abendkasse. Vorverkauf bei den bekannten Vorverkaufsstellen und bei der SPD-Kreistagsfraktion, Eugen-Kaiser- Straße, dem SPD-Unterbezirk am Freiheitsplatz sowie bei den Jusos. are
Auch vier Wochen vor der Kommunalwahl am 7. März sieht eine repräsentative Umfrage des Mannheimer Ipos-Instituts Sozialdemokraten und Grüne in Frankfurt vorn. 35,3 Prozent nannten die SPD als Partei ihrer Wahl, für die Grünen entschieden sich 15,1 Prozent. Träfe dieses Ergebnis auch am Wahltag ein, könnten die beiden bisherigen Rathauspartner die Koalition mit einer Mehrheit von 50,4 Prozent fortsetzen.
Die im Auftrag der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" durchgeführte Befragung sieht die Christdemokraten bei 35,1 Prozent. Die FDP kam auf 3,8 Prozent. Die Republikaner wurden von 6,7 Prozent genannt. Von den kleinen Parteien und Gruppen, die sich zur Kommunalwahl bewerben, erreichte allein die Ökologische Linke Liste, für die auch die frühere Grüne und ehemalige Stadtverordnete Jutta Ditfurth antritt, mit 1,4 einen Wert über einem Prozent.
Die neuen Zahlen weichen teilweise deutlich von dem Ergebnis ab, das im November ebenfalls von Ipos ermittelt worden war. Damals hatte die SPD noch 40,2 Prozent erreicht, während die tief enttäuschten Christdemokraten bei 33 hängengeblieben waren. Die Hoffnungen der Liberalen sind wieder geschrumpft: Ende des vergangenen Jahres notierten sie mit 4,7 noch nahe an der Fünf-Prozent-Hürde, an der sie seit 1981 bei den Kommunalwahlen stets gescheitert waren. Damit sind die Chancen für ein "bürgerliches Bündnis" mit der CDU weiter gesunken.
Die Union verbesserte ihren Novemberwert von glatten 33 Prozent und liegt jetzt mit 35,1 Prozent nur knapp hinter der SPD. Die Republikaner waren bei der ersten Umfrage von 6,1 Prozent genannt worden. Dafür blieb die NPD, die 1989 noch 6,6 Prozent erreicht hatte und zur Zeit mit fünf Stadtverordneten im Römer sitzt, unter einem Prozent.
Die Sozialdemokraten haben sich bei der neuen Umfrage auch gegenüber dem Wahlergebnis von 1989 (40,1) verschlechtert, während die Grünen, die vor vier Jahren 10,2 Prozent verbuchten, in der vergangenen Legislaturperiode offensichtlich weitere Punkte bei den Frankfurtern sammeln konnten. Die CDU verfehlt dagegen mit den aktuellen 35,1 Umfrageprozenten immer noch ihr Wahlergebnis von 1989, als sie 36,6 erreichte. Die Freidemokraten hatten damals 4,8 Prozent erreicht. Die Republikaner waren nicht angetreten.
Ipos ließ auch den "Beliebtheitswert" Frankfurter Kommunalpolitiker ermitteln. Überraschend führt der CDU-Bürgermeister Hans-Jürgen Moog mit 1,0 Pluspunkten diese Liste vor dem OB Andreas von Schoeler (plus 0,9) an. Moog ist in der "Römerregierung" unter anderem für die Stadtwerke, die Häfen und das städtische Weingut zuständig und nimmt als einziger Christdemokrat im hauptamtlichen Magistrat an den öffentlichen politischen Diskussionen im Rathausplenum nur selten teil, weil er nach außen (Fortsetzung auf Seite 14)
ESCHBORN. Noch an der Unfallstelle starb eine 74 Jahre alte Frau aus Eschborn. Sie war am Samstag abend von einem Auto angefahren worden. Laut Polizei war ein 52 Jahre alter Mann aus Steinbach mit seinem VW Golf auf der L 3006 in Richtung Frankfurt unterwegs. An der Kreuzung mit der Niederurseler Allee überfuhr er die alte Frau. Sie hatte die Landstraße fern des Fußgängerüberweges in Richtung der Felder überqueren wollen. Die Frau erlag wenig später ihren Verletzungen; der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Nach Angaben des Autolenkers und dessen 57 Jahre alter Beifahrerin habe die Ampel für den VW Grün gezeigt. Beide Autoinsassen blieben unverletzt. kkü
LIEDERBACH. 7000 Mark und 30 Stangen Zigaretten erbeuteten zwei unbekannte Täter am Freitag gegen 20 Uhr bei einem Überfall auf den Supermarkt in der Höchster Straße. Sie warteten, bis der Filialleiter als letzter das Geschäft verließ, rannten dann zu dem Mann, zogen die Pistolen und zwangen ihn, wieder in den Markt zu gehen und dort den Tresor zu öffnen.
Die Räuber verpackten ihre Beute in blaue Müllsäcke und flüchteten, nachdem sie ihr Opfer mit Handschellen an einen Heizkörper gekettet hatten.
Erst nach etwa einer halben Stunde konnte der Supermarkt-Chef sich befreien und die Polizei alarmieren. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb aber erfolglos.
Die Polizei bittet um Mithilfe: Beide Männer sprachen fremdländischen Akzent, sind 30 bis 35 Jahre alt, kräftig und 1,75 bis 1,80 Meter groß. Bekleidet waren sie mit schwarzen Jeans und dunklen Anoraks. gre
Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren, nehmen Sie bitte Platz. Ich freue mich, Sie heute abend zur 42sten Folge unserer Seminarreihe "Die Rockgitarre in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" begrüßen zu dürfen, und ich freue mich ganz besonders, Ihnen unseren heutigen Referenten, den deutschen Ausnahme-Gitarristen Alex Conti mit seiner Hardrock-Formation "Rosebud" ankündigen zu können.
Conti - dieser Name steht zweifelsohne für Kontinuität, ja für Virtuosität in der deutschen Saitenzunft. Schon bei "Atlantis" und bei "Lake" bediente er jene sechs Strings, die uns über alle Metren interessieren, und nach mehrjähriger kreativer Pause, die er gelegentlich in den Studios seiner Kollegen verbrachte, präsentiert uns Conti nun heute abend Hardrock pur. Mit Mickie Stickdorn sitzt ebenfalls kein Unbekannter hinter dem Schlagzeug: Sie kennen ihn sicherlich aus den Bands von Inga Rumpf, Udo Lindenberg, Heinz-Rudolf Kunze und Peter Schilling. Holger Trull am Baß repräsentiert in diesem Trio die neue Generation deutscher Rockmusiker. Als besonders erfreulich empfinde ich die starke Akzeptanz des heutigen Abends unter den Frankfurter Amateur- und Semiprofi-Gitarristen, und ich kann Ihnen verprechen: Sie werden auf Ihre Kosten kommen. Sehr ermutigend ist auch die zahlreiche Teilnahme Ihrer Lebensabschnittsgefährtinnen.
Erlauben Sie mir einige historische Anmerkungen: Im Zuge des soziokulturellen Mißverständnisses namens "Grunge" und als Gegenbewegung zum postmodernen Technizismus synthesizer-orientierter Rap- und Dancefloor-Bands, der von ernst zu nehmenden Kritikern als moderne Pest, von marxistisch orientierten Analysten jedoch als mehr oder minder bewußter Schwanengesang auf die Bilanz des Computer-Giganten IBM gewertet wird, hat sich im Laufe der vergangenen Monate unter den Produzenten und Rezipienten moderner Rockmusik ein konsensfähiger informeller "Solidarpakt" zur Rettung alter Werte herausgebildet. Rückbesinnung auf Jim Marshall und Jimi Hendrix ist "en vogue", das Trio wird sozusagen zur DLRG der Stromgitarre. In der Pause nach zirka 45 Minuten werden Sie vom Band einen Klassiker aus jener Zeit hören, als ähnliche Musik noch im Quintett unter Beteiligung von Tastenmusikern arrangiert wurde: Ritchie Blackmores Deep Purple.
Bevor ich nun die Bühne für Alex Contis Rosebud frei mache, möchte ich Sie noch auf die seminarbegleitenden Vorträge namhafter Musikwissenschaftler in den nächsten Wochen aufmerksam machen: "Aseptik und Eklektizismus versus Authentizität in der Behandlung der Gibson Les Paul unter besonderer Berücksichtigung von Wah-Wah und Fuzz-Box"; "Das verfluchte Metrum - Blues- und Jazz-Elemente im Hardrock"; "Erfolgsbedingungen von Quinte und Quintett in den US-Billboard-Charts"; "Trio, Triole und Terz - Sozialgeschichtliche Wirkungsanalyse nicht gesendeter MTV-Videoclips."
Doch nun: Ruhe bitte für Alex Conti, seine Mannen und seine Marshalls! Pst! Es wird eh' laut genug.
WOLFGANG SPINDLER
Volleyball-Bundesliga Der Gegner war eine Nummer zu groß
Erwartungsgemäß konnte auch Erstliga-Neuling TuS Krifel den Siegeszug des noch immer verlustpunktfreien Spitzenreiters der ersten Volleyball-Bundesliga, SV Bayer Wuppertal, nicht aufhalten.
Die Krifteler mußten wieder ohne den verletzten und schmerzlich vermißten Kapitän Volker Braun antreten. So war es keine Überraschung, daß die Gastgeber mit dem 0:3 (3:15, 4:15, 10:15) die nach Gewinnpunkten höchste Saisonniederlage kassierten. Vor 900 Zuschauern in der wiederum proppenvollen Weingartenschule setzte es für Kriftel zudem auch noch die dritte Heimniederlage in ununterbrochener Folge. Abstiegsgefahr besteht für den Aufsteiger aber nicht mehr.
"Aufstiegshoffnungen" dagegen kann sich Volker Braun (24) machen. Der derzeit noch im Hofheimer Reha-Zentrum wegen einer Fußverletzung am Comeback arbeitende Braun wurde in den 18köpfigen Nationalmannschaftskader für die Europameisterschaften in Finnland nominiert. Die "Seele des Krifteler Spiels" soll im nächsten Bundesligaspiel gegen den VfB Friedrichshafen (20. Februar) wieder auflaufen.
Um internationale Meriten kämpft am nächsten Wochenende auch Lars-Björn Freier, der mit dem Darmstädter Christian Tiemann am Traumstrand von Rio um die Beach-WM spielt. Im vergangenen Jahr wurde das Duo überraschend deutscher Meister in dieser immer populärer werdenden Diziplin.
Lars-Björn Freier mußte zunächst noch einmal die rauhe Bundesliga-Wirklichkeit an sich vorbeiziehen lassen. "Freier zählte noch zu unseren Aktivposten. Wuppertal war einfach in der Annahme viel zu stark. Bei 25 Aufschlägen im ersten Satz haben wir lediglich drei Gewinnpunkte gemacht", sagte Trainer Ferradas nach der nur 63 Minuten dauernden Partie.
"In dieser Form ist Wuppertal der Titel nicht zu nehmen, auch nicht von Moers", lobte Ferradas den Gegner und primär dessen koreanischen Zuspieler Le Wang. "Die Punkte hingen höher als die Wuppertaler Schwebebahn", hatte Ferradas den Humor nicht verloren. jo.
KELKHEIM. Fünf Verletzte sind die Folge eines Unfalls am frühen Samstag morgen auf der B 519 in Kelkheim.
Laut Polizei wollte ein 60 Jahre alter Mann aus Frankfurt die B 519 in Höhe des Zeilsheimer Weges kreuzen, um mit seinem Kadett in Richtung Zeilsheim weiterzufahren. Er hielt kurz am Stop- Zeichen, fuhr dann weiter, ohne auf einen Ford Fiesta zu achten, der von links kam. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Autos in den Straßengraben geschleudert, wo sie auf dem Dach liegenblieben.
Der Kadett-Fahrer und eine 22 Jahre alte Frankfurterin in dem Fiesta wurden schwer verletzt, drei weitere Insassen im Ford leicht. kkü
Der Wähler soll über Pipas Zukunft entscheiden CDU entschied sich letzlich doch gegen Grünen-Antrag auf sofortiges Ende der Amtszeit des Vizelandrats Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Die fünfköpfige Riege der rechtsextremen NPD, die vier Jahre lang im Kreistag niemand wollte, die jeder ignorierte und die von keinem ernst genommen wurde, hatte auf der letzten Kreistagssitzung vor den Kommunalwahlen am Freitag in Erlensee auch am Nachmittag noch einmal ihre "große Stunde". Nachdem zuvor ein CDU-Antrag, die Verhandlungen zum Verkauf von Geschäftsanteilen der Gelnhäuser Kreiswerke einzustellen und eine Mißbilligung Landrat Karl Eyerkaufers nur deswegen gescheitert war, weil SPD und NPD gemeinsam dagegen votierten (FR vom Samstag), mußte die SPD zwei Stunden später erneut zittern, mit den Rechtsextremen in einen Topf geworfen zu werden. Auf der Tagesordnung stand ein Antrag der Grünen, die Amtszeit des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) ab sofort für beendet zu erklären. Lange Zeit wußte niemand genau, wie sich CDU und NPD verhalten würden. Schließlich wurde der Grünen-Antrag abgelehnt und die Genossen atmeten erst einmal tief durch - vor allem Pipa selbst, der vorher angekündigt hatte, den Bettel hinzuschmeißen, falls sein Verbleiben im Amt nur mit Stimmen der NPD möglich geworden wäre. Das Schicksal blieb ihm erspart, weil die CDU trotz großer Bedenken Pipa schließlich doch im Amt beließ.
Lange Zeit hatte es nämlich so ausgesehen, als wolle die CDU aus Rache gegen den zuvor gefaßten SPD/NPD-Beschluß und als Reaktion auf eine Rede von Landrat Eyerkaufer (SPD), die viele CDU-Abgeordnete am Rande der Sitzung als "unverschämt" bezeichneten, mit den Grünen stimmen. In den Tagen vor der Sitzung hatte sie eindeutig erklärt, Pipa im Amt zu belassen, um "Schaden vom Kreis abzuwenden".
Die Sitzung wurde für einige Zeit unterbrochen, in der Fraktion schien sich ein Stimmungsumschwung gegen Pipa anzubahnen, wie CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Rolf Müller später andeutete. Doch dann standen plötzlich zwei, drei CDU-Abgeordnete im Verdacht, gegen die Fraktionslinie zu votieren, unter anderem der inzwischen parteilose Wilhelm Drolshagen, der inzwischen zur Freien Wählergemeinschaft gewechelt ist - möglicherweise auch ein Grund, die Anti-Pipa-Haltung wieder fallenzulassen.
Horst Gunkel von den Grünen hatte den Antrag auf Amtszeit-Beendigung zuvor damit begründet, daß Pipa vor allem im Finanzbereich "völlig versagt" habe. Einen Offenbarungseid für den Kreis habe er nur verhindern können, indem er den Doppelhaushalt habe verabschieden lassen. Der CDU rief er zu, dazu beizutragen, eine "Pipafreie Zone" zu errichten. Die Kämmerei werde die Arbeit im Landratsamt auch ohne den Dezernenten erledigen.
Pipa selbst hatte sich unterdessen schmollend aus der Erlenhalle begeben und angekündigt, nicht wiederzukommen, falls er ausschließlich mit Stimmen der NPD im Amt bleiben könne. Ihm gru- Gruseln vor Schlagzeilen selte vor den Schlagzeilen der Zeitungen in einem solchen Fall, sagte er am Rande der Sitzung.
In Landrat Karl Eyerkaufer fand er dann auch seinen besten Fürsprecher. Pipa habe Großartiges in den vergangenen sechs Jahren geleistet, sagte Eyerkaufer und nannte als Belege dafür den Bau von Blockheizkraftwerken und seine Verdienste im Krankenhauswesen, das er entscheidend vorangebracht habe. Auch was die Finanzen angeht, lobte der Landrat seinen Stellvertreter trotz desolater Haushaltskasse über den grünen Klee.
Der vorläufige Jahresabschluß weise ein Weniger an Verlust von 20 Millionen Mark auf, 97 Stellen seien wegen der Stellenbesetzungssperre gegenwärtig nicht besetzt, so Eyerkaufer weiter, der damit auf den CDU-Vorwurf reagierte, eine unverantwortliche Personalpolitik in den vergangenen vier Jahren betrieben zu haben. Dem grünen Abgeordneten Gunkel warf er vor, mit dem Antrag "nur alte Rechnungen begleichen zu wollen." Eyerkaufer spielte damit unter anderem auf Gunkels frühere Ambitionen an, Geschäftsführer des neu gegründeten Eigenbetriebes Abfallwirtschaft werden zu wollen. Der Antrag sei Ausfluß "enttäuschter Hoffnungen und gekränkter Eitelkeiten." Seine Fraktion klatschte begeistert Beifall, um dann wenig später wieder angespannt zuzuhören, wie die CDU sich bei der Abstimmung zu verhalten gedenke.
Diesen Part übernahm deren Fraktionsvorsitzender Dr. Rolf Müller, der zunächst konzedierte, daß sich die Fraktion in ihren Beratungen dem Grünen-Antrag auf Amtsbeendigung Pipa genähert habe. Auch Müller warf Pipa eine "Schuldenexplosion unbekanntes Ausmaßes" vor. Ginge es allein um die Politik Pipas, würde man "den süßen Verlockungen nicht widerstehen" und dem Grünen-Antrag folgen, sagte Müller. Doch dann besann er sich der Außenwirkung eines solchen Verhaltens und meinte, drei Wochen vor den Wahlen Pipa aus dem Amt zu jagen, vermittele in der Öffentlichkeit ein schlechtes Bild von Politik. Der Wähler solle selbst entscheiden, ob Pipa im Amt bleiben soll. Abgestimmt wurde dann wie bereits oben erwähnt.
Waren diese beiden Tagesordnungspunkte zwar die spektakulärsten, mußten die Parlamentarier auf ihrer letzten Sitzung vor den Wahlen "nebenher" noch ein riesiges Tagespensum absolvieren. Dies ging zwar relativ schnell, doch ging die Rechnung des SPD-Fraktionsvorsitzenden und Wächtersbacher Bürgermeisters Reinhard Krätschmer nicht auf, am späten Nachmittag an der Einweihung eines weiteren Kindergartens in seiner Stadt teilzunehmen, wie man es zuvor im Präsidium Krätschmer zuliebe vorgesehen hatte. Die Kita-Eröffnung in Anwesenheit der hessischen Finanzministerin ging ohne den Bürgermeister, aber mit dem Landrat über die Bühne.
Nach dem Mißerfolg in der Abstimmung über die Verhandlungseinstellungen zum Teilverkauf der Gelnhäuser Kreiswerke hatte die CDU immerhin bei einem anderen Antrag Erfolg. Danach wird sich ein Akteneinsichtsausschuß mit den Verhandlungen beschäftigen. Einstimmig beschlossen wurde das Konzept über die stationäre und ambulante Betreuung psychisch kranker Menschen im Protest und Resolution Kreis. Die Verwendung von Rapsöl bei Dieselfahrzeugen in Fahrzeugen des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft in einem Testlauf von einem Jahr wurde erneut in den Ausschuß zurückgewiesen, nachdem das Bundesumweltamt in Berlin jetzt in aktuellen Stellungnahmen vor einer Verwendung dieses landwirtschaftichen Treibstoffes gewarnt hatte.
Mit Stimmen von Grünen und SPD wurde ein Antrag angenommen, bei der Bundesregierung gegen die "Kürzungen im Sozialbereich" zu protestieren. Die SPD setzte sich mit einer Resolution "an alle Verantwortlichen in der Bundesrepublik" durch, sich dafür zu engagieren, daß die Massenvergewaltigungen in Bosnien und Herzegowina sofort beendet, die Täter bestraft und den Opfern geholfen wird. Die SPD schloß sich einem Grünen-Antrag an, auf den Bundesumweltminister einzuwirken, um die geplanten Zuordnungskriterien für Deponien in der TA-Siedlungsabfall zu ändern. Nach dem Töpfer-Plan könnte Müll fast nur noch durch Müllverbrennung "entsorgt" werden.
BAD VILBEL. Die Fastnachter haben es in dieser Kampagne wirklich schwer. Niemand, so scheint's, steht angesichts der Katastrophennachrichten aus dem In- und Ausland der Sinn nach Jubel, Trubel, Heiterkeit. So dauerte es selbst bei der beliebten und wieder einmal ausverkauften Handwerkersitzung des 1. Karnevalvereins "Fidele Sandhasen" ein paar Stunden, bis sich die Lachmuskeln der Närrinnen und Narrhallesen endlich lockerten und die Stimmung die gewohnten hohen Wellen schlug. Erst als das in Rockerkostüme gekleidete große Gardecorps zu vorgerückter Stunde auftrat, jubelte es im Kurhaussaal. Die Bobbeswackler schließlich, die beim Charleston die Stachelbeerbeinchen verrenkten, brachten zum Schluß die Narrenschar endlich zum Kochen.
Bezeichnend für die "schweren Zeiten" das Protokoll des "Sandhas". Horst Hilling sah sich außerstande, diese Welt des Jahres '93 noch auf die Schippe zu nehmen. Wegen der bevorstehenden Kommunalwahl hielt er sich auch aus der Ortspolitik heraus. Deren Narretei ist tatsächlich in keiner Weise komisch, wenn man zum Beispiel an das Schüren von Haß gegen Ausländer von "denen da oben" denkt.
Hilling machte aus der Not eine, vom Publikum allerdings kaum belachte Tugend. Er plauderte aus der Vorstandssitzung, in der sich niemand bereit finden wollte, in diesem Jahr das Protokoll zu halten.
An der Qualität des Dargebotenen konnte es nicht liegen, daß die Handwerkersitzung auch noch zwei Stunden nach Beginn nicht so richtig in Schwung kommen wollte. Die kurzfristig eingesprungene Kapelle der "Aristo-Dogs" legte sich mächtig ins Zeug.
Die Purzelgarde vermochte durch das Ungeschick der erst drei Jahre alten Jüngsten zu rühren, die halbwüchsigen Bunnys überzeugten im kecken Surfdress. Reiner Hartmann und Manfred Scholz aus Wisselsheim, die seit 13 Jahren als "Fleechter Pätter" auftreten, boten in ihrem Vortrag als Fußballfans "erste Sahne". Horst Müller, der das Präsidentenamt inzwischen an den begabten Frank Breunig abgetreten hat, vermochte zusammen mit Walter Unger Stimmung zu machen, wenn auch das Go Cart auf der Autobahn mal wieder zum TÜV sollte und auch die altbekannte "Runkelreubenrobbmaschin" eine Generalinspektion nötig hätte.
Nach der Halbzeitpause galt es, den offiziellen Teil zu ertragen. Marina Gattinger, die seit elf Jahren das Gardecorps betreut, hat sich das "Goldene Vlies", die höchste Ehrung des Vereins, zweifellos verdient, und ihre Rührung beim Ritterschlag durch Claire Kaiser war echt. Nicht minder verdienstvoll Franz Neiber, der seit elf Jahren bei den Kreppelsängern mitarbeitet und die Fußballmannschaft des Vereins betreut. Auch er hat sich das Vlies mit Fleiß erarbeitet. Schließlich bekam Wilfried Pretsch, der Malermeister, den für Nichtmitglieder reservierten "Besonderen Orden", den der Ordensträger des Vorjahres, Erster Stadtrat Klaus Minkel, zu vergeben hatte. Minkel versuchte sich im hessischen Dialekt ("Er hat die Eisebaa aagemaalt"). Der Repräsentant der Mehrheitspartei gab sich charmant. Als "Küßchen"-Rufe aus dem Publikum ertönten, ließ er sich zum Handkuß für "Maler Klecksel" herbei. Doch auch dafür erntete er nur den mageren Beifall wie beim Erscheinen auf der Bühne hm
Beim neuen Zinsabschlag gilt für Stückzinsen in diesem Jahr eine Sonderregelung. Erst von 1994 an greift der Fiskus auch hier an der Quelle zu, soweit die Sparerfreibeträge überschritten sind. Mit den Stückzinsen wird bei der Veräußerung von Rentenwerten der Zinsertrag aus dem nächstfälligen Kupon entsprechend der Besitzzeit auf Käufer und Verkäufer aufgeteilt. Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank weist darauf hin, daß Anleger in diesem Jahr die Zinsen beim Verkauf ihrer Anleihen nahezu in voller Höhe ohne jeden Abschlag kassieren können, wenn der Verkaufstermin kurz vor dem Extag liegt (der Extag ist der Tag, von dem an der Kassenverein die Wertpapiere ohne den nächstfälligen Kupon liefert; für die Zinstermine 3. bis 16. gilt der 1. und für die Zinstermine 17. bis 2. der 16. des laufenden Monats). Diesem Vorteil des Verkäufers steht ein möglicher Nachteil des Käufers gegenüber: Er wird bei Fälligkeit des Kupons mit dem ungekürzten Zinsabschlag belastet, allerdings nur, wenn er seinen Sparerfreibetrag schon anderweitig ausgeschöpft hat.
Dazu ein Beispiel: Wird der Kaufauftrag eines Kunden über nominal 10 000 Mark einer siebenprozentigen Anleihe mit Zinstermin 1. März am 10. Februar 1993 ausgeführt und (wie üblich) zwei Börsentage später erfüllt, stehen dem Verkäufer für die Zeit vom 1. März 1992 bis einschließlich 11. Februar 1993 (341 Tage) 663,06 Mark zu - ohne Zinsabschlag. Der Käufer bekommt am 1. März den Kupongegenwert von 700 Mark. Davon ist die Stückzins-Belastung von 663,06 Mark abzuziehen und gegebenenfalls (wenn der Freibetrag schon ausgenutzt wurde) der 30prozentige Zinsabschlag von 210 Mark. Es wäre also eine Nettozuzahlung von 173,06 Mark fällig. Der Ausgleich würde im Wege der Einkommensbesteuerung stattfinden. Der Verkäufer muß 663,06 Mark versteuern (erzielt aber durch Vermeidung des Abschlags einen Zinsvorteil), der Käufer nur 36,94 Mark (700 minus 663,06); er kann zudem 210 Mark vorausgezahlte Steuern geltend machen.
Hat der Käufer seinen Freibetrag hingegen noch nicht ausgeschöpft, bleibt auch er vom Zinsabschlag verschont. In diesem Fall kann der rechtzeitige Verkauf der Anleihe für beide Seiten lohnend sein. Rechtzeitig, so die Bayern-Hypo, bedeutet dabei, daß der Schluß- oder Ausführungstag - im Beispiel der 10. Februar - vor dem Extag (16. Februar) liegt. ski
Elsemarie Maletzke Schrille Töne im rustikalen Gejodel Schwierige Suche nach einer modernen Architektur in Österreich
"Wo können wir verweilen? Was können wir uns anschauen? Wessen können wir uns erfreuen?" (Wilhelm Genazino) Dem Ehepaar Rupprechter aus dem 300-Einwohner-Dorf Steinberg am Rofan schickte ein Gast einen Strick mit der Empfehlung, sich daran samt dem Architekten Petri vom Treppenhausturm ("Liftstation! Silo!") ihres neuen Hotels zu stürzen. Warum so rabiat?
Die jungen Rupprechters hatten vor zwei Jahren für sich und ihre Gäste ein Haus bauen lassen, dem alles fehlt, was Tirol so entsetzlich gemütlich macht. Es ist ein Ensemble aus drei Gebäuden, leicht geschwungen, weiß, kühl, klar, mit einer eleganten, lichten Halle als Mittelpunkt unter dem Pultdach. Von den Fenstern ihrer Galerie sieht man unverhängt einen vom Lampenlicht beschienenen Waldsteig, auf den der Schnee herniederwirbelt. Schön von innen und von außen. Oder?
Die übrigen 298 Steinbacher halten das Hotel Windegg eher für einen Skandal, und auch dem unvorbereiteten Gast bleibt erst einmal die Spucke weg. Neues Bauen in den Alpen scheint unerhört; ein Einbruch in das Reservat der "Heimat"- Architektur, deren Monstrositäten sich im Zuge de Tourismus-Monokultur ebenso zerstörerisch auf die Landschaft wie auf das ästhetische Empfinden ausgewirkt haben. Eine Führerin in Innsbruck wagt es nicht, Besucher aus der ehemaligen DDR, die sich über die "alten" Häuser im Zillertal entzücken, auf deren wahren Ursprung aus dem Musterbuch der Baufirmen hinzuweisen. Ob Pension mit zwölf Betten, das Sporthotel mit 100, Freizeitcenter, Hobbymarkt oder Nudelboutique - sämtlich sind sie mit den verlogenen Zeichen der Bergbäuerlichkeit ausgerüstet: Säulen, Erker, Dächlein, Lüftlmalerei um Sprossenfenster und Meilen mörderischer Balkone. In Tirol holt man sich leicht eine Schnitz-und-Geranien-Phobie. Wer hat das so gewollt? Die Bauherren, die diesen unbescheidenen Schrott für traditionellen Stil halten, oder die Gäste, die nichts anderes gewöhnt sind? Architekten zeihen Eingesessene und Politiker gern der geschmacksdichten Borniertheit; diese wiederum die Architekten der intellektuellen Arroganz. "Volkswirtschaftlich ist der Tourismus ein Riese, betriebswirtschaftlich steht er durch ein hoffnungsloses Überangebot an der Wand", sagt Dr. Andreas Braun, Direktor der Tirolwerbung. Da bleibe oft kein Geld und keine Energie für exotische, gleichwohl begrüßenswerte Buden wie das Hotel Windegg.
Wie ist das zum Besseren zu wenden? Sicher nicht durch Tiroler-Beschimpfung oder Architekten-Aufhängen, sondern durch eine offene "Schule des Sehens" (Braun) und Initiativen wie die der Gemeinde Sexten in Südtirol, die alle drei Jahre einen Preis für "Neues Bauen in den Alpen" ausschreibt, für den im vergangenen Jahr über 120 Projekte eingereicht wurden.
Zu den prämiierten Bauten gehörte auch die Hotelanlage in Mandarfen im Innerpitztal des Architekten-Ehepaars Neururer, weder Dorfimitiation noch exotische Buden, sondern ebenso solide wie leichte Häuser mit Loggien und Glasveranden; das "Alpin" von schöner Klarheit - Räume, in denen der Gast von keinerlei Rustikalität behelligt wird und wo der letzte Trockenblumenstrauß hoffentlich auch bald von der Wand fällt. Wenn der Tourist denn schon die Alpen heimsucht, wenn in scheußlichen Klamotten Ski gefahren und in roten Strümpfen dahergestapft werden muß, dann sollte wenigstens die Architektur mit dem Fremdenverkehr versöhnen.
Die Häuser in Steinberg und Mandarfen stehen in der noblen Tradition der österreichischen "Neuen Sachlichkeit". Adolf Loos hatte bereits 1913 in seinen "regeln für den, der in den bergen baut" gefordert: "Baue nicht malerisch. Überlasse solche wirkung den mauern, den bergen und der sonne. Der mensch, der sich malerisch kleidet, ist nicht malerisch, sondern ein hanswurst . . . sprich mit den bauern deine sprache. Der wiener advokat, der im steinklopferhansdialekt mit dem bauer spricht, hat vertilgt zu werden."
Loos' Wettern gegen das "rustikale gejodel" war vergeblich. Die Nazis schnitten der "Neuen Sachlichkeit" den Lebensfaden ab. Von Wien über den Semme- ring bis nach Tirol gestaltet sich die Suche nach Bauten des 20. Jahrhunderts, die man mit Freude und Gewinn betrachten mag, zu einer Schnitzeljagd der weit verstreuten Markierungen: Die Stationen der Nordketten-Seilbahn in Innsbruck, 1927/28 von Franz Baumann entworfen, die bezaubernde kleine Kirche in St. Aegyd am Neuwald von 1903 mit ihrer offenen Decke und den blauen Fenstern, oder das Landhaus, das Adolf Loos 1930 für den Industriellen Khuner auf dem Kreuzberg über Payerbach gebaut hat.
Dieses Häusel am Hang würde man auf den ersten Blick nicht für eine avantgardistische Schöpfung halten. Kaum zu glauben, daß sich einmal Protestgeheul dagegen erhoben hat. 20 Jahre zuvor hatte der Architekt in Wien den Kaiser Franz Josef mit einem Gebäude gegenüber der Hofburg beleidigt, von dem der Monarch sich auf das respektloseste angestarrt fühlte. Doch hier auf dem Land taucht zwischen Moos und Fichten eine Konstruktion auf, die zu finden man in Österreich durchaus gewärtig ist: Bruchsteinsockel, dunkles Holz, flach geneigtes Satteldach, grüne Fensterläden. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man die Eisenschienen, auf denen die Läden rollen, die haushohen schön gegliederten Scheiben in der Frontseite und die Abwesenheit des ortsüblichen Balkons im alpinen Schwerstbarock. Auch im Innern des heute als Pension genutzten Hauses ist Loos' Handschrift an allem, was niet- und nagelfest ist, noch zu erkennen. Einbauschränke, Kojenbetten in Türkis und Ochsenblutrot, Treppe, Kamin und die zentrale Halle.
Anders als das spät erschlossene, arme, bäuerliche Tirol, das sich in den 60er Jahren dem Gestaltungswillen des Tourismus widerstandslos ergeben hat, genoß der Semmering in der Nähe von Wien die Gnade der frühen Entdeckung, die seine Landschaft geprägt hat. Loos' Landhaus ist nur das letzte und in seiner Modernität ironischerweise das der Bergwelt am harmonischsten angepaßte Haus, das ein wahrer Bauboom um 1900 dem Paß und seinen Hängen beschert hat.
Seit dem Biedermeier zogen die Wiener hier in die Sommerfrische - um 1820 noch mit dem Leiterwagen und seit 1854 mit der ersten europäischen Gebirgsbahn: erster Klasse in Plüsch, vierter Klasse im Stehen. Das Semmeringgebiet mit Gloggnitz, Payerbach und Reichenau wurde zur ersten von städtischen Touristen eingenommenen und ästhetisierten Landschaft. Unbelästigt von jeder Art Bebauungsplan, wandelten sich die Dörfer zu Villenvierteln, in denen das Tudorschloß dem steilgiebeligen Hexenhaus mit der Holzveranda im sarazenischen Stil benachbart war. 1820 zählte man 45 Ferienhäuser; um 1900 waren es schon 169. "Unsere Hütte" steht über dem steinernen Bogenportal einer besonders unbescheidenen Jugendstilvilla. Heute, da viele von ihnen dem Verfall preisgegeben sind, betrachtet man sie als eingewachsene Zierde einer domestizierten Landschaft, als Exoten einer verschwundenen Welt. Der Bauer trat nur noch als Bergführer auf; die Kellner kamen schon aus Budapest. Tagsüber kraxelte man durch schroffe Felstäler und glitt - ab 1900 - auf Skiern durch die Bergwelt, die Damen im "neuartigen Gebirgskostüm", einem Hosenrock, den sie, sobald sie wieder auf die Promenade traten, mit wenigen Handgriffen und einer angeknöpften Leiste in ein Tageskostüm zurückverwandeln konnten, denn ein "derangiertes Aussehen" wurde nicht geduldet. Abends tanzte und dinierte man im "Panhans" oder Südbahnhotel auf dem Zauberberg. Doch selbst "draußen" war für alles gesorgt. In der Schutzhütte auf der Raxalpe standen drei Sorten Bordeaux und acht Sorten Champagner auf der Karte.
"Dear Sam", schrieb Sigmund Freud an seinen Neffen, "here we are on top of a mountain. 2700 feet high, 2ã hours by rapid train from Vienna. I am not sure if you know the place. It is charming and we expect to get much recreation out of this stay . . ." Freud war Stammgast und stieg zweimal in der Woche zum Vergnügen in drei bis vier Stunden auf die Rax. Dort wurde er von der Wirtstochter angesprochen, ob der Doktor vielleicht ein bißchen Zeit für sie hätte. Sie sei nämlich nervenkrank. "Da war ich also wieder in den Neurosen, denn um etwas anderes konnte es sich bei dem großen und kräftigen Mädchen mit der vergrämten Miene kaum handeln. Es interessierte mich, daß Neurosen in der Höhe von über 2000 Metern so wohl gedeihen sollten, ich fragte also weiter." Freud hatte seinen "Fall K." gefunden, die Wirtstochter Aurelia Kronich, die von ihrem Vater vergewaltigt worden war.
In der Regel suchten die Feinen, die Reichen und die Klugen jedoch selbst ihre Neurosen in der inszenierten Bergidylle zu vergessen. Peter Altenberg rang mit dem Teufel Alkohol, Franz Werfel mit der schöpferischen Inspiration. Arthur Schnitzler schrieb "Das weite Land" und Heimito von Doderer "Die Strudlhofstiege". Wer es sich leisten konnte, kehrte in den Grandhotels auf dem Semmering- Paß ein (mit "Alpenschwimmbad") oder baute in Reichenau nächst der Kaiservilla Wartholz ein eigenes Refugium.
Für den ältesten der Kaiserenkel - heute standesgemäß Herr Doktor Otto Habsburg tituliert - hat man bei seinem bisher einzigen Besuch die etwas desolate Stätte seiner Geburt neu "angefärbelt" und die Kaiserfahne aufgezogen. Für den Erhalt anderer Objekte fehlt das Geld, die Zuständigkeit oder das Verständnis. Im Haus von Alma Mahler-Werfel, das nach ihrem Tod in ein Arbeiter-Erholungsheim umgewandelt worden war, ließ ein Herbergsvater den 4,5 Meter langen Kokoschka-Fries über dem Kamin, der ihm moralisch bedenklich erschien, abklopfen. Wessen können wir uns erfreuen? Eine Fahrt rund um Reichenau gestaltet sich leicht zu einer Seufzertour angesichts melancholischen Niedergangs oder fehlgeleiteter Restaurierung. Das alte Südbahnhotel, einst die mondänste Stätte auf dem Semmering, eine unglaubliche alte Schachtel mit Türmen, Walmdächern, Brücken und Balkonen, ist dem Verfall preisgegeben. Im Foyer hinter einer Drehtür mit gebogenen Glaswänden dämmert noch das Mobilar aus den 30er Jahren. Dreistes Klingeln rührt den Radau eines großen Hundes auf. So bahnt (Fortsetzung auf Seite M 2)
KELKHEIM. Weil die Inhaberin eines Zeitschriften- und Lottoladens einfach aus ihrem Laden floh, ging ein Räuber bei einem Überfall auf das Geschäft leer aus. Der Täter hatte gewartet, bis die Frau in ihrem Geschäft in der Kelkheimer Hauptstraße alleine war. Gegen 18 Uhr betrat er das Lädchen, zog eine Pistole und drohte: "Geld her, aber dalli".
Wie die Polizei weiter mitteilt, lief die Inhaberin sofort um die Theke herum, um zum Ausgang zu kommen. Der Räuber stellte sich aber ihr in den Weg und hielt ihr die Pistole direkt ins Gesicht. Als die Frau immer noch nicht stehen blieb, drückte der Mann ihr den Lauf der Waffe direkt auf die linke Wange. Aber auch davon ließ sich die Ladenbesitzerin nicht einschüchtern, ergriff den Arm des Täters, schob ihn zur Seite und öffnete die Ladentüre.
Den Täter packte die Panik, er rannte durch die geöffnete Türe des Ladens in Richtung Feldbergstraße davon. gre
KRONBERG. Rund 200 Besucher kamen am Samstag zu "Rock für ai" in die Schönberger Taunushalle. Eingeladen zu diesem Rock-Konzert hatte die Kronberger Gruppe der Menschenrechtsorganisation "amnesty international". Außer der inzwischen weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt Kronberg hinaus bekannten Band "Spilling the Juice" spielten noch "Bleed the Freak", "Raw Deal" und "Stone Age".
Wir wollten ganz bewußt die Jugendlichen ansprechen", beschreibt ai- Mitglied Norbert Luh die Absicht der Veranstalter."Vielleicht kann sich der eine oder andere ja für unsere Arbeit begeistern", hofft er. Die Stellwände, mit denen ai speziell auf die Menschenrechtsverletzungen bei Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen wollte, blieben jedoch von den meisten Besuchern unbeachtet.
Im Mittelpunkt stand für sie eindeutig die Musik. Den Anfang machte die noch junge Band "Bleed the Freak", die mit ihrem "Grunge-Rock" schnell das Publikum für sich gewinnen konnte. Im Anschluß betraten die fünf Mitglieder der Gruppe "Raw Deal" die Bühne. Sie boten den inzwischen zahlreicher gewordenen Zuschauern eine Mischung aus Metal und Rock. Mit Songs aus den 70er Jahren brachte "Stone Age" das Publikum dann so richtig in Fahrt. "Wir versuchen, den Sound dieser Zeit zu spielen", meint Henning Steinbach, der Bassist der Band. Daß ihnen das gelingt, bewiesen sie unter anderem mit Stücken von Jimi Hendrix und den Rolling Stones, aber auch mit eigenen Kompositionen.
Den krönenden Abschluß der Veranstaltung bildete die Formation "Spilling the Juice". Die Musikstücke aus der Feder von Multi-Instrumentalist Fabian Kuhn und Gitarrist Robin Desens wurden durch eine professionelle Bühnenshow ergänzt. Ihren Saft verschütteten die sechs Musiker diesmal ganz umsonst. Sie verzichteten nämlich, wie alle anderen Bands auch, auf eine Gage. ARNE KLEMPERT
Eine Rekordbeteiligung erlebten die hessischen Meisterschaften der Hauptgruppen B und A in den Standardtänzen in der Stadthalle Bergen. In der B-Klasse gingen 36 Paare an den Start, in der A- Klasse waren es danach dann 50 Paare. In beiden Klassen waren die Paare hochmotiviert und zeigten hervorragende tanzsportliche Leistungen. Am erfolgreichsten waren die Paare von Blau-Gold Gießen, die zwei Hessenmeister- und einen Vizetitel mit nach Hause nahmen.
Fünf Paare hatten sich B-Standard für die Endrunde qualifiziert. Überlegene Sieger wurden die Favoriten Stefan Theuerl und Tanja Jäger (Blau-Gold Gießen), die alle fünf Tänze für sich entschieden. Beide waren im vergangenen Oktober Sechste der deutschen Junioren- A-Meisterschaft gewesen und hatten sich beim Wechsel zur Hauptgruppe um eine Leistungsklasse herunterstufen lassen.
Beim Kampf um den Vizemeistertitel kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, das Markus Jäger/Ruth Giebitz knapp für sich entschieden. Dritte wurden Peter Wiegand/Susanne Fuchs (beide Paare: Maingold Casino Offenbach). Auf dem vierten Platz landeten Mark Stehle/Tamara Scheffler (Blau-Orange Wiesbaden) vor Wolfgang Drewniok/Gaby Schaumburg (Maingold Casino Offenbach). Alle Endrundenpaare stiegen in die A-Klasse auf und verstärkten anschließend das dortige Starterfeld. Bestes Frankfurter Paar waren Jose Manuel Airas/Katrin Zwintscher (Schwarz-Silber Frankfurt) auf dem achten Rang.
In der A-Klasse ging es nicht nur um den Titel des Hessenmeisters, sondern auch um die Qualifikation zur Süddeutschen Meisterschaft, eines der Qualifikationsturniere zur Deutschen Meisterschaft der A-Klasse Ende März in Hamburg. Dabei waren beinahe vier Stunden nötig, um aus dem großen Starterfeld schließlich sechs Paare für die Endrunde zu ermitteln. Hier kam es zu einem spannenden Zweikampf zwischen den Paaren Joachim Koch/Petra Röll und Gianni Parise/Astrid Lewrenz (beide Paare Blau- Gold Gießen). Koch/Röll gewannen in den Schwungtänzen Langsamer Walzer, Wiener Walzer und Slow Fox, während Parise/Lewrenz die mehr dynamischen Tänze Tango und Quickstep für sich entschieden. Auf dem dritten Rang landeten Andreas Leckert/Sonja Heinrich (TuS Griesheim). Vierte wurden die Hessenmeister der B-Klasse Stefan Theuerl/ Tanja Jäger, die damit ihr hervorragendes Ergebnis komplettierten. Den fünften Platz ertanzten Carsten Oßwald/Britta Paulusch, Sechste wurden Michael und Michaela Ruhl (beide Paare Schwarz-Silber Frankfurt). -oli-
OFFENBACH. "Ihr müßt nicht mit den Hufen scharren, dies Haus ist längst schon voller Narren", rief Oberbürgermeister Wolfgang Reuter über Mikrophon vom Rathaus herab.
Doch die närrische Schar, die sich am Freitag abend vor dem Portal eingefunden hatte, das Rathaus im Sturm zu nehmen, interpretierte den Spruch als Finte und Hinhaltetaktik. Prinz Uwe I. und Prinzessin Tanja I. von Lederanien an der Spitze der Garden ließen sich auch von dem Offenbarungseid Reuters nicht in ihrem Tun beirren.
Mit dem Hinweis, im Rathaus sei nicht ein Groschen zu holen, "wir sind ärmer als die Kirchenmäuse", wollte Reuter den Narrensturm verhindern. Er kapitulierte aber schließlich doch: "Vor Narren muß man resignieren, so sollt ihr jetzt die Stadt regieren."
"Wir stürmen", feuerte daraufhin der närrische Ministerpräsident, Klaus Walther, die Garden an, ließ die Konfettikanone ihren bunten Schnee durch das Rathausfenster schießen und die Tür aufbrechen.
Mit einem ohrenbetäubenden Trommelwirbel marschierten die Garden ins widerhallende Rathausfoyer, sich an kühlen Getränken zu laben und den Knollen, die von der Empore in die Menge geworfen wurden, hinterherzujagen.
Nachdem die Narren solcherart die Herrschaft übernommen hatten, erreichte das närrische Wochenende dann beim 34. Gardetag am Sonntag seien Höhepunkt. Mit Täterä und Helau tanzten die Böbbcher am Nachmittag durch die Straßen der Innenstadt.
Woher waren sie nicht alles gekommen die Garden, Spielmannszüge, Musikanten. Aus Ravensburg zog ein Schalmeienzug vorbei, als Chinesen waren die Musiker des Hainstädter Spielmannszuges kostümiert, die Bad Godesberger hatten schwere Musketen geschultert und die blauweiß gekleideten Birsteiner begeisterten nicht nur durch ihre Musik sondern auch durch ihre Marschformationen.
Eine Stunde reichte lange nicht hin, die rund 2000 Teilnehmer des Gardetages an sich vorbeiziehen zu lassen. Die Narren an den Straßenrändern, Tausende an der Zahl, hatten zum Teil lustige Hüte auf, viel Kinder waren kostümiert. Immer wieder antworteten sie bereitwillig auf das ihnen entgegengeschleuderte "Offebach" mit dem obligatorischen "Helau", manchmal auch "hellblau". Zur Belohnung gab's Knolle en masse. Und wer sich an den bunten Kostümen in der Straßen immer noch nicht sattgesehen hatte, der konnte im Anschluß an den Umzug in der Stadthalle den Auftritten beim Gardeball mitanschauen. pmü
GRÄVENWIESBACH. In einer Gaststätte trafen Beamte der Polizei einen Mann an, dem sie einen Unfall in der Frankfurter Straße anlasten.
Vermutlich wegen zu großen Alkoholkonsums, berichtete die Polizei am Wochenende, habe der Mann in der Nacht zum Freitag die Herrschaft über sein Auto verloren. Dieses schrammte über eine Mittelinsel und nietete ein Verkehrsschild um. 120 Meter weiter fuhr der Wagen über den Gehweg in eine Grünanlage. Dort donnerte das Auto frontal gegen einen Baum. Selbst das hinderte den Fahrer nicht daran, auch diese Unfallstelle zu verlassen.
Derzeit prüft die Polizei noch, ob dem Mann noch andere Sachbeschädigungen anzulasten sind. Es wurde jemand beobachtet, der fast zur gleichen Zeit in der Nähe des ersten Unfallortes die Scheibe einer Pizzeria und einer Haustür eintrat.
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HOFHEIM. Den Wodka rührten nur abgehärtete Zeitgenossen an. Die meisten Hände griffen zielsicher an dem hochprozentigen Wässerchen vorbei - zu Erdnüssen, Cracker und Orangensaft. Wenigstens der Magen sollte geschont werden, hatten Augen und Kopf im Foyer des Hofheimer Rathauses doch genug Ungewohntes zu verarbeiten: Bilder dreier Künstler aus der Ukraine, ausdrucksstarke Gemälde, teils schwermütig, teils farbenfroh.
Ungewöhnlich sei die Ausstellung auf allen Ebenen, befand Stadträtin Dora Neuhold (SPD) bei der Eröffnung am Sonntag. Nicht im Rahmen eines hochoffiziellen Kulturaustausches sei sie zustande gekommen, sondern auf private Initiative ukrainischer und deutscher Künstler, der Gruppe "April '91". Und noch vor wenigen Jahren wäre die Ausstellung kaum möglich gewesen, hätten ideologische Zwänge die Freiräume beschnitten. Und schon gar nicht hätte die Ausstellung unter dem Titel "ukrainische Kunst" firmieren dürfen.
Ungewöhnlich sei auch der Termin, sagte Dora Neuhold. Erst der Verzicht einer anderen Künstlerin habe den Platz geschaffen für die Maler aus der Ukraine. Denn, so die Planung des Hofheimer Kulturamtes, die Wände des Rathauses waren bereits für Inge Schumacher aus Wiesbaden reserviert. Doch die Künstlerin trat gerne zurück, ließ ihren Kollegen den Vorrang. Und die zeigen fürwahr Ungewöhnliches.
"Sie können sich ärgern oder erregen, aber diese Bilder drücken aus, was der Maler in einem totalitären Regime erlebt hat", beschreibt Dimitrij Swetschnikow seinen Zyklus. Und der gibt Auskunft über den Seelenzustand in verschiedenen Lebenssituationen - in einem Land, in dem Aufmüpfige mitunter in psychiatrische Kliniken gesteckt wurden. Die gnomenhafte Figur in Swetschnikows "Solo"- Trilogie beispielsweise: Den Mund zum lautlosen Schrei geöffnet deutet das Männchen in der weißen Kutte mit seinen kurzgliedrigen Fingern auf das einzige Inventar des dunkelgrauen Raumes - die Toilettenschüssel. Ein Bild weiter legt die Figur die hohe Stirn des kahlen Schädel in Falten der Entzückung, beugt sich über den Kontrabaß, entlockt dem Instrument eine stumme Melodie, um im dritten Bild erstaunt die Lippen zu schürzen über den imaginären Gast, dem das Männchen mit einladender Geste Platz anbietet auf dem Stuhl - wiederum dem einzigen Gegenstand in dem düsteren Raum.
Grell fallen im Vergleich zu Swetschnikows finsterer "Social-Art" die Werke des Oleg Liptschenko aus. "Das sind Spiele innerhalb der Kunst; das ist pure Kunst, wenn es überhaupt Kunst ist", sagt der Künstler über seine Arbeit. Liptschenko fing nach eigenem Bekunden zu malen an, "bevor ich sprechen konnte".
Dem Kinde gleich ist denn auch die Verspieltheit, die immerwährende Suche nach Schönheit in den Bildern des Ukrainers, der seine Motive in ferne Gefilde rückte, in ein Land zwischen Orient und Phantasie. Zwischen Irgend- und Nirgendwo ist beispielsweise die "Nacht in Bagdad" angesiedelt; da umschlingen sich unter der Sichel des Mondes stilisierte Arme und Beine, umgeben von grünen, flammengleich züngelnden Gewächsen. Die Welt des Morgenlandes - Liptschenko selbst sucht "das Ägyptische in seinem ägyptischen Zyklus". Doch es ist da - wie die Zeichnungen der Maler auf den Sarkophagen, die jahrtausendelang für die Augen der Menscheit hinter dikken Pyramiden-Mauern verborgene Schönheit der Farben und Motive. Und die greift der Ukrainer auf, ob in "Nubian Princess" oder in "Eva", die trotz aller Abstraktion der reale Hauch einer Nofretete umgibt. Realität und Traum, sie treffen im Rathausfoyer zusammen, wie auch der Weg zu den Ämtern mitunter düstere, gelegentlich aber auch farbenfrohe Anlässe zum Ursprung hat.
Eine Ausstellung der Gegensätze eben - ungewöhnliche Bilder in einer fürwahr gewöhnlichen Umgebung. Zu sehen sind die Gemälde aus der Ukraine noch bis zum 28. Februar im Hofheimer Rathaus.
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, dienstags zusätzlich von 16 bis 18 Uhr sowie samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags zwischen 11 und 18 Uhr.
EC Bad Nauheim, Zweite Eishockey-Bundesliga
Wunder fast ausgeschlossen
Nur noch ein "Wunder" kann Eishokkey-Zweitligist EC Bad Nauheim nach den beiden Wochenend-Niederlagen gegen den ECD Sauerland und beim EHC 80 Nürnberg vom letzten Platz wegbringen. Am Freitag (19.30 Uhr) zu Hause gegen den Zweitplazierten Sportbund Rosenheim und zum Vorrundenabschluß am Sonntag (19 Uhr) beim Sechstplazierten EC Hannover sind Punktegewinne fast ausgeschlossen. Gegen diese beiden Gegner holte der EC in bisher sechs Saisonspielen noch keinen einzigen Punkt . . .
Und der Vorletzte SC Rießersee liegt bereits drei Punkte vor dem Wetterauer Traditionsverein, spielt zum Abschluß zuhause gegen Nürnberg und am Sonntag in Rosenheim. "Da müßste schon einiges zusammenkommen, um die rote Laterne noch abzugeben. Wir haben teilweise durch Dummheit und zu wenig Diziplin bereits zuvor eine konkrete Chance vergeben, den letzten Platz gegen eine bessere Ausgangsposition für die Play-off- Abstiegsrunde einzutauschen", sinnierte Trainer Rudolf Sindelar, der nun mit fast hundertprozentiger Sicherheit in der am 21. Februar beginnenden, ersten Entscheidungsrunde auf den Neuntplazierten EHC Essen-West spielen muß. Insgesamt vier Siege sind in dieser Runde notwendig, um den Abstieg vorzeitig abzuwenden. Essen besitzt als Besserplazierter der Vorrunde im ersten, dritten, fünften und einem eventuell siebten Spiel den Vorteil des Heimrechtes. Verliert der EC das Gesamtduell gegen die favoridierten Essener, hätte der EC nur noch eine geringe Chance auf den Klassenerhalt. Der Verlierer trifft auf den Unterlegenen der zweiten Play-Off-Abstiegsrunde zwischen Rießersee und Memmingen. Nur der Sieger aus diese Abschlußpartie hat noch eine "Fifty-fifty-Chance" auf den Klassenerhalt, trifft auf den Unterlegenen des Oberliga-Endspieles. "Möglicherweise die Frankfurter Löwen, das wäre ein Hammer zum Saisonabschluß", hat Ralph Pöpel die Runde im Kopf schon einmal durchgespielt. Der Verlierer aus der zweiten Abstiegsrunde hat dagegen gar keine Chance mehr, muß direkt in die Oberliga absteigen. "Wir besitzen mit dem wahrscheinlichen letzten Platz nie den Heimvorteil in den entscheidenen Spielen", veranschaulicht Sindelar die schlechte Ausgangsposition für die "Roten Teufel". Ungeklärt ist neben der sportlichen Zukunft auch noch die Abwicklung des Konkursverfahrens. "Wir werden dem Vorstand eine Art Zwangsvergleich vorlegen, es gibt aber noch eine zweite Alternative. Darüber möchte ich aber erst reden, falls der Vorstand die genannten Vorschlag ablehnen solte", stellte Rechtsanwalt Jörg Dauernheim den Stand der Dinge da. jo
FRANKFURT-WEST. Ruhig läßt der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) die Wahlperiode ausklingen. Nur ein neuer Antrag steht auf der Tagesordnung für Dienstag, 16. Januar. Die letzte Sitzung vor der Kommunalwahl beginnt um 19 Uhr im Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Straße 32.
Die Strecke der Straßenbahnlinie 11 (Höchst-Fechenheim) wird im Rahmen des Beschleunigungsprogramms für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von der Ludwig-/Niddastraße in die Düsseldorfer Straße/Mainzer Landstraße verlegt.
Der Magistrat soll die Pläne für die neuen Haltestellen im Ortsbeirat 1 vorstellen, fordern die Grünen in ihrem Antrag. Begründung: Der Ortsbeirat befürchtet, die Anbindung für die Bewohner von Otto-, Nidda- und Ludwigstraße werde sich verschlechtern. mo
"Lieber mit Linie". Das war noch vor zwei, drei Jahren ein Slogan, der Exklusivität versprach. "Linie" fliegen war in den Augen betuchter Urlauber ein zwar teures, zu vielen Zielen auch umständliches Vergnügen (oft nicht nonstop), aber man hob sich wohltuend von der Masse im "billigen" Charterflieger ab. Den kleinen Unterschied ließ man sich gern etwas kosten.
Aber die Zeiten sind vorbei. Ferienflüge mit Condor, LTU oder anderen Charter-Carriern zu fernen Zielen werden im kommenden Sommer in aller Regel teurer als Linienflüge sein. Einziger Vorteil, der über den höheren Preis eingekauft wird: Die Charter-Carrier fliegen Urlaubsorte in Mexiko, Florida oder Ostasien vielfach direkt an - Zwischenlandungen allerdings nicht ausgeschlossen. Statt nach Mexico City direkt nach Cancun oder ohne Umsteigen nach Phuket statt nach Bangkok läßt manchen den höheren Preis noch verschmerzen.
Beispiel Mexiko: Delta Air Lines, eine der großen US-Gesellschaften, fliegt ab dem 1. April ihre Gäste für nur 1356 Mark nach Mexico City. Dies ist kein Angebot eines windigen Hinterhof-Händlers, sondern der Katalogpreis des Deutschen Reisebüros (DER). Bei dem Frankfurter Ticketdealer MuV GmbH ist ein Flug ins Reich der Maya bereits für 1180 Mark zu haben. Zum Vergleich: Der Charterpreis im Hit-Programm der TUI nach Cancun liegt für den Sommer 1993 zwischen 1640 und 1750 Mark.
Zweites Beispiel Ostasien: Zwischen 1662 und 1877 Mark, je nach Saison, variiert der Charterpreis der LTU nach Bangkok. Für Preise um die 1700 Mark fliegt inzwischen sogar die Lufthansa in die Hauptstadt Thailands. Bei Flugtip Individualreisen in Lörrach gibts das Ticket schon für 1169 Mark.
Letztes Beispiel Florida: 740 Mark für einen Flugschein nach Florida (und auch zurück) verlangt ID-Reisen Ticketman in Bonn. Mit der LTU sollen Flüge nach Miami zwischen 1299 und 1549 Mark kosten (eine Mark mehr als bei der Condor). Die US-Gesellschaft Tower Air, die für den Kölner Veranstalter ITS fliegt und zu den besonders preiswerten Charterfliegern gehört, verlangt zwischen 998 und 1248 Mark.
Aber es gibt sie noch, die Oasen der Ferienflieger. In die Dominikanische Republik, auf die Malediven oder nach Kenia ist kaum mit preiswerten Linienflügen zu gelangen. Da wird dann auch richtig zugelangt. Zwischen 1620 Mark und 1870 Mark möchte die TUI für den nur achtstündigen Flug nach Mombasa haben. Für den zwei Stunden längeren Flug in die karibische "Dom.Rep." verlangt die LTU zwischen 1538 und 1778 Mark und NUR nimmt seinen Gästen 1788 Mark für einen Flug ins Inselparadies der Malediven ab.
Aber auch diese letzten Reservate dürften bald dahin sein. Karl Born, im TUI- Vorstand zuständig für den Transport: "Als nächstes Ziel wird die Dominikanische Republik von der Linie geknackt." Bei 200 000 jährlichen Gästen aus Deutschland wird die Insel nach seiner Einschätzung für Linienflieger langsam interessant. Wenn Kenia derzeit auf dem deutschen Markt nicht so "notleidend" wäre (Branchenmeinung: Da will doch keiner mehr hin), dann würden auch dorthin die Flugpreise längst bröckeln. Angebote wie die eines Frankfurter Tikkethändlers von 1199 Mark nach Nairobi wären an der Tagesordnung.
Da Fernreisen in den Programmen der goßen Reiseveranstalter nur sechs bis acht Prozent aller Angebote ausmachen, ist diese Entwicklung von den Reiseveranstaltern zu beherrschen. Notfalls steigen die Branchenriesen auch auf die Linie um, wie dies die kleinen und mittleren Fernreise-Spezialisten längst getan haben. Diese nutzen günstige Linienpreise und bieten umfassende Programme in jeden Winkel der Welt. Zwei Beispiele: eine Woche Peking für 1800 Mark mit Lufthansa oder eine Woche Kapstadt für unter 2000 Mark mit der South African Airways (jeweils inklusive Hotel, GeBeCo, Kiel bzw. SAA-Tours, Frankfurt a. M.). Nach Bangkok fliegt die TUI schon seit Jahren mit dem Linien-Carrier Thai International und nicht mehr mit den Ferienfliegern Condor oder LTU. Hapag Lloyd hat als erster Ferienflieger die Konsequenzen aus dieser Entwicklung gezogen und sich bereits aus den meisten Fernreise-Märkten zurückgezogen. Die Aufgabe von Teilen dieses Geschäfts wäre auch für die Mitbewerber zu verschmerzen.
Problematischer ist eine zweite Entwicklung auf dem Flugmarkt, die Condor, Hapag Lloyd und LTU, noch mehr aber den "kleinen" Ferienfliegern Aero Lloyd, Germania und Air Berlin Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Zögernd dringen erstmals Linienfluggesellschaften in das gewinnbringende Geschäft auf der Mittelstrecke ein, das die Charter-Carrier noch beherrschen. Die Deutsche BA setzt ihre Maschinen ab Sommer 1993 in der Woche im Linienverkehr ein und bietet sie an den Wochenenden, wenn die Geschäftsleute pausieren, zu besonders günstigen Preisen für den Ferienverkehr nach Mallorca oder sonstwo am Mittelmeer an. Die TUI hat bereits angebissen. Auch Lufthansa Express liebäugelte mit diesem Verfahren, hält sich aber offenkundig aus Rücksicht auf die Tochter Condor noch zurück. Bei den bestehenden Überkapazitäten sowohl bei der Linie als auch bei Charter wird diese Attacke spätestens ab 1994 den Ferienflug-Markt kräftig durcheinanderwirbeln. Den Urlauber wirds freuen. Sagt doch ITS-Sprecher Martin Katz: "Das kann sich kein Reiseveranstalter leisten, diese niedrigen Preise nicht mitzunehmen."
JACKO A. HASSENMEIER
HOCHTAUNUSKREIS. Der DGB Hoch- taunus veranstaltet ein Wochenendseminar zum Thema "Ursachen und Auswirkungen der Flüchtlingsbewegungen und Zuwanderung". Es findet am 27. und 28. Februar im Gästehaus Hubertus in Butzbach-Münster statt. Anmeldungen nimmt das DGB-Büro in Bad Homburg, Basler Straße 2 (Tel. 2 62 50), entgegen. FR
FRANKFURT A. M. Nahezu einmalig fühlen können sich nun die Mitglieder des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt, die diesmal am "Forum Neue Musik" im HR-Sendesaal beteiligt waren: sie wurden von einem der prominentesten Komponisten unserer Zeit in den Rang von "fliegenden Untertassen" erhoben. Als solche hätten sie, so Karlheinz Stockhausen (der für zehn Minuten das Wort an das Publikum richtete), die unzähligen jähen Tempowechsel in seinem 1952 entstandenen, nun in einer Neufassung uraufgeführten Orchesterstück "Punkte", die "galaktische Partitur" mit ihren "Planeten, Trabanten und Kernen" virtuos durcheilt ("Tempi, wie noch nie . . .").
Dazu befähigten sie die fünftägige Probenarbeiten mit dem assistierenden Dirigenten Lucas Vis und dem bei der Arbeit überaus souverän, geschickt und effektiv taktierenden Stockhausen. Dieser brachte Erstaunliches zustande: animiert von einem enthusiasmierten Komponisten ging man ungewöhnlich unverkrampft, engagiert und bisweilen geradezu temperamentvoll zu Werk.
"Punkte" zeigt auch in der Version für zwölf Holzbläser, neun Blechbläser, drei Schlagzeuger, zwei Harfen, sechsunddreißig Streicher und Klavier (ursprünglich hatte Stockhausen Saxophone und Bongos im Orchester eingesetzt) frappante Meisterschaft im Umgang mit Klangfarbencharakteren, die, teils in konventionellem, teils in in Extreme strebendem Habitus spannungsvoll miteinander reagieren, zwischen Verdichtung und Eruption, Sentiment und Wucht.
Faszinierend hierbei die Brisanz der Mixturen und, zumal unter Stockhausens emphatischem Dirigat, die Dramatik der Abfolge von tiefenscharf konstruierten Ensembles und markanten Solopassagen (Kontrafagott, Harfen, Violoncello . . .). Instruktiv die Wiederholung des Stückes nach der Verbal-Einlage, deren Skurrilitäten, Exaltationen, Kapriolen nun verklanglicht wiederzufinden waren.
"Ich sehe ein Auditorium mit Menschen, die genügend empfindsam geworden sind, sich des Zusammenhangs zwischen der Existenz jedes Punktes in der Musik und ihrer Existenz ganz bewußt zu sein: der Teilchen ihrer Person und ihrer Person im Kosmos. Die bis in die letzten Atome ihrer unbewußten Schichten die Schwingungen der Musik eindringen lassen und so die Musik dazu benutzen, sich selbst tiefer kennenzulernen . . . Menschen, die durch diese Musik selbst zu Musik werden", so Stockhausen.
Im nahezu vollbesetzten Sendesaal waren lebhafter Applaus und kernige Bravos zu vernehmen. Allerdings auch ein Störversuch: mit Pfeiftönen versuchte ein unsichtbares Element, die Rede zu kontrapunktieren. "Will da jemand mitspielen? Piccolos haben wir genug" war die charmante Reaktion des "Angepfiffenen". Sind dessen rabiate Zeiten vorbei?
"Lyrisches" versprach der Komponist für den zweiten Teil des Abends. Nach der Pause: Verdunkelung, und das "Familienprogramm", patriarchalisch ausgeleuchtet. "Entführung, Solo für Piccolo- Flöte" (noch eine!), entstanden 1991 ". . . aus dem EVA-Lied der Kinder - vom Schluß der Oper MONTAG aus Licht", ist Kathinka Pasveer gewidmet.
Sie hat, in lachsfarbenem Pluderhosengewand, viel vogelhaftes Getriller auf dem Weg quer durch den Saal zur Bühne auszuführen, bevor sie, eher als die Flötentöne, verschwindet, dekorativ und lieblich - so wie man wohl sein muß, wenn man schon gut zehn Jahre lang mit Stockhausen zusammenarbeitet. Schließlich tragen Suzanne Stephens (Bassetthorn) und des Komponisten Sohn Simon (Synthesizer) "Wochenkreis - Die 7 Lieder der Tage" vor. Von dem aufregenden Kolorit (und allen anderen Qualitäten) der "Punkte" um Welten entfernt, zeigen die geschwätzigen, von den elastischen Schritten der Instrumentalistin allenfalls äußerlich belebten Duos Farbe nur in den gedruckten Texten. Suzanne Stephens gewohnt enges Outfit ist grün, mit insektenhaften Beinkleidern. Nicht viel mehr ließe sich über "Wochenkreis" sagen, als daß hier Marcel Reich-Ranicki seine unlängst telewirksam bei Stockhausens Musik vermißten "Melodien" massenhaft finden könnte. Der durch "Punkte" so nachhaltig an den früheren Meister erinnerte Hörer findet sich damit nicht zurecht.
VERA LUMPE
2. Bundesliga Die nächsten Spiele: VfB Oldenburg - FC Remscheid, Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC, SC Freiburg - VfL Wolfsburg, Eintracht Braunschweig - Hertha BSC Berlin, VfB Leipzig - FC St. Pauli Hamburg, Wuppertaler SV - FC Homburg, Fortuna Köln - SV Meppen, SpVgg. Unterhaching - MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf - SV Waldhof Mannheim (alle Sa.), FC Hansa Rostock - Mainz 05, VfL Osnabrück - FC Carl Zeiss Jena, Darmstadt 98 - Hannover 96 (alle So.). Landesliga Mitte Die nächsten Spiele: Kirchhain - Limburg 19, Biebrich - Battenberg, Burkhardsfelden - Dillenburg, Höchst - Lich, Würges - Kastel, Grünberg - Herborn, Gießen - Unterliederbach (alle Sa.) Nieder-Brechen - Vikt. Sindlingen, Wetter - Wehen Res. (alle So.).
RODGAU. Ein 21jähriger Autofahrer kam am frühen Samstag morgen bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der Landesstraße zwischen Rodgau-Dudenhofen und Seligenstadt um Leben. Nach Darstellung der Polizei war der junge Mann mit seinem Wagen auf die linke Fahrbahnseite geraten.
Das Auto überschlug sich. Dabei wurde der 21jährige aus dem Fahrzeug geschleudert. Er starb an seinen schweren Kopfverletzungen. Der 31jährige Beifahrer, der ebenfalls schwer verletzt wurde, berichtete der Polizei, daß sein Bekannter vermutlich am Steuer eingeschlafen sei.
Die Polizei vermutet, daß der Mann unter Alkoloholeinfluß gestanden hat. fin
Autos prallten zusammen:
DREIEICH. Schwer verletzt wurde ein 32jähriger Autofahrer bei einem Verkehrsunfall auf der Neuhöfer Straße zwischen Neu-Isenburg und Dreieich-Götzenhain. Laut Polizei war der Mann in der Nacht zum Samstag auf der Brücke über die Autobahn 661 mit seinem Wagen auf die linke Straßenseite geschleudert. Dort prallt er mit einem entgegenkommenden Auto zusammen, rutschte dann eine Böschung runter. Der andere Unfallbeteiligte wurde nur leicht verletzt. fin
Argentinien
Die argentinische Regierung warnt neuerdings mit Plakataktionen und Handzetteln auf den wichtigsten Flughäfen vor den Gefahren der Cholera, nachdem die Seuche auch in diesem Land immer mehr Opfer findet. In Argentinien leben mittlerweile mehrere tausend Cholera-Kranke, nach Regierungsmeinung drohen aber keine Verhältnisse wie in Bolivien oder gar in Peru. Dort sind über 30 000 repektive mehr als 600 000 Fälle registriert. tdt
FLÖRSHEIM. Nur noch tot konnte am Sonntag gegen vier Uhr ein Mann aus seiner Wohnung in der Häfnergasse in Flörsheim (Main-Taunus-Kreis) geborgen werden. Der 27jährige war offenbar an einer Rauchvergiftung gestorben.
Wie die Polizei mitteilte, hatte zuerst die Besatzung eines Streifenwagens das brennende Haus erreicht. Aus dem ersten Stock des Gebäudes drang dichter Qualm. Die beiden Polizisten traten die Tür des Appartements ein, weil sich auf ihr Klopfen hin niemand meldete. Ihnen schlugen Flammen und Rauch entgegen.
"Unter Einsatz ihres Lebens", so ein Polizeisprecher, gelang es den Beamten, bis in das Wohnzimmer vorzudringen. Dort lag der Flörsheimer leblos auf dem Boden. Die Polizistin und ihr Kollege versuchten, den 27jährigen Wohnungsinhaber zu bergen, was ihnen aber nicht gelang: Inzwischen hatte sich das Feuer auch auf den Flur des Hauses ausgebreitet, der Rückweg war den Beamten abgeschnitten. Sie mußten sich durch ein Fenster auf ein Vordach retten, konnten den leblosen Mann dabei aber nicht mit auf das Dach ziehen.
Erst die Feuerwehr, die mit Atemschutzgeräten durch den verqualmten Flur in die Wohnung gelangte, barg den Mann. Die Hilfe kam aber zu spät, der Notarzt konnte nur noch den Tod des 27jährigen feststellen.
Eine 59 Jahre alte Mitbewohnerin mußte mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Brandursache ist noch nicht geklärt, erste Schätzungen der Feuerwehr-Einsatzleitung gehen von einem Schaden von mehreren hunderttausend Mark aus. gre
BERLIN. "Nun wollen die Realisten nicht länger am Katzentisch sitzen, sondern als ein legitimer Teil der Moderne begriffen werden" - also fordert es Manfred Bluth, Erster Vorsitzender des "Künstlersonderbund", einer Vereinigung von hundertzwanzig "realistisch" arbeitenden Künstlern und Künstlerinnen; (die stellen dreißig aus der illustren Schar, eine gute Quote fürwahr).
Aus den neuen Bundesländern kommen sechsundzwanzig; deren "Flaggschiffe" hätten sich, wie Bluth traurig konstatiert, zum Beitritt nicht entschließen können: kein Mattheuer also, kein Heisig, kein Tübke, kein Sitte.
Angestoßen hat diese "Sezession" der Berliner Maler und Dichter Matthias Koeppel; über die Aufnahme entscheidet der Vorstand: man habe "nach Gefühl" die zugelassen, von denen man glaube, sie paßten dazu, sagt Koeppel.
Im Gropiusbau stellen sie nun alle aus, jeder drei Werke. Man betrachtet sich, wie noch jede Sezession das tat, als eine Art verschworene Haufen, angetreten, um endlich die Mauer des Schweigens, der Mißachtung zu schleifen, die Kritiker und öffentliche Institutionen erbaut haben. (So hoch kann sie wohl nicht sein, geben doch ziemlich viele in ihren selbstverfaßten Viten stolz die Museen an, in denen sie vertreten sind, und lange Ausstellungslisten dazu.)
Als ihren Watschenmann haben sie Joseph Beuys erkoren. Mit dessen "erweitertem Kunstbegriff (und seinen Folgen) hadert nicht nur Manfred Bluth - der auch sonst kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch der Museumsdirektor Heinz Spielmann, der sich etwas konfus über "Einge Gründe für den Realismus heute" ausläßt.
Außerdem gibt es im dickleibigen, durchweg farbig gedruckten Katalog Beiträge zum Problem des "sozialistischen Realismus" (ein Irrweg!) und einen Auszug aus Klaus Fußmanns vehementer Philippika über "Die Schuld der Moderne". Man ist theoretisch gewappnet. Haben wir etwas übersehen? Laufen wir blind durch die Kunstwelt? Die Veranstalter meinen: gewiß doch!
Sie müssen das so eindringlich gemeint haben, daß die Klassenlotterie Berlin sie mit einem erheblichen Zuschuß zur Ausstellung versah, die Stadt ihnen zudem den Gropiusbau herlieh, gleichsam als Wiedergutmachung für "Zeitgeist", "Zeitlos" und "Metropolis" - Ausstellungen, wo ihresgleichen fehlten.
Unter Realismus verstehen die Sonderbündler nicht einfach figurale Malerei. Alte und neue "Wilde" zum Beispiel kommen ihnen nicht ins Haus. (Picasso allenfalls, wenn er noch lebte, könnte Mitglied werden, sagt Bluth.) Sie fechten die alten Gespensterschlachten gegen die abstrakte Kunst, die nun wirklich gegenstandslos geworden sind. Und sie zeigen ihre Waffen.
Realismus, wie sie ihn verstehen, hat alleweil mit dem Sichtbaren, Erkennbaren zu tun, mit dem, was Aha-Erlebnisse auslöst. Sie sehen sich als Erben in einer langen Ahnengalerie, die so etwa von Giotto bis Corinth reicht. Als Väter und Großväter kommen noch magische Realisten und die kritischen Zeitbeobachter in Frage - von allen gibt es Spuren in den Bildern.
Grob könnte man die Manifestanten in zwei Gruppen einteilen, in die, die die Wirklichkeit impressionistisch (oder postimpressionistisch) nach ihrem Bild zurechtknautschen und die, die sich um penible Genauigkeit bei der Abbildung bemühen, zum Naturalismus oder Photorealismus tendieren; die haben es schwerer, weil die Technik hohe Anforderungen stellt, das kommt den Bildern häufig zugute.
Ihr ahnungsvoller Ausstellungsmacher (sie haben einen!) hat gleich verkündet, er wolle keine "Kunst-Debatte", also habe er nach Themen, "Motiven" gehängt. Etwa so: zwei Räume "Mensch - nackt", je einer "Ein- und Ausblicke", "Sachabbildungen", "Baukunst", "Distanzierte Sehnsucht", "Werden und Vergehen", es gibt "Dramatische Visionen" und "Düstere" gibt es auch; und noch ein paar Abteilungen.
Paßt ein Künstler in mehrere Kästchen, so wird er seine Bilder auch in verschiedenen Räumen finden. Volker Geißler hat bislang sozialkundliche Ausstellungen veranstaltet, mit Pädagogik kennt er sich aus.
Dennoch: es geht natürlich um eine "Kunst-Debatte": was sonst? Es geht um die Qualität der Werke. Und um die ist es, Geschmacksurteil hin oder her, gar nicht gut bestellt. Ganz gleich, ob sich die Aussteller damit begnügen, das ihnen vor Augen Stehende wiederzugegeben (sujektiv versteht sich), oder ob sie den Mehrwert symbolischer Gestaltung, gar des "Ereignisbildes" zu kassieren trachten - in aller Regel sind ihre Arbeiten nicht dort angesiedelt, wo um Kunst wirklich gestritten werden könnte.
Die Plastiker machen eine etwas bessere Figur, in jedem Sinn, sie gehen von verläßlichen (wenn schon ein bißchen langweiligen) Traditionen aus. Bei den Malern aber wird es arg.
Egal, ob sie verhärmte Menschen zeigen, gesellschaftskritisch der bösen Welt den Spiegel vorhalten, ob sie fade Idyllen malen oder mit Ironie Politiker zausen, sie sind meist nicht genug (nach ihren eigenen Maßstäben), um als wirklich "realistisch" in dem Sinn gelten könnten, daß sie Wirklichkeit kenntlich, vor allem betreffend machen könnten. Sie bleiben auch weit hinter den handwerklichen Fähigkeiten zurück, die ihre Vorbilder einmal hatten.
Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen: Jan Peter Tripps allmeisterlich genaue Porträts, Stilleben, Genrebilder, Klaus Fußmanns mythologische Szenen, Susanne Richters renaissancehaft verschlossene Mädchenköpfe, Martin Hoffmanns gespenstische Sepia-Aquarelle, Matthias Holländers photorealistische Arbeiten, Klaus Vogelgesangs raffinierte Acrylbilder. (Natürlich sind auch die anderen Berliner "Kritischen Realisten" vertreten, meist mit älteren, alt gewordenen Arbeiten.) Das ist es dann auch.
Die in die Jahre gekommenen Protagonisten der "Schule der neuen Prächtigkeit" dümpeln im bekannten Brackwasser, Johannes Grützke macht weiter seine perspektivischen Clownerien, Bluth seine Idyllen, so fein gemalt wie blutleer, Koeppel seinen groben, polemischen Zeitkommentare - als hätten sie alles ein für alle Mal erobert.
Was diese Ausstellung so fatal macht, ist der Eindruck einer Derrièregarde, die sich ins Rampenlicht drängt und bloß noch blinzelt. Selbst wenn man annähme, daß auch diese Kunst, bei so vielen "Paradigmen-Wechseln" auf allen Gebieten, neue Propheten (und Käufer) fände: sie bleibt am Rande dessen, was jeden Diskurs über die "Moderne" bestimmt. Man macht, was man gelernt hat. Es ist nicht genug.
So kann man die 1. Realismus-Triennale nur als Versuch verstehen, mindestens mit einem größeren Löffel aus öffentlichen Töpfen bedient zu werden. Solch ein Versuch ist legitim, in diesem Fall wird er von den Werken selbst zu oft als unbegründet abgewiesen.
ROLAND H. WIEGENSTEIN
(1. Realismus-Triennale, Ausstellung des "Künstlersonderbunds", Martin Gropius Bau, 6. 2.-21. 3. '93, Katalog 42 DM.)
KARBEN. Einen Schlußstrich unter den zehn Jahre währenden Streit um den Bebauungsplan 125-3 "Gewerbegebiet" hat das Stadtparlament in der letzten Sitzung dieser Legislaturperiode mit Mehrheit, gegen die Stimmen der Grünen, gezogen. Der Bebauungsplan für einen Geländestreifen zwischen dem Büromöbelhersteller König & Neurath und dem Bahnhof Groß- Karben wurde als Entwurf beschlossen. Der Offenlegungsbeschluß fand Einstimmigkeit. Ein Zusatzantrag der CDU auf Bau einer Entlastungsstraße aus dem Gewerbegebiet auf die B 3 wurde von SPD und Grünen gegen die Stimmen von CDU und FDP abgelehnt.
Der Bebauungsplanentwurf 125-3 sieht allerdings heute ganz anders aus als noch vor zehn Jahren. Damals wurden 24 Hektar Fläche beansprucht, jetzt sind es nur noch 7,5 Hektar. Den Ausschlag für die deutliche Flächenverminderung gaben kleinklimatische Gutachten, die die Bedeutung dieser in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Schneise für die Frischluftversorgung in Form nächtlicher Kaltluftströme für die Großstadt Frankfurt hervorhoben. In Verhandlungen mit den übergeordneten Behörden wurden außerdem Ausgleichsflächen am Riedgraben Petterweil, an den Bornwiesen Rendel und am Sportgelände Okarben sowie Dachbegrünungen und Baumpflanzungen verbindlich in den dazugehörigen integrierten Landschaftsplan aufgenommen. Die verbleibende Schneise ist im letzten Entwurf nochmals um 40 Meter verbreitert worden.
Die Grünen machten in der Stadtverordnetenversammlung kein Hehl daraus, daß sie anstelle des durch diesen Bebauungsplan möglichen Bau von Parkplätzen von König & Neurath lieber die Erschließung eines wohnortnahen Gewerbegebietes in Okarben-West gesehen hätten. Peter Hofmann hielt der kleinen Grünen- Fraktion aber zugute, daß sie im Laufe der langjährigen Diskussion "viel verhindert" habe.
Bürgermeister Detlev Engel machte in seinem Redebeitrag den Grünen ihren Erfolg ausdrücklich nicht streitig, "weil es um mehr Gemeinsamkeit geht, auch in dieser Stadtverordnetenversammlung".
Nach der Abstimmung über den lange Zeit umstrittenen Bebauungsplan kündigte Herbert Kötter für die CDU einen Antrag zum Bau einer Entlastungsstraße vom Gewerbegebiet zur B 3 an.
Stadtverordnetenvorsteherin Ulla Bekker ließ am Ende einer Sitzungsunterbrechung Gnade vor Recht walten und ließ diesen gesonderten Antrag zu, obwohl er nach Meinung der SPD-Mehrheitsfraktion eigentlich in den Zusammenhang Engel setzt weiter auf die Nordumgehung der Bebauungsplandiskussion gehört hätte und somit genau genommen nicht zulässig war.
Die CDU befürchtete eine zusätzliche Belastung der Bahnhofstraße durch die Erweiterung des Möbelhersteller-Geländes. Herbert Kötter sagte, er habe jede Hoffnung verloren, daß die seit 30 Jahren diskutierte Umgehung Groß-Karben und damit die dringend notwendige Entlastung der Bahnhofstraße jemals Wirklichkeit werde. Bürgermeister Detlev Engel (SPD) aber sagte, die von der CDU geforderte Straße erfordere einen Planungszeitraum von 15 Jahren, werde acht Millionen Mark kosten und einen schwerwiegenden Eingriff in das Naturschutzgebiet Pfingstweide und die geschützte Niddaaue bedeuten. Er bevorzuge weiterhin die Nordumgehung Groß- Karben. Diese werde die Bahnhofstraße um 50 Prozent vom Verkehr entlastung. Ohne die Nordumgehung werde die historische Substanz von Rendel und Groß- Karben nicht zu retten sein. hm
CDU fordert mehr Straßen und weniger Oberstufen
Kreisparteitag ganz im Zeichen des Kommunalwahlkampfes / Bei Wahlsieg Müllverbrennung in Wölfersheim
Von Klaus Nissen BAD SALZHAUSEN. Die Konradsdorfer Oberstufe, die Förderstufe an der Butzbacher Stadtschule und das Deponieprojekt in Wölfersheim will die Wetterauer CDU im Falle eines Wahlsieges am 7. März abblasen. Das beschlossen am Samstag die rund 160 Delegierten der insgesamt 3580 Parteimitglieder im Kreis. Auf ihrem Parteitag im Kurhaus (Motto: "Es wird Zeit für Schwarz") kündigten sie unter anderem den Bau einer Müllverbrennungsanlage in Wölfersheim und zahlreicher Umgehungsstraßen im Kreisgebiet an. Niemand stimmte gegen die in Grundzügen bereits im vorigen September verabschiedeten "Standpunkte zur Kommunalwahl". In flammenden Reden geißelten Kreisvorsitzender Norbert Kartmann, Spitzenkandidat Rainer Schwarz und der ehemalige Postminister Christian Schwarz- Schilling die in ihren Augen völlig erfolglose rotgrüne Koalition des Kreises. Sofort nach einem Wahlsieg will die CDU einen Kassensturz im Kreishaus vornehmen. Der Personalhaushalt werde durchforstet und dort korrigiert, "wo Personalkosten für ausschließlich rot-grüne Parteipolitik entstehen". Die konkreten Vorhaben der CDU in Sachen Schule: In Butzbach wird die Förderstufe an der Stadtschule aufgelöst und durch schulformbezogene Eingangsklassen ersetzt. Die schon vom Kreistag beschlossene Einrichtung neuer Oberstufen an den Gesamtschulen Karben und Konradsdorf wird zurückgenommen. "Der flächendeckenden integrierten Gesamtschule wird eine klare Absage erteilt", heißt es im Wahlprogramm. Nur dort, "wo sie Akzeptanz findet und gewollt wird, kann sie bestehen bleiben". Haupt-, Realschule und Gymnasium sollen auf Wunsch der CDU mit Klasse 5 beginnen. Förderstufen solle es nur dort geben, wo "für andere Schulen keine Nachteile zu erwarten sind".
In Sachen Abfall will die CDU nach einem Wahlsieg "unverzüglich der PREAG den Weg öffnen, ihre Bereitschaft zur Investition in eine thermische Abfallbehandlungsanlage am Standort Wölfersheim umzusetzen". Die Landkreise Gießen, Marburg-Biedenkopf und Main-Kinzig sollten die Verbrennungsanlage ebenfalls nutzen dürfen - wenn der Wetteraukreis im Gegenzug die Schlacke seines verbrannten Mülls in diesen Kreisen deponieren darf. Die laufenden Planungen für die Restmülldeponie im Rot A will die CDU nach dem Baubeginn der Müllverbrennungsanlage in die Schublade legen.
Verkehrsmäßig will eine siegreiche CDU im Kreis Bus- und Bahnlinien vernetzen und Ruf-Taxis dort einführen, wo sich trotz Bedarf der Einsatz von Bussen nicht lohnt. Vorrangig sei der Bau der Umgehungsstraßen B 3 a von Butzbach bis Karben, B 275 n Bad Nauheim - Ober-Mörlen, die Friedberger Südumgehung, die Ortsumgehung Selters, der Bau der B 457 von Ober-Mockstadt über Dauernheim nach Ober-Schmitten, die Umgehungen von Dorheim, Borsdorf, Nidda, Büdingen und Büches. Weitere Umgehungsstraßenwünsche wurden genannt, aber nicht namentlich ins Wahlprogramm aufgenommen. Die Bahnstrecken Nidda-Friedberg und Stockheim-Bad Vilbel sollen auf Wunsch der CDU ausgebaut werden. Bad Nauheim müsse einen S-Bahnanschluß erhalten. Mehrere Bad Nauheimer CDU-Delegierte stimmten gegen dieses Vorhaben.
Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises soll unter einem Landrat Rainer Schwarz nicht mehr als "Superbehörde" gelten. Die Bauplanungen und -genehmigungen müßten beschleunigt werden. Die Baugebühren will eine CDU-Kreisregierung senken.
Gegen Asyl"mißbrauch", Drogen und Gewalt plant die CDU die Auflösung der gerade gegründeten Wohnungsbaugesellschaft für Flüchtlinge. Nötig sei verstärkte "Drogenhilfe" und die Förderung der "polizeilichen Ermittlungsmöglichkeiten".
Die Interessen der Landwirte will eine siegreiche CDU nach der Wahl stärker als die bisherige Koalition vertreten. Investitionen in Kindergärten soll Rainer Schwarz auf Wunsch seiner Partei fördern, ebenso die Jugendarbeit der Vereine und Verbände. Die "unsinnige Jugendhilfeplanung" des Kreises sei dagegen zu beenden.
Die beiden Kreiskrankenhäuse will die CDU zu mehr Sparsamkeit verpflichten. Die gemeindenahe Psychiatrie sei Sache des Landeswohlfahrtsverbandes.
Der Landratskandidat hielt seine Programmrede neben einem Hessenlöwen und vor einem Wahlplakat mit seinem Konterfei. Er sprach so laut, daß man ihn auch ohne Verstärkeranlage verstanden hätte. Nach allgemeiner Einführung ("Wir müssen mit unermüdlichem Einsatz deutlich machen, daß es sich lohnt, gestaltungsorientiert die Probleme unserer Zeit anzupacken") las der Gederner CDU-Funktionär der rot-grünen Koalition die Leviten. Der Schuldenberg des Kreises sei unter ihrer Führung von 250 auf Schwarz-Schilling will Autofahrer nicht ärgern fast 400 Millionen Mark gewachsen. Norbert Kartmann warf den SPD-Bürgermeistern vor: "Sie halten den Mund, wenn sie durch die steigende Kreisumlage geschröpft werden." Andererseits meinte Kartmann: "Schwätzer brauchen wir nicht - Handeln ist gefragt!"
Eine separate Wahlkampfrede hielt der Bonner CDU-Abgeordnete Christian Schwarz-Schilling am Ende des Parteitages, nachdem die meisten Medienvertreter bereits den Saal verlassen hatten. Der ehemalige Minister aus Büdingen wandte sich energisch gegen den Rückbau von Straßen und den Abbau von Parkplätzen. Daraus spreche eine "Ideologie, um die Autofahrer zu ärgern. Wir müssen dafür sorgen", forderte Schwarz-Schilling, "daß der Verkehr zügig abgewickelt wird!"
ESCHERSHEIM. Keine leichte Aufgabe, die sich das Kammerorchester der Dreifaltigkeitskirche gestellt hatte. Bei seinem Auftritt in der evangelischen Emmauskirche im Rahmen einer Musikalischen Vesper standen neben der Elegie für Streichorchester von Peter Tschaikowsky und einer Haydn-Symphonie zwei der bekanntesten Werke Johann Sebastian Bachs auf dem Programm: das Violinkonzert E-Dur und das Cembalokonzert f-Moll.
Die Stücke sind nicht einfach zu spielen - jeweils vier Vorzeichen machen dem Musiker das Leben und die Intonation schwer. Das Kammerorchester aus der Gemeinde in der Kuhwald-Siedlung unter Leitung von Friedrich Schneider zog sich angesichts der Schwierigkeiten beachtlich aus der Affäre.
So wählte der Dirigent im ersten Satz des Cembalokonzerts ein ruhiges, beinahe bedächtiges Tempo, das aber einerseits genügend Schwung hatte, andererseits die Musikerinnen und Musiker nicht überforderte. Auch das herrliche Largo geriet tadellos - bis kurz vor Schluß. Dann nämlich nahmen die Streicher wieder ihren Bogen zu Hilfe, bis dahin durften sie den Cembalisten im Pizzicato wie ein Zupforchester begleiten.
Beim Bogeneinsatz kratzte und schabte das Orchester viel zu laut, die Ruhe des Stücks war dahin. Das Presto-Finale gelang dann wieder bis auf wenige Unstimmigkeiten elegant. Was nicht zuletzt ein Verdienst des Cembalosolisten Michael Schneider war. Er spielte seinen Part straff und rhythmisch präzise, und hatte dabei jederzeit die Übersicht, auf das Orchester zu hören und notfalls flexibel zu reagieren.
Bei Bachs Violinkonzert E-Dur lagen die Dinge nicht ganz so einfach: Es ist technisch und musikalisch anspruchsvoller. Das war deutlich zu hören. Nicht nur das Orchester, auch Solistin Barbara Cramer-Müller stand nicht souverän über den Schwierigkeiten ihres Parts. Kleine Schwächen der Intonation waren nicht das Hauptproblem, das größte Manko war die fehlende Lockerheit.
Vieles klang grob und unsensibel, ein störendes Bogenzittern - die gefürchtete "Krankheit" jedes Violinsolisten - versuchte Barbara Cramer-Müller durch forciertes Spiel auszugleichen. Damit drückte sie den Geigenton tot. Dennoch spielte sie unbeirrt und auswendig ihr Solo und bot im virtuosen letzten Satz eine technisch respektable Leistung.
Bei Peter Tschaikowskys romantischer Elegie aus der berühmten Streicherserenade legte sich das 18köpfige Kammerorchester in der kleinen Emmauskirche am Niddaufer mächtig ins Zeug. Es gelang ihnen eine erstaunlich kompakte und musikalisch überzeugende Interpretation. Auch an Joseph Haydns Sinfonie Nr. 27 G-Dur war nur wenig auszusetzen. Neben den Streichern waren nun auch Holzbläser mit von der Partie.
Schöner und deutlicher hätten die Kontraste zwischen laut und leise sein können, ohne die die Musik wie ein fades, schlecht gewürztes Gericht schmeckt. Das fand wohl auch Dirigent Friedrich Schneider: Immer wieder versuchte der Maestro seine Musiker mit einem energischen und bis in die letzten Reihen der Kirche vernehmbaren "Pst!" zu zügeln. Meistens vergeblich.
Bei der nächsten Musikalischen Vesper in der Emmauskirche (Maybachbrücke) am Samstag, 6. März, um 18 Uhr wird Organist Herbert M. Hoffmann Orgelwerke der Romantik spielen. ECKART BAIER
BOCKENHEIM. Wer seinen Arbeitsplatz wechselt und anschließend für den gleichen Job weniger Geld bekommt, ist darüber meist nicht glücklich. Nicht so Gabriele Klippert. Seit zwei Monaten ist sie neue Kantorin in der evangelischen St.-Jakobs-Gemeinde. 23 Jahre hatte sie in der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde in Wiesbaden gearbeitet. Dort eine gut bezahlte A-Stelle, hier eine schlechter dotierte B-Position, dazu nur noch dreiviertel bezahlt - für sie dennoch ein Glücksfall. "Für mich ist die Stelle in Bockenheim eine berufliche Verbesserung."
Das scheint für den nach Geld und Karriere strebenden Menschen auf Anhieb schwer verständlich. Gabriele Klipperts Begründung ist aber einleuchtend: "Die Musik hat in der evangelischen Kirche einen ganz anderen Stellenwert. Hier wird nicht nur meine Arbeit, hier werde ich auch menschlich akzeptiert." Seit Martin Luther gilt bei den Protestanten die Musik als "Dienerin der Theologie" - allein von Johann Sebastian Bach sind etwa 200 Kantaten überliefert - und jede Gemeinde ist froh, wenn sie einen musizierfreudigen Kirchenmusiker beschäftigt. Die Jakobsgemeinde hat mit der einstimmig gewählten Gabriele Klippert wohl einen guten Fang gemacht.
Bereits während ihrer "katholischen" Zeit in Wiesbaden gelang es der Kantorin, trotz des strengen Griffs der Kirche, ihre Vorstellungen weitgehend umzusetzen und der Musik einen relativen Freiraum zu schaffen. So spielten Chor und Orchester der Dreifaltigkeitsgemeinde unter ihrer Leitung vor zehn Jahren zwei selten aufgeführte Messen von Luigi Cherubini auf Schallplatte ein.
Und in den Siebzigern war die junge Kantorin und ihr Chor für einen Abend sogar einem Millionenpublikum bekannt: 1976 trat Gabriele Klippert in Robert Lembkes Pantoffelkinohit "Was bin ich?" als Gast auf. Das "heitere Beruferaten" - "welches Schweinderl hätten S' gern?" - war damals allerdings rasch beendet: Nach fünf Fragen hatte "Ratefuchs" Guido Baumann die Kantorin durchschaut. "Das Sparschwein habe ich mir aber als kleine Erinnerung aufgehoben."
Seit zehn Wochen arbeitet Gabriele Klippert in Bockenheim. Der Kirchenchor der Jakobsgemeinde hat sich in der kurzen Zeit erheblich vergrößert. 22 Mitglieder zählt er nun. "Die meisten sind aus der Bad Homburger Gegend neu dazugekommen."
Ihre Sängerinnen und Sänger lobt die Kantorin in höchsten Tönen: "Es sind nur gute Leute, mit denen ich fast professionell arbeiten kann." Trotzdem würde sie sich freuen, wenn auch Bockenheimer dem Chor beiträten. "Jeder, der Spaß am Singen hat, kann bei uns mitmachen." Die weniger geübten Nachwuchssänger kann sie beruhigen: "Vom-Blatt-Singen ist bei uns keine Aufnahmebedingung."
Gabriele Klippert bevorzugt offenbar die weniger ausgetretenen Pfade der Kirchenmusik. Beim ersten großen Konzert - "irgendwann im Spätsommer" - wird eine kaum bekannte Messe des belgischen Romantikers César Franck aufgeführt. Schon die Besetzung macht neugierig: Harfe, Violoncello, Orgel, Chor und Gesangssolisten.
Bis die neue Kantorin ein eigenes Orchester beieinander hat, wird es wohl noch eine Weile dauern. "Im Frühjahr werden wir es vielleicht einmal mit einigen Musikern versuchen, gemeldet haben sich schon welche."
Bereits am Sonntag, 28. Februar, tritt der Chor der St.-Jakobs-Gemeinde öffentlich auf. Bei der Investitur der neuen Pfarrerin Heidrun Dörken singt er in der Jakobskirche (Grempstraße 43) Motetten alter Meister. Und beim anschließenden geselligen Teil im Gemeindesaal wird Bariton Ulf Klippert unterhaltsame Lieder und Tafelmusik zum besten geben. Und am Flügel wird ihn seine Frau begleiten, Kantorin Gabriele Klippert. bai
NORDEND/BORNHEIM. Die Jugendlichen aus Bornheim und dem Nordend sind nach wie vor unzufrieden mit dem Jugendhaus Heideplatz: Etwa 40 Besucher und Betreuer diskutierten auf einer Vollversammlung den Forderungskatalog, der bei der Besetzung des Hauses am 29. Januar aufgestellt worden war (die FR berichtete).
Die Jugendlichen wünschen sich vor allem längere und regelmäßige Öffnungszeiten - auch an den Wochenenden und in den Schulferien. Außerdem sollen der Fitneßraum und die Sporthalle öfter zu nutzen sein. Die Freitagsdisco wollen sie nicht nur einmal im Monat, sondern jede Woche veranstalten. Dafür möchten die - mehrheitlich männlichen - Besucher den Mädchentag abschaffen. "Für die drei Mädchen, die bis jetzt da waren", wollen sie sich nicht aussperren lassen. Weiterhin wünschen sie sich einen türkischen Sozialarbeiter und Betreuer, "die weniger krank machen."
Den Vorwurf, die Betreuer feierten öfter krank, wies der Leiter der Jugendeinrichtung, Uli Kratz, entschieden zurück. Auch er sei mit den Öffnungszeiten nicht glücklich, könne mangels Personal aber nur das Montagscafe drei Stunden und dienstags die Metallwerkstatt eine Stunde länger öffnen. Derzeit seien nur fünf von sechs Planstellen besetzt und eine Mitarbeiterin schon seit November krank. Aus demselben Grund sei es auch nicht möglich, jeden Freitag eine Disco zu veranstalten. Die Jugendlichen könnten die nötigen Räume jedoch in Eigenverantwortung kostenlos mieten.
Der Mädchentag soll vorerst erhalten bleiben, "weil das hier kein Jungen-, sondern ein Jugendhaus ist", meinte Kratz, denn auch Mädchen, die sich aus persönlichen oder religiösen Gründen in Anwesenheit von Jungen nicht frei bewegen können, sollen das Jugendhaus nutzen. Wenn in einem Vierteljahr die Resonanz auf den Mädchentag so gering wie derzeit sei, könne man erneut über die Abschaffung diskutieren. Künftig werden jedoch die männlichen Jugendlichen während des Mädchentages außer Haus betreut, etwa durch Fußballspielen im Ostpark.
Kratz hofft außerdem, daß das Personal ab Mitte diesen Jahres durch einen Zivildienstleistenden verstärkt wird. Wenn erst die Jalousien im Dachgeschoß eingebaut und die Akustik des Cafes abgedämpft sind, könnten sich die Betreuer stärker ihren eigentlichen Aufgaben widmen. Diese Maßnahmen dürften die Baumisere, die sich seit Juni 1992 hinzieht, beenden.
Die Betreuer, die von der Drogen- und Gewaltproblematik im Stadtteil überrascht wurden, haben ihr pädagogisches Konzept mittlerweile korrigiert: Verstärkte Einzelberatung, Hausaufgaben- und Bewerbungshilfen stehen den Jugendlichen bereits zur Verfügung. Andere Maßnahmen, wie die Zubereitung eines warmen Mittagessens, sind geplant.
Dennoch werden sich die Jugendlichen spätestens im Sommer wieder von einer besonderen Fehlleistung der Jugendhaus- Planer gestört fühlen: dem direkt angrenzenden Kinderspielplatz. Zum Leidwesen von Jugendlichen und Sozialarbeitern wollen sich die Kleinen wohl weiterhin bei den Großen im Haus aufhalten. Ärger zwischen den Jugendhaus-Besuchern der unterschiedlichen Altersstufen ist somit praktisch vorprogrammiert. gun
NORDEND/BORNHEIM. Das vierte Kinder-Rockfestival beginnt am Samstag, 13. Februar, um 10 Uhr im Jugendhaus Heideplatz. Für fünf Mark bieten verschiedene Workshops beinahe unbegrenzte Möglichkeiten zum Krachmachen: E-Gitarre, Baß, Percussion, Keyboard und Schlagzeug stehen bereit. Geplant sind fünf Band-, zwei Percussion- und ein Rap-Workshop.
Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, sollten sich interessierte Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren beim Evangelischen Stadtjugendpfarramt unter der Nummer 55 55 70 oder am Samstag um 10 Uhr direkt beim Jugendhaus Heideplatz, Schleiermacherstraße 7, anmelden. Ab 15 Uhr werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Zum Abschluß wird die Mädchenband "Balloon Kids" auftreten. gun
OBERRAD. "Wir wollen, daß hier endlich mal was passiert - wir warten schon viel zu lange!" Die Vertreter des Elternbeirates der Kindertagesstätte (KT) 34 sind erbost; ihre Geduld, von der Stadt endlich Geld für die dringende Sanierung des Gebäudes in der Herrnstraße 10 bewilligt zu bekommen, ist am Ende. Nach Aussage der Eltern erlebte die Kindertagesstätte außer einer neuen Küche seit ihrer Errichtung im Jahr 1958 keinerlei Renovierung mehr. Sowohl die bauliche Substanz, wie auch das Inventar entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. So lassen Verputz, sanitäre Anlagen, Fenster und Mobiliar viele Wünsche bei Elternbeirat und Kindern offen. Selbst ein Schreiner fällte über vorhandene Stühle ein vernichtendes Urteil: "Die gehören alle auf den Müll."
Mit einiger Verwunderung mußte der Elternbeirat jetzt zudem zur Kenntnis nehmen, daß die jüngere KT 116 in der Georg-Treser-Straße mit großem finanziellen Aufwand dem Bild der umliegenden Häuser angepaßt wird. Der Elternbeirat betont ausdrücklich, es gehe nicht darum, mit dieser KT in Konkurrenz zu treten - "wir gönnen es denen" - dennoch dränge sich der Verdacht auf, die KT 34 käme aufgrund ihres sozial schwächeren Umfeldes mit vielen Sozialwohnungen bei der Zuteilung von öffentlichen Mitteln zu kurz.
Das sieht Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne), freilich anders. Die KT 116 habe bereits 1991 einen Antrag auf Sanierung gestellt, erklärte Damian im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau; ihre Nachbarn aus der Herrnstraße seien hingegen mit ihrem Anliegen erst im Oktober 1992 an das Schulamt herangetreten. Außerdem habe man bei dem Gebäude in der Georg-Treser-Straße innerhalb der Renovierungsarbeiten die Möglichkeit gesehen, das Haus nach ökologischen Gesichtspunkten umzurüsten; das koste zwar mehr Geld, zahle sich aber in der Zukunft aus. So will man beispielsweise Dach und Fenster erneuern, um Energie einzusparen.
Auch die KT 34 hält Damian nach einer Besichtigung im vergangenen Jahr für sanierungsbedürftig; allerdings könne das Schulamt erst 1994 dafür Geld von der Stadt beantragen, so erklärte Damian. Derweil wartet der Elternbeirat der KT 34 noch immer auf eine Antwort aus dem Schulamt: Ein Schreiben der Eltern vom 22. Dezember 1992 an Schuldezernentin Ebeling, in dem sie eine Erklärung für den Vorzug der KT 116 forderten, blieb bis heute unbeantwortet. Doch nicht nur deswegen fühlen sich die Eltern von Politikern und Behörden "verschaukelt"; so hatte die Kinderbeauftragte des Ortsbeirates 5, Elke Tafel, gegenüber dem Elternbeirat erklärt, die KT 116 erfahre aufgrund einer Asbestverseuchung die rasche Sanierung. Von einer Asbestverseuchung weiß aber weder das Schulamt noch die Leiterin der KT 34. Elke Tafel räumte im Gespräch mit der Stadtteil- Rundschau ein, sie habe von der Gesundheitsgefährdung nur durch "Hörensagen" erfahren. "Ich habe in diesem Punkt nicht weiter nachgeforscht", gibt die Kinderbeauftragte zu und erklärt weiter: "Ich will der Kindertagesstätte 34 helfen und nicht die Sanierung der 116 rechtfertigen." Konkret soll die Hilfe von Tafel so aussehen: Zunächst will sie sich das Gebäude in der Herrnstraße anschauen und die Mängel begutachten. Befinde sich das Gebäude tatsächlich in einem desolaten Zustand, werde die Kinderbeauftragte im Ortsbeirat für den Etat 1994 Geld für Sanierung beantragen. Für den Fall, "einige Dinge liegen bei der Kindertagesstätte besonders im Argen", schließt Elke Tafel auch eine Soforthilfe nicht aus. ole
PRAUNHEIM. "Ein Hauch von Nerz" lag beim Kleidermarkt der Seniorenwohnanlage Praunheimer Weg 169 in der Luft. So wollten es mit ihrem Motto zumindest die Organisatoren. Hing das wertvolle Fell auch nicht an den Verkaufsständern, so konnte sich die weniger vornehme Ledermode durchaus sehen lassen. Schließlich bewies ein breites Angebot an Tuch- und Wollkleidung, daß Noblesse nicht unbedingt von teurem Pelz abhängt.
Nicht zum ersten Mal fand der Kleidermarkt in der Wohnanlage im Praunheimer Weg statt. Jedes Jahr im Februar organisieren die Seniorenclubleiterin Hilde Morgenstern und Sozialarbeiterin Annette Schlebusch in Zusammenarbeit mit den Hausbewohnern die Veranstaltung. "Wenn die alten Menschen nicht mitmachen würden, könnten wir den Markt nicht verwirklichen", verdeutlichte Schlebusch die tatkräftige Mithilfe der älteren Generation und fügte hinzu: "Es gibt viele, denen es Spaß macht, sich auf diese Art und Weise zu beschäftigen."
Wie engagiert die Senioren zu Werke gingen, zeigten nicht zuletzt die großen bemalten Leintücher an der Fassade des Gebäudes. Mit Aufschriften wie "Kleidermarkt" oder "Mäntel, Röcke und Hosen" warben sie für ihre Güter. Das Warenangebot hatten die Organisatoren von verschiedenen Quellen bezogen. Einmal waren es die Hausbewohner selbst, die ihre Kleider zum Verkauf anboten, oder deren Bekannte; auch Fremde nutzten die Gelegenheit, um ihre Hosen, Jacken oder Hemden anzubieten. Den Spendern blieb es vorbehalten, die Hälfte des Ertrages für die eigene Geldbörse zu erwirtschaften. "Das machen viele - so werden auch wertvollere Stücke abgegeben", ist Annette Schlebusch überzeugt, die Qualität des Angebotes verbessert zu haben.
Der Rest des Geldes wanderte je zur Hälfte in die Taschen der hausansässigen Seniorenclubs und der Seniorenwohnanlage - vielleicht kann davon ja nun ein echter Nerz erworben werden. ole
USINGEN. Glück hatten die Insassen eines Autos, das in der Nacht zum Sonntag in das Brückengeländer über den Wiesbach in Kransberg fuhr.
Laut Polizei verlor eine Frau in der Hauptstraße die Herrschaft über ihr Auto. Es schleuderte und durchbrach das Geländer, blieb aber daran hängen. Die Fahrerin, die nach einer Blutprobe ihren Führerschein abgeben mußte, und eine weitere Frau wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. off
OSTEND. Zwischen Montag, 15. Februar, und Samstag, 20. Februar, werden in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Frankfurt die Puppen tanzen. Dafür soll das Theater "Regenbogenstraße" sorgen. Es wird im Rahmen der "Kinderwoche" täglich zwischen 16 und 17 Uhr in den Gemeinderäumen (Tiergarten 50) auftreten.
In den sieben Tagen, in denen die Puppenspieler in Frankfurt gastieren, werden den Mädchen und Jungen von den Darstellern jeweils sieben verschiedene christliche Themen vorgestellt. Das Programm startet am Montag, 15. Februar, unter dem Motto "Gott vertrauen" und endet am Sonntag darauf mit einem Familiengottesdienst. Dazwischen setzen sich die Mitglieder der "Regenbogenstraße" und die Kinder mit Themen auseinander wie "Jesus liebt Kinder", "Alles Gott erzählen" oder "Jesus als Freund".
"Anhand von Puppenspielen sollen den Mädchen und Jungen die elementarsten christlichen Inhalte nahegebracht werden", verweist Pastor Frank-Eric Müller auf den theologisch-pädagogischen Gedanken. Um dieses Ziel besser zu erreichen, sollen die Kinder aktiv an "Familiengruppen" teilnehmen.
Unter diesen Gruppen versteht Müller kleine Gesprächskreise, die sich nach dem Puppenspiel bilden sollen. Kinder werden sich über das gesehene Stück und dessen Aussage mit Gruppenleitern unterhalten. Die Kinder sollen in diesen Gruppen auch eigene Erfahrungen einbringen, die sie mit "Gott und der Welt" gemacht haben.
Die Idee der "Regenbogenstraße" wurde vor zehn Jahren im Gemeindejugendwerk Deutschland geboren und sogleich in die Tat umgesetzt. Seither tingelt das Wandertheater jedes Jahr durch die Bundesrepublik, wobei die fünfköpfige Truppe von Puppenspielern alle zwölf Monate ausgetauscht wird. Bei ihren Mitgliedern handelt es sich zumeist um Männer und Frauen, die nach Ausbildung oder Abitur für ein Jahr lang dem Alltag entfliehen wollen.
Die ersten eineinhalb Monate studieren die Hobbykünstler ihre Stücke ein. Ist diese Arbeit beendet, wird die Route durch Deutschland zusammengestellt. Erst dann geht es auf die Landstraße oder auch in die Großstadt, wie der Abstecher zur Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Frankfurt beweist. ole
BOCKENHEIM. Mit einem Lächeln beantwortet Gönül Özgül alle Fragen aus dem Publikum; soeben hat sie ihren Zuhörern ihr Buch "Geminin en Altindaki" (zu deutsch: "Das unterste Deck") im Internationalen Treff Bockenheim ihrem deutschen und türkischen Publikum vorgestellt. Die türkische Schriftstellerin stellt in ihren Büchern die Probleme einzelner Menschen in den Mittelpunkt - alltägliche, politische, psychologische.
So klar Özgül ihre Anliegen formuliert, so deutlich unterstreicht sie diese durch ihre Sprache: Sachlich und ohne Schnörkel vermeidet sie jeden Pathos. Ihr Handwerkszeug sind ihrem Naturell entsprechend die "leiseren Töne"; und doch verfehlen diese niemals ihre Wirkung.
In ihrem Buch "Das unterste Deck" beschreibt die Türkin in 29 Episoden den Alltag von sozial schwächer gestellten Menschen. Ohne sie funktioniere die Gesellschaft nicht, die sie in ihrem Titel mit der Besatzung eines Schiffes vergleicht, dessen Kapitän zwar die Richtung kennt, aber ohne seine Maschinenarbeiter unter Deck nicht vorwärts kommen kann.
Nicht selten sind Charaktere, die Özgül im Laufe ihres Lebens kennengelernt hat, die Hauptdarsteller ihrer Geschichten - wenn auch leicht verfremdet. So geschehen in der Erzählung von der jungen Türkin Sünbül, die in Deutschland als Akkordarbeiterin beschäftigt ist. Ihr türkischer Mann, ein Bauer, hat sie aufgrund einer anderen Frau verlassen, worauf Sünbül kurz entschlossen nach Deutschland zieht. Dort will sie möglichst viel Geld verdienen, um später mit Wohlstand vor ihrem "dürren und ausgemergelten Mann" prahlen zu können. In der Fabrik lernt die junge Frau schließlich einen Deutschen kennen; Özgül beschreibt dabei die Gedanken von Sünbül: "Da sie ihren Mann so richtig eifersüchtig machen wollte, stellte sie sich vor, daß sie den blonden Mann in ihr Dorf bringen und mit ihm herumlaufen würde."
Der blonde, breitschultrige Deutsche entpuppt sich als Säufer und Sünbül muß sich etwas neues einfallen lassen, um in ihrer Heimat nicht mit leeren Händen vor den anderen dazustehen. So beschließt sie, den Führerschein zu machen, für eine Türkin durchaus nicht selbstverständlich. Ihr Vorhaben gelingt ihr, und eines schönen Tages fährt Sünbül mit dem eigenen Auto vor das Haus ihres "dürren und ausgemergelten Mannes".
Klingt die Geschichte auch banal, Gönül Özgül räumt gerade den persönlichen Problemen, oft ausgelöst durch menschliche Schwächen, einen besonderen Stellenwert ein. "Gerade diese Dinge spielen eine große Rolle in der Realität unseres Lebens", sagt Özgül. Wie wirklichkeitsnah die Schriftstellerin arbeitet, zeigt sich auch gerade daran, daß ihre Darsteller keine fiktiven Persönlichkeiten sind, sondern Menschen aus ihrem Umfeld.
Gönül Özgül, 1948 in Istanbul geboren, begann schon früh Erzählungen und Gedichte zu schreiben, verdiente in der Türkei ihr Geld als Bankbeamtin. Seit 1973 lebt sie hier. Ihre Arbeit als Angestellte in der Metallindustrie entfremdete sie nicht ihrem Interesse an Literatur und der Begeisterung zu schreiben. Viele ihrer Werke werden veröffentlicht. ole
NORDEND. Mit den Themen Verkehrsberuhigung im Oeder Weg und "Kneipenmonokultur" im Nordend verspricht auch die letzte Sitzung des Ortsbeirates 3 in dieser Wahlperiode spannend zu werden. Das Gremium tritt am heutigen Donnerstag, 11. Februar, um 19 Uhr im Bürgerhaus Philantropin, Hebelstraße 17, zusammmen.
Mitarbeiter des Magistrats werden über die geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Oeder Weg berichten, nachdem sich im Herbst rund 40 Geschäftsleute erfolgreich gegen die Teilsperrung der Straße gewehrt hatten. Außerdem wollen die Ortsbeiratsmitglieder über Strukturprobleme des Kleingewerbes im Nordend, insbesondere bei den Gaststätten, diskutieren.
Auch in seiner letzten Sitzung bleibt der "Dreier" seinem Lieblingsthema treu: Vier von sechs Anträgen drehen sich um Verkehrsberuhigung. Die CDU will einen Linksabbieger von der Schellingstraße in den Musikantenweg einrichten und hat zwei Anträge zu Parkplaketten eingebracht. Die SPD fordert, die Spohrstraße zwischen Neuhofstraße und Glauburgstraße zu "drehen", um so die Lenaustraße zu entlasten. rea
SCHWANHEIM. "Es wird Einschnitte geben. Anders werden wir in Zukunft unseren Haushalt nicht finanzieren können." Deutliche Worte, die derzeit nicht nur auf Bundesebene, sondern bereits auch in der Kommunalpolitik zum Repertoire der Wahlkampfreden gehören. Hans Busch (SPD), Stadtverordnetenvorsteher im Römer, richtete beim "politischen Kreppelnachmittag" in Schwanheim einen eindeutigen Appell an die Gäste, sich in den nächsten Jahren auf Kürzungen in vielen Bereichen der städtischen Finanzierung einzustellen.
"Um das Notwendige weiter bezahlen zu können, wird vieles Wünschenswertes nicht mehr zu bezahlen sein", prognostizierte Hans Busch. Für ihn heißt das konkret: Einsparungen beispielsweise im kulturellen Bereich, um die Sozialleistungen wie Alten- und Krankenpflege aufrecht zu erhalten. Die Sozialpolitik liegt dem Stadtverordentenvorsteher besonders am Herzen und nahm daher auch den meisten Raum in seiner Rede im Vereinshaus der Kleintierzüchter an der Schwanheimer Bahnstraße ein. "Wir müssen darüber nachdenken, ob bestimmte Pflegetätigkeiten und Betreuungsdienste für alte Menschen nicht auch von privaten Firmen übernommen werden können", regte Busch an.
Die annähernd 70 Gäste folgten den Ausführungen aufmerksam, nicht zuletzt deshalb, weil viele der Anwesenden Senioren waren und täglich mit derlei Problemen konfrontiert sind.
Eingeladen zu der Wahlveranstaltung hatten der SPD-Ortsverein gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Schwanheim. "Schon lange organisieren wir zusammen solche Termine. Diesmal bot es sich an, besonders die ältere Generation anzusprechen, da diese von sozialen Fragen am meisten betroffen ist", erklärte Hans Dick, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Die Organisatoren waren von der geringen Besucherzahl enttäuscht, waren doch im Vereinshaus für etwa 200 Gäste Kreppel und Kaffee bereitgestellt und nur ein Drittel der erwarteten Gäste gekommen. "Das ist eine allgemeine Entwicklung, die auch in anderen Parteien und Vereinen zu finden ist", meinte Hans Dick. "Die Schwanheimer Arbeiterwohlfahrt hatte vor ein paar Jahren noch 200 Mitglieder, heute sind es nicht einmal mehr die Hälfte davon."
Gerhard Edelmann, Pressesprecher der Schwanheimer SPD, führt die geringe Resonanz auch auf die herrschende Politikverdrossenheit zurück. "Selbst die großen Wahveranstaltungen mit Bundesprominenz sind nicht mehr so gut besucht wie früher." Nach Meinung des Pressesprechers müßte sich der Unterbezirksverband nach der Wahl grundlegende Gedanken zur Wahlkampftaktik machen. "Jetzt in der heißen Phase wäre das aber falsch", findet Edelmann. hen
Kurz gemeldet
Diskussion über Verkehr in Eschersheim Um die Verkehrsberuhigung in Eschersheim wird es auch in der letzten Sitzung der Wahlperiode im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gehen. Das Gremium tagt am Donnerstag, 11. Februar, im Clubraum 1 des Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.
Einladung in die Hagenstraße Seit einem Vierteljahr haben ökumenische Straßensozialarbeit und die ökumenische Tagesstätte für Obdachlose eine neue Adresse: Beide Einrichtungen sind in zwei Gebäuden der Hagenstraße 2 im Ostend untergekommen. Hier können sich Wohnsitzlose aufhalten, bekommen ein warmes Mittagessen, können duschen, die Kleider waschen und Gesprächspartner finden. Die Träger bitten alle Interessierten zu einem "Tag der offenen Tür" in die Hagenstraße am Donerstag, 11. Februar, 10 bis 15 Uhr.
Kleine FR
Milchpulver für Bosnien MÜHLHEIM. Einen neuerlichen Hilfstransport wollen der CDU-Fraktionschef Jens Niklaus und Sbasojevic Nesa demnächst nach Bosnien schicken. Dafür bitten sie um Spenden wie Milchpulver, Babynahrung und Grundlebensmittel wie Reis oder Linsen. Die Sachen können bei Jens Niklaus (Feldbergstraße 10) oder in der Licher-Bierstube, Leonhardstraße, bei Nesa abgegeben werden. Spende für die Kita MÜHLHEIM. 7000 Mark hat die Sparkasse Langen-Seligenstadt jetzt für die Kita im Bürgerpark gespendet. Von dem Geld soll die Spielgalerie des Kindergartens finanziert werden. Öffentliche Fraktionssitzung OFFENBACH. Verkehr ist das Thema einer öffentlichen Fraktionssitzung, zu der die CDU für Mittwoch, 10. Februar, ins Rathaus einlädt. Diskutiert wird von 20 Uhr an. Anfänge der Frauenbewegung OFFENBACH. Ein Vortrag der Historikerin Christina Uslular-Thiele über die Anfänge der Frauenbewegung in Offenbach, ist heute, 9. Februar, 19.30 Uhr in der Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40. Am 16. Februar um 19.30 Uhr ist die bürgerliche Frauenbewegung Thema. Frauen in der Kirche OFFENBACH. Die Frauengruppe des Dekanats Offenbach, die sich seit etwa drei Jahren mit der "Ökumenischen Dekade Solidarität der Kirchen mit den Frauen (1988-1998)" befaßt, lädt zu ihrem monatlichen Treffen, heute, 9. Februar, in die Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, ein; Beginn 19.30 Uhr. Hungersnöte - was tun? OFFENBACH. "Hungersnöte in Afrika - was können wir dagegen tun?" ist Thema eines Volkshochschulabends am Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr, Kaiserstraße 7. Journalisten, die für den Hessischen Rundfunk im Grenzgebiet Somalias zu Äthiopien recherchierten, berichten. Skelettreste OFFENBACH. Der 92. Bericht des 1859 gegründeten Offenbacher Vereins für Naturkunde enthält eine Arbeit über menschliche Skelette vom mittelalterlichen Friedhof in Dreieichenhain des Anthropologen Peter H. Blänkle. Der Bericht ist für zehn Mark beim Verein in der Bransbornstraße 11 zu erhalten.
KALBACH. Für die Kommunalwahl am 7. März stehen nun die Kanditaten der CDU für den Ortsbeirat 12 (Kalbach) fest. Auf dem ersten Listenplatz steht der derzeitige CDU-Fraktionsvorsitzende, Dr. Hans-Josef Schneider. Auf Platz zwei kandidiert Gisela Stamm zum ersten Mal für das Stadtteilgremium.
Heinz-Dieter Matejka hingegen verfehlte vor vier Jahren auf dem fünften Platz den Einzug in das Gremium und ist auf Platz drei für die kommende Wahlperiode zu finden. Der vierte Kandidat, Walter Cornel, will nach dem 7. März wieder die Christdemokraten vertreten.
Sollte die mit vier Vertretern bisher stärkste Fraktion bei der Wahl ausreichend an Stimmen zulegen, so würde Renate Frey ebenfalls wieder im Ortsbeirat sitzen. Bis auf Ortsvorsteher Franz Syha, der nicht mehr kandidieren wird, wären dann alle derzeitigen CDU-Vertreter wieder im Ortsbeirat.
Zu den politischen Zielen meinte Schneider, es komme im wesentlichen darauf an, die Bebauungspläne Kalbach Nord und Süd möglichst rasch umzusetzen. Wer als Nachfolger Syhas für die CDU ins Rennen gehen soll, wollte der Rechtsanwalt nicht verraten: "Es wird jemand aus unseren Reihen sein." ara
KALBACH. Die FDP will Rainer Venino auch in der kommenden Wahlperiode im Ortsbeirat 12 (Kalbach) vertreten. Auf dem zweiten Listenplatz wirbt Rudolf Kriszeleit bei den Kommunalwahlen am 7. März um Stimmen. Die Liberalen waren in den vergangenen vier Jahren zum ersten Mal im Kalbacher Stadtteilgremium vertreten.
Diese Tatsache mache es leichter, "den Bürger für uns zu gewinnen", erklärte Venino der Stadtteil-Rundschau. Auch künftig will sich der Rechtsanwalt für die Interessen seiner Wähler einsetzen. Für die nächsten vier Jahre stünden dabei die Bebauungspläne Kalbach-Nord und -Süd im Mittelpunkt.
Die Chancen seiner Partei, auch nach dem Wahltag wieder im Ortsbeirat zu sein, bewertete Venino als gut: "Ich bin zuversichtlich." ara
"Gegen das Mullah-Regime" im Iran haben am Samstag an der Hauptwache etwa 50 Mitglieder der "iranisch-moslemischen Studentenvereinigung" und Anhänger der Volksmodjahedin protestiert. Sie erinnerten an den Tod von Aschraf Radjavi und Mosa Khiabani, "zweier Symbolfiguren des iranischen Widerstandes gegen die Diktatur": Der Todestag der beiden Oppositionellen jährt sich am 8. Februar zum elften Mal. Der Jahrestag ist für die Anhänger der Volksmodjahedin "ein Gedenktag in der Geschichte des gerechten Widerstands der iranischen Bevölkerung für Frieden und Freiheit".
Der Protest der Demonstranten richtete sich vor allem "gegen die andauernden Hinrichtungen, die sich verschlimmernde Repression und die Massenverhaftungen bei Bürgerprotesten und Demonstrationen im Iran". Sie verurteilten "die zunehmende Unterdrückung der Frauen" und "die Anschläge von Terroristen des Teheraner Regimes auf Angehörige der Volksmodjahedin".
Die Demonstranten verlangten zugleich vom UN-Sicherheitsrat, daß ein internationales "Erdöl- und Waffenembargo" gegen den Iran verhängt werden müsse, um das Land auf diese Weise "zu isolieren". ing
Für "ein strikt eingehaltenes Embargo gegen Rest-Jugoslawien" haben sich am Samstag nachmittag die Teilnahmer einer Mahnwache am Alfred-Brehm-Platz eingesetzt. Mit der Aktion, die von der Regionalgruppe Rhein-Main der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und Greenpeace vorbereitet worden war, sollte die Blockade an der ungarisch-serbischen Grenze unterstützt werden: In der Nacht zum Samstag hatten sich von Nürnberg aus 21 Menschen auf den Weg an die Grenze gemacht.
Mit ihrer etwa dreiviertelstündigen Blockade in der ungarischen Stadt Szeged, die zehn Kilometer vom Grenzübergang entfernt ist, wollten sie nach Ansicht von Mitorganisator Jürgen Dusik noch einmal klar machen: Bevor an den Einsatz von Blauhelmen gedacht werde, müsse das Mittel "der Blockade rigoros genutzt werden".
Ein Anliegen, erklärte GfbV-Sprecherin Tamara Constable, das mit der Mahnwache im Ostend "bekannt gemacht werden soll". Auch damit solle "Druck ausgeübt werden", um das Embargo durchzusetzen. Denn mit "den ethnischen Säuberungen" müsse Schluß sein: Zu beharren sei darauf, daß die Lager geöffnet "und frei inspiziert werden können". Zudem gehe es darum, sagte Tamara Constable, daß "ein internationales Tribunal für die Verletzung der Menschenrechte" eingesetzt werde.
Im September vergangenen Jahres, daran erinnerte die GfbV-Sprecherin, habe es in Frankfurt bereits eine Anhörung zu Verstößen gegen die Menschenrechte gegeben. "Die wichtigsten Beiträge" dazu sind inzwischen dokumentiert und in einem beim Luchterhand-Verlag erschienenen Band unter dem Titel "Ethnische Säuberungen - Völkermord für ,Großserbien&rquote;" zusammengefaßt worden.
Doch mit dem Blick auf Rest-Jugoslawien dürfe die Perspektive nicht verengt werden - "besonders wichtig" sei ein Engagement gegen die Verletzung der Menschenrechte "auch im Zusammenhang mit dem Erstarken der rechtsextremen Bewegungen in Europa", erklärte Tamara Constable. Daher sollen die Blockaden an der ungarisch-serbischen Grenze auch an den kommenden Wochenenden weitergehen: Wer sich an den Straßensperren beteiligen will und bereit ist, für die Fahrt dorthin die Kosten zu tragen, kann sich mit András Kert von der GfbV in Verbindung setzen. Er ist in Göttingen unter der Telefonnummer 05 51 / 49 906 - 23,- 10 oder - 25 zu erreichen.
Die erste Aktion war in Nürnberg unter anderem zusammen mit dem DGB vorbereitet worden. Die GfbV-Sprecherin bedauerte, daß sich der DGB in Frankfurt dem Aufruf nicht angeschlossen habe. "Zu einseitig" gegen Serbien sei die Aktion nach Ansicht der Gewerkschafter gerichtet.
Doch diesen Vorwurf hielt Tamara Constable für "nicht gerechtfertigt", denn die Aktion richte sich "nicht gegen die Serben, sondern gegen eine rassistische Ideologie, die auf Eroberung und Vernichtung zielt". ing
"Wenn die da unten Krieg haben, heißt das doch nicht, daß wir auch Krieg haben müssen", sagt eine 22jährige, für die "es ganz selbstverständlich" ist, daß sie nach wie vor gemeinsam mit den anderen aus ihrer Tanzgruppe auftreten wird. Ähnlich wie Samstag abend: Vorhang auf für die Tänzer des "Vereins Jugoslavia", Bühne frei für den "Hochzeitstanz" der serbischen, kroatischen und moslemischen Jugendlichen - der Auftritt beim "Fest- Die-Wahl" der Liste internationaler Sozialdemokraten (LIS) im Haus Gallus.
Eine Veranstaltung wenige Wochen vor den Kommunalwahlen, erklärt Hasan Taskin, mit der auch akzentuiert werden solle: "Wir bleiben vom demokratischen Wahlprozeß ausgeschlossen." Das aber könne "so nicht weitergehen", betont der Sozialdemokrat aus der Kommunalen Ausländervertretung (KAV). Sicherlich seien von der KAV "viele Forderungen in die Stadtverordnetenversammlung gebracht worden", blickt Taskin zurück. Doch gerade angesichts "der aktuellen Lage" glaubt er nicht, daß von den Politkern "das Wahlrecht und die doppelte Staatsangehörigkeit noch ausgeschlossen werden kann". Durch die Gewalt Rechtsradikaler, das habe er in den vergangenen Monaten beobachtet, sei das politische Engagement vieler Ausländer "beschleunigt worden". Von der vielzitierten "Politikverdrossenheit kann bei den Ausländern nicht gesprochen werden": Nach Mölln "haben wir noch mehr Zeit investiert".
Aufmerksam zu sein, das verlangte auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in seinem schriftlich übermittelten Grußwort: Schließlich hat "jeder von uns im Alltag, in der U-Bahn, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen die Verpflichtung, jedem Ansatz von Feindseligkeit gegenüber Ausländern entschlossen entgegenzutreten". ing
KALBACH. Mit einem Vorschlag der SPD erhält die Diskussion um einen Jugendtreff in Kalbach eine neue Richtung. Artur Pöhlmann, SPD-Fraktionsmitglied im Ortsbeirat 12, erklärte, die alte Turnhalle stehe allen Kalbacher Vereinen zur Verfügung und könne demnach auch von Jugendlichen genutzt werden.
Pöhlmann bezeichnete dies als gute Lösung, bis das geplante Jugendhaus im Bebauungsgebiet Kalbach-Nord fertig sei. Allerdings müßte für die "Zwischenlösung" ein Sozialarbeiter von der Stadt bezahlt werden. Der Vertreter der Grünen im Ortsbeirat, Wolfgang Diel, hatte sich schon Ende 1992 zu Wort gemeldet, denn "mindestens zehn Jahre dauert der Bau des Jugendhauses in Kalbach-Nord." Doch was soll der Nachwuchs bis dahin unternehmen? Nachdem "Eltern und Jugendliche" auf das Jugendamt Druck ausgeübt hatten, sei man dort aktiv geworden, erinnert sich Diel.
Doch: Ein Antrag der Grünen im Ortsbeirat 12 (Kalbach), ein von der Stadt erarbeitetes Raumprogramm und Grundlagenkonzept dem Ortsbeirat vorzustellen, wurde mit den Stimmen von CDU, SPD, und FDP abgelehnt. Begründung: Der Ortsbeirat 12 habe sich bereits in vorangegangenen Sitzungen darauf festgelegt, im Neubaugebiet Kalbach-Nord ein Grundstück für ein Jugendzentrum zu reservieren.
Der Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendförderung beim städtischen Jugendamt, Pit Sehnert, erklärt: "Wir sind offen für Vorschläge aus dem Stadtteil." Sein Amt habe in der jüngsten Zeit gute Erfahrungen mit Projekten gemacht, die gemeinsam mit Jugendlichen, Eltern und Trägereinrichtungen entwickelt wurden. Auf unkonventionelle Weise sei beispielsweise eine Container-Lösung im Westend entstanden, "mit der alle zufrieden sind". Und: Die Jugendlichen würden derzeit auf Probe die neue Einrichtung selbst verwalten. "Für solch eine Lösung kann nicht die Behörde planen." Der Vorschlag müsse von Vertretern verschiedener Gruppen aus dem Stadtteil kommen. "Doch derzeit ist uns für Kalbach nichts Neues bekannt." Der Ortsbeirat habe die "multifunktionelle Prüfung im Bereich der Turnhalle" abgelehnt.
Die Rahmenbedingungen müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Zu groß sollte ein Jugendhaus nicht werden, da im Jugendplan "etwa 39 Millionen Mark" für 13 Jugendhäuser kalkuliert seien. Für Kalbach seien "drei Millionen eine mögliche, rechnerische Grenze". Fazit: Trotz der Vorschläge steht die Jugend seit dem Abriß des evangelischen Gemeindezentrums 1991 auf der Straße. ara
Die Privatisierung stellte sich als das politische Thema mit der höchsten Brisanz heraus Asylrecht, Staat und Wirtschaft
"Humanistische Gesichtspunkte" müssen nach Ansicht von Ignatz Bubis in den Vordergrund gestellt werden, wenn es künftig ein Einwanderungsgesetz geben sollte. Denn ansonsten, befürchtete der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland beim "Sonn-Talk" der Frankfurter SPD in Nieder-Eschbach, daß vor allem auf dem Arbeitsmarkt gesuchte Fachkräfte einwandern dürften und nach der Maxime gehandelt werde: "Was wollen wir und wen können wir brauchen." Wenn nun schon das Asylrecht geändert werde, bleibe nur zu hoffen, daß "das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird" und das individuelle Asylrecht sowie die Rechtswegegarantie, wie es ihm von "führenden Politikern" versichert worden sei, erhalten bleibe. Auf jeden Fall müsse klar sein: "Wir müssen es uns leisten, auch aus humanen Gründen Menschen aufzunehmen."
Die Debatte um die Änderung des Asylrechts war für den hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel von "einer Menge Lebenslügen" begleitet. So sei etwa stets bestritten worden, daß die Bundesrepublik ein Einwanderungsland sei. Deutlich gemacht werden müsse jetzt aber: "Die meisten, die zu uns kommen, sind nicht Verfolgte, sondern Armutsflüchtlinge." Daher wäre es "vernünftiger", fand Eichel in der Talkrunde am Sonntag vormittag mit Moderator Diether Dehm, "in den Ländern zu helfen".
Wenn es allerdings um die wirtschaftliche Infrastruktur im eigenen Land geht, das stand für Eichel fest, müsse auch künftig gelten: "Es gibt bestimmte Dinge, die muß der Staat machen." Oder sei etwa schon einmal jemand auf die Idee gekommen, in Zukunft "Opel oder Mercedes Straßen bauen zu lassen?" Nein, das komme gar nicht in Frage. Insofern könne Privatisierung auch keine Zauberformel sein, um in öffentlichen Betrieben "mehr Effizienz" zu erreichen. Und wenn schon über die Privatisierung nachgedacht werde, dann doch bitte, empfahl Eichel seinem Stellvertreter Joschka Fischer, "wenn man Geld dafür kriegt". Die Flughafen AG jedoch, deren Privatisierung Fischer befürwortet hatte, schreibe "rote Zahlen".
Und in manchen Bereichen könne eben nicht so ohne weiteres privatisiert werden, gab Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch zu bedenken. Etwa bei der Post. Dort habe bis 1982 als Richtlinie stets gegolten: ein Angebot für alle zu gleichen Bedingungen machen. Und dann, fügte der inzwischen pensionierte Postamtsvorsteher hinzu, seien Defizite auch in Kauf zu nehmen und vom Staat zu begleichen.
Dem widersprach Karl Doemens, Wirtschaftredakteur der Frankfurter Rundschau: Wer das verlange, "muß auch sagen, wer das künftig zahlen soll". Denn auch der staatliche Einfluß garantiere nicht, daß das Angebot der Post flächendeckend ist: Die Postbank, nicht privatisiert, "zieht sich auch aus der Fläche zurück". Fest steht sicherlich, sagte Doemens: "Die Privatisierung verbessert nichts." Daher müsse in dieser Diskussion immer wieder die Frage gestellt werden: Wie lassen sich für alle, und damit auch für private Anbieter, "geltende Spielregeln formulieren?" ing
WESTHAUSEN. Den nächsten klaren Abendhimmel sehnen Astrid B. und Mohammed Z. schon herbei. Dann wollen sie überprüfen, ob der Lehrbeauftragte für Astronomie an der Liebigschule, Werner Ziegs, sie richtig informierte. "Im Westen seht Ihr den Abendstern, der in Wirklichkeit der Planet Venus ist", sagte Ziegs in seinem Vortrag vor etwa 50 Kindern und 20 Eltern, die an diesem späten Nachmittag in die Westhausener Schule gekommen waren. Das Thema: "Die Liebigschule holt die Sterne vom Himmel."
Im ersten Teil des Vortrags erfuhren die Gäste eine Menge über unser Sonnensystem. Nicht nur die Namen der Planeten wie Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto, sondern auch deren Entfernung von der Sonne oder vieles über die Oberflächen. Beispielsweise wissen die Gäste nun von der stürmischen, 400 Grad heißen Atmosphäre der Venus.
Anhand von Dias zeigte Ziegs: Die Oberflächen-Struktur von Merkur und dem Erdtrabanten Mond ist sehr ähnlich. Erst bei genauer Betrachtung fällt der Unterschied auf - der Mond ist nicht so mit Kratern bedeckt wie Merkur.
Oder Ziegs erklärte den Besuchern, wie Wissenschaftler im Jahre 1930 zufällig den entferntesten Planeten unseres Sonnensystems - Pluto - entdeckten. Der Forscher C. W. Tombaugh habe den Sternenhimmel fotografiert. Auf einem zweiten Bild, das einige Tage später wieder die gleichen Sterne einfing, erschien Pluto an einer anderen Stelle. Schlußfolgerung: Pluto war gewandert und konnte deshalb kein Stern sein.
Nach so vielen Informationen gab es eine kreative Pause. Nun konnten die Besucher mit zwei Linsen ein eigenes "Fernrohr" basteln. "Schließlich wollen wir mit einer Mischung aus Information und Experiment die Lust der Kinder am eigenen Forschen fördern", erläuterte Wilhelm Nürnberger, Lehrer für Physik und Mathematik.
Nach dem Experimentieren ging es weiter mit dem Vortrag und Bildern. Doch diesmal verließ Ziegs das Sonnensystem und widmete sich beispielsweise dem 2,2 Millionen Lichtjahre entfernten Andromedanebel - einem Milchstraßensystem. Er begeisterte die Kinder, aber auch die Eltern, mit den Sternbildern der Plejaden (auch Siebengestirn) und Orion, die ebenfalls jetzt bei wolkenfreiem Himmel zu sehen sind.
Und immer wieder gab der Lehrbeauftragte Anregungen, zeigte Fotos, die die Schüler der Astro-AG in der Liebigschule mit einer normalen Kamera auf dem Altkönig oder auf dem Feldberg im Taunus selbst gemacht hatten. So zeigte ein Bild vom Juli 1991 eine seltene Konstellation: Mars, Jupiter und Venus ganz "nah" am Firmament beieinander.
Zum Abschluß durften die Besucher noch durch die Teleskope in der Bibliothek und in der schuleigenen Sternwarte schauen. Planeten, Sterne oder Sternbilder gab es wegen des verhangenen Himmels allerdings nicht zu sehen.
Mit dem 15. Termin, an dem Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam forschten, zeigte sich Nürnberger sehr zufrieden. "Heute kamen 70 , während unserer ersten Einladung gerade eine Mutter und vier Lehrer gefolgt waren." An diesem Nachmittag hatte die Liebigschule zwar nicht (wie versprochen) die Sterne vom Himmel geholt, doch es war gelungen, die fernen Himmelskörper den Gästen näherzubringen. ara
KALBACH. Als Ortsvorsteher Franz Syha (CDU) erklärte, nach 16 Jahren "aus beruflichen Gründen" nicht mehr für den Ortsbeirat 12 (Kalbach) zu kandidieren, faßte der zurückhaltende Christdemokrat sein über 20jähriges Engagement als Stadtteilpolitiker in Zahlen zusammen: "Seit 1972 fanden in Kalbach 151 Ortsbeiratssitzungen statt. Mir war es vergönnt, an 150 Sitzungen teilzunehmen und 125 als Ortsvorsteher zu leiten." Einige Worte des Dankes an die Kollegen aus dem Stadtteilgremium folgten. Sein Resümee: "Wir haben gemeinsam Akzente für den Stadtteil gesetzt." Das war's - keine lange Abschiedsrede, kein Eigenlob. Große Worte sind nicht die Sache des passionierten Hobby-Statistikers.
Lob bekam der 53jährige, der 1991 mit der Goldenen Römerplakette ausgezeichnet wurde, von anderen. Die Vertreter von SPD, FDP, Grünen und CDU bedauerten den Schritt "des stets neutralen, zuverlässigen und immer gut vorbereiteten" Mitstreiters sehr und sprachen unisono von einem Verlust für den Ortsbeirat.
Syha zeigt sich über so viel Komplimente verwundert. Erwartet habe er so etwas nicht. Eine Belobigung wies er gar zurück. Falsch sei die Behauptung, er sei immer einstimmig zum Ortsvorsteher gewählt worden. "Vor vier Jahren gab es einen Gegenkandidaten", erinnert sich der Sudetendeutsche, der 1939 in Markusgrün bei Marienbad zur Welt kam. Aber auch bei seiner Biographie ist Syha knapp. Im Telegrammstil beschreibt Syha sein Leben: "Vertreibung" als Siebenjähriger 1946, danach nach Hessen, unterschiedliche Aufenthaltsorte im Bundesland und dann 1961: Kalbach. "Als ich hier ankam, war die Hauptstraße noch aus Kopfsteinpflaster." 1964 gründete Syha mit anderen die CDU in Kalbach, als die selbständige Gemeinde noch nicht zu Frankfurt gehörte und einen eigenen Bürgermeister hatte.
Die erste Wahl schloß die CDU mit 18 Prozent ab. Die SPD habe 65 Prozent gehabt. "Das war eine Enttäuschung." Doch mit Syha ging's aufwärts mit der CDU. Im Jahre 1971 zog er in die Gemeindevertretung ein. Ein Jahr später wurde Kalbach eingemeindet und der Ortsbeirat eingeführt. Seither verpaßte Syha nur eine einzige Sitzung des Gremiums, dem er seit 1977, seit die Konservativen die Mehrheit stellen, vorsteht. Mit den Grünen kam dann 1985 die dritte Partei und vier Jahre später mit den Liberalen die vierte. Um die Erinnerung an seine Amtszeit zu strukturieren und mit Inhalt zu füllen habe er sich "auf die schnelle ein paar Stichwörter" aufgeschrieben.
Hinter den 26 Punkten verbergen sich Veränderungen im Stadtteil wie der Bürgertreff, das Sport- und Freizeitzentrum oder der Park-and-ride- Platz Kalbach. Zu jedem einzelnen fallen Syha viele Details ein, und er beendet erst mit dem letzten Punkt seine ununterbrochene Rede.
Privates gibt der Besitzer eines Aquariums mit ungewöhnlich großen Fischen nur ungern preis. Für Hobbys sei nicht so viel Zeit geblieben. Zur Entspannung fährt der Vater einer Tochter und eines Sohnes gerne mit dem Rad an der Nidda entlang. "Meine Frau und ich haben aber auch schon längere Touren unternommen." Bei der Frage nach der Zukunft schaut Syha auf einen dicken Magistratsbericht und meint, er werde sich auch weiterhin einmischen. Außerdem sei da ja noch sein Beruf.
Als einer der Vorsitzenden der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft in Frankfurt gehöre es zu seinen Aufgaben, 1500 Mitarbeiter zu leiten und etwa eine Milliarde Mark Umsatz zu verwalten. Ob er sein Amt als Ortsvorsteher vermissen werde? Eine Pause entsteht. Sein Blick geht aus dem Wohnzimmer und schweift über das südliche Kalbach und über Frankfurt. "Ich scheide mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber ich kann Sachen immer nur entweder richtig oder gar nicht machen."
Und fast wie eine Entschuldigung fügt er nachdenklich hinzu: "Mein Job läßt mir keine Zeit mehr." Am nächsten Dienstag leitet er zum 126. und letzten Mal die Sitzung des Ortsbeirats 12. ANDREAS SCHWARZKOPF
KALBACH. Auf den ersten drei Listenplätzen der Kalbacher SPD für die Kommunalwahl am 7. März stehen bekannte Namen. An erster Stelle kandidiert der derzeitige SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Steinmann für den Ortsbeirat 12. Auf den folgenden zwei Plätzen bewerben sich Artur Pöhlmann und Günter Kroll um den Wiedereinzug in das Stadtteilgremium.
Sollten sich mehr Wähler als vor vier Jahren für die Sozialdemokraten entscheiden, so würde mit Susanne Kasshold-Molden eine Frau die SPD-Fraktion verstärken. Aber: "Kasshold-Molden hat gute Aussichten ins Stadtparlament einzuziehen", meint Steinmann über die Bewerberin für die Stadtverordnetenversammlung.
In diesem Falle käme dann Alexander Beck auf Platz fünf zum Zuge. Auf Rang sechs steht Harry Brück. "Es wäre allerdings als Erfolg zu werten, mit vier Vertretern nach dem Wahltag im Ortsbeirat zu sein", sagt der Verwaltungsangestellte Steinmann. Derzeit sitzen drei Genossen im Ortsbeirat.
Eines der Hauptziele: Die SPD will die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung der Bebauungspläne Kalbach Nord und Süd sichern.
Für die bislang zweitstärkste Fraktion wird Helmut Steinmann auch als Nachfolger des Ortsvorstehers Franz Syha, der nicht mehr kandidiert (siehe untenstehendes Porträt), in der nächsten Wahlperiode ins Rennen gehen. ara
BASKETBALL BUNDESLIGA, Männer, 23. Spieltag: BG Stuttgart/Ludwigsburg - Tübinger SV 80:75 (69:69, 28:34) n.V., MTV Gießen - TVG Basketball Trier 120:107 (89:89, 50:52) n.V., GB TuS Bramsche/Osnabrück - SVD Dortmund 108:99 (50:35), ALBA Berlin - SG FT/MTV Braunschweig 92:59 (39:28), SSV Ulm - TTL Basketball Bamberg 82:72 (41:42).
Gruppe Nord:
1. Bay. 04 Uerd. 21 17 4 1797:1566 34:8 2. ALBA Berlin 22 15 7 1875:1743 30:14 3. Bramsche/Osn. 23 13 10 1896:1904 26:20 4. Brandt Hagen 22 10 12 1839:1840 20:24 5. FT/MTV Braun. 23 9 14 1725:1819 18:28 6. SVD Dortmund 23 7 16 1749:1893 14:32
Gruppe Süd:
1. SSV Ulm 1846 23 15 8 1868:1866 30:16 2. TTL Basketb. Bamb. 23 14 9 2000:1832 28:18 3. Stuttg./Ludwigsb. 23 13 10 1862:1878 26:20 4. MTV 1846 Gießen 23 11 12 1960:1922 22:24 5. TVG Basketb. Trier 23 9 14 1755:1844 18:28 6. Tübinger SV 23 3 20 1763:1982 6:40
Montag, 8. Februar
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 1, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte...".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus". Musik Alte Oper, Opernplatz 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, MDR-Sinfonieorchester Leipzig; Hindemith Saal: 20 Uhr, Sayaka Kawaguchi, Stefanie Asan, Bethel Balge - Klavierabend.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Meat Beat Manifesto.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Jazzfabrik.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 h, Jo Piano Solo.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Smiles in Boxes.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Flötenabend.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Dr. Hook.
Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 920 061 23: 20 Uhr, Paul Millns - Soul Poet.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstr. 314.
Jahrhunderhalle Hoechst: 15 Uhr, Kinderkostümfest.Kino / Filme
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 8 im Anzeigenteil.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann- Wo".
Vorträge / Diskussionen Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Multivisionsshow "Australien".
Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn: 20 Uhr, Diskussion "Riederwald-Autobahn - Rettung oder Horror?"; Bürgerhaus Riederwald, Max-Hirsch-Str. 34.
Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17 Uhr, Diskussion zur Kommunalwahl mit Tom Koenigs; Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5. Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 06102/38543).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Gruppe "Zivilcourage gegen Rassismus": 20 Uhr, Treffen; AWO, Eckenheimer Landstr. 93.
Jugend gegen Rassismus in Europa: 19 Uhr, Treffen; Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Str. 12, Tel. 31 34 19; Berger-Apotheke, Bornheim, Berger Str., 233,Tel. 45 39 03; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstr. 24 / Ecke Hügelstr. 78, Tel. 51 11 43; Hessen-Apotheke, Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Kettenhof- Apotheke, Bockenheim, Feuerbachstr. 31, Tel. 72 73 98; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstr. 5, Tel. 77 96 71; Severus-Apotheke, Heddernheim, Severusstr. 77,Tel. 57 29 40;Sonnenring-Apotheke, Sachsenhausen, Mailänder Str. 8, Tel. 68 62 62; Struwwelpeter- Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
ab 19 Uhr:
Dr. Eckes, Frankfurter Str. 127, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kleintierklinkiken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte).
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Streit um Führungsstil Jürgen Rollmann von Sportvereinigung 03 tritt zurück
FECHENHEIM. Das Jahr des 90jährigen Bestehens begann für den Vorstand der Sportvereinigung 03 Fechenheim (Spvgg) mit einer Überraschung: Jürgen Rollmann legte nach zwei Jahren das Amt des Geschäftsführers nieder. Auf Anfrage begründete Rollmann seine Entscheidung mit den Worten: "Den organisatorischen und planerischen Dilettantismus des Vorstands will ich nicht mitverantworten."
Auslöser für diesen Schritt war für den Prokuristen einer deutschen Großbank der geplatzte Termin einer Vorstandssitzung, während der "wichtige Punkte erörtert werden sollten". Die Spielvereinigung sei in einer finanziell schwierigen Lage, erklärte Rollmann. Ursache sei der Aufstieg in die Bezirksoberliga zu Beginn der Saison 92/93 und die damit verbundenen höheren Kosten für den Spielbetrieb. Doch bei rückständigen Zahlungen aus der Bandenwerbung habe der Vorstand "zu lasch nachgesetzt".
Außerdem habe es von Anfang an unterschiedliche Auffassungen darüber gegeben, wie ein Verein geführt werden sollte: "Im Prinzip habe ich mit meinem Rücktritt viel zu lange gewartet." Wegen der "fehlenden Basis für eine Zusammenarbeit" hat Rollmann auch nicht bis zum Ende der Amtsperiode gewartet, sondern trat noch vor der Jahreshauptversammlung Ende März zurück.
Der 03-Vorsitzende, Eckart Wodtke, verzichtete in einem Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau auf eine Erwiderung zu den Vorwürfen. Wodtke erklärte: "Rollmann hat die ihm aufgetragene Arbeit befriedigend erledigt. Sein Rücktritt ist aber kein großer Verlust für den Verein." Und den finanziellen Verpflichtungen könne die Sportvereinigung bis zum Saisonende am 31. Mai nachkommen. Trotzdem sei wegen des angespannten Etats nicht klar, ob das 90jährige Bestehen gefeiert werden könnte.
Ob die Mannschaft der Sportvereinigung einen besseren Start als der Vorstand ins neue Jahr erwischt, wird sich beim Beginn der Rückrunde am 28. Februar gegen Dietzenbach vor heimischem Publikum auf der Bezirkssportanlage in der Birsteiner Straße zeigen - es gilt, den sechsten Tabellenplatz aus der Hinrunde zu verteidigen. ara
NORDEND. Fechten, Chorgesänge, physikalische Versuche und Turnen: Mit einem breitgefächerten Programm stellten am "Tag der offenen Tür" Schüler, Lehrer und Eltern der Musterschule ihr Gymnasium der Öffentlichkeit vor. Ziel war es an diesem Tag, den Schulalltag und das zusätzliche Angebot potentiellen Schülern und deren Eltern aus den nahen und fernen Grundschulen zu präsentieren - mit 36 Programmpunkten. Die Besucher interessierten sich besonders für den Musikzweig, der schon im dritten Jahr als Schulversuch läuft.
Unter der Leitung von Wolfgang Schmidt-Gauer stellte der große Chor mit Titeln wie "California dreaming" oder "Take me home, country road" sein Können unter Beweis. Aber auch die Rockgruppe, der kleine Chor, die Perkussions- und die beiden Tanzgruppen erstaunten mit ihren Vorführungen die Gäste. Die Theatergruppe ist seit der Pensionierung von Bernd Schmidt-Zelger derzeit zwar verwaist, doch allen sind die Aufführungen der beiden Einakter von Jacques Offenbach im vergangenen Herbst noch in guter Erinnerung. "Den Musikzweig haben wir im vergangenen Jahr besonders durch den Kauf etlicher Instrumente gefördert", erklärte der Schulleiter Dieter Kallus.
Mit Erfolg auf anderem Gebiet glänzten die sportlichen Neigungsgruppen. Das Pflichttraining der Geräteturner am Boden, Reck, Barren, Pferdsprung und auf dem Balken diente der Regionalausscheidung für "Jugend trainiert für Olympia". "Geräteturnen gibt es in Frankfurter Schulen nur noch ganz selten", sagte die Schulsportleiterin Brigitte Beer.
Mit viel Selbstvertrauen präsentierten sich auch die Fechter - dazu hatten sie allen Grund. Denn: Die Früchte langjähriger Arbeit konnten Odo Gabriel und seine Schützlinge im vergangenen Dezember einfahren. Zum ersten Mal erkämpften die "Musterschüler" den inoffiziellen Titel der Stadtschulmeisterschaft - knapp vor den starken Konkurrenten von der Herder- und der Lessingschule.
Dem wollten die beiden Basketballteams nicht nachstehen. Die "Jüngeren" (Jahrgang 76-78) wurden Vize-Stadtmeister, die "Älteren" (74-76) sogar Regionalmeister. Am 16. Februar spielt das Team unter Spieler-Trainer (und Schüler) Timm Baumgartner sogar um den hessischen Titel. Dabei gibt es die Gruppe der Basketballer erst seit drei Jahren - trainiert wird einmal in der Woche.
Die 854 Schüler starke Musterschule ist seit der Gründung im Jahre 1803 insbesondere für das Fach Französisch bekannt. Die damalige Bürgerschule hatte, als Frankfurt von den Franzosen besetzt war, gleich die Sprache des westlichen Nachbarn ins Lehrangebot aufgenommen: "Seitdem spielt die Fremdsprache eine wichtige Rolle." Um aber auch andere Sprachen anbieten zu können, arbeitet das Gymnasium mit Lessing- und Elisabethenschule zusammen.
Die Schüler können die erlernten Sprachen beim Austausch mit Bude im englischen Cornwall, Antony in der Nähe von Paris (dort wird auch ein Berufspraktikum angeboten) oder Tel Aviv (Artzt High-School) ausprobieren.
Auch der naturwissenschaftliche Bereich stellte sich am vergangenen Wochenende vor: Die Mathematiker knobelten, die Chemiker und Physiker führten Versuche vor, während die Biologen mikroskopierten. Bisher ist die Schule nach den Worten der Schulelternbeiratsvorsitzenden Monika Baghdjian die Musterschule vom Lehrermangel gerade in den Naturwissenschaften nicht sehr betroffen. Doch um zu verhindern, was an anderen Frankfurter Schulen schon Realität ist, wollen sich Anfang März zum zweiten Mal Vertreter von Lessing-, Elisabethen-, Wöhler- und Bettinaschule treffen, um Wege zu diskutieren, die die Personalsituation verbessern könnten.
Zum Abschluß des "Tages der offenen Tür" standen die Tore des Gymnasiums speziell den Ehemaligen offen: Die Abiturienten-Jahrgänge seit 1977 waren eingeladen, und mehr als 800 frühere Schüler kamen, um gemeinsam zu feiern. ara
TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Frauen, 13. Spieltag: TuS Glane - TSV Betzingen 8:4, DSC Kaiserberg - FC Bayer Uerdingen 3:8, VfB Lübeck - TSG Dülmen 2:8, Spvgg. Steinhagen - FC Langweid 8:2, RW Klettham-Erding - TuS Jahn Soest 8:6.
1. Spvgg. Steinhagen 13 13 0 0 104:27 26:0 2. TSG Dülmen 13 12 0 1 102:32 24:2 3. TuS Glane 13 9 1 3 87:54 19:7 4. RW Kletth.-Erding 13 6 2 5 73:81 14:12 5. Bayer Uerdingen 13 5 2 6 82:76 12:14 6. VfB Lübeck 13 5 2 6 70:81 12:14 7. FC Langweid 13 5 1 7 60:84 11:15 8. TSV Betzingen 13 3 1 9 53:86 7:19 9. TuS Jahn Soest 13 2 0 11 45:99 4:22 10. DSC Kaiserberg 13 0 1 12 47:103 1:25
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Telefon 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Telefon 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Juden- gasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Telefon 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonnstraße & Grabsteine" (bis Ende Februar).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastraße 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
KARBEN. Die Bildung eines Akteneinsichtsausschusses über Auftragsvergaben des Magistrats hat das Stadtparlament in seiner letzten Sitzung vor der Wahl auf Antrag der CDU beschlossen.
Dieser Ausschuß soll aus 13 Abgeordneten bestehen, womit auch die "kleinen" Fraktionen von Grünen und FDP Stimmrecht erhalten.
In der Parlamentssitzung am Freitag abend im Bürgerhaus Petterweil hatte die CDU allerdings ihren ursprünglich eingereichten Antrag modifiziert. Nicht mehr alle Ausschreibungen, Auftragsvergaben und Abrechnungen im Wert von über 50 000 Mark seit Anfang 1990 solle der Ausschuß pauschal prüfen, sondern insgesamt 15 nunmehr im einzelnen benannte Vorhaben. Dazu gehören unter anderem die Rollsportanlage im Niddapark, die Vergabe von Fenster- und Türeneinbau in der Kindertagesstätte Okarben, die Umgestaltung der Hauptstraße Okarben, die Verkehrsberuhigung der Obergasse Rendel, die Rechnungen für den Rahmenplan zur Verkehrsberuhigung und des Nahverkehrsgutachtens.
Der CDU-Antrag auf Bildung des Ausschusses wurde von der "Regierungspartei" SPD heftig kritisiert. Sowohl der junge Abgeordnete Roland Schulz wie Fraktionsnestor Walter Glasbrenner hielten der CDU vor, daß die Einberufung eines Akteneinsichtsausschusses unter den zahlreichen Kontrollmöglichkeiten des Parlaments das letzte Mittel sei, das ohnehin nur dann angewendet werden sollte, wenn ein bestimmter Anlaß bestehe, dem Magistrat zu mißtrauen. Letzeres bestritt der FDP-Abgeordnete Gerhard Kühn, während Ingeborg Rippen (Grüne) sagte: "Lassen Sie die doch gucken." Peter Hofmann (Grüne) hielt zwar den Zeitpunkt für die Einberufung des Ausschusses für unglücklich, hielt ihn aber im Grundsatz für gerechtfertigt.
Die CDU rechtfertigte sich damit, daß sie in der Vergangenheit mehrfach in Form von Anfragen genaue Auskünfte über Auftragsvergaben vom Magistrat begehrt, diese aber nicht in der gewünschten Ausführlichkeit und dann meist auch nur mit erheblichen Zeitverzögerungen erhalten habe.
Bürgermeister Detlev Engel entgegnete, die Beantwortung der CDU-Anfragen hätte einen übermäßig großen Arbeitsaufwand der Verwaltung bedeutet, zumal noch nicht alle Vorgänge von der Elektronischen Datenverarbeitung erfaßt seien. Die Kommunalaufsicht und der Hessische Städte- und Gemeindebund hätten ihn inzwischen in seiner Auffassung bestätigt. Es war dann der CDU-Abgeordnete Stefan Zahradnik, der den Geschäftsordnungsantrag auf Schluß der Debatte stellte. Daraufhin stimmten 15 Abgeordnete für die Bildung des Ausschusses. Die SPD ließ die Opposition gewähren und beteiligte sich nicht an der Abstimmung. hm
WEILROD. Ein Tresor, in dem sich Firmenunterlagen, Verrechnungsschecks und Bargeld in nicht genannter Höhe befanden, wurde in der Nacht zum Freitag aus einem Büro des Technologieparks in Riedelbach gestohlen. Die Polizei schließt nicht aus, daß der Safe mit einem Auto (Kennzeichen HG - V 614) abtransportiert wurde, das bereits tags zuvor vom Firmengelände entwendet worden war. off
Schirn-Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14.2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstraße 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Telefon 202 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 75 90 40: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Telefon 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstraße 48, Telefon 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Telefon 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Gross - Arbeiten auf Papier & Gemälde (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Februar).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A.R. Penck - "Lücke-TPT" (bis 27. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Frankfurter Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.). Ausstellungen
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Straße 24: Dienstag bis Freitag, 13 bis 19 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung"
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus-Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4: Dienstag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr und während der Abend- Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Montag bis Freitag, 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: täglich 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Straße 33-35 / III. Obergeschoß: täglich 10 bis 16 Uhr, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation" (bis 12. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Anwaltskanzlei, Höhenstraße 36-38: Solveig Stickler - Aquarelle/Collagen (bis 8. 5.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Montag bis Freitag, 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten."
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. und Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 und 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Montag, 8. Februar
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstraße 1, Telefon 15 45 110: 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte...".
Theaterhaus, Schützenstraße 12, Telefon 299 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus". Musik Alte Oper, Opernplatz 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, MDR-Sinfonieorchester Leipzig; Hindemith Saal: 20 Uhr, Sayaka Kawaguchi, Stefanie Asan, Bethel Balge - Klavierabend.
Batschkapp, Maybachstraße 24: 20 Uhr, Meat Beat Manifesto.
Jazz Life Podium, Kleine Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Jazzfabrik.
Irish Pub, Kleine Rittergasse 11: 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Spritzenhaus, Große Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Straße 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Smiles in Boxes.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstraße 29-39: 19.30 Uhr, Flötenabend. Music Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Dr. Hook.
Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 920 061 23: 20 Uhr, Paul Millns - Soul Poet.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314.
Jahrhunderhalle Hoechst: 15 Uhr, Kinderkostümfest.Dugena-Uhr zeigt neue Zeit an Egana-Gruppe erwirbt Mehrheit / Gang an die Börse geplant
tma MÜNCHEN. Die Darmstädter Uhren- und Schmuckhandelsgruppe Dugena wird mehrheitlich von der Egana International Holdings mit Hauptsitz in Hongkong übernommen. Das gab Egana-Chef und -Mehrheitseigner Hans-Jörg Seeberger bekannt. Außerdem bereitet sich die größte europäische Einkaufsgemeinschaft für Uhren und Schmuck auf rasantes Wachstum und den Gang an die Börse vor, der allerdings noch nicht für dieses Jahr geplant ist. Seeberger: "Wir sind nun in der Lage, das Vier- bis Fünffache zu vermarkten." Das bedeutet einen angepeilten Gesamtumsatz in der Größenordnung von zwei Milliarden Mark nach der Eingliederung in Egana, die laut dpa zu den größten Produzenten von Analog- Quartzuhren gehört. Egana ist Lizenznehmer von Marken wie Benetton, Bulova, Playboy und Pierre Cardin. Zu ihr gehört auch die Firma Time + Design, die wiederum die Vertriebsrechte der Marke Zentra hält.
Die als Deutsche Uhrmachergenossenschaft gegründete Dugena löst sich damit von der Hanauer Christ-Holding, die für den Verkauf ihrer Anteile 14 Millionen Mark erhalten soll. Die Egana wird 70 Prozent an der Dugena Handelsgesellschaft übernehmen, die alle Markenrechte besitzt. Die restlichen drei Zehntel will die Dugena Leistungsgemeinschaft erwerben, in der die Genossen der Gruppe zusammengeschlossen sind. Zuletzt kam Dugena auf einen Umsatz von 138 Millionen Mark. Die Außenerlöse der belieferten Geschäfte werden mit 1,2 Milliarden angegeben. Die auch in der Schweiz vertretene Handels- und Produktionsgesellschaft Egana repräsentiert ein Geschäftsvolumen von 280 Millionen Mark.
Nach den Worten Seebergers ergeben sich nun für Egana und Dugena "vielversprechende Expansionsmöglichkeiten" in Europa und darüber hinaus. Allein im Einkauf ließen sich dank der neuen Marktmacht Vergünstigungen zwischen zehn und 30 Prozent erzielen. Der anvisierte Gang an die Börse erleichtere die Beschaffung des für das Wachstum notwendigen Kapitals und öffne trotz der allgemein "nicht rosigen" Situation der Branche endgültig die Tür zum 21. Jahrhundert. Allerdings müsse die Dugena schlanker werden, heißt es mit Blick auf die Kosten. Ende Mai will man deshalb über eine Zusammenlegung von Betriebsstätten entscheiden. Im Verbund beschäftigen die beiden Unternehmen weltweit rund 800 Leute.
Mit dem Einstieg von Egana wird für die Dugena ein weiteres Kapitel der ohnehin bewegten Geschichte aufgeschlagen. Mitte der achtziger Jahre waren die Darmstädter vom Lebensmittelfilialisten Rewe Leibbrand übernommen worden. Ende 1988 kaufte sich dann Christ ein.
Sieger über 10 100 m der Männer im zweiten und letzten Durchgang der Winterlaufserie des FSV Frankfurt im Riederwald und damit zugleich Meister des Leichtathletikkreises Frankfurt wurde Eckhardt Baier in 31:11 Minuten vor Jörg Leipner in 31:21 Minuten und Oliver Maychrzak (alle LG Frankfurt) in 31:24 Minuten. Damit ist die LG Frankfurt zugleich Mannschaftsmeister. Baier war auch Erster in der Serienwertung (Zeitaddition beider Läufe) mit 1:23,30 Stunden. Hervorragend hielt sich "Senior" Wolfgang Münzel (LG Frankfurt/Jahrgang 1952). Er wurde Zweiter des Gesamtfeldes in 31:13 Minuten. Die 3000 m der Männer gewann in der offenen Wertung Christopher Lenz (LG Vogelsberg) in 8:43 Minuten vor Olaf Tölke (Eintracht) in 8:46 Minuten und Klaus Buchold (LG Frankfurt) in 8:55 Minuten. Tölke ist damit Kreismeister. In der Mannschaftswertung siegte Eintracht mit Tölke, Daniel Hein (7./9:06 Minuten) und Ralph Keller (9./9:12 Minuten). Tölke war dazu Seriensieger in 17:45 Minuten.
Erste im 3000 m-Lauf der Frauen wurde Agnes Wiesner (TSV Friedberg-Fauerbach) in 9:43 Minuten vor Ulrike Reichert (LG Odenwald) in 10:05 Minuten. Beste Frankfurterin war Patricia Hudy (5. der Hauptklasse in 10:39 Minuten) von der LG Frankfurt, die mit ihr und Daniela Kowalczy (6. in 10:40 Minuten) und Claudia Herzog (8. in 11:35 Minuten) die Mannschaftsmeisterschaft holte. Seriensiegerin wurde Agnes Wiesner in 19:54 Minuten. ch
EBERSGÖNS. In der renovierten Hofreite im Herzen der kleinen Gemeinde Ebersgöns im Wetteraukreis sind die "Poltergeister" zugange. Die Treppen rauf und runter, Türen fallen geräuschvoll ins Schloß, kleine verbale und handgreifliche Scharmützel auf drei Etagen, aufgeregte Kinderstimmen überall. Am späten Freitagvormittag kommt Leben in die Bude. Der Unterricht in der Gesamtschule im benachbarten Kirch-Göns ist zu Ende. Nach und nach trudeln die Kids ein. Seit Mitte Januar leben vier Jungen und zwei Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren in der "heilpädagogisch-therapeutischen Wochengruppe". Von Sonntagabend bis Freitagnachmittag ist das Domizil des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes Wetzlar in dem Ort nahe Butzbach ihr Zuhause.
Michael, der Lausbub mit der modischen Stoppelfrisur, platzt ins Zimmer, das Football-Ei unterm Arm. Frech grinst er und greift nach dem auf dem hellen Holztisch liegenden Gebäck, das von dem Pressegespräch noch übrig geblieben ist. Michael (alle Namen der Kinder sind geändert) ist aufgekratzt. Unruhig hantiert er mit dem Ball. Als der um einen halben Kopf kleinere Martin in den Raum kommt, kriegt er zur Begrüßung das etwas luftschlappe Ei an den Kopf. Was folgt ist eine kleine Rangelei.
"Die bringen ganz schön Power mit", sagt Wolfram Spannaus, der Leiter des Kinderdorfs, "noch testen die ihre Grenzen aus." Weil Ballspiele in dem von zwei Glasfronten umgebenen Zimmer natürlich nicht erlaubt sind, erinnert die Sozialarbeiterin Gudrun Weber-Schmid die Buben an die "Vereinbarung" und schickt sie nach draußen. Dort halten es die zwei allerdings nicht lange aus. Minuten später dringt aus der Küche ein Klirren. "Tasse oder Glas?", ruft die Betreuerin. "Glas", erwidert Michael. "Zum Glück", sagt Gudrun Weber-Schmid und lacht, "davon gibt's bei uns genug."
Die Kinder, die seit ein paar Wochen in Ebersgöns wohnen, kommen alle aus sogenannten "belasteten Familienverhältnissen". Die Klientel der auf zehn Plätze konzipierten Wochengruppe setzt sich nicht aus extrem schwererziehbaren Kindern zusammen. Es sind Schulpflichtige, bei denen ambulante Hilfen für eine Veränderung des Familiensystems nicht ausreichen. Mit diesem halbstationären und zeitlich begrenzten Angebot startete das Albert-Schweitzer-Kinderdorf zu Jahresbeginn den Versuch, durch intensive Betreuung sowohl der Kinder als auch der Erziehungsberechtigten eine Rückführung nach ein bis drei Jahren ins elterliche Heim zu ermöglichen.
Die heilpädagogisch-therapeutische Vorgehensweise ist geprägt von der Erkenntnis, daß Verhaltensauffälligkeiten bei "Problemkindern" das Resultat eines langjährigen, fehlgelaufenen Prozesses im familiären Bezugssystem des Kindes und "Ausdruck gestörter Beziehungsdynamik" sind. Voraussetzung, um an diesem Konzept partizipieren zu können, ist somit die Bereitschaft der Eltern bzw. des erziehenden Elternteils zur Mitarbeit und kontinuierlichen Teilnahme an den therapeutischen Maßnahmen. Diese wurden im Vorfeld vertraglich vereinbart. "Elternarbeit und die Förderung des Kindes", betont Wolfram Spannaus, "stehen gleichwertig nebeneinander."
Die vorübergehende Trennung entlastet die Eltern und verbessert damit auch die Situation der Kinder. Vielfältige Freizeitangebote, eine intensive und individuell abgestimmte Hausaufgabenbetreuung oder das gemeinsame Planen des alltäglichen Ablaufs sollen das Selbstwertgefühl der jungen Menschen auf- und Momente der Isolation abbauen. Das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen in Ebersgöns mit einem hübschen Hof und einem großen Garten bietet dazu ideale Voraussetzungen. Daß die Arbeit in der Wochengruppe, soll sie in einigen Jahren Erfolg zeitigen, personalintensiv (und damit kostenintensiv) ist, liegt auf der Hand. "Gute Jugendhilfe", sagt Wetzlars Sozialdezernent Heinz Rauber, "kostet halt Geld."
204 Mark pro Kind und Tag muß das Sozialamt der mittelhessischen Industriestadt aus seinem Etat für die Unterbringung nach den Richtlinien des Kinder- und Jugendhilfegesetzes berappen. Die zeitlich begrenzte Wochengruppe, so Heinz Rauber, sei im Gegensatz zu den stationären Einrichtungen langfristig gesehen immer noch der günstigere Weg. Rund 85 Prozent des Pflegesatzes müssen für die Personalkosten aufgewendet werden. In Ebergöns sind drei pädagogische Mitarbeiter, eine Anerkennungspraktikantin, eine sozialpädagogische Familienhelferin und ein Psychologe beschäftigt.
Beispielhaft arbeiten in diesem Konzept die Jugendämter von Wetzlar und Lahn-Dill-Kreis, Stadt und Kreis Gießen, Friedberg, das Albert-Schweitzer-Kinderdorf als Träger sowie die zu betreuenden Personen zusammen. Dem Jugendamt in Wetzlar obliegt die Einzelfallprüfung. Vor der Aufnahme sind intensive Vorgespräche vonnöten. Und die Nachfrage ist riesig. Pro Woche gehen im Schnitt zwei Anfragen ein.
Wirtschaftliche Sorgen und Nöte sind nach Erfahrungen der Verantwortlichen oftmals Auslöser für eklatante soziale Probleme in den Familien und letztlich auch für "Verwahrlosungstendenzen" bei den Kindern. Ein Weg aus diesem Dilemma will die Wochengruppe aufzeigen. "Kein gegenseitiges Kontrollieren, sondern ein gemeinsames Konstruieren", bringt Gudrun Weber-Schmid die Idee auf einen griffigen Nenner.
Die Sozialarbeiterin, früher bei der Stadt Wetzlar in den Familiendiensten tätig, kennt die Momente der Überforderung, die bei persönlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr schnell den Familienalltag dominieren. Da sind die eklatanten Schulversäumnisse der Kleinen, fehlende Sozialisationsmöglichkeiten, ein enormer Fernsehkonsum und massive Verunsicherungen im täglichen Leben. Da sind Arbeitslosigkeit und Verschuldung bei den Großen, katastrophale Wohnverhältnisse, Partnerprobleme, Trennungen, fehlende Kontakte zum näheren sozialen Umfeld. Und weil die einzelnen Faktoren eng miteinander verknüpft sind, sich zum Teil gegenseitig bedingen und summieren, setzt man in Ebersgöns auf den "integrativen Ansatz". "Die Eltern verzichten auf das Zusammensein mit den Kindern in der Hoffnung, die Beziehung zu renovieren", sagt die Sozialarbeiterin.
Noch gibt es (natürlich) keine konkreten Ergebnisse. Die anfänglichen Bedenken, sagt Wolfram Spannaus, hätten sich allerdings schnell zerschlagen. Bei der Eröffnung des Hauses habe die Dorfbevölkerung "ausgesprochen positiv" reagiert. Auch in der Gesamtschule Kirch- Göns seien die "Neuen" nicht mit dem Stigma der "Heimkinder" belegt worden. Für die Heranwachsenden beginnt in Ebersgöns ein neuer Abschnitt. "Früher habe ich bis spät nachts ferngesehen", sagt Andrea, "das gibt's jetzt nicht mehr."
Den Alltag bewerkstelligen heißt für die Kinder, auch in konkrete Arbeiten eingebunden zu sein. "Küchendienst und so", meckert Monika und verzieht das Gesicht. Doch dann erzählen sie, um den Mittagstisch versammelt, vom "Räuber- und-Gendarm-Spielen" und vom gemeinsamen Hund "Bella". Und daß es ihnen hier "ganz gut gefällt" (Michael). Die Frage, ob sie denn mitunter auch Heimweh haben, wird fast erbost zurückgewiesen. "Wir kommen doch jedes Wochenende nach Hause", erklärt Monika klipp und klar. "Und heute", fügt sie mit einem breiten Grinsen hinzu, "ist ja schon wieder Freitag." VOLKER TRUNK
Eine regelmäßige Pflege der Riedhalstraße lehnt der Magistrat ab. Begründung: Der Wildwuchs unterstreiche den naturnahen Charakter der Spielstraße. Im September 1992 hatte der Ortsbeirat 14 in einer Anregung um regelmäßige Pflege der Spielstraße gebeten, damit der Straßenbelag durch Unkraut nicht gesprengt und auf Dauer geschädigt werde. Lediglich die bisher vorhandenen Schäden auf dem Gehweg soll jetzt das Straßenbauamt beseitigen. tin
BAD VILBEL. Die Deutungen von "Hamlet" sind fast so alt wie die Geschichte des dänischen Thronfolgers. Nahezu jedes Profitheater hat sich an dem schwierigen Stoff versucht, und nicht wenige sind daran gescheitert. Die Theatergruppe "Omphalos" wagte sich, nachdem die Aufführung des "Sommernachtstraum" im letzten Jahr positiv aufgenommen worden war, dennoch an die Tragödie von Shakespeare und lieferte in der Teestube "Jay" auf dem Heilsberg eine erstklassige Interpretation.
Die Schreckbilder hängen in Form von reflektierenden Tafeln an der Wand. Zwei Sofas in jedem Teil der gespaltenen, schwarz verhängten Bühne fungieren als Tableaus für dramaturgische Auseinandersetzung, intime Verschwörung und sexuelle Absonderlichkeiten. Die "Kostüme" der sechs Hauptakteure (aus personellen Gründen blieben mehrere Rollen unbesetzt) deuten Verderben bereits an. Blutschänderisch grellt das Rot der lasziven Königin Gertrud, auch der stürmische, rachsüchtige Laertes trägt diese Farbe. Der Mörder Claudius, ein fieser, verklemmter Typ, bildet im dunkelroten Hemd das Gegenstück zum rosigen Hamlet, während Polonius, der Narr, die Strickweste des Kleinbürgers zur Schau stellt. Ophelia schließlich, die Zarte, streift bereits das Lila.
Die Figuren erhalten im Verlauf der Inszenierung stechend scharfe Konturen. In weitschweifiger, spannender Ruhe baut sich das Tragische auf, die Luft wird immer dünner. Das ist eine unbestreitbare Qualität; über drei Stunden wird der Zuschauer im Bann des Geschehens gehalten, er durchlebt den sich aus der Humoreske herausschälenden Horror, als sei er beteiligt.
Die antike Sprache ("Omphalos" greift vorwiegend auf die Übersetzung von Schlegel zurück) wird so klug bebildert, daß die Metaphorik, der Witz, das Philosophische deutlich hervortreten. Melodisch fließend akzentuiert das Ensemble die dramatische Ambivalenz zwischen Humor und Shakespearescher Moral.
Die Interpretation ist schlüssig und extrem. Hamlet, zu Beginn ein verzärtelter, sich geißelnder Träumer, steigert sich von Wort zu Wort in die Rolle des Rächers hinein. Nein, er ist kein mürber Zweifler, nicht die Frage nach "Sein oder Nichtsein" interessiert ihn (dabei liest er "BILD"), er will entlarven, das Leben an sich begreifen. Die anderen dienen ihm nur als Puppen, mit denen er jongliert. Doch gleichzeitig ist er ein "wissender" verzweifelter Ödipus. Er liebt seine Mutter und verachtet sie zugleich, weil sie als Hure daherkommt. Deswegen ist auch sie ein Werkzeug seiner Lüste (markiert durch eine Sexpuppe, die er vernaschen kann).
Ralf Kurek (Hamlet) beherrscht die Bühne, lockt und schlägt. Wütet und tobt. Sein Gegenspieler Claudius ist in der Interpretation von Walter Schütze schlicht ein Ekel, das Selbstzweifel nur im Angesicht des Kreuzes befallen. Schütze macht klar, wie der Strick sich immer mehr um den verräterischen Hals legt. Die Gertrud von Kerstin Antlitz erscheint als erotische, falsche Schlange, die dem Leben nicht mehr viel abgewinnen kann. Glänzend setzt die junge Frau ihren Körper ein, läßt ihn sprechen. Ihr Mienenspiel ist eine Wonne. Sandra Röddiger veranschaulicht den zunehmenden Wahnsinn der Ophelia, ihr Unglück, singt sich schauerlich in den Suizid; ihr Vater (Jens Hartig) ist ein Ausbund an Selbstironie, ein trotteliger Wortdrechsler.
Am Ende sind sie alle tot. Doch sind sie dies bereits als Sterbende. Das falsche Spiel, die Leidenschaft, die Suche nach dem Sinn hat jeden von ihnen in den Wahn getrieben. Die zentrale Stelle der Tragödie ist als Auffassung zuvor ausgeleuchtet - und einleuchtend. Hamlet sagt es: "Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter. Gewiß, der uns mit solcher Denkkraft schuf, voraus zu schaun und rückwärts, gab uns nicht die Fähigkeit und göttliche Vernunft, um ungebraucht in uns zu schimmeln." Eine bittere Erkenntnis. Der Abend läßt die Frage offen, natürlich, aber eines ist nach den drei Stunden Theater zu sagen: Bravo! Die Hamlet- Inszenierung ist noch einmal heute abend, 20 Uhr, in der Teestube "Jay" auf dem Heilsberg zu sehen. JÜRGEN OTTEN
HANDBALL BUNDESLIGA, Männer, 24. Spieltag: SG Wallau-Massenheim - TuS Schutterwald 31:27 (14:14), SG Leutershausen - SG Flensburg- Handewitt 19:16 (10:5), TBV Lemgo - TURU Düsseldorf 14:14 (7:9), VfL Gummersbach - TV Eitra 20:13 (9:7). 1. Wallau-Massenh. 23 16 2 5 518:467 34:12 2. TUSEM Essen 22 14 2 6 497:464 30:14 3. VFL-BHW Hameln 22 14 1 7 493:461 29:15 4. TV Niederwürzbach 23 12 3 8 507:496 27:19 5. SC Magdeburg 23 12 2 9 469:441 26:20 6. Bayer Dormagen 23 11 4 8 457:429 26:20 7. TBV Lemgo 24 12 2 10 454:430 26:22 8. THW Kiel 23 12 1 10 452:450 25:21 9. SG Leutershausen 23 11 3 9 463:467 25:21 10. VfL Gummersbach 24 10 5 9 468:457 25:23 11. TV Großwallstadt 23 9 5 9 503:483 23:23 12. VfL Fredenbeck 23 8 5 10 513:529 21:25 13. TuS Schutterwald 24 9 3 12 532:560 21:27 14. TSV Milbertshofen 22 7 6 9 439:453 20:24 15. TURU Düsseldorf 24 8 4 12 459:468 20:28 16. Flensburg-Handew. 24 6 4 14 451:467 16:32 17. TV Eitra 24 4 4 16 483:550 12:36 18. HCE Rostock 22 4 2 16 391:477 10:34
HÖCHST. "Kulturen wachsen zusammen." Unter diesem Motto laden die Grünen im Frankfurter Westen zu einer Podiumsdiskussion am heutigen Montag um 19.30 Uhr ins Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße ein. Dabei soll über die Asyldebatte und über das Einwanderungsgesetz diskutiert werden. Auch das Zusammenleben deutscher und ausländischer Bürger wird Thema sein.
Schuldezernentin Jutta Ebeling, Daniel Cohn-Bendit und Christine Schwab, Kinderbeauftragte des Ortsbeirates 6, werden auf dem Podium sitzen. gre
GLASHÜTTEN. Die Grundstücke an der Limburger Straße (B 8) sollen mit Wohnungen und Gewerbebetrieben (Mischgebiet) bebaut werden, aber ohne "Vergnügungsstätten". Alle anderen Bereiche im Gebiet "Auf dem Berg" bleiben reines Wohngebiet. Eine Parallelstraße zur B 8 wird nicht gebaut. Das Baugebiet ist durch Zufahrten an das vorhandene Straßennetz anzuschließen: So steht es in den Forderungen, die der Bau- und Siedlungsausschuß in mehr als einjähriger Beratung für den Bebauungsplanentwurf "Auf dem Berg" erarbeitet hat.
Der Ausschuß hat die betroffenen Bürger von Anfang an zu den Beratungen eingeladen - zusammen mit Fachleuten der Bauaufsicht, Verkehrsplanern, Ingenieuren und Landschaftsexperten.
Erste Planungsvorschläge waren 1991 verworfen worden. Damals beauftragte das Parlament den Ausschuß, neue Ideen vorzulegen. Das Ergebnis wurde jetzt von der Gemeindevertretung einstimmig gebilligt. Der Gemeindevorstand soll jetzt den baurechtlichen Entwurf nach den Ideen des Ausschusses anfertigen lassen.
Das Gebiet "Auf dem Berg", erläuterte der Vorsitzende des Bau- und Siedlungsausschusses, Dariusch Yassemi (SPD), sei verkehrstechnisch schwierig. Verdichtete Bebauung solle im reinen Wohngebiet nicht zugelassen werden, lediglich Einzelhäuser mit höchstens zwei Wohnungen auf Grundstücken, die mindestens 700 Quadratmeter groß sind. Für das Mischgebiet entlang der Limburger Straße wird von einer zweizeiligen Bebauung abgeraten, dafür eine weitreichende Bebauung in die Grundstückstiefe empfohlen. Yassemi: "Eingeschossige Bauweise sollte hier vermieden werden".
Geregelt ist in den Ausschuß-Vorschlägen auch die Zahl der geforderten Parkplätze: zwei pro Wohnung. Die Stellplätze dürfen nicht versiegelt werden; neben jeden zweiten muß der Bauherr außerdem einen Laubbaum pflanzen. Vorgeschrieben werden sollen auch der Einbau von Zisternen und der Anschluß ans Erdgasnetz.
Parlamentschef Bracker ging ein derart strenger Forderungskatalog zu weit; er wollte der zukünftigen Gemeindevertretung Spielraum lassen. Das Plenum folgte ihm nicht. Antje Ohlinger (FDP): "Die Bürger haben konstruktiv mitgearbeitet." nau
BAD HOMBURG. Der Mund wird pfiffig, und um die kleinen Augen ziehen sich tiefe Lachfalten. Mutter Maria - ihr Spitzname amüsiert sie immer wieder. So getauft wurde Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz nicht über dem Taufbecken ihrer Kirchengemeinde St. Johannes in Kirdorf, sondern in der Bütt der Fastnacht. Ihr Parteifreund Wilhelm Braun, Bad Homburgs meistbeschäftigter Redenschreiber der Narren, brachte die unverheiratete und kinderlose Maria Scholz in den Mutterstand. Der Grund war klar: ihre Fürsorglichkeit, ihr stets gepredigtes Bedürfnis nach Harmonie, Aussöhnung und "Mitbürgerlichkeit". Mit dem Ende der Legislaturperiode geht für die Christdemokratin eine bedeutsame Zeit zu Ende: Sie gibt das Amt der "Ersten Bürgerin" ab.
Die Tochter eines ehrenamtlichen Politikers will aber mit der Kommunalpolitik nicht aufhören, "etwas kann ich schon noch machen". Maria Scholz will weiter Kontakt pflegen zu Kindern und Jugendlichen, zu Vereinen und zu Alten. Die 68jährige liebäugelt mit einem ehrenamtlichen Posten ab März im Magistrat: "Den werde ich auch bekommen."
Warum sie für das Amt der Parlamentsvorsitzenden, das sie seit 1977 innehatte, nicht mehr zur Verfügung steht? "Noch vier Jahre? Dann wäre ich 72, zu alt", sagt die pensionierte Lehrerin. Eine Verbindung zu einem zwei Jahre zurückliegenden Versuch aus den Reihen der CDU, sie aus dem Amt zu kicken, weist sie zurück.
Ohne jede Spur von Überheblichkeit, aber auch ohne falsche Bescheidenheit FR-Porträt bekennt Maria Scholz: "Ich bin zufrieden mit meiner Amtsführung." Dabei teilen Politikerinnen und Politiker quer durch alle Fraktionen ihre Auffassung vom Weg zum "friedlichen Miteinander" durchaus nicht immer. Und das weiß sie auch.
Der eigenen Fraktion ist Maria Scholz manchmal zu lasch gegenüber einer aufmüpfigen, hartnäckigen, streitfreudigen bis bissigen Opposition: Sie läßt Meinungen anderer gelten. Aber "manchmal zuviel und manchmal zu lehrerhaft", urteilt die ausscheidende CDU-Stadträtin und ehemalige Stadtverordnetenvorsteherin Erika Bublitz.
Ein Satz, dem die Opposition noch beipflichtet. Was Scholzens Umgang mit den Fraktionen im Parlament angeht, kommen sie hingegen zu einem anderen Ergebnis. Wiederholt forderten Grüne und Sozialdemokraten in der Vergangenheit die Gleichbehandlung mit der Union ein. "Mutter Maria" kontert solche Kritik gelassen: "Jede Fraktion hat das Gefühl, nicht gerecht behandelt, vernachlässigt zu werden."
Maria Scholz und ihr in der Zentrumspartei aktiver Vater kamen am 1. Dezember 1945 aus Schlesien nach Bad Homburg. Bald darauf traten beide - sie 20 und er 55 Jahre alt - in die CDU ein. Als ihr Vater 1959 starb, übernahm Maria Scholz im Stadtparlament (1960) die politische Aufgabe: "Mein Vater hat oft von politischer Verantwortung gesprochen. Es hat mich gedrängt, ja dazu zu sagen."
Die Frau, die die Natur und ganz besonders die Bäume liebt, engagierte sich zugleich auch im Kirchenvorstand und im Personalrat der Lehrer - und sie kämpfte schon darum, daß ausländische Bürger ihre Kinder in die deutschen Kindergärten schicken, als es noch keinen Ausländerbeirat gab und Ausländerfeindlichkeit kein Thema war.
Zu den Höhepunkten des "sportlichen Streits" im Parlament zählt Maria Scholz die schnellen und pointenreichen Rededuelle zwischen dem wortgewandten CDU-Fraktionsvorsitzenden Marcel Kisseler und dem redebegabten SPD-Fraktionschef Wolfhard Herbst Anfang der 80er Jahre. Oft verfolgte sie schmunzelnd die rhetorische Akrobatik, gelegentlich unterbrach die Schelle jäh die aufgebrachte oder ausgelassene Stimmung. "Mit der Abstimmung war der politische Disput dann jedoch beendet. Das muß, müßte auch so sein."
Selbst in den hitzigsten Zeiten, als die HUW noch im Stadtparlament polterte, die FDP vehement gegen das Großprojekt Kurhaus donnerte, Tumulte nicht selten waren, kam Maria Scholz aus eigener Einschätzung gut über die Runden. Sie hat Bilanz gemacht. In den 182 Sitzungen, die sie als Stadtverordnetenvorsteherin leitete (lediglich bei dreien hat sie gefehlt), gab es kaum Unterbrechungen, wurden Rügen nur sparsam verteilt. Auf empörte, freche oder gar beleidigende Zwischenrufe hat sie nur selten reagiert, sich auch nicht drängen lassen, etwas zu unternehmen. Geschult durch ihren Beruf als Lehrerin, hat sie es zumindest in der Öffentlichkeit vermieden, sich provozieren zu lassen. Pädagogische Reaktionen setzten erst im Nachgang und im Zwiegespräch ein.
Einmal, erinnert sich Maria Scholz, habe sie "richtig Angst gehabt": Sie war erst kurz im Amt, als es in Folge der Wahl von Klaus-Peter Jürgens zum Stadtkämmerer zu einer Klage vor dem Verwaltungsgericht kam; die einzige Klage, in die sie als Stadtverordnetenvorsteherin je verwickelt war. Einige Abgeordnete hatten mit anderen als den ausgelegten Stiften ihr Kreuzchen auf den Wahlzettel gemacht - gültig oder nicht gültig? Die Wahl wurde anerkannt, die Klage abgewiesen. Maria Scholz hat diese Entscheidung gestärkt und ihr "gut getan". Wie vieles, was sie in ihrer 16 Jahre langen Zeit als Parlamentsvorsitzende mitentscheiden konnte.
Wenn es gelegentlich in den Stadtverordnetensitzungen hitzig oder langatmig zuging, wenn Tagesordnungspunkte aus taktischen oder inhaltlichen Gründen nur noch schleppend abgearbeitet wurden, berief sich Maria Scholz gerne auf ein Erbe, das sie von ihrem Vorgänger Harald Fechtner übernommen hat: "Meine Damen und Herren - wir sind bei Tagesordnungspunkt Nr. XY und haben noch eine Viertelstunde Zeit." Dieses Erbe von Fechtner wollte Maria Scholz nie antasten: Um 22 Uhr ist im Stadtparlament Bad Homburg Schluß. WALTRAUT ROHLOFF
Wenn Zuschauer bei der Deutschlandpremiere von Jan Fabres neuem Werk "Wer spricht meine Gedanken ..." im Theater am Turm durch dunklen, leeren Großen Saal geführt werden, in enger Gasse einen scharfrichterähnlichen Kapuzenmann passieren und sich in eigens gebauten engen Nebenraum pferchen müssen, keimt beklemmendes Gefühl. Ebenso ängstigt sich wahrscheinlich ein Hase in winzigem Stall. Ein Quadrat von etwa 10 x 10 Meter ist auf die Winkelspitze gestellt. An zwei Seiten hockt das Publikum. In die hintere Ecke hechelt ein riesiges Plüschkaninchen in Weiß mit roten Elefantenaugen. Ihm fehlt Hautpigment, also ein Albinokrüppel.
Im überdimensionierten Kostüm steckt der Schauspieler Marc van Overmeir. Er entledigt sich einer Feuerwehrkluft. Die linke Lende ziert eine großflächige Brandwunde, wohl symbolisch eine politische Verletzung. Über Körpermikrophone ertönt jeder Laut des Mimen eindringlich verstärkt. Er keucht und schnauft heftig. Sein Löscheinsatz ist sicher schwer gewesen. Dann setzt sich das niedlich-skurrile Hasenmonster, ruht aus, legt den schweißtreibenden Kopf ab, dessen weit aufgerissene Augen nun viehisch-mitleiderregend zum Restrumpf starren.
Langsam monologisiert Overmeir in flämischer Sprache den Text von Jan Fabre, der auch Regie und Ausstattung besorgt hat. Unser Hase scheint wie ein Satellit über der Erde zu schweben und beobachtet ein Meer von Glühbirnen, also Energieverschwendung und Raubbau des Planeten, aber auch Faszination an technischer Machbarkeit. Menschengewirr Abertausender erregt. Unser Hase schaut in sich hinein, reflektiert über seine Gefühle. Dabei offenbart Körpersprache gestisch Verzweiflung. Sie drückt sich in hysterischen Lachsalven oder Flimmertic der Augenlider aus.
Plötzlich verändern sich Stimmungen. Herr Overmeir schreit und brüllt sich Angst aus dem Leib. Mit seiner Feuerwehraxt schlägt er Kerben wie seelische Wunden in den Boden. Er läßt Hunde angsteinflößend bellen und Alleen hauchzart rauschen. Nach fünfunddreißig Minuten erlischt das Licht flackernd zum Text "... von Dämmerung zu Dämmerung ein Versprechen von Licht". Schrecken scheint den Zuschauern in die Glieder gefahren zu sein. Langsam wagen sie sich, zu applaudieren.
Einen Tag zuvor hat Jan Fabre, künstlerisch multitalentiertes Wunderkind mit besessener Liebe zu blauen Ric-Kulimalereien, in der Oper Premiere seiner Wiederaufnahme vom revidierten "The Sound of one Hand Clapping". Das dreiteilige Tanztheater in A-B-A-Form gliedert sich in zwei blaue und den mittleren schwarzen Abschnitt. Es dauert nun länger und hat nach seiner Uraufführung im Dezember 1990 erhebliche Faszination gewonnen.
Zwar dehnen immer noch siebzehn bicblau kostümierte Tänzer, zwei alte Ritter und die blonde Muse Els Deceukelier unter bedrohlichen Damoklesscheren die Zeit und zeigen Grundschritte des klassischen Balletts in Zeitlupe, aber sie werden nun musikalisch begleitet. Das "Silesian Quartett" spielt inmitten der Bühne drapiert das "Kwartet smyczkowy" von Eugeniusz Knapik. Zwischen Tanz und Komposition ergibt sich vibrierendes Spannungsgefälle. Im schwarzen Teil ahmt Fabre genialisch seinen Gastgeber William Forsythe nach. Man spricht, tanzt, raucht provozierend und rockt wild zu Rhythmen von "The Doors". Danach breitet sich wieder sanfte, blaue Ruhe aus.
Dem Choreographen in Jan Fabre ist intensives Nachdenken über "The Sound of one Hand Clapping" wie dem Werk vorzüglich bekommen. Das Werk erscheint lebendiger, phantasievoller und viel überzeugender.
Weitere Vorstellungen: "Sound" in der Oper noch am 10. und 14. Februar. "Wer spricht . . ." im Theater am Turm am 8., 9., 11. und 13. Februar, alle jeweils 20 Uhr. ROLAND LANGER
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. In ungewohnter Umgebung tagt der Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim und westliche Stadtteile) zum letzten Mal in dieser Wahlperiode. Nicht wie sonst im Höchster Bolongaropalast treffen sich die Politiker, sondern im Bürgerhaus Nied in der Luthmerstraße 40 im kleinen Saal, am Dienstag, 16. Februar, um 17 Uhr.
Für Goldstein und Schwanheim liegen keine neuen Anträge zur Abstimmung vor. Für die Goldsteiner wird die leidige Frage "Ist Goldstein Stadtteil oder nicht und wann wird es Stadtteil?" im Zusammenhang mit einem Magistratsbericht noch einmal behandelt.
Außerdem soll noch einmal der "Dauerbrenner" Leunabrücke diskutiert werden. Dem Ortsbeirat liegt hierzu ein umfassender Bericht des Magistrates vor. hen
ing FRANKFURT A. M., 7. Februar. Die Zufahrt zur ungarisch-serbischen Grenze ist am Samstag von 21 Deutschen blokkiert worden, um "Exporte für den Völkermord" zu verhindern. Nach Auskunft von Jürgen Dusik, Mitinitiator der Blokkade, versperrten sie zehn Kilometer vor der Grenze in der ungarischen Stadt Szeged eine dreiviertel Stunde lang die Straße. Gefordert wurde von ihnen ein striktes Embargo gegen Rest-Jugoslawien als "vielleicht letztem nicht-militärischen Mittel zur Beendigung des Völkermords".
Organisiert worden war die Blockade, die wiederholt werden soll, unter anderem vom DGB Nürnberg und der Gesellschaft für bedrohte Völker. "Überrascht" waren die Blockierer darüber, daß der von vielen Lastwagen frequentierte Grenzübergang nur an Werktagen von EG-Mitarbeitern beobachtet werde.
(Siehe auch Lokalteil)
KARBEN. Die geplante Schließung der Mineralwasserproduktion des traditionsreichen Selzerbrunnen war Gegenstand eines Dringlichkeitsantrags der Grünen in der letzten Sitzung des Stadtparlaments vor der Wahl. Mit Mehrheit beschloß das Parlament am Freitag abend, daß der Magistrat prüfen soll, ob ein Verkauf des Geländes in Aussicht steht und sich die Stadt an der Nutzung des Areals zwischen Stadtzentrum und Jugendkulturzentrum beteiligen kann. Geprüft werden soll außerdem, ob ein Vorkaufsrecht der Stadt für das Gelände erreichbar oder ein Grundstückstausch möglich sei.
Die Stadtverwaltung solle alle Register ziehen, um Einfluß auf das weitere Schicksal des Grundstücks zu nehmen, sagte der Grünen-Abgeordnete Peter Hofmann.
Eine Veröffentlichung der Frankfurter Rundschau vom Tag der Sitzung ("Selzerbrunnen macht im Mai seine Pforten dicht") hatte den Anstoß zu der Parlamentsinitiative der Grünen gegeben. hm
TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer, 12. Spieltag: Borussia Düsseldorf - TTC Jülich 5:5, TSV Heilbronn-Sontheim - Post SV Mülheim 3:6, TTC Grenzau - VfB Lübeck 6:1, Spvgg. Steinhagen - TTC Helga Hannover 6:3.
1. Zugbr. Grenzau 12 10 2 0 70:31 22:2 2. Spvgg. Steinhagen 12 9 2 1 66:35 20:4 3. Post SV Mülheim 12 7 3 2 63:42 17:7 4. VfB Lübeck 12 7 2 3 57:43 16:8 5. Bor. Düsseldorf 12 4 5 3 60:51 13:11 6. TTC Jülich 12 4 3 5 56:53 11:13 7. Heilbr.-Sontheim 12 5 1 6 50:57 11:13 8. Helga Hannover 12 2 1 9 41:65 5:19 9. TTC Plaza Altena 11 1 1 9 27:63 3:19 10. TTC Esslingen 11 0 0 11 16:66 0:22
Das Engagement ist unübersehbar. Wer wochenlang den Konflikt schürt, mit erbärmlichen Opportunisten ebenso ständigen Umgang pflegt wie mit manisch Getriebenen, und sei es auch nur auf der Probebühne, der bleibt am Ende selbst davon nicht unberührt. Anselm Weber, dessen Inszenierung der "Antigone" von Sophokles am kommenden Mittwoch im Kammerspiel Premiere hat, spricht wie gebannt vom Stoff der antiken Tragödie, wirbt geradezu um Verständnis für die Figuren des Dramas. Man müsse sich doch nur einmal die unterschiedlichen Vorgeschichten dieser Personen vor Augen halten, um die entsetzliche Härte der Situation wahrzunehmen, um ermessen zu können, unter welch emotionalem Druck eine Antigone oder selbst ein Machtmensch wie Kreon handelten. Durchweg Menschen in Extremsituationen, meint der junge Regisseur, Menschen mit zum Teil erbärmlichen Schicksalen, die viel "investiert" und alles verloren haben oder verlieren werden. "Überfordert" seien sie im Grunde alle, doch nicht durch die berühmten Verhältnisse, blindwütiges Schicksal und Götterspruch, sondern durch den einmal formulierten, selbstgesetzten Anspruch.
Zugleich auch eine typisch deutsche Eigenschaft, diese - oft verhängnisvolle - Konsequenz im Handeln bis zum bitteren Ende. Anselm Weber scheut sich nicht, Partei zu ergreifen für solche Opfer im Gefängnis der eigenen Prinzipien, wenn es sein muß, sogar gegen den Autor. Krieg ist beileibe kein Kinderspiel, auch nicht für eine "fromme Schäferin aus kindlichem Geschlechte". Für Schillers "Humorlosigkeit", so die zugespitzte Charakterisierung des deutschen Idealisten par excellence, hatte die Jungfrau büßen müssen. Gewaltsam nur habe der Dichter den Konflikt lösen können. Dafür sollte er am Ende auch selbst auf die Bühne kommen, Spiel und Mädchen abwürgen.
War die "Jungfrau von Orleans", die, mit Judith Engel in der Titelrolle, im vergangenen Jahr auf eine breite Resonanz bei der überregionale Kritik stieß, nach eigenem Zugeständnis noch etwas verspielt, soll nun mit der "Antigone" doch eine konsequenter durchformulierte Arbeit folgen. Anknüpfend auch an die letzte Inszenierung, Werner Schwabs "Präsidentinnen", ein Stück, an dessen politischer Dimension für Weber kein Zweifel besteht. Politisches Theater, wie es in den siebziger Jahren mit seinen eindeutigen Zuordnungen und Identifikationen möglich war, existiere heute nicht mehr. Entscheidend sei vielmehr eine neuartige Beschreibung von Wirklichkeit, und die Probleme des deutschen Feuilletons mit einem Autor wie Schwab beruhten nicht zuletzt auf dem Festhalten an überbrachten Normen, seien ideologischer Natur.
Für die Zukunft, geplant ist für diese Saison noch die "Nashörner" im Bockenheimer Depot, wünscht sich der Endzwanziger vor allem Kontinuität - und mit guten Schauspielerinnen und Schauspielern zusammenarbeiten zu können, wie das in Frankfurt möglich sei. (Premiere der "Antigone" am Mittwoch, 19.30 Uhr, im Kammerspiel.) MICHAEL GRUS
Umfrage sieht Mehrheit der . . .
Für die SPD sagte Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch als Vorstandsmitglied seiner Partei, er hoffe, daß jetzt viele Sozialdemokraten motiviert würden, die nach der ersten Umfrage geglaubt hätten, es sei schon alles gelaufen. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Sturmfels sieht das Ergebnis der Umfrage "im Interesse des Auftraggebers eingefärbt". Das lange nach dem Ausscheiden Volker Hauffs aus der Kommunalpolitik, auch dessen Beliebtheitswert noch ermittelt worden sei, habe allein den Sinn gehabt, das Ergebnis des heutigen OB zu schmälern. Die SPD werde der Aufforderung nicht folgen, den Grünen Stimmen abzujagen. Dagegen sagte SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik, es gelte jetzt deutlich zu machen, daß die SPD die einzige Partei sei, die sich entschlossen für die Interessen der Arbeitnehmer einsetze, während die Grünen "nur eine Interessenvertretung für ein kleines, gutsituiertes Klientel sind".
Lutz Sikorski, der Geschäftsführer der Rathaus-Grünen, zeigt sich vor allem vom Umfrageergebnis der Republikaner enttäuscht, die sich offensichtlich im Bereich oberhalb der Fünf-Prozent-Grenze festgesetzt hätten. Es müsse gleichwohl alles darangesetzt werden, daß den Rechtsextremen eine Abfuhr erteilt werden könne. cg (Siehe Kommentar)
BORNHEIM. Die Grünen im Ortsbeirat 4 steuern auf Konfrontationskurs: Der umstrittene Antrag zur Modernisierung der Großmarkthalle, der in der vergangenen Sitzung dazu geführt hatte, daß die SPD-Fraktion auszog und damit nicht nur die Sitzung, sondern auch die rot-grüne Koalition platzen ließ, steht erneut zur Debatte.
Diesmal haben die Grünen dafür gesorgt, daß die Beschlußfähigkeit des Gremiums auf jeden Fall erhalten bleibt: Direkt vor diesem Punkt wurde in die Tagesordnung, dick unterstrichen und unter Hinweis auf die Hessische Gemeindeordnung, eingefügt, daß "der Ortsbeirat 4 zu den Tagesordnungspunkten 7 bis 24 unabhängig von der Anzahl der anwesenden Ortsbeiratsmitglieder beschlußfähig" ist. Die Diskussion zu diesem Thema ist auf der Sitzung des Stadtteilparlaments am Dienstag, 16. Februar, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim (Arnsburger Straße 24) zu verfolgen.
Auf der letzten Sitzung in dieser Wahlperiode geht es außerdem erneut um eine mögliche Verkehrsentlastung der Heidestraße. Die radikalste Lösung schlägt die SPD vor: Sie fragt, ob das Kaufhaus "Saturn Hansa" verlagert werden kann.
Zwei Anträge der Grünen suchen hingegen nach einem Kompromiß: Zum einen soll die Möglichkeit überprüft werden, ob die Berger Straße nördlich der Höhenstraße "gedreht" werden kann, zum anderen soll eine "vernünftigere" Nutzung des Parkhauses in der Heidestraße erreicht werden. rea
GRIESHEIM. Zum letzten Mal in dieser Wahlperiode tritt der Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile) zusammen: Im kleinen Saal des Bürgerhauses Nied, Luthmerstraße 40, am Dienstag, 16. Februar (17 Uhr).
Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Bau des Umkleide- und Funktionsgebäudes der SG Griesheim, für den vom Magistrat die Bau- und Finanzierungsvorlage beschlossen wurde. Desweiteren berät der Ortsbeirat über einen Magistratsbericht zu krebserzeugenden Polyaromaten in der Griesheimer Luft. hen
WESTLICHE STADTTEILE. Am heutigen Montag beginnt das Frühjahrssemester der Höchster Volkshochschule. Für die 364 Kurse haben sich mehr als 3700 Teilnehmer eingeschrieben - 100 mehr als im Vorjahr. Im vergangenen Semester mußten die VHS starke Einbrüche bei den Anmeldungen hinnehmen, weil die Höchster Kurse nicht mehr im Frankfurter Verzeichnis enthalten waren. Das wurde jetzt rückgängig gemacht. gre
HANDBALL SECHS-LÄNDER-TURNIER der Frauen in der Tschechischen Republik, 5. Tag: Deutschland - Slowakei 21:17 (9:5), Tschechische Republik - Polen 19:19 (9:9), Norwegen - Rußland 22:21 (12:10). 1. Deutschland 5 3 1 1 114:102 7:3 2. Polen 5 3 1 1 106:101 7:3 3. Tschechische Rep. 5 1 3 1 94: 97 5:5 4. Norwegen 5 2 1 2 102:107 5:5 5. Rußland 5 2 0 3 106: 99 4:6 6. Slowakei 5 1 0 4 82: 98 2:8
Bei einem Überfall auf einen Supermarkt in der Walter-Leiske-Straße haben unbekannte Täter auf den Marktleiter geschossen und ihn am Kopf verletzt. Die drei maskierten Männer hatten nach Angaben der Polizei gegen 18.40 Uhr das Geschäft betreten, dessen Ausgangstür noch nicht verschlossen war. Sie bedrohten die acht noch anwesenden Mitarbeiter mit Pistolen, und einer der Täter rief: "Überfall! Geld her! Keine Faxen!" Während die Mitarbeiter des Geschäftes sich auf den Boden legten, lief einer der Täter auf den Marktleiter zu und schlug ihn mit seiner Pistole auf den Kopf, woraufhin der Mann zu Boden ging. Als er wieder auf den Beinen war, wurde er erneut mit einer Waffe bedroht und aufgefordert, den Firmentresor zu öffnen. Nachdem er der Forderung nachgekommen war, räumte einer der Täter den Tresor aus und steckte das Geld, insgesamt rund 5000 Mark, in seine Jackentasche. Danach setzte er dem Supermarkt-Chef eine Gaspistole an den Kopf und feuerte zweimal ab. Der Mann erlitt eine Platzwunde und mußte außerdem wegen einer Augenreizung behandelt werden.
Anschließend flüchteten die Täter mit ihrer Beute, wobei noch mindestens ein Schuß fiel. Das Fluchtfahrzeug wurde kurz darauf unweit des Tatortes sichergestellt. Das Raubkommissariat bittet Zeugen des Überfalls, sich unter der Telefonnummer 7 55-40 12 zu melden. vo
Es ist gekommen, wie die Sozialdemokraten befürchtet haben. Die zweite Umfrage zur Kommunalwahl sieht die Regierungspartei vier Wochen vor der Wahl nur noch bei 35,3 Prozent. Das sind fast fünf Punkte weniger, als im November ermittelt wurden; auch im Vergleich zur Wahl von 1989 fielen die Genossen deutlich zurück. Gleichwohl können führende SPD-Politiker dem Ergebnis der neuerlichen Befragung Positives abgewinnen.
Die satte Siegeszuversicht, die sich in den eigenen Reihen auszubreiten begann, hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. So manch müde-gelassener Wahlkämpfer der SPD könnte jetzt wieder auf Trab gebracht werden. Es ist längst nicht ausgemacht, daß die rot-grüne Koalition nach dem 7. März weitermachen kann, auch wenn die neuen Zahlen weiterhin eine 50-Prozent-Mehrheit für beide Partner ausweisen.
Daß die Grünen, die ohnehin gern als "Preußen der Koalition" auftreten, sich mit einem unerwartet hohen Ergebnis möglicherweise auch als Retter des Römerbündnisses feiern lassen können, sieht die SPD mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist sicher, daß der kleinere Partner den Preis bei den Koalitionsverhandlungen deutlich heraufsetzen und neben einem rascheren Tempo bei der Verkehrsberuhigung auch einen Magistratsposten mehr verlangen wird, wenn sich die Umfrageergebnisse - wie 1989 - bestätigen sollten.
Den Christdemokraten, die ihre Resignation in den letzten Wochen nur schwer verbergen konnten, bleibt trotz der Verbesserung wohl nur die Hoffnung auf eine große Koalition mit den Sozialdemokraten, auch wenn Fraktionschef Horst Hemzal pflicht- Das Rennen ist noch längst nicht gelaufen gemäß noch von der Möglichkeit einer "Wende" in Frankfurt spricht. Unterdessen bröckelt offensichtlich die Zustimmung für den Wunschpartner FDP beim Wahlvolk ab.
Daß die Republikaner, die im Frankfurter Römer nur eine ebenso destruktive Rolle spielen könnten wie bisher die NPD, trotz aller Lichterketten und Aufrufe noch von über sechs Prozent der Befragten genannt wurden, muß von allen demokratischen Parteien als deprimierend empfunden werden. CLAUS GELLERSEN
Warum Darmstadt 98 bei Hertha BSC verloren hat? Uwe Wiesinger, Schatzmeister der Südhessen, hat zugeschaut im Berliner Olympiastadion und ist zu der Erkenntnis gekommen: "Die haben einfach wahnsinnig schlecht gespielt." Was die 0:1(0:0)-Niederlage ziemlich einleuchtend erklärt. Warum aber die Darmstädter so schlecht gespielt haben, konnten weder Wiesinger noch Trainer Alexander Mandziara erklären.
Einzig Torhüter Tom Eilers' Bemühungen waren des Lobes wert, "alle anderen waren außer Form", befand Wiesinger. Bereits nach zehn Minuten hätten Gries und Kovac Berlin mit 2:0 in Führung gebracht - wäre nicht Eilers zur Stelle gewesen. Darmstadt kam kaum dazu, die Initiative zu ergreifen. Erst als Herthas Verteidiger Zimmermann in der 50. Minute gegen Uwe Hartenberger den Ellenbogen als Rammbock einsetzte und folglich des Feldes verwiesen wurde, kamen die Lilien öfters zum Zuge. Doch Kovacs Treffer (68. Minute) machte alle Bemühungen zunichte, zumal sich zwei Minuten später Thorsten Wörsdörfer auch noch übereifrig bemühte - zur Strafe gab es die gelb-rote Karte.
Das Spiel war verloren, daß Darmstadt es hätte gewinnen können, der Eindruck wollte sich zu keiner Zeit einstellen.
Das Gefühl, ein Spiel zu verlieren, war ihnen fremd geworden in Darmstadt. Elf Begegnungen lang waren die Lilien vor der Winterpause erhobenen Hauptes in die Kabine marschiert, keiner hatte sie schlagen können. Da waren gute Vorsätze für das neue Jahr entstanden, der Glaube an die eigene Leistung gewachsen. Nun gleich im ersten Spiel nach der Pause den Siegeszug verlassen zu müssen, hat den Darmstädtern wenig ausgemacht. "Die Niederlage ändert überhaupt nichts", hat Wiesinger trotzig gesagt, "wir orientieren uns ja nicht an neunzig Minuten." An den vorangegangenen elf Spielen möchte sich Wiesinger orientieren. "Die Mannschaft", sagt er, "ist es wert, daß man hinter ihr steht." ron
Berlin: Junghans - Bayerschmidt - Zimmermann, Tanjga - Winkhold, Basler, Gries (84. Klews), Kovac, Zernicke - Lünsmann (89. Sullivan), Demandt.
Darmstadt: Eilers - Kleppinger - Heß, Baerhausen - Kowalewski, Wörsdörfer, Baier (68. Bakalorz), Malz (46. Bontchev), Täuber - Hartenberger, Simon.
Schiedsrichter: Dellwing (Osburg).
Tor: 1:0 Tanjga (68.).
Zuschauer: 3606.
Rote Karte: Zimmermann wegen Tätlichkeit (49.).
Gelb-rote Karte: Wörsdörfer wegen wiederholten Foulspiels (70.).
Gelbe Karten: Tanjga - Malz, Simon, Bayer, Wörsdörfer.
HANAU. Von Montag, 8. Februar, an ist für zwei Wochen in den Räumen der Zulassungsstelle in der Dörnigheimer Straße in Hanau eine Ausstellung mit Fotografien zum Thema "Ausländer" zu sehen. Die Arbeiten stammen von Schülern der Jahrgangsstufe 12 der Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homberg und wurden im Auftrag des Kreises ausgewählt und zusammengestellt.
Bei den Bildern handelt es sich nicht um Schnappschüsse, sondern um Studioarbeiten nach einer bestimmten Regie. Thema war zunächst, mit Hilfe möglichst "echt" aussehender Fotos darzustellen, "wie unsere Vorstellungen von Ausländern aussehen können." Die an dem Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler betätigten sich also vor der Kamera als Fotomodelle und hinter der Kamera als Fotografen. Das Ergebnis des originellen Experimentes ist bis zum 16. Februar in der Zulassungsstelle zu sehen. are
EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA, 41. Spieltag: Augsburger EV - EC Kassel 5:3 (1:1, 2:1, 2:1), ES Weißwasser - SC Memmingen 6:0 (4:0, 0:0, 2:0), SB Rosenheim - SV Bayreuth 6:3 (2:0, 2:2, 2:1), SC Riessersee - EC Hannover 4:3 (1:0, 2:1, 1:2), EC Bad Nauheim - ECD Sauerland 7:10 (2:2, 4:2, 1:6), EHC Essen-West - EHC Nürnberg 80 4:2 (2:2, 1:0, 1:0).
1. Augsburger EV 41 31 2 8 253:116 64:18 2. SB Rosenheim 41 26 5 10 205:134 57:25 3. EHC Nürnberg 41 25 5 11 221:155 55:27 4. EC Kassel 41 21 7 13 208:146 49:33 5. ES Weißwasser 41 23 3 15 192:148 49:33 6. EC Hannover 41 18 10 13 195:161 46:36 7. ECD Sauerland 41 20 3 18 204:195 43:39 8. SV Bayreuth 41 19 4 18 178:168 42:40 9. EHC Essen-West 41 14 3 24 183:230 31:51 10. SC Memmingen 41 10 1 30 159:276 21:61 11. SC Riessersee 41 6 7 28 120:233 19:63 12. EC Bad Nauheim 41 6 4 31 156:312 16:66
LAUTERBACH. Der Ministerpräsident hat wieder einmal einen vollen Saal. Kaum mehr Stehplätze gibt es in der Lauterbacher Adolf-Spieß-Halle, und das in Zeiten der allseits beklagten Parteienverdrossenheit. Allerdings: Auch in der Vogelsberg-Kreisstadt zeigt an diesem Freitagabend schon die sichtbare Polizeipräsenz, daß es nicht nur um eine normale SPD-Wahlveranstaltung geht. Die Bauern sind gekommen, in Scharen.
Drei Viertel der rund 400 Menschen im Saal wollen nicht SPD-Wahlwerbung hören, sondern ihrem Ärger Luft machen. So kommt es dann auch. Der Hauptredner Hans Eichel muß die hessische Agrarpolitik verteidigen, über die Zukunft des schmucken Kreisstädtchens scheint niemand etwas hören zu wollen.
Seit Wochen geht das so: Die organisierten Bauern machen ihren eigenen Wahlkampf. Wo immer Eichel, Landwirtschaftminister Jörg Jordan, aber auch Wirtschaftminister Ernst Welteke (alle SPD) oder Eichels grüner Vize Joschka Fischer auf dem Land auftauchen, droht ihnen Bauernprotest wegen der hessischen Weigerung, erhöhte Mehrwertsteuereinnahmen des Landes wie alle anderen Länder (außer Brandenburg) als Subvention an Bauern weiterzugeben.
Da hilft es Eichel auch in Lauterbach wenig, wenn er darauf hinweist, daß die Hälfte der Landwirte des Vogelsbergs davon garnicht betroffen ist. Auf den Tischen liegt durchgerechnet der Fall des SPD-Mitglieds Heinrich Wettlaufer, dessen Hof wegen hessischen Agrarpolitik jährlich 6874,70 Mark entgehen.
Gelegentlich sind in den vergangenen Wochen auch rohe Eier geflogen, und in der Zeitschrift des Bauernverbandes wurden - in Form von Leserbriefen - martialische Töne angeschlagen. "Die rot-grünen Bauernkiller und Landeszerstörer dürfen keine Ruhe mehr finden", schrieb zum Beispiel der Bauernverein Osthofen, und: "Der Widerstand gegen dieses Regime" müsse "noch härter werden". Werde der eingeschlagene Weg so weiter verfolgt, könne sich "möglicherweise" erstmals eine Landesregierung "nur noch mit Polizeischutz zeigen", schrieb der Vogelsberger Bauernverbands-Chef.
Am Abend in der Spieß-Halle freilich klingt es dann doch auch bei ihm ziviler, belassen es die Vogelsberger bei lauten Pfiffen und Buhrufen. SPD- Landrat und -Bürgermeister haben gut vorgearbeitet. Zumindest daß sie die SPD in ländlichen Regionen, wo sie bislang in Hessen immer sehr stark war, stark in die Defensive getrieben haben, können die Bauern sich aber auch hier als Erfolg anrechnen. Die Nervosität der Sozialdemokraten ist zuletzt landesweit gewachsen, auch wenn politische Korrekturen zunächst nicht ernsthaft erwogen werden, zumal die Grünen sie nicht wollen. Bestenfalls für 1994 kündigt Eichel ("wenn wir irgend können" und die anderen Länder bei ihren Zahlungen an die Bauern bleiben) Gespräche über eine Aufstockung des ersatzweise beschlossenen "Kulturlandschaftsprogramms" an, das nach bisherigen Plänen "30 Millionen neue Landesmittel verteilt auf drei Jahre" umfasse.
Den hessischen Alleingang bei den Bauernsubventionen versucht Eichel so herunterzuspielen: "Was wir hier diskutieren", sagt er, "ist ein ganz mildes Vorspiel für das, was uns bevorsteht." Um 25 Millionen Mark gehe es jetzt bei den Bauern, zwei bis (so fordert es Bonn) vier Milliarden Mark müsse das Land "aus dem Haushalt raushauen", wenn 1995 die neuen Bundesländer von den alten direkt mitfinanziert werden müssen. Und nicht erst 1995 sieht Eichel mittlerweile den großen Einschnitt kommen: "Es werden in diesem Jahr noch viele Menschen in diesem Lande hergeben müssen."
Das ist dann auch der Punkt, an dem die Vogelsberger etwas der Mut zu verlassen scheint. Als Eichel sie nach zwei Stunden Streit vor Wahlenthaltung oder Rechtsparteien warnt und sagt, die Frontstellung SPD kontra Landwirte entspreche nicht der Wirklichkeit, erntet er nicht mehr wütende Pfiffe, sondern nur noch Schweigen. Daß sie vielleicht am Ende nur "der SPD den Saal gefüllt" haben, überlegen einige der Enttäuschten am Ausgang. Etwas scheint gesicherter: In manchen ländlichen Gegenden gibt es, was den Wahlausgang am 7. März betrifft, ein paar offene Fragen.
RICHARD MENG
"Quartier Latin", das Faschingsfest an der Universität, bleibt. Und wie: In diesem Jahr geht die studentische Fasnacht am 19. und 20. Februar (ab 20 Uhr) mit vier Live-Bands, Laser-Show, Kino, Kabarett, Karaoke, Bauchtanz, Video-Clips und zwei Diskos über die Bühne.
Wie der AStA mitteilt, war das traditionsreiche Fest gefährdet, weil man sich zunächst nicht über den Geldgeber einig werden konnte. Nun hat der AStA über die Ausrichtung wieder einen Vertrag unterzeichnet: mit Klaus Peter Flesch aus Walldorf, der schon in den Jahren 1988 und 1989 Veranstalter gewesen war.
"Quartier Latin" findet zum 40. Mal statt. Es spielen: D. B. A. Venus Lips, Sex Mind, Relaxte Atmosphäre, Burning Rubber Dolls.
Der Eintritt kostet für Schüler und Studenten im Vorverkauf 13 Mark, an der Abendkasse 16 Mark. Alle anderen zahlen 16 beziehungsweise 21 Mark. clau
KELSTERBACH. Gleich zweimal mußte die Feuerwehr Kelsterbach am Samstag ausrücken, um Wohnungsbrände zu löschen, berichtet die Polizei.
"Fahrlässige Brandstiftung" wird voraussichtlich einem 39jährigen zur Last gelegt werden, der gegen 22 Uhr in seiner Wohnung in der Burgstraße, vor dem Fernseher eine Zigarette rauchend, eingeschlafen war, während auf dem Couchtisch eine Kerze brannte. Er erwachte erst, als das Wohnzimmer in Flammen stand. Er sprang aus dem Fenster im ersten Stock, wobei er sich den Fuß verstauchte, und alarmierte die Familien im Erdgeschoß des Hauses. Die Wohnung ist ausgebrannt. Durch Ruß und Löschwasser sind auch am Gebäude und im Erdgeschoß Schäden entstanden.
Einen weiteren Brand hatte es am Samstag nachmittag in Kelsterbach gegeben. Gegen 16.15 Uhr bemerkten Nachbarn in der Dachgeschoßwohnung eines Mehrfamilienhauses in der Mainzer Straße Flammen. Da sich auf ihr Klingeln niemand meldete, traten sie die Wohnungstür ein und sahen, wie sich die 85jährige alleinstehende Wohnungsinhaberin bemühte, mit Wasser einen Teppichbrand im Wohnzimmer zu löschen. Sie brachten die Frau aus der Wohnung und verständigten Feuerwehr und Polizei. Ein Heizlüfter hatte offenbar den Teppich entzündet. Das Wohnzimmer brannte völlig aus. Wegen einer möglichen leichten Rauchvergiftung wurde die Frau vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. fra
Auf den exjugoslawischen Kriegsschauplätzen eskalieren die Kämpfe. Wie meistens vor Verhandlungen, suchen die Gegner ihre Positionen auszubauen. Daß dabei auch eine für Hilfslieferungen eingesetzte Maschine der deutschen Bundesluftwaffe ins Feuer geriet, ist wohl nur eines der vielen Risiken dieses brutalen Bürgerkrieges, dem sich die an den UN-Aktionen teilhabenden Parteien permanent ausgesetzt sehen. Erst wenn eine eindeutige Absicht des von Kroaten und auch dem Zagreber UN-Hauptquartier serbischen Einheiten zugeschriebenen Beschusses festgestellt würde, erhielte er eine zusätzliche politische Dimension.
Daß die für den Fortgang der von Genf nach New York verlagerten Bosnien-Verhandlungen von Belang werden könnte, ist eher zweifelhaft. Dort konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Frage, ob nach den Kroaten auch die Muslime und Serben dem Friedensplan der beiden Vermittler Vance und Owen zustimmen werden. Die Chancen dafür sind schlecht.
Die Serben bestehen auf einer Korrektur der vorgeschlagenen Grenzen der zehn zu schaffenden autonomen Provinzen aus strategischen Gründen. Sie wollen gesicherte Landkorridore in Richtung Banja Luka und zur Krajina. Die Muslime lehnen Vance-Owen-Plan ab, weil sie gewaltsam eroberte Gebiete und ethnische Säuberungen nicht akzeptieren können, darüber hinaus aber ihre Idee eines bosnischen Zentralstaates nicht aufgeben wollen. Die Kritik der neuen Clinton-Administration stärkt ihnen den Rücken. Nur wird Washington sagen müssen, wie es sich eine Lösung vorstellt. yr
ptz BONN, 7. Januar. Die CSU hat Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) aufgefordert, den überfälligen Vorschlag für eine gesetzliche Absicherung des Pflegerisikos vorzulegen. "Blüm hat seine Hausaufgaben noch nicht gemacht", erinnerte der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag Michael Glos am Wochenende den Minister an den bislang unerledigten Koalitionsbeschluß. FDP und Union erwarten von Blüm Vorschläge, wie eine zusätzliche Belastung der Unternehmen durch eine gesetzliche Pflegeversicherung vermieden werden kann.
Blüm sollte jetzt nicht darauf spekulieren, "die Pflegeversicherung im Solidarpakt ohne konkrete, genau nachzurechnende Kompensationsleistung durchzusetzen", warnte Glos. Zugleich ermunterte er den Arbeitsminister zu mehr Konfliktbereitschaft. Nirgendwo stehe geschrieben, daß Vorschläge unter einhelliger Zustimmung aller Betroffenen vorzulegen seien. Blüm versuche, "den Schwarzen Peter des Zeitverzugs anderen zuzuschieben", klagte Glos.
SOSSENHEIM. "Sie können ruhig etwas näher kommen, ich sage Ihnen nur durch die Blume die Wahrheit", versprach Günter Weißenseel, CDU-Stadtverordneter, auf dem Neujahrsempfang seiner Partei in Sossenheim. Und was dann folgte, das brauchten seine christdemokratischen Freunde auch nicht zu fürchten. Denn es ging einzig und alleine gegen den politischen Gegner - die SPD.
Richtig losschimpfen konnte Weißenseel, als es um die Verkehrsberuhigung in seinem Stadtteil Sossenheim ging. Betonpoller und Kölner Teller seien gänzlich ungeeignet für eine echte Verkehrsberuhigung. Sie verschandelten das Straßenbild, seien teuer und wirkungslos. "Die CDU, sollte sie in die Verantwortung berufen werden, wird die Tempo-30-Zonen in Sossenheim kritisch überprüfen", kündigte Weißenseel an.
Auch um die Infrastruktur im Westpark sorgte sich der CDU-Mann. Daß dort eine Gymnastikhalle, ein Jugendclub und die Kindertagesstätte für eine Millionen Mark jährlich angemietet werden sollen und die Mietverträge Laufzeiten von zehn Jahren festschreiben, hält Weißenseel für "nicht sinnvoll". Für zehn Millionen Mark in zehn Jahren hätte man auch städtische Einrichtungen selbst bauen können. "Der Magistrat in Frankfurt betreibt eine extrem kurzsichtige Finanzpolitik" schimpfte der CDU-Mann, die etwa 100 geladenen Gästen applaudierten. Unter ihnen waren auch der ehemalige Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber, der Frankfurter Bürgermeister Hans-Jürgen Moog, die CDU-Oberbürgermeister-Kandidatin Petra Roth sowie der christdemokratische Landtagsabgeordnete Alfons Gerling.
Über das neue Volkshaus, das noch die CDU-Regierung beschlossen habe, freue er sich, meinte Weißenseel. Die besondere Sypathie der Sossenheimer CDU gelte dem hiesigen Tennisverein, der schon seit acht Jahren auf Gelände für eine Anlage warten müsse. Hier habe seine Partei schon eine Lösung parat, den Standort wolle er aber nicht verraten. "Weil unsere guten Ideen sonst von allen zerredet werden", erklärte Weißenseel. gre
OBERRAD. Als "Modell der Schlamperei" bezeichnet FR-Leserin Sieglinde S. aus Oberrad die getrennte Müll- Sammlung in Oberrad. Der Grund ihres Ärgers: ihre Bio-Tonnen werden nicht regelmäßig geleert. "Man fand es offensichtlich zu unbequem, ein paar Schritte in die kurze Bachwiesenstraße zu gehen, um die Tonnen zum Müllwagen zu bringen", schrieb Sieglinde S. in einem Brief an das Stadtreinigungsamt. "Nach jeder Reklamation ging es mit der Leerung wieder gut. Doch nach einigen Wochen wieder das gleiche Spiel."
Jetzt wandte sie sich an die Stadtverwaltung und an die Stadtteil-Rundschau zugleich, da sie ein System hinter der mangelhaften Biomüll-Beseitigung befürchtet. Der Leiter des Stadtreinigungsamtes, Manfred Morgenstern, nannte diese Pannen auf Anfrage freilich "eine Ausnahme. Normal ist das nicht." Wie überall im Stadtgebiet, würden die Tonnen für Papier, Glas und Bioabfall alle zwei Wochen geleert. In Oberrad dienstags und mittwochs. Wenn allerdings die Müll- Mannschaft wechselt - insgesamt sind in Frankfurt rund 160 Teams unterwegs - kann es laut Morgenstern mal vorkommen, daß eine Adresse im Tourenbuch übersehen wird.
Der Chef des Stadtreinigungsamtes versprach Besserung: "Ich werde gleich mal in der Abfallstelle anrufen, damit sie die betreffende Adresse im Tourenbuch rot anstreichen", versicherte Manfred Morgenstern. Vielleicht kann er damit das Umweltbewußtsein von Frau S. wieder aufmuntern. "Warum soll ich nicht einfach alles in die Hausmülltonne werfen und mir dadurch viel Ärger mit ständigen unfruchtbaren Reklamationen und Telefonkosten ersparen". So weit war's schon. ran
FRANKFURT-SÜD. Zu ihrer letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 7. März kommen die Mitglieder des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Sachsenhausen, Oberrad) am Freitag, 12. Februar, 19 Uhr, im Bürgerhaus Südbahnhof zusammen.
Neue Anträge sollen nicht gestellt werden, weil sie in dieser Wahlperiode nicht mehr bearbeitet werden können.
Ortsvorsteher Edmund Löffler wird jedoch über den Stand der zuletzt angeregten Themen informieren: Brauchwassernetz, Job-Tickets für Landesbedienstete, die im Ortsbezirk 5 arbeiten, Flächen für Graffiti-Künstler. ran
SACHSENHAUSEN. Ein schräger Vers brachte Stimmung in die Bude. "Gehst du hin nach Sankt Aposteln, tut die Kehle nicht verrosteln", ulkte Michael Volpert und machte damit seiner Narrenkappe alle Ehre. Im gut gefüllten Gemeindesaal der katholischen Gemeinde St. Aposteln feierte ein vorwiegend älteres Publikum ausgelassen Karneval. Die Büttenreden nahmen dabei an diesem Abend nur wenig Raum ein, doch die drei Beiträge verfehlten ihren Zweck nicht.
Die Narren hatten die modernen Zeiten auf dem Kieker und gaben sich betont konservativ. Martha Volpert sehnte sich als Protokollerin nach der guten alten Zeit zurück, als das Fernsehen noch nicht den Tagesrhythmus bestimmte, die Bilder in den Museen noch richtig herum hingen und Doppelnamen als Folgen der weiblichen Emanzipation noch unbekannt waren. Mit Verve und närrischer Routine hatte sie die Lacher rasch auf ihrer Seite.
Michael Volpert hatte als Hoch-Hausmeister Probleme mit der multikulturellen Mietergesellschaft. Die Problematik dieses beliebten Karnevalmotivs mit seinen üppig sprießenden Klischees fiel offenbar niemandem im Saal auf. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Hans-Michael Huber räumte als blinder Flugkapitän Hausdächer und Kirchtürme ab, wobei Assoziationen mit orientierungslosen Politpiloten nicht vorgesehen waren.
Im großen und ganzen stand jedoch an diesem Abend der Tanz im Mittelpunkt. Walter Palm spielte auf seiner Orgel Schlager mit flockigen Rhythmen, und so schwoften auf dem Parkett ausgelassene Pärchen mit Ringelsocken, Kapitänsmützen und fernöstlichen Kimonos. Bei St. Aposteln noch selbstverständlich: Die Frauen und Männer aus dem benachbarten Konrad-Preysing-Haus für geistig Behinderte feierten bunt kostümiert mit. "Die sind hier voll integriert", sagte Martha Volpert vom Festausschuß nicht ohne Stolz.
Obwohl die Organisatoren mit dem Verlauf des Abends zufrieden waren, gestanden sie ein, daß es früher einfacher war, bei St. Aposteln Karneval zu feiern. Heinz Steinle, der den Festausschuß leitet, sieht vor allem das gewachsene Freizeitangebot als Ursache: "Früher gab's in Sachsenhausen nicht viele Möglichkeiten zu feiern - jetzt gibt's den Südbahnhof."
Martha Volpert, die das Fest mitorganisiert hat, sieht zudem eine Überalterung des Stadtteils. "Die Fritz-Kissel-Siedlung wurde Anfang der fünfziger Jahre gebaut, damals wohnten hier vor allem junge Familien. Als die Jüngeren auszogen, bekamen sie keine Sozialwohnung mehr in der Siedlung, weil sie über der Einkommensgrenze lagen."
Gleichwohl organisiert der Festausschuß des Pfarrgemeinderates vier Feste im Jahr - am Fastnachtsdienstag gibt's noch einen Kehraus, im Sommer feiert die Gemeinde gemeinsam mit dem Kindergarten, und für das '93er Herbstfest wird noch ein Motto gesucht. ran
SACHSENHAUSEN. Der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) fehlen junge Leute. Das beklagte der Vorsitzende des KAB-Stadtbezirks Sachsenhausen, Raimund Riedel, bei der Jahreshauptversammlung. Die hundert Mitglieder sind im Durchschnitt 50 bis 60 Jahre alt, und mit den sozialpolitischen Inhalten der KAB-Arbeit seien Jüngere nur schwer anzusprechen.
"Die Leute fühlen sich nicht mehr als Arbeiter", sagte Riedel. Gleichwohl zog der Vorsitzende beim Jahresrückblick nicht unzufrieden Bilanz. Im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit stehen die regelmäßigen Diskussionsveranstaltungen, zu denen jeweils am letzten Freitag eines Monats in das Gemeindezentrum von St. Wendel eingeladen wird. Mit zwölf bis 18 Besuchern pro Abend sei die Beteiligung recht gut gewesen, fand Riedel - schließlich ging es ja um ernsthafte Themen, nicht um Unterhaltung.
Ende des vergangenen Jahres diskutierten die interessierten Arbeitnehmer etwa über die wirtschaftlichen Perspektiven der Stadt Frankfurt oder über "Fremde in Deutschland". Am letzten Freitag im Februar soll es um die steigende Gewalt in der Gesellschaft gehen, und als weiterer Themenschwerpunkt soll die "Macht der Medien" unter die Lupe genommen werden.
Gesellig ging's bei der KAB freilich auch zu: mit dem Ferienwerk der bundesweit aktiven Arbeitnehmer-Bewegung fuhren einige Sachsenhäuser Mitglieder zum Sommer-Urlaub in den Bayerischen Wald.
Die Vorstandswahlen bei der Jahreshauptversammlung haben im wesentlichen keine Änderungen gebracht. Raimund Riedel bleibt für weitere zwei Jahre der Vorsitzende und wird von Hermann Klüber als zweitem Mann unterstützt; Maria Fischer wurde in ihrem Amt als Erste Kassiererin bestätigt, und Maria Stiegel bleibt Schriftführerin. ran
FRANKFURT A. M., 7. Februar (FR). Überwiegend stark bewölkt, teils neblig-trüb, im Bergland teils sonnig und niederschlagsfrei, sagt das Wetteramt vorher. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei Nebel um null Grad, sonst fünf bis zehn Grad; Tiefsttemperaturen minus vier bis plus ein Grad. Nachts leichter bis mäßiger Frost.
(Ausführlicher Bericht im Lokalteil)
HARHEIM. Der Abwasseranschluß für ein Toilettenhaus auf dem Parkplatz vor der Harheimer Verwaltungsstelle wird vom Magistrat zwar begrüßt, jedoch unter keinen Umständen finanziert. Der Magistrat lehnte damit eine Anregung des Ortsbeirats 14 (Harheim) von September 1992 ab.
Jährlich werden auf dem Kirchplatz das Brunnenfest und der traditionelle Weihnachtsmarkt gefeiert. Da beide Feste auf private Initiativen zurückgehen, wird für den Bau des Anschlußschachtes und einer Anschlußleitung an den Mischwasserkanal in der Philipp-Schnell-Straße kein öffentliches Geld gestellt, begründet der Magistrat seine Ablehnung.
2000 Gäste besuchen durchschnittlich beide Veranstaltungen. Bisher konnten die Toiletten der Verwaltungsstelle benutzt werden, die fortan jedoch nicht mehr zur Verfügung stehen. tin
Der Ortsbeirat 9 tagt
Im Clinch mit den
FRANKFURT-NORDWEST. Die Verkehrsberuhigung steht auch in der letzten Sitzung der Wahlperiode auf der Tagesordnung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim): am heutigen Donnerstag, 11. Februar, um 19.40 Uhr im Clubraum 1 des Hauses Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Die Politiker entscheiden darüber, wie an der Verkehrsberuhigung in den Vierteln um die Kurhessenstraße (im Osten Ginnheims und im Westen Eschersheims) und die Kirchhainer Straße (im Osten Eschersheims) in der kommenden Wahlperiode weitergearbeitet wird.
Dazu müssen die Abgeordneten zuerst den Streit mit dem Planungsbüro Retzko & Topp beilegen. In einem Antrag, der in der vergangenen Sitzung zurückgestellt wurde, hatten CDU und FDP gefordert, den Ingenieuren zu kündigen. Nach Ansicht der Politiker erfüllt das Büro den Auftrag des Stadtteilparlaments nicht.
Die Grünen machen sich für das Büro stark: In dem Viertel um die Kurhessenstraße solle einer der Vorschläge umgesetzt werden, der Schleichwege durch das Quartier "unattraktiv" macht. sen
NORDEND. Nach den Morden in Mölln waren sie sich sicher: Jetzt muß etwas getan werden. Seither treffen sie sich regelmäßig, als Bürgerinitiative (BI) "Civilcourage gegen Rassismus".
"Wir haben mit einem kleinen Kreis angefangen", erzählte Sigmar Fischer, der die Initiative mit Bekannten zusammen gründete. Inzwischen ist daraus ein "fester Stamm von mehr als 20 Leuten" geworden. Auch zu Gruppen in anderen Stadtteilen besteht bereits Kontakt.
Was gegen Fremdenhaß und Rassismus getan werden kann - das will die BI herausfinden und ausprobieren. "Wir sind zur Zeit noch in einer Selbsfindungsphase." Gesucht werden Ideen - und Bürger, die bereit sind, mitzuarbeiten. Erste Ideen: "Wir wollen Beratungsarbeit für Ausländer organisieren", sagte Fischer. Für jene, die nach Hilfe fragen, sollen Kontakte zu Hilfsorganisationen hergestellt werden. Eine Arbeitsgruppe will Geschäftsleute, Passanten und Schüler interviewen. Das Ziel: die Stimmung im Stadtteil zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen vorgestellt werden. Gespräche mit Ausländern sollen sensibel machen für Probleme, mit denen sich jeder, der als Fremder definiert wird, auseinandersetzen muß. Außerdem soll eine Plakatwand informieren und gegen Fremdenhaß angehen. "Die Minderheit, für die wir uns starkmachen, ist eine geschwächte Minderheit", erklärt Fischer: Noch nicht mal diejenigen, die in Deutschland geboren wurden, haben die deutsche Staatsbürgerschaft und die Rechte eines deutschen Staatsbürgers.
Wer sich bei der Bürgerinitiative "Civilcourage gegen Rassismus" engagieren möchte, kann montags um 20 Uhr in die Räume der Arbeiterwohlfahrt, Eckenheimer Landstraße 93, kommen. sen
NIDDATAL. Mit einer spektakulären Aktion hat der Wetteraukreis in der vergangenen Woche das Überleben der geschützten Riedgrasart Fuchssegge auf einem Grundstück neben dem Gelände des Reit- und Fahrvereins am Ortsrand Assenheim gerettet. Das Nachsehen haben - zunächst - die Grundstückseigentümerin Liane Kliem und der Reiterverein, der hier eine internationalen Maßen genügende Reithalle bauen wollte und sich deshalb ein Erbpachtrecht gesichert hatte.
Das Gelände war eine Feuchtwiese gewesen, bis nach Angaben des Wetteraukreises vor zweieinhalb Jahren hier mehrere hundert Kubikmeter Lehmboden in das "nasse Loch" gekippt und seltenen Tier- und Pflanzenarten der Garaus gemacht wurde. Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Die Grünen) wies damals die Untere Naturschutzbehörde an, für die Beseitigung des bis zu einem Meter Höhe aufgetragenen Erdaushubs zu sorgen. Die Grundbesitzerin aber habe "auf Zeit" gepokert und den Pachtvertrag mit dem Reit- und Fahrverein geschlossen.
Um den Schutz der feuchten Wiese wurde bis zum Verwaltungsgerichtshof Kassel gerichtlich gestritten. Der Kreis obsiegte und drohte die Ersatzvornahme an. 150 000 Mark für die Beseitigung des Erdaushubs und dessen Verlagerung auf ein unbedenkliches städtisches Grundstück waren im Haushalt bereitgestellt.
Am Mittwoch voriger Woche kam die Grundstückseigentümerin dem Kreis zuvor und ließ den Aushub beseitigen. Die Untere Naturschutzbehörde hat inzwischen festgestellt, daß von der Fuchssegge (lateinisch Carex) wenigstens noch unterirdische Sprossen überlebt und gute Chancen haben, die mehrjährige Gefangenschaft zu überwinden.
Bürgermeister Wilfried Martin hält es für denkbar, daß der Reit- und Fahrverein seine Halle, wenn auch eine Nummer kleiner, auf dem jetzigen Reitplatz errichtet und der Reitplatz hinter die Halle verlegt werden kann. Martin hält auch einen Trost für die Grundstückseignerin bereit. In einem Gespräch mit dem Naturschutzfonds sei dessen Bereitschaft erkennbar gewesen, das Feuchtbiotop zu übernehmen. Das Wort kaufen sei bei dieser Unterredung gefallen. hm
NORDWESTSTADT. 15 Eltern von behinderten und nichtbehinderten Kindern aus dem integrativen Kindergarten der evangelischen Gemeinde Cantate Domino in der Ernst-Kahn-Straße gehen auf die Barrikaden. Ihre Forderung: Alle schulpflichtigen Kinder, die derzeit die letzten Monate im Gemeindekindergarten verbringen, sollen gemeinsam ab nächstem Schuljahr an der Römerstadtschule unterrichtet werden.
Diesem Ziel will Schulrektor Herbert Loos gerne gerecht werden. Allerdings ist er verpflichtet, zunächst die Kinder aus dem unmittelbaren Schulbezirk der Römerstadtschule für das Schuljahr 1993/94 aufzunehmen. Sind die Klassen dann voll besetzt, bleiben bei dieser Regelung vor allem behinderte Kinder aus dem weiteren Umkreis wie beispielsweise aus Heddernheim oder Kalbach außen vor.
Für die Kinder beginnt nach Ostern möglicherweise eine Odyssee durch Frankfurts Schulen. Denn frühestens Ende April steht fest, wer ab September in die Römerstadtschule gehen darf oder auf eine Sonderschule ausweichen muß.
"Wir müssen Jahr um Jahr weiterkämpfen." Mit diesen Worten blickt Beate Siegler-Bätzing, Mutter eines schulpflichtigen Kindes, auf die vergangenen sieben Jahre zurück. Damals fiel der Startschuß für das integrative Schulmodell auf der Römerstadtschule. Fortan unterrichtete man dort behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam in einer Klasse. Mit Erfolg, denn seit 1990 "sind wir eine reguläre Schule", betont Rektor Loos.
Das Modell wurde von der Stadt und der Landesregierung akzeptiert. Was jedoch nicht heißen soll, das integrative Modell habe in Frankfurt Schule gemacht. In der gesamten Stadt ist die Grundschule In der Römerstadt 120 bis heute neben einer privaten Einrichtung die einzige, die die integrative Erziehung verfolgt. "Die Römerstadtschule spielt eine Vorreiterrolle", meint auch Peter Quente vom staatlichen Schulamt und Verantwortlicher für sonderpädagogische Förderung.
Daß die engagierten Eltern bis April oder Mai auf eine Antwort warten müssen, sieht Frau Siegler-Bätzing als "Hinhaltetaktik". Denn seit sechs Jahren wird diese Forderung, alle Kinder aus dem integrativen Kindergarten der Cantate-Domino-Gemeinde geschlossen zu übernehmen, jährlich gestellt. Jedes Mal zeigt sich dasselbe Problem: Der Einzugsbereich der Kindertagesstätte ist größer als der des Schulbezirks. Alle vier behinderten Kinder aus der Kindertagesstätte Cantate Domino, die im September eingeschult werden, kommen von außerhalb des Schulbezirks: aus Heddernheim, aus Kalbach, aus Bonames und Eschersheim. Sie stehen derzeit auf der Warteliste. Denn zuerst prüft die Schulleitung die Anmeldungen von Interessenten aus der unmittelbaren Umgebung. Mittlerweile warten elf behinderte Kinder auf einen positiven Bescheid.
"Die Abweisung bedeutet einen Verlust von vier Jahren Elternarbeit", befürchtet Bianca Gau, Mutter eines behinderten Sohnes. Wird ihr Sohn, der in Heddernheim wohnt, nicht angenommen, "muß ich wieder ganz von vorne anfangen". Das heißt: einen neuen Freundeskreis aufbauen, die neuen Lehrer für die Behinderung des Sohnes sensibilisieren, neue Mitfahrgelegenheiten organisieren.
Die Forderung, Kinder sollen im direkten Wohnumfeld zur Schule gehen, leuchtet Bianca Gau ein. Doch: "Soziale Integration bedeutet in unserem Fall Verlust." Sie ist eine Verfechterin der integrativen Erziehung. Und nur im Notfall will sie ihren Sohn auf die Sonderschule nach Friedberg schicken.
Unmut zeigt auch die Schulleitung: "Notfalls müssen wir sagen, daß wir mehr versprochen haben, als wir einhalten können", sagt Rektor Loos. Die Aufnahmekapazität ist von Entscheidungen abhängig, die die Schulleitung nicht treffen kann: Zuweisung von Sonderschulpädagogen, Lehrmaterial, bauliche Veränderungen. Dafür sind die Stadt Frankfurt als Schulträger und die Landesregierung gefragt.
So müßte die Römerstadtschule beispielsweise rollstuhlgerecht umgebaut werden und "neues Lehrmaterial für Schwerbehinderte angeschafft werden", sagt Loos. Dennoch: Die Kapazität der Römerstadtschule ist bald erschöpft.Seit 1991 sind 42 Frankfurter Schulen zur Einzelintegration verpflichtet. Eltern können seit zwei Jahren auf der Schule in ihrem direkten Wohnumfeld um Aufnahme ihres behinderten Kindes bitten. Wird der Antrag von der Schule und vom staatlichen Schulamt angenommen, muß zur individuellen Betreuung ein Sonderschulpädagoge für fünf bis zehn Schulstunden in der Woche eingestellt werden.
Per Gesetz könnten die Schulen verpflichtet werden, dieses Modell umzusetzen. "Wir suchen aber nach einer vernünftigen Regelung", meint Peter Quente. Mit Fortbildungsmaßnahmen sollen Lehrer, die nicht Sonderpädagogik studiert haben, zusätzlich qualifiziert werden. Wird die Idee der Einzelintegration angenommen, so sagt der Vertreter des staatlichen Schulamtes, könnten immer mehr behinderte Kinder auf eine reguläre Schule gehen. Quente: "Uns geht es auf keinen Fall um das Abweisen von Behinderten." tin
FRANKFURT A. M. Eine Symphonie auf der Orgel? All die Schattierungen eines differenten Klangapparats vereint auf einem Instrument? Eigentlich undenkbar. Allerdings nicht für den französischen Komponisten Charles-Marie Widor (1844-1937). Insgesamt zehn Symphonien schrieb der für seine Improvisationskunst damals berühmte Organist für dieses Instrument.
Man kann, man muß darüber streiten, ob dieses Unterfangen sinnvoll gewesen ist oder nicht. Die "Sinfonie f-Moll" op. 42, Nr. 5 von Widor jedenfalls erfüllt die Ansprüche, die mit solcher Kompositionstechnik einhergehen, nicht. Das mußte auch der Frankfurter Organist Herbert Manfred Hoffmann in der Katharinenkirche erkennen, der das Werk in den Mittelpunkt seines Konzertes stellte.
Knapp 35 Minuten dauert das Werk. Doch nie entwickelte sich eine organische, der Orgel gemäße Musiksprache. Hoffmann versuchte, das Orchestrale zu illustrieren, arbeitete mit Dämpfeffekten, Echos, differenzierten Klangfarben, konzipierte räumlich, aber an dem unzulänglichen Stück kam er nicht vorbei. Die fast experimentell anmutende Registrierung, die er wählte, hatte leider den Effekt, daß das ohnehin mangelhafte Konstrukt vollends auseinandergerissen wurde.
Das war deswegen schade, weil Hoffmann ein hervorragender Organist ist, ausgestattet mit präzisem melodischen und harmonischen Empfinden. Man merkte ihm an, daß er Widors "Improvisationsgehänge" ausleuchten, entziffern wollte. Allein, die Sinfonie gibt das nicht her. Zu diffus und zufällig klingt vieles. Ausnahmen bilden lediglich die schön fließende Melodik des "Allegro cantabile" und die Stringenz (leider zu sehr an Drehorgel erinnernd) der abschließenden Toccata.
Ein ebenso seltsames Werk ist das "Prelude, Fugue und Variation" op. 18 von Cesar Franck (1822-1890). Franck war der Vorgänger von Widor an der berühmten Pariser Orgel von Cavaille-Coll. Zurückhaltend, fast monoton verharrt das Prelude im Schwebezustand. Herbert Manfred Hoffmann verdeulichte dieses Ungewisse, unterstrich es durch auffällige Registratur. Ein quäkende Stimme singt ein Lied. So scheint es.
Die Fuge ist kurz, prägnant. Hier spürt man noch nicht die Weite des späteren Franck, noch nicht die Ausgeladenheit seiner bizarren Harmonik. Das setzt sich in den Variationen fort. Sehr schön, kantabel floß die schlichte Melodie, dünn und verständlich von Hoffmann in Kontrapunktik gesetzt.
Wohl nur Insidern bekannt sein dürfte Gustav Merkel (1827-1885). Seine zwei Trios, das "Trio G-Dur" und das Choralvorspiel "Ach, bleib mit deiner Gnade", sind schlichte, besinnliche Intermezzi. Fein gearbeitet, in klassischer Imitation, entbehren sie jedes aufwallenden Momentes. Diese Stimmung vermittelte Herbert Manfred Hoffmann in schwebender Ruhe. Gerade im Choralvorspiel bebilderte er vorzüglich das feine Geflecht.
Über das "Praeludium und Fuge d-Moll" von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) viele Worte zu verlieren, käme einem Euphemismus gleich. Mulmig- indifferentes Gewaber, wie so manchmal bei diesem zuweilen überschätzten Komponisten.
Insgesamt war es ein merkwürdiges Programm. An der Meisterschaft des Organisten deswegen zu zweifeln, wäre jedoch vermessen. JÜRGEN OTTEN
Gespräche für Senioren unter dem Titel "Jeder hat sein Schneckenhaus" bietet die evangelische Suchtkrankenberatung für Senioren am kommenden Montag, 15. Februar, um 15.30 Uhr in der "Alten Backstube", Dominikanergasse 7, an. Es spricht Dr. Annegret Klaiber. ov/06
"Das Forum gegen Fremdenhaß" in Seckbach, lädt zu seinem zweiten Treffen am Montag, 15. Februar in das Vereinsheim der Fußballgesellschaft Seckbach, Hochstädter Straße 22, ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. ov/06
Der "Jugendladen Ostend" des Vereins "Kinder und Jugendhilfe" lädt am Mittwoch, 17. Februar, ab 15 Uhr zum ersten Treffen in die Uhlandstraße 36 ein. Der Jugendladen soll als Anlaufstelle für junge Leute ab 16 Jahren dienen. Beratung wird ebenso angeboten wie eine Tasse Kaffee. Beim ersten Treffen am kommenden Mittwoch soll mit interessierten Jugendlichen über die Öffnungszeiten und Angebote gesprochen werden. ov/06
Zur letzten Sitzung vor der Kommunalwahl trifft sich der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Seckbach, Riederwald) am Montag, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Haus Fechenheim (Pfortenstraße 1). Auf der Tagesordnung stehen lediglich ein Antrag der CDU, der eine Verkehrszählung in der Gelastraße fordert, sowie einige Berichte des Magistrats. ck/06
Drei Plastiken und Photographien zeigt der englische Künstler Stuart Brisley in der Galerie Voges + Deisen (Nordend/Weberstraße 23). Die Ausstellung mit dem Titel "Anonyme" ist bis zum Samstag, 20. März, dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr zu sehen. mb/07
GRIESHEIM. Im Kastanienwald "brennt es". Zwei große Probleme müssen bewältigt werden: die Abwasserentsorgung und der Rückbau der übergroßen Hütten. Und das waren auch die wichtigen Themen der Jahreshauptversammlung des Kleingärtner-Vereins "Am Kastanienwald" im Bürgerhaus Griesheim am vergangenen Samstag.
"Wie soll das finanziell bewältigt werden?" fragt sich der Erste Vorsitzende Walter Kempf. Denn daß die behördlichen Forderungen erfüllt werden müssen, das ist klar. Ansonsten droht der Entzug der Gemeinnützigkeit. Bei der Abwasserentsorgung einigten sich die Mitglieder an diesem Nachmittag darauf, zunächst die genauen Vorgaben der Behörde abzuwarten.
Ein Antrag auf eine Entsorgungsanlage liegt jedoch schon vor. Zwar sei die Entsorgung immer noch sehr teuer, aber gegenüber anderen Vereinen "haben wir die Möglichkeit, einen Kanalanschluß zu bekommen".
Als weitaus drängender stellt sich das Problem des vorgeschriebenen Hütten- Rückbaus dar. Feststeht, der Status quo kann nicht beibehalten werden. Vom Regierungspräsidenten in Darmstadt liegen hier eindeutige Forderungen vor. Es besteht also Handlungsbedarf.
Vorsitzender Kempf: "Für viele Vereine geht es da jetzt an die Substanz." Die entscheidende Frage sei hier der vorgesehene Zeitabschnitt, in dem zurückgebaut werden soll. Deshalb wurde das Thema in der Versammlung auch "hart diskutiert".
Die Position des Vorstands sieht vor, grundlegend "zu versuchen, Schaden vom Verein abzuwenden". Dessen Mitglieder unterstützen deshalb das sogenannte "Kasseler Modell".
Dieser Zeitplan sieht für Hütten von über 45 qm einen sofortigen Rückbau vor. Unterhalb dieser Größenordnung wird eine Frist - je nach Ausmaß - zwischen zwei und sechs Jahren eingeräumt.
Zusätzlich wünschte sich Walter Kempf auf der Versammlung mehr junge Mitglieder, die bei der Vereinsarbeit mithelfen. Er sei nun schon 63 Jahre alt und auch der Zweite Kassierer, Kurt Faber, habe schon 65 Sommer auf dem Buckel. Deshalb würde ein bißchen junges Blut nicht schaden.
Davon abgesehen, zeigt sich Kempf jedoch zufrieden. "Über Jahre schon wurde eine konstante Vorstandsarbeit geleistet." Prinzip sei dabei immer gewesen, über die Zäune des Vereins hinauszuschauen. Spenden und Hilfsaktionen für gemeinnützige Organisationen waren deshalb keine Seltenheit im letzten Jahr.
Aber auch an die Mitglieder wurde gedacht. Hauptaufgabe war in den letzten vier Jahren die Anlageerneuerung, die wohl auch in ein bis zwei Jahren abgeschlossen sein wird.
Neuwahlen gab's keine. Erster Kassierer bleibt Helmut Kellner und Schriftführerin ist weiterhin Christel Preis. mim
SECKBACH. Den Auftakt machte das Neujahrstreffen, am 28. Januar besuchten sie eine Sitzung des Stadtparlaments, nur einen Tag später waren die Herrschaften auf einer SPD-Veranstaltung gegen Rechtsradikalismus in Enkheim dabei, und am 4. Februar schloß sich ein karnevalistischer Nachmittag im Clubraum des "Schwanen" an - nein, man kann wirklich nicht behaupten, daß die Seckbacher SPD-Senioren zum "alten Eisen" gehören. "Ei, man muß doch die Leute auf Trab halten", kommentierte Vorsitzender Erhard Marquardt mit schelmischem Lachen den Aktionsdrang "seiner" Mannschaft.
Auch am Freitag kamen wieder mehr als 40 Leute zu der Veranstaltung des SPD-Seniorenkreises. Der "Kreppelnachmittag" gehört zu den neuesten "Hits" im Programmkalender der rüstigen Alten; nachdem die Premiere im vergangenen Jahr einhelligen Zuspruch fand, lud Marquardt am Wochenende zum zweiten Mal dazu ein, sich bei Schunkelmusik und Büttenreden zu amüsieren.
Der Nachmittag sei im vergangenen Jahr gut angekommen, begrüßte der Vorsitzende die Gäste, und dabei wurde das Geheimnis dieses Erfolges offenbar: "Klar, hier gibt's ja auch die besten Kreppel", erklärte ein begeisterter Fan dieser Leckerei und legte sich prompt Nachschub auf den Teller. "Alter Charmeur", kicherte seine Tischnachbarin Emmy Köhler und errötete über das dicke Lob - schließlich hat sie die köstlichen Kreppel selbst gebacken.
Für die richtige Stimmung sorgte der Musiker "Eddy", der auf seiner Heimorgel die gesamte Palette bekannter Fastnachtsschlager spielte. In die Bütt stiegen nur zwei Narren: Magdalena Riedmann vom Seniorenkreis und Horst Wahl, der zu den "Profis" der Bornheimer "Stutzer" gehört. Ursprünglich sollte auch noch Dieter Dehm (SPD) in Seckbach seine Possen reißen, mußte den Termin jedoch absagen. "Aber der kommt uns net davon", versicherte Erhard Marquardt.
Gelegenheit, den Genossen einzuladen, gibt es noch genug. Vor allem, seit den SPD-Senioren ihr angestammter Clubraum im "Schwanen" wieder zur Verfügung steht. Eine Zeitlang stand das in Frage: Der neue Wirt des Gasthauses, der das traditionelle Lokal zusammen mit seinem Partner komplett renoviert und im Oktober letzten Jahres wieder eröffnet hatte, wollte seine Räume nach einem Vorfall mit den "Republikanern" den Parteien nicht mehr zur Verfügung stellen.
Zur Erinnerung: Mitte November war es bei einer Veranstaltung der Rechtsaußen-Partei in der Gaststätte vor dem Haus zu spontanen Protestkundgebungen einer - wie es damals hieß - "autonomen Gruppe" gekommen. Als die Seckbacher SPD dort eine Woche später zu einer Diskussion unter dem Titel "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus?" einladen wollte und die "Republikaner" drohten, diese Veranstaltung zu stören, zog der Wirt seine Raumzusage zurück. Sein Lokal sei kein Ort für derartige Auseinandersetzungen, begründete Horst Münch damals seine Entscheidung.
Entgegen ersten Befürchtungen seitens der SPD erteilte Münch den Parteien jedoch keine generelle Absage. "Das wäre für die Seckbacher eine Katastrophe gewesen", so die SPD-Stadtverordnete Marion Klug. In dem Stadtteil herrscht ohnehin Raummangel. Nach einem gemeinsamen Gespräch einigte man sich auf den Kompromiß, daß der Clubraum im "Schwan" den Parteien zwar weiterhin zur Verfügung steht, aber nur für "geschlossene Veranstaltungen" - auf dieser Einschränkung besteht Horst Münch.
Eine wichtige Entscheidung für die SPD-Senioren - hatten sie doch zu der Zeit, als das Gasthaus wegen Renovierung geschlossen hatte, zahlreiche Termine mangels Alternative verschieben müssen. Jetzt, da der Clubraum wieder zur Verfügung steht, trifft sich der Seniorenkreis zum gewohnten Termin, jeden ersten Freitag im Monat ab 17 Uhr in der Wilhelmshöher Straße 152. rea
EISHOCKEY VIER-LÄNDER-TURNIER in der Schweiz und Schwenningen: Schweiz - Finnland 2:4 (0:1, 0:2, 2:1), Deutschland - Kanada 4:1 (0:0, 2:1, 2:0), Kanada - Finnland 9:4 (4:1, 2:1, 3:2).
1. Deutschland 2 2 0 9:5 4:0 2. Schweiz 2 1 1 6:6 2:2 3. Finnland 3 1 2 12:16 2:4 4. Kanada 3 1 2 12:12 2:4
PRAUNHEIM. Ein brillantes Feuerwerk der guten Laune und karnevalistischer Heiterkeit erlebten die Besucher beim Fastnachtsnachmittag der Praunheimer Sozialdemokraten im närrisch geschmückten Saal der evangelischen Auferstehungsgemeinde. Schon beim Kreppelkaffee stimmte Eddy Hums mit seinem Akkordeon die närrische Schar musikalisch ein. Dann fesselten Büttenredner und -rednerinnen mit unterschiedlichsten Temperamenten, Tanzdarbietungen und die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz das Auditorium.
Da waren die "Stoßzeufzer einer Ehefrau" von Anni Mehmel zu höhren, Ursula Jungbluth und Lissy Kraus berichteten im Duett von den "Heimkehrern". "Diskriminierung des Mannes", ertönten Zwischenrufe aus dem Saal. Was eine Fahrschullehrerin so alles erleben kann, erzählte in zweideutiger Weise Erika Müller. Auch eine "rüstige Omma" (Hilde Morgenstern) konnte viel erzählen, und Diether Dehm besang verschiedne Politiker, die Stimmen zu verschenken hatten.
Erstaunlich, daß bei einer solchen Fülle unterschiedlichster Vorträge (es wurde vorher nichts geprobt) Moderator Rudi Gesell (Jungrentner) einigermaßen den Überblick behielt. Plötzlich meldete sich da ein Aushilfskellner (Lothar Maeser), der mit hintergründig-trockenem Humor von seinen Schwierigkeiten berichtete, und das "Westhausener Schaache" (Herbert Müller) stand auf einmal in der Bütt. Aufgelockert wurde der kurzweilige Büttenzauber vom Mini- und Midi-Ballett der Krätscher. Gesangliche und karnevalistische Höhepunkte setzten die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz.
Vorsitzender Wilfried Roth verstand es immer wieder, das aufgeschlossene Publikum witzig einzustimmen und zum Mitmachen zu bewegen. Mit einem bunten Gemisch von mitreißenden Stimmungsliedern wie "Das Wirtshaus zum Grüne Baam" oder "Olé Fiesta" und dem politisch-hintergründigen "Jetzt kimmt die Melkkuh uff de Disch, und die bist widder du und ich", mit dem sie auf die immer höheren Steuern für den kleinen Mann anspielten, beschlossen die Happy Singers unter der Leitung ihres temperamentvollen Leiters Wolfgang Wels einen heiteren Fastnachtsnachmittag, der mittlerweile einen festen Platz im Praunheimer Terminkalender hat. rw
PRAUNHEIM. Fastnacht verkehrt im Gemeindezentrum im Damaschkeanger: Die traditionelle Fastnachtssitzung der katholischen Christ-König-Gemeinde begann mit dem Finale. Nachdem alle Mitwirkenden das Praunheimer Lied gesungen hatten, überraschte Sitzungspräsidentin Christel Herrmann die Besucher: "So, das war's, wenn ihr euch beeilt, könnt ihr noch die Tagesschau sehen."
Dann gingen die Lichter aus. Diebisch freute sich über diesen Auftakt ein Teufel, der mit Donner und Blitz die verblüffte Narrenschar erschreckte. Schnell vertrieben Engel, Sonne, Mond und Sterne der Tanzgruppe "ballett fleet" unter der Leitung von Nicole Thorwarth und Ralph Mathesius den "Gast aus der Hölle", und die Sitzung begann unter dem Motto "Wenn tausend Stern am Himmel wache, wir hier unne Fastnacht mache".
Beim folgenden Büttenzauber brillierten Margarethe Beeg als "Klofrau vom Hauptbahnhof" und Christine Hartmann- Vogel "verzählte" auf schwäbisch, wie sie als Zugezogene die Pfarrei erlebt. "Solche Opas braucht das Land", meinte Peter Koch, über "Public Relations" berichteten Günther Eul und Ralph Mathesius als Tramps aus der Pfalz, und Pfarrer Seppel König überzeugte als "Chaot". Hubert Pfeifer dozierte über Praunheimer Literatur. In einem munteren Zwiegespräch berieten Gerd Mathesius als "gestandener Engel" und "Teufel" Margarethe Beeg, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt.
Ralph und Markus Mathesius schließlich machten sich über den "grünen Punkt" lustig. Mit Raketen und Schunkelliedern sorgte Christel Herrmann dafür, daß auch die Närrinnen und Narren im Saal kräftig durchgeschüttelt wurden. Beim rauschenden Finale sangen sich die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz unter der Leitung von Wolfgang Wels in die Herzen der Narrenschar.
Vorsitzender Wilfried Roth mit seiner Truppe verstand es ausgezeichnet, das Vergnügen am Singen - seien es nun politische Songs oder südländische Rhythmen - in den Saal zu übertragen.
Dann aber war es Zeit für eine Pause, um sich von den närrischen Strapazen an der Sektbar zu erholen. David Walter begleitete mit seiner Fünf-Mann-Band die Sitzung und spielte später zum Tanz bis in den frühen Morgen. rw
FRANKFURT-WEST. Mit einem Bus will die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 7 am Samstag, 13. Februar, verschiedene Problempunkte im Ortsbezirk anfahren und mit Bürgern diskutieren.
Um 10 Uhr fährt der Bus am Rödelheimer Bahnhof ab. Erster Haltepunkt ist um 10.20 Uhr Auf der Insel, wo das Jugendhaus entstehen soll. Gegen 10.40 Uhr wird der Bus am Käthe-Kollwitz-Haus im Industriehof erwartet und gegen 11 Uhr die Hausener Brotfabrik angesteuert.
Auf dem Westhausener Friedhofsparkplatz sind die Politiker gegen 11.20 Uhr. Um 11.40 Uhr hält der Bus Ecke Heerstraße / Ludwig-Landmann-Straße. Das Abschlußgespräch ist für 12 Uhr am Gerätehaus der Praunheimer Feuerwehr in Alt-Praunheim vorgesehen. Dort werden auch die Pläne für die Neubauten auf diesem Gelände vorgestellt. rw
Bei der Jahreshauptversammlung des Leichtathletikbezirks Frankfurt in Offenbach wurde eine erfreulich gute sportliche Bilanz gezogen.
Den Deutschen Leichtathletikverband (DLV) vertraten aus Vereinen des Bezirks Thorsten Dauth (TG Groß-Karben) bei den Olympischen Spielen in Barcelona (Zehnkampf), Kristofer Lamos (LG Frankfurt) und Gabriele Becker (LAZ Bruchköbel) bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Seoul (Hochsprung bzw. 100 m). Von den 15 deutschen Meisterschaften für Hessen 1992 entfielen sechs auf den Bezirk, von 17 süddeutschen Meisterschaften zehn. Der Hessische Leichtathletikverband (HLV) vergab an Männer, Frauen, Junioren, Juniorinnen und Jugend 288 Titel, davon holten die Bezirksvereine 140.
Vorsitzender Ernst Edlinger (Offenbach) setzte sich kritisch mit der Handhabung des Doping-Problems durch den Internationalen (IAAF) und den Deutschen Leichtathletikverband auseinander. Er bekannte sich eindeutig zu einer "sauberen" Leichtathletik und forderte ein dem entsprechendes Verhalten von allen.
Bei den Neuwahlen des Vorstandes gab es keine wesentlichen Veränderungen. Vorsitzender blieb E. Edlinger. Dem Vorstand gehören weiter an als Stellvertretender Vorsitzender und Wettkampfwart Stefan Lehr (Steinberg), als Sportwart Karl-Heinz Landua (Frankfurt), Kassenwart Bernhard Mons (Frankfurt-Goldstein), Kampfrichterwartin Ursula Schröder (Rodenbach), Lehrwart Robert Schiefer (Bad Soden), Breitensportwartin Marion Sachsenberg (Frankfurt-Goldstein), Rechtswart Erwin Sichmann (Gelnhausen), Pressewart Alfred Diefenbach (Offenbach), Statistiker Manfred Jäger (Offenbach), Schulsportbeauftragter Robert Adam (Butzbach) und Volkslaufwart Herbert Völkel (Großauheim). -ch
Bundesliga-Rückkehrer TKSV Bonn-Duisdorf siegte beim letzten Kampf der Aufstiegsrunde zur Ringer-Eliteklasse beim Dieburger Kreisvertreter AV 1910 Schaafheim unangefochten mit 21,5:9,5 Punkten und stieg nach vier Jahren der Zweitklassigkeit wieder ins Oberhaus auf. Schaafheim mußte in dieser Vierer- Runde mit Bonn-Duisdorf, Köllerbach und Halle Lehrgeld bezahlen, wurde mit 2:10 Zählern Gruppendritter. Zum Saisonabschluß kamen noch einmal knapp 400 Fans in die Sport- und Kulturhalle, wobei es keine neuen Erkenntnisse mehr gab.
In der 48-kg-Klasse kam Patrick Bertram zum einzigen Schultersieg für den Gastgeber, die restlichen Punkte steuerten die beiden Trainer Mario Gattnar (3) sowie Tino Hempel (2,5) bei. hdp
Sofort den Rotstift heraus und den gestrigen Sonntag im Kalender angekreuzt! Eine Kommunalpolitikerin (der CDU) hat sich bei ihrer politischen Gegnerin (von der SPD) entschuldigt. "Da ich anscheinend einer ,Ente&rquote; aufgesessen bin, möchte ich Ihnen sagen, daß es mir leid tut", schrieb die CDU-Stadtverordnete Karin Meulenbergh gestern an die SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch.
Die Ente war von einer konservativen Frankfurter Tageszeitung angerichtet und am Köcheln gehalten worden. Schaich-Walch, so hieß es da, habe sich in einem reinen Wohnhaus - Holbeinstraße 39 - ein Wahlkreisbüro eingerichtet. Mit anderen Worten: Zweckentfremdung - und das durch eine Sozialdemokratin.
Das angebliche Büro, so Schaich- Walch, bestehe freilich nur aus einer Dachkammer von 1,84 Meter mal zwei Meter mit einem kleinen Schreibtisch und einem Faxgerät. Meulenberg ist dann selbst "in die Holbeinstraße gefahren" und hat sich überzeugt.
Ganz kleinlaut gibt die Stadtverordnete, übrigens Mitglied in der Wahlkampfleitung für die OB-Kandidatin Petra Roth, dann zu: "Der bessere Weg wäre sicherlich gewesen, ich hätte Sie angerufen."
Denn schon vor ihrem Besuch in der Holbeinstraße hatte Wahlkämpferin Meulenbergh eine Anfrage an den rot- grünen Magistrat in den Rathaus- Geschäftsgang gegeben. Die will sie jetzt, wenn noch möglich, wieder zurückziehen. Meulenbergh äußert in dem Brief an Schaich-Walch die "Hoffnung, daß sie meine Entschuldigung annehmen".
Ein Beispiel, das im Wahlkampf Schule machen sollte. jg
DORN-ASSENHEIM. Zum zweiten Mal ist am frühen Sonntag morgen ein Brandanschlag auf ein Wohnhaus in der Obergasse 28 verübt worden. Wie das Darmstädter Regierungspräsidium gestern bestätigte, flogen gegen drei Uhr früh zwei Molotowcocktails durch zwei Erdgeschoßfenster in das Schlafzimmer eines Bewohners. Es handelte sich um brennstoffgefüllte Kakaoflaschen, die mit Lunten aus Handtuchfetzen versehen waren. Ein Brandsatz landete vor dem Bett des Hausbewohners und konnte gerade noch gelöscht werden. Ein zweiter Molotowcocktail prallte gegen das Fensterkreuz und setzte die Gardine in Brand. Auch dieses Feuer löschte der Attackierte schnell.
Die Kriminalpolizei fand später noch zwei bereitgestellte Brandsätze vor dem Haus. Dort hatten die unerkannt geflohenen Täter auch die Motorhaube eines Autos mit Öl verschmiert.
In dem alten Fachwerkhaus lebt seit 1982 eine vierköpfige Wohngemeinschaft. Im vorigen Jahr kam es nach Aussagen der Hausbewohner zu Streitigkeiten mit dem ebenfalls in Dorn-Assenheim lebenden Vermieter. Der Mietvertrag sei gekündigt worden. Der Besitzer wolle das Haus abreißen lassen, um gemeinsam mit einem Karbener Bauträger eine Reihenhaus-Neubausiedlung zu er- stellen. Das alte Haus steht nach Angaben der Bewohner jedoch unter Denkmalschutz. Im vorigen Herbst seien dann in Abwesenheit der Bewohner die Bäume im großen Obstgarten abgeholzt worden.
Vor etwa zwei Wochen fand der erste Brandanschlag auf die Obergasse 28 statt, bestätigte das Regierungspräsidium. Nach Angaben der Bewohner hatten Unbekannte zwei Strohballen angezündet, die zur Wärmedämmung vor ein Kellerfenster gelegt worden waren. Man habe das Feuer noch rechtzeitig löschen können. Wegen schwerer Brandstiftung ermittelt nun die Friedberger Kriminalpolizei. nes
Wie die Schäfchen, so der Hirte: Pfarrer Martin Reinel verläßt das Bahnhofsviertel. Da, wo nur das Kommen und das Gehen wirklich sicher sind, war er geblieben. Fünf Jahre lang. Als Pol inmitten von "Beziehungen, die immer neu geknüpft werden". Dann hat er "meinen Rappel gekriegt". Und weiß nun: "Ich spiele die gleiche Rolle."
Fünf Jahre, in denen er sich "um jeden gefreut hat, der da ist". Und in denen er gegen all die (Kapital-)Kräfte, die auf das Bahnhofsquartier drücken, trotz der ganzen Kraft seiner kleinen Existenz letztlich nichts Meßbares vermochte: Knapp über 600 Seelen hatte seine evangelische Weißfrauengemeinde bei Amtsantritt; knapp unter 500 bleiben zurück, wenn er im Mai gegangen sein wird.
Jahre hat er gewartet, bis er endlich ein Kind taufen konnte: Dann war es sein eigenes. Keine einzige neue Familie ist in der ganzen Zeit unter dem Dach seiner Kirchengemeinde dazugekommen. Und wo, wie so oft, einer sich verabschiedete, da ist es ihm, trotz vieler Nachfragen, nicht ein einziges Mal gelungen, "eine Wohnung weiterzugeben".
Denn im, je nach Standpunkt, meist umkämpften wie bestgehaßtesten Quartier ist bekanntlich der, der wohnt, nicht geschützt. Die dem Druck der Aufkäufer und Umwandler, der Bordelleinrichter und Kneipenfinanzierer standhalten, die "überhaupt mal hierhergezogen sind", sind die 20- bis 40- jährigen. Für die übrigen, die verwurzelten Alten und die aus aller Welt hereingewehten Ausländer, war Martin Reinel der Fixpunkt. "Der Pfarrer macht da was", ist bis zuletzt im Konfliktfall die gängige Auskunft, "wie heißt er doch gleich?"
Pfarrstelle zu vergeben: In zentraler Lage, doch rundherum geht kein Fenster mehr auf, verlöschen winters alle Lichter um sechs. Es war ein Kampf, für diese absterbende, aber im höchsten Maß angefochtene Bahnhofsviertel- Christengemeinschaft bei der Kirchenverwaltung überhaupt noch den eigenen Hirten durchzufechten. Nun ist, so Reinel, "die Position stabilisiert: Als Pfarrei mit Sonderfunktionen". Auf weitere fünf Jahre wird ein Nachfolger gesucht. Für, so der Vorgänger, "eine der lebendigsten Stellen der Stadt".
Er aber, als Pfarrerssohn von klein auf in einen "Fünf-/Sechs-Jahres-Wechsel-Rhythmus" eingepaßt, zieht als Öffentlichkeitspfarrer ins Oberhessische, "Wohnsitz Gießen oder Alsfeld".
Die Zurückbleibenden ("Ich wollte doch, daß Sie mich beerdigen"), zeigen sich "traurig, aber blicken nach vorn". Bahnhofsviertel-Menschen eben, abschiedsgewohnt. clau
Sechs Wochen vor den Wahlen zur Nationalversammlung macht sich eine große Zahl französischer Volksvertreter keine Illusionen mehr über das Ansehen der Politiker bei den Wählern. Nach einer Umfrage der Sonntagszeitung Journal du Dimanche, auf die ein Drittel der 577 Mitglieder der Abgeordnetenkammer antwortete, räumt die übergroße Mehrheit von ihnen ein, daß das Image der politischen Klasse bei den Bürgern "eher schlecht" bis "sehr schlecht" sei. An den Ursachen gibt es keinen Zweifel: Die zahllosen Skandale der jüngsten Zeit, illegale Parteifinanzierungen, gefälschte Rechnungen, ein Amnestiegesetz in eigener Sache und das Versagen der verantwortlichen Politiker in der Affäre um die aus staatlichen Konserven mit dem Aids-Virus angesteckten Bluter.
Wie sehr diese Serie von Skandalen die "moralische Krise" noch zu vertiefen geeignet ist, die der Kolumnist Alain Genestar der französischen Gesellschaft attestiert, läßt sich an der Reaktion auf jüngste Entscheidungen der Justiz in mehreren dieser Affären ablesen. Statt Klarheit zu schaffen, wurden Verfahren wegen Verjährung oder unzureichenden Belastungsmaterials eingestellt, und das mit Begründungen, die schon wieder wie Anklagen wirken.
So wurde Ende der vergangenen Woche das gegen den Chef der Sozialistischen Partei, Laurent Fabius, in der Bluter-Affäre angestrengte Verfahren vor dem Hohen Gerichtshof eingestellt. Die aus fünf Richtern des Kassationsgerichts gebildete Untersuchungskommission kam zu dem Schluß, daß die Fabius und den beiden mitbeschuldigten ehemaligen Mitgliedern seiner damaligen Regierung, Sozialministerin Georgina Dufoix und Gesundheitsstaatssekretär Edmond Hervé, zur Last gelegten Vorwürfe der unterlassenen Hilfeleistung mittlerweile verjährt sind.
Mit einer derartigen Wende, die bei den Betroffenen, den Familien der mit dem Virus kontaminierten Bluter, wie in der breiten Öffentlichkeit den verheerenden Eindruck hervorrief, daß die Gesetze für Politiker milder ausgelegt werden als für normale Bürger, hätten Fabius und seine Partei freilich rechnen müssen. Als die Sozialisten und ihr Parteichef sich dem Druck der Opposition und der öffentlichen Meinung beugten und in der Nationalversammlung der Anklageerhebung vor dem Hohen Gerichtshof zustimmten, schlossen sie den Vorwurf der fahrlässigen Tötung - wofür eine längere Verjährungsfrist gilt - ausdrücklich aus. Begründung: Auch die in dem Bluterskandal wegen Warenfälschung und unterlassener Hilfeleistung verurteilten Mediziner standen nicht wegen eines Tötungsdelikts vor Gericht. Nun hat der Parteichef der Sozialisten das Nachsehen. Seine Hoffnung auf einen Richterspruch, der ihn von allen Schuldverwürfen befreien würde, bleibt unerfüllt, es sei denn, er fordert ein neues Verfahren - dann aber wegen fahrlässiger Tötung. Die Affäre wird damit noch weit über den Termin der Märzwahlen hinaus die Öffentlichkeit beschäftigen.
Anders als Fabius feierte François Léotard, als Abgeordneteer und Ehrenpräsident der (rechtsliberalen) Republikanischen Partei zugleich auch Bürgermeister von Fréjus, die Einstellung des gegen ihn geführten Untersuchungsverfahrens wegen Korruption und Amtsmißbrauch wie einen Triumph. Dabei wurde ihm wegen Verjährung und mangelnder Beweise nur ein Freispruch zweiter Klasse zuteil. Für persönliche Bereicherungen im Zusammenhang mit einem Immobilienerwerb gebe es sogar "präzise und schlüssige" Hinweise, betonten die Richter, die die Staatsanwaltschaft zu weiteren Untersuchungen aufforderten. Doch "Leo", wie der ehrgeizige, Hoffnungsträger der Rechten genannt wird, fühlt sich rehabilitiert und gilt nun als einer der Anwärter auf den Posten des Premierministers.
Der derzeitige Inhaber dieses Amtes, der Sozialist Pierre Bérégovoy, ist dieser Tage nun selbst durch die ungewöhnlichen Umstände eines privaten Kredits in schiefes Licht geraten. Der Name des Kreditgebers, ein inzwischen verstorbener Geschäftsmann und langjähriger Vertrauter von Staatspräsident François Mitterrand, stand 1989 im Mittelpunkt des Börsenskandals um den Pechiney- Konzern, dessen gerichtliches Nachspiel demnächst bevorsteht. Einer der drei Angeklagten ist Beregovoys einstiger Kabinettschef, der andere ein libanesischer Geschäftsmann und persönlicher Freund des Regierungschefs. Zwar gibt es niemanden, der dem Regierungschef eine Unregelmäßigkeit vorwirft. Doch nun ist auch das Image dieses Mannes, der bei seinem Amtsantritt vor einem Jahr den "Abszeß der Korruption" auszumerzen versprach, durch diese "Affäre", wie das Magazin Le Point urteilt, "im Eimer". HANS-HAGEN BREMER (Paris)
Dürkheimer HC gegen Crefelder HTC und Titelverteidiger Rotweiß Köln gegen Uhlenhorst Mülheim lauten die Paarungen am kommenden Samstag (13. 2.) in der Duisburger Rhein-Ruhr-Halle bei den Halbfinalspielen um den 21. Deutschen Hallenhockey-Titel der Männer. Die Sieger stehen sich am nächsten Tag im Endspiel gegenüber. Während die Bad Dürkheimer bereits als Sieger der Gruppe Süd feststanden und die Bundesliga-Gruppenspiele mit 10:7 gegen Rotweiß München abschlossen, setzte sich Uhlenhorst Mülheim im Kampf um den 2. Platz mit 9:8 gegen den Limburger HC durch. Eintracht Frankfurt verabschiedete sich nach zwei Jahren Bundesliga mit einer 8:9 Heimniederlage gegen den Münchner SC. Der Braunschweiger THC muß aus der Gruppe Nord absteigen.
Aufgrund des hervorragenden Zusammenspieles zwischen den Aufbauspielern Peter Grochowski, Sven Winkelhaus und Michael Rudolf sowie den Stürmern Olaf Horn, Bernd Bürkle und Georg Krautscheid in der ersten Halbzeit hätte die Frankfurter Eintracht gegen den Münchner SC den Sieg verdient. Dazu kam ein Thomas Spork im Eintracht-Tor, der sich mit Glanzparaden selbst übertraf. Die 5:1- Führung durch Bürkle (11., 16.), Rudolf (17.), Winkelhaus (23.) und Krautscheid (31.), bei einem Gegentreffer des Münchner Thomas Reck (29.) ging völlig in Ordnung. Plötzlich kam Sand ins Eintracht- Getriebe. Abwehrfehler bauten den MSC auf und innerhalb einer Minute (34.) hieß es durch Björn Michel und Peter Krause 3:5. Von nun an gings bergab. Bis vier Minuten vor Schluß hatte nur noch Peter Grochowski (2) und Olaf Horn den Toren von Peter Krause, Klaus Holzmüller, Frank Gemmrig (2) drei Treffer entgegenzusetzen und der MSC das 7:7 erreicht. Olaf Horn traf bei einem Alleingang noch einmal Pfosten, aber schon nach der Schlußsirene verwandelte Holzmüller eine Ecke zum 9:8 für München.
Rüsselsheimer RK gegen Klipper Hamburg und Titelverteidiger Berliner HC gegen Eintracht Frankfurt lauten die Paarungen der Halbfinalspiele um die 11. Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft der Frauen, am 27. Februar in Bonn. Rüsselsheim wurde durch ein 9:6 gegen Eintracht Frankfurt Sieger der Südgruppe vor Eintracht. Der Kampf um den Klassenerhalt blieb bis zum letzten Spieltag am nächsten Samstag offen, da der THC Hanau den SC 1880 Frankfurt 8:7 schlug.
Dem Spitzenspiel in Rüsselsheim war etwas die Spannung genommen, da beide Mannschaften bereits ihre Teilnahme am Halbfinale durch die Samstagspiele erreicht hatten. Der RRK wirkte homogener, aber trotzdem war das Spiel bis zur 34. Minute ausgeglichen. Die Eintracht- Führungen von Sonja Pyrczek, (10., 16., 31.) und Natella Krasnikowa (23.) glichen Maja Busch (15.), Britta Becker mit drei Ecken (22., 29., 30.) und Tanja Dickenscheid (33.) nicht nur immer wieder aus, sondern gingen auch nach Seitenwechsel in Führung, die von Susi Müller (2) und Britta Becker bis auf 9:4 ausgebaut wurde. Erst in den Schlußminuten gelang Sonja Pyrczek noch die Resultatsverbesserung. Sie hatte bereits am Samstag gegen SC 80 Frankfurt mit vier Toren gemeinsam mit Natella Krasnikowa (6) und Beate Deininger (2), nicht nur für eine klare 5:0-Pausenführung, sondern auch, obwohl Dagmar Bremer wegen einer Grippe nur wenig eingesetzt werden konnte, für den klaren 12:3-Sieg gesorgt. Andrea Ross, Monika Vidovic und Anna Grün trafen für SC 80.
Noch klarer war das 16:1 des RRK gegen THC Hanau. Selbst der Einsatz von einigen Auswechselspielerinnen konnte die Rüsselsheimer Torflut von Britta Becker (6), Denis Klecker (4), Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer und Katrin Schmidt (je 2) nicht bremsen. Claudia Severin gelang das Tor für Hanau.
24 Sekunden vor Schluß der Abstiegsbegegnung gegen SC 1880 Frankfurt konnten die Hanauerinnen noch einmal Hoffnung auf den Klassenerhalt schöpfen. Eva Weiß-Bollandt verwandelte die umstrittene 8. Hanauer Ecke zum 8:7-Siegestreffer. In dem hektischen Spiel wechselte die Führung ständig und selbst ein Zwei-Tore-Vorsprung, den ebenfalls Eva Weiß-Bollandt mit dem 7:5 (44.) erreicht hatte, genügte nicht. Obwohl die resolute Berliner Schiedsrichterin Carola Heinrichs den SC-80-Trainer Thorsten Hautzel auf die Tribüne verbannt hatte, glichen seine Schützlinge bis zur 56. Minute wieder zum 7:7 aus. Sabine Schwarz (3), Anna Grün und die Geschwister Ross wußten immer wieder eine Antwort auf die Treffer der stärksten Hanauerinnen Claudia Severin (2), Anne Däther (2) und vor allem Eva Weiß-Bollandt (3). Am Schluß flossen bei den Frankfurterinnen Tränen vor allem wegen der vermeintlichen Benachteiligung durch die Berliner Schiedsrichterinnen. ks
ojw SCHWERIN, 7. Februar. Jeder zweiter Antragsteller auf Altersruhegeld in den neuen Bundesländern, der 1992 seine Unterlagen einreichte, ist Anfang Februar noch immer ohne abschließenden Rentenbescheid. So sind in Mecklenburg-Vorpommern von rund 40 000 Anträgen noch 22 000 in der Bearbeitungsphase. Dies bestätigte ein Vertreter des Schweriner Arbeits- und Sozialministeriums am Wochenende auf Anfrage.
Als Ursache nannte der Sprecher Schwierigkeiten bei der Installierung der Datenverarbeitung, die angesichts der späten parlamentarischen Verabschiedung des ab Anfang 1992 geltenden neuen Rentenrechts aufgetreten seien: "Da hat es einige Probleme gegeben, die Programme sind teilweise erst im letzten Herbst fertig geworden; erst dann konnten die Daten eingespeist werden."
Betroffen seien neben den neuen auch einige alte Bundesländer, da sie alle an dasselbe Subprogramm des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger angeschlossen seien. Auch im Ostteil Berlins beispielsweise ist jeder zweite Antragssteller ohne Rentenbescheid. Da die EDV-Anlagen offenbar nunmehr funktionieren, hofft man in der Mecklenburg- Vorpommernschen Landesregierung, den Antragsberg bis spätestens zum Frühsommer abgetragen zu haben.
Was die besten Argumente nicht vermögen, kann manchmal schlichte Geldnot erreichen: Die Einsicht, daß die Bundeswehr auch mit weniger als 370 000 Mann auskommt. Wer darüber laut nachdachte, bekam es mit dem Regierungschef zu tun. Als die liberale Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer beim FDP-Parteitag im Herbst 1992 für die Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee eintrat, zog sie sich den Groll des Kanzlers zu. Er wollte keine Unruhe in die Armee bringen.
Genau dies macht Kohl jetzt selbst. Die Wehrpflicht will der Kanzler zwar erhalten, er sagt aber nicht, wie das ohne größere Ungerechtigkeiten funktionieren soll. Darin liegt das entscheidende Manko seiner Ankündigung, die Personalstärke der Bundeswehr weiter als bisher vorgesehen zu verringern. Schon heute ist die Wehrgerechtigkeit ein Problem. Das wird gravierender, je weniger junge Männer für den Wehrdienst gebraucht werden.
Der Zwang zum Sparen ersetzt kein Konzept. Eben dies fehlt der Bundesregierung. Das oft geforderte soziale Pflichtjahr für junge Frauen und Männer kann ja wohl die Alternative zur Wehrpflicht nicht sein. Es würde nur bereits bestehende Nachteile der Frauen in der Gesellschaft zementieren. Viel besser wäre es, Wehrpflichtige im sozialen Bereich einzusetzen. Auch eine Wehrdienstverkürzung darf bei weiterem Personalabbau der Bundeswehr kein Tabu bleiben. rei
Spitzenreiter Vollkugel Eppelheim erzielte mit 4697 Leistungspunkten beim sicheren Erfolg gegen Einigkeit Frankfurt- Riederwald (4574) die beste Tagesquote, blieb dennoch nach der zweieinhalbmonatigen Winterpause um 112 Holz unter dem Ligarekord. Dem Tabellenzweiten SKV "Olympia" Mörfelden genügten bereits 4537 Zähler, um bei der TSG Kaiserslautern (4506) die Oberhand zu behalten und mit zwei Punkten Rückstand auf Eppelheim seine Meisterschaftschance zu wahren.
Riederwald (14:6) dürfte nach der klaren Niederlage im Spitzenspiel vorzeitig aus dem Rennen sien. Der SC 63 Offenbach konnte sich mit einem 4314:4308-Zittersieg gegen Adler Neckargemünd weiter aus der Abstiegszone entfernen, während sich die Lage für Schlußlicht KSC Hainstadt (4311:4396 Holz in Aschaffenburg-Damm) beim Rückrundenauftakt weiter verfinsterte. Unter diesem Aspekt hat das Offenbacher Kreisderby zwischen Hainstadt und dem SC 63 (Samstag, 13.15 Uhr) noch an Bedeutung gewonnen, es stellt die letzte Chance für die Asphalt-Sportkegler aus dem Hainburger Ortsteil dar. Die SKV Mörfelden gilt am Samstag (13 Uhr, Kegelzentrum Daimlerstraße) gegen Bahnfrei Aschaffenburg- Damm als klarer Favorit, was allerdings auch auf Eppelheim (in Neckargemünd) zutrifft.
Die Ausnahmemannschaft aus dem Raum Heidelberg unterstrich gegen Frankfurt-Riederwald mit drei absoluten Spitzenresultaten, daß sie auf direktem Wege in die Erstklassigkeit zurückkehren will: Ulrich Herzog (985 Leistungspunkte) erzielte sogar ein Weltklasse-Ergebnis, Hans Erni und Dieter Zieher (949) zogen prächtig mit. Klaus Erni (919) unterstrich das hohe Eppelheimer Niveau. Hans-Otto Kessler (Frankfurt-Riederald) warf mit 968 Holz das beste Auswärtsergebnis, dann folgten bereits die Mörfeldener "Evergreens" Manfred Schulmeyer (943 Zähler) und Ludwig Keller (933), die letztlich den Erfolg in der Pfalz garantierten.
Ludwig Kellers starker Auftakt (ohne Fehlwurf) kompensierte die mäßigen 875 Holz von Steffen Ulbrich, brachte den Sportkegelclub Olympia innerhalb der SKV Mörfelden mit 47 Holz in Führung. Frank Keller (880) und Martin Keßler (865) verspielten diesen Vorsprung bis auf 18 Zähler, und erst der 50 Jahre alte Manfred Schulmeyer (943) sowie Stephan Michel (906) garantierten gegen das starke "Lauterer" Schlußpaar Halfmann (922 Holz) und Hess (907) den Gästesieg. In der Top-Schnittliste dieser Klasse, die nach den Auswärtsergebnissen zusammengestellt wird, führt Kessler (Frankfurt-Riederald) mit 938,8 Holz vor Walther (Frankfurt-Bockenheim /934,0) sowie Manfred Schulmeyer (Mörfelden/924,0). Ludwig Keller (912,8) ist Siebter, der Offenbacher Klaus Oswald (908,0) belegt Rang neun in dieser Bestenliste. Hainstadt, das in Damm mit Uwe Korb (885) seinen besten Akteur hatte, ist in dieser Skala nicht vertreten. hdp
2. Kegel-Bundesliga Nord, Sektion Asphalt, Tabelle: 1. Vollkugel Eppelheim 18:2 Punkte /46466 Holz, 2. Olympia Mörfelden 16:4/45328, 3. Einigkeit Ffm-Riederwald 14:6/43958, 4. SG Ffm-Bockenheim 12:8/43923, 5. Gut Holz Ingelheim 10:10/44602, 6. TSG Kaiserslautern 10:10/44306, 7. SC 63 Offenbach 8:12/43546, 8. Bahnfrei Aschaffenburg-Damm 6:14/440588, 9. Adler Neckergemünd 4:16/43943, 10. KSC Hainstadt 2:18/43772.
Andreas von Schoeler im Wahlkampf
OBERLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TSV Langstadt - SG Dornheim 8:1, SSV UT Erfurt - TSV Arzell 1:8.
HESSENLIGA, Frauen: TV Dillenburg - TuS Hornau 5:8, TTC Et. Pfungstadt - Neuenhainer TTV 2:8, NSC Watzenborn-Steinberg - Neuenhainer TTV 8:4, TTC Hainstadt - SKG Frankfurt II 8:1, PPC Neu-Isenburg - TTC Hainstadt 4:8.
HANAU. Noch überwiegt die Kunst des Improvisierens in den neuen Räumen des Hanauer Kulturvereins. Die Zuschauer sitzen auf ausrangierten Klapp- und Küchenstühlen. Gläser stapeln sich im Nebenraum auf der Fensterbank. Als Spüle dient ein kleines Handwaschbecken. Doch nachdem per Magistratsbeschluß das Konzept für das Remisengebäude des Schlosses Philippsruhe als neues Domizil für den Kulturverein offiziell abgesegnet wurde, schmieden die Mitglieder Pläne über eine weitere Umgestaltung.
Ein Spender hat bereits eine Teeküche angeboten, die die Probleme beim Ausschank beseitigt. Deren Einbau gehört ebenso wie Malerarbeiten zu den ersten Schritten auf dem Weg zu einer gemütlicheren Atmosphäre. Über die Frage des Mobilars - Vorsitzende Annette Schulmerich denkt an Tische im Caféhaus-Stil - will die Initiative jedoch erst noch mit den anderen Nutzern verhandeln. Wie nach langen Diskussionen beschlossen, hält die Hanauer Volkshochschule Tanzkurse ab. Außerdem unterrichtet die Jugendkunstschule dort Jungen und Mädchen im Malen und Zeichnen.
Hauptnutzer des Remisengebäudes, so steht es in dem von Kulturdezernent Klaus Remer ausgearbeiteten Konzept, ist "mittelfristig" neben der Krabbelstube "Die Winzlinge" und dem Verein "Lebenshilfe für geistig Behinderte" die Volkshochschule. Sie verliert durch den Ausbau der Psychatrie 16 Räume und erhält daher Möglichkeiten für die Kinderbetreuung im Erdgeschoß sowie elf Räume im Obergeschoß des Seitenflügels. Dieser Bereich war langfristig für den Umzug des Hanauer Papiertheaters und der Graphischen Sammlung gedacht, die nach dem Museumskonzept für die Dokumentation der Stadtgeschichte Hanaus im Mittelalter aus dem Hauptbau weichen sollten. Dieses Projekt wird nun jedoch auf die lange Bank geschoben. Angesichts der knappen städtischen Kassen, begründete Oberbürgermeister Hans Martin die neuen Pläne, werde es "eine Reihe von Jahren dauern," bis die ursprünglichen Ziele verwirklicht werden können, die auch eine kommunale Galerie im Erdgeschoß vorsahen.
Dem Kulturverein hat die Stadt mit dem Magistratsbeschluß, den die Stadtverordneten noch bestätigen müssen, eine langfristige Zusage für ausreichende Räume gemacht. Neben Teeküche und Veranstaltungsraum soll noch ein Büroraum sowie ein Lagerraum bereitgestellt werden, der auch als Künstlergarderobe dienen kann. "Wir sind sehr zufrieden," sagt Annette Schulmerich, "aber organisatorisch ist es nicht einfach."
Nach dem guten Einstieg mit drei erfolgreichen Veranstaltungen im Dezember war auch der erste Februartermin gut besucht. Rund 50 Besucherinnen und Besucher interessierten sich vergangenen Sonntag für die Mischung aus Lesung und "action", die aus den eigenen Reihen stammt. Zwei Mitglieder, der Hanauer Lehrer und Autor Jörg Sternberg und der Geschäftsführer Ulrich Opitz, formulierten ihre Assoziationen zur Wiedervereinigung mit viel Kohle im Gemisch von Eiern, Text und Sprühfarbe, ein Spektakel, das in der Tradition des Vereins steht, nicht nur etablierte Kultur zu konsumieren, sondern ohne hohe künstlerische Ansprüche auch selbst "was los zu machen".
Die Mischung aus solchem persönlichen Engagement und professionellen Künstlern soll auch künftig das Programm prägen, sagt Anette Schulmerich: "Wir wollen nicht nur Selfmade-Kunst anbieten." So gastieren beispielsweise im März die "London Puppet-Players" in Hanau, die mit Marionetten und klassischer Musik einen Frauenkrimi "Lysistra und Victoria" aufführen. An der Organisation der Veranstaltung, die in der Schweinehalle stattfindet, beteiligen sich auch das Frauenbüro und der Trägerverein.
In den Räumen im Schloß will man sich zunächst auf Sonntagsvormittags- Veranstaltungen konzentrieren. Ab Fasching werden außerdem Tanzveranstaltungen angeboten. Sie haben jedoch für einen Teil der Besucher einen großen Nachteil. Im Remisengebäude gilt Rauchverbot, was auch ein Hindernis für einen regelmäßigen Cafébetrieb ist. Den Süchtigen verheißt der Sommer einen Ausweg: Der Kulturverein hofft auf die Nutzung des Hofs hinter dem Remisengebäude. res
GLASHÜTTEN. Gegen die Stimmen der beiden FDP-Abgeordneten genehmigten die Gemeindevertreter von CDU, SPD, FWG und Grünen am vergangenen Freitag dem Haushaltsplan 1993. Er umfaßt im Verwaltungsteil 12,7 Millionen, im Vermögenshaushalt stehen 7,6 Millionen.
Die FDP bemängelte, so Gisela Starke, daß die Gemeinde "zuviel auf einmal" verwirklichen wolle und dadurch "keine Pufferzonen mehr hat". Wenn die Gemeinde sich entschließe, beispielsweise für den Neubau der Grundschule aus eigener Tasche 500 000 Mark zuzuschießen, müsse dafür ein anderes Projekt zurückgestellt werden.
Bei der sehr kurzen Debatte kritisierten SPD und Grüne zwar einige Haushaltsansätze, stimmten aber wie CDU und FWG zu. s
&blt; Zar und Zimmermann
Fotos aus privaten russischen Sammlungen, die in der früheren Sojetunion nicht öffentlich gezeigt wurden und die unbekannte Trends der Entwicklung der Fotografie in Russland ziegten, sind in der Galerie des Fotografie Forum im Leinwandhaus zu sehen. Unter den Bilder sind welche, die den letzten Russischen Zaren privat darstellen. Parallel dazu läuft eine Ausstellungmit Arbeiten der russischen Dichterin und Fotografin Ida Nappelbaum, die 1992 verstarb. &blt; Landschaften von Schnyder Die 46. Ausstellung im Portikus, Schöne Aussicht 2, zeigt derzeit Landschaften und andere Bilder des 1945 geborenen Schweizers Jean-Frederic Schnyder, der als Autodidakt zur Maerlei gekommen ist. &blt; Blaue Stunde im Literaturhaus Am heutigen Montagbeginnt in der "Blauen Stunde" des Cafés im Literaturhaus eine Reihe, in der Persönlichkeiten vorgestellt werden, die in anderen künsterlischen Berufen wohl, als Autoren aber unbekannt sind. So liest heute Abend Martha Marbo Texte der Schauspielerinnen Hildegard Knef und Tilly Wedekind. &blt; Stephen McKenna stellt aus In der Galerie Nicolaus Fischer stellt in der Braubachstraße 32 bis zum 20. März Stephen McKenna neue Ölbilder und Aquarelle aus. &blt; Konjunkturen des Zufalls "Konjunkturen des Zufalls" nennt Annegret Soltau die Ausstellung mit Installaltionen und Fotoarbeiten, die derzeit in der Galerie am Luxmburgplatz in Wiesbaden zu sehen ist. &blt; Konzert des Barock Der Kirchenmusikverein Frankfurt lädt für den heutigen Montag, 20 Uhr, zu einem Barockkonzert in die Heiligkeistkirche im Dominikanerkloster ein.
Wahrlich eine Geschichte aus dem Wilden Osten. Skrupellose Geschäftemacher "entsorgen" das wiedervereinigte Deutschland, indem sie Hunderte Tonnen Giftmüll nach Rumänien karren lassen: vergammelte Fässer mit Rostschutzmittel, altes Rattengift in Kisten, Insektizide und Pestizide, deren Verfallsdatum abgelaufen ist. Was hierzulande keiner mehr haben will, wird zwischen Siebenbürger Apfelbäumchen, offen auf dem Feld, in Lagerhallen für Gemüse, in Scheunen, Kellern und einem alten Partei-Büro deponiert. Den Empfängern schmiert man Honig um den Mund: Sie sollen auch etwas von dem chemischen Segen aus Deutschland für ihren Anbau abbekommen, wenn sie das Zeug unterstellen. Seit einem Jahr ist der Skandal bekannt. Seither verdichten sich, Greenpeace sei Dank, die Hinweise auf die Täter und wächst der Druck auf die deutschen Behörden, sich um das illegale Exportgut zu kümmern. Das Umweltministerium freilich verweist guten Gewissens auf die Zuständigkeit der Bundesländer, aus denen der Giftmüll stammt, und die lassen Rumänien erst mal Rumänien sein.
Zum Glück ist Töpfer nun der ministerielle Kragen geplatzt. Was man schon vor Monaten hätte tun können, um die Gefährdung der Siebenbürger unbürokratisch zu beenden, wird nun auf den Weg gebracht. Kollege Waigel muß die Kasse für den Rücktransport aufmachen.
Aber wir haben Trost für ihn: Das Geld ist diesmal gut angelegt. jw
Es gibt nicht viel, was Tomasz Kuba Kozlowski aus der Ruhe bringen kann. Beim Aufbau des polnischen Asylwesens hat er die Probleme in Berg-Karabach genauso intensiv studiert wie die Implikationen der Genfer Flüchtlingskonvention oder die Fallstricke des Ausländerrechtes in den Nachbarländern. In der Anlaufstelle in der Warschauer Koszykowa- Straße kümmert sich der Bevollmächtigte für Flüchtlingsfragen mit einer Handvoll Mitarbeitern um die alltäglichen Probleme der in Polen Gestrandeten, entwirft neues Recht und erarbeitet Szenarien für mögliche Entwicklungen.
Aber die neuesten Vorschläge zur Lösung der Asylfrage in Deutschland bereiten ihm Magenschmerzen. "Flüchtlinge sind doch kein Rindfleisch, mit dem man handeln kann", erklärte Kozlowski der FR. Worauf sich dieses Statement bezieht, ist klar: Von Edith Heller (Warschau) Deutsche Politiker wollen Polen und die Tschechische Republik dafür bezahlen, abgewiesene Asylbewerber aufzunehmen. Ein Großteil des deutschen Blätterwaldes rechnete kürzlich seinen Lesern vor, daß "zweistellige Millionensummen" für diese Länder immer noch billiger kämen, als die in Deutschland gelandeten Flüchtlinge zu versorgen und selbst in ihre Heimatländer zu verfrachten. Die Erklärung des stellvertretenden polnischen Innenministers Jerzy Zimowski, die deutschen Forderungen seien "unannehmbar", wurde so, teils unter Berufung auf offizielle Bonner Kreise, als Hochtreiben des Preises interpretiert.
Über diese Darstellungsweise ist man in Warschau - gelinde gesagt - verwundert. "Die Idee der finanziellen Hilfe stammt schließlich nicht von uns", betont Kozlowski. "Wir haben keine Forderungen gestellt und schon gar keine Summen genannt." Dabei bestreitet Warschau - anders als manche deutschen Kritiker des Asylkompromisses - überhaupt nicht das Recht des Nachbarlandes, die Einreise von Ausländern zu beschränken.
Polen hat sich im sogenannten Rückstellungsabkommen vom April 1991 verpflichtet, alle Personen, die beim Versuch der illegalen Grenzüberquerung gefaßt werden, wieder aufzunehmen. "Dieser Verpflichtung sind wir bisher korrekt nachgekommen und werden dies auch in Zukunft tun", betont Kozlowski. Das strikte Nein der Polen gilt vor allem der von Staatssekretär Johannes Vöcking vor zwei Wochen unterbreiteten Vorstellung, 50 000 sogenannte Altfälle nach Polen zu überstellen. Laut der Zeitschrift Focus sollen dafür bei den am Montag beginnenden Bonner Verhandlungen etwa 55 Millionen Mark angeboten werden.
Vöckings Ansinnen erscheint den Polen um so verwunderlicher, wenn sie sich an die Worte von Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger erinnern, die noch im Dezember in Warschau versichert hatte, an eine rückwirkende Anwendung des Asylbeschlusses sei nicht gedacht. Kozlowski, der mit Zimowski in Bonn verhandeln wird, betont, daß die Altfälle nicht unter das Rückführungsabkommen fallen: Über das bisher geltende Asylrecht haben sie schließlich einen legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland erhalten, ein Teil von ihnen ist gar legal mit deutschen Sichtvermerken eingereist.
So habe Deutschland z.B. allein im vergangenen Jahr 170 000 rumänische Visen ausgestellt, während nur 20 000 "illegale" Rumänen aus der Oder gefischt worden seien. Auch in Zukunft werde Polen nicht bereit sein, Personen aus Drittstaaten "zurückzunehmen", die in Deutschland ein legales, wenn auch zeitlich begrenztes Aufenthaltsrecht zustehe. Eine solche Forderung widerspricht nach polnischer Auffassung der internationalen Rechtspraxis: "Sonst kommt es zum Beispiel dazu, daß ein Pakistani legal über Polen nach Deutschland reist, dort einen Asylantrag stellt und nach der Ablehnung nicht nach Pakistan, sondern nach Polen abgeschoben wird", erklärt Kozlowski.
Ein gesondertes Problem ist die Informationspolitik Bonns. "Obwohl die neue Regelung in Deutschland bereits über ein halbes Jahr diskutiert wird, wurden wir erst vor zwei Wochen über die konkreten, uns betreffenden Absichten informiert", klagt der polnische Bevollmächtigte. Und das auch nicht vollständig: Die Zahlen der angeblich aus Polen eingereisten Asylbewerber sind widersprüchlich und die deutsche Seite hat noch nicht erklärt, wie sie den Herkunftsweg belegen will. Nach den Äußerungen einiger deutscher Politiker zu schließen, will man die fraglichen Personen einfach in ein "vermutetes" Drittland abschieben. Dabei kommen zum Beispiel die Sinti und Roma sowohl aus Polen als auch aus der Tschechischen Republik, aus Dänemark, Österreich und per Flugzeug nach Deutschland, und viele vernichten ihre Papiere . . .
Auch die Frage, warum Deutschland Polen dafür bezahlen will, Rumänen abzuschieben, führt in Warschau zu hörbarem Grübeln: Deutschland hat ein Rückführungsabkommen mit Rumänien, Polen dagegen nicht. Außerdem würden die diskutierten Summen sicherlich ausreichen, um den Betroffenen Charterflüge nach Bukarest zu spendieren. Fürchtet Deutschland womöglich unschöne Assoziationen, die Massendeportationen von Zigeunern auslösen könnten, und will deswegen diese unangenehme Aufgabe Polen aufdrücken?
Tomasz Kuba Kozlowski denkt nicht in solchen Kategorien. Für ihn ist es einfach unverständlich, daß Polen, das in Zukunft sicherlich mit einem anschwellenden Flüchtlingsstrom aus dem Osten fertig werden muß, nun auch noch mit einer Flüchtlingswelle aus dem Westen belastet werden soll: "Wir haben das Recht zu erwarten, daß die westlichen Länder unsere Probleme zumindest nicht vertiefen", meint der polnische Unterhändler. Selbstverständlich könne man über gemeinsame Maßnahmen etwa zur Verstärkung der polnischen Ostgrenze reden - aber nicht in Form eines Handels mit Flüchtlingen. "Unser Protest gegen die bisherigen deutschen Vorschläge ist nicht konjunkturabhängig", erklärt Kozlowski. "Wenn wir die Probleme der Migrationsbewegungen humanitär lösen und gleichzeitig auf ein vernüftiges Maß reduzieren wollen, brauchen wir eine partnerschaftliche europäische Zusammenarbeit."
WETTERAUKREIS. Vier Menschen erlitten bei Unfällen am Samstagnachmittag schwere Blessuren. Aus vier Metern Höhe stürzte ein Landwirt in Nidda- Schwickartshausen kopfüber beim Heuholen auf den Betonboden seiner Scheune. Ein Hubschrauber brachte ihn mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus.
Ein Altenstädter Ehepaar verletzte in der Nähe des Klosters Engelthal, als der Mann wegen eines Unwohlseins die Kontrolle über sein Auto verlor. Der Wagen überschlug sich auf einem Feld. Ein Frankfurter Motorradfahrer überschlug sich mit seinem Zweirad auf einem Acker zwischen Stockheim und Bleichenbach. Er erlitt Schulter- und Armfrakturen. nes
Als sich das Fachblatt "Sportkurier" neulich daranmachte, die Top Ten derjenigen Eishockeyspieler mit deutschem Paß zu erstellen, die noch nicht in der Nationalmannschaft spielten, hatte der Kollege erhebliche Probleme bei der Rekrutierung. Denn auf überdurchschnittliche Spieler zu stoßen, die noch auf keine internationale Berufung verweisen können, ist gar nicht so einfach. Rund die Hälfte aller Bundesligacracks darf schließlich von sich behaupten, bereits für das Vaterland, das im Fall der zahlreichen Deutsch-Kanadier nicht unbedingt mit dem Heimatland identisch sein muß, im Einsatz gewesen zu sein. Immerhin fielen besagtem Kollegen dann aber doch Namen ein wie jene des langzeitverletzten Benoit Doucet von der Düsseldorfer EG oder der beiden Krefelder Verteidiger Greg Thomson und Jayson Meyer.
Nur wenige Wochen später sähe eine ähnliche Liste aber schon wieder ganz anders aus, und die Suche gestaltete sich noch schwieriger - weil sich dieses Reservoir der Bundesligisten so langsam erschöpft bei der Experimentierfreudigkeit der beiden Bundestrainer. Seit Ludek Bukac und sein Assistent Franz Reindl im Sommer 1991 die Interimstrainer Olejnik und Kühnhackl ablösten, hat das tschechisch-bayrische Gespann nicht weniger als 96 Spieler getestet, allein seit Juli des vergangenen Jahres deren 54. Die letzten in dieser inflationären Reihe waren nun eben die beiden deutschstämmigen Kanadier in Krefelder Diensten, Thomson und Meyer, die am Wochenende beim Turnier um den Nissan-Cup ihr Debüt im Trikot des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gaben und somit die von Ludek Bukac so vehement eingeforderte "profihafte Ehre" für den deutschen Eishockeysport bezeugten.
Und die Mannschaft legte Ehre ab. Immerhin besiegte die ohne elf Stammspieler angetretene DEB-Auswahl am Donnerstag zuerst den - freilich ebenfalls ohne seine besten Profis erschienenen - Vizeweltmeister Finnland mit 5:4, ehe am Samstag das Verlegenheitsteam aus Kanada beim auch in dieser Höhe verdienten 4:1 in Schwenningen die Überlegenheit der Bukac-Buben anerkennen mußte. Nach diesen unerwarteten Erfolgen spielten die Deutschen dann am Sonntag gegen die Schweiz in Rapperswil gar um den Turniersieg - und gewannen 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)
Weil der Erfolgreiche immer recht hat, verbietet sich an dieser Stelle jegliches kritische Wort zu diesen früher undenkbaren Bundestrainer-Maßnahmen. Bukac und Reindl halten jedenfalls konsequent an ihrem Ziel fest, die Basis für die Nationalmannschaft zu verbreitern, um damit einerseits für etwaige Ausfälle von Stammspielern international nicht gänzlich unbeleckten Ersatz aufbieten zu können und andererseits den Konkurrenzkampf anzuheizen.
Die Nagelprobe für das Konzept steht freilich noch aus: Bei der Weltmeisterschaft vom 18. April bis 2. Mai in Dortmund und München muß sich erweisen, ob es sinnvoll war, auch beim letzten Nationalmannschaftsturnier vor der WM auf die neun Stammkräfte vom deutschen Meister Düsseldorfer EG und die beiden Routiniers Gerd Truntschka und Dieter Hegen aus München verzichtet zu haben. Eine Maßnahme, die im Kreis der Alpenturnier-Berufenen unterschiedliches Echo hervorrief. Michael Rumrich, der ein ordentliches Nationalmannschafts- Comeback hinlegte, meinte: "Ich denke schon, daß beim letzten Turnier vor einer WM die Besten spielen sollten." Der souveräne Verteidiger Jörg Mayr aus Köln fand den Verzicht auf die DEG-Cracks dagegen "in Ordnung, wenn es so abgesprochen war. Die waren im Europacup beschäftigt, das muß man anerkennen." Mit eben dieser Begründung, daß seine eigentlichen Stammspieler mit ihren Vereinsmannschaften international bereits im Einsatz gewesen waren, hatte Bukac das Dutzend der Arrivierten von den Aufgaben im Nissan-Cup freigestellt, was wenige Tage vor Beginn der Play-off-Runde nicht bei allen Klubs auf Verständnis gestoßen war.
Dabei ist es ja nicht so, daß letztlich nicht auch die Vereine von den Nationalmannschaftserfahrungen ihrer Spieler profitieren würden. "Internationale Reife kriegst du nur über internationale Spiele", sagt Franz Reindl, der auf diesem Weg das Seine tut, um das Niveau in der Bundesliga anzuheben, wo "einfach eine Nummer niedriger gespielt wird" (Kapitän Georg Holzmann).
"Die Siege sind sehr wichtig, sie geben einen guten Impuls", zog Bukac eine positive Bilanz, wohl wissend, daß man die Erfolge "nicht überbewerten" (Reindl) darf. Der Nissan-Cup, so der Sportdirektor und Bundestrainer-Assistent weiter, sei eine "völlig separate Angelegenheit". Separat von der eigentlichen Weltmeisterschaftsvorbereitung, die erst nach den Play-offs, also Mitte März beginnt. Dann stehen in den jeweils zwei Partien gegen die Schweiz, gegen Rußland und gegen die USA die echten WM-Tests auf dem Programm, in denen gewiß nicht mehr als zehn Spieler aus dem Nissan- Cup-Aufgebot dabeisein werden.
Das wären dann immerhin noch etliche mehr als bei den Kanadiern. "Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß viele aus dieser Mannschaft bei der WM spielen werden", gestand Kanadas Coach Tom Renney nach der 1:4-Niederlage gegen die als Team überzeugenden Deutschen, für die der eminent gefährliche Brandl, Hilger mit zwei Toren sowie Holzmann trafen.
REINHARD SOGL
Für "ein strikt eingehaltenes Embargo gegen Rest-Jugoslawien" haben sich am Samstag nachmittag Teilnahmer einer Mahnwache am Alfred-Brehm-Platz eingesetzt. Mit der Aktion, die von der Regionalgruppe Rhein-Main der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und Greenpeace vorbereitet worden war, sollte die Blockade an der ungarisch-serbischen Grenze unterstützt werden: In der Nacht zum Samstag hatten sich von Nürnberg aus 21 Menschen auf den Weg an die Grenze gemacht. Mit ihrer etwa dreiviertelstündigen Blockade in der ungarischen Stadt Szeged, die zehn Kilometer vom Grenzübergang entfernt ist, wollten sie nach Ansicht von Mitorganisator Jürgen Dusik noch einmal klar machen: Bevor an den Einsatz von Blauhelmen gedacht werde, müsse das Mittel "der Blockade rigoros genutzt werden".
Ein Anliegen, erklärte GfbV-Sprecherin Tamara Constable, daß mit der Mahnwache im Ostend "bekanntgemacht werden soll". Auch damit solle "Druck ausgeübt werden", um das Embargo durchzusetzen. Denn mit "den ethnischen Säuberungen" müsse Schluß sein.
Doch mit dem Blick auf Rest-Jugoslawien dürfe die Perspektive nicht verengt werden - "besonders wichtig" sei ein Engagement gegen die Verletzung der Menschenrechte "auch im Zusammenhang mit dem Erstarken der rechtsextremen Bewegungen in Europa", erklärte Tamara Constable. Daher sollen die Blockaden an der ungarisch-serbischen Grenze weitergehen: Wer sich an den Straßensperren beteiligen will und bereit ist, für die Fahrt dorthin die Kosten zu tragen, kann sich mit András Kert von der GfbV in Verbindung setzen. Er ist in Göttingen unter der Telefonnummer 05 51 / 49 906 - 23,- 10 oder - 25 zu erreichen. ing
HANDBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: EHV Aue - SC Leipzig 21:22, TV Gelnhausen - VfL Heppenheim 17:19, TSG Ludwigsburg-Oßweil - VfL Pfullingen 21:25, CSG Erlangen - TuS Eintracht Wiesbaden 16:16 (9:8), VfL Günzburg - TuS Fürstenfeldbruck 22:16, TuS Dansenberg - SG Stuttgart-Scharnhausen 16:18.
HESSISCHER POKAL, 3. Runde, Männer: TG Rotenburg - TV Büttelborn 22:27, TSV Kirchhain - TG Hochheim 18:22, TG Ober- Roden - SG Bruchköbel 15:20, SG Langgöns/ Dornholzh. - TV Idstein 21:19, SG Rechtenbach - TuS Dotzheim 19:17, HC Landwehrhagen - GSV Eintracht Baunatal 23:21.
HESSISCHER POKAL, 3. Runde, Frauen: HSG Eibelshausen/Ewersb. - HSG Reichelsheim/Beerfelden 16:11, KSV Baunatal - TSV Ost-Mosheim 20:18, TV Wicker - TSV Habitzheim 11:9, Melsunger TG - TV Gedern 18:15, TV Hüttenberg - SV Mühlheim 17:13, TSV Malsfeld - TSG Offenbach-Bürgel 8:23, SG Arheilgen - Hünfelder SV 10:16, TV Sulzbach - SSG Bensheim 24:16.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: TV Groß-Umstadt - TV Lützellinden 20:23, TuSpo Obernburg - SSV UT Erfurt 30:9, TV Kirchzell - TSV Eschwege 22:26, TuS Griesheim - TSG Groß-Bieberau 12:22, HSG Asbach-Modau - HSV Apolda 25:13, TSG Münster - TV Bürgstadt 25:12, SV Hermsdorf - SV Hermannia Kassel 21:16.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TV Hofheim - ThSV Eisenach 19:18, SG Bruchköbel - TSG Leihgestern 12:11, TuS Eintracht Wiesbaden - BSC Urberach 19:12, TSG Ober-Eschbach - TV Flörsheim 15:15, SG Kirchhof - HBV Jena 22:12, SG Hessen Hersfeld - SV Darmstadt 98 20:17.
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Männer: TuS Nieder-Eschbach - TV Petterweil 10:18.
Gefahr durch Rauch und herabstürzendes Glas Brand in der Seilerstraße schnell unter Kontrolle Von unserem Mitarbeiter Volker Mazassek Drei Menschen erlitten am Samstag nachmittag bei einem Brand in der Seilerstraße 10 - 12 Rauchvergiftungen. Das Feuer in dem zehnstöckigen Wohnhaus war um 14.50 Uhr in einer Ein-Zimmer-Wohnung in der vierten Etage ausgebrochen. Da sich im Treppenhaus sofort dichter Qualm ausbreitete, konnten die Mieter aus den oberen Stockwerken das Haus nicht verlassen. Hauptsorge der Feuerwehr war es, eine Panik unter den knapp 100 Bewohnern zu verhindern. Beim Eintreffen der Löschzüge drohte das Feuer auf die oberen Stockwerke durchzuschlagen, berichtete vor Ort der neue Feuerwehrchef Reinhard Ries, der seinen ersten Einsatz in Frankfurt leitete. Die Wehrmänner drangen mit Atemschutzgeräten in das Haus ein und versuchten, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Über Megaphon forderte die Feuerwehr die Bewohner auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Nach etwa 20 Minuten zeichnete sich ab, daß das Haus nicht geräumt werden mußte. Der für den Brandschutz zuständige Dezernent Tom Koenigs äußerte sich nach der Entwarnung erleichert darüber, "daß es glimpflich abgelaufen ist".
An dem Großeinsatz waren etwa 50 Feuerwehrleute und 20 Sanitäter beteiligt. Wegen der Löscharbeiten wurde die Seilerstraße für anderthalb Stunden komplett gesperrt. Den Einsatzkräften machte neben der Rauchentwicklung vor allem die Hitze im Treppenhaus zu schaffen. Wegen der Wärmeentwicklung barsten immer wieder Fensterscheiben und stürzten in die Tiefe, so daß auch die Löscharbeiten außen behindert wurden. Aus dem fünften und dem achten Stock wurden eine Frau und ein Mann mit Rauchvergiftungen geborgen. Eine weitere Person erlitt leichtere Verletzungen.
Die Wohnung in der vierten Etage brannte völlig aus, wobei ein Sachschaden von 100 000 Mark entstand. Über die Ursache des Feuers herrscht noch Unklarheit. Die Wohnung stand schon einmal im Mittelpunkt des polizeilichen Interesses, als dort im April vergangenen Jahres ein marokkanischer Drogenhändler einen Landsmann als Geisel genommen hatte. Die Polizei stürmte damals die Wohnung und bereitete der Geiselnahme ein unblutiges Ende. Der Hausverwalter erklärte am Samstag, eine Räumungsklage gegen die Mieterin wegen dieses Ereignisses sei abgewiesen worden.
WIESBADEN. "Focus" flimmert wieder über die Mattscheibe: Das Jugendvideomagazin ist nach der Premiere Ende Januar am Dienstag, 16. Februar, zum zweiten Mal zu sehen: ab 18 Uhr im Café Cicero in der City- Passage an der Kirchgasse.
Gemacht wird "Focus" von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 23 Jahren, die ihre Ideen mit Video filmisch umgesetzt haben. Herausgekommen ist ein buntgemischtes Programm mit ernsten wie heiteren Themen, Spielfilmen und Reportagen, aber auch Clips und aktuellen Nachrichten. ubk
SACHSENHAUSEN. "More Future - Mach eine Ausbildung", so lautet das Motto einer Austellung des Berufsinformationszentrums (BIZ), die zur Zeit in der Stadtteilbücherei Sachsenhausen zu sehen ist. Mit Büchern, Faltblättern und Info-Wänden will das BIZ Jugendliche zu einer Ausbildung motivieren: "So öffnen sich neue berufliche Chancen, und jeder hat nur eine Zukunft".
"Durch die Ausstellung in der Bücherei sollen hauptsächlich die Jugendlichen im Stadtteil und deren Eltern angesprochen und auf die Informationsmöglichkeiten im BIZ hingewiesen werden", beschreibt Literaturpädagogin Ingeborg Brenner die Idee; sie hat die Austellung zusammen mit Büchereimitarbeitern und Mitarbeitern des BIZ sowie dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten geplant.
Im BIZ, einer Einrichtung des Arbeitsamtes, können sich jugendliche Berufsanfänger über die einzelnen Berufe informieren. Die "Blätter zur Berufskunde" sind dabei eine Möglichkeit, genaueres über das Berufsbild zu erfahren. Im BIZ stehen aber auch kurze Videofilme über die einzelnen Berufe bereit, mit denen man sich ein genaues "Bild" vom Berufsalltag machen kann.
"Während der Ausstellung selbst können wir keine Beratung für die Jugendlichen anbieten", sagt Ingeborg Brenner, "wir wollen vielmehr auf die Möglichkeit hinweisen, sich im BIZ des Arbeitsamtes beraten zu lassen. Viele Jugendliche im Stadtteil wissen nicht, wo sie Informationen über die einzelnen Berufe bekommen können; vor allem für ausländische Jugendliche ist das ein Problem. Deshalb sind alle Informationen des BIZ in mehreren Sprachen vorhanden."
Ingeborg Brenner will mit der Ausstellung auch auf das Literaturangebot der Büchereien hinweisen, das bei der Orientierung in der Berufswelt hilft. Sie hat Auswahl von Titeln zum Thema "Berufe" zusammengestellt und mit den Schriften des Arbeitsamtes präsentiert.
Die Austellung in der Stadtteilbücherei Sachsenhausen in der Dreieichstraße 59 ist bis Samstag, 27. Februar, zu sehen. jan
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: SV Oberelchingen - FC Baunach 71:75, FC Bayern München - TV Lich 73:83, DJK Würzburg - TSV Breitengüßbach 71:80, TV LAngen - Steiner Bayreuth 94:116, Lotus München - BG MAXX Offenbach/Neu-Isenburg 104:102, Telekom PostSV Karlsruhe - TSV Speyer 83:92.
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Paderborn Baskets - TuS Iserlohn 94:63, BG Bonn - Osnabrücker BV 97:98, TK Hannover - SC Aplerbeck 133:91, Oldenburger TB - SG AdW/BT Berlin 100:79, ART Düsseldorf - TuS Herten 75:70, BG Göttingen - MTV Wolfenbüttel 113:101.
Die Kleinen wollten
viele Themen bereden
NIEDER-ESCHBACH. An den Wänden klebten Plakate, Transparente und Zeichnungen: "City-Busse weg", "Keine Drogen", "Gegen Ausländerfeindlichkeit". Die Kinder der Otto-Hahn-Schule, vom Kinderhaus Bügel und aus den angrenzenden Stadtteilen Harheim, Kalbach und Nieder-Erlenbach sowie dem evangelischen Kinder- und Jugendtreff hatten sich gut vorbereitet. Denn diesmal ging es tatsächlich um sie - in der Aula der Gesamtschule trafen sie sich mit Politikern, Lehrern und den Mitarbeitern des städtischen Kinderbüros zur ersten Kinderanhörung in Frankfurt.
Es war kein Zufall, daß die Anhörung in der Otto-Hahn-Schule über die Bühne ging. Nieder-Eschbach ist der kinderreichste Stadtteil in Frankfurt, vor allem "Am Bügel" leben sehr viele Kinder. Und sie haben, wie der pädagogische Leiter der Gesamtschule, Wolfgang Rehagel, bemerkte, "ein ungeheures Redebedürfnis".
Eine Stunde lang brachten die Kinder ihre Sorgen und Probleme vor. Martin Lauer vom Hessischen Rundfunk moderierte, eine Mitarbeiterin des Kinderbüros ging mit dem Mikrofon durch die Reihen, damit jeder im Saal auch hören konnte, was die Kleinen zu sagen hatten. Alle wichtigen Punkte wurden auf einer Pinnwand festgehalten. Ein Zeichen dafür, die Kinder werden ernstgenommen.
Vor allem die unbefriedigende Bussituation beschäftigt sie. Zu eng sei es, die Fahrer behandelten sie unfreundlich, teilweise müßten sie die neuen Kleinbusse vorbeifahren lassen, weil die überfüllt seien, und kämen deshalb zu spät zur Schule, monierten die Kinder. Sie hätten es am liebsten, wenn die alten Busse wieder führen. Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern. "Ich hoffe, daß die Busse zumindest in den Stoßzeiten öfter verkehren", erklärte er.
Ein weiteres Thema waren die Spielmöglichkeiten. Nach Ansicht der Kinder gibt es zu wenig Spielplätze, manche wollen eine Skateboardbahn, zumal die in Nieder-Erlenbach seit einiger Zeit defekt ist. Dringend forderten einige, in der Aula Basketballkörbe und Tischtennisplatten aufzustellen. Auf die werden sie allerdings warten müssen. Denn solange solche Einrichtungen nicht im Haushalt vorgesehen sind, bleiben sie Wunschtraum.
Immerhin ist ein großer Spielplatz an der Berner Straße geplant. Gegenwärtig kann dort wegen des Frosts nicht gearbeitet werden, aber vermutlich können die Kinder im Sommer diesen Platz benutzen. Nicht möglich ist das auf dem Sportplatz an der Otto-Hahn-Schule. Die Fläche ist seit mehr als einem Jahr wegen der Schadstoffe im Kieselrot gesperrt und mit Sand überdeckt worden.
"Da die Belastung im Vergleich zu anderen Sportplätzen nicht so groß ist und diese vorrangig behandelt werden, müssen wir noch einige Zeit warten", sagte Christa Griebenow, Kinderbeauftragte des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach). Bis dahin müssen die Kinder auf den Sportplatz am Eschbach ausweichen.
Sorgen bereitet den Kindern auch die Situation an der Otto-Hahn-SChule. "Die Großen rauchen in den Toiletten und bedrohen uns, wenn wir das melden wollen", klagten einige Schüler. Wolfgang Rehagel empfahl den Kindern, sich auf jeden Fall an ihren Klassenlehrer zu wenden, wenn so etwas vorkommt. "Das darf nicht sein, daß Kinder sich nicht mehr trauen, etwas zu sagen."
Mit ihrer Forderung nach einem vernünftigen Kiosk, einer Caféteria mit entsprechendem Angebot (belegte Brötchen und Obst) und einem Mittagessen an der Gesamtschule stehen die Kinder keineswegs allein. Auch die Lehrer appellierten an den Ortsbeirat, sich dafür einzusetzen. Christa Griebenow schränkte an diesem Punkt ein. "Unser Gremium kann sich zwar darum kümmern, aber da es weniger eine politische Entscheidung ist, kaum Einfluß darauf nehmen."
Sie möchte jedoch in nächster Zeit eine Sprechstunde für Kinder anbieten. Dort könnten die Kleinen all ihre Sorgen vortragen. Ob dann allerdings der ausgefallene Wunsch eines kleinen Jungen große Chancen hat, bleibt abzuwarten: Er wollte Russisch als neue Fremdsprache an der Otto-Hahn-Schule. jot
Mit rund 300 Läufern und Läuferinnen war der Halbmarathonlauf (21,1 km) der SKV Mörfelden ausgezeichnet besetzt. Bei den Männern siegte Günter Jung, TV Waldstraße Wiesbaden, in 1:10:54 Stunden vor Volker Isigkeit, LG Frankfurt, in 1:10:58. Weiter folgten Daniel Bichel, LG Gaualgesheim, in 1:13:33, Joachim Ripper, SV Blaugelb Darmstadt, in 1:15:17 und Hermann Wassmuth, LG Burgwald, in 1:15:32. Erste bei den Frauen wurde Petra Rübsamen, TV Igstadt, in 1:37:09 Stunden, vor Gisela Bley, Ingelheimer LG, in 1:38:45. Weiter folgten Helga Janßen, OSC Höchst, in 1:39:52, Doris Weber, TV Groß-Gerau, in 1:40:06 und Hilma Schindling, TGS Walldorf, in 1:41:49. ch
Volle Säle, Humor aus der Bütt und Beifall für die Akteure: Drittes Wochenende der Narren ein toller Erfolg Statt gekaufter Show zurück zum Fastnachtsulk Über 12 000 Besucher amüsierten sich wieder köstlich
Über 12 000 Besucher folgten dem Appell des Prinzen, mitzumachen und mitzufeiern. Er versprach: "In jeder Wirtschaft hier am Ort / gibts ab heut' und ab sofort / frei Essen und ein Liter Bier, / die Rechnung dafür / kommt zu mir. / Die bezahl' ich dann in bar / - am 31. Februar!"
Der Empfehlung: Zurück zum klassischen Fastnachtsspaß und weg von gekaufter Show folgen die Veranstalter mehr und mehr, wie sich erneut zeigte.
Mit bestem Beispiel ging der "Große Rat" im Zoo-Gesellschaftshaus bei seiner gut gelungenen Inthronisationssitzung mit Frankfurter Aktiven voran: Vom Carneval-Club 1888 kamen der exzellente Protokoller Heinz Burger sowie die Büttenasse Renate Kern ("Europa"), Horst Kuhn und Milli Schneider ("Beim Eiermann"). Die Bornheimer "01er" waren bestens durch ihre dreizehn "Bernemer Handwerksburschen" (tolle "Stimmungsproduzenten" und echte Handwerker) und die "dolle" Corinna Orth vertreten (Riesenspaß um Mitternacht!).
Die Niederräder "Sterncher" brillierten mit ihrem "Till" Hans Walter Lunkenheimer, der Carneval-Club "Laternche" mit dem "Zoowärter", dem "Hooorsti" Walter. Zehn "Blaulichtsänger" vom Frankfurter Polizeichor waren auch dabei ("Jesses, jesses, jesses na, es werd doch nix bassiert sei . . .").
Das großartige und vielfach bei Wettbewerben erfolgreiche Tanzmariechen Nicole Heleine kam von der "Narrhalla", die prächtige "Thai"-Schautanzgruppe (Sieger der Gardeolympiade '93) stellten die "Heddemer Käwwern", zum Niederräder Carnevalverein gehören zwölf Gardemädchen in Grünweiß, die einen atemberaubenden Gardetanz auf die Bretter legten (auch sie sind Siegerinnen der Gardeolympiade '93).
Die Publikumserwartungen übertroffen haben noch die "Kunos" Norbert Trumpfheller und Kurt Heuser von den "Spinnern" Riederwald ("Sag Dankeschön mit roten Rosen . . ."). Ihnen gelang es spielend, das Publikum mitzureißen und mächtig in Schwung zu bringen.
Zu den Akteuren hatte sich auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gesellt. Seine ausgezeichnete Büttenrede fand verdienten Beifall, sogar Zustimmung seiner Gegenkandidatin Petra Roth (siehe Bericht Seite 14).
Zum Erfolg der "Inthro" haben schließlich noch 20 Spielleute und Majoretten aus Fulda sowie 16 Schwellköpp-Träger und die Kapelle Sepp Gußmann beigetragen. Der neue Sitzungspräsident Klaus- Peter Musch konnte nach knapp fünf Stunden erleichtert aufatmen, die "närrische Feuertaufe" war bestanden. Das "größte Fest der Frankfurter Fastnacht" im Zoo hatte ein Gegenstück mit der Mini-Kappensitzung des kleinsten Frankfurter Karnevalvereins "Harlekin" Sachsenhausen im Affentorhaus. "Wer will, der kann", hieß der Aufruf zum Büttenwettstreit des Sitzungspräsidenten Bernhard Horch, dem Karin und Jürgen Sack ("Pierrette") mit einem Zwiegespräch, Bärbel Lantzerath ("Lotteriegewinnerin"), Brunnenkönigin Carmen Abersfelder mit einem schönen Vortrag folgten.
Überraschungsgast war die putzmuntere, wenn auch schon 80 Jahre alte "Zukkergustel" Gustel Kögel, seit 1926 ein Original bei Dippemeß, Wäldchestag und Weihnachtsmarkt und frühere Vorsitzende des Schausteller-Damenclubs "Mainperle". Sie schilderte den Weg der "Bernemer Halblange", wie sie von Bornheim über die USA dann als Bermuda- Shorts zurück nach Deutschland fanden.
Erfolgreich wie die "Sterncher" im Palmengarten, residierten die "Frankforter Schlippcher" im gut besuchten Volksbildungsheim mit einer Prunksitzung, die hielt, was sie versprach. Der routinierte Sitzungspräsident Geo Wahl und seine "Schlippcher"-Freunde konnten den rund 500 Gästen im Saal ein sehr schönes und gut ausgewogenes Programm, von A bis Z gelungen, bieten. Absolute Höhepunkte waren, ohne die anderen Darbietungen zu schmälern, "500 Jahre Amerika" der "Hofheimer Zigeunergruppe", der Vortrag von Diether Dehm als "Aaner, der Stimme zu verschenke hat" sowie das Finale mit den "Schlippcher"-Sängern.
Toll auch die Koch's (Sonny und Helmut), das Männerballett, der Mariechentanz von Nicole Heleine sowie der "Narrhalla"-Garde- und Schautanz, der Vortrag "Junge Mutter" von Gabi Schäfer und die Sprüch' vom Oertl ihrm Kall. dixi
ZAGREB, 7. Februar (sz/dpa/AP). Rund 1000 Frauen aus 15 Ländern Europas und den USA haben am Sonntag in Zagreb gegen den Völkermord in Bosnien-Herzegowina protestiert. Sie wiesen darauf hin, daß die von den serbischen Kriegsführern organisierten Massenvergewaltigungen und die Einrichtung von Vergewaltigungslagern Teil der Kriegsstrategie und nicht deren Folge sei. "Wir wissen aber, daß Vergewaltigungen von Männern aller kriegführenden Parteien begangen wurden und verurteilen dies", stellten sie fest.
Die Teilnehmerinnen forderten mehr Unterstützung für die Opfer von Vergewaltigungen sowie die Einrichtung eines internationalen Tribunals, vor dem die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Gleichzeitig wurden die Kriegsparteien aufgefordert, die Vergewaltigungs-Lager aufzulösen. Hauptanliegen blieb jedoch die angestrebte Änderung der Genfer Konventionen, die Vergewaltigungen als Mittel des Kriegs untersagen sollten. Auf eine gemeinsame Resolution konnten sich die Frauen nach Agenturmeldungen vom Sonntag abend jedoch nicht einigen. Bosnische und kroatische Frauen verlangten die ausschließliche Verurteilung der serbischen Kämpfer, während ein Resolutionsentwurf auch kroatische und moslemische Soldaten für Vergewaltigungen verantwortlich machte.
Unter den zahlreichen, mit drei Charterflügen aus Deutschland angereisten Teilnehmerinnen befanden sich neben Berlins Frauensenatorin Christine Bergmann auch die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, sowie die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefan.
Zuvor hatten zahlreiche kroatische Frauenorganisationen, die aktiv bei der Betreuung von vergewaltigten und mißhandelten Frauen und Mädchen aus Bosnien-Herzegowina mithelfen, gerügt, daß die Veranstaltung "über ihre Köpfe" hinweglaufe.Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Dorn-Assenheim
SCHWERIN, 7. Februar (dpa). Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Schwerin mit einer Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Nach Angaben der Polizei wurde die Demonstration zeitweise von Jugendlichen gestört. Sie hätten ausländerfeindliche Parolen gerufen, aber niemanden tätlich angegriffen. 17 Jugendliche seien vorübergehend festgenommen worden.
Bei einer Massenschlägerei in Bassum im niedersächsischen Landkreis Diepholz wurden am Sonntag 15 Personen verletzt. Nach Polizeiangaben wurden die tätlichen Auseinandersetzungen in einer Diskothek von Skinheads ausgelöst, die sich unter die Tanzenden gemischt hatten.
Rund 40 deutsche Jugendliche randalierten in der Nacht zum Sonntag auf dem Fährschiff "Warnemünde" und warfen Rettungsgerät über Bord. Nach Angaben der Polizei befand sich das Schiff auf dem Weg von Gedser nach Rostock. Über die Seenotleitstelle Bremen alarmierte der Kapitän Bundesgrenzschutz und Polizei, die in Rostock die Jugendlichen in Empfang nahmen.
Auf einen Blick
Leichtathletik
Schwarthoff schlägt US-Asse S. 22
Eishockey-Vierländer-Turnier
Starke deutsche Vorstellung S. 23
Hockey
RRK und Eintracht im Halbfinale S. 24
Handball
Wallau besiegt Schutterwald S. 24
DFB-Ligaausschuß
Stütze für Nord-Ost-Vereine S. 25
Eintracht Frankfurt
Möller-Verhandlung am Dienstag S. 25
Oberliga Hessen
Endlosdiskussionen S. 26
Ball des Sports
Das große Prominentenfest S. 28
Sport-Tribüne
Skisport vom Kommerz geprägt S. 28
Kämpfer gegen Rassismus
Arthur Ashe gestorben S. 28
Umfrage sieht Mehrheit der . . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Für die SPD sagte Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch als Vorstandsmitglied seiner Partei, er hoffe, daß jetzt viele Sozialdemokraten motiviert würden, die nach der ersten Umfrage geglaubt hätten, daß nun schon alles gelaufen sei.
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Sturmfels sieht das Ergebnis der Umfrage "im Interesse des Auftraggebers eingefärbt". Die SPD werde der Aufforderung nicht folgen, den Grünen Stimmen abzujagen.
Dagegen sagte SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik, es gelte jetzt deutlich zu machen, daß die SPD die einzige Partei sei, die sich entschlossen für die Interessen der Arbeitnehmer einsetze, während die Grünen "nur eine Interessenvertretung für ein kleines, gutsituiertes Klientel sind".
Lutz Sikorski, der Geschäftsführer der Rathaus-Grünen, zeigt sich vom Umfrageergebnis der Republikaner enttäuscht, die sich offensichtlich im Bereich oberhalb der Fünf-Prozent-Grenze festgesetzt hätten. Es müsse gleichwohl alles darangesetzt werden, daß den Rechtsextremen eine Abfuhr erteilt werden könne. cg
(Siehe Kommentar)
Das Wetter
Wetterlage Die mitteleuropäische Hochdruckzone verstärkt sich vorübergehend noch und wird sich am Montagmittag von Ostengland bis zum Schwarzen Meer hin erstrecken.
Dabei ist vor allem in den Niederungen weiterhin feuchte Mischluft wetterbestimmend.Vorhersage bis Dienstag früh
Überwiegend stark bewölkt, zum Teil neblig-trüb, im Norden vereinzelt etwas Sprühregen.
Im Bergland oberhalb etwa 700 m wieder zunehmend sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 1 bis 5 Grad, im Bergland bei Sonne bis 10 Grad. Tiefsttemperaturen -4 bis +1 Grad. Schwachwindig.
Teils neblig-trüb, teils sonnig und niederschlagsfrei.
Tageshöchsttemperaturen bei Nebel um null Grad, sonst 5 bis 10 Grad.
Nachts leichter bis mäßiger Frost. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 14 Amsterdam
bedeckt 7 Athen
leicht bewölkt 18 Barcelona
leicht bewölkt 13 Bordeaux
wolkenlos 11 Bozen
leicht bewölkt 13 Brüssel
Sprühregen 7 Budapest
leicht bewölkt 4 Dublin
stark bewölkt 11 Helsinki
leicht bewölkt -1 Innsbruck
wolkig 8 Istanbul
Regen 6 Kairo
wolkenlos 19 Larnaka
leicht bewölkt 17 Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
leicht bewölkt 12 Locarno
leicht bewölkt 12 London
Sprühregen 9 Madrid
leicht bewölkt 11 Malaga
wolkig 16 Mallorca
Regen 13 Moskau
Schneefall -5 Neapel
wolkenlos 16 Nizza
leicht bewölkt 14 Paris
bedeckt 6 Rom
wolkenlos 15 St. Petersburg
wolkenlos -5 Stockholm
stark bewölkt 1 Tunis
wolkig 13 Varna
stark bewölkt 4 Venedig
wolkenlos 7 Warschau
wolkenlos -2 Wien
stark bewölkt 4 Zürich
leicht bewölkt 9
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 3 Dresden
stark bewölkt 2 Feldberg/Ts.
Sprühregen 1 Feldberg/Schw.
stark bewölkt 3 Frankfurt/M.
bedeckt 4 Freiburg
Nebel 2 Garmisch
leicht bewölkt 7 Hamburg
bedeckt 3 Köln
bedeckt 5 Leipzig
bedeckt 2 München
stark bewölkt 3 Norderney
bedeckt 4 Rostock
wolkig 3 Sylt
wolkig 4 Zugspitze
leicht bewölkt -3
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker undHerz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.49 Uhr
Sonnenuntergang 17.32 Uhr
HOCKEY BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - Rotweiß München 10:7 (7:3), RTHC Leverkusen - TG Frankenthal 9:7 (3:4), Uhlenhorst Mülheim - Limburger HC 9:8 (5:2), Eintracht Frankfurt - Münchner SC 8:9 (4:1). - Abschlußtabelle: 1. Dürkheimer HC 154:103, 25:3, 2. Uhlenhorst Mülheim 147:108, 20:8, 3. Limburger HC 123:89, 18:10, 4. TG Frankenthal 142:117, 17:11, 5. RTHC Leverkusen 117:148, 12:16, 6. Rotweiß München 115:115, 10:18, 7. Münchner SC 100:123, 9:19, 8. Eintracht Frankfurt 79:174, 1:27.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Gladbacher HTC - Club an der Alster 8:6 (3:3), Braunschweiger THC - Crefelder HTC 8:7 (1:4), Rotweiß Köln - Harvestehuder THC 10:8 (5:5), Zehlendorfer Wespen - Schwarzweiß Köln 7:7 (2:3). - Abschlußtabelle: 1. Rotweiß Köln 172:89, 26:2, 2. Crefelder HTC 104:107, 16:12, 3. Harvestehuder THC 122:118, 15:13, 4. Club an der Alster 95:99, 13:15, 5. Schwarzweiß Köln 89:116, 12:16, 6. Gladbacher HTC 129:149, 11:17, 7. Zehlendorfer Wespen 100:114, 10:18, 8. Braunschweiger THC 117:136, 9:19.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Club Raffelberg - Dürkheimer HC 4:4 (3:2), Blauweiß Köln - RTHC Leverkusen 6:3 (4:1), Eintracht Frankfurt - SC 1880 Frankfurt 12:3 (5:0), Rüsselsheimer RK - 1.Hanauer THC 16:1 (6:0), 1.Hanauer THC - SC 1880 Frankfurt 8:7 (3:4), Rüsselsheimer RK - Eintracht Frankfurt 9:6 (4:3), RTHC Leverkusen - Dürkheimer HC 13:5 (5:2), Club Raffelberg - Blauweiß Köln 6:1 (4:1). - Tabelle: 1. Rüsselsheimer RK 115:54, 24:2, 2. Eintracht Frankfurt 115:59, 21:5, 3. RTHC Leverkusen 106:75, 16:10, 4. Club Raffelberg 86:74, 16:10, 5. Blauweiß Köln 64:72, 12:14, 6. Dürkheimer HC 55:78, 9:17, 7. SC 1880 Frankfurt 62:115, 3:23, 8. 1.Hanauer THC 38:114, 3:23.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: Club zur Vahr - ATV Leipzig 5:2 (4:0), UHC Hamburg - Eintracht Braunschweig 2:4 (1:2), DHC Hannover - Klipper Hamburg 4:4 (3:1), Großflottbeker THGC - Berliner HC 5:15 (4:9), Club zur Vahr - Berliner HC 2:10 (1:5), Großflottbeker THGC - ATV Leipzig 5:15 (4:9), UHC Hamburg - DHC Hannover 12:7 (6:3), Klipper Hamburg - Eintracht Braunschweig 7:6 (5:2). - Tabelle: 1. Berliner HC 151:45, 26:0, 2. Klipper Hamburg 85:77, 20:6, 3. Eintracht Braunschweig 86:70, 17:9, 4. Großflottbeker THGC 77:104, 12:14, 5. UHC Hamburg 83:99, 9:17, 6. DHC Hannover 69:84, 8:18, 7. Club zur Vahr 59:91, 6:20, 8. ATV Leipzig 57:97, 6:20.
REGIONALLIGA SÜD, Frauen: Wiesbadener THC - HC Ludwigsburg 4:4 (0:1), VfL Bad Kreuznach - Stuttgarter Kickers 3:9 (1:6), TSV Ludwigsburg - HC Wacker München 3:3 (2:2), TFC Ludwigshafen - HC Rotweiß München 5:8 (1:3).
OBERLIGA HESSEN, Männer: SC SAFO Frankfurt - Limburger HC Ib 9:9 (3:3), SC 1880 Frankfurt Ib - Höchster THC 9:4 (4:2), Eintracht Frankfurt Ib - TEC Darmstadt 2:13 (1:7), Wiesbadener THC - Offenbacher RV 8:4 (1:0). - Tabelle: 1. SC SAFO Frankfurt 117:62, 20:2, 2. Wiesbadener THC 106:61, 19:5, 3. SC 1880 Frankfurt Ib 89:89, 13:11, 4. Höchster THC 69:61, 12:10, 5. TEC Darmstadt 82:77, 12:12, 6. Limburger HC Ib 83:87, 11:13, 7. Offenbacher RV 76:110, 7:17, 8. Eintracht Frankfurt Ib 56:131, 0:24.
OBERLIGA HESSEN, Frauen : Eintracht Frankfurt Ib - SKG Frankfurt 4:4 (3:1), FSV Frankfurt - Rüsselsheimer RK Ib 4:5 (2:0), SC 1880 Frankfurt Ib - DHC Wiesbaden 9:4 (6:2). - Tabelle: 1. Rüsselsheimer RK Ib 114:48, 22:2, 2. Eintracht Frankfurt Ib 79:55, 17:7, 3. SKG Frankfurt 68:47, 17:7, 4. SC 1880 Frankfurt Ib 90:74, 13:11, 5. Offenbacher RV 33:49, 8:14, 6. FSV Frankfurt 48:61, 8:16, 7. DHC Wiesbaden 49:106, 6:18, 8. THC Hanau Ib 34:75, 3:19.
VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: SKG Frankfurt - KSV Hessen Kassel 4:3, HC Bad Homburg - THC Hanau Ib 11:4, TG Hanau - Wiesbadener THC Ib 11:4, Rüsselsheimer RK Ib - TGS Vorwärts Frankfurt 12:8. - Tabelle: 1. HC Bad Homburg 59:32, 12:2, 2. TG Hanau 56:43, 11:5, 3. TSV 1857 Sachsenhausen 60:47, 8:6, 4. THC Hanau Ib 59:58, 8:6, 5. SKG Frankfurt 35:41, 7:5, 6. Rüsselsheimer RK Ib 60:52, 6:8, 7. KSV Hessen Kassel 49:43, 6:8, 8. Wiesbadener THC Ib 47:78, 4:10, 9. TGS Vorwärts Frankfurt 38:69, 0:12.
VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: TSG 1846 Darmstadt - HC Fechenheim 9:0 (0:0), SC 1880 Frankfurt III - Höchster THC 1:4 (0:0), Eintracht Frankfurt III - 1. Hanauer THC III 14:4 (0:0), Wiesbadener THC Ib - VfL Marburg 0:0 (0:0). - Tabelle: 1. TSG 1846 Darmstadt 80:5, 12:0, 2. VfL Marburg 58:11, 12:0, 3. Höchster THC 21:28, 8:4, 4. Eintracht Frankfurt III 45:33, 6:6, 5. HC Fechenheim 30:27, 6:6, 6. SC 1880 Frankfurt III 18:46, 4:8, 7. Wiesbadener THC Ib 21:60, 4:8, 8. SC SAFO Frankfurt 17:40, 2:10, 9. 1. Hanauer THC III 10:50, 0:12.
Der 19. Spieltag der Frankfurter Bezirksliga stand ganz im Zeichen des Wetters: Zwei Partien mußten abgesagt werden, auf den übrigen Plätzen kämpften die Spieler oftmals mehr mit dem Untergrund als mit dem Gegner. Ausgefallen ist das Spiel Seckbach - Heddernheim. Vorne wäre Heddernheim bei einem Sieg näher an den Tabellenführer Griesheim gerückt, der nur mit Mühe bei der SKG einen Punkt holte. Seckbach hätte im Falle eines Sieges gewiß größere Chancen auf den Klassenerhalt. Ebenfalls abgesetzt wurde das Spiel Union Niederrad gegen Germania Enkheim.
FC Dubrovnic - FV 09 Eschersheim 2:2 (1:2). Ein gerechtes Remis stand am Ende eines Fußballspiels, das stellenweise kaum als solches zu bezeichnen war. Schuld daran waren nicht die Mannschaften, der schlechte Boden ließ gute Aktionen zu selten zu. Die Teams mühten sich dennoch redlich. Dabei erwischte Eschersheim den besseren Start und legte nach knapp 20 Minuten das 1:0 durch den Tschechen Lilko vor. In der 25. glich Damjanovic aus. Doch kurz darauf markierte Lilko, stärkster Spieler auf seiten der "09er", die erneute Führung. Der zweite Treffer für die Heimmannschaft fiel sofort nach Wiederanpfiff - unklar blieb allerdings, ob Damjanovic oder FV-Verteidiger Bude den Ball über die Linie bugsierte.
SC Goldstein - TSG Niederrad 0:2 (0:1). Keinen guten Start nach der Winterpause erwischte Goldstein. Der Sieg im Lokalderby war für die TSG verdient, da es den Hausherren am Willen fehlte, das Spiel nach dem 0:2 noch herumzureißen. Im ersten Abschnitt wußte der SC mit guten Spielzügen noch zu gefallen, doch im Abschluß fehlte es. Das bestraften die Niederräder, die aus ihrer zweiten Chance die Führung machten (Schmidt, 40.). Für die zweite Hälfte hatten sich die Platzherren viel vorgenommen - und kassierten prompt den zweiten Treffer durch Lacalamita. Damit war die Luft endgültig raus, lediglich Libero Mehrer und Weber mühten sich noch.
SKG Frankfurt - Spvgg. Griesheim 3:3 (2:1). Mit einem blauen Auge davongekommen ist der Tabellenführer aus Griesheim: Als die Hausherren nach einer Stunde die 3:1-Führung erzielten, sah es schon nach der Überraschung des Tages aus. Das vereitelten Leus und - 20 Minuten vor dem Ende - Kajacan per Strafstoß. Die Griesheimer hatten von Anfang an zwar ein optisches Übergewicht, doch spielten sie nicht zwingend und wirkten in der Abwehr mitunter sehr lässig. Etwas glücklich erzielten sie trotzdem das 0:1 durch einen 30-Meter- Schuß von Döppel (34.). Kurz darauf glich Stilger aus, der eine Minute vor dem Pausenpfiff die SKG mit einem Strafstoß sogar in Front brachte. Auch nach Wiederanpfiff war es ein Spiel zweier Systeme: Griesheim versuchte es mit spielerischen Mitteln, die Platzherren konterten. Wiederum war es Stilger, der in der 60. Minute einen dieser Angriffe erfolgreich abschloß. Danach bewies der Spitzenreiter seine Klasse: Leus (66.) und Kajacan (70.) sicherten den einen Punkt. Auffällig bei den "02ern" agierte außer den Torschützen noch Bader. SKG bewies mannschaftliche Geschlossenheit.
FC Tempo - FFV 04 Sportfreunde 1:1 (0:0). Tempo hatte mehr vom Spiel und erarbeitete sich auch sehenswerte Chancen, doch die "Speutzer" hielten dagegen und verdienten sich damit den Punkt. Das 1:0 markierte Kovacic (50.), Bitzer glich eine Viertelstunde später aus. Fünf Minuten vor Ende vergab Tomovis für die Hausherren eine glasklare Möglichkeit.
FC Maroc - FSV Frankfurt II 0:1 (0:1). Wieder einmal lieferten die Marokkaner eine gute Partie - und standen am Ende mit leeren Händen da. Das Tor für den FSV fiel nach 20 Minuten, Köster erzielte es im Anschluß an eine Ecke. Wer nun mit einem überlegenen FSV gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Immer besser kam der FC Maroc ins Spiel, allen voran Jemal und Ghfiri. Nach Abpfiff bezeichnete auch FSV-Sprecher Rudi Köster den Sieg als "glücklich".
SG Riederwald - TSG Frankfurter Berg 1:4 (0:3). Mit einer überzeugenden Leistung knüpfte die TSG an die Wochen vor der Winterpause an, als sie zeitweilig zum Favoritenschreck avancierte. Vor Torwart Nagel lieferten Benner, Perkins, Wolff und Zechmeister in der Abwehr eine sichere Partie. Überzeugend agierten Flasnöcker, Kessler, Kupferer, Ponto, Elsner und Hentschker, der zwei Treffer erzielte. Die weiteren Tore: Kupferer (8.) und Kessler (25.) sowie Moosbauer für die Platzherren (75.), bei denen lediglich Müller und Behnke auffielen. ask
Ergebnis-Telegramm
MÄNNER: TV Kirchheimbolanden - Eintracht Frankfurt 87:79 (50:44); TSV Krofdorf- Gleiberg - BC Wiesbaden 82:81 (46:33); TSG Ober-Ramstadt - PSV Bernkastel-Kues 96:65 (52:26); MTV Kronberg - BBC Horchheim 110:89 (35:37); TV Langen II - TV Saarlouis 70:77 (35:37). - Tabelle: 1. Eintracht Frankfurt 24:6; 2. TGS Ober-Ramstadt 24:6; 3. Kirchheimbolanden 20:10; 4. MTV Kronberg 20:10; 5. Horchheim 16:14; 6. Krofdorf-Gleiberg 16:14; 7. Saarlouis 10:20; 8. BC Wiesbaden 10:20; 9. Bernkastel-Kues 8:22; 10. TV Langen II 2:28.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: BC Wiesbaden - EOSC Offenbach 63:37 (32:18); Gymnasion Oberursel - Post-SV Gießen 34:78 (18:38); TSV Krofdorf-Gleiberg - TSG Sulzbach 48:49 (23:20); TV Langen - SG A'burg-Mainhausen II 82:71 (41:33); TSV Grünberg - BC Darmstadt 78:66 (34:32); TSV Grünberg - SG DJK/TV A'burg-Mainhausen 65:64 (ohne Halbzeit).
MÄNNER: MTV Gießen II - SG A'burg- Mainhausen 100:85 (49:34); TSV Grünberg - TG Hanau 88:106 (37:50); CVJM Kassel - SKG Roßdorf 70:84 (41:45); Vfl Marburg - BC Darmstadt 67:80 (32:37); VfB Gießen - BG Offenbach/Neu-Isenburg 93:67 (48:30). EISHOCKEY
OBERLIGA NORD, Endrunde: Herforder EG - Schalker Haie 5:7, ETC Timmendorf - ESC Frankfurt 1:8, ESC Wedemark - ESC Wolfsburg 4:4, EC Hartz-Braunlage - REV Bremerhaven 6:4.
1. ESC Frankfurt 15 126:51 28: 2 2. ESC Wedemark 15 96:53 24: 6 3. ESC Wolfsburg 16 85:67 21:11 4. ETC Timmendorf 15 90:77 16:14 5. EC Harz-Braunlage 15 61:78 11:19 6. Schalker Haie 14 51:102 8:20 7. REV Bremerhaven 14 59:99 6:22 8. Herforder EG 14 49:90 4:42
FUSSBALL TESTSPIEL in Abu Dhabi: Vereinigte Arabisch Emirate - Bayer Leverkusen 0:2 (0:0)
HANDBALL KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TV Petterweil II - TSG Nordwest Frankfurt 18:15, TGS Vorwärts Frankfurt - TG Schwanheim 13:22, TV Gonzenheim - TV Bad Vilbel 17:17, TuS Nieder-Eschbach II - TSG Frankfurter Berg 13:13, TSV Sachsenhausen - MTV Kronberg 13:24, Bergen-Enkheim - Sossenheim 17:10. - Tabellenspitze: 1. Gonzenheim 30:4 Punkte, 2. Schwanheim 28:4, 3. Bad Vilbel 25:9. KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Oberursel II - TG Schwanheim 9:12, TV Petterweil - TSG Nordwest Frankfurt 12:10, SG 1877 Nied - PSV Grünweiß Frankfurt III 11:2, TS 1856 Griesheim - TG 04 Sachsenhausen 6:11, SG Riederwald - FSV Frankfurt 20:7. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 27:5 Punkte, 2. TG Sachsenhausen 24:6, 3. Schwanheim 23:7. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER in Dubai (eine Million Dollar), Einzel, Finale: Novacek (Tschechische Republik/Nr. 3) - Santoro (Frankreich/ Nr. 8) 6:4, 7:5. - Doppel, Finale: Fitzgerald/Jarryd (Australien/Schweden) - Connell/Gailbraith (Kanada/USA) 6:2, 6:1.
ATP-TURNIER in Mailand, Doppel, erste Runde: Davids/Pimek (Niederlande/Tschech. Rep.) - Stich/Forget (Elmshorn/Frankreich) 6:4, 6:3.
Deutsche Transall beschossen
ZAGREB / BONN, 7. Februar (Reuter/dpa/AP/AFP). Ein Transall-Transportflugzeug der Bundeswehr ist am Samstag auf einem Hilfsflug von Zagreb nach Sarajewo beschossen worden. Ein Soldat wurde bei dem Zwischenfall schwer verletzt, befand sich aber am Sonntag nach einer Operation außer Lebensgefahr. Nach Angaben der UN-Schutztruppe in Kroatien wurde die Maschine von Serben beschossen. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe sprach am Sonntag von einer "verbrecherischen Aggression". Er ordnete einen vorläufigen Stopp der deutschen Hilfsflüge in die belagerte bosnische Hauptstadt an. UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali verurteilte in New York den Zwischenfall, der die internationalen Friedensbemühungen gefährde.
Mehrere Fluglinien, darunter die Lufthansa, stellten ihre Flüge nach Zagreb wegen des Vorfalls ein. Die UN unterbrachen die Luftbrücke nach Sarajewo. Wie der Sprecher der UN-Truppen in Zagreb, Peter Kessler, sagte, sollen die Flüge aber am heutigen Montag wieder aufgenommen werden.
Das Bundesverteidigungsministerium hatte zunächst einen technischen Defekt als Ursache des Bruchs eines Propellers nicht ausgeschlossen. Ministeriumssprecher Jörg-Jost Schattenberg sagte aber am Sonntag abend, die Untersuchungen der Bundesluftwaffe in Zagreb hätten ergeben, daß die Maschine beschossen worden sei. Der Kommandeur des Lufttransportgeschwaders 62, Oberst Reinhard Hoppe, schloß in Zagreb die vom Ministerium zunächst angeführte Materialermüdung als Ursache definitiv aus. Ein Mitglied der deutschen Kommission äußerte nach Rückkehr aus Kroatien die Vermutung, daß die Transall mit einer Flugabwehrkanone beschossen wurde.
Bei dem Beschuß drangen Teile des Rotors in den Rumpf der Maschine. Der Lademeister, ein 40jähriger Hauptfeldwebel, erlitt nach UN-Angaben Verletzungen im Brustbereich und mußte sich im Hospital der US-Armee in Zagreb einer vierstündigen Operation unterziehen.
Die Transall befand sich im Steigflug über den Waffenstillstandslinien zu den serbisch besetzten Gebieten Kroatiens. Sie überflog die Ortschaft Turanj bei Karlovac, als um 13.39 Uhr ein Schlag die Maschine erschütterte, der zunächst als "Raketentreffer" gemeldet wurde. Dem Piloten gelang es, das schwer beschädigte Flugzeug mit nur einem Motor nach Zagreb zurückzufliegen und notzulanden.
UN-Sprecherin Shannon Boyd sagte am Sonntag abend in Zagreb, UN-Soldaten hätten beobachtet, wie serbische Artillerie aus Stellungen in der Nähe von Karlovac die Transallmaschine mit Granaten aus einem Flugabwehrgeschütz beschossen habe. Der stellvertretende Chef der UN-Friedenstruppen in Kroatien, Cedric Thornberry, sandte eine Protestnote an die serbischen Behörden in Knin und in Belgrad.
Das Serben-Kommando in der kroatischen Region Kordun gab am Sonntag abend indirekt zu, das Flugzeug beschossen zu haben. Die Maschine sei nicht angemeldet gewesen und "flog außerhalb der für die Hilfsflüge bestimmten Korridore", stellte das Kommando in einer von der Nachrichtenagentur der kroatischen Serben verbreiteten Erklärung fest.
Die beiden Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen forderten in New York die bosnischen Kriegsparteien auf, bis Sonntag abend New Yorker Ortszeit endgültig zu dem von ihnen vorgelegten Friedensplan Stellung zu beziehen. Der neue US-Verteidigungsminister Les Aspin appellierte in München am Rande der 30. Internationalen Sicherheitskonferenz an die NATO, im Balkankonflikt eine "aktivere Rolle" zu übernehmen.
(Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
Firmen-Telegramm
Edeka steigt bei Gedelfi ein Die Hamburger Edeka-Zentrale beteiligt sich als Kommanditist an dem Kölner Handelskontor Gedelfi zunächst mit 24,9 Prozent. Dies entspricht nach Gedelfi-Angaben dem Anteil der Spar, die Anfang des Jahres mit ihrem Umsatz zu Markant wechselte. Ziel der Partnerschaft sei es, die Position beider Unternehmen bei der Beschaffung zu stärken. Gedelfi setzte 1992 ohne Spar 4,5 Milliarden Mark um, die Edeka-Zentrale verbuchte gut 20 Milliarden. Bock kommt bei Lonrho groß raus Der deutsche Unternehmer Dieter Bock wird nach einem Bericht des Londoner Sunday Telegraph am nächsten Donnerstag zusammen mit dem bisherigen Chef Tiny Rowland die Führung des angeschlagenen britischen Mischkonzerns Lonrho übernehmen. Später solle der 53jährige Bock die Nachfolge von Rowland (75) antreten. Bock gehört unter anderem die Mehrheit der Frankfurter Immobilienentwicklungsfirma Advanta. An Lonrho ist er seit kurzem mit knapp 19 Prozent beteiligt. Bank of America geht nach Vietnam Mit der Eröffnung einer Repräsentanz in Hanoi will die Bank of America als erstes US-Kreditinstitut seit dem Ende des Vietnamkrieges in das ostasiatische Land zurückkehren. Die Vertretung soll ihre Arbeit im März aufnehmen.
Der FSV Frankfurt und der SV Wehen unterstrichen im Vorbereitungsprogramm der hessischen Oberligisten ihre gute Frühform. Eine Woche vor dem Nachholspiel beim KSV Hessen Kassel (13. 2.) besiegte der FSV Frankfurt, der am Mittwoch noch einmal beim FC 03 Fechenheim (19 Uhr) testen wird, den Südwest-Oberligisten Sportfreunde Eisbachtal mit 2:0 (1:0).
Die Bornheimer, die durch Schäfer (30.) und Conrad (75.) zu ihren Treffern kamen, nahmen den angeschlagenen Duzel (30.) vom Platz. Von einer echten Generalprobe konnte in Anbetracht des Fehlens von Torwart Croonen, Grau, Sandt, Kilian, Etebu und Stoll kaum gesprochen werden, allerdings ist der Konkurrenzkampf beim FSV auch größer geworden, und Trainer Herbert Dörenberg will bei nur vier Minuspunkten Rückstand im Februar - nach dem Spiel in Kassel geben Neukirchen (20. 2.) und Spitzenreiter Kikkers Offenbach (28. 2.) ihre Visitenkarte in Frankfurt ab - noch einmal entscheidend ins Meisterschaftsrennen eingreifen. Der SV Wehen, der eher einen Blick nach hinten richten muß, siegte wiederum bei einem spielstarken Südwest-Oberligisten. Beim 2:1 (0:1) in Pfeddersheim drehten Kornhuber (49.) und Hübner (54.) nach dem TSG-Tor von Ruh (31.) den Spieß noch herum. Hübner verließ nach seinem Treffer mit einer Wadenverletzung den Platz. Neuzugang Sassenroth, über dessen Ablösesumme mit der Spvgg. Bad Homburg noch gefeilscht wird, fehlte krankheitsbedingt.
Der SV Wiesbaden setzte sich ohne Mudeyi, Klinkhammer und D. Scherrer dank einer "Dreier-Serie" von Torsten Krüger (37./39./48.) mit 3:2 (2:1) gegen den Landesligisten SV Bernbach (Torschützen: Algieri/15. und Lachmann/55,) durch. Krüger vergab noch einen Elfmeter, zudem visierte der SVW viermal den Pfosten an.
Die Spvgg. Bad Homburg hatte große Mühe, um 3:2 (0:1) beim Bezirksoberligisten SG Rodheim zu gewinnen. Der Außenseiter führte durch Schmidt (1.) und R. Hofmann (46.), bevor "Keegan" Haub (65./81) sowie Skeledzic (90.) die Pleite abwendete. Jakobi (R) traf noch in der 89. Minute den Pfosten.
Die SG Egelsbach mußte sich mit einem 3:3 (2:0) beim Nord-Landesligisten SG Bad Soden/Ahl begnügen. Lauf (22./43.) markierte vor 120 Zuschauern den Pausenstand, Andic (46./FE), Ellenbrand (59.) und Jäckel (72.) schossen die Platzherren nach vorne, bevor Aleksic (83./FE) den Endstand markierte. Trainer Herbert Schäty, der 15 Akteure einsetzte, mußte ohne Liebe und Löwel auskommen.
Der FV Bad Vilbel verlor nach dem 1:5 in Höchst auch beim nächsten Landesliga-Verein, dem Nachbarn KSV Klein- Karben, mit 0:2 (0:0). Die Neuverpflichtungen Michael Göbel (SG Höchst) und Göksel Zekmanov (Kickers Offenbach) wurden jeweils eine Halbzeit getestet, Rang und Erk fehlten. Sarroca (55.) und May (80.) schossen die Tore für den KSV, der durch Vetter noch einen Elfmeter vergab.
Eintracht Frankfurts Amateure mußten sich ohne einige mit den Profis im Trainingslager weilenden Akteuren beim Bezirksoberligisten TSV Pfungstadt mit einem mäßigen 0:0 begnügen. Training am Vormittag und Spiel am Nachmittag war dem 15 Akteuren umfassenden Aufgebot von Trainer Ramon Berndroth nicht bekommen.
Der FV Bad Vilbel zeigte sich am Sonntag beim klaren 5:2 (2:2) gegen den Landesliga-Spitzenverein FC 80 Herborn deutlich gegenüber den bisherigen Vorbereitungsspielen verbessert. Trainer Rübenach durfte besonders mit dem dreifachen Schützen Werner Pross (26./49./66.) zufrieden sein.
Neben dem dauerverletzten Weber waren weiterhin Erk, Rang und Pucher (Magen- und Darmgrippe) nicht dabei, dafür sorgte Jung nach seiner Einwechslung (46.) für mehr Druck. Krohm (34.) hatte das 1:0 von Pross ausgebaut, Rink (36./37.) binnen einer Minute egalisiert. Nach der Halbzeit erzielte Zekmanov (61.) seinen ersten Treffer im FV-Dreß, verriet Pross von den 16 Vilbeler Akteuren den größten Torriecher. Eine dicke Überraschung stellte die 2:3-Pokal-Niederlage des SV Rot-Weiß Walldorf beim A-Klassisten SV Nauheim dar. Nach dem 0:1 durch Holtkamp (29.) ließen die Geinzer-Schützlinge durch Hormel gute Möglichkeiten verstreichen, was sich in der zweiten Halbzeit rächen sollte. Anstatt den Sack zuzuschnüren, geriet der haushohe Favorit nach Treffern von Fürstenberg (58./Handelfmeter), Naruhn (76.), der mit einem 40 m-Solo die Abwehr des Oberligisten "narrte", und Leyendecker (80.) 3:1 in Rückstand. Ein Eigentor von Haas (85.) bedeutete nur eine kosmetische Korrektur.
Die Rot-Weißen, die bis auf Richter und Zwilling in bester Aufstellung angetreten waren, verloren Meixner in der 58. Minute durch eine rote Karte. Sein Handspiel auf der Linie hatte diese Entscheidung, die keine Sperre nach sich ziehen wird, ausgelöst. Torwart Hasenauer und Naruhn garantierten die faustdicke Überraschung. hdp
Der Ortsbeirat 7 tagt
Bebauungsplan für
FRANKFURT-WEST. Nach mehreren vergeblichen Anläufen beschäftigt sich der Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) nun doch mit den vorgesehenen Tempo-30-Zonen in Rödelheim und Praunheim.
In seiner kommenden Sitzung am Dienstag, 16. Februar, im Käthe-Kollwitz- Haus (Lötzener Straße 31) wird das zuständige Planungsbüro die veränderten Pläne im Rahmen der Bürgerfragestunde ab 19.30 Uhr vorstellen. Zwei Anträge der SPD stehen dazu auch zur Abstimmung.
Außerdem wird sich das Stadtteilparlament mit der Rödelheimer und Praunheimer Schulentwicklung sowie dem Neubau einer Kintertagesstätte im Stadtteil Hausen befassen.
Ein Antrag der Fraktion der Grünen geht noch auf den Bebauungsplan für den Industriehof ein. laf
GALLUS. "Nicht Ausländerfreundlichkeit, sondern selbstverständlich und mit Respekt miteinander umgehen - das wollen wir", erklärte Eugenio Munor del Rio, der Vorsitzende der Liste internationaler Sozialdemokraten (LIS): "Kultur ist der Rahmen, um Vielfältigkeit zu demonstrieren, die Hauptaussage ist jedoch politisch." Mit einem umfangreichen Programm feierte die LIS gemeinsam mit der SPD Frankfurt am vergangenen Samstag abend das "Fest - Die Wahl".
Etwa 500 Besucher hatten die zehn Mark Eintritt gezahlt, um im Haus Gallus in der Frankenallee 111 ein politisches Programm mit Musik zu hören.
Die LIS ist mit knapp 13 Prozent die stärkste Fraktion in der Frankfurter Kommunalen Ausländervertretung (KAV): "Für uns ausländische Sozialdemokraten ist es selbstverständlich, daß wir uns jetzt am Wahlkampf beteiligen", betonte Munor del Rio. Die überwiegende Mehrheit der Besucher habe am 7. März nicht die Möglichkeit zu wählen.
Solange der wichtigen Minderheit "Ausländer" kein Mitspracherecht eingeräumt werde, solange gebe es auch nicht weniger Ausländerfeindlichkeit: "Es kann doch nicht sein, daß ein Spätaussiedler, der drei Monate in Deutschland ist, wählen darf, aber ein hier geborener ausländischer Jugendlicher nicht." So tröstlich die Demonstrationen auch gewesen seien, es müßten doch endlich politische Akzente in dieser Richtung gesetzt werden.
Positiv an der Arbeit der KAV wertete der Politiker die Fülle von gemeinsamen Anträgen und Resolutionen. Auf der anderen Seite würden die Belange der Ausländervertretung von einigen Parteien und der Verwaltung nicht mit dem nötigen Ernst behandelt: "Es kommt vor, daß Anfragen teilweise ein halbes Jahr auf Halde liegen. Außerdem ist es ein Witz, daß der KAV nur eine halbe Verwaltungsstelle zur Verfügung steht. Das hemmt die Arbeit", beklagte sich Eugenio Munor del Rio.
Die Kulturdezernentin Linda Reisch erklärte dazu, es würden Gespräche dazu geführt. Ihr sei es eigentlich zu kleinlich, über eine halbe oder ganze Stelle für die Verwaltung zu streiten: "Das lenkt von den wesentlichen Fragen ab - mir geht es darum, daß hier geborene Menschen dieselben Rechte erhalten wie du und ich." Auch die SPD müßte hierzu erst einmal sich eine Meinung bilden. Bisher sei dies noch nicht ausreichend diskutiert und sträflich in den Hintergrund verdrängt worden. Fortsetzung auf Seite 3
WESTHAUSEN. "Bei uns hat das alles ein wenig dörflichen Charakter", meinte Elke Sautner, Stadtverordnete und Vorstandsmitglied der SPD Westhausen.
Etwa 30 von insgesamt 85 Mitgliedern der Sozialdemokraten in der Siedlung Westhausen trafen sich dieser Tage zu ihrer Jahreshauptversammlung. Im Bürgertreff wurde Roland Sautner mit 29 Stimmen zum Vorsitzenden des Ortsvereins wiedergewählt.
Rudolf Wagner wurde wieder stellvertretender Vorsitzender (26 Stimmen), Hannelore Merle (29 Stimmen) Kassiererin und Marina Bovenschen Schriftführerin. Darüber hinaus wurden noch sieben Beisitzer in den Vorstand berufen.
Der Wahl ging ein Sektempfang der Mandatsträger des Ortsvereins, zwei Mitgliedern des Ortsbeirates 7 und einer Stadtverordneten, voraus. Unter den Gästen waren die Landtagsabgeordneten Armin Clauss und Sieghard Pawlik.
Dem angeschlossen war die Jubilarehrung. Unter anderen wurde die Kassiererin Hannelore Merle für 25jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet: "Aus unseren Unterlagen geht hervor, daß sie fast die gesamte Zeit über aktiv im Ortsverein mitgearbeitet hat. Das kommt nicht so häufig vor", berichtete Elke Sautner.
Wann die vom Ortsbeirat schon genehmigte Tempo-30-Zone in der Siedlung verwirklicht wird, ist eine der politischen Fragen, welche die SPD Westhausen derzeit beschäftigen. "Wenn alles glatt geht, kann man noch in diesem Jahr damit rechnen", gab sich Elke Sautner zuversichtlich.
Lärmschutz an der Autobahn 66 und die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Ludwig-Landmann-Straße von 70 auf 50 Stundenkilometer, sollen die Anwohner zudem entlasten. "Westhausen ist von Hochleistungsstraßen umschlossen, das bringt besonders starke Verkehrsprobleme mit sich."
Daß die anstehende Sanierung der Ernst-May-Siedlung mit ihren etwa 900 Wohnungen verträglich für die Mieter wird, ist ein weiteres Anliegen der SPD. Bis zum Sommer laufen die ersten Gespräche zwischen der Wohnungsbaugesellschaft und der Stadt Frankfurt. "Viele Mieter haben in ihren Wohnungen selbst schon Reparaturen vorgenommen. Das muß eingerechnet werden."
Für die Kommunalwahlen am 7. März hofft Elke Sautner, "daß die Rechtsextremen zurückgedrängt werden". Die Bürger sollten besser vorher kommen und sagen, was sie stört, bevor sie eine radikale Gruppierung wählen, meinte die Stadtverordnete.
Im vergangenen Jahr organisierte der Ortsverein insgesamt 18 Veranstaltungen. Traditionell am Volkstrauertag gedachte man am Albrecht-Ege-Mahnmal mit einer Kranzniederlegung den Widerstandskämpfern im Dritten Reich. Auf zwei Versammlungen konnten Mitglieder den Dezernenten Martin Wentz (Planung) und Martin Berg (Soziales) Fragen zu ihren Fachgebieten stellen. Die Pflegeversicherung war Thema eines gemeinsamen Frühschoppens mit der Arbeiterwohlfahrt (AW). Fast die Hälfte der Aktionen wurde im Rahmen des Kulturkreises organisiert, in dem man mit der AW, und den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden zusammenarbeitet.
Neben Spielfest und Trommelworkshop für Kinder, Theateraufführungen, Jugenddisco und Herbstfest ist der Westhausener Flohmarkt im Sommer der Höhepunkt. Vergangenes Jahr kamen etwa 500 Besucher zum Platz an der "Waschküche": "Wir wollen das Konzept diesmal ein wenig umstellen, den Flohmarkt am Morgen ausfallen lassen und dafür ein Sommerfest bis in den Abend hinein veranstalten", kündigte Elke Sautner an.
"In Westhausen haben wir immer mehr junge Leute - die wollen eher später am Tag etwas unternehmen. Darauf muß man sich schließlich einstellen." laf
"Zahlen liegen im Zug der Zeit", befand August Kirsch, Organisationschef der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in diesem Sommer in Stuttgart, während er den Etat der WM auf einer Pressekonferenz erläuterte. Zahlen fielen anschließend während des Leichtathletik- Sportfestes in der Hanns-Martin- Schleyer-Halle naturgemäß in Mengen an, nur waren eben darunter nicht viele von der Sorte, die die Welt in Erstaunen versetzt.
Sei es, daß der Veranstaltungsetat eine ausgewogene Besetzung der Disziplinen nicht zuließ (über 400 Meter wurden fünf Läuferinnen auf zwei Durchgänge verteilt, so daß sich im sogenannten A-Lauf zwei Frauen verloren), sei es, daß die Hallensaison noch zu jung ist: Die Zeiten und Weiten streiften nur selten die Region des Ungewöhnlichen.
Das Publikum - die Halle war mit 7000 Besuchern ausverkauft - war schon in leichte Lethargie versunken, als der Hallensprecher angelegentlich des 1500- Meter-Rennens dessen Mitarbeit anmahnte. Tatsächlich entwickelte sich ein spannendes Rennen, nachdem Ray Brown, der Hase aus den USA, die aussichtsreichen Teilnehmer schnell an die 1000-Meter-Marke herangeführt hatte.
Eine Runde vor Schluß überholte der Charlottenburger Jens-Peter Herold den Doppel-Weltrekordläufer des vergangenen Jahres, Moses Kiptanui aus Kenia, doch der Afrikaner setzte sich 50 Meter später wieder an die Spitze, wehrte auch Herolds letzten Angriff auf der Zielgeraden ab und siegte in 3:36,94 Minuten vor Herold in 3:37,24 Minuten.
Über 400 Meter rannte Staffel-Olympiasieger Michael Johnson (USA) in 45,75 Sekunden seinen drei Konkurrenten um mehr als eineinhalb Sekunden davon, den Dreisprung gewann der Russe Oleg Protsenko mit 17 Metern vor dem Wattenscheider Ralf Jaros, der in seinem sechsten und letzten Versuch auf 16,95 Meter kam, dem Franzosen Pierre Camara mit 16,80 Meter und dem US-Amerikaner Charles Simpkins mit 16,72 Meter. Jaros übrigens gehört zu denen, die an den Hallen-Weltmeisterschaften im März in Toronto teilnehmen wollen und zwar mit Erfolg. "Lieber in der Halle Weltmeister werden als nie", sagte der Mann, dem das Glück weder bei der WM in Tokio 1991 noch im vergangenen Jahr in Barcelona hold war.
Hauchdünn lag über 60 Meter Hürden der Heppenheimer Florian Schwarthoff, Fünfter der Olympischen Spiele, vorn. Allerdings traf er auf keinen Endlauf-Teilnehmer von Barcelona. In 7,74 Sekunden siegte Schwarthoff vor Courtney Hawkins (7,75) vom Santa Monica Track Club, dem Verein von Carl Lewis, der nach anfänglicher Zusage doch von einem Kommen abgesehen hatte.
In den Sprints der Männer spielten die Stars aus den USA nicht die erste Geige. Über 200 Meter kam Dennis Mitchell über 21,32 Sekunden nicht hinaus (der Sieg ging an seine US-Kollegen Michael Bates und James Trapp in 20,83). Über 60 Meter kam Mitchell auf Rang sechs, direkt hinter Leroy Burrell, während Trapp in 6,54 Sekunden und einer Zehntelsekunde Vorsprung vor dem Zweiten, seinem Landsmann Henry Neal, gewann.
Den Schluß- und Höhepunkt des Stuttgarter Meetings zu setzen, blieb Dieter Baumann vorbehalten. Der Schwabe, der für Leverkusen läuft, ist spätestens seit seinem Olympiasieg so etwas wie ein Lokalmatador in allen Hallen und Stadien der Republik geworden. In der Schleyer- Halle hat er eh ein Heimspiel, und so begeisterten sich die Fans am Lauf Baumanns, der im 3000-Meter-Rennen nach unbedeutendem Geplänkel nach 2000 Metern das Heft in die Hand nahm, binnen einer Runde alle abgeschüttelt hatte und mutterseelenallein ins Ziel stürmte.
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Daß ein Eishockeyspieler sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gibt, ist bei der Experimentierfreudigkeit der Bundestrainer Bukac und Reindl eigentlich nichts Besonderes. Als Marc Seliger am Samstag erstmals im Trikot der A-Auswahl auf dem Eis stand, war das anders. Das erst 18 Jahre alte Talent gab beim 4:1- Sieg der Deutschen ein außergewöhnliches Debüt.
Bemerkenswert ist Marc Seligers internationaler Karrierestart schon aus dem Grund, weil er als Torhüter auf einer Position spielt, die wegen ihrer Exklusivität und des großen Konkurrenzkampfs nur selten mit einem Neuling besetzt wird. Nicht eben förderlich für eine Nationalmannschaftskarriere ist neuerdings auch die Tatsache, daß Marc Seliger beim SB Rosenheim das Tor hütet. Denn von einem Zweitligisten aus den Sprung in die Nationalmannschaft zu schaffen, ist mit wenigen Ausnahmen (Ernst Höfner, Sepp Klaus) vorher noch selten einem Talent gelungen, gewiß aber noch keinem, das jedes zweite Spiel von der Bank aus verfolgt, weil alternierend Patrick Lange das Tor hütet. Daß die Bundestrainer dennoch auf den Schlußmann aufmerksam geworden sind, spricht für die Fähigkeiten von Marc Seliger, dessen Name bereits beim Deutschland- Cup im November in Stuttgart zweimal und am Donnerstag gegen Kanada auf dem Spielbogen gestanden hatte, weshalb er bei der Zählweise im Eishockey bereits mit vier Länderspielen geführt wird, wiewohl er erst einmal vor dem Käfig stand.
Der junge Mann hat auch sonst noch allerhand Bemerkenswertes vorzuweisen, beispielsweise die Absicht, das Abitur per Fernstudium nachzuholen, nachdem er der Profikarriere wegen die Schule ein Jahr vor der Reifeprüfung verlassen hatte.
Die sportliche wie geistige Reife aber hat er längst erreicht. Trotz seiner Jugend präsentierte sich Marc Seliger am Samstag während und nach seinem ersten A-Länderspiel wie ein alter Hase. Ohne jegliche erkennbare Nervosität hielt er gegen die Kanadier, was zu halten war, ruhig stand der in Iserlohn geborene Westfale, der vor neun Jahren nach Bayern gekommen war, hernach den Journalisten Rede und Antwort. Er habe dieses Spiel "wie ein normales betrachtet", verblüffte er die Fragesteller, "man macht halt seinen Job", wozu es nur der richtigen inneren Einstellung bedürfe. Ob er ein Vorbild habe? "Früher war es Cestmir Fous. Heute versuche ich, meinen eigenen Stil durchzusetzen." Welche Auswirkungen der freiwillige Rückzug des SB Rosenheim aus der ersten Liga für seine Karriere gehabt habe? "Das Beste, was mir passieren konnte." Marc Seliger weiß, daß es für ihn sehr schwer geworden wäre, sich neben der Torhüterlegende Karl Friesen zu profilieren.
Mit Rosenheims Abstieg begann der Höhenflug von Marc Seliger, dem Franz Reindl eine große Karriere prophezeit: "Ein Riesentalent." Nur die nächste Weltmeisterschaft kommt für den zukünftigen deutschen Nationaltorhüter wohl noch zu früh, was Marc Seliger aber nicht sonderlich berührt: "Wenn ich bei der WM dabei bin, dann ist das super, wenn nicht, reiß' ich mir deswegen auch keine Haare aus." rs
Vier Lederjacken im Wert von 16 000 Mark erbeuteten zwei noch unbekannte Täter am Samstag in einem Bekleidungsgeschäft in der Goethestraße. Einer der Täter kam gegen 17.50 Uhr in das Geschäft und ließ sich die hochwertigen Lederjacken zeigen. Er erklärte, daß er die Jacken kaufen wolle, aber noch Geld an einem Geldautomaten holen müsse.
Etwa 15 Minuten später kehrte der Mann zurück und schaute sich die Ware erneut an. Als ihn der Geschäftsführer auf die Bezahlung ansprach, schlug der Räuber seine Jacke zurück und ließ einen im Hosenbund steckenden Revolver sehen. Er forderte den Geschäftsführer auf, ihm die Ware auszuhändigen, da er andernfalls einen Kunden erschießen werde.
Erst nachdem er auf den Kunden zuging, händigte der Geschäftsführer dem Mann die Jacken aus. In diesem Moment betrat der Komplize das Geschäft. Nachdem die beiden Täter, vermutlich auf türkisch, einige Worte miteinander gewechselt hatten, flohen sie mit ihrer Beute.
Der erste Täter ist 19 bis 25 Jahre alt und etwa 1,68 Meter groß. Er hat schwarze Haare, braune Haut und stark ausgeprägte Backenknochen. Zur Tatzeit trug er einen eleganten schwarzen Anzug. Sein Komplize ist 1,80 Meter groß und etwa 25 Jahre alt. Er trug einen dunkelblauen Anzug und eine Brille mit Metallgestell. Hinweise nimmt die Kripo unter der Nummer 7 55 - 40 12 entgegen. vo
Landesliga
Landesliga Mitte
Günter Jung vom TV Wiesbaden-Waldstraße hat den Halbmarathon der Sport- und Kulturvereingung (SKV) Mörfelden über 21,10 Kilometer gewonnen. Der Mittvierziger setzte sich in einem spannenden Duell auf den letzten Metern gegen Volker Isigkeit (M20) von der LG Frankfurt durch und lief nach 1:10,54 Stunden über die Ziellinie. Isigkeit kam nur vier Sekunden später ins Ziel. Platz drei bei den Herren ging an Daniel Büchel von der LG Gau-Algesheim, er benötigte 1:13,33. Mit der recht guten Zeit von Günter Jung ist der Streckenrekord aus dem Jahr 1984, er liegt bei 1:09,20, seit mehreren Jahren wieder in greifbare Nähe gerückt. Bei den Frauen sah dies jedoch ganz anders aus: Hier wurde die Bestmarke von 1:20,59 aus dem Jahr 1991 auch nicht annähernd erreicht. Petra Rübsamen vom TV Wiesbaden-Igstadt siegte mit 1:37,09, gefolgt von Gisela Bley (Ingelheimer LG, W50) mit 1:38,45 und Helga Janßen (OSC Höchst, W45) mit 1:39,52. Hier erreichten die Lokalmatadorinnen Doris Weber vom TV Groß-Gerau Platz vier (1:40,06 in der W45) und die Ski-Langlaufweltmeisterin Hilmar Dijkhuis-Schindling vom Skiclub der TGS Walldorf Rang fünf (1:41,49 in der W40). rip
Nach der 14tägigen Pause in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer geht es nun in die entscheidende Phase. Um den Meistertitel gibt es noch einen Vierkampf zwischen dem Spitzenreiter TV Breckenheim, Dotzheim, Bürgel und Rüsselsheim. Breckenheim könnte seinen Vier-Punkte-Vorsprung ausbauen, denn am Sonntag (17 Uhr) wartet die vermeintliche Pflichtaufgabe gegen Schlußlicht SG Anspach .
Rüsselsheim (bereits Freitag in Holzheim), Bürgel (So., 17 Uhr) in Nieder-Roden und Dotzheim (Sa., 16 Uhr) gegen Großwallstadt II stehen vor weitaus schweren Aufgaben. Breckenheim könnte entscheidend davonziehen, darauf hofft auch der zuletzt für Furore sorgende Neuling TV Flörsheim. "Wir bauen auf Niederlagen von Nieder-Roden und Anspach. Aber helfen müssen wir uns selbst und zu Hause im Kellerderby die TSG Sulzbach unbedingt schlagen", sieht TVF- Trainer Norbert Schleith zu Recht ein "Schlüsselspiel im Abstiegskampf" am Sonntag (11 Uhr) in der Graf-Stauffenberghalle gegen den punktgleichen Drittletzten TSG Sulzbach. Der TV Wicker ist spielfrei, greift erst wieder nach der Fastnachtspause am 27. Februar ins Geschehen ein. jo.
In der Fußball-Bezirksliga Main-Taunus leistete sich Tabellenführer Viktoria Kelsterbach mit dem 0:0 beim VfB Unterliederbach II einen unerwarteten Punktverlust. Verfolger SV Flörsheim verlor in Lorsbach 2:3, das Spiel der Kelkheimer fiel aus. In der Abstiegsfrage fiel durch das 1:0 des FC Sulzbach gegen SV Zeilsheim eine Vorentscheidung. Auch DJK Zeilsheim ist weiter stark gefährdet.
SG Hattersheim - SV Fischbach 3:2 (2:0). Tore: 1:0 Schwartz, 2:0 Kraus (FE), 3:0 Ivica, 3:1 und 3:2 Georg. Beste Spieler: Karageorgiadis, Ivica (H), Georg, Landau (F).
FC Sulzbach - SV Zeilsheim 1:0 (0:0). Tor: Schade (85. Freistoß). Beste Spieler: beide Abwehrreihen.
DJK Zeilsheim - Germ. Okriftel 0:2 (0:1). Tore: beide Roland Haas. Bes. Vorkommnis: rote Karte für Deissenroth (Z).
FC Lorsbach - SV Flörsheim 3:2 (1:1). Tore: 1:0 Bär (FE), 1:1 Höntsch (FE), 2:1 Beese, 2:2 Schwerzel, 3:2 Beese. Beste Spieler: Lo geschlossen, Oerter, TW Gericke (F).
FC Eddersheim - Alem. Nied 1:3 (1:1). Tore: 1:0 Borrucco, 1:1 und 1:2 Menge, 1:3 Becker. Beste Spieler: Herrmann (E), Nied geschlossen.
VfB Unterliederbach II - Vikt. Kelsterbach 0:0. Beste Spieler: TW Pessel, Schmidt (U), Lieven, Bergmann (K).
Ein überraschender 3:2-Sieg gelang dem SV Kilianstädten im Nachholspiel der Bezirksliga Hanau gegen den TSV Niederissigheim. Damit konnte das bisherige Schlußlicht die Rote Laterne eine Woche vor der Rückrundenfortsetzung an den KSV Langenbergheim abgeben.
SV Kilianstädten - TSV Niederissigheim 3:2 (2:1). Tore: 1:0 Ringer, 2:0 Schäfer, 2:1 Frohn, 3:1 Schäfer, 3:2 Appel. Beste Spieler: Marx, Loosen, Brandstädter (Kilianstädten) sowie Stuke und P. Körbl (Niederissigheim). Gö
Bestätigt hat sich am ersten kompletten Spieltag im neuen Jahr in der Kreisliga A Frankfurt die alte Fußballregel, wonach jede Serie einmal zu Ende geht. Mit Weiß-Blau und dem BSC 19 mußten gleich zwei Spitzenmannschaften nach Wochen ohne Niederlage dieses Mal beide Punkte dem Gegner überlassen. In der Gruppe West wurde die Serie von Spitzenreiter Weiß-Blau, das 26 Spiele ungeschlagen blieb, sogar auf eigenem Platz von dem Verfolger SG Praunheim beendet (1:2). Noch schmerzlicher ist für den Aufstiegskandidaten allerdings der Ausfall von Stammspieler Gonzalez, der verletzt ausschied. Mit einem Polster von drei Punkten können die Weiß-Blauen dennoch
FV Hausen - SW Griesheim 1:1 (1:1). Tore: Wötzold für Hausen, Spachmann für Griesheim. Beste Spieler: Schröder, Pfahl und Bruzdziak für Hausen.
Barisspor - FC City 1:1 (0:0). Tor für City durch Ragib.
SC Weiß-Blau - SG Praunheim 1:2 (1:1). Tore: Kosok für Weiß-Blau, Schneider (2) für Praunheim. Beste Spieler: J.Schmidt und Jehne bei Weiß-Blau, Bolz, Grundmann, Kammerer und Speyer bei Praunheim.
FC 66 - SG 28 1:0 (1:0). Tor: Jovanic. Beste Spieler: Remartinez und Flach beim FC 66, Laux und Walenko bei der SG 28.
ESV Blau-Gold - SG Griesheim 3:3 (1:1). Tore: Berrang, Kokkinos und Radkovic für Blau-Gold, Holler und Hofmann (2) für Griesheim. Beste Spieler: Radkovic bei Blau-Gold, Krönung bei Griesheim.
SG Bockenheim - PSV Grün-Weiß 2:1 (0:1). Tore: Matig und Minraht für Bockenheim, Schneider für Grün-Weiß. Beste Spieler: Hilbert und Schneider bei Grün-Weiß.
In der Ost-Gruppe unterlag Tabellenführer BSC SW 19 nach zuletzt 21:1 Punkten der Gastmannschaft vom AC Mladost mit 0:1. Damit ist im Kampf um die Meisterschaft wieder alles offen, denn die vier Mannschaften an der Tabellenspitze (BSC, Delfini, Croatia und SG Bornheim) haben jetzt jeweils acht Verlustpunkte, gefolgt von der Spielgemeinschaft GSU/Pansereikos mit neun Minuszählern.
BSC 1919 - AC Mladost 0:1 (0:1). Tor: Adamcevic. GSU/Pans. - Spvgg. Ostend 07 2:0 (0:0). Tore: Matic und Sinarakis für die Spielgemeinschaft. SV Croatia - JUZ Fechenheim 8:1 (5:0). Tore: Jurisic (3), Marinovic (2), Samardzic, Carrogu und Martinovic für Croatia, Müller für Fechenheim. DJK Schwarz-Blau - SSV Heilsberg 5:1 (4:1). Tore: M. Röder (3), J. Röder und Jantsch für Schwarz-Blau, H. Melchert für Heilsberg. Beste Spieler: M. Röder, J. Röder und Hofmann.
TSV Taras - Spvgg. Kickers 1916 0:1 (0:0). Tor für Kickers 16: Keller. Beste Spieler: Paschke und Zosel bei Taras.
Delfini/Italia Enkheim - FFC Olympia 3:1 (1:1). Tore: Curia, De Francesco und Gargiullo für Delfini, Karakus für Olympia. Beste Spieler: Haub, Karakus und Nöding bei Olympia.
FSV Bergen - Borussia Sachsenhausen 5:0 (3:0). Tore: Blümel, Knöffel, Adami, Rajnprecht und von der Emden für Bergen. Beste Spieler: Reichling, Legendre und Kurpiela bei Bergen.
SG Bornheim GW - SV Sachsenhausen 3:3 (2:1). Tore: Haas (2) und Batilic für Bornheim, Hardenberg und Aras (2) für Sachsenhausen.
In der Gruppe Nord kamen die abstiegsbedrohten Ginnheimer zu einem respektablen Unentschieden bei der an dritter Stelle liegenden SG Harheim (1:1). Im Derby behielt Eckenheim gegen Preußen mit 3:0 die Oberhand und ist nun nach Makkabi schärfster Verfolger von Nieder-Erlenbach.
SG Harheim - Germania Ginnheim 1:1 (0:0). Tore: Fey für Harheim, Bülong für Ginnheim. Beste Spieler: A. Stoeger bei Harheim, Bauer, The und Mook bei Ginnheim.
TSG 1951 - FV Berkersheim 3:0 (0:0). Tore: P. Streitz, N. Streitz und Jablanowski für die TSG. Beste Spieler: Dorrmann, Schneider und Jablanowski bei der TSG.
TuS Makkabi - FC Gencler Birligi 5:0 (3:0). Tore: Lind (2), Rohrbach, Wahl und Dreyer.
Italia Reserve - FV SAZ-Rock 1:2 (0:1). Tore: Förster für Italia, Vedat und Sakalakoglou für SAZ-Rock. Beste Spieler: Reuter (Tor) und die gesamte Abwehr.
SC Eckenheim - Viktoria Preußen 3:0 (2:0). Tore: Kalmusz (2) und Keller für Eckenheim. Beste Spieler bei Eckenheim: Grasmann, Kalmusz und Perlet.
SV Bonames - TuS Nieder-Eschbach 3:1 (2:0). Tore: Friedrich (2), Bellini für Bonames, Pavic für Nieder-Eschbach. chs
FRANKFURT- NORD. Seit Januar hat der Frankfurter Norden ein neues Busliniennetz. Das bringt viele Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich. Denn: Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird der Harheimer Stadtweg in Richtung S-Bahn-Station Berkersheim von einem Citybus befahren.
Diese schmale Straße war bislang nur Fußgängern, Radfahrern und landwirtschaftlichem Verkehr vorbehalten. Bei starken Regenfällen haben jetzt Fußgänger und Radfahrer mit einem Problem besonderer Art zu kämpfen: sie werden unfreiwillig geduscht.
"Das gibt riesige Wasserfontänen", beschreibt Rainer Karl Brauburger die Szenerie, wenn der Citybus der Linie 28 durch die Pfützen im Harheimer Stadtweg fegt. Und mehrmals sei er selbst Opfer dieser unfreiwilligen Dusche geworden. "Unangenehm, sehr unangenehm und nicht ungefährlich", meint der Harheimer Bürger. Von Kopf bis Fuß sei man dann naß, und außerdem "ist die Straße so schmal, daß man keine Chance zum Ausweichen hat".
Nach wie vor erreichen viele Harheimer die Berkersheimer S-Bahn-Station per pedes oder mit dem Fahrrad. Und so "ist das eine totale Umstellung, als Radfahrer plötzlich auf den Citybus zu achten, der sich auch nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält", erzählt Brauburger.
Schon wenn er den Bus von weitem höre, steige er lieber vom Rad ab und lasse ihn vorbeifahren. Eine Straßenbucht zum Ausweichen gibt es lediglich kurz nach der Brücke auf der Berkersheimer Seite. "Warum hat das Straßenbauamt nicht schon im Vorfeld die meterlangen Mulden und Löcher ausgebessert?" fragt sich der Betroffene.
Denn immerhin hätten Vertreter des Straßenbauamtes und des Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbundes (FVV) vor dem Einrichten der neuen Buslinie 28 die Strecke kontrolliert.
Das bestätigte auch Otto Brandau vom Straßenbauamt. Die Beschwerde des Bürgers soll demnächst überprüft werden. "Und finden wir im Harheimer Stadtweg größere Schlaglöcher, werden die sofort ausgebessert", versprach Otto Brandau auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Eine Erneuerung des kompletten Straßenbelages schloß der stellvertretende Amtsleiter aber von vorneherein aus. tin
2. Handball-Bundesliga Hieronimus hielt fünf Siebenmeter
Beim Angstgegner CSG Erlangen kann der Vorjahresmeister Eintracht Wiesbaden einfach nicht gewinnen. Im Spiel der Zweiten Bundesliga gelang den Eintrachtlern ein glückliches 16:16 (7:8)-Remis und durch die überraschenden Heimniederlagen der bisher punktgleichen Meisterschaftsmitbewerber Oßweil und Aue der Sprung auf Platz zwei.
"Wenigstens einmal ein halbes Erfolgserlebnis in Erlangen nach jahrelanger Durststrecke", fühlte sich Trainer Manfred Bengs wie ein kleiner Sieger. Ähnlich wie beim letzten Auswärtsspiel in Rintheim gelang den Rothemden in den Schlußminuten eine Aufholjagd, konditionell scheint die Eintracht voll auf der Höhe. Die Gäste sahen bereits angesichts eines 11:15 (50.) und 13:16 (57.)-Rückstandes wie der sichere Verlierer aus. Das "Happy-End" besorgte Kreisläufer Jörg Schulze in der Schlußminute mit dem 16:16-Ausgleich.
Daß es noch zur Punkteteilung reichte, verdankte das im Angriff wenig überzeugende Eintracht-Team dem überragenden Torwart Hieronimus. Der Routinier hielt gleich fünf Strafwürfe des Tabellensechsten. Die Tore für Wiesbaden markierten Klotz (6/3), Maistrenko (3), Bannach (2/2), Schulze (2), Jacob (1), Karrer und Schulz (je 1). "Wir haben unserem Kampfgeist und Hieronimus das Remis zu verdanken, nun liegt die Meisterschaft noch in Griffweite", meinte Manager Seliger. jo.
Der FSV Frankfurt und der SV Wehen unterstrichen im Vorbereitungsprogramm der hessischen Oberligisten ihre gute Frühform. Eine Woche vor dem Nachholspiel beim KSV Hessen Kassel (13. Februar) besiegte der FSV Frankfurt, der am Mittwoch noch einmal beim FC 03 Fechenheim (19 Uhr) testen wird, den Südwest-Oberligisten Sportfreunde Eisbachtal mit 2:0 (1:0). Die Bornheimer, die durch Schäfer (30.) und Conrad (75.) zu ihren Treffern kamen, nahmen den angeschlagenen Duzel (30.) vom Platz. Von einer echten Generalprobe konnte in Anbetracht des Fehlens von Torwart Croonen, Grau, Sandt, Kilian, Etebu und Stoll kaum gesprochen werden. In Bestbesetzung hofft Trainer Dörenberg bei nur vier Minuspunkten Rückstand im Februar - nach dem Spiel in Kassel geben Neukirchen (20. Februar) und Spitzenreiter OFC Kickers (28. Februar) ihre Visitenkarte in Frankfurt ab - noch einmal entscheidend ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können.
Der SV Wehen, der eher einen Blick nach hinten richten muß, siegte wiederum bei einem spielstarken Südwest-Oberligisten. Beim 2:1 (0:1) in Pfeddersheim drehten Kornhuber (49.) und Hübner (54.) nach dem TSG-Tor von Ruh (31.) den Spieß noch herum. Hübner verließ nach seinem Treffer mit einer Wadenverletzung den Platz. Neuzugang Sassenroth, über dessen Ablösesumme mit der Spvgg. Bad Homburg noch gefeilscht wird, fehlte krankheitsbedingt.
Der SV Wiesbaden setzte sich ohne Mudeyi, Klinkhammer und D. Scherrer dank einer "Dreierserie" von Torsten Krüger (37./39./48.) mit 3:2 (2:1) gegen den Landesligisten SV Bernbach (Torschützen: Algieri/15. und Lachmann/55.) durch. Krüger vergab noch einen Elfmeter, zudem visierte der SVW viermal den Pfosten an.
Die Spvgg. Bad Homburg hatte große Mühe, um 3:2 (0:1) beim Bezirksoberligisten SG Rodheim zu gewinnen. Der Außenseiter führte durch Schmidt (1.) und R. Hofmann (46.), bevor Haub (65./81) sowie Skeledzic (90.) die Pleite abwendeten. Jakobi (R) traf noch in der 89. Minute den Pfosten.
Die SG Egelsbach mußte sich mit einem 3:3 (2:0) beim Nord-Landesligisten SG Bad Soden/Ahl begnügen. Lauf (22./43.) markierte vor 120 Zuschauern den Pausenstand, Andic (46./FE), Ellenbrand (59.) und Jäckel (72.) schossen die Platzherren nach vorne, bevor Aleksic (83./FE) den Endstand markierte. Trainer Schäty, der 15 Akteure einsetzte, mußte ohne Liebe und Löwel auskommen.
Der FV Bad Vilbel verlor beim Landesligisten KSV Klein-Karben mit 0:2 (0:0). Die Neuverpflichtungen Michael Göbel (SG Höchst) und Göksel Zekmanov (OFC Kickers) wurden jeweils eine Halbzeit getestet. Sarroca (55.) und May (80.) schossen die Tore für den KSV, der durch Vetter noch einen Elfmeter vergab.
Eintracht Frankfurts Amateure mußten sich ohne einige mit den Profis im Trainingslager weilende Akteure beim Bezirksoberligisten TSV Pfungstadt mit einem mäßigen 0:0 begnügen. Training am Vormittag und Spiel am Nachmittag waren dem 15 Akteure umfassenden Aufgebot von Trainer Ramon Berndroth nicht bekommen.
Der FV Bad Vilbel zeigte sich am Sonntag beim klaren 5:2 (2:2) gegen den Landesliga-Spitzenverein FC 80 Herborn verbessert. Trainer Rübenach durfte besonders mit dem dreifachen Schützen Werner Pross (26./49./66.) zufrieden sein. Neben dem dauerverletzten Weber waren Erk, Rang und Pucher (Magen- und Darmgrippe) nicht dabei. Krohm (34.) hatte das 1:0 von Pross ausgebaut, Rink (36./37.) binnen einer Minute egalisiert. Nach der Halbzeit erzielte Zekmanov (61.) seinen ersten Treffer im FV-Dreß, verriet Pross von den 16 Vilbelern den größten Torriecher.
Eine dicke Überraschung stellte die 2:3- Pokal-Niederlage des SV Rot-Weiß Walldorf beim A-Klassisten SV Nauheim dar. Nach dem 0:1 durch Holtkamp (29.) ließen die Geinzer-Schützlinge durch Hormel gute Chancen aus. Danach geriet der haushohe Favorit nach Treffern von Fürstenberg (58./Handelfmeter), Naruhn (76.), der mit einem 40-Meter-Solo die Abwehr des Oberligisten "narrte", und Leyendecker (80.) 3:1 in Rückstand. Ein Eigentor von Haas (85.) änderte nichts am Walldorfer Ausscheiden. Meixner (Handspiel auf der Torlinie) erhielt in der 58. Minute die rote Karte. Torwart Hasenauer und Naruhn garantierten die faustdicke Überraschung.
Spitzenreiter OFC Kickers verlor vor 250 Zuschauern beim Verbandsligisten ASV Durlach 0:1. Vilacampa (59.) erzielte das Tor. Bis auf Biehrer (Zahnoperation) trat der OFC, der durch Wolf (26.) die Lattenunterkante traf und auf ein Tor spielte, komplett an. Beim Sieger zog der frühere Frankfurter Eintracht-Profi Wolfgang Trapp (Spielertrainer) die Fäden.
Rot-Weiß Frankfurt setzte sich gegen den klassentieferen FV Progres standesgemäß mit 2:0 (1:0) durch. Roth (27.) und Kunz (70.) schossen die Tore, König und Wocznicki ragten beim Team von Robert Jung hervor. hdp
Die Frankfurter Sparkasse hat 2000 Mark für den "Schlappekicker", die Altenhilfsaktion der Sportredaktion der FR gespendet. Hans-Hugo Schildberg von der Sparkasse übergab den Scheck während eines Fußballturniers in der Riedsporthalle in Bergen-Enkheim dem ehemaligen FR-Sportchef Bert Merz.
Acht Freizeitmannschaften kickten um den begehrten Wanderpokal. Turniersieger wurden die Gastgeber, das Action- Club-Team "FC Mecora". cob
Dramaturgisch immerhin hatten die Veranstalter des Leichtathletik-Sportfestes in der Stuttgarter Hanns-Martin- Schleyer-Halle richtig gelegen, schoben sie doch die Übungen der deutschen Lieblinge Dieter Baumann und Heike Henkel ans Ende der Programmfolge. Und die beiden wußten die Last zu tragen, beendeten ihre Disziplinen als Erste und lieferten zudem mit 7:43,60 Minuten über 3000 Meter (Baumann) und zwei Metern im Hochsprung (Henkel) Resultate jener Güteklasse, die, von den Nimmersatts unter den Fans verlangt, diesmal nicht in Mengen anfielen.
Sei es, daß der Veranstaltungs-Etat eine ausgewogene Besetzung der Disziplinen nicht zuließ (über 400 Meter wurden fünf Läuferinnen auf zwei Durchgänge verteilt, so daß sich im sogenannten A- Lauf zwei Frauen verloren), sei es, daß die Saison noch zu jung ist: Die Zeiten und Weiten streiften nur selten die Region des Außerordentlichen, und einige der Olympioniken fielen nicht durch ausgeprägten Siegeswillen auf.
Das Publikum - die Halle war mit 7000 Besuchern ausverkauft - war schon in leichte Lethargie versunken, als der Hallensprecher angelegentlich des 1500- Meter-Rennens dessen Mitarbeit anmahnte. Tatsächlich entwickelte sich eine spannende Auseinandersetzung, nachdem Ray Brown, der US-Hase, die aussichtsreichen Teilnehmer schnell an die 1000-Meter-Marke herangeführt hatte. Eine Runde vor Schluß überholte der Charlottenburger Jens-Peter Herold den Doppel-Weltrekordläufer des vergangenen Jahres, Moses Kiptanui aus Kenia, doch der Afrikaner setzte sich 50 Meter später wieder an die Spitze, wehrte auch Herolds letzten Angriff auf der Zielgeraden ab und siegte in 3:36,94 Minuten vor Herold in 3:37,24 Minuten.
Über 400 Meter rannte Staffel-Olympiasieger Michael Johnson (USA) in 45,75 Sekunden seinen drei Konkurrenten um mehr als eineinhalb Sekunden davon; den Dreisprung gewann der Russe Oleg Protsenko mit 17 Metern vor dem Wattenscheider Ralf Jaros, der im sechsten Versuch auf 16,95 Meter kam. Jaros gehört zu denen, die an den Hallen-Weltmeisterschaften teilnehmen wollen. "Lieber in der Halle Weltmeister werden als nie", sagte der Mann, dem das Glück weder bei der WM in Tokio 1991 noch im vergangenen Jahr in Barcelona hold war. Hauchdünn lag über 60 Meter Hürden der Heppenheimer Florian Schwarthoff, Fünfter der Olympischen Spiele, vorn. Allerdings traf er auf keinen Endlaufteilnehmer von Barcelona. In 7,74 Sekunden siegte Schwarthoff vor Courtney Hawkins (7,75) vom Santa Monica Track Club, dem Verein von Carl Lewis, der nach anfänglicher Zusage doch von einem Kommen abgesehen hatte.
In den Sprints der Männer spielten die Stars aus den USA nicht die erste Geige. Über 200 Meter kam Dennis Mitchell über 21,32 Sekunden nicht hinaus (der Sieg ging an seine US-Kollegen Michael Bates und James Trapp in 20,83). Über 60 Meter blieb Mitchell nur Rang drei, während Leroy Burrell sich gar auf Platz fünf wiederfand, schnellster war der Kanadier Bruny Surin in 6,54 Sekunden. Den Sprint der Frauen gewann Carlette Guidry (USA) in 7,18 Sekunden.
Die Stimmung auf den Höhepunkt zu treiben, blieb Baumann vorbehalten. Der Schwabe, der für Leverkusen läuft, ist spätestens seit seinem Olympiasieg so etwas wie ein Lokalmatador in allen Hallen und Stadien der Republik geworden, ein Identifikationsobjekt für jedermann. In der Schleyer-Halle hat er eh ein Heimspiel, und so begleitete das Publikum lautstark den Lauf Baumanns, der im 3000-Meter-Rennen nach Geplänkel in den ersten Runden nach 2000 Metern das Heft in die Hand nahm, binnen einer Runde alle Konkurrenten abgeschüttelt hatte und mutterseelenallein ins Ziel stürmte.
Anschließend ging noch der Hochsprung der Frauen in seine entscheidende Phase. Der Wettkampf vermittelte einen weiteren Vorgeschmack auf das Hochsprung-Meeting am kommenden Mittwoch in der Halle in Frankfurt-Kalbach, denn die Teilnehmerinnen werden im wesentlichen die selben sein. Heike Henkel fiel der Sieg nicht leicht, denn bis einschließlich 1,98 Meter hielten die spätere Zweite, Tatjana Schewtschik aus Weißrußland, und die spätere Dritte, Galina Astafei aus Rumänien, mit. Die zwei Meter zu meistern, blieb freilich Henkel allein vorbehalten. Höhengleich mit der Ukrainerin Inga Babakowa kam die Leverkusenerin Marion Goldkamp mit persönlicher Hallenbestleistung von 1,93 Metern auf den fünften Rang.
Kann der Vorjahresmeister Eintracht Wiesbaden das Husarenstück noch einmal wiederholen und erneut den Meistertitel in der zweiten Handball-Bundesliga (Gruppe Süd) in die Landeshauptstadt holen? Lange Zeit fristeten sie ein tristes Dasein im vorderen Mittelfeld, der Abgang von Manfred Freisler und die nur langsam vonstatten gehende Integration seines Nachfolgers Christoph Klotz sowie eine Verletztenmisere hinterließen Spuren. Nun ist die Truppe von Trainer Manfred Bengs seit acht Spielen ohne Niederlage, hat sich auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet.
Am Sonntag (11 Uhr) will die Eintracht nun in der Sporthalle am Elsässer Platz im Spitzenspiel gegen Aue nicht nur den zweiten Platz untermauern, sondern weiterhin in Richtung Tabellenspitze schielen. "Leider zählt in dieser Saison im Gegensatz zum Vorjahr nur der erste Platz, aber dafür berechtigt der Titel zum direkten Aufstieg", hat der sportliche Leiter Freisler den in letzter Sekunde "vergeigten" Erstliga-Aufstieg noch nicht vergessen. "Aber Spitzenreiter Stuttgart- Scharnhausen steht vor zwei unangenehmen Aufgaben gegen Erlangen und anschließend in Aue. Wir dürfen jedoch nicht nach Schützenhilfe schielen, müssen erst einmal die unheimlich schwere Aufgabe gegen Aue lösen", so Freisler.
Wiesbaden steht unter Zugzwang, muß angesichts von vier Punkten Rückstand zu Scharnhausen seine Serie weiterhin ausbauen. "Mit dem Sieg von Scharnhausen beim heimstarken Dansenberg hatte ich nicht gerechnet, uns hilft derzeit keiner. Aber Scharnhausen muß noch zu den Verfolgern Aue, Oßweil, Fürstenfeldbruck und Heppenheim, wir auswärts nur noch beim Schlußlicht Gelnhausen, in Günzburg, Pfullingen und Leipzig antreten. Die Papierform spricht für uns", meint Bengs. jo
GALLUS. Freundbilder gegen Feindbilder. Porträts von Menschen, die kein Brett vor dem Kopf, sondern eine Schrifttafel vor dem Herzen tragen. Darauf geschrieben steht ihr persönliches Wort gegen den Fremdenhaß. Und das kann sehr unterschiedlich klingen. Der pastorale Typ etwa sagt: "Nicht um zu hassen, um zu lieben bin ich da." Der Konservative sinniert: "Ich liebe Deutschland, zündet es nicht an." Und die Philosophin denkt: "Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht."
In der Ausstellung "Freundbilder", bis zum 28. Februar im Gallus Theater zu sehen, zeigt die Sach- und Reportagefotografin Karin Günther-Thoma eine Auswahl von Porträtaufnahmen, die sie im Laufe der vergangenen drei Monate angefertigt hat. Bewußt wählte die Fotografin das Sujet der Porträtfotografie. "Ich wollte Menschen zeigen und keine politischen Institutionen vorstellen", sagt sie. Mittlerweile haben sich über 150 Personen in die Foto-Kette eingereiht.
"Als die Pogrome in Hoyerswerda und Rostock passierten, dachte ich, ich müßte schreien", erinnert sich die Fotografin an die Schreckensnachrichten der vergangenen zwei Jahre. Aus Wut wurde schöpferische Aktivität. Günther-Thoma entwikkelte ein Konzept, das hauptsächlich von zwei Ideen genährt wird: Gesicht zeigen und Stellung beziehen. Ihr erstes "Studio" baute sie im Kellergeschoß der Paulskirche auf. Viele Bürger und Bürgerinnen entschieden sich spontan zu einem Fototermin und wollten dem Fremdenhaß ihre innerste Überzeugung von Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz entgegenhalten. Gruppenfotos lehnte die Künstlerin ab: sie will Individuen zeigen, die der Massenhysterie die Stirn bieten.
Karin Günther-Thoma ist in einem "Fotografenhaushalt" aufgewachsen. Im Fotogeschäft ihrer Eltern lernte sie schon in jungen Jahren das fotografische Handwerk. Ende der 60er Jahre arbeitete sie als freie Fotografin in den Vereinigten Staaten. Nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik in den 70er Jahren studierte sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Goethe-Universität in Frankfurt. Während ihres Studiums wandte sie sich der Foto-Therapie zu.
Insgesamt 15 Jahre arbeitete sie mit fototherapeutischem Anspruch im Frauengefängnis Preungesheim. Die Beschäftigung mit therapeutischen Ansätzen, mit der Fotografie als Ausdrucksmittel eigener Gefühle, half der Künstlerin in der Umsetzung ihrer "Freundbilder". Das Foto repräsentiere immer einen Teil der eigenen Geschichte, meint sie. Es kann ein Spiegelbild der Seele sein, in dezenten Tönen von der Befindlichkeit eines Menschen sprechen. Insofern zeigen ihre Porträtaufnahmen nicht oberflächlich irgendwelche Gesichter und kessen Slogans. Sie vermitteln dem Betrachter vielmehr, wie der einzelne mit der Angst vor zunehmender Härte in der Ausländer- und Asylpolitik zurechtkommt.
So sind ihre Bilder trotz klarer Stukturen und eindeutiger Aussagen weniger dokumentarisch. Als Puzzleteile einer pluralistischen Gesellschaft fixert sie Menschen mit unterschiedlicher Weltanschauung, Hautfarbe und politischer Aussage. Nicht deren Taten, die Essenz ihrer inneren Verfassung wird hier ausgeleuchtet. Die Protagonisten konfrontieren uns mit ihrer Identität. Wir suchen beim Betrachten der Bilder nach unserer.
Die Ausstellung "Freundbilder" kann dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr im Gallus Theater, Krifteler Straße 55, besucht werden. CHRISTINE PETERS
Auf den Azubi in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen ruht das Wohlwollen und die Hoffnung der Gastronomie. In Frankfurt wird alljährlich um die Stadtjugendmeisterschaft in den drei Berufsklassen gerungen. Im dritten Lehrjahr müssen die Teilnehmer sein und möglichst nicht über 22.
Im Hessischen Hof waren am Wochenende sieben Hotelfachfrauen und zwei -fachmänner angetreten. Sie hatten unter anderem für die Blumenbestecke auf den Tischen und Servicehilfe beim Essen zu sorgen. Restaurantfachfrauen gab es zwei und drei Restaurantfachmänner, die den Gast am Tisch aufmerksam zu betreuen hatten und sich für Wein wie auch Cocktails kundig erwiesen.
Sechs amtierende Köche und eine Köchin kochten aus den gleichen Zutaten verschiedene Menüs. Die geladenen Gäste vom Fach und aus den beteiligten Hotels hatten gute Laune und Zeit mitgebracht. Die Bedienenden zeigten sich ihrer Aufgabe - zwar innerlich aufgeregt, nach außen aber ruhig - gewachsen.
Das Ergebnis war so überraschend wie erfreulich: Die einzige Köchin unter sechs Köchen, Beate Lukas vom Lufthansa-Service, wurde Stadtjugendmeister. Auch die Restaurantfachfrau, Sabine Lueg aus dem Hotel Intercontinental in Frankfurt, darf sich so nennen, und die Hotelfachfrau Sonja Eichler vom Holiday Inn Crowne Plaza errang ebenfalls die Stadtjugendmeisterschaft als Hotelfachfrau mit der höchsten Punktzahl. Alle drei Stadtjugendmeisterinnen haben sich für den Landeswettbewerb qualifiziert. Wer dort siegt, darf bei der Bundesmeisterschaft antreten. E-S
Neue Umfrage sieht weiter . . .
Petra Roth, die Spitzenkandidatin der CDU, rückte mit 0,8 Pluspunkten knapp an von Schoeler heran. Auf dem vierten Platz rangiert der frühere SPD-Oberbürgermeister Volker Hauff (0,6) vor CDU-Fraktionschef Horst Hemzal und dem stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Christian Zeis, die beide auf 0,2 kamen.
Von den Politikern der Grünen landet nur Schuldezernentin Jutta Ebeling (0,0) nicht im Minusbereich. Umweltdezernent Tom Koenigs (-0,3) und Daniel Cohn-Bendit (-0,7), zuständig für multikulturelle Angelegenheiten, schnitten noch schlechter ab als FDP-Chef Hans-Jochim Otto (-0,1) sowie SPD-Fraktionschef Günter Dürr und der sozialdemokratische Planungsdezernent Martin Wentz, die beide mit minus 0,2 auf der jeweils bis fünf noch oben und unten reichenden Beliebtheitsskala geführt werden. Schlußlicht ist Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD), für die ein Negativwert von 0,8 angegeben ist.
CDU-Fraktionschef Horst Hemzal, räumte am Sonntag gegenüber der FR ein, auch das für die Union verbesserte Umfrageergebnis lege die Möglichkeit einer Koalition mit der FDP noch "nicht nahe". Bei "allem Vertrauen" in die Demoskopen werde die Union aber alles daransetzen, die Wende im Römer doch noch zu schaffen. Hemzal führt den Anstieg seiner Partei in der Wählergunst vor allem auf den an Sachfragen orientierten Wahlkampf der CDU zurück. Die Unzufriedenheit der Frankfurter mit den Politikern der Grünen habe sich bei den Prozentwerten für die Parteien leider nicht niedergeschlagen.
Für die SPD sagte Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch als Vorstandsmitglied seiner Partei, er hoffe, daß jetzt viele Sozialdemokraten motiviert würden, die nach der ersten Umfrage geglaubt hätten, es sei schon alles gelaufen. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Sturmfels sieht das Ergebnis der Umfrage "im Interesse des Auftraggebers eingefärbt". Daß lange nach dem Ausscheiden Volker Hauffs aus der Kommunalpolitik, auch dessen Beliebtheitswert noch ermittelt worden sei, habe allein den Sinn gehabt, das Ergebnis des heutigen OB zu schmälern. Die SPD werde der Aufforderung nicht folgen, den Grünen Stimmen abzujagen. Dagegen sagte der SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik, es gelte jetzt deutlich zu machen, daß die SPD die einzige Partei sei, die sich entschlossen für die Interessen der Arbeitnehmer einsetze, während die Grünen "nur eine Interessenvertretung für ein kleines, gutsituiertes Klientel sind".
Lutz Sikorski, der Geschäftsführer der Rathaus-Grünen, zeigt sich vor allem vom Umfrageergebnis der Republikaner enttäuscht, die sich offensichtlich im Bereich oberhalb der Fünf-Prozent-Grenze festgesetzt hätten. Es müsse alles darangesetzt werden, daß den Rechtsextremen eine Abfuhr erteilt werden könne. cg (Siehe Kommentar)
Montag, 8. Februar Alexandra Prinzessin von Hannover, erzählt im CDU-Nordend-Zentrum, Friedberger Landstraße 112, um 15 Uhr von ihrer Arbeit als CDU-Stadtverordnete.
"Das neue Asylrecht" heißt die Diskussion mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Gres. um 19 Uhr im Clubraum 3, Bürgerhaus Nordweststadt. Dienstag, 9. Februar Von 15 Uhr an wird die Spitzenkandidatin der CDU, Petra Roth, in der Innenstadt unterwegs sein. Treffpunkt ist vor "Sore Hörmann". Von 17.30 Uhr an steht sie für Gespräche im Café Kämpf in der Weserstraße 14 zur Verfügung.
BASKETBALL BUNDESLIGA, Männer, 23. Spieltag: BG Stuttgart/Ludwigsburg - Tübinger SV 80:75 (69:69, 28:34) n.V., MTV Gießen - TVG Basketball Trier 120:107 (89:89, 50:52) n.V., GB TuS Bramsche/Osnabrück - SVD Dortmund 108:99 (50:35), ALBA Berlin - SG FT/MTV Braunschweig 92:59 (39:28), SSV Ulm - TTL Basketball Bamberg 82:72 (41:42).
Gruppe Nord:
1. Bay. 04 Uerd. 21 17 4 1797:1566 34:8 2. ALBA Berlin 22 15 7 1875:1743 30:14 3. Bramsche/Osn. 23 13 10 1896:1904 26:20 4. Brandt Hagen 22 10 12 1839:1840 20:24 5. FT/MTV Braun. 23 9 14 1725:1819 18:28 6. SVD Dortmund 23 7 16 1749:1893 14:32
Gruppe Süd:
1. SSV Ulm 1846 23 15 8 1868:1866 30:16 2. TTL Basketb. Bamb. 23 14 9 2000:1832 28:18 3. Stuttg./Ludwigsb. 23 13 10 1862:1878 26:20 4. MTV 1846 Gießen 23 11 12 1960:1922 22:24 5. TVG Basketb. Trier 23 9 14 1755:1844 18:28 6. Tübinger SV 23 3 20 1763:1982 6:40
Montag, 8. Februar
Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 8 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Vorträge / Diskussionen Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Multivisionsshow "Australien".
Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn: 20 Uhr, Diskussion "Riederwald-Autobahn - Rettung oder Horror?"; Bürgerhaus Riederwald, Max-Hirsch-Str. 34.
Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17 Uhr, Diskussion zur Kommunalwahl mit Tom Koenigs; Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5.
Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 06102/38543).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Gruppe "Zivilcourage gegen Rassismus": 20 Uhr, Treffen; AWO, Eckenheimer Landstr. 93.
Jugend gegen Rassismus in Europa: 19 Uhr, Treffen; Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Str. 12, Tel. 31 34 19; Berger-Apotheke, Bornheim, Berger Str., 233,Tel. 45 39 03; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstr. 24 / Ecke Hügelstr. 78, Tel. 51 11 43; Hessen-Apotheke, Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Kettenhof- Apotheke, Bockenheim, Feuerbachstr. 31, Tel. 72 73 98; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstr. 5, Tel. 77 96 71; Severus-Apotheke, Heddernheim, Severusstr. 77,Tel. 57 29 40;Sonnenring-Apotheke, Sachsenhausen, Mailänder Str. 8, Tel. 68 62 62; Struwwelpeter- Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der Bundeswehr Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis und des Main-Taunus-Kreises, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Telefonnummer 2 47 78 - 433; nach Dienst und an den Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Rufnummer 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Dr. Eckes, Frankfurter Str. 127, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kleintierklinkiken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Don- nerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
2. Basketball-Bundesliga Trotz Niederlage eine hervorragende Partie
Enorm stark präsentierte sich Steiner Bayreuth am letzten Runden-Spieltag in Langen und mußte dennoch bis an die Leistungsgrenzen gehen. Denn die hohe Niederlage täuscht etwas darüber hinweg, daß die Gastgeber ein sehr gutes Spiel lieferten und in ausverkaufter Halle hervorragenden Basketball boten.
Der US-Amerikaner Frank Sillman zeigte dabei seine bisher beste Leistung bei den Giraffen und erzielte mit 41 Punkten einen persönlichen Saisonrekord. Sehr gut spielte auch Robert Wintermantel (12), der besonders in der Verteidigung zu überzeugen wußte. Karsten Heinichen trug sich mit 15, Norbert Schiebelhut mit 16 Punkten in die Liste der Korbschützen ein.
Daß Bayreuths Sieg so deutlich ausfiel, lag vor allem an den unglaublich präzisen Distanzwürfen der Gäste. Insgesamt 13mal trafen sie mit Dreiern, zum Leidwesen der Langener häufig dann, wenn der Gastgeber gerade geglaubt hatte, den Anschluß geschafft zu haben. Zudem wurde gegen die Spitzenmannschaft wieder deutlich, daß gerade gegen die guten Zweitligisten das Fehlen eines wirklich langen Spielers zur Unterstützung Silmans in den Reihen der Giraffen nur sehr schwer wettzumachen ist. fes
Alle drei vom Abstieg bedrohten heimischen Mannschaften konnten bei der Wiederaufnahme der Punktrunde in der Fußball-Bezirksoberliga Wiesbaden keinen Boden gutmachen. Im Gegenteil: Die Gefahr wuchs eher noch an nach der 0:1-Derby-Niederlage des SV Hattersheim gegen den SV 07 Kriftel, dem 0:1 der SG 01 Höchst 2 beim SV Erbenheim und der 1:4- Niederlage des FC Eschborn gegen Tabellenführer Spvgg. Eltville. Da konnten der FC Schwalbach (in Ahlbach) und die Spvgg. Hochheim (gegen SG Hünstetten) direkt froh sein, daß ihre Spiele wegen Unbespielbarkeit der Plätze erst gar nicht angepfiffen wurden.
SV Hattersheim - SV 07 Kriftel 0:1 (0:0). Als 18 Minuten vor Spielende Ralf Schmidt einen Freistoß ins Hattersheimer Tor schmetterte, war die Derby-Begegnung am Mühlbach zugunsten der Gäste entschieden. Ein fraglos verdienter Sieg für den SV 07, der homogen, aber auch mutiger aufspielte. Kivan Mohtadi und Peter Pirgstaller beflügelten vor allem das Krifteler Spiel, während die Hausherren viel zu defensiv agierten. Vor allem das Mittelfeld lag brach, wo Malina und Poths keinerlei Akzente zu setzen vermochten. Vorne gab sich vor allem Antinao viel Mühe, jedoch meist vergeblich.
FC Eschborn - Spvgg. Eltville 1:4 (0:3). Ihr Herz entdeckten die abstiegsbedrohten Eschborner erst nach der Pause, aber da war bei einem 0:3-Rückstand der Markt bereits verlaufen, hatte der amtierende Tabellenführer durch Becker und zweimal Klärner eine klare Führung vorgelegt. Zwar gerieten die Gäste nach Seitenwechsel gehörig unter Druck, doch eine leistungsstarke Abwehr und einiges Glück ließen den Sieg nie mehr in Gefahr geraten. Für den FCE hätte es allerdings bei noch vielen guten Chancen mehr als nur den einen Gegentreffer durch Pietruschke werden können. Klärner machte mit seinem zweiten Freistoßtor zum 1:4 aber wieder alles klar.
SV Erbenheim - SG 01 Höchst 1:0 (1:0). Das Tor des Tages fiel bereits in der 4. Minute durch Ötztürk in einer Begegnung, in der die junge Höchster Mannschaft im ersten Spielabschnitt noch gut mitmischte. Nach dem Wechsel allerdings hatten die Erbenheimer das Heft eindeutig in der Hand. Ein weiterer Treffer jedoch gelang der Mannschaft nicht mehr, die sogar Glück hatte, daß der eingewechselte Caltagirone in der 91. Minute eine ganz große Ausgleichschance ausließ. -ll-
FRANKFURT-NORD. Bembel statt Blumen erhielt das Prinzenpaar, das für eine kurze Visite mit seinem gesamten Hofstaat angereist war. Nicht nur weil Blumen so schnell welken, daß sie kaum den Aschermittwoch erleben würden, sondern weil das so Brauch ist bei der "Äppelwoisitzung" der Krätscher. Die feierten mit der Ortsgruppe Eckenheim der Arbeiterwohlfahrt (AW) am vergangenen Sonntag im Großen Saal des Bürgerhauses Nordweststadt, der immerhin fast 700 Menschen faßt.
Der Saal war denn auch nicht restlos besetzt. Mit den 400 Närrinnen und Narren, die in die Nordweststadt gekommen waren, zeigte sich AW-Vorstandsmitglied und ehrenamtliche Stadträtin Lilli Pölt dennoch zufrieden. "Wir wollen den anderen Fastnachtsveranstaltungen ja auch keine Konkurrenz machen", meinte sie. Die Raumnot in Eckenheim habe sie aber in diesen großen Saal getrieben. Ihr angestammtes Domizil, das Haus Ronneburg, befindet sich nämlich immer noch im Umbau.
Nach einem guten Jahr 1992 für die Eckenheimer AW, deren "Mitglieder ständig mehr, aber auch immer älter werden", ist Lilli Pölt froh, früh genug für den Umbau des Haus Ronneburg gekämpft zu haben: "Bei der heutigen Finanzlage der Stadt wäre das nicht so ohne weiteres gegangen." Die ehrenamtliche Stadträtin Pölt hofft, daß die Eckenheimer und Preungesheimer Bürger und Vereine im kommenden Sommer den Einzug gebührend feiern können.
Auch den Krätschern, die dieses Jahr zum dritten Mal elf Jahre alt werden, kann dies nur recht sein. Dann hätte das ewige Umherziehen durch die Stadtteile ein Ende. "Till Eulenspiegel" Hans-Walter Lunkenheimer beklagte denn auch in der "Krätscherbütt" die "teuren und nutzlosen Umzüge". Das beste Beispiel dafür sei die Rangelei um den deutschen Regierungssitz - "ein teurer Witz".
Die "Kunos", Kurt Heuser und Karl- Heinz Trumpfheller, strapazierten mit ihrer im Kanon gesungenen "bunte Luftschlang" die Lachmuskeln der Besucher. Doch das Seitwärts- und Rückwärtsschunkeln forderte der Feinmotorik der Zuschauer das Letzte ab, so anstrengend war es. Mit den geschulterten Schrubbern erinnerte das "Schrubberballett" an die Reiterspiele, die im Mittelalter zur Fastnacht vorgeführt wurden. Die Nachwuchs-Krätscher, die den Zwergentanz aufführten, gaben den Zuschauern dagegen mit ihrer Darbietung einige Rätsel auf: Bei der Française tanzten immer ein Zwerg mit roter und ein Zwerg mit grüner Zipfelmütze zusammen. Ob das eine symbolträchtige Anspielung auf den Wahlkampf sein sollte? gun
2. Basketball-Bundesliga Knappe Niederlage selbst verschuldet
Reichlich gedrückt kehrten die Basketballer der BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg von ihrem Ausflug zu Lotus München zurück. Nicht nur die knappe Niederlage, sondern auch ihre Entwicklung nagte an den Spielern. Einen Punkt Vorsprung hatten die Münchner 45 Sekunden vor dem Ende, und die Gäste waren ganze viermal in diesen Sekunden im Ballbesitz - ohne zu einem einzigen Korberfolg zu kommen. Den Münchnern gelang zwar auch nur noch ein Pünktlein, für den Sieg wäre es nicht einmal mehr nötig gewesen. Dabei bestach das schnelle Spiel vor allem durch die auf beiden Seiten schlechten Abwehrleistungen.
Besonders der 20jährige Velibor Radovic im Team der Münchener zog daraus seinen Vorteil und stellte mit 65 Punkten einen neuen Punkterekord für die zweite Bundesliga auf. Obwohl die in der Verteidigung Mann gegen Mann recht schwachen Offenbacher alles versuchten und jeder einmal gegen Radovic spielen "durfte", war der Münchner einfach nicht zu stoppen. Erfolgreichster Werfer auf seiten der Gäste war Brandt Johnson, der 49 Punkte erzielte. Goran Lenko (16), Ralf Bülter (12) und Routinier Peter Reißaus (9) waren nach dem US-Amerikaner die besten Offenbacher Werfer. fes
Am 28. Saison-Spieltag in der Fußball-Bezirksliga Hochtaunus baute Tabellenführer Spvgg 05 Bad Homburg (Reserve) mit dem 3:0 gegen FC Königstein seine Spitzenposition noch weiter aus, da sich im Verfolgerduell die Usinger TSG und der FSV Friedrichsdorf unentschieden mit 1:1 trennten.
Spvgg Hattstein - TSG Pfaffenwiesbach 3:0 (1:0 Tore: Tiszecker, Günter, Boßmann. Platzverweis für Jörg Bodenröder (P.). Beste Spieler: Atzeni, Haller (H), Nohl (P).
Spvgg Bad Homburg - FC Königstein 3:0 (0:0) Tore: Ziegler, Skebadzic (2). Beste Spieler: Ziegler, Haub, Skebedzic (BH), Weck, Auch (K).
Schneidhain/Falkenstein - Hausen 2:0 (1:0) Tore: Lampert, Hofmann. Beste Spieler: Lampert, Schmid (S/F), Fischer (H).
FC Weißkirchen - DJK Bad Homburg 0:1 (0:0) Tor: Müller. Beste Spieler: Bernert, Schaub (W), Geis, Esmder (BH).
FC 04 Oberursel - FC Inter Oberursel 2:0 (0:0). Tore: Remy, Hoffmann. Beste Spieler: Hoffmann, Michallik (FC), Caspari (Inter).
SCCP Bad Homburg - SV Seulberg 0:1 (0:1) Tor: Fetkenheuer. Beste Spieler: Nuako (BH), T. Pflüger, Spahn (S).
Usinger TSG - FSV Friedrichsdorf 1:1 (0:0). Tore: Pippinger, Reichert. Beste Spieler: Aijello, Pippinger (U), Schwarz, Hausmann (F). gst
Was der Tabellenzweite VfB 1900 Gießen am Samstag beim 2:1 in Sindlingen vormachte, machte der Tabellenführer der Fußball-Landesliga Mitte eine Tag später beim 5:2-Erfolg in Kastel nach. Gar einen 7:0-Kantersieg landete Unterliederbach gegen TSV Grünberg.
FV 06 Kastel - SG 01 Höchst 2:5 (1:3). Der Erfolg der Höchster war standesgemäß. Auf dem Hartplatz in Kastel waren die Gäste die klar dominierende Mannschaft, die sich auch vom frühen 1:0 von Lautenbach nicht beeindrucken ließ. Binnen einer Minute hatten Grabitsch und Crolly den Spieß umgedreht und Peukert mit einem Elfmetertor kurz vor der Pause noch das 3:1 draufgesetzt. Crolly erhöhte auf 1:4, und mit einem Freistoßtor zum 1:5 verabschiedete sich Peukert vom Spiel. Seidel betrieb lediglich Ergebnis-Kosmetik.
Vikt. Sindlingen - VfB Gießen 1:2 (0:1). Sehr unglücklich mußten sich die Sindlinger geschlagen geben, denn ihr Spiel war keineswegs schlechter als das des Tabellenzweiten. Positiv wirkte sich das erstmalige Mitwirken von Uli Christophori aus, der die Vorarbeit zum 1:1 durch Laub lieferte. Die Gäste waren durch Faulstich in Führung gegangen, in der 55. Minute traf der eingewechselte Hallmann entscheidend. Plattek (S) verschoß einen Elfmeter.
VfB Unterliederbach - TSV Grünberg 7:0 (2:0). In einem lockeren Spaziergang kamen die Unterliederbacher gegen den Tabellenvorletzten zum klaren Sieg. Andreas Renk eröffnete den Torreigen, David Jenkins sorgte nach einem groben Abwehrfehler für den Pausenstand. Dazu traf dreimal Fischer, Abel und Ivasan schraubten das Ergebnis in die Höhe. -ll-
VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Frauen, 15. Spieltag: SG Rupenhorn - CJD Berlin 0:3 (8:15, 7:15, 8:15), VG Alstertal-Harksheide - VfL Vechta-Oythe 3:1 (15:8, 16:14, 8:15, 15:13), TSG Tübingen - TSV Bayer 04 Leverkusen 3:0 (15:13, 16:14, 15:1), Schweriner SC - Bayern Lohhof 3:1 (15:8, 10:15, 15:8, 15:6), USC Münster - CJD Feuerbach 3:0 (15:8, 15:13, 15:6), 1. VC Schwerte - VC Straubing 1:3 (13:15, 8:15, 15:10, 8:15). 1. USC Münster 15 14 1 44:10 28:2 2. Schweriner SC 15 14 1 42:9 28:2 3. CJD Berlin 15 13 2 40:8 26:4 4. CJD Feuerbach 15 11 4 36:16 22:8 5. Alstertal-Harksh. 15 8 7 31:27 16:14 6. TSG Tübingen 14 7 7 23:25 14:14 7. VC Straubing 15 6 9 23:31 12:18 8. Bayern Lohhof 15 6 9 22:30 12:18 9. VfL Vechta-Oythe 15 4 11 21:36 8:22 10. 1. VC Schwerte 14 3 11 16:37 6:22 11. Bayer Leverkusen 15 2 13 7:41 4:26 12. SG Rupenhorn 15 1 14 8:43 2:28
HOCHTAUNUSKREIS. Alle Jahre wieder fordert das Finanzamt von jedem Arbeitnehmer eine Lohn- und Einkommensteuer-Erklärung. Sie auszufüllen, ohne Geld zu verschenken, ist vielen so rätselhaft wie ein Buch mit sieben Siegeln. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Hoch- und Main-Taunus-Kreis bietet deswegen ebenso alljährlich ein Tagesseminar zur Lohn- und Einkommensteuer an. In diesem Jahr findet es statt am Samstag, 13. Februar, 9 Uhr, in der Stadthalle Oberursel (Raum Weißkirchen). Horst Wirsching (Deutsche Postgewerkschaft) referiert.
Die Teilnahme ist für Gewerkschaftsmitglieder kostenlos, Voranmeldung allerdings erforderlich: telefonisch unter 0 61 72 / 69 01 78. che
HOCHTAUNUSKREIS. Die "Gemeinnützige Stiftung" der Taunus-Sparkasse hat vier kulturellen und sozialen Einrichtungen in Hoch- und Main-Taunus-Kreis insgesamt 34 000 Mark gespendet. Zu diesen vier gehören die Elterninitiative ,Kinderklinik Königstein' und das Saalburg- Museum. Das Geld wurde in der katholischen Kirche von Flörsheim (Main-Taunus-Kreis) von Main-Taunus-Landrat Jochen Riebel (CDU), übergeben.
Die Stiftung wurde 1986 im Jubiläumsjahr der damaligen Kreissparkasse Main- Taunus gegründet. Ihr Ziel ist die Förderung der Kunst, der Pflege und Erhaltung von Kulturwerten, der Denkmalpflege, der Heimatpflege und -kunde sowie die Förderung der Jugendpflege und -fürsorge und der Altenhilfe. che
HOCHTAUNUSKREIS. Der Streit um das Fell ist im Gange, noch ehe der Bär erlegt ist. Knapp vier Wochen vor der Kommunalwahl am 7. März ist auf Kreisebene und in Bad Homburg ein heftiges Gerangel über mögliche künftige Koalitionsbildungen ausgebrochen. Nach Ansicht der "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) streben CDU und SPD große Koalitionen an. Zumindest die Bad Homburger SPD weist solche Spekulationen zurück, nicht ohne sich freilich ein Hintertürchen offenzuhalten. Bei der Abwahl von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) kann sie nicht auf die "Freien Homburger Wähler" (FHW) hoffen. "Mit uns nicht", versicherten diese als Reaktion auf ein FR-Interview mit SPD- Chef Udo Fröhlich.
Die UBiT will die Tendenz zu großen Koalitionen "in vielen Taunusorten sowie im Kreistag" ausgemacht haben. Als Beleg verweist sie unter anderem auf Usingen, wo die großen Parteien mit Detlef Ortmann den gleichen Bürgermeisterkandidaten unterstützen. Zudem erinnert sie daran, daß Jens Harms, Vize-Vorsitzender der Hochtaunus-SPD, im Kreistag schon im Dezember FDP und Grünen einen gemeinsamen Platz in der Opposition zugewiesen hatte - was nur mit einer absoluten Mehrheit oder ein großen Koalition möglich scheint.
Die UBiT erwartet Stimmenverluste für die großen Parteien nicht nur wegen des Bestechungsskandals und das Ende der CDU/FDP-Koalition im Kreis. CDU und SPD würden dann nicht "in Sachfragen um die besten Lösungen ringen", fürchtet UBiT-Spitzenkandidat Bernd Mauder, sondern den "bequemsten Weg" einer großen Koalition gehen.
BAD HOMBURG. Als "nutzlose Spiegelfechterei" weist der Vorsitzende des Bad Homburger SPD-Ortsvereins, Udo Fröhlich, die demonstrative Absage seines CDU-Amtskollegen Bernd Hamer an eine große Koalition zurück. "Die Bad Homburger SPD will den Wechsel zu sozialer und gerechter Politik", erklärt Fröhlich, "und die ist bis zum heutigen Zeitpunkt erkennbar mit der CDU nicht zu machen."
"Ich kenne niemanden von uns, der ein solches Angebot gemacht hat und stimme Hamers Aussage ausdrücklich zu, daß diejenigen, die ,von einer großen Koalition träumen&rquote;, Phantasten sind. In meinen Träumen findet sich die CDU jedenfalls nicht", heißt es in Fröhlichs Mitteilung weiter. Völlig ausgeschlossen wird ein solches Zweckbündnis nach dem 7. März im Stadtparlament darin allerdings nicht. Wenn demokratische Parteien untereinander verhandlungs- und konsensfähig sein sollen, könne über Koalitionen erst dann sinnvoll diskutiert werden, wenn die Sitzverteilung im neuen Stadtparlament feststehe, fügt der SPD-Chef hinzu: "Für die SPD gilt jedenfalls, daß wir uns an Spekulationen nicht beteiligen, solange unklar ist, ob und welche Konstellationen möglich sind, um den . . . Wechsel . . . in die Wege zu leiten."
Die Freien Homburger Wähler (FHW) wollen nach der Kommunalwahl keine Koalition eingehen. Mit dieser Versicherung hat der FHW-Vorstand Spekulationen des CDU-Vorsitzenden Bernd Hamer kommentiert, im Falle einer Wahlniederlage der CDU/FDP-Koalition könne Oberbürgermeister Wolfgang R. Assmann (CDU) mit Hilfe der FHW gestürzt werden. "Die FHW schätzt Herrn Assmann . . . als würdige und integre Persönlichkeit", heißt es in einer Erklärung des FHW-Vorstands. Diese Wertschätzung erstrecke sich aber nicht auf alle Mitglieder des hauptamtlichen Magistrats. "Wenn eine vernünftige Baupolitik mit Herrn Stadtbaurat Weber nicht durchzuführen ist, dann ohne ihn", droht FHW-Spitzenkandidatin Helga Dabelow Baudezernenten Wolfgang Weber (CDU) denn auch unmißverständlich: "Wir haben . . . bereits jetzt stärkste Zweifel an einer möglichen Zusammenarbeit."
Von Assmann hingegen erwarten die Freien Wähler, daß er die Stadt weiter gut repräsentiert und "keine Blockade" einer neuen Politik organisiere. Falls die Erwartungen täuschen, werde die FHW in Sachen Abwahl jedoch umdenken, so Vorstandsmitglied Gerhard Steuding: "Das ist kein Freibrief für vier Jahre." Die FHW glaubt, "Sachpolitik" auch ohne eigene hauptamtliche Magistratsvertreter durchsetzen zu können. Die Übermacht der Verwaltung über das Parlament sei "mehr Ausdruck der Unfähigkeit und Hilflosigkeit des Parlaments als ein Mangel des parlamentarischen Systems", meint Listenkandidat Egon Backhus. Wenn das Stadtparlament mehrere tausend Vorlagen in der vom Magistrat vorgelegten Form verabschiede, sei dies Beweis "allein für die Schwäche des Parlaments", hält Backhus dem SPD-Parteichef Udo Fröhlich entgegen. Dieser hatte im FR-Interview darauf hingewiesen, daß das Stadtparlament nicht Tausende Vorlagen umformulieren könne.
Grundsätzlich werde "Personalpolitik anstatt Sachpolitik" von der FHW abgelehnt: "Wir werden weder der CDU noch der FDP noch der SPD noch den Grünen als Königsmacher oder Partner für parteipolitische Klüngeleien zur Verfügung stehen."
In einem offenen Brief wirft FHW-Spitzenkandidatin Helga Dabelow Hamer zudem "diffamierende Unterstellungen" vor. Sie fühlt sich und die FHW von Hamer zusammen mit den rechtsextremen "Republikanern" in die Ecke der Protestwähler gestellt: "Diffamieren Sie doch bitte nicht die Wähler nur deswegen, weil sie mit Ihrer und der Politik der CDU nicht einverstanden sind." stk/che
Die Gewichtheber des ASC Zeilsheim boten auch am dritten Wettkampftag der Landesliga eine starke Leistung und siegten überlegen mit 358,2:275,6 gegen den AV Vorwärts Groß-Zimmern. Der Dreikampf mit der KG Mühlhausen (8:0 Punkte), die allerdings den Zeilsheimern um zwei Punkte voraus sind, und dem TV Elz, der ebenso wie der ASC 6:2 Zähler verbucht, setzt sich fort und aus Zeilsheimer Sicht deutet alles auf eine Entscheidung am 20. März hin, wenn die Mühlhausener beim ASC gastieren. Vorentscheidende Bedeutung kommt dem Aufeinandertreffen zwischen Mühlhausen und den TV Elz am 27. Februar zu. Die Elzer brachten dem ASC mit 378,5:376 die bisher einzige Niederlage bei.
Gegen Groß-Zimmern konnte nicht einmal das verletzungsbedingte Fehlen von Trainer Peter Krinke, der zu den Leistungsträgern des Teams gehört, die Gastgeber von der Siegerstraße abbringen. Wettkampfbester Heber war Jörg Sager, der sich nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder auf dem Weg zur Bestform befindet. Mit 92,5 Kilogramm im Reißen und 122,5 Kilo im Stoßen erzielte er 88 Relativpunkte. Beinahe hätte Sager die 130-Kilo-Hantel zur Hochstrecke gebracht, er scheiterte nur ganz knapp an diesem Gewicht. Sehr erfreulich waren auch die Leistungen von Neuling Manfred Schäffer und Andreas Orban, der dem Team wieder zur Verfügung steht. Beide erzielten in allen Bereichen neue persönliche Bestleistungen, Schäffer mit 65 Kilo im Reißen und 82,5 im Stoßen 55,5 Relativpunkte, Andreas Orban kam mit 80/100 Kilo auf 35 Zähler.
Ähnlich wie Jörg Sager war auch Ugur Dursun nichts mehr von seiner Schulterverletzung anzumerken. Er avancierte mit 110/135 Kilo respektive 86,6 Punkten zum zweitbesten Zeilsheimer Heber dieses Wettkampfes. Eine solide Leistung bot erneut Alain Lagardere mit 112,5/140 Kilo und 72,5 Zählern. Trotz der Niederlage in Elz ist der "Meisterschaftszug" noch nicht ganz abgefahren, allerdings gegen die Mühlhausener als aussichtsreichste Mannschaft im Schlußspurt. Doch der TV Elz kann eventuell auch dem Spitzenreiter ein Bein stellen, womit die Zeilsheimer es am 20. März selbst in der Hand hätten, als Sieger durch das Ziel zu gehen.
DIE TABELLE: 1. KG Mühlhausen 8:0 Punkte/1.584,4 Relativpunkte, 2. ASC 06 Zeilsheim 6:2/1.387,4, 3. TV Elz 6:2/1.383,0, 4. AC Schweinheim 4:4/1.305,1, 5. AV Groß-Zimmern 2:6/1.042,5, 6. AC Mainz-Kostheim 2:6/979,5, 7. KG Pfungstadt/Darmstadt 0:8/958,8. jbp
Ausgerechnet Eva Weiß-Bollandt, die im Verlauf dieser Hallensaison so oft an ihren Nerven scheiterte, war es, die den Hockeyspielerinnen mit ihrem Treffer zum 8:7 über den SC 1880 Frankfurt, den sie 13 Sekunden vor dem Abpfiff erzielte, das Tor zum Klassenerhalt offenhielt. Hätte die Hanauerin das Gehäuse verfehlt, wie sie und ihre Mitspielerinnen es in dieser Runde so häufig taten, dann wäre der HTHC mit zwei Punkten und 24 Toren Rückstand auf die Frankfurterinnen, damit in einer aussichtslosen Ausgangsposition, in die letzte Partie gegen Raffelberg gegangen. Aufgrund der katastrophalen Torausbeute ist ihre Lage trotz des wichtigen Sieges um einiges schlechter, als die des SC 1880. Der HTHC muß am Samstag (16 Uhr, Halle an den Güntherteichen) gegen den Tabellenvierten punkten. Die Frankfurterinnen erwarten Blau-Weiß Köln.
"1880 hat Vorteile im Fernduell", gesteht auch Hanaus Trainer Ali Gürtler ein. In den vergangenen Jahren waren die Hanauerinnen dem Club Raffelberg meist unterlegen und ein achtbares Resultat nutzt ihnen im "Schicksalsspiel" wenig. Einen ähnlichen Gedankengang verfolgten sie wohl vor der Partie bei Spitzenreiter Rüsselsheim, die sie mit 1:16 verloren. "Miserabel" meinte Ali Gürtler zu dieser Partie. Die Hanauerinnen hatten sich ihre Kräfte offenbar für das wichtige Sonntagsspiel aufgespart, das 200 Zuschauer sehen wollten. Mit Erfolg: Heike Stutzer und Claudia Severin (sie konnte nur mit einem Spezialverband auflaufen und wird demnächst an der Schulter operiert werden) sorgten für das 2:0, Anne Däther brachte den HTHC erneut mit 3:2 nach vorn (17.). Nachdem die Gäste ausgeglichen hatten (18.) setzte Eva Weiß-Bollandt einen Ball neben das leere Tor (24.) und kurz vor der Pause gerieten die Hanauerinnen in Rückstand.
Anne Däther und Claudia Severin wendeten das Blatt erneut, doch die Frankfurterinnen schafften wiederum den Ausgleich zum 5:5 (38.). In der Schlußphase schwang sich Eva Weiß-Bollandt zum "Glücksengel" auf. Sie erzielte die Treffer zum 7:5 und - nachdem der SC erneut ausgeglichen hatte - den erlösenden Treffer zum Sieg. Mit etwas Glück, aber auch einer kämpferisch beeindruckenden und spielerisch ansprechenden Leistung stellten die Hanauerinnen den Fuß in jene Tür, die ihnen bereits vor der Nase zuzuschlagen schien. Hoffentlich bekommen sie von den Raffelbergerinnen am Samstag auf den Zeh getreten.
1. HTHC: Julia Bingel (Tor); Susi Koch, Eva Weiß-Bollandt, Nina Methfessel, Claudia Büchting, Anne und Kerstin Däther, Armina Böhmert, Heike Stutzer, Claudia Severin ina
Nach dem erstmaligen Gewinn des Deutschen Meistertitels auf dem Feld eilen die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK nun auch in der Halle diesem hohen Ziel entgegen. Die erste "Etappe" haben sie bereits erfolgreich bestanden, denn einen Spieltag vor Rundenschluß sind sie Meister der Bundesliga-Südgruppe. Vor der Endrunde am 27. und 28. Februar in Bonn braucht den Schützlingen von Berti Rauth nicht bange zu sein: Die Form, in welcher sie sich am vergangenen Doppelspieltag präsentierten, kann man getrost als meisterlich bezeichnen.
Mehr noch als das 16:1 über Schlußlicht Hanauer THC beeindruckte das 9:6 im Spitzenspiel gegen die Frankfurter Eintracht. Durch diesen Sieg distanzierten die Rüsselsheimerinnen die Eintracht auf drei Zähler und durften bereits vorzeitig die ersten Sektkorken knallen lassen. 300 Zuschauer kamen zum Topspiel und keiner von ihnen sollte es bereuen. Beide Teams boten Hockeysport auf höchstem Niveau und bewiesen, daß sie sich zu Recht vom Feld der übrigen Bundesligisten abgesetzt haben.
Das Spiel der Rüsselsheimerinnen in Dürkheim (Samstag, 16 Uhr) hat nur noch statistischen Wert. Statistische Bedeutung hatte auch das 16:1 über den völlig überforderte Hanauer THC, zumal Britta Becker auch in dieser Saison um die Krone der besten Torschützin kämpft. Mit sechs Treffern gegen den HTHC verbesserte sie ihre Aussichten auf diesen Titel. Auch im Spitzenspiel war die 19jährige Nationalspielerin nicht zu "bremsen" und trug sich fünfmal in die Torschützenliste ein. Neben ihr brillierten besonders Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Bianca Weiß und Denise Klecker. Die Junioren-Nationalspielerin hatte sich mit Eintracht-Torjägerin Natella Krasnikowa auseinanderzusetzen und ging als Siegerin aus diesem hochklassigen Duell hervor. Über zwei wichtige Treffer durfte sich Susi Müller freuen, die zuletzt nicht gerade vom Schußglück verfolgt war.
Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte setzten sich die Gastgeberinnen von 4:4 (31.) auf 9:4 (58.) ab und brachten damit den Sieg unter Dach und Fach. Gegenüber dem schnellen Direktspiel der Gäste setzte sich nun das technisch und spielerisch noch reifere Spiel der Rüsselsheimerinnen durch, die in der Schlußphase noch zwei Gegentreffer kassierten. Nach dem "Torefestival" am Vortag, welches gegen einen vermeintlich schwachen Gegner auch nicht immer leicht fällt, setzten die RRK-Frauen gegen die Eintracht ihrer tadellosen Saison-Leistung die Krone auf. Doch der große Coup muß erst noch bewerkstelligt werden. Vom 18. bis 21. Februar gilt es in Berlin den Hallen-Europacup zu verteidigen und dann geht es in Bonn um den Titel. ina
RÜSSELSHEIMER RK: Bianca Weiß (Tor); Denise Klecker (4), Kathrin Schmidt (2), Susanne Müller (2), Marja Busch (1), Britta Becker (11), Eva Hagenbäumer (2), Tanja Dickenscheid (3), Sybille Breivogel, Angela Müller.
0.5
OSTEND. Schon während der Schulzeit entdeckte Joachim Mennicken seine Leidenschaft für die Malerei. Doch "damals hatte ich mehr Zeit", meint der Student heute. Der Landschaftsmalerei beispielsweise kann er sich nur noch während des Urlaubs widmen, und so sind viele seiner jüngeren Aquarelle nicht im Umland Frankfurts, sondern in Spanien und Südfrankreich entstanden. Derzeit präsentiert der Kunstverein "Freigehege" die zwischen 1981 und 1992 entstandenen Arbeiten im Zentrum "Dezentral".
Auch wenn ihm sein Studium der Kunstpädagogik wenig Zeit fürs Malen läßt, einen wesentlichen Vorteil bringt es mit sich: Mennicken darf in der Kunst- Werkstatt der Goethe-Universität arbeiten. Und dort stehen die Maschinen, die er für die Anfertigung von Holzschnitten und Lithographien benötigt. Hatte Mennicken noch in den 80er Jahren vorwiegend mit Öl, Tusche und Aquarellfarben gemalt, so spezialisiert er sich seit kurzem auf die Fertigung von Holzschnitten. Das Bild "Formation" (1992) beispielsweise hat er jetzt zum dritten Mal überarbeitet. Hier experimentiert der Student mit Form und Farbe. Der zweidimensional wirkenden Darstellung eines Felsreliefs versucht er durch Farbgestaltung Tiefe zu verleihen.
Zwei weitere Holzschnitte - nur einer davon ist mit einem Titel versehen - sind sozialkritischen Themen gewidmet. "Das Spiel" (1992) zeigt ein junges Paar vor einem Spielautomaten. Beide blicken verzückt auf die Spielanzeige. Weder der Spielautomat noch der Kneipenraum wurde von Mennicken rechtwinklig gezeichnet. Alle Wände und Einrichtungsgegenstände biegen sich; eine innere Dynamik zieht den Blick des Betrachters ins Zentrum des Bildes und läßt ihn nicht mehr los. Der dritte Holzschnitt (ebenfalls ohne Titel) zeigt einen skurril gekleideten Mann vor einer Hochhausschlucht. Dieser Fremde symbolisiert für Mennicken eine Form des inneren Widerstands gegen eine Gesellschaft, die "jeden Menschen verwerten will".
In seiner Arbeitstechnik und in der Auswahl der Themen lehnt sich Mennikken stark an die Arbeiten deutscher Expressionisten wie Erich Heckel oder Käthe Kollwitz an. Durch plakative Gestaltung sowie grobe Begrenzungen der Formen- und Farbenvielfalt rückt er psychische, soziale und politische Inhalte in den Vordergrund. Manchmal weisen seine Bilder aber auch klare Referenzen zu aktuellen politischen Ereignissen auf. Beispielsweise die Kreidepastellzeichnung "Gewalt" aus dem Jahr 1988: Im Mittelpunkt des Bildes steht ein Atomkraftwerk, am Rand des Bildes ein abgesägter Strommast. Mennicken fragt hier nach dem Zentrum von gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Bis zum 19. Februar sind die Bilder von Joachim Mennicken im "Dezentral", Sandweg 131 (Hinterhof), zu sehen. Die Ausstellung kann montags und dienstags ab 20 Uhr besucht werden. tin
2. Eishockey-Bundesliga Auswärtsschwäche bis zum bitteren Ende
Nürnberg - Bad Nauheim 8:4 In seinem vorletzten Vorrunden-Auswärtsspiel vor der in zwei Wochen beginnenden Play-Off-Abstiegsrunde unterlag Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim erwartungsgemäß beim Drittplazierten EHC 80 Nürnberg mit 4:8 (3:3, 0:2, 1:3). Vor 1800 Zuschauern hatten die Gäste keine konkrete Siegeschance. Für die auswärts chronisch schwachen Sindelar- Schützlinge bleibt es damit bei bisher nur einem Auswärtserfolg in 21 Spielen.
Der Tabellenletzte mußte in der Noris auf den gesperrten Routinier Ralph Pöpel verzichten. Zu allem Überfluß fiel kurzfristig der kanadische NHL-Star Walt Poddubny (Grippe) aus, für ihn feierte US-Boy Tim Schnobrich nach fast dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback. Prompt traf Schnobrich, dem Wechselabsichten zu seinem Ex-Verein Kassel nachgesagt werden, ins Schwarze. Im Schlußdrittel ließen beim Gast wieder einmal die Kräfte nach. Nürnberg traf noch dreimal, Nauheim durch Latta einmal. Die übrigen EC-Tore markierten Schnobrich, Prada sowie Barczikowski. jo.
Eishockey-Oberliga Dem "Angstgegner" Schrecken eingejagt
Timmendorf - Frankfurt 1:8 Von wegen Angstgegner! Das war einmal. Die Frankfurter "Löwen" haben in der Eishockey-Oberliga längst auch den ETC Timmendorf fest im Griff. Am Sonntagabend gewann der Spitzenreiter bei den allerdings schon vorher aus dem Favoritenkreis der Finalrunde ausgeschiedenen Holsteinern überraschend deutlich mit 8:1 (1:0, 4:0, 3:1) Toren.
Darüber hinaus durften sich die Frankfurter noch über ein zweites Ereignis an diesem Sonntagabend freuen: Verfolger ESC Wedemark gab beim 4:4 auf eigenem Eis gegen den ESC Wolfsburg einen Punkt ab, so daß dessen Rückstand schon auf vier Zähler angewachsen ist.
Ein wenig Ärger gab es allerdings auch aus Sicht der Frankfurter. Zu einem Zeitpunkt, da das Spiel längst zugunsten der "Löwen" entschieden war, ließ sich Verteidiger Tom Thornbury zunächst auf eine Schlägerei und dann auch noch auf eine Diskussion mit dem Schiedsrichter ein, was eine Disziplinarstrafe zur Folge hatte. Damit fällt er am Dienstagabend im Heimspiel gegen Schalke aus. Nach ausgeglichenem erstem Drittel dominierten die Frankfurter fast nach Belieben. Ihre Torschützen waren vor 1750 Zuschauern Erhardt (3), Jaufmann (2), Schaal, Major und Grzesiczek. Sim.
KÖNIGSTEIN. Der Engpaß im Baudezernat ist vorbei, dort finden, wie in der gesamten Verwaltung, wieder regelmäßig Sprechstunden statt. Die Bürger können sich montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr in den Dienststellen beraten lassen, montags auch von 15.30 bis 17.45 Uhr. Die Verwaltungsstelle in Falkenstein (Altes Rathaus) hat dienstags von 8 bis 10 Sprechstunde, in Schneidhain (Am Hohlberg) donnerstags von 8 bis 10 Uhr. Die Öffnungszeiten in Mammolshain sind mittwochs von 14 bis 16 und freitags von 8.30 bis 12 Uhr. s
KÖNIGSTEIN. Das Jugendhaus in der Adelheidstraße ist telefonisch jetzt unter Tel. 0 61 74 / 202 - 303 zu erreichen oder über die Zentrale im Rathaus (Tel. 20 20). Auch der Kindergarten und Hort in der Eppsteiner Straße, Tel. 202 - 304, Kindergarten Schneidhain, Tel. 202 - 305, und der Seniorentreff, Tel. 202 - 301, sind jetzt an die städtische Telefonanlage angeschlossen. s
WASHINGTON, 8. Februar (AFP/D). Ein 31jähriger Mann hat am Sonntag vier Stunden lang die Sicherheitsbehörden des Atomkraftwerks Three Mile Island bei Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania beschäftigt. Wie Polizeisprecher Charles Tocci bekanntgab, gelang es dem Mann, mit seinem Auto durch ein offenes Tor auf das Gelände zu fahren und später eine Schranke zu durchbrechen. Er habe aber erst nach einer vierstündigen Suchaktion im Turbinenhaus festgenommen werden können.
Der Eindringling hatte erst am 17. Januar ein psychiatrisches Krankenhaus verlassen. Ein Sprecher des Kraftwerks betonte, der Mann sei zu keinem Zeitpunkt in "wichtige Sektoren" der Anlage vorgedrungen. Das Kraftwerk habe während des Zwischenfalls weitergearbeitet.
In dem Atomkraftwerk bei Harrisburg hatte sich 1979 ein schwerer Reaktorunfall ereignet.
LONDON, 8. Februar (AP). Die beiden Briten Ranulph Fiennes und Michael Stroud haben als erste Menschen zu Fuß die Antarktis durchwandert. Sie überquerten nach Angaben ihrer Expeditionsleitung in London am Sonntag den Beardmore-Gletscher und stellten damit den zweiten Rekord binnen drei Tagen auf. Wie David Harrison erläuterte, hatten der 48jährige Fiennes und der 37jährige Stroud bereits am Freitag den Rekord für den längsten Polarmarsch ohne Hilfsmittel wie etwa Hundeschlitten überboten, der von einer Drei-Mann- Expedition vor 84 Jahren aufgestellt worden war. Sie hatten bis dahin seit ihrem Start am 9. November in 89 Tagen 2022 Kilometer zurückgelegt, sagte er.
CATUMBELA, 8. Februar (AP). Vor der für Mittwoch geplanten zweiten Runde der Friedensgespräche für Angola versuchen beide Bürgerkriegsgegner, in schweren Kämpfen militärische Vorteile zu erzielen.
Auch am Sonntag tobte eine erbitterte Schlacht um die Hochburg der UNITA- Guerillas, Huambo. Beide Seiten setzten Artillerie ein. Die seit Jahresbeginn anhaltenden Kämpfe haben die Stadt in eine Ruinenlandschaft verwandelt. Die Bevölkerung ist vom Hungertod bedroht. General Armando da Cruz de Neto sagte, daß seine Truppen einen Korridor von der Küste bis zu der Stadt im Hochland freikämpfen müßten, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Die rechtsgerichtete UNITA ließ am Sonntag im Nordosten Angolas 21 ausländische Ölarbeiter frei, die von der Stadt Uige nach Gabun ausgeflogen wurden. Der Flugplatz wurde dabei beschossen. Ein britischer Ölarbeiter sei von einem Splitter am Bein verletzt worden.
Ob die Friedensgespräche am Mittwoch in Addis Abeba fortgesetzt werden, schien am Sonntag fraglich. Der angolanische Rundfunk meldete, die Delegierten der UNITA hätten keinen Kontakt zu ihren Führern und würden deshalb möglicherweise nicht erscheinen.
Nach den von der linken Regierungspartei von Präsident José Eduardo dos Santos gewonnenen Parlaments- und Präsidentenwahlen unter Aufsicht der UN flammte der angolanische Bürgerkrieg wieder auf. Der lange Zeit von den USA und Südafrika unterstützte UNITA- Führer Jonas Savimbi hatte die auf Grundlage eines UN-Friedensplans erfolgten Wahlen nicht anerkannt.
Von 1975 bis zur Unterzeichnung des Friedensabkommens im Mai 1991 fielen dem Bürgerkrieg Schätzungen zufolge 350 000 Menschen zum Opfer.
LONDON, 8. Februar (AP). Die Popularität von Prinzessin Diana hat auch die Ehedramen im britischen Königshaus unbeschadet überstanden. Nach einer am Montag vom Londoner Daily Telegraph veröffentlichten Meinungsumfrage ist sie auch nach der Trennung von ihrem Mann Prinz Charles das beliebteste Mitglied der Königsfamilie, während Charles in der Popularitätsskala einen schweren Rückschlag hinnehmen mußte: Er fiel im Vergleich zu einer vor anderthalb Jahren erhobenen Umfrage von 15 auf vier Prozent zurück, während Diana beide Male 22 Prozent verbuchte.
Königin Elizabeth II. konnte ihre Beliebtheit bei den 989 befragten Untertanen von zwölf auf 15 Prozent steigern, so daß mit Diana, der inzwischen wiedervermählten Prinzessin Anne und der Königin drei Frauen die Popularitätsliste anführen. 64 Prozent gaben an, nach wie vor stolz auf die Monarchie zu sein.
NEW YORK, 8. Februar (AP). Einen ansteigenden Trend bei einer besonderen Art von Verbrechen sehen Fachleute in den USA: Immer häufiger greifen entlassene oder gemaßregelte Arbeitnehmer zur Waffe und bringen den Boß oder Kollegen um. In vielen Fällen endet die Tat mit dem Selbstmord des Täters. "Das ist ein wachsendes Problem", stellt Alan Fox, Dekan der Fakultät für Strafrecht an der Northeathern University in Boston, fest.
Allein in diesem Jahr wurden in den Vereinigten Staaten schon vier derartige Verbrechen gemeldet, bei denen acht Menschen getötet und zehn verletzt wurden. Die Opfer waren meistens Kollegen der Täter, doch in einem Fall wurden auch drei Vorgesetzte ermordet. "Viele von denen stellen sich vor, daß sie die Firma umbringen, weil sie meinen, der ganze dreckige Laden ist gegen sie. Sie wollen einfach quitt sein, und je mehr Leute sterben, um so süßer ist die Rache", erläutert Fox. Kollegen würden ermordet, weil sie mit dem Chef in Verbindung gebracht würden.
Untersuchungen von Fox haben ergeben, daß der durchschnittliche Täter ein Weißer in mittleren Jahren ist, ein Einzelgänger, in dem sich über längere Zeit Unzufriedenheit mit der Arbeit aufgebaut hat, ein Mensch mit der ausgeprägten Neigung, andere für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen. "Was Menschen dazu veranlaßt, diese Verbrechen zu begehen, ist ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit", sagt Joseph Kinney vom Nationalen Institut für Sicheren Arbeitsplatz in Chicago. Er ist der Ansicht, daß die wachsenden Spannungen auf dem Arbeitsmarkt das Problem verschärfen: "Es wird noch viel schlimmer kommen."
Psychologen erklären, es gebe Möglichkeiten der Vorbeugung. Vor allem müßten Manager besser darin geschult werden, Konflikte im Betrieb abzubauen und beizulegen. Auch müßten Firmenleitungen behutsamer bei notwendigen Entlassungen vorgehen und flankierende Maßnahmen treffen. Denn unglücklicherweise, so sagen Experten, seien zwar umfangreiche Verfahren für die Einstellung von Arbeitskräften entwickelt worden, nicht aber auch für Entlassungen.
HAMBURG/ZAGREB, 8. Februar (AP/ Reuter/AFP). Die Bundesluftwaffe hat serbischen Vorwürfen widersprochen, die von Serben über Kroatien beschossene deutsche Transall sei nicht angemeldet und auf einem falschen Kurs gewesen. Oberstleutnant Wulff Bickenbach sagte am Montag im Norddeutschen Rundfunk, das Transportflugzeug sei strikt nach dem von den UN aufgestellten Flugplan und auf dem vorgeschriebenen Weg geflogen. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe habe sich die Entscheidung darüber vorbehalten, ob und wann die Luftwaffe sich wieder an den Hilfsflügen für Sarajewo beteiligt. Alle Nationen, deren Transportflugzeuge von Zagreb aus gestartet seien, hätten die Luftbrücke im Moment unterbrochen. Eine Flugabwehrgranate hatte am Samstag die mit Hilfsgütern beladene deutsche Transall vor dem rechten Propeller getroffen, wobei ein Hauptfeldwebel an Bord schwer verletzt wurde. Wie die UN-Sprecherin Shannon Boyd sagte, hatten Soldaten der Vereinten Nationen beobachtet, daß serbische Artillerie aus Stellungen in der Nähe von Karlovac die Transall mit Luftabwehrwaffen beschossen. Der stellvertretende Chef der UN-Friedenstruppen in Kroatien, Cedric Thornberry, sandte eine Protestnote an die serbischen Behörden in Knin und in Belgrad und wies darauf hin, daß dies schon der fünfte Beschuß eines im Auftrag der UN operierenden Flugzeugs seit Stationierung der Blauhelme in Kroatien gewesen sei. Von serbischer Seite verlautete zu dem Zwischenfall, das deutsche Flugzeug sei vom üblichen Kurs der Hilfsflüge aus Zagreb nach Sarajewo abgewichen. In einer Erklärung des Luftwaffenkommandos der bosnischen Serben, die am Sonntag abend von deren Nachrichtenagentur Iskra verbreitet wurde, hieß es außerdem, dieser Flug sei entgegen den Gepflogenheiten nicht angekündigt worden. Die Bundeswehrmaschine habe einen Kurs genommen, der in der Vergangenheit des öfteren von Flugzeugen mit illegalen Waffenlieferungen für die bosnischen Moslems eingeschlagen worden sei. All dies habe die serbischen Einheiten mißtrauisch gemacht. Kroaten und Serben berichteten über schwere Kämpfe an der kroatischen Küste. Radio Belgrad meldete, zwischen den Städten Maslenica und Biograd stehe alles in Flammen. Beide Seiten schilderten schwere Gefechte mit Panzern und Artillerie. Zwischen den Hafenstädten Zadar und Sibenik sei eine Reihe von Dörfern Ziel von Infanterieangriffen gewesen. Die serbischen Einheiten meldeten, sie hätten nahe Zadar eine Gegenoffensive eingeleitet und trieben die kroatischen Angreifer vor sich her. Das Dorf Pridraga sei zurückerobert worden, um die Ortschaft Podgradina werde noch gekämpft.
Die Bewohner Sarajewos wurden am Montag über den Rundfunk aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Man solle sich durch die relative Ruhe nicht in Sicherheit wähnen, meldete Radio Sarajewo. Am Morgen seien vier Mörsergranaten im Stadtbezirk Novo Sarajewo eingeschlagen.
Nach dem ergebnislosen Vermittlungsversuch der Jugoslawien-Unterhändler Cyrus Vance und Lord Owen vom Wochenende wird sich der UN-Sicherheitsrat am heutigen Montag abend mit dem Friedensplan für Bosnien-Herzegowina befassen. Die beiden Ko-Präsidenten der Genfer Jugoslawien-Konferenz hatten sich am Samstag und Sonntag vergeblich bemüht, die Kriegsgegner in getrennten Gesprächen zum Einlenken zu bewegen. Nach Angaben ihres Sprechers Fred Ekkard versuchten Vance und Owen unter anderem die Vertreter der Serben und der Kroaten zu territorialen Zugeständnissen zu bewegen.
Die von den beiden Vermittlern vorgeschlagene Karte Bosnien-Herzegowinas, welche die Aufteilung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik in zehn weitgehnd autonome Provinzen vorsieht, ist laut Eckard weiterhin der Hauptzankapfel zwischen den Konfliktparteien. Sie wurde weder von den Serben noch von den Moslems akzeptiert. Diese hatten allerdings andere Teile des Friedensplans in Genf unterzeichnet, während einzig die bosnischen Kroaten den Plan als ganzes guthießen.
Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Les Aspin haben die Alliierten positiv auf die Vorschläge der US-Regierung zur Beilegung der Konflikte im ehemaligen Jugoslawien reagiert. Er habe durchweg zustimmende Antworten erhalten, sagte Aspin, der in der bayrischen Landeshauptstadt an der 30. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik teilgenommen hatte. Der Minister sagte nicht, worin die Alternativvorschläge der US- Regierung zu dem Vance/Owen-Friedensplan für Bosnien-Herzegowina bestehen und ob sie einen Militäreinsatz vorsehen. Aspin kündigte an, daß sich US-Präsident Bill Clinton Mitte der Woche öffentlich zu dem Thema äußern werde.
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth rief die UN auf, beim Scheitern des Genfer Friedensplans umgehend über das weitere Vorgehen in Bosnien-Herzegowina zu entscheiden. Durch jede Woche der Verzögerung weite sich der Krieg aus, sagte Süssmuth nach einem Kurzbesuch in Kroatien am Montag im Deutschlandfunk. Sie sprach sich zudem für die Aufhebung des UN-Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina aus. Tudjman-Partei führt bei Wahlen
ZAGREB (Reuter). Bei den Wahlen in Kroatien liegt die regierende Partei Kroatische Demokratische Union (HDZ) von Präsident Franjo Tudjman in den meisten Stimmbezirken vorn. Wie der kroatische Rundfunk am Montag meldete, führte die HDZ in den meisten der bislang 16 ausgezählten Wahlkreisen. Insgesamt gab es 21 Stimmbezirke. Die Wahlbeteiligung lag kurz vor Schließung der Wahllokale bei 58 Prozent. Umfragen zufolge kann die HDZ mit bis zu 60 Prozent der Stimmen rechnen. Zur Wahl standen eine neue Regional-Kammer des Parlaments sowie die Stadt- und Gemeinderäte. In Dalmatien wurden die Wahlen durch heftige Kämpfe beeinträchtigt.
OSNABRÜCK/BERLIN, 8. Februar (AP/Reuter). Die SPD-Bundestagsfraktion will die Regierung auffordern, für Hinweise auf verschwundene Millionen aus veruntreutem DDR-Vermögen "attraktive Belohnungen" auszusetzen. Der SPD-Abgeordnete Andreas von Bülow sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, Berichte über hohe Überweisungen an den früheren DDR-Staatschef Erich Honecker in Chile seien ein Grund mehr für diesen Schritt. Es gebe Indizien, daß Hunderte von Millionen oder gar Milliarden Mark aus der DDR ins Ausland geschafft und bisher nicht gefunden worden seien. Deshalb wolle die SPD-Fraktion die Regierung drängen, einen "Finderlohn" auszusetzen, um die Mitwisser der DDR-Devisengeschäfte zu Hinweisen zu bewegen.
Der FDP-Abgeordnete Jörg von Essen unterstützte den Vorschlag von Bülows.
Die Berliner Justiz widersprach am Montag Berichten, Honecker habe von Chile aus Zugang zu Millionenbeträgen aus einstigen DDR-Devisenreserven. Über solche Geldtransfers habe die Staatsanwaltschaft keine Erkenntnisse, teilte Justizsprecherin Uta Fölster mit.
STUTTGART, 8. Februar (AP). Eine Offensive gegen die ihrer Meinung nach von den Arbeitgebern beabsichtigte Durchlöcherung von Tarifverträgen in West- und Ostdeutschland hat die baden- württembergische IG Metall am Montag gestartet. Auf Flugblättern in Millionenauflage wandte sich die Stuttgarter Bezirksleitung gegen den Versuch der Unternehmer, die vereinbarten Stufenpläne zur Erhöhung der Löhne im Osten und zur Verkürzung der Arbeitszeit im Westen aufzuheben.
Die Revisionsgespräche über die im Manteltarif von 1990 verankerte Arbeitszeitverkürzung gehen am Mittwoch in Sindelfingen in die zweite Runde. Die Metallarbeitgeber wollen eine Verschiebung der zum 1. April vereinbarten einstündigen Arbeitszeitreduzierung auf 36 Stunden erreichen. Dagegen hatte IG- Metall-Bezirksleiter Walter Riester vorgeschlagen, die 35-Stunden-Woche in Baden-Württemberg vorzuziehen und bereits ab 1. April auf freiwilliger Basis einzuführen.Absichtlich danebengeschossen? Erstmals ein Offizier der DDR-Grenztruppen vor Gericht
BERLIN, 8. Februar (AP/AFP). Vor dem Berliner Landgericht muß sich seit Montag zum ersten Mal ein Offizier der DDR-Grenztruppen wegen Schüssen an der Mauer verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 49 Jahre alten Hauptmann Karl-Heinz B. vor, im April 1989 am Grenzübergang Chausseestraße auf einen von zwei über die Absperranlagen flüchtenden Männern gezielt geschossen zu haben. Der Angeklagte habe zwar nicht getroffen, aber den Tod des Flüchtlings billigend in Kauf genommen. Die beiden Männer, die bis zur letzten Schranke gekommen waren, blieben damals stehen und wurden festgenommen.
Der Angeklagte B. sagte, er habe mit seiner Dienstpistole absichtlich über den Kopf des Flüchtenden hinweggeschossen. Dagegen sagte einer der beiden Männer, der 31jährige Bert G., er habe gesehen, wie der Grenzoffizier aus etwa fünf Meter Entfernung seine Waffe gezielt auf ihn gerichtet habe. Der Offizier hatte nach eigenen Angaben gegen 09.30 Uhr in seinem Wachturm Alarm gehört und war auf die Straße gerannt. Dort habe er die beiden Männer, die bereits zwei Schranken und eine Betonbarriere übersprungen hatten, in Richtung Westen laufen sehen. "Dann habe ich sie zum Halten aufgefordert und aus kurzer Entfernung den Warnschuß abgegeben."
Dagegen sagte G., der Grenzer habe mit der Pistole auf ihn gezielt. Er sei darauf stehengeblieben und habe noch das Mündungsfeuer blitzen sehen. "Wenn ich weitergelaufen wäre, hätte er mich getroffen", sagte der Busfahrer, der in der DDR zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt worden war. Auch der zweite Flüchtling, Michael B. (31), berichtete, er habe den Angeklagten auf seinen Freund schießen sehen.
Der Angeklagte bezeichnete sich als einen "recht guten Schützen". Er habe sich ständig mit der Frage beschäftigt, ob er einen Todesschuß abgeben könnte. Er habe sich "felsenfest" vorgenommen, eine Flucht an der Grenze möglichst durch andere Mittel zu verhindern. "Ich könnte nie gezielt auf einen Menschen schießen", sagte Karl-Heinz B.
SARAJEWO/ZAGREB, 8. Februar (AP/dpa/AFP/Reuter). Kurz vor Beginn der Beratungen des UN-Sicherheitsrates über den bislang gescheiterten Friedensplan für Bosnien haben sich die Kämpfe in Kroatien und Bosnien-Herzegowina am Montag dramatisch ausgeweitet. Das UN-Gremium wollte am Montag abend in New York zusammentreten. Schwerste Kämpfe zwischen Moslems und Serben gab es in Bosnien um die Stadt Bratunac. In Kroatien lieferten sich kroatische und serbische Einheiten bei Zadar heftige Artillerieduelle. Die Luftbrücke nach Sarajewo wurde - ohne deutsche Beteiligung - teilweise wiederaufgenommen.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug sprach von einer "Entscheidungsschlacht" um das von Serben eroberte bosnische Bratunac an der Drina. Die moslemische Offensive habe während der ganzen Nacht zum Montag angedauert. Im Hinterland des linken Drina-Ufers gab es nach Angaben des bosnischen Rundfunks schwere Kämpfe zwischen Serben und Moslems um Cerska, südwestlich von Zvornik. Die Zahl der Opfer sei "schrecklich", genaue Angaben wurden nicht gemacht. Der Ort sei einem Trommelfeuer von 1500 Granaten ausgesetzt gewesen, serbische Infanterie habe in zwei Wellen angegriffen, sei aber zurückgeschlagen worden. Wenig später meldete der Rundfunk, auch Vlasenica, 80 Kilometer nordöstlich von Sarajewo, sei betroffen.
Die Verteidiger der Industriestadt Tuzla im Norden Bosniens drohten, Giftgas und Chemikalien einzusetzen. In Mittelbosnien dauerten die Kämpfe zwischen den einst Verbündeten Moslems und Kroaten an.
In Kroatien gab es erneut Gefechte im Hinterland der Küstenstadt Zadar. Tanjug meldete, Einheiten der selbsternannten Serben-Republik Krajina hätten an zwei Stellen Gelände zurückerobert, das die Kroaten bei ihrer Offensive im Januar eingenommen hatten. Danach seien die Ortschaft Pridraga und das Dorf Podgradina wieder in serbischer Hand.
Die internationale Luftbrücke nach Sarajewo wurde am Montag teilweise wiederaufgenommen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Zagreb mitteilte, wurde die Stadt aber nur mit Flügen aus der kroatischen Hafenstadt Split sowie von direkt aus Deutschland einfliegenden US-Maschinen versorgt. Der Flughafen Zagreb, bisheriger zentraler Punkt der Luftbrücke, werde infolge des serbischen Angriffs auf eine deutsche Transportmaschine weiter nicht genutzt.
Die deutschen Hilfsflüge blieben ausgesetzt. Die Bundesluftwaffe wird von Zagreb aus keine Hilfsgüter mehr nach Sarajewo fliegen. Der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Hans-Dieter Wichter, sagte in Bonn, das habe Minister Volker Rühe nach einer ersten Bewertung des Zwischenfalls vom Samstag entschieden, bei dem ein deutscher Soldat schwer verletzt worden war. Bundesausßenminister Klaus Kinkel (FDP) erklärte allerdings Montag abend in Halberstadt, Deutschland werde die Hilfsflüge nur vorübergehend einstelllen.
Das Kommando der serbischen Truppen in der kroatischen Region Kordun hat den Beschuß der deutschen Transall indirekt zugegeben. "Das UN-Flugzeug, das angeblich angegriffen wurde, war nicht angemeldet und flog außerhalb der für die Hilfsflüge bestimmten Korridore", behauptete das Kommando in einer von der Serben-Nachrichtenagentur Iskra verbreiteten Erklärung. Die Bundesluftwaffe wies die serbischen Vorwürfe zurück, die beschossene Maschine sei nicht angemeldet und auf einem falschen Kurs gewesen. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
ISLAMABAD, 8. Februar (AP). In Pakistan ist am Montag eine Frau wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilt worden. Sie kann jedoch noch Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegen. Es handelt sich um Nasreen Hussain Shah, die 1989 zum zweiten Mal heiratete, aber nicht beweisen konnte, daß ihre erste Ehe geschieden worden war.
Ihr erster Mann zeigte sie deshalb wegen Ehebruchs an, und das Gericht in Dera Ismael Khan verhängte das Todesurteil. Der zweite Ehemann soll dem Urteil zufolge öffentlich ausgepeitscht werden. Beobachter wiesen allerdings darauf hin, daß der Oberste Gerichtshof bisher derart harte Urteile in aller Regel aufgehoben habe.
BONN, 8. Februar (Reuter/AP/AFP). Begleitet von kritischen Kommentaren aus Warschau und Prag hat am Montag in Bonn die zweite Runde der deutsch- polnischen Gespräche über ein Asylabkommen begonnen. Die Verhandlungen wurden von deutscher Seite als Sondierungsgespräche bezeichnet. Über deutsche Angebote wollte sich der Sprecher von Innenminister Rudolf Seiters (CDU), Roland Bachmeier, nicht äußern.
Polens Bonner Botschafter Janusz Reiter sagte dem Berliner Sender Rias, sein Land sei nicht darauf vorbereitet, nach einer Änderung des deutschen Asylrechts in kurzer Zeit Zehntausende von Menschen aufzunehmen. Einer Vereinbarung über das Abschieben von abgelehnten Asylbewerbern werde sich sein Land jedoch nicht verweigern. Die polnische Regierung kritisiere den deutschen Asylbeschluß nicht, betonte der Botschafter. In der deutschen Öffentlichkeit seien aber unrealistische Erwartungen entstanden.
Polens Vize-Innenminister Jerzy Zimowski, der in Bonn mit Innen-Staatssekretär Johannes Vöcking verhandelt, hatte bereits angekündigt, Polen werde alles tun, um die in Deutschland abgewiesenen Flüchtlinge nicht aufnehmen zu müssen. Sein Land sei auf einen "massiven Ansturm von Flüchtlingen" nicht vorbereitet, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention ein Bleiberecht in Polen hätten, sagte er der Nachrichtenagentur PAP.
Der tschechische Botschafter Jiri Grusa sprach sich im Deutschlandfunk für ein Transitabkommen Bonns mit Prag zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber aus. Ohne einen "Solidarpakt" mit weiteren Staaten Osteuropas oder Mittelosteuropas sei jedoch "die deutsche innenpolitische Lage nicht zu lösen".
Die Innen- und Rechtspolitiker von Koalition und SPD verabredeten für den heutigen Dienstag eine weitere Beratung der geplanten Asylgesetze. Es gebe noch "Abstimmungsbedarf" auch mit den Bundesländern, sagte der SPD-Politiker Gerd Wartenberg. (Kommentar u. Bericht S. 3)
POTSDAM, 8. Februar (AP/Reuter). Der brandenburgische Justizminister Hans Otto Bräutigam (parteilos) hat vor dem Aufkommen eines organisierten Terrorismus von rechts in Deutschland gewarnt. Bräutigam sagte am Montag in Potsdam, der Rechtsextremismus werde immer gefährlicher, brutaler und organisierter. Querverbindungen unter Splittergruppen sowie zwischen Rechtsparteien und bisher unorganisierten Skinheads nähmen zu. Außerdem würden immer häufiger Waffen bei Rechtsextremisten gefunden. Anders als in anderen Bundesländern sei die Zahl der Gewalttaten in Brandenburg unverändert hoch.
Der Minister sprach sich für eine Verschärfung der Gesetze vor allem im Kampf gegen menschenverachtende und zur Gewalt aufwiegelnde Propaganda aus. Volksverhetzung oder das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole müßten härter bestraft, Wiederholungsgefahr müsse als Haftgrund angesehen werden. Rechtsextremistische Gruppierungen müßten früh verboten werden, um den Aufbau von Strukturen zu verhindern.
FRANKFURT A. M., 8. Februar (AP/ dpa/Reuter). Neben dem Atommeiler Brunsbüttel soll nach Angaben des Landshuter Bürgerforums gegen Atomkraftwerke auch der baugleiche Reaktor Ohu 1 in Niederbayern Risse an den Rohrleitungen aufweisen. Unter Berufung auf Informanten teilte die Organisation am Montag mit, bei der Revision 1992 seien Leitungsrisse entdeckt, aber nur zum Teil repariert worden. Ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums sagte, es seien lediglich zwei kleine Risse "im Zehntelmillimeterbereich" entdeckt und sofort behoben worden.
Die insgesamt 130 Risse, die in Brunsbüttel bei der Prüfung von 550 Schweißnähten entdeckt worden waren, sind der Siemens AG zufolge nicht durch den laufenden Betrieb des Kraftwerks entstanden. Dies habe die Untersuchung von fünf Schweißnähten in den Erlanger Werkstofflabors des Bereichs Energieerzeugung (KWU) der Firma ergeben, hieß es. Alles deute darauf hin, daß die Risse schon bei der Herstellung entstanden seien. Experten der Reaktorsicherheitskommission (RSK) befaßten sich am Montag mit dem AKW Brunsbüttel. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sagte, die Regierung werde die Öffentlichkeit so bald wie möglich unterrichten.
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Michael Müller, forderte, sämtliche sechs Siedewasserreaktoren vom Brunsbüttel-Typ sofort abzuschalten und ebenfalls auf Risse zu untersuchen.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
MOSKAU, 8. Februar (AP). Vor dem Hintergrund des für den 11. April vorgesehenen Volksentscheids über eine neue Verfassung Rußlands hat der russische Parlamentspräsident Ruslan Chasbulatow Präsident Boris Jelzin erneut angegriffen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax am Montag meldete, warf Chasbulatow seinem alten Widersacher vor, zu viel Macht in seiner Hand vereinigen zu wollen und sich wie ein früherer kommunistischer Potentat zu gebärden.
Laut Chasbulatow baut Jelzin sich ein "Herrscher-Image" auf. Um sich herum habe der Präsident bereits eine "autokratische Struktur" geschaffen, die sich vom alten kommunistischen Machtapparat nur noch durch das Fehlen eines Politbüros und eines Zentralkomitees unterscheide. Chasbulatow stellte die Frage: "Warum brauchen wir noch einen Ministerpräsidenten, wenn die gesamte ausführende Gewalt beim Präsidenten liegt?"
KAMPALA, 8. Februar (AP). Mit einer Reise in den Westen Ugandas hat Papst Johannes Paul II. am Montag seinen mehrtägigen Besuch in dem ostafrikanischen Land fortgesetzt. In der Stadt Kasese in der Nähe der Grenze zu Zaire feierte das Oberhaupt der katholischen Kirche eine Messe. In seiner Predigt rief der Papst die katholische Geistlichkeit des schwarzen Kontinents auf, sich engagiert für die Monogamie einzusetzen. Es sei weiter erforderlich, sich der "delikaten Aufgabe" zu widmen, die Einehe unter den Afrikanern populär zu machen.
Am Sonntag hatte sich Johannes Paul II. anläßlich eines Besuches bei Aids-Patienten in einem Krankenhaus von Kampala für sexuelle Enthaltsamkeit als einzigem Mittel gegen die weitere Ausbreitung der Immunschwächekrankheit eingesetzt. Beide Anliegen der katholischen Kirche stoßen in Afrika, in der viele Frauen für Männer gesellschaftliches Prestige bedeuten und die Promiskuität eine lange Tradition hat, auf erheblichen Widerstand.
TEHERAN, 8. Februar (AP). Beim Zusammenstoß zweier Flugzeuge in der Nähe der iranischen Hauptstadt Teheran sind am Montag mindestens 132 Menschen ums Leben gekommen. Wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete, stürzte die Passagiermaschine des russischen Typs Tupolew kurz nach dem Start vom Flughafen Mehrabad ab und riß die 119 Passagiere und 13 Besatzungsmitglieder in den Tod. Weiter hieß es, die iranische Fluggesellschaft Iran Air Tour habe das Flugzeug von Rußland mitsamt dem Piloten gechartert. Pilot und Kopilot der an der Kollision beteiligten Militärmaschine kamen vermutlich ebenfalls ums Leben.
IRNA meldete weiter, der Zusammenstoß habe sich bei klarer Sicht um 10.15 Uhr Ortszeit (7.05 Uhr MEZ) 15 Kilometer westlich von Teheran bei Karadsch ereignet. Ein Augenzeuge habe beobachtet, daß sich zwei Militärjets in der Nähe des Passagierflugzeugs befunden hätten. Eines habe die Maschine dann gerammt, woraufhin zwei Explosionen zu hören gewesen seien.
Die hauptsächlich mit Pilgern besetzte Passagiermaschine, die Kurs auf die heilige Stadt Meschhed im Nordosten des Landes genommen hatte, habe in Flammen gestanden, als sie abstürzte, sagten Augenzeugen. Journalisten berichteten, daß Flugzeugteile auf einem Militärstützpunkt bei Teheran niedergegangen seien. Ob dort Menschen getroffen wurden, war zunächst unklar. Die Gegend um den Teheraner Flughafen Mehrabad ist sehr dicht besiedelt.
Unter Berufung auf Augenzeugen berichtete IRNA, die Besatzungsmitglieder des Militärflugzeugs vom russischen Typ Suchoi seien nach dem Zusammenprall, der eine Explosion auslöste, aus der Maschine geschleudert worden. Zunächst hatte es geheißen, der Pilot sei mit einem Fallschirm abgesprungen. Mehrere Rettungshubschrauber wurden unmittelbar nach dem Absturz zum Unglücksort entsandt. Die Leichen der Opfer wurden laut IRNA in mehreren Fahrzeugen weggefahren. Bislang konnte lediglich der russische Pilot der Passagiermaschine identifiziert werden. Vertreter der Luftfahrtbehörde suchten noch nach dem Flugschreiber, um die genaue Ursache des Absturzes zu ermitteln.
Piloten gaben an, daß der Luftverkehr über Teheran äußerst dicht sei und es fast wöchentlich zu Beinahe-Zusammenstößen komme. Das letzte große Flugzeugunglück in Iran hatte sich im April 1992 ereignet. Damals waren beim Absturz einer gecharterten niederländischen Fokker 39 Menschen ums Leben gekommen.
PARIS, 8. Februar (AP). Fankreich wird offiziell die Einsetzung eines Tribunals zur Verurteilung von Kriegsverbrechern im ehemaligen Jugoslawien vorschlagen, wie Außenminister Roland Dumas am Montag in Paris mitteilte, nachdem er den Bericht einer aus acht Juristen bestehenden Kommission entgegengenommen hatte. Diese Experten erklärten übereinstimmend, daß ein derartiges internationales Tribunal erforderlich sei.
Der Bericht wird nun den anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft, den Jugoslawien-Vermittlern Cyrus Vance und David Owen, UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali und der schwedischen Regierung, die zur Zeit den Vorsitz in der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) führt, zugeleitet.
Dumas wies darauf hin, daß der Gedanke an einen solchen Gerichtshof wegen Berichten über Greueltaten in Jugoslawien bereits im August vergangenen Jahres von Frankreich und Deutschland ins Gespräch gebracht worden sei.
DUISBURG, 8. Februar (AP). Die Manteltarifverhandlungen für die 400 000 Beschäftigten des Einzelhandels in Nordrhein-Westfalen sind am Montag nachmittag in Duisburg ohne Ergebnis auf den 9. März vertagt worden. Die zweite Gesprächsrunde findet nach Angaben der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) in Düsseldorf statt. Die HBV will in den Verhandlungen wegen der oft ungünstigen Arbeitszeit im Einzelhandel hohe Zuschläge durchsetzen. So sollen Arbeiten nach 18.30 Uhr mit 80 Prozent, Arbeiten an Sonn- und Feiertagen mit 200 Prozent Zuschlag abgegolten werden. Für Beschäftigte, die besonders belastende Arbeiten verrichten, sollten nach den Vorstellungen der HBV bezahlte Erholpausen eingeführt werden.
Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft fordert die Fünftagewoche als Regelarbeitszeit und Erhöhungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Neuland finden die Biathleten aus 28 Ländern bei den am Dienstag in Borowetz stattfindenden Weltmeisterschaften vor. Mit großem Aufwand rekonstruierten die Bulgaren sowohl den Schießstand als auch die Laufstrecken, die sie in den letzten Tagen mit einem großen Aufgebot an Soldaten mit Schnee präparierten. Was das kostet, bleibt ein Geheimnis. Mehr als nur ein Ausgleich dafür soll die halbe Million Mark sein, die über Sponsor- und Werbeverträge durch den internationalen Verband (UIPMB) in ihre Kassen fließen.
Damit ist der finanzielle Erfolg der Titelkämpfe garantiert. Sportlich rechnen sich die Gastgeber höchstens bei den Frauen etwas aus. Da gehören sie zum erweiterten Kreis der Weltelite. Favoritin ist Olympiasiegerin Anfisa Reszowa. Beim Lauf klafft ein Klassen-Abstand zwischen ihr und der Konkurrenz. "Zu schlagen ist Anfisa nur, wenn sie mindestens viermal daneben schießt", schätzte Uschi Disl (Moosham) die Russin ein, die allerdings im bisherigen Saisonverlauf durch ihre Mannschaftskolleginnen nur wenig Unterstützung erhielt. Was die Chancen der Französinnen als Olympiasieger, der deutschen Frauen als Mannschafts-Titelverteidiger sowie der erstaunlich verbesserten Tschechinnen im Mannschafts-Wettkampf am Dienstag und der abschließenden Staffel am Sonntag erheblich steigen läßt. Doch die Russinnen lassen sich noch nicht in die Karten gucken, ob sie eventuell mit Tamara Tichonowa eine weitere Umsteigerin vom Langlauf zum Biathlon aufbieten. Trainer Alexandr Priwalow jedenfalls berichtete Wunderdinge von der Langlauf-Olympiasiegerin von 1988.
Bei den Männern ist der Favoritenkreis in diesem Winter größer als je zuvor. Mit Rußland und Weißrußland gehen gleich zwei Teams aus der ehemaligen Sowjetunion auf Medaillen-Jagd. Dazu kommen die Deutschen, Franzosen, Italiener, Österreicher, die konsequent in großer Höhe trainierenden Norweger sowie wieder die Schweden. Seit 1960, als Klas Lestander das erste olympische Biathlon-Gold erkämpfte, landeten die Schweden nie wieder vorn. In diesem Jahr fährt Mikael Löfgren als Weltcup- Spitzenreiter und Favorit zur WM ins Rila-Gebirge, wo am Dienstag (Mannschaft), Donnerstag (Einzelrennen), Samstag (Sprint) und Sonntag (Staffel) die Entscheidungen fallen.
Staffel-Olympiasieger Fritz Fischer (Ruhpolding) wird in den Einzel-Disziplinen nicht an den Start gehen. Das erklärte Bundestrainer Norbert Baier. Damit dürfte Fischer auch nicht zur deutschen Staffel gehören, zumal die Einzelkonkurrenzen zur Ermittlung der Staffelbesetzung herangezogen werden. Damit kommt Fischer in Bulgarien lediglich zu einem Einsatz in der 20-km-Mannschaft am Dienstag. dpa/sid
KÖLN, 8. Februar (dpa). Im Streit um die Neuregelung des Ehenamens hat sich der Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Horst Eylmann (CDU), für die Möglichkeit ausgesprochen, daß beide Eheleute ihre Geburtsnamen beibehalten können. Der Kölner Zeitung Express sagte Eylmann: "Der Name ist eng mit der Identität des Menschen verbunden. Man kann daher weder Mann noch Frau zwingen, diese Identität aufzugeben."
Der Gesetzesvorschlag von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sehe vor, daß Mann und Frau ihren Namen beibehalten oder einen Doppelnamen führen könnten. Dagegen gebe es Widerstände in der Union. Vor allem die CSU-Abgeordneten forderten einen gemeinsamen Familiennamen. Eylmann sprach sich allerdings gegen Doppelnamen als Familiennamen aus. Besonders die Kinder sollten keine Doppelnamen führen.
LÖTZE, 8. Februar (dpa). Das Asylbewerberheim in Oebisfelde bei Stendal in Sachsen-Anhalt ist am Sonntag abend bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das Feuer habe sich gegen 20 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache entzündet, teilte die Polizeiinspektion in Stendal mit. Von den 18 im Heim lebenden Asylbewerbern sei niemand verletzt worden. Der Sachschaden beträgt ersten Schätzungen zufolge 80 000 bis 90 000 Mark. Die Ausländer wurden vorübergehend in einer Turnhalle untergebracht.
MÜLLHEIM, 8. Februar (dpa). Beim Brandanschlag auf ein auch von ausländischen Familien bewohntes Mehrfamilienhaus im südbadischen Müllheim ist am frühen Montag morgen ein Bewohner verletzt gefordert. Nach Mitteilung der Polizei entstand zudem etwa 50 000 Mark Schaden. Hinweise auf Täter gebe es bislang nicht.In dem Mehrfamilienhaus wohnen unter anderem eine türkische sowie eine italienische Familie. Vor der Eingangstür der Wohnung der Türken schütteten der oder die unbekannten Täter gegen 1.30 Uhr Benzin aus und zündeten es an. Das Feuer wurde laut Polizeibericht jedoch rasch entdeckt und gelöscht.
TAIPEH, 8. Februar (dpa). Taiwan plant den Bau eines Atomreaktors. Er solle der Forschung dienen und friedlich genutzt werden, sagte der Vizedirektor des Institutes für Atomare Energie (NEI), Wang Sung-Feng, am Montag in Taipeh. Die Anlage koste umgerechnet 2,5 Milliarden Mark und werde 1997 errichtet. China und die USA hatten Taiwan vor dem Bau von Atomreaktoren gewarnt. Damit könnten Atomwaffen produziert werden. Nach Angaben Wangs kann der geplante 25- bis 30-Megawatt-Reaktor nicht für militärische Zwecke genutzt werden. China drohte damit, in Taiwan militärisch einzugreifen, falls auf der Insel nukleare Waffen entwickelt werden.
MAINZ, 8. Januar (dpa). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann (Mainz), sieht in der Gentechnik kein "Teufelswerk", das nur den Interessen von Industrie und Wissenschaft dient. Zwar dürften die Risiken nicht geleugnet werden, sagte Lehmann am Montag in Mainz. Wichtig sei aber auch, die Fortschritte für Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität zu würdigen. In der Vergangenheit habe sich "eine falsche Darstellung mit einer oft extrem negativen Meinungsbildung" durchgesetzt.
HOMBERG, 8. Februar (dpa). Mit dem Tod eines 21jährigen endete am späten Sonntag abend die Autofahrt von fünf jungen Männern am Eder-Ufer in Nordhessen. Geplant war eine Pinkelpause: Der Fahrer hatte das Auto von der Landstraße auf eine Wiese gesteuert, und es rutschte über die Uferböschung in den Fluß. Er und drei Mitfahrer im Alter von 17 bis 19 Jahren konnten sich aus dem auf der Beifahrerseite liegenden Auto befreien. Der fünfte Insasse ertrank. Die Geretteten kamen mit Unterkühlung ins Krankenhaus.
MANILA, 8. Februar (dpa/AFP). In der philippinischen Provinz Albay leben Zehntausende von Menschen nach wie vor in Angst und Schrecken vor einem neuen Ausbruch des Vulkans Mayon. Nach Angaben des Vulkanologischen Instituts in Manila vom Montag wurden bisher nur leichte Erdstöße registriert. Am frühen Morgen floß jedoch erneut Lava aus dem Vulkan. Die Vulkanologen nannten deshalb den Zustand des Mayon unverändert "kritisch". Nach Ansicht von Institutsdirektor Raymundo Punongbayan muß immer noch mit einem schweren Ausbruch gerechnet werden. 1814 waren an dem Feuerberg über 1200 Menschen umgekommen.
Der Mayon hatte am 2. Februar unerwartet eine 4600 Meter hohe, heiße Schwefelgas- und Aschewolke ausgestoßen. Der philippinische Präsident Fidel Ramos nannte die von den Behörden bestätigte Zahl von mindestens 68 Vulkan- Toten "sehr tragisch". Nach dem Ausbruch waren rund 24 000 Menschen aus Dörfern im Schatten des Feuerbergs in Evakuierungszentren geflohen.
Weil die Experten für das vergangene Wochenende mit einem neuen Ausbruch des Mayon gerechnet hatten, waren weitere 8000 Menschen evakuiert worden. Das Militär in Manila berichtete jedoch am Montag, Tausende von Dorfbewohnern in Vulkannähe hätten aus Furcht, Plünderer könnten ihre Häuser ausrauben, Widerstand gegen die Evakuierung geleistet.
Unwetter verwüsteten am Wochenende weite Teile der Philippinen. 28 Menschen wurden bei den Überflutungen getötet oder galten als vermißt, wie die Behörden am Montag mitteilten. In der Provinz Süd-Leyte in der Zentralregion der Visayas-Inseln wurden fünf Städte überschwemmt und die Häuser von rund 70 000 Menschen von den Wassermassen zerstört. Präsident Ramos rief in dieser Provinz den Notstand aus.
Zuvor hatten bereits schwere Unwetter die südliche Insel Mindanao heimgesucht. 85 000 Menschen mußten dort ihre Wohnorte verlassen. In drei Provinzen von Mindanao wurde der Notstand ausgerufen.Kurz gemeldet: Berichtigung
FRANKFURT A. M., 8. Februar. In der FR vom Montag ist in der Meldung "Proteste gegen Rassismus" versehentlich die von der französischen Nachrichtenagentur AFP übermittelte Formulierung "Zu der Kundgebung hatten antirassistische und antisemitische Organisationen ....aufgerufen" übernommen worden. Richtig mußte es jüdische Organisationen heißen. Die Redaktion bedauert den Fehler. Korruptionsverdächtiger stellte sich MAILAND, 8. Februar (dpa). Nach neunmonatiger Flucht hat sich der Sozialist Silvano Larini den italienischen Behörden gestellt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß Larini eine zentrale Rolle beim Kassieren von Bestechungsgeldern gespielt hat, die von zahlreichen Unternehmern an führende Vertreter der Sozialistischen Partei gezahlt wurden. USA bringen Vietnam-Tote zurück HANOI, 8. Februar (Reuter). Die USA haben am Montag die sterblichen Überreste von mindestens sieben GIs in die Heimat übergeführt, die im Vietnam-Krieg ums Leben gekommen waren. Taiwan will Forschungsreaktor bauen TAIPEH, 8. Februar (dpa). Taiwan plant den Bau eines Atomreaktors. Der Leichtwasserreaktor solle der Forschung dienen und ausschließlich friedlich genutzt werden, sagte der Vizedirektor des Institutes für Atomare Energie (NEI), Wang Sung-Feng, am Montag in Taipeh. Roh erneuert Appell an Nordkorea SEOUL, 8. Februar (AP). Der scheidende südkoreanische Präsident Roh Tae Woo hat am Montag erneut an Nordkorea appelliert, sich formell von der Entwicklung atomarer Waffen zu distanzieren und somit den Weg für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit und das langfristige Ziel einer Wiedervereinigung zu bereiten. 25 Offiziere wegen Putschs entlassen LIMA, 8. Februar (AFP). Das peruanische Verteidigungsministerium hat 25 Offiziere entlassen, die an dem Putschversuch gegen Präsident Alberto Fujimori im November vergangenen Jahres beteiligt gewesen sein sollen. Das teilten die Anwälte der Betroffenen mit.
PILSEN, 8. Februar (dpa). Eine Gruppe von 15 tschechischen Skinheads hat bulgarische Touristen im westböhmischen Pilsen (Pilzen) offenbar für Roma gehalten und sie verprügelt. Nach Presseberichten vom Montag griffen die Skins die zwölf Bulgaren auf dem Bahnhof der Stadt mit Schlagringen, Stöcken und Tränengas an. Zwei Touristen seien schwer verletzt worden, zwei weitere konnten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.
KAIRO, 8. Februar (dpa). Mehrere mutmaßliche islamisch-fundamentalistische Terroristen, die in Ägypten Anschläge auf Touristen verübt haben sollen, müssen sich vor einem Militärgericht verantworten. Das ordnete Staatspräsident Hosni Mubarak nach einem Bericht der Kairoer Tageszeitung Al Akhbar vom Montag an. Die Aburteilung von Zivilisten in nur vor Militärgerichten möglichen Schnellverfahren ist umstritten. Beim Obersten Zivilgericht ist derzeit eine Beschwerde von etwa 40 Extremisten - einige von ihnen sind zum Tode verurteilt worden - anhängig, über die im Dezember auf Anweisung des Präsidenten ein Militärgericht nach nur wenigen Wochen Verhandlungsdauer gerichtet hatte.
Bei Anschlägen waren im Herbst in Oberägypten eine Britin getötet sowie zwei weitere Briten und fünf Deutsche verletzt worden. Unterdessen nahmen die Sicherheitskräfte in Kairo und Oberägypten eigenen Angaben zufolge erneut 53 verdächtige Extremisten fest.
MÜNCHEN/NÜRNBERG, 8. Februar (dpa). Messer, Schußwaffen, Stahlruten, explosive Flüssigkeiten und Eispickel - 33 000 gefährliche Gegenstände dieser Art wurden im zweiten Halbjahr 1992 bei Sicherheitskontrollen an den Flughäfen München und Nürnberg im Fluggepäck der Reisenden entdeckt, berichtete Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister August Lang am Montag in München.Thüringen soll Freistaat sein
ERFURT, 8. Februar (dpa). Thüringen soll nach dem Willen seines Verfassungsausschusses ein Freistaat werden. Auf die Bürger habe das keine rechtlichen Auswirkungen, sagte Ausschußvorsitzender Harald Stauch (CDU) am Montag. Der Ausschuß wolle damit an die Verfassungsgeschichte des Freistaats Thüringen ab 1921 anknüpfen. Auch 1946 sei in der damaligen Ostzone Thüringen als Freistaat konstituiert worden.
Thüringen wäre nach Bayern und Sachsen das dritte Bundesland mit dem amtlichen Status Freistaat. Über die Verfassung Thüringens soll bei den nächsten Landtagswahlen 1994 per Volksentscheid abgestimmt werden.
KABUL, 8. Februar (dpa/Reuter). Bei anhaltenden Gefechten zwischen Mudjaheddin-Rebellen und Regierungstruppen in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Montag auch ein Gebäudekomplex der Vereinten Nationen von Raketen getroffen worden. Dabei seien Dutzende von Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Rebellenagentur AIP. Ziele der Truppen des Fundamentalistenführer Gulbuddin Hekmatyar seien auch der Palast des Präsidenten Burhanuddin Rabbani und militärische Einrichtungen der Regierung gewesen.
Allein ins Wasir-Akbar-Chan-Hospital im Zentrum der Stadt wurden nach Angaben von Ärzten am Morgen mehr als 20 Tote und rund 60 Verletzte eingeliefert. "Das ist die höchste Zahl seit Beginn der neuen Offensive", sagte ein diensthabender Arzt. Die Angriffe der Hezb-e Islami-Rebellen konzentrierten sich nach Angaben von UN-Mitarbeitern auf die Umgebung des Präsidenten-Palastes.
Auch das Verteidigungsministerium und einige Botschaftsgebäude wurden beschädigt. Die Angriffe waren die heftigsten, seit Hekmatyar vor 21 Tagen seine Offensive gegen die Truppen des Präsidenten Burhanuddin Rabbani begann.
Jetzt erwägen die letzten Staaten, die noch Botschaften in Kabul unterhalten - China, Pakistan, Indonesien, Nordkorea, die Türkei sowie eine Vertretung der Palästinenser -, ihr Personal abzuziehen. Indien hatte seine Botschaftsangehörigen bereits in der vergangenen Woche abgezogen.
Firmen-Telegramm
Messer Griesheim macht im Osten Gas Rund 400 Millionen Mark will die Frankfurter Firma Messer Griesheim bis 1994 in den neuen Ländern investieren. Durch Werksneubauten sollen rund 500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Industriegas-Werke entstehen in Kerspleben (Kreis Erfurt), in Dresden, Güstrow, Hirschfelde, Leipzig, Wittenberg und Zwickau. Das Unternehmen errichtet außerdem eine Luftzerlegungsanlage in Schkopau (Kreis Merseburg). Ergee strickt an Aktiengesellschaft Die Sonthofener Edwin E. Rössler KG, Strumpfmodehersteller der Marke Ergee, ändert die Gesellschaftsform in eine AG. Das Unternehmen wird voll im Besitz der Familien Rössler bleiben, doch soll zur langfristigen Zukunftssicherung der Aufsichtsrat mit familienfremden Personen besetzt werden. Der Gesamtumsatz der Ergee-Gruppe lag im vergangenen Jahr bei 460 Millionen Mark. Hydrierwerk Rodleben dampft Jobs ein Die Deutsche Hydrierwerk Rodleben baut bis Ende September rund 400 Stellen ab. Die indonesische Salim-Gruppe als Eigentümer des Werkes, das in Sachsen-Anhalt Grundstoffe für die Chemie- und Pharma-Industrie herstellt, will laut Betriebsrat zudem vorgesehene Investitionen hinauszögern.
PARIS, 8. Februar (dpa). Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat am Montag den Kreis der Kandidaten für den Posten des Regierungschefs nach den Parlamentswahlen im März eingeschränkt. "Es ist klar, daß ich keinen Premierminister berufen werde, der gegen die europäische Integration eingestellt ist", sagte Mitterrand der Pariser Zeitung Le Monde. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung wird nach allen bisherigen Umfragen mit einem Sieg der bürgerlichen Parteien gerechnet.
ZAGREB, 8. Februar (dpa). Die in Kroatien alleinregierende Partei des Präsidenten Franjo Tudjman steuert beim zweiten Wahlgang innerhalb eines halben Jahres einen neuen Erfolg an: Bis Montag nachmittag errechnete die Wahlkommission einen deutlichen Vorsprung bei den Regionalwahlen und den Wahlen zum Oberhaus des Parlaments vom Vortag für die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ).
Überraschend stark schnitten jedoch eine Reihe von Oppositionsparteien ab, die der HDZ in einigen Wahlbezirken sogar den Sieg streitig machten. Während für die HDZ nach den vorliegenden Ergebnissen landesweit knapp 50 Prozent der Stimmen errechnet wurden, schlugen für die Sozialliberalen durchschnittlich 25 Prozent zu Buche. Auch die kroatische Bauernpartei übertraf mit einem Anteil von über zehn Prozent die Prognosen, während die Istrische Demokratische Partei lediglich in ihrem Wahlkreis an der Küste erwartungsgemäß mit knapp 66 Prozent einen haushohen Sieg davontrug.Unwort des Jahres
Das "Unwort des Jahres" 1992 ist "ethnische Säuberung". Diese Entscheidung für die beschönigende Umschreibung der Kriegsgreuel im ehemaligen Jugoslawien gab die Jury der Gesellschaft für Deutsche Sprache am Montag in Dresden bekannt. Die Jury- Mitglieder - Sprachwissenschaftler, die thüringische Ministerin für Europaangelegenheiten Christine Lieberknecht (CDU) sowie der Journalist Hanns Joachim Friedrichs - kürten zudem vier andere Wörter als "besonders verwerflich".
Diese lauten: "Weiche Ziele" für Menschen als militärische Zielobjekte, "auf- oder abklatschen" für tätliche Angriffe auf Ausländer, "aufenthaltsbeendende Maßnahmen" als bürokratische Beschönigung der Abschiebung von Asylbewerbern sowie "Beileidstourismus" als Kommentar zu den Trauerkundgebungen nach den Morden von Mölln. Mehr als 500 Sprachinteressierte aus allen Bundesländern hatten sich mit etwa 650 Vorschlägen an der Unwörter-Suche beteiligt. (dpa)
FRANKFURT A. M. (dpa). Ein Unglück wie das bei Teheran ist nach Einschätzung der deutschen Piloten-Vereinigung (VC) auch in Deutschland nicht auszuschließen. "Deutschland gehört zu den Ländern mit dem statistisch höchsten Kollisions-Risiko im Luftverkehr", erläuterte der Sprecher des Pilotenverbandes, Bernd Kopf, am Montag. Deutschland habe mit jährlich rund einer Million Flugbewegungen im Vergleich zur Größe der Bundesrepublik mit die größte Luftverkehrsdichte, fügte Kopf hinzu. Die Flugsicherung bemühe sich aber mit verbesserter Technik um Risikobegrenzung.
Die Statistik der Deutschen Flugsicherungs GmbH (DFS) untermauert die Einschätzung des Boeing 737-Piloten. Im Jahr 1991 registrierten die Flugüberwacher 37 "gefährliche Begegnungen" im deutschen Luftraum. Bei 15 bestand nach Lotsen-Einschätzung die unmittelbare Gefahr eines Zusammenstoßes, bei den übrigen 22 die "mittelbare Gefahr".
In der Tat hat sich seit 1980 die Zahl der Beinahe-Zusammenstößen spürbar verringert: Während 1978 fast 140 Beinahe-Kollisionen bei der Flugsicherung aktenkundig wurden, so pendelte sich seitdem die Zahl der gerade noch verhinderten "Crashs" auf 37 bis 50 im Jahr ein.
Selten waren militärische Maschinen im Spiel. 1990 kam es zu drei, 1989 zu zwei "Beinahe-Zusamenstößen" zwischen einer Maschine der Verkehrsluftfahrt und einer Militärmaschine.
Vor rund drei Jahren wäre es beinahe im Einzugsgebiet des Frankfurter Flughafens zur Katastrophe gekommen, berichtet die Vereinigung Cockpit. Damals hatten fünf US-Maschinen auf dem Weg zur US-Basis Ramstein wegen schlechten Wetters und in Unkenntnis des engen deutschen Luftraums einfach die Flughöhe gewechselt; dabei gerieten die US-Maschinen in den Warteschleifen-Korridor des Frankfurter Flughafens. Während dort Verkehrsmaschinen ihre Runden drehten, "donnerten die US-Maschinen mit Volldampf durch", berichtete Kopf.
NAIROBI, 8. Februar (dpa). Mit einer Großoffensive der Rebellen der Patriotischen Front (FPR) ist in Ruanda der Bürgerkrieg erneut ausgebrochen. Wie der französische Auslandssender RFI am Montag aus Kigali berichtete, griffen die FPR-Rebellen im Norden des ostafrikanischen Kleinstaats die Regierungstruppen auf breiter Front an. Auch innerhalb von Ruhengeri, der wichtigsten Stadt der Region, sei am Montag gekämpft worden.
Über die Zahl der Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Die Kämpfe hätten ein erhebliches Ausmaß, berichtete der Sender. Das Waffenstillstands-Abkommen, das beide Seiten im August geschlossen hatten, sei damit praktisch hinfällig geworden.
NEAPEL, 8. Februar (dpa/AP/sir). Nach 13 Jahren im Untergrund ist die 57jährige Camorra-Anführerin Rosetta Cutolo am Montag in der süditalienischen Hafenstadt Neapel festgenommen worden. Die Schwester des früheren Bosses der neapolitanischen Mafia-Organisation Camorra, Raffaele Cutolo, wurde von der Kriminalpolizei in einer Wohnung im Vorort Ottaviano aufgespürt.
Rosetta Cutolo galt als eines der wichtigsten noch auf freiem Fuß lebenden Mitglieder der Camorra. Ihr wird unter anderem die Mitwirkung an zahlreichen Morden angelastet. Zwischen Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre hatte die Frau zusammen mit ihrem Bruder Raffaele, der derzeit eine Haftstrafe verbüßt, die "Neue Camorra" aufgebaut. Der Clan unterlag jedoch in einem blutigen Kampf gegen die konkurrierende Organisation "Neue Familie".
Erst im Januar konnte die italienische Polizei mit der Verhaftung des seit 20 Jahren gesuchten sizilianischen Mafia- Bosses Salvatore "Toto" Riina einen großen Erfolg in der Bekämpfung des organisierten Verbrechens zu verbuchen. Die Camorra ist wie die sizilianische Mafia an Kokainschmuggel, Schutzgelderpressung und Prostitution beteiligt. Im September vergangenen Jahres war einer der Chefs der "Camorra", Carmine Alfieri, in seiner Villa bei Neapel festgenommen worden.
(Weiterer Bericht "Aus aller Welt")
Zur Person:
ALAIN DE BENOIST, französischer Gesellschaftstheoretiker, ist in Berlin von etwa 20 Jugendlichen, die der linken autonomen Szene zugehören sollen, zusammengeschlagen worden. Das bestätigten am Montag die Berliner Polizei und die Kultur- und Kunst GmbH, die den Vertreter der sogenannten Neuen Rechten Frankreichs zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen hatte. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Benoist sei bei seinem Eintreffen von einer Gruppe schwarzgekleideter Autonomer regelrecht abgeführt worden, so eine Sprecherin der Kultur- und Kunst GmbH. Rund 300 Meter vom Veranstaltungsort entfernt hätten die Jugendlichen Benoist mit Fäusten ins Gesicht geschlagen, ihn auf den Boden geworfen und mit Füßen getreten. Er hat 1968 mit ultrarechten Studenten die "Neuen Rechten" gegründet. Sie glauben an eine genetisch bedingte Ungleichheit der Rassen und innerhalb der Rassen an die Unterschiedlichkeit von Elite und Volksmasse. (dpa)
Handball-Bundesligist THW Kiel hat einen neuen Trainer. Svonimir "Noka" Serdarusic wechselt vom Nachbarn SG Flensburg-Handewitt zu den "Zebras" - vorläufig allerdings erst zur kommenden Saison. Der 42jährige Kroate gab dem THW am Montag den Zuschlag. Er soll einen Zweijahresvertrag erhalten. Nach dem Rücktritt von Holger Oertel am vergangenen Donnerstag müßte Kiel damit noch den Zeitraum bis zum Ende dieser Saison mit einer Interimslösung (wahrscheinlich Uwe Schwenker) überbrücken. Allerdings erscheint nach der neuesten Entwicklung bei Serdarusic auch ein schneller Tausch des Arbeitsplatzes nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Wie die SG auf den vorzeitigen Abschied reagiert, blieb zunächst noch offen. Serdarusic hat in Flensburg einen Vertrag bis 1994, der allerdings auch eine Freigabeklausel enthält. Seine Entscheidung für den THW belastet das Arbeitsklima neben der sportlichen Misere zusätzlich. Die stark abstiegsgefährdete SG macht sich Gedanken über eine vorzeitige Trennung, wie Dirk Schäschke als Verteter des Flensburger Ligarates bestätigte.
SCHWERIN, 8. Februar (dpa). In Mecklenburg-Vorpommern haben die oppositionelle SPD und die Grünen angesichts anhaltender Spekulationen um eine Regierungsumbildung Neuwahlen gefordert. Ein Auswechseln einzelner Minister im CDU/FDP-Koalitionskabinett würde keine Veränderungen in der konzeptionslosen Arbeit der Landesregierung bringen, sagte SPD-Fraktionschef und Landesvorsitzender Harald Ringstorff am Montag.
Angesichts des peinlichen Versagens bei den rassistischen Übergriffen in Rostock und der hohen Arbeitslosigkeit seien Neuwahlen unumgänglich, sagte das Landesvorstandsmitglied der Grünen, Ricardo Korf. Die FDP müsse jetzt eine konsequente Haltung einnehmen, die Koalition verlassen und dem Eindruck entgegenwirken, daß es ihr um die Absicherung ihrer Privilegien gehe.
MANNHEIM, 9. Februar (dpa). Das Landgericht Mannheim hat die Strafen gegen drei zur Tatzeit leitende Mitarbeiter der Lahrer Chemiefirma Imhausen wegen ihrer Beteiligung an Planung und Bau einer Giftgasfabrik in Libyen erhöht. Der Chemiker Eugen Lang und die Ingeneure Friedrich Schöffel und Rüdiger Berndt erhielten Freiheitsstrafen zwischen 20 und zwölf Monaten.
Sie waren schon 1991 verurteilt worden, der Bundesgerichtshof (BGH) hatte aber die damaligen Urteile teilweise aufgehoben. In ihrem ersten Prozeß waren Lang zu 16, Schöffel zu 14 Monaten Haft und Berndt zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Strafe gegen Lang wurde jetzt mit einer Verurteilung vom Dezember 1992 zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Betrugs zu insgesamt 39 Monaten zusammengezogen. Schöffel erhielt 17 Monate Haft ohne Bewährung. Berndt bekam ein Jahr Haft auf Bewährung und muß 10 000 Mark an einen Naturschutzverband zahlen.
POTSDAM. Der Bund wird zum voraussichtlich 77 Millionen Mark umfassenden Jahresetat der geplanten Stiftung Preußische Schlösser und Gärten rund 24 Millionen Mark beisteuern. Das teilte das Potsdamer Kulturministerium mit. Die Summe entspricht dem Betrag, der bislang der Stiftung Schlösser und Gärten von Potsdam-Sanssouci zur Verfügung gestellt wurde. dpa
BONN, 8. Februar (dpa). Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) ist am Montag in Bonn zu internen Beratungen über die Sicherheit des Kernkraftwerks Brunsbüttel zusammengekommen. Es geht dabei um die Frage, ob die festgestellten rund 120 Risse an Schweißnähten des Rohrleitungssystems von Anfang an vorhanden waren oder erst beim Betrieb des Reaktors entstanden sind. Speziell anhand der Prüfung der Schweißnaht "13.3. B" soll ermittelt werden, ob die Darstellung des Kieler Umweltministers Günther Jansen (SPD) zutrifft, daß für einige Risse "eine betriebsbedingte Ursache wahrscheinlich" sei. Nach Meinung der Betreiber, der Hamburgischen Elektrizitätswerke (HEW), sind die Risse bei der Herstellung des Spezialstahls Austenit entstanden und haben sich seitdem nicht mehr verändert.
BONN, 8. Februar (dpa). Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat am Montag zusammen mit Bildungsminister Rainer Ortleb (FDP) eine bundesweite Kampagne zur Nachwuchswerbung unter dem Motto "Das Handwerk - Deutschlands starke Wirtschaftskraft" gestartet.
In 56 Städten, die Sitz einer Handwerkskammer sind, soll auf die Attraktivität der insgesamt 127 Handwerksberufe aufmerksam gemacht werden. ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer forderte Bundeskanzler Helmut Kohl auf, den für Sommer geplanten Bildungsgipfel nicht zu einer "reinen Turnübung für die Hochschule zu machen".
Vor dem Hintergrund von heute 1,8 Millionen Studenten gegenüber nur noch 1,4 Millionen Lehrlingen müsse die Steigerung der Attraktivität der beruflichen Bildung ein zentrales Thema des Bildungsgipfels der Regierungschefs von Bund und Ländern werden.
Er sagte dem Bildungsminister die Entschlossenheit des Handwerks zu, maßgeblich an der Sicherung eines ausreichenden Lehrstellenangebots in Ost- wie Westdeutschland auch in den nächsten Jahren mitzuwirken und so einen "wichtigen Beitrag" zum Solidarpakt für den Aufbau in den neuen Bundesländern zu leisten. Allerdings würden die Lehrstellen nicht immer am gewünschten Ort und im gewünschten Beruf zu finden sein, schränkte er ein. Für erforderlich hält Schleyer auch weiterhin die staatliche Förderung außerbetrieblicher Ausbildungsplätze. Ortleb räumte ein, daß der bestehende Fachkräftemangel insbesondere in Westdeutschland in den nächsten Jahren nicht gänzlich behoben, jedoch stark abgemildert werden könne. Deshalb sei es notwendig, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.
Die für kommenden Freitag im Bundesrat nach zweimaliger Vertagung vorgesehene Entscheidung zur neuen Technischen Anleitung (TA Siedlungsabfall) wird möglicherweise noch einmal verschoben. Dies verlautete am Montag in Bonn. Anlaß sind weiterhin ungeklärte Finanzierungsfragen. Die von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) bereits im Herbst vorgelegten neuen Vorschriften geben der Müllverbrennung Vorrang, was mit Milliardenkosten verbunden ist.
Bundesweit müßten in den nächsten Jahren bis zu 70 neue Großverbrennungsanlagen errichtet werden, von denen jede zwischen 500 und 700 Millionen Mark kosten würde. Die Gesamtkosten würden damit nach den Länderrechnungen weit über 35 Milliarden Mark betragen.
Der Bundesrat hatte eine für den 14. Januar vorgesehene Entscheidung vertagt, da unter anderem geklärt werden sollte, wieweit sich der Bund an den Investitionen beteiligen könne - insbesondere in den neuen Ländern. Wie es von informierter Seite in Bonn heißt, wollen die Ministerpräsidenten der Länder am Vorabend der Bundesratssitzung entscheiden, ob der Punkt auf dieser Tagesordnung bleibt.
Während eine Mehrheit der Länder der Vorlage Töpfers nach einer Reihe von Änderungen prinzipiell zustimmen will, machten SPD-Umweltexperten am Montag noch einmal Front dagegen. Der umweltpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Michael Müller, und seine Fraktionskollegin Marion Caspers-Merk, warfen Töpfer vor, die einseitige Ausrichtung auf Verbrennung bremse die Entwicklung alternativer Verfahren, darunter die biomechanische Verwertung bis hin zur Energiegewinnung durch Biogaserzeugung bei Vergärung von Abfällen. Außerdem habe Töpfer "das Pferd von hinten aufgezäumt", indem er eine umfassendere gesetzliche Regelung zur Kreislaufwirtschaft bisher nicht vorgelegt habe. Es drohten weitere Verzögerungen, nachdem führende Wirtschaftsverbände im Kanzleramt Einwände erhoben hätten.
Das Freiburger Regierungspräsidium teilte unterdessen mit, daß Deutschlands erste großtechnische Vergärungsanlage für Biomüll im Landkreis Rottweil (Baden-Württemberg) entstehen soll. Mit der Anlage könnten die für ihre "fortschrittliche Energiekonzeption" bekannten Stadtwerke Rottweil ein Blockheizkraftwerk betreiben, in dem gleichzeitig Strom und Heizwärme für einen ganzen Wohnbezirk erzeugt werden, hieß es in der Mitteilung. Zu den Kosten gab es keine Angaben.
Bei dem neuartigen Verfahren, das in einer zweijährigen Pilotphase getestet wurde, entstehen den Angaben zufolge neben verwertbarem Kompost auch hochwertige Biogase. In der Anlage würden die getrennt gesammelten Bioabfälle in einem anaerob (ohne Luftsauerstoff) betriebenen Behälter vergoren. Im Gegensatz zur Kompostierung könnten dabei auch große Mengen Wasser oder flüssige Abfälle verwertet werden.
BONN, 8. Februar (dpa). Das erste Investitionsmaßnahmengesetz, mit dem Verkehrsminister Günther Krause (CDU) den Verkehrsausbau in Ostdeutschland vorantreiben will, muß am Mittwoch in einer Anhörung des Verkehrsausschusses eine schwere Hürde nehmen. Wie am Montag bekannt wurde, erheben mehrere Gutachter gegen diese Vorlage, bei der es um einen Streckenabschnitt der künftigen Hochgeschwindigkeitsverbindung Hannover-Berlin bei Stendal geht, schwere verfassungsrechtliche Bedenken.
Der umfangreiche Gesetzentwurf enthält die Planungsunterlagen für diesen Bauabschnitt, über den nicht im Wege des üblichen Planfeststellungsverfahrens, sondern durch den Bundestag direkt entschieden werden soll. Die Berliner Rechtsanwälte Hartmut Gaßner, Klaus- Martin Groth und Wolfgang Siederer kommen in ihrem Gutachten zu der Feststellung, daß der Gesetzentwurf verfassungswidrig sei. Er stehe im Widerspruch zum Grundrecht auf Eigentum. Der von der Koalition benannte Gutachter Michael Ronellenfitsch erklärte, das Gesetz berühre verfassungsrechtliche Positionen, "die nicht einmal im Verteidigungsfall aufgehoben werden dürften".
Der Bürgermeister von Stendal, Hartmut Gebhardt, hat bereits angekündigt, die Stadt werde das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe anrufen, sollte der Bundestag das Gesetz verabschieden.
BONN, 8. Februar (dpa). Die türkische Wirtschaftsministerin Tansu Ciller hat deutsche, aber auch andere westliche Hilfe für die Politik Ankaras eingefordert, einen Abwehrgürtel gegen den islamischen Fundamentalismus aufzubauen. Ciller, eine in den USA promovierte Ökonomin, sprach am Montag in Bonn auf der Gründungsversammlung des Politikforums Deutschland-Türkei, das mit Unterstützung der Bundesregierung ins Leben gerufen worden ist.
Die Ministerin, die von Bonn ausdrücklich Hilfe für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Gemeinschaft erwartet, unterstrich die Hilfeleistungen ihres Landes für die zentralasiatischen Republiken in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Diese beliefen sich auf umgerechnet rund zwei Milliarden Mark. Eine deutsche Beteiligung daran liege angesichts der "fundamentalistischen Gefahr" auch im Interesse Bonns, meinte Ciller.
Während die deutsch-türkische Handelsbilanz mit sieben Milliarden Mark nahezu ausgeglichen sei, hätten deutsche Unternehmen nur 250 Millionen Mark in der Türkei investiert. Umgekehrt seien sechs Milliarden Mark Investitionen aus der Türkei in die Bundesrepublik geflossen. Ciller räumte ein, daß die Inflation in ihrem Land, gemessen an den Verbraucherpreisen, 1992 immer noch bei 78 Prozent gelegen habe.
Ciller, die in der türkischen Regierungshierarchie an dritter Stelle steht, versprach ebenfalls eine bessere Einhaltung der Menschenrechte in der Türkei. Darauf aufbauend müßten auch "völlig neue wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland" eingeleitet werden.
BONN, 8. Februar (dpa). Erhebliche Zweifel an dem von der Koalition beschlossenen "Föderalen Konsolidierungsprogramm" hat der CDU/CSU-Finanzexperte Gunnar Uldall geäußert. Deshalb "muß sich die CDU/CSU-Fraktion bereits jetzt auf ein weiteres Streichpaket einstellen", sagte Uldall, CDU/CSU-Obmann im Finanzausschuß des Bundestages, am Montag in Bonn. Im Finanzkonzept werde die Schuldenentwicklung bis 1996 "sehr ehrgeizig" vorgenommen. Außerdem seien darin "Prämissen enthalten, deren Erreichen fraglich erscheint". Dazu zählt Uldall die Annahme eines realen Wirtschaftswachstums von drei Prozent für das Jahr 1994 nach einem "Null- Wachstum" 1993 und eine verbleibende Ausgabenlücke 1996 für Länder und Gemeinden von zehn Milliarden Mark.
"Wenig realistisch" ist nach Uldalls Worten die Verschiebung von rund 26 Milliarden Mark zu Lasten der Länder und Gemeinden: zehn Milliarden Mark aus der Umverteilung der Umsatzsteuer, zwei Milliarden aus der EG-Finanzierung und 14 Milliarden aus der Verlagerung von Ausgaben für den Personennahverkehr. Uldall nannte die im Sparprogramm vorgesehenen Maßnahmen von Einsparungen und steuerlichem Subventionsabbau das "Minimum Minimorum" (absolutes Minimum) des finanzpolitischen Handlungsbedarfs, die "unbedingt" erfolgen müßten. "Zusätzliche Ausgabenwünsche der ostdeutschen Ministerpräsidenten können nicht erfüllt werden."
Die Neuverschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden in Höhe von 75 Milliarden Mark, die mit dem Finanzkonzept für 1996 einhergehe, entspreche als zwei- bis dreiprozentige Verschuldungsrate des Sozialprodukts zwar der Schuldengrenze, die durch die Maastrichter Verträge gefordert werde. Dennoch sei dies "unter Stabilitäts-Gesichtspunkten zu wenig". Die Zinsquote des Bundeshaushalts, die vor zehn Jahren noch acht Prozent betragen habe, werde auf 19 Prozent hochschnellen. Uldall: "Wenn fast jede fünfte Mark des Bundeshaushalts ausgegeben werden muß für den Schuldendienst, ist die Handlungsfähigkeit des Bundes außerordentlich stark eingeengt."
GENF, 8. Februar (AFP). Fünf Mitglieder einer Gruppe von Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind getötet worden, als ihr Fahrzeug im Norden Somalias auf eine Mine fuhr. Wie ein Sprecher der Organisation am Sonntag abend in Genf bekanntgab, wurden drei IKRK-Mitarbeiter verletzt. Unter den Toten sind drei Somalier. Die genauen Umstände des Vorfalls, der sich am Donnerstag in der Nähe von Las Anod ereignete, waren zunächst nicht bekannt. Die Gruppe war unter anderem damit beauftragt, das Vieh der Nomaden im Norden Somalias zu impfen.
Solidarpakt "Kohl hat gelogen"
HALLE, 8. Februar (AFP). Die Ost-Politik von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist nach den Worten der brandenburgischen Arbeitsministerin Regine Hildebrandt (SPD) "auf Lügen aufgebaut". Statt wahrheitsgemäß zu erklären, daß es mit dem Aufschwung wesentlich länger dauere, daß es härter werde und sehr viel Geld koste, würden die Menschen mit falschen Perspektiven beruhigt. Dies sagte die Ministerin in einem Interview mit dem in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Express. Die SPD- Politikerin forderte die Bundesregierung in Bonn zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den Bundesländern im Osten auf.
Allein im vergangenen Jahr seien 22 Milliarden Mark in die fünf neuen Bundesländer geflossen. Und dies "nur zur Finanzierung der Arbeitslosigkeit". Eine solche Politik sei ein Unding.
Die neuen Arbeitslosenzahlen bezeichnete die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen in Brandenburg als unzutreffend. Allein im Osten kämen 1,7 Millionen Menschen hinzu, die durch Weiterbildungsmaßnahmen, Kurzarbeit und ABM den Arbeitsmarkt entlasteten. Außerdem fehlten in den offiziellen Statistiken die fast eine Million Vorruheständler. Der größte Schock stehe den Menschen im Osten aber noch bevor. Die Regierung in Bonn habe diese Probleme jedoch noch nicht erkannt.
Als Möglichkeit, die Wirtschaftslage zu verbessern, nannte die Sozialdemokratin die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlages. Ferner sprach sie sich für einen härteren Sparkurs im Westen aus. Auch müßten Subventionen abgebaut werden.
Außerdem sei es notwendig, die vielen Regelungen, durch die die Besserverdienenden begünstigt würden, endlich abzuschaffen.Weltrekord für zwei Briten: Antarktis zu Fuß durchquert
LONDON, 8. Februar (AFP). Zwei Briten ist es als ersten Menschen gelungen, die Antarktis zu Fuß und ohne Hilfsmittel zu durchqueren. Das teilten die Veranstalter der Expedition des 48jährigen Ranulph Fiennes und des 37jährigen Michael Stroud am Montag in London mit. Einen neuen Rekord für den längsten Fußmarsch durch die Antarktis ohne Verwendung von Hilfsmitteln hatten die beiden Abenteurer bereits am Freitag aufgestellt, als sie im Polargebiet in 88 Tagen 2040 Kilometer zurücklegten. Fiennes und Stroud verwenden keine Fahrzeuge oder Schlittenhunde, sondern ziehen die mit ihrer Ausrüstung beladenen Schlitten selbst. Den Kontakt zur "Außenwelt" halten sie über Funkgeräte.
Nach der Überquerung des Beardmore- Gletschers am Sonntag haben die beiden Briten bis zum Scott-Stützpunkt in Neuseeland noch 600 Kilometer vor sich. Ob sie diese Strecke ohne Hilfsmittel bewältigen werden, ist nach Angaben der Expeditionsleitung zufolge noch offen. Bei ihrem am 9. November begonnenen Marsch sollen Fiennes und Stroud mittlerweile ein Drittel ihres Körpergewichts verloren und Erfrierungen an Füßen oder Händen davongetragen haben. Auch ihre Ausrüstung sei stark beschädigt und ihre Lebensmittelvorräte gingen zur Neige, hieß es. Der Erlös der Expedition soll der Gesellschaft für Multiple-Sklerose-Kranke zur Verfügung gestellt werden.
. . und außerdem "Jüdische Kultur nach außen tragen"
"Martin Luther King hatte einen Traum. Auch mein Traum erzählt von der Toleranz unter den Menschen." Raphael Scharf-Katz lehnt sich nachdenklich in den großen schwarzen Sessel zurück. "Ich möchte die jüdische Kultur, unsere Religion und Geschichte nach außen tragen, möchte, daß die Menschen sie verstehen und akzeptieren." Der 76jährige ist seit sieben Jahren Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Erfurt - eine Gemeinde mit langer Tradition, vor fünfzig Jahren nahezu ausgelöscht und nun dabei, sich wieder zu entfalten.
Seit Ende Januar bietet die Gemeinde erstmals wieder Hebräisch- und Religionsunterricht an. Der steht nicht nur den angestammten Gemeindemitgliedern und hinzugekommenen jüdischen Aussiedlern aus den GUS-Staaten offen. Auch interessierte Christen und Erfurter, die Sprache und Kultur des Judentums kennenlernen möchten, sind willkommen. "Die Religionslehre ist ein wichtiger Beitrag für die Öffnung nach außen", betont Scharf-Katz. Nachdem der bisherige Lehrer kurzfristig ausgefallen ist, hofft die Gemeinde nun auf die Zusage einer profilierten israelischen Lehrerin. "Wir könnten dann den Unterricht auch auf alle Asylbewerberheime in Thüringen, in denen jüdische Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion leben, ausdehnen", plant der Gemeindevorsitzende.
102 Aussiedler, die zum großen Teil vor dem wieder aufflammenden Antisemitismus in ihrer Heimat geflohen sind, verstärken die Erfurter Gemeinde, die sie beim Neubeginn in Deutschland nach Kräften unterstützt. Der große, alte Schreibtisch im Gemeindebüro ist vollgestapelt mit Anträgen an Sozial- und Wohnungsämter, Krankenkassen und Behörden. Den neuen Rechtsextremismus in Deutschland hat auch die Jüdische Gemeinde Erfurt schon zu spüren bekommen. Im vergangenen Sommer warfen vier junge Neonazis Schweinekopfhälften, die mit antisemitischen Schmähtexten gespickt waren, auf das Gemeindegelände. Die Beschimpfungen richteten sich vor allem gegen den verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Unter anderem wegen des Schweinekopf-Angriffs wurde der Anführer der inzwischen verbotenen rechtsextremistischen "Deutsch Nationalen Partei" (DNP), Thomas Dienel, Anfang Dezember zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. "Weh tun aber vor allem die kleinen Angriffe gegen uns", sagt Scharf-Katz. Am 30. Januar, als Tausende auf Erfurts Straßen mit Lichtern an die Machtergreifung der Nationalsozialisten mahnten, verkündete ein anonymer Anrufer, daß es Zeit sei, diesen Tag endlich wieder zu feiern.
Eine der Hauptursachen des erstarkenden Rechtsrucks unter den Jugendlichen in den neuen Bundesländern sieht der Gemeindevorsitzende im Erziehungssystem der ehemaligen DDR. "Diese Zeit der Vormundschaft hat viele so geprägt, daß sie nicht darüber nachdenken, was sie tun und welche Parolen sie vor Ausländerwohnheimen schreien." Auch in der DDR habe es schon Antisemitismus gegeben. "Die Behauptung der DDR-Regierung, daß der Antisemitismus mit der Wurzel ausgerottet sei, war eine infame Lüge." Auch vor der Wende wurden Gräber auf Jüdischen Friedhöfen geschändet, doch war das in der Öffentlichkeit tabu. Scharf-Katz selbst fotografierte Schmierereien auf dem Jüdischen Friedhof in Erfurt, die DDR-Polizisten mit Schwämmen von den Grabsteinen schrubbten. Der Film, der dies festhalten sollte, wurde kurzerhand konfisziert.
Der 76jährige ist entschlossen, gegen die neuen alten Parolen der Neofaschisten anzukämpfen. "Unkenntnis und Intoleranz muß man an der Wurzel bekämpfen", sagt Scharf-Katz. Nur so könne dem Neofaschismus der Wind aus den Segeln genommen werden. Den Schulklassen, die in die Synagoge kommen, um mehr über das Judentum zu erfahren, erzählt er wieder und wieder sein eigenes Schicksal. Scharf-Katz überlebte als einziger seiner über 40köpfigen Familie den Holocaust. Seine Eltern kamen 1943 in einem polnischen Zwangslager um, seine Schwester wurde in Treblinka getötet. Er zieht ein Foto aus der Schreibtischlade, das die Erschießung jüdischer Frauen vor einem Massengrab zeigt. "So haben sie auch meine Familie umgebracht", sagt der alte Mann, die aufsteigenden Tränen niederkämpfend. Von der Anfang der 30er Jahre noch 1300 Mitglieder starken Jüdischen Gemeinde Erfurts überlebten nur 265.
Scharf-Katz selbst überstand sechseinhalb Jahre Schwerstarbeit und Mißhandlung in den Lagern der Nazis. Von einem Getto in Südpolen aus hatte man ihn, der 1937 als letzter Jude in Erfurt das Abitur machen konnte, ein Jahr später in ein Zwangsarbeitslager und von dort aus in das Krakauer Konzentrationslager gebracht. Bei Kriegsende wurde der damals 28jährige von den Alliierten im KZ Dohra im thüringischen Nordhausen befreit. Die Wunden, die ihm die Faschisten zufügten, werden "bis ans Lebensende nicht verheilen", sagt Raphael Scharf-Katz, der Erfurt und Deutschland trotz allem treu geblieben ist.
ANDREA HENTSCHEL (AFP)
MONTREAL, 8. Februar (AFP). In Montreal sind nach Angaben der Polizei am Sonntag 50 000 Menschen gegen die von der kanadischen Regierung geplante Streichung des Arbeitslosengeldes in bestimmten Fällen auf die Straße gegangen. Bei einer Temperatur von 25 Grad unter dem Gefrierpunkt zogen die Demonstranten vor das Gebäude der Bundesregierung, wo Sprecher der Gewerkschaften in Ansprachen gegen das Projekt protestierten. Die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung, zu der die drei größten Gewerkschaften in Quebec aufgerufen hatten, überstieg die Erwartungen der Veranstalter.
Der im vergangenen Dezember im Parlament von Ottawa eingebrachte Gesetzesentwurf sieht unter anderem vor, daß im Fall der eigenen Kündigung oder bei Entlassung kein Arbeitslosengeld gezahlt wird. Gegenwärtig wird in diesen Fällen bereits zwischen sieben bis zwölf Wochen weniger Arbeitslosengeld ausbezahlt.
DARWIN, 8. Februar (AFP). Ein australischer Gärtner, der in der vergangenen Woche mehr als tausendmal von Bienen gestochen wurde, ist am Sonntag abend in einer Klinik in Darwin gestorben. Das gab eine Sprecherin des Royal Darwin Hospitals am Montag bekannt. Der Mann hatte mit Hilfe einer mechanischen Hebevorrichtung einen Baum beschneiden wollen, als ihn ein Bienenschwarm angriff. Passanten, die nach den Schreien des Gärtners herbeieilten, war es gelungen, den Mann in ein Schwimmbecken zu werfen. Sie sagten, der Mann sei vollständig mit Bienen bedeckt gewesen und habe ausgesehen "wie in einem Horrorfilm".
HAMBURG, 8. Februar (AFP). Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat sich zurückhaltend zu der Forderung des SPD-Fraktionschefs im Bundestag, Hans-Ulrich Klose, geäußert, die Teilnahme der Bundeswehr an UN-Kampfeinsätzen zu ermöglichen. "Blauhelm-Einsätze mit humanitärem Charakter decken 95 Prozent aller Aufgaben ab, die von uns Deutschen erwartet werden", sagte Engholm der Bild-Zeitung am Montag. Engholm wies auch Kritik aus der eigenen Partei an seiner Asylpolitik zurück. Er achte "peinlich genau" darauf, daß die Parteivereinbarung ohne Abstriche oder Verschärfungen umgesetzt werde.
NIAMEY, 8. Februar (AFP). Tuareg-Rebellen haben in Niger bei dem Überfall auf ein Dorf zehn Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt. Wie der Innenminister des westafrikanischen Landes, Daouda Rabiou, am Sonntag abend mitteilte, griffen etwa 100 Tuaregs die Ortschaft Azanag 530 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Niamey an. Über mögliche Tote auf seiten der Rebellen wurde zunächst nichts bekannt. Die Tuareg-Rebellen kämpfen für Hoheitsrechte für den an Bodenschätzen reichen Norden des Sahelstaates.
LAS VEGAS, 8. Februar (AFP). Eine arbeitslose US-amerikanische Buchhalterin hat in Las Vegas an einem Spielautomaten fast zwei Millionen Dollar gewonnen. Linda Thomas hatte nicht mehr als zehn Dollar in 25-Cent-Münzen in den "einarmigen Banditen" geworfen und gewann den "Jackpot", wie sie am Sonntag berichtete. Erst vor kurzem war Thomas mit ihrem Mann aus einem Vorort von Los Angeles in die Wüstenstadt Las Vegas im Bundesstaat Nevada gezogen, um dort nach Arbeit zu suchen.
MIAMI, 8. Februar (AFP). Rund 7000 Menschen haben am Sonntag im US- amerikanischen Miami gemeinsam mit dem US-Bürgerrechtler Jesse Jackson für die Rückkehr des gestürzten haitianischen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide in sein Heimatland demonstriert. Die Kundgebung, an der vor allem im Exil lebende Haitianer teilnahmen, fand anläßlich des zweiten Jahrestages der Amtseinführung Aristides statt.
Jackson forderte die US-Regierung auf, sich weiterhin für eine Rückkehr Aristides einzusetzen. Aristide, der im September 1991 vom Militär gestürzt worden war, verkörpere ein neues Haiti ohne Gewalt und willkürliche Festnahmen. Er war der erste demokratisch gewählte Staatschef des Karibikstaates.
PEKING, 8. Februar (AFP). Alkohol am Steuer wird auch in China in wachsendem Maße zum Problem. Wie die englischsprachige Zeitung China Daily am Montag berichtete, nahm die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in China im vergangenen Jahr deutlich zu. Dabei war in zahlreichen Fällen Alkohol im Spiel. Insgesamt wurden 60 000 Todesopfer von Verkehrsunfällen registriert, das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Als Hauptursachen für die Zunahme der Todesopfer auf den Straßen nennt das Blatt neben dem Alkohol den defekten Zustand vieler Fahrzeuge und das schlechte Fahrverhalten vieler Chinesen.
JERUSALEM, 8. Februar (AFP / Reuter). Im israelisch besetzten Westjordanland ist in der Nacht zum Montag ein weiterer Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden.
Wie aus Militärkreisen mitgeteilt wurde, wurde der Mann in der Ortschaft Tubas (nahe Nablus) erschossen, nachdem er sich geweigert haben soll, den Anordnungen der Soldaten Folge zu leisten und sich zu stellen. Ein weiterer Palästinenser wurde bei dem Vorfall verletzt.
Am Sonntag war ein 16jähriger Palästinenser von israelischen Grenzposten in einem Vorort im Osten Jerusalems erschossen worden. 26 Palästinenser wurden am Sonntag morgen durch Schüsse israelischer Soldaten in den besetzten Gebieten Gaza-Streifen und Westjordanland verletzt.
Bei den Protesten gegen die Deportation von Palästinensern sind in den letzten drei Tagen insgesamt sieben Araber von isralischen Sicherheitskräften getötet worden. Die Polizei erklärte, sie hätte mit Gummigeschossen auf steinewerfende Jugendliche geschossen. Bei Zusammenstößen mit der Armee wurden im Gaza-Streifen 19 und im Westjordanland zwei Palästinenser verletzt.
Bei Unruhen in Gaza-Stadt wurden auch zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuter festgenommen. Dem Journalisten Taher Schriteh und dem Kameramann Marwan el Ghol wird von der Armee vorgeworfen, zu Protesten angestachelt zu haben. El Ghols Bruder Akram teilte mit, sie seien in ein Internierungslager an der Küste gebracht worden. Ihm sei gesagt worden, daß sie dort 96 Stunden lang festgehalten würden. Später warf die Armee den beiden Journalisten in einer Erklärung vor, sich geweigert zu haben, eine vom Militär verhängte Sperrzone für Journalisten zu verlassen.
Neapel
Mafia-Chefin
Rosetta Cutolo
NEAPEL, 8. Februar (AFP). Rosetta Cutolo, mutmaßliches Mitglied der Spitze der Mafia-Organisation "Camorra", ist in der Nacht zum Montag in der Nähe von Neapel festgenommen worden.
Wie die Polizei am Montag morgen mitteilte, wurde die 57jährige in einem Appartement in Ottaviano gefaßt. Sie ist die Schwester des inhaftierten Mafia-Bosses Raffaele Cutolo und zählte zu den meistgesuchten Mafia-Führungspersonen der Welt. Ihr wird vorgeworfen, zahlreiche Verbrechen organisiert zu haben, die ihr Bruder aus dem Gefängnis anordnete.
Mit ihrem Bruder hatte Rosetta Cutolo Anfang der 70er Jahre die Mafia-Organisation "Nuova Camorra Organizzata" (NCO) gegründet, die sich einen heftigen Bandenkrieg mit anderen Mafia-Clans lieferte, bei dem Hunderte von Menschen getötet wurden.
Rosetta Cutolo, nach der die Polizei 13 Jahre lang fahndete, galt neben Umberto Ammaruto als zweite Top-Figur der Camorra, die sich noch auf freiem Fuß befand.20 Verletzte bei Erdbeben an japanischer Küste
TOKIO, 8. Februar (AFP). Zwei Erdbeben haben am Sonntag abend und in der Nacht zum Montag das Küstengebiet im Nordwesten Japans erschüttert. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden in den Präfekturen Ishikawa und Niigata 400 Kilometer nordwestlich von Tokio 20 Menschen verletzt.
Das Erdbeben am Sonntag abend mit der Stärke 6,6 auf der nach oben offenen Richterskala verursachte hohe Schäden. Nach einer vorläufigen Bilanz wurden mindestens 17 Straßen und zwölf Gebäude beschädigt. Mehr als 2000 Häuser in Ishikawa waren von der Wasserversorgung abgeschnitten. Der Schienen- und Schiffsverkehr kam zum Erliegen. In Ishikawa wurde durch einen Erdrutsch ein Tunnel beschädigt. Nach einem Bericht des Fernsehsenders NHK wurde ein Schintoisten-Tempel in Suzu durch einen Erdrutsch völlig zerstört.
JERUSALEM, 8. Februar (Reuter/AFP). Die von Israel deportierten fast 400 Palästinenser wollen die Evakuierung weiterer erkrankter oder verletzter Bewohner ihres provisorischen Zeltlagers im Niemandsland zu Südlibanon nach Israel nicht mehr zulassen. Ihr Sprecher Abdul Asis el Rantissi sagte am Montag, die Gruppe lehne weitere derartige Aktionen selbst auf die Gefahr hin ab, daß die betreffenden Palästinenser an ihren Krankheiten oder Verletzungen stürben. Er beschuldigte die israelische Regierung, fünf der Deportierten gezwungen zu haben, nach Israel zurückzukehren.
Die fünf Kranken waren am Sonntag von einem Krankenhaus in der von Israel beanspruchten Sicherheitszone aus von Soldaten in den jüdischen Staat gebracht und dort in ein Gefängnis eingeliefert worden. Nach Darstellung der Armee hatten die Männer, die vergangenen Monat in das Krankenhaus gekommen waren, das Rückkehrangebot angenommen.
Israelische Soldaten erschossen am Montag im besetzten Westjordanland drei Palästinenser. Wie die Armee bekanntgab, eröffneten Soldaten im Dorf Tamun das Feuer auf steinewerfende Demonstranten, die gegen die Festnahme eines Mannes protestierten. Dabei seien zwei Menschen getötet worden. In der Nacht zum Montag wurde ein 17jähriger Palästinenser aus dem Dorf Tubas erschossen, der für den Aufstand gegen die Besatzungsmacht geworben hatte.
Die unabhängige israelische Tageszeitung Haaretz veröffentlichte am Montag Teile eines Berichts der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem, wonach die Zahl der getöteten Palästinenser im zweiten Halbjahr 1992 gegenüber den ersten sechs Monaten von 1992 um 20 Prozent zunahm. Zwischen Juli und Dezember wurden 76 Palästinenser erschossen, hieß es. In den letzten sechs Monaten der Regierungszeit des Likud- Chefs Yitzhak Schamir (Januar bis Juni), waren 63 Palästinenser getötet worden.
Die Zahl der getöteten Kinder und Jugendlichen unter 14 Jahren nahm dem Bericht zufolge um 180 Prozent zu.
SINI, 8. Februar (AFP). Ein 50jähriger Taxifahrer hat am Sonntag in der sardinischen Stadt Sini vier Passanten erschossen. Wie die Polizei mitteilte, ergab er sich, nachdem er sich zunächst in seinem Haus verbarrikadiert hatte. Der 50jährige Einzelgänger war mit seinem Gewehr auf die Straße gegangen und hatte ohne Grund auf Passanten geschossen. Drei von ihnen waren sofort tot. Anschließend hatte er sich in eine Bar begeben und die Frau des Inhabers erschossen. Ein Gast wurde schwer verletzt.
TEHERAN, 8. Februar (AFP). Beim Absturz einer Passagiermaschine vom Typ Tupolew-134 nahe Teheran sind am Montag morgen mindestens 131 Menschen getötet worden. Das meldete die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA. Nach Angaben von Radio Teheran stieß die Maschine gegen 7.30 Uhr MEZ mit einem Jagdbomber des Typs Suchoi-22 zusammen. Augenzeugen zufolge ereignete sich das Unglück kurz nach dem Start der Passagiermaschine vom Flughafen Teheran-Mehrabad. Das Militärflugzeug sei mit voller Wucht gegen die Tupolew geprallt, die gerade abgehoben habe.
Der Pilot der Suchoi konnte sich durch den Schleudersitz retten. Ob außer ihm noch weitere Menschen an Bord der Maschine waren, blieb zunächst noch unklar. Augenzeugenberichten zufolge gab es keine Opfer unter den Bediensteten der Lagerhallen, über denen die beiden Maschinen zusammenprallten.
Die Absturzstelle wurde von den Behörden abgesperrt. Ein Augenzeuge berichtete jedoch, die Leichen der Passagiere der Tupolew seien "alle verkohlt" gewesen. An Bord der Tupolew waren 119 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder. Die Maschine verkehrte auf der Route von Teheran in das Pilgerzentrum Maschhad im Nordosten des Landes. Die Passagiermaschine war den Angaben zufolge von der Chartergesellschaft "Iran Air Tours" aus Rußland angemietet worden. Die Mannschaft habe aus Russen bestanden, meldete IRNA. Der Flughafen Teheran-Mehrabad wurde nach dem Unglück nicht gesperrt. Ein Krisenstab soll das Unglück untersuchen.
WARSCHAU, 8. Februar (AFP). Polnische Taucher haben am Sonntag die Leiche des Kapitäns der Fähre "Jan Heweliusz" geborgen, die am 14. Januar in der Ostsee gesunken war. Wie die polnische Nachrichtenagentur PAP am Montag berichtete, entdeckten die Taucher am Sonntag zwei Leichen im Wrack der Fähre. Bei dem Fährunglück, das sich in der Nähe der Insel Rügen ereignet hatte, wurden 55 Menschen getötet. 38 Leichen konnten bisher aus dem Wrack geborgen und identifiziert werden.
PARIS, 8. Februar (AFP). Wegen eines Zugunglücks, bei dem vor vier Jahren in Paris eine Person ums Leben kam und 73 verletzt wurden, ist der Lokführer am Montag zu einer fünfzehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Sein Zug hatte bei der Einfahrt in den Pariser Ostbahnhof aus ungeklärten Gründen nicht gebremst und mit einer Geschwindigkeit von 28 Stundenkilometern einen Prellbock gerammt.
Die Richter vertraten die Auffassung, daß menschliches Versagen zu dem Unglück am 8. August 1988 führte. Der 33jährige Zugführer habe falsch reagiert und sich so der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung schuldig gemacht.
FREIBURG, 8. Februar (AFP). Bei einem Brandanschlag auf ein Zwei-Familien-Haus in Müllheim bei Freiburg ist in der Nacht zum Montag ein türkischer Familienvater leicht verletzt worden. Der 22jährige Mann erlitt nach Angaben der Freiburger Polizei beim Löschen des Brandes eine leichte Rauchvergiftung. In dem Haus hielten sich eine türkische Familie und der italienische Hausbesitzer auf. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 50 000 Mark. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Der Polizei zufolge bemerkte der im Erdgeschoß wohnende 22jährige Türke gegen 1.30 Uhr das an der Haustür vermutlich mit Benzin gelegte Feuer. Nachdem er seine Familie durch ein Fenster in Sicherheit gebracht hatte, gelang es ihm, gemeinsam mit dem Hausbesitzer und einer Polizeistreife den Brand noch vor Eintreffen der Feuerwehr zu löschen.
STENDAL, 8. Februar (AFP). Ein Asylbewerberheim in Oebisfelde in Sachsen- Anhalt ist bei einem Brand vollständig zerstört worden. Wie die Polizei am Montag in Stendal mitteilte, war das Feuer am Sonntag abend aus ungeklärter Ursache ausgebrochen. In der Baracke, in der 18 Asylbewerber aus Rumänien und Albanien untergebracht waren, hielten sich zu diesem Zeitpunkt vier Personen auf. Sie konnten sich in Sicherheit bringen.
Zur Brandursache gab es nach Polizeiangaben zunächst keine Hinweise. So könne auch ein Anschlag nicht ausgeschlossen werden. Das Innenministerium in Magdeburg hatte dagegen mitgeteilt, Brandursache sei eine achtlos weggeworfene Zigarette gewesen.
PARIS, 8. Februar (AFP). Togos Opposition hat am Montag die Entsendung internationaler Truppen in ihre Heimat gefordert, um in dem westafrikanischen Land wieder normale Lebensbedingungen zu schaffen und die Einführung einer demokratischen Regierung zu schützen. Im Namen der Opposition erhob der Generalsekretär des Togoischen Widerstandskomitees (CTR), Aurelio Amorin, diese Forderung in Paris vor der unter deutsch-französischer Schirmherrschaft stehenden Gespräche zwischen Regierung und Opposition Togos im elsässischen Colmar. Die internationalen Truppen sollten auch die Massenflucht stoppen und Neuwahlen überwachen.
NEU DELHI, 8. Feburar (AFP). Mit einem Aufruf zum Generalstreik und neuen Brandstiftungen haben radikale Hindus in Bombay auf die Festnahme von zwei führenden Mitgliedern der militanten Hindu-Organisation Shiv Sena reagiert. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI am Montag berichtete, wurde der Streikaufruf nur in südlichen Stadtvierteln der indischen Finanzmetropole befolgt.
Der führende Shiv Sena-Aktivist Madhukar Sarpotdar und ein weiterer militanter Hindu-Führer waren laut PTI am Samstag verhaftet worden. Ihnen wird zur Last gelegt, die religiös motivierten Unruhen in Bombay, bei denen im Januar etwa 700 Menschen getötet worden waren, mit angestiftet zu haben.
BRÜSSEL, 8. Februar (AFP). Die Außenminister der NATO-Mitgliedsstaaten werden am 26. Februar zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammenkommen, um erste Beratungen mit ihrem neuen US-amerikanischen Kollegen Warren Christopher aufzunehmen, hieß es am Montag am NATO-Sitz in Brüssel. Bei dem Treffen soll die Neuorientierung der US-Verteidigungspolitik diskutiert werden. Die neue US-Regierung unter Präsident Bill Clinton hat angekündigt, die Zahl der in Europa stationierten US-Soldaten deutlicher zu verringern, als es die bisherige Regierung wollte.
COLMAR, 8. Februar (AFP). Das größte Problem bei den Demokratiegesprächen zu Togo, die am Montag in Colmar eröffnet worden sind, war nach Angaben der deutschen und französischen Schirmherren die Kontrolle des Militärs. Der Staatsminister im Bonner Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer (FDP), sagte, es müsse ein Weg gefunden werden, um die von Präsident Gnassingbe Eyadema kontrollierte Armee zur Neutralität zu verpflichten. Dabei sei die Möglichkeit in Erwägung gezogen worden, internationale Beobachter zur Überwachung des Militärs zu entsenden. Einen deutschen Militäreinsatz in Togo schloß Schäfer aber aus. Zu den Gesprächen in Colmar waren neun Gesandte Eyademas und der Opposition gekommen. Ferner nahm der französische Minister für Entwicklungshilfe, Marcel Debarge, teil.
LAGOS, 9. Februar (AFP). Bei einem Verkehrsunfall in Nigeria sind am Montag abend mehr als 50 Insassen eines Busses verbrannt. Der staatliche Rundfunk berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der mit rund hundert Menschen besetzte Pendlerbus sei auf einer Brücke plötzlich in Flammen aufgegangen. Mehr als die Hälfte der Insassen habe sich nicht mehr retten können. Der Bus verkehrte den Angaben zufolge zwischen den Städten Obalende und Oshodi bei Lagos.
Eine 30 Jahre alte Urlauberin aus Frankfurt ist am Sonntag in der Ortschaft Grän im österreichischen Bundesland Tirol beim Sturz aus einem Fenster tödlich verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur APA meldete, war die Frau etwa fünf Meter tief aus dem im ersten Stock gelegenen Zimmer gefallen.
Die junge Frau soll sich kurz zuvor mit einem Familienangehörigen gestritten haben; die Polizei hat Ermittlungen zur Ursache des Unglücks aufgenommen. lhe
GIESSEN. Ein Fuchs als Wetterfahne, ein Sandsteinfuchs auf der Mauer, Zierfüchse in Gartentor und Zaun und in großen Lettern über der Haustür die Inschrift "Villa Fuchsbau". Friedrich von Fuchs läßt nichts aus, um auf seine Sammelleidenschaft für Füchse jeder Art und Güte aufmerksam zu machen. Selbst der Gartenweg zu seinem Einfamilienhaus in Linden-Leihgestern bei Gießen ist als Fuchsgraben ausgeschildert.
Das Innere des Hauses quillt über: rund 1200 Ab- und Nachbildungen des kleinen Räubers, aber auch einige ausgestopfte Exemplare und Fuchspelze hat der 60jährige Sammler hier gehortet. Das in 25 Jahren zusammengetragene Sammelsurium aus Kunst und Kitsch reicht von 150 Jahre alten Wiener Bronzen und hundertjährigem Tafelschmuck aus Meißner Porzellan bis zu Plüschtierfüchsen, bebrillt, in Anzug und Krawatte, die in jedem Spielzeugladen zu kaufen sind.
Der Fuchs grüßt überall, ob als Zierde von einer Jugendstiluhr, als Schnitzerei von Pfeifenköpfen, als Gemälde von einem Bettgestell oder als Gravur von Weingläsern. Umfunktioniert als Schnapsbecher zeugt er auch von Durst und fragwürdigem Humor seiner Jäger und der auch Füchse genannten Verbindungsstudenten.
Gekrönt wird das teils in Vitrinen verschlossene, teils auf Tischchen, Regalen und Fußböden aufgereihte Sammlergut von einem großen Ölgemälde: der erlegte Fuchs als Beutetier des Jägers. Weniger auffällig, aber nicht ohne Wert auch die literarische Beute des Herrn von Fuchs: 45 Reineke-Fuchs-Ausgaben von 1852 an und rund 70 Märchenbücher mit Fuchsgeschichten, die der gelernte Kunsthandwerker von Fuchs bisher in seinen Bau geschleppt hat.
"Ich habe den Fuchs im Familienwappen", erklärt von Fuchs sein nicht alltägliches Sammlerobjekt. Als sein Vorfahr 1826 von Bayernkönig Ludwig I. als "von Fuchs auf Falkenberg" in den Adelsstand erhoben wurde, brachten seine Ahnen als Jäger noch zahllose Füchse zur Strecke. Statt ebenfalls das Weidwerk auszuüben, pirscht Friedrich von Fuchs nach seinem Wild vorwiegend auf Trödelmärkten im In- und Ausland.
Anders als Antiquariate, wo er und seine Frau Erika auch hin und wieder fündig wurden, sind dies die lohnendsten Jagdreviere. "Wir müssen aber schlau wie der Fuchs in der Fabel vorgehen, um noch etwas Preiswertes zu ergattern", klagen die beiden. Als Fuchssammler seien sie auf Flohmärkten heute so bekannt, daß bei ihrem Erscheinen die Fuchspreise in die Höhe schnellten. - Im Rathaus von Linden stellt von Fuchs noch bis zum 28. März erstmals aus. gds
FELSBERG/HOMBERG. Mit dem Tod eines 21jährigen Mannes endete am späten Sonntag abend in Nordhessen eine Ausflugstour von fünf jungen Männern, die, um auszutreten, mit ihrem Auto auf eine Wiese unmittelbar ans Ederufer herangefahren waren.
Wie die Homberger Polizei am Montag mitteilte, hatte der 21jährige Fahrer den Pkw bei Felsberg-Altenbrunslar (Schwalm-Eder-Kreis) von der Landstraße auf eine Wiese gesteuert, um dort die Notdurft zu verrichten. Das Fahrzeug rutschte jedoch über die Uferböschung in die Eder und versank.
Während sich der Fahrer und drei Mitfahrer im Alter von 17 bis 19 Jahren aus dem auf der Beifahrerseite liegenden Auto befreien konnten, ertrank der fünfte Insasse. Die Geretteten wurden unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht. lhe
Zwei deutsche Mannschaften sind beim Endturnier der Beach-Volleyball- World-Series in Rio de Janeiro vertreten. Die deutschen Farben im Männerturnier, das am 9. Februar beginnt, vertreten Christian Tiemann vom Regionalligisten Orplid Darmstadt und Lars Björn Freier vom Bundesligisten TuS Kriftel. Im Frauenturnier, das am 10. Februar startet, spielen Cordula Borger (Orplid Darmstadt/Regionalliga) und Martina Klappenbach (TuS Griesheim/Regionalliga).
Die deutschen Vizemeisterinnen im deutschen Beach-Volleyball 1992 profitierten von einer Absage der Meisterinnen Martina Schwarz und Beate Paetow. Die beiden Hamburger Bundesliga-Spielerinnen verzichteten aus privaten und wirtschaftlichen Gründen.
Beim Turnier der weltbesten Strandvolleyballer vom 9. bis 14. Februar in der brasilianischen Metropole wird um ein Preisgeld von insgesamt 100 000 Dollar bei den Männern und 50 000 Dollar bei den Frauen gespielt. lhe
ASCHAFFENBURG/HANAU. Drei Firmen, die illegal rund 18 000 Tonnen Elektronikschrott in eine aufgelassene Kiesgrube im Landschaftsschutzgebiet Lindigwald (Landkreis Aschaffenburg) gekippt hatten, sind gerichtlich verpflichtet worden, den Giftmüll wieder zu beseitigen. Das Verwaltungsgericht Würzburg lehnte den Widerspruch der Unternehmen gegen den Sofortvollzug einer entsprechenden Anordnung des Landratsamtes Aschaffenburg ab.
Wie die Kreisbehörde mitteilte, sind die Anordnungen gegen die Firmen aus Kleinostheim, Wiesbaden und Mühlheim vom Gericht weitgehend bestätigt worden. Die Betriebe müßten gesamtschuldnerisch haften. Keine Beseitigungsverpflichtung bestehe dagegen für eine Frankfurter Firma, in deren Betrieb das Material angefallen war. Sie habe von den grundwassergefährdenden Ablagerungen nichts gewußt. lhe
Um fünf Millionen Mark geht es heute vor dem Frankfurter Arbeitsgericht im Fall Eintracht Frankfurt kontra Andreas Möller. Der hessische Fußball-Bundesligist will den Nationalspieler zwingen, diese Summe nachträglich wegen seines Wechsels zu Juventus Turin zu zahlen. Im Vertrag mit Frankfurt hatte sich Möller verpflichtet, die Millionen bei einem vorzeitigen Wechsel zusätzlich zu der eigentlichen Ablösesumme aus eigener Tasche beizusteuern. Für den Transfer hat Frankfurt eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Mark erhalten. Der Mittelfeldspieler, der auf Grund seiner Trainingsverpflichtungen in Italien nicht selbst vor dem Richter erscheinen wird, hatte sich geweigert, das Geld zu überweisen, da er seinen Kontrakt mit Frankfurt nie gekündigt habe. Der Transfer von Möller war zustande gekommen, weil der Ligausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Profi auf die Transferliste gesetzt hatte. Im Gegenzug hat Möller den Klub nun auf Zahlung von 850 000 Mark verklagt. Frankfurts Vorstand hatte diese Summe einbehalten, nachdem klar war, daß Möller die fünf Millionen nicht zahlen würde. lhe
Ein Mahnmal gegen die Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus soll nach einem Entwurf der Kölner Künstlerin Rosemarie Trockel in Frankfurt entstehen. Eine Jury mit dem Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK), Jean-Christophe Ammann, an der Spitze wählte Trockels Konzept aus.
Die Künstlerin, im MMK mit zwei Arbeiten vertreten, will auf einem Platz in der Innenstadt, der nach einem Beschluß von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung für das Mahnmal vorgesehen ist, eine Engelsfigur aufstellen. Als Zeichen für die Gewalt der Nazis gegen Schwule und Lesben soll der Statue nach dem Guß der Kopf abgeschlagen und mit einer Verdrehung wieder aufgesetzt werden, so daß die Bruchstelle als Narbe sichtbar bleibt.
Eine Initiative hatte sich seit 1990 für das Mahnmal, dessen Finanzierung noch nicht bewilligt ist, stark gemacht. An dem Wettbewerb hatten sich auch die Künstler Stephan Balkenhol, Donald Moffett, Hermann Pitz und Jeff Wall beteiligt.
Der Platz für das neue Mahnmal liegt in der Nähe vieler homosexueller Bars, Cafés und Diskotheken, des Lesbisch- Schwulen-Kulturhauses sowie der Aids- Hilfe in Frankfurt. Ein Text auf dem Sokkel des geplanten Mahnmals soll die Verfolgung der Homosexuellen im Dritten Reich erläutern (ausführlicher Bericht folgt). fr/lhe
Eine jüdische Familie aus Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) will wegen der rechtsradikalen und neonazistischen Gewalt keine Steuern mehr zahlen. In einem Schreiben an das Bundesfinanzministerium bittet ihr Frankfurter Anwalt, die Familie von der Steuerpflicht zu befreien. Solange nicht sichergestellt sei, daß rechtsradikale Parteien keinerlei Unterstützung mehr erhielten, wollten seine Mandanten keine Steuern mehr entrichten.
Die Familie, Mitglied der jüdischen Gemeinde Frankfurt, fühle sich zunehmend betroffen von rechter Gewalt sowie Schikanen von Behörden oder abfälligen Äußerungen, die sie als Juden diskriminierten, heißt es in dem Schreiben.
Rechte Parteien, die an Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen teilnehmen, würden entsprechend ihres Stimmenanteils bei den Wahlen mit Steuergeldern über die Wahlkampferstattung finanziert. Als regelmäßige Steuerzahler würden sie so ihre Gegner mitfinanzieren, argumentiert die Familie. Zudem gingen der geistige Nährboden oder versteckte Aufforderungen zu Gewalt von Parteien aus, die ihre ausländerfeindlichen und antijüdischen Reden oder ihre Unterstützung für Aktionen mit Billigung von Behörden, Gerichten und Verfassungsorganen betreiben dürften. lhe
BELLINZONA, 9. Februar (KNA). Der Wiener Kardinal Hans Hermann Groer muß wegen der von ihm vorgenommenen Trauung des österreichischen Kaiserenkels Karl von Habsburg (32) mit Francesca Thyssen (34) keine Geldbuße zahlen. Der Wiener Erzbischof, der das Paar Ende Januar im österreichischen Mariazell getraut hatte, habe mit der Sakramentenspendung keine Ordnungswidrigkeit begangen, obwohl sie vor der standesamtlichen Eheschließung vorgenommen worden sei, teilte das kantonale Zivilstandesamt in Bellinzona auf Anfrage mit.
In der Schweiz muß der kirchlichen Trauung die Eheschließung im Standesamt vorausgehen, die das Paar erst am Samstag in Lugano vollzog. Weil die kirchliche Trauung aber in Österreich stattgefunden habe, liege kein Vergehen vor. Schweizer Pfarrern, die gesetzeswidrig Paare ohne die standesamtlichen Papiere trauen, droht eine Geldbuße von umgerechnet bis zu 540 Mark. Zum letzten Mal wurde vor 15 Jahren ein Pfarrer im Tessin zur Kasse gebeten, weil er die im Tessin lebende Sängerin Rita Pavone vor ihrer zivilen Heirat traute.
KIEL, 10. Februar (epd). Mit der Produktion umweltfreundlicher Brötchenbeutel aus ungebleichtem und weitgehend unbehandeltem Leinen haben die diakonischen Rendsburger Werkstätten begonnen. Zunächst würden 2000 Stück von behinderten Mitarbeitern hergestellt, sagte der Geschäftsführer des Umweltauschusses der nordelbischen Synode, Arnd Heling, jetzt in Kiel. Die ersten Aufträge kamen von Kirchengemeinden, jetzt wollen die Werkstätten verstärkt mit Bäckerinnungen ins Geschäft kommen. Mit dem Gebrauch haltbarer und waschbarer Brötchenbeutel könne jeder zur Müllvermeidung beitragen, sagte Heling.
GENF, 8. Februar (epd). In Südafrika werden nach einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) weiterhin die Menschenrechte der Schwarzen verletzt. Obwohl einige "Säulen der Apartheid" beseitigt seien, existiere die Rassentrennung immer noch, schreibt die Expertengruppe der Menschenrechtskommission der UN über Südafrika in ihrem Bericht, den sie am Montag in Genf vorlegte. Darin wird beklagt, daß Rassentrennung in Schulen, bei der Wahl des Wohnortes und für die Gewerkschaften gelte. Die Brutalität der Polizei setze sich fort, politisch motivierte Gewalt habe im erschreckenden Maße zugenommen. Positiv wird hervorgehoben, daß die südafrikanische Regierung gewalttätige Übergriffe durch die sogenannte "Goldstone-Kommission" untersuchen lasse.
Im vergangenen Jahr registrierten die Experten 3150 Todesfälle durch politisch motivierte Gewalt und 4657 Verletzte. 250 Menschen wurden bei Angriffen auf Züge getötet, 450 verletzt. Von Januar bis November seien 115 Menschen in Haftanstalten oder Polizeistationen ums Leben gekommen, 90 Prozent von ihnen nach Untersuchungen eines südafrikanischen Pathologen durch polizeiliche Brutalität.
Die Polizei sei "entweder nicht fähig oder nicht willens", bei Gewalt einzugreifen und das Leben und den Besitz von Schwarzen zu schützen, heißt es in dem Bericht. Als unzureichend wird die Auflösung berüchtigter Sicherheitseinheiten bezeichnet. Todesschwadrone und Söldner würden bei den Schwarzen Angst und Schrecken verbreiten.
Ferner beklagt die Arbeitsgruppe, daß auch Kinder in Gefängnisse kämen oder auf Polizeistationen festgehalten würden. Kinder seien auch Opfer rätselhafter Todesfälle in Haft und Polizeiwillkür, ausbeuterischer Kinderarbeit und Prostitution. Besorgt äußern sich die internationalen Experten aus Indien, Zaire, Österreich, Bosnien-Herzegowina, Kuba und Tansania ebenfalls über die schlechten Lebensbedingungen in den Townships. Dort seien vor allem Frauen und Kinder Opfer der Gewalt.
Außerdem fordern die Experten Südafrikas Regierung auf, die Todesstrafe abzuschaffen. Zur Zeit gebe es bis zu 300 zum Tode Verurteilte. Angesichts eines ungenügenden juristischen Berufungssystems drängt die Gruppe darauf, zumindest den Vollzug auszusetzen.
Kritisiert wird ferner, daß viele politische Häftlinge noch nicht freigelassen seien. Es seien noch über 110 politische Prozesse anhängig, von denen 1800 Menschen betroffen seien. Die Experten beklagen zudem, daß die Vereinbarung mit den Vereinten Nationen über die "Sicherheit und Würde" der aus dem Exil Heimgekehrten nicht voll respektiert werde. Es gebe Fälle, wo Heimkehrer verhaftet worden seien.
Die Experten treten dafür ein, die Zahl der internationalen Beobachter "dringend" zu erhöhen und den Druck auf Südafrika zu verstärken, so daß die Beschränkungen für Gewerkschaften aufgehoben würden. Gefordert wird zudem eine Generalamnestie für alle Taten, die im Kampf gegen die Apartheid begangen wurden. Im Anhang des Berichts werden 15 Namen von Männern aufgelistet, die für das "Verbrechen der Apartheid" verantwortlich seien, darunter Polizeioffiziere, Söldner und Sicherheitsbeamte.
Beklagt wurde auch, daß die südafrikanische Regierung den Experten die Einreise mit Hinweis auf die schwierige Situation im Lande verweigert habe. Zeugen hätten daher in Simbabwe und Botswana sowie in Genf vernommen werden müssen. Die Arbeitsgruppe war von der Menschenrechtskommission vor 26 Jahren eingerichtet worden. Es wird damit gerechnet, daß ihr Mandat um weitere zwei Jahre verlängert wird.
HAMBURG/BERLIN, 8. Februar (epd/ dpa/AP/sp). Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hat zu verstärkter Hilfe für vergewaltigte Frauen im ehemaligen Jugoslawien aufgerufen. Nach ihrer Rückkehr aus Zagreb zog sie am Montag in Hamburg eine positive Bilanz der Internationalen Frauenkonferenz, die dort am Wochenende stattgefunden hatte. Trotz der nicht zu übersehenden "geladenen Spannungen" zwischen Kroatinnen und Serbinnen hätten die Frauen "ein Stück weit aufeinander gehört".
Die mehr als 500 Frauen aus ganz Europa hatten sich in Zagreb nicht auf eine gemeinsame Resolution einigen können. Bosnische und kroatische Frauen verlangten die ausschließliche Verurteilung der serbischen Kämpfer, während der Entschließungsentwurf auch kroatische und moslemische Soldaten für Vergewaltigungen verantwortlich machte.
Bischöfin Jepsen beklagte allerdings die geringen Begegnungsmöglichkeiten für die Frauen und den "männlichen Kongreß-Stil". Sowohl Kroatinnen als auch Serbinnen hätten die Existenz von Vergewaltigungslagern zugegeben.
Die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien (CDU), die in Zagreb war, sagte in Berlin, es sei gelungen, unter Vertreterinnen der zerstrittenen Kriegsparteien Gespräche herzustellen. Die Konferenz habe gezeigt, "daß die simplen Einmarschphantasien, die sich derzeit in Deutschland ausbreiten, schlichtweg undenkbar sind".
Der Niedersächsische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Die Grünen), ordnete an, daß vorerst keine Gelder an ein Frauenhilfsprojekt des Hilfswerks "Cap Anamur" in Kroatien ausgezahlt werden. Das Land Niedersachsen hatte im September vergangenen Jahres dafür 300 000 Mark bereitgestellt und zusätzliche Spenden gesammelt. Am Wochenende hatte Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) bei einem Besuch in Zagreb festgestellt, daß in einem Haus, in dem vergewaltigte Bosnierinnen untergebracht werden sollten, kroatische Soldaten kaserniert waren.
RUTH DRACH-WEICKER, evangelische Pastorin, ist die erste Militärseelsorgerin bei der Bundeswehr. Bei der Ordination der Theologin in der Kirche von Eich bei Worms sagte der rheinhessische Propst Hermann Petersen, Drach-Weicker beschreite "einen ungewöhnlichen Weg", indem sie als Pfarrerin unter Soldaten der Bundeswehr arbeite: "Möglicherweise werden Sie mit Soldaten Gottesdienst feiern, die vor einem Kampfeinsatz stehen, von dem sie verwundet oder auch gar nicht mehr lebend zurückkehren werden." Es gelte, im "christlichen Zeugnis" darauf hinzuarbeiten, daß "immer weniger Waffen" produziert und gebraucht würden. (epd)
TEGUCIGALPA, 8. Februar (epd). Das US-Außenministerium hat die honduranische Armee beschuldigt, an Menschenrechtsverletzungen beteiligt zu sein. Der liberalkonservativen Regierung des mittelamerikanischen Landes unter Präsident Rafael Callejas Romero wirft das US-State Department vor, sie sei unfähig, Menschenrechtsverletzungen strafrechtlich zu verfolgen und die verantwortlichen Militärs oder Zivilisten vor Gericht zu bringen. Vor allem Militärangehörige müßten in den meisten Fällen nicht mit Bestrafung rechnen, heißt es in einem am Wochenende in der Hauptstadt Tegucigalpa von der US-Botschaft veröffentlichten Bericht. Das honduranische Menschenrechtskomitee hatte bereits mehrfach gegen eine unzureichende Bestrafung der Täter protestiert.
KUALA LUMPUR, 8. Februar (epd). Regierungsvertreter aus 23 afrikanischen und asiatischen Ländern haben in Malaysia die Gründung eines "Weltinstitutes für die Ausrottung der Armut" beschlossen. Das Forschungszentrum solle dem Erfahrungsaustausch bei der Armutsbekämpfung und der Ausbildung von Experten dienen, erläuterte der Vorsitzende der Afro-Asiatischen Organisation für ländlichen Wiederaufbau, Kwamena Ahwoi, am Montag in Kuala Lumpur.
Sinkende Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt hätten in jüngster Zeit zu einer weiteren Verarmung der ländlichen Bevölkerung in der "Dritten Welt" geführt, sagte Ahwoi. 45 Prozent der ländlichen Bevölkerung in Entwicklungsländern hätten keinen Zugang zu medizinischen Einrichtungen, 41 Prozent keine ausreichende Wasserversorgung und rund 800 Millionen Menschen litten täglich unter Hunger. Bessergestellte Entwicklungsländer könnten den ärmsten Staaten bei der Armutsbekämpfung helfen.
ALGIER, 8. Februar (Reuter). In ihrem Kampf gegen die fundamentalistische Bewegung hat die algerische Führung am Sonntag den vor zwölf Monaten verhängten Ausnahmezustand auf unbestimmte Dauer verlängert.
Das fünfköpfige Staatspräsidium unter Leitung von Staatschef Ali Kafi erklärte, man habe die Sicherheitslage im Land einer Prüfung unterzogen und sich zu einer Fortsetzung des Ausnahmezustandes entschlossen. Die Entscheidung fiel gegen den erklärten Widerstand der Opposition, die dadurch die Chancen für einen Dialog und eine nationale Aussöhnung schwinden sieht.
Der Ausnahmezustand wäre am Dienstag ausgelaufen. Er war nach Zusammenstößen der Sicherheitskräfte mit fundamentalistischen Moslems von der Islamischen Heilsfront (FIS) erklärt worden. Die FIS hatte gute Aussichten gehabt, bei den Wahlen 1991/1992 zu siegen. Die von der Armee gestützte Regierung setzte, die sichere Niederlage vor Augen, daraufhin den zweiten Wahlgang aus. Seither kommt es immer wieder zu Attentaten auf Vertreter der Staatsgewalt.
Am Samstag haben die Sicherheitskräfte Einzelheiten über Anschläge veröffentlicht. Nach Angaben einer Menschrechtsgruppe wurden seit Verhängung des Ausnahmezustandes rund 600 Menschen bei politisch motivierten Gewalttaten getötet, darunter 250 Angehörige der Sicherheitskräfte. Militärgerichte haben bislang 48 Todesurteile gegen mutmaßliche Fundamentalisten gefällt. Zwei Urteile sind im Januar vollstreckt worden.
Weitere Prozesse werden erwartet. Etwa 1000 Fundamentalisten sollen unbestätigten Berichten zufolge in Lagern inhaftiert sein. Die Regierung in Algier sieht in Iran den Drahtzieher für die Welle der Gewalt und hat die Beziehungen zu Teheran drastisch eingeschränkt.
Veruntreute DDR-Millionen SPD fordert Finderlohn
BONN, 8. Februar (Reuter/AFP). Zur Aufspürung veruntreuter Millionen aus dem DDR-Vermögen will die SPD für Hinweise "attraktive Belohnungen" aussetzen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas von Bülow kündigte in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung an, ein entsprechender Vorschlag solle der Bundesregierung unterbreitet werden. Berichte über Überweisungen hoher Geldsummen an den ehemaligen SED- Chef Erich Honecker rechtfertigten diesen unkonventionellen Schritt. Die SPD- Fraktion habe dem Plan bereits zugestimmt. Als Verantwortliche für das DDR-Vermögen, sei die Bundesregierung verpflichtet, jede Möglichkeit zu nutzen, um in den Besitz der Millionensummen zu gelangen.
Indizien wiesen darauf hin, daß über Jahre hinweg Hunderte Millionen oder sogar Milliarden Mark aus der DDR ins Ausland geschafft und bisher nicht aufgefunden worden seien, sagte von Bülow, der dem Koko-Untersuchungsauschuß angehört. Deshalb werde die SPD der Bundesregierung einen "Finderlohn" vorschlagen, um die zahlreichen Mitwisser außerhalb des Täterkreises zu Hinweisen zu veranlassen.
Der Politiker räumte ein, daß es "ungeheure Schwierigkeiten" geben werde, die Summen sicherzustellen. Es gebe vielfach keine Rechnungen oder Buchungen, weil die Transaktionen oft bar abgewikkelt worden seien.
In einem Fall seien 100 Millionen Mark bar in die Schweiz gebracht worden. Auch fehle es an konkreten Zugriffsmöglichkeiten. Die DDR habe das westliche Bankgeheimnis skrupellos ausgenutzt.
Von Bülow vermutet, Grund für die Transferierungen sei die Erkenntnis von DDR-Verantwortlichen, daß ihr Staat unmittelbar vor dem Bankrott stehe.
BONN, 8. Februar (Reuter). Im Streit zwischen Justizministerium und CDU über die Neuregelung des Ehenamens hat der Vorsitzende des Rechtsausschusses des Bundestages, Horst Eylmann, angeregt, daß die Eheleute ihren Geburtsnamen beibehalten können. Dem Kölner Express sagte der CDU-Politiker am Montag, der Name sei eng mit der Identität einer Person verbunden. Man könne deshalb weder Mann noch Frau zwingen, diese aufzugeben. Wenn beide Partner ihren Geburtsnamen weiter führten, wäre die Institution Ehe damit nicht gefährdet. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) plädiert für Beibehaltung der Namen oder einen Doppelnamen.
WASHINGTON, 8. Februar (AFP). US- Präsident Bill Clinton will den Umweltschutz mehr als zuvor bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen berücksichtigen. Er wolle dem Kongreß vorschlagen, daß das Amt für Umweltschutz in ein Ministerium umgewandelt wird, sagte Clinton am Montag vor Journalisten in Washington. Im Weißen Haus solle zudem ein Büro für Umweltpolitik eingerichtet werden, das die Sonderbeauftragte für den Umweltschutz, Kathleen McGinty, leiten solle. Die US-Regierung wolle auf die "notwendigen Umwelt- und Wirtschaftsherausforderungen" reagieren, die ein Umdenken erforderlich machen.BrasilienSchreck für Scheckzahler
Die Taxifahrt von einer Ecke der brasilianischen Hauptstadt in die andere mag umgerechnet zwei Dollar kosten, die Tüte Popcorn am Kiosk vielleicht noch weniger. Doch so klein die Beträge auch sind - die Brasilianer zahlen per Scheck und wehren sich damit gegen die galoppierende Inflation. Bei einer Jahresteuerung von 1100 Prozent verliert Bargeld in der Brieftasche schließlich beinahe stündlich an Wert.
Demetry Alexandre, Besitzer einer florierenden Imbißbude im Einkaufsviertel von Brasilia, kennt das Kalkül seiner Kunden: "Die Leute stellen sogar für eine Tasse Kaffee einen Scheck aus." Bis der Kleinunternehmer das Papier eingelöst und die Bank den Betrag umgebucht hat, vergehen mindestens 48 Stunden. "Schon haben Sie die Zinsen für zwei Tage sicher", sagt Alexandre.
Praktischer als Bündel von Papiergeld sind die Scheckformulare ohnehin, und auch die Risiken eines Raubüberfalls verringern sich deutlich. Im vergangenen Jahr schrieben die Brasilianer deshalb nach Schätzungen der Banco do Brasil stolze 3,4 Milliarden Schecks aus - bei einem Bestand von rund 40 Millionen Girokonten landesweit.
Mit einer neuen Steuer will Präsident Itamar Franco jetzt die Scheckzahler zur Kasse bitten. Eindämmen möchte die Regierung die Flut der bargeldlosen Transaktionen durchaus nicht. Mit der Abgabe von 0,25 Prozent, die bis Ende 1994 erhoben werden soll, soll nach Ansicht von Wirtschaftsexperten vielmehr das Loch in der Staatskasse verkleinert werden. Schätzungen erwarten eine Mehreinnahme von umgerechnet sieben Milliarden Dollar pro anno - mehr als ein Drittel des Haushaltsdefizits 1992. Das Unterhaus stimmte der Steuer in der vergangenen Woche zu, der Senat wird aber voraussichtlich nicht vor März entscheiden.
Erfahrungen anderer lateinamerikanischer Staaten mit Steuern auf Finanzgeschäfte geben nach Einschätzung von Experten freilich wenig Hoffnung. So versuchte sich die argentinische Regierung zuletzt 1990 an einer solchen Abgabe, scheiterte jedoch an der Reaktion der Bürger: Diplomaten zufolge gingen die meisten Argentinier und fast alle privaten Unternehmen sofort wieder zur Barzahlung über. Das Ergebnis waren lediglich lange Warteschlangen vor den Bankschaltern - und lange Gesichter in den Finanzbehörden. rtr
MOGADISCHU, 8. Februar (Reuter). Italienische Soldaten der internationalen Interventionsstreitmacht in Somalia haben in der Hauptstadt Mogadischu zwei bewaffnete Somalier erschossen. Wie ein US- Militärsprecher am Montag mitteilte, wurde ein weiterer Somalier bei dem Schußwechsel verletzt und festgenommen. Ein vierter sei entkommen. Die italienische Streife habe die Gruppe gestellt, als sie mehrere Somalier habe ausrauben wollen. Die Bewaffneten hätten das Feuer eröffnet und seien davongerannt. Die italienischen Soldaten hätten daraufhin zurückgeschossen und die Verfolgung aufgenommen. Die internationale Schutztruppe unter Führung der USA ist seit dem 9. Dezember in dem Land am Horn Afrika und sichert dort die Verteilung der Hilfsgüter an die hungernden Menschen.
BONN, 8. Februar (Reuter). SPD-Opposition und Koalitionsparteien streiten über einen Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl, die Wochenarbeitszeit um eine Stunde zu verlängern. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit sei Kohls Vorstoß "völliger Quatsch", erklärte SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing am Montag im Hessischen Rundfunk. Nötig sei vielmehr, die vorhandene Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung von CDU/CSU, Elmar Pieroth, warf SPD und Gewerkschaften vor, eine Verkürzung der Arbeitszeit sorge nicht für neue Arbeitsplätze, sondern fördere vielmehr die Rationalisierung.
PEKING, 8. Februar (Reuter). Der Vorsitzende des Obersten Nationalrats Kambodschas, Prinz Norodom Sihanouk, macht eine Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten davon abhängig, daß es mit einer großen Machtfülle ausgestattet wird. Er forderte, dem Staatschef so große Befugnisse einzuräumen, wie sie der Präsident in den USA hat. In den USA ist der jeweilige Präsident zugleich Staatsoberhaupt und Regierungschef sowie Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Sihanouk gilt als klarer Favorit bei einer Wahl zum Präsidentenamt.
Zugleich bekräftigte er in Peking, daß dem künftigen Staatschef ein Parlament zur Seite gestellt werden solle. In dem südostasiatischen Land soll im Mai unter UN-Aufsicht eine verfassungsgebende Versammlung gewählt werden.
BONN, 8. Februar (Reuter). Die Deutsche Bundespost hält trotz massiver Kritik am Prinzip und am Starttermin 1. Juli 1993 für die neuen fünfstelligen Postleitzahlen fest. "Am Grundsatz der Postleitzahlen wird sich nichts ändern", sagte Ministeriumssprecherin Barbara Schagen am Montag auf Anfrage in Bonn. Handlungs- und Erklärungsbedarf gebe es allenfalls für "handwerkliche Ungereimtheiten". Der Sprecher der für die Zahlen verantwortlichen Gelben Post (Postdienst), Heinz-Hermann Herbers, schloß die von Wirtschaft und Politik geforderte Verschiebung des Einführungstermins um ein halbes Jahr so gut wie aus.
MÜNCHEN (rtr). Der Elektromulti Siemens hat aus Ostdeutschland zwei weitere Bestellungen für Gasturbinen der neuesten Generation erhalten. Die Order vergeben haben die Stadtwerke Leipzig und die Mitteldeutsche Energieversorgung (MEAG). Den Auftragswert für die vier Turbosätze mit Zubehör nennt der Münchner Konzern mit insgesamt rund 180 Millionen Mark. Die beiden Kunden orderten jeweils zwei 60 Megawatt-Gasturbinen. Insgesamt haben die Siemens- Sparte Energieerzeugung (KWU) den Angaben zufolge damit bereits zehn solche Bestellungen aus den neuen Bundesländern verbucht. Diese Anlagen zeichneten sich durch "besonders niedrige Schadstoffwerte" aus.
Zwei der neu bestellten Turbinen sollen laut Siemens im Gas- und Dampfturbinen-(GUD)-Heizkraftwerk Leipzig Nord bis Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen, das dann 170 Megawatt Strom ins Netz der Stadt Leipzig einspeisen und rund 10 000 Haushalte mit Wärme versorgen werde. Etwa zur gleichen Zeit würden die beiden Turbinen im Heizkraftwerk Bernburg (30 Kilometer nördlich von Halle in Sachsen-Anhalt) zu arbeiten beginnen. Es werde 140 Megawatt Strom und 250 Grad heißen Prozeßdampf an die chemische Industrie liefern.
BONN, 8. Februar (Reuter). Die Menschenrechtsorganisation "Gesellschaft für bedrohte Völker" hat die Bundesregierung aufgefordert, Tiefflüge über dem Nordosten Kanadas sofort einzustellen. Die Tiefflieger, die zum Teil in einer Höhe von nur 17 Metern über dem Boden flögen, gefährdeten die sozialen Strukturen der Innu-Ureinwohner, sagte ein Sprecher der Organisation am Montag in Bonn. Es sei nicht vertretbar, daß Übungsflüge, "die aus guten Gründen in der Bundesrepublik niemandem mehr zumutbar sind", in andere Regionen ausgelagert würden, hieß es. Mit den Flügen würden die territorialen Verfügungsrechte und traditionelle Jagdrechte der Innu- Indianer verletzt.
Anlaß für den Protest war die Verlängerung eines Vertrages zwischen dem Verteidigungsministerium und der kanadischen Regierung im Dezember 1992. In diesem Abkommen würden der Bundesluftwaffe bis zum Jahre 2003 Tiefst-Flüge unter 30 Metern erlaubt, hieß es weiter.
Julius Kunert, Großaktionär und bis zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender des Strumpfwarenherstellers Kunert, ist am Sonntag im Alter von 92 Jahren gestorben. Er war nach Angaben des Unternehmens maßgeblich dafür verantwortlich, daß die Firma nach dem Krieg erneut zur Branchenspitze aufstieg. Kunert hatte mit seinem Vater und Bruder 1924 in Warnsdorf im Sudetenland eine Strumpffabrik gegründet, die dank der Verwendung von Kunstseide zum Marktführer in Europa aufstieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Strumpffabriken J. Kunert und Söhne in Warnsdorf enteignet. Im Allgäu begann Julius Kunert 1946 wieder mit der Fabrikation von Damenwäsche und Socken. Die Kunert AG wurde vor allem mit der Übernahme der Firma Hudson im Jahre 1978 erneut führender Fachhandelsanbieter für Beinbekleidung auf dem alten Kontinent. 1988 wandelte Julius Kunert seine Firma in eine Aktiengesellschaft um und brachte sie an die Börse. Die Firma mit Sitz in Immenstadt beschäftigt derzeit 5300 Menschen und fertigt in 15 Werken. Der Jahresumsatz wird mit rund 693 Millionen Mark angegeben. rtr/dpa
MÜNCHEN (rtr). Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank hat 1992 im Investmentgeschäft überdurchschnittlich zugelegt und hofft dank innovativer Produkte auch im laufenden Jahr auf eine, wenn auch ruhigere, Expansion. Vorstand Martin Kölsch beziffert allein den Zuwachs der Hypo-Publikumsfonds in Luxemburg und München auf vier Milliarden Mark, womit Ende Dezember ein Volumen von 6,6 Milliarden erreicht wurde. In den ersten Wochen des laufenden Jahres kam fast eine weitere Milliarde dazu.
In Planung ist unter anderem ein "Fonds für Fonds", der eine Art Vermögensverwaltung bedeute. Die Hypo-Bank sieht auch wegen der steigenden Bedeutung der individuellen Altersvorsorge große Chancen für "gebündelte Produkte", wobei gerade der Finanzplatz Luxemburg zahlreiche Neuerungen zulasse.
Die Entwicklung des Investmentgeschäfts über die beiden eigenen, erst vor wenigen Jahren gegründeten Anlagefirmen namens Hypo Capital Management nennt Kölsch über Erwarten positiv. Die Gesellschaften arbeiteten seit 1991 mit Gewinn. Mit einem Anteil von sieben Prozent am Mittelaufkommen aller hiesigen und der Luxemburger Fonds deutscher Provenienz habe man zur Spitzengruppe der Anbieter aufgeschlossen.
ANKARA, 8. Februar (Reuter). Die Türkei erwägt Waffenkäufe im Wert von fünf Milliarden Dollar. Die Rüstungsbehörde SSM teilte am Montag mit, drei Projekte davon seien für dieses Jahr vorgesehen - die Beschaffung eines Tiefflieger-Abwehrsystems, die Modernisierung der Kampfflugzeugtypen F-4 Phantom und F-5 Tiger sowie der Kauf von Flugzeugen zur Betankung in der Luft. Geprüft werde die Beschaffung von Minenräumbooten und Schiffen für die Küstenwache sowie von Mehrfach-Raketenwerfern. Auch werde über die Modernisierung der Munitionsfabriken nachgedacht.
Die Modernisierung der Armee soll aus einem Verteidigungsfonds von drei Milliarden Dollar finanziert werden, der während des Golf-Kriegs gegen Irak gebildet wurde. In den Fonds zahlen Saudi-Arabien , Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei ein. (Weitere Berichte Seite 5)
FRANKFURT A. M. (FR). Die Standardwerte an der Frankfurter Aktienbörse haben zum Wochenauftakt keine eindeutige Kursrichtung erkennen lassen. Gegen Ende der Sitzung zogen die Notierungen aber etwas an, so daß der Deutsche Aktienindex (Dax) mit einem Plus von 0,35 Prozent schloß. Es sei schon beachtlich, daß der Markt die hohen Kursgewinne vom Freitag verteidigt habe, kommentierte der Chefhändler einer Bank das Geschehen. Die Börse habe nicht nur weiter von der jüngsten Zinssenkungsrunde profitiert, sondern auch von Hoffnungen auf weitere Schritte in dieser Richtung.
Umsatzfavorit waren gestern Siemens, die um 10,50 Mark zulegten. Auf dem Parkett sprach man von einer charttechnisch und fundamental guten Verfassung des Papieres und verwies auf weitere Turbinenaufträge aus Ostdeutschland. "Angeblich gibt es auch noch eine Reihe von Kaufempfehlungen für Siemens. Das hat den Markt oben gehalten", fügte ein Händler hinzu.
Am Frankfurter Rentenmarkt stiegen die Kurse der öffentlichen Anleihen um bis zu 30 Pfennig. Die Durchschnittsrendite fiel von 6,87 auf 6,85 Prozent. Das Kundeninteresse richtete sich nach Angaben von Händlern vor allem auf Titel mit mittleren Laufzeiten. Das Haus Schlesinger habe zwar mit der Diskont- und Lombardsenkung in der vorigen Woche dem Markt erst einmal die Zinsspekulation genommen, doch rechneten einige Teilnehmer bereits für März mit einer weiteren Ermäßigung, hieß es weiter. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von knapp 452 Millionen Mark.
TEHERAN, 8. Februar (Reuter). Bei einem Flugzeugunglück in der Nähe von Teheran sind am Montag mindestens 132 Menschen getötet worden. Wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete, war ein Verkehrsflugzeug vom sowjetischen Typ Tupolew nach dem Start vom Teheraner Flughafen Merhabad von einem Kampfflugzeug gerammt worden.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Aktienbörse hat sich am Montag im frühen Handel von Anfangsverlusten zum größten Teil erholt. Der Dow Jones- Index 30 führender Industriewerte lag nach gut einer Stunde aber noch mit 2,70 Zählern im Minus.
In Tokio fiel der Nikkei-Index für 225 Topwerte gestern um 51,17 auf zuletzt 17 281,73 Punkte.
ZAGREB, 8. Februar (Reuter). Die Partei von Kroatiens Präsident Franjo Tudjman ist aus den Wahlen zur neuen Regionalkammer des Parlaments nach den am Montag vorliegenden Ergebnissen als stärkste Kraft hervorgegangen. Die Kroatische Demokratische Union (HDZ) konnte sich bei den Wahlen vom Sonntag 17 der 21 Wahlkreise sichern. In acht Bezirken errang sie die absolute Mehrheit. Auf Platz zwei lagen die Sozialliberalen, die in einigen Bezirken auf zwischen 20 und 35 Prozent kamen, gefolgt von der Bauernpartei.
Beobachtern zufolge kann die HDZ mit einer Zweidrittel-Mehrheit in der 63 Sitze umfassenden Regionalkammer rechnen. Diese kann Gesetze vorschlagen und Volksabstimmungen ansetzen. Sie kann Gesetzesinitiativen der Abgeordnetenkammer blockieren. In der im August 1992 gewählten Abgeordnetenkammer verfügt Tudjmans HDZ über 61 Prozent der Mandate. Die meisten anderen der am Sonntag angetretenen 27 Parteien und Gruppierungen scheiterten offenbar an der Fünf-Prozent-Hürde.
LONDON, 9. Februar (Reuter). Nahrungsmittelherstellern ist es laut einer britischen Verbraucherstudie mit Hilfe des Fernsehens gelungen, das Eßverhalten von Kindern zu ändern.
Der am Dienstag veröffentlichten Studie zufolge werden die in intensiven Werbekampagnen angepriesenen Produkte Kindern nicht nur als Belohnung vorgesetzt, sondern machen in zunehmendem Maße einen Großteil ihrer Ernährung aus.
Werbespots für süße oder fettreiche Nahrungsmittel überstiegen bei weitem die Werbung für gesundes Essen und brächten die Kinder dazu, nach diesen Waren zu fragen. Der Studie zufolge sehen Kinder, die nach der Schule eine Stunde und am Samstag mehrere Stunden lang fernsehen, pro Woche 92 Werbespots für Nahrungsmittel - etwa zehn pro Stunde.
Der Herausgeber der Studie, David Dickinson, sagte, Nahrungsmittelhersteller hätten ein großes Interesse daran, ihre potentiellen Kunden bereits im Kindesalter zu erreichen. Für sie seien Kinder ein expandierender Markt.
In der eigenen Mannschaft werden sie schon lange "Dream Team" genannt. Nicht, weil sie so gut sind, sondern weil sie "zu viel träumen". "Die beiden sind wie Kinder", beschreibt Norwegens Trainer Dieter Bartsch sein Traum-Duo Lasse Kjus und Kjetil-Andre Aamodt: "Die mußt du brutal auf die Welt kommen lassen. Die vergessen alles, manchmal sogar die Startnummer oder den Helm."
Im Schneegestöber von Morioka/Shizukuishi freilich gingen die beiden Traumtänzer voll konzentriert zu Werke. Lasse Kjus, 22 Jahre alt und im Weltcup noch ohne Sieg, gewann die Kombination der alpinen Weltmeisterschaften mit hauchdünnem Vorsprung vor seinem Kollegen und Freund Kjetil-Andre Aamodt. Favorit Marc Girardelli, der alle drei Weltcup- Kombinationen des Winters gewonnen hatte, mußte sich mit Bronze begnügen. "Die Norweger waren einfach zu stark", gratulierte er neidlos.
Die Deutschen spielten bei der Medaillen-Vergabe keine Rolle. Markus Wasmeier landete als Bester auf Platz 14, Martin Fiala (Leverkusen) auf Platz 15. Die Slalom-Spezialisten Armin Bittner (30.) und Bernhard Bauer (21.) hielten zumindest im abschließenden Torlauf mit den Plätzen fünf und neun mit. "Es ist beruhigend, nach fünf mageren Wochen endlich mal wieder zwei gute Läufe heruntergebracht zu haben", meinte Bittner.
Kjus, Aamodt und Girardelli waren die würdigen Sieger eines fragwürdigen Wettbewerbs. Unbeeindruckt von der aufbrechenden Piste am Mt. Takakura und einem "unmöglich gesetzten ersten Lauf" (Bittner) fuhr Kjus im dichten Schneegestöber volles Risiko und gewann als Dritter im Slalom hinter Aamodt und dem Slowenen Jure Kosir das erste Männer- Gold in Morioka. Umgerechnet nur 0,3 Slalom-Sekunden trennten die ersten Drei. Es war der erste WM-Titel eines Norwegers seit 1954, als der berühmte Stein Eriksen in Are dreimal Gold gewann.
Schon bei den Olympischen Winterspielen in Val d'Isère hatten die "Wikinger" zweimal Gold (Aamodt im Super-G, Finn-Christian Jagge im Slalom) und zweimal Bronze (Aamodt im Riesenslalom, Jan Einar Thorsen im Super-G) gewonnen. Der erstaunliche alpine Gipfelsturm der Langläufer- und Skispringer- Nation hält an, auch in den anderen Disziplinen zählen sie zu den Favoriten. Lillehammer läßt grüßen. sid
Gary Bettman, neuer Vorsitzender der Nordamerikanischen Eishockey-Profiliga (NHL), hat einen Vorschlag ausgearbeitet, der die Teilnahme eines kanadischen und eines US-amerikanischen "Dream Teams" an den Olympischen Spielen in Lillehammer 1994 ermöglichen soll. Nach Bettmans Vorstellungen soll das All-Star- Spiel durch einen Landesvergleich zwischen Kanada und den USA ersetzt werden, um die in Frage kommenden Cracks beider Nationen an den Winterspielen in Norwegen teilnehmen zu lassen.
"Es wurde allerdings noch keine Abstimmung durchgeführt", erklärte Bettman. "Wir würden dann versuchen, die Spiele in Norwegen auf 16 oder 17 Tage zu beschränken, um die Unterbrechung der NHL so kurz wie möglich zu halten." sid
Mit Grippe und Durchfall im Bett
Kranker Tomba muß auf
Der große Alberto Tomba liegt ziemlich kleinlaut im Bett. Wegen einer fiebrigen Grippe und Durchfall muß der dreimalige Olympiasieger auf den Riesenslalom der alpinen Ski-WM am Dienstag in Morioka/Japan verzichten. "Er fühlt sich zu schwach", erklärte sein Betreuer Robert Brunner. "Er kann sicher nicht starten."
Angesteckt hat sich Tomba bei seinem Mannschaftskollegen Sergio Bergamelli. Nach der ersten Nacht im Athleten-Hotel "Prince" zog er um in den Edelschuppen "Taikan" nach Morioka. Die Ärzte taten ihr Möglichstes, senkten das Fieber mit Medikamenten von 38,5 auf 37,8 Grad, aber für den Riesenslalom war es zu spät. Zum Glück für Tomba steht der Spezialslalom erst am letzten WM-Tag (14. Februar) auf dem Programm.
Ansonsten hat der 26 Jahre alte Millionärssohn aus Castel del Britti in der Nähe von Bologna mit Ski-Weltmeisterschaften nur Pech. Nur eine Bronzemedaille gewann er bislang. Das war 1987 in Crans Montana, als von "Tomba la Bomba" noch keine Rede war und er als Außenseiter ins Rennen ging. Zwar holte er anschließend bei den Olympischen Spielen in Calgary (Slalom und Riesenslalom) und Albertville (Riesenslalom) dreimal Gold, bei Weltmeisterschaften aber ging er leer aus. In Vail 1989 stürzte er im Slalom und mußte sich im Riesenslalom und Super-G mit den Plätzen sechs und sieben begnügen. sid
Der Countdown ist eingeläutet, exakt 30 Tage vor dem Startschuß der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden (9. bis 20. März) ist das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft fast komplett. Bundestrainer Armin Emrich hat zum Lehrgang in der Sportschule Kaiserau vor den Länderspielen gegen die Tschechische Republik am 10. Februar in Hagen (18.30 Uhr) und am 11. Februar (20 Uhr) in Wuppertal 22 Spieler eingeladen. Für die "Wackelkandidaten" die letzte Chance, auf den WM-Zug zu springen.
Wer sich als Nummer drei auf seiner Position herausstellt, muß seinen Traum von der WM-Teilnahme begraben. Der 41 Jahre alte Emrich will nach Härtetests gegen die Tschechische Republik das Rätsel um sein WM-Aufgebot lüften, das freilich kein großes Geheimnis mehr ist. Im Prinzip sind die meisten Tickets fest vergeben.
In der Torwartfrage ist alles klar. Hier sind Andreas Thiel und Jan Holpert Nummer eins und zwei, Jens Kürbis Nummer drei. Als Rechtsaußen sind Holger Löhr und nach den letzten guten Vorstellungen Bernd Roos wohl erst Wahl. Auf der halbrechten Position stehen Jörg Kunze und Volker Zerbe außer Diskussion. Am Kreis ist Christian Schwarzer die Nummer eins, der 75malige Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen eine echte Alternative. In der Mitte hat sich Volker Mudrow erstaunlich schnell einen Stammplatz erkämpft. Allerdings zog sich der 24 Jahre alte Regisseur des TBV Lemgo einen Bänderriß im linken Fuß zu.
Der 29 Jahre alte Mike Fuhrig vom Deutschen Meister Wallau/Massenheim hat als Mudrow-Vertreter offenbar die besseren Karten gegenüber Mark Nagel, der bei der SG Leutershausen hinter dem rumänischen Star Maricel Voinea zur Zeit nur zweite Wahl ist. Im linken Rückraum dürften Jürgen Hartz und Karsten Kohlhaas das WM-Duo bilden. Beide sind momentan aber angeschlagen, Hartz hat Achillessehnen-, Kohlhaas Knieprobleme. Als Linksaußen kommt neben Jean Baruth wohl Sven Lakenmacher in Frage.
Aus dem derzeitigen Kader könnten Mittelspieler Mark Nagel, Christian Feldbinder als linker Rückraumspieler und Linksaußen Michael Schilling ausscheiden. Torhüter Christian Ramota sowie die Kreisläufer Dirk Beuchler (Wallau/ Massenheim) und Thomas Knorr stehen in Reserve. sid
Der Präsident des Landessportbundes Brandenburg, Gerhard Junghähnel, wird vermutlich am Dienstag seinen Rücktritt bekanntgeben. Der 66 Jahre alte Sportfunktionär, der am Freitag wegen seiner Tätigkeit als Informeller Mitarbeiter (IM) des Staatssicherheitsdienstes der früheren DDR in den Jahren 1958 bis 1962 sein Amt als Präsidiumsmitglied des Deutschen Sportbundes (DSB) zur Verfügung stellte, plant offenbar, dem Druck des Sports und der Politik nachzugeben.
Junghähnel, der noch bis zu den regulären Neuwahlen im April als LSB-Chef Brandenburg weitermachen wollte, wurde am Montag mittag durch eine politische Erklärung der Landesregierung Brandenburg aufgeschreckt. Sportminister Roland Resch (Bündnis 90) forderte ultimativ den Rücktritt des 66jährigen. Der Minister wörtlich: "Den Worten, der brandenburgische Sport wolle eine glaubwürdige Erneuerung an Haupt und Gliedern, müssen nunmehr Taten folgen."
Am Montag abend traf sich das LSB- Präsidium in Potsdam zu einer Krisensitzung. Gemäß der LSB-Satzung gibt es drei Möglichkeiten, den schwelenden Konflikt zu lösen: Junghähnel tritt zurück - wie schon beim DSB vollzogen. Er läßt die Ämter ruhen, was kein Schuldeingeständnis bedeuten würde, oder das Präsidium spricht ihm das Mißtrauen aus - ein Muster ohne Wert, denn eine Abwahl kann nur die Mitgliederversammlung vornehmen. sid
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Dubai (eine Million Dollar), Einzel, Finale: Novacek (Tschechische Republik/Nr. 3) - Santoro (Frankreich/Nr. 8) 6:4, 7:5. - Doppel, Finale: Fitzgerald/Jarryd (Australien/Schweden) - Connell/Gailbraith (Kanada/USA) 6:2, 6:1.
ATP-TURNIER in Mailand, Doppel, erste Runde: Davids/Pimek (Niederlande/ Tschech. Rep.) - Stich/Forget (Elmshorn/Frankreich) 6:4, 6:3.
Die Vermarktung des deutschen Sports zentralisiert sich. Nach der zum 1. Januar 1993 erfolgten Fusion der Deutschen Sport Marketing GmbH (DSM) mit der Fördergesellschaft Deutsche Sporthilfe (FDSH) werden ab 1. März zwei Geschäftsführer mit genau definierten Arbeitsbereichen die Verantwortung tragen. Es sind Hans-Jürgen Hilgendorf und Carlheinz Rühl. Das entschied der Aufsichtsrat der DSM auf seiner Sitzung in Frankfurt.
Träger der DSM sind das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) mit Präsident Walther Tröger und die Stiftung Deutsche Sporthilfe mit dem Vorsitzenden Erich Schumann. Der Deutsche Sportbund (DSB) hat eine Option auf die Mitträgerschaft, nimmt diese aber noch nicht wahr, weil es einen Vermarktungsvertrag (für Breitensport) mit dem Unternehmen Deyhle gibt.
Es sind aber Spekulationen darüber angestellt worden, ob die Deyhle-Gruppe als Alleinvermarkter für den deutschen Sport antreten kann. Das würde voraussetzen, daß von Deyhle ein Angebot über 30 Millionen Mark vorgelegt wird. Bislang zahlt Deyhle an den DSB zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Mark jährlich.
Für das Team Olympia 1993 bis 1996 garantiert die DSM, so Erich Schumann, Branchen-Exklusivität. Sieben Firmen haben bereits ihre Mitgliedschaft avisiert: adidas, Berliner Bank, Kelloggs, Lufthansa, OBI, Telekom und VW. sid
Der Elmshorner Tennisprofi Michael Stich kann sich beim mit 800 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Mailand seit Montag ganz auf den Einzelwettbewerb konzentrieren. An der Seite des Franzosen Guy Forget verlor der Halbfinalist der Australian Open in der ersten Runde der Doppel-Konkurrenz 3:6, 4:6 gegen die niederländisch-tschechische Kombination Jan Davids/Libor Pimek. Im Einzel trifft Stich am Mittwoch auf Pimeks Landsmann Karel Novacek, der am Montag das Turnier in Dubai gewonnen hatte.
Ebenfalls am Mittwoch greift Boris Becker in das Mailänder Turniergeschehen ein. Der an Nummer zwei gesetzte dreimalige Wimbledonsieger trifft zum Auftakt auf seinen Stuttgarter Daviscup- Kollegen Carl-Uwe Steeb.
Unterdessen ist der Spanier Carlos Costa als erster gesetzter Spieler schon in der Auftaktrunde gescheitert. Als Nummer sechs der Setzliste nutzten dem Weltranglisten-Zwölften auch insgesamt zwölf Asse gegen seinen im ATP-Computer 73 Plätze tiefer geführten Gegner Stefan Pescosolido (Italien) nicht, um die 6:4-4:6-0:6-Niederlage in knapp zwei Stunden verhindern zu können.
Die zweite Runde haben dagegen der Australier Wally Masur und Wayne Ferreira aus Südafrika erreicht. sid
Jörg Haider ist im Stich gelassen worden. Der Arme. Er wird sich neue Freunde suchen müssen. Sie klopfen bereits an die Tür.
Günther Nenning beherrscht seit je die Kunst, den Leser im Unklaren zu darüber zu lassen, wo die beabsichtigte Provokation aufhört und die konstitutionelle Charakterlosigkeit beginnt. In seiner Kolumne in der österreichischen "Kronenzeitung" sprach er dieser Tage von der "Meute der Haider-Hasser". Meute nennt man gemeinhin eine Gruppe von Hunden, die einen wehrlosen Hasen jagt. Das Bild kann ein Sprachakrobat wie Nenning nicht unbedacht gewählt haben.
Jörg Haider - der Hase, seine Gegner: Hunde. Da paßt denn Nennings Erklärung in derselben Kolumne: "Von daher meine perverse Vorliebe für Jörg, diesen Stachel im welken Fleisch der Dame Koalition." Nenning will sich, wie so oft, nach allen Seiten absichern. Aber das ironische Attribut "pervers" ist kaum geeignet, das Signal zu relativieren, das mit dem Subjekt "Vorliebe" versendet wird.
Als könnte ein Nenning - bei allem verständlichen Ekel vor der benannten Dame - nicht erkennen, wohin der Stachel letzten Endes zielt. Erst einmal setzt Nenning sein nun schon länger währendes Bemühen fort, Leute vom Schlage Haiders in den Rang ehrenwerter Politiker zu heben, die halt nur ab und zu Fehler machen.
Nun hat Nenning einen Partner bekommen. Er meldet sich im österreichischen Nachrichtenmagazin "profil" zu Wort. Ein Wettbewerb ist ausgebrochen: Wer wird der William S. Schlamm der neunziger Jahre? Bisher schien Henryk M. Broder der aussichtsreichste Kandidat. Nun hat ihn Peter Sichrovsky um Runden überflügelt. Mit einem einzigen Leserbrief. Das muß ihm erst einer nachmachen.
In diesem Leserbrief attackiert Sichrovsky Elfriede Jelinek, die in der vorausgegangenen Nummer des "profil" einen verzweifelten Gastkommentar zu Jörg Haiders "Volksvernichtungsbegehren" abgegeben hatte. Daß Sichrovsky dabei logisch mit logistisch verwechselt, daß nach seiner Meinung die Moralisten im Plural nicht etwa "ihresgleichen", sondern "seinesgleichen" als möglichen Sitz des Bösen ignorieren, daß der vorgebliche Verteidiger der Anständigkeit plötzlich, keineswegs zitierend, zu einem "wir" wechselt, wo er seine Gegner meint, daß er aus "infolgedessen" ein "folgedessen" macht, zeigt, daß der zumindest sprachlich mit Elfriede Jelinek nicht in Konkurrenz zu treten beabsichtigt.
Daß er eine Machtposition imaginiert, die Leute wie Elfriede Jelinek seit zwei Jahrzehnten in Österreich innegehabt hätten, beweist einen bedenklichen Realitätsverlust.
Bislang konnte man Sichrovsky, der seinen Eintritt in die österreichische Journalismusgeschichte mit dem dringenden Hinweis markiert hatte, daß sein semmeringbahnbauender Vorfahre geadelt worden sei, für einen bedauernswert geltungsbedürftigen Kasperl (Kreisky einst über den allerdings amüsanteren Nenning) halten.
Nach der nun leserbrieflich erfolgten Denunziation von Elfriede Jelinek und - en passant - anderen Kollegen, die offenbar (und mit gutem Grund) beim ebenfalls erwähnten und für populistische Anbiederungen in Österreich als Watschenmann besonders geeigneten Claus Peymann mehr Kredit haben als Sichrovsky, ist Bedauern nicht mehr angebracht. Man mag an Elfriede Jelineks Ansichten einiges auszusetzen haben, mag manches, auch nach Abzug der Zuspitzungen, zu denen die Gattung der Polemik berechtigt, falsch finden. Sie als "stalinistisch-faschistoid" zu ettikettieren, wie Sichrovsky es tut, verrät eben jene Denkweise, die zu charakterisieren es vorgibt.
Mit seiner originellen Forderung, Peymann möge - "quasi als Ausgleich und aus Gründen des Demokratieverständnisses - nach Stücken von Ex-Kommunisten wird Turrini und Jelinek auch Schriftsteller zu Wort kommen" lassen, "die sich öffentlich zum Rechtsradikalismus bekannten", hat Sichrovsky nicht nur ein wichtiges und zeitgemäßes Desiderat benannt, sondern sich zugleich als Kolumnist der "Kronenzeitung" und Berater Jörg Haiders, der nach Sichrovsky die Demokratie nur "angeblich" angreift, empfohlen. An wen genau hat Sichrovsky gedacht? Wer fällt ihm, als rechtsradikales Gegenstück zu Jelinek und Turrini, so ein?
Man ahnt es. Sichrovskys Leserbrief ist nichts anderes, als das verkappt öffentliche Bekenntnis zum Rechtsradikalismus, das ihm eine Aufführung in der Burg sichern soll. Also vielleicht doch nicht ein Schlamm? Vielleicht eher ein Johst? THOMAS ROTHSCHILD
GROSS-GERAU. Zur 30. Verbandsversammlung tritt der Wasser-, Boden- und Landschaftspflegeverband Hessen heute, 9. Februar, um 10 Uhr, in der Dornheimer Riedhalle zusammen. Dr. Walter Lickfers vom Hessischen Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Kassel, referiert über "Kostensenkung und Rationalisierung im landwirtschaftlichen Betrieb als Antwort auf EG-Agrarreform und GATT". cas
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MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Streichorchester Taunus ist am Sonntag, 14. Februar, in der evangelischen Kirche von Mörfelden zu hören. Das vom Kreis der Musikfreunde organisierte Konzert beginnt um 20 Uhr.
GROSS-GERAU. Zu einem Liederabend mit Petra Bassus und Clemens M. Kitchen lädt das Kulturcafé für Freitag, 12. Februar, ein. Das Konzert unter dem Motto "Nicht nur ein Chanson" beginnt um 20 Uhr.
RÜSSELSHEIM. Ein gleichberechtigtes Miteinander ist geplant, doch am Ende kommt die Alleinherrschaft der Schweine heraus - das ist in Kurzfassung die Geschichte von George Orwells Roman "Animal Farm". Wie es dazu kommt, können sich Theaterfans am Mittwoch, 10. Februar, im Stadttheater ansehen. Das Theaterstück in englischer Sprache beginnt um 20 Uhr.
"Geh'n tut alles", behaupten Urban Priol und Andreas Giebel, die am Mittwoch, 10. Februar, mit ihrem neuen Programm im Rahmen der Kleinkunstreihe im "Rind" gastieren. Das Kabarett beginnt um 20.30 Uhr.
"Drei Männer im Schnee" - das verspricht allerhand Verwicklungen und Schwierigkeiten bis hin zum Happy-End. Die Komödie nach der Romanvorlage von Erich Kästner ist am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im Stadttheater zu sehen.
Rockiges ist am Donnerstag, 11. Februar, im "Rind" angesagt. In der Reihe Rhein-Main-Forum spielt die Formation "No Pictures please". Das Rock-Konzert beginnt um 21 Uhr.
Aus der Feder von Ludwig Fels stammt das Theaterstück Soilman, das am Freitag, 12. Februar, im Stadttheater zu sehen ist. Vorstellungsbeginn ist um 20 Uhr.
Ganz im Zeichen der Fastnacht steht das Konzert, das am Samstag, 13. Februar, im Stadttheater Musikfreunde begeistern soll. Geplant ist ein "Heiteres Notenkarrussell" mit populären Melodien, die nicht nur während der fünften Jahreszeit erklingen.
BÜTTELBORN. "Fantastic Roger" kommt am Samstag, 13. Februar, noch einmal mit seiner Magie- und Illusionsshow ins Café Extra. Der Worfelder Illunionist wird das Publikum ab 20 Uhr mit seinen Zaubertricks verblüffen. wal
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NEU-ISENBURG. Was William Shakespeare einst dichtete und der rumänische Choreograph Ion Tugearu erst vor kurzem in Tanz umsetzte, ist am Donnerstag, 11. Februar, in der Hugenottenhalle zu sehen: die Ballettversion von "Der Widerspenstigen Zähmung". Von 20 Uhr an werden die Akteure des Bukarester Balletts zu Musik verschiedener englischer Komponisten aus drei Jahrhunderten über die Bühne fegen und dabei die Geschichte der zikkigen Kaufmannstochter Katharina und des Mitgiftjägers Patrucchio erzählen. Wer Spaß an einer Mischung aus Kabarett und Nonsens findet, sollte sich Freitag und Samstag, 12. und 13. Februar, im Terminkalender vormerken: An diesen beiden Tagen servieren die Isenburger "Spottlichter" jeweils um 20 Uhr ihre Improvisations-Show "Wir sind der Pichelsteiner Eintopf". Ort des Geschehens ist das Kellertheater in der Löwengasse 24.
"Kostüme und Büttenredner erwünscht" meldet die Stadt Neu-Isenburg und hofft darauf, daß ihr regelmäßig veranstaltetes Tanzcafé zum Grammophon vom Publikum närrisch bereichert wird. Denn am Montag, 15. Februar, heißt das Motto - der Jahreszeit entsprechend - von 15.11 Uhr an "Heute hau'n wir auf die Pauke". Gespielt wird nicht nur Tanzmusik berühmter Orchester, sondern diesmal auch Faschingshits.
DREIEICH. Das Mecklenburgische Landestheater Parchim gastiert am 10. Februar im Sprendlinger Bürgerhaus und führt um 15 Uhr - vor allem für Kinder ab sechs Jahren - das Musical "Der Lebkuchenmann" auf.
Der Berliner Mime Wolfgang Spier führt am Donnerstag, 11. Februar, im Bürgerhaus nicht nur Regie, er wirkt auch selbst mit bei dem englischen Lustspiel "Außer Kontrolle". Neben ihm treten um 20 Uhr weitere Schauspieler des renommierten Tourneetheaters "Thespiskarren" auf.
LANGEN. Ein Bühnenstück um die oftmals verhängnisvolle Verbindung von Liebe und Politik steht in der Langener Stadthalle am Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr auf dem Programm. Die Hauptrolle in der Komödie "Damenkrieg" spielt Ellen Schwiers - als nicht mehr junge, aber immer noch attraktive Gräfin d'Autreval, die im Intrigenspiel die Zügel in der Hand behalten möchte.
Um einen Clown, der gerne Zirkusdirektor werden möchte, um eine Pferdedressur zeigen zu können, dreht sich das Theaterstück "Der kleine August", das am Donnerstag, 11. Februar, in der Stadthalle Langen aufgeführt wird. Die Vorstellung, die besonders für Kinder gedacht ist, beginnt um 15 Uhr.
"Nachtgestirn" heißt der Titel vom Tanz-Soloprogramm, mit dem Andrea Simon am Freitag, 12. Januar, 20 Uhr, in der Stadthalle auftritt. Die Künstlerin initiierte 1990 "Tanzplan Frankfurt", ein Kollektiv von freischaffenden, professionellen Tänzerinnen und Tänzern, unter dessen Dach auch die neueste Produktion "Nachtgestirn" entstand.
Schauplatz des Bühnenwerks "Die Palästinenserin" von Joshua Sobol ist ein Fernsehstudio in Israel, in dem das Schicksal einer palästinensischen Schauspielerin verfilmt werden soll. Den Leidensweg der Frau, die ein Opfer gewälttätiger Nationalisten wird, spielt Anja Kruse - am Samstag, 13. Februar, um 20 Uhr in der Langener Stadthalle. In Israel zählt das Drama zu den am häufigsten aufgeführten Theaterstükken der vergangenen zehn Jahre.
Schon der Name läßt Ungewöhnliches erwarten: Paradoxophonie-Konzert. Wer am Sonntag, 14. Februar, um 19.30 Uhr die Veranstaltung der Langener Kunst- und Kulturgemeinde in der Stadthalle besucht, bekommt von der Vogtland-Philharmonie eine Reihe musikalischer "Verkehrtheiten" geboten, beispielsweise ein Stück für Holzarbeiter und Glasbläser oder ein Kapellmeister, der entnervt die weiße Flagge hißt.
Der Darmstädter Lyriker Fritz Deppert wird am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr Gast des Literarischen Werkstattgesprächs im Clubraum 1 der Stadthalle Langen sein. Der 60jährige veröffentlichte bislang zahlreiche Gedichtbände, schrieb Hörspiele und übersetzte Kinderbücher. Er ist Leiter der Bertolt-Brecht-Schule in Darmstadt und Präsident der internationalen Autorenvereinigung "Die Kogge". Veranstalter dieser Gesprächsreihe sind der Langener Magistrat und die Theodor-Däubler- Gesellschaft. leo
Sonntag morgen halb zehn im Mörfelder Waldstadion: Dutzende von Blechkarossen stehen im und vor den Sportstädten, parken den Grünstreifen entlang der Bundesstraße und die nahen Waldbereiche zu. Ein Phänomen, das man Woche für Woche beobachten kann, das aber an bestimmten Tagen deutlich stärker ausgeprägt ist, als an anderen. Die Winterlaufserie der Sport- und Kulturvereinigung (SKV) Mörfelden weist nämlich neben den herkömmlichen Lauftagen auch Highligts auf, bei denen die Teilnehmer- zahlen stark nach oben schnellen.
Jetzt zum Beispiel war wieder so ein Tag. Die Leichtathletik-Abteilung hatte zum Halbmarathon geladen, neben dem Marathon-Staffellauf der einzige Termin während der Mörfelder Winterlaufserie, an dem die Leistung im Vordergrund steht und mittels Stoppuhren den Athleten auf hundertstel Sekunden genau bescheinigt wird. Und auch den gemeinen Hobbylangläufer gelüstet es hin und wieder einmal nach Schnelligkeit, dies aber machen neben den außerordentlich hohen Teilnehmerzahlen bei den Spezial- Lauftagen auch die weiten Fahrtwege immer wieder deutlich, die so mache Sportler für anderhalb Stunden Jogging durch den Mörfelder Wald auf sich nehmen.
Auch diesmal kamen einige der 313 Sportler beispielsweise wieder aus dem tiefsten Schwarzwald. 313 Läufer, das sind deutlich mehr Bewegungssüchtige, als zu den herkömmlichen Tagen der Winterlaufserie nach Mörfelden kommen, denn dann finden sich in den Teilnahmelisten kaum 200 Namen. Das Leistungsprinzip gilt eben noch etwas, auch wenn, wie Chef-Organisator Heinrich Hormel mitteilt, rund 80 Prozent der Sportler nur Volksläufer seinen. Für ihn sind nur 20 Prozent "echte" Leistungssportler, die Langlauf nicht der Fitneß wegen, sondern für den sportlichen Erfolg betreiben. Wie etwa Günter Jung vom TV Wiesbaden-Waldstraße, der sich als Starter in der Klasse der M40 in einem spannenden Duell gegen Volker Isigkeit (M20) durchsetzte und mit einer Zeit von 1:10,54 ganze vier Sekunden schneller über die Ziellinie kam, als sein doch wesentlich jüngerer Kontrahent von der LG Frankfurt (1:10,58). Nur knapp drei Minuten später lief Daniel Büchel (LG Gau-Algesheim) ein, mit 1:13,33 holte neben dem dritten Platz in der Gesamtwertung auch noch Rang zwei in der M20.
Der Darmstädter Joachim Ripper (Blau-Gelb) war mit 1:15,17 Vierter und dominierte im Feld der M30. Mit diesen recht guten Zeiten ist der Rekord aus dem Jahr 1984, er liegt bei 1:09,20, erstmals wieder in greifbare Nähe gerückt. Dies war bei den Frauen jedoch schon wieder ganz anders. Hier wurde die Bestmarke von 1:20,59 aus dem Jahr 1991 auch nicht annähernd erreicht. Petra Rübsamen vom TV Wiesbaden-Igstadt siegte mit 1:37,09, gefolgt von Gisela Bley (Ingelheimer LG, W50) mit 1:38,45 und Helga Janßen (OSC Höchst, W45) mit 1:39,52. Hier erreichten die Lokalmatadorinnen Doris Weber vom TV Groß-Gerau Platz vier (1:40,06 in der W45) und die Ski-Langlaufweltmeisterin Hilmar Dijkhuis-Schindling vom Skiclub der TGS Walldorf Rang fünf (1:41,49 in der W40).
Daß auch ein Mittvierziger im Langlauf noch einen Zwanzigjährigen ausstechen kann, das gehört zu den erfreulichen Resultaten des Mörfelder Halbmarathons. Daß in der schleichenden Überalterung der Läufer-Szene aber auch Probleme liegen, auch dies machte das SKV-Läufertreffen deutlich. Erstmals in der Geschichte des seit 16 Jahren bestehenden Wettbewerbs mußte nämlich der ausgeschriebene Ein-Runden-Lauf über 10,55 Kilometer für Kinder und Jugendliche ausfallen. Es hatte sich schlicht niemand gemeldet. "Die Läufer werden ja immer älter", klagt der Mörfelder Hobby- Statistiker Heinrich Hormel.
Die Misere läßt sich auch an der SKV ablesen: Jugendliche gibt es im Langlaufbereich keine. Auch in Mörfelden-Walldorf hat man daher schon erkannt: Die Zukunft der Vereine wird entscheidend davon abhängen, ob und wie der Schwund im Jugendbereich aufgefangen werden kann. Heinrich Hormel kennt auch das Problem: "Das Angebot ist heute einfach größer als früher." Das ist durchaus kein Jammern über die böse Jugend von heute, denn der Organisationsgrad von Jugendlichen ist deutlich höher als früher, proportional gesehen sind also mehr Jugendliche in den Vereinen.
Aber die Zahl der Sportarten hat sich erhöht, dieselbe Zahl von Jugendlichen verteilt sich heute auf mehrere Sportarten. Und das führt zu den bekannten Phänomen: Im A- und B-Jugendbereich reicht es nicht mehr für Handball- und Fußball-Mannschaften, und bei den Läufern meldet sich überhaupt niemand mehr. ANDREAS RIPPL
GROSS-GERAU. Die Ehrung langjähriger Stadtverordneter steht am Dienstag, 17. Februar, 19 Uhr, bei der Sitzung des Stadtparlamenmts in Dornheims Riedhalle an. Außerdem: Bauleitungsplanung im Bereich "Am Mühlweg II" und "Nekkarring" sowie Grundstückstausch und Tarife für elektrische Energie. cas
KREIS GROSS-GERAU. Zum zweiten Forum "Menschlicher Umgang mit Flüchtlingen - Unterbringung, Akzeptanz, soziale Betreuung" lädt Landrat Enno Siehr für Donnerstag, 11. Februar, 18 bis 19.30 Uhr, ins Landratsamt ein. cas
Wenn es kalt wird im Winter in Agra, und in diesen Nächten wird es mit fünf Grad im indischen Norden ziemlich kalt, dann steht Rauch wie dichter Nebel in den Gassen der Stadt. Der Rauch kommt aus über 300 Eisengießereien, denen es zwar verboten ist, mit Koks und Öl zu feuern. Aber was tun? Die angeordnete Alternative Elektrizität ist für die meisten dieser Kleinstbetriebe, von denen die Stadt lebt, viel zu teuer und auf den Strom ist auch kein Verlaß. Manchmal ist er da, aber häufig auch nicht. Agra ist nach Kalkutta die zweitgrößte Gießerei-Stadt Indiens. Fast 200 000 Menschen finden in dieser Industrie Arbeit.
Aber Agra ist auch Standort eines der schönsten und bekanntesten Bauwerke der Welt. Hier steht am Fluß Jamuna das Taj Mahal (Bild: Uwe Rau), das der Moghul-Kaiser Schahjahan für seine Frau Mumtaz Mahal hatte erbauen lassen, die bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes gestorben war. 30 bis 40 Millionen Goldrupien hatte er sich das kostbare Bauwerk kosten lassen. Nach heutigen Verhältnissen wären das weit über eine Milliarde Mark.
Für sich selbst hatte der Kaiser ein Gegenstück am anderen Ufer des Flusses geplant: ganz in Schwarz. Doch dazu kam es nicht mehr. Schahjahans Sohn, der letzte Moghul-Kaiser Aurangzeb, setzte den Vater ab und gab die eingeplanten Millionen für kostspielige Feldzüge aus. Das schwarze Grabmal am Jamuna wurde nie gebaut.
Doch heute, 300 Jahre später, scheint sich der Wunsch des Grabmal-Bauers doch noch zu erfüllen, wenn auch auf makabre Weise. Denn das leuchtend weiße Grabmal der Mumtaz verliert immer mehr seine ursprüngliche Farbe. Der strahlende Marmor ist stumpf und bröselig geworden, gelb sind die Minarette, schwarze Schmiere liegt auf Mauern und Steinschnitzereien, die kostbaren Intarsien aus Lapislazuli und Karneol, aus Achat und Perlmutt sind schon weitgehend zerstört.
Das hat der sogenannte Fortschritt bewirkt, die Industrie in der Millionenstadt Agra und die Schwefeldioxid ausstoßende Ölraffiniere im benachbarten Mathura. Umweltverschmutzung, saurer Regen, Steinkrebs, wie sie auch die Sphinx schon zerstört haben und hierzulande die Dome. Was der Fortschritt nicht schaffte, das schaffen nun die Touristen. Mehr als 100 000 Menschen besuchen das Taj jeden Monat, kaum ein ausländischer Tourist, der das Land verläßt, ohne das Weltwunder gesehen zu haben.
Schweiß, Ausdünstung, Atmung, neugierige Hände und über 200 000 schlurfende Füße sind genau so schlimm wie die Kohle der Gießereien und ihre ölbetriebenen Generatoren oder die Schwefeldioxid-Emissionen der Raffinerie in Mathura.
"Wenn das so weiter geht, müssen wir das Monument schließen", überlegen die Verantwortlichen vom Archeological Survey of India. Doch die Haupt-Touristenattraktion Indiens einfach schließen? Auch die Experten wissen, daß das nicht so einfach ist. Aber eine lebensrettende Kopie, so wie die der berühmten Höhle von Lascaux oder der Königsgräber im ägyptischen Luxor kommt schon wegen der Größe kaum in Frage. Was also tun?
Die Kunsthistoriker sind ratlos. Nur eines wissen sie sicher: Wenn nicht schnellstens etwas geschieht, dann wird sich Shahjahans Traum in 30 Jahren erfüllen. Dann wird am Jamuna ein schwarzes Grabmal stehen - wenn es überhaupt noch steht.
GABRIELE VENZKY
MIDDLETOWN, 8. Februar (AP). Ein Mann ist mit seinem Auto am Sonntag in das Turbinengebäude des Atomkraftwerks Three Mile Island gerast, wie ein Sprecher der Kraftwerksbetreiber in Middletown im US-Staat Pennsylvania mitteilte.
Den Angaben zufolge wurde in dem Kraftwerk, in dem es 1979 beinahe zu einem Super-Gau gekommen wäre, die zweithöchste Alarmstufe ausgelöst. Es sei aber keine radioaktive Strahlung ausgetreten, hieß es. Die Polizei nahm den 31jährigen Mann nach vier Stunden in dem Gebäude fest.
Der Autofahrer hatte gegen sieben Uhr ein Zufahrtstor durchbrochen und war dann weiter Richtung Turbinengebäude gerast. Dort rammte er ein geschlossenes Rolltor und kam in dem Gebäude zum Stehen. Der Sicherheitsdienst des Atomkraftwerks forderte Sprengstoffexperten der Armee an, die aber weder in dem Fahrzeug noch auf dem Gelände eine Bombe fanden. In dem Gebäude selbst befinden sich nach Angaben der Betreiber keine radioaktiven Geräte oder Materialien. Wie die Gesundheitsbehörden mitteilten, war der Mann erst am 17. Januar aus psychiatrischer Behandlung entlassen worden.
In Three Mile Island ereignete sich vor 14 Jahren der bisher schwerste Atomunfall in den USA: Brennstoff des Reaktors zwei begann zu schmelzen, wobei auch Radioaktivität freigesetzt wurde.
Das Thema "Asyl" sorgte monatelang in der Stadt für Streit. Warum?
CDU Es war - wie in anderen Städten auch - zunächst nicht möglich, ausreichend Quartiere für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen. Weil in der Henri-Dunant-Straße das Wohnheim für 120 Asylbewerber gebaut wurde, gab's Protest insbesondere von den Anliegern. Die CDU hat sich vergeblich dafür eingesetzt, die Belegungszahl zu halbieren. Wir wollten möglichem Ausländerhaß entgegenwirken. SPD Das Thema ist aus wahltaktischen Gründen von CDU- Fraktionschef Frank Lortz hochgekocht worden. Inzwischen haben wir uns mit der örtlichen CDU auf einen Resolutionstext verständigen können. Den Ursachen der Flucht müsse entgegengewirkt werden. In Seligenstadt gibt es eigentlich keine Beispiele für Fremdenhaß. Das Verhältnis zwischen Ausländern und Deutschen ist in Seligenstadt sehr gut.
FWS Es ging darum, die Leute menschenwürdig unterzubringen. Massenunterkünfte wie das in der Dunantstraße sind die falsche Lösung. Es gab auch noch ein Angebot aus Klein-Welzheim, etwas abgelegener, ein Wohnheim zu errichten. Doch damals haben CDU und SPD, als sie koalieren wollten, die andere Lösung ausgehandelt. Den Komplex hat eine Gesellschaft gebaut, die an den Kreis weiter vermietet.
Grüne Wir sehen in Seligenstadt überhaupt keinen Handlungsbedarf, wie ihn der Herr Lortz propagiert hat. Er hat im Wahlkampf so viel Wind gemacht. Doch es muß das Problem gelöst werden, die zugewiesenen Asylbewerber optimal unterzubringen. Doch Appelle - wie die von CDU und SPD zur geplanten Grundgesetzänderung - würden die Grünen nicht mittragen.
Wird die Südwestumgehung in absehbarer Zeit gebaut?
CDU Seit dem Regierungswechsel in Wiesbaden verzögerte sich das gesamte Genehmigungsverfahren. Eine echte Stagnation. Und kommunalpolitisch hat die FWS völlig versagt, die vor vier Jahren angetreten war, um die Verkehrsprobleme von Seligenstadt zu lösen. Was ist geschehen? Nichts! Wir brauchen die Umgehungsstraße. Im März ist der zweite Erörterungstermin im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Ob Bund und Land Geld derzeit haben oder nicht - das Verfahren hat zu lange auf Eis gelegen.
SPD Die Südumgehung kommt. Der politische Druck ist da. Die Straße ist auf der Prioritätenliste des hessischen Verkehrsministeriums. Wir haben die Zusage, daß der erste Abschnitt der Straße - der zwischen Aschaffenburger und Dudenhöfer Straße - gebaut wird. Der zweite Abschnitt bis zur Frankfurter Straße wird auch kommen. Ob die große Lösung bis Hainburg möglich ist, läßt sich nicht abschätzen. Das ist ein Hainburger Problem.
FWS Unser Thema. Wir haben uns stets dafür eingesetzt, daß Seligenstadt vom Verkehr entlastet wird. Die örtliche CDU hat das Verfahren hinausgezögert. Sie hat darauf gewartet, daß andere was tun. Falls die große Lösung mit Hainburg nicht klappt, müssen wir gewappnet sein. Es muß parallel dazu eine kleinere innerstädtische Lösung geplant werden.
Grüne Der geplante erste Abschnitt bringt überhaupt keine Entlastung, weil der Ziel- und Quellverkehr bestehen bleibt. Die Parteien verschweigen ihren Wählern, daß dort auf Jahre hin nichts passieren wird. Das Geld fließt in den Osten.
Wird es jemals Einklang zum "Dreiklang" geben?
CDU Der geplante Brunnen, der als Modell eins zu eins auf dem Marktplatz aufgestellt werden soll! Es wurden insgesamt drei Entwürfe für einen Brunnen präsentiert, die wir alle drei nicht für optimal halten. Wir wollen eine echte Bürgerbeteiligung. Die Leute in Seligenstadt sollen ihre Meinung äußern. Wir wollen keinen Schnellschuß, wie ihn die SPD wollte. Ein Hauruck-Verfahren à la Bürgermeister Wenzel konnte dank des anhaltenden Protestes verhindert werden.
SPD Das große Problem der Seligenstädter. Die CDU hatte zehn Jahre Zeit, sich nach einem Entwurf umzusehen und einen Brunnen zu errichten. Jetzt macht sie Theater. Der Magistrat hat die Beschlußvorlage zum Brunnen erst mal zurückgezogen. Somit wurde die Diskussion entschärft. Wenn das Modell steht, kann in aller Ruhe entschieden werden. Die Bürgerinnen und Bürger können Anregungen geben und Änderungsvorschläge machen.
FWS Der "Dreiklang" ist bereits auf ein positives Echo gestoßen. Mal sehen, wenn das Modell im Maßstab eins zu eins steht. Die Situation auf dem Marktplatz stößt in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Wir wollen einen Brunnen, der von allen angenommen und akzeptiert wird.
Grüne Für uns überhaupt kein Thema. Alles nur aufgebauscht von der CDU. Es gibt in Seligenstadt wichtigere Dinge, die angepackt werden müssen. Wir brauchen beispielsweise weitere Kindertagesstättenplätze. Es fehlt noch an Sozialeinrichtungen. Ebenso muß die Jugendarbeit, die bislang nebensächlich zu sein scheint, intensiviert werden.
Wie schätzen Sie die Amtsführung des neuen SPD-Bürgermeisters ein?
CDU Schwierige Frage. Wenzel hat sich bisher gut dargestellt. Auf positives Echo stieß seine Aktion, gegen den Widerstand der Denkmalschutzbehörden im vergangenen Jahr die fünf Ahornbäumchen auf dem Markplatz pflanzen zu lassen. Doch vielen Seligenstädtern fallen bei den Namen Wenzel eben nur die Bäumchen ein. Als Kämmerer hat er erst auf Druck der CDU hin bei einem zweiten Anlauf einen ausgeglichenen Etatentwurf vorgelegt. Das war wohl sehr ungewöhnlich.
SPD Wenzel zeichnet sich durch seine Entschlußfreudigkeit aus. Er pflegt in der Verwaltung einen kooperativen Stil. Das motiviert seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter der CDU-Herrschaft war das nie so. Wenzel hat bislang eine große Bürgernähe bewiesen. Er begibt sich unter die Bevölkerung. Er hat den Kontakt zu den Menschen.
FWS Was er bisher gemacht hat, bewerten wir positiv. Doch es darf nicht am Parlament vorbei gearbeitet werden. Es ist gut, daß Wenzel schnell handelt. Er schaltet und waltet - das ist gut. Es darf aber auf keinen Fall Alleingänge des Verwaltungschefs geben, die nicht mit den Parlamentariern und den politischen Gremien der Stadt abgestimmt sind.
Grüne Wir haben an dem Mann bislang überhaupt nichts zu kritisieren. Er ist inzwischen populär. Wenn wir in die Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung kommen - und davon gehen wir aus -, wird sich zeigen, ob Bürgermeister Rolf Wenzel bereit ist, ökologische und grüne Politik mitzutragen und umzusetzen. Wir wollen gegenüber der SPD kompromißbereit sein.
Seligenstadt vor der Kommunalwahl: Die CDU, mit 44,2 Prozent und 18 Sitzen die stärkste Fraktion im Stadtparlament, will die absolute Mehrheit erreichen. Wenn die Union wieder - wie einst - über 50 Prozent verbuchen sollte, müßte sie sich die kommende Legislaturperiode mit Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) arrangieren. Denn die Amtszeit von Wenzel, Spitzenkandidat seiner Partei, dauert bis Ende 1997. Die Union tritt mit Stadtverordnetenvorsteher Christian Krüger an der Spitze an. Die CDU will wieder für klare Verhältnisse sorgen, wie Stadtverbandsvorsitzender Gerhard Klein sagt.
Die Sozialdemokraten (28,6 Prozent / elf Sitze) sind sich sicher, daß sie mit Wenzel auch im schwarzen Seligenstadt Stimmen holen werden. Er war von SPD und Freien Wählern Seligenstadt (FWS) mit einer Stimme Mehrheit gegenüber der CDU gekürt worden. SPD-Fraktionsvorsitzender Reinhard Ehlerding erklärt, daß seine Partei auch weiterhin bereit sei, mit der FWS zusammenzuarbeiten.
Jürgen Kraft, Fraktionschef und Spitzenkandidat der FWS (19 Prozent / acht Sitze), will auch weiterhin mit der SPD kooperieren. "Doch für uns als Freie Wähler ist die Sachpolitik entscheidend und nicht die Ideologie", meint Kraft. "Wir werden auch mit der CDU abstimmen oder auch mit den Grünen - sollten sie ins Parlament kommen."
Die Grünen, die 1989 den Sprung in die Stadtverordnetenversammlung nicht wieder geschafft hatten, treten mit zwei Leuten an: Spitzenkandidatin Ulrike Gier und Franz Klein. Gab es jahrelang nur einen einzigen Grünen in der Stadt, so hat sich nun wieder ein Ortsverband mit sieben Mitgliedern gebildet. Die Grünen sind laut Klein an einer Zusammenarbeit mit der SPD interessiert. fin
Aus Warschauer Perspektive wecken die neuesten Pirouetten der Bonner Asylpolitik kopfschüttelndes Erstaunen. Deutschland - der Eindruck drängt sich auf - will in übergenauer Gründlichkeit nicht nur die eigenen Probleme lösen, sondern die Sorgen der Nachbarn gleich miterledigen. Wie anders kann man verstehen, daß deutsche Politiker Polen und der Tschechischen Republik erst Probleme schaffen und ihnen dann "helfen" wollen, um schließlich wie Innenminister Seiters zu erklären, man werde natürlich trotzdem machen, was man wolle?
Diese merkwürdige Form nachbarschaftlicher Fürsorge, die neudeutschen Großmachtallüren zum Verwechseln ähnlich sieht, ist um so verwunderlicher, als dafür kein sachlicher Grund besteht. Anders als viele innerdeutsche Kritiker bestreitet Polen ja überhaupt nicht, daß Deutschland wie jeder andere Staat das Recht hat, die Zahl der Einreisen zu begrenzen und illegale Grenzgänger zurückzuweisen.
Der vom Bonner Innenministerium in die Medien lancierte Vorwurf, Polen und die Tschechische Republik wollten nur die Preise hochdrücken, ist perfide. Polen kann es sich politisch nicht leisten, Zehntausende Flüchtlinge unterzubringen und zu beköstigen - selbst dann nicht, wenn die Deutschen es bezahlen. Was würden dazu nämlich diejenigen Polen sagen, denen der Staat keine Unterkunft bereitstellt und die nicht wissen, wie sie ihre Familie über die Runden bringen sollen? Eine Übertragung der deutschen Asylmaschine auf Polen wäre der schnellste Weg dazu, dem Nachbarland soziale Unruhen und ein Ausländerproblem von deutschen Ausmaßen zu schaffen. E. H. (Warschau)
HEUSENSTAMM. Mit dem Landschaftsentwicklungsplan für Heusenstamm wird sich das Stadtparlament am Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr, im Rathaus beschäftigen. Auf der Tagesordnung steht zudem ein Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion. Sie fordert den Magistrat auf, alles zu tun, damit die Bioabfall-Anlage des Umlandverbandes gegenüber der Müllverbrennungsanlage nicht gebaut wird. Außerdem plädiert die CDU für einen Familienhelferinnenkreis, der in Heusenstamm in Zusammenarbeit von Magistrat und Caritas aufgebaut werden soll. pmü
Von "Ökolinx" bis zur "Mitte"
Harri Grünberg hat seinen Glauben in die Demoskopen wiedergefunden. Genau 1,4 Prozent gibt die jüngste FAZ-Umfrage zur Kommunalwahl der Ökologischen Linken Liste (Ökolinx). Grünberg glaubt, daß dies "erst der Auftakt ist" - der 41jährige Drucker tritt als Kandidat für Ökolinx in Frankfurt an. An ihrer Spitze findet sich die Radikalökologin und frühere Stadtverordnete Jutta Ditfurth, im Unfrieden mit den Grünen geschieden und Mitbegründerin der Linken Liste. "Stadtopposition" heißt das plakative Ziel der neuen Gruppe - damit ist der Versuch gemeint, in der Kommune "außerparlamentarische Bürgerbewegungen" (Grünberg) wiederzubeleben.
Folgt man Ökolinx, gibt es dafür genug Motive und Ansatzpunkte. Die Radikalökologen definieren sich oft in der Abgrenzung zu den Grünen: Die, so Grünberg, konzentrierten sich mittlerweile "ganz auf eine Schickeria-Klientel", ließen konsequente Politik gegen Autoverkehr und für Wohnungsbau vermissen. Der Frankfurt-Paß für Bedürftige diene der "rosa-grünen Koalition" nur als Alibi - das Los der 50 000 Sozialhilfeempfänger in der Stadt ändere er kaum.
Nach den Demoskopen ist Ökolinx der einzige unter den kleinen Bewerbern zur Kommunalwahl, der bisher bei den über 410 000 Wahlberechtigten in Frankfurt ein meßbares Interesse gefunden hat.
Der Kunstmaler Ferry Ahrlé hält die Umfrage-Ergebnisse denn auch für "glatten Unfug": Mit seiner "Wählergemeinschaft Demokratische Mitte Frankfurt" versucht der Künstler, "das Potential der Politikverdrossenen aufzufangen". Ihre Stimmen wähnt Ahrlé für "zu schade", um sie rechtsradikalen Parteien zu schenken.
Die "Demokratische Mitte" verspricht den Bürgern ganz allgemein, im Stadtparlament "als Korrektiv" aufzutreten - als Programmatik dient ihr der Slogan: "Uns darf nur wählen, wer denken kann!"
Auf Menschen, "die die rot-grüne Koalition bisher als geringeres Übel wählten", setzt der frühere Grüne Carlo Maria Schulte als Mitbegründer der "Frankfurter Offensive" (FO). Schulte nutzt seit Jahren jede Chance zur Bewerbung um ein öffentliches Amt - so wollte er schon einmal OB von Frankfurt werden und trat in diesem Jahr als Bürgermeister- Kandidat im baden-württembergischen St. Georgen an. Die FO will erreichen, daß die Fünf-Prozent-Hürde für kleine Parteien fällt und mehr als bisher "gegen den Raubbau an der Natur" getan wird.
Harry Legrand hofft dagegen auf die Zustimmung gläubiger, am liebsten evangelischer Christen. Die Partei Bibeltreuer Christen, die er in Frankfurt vertritt, zieht "für Sauberkeit, Sicherheit, Gerechtigkeit" zu Felde - in den Augen Legrands heißt das "gegen die Pornografie an Zeitschriften-Kiosken und im Fernsehen", gegen "Abtreibung und übergroßen Liberalismus".
Die Gruppe "Linkswende" begreift den Rassismus als zentrales gesellschaftliches Problem in der Bundesrepublik. Ihre Kandidatin für das Stadtparlament, Sylvia Großmann, wendet sich zugleich gegen ein Verbot neonazistischer Gruppen - dieses Einschreiten diene dem Staat nur "als Legitimation, auch gegen Anti-Rassisten vorzugehen".
Bisher in diesem Wahlkampf noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten ist die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) - 1982 als konservatives Gegenstück zu den Grünen gegründet, stellt sie sich zum zweiten Mal bei einer Frankfurter Kommunalwahl. jg
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Das doppelte Lottchen, Kinderkino (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Alien III (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Grüne Tomaten (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache unter der Telefonnummer 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Foyer des Rathauses, Chinonplatz 2: Gemälde aus der Ukraine von Dimitrij Swetschnikow, Oleg Liptschenko und Anatolij Lawrenko, 8 bis 12 Uhr (bis 28. 2.).
Kelkheim. Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (letzter Tag). Vorträge / Kurse Hofheim. Volksbildungswerk Marxheim: "Die Kaiserstadt Wien", Referent Pfarrer Edmund Spiegel, Grundschule Marxheim, Schulstraße, 19.45 Uhr.
Deutscher Hausfrauenbund: "Auswirkungen der Rentenregelung", Ref. Regina Hermann-Weineck, Haus der Vereine, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. SPD: Brecht-Lesung mit Rainer Basedow (Münchner Lach- und Schießgesellschaft) und Pianobegleitung, Posthofkeller, Sarceller Straße 1, 19 Uhr. FDP: Bürgertelefon mit Klaus Bode, Tel. 0 61 90 / 33 85, 18 bis 19 Uhr.
Hochheim. Magistrat: Informationsgespräch zum Thema "Kulturforum - zukünftige Kulturarbeit in Hochheim", Kurfürstensaal, Hochheimer Hof, Mainzer Straße, 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt des Main-Taunus- Kreises, Sozialer Dienst: Sprechstunden für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, von 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hochheim. "Mainkraftwerke-Infomobil", kostenlose, computerunterstützte und firmenneutrale Energieberatung, Parkplatz Danziger Allee / Königsberger Ring (Möbel-Franz), 9 bis 12.30, 14 bis 16 Uhr.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
DRK: Psychosoziale Gesprächs- Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeiten: 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt: Tel. 0 61 95 / 6 24 10 (G. und K. Röhrkohl). Vereine / Organisationen Flörsheim. Evangelischer Frauenkreis Weilbach: Handarbeiten und Basteln, Gemeindehaus, Faulbrunnenweg 3, 20 Uhr.
Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sportverein Ruppertshain: Aerobic - nicht nur für Frauen! Schönwiesenhalle, 20.30 bis 22 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr.
Schwalbach. Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Badener Straße 23, Limes, 9.30 bis 11.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Senioren-Club-Neuenhain: Kaffeenachmittag zum Fasching, Bürgerhaus, 15 Uhr.
Flörsheim. Seniorentanzkreis, Pfarrgemeindezentrum St. Gallus, 15 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Wandergruppe, 10 Uhr (Anmeldung unter Tel. 49 66); Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Tanzkreis, 9.30 Uhr; Schwimmen, Hallenbad, 10 bis 11 Uhr; Tischtennis, Steinbergschule, 14 Uhr; Handarbeitskreis, 14.30 Uhr.
Kelkheim. St.-Dreifaltigkeits-Gemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm "Wer rastet, der rostet", Kirchgasse, 15 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Singkreis mit Frau Uthe, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 / 2, 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof: Vorlesestunde für Kinder ab sechs Jahren, "Der kleine Brüllbär hat Geburtstag", Hauptstraße 48, 15 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 16 bis 20 Uhr.
Kelkheim. Jugendtreff Mitte: 17 bis 21 Uhr. Fastnacht Hattersheim. Katholische Frauengemeinschaft Eddersheim: Weiberfastnacht, Taunussaal Eddersheim, 19.11 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 15 bis 17 Uhr.
Flörsheim. Evangelische Gemeinde: Gymnastikstunde für jung und alt, Gemeindehaus, Erzbergstraße 13 a, 17.30 bis 18.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Potsdamer Kabarett am Obelisk "Herz auf, Sau raus!", 20 Uhr.
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder, Original mit Untertiteln, (20.30 Uhr). Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen "Fadenphantasien" von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
Mainkraftwerke, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste: Windthorststraße 33, Sprechstunden 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft in Höchst, c/o Christophorusgemeinde: Hospitalstraße 42, 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, Anmeldung 8.30 bis 12 Uhr unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Caritas: Kasinostraße 15, Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4, 17 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau: Krabbelgruppe, Kellerskopfweg 28, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, Wed 13, 16 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Bastelkreis, Gotenstraße 121, 20 Uhr. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, Altentagesstätte, Hunsrückstraße, 15 bis 18 Uhr.
Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling). WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Otello, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Elettra de Salvo, "Bleiche, weiße Leiche", Hommage à Valeska Gert, 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Hoffmanns Erzählungen", 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr); Dracula, Vorpremiere (23 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Kommissarin (14, 17, 20 Uhr); Utz (22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (17, 19.45 Uhr); Basic Instinct (22.30 Uhr).
Filmbewertungsstelle im Schloß Biebrich: Filme mit Michelle Pfeiffer II, "Scarface", Originalversion, 20 Uhr. Ausstellungen Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, 14 bis 18.30 Uhr (bis 12. 3.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Das Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr (bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", von Henry van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Wiesbaden Penta-Hotel: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: "Eddie Constantine Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Sonderausstellung "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), Dotzheimer Museum, Römergasse 13, 17 bis 19 Uhr.
Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38 - 40, Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Telefon-Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach telefonischer Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, telef. Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesb. Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstr. 74, 8 bis 12 und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25.
Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. - ohne Gewähr -
FLÖRSHEIM. Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) ist "sehr zufrieden", der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) äußerst skeptisch - bei gelben Säcken und grünen Punkten gehen die Auffassungen eben auseinander. In einer Pressemitteilung lobte Hegmann die "erneut verbesserte umweltfreundliche Getrenntsammlung". Die Umweltschützer hingegen halten wenig vom gelben Sack: Das oberste Ziel, nämlich Müllvermeidung, werde mit ihm nicht verfolgt. Sie fordern, dem Dualen System Deutschland (DSD) den Rücken zu kehren.
An den ersten Sammeltagen habe vor fast jeder Haustür ein wohlgefüllter gelber Sack gestanden, bescheinigt Hegmann den Flörsheimer Bürgerinnen und Bürgern fleißiges Getrenntsammeln. Das werde zwar schon seit langer Zeit in der Mainstadt praktiziert, mit dem Dualen System aber ließen sich jetzt alle Leichtverpackungen aus Metall, Kunst- und Verbundstoffen erfassen. Bereits im vergangenen Jahr sei es gelungen, 65 Tonnen an Kunststoffen einzusammeln - "ein überaus stolzes Ergebnis". Außerdem seien 894 Tonnen Altpapier, 518 Tonnen Altglas, 456 Tonnen Gartenabfälle und 38 Tonnen Blechdosen zum Recycling gebracht worden. Diese Quote könne gesteigert werden, glaubt der Stadtrat an den Nutzen des gelben Sacks. Die weitaus meisten Abfälle würden dann nicht mehr auf der Deponie landen, sondern wiederverwertet.
Damit die Flörsheimer mehr Altpapier sammeln, hat Hegmann die blaue Tonne im Sinn. Die soll noch im Laufe dieses Jahres vor jede Haustür gestellt werden. Das umständliche Bündeln alter Zeitungen und Kartons entfalle dann. Der BUND sieht darin allerdings keinen Fortschritt. Lediglich die Tonnenvielfalt im Haushalt werde erhöht.
Nach Meinung der Umweltschützer ist es dringend nötig, einen kleineren Behälter für den Restmüll einzuführen. BUND- Sprecher Johannes Mohr: "Die bisherige 80-Liter-Tonne ist bei einem umweltbewußten Einkauf zu groß." Er fordert als Anreiz zur Müllvermeidung kleinere Gefäße, die entsprechend geringere Gebühren kosten. Die Stadt will damit jedoch warten, bis die blaue Papiertonne da ist. Dann werde man "Überlegungen anstellen, ob das Behältervolumen für die Restmüllabfuhr noch weiter reduziert werden kann". Denkbar sei auch eine Abfuhr im 14-Tage-Turnus. Das spare Kosten und sei auch bei der Gebührenkalkulation zu berücksichtigen, sagt Hegmann.
Oberstes Ziel, so der BUND, müsse die Müllvermeidung sein. Dem stehe aber entgegen, Wertstoffe in Wegwerfsäcken zu sammeln. Anstelle der gelben Einwegsäcke solle eine aus Recycling-Material hergestellte gelbe Tonne eingeführt werden, schlägt Johannes Mohr vor. kkü
OBERURSEL. Eine lange Holztreppe führt hinauf in den ersten Stock. Auf dem Parkettboden stehen vier Stühle verloren im Raum. Nur die paar Zweige in der blauen Tonvase schmücken die ausgeräumte Etage. Alles andere hat der Vormieter mitgenommen. "Hier müssen wir noch viel tun", meint Ramon Brüll vom "Planungsstab" der zukünftigen Waldorfschule Vordertaunus und schaut sich um: Wände versetzen, Leitungen verlegen, Treppenaufgang und Eingangsbereich umgestalten. Schon nach Ostern sollen die beiden Schulklassen, die zur Zeit noch in der Bildungsstätte Hof Niederursel untergebracht sind, in den ersten Stock der Krebsmühle in Weißkirchen einziehen. Weitere Klassen sollen dann schrittweise nachkommen.
"Wir auf die ehrenamtliche Mitarbeit der Eltern angewiesen", weiß Claudia Grah-Wittich vom Waldorfschulverein. Denn das Land gewährt keine Investitionszuschüsse. Rund 30 000 Mark wird der Umbau der 240 Quadratmeter großen ehemaligen Bürofläche oberhalb des Restaurants "Die Linse" nach ersten Schätzungen kosten. Bei einer hohen Eigenleistung, könne sich dieser Betrag sogar noch reduzieren, gibt sich der Schulverein optimistisch. Denn schon im Vorfeld haben die Eltern eifrig gespendet. Neben finanziellen Zuschüssen stifteten sie für die neue Bleibe ihrer Kinder ausrangierte Türen und Waschbecken. Auch die anfallenden Handwerkerarbeiten wollen die Eltern soweit als möglich selbst erledigen. Start ist am 27. Februar: beim "Bauwochenende" beginnen Eltern und Lehrerkollegium mit der Renovierung.
Unter Dach und Fach ist die Planung der neuen Waldorfschule jedoch noch nicht: Die Umwandlung von Büroräumen in Klassenzimmer ist noch nicht erteilt, und auch das Regierungspräsidium in Darmstadt muß der Schulgründung in freier Trägerschaft noch zustimmen. Das, so hoffen die Initiatoren, werde allerdings bis Ende des nächsten Monats geregelt sein. Mit dem Inhaber der Krebsmühle, dem Verein "Hilfe zur Selbsthilfe", sei man sich jedoch schon lange einig.
Nur 20 Mark pro Quadratmeter müssen monatlich gezahlt werden - nachdem der Verein jahrelang erfolglos die Raumsituation im Vordertaunus beobachtet habe, eine annehmbare Alternative, meint Grah-Wittich. Verhandlungen hatte der Waldorfschulverein unter anderem auch mit der Stadt Kronberg über das Winter'sche Palais geführt.
Mit der Krebsmühle haben Eltern, Lehrer und Schüler nun ein Gebäude gefunden, das "mitwachsen" kann. Zwar sind bislang nur die 240 Quadtratmeter im ersten Stock sowie ein Innenhof angemietet, doch die Schule soll sich nach und nach vergrößern. Grah-Wittich: "Wir kaufen nur soviel Fläche an, wie wir auch finanzieren können". Bis 1994 sollen sich die angemieteten Räumlichkeiten verdoppelt haben. ki
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Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reinekke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letzte Mohikaner (17 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Bodyguard (20.15 Uhr).
Bad Homburg. Kurtheater: "Damenkrieg", Komödie von Eugène Scribe und Ernest-Wilfried Legouvé, 20 Uhr (Abonnement C).
Ausstellungen Bad Homburg. Sinclairhaus, Ecke Dorotheenstraße/Löwengasse: "Impressionismus - Expressionismus", Zeichnungen und Aquarelle 1880 - 1918, 15 bis 19 Uhr.
Englische Kirche am Ferdinadsplatz: "Europäischer Fotopreis", 12 bis 19 Uhr.
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102, 14 bis 17 Uhr.
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: "Frauen-Ansichten", Ausstellung nicht nur für Frauen von Gabi Gukkes und Gundi Butz, 10 bis 12 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. AOK-Kurs "Neuer Schwung für Ihre Beine", Tips und Hilfen bei Venenleiden, Basler Str. 2, 20 bis 21.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Kurse zur Vorbereitung auf die Geburt und Beckenbodengymnastik, Ev. Gemeindehaus, 19.30 und 20.30 Uhr, Tel. 0 61 72/ 58 64.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: "Galileo Galilei, sein Leben in Bildern", Dia-Vortrag von Professor Dr. David, Florenz, 15.30 Uhr.
Stadthalle: Dia-Vortrag des Kamera- Clubs, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. SPD-Bürgertreff und Vorstandssitzung, Bürgerhaus Köppern, 19 Uhr.
Kronberg. Stammtisch der Senioren- Union mit Traudel Herrhausen, Rosenhof, 15 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Sprechstunde im Gesundheitsamt, Obergasse 23: 9 bis 11 Uhr; Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Grävenwiesbach. Mütterberatung im Bürgerhaus, 14 bis 15 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten, Hauptstr. 52, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Steinbach. DRK-Kontaktstelle für Krebsnachsorge, Ev. Gemeindehaus, 17 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mutter-Kind-Café im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.30 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Steinbach. Treffen des Arbeitskreises Asyl, Backhaus, Kirchgasse, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele 14.30 bis 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Keramikarbeiten 9.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Alte Schule, Am Placken, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Chor 10.30 Uhr; Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Seniorenfastnacht im Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstr, 26, ab 15 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Senioren- Gymnastik 10 Uhr; Beratung für pflegende Angehörige 10 Uhr.
Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Treffen der BUND- Jugend, Ev. Gemeindezentrum, 20 Uhr.
Schmitten. Jugendtreff im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 19 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Filmabend, 20 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Zeitungs AG 20 Uhr. Müll Bad Homburg. Standort des Sondermüll-Mobils: Ober-Erlenbach, Bushaltestelle Ahlweg, 12.30 bis 14.15 Uhr; Gonzenheim, Gunzostraße, 14.45 bis 16.45 Uhr; Steinkaut, Obere Terrassenstraße/ Rebenweg, 17 bis 18 Uhr.
Wehrheim. Abfuhr von Kühlschränken, Kühltruhen, Fernsehgeräten und Monitoren in allen Ortsteilen ab 6 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Führung durch den Kurpark: Kaiser-Wilhelms- Bad, 15 Uhr.
RÜSSELSHEIM. Eine 58jährige Frau wurde am Samstagabend in der Darmstädter Straße überfallen. Die Betreiberin eines Kiosks war nach Auskunft der Polizei mit ihren Tageseinnahmen auf dem Nachhausewege, als ein Mann ihr plötzlich Tränengas ins Gesicht sprühte. Er entriß ihr die Handtasche mit rund 2000 Mark Inhalt, warf die Frau zu Boden und rannte mit der Tasche weg.
Die 58jährige konnte ihren in der Nähe wohnenden Sohn alarmieren, der mit seinem Cousin die Verfolgung des Täters aufnahm. Dabei waren die beiden Männer auch erfolgreich. Sie stellten den Mann in Höhe des Grundweges und übergaben ihn der Polizei. Gegen den 32jährigen Rauschgiftkonsumenten, der kein Dach über dem Kopf hat, wurde Haftbefehl erlassen. aim
BAD NAUHEIM. Die katholische Pfarrei St. Bonifatius hat nach fast 15 Jahren ihre Kleiderkammer für Bedürftige aufgelöst. Diese Entscheidung bedauerte Christiane Pfitzner im Gespräch mit der FR. Sie hatte sich jahrelang für den Betrieb der Kleiderkammer engagiert. Die Schließung ist nach ihren Angaben jedoch nicht mehr zu verhindern gewesen, da der Raum im Haus Johannes, in dem bislang die Kleiderkammer untergebracht war, für andere Zwecke der Diözesanbildungsstätte benötigt wurde und dieser aus hygienischen Gründen nicht mehr länger für die Kleider habe genutzt werden können. Die verdienstvolle Aktivität sei auch eingestellt worden, weil es der katholischen Pfarrei trotz mehrmonatiger Suche nicht gelungen sei, einen anderen Raum zu finden.
Den Anstoß zur Einrichtung der Kleiderkammer hatte Josef Gorzelany gegeben, der eine Pfarrei in der Krakauer Trabantenstadt Nowa Huta betreute und durch seine Hartnäckigkeit auch eine der bedeutendsten polnischen Kirchen bauen durfte. Der Geistliche rief bei einem Besuch in Bad Nauheim im April 1978 zu Spenden für ein der Kirche angeschlossenes Krankenhaus auf. Weil die Sammelaktion bei Ärzten, Apothekern und den Bad Nauheimer Kliniken recht erfolgreich war, sammelte der Pfarrer drei Jahre später bei einem Besuch in der Kurstadt Spenden für Rollstühle, um Gehbehinderten in Nowa Huta zu helfen.
Aus diesen Aktivitäten entwickelte sich dann in der Bad Nauheimer Pfarrei St. Bonifatius der sogenannte Arbeitskreis "Nowa Huta", beziehungsweise "Polenhilfe", der die Kleiderkammer gründete und fast 15 Jahre lang führte.
So konnte während der Unruhen in Polen vielen Familien - vor allem in Ober- Schlesien - mit Kleidern aus der Wetterau geholfen werden.
Genutzt wurde die Kleiderkammer auch von den Aussiedlern aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die in den verschiedenen Bad Nauheimer Übergangswohnheiten untergebracht waren.
Mehrfach wurden Kleider auch mit Autos und Lastwagen nach Polen, Kroatien und in Kriegsgebiete auf dem Balkan transportiert. Der Bad Nauheimer Arbeitskreis beteiligte sich auch an Hilfsaktionen der Gemeinde Schwalheim zugunsten der Ukraine, der katholischen Pfarrei Altenstadt und JU Wetterau.
Im Lauf der Jahre wurde die Medikamentenhilfe nach Nowa Huta eingestellt, weil die Mitglieder des katholischen Arbeitskreises ihre Altivitäten auf die Betreuung der Aussiedler und auf die Abwicklung aktueller Aktionen konzentrierte. str
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Wiedereröffnung: 11 Uhr; Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 1 49 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 14-16 Uhr, Hanauer Str. 12, Telefon: 0 60 31 / 6 40 00.
Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Zi. 402, Kreishaus Europaplatz, Tel. 0 60 31 / 8 33 59.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atemübungen am Gradierbau; 14.30 Uhr geführter Stadtrundgang mit M. Montag.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Kath. Pfarramt St. Bonifatius: Suchtberatung, 9-11.30 Uhr; Caritassprechstunde, 9-12 Uhr, Gymnasiumstr. 14. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. JAY: Omphalos - "Hamlet", 20 Uhr, Jahnstr. 17.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: "Frauenprojekte und Frauen in der Politik", Informationsveranstaltung, 19.30 Uhr, BH Dorheim.
Bad Nauheim. Ges. f. Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Jahreshauptversammlung, 19.39 Uhr, Hotel Intereuropa.
Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-7 J. 15-16.30 Uhr; Kinder von 7-10 J. 16.30-18 Uhr; Kinder von 10-14 J. 18-19.30 Uhr; Erwachsene, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bund der Vertriebenen: Tag der Begegnung, 15 Uhr, Blücherstr. 23.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff f. Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Gronau 14.30-17.30 Uhr, Breitwiesenhalle Aueweg; Treff f. Kinder v. 12-15 J., ab 12 Uhr, Jugendhaus Saalburgstraße.
Butzbach. Verband der Heimkehrer: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Rolandsbogen.
Hausfrauenverband: Handarbeitsnachmittag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Niddatal. NABU: Treffen der Kindergruppe, "Spuren im Schnee", 15 Uhr, Wirtsgasse 1, Assenheim.
Seniorenclub Assenheim: Monatstreffen, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. BUND: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Zur Linde, Klein- Karben.
Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a. d. Altenstadthalle.
Obst- u. Gartenbauverein: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Altenstadthalle. Fasching Karben. CDU Senioren-Union: Senioren-Fasching, 14.30 Uhr, Albert-Schäfer- Haus Petterweil.
Altenstadt. Seniorenclub: Kreppelkaffee, 14.30 Uhr, Altenstadthalle.
Nidda. Seniorenclub Ober-Schmitten: Faschingsnachmittag mit Büttenreden, 15 Uhr, BH O.-Schmitten. Vorträge / Kurse Friedberg. Auftakt, Umweltfestival mit Sternradtouren: Ton-Dia-Show "Aktionstour Rostock-Bremen", 20 Uhr, Literaturcafé Haagstr. 41.
OVAG: "Der Schnellkochtopf - Energiesparhelfer in der Küchenpraxis", 14 Uhr, Hanauer Str. 22.
Bad Nauheim. Naturschutzgruppe: Dia- Vortrag "Fledermäuse" v. Dr. K. Richarz, 20 Uhr, Gasthaus Krone.
Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel.
Nidda. Landfrauenverein: Dia-Vortrag: "Nordfriesland im Wandel der Zeiten" v. E. Kauschat, 19.30 Uhr, Karl-Dietz-Haus. Parteien / Parlamente Friedberg. Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen: Diskussionsveranstaltung zum Thema Rentenreform, 19.30 Uhr, Stadthalle.
Bad Vilbel. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Kurhaus. Veranstaltungen zur Wahl Bad Nauheim. FDP: Veranstaltung zum Kreishaushalt mit P. Morell, 20 Uhr, Sportheim.
Echzell. CDU: Veranstaltung mit R. Schwarz, 18 Uhr.
Ranstadt. FDP: Veranstaltung zur Situation der Landwirte in Europa, 20 Uhr, Bürgerhaus. Abfallsammlung Butzbach. Abfuhr der gelben Säcke in Nieder-Weisel, Waldsiedlung, Ostheim, Fauerbach, Wiesental, Maibach, Münster, Bodenrod, Hausen-Oes und Hoch-Weisel.
Altenstadt. Abfuhr der gelben Säcke in Höchst, Oberau, Rodenbach und Waldsiedlung.Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. März).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15 Uhr) - Blende: Stalingrad (15, 20 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Frage der Ehre (15, 20 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Salz auf unserer Haut (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); New Jack City (20 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorführungen.
Schöneck. Sternpalast: Bodyguard (19.45 Uhr); Im Glanz der Sonne (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Verhängnis (19.30 Uhr); Maurice (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
Kleine FR
Eltern bereiten Aktionstag vor BAD HOMBURG. Einen Aktionstag bereiten die Mitglieder des Elternvereins "Kleine Klasse" und Interessenten am heutigen Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr im Kirdorfer "Hotel Schick" vor. Der Aktionstag soll am Samstag, 27. Februar, auf dem Waisenhausplatz stattfinden. St. Marien närrisch BAD HOMBURG. "Laß dich überraschen" - unter diesem Motto steht das bunte Faschingstreiben der katholischen Kirchengemeinde St. Marien am Samstag, 20. Februar. Ab 20.11 Uhr gibt es im Gemeindehaus (Dorotheenstraße) Tanzmusik und närrische Programmeinlagen. CDU fährt in den Taunus BAD HOMBURG. Die CDU Ober-Erlenbach lädt zu einer Fahrt in den Taunus am Donnerstag, 25. Februar, ein. Nach Malta und Sizilien HOCHTAUNUSKREIS. Noch freie Plätze gibt es bei einer Studienreise nach Malta und Sizilien, die das evangelische Dekanat und die evangelische Kirchenzeitung für die Zeit vom 13. bis 23. April anbieten. Tel. 0 61 71 / 2 66 99 (9 bis 13 Uhr). Frauenring wählt Vorstand BAD HOMBURG. Bei der öffentlichen Mitgliederversammlung des Frauenringes am Mittwoch, 3. März, 15 Uhr, im Kurhaus wird ein neuer Vorstand gewählt.Kinder-Kleiderkiste in Köppern FRIEDRICHSDORF. Die Köpperner Elterninitiative bereitet für Samstag, 6. März, 10 bis 12 Uhr, im Bürgerhaus wieder einen Frühlingsbasar mit Kinder- Kleiderkiste vor: Guterhaltene Sommerkleidung bis Größe 170 kann ver- und gekauft werden. Einzelheiten sind unter Tel. 0 61 74 / 75 58 (Steuer) und 0 61 75 / 71 57 (Kroh) zu erfahren.
imm KÖLN, 8. Februar. Trotz anhaltender Proteste Kölner Bürger ist am Wochenende die Roma-Frau Nidar Pampurova in das von Kriegswirren bedrohte Mazedonien abgeschoben worden. Die 30jährige Mutter zweier Kinder war Anfang Januar vor den Augen ihrer vierjährigen Tochter festgenommen worden und hatte seither in Abschiebehaft gesessen. Ihr Mann und der neunjährige Sohn lebten von da an versteckt in der Domstadt.
Der Kölner Rom e.V., ein Verein, der sich für die Belange von Roma und Sinti einsetzt, wirft der Stadtverwaltung Wortbruch vor. Wenige Tage vor Nidars Abschiebung hatte Ordnungsdezernent Gerhard Kappius dem Verein zugesagt, noch einmal zu prüfen, ob nach Mazedonien unter den gegebenen Umständen abgeschoben werden könne. Hierzu müsse ihm neues Material vorgelegt werden.
Am Mittwoch hatte Rom e.V. umfangreiche Dokumente über die bedrohliche Kriegsnähe Mazedoniens und die unhaltbare Lebenssituation von Roma in dem Land vorgelegt. Drei Tage später wurde die Mutter dennoch abgeschoben. Der Verein bezeichnete dies als "Ohrfeige für die öffentliche Meinung in der Stadt".
Serben geben Transall-Beschuß zu
Vorschau auf einen Blick - Termine am Wochenende
BASKETBALL REGIONALLIGA, Frauen: u.a. Homburger TG - TV Oppenheim (Sa., 16 Uhr, Hochtaunushalle). REGIONALLIGA, Männer: u.a. BC Wiesbaden - TV Kirchheimbolanden (Sa., 19.30 Uhr, Martin-Niemöller-Schule). EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA: u.a. EC Bad Nauheim - SB Rosenheim (Fr., 19.30), EC Hannover - EC Bad Nauheim (So.).
OBERLIGA NORD: u.a. Frankfurter ESC - ESC Wolfsburg (Fr., 19.30, Eissporthalle), EC Braunlage - Frankfurter ESC (So.). FUSSBALL ZWEITE BUNDESLIGA: VfB Oldenburg - FC Remscheid, Stuttg. Kickers - Chemnitzer FC, SC Freiburg - VfL Wolfsburg (alle Sa., 14.30) Eintr. Braunschweig - Hertha BSC Berlin, VfB Leipzig - FC St. Pauli, Wuppertaler SV - FC Homburg, Fortuna Köln - SV Meppen, Spvgg Unterhaching - MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf - Waldhof Mannheim (alle Sa., 15.30); FC Hansa Rostock - FSV Mainz 05, VfL Osnabrück - FC Carl Zeiss Jena, SV Darmstadt 98 - Hannover 96 (alle So., 15.00)
OBERLIGA HESSEN, Nachholspiel: KSV Hessen Kassel - FSV Frankfurt (Sa., 14.30)
2. POKALRUNDE auf Bezirksebene: Kickers Offenbach - KSV Kl.-Karben (Sa., 15.00)
LANDESLIGA MITTE: Kirchhain - Limburg, Biebrich 02 - Battenberg, Burkhardsfelden - Dillenburg, Höchst - Lich, Würges - Kastel, Grünberg - Horbern, Gießen - Unterliederbach (alle Sa., 14.30) Nieder-Brechen - Vikt. Sindlingen, VfB Wetter - Wehen Res. (beide So., 14.30)
LANDESLIGA NORD: Willingen - Eiterfeld (Sa., 14.30).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: Eschersheim 09 - Riederwald (Sa., 14.30). Germ. Enkheim - SKG Frankfurt, TSG Niederrad - SV Niederursel, SV Heddernheim - SC Goldstein, TSG Frankfurter Berg - FG Seckbach, FSV Ffm. Res. - FC Dubrovnic, Sportfreunde - FC Maroc, Spvgg Griesheim 02 - FC Tempo (alle So., 14.30)
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: SAZ Rock - SV Bonames, Gencler Birligi - FC Kalbach, Germ. Ginnheim - TuS Makkabi, Conc. Eschersheim - SG Harheim, Vikt. Preußen - TSG Niedererlenbach, FV Berkersheim - SG Eckenheim, TuS Niedereschbach - TSG 51 Ffm. (alle So., 14.30).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: FC City - SG Bockenheim, Progres Res. - SG Westend, ESV Blau-Gold - FSV Hellas, SG 28 - SG Griesheim, SG Praunheim - FC 66, SW Griesheim - SC Weiß-Blau, PSV Grün-Weiß - FV Hausen (alle So., 14.30).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: Delfini/Italia Enkheim - TSV Taras, JUZ Fechenheim - Olympia 07, SV Croatia - Bor. Sachsenhausen, SV Sachsenhausen - FSV Bergen, SSV heilsberg - SG Bornheim Grünweiß, Ostend 07 - Schwarz-Blau, AC Mladost - GSU/Panserreikos, Kickers 16 - BSC 19 SW (alle So., 14.30.
KREISLIGA B FRANKFURT: SV Gutleut - SV Dahlak, Kültürspor - Birlik Spor, Espanola - US Foggia, VfR Bockenheim - Özgür Sport, Corum Spor - Jeta e Re (Babenhäuser Ldstr.), Azzurri del Sud - FC Bügel, Italia Fechenheim - Eritrea, Sportfreunde Süd - AV Iran, Fortuna - SC Achilleas, PSV Blau-Gelb - Pena Gallega (alle So., 14.30).
A-JUGEND LANDESLIGA Süd: Rotweiss Frankfurt - Eintracht Frankfurt, FC Burgsolms - KSV Baunatal, SV Darmstadt 98 - Kickers Offenbach, SG Höchst - Borussia Fulda, VfB Gießen - FV Biebrich 02 (alle So., 11. Uhr).
B-JUGEND LANDESLIGA Süd: Borussia Fulda - SG Höchst (Sa., 14 Uhr) Eintracht Frankfurt - Rotweiss Frankfurt, CSC 03 Kassel - FC Burgsolms, KSV Hessen Kassel - VfB Marburg, RSV Würges - FSV Frankfurt (alle So., 11 Uhr).
TESTSPIELE: SG Egelsbach - SV Wehen, Viktoria Griesheim - FV Bad Vilbel, SV Wiesbaden - Südwest Ludwigshafen, SV Türk. Mainz-Bischofsheim - Eintracht Frankfurt Amateure, SV Bischofsheim - Spvgg Bad Homburg (alle Sa., 14.30 Uhr); SKV Büttelborn - Rot-Weiß Walldorf (Sa., 14 Uhr). TSV Pfungstadt - FC Kickers Offenbach, FC Italia Frankfurt - FV Bad Vilbel, SKG BAd Homburg - Rot-Weiss Frankfurt (alle So., 14.30); Sportfreunde Seligenstadt - Eintracht Frankfurt Amateure (So., 15. Uhr). HANDBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: HSV Apolda - TuS Griesheim (Sa., 16.30 Uhr, Werner-Seelenbinder-Schule), TSV Eschwege - TuSpo Obernburg (Sa., 17 Uhr, Heuberg-Sporthalle), SSV Erfurt - TV Groß- Umstadt (Sa., 17.40 Uhr, Groß-Sporthalle Rieth), TV Groß-Umstadt (Sa., 17.40 Uhr, Groß-Sporthalle Rieth), TV Lützellinden - TSG Münster (Sa., 18 Uhr, Sporthalle), Hermannia Kassel - TV Kirchzell (Sa., 19.30 Uhr, Sporthalle Hegelsberg), TV Bürgstadt - HSG Asbach/Modau (Sa., 19.30 Uhr, Realschul-Sporthalle Miltenberg), TSG Groß-Bieberau - SV Hermsdorf (So., 18 Uhr, Groß-Sporthalle "Im Wesner").
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: HBV Jena - TSG Ober-Eschbach (Sa., 17 Uhr, Werner-Seelenbinder-Halle), ThSV Eisenach - Hessen Hersfeld (Sa., 17 Uhr), SV Darmstadt 98 - TuS Eintracht Wiesbaden (Sa., 17.30 Uhr, Sporthalle am Böllenfalltor), TSG Leihgestern - TV Hofheim (Sa., 19.30 Uhr, Sporthalle Linden), TV Flörsheim - SG Bruchköbel (So., 17 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle), BSC Urberach - SG Kirchhof (So., 17 Uhr, Sporthalle).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Holzheim - TG Rüsselsheim (Fr., 20.30 Uhr) TuS Wiesbaden-Dotzheim - TV Großwallstadt II (Sa., 16 Uhr), TV Büttelborn - TV Idstein (Sa., 19.30 Uhr), TV Flörsheim - TSG Sulzbach/Taunus (So., 11 Uhr, Graf-Stauffenberg- Halle), TV Wiesbaden-Breckenheim - SG Anspach (So., 17 Uhr, Sport- und Kultur-Halle am Alten Weinberg), TG Nieder-Roden - TSG Offenbach-Bürgel (So., 17 Uhr, Sporthalle an der Jahn-Straße).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TSG Oberursel - TGS Walldorf (Sa., 19.30 Uhr, Erich-Kästner-Schule, Bleibiskopf-Straße), TV Sulzbach/Main - PSV Heusenstamm (So., 16 Uhr, Main-Spessart-Halle), TuS Eintracht Wiesbaden II - SSG Bensheim (So., 16 Uhr), SU Mühlheim - TSG Offenbach-Bürgel (So., 16.30 Uhr, Groß-Sporthalle an der Anton-Dey-Straße), PSV Grünweiß Frankfurt II - TV Groß-Umstadt (So., 18 Uhr, Fabrik-Sporthalle, Wächtersbacher Straße), TuS Kriftel - SV Crumstadt (So., 18 Uhr, Weingartenschule, Rossert-Straße).
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Männer: TV Gelnhausen II - TGS Niederrodenbach (Sa., 19 Uhr, Kreisrealschule), TV Altenhaßlau - VfL Goldstein (Sa., 19.15 Uhr, Brentanohalle), HSV Götzenhain - TG Dörnigheim (Sa., 19.30 Uhr, Im Länger Roth), Ober-Eschbach - BSC Kelster- bach (Sa., 19.30 Uhr, Sportzentrum), SG Nied - SG Bruchköbel (So., 18.30 Uhr, Niddahalle).
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Männer: TV Langenselbold - TG Hainhausen (Sa., 18 Uhr, Gesamtschule), FTG Frankfurt - SV Seulberg (Sa., 19 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), SG Dietzenbach - TV Kesselstadt (Sa., 19.30 Uhr, Ernst.-Reuter-Schule), TG Hanau - TSG Oberursel (So., 17.30 Uhr, Main-Kinzig-Halle), SG Wehrheim/Obernhain - Eintracht Frankfurt (So., 18.30 Uhr, Am Bürgerhaus).
BEZIRKSLIGA I, FRANKFURT, Frauen: SG Wehrheim/Obernhain - FT Dörnigheim (Sa., 16 Uhr, Am Bürgerhaus), SG Dietesheim/Mühlheim - Artemis Sport Frankfurt (Sa., 16.45 Uhr, Anton-Dey-Str.), FTG Grankfurt - TV Niedermittlau (Sa., 17.20 Uhr, Ernst-Reuter- Schule), HSV Götzenhain - SG Dietzenbach (Sa., 17.30 Uhr, Im Länger Roth), TuS Nieder- Eschbach - SV DReieichenhain (So., 18 Uhr, Otto-Hahn-Schule), TSG Neu-Isenburg - TV Eschersheim (So., 18 Uhr, Im Sportpark).
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Frauen: TV Gelnhausen - TG Hainhausen (So., 16 Uhr, Kreisrealschule), Spvgg. Bad Homburg - SW Griesheim (So., 17.15 Uhr, Gesamtschule am Gluckenstein), VfL Goldstein - SV Erlensee (So., 18 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule), SG Hainburg - TuS Steinbach (So., 18.15 Uhr, Königsbergerstr.), TV Bad Vilbel - TuS Zeppelinheim (So., 18.40 Uhr, Am Sportfeld).
KREISLIGA FRANKFURT, Männer: TSV 57 Sachsenhausen - TGS Vorwärts Frankfurt (Sa., 15.45 Uhr, Sporthalle Süd), MTV Kronberg - TV Petterweil II (Sa., 18.15 Uhr, Taunusschule in Königstein), TG Schwanheim - TV Gonzenheim (Sa., 20.30 Uhr, Carl-von-Weinberg- Schule in Goldstein), SG Sossenheim - TSG Nordwest Frankfurt (So., 13.30 Uhr, Gesamtschule Griesheim, Kiefern-Espen-Straße), TSG Frankfurter Berg - TV Bergen/Enkheim (So., 16.15 Uhr, Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße), TV Bad Vilbel - TuS Nieder-Eschbach II (So., 17 Uhr, Sporthalle am Sportfeld).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: FSV Frankfurt - TSG Nordwest Frankfurt (Sa., 18.10 Uhr, Friedrich-Ebert-Schule in Seckbach), TG Schwanheim - TS 1856 Griesheim (Sa., 19.15 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein), TG 04 Sachsenhausen - SG 1877 Nied (So., 14 Uhr, Sporthalle Süd), PSV Grünweiß Frankfurt III - SG Riederwald (So., 16.15 Uhr, Gesamtschule Fechenheim), TSG Usingen - TV Petterweil (So., 18.45 Uhr, Sporthalle auf
HOCKEY BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SC 1880 Frankfurt - Blauweiß Köln (Sa., 16.00, Raimundstr.), Eintracht Frankfurt - RTHC Leverkusen (Sa., 16.00, Carl-v.Weinberg Schule), THC Hanau - Club Raffelberg (Sa., 16.00, An den Güntherteichen), Dürkheimer HC - Rüsselsheimer RK.
REGIONALLIGA, Männer: 1. Hanauer THC - Stuttgarter Kickers (Sa., 18 Uhr, An den Güntherteichen), SC 1880 Frankfurt - SSV Ulm (Sa., 18.30, Raimundstraße), 1. Hanauer THC - SSV Ulm (So., 11 Uhr), An den Güntherteichen), Rüsselsheimer RK - TSV 1846 Mannheim (So., 11 Uhr, Sporthalle Dicker Busch), SC 1880 Frankfurt - Stuttgarter Kikkers (So., 11.30, Fabriksporthalle Wächtersbacher Str.).
OBERLIGA Hessen, Männer: Höchster THC - Offenbacher RV (Sa., 19 Uhr, Ballsporthalle), Eintracht Frankfurt Ib - SC SAFO Frankfurt (So., 10 Uhr, Carl-v.-Weinberg-Schule).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: SKG Frankfurt - Rüsselsheimer RK Ib (So., 9.30, Wintersporthalle), SC 1880 Frankfurt Ib - THC Hanau Ib (So., 9.30, Raimundstr.), DHC Wiesbaden - Offenbacher RV (So., 9.30, Dilthey-Leibniz- Schule), Eintracht Frankfurt Ib - FSV Frankfurt (So., 12.00, Carl-v.-Weinberg-Schule).
VERBANDSLIGA Hessen, Frauen: Höchster THC - Eintracht Frankfurt III (Sa., 17.30 Uhr, Ballsporthalle), 1. Hanauer THC III - SC SAFO Frankfurt (So., 9.00, An den Güntherteichen), HC Fechenheim - SC 1880 Frankfurt III (So., 9.30, Heinrich-Kraft-Schule). LEICHTATHLETIK WALDLAUFMEISTERSCHAFTEN des Kreises Offenbach-Hanau in Rodgau-Dudenhofen (So., 10 Uhr, Start und Ziel Naherholungsgebiet Gänsbrüh).
GROSS-GERAU. Die Rituale des Islams und der Einfluß der Naturgottheiten auf die abrahamitischen Religionen im Osmanischen Reich werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während einer Reise in die Türkei kennenlernen, die von der Volkshochschule der Stadt und dem Ausländerbeauftragten des Kreises organisiert wurde. Die Fahrt, die als Bildungsurlaub anerkannt ist, startet am 18. April und dauert bis zum 2. Mai.
Die Veranstalter wollen während des Aufenthaltes eine Innenansicht der Türkei bieten, die über das übliche Maß einer Studienreise hinausgeht. Dabei werden eine armenische und eine griechisch-orthodoxe Schule besichtigt, können Gespräche mit der Dorfbevölkerung über den Alltag in Westanatolien geführt werden, erfahren die Teilnehmer mehr über die Geschichte der Seldschuken-Dynastie. Zu sehen gibt es den großen Salzsee bei Nevsehir und das Kloster von Göreme (Kappadokien).
Der Reisepreis beträgt 1980 Mark. Der Ausländerbeauftragte des Kreises, Sedat Cakir, leitet die Fahrt. Anmeldungen sind unter Telefon 0 61 51 / 716 292 möglich. aim
öhl ATHEN, 8. Februar. Der amtierende zyprische Staatschef Jorgos Vassiliou ist aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen als klarer Gewinner hervorgegangen. Er erhielt am Sonntag 44,15 Prozent der Stimmen. Das sind etwa 14 Prozent mehr, als er im ersten Wahlgang vor vier Jahren erreicht hatte.
Vassiliou, ein ehemaliger Geschäftsmann, der sich als unabhängiger Kandidat bewirbt und von der einflußreichen kommunistischen AKEL-Partei unterstützt wird, geht damit als klarer Favorit in die entscheidende Stichwahl am kommenden Sonntag. Er tritt dann gegen den 73jährigen Glafkos Klerides an, den Vorsitzenden der konservativen "Demokratischen Sammlungsbewegung" (DISY). Klerides, der auch von der Liberalen Partei unterstützt wird, erhielt im ersten Durchgang 38,74 Prozent der Stimmen. Die drei anderen Kandidaten schieden aus.
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs zeige, daß die Wähler "einen pragmatischen Präsidenten" wünschten, sagte der 61jährige Vassiliou. Er will im Fall seiner Wiederwahl um einen Kompromiß für die seit fast neunzehn Jahren geteilte Insel kämpfen. Vassiliou hatte sich als einziger Kandidat für den Plan der UN ausgesprochen, der vorsieht, einen zyprischen Bundesstaat zu schaffen.
Klerides dagegen beabsichtigt, die derzeit laufenden Vermittlungsbemühungen der Vereinten Nationen zwischen griechischen und türkischen Zyprioten zunächst einmal zu unterbrechen. Er wirft Vassiliou vor, bereits zu viele Zugeständnisse gemacht zu haben.
Obwohl der neue Präsident völkerrechtlich Staatsoberhaupt und Regierungschef ganz Zyperns ist, beteiligen sich an der Wahl nur die griechischen Zyprioten. Die türkisch-zypriotische Minderheit, etwa achtzehn Prozent der Inselbevölkerung, lebt im von türkischen Truppen besetzten Norden, in der Ende 1983 ausgerufenen "Türkischen Republik Nordzypern", die allerdings nur von Ankara völkerrechtlich anerkannt wird.
Alberta Lombardis "Venezianische Masken" bestechen auch durch ihre farbenprächtigen Verhüllungen Über den
Reiz der
fremden Rolle
HOCHSTADT. Das Bedürfnis, sein Antlitz mit einer Maske zu verhüllen, ist von den frühesten Kulturen überliefert. Der Reiz der fremden Rolle, in der versteckte Triebe ausgelebt werden, hat über Jahrhunderte seine Anziehungskraft erhalten. Mit dieser Faszination spielt auch die aktuelle Ausstellung im Historischen Rathaus in Hochstadt, bei der die italienische Künstlerin Alberta Lombardi "Venezianische Masken" zeigt.
Die Schau besticht durch farbenprächtige Verhüllungen. Edler Stoff, Samt und Seide, Perlen, Pailletten und Pfauenfedern schmücken die Gipsabdrücke von Gesichtern. Die Starre des Ausdrucks in Kombination mit solcher Verzierung unterstreicht den geheimnisvollen Ausdruck, den sich ein Träger dieser Werke geben kann.
In Venedig steht die Wiege der Maskeraden, an denen sich auch heute noch das Faschingstreiben orientiert. Während das Annehmen einer anderen Gestalt mittels Tiergesichtern beispielsweise in früheren Kulturen meist religiösen Zwecken diente, geht es im Karneval eher um die Befreiung von gesellschaftlichen Normen. Wie der Begleittext der Ausstellung schildert, gab es bereits 1268 erste Hinweise auf Maskenträger in der Stadt der Kanäle. Allerlei Dekrete regelten jedoch auch die Freiheiten, die sich die Narren nahmen. So ist beispielsweise das Verbot überliefert, vorübergehende Passanten "mit Eiern zu bewerfen. 1458 wurde ein Dekret erlassen, das die Verkleidung mit Frauengewändern verboten sei, wenn sie dem Zweck diene, "sich in Nonnenklöster zu begeben", um "unehrenhafte Handlungen" zu begehen oder "schamlose Reden zu führen".
Außer dem kulturgeschichtlichen Abriß fehlen jedoch bei der Ausstellung Begleittexte über die handwerkliche Seite. Sechs Ausstellungsstücke sind aus Keramik, 40 wurden aus Gipsmasche gearbeitet.
Vertreten sind auch Figuren der Comedia dell'arte, die freilich eine andere Funktion als die Karnevalslarven haben: Sie zeigen das Unverwechselbare, das Unvergängliche einer Figur und veranschaulichen so den Charakter: Arlecchino, den Harlekin, oder den prahlsüchtigen Pantalone als Meister der Intrigen.
Die Arbeiten, die im Hochstädter Rathaus zu sehen sind, dienen nicht nur als dekorativer Wandschmuck, sondern werden auch heute noch im Karneval in Venedig getragen. Ob Mond, Sonne oder geheimnisvolle Dame in Violett - da sie auch verkauft werden, könnten sich einige von ihnen vielleicht in diesem Jahr auch im heimischen Fasching tummeln.
Die Ausstellung wird bis zum 21. März gezeigt. Interessenten können Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr kommen. Donnerstag ist von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Schulklassen sollten sich unter der Telefonnummer 06181/400724 anmelden.
REGINE SCHLETT
Peter Rübenach, Trainer des hessischen Oberligisten FV Bad Vilbel, wird den Verein zum Rundenende verlassen. Damit schlug Rübenach das ihm vom Vorstand unterbreitete Angebot, seine Arbeit zwei weitere Jahre in der Wetterau fortzusetzen, aus. "Ich habe hier erfolgreich gearbeitet und werde meine Tätigkeit auch erfolgreich abschließen", sagt Rübenach, unter dessen Leitung der Klub den Aufstieg in die Oberliga schaffte.
Der akribische und ehrgeizige Coach sieht allerdings in Bad Vilbel keine Perspektiven in Richtung Oberligaspitze. "Die Regionalliga ist für den FV kein Thema, ich suche eine neue Herausforderung", erklärt Rübenach, dem seit geraumer Zeit verschiedene Angebote vorliegen. "Ich werde nichts überstürzen, die Anfragen sondieren, in Ruhe entscheiden und mit Bad Vilbel den Klassenerhalt schaffen", beschreibt Rübenach seine Zukunftsplanung.
Veränderungen im Spielerkader stehen beim FSV Frankfurt an. Beim gestrigen Testspiel gegen Eintracht Frankfurt setzte Herbert Dörenberg den beim Zweitligisten Darmstadt 98 ausgemusterten Stürmer Henrik Eichenauer (24) und Markus Schäfer ein. "Beide sind für uns interessant", liebäugelt Dörenberg mit einer Verpflichtung. Im Falle Schäfer will sich der FSV noch Zeit lassen, da der 29jährige, der bei Aschaffenburg und Offenbach kickte, derzeit als Spielertrainer in der Bezirks-Oberliga agiert und seit zwei Jahren nicht mehr in der Oberliga aktiv war. Mit Eichenauer steht der FSV bereits seit einigen Wochen in Kontakt. "Ich will erst einmal herausfinden, wie groß sein Ehrgeiz und wie seine Einstellung zum Fußball ist", sagt Dörenberg. fro
BAD VILBEL. Der Aktionskreis "Hilfe für Frauen im Jugoslawien-Konflikt" in Bad Vilbel hat bei seiner samstäglichen Sammelaktion auf dem Zentralparkplatz den Betrag von 1266,31 Mark gesammelt. Die FR hat über die Aktion berichtet. Ziel der gemeinsamen Hilfsaktion von Frauen mit verschiedenem politischen Hintergrund ist ein Beitrag zum Projekt des Diakonischen Werkes und der Caritas zum Kauf eines weiteren Frauenhauses für die Opfer von Vergewaltigungen im Jugoslawienkrieg.
Ausgangspunkt der Aktion in Bad Vilbel sei eine christliche Initiative gewesen. Die Frauen danken allen Spendern/innen. Die Aktiven wollen am kommenden Donnerstag erneut sammeln. Hilfswillige können ihre Spende aber auch gleich direkt auf das Spendenkonto bei der Sparkasse Wetterau einzahlen: Kontonummer 105 002 220, Bankleitzahl 518 500 79. de
Würde Ihre Partei einem Ausbau des Flugplatzes zustimmen, wenn dadurch die Lärmbelastung zunimmt?
SPD Bei allen den Flugplatz betreffenden Fragen darf die Lärmbelästigung nicht zunehmen, sondern soll im Gegenteil nach Möglichkeit reduziert werden. Falls unter dieser Voraussetzung weitere Ziele, wie gesteigerte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit oder verbesserte Flugsicherheit erreicht werden können, werden wir uns diesen nicht verschließen.
CDU Wir wollen, daß alle Maßnahmen ergriffen werden, damit eine verstärkte Lärmbelastung durch den Flugverkehr ausbleibt und sich die Lärmemissionen verringern. Dadurch werden weder Flugbetrieb noch Arbeitsplätze beeinträchtigt. Wenn Rhein-Main entlastet werden soll, dann nicht auf Kosten der Egelsbacher, sondern durch Verteilung der Flüge auf die Flugplätze der Rhein-Main-Region.
Grüne Wir sind grundsätzlich gegen einen Ausbau des Flugplatzes, das heißt Verlängerung der Startbahn, Nachtflüge und Verrohrung des Hegbaches. Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um weitere Lärmbelästigungen zu vermeiden und bestehende zu reduzieren.
WGE Die Grenze der Belastungen der Egelsbacher durch den Flugplatz - bei Ausbildungsflügen und Piloten, die sich nicht an die vorgeschriebenen Luftverkehrswege halten - ist schon groß genug, so daß unseres Erachtens kein weiterer Spielraum für einen Ausbau mehr vorhanden ist.
FDP Der amerikanische Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim kann das Problem der Flughafen AG lösen. Dort ist vorhanden, was in Egelsbach gegen die Bürgerschaft erkämpft und mit deren Steuern erstellt werden müßte.
Mit wem würden Sie eine "Ehe ohne Trauschein" eingehen, mit wem eine schriftlich fixierte Koalition?
SPD Wir hoffen natürlich, die absolute Mehrheit zurückerobern zu können. Sollten wir dieses Ziel verfehlen, sind wir nach allen Seiten offen und zu einer Zusammenarbeit mit allen anderen Fraktionen bereit, falls diese Fraktionen aufgrund ihrer programmatischen Aussagen und der Personen dazu bereit sind.
CDU Die SPD ist kompromißfähiger geworden. Daher konnten häufiger Entscheidungen herbeigeführt werden, die von CDU und SPD getragen wurden. Da es sich bei den anstehenden Entscheidungen meist um Sachfragen handelt, die weniger mit Ideologie zu tun haben, erscheint der CDU die geübte Entscheidungsfindung auch für die Zukunft geeignet. Eine feste Koalitionsvereinbarung würde die bestehende Flexibilität behindern.
Grüne Wir können uns weder das eine noch das andere vorstellen, lediglich eine Zusammenarbeit in einzelnen Punkten mit jeder Partei. Wir würden mit der SPD zusammenarbeiten, wenn sie nach den Grundsätzen ihres eigenen Parteiprogrammes handeln würde.
WGE Als kleine Fraktion werden wir uns nicht schon festlegen. Gesprächsbereit sind wir nach allen Seiten. In der Vergangenheit haben wir betreffend der Besetzung des Gemeindevorstandes eine Vereinbarung mit SPD und Grünen getroffen. Inwieweit nach der Kommunalwahl Verhandlungen von den anderen Parteien angeboten werden, können wir nicht beeinflussen. Gesprächsbereit sind wir nach allen Seiten.
FDP Die Zusammenarbeit mit der SPD von 1981 bis 1989 war für die Gemeinde von Nutzen. Hier denken wir, anknüpfen zu wollen.
HAMMERSBACH. Niemand außer dem Parlamentsvorsitzenden Dirk-Jürgen Schäfer traute sich, gegen den von der CDU-Fraktion auf den "letzten Drükker" vor der Wahl beantragten zweiten Hammersbacher Kindergarten aufzutreten. Die CDU verwies zur Begründung darauf, daß nicht weniger als 60 Kinder derzeit auf einen Kindergarten-Platz warteten. Einen Investitionsbedarf von 1,2 Millionen Mark möchte die CDU-Fraktion gern für das Vorhaben festschreiben. Die Mittel sollen aus der im Investitionsprogramm noch aufgeführten Stelle für einen "Bürgertreff" übernommen werden, dessen Bau momentan aber niemand mehr will.
Die Gemeinde spart dafür im hessischen Investitionsfonds für ein Darlehen an, das aber nicht vor 1996 ausgezahlt wird. Dennoch hatte die CDU offenbar Eile, das Thema der kommenden Gemeindevertretung noch mit auf den Weg zu geben. Es stieß jedoch auf Kritik, daß ein so weitreichender Antrag nicht auf dem in Hammersbachs Parlament üblichen Weg über die Ausschüsse in die Gemeindevertretung gelangte, sondern mangels weiterer Sitzungen direkt auf ihre Tagesordnung genommen werden mußte. Für die SPD-Fraktion war das "schlechter Stil", in der jetzigen Form ein "Schaufensterantrag". CDU-Fraktionschef Günther Bernges stellte dagegen in Abrede, daß sich seine Partei bei diesem Antrag von Wahlkampf-Kalkül leiten ließ.
SPD-Sprecher Wilhelm Dietzel betonte, man sei sehr wohl für einen Kindergarten, doch müsse sich das nächste Parlament mit der Frage befassen. Vor allem auf die von der CDU nicht angesprochenen Betriebskosten einer solchen Betreuungseinrichtung sei dabei zu achten.
Nach dem Mehrheitsvotum der Gemeindevertretung werden sich nun die Ausschüsse des nächsten Hammersbacher Parlaments mit dem CDU-Antrag befassen, auch wenn sie formal nicht an diese Vorgabe gebunden sind.
Dirk-Jürgen Schäfer (SPD) sieht die Entwicklung der Gemeindefinanzen als so wenig rosig an, daß er sich nicht vorstellen kann, wie Hammersbach das Personal für eine zweite Kinderbetreuungs- Einrichtung bezahlen soll. Immerhin machten Schlüsselzuweisungen des Landes und des Kreises den zweitgrößten Posten im Etat der Gemeinde aus. 600 000 Mark koste im laufenden Jahr bereits der vorhandene Kindergarten im Ortsmittelpunkt.
Nichtsdestotrotz hat Bürgermeisterin Helga Meininger beim Land vorsorglich schon einmal einen Zuschuß für den eventuellen Kindergarten-Bau beantragt; die Verwaltung weiß sogar schon, wo sie den Kindergarten gern hinstellen würde. Wenn sich also die nächste Gemeindevertretung über die vorgetragenen Bedenken hinwegsetzt und das Land Geld zuschießt, könnte der Bau im Extremfall schon Ende 1993 beginnen.
Man darf gespannt sein, ob sich in Hammersbach vor dem Hintergrund der der Umverteilung in den öffentlichen Haushalten die Stimmung nicht doch noch gegen einen zweiten kommunalen Kindergarten wendet. Immerhin, so ist zu hören, werden in der bisher mit absoluter Mehrheit herrschenden SPD-Fraktion die Bedenken über die Finanzierbarkeit sehr ernst genommen. Und es ist kaum ein Jahr her, daß Dirk-Jürgen Schäfer als erster vorpreschte, um den Hammersbacher Vereinen mit Verweis auf hohe Folgekosten die Hoffnung auf einen "Bürgertreff" abzuschminken. Letztlich folgten ihm dabei alle Fraktionen. Ul
MAIN-KINZIG-KREIS. Eine drastische Erhöhung der Zahl der Kurzarbeiter meldet das Arbeitsamt in seinem Januar-Bericht. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozentpunkte auf 12 224 und liegt somit nur noch knapp unter dem Wert vom Januar 1983. Die Quote der Frauen liegt dabei mit 8,1 Prozent weitaus höher als die der Männer mit 6,5 Prozent.
Die "Qualität" der angebotenen Arbeitsplätze änderte sich gleichzeitig. "Es werden überwiegend nur befristete Stellen angeboten", heißt es in dem Bericht. Zum Monatsende waren noch 970 Stellen unbesetzt. 705 Frauen und Männer konnten vermittelt werden.
Bei den Männern habe sich die Arbeitslosigkeit vor allem "in den witterungsbedingten Sparten" erhöht. Das Niveau entspreche in etwa dem vom Januar 1992. Anders bei den Frauen: In nahezu allen Berufsgruppen wurde der Vorjahreswert "zum Teil recht deutlich überboten", teilt die Behörde mit.
Die höchste Arbeitslosigkeit meldet die Nebenstelle Schlüchtern (7,7 Prozent), knapp gefolgt von Gelnhausen und Hanau mit 7,3 Prozent. Hierbei spielen vor allem die saisonellen Kräfte, insbesondere aus Hotel- uund Gaststättengewerbe und Außenberufen, eine große Rolle.
Die Zahl der erwerbslosen Ausländer stieg überdurchschnittlich. Sie stellen inzwischen 14,2 Prozent der Arbeitslosen.
Eine steigende Tendenz zeichnet sich auch in der Zahl der Kurzarbeiter ab. Waren es im Dezember noch 1771, so zählte die Behörde im Januar 3982. Vor allem das "investitionsgüterproduzierende Gewerbe" tritt kürzer. Weitere Schwerpunkte bei der Kurzarbeit liegen in der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie in den Fahrzeug-Zuliefererbetrieben. jur
BAD HOMBURG. Ein kostenloses Open-Air-Konzert gibt die "Kelly Family" aus Irland am Donnerstag, 11. Februar, von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr auf dem Marktplatz. Die singende Familie präsentiert Folklore und Spirituals.
Die Zeiten, in denen die Sozialdemokraten in Egelsbach uneingeschränkt herrschen konnten; sie liegen schon mehr als ein Jahrzehnt zurück. Doch noch immer ist es vor allem die SPD, die den politischen Kurs angibt. Bislang konnte sie sich ihre Partner fast nach Belieben aussuchen und schillerte dabei mal rot-gelb, mal rot-grün, zuletzt gar rot-schwarz. Vom Ausgang der Wahl am 7. März wird es abhängen, ob die SPD in einer Koalition mit der FDP die Ausbaupläne der Flugplatz GmbH nur ein wenig "bremselt" oder ob sie - um die Gunst der CDU für ein lockeres Bündnis zu erhalten - die Grenzen des Wachstums zumindest in diesem Fall enger absteckt.
Prügeln, damit das Leben "vibriert"
Werner Simann bildet Stuntmen aus
Wenn Saison ist und die Baronin Rothschild zur Parforce-Jagd nach Frankreich ruft, ist Werner Simann dabei, und er "kann sagen, ich bin stolz darauf". Solchen Einladungen, die in manchen Kreisen begehrt sind wie Vorzugsaktien unter Spekulanten, folgt Simann mit lässiger Selbstverständlichkeit. Er ist ein Mann, den "nichts aufhält". Das ist ein Attribut, das der Hessische Rundfunk mit einem filmischen Porträt dem Mimen verpaßt hat. Seit nun dieses Fernsehteam in den ungewöhnlichen Alltag von Werner Simann einbrach, trägt Simann dieses Attribut mit einem von Stolz unterfütterten Understatement wie andere das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Der 63 Jahre alte Frankfurter ist nach Selbstauskunft Deutschlands ältester Stuntman. Derzeit jedoch, weil für einen Mann "in seiner vierten Jugend" der Wechsel ins altersgemäße Rollenfach der "Skinheads-schlagen-unschuldigen Opa"-Kategorie mangels Angeboten aussteht, ist er hauptberuflich tätig in der Nachwuchsförderung. Weil man Stuntman schließlich nicht "auf der Schnellbleiche" wird, treffen sich seine Schüler einmal wöchentlich zum Training. Diese Übung, die Außenstehenden eher wie eine Überlebensschulung unter dem schmallippigen Kommando eines Westpoint-Oberst scheint, dient vordringlich der sportlichen Ertüchtigung: 15 Minuten Seilspringen zwecks Schulung der Atemtechnik, Judo, Karate, Falltechniken. Daß sich die "Stunts-Unlimited" im Hinterzimmer eines im Ostend gelegenen Bodybuilding-Studios sammeln, hat nichts zu tun mit verwandtschaftlicher Zielsetzung. Vielmehr mangelt es an räumlicher Alternative. Der Engpaß besteht, seitdem Simann seine Kampfsport-Akademie "mangels Masse" schließen mußte. Für die konjunkturelle Flaute, welche die von ihm vertretene Branche zugunsten der boomenden Bodybuilder traf, hat das Konjunkturopfer Simann eine psychologisch verträgliche Erklärung: "Maschinen kann man treten." Weil die Meinung des alten Hasen über professionelle Stunt-Schulen einer Rufschädigung gleichkommt, hält sich Simann an das redliche Handwerk der Desillusionierung: "Ein Stuntman", sagt er, der für den "irren Typen" Belmondo rücklings Treppen hinunterfiel, für weniger Prominente einen sprengstoffbeladenen Wagen an eine Mauer setzte, "ist ein Nobody." Einer, der noch hinter dem Kabelträger kommt. Diese Erfahrung zu machen, drängt er niemanden. Vielmehr überläßt er dies einer Kombination aus Zufall, Ehrgeiz und den "connections", die Simann gelegentlich wie einen Joker ausspielt. Für Robert Henrich hieß der Zufall "Glücksritter": ein Fernseh-Vierteiler. Robert, 17 von seinen 31 Jahren dabei, hat für die regelmäßig gestellte Frage nach dem Motiv die Antwort standardisiert, daß er das Leben intensiver lebt, seitdem er die kalkulierte Gefahr sucht. Aus unerfindlichen Gründen hat die Filmindustrie Robert auf den Typ Schläger abonniert. Dabei unterscheidet sich der hauptberuflich als kaufmännischer Angestellte Tätige von den bewegungsverkümmerten Kollegen auf den ersten Blick nicht mit der Auffälligkeit, mit der ein Kampfhahn von einem Perlhuhn sich scheidet. Und doch ist es Robert, der bei den "Glücksrittern" Nase und die trainierte Bauchmuskulatur hinhält. 18mal, bis die Szene im Kasten und der Bauch blau wie ein Stempelkissen die Spur der Fäuste trägt. Seit seinem Debüt hat Robert den maßvollen Aufstieg in immer gleicher Nebenrolle erlebt, der mit Namen wie "Tatort" und "Die Drombuschs" verbunden ist.
Das Leben muß vibrieren, souffliert Simann seinen Schülern und wenigen Schülerinnen, welche in die Manege männlicher Exklusivität vorgedrungen sind. Weil die Vibrationen lebensgefährlich sind, "haben uns einige", wie er ohne pastorale Getragenheit sagt, "vorzeitig verlassen". Und doch ist der außerplanmäßige Abgang jener zweifelhafte Glücksfall, wo der Abspann, einer letzten Ehrbekundung gleich, den Namen des Stuntman nennt. sar
EGELSBACH. "SPD-regierte Zone" wäre die passende Aufschrift auf dem Schild gewesen, das jahrzehntelang völlig zu Recht am Ortseingang Egelsbachs hätte stehen können. Doch mit ihrer Wachstumspolitik - die Gemeinde wurde größer und größer - schufen die Sozialdemokraten selbst die Grundlage für ihren Machtverlust. Die vielen hinzugezogenen Menschen aus ganz Deutschland wählten nicht mehr vor allem "rot", sondern stärkten die anderen Parteien. In den Neubaugebieten fuhr die SPD regelmäßig die schlechtesten Wahlernten ein.
1981 war es dann soweit: Die Sozialdemokraten fielen unter die 50-Prozent- Marke, die absolute Mehrheit war passé. Was folgte, waren acht Koalitionsjahre mit der FDP. Die Liberalen halfen 1988 dem aus Rödermark importierten SPD- Kandidaten Heinz Eyßen noch auf den Bürgermeisterstuhl - ein Jahr später waren sie aus dem Parlament verschwunden, weil sich nur 4,1 Prozent der Wähler für die FDP entschieden hatten.
Die politische Ampel sprang um auf Rot-Grün. Was der SPD mit 44 Prozent fehlte, steuerten die Grünen mit ihrem überraschend guten Wahlergebnis von knapp 14 Prozent bei. Ausgerufen wurde eine "Ehe ohne Trauschein", angekündigt eine "fruchtbare Zusammenarbeit". Die fand schon nach 20 Monaten, im Dezember 1990, ein jähes Ende. Zusammen mit CDU und der WGE ließen die Grünen den Haushaltsplan für 1991 "platzen". Während Christdemokraten und WGE hauptsächlich gegen die von der SPD vorgeschlagene Anhebung der Gewerbesteuer waren, störten sich die Grünen vor allem daran, daß der Bau eines Jugendzentrums zugunsten der Umgestaltung des Berliner Platzes zurückgestellt werden sollte.
Dieses Ereignis, das es in der Egelsbacher Nachkriegsgeschichte bis dato noch nicht gegeben hatte, schockte die SPD offenkundig derart, daß sie die "grüne Geliebte" fallen ließ und sich der "schwarzen Nebenbuhlerin", der CDU, zuwandte. Ergebnis des bis heute andauernden Techtelmechtels: Der Haushalt wurde abgesegnet, die Gemeinde hob den Gewerbesteuersatz an, wenn auch geringer als von der SPD gewünscht, und die Planungen für das neue Gesicht des Berliner Platzes konnten fortgeführt werden. Die Sozialdemokraten kommen mit der CDU mittlerweile so gut aus, daß sie erst im vergangenen Dezember die Gewerbesteuer noch ein zweites Mal anheben durften.
Das rot-schwarze Bündnis wurde sich auch darüber einig, wie das langjährige Ärgernis "Berliner Platz" künftig aussehen soll. Die Kritik der Grünen an dem 500 000 Mark teuren Projekt - "es gibt drängendere Probleme" - und die Einwände der WGE - "zu aufwendig" - spielten keine Rolle mehr.
Auch wenn sich die Weltanschauungen der Egelsbacher SPD und der CDU weitgehend ähneln - etwa im Falle der intensiven Ansiedlungspolitik -, sind die Sozialdemokraten nicht gerade erpicht darauf, das Bündnis nach der Wahl fortzusetzen. Hauptgrund dafür ist die Diskussion über den Ausbau des Flugplatzes, die Ende des Jahres in ihre heiße Phase eintreten dürfte. Denn im Herbst will der Betreiber, die Hessische Flugplatz GmbH (HFG), die lange erwartete "Machbarkeitsstudie" vorlegen. Dann wird sich klären, ob die Start- und Landebahn verlängert werden soll, ob mit der technischen Aufrüstung für Instrumentenflug künftig auch nachts Flugzeuge über Egelsbach hinwegbrausen könnten und ob die Zahl von derzeit jährlich rund 80 000 Flugbewegungen erhöht werden müßte, um den Betrieb des Flugplatzes wirtschaftlicher zu machen, wie es sich die HFG wünscht.
Und dann muß die SPD Farbe bekennen. In ihrem Wahlprogramm tut sie zwar kund, gegen alle Ausbaumaßnahmen zu sein, die mehr Flugzeuge und mehr Lärm bedeuteten. Wenige Zeilen darunter heißt es jedoch: "Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens Hessische Flugplatz GmbH ist zu sichern."
Wie stark sich dieser Vorsatz auf die Haltung der Gemeinde Egelsbach auswirken wird, dürfte stark davon abhängen, mit wem sich die SPD für die nächsten vier Jahre politisch "einläßt". Die Grünen scheiden ob ihrer grundsätzlich ablehnenden Haltung gegenüber Expansionsplänen aus. Auch die CDU wäre wahrscheinlich kein pflegeleichter Partner, scheint sie doch immer mehr zu akzeptieren, daß ein Großteil der Bevölkerung einem Ausbau mißmutig gegenübersteht.
Bleibt die FDP, die zuerst einmal wieder die Fünf-Prozent-Hürde überspringen muß. Schafft sie dies, dann deuten Aussagen auf beiden Seiten darauf hin, daß die Koalition aus den 80er Jahren wieder aufleben wird. Auch die Liberalen schätzen den Flugplatz - trotz aller Beteuerungen, das der Fluglärm nicht zunehmen dürfe, und nur die Sicher- heit "ausgebaut" werden müsse - als "Wirtschaftsfaktor für Gemeinde und Kreis" ein.
Bei allen Spekulationen über Bündnisse und Koalitionen steht die WGE völlig am Rande. Sie ist ein Phänomen: Seit 1956, dem Jahr ihrer Gründung, hat sie bei jeder Wahl den Sprung ins Parlament geschafft. 1989 ergatterte sie mit mehr als zehn Prozent der Stimmen drei Mandate. Dies, obwohl sie in der Gemeindepolitik kaum Akzente setzt. Laut Statistik brachte es die WGE in den vergangenen vier Jahren auf vier schriftliche Anträge. Die übrigen Parteien mutmaßen, daß es bei Protestwählern aller Couleur bereits Tradition sei, Unmut mit einem Kreuzchen für die WGE auszudrücken.
Mit wem sich die SPD nach dem 7. März auch zusammentun wird - das Bündnis steht vor schwierigen Aufgaben: So werden sich beispielsweise Mitte der 90er Jahre 2000 Menschen im Baugebiet "Brühl" niederlassen. Neu-Bürger, die mit Kindergärten und anderen öffentlichen Einrichtungen versorgt werden wollen, und die für ihre rund 1000 Autos Straßen und Parkplätze benötigen.
Für mehr motorisiertes "Leben" - Lärm und Abgase - wird auch das geplante Gewerbegebiet westlich des Boschrings sorgen. Ebenfalls Mitte des Jahrzehnts dürfte die neue Kreisstraße 168 fertig sein. Diese südliche Umgehungspiste soll die beiden Durchgangsstraßen entlasten. Doch das dürfte nicht die einzige Folge sein: Schon heute rechnen die im Ortskern ansässigen Geschäftsleute mit beträchtlichen Einbußen, wenn der Durchgangsverkehr wegfällt.
All diese Probleme wird Bürgermeister Heinz Eyßen lösen müssen, ohne weiterhin auf eine gut gefüllte Gemeindekasse zurückgreifen zu können. Im vergangenen Jahr klaffte dort ein Loch von 2,5 Millionen Mark. Und die Gewerbesteuereinnahmen werden voraussichtlich weiter absinken. Erstmals nach sechs Jahren muß Egelsbach 1993 wieder Schulden machen. Dem SPD-Verwaltungschef bleibt keine Zeit für langfristige Gegenstrategien. Denn schon 1994 muß er selbst sich dem Wahlvolk stellen.
NEU-ANSPACH. Der Frauentreff in Neu-Anspach bietet während der nächsten Wochen einige interessante Seminare an. Rollenspiel und Stegreiftheater stehen an den Wochenenden vom 12. bis 14. Februar und vom 26. bis 28. März im Mittelpunkt. "Psychodrama-Selbsterfahrung" heißen die beiden Seminare, die Martina McClymont-Nielitz dann leitet. Frauen können dabei Ereignisse aus ihrem eigenen Leben aufgreifen und dadurch verarbeiten.
Zwei sechswöchige Grundkurse für autogenes Training des Frauentreffs starten am Dienstag, 23. Februar, im Ärztehaus, Schubertstraße 32: um 18.30 Uhr und um 20.15 Uhr. Anmeldung für alle Angebote unter Telefon 0 60 81 / 76 80 oder abends im Frauentreff, Telefon 0 60 81 / 4 27 22. ill
Flugzeugabsturz bei Teheran: 131 Tote
Dienstag, 9. Februar
Theater Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 10 & 15 Uhr, Figurentheater Fadenschein - "Ein Wintermärchen".
Freies Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Milva.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, The Tragically Hip.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Gustav Rabe, Missin The Misses, Muddy Blues, Joe Whitney & The Rhythm Poets.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, At The Crossroads.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Jo Ginnane. Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, The Runners.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Neubronner Jazz-Connection.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, "1991-The Year Punk Broke"-Party.
La Bohème, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Izio Gross-Trio.
Music-Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Reggae Super Jam.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Chor- & Orchesterkonzert.
Jahrhunderthalle Hoechst: 15 Uhr, Kinderkostümfest. Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Arno-Schmidt-Lesung "Schmidt gegen Dante, oder: Bomben auf Eibia".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Peter Kurzeck - "Das schwarze Buch".
Institut Français: 18 Uhr, Lesung Christian Prigent - "Wozu Dichter in unserer Zeit?"; Universität, Neue Mensa/R.3.
Universität, Bauteil D, Hörsaal VI, Gräfstr.: 18 Uhr, Dieter Kühn: "Mein Lebensroman. Skizzen zum Modell einer Autobiographie".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika.Vorträge / Diskussionen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft: Gräfstr. 83: 20 Uhr, Diavortrag "Die Karwoche- Prozessionen in Spanien".
Völkerkundemuseum: 18.30 Uhr, Vortrag "Brennpunkt Nordafrika: Zu den Auseinandersetzungen in Algerien"; Schillerschule, Morgensternstr. 3.
Polytechnische Gesellschaft: 19 Uhr, Diavortrag "Das Farbensehen und die Farben der Vögel"; Biolog. Institut, Siesmayerstr. 70.
Zentralbibliothek, Zeil 17-21: 19.30 Uhr, Vortrag Till Behrens - ""Die Stadt wieder bewohnbar machen".
Deutscher Alpenverein: 19.30 Uhr, "Sehnsucht Berg: Höhepunkte des Alpinismus - von der Erstbesteigung des Mont Blanc bis heute"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Institut für Deutsche Sprache & Literatur: 10 Uhr c.t., Vortrag Helma Sanders-Brahms - "Die Träume des Prinzen Jussuf"; Camera, Gräfstr. 79. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Joseph Beuys: Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann- Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 15 im Anzeigenteil.
Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. English Speaking Club: 19.30 Uhr, Chit-Chat Social Evening; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr.
City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2 km, 4 km und 8 km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Kneipenabend.
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 19.30 Uhr, Volontärstreff "Neonazis und Ausländerfeindlichkeit totschweigen oder berichten?".
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpfern. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstr. 195 a, Tel. 6 31 38 38; Bonameser Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße 667, Tel. 50 13 63; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 144, Tel. 59 16 23; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20, Tel. 45 66 77; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Radilo- Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Röderberg-Apotheke, Rhönstr. 127, Tel. 43 95 20; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2/ BFG-Hochhaus, Tel. 23 38 07. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr Dr. Fenn, Frankfurter Str. 127, Offenbach, Tel. 88 09 50. Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
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Parlament Reichelsheim tagt REICHELSHEIM. Eine Bau-Satzung für Dorn-Assenheim und Gestattungsverträge mit dem Angelsport- und Reit- und Fahrverein beschäftigen am heutigen Dienstag abend das Stadtparlament. Die öffentliche Sitzung beginnt um 20 Uhr im Blofelder Dorfgemeinschaftshaus. Erinnerung an Tony Sender REICHELSHEIM. Eine gemeinsame Fahrt zur Ausstellung über Leben und Werk der SPD-Politikerin Tony Sender (1888 - 1964) bietet die Reichelsheimer SPD an. Am Mittwoch, 10. Februar, um 17 Uhr will man sich die Schau im Frankfurter Historischen Museum ansehen. Wer mitfahren will, melde sich bei Barbara Kleespieß unter Tel. 0 60 35 / 27 30. Treffen der Kinderlobby ALTENSTADT. Zu einer öffentlichen Versammlung lädt der Verein "Kinderlobby Altenstadt" für Mittwoch, 10. Februar, ab 20.15 Uhr in die Rodenbacher Gaststätte Wenzel ein. Es geht dabei auch um den Wunsch der Elterninitiative "Hollerstaude", eine Fußgängerampel an der Stammheimer Straße zu installieren. Einbruch bei Getränkehandel BÜDINGEN. Einen Schaden von über 10 000 Mark richteten Einbrecher an, als sie zwischen Samstag und Montag in das Büro einer Büdinger Getränkegroßhandlung eindrangen. Die Täter nahmen ein Autotelefon der Marke "Blaupunkt" und die Kasse mit.
KARBEN. Finsternis umhüllt die Tänzerin. Nur Kleid und Gesicht schimmern bleich - wie Kerzenschein. Im breiten, goldfarbenen Bilderrahmen wirkt die Gemalte um so zerbrechlicher. "Öl auf Leinwand", erklärt der Experte, "frühes 19. Jahrhundert, spanische Schule." Der Preis: 9 000 Mark. Mindestens. Soviel wolle ein Kölner Galerist für das Gemälde zahlen. Damit "die Tänzerin" überhaupt bei der Versteigerung im Karbener Bürgerzentrum aufgerufen wird, verlangt Auktionator Helmut Rackwitz ein höheres Vorgebot.
"Schade", enttäuscht wendet sich die blonde Mittdreißigerin mit der Kurzhaarfrisur ab. Sie schlendert weiter. Immer den Tischen entlang, auf denen Chinavasen, Silberbesteck, Brillantringe, Kaminuhren und Kandelaber auf Liebhaber warten. Mitten im Saal stehen Möbel, Lampen und Skulpturen. In einer Ecke liegen handgeknüpfte Orientteppiche.
Vergangenen Freitag, 17.00 Uhr: Eine Stunde vor Beginn der Karbener Auktion beäugen Neugierige die Gegenstände, die aus "Villenauflösungen" stammen, Kinder mit Baseballmützen, die Eltern in Jeans und Parka; ein älteres Ehepaar, sie mit Kopftuch, er mit Lodenhut; Damen im Pelz-, Herren im Kaschmirmantel; Frauen in Woll-, Männer in Lederjacken. Nicht alle möchten kaufen. Viele sind wie die Karbener Freundinnen Christa Felgenbauer (53) und Mieke Genserowski (47) "gekommen, um einfach mal zu gukken".
Oder um zu lästern. Etwa über den Bronzetischfuß in Gestalt zweier Meeresgötter. Neptun und Poseidon? Ihre Häupter sind algenumkränzt. Alles überragende Hände sollen die (fehlende) Glasplatte stützen. Die muskulösen Oberkörper der Fabelwesen enden in geschuppten Flossen. "Wenn wir uns die in den Vorgarten legen, kommt keiner mehr zu uns zu Besuch", spottet eine Schaulustige.
Inge Fuhrmann (66) rätselt angesichts dieses Monstrums, "ob man daran besonders gut ißt". Gemeinesam mit Ehemann Edwin Fuhrmann (70) sucht sie nach "so 'nem kleinen Ledersessel" im englischen Kasinostil. Der angebotene hellbraune Ohrensessel ist dem Bad Nauheimer Ehepaar aber zu "riesig". Edwin Fuhrmann: "Da muß man ja ein Schloß haben, um diese Dinge zu stellen."
Ein Dilemma, das Helmut Rackwitz kennt. "Haben Sie keinen Palast? Fangen Sie mit der Vase an", witzelt der Frankfurter Auktionator. Vergebens: Unter den etwa 200 Frauen und Männern, die mittlerweile gebannt dem Versteigerer lauschen, findet sich kein Käufer für die meterhohe Chinavase. Noch nicht einmal, als der smarte Schnellredner das Mindestgebot von 1 200 auf 950 Mark senkt. "Dann bleibt's da", sagt Rackwitz. Diesen Satz wird er noch oft sprechen müssen.
Die Exponate, für die Interessenten bereits während der Besichtigung Vorgebote abgaben, sind in zehn Minuten verhökert. "5 500 sind geboten", Rackwitz mustert das Publikum über den schmalen Metallrand seiner Lesebrille. Nirgends wird für die Tiffany-Tischlampe ein Zettel mit Bieternummer gezückt.
"Zum ersten, zum zwoten und niemand mehr", betet Rackwitz die Versteigerungsfloskel herunter. Kurze Pause: Die letzte Chance. "Zum dritten." Der Hammer fällt. Rackwitz verkündet den neuen Besitzer: "Bieter 23."
Diese Nummer hat am Saaleingang Dieter Wagner (52) aus Groß-Karben zugesteckt bekommen (nachdem er wie alle anderen Namen und Adresse angegeben hatte). Bereits während der Besichtigung, als er Rackwitz sein Vorgebot in Höhe von 5 500 Mark in den Block diktierte, war Dieter Wagner siegessicher. "Das wird auf jeden Fall was." Der Grund für seine Gewißheit: "Auf dem Land ist schon eine gewisse Grenze da." Für die meisten Karbener Besucher, so Wagners richtige Einschätzung, seien Summen von mehreren tausend Mark zu hoch. Die Preise müssen bar oder per Scheck (mit Scheckkarte) bezahlt werden. Plus 15 Prozent Aufgeld. Das ist der Gewinn des Auktionators.
Den eigentlichen Erlös aus der Versteigerung muß Rackwitz ("Ich bin eine Art Makler.") an die Vorbesitzer der Antiquitäten weiterleiten. Oft weniger als erwartet. Rackwitz: "Die Hälfte der angebotenen Artikel nehme ich nicht an, weil die Leute zuviel haben wollen." Daß er die Ware nur in Kommission verkauft, läßt der Auktionator im grünkarierten Wollsakko sein Publikum gerne wissen. "Da muß ich noch aus eigener Tasche drauflegen", jammert er kokett, als die resolute Dame nur 180 Mark für den lebensgroßen Bronzereiher bietet. Rackwitz hat Glück: Zehn-Mark-weise feilscht plötzlich noch ein Ehepaar um die Vogelskulptur. Und bekommt sie: für 260 Mark.
Aber: Nicht alle flotten Sprüche des Auktionators stacheln so erfolgreich die Kauflust an. "Ich muß meinen Trabi noch abzahlen", kalauert sich Rackwitz von den sechs Bleikristallgläsern mit Karaffe (280 Mark) zu dem Paar überdimensionaler Bronzefrösche. Von denen hält einer auch noch ein Seerosenblatt wie einen Regenschirm. Da hilft nicht mal das gutgemeinte: "Jeder hat doch zu Hause eine Kitschecke." Kein Käufer weit und breit. Schon gar nicht bei dem Preis: 320 Mark. Rackwitz: "Wo sehe ich 290?" Nirgends. Die Vase mit chinesischen Schriftzeichen erweist sich ebenfalls als Ladenhüter. Trotz Helmut Rackwitz' Rat an den Helfer, der das 100 Jahre alte Stück (550 Mark) in die Höhe stemmt: "Lesen Sie mal vor."
Keine 20 Minuten sind vergangen, da springt Helmut Rackwitz von seinem Stuhl hinter dem Mikrophon auf und läuft, den Troß von Interessenten immer dicht auf den Fersen, von Ausstellungsstück zu Ausstellungsstück. Auf Zuruf werden der signierte Horst-Janssen- Druck, das Silbertablett und die Porzellanschale versteigert. Aber bald ist das Interesse verflogen. Wer noch nicht zum Bezahlen ansteht, geht.
Vorbei an der improvisierten "Warenausgabe". Dort holen gegen Vorlage ihrer Kaufquittung die neuen Besitzer die alten Sachen ab: Dieter Wagner die Tiffany-Lampe, Inge und Edwin Fuhrmann eine Bronzeskulptur in Form betender Hände sowie ein Tablett voll Tafelsilber. Edwin Fuhrmanns Problem: "Die Frage ist jetzt, wo man's unterbringen kann. In unserem Alter hat man eigentlich schon alles."
Kein Wunder, daß nach der ausladenden Eßzimmergarnitur (runder Tisch, sechs Stühle, Limit: 13 000 Mark) erst gar niemand fragte. Selbst für das Silberbesteck mit Perlmuttgriffen (380 Mark) und die Lithographien von Marc Chagall und Joan Mirò fand sich kein Liebhaber. Auch die Tänzerin in Öl schaut noch blaß aus ihrem Goldrahmen. Hängt sie demnächst eben in Köln statt in Karben.
Übrigens: Am Samstag, 13. Februar, um 10.00 Uhr, wird wieder in der Wetterau versteigert. Diesmal Graphiken, Bücher und Postkarten im Bad Vilbeler Auktionshaus Blank, Telefon 0 61 01 / 82 11.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Sächsischer Minister zu Gast BAD ORB. Sachsens Umweltminister Arnold Vaatz ist prominentester Gast einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in der Kurstadt. Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Aloys Lenz, dem Kreistagsfraktionsvorsitzenden Dr. Rolf Müller und Bürgermeister Hugo Metzler sitzt er am Mittwoch, 10. Februar, ab 20 Uhr auf dem Podium im Sängerheim. Sprechstunde mit Bürgermeister Dickert BIEBERGEMÜND. Thomas Dickert ist am Donnerstag, 11. Februar, im alten Rathaus in Bieber. Die Sprechstunde mit dem Bürgermeister dauert von 17 bis 18.30 Uhr. Mercedes geriet ins Schleudern BAD SODEN-SALMÜNSTER. 17 000 Mark Schaden und zwei Verletzte sind die Folgen eines Zusammenstoßes auf der Landesstraße 3178 zwischen Bad Soden und Romsthal am Sonntag nachmittag. Eine Mercedesfahrerin war beim Bremsen in einer Rechtskurve ins Schleudern geraten und mit einem entgegenkommenden Opel kollidiert. Die Unfallverusacherin und eine Beifahrerin wurden leicht verletzt. Ortsbrandmeister werden gewählt BIRSTEIN. Alle Feuerwehren der Großgemeinde treffen sich zur gemeinsamen Jahreshauptversammlung am Freitag, 26. Februar, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Unterreichenbach. Auf der Tagesordnung stehen Ortsbrandmeisterwahlen.Rock-Fasching FREIGERICHT. Ein Faschingsfest für jüngere Semester steigt am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, in der Freigericht-Halle Altenmittlau. Es spielen die Rockbands Free Judgement und The Rocky Horror Show. Winterschnitt-Demonstration GELNHAUSEN. Den Winterschnitt an Obstbäumen demonstriert ein Experte der Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer am Samatag, 13. Februar, für alle Interessierten. Treffpunkt ist um 13 Uhr an der Schafhurt. Der Weg dorthin: Waldfriedhof in Hailer, Waldweg nach links, oberhalb der Tongrube entlang bis zum Waldrand. 1,3 Millionen Mark für Leitungen GRÜNDAU. Die Gemeinde muß kurzfristig 1,3 Millionen Mark Mehrausgaben verkraften. Laut Bürgermeister Meyer sollen dafür Kanal- und Wasserleitungen in der Gelnhäuser Straße in Lieblos und in der Niedergründauer Obergasse erneuert werden. Schulanfänger anmelden JOSSGRUND. Schulanfänger, die ab August die Grund- und Hauptschule in Oberndorf besuchen, müssen am kommenden Samstag, 13. Februar, angemeldet werden. Termin ist zwischen 9 und 12 Uhr. Die Eltern aus Oberndorf, Burgjoß, Mernes und Pfaffenhausen sollten die Geburtsurkunde der Kinder mitbringen.
CDU will neuen Friedhof LINSENGERICHT. An der Ortsgrenze in Richtung Geislitz soll nach Meinung der CDU ein neuer Friedhof für Altenhaßlau entstehen. In der Verlängerung der Straße An der Schleifmühle könnten die erforderlichen Parkplätze entstehen, so Vorsitzender Uwe Häuser. Was die Frauen davon haben SCHLÜCHTERN. Was verspricht das Kommunalwahlprogramm für Frauen? Diesen Aspekt wollen die vier im Stadtparlament vertretenen Parteien am Donnerstag, 11. Februar, in der Weitzelbücherei erörtern. Die Podiumsdiskussion, zu der die Arbeitsgemeinschaft von VHS und DGB, "Arbeit und Leben" einlädt, beginnt um 19.30 Uhr. Heberling führt BWG-Liste an SINNTAL. Der Fraktionsvorsitzende der Bürgerlichen Wählergemeinschaft (BWG), Johann Heberling, führt auch die Kandidatenliste der BWG für die Kommunalwahl an. Auf den nächsten Plätzen folgen Karl Heil und Elmar Schwade. Insgesamt stehen 34 Bewerber auf dem Papier. Die Wählergemeinschaft in Sinntal besteht seit annährend 20 Jahren. Schulgesetz in der Diskussion STEINAU. Die "Bürgeraktion freie Schulwahl" lädt am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in das katholische Pfarrheim ein. "Was erwartet Eltern und Schülern an Hessens Schulen?" lautet die Fragestellung einer Gesprächsrunde, die speziell dem neuen Hessischen Schulgesetz Aufmerksamkeit widmet. Psychotherapeut singt WÄCHTERSBACH. Der Chansonnier Hans Keller gestaltet am Freitag, 12. Februar, 20.30 Uhr, im Kulturkeller (alte Schule) einen Abend mit Liedern und Texten von Jacques Brel und Bert Brecht. Keller ist im Hauptberuf Psychotherapeut, was die Zuhörer seiner Themenauswahl anmerken sollen.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Geld für Baugebietserweiterungen BAD ORB. Rund 180 000 Mark hat die Stadt im Haushalt für Baugebietserweiterungen in der Michaelstraße und am langen Acker bereitgestellt. Nach den Aktivitäten der Anlieger in der Michaelstraße hofft der Bürgermeister nun auf die Genehmigung des Regierungspräsidiums (RP). Auch der vorliegende Ausbauplan für das Schützenhaus berücksichtigt die laut Hugo Metzler "abnormen Auflage" des RP. Eyerkaufer in Gaststätte "Zum Charly" BAD SODEN-SALMÜNSTER. Einen Tag früher als vorgesehen kommt Karl Eyerkaufer nach Katholisch-Willenroth. Das zunächst für Donnerstag, 11. Februar, vorgesehene Gespräch mit dem Landrat findet bereits heute um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Charly" statt. Eine weitere Wahlkampfveranstaltung hat die SPD für Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Jossatal" in Mernes geplant.
BIEBERGEMÜND. Letzte Vorbereitungen für die nächste Ausstellung am ersten Märzwochenende treffen die Hobbykünstler am Mittwoch, 17. Februar. Die Besprechung findet ab 20 Uhr im Kollegraum des Bürgerhauses statt.
Freier Eintritt für Masken
FREIGERICHT. Zum traditionellen Sängermaskenball lädt die Harmonie Bernbach für Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, in den Saal der Gaststätte "Zur Hoffnung" ein. Für Tanzmusik sorgt die Kapelle Limbo. Masken haben freien Eintritt. Vortrag über den Eselsweg GELNHAUSEN. Über den Eselsweg würden einst Salztransporte durch den Spessart abgewickelt. Einzelheiten zu diesem Thema präsentiert Gustav Hildebrand in seinem Vortrag am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr im Rathaus am Obermarkt.Ball der Nachwuchs-Narren GRÜNDAU. Die jüngsten Fastnachter sind für Sonntag, 14. Februar, zum Kindermaskenball des Gesangvereins Einigkeit eingeladen. Das Vereinsheim ist dafür ab 13 Uhr geöffnet.
SPD-Kandidat besichtigt Jossgrund
JOSSGRUND. Sven Teschke, Bürgermeisterkandidat der SPD, will sich im Jossgrund ortskundig machen. Sein Rundgang durch die Gemeinde beginnt am Freitag, 12. Februar, um 13.30 Uhr an der Burg in Burgjoß. Gründungsversammlung der Grünen LINSENGERICHT. Die Linsengerichter Grünen wollen am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr im Geislitzer Alten Rathaus einen Ortsverband gründen. Dabei soll auch das Wahlprogramm vorgestellt und diskutiert werden. Schüler lesen um die Wette SCHLÜCHTERN. In der Aula des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums findet am Donnerstag, 11. Februar, der Kreisentscheid des 34. Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels statt. Die Veranstaltung dauert von 12 bis 17 Uhr. Ortsbeirat Sterbfritz tagt SINNTAL. Die Anschaffung einer Leichenkühlanlage für die Friedhofshalle beschäftigt den Ortsbeirat Sterbfritz am Mittwoch, 10. Februar. Die auf 15 000 Mark geschätzte Anschaffung soll durch Spenden finanziert werden. Das Gremium befindet darüber ab 19 Uhr im kleinen Saal der Mehrzweckhalle. Ausschuß diskutiert Stadtentwicklung STEINAU. Überlegungen zur Stadtentwicklung stellen der Bau- sowie der Haupt- und Finanzauschuß am Donnerstag, 11. Februar, an. Die Gremien tagen um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses und beschäftigen sich zudem mit der Aufstellung von Bebauungsplänen für Kleinbauten im Außenbereich. Vortrag über Eisenhütten WÄCHTERSBACH. Über Eisenhütten im südlichen Vogelsberg spricht Jürgen Ackermann am Mittwoch, 10. Februar, im Hotel Erbprinz. Zu diesem Vortrag des Heimat- und Geschichtsvereins sind ab 20 Uhr alle Interessierte eingeladen.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Reuter und Eyerkaufer werben BAD ORB. Der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter und Landrat Karl Eyerkaufer werden am Samstag, 13. Februar, von den Orber Sozialdemokraten erwartet. Der Ortsverein hat auf dem Marktplatz von 10 bis 12.30 Uhr einen Wahlkampfstand aufgebaut. Gewalt und Drogen: Diskussion BAD SODEN-SALMÜNSTER. Gewalt und Drogen sind das Thema eine Diskussionsabends zwischen Eltern, Lehrern und Schülern am Montag, 15. Februar, in der Henry-Harnischfeger-Schule. Die Veranstaltung des Elternbeirats beginnt um 19 Uhr in der Bibliothek. Geflügelzüchter tagen BIEBERGEMÜND. Der Rassegeflügelzuchtverein Kinzigtal Biebergemünd tagt am Samstag, 13. Februar, im Bürgerhaus. Bei der Jahreshauptversammlung, die um 19.30 Uhr beginnt, stehen Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Des Karnevals müde? BIRSTEIN. Die "Berstaaner Närrn" leiden unter Publikumsmangel. Die erste Fremdensitzung am 13. Februar hat der Verein nun abgesagt, da zu wenige Karten verkauft wurden. Dafür soll der Saal zur zweiten Sitzung am 20. Februar ordentlich voll werden. Treffen der Grünen BRACHTTAL. Die Grünen in Brachttal treffen sich am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Alten Schule Hellstein. Interessierte Gäste sind willkommen. Kioskpächter gesucht FLÖRSBACHTAL. Die Gemeinde sucht weiter einen Pächter für den Schwimmbadkiosk in Lohrhaupten. Das Häuschen am Freibad kann kostenlos bewirtet werden. Interessenten sollten sich mit dem Bürgermeister in Verbindung setzen. Zeitmanagement-Kursus FREIGERICHT. Einen "Zeitmanagement-Kursus" bietet das Jugendreferat für kirchliche und kommunale Zusammenarbeit von 26. bis 28. Februar auf Burg Rieneck im Spessart an. Die Teilnehmer des Wochenendseminars sollen lernen, "besser mit der eigenen Zeit zurechtzukommen". Anmeldungen nimmt das Jugendreferat Freigericht, Hauptstraße 45, Telefon 0 60 55 / 8 24 32, entgegen.
GRÜNDAU. Die Hain-Gründauer Krabbelgruppe trifft sich derzeit jeden Dienstag ab 15.30 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde, Hainstraße 96. Die unabhängige Gruppe besteht seit einigen Jahren und ist für Mütter mit Kindern vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter gedacht, die in Hain- Gründau, Breitenborn, Gettenbach oder Mittel-Gründau wohnen. Nähere Informationen gibt es bei Gabi Geiss, Telefon 0 60 58 / 14 28.
JOSSGRUND. Die Haushaltsberatung steht im Mittelpunkt der nächsten Gemeindevertretersitzung am Montag, 15. Februar, im Rat- und Bürgerhaus in Oberndorf. Ein weiteres Thema wird der Kindergarten in Pfaffenhausen sein. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr.
Frühschoppen der SPD LINSENGERICHT. Den Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter präsentiert die SPD Linsengericht am Sonntag, 14. Februar, als Zugpferd im Wahlkampf. Reuter kommt zum Frühschoppen ab 10 Uhr in die Turnhalle in Lützelhausen. Sinntaler Wasser zumeist weich SINNTAL. Das Trinkwasser in Sannerz und Sterbfritz liegt im Härtebereich 3. Das ist das Ergebnis der jüngsten Untersuchungen. In Breunings, Mottgers, Schwarzenfels, Weichersbach und Weiperz wurde der Härtegrad 2 ermittelt. In den anderen fünf Ortsteilen ergaben die Überprüfungen den Wert 1, das Wasser ist dort "sehr weich". Scheck für Ordensabteilung STEINAU. Einen Scheck über 5000 Mark hat der Freundeskreis Deutsches Ordensmuseum am Mittwochnachmittag Bürgermeister Hans-Joachim Knobeloch für die Renovierung des Amtshauses überreicht, in dem eine Abteilung des Deutschen Ordensmuseums eingerichtet werden soll. Im FR-Bericht am Dienstag war irrtümlich von einem entsprechenden Zuschuß der Stadt berichtet worden. Kundgebung des Bauernverbandes WÄCHTERSBACH. Landwirte aus dem gesamten Kreisgebiet treffen sich am Dienstag, 16. Februar, um 10 Uhr im Wächtersbacher Bürgerhaus zu einer Kundgebung des Kreisbauernverbandes. Gerd Sonnleitner, Präsident des bayerischen Bauernverbandes, hält eine Rede über agrarpolitische Fragen. Kreppelwanderung GELNHAUSEN. Zur Kreppelwanderung durch das Kinzigtal nach Wächtersbach lädt der Vogelsberger Höhenclub für Sonntag, 14. Februar ein. Treffpunkt ist um 11.30 Uhr das äußere Holztor. Frauen und Wahlprogramme SCHLÜCHTERN. Eine Podiumsdiskussion zum Thema "Kommunalwahlprogramme im Altkreis Schlüchtern - was versprechen sie den Frauen?" veranstaltet der DGB am Donnerstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr in der Weitzelbücherei. Es diskutieren Vertreter aller Parteien.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
BAD ORB. Die Herrensauna im Leopold-Koch-Bad bleibt in der nächsten Woche vom 15. bis 19. Februar geschlossen. Als Ausweichmöglichkeit bietet die Kurverwaltung die Damensauna an, die von 8 und 12 Uhr nur für Herren geöffnet wird. Gemeinschaftssauna ist am Dienstag von 12.30 bis 20.30 Uhr.
BAD SODEN-SALMÜNSTER. In Alsberg ist der erste Spatenstich für den Ausbau der Ortsdurchfahrt erfolgt. Bis zum Dezember soll die Landestraße durch das 175-Einwohner-Dorf und etwa 600 Meter Strecke Richtung Steinau auf fünfeinhalb Meter verbreitert werden. Das 1,7 Millionen-Mark-Projekt beinhaltet die Verlegung von Stromkabeln und Versorgungsleitungen unter die Erde.
BIEBERGEMÜND. Knapp drei Wochen vor der Kommunalwahl ist der Etat in Biebergemünd fertig. Bürgermeister Thomas Dickert legt das Zahlenwerk am Dienstag, 16. Februar, den Gemeindevertretern vor. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Roßbach.
Maskenball BIRSTEIN. Feuerwehr und Landfrauen in Oberreichenbach organisieren für Samstag, 13. Februar, einen Maskenball im Dorfgemeinschaftshaus Unterreichenbach. Es musiziert ab 20 Uhr die Kapelle Monte Carlo.
SPD im Wahlkampf BRACHTTAL. Die Sozialdemokraten wollen darstellen, daß sie bei der Kommunalwahl die erste Wahl sind: am Dienstag, 16. Februar, 20 Uhr, im Feuerwehrhaus Schlierbach und am 28. Februar, 10.30 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Spielberg. Außer Bürgermeister Werner Gölz referiert der SPD-Kreistagskandidat Willi Maxeiner.
"Der doppelte Moritz" GRÜNDAU. Den Schwank "Der doppelte Moritz" präsentiert das Rothenberger Theaterensemble am Freitag, 12. März, und am Samstag, 13. März, jeweils um 20 Uhr im Gemeinschaftshaus. Zwei weitere Aufführungen im Gemeindezentrum Lieblos sind für Samstag, 20. März, 20 Uhr, und Sonntag, 21. März, 19 Uhr, geplant. Der Eintritt kostet acht Mark, nähere Informationen: Tel. 1 41 53.
Karnevalsumzug FLÖRSBACHTAL. In Kempfenbrunn laufen die Vorbereitungen für den Karnevalsumzug am Sonntag, 21. Februar, auf Hochtouren. Im vergangenen Jahr hatten sich in dem 800-Einwohner-Ort rund 700 Menschen an dem närrischen Lindwurm beteiligt, dazu säumten hunderte von Besuchern die Straßenränder.
Gottesdienste für den Frieden FREIGERICHT. Zu regelmäßigen ökumenischen Gottesdiensten "für den Frieden vor Ort und in der Welt" lädt ein "Kreis engagierter Christen" künftig für jeden zweiten und vierten Montag im Monat in die Somborner St.-Anna-Kirche ein. Die Friedensgottesdienste beginnen jeweils um 19 Uhr. Nähere Informationen gibt Petra Krahwinkel, Max-Planck-Straße 15 in Freigericht.
Auszeichnung für Blutspender GELNHAUSEN. Eifrige Blutspender hat das Rote Kreuz in Gelnhausen geehrt. Heinz Georges (Gelnhausen) und Wolfgang Karger (Hailer) hatten sich zum 50. Aderlaß eingefunden. Erich Bühler und Walter Gass aus Altenhaßlau sowie Wilhelm Günther (Höchst) waren zum 40. Mal dabei.
HASSELROTH. Einen Flohmarkt für Kinderkleidung und Spielsachen veranstaltet die Hasselrother Krabbel- und Spielstube am Samstag, 13. März, in der Friedrich-Hofacker-Halle. Einlaß für Verkäufer ist um 14 Uhr, für Besucher ab 14.30 Uhr. Die Standgebühr beträgt fünf Mark. Anmeldungen nimmt Uta Imhof, Tel. 0 60 55 / 8 29 23, ab 8. März entgegen.
LINSENGERICHT. Einen Leichtverletzten und 11 000 Mark Schaden hat ein Unfall auf der Kreisstraße zwischen Lützelhausen und Großenhausen gefordert, als ein Radfahrer von einem Firmengelände auf die Straße einbog. Dabei kollidierte der 40jährige mit einem Personenwagen. Ein nachfolgendes Fahrzeug fuhr trotz Vollbremsung auf.
SCHLÜCHTERN. Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert die Bergwinkelschule in der kommenden Woche ihr 20jähriges Bestehen. Zum Abschluß der Festwoche veranstaltet die Schule am Samstag, 20. Februar, einen Tag der offenen Tür.
Sondermüllmobil macht Station SINNTAL. Das Schadstoffmobil kann am heutigen Freitag mit Sondermüll gefüllt werden. In Sannerz steht es von 11 bis 11.45 Uhr an der Schule im Birkenweg, in Weiperz von 12 bis 13.30 Uhr an der Ecke Richard-Wagner-Straße/Bahnhofstraße. Haushalte und Kleinunternehmen können kostenlos Farben, Lacke, Batterien oder Arzneimittel abliefern. Stadtverordnete tagen STEINAU. Die nächste öffentliche Sitzung der Steinauer Stadtverordneten beginnt am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Dabei geht es unter anderem um ein Stadtentwicklungskonzept, illegale Bauten und den Bebauungsplan "Der große Judenakker".Neue Pächterin für Bürgerhaus WÄCHTERSBACH. Nach längerer Suche hat sich jetzt eine neue Pächterin für das Bürgerhaus gefunden. Vera Maise, die seit vier Jahren das Dorfgemeinschaftshaus in Neudorf bewirtschaftet, will das Haus ab 2. April "gut bürgerlich" führen. Neu im Vertrag ist, daß das Restaurant nicht mehr das Bewirtungs-Monopol hat.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Debatte um Etat 1993 BRACHTTAL. Den Gemeindehaushalt für dieses Jahr bringt Bürgermeister Werner Gölz in der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag, 18. Februar, ein. Die Versammlung in der Neuenschmidtener Mehrzweckhalle beginnt um 20 Uhr.
Rekord in der Bücherei BAD ORB. Die Stadt- und Kurbücherei im Haus des Gastes registrierte im zehnten Jahr ihres Bestehens weiter wachsendes Interesse. Der Buchbestand liegt nun bei 3810 Büchern. Mit 10 450 Ausleihungen wurde 1992 ein neuer Rekord verzeichnet. In diesem Jahr stehen 5000 Mark für neue Lektüre bereit. Richtfest am Sportlerheim BAD SODEN-SALMÜNSTER. Das neue Sportlerheim der SG Bad Soden nimmt Konturen an. In dieser Woche feierte die Mannschaft um den Vorsitzenden Walter Nix Richtfest. Bürgermeister Bruno Döring überreichte einen Scheck über 25 000 Mark, die erste Hälfte der zugesagten finanziellen Unterstützung. SPD-Frühschoppen BIEBERGEMÜND. Die Sozialdemokraten laden am Sonntag, 14. Februar, zum politischen Frühschoppen nach Breitenborn-Lützel ein. Die Wahlkampfveranstaltung beginnt um 10 Uhr in der Gaststätte "Bayerischer Hof". Rat bei Rentenproblemen BIRSTEIN. Rat in Rentenfragen bietet der Versichertenälteste Friedrich Volz am 18. Februar von 14 bis 17 Uhr in der Raiffeisenbank Vogelsberg in Birstein.
Jugendraum wird renoviert FLÖRSBACHTAL. Bürgermeister Sakschewski hat eine Renovierung des derzeit verweisten Jugendraums in der ehemaligen Milchsammelstelle in Kempfenbrunn in Aussicht gestellt. Voraussetzung: Die Eltern sollen bei einer weiteren Nutzung als Freizeiteinrichtung eine Haft- und Aufsichtspflicht übernehmen. Ministerin im Wahlkampf FREIGERICHT. Hannelore Rönsch, Bundesministerin für Familie und Senioren, leistet den Christdemokraten am Montag, 15. Februar, Schützenhilfe beim Wahlkampf. Die Veranstaltung mit Rönsch, Bürgermeister Manfred W. Franz und CDU-Landratskandidat Hubert Müller beginnt um 15 Uhr im Sturmiushaus Somborn. Sprechstunde bei Bernd Reuter GELNHAUSEN. Dem SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter können alle Interessierten am Donnerstag, 18. Februar, ihr Herz ausschütten. Seine Sprechst. in der SPD-Geschäftsst., Kirchgasse 2, dauert von 15-17 Uhr. Anmeldung bitte unter Tel. 0 61 81 / 2 47 63. Vorbereitung für Ausstellung GRÜNDAU. Die Vorbereitungen der Hobbykunst-Ausstellung des Gründauer Kreises im Frühjahr laufen bereits auf Hochtouren. Beim nächsten Treffen am Mittwoch, 24. Februar, um 19 Uhr in der Hain-Gründauer Mehrzweckhalle müssen potentielle Aussteller ihre Teilnahme verbindlich zusagen. "Russenhaus" im Mittelpunkt LINSENGERICHT. Die Gemeindevertretung tagt am Dienstag, 16. Februar, ab 19 Uhr im Sport- und Kulturheim Großenhausen. Die heftig umstrittene Entscheidung über die Sanierung des "Russenhauses" in Altenhaßlau ist eines der Themen dieser öffentlichen Sitzung. Lange Tagesordnung SCHLÜCHTERN. Heinleingelände, Golfplatzpläne, Altstadtsanierung und Trinkwasserschutz - mit einer umfangreichen Tagesordnung muß sich das Stadtparlament in seiner nächsten Sitzung am Montag, 17. Februar, ab 19 Uhr im Elmer Dorfgemeinschaftshaus beschäftigen. Darunter finden sich allein 17 Anträge der Fraktionen und eine Reihe von Anfragen. Rhönclub fährt nach Wien SINNTAL. Der Rhönclub Sterbfritz fährt vom 20. bis 23. Mai mit der Bahn nach Wien. Auch Nichtmitglieder können an dem Ausflug teilnehmen. Informationen und Anmeldungen bei Heinz Neuendorf, Telefon 0 66 64 / 85 32, oder Wilhelm Koch, 0 66 64 / 82 75. Zehn Termine der SPD STEINAU. Mit zehn Veranstaltungen in der Innenstadt und den Stadtteilen beteiligen sich die Steinauer Sozialdemokraten am Wahlkampf. Erster Termin: Samstag, 14. Februar, in der "Blauen Taube" Ürzell. Ein Abend mit Landrat Karl Eyerkaufer folgt am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr im Ulmbacher "Deutschen Haus", und zum Heringsessen mit Staatssekretär Otto-Erich Geske lädt die SPD für Aschermittwoch, 24. Februar, nach Marjoß ins Café Charlott.
Ausschuß tagt WÄCHTERSBACH. Mit dem Ankauf von Grundstücken im künftigen Gewerbegebiet "Pflanzenländer" befaßt sich der Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, 17. Februar. Die öffentliche Sitzung in der Rathauskantine beginnt um 20 Uhr.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Linden- Apotheke, Bad Homburg, Ober-Eschbacher-Straße/Jahnstraße, und Hardtwald- Apotheke, Friedrichsdorf-Seulberg, Hardtwaldallee 5.
Oberursel/Steinbach. Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.
Usinger Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
Zum Ende seiner langen, erfolgreichen Karriere hat sich Dietrich Weise noch einmal selbst belohnt. "Ja, ich freue mich wirklich auf die neue Aufgabe." Was den inzwischen 58 Jahre alten Fußball-Lehrer in diesen Tagen so froh stimmt, würden andere als lästige Pflicht, reizlose Strapaze, manche vielleicht gar als Strafaktion empfinden. Nicht so Dietrich Weise. Er hat, ganz wie es seine Art ist, schon längst Erkundigungen eingeholt, Gespräche geführt, Konzepte erarbeitet, Richtlinien entworfen, Pläne geschmiedet - sich schlicht gewissenhaft und korrekt auf seine neue Aufgabe vorbereitet: Vom 1. März an ist der frühere Bundesliga- Trainer verantwortlich für die Nationalmannschaft Liechtensteins. "Der erste hauptberufliche", wie der 1934 in Thüringen geborene Mann sogleich hinzufügt.
Was nur in der Welt, so ist man geneigt zu fragen, bewegt einen Fachmann, der bei den Bundesliga-Klubs Kaiserslautern (zweimal), Frankfurt (zweimal) und Düsseldorf gearbeitet hat, der fünf Jahre für den DFB-Nachwuchs verantwortlich zeichnete, unter dessen Ägide der Gewinn der Europa- und Weltmeisterschaft fiel, der den ägyptischen Spitzenklub Al Ahly Kairo und später auch die Nationalauswahl trainierte, der sich im Frauen- Fußball auskennt - wieso also will einer dieser Couleur ausgerechnet in der tiefsten fußballerischen Provinz sein weiteres Dasein fristen? Wer den Menschen Dietrich Weise nur ein wenig kennt, wird diese Frage leicht beantworten können. Basisarbeit, Grundlagen schaffen, Strukturen erstellen, Richtlinien konzipieren ist die Stärke des Dietrich Weise, mit jungen, hungrigen Spielern zu arbeiten, noch dazu in einem Verband, dessen Funktionäre ihn mit allen Kompetenzen ausstatten und ihm alle Freiheiten einräumen - all dies ist das ideale Betätigungsfeld des 58jährigen. "Mich reizt die Herausforderung. Ich möchte den Nachweis erbringen, daß Liechtenstein nicht nur Kanonenfutter sein muß. Ich möchte zeigen, daß Liechtenstein im Wettbewerb ernst genommen werden kann." Außerdem hielt er sich nach seinem Abstecher in Ägypten, der eigentlich sein letzter sein sollte, mit 56 Jahren schlicht noch für zu jung, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen.
In diesen Tagen fühlt sich der Übungsleiter, der in einer Zeit der Regenmacher und großen Zampanos stets ein Außenseiter war, wieder in seinem Element: Er ist ein Mann, der plant, organisiert, feilt, bastelt, sinniert. Auf dem Trainingsplatz läßt er, der in seiner umfangreichen Kartei sämtliche verfügbaren Informationen über Spieler archiviert hat, die Sportler verbissen arbeiten. Darauf aufbauend und quasi als Krönung erwartet er sogleich von ihnen, daß sie konstruktiv mitdenken, individuell, spontan, zugleich aber auch richtig handeln. Weise arbeitet zäh auf den Erfolg hin, wenngleich für ihn der Moment des Triumphs nur ein kurzes Glücksgefühl bedeutet.
Was ihm eigentlich wichtiger sei, wurde der in Karben vor den Toren Frankfurts Wohnende mal gefragt, "der Erfolg oder der Weg dahin?" Dietrich Weise hat keinen Augenblick gezögert: "Der Weg dahin." Weise möchte lieber im Hintergrund bleiben, Drähte ziehen, Fäden spinnen, am Schwungrad drehen. Popularität und andere gängige Reize seines viel kritisierten Berufsstandes, sind ihm fremd, der Jubel der Massen übt kaum Faszination auf ihn aus, ja er genießt es inzwischen richtig, in Restaurants oder Café-Häusern unerkannt seine Tasse Kaffee oder das geliebte Stückchen Kuchen genießen zu können. Triumphe animieren ihn zum Understatement. "Was mich reizt", so zitiert Dieter Hochgesand in seinem Buch "Gefeiert - gefeuert" den bescheiden gebliebenen, ruhigen Mann, "ist, den Kampf anzunehmen und zu beweisen, daß man auch in einer sehr schlechten Phase unter schwierigsten Bedingungen etwas zustande bringen kann." Ein Satz, der für Weise noch heute Gültigkeit besitzt.
Ein Satz aber auch, der ziemlich genau seine Situation im nur 160 Quadratkilometer großen Liechtenstein beschreibt. In Liechtenstein gibt es gerade mal 300 aktive Fußballer, die in sieben Vereinen dem Ball hinterherjagen und organisatorisch in den Ost-Schweizer Verband integriert sind. Das Niveau der Nationalmannschaft möchte Weise auf das der Oberliga anheben, San Marino oder die Färoer Inseln seien für das Fürstentum der sportliche Maßstab.
Und selbst die sind Liechtenstein, dessen Verbands-Präsident Ernst Nigg sich glücklich schätzen würde, verfügte er über den Etat, den Eintracht Frankfurt oder der 1. FC Kaiserslautern für ihre Jugend ausgeben, noch um einiges voraus. In dem Staat zwischen der Schweiz und Österreich fehlen zudem sämtliche Strukturen. Weise, der von Günter Netzer empfohlen wurde, soll sie aufbauen. Da trifft es sich, daß er in Personalunion von der A-Mannschaft bis hinunter zu den Schülern für den gesamten Fußball-Bereich verantwortlich ist. "Beim DFB war ich für den größten Verband tätig, in Ägypten für den chaotischsten und jetzt in Liechtenstein für den kleinsten."
Die Arbeit wird nicht leicht fallen. 1934 wurde Liechtensteins Fußball-Verband (LFV) gegründet, erst 1982 das erste von bisher nur sieben Länderspielen angepfiffen, eines immerhin - gegen China - wurde gewonnen. Dessen ungeachtet will das 30 000 Einwohner zählende Fürstentum an der Qualifikation für die Europameisterschaft 1996 in England teilnehmen. In enger Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Vereinstrainern - darunter auch die ehemaligen Bundesligaspieler Jürgen Abel (Schalke, Bochum) und Michael Nushör (Saarbrücken) - will Dietrich Weise, dessen Vertrag vorerst bis 1995 datiert ist, im überschaubaren Liechtenstein fußballerische Grundlagen schaffen.
"Der Erfolg stellt sich auf Dauer nur durch systematisches Arbeiten ein." Dies war sein Credo während seines 25jährigen Wirkens in der Bundesliga, in der er unter anderem mit Eintracht Frankfurt zweimal DFB-Pokalsieger wurde und sie Jahre später vor dem fast sicheren Abstieg bewahrte, vielleicht ist dies sogar seine Lebens-Maxime. Und Erfolg - allerdings auf weitaus tieferer Ebene - will Weise, der 1958 der damaligen DDR den Rücken kehrte und zunächst als kaufmännischer Angestellter unterkam, auch in Liechtenstein haben. Wobei auch diesen erfahrenen Fußballpädagogen immer wieder fasziniert, daß selbst akribischste Planung, genaueste Detail- Kenntnisse und systematischste Vorgehensweise nicht davor bewahren, von allerlei Unwägbarkeiten der Praxis überrascht zu werden. Diese Imponderabilien aber so weit als möglich einzugrenzen, das ist eine der vielen Triebfedern des Dietrich Weise.
Dietrich Weise, seit jeher einer der Stillen im Lande, ist oft mit einem Bauer verglichen worden, der sät, die Saat aufgehen sieht und schließlich reichlich Ernte einfahren kann. Im Fürstentum findet er zweifelsohne das richtige Terrain vor, auf dem er nach Herzenslust, ohne den Druck des schnellen Erfolgs und mit allen Freiräumen ausgestattet, ackern und rackern kann. Ein Terrain, wie maßgeschneidert für einen wie ihn. Kein Wunder also, daß sich der Mann damit auch für so manche Enttäuschungen im Verlauf seiner Karriere entschädigt fühlt.
THOMAS KILCHENSTEIN
stg BREMEN, 8. Februar. Die Bürgerinnen und Bürger aus dem Bremer "Nobelstadtteil" Oberneuland, die seit 1. November mit einer Wohnwagenburg eine Wiese besetzt hielten, um die Aufstellung von Wohncontainern für 25 obdachlose Drogensüchtige zu verhindern, haben ihre Aktion nach 99 Tagen abgebrochen. Sie kamen damit einer polizeilichen Zwangsräumung zuvor, die für Mitte der Woche geplant war.
Das Bremer Oberverwaltungsgericht hatte zuvor entschieden, daß die geplante Container-Aufstellung rechtmäßig sei. Ein Polizeisprecher sagte am Montag auf Anfrage, ein Teil der Wohnwagen stehe zwar noch auf dem Platz, doch hätten die Besetzer zugesichert, die Fahrzeuge rechtzeitig vor der Aufstellung der Wohncontainer abzuholen.
MAIN-KINZIG-KREIS. Auf den Wahlkampfveranstaltungen der Parteien in diesen Tagen ist er das Thema "Nummer eins": Die Rede ist vom gelben Sack, der den einzelnen Haushalten im Kreis nicht nur jede Menge Mehrarbeit beim Aussortieren des Mülls beschert, sondern auch manchen Unfrieden in die Familien bringt. Der Ehemann beschwert sich darüber, daß er seine Garage oder seinen Hobyyraum im Keller kaum noch benutzen kann, weil die Räume mit Abfallbehältnissen vollgestellt sind, die Ehefrau hält dagegen, daß sich der Mann zuwenig mit dem unliebsamen Thema beschäftigt. Solche und ähnliche Reaktionen sind die Resonanz auf eine Umfrage des Eigenbetriebes Abfallwirtschaft des Kreises. Die meisten Einsender, die auf entsprechende Fragen des Amtes schriftlich antworteten, plädierten eindeutig für die Abschaffung des gelben Sackes und für die Einführung einer gelben Tonne.
Nur eine ganz kleine Zahl der Einsender lehnt die Getrenntsammlung von Verpackungsmaterialien ab. Sie sprechen sich für die gänzliche Vermeidung von Plastik- und Einwegverpakkungen aus. "Unser Restmüll ist durch die Getrenntsammlung im Volumen um 50 Prozent zurückgegangen", schrieb beispielswiese ein Bürger aus Hammersbach und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Wie viele andere Einsender auch, beklagt er sich zugleich aber auch über die platzaufwendige Sortierung der Wertstoffe in der Küche. "Wo soll man den gelben Sack aufbewahren?", fragt sich auch Walter S. aus Hasselroth. "Bei monatlicher Abfuhr entsteht unzumutbarer Gestank. Ein Gestell mit Deckel, in das man den Sack hängen kann, wäre sinnvoll."
Vielen Bürgern des Kreises scheint auch die Bitte des Dualen Systems Deutschland, die Packungsbehälter auszuspülen, bevor sie in den gelben Sack kommen, unsinnig - eine unnötige Wasserverschwendung, so ihre Kritik. Andererseits wird moniert, daß der Sack schnell "stinkt", beliebtes Objekt für Ratten und Katzen sei. Alles Argumente, die für eine gelbe Tonne sprechen.
Der Abfalldezernent des Kreises, Erich Pipa, weiß zwar, daß den einzelnen Kommunen in Sachen Sammelsystem keine Vorschriften gemacht werden können, er will sich gleichwohl kreisweit für die Einführung der gelben Tonne stark machen. "Denn nur wenn die Bürger die Sammelsysteme auch annehmen, können wir auf eine Müllreduzierung hoffen." Ein Problem allerdings gibt es dabei: Die Industrie hat noch gewaltige Lieferprobleme mit den gelben Tonnen. Für eine Übergangsphase werden sich die Bewohner wohl noch auf den gelben Sack einstellen müssen.
Vor diesem Hintergrund werden auch einige konstruktive Hinweise zum Umgang mit dem ungeliebten Sack gegeben. So hat eine findige Mitbewohnerin eines Mehrfamilienhauses in Neuberg zwei Kunststofftonnen als Behälter für den gelben Sack organisiert und vor dem Haus aufgestellt. Auf diese Weise wird eine zentrale Entsorgung aller Hausbewohner möglich. Sicherlich zur Nachahmung empfohlen.
Die generelle Ablehnung des Sackes bringt ein Briefschreiber aus Rodenbach auf den Punkt: Der gelbe Sack ist zusätzlicher und vermeidbarer Abfall, zu dessen Herstellung immer wieder zusätzliche Energie erforderlich ist.
Abfalldezernent Pipa bittet die Bürger, sich mit ihren Beschwerden jetzt direkt an die Gemeindeverwaltungen zu wenden, um dort auf die Einführung der gelben Tonne zu drängen. Dies dürfte auch erfolgversprechend sein, da sämtliche Entsorgungskosten, also auch die Anschaffung der Tonne, vom Dualen System getragen werden. Bis solche eingeführt werden, sollten die Bürger trotz der Wasserverschwendung die leeren Verpackungen reinigen, meint der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft. Es reiche aus, wenn die Gefäße im letzten Spülwasser von groben Verunreinigungen und Inhaltsresten gesäubert werden. Dadurch wird nicht nur Gestank verhindert, sondern auch denjenigen geholfen, die die Säcke von Hand aussortieren müssen.
Einen Sonderstatus beim gelben Sack nimmt die Statd Nidderau ein. Dort wurden bislang weder Sack noch Tonne an die Einwohner ausgegeben. Die leeren Verpackungsabfälle sollen von den Verbrauchern gesammelt und zu verschiedenen Sammelstellen gebracht werden. "Wir zahlen für den grünen Punkt, und dann müssen wir noch Zeit und Geld aufwenden, um die Abfälle wieder loszuwerden", empört sich eine Nidderauerin. Pipa versteht diese Kritik und will mit den Rathausverantwortlichen in dieser Sache ein Gespräch führen. Nicht auszuschließen ist nämlich, daß die Bürger den Weg zur Sammelstelle scheuen und die Verpackungen zum Restmüll werfen. Eine solche Vorgehensweise könne nicht im Interesse des Kreises als Deponiebetreiber sein, meint Pipa. are
Kleine FR
Kurse in der Frauenklinik LANGEN. Die Frauenklinik im Dreieich-Krankenhaus bereitet Eltern auf die Geburt ihres Kindes vor. Heute, Dienstag, 9. Februar, 17 Uhr, beginnt ein Säuglingspflegekurs, zu dem auch Väter herzlich eingeladen sind. Am Donnerstag, 11. Februar, 17 Uhr, ist ein Akupunktur-Kurs für Schwangere. Die Teilnehmer/innen treffen sich in den Räumen der Physikalischen Therapie. Dia-Abend mit den Grünen DREIEICH. Die Grüne und Bürgerinitiativen-Liste (Grüne / BI) lädt zu einem Diavortrag und Diskussion am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, ins Bürgerhaus Sprendlingen (Clubraum 4) ein. Thema: "Mensch fährt Rad im Kreis Offenbach". Fastnacht im Seniorenclub DREIEICH. Ein närrischer Nachmittag erwartet die Gäste am Mittwoch, 10. Februar, 14.30 Uhr, im Seniorenclub Zeppelinstraße 15a. Bilder aus Nicaragua DREIEICH. Irmtraud Fäthke hält am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, im Gemeindehaus der Burgkirchengemeinde in Dreieichenhain einen Lichtbildervortrag über das Leben der Bauern und Bäuerinnen in Nicaragua und den Zustand des Tropenwalds. "Kap der Angst" mit Star-Trio NEU-ISENBURG. Jessica Lange, Nick Nolte und Robert de Niro sind die Hauptdarsteller in Martin Scorseses Film "Kap der Angst", den das kommunale Kino am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Hugenottenhalle zeigt. Darin geht es um die Rache eines Ex-Häftlings an seinem früheren Anwalt. Akrobatik im Isenburg-Zentrum NEU-ISENBURG. Akrobatik und Jonglagen der Künstlergruppe "Compagnie Kurioso" bekommen die Kunden des Isenburg-Zentrums am Donnerstag, 11. Februar, von 18 bis 20 Uhr im Erdgeschoß geboten. Mit dieser und in den Wochen darauf folgenden Aktionen hoffen die Geschäftsleute des Mieterverbandes Isenburg-Zentrum den Einkauf an langen Donnerstagen attraktiver zu machen.Filme von Martin Kühlborn NEU-ISENBURG. Zwei Zelluloid-Werke von Martin Kühlborn stehen am Donnerstag, 11. Februar, auf dem Programm des Isenburger Filmfestivals. Von 17 Uhr an sind im Altenwohnheim II in der Freiherr-vom-Stein-Straße 16 die beiden Streifen "Via delle Bochette" und "Impressioni Ticinesi" zu sehen. Karneval in Venedig DREIEICH. Am Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr, werden im Burghofsaal in Dreieichenhain Dias vom Karneval in Venedig gezeigt. Dazu lädt die Volkshochschule herzlich ein. Tennisspieler versammeln sich DREIEICH. In den Burghofsaal in Dreieichenhain lädt der Tennisclub Götzenhain für Freitag, 12. Februar, ein. Dort beginnt um 19.30 Uhr die nächste odentliche Mitgliederversammlung - mit Vorstandswahl und Haushaltsplan 1993.
Maria Jung, Bommersheimer Weg 100, Bad Homburg, zum 90. Geburtstag.
Eleonore Kallenbach, In den Dorngärten 22, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 85. Geburtstag, und
Hildegard Heinisch, Heidestr. 5, Riedelbach, ebenfalls zum 85. Geburtstag.
BAD VILBEL. Nur auf den ersten Blick sind die "Licht-Bilder" von Helga und Victor von Brauchitsch klar und eindeutig. Beim Betrachten ihrer "realistischen" und zumeist in Schwarzweiß gehaltenen Fotos fällt deren Hintergründigkeit schnell ins Auge. Die Arbeiten dienen der Verunsicherung, zerstören das Vertrauen in den Wahrheitsgehalt unserer optischen Wahrnehmungen.
Der Mensch, obwohl nirgends abgebildet, ist allgegenwärtig. Wenn auf den Abbildungen drei altmodische Sessel mit weißen Tüchern abgedeckt sind, ahnt der Betrachter einen, der dieser Welt entflohen ist und schnell noch Tücher über die Möbel geworfen hat. Bunte Baumblätter sind wie Skulpturen von Politikern aufgenommen. "Relikte einer nicht mehr vorhandenen Welt", nannte der Sohn des ausstellenden Ehepaars, das demnächst von Frankfurt nach Bad Vilbel übersiedelt, die Bilder bei der Vernissage in der Alten Mühle.
Die Fotoarbeiten sind noch bis Donnerstag, 18. Februar, jeweils montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und an Wochenenden von 14 bis 18 Uhr zu sehen. hm
SACHSENHAUSEN. Nach dem Abpfiff des Narrenspiels Sachsenhäuser "Elfer" gegen "Miesepeter" hatte die Gastgebermannschaft im vollbesetzten "Stadion" (Bürgerhaus Südbahnhof) haushoch gewonnen, die Treffer zählte am Ende keiner mehr. Die Freude darüber stand der Mannschaft mit der Vorsitzenden Conny Schaub an der Spitze in den Gesichtern "geschrieben". Als "Spielführer" fungierte Ministerpräsident Peter Möller.
Aktuelle Themen hatte Volker Serrer in seinem Protokoll erfaßt. Hinter allen lag ein Spiel-Programm, ausgefüllt mit Büttenwitz, Tanz, Show und Gesang. Humorstrategen waren besonders "stark am Ball": "Es Simbelche" Ebbi Ditter, Detlef Stange als "Klabautermann aus Bonn", "Bubi" May als der "eingebildete Kranke" oder der "Sportler" Horst Frei.
Großartig wirkten auch die "Flanken" des "Männerrechtlers" Karl Lepin und die "Einwürfe" von "Oma und Opa" Horst und Erika Geisel. Da kamen "Freudentänze" der "Elfer"-Maxis mit ihren Garde- und Showtänzen und der Junioren (Trainerinnen Ute Langenbach-Möller und Yvonne Langenbach-Weger) auf. Das von Conny Schaub "gedrillte" Männerballett tanzte vor Freude "Limbo Man". 20 Majoretten brillierten mit einer hinreißenden Leucht-Show, der "Chaoten-Chor" - die Gesangsgruppe der "Bimbelbahner" unter Leitung von "Aia" Krämer - bewegte sich auf großer Stimmungswelle, wie noch die "Schürhaken" und die sehr gut im "Heimspiel" aufgelegten Sachsenhäuser "Bergspatzen".
Zum Auftakt und zum Ausklang spielte der Musikzug Windesheim (Bad Kreuznach), nach dem Finale übernahmen die "Dicky's" den musikalischen Part. dixi
Närrischer Doppel(s)paß ,Goldene Elf&rquote; organisierte zwei Sitzungen in 24 Stunden
RÖDELHEIM. Mehr als hundert Aktive hatte die Karnevalabteilung "Goldene Elf" der Turngesellschaft "Vorwärts" aufgeboten, um innerhalb von 24 Stunden zwei Veranstaltungen in der jeweils vollbesetzten Turnhalle Alexanderstraße über die Bühne zu bringen: die traditionelle Samstag-Prunksitzung und am Sonntag die "9. Ebbelweisitzung" mit Damen-Elferrat. Ministerpräsident Hans-Jürgen Hammerschmitt war ein großartiger närrischer Steuermann, der an beiden Tagen ein wohlausgewogenes Programm präsentierte. In beiden Sitzungen dominierten Narrenspaß und Stimmung, ausgelöst von den Vortragenden Susanne Schell ("Frau eines Indianers"), Susanne Hammerschmitt ("Frankforter Schlappmäulchen"), Wolfgang Koch ("Rödelheimer Kalauer") sowie von Ralf und Bernd Sommerlad ("Labbe un Duddel").
Hans Hense, Gerhard Müller, Ralf Middendorf, Gerald Klaus, Wilhelm Hees und Michael Ballenberger brachten als "Quietschboys" Schwung in die Narrhalla, eine lustige "Kneipenfeier" inszenierte die "Playback-Company" der "Goldenen Elf", auch im siebten Jahr ihres Wirkens erfolgreich.
Griesheims "Nasebärn" hatten ihr Tanzcorps (Gardetanz) in das Programm mit eingebracht. Ihr Solo tanzte herzerfrischend Ilona Fritsch vom gastgebenden Verein - ein hoffnungsvolles Talent.
Die Prunksitzung bereicherten Ralf Sommerlad mit einem geschliffenen Protokoll, interessant und aktuell, Manfred Haar ("02er"-Präsident) mit einem zwerchfellerschütternden "Babbelmix", das "02er"-Männerballett und "Sangesbruder" Benny Maro. Für Musik und Tusch zuständig war die Kapelle "Starlight". Den "Sonntagsspaß beim Ebbelwei" umrahmte die Kapelle "Hollidays".
Ein Stelldichein zum "Stöffche" gaben sich noch die "Schlawinos" aus Königstein und Parodist Diether Dehm (Schirmherr der Sitzung), dessen "Lachmedizin" prima schmeckte, und der eine Spende überreichte. Der Erlös der Ebbelweisitzung kommt dem Altenwohnheim Rödelheim (Reha-West) zugute.
Einen sicher ungewollten Gag lieferten Stadtoberhaupt Andreas von Schoeler (SPD) und Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU): Der OB hielt einen kurzen Reimvortrag über ein schwarzes Mikrophon, Bürgermeister Moog entschied sich zum Grußwort für das rote Mikro. Die Narren und Narrhallesen im Saal registrierten die Farbwahl mit sichtlichem Vergnügen. Von der prächtigen Stimmung mitgerissen wurde auch das Frankfurter Prinzenpaar samt Hofstaat. dixi
SECKBACH. In Seckbachs "gud Stubb", der Turnhalle Am Schießrain, waren Stimmung und Lachen der ersten "Meckerer"-Sitzung kaum verhallt, da saßen die Narren erneut in Schunkelseligkeit vereint beisammen. "Meckerer in Hamburg" heißt das Motto der Kampagne, und folgerichtig hatten fleißige Hände die Bühne in eine Hafenkneipe verwandelt. Das Wort führte "Kapitän" Heinz Berger, Karnevalist mit Leib und Seele und seit Jahren "Meckerer"-Ministerpräsident.
In der "Kneipe" saßen nicht nur die "Leichtmatrosen" (gemischter Elferrat) beisammen, begrüßt hat der "Käpt'n" auch geschwätzige Gäste wie Gabi Leber ("Heilsarmee-Enthüllungen"), Andrea Seibert ("Ein Seemann"), Ivan Zizek ("Ein Schwermatrose"), Martina Seibert ("Ein unschuldiges Mädchen"), den "Klabautermann" Detlef Stange und "Bobbel" Riedmann ("Lili Marleen"). Hinzu gesellten sich der Benkelsänger Heinz Mattke, Parodist Diether Dehm, das Tanzmariechen Julia Leinweber, das "Slowenia-Oktett" (Männer- und Frauen-Gesangsgruppe) und die Kapelle "The Freddos".
Für Augen- und Ohrenschmaus war reichlich gesorgt. Da tanzten die "Blauen Jungs" (kleine Garde), Andrea Seibert (sagenhafter Majorettentanz nach "Cats"), die große Garde (Showtanz "Kiss me Kate") und das Männerballett klassisch. "Seckbacher Kabelsalat" inszenierten "The Billy Goats" mit neuen Ideen (Moderator: Martin Schöps). Zur "Polizeistunde" leiteten die "Bernemer Handwerksburschen" über.
Alles in allem durften sich die "Meckerer" über eine sehr gute Veranstaltung im Zeichen uriger Seckbacher Gemütlichkeit freuen. "Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen" - getreu diesem Sprichwort kam auch schon der Seckbacher "Meckerer"-Nachwuchs bei einer großartigen Jugendsitzung zum Zug. dixi
Über Mangel an Kontakten mit seinem iranischen Amtskollegen Ali Akbar Velayati kann sich der türkische Außenminister Hikmet Cetin nicht beklagen: erst am vorigen Samstag traf man sich im pakistanischen Quetta auf einer Wirtschaftskonferenz, kurz darauf sahen sich Cetin und Velayati auf einer Außenministerkonferenz in Damaskus. Daraus auf gute Beziehungen zwischen beiden Ländern zu schließen wäre allerdings ein Irrtum. Im Gegenteil, das Verhältnis zwischen Ankara und Teheran ist so frostig wie seit langem nicht mehr.
Die Mullahs sind, wieder einmal, in dringenden Verdacht geraten, Terrorakte in der Türkei angestiftet zu haben. Die Opfer waren engagierte Verfechter der weltlichen Verfassungsordnung und entschiedene Gegner des islamischen Fundamentalismus. Zwar hat die iranische Regierung die Anschuldigungen bereits vorige Woche barsch zurückgewiesen: die Türkei möge bitte nicht Nachbarländer für ihre internen Probleme verantwortlich machen, ließ Velayati seinen Pressesprecher erklären. Aber damit war die
Dabei geht es vor allem um die kürzlich in der Türkei ausgehobene Extremistengruppe "Islamische Bewegung". Ihr werden die 1990 begangenen Morde an den Journalisten Cetin Emec und Turan Dursun sowie die Entführung und Ermordung des im türkischen Exil lebenden iranischen Regimegegners Ali Akbar Ghorbani zur Last gelegt. Die türkischen Fahnder untersuchen noch, ob die Gruppe möglicherweise an weiteren Attentaten beteiligt war, darunter dem Mord an dem prominenten Journalisten Ugur Mumcu, der am 24. Januar in Ankara durch eine Autobombe starb.
Neunzehn Mitglieder der Gruppe "Islamische Bewegung" sind inzwischen festgenommen worden. In ihren Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Istanbuls fand die Polizei sechs KalaschnikowMaschinenpistolen, zehn Pistolen, mehrere Handgranaten, 25 Kilo Plastiksprengstoff, ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr, Polizeiuniformen, Nebelgranaten und zahlreiche gefälschte Ausweise. Alle Verhafteten, so berichtete Innenminister Ismet Sezgin, seien geständig. Ausführlich sollen sie insbesondere über ihre engen Kontakte zu iranischen Stellen berichtet haben. In Militärcamps in Teheran und der "Heiligen Stadt" Qom seien sie zu Terroristen ausgebildet worden. Als Ziel ihrer 1987 im südosttürkischen Batman gegründeten Organisation bezeichneten die verhafteten Terroristen die Errichtung einer islamisch-fundamentalistischen Staatsordnung in der Türkei.
Die Beteuerungen der Teheraner Regierung, sie habe mit den Attentaten nichts zu tun, wirkten in Ankara nicht besonders überzeugend. Denn bereits in der Vergangenheit wurden mehrfach iranische Diplomaten und aus Teheran eingeschleuste Geheimdienstler als Drahtzieher von Mordanschlägen und Entführungen enttarnt.
So versuchten 1988 zwei in Ankara akkreditierte iranische Diplomaten gemeinsam mit drei Agenten des iranischen Geheimdienstes Savama, den Exil-Iraner Abolhassan Mojtahesadeh, ein Mitglied der oppositionellen Volksmudschaheddin, im Kofferraum eines Botschaftswagens nach Iran zu verschleppen. Kurz vor der Grenze konnte die türkische Polizei das geknebelte und gefesselte Entführungsopfer befreien. Nach Angaben der Volksmudschaheddin sind seit 1979 in der Türkei fünfzig Anschläge auf iranische Oppositionelle verübt worden. Die Täter seien entweder eingeschleuste iranische Terrorkommandos oder in Iran ausgebildete türkische Terroristen.
Schon die Verfolgung iranischer Oppositioneller in der Türkei hat in der Vergangenheit das Verhältnis zwischen Ankara und Teheran fast bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen belastet. Erhärtet sich nun der seit langem gehegte Verdacht, daß Teheran auch bei den Morden an prominenten türkischen Fundamentalismus-Kritikern die Fäden gezogen hat, dann stünde im Verhältnis der beiden Nachbarn wohl eine Eiszeit bevor.
Seit Jahren weiß man, daß die iranischen Mullahs islamisch-fundamentalistische Zirkel in der Türkei ideell und finanziell massiv unterstützen. Dabei geht es um mehr als Almosen für die Glaubensbrüder; in der Türkei lebt seit dem 16. Jahrhundert eine große alawitisch- schiitische Gruppe (nach ihrem Kennzeichen, der roten Kopfbedeckung, kisilbaschi ("Rotköpfe") genannt, deren Führer seit ihrem ersten Auftreten als besonders glaubensstark gelten, oft ihr Bekenntnis geheimhalten, zu Zeiten aber auch außergewöhnlich rebellisch gesinnt sind.
Teherans Ziel ist die politische Stärkung jener Kräfte, die auf einen Umsturz der weltlichen Verfassungsordnung in der Türkei hinarbeiten. Besondere Brisanz haben diese Bemühungen vor dem Hintergrund der traditionellen Rivalität beider Länder in ihrer Region. Ein Schauplatz dieser Konkurrenz sind zur Zeit die ehemals zur Sowjetunion gehörenden Republiken Zentralasiens, in denen Ankara und Teheran um Einfluß wetteifern.
Der türkisch-iranische Konkurrenzkonflikt wird an Schärfe zunehmen, je mehr sich die Türkei in ihrer Politik gegenüber den nahöstlichen Nachbarn vom traditionellen Grundsatz der Neutralität abwendet, wie ihn der Republikgründer Mustafa Kemal mit dem Postulat "Frieden daheim, Frieden in der Welt" formuliert hat. Verfolgte die Türkei früher in der kemalistischen Tradition eine eher passive, auf den Erhalt des Status quo gerichtete Außenpolitik, so wird seit Mitte der achtziger Jahre und erst recht seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Golf-Krieg das türkische Bemühen deutlich, die Rolle einer regionalen Führungsmacht zu übernehmen. Vor allem in Teheran wird dies als bedrohlich empfunden. Umgekehrt beargwöhnt man in Ankara die Versuche Irans, nach Jahren der Isolation neue Verbindungen zu Europa und zu den USA zu knüpfen.
So kommt Ankara die "iranische Verbindung" nicht ganz ungelegen, um Teherans neue Kontakte zum Westen zu hintertreiben. Aber die türkische Regierung scheint auch entschlossen, das Thema innenpolitisch intensiv auszuschlachten. Denn die Spur nach Teheran belegt die offizielle Theorie, wonach der türkische Terrorismus ein Werk ausländischer Verschwörer sei, und lenkt die Öffentlichkeit, eine Zeitlang wenigstens, vom Treiben jener mysteriösen Todesschwadronen ab, die während der vergangenen zwei Jahre in Südostanatolien mehr als hundert Menschen verschleppt und ermordet haben - Killerkommandos, die nach Überzeugung vieler mit Deckung der Sicherheitskräfte operieren.
NIEDERRAD. Höhepunkt des närrischen Jubiläums beim Niederräder Carnevalverein ("Viermal elf Jahre") war die Prunksitzung in der ausverkauften TVN- Turnhalle Schwarzwaldstraße. Jubiläum verpflichtet, und so präsentierte Präsident Rainer Schroth ein Sitzungsprogramm mit mainisch-rheinischer Stimmung und einem "Pointenregen".
Elf Paukenschläge (Lou-Paul-Band) kündigten den Auftakt an, mit großem Trara zogen die grünweißen "Borzels", der Elferrat und das NCV-Tanzcorps in die Narrhalla ein. Kurze Begrüßung, schon zeigten die "Borzels" einen herzerfrischenden Gardetanz (später noch eine Rock'n'-Roll-Schau) und räumten die Bühnenbretter für das lustige Zwiegespräch "Beim Eiermann" mit Horst Kuhn und Milli Schneider. Für Heiterkeitserfolge gut waren auch "Pechvogel" Fritz Lorz und "Modedesigner" Jürgen Mitta, der sein "Können" unter anderem am Hemd des Präsidenten demonstrierte: Ruckzuck, da war das Hemd kaputt. Die "Germania" Renate Kern verwandelte sich in eine "Europa".
Neues Gesicht in der NCV-Bütt: Gisela Hohner, die sich zudem äußerst gelenkig zeigte. Ihren Vortrag würzte sie mit drei Tanzeinlagen und einem Spagat-Abschluß. Unter Leitung von Wolfgang Schneider "strahlten" die NCV-Gaudispatzen auf närrischer Welle Stimmung aus. Die Solisten: "Beppo" Schulz ("Tante Anna"), Walter Diebenbusch ("Zuckerpuppe"), Helmut Pöhls ("I was born under a wandering star"), Karin Wagner ("Ich will 'nen Cowboy als Mann") und Hein Kraus ("Kriminaltango").
Den Spaß mitgemacht haben noch Rolf Schneider, Manfred Pöhls und Martina Kraus. Toll noch die "Golden Girls", ehemalige NCV-Gardistinnen, mit einem Charleston sowie ein Gardetanz des NCV- Corps (1993 Sieger bei der Frankfurter Gardeolympiade und beim "22. Internationalen Gardetanzsportturnier" des 1. Frankfurter Gardecorps in Hofheim). Hübsch auch ein orientalischer Showtanz der NCV-Mädchen. Zwischendurch kam das Frankfurter Prinzenpaar zu einer Stippvisite vorbei. Begrüßen konnte Präsident Rainer Schroth auch das amtierende Neu-Isenburger Prinzenpaar, Prinz Thomas I. und Prinzessin Angelika I. (Krämer), übrigens eine NCV-Aktive. dixi
NORDEND. Mehr als 350 Besucher in der ausverkauften Aula der Philipp-Holzmann-Schule erlebten "Wechselbäder" der Narretei bei der Motto-Sitzung des Karneval-Clubs "Die Nordendler" (KCN): "Un wer's net glaabt, der errt sich, der KCN werd verzisch". Rund 120 von insgesamt 230 Vereinsmitgliedern des Jubiläumsvereins waren für die Unterhaltung des Publikums eingespannt.
Zur Einstimmung musizierte zunächst der von Reinhard Schmitt dirigierte "Nordendler"-Musikzug. Das "Jan-Derrix- Sextett" begleitete dann nach närrischen Noten den Einmarsch der Garden und des Ministeriums, bevor Axel Heilmann als "Animateur" den Büttenreigen eröffnete. Debütant an der Spitze des Komitees war Sitzungspräsident Udo Henrich, für den Inhalt und die Gestaltung des Programms zeichnete Ministerpräsident "Hardy" Gernert verantwortlich.
Als "fastnachtsgeschädigtes Ehepaar" plapperten Petra Grässle und Wolfgang Tesch munter drauflos, als "Putzfraa" kam Helga Hinreiner, als "Chefarzt" Uwe Reuter. "Eia" Krämer war in der Rolle eines "Penners" (ein teils sozialkritischer Vortrag) recht gut, hätte jedoch durchaus auf Ausflüge ins Schlüpfrige verzichten können. Ein Knüller war der Auftritt der "Dollen" Corinna Orth im Auf und Ab der Vortragsreihe.
Durchweg alle Garde- und Showtänze der Minis, Midis und Maxis (einstudiert von Birgit Schneider, Marina Bersch und Dagmar Christen-Hack) verdienten die Note "sehr gut", wie auch eine Trommler- und Musikshow sowie die von Anja Brauburger einstudierte Darbietung der "Dancing-Dollies in Amerika" (erstmals ohne die in den närrischen Ruhestand getretene "Primaballerina" Bruno Bagus).
Nach der Darbietung des Musikzuges deplaziert war das hervorragende "Herzblatt-Duo" Monika und Klaus Kynast. Mitgewirkt und erfreut haben auch ehemalige Gardemädchen und die besenschwingenden "Bühnenhüpfer" unter Leitung von Monika Straßheimer. dixi
HAMBURG. Eine Skandalaufführung schien sich anzukündigen, war vielleicht sogar beabsichtigt. Doch daraus wurde nicht viel. Die erwartungsvoll-aufgekratzte Stimmung im Auditorium, die sich noch vor dem Erscheinen des Dirigenten in ärgerlichen Ausrufen über die Premierenpreise (die in Hamburg moderater sind als in München, denn die 200-DM- Grenze wird nicht erreicht) entlud, wollte sich später kaum noch entzünden, und selbst der in der zweiten Hälfte des Schlußbeifalls vergnügt vor den Vorhang hoppelnde maître de plaisir John Dew konnte die Buhs nicht in Sturmstärke genießen. Die Gelassenheit kam nicht von ungefähr. Zwar mag Hamburg noch keine so flippige "Aida"-Neuinszenierung erlebt haben. Doch zum Hauen und Stechen forderte die neue Verdi-Lesart nicht heraus.
Flippig war sie,doch auch halbwegs floppig. Neu durchaus - mißt man sie an einer von altägyptischem Gerümpel und naivem Bühnenpomp geprägten Wiedergabetradition (wie sie exemplarisch und instruktiv als ästhetisierende Machtgestik in der Albert Speers Visionen weiterführenden letzten Salzburger "Aida"-Inszenierung Herbert von Karajans realisiert worden war). Indes gab es mindestens zwei Interpretationen dieser Oper, die tiefer in das Geflecht von Liebe, Macht und Krieg hineinleuchteten: die pionierhafte Hans Neuenfels-Inszenierung 1981 in Frankfurt und, davon angeregt, aber eigenständig und kongenial, die "Aida"-Optik von Hans Hilsdorf an der Essener Oper (1989). In solchen Fahrwassern bewegt sich auch John Dew.
Doch Dew bleibt überwiegend seicht. Kaum jemals erreicht seine leichthändige, muntere Bühnenerzählung die Hitzegrade und Dringlichkeitsstufen der Vorgänger. Eine fatale Lust am Parodistischen schlägt immer wieder durch. Ernst und Bitterkeit bleiben auf der Strecke.
So vor allem im Triumphbild (2. Akt Finale), einer monumental verkalauerten Haupt- und Staatsaktion mit dekorierten Militärschranzen und hyänenhaften Luxusgattinnen sowie einem frivol ballettösen Aufmarsch von Krankenschwestern, die tänzelnd chromblitzende Rollstühle samt Versehrteninhalt vor sich herchauffieren. Das ist adrett arrangiert und leidlich witzig, aber für die hereingeführten besiegten Feinde bleibt da kaum noch Raum - sie geraten nur noch zum minimalisierten Dekorationsstoff. Eine Szene ohne Biß.
Schon vom zweiten Bild an macht sich die Militärsphäre bemerkbar: Der Bewegungschor imaginiert keine folkloristischen Sklavenformationen, sondern Soldaten, die, ihre MGs liebevoll im Arm, mit geschmeidigen Tanzschritten einherexerzieren. Das erinnert von ferne, aber wirklich nur ganz von ferne an die pervers zirzensischen Militärballette in den Pekingopern aus der Zeit der Kulturrevolution (die Choreographie von Jamez Samec strebt keine atemberaubende Perfektion an). Eine winzige Verdichtung entsteht, wenn (im 1. Bild des 2. Aktes) zu Verdis Ballettmusik die aus dem Krieg Heimkehrenden ihren Frauen entgegentaumeln.
In solch modisch aufgeputztem Ambiente (mehr schafft auch das wenig variierte Bühnenbild von Wolf-Eckhard Lange nicht, ein Glaspavillon mit Leuchtröhrenzeichen, so etwas wie ein Computerspiel-Design, typische Evokation von Plastik-Ästhetik) kann sich auch die Dreiecks-Tragödie zwischen Aida, Amneris und Radames nicht recht entfalten. Im Entreebild wird sie eher als harmloses Versteckspiel exponiert. Radames, der Hin- und Hergerissene, bleibt in der Verkörperung durch den Tenor Michael Sylvester, hilflos befangen in nichtssagenden Gesten, bestenfalls neutral (das gilt beinahe auch für die korrekte, aber dramatisch "unberührte" stimmliche Diktion). Gesanglich Wuchtigeres, Ausgreifenderes hat die Amneris von Livia Budai zu bieten, wenn auch in der tiefen Lage mit allzuviel Nachdruck auf "Größe" insistierend, die ihrem Agieren kaum vergönnt ist (wenn sie kleinmädchenhaft- launisch ihren Brautschleier zu zerrupfen hat). Als Gestalt umso eindrucksvoller ist die Aida von Maria Guleghina, eine Leidenschaftliche und Leidensfähige, stimmlich wunderbar abschattiert in der Dynamik, wenn auch nicht ganz frei strömend in exponierter Höhe. Mustergültig waren die tiefen Männerstimmen besetzt: Harald Stamm als König, Franz Grundheber als (recht konventionell von der Regie bedachter) Amonasro, Jewgenij Nesterenko als Ramphis. Die "Priester" wurden - ein plausibler Zug von Dew - nicht als geistliche Kuttenträger den (modern uniformierten) Militärs gegenübergestellt, vielmehr als zivile "Schreibtischtäter" mit Handköfferchen. Bei der Gerichtssequenz sparte sich Dew den Effekt magisch-rötlich aus dem Dunkel glimmender Handschuhe nicht. Für das Finalbild wurde, als sinnfälliges optisches Zeichen, ein Hamburger Kriegerdenkmal nachgebildet.
Das war's, und es war nicht sonderlich viel, gemessen an den Erwartungen, die sich an den oftmals nicht nur flott-zeitgemäß abbildenden, immer wieder einmal auch Radikales herausinterpretierenden John Dew richteten. Musikalisch wurde nichts kompensiert. Eliahu Inbal am Pult amtierte routiniert, mit lebhaftem Sinn für die gröberen Effekte, aber ohne Bezug zum dramatischen Furor, zu den lyrischen Intensitäten dieser geheimnisvollen Partitur. HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
(Weitere Aufführungen geplant für 11., 14., 17., 20., 25. und 28. Februar sowie 4. und 7. März)
OBERRAD. Früher schenkten die Oberräder "Wespen" den Frankfurter Tollitäten ein lebendes Fastnachtshuhn zum Zeichen ihrer treu ergebenen Hochachtung vor dem närrischen Herrscherpaar. Heute hat sich dies gewandelt. Zwar gibt es nach wie vor ein Huhn, doch nur noch aus Porzellan. Dazu überreichte Ministerpräsident Paul Allerberger bei der Prunksitzung im ausverkauften Bürgertreff "Depot" eine Puppennachbildung des Prinzenpaares. Da staunten Bernd I. und "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I." nicht schlecht.
Doch vor der Stippvisite des Prinzenpaares zeigte erst einmal die Minigarde der "Wespen" einen Gardetanz (später noch einen Schautanz), verkündete Franz Hühner Protokollergebnisse seiner "gesammelten Werke" über Jahresereignisse und Aktuelles. Ihm überreichte der Präsident des "Großen Rates" der Karnevalvereine Frankfurt, Konrad Trapp, die silberne Verdienstmedaille des Bundes Deutscher Karneval. Trapp zeigte sich beeindruckt, daß in Oberrad der alte Fastnachtsgruß "Gut Stuß" noch immer Bedeutung hat.
Diesmal mit angenehmer Musikbegleitung piano kam der tolle Twirling-Tanz der Junioren, mit Lichteffekten eindrucksvoll untermalt, voll und ganz zur Wirkung. Hübsch auch deren Polkatanz. Gute Resonanz fanden noch der Mariechentanz von Evelin Waßmuth, die mit einer "Rakete" vom Publikum belohnt wurde, die "Limbo"-Tänzer (Männerballett), die Schau der "Drops" (Seniorengruppe) und vor allem die "Possen" von Diether Dehm, der als "Politiker" die Lacher auf seiner Seite hatte. Franz und Dagmar Hühner ("Besserwisser"), die "Schürhaken" und der "Schönheitsberater" Peter Keller (er war ungünstig plaziert) ergänzten das bunte Büttenprogramm.
Die "Mainflotte" vom Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad mit ihren 18 Trommlern und Bläsern, einem Tanzpaar und zehn Cheerleaders bestritten unter der Leitung von Andreas Keller das Finale. dixi
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Stern- Apotheke, Bad Homburg, Frankfurter Landstraße/Haberweg, und Hof-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 55.
Oberursel/Steinbach. Alte Apotheke, Oberursel, Vorstadt 37.
Usinger Land. Feldberg-Apotheke, Neu- Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5.
So mancher Autofahrer würde seinen fahrbaren Untersatz im Winter lieber in der Garage lassen. Sei es, um das Vehikel zu schonen oder sich auch selbst nicht auf der rutschigen Piste bewegen zu müssen. Doch stellt sich die Frage, ob durch die vorübergehende Abmeldung der bislang erworbene Schadenfreiheitsrabatt bei der Kfz- Versicherung flötengeht. Die Antwort lautet: nein. Allerdings gilt dies nur so lange, wie bestimmte Fristen nicht überschritten werden. Wird innerhalb von maximal sechs Monaten das Motorrad oder der Personenwagen wieder angemeldet, räumt die Assekuranz den Nachlaß ein, auf den auch ohne Unterbrechung Anspruch bestanden hätte.
Ein Fahrer in der Schadenfreiheitsklasse sechs beispielsweise mit einem Rabatt von 45 Prozent, der sein Auto im November 1992 abmeldet und im kommenden April wieder zuläßt, wird in der laufenden Periode - sofern er im abgelaufenen Jahr keinen Unfall hatte - eine Klasse höher gestuft mit nur noch der Hälfte des Beitrags.
Wer bereits den Höchstrabatt von 65 Prozent (bei Motorrädern 50 Prozent) erreicht hat, für den ist die Sechsmonatsfrist ohne Belang. Derart mustergültige Assekuranzkunden dürfen den Vertrag bis zu einem Jahr unterbrechen, ohne später Nachteile befürchten zu müssen. Einbußen drohen auch jenen Versicherten nicht, die noch nicht ganz oben angelangt sind. Wenn, wie in dem oben angeführten Beispiel, das Vehikel erst im Juni wieder neu angemeldet würde, bleibt es bei der Schadensfreiheitsstufe sechs. Der Fahrer darf bei mehr als einem halben Jahr Unterbrechung lediglich nicht aufrücken.
Der Abstieg beginnt bei mehr als zwölf Monaten Pause. Die Versicherungen stufen dann bei jedem zusätzlichen angefangenen Jahr entsprechende Verträge um eine Rabattklasse zurück. Erst wenn länger als sieben Jahre keine Beiträge entrichtet werden, kann sich ein Autofahrer nicht mehr auf früher erworbene Boni berufen und muß wie ein Anfänger beginnen und löhnen.
Dies gilt übrigens auch für Benutzer von Dienstwagen, die kein eigenes Gefährt versichert haben. Nur wenn der Arbeitgeber auf den Rabatt verzichtet, der mit dem Firmenauto erreicht worden war, darf ein Beschäftigter bei Verlassen des Betriebs den Nachlaß "mitnehmen". bü/FR
Sport am Dienstag
EISHOCKEY OBERLIGA NORD, Endrunde: u.a. Frankfurter ESC - Schalker Haie (19.30 Uhr, Eishalle am Ratsweg). FUSSBALL TESTSPIEL: SKG Frankfurt - Spvgg Bad Homburg (19 Uhr).
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DIETZENBACH. Das Theater "Das schiefe Podium" führt am Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr, die Komödie "Schloß Gripsholm" von Kurt Tucholsky im Bürgerhaus auf.
Das Orchester der Technischen Hochschule spielt am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, sinfonische Werke von Brahms sowie von Clara und Robert Schumann. Zu dem Konzert laden die VHS-Musikschule und die Stadt Dietzenbach ein. Die Musikschule bekommt am Samstag, 13. Februar, Besuch von Doris Hofer vom Doktor- Hochs-Konservatorium in Frankfurt. Von 15 Uhr an bieten Hofer und ihre Blockflötenklasse in den Räumen an der Darmstädter Straße 33 Musik auf Hochschulniveau.
Allotria! Dixieland-Klänge aus Bayern in Dietzenbach. Die Allotria-Jazz-Band spielt am Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr, im Gasthof "Zur Linde". Das städtische Kulturmat bittet zu diesem Frühschoppen mit viel Oldtime-Musik.
RÖDERMARK. Das Aktionstheater Kassel läßt am Freitag, 12. Februar, um 15 und 18 Uhr auf der Rödermarker Kleinkunstbühne in der Halle Urberach Max Streiche spielen. Das Stück von Beat Fäh ist für Kinder von neun Jahren an gedacht.
Alfons, der Floh, macht am Samstag, 13. Februar, um 20.30 Uhr Zirkus auf der Kleinkunstbühne. Der Hauptdarsteller wird nicht zu sehen sein, dafür aber der Flohologe Professor Cratzleigh alias Peter Freeman. Das alternative zentrum rödermark verspricht einen skurrilen Theaterabend mit viel englischem Humor.
Die Rödermarker Rockband Fiasko neigt am Sonntag, 14. Februar, 15 Uhr, in der Halle Urberach dazu, sich verstärkt unverstärkt dem Blues zu widmen. Das Programm heißt "unplugged" - nicht eingestöpselt. Kurzum: die Kapelle tritt vorwiegend mit akustischen Instrumenten auf.
RODGAU. Das Kabarett-Ensemble "Sanftwut" steht auf dem Podium, wenn am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Roden der Vorhang aufgeht. Das Programm lautet "Gunst ist Waffe".
Die SPD-Stadtverband Rodgau, die zu diesen zwei Stunden Kabarett einlädt, weist auf folgende Vorverkaufsstellen hin: Gartenstadt-Buchhandlung Nieder-Roden, Restaurant im Bürgerhaus Dudenhofen, Jügesheimer Bücherstube und Buch & Press Kraus in Weiskirchen. fin
&blt; Opernchor sucht Mitglieder
Die Oper Frankfurt sucht für ihren Extra-Chor ab sofort Sänger und Sängerinnen. Die Proben für die "Meistersinger von Nürnberg" - Premiere ist am 6. Juni - beginnen noch in diesem Monat. Interessenten können sich an das Chorbüro wenden, Telefon 21237-402. &blt; Kartenvorverkauf für Pavel Kohout Der Kartenvorverkauf für die Lesung und Diskussion mit Pavel Kohout am kommenden Sonntag in der Zeil-Galerie hat bereits begonnen. Karten gibt es zum Preis von acht Mark für Erwachsene und fünf Mark für Schüler und Studenten am Counter auf Ebene 7, direkt neben dem Ausgang der Rolltreppe. &blt; Kulturpolitik in Frankfurt: Film Das Filmhaus Frankfurt lädt am heutigen Dienstag, 20 Uhr, zu einer Diskussion über "Kulturpolitik in Frankfurt: Film" ins Schirn-Café, am Römerberg. Es diskutieren: Micha Brumlik, Grüne, Wolfgang Stammler, CDU, Klaus Sturmfels, SPD, und Christian Zeiss, FDP. &blt; Solidaritätskonzert Das Palais Jalta veranstaltet am heutigen Dienstag ein Solidaritätskonzert für die Opfer des Krieges in Bosnien-Herzegowina. Der Erlös ist für ein Projekt bestimmt, das vergewaltigten Frauen helfen will. Das Konzert mit dem Chor der jüdischen Gemeinde aus Zagreb ist in der Heilig-Geist-Kirche des Dominikanerklosters und beginnt um 20 Uhr. &blt; "Ikarus" Das Kommunale Kinder- und Jugendtheater Frankfurt zeigt vom 9. bis 12. nochmals "Ikarus", eine "Phantasiereise für Menschen ab vier von Josee Hussaarts". Am Dienstag, Mittwoch und Freitag um 10.30 Uhr, am Donnerstag um 15 Uhr im Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz. &blt; Lesung Peter Kurzeck In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, liest am heutigen Dienstag Peter Kurzeck aus "Das schwarze Buch", seinem ersten, in Frankfurt spielenden, Roman. 1991 erhielt Kurzeck den Alfred- Döblin-Preis. Lesungsbeginn: 20.30 Uhr. &blt; Vorträge Helma Sanders-Brahms spricht am heutigen Dienstag, 10 Uhr, in der "Camera" (Gräfstraße 79) über das Filmprojekt "Die Träume des Prinzen Jussuf - Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn". Um 20 Uhr hält Jörg Drews im Literaturhaus (Bockenheimer Landstraße 102) einen Vortrag zum Thema "Schmidt gegen Dante, oder: Bomben auf Eibia". Eine Diskussion schließt sich an. In der Stadtbücherei (Zeil 17-21) hält Till Behrens einen Dia-Vortrag über sein Buch "Grüngürtel Frankfurt - Die Stadt wieder bewohnbar machen", Beginn 19.30 Uhr. Im Hörsaal VI der Uni Frankfurt (Gräfstraße) setzt Dieter Kühn um 18 Uhr seine Poetik-Vorlesung fort. Ebenfalls an der Uni, im Blauen Salon (Neue Mensa, Bockenheimer Landstraße 133), spricht Christian Prigent auf Einladung des Institut Français über das Thema "Wozu Dichter in unserer Zeit?" Außerdem liest Prigent aus seinem Roman "Commencement". Beginn 18 Uhr, Eintritt frei. &blt; "Blaue Stunde" im Literaturhaus Im Frankfurter Literaturhaus in der Bockenheimer Landstraße 102 liest am Dienstag im Rahmen der "Blauen Stunde" Jean Paquet Texte von Harpo Marx, am Mittwoch Robert Tillian Eric Satie und am Donnerstag Birgitta Assheuer Texte von Käthe Kollwitz, Vally Vygodzenski und Camille Claudel. Am Freitag entfällt die Lesung, die sonst immer wochentags um 16.30 Uhr beginnt. &blt; Konzerte der Musikhochschule Am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr, ist in der Musikhochschule Frankfurt ein Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von Mozart, Britten und Cherubini. Die Leitung hat Wolfgang Schäfer. Und am Mittwoch geben Studierende der Klasse Irina Edelstein einen Klavierabend. Beginn ebenfalls 19.30 Uhr. &blt; Figurentheater Fadenschein Im Neuen Theater Höchst ist am heutigen Dienstag um 10 und um 15 Uhr das Figurentheater Fadenschein mit seinem Stück "Ein Wintermärchen" zu sehen. Für Kinder ab drei. &blt; Werner Haypeter bei Lüpke Noch bis zum 13. Februar stellt die Galerie Lüpke in der Heyne-Fabrik in Offenbach (Andréstraße 49) Werke von Werner Haypeter aus. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.
WÖLFERSHEIM. Der rund 21,5 Millionen Mark umfassende Finanzplan der Großgemeinde für 1993 wurde am Wochenende von den Gemeindevertretern gebilligt. 16 Abgeordnete stimmten für den Etat, acht enthielten sich.
Kurz vor der Abstimmung strichen die Politiker im Wohnbacher Gemeinschaftshaus 800 000 Mark für die Erweiterung des Rathauses aus dem Haushalt. Das von allen Parteien gewollte Projekt scheint in diesem Jahr noch nicht "kassenwirksam" zu werden. Vom eingesparten Geld sollen nun 600 000 Mark für die Erweiterung der Berstädter Mehrzweckhalle verwandt werden. Im Haushalts- Entwurf standen für 1993 nur 50 000 Mark bereit. Ursprünglich sollte die Mehrzweckhalle maximal 433 000 Mark kosten und Ende 1992 fertig sein. Inzwischen stehen bis 1996 rund 1,1 Millionen Mark "Gesamtausgabebedarf" für das Berstädter Bürgerhaus im Investitionsprogramm.
100 000 Mark stellte das Parlament für einen Anbau ans Melbacher Sportheim zur Verfügung. 150 000 Mark sollen in den Wölfersheimer Kindergarten investiert werden, mit 80 000 Mark wird sich die Gemeinde am Kauf eines modernen Triebwagens für die Bahnstrecke Friedberg- Hungen beteiligen.
Die Müllgebühren müssen auf Wunsch der SPD geändert werden. Mit 16 gegen sechs Stimmen beschloß das Parlament, die Restmüll-Verringerung nach der Einführung des "Gelben Sacks" auch finanziell zu würdigen. Wie das genau geht, ist noch unbekannt. Ebenso die genaue Höhe der jetzt grundsätzlich beschlossenen Zuschüsse für den Bau von Regenwasser- Nutzungsanlagen. Der Zuschuß wurde von der CDU beantragt und von allen Fraktionen befürwortet. nes
Das Emblem des Gesunden Städte- Netzwerks.
(Montage: FR)
OFFENBACH. Über das Leben der Indianer spricht am Mittwoch, 10. Februar, Beate Muziol im Klingspor- Museum, Herrnstraße 80. Das Gespräch mit Kindern zwischen acht und zwölf Jahren wird sie auf Deutsch und Polnisch führen. Beginn ist um 16 Uhr.
Heiße Musik versprechen am Donnerstag, 11. Februar, Raggamuffin & Calypso with Caveman, die um 21 Uhr in den Mainterrassen spielen.
Mit Fingerfarbe gestalten können Kinder zwischen fünf und neun Jahren am Freitag, 12. Februar, das Märchen Rotkäppchen und der Wolf, nachdem es von Eva Läufer in deutscher und französischer Sprache vorgetragen wurde; Beginn um 15 Uhr im Klingspor-Museum, Herrnstraße 80.
Erotische Lyrik rezitiert Lutz Görner am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr, im Büsingpalais.
Jazz und Swing "live" mit Trilogy ist am selben Abend um 22 Uhr im Bootshaus "Undine" zu hören.
Hexenzauber wird am Montag und Dienstag, 15. und 16. Februar, im Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, geboten. Kinder zwischen sieben und elf Jahren können gemeinsam Hexenbücher durchforsten, ihre Lieblingszaubersprücher heraussuchen, illustrieren und in einem Buch zusammenstellen. Beginn ist an beiden Tagen um 14.30 Uhr.
Über Die bürgerliche Frauenbewegung referiert am Dienstag, 16. Februar, Christine Uslular-Thiele in der Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40.
MÜHLHEIM. Seniorenkabarett mit dem Theater T(r)ip Mühlheim wird am Mittwoch, 10. Februar, im Roxykinocenter in der Bahnhofstraße geboten. Los geht's um 16 Uhr mit den Stücken "Opa will heiraten", Teegesellschaft bei Frau Mayer" und "Katzenkomödie".
OBERTSHAUSEN. Rotkäppchen, inszeniert von den Badischen Kammerschauspielen, ist am Donnerstag, 11. Februar, um 15 Uhr im Bürgerhaus Hausen zu sehen.
HEUSENSTAMM. Auf Kinder wartet am Freitag, 12. Februar, das Puppenspiel Ein Sommer- und ein Wintergarten in der Stadtbücherei Heusenstamm. Beginn ist um 15 Uhr. fra
BAD HOMBURG. "The way it is" zeigen Schülerinnen und Schüler der Kaiserin-Friedrich-Schule heute, 11. Februar, ab 19.30 Uhr in der Bühnenhalle der Schule.
Der Einakter dreht sich um Probleme junger Leute; ihm folgen fünf lustige Sketche.
Für die englisch-sprachigen Inszenierungen zeichnet die Theatergruppe "English Speaking Players" verantwortlich. Der Eintritt ist frei. stk
Die Neu-Anspacher Adolf-Reichwein-Schule verwandelt sich nach Unterrichtsende in ein Haus der Begegnung Nachmittags steht die "wilde Hilde" am Pult Fehlendes Geld bedroht Zukunft des Modellprojekts Von Claudia Nenninger NEU-ANSPACH. Videofilme drehen, einen Computertisch zimmern, Gitarre spielen, Basketball, Astronomie, Jazztanz oder Diskutieren im Mädchen- Café - seit Beginn des neuen Schuljahres herrscht in der Adolf-Reichwein- Gesamtschule (ARS) auch nach dem Unterrichtsende noch ein reges Treiben. Freiwillig drängt es Schülerinnen und Schüler in mehr als ein Dutzend Nachmittagskurse, die ein bislang einzigartiger Modellversuch im Kreis ermöglicht: das Projekt "offene Schule". "Wir haben mit unserem Angebot nur den ersten Schritt zur Öffnung unserer Schule für die Gemeinde getan." Schulleiter Wolfgang Iser zieht zum Halbjahresende eher vorsichtig Bilanz.
Uneingeschränkt freut er sich hingegen, daß es der Schule gelungen ist, auch "Nicht-Lehrer" für das Projekt zu gewinnen. Die Journalistin Carola Benninghoven, der Zimmermann Karl Langhammer, die "wilde Hilde vom Spielmobil", Brunhilde Weiler, die Jazztanzlehrerin Tina Schmidt und Jugendpflegerin Regine Haring bieten neben den Fachlehrern ihr Können an - und bringen Erfahrungen aus der Praxis mit ein (weitere "Lehrer" werden übrigens gesucht).
Ziel des Projektes "offene Schule" ist es, die Schule mit all ihren Räumen und Einrichtungen nicht nach 13 Uhr ungenutzt zu lassen (die FR berichtete). Statt dessen soll das Gebäude den ganzen Tag über als "Haus der Begegnung" den Schülern offenstehen - und darüber hinaus auch den Bürgern der Gemeinde.
Die revolutionäre Idee zog Schulleiter Wolfgang Iser und das Kollegium in den Bann, seit sie das Modell in der englischen Partnerschule, der "Stoke Park School and Community College" in Coventry, kennengelernt haben. "Es ist faszinierend, wie in England die Kinder in die Schule eingebettet sind", schwärmt Iser. In Coventry sei das Gebäude bis 22.30 Uhr geöffnet, und den ganzen Tag über strömten junge und alte Lernwillige ein und aus. Iser betont, daß das Wahlprogramm keine Fortsetzung von Schule sei. "Es macht Spaß."
Im Angebot der Partnerschule beeindruckte die Neu-Anspacher neben Spiel, Sport und Kultur auch die Berufsberatung und das "Begleiten" von Schülern in den Beruf: "Dafür ist eigens ein Lehrer abgestellt." Ortsansässige Künstler halten Kunstkurse, und Bürger nehmen am Geschichtsunterricht teil ("Erwachsene sind keine Konkurrenz, sondern befruchten die Diskussionen", so Iser). Die Elternschaft habe einen eigenen Raum, und die Sekretariate seien offener, was die Hemmschwelle der Bürger beim Betreten verringere.
Ob das englische Modell in Neu-Anspach allerdings jemals Wirklichkeit werden wird, dafür gibt es keinerlei Anzeichen. Im Gegenteil: Das derzeit Machbare ist nur für das laufende Schuljahr gesichert. "Die Arbeit wird durch fehlendes Geld bedroht", fürchtet Iser. Das Land gewährte den Neu-Anspachern bisher zur Förderung der "Ganztagsangebote" eine Lehrerstelle für Nachmittagsbetreuung und 2000 Mark. Die Elternschaft, die sich in einem Förderverein zusammenschloß, stiftete die gleiche Summe.
Der Zuschuß der Gemeinde beträgt 5000 Mark. Das ist nach Ansicht des Schulleiters aber zuwenig. Iser hält einen festen Posten im Haushalt in Höhe von 50 000 Mark für angemessen. Begründung: das Schulprojekt leiste Sozial- und Kulturarbeit. "Die Schule wird zum Ort der Sozialisation, weil die Gemeinde den Jugendlichen nichts anbietet", sagt Iser.
Wie geht es mit dem Projekt weiter? Als nächsten Schritt plant die Schule die Öffnung der Kurse nicht nur für ihre Schüler, sondern für alle Jugendliche und die Bürger. Hierzu sind noch Versicherungsfragen zu klären. Weitere Zukunftspläne zielen auf ein tägliches Mittagessen-Angebot und eine hortähnliche Betreuung. Um die Finanzierung des Projektes zu sichern, hat sich die Schulleitung überdies schon ihre eigenen Gedanken gemacht. Kursgebühren von den Bürgern und das Vermieten von Räumen könnten dazu beitragen, meint Iser. Doch dazu müßte der Schulleiter erst Manager werden. "Bisher darf er aber nicht geschäftsmäßig tätig sein", bedauert Iser.
Beim Tanzturnier in Bad Kreuznach (B-Standard) belegten die Geschwister Peter und Brigitte Hahne (Schwarz-Silber Frankfurt) den ersten Platz. Ralf Scharlach und Annabel Calzado vom gleichen Verein wurden Dritte. -oli-
Demnächst klappern wieder mehr Mühlräder
DARMSTADT-DIEBURG. Die Mühlräder sollen wieder klappern. Rund 160 Mühlen aus dem vorigen Jahrhundert gibt es im Kreis, doch nicht mal ein Dutzend Schaufelräder davon ist in Bewegung. Die Denkmalschutzbehörde im Dieburger Landratsamt (Telefon 0 60 71 / 2 92 32) bietet Hilfe an. Neben fachlicher Beratung stehen Zuschüsse aus dem Denkmalschutz-Etat zur Verfügung. sch.
Die CO2-Crime-Story . . . oder: Wie aus 3000 Litern Heizöl ein Anschlag auf das Weltklima wird Von Karl Peter Hasenkamp
Nennen wir ihn Klaus Heinrich Meyer. Er bewohnt ein Einfamilienhaus, sagen wir sieben Meter breit, zehn Meter lang, sechs Meter hoch. Damit verfügt er über ein Haus, das 420 Kubikmeter umbauten Raum aufweist. Jährlich benötigt Klaus Heinrich Meyer, um dieses Haus zu heizen und um gelegentlich warm zu duschen, 3000 Liter Öl. 3000 Liter Öl sind drei Kubikmeter Öl, also drei Würfel von 1 m x 1 m x 1 m Kantenlänge.
Wird dieses Heizöl durch den Brenner geschickt, so verbrennt es mit dem Sauerstoff der Luft zu 8400 Kilogramm Kohlendioxid (CO2), das man nicht sieht, das nicht flüssig oder fest ist, sondern sich als Gas in der allgemeinen Luft befindet.
Ein Kubikmeter Wasser wiegt 1000 Kilogramm. Ein Kubikmeter Heizöl wiegt 800 Kilo. Ein Kubikmeter Luft wiegt etwa 1,3 Kilo. CO2, das in der Luft in kleinen Anteilen enthalten ist, wiegt etwas mehr: rund zwei Kilogramm pro Kubikmeter.
Und nun beginnt die atemberaubende Rechnung: 8400 Kilo CO2 sind 4200 Kubikmeter reine CO2-"Luft".
Fazit Nr. 1: Aus drei Kubikmetern Öl werden 4200 Kubikmeter CO2 - oder anders ausgedrückt: Aus einem Öltank mit der Kantenlänge von 1,44 m x 1,44 m x 1,44 m wird ein Würfel von 16 m x 16 m x 16 m Kantenlänge.
Reines CO2 ist Gift für Natur und für Menschen. Der Mensch stirbt schon bei einer CO2-Anreicherung der Luft von acht Prozent. Das heißt:
Fazit Nr. 2: Würde man 4200 Kubikmeter reines CO2 so in der Luft verteilen, daß es noch immer für den Menschen tödlich wirkt, so belastete man 52 500 Kubikmeter Luft; also 52 500 Luft-Würfel mit einer Kantenlänge von 1 m x 1 m x 1 m.
In der Bundesrepublik wird jährlich eine Liste von gefährlichen Stoffen herausgegeben (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Verbindung mit Wissenschaftlichen Instituten), die 500 Substanzen aufführt. Für jede dieser Substanzen gibt es einen sogenannten MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration). CO2 ist in dieser MAK-Liste aufgeführt. CO2 darf in der Luft am Arbeitsplatz höchstens in einer Konzentration von 5000 ppm (parts per million), also 0,5 Volumenprozent vorkommen.
Fazit Nr. 3: Die aus dem Heizungsschornstein entweichende CO2-Menge reicht aus, um 840 000 Kubikmeter Luft so zu verunreinigen, daß diese Luft nicht mehr als Atemluft am Arbeitsplatz akzeptiert wird. 840 000 Kubikmeter entsprechen einem großen Würfel mit einer Kantenlänge von 94 Metern.
Im Zusammenhang mit der mittlerweile auf allen politischen Ebenen weltweit diskutierten Klimaproblematik ist der CO2-Wert Ausgangspunkt aller Betrachtungen. Der augenblicklich durchschnittliche Wert in der gesamten Atmosphäre liegt bei circa 350 ppm, das sind 350 Teile CO2 auf eine Million Teile übriger Luft oder 0,035 Volumenprozent.
Fazit Nr. 4: Die Verbrennungsluft aus der Hausheizung von Klaus Heinrich Meyer schafft es, jährlich zwölf Millionen Kubikmeter (ein Würfel mit einer Kantenlänge von 229 Metern) vom heute schon gefährlichen und bedrohlichen CO2-Wert von 350 ppm auf 700 ppm anzureichern. Die Gemeinde der Wissenschaftler ist sich weltweit einig, daß eine CO2-Konzentration in der Luft von 700 ppm verheerende Folgen für den Globus haben wird (Meeresspiegelanstieg, Temperaturerhöhung, Stürme, Trockenheit, klimabedingtes Waldsterben etcetera.
Fazit Nr. 5: Und wenn man sich fragt, wieviel Kubikmeter Luft mit zusätzlichem CO2 angereichert werden, um den heutigen CO2-Anteil von 350 ppm auf 365 ppm zu erhöhen, also dem Anteil, den die Klimawissenschaftler für das Jahr 2000 mit Sorgen erwarten, so müssen wir festhalten, daß Klaus Heinrich Meyer mit seiner Ölheizung für immerhin jährlich 280 Millionen Kubikmeter verantwortlich ist. Dies ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von 655 Metern.
Der Beitrag von Klaus Heinrich Meyer zur Erhöhung des jährlichen CO2-Anstiegs, der auf etwa 1,5 ppm zu beziffern ist, liegt dann noch zehnmal höher.
Fazit Nr. 6: Meyer ist verantwortlich für 2 800 000 000 Kubikmeter Luft, die er durch seine Ölheizung Jahr für Jahr auf den weltweit beklagten höheren CO2-Zustand bringt. Das ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von 1,4 Kilometern.
Müssen wir nun unterstellen, daß Klaus Heinrich Meyer nicht nur für seine Ölheizung verantwortlich ist, sondern auch für Verbrennungsvorgänge im Motor seines Autos, für Elektrizitätsausnutzung und für gelegentliches Herumfliegen in Europa oder auf transatlantischen Strecken und unterstellen wir einmal, daß er mit seiner typischen Verhaltensweise nicht nur für 8,4 Tonnen Heizungs- CO2 jährlich verantwortlich ist, sondern für insgesamt 30 Tonnen pro Jahr, so ergibt sich, bezogen auf das hier im Mittelpunkt stehende CO2, der 3,6fache Wert.
Fazit Nr. 7: Meyers Beitrag zur Klimakatastrophe ist 3,6 mal 2,8 Milliarden Kubikmeter verschmutzter Luft. Das sind zehn Kubik-Kilometer Luft, ein Würfel mit einer Kantenlänge von über zwei Kilometern oder ein Quader von 1 km Länge, 1 km Breite und 10 km Höhe.
Klaus Heinrich Meyer lebt nicht allein auf der Welt. Allein in seinem Land, der Bundesrepublik Deutschland, gibt es mehr als 30 Millionen Haushalte, die sich mehr oder weniger ähnlich benehmen wie Klaus Heinrich Meyer. Wenn aber Klaus Heinrich Meyer schon für die Verschmutzung von zehn Kubik-Kilometern Atmosphäre, also einem Luftraum von 1 km x 1 km und 10 km Höhe verantwortlich ist, so könnte die Fläche der nun größeren Bundesrepublik Deutschland allenfalls 360 000 Haushalte verkraften (die Bundesrepublik weist eine Grundfläche von 360 000 Quadratkilometern aus). Deutschland verfügt aber nicht über 360 000 Haushalte, sondern wie erwähnt über fast die hundertfache Zahl. Außerdem pusten nicht nur die deutschen Haushalte CO2 in die Luft, sondern auch die Industrie, das Verkehrssystem, der Militärbereich, Handel und Gewerbe . . .
Die Luft rund um den Erdball reicht allenfalls acht Kilometer hoch, würde sie überall das hier unterstellte Gewicht von 1,3 Kilo pro Kubikmeter aufweisen. Die gesamte Erdoberfläche inklusive Weltmeere beträgt 510 Millionen Quadratkilometer. Damit erklärt sich die jährlich CO2-Verschmutzungszunahme der Atmosphäre aus dem Wohlstandsleben von weniger als 510 Millionen Haushalten des Klaus-Heinrich-Meyer-Typs. Die Welt umfaßt aber zwei Milliarden Privathaushalte und Industrie und Verkehr . . .
Fazit der Fazits Nr. 1-7: Unter dem CO2-Aspekt kann die Bundesrepublik nur existieren, wenn sie auf Luft zurückgreift, die sich über den Ozeanen befindet oder aber über anderen Ländern. Die Bundesrepublik Deutschland beansprucht 100mal mehr Luft als sich über ihr befindet; sie lebt wie die meisten übrigen Länder auf Kosten des Globus.
Diese hier dargestellten volumenmäßigen Zusammenhänge rufen auf, unmittelbar drastische Maßnahmen zu ergreifen, damit uns keine CO2-Katastrophe ins Haus teht. Dies geht durch ein höchstes Maß an (technischer) Anstrengung zur CO2-Minderung, durch intelligente Energienutzung, durch Hinwendung zu Energieformen, die kein CO2 ausstoßen, sowie durch die Wiedereinbindung des CO2 der Luft in den Kohlenstoff der Bäume, also durch großflächige Anpflanzungsprogramme weltweit. Das CO2-Problem ist eines der größten Probleme der Menschheit und des Globus, aber es ist lösbar.
Ein Trost: In Abhängigkeit von der Vegetationszone bindet ein Hektar Wald, der sich noch in der Wachstumsphase befindet, jährlich zehn 10 bis 30 Tonnen CO2. Stellt man Geld zur Verfügung, das verläßlichen Institutionen für weltweite Anpflanzungen gegeben wird, kann die zu verantwortende eigene Jahres-CO2- Menge wieder neutralisiert werden - zu beeindruckend niedrigen Kosten.
ski FRANKFURT A. M. Die BHF-Bank und der Crédit Commercial de France (CCF) übernehmen zu gut 90 Prozent die britische Merchantbank Charterhouse und bilden damit eine europäische Geldallianz, die an den führenden Finanzplätzen London, Paris und Frankfurt verankert ist. Für die BHF-Bank ist dieser bisher größte Beteiligungserwerb im Ausland und zugleich "der strategisch bedeutsamste seit langem" nach den Worten von Mitinhaber Wolfgang Strutz ein "essentieller Schritt nach vorne". Sein Haus werde damit jedenfalls auf dem Geschäftsgebiet Unternehmensfinanzierung in eine neue Dimension hineinwachsen. Die Verträge über den Deal, der noch der Zustimmung der Bank von England und der EG-Kommission bedarf, wurden jetzt nach monatelangen Verhandlungen paraphiert. Spätestens in zehn bis zwölf Wochen sollen die Gespräche über Details abgeschlossen sein. Strutz und sein bei den Verhandlungen federführender Kollege Wulf von Schimmelmann rechnen jedoch nicht damit, daß es dabei noch zu "Überraschungen" kommt.
Charterhouse gehört bislang voll der Royal Bank of Scotland. BHF und CCF übernehmen jeweils 45,05 Prozent (das restliche knappe Zehntel behält zumindest vorerst die bisherige Eigentümerin) und zahlen dafür umgerechnet je rund 120 Millionen Mark. Einen weiteren Betrag in gleicher Höhe steuert ein nicht genannter Dritter über ein nachrangiges Darlehen als "reines Finanzinvestment" zum Kaufpreis bei. Und nochmal 120 Millionen genehmigte sich die Royal Bank als "Vorabausschüttung" der Tochter.
Charterhouse, laut Strutz eine "voll intakte Bank mit guten Erträgen", die für die Royal Bank of Scotland aber nicht mehr in ihre geschäftliche Strategie passe, ist mit drei Töchtern schwerpunktmäßig unter anderem in der Beteiligungs- und Unternehmensfinanzierung sowie im Wertpapiergeschäft tätig. Das Geldhaus arbeitet als ständiger Finanzberater für etwa 90 Gesellschaften, hat 236 Unternehmensbeteiligungen mit einem Buchwert von weit mehr als 600 Millionen Mark im Portefeuille und spielt eine bedeutende Rolle bei der Begleitung von Firmenkäufen. Bekanntester Coup war der "Buy- out" des Nahrungsmittelherstellers Del Monte im Wert von 900 Millionen Mark. Zudem betreut das Londoner Institut für private und institutionelle Anleger Wertpapierdepots von 7,5 Milliarden Mark.
"Insgesamt gesehen", so Strutz, "gehört Charterhouse zum erweiterten Kreis der führenden englischen Merchantbanken, weist eine bemerkenswerte Kombination von Fähigkeiten auf und hat es geschafft, in den konjunkturell schwierigen letzten Jahren schwarze Zahlen zu schreiben." Zuletzt blieben nach Steuern rund 47 Millionen Mark hängen. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 4,5 Milliarden Mark (alle Angaben zu aktuellen Pfund-Kursen).
Von den 742 Charterhouse-Beschäftigten wird auf Dauer gut ein Drittel nicht in dem neuen Verbund landen. Einzelne Aktivitäten an den Kapitalmärkten und im Privatkundengeschäft wollen BHF und CCF nämlich nicht mitübernehmen beziehungsweise bald wieder abstoßen.
Von der Verbindung versprechen sich die Partner zusätzliche Geschäfte nicht zuletzt bei Umstrukturierungen, Beteiligungskäufen und Börseneinführungen im Zuge der "Europäisierung der Unternehmenslandschaft". Gedacht ist auch an gemeinsame Aktivitäten in Drittländern.
Der private CCF, mit dem die BHF seit mehr als zwei Jahrzehnten befreundet ist und locker kooperiert, gilt mit einer Bilanzsumme von rund 85 Milliarden Mark als zehntgrößte französische Bank.
Kennen Sie die Pepps?
Die Pepps - Mutter Hanna, Vater Otto, Tochter Karin und Sohn Ulf - stammen eigentlich aus Heidelberg, wo sie in der Energiespar-Kampagne der Stadtverwaltung mitmachten. Inzwischen hat es sie in den Raum Frankfurt verschlagen, wo Vater Pepp bei einem Chemiekonzern arbeitet. Ein älteres Reihenhäuschen haben sie sich gekauft - nur mußten sie wegen der Grundstückspreise einige Kilometer ins Umland der Main-Metropole, gehen. Die Heizung in dem schönen Häuschen ist alt, die Wege bis zur Arbeit, in die Schule, zum Einkaufen ziemlich weit. Ohne bösen Willen wurden die Pepps so zu stattlichen Produzenten des Treibhausgases Kohlendioxid. Es entsteht, wenn Otto sein Auto besteigt, Karin in die Schule gebracht wird oder Ulf die Heizung höher dreht. Weil die Pepps aber umweltfreundlich denken, wissen sie auch, wie man das CO2-Konto runterbringen kann. Mehr dazu nächsten Dienstag in der FR-Serie Energiewende. FR
Mit Lichterketten und anderen Großveranstaltungen allein ist es nicht getan, um gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit anzugehen: Darauf haben mittlerweile zahlreiche Politiker und Organisationen hingewiesen. Jeder einzelne solle im Alltag Zivilcourage zeigen und Widerstand leisten, heißt es immer wieder. Doch nicht jeder weiß, was er dazu beitragen kann. Die Gruppierung "Kölner Appell" (Wahlenstraße 1, 5000 Köln 30) hat jetzt in einem "Aktionshandbuch gegen Rassismus" (86 Seiten, acht Mark plus zwei Mark Versand) zusammengetragen, wo und wie sich Bürger engagieren können.
Es enthält kurzgefaßte Tips dazu, welche Aktionsformen - von Mahnwachen über Patenschaften und Telefonketten, Buttons und Plakaten bis zu Straßentheater - welchen Zweck verfolgen, wie man sie organisieren kann und wer einem dabei hift. Dargestellt werden auch Angebote zum "Anti-Rassismus-Training" oder zu theoretischen Arbeitskreisen. Selbstvorstellungen von Initiativen und ein umfangreiches Adressenverzeichnis erleichtern es, Kontakt mit Gleichgesinnten aufzunehmen. (pit)
OBERTSHAUSEN. Dort, wo jetzt noch die Rodau kerzengerade durch die Landschaft fließt, so wie es sich die Ingenieure vor Jahren am Reißbrett ausgedacht haben, soll irgendwann einmal ein richtig natürlicher und geschlängelter Bach mit Seitenarmen und Überschwemmungszonen an seinen Ufern entstehen. Seit wenigen Monaten liegen zwei Entwürfe eines Ingenieurbüros vor, wie der Bach zwischen der Brücke an der B 448 in nördlicher Richtung bis zur Schwarzbachstraße renaturiert werden könnte. Das Projekt soll aus den Geldern finanziert werden, die die Stadt für zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen für die Umgehungsstraße ausgeben will.
Vor dreieinhalb Jahren hatten sich der BUND und die Stadt auf eine Summe von rund 1,4 Millionen Mark verständigt. Die Stadt sagte zu, das Geld für Naturschutzprojekte zu verwenden, der BUND verzichtete im Gegenzug auf eine Klage gegen die Umgehungsstraße.
Am Wochenende hatten sich die Mitglieder des Umweltbeirates zu einer Begehung verabredet, um - den Plan in der Hand - sich anzusehen, was die Ingenieure heutzutage vorschlagen. Zwei Varianten liegen vor, die sich preislich um fast eine Million Mark unterscheiden.
Die teure Lösung für 2,8 Millionen Mark kommt laut Peter Erlemann von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz wohl kaum in Betracht, weshalb sich der Beirat auch nur mit der 1,9-Millionen-Mark-Lösung beschäftigte.
Über diese Variante hatte sich auch bereits die Untere Wasserbehörde beim Kreis Offenbach ihre Gedanken gemacht. Sie sieht vor, auf dem gesamten etwa 1,8 Kilometer langen Bachlauf sämtliche Uferbefestigungen zu entfernen und das Bachbett zu verbreitern. Der Wasserspiegel soll durch insgesamt vier Sohleschwellen um einen halben Meter angehoben werden. Auf diese Weise kann das Wasser selbst arbeiten, sich einen Weg suchen, erklärte Heike Popp vom BUND.
Im Südzipfel gleich an der B 448 sollen auf der linken Bachseite ein Flachufer, gegenüber ein Steilufer entstehen. Weiter bachabwärts, dort wo der Bauerbach einmündet, sollen die Mauern am Ufer verschwinden, damit auch hier dem Wasserlauf kein Zwang angetan wird. In dieser Kante soll gleich nach der kleinen Brücke westlich des Baches ein Teich als Amphibientümpel entstehen, der keine Verbindung zur Rodau haben wird.
Als Herzstück der Renaturierung ist wieder ein Stück bachabwärts eine Teilung des Bachbettes in zwei Arme geplant, die sich nach knapp 300 Metern wieder vereinen. Die in der Mitte der beiden Arme entstehende Insel soll abgeflacht und damit zum Feuchtgebiet werden. Ein zweites Feuchtgebiet ist an dieser Stelle in westlicher Richtung vorgesehen.
Während die Ingenieure die Teilung des Bachlaufs großzügiger planen, hat die Untere Wasserbehörde an dieser Stelle eine in der Breite reduzierte Lösung vorgeschlagen. Ein nahe gelegener Baumsaum sollte auf alle Fälle erhalten bleiben, meinte Heinz Eikamp von der Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Obertshausen/Mosbach. Ob der Bach weiter abwärts noch einmal geteilt werden soll, ist noch offen. Die Planer schlagen das vor, der Umweltbeirat begrüßt eine Überflutungszone dort, wo sich Schilf angesiedelt hat, die Untere Wasserbehörde ist dem Vernehmen nach eher abgeneigt.
Offen ist, wann der Bach tatsächlich renaturiert werden kann. Die 1,9 Millionen Mark, die die Variante kostet, beinhalten nämlich noch keine Grundstücke. Sie müßten erst noch erworben oder getauscht werden. Der meiste Grund und Boden rechts und links der Rodau ist in Privatbesitz.
Aber auch wenn alles glatt gehen sollte - mäandern wie der Amazonas wird die Rodau nicht, bedauerte Joachim Aßmuth vom Naturschutzbund. pmü
Der CDU-Spitzenkandidat für den Umlandverband Frankfurt (UVF), Heinz Daum, kritisiert das schleppende Vorgehen des Frankfurter Magistrats bei der Umsetzung des Abfallwirtschaftsplanes. Während der UVF gerade den Antrag auf Genehmigung von sechs Bio-Abfallanlagen gestellt habe, unterlaufe die rot-grüne Römerkoalition "mit ihrer zögerlichen, sicher von Unlust bestimmten Haltung, die Bemühungen des UVF um eine optimale Abfallwirtschaft".
Die Stadt Frankfurt hinke beim Umsetzen einer ökologischen Abfallwirtschaft hinter den kleinen Gemeinden des Verbandsgebietes her, meint Daum. Er betont, daß es nicht richtig gewesen sei, den Magistrat als Partner des UVF als "geeigneten Dritten" mit der Planung und dem Bau einer Kompostierungsanlage zu betrauen.
Die Ankündigung von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) vom 30. Januar, es sei zwischen Frankfurt und der Region zu einem wichtigen Durchbruch auf dem Gebiet der Abfallentsorgung gekommen, erweist sich nach Daums Meinung als ein gebrochenes Versprechen. Als Beispiel nennt der CDU-Politiker die Abfallverbrennungsanlage in der Nordweststadt. Der vereinbarte Übergang auf den Umlandverband sei noch immer nicht vollzogen. hu
Der Streit um die Zulassung des Deutschen Sportfernsehens (DSF) weitet sich mehr und mehr zu einer juristischen Fingerhakelei zwischen den Privatfunkkontrolleuren in Berlin und Bayern aus. Während die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hinter der Beteiligung des Münchener Kirch-Konzerns an dem Sportkanal einen Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag vermutet und für die Abschaltung des DSF kämpft, unternimmt die Bayerische Landesanstalt für neue Medien (BLM) alles, um den Sendebetrieb des Senders aufrecht zu erhalten.
Daß bei diesem Streit alle zur Verfügung stehenden Tricks und Spitzfindigkeiten zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Welch absurde Formen diese Auseinandersetzung hinter den Fernsehkulissen bisweilen annimmt, zeigte sich letzte Woche. Das Bayerische Verwaltungsgericht München hatte an diesem Tag nach gründlicher Prüfung die Klage der Berlin-Brandenburger Aufsichtsbehörde gegen die Sendegenehmigung des DSF für zulässig erklärt. Ferner stellte das Gericht fest, daß die MABB- Klage eine "aufschiebende Wirkung" habe. Das heißt im Klardeutsch, die Gültigkeit der Sendelizenz des DSF hätte bis zur Klärung der strittigen Rechtsfragen ausgesetzt, das Sportprogramm mithin sofort abgeschaltet werden müssen.
Doch das deutsche Recht wäre kaum für seine Gründlichkeit berühmt, wenn es da nicht doch ein Mittel gäbe, diese Gerichtsentscheidung wieder außer Kraft zu setzen. Die Bayerischen Landesmedienanstalt, die das DSF entgegen dem Votum aller Landesmedienanstalten zugelassen hatte, wurde auch fündig. Innerhalb von zwei Stunden ordnete sie in einem einfachen Verwaltungsakt die "sofortige Vollziehung", sprich Wirksamkeit, der Sendelizenz an. Das bedeutet, der umstrittene Sportsender darf zunächst weiter senden, als wäre nichts geschehen. Diesen Sofortvollzug hätte die BLM auch schon vor dem Gerichtsentscheid anordnen können. Doch das wäre aus ihrer Sicht taktisch unklug gewesen, denn dann hätte das Sportfernsehen gleich nach dem Gerichtsurteil abgeschaltet werden müssen. Doch das will die BLM ja gerade verhindern, weil sie der Meinung ist, daß die Bedenken gegen den Sender nicht ausreichen, um den Sendebetrieb zu untersagen.
Das juristische Ping-Pong war damit freilich noch nicht beendet. Denn nun waren wieder die Berliner an der Reihe. Die MABB beantragte beim Verwaltungsgericht prompt, die "aufschiebende Wirkung" der Klage wiederherzustellen, sprich das DSF doch abzuschalten. Sollte das Gericht dem Antrag folgen, müßte der Sportsender, an dem neben der Kirch-Gruppe auch der Axel-Springer- Konzern beteiligt ist, tatsächlich abgestellt werden. Dagegen kann die Bayerische Medienbehörde - wie bereits angekündigt - ihrerseits Einspruch beim nächst höheren Gericht einlegen undsoweiter.
Wer meint, der Paragraphenstreit der Privatfunkkontrolleure bringe nichts, der hat sich zumindest nach Ansicht der MABB jedoch gewaltig getäuscht. Erstmals habe ein Verwaltungsgericht nämlich bestätigt, daß über die Zulassung eines bundesweit empfangbaren Fernsehprogramms alle Landesmedienanstalten gemeinsam zu entscheiden haben. Allein die Schlußfolgerung der MABB aus diesem Urteil klingt jedoch wie ein frommer Wunsche: "Der Beschluß des Verwaltungsgerichts bietet die Chance, daß die Gemeinschaft der Medienanstalten gestärkt wird." Warum dazu ein Verwaltungsgericht notwendig ist, bleibt das Geheimnis der Medienanstalten.
UWE-JENS LINDNER
Im Zorn die Kleider der Bettnachbarn angezündet Feuer im Flüchtlingsheim / 30jähriger Mann verhaftet Von Günther Scherf BAD HOMBURG. Ein 30 Jahre alter Bewohner des Flüchtlingsheims am Niederstedter Weg ist in der Nacht zum Montag festgenommen worden, weil er nach Ansicht der Polizei nach einem Streit mit Mitbewohnern in seinem Zimmer Feuer gelegt hat. Ein Amtsrichter erließ gestern nachmittag Haftbefehl gegen den Mann. Ein sechs Jahre älterer Flüchtling aus dem Irak erlitt beim Versuch, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu ersticken, Brandwunden an beiden Händen; er wurde im Krankenhaus ambulant behandelt. Das von vier Personen bewohnte Zimmer im Dachgeschoß des Flüchtlingsheims brannte gegen 3 Uhr völlig aus. Nach Angaben der Kripo war der 30jährige "aus nichtigem Anlaß" mit zwei seiner Zimmergenossen in Streit geraten. Nachdem diese in einem anderen Raum des Hauses untergebracht worden waren, habe er seine Kleider aus dem Zimmer geschafft und danach Kleider, Schuhe und Decken der beiden anderen Männer angezündet. Anschließend sei er aus dem Zimmer gerannt und habe dabei laut "Feuer" gerufen. Zeugen an der Brandstelle berichteten, der 30jährige sei offensichtlich betrunken gewesen.
Die Bad Homburger Feuerwehr - unter Leitung von Peter Hilfinger mit 24 Mann im Einsatz - konnte das Feuer mit einem C-Rohr rasch löschen und das Übergreifen der Flammen auf andere Räume verhindern. Den Schaden im betroffenen Zimmer schätzt die Kripo auf rund 50 000 Mark.
Wie gefährlich der nächtliche Zwischenfall für die anderen Flüchtlinge war, läßt sich nicht mehr sicher rekonstruieren. Bewohner eines Zimmers neben der Brandstelle hatten Bettlaken zusammengeknotet, um daran aus dem über zehn Meter hoch gelegenen Raum ins Freie zu klettern. Ob sie diesen Fluchtweg tatsächlich wählen mußten oder aber wie alle anderen Mitbewohner unversehrt durch die Treppenhäuser ins Freie gelangten, ist unklar.
In dem Heim - einer Außenstelle der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Schwalbach (HGU) - leben laut Auskunft des Geschäftsführers der Betreiber-GmbH "Taurus", Steffen Poths, derzeit rund 130 Flüchtlinge. Einige von ihnen hätten in der Nacht mit Notbetten vorlieb nehmen müssen, weil mehrere Nebenräume durch Rauch und Ruß so stark beschädigt wurden, daß sie zunächst nicht wieder bewohnt werden können.
Ob die Menschen nach Abschluß der Aufräumungsarbeiten wieder in ihre Zimmer zurückgehen oder ob einige nach Schwalbach zurückverlegt werden müssen, stand gestern mittag noch nicht fest. (Lesen Sie dazu bitte auch untenstehenden Bericht "Nach dem Brand stand Müller plötzlich wieder auf der Matte".)
Kleine FR
Frauen helfen Frauen DIEBURG. Die Beratungsstelle des Vereins "Frauen helfen Frauen" ist von Münster nach Dieburg umgezogen. Das neue Domizil befindet sich in der Klosterstraße 15. Dort finden jeweils dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr Sprechstunden statt. Die Beratungsstelle ist unter der Rufnummer 0 60 71 / 2 56 66 zu erreichen. Karnevalisten stürmen Rathaus DIETZENBACH. Die Dietzenbacher Karnevalisten stürmen am Samstag, 13. November, um 13.11 Uhr das Rathaus. Es schließt sich ein Umzug durchs Stadtgebiet an. Euro-Wettbewerb: Einsendeschluß KREIS OFFENBACH. Der Kreisverband der Europa-Union weist darauf hin, daß am Montag, 15. Februar, Einsendeschluß für den 40. Europäischen Wettbewerb der Schulen ist. Die Adresse: Arthur-Zitscher-Straße 4 in 6050 Offenbach. Finanzierung des Kinderschutzbundes DIETZENBACH. Der Magistrat hat einem neuen Vertrag mit dem Kinderschutzbund im Westkreis Offenbach zugestimmt. Danach soll der jährliche Zuschuß der Stadt von bislang 24 000 auf 33 000 Mark erhöht werden. Der Kinderschutzbund unterhält in der City-Passage eine Beratungsstelle. CDU tagt DIETZENBACH. Die CDU Dietzenbach trifft sich am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr im Fraktionszimmer des Rathauses, um über den weiteren Wahlkampf zu diskutieren.Senioren-Karneval in Zellhausen MAINHAUSEN. Die Gemeinde Mainhausen lädt für Sonntag, 14. Februar, 14.30 Uhr, zum Senioren-Karneval in das Bürgerhaus Zellhausen ein. Das närrische Programm dauert bis etwa 18 Uhr. Beleuchtung wird modernisiert SELIGENSTADT. Der Magistrat hat ein Fachunternehmen damit beauftragt, die Laternen in der Friedensstraße zu erneuern. Es müssen Kabel verlegt werden. Spielplatz wird hergerichtet SELIGENSTADT. Der Spielplatz in der Händelstraße wird jetzt fertiggestellt. Der Magistrat bestellte die notwendigen Spielgeräte. Die Kosten dafür einschließlich der Montage: rund 35 000 Mark. Autogenes Training DIETZENBACH. Die Familienbildungsstätte bietet "Autogenes Training für Erwachsene" an. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 18. Februar, 17.30 Uhr, im Harmoniersaal. Anmeldungen: 06074 / 36 94.
KREIS GROSS-GERAU / GERNSHEIM. Fünf Festnahmen in Sachen Rauschgifthandel meldete jetzt die Rüsselsheimer Kripo, die in diesem Fall mit Heppenheimer Kollegen zusammenarbeitete. Die Falle schnappte in Gernsheim zu, wo die Beamten die geplante Übergabe von 30 Gramm Heroin vereitelten und die Dealer dingfest machten. Bei den Verhafteten handelt es sich um einen 33jährigen aus Frankfurt, dem überdies der Handel mit weiteren 20 Gramm Heroin nachgewiesen werden konnte, einen 25jährigen Gernsheimer und einen 23jährigen aus Alsbach (Odenwald) sowie einen 28jährigen Gernsheimer und eine 34jährige Frau aus Mörfelden-Walldorf, die laut Polizei in den Fall verwickelt sind.
Die Festgenommen, allesamt wegen Betäubungsmittel-Delikten schon in Erscheinung getreten, wurden inzwischen dem Haftrichter vorgeführt. Die Polizei stellte im Zuge der Ermittlungen bei ihnen außerdem zehn Gramm Amphetamine sowie Marihuana, Rauschgiftbriefchen und Drogenutensilien sicher. wal
Frau Apollonia Schnackig, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Frau Elisabethe Ochs, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Ernst Diem, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Karl Friedrich Schinz, Klein- Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Lonny Knak, Klein-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Apolonia Clarius, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Maria Karnik, Groß-Karben, zum 79. Geburtstag.
Frau Kätchen Stork, Okarben, zum 87. Geburtstag.
Frau Lina Schnatz, Petterweil, zum 71. Geburtstag.
Frau Johanna Becht, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
Frau Edeltraud Baume, Bönstadt, zum 72. Geburtstag.
REINHEIM. Anläßlich des 60. Jahrestages der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ist im Kulturzentrum von Reinheim am 13. und 14. Februar, von 14 bis 18 Uhr eine Ausstellung mit erschütternden Bildern und Dokumenten zu sehen. Erinnert wird an den 30. Januar 1933 und an die darauf folgenden Euthanasie- Exzesse in Hadamar. Außerdem: Zeichnungen Reinheimer Kinder zu "Intoleranz und Ausländerfeindlichkeit". sch.
HÖCHST. "Die Sau" läßt das "Potsdamer Kabarett am Obelisk" vom heutigen Mittwoch bis Samstag, 13. Februar, im Neuen Theater raus. Mit ihrem Programm "Herz auf, Sau raus" eröffnet die Truppe einen "ausgiebigen Blick in die schwindelerregenden Abgründe deutscher Herzlichkeit". Erste Einsicht: "Brüderlich teilen hat nichts mit fifty-fifty zu tun."
Der Vorhang hebt sich in der Emmerich-Josef-Straße 46 a jeweils um 20 Uhr. Karten sind im Vorverkauf (Tel. 30 30 90) oder an der Abendkasse zu haben. tos
Notdienste
Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztl. Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr.
Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztl. Notdienstzentrale, Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Dr. Öztoprak, Babenhausen, Storchenweg 3, Tel. 0 60 73 / 24 18.
Dieburg. Über DRK, Tel. 0 60 71 / 27 55.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzent. Langen, Tel. 0 61 03 /5 21 11 und 1 92 92 (wenn Hausarzt nicht erreichbar). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Szabo, Offenbach, Kaiserstr. 84, Tel. 81 43 96; priv. 81 72 58.
Östlicher Kreis: Sa. und So.: Dr. Herzog, Rodgau-Jügesheim, Ludwigstr. 16, Telefon 0 61 06 / 56 66, priv. 0 61 03 / 2 99 86.
Westlicher Kreis. Sa. und So.: Dr. Lindner, Dietzenbach, Tulpenstraße 2, Telefon 0 60 74 / 2 69 53. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr. Sa.: Dr. Godau, Frankfurt-90, Am Rödelheimer Wehr 5-7, Tel. 78 67 84; So.: Dr. Goldschmidt, Frankfurt, Kurhessenstr. 32, Tel. 52 60 87.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Trillig, Obertshausen-Hausen, Tel. 0 61 04 / 7 54 70.
Westkreis Offenbach. Den Notdienst (Klein- und Großtiere) erfahren Sie von Ihrem Hausarzt. Apotheken Offenbach. Sa.: Punkt-Apotheke, Herrnstr. 28, Tel. 88 78 22 und Kronen- Apotheke, Bieber, Aschaffenburger Str. 4, Tel. 89 29 33; So.: Apotheke in der Central- Passage, Kaiserstr. 59, Tel. 88 82 01 und Tempelsee-Apotheke, Brunnenweg 50, Tel. 85 15 25.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Birkenwald-Apotheke, Hausen, Birkenwaldstr. 1-3, Tel. 7 33 88.
Mühlheim. Sa. u. So.: Main-Apotheke, Dietesheim, Hanauer Str. 15, Tel. 7 39 14.
Dietzenbach. Sa.: Starkenburg-Apotheke, Starkenburgring 12, Tel. 2 73 28; So.: Stern-Apotheke, Taunusstr. 24, Tel. 2 69 50.
Rodgau. Sa.: Adler-Apotheke, Nieder- Roden, Puiseauxplatz 1, Tel. 7 27 67; So.: Rochus-Apotheke, Weiskirchen, Hauptstr. 105, Tel. 37 30.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Seligenstadt, Bahnhofstr. 19, Tel. 35 02; So.: Greifen- Apotheke, Hainstadt, Offenbacher Landstr. 52, Tel. 46 67 und Tannen-Apotheke, Zellhausen, Pfortenstr. 19, Tel. 2 51 00.
Babenhausen. Sa. und So.: Schloß-Apotheke, Babenhausen, Platanenallee 34, Tel. 52 94.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Apotheke am Markt, Dieburg, Zuckerstr. 1-3, Tel. 2 59 59; So.: St. Georgs-Apotheke, Münster, Altheimer Str. 7, Tel. 3 11 86 und Sonnen-Apotheke, Groß-Zimmern, Wilhelm-Leuschner-Str. 31, Tel. 4 13 04.
Neu-Isenburg. Sa.: Pfauen-Apotheke, Am Forsthaus Gravenbruch, Tel. 5 22 39; So.: Behring-Apotheke, Friedhofstr. 76, Tel. 3 53 99.
Dreieich. Sa.: Löwen-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 54-56, Tel. 6 16 30; So.: Brunnen-Apotheke, Dreieichenhain, Fahrgasse 5, Tel. 8 64 24.
Langen / Egelsbach. Sa.: Apotheke am Bahnhof, Egelsbach, Bahnstr. 17, Tel. 0 61 03 / 4 90 08; So.: Löwen-Apotheke, Langen, Bahnstraße 31, Telefon 0 61 03 / 2 91 86.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, bis Mo. 5 Uhr: 01 30 / 82 10 10 (Ortstarif). Krankentransporte Stadt und Kreis Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73. - Rettungshubschrauber, Tel. 0 69 / 44 10 33. - Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 /2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit unter Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Ingeborg Farris, Tel. 36 16, priv. 2 95 17.
Dreieich. Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 /2 20 21.
Neu-Isenburg. Über Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins, Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Elektro-Notdienst Stadt und Kreis Offenbach. Sa./So.: Elektro-Link, Seligenstadt, Einhardstr. 55, Tel. 0 61 82 / 37 76.
(Ohne Gewähr)
Das Frühjahrserwachen bei den Handballern der TSG Groß-Bieberau (Spitzenreiter der Regionalliga Südwest) scheint nicht mit dem papiergemäßen Beginn identisch zu sein, denn es hat bereits mitten im Winter begonnen. Das 22:12 beim Nachbarn und langjährigen Zweitligisten TuS Griesheim bestätigte diesen Eindruck. Das werden die nächsten Aufgaben gegen die Thüringer Klubs SV Hermsdorf (Sonntag, 18 Uhr, Im Wesner) sowie gegen den HSV Apolda (7. März, 18 Uhr) vor eigener Kulisse zeigen. Auch die Aufgabe in Bürgstadt (13. März) dürfte lösbar sein, der Tabellenführer könnte hiernach mit 37:5 Punkten in den absoluten Topschlager gegen den TV Lützellinden (21. März) gehen. Mit dem Beginn des Frühlings sollen im Sportkreis Darmstadt-Dieburg die Meisterglocken läuten. Lützellinden hat gegen die TSG Münster (Samstag, 18 Uhr), in Asbach/Modau und gegen Griesheim die schwereren Aufgaben zu lösen, liegt derzeit bereits drei Zähler zurück. Groß-Umstadt sollte am Samstag (17.40 Uhr, Großsporthalle Rieth) die Heimschlappe beim hoffnungslos überforderten Schlußlicht SSV UT Erfurt, das mit 0:36 Punkte am Tabellenende ein recht tristets Dasein fristet, kompensieren.
TuS Griesheim - TSG Groß-Bieberau 12:22 (7:7). Mehr als die Hälfte der 800 Zuschauer, die Karnevalsstimmung verbreiteten, kamen aus Groß-Bieberau. Das Derby verlief im ersten Abschnitt ausgeglichen, später setzte sich der Tabellenführer nach und nach ab. Mit dem 15:11 nach 45 Minuten waren die Weichen gestellt, die überragende TSG-Abwehr, die in Frank Schumann ihren großen Rückhalt zwischen den Pfosten hatte, ließ in der Schlußviertelstunde beim Mitbewerber nur noch einen Treffer zu. Als bedeutender Baumeister erwies sich Tobias Maurer, der in der Abwehr die Löcher stopfte und im Angriff mit sieben Toren die Lücken erspähte. Da auch Spielertrainer Milan Brestovansky immer wieder "durch die Lüfte segelte", Dirk Wackerfuß und Christopher Malik Malsteine setzten, war der Kantersieg perfekt.
Die bessere Kondition, die erfolgreicher inszenierten Tempogegenstöße, die geschicktere Taktik - das Spiel der Groß-Bieberauer ließ bereits Züge der Zweiten Bundesliga erkennen. Erstaunlich: Der Spitzenreiter kam ohne Siebenmeter zum klaren Erfolg, handelte sich gerade eine Zeitstrafe ein. Und dabei fehlte noch Oliver Setterl wegen Verletzung.
TSG GROSS-BIEBERAU: Frank Schumann (Tor); Stefan Beißer (2), Jens Wackerfuß (2), Tobias Maurer (7), Milan Brestovansky (3), Jens Rousselot, Dirk Wackerfuß (3), Achim Schnellbächer (1), Bernd Ziegler (1), Christopher Malik (3), Kai Schenkel.
TV Groß-Umstadt - TV Lützellinden 20:23 (10:12). Selbst ein "Kempa-Trick", der durch Jörg Riecke (59.) zum 20:22 Anschlußtreffer führte, half dem "kleinen TVG" nicht weiter, die erste Heimniederlage in der dritten Ebene war perfekt. Die Gastgeber-Mannschaft kämpfte leidenschaftlich, war jedoch gegen den cleveren Gast aus Gießen zu unterschiedlich besetzt. Nur vier Akteure beteiligten sich am Torsegen, wobei der ansonsten gefährliche Flügelflitzer Joachim Czwikla abgemeldet war und sein halbes Dutzend Tore fast ausschließlich aus Siebenmetern resultierte.
Fred Müller und Jörg Riecke zeigten im Abschluß trotz manch überhastetem Wurf die beste Leistung. Nach einem Müller-Hattrick führte der Gastgeber nach 40 Minuten 15:14, dann zog der TVL auf 16:20 davon.
Besonders der überragende "Fuchs" Pavel Liviu stellte die Fischer-Schützlinge vor große Probleme, arbeitete mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln. Da der TVG durch Czwikla (beim 15:15) und Müller (beim 16:18) jeweils einen Strafwurf vergab, und die Schiedsrichter mehr die Attacken des Gastgebers als des TVL (20:8 Strafminuten) monierten, machte den Unterschied aus. hdp
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch (Tor); Jörg Riecke (5/1), Fred Müller (6), Dietmar Tippe, Per Brauneck, Klaus Keller, Thomas Müller (3), Bernd Hax, Oliver Kreß, Steffen Frankenberg, Joachim Czwikla (6/5). - Strafminuten: 20:8. - SR: Meder/Meder (Vellmar) - Z.: 450.
WETTERAUKREIS. Die Grünen vermuten ein Komplott ihres Koalitionspartners SPD, um die Gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule Konradsdorf zu verhindern. Der Wetterauer SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Gerhard Becker habe seine Beziehungen zum Hessischen Kultusminster Hartmut Holzapfel (SPD) spielen lassen, um das Projekt zu kippen, glaubt die Öko-Partei. Der Streit wird in der Kreistagssitzung am kommenden Donnerstag ausgetragen, die um 10 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses in Friedberg beginnt.
Nachdem sich die SPD nach langem parteiinternen Ringen schließlich für die Einrichtung der Oberstufe zum kommenden Schuljahr ausgesprochen und es im Dezember mit den Grünen im Kreistag auch so beschlossen hatte, kam Kultusminster Holzapfel jüngst in den Wetteraukreis gereist und winkte ab: Die Zeit reiche nicht mehr, um die Oberstufe nach den Sommerferien anlaufen lassen zu können. Es bedürfe einer Stellungnahme des Staatlichen Schulamtes und des Regierungspräsidiums sowie eines Schulentwicklungsplanes für das Einzugsgebiet der Schule, so der Minister.
Der Wetterauer Kreisausschuß lenkte in der vergangenen Woche ein. Auf Vorschlag des Schuldezernenten Joachim Pollmar (SPD) beschloß das Gremium, der Kreistag möge am Donnerstag die Oberstufe erst für das Schuljahr 1994/95, "hilfsweise zum frühest möglichen Zeitpunkt" beantragen.
Die Kreistagsfraktion der Grünen will nicht mitspielen. Das Parlament solle seinen Beschluß vom Dezember bekräftigen und die Oberschule schon zum kommenden Schuljahr verlangen, fordern sie in einem Antrag. Der Kultusminister genehmige "in über der Hälfte aller Landkreise in Hessen ständig grundlegende Organisationsänderungen, ohne daß Schulentwicklungspläne vorliegen", so die Ökopartei. Der das Niddaer Gymnasium bevorzugende Landtagsabgeordnete Gerhard Becker habe den Streit um die Oberstufe "hinter den Kulissen neu angefacht", behauptet sie. Es habe ein Treffen zwischen dem Kultusminister, Becker und Vertretern des Gymnasiums Nidda gegeben.
Die Oberstufe um ein Jahr zu verschieben, bedeute das "Aus" für das Projekt, befürchten die Grünen. Die Anmeldungen der Schülerinnen und Schüler würden zurückgezogen und die Wetterauer SPD kippe nach der Wahl "sicherlich zum vierten Male um". Die CDU indessen möchte die Gymnasiale Oberstufe in Konradsdorf zusammen mit der für die Gesamtschule in Karben verhindern, beantragt, die entsprechenden Kreistagsbeschlüsse rückgängig zu machen. Die Oberstufen würden das Wohl der Wetterauer Bürgerinnen und Bürger verletzten, meint die Union und beruft sich - auf den sozialdemokratischen Schuldezernenten Joachim Pollmar (wir berichteten).
Neben der Schul- wird die Müllpolitik einmal mehr Anlaß - gerade in diesen Wahlkampfzeiten - zu hitzigen Wortgefechten sein: Die Entscheidung über das Abfallwirtschaftskonzept des Kreises steht auf der Tagesordnung. Die CDU bemüht sich emsig, eine Müllverbrennungsanlage in Wölfersheim zum Wahlkampfthema zu machen.
Der Grundsatzbeschluß für eine Partnerschaft mit dem tschechischen Kreis Bruntal, die Reduzierung der Wasserförderung der OVAG im Vogelsberg sowie Investitionsbeschlüsse zur Behebung der Schulraumnot an der Grundschule in Stockheim, der Berufsschule in Butzbach und der Grundschule in Ober-Widdersheim sind weitere Themen. ieb
Eigentlich sollte der Friedberger Bezirksoberligist SG Rodheim Anfang Februar die Kreispokal-Viertelfinalpaarung gegen den A-Ligisten SVP Fauerbach bestreiten. Doch daraus wurde nichts. "Die Verletzungsgefahr war zu groß, diese Partie geht erst im März über die Bühne", stellte Coach Stephan Häuser klar. Ausfälle wichtiger Leistungsträger hatte der im dritten Jahr auf der Rodheimer Kommandobrücke Regie führenden Trainer in den bislang absolvierten 19 Mannschafts-Begegnungen in der Tat genügend zu beklagen: Ob Keeper Eckhardt Bommersheim, Libero Steffen Pfeiffer, Regisseur Peter Hofmann oder Neuzugang Steffen Ludwig - sie alle mußten phasenweise aus Stephan Häusers Planungen getreichen werden. Daß die Mannschaft in der Bezirksoberliga-West dennoch zusammen mit Oberrad, Germania 94 und Rot-Weiss II zu den Teams gehört, die für den Landesliga-Aufstieg in Frage kommen, zeugt von den vorhandenen spielerischen Möglichkeiten, die in Zukunft noch effektiver genutzt werden sollen.
"Unser Ziel ist Platz eins oder zwei", sagt der SG-Coach selbstbewußt. Und eine gesunde Portion Optimismus kann man im Rodheimer Lager durchaus gebrauchen. Denn der Weg zum ins Auge gefaßten Meisterschafts-Vorhaben wird hart und dornenreich sein. Von den Mitbewerbern müssen die Spvgg. Oberrad und Rot-Weiss Frankfurt II in Rodheim Farbe bekennen, lediglich Germania 94 genießt gegen Hoffardt, Goy und Co. Heimrecht. Gleich zur Rückrundenfortsetzung am 28. Feburar steht dabei das "Gipfeltreffen" gegen Spitzenreiter Oberrad auf dem Programm, dem man bei drei Zählern zurückliegenden Rangdritten schon jetzt entgegenfiebert. Und vor dieser richtungsweisenden Begegnung hat Stephan Häuser einen Wunsch: "Ein dann wieder hundertprozentig belastbarer Peter Hofmann möge im Mittelfeld als Ideengeber für das bislang nicht sonderlich torhungrige Angriffstrio Robert Hofmann/Michael Schmitt/Hartmut Schäfer dienen. "Wenn Peter Hofmann das wirklich gelingt, dann könnte er für uns der Schlüssel zum Erfolg werden", gibt sich Stephan Häuser zuversichtlich.
Von den für das Aufbauspiel zuständigen Stefan Jacobi und Michael Hirsch erwartet der Rodheimer Trainer ebenfalls deutliche Leistungssteigerungen: "Beide blieben hinter meinen Erwartungen. Ich bin mir aber sicher, daß sich dies ändern wird, denn die derzeit laufende Vorbereitungsphase ist knallhart. "Stimmt, denn seit 12. Januar müssen die Spieler ein von Coach Häuser augetüfteltes Trainingsprogramm absolvieren, das auch "Heimarbeit" beinhaltet. Die bereits bestrittenen Testspiele gegen den Oberligisten Spvgg. Bad Homburg (2:3) sowie den Landesligisten SGK Bad Homburg (4:1) und die noch ausstehenden Partien gegen den VfB Friedberg (13. Februar) und Germania Ober-Roden sollten zusäztliche Erkenntnisse über die konditionelle Verfassung des Kaders bringen. "Das Auftaktmatch gegen Oberrad wird dann zeigen, was alle Mühen wert waren", ist Häuser überzeugt.
Apropos Spvgg. Oberrad: Gerüchten, wonach der Frankfurter Traditionsklub an einer Verpflichtung des Rodheimer Trainers interessiert sei, will Häuser keine Nahrung geben: "Dazu sag ich nichts, obwohl eine Zusammenarbeit mit meinem Bruder Frank, der dort als Offensiv- Spieler eine ausgesprochen gute Rolle spielt, sicherlich reizvoll wäre. Mir gefällt es bei der SG Rodheim ausgezeichnet, daher habe ich meinen Vertrag verlängert." UWE BORN
Handball-Regionalliga Südwest, Männer
Die TSG Münster spielte
Die TSG Münster zeigte sich bei ihrem 25:12 Kantersieg gegen den TV Bürgstadt gut erholt von der Niederlage in Apolda, dürfte aber dennoch aus dem Meisterschaftsrennen der Männer-Handball-Regionalliga Südwest, Gruppe Nord sein. Die TSG Groß-Bieberau (31:5 Punkte) hat nach ihrem überragenden 22:12-Sieg in Griesheim gegenüber Münster und Griesheim sechs Zähler Vorsprung, muß lediglich noch den TV Lützellinden (28:8) beachten. Der Main-Taunus-Kreisvertreter steht am Samstag (18 Uhr, Sporthalle Lützellinden) im Gießener Stadtteil vor einer hohen Hürde, kann seine letzte Chance für den vermutlich jedoch unbedeutenden zweiten Platz wahren. Bei einer Niederlage wären die Kelkheimer endgültig ins Mittelmaß abgeglitten, könnten in aller Ruhe für die Saison 93/94 disponieren. Zumal auch die nächste Auswärtsaufgabe (13. März in Eschwege) Ungemach bescheren könnte.
TSG Münster - TV Bürgstadt 25:12 (12:6). Der Fast-Absteiger war in der Eichendorff-Schulsporthalle selten ein Prüfstein. Die Mainfranken "paddelten" auf Dauer mit zu geringer Schlagzahl, fielen ihrem zunächst hohem Tempo (2:4) zum Opfer. Die technischen Fehler des Gastes wurden in der Folgezeit konsequent ausgenutzt, Kreisläufer Thomas Egenolf (7) agierte wie in besten Tagen, Rüdiger Finckh war auf Linskaußen ebenfalls kaum zu bremsen und auch Stephan Kirsch wußte zu gefallen. Nach dem ersten Drittel zerbröselte der Leistungskitt beim TVB, was sich in einem 18:7 Zwischenstand nach 40 Minuten niederschlug. Kurz danach durfte der überragende Torhüter Uwe Simon seinen Kasten räumen, binnen weniger Minuten lauetet der Zwischenstand dann auch prompt nur noch 18:11.
Dann zeigte sich die mannschaftliche Geschlossenheit, wurde der Vorsprung noch einmal um ein halbes Dutzend Tore erhöht. Mit 18 Tempogegenstoß-Toren spielte der Dritte immer wieder seine besonderen Qualitäten aus. Daß Andreas Schreiber und der gesperrte Artur Kollek fehlten, fiel kaum auf. hdp
TSG MÜNSTER: Uwe Simon (bis 45.), Konrad Bansa (Tor); Peter Heimburger (2), Rene Scheu (2), Mark Nitschky (1), Stephan Kirsch (5/1), Thomas Egenolf (7), Joachim Schreiber, Rüdiger Finckh (5), Oliver Klump (3/1). - Strafminuten: 12:10. - SR: Förster und Wallenfels (Kaiserslautern) - Z.: 350.
WIESBADEN. "Wiesbadener Versuchungen" an Stand Nummer 19 in Halle 7: Die Landeshauptstadt empfiehlt sich auf der Internationalen Tourismusbörse vom 6. bis 11. März in Berlin als "traditionsreiche Bäderstadt mit berühmten Heilquellen, modernen Kurkliniken und den landschaftlichen Reizen des Rheingaus". Und sie wirbt mit ihrem "unverwechselbaren Flair, zu dem Lebenskunst und Lebensgenuß gehören".
Dafür stehen die Kurhaus-Gastronomie Käfer's, der Gourmet-Tempel "Die Ente vom Lehel", die Wiesbadener Spielbank, die Sektkellerei Henkell & Söhnlein und die Königbrauerei. Sie sorgen dafür, daß sich die Kurstadt in Berlin von ihrer Schokoladenseite zeigt. Motto: "Wiesbadener Versuchungen".
Die Weltmesse des Tourismus, die im vergangenen Jahr fast 50 000 Besucher aus der Reisebranche anlockte, gilt als hervorragendes Forum, den heimischen Fremdenverkehr anzukurbeln. Der ist in Wiesbaden - aller Rezession zum Trotz - im Aufwind. Zwischen den Jahren 1987 und 1992 ist die Zahl der Übernachtungen in Wiesbaden sogar auf über eine Million geklettert.
Am Sonntag, 7. März, bittet eine Wiesbadener Delegation an der Spree zu einem Empfang. Mit von der Partie sind Oberbürgermeister Achim Exner und Bürgermeister Hildebrand Diehl. maf
Frau Maria Heussel, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Herrn Hermann Marx, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Hildegard Vetter, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Anna Zeidler, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Heinrich Popp, Kloppenheim, zum 74. Geburtstag.
Frau Ottilie Momberger, Kloppenheim, zum 78. Geburtstag.
Frau Margareta Gutbrod, Okarben, zum 79. Geburtstag.
Frau Erna Bischoff, Okarben, zum 71. Geburtstag.
Herrn Albert Beck, Rendel, zum 76. Geburtstag. Frau Leopoldine Pavlik, Assenheim, zum 81. Geburtstag.
Herrn Engelbert Schneider, Assenheim, zum 77. Geburtstag.
Kleine Lokalrundschau
Schottischer Pianist Der schottische Pianist James Peace ist am Mittwoch, 20. Februar, um 20 Uhr in der Villa Clementine, Frankfurter/Wilhelmstraße, zu Gast. Er spielt Werke von Chopin, Sibelius, Sinding und Grieg. Autorenlesung und Musik Walter Liederschmitt, Schriftsteller, Komponist und Gitarrist, liest am Donnerstag, 11. Februar, um 20.30 Uhr im Café Cicero, Kirchgasse 50, aus seinem Buch "B. Dylan - Alles in allem" und singt Dylan-Songs.
Die Rachmaninoff-Gesellschaft lädt ein zu einem Cellokonzert am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr im Kurhaus. Marion Basting spielt Werke von Mendelssohn, Bohnke und Rachmaninoff. Sie wird von Franz Vorraber am Klavier begleitet.
Christoph Groszer, langjähriger Intendant, erzählt am Samstag, 13. Februar, 14.30 Uhr, im Café Maldaner über "Theater vor und hinter den Kulissen".
Thema: Personennahverkehr Die SPD beschäftigt sich auf einer Wahlveranstaltung in der Gartenfeldstraße am Samstag, 13. Februar, um 14 Uhr mit der Frage "Wie funktioniert der öffentliche Personennahverkehr?". Benefiz-Konzert Der Männerkammerchor Sonnenberg musiziert Werke aus fünf Jahrhunderten am Sonntag, 14. Februar, um 18 Uhr im Bürgerhaus Sonnenberg. Der Erlös soll der Renovierung der Sonnenberger Thalkirche zugute kommen.
Hut ab vor der SG Bruchköbel: der Hanauer Kreisvertreter beendete mit einem 12:11-Sieg die seit dem 3. Oktober 1992 anhaltende Erfolgsserie der TSG Leihgestern, die hierdurch einen Rückschlag im Meisterschaftsrennen der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest erlitt. Das Erstaunliche: Bruchköbel gewann ohne Hanne Koch, die mit der TSG Bürgel in Sachen Pokal unterwegs war, Renate Spiegel und Felicitas Döring, somit ohne drei ehemalige Frankfurter Grünweiß- Bundesligaspielerinnen. Die SGB sicherte mit 15:17 Zählern ihren siebten Rang ab, während die Lindenerinnen nach den ersten welken Blättern im Winter auf ein weiteres Frühlingserwachen hoffen müssen.
Eintracht Wiesbaden (19:12 gegen Urberach) hat drei Punkte Vorsprung gegenüber der TSG, Hessen Hersfeld (20:17 gegen Darmstadt 98) zwei Zähler mehr auf seinem Konto. Da Leihgestern am Samstag (19.30 Uhr, Stadthalle Linden) gegen den TV 1860 Hofheim Heimrecht genießt, soll der Rückstand auf Wiesbaden (in Darmstadt) und Bad Hersfeld (in Eisenach) möglichst wieder schrumpfen.
Die SG Bruchköbel muß am Sonntag (17 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle) zum TV Flörsheim, der mit einem Remis in Ober-Eschbach und zuletzt einem Kantersieg gegen Kirchhof für Furore sorgte.
SG Bruchköbel - TSG Leihgestern 12:11 (3:5). Das regionale Treffen lockte 200 Zuschauer an, der Spannungsgehalt war "Spitze". Als Sabine Weidmann 80 Sekunden vor Schluß das 12:11 geworfen hatte und Petra Hoin mit einem Fehlwurf den TSG-Ausgleich ermöglichte, führte ein Abspielfehler zum Ende aller Hoffnungen bei dem zuvor in elf Begegnungen unbesiegten Gast. Steffi Höflich- Schmidt konnte in letzter Sekunde einen Siebenmeter nicht mehr zum 13. SGB- Treffer nutzen, sie traf den Pfosten.
Beide Abwehrreihen verdienten sich die Note sehr gut, was vor allem auf die Torfrauen Elke Müller, die Julia Voggenberger nach schwachem Beginn (1:4 nach 13 Minuten) abgelöst hatte, und die sichere Maren van Kessel zutraf. Der Titelanwärter zeigte vor der Pause das taktisch klügere Spiel, versäumte jedoch einen höheren Vorsprung. Nach dem 2:5 (25. Minute) hatte das Aufgebot von Trainer Dirk Langsdorf über eine Viertelstunde lang Ladehemmung, was die Mannschaft um Spielertrainerin Ottrun Weber zum 8:5 ausnutzte.
Erst in der Endphase (11:8) kam Leihgestern in Bruchköbeler Unterzahl auf 11:10 (56.) heran, Regina Kirschig (Siebenmeter) erzielte das wichtige 12:10. Wesentlich: Der Gast vergab vier Siebenmeter, drei davon die sonst treffsichere Andrea Utschig, die mit ihrer Null-Diät großen Anteil an der Niederlage hatte. Auch Andrea Wiegand (zuletzt Grünweiß Frankfurt) brachte bei ihrem Debut keinen Treffer zustande, war damit jedoch in guter Gesellschaft.
SG BRUCHKÖBEL: Julia Voggenberger (bis 15.), Elke Müller (Tor); Monika Berweiler (1), Petra Hoin (1), Regina Kirschig (3/2), Stephanie Höflich-Schmidt (5/3), Heike Janus (2), Ottrun Weber.
TSG LEIHGESTERN: Maren van Kessel, Ulrike Zeiss (bei einem 7m im Tor); Carmen Velten (2), Anke Wacker, Heike Münch, Katja Dölz, Andrea Utschig, Sandra Bleuel (2/2), Britta Lenz (3/2), Sabine Weidmann (3), Regina Mühlich (1), Andrea Wiegand. - SIEBENMETER: 8/5:8/4. - STRAFMINUTEN: 8:6. - ZUSCHAUER: 200. hdp
WIESBADEN. Richtfest auf der Baustelle am Dernschen Gelände: Die Rohbauarbeiten für die Tiefgarage am Rathaus sind abgeschlossen, im Sommer ist die Einweihung geplant. Über 600 Parkplätze werden unter die Erde gebuddelt - wegen der Grundwasserverhältnisse ein kompliziertes Unterfangen. Die Tiefgarage ist mit einer zweifach verankerten Dichtwand umhüllt, eine "Weiße Wanne", die regelrecht auf dem Grundwasser schwimmt. Bis jetzt mußten 85 000 Kubikmeter Erde bewegt werden. 15 000 Kubikmeter Beton und 2600 Tonnen Stahl wurden verarbeitet.
Die Garage am Rathaus dient nicht nur als Parkhaus, sondern ist zugleich Fundament für die geplante Kunst- und Musikschule, die nach den Plänen des Hamburger Architekten Prof. Schweger auf dem Dernschen Gelände errichtet werden soll. maf
WIESBADEN. Knapp 18 Millionen Mark investierte die Firma Kalle-Albert in eine neue Abluftreinigungsanlage. Abgase, die bei der Produktion von Wursthüllen und von Schwammtüchern entstehen, werden laut Pressemitteilung mit dieser neuen Anlage drastisch reduziert: Der Schwefelkohlenstoff-Anteil sinkt um rund 80 Prozent, und der Schwefelwasserstoff wird mit Natronlauge neutralisiert und als Natriumsalz ausgewaschen.
Die Waschlauge kann in der Zellstoffindustrie bei der Zellstoffgewinnung aus Holz wieder eingesetzt werden. Nach der Wäsche wird die Abluft über einen Aktivkohlefilter geführt. maf
BAD HOMBURG. Nach dem Brand in der Außenstelle der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge (HGU) am Niederstedter Weg (siehe Bericht oben) wirkte im Trubel auf die Beobachter einer wie ein Heimleiter: der in den Korruptionsskandal verwickelte frühere CDU-Kreisgeschäftsführer Wilfried Müller. Ein falscher Eindruck, wie die Betreiberfirma Taurus betont, die mit Müller nichts mehr zu tun habe: Der Neu-Anspacher sei als Vertreter der Firma Heinzelmann vor Ort gewesen, die von Taurus mit Hausmeister- und technischen Diensten in der Unterkunft beauftragt sei.
Der Vorfall ereignete sich just zu der Zeit, da die Kreispolitiker endlich Antwort von Taurus bekamen. Aufgrund einer Anfrage der Grünen wollten sie seit Monaten wissen, ob Müller noch für Taurus tätig ist und ob es etwaige Verflechtungen mit Heinzelmann gibt. Am gestrigen Montag hatte die FR über die Taurus-Antwort berichtet. Danach ist Müller seit Februar 1992 nicht mehr Mitarbeiter des Unternehmens.
Derzeit arbeitet der der Korruption Verdächtigte als Disponent für die Firma Heinzelmann (Königstein-Falkenstein). Müller kümmert sich um Aufträge und teilt die Mitarbeiter ein, schildert Geschäftsführer Helmut Vogel den Tätigkeitsbereich.
Als der Brand gelöscht war, war der Schaden zwar nicht allzu groß, aber für die Aufräum- und Reinigungsarbeiten bat Taurus Heinzelmann um Hilfe. "Müller ist immer gleich auf 180 und vornedran; er reißt mit Leib und Seele alles an sich", charakterisiert Steffen Poths, Geschäftsführer der Taurus Beherbergungs- und Catering-GmbH, Müllers Auftritt.
Landrat Jürgen Banzer (CDU) tröstet dies indes nicht: "Das ist ganz sicher eine Stilfrage." Gleichzeitig ist der Chef der Kreisverwaltung aber "nicht verwundert, daß er da war." Irgendeine Handhabe sieht Banzer nicht, aber zweierlei will der Landrat auf jeden Fall vermeiden: daß der Kreis mit Müller vertragliche Beziehungen pflegt und daß Müller noch einmal etwas mit Asylbewerbern zu tun hat. Wie berichtet, war dem damaligen Heimleiter 1989 und 1991 mehrfach vorgeworfen worden, Bewohner der Unterkunft geschlagen zu haben.
Müller leitete seit Ende 1988 allerdings nicht das Heim, in dem es vergangene Nacht zu einem Feuer kam, sondern die benachbarte Unterkunft, in der die Stadt Bad Homburg ihr Kontingent an Flüchtlingen unterbringt. Mit der HGU-Außenstelle, in der Müller jetzt auftrat, haben weder Bad Homburg noch der Hochtaunuskreis zu tun; die Plätze werden vom Land Hessen direkt vergeben.
Nächtliche Beobachter vor Ort berichteten, Wilfried Müller habe fotokopierte Listen mit den Namen der Heimbewohner bei sich getragen - was ihren Verdacht nährte, der ausgeschiedene Taurus- Mitarbeiter könnte weiterhin aktiv sein. Steffen Poths dagegen betont, die Papiere hätten lediglich die Namen von Zeugen enthalten, die zur Aufklärung des Brandes beitragen konnten. Vor einem Jahr war Müller aus den Diensten von Taurus ausgeschieden, half anfangs aber noch "beratend" mit. Und auch von der Firma Heinzelmann, die zeitweilig dieselbe Adresse und Telefonnummer wie Taurus im Niederstedter Weg angab, habe man sich längst getrennt. Poths: "In unser Haus setzt Müller keinen Fuß."
Für die Usinger Flüchtlingsunterkunft des Kreises freilich ist das nicht auszuschließen: Hier stellt die Firma Heinzelmann im Taurus-Auftrag einen Hausmeister, und den könnte der Disponent Müller schon mal besuchen. tom
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Lustspiel: Drei Männer im Schnee, 20 Uhr, Stadttheater.
Forum Rhein-Main: No Pictures Please, 21 Uhr, das Rind, Mainstraße. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Der gelbe Stern (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Bodyguard (20 Uhr). - Bambi: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Reineke Fuchs (15 Uhr); Bram Stocker's Dracula (17, 20 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30 Uhr); Stalingrad (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Der Tod steht ihr gut (19.30 Uhr); Simple Men (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burglichtspiele: Bob Roberts (20 Uhr). Fasching / Karneval Mörfelden-Walldorf. VHS-Feierabendrunde Walldorf: Faschingsfeier, 15 Uhr, Stadthalle.
Kelsterbach. Seniorennachmittag, 15.01 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Vortrag und Diskussion: Aida Daidzic über die Situation der vergewaltigten Frauen in Bosnien-Herzegowina, 20 Uhr, Stadtbücherei, Am Treff.
Parteien / Parlamente Groß-Gerau. Forum: Menschlicher Umgang mit Flüchtlingen, 18 Uhr, Kreisverwaltungsgebäude.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, VHS, Marktplatz.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Pro Familia, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, Ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Lage ist deutlich schlechter Zum ersten Mal seit 1990 mehr als 10 000 Arbeitslose
WIESBADEN. Zum Jahreswechsel hat sich die Arbeitsmarktlage in Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis nach Mitteilung des Arbeitsamtes deutlich verschlechtert. Die Arbeitslosenzahl kletterte zum ersten Mal seit 1990 wieder auf mehr als 10 000 und stieg damit innerhalb eines Jahres von 4,4 Prozent auf 5,3 Prozent. Von Kurzarbeit waren 981 Arbeitnehmer in 54 Betrieben betroffen. Besonders bemerkbar machte sich der Personalabbau in der Chemie, im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und im Druckbereich. Betroffen sind auch Betriebe der Elektronischen Datenverarbeitung. Bei der US- Army endeten im Dezember 46 Arbeitsverträge. Trotz dieser Flaute werden dem Wiesbadener Arbeitsamt immer noch verhältnismäßig viele offene Stellen gemeldet - im Januar waren es alleine mehr als 1100.
Vermittelt wurden im vergangenen Monat rund 1200 Jobs. Viele Firmen bieten allerdings nur zeitlich befristete Verträge an - etwa Beschäftigungen für drei Monate. maf
Der Ostteil Deutschlands erweist sich für die Regionalliga-Handballerinnen des SV Darmstadt 98 nicht als gutes Pflaster: Dem 15:18 in Eisenach ließen die "Lilien" ein 17:20 in Bad Hersfeld folgen.
Damit wurde das gut gefüllte Konto des Aufsteigers erheblich belastet, die ausgeglichene Bilanz (16:16 Punkte) verheißt augenblicklich lediglich Mittelmaß, nämlich Platz sechs im Zwölfer-Feld. Damit wäre beispielsweise Bezirksrivale BSC 47 Urberach hochzufrieden, aber die rasante Talfahrt im Rödermarker Stadtteil läßt das Team von Trainer Gotta immer weiter in die Niederungen der Tabelle abgleiten.
Mit 11:21 Punkten wurde nach dem 12:19 beim Tabellenführer Eintracht Wiesbaden längst ein kritischer Punkt erreicht. Der TV Hofheim (19:18 gegen Eisenbach) und der TV Flörsheim (15:15 in Ober-Eschbach) sind bis auf zwei Zähler an den BSC herangekommen. Und im ungünstigen Fall (zwei Absteiger aus der 2. Bundesliga-Süd, Nichtaufstieg des Gruppensiegers der Regionalliga Südwest, Staffel Nord) steigen vier Vereine ab. Gegenüber Rang neun (Eisenach) beträgt der Vorsprung ein Pünktchen. Gegen die SG Kirchhof (Sonntag, 17 Uhr, Am Schellbusch) gilt ein Heimsieg als oberste Pflicht. Darmstadt spielt bereits am Samstag (17.30 Uhr, Böllenfalltor-Halle) gegen Spitzenreiter Eintracht Wiesbaden.
Eintracht Wiesbaden - BSC 47 Urberach 19:12 (9:8). Der Gast benötigte in den ersten 30 Minuten viel Kraft, um dieses knappe Ergebnis zu erreichen. Die beiden starken BSC-Phasen (3:2-Führung sowie die Aufholjagd nach dem Wiesbadener 8:6) hatte Substanz gekostet.
Zwar ging die offensive Deckung gegen Bettina Rau (2/1) durch Lydia Grießmann beziehungsweise Lilo Schilff auf, dafür kam Martina Peter (5 Tore), die vom zentralen Rückraum auf die halblinke Position wechselte, nach der Pause groß heraus. Die Wurfleistung von Lydia Grießmann (vier Feldtore) reichte gegen die körperlich überlegenen Gastgeberinnen nicht aus, vier Treffer nach der Halbzeit zeigten die Misere beim schwächsten Angriff dieser Klasse am besten auf. Über ein Feldtor kam außer Grießmann niemand hinaus - zu wenig, um in dieser Klasse auf Dauer bestehen zu können. Trainer Gotta war mit der Preßdekkung gegen Bettina Rau zufrieden, monierte aber die schwache Vorstellung des Restaufgebotes im zweiten Abschnitt.
BSC 47 URBERACH: Silvia Löhr (Tor); Lydia Griessmann (4), Beate Thierolf-Seida (3/2), Siggi Gotta (3/2), Sabine Thimm (1), Ivonne Konrad (1), Claudia Rettner, Lilo Schilff, Kerstin Lenhardt, Sandra Rinnenburger, Andrea Gawliczek. Strafminuten: 2:10. - SR: Kaufmann/ Viehmann (Altenhaßlau). - Z: 100.
SG Hessen Hersfeld - SV Darmstadt 98 20:17 (11:5). Pech für den SVD: Trainer Jörg Kämmer fehlte krankheitsbedingt, Mannschaft und Betreuer Fritz Eberhardt wurden von einer Spielerin überrascht, die seit Wochen in dieser Klasse für Furore sorgt, was sich offenbar jedoch nicht bis nach Darmstadt herumgesprochen hatte: Zrinka Bors. Die Kroatin machte prompt das Dutzend voll, sorgte vor allem in der ersten Halbzeit für eine Darmstädter Lehrstunde. Nach 26 Minuten führte die miserable Einstellung beim Mitaufsteiger zu einem fast bereits sensationellen 11:2-Zwischenstand. Dazu trug auch die frühe Verletzung von Sabina Wallway - sie kugelte sich nach fünf Minuten den Daumen aus - maßgeblich bei.
Das durch Verletzungen und andere Unwägbarkeiten auf acht Feldspielerinnen reduzierte Aufgebot der "Lilien" hatte lediglich in Anette Unsleber sowie Petra Mares zwei herausragende Akteurinnen. Sie trugen erheblich zur tollen Aufholjagd nach der Halbzeit bei. Bis zur 40. Minute hieß es 14:12, in der 58. Minute stand die Partie beim 18:17 auf der Kippe, vergab der Gast in günstiger Position sogar den Ausgleich. Die offene Deckung in den letzten 90 Sekunden bescherte dem Gastgeber noch zwei Treffer. hdp
SV DARMSTADT 98: Astrid Momberg (Tor); Anke Schmitz (3), Lis Helleboe (3), Claudia Wolf (3/1), Anette Unsleber (5/2), Barbara Schade, Petra Mares (3/1), Susanne Schmälter, Sabina Wallwey. - Strafminuten: 10:8. - SR: Fast/ Körner (Jena). - Z: 130.
WIESBADEN. Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Die Handwerkskammer Wiesbaden bietet 15 Lehrlingen die Möglichkeit, sich vom 19. Juni bis 3. Juli einmal in Handwerksbetrieben im südfranzösischen Avignon umzusehen. Sie sollen dort die Arbeitstechniken ihrer französischen Berufskollegen kennenlernen.
Eingeladen sind alle Handwerkslehrlinge des zweiten und dritten Lehrjahres, vorzugsweise Kraftfahrzeugmechaniker, Tischler, Friseure, Bäcker, Konditoren und Metallbauer. Französische Sprachkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich.
Untergebracht werden die jungen Leute im Internat der Handwerkskammer in Avignon: Für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung entstehen den Auszubildenden keine Kosten. Lehrlinge, die sich für dieses Austauschprogramm interessieren, können sich bei der Handwerkskammer Wiesbaden, Telefon 0 6 11 / 13 61 16, bewerben. maf
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Kinderprogramm: Rotkäppchen und der Wolf in deutscher und französischer Sprache mit Fingerfarbe gestaltet, 15 Uhr, Klingspor-Museum.
Lutz Görner: Erotische Lyrik, 20 Uhr, Theater an der Goethestraße.
Jazz und Swing: Trilogy, 22.30 Uhr, Bootshaus Undine.
Dietzenbach. Klassik-Reihe: Konzert der TH Darmstadt, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Heusenstamm. Puppen: Ein Sommer- und ein Wintergarten, 15 Uhr, Bücherei.
Langen. Tanzplan Frankfurt: . . .Nachtgestirn, 20 Uhr, Stadthalle.
Neu-Isenburg. Kabarett: Pichelsteiner Eintopf, 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Rödermark. Theaterstück für Schulkinder: Max, 15 und 18 Uhr, Halle Urberach. Kinos /Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bram Stocker's Dracula (14.45, 17.30, 20.15, 22.45 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30 Uhr); Stalingrad (20.15, 22.30 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Bodyguard (14.45, 17.30, 20, 22.30 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr).
Dietzenbach. Kommunales Kino: Rain Man (20 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bram Stocker's Dracula (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr). - Fantasia: Bodyguard (20.15 Uhr). - Neues UT-Kino: Bram Stoker's Dracula (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr); Der letzte Mohikaner (20.15, 22.45 Uhr). - Zeitlos: Der letzte Mohikaner (15.15 Uhr); Bodyguard (19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Bodyguard (20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Der letzte Mohikaner (20.15 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Fasching / Karneval Dreieich. Treffen Naturfreunde Dreieichenhain, 18 Uhr, Naturfreundehaus. Vorträge / Kurse Dietzenbach. Fragestunde zu Testaments- und Erbschaftsangelegenheiten, 16 Uhr, Seniorenzentrum Steinberg.
Neu-Isenburg. Diaschau: Madagaskar, 19.30 Uhr, Musikraum der Hugenottenhalle.Parteien / Parlament Langen. Junge Union: Jahreshauptversammlung, 19.30 Uhr, Altes Rathaus. Vereine / Organisationen Dreieich. Tennisclub Götzenhain: Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 14 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Kliniken Offenbach, Altbau, Caféteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- stelle "Die Brücke", Dockendorffstr. 2, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, Stoltzestraße 8: 9 bis 12 Uhr, Tel. 25 47 47.
AWO: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, 10-12 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Psychosoziale Kontaktstelle "Die Brücke", 11.30-12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde, 9-16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: Tel. 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstr. 2: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 60 74 / 22 65.
Langen. AWO: Essen auf Rädern/Mobiler Soz. Hilfsdienst, Wilhelm-Leuschner- Platz 5: 8 bis 14 Uhr, Tel. 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
öhl ATHEN, 8. Februar. Der iranische Vize-Präsident Hassan Habibi hat einen für Anfang dieser Woche vorgesehenen offiziellen Besuch in der Türkei wenige Stunden vor der geplanten Ankunft am Montag abgesagt. Offiziell wurde keine Begründung genannt. Die Absage steht nach Ansicht von Beobachtern jedoch in Zusammenhang mit jüngsten Spannungen im Verhältnis zwischen Iran und der Türkei. Die Regierung in Ankara beschuldigt iranische Stellen, sie unterstützten islamisch-fundamentalistische Terroristen in der Türkei. Teheran weist die Vorwürfe zurück.
Kommt es in der Frauen-Handball- Regionalliga Südwest zu einem Zweikampf im Meisterschaftsrennen? Spitzenreiter Eintracht Wiesbaden (26:6 Punkte) und der Aufsteiger SG Hessen Bad Hersfeld (25:7) haben sich nach der Niederlage der TSG Leihgestern (23:9/11:12 in Bruchköbel) leicht absetzen können. Die Wiesbadenerinnen siegten standesgemäß 19:12 gegen Urberach, Bad Hersfeld 20:17 gegen Mitaufsteiger Darmstadt 98.
Am 17. Spieltag sind die Aufgaben an der Spitze ähnlich zu bewerten: Wiesbaden gastiert am Samstag (17.30 Uhr) am Darmstädter Böllenfalltor, Bad Hersfeld in Eisenach. Die TSG Ober-Eschbach (15:15 gegen den TV Flörsheim) ist bei fünf Zählern Rückstand bereits aus dem Titelrennen ausgeschieden, während Flörsheim seinen Aufwärtstrend bestätigte. Hofheims Negativserie (sechs Niederlagen hintereinander warfen die Mannschaft von Tünde Hajdu weit zurück) wurde mit dem 19:18 gegen den ThSV Eisenach zunächst einmal gebremst. Die Nachbarn Flörsheim und Hofheim (je 9:23) sind neben Schlußlicht Jena (5:27) weiterhin am meisten gefährdet, haben aber den Anschluß an Eisenach (10:22) und Urberach (11:21) hergestellt. Flörsheim spielt am Sonntag (17 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle) gegen das Überraschungsteam aus Bruchköbel, Hofheim muß am Samstag (19.30 Uhr, Stadthalle Linden) zur TSG Leihgestern. Ober-Eschbach spielt ebenfalls am Samstag (17 Uhr, Werner- Seelenbinder-Halle) beim Fast-Absteiger HBV Jena. Der TSGO-Tross startet bereits am Freitag (8.30 Uhr), denn dann steht in Sömmerda eine Betriebsbesichtigung beim Hauptsponsor an.
TSG Ober-Eschbach - TV Flörsheim 15:15 (5:8). Was ist mit der TSGO los? Dem guten Ergebnis von Leihgestern (15:15) folgte ein weniger gutes 15:15 gegen den Taunus-Rivalen. "Ich bin maßlos enttäuscht, meine Mannschaft hat nichts davon umgesetzt, was wir im Training gegen eine offensive Abwehr einstudiert hatten", resümierte Trainerin Sigrid Zernikow. Besonders in der Anfangsphase waren die Gastgeberinnen von allen guten Geistern verlassen, lagen nach einer Viertelstunde 1:5 zurück. Allein am Ausfall der wurfstarken Petra Sattler lag es nicht, mehr schon an der Wurfschwäche von Kathrin Nüchter-Schmidt sowie den anderen Rückraumspielerinnen Carola Schröder, Birgit Specht und Petra Kuch.
Ursula Unvericht (8/5) konnte es allein nicht packen. Die erste Aufholhatz hatte nach exakt 44 Minuten das 10:10 durch Monika Engel beschert, nach dem 11:14 durch Gabi Dietz (51.) schienen alle Felle davongeschwommen zu sein. Unvericht, Arras und Schröder glichen dennoch aus, aber Jutta Kaufmann (59.) konterte zum 14:15. Den Endstand markierte Ursula Unvericht 30 Sekunden vor Schluß mit ihrem fünften Siebenmetertreffer. Der Gast hatte durch Conny Moritz (beim 0:0) und Kristina Blaha (beim 9:10) jeweils einen Strafwurf vergeben.
TSG OBER-ESCHBACH: Kerstin Reviol, Petra Schaab (bei einem 7m); Carola Schröder (1), Birgit Specht (1), Petra Kuch, Kathrin Nüchter-Schmidt, Nasaria Makey, Monika Engel (2), Sabine Zernikow (1), Sybille Arras (1), Angela Jordan (1), Ursula Unvericht (8/5).
TV FLÖRSHEIM: Alexia Pfeifer (Tor); Corinna Fehler (2), Karin Sehring, Conny Moritz (2), Birgit Wolf, Kristina Blaha (3/2), Diana Knopp, Claudia Kramer (2), Ulrike Körner (2), Jutta Kaufmann (3), Gabi Dietz (1).
Schiedsrichter: Grossmann und Straßheim (Griedel). - Siebenmeter: 5/5:4/2. - Strafminuten: 2:8. - Zuschauer: 120.
TV 1860 Hofheim - ThSV Eisenach 19:18 (9:11). Am Ende bewies Spielertrainein Tünde Hajdu Nervenkraft: die 35fache ungarische Nationalspielerin erzielte mittels Siebenmeter das 18:17 beziehungsweise 19:18. Insgesamt traf sie ebenso wie die deutlich verbesserte letztjährige Torschützenkönigin Kristina van Loyen, die ihr lang anhaltendes Tief offenbar überwunden hat, fünfmal. Sabine Henninger schenkte dem Gast viermal ein und auch Caroline König erinnerte an bessere Tage. Mit kämpferischen Tugenden übertünchte der Gastgeber seine spielerischen Mängel, aber auch die schwache Defensivleistung (inklusive beider Torfrauen), die vor allem vor der Halbzeit (11 Gegentore) deutlich zutage trat. Ferner fielen die Mängel auf den Außenpositionen ins Auge. Bis zum Eisenacher 15:13 sah es für Hofheim bedenklich aus, aber das Team bog das Spiel noch herum.
TV 1860 HOFHEIM: Ines Madaler (bis 30.), Sabine Claas (Tor); Anke Nels, Nadja Schott, Caroline König (3), Sandra Andersch, Kristina van Loyen (5), Sabine Henninger (4), Tünde Hajdu (5/3), Astrid Bender (1), Martina Plankl (1).
Schiedsrichter: Schulz und Wagner (Weilburg). - Siebenmeter: 6/3:5/4. - Strafminuten: 12:8. - Zuschauer: 100. Eintracht Wiesbaden - BSC Urberach 19:12 (9:8). Erst als Martina Peter vom zentralen Rückraum auf die halblinke Position gewechselt war, lief das Spiel des Tabellenführers reibungsloser. Aus dem knappen Pausenvorsprung wurde ein beruhigendes 13:9 beziehungsweise 16:10 (50. Minute). Zunächst hatte der Favorit Schwierigkeiten mit der Deckung gegen Bettina Rau, unterschätzte offenbar zudem den Gast und agierte infolgedessen unkonzentriert. Erst das 2:3 rüttelte die Eintracht auf, aber selbst das 8:5 bescherte nicht die erhoffte Souveränität. Da sich Michaela Kettenbach nach der Halbzeit als die bessere Alternative im Tor erwies (lediglich Lydia Grießmann/4 war beim Gast gefährlich), blieb die Überraschung aus. hdp EINTRACHT WIESBADEN: Constanze Lendle (bis 30.), Michaela Kettenbach (Tor); Martina Peter (5), Bettina Rau (2/1), Erika Müller, Marion Jüngst (2), Marinanne Sprenger (3/1), Sabine Eichner, Ulrike Kozyra (2), Claudia König (3), Heike Wallrabenstein (2/2).
Schiedsrichter: Kaufmann und Viehmann (Altenhaßlau). - Siebenmeter:6/4:5/4. - Strafminuten: 2:10. - Zuschauer: 100.
"Jetzt hängt alles an den Holländern". Hermann Schlöder, im Bonner Landwirtschaftsministerium für Bananen zuständig, sieht gespannt der Abstimmung im EG-Agrarministerrat heute abend oder morgen früh entgegen. Dort geht es um die Zukunft des europäischen Bananen- Marktes und um die von 200 000 Plantagenarbeitern in Lateinamerika. So hoch beziffern die acht Produzentenländer von Honduras bis Ecuador den Job- Abbau, wenn die Brüsseler Verordnung wie geplant am 1. Juli in Kraft tritt.
Doch das ist noch völlig offen. Mitte Dezember hatten die Minister gegen die Stimmen Deutschlands, Dänemarks, Belgiens und Luxemburgs eine politische Willenserklärung abgegeben, die im wesentlichen vier Punkte enthielt: 1. Ein Einfuhrkontingent der EG für sogenannte Dollar-Bananen aus Lateinamerika von zwei Millionen Tonnen jährlich. Das entspricht dem Durchschnitt der Jahre 1986 bis '88, liegt aber deutlich unter dem Import des vergangenen Jahres (2,4 Millionen). 2. Ein Zoll von 100 Ecu (200 Mark) je Tonne, was derzeit etwa 20 Prozent entspricht. Jede Frucht über der Zwei-Millionen-Grenze soll mit 850 Ecu belastet werden, was einem völligen Stopp gleichkäme. 3. Für die Importeure von Dollar-Bananen, wie zum Beispiel die Hamburger Tochter des Dole-Konzerns, ist eine zusätzliche Diskriminierung vorgesehen. Brüssel will künftig 30 Prozent der Einfuhrlizenzen für diese Früchte an jene Händler vergeben, die bisher auf teure "Kolonial-Bananen" aus afrikanischen und karibischen Ländern sowie der EG selbst (Kanarische Inseln) spezialisiert waren. 4. Die Produzenten der Gemeinschaft sollen zusätzlich zu dem Wettbewerbsvorteil außerdem noch Beihilfen aus Brüssel von rund 12 500 Mark je Hektar erhalten.
Der Minister-Beschluß im Dezember sei auf recht dubiose Weise in den frühen Morgenstunden zustande gekommen, berichten Brüsseler Diplomaten, "es gibt Dissens darüber, was überhaupt beschlossen wurde". So soll der niederländische Agrarminister dafür gestimmt haben, obwohl seine Beamten stets eindeutig dagegen votiert hatten. Inzwischen liegt dem Ministerrat die fertige Verordnung der Kommission mit insgesamt 33 Artikeln vor. Gelingt es den vier Gegnern noch Holland als fünften in die Ablehnungsfront herüberzuziehen, fehlt die für eine Annahme notwendige qualifizierte Mehrheit der Stimmen, die Verordnung wäre damit erst einmal gescheitert.
Aber auch bei einer Annahme ist noch nicht aller Tage Abend. Insgesamt drei Klagen könnten die geplanten Barrieren doch noch zu Fall bringen: Die Bundesregierung will dann vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die Verordnung vorgehen, wie Schlöder bestätigt, da sie "das Bananen-Protokoll des EWG-Vertrages von 1957 aushöhlt". Darin wird der Bundesrepublik das Recht der zollfreien Einfuhr zugestanden. Die Importeure wollen ebenfalls vor dem EuGH dagegen klagen, daß einzelne Händler diskriminiert würden. Und schließlich haben die lateinamerikanischen Produzenten vor dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen in Genf eine Klage wegen Verletzung des Gatt-Vertrages eingereicht. Eine erste "Verhandlung" vor dem Gatt- Rat ist heute in Genf angesetzt.
Über die Folgen der Verordnung wird in der EG sehr kontrovers diskutiert. Sicher ist, daß die deutschen Verbraucher mehr für die gelbe Frucht bezahlen müßten - nicht so sehr wegen des 20-Prozent-Zolls, wie Schlöder glaubt, sondern wegen der geplanten Mengenverknappung. Die hängt wiederum davon ab, inwieweit Produzenten aus der EG und den AKP-Ländern (Afrika, Karibik, Pazifik) in die Bresche springen können. Derzeit liefern beide Gruppen jeweils etwa ein Fünftel der EG-Gesamteinfuhr von vier Millionen Tonnen. Umgekehrt ist aber auch klar, daß diese Erzeuger ihren Marktanteil gegen die billigeren Dollar- Bananen kaum halten können, wenn die Verordnung fällt. Noch können die Bananen-Laster, trotz Binnenmarkt, nicht ungehindert von Hamburg nach Frankreich rollen. Doch könnte sich dies bald ändern. Für die Kleinbauern in Guadeloupe oder Martinique wäre das eine Katastrophe, versucht die Regierung in Paris ihren Protektionismus zu rechtfertigen.
Ein völliger Freihandel ist denn auch entwicklungspolitisch umstritten. So warnt das "Bananen-Bündnis", ein Zusammenschluß von fünf Agrar- und Dritte-Welt-Organisationen, davor, "die Existenzgrundlage Tausender von Kleinbauern, vor allem in der Karibik", der "übermächtigen Konkurrenz" der Multis zu opfern. In Lateinamerika hätten diese in den vergangenen Jahren "eine massive Ausweitung ihrer großflächigen Plantagenproduktion betrieben, ohne Rücksichtnahme auf die gravierenden Folgeschäden". Selbständige Kleinbauern würden von ihren Äckern vertrieben. Auch die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen hätten sich verschlechtert, der übermäßige Pestizid-Einsatz bedrohe das Leben der Arbeiter. Und in Costa Rica warnt die Bananenarbeitergewerkschaft Sitrap vor Plänen der Regierung, die Anbaufläche von 33 000 auf 40 000 Hektar zu Lasten des Urwaldes auszuweiten.
Der Vorschlag des Agrar-Bündnisses: Statt Import-Höchstmengen lieber garantierte Export-Quoten für alle Bananenproduzenten auf der Basis aktueller Marktanteile sowie Hilfen zum Umstieg auf andere Agrarprodukte, finanziert aus Zöllen auf Dollar-Bananen. Über den höheren Preis könne der Verbraucher dann tatsächlich zur "sozialen und ökologischen Verbesserung" beitragen. rb/rin
Die Geologisch-Paläontologische Abteilung des Landesmuseums Darmstadt soll neu eingerichtet werden und ist deshalb für einige Zeit geschlossen. Doch dafür dauert die Ausstellung "Faszination Edelstein" noch bis April. Außerdem hat das Museum eine Sonderausstellung erarbeitet, die sich "Versteinerte Zeit - Die schönsten Funde aus der Grube Messel" nennt. Kernstück ist ein Ameisenbär aus der Sammlung Dr. Jores, ebenso gut erhalten und ebenso schön aus dem Ölschiefer herauspräpariert wie ein Tapir. Beide Fossilien sind noch nie öffentlich gezeigt worden. Die Schau wird am heutigen Mittwoch eröffnet. wp
Die größte Überraschung in der 2. Runde des Büdinger Fußball-Kreispokalwettbewerbs 92/93: Cupverteidiger SC Viktoria Nidda (Bezirksliga Büdingen) schied beim Stadtteilrivalen FC Viktoria Ober-Widdersheim (Kreisliga A) nach Penalty-Kick (1:3) aus. Nach 120 Minuten hieß es 3:3.
Weiteres Ungemach für den Favoriten: Heiko Jandl erhielt wegen Schiedsrichterbeleidigung die rote Karte. Es blieb übrigens die einzige Entscheidung im Elfmeter-Schießen, lediglich der TV Kefenrod benötigte beim 2:1 gegen die SG Büdingen eine Verlängerung. Der Niddaer Pleite standen standesgemäße Erfolge der Bezirksligisten gegenüber, während Aushängeschild KSG Ober-Seemen (Bezirksoberliga) ebenso wenig wie sieben andere Teams zum Zuge kam.
Von den vier ausgefallenen Begegnungen sollen SV Eintracht Altwiedermus gegen KSG Ober-Seemen respektive SV Lißberg gegen SG Steinberg-Glashütten bereits am morgigen Mittwoch (19 Uhr) nachgeholt werden, während die Spiele SG Bindsachsen gegen VfB Ober-Schmitten beziehungsweise Eintracht Ober- Mockstadt gegen VfR Hainchen noch terminiert werden müssen. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde bereits die dritte Runde ausgelost und zu 50 Prozent für dieses Wochenende angesetzt. FUSSBALLKREIS BÜDINGEN, 2. Pokalrunde: TSG Bleichenbach - SV Eichelsdorf 2:3, SV Lißberg - SG Steinberg/Glashütten ausgefallen, TV Kefenrod - SG Büdingen 2:1 n. V., SV Ranstadt - FSV Dauernheim 2:0, FC Viktoria Ober-Widdersheim - SC Viktoria Nidda 3:3 und 3:1 im 11-m-Schießen, Rohrbacher SV - SV Burgbracht/Bösgesäß 6:2, SG Bindsachsen - VfB Ober-Schmitten ausgefallen, SC Rot- Weiß Gelnhaar - TSV Stockheim 2:4, Sportfreunde Oberau - FC Alemannia Gedern 1:3, SV Eintracht Altwiedermus - KSG Ober-Seemen ausgefallen, SV Blau-Weiß Schotten - SG Himbach 3:0, SG Eintr. Ober-Mockstadt - VfR Hainchen ausgefallen, FC Wallernhausen - SG Selters/Wippenbach 4:3, SKG Eintracht Fauerbach - SV Orleshausen 1:2, SV Phönix Düdelsheim - 1. FC Rommelhausen 4:1, SSV Lindheim - SV Mittel-/Nieder-Seemen 1:4.
Nachholtermine 2. Runde: SV Eintracht Altwiedermus - KSG Ober-Seemen, SV Lißberg - SG Steinberg/Glashütten (beide Mittwoch, 19 Uhr).
3. Runde: TSV Stockheim - SV Eichelsdorf (Samstag, 14 Uhr), FC Alemannia Gedern - Viktoria Ober-Widdersheim, FC Wallernhausen - TV Kefenrod, SV Mittel-/Nieder-Seemen - SV Orleshausen (alle Sonntag, 14 Uhr); Sieger Bindsachsen/Ober-Schmitten - Phönix Düdelsheim, Blau-Weiß Schotten - Sieger Ober- Mockstadt/Hainchen, SV Ranstadt - Sieger Altwiedermus/Ober-Seemen, Rohrbacher SV - Sieger Lißberg/Steinberg-Glashütten (jeweils ohne Termin). hdp
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Schauspiel: Soliman, 20 Uhr, Stadttheater.
Groß-Gerau. Museumskonzert: Bosart- Trio, 20 Uhr, Stadtmuseum.
Liederabend mit Petra Bassus und Clemens Kitchen, 20 Uhr, Kulturcafé. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Bodyguard (17, 20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Bodyguard (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Bodyguard + Sneakers (21.30 Uhr). - Bambi: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr). - Rex II: Reineke Fuchs (15 Uhr); Bram Stocker's Dracula (17, 20, 22.45 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30 Uhr); Stalingrad (20 Uhr); Mo Money - Meh Geld (22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (17.15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (19.30 Uhr); Simple Men (21.45 Uhr). Fasching / Karneval Rüsselsheim. 5. Sitzung der Schwarzen Elf, 19.11 Uhr, Hotel Adler. Vorträge / Kurse Groß-Gerau. Vortrag: Minjung - Kultur und Glaube im geteilten Korea, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Auf Esch. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. SPD-Kreisfest mit Kabarett Sanftwut, SKG-Heim Walldorf, In der Trift. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Freiwillige Feuerwehr Mörfelden: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Gerätehaus, Bauhof 3. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Verein Frauen helfen Frauen, 10 bis 12 Uhr, Schöneckenstr. 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Notruf für vergewaltigte Frauen, 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Str. 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Rhein-Main-Flughafen. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
NEUBERG. Ins Land der Pharaonen führt eine achttägige Studienreise der evangelischen Kirchengemeinde Rüdigheim im April. Die Ägypten-Tour mit Nilkreuzfahrt beginnt am 17. April mit drei Nächten in Kairo.
Auf dem Programm stehen Ausflüge zu den Gizeh-Pyramiden, ins koptische Viertel der Altstadt oder die Wüste Wadi-El- Natrun. Unter sachkundiger Führung erhalten die Teilnehmer einen Einblick in die Sammlung des Ägyptischen Nationalmuseums. Am 21. April fliegt die Gruppe nach Assuan, wo sie auf einem Nilkreuzfahrtschiff Quartier bezieht und weitere Sehenswürdigkeiten besichtigt. Nach Stops in Kom Ombo, Edfu, Luxor und Karnak endet die Reise am 24. April.
Die Teilnahme inklusive Unterbringung in Vier-Sterne-Hotels, Führungen und Eintrittsgelder kostet 1995 Mark. Anmeldungen nimmt die Evangelische Kirchengemeinde Rüdigheim, Kirchstraße 8, 6451 Neuberg, Rufnummer 0 61 85 / 3 55 oder 28 28 entgegen. jur
Zum Schülerkonzert lädt die Carl- Schurz-Schule ein für Freitag, 12. Februar. Zwei Chöre und das Orchester des Sachsenhäuser Gymnasiums werden Werke von Beethoven, Grieg, Haydn, Humperdinck und anderen aufführen. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Aula der Schule, Holbeinstraße 21-23. Der Eintritt ist frei. jh/06
Der Wohnungsbau hat bei der SPD Vorfahrt Das Wahlprogramm der Bruchköbeler Genossen Von Andres Zitzmann BRUCHKÖBEL. Die Förderung des Wohnungsbau und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stehen im Mittelpunkt der kommunalpolitischen Themen, denen sich die Bruchköbeler Sozialdemokraten in den kommenden vier Jahren widmen wollen. Ursula Neeb-Horn, SPD-Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Kommunalwahl am 7. März, betont bei der öffentlichen Präsentation des Programms, daß diese Schwerpunkte nicht für den Wahlkampf ausgedacht seien, sondern schon seit langem fester Bestandteil der politischen Arbeit der SPD seien. Rund 600 Familien und Einzelpersonen suchen derzeit in Bruchköbel eine - insbesondere bezahlbare - Unterkunft, sagte Ursula Neeb-Horn. Durch Umschichtungen im Haushalt der Stadt (unter anderem durch den vorläufigen Verzicht auf den Bau der Ballsporthalle) sollen bis einschließlich 1995 rund 6,5 Millionen Mark in den Wohnungsbau investiert werden, aber auch in den Ankauf von Grundstücken, die dann an Bauwillige weitergegeben werden sollen.
Die SPD möchte damit der Baulandspekulation einen Riegel vorschieben. 80 bis 100 Wohnungen, so schätzt die derzeitige Oppositionspartei, könnten bis 1995 geschaffen werden. Gleichzeitig sollte zwischen Bahnlinie und Bundesstraße 45 - nördlich der Kirlesiedlung - ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden.
Zum ÖPNV wünscht sich die SPD - so Wolfram Heyn - eine verbesserte Anbindung von Ober- und Niederissigheim durch Busse der Hanauer Straßenbahn AG. Außerdem sollte eine Verbindung zum Bahnhof Wilhelmsbad geschaffen werden. Hanau habe grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, Bruchköbel müßte sich allerdings an den Kosten beteiligen - eine Entwicklung im ÖPNV, die auf alle Kommunen zukommen wird.
Auch für Bahnstrecke Friedberg - Hanau hat die SPD Ideen: So sollen die Züge nicht nur "vertaktet" werden (das heißt: regelmäßig alle halbe beziehungsweise ganze Stunde verkehren), sondern es wird auch daran gedacht, in Höhe des Viadukts und der Kirleausfahrt weitere Haltepunkte einzurichten.
Das übrige Programm steht unter dem Stichwort "Bruchköbel gerechter und sozialer gestalten". Dazu gehört unter anderem die Forderung nach einem Jugend- und einem Frauenbeirat. Für die Wahl am 7. März rechnet die SPD mit einem ansehnlichen Stimmenzuwachs und will die absolute Mehrheit der CDU brechen. Derzeit hat sie 13 Sitze im Stadtparlament, 21 hat die CDU, drei haben die Grünen. Koalitionsaussagen will die SPD zur Zeit noch nicht machen.
VCD-Stadtbuskonzept:
BAD VILBEL. Ein attraktives und noch dazu preisgünstiges Stadtbuskonzept legt der Verkehrsclub der Bundesrepublik Deutschland (VCD) vor. Neun Meter lange "Midibusse" mit bis zu 25 Sitzplätzen sollen von 6 bis 24 Uhr (abends nur mit Taxen) alle halbe Stunde die Innenstadt, den Niederberg, Heilsberg und abwechselnd Gronau und Dortelweil bedienen.
Eine zweite Linie fährt nach Massenheim. Die Kosten werden vom VCD ohne Berücksichtigung möglicher Einnahmen auf 750 000 Mark geschätzt. Der VCD hat nach Angaben von Heiko Mario Ebert dieses Konzept inzwischen mit dem BUND, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und der Naturschutzgesellschaft (NSG) abgestimmt.
Die Linie A fährt von Paul-Gerhart- Straße auf dem Heilsberg über Moosdorf- Straße / Am Drais zum Südbahnhof und durch die Innenstadt zum Nordbahnhof und entweder bis Nidderring Gronau Dritte Linie wäre Zukunftsmusik oder Betriebshof Dortelweil und wieder zurück mit einer Schleife über den Heilsberg. Die Linie B bedient den Niederberg, die Innenstadt, den Nordbahnhof und abwechselnd den Dorfplatz Massenheim oder das Berufsförderungswerk. Zukunftsmusik wäre eine dritte Linie von Berkersheimer Weg und Berliner Straße über die Innenstadt und den Nordbahnhof zurück durch den Gronauer Weg. Außer dem im Halbstundentakt fahrenden Stadtbus sieht das Konzept die Beibehaltung der vorhandenen Linien vor mit Ausnahme des reinen Ringverkehrs der 69er Linie auf dem Heilsberg.
Sinnvoll erscheint dem VCD und den genannten Naturschutzgruppen dieses Konzept nur, wenn es einen einheitlichen Tarif für alle Verkehrsmittel gibt, soll heißen: Die Tarife müssen mit dem FVV beziehungsweise mit dem künftigen Rhein-Main-Verkehrsverbund abgestimmt werden. Träger des Stadtbusses solle eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke sein. In der Stadtverwaltung sei die Stelle eines Nahverkehrsbeauftragten zu schaffen.
Die Kosten für die Linien A und B, die auf 750 000 Mark geschätzt werden, fallen nach Meinung des VCD nur zum Teil dem städtischen Etat zur Last. Es sei zur Zeit noch mit Zuschüssen für den Aufbau der Infrastruktur bis zu 75 Prozent zu rechnen. Die auf 550 000 Mark geschätzten reinen Betriebskosten sollen zu einem Viertel durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden. Den Rest will der VCD mit Zuschüssen von Kreis und Land dekken sowie dadurch, daß die innerstädtischen Autoparkplätze kostenpflichtig werden, soweit noch nicht geschehen, und daß Ablösesummen für nicht erstellte Autoparkplätze sowie die Steuerersparnisse der Stadtwerke dem Bus zugute kommen. Konsequent müsse über Gebühren der Nahverkehr auf Kosten der Autos gefördert werden, fordert der VCD. hm
In Rödermark geht eine Aera zu Ende, wenn mit Stadtverordnetenvorsteher Ladislaus Groß schon in wenigen Tagen und Bürgermeister Walter Faust im nächsten Jahr zwei Persönlichkeiten von der politischen Bühne abtreten, die mehr als zwei Jahrzehnte lang entscheidend die Geschicke der einst selbständigen Gemeinden Ober-Roden und Urberach mitbestimmt haben. Sozialdemokraten und die Andere Liste / Die Grünen sowie die Freidemokraten rechnen sich von daher gute Chancen aus, die absolute Mehrheit der Union bei der bevorstehenden Kommunalwahl am 7. März 1993 brechen zu können.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Simone kann nicht mehr: "Ich bin mit den Nerven fertig", seufzt sie und läßt sich in den nächstbesten Sessel fallen. Ein Becher Kaffee und von Volker gebackener Kuchen leisten Erste Hilfe im Falle der Not. Und ein medialer Notfall, ein technisches Unglück, insgesamt eine Katastrophe, ist das schon, wenn Simones Gruppe, wie soeben geschehen, die mühsam auf Tonband aufgezeichneten Originaltöne aus einem Mörfelder Supermarkt wieder löscht. Die stundenlange Konzentration, das gespannte Lauschen über Kopfhörer, die ungewohnte Arbeit an Effektgerät, Mischpult und Vierspuren-Tonbandgerät tun ihr übriges.
Jetzt, am Samstagabend, sind erst einmal alle "ganz schön geschlaucht", die jungen Männer und Frauen vom ersten "Hörseminar" im Jugendzentrum (Juz) Mörfelden: Ein Päuschen tut not. Thomas und Volker vergnügen sich beim Tischfußball, Jürgen geht eine halbe Stunde duschen, Simone und Gilbert plaudern bei Kaffee und Kuchen. Kräfte sammeln, denn nachher soll es noch weitergehen, muß noch geschnitten, kopiert, hier ein bißchen Hall, dort ein bißchen Echo über die Aufnahmen "gelegt" werden.
"Die Welt ist Klang", das Wort des einstigen Rundfunkmoderators und Jazz- Kenners Joachim Ernst Behrendt, hat Heimo Boschert, Mitarbeiter des Juz, zum Motto auserkoren für einen Wochenend-Workshop, dessen Teilnehmer sich Mörfelden hörend neu erschließen sollen. Zielgruppe waren die Betreuer von Jugendgruppen und Ferienfreizeiten des Juz. Neun junge Leute haben sich gemeldet, fünf Männer, vier Frauen.
Mit Hörspielen experimentieren die Mitarbeiter des Juz schon seit langem. Fast alle der teilnehmenden Betreuer/innen haben sich auf der einen oder anderen Ferienfreizeit bereits mit Jugendlichen an Hörspielen versucht.
An diesem Wochenende geht es jedoch um mehr: Boschert will das Gespür der Teilnehmer/innen für den Hörsinn als den "eigentlichen" Wahrnehmungssinn des Menschen wecken. Neue Hörerlebnisse versprach er, und damit eine Wandlung der Wahrnehmung insgesamt. "In Ansätzen hat er das auch erreicht", sagen Simone, Gilbert und Thomas.
Begonnen hatte das Wochenende mit einem sensitiven "warming-up" am Freitagabend: Nachdem Boschert zentrale Thesen und Ideen der Hörexperten Behrendt und Hansjörg Schmitthenner vorgetragen hatte, machte sich das Grüpplein an praktische Übungen. Mit verbundenen Augen eroberte es sich - nur nach Gehör - den sehend gewohnten Raum, die neun sprachen miteinander und mußten im ungewohnt blinden Dialog feststellen, "wie sehr der fehlende Blickkontakt irritiert" (Boschert).
Thomas merkte mitten im Gespräch verwundert, daß "ich wild mit den Armen gestikulierte, obwohl mich doch niemand sehen konnte". Nach und nach entwickelten die mit Augenbinden herumtapsenden Teilnehmer/innen ein neues Gefühl für die Größe des sonst vertrauten Juz- Saals. Man begann zu experimentieren: In jeder Ecke des Zimmers stellte sich jemand auf und sandte akustische Signale zur Person in der Raummitte, um dieser akustisch Dimensionen zu vermitteln.
"Das Embryo hört, lange bevor es sehen kann", führt Boschert eine der Thesen Behrendts für die Majorität des Hörsinns über die anderen Sinne an. Um die Sensibilität des Menschen für die Geräusche seines Alltags zu testen, teilte sich die Gruppe auf: Die einen wollten ein Klangdokument Mörfeldens, verwoben in die Geschichte um einen Supermarkt- Diebstahl, erstellen; die anderen eine Art Weltraum-soap-opera. Die dritte Gruppe siedelte die Schrecken des akustischen Alltags auf dem Mörfelder Marktplatz an, wo ihrem Helden "der Psychodruck, der Lärm und alles", zuviel wird.
Schon die Originaltöne auf Magnetband zu bannen, stellte die Hörforscher vor mannigfaltige Probleme. So gab der Mörfelder Markt einfach nicht die verlangte Geräuschwucht für einen psychischen Zusammenbruch des Helden her. Simones Crew kämpfte mehr mit der Technik: "Ungeheuer kompliziert, dieses Umkopieren auf zwei Spuren." Andere hatten mit aufdringlichen Nebengeräuschen zu kämpfen, und insgesamt gestaltete es sich besonders schwierig, "das spezifisch Mörfelderische" (Boschert) auf Tonkonserve festzuhalten.
Viel gelernt haben die neun allemal: auf den Laien wirkte ihr selbstverständliches Hantieren an Mischpult und Mikrofon jedenfalls professionell.
Als einzige der vier im Rödermärker Stadtparlament vertretenen Parteien hat die CDU Roß und Reiter genannt: Der Erste Stadtrat und Ober-Röder Alfons Maurer soll die Nummer eins werden, die Fraktionsvorsitzende und Urberacherin Margot Süß erste hauptamtliche Stadträtin im Kreis Offenbach.
Klar, daß die SPD nicht tatenlos zusehen wird, wenn der amtierende Bürgermeister Mitte nächsten Jahres seinen Abschied nimmt. Weder bestätigt noch dementiert wurde bisher der Name einer Cornelia Diekmann, die Ambitionen haben soll.
"Wir werden für jede anstehende Wahl mit eigenen Kandidaten antreten, hat der Sprecher der Anderen Liste/Die Grünen, Roland Kern, schon vor Wochen gesagt. Und hat dabei auch nicht ausgeschlossen, daß er selbst der Aspirant für das Amt sein könnte.
"Wir sind keine Mehrheitsbeschaffer der Union", zeigte Freidemokrat Wolfgang Bieneck erst vor wenigen Tagen Flagge und sagte deutlich, daß die Liberalen bei der Direktwahl eines Bürgermeisters eine Alternative anbieten werden.
Das rückt eine Stichwahl in den Bereich der Möglichkeiten, weil Alfons Maurer auch mit dem größten Bekanntheitsgrad von allen möglichen Bewerbern nicht automatisch auf eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang hoffen darf. Deswegen auch soll die Entscheidung rechtzeitig - Ende 1993 - fallen.
Über den Posten des oder der stellvertretenden Bürgermeister(in) wird wieder das Parlament entscheiden. ttt
Mit dem Wahlkampf der Gelnhäuser CDU beschäftigt sich folgender Brief:
"Die ersten Bürger der Barbarossastadt Gelnhausen scheuen keinen Vergleich! Sie sind einzigartig in unserer von der Geschichte der Jahrhunderte geprägten Geschichte der Stadt; sie sind nicht nur einzigartig, sie sind auch noch besser als alle anderen je zuvor. Barbarossa soll ein lautes Stöhnen von sich gegeben haben, als er die Wahlpropaganda der CDU (erste Februarwoche) las. Allerdings brauchte Barbarossa sich zu seiner Zeit nicht mit fremden Federn zu schmücken.
Weder für das Ausweisen von Naturschutzgebieten noch - und vor allem - für die ,getrennte Müllsammlung&rquote; mußte die CDU sich gegen den Widerstand anderer Parteien durchsetzen. Der Widerstand kam ebenfalls aus ihren eigenen Reihen gegen die Vernunft der anderen. Der Gelnhäuser Stadtwald ist eintrittsfrei? Ungläubiges Staunen. Wo in Deutschland zahlt man für einen Waldspaziergang? Sind das Aussichten auf eine neue Art der Bürgerschröpfung? Und wieviele Arbeitsstunden haben die Vogelschützer aus Meerholz geopfert für den Erhalt der einheimischen Pflanzen- und Tierarten am Drosselsee/Meerholz? Sollen hier Bürger verhöhnt werden?
Der Rückbau der Leipziger Straße (B 40) in Höchst erfolgte mit Bundesmitteln da Bundesstraße. Außerdem führte der Rückbau keineswegs zur erhofften Verkehrsberuhigung, eher im Gegenteil. Die neue Ziegelbrücke in Gelnhausen wurde auch mit Landesmitteln gebaut. Man erzählt sich in unserer Stadt, daß der Plan aus privaten Mitteln nach Entwurf eines honorigen Gelnhäuser Bürgers erstellt worden sein soll.
Vielleicht war es gar kein Stöhnen, das da im Kyffhäuser zu hören war; war es vielleicht nur ein mitleidiges Lachen?" Hans-Gerd Schäfer Gelnhausen
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Die Positionen zur Gleichberechtigungsdebatte, die Politikerinnen der Wetterauer CDU während einer Podiumsdiskussion des Deutschen Frauenringes in Bad Nauheim eingenommen haben (FR vom 2. Februar: "Auf fast 20 Seiten kein Wort zur Frauenpolitik"), ärgern so manche Geschlechtsgenossin. FR-Leserin
",Auf fast 20 Seiten kein Wort zur Frauenpolitik&rquote; ist für die Einstellung der CDU zu dem Thema Frau und Beruf bezeichnend und bedarf keines Kommentars.
Hin und wieder könnten aber Zweifel bei der Leserschaft hinsichtlich des von Ihnen zitierten ,Originaltons&rquote; auftreten. Dem möchte ich mit diesem Leserbrief vorgreifen und betonen, daß im Kreistag regelmäßig zu den Etatbesprechungen von Seiten der CDU-Abgeordneten die gleichen Platitüden zu hören sind.
Die Freiheit der eigenen Entscheidung wird hier ganz offensichtlich nicht allen Familienmitgliedern zuerkannt. Eine partnerschaftlich getragene Entscheidung für die gemeinsame Fürsorge der Familie muß von uns akzeptiert werden können. Wie immer sie auch ausfällt. Auch dann, wenn sie nicht in unser Weltbild paßt.
Kindertagesstätten sind neben den pädagogischen Gesichtspunkten selbstverständlich auch eine Voraussetzung dafür, jungen Müttern die Wiedereingliederung in den Beruf zu ermöglichen. Die Schaffung von weiteren Kindergärten, der Ausbau von Krabbelstuben und Ganztagsschulen wäre hier eine Bereicherung der Möglichkeiten für junge Familien. Ratschläge aus finanziell gesicherten Positionen heraus genügen nicht und helfen den Mitmenschen nicht, die auf soziale Einrichtungen angewiesen sind."
Dorothea Ender Bardostr. 10 6309 Rockenberg-Oppershofen
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Die Mehrzweckhalle in Ober-Roden hat ausgedient. Sie genügt nicht mehr zeitgemäßen Ansprüchen an einen Raum, in dem große Veranstaltungen gesellschaftlicher, kultureller oder politischer Art stattfinden können.
Über die Notwendigkeit eines Neubaus mit dem anspruchsvollen Namen "Kulturhalle" besteht unter den Fraktionen des Stadtparlament im Prinzip Konsens.
Was Wunder, daß die Christdemokraten die Vorstellungen "ihres" Magistrats praktisch uneingeschränkt gutheißen. Und Bürgermeister sowie Erster Stadtrat (und Baudezernent) haben ein Modell ausgeheckt, dessen Kosten näher an der 30- denn an der 20-Millionen-Mark-Grenze liegen werden. Was die Finanzierung betrifft, so klopft sich der Verwaltungschef (und Kämmerer) gern selbst auf die Schultern, wenn er davon berichtet, daß ihn andere Kommunen um die gewählte Art des Leasings beneiden und nachahmen.
Schützenhilfe erhält die Mehrheitsfraktion vom FDP-Duo, das sich ohne Wenn und Aber für das Vorhaben ausgesprochen hat.
Anders die Grünen, die nicht die Kulturhalle an sich, aber die Art und Weise ablehnen, wie das Projekt noch unmittelbar vor der Kommunalwahl "durchgepaukt werden soll". Eine Dienstaufsichtsbeschwerde hat der Landrat als Aufsichtsbehörde inzwischen allerdings als unbegründet zurückgewiesen.
Die SPD schließlich empfindet das Volumen der Kulturhalle als eine Nummer zu groß für Rödermark und lehnt den Neubau aus diesen Gründen ab. ttt
Die Zukunft wird zeigen, ob Platz für beide da ist Isenburgs ehrenamtlich arbeitende Tagesmütterzentrale bekommt Konkurrenz aus dem Dreieicher Profilager Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka WESTKREIS OFFENBACH. Was tun mit den lieben Kleinen, wenn Vater und Mutter mal einen Abend für sich haben wollen? Oder wenn die Mutter mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegt? Und was macht die alleinerziehende, berufstätige Mutter? In diese Betreuungslücke ist vor anderthalb Jahren in Neu-Isenburg Marlis Otto mit ihrer ehrenamtlichen Babysitter- und Tagesmüttervermittlung gestoßen. Seit kurzem ist sie auf diesem Feld nicht mehr allein. In Dreieich bietet ein kommerzielles Unternehmen auch diesen Service an. Marlis Otto ist über die neue Konkurrenz nicht sehr glücklich. Die pensionierte Lehrerin, Vorsitzende des Trägervereins "zur Förderung von Kinderbetreuung", hat mit viel Engagement die Babysitterzentrale aufgebaut, um Zuschüsse gekämpft und um Spenden geworben. Der Laden läuft, doch wie lange noch? Gräbt ihr nun eine Firma das Wasser ab - und das letztlich zum Schaden von Eltern, Kindern und Betreuerinnen?
Ottos erste Befürchtung: Die Zuschüsse der Stadt Neu-Isenburg und des Landes Hessen könnten gestrichen werden. Nutzt nicht die öffentliche Hand jede Gelegenheit zu sparen und vor allem dann, wenn vergleichbare Leistungen auch auf dem freien Markt angeboten werden?
Im Januar erreichte Marlis Otto ein Schreiben der Stadt Neu-Isenburg. "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, daß wir die Seminarkosten für 1993 nicht übernehmen können." Außerdem wird der Zuschuß von 3000 auf 2100 Mark gekürzt.
Es sieht ganz so aus, als hätte die Stadt auf das neue Angebot am Markt prompt reagiert. Doch dem ist nicht so, sagt Herbert Hunkel, Pressesprecher der Stadt. Es gebe keinen Zusammenhang zu dem Dreieicher Unternehmen. Zweifellos setzt Neu-Isenburg bei allen freiwilligen Leistungen den Rotstift an, um den Haushalt zu sanieren. Davon sei eben auch Frau Otto betroffen.
"Durch Dritte nicht gefährdet" ist auch der Zuschuß an die Babysitter-Zentrale aus einem Sofortprogramm des Landes: So lautet jedenfalls die Auskunft des Kreises Offenbach, der diese Gelder verteilt. Ein kommerzieller Anbieter spiele keine Rolle, erklärte Johann Rautschka- Rücker, Sprecher des Kreises.
Dieses Problem scheint aus der Welt zu sein. Können also ein Verein und ein kommerzieller Anbieter "friedlich koexistieren"? Konkurrenz belebt das Geschäft zum Nutzen der Kunden, so lautet die Philosophie der freien Markwirtschaft. Das würde bedeuten: Je mehr Anbieter, desto besser für die Eltern und die Betreuerinnen. Ein anderer Spruch besagt: Häufig ist der Kuchen für alle groß genug. In diesem konkreten Fall: Die Nachfrage nach Babysittern und Tagesmüttern ist riesengroß.
Ob zwei Tagesmüttervermittlungen besser sind als eine und ob beide erfolgreich arbeiten können, das entscheiden letztlich die, die wählen können, in welche Kartei sie aufgenommen werden wollen. Und diese Entscheidung wiederum hängt von der Qualität der Arbeit ab und nicht zuletzt von den Gebühren.
Das Angebot der Babysitter-Zentrale in der Isenburger Bahnhofstraße (Telefon 0 61 02 / 13 35) sieht wie folgt aus:
Ganz besonders wichtig ist für Otto die Sorgfalt, mit der Eltern und Betreuerinnen ausgewählt und zusammengebracht werden. Eine Diplompädagogin steht ihr dabei zur Seite. Mit Hilfe von Kursen und Seminaren soll eine möglichst gute Betreuung sichergestellt werden. Dazu gehören Übungen in Erster Hilfe und Säuglingspflege wie auch Beratung in rechtlichen und Versicherungsfragen.
Soweit ist die Dreieicher Firma Personal & Service (CSG) von Christa Semke- Gessner (Telefon 0 61 03 / 6 55 65) noch nicht. Aber auch sie plant ein solches Kursangebot, wenn sich dieser Unternehmenszweig etabliert hat. Hausbesuche und Beratungsgespräche sind ebenfalls eine Selbstverständlichkeit.
"Damit können wir uns keine goldene Nase verdienen", sagt Christa Semke- Gessner. Das sei "ein Stück weit soziales Engagement". Die Firma, die hauptsächlich Fremdsprachensekretärinnen und Sachbearbeiterinnen vermittelt, könne davon auf keinen Fall leben.
Auf die Idee, Tagesmütter, Babysitter und Familienhelferinnen zu vermitteln, kam die Unternehmerin, weil Frauen bei ihr wegen einer Stelle anfragten, aber keine Betreuung für die Kinder hatten. So weitete sie ihre Stellenvermittlung um den sozialen Bereich aus.
"Ich will keine Konkurrenz zu Frau Otto sein", sagt Christa Semke-Gessner. Ihrer Ansicht nach ist Platz für beide: "Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg." Auch über eine Zusammenarbeit lasse sich reden.
Allerdings sind die unterschiedlichen Gebührensätze dafür ein Handikap. Otto befürchtet, daß ihr die Tagesmütter von CSG abgeworben werden, weil die Firma von ihnen keine Gebühren verlangt. In Isenburg wiederum kommen die Eltern günstiger weg, "weil Alleinerziehende und berufstätige Mütter oft mit jedem Pfennig rechnen müssen" (Otto). Die Folge könnte sein: In der einen Kartei häufen sich die Angebote, in der anderen die Hilfesuchenden.
Karin Siegmann, Frauenbeauftragte der Stadt Dreieich, sieht ein ganz anderes Problem. Sie betont: "Tagesmütter und Familienhelferinnen füllen eine Lükke, die die öffentliche Hand und die Krankenkassen lassen. Alle, ob sie nun ehrenamtlich oder kommerziell vermittelt werden, werden schlecht bezahlt. Eigentlich ist das Ausbeutung." Weil die Mütter aber nun einmal private Lösungen suchen müßten, gibt sie ihnen die Adressen beider Vermittlungsstellen.
KARBEN. Die Unfallhäufigkeit ist auf der Bundesstraße 521 deutlich zurückgegangen, nachdem die Straße einen neuen "griffigeren" Belag erhalten hat. Dort lag früher ein Einsatzschwerpunkt der Rendeler Freiwilligen Feuerwehr. Daher forderte der bisherige Wehrführer und Vorsitzende des Vereins, Günter Scheller, während der Jahreshauptversammlung: Auch die unfallträchtige Kreisstraße 247 zwischen Rendel und Gronau müsse schnell einen neuen Belag bekommen, der das Rutschen der Autos bei Nässe verhindere.
Da Scheller als Stadtbrandinspektor ausgelastet ist, übernahm bei den Neuwahlen Armin Mungel die Aufgabe des Wehrführers und Vereinsvorsitzenden. Sein Stellvertreter ist Helmut Görg, Schriftführer Markus Hartmann, Kassenwart Kai Uwe Fischer, Kassierer Thorsten Übelacker, Gerätewarte sind Thorsten Übelacker und Alexander Meurer.
Scheller hob in seinem Jahresbericht auch die Umweltschutzarbeit der Feuerwehr hervor. So müsse die Wehr oft Ölspuren auf den Straße abstreuen, aufnehmen und fachgerecht entsorgen. Damit werde die Erde vor dem Eindringen des Öls ins Erdreich und ins Grundwasser geschützt.
Falls der Schaden aber schon eingetreten ist, muß das Erdreich abgetragen werden. "Ölspuren beseitigen ist eine sehr aufwendige Arbeit mit steigender Tendenz", berichtete Scheller. Verursacht würden die Ölspuren von vielen kleinen und mittleren Tankfahrzeugen, die Haushalte mit Heizöl versorgen. Die Verursacher hätten in keinem Fall festgestellt werden können.
Insgesamt fünfzehnmal rückten die Helfer aus, um Ölspuren abzustreuen, bei zehn Einsätzen galt es, Sturmschäden zu beseitigen. Darüber hinaus wurde die Rendeler Feuerwehr zu acht Unfällen auf der Kreisstraße gerufen. Bei 35 Hilfeleistungen gab es lediglich einen größeren Brand zu bekämpfen. Scheller: "Wo gut ausgebildete Feuerwehren vor Ort sind, ist das Feuer meistens auf dem Rückzug". Gemessen an der Größe des Stadtteils Rendel nannte Scheller die Mitgliederstärke in der Einsatzabteilung wie auch in der Jugendfeuerwehr "überdurchschnittlich gut". Der scheidende Vorsitzende dankte Jugendwart Bernd Köhler, der als Inhaber eines Füherscheines Klasse II bei der Jugendfeuerwehr einspringe. Lobend hob er auch die Einsatzbereitschaft der Rendeler Wehr hervor. Die Übungen seien überdurchschnittlich gut besucht gewesen, den Ausbildungsstand bezeichnete er als sehr gut. Dazu trägt vermutlich auch ein Punktesystem für die Beteiligung der einzelnen Mitglieder bei. Scheller sprach sich dafür aus, dieses System fortzuführen.
Vor der Vorstandswahl gab Scheller noch eine persönliche Erklärung ab. Danach ist er am 1. März seit 36 Jahren aktives Mitglied der Wehr. Von 1963 bis 1973 führte er bis zur Wahl als Wehrführer die Kassengeschäfte. Seit 1973 stand er ununterbrochen der Einsatzabteilung und dem Verein vor. Scheller: "Ich habe die Wehr in all ihren Belangen so geführt, als sei sie mein Eigentum. Diese harte Aufbauarbeit war aber auch nur mit den langjährigen Kameraden und der sehr guten Mannschaft möglich."
Den Wahlausschuß für die Vorstandswahl bildete dann Scheller zusammen mit Bürgermeister Detlev Engel und Ehrenbürgermeister Paul Schönfeld, zugleich Ehrenmitglied der Rendeler Wehr.
Bei den Wahlen wurde Markus Eidenmüller als Jugendfeuerwehrwahrt bestätigt. Zusammen mit seinem Nachfolger im Amt, Armin Mungel, ehrte Scheller dann verdiente Mitglieder, die seit fast 20 Jahren mit ihm die Wehr aufgebaut hatten: Dazu zählen Rainer Beck, Rigo Wittich, Lutz Übelacker, Walter Laupus und Alfons Kaiser. Sie erhielten zum Dank ein schönes Präsent. de
SPD und UBG fordern Erben zum Rücktritt auf Befangener Politiker stimmte über Grundstücksdeal ab Von Eva Schultheis KRONBERG. SPD und UBG haben den Rücktritt des Stadtverordneten Heinz-Rüdiger Erben (CDU) von allen politischen Ämtern gefordert, weil er bei der Abstimmung über den Verkauf des Grundstücks "Hotel zur Post" im Dezember befangen war. Der Akteneinsichtsausschuß war zuvor in seinem Abschlußbericht zu dem Ergebnis gekommen, daß Erben, der von Beruf Architekt ist, in geschäftlicher Verbindung zu einem der Bewerber um das Grundstück stand. Deshalb sei die Entscheidung des Parlaments im Dezember "unrechtmäßig" gefallen. Wie berichtet, hatte das Parlament während seiner Sitzung im Dezember mit Stimmengleichheit die Magistratsvorlage zum Verkauf des Grundstücks Berliner Platz 7-9 (Hotel "Zur Post") abgelehnt. Zu dem Patt war es gekommen, weil zwei Abgeordnete der Mehrheitskoalition aus SPD, UBG und Grünen fehlten. Hätte Erben damals nicht mit abgestimmt, wäre der Verkauf beschlossen worden.
Wie sich nun im Akteneinsichtsausschuß herausstellte, hatte Erben im Sommer mit einem der Kaufinteressenten ein Gespräch geführt. Der reichte später das zweithöchste Angebot für das Grundstück ein. Wie CDU-Fraktionschef Stephan Ruegg der FR erklärte, habe Erben im Falle eines Verkaufs an diesen Interessenten "damit rechnen können", den Bauauftrag zu erhalten. Danach sei der Kontakt abgerissen, Erben habe "nicht gewußt", ob der Interessent ein Angebot bei der Stadt eingereicht habe.
Im Spätsommer habe sich Erben dann beim Leiter des Liegenschaftsamtes Brück nach "dem Stand der Dinge" erkundigt. Danach sei Brück "klargewesen", daß es eine Verbindung zwischen Erben und dem Interessenten gab. Als dann im Parlament die Verkaufsvorlage zur Abstimmung stand, habe Erben sich nicht für befangen gehalten, da in dem Papier nur vom Verkauf an den Höchstbietenden die Rede war. Ruegg: "Die Sache war für Erben gedanklich abgehakt." Die CDU-Fraktion habe erst vergangenen Dienstag bei der ersten Sitzung des Akteneinsichtsausschusses von der Befangenheit Erbens erfahren: "Das hat uns kalt erwischt."
SPD und UBG fordern nun, daß Erben Konsequenzen zieht und sowohl sein Mandat als auch sein Amt als Vorsitzender des Verkehrs- und Planungsausschusses niederlegt. "Eine derartige Verquickung von Beruf und Mandat ist unerträglich", erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Stuckenschmidt. Das Ansehen der Stadtverordnetenversammlung dürfe nicht weiter beeinträchtigt werden. Auch die UBG ist der Meinung, daß man auch nach einer Entschuldigung Erbens nicht zur Tagesordnung übergehen könne. Erben hätte sich als Vorsitzender des Verkehrs- und Planungsausschusses sehr genau überlegen müssen, ob er überhaupt einen Interessenten hätte beraten dürfen. "Als selbständiger Architekt dieses Amt auszuüben und die Gefahr der Interessenskollision angeblich nicht zu erkennen, stellt eine Form der Naivität dar, die dem Bürger wohl kaum zu vermitteln sein dürfte", so Ulrich Brandt.
Stephan Ruegg sieht allerdings keinen Anlaß für einen Rücktritt Erbens. "Er bleibt in der Fraktion und auf der Wahlliste. Das ist doch nur Wahlkampfgetöse." Gleichwohl müsse man künftig, was solche Interessenskonflikte angehe, "noch sensibler sein". Deshalb werde Erben auch bei der Behandlung des Tagesordnungspunktes "Jacques-Reiss-Straße" während der Parlamentssitzung am Donnerstag nicht teilnehmen, da ihm "der ein oder andere" Anbieter bereits gefragt habe, ob er den Bauauftrag übernehmen wolle. Und auch über die "Post" soll künftig ohne Erben verhandelt werden.
Erben selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
KELSTERBACH. Mit Musik sind die Leute eher auf die Beine zu bringen denn mit drögen Diskussionen. Das sagten sich verschiedene Kelsterbacher Bands: Sie wollen in der Mehrzweckhalle Nord ein "Konzert für ein friedliches Miteinander verschiedener Kulturen - gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" organisieren. Der Erlös des Konzertes soll Kindern von Flüchtlingsfamilien in Kelsterbach zugute kommen.
Ihre Konzertteilnahme zugesagt haben die Gruppen "Jynxed", "just Married", "P.O.W.", "Fantasia", "They always come", "Catch 22", "Donnerstag", "Garage", "Rap TV" und die VHS-Big-Band". Die Vorfinanzierung der Kampagne hat die Kulturinitiative Kelsterkult übernommen. Wie alles laufen soll, wird beim ersten Vorbereitungstreffen am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, im alten Feuerwehrgerätehaus in der Höllenstraße besprochen.
Willkommen sind dabei auch weitere freiwillige Helferinnen und Helfer, die bei organisatorischen Dingen zupacken wollen, damit das Konzert, das am 30. April oder 1. Mai steigen soll, reibungslos über die Bühne geht. wal
PVC-Folien hängen an einer Metallschiene. Was aber ausschaut wie der Sonnenschutz für eine Fensterfront, ist Kunst. Eine unbewegliche Licht- und Schatten-Erscheinung. Gelb und schwarz sind die bevorzugten Farbtöne des Künstlers. Tageshelligkeit und Nachtschwärze liegen auf seinen Folienvorhängen nebeneinander. Werner Haypeter, in Bonn lebender Wand- und Bodengestalter, arbeitet mit Materialien wie Kreppapier und Rohfilzpappe und außerdem mit einem Industriestoff: mattem und glänzendem Polyvinyilchlorid. Aus diesem Stoff sind auch die an Bodenfliesen erinnernden Elemente einer flächigen Installation, die Klaus Lüpke nun in der Offenbacher Heynefabrik zeigt.
Haypeter hat in Düsseldorf studiert und ist ein Schüler von Erwin Heerich. Durch den mag das Interesse an präzisen geometrischen Formen, das Gespür für Fläche und Raum und ihre Durchdringung gefestigt worden sein. Sie sind Haypeters einziges Thema: Er begreift weder die Dingwelt noch die Ideenwelt als Grundlage seiner Kreationen, sein Sujet ist die Konstruktion an sich. Haypeter pflegt einen Habitus: den des Gesetzgebers. Aus freien Formen schafft er konkrete Bilder. Kontrollorgan ist das Empfinden für Maß und Proportion. Geometrien werden Raumgestalten: Quadrate, Rechtecke und Streifen verbinden sich zu kontemplativen Schaubildern (bis 13. Februar, Offenbach, Andrestr. 49.) bab
Die in fast allen Bereichen des Fußballbezirks Frankfurt (und auch darüber hinaus in der Landes- und Oberliga Hessen) ausgelobte Winterpause bis Ende Februar (27./28.) wird in aller Regel durch Pokalspiele verkürzt. Das betrifft sowohl die verschiedenen Kreispokalwettbewerbe als auch den Frankfurter Bezirkspokal als Vorstufe zur Teilnahme am Hessenpokal, der wiederum dem Sieger den Sprung in den lukrativen DFB-Wettbewerb ermöglicht. Für viele Funktionäre, Trainer und Spieler ein (zu) weiter Weg, bis man ans ganz große (Pokal-)Geld kommen kann.
Nicht nur im Kreis ziehen sich die Konkurrenzen durch terminliche Unwägbarkeiten wie Gummi, auch im Bezirk Frankfurt herrscht oftmals Ohnmacht vor: Durch die Ungereimtheiten im Kreis Frankfurt, wo die Oberligisten mit dem Pokalleiter ihre terminlichen Spielchen treiben, aber auch von übergeordneter Stelle nichts unternommen wird, soll am Fastnachtsamstag (20.2., 14 Uhr) das Treffen aus der 1.Runde zwischen der Spvgg. 05 Oberrad und dem Hanauer Kreispokalsieger SC Eintracht-Sportfreunde Windecken ausgetragen werden. Eine Woche früher (13.2., 15 Uhr) ist die Partie aus der 2.Runde zwischen dem Oberliga- Spitzenreiter Kickers Offenbach und dem Landesliga-Spitzenklub KSV 1890 Klein- Karben anberaumt. Der Sieger aus Oberrad/Windecken empfängt im zweiten Halbfinalspiel auf Bezirksebene den Bezirksoberliga-Kontrahenden FSV Bad Orb. Dieses Spiel wurde noch nicht terminiert.
Am Ende kann dieses Mal nur der Frankfurter Bezirkspokalsieger am Hessenpokal, der von insgesamt acht Klubs ausgespielt wird, teilnehmen. Aus den sechs Bezirken stellen dieses Mal Kassel und Gießen-Marburg jeweils zwei Vertreter. In der ersten Hauptrunde auf Landesebene muß der Frankfurter Bezirkspokalsieger übrigens beim Vertreter aus Gießen/Marburg I spielen. Damit ist eine Reise bis in den hohen Westerwald oder ins Sauerland möglich, womit der fehlende Anreiz in besodners drastischer Form aufgezeigt wird.
Der Hanauer Vertreter SC Eintracht- Sportfreunde Windecken setzt auf Torjäger Wolfgang Schäfer sowie möglicherweise einen neuen Akteur aus der ehemaligen CSFR. Denn mit einem (durchaus möglichen) Erfolg in Oberrad sowie gegen Bad Orb stünde ein einigermaßen attraktives Finale gegen den OFC Kikkers ins Haus.
Vage Kalkulationen in einem vom Publikum aufgrund der Langatmigkeit oft nicht akzeptierten Wettbewerb. OFC Kikkers gegen Klein-Karben könnte die Ausnahme dieser Regel werden, aber selbst beim Zuschauerkrösus vom Bieberer Berg rechnet niemand mit mehr als 800 Fans. 500 Besucher würden eher den Gegebenheiten entsprechen. Allerdings sorgte die Buchmann-Elf in der ersten Runde bei Viktoria Nidda mit 800 Zuschauern für eine gute Resonanz. Das Spiel am 1. Februar zwischen der Spielvereinigung 05 Bad Homburg und dem KSV Klein-Karben verfolgten indes ganze 60 "Zahlende". hdp
HOCHTAUNUSKREIS. Da für den Bau neuer Wohnungen das Geld derzeit knapp ist, muß das Schwergewicht auf dem Erhalt des Wohnungsbestandes liegen. Dies ist der Kernsatz eines Konzepts, das die Grünen zur Bekämpfung der Wohnungsnot im Kreis angeregt haben. Sie schlagen deshalb eine zentrale Koordinationsstelle vor, die die Kompetenzen verschiedener Ämter aufeinander abstimmen sowie überhöhte Mieten, Zweckentfremdung und Wohnungsverlust bekämpfen soll. Die Grünen führen als positives Beispiel die Stadt Frankfurt an, wo im vergangenen Jahr 325 Wohnungen zurückgewonnen werden konnten und für 554 die Eigentümer Ersatz schaffen müssen. tom
has FRANKFURT A. M. Die Sanierung des größten ostdeutschen Spielwarenherstellers, der Sonni-Gruppe aus Sonneberg in Thüringen, gestaltet sich offenbar schwieriger als angenommen. War schon vor Jahresfrist von einer bevorstehenden Privatisierung des Unternehmens, dem drei Produktionsgesellschaften (Puppen und Spieltiere, Holzspielwaren und Kunststoffartikel) angehören, durch die Treuhandanstalt die Rede, so heißt es nun, der Berliner Breuel-Behörde falle eine Entscheidung "nicht leicht". Ein Beschluß zu Sonni ist somit derzeit nicht absehbar.
Die Sonneberger Gruppe, die zuletzt völlig umgebaut wurde, mußte 1992 empfindliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Das Geschäft der Produktionsfirmen sackte um ein Viertel auf 14,3 Millionen Mark ab. Beim Personal schlug sich dies ebenfalls nieder, die Zahl der Arbeitsplätze wurde um 233 auf noch 267 reduziert. Mit der verbliebenen Stamm-Mannschaft soll spätestens bis 1995 die Wende zum Besseren geschafft werden. Das Sonni- Management gibt sich in diesem Zusammenhang optimistisch. Denn es sei gelungen, eine Marke unter dem Firmennamen zu etablieren. Ziel der Gruppe ist künftig, die verlorengegangenen Märkte in Osteuropa zurückzuerobern.
JOSEF BIEL, bis 1987 Leiter des Rechnungsprüfungsamts im Bad Homburger Landratsamt, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am Dienstag, 2. Februar, im Alter von 66 Jahren überraschend gestorben. Biel lebte in Bad Homburg und war zuletzt Verwaltungsdirektor.Das Deutschland Radio ist in Sicht Gespräche über Zusammenführung von DLF und RIAS stehen kurz vor dem Ende
Lange haben sie gedauert, nun gehen sie offensichtlich in Kürze ihrem Ende entgegen, die Gespräche zwischen Bund und Ländern über die Überleitung der beiden Bundessender Deutschlandfunk (DLF) in Köln und RIAS Berlin in die Länderkompetenz, in die gemeinsam von ARD und ZDF getragene Körperschaft des öffentlichen Rechts, die unter Hinzuziehung des derzeit beim ZDF "geparkten" Berliner Senders DS Kultur künftig zwei bundesweite Hörfunkprogramme veranstalten soll. Der Verhandlungsführer der Länder, der Mainzer Staatskanzleichef Karl-Heinz Klär, ist nach der letzten Gesprächsrunde Ende letzter Woche in Bonn zuversichtlich, wie er zur FR sagte, noch in dieser Woche mit seinem Bonner Kollegen im Innenministerium, Staatssekretär Johannes Vöcking, das Thema DLF/RIAS-Überführung zum Abschluß zu bringen, so daß alsbald die Rundfunkreferenten beider Seiten die Ausformulierung des entsprechenden Staatsvertragsentwurfs in Angriff nehmen können. Kompromiß heißt, wie nicht anders zu erwarten, am Ende bei vielen Details das Stichwort, zu dem sich beide Lager in zähen Diskussionen durchgerungen haben.
Einig geworden ist man sich dem Vernehmen nach bereits bei einem der wichtigsten Problempunkte, beim erforderlichen Personal fürs bundesweite Radio, bei der Frage, was geschieht mit dem "Überhang" von etwa 500 Mitarbeitern von DLF und RIAS, der nach Meinung der Länder und von ARD/ZDF mittel- wie langfristig für die Realisierung des nationalen Hörfunks eigentlich nicht benötigt wird. Was, wenn's ein echter Kompromiß sein soll, nahe liegt: der Überhang wird redlich geteilt. Etwa 250 Mitarbeiter sollen neben der Europa-Abteilung des DLF zusätzlich in die Deutsche Welle eingegliedert oder in den Vorruhestand geschickt werden, die selbe Zahl muß die Körperschaft verkraften, so daß man bei ihr in der Startphase von einem Mitarbeiterpotential von annähernd 950 Personen ausgehen muß.
Strittig dagegen sind nach Darstellung von Klär noch drei Punkte. Einmal haben beide Seiten noch unterschiedliche Vorstellungen über die Höhe einer Einmal- Zahlung der Länder an den Bund (Hintergrund: die Einstellung der Überweisungen aus dem allgemeinen Rundfunkgebührenaufkommen an den DLF zum 1. Juli letzten Jahres). Die Länder wollen das RIAS-Funkhaus gern kaufen, der Bund sträubt sich noch dagegen. Schließlich will sich der Bund bislang nur mit 30 Prozent an der geplanten privaten Gesellschaft beteiligen, in der die fünf Klangkörper RIAS-Kammerchor, RIAS-Tanzorchester, Rundfunkchor und Rundfunk- Sinfonieorchester, beide Berlin-Ost, sowie das Radio-Sinfonieorchester Berlin (West) zusammengeführt werden sollen; die Länder dagegen plädieren für eine 50prozentige Beteiligung des Bundes.
Dieser angestrebten GmbH-Lösung für die Berliner Klangkörper hat auch der Gründungsausschuß für das bundesweite Radio einhellig zugestimmt, wie Klär, zugleich Vorsitzender dieses Ausschusses, nach der letzten Sitzung des Gremiums der FR sagte. Die Lösung fußt auf einem Papier, das DLF-Kulturchef Matthias Sträßner erarbeitet hat. Danach ist geplant, daß beide Chöre wie auch das Tanzorchester in ihrer Selbständigkeit erhalten bleiben, beide Sinfonieorchester jedoch im Laufe von zwei bis drei Jahren zu einem einzigen, dafür aber größeren Ensemble mit etwa 150 Musikern zusammengeführt werden. Neben dem Bund sollen noch das Land Berlin, die Körperschaft, ARD, ZDF und womöglich auch das Land Brandenburg Anteilseigner bei dieser neuen Gesellschaft werden, die nach derzeitigem Stand von jährlichen Subventionen in Höhe von gut 50 Millionen Mark ausgehen kann.
Ausführlich diskutierte der Gründungsausschuß auch - ausgehend von Disharmonien und der Präsentation unterschiedlicher Programmkonzepte der drei beteiligten Sender im Vorfeld der letzten Sitzung - über die beiden Programme, die die Funkhäuser in Berlin und Köln bundesweit ausstrahlen sollen. Übereinstimmende Ausschußmeinung: beide Programme sollten Qualiätsprogramme, aber keine Programme sein, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Dabei sei es aber, so Klär, unrealistisch, daß der DLF in seinem Programmangebot unverändert bleibt und sich nur DS Kultur und RIAS in Berlin "zusammenraufen". Das Motto muß lauten: aus drei mach zwei, und nicht eins in Köln und aus zwei mach eins in Berlin. Man werde also auch überlegen müssen, welche Elemente des bisherigen DS-Kultur-Angebots unter Umständen ins bisherige DLF-Programm eingearbeitet werden können.
Daran wiederum denkt der Intendant und Programmdirektor des DLF, Dettmar Cramer, bislang in keiner Weise. Immer wieder hat er betont, daß man in Köln davon ausgehe, das derzeitige Programm des Senders für das bundesweite Radio so gut wie unverändert zu lassen. Ein "Einschaltprogramm" sei der DLF und soll es auch bleiben, wie Cramer der FR bestätigte, ein seriöses, anspruchsvolles Programm für die "Nachdenklichen" im Lande.
In die entgegengesetzte Richtung gehen die Überlegungen im RIAS für das Alternativangebot aus Berlin. Bürgerradio, Begleitradio heißen die Stichworte bei der Kennzeichnung des avisierten Programmprofils, wie sie Hörfunkdirektor Siegfried Buschschlüter gegenüber der FR erläuterte. Der RIAS hat als Zielgruppe des Berliner Programms des künftigen bundesweiten Hörfunks eine breitere Hörerschicht im Auge, "alle, die im Einigungsprozeß Orientierung wünschen und Lebenshilfe brauchen, jüngere Hörer, die mehr über das Leben in Deutschland wissen wollen, und jene, die an der Metropole Berlin besonders interessiert sind", wie es im neuesten Konzeptpapier aus der Kufsteiner Straße heißt.
Der andere Berliner Partner, DS Kultur, hält davon herzlich wenig. Für ihn kommt aus der Hauptstadt nur ein "Einschaltradio" in Frage. So jedenfalls argumentierte jetzt in einem Ostberliner Zeitungsbeitrag der ZDF-Hörfunkbeauftragte für DS-Kultur, Reinhard Appel. DS Kultur wolle ins geplante Berliner Programm vor allem die Osterfahrungen seiner Mitarbeiter, sein klassisches Musikprofil in den verschiedenen Variationen, unterstützt von seinen Klangkörpern, einbringen.
Einschaltradio hin, Begleitradio her - Annäherungen der bisher unterschiedlichen Standpunkte sind in Sicht. Wie weit sie gehen werden, muß man abwarten. Kommt man sich im Gründungsausschuß und deren Unterausschüssen in Sachen Programmprofile nicht näher, muß halt später erst die Körperschaft entscheiden, welche Programme sie im einzelnen senden will.
Fest steht jetzt schon - so hat es der Unterausschuß Programm einvernehmlich erarbeitet und der Gründungsausschuß gebilligt -, daß das bundesweite Radio eigene Nachrichtenredaktionen haben wird, daß Schwerpunktredaktionen in beiden Funkhäusern zu bilden sein werden und daß wichtige Redaktionen wie Nachrichten, Politik und Kultur grundsätzlich in Berlin und in Köln für beide Programme geschaffen werden müssen.
Und noch eins steht jetzt endlich fest: der Name für die Körperschaft des bundesweiten Hörfunks. Deutschland Radio soll sie heißen, entschied der Gründungsausschuß mehrheitlich. Sein Votum will er den Regierungschefs der Länder zur endgültigen Festlegung vorschlagen. Wie sich dann die beiden Funkhäuser in Köln und Berlin mit ihren Programmen im Äther melden werden, soll nach Klärs Worten erst die Körperschaft selbst entscheiden. Da DLF und RIAS ihren bisherigen Namen unbedingt beibehalten wollen, sind die Variationen Deutschland Radio 1/DLF oder DR 1/DLF und Deutschland Radio 2/RIAS oder DR 2/RIAS denkbar. Wenn natürlich die Berliner die erste Geige spielen wollen, könnte es natürlich auch DR 1/RIAS und DR 2/DLF heißen . . . KLAUS MORGENSTERN
SCHÖNECK. Für die Aufführung des Films "Der schwebende Schritt des Storches" am Mittwoch, 10. Februar, ab 19.30 Uhr im Kino Sternpalast sind noch Karten erhältlich. Der Streifen des griechischen Regisseurs Angelopoulus thematisiert die "inneren Grenzen", die zu Rassismus, Selbstjustiz und Nationalismus führen können. In den Hauptrollen sind Jeanne Moreau und Marcello Mastroianni zu sehen. Lehrer aus allen Verbundschulen nehmen an der Veranstaltung teil. Heinz Schilling, Kulturantrophologe an der Universität Frankfurt, leitet das anschließende Gespräch. jur
BRUCHKÖBEL. Das Kohlendioxyd verpestet weiter unsere Luft und verstärkt den sogenannten Treibhauseffekt. Einen kleinen Beitrag, um zur Verringerung des Kohlendioxydausstoßes beizutragen, will jetzt die Stadt Bruchköbel leisten.
Vor einiger Zeit hatte die Verwaltung für alle städtischen Einrichtungen ein Energiegutachten unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten erstellen lassen. Das Energieeinsparungskonzept liegt nun vor und listet alle Möglichkeiten auf, die durch einfache technische Änderungen zu anhaltenden Energieeinsparungen führen.
Dies reicht laut Bürgermeister Helmut Irmen von der Optimierung der Feuerungsanlagen über intelligente Steuerungen bis hin zur Modernisierung der Beleuchtungsanlagen. Der Magistrat hat inzwischen beschlossen, noch in diesem Jahr mit der Umsetzung der vorliegenden Einsparungsvorschläge zu beginnen. Insgesamt ist dafür eine einmalige Investition in Höhe von 50 000 Mark notwendig, die sich in den nächsten Jahren nach Auffassung der Stadt allein wegen der finanziellen Einsparungen schnell amortisiert.
Außer dem meßbaren ökologischen Nutzen wird sich dadurch auch ein ökonomischer Vorteil für den Steuerzahler ergeben. Dies widerlege das weit verbreitete Vorurteil in unserer komfortverwöhnten Gesellschaft, daß ein ökologisch orientierter Lebensstil zwangsläufig einen Rückfall ins Mittelalter bedeuten würde, meint Bürgermeister Irmen. are
Vier Tage lang wird sich die Staatliche Hochschule für Bildende Künste, die Städelschule, der Öffentlichkeit vorstellen. Sie tut das in der Dürerstraße 10, dem eigentlichen Sitz der Hochschule, und auf einem Ausstellungsgelände in der Daimlerstraße 32-36, wo das TAT Probebühnen hat. Am Donnerstag um 11 Uhr beginnt das "Outing" in der Dürerstraße. In der Daimlerstraße wird dann um 13 Uhr das Institut für Neue Medien "interaktive Computerinstallationen" vorstellen, die bis zum 28. Februar zu sehen sind. Ebenfalls um 13 Uhr wird die "Totale Installation" von Ilya Kabakow eröffnet, die durch die Heinz-und-Gisela-Friedrichs- Stiftung ermöglicht wurde. Am Eröffnungsabend ist die Installation bis 24 Uhr zu sehen. Am Donnerstag wird zwischen Dürerstraße und Daimlerstraße von 12.30 Uhr bis 23 Uhr ein Shuttle-Bus-Service eingerichtet. wp
fw FRANKFURT A. M., 8. Februar. Die maoistische Arbeiterpartei der Türkei (IP) hat die gegen ihren Vorsitzenden Dogu Perincek verhängte zweijährige Haftstrafe verurteilt. "Das ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit", sagte Perincek am Montag der FR. Die Regierung wolle ihn damit politisch mundtot machen.
Das Staatssicherheitsgericht in Ankara hatte am 15. Januar neben der Gefängnisstrafe auch eine Geldstrafe von 8000 Mark gegen Perincek verhängt. Das Urteil wurde bislang nicht vollstreckt, weil der IP-Chef Revision eingelegt hat. Perincek ist derzeit in Deutschland. Würde der Richterspruch rechtskräftig, verlöre der Parteichef das passive und aktive Wahlrecht. "Damit es nicht soweit kommt, muß auf die türkische Regierung auch vom Ausland Druck gemacht werden", sagte er. Das Urteil richte sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen die Organisationsfreiheit der Parteien des linken Spektrums in der Türkei.
Nach Perinceks Angaben wurde er wegen seiner Äußerungen zum Kurdenproblem verurteilt. Wenige Tage vor den Parlamentswahlen im Oktober 1991 hatte er sich während einer Fernsehdiskussion für das Selbstbestimmungsrecht der Kurden in der Türkei ausgesprochen. "Ich forderte, daß die Kurden in einer Volksabstimmung entscheiden, ob sie zur Türkei gehören wollen oder einen eigenen Staat gründen", erläuterte Perincek.
Der IP-Chef sagte, das Gericht habe ihn aufgrund dieser Aussagen für schuldig befunden, gegen Paragraph 8 der sogenannten Anti-Terror-Gesetze verstoßen zu haben. Der Paragraph besage, daß eine Gefährdung der Einheit der Nation und des Landes mit Gefängnis bis zu zehn Jahren bestraft wird.
Perincek prangerte erneut die gegenwärtige Politik der türkischen Regierung an. Mit Kugeln und Minen lasse sich das Kurdenproblem nicht lösen. Seit Jahren kämpft die Armee in einem Bürgerkrieg gegen die separatistische kurdische Arbeiterpartei (PKK).
HANAU. Der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz (Großkrotzenburg) hat versichert, in seinem Wahlkreis wolle die Bundesregierung keinem einzigen bewilligten Projekt - wie der Steinheimer Altstadt-Sanierung - die Städtebau-Förderungsmittel entziehen.
Alle von Bonn eingegangenen Verpflichtungen würden eingehalten.
Die Bundesregierung habe "lediglich" beschlossen, 1993 keine neuen finanziellen Verpflichtungen in der Städtebauförderung mehr einzugehen, erklärt der CDU-Landtagsabgeordnete.
Lenz widersprach damit anderslautenden SPD-Meinungen der vergangenen Tage, wonach die Bundesregierung die Städtebauförderung völlig einstellen werde. him
SCHÖNECK / NIDDERAU. Poesie und Musik "etwas abseits von der gängigen Konzert-Straße" verspricht die Musikschule bei ihrem Konzert "Saitenweg" am Freitag, 12. Februar. Monika Laube als Rezitatorin, Rainer Stegmann und Walter Windische-Laube wirken an dem literarisch-musikalischen Abend mit, der um 20 Uhr in der Musikschule in Nidderau, Konrad-Adenauer-Allee, beginnt. Der Eintritt kostet zwölf oder acht Mark. Das musikalische Repertoire besteht fast ausschließlich aus originalen Werken für Gitarre und Klavier. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem 20. Jahrhundert. jur
KREIS GROSS-GERAU. Der Kreisvorstand der Grünen protestiert dagegen, daß die Liste der "Republikaner" trotz der Fälschung von zwölf Unterschriften zur Kommunalwahl am 7. März zugelassen wurde. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß weitere Namen gefälscht seien, sagte Dirk Langolf vom Kreisvorstand. Er wirft dem Wahlausschuß vor, daß die Unterschriftsprüfung bei den Kommunen nicht vollständig gewesen sei. Der sogenannte Anscheinsvergleich mit Unterschriften beim Paßamt reicht bei begründetem Verdacht nach Ansicht der Grünen nicht aus.
Es sei zu befürchten, daß die Rechtmäßigkeit der Kommunalwahl wegen des oberflächlichen Prüfungsverfahrens bei der Liste der "Republikaner" gefährdet ist. Dies ist nach Darstellung Langolfs ein schwerer Schlag gegen die demokratischen Instanzen im Kreis. Die Grünen möchten sich dafür einsetzen, daß ein Aktionsbündnis aller Demokraten gegen die "Republikaner" ins Leben gerufen wird. Zu Gesprächen soll demnächst eingeladen werden. aim
HANAU. Der Ortsbeirat von Klein-Auheim befaßt sich in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 10. Februar, ab 19 Uhr im Sitzungssaal der Verwaltungsstelle (Schönfelder Straße 1) vor allem mit Nahverkehrsproblemen. Die CDU-Fraktion hat beantragt, endlich eine direkte Stadtbusverbindung zum Hanauer Hauptbahnhof einzurichten. Die SPD- Fraktion will Klein-Auheim in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) eingebunden sehen.
Die Christdemokraten schlagen vor, die Buslinie 14 statt zum Freiheitsplatz mit dichterem Takt als bisher über das Industriegebiet Wolfgang und die Ehrensäule zum Hauptbahnhof zu führen. Nachdem die Bahnverbindung mehr und mehr ausgedünnt worden sei, brauchten Busnutzer durch nötiges Umsteigen derzeit 40 Minuten, um zum Hauptbahnhof zu gelangen. Der Hauptbahnhof biete günstigere Umstiegsmöglichkeiten als der Steinheimer Bahnhof.
Die CDU-Fraktion im Ortsbeirat schlägt auch vor, zeitweise den Wildpark "Alte Fasanerie" mit anzusteuern. Die Linie nach Hainburg-Hainstadt zu verlängern, sei überdies prüfenswert.
Die SPD begründet ihren Antrag damit, daß auch Hanau und Steinheim zum FVV-Gebiet gehörten. Und dem Dreieicher Stadtteil Offenthal sei es 1991 gelungen, nachträglich in den FVV einbezogen zu werden. him
LANGENSELBOLD. Die Stadt Langenselbold hat erneut ihre Recyclingrate erhöhen können. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1749,52 Tonnen wiederverwertbare Stoffe gesammelt. 1991 waren es noch 1524,65 Tonnen. Immer mehr Altpapier und Kartonagen werden dem Restmüll entzogen. Konkret beziffert die Stadt deren Anteil auf 871 Tonnen, die zum Wertstoffzentrum in Nidderau gebracht wurden. Das sind rund 70 Tonnen mehr als im Vorjahr.
Der 1992 entsorgte Hausmüll ist dagegen gestiegen und liegt mit 3257,72 Tonnen um 6,41 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor. Die Stadt führt das auf den Einwohnerzuwachs im Neubaugebiet zurück. Die Zahl der Langenselbolder ist von 1991 auf 1992 von 11651 auf 12803 Einwohner gestiegen.
Altglas und Weißblech ist ab Juli 1992 bereits vom Dualen System übernommen worden. Von Januar bis Juli wurden jedoch 192,48 Tonnen Altglas und 7,95 Tonnen Weißblech gesammelt und wiederverwertet. Gegenüber dem Vorjahr wurden zudem 69,28 Prozent mehr Kompost zu den Anlagen im Main-Kinzig-Kreis transportiert - Auswirkungen des August-Orkans, wie die Stadt glaubt.
Durch die Einführung der Komposttonne, so teilt die Stadt mit, werde die Menge an Restmüll noch weiter reduziert werden. Es bedürfe jedoch weiterer Anstrengung, dem angepeilten Ziel der Müllvermeidung näherzukommen, betont Bürgermeister Hans-Peter Ebner. alu
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 871 34.
Karben. Deutsch-Ausländischer Freundschaftskreis: Sprechstunde, 9-11 Uhr, Rendeler Str. 42, Klein-Karben.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Trio Blamage - "Who Is Who", 20.30 Uhr, Lohstr. 13.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Büdingen. Kulturkreis: Literarischer Salon, 19.30 Uhr, Bürgerstube Uralt-Rathaus.Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. NABU: Treffen der Kindergruppe, 15 Uhr, Jugendraum KiGa Wilhelmskirche.
Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16-18 Uhr, Rettungswache.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Heilsberg, 14.30-17.30 Uhr, Tee-Stube Jahnstr.; Treff für Kinder v. 12-15 J.: ab 14 Uhr, Gronau, Altes Rathaus Berger Straße.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr; Kinderkleider- und Spielzeugtauschmarkt, 14-16.30 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Bürgeraktive: gemeinsam Kochen und Essen, 11.45 Uhr; englische Konversation, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Die Trotzköpfchen, Treff f. Mütter mit Kindern v. 2-4 J., 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Kinderlobby: Jahreshauptversammlung, 20.15 Uhr, Gaststätte Wenzel Rodenbach.
Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16.
Ranstadt. Jugendforum: Jugend-Treff, 19-21.30 Uhr, Räume unter d. kath. Kirche.Fasching Altenstadt. Seniorenclub Höchst / Oberau: Senioren-Fasching, 15.30 Uhr, KiGa Höchst.
Vorträge / Kurse Friedberg. Vortrag "Erzieher und Erlöser - der Religionsstifter Buddha, Jesus, Mohammed" v. U. Stock, 20 Uhr, Bibliothekszentrum Klosberbau, Augustinergasse 8.
Bad Vilbel. Ev. Frauenhilfe: Gesprächsreihe Gesundheitslexikon für die Allerkleinsten (0-3 J.), 2. Teil, 20 Uhr, Grüner Weg 4-6.
Volksbildungsverein Dortelweil & VHS: Seidenmalerei, Kursbeginn, 19 Uhr, Vereinshaus Dortelweil.
Seniorenbetreuung: Basteln mit Schafwolle, 14 Uhr, Kurhaus. Parteien / Parlamente Butzbach. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Gaststätte zum Bosporus, Neugasse.
Nidda. Die Grünen: Stammtisch für Mitglieder und Interessierte, 20 Uhr, Gaststätte Bürgerhaus. Veranstaltungen zur Wahl Butzbach. SPD Nieder-Weisel: Dämmerschoppen mit K.J. Fricke, 20 Uhr, Gasthaus Zur Sportklause Nieder-Weisel.
Ortenberg. SPD: "Jugend fragt - Politiker antworten", 21 Uhr, Discothek Alcazar, Selters.
Gedern. CDU: Veranstaltung mit N. Kartmann zum Schulkonfliktgesetz, 20 Uhr.
Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus.Abfallsammlung Butzbach. Abfuhr der gelben Säcke in Pohl-Göns, Kirch-Göns, Ebersgöns und Griedel. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. März).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15 Uhr) - Blende: Stalingrad (15, 20 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr) - Keller: Eine Frage der Ehre (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Salz auf unserer Haut (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); New Jack City (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bodyguard (20 Uhr) - Princess: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
Schöneck. Sternpalast: Der schwebende Schritt des Storches (19.30 Uhr); Bodyguard (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Nuns an Hoses, Jazz & Performance (20 Uhr).
(ohne Gewähr)
BAD HOMBURG. 14 Monate nach dem ersten Spatenstich können 70 Kinder jetzt in ihre neue Tagesstätte Leimenkaut in Ober-Eschbach einziehen. Am Freitag, 12. Februar, 12 Uhr, werden die Stadträte Wolfgang Weber (CDU) und Heinrich Gerhold (FDP) den Kindergarten offiziell eröffnen.
20 Krippen- und 50 Kindergartenplätze Kosten: vier Millionen bietet die neue Einrichtung mit Räumen für jeweils zwei Gruppen. Die Betreuung der Sprößlinge liegt in den Händen von einer Kindergartenleiterin, acht Vollzeit-, drei Teilzeitkräften und ab Herbst einer zusätzlichen Jahrespraktikantin. Für das leibliche Wohl sorgt zusätzlich eine Küchenkraft.
An berufstätige Eltern ist gedacht: Kinder, die halbe Tage im Kindergarten sind, können noch mit ihren Freunden zusammen essen, bevor sie von den Eltern abgeholt werden. In der Anfangszeit müssen sich die kleinen Essensgäste allerdings noch mit einer Mischung aus Tiefkühlkost und frisch zubereiteten Speisen zufrieden geben. Sobald sich die neue Küchenkraft voll eingearbeitet hat, soll dann überwiegend aus frischen Zutaten gekocht werden.
Der Kindergarten, geplant von einem Friedberger Architekturbüro, kostet die Stadt rund vier Millionen Mark. Dabei entfallen 200 000 Mark auf die Einrichtung. Im Erdgeschoß sind die Kindergar- tenräume für die Vier- bis Sechsjährigen, ein Personalraum und die Küche untergebracht. Die Räume für die Krippenkinder liegen - mit einem weiteren Personalraum und einer kleinen Küchen- im ersten Stock. Außerdem sind im Dachgeschoß zwei Wohnungen für Mitarbeiterinnen eingeplant. bo
Engagement und Zivilcourage gefordert
Kreistagsvorsitzender Klemm zum 60. Jahrestag der "Machtergreifung"
Von Holger Klös AIN-KINZIG-KREIS/ERLENSEE. "Die Verantwortung, auch dieses Kreistages, liegt darin, die bittere Geschichte der Deutschen nicht zu verdrängen, sondern vielmehr aus der Geschichte zu lernen." Der sozialdemokratische Kreistagsvorsitzender Lothar Klemm (Neuberg) ging in der jüngsten Sitzung des Main-Kinzig-Parlaments auf eine in der Erlenseer Erlenhalle gezeigte Ausstellung ein - eine Dokumentation zum "60. Jahrestag der Machtgreifung durch die Nazis", die auch Schlaglichter auf die Region wirft. Dabei machte Klemm deutlich, daß der 30. Januar 1933 und der 8. Mai 1945 "das bittere Ergebnis des Versagens demokratischer Parteien und vor allem des mangelnden Engagements und der Zivilcourage der demokratischen Bürger der Weimarer Republik" gewesen seien. Engagement und Zivilcourage seien "auch und gerade in unseren Tagen besonders gefordert," sagte er.
Blick zurück: Eugen Kaiser, seit 1922 Landrat des Landkreises Hanau, wurde im Februar 1933 aus dem Amt gejagt. Er war zuvor Gewerkschaftssekretär, Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei und Reichstagsmitglied. In seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit habe es Kaiser verstanden, sich durch sachliche Arbeiten Anerkennung und Beliebtheit bis in die Kreise seiner politischen Gegner zu schaffen. Gegen Recht und Gesetz hätten die Nazimachthaber den Landrat "bis auf weiteres beurlaubt", wie es damals hieß. Später wurde Kaiser verfolgt, verhaftet und 1945 im KZ umgebracht.
Am 23. März 1933 wurde dem Hanauer Oberbürgermeister Dr. Blaum vom Naziführer Fritz Löser kurz und bündig bedeutet: "Sie können nach Hause gehen." Daß damals keine Reaktion von Kommunalpolitikern kam, nahm Klemm zum Anlaß für den Appell: "Deshalb darf die Kommunalpolitik nicht zu den aktuellen Problemfeldern der großen Politik schweigen. Die kommunale Selbstverwaltung verlangt den freiheitlich verfaßten Staat. Wenn der Staat total wird, degeneriert der Kommunalpolitiker zum Befehlsempfänger." Dem Kreistagsvorsitzenden zufolge gab es auch im Main-Kinzig-Kreis "einige mutige Menschen" - insbesondere in Langendiebach, dem heutigen Ortsteil von Erlensee. Schilderungen von Zeitzeugen wie Käthe Pieé zeigen, mit welchen Mitteln mutige Demokraten den Nationalsozialisten trotzten. Laut Klemm muß es "uns alle herausfordern, wenn gerade in jüngster Zeit, so als hätte es die schlimmen Erfahrungen der Vergangenheit mit mehr als 50 Millionen Toten und der Ermordung von sechs Millionen Juden nicht gegeben, neue Rechte ihren Treffpunkt in Langendiebach suchen".
Der Kreistagsvorsitzende begrüßte, daß es über alle Parteigrenzen hinweg möglich gewesen sei, einer neuen rechten Subkultur den Boden zu entziehen, die in Erlensee nur unweit der Erlenhalle habe Fuß fassen wollen.
Konsequentes rechtsstaatliches Handeln und die Durchsetzung legitimer Rechtsmittel seien auch weiterhin gefordert, um den Rechten keinen Raum für ihre Entfaltung zu lassen. Für Klemm sind eindrucksvolle Demonstrationen und Lichterketten der Beweis dafür, daß die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland auf die Herausforderung unserer Zeit engagiert reagiere. Der Kreistagsvorsitzende rief aber auch dazu auf: "Verstärkt sollten wir gemeinsam auf die zugehen, die aus Unwissenheit oder weil es gerade ,in' ist, von rechten Parolen angezogen werden und einsam in eine Kameradschaft fliehen."
WETTERAUKREIS. Fünf Menschen verletzten sich bei zwei Verkehrsunfällen in Gedern und Ober-Mörlen, meldete die Polizei am gestrigen Montag. Auf einer Einmündung zwischen Gedern und Ober- Seemen erlitten ein Mann und eine Frau bereits am Freitagmittag leichte Blessuren, als ihre Autos angeblich wegen eines Bremsenversagens zusammenstießen. Schaden: 17 000 Mark.
Tags darauf schob ein Wagen aus Hüttenberg zwischen Ober- und Nieder-Mörlen vier vor ihm haltende Autos gegeneinander. Dabei verletzten sich der Hüttenberger, eine Autofahrerin aus Hanau und eine Beifahrerin aus Ober-Mörlen. An den Wagen enstand Schaden in Höhe von 48 000 Mark. nes
SCHÖNECK. Der Judo-Club lädt wieder zum Kindermaskenball: Am Sonntag, 14. Februar, erobern die Nachwuchs-Narren den Bürgertreff in Kilianstädten. Das bunte Treiben unter musikalischer Begleitung der Kapelle "Skylights" beginnt um 14 Uhr. Saaleröffnung ist um 13.30 Uhr. jur
Magistrat verteilte Broschüre über Altstadt-Sanierung: Im Wahlkampf nicht erlaubt, sagt SPD CDU-Werbung oder nur eine zulässige Information? Jürgen Michaelis und Erster Stadtrat Hubert Müller: Zeitpunkt war zufällig Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Ein wenig Eigenlob muß sein: "Gelnhausen, 1170 vom Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa gegründet, ist eine Sanierungsstadt par excellence." So heißt es in einem bunt bedruckten Prospekt, den Altstadt-Bewohner vergangene Woche in ihren Briefkästen fanden. Die elegant aufgemachte Schrift ("Von Hütten und Palästen - Ein Sanierungs-Rundgang durch Gelnhausen") ist jedoch sogleich ins Zwielicht gerückt. "Unzulässige Wahlwerbung", beschwert sich die oppositionelle SPD. Die Christdemokraten, im Rathaus am Ruder, hätten hier ihre Macht und Steuermittel genutzt, um ihre Verdienste kurz vor der Wahl noch einmal über alle Maßen herauszustreichen. Werner Hepp, Fraktionschef der SPD im Stadtparlament, bringt geharnischte Kritik gegen das Leporello zur Sieben- Jahres-Sanierungs-Bilanz vor. Der CDU- geführte Magistrat habe hier die Grenzen zwischen zulässiger Information und unzulässiger Parteienwerbung eindeutig überschritten, urteilt der Oppositionsführer. Es sei sicherlich nicht mit dem Informationsbedürfnis der Bürger zu rechtfertigen, knapp einen Monat vor der Kommunalwahl eine Hochglanzbroschüre flächendeckend zu verteilen.
Hepp stört sich auch an den rund 30 000 Mark, die für die reich bebilderte Erfolgsbilanz der Sanierungsbemühungen vor allem privater Hauseigentümer ausgegeben wurden. "Angesichts des drohenden sozialpolitischen Raubbaus müssen sich die CDU-Hauptamtlichen fragen lassen, ob soviel Geld für Eigenwerbung noch zu verantworten ist. Eine sachliche Informationsbroschüre, abseits der Kommunalwahl, hätte mit Sicherheit für weniger Geld produziert werden können."
Der Differenzbetrag wäre nach Hepps Worten besser für Jugendarbeit in den Vereinen oder für die Arbeit der Sozialverbände ausgegeben worden. Mit der SPD jedenfalls sei verdeckte Parteienwerbung kurz vor der Kommunalwahl auf Kosten des Steuerzahlers nicht zu machen. Dabei haben auch die sozialdemokratischen Magistratsmitglieder die Herausgabe der Broschüre abgesegnet. Allerdings war das vor geraumer Zeit, als kaum jemand an die Wahlen dachte.
Worin besteht nun abgesehen vom Verbreitungszeitpunkt die Parteienwerbung in der Broschüre? Auf der zweiten Seite sind - ohne Nennung der Parteizugehörigkeit - Bürgermeister Jürgen Michaelis und Erster Stadtrat Hubert Müller (beide CDU) vor dem "Schubbkerrnsschercherbrunnen" abgebildet.
Im Text werden in Form eines Stadtführers exemplarisch einige der mehr als 80 seit 1984 sanierten Häuser betrachtet. Ein Stadtplan nebst Verzeichnis aller sanierten Objekte erleichtert das Auffinden. Direkte Hinweise etwa darauf, daß sich die CDU besonders verdient gemacht haben könnte beim Sanieren, sind nicht zu entdecken. Allerdings wird an anderer Stelle gerne auf die Altstadtsanierung zurückgegriffen, wenn die Leistungen der Christdemokraten im Rathaus hervorgehoben werden sollen.
Gerichtsurteile zum Thema "amtliche Öffentlichkeitsarbeit während der Wahlkampfzeit" haben allerdings klargelegt, daß es tatsächlich keiner direkten Bezugnahme auf die Wahl und die Bewerber bedarf, um eine unzulässige Wahlwerbung zu begehen.
In einem konkreten Fall hielt der Hessische Verwaltungsgerichtshof eine sachliche Information über Leistungen und Erfolge eines bisherigen Magistrats für unvereinbar mit dem Prinzip der Chancengleichheit der Wahlbewerber. Das höchste hessische Verwaltungsgericht befand die Publikation für unzulässig, weil sie im nahen Vorfeld der Wahl versandt wurde, ohne daß ein Anlaß dafür bestand. Der Hessische Staatsgerichtshof spricht in ähnlichem Tenor vom Verbot jeglicher Öffentlichkeitsarbeit in Form von Arbeits-, Leistungs- und Erfolgsberichten in der Vorwahlzeit.
Nach Ansicht von Michaelis und Müller sind jedoch bei der Sanierungsbroschüre die Voraussetzungen unzulässiger Wahlwerbung nicht erfüllt. Jedes Jahr, so Michaelis, müsse im Sanierungsprogramm auch ein Posten Öffentlichkeitsarbeit ausgefüllt werden. Da habe man sich auf Anregung des Sanierungsbüros diesmal für die Broschüre entschieden. 3000 Exemplare seien im Sanierungsgebiet verteilt worden "für die Zielgruppe, mit der wir weiter Sanierung betreiben wollen". Weitere 7000 Prospekte habe man für alle anderen Interessierten als zusätzlichen Stadtführer bevorratet. Laut Müller soll es ein Zufall sein, daß das Heft jetzt verteilt wurde. "Ein Jahr wurde daran gearbeitet, immer wieder hat man sich damit beschäftigt. Als es fertig war, wurde es ohne weiteres verteilt", erklärte Müller und fügte hinzu: "Ob das geschickt war, mag dahingestellt sein."
NIDDERAU. Der Bezug von Themen wie Friedenspolitik oder Asylpolitik zur Kommunalpolitik stehen im Mittelpunkt des Frühschoppens, den die Friedensinitiative Nidderau/Schöneck für Sonntag, 14. Februar, von 10.30 Uhr an im Hessischen Hof in Heldenbergen veranstaltet.
Eingeladen sind kommunale Spitzenpolitiker der SPD, CDU, Grünen und FDP sowie Vertreter der Nidder-Kaserne und interessierte Bürger. jur
Dienstag, 9. Februar
Theater Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 10 & 15 Uhr, Figurentheater Fadenschein - "Ein Wintermärchen". Freies Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue.Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Milva.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, The Tragically Hip.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Gustav Rabe, Missin The Misses, Muddy Blues, Joe Whitney & The Rhythm Poets.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, At The Crossroads.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Jo Ginnane.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Spritzehaus, Gr. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, The Runners.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Neubronner Jazz-Connection.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, "1991-The Year Punk Broke"-Party.
La Bohème, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Izio Gross-Trio.
Music-Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Reggae Super Jam.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Chor- & Orchesterkonzert. Jahrhunderthalle Hoechst: 15 Uhr, Kinderkostümfest.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Arno-Schmidt-Lesung "Schmidt gegen Dante, oder: Bomben auf Eibia".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Peter Kurzeck - "Das schwarze Buch".
Institut Français: 18 Uhr, Lesung Christian Prigent - "Wozu Dichter in unserer Zeit?"; Universität, Neue Mensa/R. 3.
Universität, Bauteil D, Hörsaal VI, Gräfstr.: 18 Uhr, Dieter Kühn: "Mein Lebensroman. Skizzen zum Modell einer Autobiographie".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Sonderausstellung "Jugend- Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonnstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
SACHSENHAUSEN. Alle Beteiligten konnten nach dem Konzert in der evangelischen Lukaskirche zufrieden sein: Fagottist Michael Hansche hatte sein Programm für das anstehende Konzertexamen an der Musikhochschule zur Zufriedenheit getestet, die Lukasgemeinde bekam Spendengeld für die neue Orgel in ihre Kasse und das Publikum hatte seine Freude an einem schönen Konzert.
Das Fagott stand im Mittelpunkt des Nachmittags, doch nur in Stanley Weiners moderner Sonate Nr. 32 für Solo-Fagott stand Michael Hansche allein vor den Zuhörern. In Antonio Vivaldis Fagottkonzert e-Moll wurde er von einem kleinen Streicherensemble begleitet. Die Minibesetzung - jede der Stimmen wurde nur von einem Instrument gespielt - hatte Vor- und Nachteile: Einerseits bestand nie die Gefahr, den Solisten durch zu lautes Spiel zu übertönen, andererseits waren kleine Intonationstrübungen um so deutlicher zu hören. Vor allem im letzten Satz fehlte es an einem energischen Stimmführer oder Dirigenten, der bei rhythmischen Unebenheiten für Klarheit gesorgt hätte.
Die Glanzpunkte des Konzerts in der Kirche an der Gartenstraße waren die Stücke französischer Komponisten: Francois Devienne, Camille Saint-Saens und Jean Francaix. Alle repräsentieren jeweils eine Epoche der Musikgeschichte, Klassik, Romantik und Moderne. Deviennes Quartett C-Dur war nach dem Muster eines Fagottkonzerts mit obligatem Streichtrio gestrickt: Virtuos und spielerisch die Führung des Soloinstruments, und ebenso erledigte Michael Hansche diese Aufgabe.
Am stärksten beeindruckte die Sonate op. 168 von Camille Saint-Saens. In seinem Todesjahr 1921 komponiert, erscheint das Stück wie ein letzter Abgesang auf die Romantik, die damals im Grunde schon längst Musikgeschichte war. Dennoch ist die Sonate für Fagott und Klavier ein bemerkenswertes Werk, die den beiden Künstlern - Hansche wurde von Pianistin Sibylle Boeckh begleitet - glänzend gelang.
Technisch gab es für den 30jährigen Fagottisten trotz der immensen Schwierigkeiten selbst in den schnellen Sätzen keine Probleme, und das romantische Adagio blies er mit souveräner Gelassenheit und warmem, sonorem Ton. Das größte Manko war das Tasteninstrument: Sibylle Boeckh spielte keinen Flügel, sondern ein einfaches Klavier, dessen Ton zudem nach hinten in den Chorraum der Kirche ging. Feinheiten vermischten sich so häufig zu einem mulmigen, undeutlichen Klangbrei.
Jean Francaix' Divertissement für Fagott, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabaß war der Schlußpunkt des Konzerts. Das rhythmisch attraktive, aber heikle Werk des französischen Neoklassizisten spielten die Musiker der Frankfurter Musikhochschule ohne größere Unsicherheit, bei den Streichern vermißte man jedoch hin und wieder die Brillanz. Ihre Zurückhaltung in allen Ehren, ihr Spiel hatte aber oft den Anschein, als wollten sie mit aller Gewalt der "Hauptperson", dem Fagottisten, den Vortritt lassen. Vieles geriet deshalb zu zaghaft und vorsichtig. Gleichwohl hatte das Ensemble den großen Applaus verdient, und Michael Hansche kann seinem Konzertexamen wohl beruhigt entgegensehen. ECKART BAIER
HANAU. Die CDU-Fraktion im Steinheimer Ortsbeirat will Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) davon abbringen, die alten Illert-Fabrikgemäuer am Altmainarm teilweise oder überwiegend zu erhalten. Mit dem Abriß sei eine "schlimme Bausünde der Vergangenheit" zu beseitigen und das Stadtbild zu verschönern, so begründet sie ihren Antrag für die Ortsbeiratssitzung am Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr im Sitzungssaal der Verwaltungsstelle (Ludwigstraße 92).
Die SPD-Ortsbeiratsfraktion will den Straßenverkehr in der Kleinen Vorstadt "spürbar reduziert" sehen. Sie hat beantragt, vor allem eine Einbahnregel auszuprobieren.
Darüber hinaus seien "alle Möglichkeiten" in Betracht zu ziehen, um in der Vorstadt die Weichen zu stellen, damit der Stadtteil vor allem vom Durchgangsverkehr entlastet werde. him
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Gross - Arbeiten auf Papier & Gemälde (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stephen McKenna - Ölbilder & Aquarelle (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A.R. Penck - "Lücke-TPT" (bis 27. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.). Ausstellungen
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Anwaltskanzlei, Höhenstr. 36-38: Solveig Stickler - Aquarelle/Collagen (bis 8. 5.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
LANGENSELBOLD. Die Käthe-Kollwitz-Schule in Langenselbold lädt Eltern und Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen für Samstag, 13. Februar, von 10 bis 12 Uhr zu einem "Tag der offenen Tür" in die Gesamtschule ein.
Schüler und Lehrer aller Jahrgangsstufen haben den Tag vorbereitet und führen Unterrichtsergebnisse und auch Experimente vor. Die Schule will über ihren Aufbau und ihre Ziele, über Lehrwerke und Unterrichtsmaterialen informieren. Die Schüler werden auch für Essen und Getränke sorgen. alu
Ausstellungen Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Anwaltskanzlei, Höhenstr. 36-38: Solveig Stickler - Aquarelle/Collagen (bis 8. 5.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
OFFENBACH. Der 55jährige Italiener aus Offenbach, der am 18. Januar beim Verlassen einer Gaststätte in der Bieberer Straße kurz vor 16 Uhr von Unbekannten niedergeschossen worden war, ist laut Polizei seinen Schußverletzungen erlegen. Nach der Schießerei verließen alle Gäste die Gaststätte. Die Polizei kennt noch immer nicht alle Leute, die zur Zeit der Tat dort waren. Alle Personen, die in oder vor der Gaststätte waren, oder die das Geschehen vor der Gaststätte beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Nummer 8090-259 mit der Polizei in Verbindung zu setzen. fra
Verschärfte Radarkontrollen
BAD VILBEL. Die Anschaffung eines neuen Radargerätes, das fest in einem Kleinbus installiert wird, will der Magistrat in seiner nächsten Sitzung beschließen. Dieses Gerät soll laut Stadtrat Jörg Frank die mobile Anlage ersetzen und nicht mehr wie diese auch an Gedern und Nidda ausgeliehen werden. Die Neuerwerbung habe den Vorteil, daß sie einfacher als bisher aufzubauen sei. Das Gerät arbeitet mit zwei Lichtschranken.
Wie Frank weiter mitteilt, wird ein stationäres Tempomeßgerät wie an der Ortseinfahrt Massenheim demnächst auch an der östlichen Ortseinfahrt Gronau nahe der Volksbankfiliale zwischen den Häusern Neue Straße 12 bis 15 installiert.
Frank sagt, daß Autofahrer in Massenheim bis zum Radarmeßgerät geradezu übergenau das Tempolimit beachten, dann aber meist beschleunigen, so daß sie an der gefährlichen Einmündung der Breiten- in die Homburger Straße deutlich zu schnell sind. Mit dem neuen Meßgerät wolle die Stadt dem entgegenwirken, gegebenenfalls auch in Gronau. hm
Frau Margareta Neupert aus Maintal- Dörnigheim, zum 88. Geburtstag, am Dienstag, 9. Februar.
Frau Anna MÜller aus Großkrotzenburg, zum 92. Geburtstag, am Dienstag, 9. Februar.
CDU stellt künftige Arbeit vor SCHÖNECK. Ihre Ziele und Vorstellungen für die nächste Legislaturperiode stellt die CDU-Schöneck am Mittwoch, 17. Februar, ab 19.30 Uhr im Bürgertreff Kilianstädten vor. Landratskandidat Hubert Müller nennt die Ideen der Christdemokraten auf Kreisebene. jur
BÜDINGEN. "Wege aus dem Streß" weist die AOK Wetterau ab dem 25. Februar in einem sechswöchigen Kursus in Büdingen. Werner Dillenmuth hilft den Interessenten, den jeweils eigenen "Streßtyp" zu finden und die Anspannung mit Yoga, Atemübungen, Meditation und anderen Methoden zu mindern.
"So kann jeder Teilnehmer seinen Weg finden, wie er Körper, Geist und Seele in eine harmonische Entspannung bringt" - verspricht die AOK. Wer am Kursus teilnehmen möchte, erhält bei Susanne Grunwald unter Tel. 0 60 42 / 8 41 08 nähere Informationen. nes
Das Frankfurter Theater am Turm (TAT) und die Landesarbeitsgemeinschaft für das darstellende Spiel an den Schulen Hessens (LAG) haben die nächsten Frankfurter Schultheatertage für die Zeit vom 21. Juni bis zum 1. Juli vorgesehen. Anmeldungen sind noch bis zum 1. April möglich.
An den Schultheatertagen, die im TAT stattfinden, können Theatergruppen, Kurse und Klassen aller Altersgruppen und Schulformen, die eine Theateraufführung erarbeitet haben, mitmachen. Von den Schülern und Lehrern wird im Falle einer Einladung allerdings erwartet, daß sie am gesamten Treffen, also an der Eröffnungsveranstaltung, an den Aufführungen anderer Gruppen, den Diskussionen und nicht zuletzt auch an den Festen teilnehmen. wp
FULDA. "44 Jahre schwarz - jetzt schickt's", plakatiert die SPD mit rotem Rathaus auf schwarzem Grund. "So sähe Fulda ohne FDP aus", annoncieren die Freidemokraten mit rabenschwarzem Längsbalken in der Lokalzeitung. "Fuldaer Verhältnisse wiederherstellen", deklariert CDU-Chef Christoph Kind als Wahlziel und meint die 1989 verlorene absolute Unions-Mehrheit.
Vor vier Jahren hatten sich zusammengerechnet nämlich mehr als 52 Prozent der 42 391 stimmmberechtigten Fuldaer für eine der vier Oppositionsparteien SPD, Grüne, FDP und CWE (Christliche Wähler-Einheit) entschieden. Die CDU war von 50,8 Prozent auf 47,85 Prozent gerutscht (28 Mandate), nahm mit der FDP (3 Sitze) erstmals einen Koalitionspartner an die Seite und von 40 Jahren Alleinherrschaft Abschied.
Die Koalition brachte Veränderungen: Die Freidemokraten hielten ihr Versprechen, zusammen mit den Oppositionsparteien den zuvor 14 Jahre lang von der CDU strikt verweigerten finanziellen Zuschuß für die Familienplanungs- und Sexualberatungsstelle Pro Familia durchzusetzen. Und den bereits abgelehnten Bau einer weiträumigen "Westumfahrung" für den Durchgangsverkehr für mindestens 30 Millionen Mark konnten sie wiederbeleben. Aber ein wirklich frischer "liberaler Wind" blieb aus: Die FDP wurde vom konservativen Partner der "leidenschaftslosen Zweckgemeinschaft" - so Fraktionschef Claus O. Herzig - häufig als "Anhängsel" behandelt und konterte mit Kritik an den "CDU-Betonköpfen".
"Positiv" bewertet CDU-Vorsitzender Christoph Kind die Koalition. In der schwarz-rot gestalteten Wahlbroschüre aber wird das Bündnis mit keinem Wort erwähnt, die vergangenen vier Jahre erscheinen als "CDU-Veranstaltung". Kind räumt ein: "Natürlich gab es auch von anderen Zustimmung zu kommunalen Projekten, aber wir dürfen uns das auf die Fahnen schreiben."
Als Errungenschaften konservativer Politik preist die CDU den neugestalteten Bahnhof mit IC/ICE-Anbindung, den mit viel Landesgeld geschickt finanzierten, restaurierten Museumsbau mit Kulturkeller, die erste hessische Landesgartenschau 1994. "Neuheiten" sind auch betreute Altenwohnungen neben einem Pflegeheim und das im Bau befindliche erste "Kinderhaus", das Kindergarten, Hort und Plätze für behinderte Kinder modellhaft unter ein Dach bringt. Wenig Sinn für Neuerungen hat die CDU jedoch in puncto Schulpolitik: Hartnäckig wird der Bedarf für eine Förderstufe bestritten, ganz zu schweigen von einer Gesamtschule. Stärke und Problem der Union zugleich ist der bis 1994 gewählte Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger. Der 62jährige hatte die Ideen für den neuentwikkelten Transity als ergänzendes kostenloses City-Verkehrsangebot oder die "Kindersprechstunden". Ohne ihn geht nichts bei der CDU. Selbst politische Gegner, wie SPD-Chef Rainer M. Türmer, sagen: "Außer dem OB, der die eine oder andere vernünftige Idee bringt, hat die CDU niemanden." Die erste "reine Frauen-Fraktion" in einem hessischen Kommunalparlament kam 1990 bei den Grünen (5,9 Prozent der Stimmen) eher zufällig zustande: durch Nachrücken nach dem Ausstieg zweier Männer. Die vier Fraktions-Damen und eine Stadträtin mußten zunächst allerhand Häme ertragen: So wurde Ilse- Marie Hertle in Anspielung auf ihren Ehemann, den Grünen-Landtagsabgeordneten Fritz Hertle, gefragt: "Die Rede hat wohl schon Ihr Mann gehalten?" - Doch das "Grünen-Quintett" überzeugte und verblüffte in Ausschußsitzungen mit Sachkenntnis. "Wir machen keine spektakulären Highlights, sondern Dauerbeleuchtung", sagt Fraktionschefin Beate Mohr selbstbewußt. Resultate: die fast flächendeckende Einführung von Tempo-30-Zonen, eine gemeinsame Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit Anfang 1992 und eine vielfältige Kulturszene.
Daß "Politikverdrossenheit" zum "Wort des Jahres" gekürt wurde, paßt der CWE (Christliche Wähler-Einheit) gut. Denn dieser freien Wählergemeinschaft ist die Parteien-Distanz allein schon programmatische Aussage. 10,38 Prozent errang die CWE vor vier Jahren, ein Bewußtsein als "drittstärkste Kraft" im Kommunalparlament entwickelten Fraktionschef Michael Schmitt und seine fünf Mitstreiter jedoch kaum. Von den anderen Parteien stets als "Nein-Sager" apostrophiert, tut sich die CWE in der Tat schwer, eine konzeptionelle Linie für die Kommunalpolitik zu finden. So konzentrieren sich Aussagen auf Einzelsachfragen.
Ganz andere Befindlichkeiten hat die SPD, ihre Forderungen verschwinden noch immer häufig in der "Gremien-Versenkung", um nach einiger Zeit als CDU- Plan wiederaufzutauchen. Beispiele: Neukonzeption Busverkehr 1970, Frauenbeauftragte 1980, offene Jugendzentrumsangebote 1972, Ausländerbeirat 1982. "Warum deshalb nicht gleich die originalen Ideengeber wählen", fragen sich die Genossen und legen mit einem 46 Seiten starken kommunalpolitischen Programm neues "Ideen-Futter" vor.
Das ärgert die SPD besonders: die Untätigkeit Fuldas beim US-Truppenabzug. Chancen, aber auch Folgen würden nicht einmal diskutiert. Unverständlich ist den Sozialdemokraten die "lokale Engstirnigkeit". Während Hamberger nur in Richtung Thüringen schaue, orientiere sich die FDP am Rhein-Main-Raum. Einrichtungen, die eine Regionalentwicklung mit eigenständigem Profil fördern könnten (Biosphärenreservat Rhön, regionales Wissenschaftszentrum oder Fachhochschule) würden verkannt. "Zur Unterstützung für die Rhönbahn mußte man sie ja auch erst tragen", kritisiert SPD-Vorsitzender Rainer M. Türmer.
Wahlziel der SPD ist eine "neue Mehrheit": Die Sozialdemokraten, die '89 mit vier Prozent Zugewinn auf 31 Prozent kamen, denken dabei an eine "neuartige Fuldaer Ampel: rot-grün-gelb", aber mit der "CWE als gelb". Den erklärten Willen der Wähler-Einheit zum "Mitgestalten" würde Türmer "gerne ausprobieren". gwa
LANGENSELBOLD. Der Personalrat und die ÖTV-Vertrauensleute der Stadtverwaltung Langenselbold haben jetzt öffentlich der Darstellung der Selbolder Liste widersprochen, die den Vorwurf der "bürgerverachtenden Verwaltung" erhoben hatte. In einer gemeinsamen Sitzung thematisierten Personalrat und Gewerkschafter die Äußerung der Opposition, die sie als Wahlkampfbeschimpfungen bezeichneten. Es werde versucht, auf dem Rücken der Verwaltung und der dort Beschäftigten Politik zu machen, schreiben die beiden Gremien der Stadtverwaltung. Den Vorwurf wiesen sie als "haltlos" und "unverschämt" zurück. Nicht die sachliche Auseinandersetzung stehe im Vordergrund, sondern ein pauschalisierendes und diffamierendes Urteil. Falls die SL Kritik habe, solle sie diese konkret äußern. Das sei dann eine Position, mit der sich die Verwaltung auseinandersetzen könne, schreiben die Rathausmitarbeiter.
Die Selbolder Liste hatte unter anderem in ihrem Wahlprogramm angeprangert, daß Bürgermeister Ebner und sein Vize, statt Bürgernähe zu praktizieren, gemeinsame Fototermine nach Gutsherrenart zelebrierten. Der Kontakt zu den Bürgern finde häufig nur im Gerichtssaal statt. Die SL hatte mehr Bürgerbeteiligung und die Überarbeitung von kommunalen Satzungen auf "Bürgernähe" gefordert. alu
WIESBADEN. Viel zu teuer. Nur für Elitekinder. Die Stadt verscherbelt ihr Tafelsilber - Argumente gegen den geplanten Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände, vorgetragen von besorgten Wiesbadenern, die die verantwortlichen Stadtpolitiker im finanziellen Größenwahn sehen. Eine Millionen-Akrobatik ohne Sicherheitsnetz? Stadtkämmerin Inge Vittoria widerspricht dem ganz entschieden. Doppelt und engmaschig geknüpft ist nach ihrer Ansicht das Auffangtuch der städtischen Finanzjongleure. "Da kann überhaupt nichts passieren." Begonnen werde nämlich mit dem Musentempel in der City nur unter zwei Voraussetzungen: 70 Prozent der Baukosten müssen in einem besonderen Topf der Stadt vorhanden sein, bevor der Grundstein gelegt wird. Und der Verwaltungshaushalt der Stadt muß in jedem Fall ausgeglichen sein. "Vorher", versichert die Kassenwartin der Stadt, "läuft überhaupt nichts". Der Sonderfonds wird nach ihrer Einschätzung keine allzu große Hürde sein. Denn die Stadt besitzt eine Menge Immobilien, von denen die "unrentierlichen" verkauft werden sollen und die, die für die Stadtplanung nicht mehr benötigt werden. Also doch das Tafelsilber? "Höchstens zehn Prozent davon", beruhigt Inge Vittoria die besorgten Gemüter. "Alles eine Milchmädchenrechnung", haben Kritiker der Opposition im Stadtparlament der Kämmerin vorgehalten: "Wenn die Stadt ihre Häuser verkauft, fallen die Mieteinnahmen aus." Inge Vittoria: "Richtig. Deshalb schöpfen wir vom Verkaufserlös jedes Hauses einen Betrag ab, der der zehnfachen Jahresmiete entspricht." Dieses Geld fließt in die Rücklage und soll für den Kauf neuer Immobilien verwendet werden. Beispiel: Ein Haus der Stadt wird für zehn Millionen Mark verkauft. Mietverlust pro Jahr 100 000. Nur neun Millionen kommen in den Immobilienfonds für die Kunst- und Musikschule, eine Million wird für die Rücklage abgezwackt. Mehr Kopfzerbrechen bereitet der Kämmerin der Ausgleich des Verwaltungshaushalts. Nächstes Jahr wird eine Lücke von 30 Millionen Mark zwischen Einnahmen und Ausgaben klaffen. Diese Haushaltslöcher müssen aus der Rücklage des Vermögenshaushalts gestopft werden. Anders formuliert: Wenn die Stadt mit ihren Verwaltungsausgaben über ihre Verhältnisse lebt, geht das auf Kosten anderer wünschenswerter Projekte. Und irgendwann einmal ist auch der letzte Spargroschen der Rücklage aufgezehrt. Deshalb wird derzeit im Rathaus eine Konsolidierungsarbeitsgruppe gebildet, die den Verwaltungsetat mit dem Rotstift durchforsten wird. Der Verzicht auf die Musikschule brächte da überhaupt nichts: "Wenn wir die 60 Millionen Mark in den Verwaltungsetat reinbutterten, würden wir wirklich unser Tafelsilber verscherbeln." Berücksichtigt wurden im übrigen bei der Finanzplanung bereits die Kosten für die Deutsche Einheit. Auch die Folgekosten für die neue Musikschule würden sich nicht erhöhen: 800 000 Mark wie bisher.
Und der Vorwurf der Eliteschule? Kinder von Sozialhilfeempfängern erhalten kostenlosen Unterricht, Eltern, die Arbeitslosenhilfe beziehen, müssen für den Musikkursus ihrer Kids nur 5 Mark monatlich berappen. Und denen, die Arbeitslosengeld beziehen, werden 50 Prozent der Kursgebühren erlassen. maf
Eine Arbeitsmarktabgabe für Beamte, Extra-Steuern oder auch Abstriche bei der nächsten Gehaltserhöhung hält die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Römer, Martina Schmiedhofer, für "recht und billig". Eine Beteiligung von Beamten und Beamtinnen an den Sozialleistungen sei "überfällig".
Aufgrund der Beitragserhöhungen bei Arbeitslosen- und Krankenversicherungen in den letzten Jahren sei die Schere zwischen dem Brutto- und dem Nettoverdienst bei Angestellten sehr viel weiter auseinandergegangen als bei den Beamten. Der Nettoverdienst von Beamten bei vergleichbaren Tätigkeiten liege deutlich über dem von angestellten Kollegen. Außerdem seien bei den Beamten Einkommen und Arbeitsplatz gesichert. Angesichts des zunehmenden Bedarfs an Mitteln für Erwerbslose in Ost und West sei eine Beteiligung der mittleren und höheren Besoldungsgruppen an diesen Kosten durchaus zumutbar. ft
NIDDERAU. Die Anmeldefrist für die SPD-Seniorenveranstaltung am Mittwoch, 17. Februar, im Bürgerhaus Ostheim endet am Freitag, 12. Februar. "Ustemer Pladd un Maddekouche" betitelten die Genossen den bunten Nachmittag mit Kommunalwahl-Kandidaten, der um 14.30 Uhr beginnt. Auf dem Programm stehen Gedichte im örtlichen Dialekt, karnevalistische Einlagen, Musik, und Tanz-Darbietungen. Wer sein Scherflein zur Unterhaltung beitragen möchte, kann sich bei Josef Rosenthal, Rufnummer 33 70, melden. Er nimmt auch die Anmeldungen entgegen. jur
HANAU. Die Hanauer Stadtverordnetenversammlung tritt am Montag, 15. Februar, ab 16 Uhr im Historischen Rathaus zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode zusammen. Sie behandelt den Antrag der SPD, die die Abfallgebühren für große Firmen neu bemessen haben will.
Die Grünen wollen die Außensportanlage "Ehemalige Güntherteiche" wiederhergestellt sehen. Die CDU verlangt Aufklärung, wie weit die städtebauliche Planung fürs alte Illertgelände in Steinheim gediehen ist. him
GÖTTINGEN, 8. Februar (pid/dpa). Die Göttinger Staatsanwaltschaft hat gegen 33 Mitglieder der autonomen Szene Ermittlungsverfahren wegen Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch eingeleitet. Das teilte die Behörde am Montag mit. Etwa 80 teils vermummte Autonome hatten die Parteibüros von SPD, CDU und FDP in Göttingen am Donnerstag vergangener Woche besetzt. Sie hatten vor allem die SPD-Geschäftsstelle erheblich verwüstet.
Die Autonomen wollten mit ihrer Aktion nach eigenen Angaben gegen die Asylvereinbarung der Parteien demonstrieren. Der "Göttinger Arbeitskreis zur Unterstützung von Asylsuchenden" erklärte sich mit der Aktion solidarisch.
Eine gezielte Störaktion Autonomer wurde auch aus dem Wahlkreisbüro der Karlsruher SPD-Bundestagsabgeordneten Gerlinde Hämmerle gemeldet.
Kindergarten für Waldsiedler Parlament Altenstadt beschließt 27-Millionen-Mark-Etat
ALTENSTADT. Die Waldsiedlung bekommt einen viergruppigen Kindergarten. Er soll auf dem Grundstück des Dorfgemeinschaftshauses gebaut werden, beschlossen die Gemeindevertreter am Freitag abend. Im 27-Millionen-Haushalt stellten sie 100 000 Mark für die Planung des 1994 zu bauenden Kinderhauses bereit. Der Kindergarten sei notwendig, hieß es in der Altenstadthalle: Für rund 200 Familien-Wohnungen mit 62 Kindern würden dieses Jahr Baugenehmigungen ausgesprochen. In diesem Jahr sei mit einem Bedarf von 50 bis 60 Kindergartenplätzen in der Waldsiedlung zu rechnen. "1994 brauchen wir Plätze für über 100 Kinder", rechnete der SPD-Politiker Heinrich Klarmann vor. Der Kindergarten werde rund 2,5 Millionen Mark kosten. Schon jetzt zahle die Gemeinde für den Betrieb ihrer drei Kindergärten jährlich 1,5 Millionen Mark drauf. Sobald die Einrichtungen in Oberau-Süd und der Waldsiedlung hinzukämen, werde der Zuschuß auf über zwei Millionen steigen. "Das wird unseren finanziellen Spielraum auf Null bringen", klagte Klarmann. Im neuen Haushalt sind aber noch zwei Millionen Mark für eine Gymnastikhalle in Höchst, eine Million für den Straßenbau in Oberau-Süd und fast 600 000 Mark für den Oberauer Friedhof vorhanden. Man schuf eine halbe Hilfspolizisten-Planstelle. Zu den Verlierern zählt nach der Parlamentssitzung die Kino-Betreiberin Karin Rogalski. Die bisher von der Gemeinde gezahlte Saalmiete für das "Apollo" wurde mit einem Sperrvermerk versehen. Erst wenn die Zukunft des kriselnden Kinos durch ein Konzept abgesichert sei, soll wieder Geld fließen. Auf der Strecke blieb auch der Altenstädter Flächennutzungsplan. Das Parlament hatte in dieses Papier einen Golfplatz in Oppelshausen, vor den Toren des Klosters Engelthal, eingezeichnet. Doch das katholische Bistum legte Widerspruch ein, und das Regierungspräsidium signalisierte sein Veto gegen den Golfplatz. Der Gemeindevorstand widersprach daher dem Golfplatz- Beschluß, um den Flächennutzungsplan und die städtebauliche Entwicklung Altenstadts nicht zu gefährden. Diesen Widerspruch lehnten die Gemeindevertreter nun mit 13 gegen 13 Stimmen ab. Der Golfplatz bleibt in der Diskussion. nes
BAD VILBEL. Schon der Titel des Wahlprogrammes der ÖDP sei bei den Grünen abgekupfert, wie viele politische Inhalte ureigene Grüne Themen seien, stellt Peter Gellings, Spitzenkandidat der Vilbeler Grünen, fest. Der konservativen Grundhaltung der ÖDP-Vertreter wollten die Grünen aber mit einer gemeinsamen Liste keine Plattform bieten, das könne die Junge Union besser. Am Beispiel der Forderung der Grünen nach einem Stadtbus, den die übrigen Parteien aufgegriffen hätten, zeigt er auf, daß dieses Aufgreifen zwar sinnvoll sein könne - bei der ÖDP sei das aber mit giftigen Angriffen gegen die Grünen verbunden.
"Die Bad Vilbeler Grünen und die Umweltliste / ÖDP ,fischen nicht im gleichen Teich&rquote;", resümiert daher der Stadtverband der Grünen mit Blick auf die Kritik der Umweltliste / ÖDP. Für die Grünen betont Pressereferentin Christine Erlenbeck: "Wir glauben nicht, daß grüne Wähler / -innen Frauenpolitik und Asyl- beziehungsweise Ausländerpolitik zugunsten einer eindimensional ausgerichteten Umweltpoltik geopfert sehen möchten." Damit geht die Ökopartei auf Vorwürfe der Umeltliste / ÖDP ein, über die die FR am 30. Januar und 6. Februar berichtet hat.
Die Grünen hätten sehr wohl nach der Wiederholungs-Kommunalwahl im letzten Jahr über eine gemeinsame Liste mit der Umweltliste nachgedacht. Der Eindruck des "Fischens im gleichen Teich" ökologischen Wählerpotentials sei als schlechtes Konzept erschienen, gegen die übermächtig gewordene CDU anzutreten.
Bei dem Treffen seien die Vertreter der Grünen und Umweltliste rasch zu den zentralen Punkten der unterschiedlichen Programmatik gekommen: Die Umweltliste / ÖDP versteht sich nach eigenem Bekunden als wertkonservativ. "Gegen eine konservative Haltung im Sinn des Erhaltens der Natur und Umwelt gibt es in umweltpolitischer Hinsicht von seiten der Grünen keinerlei Bedenken", betont die Partei in ihrer Stellungnahme. Problematisch wird die wertkonservative Haltung im Sinn der ÖDP jedoch in Fragen wie Liberalisierung des Paragraphen 218. Die ÖDP - bei dem Treffen ausschließlich durch Männer repräsentiert - lehne eine Fristenlösung ab und plädiere für die strafrechtliche Verfolgung der potentiellen Mutter und des potentiellen Vaters. Der "Schutz des ungeborenen Lebens" sei in dieser grotesken Form und wegen seiner frauenfeindlichen Komponente mit den Zielen der Grünen unvereinbar.
Auch wenn es von geringer kommunalpolitischer Relevanz sein möge: "Es ist den Grünen nicht möglich, aus wahltaktischen Überlegungen mit Parteien zusammenzuarbeiten, die das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, die sich in einer sozialen Notlage befinden oder vergewaltigt wurden, derart in Abrede zu stellen."
Weitere deutliche Unterschiede zwischen beiden Parteien sehen die Grünen im Bereich Ausländerpolitik und Asylgesetzgebung. Die Grünen sehen in der "multikulturellen Gesellschaft eine Beschreibung der bestehenden Realität, der sie durch das Kommunal-Wahlrecht für ausländische Mitbürger Rechnung tragen wollen. Dagegen erscheine die Angst der ÖDP vor "unkontrolliertem Zuzug von Ausländern" so überdimensioniert, wie man sie sonst nur bei CDU und CSU kenne. Die Grünen sind mit der Umweltliste der Meinung, daß die politischen und wirtschaftlichen Probleme in den Heimatländern der Flüchtlinge gelöst werden müssen. Niemand verlasse seine Heimat gerne. Diese Aufgabe der Entwicklungspoliktik könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß politische Verfolgung, Folter und Mord gegenwärtig viele Menschen zwingen, in der Bundesrepublik Zuflucht zu suchen. "Wir wollen diesen Menschen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen", betonen die Grünen.
Gerade angesichts der Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien erscheine es grotesk, über die ökologischen Folgen (wie "Flächenversiegelung durch Wohnungsbau") dieser Zuwanderung nachzudenken. Auch das sei ein Grund für die Absage an die ÖDP. Die Umweltliste sei bei dem gemeinsamen Gespräch nur schwach vertreten gewesen und habe eigene Ziele kaum benennen können. Die Kritik am angeblich mangelnden Engagement der Grünen in der Verkehrs- und Müllpolitik sei aber unhaltbar. Das werde auch an den künftigen Anträgen zu diesen Themen im Stadtparlament ablesbar.
Die Grünen halten es jedoch für wichtig, auch in sozial- und kulturpolitischer Sicht tätig zu bleiben. So sei auch das Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus grünes Programm. Wenig Verständis hat die Ökopartei für die ÖDP-Kritik an Vizelandrätin Gila Gertz (Grüne), weil diese einen Termin zur Nidda-Renaturierung abgesagt hatte, "als in Deutschland täglich Häuser brannten", da Gertz gleichzeitig an einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit teilgenommen habe. Solange Menschen anderer Hautfarbe oder Religion in Deutschland wieder verfolgt würden, wollen die Grünen andere politische Themen vorübergehend zurückstellen. Wer das nicht könne, müsse bei erstarkendem Rechtsradikalismus damit rechnen, morgen auch umweltpolitisch nichts mehr bewegen zu können. de
BUTZBACH. Der bundesweit wachsende Wunsch nach einer besseren Schulausbildung und besseren Noten kann jetzt auch in Butzbach befriedigt werden: Seit Anfang Februar hat in unmittelbarer Nähe des Butzbacher Bahnhofes ein kommerziell betriebenes Nachhilfe-Institut geöffnet.
Inhaber ist der in Frankfurt ansässige Diplom-Pädagoge Harald Dollansky. Er nutzt die über 20jährige Erfahrungen des bundesweit operierenden "Studienkreises", der nach eigenen Angaben mit über 500 Einrichtungen die größte private Ergänzungsschule in der Bundesrepublik ist und bei der jährlich über 40 000 Schüler büffeln. Die Erfahrung des Studienkreises kann Dollansky nutzen, weil er gegen Bares von dem Studienkreis das Recht erwarb, ein weiteres Nachhilfe-Institut zu eröffnen.
Unterrichtet werden von einem Lehrer maximal vier Schüler, so daß diese individueller gefördert werden können und die Erfolgserlebnisse in der Gruppe erfahrungsgemäß für weitere Motivationsschübe sorgen, so Dollansky. Deshalb empfielt der Studienkreis den Eltern den Unterricht in den Kleingruppen - für den jeder Schüler pro Stunde 14 Mark zahlen muß. Damit die Schüler nicht überfordert und die Freizeit zu stark beschränkt wird, konzentriert sich der Nachhilfe- Unterricht meist auf zwei Tage in der Woche.
Das Institut will vor allem den Schülern zeigen, wie sie besser und leichter lernen können. Die Schüler erhalten vom Studienkreis durchschnittlich zwischen sechs und zwölf Monate Nachhilfeunterricht. In dieser Zeit können die Leistungen nach den bundesweiten Erfahrungen bis zu drei Noten verbessert werden.
Dollansky sieht sich keineswegs als Konkurrenz zu den staatlichen Schulen. Er verbessere das Niveau der Schüler und poliere damit auch das Image der staatlichen Schulen. So sucht er die Zusammenarbeit mit den Schulen und den Lehrern. In Gesprächen mit den Lehrern versucht er, die Schwächen der hilfesuchenden Schüler einzugrenzen, um so möglichst gezielt helfen zu können. Eine Rückkopplung bekommt er durch Gespräche mit den Eltern einmal im Monat, damit rechtzeitig Fehler korrigiert und individuelle Wünsche besser berücksichtigt werden können. Das ist besonders wichtig für die Pädagogen und Lehrer, die Dollansky auf Stundenbasis bezahlt.
Dollansky selbst unterrichtet nicht, weil er mit der Geschäftsführung, der gesamten Abwicklung des Nachhilfeunterrichtes und den Schul- und Elterngesprächen ausgelastet ist, wie er betont.
Butzbach ist ganz gezielt als neuer Standort des Studienkreises ausgesucht worden: Rund 3500 Schüler werden derzeit in der Schrenzerstadt an Schulen unterrichtet. Für etliche von ihnen dürfte nicht nur statistisch das Nachhilfe-Institut sehr hilfreich sein, denn nach einer Studie des Bielefelder Professors Klaus Hurrelmann erhält heute jeder fünfte Schüler in der Bundesrepublik, zwischen 12 und 17 Jahren, Nachhilfe.
Deshalb scheint das Ziel von Dollansky keineswegs unrealistisch, regelmäßig rund 100 Schüler in Butzbach Nachhilfe zu erteilen. Davon ist er noch weit entfernt, doch Dollansky ist sich sicher: "Wenn die ersten bei uns waren, entwikkelt sich der Nachhilfe-Unterricht zu einem Selbstläufer." Das war so auch in Bad Nauheim, wo es bereits seit vielen Jahren einen Studienkreis gibt.
Nach allgemeinen Erfahrungen kommen die meisten Schüler zu den Studienkreisen aus den Haupt- und Realschulen - weniger von den Gymnasien, weil dort häufig deutlich weniger Schüler in den Klassen sind, die Lernvoraussetzungen also besser sind. Vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern ist Nachhilfe notwendig. Schulische Schwächen sollen nicht nur durch die Hausaufgabenbetreuung, sondern auch bei der gezielten Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Versetzungen und Nachprüfungen behoben werden.
Fast jeder zweite Schüler kommt zum Studienkreis, um seine Noten zu verbessern, obwohl die Versetzung nicht gefährdet ist. Viele auch, um sich gezielt auf Aufnahmeprüfungen vorzubereiten, denn die meisten Unternehmen trauen heute nicht mehr den Schulzeugnissen, sondern vergeben ihre Ausbildungsplätzen erst nach umfangreichen Tests.
Daß der Studienkreis in Butzbach bald ebenso erfolgreich arbeiten wird wie der in Bad Nauheim, scheint angesichts des Bedarfs wahrscheinlich zu sein. Dabei profitiert er von dem bundesweiten Trend von Schülern, bessere Noten und eine niveauvollere Ausbildung vorweisen zu wollen. Privatschulen sind in der Bundesrepublik so gefragt wie noch nie. In den alten Bundesländern stieg die Zahl der Privatschüler zwischen Anfang der siebziger Jahre und 1991 von rund 238 000 auf knapp 420 000, wie das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe schreibt, obwohl sich im gleichen Zeitraum die Gesamtzahl der Schüler von neun auf knapp sieben Millionen verringert hat.
Die Flucht aus den Staatsschulen zeigte sich auch in der Wetterau. In Bad Nauheim wurde vor wenigen Jahren eine moderne Waldorfschule errichtet, in der nach der ganzheitlichen Pädagogik von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, ohne Druck durch Noten unterrichtet wird. Seit 1970 verfünffachte sich bundesweit damit fast die Zahl der Waldorfschulen von 30 auf 144.
Über mangelnden Zulauf kann auch das unter katholischer Trägerschaft geführte Gymnasium St. Lioba in Bad Nauheim nicht klagen, ebensowenig wie das private Lucius-Internat in Echzell, das ebenfalls zur Allgemeinen Hochschulreife führt. REINER STRACK
RÖDERMARK. Bei der Kommunalwahl '89 errang die CDU 49,5 Prozent der Stimmen, was ihr zur absoluten Mehrheit reichte. Die SPD kam auf 30,3 Prozent, als dritte Kraft etablierte sich die Andere Liste / Die Grünen mit 12,9 Prozent, gefolgt von der FDP mit sechs Prozent.
Am 7. März 1993 wird es - soviel steht fest - keine neue Gruppierung im Stadtparlament geben, lediglich die vier sich dort schon zu Hause fühlenden Parteien treten zum Kampf um Wählerstimmen an. Die Union setzt auf ihren Bürgermeister Walter Faust als Spitzenkandidat, die SPD auf den Fraktionsvorsitzenden Karlheinz Oberfranz, die AL/Grünen auf ihren Sprecher Roland Kern, die FDP auf Wolfgang Bieneck. ttt
FRANKFURT-NORD. Da Anträge aus den Ortsbeiräten vor der Kommunalwahl nicht mehr vom Magistrat bearbeitet werden können, stehen auf der Tagesordnung der Sitzung des Ortsbeirats 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) nur zwei Anfragen und ein Wiederholungsantrag.
Das Gremium wird darüber am Dienstag, 16. Februar, ab 19.30 Uhr, in der Altentagesstätte, Fliederweg 9-11, diskutieren. Zu Beginn gibt es wie immer eine Bürgerfragestunde, dabei können sich die Bürger über die geplante Tempo-30-Zone am Frankfurter Berg und die Abfallgebührensatzung informieren.
Bereits im November 1990 hatte die CDU-Fraktion dafür plädiert, den Kinderspielplatz in Preungesheim zwischen den Straßen "Flutgraben" und "Hinterm Bachberg" neu zu gestalten. Vorausgegangen war eine Anregung von Eltern des Miniclubs in der evangelischen Kreuzgemeinde. Jetzt erneuern die Konservativen ihr Anliegen.
Der Zustand der Bäume im Marbachweg ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen gewesen. Nun möchte die CDU-Fraktion wissen, wie dieser von Fachleuten beurteilt wird, welche Pflege die Bäume bisher hatten, und was vorgesehen ist, sie zu erhalten.
Weiteres Thema der Sitzung ist die Verkehrssituation im südlichen Teil des Ben-Gurion-Rings. Dort soll nach dem Willen der Christdemokraten zwischen der Altenwohnanlage und der Haltestelle "Ben-Gurion-Ring Süd" ein absolutes Halteverbot eingerichtet werden. jot
HATTERSHEIM. Der Mann auf der Leiter rollt das Poster aus, walzt es auf die Plakatwand, übertüncht die Fragmente zweier angenagter Buchstaben - S und P. Das D ist bereits verschwunden. Dicke Buchstaben verkünden: Zeit zum Tapetenwechsel - deshalb CDU. "Ist doch gut", bescheinigt Fraktions- und Parteichef Klaus Lapatki dem Wahlplakat der Hattersheimer Union. Und stolz ist er darauf, entsprang die Idee doch Köpfen aus der eigenen Reihe, war keine Agentur, keine überregionale Parteiorganisation nötig, das auszudrücken, was die Christdemokraten in der Mainstadt wollen: einen Tapetenwechsel im Rathaus.
Die Zeit dafür sei reif, befindet Lapatki. Sein Ziel für die Kommunalwahl: "Politik soll ohne uns nicht mehr zu machen sein." Doch Lapatki und seine Mitstreiter wissen, welch Anstrengungen dafür erforderlich sind. 31 Prozent bei der 89er Kommunalwahl sprechen eine deutlicheSprache. Aber die Union ist zuversichtlich: "Wir schneiden diesmal besser ab."
Auf dem Weg dahin werfen die Christdemokraten den Blick in einen Stadtsäkkel aus Zwiebelleder - bei jedem Blick hinein treibe es einem Tränen in die Augen. Kernpunkt des Wahlkampfes ist für Michael Weiss denn auch die Frage: "Haben wir das Geld dafür?" Und nach Auffassung der CDU ist vieles nicht bezahlbar, was Bürgermeister Schubert und seine SPD-Fraktion vorhaben: das zehn Millionen Mark teure Verkehrsberuhigungskonzept, die Sportstättenplanung ("eine teure Interimslösung"), der Umbau des Platzes am Haus der Vereine . . .
"Ein Umdenken ist erforderlich. Wir brauchen den Mut zu einer soliden Finanzpolitik", sagt Lapatki und bringt den Familienvater als Beispiel: Wenn der kein Geld für die Urlaubsreise habe, müsse er eben ein oder zwei Jahre sparen.
Um Geld in die Kasse zu bekommen, setzt die Union auf neue Gewerbetriebe. Dazu will sie nach Frankfurter Beispiel eine Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung gründen. Die soll Kontakt zu den Betrieben halten, könne Entwicklungen wie im Fall Sarotti entgegensteuern. Wohnen und Arbeiten in enger Nachbarschaft, diese Idee gelte es in einem Gewerbegebiet Nord zwischen Krifteler Dreieck und B 40 zu verwirklichen. Vorantreiben will die Union den Wohnungsbau. Dazu seien Baulücken zu nutzen, neue Baugebiete beispielsweise an der Schulstraße auszuweisen. Das Geld für sozialen Wohnungsbau will Lapatki über die Fehlbelegungsabgabe hereinholen. Zudem sollten nicht länger nur die Neubauten, sondern die Anspruchsberechtigten gefördert werden. Michael Weiss baut da auf ein "kommunales Wohngeld". Mit diesem Konzept will die CDU für den Tapetenwechsel werben. Einen sachlich-ruhigen, aber in der Sache harten Wahlkampf soll es geben. Und dabei möchte die Union auch deutlich machen: Am 7. März wird das Parlament gewählt, nicht der Bürgermeister. Über den haben die Bürger am 12. September '93 in einer Direktwahl zu ent scheiden. kkü
KREIS GROSS-GERAU. Im Zuständigkeitsbereich des Darmstädter Arbeitsamtes, zu dem bis auf Kelsterbach alle Kommunen des Kreises Groß-Gerau gehören, müssen illegal beschäftigte Arbeitnehmer für Hungerlöhne zum Teil bis zu 16 Stunden am Tag schuften. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Überprüfungen im Starkenburger Raum. 206 Unternehmen - vorwiegend aus dem Dienstleistungsbereich und aus dem Baugewerbe - hat das Arbeitamt 1992 unter die Lupe genommen. Knapp 7200 Beschäftigte seien dabei überprüft worden. Allein bei 23 Baubetrieben wurden nach Auskunft des Arbeitsamtes 178 Fälle von illegaler Beschäftigung aufgedeckt. Bei den Überprüfungen hatten nur drei Prozent der Arbeitnehmer den vorgeschriebenen Sozialversicherungsnachweis dabei.
Ein Ende der Fahnenstange sei längst noch nicht in Sicht, denn auch die Untersuchungen im vergangenen Monat brachten ein düsteres Bild an den Tag: In Zusammenarbeit mit dem Zoll, der Polizei, den Gewerbeaufsichtsämtern sowie der Ausländerbehörde seien im Januar wegen illegaler Beschäftigung 30 Personen vorläufig festgenommen worden.
Die Folgen für die Arbeitgeber und -nehmer schlagen sich unter anderem auch in Mark und Pfennig nieder. An Ordnungswidrigkeiten mußten die Betroffenen 1992 bisher knapp 220 000 Mark zahlen. Außerdem hätten Sozialversicherungsträger und Finanzbehörden Nachforderungen in Höhe von rund 460 000 Mark gestellt. Dabei seien die bisher aufgedeckten Fälle von sogenannter Schwarzarbeit nur die Spitze des Eisberges, darin sind sich der Verwaltungsausschuß und der Direktor des Arbeitsamtes einig. Um gegen dieses Problem etwas unternehmen zu können, sei eine angemessene Personalausstattung der Ermittlergruppe nötig. Eine entsprechende Forderung nach mehr Mitarbeitern hat das Darmstädter Arbeitsamt bereits an den neuen Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, formuliert. aim
Kleine FR
Bauen aus Naturschutzsicht HANAU. Der Kreisverband Hanau des Naturschutzbunds Deutschland informiert am Donnerstag, 11. Februar, von 20 bis 21.30 Uhr in der Hanauer Volkshochschule, Philippsruher Allee 22, über Bauleitplanung aus Naturschutzsicht. Posaunenchor aus Gelnhausen BRUCHKÖBEL. Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Gelnhausen gastiert am Sonntag, 14. Februar, um 19 Uhr in der evangelischen Jakobuskirche. Unter Leitung von Kantor Werner Röhm spielen die Bläser Werke von Händel, Mendelssohn und Schütz. Außerdem ist Orgelmusik von Purcell und Gansonheim zu hören. Der Eintritt kostet nichts. Am Ausgang bittet die Gemeinde um eine Spende für den weiteren Ausbau der Orgel, heißt es in der Ankündigung des Konzerts. "Lichterkreuz" am 19. März ERLENSEE. Auf Freitag, 19. März, haben sich die Erlenseer Vereine, Verbände und Organsiationen als Termin für das geplante "Lichterkreuz" geeinigt. Initiiert vom örtlichen Arbeitskreis Asyl, legten die Teilnehmer bei einem Treffen auch den Termin für das nächste Vorbereitungsgespräch fest: Am Donnerstag, 4. März. Eingeladen dazu sind "alle interessierten Menschen".
LANGENSELBOLD. Als "Vorzeigeprojekt" und mehr oder minder karnevalistischen Einfall schätzt Stadtrat Emil Schäfer (DKP) die Pläne der oppositionellen CDU ein, am Kinzigsee einen Hotel- und Erlebnisbad-Komplex zu errichten. Erverweist auf eine ähnliche Konzeption des Christdemokraten Bruno Nachtigall, der vor vielen Jahren bereits das "Alpamare- Zentrum" in die Gründaustadt habe holen wollen. Das habe damals schon um die zehn Millionen Mark gekostet. "Eintrittsgelder von 30 bis 35 Mark wären für einen Arbeitslosen mit Kindern unerschwinglich", kritisiert der Vize-Bürgermeister die zu erwartenden Preise. Lieber sollte die Stadt das örtliche Freibad renovieren und den Auflagen des Gesundheitsamtes nachkommen. Die Eintrittspreise für dieses Bad lägen dann wenigsten in einem überschaubaren Rahmen, meint Schäfer. Das Freibad soll nach den Plänen der Kommune ebenfalls zu einem Erlebnisbad umgestaltet werden. Den Vorschlag der CDU, das Freibad zu planieren, wenn am Kinzigsee gebaut werde, hält der DKP-Mann für makaber und karnevalistischen Unsinn. alu
KRIFTEL. Dicke Luft zwischen dem Bund der Vertriebenen (BdV) und der SPD-Kriftel: Muß der Orts-BdV sich von Funktionären des Bundes-Vertriebenen- Verbandes distanzieren, die zugleich Mitglieder verfassungsfeindlicher neonazistischer Organisationen sind? Das fordert die SPD-Fraktionsvorsitzende Ruth Zeitler. Die Krifteler Heimatvertriebenen sehen darin eine "Hexenjagd" und verlangen, daß die SPD-Frau sich schleunigst entschuldigt.
Ausgelöst wurde der Streit durch eine Sendung des ARD-Fernsehmagazins "Panorama" im Dezember 1992; die Polit- Sendung brichtete, daß BdV-Mitglieder, zugleich in der Neonazi-Organisation "Nationale Front" aktiv, rechtsextreme Propaganda in Polen betrieben. Das veranlaßte die SPD-Kriftel zu beantragen, im neuen Haushalt den BdV nicht mehr mit dem bisher gewährten Zuschuß von 2300 Mark zu bedenken (die FR berichtete): "Solange keine eindeutige Distanzierung des Ortsverbandes des BdV Kriftel von solchen pronazistischen Aktivitäten im Bund der Vertriebenen vorliegt, ist eine Förderung nicht mehr hinnehmbar", begründete Ruth Zeitler.
Empörung daraufhin bei Kriftels Vertriebenen-Funktionären: "In Kriftel gleichen die jährlichen Angriffe gegen den BdV einer Hexenjagd", erklärte Adolf Wolf, Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes: "Hier werden Menschen wider besseres Wissen staatsfeindlichen Organisationen zugeordnet." Man habe beim Wiederaufbau der Bundesrepublik mitgeholfen, sei überparteilich und lasse sich nicht in die rechte Ecke stellen.
Dann die entscheidende Sozialausschuß-Sitzung: Der Zuschuß an den BdV wird einstimmig genehmigt, sogar auf 3000 Mark erhöht. In Gesprächen mit BdV-Mitgliedern sei eine eindeutige Distanzierung von rechtsextremen Parteien deutlich geworden, erklärte die SPD ihren Sinneswandel.
Nur - Kriftels BdV-Vorsitzender Josef Haubner weiß nichts von solchen Distanzierungen und hält sie auch keinesfalls für angebracht: "Wir machen unsere Arbeit in Kriftel und müssen nicht auf alles reagieren, was auf Bundesebene passiert."
Ein offizielles Gespräch zwischen SPD und BdV habe auch nicht stattgefunden: "Da hat jemand angerufen, aber ich habe nach dem dritten Satz aufgelegt", berichtet Haubner: "Nicht wir haben irgendetwas zu erklären, Frau Zeitler hat sich zu entschuldigen." md
Verbrechenswelle ruft Politiker auf den Plan CDU für mehr Polizeipräsenz / Kriminalitätsrate im Trend Von Thomas Stillbauer NEU-ANSPACH / HOCHTAUNUSKREIS. Es gibt im Hintertaunus offensichtlich mehr Kriminalität als bisher - aber die Ursachen dafür sind ebenso unklar wie die Mittel, die die Polizei dagegen einsetzen wird. So schätzt Eberhard Bode, der stellvertretende Leiter der Kreis-Polizeidirektion, die Lage ein. In Neu-Anspach ruft unterdessen die CDU nach Maßnahmen gegen "Kriminelle". "Die Kriminalität schwappt über den Taunuskamm", beurteilte kürzlich Edmund Letschert, der Leiter der Usinger Polizeidienststelle, die Jahresstatistik 1992. 25 Prozent mehr Strafanzeigen als im Vorjahr sprachen für die Usinger Ordnungshüter eine deutliche Sprache.
Ähnliches will jetzt die Neu-Anspacher CDU im Kleinen ausgemacht haben. Zur nächsten Gemeindevertretersitzung am Montag, 15. Februar, beantragt die Unionsfraktion "mehr Streifenfahrten, Polizei- oder Hilfspolizei-Präsenz auf der Straße". Ziel der Übung: Vorbeugende Einsätze sollen Straftaten erschweren.
In jüngster Zeit hätten sich Fälle von Kleinkriminalität und mittelschweren Delikten gehäuft, begründet CDU-Fraktionsvorsitzender Uwe Kraft den Vorstoß. Es vergehe "nahezu keine Woche", in der die Polizei nicht über Einbrüche in Wohnungen oder Betriebe berichte. Zugleich erleichtere das Neu-Anspacher Bevölkerungswachstum den "Kriminellen" die Arbeit, weil sie sich in der zunehmenden Anonymität unerkannt bewegen könnten. Fazit des CDU-Antrags: Mehr Polizeipräsenz sei gefragt, und mehr Information für die Bürger darüber, "wie sie ihr Eigentum noch besser schützen" könnten.
Neu-Anspachs Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) geht zwar davon aus, daß der CDU-Antrag vom Parlament angenommen wird. "Aber ich denke, so weit ist es mit der Kriminalität in Neu-Anspach noch nicht, daß zusätzliche Polizeikräfte nötig sind." Und "City-Streifen" aus Hilfspolizisten, wie sie in Bad Homburg seit Jahresbeginn patrouillieren, kann er sich in seiner Gemeinde nicht vorstellen - "zumal wir nur einen Hilfspolizisten haben". Rübsamen will aber mit dem Usinger Polizeichef Letschert über mögliche Lösungen sprechen.
Auch Letschert denkt, daß etwas gegen die steigende Zahl der Delikte im Hintertaunus getan werden muß. Er erinnert aber daran, daß "das eine Angelegenheit ist, die den ganzen Kreis betrifft". Die Polizeizentrale müsse sich Gedanken über mögliche Lösungen machen.
So weit sind die Überlegungen in der Bad Homburger Kreis-Polizeidirektion aber noch nicht gediehen. Deren stellvertretender Leiter Eberhard Bode berichtet von den Schwierigkeiten, zunächst die Ursachen für den Anstieg der Übergriffe zu finden. "Nicht nur im Bereich Usinger Land, sondern im ganzen Hochtaunuskreis und in Hessen haben wir erheblich mehr Kriminalität", sagt Bode. Insofern sei die Zunahme hinterm Taunuskamm auch "nicht so dramatisch, wenn man sie mit dem Kreis und dem Land vergleicht". Usingen habe 1992 zwar aufgeholt, aber generell lägen die Zahlen "im Trend".
Veränderungen gibt es vor allem im Bereich des schweren Diebstahls. Dazu gehören auch die Autoaufbrüche, bei denen es den Tätern meist um Radios oder Mobiltelefone geht. Sie haben sich 1992 im Hintertaunus fast verdoppelt. Über die Ursachen ließe sich nur spekulieren, betont Eberhard Bode: "Gerade bei den Autoaufbrüchen wäre jeder Erklärungsversuch rein vordergründig." Denn dafür sei schon die Aufklärungsquote zu gering. Nur jeder zehnte Autoknacker wird geschnappt. "Und manche von ihnen machen der Polizei gar keine Angaben."
Fest stehe, daß die Mehrzahl der Täter nicht aus dem Gebiet stammt, in dem sie "arbeiten". Manche kommen aus Frankfurt, und das wäre für Bode ein Ansatzpunkt für Mutmaßungen: "Man weiß ja, daß Frankfurt die zentrale Drogenszene vertrieben hat; die Beschaffungskriminalität könnte sich in den Taunus verschoben haben." Für den Polizei-Vize klingt das "an sich realistisch", Belege gebe es aber dafür nicht.
Mehr Polizei kann nach Bodes Auffassung mehr Sicherheit bringen. Allerdings sei das richtige Maß wichtig. "Absolute Sicherheit bringt nur der totalitäre Staat", betont er. Die vollständige Überwachung lehnt Bode rundweg ab; sie sei "weder ökonomisch, noch mit dem Rechtsstaat vereinbar".
Zudem: Über einen Ansturm junger Polizeianwärter kann sich die Kreisdirektion wahrlich nicht beklagen - obwohl in Zeitungsanzeigen damit geworben wird, daß schon das Abitur genügt, um die gehobene Laufbahn einzuschlagen. "Ich kann nur überlegen, wie ich die vorhandenen Leute verteile", sagt Bode. Für die Personalpolitik der hessischen Polizei seien indes der Regierungspräsident und das Innenministerium zuständig.
HANAU. Das "Aktionsbündnis gegen rechts" beratschlagt am Donnerstag, 11. Februar, ab 19.30 Uhr in den Räumen des Türkischen Arbeitervereins, Alfred-Delp- Straße 10 (Weco-Gebäude), wie die Demonstration gegen den Auftritt des stellvertretenden "Republikaner"-Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer am 27. Februar in der Hanauer Stadthalle organisiert werden soll.
In einem Flugblatt-Aufruf zur Demonstration heißt es, jede nazistische Wahlpropaganda in Hessen sei zu unterbinden. Dazu zählten neben Wahlveranstaltungen auch Informationsstände von rechtsextremen "Republikanern" und Deutscher Volks-Union.
Diesen Aufruf haben bisher der Hanauer Stadtschüllerat, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die Sozialistische Arbeitergruppe Hanau und die Grünen Hanau unterstützt, deren Geschäftsstelle (Telefon 06181/82228) weiterhin als Kontaktadresse gilt.
Auch Martin Hoppe, Mitinitiator der Hanauer Lichterkette am 29. Januar, bekräftigte im FR-Gespräch, daß gegen die "Republikaner"-Wahlveranstaltung vorzugehen sei. Dies sei die Auffassung des DGB Main-Kinzig und des städtischen Hauptpersonalrates. Nun komme es darauf an, die Gegenwehr zu koordinieren. him
BAD HOMBURG. Der chinesischen Gegenwartsliteratur ist die Veranstaltung der Reihe "Bad Homburger Lesungen" am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, im Gotischen Haus gewidmet. Die beiden chinesischen Autoren Liu Zhenyun (34, "Die gelben Blumen unter dem Himmel der Heimat") und Su Tong (29, "Frauenleben", "Die rote Laterne") lesen aus ihren Werken. Es sind Texte, die beispielhaft dafür sind, wie die chinesische Literatur an alte Wurzeln anzuknüpfen versucht.
Der Erlös der Lesung, die von zwei Bad Homburger Firmen und einer Stiftung gesponsert wird, kommt dem 1989 von der China Youth Development Foundation gegründeten Project Hope zugute. Dieses Projekt Hoffnung unterstützt vorrangig Schülerinnen und Schüler, die ihre Grundschulausbildung abbrechen, weil ihre Eltern zu arm sind, um Bücher zu bezahlen. che/zg
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Weit und nah VERKEHRt die Welt" haben die örtlichen Grünen ihre Wahlveranstaltung am Donnerstag, 18. Februar, überschrieben. Ab 20 Uhr diskutieren im Bürgerhaus Professor Dr. Rolf Denk von der Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms, Stephan Hajak vom Verkehrsclub Deutschland, Michael Krafft, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Verkehr, und die Spitzenkandidatin der Grünen, Ursula Kuppert. Die Moderation der Verkehrsdebatte übernimmt Stadt- und Raumplaner Jörg Blöcher, seines Zeichens parteiloser Kandidat auf der Liste der örtlichen Grünen. wal
MAIN-TAUNUS-KREIS. Im Bereich Jugendhilfe und Sozialpolitik im Kreis soll nicht länger das Prinzip Zufall regieren. Harte Daten und Fakten will Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) vielmehr als Grundlage für Entscheidungen heranziehen. Nachzuschlagen fortan im Sozialatlas für den Main-Taunus-Kreis. Teil eins des Werks liegt vor, über 400 Seiten dick liefert es zunächst von jeder Kommune und jedem der 34 Ortsteile detailliertes Zahlenmaterial, unter anderem zur Bevölkerungs- und Familienstruktur, zur Wohnsituation, Mietentwicklung, zu Arbeitslosen oder sozial Hilfsbedürftigen. In Teil zwei, der Ende '93 vorliegen soll, werden alle vorhandenen Angebote im sozialen Bereich aufgelistet - vom Kindergartenplatz über Selbsthilfegruppen bis hin zum Gesprächskreis einer Kirchengemeinde. Last not least folgt im Teil drei die Analyse: Alle Strukturdaten werden dem Angebot gegenübergestellt, um Defizite, Trends und Probleme aufzuzeigen.
"Wir können Jugendhilfe dadurch gezielt planen und flexibel je nach Bedarf und den örtlichen Gegebenheiten entsprechend anbieten". Gerd Mehler präsentierte die imposante Blatt-Sammlung gestern nicht nur sichtlich zufrieden, er vergaß auch nicht anzumerken, daß der Kreis hessenweit damit "wieder einmal Vorreiter" sei. Die Daten für den vorliegenden ersten Teil hat Jugendhilfeplanerin Ulrike Schmidt vom kommunalen Gebietsrechenzentrum in Wiesbaden eingetrieben und gleichzeitig das dazugehörige Textverarbeitungsprogramm übernommen, "so können wir die Daten problemlos Jahr für Jahr fortschreiben".
Einen ganzen Abend lang hat sich der Sozialdezernent schon durch die Statistiken gelesen und ist dabei, wie er sagt, "auf eine Menge überraschender Ergebnisse" gestoßen. Beispiel Altersstruktur: Lediglich 26,5 Prozent der Bevölkerung sind zwischen null und 24 Jahren alt, wobei in Hattersheim, Flörsheim und Sulzbach mit Abstand die meisten Neugeborenen und Kinder bis zu zwei Jahren leben. Und obwohl der Trend zum Single- Dasein, gemessen an der Zahl von 1982, im Kreis nicht zu spüren ist - auch das belegen die Statistiken für die einzelnen Kommunen -, habe doch die Zahl der Alleinerziehenden spürbar zugenommen: 6 318 alleinerziehende Frauen und Männer wurden 1991 im Kreis registiert - das sind etwa 37 Prozent aller Eltern. Was Mehler dabei besonders überrascht: Ein Drittel davon sind alleinerziehende Väter. Ebenso beweisen die Zahlen, daß sich auch immer mehr ausländische Kreisbewohner allein um die Erziehung ihres Nachwuches kümmern. Etwas über 30 Prozent der Eltern haben Kinder unter drei Jahren, bei den übrigen liegt die Spanne bei bis zu sieben Jahren. Die Kommunen, deren Bevölkerungszahlen bis in den letzten Ortsteil nun schwarz auf weiß vorliegen, dürften die Daten mit gemischten Gefühlen aufnehmen, räumt Mehler ein. Können sie sich fortan doch nicht länger mit der unklaren Nachfrage herausreden: "Wer sich sträubt, muß dies auch politisch verantworten."
In erster Linie wertet Mehler den Sozialatlas jedoch als Service sowohl für die Jugend- und Sozialamtsmitarbeiter als auch für Kommunen, die auf Grundlage der Daten vorausschauend Kinderbetreuungsangebote planen, Angebote der Jugendpflege oder die Wohnungsbaupolitik langfristig danach ausrichten.
Richtig spannend, sagt Atlas-Autorin Ulrike Schmidt, wird's erst im zweiten und dritten Teil des Werkes. Über 400 Fragebögen, ausgefüllt von Anbietern sozialer Dienste, muß die Jugendamtsfrau auswerten, um den quantitativen und qualitativen Ist-Stand aller Angebote zu erfassen. Liegt die Analyse vor, ist sie sich sicher, "hat das Jugendamt überzeugende Argumente für die Politiker." ana
Grüne Maus FRIEDRDRICHSDORF. Eine Mausmaske aus Tonpapier können Kinder am 19. Februar, 14.30 Uhr in der Stadtbücherei basteln. Vorlage ist dazu "Die Maus mit dem grünen Schwanz", eine Faschingsgeschichte von Leo Lionni. Teilnehmerkarten gibt es Tel. 06172 / 78 32 8. Russland BAD HOMBURG. "Rußland, Baltikum, Ostpreußen heute und morgen" ist Thema eines Vortrages, zu dem die Deutsch- Rußländische Gesellschaft am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr ins Kurhaus, Salon Hölderlin, einlädt. Referent ist Heinz-Rudolph Wehmeier. Bon Voyage OBERURSEL. Das "Frankfurter Kurorchester" gastiert am Donnerstag, 4. März, 20 Uhr, in der Stadthalle mit seinem Neusten Programm "Bon Voyage". Die SPD hat die Musiker eingeladen, die alles andere als Kur-Walzer spielen. Opernchor HOCHTAUNUSKREIS. Die Frankfurter Oper sucht Sänger und Sängerinnen für ihren Extra-Chor: Wer aus dem Hochtaunuskreis mitmachen möchte und bereit ist für "Die Meistersinger von Nürnberg" soll sich melden: Tel. 069 / 21237 - 402. Multikulturell OBERURSEL. ZU einem "multikulturellen Karneval" laden Arbeitsgemeinschafte "Nie wieder 33", die AsF, Friedensinitiativen, Asylkreise, der Verein Kunstgriff, SPD, FDP, Grüne und. . . am Samstag, 20. Februar, ab 18.18 Uhr in die Taunushalle Oberstedten ein. Geboten wird ein geistreiches Programm mit Kabarett und Folklore. Karten im Vorverkauf beim OK-Service, Kumeliusstraße 8. Dixieland im Frack BAD HOMBURG. Ein Benefizkonzert zugunsten des Kuratoriums Dom St. Peter und Paul in Zeitz findet am Samstag, 20. März im Kurhaus statt. Gunther Emmerlich und die Semper-House-Band präsentieren "Dixieland im Frack". Der Erlös des Konzertes wird zur Restaurierung des Domes verwendet.
Computerpanne: Bürger fürchten um ihr Wahlrecht Fehlinformation irritierte Tausende von Frankfurtern Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Mit einem Computer-Fehler, der Tausende von Frankfurtern aufbrachte und verwirrte, eröffnete das städtische Wahlamt den Endspurt zur Kommunalwahl am 7. März. Die Behörde hat in den vergangenen Tagen 57 000 Bürger in Rundschreiben wissen lassen, daß sie nicht wahlberechtigt sind - weil sie in der Kommune nur über einen Nebenwohnsitz verfügten. Das Fatale: Tatsächlich waren unter den Adressaten mindestens 6000 Menschen, die sehr wohl in Frankfurt wählen dürfen - weil sie zwar mehrere Wohnungen haben, ihr Hauptwohnsitz aber in der Stadt liegt. Damit nicht genug: Benachrichtigungen gingen auch an wahlunmündige Babys und Kinder sowie an ausländische Mitbürger, die ohnehin kein Wahlrecht besitzen. Empörte und irritierte Anrufer, die fürchteten, bei der Kommunalwahl ihre Stimme nicht abgeben zu können, deckten den ganzen Tag über die städtische Behörde mit Telefonaten ein. Sie wandten sich aber auch hilfesuchend an die FR. Oskar Rohde, der genervte Leiter der Abteilung Wahlen, und seine Mitarbeiter entschuldigten sich fortlaufend für einen Computer-Fehler, den sie gar nicht zu verantworten hatten. Nach Rohdes Worten waren den Programmierern des Kommunalen Gebietsrechenzentrums (KGRZ), das für die Stadt bei Wahlen tätig wird, gleich mehrere Irrtümer unterlaufen. So übergingen sie eine wichtige Sperre, die normalerweise dafür sorgt, daß nur Bürger vom 18. Lebensjahr an - also Wahlberechtigte - vom Computer ausgewählt werden. Weil dies nicht geschah, bekamen eben auch wahlunmündige Kinder und Jugendliche Post aus dem Rathaus. Auch daß es für Ausländer noch immer kein kommunales Wahlrecht gibt, entging den Experten.
Rohde vermochte am Montag noch nicht zu überschauen, wie viele tausend Bürger tatsächlich falsch informiert worden waren. Die Panne bringt die Wahl- Experten in große Schwierigkeiten: Die Termine vor dem Wahltag 7. März sind nach Angaben des Abteilungsleiters so eng gesetzt, daß für eine Richtigstellung per Post keine Zeit mehr bleibt.
Rohde hoffte, statt dessen den Bürgern, die um ihr Wahlrecht fürchten, gleich die Angst nehmen zu können: Sie sollen so schnell wie möglich eine Wahlbenachrichtigung erhalten. Wer diese Karte am 7. März im Wahllokal präsentiert, darf seine Stimme abgeben.
Wer sich aber nicht aufs Amt verlassen und sicherstellen will, daß er trotz des Computer-Fehlers bei der Kommunalwahl teilnahmeberechtigt ist, kann Einspruch gegen das zum Teil falsche Wählerverzeichnis erheben. Die Einspruchsfrist läuft Freitag, 19. Februar, aus.
Für Einwendungen nannte Rohde am Montag drei Telefonnummern des Wahlamtes: 212 3-52 51; 212 3-52 52; 212 3-52 53. Aber auch schriftlich ist die Beschwerde möglich: Das Amt für Statistik, Wahlen und Einwohnerwesen hat die Postadresse Zeil 3, 6000 Frankfurt am Main 1.
MARIA MÜLLER, geborene Eberling, aus Steinau hat ihr 102. Lebensjahr vollendet. Der ältesten Einwohnerin der Brüder-Grimm-Stadt gratulierten zwei Kinder, drei Enkel und fünf Urenkel. Zu Besuch kamen auch Bürgermeister HANS-JOACHIM KNOBELOCH und Landrat KARL EYERKAUFER. Die Jubilarin, die in der Forsthausstraße 6 wohnt, ist eine gebürtige Steinauerin, die im Bröllehaus zur Welt kam und vier Schwestern und fünf Brüder hatte.
EDWIN GAUL aus Biebergemünd- Lanzingen ist vom Deutschen Roten Kreuz für die 50. Blutspende geehrt worden. Bei einem Spendetermin in der vergangenen Woche in Bieber wurde auch WERNER BADA ausgezeichnet, der zum 40. Male zum Aderlaß gekommen war und dafür eine Ehrennadel und ein Geschenk erhielt.
RODGAU. Mit körperlicher Gewalt mußten Polizeibeamte einen 28jährigen zur Raison bringen, der nach Darstellung der Ordnungshüter unter Alkohol stand und sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Besatzung des Streifenwagens war Sonntag abend über eine Schlägerei an einem Kiosk in der Nieuwpoorter Straße in Dudenhofen informiert worden; beim Anblick der Uniformierten soll der Mann zusehends aggressiver geworden sein, ein Polizist handelte sich einen Fausschlag ins Gesicht ein und zog sich dabei eine Platzwunde zu. Dennoch: Die Staatsgewalt obsiegte, legte dem Randalierer Handschellen an und ließ ihm Blut abzapfen. ttt
Im Blickpunkt: Protestanten in Indonesien Militärs setzen Bischof ab
Ende des Monats wird Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf seiner Asienreise auch Indonesien besuchen. Reiner Groth, Direktor der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal, hat dem Kanzler jetzt via Bundesaußenministerium einen Auftrag mit auf den Weg gegeben: Kohl möge bei der Regierung in Jakarta doch "darauf drängen, daß die schweren Eingriffe des Militärs in innerkirchliche Angelegenheiten sofort aufhören". Anlaß für die Bitte ist die Absetzung des Bischofs der Toba-Batak-Kirche, Soritua Nababan, durch den Militärkommandeur von Nordsumatra. Die Toba-Batak-Kirche gilt mit ihren 2,5 Millionen Mitgliedern als die größte protestantische Kirche der sogenannten Dritten Welt. Einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember, griffen die Militärs in Nordsumatra zu. Sie erklärten den von der Synode der Toba-Batak-Kirche gewählten Ephorus (Leiter) kurzerhand für abgesetzt. Sie begründeten ihren Schritt mit der "Aufrechterhaltung von Sicherheit, Ruhe und Ordnung" und verstießen damit gegen Artikel 29 der indonesischen Verfassung, die allen Religionsgemeinschaften im Inselreich Religionsfreiheit und Nichteinmischung in ihre Angelegenheiten garantiert. Das aber scherte die Militärs wenig. Die obersten Behörden des militärischen Geheimdienstes setzten "in Widerspruch zur Kirchenordnung und Mißachtung der Synode", wie VEM berichtet, den Dozenten an der Theologischen Hochschule in Pematangsiantar, Sountilon M. Siahaan, an die Stelle Nababans.
Das Verwaltungsgericht in Medan setzte am 12. Januar per einstweiliger Verfügung den Militärbeschluß außer Kraft. Zum gerichtlichen Anhörungstermin am 18. Januar erschien der zuständige General nicht, aber der Richter, der die einstweilige Verfügung erlassen hatte, wurde versetzt. Die englischsprachige Zeitung Jakarta Post berichtete am 21. Januar, daß zahlreiche Mitglieder der Toba-Batak- Kirche verhaftet worden seien. Das Asien-Referat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erfuhr, daß die Festgenommen auch grausam gefoltert worden seien. "Inzwischen sind die meisten von ihnen wieder auf freiem Fuß, jedoch mit der Maßgabe, daß sie das Vorgehen der staatlichen Behörden als rechtmäßig akzeptieren", berichtet die EKD. Gleichzeitig hätten sie sich verpflichten müssen, eine vom Militär für Februar angesetzte Synode nicht zu stören. Inzwischen ist der Oberste Gerichtshof in Jakarta mit der Absetzung des Bischofs befaßt. Freunde Nabans erzählen von sozial- ethischem Engagement des Vizepräsidenten des Weltkirchenrates: Er habe die Sorgen und Nöte der Menschen in der Provinz Nordsumatra in Predigten und Fürbitten angesprochen. Insbesondere habe er immer wieder verlangt, daß die Produktion einer Papierfabrik so umgestaltet werden solle, daß sie nicht mehr die ganze Umgebung verpestet und damit die Lebensgrundlage der Bauern zerstört. Direkt habe er die Eigner der Firma, die gute Beziehungen zum Militär unterhalten, nie angegriffen, aber deren soziale Verantwortung herausgefordert. Der Sozialethiker Karl-Wilhelm Dahm warnt davor, den Theologen Nababan ins Schwarz-Weiß-Schema einer Gesellschaftstheorie von Ausbeutern und Ausgebeuteten zu stellen. "Er hat darauf hingewiesen, daß das in der indonesischen Politik weit verbreitete Sicherheitsdenken, dem er im Prinzip durchaus Verständnis entgegenbringe, nicht zum Selbstzweck werden dürfe", sagte Dahm in seiner Laudatio, als Nababan am 19. Januar die Ehrendoktorwürde der Universität Münster erhielt. Nababan bewege sich in den Beziehungsfeldern Kirche- Staat, Kirche-Islam (88 Prozent der Indonesier sind Muslime), Kirche- Wirtschaft und Kirche-kulturelle Tradition (sogenannte Adat). "Offensichtlich sind viele kirchlich-gesellschaftliche Beziehungen gegenwärtig so labil, daß sie jederzeit und unkalkulierbar von Partnerschaft in Gegnerschaft, von Kooperation in Konflikt umschlagen können - und eben auch umgekehrt", sagt Dahm. "Jedenfalls muß die Kirche mit Sanktionen rechnen, wenn sie gegen Menschenrechtsverletzungen oder gegen Zerstörung von natürlichen Lebensgrundlagen ihre Stimme in christlicher Verantwortung erhebt." KATHARINA SPERBER
FR-Leser Solon F. war von seinem neuen Telefon begeistert. "Ganz modern" und "handlich" sei der schnurlose Apparat der Firma "Panasonic", den der griechische Kaufmann vor knapp zwei Jahren erstanden hat. Ärgerlich nur, daß das Telefon schon nach anderthalb Jahren seinen Dienst versagte und der Versuch der Reparatur ungeahnte Schwierigkeiten mit sich brachte. Erst einmal mußte Solon F. das Telefon von Athen, wo er es installiert hatte, zurück nach Frankfurt schaffen. Der Apparat wird zwar in Deutschland verkauft, ist hier aber nicht zugelassen. Erstanden hatte der Kaufmann das Telefon bei der Firma Arlt in der Braubachstraße, und dort lieferte er es im September 1992 auch zur Reparatur ab.
"Alle zwei, drei Wochen habe ich dann dort angerufen", erzählt Solon F. Doch erst Anfang Februar, also rund vier Monate nach dem Auftrag, bekam er eine definitive Auskunft. Ergebnis: Die Reparatur, so hieß es, sei teurer als ein neues Telefon. Er könne den Apparat zurückbekommen, wenn er für Versand und Arbeitskosten 56 Mark bezahle. Schon die lange Bearbeitungsdauer hat Solon F. geärgert. Und nun auch noch die Kosten. "Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht", meint der Kaufmann, der sich nicht korrekt behandelt fühlt.
Oliver Krahe, Geschäftsführer der Firma Arlt, sieht dagegen keinen Grund zur Beschwerde. Daß eine Bearbeitungszeit von vier Monaten "relativ lang ist", räumt er gerne ein. Aber es gebe nur wenige Werkstätten in Deutschland, die "Panasonic"-Telefone reparieren, und die hätten mitunter "einen Berg von Telefonen" vor sich. Auf deren Zeiteinteilung habe man jedenfalls "keinen Einfluß". Auch mit den Kosten für zwei Arbeitseinheiten und den Transport sei der Kunde "billig bedient". Diese Aufwendungen müsse der Kunde üblicherweise bezahlen.
Ellen Waitzis von der Verbraucherberatung kann dies nur bestätigen. Wenn eine Werkstatt den Apparat untersuche, "kann man das dem Kunden in Rechnung stellen" - auch wenn sich herausstellt, daß nichts mehr zu machen ist. Was die Dauer der Bearbeitung angeht, "gibt es keine Vorschriften", erklärt Waitzis. Wer einen Reparaturauftrag erteile, müsse sich unter Umständen in Geduld üben, "wobei ich das nicht als sehr kundenfreundlich ansehe". vo
Daß Anton Schmidt sechs Jahre lang als Abteilungsleiter der Handballer des MTV Kronberg fungierte, steht nicht in Zusammenhang mit der Tatsache, daß die Handballer des MTV in der A-Klasse Frankfurt abgeschlagen auf dem dritten Rang liegen und die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten. Anton Schmidt, so betont Männerwart Bernd Andree, mußte aus rein privaten Gründen sein Amt niederlegen. In Rolf Weiß fanden die Kronberger jedoch einen zweifellos kompetenten Nachfolger. Weiß ist seit Jahrzehnten ein engagiertes MTV-Mitglied und Vizepräsident des Hauptvereins, der sich besonders für die Handballer engagiert.
Um seine Doppelfunktion durch die Übernahme der Handballabteilung zu ermöglichen, mußten gar die Statuten geändert werden. Auch die verdienten MTV-"Macher" Heinz Nitsche und Karlheinz Jäger zogen sich zurück. Ihre Nachfolge treten Rüdiger Höfler und Klaus Grabowski an.
Weniger der Umbruch in der Abteilungsführung, der eigentlich lediglich eine nottuende Verjüngung darstellt, als der mangelnde Erfolg mit der Männermannschaft ist es, der die Kronberger ausgerechnet im Jahr ihres 70. Abteilungsgeburtstages mächtig ärgert. Nach einer hervorragenden Vorbereitungsphase ging das Team um den neuen Trainer Michael Kahlstatt mit großen Ambitionen in die Saison, konnte jedoch den guten Eindruck nicht bestätigen. Nach der Niederlage in Bergen-Enkheim (13:15) und dem unrühmlichen 20:16 über Schlußlicht Frankfurter Berg erreichten die Kronberger mit dem 16:25-Debakel in Bad Vilbel ihren Tiefpunkt. Mit dem 16:20 gegen den Tabellenzweiten TG Schwanheim wurden auch die letzten Optimisten eines Besseren belehrt. Das 24:13 beim Abstiegskandidaten TSV Sachsenhausen war Balsam auf die Wunden.
"Unser Rückraum hat in der Vorbereitung noch alles abgeschossen, jetzt geht überhaupt nichts mehr", klagt Bernd Andree. Bei mittlerweile sechs Punkten Rückstand auf Spitzenreiter TV Gonzenheim können die Kronberger ihre Titelträume begraben. "Wir wollen die Runde jetzt anständig beenden, unsere ursprünglichen Ziele sind nicht mehr realisierbar", meint auch Andree ernüchtert. Woran lag es ? Viel will Bernd Andree zu den Ursachen der Enttäuschung gar nicht sagen: "Die Kameradschaft war nicht so, wie sie sein sollte, bei einzelnen, aber wichtigen Spielern fehlte es an der Motivation. Während unsere Gegner konstant waren, hatten wir nicht immer die hundertprozentige Einstellung", erklärt der Männerwart.
Eine weitere Ursache für die genannten Mißstände könnte im großen Kader gelegen haben. Erstmals ging der MTV mit 16 Spielern in die Saison. Dies führte nicht nur zu Unzufriedenheit bei dem ein oder anderen Reservisten, sondern auch dazu, daß sich so manches Mal einer zu sehr auf den anderen verließ. Einige Spieler fehlten, weil sie ihren Urlaub im Laufe der Saison wahrnahmen. "Wir haben uns ein gemeinsames Ziel gesetzt, daher verstehe ich das nicht", klagt Andree darüber, daß "fast jeder Spieler irgendwann einmal gefehlt hat".
Die Winterpause nutzten die Kronberger, um "reinen Tisch" zu machen, und wollen nun wieder an einem Strang ziehen. Der Kader wurde bereits um Roland Beier, Christian Schmidt und Alex Bainczyk reduziert, die nun in der 2. Mannschaft spielen. In die neue Saison würden die Kronberger gerne mit einem etwas kleineren Kader, aber wiederum mit Michael Kahlstatt als Trainer gehen. Dessen Zusage steht jedoch noch aus und wird nicht zuletzt von den sportlichen Perspektiven abhängen. Es liegt nun an der Mannschaft, dem Trainer zu beweisen, daß er in Kronberg etwas erreichen kann. Nach dem sicheren Sieg in Sachsenhausen folgt das Heimspiel gegen Petterweil (13. Februar, 19 Uhr). Und der Gipfel der Versöhnung wäre sicher ein Abschlußsieg im Spitzenspiel gegen Gonzenheim am 21. März. INA SCHNEIDER
KRONBERG. Der Abschlußbericht des Akteneinsichtsausschusses, den der Ausschußvorsitzende Gerhard Beier am Donnerstag dem Parlament vorgetragen wird, bescheinigt Magistrat und Bürgermeister die "korrekte Führung" aller Akten über den Verkauf des Grundstücks. Fragen nach der Bonität und Seriosität des höchstrangigen Bewerbers hätten "keinerlei Anhaltspunkte für berechtigte Zweifel" ergeben - ganz im Gegenteil spiegelten die Akten eine "solide und seriöse Partnerschaft" wider.
Der Vorwurf der CDU, die die Einrichtung des Akteneinsichtsauschusses wegen "fahrlässigen" und "trügerischen" Vorgehens der Verwaltung gefordert hatte, muß laut Bericht "in aller Deutlichkeit zurückgewiesen werden". Aufgrund aller Erkenntnisse sei die Entscheidung vom 23. Dezember "unrechtmäßig" gefallen. esi
KREIS GROSS-GERAU / RÜSSELSHEIM. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Hochschulen und Unternehmen werden die grünen Kreistagskandidaten Leo Spahn und Dr. Gerhard Schneider am Donnerstag, 18. Februar, in der Rüsselsheimer Stadthalle die "Perspektiven grüner Wirtschafts- und Strukturpolitik" im Kreis Groß-Gerau debattieren. Als Moderator fungiert Klaus-Peter Klingelschmitt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. wal
Kleine Parteien werden nach Ansicht der Wählergemeinschaft "Demokratische Mitte Frankfurt" (DMF) bei der Kommunalwahl durch die Auslosung der Positionen auf den Wahlzetteln benachteiligt. Wie berichtet, werden die ersten Plätze auf den Wahlzetteln an die im hessischen Landtag vertretenen Parteien vergeben, die Positionen der übrigen Parteien werden ausgelost. Der Vorsitzende der Wählergemeinschaft, Ferry Ahrlé, spricht von einer "Verfälschung des Wählerwillens".
Als Ergebnis dieses Verfahrens sei beispielsweise die FDP an vierter Stelle auf den Wahlzettel zu finden, obwohl sie im Frankfurter Römer-Parlament derzeit gar nicht vertreten ist. Nach Meinung Ahrlés, dessen DMF auf Position sieben gelost wurde, müsse anstelle der Landtagswahlen das Abschneiden bei der letzten Kommunalwahl entscheidend für die Reihenfolge sein. Denn es sei zu befürchten, daß die Reihenfolge von Wählern als eine Art Rangordnung gewertet werde. Neue Parteien sollten nach dem Zeitpunkt der Abgabe ihrer Wahlvorschläge aufgelistet werden, schlägt Ahrlé vor.
Oskar Rohde vom städtischen Amt für Wahlen und Statistik meint dazu, die derzeit geübte Praxis entspreche den landesweit gültigen Normen des Kommunalwahlgesetzes.
Es sei auch kein offizieller Protest von der DMF zu diesem Verfahren eingelegt worden, so Rohde weiter. mat
RÖDERMARK. Zwei Schüsse - vermutlich aus einer Schrotflinte - sind in der Nacht zum Montag auf das Fenster einer Wohnung in der Leipziger Straße abgegeben worden. Die Geschosse durchschlugen erst den Rolladen und dann die Scheibe. Auch ein Spiegel im Wohnzimmer wurde beschädigt.
Die Wohnungsinhaber hatten gegen 1.30 Uhr einen Knall gehört. Die Polizei sucht Zeugen. ttt
ALZENAU/HANAU. Die Firma Nukem hat der Auto-Safe-Service (ASS) GmbH Hannover für acht Millionen Mark Komponenten für ein Navigationssystem geliefert. Das Unternehmen ASS befaßt sich mit Logistik und Diebstahlschutz, wenn giftige Altlasten zu transportieren sind. Die ASS-Leitstelle arbeitet mit Software sowie digitalisierten Straßen- und Städtekarten von Nukem.
Die Informationen, wo sich Transportfahrzeuge befinden, erhält die ASS-Leitstelle über das Mobiltelefonnetz. Dabei kann gegebenenfalls von einer Zentrale aus die Diebstahlssicherung aktiviert werden. him
Abrüster Kohl und die NATO
Innenpolitisch scheinen seit dem Wochenende die Fronten verkehrt: Bundeskanzler Helmut Kohl will bei der Bundeswehrverringerung auf 370 000 Mann bis Ende nächsten Jahres nicht stehen bleiben, sondern die deutschen Streitkräfte noch weiter abbauen. Hans Ulrich Klose, der SPD-Oppositionsführer im Bundestag, warnt hingegen davor, den Verteidigungshaushalt zum Steinbruch für die Bonner Haushaltsnöte zu machen; zuerst müsse einmal geklärt werden, welche Aufgaben die Bundeswehr in Zukunft erfüllen soll. Und das ist auch ein Problem der SPD. Der Sinn und Zweck deutscher Streitkräfte muß von einem breiten Konsens der Bürger getragen sein.
In der Vergangenheit war die Einbindung der Bundeswehr in die NATO unumstritten. Erfreulicherweise gibt es so gut wie niemand, der sich die Bundeswehr ohne internationale Einbindung auch nur vorstellen mag. Die westliche Allianz hat das Ende des Kalten Krieges trotz aller Unkenrufe überlebt. Eine westeuropäische multinationale Verteidigungsstruktur zeichnet sich mit dem Maastricht-Vertrag - über die WEU und das deutsch-französische Armeekorps - nur als Embryo ab. Mithin bleibt die NATO der Rahmen, in dem die künftigen Aufgaben der Bundeswehr zu planen sind. Die Aufrechterhaltung der Allianz mit der Rolle der USA in Europa gehört bei allen Überlegungen als notwendiger Bestandteil dazu.
Sobald die US-Militärpräsenz in Europa auf einen nur symbolischen Truppenbeitrag verringert würde, gäbe es Streit um den Posten des SACEUR, des NATO-Oberbefehlshabers in Europa. Auch mit nur 300 000 Mann wäre die Bundeswehr noch die größte Armee im europäischen Bündnisbereich; aber auch im EG-Gefüge wäre es politisch verheerend, wenn ein deutscher General militärischer NATO-Chef würde. Bonn muß deshalb bei allen Bundeswehr-Reduzierungsplänen darauf achten, daß der US-Kongreß keine Argumente erhält, die US-Truppen in Europa unter die "kritische Marge" von 100 000 Soldaten zu reduzieren.
Das erklärt die Sorge, die NATO-Generalsekretär Manfred Wörner bei Kohls Überraschungscoup hat. Hinzu kommt, daß des Kanzlers Sparbemühungen auf andere Partner ermutigend wirken. Die Belgier und Holländer wollen ihre Streitkräfte fast halbieren. Das heißt praktisch, daß im Zusammenhang mit Kohls Verringerungsplänen die Zahl multinationaler NATO-Korps unter nichtdeutschem Kommando einschrumpft.
Was hat all das mit den "Aufgaben" der Bundeswehr zu tun? Es ist im deutschen Interesse die Hauptaufgabe, die Allianz am Leben und damit die GIs in Europa zu halten, zumindest solange, bis eine glaubwürdige integrierte westeuropäische Verteidigungsstruktur steht. Die militärische Präsenz der USA dämpft dumpfe Besorgnisse aller europäischen Partner vor dem deutschen Übergewicht. Die NATO strahlt mit der US-Präsenz auf Mittel- und Osteuropa "Sicherheit" aus, auch in Hinblick auf die Möglichkeit ethnischer Konflikte wie in Ex-Jugoslawien. Nicht zuletzt durch die verklausulierten Sicherheitsgarantien, die 1991 in Kopenhagen und 1992 in Oslo von den 16 Allianzpartnern an ihre östlichen Nachbarn und die KSZE gegeben wurden.
Je mehr aber die NATO-Mitglieder ihre Streitkräfte abbauen, desto fragwürdiger wird diese Ausstrahlung von Sicherheit, auch wenn der Nordatlantische Kooperationsrat als NATO-Tochter mit inzwischen allen 38 Nachfolgestaaten des ehemaligen Sowjetimperiums noch so fruchtbare Verständigungsarbeit auf zahllosen Sachgebieten leistet.
Die Grundgesetz-Beschränkung der Bundeswehr auf Verteidigung Deutschlands und des Bündnisgebiets ist und bleibt eine nationale Angelegenheit. Sie wirft Probleme auf. In Ex-Jugoslawien hat "die NATO" nicht eingegriffen. Doch neben Streitkräften des ehemaligen Ostblocks und nichteuropäischer Länder stellen NATO-Partner für die UN-Friedenstruppe Kontingente. Die NATO hat nur zwei wichtige Beiträge aus ihrer militärischen Instrumentenkiste gestellt: die mobile Kommando- und Telekommunikationseinheit ihres Hauptquartiers aus Mönchengladbach für die Leitung der UN-Truppe und AWACS-Flugzeuge mit integrierten Besatzungen.
Sollte es Feuerleitaufgaben zur Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien unter einem Auftrag des UN- Sicherheitsrates geben, müßten die deutschen Soldaten aus den AWACS- Maschinen aussteigen.
Die Frage, was dem Frieden in Europa dient, ist schwierig. Aber die Deutschen werden sich entscheiden müssen. Ein radikaler Abbau der Bundeswehr würde den Frieden in Europa nicht herbeizaubern. Zur Zeit ist der Frieden an allen NATO-Grenzen scheinbar sicher; die Gefahren drohen gegenwärtig außerhalb des NATO-Bereichs. Darauf müssen die Bundestagsparteien eine Antwort finden, die den Erwartungen in Ost- und West-Europa gerecht wird.
Schüler zürnen wegen ihrer Turnhalle Bau für Koch-Gymnasium soll nicht verzögert werden / Heute Koalitionsrunde
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller OFFENBACH. "Die Politiker brechen ihr Versprechen", ist eine Erklärung der Schülervertretung des Rudolf-Koch-Gymnasiums überschrieben. Mit "Empörung und Unverständnis" reagiert das Kollegium der Schule, die FDP redet von "Ausreden des Magistrats". Zornig sind die betroffenen Schüler und Lehrer, daß der Bau einer Ersatzturnhalle für die Schule erneut in die Ferne zu rücken scheint. Der Sportunterricht falle derzeit zu einem Drittel aus, weil viel Zeit für die Fahrt in andere Turnhallen verplempert werde, ärgern sich die Lehrer. Hieß es ursprünglich, die neue Halle steht, wenn die alte abgerissen wird - das war im vergangenen Oktober - so ist der dann für dieses Jahr von den Koalitionären im Rathaus versprochene Bau der Halle wegen Differenzen in der Frage der Finanzierung wieder offen.
Ursprünglich sollte eine 18 mal 36 Meter messende Zweifelderhalle für 3,6 Millionen Mark als Ersatz für die Turnhalle in der Herrnstraße im d'Orville-Park am Main errichtet werden. Ein Versprechen, das nach Ansicht der FDP schon vor zwei Jahren als nicht realistisch angesehen werden mußte. Das Areal in der Herrnstraße hat die Stadt samt der beiden Bäder für 18,5 Millionen Mark verkauft.
Dann erklärte sich die Gemeinnützige Baugenossenschaft 1992 bereit, für das gleiche Geld auf dem Gelände der Gewerblich-Technischen-Schule (GTS) eine Dreifelderhalle (27 auf 45 Meter) zubauen, was vom Gymnasium ebenso begrüßt wurde wie von der GTS, können doch deren Schüler dort ebenfalls turnen.
Nur: Zwei Pavillons, die derzeit von der Schulverwaltung der GTS genutzt werden, müßten abgerissen werden, um der neuen Halle Platz zu machen. Abriß und Umzug der Verwaltung in andere Räume im Altbau (Schusterbau) kämen laut Jens Niklaus, Referent von Bürgermeister Klaus Bodensohn (CDU), auf etwa 560 000 Mark. Woher diese genommen werden sollen, ist zwischen den Koalitionären derzeit strittig, zumal CDU und SPD auch noch wegen der Finanzierung des Umbaus des Bades in der Marienschule - Träger ist die Diözese Mainz - miteinander hadern. Dieses Becken sollte nach der Schließung der beiden Hallenbäder in der Herrnstraße zumindest für das Schulschwimmen genutzt werden. Die ursprünglich mit 300 000 Mark angegebene Sanierung und Modernisierung des lange Jahre nicht benutzten Bades der Mädchenschule hat mittlerweile die Dimension von 840 000 Mark angenommen, weil separate Umkleiden und ein separater Eingang gebaut werden müssen.
Um die Mehrkosten in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Mark für beide Projekte in den Griff zu bekommen, schlägt Bodensohn jetzt vor, einerseits beim zweiten Bauabschnitt der GTS entsprechend zu sparen. Den Umbau des Schwimmbades in der Marienschule will er andererseits von der Diözese Mainz finanzieren lassen. Wie Jens Niklaus erklärte, soll Mainz die ursprünglichen 300 000 Mark dafür als Zuschuß erhalten. Darüber hinaus soll die Stadt zwölf Jahre lang der Diözese monatlich 6250 Mark Miete für das Bad zahlen. "Miete hätten wir sowieso zahlen müssen, Mainz ist damit einverstanden", sagte Niklaus.
Nicht damit einverstanden ist freilich der Koalitionspartner SPD. Fraktionsgeschäftsführer Walter Noé: "Auf dieseWeise finanzieren wir den Kredit der Mainzer. Da könnten wir auch selbst das Geld leihen". Die SPD ist der Meinung, die 1,1 Millionen Mark Mehrkosten für beide Projekte sollten von jenen drei Millionen Mark abgeschöpft werden, die als erste Ansparrate für den Bau eines richtigen Hallenbades auf der Rosenhöhe gedacht sind, der ja noch nicht absehbar ist.
Nach dem Verkauf des Areals in der Herrnstraße für 18,5 Millionen Mark kamen die Offenbacher mit dem Regierungspräsidenten in Darmstadt überein, acht Millionen Mark für die Sanierung des maroden Haushaltes zu verwenden. Von den restlichen 10,5 Millionen Mark sollten nach einer weiteren Übereinkunft der Koalitionäre vom vergangenen Juni 3,6 Millionen für die neue Turnhalle, 300 000 für das Bad in der Marienschule verwendet und die drei Millionen Mark für ein Hallenbad auf der Rosenhöhe in Aussicht gestellt werden. An diesen drei Millionen will nun die CDU nicht rütteln lassen, während die SPD meint, man könne darauf zurückgreifen. Verhandelt wird heute in der Koalitionsrunde. Wenn dabei nichts herauskommt, können beide Projekte erst beschlossen werden, wenn sich Wochen nach den Kommunalwahlen wieder eine neue Stadtverordnetenversammlung damit beschäftigen kann.
Einen Ausweg aus der Sackgasse scheint es zu geben. Für den rund 900 000 Mark teuren Umzug und Aufbau der Traglufthalle vom Tambourbad über das Becken auf der Rosenhöhe erwartet man im Rathaus jeweils 300 000 Mark Zuschüsse von Bund und Land. Mit diesen 600 000 Mark könnte das 1,1 Millionen Mark große Loch gestopft werden, wenn noch weitere 500 000 Mark aus dem Drei- Millionen-Anspartopf für das Bad auf der Rosenhöhe genommen werden könnten. Sollten sich die Koalitionäre darauf verständigen, könnte das Stadtparlament am 25. Februar entsprechend beschließen.
BERKERSHEIM. Nicht alle Tage kommt man in den Genuß, vierhändiges und vierfüßiges Orgelspiel zu hören. Zu dünn ist die vorliegende Literatur für diese Besetzung, zu kompliziert ist es wohl auch, Organisten für diese Art des Musizierens zu begeistern.
Christian Baumann und Bernd Lechla ließen sich das "Vergnügen" nicht entgehen. In der evangelischen Michaeliskirche stellten sie Kompositionen aus drei Jahrhunderten vor. Von Mozart bis Rutter reichte das Repertoire.
Die "Phantasie f-Moll", Köchelverzeichnis 608 (ein Spätwerk) ist eine Bearbeitung eines Werkes für einen mechanischen Musikapparat. Da das Stück von einem Spieler nur mühsam zu bewältigen war, verteilte Mozart die Aufgaben auf zwei Organisten. Die Phantasie lebt von Gegensätzen: pathetische, dick gesetzte Passagen wechseln sich mit für Mozart typischen Kantilenen ab, auf Fugatoteile folgt sperrige Akkordik. Bernd Lechla und Christian Baumann leuchteten das musikalische Mosaik mit kluger Registrierung und differenzierter Interpretation gut aus. Die Brüchigkeit mancher Stellen konnten sie jedoch nicht überdekken. Nur selten blitzt die Meisterschaft Mozarts auf.
Die Kompositionen von Gustav Merkel (1827 - 1885) und Adolph Friedrich Hasse (1809 - 1863) lassen sich als mäßige Plagiate verstehen. Sehr konventionell in Stimmführung und Melodik (die grazile Schlichtheit in Merkels "Adagio" aus der "Sonate d-moll" gefällt immerhin), bieten diese Werke kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Die beiden Organisten folgten dem Impetus dieser Musik. Um es positiv zu sehen: hübsche Salonkunst, bei der man sich beruhigt zurücklehnen kann.
Ebenfalls in diese Kategorie ist der "Boléro de concert" von L. J. A. Lefébure- Wely (1817 - 1870) einzuordnen. Dieses humorige Piece des französischen Kleinmeisters bestach in der Interpretation Lechlas und Baumanns durch rhythmisierte und tänzerische Elemente. So gar nicht sakral, entstand eher der Eindruck, auf einem Jahrmarkt beim Polkatanz zu sein. Spontan applaudierten die etwa 50 Zuhörer in der Michaeliskirche.
Das Finale aus der "1. Orgelsinfonie" von Louis Vierne (1870 - 1937) imponiert nur durch sein schwungvolles Hauptthema. Danach verliert sich dieses Stück mehr und mehr in verworrenen Melodien und oberflächlich virtuosen Versatzstükken. Bisweilen konnte man nicht auseinanderhalten, ob die Organisten danebengriffen, oder der Notentext solch harsche, schräge Harmonik beinhaltet.
Nicht viel besser sind die "Variationen on an Easter theme" (O Filii et Filiae) des zeitgenössischen Komponisten John Rutter (geboren 1945). Eine eklektizistische Aneinanderreihung von Motiven aus mehreren Epochen, gregorianische Sentenzen abgelöst von bluesigen Standards, Figuratives und Barockes. Manchmal genügt weniger, um mehr zu sagen.
Die Hälfte des gesamten Schaffens für vier Hände und Füße war an diesem Nachmittag zu hören. Obwohl die Organisten Bernd Lechla und Christian Baumann alles taten (und spielerisch überzeugten), um diese Musik schmackhaft zu vermitteln - die Qualität so mancher Komposition muß doch zumindest bezweifelt werden. JÜRGEN OTTEN
BAD ORB. "Mein Cello und ich" - unter diesem Motto präsentiert sich der Alleinunterhalter Hans Joachim Scheitzbach am Freitag, 12. Februar, ab 19.30 Uhr im Haus des Gastes.
Karten zum Preis von 15 Mark gibt es im Vorverkauf im Verkehrsbüro, Telefon 0 60 52/1015, und ab 19 Uhr an der Abendkasse. jan
KARL LEHMANN, katholischer Bischof von Mainz und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sieht in der Gentechnik kein "Teufelswerk", das nur den Interessen von Industrie und Wissenschaft dient. Zwar dürften die Risiken nicht geleugnet werden, sagte er. Wichtig sei aber auch, die Fortschritte für Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität zu würdigen. In der Vergangenheit habe sich "eine falsche Darstellung mit einer oft extrem negativen Meinungsbildung" durchgesetzt. Damit verteidigte Lehmann seine Unterschrift unter eine Zeitungsanzeige der "Initiative pro Gentechnik", in der gefordert worden war, die Hürden in der Gentechnik abzubauen. Er habe dazu beitragen wollen, das gängige Vorurteil zu durchbrechen, erklärte der Bischof. Seine Unterschrift bedeute kein offizielles, amtliches Urteil. Nach der Veröffentlichung der Anzeige hatte es Anfragen an das Bistum gegeben. (dpa)
BAD HOMBURG. Ingrid Jureit, bildende Künstlerin aus Hofheim, macht den Auftakt in Sachen Kultur zum Kommunalwahlkampf der Bad Homburger SPD. Die Bilderausstellung wird am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr von der SPD-Spitzenkandidatin und Kulturausschußvorsitzenden Beate Fleige eröffnet. Die Bilder können in der Englischen Kirche bis 19. Februar besichtigt werden: am Samstag von 10 bis 14 Uhr; am Sonntag von 11 bis 14 Uhr; am Mittwoch von 19 bis 22 Uhr und schließlich auch während der übrigen Veranstaltungen in der Englischen Kirche.
Für Sonntag, 14. Februar, plant die Bad Homburger SPD noch ein kulturpolitisches Forum mit Kulturexperten. Beginn soll um 11 Uhr in der Englischen Kirche sein. Kultur auch am Mittwoch, 17. Februar: Die Liedermacherin Monika Kampfmann wird ihm Rahmen des SPD- Wahlkampfes in der Englischen Kirche auftreten: Frauenthemen sind an diesem Abend angesagt. off
BAD VILBEL / FRANKFURT. Wegen Bauarbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke Hemmerichsweg am Frankfurter Messegelände ändern sich Fahrplan und teilweise auch Streckenführung an den beiden nächsten Wochenenden. Wie die Bundesbahndirektion Frankfurt mitteilt, wird die S 6 am Samstag, 13., ab 16 Uhr und am Sonntag, 14. Februar, ganztägig den Bahnhof Galluswarte nicht anfahren.
Die S-Bahn fährt ab Frankfurt-West fünf Minuten früher ab (Minute 32 statt 37) und erreicht oberirdisch die Fernbahngleise 15 oder 16 im Hauptbahnhof. Wer weiter Richtung Stresemannallee fahren möchte, muß umsteigen in Züge, die im Tiefbahnhof abfahren.
Am Samstag, 20., 16 Uhr, und den ganzen Sonntag, 21. Februar, wird die S 6 mit anderen S-Bahnen zwischen Galluswarte und Westbahnhof nur ein Gleis benutzen können, so daß die Bahn vorsorglich auf mögliche Verspätungen hinweist. hm
FRIEDRICHSDORF. Die Kindergartengebühren sollen wieder nach Einkommen der Eltern und Zahl der Betreuten gestaffelt werden. Dies fordert die Friedrichsdorfer Union (FU) im Wahlprogramm für die nächsten vier Jahre. Friedrichsdorf hatte zuletzt wie alle anderen Städte und Gemeinden aufgrund eines Gerichtsurteils auf eine soziale Staffelung der Kindergartengebühren verzichtet. Auch die Mülltarife möchte die FU gerechter machen, deshalb den Restmüll in der grauen Tonne bei jeder Abfuhr wiegen lassen und danach die Gebühren berechnen.
Da Sparen ein Leitmotiv im FU-Programm ist, stellt die Gruppe sich gegen den Bau von Stadthalle oder neuem Rathaus, möchte aber neue Wohnungen vor allem für Friedrichsdorfer bauen und dazu eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen. Die Ausweisung weiterer Bauflächen ist nach Ansicht der FU schnellstens erforderlich; sie denkt beim Wohnungsbau auch an Asylbewerber, die dezentral untergebracht werden sollen. In Baulücken im Stadtgebiet könnten Häuser für die Flüchtlinge erstellt werden; später könnten sie preisgünstig auch anderen Interessenten vermietet werden.
Die Zuschüsse für die Vereine, besonders deren Jugendarbeit, müssen nach FU-Vorstellungen der "allgemeinen Kostenentwicklung" angepaßt werden. Ein Jugendcafé und der Wunsch, die Räume der Philipp-Reis-Schule nachmittags für andere Aktivitäten zu nutzen, steht ebenfalls auf der FU-Liste.
Beim Straßenbau sieht die Friedrichsdorfer Union nur die Umgehungsstraße als zwingende Notwendigkeit an. Flächendeckender Verkehrsberuhigung steht sie skeptisch gegenüber: Derartige Maßnahmen sollten aus Kostengründen nur dort Platz greifen, wo sowieso Erneuerungsarbeiten notwendig sind. nau
BAD ORB. Eine "schneller und unbürokratischer" Hilfsversuch der Sozialdemokraten ist einer eigenen Pressemitteilung zufolge am Widerstand von CDU, Grünen und NPD gescheitert.
Wie der Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschußes Karl Heinz Janutsch erklärte, wollte die SPD-Kreistagsfraktion die Kinderinitiative in Bad Orb eine einmalige Beihilfe von 10 000 Mark aus dem Kreisausgleichsstock zukommen lassen. Der Antrag der SPD sollte auf der Kreisausschußsitzung zusätzlich behandelt werden, wurde jedoch abgelehnt. Er soll nun beim nächsten Mal mit auf die Tagesordnung genommen werden.
Die seit 20 Jahren existierende Kinderintiative in Bad Orb hatte sämtliche Kreistragsfraktionen in einem Brief auf ihre finanziellen Probleme hingewiesen. Die SPD bescheinigte dem eingetragenen Verein, der derzeit fast 100 Kinder und Jugendliche aus ausländischen und kinderreichen Familien oder von alleinerziehenden Eltern betreut, einen "modellhaften Charakter". jan
Da sind sie zu sehen, die Protagonisten und die Hofschranzen aus Molières "Der Menschenfeind", wie Frank-Patrick Steckels lange vorbereitete und lang erwartete Inszenierung des Stücks sie in Bochum auf die Bühne bringt: Ganz links, im dunklen Umhang düster abgewendet von den übrigen, grollt Peter Roggischs Alceste, der gegen das eitel-verlogene Treiben der anderen rigide auf Wahrhaftigkeit besteht, diese vor allem von Célimène verlangt, der flatterhaften Frau, die er liebt, das ist auf unserem Szenenfoto unter den auf roten Kinderstühlchen Sitzenden die zweite von links, Bettina Fless. Am Ende hat sich der strenge Mann mit seinen hohen Ansprüchen alle zu Feinden gemacht, er wird die Gesellschaft verlassen und in die Einöde ziehen; die begehrte Frau allerdings wird ihm dorthin nicht folgen, "über meine Kräfte ginge der Entschluß", sagt sie, nicht ohne ihm aber dann doch noch ein wenig Hoffnung zu machen.
Gut zu erkennen ist der Spielort, ein leicht angeschrägt in den Bühnenraum gehängter Kasten, den Dieter Hacker, der mit Stekkel schon vor zwei Jahren anläßlich der Bochumer Aufführung von Shakespeares "Timon von Athen" zusammengearbeitet hatte, mit Blumen, einem Wiesenstück und einem fleckig blauen Himmel darüber ausgemalt hat. Diese natürliche Umgebung kontrastiert das Künstliche des höfischen Getues, an dem Alceste, der Menschenfeind, keinen Teil haben will. Der Gegensatz zwischen dem Bild auf der einen, Gestus und Sprache der Figuren auf der anderen Seite pointiert auf intelligente Weise die kritische Botschaft Molières: daß nämlich "Wahrheit" immer außerhalb der Konventionen und Rituale liegt, mit denen Gesellschaft sie für sich reklamiert.
Die Aufführung ist sorgfältig gearbeitet. Steckels eigene Übersetzung der Verse ist von unaufdringlicher Plastizität, eine beachtliche Sprachleistung. Im Vergleich mit der inneren Dynamik ihrer deutschen Texte sind die Arrangements der Figuren freilich oft seltsam unbelebt. Auch ist die Darstellung der einzelnen eher einlinig, die Personen sind bei Molière reicher, zeigen mehr Facetten als Steckel vorführen wollte: So ist zum Beispiel die intrigante Arsinoé Hedi Kriegeskottes sehr schmal angelegt, fast in die Nähe der bösen Kunigunde Kleists gebracht - das schrille Unwesen der Frau unterschlägt, daß sie auch eine Beschädigte, in der Vergangenheit oft tief Verletzte ist. Auch Peter Roggischs Alceste, so virtuos und immer eindringlich der Schauspieler erbitterte Verdüsterung spielt, täten gelegentliche Aufhellungen ganz gut - weil sogar dieser Mensch, Alceste, viele und unterschiedliche Regungen in sich vereint.
Trotz gewisser Einschränkungen hinsichtlich der Personenführung hat das Bochumer Theater mit diesem "Menschenfeind" aber einen im ganzen doch höchst unterhaltsamen Abend im Repertoire. Die nächsten Vorstellungen am 12. und 27. 2. - Unterdes ist im Bochumer Museum eine Ausstellung derjenigen Arbeiten Dieter Hackers zu sehen, die im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit für die Bühne - er ist im Falle der Molière-Aufführung auch ein vorzüglicher Kostümbildner - in Berlin , Düsseldorf und Bochum entstanden sind. Beispiele für eine ebenso seltene wie glückliche Verbindung zwischen Malerei und Theater (bis zum 7. 3.). Peter Iden / Foto: Ralf Brinkhoff
kal FRANKFURT A. M., 8. Februar. Die SPD hat Bundesforschungsminister Matthias Wissmann (CDU) aufgefordert, die Pläne zur Beteiligung an der US-Raumstation "Freedom" zu überprüfen. Es biete sich jetzt vielleicht die letzte Chance, Korrekturen an der mittelfristigen Finanzplanung vorzunehmen und sich so Spielräume für neue forschungspolitische Akzente zu schaffen, sagte am Montag der SPD-Bundestagsabgeordnete Wolf- Michael Catenhusen.
Der Sozialdemokrat, der auch Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Forschung und Technologie ist, bezog sich damit auf Pläne der US-Regierung von Bill Clinton, das hunderte Milliarden Dollar kostende "Freedom"-Projekt massiv zu beschneiden. "Diese Absicht ist nur zu begrüßen", betonte Catenhusen, "denn bis heute ist der Nachweis nicht geführt worden, daß es eine wirkliche Nachfrage aus Wissenschaft oder Industrie für den ständigen Aufenthalt von Menschen im Weltraum gibt." Auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) verfüge bislang über kein Nutzungskonzept für den europäischen Teil der Raumstation.
LANGENSELBOLD. "Diesmal schaffen wir neue Mehrheiten". Mit diesem Slogan tritt die Selbolder Liste in Langenselbold in die letzte Phase des Wahlkampfes ein. Die SPD-Regierung und die ungeliebte Koalition mit der DKP zu kippen, ist seit Gründung der Wählergemeinschaft Ziel der politischen Arbeit. Gleichzeitig mit der Vorstellung des neuen Wahlprogramms lobt die SL ihre Parlamentsarbeit der zurückliegenden vier Jahre, "in der die Wählergemeinschaft mit einer Fülle detaillierter Anträge zu dem politischen Druck beigetragen hat, der notwendig war, eine lethargische und oftmals zaudernde SPD/DKP Regierung in den Senkel zu stellen".
In ihrem Wahlprogramm für den 7. März nimmt die SL zu Themen wie Umwelt-, Verkehrs-, Sozialpolitik und Kultur- und Sportpolitik Stellung. So fordert die Wählergemeinschaft unter anderem die Beseitigung der Altlast Rödelberg und die Ablehnung der "Megamüll-Deponie" vor den Toren der Stadt. Alternativen zum Deponiestandort oder ihre Vorstellungen zur Müllentsorgung nennt die SL allerdings nicht. Sie fordert jedoch, daß die Müllgebühren künftig durch Wiegeverfahren oder Wertmarken gerechter erhoben werden sollen.
Zum Thema Lärmschutz fordert die Selbolder Liste die Forcierung des Baus der Lärmschutzwand entang der A 66 und den Bau einer zusätzlichen Autobahnauffahrt an der A 45 zur Entlastung der Roten Hohl. Das Gewerbegebiet am südlichen Weinberg lehnt die Wählergemeinschaft ab und schlägt statt dessen alternative Standorte an der A 45 vor.
Der Programmpunkt "bürgernahe Verwaltung" hat der SL bereits Ärger mit dem Personalrat und den ÖTV-Vertrauensleuten eingebracht, die sich gegen den Vorwurf der "bürgerverachtenden Verwaltung" zur Wehr setzen. Unter diesem Punkt fordert die Wählergemeinschaft unter anderem ein größeres Mitwirkungsrecht für Bürger, die Schaffung eines runden Tisches zur Klärung strittiger Bürgeranliegen sowie eine Ansprechstelle für Frauenfragen und die Wahl eines Bürgerbeauftragten.
Kritik meldet die SL auch an der Führung der Stadtverordnetenversammlung und den Vorlagen des Magistrats an, die eine Kontrolle des Führungsgremiums nicht mehr zulasse. Sie fordert eine stärkere Überwachungdes Magistrats, ebenso wie eine Stärkung der Stellung des Parlaments.
Prügel gibt es auch für die städtische Sozialpolitik, die die Wählergemeinschaft in puncto Versorgung mit Kindergartenplätzen und Sozialwohnungen für unzureichend hält. Sie verlangt zudem die Schaffung von Nachmittagangeboten an der Gesamtschule und einer Betreuungsgrundschule. Beim Bau von Sozialwohnungen will die SL auch Privatanbieter beteiligen und nicht allein die Hanauer Baugesellschaft, deren Verbindung zur Stadt sie rein ideologisch begründet sieht.
Die Senioren- und Jugendarbeit soll nach den Vorstellungen der SL künftig stärker von der Einbindung der Vereine leben. Für ältere Menschen wollen sie eine ambulante Altenhilfe und ein Notrufsystem für Alleinstehende schaffen.
Die Wählergemeinschaft spricht sich außerdem für eine Sanierung des Kinzigsees als Erholungszentrum aus. alu
HAMMERSBACH. Der Krebsbach soll renaturiert werden. Die Gemeindevertretung hat einem ersten Schritt dazu zugestimmt, der Anpflanzung von Schwarzerlen auf dem Abschnitt zwischen Kläranlage Marköbel und Gemarkungsgrenze Rüdigheim. Die Arbeiten können in den nächsten Wochen beginnen.
In der letzten Sitzung vor den Wahlen hat das Gemeindeparlament auch über die Anregungen und Bedenken aus der Offenlegung des Bebauungsplans "Köbeler Weg" befunden. Und der Gemeindevorstand wurde als Umlegungsstelle für die in diesem Gebiet fällige Baulandumlegung eingesetzt. Zugleich hat man beschlossen, den höchsten laut Baugesetzbuch möglichen Flächenbeitrag festzusetzen: Wer seine Äckerchen in die Umlegung einbringt, muß davon 30 Prozent als Fläche für öffentlichen Bedarf abtreten.
Die Wasserversorgung Langenbergheim soll nach einem Beschluß der Gemeindevertretung mit einer Unterwasserpumpe ausgestattet werden. In der eigenständigen Wasserversorgung des Ortsteils soll dabei zugleich die noch aus dem Jahr 1967 stammende elektrische Installation erneuert werden. Gesamtkosten von 35 000 Mark wurden für die Erneuerung der Pumpstation bewilligt.
Der Grund: Eine der beiden Kreiselpumpen im Brunnenhaus bringt derzeit nur noch knapp zwei Drittel ihrer Sollleistung. Schon beim jetzigen Wasserstand von sieben bis acht Metern, so die Verwaltung, sind die beiden Kreiselpumpen nicht mehr der Lage, das Wasser selbst anzusaugen. Bei großem Verbrauch sinkt die Wasseroberfläche noch weiter ab. Den in den nächsten Jahren voraussichtlich noch steigenden Wasserbedarf soll nun eine vom Pegelstand unabhängige Unterwasserpumpe sichern. Ul
BEATRIX MÜLLER (25), Leiterin der Lokalredaktion beim "Maintal Tagesanzeiger", wird zum 1. April zur "Gelnhäuser Neue Zeitung" wechseln. Das bestätigte Müller auf Anfrage der FR. Damit hat nach dem Gesamtredaktionsleiter Peter C. Roth auch seine Stellvertreterin "das Handtuch geworfen". Beatrix Müller (bm) war sechseinhalb Jahre beim "Tagesanzeiger". Auf dem Weg von der Volontärin zur stellvertretenden Chefin hat sie zunehmend - besonders mit Sozialreportagen und kritischen Kommentaren - Ton und Haltung des Blattes mitgeprägt. Die FR hat sie als faire und hilfsbereite Kollegin schätzen gelernt. Der gestrige Montag war ihr letzer Arbeitstag beim "Tagesanzeiger". Alles Gute, Trixi!
Ideen zum Großmarkt-Umbau Bürgerforum Ostend hat Politiker zu Gast
OSTEND. Umbau und Modernisierung des Frankfurter Großmarktes an seinem bisherigen Standort ist das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der das Bürgerforum Ostend am Montag, 15. Februar, um 19.30 Uhr ins Café des Nachbarschaftszentrums Ostend (Uhlandstraße 50) einlädt. Eingeladen sind die Politiker Karl Diensberg (CDU), Peter Caspar (FDP), Uli Baier (Grüne) und ein noch nicht bekannter SPD-Vertreter, ferner Heinz Berger (Großmarktleitung), Jürgen Schröder (Interessengemeinschaft der Großmarkthändler), Michael Kummer, der Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), sowie Eugen Wicker vom Bürgerforum. Das Bürgerforum Ostend will an diesem Abend für eine "Modernisierung an Ort und Stelle" werben und die Diskussion darüber wiederbeleben, da es zur Zeit ohnehin "im Stadtparlament für die Verlagerung des Großmarktbetriebes keine Mehrheit" gebe. ck
BRUCHKÖBEL. Sechs Verletzte, drei demolierte Autos und Blechschaden in Höhe von 25 000 Mark - diese Bilanz zog die Autobahnpolizei Langenselbold nach einem Unfall auf der A 66 bei Bruchköbel. Dort war in der Nacht zum Sonntag aus bislang ungeklärter Ursache ein Personenwagen aus Hanau ins Schleudern geraten und quer auf der rechten Fahrspur stehengeblieben.
Zwei nachfolgende Fahrer aus Offenbach und Aschaffenburg erkannten das Auto zu spät und kollidierten. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. az
Ursache der "blauen Wolken" ist geklärt Umweltministerium nennt Siemens und Degussa Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Die Umstände, die bis zum Sommer 1991 mehrmals in Wolfgang zu mysteriösen blauen Wolken geführt haben, sind nach Auffassung des hessischen Umweltministeriums durch Gutachter "abschließend geklärt". Durch ein "spezielles Mikroklima vor Ort" habe die Kombination von Ammoniak und Salzsäure aus dem Siemens-Brennelementewerk (Uranverarbeitung) und der Platinscheiderei der benachbarten Firma Degussa bei bestimmten Wetterlagen zu jenen Schadstoffausstößen geführt, die bei einigen Waldarbeitern seinerzeit Hautreizungen, Übelkeit und Augenbrennen verursacht hatten. Nachdem die Unternehmen Siemens und Degussa auf Betreibern der Behörden 1992 ihre Anlagen saniert hätten, seien erneute blaue Wolken fortan auszuschließen, heißt es. Damit sei die von Anfang an als Hypothese im Raum stehende Erklärung "erhärtet" worden, steht jetzt in einer Presseerklärung des Ministeriums. Die "sehr zeitintensiven Ermittlungsarbeiten" hatte die hessische Aufsichtsbehörde an die Universität Hannover vergeben, und in der Immissions-Simulationsanlage der Hessischen Landesanstalt für Umwelt kamen spezielle Ausbreitungsberechnungen und Versuche hinzu.
Die Überwachung in Wolfgang ist eingestellt worden. Die vom Ministerium eingesetzte Projektgruppe der Umweltbehörden, die im August 1991 gebildet worden war, hat ihren Abschlußbericht vorgelegt. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) hatte 1991 zunächst allein die Uran-Brennelementfertigung von Siemens für den nach Chlor riechenden Schadstoffnebel verantwortlich gemacht. Dort ist Ammoniak nötig, um Uranhexafluorid in den Brennelement-Grundstoff Urandioxid umzuwandeln.
Zum damaligen Zeitpunkt war die Umstellung auf eine Neuanlage noch nicht vollzogen.
BAD VILBEL. Der traditionelle Maskenball der Freiwilligen Feuerwehr Gronau steigt am Freitag, 19. Februar, um 20 Uhr in der Breitwiesenhalle. Es wurde die Showband "Candys" verpflichtet.
Masken haben bis 21.30 Uhr freien Eintritt. Alle anderen zahlen zehn Mark, nach halb zehn nur noch fünf Mark. Der Kinderfasching der Feuerwehr findet am Sonntag, 21. Februar, ab 13 Uhr in der Breitwiesenhalle statt, Eintritt zu 2,50 Mark. Erwachsene zahlen fünf Mark. Es spielt die Kapelle "W. Palm". hm
STADT UND KREIS OFFENBACH. Angesichts steigender Tendenzen zu gewalttätigen Übergriffen, Raub und bewaffneter Bedrohung auf den Schulhöfen, stehen immer mehr Eltern heranwachsender Kinder vor dem Problem, wie sie sich und ihr Kind vor solchen Angriffen schützen können. Da ist etwa der Fall einer 13jährigen Schülerin aus Mühlheim, die vergangenes Jahr von einer gleichaltrigen Mitschülerin mit dem Messer bedroht wurde, verbunden mit der Forderung, ihre Jacke auszuziehen. Als die Betroffene sich weigerte, brachte ihr die Angreiferin eine drei Zentimeter lange, leichte Schnittwunde am Hals bei.
Die Polizei bietet Eltern im Polizeiladen Offenbach, Wilhelmsplatz 19, Informationen und Beratung an. Telefonisch können sich Interessierte ebenfalls an die Beratungsstelle (Telefon 80 90-296), oder direkt an den Jugendkoordinator der Offenbacher Polizei (Telefon 80 90-486) wenden. fra
NEU-ISENBURG. "Überbackene Türklinke mit Schaumkäse" heißt nicht etwa das neueste Gericht eines exzentrischen Kochs, sondern so lautet der Titel eines der Kunstwerke, die in den kommenden Wochen in der Galerie "Sinntrotz" in der Mainstraße 54 zu sehen sein werden. Die Ausstellung "Utopist im Konsummüll" mit Werken von Predrag Simic wird am Mittwoch, 10. Februar, um 19 Uhr eröffnet.
Danach können die Exponate noch bis zum 26. Februar besichtigt werden, und zwar dienstags bis freitags jeweils zwischen 15 und 19 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter der Rufnummer 06102 / 23 41 2. leo
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Altenhilfezentrum in der Schubertstraße in Mörfelden informiert am Mittwoch, 10. Februar, von 10 Uhr an über die verschiedenen Ausbildungsgänge in der Altenhilfe. Bei diesem Termin kann auch das Haus besichtigt werden.
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Kinos Hanau. Arabella: Der letzte Mohikaner (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Central: Eine Frage der Ehre (15.30, 20 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Kevin allein in New York (15 Uhr), Weiße Jungs bringen's nicht (17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Der schwebende Schritt des Storches (19.30 Uhr); Bodyguard (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: "Stadtwerke Frankfurt", (Theater) Senioren-Kabarett, (16 Uhr), Bodyguard (20.15 Uhr).
Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.30, 20.30 Uhr).
Casino: Bodyguard (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. "Damenkrieg", 20 Uhr Stadthalle. Maintal. Volksbühne, "Schon vor der Hochzeit", Komödie von Ernst Jacobsen, 20 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Bruchköbel. "Riesen-Reise", ein Mitmachmärchen mit Musik mit Michael Gemkow für Kinder ab drei Jahren, Stadtbibliothek.
Schöneck. Film "Der schwebende Schritt des Storches", anschließend Diskussion zum Thema "Grenzen" mit Dr. Heinz Schilling, 19.30 Uhr im Sternpalast. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28: 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 8.30 und 18.30 Uhr Strickmaschinenkurse, 9 und 10.35 Uhr Spiel- und Lerngruppen für Kinder, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 14.15 Uhr Bewegung und Musik für Kinder, 15.30 Uhr "Ich komme in die Schule", 17.15 Uhr Heilfasten, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 19.30 Uhr Gymnastik nach der Geburt.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4: 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.30 Uhr Spielkreis, 15 Uhr Turnen für Kinder, 15.30 Uhr Vorbereitung für Schulanfänger, 15.30 Uhr Miniclub, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern mit Kindern, 19 Uhr Vollwertkost, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 19.30 Uhr Nähen, Neubeginn folgender Kurse: 9.15 Uhr "Ermutigung, ein Weg im Umgang mit sich selbst und mit anderen", 15 Uhr Schwälmer Stickerei, 19.30 Uhr Puppen für Babys und Kleinkinder, 20 Uhr "Gutes - schlechtes Cholesterin?", 20 Uhr Fragen zum Erbrecht. Parteien/Parlamente Hanau. Bürgerspräch mit Oberbürgermeister Hans Martin, 10 bis 12 Uhr Rathaus. Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Erlensee. Informationsabend der Grünen zum Thema "Kindertagesstätten", 20 Uhr Erlenhalle.
Großkrotzenburg. "Kreppel-Kaffee" der SPD für Senioren, 15 Uhr Bürgerhaus. Linsengericht. Sitzung des Bauausschusses, Rathaus Altenhaßlau, Amtshofstraße 1, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia 9 bis 12 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54, Jugendsprechstunde 17 bis 19 Uhr..
Offener Treff und Beratung für jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatungstelle, 17 bis 19 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Gesprächskreis "IAF-Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften, 19.30 Uhr Café Zeitlos (gegenüber Goldschmiedehaus), Kontakt-Telefon 0 61 82 / 2 76 07.
Hanauer Hilfe, Beratung für Opfer und Zeugen von Straftaten, 9 bis 12 Uhr, Telefon 2 48 71 oder 2 20 26, Salzstraße 11.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Teleofn 8 48 00.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Maintal. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Friedrich Volz, 9 bis 12.30 Uhr Feuerwehrgerätehaus Bischofsheim. Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 bis 19 Uhr Erlenhalle.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Rentenberatung durch den Versichertenältesten der BfA, Rolf Friske, 8 bis 11 Uhr, Landratsamt Gelnhausen, Zimmer 3. Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des Arbeitskreises Asyl, 20 Uhr Bürgerhaus Taubengasse Großauheim.
Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauen-Gymnastik Gemeindezentrm Waldsiedlung, 15 Uhr Töpfern, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek, 20 Uhr Kochgruppe Mutter-Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Frauentreff, 20 Uhr Bürgerhaus Hochstadt.
Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 18 Uhr offener Spieleflur.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi- Club.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, Dörnigheim, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab vier Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe 9.30 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe für Sieben- bis Neunjährige.
Ausstellung "Mit Kindern die Bibel entdecken", 9 bis 12.30 und 15 bis 17.30 Uhr evangelisches Gemeindehaus, Martin-Luther-Straße 2.
Nidderau. Frauentreff, 20 Uhr evangelisches Gemeindehaus Windecken.
Langenselbold. Der Schwimmbadbus fährt ab 15 Uhr von allen Bushaltestellen nach Erlensee, Rückfahrt 17.30 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder, 20 Uhr Elterngesprächskreis, Gemeindezentrum.
Jugendzentrum Underground im Schloß, offener Treff ab 19 Uhr.
Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße. Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde, Buchbergstraße 6, 15 Uhr Altennachmittag, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus.
Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 11 (Gaststätte Da Raffaele).
Seniorentreff: 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeits- und Bastelgruppe der Arbeiterwohlfahrt Bürgerhaus, 14 Uhr Altennachmittag Pfarrheim St. Peter und Paul, Oberrodenbach, 14 Uhr Altennachmittag, evangelisches Gemeindezentrum Buchbergstraße, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe, DRK-Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr Übungsstunden der Rentnerband.
Rodenbach. Bürgerinformation zum Thema "Solarwärme", 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, Gemeindebibliothek Niederrodenbach, Kirchstraße.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße 15 bis 21 Uhr.
Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Wissens- und Hobbybörse in der Selbsthilfekontaktstelle, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Brachttal. Seniorennachmittag, 15 Uhr Gaststätte Greb, Neuenschmidten.
Schlüchtern. "Schlüchtern - drogenfreie Stadt?", Informations- und Aufklärungsabend des Schulelternbeirats, 20 Uhr in der Aula des Ulrich-Hutten-Gymnasiums.Die UFA und die Paläste der Zerstreuung
"Paläste der Zerstreuung - die Kinos der UFA" nennt sich eine Fotoausstellung, die das Deutsche Filmmuseum am Schaumainkai im 2. Stock noch bis Mitte April zeigt. Die UFA, der größte deutsche Filmkonzern, der im Jahre 1917 gegründet wurde, besaß viele mit großer Pracht erbaute Filmtheater.
Auch in der Nazizeit, in der ja der Film als Propaganda-Instrument eine große Rolle spielte, wurden die UFA-Filmpaläste gefördert. Galt es zunächst vor allem, den Ruhm des Regimes zu verkünden, sollten die Kinos zuletzt das Volk zum Durchhalten motivieren. In Berlin gehörten zu diesen Kinos der neubarocke "Gloria-Palast", der weihevolle UFA-Palast am Zoo, das in Stil der Neuen Sachlichkeit errichtete "Universum" und viele andere mehr. wp
BAD VILBEL. Konrad Schulz, der neue Pfarrer des Nordbezirks der Evangelischen Christuskirche, tritt seinen Dienst am Samstag, 13. Februar, um 16.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Auferstehungskirche an. Er predigt weiterhin am Sonntag, 14. Februar, um 10 Uhr in der Christuskirche, wo Pröpstin Helga Trösken auch die offizielle Amtseinführung vornimmt. Pfarrer Schulz wohnt mit seiner Familie im Höhenweg 33 und ist unter der Nummer 8 51 74 telefonisch zu erreichen. hm
STEINAU. In das Museumskonzept für das Steinauer Amtshaus ist auch eine Abteilung integriert worden, die Ordenssammler in ganz Deutschland anspricht und sich mit der Geschichte Deutscher Auszeichnungen seit Ende des Zweiten Weltkrieges beschäftigen wird. Der Magistrat hat einem Antrag des Bundes Deutscher Ordenssammler, deren Präsident der Steinauer Werner Sauer ist, begrüßt und dem Verein neben den Räumlichkeiten auch noch einen Zuschuß von 5000 Mark zugesichert.
Wie der Präsident und Vereinsgründer Sauer mitteilt, werden in der Musuemsabteilung Auszeichnungen der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR präsentiert und durch Dokumentationen wie Trägerfotos, Urkunden, Literatur- und Zeitungsquellen ergänzt. Auf diese Weise sollten die Personen in den Mittelpunkt der Ausstellung rücken, wobei es nicht die Aufgabe sei, Wertungen vorzunehmen. Sauer: "Ein Karl-Marx-Orden der ehemaligen DDR gehört genauso zur deutschen Geschichte wie ein Bundesverdienstkreuz oder der von Walter Wallmann gestiftete hessische Verdienstorden." Ein Paradebeispiel sei der ordenskundliche Nachlaß von Wilhelm Adam. Geboren als Sohn eines Bauern in Eichen bei Hanau sei er im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Nach Lehrerstudium in Schlüchtern habe er als Mathematiklehrer zunächst in Langenselbold und dann in Weimar unterrichtet.
Im Zweiten Weltkrieg erhielt er als Stalingrad-Kämpfer das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft arbeitete in der Sächsischen Landesregierung, war Mitglied der Volkskammer und bekam als Generalmajor der Nationalen Volksarmee unter anderem den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Bronze.
Laut Sauer geht es darum, die Spuren dieser möglicherweise "einmaligen Auszeichnungsgeschichte" festzuhalten. Die Wertungen von Persönlichkeiten und ihrer Leistungen bliebe Historikern überlassen.
Das Museumskonzept, das durch eine vom Bundesinnenministerium als Dauerleihgabe übergebene Zusammenstellungen von Orden und Ehrenzeichen der DDR bereichert werde, mache die Einrichtung zu einer zusätzlichen Attraktivität für Steinau. Die Abteilung des Deutschen Ordensmuseums soll anläßlich einer Verbandsversammlung am ersten Mai-Wochenende eröffnet werden. jan
OBERURSEL. Mit Saft und Sekt stießen Kinder und Mütter in der Grundschule Mitte am Montag auf das Fünfjährige Mütterzentrums an. Vom Brezel- Frühstück bis zum Waffelbacken am Nachmittag feierten Mitarbeiterinnen und Vereinsmitglieder den Geburtstag der im Januar 1988 gegründeten Einrichtung. "Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten", zog die Gründerin des Mütterzentrums, Edith Töpper, ein Resümee, "nur manchmal geht's etwas chaotisch zu".
Acht Frauen hatten damals das Mütterzentrum ins Leben gerufen. Nach ersten unregelmäßigen Treffen fanden sie im November 1989 eine vorübergehende Bleibe im ehemaligen Elektroladen in der Austraße. Im April 1992zog der Verein schließlich in die Räume an der Schulstraße um. Die Kapazitäten der Einrichtung an der Schulstraße sind jedoch noch nicht erschöpft. Für die Zukunft plant das engagierte Mitarbeiterteam, die Angebote noch zu erweitern. Neben Kinderbetreuung, Kontaktdienst und verschiedenen Kursen soll es in Zukunft eine "Jugendkunstschule" geben, die die Kreativität der Kinder fördern soll. Schwierigkeiten bereitet der Vorsitzenden des Vereins jedoch die Umsetzung einer weiteren Idee: Unter dem Dach des Mütterzentrums sollen nicht berufstätige oder arbeitslose Mütter Schreib- und Übersetzungsarbeiten als "Serviceleistung" anbieten können. "Wir wollen den Frauen so ermöglichen, stundenweise zu arbeiten", erläutert Töpper. Zwar hat weder das Gewerbeamt noch die Industrie-und Handelskammer Einwände gegen die Planungen des Mütterzentrums, doch das Finanzamt macht Probleme. "Als gemeinnütziger Verein dürfen wir ja keine Gewinne machen", sagt die Vorsitzende. Eine Möglichkeit sei, die "Serviceleistung" vom Mütterzentrum zu trennen. ki
Auf dem Hallen-Sportfest der Leichtathleten in Grenoble gab es gleich eine Reihe bemerkenswerter Leistungen. So sprang Sergej Bubka (Ukraine) mit dem Stab über 6,01 m, Irina Priwalowa (Rußland) besiegte in 22,64 Sekunden über 200 m die Jamaikanerin Merlene Ottey (22,98), Ludmilla Naroschilenko (Rußland) in 6,65 und Igor Kasanow (Litauen) in 6,50 gewannen die Läufe über 60 m Hürden, und Inessa Krawets (Ukraine) schließlich brachte es auf 14,38 m im Dreisprung. Als Dritte des Wettbewerbs steigerte Helga Radtke (Rostock) ihren Deutschen Rekord um neun Zentimeter auf 14,00 m.
Die Hochspringerinnen legten bei ihrer Tour durch Deutschland auch in Stuttgart einen Stopp ein. Den erstklassig besetzten Wettbewerb beim Meeting in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle gewann die Leverkusenerin Heike Henkel mit zwei Metern vor der Weißrussin Tatjana Schewtschik und Galina Astafei, der Olympiazweiten aus Rumänien, mit jeweils 1,98 Meter. Marion Goldkamp (Leverkusen) kam höhengleich (1,93 m) mit der Ukrainerin Inga Babakowa auf den fünften Platz.
In Fairfax im US-Bundesstaat Virginia lief Harry "Butch" Reynolds die 400 Meter in der Halle in 45,89 Sekunden, nachdem er in seinem ersten Rennen nach Ablauf seiner Dopingsperre drei Tage zuvor in New York auf 47,15 Sekunden gekommen war. sid/ah
BONN (dpa/rtr). Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat zusammen mit Bildungsminister Rainer Ortleb (FDP) eine bundesweite Kampagne zur Nachwuchswerbung unter dem Motto "Das Handwerk - Deutschlands starke Wirtschaftskraft" gestartet. In 56 Städten, die Sitz einer Handwerkskammer sind, soll auf die Attraktivität der insgesamt 127 Berufe aufmerksam gemacht werden. ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer forderte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf, den für Sommer geplanten Bildungsgipfel nicht zu einer "reinen Turnübung für die Hochschule zu machen". Angesichts der heute 1,8 Millionen Studenten gegenüber nur noch 1,4 Millionen Lehrlingen müsse die Steigerung der Attraktivität der beruflichen Bildung ein zentrales Thema dieses Treffens der Regierungschefs von Bund und Ländern werden.
Schleyer sagte dem Bildungsminister die Entschlossenheit des Handwerks zu, maßgeblich an der Sicherung eines ausreichenden Lehrstellenangebots in Ost- wie Westdeutschland auch in den nächsten Jahren mitzuwirken und so einen "wichtigen Beitrag" zum "Solidarpakt" für den Aufbau in den neuen Bundesländern zu leisten. Allerdings würden die Ausbildungsplätze nicht immer am gewünschten Ort und im angestrebten Beruf zu finden sein. Für erforderlich hält Schleyer auch weiterhin die staatliche Förderung außerbetrieblicher Stellen.
Ortleb räumte ein, daß der bestehende Fachkräftemangel insbesondere in Westdeutschland in den nächsten Jahren zwar stark gemildert, aber nicht gänzlich behoben werden könne. Deshalb sei es notwendig, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern. An die Wirtschaft appellierte er, dazu selbst beizutragen durch geeignete Arbeitsbedingungen und bessere Karriere- beziehungsweise Einkommenschancen. Der Minister forderte das Handwerk auf, sich noch stärker als bisher in der Ausbildung von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluß sowie von ausländischen und sozial benachteiligten jungen Leuten zu engagieren.
Das deutsche Handwerk rechnet 1993 trotz des allgemeinen Konjunktureinbruchs mit realen Zuwächsen. Mit einem preisbereinigten Plus von rund drei Prozent werde die Branche "erneut über dem Durchschnitt" liegen, prophezeit Schleyer. Der gegenwärtige Personalabbau spreche nicht gegen eine Lehre und sei angesichts des Fachkräftemangels kein Grund für die "Flucht in ein Studium". Allein in Westdeutschland seien im vorigen Jahr rund 150 000 Ausbildungsplätze nicht besetzt worden. In den neuen Ländern seien in den vergangenen drei Jahren alle Jugendlichen mit Lehrstellen versorgt worden.
Die "erste Geige" werden die Basketballerinnen des MTV Kronberg im "Konzert der Großen", nämlich in der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga, sicher nicht spielen können. Trainerin Yvonne Schäfer freute sich dennoch über das Erreichen des fünften Tabellenranges. Immerhin hat der Aufsteiger damit den Klassenerhalt frühzeitig gesichert und darf sich auf einige attraktive Gegner im weiteren Saisonverlauf freuen.
Haarscharf, nämlich aufgrund des insgesamt mit einem Zähler gewonnenen Vergleiches gegenüber der punktgleichen KuSG Leimen, rutschten die Kronbergerinnen in die Runde der besten fünf Teams, die am Sonntag (15 Uhr, Halle der Altkönigschule, Le-Lavandou-Straße) mit der Partie gegen den Tabellenzweiten DJK Bamberg eröffnet wird. Das Punktekonto von 16:20 nehmen die Kronbergerinnen mit in die Play-off-Spiele, die noch sieben weitere Bewährungsproben nach sich ziehen.
Da der Tabellenvierte DJK Würzburg bereits 24:12 Zähler verbucht, ist für den MTV wohl kaum noch eine Verbesserung des fünften Ranges zu erwarten. Trainerin Yvonne Schäfer formulierte die Zielsetzung folgendermaßen: "Wir wollen nicht ständig auf die Mütze bekommen. Vielleicht können wir ein wenig die Favoriten kitzeln." Der Topfavorit auf den Aufstieg ist, nicht nur in den Augen der MTV-Trainerin, der Sportbund Heidenheim, der mit 32:4 Punkten als Tabellenführer in die Endrunde geht. Die Heidenheimer hält Schäfer für stärker als Verfolger DJK Bamberg. Dennoch gehen die Kronbergerinnen als Außenseiter in die Partie gegen den Zweiten, der sich keine Niederlage mehr erlauben darf. Ebenfalls nur geringe Chancen rechnen sie sich beim Spitzenreiter aus, bei dem sie am darauffolgenden Wochenende gastieren. Am 7. März kommt dann der Tabellennachbar aus Würzburg nach Kronberg (15 Uhr).
Die Aufstiegsrunde gibt dem MTV- Team weitere Gelegenheiten, die mannschaftliche Geschlossenheit zu verbessern. Beste Ansätze hierzu waren in der Abschlußpartie gegen die Frankfurter Eintracht zu erkennen, wo eine starke Teamleistung den 75:62-Erfolg brachte. Im Verlauf der Saison hatte Yvonne Schäfer des öfteren Gelegenheit, an die Einstellung ihrer Mannschaft zu appellieren. Wenn das Team nun da anknüpfen kann, wo es gegen die Eintracht aufgehört hat, dann wäre es auf dem besten Weg, eine ebenso verwachsene wie schlagkräftige Mannschaft zu werden. Dies wäre um so wichtiger, als die Frauen ihre Position im Verein für verbesserungsbedürftig halten, sich gegenüber dem Regionalligateam der Männer bereits das eine oder andere Mal zurückgesetzt fühlten. Enttäuscht sind die Kronbergerinnen auch vom Zuschauerzuspruch in ihrem ersten Zweitligajahr. Von einer Kulisse wie am vorletzten Spieltag in Heidenheim, wo 500 Fans die Gastgeberinnen unterstützten, können die Kronbergerinnen nur träumen. Dabei würden die Einnahmen dringend benötigt, um die entstandenen Mehrkosten abzudecken. Vielleicht kann ja die Mannschaft selbst, sollte sie ein neues "Wir- Gefühl" erlangen, den Funken in der Play-off-Runde zum Überspringen bringen. ina
TERMINE DES MTV KRONBERG IN DER BUNDESLIGA-AUFSTIEGSRUNDE: Sonntag, 14.2., gegen DJK Bamberg (15 Uhr), Samstag oder Sonntag, 20./21.2., bei SB Heidenheim, Sonntag, 7.3., gegen DJK Würzburg (15 Uhr), Samstag oder Sonntag, 13./14.3., bei TSV Nördlingen, Samstag oder Sonntag, 20./21.3., bei DJK Bamberg, Sonntag, 28.3., gegen SB Heidenheim (15 Uhr), Samstag oder Sonntag, 17./18.4., bei DJK Würzburg, Samstag, 24.4., gegen TSV Nördlingen (17.30 Uhr).
cri FRANKFURT A. M. Die BfG Bank ergänzt ihren Immobilienbestand um ein weiteres Objekt in Großbritannien. Im Londoner Westend-Stadtteil Victoria hat das Institut ein Büro- und Geschäftshausanwesen mit 20 000 Quadratmeter Mietfläche und 200 Tiefgaragen-Plätzen gekauft. Dies gehörte bislang der Shell-Pensionskasse. Den Preis beziffert einer der Vermittler des Deals - der Makler Zadelhoff - mit 70 Millionen Pfund (rund 175 Millionen Mark).
Ziel des Instituts ist es, "vermögende Kunden" zu einer Anlage in die Neuerwerbung zu bewegen. Gelockt wird mit einer Anfangsrendite von "etwa zehn Prozent". Außerdem, so Zadelhoff, sei das Objekt fest bis zum Jahre 2069 vermietet und zwar an die führende britische Kaufhausgruppe John Lewis. Im November hatte die BfG bereits den Bürokomplex Plumtree Court in der Londoner City für etwa 200 Millionen Mark gekauft.
Großbritannien und speziell London gilt als heißer Tip für Immobilienanlagen. Kürzlich hatte sich unter anderem die Deutsche Bank-Tochter Grundbesitz- Invest auf der Insel engagiert. Nach zusätzlichen Projekten wird intensiv Ausschau gehalten. Das Interesse für das Königreich hat mehrere Gründe. Am hiesigen Markt für Gewerbeimmobilien geht es deutlich abwärts. In England hingegen ist die Talsohle nach Einschätzung von Experten erreicht. Hinzu kommen äußerst günstige Rahmenbedingungen für Investoren: Bei Veräußerungen von Objekten, zum Beispiel, tastet der Fiskus den dabei erzielten Gewinn nicht an. Im übrigen winken laut Zadelhoff höhere Renditen als in den anderen Immobilienmärkten, und das Mietrecht sei äußerst eigentümerfreundlich.
Im vergangenen Jahr haben Ausländer gemäß einer Studie der Beratungsgruppe Debenham Tewson & Chinnocks, ein Partner von Zadelhoff, 1,2 Milliarden Pfund (4,2 Milliarden Mark) in britische Gewerbeobjekte investiert. Mit 690 Millionen Pfund stellten die Deutschen die stärkste Gruppe. In weitem Abstand rangierten an zweiter Stelle Anleger aus dem Mittleren Osten mit 14 Prozent. Japaner - vor drei Jahren noch führend, waren kaum noch aktiv (zwei Prozent). Der Makler Jones Lang Wootton hatte Ende November in seinem damals neuesten Quartalsbericht angegeben, daß zwei Drittel der Investoren auf dem britischen Eiland Ausländer waren.
MAINTAL/BONN. Der Vorstands-Vorsitzende der Raiffeisenbank Maintal-Bischofsheim eG, Winfried Bös, hat bundesweit einigen Staub aufgewirbelt. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) will seine "Abberufung" durchsetzen. Grund der Aufregungen und Empörungen zwischen Maintal und Bonn ist eine Anzeige, die Bös in einer Maintaler Tageszeitung mit folgendem Wortlaut veröffentlichte: "Honecker wurde wohlversorgt. Abgeordnete sahnen schamlos ab. Die Dummen zahlen die Zeche: retten Sie Ihre Zinsen - denken Sie an Ihren Freistellungsauftrag."
Empört und ungläubig hätten viele Bundestagsabgeordnete diese Anzeige zur Kennnis genommen, teilte der SPD- Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter mit. Empört sei überigens auch sein christdemokratischer Kollege Richard Bayha, betont Reuter. Er selbst sei von seinem Genossen, Landrat Karl Eyerkaufer in Kenntnis gesetzt worden und habe seinerseits des BVR zu schnellem Handeln veranlaßt.
BVR-Präsident Wolfgang Grüger wandte sich daraufhin mit einem Entschuldigungsschreiben an die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Dr. Rita Süssmuth. Die Maintaler Anzeige stelle "die krasse Außenseitermeinung der Leitung einer einzelnen Mitgliedsbank dar, die von uns auf das schärfste mißbilligt wird und von der wir uns im Namen der gesamten genossenschaftlichen Bankengruppe der Bundesrepublik Deutschland distanzieren", schrieb Grüger.
Bereits seit Jahren befände sich der BVR in heftigen Auseinandersetzungen mit dem Vorstand der Bank, "dessen persönliche Extrempositionen unseres Erachtens immer wieder massiv Toleranzgrenzen überschreiten und in unserer gesamten Organisation isoliert dasteht". Wiederholt sei über den Aufsichtsrat versucht worden, "die abstrusen Vorstellungen" des Vorstandsvorsitzenden "in einen erträglichen Rahmen zurückzuführen". Doch mit dieser Anzeige sei nun "endgültig das Maß überschritten" worden, so Grüger weiter, "und wir werden zusammen mit dem zuständigen gesetzlichen regionalen Prüfungsverband alle rechlichen und sonstigen uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um solche geschmacklosen Auswüchse falschverstandener Meinungsfreiheit zu unterbinden und die Abberufung des zuständigen Vorstandsmitgliedes der Raiffeisenbank Bischofsheim durchzusetzen".
Winfried Bös selbst wundert sich einerseits über die Aufregung - und macht sich andererseits seinen Reim auf die heftigen Reaktionen. "Wir wissen auch nicht, warum die Dinge so hochgespielt werden. Das sind ausschließlich Zitate unserer Kunschaft", erklärte Bös auf Anfrage der FR. Zu den Reaktionen nannte er Punkte, die seiner Meinung nach den Hintergrund verständlich werden ließen. Erstens habe er der Maintaler SPD eine Spende verweigert. Zweitens habe er Widerstand gegen eine Fusion mit der Raiffeisenbank Maintal geleistet, die der Genossenschaftsverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen gefordert habe. Und drittens habe er den Arbeitgeberverband innerhalb der Volks- und Raiffeisenbanken verärgert, weil er seine Leute übertariflich bezahle.
Bernd Reuter rechtfertigte seinen Vorstoß Richtung BVR auf Anfrage der FR mit dem Hinweis, er habe von Landrat Eyerkaufer erfahren, die Bischofsheimer Bank hätte mit ihrer Anzeige nicht Kommunal- oder Kreisabgeordnete angreifen wollen, sondern Bundestagsabgeordnete. Vorstandsmitglied Dieter Schönherr, nach Winfried Bös "der 2. Mann" in der Raiba Bischofsheim, habe Eyerkaufer in einem Brief versichert: "Wir zielen auf Bonn und die Regierungsparteien. Und wir werden unserer Kritik fortsetzen."
Reuter selbst kommentierte: "Solch ein Handeln kann nicht folgenlos bleiben. Es ist nicht zu tolerieren, daß ein seriöses Unternehmen mit reißerischen und diffamierenden Anzeigen Stimmung in der Bevölkerung macht." Wenn aus ärmsten Bevölkerungskreisen der Vorwurf erhoben würden, die Abgeordneten seien "Absahner", wäre das noch verständlich: "Aber es ist ein Skandal, wenn dieser Vorwurf von Leuten kommt, die selbst nicht gerade auf der Schattenseite stehen." Und warum hat der BVR bereits seit Jahren Zoff mit Winfried Bös? Dazu BVR-Sprecher Axel Kehl (Bonn) auf Anfrage: "Bös fällt seit Jahren durch abstruse Briefe und Telefaxe auf, das meiste betriebsinterner Art, da kann man drüberstehen." Die Papiere aus Maintal würden in Bonn schon etwa sein einem Jahr "nur noch mit zwei runden Löchern versehen und abgeheftet". Intention und Ton seien derart, daß eine Antwort nicht mehr zumutbar sei. Mit der Anzeige habe Bös jetzt eine Grenze überschritten: "Er gefährdet den Ruf der ganzen Organisation."
Der Landesverband sah den Konflikt gestern noch weniger drastisch und durchaus nicht nur auf die Person Bös beschränkt. "Der Vorstand besteht aus zwei Personen", kommentierte Verbands- Direktor Hans Heinrich Gessner auf Anfrage. Man habe den Aufsichtsrat zu einer gemeinsamen Sitzung aufgefordert (sie sollte am gestrigen Montag abends stattfinden). "Der Aufsichtsrat ist das Kontrollorgan. Er muß wissen, ob er mit so einem Vorstand weiterarbeiten will. Die Genossenschaft ist ein selbständiges Unternehmen. Wir sind ja schließlich kein Konzern."
Zum Thema Fusion meinte Gessner. "Da ist absolut nichts dran." Bei einer Bilanz von 120 Millionen könnte die Frage zwar auf die Genossenschaft zukommen, aber sie sei im Kern völlig gesund, und es gäbe keinen Anlaß, zur Fusion zu drängen: "Aber was hätte das mit der Anzeige zu tun, selbst wenn's so gewesen wäre?"
Zum angeblichen Streit über die Tarife meinte der Verbandsdirektor: "Wir haben seinerzeit die Empfehlung gegeben, fünf Prozent draufzulegen. Bös gab von sich aus sechs Prozent. Aber auch das hat nichts mit der Geschichte zu tun. Es geht darum, daß die Bank eine Anzeige schaltete, die geschmacklos ist und unseriös. So wirbt man nicht als Bank." Abschließend wies Gessner noch darauf hin, daß es sich bereits um den 3. Fall handle. So sei mit einer früheren Anzeige auch die Beamtenschaft angegriffen worden.
Zum dritten Punkt - Parteispende - präzisierte Bös, er sei von Maintals Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) darum gebeten worden, habe aber abgelehnt, "weil wir in einer Bausache bereits seit drei Jahren behindert werden". Unger bestätigte, seine Blanko-Unterschrift unter einen Massenbrief an rund 120 Maintaler Firmen und Betriebe gesetzt zu haben. Wahlkampf koste Geld. In der Tat aber sei von Winfried Bös ein persönlichesSchreiben zurückgekommen mit dem Hinweis, er wolle - eben werden der "Bausache" - nicht mehr zwischen Partei und Person unterscheiden.
Da Bös im Rahmen dieses Streites der Stadtverwaltung öffentlich "Unregelmäßigkeiten" vorgeworfen und versucht habe, Ersten Stadtrat Dr. Karl-Heinz Schreiber persönlich zu diskreditieren, erwäge er "rechtliche Schritte" gegen Bös, erklärte Unger. Seiner Meinung nach sei der Tatbestand der Beleidigung erfüllt. Und die Frist zum Widerruf der ehrverletzenden Äußerungen sei abgelaufen. pom
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mit Musik und Prominenten gegen NPD und "Republikaner". Die Initiative "Stark gegen rechts" von Künstlern und Politikern will die "rechten Rattenfänger" im Main-Taunus-Kreis stoppen - mit einer Veranstaltungsreihe:
Am Mittwoch, 10. Februar, beginnt um 19 Uhr im Hattersheimer Posthofkeller "Song und Talk - 95 Jahre Brecht" mit Rainer Basedow. Der Eintritt ist wie bei den anderen Veranstaltungen frei.
Am Freitag, 19. Februar, talken Dagmar Hase, Alfred Biolek, Gunter Gabriel, Valentin Senger und Justizministerin Christiane Hohmann- Dennhardt um 19 Uhr im Hochheimer Hof. Dazu: Jazz von Albert Mangelsdorff. Im Pfarrzentrum Kelkheim- Münster diskutieren am Freitag, 26. Februar, ab 20 Uhr, Dragoslav Stepanovic, Hajo Friedrichs, Holger Weinert, Hans Scheibner, Gitte und Christine Hohmann-Dennhardt. Zwei Tage vor der Wahl, Freitag, 5. März, 20 Uhr, ist Disco im Schwalbacher Bürgerhaus mit Jörg Wiegand vom HR.
Die Initiative hofft auf viele Gäste und eine hohe Wahlbeteiligung, die die Chancen der Rechtsextremen verschlechtere. ege
BAD VILBEL. "Mitad del Munde - auf der Mitte der Welt zu den verwunschenen Inseln Galapagos", heißt der Lichtbildervortrag von Alfred Kewitz aus Rastatt, der am Mittwoch, 17. Februar, um 19.30 Uhr im Altenheim Heilsberg bei freiem Eintritt stattfindet. Veranstalter sind der Kulturkreis Heilsberg und der Verein der Ost-Westpreußen und Danziger. hm
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: SC Eintr. Oberursel - Usinger TSG (Mi., 20.15 Uhr)
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SV Fr. Auf Emmershausen - SG Mönstadt (Mi., 19.30 Uhr), Eschb. Bomber - SG Weilrod (Do., 20 Uhr, Bad Homb.). hdp
Neues Bündnis für Kuckuck und Haubenlerche Vogelschützer wollen Bestand und Lebensraum erfassen Von Waltraut Rohloff HOCHTAUNUSKREIS. Gemeinsam geht es besser: auch im Vogelschutz - und damit zum Besten des Naturschutzes. Aufgrund dieser Erkenntnis hat sich im Hochtaunuskreis eine neue Initiative eingenistet, die jetzt gemeinsam über Plänen und deren Verwirklichung brütet. Die erste gemeinsame Bestandsaufnahme des Zusammenschlusses soll im Herbst vorgelegt werden. 46 Vogelnamen tauchen auf der Bestandsbeobachtungsliste für das laufende Jahr auf - mit dabei die Haubenlerche. Sie wird von Peter Krause, dem Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), zum Beispiel in Oberursel vermißt. Einer ihrer Stammplätze war an der heutigen U-Bahn-Station Portstraße.
Basis moderner Naturschutzarbeit ist die Vogelkunde. Selbst ein (interessierter) Laie erkennt, wenn sich in der Vogelwelt etwas geändert hat: wenn keine Nachtigall mehr schlägt oder der Kukkucksruf ausbleibt. Die Vogelwelt ist jedoch nur dann naturschutzpolitisch relevant, wenn die vielen Einzelbeobachtungen gesammelt und zusammengetragen werden.
Deshalb gibt es auf Kreisebene ein neues Bündnis: Mitglieder der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), des Naturschutzbundes (NaBu) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) wollen in Zukunft gemeinsam in der "Initiative Vogelschutz im Hochtaunus" arbeiten.
Peter Krause begründet die Zusammenarbeit: "Es reicht nicht aus, Artenlisten zu führen. Es müssen die Lebensraumqualitäten überprüft werden, um auch entsprechende Schutzmaßnahmen und -strategien einleiten zu können." Für die Mitglieder der Bündnisorganisationen wurde ein genaues Raster entwikkelt, wie die Vogelbeobachtung zu betreiben ist und was mit den Daten und Fakten erarbeitet werden soll.
Konkret: Wer Vögel beobachtet, sollte den jeweiligen Lebensraum beschreiben, die Daten punktuell in eine Karte mit jeweils abgestimmtem Maßstab eintragen und einen Beobachtungsbogen führen. Ornithologe Krause verspricht sich von der Vereinheitlichung einen "sehr guten Überblick", wenn jeder Beobachter, jede Beobachterin die Erkenntnisse am Ende eines Jahres einbringt und diese zu einem Gesamtüberblick zusammengebracht werden. "Im Moment ist der Hochtaunuskreis da noch ein weißer Fleck", behauptet Krause.
Entsprechend der umfangreichen Dokumentation müsse es schließlich möglich sein, für die Zukunft zu arbeiten und eine Biotopentwicklung zu betreiben. off
RV Hochstadt, Radball-Landesliga
Freud und Leid lagen bei den Landesliga-Radballern des RV Hochstadt am vorletzten Spieltag in Wölfersheim eng beieinander. Feiern durften nach einer guten Leistung und 8:0 Punkten Gerhard Heussener und Frank Sonntag, das Team Hochstadt II. Die beiden Routiniers präsentierten sich in der Wetterau von ihrer besten Seite und stabilisierten mit 16:5 Toren ihren dritten Tabellenplatz. Mit drei Zählern Vorsprung gegenüber Langenselbold II gehen sie zu Hause in den letzten Spieltag (20. Februar).
In Abstiegsgefahr schweben hingegen die beiden Hochstädter "Youngsters" Thorsten Puth und Patrick Roog. Den beiden gelang am vorletzten Spieltag so gut wie nichts und mit 0:8 Punkten rutschten sie auf den 12. Rang ab. Nachdem die beiden in der Vorrunde noch überzeugende Leistungen geboten hatten, rätselt man in Hochstadt über die Ursachen ihres plötzlichen Leistungsabfalls. Zwar mußten sie in der Winterpause ihren Trainingsumfang reduzieren, da das Bürgerhaus stark frequentiert wurde, doch dies allein reicht als Erklärung für die Verschlechterung nicht aus. In der Vorrunde waren Puth/Roog gegen die Gegner des vergangenen Wochenendes noch 7:1 Punkte gelungen. Einen soliden Mittelplatz belegen Rainer Wölfel und Harald Wenke. Sie erreichten allerdings in Wölfersheim nicht ihre Normalform und mußten mit 4:4 Punkten zufrieden sein. Allerdings blieb das Team Hochstadt I mit dem sicheren Mittelplatz nicht hinter den Erwartungen zurück, denn eine langwierige Verletzung von Rainer Wölfel mußte kompensiert werden. ina
BAD VILBEL. Den Weg geebnet für den Gang an die Börse hat eine außerordentliche Hauptversammlung der Dortelweiler Arzneimittelaktiengesellschaft Stada. Der Zeitpunkt, zu dem Stada an die Börse geht, steht laut Peter Hoof, Vorstandsvorsitzender, noch nicht fest.
Das Unternehmen der Deutschen Apotheker halte sich jedoch die Chance offen, seine Aktien nicht wie bisher nur deutschen Apothekern, sondern einem breiten Publikum anzubieten. Davon verspricht sich die Firma eine Vergrößerung des Eigenkapitals, die für die weitere Expansion in Europa unerläßlich sei.
Vorstand und Aufsichtsrat hoffen, daß auch viele der bisherigen Aktionäre und jüngere Apotheker den in Aussicht stehenden allgemeinen Börsenhandel dazu nutzen, ihr Portefeuille mit Aktien ihres Unternehmens aufzustocken. hm
ERLENSEE. Als "kompetente Fachfrau" haben die Erlenseer Grünen Priska Hinz, Sozialdezernentin der Stadt Maintal, eingeladen, um am morgigen Mittwoch, 10. Februar, in einem öffentlichen Informationsgespräch ihre Kita-Erfahrungen zu erläutern.
In diesem Jahr, so die Grünen, fehlten in Erlensee rund 100 Kindergartenplätze. Außerdem warnen sie vor einer unsozialen Gebührenordnung, die Schlechterverdienende benachteilige. Die Veranstaltung im Kolleg der Erlenhalle beginnt um 20 Uhr. az
EINDHOVEN (rtr/dpa). Die Zwangsverwalter des finanziell schwer angeschlagenen niederländischen Nutzfahrzeugherstellers DAF verordnen dem Unternehmen eine Radikalkur. Nicht nur bei der britischen Tochtergesellschaft stehen zahlreiche Jobs auf der Kippe (siehe gestrige FR), auch in den Werken in Eindhoven und im belgischen Westerlo lassen die Verwalter den Rotstift kreisen. In den Fabriken soll jeder zweite Job wegfallen, derzeit zählt DAF in Eindhoven rund 5000 und in Westerlo etwa 1500 Leute.
Die Einschnitte sollen folgendermaßen über die Bühne gehen: Geplant ist, die DAF Aktiengesellschaft aufzulösen und zunächst alle Beschäftigten zu entlassen. Anschließend soll eine neue Firma in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gegründet werden, in der ein Teil der Belegschaft unterkommen soll.
Die "neue DAF" wird sich dem Vorhaben der Zwangsverwalter zufolge zudem auf Kernaktivitäten beschränken. Das heißt, die Rüstungssparte namens DAF Special Products wird abgespeckt und zum Verkauf ausgelobt. Und die DAF Finance soll schrittweise aufgelöst werden. Der niederländische Wirtschaftsminister Koos Andriessen bezeichnet das vorgelegte Rettungskonzept als "machbar" und erklärt, der Staat wolle sich mit 40 Prozent am Kapital der "neuen DAF" beteiligen.
HOCHTAUNUSKREIS. Sie ist so groß wie ein Vokabelheft, paßt in jede Hosentasche und kann beim Radeln immer dabeisein: die neue Broschüre "Tourentips 1", die der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC) Usinger Land jetzt anbietet. Darin sind sechs Fahrradtouren im Hinter- und Vordertaunus beschrieben.
"Rund um Wehrheim" heißt ein Tourentip. Weitere Routen führen nach Friedrichsdorf, Bad Homburg oder Neu- Anspach, zur Saalburg oder zum Forsthaus Winterstein - und zurück. Ausgeheckt haben sie Ingrid und Bruno Götz sowie Norbert Kroh vom ADFC. "Wir sind von Radfahrern angesprochen worden, mal solche Touren zusammenzustellen", sagt Frau Götz: "Damit man nicht immer im Wald landet und nicht mehr weiß, wo man rauskommt."
In den Wald führen die Autoren ihre Leser zwar auch des öfteren - aber sie sagen genau, wo es weitergeht. Alle Fahrten sind auf Landkarten illustriert, Ausgangs- und Endpunkt ist jedesmal der Wehrheimer Bahnhof. Die Länge der sechs Touren liegt zwischen acht und 20 Kilometern. Sie sind laut ADFC für Familien mit Kindern geeignet und mit normalen Fahrrädern zu bewältigen: "Schieben an Steigungen ist keine Schande."
"Tourentips 2" ist schon in Planung. Darin geht es voraussichtlich um Fahrradstrecken entlang der Taunusbahnlinie zwischen Bad Homburg und Usingen.
"Tourentips 1" gibt es bei Ingrid und Bruno Götz in der Breslauer Straße 32 in 6393 Wehrheim. Das Heft kann entweder abgeholt oder gegen 2,50 Mark in Briefmarken zugeschickt werden. ill
ARNULF KRIEDNER
Marc Hodler, der Präsident des Internationalen Skiverbandes, darf sich die von Sturm, Regen und Schnee fröstelnden Glieder in den nächsten Tagen an der Copacabana erwärmen. Hinaus aus dem trüben Ort der Skiweltmeisterschaften ins (beinahe) immer sonnige Rio de Janeiro. Nicht nur für den Schweizer ein verlockender Ausflug. Der Welt-Volleyballverband (FIVB) erwartet zum Finale der Beach World Series eine hochrangige Delegation des Internationalen Olympischen Komitees am Südatlantik. Die schon etwas angegrauten Strandjungs blinzeln also in dieser Woche aufmerksam in die brasilianische Sonne, um von Amts wegen zu beobachten. Weil Reisen immer bildet, spielt der Herr des Olymps, Juan Antonio Samaranch, höchstpersönlich den Reiseleiter und die Möchte-gern- Olympiastädte Peking, Sydney und Berlin schicken ebenfalls ihre Beobachter in den Sand.
Die Brasilienreisenden richten ihr Augenmerk auf austrainierte Frauen- und Männerkörper, die diesmal nicht nur um Siegprämien baggern, pritschen und schmettern, sondern ihre Athletik und Geschmeidigkeit in den Dienst allerhöchster sportlicher Ansprüche stellen. Rio soll das Tor nach Atlanta 1996 öffnen.
Der Präsident des Internationalen Volleyballverbandes, Ruben Acosta, hatte schon immer einen Drang nach Höherem. Deshalb verwundert es nicht, daß der Mann mit dem ausgeprägten Sinn für das Schöne und Luxuriöse, es nur selbstverständlich findet, daß "seine" Sportart bei Olympischen Spielen künftig doppelt vertreten ist. Volleyball mal ganz herkömmlich als Mannschaftssport und mal als körnig-flippige Variante zwei gegen zwei.
Mit dem Trip in den Sand bewegt sich das IOC wieder einmal auf dem olympischen Holzweg. Ständig denken die Herrn der Ringe über das Abspecken des Olympia-Programms nach, reden aber gleichzeitig den Lobbyisten der Fachverbände nach dem Munde. Sei es nun, daß neue Sportarten (Golf, Triathlon, Tanzen, Free-Style-Ski) mehr oder weniger erfolgreich in die olympische Familie drängen, oder daß konventionelle Sportarten (Schwimmen, Rudern) immer mehr aufgesplittet werden. Nun ist Beach-Volleyball nett anzuschauen, genießt bei Athleten und Zuschauern eine gewisse Attraktivität, aber das Rückschlagspiel ist im "Sechser-Pack" bei den Spielen gut vertreten. Wenn es schlicht nach der Beobachtungsgabe des IOC-Reiseclubs geht, dann steht Beach-Fußball demnächst vor dem Tor Olympias. Und vor Warnemünde sind schon Urlauber gesichtet worden, die exzellent mit dem Speck-Brett hantierten. JÜRGEN AHÄUSER
Ein Ohr für Bürger-Probleme Kreis-Beauftragter Gerhard Höhn legt Bericht vor
MAIN-KINZIG-KREIS. "Ich habe 88 Vorgänge bearbeitet und konnte sie zum überwiegenden Teil positiv für die Bürger beenden." Gerhard Höhn, der Bürgerbeauftragte des Main- Kinzig-Kreises, hat dieser Tage seinen Tätigkeitsbericht für den Zeitraum "Februar 1991 bis Januar 1993" vorgelegt. Dabei hebt der Sozialdemokrat in seinem Bericht vor, daß er in den vergangenen zwei Jahren insbesondere im sozialen Bereich (47 Problemfälle) einen starken Zuwachs an Ratsuchenden zu verzeichnen hatte. Dies sei ein Bereich, in dem nicht nur Sachverstand gefragt sei, "sondern auch mit großer Geduld und viel Einfühlungsvermögen gearbeitet werden muß", weiß der Bürgerbeauftragte zu berichten. An insgesamt 59 Tagen hörte sich Höhn in "118 Stunden" Anliegen an. Bei 25 Vorgängen sind Bauangelegenheiten besprochen worden. Laut Höhn wurde in den meisten Fällen die lange Bearbeitungszeit bis zur Baugenehmigung kritisiert. Höhn ist nach eigenen Aussagen nach wie vor unter seiner Privatnummer 0 61 81 / 1 73 72 zu erreichen. Diese Möglichkeit hätten auch "sehr viele" Bürgerinnen und Bürger genutzt. Gerhard Höhn, vormals Vorsitzender des Sozialausschusses im Kreistag, nimmt die Aufgabe, eine Anlaufstelle für Sorgen und Nöte der Bevölkerung zu sein, nun schon seit vier Jahren wahr - also die komplette Legislaturperiode. Im Rückblick auf seine Arbeit betont er, "daß ich in fast allen Fällen ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen konnte". Für ihre "immer gute Unterstützung" spendet der Bürgerbeauftragte den Bediensteten der Kreisverwaltung ein dickes Lob. Für ihn ist es "ein gutes Gefühl", wenn man die Möglichkeit habe, anderen Menschen helfen zu können. Zur Zeit nach der Kommunalwahl im März meint Höhn: "Wenn ich vorgeschlagen werde und der neue Kreistag mich wiederwählt, würde ich gerne weitermachen." hok
BONN, 8. Februar (rds/KNA). Der Finanzexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, hat am Montag die Bundesregierung aufgefordert, angesichts der Finanzierungsschwierigkeiten des "Solidarpaktes" Steuerhinterziehung, Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit energisch zu bekämpfen. "Statt Einschnitte in das soziale Netz vorzunehmen, müssen jetzt alle zur Verfügung stehenden Mittel ausgenutzt werden, die vorhandenen Steuerquellen auf Grundlage der geltenden Steuergesetze zu erschließen", meinte Poß. Würden die vorhandenen Steuerquellen endlich konsequent genutzt, seien Steuererhöhungen und die angekündigte Höhe der Staatsverschuldung vermeidbar.
Allein 130 Milliarden Mark endgültiger Einnahmeausfälle seien dem Staat nach Berechnungen der Deutschen Steuergewerkschaft 1991 durch die unzureichende Bekämpfung der Schwarzarbeit entstanden, sagte Poß. Jährlich zwölf Prozent des Bruttosozialprodukts - das waren 1991 über 387 Milliarden Mark - würden an den Finanzämtern vorbei erwirtschaftet. Die entsprechenden Steuerausfälle in den neuen Bundesländern würden auf jährlich 16 Milliarden Mark geschätzt. Zweistellige Milliarden-Beträge entgingen dem Staat darüber hinaus als Folge des neu in Kraft getretenen Zinsabschlaggesetzes, bei dem die vom Bundesverfassungsgericht gerügte Hinterziehung von Kapitaleinkünften weiterhin lohnend und ohne jedes Risiko bleibe.
Weitere Ursachen der dreistelligen Milliarden-Ausfälle des Staates sieht Poß in der "chaotischen Steuergesetzgebung, bei der niemand mehr durchblickt" und in der "unzureichenden Personalausstattung der Finanzämter", die eine wirksame Vorbeugung gegen Steuerkriminalität unmöglich mache. Die Dummen seien die ehrlichen und pünktlichen Steuerzahler.
Der Sozialexperte des Mainzer Diözesan-Caritasverbandes, Heinrich Griep, machte darauf aufmerksam, daß die geplanten Sozialhilfe-Kürzungen dazu dienten, auch auf untere Lohngruppen Einkommenssteuer erheben zu können, weil sich der Freibetrag bei der Einkommenssteuer reduziere. (Weiterer Bericht S. 4)
Stephan Krawczyk: Als der von der DDR-Führung zunächst mit Auftrittsverbot belegte Liedermacher im Jahre 1988 schließlich in den Westen "umgezogen wurde", füllte das Politikum Krawczyk die Schlagzeilen. Jetzt ist er wieder da, und es stellt sich die Frage nach dem Künstler Krawczyk heute. Daß sich sowohl die Themen als auch die Absichten gewandelt haben, wurde im halbvollen Hindemith-Saal der Alten Oper schnell deutlich. Krawzcyk versteht sich nicht mehr als Vertreter eines "besseren" Sozialismus. Ideologien und Utopien steht er kritisch gegenüber, sie hätten den Menschen zu oft im Wege gestanden. Im "Sich-Selbst-Erkennen" findet Krawzcyk Motivation zum Schreiben und Komponieren, zu diesem Prozeß will er seine Zuhörer anregen. Die private Perspektive hat die gesellschaftliche abgelöst.
Die Wende zum Kleinen spiegelt sich im Künstlerischen wider. Der fordernde Gestus der älteren Lieder ist einer beobachtenden Haltung gewichen. Krawczyks Indizienkritik beleuchtet mit Witz und Selbstironie die Sinnentleerung von Sprache, den alljährlichen "Revolutionstourismus" am 1. Mai nach Berlin, aber auch die "Schöne Blonde von gegenüber".
Zunehmend baut er eigene Prosatexte in sein Programm ein. Die sprachliche Wiedergabe eines Videoclips verdeutlicht seine Konzentration auf Details alltäglicher Erfahrungen. Wo Krawczyk sich auf Privates zurückzieht, vom Tod seines verstrahlten Vaters erzählt, konfrontiert er die Anwesenden mit der Bedeutung dieser Themen für seine Person. Hier wird die Atmosphäre im Saal wirklich intensiv. Die Schärfe seiner "Zynicals" bleibt außen vor. Er habe bis vor kurzem gebraucht, um zu erkennen, daß der Einfluß der Familie ihn mehr geprägt habe als all die Erfahrungen mit dem Staate DDR.
Die aktuellen Lieder sind, verglichen mit denen aus der Zeit von "Wieder stehen", einfacher und eingängiger, weniger spröde. Geblieben sind Gitarre und Bandoneon als Begleitinstrumente. Die Möglichkeit des Bandoneons, Harmonie und Melodie gleichzeitig zu spielen, nutzt Krawczyk nur vereinzelt zu einer interessanteren musikalischen Gestaltung. In dem Lied "Schöne wunde Welt" bearbeitet er die "Ode an die Freude" mit Akzentverschiebungen, die in den kurzen instrumentalen Zwischenspielen einen Wechsel des Metrums suggerieren.
Vor einer Erwartungshaltung, die in ihm immer noch den DDR-Liedermacher sehen will, ist ihm nicht bange. Da habe sich schon früh die Spreu vom Weizen getrennt. Heute kämen weniger Leute in seine Konzerte, diese seien aber offener und hörten eher zu. Das Publikum an diesem Abend tat dies immerhin so intensiv, daß der Akteur bereits nach der ersten Nummer die Mikrofone beiseite schob und ohne Verstärkung weiterspielte, -sang und -las. OLIVER GÜNTHER
Die Videobranche will weg vom "Schmuddel-Image" und ihren eigenen Platz innerhalb der Filmbranche erobern. Dazu soll auch der "Deutsche Videopreis" beitragen, der jetzt erstmals im Münchner Prinzregententheater verliehen wurde. Volker Schlöndorff erhielt die goldfarbene Bronzestatue für sein Engagement um die Defa-Studios in Babelsberg. "Wo einst Murnau, Lang, Lubitsch und Billy Wilder arbeiteten, will er eine Medienstadt schaffen, die für Produzenten aus aller Welt offen ist, um so eine europäische Filmsprache wiederzufinden", hieß es in der Laudatio. Götz George wurde als einer der Preisträger für sein filmisches Schaffen geehrt, ist er doch Zugpferd für manchen Hitparaden-Knüller.
Als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet wurde Sönke Wortmann, zuletzt mit "Allein unter Frauen" und "Kleine Haie" im Kino und auf Video präsent. Laudator Fritz Wepper bezeichnete ihn als "Vorzeige-Absolventen" der Münchner Filmhochschule. In die eigenen Reihen wurde die vierte Statue vergeben, an Warner Home Video für die Herausgabe der MGM-Classic-Edition, die die Meisterwerke der berühmten Hollywood Studios von Metro-Goldwyn-Mayer dem Sammler und Cineasten auf Kassette zugänglich macht.
Die Idee für den Deutschen Videopreis stammt von den Redaktionen dreier Fachzeitschriften im Bereich Kino, Fernsehen und Video. sip
KALBACH. In der letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen am Dienstag, 16. Februar, beschäftigt sich der Ortsbeirat 12 (Kalbach) noch einmal mit dem neuen und inzwischen eingeführten Buskonzept. Für die allgemeine Bürgerfragestunde sind Vertreter des FVV eingeladen, um vor Ort mit den Bürgern über die Mängel der Linien 28 und 29 zu diskutieren.
Die SPD regt in ihrem Antrag zu dem gleichen Thema einige Änderungen bei der Linienführung an. Darüber hinaus sollen im Berufsverkehr mehr Busse eingesetzt werden.
Die Grünen fordern in einem zusätzlichen Antrag den FVV auf, die Verbindung Kalbach-Otto-Hahn-Schule mit einem größeren Bus zu bedienen und die Verbindung Kalbach-Nordweststadt schon in den frühen Morgenstunden zu ermöglichen.
Ein weiteres Thema wird erneut der Landschaftsplan sein. Dazu fordern die Grünen in einem Antrag den Magistrat auf, in den Plan mehr Flächen für Kleingärten aufzunehmen.
Außerdem steht erneut die Tempo-30- Zone, deren Planung am kommenden Dienstag abgeschlossen werden soll, auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 20 Uhr im Saal des Bürgertreffs Kalbach (Am Weißkirchener Berg 3) beginnt. ara
BOCKENHEIM. Der Vortrag des Rechtsanwaltes Rupert von Plottnitz in der Max-Beckmann-Schule (siehe Bericht) war aus organisatorischen Gründen der Vortragsreihe mit dem Titel "Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit" vorangestellt worden. "Wir wollten keinen Wahlkampf machen, sondern mit der Reihe unsere Sprachlosigkeit aufbrechen", erklärte Mitorganisator Gerhard Dotzauer.
Außerdem wollen die Träger der Veranstaltung, die Max-Beckmann- Schule (MBS), der Förderverein der Oberstufenschule und die evangelische St. Jakobsgemeinde sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven annähern, um das Verständnis zu vergrößern. Aber: Um die beiden evangelischen Gemeinden (auch die Markusgemeinde unterstützt das Projekt) nicht in die Nähe des Wahlkampfes zu bringen, "verantwortete die Schule und der Förderverein" den Vortrag des Landtagsabgeordneten von Plottnitz (Die Grünen) alleine.
Am Dienstag, 16. Februar, wird Birgit Streeck-Fischer ab 19 Uhr in der Aula der MBS (Sophienstraße 70) mit dem Vortrag "Beschädigte Identität und Fremdenfeindlichkeit - Psychische Grundlagen des Rassismus bei Jugendlichen" die Vortragsreihe offiziell beginnen. Noch bis Juni informieren einmal im Monat unterschiedliche Fachleute über Hintergründe von "Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit". ara
KALBACH. Die ersten Kleintierzüchter kamen um acht Uhr morgens um Wachteln, Steinhühner, Fasane und Kaninchen in allen Farben zu verkaufen. Oder um für die eigene Zucht eine Taube oder ein Zwerghuhn zu erstehen. Der Erste Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins Kalbach, Josef Ruppel, war über den Andrang auf der Anlage Am Weißberg 63 überrascht. "Über 400 Tiere waren für uns Rekord - 30 Prozent mehr als im Vorjahr", freute sich Ruppel.
Zum dritten Kalbacher Kleintiermarkt waren die Aussteller aus Hersfeld, Erbach im Odenwald oder Alsfeld angereist. "Die Preise lagen zwischen zehn und 30 Mark", sagte Vorsitzender Ruppel. Ziel eines Marktes sei es, die Zucht zu verbessern, um auf Ausstellungen, die reine "Schönheitsshows" seien, bestehen zu können. "Ein guter Züchter hat das Beil neben der Tür stehen." Denn: Nur gute Tiere führen zu einer guten Zucht.
Auf dem Gelände, das der Verein seit 1980 von der Stadt gepachtet hat, tummeln sich in den Käfigen hochprämierte Zwei- und Vierbeiner. Die "aktiven Mitglieder" fahren denn auch in der Saison zwischen Oktober und Januar nach Nürnberg, Köln oder Münster. "Wir brauchen keine bundesdeutsche Konkurrenz zu fürchten." Das Schwarz-Loh-Kaninchen von Monika und Klaus Breitner gewann sogar bei der Europashow in Zuidlaren (Belgien) im vergangenen Dezember einen ersten Preis.
Der 1927 gegründete Verein in unmittelbarer Nachbarschaft zum FC Kalbach hat Nachwuchsprobleme. Denn: Die Kleintierzucht ist ein zeitintensives Hobby, bei dem die ganze Familie mitmachen müsse. Außerdem müßten die Tiere regelmäßig gefüttert werden. "Der Tennisschläger oder die Fußballschuhe hingegen fliegen bei Unlust in die Ecke."
Doch: Die Kleintiere der acht aktiven Jugendlichen im 120 Mitglider starken Verein holten im November vergangenen Jahres hessisches Jugendband, Stadtteller und -medaille. Um die Gunst der Preisrichter warben für die Kalbacher die Thüringer Schnippen der Brüder Christof und Alexander Zahn, die Kölner Tümmler sowie Zwerg Welsumer von Alexander Kaiser und die Thüringer Schildtauben sowie die dunklen Zwerg Wyandotten von Christian Reul.
Doch rund um die 15 Hütten am Südhang zwischen der Autobahn 5 und der Umgehungsstraße geht es nicht nur um Preise. "Für uns ist auch die Geselligkeit wichtig." Die pflegten die Vereinsmitglieder an diesem Sonntagmorgen bei Kaffee und Kuchen, Glühwein und Schmalzbrot. Allerdings standen die Gäste aus nah und fern lieber um Spanferkel mit Kartoffeln aus dem Ofen an.
Das nächste Fest des Vereins mit der Tätowiernummer H 350 ist der "Tag der offenen Tür" im Mai, wenn Kalbacher Bürger durch die 9000 Quadratmeter große Anlage schlendern und Goldfasan, Thüringer Barthuhn oder das schwanzlose Huhn (Kauler) besichtigen.
Dem Sommerfest im Juli folgt schon im August die inzwischen tradtionelle Kerb, die "wir Kleintierzüchter vor zwanzig Jahren mit einem kleinen Zelt wiederbelebt haben". Ins Zelt strömten inzwischen jeweils etwa 600 Besucher. Und im Oktober beginnt dann wieder die Ausstellungs-Saison. ara
HANAU. Wenn der Zuzug ins Rhein- Main-Gebiet weiter zunimmt, wo sollen dann all die nötigen Wohnungen entstehen, wenn die Natur dabei nicht oder nur wenig Schaden nehmen soll? Das war die Kernfrage, auf die sich eine Podiumsdiskussion der Hanauer SPD immer wieder zuspitzte. Übereinstimmende Auffassung war, daß sich die Planung mehr auf Baulücken in der Stadt konzentrieren solle, statt im knappen und teils ökologisch wertvollen Außenbereich die Wohngebiete weiter wuchern zu lassen. Auch die zu Wort kommenden Naturschützer stimmten dem zu, mahnten aber, dabei das Kleinklima zu beachten.
Daß sich Stadtentwicklung und Naturschutz vereinen lassen, darin pflichtete Hans-Joachim Rabe, Vorsitzender des BUND-Ortsverbands Hanau, Rolf Praml (SPD) bei. Praml ist Staatssekretär im hessischen Ministerium für Landesentwicklung. Biotope wie die Großauheimer Waldwiese müßten aber geschützt werden. Würden sie beeinträchtigt, seien Schäden nicht wieder gutzumachen.
Zur Lebensqualität im Ballungsraum zählen auch attraktive Naherholungsgebiete. Darin stimmte Paul-Leo Giani als Verbandsdirektor der südwestdeutschen Wohnungswirtschaft mit Rabe überein. Der Hanauer Naturschutzbeiratsvorsitzende Rolf Neidhardt fügte aus dem Plenum später hinzu, das sei insbesondere für sozial Schwache bedeutsam, die sich kein fernes Ferienhaus und die Fahrt dorthin leisten könnten. Praml und Rabe meinten, der Naturschutz sei gegenüber der Stadtentwicklung stets in der Defensive gewesen. Rabe befürchtet auch, daß sich das nicht ändern werde.
In diesem Zusammenhang war immer wieder die Rede vom Wohnbauerleichterungsgesetz, womit die Bundesregierung "das Naturschutzrecht aus bebauten Bereichen verbannen will" (Praml). Der Staatssekretär sagte dazu, Hessen hingegen wolle Naturschutzbelange in der Bauplanung abschließend und in eigener Regie regeln. Zu begrüßen sei dagegen der Bonner Vorstoß, Wohnungen nachweisen zu müssen, wenn sich Gewerbetreibende ansiedeln wollten. Der Hanauer SPD-Vorsitzende Hans Heimerl befürchtete hingegen, solchen Voraussetzungen seien Investitionshindernisse.
Breiten Raum nahm auch die Frage ein, ob eine Alternative zum weiteren Zuzug im Rhein-Main-Gebiet die städtebauliche Entwicklung im ländlichen Raum sein könne. Giani warnte vor zusätzlichem Pendlerverkehr, wenn die Wohnungen nicht in der Nähe der Arbeitsplätze liegen. Wer derzeit in Hanau keine bezahlbare Wohnung finde, dem nutze die theoretische Perspektive nichts, in 20 Jahren in der eigenen ländlichen Heimat mehr Arbeitsplätze mit entsprechender Infrastruktur vorzufinden. Wohnen und Arbeiten müßten wieder näher zusammenrücken, um sowohl dem Menschen wie auch der Umwelt zu dienen.
Klaus-Peter Mache, persönlicher Referent von Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin, forderte eine andere Steuerverteilung, wenn die Arbeit wieder zu den Menschen kommen solle. Wohnsitzgemeinde hätten kein Interessse an Gewerbe und deren Steuern, weil ihnen die Einkommensteuer wohlhabender Einwoh- ner ausreichten. Staatssekretär Praml bemerkte dazu, bei der Reform des Kommunalen Finanzausgleichs wolle die Landesregierung daher die reichen Kommunen stärker finanziell belasten als bisher.
Auf einen entsprechenden Diskussionsbeitrag hin beschwerte sich Stadtbaurat Jürgen Dressler darüber, daß Hanaus Nachbarkommunen selbst keine Park- and-ride-Plätze bauten und allen S-Bahn- Andienverkehr auf Hanau und seinen Hauptbahnhof abwälzten. Wenn in Steinheim der S-Bahn-Halt bestehe, müßten dringend Pendler auch dadurch umgelenkt werden, daß die Odenwaldstrecke besser von der Bahn bedient werde. Menschen aus dem Raum Hainburg könnten dann am Hauptbahnhof umsteigen, statt per Auto durch Steinheim zu fahren.
Dressler sagte, die Belastungsgrenze des Rhein-Main-Raums sei deutlich spürbar. Was städtebaulich noch möglich sei, könne Hanau nicht allein entscheiden. Das sei ein regionales Thema. him
WETTERAUKREIS. 6123 Menschen waren im Januar in den Bezirken Butzbach, Büdingen und Friedberg arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquoten stiegen nach der neuesten Statistik in nur einem Monat spürbar an: in Büdingen von 6,7 auf 7,6 Prozent, in Butzbach von 6,6 auf 7,3 Prozent und in Friedberg von 4,9 auf 5,5 Prozent.
Rund um Büdingen sind nun 244 Menschen mehr arbeislos als im Dezember, in Butzbach 72 und im Bereich Friedberg 246. "Noch nie zuvor meldeten sich im Arbeitsamtsbezirk Gießen so viele Menschen in einem Monat neu arbeitslos", heißt es im Bericht der Arbeitsvermittler.
Die Hiobsbotschaften kamen aus allen Branchen; Arbeiter, Schwerbehinderte und Ausländer verloren besonders häufig ihre Jobs. 3300 Menschen im Bezirk Gießen seien schon ein Jahr und länger arbeitslos - so viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Betriebe stellten meistens nur noch dringend benötigtes Ersatzpersonal neu ein. nes
BERLIN. Im Mai 1993 wäre Günter Fruhtrunk siebzig Jahre alt - den Blick auf ein womöglich "gelöstes" Alterswerk hat er uns verwehrt: Am 12. Dezember 1982 hat er sich in München für den Freitod entschieden, in seinen letzten Lebensjahren immer mehr geplagt von Kopfschmerzen, Folgen einer Kriegsverletzung, erschöpft von dem, was er selbst in einem Vortrag 1981 genannt hat: "Selbstnegation und die Projektion auf eine Zukunft, die man nicht ist."
Sein letztes vollendetes Bild, "Sinnenfundament", weist die Richtung, die sein Malen, das eins war mit seinem Denken, zu nehmen sich anschickte: An den vier Ecken ragen orangegelbe und rote, breite nicht mehr vollständig gerade gezogene Farbbahnen ins Bild, die man sich, außerhalb der bemalten Fläche womöglich zu Quadraten ergänzen könnte, sie lassen zwischen sich einen fliederfarbenen Raum, größer in der Senkrechten, schmaler in der Waagerechten, prekäres, mit äußerster Anstrengung gehaltenes Gleichgewicht.
Frank Stella hatte, viel geometrischer, sturer, wenn man will, Ähnliches in vielen seiner schwarzen Bilder gesucht, ehe er aufbrach in die bunten, putzmunteren Farbspiele seiner Blechreliefs. Diesen Weg ins Freie (und Unverbindliche) mochte Fruhtrunk nicht gehen, er lag seiner "aggressiven Förmlichkeit" (so hat Dieter Honisch, der ihn gut kannte, Fruhtrunks "Haltung" genannt) fern. Sein Weg hätte, wie es andere Bilder aus der letzten Zeit zeigen, auf denen die großen Diagonalen wie gewischt sind, ohne scharfe, begrenzende Kontur, vielleicht in die Nähe von Findungen geführt, die Gerhard Richters Bilder, weniger verbindlich, prägen. Wir wissen es nicht.
Die sorgfältige, konzentrierte Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie (die Peter-Klaus Schuster und Dieter Honisch zusammengestellt haben) legt das Gewicht auf einige wichtige Frühwerke, einiges aus der "Op-Art"-Periode (die Bilder sehen nur so ähnlich aus, wie die französischer Künstler dieser "Richtung", Vasarelys zum Beispiel - wer genauer hinsieht, erkennt, wie siriusweit Fruhtrunk entfernt war von Augentrug-Spielereien), vor allem aber auf Bilder ab Mitte der sechziger Jahre. Sie zeigt eine Kunst von bohrendem Ernst, eine durchaus "ungemütliche Kunst" (der "Quiet room" für den Sicherheitsrat im UN-Gebäude in New York, dessen Wände Fruhtrunk bemalte, ist alles andere als ruhig!), die sich abarbeitet am Zuviel des schon Geschaffenen, an Formulierungen, die seine Bilder innerhalb eines strengen geometrischen Kanons unterscheidbar machen, unverwechselbar.
Das erreicht der Maler vor allem durch die immer wieder abgewandelte Diagonalform, ob er nun helle Streifen nur in die linke untere, die rechte obere Ecke setzt, den Rest der Leinwand einem kräftigen Rot überläßt ("Emanation" von 1974), eine Folge von schwarzen und weißen Streifen, jeweils so versetzt, daß sich dort, wo sie zusammenkommen, eine weitere Diagonale bildet ("Durchläufe", 1973/76) oder sie 1980 ("Die Illusion vom Grund") in Gelb, Rot, hell Sandfarben aus der Gewalt messerscharfer Farbkanten löst - in den meisten dieser Diagonalbilder ist die Bildbegrenzung ein Willensakt, die Feld- und Balkenstrukturen streben aus dem Rechteck weg. Das gilt virtuell auch für die Bilder, die durch die Senkrechte bestimmt werden, auch da könnten die Streifen weitergehen: eine bodenlose Kunst, deren Aggressivität durch "unangenehme" Farbklänge (Gelb und helles Violett oder gar Pink) bewußt potenziert wird. Auch der Wechsel von Grün, Schwarz, Mauve oder Schwarz, Weiß, Grün in breiten, einem giftigen Rot in ganz schmalen Streifen droht dem Auge. Die Farbe wird gleichsam als terroristisches Potential eingesetzt, das den strengen Aufbau der Bilder, ihre Beschränkung auf die Balken dementiert.
Zuweilen gibt es da Klänge, die scheinen geradewegs aus Lichtenstein-Bildern zu kommen (Weiß, Gelb, Schwarz), aber das ist nur eine melancholische Reverenz. Fruhtrunk kannte sich ja aus bei den Kollegen - wahrscheinlich hat er auch gegen sie angemalt.
Das beginnt früh, in der Pariser Zeit. Das erste Bild in der Ausstellung stammt aus dem Jahr 1954 und heißt "Monument für Malewitsch". Des Russen runde Scheiben und Kreuzformen werden da zitiert, aber die Farbwahl: ein Türkis als Grundfarbe, stammt sichtlich aus dem Repertoire der Pariser Schule jener Tage; in feinen mit dem Lineal gezogenen schwarzen Linien, die den klaren Bildaufbau "stören", verrät sich ein Unbehagen, das sich wehrt gegen die Ankoppelung an den Suprematismus wie an die unmittelbaren Zeitgenossen, ein noch zielloser Eigensinn. (Da sieht einiges aus, als hätte sich Fruhtrunk auch mit Fritz Winter auseinandergesetzt, nur dessen sfumati rigoros weggelassen.)
Er zitiert Delauneys Kreisformen, verbindet sie mit den Balken, die seiner Sprache die Grammatik stellten, und schärft die Kanten, die so präzise wohl nun mit einer Schablone zu machen waren, zumal in den Öl- und Kaseinfarben, die er damals noch bevorzugte. (Später ist er zum "ungerichteten" Acryl übergegangen, das eine noch flächigere Behandlung des Malgrunds ermöglichte - er gehört zu den wenigen Malern, denen dieser Wechsel nicht geschadet hat.)
Es gibt in diesem sperrigen Werk ein Bild, gemalt in einem Creme-Weiß mit waagerechten roten Streifen, "Sehebenen" von 1970, in dem für ein Mal alle Widersprüche aufgehoben zu sein scheinen, die roten Striche hören ca. 1 bis 2 Millimeter vor dem Bildrand auf, etwas Meditatives stellt sich her, etwas, das an die Bilder der spröden, in sich zurückgezogenen Agnes Martin erinnert, aber ihrer "Kälte", die von Erloschenem zu reden scheint, respondiert bei Fruhtrunk eine, die brennt.
Das Werk dieses Malers ist voller Irritationen, des Auges, des "Geschmacks", der Erwartung an ein "Bild"; was in der strengsten Form "zur Ruhe" gebracht werden soll, "zittert" weiter, besteht auf der "Negation" (und Selbstnegation).
Angesichts einer Kunstproduktion, der Beliebigkeit (und damit das Verfallsdatum) gleichsam als Signatur mitgegeben ist, ist ein so grüblerisches Werk eine Art von Lackmus-Test. Als der Maler seine Versuchsreihen abbrach, war er, nach schwierigen Anfängen, "durchgesetzt", aber das hat ihm nicht genügt.
ROLAND H. WIEGENSTEIN
("Günter Fruhtrunk 1923-1982" - Retrospektive, Neue Nationalgalerie Berlin, 5. 2.-14. 3. 1993, Di.-Fr., 9-17 Uhr, Sa. und So., 10-17 Uhr; Westfälisches Landesmuseum Münster 28. 3.-9. 5. 1993; Lenbach Haus und Staatsgalerie Moderner Kunst München, 14. 7.-5. 9. 1993; Katalog DM 42,-.)
FRANKFURT-OST. Die Ortsbeiräte brauchen noch mehr Rechte - darüber sind sich SPD, CDU und Grüne im "Vierer" einig. Im Gegensatz zu den Mitgliedern der 16 Frankfurter Ortsbeiräte wüßten "viele Stadtverordnete gar nicht, worüber sie da im Einzelfall abstimmen", meint Ortsvorsteher Franz Stein (SPD). Deshalb fordern die Politiker vor Ort weitere Rechte - vor allem eine Möglichkeit, bei ihrer Ansicht nach "unsinnigen" Plänen der Stadt ein Veto einlegen zu können.
Insgesamt will das Gremium öfter gefragt werden, beispielsweise bei Umwandlungsanträgen von Wohn- und Ge- Etat nicht gewünscht schäfträumen: "Wir wollen mitentscheiden, was aus einem Laden in unserem Bezirk wird." Die Forderung eines anderen Ortsbeirates, den Stadtteilpolitikern einen eigenen Etat zur Verfügung zu stellen, lehnt der "Vierer" strikt ab. "Solche Geldgeschäfte lenken zu sehr von unseren eigentlichen Aufgaben ab", betonte Stein.
Zu tun gibt es in dem Ortsbeirat, der für Bornheim und das Ostend zuständig ist, ohnehin genug. Das zeigte sich, als Vertreter der Fraktionen - Klaus-Dieter Jeske (SPD), Heinz-Dieter Happel (CDU) und Christoph Becker-Schaum (Grüne) - gemeinsam mit Ortsvorsteher Stein am Ende der Wahlperiode eine Bilanz über die Arbeit der vergangenen vier Jahre zogen. Wie auch in den benachbarten Stadtteilen rückte durch die im Jahre 1989 erweiterten Kompetenzen der Ortsbeiräte - das Recht, die Verkehrsberuhigung in eigener Regie durchzuführen - das Thema Verkehr in den Mittelpunkt der Arbeit.
Allgemein habe die Einführung von Tempo 30 gut funktioniert, und vom "Knackpunkt Heidestraße" abgesehen sei die Verkehrsberuhigung bisher erfolgreich verlaufen, resümierten SPD und Grüne. Christdemokrat Heinz-Dieter Happel widersprach dieser positiven Einschätzung. Zwar sei die CDU nicht generell gegen Tempo 30, betonte er, "aber wir Feierabend-Politiker sind nicht in der Lage, eine solche Planung durchzuziehen", lautete seine Einschätzung. Sie löste Kopfschütteln bei den Vertretern der Mehrheitsfraktionen aus: Das Stadtplanungsamt habe jahrelang nichts getan, Anträge des Ortsbeirates seien "verpufft", erwiderte der Grüne Becker-Schaum. Jetzt endlich würden Beschlüsse des Gremiums auch umgesetzt.
Doch trotz arbeitsintensiver Planungen war das Thema Verkehrsberuhigung nicht der einzige Schwerpunkt des Ortsbeirates 4: Der Ausländerbeirat ist eine Einrichtung, auf die die Stadtteilpolitiker besonders stolz sind - war doch der Ausländerbeirat Bornheim/Ostend, der im November 1989 gewählt wurde, das erste Gremium seiner Art in Frankfurt, der Vorreiter zur heutigen Kommunalen Ausländervertretung (KAV).
SPD und Grüne im Ortsbeirat hatten sich damals gegen den Willen ihrer Stadtverordnetenfraktionen für den Beirat stark gemacht. "Diese Institution hat den Kontakt zu den vielen ausländischen Familien in unserem Ortsbezirk erst möglich gemacht", betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jeske.
Dagegen ist der Mangel an Kindergartenplätzen ein düsteres Kapitel im Ortsbeirat 4. Die Stadtteile Bornheim und Ostend haben die wenigsten Plätze in ganz Frankfurt, das südliche Ostend ist gar trauriger Spitzenreiter auf der Frankfurter Mängelliste: "Hier gibt es keine einzige Einrichtung", beklagte der Kinderbeauftragte Christoph Becker- Schaum.
Zwar werden zur Zeit in Bornheim und am Zoo zwei Kindertagesstätten gebaut, in denen insgesamt 200 Kinder unterkommen können; dennoch fehlen laut Becker-Schaum allein im Ostend immer noch 580 Plätze. Dieser Stadtteil ist ohnehin das Sorgenkind des Ortsbeirates. Wichtige Einrichtungen wie Stadtteilzentren, Kindertagesstätten, Jugendtreffs und ähnliches fehlen: "Wir haben viel gefordert und nichts bekommen", sagte Becker-Schaum. Dazu kommen Probleme wie der Verlust von Arbeitsplätzen, die ungewisse Zukunft des Osthafens und der Großmarkthalle, der sogenannte Arbeiterstrich, mangelnder Wohnraum und ein schlechter Standard der Wohnungen, dazu ein hoher Anteil von Ausländern, Obdachlosen und sozial Schwachen im Quartier - "eine brenzlige Mischung", so Klaus-Dieter Jeske.
Diese Summe von Problemen ist einer der Gründe, warum die Fraktionen im Ortsbeirat 4 nicht ausschließen, daß auch in der kommenden Wahlperiode wieder "Rechte nicht ignorieren" ein "Republikaner" in ihren Reihen sitzen wird. Die Vertreter von Grünen, SPD und CDU machen sich jedenfalls Gedanken, wie sie künftig mit einem Rechtsradikalen umgehen sollen und erklärten unisono, daß sie ihn "nicht ignorieren werden, so wie es die Kollegen im Römer tun", sagte Ortsvorsteher Stein.
Man müsse die "Republikaner" politisch fordern, den Bürgern zeigen, "was die tatsächlich bringen". Das ausdrückliche Wahlziel der drei großen Fraktionen ist aber: "Keinen von denen in unserem Ortsbeirat." rea
Im März 1989 sackte die Egelsbacher SPD um nahezu drei Prozent auf 44,0 Prozent ab. Die CDU verlor ebenfalls und kam lediglich auf 27,8 Prozent der Wählerstimmen; 1985 hatte die Partei noch 31,6 erreicht. Am härtesten traf es die FDP, die mit 4,1 Prozent den Sprung ins Parlament verpaßte. Vier Jahre zuvor waren die Freidemokraten mit 5,3 Prozent noch vertreten gewesen. Die Gewinner der jüngsten Kommunalwahlen waren die Grünen, die sich von 9,6 auf 13,7 Prozent steigern konnten. Auch die Wählergemeinschaft Egelsbach (WGE) konnte zulegen - statt 6,8 nun 10,4 Prozent.
Daraus ergab sich folgende Verteilung: Die Sozialdemokraten bekamen 14 Sitze zugesprochen, auf die CDU entfielen neun, die Grünen stellten fünf Gemeindevertreter und die FWG durfte ein Trio in den Parlamentssaal entsenden.
Die SPD geht mit dem 51 Jahre alten Bürgermeister Heinz Eyßen als Spitzenkandidaten ins Rennen; gefolgt vom Vorsitzenden der Egelsbacher Sozialdemokraten, Rudi Moritz. Die Liste der CDU führt deren Parteivorsitzender Johann Gleich an, der seit zwölf Jahren Abgeordneter ist. Dahinter rangiert Egon Jury, der derzeitige Fraktionschef.
Bei den Grünen drehte sich das Personenkarussell: Statt dem Fraktionsvorsitzenden Dietrich Fischer, der sich künftig mehr um Beruf und Familie kümmern möchte, steht Gabriele Bloeck - seit vier Jahren im Parlament - auf Platz eins. Nummer zwei hat mit Markus Hambeck ein Neuling inne.
Die WGE bemüht sich mit Gründer Ludwig Fink und Manfred Müller an der Spitze um die Gunst der Egelsbacher Wählerinnen und Wähler. Die ersten Hoffnungsträger der Liberalen sind Parteivorsitzender Ulrich Hänsel und Bertl Keller. leo
Gleichberechtigung ist noch fern Frauenbeauftragte: Gewalt und Wohnungsnot sind große Probleme Von Katja Irle OBERURSEL. Das städtische Frauenbüro hat auch im sechsten Jahr seines Bestehens immer noch mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Die Wohnungsnot alleinstehender Frauen, Gewalt des Partners, Scheidung und Scheidungsfolgen, ungeschützte Arbeitsverhältnisse von Frauen sowie der Wiedereinstieg in den Beruf sind nach wie vor Schwerpunkte in der Beratung. Das geht aus einem Tätigkeitsbericht der Frauenbeauftragten Erika Krummbein hervor. Er umfaßt die Zeit von Januar 1991 bis Juni 1992 und führt neben einigen Statistiken vor allem die Öffentlichkeitsarbeit des Frauenbüros an. "Wirksame Frauenarbeit kann nämlich nur dann geleistet werden, wenn Frauen auf ihre Interessen aufmerksam machen", schreibt Krummbein in ihrem Tätigkeitsbericht. Sie versteht das Frauenbüro nicht nur als Anlaufstelle für Einzelpersonen, sondern auch als Bindeglied zwischen den unterschiedlichsten Oberurseler Gruppen und Initiativen.
Ein wesentliches Ziel der Frauenbeauftragten liegt jedoch immer noch in weiter Ferne: die Gleichberechtigung Schlechtes Beispiel: Die Verwaltung am Arbeitsplatz und der Wiedereinstieg in den Beruf. Die Oberurseler Verwaltung geht in diesem Punkt eher mit schlechtem Beispiel voran. Im höheren Dienst und den oberen Vergütungsgruppen sind Frauen nach wie vor eine Rarität. "Das hängt mit der Altersstruktur zusammen", argumentierte Erika Krummbein, die auch Leiterin der Personalabteilung ist. Diese Posten seien noch etliche Jahre von Männern zwischen 40 und 50 Jahren besetzt.
Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) nannte einen weiteren Grund für die "Übermacht" der Männer: "Antiquierte gesellschaftliche Strukturen beobachten wir gerade in der Verwaltung sehr stark." Ginge es nach ihm, dürfte der Frauenanteil "beliebig" hoch sein.
Eine Art Quotenregelung wird es im Rathaus jedoch nicht geben. An erster Stelle stehe die Qualifikation, dann das Geschlecht, so Schadow.
Daß eine Frau durch Schwangerschaft und Mutterschaftsurlaub für einige Zeit ausfallen kann, spielt bei der Einstellung angeblich keine Rolle. Doch problematisch wird's, wenn eine mehrjährige Familienphase eingelegt wird. Zwar wird die Planstelle freigehalten, doch der ursprüngliche Job ist längst an einen anderen Mitarbeiter vergeben.
Auch wenn sich an der Qualifikation nichts geändert hat, sind hier die Männer wieder im Vorteil: "Die Männlichkeit überholt die Weiblichkeit allein durch Aussitzen", gibt der Bürgermeister zu.
Obwohl der Magistrat die finanziellen Mittel für das Frauenbüro in diesem Jahr auf 4000 Mark gekürzt hat, ist für das erste Halbjahr eine Reihe von Veranstaltungen geplant. Das Programm beginnt mit einer Lesung der Sprachwissenschaftlerin Luise Selbstverteidigung und "Mut zum Erfolg" Pusch am 9. März. Weiter geht es dann mit einem Selbstverteidigungskurs (20./21. April) und dem Wochenendseminar "Mut zum Erfolg" im Juni. Gleich eine ganze Veranstaltungsreihe des Frauenbüros steht dann unter dem spannenden Motto "Frauengeschichte - Hexengeschichte".
Als Schauplatz einiger interessanter Veranstaltungen macht in jüngster Zeit das KOZ der Uni Frankfurt auf dem Campus auf sich aufmerksam. Das Spektrum reicht dabei von experimenteller Musik bis hin zu aktuellen Strömungen im Bereich des engagierten deutschen Hiphop.
Bereits im Januar gab der Cellist Tom Cora mit der holländischen Band "The Ex" ein erfolgreiches Konzert, in dem die Grenzen zwischen Punkrock, Jazz, Volks- und zeitgenössischer E- Musik eindrucksvoll überschritten wurden. Neben diesem avancierten Projekt steht das jüngste Konzert der inzwischen durch ihren Titel "Angst erigiert" auch überregional bekannten Hamburger Band "Mastino" für politisch-engagierte Hiphop-Musik. Ihre Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen wirkt vor allem deshalb überzeugend, weil "Mastino", ähnlich wie ihre Kollegen von "Advanced Chemistry" ("Fremd im eigenen Land"), auf eine sich wandelnde Wirklichkeit mit einer eigenen musikalischen Sprache reagieren.
In ihrem schnellen und originellen Sprechgesang, dem Rap, predigen sie gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus, verkünden ihre Bestandsaufnahmen deutscher Lebensrealität. Um so bedauerlicher die schlechte Textverständlichkeit während des Konzertes. Die textunterstützende Wirkung der Grooves und Baßläufe, der Samples und schneidenden, repetitiven Gitarrenriffs kam nicht zur Geltung. Die Inhalte konnten das Publikum nicht erreichen.
So blieb der zornige und agitierende Gestus der Musik unausgefüllt. Trotzdem vermittelte sich der Eindruck: hier hat jemand etwas zu sagen, und im KOZ kann er es tun. ogü
HANAU. Der Hanauer Magistrat hat am Montag eine neue Fassung über den Verkauf des ehemaligen Marienhüttengeländes in Großauheim an die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft (DSK) beschlossen. Wie Baudezernent Jürgen Dressler (SPD) erklärt, seien noch "einige redaktionelle Änderungen" an der ursprünglichen Vorlage nötig gewesen.
Die Übertragung, die der Erleichterung der Sanierung und Erschließung dienen soll, war bereits im November beschlossen worden. Nachdem die Hanauer Stadtverordneten die Vorlage jedoch in den Ausschuß überwiesen hatten, legte Dressler nun eine neue Fassung vor. Sie verzichtet auf eine Festschreibung des Quadratmeterpreises von 350 Mark inklusive der bisher geschätzten Sanierungkosten bis zu vier Millionen Mark und der Erschließung. Als Obergrenze wird lediglich der Bodenrichtwert angegeben, der derzeit bei 400 Mark inklusive Erschließung liegt. Sollte die Sanierung teurer werden, so der Baudezernent, müssen die Stadtverordneten erneut entscheiden, ob und zu welchen finanziellen Bedingungen sie einer Bebauung zustimmen.
Bis Herbst wird die Stadt gemeinsam mit der DSK die endgültigen Kosten vorlegen, versicherte Dressler. Der Struktur- und Umweltausschuß wird am heutigen Dienstag, 9. Februar, ab 16 Uhr im Rathaus-Altbau, Sitzungszimmer 299, über die Magistratsvorlage diskutieren. res
HEINRICH LUMMER, CDU-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Berliner Innensenator, ist von der Jungen Union aufgefordert worden, die CDU zu verlassen. Mit seiner Äußerung, die rechtsextremistischen "Republikaner" seien für die CDU koalitionsfähig, habe Lummer gegen einen "Unvereinbarkeitsbeschluß" der CDU verstoßen, sagte Burkhard Remmers, ausländerpolitischer Sprecher der Jungen Union. Lummer sei selber ein "Verbal-Republikaner". Der CDU-Bundesvorstand müsse jetzt mit Ordnungsmaßnahmen gegen ihn vorgehen. (hll)
Fast 3,5 Millionen Bürgern fehlt Arbeit, beim Auftragseingang zeigt die Kurve steil nach unten, die Auslastung der Kapazitäten im verarbeitenden Gewerbe sinkt. Zu diesem Krisenszenario paßt des Kanzlers Aufruf, die Deutschen möchten doch bitteschön eine Stunde länger arbeiten, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Helmut Kohl hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er von verkürzten Arbeitszeiten nichts hält. Als dummm, absurd und töricht kanzelte er Mitte der achtziger Jahre die Forderungen der Gewerkschaften nach einem Einstieg in die 35- Stunden-Woche ab. Die Karawane zog glücklicherweise weiter. Die deutsche Volkswirtschaft kam gut damit zurecht, daß der Zuwachs an gesamtwirtschaftlicher Produktivität teilweise in Form verkürzter Wochenarbeitszeit an die Beschäftigten weitergereicht wurde.
Die derzeitige Rezession, die mit einheitsbegünstigter Verspätung auch die Bundesrepublik erreichte, erscheint dem Rechthaber im Kanzleramt offenbar als günstige Gelegenheit, das Rad der Tarifgeschichte zurückzudrehen. Bleibt bloß zu hoffen, daß Kohls Worte erneut unerhört verhallen.
In Deutschland mangelt es derzeit wahrlich nicht am Angebot von Arbeitskraft. Es fehlt an Aufträgen und Beschäftigung. Müßten Männer und Frauen eine Stunde länger an den Fließbändern oder in den Büros ausharren, bedeutete dies zusätzliche Kurzarbeit, wenn nicht gar Entlassungen für Tausende. Nicht nur in der Autoindustrie steht massenhaft unverkäufliche Ware auf dem Hof. Der Export bringt keine Entlastung. Und dies nicht, weil deutsche Ware zu teuer und damit nicht konkurrenzfähig wäre. Das Übel ist die weltweite Nachfrageflaute.
Das Augenmerk darf in der gegenwärtigen Situation nicht allein der Angebotsseite mit ihren Determinanten Kosten, Steuern, Löhne gelten. Es gilt auch den Konsum zu stärken. Die Gewerkschaften üben sich in der laufenden Tarifrunde ohnehin in äußerster Zurückhaltung. Produktionsmöglichkeiten und Nachfrage müssen wieder in eine vernünftige Relation gelangen.
Der Kanzler versucht, die rapide steigende Erwerbslosigkeit auf das Konto der Gewerkschaften zu buchen. Ein schmutziger Trick. Erkauft wurden die verkürzten Arbeitszeiten durch Zurückhaltung bei den Lohnprozenten. Die Exporterfolge der vergangenen Jahre sind der beste Beweis dafür, daß die Lohnstückkosten sich in einem vertretbaren Rahmen bewegten. ptz (Bonn)
Krach ums Wahlplakat:
Rote Pfoten kontra
MAINTAL. Die SPD spricht von "geschmackloser Entgleisung". Die Grünen meinen gar: "CDU ruft zur Gewalt auf". Anlaß für die harsche Kritik bietet den beiden Ortsverbände ein Wahlplakat der Konservativen: "Haut den Roten auf die Pfoten" lautet der Slogan, mit dem die Christdemokraten in Maintal auf Stimmenfang gehen.
Das Poster mit der hammerbewehrten Faust "ist ganz eindeutig die Aufforderung zur Gewalt gegenüber Andersdenkenden", meint die SPD. Die Grünen vergleichen die Parole mit denen "aus der Weimarer Republik, die damals von Organisationen im Umfeld der NSDAP benutzt wurden".
An "die Hatz der Faschisten auf Sozialdemokraten" fühlen sich die Sozialdemokraten erinnert. Es stellt sich die Frage, "ob die CDU in Maintal die Rechten noch weiter rechts überholen" will, meint Fraktionschef Mario Arendt. Und fühlt sich durch das Plakat animiert, selbst dichterisch tätig zu werden. So schließt er sein Schreiben mit den Worten: "Besser eine rote Pfote, als eine schwarze Weste." jur
Zu Leggins paßt Negativ-Image nicht Bei den mehr als 4000 Wetterauer Landfrauen finden sich nur wenige Bäuerinnen
FRANKFURT-NORD. Die Grünen im Ortsbezirk 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg sowie Preungesheim) haben dieser Tage ihre Kandidaten für den Ortsbeirat vorgestellt. Auf Platz eins der Liste steht Christoph Jung, ein 28jähriger Bankkaufmann aus Eckenheim, der den bisherigen Fraktionsvorsitzenden Christoph Zielonka ablöst. Christoph Jung will sich künftig vor allem in den Bereichen Verkehr, Wohnungsbaupolitik und der Zusammenarbeit mit ausländischen Mitbürgern politisch betätigen. Auf Platz zwei der Kandidatenliste folgt ihm Klaus Georg aus Preungesheim. Seine Hauptinteressen sind Ökologie, Verkehr und Multikultur.
Karin Thomsen schließlich (sie ist vom Frankfurter Berg) soll sich, wenn sie in das Stadtteilparlament gewählt wird, in erster Linie um die Schulpolitik und soziale Belange kümmern.
Auf den weiteren Listenplätzen folgen Bernd Müller und Christoph Zielonka.
"Ohne ideologische Voreingenommenheit und mit Fachkompetenz wollen sich die Grünen für ökologische Erneuerung und eine soziale Politik angesichts der rapiden Veränderungen im Frankfurter Norden einsetzen", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen.
Sie rechnen damit, daß sie in der nächsten Wahlperiode mit drei Personen im Ortsbeirat vertreten sind. jot
Als "hausgemachtes Desaster" hat die Frankfurter FDP den Baustopp auf den U-Bahnbaustellen an der Messe sowie am Ostbahnhof bezeichnet. In beiden Fällen hatten Probleme mit der Beseitigung verseuchten Bodens zu einer Unterbrechung der Arbeiten geführt.
Der seit mehr als einem Jahr andauernde Baustopp der Messe-Linie ist nach Ansicht des umweltpolitischen Sprechers der FDP, Thomas Schimpff, allein "auf das dilettantische Management um die Entsorgung belasteten Erdaushubs durch Baudezernent Protzmann (SPD)" zurückzuführen. Gleiches gelte für die Verlängerung der U-Bahn vom Zoo in Richtung Ostbahnhof, bei der mit dem Bau der unterirdischen Haltestelle Ostbahnhof ursprünglich schon Anfang 1992 begonnen werden sollte.
Es sei unredlich, betonte der FDP- Mann Schimpff, die Ursache für den Baustopp nur in "den strengen Umweltauflagen" zu suchen. gang
Es waren schon tolle Szenen: Ein wagemutiges Kamerateam durchquert einen Fluß, eine Geröll-Lawine löst sich, Bergsteiger taumeln im Höhenkoller durch die Gegend und ein Mönch betet um Regen. Leider alles gestellt: Unweit der Stelle, an der die Kameraleute durch den Fluß wateten, gab es eine Brücke, die Lawine wurde absichtlich ausgelöst, die angeblichen Bergsteiger gehörten zum Aufnahmeteam, und der Mönch war aufgefordert worden, doch ein bißchen zu beten.
Ein Skandal um falsche Zitate und gestellte Szenen im halbstaatlichen Fernsehsender NKH empört das japanische Fernsehpublikum. Die Japan Times kommentierte: "Das absichtliche Fälschen von Ereignissen zerstört das Vertrauen des Publikums und bedroht den Ruf der Medien." Inzwischen hat der NHK-Vorsitzende Mikio Kawaguchi ein "Aufklärungskomitee" beauftragt, den Vorwürfen nachzugehen. Auf einer Pressekonferenz entschuldigte er sich: "Es tut mir leid, daß wir das Vertrauen der Zuschauer mißbraucht haben." Kawaguchi kündigte an, zur Strafe werde er sich selbst das Gehalt kürzen.
Ende vergangenen Jahres hatte der Sender eine Dokumentation über das Himalaya-Gebiet ausgestrahlt, in der eine Reihe angeblich authentischer Szenen gefälscht war. Damit nicht genug: Die Kameracrew nahm auch noch einen jungen Wolf aus dem Himalaya mit nach Japan - obwohl dies nach den internationalen Gesetzen zum Schutz der Wildtiere verboten ist. Das japanische Ministerium für internationalen Handel erteilte großzügig eine Sondererlaubnis - und den nepalesischen Behörden erzählten die NHK- Chefs, der Wolf sei ein Symbol für die freundschaftlichen Beziehungen ihres Landes zu Japan.
Ein weiteres pikantes Detail: In der Eingangsszene zum Film rollt eine Wagenkolonne mit dem Fernsehteam über die Grenze nach Nepal. In Wirklichkeit war die Crew mit dem Hubschrauber gekommen. Doch es gab einen Grund, warum die Szene so gedreht wurde: der Leiter des Kamerateams hatte mit einer japanischen Autofirma vereinbart, daß sie kostenlos einige Wagen zur Verfügung stellen werde. Als Gegenleistung mußten die Wagen natürlich im Film auftauchen - gut erkennbar mit einem Reklameaufkleber auf der Fensterscheibe. Dies verstößt gegen ein Rundfunkgesetz, das dem NHK verbietet, PR-Material zu senden.
Der halbstaatliche Fernsehsender mußte sich in der vergangenen Woche für eine weitere Sendung entschuldigen. In einem Nachrichtenfilm über ein besonders billiges Juweliergeschäft wurde eine Frau als "Kundin" vorgestellt. Sie sagte dem Interviewer: "Ich bin hierher gekommen, weil ich gehört habe, daß sie hier Schmuck zu niedrigeren Preisen verkaufen." Der Besitzer eines Konkurrenzladens deckte den Schwindel auf: Die angebliche Kundin war eine Angestellte des Juweliergeschäfts.
In Japan hat es in der Vergangenheit immer wieder einmal einen Skandal um gefälschte Fersehszenen gegeben. Bisher waren jedoch meist private Sender mit rüden Methoden aufgefallen. Diesmal sitzen Mitarbeiter des angesehenen NHK auf der Anklagebank. Der verantwortliche Produktionsleiter der "Himalaya-Sendung", so berichtet die Japan Times, habe unter "enormem Druck gestanden, die Sendung aufregender zu gestalten". Warnende Hinweise seiner Redakteure habe er einfach vom Tisch gefegt.
TINA STADLMAYER (Tokio)
MAINZ, 8. Februar (dpa). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann (Mainz), sieht in der Gentechnik kein "Teufelswerk", das nur den Interessen von Industrie und Wissenschaft dient. Zwar dürften die Risiken nicht geleugnet werden, sagte Lehmann am Montag in Mainz. Wichtig sei aber auch, die Fortschritte für Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität zu würdigen. In der Vergangenheit habe sich "eine falsche Darstellung mit einer oft extrem negativen Meinungsbildung" durchgesetzt.
Damit verteidigte Lehmann seine Unterschrift unter eine Zeitungsanzeige der "Initiative pro Gentechnik", in der gefordert worden war, die Hürden in der Gentechnik abzubauen. Er habe dazu beitragen wollen, das gängige Vorurteil zu durchbrechen, erklärte der Bischof. Seine Unterschrift bedeute kein offizielles, amtliches Urteil. Nach der Veröffentlichung der Anzeige hatte es offenbar eine Reihe von Anfragen an das Bistum gegeben.
STEINBACH. 12 000 Mark Schaden verursachte ein Unfall am Wochenende, bei dem auf der Waldstraße zwei Autos zusammenstießen. Der aus Richtung Schwimmbad kommende Fahrer hatte an der Kreuzung Neuwiesenweg nicht die "Rechts-vor-links"-Regel beachtet. FR
WETTERAUKREIS. Eine Arbeitsgemeinschaft "Nahverkehr S 5" unter Vorsitz von Rosbachs Rathauschef Reinhold Medebach soll - in ähnlicher Zusammensetzung wie bisher - den Arbeitskreis Nahverkehr ablösen. Darin arbeiten seit etwa zwei Jahren Wetterau- und Hochtaunuskreis, Bad Homburg, Friedberg, Rosbach, Friedrichsdorf und Bad Nauheim zusammen. Nach Angaben von Landrat Rolf Gnadl hat die AG ihr Ziel erreicht, wenn in Kürze ein Frankfurter Institut das Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Untersuchung für den S-Bahnbetrieb auf der Bahnstrecke Friedberg - Rosbach - Friedrichsdorf vorlegt. Die zu gründende Arbeitsgemeinschaft soll sich weiter für besseren Schienenpersonennahverkehr einsetzen. hm
ALTENSTADT. Vorigen Donnerstag berichtete die FR vom tragischen Schicksal des Jagdhundes Buschmann, der offenbar im Merkenfritzer Revier des Fürsten von Isenburg-Birstein erschossen worden ist. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch die afrikanische Steppenkatze Minou im Altenstädter Wald, teilte die Besitzerin Brigitte Vogt nun mit.
Der seltene, großohrige, schwarzgefleckte Serval war der Altenstädterin Anfang 1991 entlaufen, berichtete die FR damals. Minou wurde mehrmals im Wald gesehen, doch alle Einfang- versuche schlugen fehl. Bei allen Jagdpächtern, Gerbereien und Präparatoren erkundigte sich Brigitte Vogt vergeblich nach dem Schicksal ihrer Steppenkatze. Inzwischen hat Brigitte Vogt nach eigenem Bekunden aus Jägerkreisen erfahren, daß ein Jagdscheinbesitzer die knapp zweijährige Minou vor einem Jahr als "wildernde Katze" erschossen und anschließend präpariert habe. Im vorigen Dezember habe sie den Jäger wegen "Verstoßes gegen das Artenschutzrecht" bei der Büdinger Polizei angezeigt. Mittlerweile hat Minous Frauchen die Anzeige zurückgezogen, da sie dem Jäger den Abschuß der Servalkatze nicht nachweisen könne.
Außerdem seien afrikanische Steppenkatzen nicht namentlich im Hessischen Jagdgesetz erwähnt - so daß Minou als wildernde Katze galt, "die bekanntlich je nach Lust und Auslegung des Jägers geschossen werden kann. Der Todesschütze darf sich ins Fäustchen lachen!" schrieb Brigitte Vogt verbittert der FR. nes
Das Berliner Palastorchester, eine Gründung von jüngeren Hobby- und Berufsmusikern, hat sich der Schlagermusik der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre verschrieben. "Chef" dieses 1986 gegründeten Ensembles ist anscheinend Max Raabe, der als Sänger und Conférencier agiert. Ian Wekwerth als Pianist sorgt für das musikalische Rückgrat; ansonsten besteht die Gruppe aus vier Saxophonisten, die auch Klarinette spielen, zwei Trompetern, einem Posaunisten, einem Kontrabassisten, der auch das Sousaphon beherrscht, einem Gitarristen und einem Schlagzeuger. Alle verstehen ihr Handwerk, haben viel Spaß an der Sache und verbergen auch ihr komödiantisches Talent nicht. Und da ist noch eine Geigerin; die hat man wie eine Gallionsfigur vorne, in die Mitte drapiert, als ob sie sonst übersehen oder überhört würde.
Musikalisch ergeben sich aus dieser Besetzung vor allem zwei Tendenzen: die zum schnulzigen Operettenklang mit Violinschmelz und die zum satten Bigband- Sound. Gelegentlich spielt das Orchester auch Stücke aus den zwanziger Jahren, wobei Bläser, Klavier und Schlagzeug stärker solistisch eingesetzt werden. Das klingt interessanter und reizvoller - kein Wunder, denn Ralph Benatzky oder Friedrich Holländer etwa waren auch als Schlagerkomponisten besser als der Großteil derjenigen, die nach 1933 in Deutschland noch geduldet waren; auch ihre Texte waren witziger, mehr "Spiegel der Zeit" als "Flucht aus der Zeit". (Darauf, daß ein Großteil der Autoren dieser Schlager emigrieren mußte oder ermordet wurde, wird dankenswerterweise hingewiesen.)
"Ja!" schreit es entzückt von der Galerie, als Max Raabe den Schlager "Ich laß mir meinen Körper schwarz bepinseln" ankündigt. Das ist bezeichnend für die Atmosphäre im voll besetzten Mozart- Saal der Alten Oper. Die Generation der Sechzigjährigen ist eindeutig in der Mehrheit, und sie gehen auch begeistert mit. Wann bietet sich auch sonst die Gelegenheit, der eigenen Jugend auf diese Weise wiederzubegegnen? In der Pause finden Schallplatten und CDs reißenden Absatz.
Der Rezensent gehört einer jüngeren Generation an. Das erleichtert es ihm, auch die Schwächen dieses Abends zu beleuchten. Max Raabe ahmt ein Stimmideal der zwanziger und dreißiger Jahre nach, wie man es von vielen Schellackplatten kennt: den näselnden, kehligen Tenor, der die Töne gerne sentimental von unten anschleift und schmalzig anschwellen läßt. Raabe macht das nicht ungeschickt, und er überbrückt auch den Lagenwechsel zwischen Bruststimme und Falsett ganz gut. Er singt stets mit Mikrophon, die Stimme wirkt dadurch von Anfang an recht massiv. Er versucht offensichtlich, den Klang der alten Tonkonserven zu treffen, und nicht, den alten Schlagern zu lebendiger Gegenwart zu verhelfen.
Was für die Schnulzen der späten dreißiger Jahre recht gut paßt, ist beim amüsanten Couplet der Zwanziger fehl am Platze; wenn es gilt, schnell zu artikulieren, sitzt Raabe die Stimme in der Kehle fest, die Konsonanten und damit der Text sind nicht mehr zu verstehen, oder er kann das Tempo nicht mehr halten. Wenn er aber moderiert, dann merkt man: Dieser Sänger ist flexibler, als er sich beim Singen gibt. Er sollte den Mut haben, sich einen eigenen, nicht bloß einen geliehenen Zugang zu den alten Schlagern zu verschaffen. Das wird auf die Dauer weiter tragen als das bloße Schwimmen auf der Nostalgiewelle.
ANDREAS HAUFF
BREMEN, 8. Februar. In der Bremer SPD hat sich ein Initiativkreis aus 17 überwiegend prominenten und altgedienten Parteimitgliedern zu Wort gemeldet. Sie reagieren damit auf die derzeitige Lage ihrer Partei, die nach dem Verlust der absoluten Mehrheit 1991 und den Rücktritten der Landesvorsitzenden Ilse Janz 1991 und Horst Isola Ende 1992 desolat ist. In einem "Positionspapier" üben die nach eigenen Angaben "karriere-unverdächtigen" Genossen heftige Kritik an der SPD und geben "Denkanstöße" zur Parteierneuerung. Zu den Verfassern zählen Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie die früheren Senatoren (Minister) Karl-Heinz Jantzen (71) und Moritz Thape (72) vom traditionellen Gewerkschaftsflügel. Frauen gehören nicht dazu.
Bei der Vorstellung ihrer 16seitigen Denkschrift zur "Renaissance Bremischer SPD-Politik für die Zukunft des Landes Bremen" ließ die Initiative am Montag kaum ein gutes Haar an der Bremer SPD und ihren Senatoren. "Die notwendigen Führungsaufgaben werden oft nur unzureichend wahrgenommen", heißt es in der Broschüre. Bei Diskussionen fehle "häufig ein Mindestmaß an politischer Kultur". Statt dem Gesamtwohl zu dienen, orientiere sich die SPD-Politik oft an persönlichen Interessen oder "innerparteilichem Populismus". Der Senat (die Landesregierung) müsse stärker nach Leistung und nicht nach Stadtteil-Proporz gebildet werden. Der Regierungschef - bisher nur Erster unter Gleichen - brauche die Richtlinienkompetenz.
Die SPD sollte wieder die Nähe zu den Gewerkschaften suchen und "stärker die realen Interessen und Meinungen/Wertungen breiter Bevölkerungskreise berücksichtigen", heißt es in der Denkschrift weiter. Vor allem aber müsse die Lage der Wirtschaft und damit auch die Steuerkraft verbessert werden, damit das höchstverschuldete Bundesland überleben könne. Einsparmöglichkeiten sieht die Initiative vor allem bei einer Reform der öffentlichen Verwaltung.
Auf die Frage, wen die Initiative als neuen SPD-Landeschef vorschlagen würde und ob sie eine Große Koalition statt der regierenden rot-gelb-grünen "Ampel" befürworten würde, vermied Thape eine konkrete Antwort: "Wir mischen uns nicht in aktuelle Diskussionen ein."
Bereits zum Jahreswechsel hatte Finanzsenator Volker Kröning (SPD) einen 13seitigen "Brief an meine Partei und einige Freunde" verfaßt, mit dem auch er einen "Denk- und Willensanstoß" zur Parteireform geben wollte. Er rief die SPD dazu auf, "aus der Wagenburg ihrer vorwiegend mit Personalpolitik und Detailthemen beschäftigten Verfassung der Durchwurstelei herauszukommen", sich mehr für Außenstehende zu öffnen und "nicht nur bis zum Tellerrand der nächsten Wahl oder des nächsten Parteitages" zu schauen.
Da der Wohlstand nicht weiter wachse, müsse er gerechter verteilt werden, argumentierte Kröning. Die Starken seien verstärkt heranzuziehen, bei den Schwachen sei das Selbsthilfepotential zu stärken. "Nicht Abbau, sondern Umbau des Sozialstaates" sei die Devise. Arbeit und Wohnen müßten höchste Priorität bekommen. Die SPD solle die "Partei der kleinen Leute" bleiben. Um Bremens finanzielles Überleben zu sichern, müsse die Verwaltung "kleiner und besser" werden.
Die Liga spricht über den FC Bayern und Dortmund, über deren Möglichkeiten Deutscher Fußballmeister werden zu können, über Matthäus und Sammer. Über Eintracht Frankfurt spricht kaum einer. Eine Situation, die Trainer Stepanovic zumindest nicht mißfällt. "Sollen die ruhig über die anderen reden. Uns hat, wie schon zu Saisonbeginn, keiner auf der Rechnung, und das ist gut so."
Bei Eintracht Frankfurt aber sprechen sie über auslaufende Verträge, über Uwe Bein und dessen bevorstehende Kündigung, über Axel Kruses Dauerzwist mit seinem Trainer und Uli Steins erste Verhandlungsgespräche und alles was dabei nicht herauskam, über den neuen Trainer Klaus Toppmöller und über das, was sein wird, wenn Stepanovic im Sommer gen Leverkusen von dannen zieht. Über Fußball, über die Chancen Deutscher Meister werden zu können oder über das DFB- Pokalhalbfinale gegen Leverkusen am 30. März (19 Uhr) spricht kaum jemand.
Das zumindest findet Dragoslav Stepanovic normal: "Es ist immer so, daß um diese Jahreszeit verhandelt wird und dies auch in den Medien stattfindet. Aber es gefällt mir nicht, daß sich mein Nachfolger im Radio und im Fernsehen mehr mit Frankfurt als mit seinen Waldhöfern beschäftigt. Eintracht Frankfurt hat bis zum 31. Juli einen Trainer, und ich werde meinen Job bis zum letzten Tag mit vollem Einsatz machen."
Gleichwohl ist das Thema Vertragsverhandlungen und die Frage, wer am Ende der Saison geht oder bleibt, das beherrschende. Uwe Bein bestätigte am Montag, daß er seinen am Saisonende auslaufenden Kontrakt bis zum 30. April kündigen wird. "Dann werde ich mir anhören, was die Eintracht anbietet und werde mich entscheiden." Einen Wechsel innerhalb der Bundesliga schließt der 32jährige aufgrund der Transfersummen-Regelung praktisch aus. Er kann sich nicht vorstellen, daß ein deutscher Klub bereit ist, 2,8 Millionen Mark für ihn zu zahlen. Auch Leverkusen rechnet er da nicht dazu. "Ich kenne das alles nur aus der Zeitung. Gesprochen habe ich mit diesem Verein zum letzten Mal vor zwei Jahren. Es gibt kein Angebot von dort." Würde Bein aber ins Ausland wechseln, ist seine Ablöse aufgrund der UEFA-Richtlinien auf 1,4 Millionen Mark begrenzt.
Kapitän Uli Stein hat vor seiner frühzeitigen Abreise aus Portugal (wegen eines grippalen Infektes) zwei sehr konkrete Gespräche mit Bernd Hölzenbein geführt. Und er hat sich mit dem Vizepräsidenten geeinigt. "Über eine Vertragsdauer von zwei Jahren. Das ist aber auch alles, worin wir einer Meinung waren. Bei allen anderen Dingen liegen wir doch sehr, sehr weit auseinander. Das sieht nicht gut aus", sagte Uli Stein, der nach eigenen Angaben kein Angebot eines anderen Vereines hat.
Im Fall von Anthony Yeboah ist zumindest eines greifbar: zweimal schon hat sein Frankfurter Berater Joachim Leukel mit Bayern-Manager Uli Hoeneß verhandelt. Dabei war auch von Zahlen die Rede. Yeboahs Vertrag läuft zwar nicht aus, doch in seinem Vertrag ist eine Freigabeklausel mit einem entsprechenden Kündigungstermin festgeschrieben. Leukel wie Yeboah hüllen sich über weitere Details und Gedankenprozesse in Schweigen. Nur eines sagte Leukel am Montag mittag um 12.30 Uhr mit breitem Grinsen: "Es dauert nur noch 24 Stunden, dann melden sich die Italiener bei der Eintracht." Einem Wechsel in das Lira-Paradies scheint Yeboah nicht abgeneigt gegenüberzustehen. Zumal er dann beweisen könnte, daß sich - entgegen dem herrschenden Vorurteil - auf dem Apennin Afrikaner sehr wohl in der italienischen Liga durchsetzen können.
All dies ficht Dragoslav Stepanovic nicht an. Er hat sich entschieden und spult in Frankfurt voller Lust und Laune sein Programm vor dem Rückrundenstart am 20. Februar ab. "Die Atmosphäre ist super und nur ganz schwer kaputt zu machen. Auch von all diesen Spekulationen nicht." Im umfunktionierten Bierzelt am Riederwald läßt er die Seinen jeden Abend drei Stunden lang gegen zwei Amateur-Vereine antreten. "Ich schlafe mit dem ersten Rückrundenspiel gegen Dresden ein und werde damit wach. In der Mannschaft ist Begeisterung, aber noch kein Druck." Auch das, so sagt Stepanovic, sei gut so. WALTHER LÜCKER
KRONBERG. Große Mengen Diebesgut fand die Polizei am Samstag abend in der Wohnung eines 39jährigen Mannes in Wiesbaden, den sie zuvor in Kronberg in der Frankfurter Straße festgenommen hatte. Dort hatte er versucht, einen geparkten Wagen aufzubrechen. FR
MÜNZENBERG. Erwin Müllers Ernennung zum Ehrenbürgermeister steht auf der Tagesordnung der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im kleinen Saal des Bürgerhauses in Gambach. Die Grünen legen einen "Aufruf gegen Gewalt und Diffamierung ausländischer Mitbürger" vor. Außerdem geht es um die Bebauungspläne "Unter der Reithalle" in Münzenberg, "Brückfeld III" in Gambach, "Am Lustgarten" in Münzenberg und "Gärten an der BLE" in Gambach. ieb
Wer soll das eigentlich noch genießen, diese anhaltende Flut von neuen Rockbands aus aller Herren Länder, vor allem aus Übersee? Viele dieser jungen Leute schaffen es, ihr Wirken als Produkt auf den Markt zu werfen, ungeachtet dessen, ob die Bands auch nur als Eintagsfliege bestehen können oder nicht. Und da halten sie dann stolz ihre Arbeit in Händen und wollen nun auch touren. Die zuständige Firma, die entweder mitverdienen will oder die Musiker tatsächlich für förderungswürdig hält, soll sich also darum kümmern, die Werke anzupreisen.
Dabei schafft es hin und wieder mal ein Label, den eigenen Namen gewinnträchtig zu etablieren und vielleicht auch den Namen der Heimatstadt selbst zum Stil-Begriff zu erheben, so daß der Rockmusik-Interessierte sich nicht mehr alle Bandnamen zu merken braucht: der "Seattle-Sound" auf dem "Sub-Pop"-Label, das ist praktisch. Die unter Vertrag genommenen Bands werden mit diesen Etiketten wie Kleidungsstücke verkauft. Da gibt es die eine oder andere auffällig edle Jacke (zum Beispiel Mudhoney), und da gibt es Unterhosen, die im Dreier-Pack auf dem Wühltisch angeboten werden:
"Sub-Pop präsentiert das Triple Bill from Hell", so verschafft man drei Bands eine kleine Europa-Tournee und landet dabei unter anderem im Frankfurter Negativ. Kein typischer Seattle-Sound, nein, Sub-Pop hat auch anderes auf Lager. Doch die Supersuckers, Reverend Horton Heat und die Dwarves gehören nicht unbedingt zur ersten Wahl. Immerhin war es ein Abend der superschnellen Metren; rummta, rummta, rummta - Fast-Food- Punk. Die Hauptattraktion Dwarves, vier wilde Jungs aus San Franzisco, überschlagen sich fast, fünf Stücke in zehn Minuten, nach einer halben Stunde (ihnen sei dann immer der Strom abgestellt worden, sie hätten sich an die Länge gewöhnt) ist der von martialischer Filmmusik eingerahmte Gig vorbei. Nicht viel anders hören sich ihre Nacheiferer an, die Supersuckers - dafür ganz echt aus Seattle. Sie sind noch nicht so schnell, deshalb gibt's fünf Songs weniger in dreißig Minuten.
Zwischen diesen beiden spielte aber der texanische Prediger Reverend Horton Heat auf; high-speed-Rockabilly mit allem, was dazu gehört: Swing-Schlagzeug und slappender Kontrabaß, eine Johnny-Cash-Coverversion und stolze Geschichten aus seiner Heimat, wo Frauen mit Tätowierung noch in die Wüste geschickt werden. Trotz viel zu leise abgemischter Gitarre, wo doch die vom Reverend wie auf dem Banjo gespielten Soli zu den virtuosesten Fingerzaubereien gehören, war diese Dreiviertelstunde der beste und unterhaltsamste Teil des Abends. Denn was den Party-Spaß angeht, kann so ein uriger Rockabilly-Typ es sowieso mit allen Fun-Punkern der Welt aufnehmen. Ob sein Name in den Rock-Annalen Bestand haben wird, muß natürlich trotzdem bezweifelt werden.
STEFAN RAULF
Für Menschen mit psychischen Problemen hat der Hanauer Verein "Lebensgestaltung" die Initiative ergriffen "Betreutes Wohnen" als Schritt zur Selbständigkeit Stadt vermietet ein Haus / Großer Bedarf Von Astrid Ludwig HANAU. In einem Haus der Stadt Hanau und unter der Trägerschaft des Vereins "Lebensgestaltung" startete Ende vergangenen Jahres das Projekt "Betreutes Wohnen" für Menschen mit psychischen Problemen. Zwei junge Männer und eine Frau leben seit Dezember in einer Wohngemeinschaft. Gemeinsam wollen sie den Schritt in ein selbstständiges und unabhängiges Leben wagen. Betreut wird das Trio von zwei Fachkräften. Das Haus liegt abseits der Straße, umgeben von mehrstöckigen Bauten. Der schmale Weg zur Tür führt durch einen kleinen Garten. Noch wirkt alles trist, doch der 31jährige Wolfgang hat schon die ersten Gartengeräte erstanden. Im Frühjahr wollen er und die 29jährige Mitbewohnerin Karin (Namen geändert) sich an die Arbeit machen.
Bei Kaffee und Kuchen sitzen die drei Bewohner im gemeinsamen Wohnzimmer. Jeder von ihnen hat zur Zimmereinrichtung ein Möbelstück oder einen anderen Gegenstand beigetragen. Auch bei der Renovierung des Hauses, das zuvor vom Hausmeister der nahegelegenen Schule bewohnt wurde, haben sie bereits mitgeholfen.
Bevor die 29jährige Karin in die Wohngemeinschaft zog, lebte sie allein in der Nachbarstadt Bruchköbel. Dort fühlte sie sich wegen fehlender Freunde sehr einsam. Eine Ausbildung zur Bürokauffrau brach sie wegen Depressionen ab. "Ich wollte zwar eine eigene Wohnung haben und unabhängig sein, aber nicht länger allein leben", sagt Karin. In der betreuten WG des Vereins "Lebensgestaltung" fand sie, was sie suchte: Die Gemeinschaft mit anderen Bewohnern, aber auch die Rückzugsmöglichkeit in die eigenen vier Wände. Gleichzeitig bieten die psychiatrischen Fachkrankenpfleger Stephan Wolff und Bernd Ockelmann jederzeit Hilfe bei alltäglichen Problemen. Ihr Büro im Erdgeschoß des Hauses bietet Karin, Wolfgang und Achim die Sicherheit, im Notfall eine direkte Anlaufstelle zu haben.
Der Verein, der von Mitarbeitern und Angehörigen der Hanauer Psychiatrie gegründet wurde, ist seit rund zwei Jahren Träger und Arbeitgeber für das seit längerem geplante Projekt "Betreutes Wohnen". Nach personellen Problemen und Schwierigkeiten, entsprechende Wohnungen zu finden, bot die Stadt Hanau dem Verein das Haus im vergangenen Jahr zur Miete an. Die Kosten teilen sich derzeit der Landeswohlfahrtsverband, das Kreissozialamt und der Verein. Die Wohngemeinschaft selbst zahlt eine sozial verträgliche Miete.
Die Interessentenliste für eine solche WG war lang. In gemeinsamen Gesprächen suchten Kreisgesundheitsamt, der Verein und die Ambulanz der Psychiatrie die Bewerber aus, die diesem eigenständigen Leben schon gewachsen schienen. "Es gab einige", erzählt Stephan Wolff, "die zunächst zugesagt, aber später wieder abgesprungen sind, weil sie sich noch nicht sicher genug fühlten". Es gab Vorbehalte von seiten der Patienten, daß sie sich mit einer Zusage womöglich auf Jahre festlegen. Doch der Einzug in die WG ist zeitlich unbefristet.
Der 31jährige Wolfgang war sich von Anfang an sicher. Nach einem Aufenthalt in der Gießener Psychiatrie lebte er bereits seit sieben Jahren in Lauterbach in einer betreuten Wohngemeinschaft als er von dem neuen Projekt in seiner Heimatstadt erfuhr. "Ich wollte nach Hanau zurück", erzählt der gelernte Maschinenschlosser, der nach seinem Einzug in die WG auch bald wieder arbeiten gehen möchte. Kontakte hat er zur Rehabilitations-Werkstatt des Behindertenwerkes in Großauheim geknüpft. Die Wohngemeinschaft, betont der Betreuer Bernd Ockelmann, der seinen Kollegen Stephan Wolff im April ablösen wird, soll den Patienten den Wiedereinstieg in das Alltagsleben erleichtern. Der Tagesablauf unterscheidet sich nicht vom dem anderer WG&rquote;s. Gemeinsam oder allein wird eingekauft, gegessen und über die Frage gefeilscht, wer abwäscht oder putzt. "Die Bewohner können selbst entscheiden, ob, wann und wie intensiv sie von uns betreut werden wollen", sagt Ockelmann. Eine medizinische Komponente enthält die Betreuung allerdings nicht. Dafür ist nach wie vor die Ambulanz der Psychiatrie Anlaufstelle. Gemeinsam geht die WG vielmehr so praktische Dinge wie Behördengänge, Arbeitssuche oder Freizeitgestaltung an.
Neben der Wohngemeinschaft sucht Ockelmann auch neun Menschen im Altkreis Hanau auf, die derzeit allein leben, im Fachjargon "Betreutes Einzelwohnen" genannt - eine Kombination, die auch das Behinderten-Werk Main-Kinzig mit derzeit 20 Plätzen so praktiziert. 44 Plätze sind im Main-Kinzig-Kreis derzeit für das "Betreutes Wohnen" genehmigt, 32 davon sind nur besetzt.
Der Verein "Lebensgestaltung" hat eine zweite Betreuerstelle beantragt und will die noch fehlenden zwölf Plätze möglichst schnell einrichten. Bis 1995 solle ein Stand von fünf bis sechs Mitarbeitern erreicht sein. Weitere 60 Plätze zu besetzen, hält der Verein angesichts der Nachfrage für kein Problem.
Schätzungen des Landeswohlfahrtverbandes gehen in den nächsten Jahren von 160 Plätze allein für den Main- Kinzig-Kreis aus. Im Vergleich zu anderen Kreisen hinkt die Region ohnehin hinterher. Im Landkreis Gießen etwa gibt es heute schon 104 betreute Unterkünfte, in Frankfurt 168.
"Von Zeit zu Zeit verschwinden da einfach Bäume", sagt Klaus Katarski. Von seiner Bornheimer Wohnung aus kann er auf das Gelände einer Wohnanlage der Frankfurter Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen in der Ringelstraße 12 schauen. Vor einiger Zeit sei dort eine Birke umgesägt worden und auf ein Auto gefallen. "Der Wagen war total kaputt, aber von den Tätern gab es keine Spur." Ein andermal habe ein Unbekannter nachts um zwei Uhr mit einer Motorsäge Bäume gefällt. Als Klaus Katarski zufällig beobachtete, wie sich erneut Männer an zwei geschützten Götterbäumen in der Nähe einer Hauswand zu schaffen machten, wurde es ihm zu bunt. Er rief die Polizei.
Doch bevor der Streifenwagen kam und die Arbeiten stoppen konnten, hatten die Baumfäller ganze Arbeit geleistet: Die Krone des einen Baumes war schon gekappt und lag auf dem Hof, berichtet der Nachbar. Die Polizeibeamten fragten nach einer Genehmigung zum Fällen der geschützten Bäume und ernteten nur Schulterzucken. "Daraufhin haben die Kollegen alle weiteren Arbeiten untersagt", bestätigt Polizeisprecher Karl- Heinz Reinstädt.
Nach Angaben der Wohnungsbaugesellschaft ist da "offenbar eine Panne passiert". Sprecher Ernst Körner sagte, die Baumfäll-Firma habe lediglich den Auftrag zum "Ausdünnen" der Bäume bekommen. "Einige unserer Mieter haben sich massiv beschwert, daß die Kronen zuviel Schatten werfen."
Körner wollte nicht ausschließen, daß in der Vergangenheit einige Mieter der Wohnanlage Bäume auf eigene Faust gefällt hätten. "Wir hatten oft Beschwerden über diese Bäume." Im aktuellen Fall hätten die Kronen der beiden Götterbäume "wahnsinnige Dimensionen bekommen", sagt Körner. Mehrere kleinere, noch nicht geschützte Bäume der gleichen Art hätten die Baumfäller deshalb im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft "wegmachen" sollen. Die beiden sieben Meter hohen Bäume sollten nach Angaben Körners von den Arbeitern jedoch "nur um zwei Meter gekürzt" werden.
Am späten Nachmittag dann, als die Polizei längst wieder weg war, haben die Arbeiter erneut die Säge an die Kronen der beiden großen Götterbäume angesetzt, berichtet Klaus Katarski. Der Nachbar will jetzt Anzeige gegen die AG für kleine Wohnungen erstatten. mat
Sportnotizen
Sundermann neuer Waldhof-Trainer Fußball-Zweitligist SV Waldhof Mannheim ist auf der Suche nach einem neuen Trainer rasch fündig geworden. Für den zum Saisonende zum Bundesligisten Eintracht Frankfurt wechselnden Klaus Toppmöller (41) verpflichteten die Waldhöfer am Montag nach Angaben von Präsident Grüber den 53 Jahre alten Jürgen Sundermann. Sundermann war seit 28. Mai 1991 beim VfB Leipzig tätig. Horvat bleibt Trainer beim TV Eitra Hrvoje Horvat bleibt auch in der nächsten Saison Trainer des Handball-Bundesligisten TV Eitra. Beide Seiten einigten sich auf eine Vertragsverlängerung bis zum Ende der Saison 1993/94. Der Vertrag gilt auch für die 2. Bundesliga, in die Eitra voraussichtlich absteigen muß. Meisterpaar Khadjeh-Nouri hört auf Eines der besten deutschen Amateur- Tanzpaare beendet seine sportliche Laufbahn. Asis und Iran Khadjeh-Nouri von TuS Alstertal Hamburg, Deutsche Meister in den Standardtänzen, haben ihren Rücktritt erklärt. Ausschlaggebend sind gesundheitliche Probleme. Bei der 27jährigen Iran haben sich Verschleißerscheinungen im Halswirbelbereich und im Schultergelenk eingestellt. DSV erhält 2,5 Millionen aus Bonn Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) kann im Jahre 1993 mit einem Zuschuß von 2,5 Millionen Mark aus dem Haushalt des Bundesinnenministeriums (BMI) rechnen. "Es gibt keine Hinderungsgründe mehr, den DSV zu fördern", faßte DSV-Präsident Klaus Henter am Montag abend das neuerliche Gespräch beim BMI in Bonn zufrieden zusammen. Das BMI hatte dem DSV Ende des vergangenen Jahres wegen fehlender Konzepte mit einschneidenden Kürzungen der Fördermittel für 1993 gedroht. Olk trainiert Hitachi Tokio Werner Olk, ehemaliger Spieler des FC Bayern München, hat einen Trainerposten in Japan übernommen. Der Fußballlehrer hat bei Hitachi Tokio mit den Vorbereitungen für die im März beginnende Meisterschaftssaison begonnen. Olk trainierte zuletzt die Nationalmannschaft von Marokko. Polgar führt gegen Spassky Die 16 Jahre alte ungarische Schachspielerin Judit Polgar führt weiter gegen den Ex-Weltmeister Boris Spassky (56). Die fünfte von insgesamt zehn Partien endete am Sonntag mit einem Remis. Die Ungarin führt damit 3:2. Agassi schlug Gilbert Andre Agassi gewann beim mit 300 000 Dollar dotierten Tennisturnier von San Francisco am Sonntag durch den 6:2-6:7(4:7)-6:2-Finalsieg über seinen Landsmann Brad Gilbert sein erstes Turnier in diesem Jahr.
Kleine Lokalrundschau
Stadtgespräch HATTERSHEIM. Eine Talkshow mit den Spitzenkandidaten hat der Verein für Volksbildung ins Leben gerufen. Das "Hattersheimer Stadtgespräch" beginnt am Montag, 15. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle. Die Leitung der Gesprächsrunde hat Uwe Günzler, Moderator der Hessenschau. Auf dem Podium werden Platz nehmen Bürgermeister Alfred Schubert (SPD), Klaus Lapatki (CDU), Gerhard Schuster (Grüne), Dietrich Muth (FDP) und Karl-Heinz Spengler (FWG). Haus-Krankenplfege FLÖRSHEIM. Einen Kursus in Haus- Krankenpflege bietet die Sozialstation von Caritas und Diakonie in Flörsheim an. Das Seminar beginnt am Montag, 1. März, und dauert vier Wochen. Unterricht ist jeweils montags und freitags von 17.30 bis 19 Uhr. Maximal 15 Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen, wie bettlägerige Patienten zu pflegen sind. Zum Abschluß des Lehrgangs gibt es ein Zertifikat. Anmeldeschluß ist der 25. Februar. Auskunft und weitere Informationen erteilt die Sozialstation, Grabenstraße 21, Telefon 0 61 45 / 45 66. kkü
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Huttengrundhalle soll nach den Plänen des Architekturbüros Bensing und Partner realisiert werden. Ohne Gegenstimmen haben die Stadtverordneten am Freitag nachmittag in einem interfraktionellen Antrag dafür votiert, das Projekt mit einem Kostenaufwand von maximal drei Millionen Mark einschließlich dem Bau einer vierbahnigen Kegelanlage zu verwirklichen.
Geschäftsführer Erwin Bensing hatte dem Parlament vor einem Monat den Entwurf einer 405 Quadratmeter großen Halle sowie einen zweistöckigen Anbau mit Küche, Sitzungsräumen und so weiter vorgestellt und den finanziellen Rahmen "unter drei Millionen Mark" abgesteckt. Der Baubeginn könne bereits im April sein, versicherte Benzing. Weiter offerierte er die Möglichkeit von Eigenleistungen der örtlichen Vereine sowie eine Nutzung der Halle auf Miet- oder Leasingbasis. 6etzteres könnte für die Stadt von Bedeutung sein, fehlt es doch noch an einem klaren Finanzierungskonzept. Wenige Stunden vor der Stadtverordnetensitzung in Salmünster hatte der Kreistag entschieden, den zugesagten Kreiszuschuß von 500 000 Mark zunächst zurückzustellen. Der Betrag solle bei Bedarf im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden.
In der vergangenen Woche hatte Landrat Karl Eyerkaufer versichert, das Geld stünde bereit, sobald die Stadt die ersten Rechnungen vorlege. Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Döring versprach den Bewohnern im Huttengrund, die seit rund zehn Jahren auf die Realisierung des Projektes warten, die Mehrzweckhalle werde notfalls auch ohne Kreisgelder gebaut. jan
Oft werden diese Wort bemüht - nur selten treffen sie ganz die Wahrheit: "Wir haben uns im besten Einvernehmen voneinander getrennt." Auch Otmar Seib, Spielausschußvorsitzender des FC Dietzenbach, gebraucht die Trennungs-Formel, doch bezüglich des Abschiedes von Trainer Bernd Firle trifft sie wohl in der Tat zu. Denn auch wenn Otmar Seib betont, daß Firle "sehr viel für den FC Dietzenbach geleistet hat", dann sind das keine leeren Worte, sondern belegbare Tatsachen. Als Firle sein Amt in Dietzenbach 1990 antrat, da schwebte der FCD in höchster Abstiegsgefahr und nicht zuletzt Firles kontinuierlicher Aufbauarbeit ist es zu verdanken, daß die Dietzenbacher mittlerweile zu den Spitzenteams der Bezirksoberliga West gehören. Nun macht Bernd Firle Karriere, nahm ein Angebot des Oberligisten Spvgg. Bad Homburg an, der in einer vergleichbaren Situation wie der FCD im Jahre 1990 steckt. "Wir wollten Bernd Firle keine Steine in den Weg legen, er sollte diese Chance nutzen", erklärt Seib, warum der FCD den erfolgreichen Coach anstandslos ziehen ließ. In beiderseitigem Einvernehmen, eben.
Einen Nachfolger für Bernd Firle haben die Dietzenbacher schnell gefunden: Norbert Winkler, ehemaliger Zweitliga- Keeper des FSV Frankfurt und zuletzt bei der TSG Kälberau (Bezirksliga) als Trainer tätig. Der, so Seib, "ruhige Vertreter" erhielt zunächst einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison, ein weiteres Engagement scheint wahrscheinlich. Zumal der 37jährige von den Spielern positiv aufgenommen wurde und eng mit dem Vorstand zusammenarbeitet. Insbesondere hinsichtlich der gegnerischen Teams, die Firle gut einzuschätzen vermochte, stehen ihm Otmar Seib und dessen Stellvertreter Michael Rein zur Seite. Und im Zweifelsfall, da ist sich Seib sicher, kann sich Norbert Winkler auch bei Bernd Firle einen Rat holen.
Der ruhige Norbert Winkler scheint gut nach Dietzenbach zu passen, wo seit jeher solide Arbeit die Basis der Erfolge ist. So verließ vor Beginn der laufenden Saison nicht ein einziger Spieler den FCD, wurde der Kader sinnvoll ergänzt und nicht etwa "umgekrempelt". Gut eingefügt hat sich Erik Knecht (Dietesheim), der mit 13 Treffern die interne Torschützenliste anführt. Auch Paul Xanthopoulos (SGK Bad Homburg) und Frank Schweitzer (SV Dreieichenhain) erfüllten die Erwartungen. Die Leistungsträger sind darüber hinaus Libero Thomas Feichtinger sowie die offensiven Mittelfeldkräfte Stefan Wenz und Matthias Zwilling. Aus einer kompakten Abwehr heraus beeindrucken die Dietzenbacher mit variablem Angriffsspiel.
Daß sie dennoch nicht ganz vorne in der Tabelle stehen, liegt nicht zuletzt an einigen Einbrüchen im Dietzenbacher Stadion. Gegen Nieder-Weisel (1:2), Rödelheim (1:2) und Rot-Weiß Frankfurt II (0:1) ließen die Dietzenbacher entscheidende Punkte. Der Abstand zu den führenden Spvgg. Oberrad (30:8) und Germania 94 Frankfurt (29:9) wuchs auf sieben respektive sechs Zähler an. Das Saisonziel lautet nun, sich möglichst bis zum Ende der Saison in der Spitzengruppe zu halten. Gegen die beiden Spitzenklubs hat der FCD bereits Hin- und Rückspiel ausgetragen, dennoch wird es im Rahmen der Vorbereitung noch einmal zum Duell mit Germania 94 kommen. Die Frankfurter gastieren am 20. Februar zur "Generalprobe" beim FCD. Zum Start in das Jahr 1993 und zum Start in die "Aera- Winkler" stehen mit den Partien beim Rangsechsten Spvgg. Fechenheim (28.2., 14.30 Uhr) und gegen den Tabellendritten SG Rodheim (7.3., 15 Uhr) gleich zwei richtungsweisende Partien an. Und für die kommende Saison wollen die Dietzenbacher sich noch intensiver mit dem Thema Aufstieg beschäftigen. Norbert Winkler wird es recht sein.
INA SCHNEIDER
BERGEN-ENKHEIM. Insgesamt 25 der rund hundert weiterführenden Frankfurter Schulen haben sich an der Plakataktion "Gemeinsam sind wir bunt" beteiligt. Auch die Schüler und Schülerinnen der Enkheimer Riedschule haben ihrer Sorge über einen Rechtsruck in der Bundesrepublik plakativen Ausdruck verliehen. Mit drei Slogans werben sie für ein friedliches Zusammenleben von Ausländern und Deutschen. Zwei Plakate hängen derzeit an der Borsigallee, das dritte an der Bushaltestelle Triebstraße / Ecke Florianweg. Noch bis Ende Februar werden 44 ausgewählte Arbeitsergebnisse auf den 15 Quadratmeter großen Werbeflächen der Deutschen Städtereklame ausgestellt.
"Die Schüler sollten mit einfachen Mitteln positive Erlebnisse mit ausländischen Mitbürgern darstellen", umschrieb Carmen Feitig vom Dezernat für Schule und Bildung das Ziel dieses Unternehmens. Das Schuldezernat und das Amt für multikulturelle Angelegenheiten warben gemeinsam um Teilnahme. Die Idee zum Aufruf war durch eine Aktion des 12er-Gemeinschaftskurses der Bockenheimer Max-Beckmann-Schule entstanden (die FR berichtete). Als in Hoyerswerda die ersten Steine gegen Asylbewerber flogen, wurden die 14 Gymnasiasten aktiv. Ihre Plakataktion mußten die Schülerinnen damals selbst finanzieren.
"Gemeinsam sind wir bunt" wurde vom Schuldezernat und dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten finanziert. 30 Mark erhielt jede Schule, die sich an dem Aufruf beteiligte. "Wir hatten aber rund 60 Mark Materialkosten", sagte Robert Hötzel von der Riedschule. Die Mehrkosten werden von der jeweiligen Schule getragen. Der Referendar für Kunst und Sport stand den zwei Schülern eines Kunstkurses der Jahrgangsstufe 11 und Schülerinnen einer 7. Klasse mit Rat und Tat zur Seite. An zwei Nachmittagen Ende Januar nahmen die Schüler der Riedschule Pinsel und Dispersionsfarbe zur Hand. So entstand eine bunte Mischung aus Text und Zeichnungen. Mit der Abbildung des erblindeten Bundestagsadler und der Aufschrift "Wacht auf" formulierten sie ihren Appell an die Bundesregierung, "endlich etwas zu unternehmen", erklärte Robert Hötzel. Das zweite Plakat ist in Form eines öffentlichen Briefs an alle ausländischen Bürger gestaltet worden, und der dritte Slogan fordert auf: "Spiel mit uns das Lied des Friedens."
Bisher stieß die Plakataktion in Bergen-Enkheim nur auf positive Reaktionen. "Eltern haben sich bei mir für die Arbeit bedankt", freute sich Hötzel. Die Kinder hätten tagelang von nichts anderem erzählt als von ihren Plakaten, und seien stolz auf ihr Engagement gewesen.
Als sich die Überfälle auf ausländische Mitbürger Ende 1992 häuften, "haben wir einen Tag lang den regulären Unterricht ausfallen lassen", ergänzte der Referendar. In allen Klassen wurde daraufhin über politische Entwicklungen und über das Grundgesetz diskutiert. Die Plakataktion sollte alle Schüler in der Riedschule zur Auseinandersetzung anregen.
Bis zum Wochenende bleiben die Plakate auf den Werbeflächen, danach werden sie überklebt. Doch die schönsten der vielen eingereichten Entwürfen können noch einmal betrachtet werden. Denn sie sind Teil der Ausstellung "Gegen Gewalt", die am 26. Februar in der Schülergalerie im Südbahnhof eröffnet wird. tin
me WIESBADEN, 8. Februar. Hessen bangt um seine im Alleingang begonnene Polizeireform, mit der unter anderem die unteren Gehaltsgruppen ("mittlerer Dienst") schrittweise ganz abgeschafft werden sollen. Nachdem ein bayerischer Antrag, den Anteil des mittleren Dienstes auf mindestens 60 Prozent festzuschreiben, eine Mehrheit im Finanzausschuß des Bundesrats bekommen hat, appellierte Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) am Montag an alle Länderregierungschefs, den Bayern-Vorstoß am Freitag im Plenum der Länderkammer abzulehnen.
Hessen will durch die Anhebung der Polizeistellen ein neues, attraktiveres Berufsbild erreichen, das langfristig auch zu einer Ausbildung der Polizisten an Fachhochschulen führen soll. Bayern lehnt das als "Akademisierung des Polizeiberufs" ab und will vor allem die Eingangsgehälter anheben. Eichel schrieb nun an seine Kollegen, jedes Land müsse "frei entscheiden" können, auf welchem Weg eine "Strukturverbesserung bei der Polizei" erreicht werden soll.
Frau Irma Kastner aus Hanau, zum 90. Geburtstag, am Mittwoch, 10. Februar.
Frau Margarete Heß aus Nidderau- Windecken, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 10. Februar.
Frau Martha Schmidt aus Rodenbach, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 10. Februar.
Herrn Franz Golda aus Maintal-Bischofsheim, zum 85. Geburtstag, am Mittwoch, 10. Februar.
HAMBURG. Weiße Lichtstrahlen zielen von den Ufern der Außenalster schräg hinauf in den Himmel; eigentlich sollten sie sich oben zu Dreiecken fügen, eine Pyramide bilden. Aber das neblig- trübe Hamburger Wetter läßt es nicht zu, das Licht verschwimmt in der Wolkenschicht. Dennoch: Hamburg soll leuchten in diesen Tagen, die Veranstalter der Mediale wollen es so. Wer allerdings schon älter ist und sich erinnern kann, sieht das Spektakel nicht ohne Vorbehalt. Damals im Krieg richtete die Flak ihre gewaltigen Scheinwerfer ähnlich nach oben, fingerte den Himmel ab nach feindlichen Bombern, um sie im Lichtkreuz zu treffen und abzuschießen.
Unangebrachte Reminiszenzen? Wohl kaum, denn vermutlich ist manches, was auf dieser Show innovativer Medientechniken präsentiert wird, erfunden und erdacht worden im Zusammenhang mit militärischen Zwecken, ist für friedliche Nutzung nur ein Abfallprodukt.
Sogar Nicolas Anatol Baginsky, der auf der Messe "Art & Fair" Musikinstrumente zeigt, die in der äußeren Form eher altmodisch wirken, aber auf diffizile elektronische Weise Streich- und Schlaggeräusche produzieren, meinte, das Steuersystem, das die Töne verändert und harmonisiert, sei durchaus in militärischem Einsatz verwendbar.
Zwei Monate lang findet in Hamburg das Festival für "Medien-Kunst und Medien-Zunkunft", wie sich die von Thomas Wegner initiierte "Mediale" selbst definiert, statt. Eine stadtübergreifende Veranstaltung, Gesamtetat 5,5 Millionen Mark, Zuschuß der Kulturbehörde 1,35 Millionen, jede Menge Sponsorengelder, 65 Programmpunkte auf 30 Schauplätzen. Im Zentrum stehen zwei Ausstellungen in den beiden Deichtorhallen, in der größeren, der nördlichen zeigt die Industrie ihre elektronischen Innovationen, hat das Publikum Gelegenheit, mit allerhand technischen Neuheiten selbst herumzuspielen: Raumsimulatoren, Computeranimationen, auch das Bildtelefon der Post kann man ausprobieren.
Kein geringerer als Robert Wilson hat das Konzept entworfen, das heißt: ein paar schwebende goldene Engelchen aufgehängt und in die Wände Glaskästen eingelassen, in denen altertümliche Kommunikationsvermittler wie Bücher oder beschriftete Steine als Kontrastprogramm zu sehen sind. Aller flimmernder prächtiger Fortschritt versagte jedoch angesichts der vergleichsweise simplen Aufgabe, die Eröffnungsveranstaltung ordentlich zu beschallen, die Reden versackten unverstehbar im Raum.
In der kleineren, südlichen Halle hat die Kunst ihr Domizil. Unter dem Titel "Feuer, Erde, Wasser, Luft" stellte Wolf Herzogenrath Exponate zusammen, die sich von der Darstellung der vier Elemente auf Emblemata-Blättern des 17. Jahrhunderts bis zur Video-Skulptur unserer Tage erstrecken. Der Disput zwischen Kunst und Kommerz war von vornherein gewollt, und führte prompt zu Protesten von seiten der Künstler.
Hans Haacke, mit einem Ready-made "Blaues Segel" von 1965 vertreten, fühlte sich verschaukelt, die ganze Veranstaltung sei eigentlich nur ein kultureller Mantel für Produkt- und Imagewerbung der Industrie. In einem Flugblatt übte er Kritik am Prinzip der Sponsorenschaft: "Im Schutz der Kunst-Aura ist es für Sponsorenfirmen leichter, Kritik an zweifelhaften Praktiken (Umwelt, Gesundheit, politische Manipulationen, Steuern usw.) in ihrem eigentlichen Betätigungsfeld abzuwehren. Wir sind bald soweit, daß Künstler, denen die Einspannung ihrer Arbeit für wirtschaftliche Interessen nicht paßt, sich immer seltener guten Gewissens an Ausstellungen in öffentlichen Institutionen beteiligen können".
Flächendeckend sollte sich die Mediale über die Stadt verbreiten, nicht nur in Kunsträumen sondern auch an öffentlichen Orten. Eine "Klangachse Hamburg - Marseille - St. Petersburg" von Bill Fontana war in der Innenstadt angekündigt. Marktgeräusche aus Frankreich, Salutschüsse aus Rußland sollten übertragen werden. Didaktisches Ziel: geschärfte Wahrnehmung. "Indem wir akustische Fremdkörper, wie Klänge und Geräusche, die dort auf dem städtischen Platz nicht hingehören, hören, fangen wir an, auch die Klänge und Geräusche zu hören, die wir dort erwarten, die dort hingehören." Ich begab mich also zur angegebenen Zeit zum Jungfernstieg und hörte außer Möwengeschrei und Passantengetrappel nichts, dann von fern ein leiser Ziehharmonikaton - südfranzösische Klänge? Ach nein, es war ein heimischer Musiker, der um einen Obolus spielte.
Nicht viel besser erging es mir auf dem Hauptbahnhof, wo der Amerikaner Shimon Attie das Projekt "Trains" zeigen wollte: auf vorüberfahrende Züge werden Bilder von jüdischen Hamburger Bürgern projiziert, die während der Nazizeit deportiert wurden, außerdem Darstellungen von Ausschreitungen gegen Ausländer. Ein Menetekel also.
Die Züge erwiesen sich wohl als schlechte Projektionsfläche, nun waren Leinwände in der Wandelhalle aufgehängt. Bei meinem ersten Besuch fand ich sie leer, beim zweiten zeigten sie wechselnde Porträts von Menschen, denen Schienen über die Stirn kopiert waren - vermutlich Bilder der deportierten Juden. Dazu keinerlei Erklärung, niemand informierte die Passanten, die auch gar nicht hinsahen. So installiert war es eine Geschmacklosigkeit, von "eindringlicher Erinnerungsarbeit" keine Spur.
Unter das Dach der Mediale gepfercht wird auch all das, was auf Hamburger Bühnen geschieht, sei es nun Peter Brooks Gastspiel "Impressionen von Pelleas" im Schauspielhaus oder eine verkürzte, ziemlich langweilige, weil unentschlossene Neuinszenierung von Shakespeares "Richard III." in den Kammerspielen. Mit der Mediale haben diese Aufführungen wirklich nur den Zeitpunkt gemein. Zwei Veranstaltungen in der Kampnagel-Fabrik hingegen, zwei Tanztheater-Produktionen, an denen bildende Künstler prägend beteiligt sind, können durchaus medienübergreifenden Charakter für sich in Anspruch nehmen.
Bei der Gruppe "Coax" dreht sich eine Plastik von Nicolas Anatol Baginsky, die aussieht wie der Ausleger eines Krans, bühnengreifend um ihre Achse, sie produziert elektronische Töne und ist verstellbar in Höhe und Geschwindigkeit. "Drifting or 500 different ways to bang your head" ist der Titel, und jede Möglichkeit, mit dem Kopf gegen das rotierende Ding zu knallen, haben vier Tänzer bei dieser Uraufführung in der Tat.
Die Choreographie von Rica Blunck läuft darauf hinaus, den Zusammenstoß zu vermeiden. Einzelnen, zu Paaren oder alle zusammen, tanzen die Vier gegen die Maschine an, ducken sich ab, lassen sich fallen, hüpfen darüber hinweg. Manchmal scheinen sie nicht acht zu geben auf den stählernen Art, der auf sie zukommt, manchmal warnt sie ein Zuruf, manchmal sind sie sowieso schon am Boden.
Dann entdecken sie, daß es am einfachsten ist, der Drehung des Gestänges zu folgen, aber das schränkt die Bewegungsmöglichkeit ein, immer nur aufrecht hinterher gehen ist langweilig - und wieder purzeln, taumeln, bücken sich die Tänzer mit stupender Beweglichkeit, ästhetischer Eleganz. Ein frappierendes Spiel von Anpassung, Unterwerfung und Suche nach eigenen Wegen, dem nur nach einer Stunde die Dramaturgie ausgeht.
Ein Schiff wie eine riesige Plastik bestimmt das Bühnenbild von "Titanic", sie stammt von Fabrizio Plessi, von dem auch in den Deichtorhallen eine ältere Installation, eine Holzwand, in die Wasservideos eingelassen sind, zu sehen ist. Die Gruppe "Plan K" aus Brüssel zeigt den Untergang des Luxusliners, der als Inbegriff des Fortschritts galt und an der Natur zerschellte. Dem Choreographen Frédéric Flamand gelingen zusammen mit Plessi großartige Bilder. Mit mannsgroßen Taurollen schuften zwölf Tänzer am Bau des Dampfers, später hantiert an Deck eine lässige High Society im tänzerischen Spiel mit weißen Liegestühlen, das massige, mit leuchtenden Bullaugen versehene Schiff dreht sich nach vorn, hoch oben ereignet sich ein Balance-Akt ums Überlegen, unten im Heizungskeller der verzweifelte Versuch, die Maschinen weiter zu befeuern, zwischen düsteren Arbeiten bewegt sich eine Frau in Weiß im Spitzentanz wie ein Wesen aus einer anderen Welt - und das ist sie auch.
Das Schlußtableau: an Kühlschränke geklammert, kämpfen Menschen vergeblich ums Überleben. Das Scheitern von Technik und Fortschritt - hier wurden kraftvolle Bilder geschaffen, in denen Tanz, Licht und Raum eine zwigende Verbindung miteinander eingingen.Die Kampnagelfabrik hatte sich in der letzten Zeit ins Abseits des Hamburger Kulturbetriebes manövriert, um ihr Überleben war immer mal wieder zu fürchten, mit diesen beiden Produktionen hat sie den bisher überzeugendsten Bühnen-Beitrag zur Mediale geleistet.
MECHTHILD LANGE
INNENSTADT. Auf den Freiflächen im Bereich der Kreuzung Seilerstraße, Lange Straße, Heiligkreuzgasse und östlicher Zeil sollen demnächst Wohnungen, Läden und Büroräume entstehen. Vertreter des Amtes für kommunale Gesamtentwicklung und einer Darmstädter Planungsgemeinschaft haben dieser Tage ihr Konzept in einer Anhörung des Ortsbeirats 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) interessierten Bürgern vorgestellt.
Das Konzept sieht eine fünf- bis sechsgeschossige Bauweise in diesem Gebiet vor. Im Erdgeschoß der Häuser sollen Läden eingerichtet werden, darüber, im ersten Stock, wollen die Planer voraussichtlich Platz für Büros schaffen.
Der weitaus größere Teil der Gebäude soll jedoch für städtisch geförderte Wohnungen freigehalten werden. "Geschäftshäuser mit hohen Mieten gibt es in diesem Gebiet hinreichend. Was wir brauchen, sind bezahlbare Wohnungen, vor allem für Familien, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben", erklärte dazu der Ortsvorsteher Jürgen Hupe (SPD).
Das befürworteten auch die anwesenden Bürger. Deswegen äußerten sie grundsätzlich keine Bedenken gegen den Plan. Sorge bereitet ihnen jedoch die Verkehrssituation. Schon jetzt gehört die Kreuzung zu den meistbefahrenen im Stadtgebiet. Die Anwohner fordern, daß der Fremdverkehr aus dem Gebiet möglichst herausgehalten wird und Parkplätze für Anwohner in der Heiligkreuzgasse bereitgestellt werden. In der Seilerstraße und der Zeil ist das nicht möglich, weil das Erschließungsstraßen sind.
Eine weiteres Problem stellte sich an diesem Abend. Wo soll die Luft herkommen, wenn es wie geplant eine Riegelbebauung in der Heiligkreuzgasse geben wird? Der zuständige Sachbearbeiter des Amtes beruhigte die betroffenen Bürger. Die Häuser sollen auf sechs Meter hohen Stelzen stehen, um genügend "Frischluft" durchzulassen.
Wenn es im weiteren Planungsverlauf keine Schwierigkeiten gibt, soll mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werden, teilte Jürgen Hupe auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau mit. Offen ist jedoch die entscheidende Frage: "Wer soll das alles bezahlen?" Darauf hatte während der Anhörung so recht niemand eine überzeugende Antwort. jot
ROM, 8. Februar. Nach einer 13 Jahre langen Fahndung ist der italienischen Polizei zu Wochenbeginn ein bedeutender Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen: Sie verhaftete in der Nacht zum Montag in Ottaviano bei Neapel Rosetta Cutolo (Bild: dpa), die Schwester des zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Chefs der "Neuen Camorra", Rafaele Cutolo.
Nach der Flucht von einem Schlupfwinkel zum andern und zahlreichen Auslandsaufenthalten wurde die "Managerin des Verbrechens" von einem 20köpfigen Kommando der Kriminalpolizei im Haus ihrer wesentlich jüngeren Schwägerin gestellt. Ohne Widerstand zu leisten, ließ sich die 57jährige abführen und brach dann in Tränen aus. Später gestand sie: "Ich war es leid, ständig im Untergrund zu leben."
Nach Überzeugung der Strafverfolgungsbehörden hatte die Frau nach der Verurteilung von "Don Rafaele" die Zügel der "Neuen Camorra" in die Hand genommen und Verbrechen im Auftrag ihres seit 1982 inhaftierten Bruders ausgeführt haben. Dabei kam es in den 80er Jahren innerhalb der Organisation zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen der "Neuen Camorra" und der aufstrebenden Konkurrenzorganisation "Neue Familie", in deren Verlauf mehr als 300 Menschen teils auf grausame Weise umgebracht wurden.
Für die Justiz wird es keine einfache Aufgabe sein, Rosetta Cutolos Schuld im einzelnen zu beweisen. Vor Jahren stand sie zum Beispiel unter dem Verdacht, ebenso den Tod eines hohen Beamten des neapolitanischen Gefängnisses Poggioreale angeordnet zu haben wie die Ermordung von zwei Rivalen der Unterwelt, von denen einer mit seinem Auto in die Luft gesprengt, der andere erstochen wurde. In einem Schwurgerichtsprozeß wurde sie aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Lediglich wegen Bandenbildung und einiger geringfügiger Delikte wurde sie in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren und sieben Monaten rechtskräftig verurteilt. Einige andere Verfahren schweben noch.
Nach Aussage des Polizeichefs Vincenzo Parisi handelt es sich bei der Camorra-Managerin "um die gefährlichste Frau an der Spitze einer internationalen Verbrecherorganisation, die wir bisher festnehmen konnten". In den ersten Stunden nach ihrer Verhaftung war die Polizei geizig mit Informationen. Immerhin wurde bekannt, Rosetta Cutolo habe sich in Brasilien, Venezuela und Kolumbien aufgehalten. Dabei sei die dortige Unterwelt um ihre Sicherheit besorgt gewesen.
NIDDERAU. Mehr als ein Kilogramm Papier müssen die Nidderauer Stadtverordneten mit in ihre letzte Sitzung vor der Kommunalwahl schleppen. Sie beginnt am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr in der Erbstädter Mehrzweckhalle. Das Schwergewichtige sind vor allem Pläne, darunter nicht weniger als sieben Bebauungspläne mit ausführlichen Anlagen.
Beim letzten Zusammentreffen des alten Parlaments sollen die Feststellungs- und Offenlegungsbeschlüsse für die Baugebiete "Schloßpark II" und "Allee-Süd II" (beide zwischen Windecken und Heldenbergen), "In den Pfortenwiesen", "In der Wolfskaute II" und "An der Seife" (alle drei in Ostheim), "Am Lindenbäumchen II" (Heldenbergen) sowie für die Kleingartenanlage "Vorderes Nidderfeld" (Windecken) gefaßt werden.
Damit aber des Planens noch nicht genug: Auch der Radwegeplan der Stadt Nidderau und der umliegenden Gemeinden, die Aufstellung von Bebauungsplänen für weitere Kleingarten-Gebiete, der Rahmenplan für die Tempo-30-Zonen und den Radwegebau sowie die Forderung der Grünen nach einem Wassersparprogramm sind am Freitag abend zu beraten.
Weitere Themen sind: die Bildung einer Gleichstellungskommission, die die Arbeit der künftigen Nidderauer Frauenbeauftragten vorbereiten soll, der Vertrag über die Errichtung eines Alten- Wohn- und -pflegeheims durch den Privatinvestor Michael Müller aus Bruchköbel, die Integration der Niddertal-Bahn ins Tarifsystem des FVV, die Bildung eines Nahverkehrs-Zweckverbands für den Main-Kinzig-Kreis sowie die Grünenforderung, das Planfeststellungsverfahren für die Umgehung Heldenbergen von dem der Windecker Umgehung zu trennen. Ul
PREISE: Falls man mit dem Japan Rail Paß (eine Woche 27 800 Yen, zwei Wochen 44 200 Yen in der 2. Klasse) das Land bereist, muß für den Twilight Express ein Aufschlag bezahlt werden, und zwar je nach Kabine pro Person zwischen 10 650 (Vier-Personen-Abteil) und 21 320 Yen (Deluxe Single) bzw. für zwei Personen zwischen 24 940 (Doppelkabine) und 58 940 Yen (Luxussuite). Ohne JR- Paß kommen für die Strecke Sapporo- Osaka 15 240 Yen dazu. Ein französisches Dinner im Speisewagen kostet 12 000 Yen, das japanische 6000 Yen, europäisches Frühstück à la carte rund 3000, japanisches rund 2000 Yen.
Buchung über Japan Railways, 24-26 Rue de la Pepiniere, 75008 Paris, Tel. 0033 / 1/ 45 22 60 48, Fax (1) 43 87 82 67. Übrigens verkehrt ein ähnlich nobler Zug zwischen Tokios Ueno Station und Sapporo.
GELD: 100 Yen entsprechen ca. 1,32 Mark.
AUSKUNFT: Japanische Fremdenverkehrszentrale, Kaiserstraße 11, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel. 069 / 2 03 53. bar
Präsident Bill Clinton könnte dringend ein paar gute Nachrichten gebrauchen. Kaum drei Wochen im Amt, hat er schon ein "Gate" am Bein: "Nannygate". Gemeint sind die Kinderfrauen potentieller Justizministerinnen, die entweder überhaupt illegal beschäftigt wurden oder unterversichert die Kleinkinder groß verdienender Rechtsanwältinnen beaufsichtigten. Die eher peinlichen als politischen Vorfälle zeigen, daß Clinton mit seiner Frau- und Mannschaft den sich rasch wandelnden mikroskopischen Moralismus in Washington nicht erfaßt hat. Dabei hätte ein Rückblick von nur ein paar Jahren alles erklärt.
1987 lag Marihuana unter dem Moralmikroskop: Ein Kandidat fürs Oberste Gericht verschwand in den Schwaden jugendlichen Rauchgenusses. Albert Gore gestand zögernd ein, Joints gepafft zu haben, und es schien wie das Ende seiner Karriere. Heute - ein anderer Moralausschnitt liegt unterm Washingtoner Mikroskop - kräht kein Hahn danach, daß Gore neben einem Präsidenten sitzt, der auch mal gehascht hat.
Ihr Finanzminister, Lloyd Bentsen, mußte im Wahlkampf 1988 einen Golfclub nur für Weiße verlassen, weil es die moralische Mode in der Hauptstadt so wollte. Bald darauf trat er wieder ein, und bei seinen jüngsten Senatsanhörungen wurde die Schwarz-Weiß-Frage nicht einmal gestellt.
Mag der modische Rigorismus bei der Justizministerkandidatin Zoe Baird noch Sinn gemacht haben, hat er sich nun zu einer typischen Washingtoner Moralwelle entwickelt, die allerdings bleibenden Schaden bewirken kann, auch wenn sie schnell abläuft. sie
Kampf gegen Kneipen und Computerläden SPD Bergen-Enkheim will Wandel vorbeugen
BERGEN-ENKHEIM. Die Eigenarten der beiden historischen Ortskerne von Bergen und Enkheim, in denen noch zahlreiche Fachwerkhäuser stehen, wollen die Sozialdemokraten des Stadtteils bewahren. Als "Werkzeug" hierfür sollen zwei Erhaltungssatzungen dienen, die der Magistrat Ende vergangenen Jahres vorgelegt hat. Sie enthalten eine Reihe von Auflagen, mit deren Hilfe einer zu raschen Veränderung der über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen vorgebeugt werden soll. So sollen etwa Größe, Baustil und auch die Art der Nutzung neuer Gebäude der unmittelbaren Umgebung angepaßt werden. In Bergen-Enkheim - läßt man einmal einige Luxusobjekte am begehrten Berger Hang außer acht - zeichnen sich große Veränderungen in den Ortsteilen bislang noch nicht ab. Dazu soll es nach dem Willen der SPD-Stadtteilpolitiker auch gar nicht erst kommen. Zumindest soll eine "kaum aufzuhaltende Wandlung" Bergen-Enkheims "behutsam" vonstatten gehen, erklärte Gerd Weinrich, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im zuständigen Ortsbeirat 16, bei einem Ortstermin. So behutsam, daß man sich "hier auch in zehn bis 20 Jahren noch heimisch fühlen" kann, sagte Weinrich. Aus diesem Grund müsse auch die soziale Struktur des Stadtteils erhalten werden, erläuterte der SPD-Stadtverordnete Franz Frey ein Ziel der Erhaltungssatzung, "damit hier nicht plötzlich eine andere Bevölkerungsschicht wohnt". Eine derartige Entwicklung droht nach Ansicht der Sozialdemokraten vor allem dann, wenn der Bau luxuriöser Appartementhäuser mit teuren Eigentumswohnungen überhand nimmt.
Wie sich bei einem Rundgang der Stadtteilpolitiker und Pressevertreter durch die Straßen und Gäßchen rund um die Marktstraße in Bergen zeigte, finden sich dort bisher eher positive Beispiele: Blitzblank herausgeputzte Fachwerkhäuschen und vorbildlich renovierte Scheunen sind keine Seltenheit.
Dennoch bereitet vor allem die Marktstraße den Bergen-Enkheimer Sozialdemokraten Kopfzerbrechen. Seit es das Hessen-Center in Enkheim gibt, hat die Marktstraße einen großen Teil ihrer Bedeutung als Einkaufsstraße verloren. Die Palette der dort ansässigen Geschäfte ist im wesentlichen auf zwei Branchen zusammengeschrumpft: "Wir führen einen regelrechten Kampf gegen Kneipen und Computerläden", spottete der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Josef Geis bitter.
Gerd Weinrich will dennoch alles daran setzten, daß "das Einkaufen in der Marktstraße interessant bleibt". Zumindest rund um das Alte Rathaus kann sich dort noch eine Handvoll kleiner Läden behaupten. Gerade die "Dinge des täglichen Bedarfs" - so nennt es die SPD - gebe es aber kaum noch zu kaufen. Ein Nachteil, den alte Leute, die für den Einkauf keine großen Wege mehr zurücklegen können, besonders deutlich zu spüren bekommen. In einem Fall versucht der Ortsbeirat 16 nun Einfluß darauf zu nehmen, welche Branche sich zukünftig in der Marktstraße ansiedeln wird: Bei der Vergabe des Gebäudes der früheren Drogerie "Binder" haben sich die Stadtteilpolitiker ein Mitspracherecht gesichert.
Ursprünglich sollte dort ein Jugendcafé eingerichtet werden (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Nach eigenen Angaben kann aber das Frankfurter Jugendamt die teure und aufwendige Renovierung des maroden Gebäudes nicht bezahlen. Auch die Kosten-Nutzen-Rechnung einer großen Drogeriekette, die das Objekt zunächst als möglichen Standort einer ihrer Filialen in Augenschein genommen hatte, ging nicht auf. So steht der Laden immer noch leer. Eine weitere Kneipe würde der Ortsbeirat 16 dort nur sehr ungern sehen.
Unten in Enkheim, so berichtete Josef Geis, nage noch ein völlig anderes Problem am historischen Ortskern, der dort nur wenige Straßen umfaßt: Die Unwissenheit einiger Besitzer führe dazu, daß erhaltenswerte Gebäude einfach abgerissen werden, auch wenn deren Bausubstanz noch brauchbar ist. Die Sozialdemokraten schlagen daher vor, im Stadtteil ein städtebauliches Beratungsbüro einzurichten. Dort sollen Fachleute dafür Sorge tragen, daß eine Baupolitik umgesetzt wird, die "in Einklang mit dem historischen Erscheinungsbild" des Ortes steht. gap
Großbritannien hat ein neues Aufregerthema: Die Pläne der Londoner Regierung, die Königliche Post zu versilbern, lösen auf der Insel wahre Stürme der Entrüstung aus. Ein in der Tageszeitung The Guardian in der vergangenen Woche veröffentlichter Artikel über die mögliche Privatisierung nicht nur des Paket-, sondern auch des Briefdienstes führte zu teilweise heftigen Reaktionen. Es gebe keinen Grund, ein profitables und hochgeschätztes Unternehmen wie die Königliche Post zu verkaufen, lautete der Tenor der Koalition aus Gewerkschaften, Labour-Partei und der in England äußerst einflußreichen Zeitungen. Handels- und Industrieminister Michael Heseltine versuchte zwar die Wogen zu glätten: Noch sei nichts entschieden, beeilte sich der Konservative zu versichern. Eine Privatisierung komme nur in Frage, wenn die Qualität der Dienstleistung nicht darunter leide. Doch alle Beschwichtigungen von Politikern helfen nichts - im ganzen Land schrillen die Alarmglocken.
Schon im Juli 1992 hatte Heseltine offiziell die Privatisierung des Paketdienstes angekündigt, der seitdem "Parcelforce" heißt. Zwei Wochen später ließ der Minister wissen, alle Abteilungen des "Post Office" würden untersucht, also auch der Brief- und der Schalterdienst. Was ihm seine Mitarbeiter im Ministerium jetzt vorgeschlagen haben, trifft die Öffentlichkeit wie ein Schock. Denn der Paketdienst ist eine Sache, aber die alt-ehrwürdige, hochangesehene Institution der Königlichen Post inklusive der Monarchin auf den Briefmarken, ist im traditionsbewußten Großbritannien eine ganz andere. Und an dieses "Heiligtum" hatte sich selbst die Eiserne Lady Margaret Thatcher nicht herangetraut.
Entweder könne man das Post Office als Einheit durch die Ausgabe von Aktien im Werte von fünf Milliarden Pfund zu Geld machen, oder stückweise versilbern, indem beispielsweise die Sortier-Stellen separat an Franchise-Nehmer abgegeben werden, heißt es in London. Um den Wettbewerb zu erhöhen, könne das Monopol der Post auf Briefsendungen im Werte von weniger als 75 Pence verkleinert werden (zur Zeit: ein Pfund), andere Vorschläge hatten gar eine Verringerung auf 25 Pence vorgesehen, nur ein Pence mehr als der normale "first class" Brief.
"Mr. Heseltine plant die Auflösung eines 150 Jahre alten Post-Systems zu einem Wert, mit dem gerade mal fünf Wochen lang die Regierungsschulden bezahlt werden können", beschwerte sich Robin Cook, Handels- und Industrie- "Minister" im Labour-Schattenkabinett: "Da wird das Familiensilber verkauft, um die Bücher aufzubessern." Und Alan Johnson, designierter Generalsekretär der Gewerkschaft der Kommunikations- Arbeiter, verstand die Welt nicht mehr: "Damit läßt sich vielleicht ein schnelles Pfund machen, aber doch nur auf Kosten eines Service, der als einer der besten der Welt gilt."
In der Tat kann die britische Post nicht nur auf Lob für ihre Dienste, sondern auch auf klingelnde Kassen verweisen. Seit mehr als 16 Jahren kommt sie ohne Subventionen aus und hat in der achtziger Dekade dem Schatzamt rund 750 Millionen Pfund überwiesen. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte das Staatsunternehmen gut fünf Milliarden Pfund um und erwirtschaftete einen Gewinn von 153 Millionen Pfund. In den ersten sechs Monaten der laufenden Periode blieb mit 135 Millionen Pfund bereits mehr als doppelt soviel Ertrag wie im Vorjahreszeitraum hängen. Innerhalb des Unternehmens, das rund 200 000 Beschäftigte zählt, ist der Briefdienst (jährlich 61 Millionen Sendungen, rund 91 Prozent erreichen den Adressaten nach einem Tag) der florierendste. Die Schalter in den 1100 Hauptpostämtern und den rund 19 000 Zweigstellen im Lande werfen zwölf Millionen Profit ab, wobei die Ableger auf dem Lande mit mehr als 30 Millionen von den erfolgreicheren in den Städten subventioniert werden. Und nur der Paketdienst, der mit 180 Millionen Sendungen etwas weniger als ein Drittel des Marktes abdeckt, hat im vergangenen Geschäftsjahr 21 Millionen Pfund Verlust eingefahren.
Nach Ansicht von Michael Heseltine bringt die Auflösung des Staatsunternehmens mehr Wettbewerb, denn die Post werde durch die staatliche Kontrolle "gefesselt". Dem stimmen Experten teilweise zu. Weil das "Schatzamt immer um die Ecke lauere, um der Post die Gewinne abzuluchsen", schreibt der Daily Telegraph, könnten die notwendigen Investitionen nicht getätigt werden. Auch aus der Post selbst verlautet, die Manager befürworteten eine Privatisierung - als Einheit und nicht portionsweise - wegen der Möglichkeit, zusätzliche Finanzquellen für Investitionen zu erschließen.
"Wenn die Regierung zu gierig ist, muß die Post vielleicht geschützt werden", räumte die Financial Times ein, die "keinen drängenden Grund für eine Privatisierung" sieht. Geld genug für Investitionen sei ja da. Dann aber reiche eine Kontrollbehörde erst einmal aus, um das Schatzamt im Zaume zu halten. Und wenn die Schalter frei in ihrer Wahl wären, mit Banken und Kaufhäusern zusammenzuarbeiten, könnten auch sie wahrscheinlich gewinnbringend arbeiten.
Da der Minister in der vergangenen Woche aber Kritikern, die befürchten, mit der Privatisierung würde sich die Dienstleistung der Post verschlechtern, die Aufrechterhaltung eines landesweiten Zustellungsdienst "zu jeder Adresse", eine angemessene, einheitliche Preisstruktur und ein landesweites Schalternetz als Bedingung für jede mögliche Art von Privatisierung versprochen hatte, stellt sich vielen die Frage, warum sich die Regierung dann überhaupt mit solchen Ideen herumschlägt.
"Das unwichtigste aller Probleme, das auf den gebeugten Schultern Heseltines ruht, ist die Privatisierung der Post", kritisierte der Guardian. Und selbst der konservative Telegraph hat das Gefühl, daß sich London der Idee "ideologisch so sehr verpflichtet hat, daß keine andere Lösung mehr möglich erscheint".
Genauso ernst wie die Frage der Qualität wird in Großbritannien auch die des Prädikats "königlich" in der Diskussion erörtert. Seit mehr als 150 Jahren zieren die gekrönten Häupter des Landes die Briefmarken. Die Monarchin, so ließ Elisabeth die Zweite aus dem Palast wissen, werde die Entscheidung ihrer Minister akzeptieren. Doch was droht ihrem Konterfei? "Verlieren Sie nicht Ihren Kopf, Majestät", warnte das Massenblatt Mirror. Denn, so lautet die Argumentation, das Staatsoberhaupt könne ja wohl schlecht private Marken zieren und somit für die ein oder andere Zustellfirma werben. Doch das ist noch nicht das letzte Wort in dieser delikaten Angelegenheit. Die konservative Times widmete diesem Problem gleich einen Kommentar. "Mr. Heseltine untersucht richtigerweise die kommerzielle Zukunft des Briefdienstes, aber die Post sollte nicht ihre königlichen Marken verlieren."
Die bereits überfällige offizielle Stellungnahme Heseltines wird für März erwartet. RAINER SCHMIDT (London)
FRIEDBERG. "Vernachlässigung von Kindern - ein vernachlässigtes Thema" ist eine Podiumsdiskussion der Karl-Hermann-Flach-Stiftung am Samstag, 13. Februar, um 15 Uhr in der Friedberger Stadthalle überschrieben. Neben sexuellem Mißbrauch existiere noch eine stille, unauffällige Gewalt gegen Kinder: Vernachlässigung und Verwahrlosung.
Über die Ursachen dieser Formen der Gewalt und Hilfsangebote diskutieren: Wolfgang Friedebach vom Kinderschutzzentrum Heidelberg, Richard Holbe, Leiter des Jugendamtes Friedberg, Barbara Uhdris, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte in Friedberg, Viktoria Neuland vom Kinderschutzbund Friedberg-Bad Nauheim und Heiner Kappel, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag. ieb
LANGEN. 1981 verkündete Rolf Keim, daß die Freiwillige Feuerwehr in Langen mit 287 Alarmen innerhalb von zwölf Monaten an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angekommen sei. Heute kann er darüber nur noch milde lächeln: Im "bisher einsatzreichsten Jahr unserer Geschichte", schreibt der Stadtbrandinspektor in der '92er Bilanz, habe die Feuerwehr insgesamt 567mal ausrücken müssen - also etwa doppeltsooft wie noch vor elf Jahren. Zwischen 1970 und 1979 seien es im Durchschnitt sogar nur 127 Alarme gewesen.
Die Statistik im einzelnen: Nur in einem Fünftel aller Fälle, genau 112mal, mußten die Langener Feuerwehrleute 1992 ihrem Namen Ehre machen und Brände bekämpfen. 364mal wurden sie zu "Hilfeleistungen" gerufen - bei Verkehrsunfällen oder weil Keller durch Unwetter unter Wasser standen. Aber auch schon, wenn eine Katze nicht mehr vom Baum herunterkam, waren die ehrenamtlichen Helfer zur Stelle. Inklusive der Zeiten für Fortbildung stehen unter dem Strich für die Einsatzabteilung mehr als 10 000 geleisteter Stunden.
Durch Flammen soll im vorigen Jahr in Langen ein Gesamtschaden in Höhe von rund 1,15 Millionen Mark entstanden sein. Nach Einschätzung von Keim verhinderte die Feuerwehr durch ihre Bemühungen weitere Verluste von etwa dem Zwei- bis Dreifachen.
Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr retteten zwölf Verletzte aus Häusern und Autos. 23 Personen konnten unversehrt aus prekären Situationen befreit werden. Bei einem Menschen kam jede Hilfe zu spät: Er war schon tot, als die Helfer eintrafen.
Daß das Engagement der Feuerwehrleute ganz und gar nicht ungefährlich ist, bekam nur einer von ihnen zu spüren, als er sich verletzte - und das auch noch gerade beim letzten Einsatz des vergangenen Jahres. leo
HEUTE . . .
. . . kam das Mädchen in den Laden und verlangte Staubsaugerbeutel. Die Verkäuferin fragte: "Für welchen Tübb?" Das Mädchen zögerte einen Augenblick, dann sagte es. "Groß, blond un sehr häuslisch!"
. . . legte die Verkäuferin in der Hemdenabteilung dem Kunden das Bandmaß um den Hals und sagte: "Zwaaunverrzich!", und der Kunde fragte: "Hawwe Se jetzt mein Adamsabbel mitgemesse, Frollein?", und die Verkäuferin verneinte, und der Kunde sagte: "Dann brauch ich e Nummer größer! Wann ich drink, dhuter hibbe!"
. . . warf der Mann eine Mark in die Waage und stieg erwartungsfroh auf dieselbe, aber als er dann sah, was er wog, wurde er zornig und rief: "Ei, ferr des gleische Geld hab ich in Homborsch minnestens finf Kilo wenicher!"
. . . war die Großmutter sehr stolz auf die Nachwuchsinterpretin. Nach dem Bunten Abend sagte sie: "Stimmlisch is die Swenja noch net so ghud druff, awwer hambele dhut se schon wie en Brofi!"
Solidarisch mit vergewaltigten Frauen MAINTAL. Einen Klagegottesdienst in Solidarität mit den in serbischen Lagern vergewaltigten Frauen veranstalten die kath. und evang. Kirchengemeinde in Bischofsheim am Freitag, 12. Februar. Beginn um 19 Uhr in der evang. Kirche. jur
"Die offene Drogenszene schwappt in unseren Kontaktladen hinein. Da wird offen gespritzt und gedealt. Mitarbeiter, die das verhindern wollen, werden bedroht. Schon mehrfach ist es zu Übergriffen gekommen", berichtete Volker Best vom Verein "Arbeits- und Erziehungshilfe" (VAE), der das "Café Fix" in der Moselstraße 47 betreibt. Seit die Polizei auf offener Straße keine größere Ansammlung von Drogenabhängigen mehr duldet, weichen die Rauschgiftsüchtigen in die Krisenzentren aus. "Unsere Mitarbeiter sind dauernd mit Kontrollen beschäftigt. Für die eigentliche Drogenhilfe bleibt keine Zeit."
Ursprünglich, so Best, war die Moselstraße 47 als eine Art "Refugium" geplant. Dort sollten die Drogenabhängigen ausruhen, etwas essen und über Alternativen zum "Leben auf der Szene" nachdenken können. Doch seit der Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage "kommen Leute, die sonst nie gekommen wären". Best: "Sie betrachten das Café Fix nicht als Hilfsangebot, sondern als Ersatz für verlorengegangene Räume in der Innenstadt."
Auch im Sozialdezernat wird die Situation als "drastisch" bezeichnet. Sozialdezernent Martin Berg ist der Vorsitzende des VAE. Wie sein persönlicher Referent, Roland Frischkorn, erklärt, sei eine Begrenzung der Besucherzahl auf maximal 70 - derzeit hielten sich zeitweilig bis zu 200 Personen im Kontaktladen auf - und ein Clubausweis im Gespräch.
Nach Auffassung der Gesundheitsdezernentin Margarete Nimsch zeige die Lage in der Moselstraße, wie notwendig sogenannte Druckräume seien, in denen die Droge unter ärztlicher Aufsicht injiziert wird. "Leider geht das aus juristischen Gründen nicht."
In Zukunft sollen nun Drogenbusse die Situation entspannen helfen. Sie werden, wie Nimsch erläuterte, vor den Krisenzentren halten und einen Teil der Drogenabhängigen betreuen. In etwa stündlichen Abständen wird der Malteser Hilfsdienst die Zentren anfahren und den kostenlosen Transfer in die entlegene Schielestraße, einem weiteren Krisenzentrum, anbieten. Dort halten sich tagsüber nur etwa 40 bis 50 Drogenabhängige auf, so daß noch Kapazitäten frei sind.
Im Café Fix selbst sollen Spritzenaustausch und Aufenthaltsraum räumlich getrennt und das Personal auf jene Stunden konzentriert werden, in denen besonders viele Besucher erwartet werden. Von einer verstärkten Polizeipräsenz vor den Krisenzentren erhofft sich die Dezernentin, daß die Dealer abgeschreckt werden.
Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Reinstädt machte deutlich: "Krisenzentren sind für uns keine rechtsfreien Räume. Wenn da drinnen Straftaten begangen werden, dann sind wir auch drin." Man habe die Mitarbeiter des "Café Fix" aufgefordert, sich nicht in Gefahr zu begeben, sondern in Krisensituationen die Polizei zu holen. Bislang sei aber noch kein Hilferuf eingetroffen. Man wisse, daß "das eine Gratwanderung" sei.
Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Drogenhilfe ist es, das Vertrauen der Abhängigen zu gewinnen, was bei regelmäßigen Polizeieinsätzen allerdings kaum möglich sein dürfte. ft
HANAU. Sozialdezernent Klaus Remer geht davon aus, daß bis Mitte April Mobile Wohneinheiten für 180 Asylbewerber stehen, mit deren Unterbringung die Stadt seit Beginn des Jahres in Verzug ist. Wie er erklärt, habe sich die Stadt mit der Firma auf Container verständigt, die eine Typenprüfung nach den Anforderungen des Hessischen Baugesetzes besitzen.
Wie die FR berichtet hatte, gab es Verzögerungen, weil die Wohneinheiten, die die Firma Saßmann aus Altenstadt aufstellen wollte, den Brandschutzvorschriften nicht entsprachen. Baudezernent Jürgen Dressler versicherte, daß die Baugenehmigung für die neuen Container zügig abgewickelt werde, da lediglich "die Unterlagen ausgetauscht werden müssen".
Wie Oberbürgermeister Hans Martin erklärte, werde sich der Tagessatz, den die Firma Saßmann verlange, "im Rahmen dessen bewegen, was der Regierungspräsident zahlt". Aufgrund der Brandschutzauflagen hatte der Betreiber für die ursprünglichen Container einen Tagessatz von 35 Mark verlangt. res
Der Fall war schon fast abgeschlossen, die Staatsanwaltschaft hatte ihr Plädoyer gegen den wegen Mordversuchs angeklagten Mann soeben beendet, der Nebenkläger hatte das Wort. Doch was der Anwalt des Tatopfers fast nebenbei in seinen Vortrag packte, veranlaßte die Kammer, neu zu disponieren.
Statt Urteilsverkündung am Nachmittag nun also neuer Zeuge und neuer Verhandlungstermin. Der Grund: Dem Gericht war ein "Ohrenzeuge", der den Angriff auf eine Prostituierte vom Vorsilvesterabend 1991 am Telefon mitangehört hatte, ganz offenbar nicht aufgefallen - und somit auch nicht als Zeuge geladen. Dies wird nun nachgeholt. Der Nebenklagevertreter hatte sich vor drei Wochen offenbar als erster die Mühe gemacht, diesen "akustischen Tatzeugen" einmal genauer zu befragen und das Ergebnis in sein Plädoyer eingebaut.
In dem Prozeß vor der 21. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts muß sich seit Anfang des Jahres ein 43 Jahre alter Kaufmann und Schreiner aus Frankfurt wegen versuchten Mordes an einer 57 Jahre alten "Domina" verantworten. Ihm warf die Anklagebehörde vor, sie zunächst geschlagen und dann versucht zu haben, sie zu erwürgen. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft ihre Auffassung von der Tat revidiert und will ihn wegen versuchten Totschlags für fünf Jahre hinter Gitter bringen. Eine verminderte Steuerungsfähigkeit, wie sie der Gutachter zugunsten des Angeklagten angenommen hatte und die eine Strafminderung zur Folge hätte, mochte der Staatsanwalt nicht akzeptieren.
Nach Ansicht des Gutachters, Professor Willi Schumacher, leidet der Mann, der sich auch ihm gegenüber zur Tat nicht geäußert hat, an einer "sado-masochistischen Triebanomalie". Die Wurzel dieser "Abartigkeit des sexuellen Erlebens" liegt nach Meinung des Gutachters in eben den körperlichen Züchtigungen, denen der kleine Junge in einem Heim ausgeliefert war, in dem er nach der Heirat seiner Mutter untergebracht worden war. Dort sei der Junge viel und erheblich geschlagen worden. Auch Bettnässen wurde, wie der Gutachter berichtete, "immer wieder Anlaß zu ausschreitenden körperlichen Züchtigungen". Es sei zu vermuten, so Schumacher, daß hier eine "frühe Sexualisierung des Schmerzes und der Demütigung" eingesetzt habe.
Diese Anomalie, die "in Andeutungen auch Bestandteil des normal-sexuellen Erlebens ist", kann der Angeklagte nach Ansicht des Sachverständigen jedoch normalerweise beherrschen. Er habe dazu die intellektuellen Fähigkeiten und sei emotional "mitschwingungsfähig". Kamen jedoch zusätzliche Faktoren hinzu, wie etwa Alkohol und psychischer Streß, dann könnten die "nüchternerweise beherrschbaren Triebabweichungen eine Enthemmung" erfahren. So auch an jenem frühen Abend des 30. Dezember 1991, als er alkoholisiert die Prostituierte besucht habe. Der Prozeß wird voraussichtlich mit der Vernehmung des Ohrenzeugen fortgesetzt. ee
FRIEDBERG. Die Gesamtschule am Seebach öffnet am Samstag, 13. Februar, ihre Türen für die Allgemeinheit. Von 9 bis 13 Uhr sind die Unterrichts- und Fachräume zur Besichtigung bereit. In der Cafeteria stellen sich die Lehrkräfte den Fragen über die Haupt-, Real- und Gymnasialausbildung an der Gesamtschule, teilt Schulleiter Heinz mit. Angesprochen sind vor allem die Eltern von Grundschulkindern der vierten Klassen.
Eine 23jährige ist das siebte Todesopfer auf der Frankfurter Drogenszene in diesem Jahr. Sie starb in einem Hotel an einer Heroininjektion. Die Leiche wurde von einer 20jährigen entdeckt, die das Zimmer gemietet hatte. habe
MAINTAL. Auf ein volles Haus hoffen das Kinderprinzenpaar Anna-Kathrin und Sebastian nebst Sitzungspräsidentin Julia am Sonntag, 14. Februar.
Dann laden die blau-weißen Nachwuchsnarren der Freien Turnerschaft 06 Dörnigheim wieder zu ihrer Kindersitzung.
"Kinder für Kinder" lautet das Motto der Veranstaltung in der vereinseigenen Turnhalle "Zu den Mainterassen" in der Uferstraße, die um 14.30 Uhr beginnen wird.
"Viel Action, Tänze, Spiele" versprechen die Turner. Der Eintritt für Kinder kostet drei Mark, Erwachsene zahlen fünf Mark. jur
vs DÜSSELDORF, 8. Februar. Die atomrechtliche Genehmigungsbehörde in Düsseldorf hat keine radioaktive Verseuchung von gesundheitsgefährdendem Ausmaß auf dem Gelände rings um den seit zwei Jahren stillgelegten, aber immer noch "heißen" Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) 300 in Hamm- Uentrop festgestellt. Sie hatte das Areal untersucht, nachdem im Dezember ein Wasserschaden im Atomkraftwerk festgestellt worden war.
Nach zehn Bohrungen in unterschiedliche Tiefe und der Prüfung der dabei entnommenen 146 Wasser- und Bodenproben wollten die Experten "den Verdacht" auf Freisetzung radioaktiver Stoffe in Boden und Grundwasser zwar "nicht vollständig" ausschließen. Der seit Dezember bestehende "Anfangsverdacht und das damit verbundene radiologischen Besorgnispotential" sei nun aber weitgehend geklärt, heißt es in der am Montag in Düsseldorf veröffentlichten Zwischenbilanz der Experten. Bei den Messungen habe es "keine Hinweise" auf Kobalt 60 und Tritium in Grundwasser und Boden gegeben. Das im Keller des Atomkraftwerks entdeckte "Bodenwasser" hatte eine Tritiumkonzentration von 200 Becquerel pro Liter enthalten.
Die Untersuchung des Wasserschadens wird fortgesetzt, denn die Herkunft und der Verbleib des Tritiums im Kellerwasser und in der Isolierung einer Druckentlastungsleitung des THTR bedürfen nach Mitteilung der Behörde "nach wie vor einer technisch-wissenschaftlich nachvollziehbaren Erklärung". Die Bauherren des Atomkraftwerks hatten "Bodenwasser" tief unten im Keller des THTR nicht in ihren Berechnungen vorgesehen. Die eingebauten Drainagepumpen hatten wegen eines erst im vorigen Jahr entdeckten Konstruktionsfehlers überhaupt nicht automatisch anspringen können. Im Vertrauen auf diese Pumpen aber war der Keller während der immer wieder von Störungen unterbrochenen Betriebszeit des THTR nicht kontrolliert worden. Es ist deshalb noch immer ungeklärt, wie lange wieviel radioaktives Wasser im Keller des THTR stand und wieviel verdunstet oder versickert ist.
ROSBACH. Einen Zuschuß über 35 000 Mark hat der Magistrat der Interessengemeinschaft Rosbacher Eltern für die Betriebskosten der Krabbelstube "Die kleinen Posträumer" zugesagt.
Die Krabbelstube, in der derzeit zehn Jungen und Mädchen bis zum Alter von drei Jahren von zwei Erzieherinnen betreut werden, kalkuliert für das laufende Jahr mit Gesamtkosten in Höhe von 105 000 Mark.
Wie Bürgermeister Reinhold Medebach darüber hinaus mitteilt, werde der Magistrat über einen weiteren Zuschuß nachdenken, wenn der Wetteraukreis endgültig erkläre, daß er seinerseits die beantragten Unterstützungsmittel in Höhe von 17 000 Mark nicht erbringen kann. Rathauschef Reinhold Medebach hofft aber noch, wie es im Pressedienst der Stadt heißt, "daß der Landkreis seine früher in Aussicht gestellten Mittelzusagen auch einlöst". hm
KREIS GROSS-GERAU. Der Ältestenrat des Kreistages hat sich nach Auskunft des SPD-Fraktionsvorsitzenden Jürgen May während der gestrigen Zusammenkunft darauf geeinigt, daß es vor der Wahl keine Sondersitzung des Kreistages mehr geben soll. Diese war von der CDU beantragt worden, um über das Thema Anmietung von Büros für die Kreisverwaltung zu diskutieren.
Neue Entwicklungen hätten die Sondersitzung überflüssig gemacht, sagte Jürgen May. Die Firma Wick habe ihr Angebot, Büroflächen an den Kreis zu vermieten, zurückgezogen. Deshalb entschloß sich der Ältestenrat nach Darstellung Mays dafür, das Thema auf die neue Legislaturperiode zu verschieben. May glaubt, daß der Kreis später auch anderswo ein Angebot mit ähnlich günstigen Konditionen finden wird.
Aufgrund der Gespräche mit der Firma Wick, die der Kreisverwaltung für rund 700 000 Mark pro Jahr Büros vermieten wollte, gab es Kritik von der Union und den Grünen, die das Thema gern während einer Sondersitzung des Parlamentes, und nicht nur - wie praktiziert - in den Ausschüssen debattiert hätten. Im Frühjahr soll dann das neue Kreisparlament darüber diskutieren.
Mit der Forderung nach einer breiteren Diskussion über das Gymnasium Gernsheim hatte die Union Erfolg. Ob der Wunsch des Kollegiums, künftig keine Schüler mehr aus dem Kreis Bergstraße zuzulassen, weil mit 1400 Jungen und Mädchen quasi eine pädagogische Grenze erreicht sei, realisiert werden kann, darüber sollen die Mitglieder des Schulausschusses gemeinsam mit den Eltern reden. Die Entscheidung liege jedoch beim Regierungspräsidium, so May.
Mehrheitlich habe sich der Ältestenrat gestern auch dafür ausgesprochen, daß der Kreis einer neuen Satzung des Wasserverbandes Ried, in der die vom Umweltministerium vorgeschlagene Grundwasserabgabe für Landwirte enthalten ist, nicht zustimmen solle. aim
Wer erinnert sich noch an Sapporo? Winterolympiade 1972, zwei Wochen, die der Millionenstadt an der Westküste von Japans nördlichster Großinsel Hokkaido ein modernes Gesicht verpaßten, mit einer Handvoll Hotels im westlichen Stil, mit großen Kaufhäusern, einem himmelstürmendem Geschäftszentrum nebst dem Vergnügungsviertel Susukino, dessen grelle Neonfassaden ein halbes Dutzend Straßenzüge farbenfroh erleuchten. Als "Klein-Tokio" bezeichnen die Einheimischen jetzt stolz ihr Zentrum.
Seitdem kommen Westler hier nur noch selten vorbei, wie es scheint. Die winzige Verkäuferin im Souvenirladen verdrückt sich ängstlich zwischen hochgetürmten Regalen, als ich das Geschäft betrete. Der Patron des Sushi Shops Nariat empfängt mich hingegen so überschwenglich freundlich, als hätte er mich jahrelang vermißt. Und dem Repräsentanten von Japan Railways zittern vor lauter Aufregung dermaßen die Hände, daß ihm meine Reiseunterlagen immer wieder entgleiten. Seinen paar Brocken Englisch im Flüsterton entnehme ich zumindest eines: Der Twilight Express, der mich nach Osaka bringen soll, geht von Gleis sechs.
Dreimal pro Woche verkehrt dieser Zug in beiden Richtungen zwischen Sapporo und Osaka. Fahrtdauer jeweils zweiundzwanzig Stunden. Im Land der aufgehenden Sonne wird er als japanische Antwort auf den europäischen Orient Express vermarktet; bei deutschen Reiseveranstaltern ist er bisher unbekannt.
Während Anzeigetafeln noch in lateinischen Lettern digitalrot Zielbahnhof und Abfahrtszeit verkünden und der Anblick des Zugpersonals in feinen grauen bzw. dunkelblauen Uniformen mit goldenen Ärmelstreifen und weißen Handschuhen auf Verständigungsmöglichkeiten hoffen läßt, schwindet der Optimismus angesichts der Informationsprospekte und Schilder im Zug und dem ratlosen Blick des Schaffners auf meine Fragen. Immerhin lächelt er zuversichtlich, als ich per Computerkarte mein Schlafabteil öffne. Von Luxus und Geräumigkeit keine Spur. Was erklärt, warum die anderen Passagiere nur mit Notgepäck reisen anstatt wie ich mit großem Koffer. Zumindest sind die winzigen Kemenaten gemütlich: zwei Sesselchen beiderseits eines Klapptisches die abends zum komfortablen Bett umfunktioniert werden. Damit man sich es richtig bequem machen kannn, liegt ein weißblauer Baumwollkimono bereit.
Aus dem Lautsprecher tönt eine aufgeregte weibliche Stimme und nach dem jäh einsetzenden Drang meiner Mitreisenden in Richtung Zugspitze zu urteilen, muß dort etwas los sein. Vier Waggons weiter, alle ähnlich wie der meinige, lande ich im "Lounge Car". Zwischen lila Polstern und blanken Messingsäulen drängt sich die Gesellschaft vor deckenhohen Panoramafenstern. Draußen qualmt's. Zwei Vulkane spucken gewaltige Rauchsäulen in den milchigblauen Himmel. Ein eher alltägliches Spektakel, wie mir ein junger Mann zu erklären versucht und dabei mit dem Finger auf seine Landkarte tippt. Leider kann ich die Schriftzeichen nicht entziffern, vermute aber, daß es sich um den Usu und Showa Shinsan handelt, die einzigen aktiven Vulkankegel in dieser Gegend.
Auf der anderen Zugseite glitzert bleigrau die Uchiura Bay, die sich wie eine geballte Faust ins Inselinnere drückt. Gute hundert Kilometer lang folgen wir ihren flachen Ufern, bis schließlich die Sonne romantisch rot hinter dem Mount Komagadake verschwindet. Eine ausgesprochen eindrucksvolle Szenerie, die nach gebührender Bewunderung und Ablichtung zum Anlaß genommen wird, sich einen Dämmerschoppen zu genehmigen. Nein, nicht vom schwarzbefrackten Kellner kredenzt, sonden aus dem Automaten. Mindestens zwei davon stehen in jedem Wagen, mit einem reichhaltigen Sortiment bunter Dosen gefüllt. Das Getränkerepertoire bietet Heißes und Kaltes, mit oder ohne Alkohol.
Der Speisewagen entpuppt sich als das bisher einzige Element des Zuges, welches an den Orient Express erinnert: weiß gedeckte Tische, Silberbesteck und wertvolle Goldrandteller. Stäbchen indes liegen keine da. Und als mich der Schaffner freundlich lächelnd, aber bestimmt, ins eigene Abteil verbannt, schwant mir, daß ich bei der Bestellung irgendetwas falsch gemacht haben muß. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, außer daß ich einsam vor zwei Dutzend schwarzroter Lackschächtelchen mit einem Potpourri filigran geschnitzter kulinarischer Kunstwerke hocke.
Indes rollen wir durch den längsten Tunnel der Welt, der mit 23,3 unterseeischen und 30,55 unterirdischen Kilometern Hokkaido mit Japans Hauptinsel Honshu verbindet.
Am nächsten Morgen weckt mich die Sonne, die bereits hoch über spiegelglatter Wasserfläche steht: das Japanische Meer. Etwa 500 Kilometer haben wir nächstens an seiner Küste entlang zurück- gelegt. Auf dem Gang warten geduldig, mit Handtuch und Kosmetikbeutel die ersten Frühaufsteher im Kimono: Zähneputzen und Katzenwäsche am Ende des Waggons hinter halbhohem Vorhang.
Zum Frühstück versuche ich mein Glück erneut im Speisewagen, diesmal mit Erfolg. Das Morgenmahl ist nicht nur üppig, sondern geradezu erlesen: Honigmelone, frisch gepreßter Orangensaft, Eier mit Schinken, drei Sorten Konfitüre und reichlich knusprige Brötchen und Croissants. Für japanische Gourmets gibt's rohen und geräucherten Fisch. Draußen zieht eine idyllische grüne Hügellandschaft vorbei, Reisterrassen und niedliche graurote Steinhäuser mit blauen Ziegeldächern.
Im Bahnhof des Hafenstädtchen Tsuruga kommt der Zug zum Stehen. Zwölf Minuten Pause. Videokameras und Fotoapparate werden geschultert, Bahnhofsvorsteher, Lokführer und Schaffner nehmen Aufstellung, rücken noch einmal die goldverzierten Mützen gerade, ziehen die weißen Handschuhe glatt und warten regungslos, bis auch der letzte Hobbyfilmer seinen Erinnerungstreifen abgedreht hat.
Ich mache mich inzwischen auf die Suche nach den Suiten. Ganz vorn endlich werde ich fündig. Direkt an der Lok hängt der "Luxury Car" mit dem "Deluxe Compartement Royal", dahinter etwas kleinere, aber nicht minder großzügig ausgestattete Abteile. Ich darf mir die Gemächer anschauen: Rund um Doppelbett und Sitzgarnitur ist noch reichlich Bewegungsspielraum. Für die Unterhaltung sorgt eine Karaoke Videoanlage nebst Fernseher, und in der feudalen Naßzelle mit Frotteebademänteln, Haarfön und reichlich Kosmetika können sich zwei gemeinsam im Spiegel ansehen. Wer Hunger oder Durst verspürt, ruft den Zimmerservice per Interphone. Kein Wunder also, daß diese Suite gern von Hochzeitsreisenden gebucht wird. Vielleicht eine Idee für die Deutsche Bundesbahn ihre Nachtzüge attraktiver zu gestalten. KIKI BARON
BONN/MÜNCHEN (rtr/AFP). In dem von Bundeskanzler Helmut Kohl losgetretenen Streit über die Arbeitszeit hat der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung von CDU/CSU, Elmar Pieroth, Sozialdemokraten und Gewerkschaften vorgeworfen, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen. Eine Verkürzung der Arbeitszeit sorge nicht für neue Stellen, sondern fördere vielmehr die Rationalisierung. Wenig überzeugend sei auch das Argument, mehr Arbeitsstunden verursachten zusätzliche Kurzarbeit. Auch würde keine Hilfsarbeiterstelle neu geschaffen, wenn Fachkräfte weniger malochen. Unterdessen setzte die SPD bei ihrer Kritik an Kohl noch einen drauf. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit, so ihr Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing, sei der Vorstoß des Kanzlers "völliger Quatsch". Dieses Ansinnen sei "so ziemlich das Dümmste, was ich in letzter Zeit gehört habe", meinte Blessing im Hessischen Rundfunk. Nötig wäre vielmehr, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.
Industriepräsident Tyll Necker forderte die Politiker auf, den Menschen klarzumachen, "daß wir über unsere Verhältnisse gelebt haben und eine erhebliche Aufbauleistung nicht durch mehr Freizeit meistern können". In einem Interview der Illustrierten Bunte sagte Necker, der nach eigenen Angaben Golf fährt und Hemden aus dem Sonderangebot trägt, die Deutschen müßten bescheidener leben und auf Konsum verzichten.
GELNHAUSEN. Der Verein der Ehemaligen und Freunde des Grimmelshausen-Gymnasiums organisiert für Freitag, 12. März, Beginn 20 Uhr, ein festliches Konzert in der ehemaligen Synagoge. Fast 20 ehemalige Schüler und ein ehemaliger Lehrer finden sich zu einem muskalischen Abend zusammen, der Akzente setzen soll: Vom Bläserquartett bis zum Gitarrenduo, vom Duett mit Vibraphon und Klavier bis zum Kontrabaßsolo präsentieren sie Musik aus drei Jahrhunderten.
Einige der Akteure sind als professionelle Musiker in renommierten Orchestern tätig. Als künstlerische Rarität ist der Beitrag des ehemaligen Direktors Heinz Pieke avisiert: Der einstige Mathematik- und Physiklehrer wird sich als Komponist und Interpret eigener Werke vorstellen.
Karten sind zum Preis von zehn Mark im Sekretariat der Schule erhältlich. lex
Weil er mehr als drei Millionen Mark an Kundengeldern veruntreute, ist ein Bankkaufmann (32) am Montag in Frankfurt zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Wie im Prozeß vor dem Landgericht festgestellt wurde, besaß der zuletzt als Filialleiter beschäftigte Angeklagte eine schon pathologisch anmutende Passion für teure Sportwagen, von denen er zweitweise drei bis vier in der Garage hatte.
Aufgewachsen in gut situierten Verhältnissen - die Eltern waren Unternehmer in der Lebensmittelbranche -, fand der Angeklagte nicht die emotionale Zuwendung, die er sich wünschte. Schon früh kam er sich als "fünftes Rad am Wagen" vor - ein Gefühl, das er später überspielte, indem er Freunde aushielt und sich auch in exklusiven Bekanntenkreisen als ungewöhnlich spendabel erwiesen.
Nach Einschätzung des Gerichts lebte er bereits als 20jähriger erheblich über seine Verhältnisse.
Statt die ihm anvertrauten Festgelder ordnungsgemäß anzulegen, wirtschaftete der Kaufmann in die eigene Tasche. Dabei bediente er sich eines Tricksystems, das einfach schien und sich über Jahre bewährte. Er legte sogenannte Phantasiekonten an, die er jedoch so akribisch überwachte, daß er, wenn die Anlagefrist abgelaufen war, jeweils mit Zins und Zinseszins wieder auszahlen konnte. Das Geld dafür entnahm er den ihm zwischenzeitlich neu zugeflossenen Festgeldern.
Erst im Februar 1990, als der Angeklagte gerade Urlaub machte, flog der Schwindel auf. Während seiner Abwesenheit meldete sich ein Kunde, der seine Festgeldanlage erhöhen wollte. Wie die Bank feststellen mußte, war aber gar kein Konto vorhanden. Zur Rede gestellt, machte der Filialleiter sofort reinen Tisch und legte ein umfassendes Geständnis ab. Zwischen 1986 und 1990 hatte er in 51 Fällen Gelder veruntreut. Hinzu kamen weitere zehn Fälle, die bis ins Jahr 1982 zurückgingen.
Bemüht um Aufklärung, überließ der inzwischen gekündigte Mann seiner Bank alle Unterlagen seiner Phantasiekonten, was zu einer schnellen Schadensermittlung führte.
Eigenen Angaben zufolge hatte er in vier Jahren insgesamt 25 Autos gekauft. Darunter war das Feinste vom Feinen - Maserati, Lotus, Porsche. Für den Autokauf gab er rund 1,5 Millionen Mark aus. Eine Menge Geld ließ er sich auch sein zweites großes Hobby, den Fußball kosten. Weltmeisterschaft, Europapokal, große Bundesliga-Spiele - der Filialleiter war überall dabei.
Bei dem Strafmaß von drei Jahren und sechs Monaten für fortgesetzte Untreue im besonders schweren Fall - Strafrahmen: zwischen einem und zehn Jahren - folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. In der Urteilsbegründung sprach sich der Vorsitzende Richter Klaus Großmann dafür aus, daß der Angeklagte als Freigänger die Möglichkeit haben sollte, in seinen neuen Job als Handelsvertreter zu arbeiten. Nachdem die Autos wieder verkauft sind, besteht bei der Bank noch ein Schaden von rund 2,5 Millionen Mark. Lepp
Kleine FR
Vortrag über das Kompostieren BAD NAUHEIM. "Biologischer Nutzgarten und Kompostierung" heißt ein Vortrag des Steinfurther Landwirts Erhard Schwalm am Freitag abend, 12. Februar, ab 19.30 Uhr im Alten Rathaus am Marktplatz. In der städtischen Veranstaltungsreihe "Begrünte Häuser und naturnahe Gärten" möchte Schwalm die Grundlagen des biologischen Gärtnerns erläutern. "Mädchen an die Computer!" BUTZBACH. Einen Computer-Schnupperkurs für Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren veranstaltet die Arbeiterwohlfahrt am 12. und 13. März in der Begegnungsstätte an der Johann-Sebastian- Bach-Straße. Das Motto heißt: "Mädchen! Ran an die Kisten!". Interessentinnen können sich noch bis zum kommenden Freitag unter Tel. 0 60 33 / 61 50 anmelden.
WIESBADEN. Die auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte eingereichten Listen zur Kommunalwahl am 7. März sind zugelassen worden. Das bestätigte das Innenministerium am Montag auf Anfrage.
Danach werden nur die vier Landtagsparteien SPD, CDU, Grüne und FDP für alle hessischen Regional- und Stadtparlamente kandidieren. Die rechtsextremen "Republikaner" treten überall außer in der Stadt Darmstadt und den Kreisen Darmstadt-Dieburg, Kassel und Werra-Meißner an.
Die ebenfalls rechtsextreme Deutsche Volks-Union kandidiert nur in Frankfurt; die NPD neben Frankfurt in weiteren fünf Kreisen. me
Zum Tanz bittet Alleinunterhalter Walter Stahl in der Praunheimer Seniorencafeteria "Café Kränzchen" (Praunheimer Weg 169) am kommenden Sonntag, 14. Februar, ab 14.30 Uhr. mb/06
Klassische Tanzmusik gibt es am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, im "Kameruner Tanzcafé" im Haus Gallus, Frankenallee 111. Ferner zeigt ein Paar vom Frankfurter Tanzsportclub Phönix lateinamerikanische Showtänze. mb/06
Einen Kinderbasar organisieren die Kulturwochen im Gallus und das Kinder- und Jugendhaus ab sofort regelmäßig am zweiten Sonntag im Monat im Haus Gallus (Frankenallee 111). Die Premiere ist am Sonntag, 14. Februar, von 13 bis 17 Uhr. Mit dabei ist ab 15 Uhr das Kinder- und Jugendtheater "Ikarus". Kartenvorbestellung unter Tel. 7 39 37 31. mb/06
Zur Seniorenfastnacht lädt die Griesheimer katholische Gemeinde Mariä Himmelfahrt am Montag, 15. Februar, um 14.30 Uhr ins Josefshaus (Auf der Beun) ein. Der Eintritt kostet neun Mark. ov/06
Die Begegnungsstätte "Am Ebelfeld" (Heinrich-Lübke-Straße 32) feiert Fastnacht: Am Mittwoch, 17. Februar singen und spielen ab 16.11 Uhr die "Happy Singers". Anmeldung unter Tel. 76 20 98. ov/06
Zu einem Tag der offenen Tür lädt die Rödelheimer Arndtschule (Niddagaustraße 29) am Samstag, 13. Februar, von 10 bis 12 Uhr ein. Gezeigt werden unter anderem Arbeiten der Gebiete Fotografie, Schulgarten, Schattenspiel und Plastisches Gestalten. ov/06
Die Englische Suite I von Johann Sebastian Bach steht auf dem Programm eines Cembalokonzerts am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 17 Uhr, in der evangelischen Friedenskirche, in der Frankenallee 150 (Gallus). Es spielt Walther Dehnhard. ov/06
Landrat Riebel als Talkshow-Gast
KRIFTEL. Talk-Shows auf allen Fernsehkanälen und jetzt auch im Kommunalwahlkampf: Die CDU Kriftel hat am Donnerstag, 11. Februar, Landrat Jochen Riebel (CDU) als Stargast ins Galerie-Café zur lockeren Plauderstunde eingeladen. Mit von der Partie ab 20 Uhr sind auch CDU-Abgeordnete aus der Gemeindevertretung. Sie wollen "aktuelle kommunalpolitische Fragen kompetent beantworten". Außerdem sind attraktive Preise bei einem Gewinnspiel zu ergattern. set
WIESBADEN. Die hessische Landesregierung hat laut Regierungssprecher Erich Stather (SPD) eine "gewisse Sympathie" für eine reduzierte Gehaltserhöhung bei den Beamten gegenüber den drei Prozent Einkommenssteigerung im sonstigen öffentlichen Dienst, wie Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sie ins Gespräch gebracht hat.
Stather sagte am Montag auf Anfrage, die Regierung halte es für "angemessen", daß auch Beamte und Selbständige einen Solidarbeitrag leisten - und im Vergleich zu einer verfassungsrechtlich risikoreichen "Arbeitsmarktabgabe" sei eine Reduzierung der Besoldung "besser".
Hessen habe aber in jedem Fall ein Interesse an einer "einheitlichen Position der Länder" und plane "keinen Alleingang". Es gebe deshalb noch keine abgeschlossene "Meinungsfindung" der Landesregierung.
Überlegungen der Grünen, die Beamtengehälter in Hessen erst ab einer bestimmten Gehaltsstufe (etwa: A 13 / Studienrat) um weniger als drei Prozent steigen zu lassen, seien aus rechtlichen Gründen problematisch. me
WIESBADEN. Die Ursache der ominösen "blauen Wolken", die im Sommer 1991 für Aufregung in der Nähe des Hanauer Siemens-Brennelementewerks gesorgt hatten, ist geklärt. Bei bestimmten Wetterlagen war ein Zusammentreffen der Abgase des Siemens-Werks und der benachbarten Degussa AG für die "Wolken" verantwortlich. Weil beide Anlagen inzwischen saniert seien, sei mit einem erneuten Auftreten des Phänomens nicht mehr zu rechnen, teilte das hessische Umweltministerium am Montag mit.
Im August 1991 hatten elf Personen wegen Augen- und Atemwegserkrankungen ärztlich behandelt werden müssen. Bei anderen war es zu Hautreizungen, Übelkeit und Augenbrennen gekommen. Wie laut Umweltministerium jetzt feststeht, hatten sich Ammoniakemissionen aus der Siemens-Uranverarbeitung mit Salzsäureemissionen aus der Platinschneiderei der Degussa in einem "speziellen Mikroklima vor Ort" zu den blauen Wolken vermischt.
Die aufwendigen und "sehr zeitaufwendigen" Untersuchungsarbeiten seien unter anderem von Wissenschaftlern der Universität Hannover und der Hessischen Landesanstalt für Umwelt durchgeführt worden. me
WETTERAUKREIS. Die Polizei fahndet nach einem betrügerischen Postkartenverkäufer, der vorgibt, die Karten im Auftrag der "Lebenshilfe e.V.", einer Organisation zur Betreuung Behinderter, zu vertreiben. Hinweise nimmt sie unter Tel. 0 60 31 / 60 10 entgegen.
Seit November tritt der Betrüger in Butzbach und Friedberg auf. Unter dem Vorwand, er habe bereits mit dem Geschäftsführer gesprochen, brachte er Beschäftigte mehrerer Firmen dazu, Postkarten aus der Betriebskasse zu kaufen, berichtet die Polizei.Der bisher bekannt gewordene Schaden betrage 300 Mark. Der Ganove habe falsche Telefonnummern und Kontaktadressen hinterlassen.
Die Bundesvereinigung der "Lebenshilfe" hat darauf hingewiesen, daß sie keine Waren über Außendienstmitarbeiter vertreibt. Sie biete ihre Waren lediglich in einem Katalog an, der auf Wunsch zugesandt werde. ieb
fa MÜNCHEN/ALTDORF, 8. Februar. Bayerns Ministerpräsident Max Streibl (CSU) wird nun auch aus den eigenen Reihen zu Konsequenzen aus der "Amigo-Affäre" aufgefordert. Der Frankenrat der Jungen Union (JU), in dem die vier fränkischen JU-Verbände zusammengeschlossen sind, forderte eine Sondersitzung der JU zum Thema Streibl und legte dem Regierungschef den Rücktritt nahe. Streibl hat sich von dem Flugzeugbau-Unternehmen Grob private Flugreisen nach Brasilien und Kenia bezahlen lassen. Frankenrat-Sprecher Horst Müller, zugleich Vorsitzender der JU Mittelfranken, schrieb in einer Mitteilung, wegen der "Perspektiv- und Profillosigkeit" Streibls habe sich seit langem Unmut an der Basis angestaut, die jüngste Affäre bringe das Faß jetzt zum Überlaufen.
Nach Müllers Einschätzung sind ganze JU-Bezirksverbände mittlerweile nicht mehr bereit, für einen Spitzenkandidaten Streibl bei den nächsten Wahlen noch Plakate zu kleben.
HANAU. Oberbürgermeister Hans Martin hat sich gegen den FDP-Vorwurf gewehrt, er kandidiere auf der SPD-Liste zur Stadtverordnetenversammlung nur zum Schein und gebe nach der Kommunalwahl sein Mandat ab, um weiter Verwaltungschef zu bleiben. Martin sagte, seit 1972 habe er so verfahren, ohne daß das bisher in Frage gestellt worden sei.
Die Hessische Gemeindeordnung sehe in der Kandidatur eines OB bei einer Kommunalwahl keinen Hinderungsgrund. Der Hessische Staatsgerichtshof habe entschieden, daß einer solchen Kandidatur keine verfassungsrechtlichen Bedenken entgegenstünden. him
has FRANKFURT A. M. Der Streit über die ostdeutsche Stromversorgung droht zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Hatte es kürzlich noch nach einer gütlichen Einigung zwischen den beteiligten Parteien - der Bundesregierung, der Treuhandanstalt, einer Reihe westdeutscher Elektrizitätsversorger und 164 beim Verfassungsgericht klagenden Kommunen aus den neuen Bundesländern - ausgesehen, so erscheint ein Kompromiß jetzt wieder in weitere Ferne gerückt zu sein. In einem der FR vorliegenden Brief an Dieter von Würzen, Staatssekretär im Bonner Wirtschaftsministerium, zieht der Vorstand der Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) den bereits ausgehandelten Vergleich in dem Stromzwist nachhaltig wieder in Zweifel, wobei es hauptsächlich um den finanziellen Ausgleich für Investitionen geht, die vor Ort von den Regionalversorgungsunternehmen schon geleistet wurden.
Das Management des Dortmunder Konzerns schreibt an von Würzen als Antwort auf eine zuvor von diesem eingegangene Mitteilung zu dem Vergleich: "Zu unserem Bedauern mußten wir feststellen, daß die von den westdeutschen Energieversorgungsunternehmen vorgetragenen Änderungs- und Ergänzungswünsche in der Haftungsfreistellungserklärung keine Berücksichtigung gefunden haben . . . Ihrer Auffassung, daß sich jedoch ein Teil der vorgetragenen Wünsche und Anregungen im Wege der Interpretation oder durch praktisches Vorgehen verwirklichen lassen, können wir uns nicht anschließen." Die "Unklarheiten" könnten sich nachteilig für die westdeutschen Energieversorgungsunternehmen (EVU) auswirken. "Nicht akzeptieren" will der VEW-Vorstand einen Passus in dem vorliegenden Vergleichsentwurf zur Abrechnung von Investitionen und deren Finanzierung. Bei diesem handele es sich um "eine Änderung und nicht um eine Klarstellung des Inhaltes" des Vergleichsentwurfes. "Insbesondere können wir uns nicht Ihrer Meinung anschließen, daß nur bei Einsatz von Fremdkapital eine Erstattungspflicht der jeweiligen Kommune besteht", erfährt der Bonner Staatssekretär in dem Brief. Just dies war aber zuletzt zwischen den streitenden Parteien konkret vereinbart worden. Anders formuliert: Die VEW-Spitze, die sich der Rückendeckung durch die anderen involvierten westdeutschen Stromkonzerne sicher sein dürfte, will auch aus Eigenmitteln bestrittene Investitionen in die Regelung zur Rückzahlung einbezogen wissen.
Zur Erinnerung: Dem kürzlich ausgeheckten Kompromiß zufolge darf jede ostdeutsche Gemeinde auf Wunsch eigene Stadtwerke gründen und bekommt die dafür erforderlichen örtlichen Versorgungsanlagen unentgeltlich übertragen. Im Gegenzug müssen die Kommunen auf Minderheitsbeteiligungen an den regionalen Stromunternehmen verzichten. Dieser Lösung widersetzen sich noch fünf Kommunen in Thüringen. Bei einem Gespräch in Gotha sollen heute deren Bedenken debattiert werden.
Am Tisch wird auch der Rechtsanwalt der 164 Gemeinden sitzen, die beim Verfassungsgericht gegen den 1990 mit der letzten DDR-Regierung ausgetüftelten Stromvertrag klagten. Zu dem Gespräch sagt ein Kenner der Szene: "Das Ende ist offen. Es dürfte aber eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung bringen."
Auf das Hickhack unter den Städten und Gemeinden nimmt auch der VEW- Vorstand in seinem Brief an von Würzen Bezug. "Zunehmend stellen wir uns die Frage, ob die vorgesehene Vereinbarung überhaupt die notwendige Befriedungsfunktion erfüllen könnte." Mit seiner Vergleichsempfehlung habe das Bundesverfassungsgericht "ein klares Zeichen" gesetzt. Es habe sich jedoch herausgestellt, daß "damit die erhoffte Beruhigung der Auseinandersetzung um die Struktur der ostdeutschen Elektrizitätsversorgung" nicht eingetreten sei.
Die VEW-Chefs orakeln zudem mit Blick auf die westdeutsche Stromversorgung: Es sei nicht auszuschließen, daß die geplante Vereinbarung "zumindest für einen Teil der kommunalen Seite nur eine Art Zwischenetappe auf dem Weg zu weitergehenden Zielen ist".
RONNEBURG. Ob mit oder ohne die Verantwortlichen des Kreises: Noch vor der Kommunalwahl wünscht die SPD eine Bürgerversammlung zum Thema Restmülldeponie. Nach wie vor seien die Zweifel nicht ausgeräumt, ob die Angaben über Fließrichtung des Grundwassers bei den Untersuchungen des Kreises richtig seien, schreiben die Sozialdemokraten in einer Mitteilung. Diese sei ein zentraler Punkt der von der Gemeinde im März vergangenen Jahres in Auftrag gegebenen Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Bürger könnten "eine glaubhafte Antwort" verlangen, meint der Ortsverein.
"Es wird und es kann mit unserer Zustimmung keine Restmülldeponie im Ronneburger Hügelland geben", stellt der erste Vorsitzende Karl Netscher fest. Ebenso sei das erklärte Ziel seiner Partei, für eine Entlastung der Bahnhofstraße zu sorgen. jur
BAD VILBEL. Ein rund um die Uhr verfügbares "Bürgertelefon" mit der Rufnummer 602 - 300 hat die Stadtverwaltung eingerichtet. Hier werden während der Dienststunden von einer Sekretärin Wünsche, Anregungen und Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger entgegengenommen und sämtlich Bürgermeister Günther Biwer zur Kenntnis gebracht.
Außerhalb der Dienstzeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Die Stadt sichert zu, wie es in einer Pressemitteilung heißt, daß jeder Anrufer und jede Anruferin, die Namen, Anschrift und möglichst auch Telefonnummer hinterlassen, eine mündliche oder schriftliche Antwort erhalten.
Über das Bürgertelefon werden keine Störungsmeldungen angenommen. Das Telefon könne auch nur in begrenztem Umfang die Sprechstunden der Verwaltung ersetzen, ist man sich im Rathaus klar. hm
Das Wetter
Wetterlage Eine Hochdruckzone, die sich von der Nordsee zum Balkan erstreckt, bestimmt mit vielfach feuchter Luft in den Niederungen das Wetter in Deutschland. Vorhersage bis Mittwoch früh Vor allem im Bergland oberhalb 500 bis 800 m Höhe sonnig, sonst Nebel oder starke Bewölkung. Höchsttemperaturen zwischen null und plus 5 Grad, bei Sonne bis 10 Grad. Tiefstwerte minus 4 bis plus 1 Grad; schwach windig. Wochenvorhersage Bis Freitag in den Niederungen stark bewölkt oder neblig-trüb, nur gelegentliche Aufheiterungen und weitgehend niederschlagsfrei. In Lagen oberhalb 700, später 500 m bei guter Fernsicht durchweg sonnig. Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 4, bei Sonnenschein vor allem im Bergland 5 bis 10 Grad. Tiefsttemperaturen im Norden bei 2, im Süden null bis minus 6, bei Aufklaren über Schnee bis minus 10 Grad.
Samstag bis Sonntag: im Süden weiterhin teils sonnig, teils neblig-trüb. Wenig Temperaturänderung. Im Norden überwiegend stark bewölkt und am Sonntag gelegentlich Regen; Milder.
Montag: wechselhaft. Von Norden her einsetzender Temperaturrückgang. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad Algier
wolkig 16 Amsterdam
bedeckt 6 Athen
wolkig 9 Barcelona
Regen 9 Bordeaux
stark bewölkt 7 Brüssel
bedeckt 5 Budapest
leicht bewölkt 3 Dublin
Sprühregen 7 Helsinki
leicht bewölkt 6 Istanbul
wolkig 2 Kairo
leicht bewölkt 16 Larnaka
wolkig 15 Las Palmas
wolkig 19 Lissabon
leicht bewölkt 12 Locarno
wolkenlos 9 London
bedeckt 10 Madrid
leicht bewölkt 10 Malaga
wolkig 16 Mallorca
wolkig 15 Moskau
Schneefall -5 Nizza
stark bewölkt 16 Paris
stark bewölkt 5 Rom
leicht bewölkt 17 St. Petersburg
stark bewölkt 2 Stockholm
wolkenlos 6 Tunis
stark bewölkt 17 Varna
wolkig 3 Venedig
wolkenlos 11 Warschau
wolkig -2 Wien
leicht bewölkt 4 Zürich
bedeckt 3
Deutschland Berlin
stark bewölkt 4 Dresden
bedeckt 3 Feldberg/Ts.
in Wolken -2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 9 Frankfurt/M.
bedeckt 4 Freiburg
bedeckt 4 Garmisch
leicht bewölkt 2 Hamburg
Sprühregen 5 Köln
bedeckt 5 Leipzig
bedeckt 4 München
bedeckt 0 Norderney
Nebel 5 Rostock
bedeckt 4 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
wolkenlos 2
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.47 Uhr
Sonnenuntergang 17.33 Uhr
Mondaufgang 21.30 Uhr
Monduntergang 8.25 Uhr
FRANKFURT A. M., 8. Februar (FR). Oberhalb 500 bis 800 Meter Sonne, sonst Nebel oder bewölkt, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen null und plus fünf, bei Sonne bis zehn, die Tiefstwerte zwischen minus vier bis plus ein Grad. Weitere Aussichten: Sonnig oder neblig trüb. (Siehe Lokales)
Eigentlich ein lobenswerter Vorgang, sagte sich FR-Leser Thomas S., als er zwei Mitarbeiter des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung beobachtete, wie sie die Abfallkörbe auf der Berger Straße leerten. An einem Samstag abend gegen 23 Uhr aber doch etwas ungewöhnlich, dachte sich der Mann aus Hanau, der gerade aus dem Berger-Kino gekommen und auf dem Weg nach Hause war. "Muß das jetzt sein?" fragte er sich und poltert: "Das ist doch Verschwendung von Steuergeldern." Die Abfalleimer könne man schließlich auch am Tage, zumal unter der Woche, leeren. Das koste weder Nachttarif noch Wochenendzuschlag.
Der zuständige Amtsleiter Manfred Morgenstern konnte sich auf die abendlichen Aktivitäten seiner Mitarbeiter erstmal keinen rechten Reim machen. "Normal ist das sicher nicht", sagt er. "Die einzige nächtliche Innenstadtpflege gibt es auf der Zeil." Daß aber auch ein Amtsleiter lernfähig ist, bewies der Verwaltungschef binnen kürzester Zeit. Eine Nachfrage bei seinen Mitarbeitern löste die Verwirrung auf, und Morgenstern war um eine Erkenntnis reicher: "Es stimmt, es werden tatsächlich in der Berger Straße nachts die Abfalleimer ausgeräumt." Das koste den Steuerzahler allerdings keinen Pfennig mehr, versichert Morgenstern. Grund: Die Mitarbeiter für Noteinsätze halten die Körbe sauber.
Die Stadt leistet sich einen Funkwagen, der in drei Schichten rund um die Uhr in Bereitschaft ist. Er wird zumeist von der Polizei oder der Feuerwehr alarmiert. Sie sorgen dafür, daß beispielsweise nach Verkehrsunfallen Ölsspuren oder auf der Straße liegende Glassplitter beseitigt werden. "Und da sie nicht andauernd beschäftigt sind, leeren sie in der Zwischenzeit unter anderem in der Berger Straße die Papierkörbe", erzählt der Amtsleiter. Allerdings machen sie dies nicht nach Gutdünken. Anwohner hatten sich mehrmals beim Amt über die morgendlichen Verschmutzungen ihrer Straße beschwert. Kneipen-Gänger und Kino-Besucher, so Morgenstern, würden in der Nacht so einiges auf der Berger Straße zurücklassen. Da hat die Behörde reagiert. hu
Auch für die Verkehrsgesellschaft Untermain (VU), die als Bundesbahn-Tochter den regionalen Busverkehr im FVV organisiert, ist die Sicherheit zu einem Thema geworden. In den Bussen des Unternehmens sind seit einiger Zeit Streifen eines privaten Sicherheitsdienstes unterwegs. Die VU kommt damit den Wünschen von Fahrgästen, aber auch des eigenen Fahrpersonals nach, insbesondere in den Abendstunden auf den häufig recht langen Strecken Busbegleiter einzusetzen. Das Verkehrsunternehmen macht keine Angaben, auf welchen Linien und zu welchen Zeiten der Kontroll- und Sicherheitsdienst schwerpunktmäßig eingesetzt wird.
Ziel des Projektes sei zunächst die Verstärkung der Fahrkartenkontrolle. Gleichzeitig jedoch solle Kunden und Fahrern eine erhöhte Sicherheit geboten werden.
Die Mitarbeiter des Schutzdienstes, so heißt es in einer Erklärung, seien "psychologisch und rechtlich" entsprechend geschult". gang
GLASHÜTTEN. Mit einer Petition, unter der 530 Unterschriften stehen, fordern Eltern und Schüler der Grundschule Glashütten das Ende eines 20jährigen Provisoriums: Die fast baufälligen Pavillons an der Schule sollen endlich verschwinden und noch dieses Jahr mit dem Erweiterungsbau begonnen werden. Er kostet 4,5 Millionen Mark. Der Kreis als Schulträger hat aus Finanzierungsgründen den Neubau erst für 1996 vorgesehen.
Die Gemeinde will sich mit 500 000 Mark an den Kosten beteiligen, doch das Projekt kann nur dann vorgezogen werden, wenn Glashütten auch den Schuldendienst für die Finanzierung von jährlich zirka 180 000 Mark übernimmt, sagte Bürgermeister Helmut Diehl.
Das Glashüttener Parlament hat am Freitag abend ein zusätzliches Zeichen gesetzt, um dem Kreis Druck zu machen: Der Zuschuß von einer halben Million wurde im Glashüttener Investitionsprogramm vorgezogen ins Jahr 1995. Außerdem zeigte sich Bereitschaft, den Schuldendienst zu übernehmen. Bürgermeister Helmuth Diehl will in den nächsten Tagen mit Landrat Jürgen Banzer über eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung verhandeln. Ob dadurch der Baubeginn in Glashütten entscheidend beeinflußt wird, weiß Diehl nicht - er kennt aber die Argumente des Landrats: "Daß ein Neubau her muß, ist unbestritten. Aber der Kreis hat vor '96 kein Geld und an anderen Schulen gibt es noch größere Probleme."
Die Grundschule Glashütten wurde vor 30 Jahren als erster Bauabschnitt einer zweizügigen Schule gebaut - statt des zweiten Abschnitts kamen vor 20 Jahren die Pavillons, als Provisorium für acht Jahre gedacht. Inzwischen sind die Barracken zugig, die Wände feucht und die Lehrer drängeln sich in den Pausen immer noch im zwölf Quadratmeter kleinen Rektor-Zimmer. Vor drei Jahren wurde die Forderung der Eltern und Lehrer nach einer Schulerweiterung mit vier Klassenräumen massiv. Der Kreis sagte für 1991 die Planung zu, doch weiter ist bisher nichts geschehen.
Die Gemeinde Glashütten ist an dem Schulbau auch interessiert, weil sie sich davon zusätzliche Funktionsräume für Senioren oder Jugendliche erhofft. nau
Kleine FR · Kleine FR
Ortsbeirat Großauheim tagt HANAU. Der Großauheimer Ortsbeirat tagt am Mittwoch, 10. Februar, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal der Verwaltungsstelle Großauheim, Altes Rathaus, an der Haggasse 1. Auf der Tagesordnung der Ortsbeiratssitzung stehen unter anderem ein Antrag der sozialdemokratischen Fraktion über die Wiederherstellung des Naherholungsgebietes in Hanau-Wolfgang sowie die Wirtschaftspläne für den Stadtwald.
HANAU. Oberbürgermeister Hans Martin lädt für Mittwoch, 10. Februar, wieder zu einer Bürgersprechstunde ein. Interessenten können von 10 bis 12 Uhr ins Rathaus kommen. Sie sollten sich jedoch beim Bürgerbeauftragten der Stadt, Helmut Würl, Telefon 295 295, anmelden.
Königstein arbeitet Energiekonzept aus Vertrag mit Mainkraftwerken endet
KÖNIGSTEIN. Die Stadtverordneten haben den Magistrat gebeten, eine Kommission unter dem Titel "Energiekonzept für Königstein" zu bilden. Bei ihrer letzten Sitzung nahmen sie einen entsprechenden Antrag der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) einstimmig an. Hintergrund des Antrags ist der auslaufende Konzessionsvertrag der Mainkraftwerke mit der Stadt, die nun ein neues Energieversorgungskonzept entwickeln kann. Im Haushaltsplan 1993 sind bereits Mittel für ein Gutachten eingestellt. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", lobte Hans-Reinhard Leppin (ALK). Das MKW sei daran interessiert, soviel Strom wie möglich zu verkaufen. Doch man müsse rationell mit der Energie umgehen. Auch Königstein sollte seinen Beitrag dazu leisten. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, Weichen für die nächsten 15 Jahre zu stellen", sagte Leppin. Eine wesentliche Aufgaben der Kommission wird sein, ein Leistungsverzeichnis für das Energiegutachten vorzubereiten. Sie soll aus je einem Vertreter der einzelnen Fraktionen sowie zwei Magistratsmitgliedern bestehen. ki
HÖCHST. Zwei Kaufhaus-Einbrecher hat die Polizei nach großangelegter Suche am frühen Montag gestellt. Ein Zeuge hatte gegen 4.45 Uhr beobachtet, wie drei Jugendliche auf der Königsteiner Straße mit einem Stein bei Hertie eine Scheibe einschlugen. Als die Polizei eintraf, war einer der Täter, der Schmiere stand, bereits mit einem Fahrrad getürmt.
Über Megaphon forderten die Beamten die Einbrecher auf, sich zu stellen. Doch durch das Loch im Schaufenster wollte keiner zurückkrabbeln. Zwölf Streifenwagenbesatzungen durchkämmten deshalb Etage für Etage. Suchhunde spürten die 19 und 17 Jahre alten Täter schließlich im dritten Stock unter Autofellen auf.
Zum Abtransport hatten sie bereits Lederjacken, Jeans und Videokameras bereitgestellt. Beide Täter sind im Main- Kinzig-Kreis gemeldet. tos
BAD VILBEL. Zu einem Kostümball lädt der Erste Karnevalistische Tanzsportverein (KTV) für Samstag, 13. Februar, um 19.11 Uhr in das Kurhaus ein. Verheißen weden der Auftritt von Kindergarden und Schrubberflotte, Männerballett sowie Büttenreden. Als Überraschung wird das große Finale angekündigt. Karten zu zwölf Mark für Erwachsene und sechs Mark für Kinder bis zehn Jahre gibt es im Vorverkauf in der Gaststätte des SSV Heilsberg und bei Schlossermeister Schenk, Ritterstraße 36. hm
ECKENHEIM. Die Mitglieder des Reichsbundes haben derzeit gleich mehrfach Grund zum Feiern: Schon im vergangenen Jahr haben die Reichsbündler das vierzigjährige Bestehen ihres Verbandes seit der Neugründung 1952 gebührend gefeiert. Der Höhepunkt der letztjährigen Aktionen war dabei die einwöchige Busreise in den Bayerischen Wald. 1993 steht beim Reichsbund, der sich vor allem für Rentner und Behinderte stark macht, bereits das nächste Jubiläum an: Seit der Gründung des Reichsbundes sind schon 75 Jahre vergangen. Die Ortsgruppe Eckenheim, Preungesheim, Bonames und Bad Vilbel organisiert deshalb eine Busfahrt ins nordhessische Baunatal, wo das Fest gefeiert wird.
Außerdem ist ja zur Zeit Fastnacht - da lädt die Ortsgruppenvorsitzende Lieselotte Richter traditionell zur Narrensitzung ein. Da das Haus Ronneburg noch umgebaut wird, mußte der Reichsbund in den Bürgertreff in der Porthstraße ausweichen. Auch die "Krätscher" und die Eckenheimer Ortsgruppe der AW standen nicht zur Verfügung. Die feierten gemeinsam im Bürgerhaus Nordweststadt.
Deshalb sorgten "die Fidelen Eckenheimer", reich behängt mit Orden und Medaillen, unter den 80 Besuchern für die richtige Stimmung, besonders, als der Vorsitzende Klaus-Peter Musch als Schulbub auftrat. Mit Karl Oertl von der Fernsehsendung "Hessen lacht zur Fassenacht" hatten die Veranstalter auch Prominenz im Programm. Die Büttenrede des Reichsbund-Mitglieds Erich Harlein und die Tänze der Mini- und der Midigarde rundeten den närrischen Reigen ab.
Der Start ins neue Jahr ist den Reichsbündlern mit dieser Veranstaltung jedenfalls leichter gefallen. Mit den zehn Mitgliedern, die im vergangenen Jahr aus Bad Vilbel dazugekommen sind, hat sich auch die Mitgliederzahl auf 130 erhöht. Den Bad Vilbelern war es zu beschwerlich gewesen, bis nach Friedberg zu den Versammlungen des Regionalverbandes Wetterau zu fahren. Jetzt wird es den Frankfurter Reichsbündlern leichter fallen, ihre Busse zu besetzen. Das gilt für Ebbelweifahrten nach Harheim ebenso wie für die große Reise im kommenden Sommer: Dann geht's für acht Tage nach Luxemburg. gun
feu DARMSTADT, 8. Februar. Im "Irak-Giftgas-Prozeß" hat die Staatsanwaltschaft am Montag einen Befangenheitsantrag gegen die 13. Große Strafkammer am Landgericht Darmstadt gestellt. Vorsorglich lehnte sie auch die 9. Strafkammer ab, die über den Antrag entscheiden muß. Denn diese müßte, kommt sie dem Begehren der Staatsanwaltschaft nach, laut Geschäftsverteilungsplan des Landgerichts selbst das "ungeliebte Verfahren" weiterführen, sagte Staatsanwalt Detlev Thorer.
Vorausgegangen war die Entscheidung der Richter, sich nur noch auf den von der Verteidigung benannten Sachverständigen, Kurt Dialer, zu verlassen. Die Kammer entband außerdem Werner Richarz von seiner Gutachteraufgabe, da er wegen einer Krankheit bis Mitte des Jahres keine größeren Reisen unternehmen könne. Auf die Expertise von Richarz stützt die Staatsanwaltschaft im wesentlichen ihre Vorwürfe. Demnach sollen die Angeklagten zwischen 1982 und 1988 außer Werkzeugen und Chemikalien auch Industrieanlagen für die Waffenlabors in Samarra bei Bagdad geliefert haben, die zur Giftgasproduktion von Tabun, Lost und anderen chemischen Kampfstoffen geeignet und besonders konstruiert waren.
Hingegen kam Dialer in einem vorläufigen Gutachten zu der Bewertung, die Anlagen seien wie deklariert nur für die Pestizid-Produktion geeignet gewesen.
An der "Sachkunde und der Objektivität" Dialers bestehe kein Zweifel, meinte der Vorsitzende Richter Alfred Pani. Daß der emeritierte Hochschullehrer im Auftrag der Verteidigung zu entlastenden Schlüssen für die Angeklagten kam, sei "ohne Bedeutung", meinte er.
Staatsanwalt Thorer warf der Kammer vor, vom Prinzip der "Waffengleichheit" abzurücken. Die Richter hätten im "Widerspruch zur bisherigen Prozeßführung" - die ständige Präsenz der beiden Fachleute verlangte - entschieden. "Die Weichen der Beweisaufnahme werden wesentlich durch Gutachter gestellt", sagt Thorer. "Das Urteil steht jetzt nahezu fest", obwohl der Hauptteil der Beweiserhebung noch ausstehe.
NEU-ISENBURG / DIETZENBACH. Nach einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 459 zwischen Dietzenbach und dem Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch kam es am Montag morgen zu erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr. Es entstand ein langer Stau, der sich erst nach über einer Stunde auflöste. Wie die Polizei berichtete, war ein Laster gegen ein Auto geprallt, das verkehrsbedingt angehalten hatte. Zwei Menschen wurden bei dem Unfall verletzt. fin
Einen Erfahrungsaustausch zum Thema Flächenrecycling von Gewerbe- und Industrieflächen haben Vertreter aus sechs europäischen Städten in Frankfurt aufgenommen. Neben Frankfurt, das seine Erfahrungen mit dem Projekt Osthafen in die von der Europäischen Gemeinschaft (EG) geförderten Studie einbringt, beteiligen sich Arbeitsdelegationen aus Athen, Rotterdam, Lyon, Leipzig und Thessaloniki an dieser Kooperation.
Die Experten-Gruppen stellen jeweils ein Pilotprojekt aus ihrer Stadt vor. Nach-dem die Vertreter am heutigen Dienstag den Osthafen besichtigt haben, reisen sie weiter nach Rotterdam, um das Projekt Cop van Zuid in Augenschein zu nehmen. Dabei sollen Fragen der Sanierung von Flächen, der Altlasten, der Finanzierung sowie der planerischen Umsetzung behandelt werden.
OB von Schoeler betonte bei seiner Begrüßung, daß der Know-how-Transfer nicht nur den Städten Athen, Thessaloniki und Leipzig große Hilfe leiste, er gebe auch Frankfurt, Lyon und Rotterdam die Gelegenheit, sich mit anderen methodischen und praktischen Ansätzen auseinanderzusetzen. hu
Kleine Lokalrundschau
Talkrunde über die Einheit KRIFTEL. Der sächsische Umweltminister Arnold Vaatz (CDU) ist am heutigen Mittwoch, 10. Februar, auf Einladung der Jungen Union Kriftel und Main-Taunus von 16.30 Uhr an zu Gast im Jugendcafé "La Eck FraRoss" in der Frankfurter Straße 37. Das Motto der Gesprächsrunde lautet: zweieinhalb Jahre deutsche Einheit.Bürgergespräch mit der GOHL HOFHEIM. Über Verkehrssituation und künftige Bebauung in Lorsbach will die Grüne Offene Hofheimer Liste (GOHL) mit den Bürgerinnen und Bürgern des Ortsteils reden: am kommenden Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im Gemeindezentrum. SPD stellt Programm vor FLÖRSHEIM. Mit dem Wahlprogramm unterm Arm geht die SPD auf Tour. Am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, kommen Peter Schwerzel und Gerd Mehler in die Stadthalle; am Sonntag, 14., stellen sie sich und ihr Konzept um 10 Uhr im Weilbacher Bierbrunnen vor. Treffen der Umweltschützer FLÖRSHEIM. Aktuelle Themen aus der Umweltpolitik stehen beim Bund für Umwelt- und Naturschutz auf dem Programm des nächsten Treffens. Mitglieder und Interessierte kommen am Montag, 15. Februar, um 19 Uhr im Clubraum der Stadthalle zusammen. Heimatmuseum geschlossen HOCHHEIM. Eine Ruhepause zur Fastnacht gönnt sich das Otto-Schwabe- Museum im Hochheimer Hof. Es bleibt am Fastnachtsonntag, 21. Februar, geschlossen.
Eine Streife des 8. Reviers hat am Samstagnachmittag in der Darmstädter Landstraße zwei Diebe festgenommen. Die beiden Männer aus Bad Vilbel waren einem Passanten gegen 17 Uhr aufgefallen, als sie Taschen in einem Gebüsch am Wendelsplatz verstecken wollten.
Der Zeuge teilte seine Beobachtung der Polizei mit. Als sich der Funkwagen aus dem nahegelegenen Revier in der Offenbacher Landstraße näherte, flüchteten die verdächtigen Personen.
Nach teilweise heftigem Widerstand wurden sie von den Beamten nach kurzer Verfolgung in Handschellen gelegt. In den Taschen der 19 und 20 Jahre alten Männer fand die Polizei drei Autoradios.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um Drogenabhängige. habe
WIESBADEN. Mit einem Bürgerentscheid will der Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der Grünen, Volker Kastner, die geplante Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände verhindern. Er findet das Kulturprojekt, von der Stadt mit 60 Millionen veranschlagt, "unsozial und überzogen" und hofft auf eine breite überparteiliche Anti-Kulturpalast-Bewegung. Noch diese Woche will er die "Initiative Bürgerentscheid" auf den Weg bringen.
Laut novellierter Hessischer Gemeindeordnung (gültig ab 1. April) müsse einem Bürgerentscheid ein Bürgerbegehren vorausgehen, das zehn Prozent der wahlberechtigten Einwohner unterzeichnen, erklärte Kastner. Nach seiner Berechnung etwas weniger als 20 000 Bürger. Stimmt das Parlament dem Begehren nicht zu, ist die nächste Stufe der Bürgerentscheid. Und da müssen dann 25 Prozent der Wahlberechtigten mit Ja stimmen, um das Projekt zu kippen.
Das Geld würde Kastner lieber in Kindergärten, notwendige Schulsanierungen und Jugend-Kulturzentren investiert sehen. ubk
GÜNTER SCHADEBERG heißt der neue erste Geschäftsführer der Maintaler Stadthallen GmbH. Neben Herbert Begemann leitet er künftig die Gesellschaft. Er nimmt den Platz von Gudrun Deckard an. ROSWITHA SENEVIRATNE, bisher Sachbearbeiterin, ist künftig für die Vereinsbetreuung in der Geschäftsstelle im Verwaltungsgebäude Klosterhof in Hochstadt zuständig.
FRIEDBERG. "Krabbelstuben - muß das sein?", fragt die Arbeitsgemeinschaft der Wetterauer Krabbelstuben und lädt für Donnerstag, 18. Februar, zu einer Podiumsdiskussion mit Parteienvertretern, der Frauenbeauftragten Birgit Simon und Elternsprechern ein. Das Wetterauer Jugendamt öffnet mit der Arbeitsgemeinschaft ab 18 Uhr den Plenarsaal des Kreistages im Friedberger Landratsamt. Bereits um 17.30 Uhr spricht die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) im Foyer zur Vernissage einer Fotoausstellung der Wetterauer Krabbelstuben.
Die Veranstaltung soll laut Mitorganisatorin Hedi Schaumburg über die tägliche Arbeit mit Kindern informieren. "Wir möchten hiermit beitragen, Vorurteile gegenüber der Betreuung von Kindern unter drei Jahren in öffentlichen Einrichtungen abzubauen." Nach der Podiumsdiskussion hoffen die Veranstalter auf rege Aussprache mit dem Publikum. nes
Der Blondschopf mit dem aufgenähten Glaubensbekenntnis am Ärmel ("Binding Bier") hat es eilig. An der Konstablerwache stürmt er als erster aus dem S-Bahn-Waggon, hastet die Treppe hoch und dann die Zeil entlang. Erst als er in die Brönnerstraße abbiegt, wird sein federnder Schritt langsamer. Wieder mal zu spät gekommen: Der "Sinkkasten" ist schon umlagert. Dabei ist es erst kurz nach 20 Uhr, und die Tür der Innenstadt-Diskothek wird noch eine Stunde geschlossen bleiben.
Jeden Donnerstag das gleiche Schauspiel. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter harren hier mitunter Hunderte eine Stunde oder anderthalb aus, um durch das Schlupfloch ins Innere der betagten Diskothek mit dem bemoosten Charme eines Vorstadtkinos zu gelangen.
"Die Schlange", weiß einer der Dauersteher, "gehört zum Sinkkasten einfach dazu." Denn wer zu spät kommt, den bestraft der Türsteher. Wenn der Kassierer 450 Karten verkauft hat, dreht sein Kollege an der Tür den Daumen nach unten. Nicht immer, aber immer öfter bleibt vielen Besuchern, die meist im Schüleralter sind, das Donnerstagsvergnügen verwehrt. Deshalb lautet die Strategie: rein in den Pulk und im Vorwärtsgang jede sich bietende Lücke ausnutzen. Veteranen wie der 21jährige Uli wissen zudem das Netz der flüchtigen Bekanntschaften auszunutzen. "Hey, Jule!" ruft er, rudert mit den Armen und schiebt sich der günstiger positionierten Frau entgegen.
Ab halb neun wird es eng und enger, der Drang zu Mitte ist unübersehbar. Wer mit einer Woge an den Rand des Pulks gespült wird, hat schlechte Karten. Sascha und sein Kumpel "Mock" haben Glück. Sie stehen mittendrin und erzählen von ihren Stau- und Staucherfahrungen. Eine Woche zuvor wurden sie von der wogenden Masse gegen ein Auto gedrückt, das vor der Tür im Halteverbot stand. Nicht nur sie machten mit dem Blech Bekanntschaft. Als eine Streife eintraf, war der Wagen "rundherum eingedellt", heißt es bei der Polizei. Normalerweise werden in den Polizeiunterlagen die schadhaften Stellen mit Kreuzchen markiert. In diesem Fall wurde "das ganze Auto angekreuzt." 500 Besucher zählten die Beamten an jenem Abend vor dem "Sinkkasten".
Vier Leute, so der Geschäftsführer, hätten zeitweise schon "Wellenbrecher gespielt" und "Predigten gehalten", um die Massen zu kanalisieren. Doch nachdem ihnen "die Zunge in Fetzen hing", sei das Experiment beendet worden. Solche Überlegungen sind Sascha und "Mock", die behaupten, "daß manche Leute nur zum Drängeln kommen", an diesem Abend egal. Sie haben es geschafft. Ohne Blessuren erreichen sie um zehn nach neun die Eingangstür. vo
Nachrichten-Börse
Bonn gewährt Lateinamerika Aufschub Zahlungserleichterungen im Umfang von rund 5,6 Milliarden Mark hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr acht lateinamerikanischen Ländern gewährt. Brasilien und Argentinien, die mit 4,6 Milliarden Mark und 500 Millionen Mark in Bonn am stärksten in der Kreide stehen, sowie Costa Rica wurden für die umgeschuldeten Forderungen Zahlungsziele bis zu zwölf Jahre eingeräumt. Kritik an Hermes-Vergabe Der niedersächsische Wirtschaftsminister Peter Fischer hat die derzeitige Praxis der Bundesregierung bei der Vergabe von Hermes-Bürgschaften kritisiert. Die Übernahme von Ausfuhrgewährleistungen konzentriere sich fast nur noch auf die Exporte aus Ostdeutschland, während Deckungen für Exporte aus den alten Bundesländern kaum noch möglich seien. China pumpt Weltbank an China hat bei der Weltbank um einen Kredit in Höhe von 490 Millionen Dollar nachgesucht. Mit dem Geld sollen nach den Rekordernten der vergangenen Jahre die Lagerkapazitäten für Getreide ausgebaut werden. Bulgarien privatisiert Airline Bulgarien privatisiert seine staatliche Fluggesellschaft Balkan Airlines. Die Regierung in Sofia will bis zu 60 Prozent abstoßen, teilweise an die Belegschaft.
BAD VILBEL. Ein mobiles Häckselgerät des Umlandverbandes Frankfurt, das bis zu zehn Zentimeter dicke Äste verarbeitet, können Bürger/innen demnächst für zehn Mark pro halbe Stunde ausleihen. Das Gerät ist an einen Traktor montiert und benötigt eine Einfahrtsbreite von drei Metern. Das Häckselmaterial kann zum Mulchen von Baumscheiben, Beeten und Rabatten auf dem eigenen Grundstück dienen. Der Einsatztermin wird noch bekanntgegeben. Die Verwaltung bittet darum, schon jetzt Strauch- und Baummaterial zu lagern. Auf diese Weise könne der Transport zur Grünabfallsammelstelle gespart werden. hm
FR: Die CDU setzt im Wahlkampf auf Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, die SPD hält Beate Fleige dagegen. Will die SPD nach der Wahl den Weg für einen Bürgerentscheid über den Oberbürgermeister freimachen?
Fröhlich: Wir wollen mit Beate Fleige deutlich machen, wer für uns federführend in den vergangenen vier Jahren gute Politik formuliert hat und wer auch die nächsten vier Jahre an der Spitze der Sozialdemokraten stehen soll. Wenn Mehrheiten gewechselt werden - wir streiten in Bad Homburg für einen Wechsel der inhaltlichen Politik, aber auch der Personen -, dann steht sicherlich die Frage im Raum, ob man bestimmte personelle Konsequenzen daraus zieht. Wir haben davor keine Hemmungen; die personellen Konsequenzen gehören zu den inhaltlichen dazu.
FR: Das heißt, die SPD strebt eine Abwahl Assmanns an?
Fröhlich: Die SPD strebt zuallererst eine neue Mehrheit für das Parlament an. Dann wird man nach der Kommunalwahl am 7. März sehen, welche Mehrheiten möglich sind und ob es für weitergehende Schritte personeller Art auch Mehrheiten gibt. Es bedarf da ja sicherlich der Zusammenarbeit mit anderen. Wir wollen da dem Bürgerwillen nicht vorgreifen.
FR: Aber vorausgesetzt, es gibt eine rot-grüne Mehrheit, wird ein Abwahlantrag gegen Herrn Assmann gestellt?
Fröhlich: Wenn es Mehrheiten gibt, die das wollen, werden wir Sozialdemokraten sicherlich nicht diejenigen sein, die sagen, ach nein, da haben wir zu große Hemmungen. Das wird sicherlich an uns nicht scheitern.
FR: Die Kandidatin der SPD ist Beate Fleige, falls es zu einer Direktwahl des Oberbürgermeisters kommt?
Fröhlich: Das ist eine Sache, die noch vereinbart werden muß. Auch mit denjenigen, die für eine Abwahl Herrn Assmanns nötig sind. Wir haben heute noch keine Oberbürgermeister-Kandidatin. Aber unsere Spitzenkandidatin wäre sicherlich eine attraktive Besetzung.
FR: Klarer scheinen Mehrheiten zu sein, andere Dezernenten abzuwählen. Die FHW hat erklärt, Herrn Assmann zu schätzen, dies gelte für andere Amtsinhaber aber nicht. Gibt es bei der SPD Überlegungen, wen sie dagegensetzen könnte?
Fröhlich: Ich bin nicht sicher, ob bei den Freien Wählern die Notwendigkeit personeller Konsequenzen schon voll erkannt ist. Wir haben in unserer langjährigen parlamentarischen Erfahrung feststellen müssen, daß ein Großteil der mehreren tausend Vorlagen, die während einer Legislaturperiode formuliert und beschlossen werden, in der hauptamtlichen Verwaltung formuliert werden. Deswegen braucht man sicherlich einen Zugriff auf den hauptamtlichen Magistrat.
Diese Einsicht ist noch nicht voll verbreitet, habe ich jüngsten Erklärungen der FHW entnommen. . . . Es wäre kein Wechsel, wenn sich nur die Mehrheit im Stadtparlament ändert und die dann glaubt, sie könne die 2000 Vorlagen, die in vier Jahren anstehen, aus dem Parlament heraus neu formulieren. Ich fände es schade, wenn der Wechsel nur zu wechselhaftem Stimmverhalten führen würde. Ich denke, daß er inhaltlich und personell deutlich werden sollte.
FR: Die CDU glaubt aber, zumindest mit dem Pfund Assmann wuchern zu können. Laut Beate Fleige benutzt sie den Oberbürgermeister sogar als Programmersatz. Glauben Sie, daß es zuungunsten der SPD ausschlägt, wenn sie Assmann abwählen will?
Fröhlich: Herr Assmann versucht mit Rhetorik inhaltliche Mängel und Fehler der CDU auszubügeln, aber er hat dezernatsmäßig so wenig an der Politik Anteil, daß wir keine Angst haben, daß er mit großen Erfolgen aufwarten kann. Ihn vom Himmel der Proklamation herunterzuholen auf den Boden der Tatsachen, ist immer unser Ziel gewesen. Da streiten wir uns gerne über Inhalte der Politik. Insofern steht er als Chef des Magistrats auch hier mit zur Debatte.
HANDBALL
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TV Petterweil II - TSG Nordwest Frankfurt 18:15, TGS Vorwärts Frankfurt - TG Schwanheim 13:22, TV Gonzenheim - TV Bad Vilbel 17:17, TuS Nieder-Eschbach II - TSG Frankfurter Berg 13:13, TSV 57 Sachsenhausen - MTV Kronberg 13:24, TV Bergen-Enkheim - SG Sossenheim 17:10. - Tabellenspitze: 1. TV Gonzenheim 30:4 Punkte, 2. TG Schwanheim 28:4, 3. TV Bad Vilbel 25:9. KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Oberursel II - TG Schwanheim 9:12, TV Petterweil - TSG Nordwest Frankfurt 12:10, SG 1877 Nied - PSV Grünweiß Frankfurt III 11:2, TS 1856 Griesheim - TG 04 Sachsenhausen 6:11, SG Riederwald - FSV Frankfurt 20:7. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 27:5 Punkte, 2. TG 04 Sachsenhausen 24:6, 3. TG Schwanheim 23:7.
FRIEDBERG. Beute im Wert von mehreren tausend Mark - der genaue Wert stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest - machten Einbrecher in der Nacht zu Montag in einem Lederwarengeschäft an der Kaiserstraße.
Die Ganoven schleppten Lederjacken, -hosen, -röcke, zehn größere Ledertaschen und einen Koffer weg, berichtet die Polizei. ieb
USINGEN. Die Wählergemeinschaft "Bürger für Ehrliches Usingen" (BEU) stimmt dem Anhörungsausschuß nicht zu, der im laufenden Widerspruchsverfahren gegen die Wasser- und Abwasserbescheide 1992 der Stadt die Ablehnung der Widersprüche empfohlen hatte. Der Anhörungsausschuß stützte sich dabei laut BEU auf die Rechtsprechung, derzufolge eine Überhöhung erst dann vorliegt, wenn die Gebühren um 20 Prozent über den tatsächlichen Kosten liegen. Da eine derartige Überdeckung aber nicht wahrscheinlich sei, riet der Ausschuß zur Ablehnung (die FR berichtete).
Die BEU weist nun darauf hin, daß jener Grundsatz an Fällen entwickelt worden sei, in denen die Kommunen unbeabsichtigt die Gebührensätze so festlegten, daß diese die tatsächlichen Kosten überstiegen. "Das kann aber doch wohl dann nicht gelten, wenn sich in den Gebührenansätzen Korruptionsgeld und überhöhte Kosten durch betrügerische Machenschaften niedergeschlagen haben", argumentiert die BEU-Vorsitzende, Monika Mann, und fordert die Umkehr der Beweislast: Die Stadt müsse beweisen, daß die Kostenansätze nicht von der Korruption beeinflußt seien. cn
Beim Überqueren der Darmstädter Landstraße ist ein Fußgänger am Samstag abend von einem Auto mit Offenbacher Kennzeichen angefahren und schwer verletzt worden. Statt den ampelgesteuerten Überweg in der Nähe zu benutzen, hatte der 71jährige Passant die vierspurige Straße gegen 19 Uhr an einer ungeschützten Stelle in der Nähe des Affentorplatzes betreten.
Die 23jährige Fahrerin aus Heusenstamm konnte ihren VW Polo nicht mehr abbremsen und schleuderte den Mann auf die Fahrbahn. habe
OBERURSEL. Die Volkshochschule (VHS) bietet allen, die sich gegen Fremdenhaß einsetzen wollen, einen Gesprächs- und Aktionskreis an. Dort sollen Hintergründe der aktuellen Entwicklung sollen gemeinsam aufgearbeitet und langfristige Perspektiven für das Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit entwickelt werden.
Das Forum gegen Gewalt und Intoleranz beginnt am Donnerstag, 11. Februar, um 19 Uhr in der Alten Post, Oberhöchstadter Straße 5. esi
FRANKFURT A. M. Über ihr Leben zwischen zwei Kulturen berichten junge Migrantinnen bei einer Podiumsdiskussion am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, im Jugendzentrum Südbahnhof. Den Fragen und Forderungen stellen sich die Stadträtinnen Margarethe Nimsch und Jutta Ebeling, Stadtrat Daniel Cohn-Bendit und eine Mitarbeiterin des Sozialdezernats.
Nach der Gesprächsrunde zwischen Migrantinnen, Politikerinnen und Politikern kann das Publikum Fragen stellen. Um 17 Uhr stellt der Mädchentreff des Internationalen Bundes für Sozialarbeit (IB) im Gallus Szenen aus dem Alltag von Mädchen in Theaterform dar.
Die Aktion hat der "Arbeitskreis Migrantinnen" vorbereitet, ein Zusammenschluß von mehr als 40 Beratungsstellen, Fachdiensten und Institutionen. Die Diskussion wird vom städtischen Amt für multikulturelle Angelegenheiten und dem Frauenreferat organisiert. mb
WIESBADEN. Sowohl die Größe der Kommunalverwaltungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl als auch der Frauenanteil unter den kommunalen Beschäftigten ist landesweit extrem unterschiedlich. Das ergibt sich aus Zahlen des Statistischen Landesamtes, die jetzt in einer Broschüre veröffentlicht wurden.
Nach diesen Zahlen schwankt die Zahl der Vollzeitbeschäftigten auf kommunaler Ebene regional zwischen 100 und 400 pro zehntausend Einwohner. Sparsam kommen (Erhebungszeitpunkt: Mitte 1991) Kreise wie Limburg-Weilburg und Darmstadt-Dieburg mit Personal aus, wo im Schnitt 104 bzw. 108 Beschäftigte bei Kreis, Kommunen oder Kommunalverbänden auf 10 000 Einwohner entfallen.
In den größeren Städten wird die Personaldichte erheblich größer: 364 Vollzeitmitarbeiter braucht Frankfurt, 344 Offenbach, 326 Rüsselsheim und sogar 425 die Stadt Fulda pro zehntausend Bürger.
Ähnlich unterschiedlich sind die Frauenanteile unter den Beschäftigten. Während in Rüsselsheim 54,7 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, sind es in den Städten Gießen und Marburg, die die Schlußlichter bei den Prozentzahlen bilden, nur 23,3 bzw. 23,9 Prozent. In Frankfurt sind 34,4 Prozent aller kommunalen vollzeitbeschäftigten Frauen. me
MÜHLHEIM. Daß die Fraktionen von CDU und Grünen einen gemeinsamen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung einbringen, das hat es bislang noch nicht gegeben. Die beiden beschlossen mit den Stimmen der Freien Sozialen Demokraten gegen die SPD-Fraktion, daß in Zukunft der Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, anders gewählt werden soll als bisher.
Mit dem Beschluß wird der Magistrat aufgefordert, in seiner Funktion als Gesellschafterversammlung den Gesellschaftsvertrag entsprechend zu ändern. Dann sollen sieben der neun Mitglieder des Aufsichtsrates von der Stadtverordnetenversammlung und zwei Mitglieder auf Vorschlag des Magistrats für die Dauer einer Wahlperiode gewählt werden können. Einen ähnlichen Vorschlag hatten auch die Freien Sozialen Demokraten unterbreitet, die sich dann jedoch dem Vorschlag von CDU und Grünen anschlossen.
Bislang wurde der Aufsichtsrat laut Auskunft des Geschäftsführers der Baugesellschaft, Erwin Stang, vom Vorsitzenden Werner Grasmück benannt. Die Gesellschafterversammlung, also der Magistrat, hatte dem ehemaligen Bürgermeister dafür eine Vollmacht erteilt.
Die SPD-Fraktion hatte in der Sitzung vergeblich gefordert, zunächst einmal ein Rechtsgutachten zur Frage der Besetzung des Aufsichtsrates von städtischen GmbHs einzuholen. Dem CDU-Fraktionsführer Jens Niklaus leuchtet dies nicht ein, zumal bei den Stadtwerken schon ähnlich verfahren werde, wie jetzt beschlossen.
Die Diskussion um die Wahl zum Aufsichtsrat hat ihre Wurzel in der Entscheidung der Stadtverordneten vom Dezember, die städtischen Wohnungen an die Baugesellschaft zu verkaufen, wogegen einzig die SPD stimmte. Die gemeinnützige Baugesellschaft hatte daraufhin erklärt, sie wolle die Wohnungen nicht und könne dazu auch nicht gezwungen werden. CDU, Grüne und Freie Soziale Demokraten hoffen nun, durch die parlamentarische Wahl der Aufsichtsratsmitglieder mehr Einfluß auf die Geschäftspolitik der Baugesellschaft nehmen zu können. Dafür hat sich in der Vergangenheit vor allem Hans-Georg Klauer (Die Grünen) stark gemacht. Er behauptete, die Baugesellschaft horte Rücklagen statt Wohnungen zu bauen. pmü
FRANKFURT-OST. Im Frankfurter Osten ist in den vergangenen Wochen das Abfallsystem umgestellt worden. In Bergen-Enkheim, Seckbach, Fechenheim und im Riederwald muß das Altglas jetzt nach Farben sortiert in die neuen Sammelcontainer geworfen werden. Abfall, der mit dem "Grünen Punkt" versehen ist, gehört ab sofort in die sogenannte Wertstofftonne.
Die bisherigen blauen Altglastonnen sind in diesen vier Stadtteilen in den letzten Wochen schon aus dem Verkehr gezogen worden. Weil das Amt für Abfallwirtschaft allerdings pro Tag nur 15 Sammelcontainer aufstellen kann, wird es noch mindestens anderthalb Jahre dauern, bis die Umtauschaktion im gesamten Frankfurter Stadtgebiet abgeschlossen ist. In den Stadtteilen Nordend, Ostend und Bornheim ist nicht vor Oktober 1993 mit den neuen Abfallbehältern zu rechnen. Wer in der Altstadt oder Innenstadt wohnt, kann seinen Müll frühestens im Januar 1994 dem sogenannten Dualen System anvertrauen.
Die Umtauschaktion wird in drei Schritten vollzogen: Zuerst werden die neuen, lärmgeschützten Altglascontainer an zentralen Plätzen im Stadtteil aufgestellt. Die drei Kammern für braunes, grünes und weißes Glas haben ein Fassungsvermögen von jeweils einem Kubikmeter. Nach dem Aufstellen der neuen Sammelcontainer werden die alten blauen Tonnen im bisherigen Rhythmus noch ein letztes Mal geleert, direkt danach aber abtransportiert. Etwa vier Wochen später werden sie, gereinigt, mit einem gelben Deckel und einem grünen Aufkleber versehen, wieder ausgeliefert. Zeitgleich wird das Umweltdezernat in einer mehrsprachigen Broschüre darüber informieren, welcher Müll künftig in die blau-gelbe Tonne mit dem grünen Aufkleber gehört. Diese Wertstofftonne wird einmal im Monat geleert.
Insgesamt werden in Frankfurt mindestens 1400 Altglascontainer aufgestellt. Wo bisher Sammelcontainer für Altglas standen, werden diese gegen die lärmgeschützten Drei-Kammer-Container ausgetauscht.
Bei Unklarheiten kann man sich an das Service-Telefon der mit der Planung der Umtauschaktion beauftragten Frankfurter Aufbau AG (FAAG) wenden. Unter der Nummer 23 28 14 berät die FAAG werktags zwischen 8 und 16 Uhr fachkundig bei allen Fragen rund um die vielen bunten Tonnen. gun
Die Grünen im Römer haben der CDU- Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt, Petra Roth, vorgeworfen, Wahlkampf mit dem Elend der Drogenabhängigen zu machen. Durch CDU-Plakate, auf denen unter dem Titel "Das passiert, wenn nichts passiert" ein Mensch offensichtlich beim Spritzen von Heroin abgebildet sei, werde der zwischen den Parteien herrschende Konsens gebrochen, daß Drogenpolitik nicht als Wahlkampfthema mißbraucht werden sollte.
Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) meint dazu, die CDU habe sämtlichen Vorlagen des rot-grünen Magistrats zum Ausbau der Drogenhilfe zugestimmt. "Aus mangelndem Sachverstand" werde nun von Roth vorgespiegelt, es gebe einen ,Königsweg&rquote; in der Drogenpolitik. mat
Michael Weber (B 90/Grüne): Zur Zeit überwiegt doch das soziale Prestige als Grund für ein Hochschulstudium. Ein Prestige, dem der Marktwert des Hochschulabschlusses in keinem Fall gerecht wird. Es gibt einfach zu viele Studenten.
Matthias Rößler (CDU): Es gibt derzeit nicht zu viele, sondern zu wenige Studenten in Sachsen. Das ist ja wohl erwiesen und von Wirtschaftsinstituten belegt. Die Studentenzahlen werden in den kommenden Jahren eher noch steigen. Von da ist also keine Milderung der Probleme zu erwarten. Wir müssen nur das Studium vernünftig organisieren.
Michael Weber (B 90/Grüne): Mag sein, daß es insgesamt nicht zu viele Studenten sind, jedoch auf jeden Fall drängen zu viele an die Universitäten. Dort gibt es meiner Meinung nach auch zu viele Studienrichtungen. Weshalb kann denn zum Beispiel ein Grundschullehrer nicht an der Fachhochschule studieren? Warum muß er unbedingt auf die Universität? Ich halte eine wesentlich stärkere Orientierung auf die Fachhochschulen für unbedingt notwendig. Außerdem müßte endlich die riesige bildungspolitische Lücke geschlossen werden, die zwischen Berufsausbildung und Hochschulstudium existiert. Zwischen diesen beiden Bildungswegen gibt es bisher keine ernsthafte Alternative.
An einer Universität zu studieren, ist nicht das Grundrecht für jeden, sondern das hat wohl vor allem etwas mit Begabung zu tun. Und würde dies nur etwas konsequenter beachtet werden, wäre es ein erster Schritt zu kürzeren Studienzeiten und einer geringeren Abbrecherquote.
SZ: Im Prinzip hätte das jedoch Eignungsprüfungen zur Folge. Die Universitäten müßten dann ihre Studenten selbst auswählen.
Matthias Rößler (CDU): Ich bin entschieden dagegen, den Hochschulzugang zu reglementieren und die Studentenzahlen künstlich herunterzuschrauben. Zwei Millionen Studenten in Deutschland, diese Zahl ist vernünftig und gut. Dabei sollte das Abitur nach wie vor die uneingeschränkte Berechtigung zum Hochschuleintritt darstellen, allerdings als Zentralabitur auf qualitativ hohem Niveau.
Alfred Förster (SPD): So wie es allerdings zur Zeit gehandhabt wird, ist es der wahre Unfug. Beispielsweise könnte man Medizin studieren, ohne einen sogenannten Leistungskurs Biologie oder Chemie belegt zu haben.
Außerdem halte ich es nicht gerade für sinnvoll, jemanden mit einem Notendurchschnitt von vier studieren zu lassen. Auch das ist bisher möglich, Hauptsache Abitur, egal wie. Dort sollte das Hochschulgesetz klare Grenzen ziehen.
Aus einem hochschulpolitischen Gespräch mit sächsischen Land- tagsabgeordneten in: Sächsische Zeitung vom 2. Februar.
Eigentlich beginnen die Gespräche über einen Atom-Konsens erst im nächsten Monat. Doch nach dem Vor-Gipfel muß gesagt werden: Die Sterne stehen nicht günstig. Union und FDP auf der einen, SPD und Grüne auf der anderen Seite liegen weit auseinander. Die einen halten den Beitrag der Atomkraftwerke zur Versorgung für unverzichtbar, die anderen wollen die Meiler abschalten - mehr oder weniger rasch.
Der schnelle Durchbruch, auf den Niedersachsens Ministerpräsident Schröder nach seinen vorbereitenden Gesprächen mit führenden Strom-Managern gehofft hatte, wird nicht gelingen. Sie hatten bei ihren Sandkastenspielen die Zahl der Variablen klein gehalten und damit viele Probleme - sprich: handfeste Interessen - ausgeklammert. Stillegung des Reaktors in Stade und Verzicht auf das Endlager Gorleben gegen garantierte Restlaufzeiten für die übrigen Atomkraftwerke. Ein solcher eng angelegter "Deal" wäre vielleicht kurzfristig drin gewesen.
Doch nun wird alles viel komplizierter. Die gesamte Energieversorgungsproblematik, einschließlich Treibhauseffekt, Garantien für den Steinkohlenbergbau und Energiesparen, soll einbezogen werden. Das ist auch notwendig. Der Abschied von der Atomenergie kann nicht durch erhöhte Risiken für das weltweite Klima erkauft werden.
Alle müssen umdenken: Die Stromindustrie, deren Kunden in der Wirtschaft, die Verbraucher. Übrigens: Politiker, die heute schon auf das Dauerwahlkampfjahr 1994 schielen, taugen nicht als Moderatoren für diesen Prozeß. ptz (Bonn)
rb FRANKFURT A. M., 8. Februar. Der Beitragssatz zur Rentenversicherung muß nach Berechnungen des DGB am 1. Januar 1994 von derzeit 17,5 auf 19 Prozent steigen. Zu diesem Ergebnis gelangt der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer Hochrechnung auf Basis der Annahmen des Bonner Jahreswirtschaftsberichtes.
Bei der letzten Finanzschätzung der Rentenversicherungsträger im November war man noch von einem Anstieg auf 18,3 bis 18,5 Prozent ausgegangen.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
Das Lesertelefon in der Stadtteil-Rundschau Die "Zone" steht noch immer
GRIESHEIM. "Das Einrichten der Tempo-30-Zone ging ganz schnell, aber jetzt, wo sie wieder abgebaut werden soll, tut sich nichts", beschwert sich FR- Leser Wolfram S. aus der Straße "Auf dem Schafberg". Nach harschen Bürgerprotesten Ende vergangenen Jahres hatte der zuständige Ortsbeirat 6 seine Meinung geändert und brachte in seiner jüngsten Sitzung am 19. Januar einen Antrag auf den Weg, der die gerade erst installierte Verkehrsberuhigung rückgängig machen soll.
Allein: "Die Schilder stehen aber nach drei Wochen immer noch, und die Anwohner müssen sich offensichtlich auch an die noch stehenden Parkverbotsschilder halten", bemängelt der Griesheimer. Für ihn ist das unverständlich, denn wenn der Ortsbeirat den Rückbau bereits beschlossen hat, warum sollen die Autofahrer sich an Regeln halten, die in Kürze sowieso nicht mehr gelten? Ortsvorsteher Rudolf Hartleib wies auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau darauf hin, daß der Antrag bereits dem Ordnungsamt vorliegt, bis jetzt aber noch keine Nachricht von der Behörde zu erhalten war.
Ulrich Schöttler, dem stellvertretenden Leiter der Straßenverkehrsbehörde, ist das Problem bisher nicht bekannt. "Es kann einige Wochen dauern, bis uns das Papier vorliegt", bat Schöttler um Geduld. "Wenn wir dem Ortsbeirat zustimmen, erteilen wir dem Straßenbauamt den Auftrag, die Schilder abzubauen. Alles in allem benötigen wir dafür mindestens sechs Wochen."
Ortsvorsteher Hartleib warnte davor, vorhandene Schilder zu ignorieren und beispielsweise rechts vor links zu mißachten. "Soviel Geduld sollten die Griesheimer haben. Außerdem ist nicht auszuschließen, daß man einen Knollen riskiert, auch wenn die Schilder bald wegkommen", meinte der Ortsvorsteher.
Hartleib hofft, noch vor den Komunalwahlen den Wünschen der Anwohner gerecht werden zu können. "Zur Not muß ich den Leiter des Ordnungsamtes kontaktieren." hen
SCHWALBACH. Um fünf Uhr gestern morgen waren nur noch verkohlte Trümmer von einer Holzhütte in der Kleingartenanlage Grumbach übrig: "Leute, die nicht gerne im Freien übernachten", so ein Polizeisprecher, hatten den Brand verursacht. Schaden: 15 000 Mark. md
KÖNIGSTEIN. Schlechte Witterungsbedingungen, die Neuverlegung von Hausanschlüssen und Versorgungsleitungen sowie nicht vorhersehbare Straßenbauarbeiten sind Schuld daran, daß der Bau des Regenüberlaufbeckens in der Herzog-Adolph-Straße anstatt 722 952 Mark rund 2,3 Millionen Mark kostete. Das geht aus dem abschließenden Bericht des Akteneinsichtsausschuß hervor, der vor rund zehn Monaten auf Wunsch der Stadtverordneten gegründet wurde. "Bei der Bauausführung traten unerwartete Schwierigkeiten auf, die zu Kostensteigerung von circa 200 Prozent führten", schreiben die Ausschußmitglieder (neun gewählte Stadtverordnete) in ihrer Schlußbetrachtung. Ein Bebauungsplan, der Aufschluß über die zeitlichen und örtlichen Abhängigkeiten hätte geben können, lag ebensowenig vor wie ein Verkehrsführungsplan.
Zur Vorgeschichte: Die Stadt hatte das Ingenieurbüro Scheuermann und Martin 1983 mit der Planung und Leitung der Baumaßnahmen beauftragt, die im April 1987 begannen. Schon einen Monat später meldete das ausführende Bauunternehmen Marnet "Mehrkosten" an. Da der Durchgangsverkehr aufrechterhalten werden müsse, sei ein Arbeiten an zwei Stellen nicht möglich, so die Begründung. Eine Fehlkalkulation, die einiges nach sich zog: der vorgesehene Zeitplan geriet ins Wanken. Von Mai bis September machten starke Regenfälle den Arbeitern zu schaffen: Oberflächenwasser sickerte in die Baugrube. Die Verlegung der Kanaltrasse im Ölmühlweg, die Neuverlegung von Entsorgungsleitungen und "landschaftsgestalterische Maßnahmen" entlang dem Parkstreifen am Reichenbach taten ihr übriges. Mehrkosten allein im ersten Bauabschnit: 675 000 Mark.
Die Prüfungsergebnisse des Rechnungsprüfungsamts veranlaßten den Magistrat schließlich im September 1991, die Zahlungen einzustellen. Ein vom Bauunternehmer eingeleitetes Schiedsverfahren endete mit einem Vergleich: Stadt und Bauunternehmen einigten sich gütlich.
In bezug auf die Baukosten sei die Sache damit abgeschlossen, sagte Erster Stadtrat Klaus Dehler (SPD). Nach einem Beschluß der Stadtverordneten müsse der Magistrat nun prüfen, ob Schadensersatzforderungen an das Ingenieurbüro Scheuermann und Martin gestellt werden können. ki
Die für den heutigen Dienstag geplante Diskussionsveranstaltung zum Thema Schulpolitik zwischen der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth, der Vorsitzenden des Schulausschusses, Inge Holler-Röder, sowie Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) findet nicht statt. Das teilen die Grünen im Römer mit.
Grund für die Absage sei eine Mitteilung der CDU, daß "aus Termingründen" weder Roth noch ein anderes CDU-Mitglied an der Veranstaltung im Bockenheimer Bürgertreff teilnehmen könnten, heißt es von den Grünen. mat
HANNOVER, 8. Februar. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Montag massive Sicherheitsbedenken gegen das von der DDR geerbte Atommüll-Endlager bei Morsleben (Sachsen- Anhalt) erhoben. In das Lager sickere ständig Wasser aus dem Deckgestein ein, berichteten Greenpeace-Sprecher, so daß das ehemalige Salzbergwerk jederzeit einstürzen oder "absaufen" könne. Gestützt auf ein Gutachten des hannoverschen Forschungsinstituts "Gruppe Ökologie" forderte die Umweltschutzorganisation die sofortige Rücknahme der im vorigen Jahr von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) erteilten Genehmigung für den Weiterbetrieb der Deponie. Außerdem müsse der bereits eingelagerte Atommüll herausgeholt werden.
Die DDR hatte seit 1986 mehr als 13 000 Kubikmeter feste und flüssige radioaktive Abfälle in das unmittelbar an der niedersächsischen Grenze gelegene Bergwerk kippen lassen. Trotz Töpfers Genehmigung gelangte jedoch aus technischen Gründen bisher noch kein neuer Abfall in das Bergwerk.
Greenpeace erhob am Montag scharfe Vorwürfe gegen Töpfer und die vom Bundesumweltministerium berufene Reaktorsicherheitskommission (RSK). Die Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme sei erteilt worden, obwohl selbst der Betreiber des Endlagers, das Töpfer unterstehende Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), ernste Bedenken vorgebracht habe. Die RSK wurde von Greenpeace beschuldigt, in dem Genehmigungsverfahren "schwerwiegende Sicherheitsbedenken unterschlagen" zu haben.
Die Umweltschutz-Organisation legte interne RSK-Protokolle aus den Jahren 1991 und 1992 vor. Daraus ergibt sich, daß der vom BfS als Gutachter beauftragte international renommierte Geologe Professor Albert Günther Herrmann (Universität Clausthal-Zellerfeld) bereits im April 1991 im Endlagerausschuß der RSK wissenschaftliche Vorbehalte gegen die Absicht geäußert hatte, die Deponie weiterzubetreiben, nachdem seit dem Zusammenbruch der DDR der Einlagerungsbetrieb zunächst geruht hatte. Herrmann machte in seiner ersten Stellungnahme geltend, man wisse noch zu wenig über Art und Umfang der Tropfstellen im Endlager. Ausdrücklich warnte er vor einer weiteren Einlagerung radioaktiver Stoffe. Der Gegengutachter Schwandt erkannte hingegen "keine akute Gefährdung". Abdichtungsmaßnahmen seien "auch in der Vergangenheit erfolgreich durchgeführt worden", schrieb er. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hatte gefordert, für eine realistische Bewertung im Hinblick auf eine langfristige Nutzung müßten die Kenntnisse vertieft werden. Das BfS hielt damals ebenfalls die "derzeit verfügbaren Daten für nicht ausreichend, um die von allen Beteiligten für erforderlich gehaltenen Ertüchtigungsmaßnahmen festlegen zu können"; dafür würden voraussichtlich zwei Jahre gebraucht. Trotz all dieser Warnungen empfahl die RSK schließlich die Genehmigung.
Im Sommer vorigen Jahres legte Gutachter Herrmann seinen Abschlußbericht vor, worin er seine Warnungen bekräftigte. Offensichtlich gebe es "nur unzulänglich wirksame geologische Barrieren zwischen dem Endlager und der Biosphäre", schrieb Herrmann, dessen Position aber nach Darstellung von Greenpeace im Genehmigungsverfahren ignoriert wurde. Inzwischen erfuhr die Umweltschutz-Organisation sowohl von der BGR als auch vom BfS, daß die Zuflüsse mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Deckgestein des Salzstocks kommen. Das Gutachten der "Gruppe Ökologie" kommt zu dem Schluß, daß sich mit Dammbauten oder anderen geotechnischen Maßnahmen ein jederzeit möglicher plötzlicher Einbruch größerer Wassermengen weder abwenden noch beherrschen ließe. Obwohl nach den eigenen Sicherheitskriterien der RSK Atommüll-Endlager eine zeitlich unbefristete Langzeitsicherheit gewährleisten müssen, blieb dieses Kriterium, wie die Gutachter feststellten, im Genehmigungsverfahren ungeprüft. Töpfer aber teilte der Öffentlichkeit im Juli 1992 mit, das BfS sei nunmehr "verpflichtet", das Endlager Morsleben weiterzubetreiben, da "weder rechtliche noch sicherheitstechnische Probleme dem weiteren Einlagerungsbetrieb entgegenstehen".
Greenpeace nannte es "eine rein politische Entscheidung", angesichts wachsender Atommüll-Berge in Morsleben für eine Übergangszeit eine "Entsorgungsmöglichkeit" zu schaffen, bevor vielleicht im Jahr 2000 das vom BfS geplante Endlager "Konrad" in Salzgitter zur Verfügung stehe.
Das Bundesamt für Strahlenschutz wies die Greenpeace-Vorwürfe zurück, meldete die Nachrichtenagentur AFP. BfS-Sprecher Eckart Viehl sagte, die von Greenpeace monierten Tropfstellen seien bekannt. Der mögliche Wasserzutritt sei jedoch so begrenzt, daß er durch Abdichtungen zurückgehalten werden könne.
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Wenn mittags die Klingel ertönt, ist das Leben an der Adolf-Reichwein-Schule noch längst nicht zu Ende: Modellversuch "Offene Schule" zieht erste Bilanz. Seite III KRONBERG. Neues in der Affäre um das Hotel "Zur Post": SPD und UBG fordern den CDU-Stadtverordneten Erben zum Rücktritt auf. Seite IV SPORT. Über 100 Tanzpaare ließen das Bürgerhaus in Neu-Anspach bei den hessischen Jugendmeisterschaften zum "Tollhaus" werden.
NIED. Mit lebensgefährlichen Brandverletzungen mußte ein 31jähriger am Freitag abend in eine Duisburger Spezialklinik gebracht werden. Der Mann hatte am Nieder Strandbad am Motor seines Lkw herumgeschraubt. Weil er dabei rauchte, verpuffte plötzlich Benzin. Der 31jährige erlitt dabei an Kopf, Hals und Armen schwerste Brandwunden. tos
CATUMBELA, 8. Februar (AP). Vor der für Mittwoch geplanten zweiten Runde der Friedensgespräche für Angola versuchen beide Bürgerkriegsgegner, in schweren Kämpfen militärische Vorteile zu erzielen. Wie es in angolanischen Medienberichten hieß, tobte auch am Sonntag eine erbitterte Schlacht um die Hochburg der UNITA-Guerilla, Huambo. Beide Seiten setzten Artillerie ein. Die seit Anfang Januar anhaltenden Kämpfe hätten die Stadt in eine Ruinenlandschaft verwandelt, in der die Bevölkerung nach Regierungsangaben vom Hungertod bedroht sei, hieß es in den Berichten.
General Armando da Cruz de Neto sagte in seinem Hauptquartier in Catumbela, daß seine Truppen einen Korridor von der Küste bis zu der Stadt im Hochland freikämpfen müßten, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. "Huambo braucht einen Zugang zum Meer, um zu überleben", sagte er.
Die UNITA ließ jetzt im Nordosten Angolas 21 ausländische Ölarbeiter frei, die ihnen bei Kämpfen um die Erdölfelder bei Soyo in Nordangola in die Hände gefallen waren. Sie wurden von der Stadt Uige nach Gabun ausgeflogen. Der Flugplatz wurde Berichten zufolge während der Evakuierung beschossen. Ein britischer Ölarbeiter sei von einem Splitter am Bein verletzt worden.
Ob die Friedensgespräche wie geplant am Mittwoch in Addis Abeba fortgesetzt werden, schien fraglich. Der angolanische Rundfunk meldete, die Delegierten der UNITA hätten keinen Kontakt zu ihren Führern und würden deshalb möglicherweise nicht erscheinen.
Nach den von der linken Regierungspartei von Präsident Jose Eduardo dos Santos gewonnenen Parlaments- und Präsidentenwahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen (UN) war der angolanische Bürgerkrieg wieder aufgeflammt. Der lange Zeit von den USA und Südafrika unterstützte UNITA-Führer Jonas Savimbi hatte die auf Grundlage eines UN- Friedensplans erfolgten Wahlen und deren Ergebnis nicht anerkannt. Seit Herbst wird in Angola wieder gekämpft.
Die Wiederverzauberung der Welt läuft seit Jahren auf Hochtouren. Im Angesicht einer wissenschaftlich neutralisierten und technisch zugerichteten Natur ist die Sehnsucht übermächtig geworden, sich mit dem Großen und Ganzen in Einklang zu bringen. Das unartige Kind, das aus der Reihe tanzte, die große Kette der Natur eigenmächtig zerbrach und sich nun in der dünnen Luft der nackten, malträtierten Tatsachen und der modernen Subjekt- Autonomie unbehaust fühlt, möchte endlich wieder in den universalen, mütterlich schützenden Zusammenhang zurückkehren.
Um sich aus der spätmodernernen Bewußtseinslage herauszukatapultieren, war einem nichts zu kostbar: die diversen New Age-Bewegungen beuteten schamlos aus, was uralte Weisheitslehren an tröstenden Einsichten über die Harmonie zwischen Mensch und Universum bereithielten. Man hatte jedoch gehofft, langsam habe es sich ausgespukt. Die New Age-Kultur hatte sich zu einem umsatzstarken Segment des Erlebnismarktes entwickelt und sich den unterschiedlichsten Bedürfnissen akkommodiert: sei es der Suche nach Lebenssinn, nach körperlicher Rekreation oder nach Auffrischung unternehmerischer Agilität; zugleich schien sie aber etwas von ihrer rebellischen Aura, die wissenschaftlich-technische Hegemonialkultur in die Schranken fordern zu können, verloren zu haben. Da hat man sich wohl getäuscht.
Mit seinem neuen "Kosmologie"-Programm im Insel-Verlag drängt jetzt auch das Unseld-Imperium auf den Markt für gehobene Sinnansprüche. Die Verleger werden wissen, was sie tun, leichtfertig werden sie diese große Investition nicht getätigt haben: gleich mit elf Titeln - sieben im Hauptprogramm und vier im Insel-Taschenbuch - wird die neue Reihe in diesem März eröffnet. Nun wäre es schnöde, schon bevor diese Bücher vorliegen das hochherzige Versprechen des Verlages, da sollten Bewußtseinsbarrieren abgebaut, Grenzen der Disziplinen überwunden, Wege ins Neuland beschritten und neue spirituelle Horizonte eröffnet werden, einfach in den Wind zu schlagen. Was die einzelnen Bücher zu bieten haben, wird sich zeigen.
Der Aufsatzband Am Fluß des Heraklit. Neue kosmologische Perspektiven ist aber Anlaß genug, schon im voraus Skepsis anzumelden. Was immer uns Insels Exkursion in den Kosmos bescheren wird: penetrant ist die Sinn-Suggestion, mit der dieses Unternehmen gestartet wird. Da geht es nicht so sehr um die Präsentation neuer wissenschaftlicher Hypothesen über die Entwicklungsgeschichte des Universums, sondern um das Versprechen, daß die neuen Bilder vom Kosmos auch dem Menschen wieder seinen wohlbestimmten Ort im Großen und Ganzen zuweisen werden. Diese Sinnstiftung wird mit einem simplen, aber suggestiven Trick, einer logischen Erschleichung betrieben: neueste, fallible, wissenschaftlich falsifizierbare Hypothesen über den Kosmos werden mit alten, mythischen Bildern identifiziert. Ervin Laszlo etwa - Systemwissenschaftler und Zukunftsforscher, Professor u.a. in Yale und Princeton, Mitglied des "Club of Rome" und diverser honoriger Akademien - erläutert die Theorie vom "Quantenvakuum" als einem "Meer potentieller Energie", aus dem alle materielle Wirklichkeit hervorgeht und in das sie wiederum zurücksinkt. Diese wissenschaftlich eruierte "verborgene Schicht im Kosmos" wird nun kurzentschlossen gleichgesetzt mit dem chinesichen Ch'i, mit Tao, mit Brahman, mit Akasha und vielem anderen mehr. Und der Physiker F. David Peat verspricht, daß die neue Kosmologie, die Innenwelt und Außenwelt wieder miteinander vereinen soll, die gleiche Integration leisten wird wie das Weltbild der Indianer Nordamerikas. Doch nicht nur die Rückkehr zu alten Einsichten, sondern auch zu alten, rituellen Praktiken soll diese Kosmolgie befördern: Peat schwärmt vom "Sonnentanz der Schwarzfuß- und anderer Indianer aus den Ebenen", mit dem sie ihre "Verwandtschaft mit der gesamten Schöpfung" zelebrieren.
Friedrich Cramer, der in Insels Kosmologie-Programm gleich mit zwei Titel vertreten ist, scheint die Abwege erkannt zu haben, auf die die kosmologische Spekulation seine Kollegen führt. Er schreibt in dem genannten Aufsatz-Band, daß die Naturwissenschaft die "Frage nach dem Sinn des Daseins niemals beantworten" kann, sondern lediglich zu Grenzen vorstoßen darf, "wo die Sinnfrage in Erscheinung tritt". Sinnfragen, so Cramer, könnten von der Physik nicht beantwortet, wohl aber klar formuliert werden.
Genau die von Cramer markierte Linie wird nun aber von vielem, was uns als "Neue Kosmologie" in Aussicht gestellt wird, überschritten. Da spielen sich Naturwissenschaftler, Max Webers Mahnung in den Wind schlagend, als Sinnstifter, als Propheten auf. Diese Sinnsuggestion und -erschleichung kristallisiert sich in dem kleinen Wörtchen "Das Ganze". "Das Ganze" der Neuen Kosmologie soll zugleich der wissenschaftlich rekonstruierte Zusammenhang des Universums und der tragende, "göttliche", "numinose" Grund sein, dem die Menschen sich überantworten können. Der Jargon der Ganzheitlichkeit eliminiert die Kluft, die zwischen wissenschaftlicher Hypothesenbildung und mythischer Bildschöpfung besteht. So kann man ungeniert auf imperialen Beutezug gehen und die Weltbilder alter Kulturen dem eigenen Gemütshaushalt einverleiben. Unbehaust im entzauberten Universum und zu Tode erschrocken über das, was man der Natur antat, wird versucht, mit Wissens- und Mythenfragmenten aller Art den Zusammenhang wieder zusammenzuflicken, der einem zerging. Was sich jedoch als Akt menschlicher Selbstbescheidung ausgiebt, erweist nur allzu oft als neue, schamlose Usurpation.
ANDREAS KUHLMANN
GENF/MOGADISCHU, 8. Februar (AFP/Reuter). Fünf Mitglieder einer Gruppe von Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind getötet worden, als ihr Fahrzeug im Norden Somalias auf eine Mine fuhr. Wie ein Sprecher der Organisation in Genf bekanntgab, wurden drei IKRK- Mitarbeiter verletzt. Unter den Toten sind drei Somalier. Die Gruppe war unter anderem damit beauftragt, das Vieh der Nomaden im Norden Somalias zu impfen.
Italienische Soldaten der internationalen Interventionsstreitmacht in Somalia haben in der Hauptstadt Mogadischu zwei bewaffnete Somalier erschossen. Wie ein US-Militärsprecher am Montag mitteilte, wurde ein weiterer Somalier bei dem Schußwechsel verletzt und festgenommen. Ein vierter sei entkommen. Die italienische Streife habe die Gruppe gestellt, als sie mehrere Somalier habe ausrauben wollen. Die Bewaffneten hätten das Feuer eröffnet und seien davongerannt. Die italienischen Soldaten hätten daraufhin zurückgeschossen und die Verfolgung aufgenommen.
Mit einem Schock endete am vergangenen Sonntag auf Rhein-Main die Auslandsreise einer 70jährigen. Kaum war die Wuppertalerin in Frankfurt gelandet, da entrissen ihr zwei Männer die Handtasche, in der sie Schmuck im Wert von 100 000 Mark und 2500 Mark in bar aufbewahrt hatte. Laut Protokoll der Anzeige, das im Flughafenrevier aufgenommen wurde, war die Frau nach der Zollabfertigung mit dem Gepäckwagen zum S-Bahnhof unterwegs. In der Ebene oberhalb der Station wurde sie von einem der Täter mit der Frage nach dem Weg zur Schnellbahn abgelenkt.
Der Komplize nutzte diese Situation aus und entriß der Renterin die Tasche, obwohl diese sicherheitshalber den Trageriemen um ihr Handgelenk gewickelt hatte.
Den Räubern fielen mehrere Goldringe in die Hände, die mit Brillanten besetzt waren. Außerdem erbeuteten sie goldene Halsketten und Armbanduhren, darunter auch eine Rolex. habe
Rentenbeitrag bald 19 Prozent DGB-Experte erwartet deutliche Erhöhung zum Jahreswechsel
rb FRANKFURT A. M. Die Beitragszahler der Rentenversicherung werden zum 1. Januar 1994 voraussichtlich kräftig zur Kasse gebeten. Der Satz dürfte dann auf etwa 19 Prozent steigen von derzeit 17,5 Prozent. Dies erwartet Erich Standfest, Sozialexperte des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR). Die Statistiker des VDR und des Bundesarbeitsministeriums treffen sich in dieser Woche, um die Finanzschätzung anhand der jüngsten Konjunkturprognosen des Bonner Jahreswirtschaftsberichts zu aktualisieren. Bei der letzten Schätzung im November 1992 hatte der Kreis noch folgende Vorausberechnung angestellt: Die Schwankungsreserve der Rentenversicherung von 46 Milliarden Mark oder 2,6 Monatsausgaben werde bis Ende 1993 auf knapp 30 Milliarden (1,4 Monatsausgaben) schrumpfen. Da eine Reserve von einer Monatsausgabe die gesetzliche Untergrenze bildet, müßten die Beitragssätze dann automatisch steigen - nach den alten Berechnungen auf 18,3 bis 18,5 Prozent. In der Zwischenzeit hatte die Bundesregierung aber beschlossen, den Beitragssatz Anfang dieses Jahres von 17,7 auf 17,5 Prozent zu senken, um die Erhöhung bei der Arbeitslosenversicherung in gleicher Größenordnung auszugleichen. Allein dieser "Verschiebebahnhof", wie Kritiker den Vorgang bezeichnen, kostet die Rentenkassen im laufenden Jahr über drei Milliarden Mark an Ausfällen.
Hinzu kommt die konjunkturelle Verschlechterung: Waren die Finanzschätzer im November noch von einer Abnahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1993 um 30 000 Personen ausgegangen, dürften es laut Jahreswirtschaftsbericht nunmehr etwa 330 000 weniger werden. Dies und die von Bonn nur mit durchschnittlich 2,7 Prozent angenommene Erhöhung der Bruttolöhne und -gehälter lassen die Beitragseinnahmen wesentlich spärlicher sprudeln.
Nach Ansicht Standfests werde die Renten-Reserve deshalb sehr viel rascher abschmelzen, ein Anstieg auf 19 Prozent zum Jahreswechsel sei daher unumgänglich. Sollten die Tariferhöhungen dagegen höher ausfallen als von der Bundesregierung vorhergeschätzt - der DGB- Experte selbst rechnet im Jahresdurchschnitt mit gut drei Prozent (einschließlich der bereits 1992 abgeschlossenen Verträge) -, dann werde 1994 ein Beitragssatz von 18,8 bis 18,9 Prozent ausreichen. Die Notwendigkeit, bereits in diesem Jahr erhöhen zu müssen, glaubt Standfest "mit ziemlicher Sicherheit" ausschließen zu können.
Mit der jüngsten Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz hat die Bundesregierung gerade insgesamt 2,2 Milliarden Mark an Ausgaben von der Arbeitslosen- auf die Rentenversicherung verlagert. Diese Umschichtung war aber bereits in der November-Schätzung berücksichtigt.
FR: Herr Kriedner, in dieser Woche wird ein neuer Treuhandausschuß im Bundestag eingesetzt, der den alten Unterausschuß des Haushaltsausschusses ersetzen soll. Warum?
Kriedner: Viele Kollegen aus allen Fraktionen meinen, daß dieser Ausschuß künftig besser und effektiver kontrollieren, aber mit seiner breiteren Besetzung auch wirkungsvoller informiert werden kann.
FR: Stichwort "Kontrolle": Wie lauten denn Ziele und Aufgaben des neuen Ausschusses?
Kriedner: Nicht viel anders als die vom alten Ausschuß. Ich verhehle nicht, daß ich kein Anhänger des neuen Ausschusses bin, weil der alte schon sehr zufriedenstellend gearbeitet hat . . .
FR: . . . obwohl der neue doch mit 24 Abgeordneten mehr Mitglieder hat, die ein breiteres Kompetenzfeld repräsentieren?
Kriedner: Das ist richtig und auch der eigentliche Anlaß für die Einsetzung des neuen Voll-Ausschusses, in dem jetzt über die Haushaltsexperten hinaus auch Wirtschaftler, Agrarier, Rechtsexperten und so weiter vertreten sind.
FR: Hat denn Ihr alter Unterausschuß wirklich seine Aufgabe erfüllen können, die Regierung zu kontrollieren bei ihrer Aufsicht über die Treuhandanstalt?
Kriedner: Inzwischen ja. Am Anfang war das sehr schwierig, weil die Treuhand mit ihrer Informationspflicht nicht das berücksichtigt hat, was wir wollten. Ihre Bewertung der internen Vorgänge war auch nicht so, wie wir es gesehen haben, etwa der Vorrang der Privatisierung vor der Sanierung. Der Ausschuß hat das immer als eine gleichwertige Aufgabe gesehen. Da hat die Treuhand aber wohl inzwischen umgedacht. Ihre Informationen sind jetzt gut. Nun steht die Sanierung bei ihr im Vordergrund.
FR: Was werden Sie denn als alter und neuer Vorsitzender des THA-Ausschusses künftig anders, besser machen?
Kriedner: Die Aufgabenstellung hat sich ja inzwischen verändert. Die Treuhand hat über 80 Prozent ihrer operativen Aufgaben erfüllt; das heißt, künftig stehen Fragen des Vertragsmanagements, der finanziellen Abwicklung, Fragen wie: "Wie verwalte ich den Restbestand?" im Vordergrund. Auf diese neuen Fragen wird sich der Ausschuß zubewegen müssen. Die wichtigste Frage: Wie geht es überhaupt nach Erfüllung des operativen Geschäfts Ende 1994 weiter? Was für eine Organisationsform wird die Nachfolgerin der Treuhandanstalt erhalten?
FR: Was kann denn in dieser kurzen Frist der neue Ausschuß überhaupt noch leisten?
Kriedner: Die Themen sind ja vorgegeben: durch die Diskussion um die "industriellen Kerne" - ein Begriff, den ich überhaupt nicht mag, weil er nach Belieben interpretiert wird. Besser ist der Ausdruck: strukturbestimmende produzierende Betriebe, mit dem auch kleinere Firmen gemeint sind, nicht nur die Riesen.
FR: Nun stammt ja dieses Wort, das Sie nicht mögen, vom Bundeskanzler persönlich. Sehen Sie in dieser Wortschöpfung einen Ansatzpunkt für eine aktive, gestaltende Strukturpolitik?
Kriedner: Durchaus, aber man muß dabei bedenken, daß heute nur noch insgesamt sieben Prozent aller Arbeitsplätze bei der Treuhand sind, also unter 500 000. Die Diskussion allein um die Treuhand engt deshalb die eigentliche Problematik der Strukturpolitik ein. Heute muß uns vielmehr die Frage beschäftigen, wie geht es mit den privatisierten Firmen weiter? Das ist die Sorge der Zukunft. Die Treuhand hat ja mit den "Management KGs" eine Konzeption, verbleibende Unternehmen zusammenzufassen. Es gibt allerdings Großbetriebe, die von einer solchen Idee nicht erfaßt werden können. Denken Sie an die "Deutsche Waggonbau AG", an die verbleibende Chemie-Industrie oder an Teile der Stahlindustrie, wo es am allerschwersten wird bei der gegenwärtigen Stahlkrise.
FR: Wo stehen Sie denn mit dem Ausschuß bei dem Glaubenskrieg der Vertreter der "reinen Marktlehre" und der "Interventionisten", die dem Staat eine größere Verantwortung bei den wirtschaftlichen Umwälzungen zubilligen wollen?
Kriedner: Ich habe eindeutig den Standpunkt, daß die "sozial und ökologisch verpflichtete Marktwirtschaft" das einzige Konzept ist. Die Frage ist für mich auch gar nicht: "Marktwirtschaft - ja oder nein". Das eigentliche Problem lautet: Wieviel Luft und wieviel Zeit muß ich Betrieben geben, damit sie an der Marktwirtschaft teilnehmen können. Nur insofern sehe ich Parallelen zu den Aufbaujahren der alten Bundesrepublik. Damals hat man viel Zeit für eine Reihe von Betrieben geschaffen, und die müssen wir jetzt im Osten auch schaffen.
FR: Haben Sie denn für Ihre Vorstellungen mit dem Bundesfinanzminister den geeigneten Ansprechpartner im Kabinett, oder wäre der Wirtschaftsminister für Sie die bessere Adresse?
Kriedner: Diese Diskussion war ja noch vor zwei Jahren lohnend. In der Mitte einer Wahlperiode sollte man diesen Streit nicht von neuem beginnen. Heute würde eine solche Umstrukturierung des gesamten Aufgabenbereichs, also die Umverlagerung vom Finanz- zum Wirtschaftsminister, einen schlimmen Bruch in der ganzen Arbeit bedeuten. Man muß ja auch sehen, daß sich die Gewichte der Treuhand-Arbeit immer mehr in die öffentlichen Haushalte hineinverlagern und gar nicht mehr so sehr die Wirtschaftspolitik berühren. Wenn man heute über den Erhalt der - ich nenne jetzt mal den Begriff - "industriellen Kerne" spricht oder über die Abfinanzierung der Schuldenlast der Treuhand, dann sind damit in erster Linie Haushaltsprobleme angesprochen und nicht so sehr Fragen des Wirtschaftsministers.
FR: Viel ist also durch die Macht der Fakten entschieden. War denn nun für Sie die Arbeit der Treuhandanstalt erfolgreich oder erfolglos oder irgendwie dazwischen?
Kriedner: Ich kennzeichne sie als "zufriedenstellend". Erfolgreich war sie nicht, weil der Großteil der Arbeitsplätze weggebrochen ist, was wohl unter den gegebenen Bedingungen konjunkturell und bei dem Wegbrechen der Ostmärkte auch nicht zu verhindern war. Natürlich hat sie auch eine Menge Fehlentwicklungen zu verantworten, besonders in der Anfangszeit. Früh privatisierte Betriebe sind zu schnell und ohne Blick auf die Folgen verkauft worden. Wie die Politik mußte auch die Treuhand erst einmal ihren Weg finden. Ob sie ihn heute gefunden hat, sei dahingestellt. Aber besser als vor anderthalb Jahren ist sie schon geworden. FR: Akademische Frage: Heute würde man mit der Treuhand also einen anderen Weg einschlagen als zu ihrer Anfangszeit? Kriedner: Man müßte vor allem das Gesetz anders machen. Das Treuhandgesetz müßte deutlicher herausschälen, daß für alles sehr viel mehr Zeit gebraucht wird, daß man nicht alles so schnell machen kann und darf, wie man es sich vorgenommen hatte. Nun müssen alle mit der Situation fertig werden. Sie sagen selbst: eine akademische Frage, wenn eine Sache so gelaufen ist . .
Mit dem CDU-Bundestags- abgeordneten Arnulf Kriedner, Vorsitzender des neu eingerichte- ten Treuhandausschusses des Bundestags, sprach der Bonner FR-Korrespondent Rolf-Dietrich Schwartz.
FLÖRSHEIM. Ungewöhnlich aktiv waren die Diebe und Einbrecher am Wochenende in der Mainstadt: Bei acht Autoaufbrüchen nahmen sie Radio-Recorder, Sonnenbrillen, Schneeketten und alles mit, was Handschuhfach und Kofferraum hergaben. Wert aller erbeuteten Sachen: 25 000 Mark. Auch zwei Mountain- Bikes für insgesamt 3000 Mark kamen in Flörsheim abhanden. Außerdem ließen Einbrecher aus einer Wohnung Waffen im Wert von 1000 Mark mitgehen - ob sie gebrauchsfähig sind, konnte die Polizei gestern nicht mitteilen. md
Frankfurts Steuerzahler werden von Ende April bis in den Sommer dieses Jahres hinein kaum Post von ihren Finanzämtern bekommen. Zeitweise wird wohl niemand wegen einer Steuerschuld gemahnt, andererseits werden Einkommens- oder Lohnsteuerrückzahlung erst mit mehrwöchiger Verzögerung gutgeschrieben. Die Finanzbeamten sind voll mit sich selbst beschäftigt: Nach und nach werden die 1800 Bediensteten der fünf Frankfurter Finanzämter in das neue Behördenzentrum Gutleutstraße umziehen. Der bislang größte Umzug in der hessischen Finanzgeschichte erfordert von den beiden verantwortlichen Regierungsdirektoren Bernd Rüggeberg und Roland Hofmann Generalstabsarbeit. Die beiden Vertreter der Oberfinanzdirektion haben es ausmessen lassen, welche Menge Akten Steuerpflichtiger aus den über die Stadt verstreuten Ämtern in Abständen von jeweils 14 Tagen ins neue Domizil gebracht werden müssen. Immerhin ergeben die Steuerunterlagen der Frankfurter aus jüngerer Zeit eine Länge von rund zehn Kilometern. Da das Gedächtnis der Leute von der Finanzverwaltung bekanntlich lang sein muß, müssen 15,5 Kilometer Archivakten aus den Kellern der bisherigen Finanzamtsgebäude ins Gutleutviertel transportiert werden - schon aus rechtlichen Gründen, weil die Finanzverwaltung auch diese alten Akten wieder einmal brauchen könnte.
Damit nicht genug. Die Steuergesetzgebung und -rechtsprechung hat Frankfurts Finanzverwaltung im Lauf der Jahre - sei es in der Stiftstraße, am Taunustor, in der Hamburger Allee oder im Finanzamt Börse - weitere 8,5 Kilometer Gesetzestexte und Materialien beschert, die nun nach und nach in die neuen Gebäude gebracht werden müssen.
Die Anwohner in der Umgebung der Gutleutkaserne werden im Frühjahr und im Sommer, möglicherweise auch in den Abendstunden, hinnehmen müssen, daß Möbelwagen an ihren Wohnungen vorbeidonnern. Regierungsdiektor Hofmann, vor Ort für die Organisation zuständig, schätzt, "daß 200 laufende Meter in einem Möbelwagen transportiert werden können". Doch mit Akten ist es nicht getan. Die Finanzbeamten werden auch neue Büromöbel und Personalcomputer bekommen, und die müssen auch erst einmal herbeitransportiert werden.
Rüggeberg und Hofmann sind sicher, daß nach dieser Umzugsphase sowohl die Bediensteten der Finanzverwaltung in Frankfurt als auch die Steuerzahler, die dort - in zentraler Lage - vorsprechen, Vorteile sehen werden. Die Sachbearbeiter bekommen in ihren neuen Räumen nun endlich nicht nur Personal-Computer zur schnelleren Bearbeitung, sondern - für viele Finanzbeamte bislang noch eine fremde Sache - auch Hängeregistraturen für die aktuellen Akten. Das heißt: Kein Finanzbeamter muß mehr mühsam einen Vorgang unter einem Stapel hervorziehen.
Die Zeit der Ärmelschoner soll vorbei sein. Arbeitsabläufe sollen durch Schulungen "gestrafft werden".
Ende April wird zunächst das Finanzamt Stiftstraße, jetzt Solmsstraße, umziehen. Im 14-Tage-Takt sollen die Finanzämter Taunustor, Börse und Hamburger Allee folgen. Auch das Amt für Großbetriebsprüfung sowie die Bußgeld- und Strafsachenstelle, die noch in der Börsenstraße untergebracht sind, sollen folgen.
WEILROD. "Demokratie bewahren - Umwelt schützen - soziale Gerechtigkeit schaffen" - unter diesem Motto ziehen die Weilroder Grünen in den Kommunalwahlkampf. Sie wollen einer künftigen Ausweisung von Bauland nur dann zustimmen, wenn diese einen Ausgleich zwischen Flächenverbrauch und Naturschutz vorsieht.
Als weitere Voraussetzung für neue Baugebiete nennen die Grünen eine ausreichende Infrastruktur. Hierzu zählen sie an erster Stelle die Bereiche Wasser, Schule, Kindergarten und die Verkehrsanbindung auf - darunter verstehen sie sowohl die Taunusbahn als auch den innerörtlichen Verkehr zwischen den 13 Ortsteilen. Die Grünen fordern überdies alle Schulformen für Riedelbach und den Bau der bereits zugesagten Sporthalle. cn
NIED. Erst griffen sie der gehbehinderten Frau "unter die Arme", dann in ihre Kasse. Die beiden Jungen hatten der 55jährigen nach Angaben der Polizei am Freitag abend eine Pizza besorgt und sie in ihre Wohnung gebracht. Dabei nutzte einer der beiden die Gelegenheit und holte 2000 Mark aus einer Geldkassette.
Um das Vertrauen der behinderten Frau zu gewinnen, hatten sich die etwa zwölf bis 13 Jahre alten Jungen über mehrere Wochen hinweg hilfsbereit gezeigt und ihr Besorgungen erledigt.
Beide Burschen sollen nach Angaben der Polizei etwa 1,60 Meter groß sein und schulterlange Haare haben. Vermutungen der 55jährigen zufolge wohnt der eine Täter in Sossenheim, der andere in Griesheim. tos
BAD NAUHEIM. Jüdische Geschichten und Weisheiten trägt Christian Herrmann aus Friedberg am heutigen Dienstagabend ab 19.30 Uhr im Hotel Intereuropa am Bahnhof vor.
Veranstalter des Abends ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. nes
GIESSEN. Über die "richtige Abfallpolitik" in Mittelhessen ist mitten im Wahlkampf ein heftiger Streit entbrannt: Der Vorschlag der CDU, am früheren Braunkohle-Standort Wölfersheim (Wetteraukreis) von dem Unternehmen Preussenelektra (Preag) eine Müllverbrennungsanlage bauen zu lassen, stößt bei den rot-grünen Kreisregierungen von Gießen und Friedberg auf Widerstand. Als "ziemlich alten Hut" kritisierten die sozialdemokratischen Landräte Rolf Gnadl (Friedberg) und Rüdiger Veit (Gießen) in Gießen diese bereits 1989 vom damaligen hessischen Umweltminister Karlheinz Weimar (CDU) in die politische Debatte gebrachten Überlegungen.
Nach den Vorstellungen der Union, über die in einem Pressegespräch die beiden Landtagsabgeordneten Norbert Kartmann (Wetteraukreis) und Volker Bouffier (Gießen) gestern in Holzheim, dem umstrittenen Standort der geplanten Gießener Kreismülldeponie, informierten, will das Hannoveraner Unternehmen in der 8000-Einwohner-Gemeinde den Müll aus den fünf Kreisen Wetterau, Main- Kinzig, Lahn-Dill, Gießen und Marburg- Biedenkopf verbrennen und damit Strom erzeugen. Die Preag soll in einem Schreiben die Bereitschaft zu dem Bau des Müllkraftwerks bekräftigt haben.
Die Kreise Gießen und Wetterau sehen indes nach den Worten von Landrat Veit "keine Veranlassung, die Abfallwirtschaftspolitik zu ändern". Die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse über Müllverbrennung sind nach den Worten des Gießener Verwaltungschefs "nicht uninteressant, jedoch noch nicht hinreichend erprobt". Erzürnt reagierte das Friedberger Duo Gila Gertz (grüne Umweltdezernentin) und Rolf Gnadl auf den Vorstoß der CDU. "Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit der Preag begeben", betonte Gnadl. Ebenso wie im Kreis Gießen will man in der Wetterau mit dem Bau einer eigenen Deponie (der Standort ist pikanterweise Wölfersheim) bis 1996 die anstehenden Probleme in der Abfallentsorgung selbst lösen. tru
"Frauen kommen langsam, aber gewaltig", heißt ein vielzitierter Refrain und Spruch der Frauenbewegung. Der Räuber, der dieser Tage auf dem Ginnheimer Friedhof die Handtasche einer 82 Jahre alten Dame, die das Grab ihres Mannes mit Blumen bedachte, an sich riß, wird daran denken. Denn nach den Schreien der Bestohlenen setzte dem Mann eine junge Frau nach. Sie warf ihm eine Vase zwischen die Beine und schlug ihm ihre Handtasche um die Ohren. "Sie gab mir meine Tasche wieder und lehnte jeden Dank ab", lobt die 82jährige solchen Einsatz, der nicht ganz unblutig abging: "Sie war am Arm verletzt."
Am dem Grab, das sie besuchte, sagte die mutige Frau dann: "Entschuldige, Papa, wenn ich Deine Ruhe gestört habe." Dieser Papa kann wirklich stolz auf seine Tochter sein. Ihr Bastian
Die Fachgremien aus CDU/CSU, SPD und FDP haben zusammen mit dem Fachminister Seehofer mit geballtem sachlichem Unverstand eine üble Suppe gebraut, die jetzt die durch Krankheiten schon genügend benachteiligten Patienten überwiegend auslöffeln müssen - und die beschweren sich teils lautstark, weil sie erst jetzt sehen, was Politiker ihnen wirklich aufbürden: sie logen ihnen vor - und tun es immer noch -, daß sie nur etwas höhere Rezeptgebühren zahlen müßten, ansonsten "stehe ihnen jedes medizinisch notwendige Medikament zu" (FR vom 4. 2. 1993 "Ärzte sind übers Ziel hinausgeschossen").
Alles, was wir Kassenärzte unseren Patienten jetzt verweigern müssen, um das noch nicht einmal für den einzelnen genau definierte Sparziel zu erreichen, wird also einfach als nicht notwendig bezeichnet. Die betagte Dame, der ältere Herr, der seine vielfachen Rheumaschmerzen bisher mit von uns verordneten "Rheumasalben" linderte, weil er von den Tabletten zu viel Magenschmerzen bekam, fühlt sich jetzt alleingelassen und durch solche hochmütigen Definitionen dessen, was er nötig habe und was nicht, schlicht "auf den Arm genommen". Dies trifft auf viele Medikamente, auf ganze Medikamentengruppen zu.
Die Politiker sollten zur Kenntnis nehmen, daß wir Ärzte weder hochwirksame chemische Substanzen in Reagenzgläsern zitieren noch gesichtslose Zellkulturen traktieren, sondern daß wir Menschen behandeln, Individuen mit speziellen Problemen, Umfeldern und Reaktionen. Ich möchte zur Entschuldigung der verantwortlichen Politiker annehmen, daß sie mangels Sachverstand viel Erfahrungen in diesem hochsensiblen Bereich nicht wissen, was sie angerichtet haben: ich hätte als teurer Schwer-/Mehrfachkranker Angst, daß ich dadurch, daß ich viele teure Medikamente benötige, zum Risiko für meinen Arzt geworden bin.
Wir Kassenärzte werden Politikern, den Seehofers und Fiedlers und wer sich da sonst noch jetzt aus der Verantwortung für die Auswirkungen des sogenannten Gesundheitsreformgesetzes stehlen will, dies nicht erlauben - und wir verwenden gezwungenermaßen zur Zeit sehr viel Zeit darauf, die erzwungenen Einsparungen mit unseren Patienten zu besprechen, und dabei werden wir die Urheber nicht auslassen.
Helmar Effenberger (Arzt), Nidderau
DREIEICH. Für den Norden von Götzenhain jenseits der Albert-Schweitzer- Straße wird ein Bebauungsplan erstellt, über den die Stadtverordneten am 2. März entscheiden werden. Nach Angaben des Magistrats folgt der Plan dem landschaftsplanerischen Gutachten des Ingenieurbüros Thomas Leyser.
Laut Leyser können 4,3 Hektar der 5,2 Hektar großen Fläche bebaut werden, die im Flächennutzungsplan als Baugebiet ausgewiesen sind. Mehr sollte aus ökologischen Gründen nicht angetastet werden.
Nach dem Gutachten kann der östliche Teil des Areals vom Süden her intensiv bebaut werden. Nach Norden hin eigne sich das Glände für Kleingärten und Kleintierzucht, ohne daß der Naturhaushalt beeinträchtigt werde.
Im mittleren Abschnitt gibt es Streuobstwiesen und einen kleinen Weiher, die der Landschaftsplaner als ökologisch besonders wertvoll beurteilt. Für den westlichen Teil des Areals empfiehlt er nur einzelne Gebäude oder maximal eine kammartige Anordnung von Häuserzeilen. dac
Von Kitsch, Kunst und Kommerz bei der Versteigerung aus Villenauflösungen in Karben
HAUSEN. Die große Welt der Frankfurter Fastnacht holt traditionell die Hausener Arbeiterwohlfahrt in die närrisch geschmückte Turnhalle Am Ellerfeld. "Unsere Leute können nicht zu den Fremdensitzungen in den großen Sälen am Abend gehen, und so kommen die Narren halt zu uns", sagte Ortsvereinsvorsitzende Hannelore Busch.
Zuerst aber stimmten sich die Hausener Narren bei einem Kreppelkaffee auf das Karnevalstreiben ein. Helmut Merzenich hatte alles im Griff. Mit seiner Hammondorgel untermalte er das Kaffeegebabbel und anschließend die Fremdensitzung musikalisch.
Mit närrischem Schwung eroberten dann die Aktiven vom 1. Frankfurter Gardecorps den Saal und sorgten für ein stundenlanges karnevalistisches Feuerwerk mit gekonnten Büttenreden und Tanzeinlagen.
Da berichtete Günther Dragon von der "Bürde, ein Mann zu sein", während "Die tolle Rosi" (Fritz Groppengießer) als Edelnutte begeisterte ebenso wie Corinna Orth als "Die Dolle vom Zoll". Kräftig nahm Diether Dehm die Politiker auf die Schippe, verulkte politische Situationen und imitierte die Großkopfeten wie Kohl, Waigel, Blüm, aber auch Hans-Ulrich Klose und Erika Berger.
Tänzerisch aufgelockert wurde die närrische Schau durch die Gardecorps- Jugend mit "Badefreuden mit und ohne", Solodarbietungen des Tanzmariechens Karin Drescher und durch die temperamentvolle Damengymnastikgruppe des 1. Frankfurter Gardecorps. Versiert und voller Humor prägten die "Bernemer Handwerksborsche" der Bornheimer Karnevalsgesellschaft unter der Leitung von Horst Westenberger mit Stimmungs- und Schunkelliedern das Geschehen in den frühen Abendstunden.
Sie animierten die Narren im Saal zum Mitsingen. Trotz einer gewissen Müdigkeit des närrisch-strapazierten Publikums gestalteten die "Handwerksborsche" ihren Auftritt zu einem rauschenden Finale, das Aktive und Besucher zu einer lustigen Gesellschaft vereinte. rw
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SCHWALBACH/ESCHBORN. "Kampf dem Katzenelend": Unter diesem Motto wollen fünf Tierschutzvereine aus dem Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis dafür sorgen, daß es weniger Katzen und Kater gibt. Gerda Meyer, Vorsitzende von "Tierschutzverein und Katzenhilfe Eschborn", hat eine Gutschein-Aktion initiiert. Wer den Bon holt, kann Katze oder Kater zum günstigen Preis sterilisieren oder kastrieren lassen. Partner der Vereine sind zehn Tierärzte, darunter Mediziner aus Soden, Eschborn und Sossenheim.
Gerda Meyer appelliert an die Tierhalter, so der ungehinderten Vermehrung von Katzen vorzubeugen. Den samtpfotigen Vierbeinern drohten nicht nur Krankheit, Hunger, Verwilderung; Tierheime seien auch zunehmend damit überfordert, Katzenkinder aufzunehmen.
Die Gutscheine gibt es vom 15. Februar bis 31. März: Im MTK sind sie am Eingang zur Eschborner Stadtverwaltung im Rathaus (Rathausplatz), in der Niederhöchstädter Verwaltungsstelle, Hauptstraße 295/297, und beim Tierschutzverein und Katzenhilfe Eschborn, Hauptstraße 291, Tel. 0 61 73 / 6 23 47, zu haben. In Schwalbach können sich Interessenten an die Stadtverwaltung im Rathaus, Marktplatz 1-2, wenden oder den Tierschutzverein anrufen, 0 61 96 / 8 51 77. set
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HATTERSHEIM. "Human resources - ein unlösbares Problem?" ist der Titel einer gemeinsamen Podiumsdiskussion von Frauenbüro und Industrie- und Handelskammer. Am Donnerstag, 11. Februar, 19.30 Uhr, geht es im Hessensaal des Alten Posthofes um die Probleme von Frauen, die Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen.
Zwar stellten nach Angaben der Hattersheimer Frauenbeauftragten Marion Uhle-Fassing die Frauen 40 Prozent aller Erwerbstätigen, seien demnach ein unverzichtbarer wirtschaftlicher Faktor, dennoch seien sie im Berufsleben vielfach benachteiligt. Hinzu kämen überkommene Vorstellungen der Männerwelt - sie seien wegen der Familienpflichten nicht so einsatzfähig wie Männer. Vor diesem Hintergrund bleibe die berufliche Qualifikation vieler Frauen ungenutzt.
Kann sich aber die Wirtschaft angesichts der Mangels an Fachkräften den Verzicht auf diese "menschlichen Resourcen" leisten? Dieser Frage will Marion Uhle-Fassing in der Diskussion nachgehen. Mit ihr auf dem Podium sitzen Carola Busch vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft sowie Vertreter der Schwalbacher Firma VDO, der Industrie- und Handelskammer Frankfurt und der Hanauer Metzgerei "Zeiss", die 1991 als "frauenfreundlicher Betrieb des Jahres" ausgezeichnet wurde. kkü
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BAD HOMBURG. Mit der drohenden Abwahl von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann will die CDU Stimmen fangen - doch einen neuen Oberbürgermeister könnte eine neue Mehrheit im Stadtparlament nicht selbst wählen. Das machen ab sofort die Wähler selbst per Direktwahl. Abwahl und Direktwahl regelt Paragraph 76 der Hessischen Gemeindeordnung.
Würde Wolfgang Assmann abgewählt, könnten die Bad Homburger ihn somit im folgenden Oberbürgermeister-Wahlkampf sofort wieder ins Amt wählen, so sie denn wollen. Direkt gewählte Bürgermeister sind vor Abwahlanträgen des Stadtparlaments sicher, sie können laut Gemeindeordnung nur von den Bürgern der Gemeinde selbst vorzeitig abgewählt werden.
Die jetzt amtierenden (Ober-)Bürgermeister, noch vom Parlament statt direkt vom Wahlvolk gewählt, können ebenso wie die übrigen hauptamtlichen Magistratsmitglieder innerhalb von sechs Monaten nach der Kommunalwahl von einer absoluten Mehrheit im Stadtparlament abgewählt werden. Ist dieses halbe Jahr nach der Wahl verstrichen, sind für eine Abwahl von Bürgermeistern und Dezernenten gar die Stimmen von zwei Dritteln der Stadtverordneten nötig. stk
BONN, 8. Februar. Die von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) in Aussicht gestellte Verkleinerung der Bundeswehr über das bisher geplante Maß hinaus sorgt in der Koalition für erheblichen Ärger. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff rügte am Montag, mit ständig wechselnden Angaben über die künftige Stärke der Bundeswehr werde Unsicherheit in die Streitkräfte getragen. In scharfer Form wies Kohl Kritik von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) und NATO-Generalsekretär Manfred Wörner zurück.
Lambsdorff forderte Kohl Agenturmeldungen zufolge auf, beim Koalitionsgespräch am heutigen Dienstag mit klärenden Informationen aufzuwarten. Kohl hatte auf der internationalen Wehrkundetagung in München am Wochenende erklärt, er habe Rühe beauftragt zu prüfen, inwieweit die Zahl der Bundeswehrsoldaten, für die bei den Abrüstungsverhandlungen mit dem damaligen UdSSR- Staatschef Michail Gorbatschow eine Obergrenze von 370 000 Mann vereinbart wurde, weiter verringert werden könnte.
Lambsdorff sagte, es könne nicht angehen, daß dauernd neue Zahlen genannt würden. Man komme sich vor wie auf einer "umgekehrten Auktion - nicht: wer bietet mehr, sondern wer bietet am wenigsten". An der Wehrpflicht werde die FDP festhalten. Das habe der FDP-Parteitag im Herbst mit großer Mehrheit beschlossen. Über seinen Regierungssprecher wies Kohl den Verteidigungsminister und den NATO-Generalsekretär in scharfer Form zurecht. Von einem - wie Rühe es genannt hatte - "Diktat des Finanzministers" bei den Einsparungen für die Bundeswehr könne keine Rede sein, hieß es in der Erklärung. Angesichts der schwierigen Finanzlage sei es notwendig, die Bundeswehr in die Sparmaßnahmen einzubeziehen. So sei es auch im Kabinett beraten worden. An die Adresse Wörners gerichet hieß es weiter, alle Entscheidungen würden "selbstverständlich" mit der NATO erörtert und abgestimmt. Jeder Zweifel an der NATO-Treue und dem Kooperationswillen der Bundesregierung sei "völlig unangebracht". "Über UN-Einsätze neu nachdenken" BONN (dpa). Die deutsche Beteiligung an UN-Blauhelm-Einsätzen darf nach Überzeugung des außenpolitischen und Afrika-Experten der SPD, Günter Verheugen, nicht weiter verzögert werden. Dabei müsse auch die SPD ihre bisherige Position überdenken, sagte er am Montag nach einem Besuch in Somalia im Auftrag der Sozialistischen Internationalen in Bonn. Er sei nach den dort gesammelten Eindrücken davon überzeugt, daß nun schnell die Voraussetzungen für deutsche Missionen zu schaffen seien.
Verheugen sprach sich dafür aus, speziell ausgebildete Einheiten ständig für die UN bereitzuhalten. Bei der notwendigen Verfassungsänderung müsse beachtet werden, daß UN-Mandate Kampfhandlungen nicht ausschließen dürften. Deshalb sei für die Entscheidung über Einsatz von Bundeswehr auf jeden Fall eine qualifizierte Mehrheit notwendig.
Verheugen zeigte sich deprimiert über die Zustände in Somalia. Eine tragfähige politische Lösung des Konflikts sei in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Solange die verschiedenen Clans immer noch über Berge von Waffen verfügten, seien alle Absichtserklärungen nichts wert.
(Leitartikel auf Seite 3, weitere Berichte auf Seite 4)
PRAUNHEIM. Ausgelassene Stimmung beim Kreppelkaffee in der Altenbegegnungsstätte in der Heinrich-Lübke- Straße. Erstmals hatte die ReichsbundOrtsgruppe für die nordwestlichen Stadtteile zur Fastnacht eingeladen, und auf Anhieb bewiesen die Reichsbündler, daß sie auch kräftig Karneval feiern können.
Die rührige Vorsitzende Ursula E. Jungbluth hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und stieg auch als "Mini-Mädchen" selbst in die Bütt. Zusammen mit Elisabeth Kraus erzählte sie in einem weiteren Vortrag von einer Singstunde, sehr zur Belustigung des närrischen Auditoriums, weil sich offenbar viele darin wiederfanden.
Mit Ernst-Neger-Melodien brachte Erwin Glassert aus Groß-Krotzenburg "Meenzer Fastnachtsstimmung" in den übervollen Saal. Von den Erlebnissen als Hobby-Koch berichtete Alwin Bergmann, ebenso aus Groß-Krotzenburg eingeflogen, und vom Drumherum, bis das Essen endlich auf dem Tisch steht.
Für die musikalische Untermalung des heiteren Nachmittags sorgte das Weil- Trio mit Akkordeon- und Gitarrenklängen. Ein gelungener Nachmittag. rw
Manchmal gehen politische Manöver schief, nicht, weil sie nicht fein ausgedacht und geschickt eingefädelt worden wären, sondern weil auf der anderen Seite ein noch raffinierterer Gegenspieler sitzt. So wie in München, wo auf der einen Seite der populistisch begabte CSU-Bezirkschef Peter Gauweiler alles daran setzt, einen Machtwechsel für die Schwarzen in die Wege zu leiten. Wo aber auf der anderen Seite mit SPD-Oberbürgermeister Georg Kronawitter ein politischer Profi von der ganz ausgekochten Sorte amtiert, der immer dann einen Royal Flash aus dem Ärmel zieht, wenn sein Gegner glaubt, mit Fullhouse den Sieg schon in der Tasche zu haben. Referentenwahlen sind spannend
Wenige Tage vor der Wahl der Referenten, in ihrer Funktion als politische Spitzen der Ressorts so etwas wie "Stadtminister", hat Kronawitter seinen Kontrahenten Gauweiler elegant ausgetrickst. Aber wieder einmal ist es vor allem die eigene SPD und ihr grüner Bündnispartner im Rathaus, die sich schwertun, den Sinn des Kronawitter-Manövers zu begreifen: nämlich den CSU-Kreisverwaltungsreferenten Hans-Peter Uhl wiederzuwählen, obwohl SPD und Grüne die Mehrheit hätten, um ihn abzuwählen.
Referentenwahlen in München sind eine spannende Sache. Die "berufsmäßigen Stadträte", wie sie eigentlich heißen, werden vom ehrenamtlichen Stadtrat für sechs Jahre gewählt. Damit die Kontinuität der Verwaltung nicht bei jeder Kommunalwahl durcheinandergewirbelt wird, werden die Referenten immer in der Mitte der sechsjährigen Amtsperiode gewählt. Was zur Folge hat, daß sie auch noch die ersten drei Jahre des nächsten Stadtrates amtieren, selbst wenn sich dort die Mehrheitsverhältnisse umgekehrt haben. Das macht die Sache delikat, denn einerseits müssen dabei oft Fronten begradigt, andererseits muß berücksichtigt werden, daß sie nach der Wahl vielleicht anders verlaufen.
In München gibt es zur Zeit eine rot- grüne Mehrheit im Satdtrat und eine Referentenbank, die noch aus einer Zeit stammt, als die CSU mit Hilfe zweier SPD-Überläufer im Rathaus den Ton angab und pikanterweise mit Hilfe der Grünen eine stattliche CSU-Referentenriege durchgebracht hatte. Zum argen Frust für die Genossen, deren Kandidaten auf der Strecke geblieben waren. Der schwarz-grüne Postenschacher brachte zumindest für die CSU keine Dividende. Sie stürzte bei der Kommunalwahl 1990 ab. Die Grünen, von ihren treuen Wählern - wie zumeist - nicht bestraft, sind seither mit der SPD liiert.
Damit nicht noch einmal ein politisches Schlachtfest wie bei den Referentenwahlen 1987 angerichtet wird, hatten SPD und Grüne geschworen, daß bei der nächsten Kür der Stadtminister alle Seiten vertreten sein sollten, also auch die CSU. Doch bei der Einlösung dieses Schwurs gab es Schwierigkeiten. Daß man den Gesundheitsreferenten Thomas Zimmermann (CSU) wiederwählen würde, galt als ausgemacht. Aber die Grünen und eine Mehrheit der SPD, mit dem zweiten Bürgermeister und SPD-Hoffnungsträger Christian Ude an der Spitze, mochten auf keinen Fall den CSU-Referenten Hans-Peter Uhl im Ordnungsamt schlucken. Den aber wollte OB Georg Kronawitter unbedingt behalten, nicht nur, weil er in der Asyldebatte so schön mit ihm an einem Strang gezogen hatte.
Kronawitters Logik war einleuchtend, für die Genossen mit Hochschulabschluß aber möglicherweise zu simpel. Man müsse die CSU angemessen mit einbinden, sonst drohe bei der nächsten Wahl ein Fiasko. "Dann", sagt Kronawitter, "hätte es geheißen, der grün-rote Machtrausch hat alle weggeputzt." Sowas aber mag der Dackelbesitzer nicht, und darauf hätte der CSU-Anführer Gauweiler vermutlich ziemlich zielsicher bei seiner Wahlkampagne gesetzt. "Wir haben auch die Verpflichtung, Wahlen zu gewinnen. Das vergessen manche Genossen immer wieder", grämte sich Kronawitter.
Doch Kronawitter lief bei seinen eigenen Leuten gegen die Wand. Die rot-grüne Mehrheit wollte Uhl auf keinen Fall akzeptieren. Uhl lehnte im Gegenzug den allzu naiven Schachzug ab, ihn statt dessen zum Personalreferenten zu wählen. Die nächste Wahl 1996 schien ja auch noch in weiter Ferne. Doch durch ein Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes wurde die brisante Lage plötzlich explosiv. Die Verfassungsrichter hatten nämlich die bei den letzten Wahlen auch in München von der Wahl ausgeschlossene Tarnlisten der Jungen Union für zulässig erklärt. Das könnte bedeuten, daß die Münchner Wahl von 1990 wiederholt werden muß; nur die Stadtratswahl, nicht die OB-Wahl, die in einem eigenen Wahlgang stattfindet.
Jetzt sah Peter Gauweiler, der unter dem Druck seiner Partei steht, bei der nächsten Münchner OB-Wahl mit völlig ungewissen Aussichten als Kandidat anzutreten, seine Stunde gekommen. Nach einem handfesten Krach um die städtische Drogenpolitik zog Gesundheitsrefrent Zimmermann, ein enger Gauweiler- Gefolgsmann, die Bewerbung für seine Wiederwahl zurück. Nachdem Uhl abserviert wurde und sich bei den anderen Referenten-Posten SPD und Grüne geeinigt hatten, drohte genau das von Kronawitter befürchtete Szenario: der Total-Abschuß der CSU von der Referentenbank, der Gauweiler die Vorlage für einen Märtyrer-Wahlkampf geliefert hätte. Für die SPD hingegen wäre eine vorgezogene Wahl unter diesen Vorzeichen vermutlich eine Katastrophe. Ohne die Sogwirkung einer gleichzeitigen OB-Wahl würde mancher Sozi-Wähler lieber zu Hause bleiben, während die CSU mit einer Mitleidskampagne ihr Potential an die Urnen brächte. Gegenmanöver wie aus dem Lehrbuch
Doch Kronawitter durchkreuzte Gauweilers Pläne in letzter Minute mit einem Gegenmanöver wie aus dem politischen Lehrbuch. Nach stundenlanger Seelenmassage stimmten die Genossen zur Bestürzung der Grünen mit 19 zu 18 Stimmen doch dafür, Uhl mitzuwählen. "Die Konzeption Gauweilers geht jetzt nicht mehr auf", freute sich Kronawitter. Das Opfer des Gesundheitsreferenten war überflüssig. Entscheidend zu dem Umschwung trug SPD-Kronprinz Christian Ude bei, der unerwartet die Fronten wechselte, und für eine Wiederwahl von CSU-Mann Uhl kämpfte. Beim linken SPD-Flügel und bei den Grünen steht Ude jetzt als Umfaller da. "Ich fühle mich nicht beschädigt, aber es ist natürlich eine schwierige Situation", räumt er ein.
Im rot-grünen Bündnis tobt seither der Streit. Die Person Uhls wurde zum Fetisch für die ganze weitere Zusammenarbeit hochstilisiert. Die örtlichen Kommentatoren rätseln, ob Kronawitter die rot-grüne Ehe bewußt torpedieren wolle, um eine große Koalition als Vorspiel für die Landespolitik zu inszenieren. Ob der populäre OB vorzeitig den Bettel hinwirft und 1994 für den Landtag kandidiert, ist eine Frage, aus der Kronawitter zum Verdruß Gauweilers ein Geheimnis macht, das er erst im Sommer lüften will. Die Operation Uhl steht an
Die Grünen wollen auf einer eigenen Versammlung am nächsten Wochenende entscheiden, ob sie aus dem Bündnis mit der SPD austeigen. "Manche Grüne fühlen sich nur in der Opposition wohl", schüttelte ein Kronawitter-Gefolgsmann den Kopf. In der SPD-Fraktion hatte Kronawitter mit einem Rechenexempel, für das das kleine Einmaleins ausreicht, deutlich gemacht, wovon das rot-grüne Experiment in München wirklich abhängt. Zehn Prozent Grüne und 40 Prozent SPD ergäben eine Mehrheit, 10 Prozent Grüne und 30 Prozent SPD aber nun mal nicht. Wer also, wie er selbst, eine rot-grüne Zusammenarbeit wolle, müsse sicherstellen, daß der größere Partner die nötigen Stimmen wirklich holen könne.
Dazu muß erst einmal die Operation Uhl über die Bühne gehen. Die Referentenwahl ist geheim, jeder Posten wird einzeln gewählt. Da sind Überraschungen immer drin. Das hat SPD-Kronprinz Ude am eigenen Leib erfahren. Der sollte nämlich 1987 Kreisverwaltungsreferent in München werden. Die Mehrheit schien gesichert. Doch dann kam es anders: Gewählt wurde Hans-Peter Uhl von der CSU.
BAD HOMBURG. "Es geht um Assmann" wirbt die CDU und hofft, daß die Popularität des Oberbürgermeisters ihre Stimmenzahl mehre. "Wir haben keineswegs Angst davor", hält der Vorsitzende der Bad Homburger SPD, Udo Fröhlich, dagegen: "Der Chef des Magistrats steht mit zur Debatte." Das Stadtparlament kann den Oberbürgermeister abwählen - dessen Nachfolge regelt das Wahlvolk ab sofort jedoch selbst. "Wir haben noch keine Oberbürgermeister-Kandidatin", sagt Fröhlich im FR-Interview mit Stefan Kuhn. Er macht jedoch auch deutlich, daß die SPD einen Abwahlantrag unterstützt - wenn die Kommunalwahl neue Mehrheiten bringt.
NEW YORK, 8. Februar. Nach den erfolglosen Verhandlungen über eine politische Lösung des Bosnienkriegs hat am Montag der UN-Sicherheitsrat "informelle Konsultationen" aufgenommen. Es ist der erste Schritt in Richtung auf mögliche Zwangsmaßnahmen. Die Co-Präsidenten der internationalen Konferenz über Ex-Jugoslawien, Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG), unterrichteten die 15 Ratsmitglieder über den Verhandlungsstand. Sie wiesen dabei sowohl den bosnischen Serben wie den Moslems die Schuld an den Rückschlägen zu.
Vance und Owen erwarten vom Sicherheitsrat Unterstützung für ihren Plan, der die Schaffung von zehn autonomen Provinzen und den Rückzug der verschiedenen Truppen in die ihnen zugewiesenen Gebiete vorsieht. Im Moment ist das Hauptorgan der UN nicht handlungsfähig, weil die Haltung der US-Regierung zum Vance-Owen-Plan noch unklar ist.
Aus Washington verlautete, daß US- Präsident Bill Clinton im Laufe dieser Woche die Prüfung der Vorschläge zur Beendigung des Kriegs in Bosnien-Herzegowina abschließen werde. Das Zögern der USA bewirkte, daß die Moslems und die Serben am Wochenende einige früher gemachte Zugeständnisse wieder zurücknahmen und neue Forderungen aufstellten. Die Moslems verlangen bedeutende Gebietserweiterungen im Nordwesten und Südosten des Landes. "Es handelt sich um eine stark emotionalisierte Frage, weil in diesen Regionen ethnische Säuberungen stattgefunden haben und weitergehen", sagte Konferenzsprecher Fred Eckhard. Serbenführer Radovan Karadzic unterbreitete ebenfalls eine Landkarte, auf der neue serbischen Territorialforderungen aufscheinen. Vance und Owen wiesen diese Karte zurück, weil sie "keine erfolgversprechende Verhandlungsbasis" darstelle. "Die Serben haben neue Elemente in die Verhandlungen eingebracht, die für den weiteren Prozeß nicht hilfreich sind", sagte Eckhard. Karadzic schlug vor, Sarajewo sofort unter internationale Verwaltung zu stellen, mit einem von den UN ernannten Bürgermeister und UN-Polizeieinheiten. Dieser Vorschlag ist aber für die Moslems unakzeptabel, weil sich die Serben weigern, ihre um Sarajewo stationierten schweren Waffen den UN-Truppen zu übergeben. Die Regierungsseite hat die Kontrolle der serbischen Panzer und Geschütze auf eine Liste von Vorbedingungen für weitere Gespräche über den Friedensplan gesetzt.
Trotz der Verhärtung der Standpunkte sehen Vance und Owen noch Spielraum in den Verhandlungen. Nach einigen kleinen Abänderungen könnte die von ihnen vorgeschlagene Paketlösung für alle Seiten annehmbar sein, meinte Eckhard. Paris hält an Bosnien-Plan fest PARIS (dpa). Frankreich will nach Angaben von Staatspräsident François Mitterrand den in Genf ausgehandelten Friedensplan für Bosnien-Herzegowina weiter unterstützen, auch wenn der UN- Sicherheitsrat ihn nicht billigen sollte. Frankreich halte fest an den Prinzipien, die dem Plan zugrundeliegen, sagte Mitterrand der Pariser Zeitung Le Monde.
Ein in Bad Homburg wohnender Amerikaner hat einen Besuch in Frankfurt teuer bezahlt. Bei einem Bummel über die Zeil traten dem 37jährigen am Sonntag gegen 21.30 Uhr zwei Räuber in den Weg. Nahe dem Kaufhof schüchterte ihn einer der beiden mit einem Messer ein, während der andere seine Taschen leerte und ihm die Armbanduhr abnahm.
Den Schaden beziffert der Amerikaner auf 2700 Mark.
Die knapp 30 Jahre alten Täter waren mit blauen Jeansanzügen bekleidet. habe
ptz BONN, 8. Februar. Die parteienübergreifenden Gespräche über den künftigen Beitrag der Atomkraft zur deutschen Energieversorgung werden erheblich breiter angelegt, als von der Stromwirtschaft gewünscht. Man werde sich sehr intensiv auch mit den Themen Energiesparen, Kohle und regenerative Energieträger befassen, sagte Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) am Montag nach einem Treffen mit Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne).
Die Gespräche sollen im März beginnen und spätestens Ende 1993 abgeschlossen werden, sagte Rexrodt. Den Anstoß zu den Verhandlungen hatten die Vorstandsvorsitzenden der beiden größten Stromkonzerne, Friedhelm Gieske (RWE) und Klaus Piltz (Veba), gegeben. Sie hatten nach Beratungen mit Schröder Ende 1992 den Bundeskanzler gebeten, Kontakte zwischen atomkraftbefürwortenden und -skeptischen Parteien zu moderieren und nannten Bedingungen für ein "geordnetes Auslaufen" heute genutzter Kraftwerke.
Auf die Suche nach dem Energie-Konsens sollen sich zwei Arbeitsgruppen machen. Eine besteht aus je sechs Politikern von CDU/CSU und FDP sowie SPD und Grünen. Daneben wird ein Arbeitskreis mit zwölf Vertretern der "großen gesellschaftlichen Gruppen" berufen. Diesem werden Repräsentanten der Energiewirtschaft, der Gewerkschaften, Umweltverbände und Verbraucher angehören, sagte Rexrodt.
Die Bundesregierung sei der Auffassung, daß die Kernenergie für die weitere Stromversorgung "unverzichtbar" sei, betonte Rexrodt. Schröder und Fischer sähen den Sinn der Verhandlungen dagegen darin, den Ausstieg aus der Kernenergie zu finden. Fischer sagte, er sehe die Konsenssuche mit Skepsis: "Beide Seiten sind weit auseinander." Schröder erklärte, falls bis zum Jahresende kein Konsens über einen Ausstieg zu erzielen sei, müsse die Entscheidung 1994 an die Wähler zurückgegeben werden.
(Kommentar auf Seite 3)
FRAU JASCHKE meets Annie Sprinkle - so versuchte die Kritik das Phänomen Janice Perry zu beschreiben. Charmante Plauertasche und schamlose Selbstdarstellerin: Perry wechselt solche Rollen mühelos und bleibt sich selbst stets treu. "World Power Sex Control" hieß das Programm, das die US-amerikanische Entertainerin vor zwei Jahren auf Deutschlands Kleinkunst-Bühnen bekannt machte. Damals war sie auch im Gallus Theater zu erleben. Und dorthin kehrt sie nun auch mit ihrem neuen "One Woman Cabaret" zurück: "Queen Lear". Das Programm der Woche Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr: "Queen Lear" im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); "Von der Handkante aus", Szenen zu Texten und Musik von Erik Satie, mit dem Mutare Musiktheater Ensemble, im Theaterhaus (Schützenstraße 12); "Herz auf, Sau raus!", eine satirische "deutsche Offenbarung" des Potsdamer Kabaretts Am Obelisk im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "Erlkönigs Tochter", Lesung mit Sarah Kirsch, die ihren jüngsten Gedichtband in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21) vorstellt; "Die da", eine neue Produktion der Theatercompagnie Tagträumer im Theater in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4); "Geschlossene Gesellschaft", Sartres düsteres Kammerspiel in einer Inszenierung des Theaters in Bornheim (TiB, Bornheimer Landwehr 35).
Freitag, 12. Februar, 20 Uhr: "Queen Lear" im Gallus, Potsdam in Höchst, Satie im Theaterhaus. Um 20.30 Uhr: "A Melange, a Musi, a Melancholie", ein Sahnestückchen Kaffeehaus-Kultur, serviert vom Freien Schauspiel Ensemble im Philanthropin; "Das Martyrium des Piotr O'Hey", ein Stück von Slavomir Mrozek, inszeniert vom Kellertheater (Mainstr. 2); "Geschlossene Gesellschaft" im TiB.
Samstag, 13. Februar, 15 Uhr: Kindertheater Gallus mit Pati Patu: "Der Schatz des Kling Klong", eine Geschichte für Zuschauer ab vier Jahren.
19 Uhr: "Nachtwache", ein Psychodrama-Marathon mit dem Freien Schauspiel Ensemble, Philanthropin. 20 Uhr: letzte Show für Janice Perry im Gallus; letztmalig auch "Herz auf, Sau raus!" in Höchst; im Theaterhaus: "Von der Handkante aus".
20.30 Uhr: weitere Vorstellungen von "Geschlossene Gesellschaft" und "Das Martyrium des Piotr O'Hey".
Sonntag, 14. Februar, 15 Uhr: "Wer hat die schönste Gänsehaut?", Gespenstergeschichten mit Ferri für Kinder ab sechs Jahren, im Theaterhaus. 15.30 Uhr: "Zaubern und dummes Zeug" für Zuschauer ab vier Jahren mit dem Magier Tomani, im Theater in der Brotfabrik.
16 und 20 Uhr: Artisten, Clowns und Zauberer beim "Varieté am Sonntag", im Neuen Theater Höchst.
Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, auf derselben Bühne: Clownereien und Pantomimen mit dem Duo "Mimikritschi" aus Kiew. Um 20.30 Uhr: Noch "a Melange, a Musi, a Melancholie" im Philanthropin. two
JÜRGEN LÜTH, Cottbuser Polizeipräsident, bleibt im Amt. Nachdem er sich ohne Genehmigung nach Feierabend als Versicherungsvertreter verdingt hatte, mußte er sich in Potsdam bei Innenminister Alwin Ziel (SPD) rechtfertigen. Der hatte ihm für den Nebenjob die erforderliche Genehmigung nicht erteilt. Das Ministerium teilte mit, Ziel habe dem Polizeipräsidenten eine Mißbilligung ausgesprochen, sehe aber keinen Grund für weitere Konsequenzen. Lüth habe die Nebentätigkeit beendet. (AP)
Im Blickpunkt: Verkleinerung der Bundeswehr Ende der Wehrpflicht in Sicht?
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner mag sich von des Kanzlers Ankündigung zur Verkleinerung der Bundeswehr regelrecht überfahren gefühlt haben. Bei Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) kann die Überraschung, die Teilnehmer der Wehrkundetagung am Wochenende in München bei ihm zu erkennen glaubten, nicht allzu groß gewesen sein: Er selbst hat vergangenen Mittwoch im Verteidigungsausschuß des Bundestages für die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts eine weitere Reduzierung der Bundeswehr angedeutet. Trotzdem kommt Rühe ein weiterer Abbau der Personalstärke der Bundeswehr ungelegen. Noch ist die Aufgabe nicht geleistet, die Bundeswehr bis 1995 von knapp einer halben Million Mann auf 370 000 Soldaten zu verkleinern, schon kündigt Kohl den nächsten Kraftakt dieser Art an. Außerdem muß Rühe kräftig sparen. Die in der Kabinettssitzung am 27. Januar erörterten Einsparungen im Verteidigungsetat von zusätzlich über 800 Millionen Mark allein in diesem Jahr haben Rühe "in der Tat nicht begeistert", wie Regierungssprecher Dieter Vogel es bezeichnete. Von einer weiteren Truppenreduzierung sei aber "nicht direkt" die Rede gewesen. Bisher gebe es ja auch lediglich einen Prüfungsauftrag des Kanzlers.
Offensichtlich wußte Rühe vergangene Woche bereits, was da auf ihn zukommt. Er nannte vor dem Verteidigungsausschuß zwar keine konkrete Zahl für eine verkleinerte Bundeswehr, aber das vermied Kohl ebenfalls. Entscheidend ist, ob die Bundeswehr künftig mehr oder weniger als 300 000 Soldaten haben wird. Verteidigungsexperten sehen bei weniger als 300 000 Mann die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gewährleistet: Es stünden weit mehr Wehrpflichtige zur Verfügung als gebraucht würden. Verteidigungsminister Rühe deutete als Lösungsmöglichkeit an, die Wehrdienstdauer von derzeit zwölf Monaten weiter zu senken. Offiziere wenden ein, innerhalb einer noch kürzeren Wehrdienstdauer sei keine brauchbare Grundausbildung mehr möglich.
Eine Verkürzung des Wehrdienstes wird vielleicht ohnehin nicht genügen: Eine radikale Verkleinerung der Bundeswehr mit ihren zur Zeit noch ungefähr 430 000 Mann wäre innerhalb relativ kurzer Zeit wahrscheinlich nur durch die Einberufung einer geringeren Anzahl wehrpflichtiger junger Männer erreichbar. Würde etwa beim ursprünglichen Konzept zur Verringerung der Bundeswehr auf 370 000 Mann der Anteil der Wehrpflichtigen von rund 140 000 halbiert, könnte die Armee auf 290 000 Soldaten schrumpfen. Derartige Überlegungen passen zudem in die Pläne der Bundesregierung für internationale Einsätze der Bundeswehr: Bei künftigen Friedensmissionen sollen hauptsächlich Berufs- und Zeitsoldaten eingesetzt werden, Wehrpflichtige nur auf freiwilliger Basis.
Die Planspiele rufen aber auch die Verfechter einer Freiwilligenarmee auf den Plan. In der FDP gibt es mittlerweile eine starke Minderheit, die sich für die Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee ausspricht. Zu ihnen gehören die stellvertretende Parteivorsitzende, Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer, der Verteidigungspolitiker Jürgen Koppelin und die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Birgit Homburger. Auch bei den Sozialdemokraten wird die Wehrpflicht zunehmend kontrovers diskutiert. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Horst Niggemeier verlangt, die Wehrpflicht aus der "Tabu- Zone" herauszuholen. "Eine Freiwilligenarmee, die unter der politischen Kontrolle in einer funktionierenden Demokratie steht, kann seriöserweise nicht a priori als eine Gefahr für die Demokratie verdächtigt werden", erklärte Niggemeier.
Auch der rheinland-pfälzische Minister für Bundesangelegenheit, Florian Gerster (SPD), hält den Übergang zu einer Freiwilligenarmee für um so "unausweichlicher", je weiter die Mannschaftsstärke der Bundeswehr heruntergefahren werde. Er erinnerte an seinen Vorschlag, eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer mit Wahlfreiheit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Diensten einzuführen.CHARIMA REINHARDT (Bonn)
Zwei Jugendliche haben am Sonntag mittag auf dem Parkplatz am Eschersheimer Schwimmbad einen Dreizehnjährigen zur Herausgabe seines grauen Blousons und seines Mountainbikes im Wert von 1500 Mark gezwungen.
Die Polizei bittet Zeugen des Überfalls, der sich gegen 11.30 Uhr ereignet hat, um Mithilfe. Die Täter sind knapp 18 Jahre alt.
Einer war mit einer schwarzen Bomberjacke bekleidet. Der andere trug eine gelb-rot-weiße Jacke der Marke Nike.
Hinweise auf die beiden Jugendlichen nimmt die Kripo unter der Telefonnummer 755-40 14 entgegen. habe
Der neue Ausschuß im Bundestag zur Politik der Treuhandanstalt werde besser und effektiver kontrollieren, meint dessen neuer Vorsitzender, der CDU-Politiker Arnulf Kriedner, auf Seite 5.
HEUTE LESEN SIE
Südafrika Menschenrechte zählen nicht Seite 2
Leitartikel Bundeswehr und NATO Seite 3
Bremen SPD-Kritik von innen Seite 4
Feuilleton Mediale in Hamburg Seite 7
Forum Humanwissenschaften Zauberwort Lebensrecht Seite 10
Wirtschaft Neue Front im Stromstreit Seite 11
Sport Weise ackert im Fürstentum Seite 15
Medienrundschau Das Deutschland-Radio Seite 16
Kulturspiegel Gespräch mit Anselm Weber Seite 21
Hessen Ein Korruptionsskandal Seite 22
Aus aller Welt Vulkan weiter kritisch Seite 24
Fernsehen und Funk Seiten 8+9
Freie Aussprache Seiten 12+33
Börse Seite 13
Filmspiegel Seite 15
Roman Seite 20
sp HANNOVER, 8. Februar. Das Verwaltungsgericht Hannover hat am Montag dem niedersächsischen Innenministerium per einstweiliger Anordnung untersagt, die rechtsextremistischen "Republikaner" mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu beobachten (Aktenzeichen: 10 B 5545/92). Nach dem neuen Verfassungsschutzgesetz Niedersachsens darf der Geheimdienst Wanzen, Richtmikrophone und andere nachrichtendienstliche Mittel nur einsetzen, wenn er Anhaltspunkte für ein aktiv kämpferisches Vorgehen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung hat. Das Innenministerium in Hannover hat aus allgemein zugänglichen Quellen keine Hinweise auf derartige Tendenzen im niedersächsischen Landesverband der Partei. Es stützt sich auf Erkenntnisse aus Nordrhein-Westfalen.
Die Richter stellten zwar fest, den Unterlagen aus Nordrhein-Westfalen seien ausländerfeindliche Tendenzen zu entnehmen. Diese reichten aber nicht aus, um den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel zu rechtfertigen. Das Innenministerium kündigte Beschwerde an.
Die "Republikaner" hatten nach der Ankündigung der Innenministerkonferenz, sie bundesweit geheimdienstlich beobachten zu lassen, auch das Verwaltungsgericht Düsseldorf und das Bundesverfassungsgericht angerufen.
In 15 Straßen hat die Polizei am vergangenen Wochenende den Verkehr angehalten und nach Alkoholsündern am Steuer gefahndet. Das "erschreckende" Resulat war für Polizeisprecher Karl- Heinz Reinstädt eine Rechtfertigung für die Schwerpunktaktion der Verkehrspolizei im Fastnachtsmonat Februar, die sich gegen das Autofahren mit Promille richtet.
Die Schuztleute waren vor allem in der Nacht zum Samstag unterwegs. Zwischen 22.30 und 3.10 Uhr stoppten sie Autos in Bornheim und Sachsenhausen, im Ostend sowie innerhalb des Alleenringes - zum Beispiel in der Eschersheimer Landstraße und in der Berliner Straße.
Aus der Einsatzstatistik geht hervor, daß 571 Fahrzeuge überprüft wurden. Bei 112 Fahrern sind Alcotests durchgeführt worden. 21 aus diesem Kreis wurden zur Blutprobe gebracht.
Drei Fahrer versuchten, sich den Kontrollen zu entziehen. Sie sind jedoch bereits nach wenigen Metern gestoppt worden. Alle drei waren alkoholisiert.
In der Nacht zum Montag führte das 1. Revier Inspektionen in der Bleichstraße durch. Dabei waren zwei Alcotests notwendig. Einer der angehaltenen Autofahrer besaß keine Fahrerlaubnis. habe
Nachrichten, Berichte, Kommentare und Glossen in der FR entstehen weder von selbst, noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt, sie werden von Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie.
Jeanette Greven-Prautzsch (jea) gehört seit März 1990 zum Bad Homburger Redaktionsteam. Sie liebt es, als "Macherin" Seiten zu gestalten und Manuskripte zu redigieren, und sie verliert nie den Überblick: Gute Organisation ist eine ihrer Stärken. Wenn sie die Flanken wechselt und zur Schreiberin wird, berichtet sie gern über kulturelle Ereignisse, aber anderen Themen sind ihr nicht fremd.
Die 31jährige ist in München geboren, aufgewachsen am Bodensee, in Frankfurt und in Köln, und sie studierte Slawistik und Germanistik. Ihre ersten Artikel schrieb sie in der FR, bei einem Praktikum während des Studiums. In Kassel volontierte sie bei der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen. Dort blieb sie noch ein Redakteursjahr, ehe sie zur FR wechselte.
Seit März 1992 mischt Tochter Jana kräftig mit im Leben von "jea", die in ihrer Freizeit gerne reist und strickt. Bis Ende November hat die junge Mutter noch Erziehungsurlaub, aber dann ist "jea" wieder zu lesen. FR
Schwarzafrika zwischen Demokratisierung, Zerfall und Bürgerkrieg Zur Notwendigkeit eines Aktionsplans seitens der internationalen Gemeinschaft / Ein Memorandum der "Initiative Pro-Afrika"
Ausgangslage und dramatische Perspektiven 1) In den Jahren 1989/90 begann in Schwarzafrika ein überraschender und weitreichender Demokratisierungsprozeß: Mittlerweile haben sich rund 40 Staaten mit einer Gesamtbevölkerung von schätzungsweise 450 Millionen Menschen für eine Demokratisierung ihrer Gesellschaften und substantielle Wirtschaftsreformen entschieden.
In Afrika selbst ist diese Perestroika vielfach als "zweite Wiedergeburt des Kontinents" gefeiert worden, an die historische Erwartungen geknüpft sind. Die Demokratisierung soll nicht nur die Grundrechte im Sinne der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen garantieren, sondern den katastrophalen Niedergang der Wirtschaft beenden und in einen Aufwärtsentwicklung umkehren. Damit entscheidet das Gelingen oder Scheitern der schwarzafrikanischen Perestroika auch über das Schicksal der 500 Millionen Neubürger, die während der nächsten 25 Jahre in Schwarzafrika geboren werden.
2) Der spektakuläre Demokratisierungsprozeß ist während der letzten Jahre von der Öffentlichkeit und den Medien der Industriestaaten nur marginal wahrgenommen worden. Folglich existiert im Norden keine breite Überzeugung, daß dieser historische Prozeß von außen gestützt werden muß, wenn er denn gelingen soll. Und in Konsequenz daraus kam es bisher auch nicht zu einem konzentrierten Aktionsplan seitens der internationalen Gemeinschaft, um zum Gelingen des angestrebten politischen und wirtschaftlichen Umbaus beizutragen.
3) Das Ausbleiben einer substantiellen Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, die andauernden außenwirtschaftlichen Strangulationen und die neu entfachten Sprengkräfte der künstlichen Vielvölkerstaaten haben in zahlreichen Staaten zu einer Verlangsamung sowie zu gefährlichen Rückschlägen im Demokratisierungsprozeß bis hin zum Ausbruch neuer Bürgerkriege geführt.
4) Parallel danzu hat in vielen Staaten ein dramatischer Zerfallsprozeß der ohnehin schwachen staatlichen Strukturen sowie der öffentlichen Ordnung und Sicherheit stattgefunden. Wenn diese Entwicklungen in nächster Zeit nicht gestoppt werden können, steht eine "Liberanisierung" und eine "Somalisierung" größerer Teile Schwarzafrikas bevor. Dies wäre mit einer erheblichen Zunahme der kriegerischen Konflikte sowie mit einer apokalyptischen Steigerung von Not und Elend verknüpft.
5) Wie die Entwicklungen des letzten Halbjahres zeigen, ist die Situation bereits soweit eskaliert, daß eine Kehrtwende auf breiter Front ohne einen historischen Beistand seitens der internationalen Gemeinschaft nicht möglich sein wird. Ein erheblicher Anteil der gegenwärtigen Problemlage resultiert einerseits aus der nach wie vor ungelösten kolonialen Vergangenheit (Erblast vom europäischen Imperialismus geschaffener künstlicher National- und Vielvölkerstaaten). Andererseits hat die langjährige Unterstützung von korrupten und autoritären Regimen durch die Industriestaaten zur gegenwärtigen explosiven Lage beigetragen. Auf diesem Hintergrund ist ein konzentrierter und sofortiger Aktionsplan der internationalen Gemeinschaft ebenso erforderlich wie geboten. Ferner kann die weitere Destabilisierung und Verelendung Schwarzafrikas nicht im Interesse der Weltgemeinschaft liegen.
Appell an den Deutschen Bundestag und die deutsche Bundesregierung
1) Die "Initiative Pro-Afrika" bittet den Deutschen Bundestag, eine Sondersitzung zur aktuellen Lage in Schwarzafrika durchzuführen. Dabei sollte die Bundesregierung aufgefordert werden, im Sinne der weiter unten folgenden "UN- Strategie" unverzüglich international aktiv zu werden. Außerdem sollte der Bundestag einen eigenen Aktionsplan im Sinne derselben Strategie entwickeln und verabschieden. Dies muß die Bereitschaft beinhalten, entsprechende Beschlüsse und Maßnahmen der UN mit großer Entschlossenheit zu unterstützen.
2) Die "Initiative Pro-Afrika" bittet die Bundesregierung, einen Sonderbeauftragten für Schwarzafrika zu bestellen, der im Sinne der Beschlüsse des Bundestages und der unten folgenden UN-Strategie tätig wird.
3) Die "Initiative Pro-Afrika" bittet die Bundesregierung weiterhin, sich für eine Stärkung und Erweiterung des Aufgabenfeldes der zuständigen UN-Organe einzusetzen, damit diese jene Strategie realisieren können, die im folgenden beschrieben wird.
Grundsteine einer UN-Strategie zur sofortigen Stützung des Demokratisierungsprozesses in Afrika und zur Beendigung der Kriegskonflikte des Kontinents
1) UN-Sonderbeauftragte für einen friedlichen Transformationsprozeß:
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ernennt sofort vier hochrangige Sonderbeauftragte für die Großregionen Schwarzafrikas (West-, Ost-, Süd- und Zentralafrika). Diese Ämter könnten von Persönlichkeiten wie Michail Gorbatschow, Vaclav Havel, Hans-Dietrich Genscher bekleidet werden. Die Sonderbeauftragten werden zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren bestellt, um "Langfristigkeit" und "Koexistenz" in den Verhandlungsprozeß zu bringen.
Die Ernennung dieser Sonderbeauftragten und deren Tätigkeit steht im Einklang mit der von UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali vorgelegten "Agenda des Friedens" sowie der vom Weltsicherheitsrat intendierten "präventiven Konfliktverhütung". Für die Sonderbeauftragten wird ein "Aktionssekretariat" am Sitz der Vereinten Nationen eingerichtet.
Anmerkung: Die Ernennung dieser Sonderbeauftragten steht im Einklang mit Kapitel VI und insbesondere mit Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen. Schon jetzt stellen die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Demokratisierungsprozeß zahlreicher schwarzafrikanischer Staaten "eine Bedrohung des Friedens" dar.
So befürchten beispielsweise die Regierungen Ghanas und Benins ein Übergreifen des Konfliktes im Nachbarstaat Togo auf ihre Länder. In Angola sollen zairische Soldaten/Söldner auf der Seite von Unita-Chef Savimbi interveniert haben. Ferner sollen sich in Angola immer noch die "Katanga-Gendarmen" aufhalten, die für eine gewaltsame Sezession der Südprovinz Zaires (Shaba) kämpfen. Gelingt es nicht, den Demokratisierungsprozeß zu stabilisieren, ist mit Sicherheit eine Zunahme ethnisch bedingter Grenzkonflikte zu befürchten.
Auch die im folgenden aufgeführten Aktionsmöglichkeiten der internationalen Gemeinschaft könne alle nach geltender Völkerrechtslage durch eine "Bedrohung des Friedens" legitimiert werden.
2) Zur Bedeutung der afrikanischen Nationalkonferenzen für die internationale Gemeinschaft:
Die Beschlüsse afrikanischer Nationalkonferenzen im Sinne der Charta der Vereinten Nationen haben künftig für die internationale Gemeinschaft bindende Wirkung.
Weigern sich die amtierenden Regierungen und Machthaber, die Beschlüsse der Nationalkonferenzen zu realisieren, dann entscheidet die jeweilige Nationalkonferenz darüber, welche Druckmittel und Sanktionen die internationale Gemeinschaft anwenden soll. Dabei sind die folgenden Maßnahmen möglich:
- totale und sofortige Einstellung aller Geldtransfers des Auslands an den jeweiligen Staat;
- Handels- und Wirtschaftsembargos;
- Waffenembargo;
- Beschlagnahme von Fluchtgeldern der amtierenden Machthaber sowie Regierungsmitglieder und Überantwortung dieser Gelder an die Nationalkonferenz;
- Erklärung der Botschafter des jeweiligen Regimes zur "persona non grata";
- keine offiziellen Auslandsreisen von Mitgliedern des jeweiligen Regimes;
- Abbruch des Post-, Telefon- und Funkverkehrs;- Entzug von Landerechten für die Luftfahrtgesellschaften der jeweiligen Staaten. Sollte eine Regierung das Zustandekommen einer Nationalkonferenz verhindern oder deren Arbeit blockieren, dann schlägt der zuständige Sonderbeauftragte dem Weltsicherheitsrat vor, welche Maßnahmen aus obigem Katalog zu ergreifen sind, um die Arbeit einer Nationalkonferenz zu ermöglichen.
3) Zivile und militärische UN-Missionen für den Transformationsprozeß:
Wünscht eine Nationalkonferenz für die Begleitung des Demokratisierungsprozesses ihres Landes eine UN-Beistandsmission, dann ist diese von der internationalen Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Diese Beistandsmissionen könnten - zumindest teilweise - mit bereits eingefrorenen Geldern der Entwicklungszusammenarbeit finanziert werden und den folgenden Charakter besitzen:- ständige zivile Beobachtergruppe (Berichte an die Sonderbeauftragten, z. B. über Polizeieinsätze bei Demonstrationen, Aktionsmöglichkeiten der Opposition, Reaktionen des Regimes auf Beschlüsse der Nationalkonferenz);
- UN-Blauhelme im Sinne eines peace- keeping-Einsatzes;
Anmerkung: Im Sinne von Kapitel VII, Art. 43 der Charta der Vereinten Nationen ist zu prüfen, ob für den notwendigen erweiterten UN-Truppeneinsatz in Afrika ein stehendes Heer, das aus afrikanischen Armeeangehörigen besteht, unter dem Oberkommando des Generalsekretärs neu einzurichten ist.
4) UN-Wahlbeobachtungen:
Immer dann, wenn es eine Nationalkonferenz wünscht, stellen die Vereinten Nationen eine Wahlbeobachter-Gruppe. Diese muß auch den Wahlkampf überwachen. Ihre Stärke ist so zu bemessen, daß sie ihre Aufgaben erfüllen kann, das heißt, es müssen objektivierbare Kriterien, die sich an der Einwohnerzahl und der Größe des Landes orientieren, entwickelt und realisiert werden.
5) Weitere Stützungsmaßnahmen für den Demokratisierungsprozeß:
Für den Fall, daß ein glaubwürdiger Demokratisierungsprozeß eingeleitet oder bereits abgeschlossen ist, sind dem jeweiligen Staat sofort alle Auslandsschulden zu erlassen. Für die Kategorie der gegenwärtig als nicht-entschuldbar definierten Kredite ist ein internationaler Sonderfonds (u. a. aus Fluchtgeldern) einzurichten, aus dem die entsprechenden Verpflichtungen zu leisten sind.
Hat eine demokratisch gewählte Regierung ihre Amtsgeschäfte übernommen, so sind ihr sofort Entwicklungshilfemittel zur Verfügung zu stellen, die mindestens doppelt so hoch sind, wie sie der Vorgänger-Regierung im langjährigen Jahresdurchschnitt gewährt wurden.
Bestehende Strukturanpassungsauflagen sind sofort zu revidieren. Der neuen Regierung wird auf diesem Problemfeld Beratungsbeistand gewährt, und zwar ohne den bisherigen Erzwingungsdruck.
Sollte die neue Regierung für die erste Phase ihrer Amtszeit eine zivile oder militärische UN-Beistandsmission wünschen, dann ist diese von der internationalen Gemeinschaft bereitzustellen.
6) Bürgerkriege: Neue Gesamtstrategie und entschiedenes Vorgehen des Weltsicherheitsrates erforderlich:
Die andauernden bzw. ungelösten Bürgerkriege in Angola, Mosambik, Liberia, Somalia und im Südsudan bedrohen längst schon auch den zwischenstaatlichen Frieden. Sie erfordern eine Gesamtstrategie seitens der internationalen Gemeinschaft, um noch schlimmere apokalyptische Verhältnisse zu verhindern. Die Fortdauer dieser Kriege widerspricht den elementaren Friedensinteressen der Weltgemeinschaft und dem Prinzip der kollektiven Sicherheit.
Eine entschlossene Strategie und ein ebensolches Handeln könnten darüber hinaus "dämpfende Wirkung" auf andere Länder und Regionen ausüben, in denen die Spannungen so groß sind, daß ihr gewaltsames Austragen nur noch eine Frage der Zeit ist. Entscheidungen und Maßnahmen des Weltsicherheitsrates könnten durch Konsultationen mit der OAU und der "Organisation der Islamischen Konferenz" auf eine breitere Legitimationsbasis gestellt werden. Im einzelnen ist beispielhaft folgendes zu entscheiden:
Angola Die Wahlen vom September 1992 sind von der internationalen Beobachterkommission im Prinzip als "frei und fair" beurteilt worden. Die von Jonas Savimbi angeführte Unita hat das für sie negative Ergebnis nicht akzeptiert und versucht seitdem, das Ergebnis mit Waffengewalt zu revidieren.
Der gegenwärtige Bürgerkrieg in Angola, der laut Beobachtern bereits zwei Drittel des Landes erfaßt hat, ist in erster Linie von der Unita verursacht. Alle politischen Druckmittel auf die Unita sind seit vier Monaten ergebnislos geblieben. Weitere Appelle oder Auflagen des Weltsicherheitsrates werden nicht fruchten.
Ferner ist der angolanische Bürgerkrieg mit dem "Zaire-Konflikt" verbunden. Der zairische Machthaber Mobutu unterstützt die von Savimbi geführte Unita, Savimbi unterstützt Mobutu. Auf die vielfachen Verflechtungen kann in diesem Zusammenhang nicht näher eingegangen werden.
Die Kriegsführung der angolanischen Konfliktparteien beschränkt sich längst nicht mehr auf militärische Stellungen, sondern richtet sich gegen die Zivilbevölkerung und alle Infrastruktureinrichtungen des Landes. Um nach 30 Jahren Krieg eine "Liberianisierung" oder "Somalisierung" Angolas zu verhindern, muß der Weltsicherheitsrat die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- Entsendung von UN-peace-making- Truppen zur Erzwingung eines Waffenstillstandes;- danach Verpflichtung der Kriegsparteien, zu den Vereinbarungen des Friedensabkommens vom Mai 1991 zurückzukehren;- Verbleib der UN-Truppen im Land, bis tragfähige Lösung auf der Basis des erwähnten Vertrages realisiert ist;
Ein solches Eingreifen hätte für andere Konfliktländer Afrikas Präzedenzcharakter: Es wäre damit festgeschrieben, daß alle Parteien, die sich nicht an international ausgehandelte Abkommen und an die Entscheidungen des Weltsicherheitsrates zur friedlichen Beilegung von Streitfällen halten, mit harten Sanktionen seitens der internationalen Gemeinschaft zu rechnen haben.
Mosambik Unverzügliche Stationierung der bereits beschlossenen zivilen und militärischen Beistandsmission in einem Umfang von etwa 7500 bis 8000 Mann, auch um eine angolanische Entwicklung zu verhindern. Realisierung des zwischen den Kriegsparteien ausgehandelten Friedensvertrages vom Oktober 1992.
Somalia Realisierung der im Prinzip vereinbarten Absicht des Weltsicherheitsrates, das heißt Ersetzung der gegenwärtigen internationalen Eingreiftruppe durch UN- Truppen in einer hinreichenden Stärke zur weiteren Befriedung des Landes.
Übernahme der provisorischen Administration des Landes durch die Vereinten Nationen. Während dieser Interimszeit Organisation einer Nationalkonferenz, an der alle politischen Kräfte des Landes und die gewählten Vertreter der somalischen Clans teilnehmen können. Unterstützung der Realisation der Beschlüsse der Nationalkonferenz, das heißt unter anderem Verbleib der UN-Truppen in Somalia bis zur Erfüllung aller Vereinbarungen (inklusive einer Schutzzeit darüber hinaus).
Süd-Sudan-Krieg Dieser dauert nun schon zehn Jahre, ohne daß eine Lösung in Sicht ist. Der Weltsicherheitsrat muß sich dringend mit diesem Konflikt beschäftigen. Erste Schritte einer Konfliktbeendigung durch den Weltsicherheitsrat:
- Rückkehr der Kriegsparteien zu den Vereinbarungen der "Operation Lifeline Sudan" von 1989, das heißt Schaffung von Friedenskorridoren und Waffenstillstandszonen auf beiden Seiten der Front, die für alle ausländischen Hilfsorganisationen zugänglich sind;
- Entsendung eines kleineren Blauhelme-Kontingentes, um die "Lifeline-Operation" abzusichern;
- Organisation einer internationalen Sudan-Konferenz unter Vorsitz des Weltsicherheitsrates und des Generalsekretärs sowie unter Einbindung der "Organisation für Afrikanische Einheit" und der "Organisation der Islamischen Konferenz". Das notwendige und weitreichende Engagement der internationalen Gemeinschaft in Afrika verdeutlicht allerdings auch, daß die seit einiger Zeit diskutierte Reform des UN-Systems dringend geboten ist und daß ferner die entsprechenden UN-Organe in Sinne einer demokratischen Weltordnung ausgebaut und gestärkt werden müssen. Jede Möglichkeit, die OAU an einer Lösung der kriegerischen Konflikte zu beteiligen, muß ausgeschöpft werden.
FLÖRSHEIM. Mit dem Motorrad nach Korsika düsen, an der Ardèche die Zelte aufschlagen oder mit dem Segelschiff übers Ijsselmeer schippern - die evangelische Kirchenjugend geht auf Achse. Insgesamt 13 Freizeiten stehen in diesem Jahr auf dem Programm. 40 Prozent der Plätze seien schon gebucht, empfiehlt Dekanatsjugendpfarrer Christoph Wildfang (Weilbach) eine schnelle Anmeldung.
Eng wird's mit Plätzen bei den Freizeiten, die zuerst anstehen: Vom 13. bis 24. April fahren Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren in den Schwarzwald. Wanderungen und Ausflüge stehen dort an, Quartier bezogen wird in Bad Herrenalb.
Die älteren Jahrgänge schwingen sich am 15. Mai auf ihre Maschinen, fahren nach Korsika und kommen von dort am 31. Mai zurück. Begleitet werden die Motorradfahrer von einem Kleinbus, der Gepäck und Zelte transportiert. Die Teilnehmerzahl ist limitiert: Mehr als zwölf Maschinen soll nicht auf Tour gehen.
Ihre Zelte schlagen Acht- bis Elfjährige zwischen 26. Juli und 8. August an der Ardèche auf. Außer Baden und und Spielen stehen Wanderungen und Ausflüge unter anderem in eine Tropfsteinhöhle auf dem Plan. Das gilt auch für die zwei anderen Gruppen, die an die Ardèche fahren: die Zehn- bis Zwölfjährigen vom 7. bis 21. August und die Zwölf- bis 14jährigen vom 20. August bis 5. September.
Zelte gehören auch zur Standardausrüstung zweier weiterer Freizeiten: Korsika für junge Leute ab 14 Jahren (9. bis 25. August) und Norwegen für Jugendliche, Familien und Singles (10. bis 26. August). Den Wind um die Nase blasen lassen sich junge Leute ab 14 Jahren beim Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Luv und Lee, Steuer- und Backbord - die feinen Unterschiede erfahren die Teilnehmer in der Zeit vom 22. bis 30. Oktober. Die Freizeit ist auch für Behinderte gedacht.
Über die Pisten von Saas Grund flitzen die Skifahrer der Dekanatsjugend vom 29. Dezember bis 8. Januar nächsten Jahres. Dann können sich Teens ab 14 Jahren im Wedeln üben - Anfänger lernen die ersten Stemmbögen in der Skischule.
Nähere Informationen erteilen Pfarrer Wildfang in der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach, Telefon 0 61 45 / 3 2 24, und Dekanatsjugendreferent Werner Kappel, Telefon 0 61 22 / 1 57 21. kkü
BISCHOFSHEIM. Wie soziale Gerechtigkeit in Hessen aussehen könnte, darüber möchte die hessische Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Heide Pfarr (SPD), am Donnerstag, 18. Februar, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Brunnenschänke" in der Böcklersiedlung sprechen. Danach ist Gelegenheit, der Ministerin oder den örtlichen Kandidatinnen und Kandidaten der SPD Fragen zu stellen. aim
Fünf Männer im Alter zwischen 23 und 28 Jahren, die zur rechtsextremen Skinheadszene gerechnet werden, haben am vergangenen Samstag abend in Sachsenhausen randaliert und dabei auf offener Straße einen Mann, möglicherweise einen Ausländer, angegriffen. Die Gruppe wurde festgenommen, jedoch inzwischen wieder entlassen.
Das Quintett war mit einem VW-Bus unterwegs, der im Parkhaus an der Walter-Kolb-Straße abgestellt wurde. Die Polizei wurde auf die Gruppe durch den Anruf eines Zeugen aufmerksam; der beobachtete, wie die Skins gegen 18 Uhr in der Walter-Kolb-Straße gegen Scheiben trommelten und einen Fensterrost auf die Fahrbahn warfen. Einem schwarzhaarigen Passanten, dessen Identität der Polizei bislang nicht bekannt ist, wurde mit einem Wahlplakat zweimal auf den Kopf geschlagen.
Die Polizei blockte den Bus an der Ausfahrt des Parkhauses mit fünf Funkwagen ab. Die Insassen ließen sich ohne Widerstand festnehmen. Es handelte sich um zwei Brüder aus Mainz, zwei Männer aus Liederbach und einen 23jährigen aus Niederbayern. In dem Fahrzeug beschlagnahmte die Polizei einen Metalldorn, zwei Baseballschläger, einen Schlagstock mit Reizgaspatrone sowie Gürtelschnallen mit Hakenkreuz. habe
RÜSSELSHEIM. Der Europäische Binnenmarkt hat vielerlei Auswirkungen. Über die speziellen Folgen für Frauen möchte Dr. Hortense Hörburger, die sich bei der EG in Brüssel mit dem Thema beschäftigt, informieren. Sie referiert am Montag, 15. Februar, um 20 Uhr in der Stadtbücherei. In ihrem Vortrag geht es nach Darstellung des veranstaltenden Fachbereiches Frauenbildung der Vhs um die veränderten Lebenseinstellungen, die jedoch immer noch auf unveränderte Lebensrealitäten treffen.
Hortense Hörburger möchte die Frage beantworten, ob das Rechtsinstrumentarium der Europäischen Gemeinschaft ein Motor für die Gleichberechtigungspolitk sein kann? Nach dem Vortag haben die Zuhörerinnen vielleicht auch selbst eine Antwort auf die andere wichtige Frage, ob die Prognose für die Jahrtausenwende Resignation oder Aufbruch heißen wird? aim
BORNHEIM. Im sehr gut besuchten Bürgerhaus Bornheim stand der "Narrenexpreß" der Großen Bornheimer Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 über fünf Stunden unter Volldampf. Großartige Stimmung kam schon zum Auftakt der Mottositzung auf. Schunkel- und Lacheffekte erzielten spielend die "Kunos" Norbert Trumpfheller und Kurt Heuser, die "Bernemer Handwerksburschen", der "Politiker, der Stimmen zu verschenken hat" (Diether Dehm), aber auch "Humorjongleure" wie Walter Heußer ("Olympiateilnehmer"), Karl-Heinz Eitel, der Grüße bestellte, "von de Suppeschüssel bis zum Elefanterüssel", Werner Holland-Moritz als "Tanzmariechen" oder "The Billy Goats" von der "Gaßböck"-Elf aus Seckbach.
Ministerpräsident Werner Nigge zog aber noch weitere Trümpfe aus dem Ärmel, darunter die "Dolle" Corinna Orth, in Frankfurt derzeit der absolute Star am Narrenhimmel, sowie aus den eigenen Reihen die Prinzessin-Uschi-Garde (Schau- und Gardetanz), Prinzessin-Inka- Garde (Schautanz), das NHS-Ballett als "Nordlandmatrosen" mit einer Show und das "Knallbonbon"-Männerballett. Regie führte ohne Tadel Karl Heil.
Den Parodisten Diether Dehm ernannten die "Stutzer" zum Ehrensenator. Nach dem Programm galt die Aufmerksamkeit vor allem der Riesen-Tombola. Ludwig Bergsträßer alias "Bodo von Monti" sorgte bis lange nach Mitternacht für beste musikalische Unterhaltung. dixi
RÜSSELSHEIM. Die abgesägten Baumstümpfe stehen wie kleine Säulen im Erdreich vor der Mauer, die kurzen Reste der Robinien sind nur knapp einen Meter hoch, im ehemaligen Wassergraben der Festung riecht es nach frischem Holz. Dort haben Männer mit Kettensägen, Äxten und Häcksler in den vergangenen Tagen ganze Arbeit geleistet, offenbar so, wie es der vom Stadtparlament beschlossene Park- und Pflegeplan für die Rüsselsheimer Festung vorschreibt. Gegen den "Kahlschlag" protestieren die Anwohner. Sie wollen im Kampf für die Bäume, Hecken und Büsche an der Festung nicht lockerlassen und eine weitere Rodung verhindern.
Die Sträucher sollen nach dem Willen der Stadt ebenso verschwinden wie fast alle der 210 Bäume an der Mauer, damit die Sicht auf das historisch fast einmalige Gebäude, das einst zu den vier wichtigsten Bollwerken Hessens gehörte, frei und das Mauerwerk erhalten bleibt. Was vor einigen hundert Jahren mit der Festung passierte, soll sich nicht wiederholen. Damals zerstörten abziehende französische Soldaten das Mauerwerk, jetzt könnten die Wurzeln der Bäume die Steine aus den Fugen bringen, befürchtet die Stadt.
"Lächerlich" schallt es durch den Festungsgraben. Die Anwohner verstehen die Welt nicht mehr. Für sie und viele andere Rüsselsheimer ist der Grünstreifen um die Festung ein Ort der Naherholung. Doch damit ist es aus: An der Mauer wächst bald kein Efeu mehr, sondern derzeit schon der Berg aus zerkleinerten Ästen. Auf der Mainseite der Festung liegen abgesägte Bäume herum, alles wirkt wie auf einem Schlachtfeld.
Der Streit zwischen den Verantwortlichen im Rathaus, namentlich Bürgermeister und Umweltdezernent Gerhard Löffert (SPD), und den Naturschützern dreht sich um die grundsätzliche Frage: Was genießt Priorität - die Natur oder der Erhalt der historisch wertvollen Festung?
Der Naturschutzbeirat setzt auf eine dritte Möglichkeit, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Ein Kompromiß ist gewünscht, den der Beirat nach Darstellung seines Vorsitzenden Heiner Friedrich durch verschiedene Bedingungen und Auflagen im Pflege- und Parkplan festgehalten hatte, so Friedrich.
Doch die Realität sieht seiner Meinung nach anders aus. Was rund um die Festung so schützenswert ist, beschreibt Friedrich so: Ohne menschliche Eingriffe habe sich dort in den vergangenen Jahrzehnten ein Wildnis-Biotop entwickelt, ein urwüchsiges Stück Grün mitten in der Stadt, das Kuckuck, Pirol, Nachtigall und anderen vom Aussterben bedrohten Tieren sowie seltenen Pflanzen einen Lebensraum gibt.
Trotz dieser Argumente sollte die historische Festung nach Darstellung Friedrichs jedoch nicht einfach verfallen. Gegen das Abholzen einiger Robinien, die absolut dominieren und andere Baum- und Straucharten verdrängen, hat der Beirat nichts einzuwenden. Doch es müsse möglichst viel Grün erhalten bleiben. Einen Kahlschlag mit freiem Blick auf das ehemalige Schußfeld bis zum Main dürfe es auf keinen Fall geben.
Was der Ornithologe noch so vorsichtig formuliert, bringt die meisten Anwohner auf die Palme: Für die, die sich am Montag an der Festung versammelten, um mit den Verantwortlichen über die Abholzaktion zu sprechen, ist das Vorgehen der Stadt absolut unverständlich. Gerade in dieser Zeit, in der fast überall Natur zerstört wird, müsse jeder Baum gerettet werden. Die Argumentation einiger Fachleute, die das Terrain um die Festung unter die Lupe nahmen und festgestellt hatten, daß viele Bäume krank seien, lassen die Anwohner nicht gelten. "Wenn ein Zahn krank ist, lasse ich mir ja auch nicht alle Zähne ziehen", rief einer der verärgerten Umweltschützer.
Sein Zwischenruf geht fast im Lärm der Motorsägen unter. Doch Bäume fielen am Montag nicht. Mitglieder der Wahlliste "fNEP" (für Nicht-, Erst- und Protestwähler) brachten mit einer Aktion Leben zwischen die sterbenden Bäume. In der richtigen Arbeitskleidung, mit orangenen Signalwesten, Äxten, Sägen und Schutzhelmen waren die Alternativen angerückt und forderten die Stadt in der ihr eigenen ironischen Weise auf, an der Festung doch keine halben Sachen zu machen. "Keine Einschränkung der kommunalen Selbstverteidigung, Einrichtung von Exerzierplätzen am Sommerdamm, Waffenkammern ins Museum, Aufwertung des Oberbürgermeisters zum Festungskommandanten" stand auf einem Flugblatt, das die Rüsselsheimer "fNEP" gemeinsam mit den gleichnamigen Freunden aus Flörsheim verteilten.
Davon und von dem Protest der Anwohner zeigt sich die Stadtverwaltung jedoch nicht beeindruckt. Der Plan sei mit allen Naturschützern abgestimmt worden. Es gebe keinen Grund, anders zu verfahren, sagte Pressesprecherin Gabriele Wacker auf Anfrage. Ähnlich deutlich äußerte sich Stadrat Löffert in einer Presseerklärung. Man sollte Dinge nicht nur ankündigen, sondern sie auch durchsetzen. Politik habe etwas mit Standfestigkeit und Glaubwürdigkeit zu tun. Der Umweltdezernent möchte am Pflege- und Parkplan festhalten. Zu den Protesten der Bürger sagte Löffert: "Eher gebe ich mein Amt auf, als daß ich mich von jeder öffentlichen Meinung umblasen lasse." aim
Der Dieb hatte das Autoradio perfekt ausgebaut. Beinahe anerkennend stellte Autohalter Eugen S. in der Falkstraße fest, daß die Konsole unbeschädigt war und die Kabel sorgfältig gelöst wurden. "Das sieht aus, als hätte ich das selbst gemacht", erklärte er dem Beamten in der Bockenheimer Schloßstraße, wo er auf dem 13. Revier den Diebstahl anzeigte. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, es habe keinen Zweck, das Auto vorzufahren, weil gar keine Diebstahlspuren vorhanden seien.
Das Gespräch auf der Dienststelle war nicht gut verlaufen. Der Uniformierte zeigte wenig Interesse. Der Ton, so erinnert sich S., "war sehr unfreundlich". Er sei von oben herab behandelt worden. Nach dem Motto: "Es lohnt sich doch gar nicht, so etwa anzuzeigen". Wenn aber doch, dann nur mit Auto, damit sich die Polizei selbst ein Bild machen könne.
Solche Erfahrungen machen in Frankfurt an jedem Tag Dutzende von Bürgern. Die Polizei reagiert nämlich regelmäßig genervt, wenn sie mit dem Verlust von Autoradios konfrontiert wird. Verständlich bei 26 000 Anzeigen im letzten Jahr und einer Aufklärungsquote von gerade mal fünf Prozent.
Doch gerade weil es sich um ein Massendelikt handele, sagt Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt, müsse die Polizei auf Formalien achten. Diebstahlsnachweise für die Versicherung könnten gründsätzlich nur ausgestellt werden, wenn der Bestohlene sein Fahrzeug vorfahre.
Wolle die Polizei jeden Tatort aufsuchen, dann bedeute dies einen Zeitaufwand von durchschnittlich einer Stunde. "Das sind bei zwei Beamten 52 000 Stunden im Jahr." Deshalb sei die Bearbeitung solcher Anzeigen Sache des Innendienstes. Der lasse sich das Fahrzeug präsentieren und stelle - wenn möglich - fest, ob die Tatbegehung Hinweise auf eine Diebstahlsserie liefere.
Wer keinen Versicherungsnachweis benötige, so Reinstädt, der könne freilich auch telefonisch oder schriftlich Anzeige erstatten. habe
KELKHEIM. Sigurd Sartorius, Sozialarbeiter in der evangelischen Paulusgemeinde, war "erst mal geschockt", als er die jüngste Ausgabe des städtischen Amtsblattes aufschlug: Zwischen den üblichen Vereinsnachrichten und den Veranstaltungsterminen der Kirchen und der Fraktionen des Stadtparlaments hat die Kelkheimer NPD im blauen Kelkheimer Anzeiger der Druckerei Pabst, der dem Amtsblatt der Stadt beigelegt ist, einen laut Sartorius "hetzerischen, ausländerfeindlichen Anzeigentext übelster Machart" veröffentlicht. Doch nicht nur die Veröffentlichung in Verbindung mit den amtlichen Nachrichten aus dem Rathaus sorgt für Aufruhr unter den Kelkheimern. Als "dickes Ding" bezeichnen einige Bürger - ebenso die Frankfurter Staatsanwaltschaft - auch das Nachspiel bei der örtlichen Polizeidienststelle: Zwei Bürger, die Anzeige gegen die NPD wegen Volksverhetzung erstatten wollten, hatte Polizeichef Gunter Viererbe abgewiesen, "weil der Straftatbestand nicht gegeben" sei.
Rainer Hoffmann verstand die Welt nicht mehr: "Erst muß man das Geschmiere zwar nicht direkt bei den amtlichen Nachrichten, aber doch noch im städtischen Teil lesen, und dann steht man da auf der Wache und wird auch noch abgewiesen." Gleiches war - unabhängig von ihm - zuvor einer Mitbürgerin widerfahren, die sich ebenfalls spontan entschlossen hatte, mit einer Anzeige gegen die "Hetzschmierereien" zu protestieren. Hoffmann: "Man darf über so etwas nicht einfach hinweggehen. Diese Brüder muß man am Kanthaken nehmen."
Anders als der Polizei-Dienststellenleiter ist er durchaus der Ansicht, daß die Anzeige Flüchtlinge, Sinti und Roma "böswillig beschimpft, verächtlich macht und zum Haß gegen sie anstachelt" und damit den Tatbestand der Volksverhetzung erfülle. Ähnlich äußert sich der Frankfurter Oberstaatsanwalt Hubert Harth: "Volksverhetzung kann nur dann gleich ausgeschlossen werden, wenn lediglich mit Zahlen argumentiert wird, die offenkundig nicht falsch sind." Das zu prüfen, sei jedoch in jedem Fall Sache des Staatsanwaltes und nicht Aufgabe der Polizei.
Überhaupt müßten die Anzeigen grundsätzlich aufgenommen werden; über den Straftatbestand entscheide die Justiz. Harth räumt aber ein, daß bei "kleinen Dingen, die offenkundig nicht strafrechtlich relevant" seien, auch die Polizei entscheiden kann.
Eine Prüfung, die Viererbe eigenen Worten zufolge "in jedem Fall" als seine Pflicht betrachtet. Für den "abgeblitzten" Hoffmann ein Unding: "Wozu bräuchten wir dann noch die Staatsanwälte?" Um der Sache auf den Grund zu gehen, sprach er gestern bei dem Frankfurter Oberstaatsanwalt Hans Klein, dem Leiter der politischen Abteilung, vor. Der bestätigte auf FR-Anfrage, er werde den NPD-Anzeigentext prüfen.
Auch Sozialarbeiter Sigurd Sartorius, der sich ausschließlich um Flüchtlingsfamilien in Kelkheim kümmert, sieht in den Anzeigen Volksverhetzung. "Um so schlimmer", meint er, daß so ein Text in Verbindung mit dem Amtsblatt veröffentlicht werde. "Obendrein zum Vorzugspreis auf Seiten, die die Stadt für Vereine, Kirchen und Fraktionen bezuschußt."
Für SPD-Chef Horst Ackermann und UKW-Sprecher Albrecht Kündiger ist das Ganze ebenfalls eine unmögliche Angelegenheit. Beide geben der Verwaltung zwar keine Schuld an dem Fauxpas. Doch für Kündiger steht fest, daß "sofort" etwas passieren müsse: Er fordert "umgehend eindeutige Vereinbarungen" mit der Druckerei, damit solche "Mißbräuche" in Zukunft nicht mehr vorkommen könnten.
Auch in der Stadtverwaltung hat der Text für Ärger gesorgt: "Wir haben über einen Rahmenvertrag lediglich Platz im Anzeiger gezahlt, damit Kirchen, Vereine und Fraktionen Termine veröffentlichen können", erklärt Rathaussprecher Toni Schmitt. "Was die Vereine über die Terminmeldungen hinaus drucken lassen wollen, müssen sie mit dem Verlag verrechnen. Darauf haben wir keinen Einfluß." Daß die Anzeige der NPD ausgerechnet zwischen dem Terminüberblick veröffentlicht ist, findet auch er bedenklich: "Ich werde gleich mit der Druckerei reden, daß sowas nicht mehr vorkommt."
In der Druckerei scheint niemand am Inhalt der Anzeige Anstoß genommen zu haben. Eine Angestellte räumte ein, sie zum Vorzugspreis von 50 Pfennig pro Zeile angenommen zu haben. "Das machen wir laut Vertrag mit der Stadt mit jeder Partei." Die verlagsübliche Regel, volksverhetzende Texte oder Anzeigen, die einen Straftatbestand erfüllen könnten, von vornherein abzulehnen, war der Mitarbeiterin nicht bekannt. Verlagsinhaber Pabst wollte dazu am Telefon nicht Stellung nehmen.
ANITA STRECKER
Aus Sicht des Stadtwerke-Leiters Jürgen Wann "ist die Sache damit erledigt". Nachdem der Magistrat in einem sechsseitigen Bericht zu dem Schluß gekommen ist, daß die Verfahren für Planung und Bau des dritten Blockes am Heizkraftwerk West "korrekt und ohne Schaden für die Stadt oder die Stadtwerke" abgewickelt worden seien, spricht auch Wilfried Olgemann, Referent des für die Stadtwerke zuständigen Dezernenten Hans-Jürgen Moog (CDU), von einem "Ende der Diskussion".
Anders der hessische Landesrechnungshof: Nach dessen Ansicht ist weiterhin vieles offengeblieben bei der Frage, ob beim Ausbau des Kraftwerks ein dreistelliger Millionenbetrag an Steuergeldern verschwendet worden ist. Offiziell sagt ein Rechnungshof-Sprecher, der Bericht werde "mit großer Zurückhaltung aufgenommen".
Der Magistratsbericht ist die Antwort auf eine vor drei Jahren gestellte Anfrage von SPD und Grünen. Beide Fraktionen wollten eine Stellungnahme der Stadt zu dem vernichtenden Urteil des Rechnungshofes vom Januar 1990, demzufolge die Frankfurter Steuerzahler für zwei nach derzeitigem Stand 567 Millionen Mark teure Kraftwerksblöcke in der Gutleutstraße weit über 100 Millionen Mark mehr bezahlen mußten als die benachbarten Offenbacher für eine vergleichbare Anlage, die zudem noch mit modernerer Technik ausgestattet worden war. Der Rechnungshof hatte unter anderem dargelegt, daß der Vertrag mit der Baufirma, der Siemens-Tochter KWU, erschreckend unvorteilhaft für die Stadt gestaltet worden sei, daß für Leistungen gezahlt worden sei, die überhaupt nicht hätten berechnet werden dürfen.
Die Stadt hatte daraufhin bei dem Frankfurter Wirtschaftsprüfungsunternehmen Price Waterhouse und dem Ingenieurbüro Klaus Traube aus Hamburg Gutachten in Auftrag gegeben, auf deren Ergebnisse der Magistratsbericht sich jetzt bezieht. Danach, so die Interpretation von Stadtwerke-Chef Wann, seien die Anschuldigungen des Darmstädter Rechnungshofes "nicht bestätigt worden", der Preis für die Frankfurter Anlage sei mithin "in Ordnung" gewesen.
Ganz anders legt Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) das Ergebnis der Gutachter aus: Sie hätten die Kosten der Anlage als "hoch" eingestuft, "aber niemand hat eine eindeutige Ursache für die Höhe der Kosten ermittelt". Die Vorwürfe, so Koenigs, würden in den Gutachten "weder bestätigt noch widerlegt". Deshalb sei die ganze Sache "irgendwie unbefriedigend, weil konsequenzlos".
Unbefriedigend findet auch die hessische Landesregierung, die das Kraftwerk mit zinslosen Krediten mitfinanziert hat, was aus Frankfurt bislang zur Aufklärung der Affäre gekommen ist. "Uns fehlt immer noch eine detaillierte Stellungnahme zu den einzelnen Vorwürfen", sagt Renate Gunzenhausen, Sprecherin des Umweltministeriums.
Die im Magistratsbericht geäußerte Annahme, das Umweltministerium werde nun wohl die Beanstandungen des Rechnungshofes nicht mehr aufrechterhalten, nannte Gunzenhausen "sehr voreilig". mat
HEDDERNHEIM. Schnuckelige Mädchen der Prinzen- und Prinzeßgarde der "Heddemer Käwwern" setzten mit einem feschen Gardetanz, von Andrea Dresch und Alexandra Pontow einstudiert, ein Glanzlicht bei der traditionellen Fremdensitzung der Heddernheimer Kolpingfamilie in der vollbesetzten Turnhalle Habelstraße.
Ministerpräsident Hans-Joachim Fischer und seine Freunde vom "Vergnieschungsausschuß" griffen im Vorfeld tief in die "Narren-Schatzkiste". Das Ergebnis spiegelte sich in einem über fünfstündigen Programm wider, bei dem Fischer alle Fäden fest in der Hand hielt.
Sogar ein eigenes Prinzenpaar präsentierten die Kolpings: Prinzessin Natalie I. (Aumüller) aus Heddernheim und Prinz Thomas III. (Jonske), ein Sachsenhäuser. Nach der Proklamation der Tollitäten und dem von Stußminister Ewald Block angestimmten Lied: "Wir huldigen dem Prinzenpaar...", blieb Wolfgang Aumüller das Protokoll "Der grüne Punkt" vorbehalten, gespickt mit Problemen aus dem Stadtteil und lustigen Seitenhieben mit ernstem Hintergrund gegen die "Bolidick" des Ortsbeirats.
Gebührend wurden nach dem Tänzchen der "Engelcher" der "Heddemer Käwwern" und dem Büttenvortrag von Petra Amthor ("Gangsterbraut") der Herrscher über die "Freie Reichsstadt Klaa Paris", Statthalter Alfons I. und sein Prokurator Michael Robra, empfangen. In die Bütt ging nicht nur der neue Pastoralreferent Mathias Köhler sondern auch Hochwürden Pfarrer Arthur Gläßer von St. Sebastian ("Einer, der es mit der Tradition hält"). Als "Märchenfee und Mädchen" kamen Angelika Worgull und Christiane Roth, Ilse Dresch "referierte" über das Narrendasein.
Weiter ging es mit der "Lokusfraa" Thomas Ritz, der "Männerrechtlerin" Brigitte Amthor, mit "Lumpes und Dabbes" (Hans-Joachim Fischer/Alfons Dresch), mit dem tollen Pagoden-Tanz der "Käwwern" und der "Gruppe Chaos" ("Familie Schmitz in Nöten").
Gefallen haben noch die "Sauerkrautsingers" Ellen und Wolfgang Aumüller und Peter Meier, außerdem haben auch der Musikzug der Turnerschaft 1860 und die Kapelle "Vis-à-Vis". dixi
FRANKFURT-NORDWEST. Die Verkehrsberuhigung steht im Mittelpunkt der Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) am heutigen Donnerstag, 11. Februar. Die Stadtteilpolitiker tagen ab 20 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller- Platz, Nidaforum 2.
Die SPD-Fraktion fordert in einem Antrag, im Gebiet "In der Römerstadt"/"Im Weimel" die Tempo-30-Zone einzuführen. Die entsprechenden Pläne hatte das Planungsbüro Burgholzer und Trieb vor zwei Wochen vorgestellt (die Stadtteil- Rundschau berichtete).
Auch die CDU macht sich in einem Antrag für das Konzept stark - mit einem Zusatz: Die Bernadottestraße soll in Richtung "In der Römerstadt" für Lastkraftwagen gesperrt werden.
Die neue Verkehrsführung in der Tempo-30-Zone im "Oberfeld" soll der Magistrat wieder zurücknehmen. Das fordert die CDU in einem Antrag. Während der Januar-Sitzung hatten einige Bewohner der dortigen Dietrichstraße vehement gegen das hohe Verkehrsaufkommen in ihrer Straße protestiert. mo
LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/ Jackpot: 2 572 586,- DM; Kl. 2: 3 858 879,- DM; Kl. 3: 148 418,40 DM; Kl. 4: 8864,80 DM; Kl. 5: 136,50 DM; Kl. 6: 73,30 DM; Kl. 7: 8,80 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 4339,30 DM; Kl. 2: 190,10 DM; Kl. 3: 19,20 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 600 237,25 DM; Kl. 2: unbesetzt/Jackpot 61 570,95 DM; Kl. 3: 7696,30 DM; Kl. 4: 133,70 DM; Kl. 5: 10,10 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 877 777,- DM/Jackpot: 39 042,70 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 3,80 DM; Kl. 2: unbesetzt/Jackpot 9398,20 DM; Rennen B: Kl. 1: 130,50 DM; Kl. 2: 110,50 DM. Kombinations-Gewinn: 15 411,90 DM.
(Ohne Gewähr)
Dienstag, 9. Februar
Vorträge / Diskussionen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft: Gräfstr. 83: 20 Uhr, Diavortrag "Die Karwoche- Prozessionen in Spanien".
Völkerkundemuseum: 18.30 Uhr, Vortrag "Brennpunkt Nordafrika: Zu den Auseinandersetzungen in Algerien"; Schillerschule, Morgensternstr. 3.
Polytechnische Gesellschaft: 19 Uhr, Diavortrag "Das Farbensehen und die Farben der Vögel"; Biolog. Institut, Siesmayerstr. 70.
Zentralbibliothek, Zeil 17-21: 19.30 Uhr, Vortrag Till Behrens - ""Die Stadt wieder bewohnbar machen".
Deutscher Alpenverein: 19.30 Uhr, "Sehnsucht Berg: Höhepunkte des Alpinismus - von der Erstbesteigung des Mont Blanc bis heute"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Institut für Deutsche Sprache & Literatur: 10 Uhr c.t., Vortrag Helma Sanders-Brahms - "Die Träume des Prinzen Jussuf"; Camera, Gräfstr. 79. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Joseph Beuys: Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann- Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 15 im Anzeigenteil. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. English Speaking Club: 19.30 Uhr, Chit-Chat Social Evening; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr.
City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2 km, 4 km und 8 km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Kneipenabend.
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 19.30 Uhr, Volontärstreff "Neonazis und Ausländerfeindlichkeit totschweigen oder berichten?".
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpfern. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstr. 195 a, Tel. 6 31 38 38; Bonameser Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße 667, Tel. 50 13 63; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 144, Tel. 59 16 23; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20, Tel. 45 66 77; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Radilo- Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Röderberg-Apotheke, Rhönstr. 127, Tel. 43 95 20; Theater-Apotheke, Theaterplatz 2/ BFG-Hochhaus, Tel. 23 38 07. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr Dr. Fenn, Frankfurter Str. 127, Offenbach, Tel. 88 09 50. Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
KASSEL. Andi*) war ein junger Mann wie andere auch. Bis ein Motorradunfall sein Leben von Grund auf veränderte: Er war Mitte Zwanzig und bis zur Schulter gelähmt, hilflos wie ein Kind. Doch trotz seiner starken Behinderung - er kann nicht einmal ohne Hilfe essen - wollte Andi nicht in einem Pflegeheim leben. Den Weg in ein neues, weitgehend selbständiges Leben ebneten der Landeswohlfahrtsverband (LWV) und die Stadt Kassel: Erstmals in Hessen gibt es für Schwerstbehinderte, neben häuslicher Pflege und Haushaltshilfe, eine psychosoziale Betreuung in den eigenen vier Wänden. Sechs Männer und Frauen aus Kassel profitieren davon.
Für sie ist es ein Schritt aus einer stationären Einrichtung in das "normale Leben": In einer eigenen Wohnung, mit Nachbarn, Freunden und unter Umständen gar mit einer neuen Arbeit. Ohne Hilfe aber hätten sie diesen Schritt wohl nicht gewagt. Sei es, weil das Leben "draußen" in ihnen nach langen Jahren im Heim Ängste auslöst, sei es, weil sie nach Unfall oder Krankheit ganz neu lernen müssen, ihren Alltag zu meistern. Dabei hilft ihnen nun eine Sozialarbeiterin der Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung (ISB).
"Betreutes Wohnen", das ist ein Angebot, das der LWV in Absprache mit den kommunalen Spitzenverbänden schon 1988 schuf. Ziel war es zunächst, seelisch Behinderte und chronisch psychisch Kranke aus den Kliniken herauszuholen, sie zu "enthospitalisieren". Mit Erfolg: Mehr als 2500 Männer und Frauen werden heute in ihrer eigenen Wohnung betreut. Darunter seit vergangenem Jahr auch Menschen, die im fortgeschrittenen Stadium an Aids erkrankt sind. Für andere körperlich Behinderte galt dieses Angebot bislang jedoch nicht: Sieht das Konzept doch eine psychische Unterstützung und Begleitung vor, keine Hilfe aber beim Einkaufen, Saubermachen oder im Bereich der Pflege.
Doch vor allem körperlich Schwerstbehinderte brauchen oft eine psychosoziale Betreuung. Denn die Folgen eines Unfalls oder einer Krankheit wie Multiple Sklerose sind auch seelisch schwer zu verkraften. "Familien zerbrechen nicht selten daran", so ein Mitarbeiter des ISB. Und eine Spastikerin, die versteht, aber selbst nicht (für andere verständlich) sprechen kann, verliert bisweilen einfach den Mut. Kassels Sozialdezernentin Ilona Caroli (SPD) spricht in diesem Zusammenhang gar von einem "Drehtüreffekt": Da habe es in der Vergangenheit körperlich behinderte Menschen gegeben, die immer wieder in die Psychiatrie kamen, weil sie mit ihrer Situation nicht fertig wurden.
Dieses Kapitel gehört in Kassel nun wohl der Vergangenheit an: Ursula Kreie, Sozialarbeiterin beim ISB, wird diesen Menschen künftig - im übertragenen Sinn - unter die Arme greifen. Sie wird mit Andi und den fünf anderen über ihre Ängste reden und ihnen helfen, diese zu überwinden. Auch, indem sie ihnen vor dem Rathaus bei der Suche nach dem Eingang für Rollstuhlfahrer hilft oder sie in Fragen des Sozialhilferechts berät. Wenn die sechs schwerstbehinderten Kasseler diese Unterstützung nicht mehr brauchen, dann endet die Betreuung. Sollten sie aber einmal wieder Hilfe benötigen, dann ist "der Wiedereinstieg", so betont Ilona Caroli, kein Problem.
Die ISB war bei alldem eine treibende Kraft. Die Einrichtung, die eng an die Orthopädische Klinik und das Rehabilitationszentrum "Lichtenau" der Diakonie angegliedert ist, hilft Behinderten seit langem bei den ersten Schritten in die Selbständigkeit: Sie unterhält gar Trainingswohnungen, in denen Männer und Frauen das Leben auf eigenen Füßen üben können - bis sie es wagen, diese auch in eine eigene Wohnung (zurück)zusetzen. Die Mitarbeiter des ISB aber haben trotz dieser Möglichkeiten eine "Lücke" zwischen stationärer und ambulanter Pflege ausgemacht: Was bislang fehlte, war eben eine Unterstützung für jene, die den Übergang nur mit praktischer und pflegerischer Hilfe allein nicht schaffen konnten. Jetzt ist diese Lücke geschlossen. Die Finanzierung ist damit nicht einfacher geworden. Zahlte das beim LWV angesiedelte Landessozialamt bei einer stationären Versorgung alles (mit Ausnahme der Pflegekosten), so teilen sich LWV und Stadt Kassel die Kosten nun: Der LWV finanziert die psychosoziale Betreuung durch eine Sozialarbeiterin, die Stadt zahlt den Rest. Auch den behindertengerechten Umbau einer Wohnung beispielsweise. Wieviel zusätzliche Kosten dabei auf sie zukommen, kann Caroli noch nicht beziffern. Unter dem Strich aber ist die ambulante Versorgung in der Regel erheblich billiger. So rechnen Experten mit durchschnittlich 35 000 Mark pro Jahr für eine stationäre Unterbringung, die ambulante Versorgung kostet demgegenüber im Schnitt 10 000 im Jahr.
"Wie im Bereich der Altenpflege", so Landesdirektorin Barbara Stolterfoht (SPD), "ist die kostengünstigere Lösung hier zugleich im Interesse der Menschen, die Hilfe brauchen." Die Mitarbeiter von "Lichtenau" freilich legen, nachdem sie ein erstes Ziel erreicht haben, noch nicht die Hände in den Schoß. Sie würden gern auch eine betreute Wohngemeinschaft für Schwerstbehinderte gründen und eine Begegnungsstätte für all jene einrichten, die in ihren Wohnungen gepflegt und betreut werden. "Ein Haus", so versichert der Pädagogische Direktor von "Lichtenau", "haben wir schon gekauft."
ELKE BOCKHORST *) Name von der Redaktion geändert.
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JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - (Mo.-Do. keine Vorstellung).
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - 17.30 Uhr: Film und Architektur / In Zusammenarbeit mit d. Lehrstuhl für Kunstgeschichte. Peter Greenaway: Der Bauch des Archi- tekten / The Belly of an Architect. Großbritannien/Italien 1987 (DF). 19.45 Uhr: Der Kurzfilm. Moira Sweeney: Imaginary I, II, III. Großbritannien 1988/89 (OF). 20.15 Uhr: Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925. Sergej Eisenstein: Ivan Groznyj (1-ja serija). UdSSR 1945 (O.m.U.). 22.15 Uhr: Werner Schroeter: Elka Katappa. BRD 1969. Gisela Trowe, Carla Aulaulu, Magdalena Montezuma, Alix von Buchen.
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - 17.45 Uhr: Das serbische Mädchen v. P. Sehr; 19.45 Uhr: Papa ist auf Dienstreise v. E. Kusturica; 22.00 Uhr: Time of the Gypsies v. E. Kusturica.
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
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TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
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TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15 Uhr: Night and the City; 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.TURM 4 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers (orig. English version).
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.30, 20.00, 22.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 6 - 15.00, 18.00, 21.00 Uhr: Stalingrad.TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (orig. English version).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ZEIL 5 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Candyman's Fluch.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00 Uhr: Sneakers.
AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
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Die Rollstuhlbasketballer des RSC Frankfurt haben ihr Bundesligaspiel beim UBC Münster mit 59:44 (29:15) gewonnen. Allerdings hatte es nach diesem deutlichen Erfolg zunächst nicht ausgesehen, lagen die Frankfurter doch nach zehn Spielminuten schon mit 2:11 in Rückstand. Erst als Trainerin Bartels auf Ganzfeldpresse umstellte, kam die körperliche Überlegenheit der Gäste zum Tragen. Hollhorst (19), Karaman (14) und Albrecht (13) trafen zweistellig. rs
Polizeisportverein (PSV) Grünweiß Frankfurt: Der Verein bietet jetzt außer den Kampfsportarten Boxen, Judo, Karate und Ju-Jutso auch die koreanische Variante Hap-Ki-Do an. Informationen über das Training, das in der Rödelheimer Körnerschule (Assenheimer Straße 38) jeweils montags ab 19.30 Uhr unter Leitung von Klaus Kargeta beginnt, gibt es per Telefon 70 80 10. ak
Der Musikspielring Frankfurt 1961 sucht noch Akkordeonspieler und andere Musiker: Die Orchesterproben sind montags von 18 bis 22 Uhr im Bikuz Höchst sowie dienstags von 17.30 bis 20 Uhr in der Ludwig-Weber-Schule am Paul-Kirchhof-Platz in Sindlingen-Nord. js
MÜNCHEN, 9. Februar (Reuter). Im Atomkraftwerk Ohu 1 sind nach Angaben des Betreibers Bayernwerk AG bei der Jahresrevision im März 1992 vereinzelt in Rohrleitungen an Schweißnähten "Anrisse" festgestellt worden. Diese seien fachgerecht unter Einschaltung des TÜV- Bayern beseitigt worden, teilte das Bayernwerk jetzt mit. Generell sei bei Atomkraftwerken jeder Art mit haarfeinen, mit dem Auge nicht wahrnehmbaren Rissen im Rohrleitungssystem zu rechnen. Für herstellungs- oder betriebsbedingte Risse ähnlich denen in Brunsbüttel hätten sich in Ohu 1 aber keine Hinweise ergeben. (Weiterer Bericht Seite 3)
PARIS, 9. Februar (AP). Nach Einführung des neuen strengen Strafkatalogs für Verkehrssünder sind auf Frankreichs Straßen 1992 so wenige Menschen ums Leben gekommen wie seit 1958 nicht mehr. Dies teilte der Minister für Straßenverkehr, Georges Sarre, am Montag abend in Paris mit. Demnach wurden im vergangenen Jahr 9083 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, das entspricht einem Rückgang um 5,6 Prozent. Nach dem Mitte 1992 eingeführten Strafpunktesystem können Autofahrer bereits nach nur einem schweren Vergehen ihren Führerschein verlieren.
Wie Sarre weiter berichtete, lag die Zahl der Verkehrstoten im ersten Halbjahr 1992, also vor der Einführung des Punktekatalogs am 1. Juli, um 53 über der von 1991. Im zweiten Halbjahr ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 587 Todesfälle zurück. Auch die Zahl der Unfälle insgesamt und die der Verletzten sei um 3,7 beziehungsweise 3,8 Prozent zurückgegangen, sagte Sarre.
Die Einführung des neuen Katalogs hatte in Frankreich vor allem bei den Berufskraftfahrern zu erheblichen Protesten geführt. Lastwagenfahrer blockierten im Sommer zahlreiche Autobahnen.
Russische Rüstungsindustrie Mehr Exporte geplant
MOSKAU, 9. Februar (AP). Die russische Rüstungsindustrie will nach einem Jahr drastischer Exportrückgänge ihren Anteil am Weltwaffenmarkt zurückerobern. Das sagte der Vorsitzende des Komitees der Verteidigungsindustrie, Viktor Gluchich, in einem vorab veröffentlichten Interview des Wirtschaftsmagazins Delowie Ljudi. Rußland habe 1992 Waffen im Wert von 6,6 Milliarden Mark ausgeführt. Nach seinen Angaben exportierte die Sowjetunion Ende der 80er Jahre dagegen Rüstungsgüter im Wert von umgerechnet 18 Milliarden Mark jährlich.
Neben dem Wegbrechen der alten Absatzmärkte in Osteuropa hat nach Gluchichs Angaben auch die Einhaltung der Waffenembargos gegen Jugoslawien, Libyen und Irak die Ausfuhren zurückgehen lassen. Der russischen Rüstungsindustrie gehe es darum, in den Wettbewerb mit anderen Rüstungsexporteuren wie insbesondere den USA zu treten, deren Waffenhersteller "sich aktiver Unterstützung ihrer Regierung erfreuen", sagte er weiter. Neben den alten Märkten in Osteuropa strebe die russische Rüstungsindustrie möglicherweise auch Geschäfte mit Ländern wie Südafrika und Südkorea, Malaysia, den Vereinigten Arabischen Emiraten und auch Pakistan an. Mit Südafrika seien Waffengeschäfte erst nach Aufhebung des UN-Embargos und mit Pakistan nach Konsultationen mit Indien möglich, fügte Gluchich hinzu.
Nach Gluchichs Angaben gehören dem militärisch-industriellen Komplex mehr als 1700 Betriebe und Organisationen einschließlich 200 Forschungszentren mit über sechs Millionen Beschäftigten an. Das sei ein Zehntel aller Erwerbstätigen in Rußland. 80 Prozent der Produktion seien für den zivilen Markt, erklärte er weiter. Staatliche Aufträge seien im vergangenen Jahr um 68 Prozent zurückgegangen.Amokschütze verletzte drei Ärzte schwer
LOS ANGELES, 9. Februar (AP/AFP). In einem der größten Krankenhäuser in den USA hat sich am Montag ein fünfstündiges Geiseldrama abgespielt.
Ein nach Schmerzmitteln schreiender Mann drang nach Polizeiangaben in der Mittagszeit in die Notaufnahme des Medizinischen Zentrums der County-University of Southern California (County- USC) in Los Angeles ein, verletzte drei Ärzte lebensgefährlich mit Schüssen und verbarrikadierte sich mit zwei Geiseln im Röntgenraum. Nach dreistündigen Verhandlungen ließ der 45jährige Geiselnehmer die beiden Frauen unversehrt frei und ergab sich.
Polizeisprecher John Dunkin sagte, der Mann habe sich als verärgerter ehemaliger Patient bezeichnet. Eine Patientin und Augenzeugin, Hope Flynn, schilderte den Beginn des Geiseldramas so: "Er schrie: ,Ich will etwas gegen Schmerzen, versteht ihr nicht? Seht ihr nicht, daß ich Hilfe brauche?&rquote;" Dann habe der Mann geschossen. "Wir liefen alle wie verrückt davon", sagte Dr. Gail Anderson, die Abteilungsleiterin des Krankenhauses. "Die Patienten gerieten ebenso außer Kontrolle wie die Mitarbeiter."
Die Polizei riegelte das Gelände ab, Anti-Terrorspezialisten gingen in Stellung. Die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer zogen sich fünf Stunden lang hin, bevor sich der Täter ergab. Dunkin meinte, der 45jährige habe vermutlich erkannt, daß er mit einer Fortsetzung der Geiselnahme nichts erreichen könne.
Der Vorfall ereignete sich im County- USC-Hospital, das Millionen US-Bürger aus der Fernsehserie "General Hospital" kennen. In County-USC werden mehr als 2000 Patienten betreut.
NEW YORK, 9. Februar (AP/Reuter/ dpa/AFP). Der UN-Sicherheitsrat hat in der Nacht zum Dienstag in informeller Sitzung über die Friedensbemühungen der Jugoslawien-Vermittler David Owen und Cyrus Vance für Bosnien-Herzegowina beraten, in der Sache aber nichts bewegen können. Die USA erwägen nach Angaben von Regierungskreisen in Washington, einen Sondergesandten zu berufen, der mit den Jugoslawien-Vermittlern und den bosnischen Kriegsparteien zusammenarbeiten soll.
Owen sagte bereits vor Beginn der New Yorker Beratungen, die Zeit sei noch nicht reif für konkrete Beschlüsse. Das liegt zum einen daran, daß die bosnischen Kriegsparteien nicht dem Vance- Owen-Plan über die Aufteilung der Republik in zehn Provinzen zugestimmt haben, zum anderen aber auch an der noch nicht abgeschlossenen Lagebeurteilung der neuen US-Regierung. Vance wies bei der Vorstellung ihres gemeinsamen Berichts darauf hin, daß die bosnischen Serben dem Plan zufolge einen großen Teil des von ihnen eroberten Gebiets zurückgeben müßten. Clintons Regierung hat bislang erkennen lassen, daß nach ihrer Ansicht die Eroberungs- und Vertreibungspolitik der bosnischen Serben von Vance und Owen zu sehr belohnt würde.
Der türkische Staatspräsident Turgut Özal sagte nach einem Treffen mit Präsident Bill Clinton in Washington, die USA würden sich in den nächsten Tagen verstärkt dem Bosnienproblem zuwenden. Clinton habe ihm aber keine weiteren Einzelheiten genannt. Die US-amerikanische UN-Botschafterin Madeleine Albright ging ohne konkrete Anweisungen ihrer Regierung in die Beratungen des Weltsicherheitsrates. "Wir überdenken immer noch unsere Politik; wir werden Ihnen bald etwas vorlegen", sagte sie vor der Ratstagung.
UN-Sprecher Fred Eckhard sagte, der Vance-Owen-Plan liege auf Eis, bis die USA ihre Bosnienpolitik festgelegt habe. US-Außenminister Warren Christopher habe Vance gesagt, der Entscheidungsprozeß sei nahezu abgeschlossen. US-Verteidigungsminister Les Aspin zufolge wird dies bis Mitte der Woche erfolgt sein. UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali warf der moslemischen Regierung Bosniens vor, durch ihre Verweigerungshaltung grundlegende Fortschritte bei den Friedensgesprächen in New York verhindert zu haben. In einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat schrieb Butros- Ghali, die moslemische Delegation habe sich geweigert, mit den serbischen und kroatischen Abordnungen zusammenzukommen. Auch sei sie weder bereit gewesen, über die Aufteilung der Republik in Provinzen noch über eine Übergangsregierung zu verhandeln.
Im nordbosnischen Nachschubkorridor in der Save-Tiefebene wurde weiterhin heftig gekämpft. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks stand in der Nacht zum Dienstag vor allem die von Kroaten und Moslems gehaltene strategisch wichtige Stadt Gradacac unter schwerem Beschuß der serbischen Truppen. Über mögliche Opferzahlen wurden keine näheren Angaben veröffentlicht.
In der bosnischen Hauptstadt Sarajewo wurden die Gefechte am Dienstag morgen trotz eines von den moslemischen Einheiten verkündeten Waffenstillstands, der ab Mitternacht gelten sollte, fortgesetzt. Radio Sarajewo berichtete über Schüsse in mehreren Stadtteilen und im Umland.
Von sporadischen Angriffen der serbischen Truppen berichtete der kroatische Rundfunk aus der hauptsächlich von Kroaten kontrollierten Region Herzegowina im Süden des Landes. Dort stand die Stadt Konjic, 40 Kilometer nördlich von Mostar, unter Beschuß der serbischen Artillerie. Außerdem wurden schwere Gefechte südöstlich von Zadar in Kroatien gemeldet. In der Hafenstadt Sibenik gab es Artilleriealarm.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel trat der Kritik aus den Reihen der Union entgegen, wonach er mit der Zustimmung zum Vance-Owen-Plan für Bosnien-Herzegowina eine "Beschwichtigungspolitik" betreibe. Die Vorwürfe kämen "aus nachgeordneten Reihen" und dürften "nicht ernst genommen werden", sagte Kinkel am Montag dem MDR-Fernsehen. Der Minister räumte allerdings ein, daß der Friedensplan "seine Schwächen" habe.
TOKIO, 9. Februar (AP). Wegen eines Mordanschlags auf den ehemals einflußreichen Politiker Shin Kanemaru ist ein junger Rechtsradikaler am Dienstag in Japan zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bei der Urteilsbegründung im Bezirksgericht von Utsunomiya, nördlich von Tokio, bezeichnete der Richter die Tat des 24jährigen Hiroshi Watanabe als "terroristischen Akt" mit dem Ziel, die japanische Demokratie zu zerstören.
Watanabe, Mitglied einer rechtsradikalen Splitterpartei, wurde für schuldig befunden, während einer Wahlveranstaltung am 20. März 1992 drei Schüsse in Richtung auf den 78jährigen Kanemaru abgefeuert zu haben, die aber nicht trafen. Niemand wurde damals verletzt. Kanemaru mußte inzwischen seine Ämter wegen eines Korruptionsskandals aufgeben.Blinde Passagiere im Meer ausgesetzt
MOGADISCHU, 9. Februar (AP). In Somalia sind nach einer tagelangen Odyssee auf hoher See fünf blinde Passagiere gestrandet, die eigenen Angaben zufolge vom Kapitän eines Schiffes ausgesetzt worden waren. Zwei weitere seien ertrunken. Wie einer der aus Kenia und Tansania stammenden Männer am Montag sagte, hatten sich die sieben im Hafen von Mombasa auf den in Hongkong registrierten Frachter "Bauhania" geschlichen, um in der Fremde nach Arbeit zu suchen. Als sie sich nach drei Tagen von Hunger und Durst getrieben aus ihrem Versteck wagten und beim Kapitän vorsprachen, seien sie von Bord verwiesen und auf einem Floß aus Metallfässern auf dem Meer ihrem Schicksal überlassen worden.
WASHINGTON, 9. Februar (AP). Der US-amerikanische Präsident Bill Clinton hat die Gesundheitsbehörde angewiesen, das Einreiseverbot für mit Aids infizierte Ausländer aufzuheben. Wie die Zeitung The New York Times am Dienstag berichtete, wird ein entsprechender Erlaß in Kürze folgen. Der neue Erlaß setzt eine Bestimmung aus dem Jahr 1987 außer Kraft, die von den Betroffenen und ihren Interessenvertretungen als diskriminierend gebrandmarkt worden ist.
Die Aufhebung betrifft auch andere Infektionskrankheiten wie Syphilis und Lepra. Die Bestimmung tritt in Kraft, wenn sie im US-Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden ist. Danach sind nur noch Personen mit offener Tuberkulose von der Einreise in die USA ausgeschlossen.
SCHWABACH, 9. Februar (AP). Ein Brand auf einer Entsorgungsanlage für Sondermüll hat die Bürger im mittelfränkischen Schwabach am Dienstag morgen in Angst und Schrecken versetzt. Nach Angaben der Polizei war auf dem Gelände der Sondermüllentsorgungsanlage Mittelfranken am Stadtrand gegen 7.20 Uhr ein Tank mit Lösungsmitteln und Altöl explodiert. Ein Arbeiter erlitt leichte Verletzungen.
Nach der Expolosion bildete sich eine große Rauchwolke, die Richtung Innenstadt zog. Die Bevölkerung wurde kurzfristig aufgerufen, die Fenster geschlossen zu halten. Alle verfügbaren Feuerwehren aus dem Umkreis waren im Einsatz. Sie konnten das Feuer nach gut einer Stunde löschen. Messungen von Spezialisten hätten ergeben, daß keine Gesundheitsgefahr bestanden habe, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb sei um 8.45 Uhr Entwarnung gegeben worden.
Die Ursache der Explosion war den Angaben zufolge zunächst völlig unklar. In dem Tank hatten sich 170 Kubikmeter Lösungsmittel befunden, die verbrannt werden sollten. Es habe sich um unterschiedliche Stoffe gehandelt, die genaue Zusammensetzung sei noch nicht bekannt, sagte der Polizeisprecher.
Der Betreiber, der Zweckverband Sondermüllentsorgung Mittelfranken, schätzte den Schaden einschließlich aller Folgekosten laut Polizei auf rund 2,5 Millionen Mark.
JENA/BERLIN, 9. Februar (AP/Reuter). Ein mit Chemikalien beladener Lastwagen ist in der Nacht zum Dienstag auf der Autobahn A9 zwischen dem Hermsdorfer Kreuz und Hof verunglückt. Feuerwehren und eine Bergungsfirma waren stundenlang damit beschäftigt, die Ladung zu bergen und die Chemikalienfässer zu überprüfen. Erst am Vormittag konnte Entwarnung gegeben werden. Die Autobahn mußte in Richtung Hof gesperrt werden.
Der Laster, mit 30 Fässern zu je 50 Kilogramm Natriumzyanid und mit Eisenstangen beladen, war kurz nach 2 Uhr von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt. Der Fahrer wurde nach Auskunft der Polizeidirektion Jena nicht verletzt. Von dem Fahrzeug fielen einige Fässer herunter, andere wurden beim Aufprall durch die Eisenstangen verformt. Vorübergehend bestand die Gefahr, daß sie aufplatzten. Dies hätte zu einer Katastrophe führen können, da das Blausäure-Salz Natriumzyanid in Kontakt mit Sauerstoff hochgiftige Dämpfe entwickelt.
Ein mit 37 000 Litern Benzin und 4000 Litern Dieselkraftstoff beladener Tanklastzug kippte am Dienstag auf der Autobahn Berlin/Hamburg am Dreieck Dosse um. Dabei liefen nach Polizeiangaben rund 200 Liter Benzin aus. Der Autobahnabschnitt wurde für mehr als fünf Stunden völlig gesperrt.
HEIDELBERG, 9. Februar (AP). Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sucht in Argentinien nach einem ehemaligen KZ-Arzt und möglichen weiteren Nazi-Verbrechern. Wie der Rat am Dienstag in Heidelberg mitteilte, stellte er den argentinischen Behörden Fotos für die Fahndung nach dem flüchtigen Wilhelm König zur Verfügung, der von der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main mit Haftbefehl gesucht werde.
Wilhelm alias Edmundo König sei im Vernichtungslager Auschwitz als Assistenzarzt des - inzwischen in Brasilien verstorbenen - Massenmörders Josef Mengele an der Ermordung von Sinti und Roma beteiligt gewesen, erklärte der Zentralrat, in dessen Auftrag ein argentinischer Anwalt in dem südamerikanischen Land nach Zeugen und Hinweisen auf SS-Täter sucht. Der Rat appellierte an die Regierung, die bisher noch zurückgehaltenen geheimen Akten über die nach Argentinien geflüchteten NS-Verbrecher jetzt zu veröffentlichen.
TAIPEH, 9. Februar (AP). Die Behörden von Taiwan haben offiziellen Angaben zufolge in den vergangenen sechs Jahren mehr als 19 000 Chinesen in die Volksrepublik China zurückgeschickt. Seit der Lockerung der Kontaktbestimmungen von Taiwanern zu Festlandschinesen im Jahre 1987 seien 21 476 illegale Einwanderer aufgegriffen worden, hieß es am Dienstag. Über 2100 würden noch in Lagern festgehalten und warteten auf ihre Ausweisung.
Die meisten der Armutsflüchtlinge aus China kommen auf der Suche nach Arbeit in den Inselstaat, wo sie als Bauarbeiter oder in der Fabrik wesentlich mehr verdienen können als in ihrer Heimat. Die Unternehmen, bei denen sie angesichts des herrschenden Arbeitskräftemangels hochwillkommen sind, hatten bislang vergeblich an die Regierung in Taipeh appelliert, sie als Gastarbeiter zuzulassen.Neues Preissystem der Bahn kommt voraussichtlich später
FRANKFURT, 9. Februar (AP). Die Bundesbahn kann die geplante Einführung eines neuen Preissystems zum Fahrplanwechsel im Mai nach den Worten eines Sprechers "voraussichtlich nicht einhalten". Die Bahn hatte vor, ab dem Fahrplanwechsel am 23. Mai das sogenannte Loco-Preissystem anzuwenden, wonach der Fahrpreis nicht mehr allein nach der Entfernung berechnet werden soll, sondern auch nach der Qualität der Züge und anderen Größen. Bahnsprecher Fridolin Schell sagte am Dienstag in Frankfurt, der Termin 23. Mai werde wohl nicht eingehalten.
"Gründe dafür kann ich nicht nennen", sagte Schell. Er kündigte eine Erklärung für die nächsten Tage an. Die Gewerkschaft der Bundesbahner im Deutschen Beamtenbund nannte den November 1993 als neuen Einführungstermin. Die Gewerkschaft kritisierte das Loco-Vorhaben als "viel zu kompliziert für den manuellen Verkauf am Schalter und in den Zügen". Vor der Loco-Einführung sollten Fahrkartenverkäufer in Bahnhof und Zügen mit einem tragbaren Computer ausgerüstet werden.
Das Loco-System wird besonders schnelle Züge teurer machen. Gleichlange Verbindungen wie etwa Frankfurt- Köln und Frankfurt-Stuttgart werden unterschiedliche Fahrpreise haben.
BREMEN, 9. Februar (AP). Unter dem Motto "Polizei probt den Ungehorsam" haben am Dienstag in Bremen rund 150 dienstfreie Polizeibeamte gegen Personalnot demonstriert. Wie der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Hans Schulz, mitteilte, hat seine Organisation einen Mehrbedarf von 847 Beamten in Bremen errechnet. Die Dienststellen seien nicht mehr existenzfähig. Die Gewerkschaft forderte den Senat auf, sofort mindestens 100 Beamte neu einzustellen und von der geplanten Schließung von Revieren Abstand zu nehmen.
WARSCHAU, 9. Februar (AP). Zwei Tage vor der entscheidenden Haushaltsdebatte hat der polnische Staatspräsident Lech Walesa am Dienstag mit der Auflösung des Parlaments gedroht, falls die Abgeordneten dem vorliegenden Budgetentwurf nicht zustimmten. Gemäß der polnischen Verfassung kann der Präsident den Sejm auflösen und Wahlen ausschreiben, wenn ein Haushaltsplan nicht innerhalb einer Frist von drei Monaten im Parlament eine Mehrheit gefunden hat. Diese Frist läuft am 20. Februar ab.
"Ich bin entschlossen, mich an das Gesetz zu halten. Wenn es kein Budget gibt, werde ich das Parlament auflösen. Das ist ein destruktives Verhalten", sagte Walesa. Er betonte, ihm sei viel daran gelegen, daß das seit sieben Monaten regierende Kabinett unter Ministerpräsidentin Hanna Suchocka im Amt bleiben könne.
BONN/HERMANNSTADT, 9. Februar (AP). Zehn Mitglieder der deutschen Sektion von Greenpeace haben ohne Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Rumänien begonnen, den dort lagernden DDR-Giftmüll für den Rücktransport nach Deutschland zu verpacken. Im Bonner Ministerium riefen die Umweltschützer mit dieser Aktion wenig Begeisterung hervor, wie aus Äußerungen von Sprecher Franz-August Emde am Dienstag hervorging. Greenpeace konterte in Hamburg, Minister Klaus Töpfer handele nur, wenn man ihm Ultimaten stelle.
Seit September 1991 hatten deutsche Firmen nach Angaben der Umweltschützer 2000 Tonnen Giftmüll - das Umweltministerium spricht von 425 Tonnen - nach Rumänien geschafft. "Auf einer Apfelplantage, unter freiem Himmel in praller Sonne, auf dem Hinterhof eines verlassenen Hauses, gegenüber einer Schule sowie in offenen Lagerräumen oder einfachen Schuppen fanden sich Giftfässer", berichtete Greenpeace. Töpfer hatte im vergangenen November Experten vom TÜV Rheinland nach Rumänien geschickt, damit sie die Fässer mit Pflanzenschutzmitteln, Schmierfetten, Desinfektionsmitteln und Lackverdünnern untersuchen. Am letzten Sonntag sagte Töpfer dann, der Bund werde den Sondermüll aus Rumänien zurückholen, da sich die Länder in vier Monate langen Verhandlungen nicht auf eine "Sofortmaßnahme" geeinigt hätten.
Nach Angaben von Greenpeace in Hamburg hatten die Umweltschützer Töpfer zuvor ein Ultimatum gestellt und zum Handeln aufgefordert. Ein Sprecher sagte, in der vergangenen Woche hätten eine rumänische Umweltbehörde und eine lokale Bürgerinitiative um Hilfe gebeten, weil Dutzende der Giftmüllfässer gefroren und geplatzt seien und ein "ökologisches Desaster" drohe. Daraufhin seien Umweltschützer mit 100 Sicherheitskanistern und Bindemitteln nach Hermannstadt gefahren.
Am Dienstag begannen die Mitarbeiter von Greenpeace mit dem Umpacken von illegal exportiertem deutschem Giftmüll in Reußmarkt (Miercurea), 25 Kilometer westlich von Hermannstadt. Dort und im benachbarten Großpold (Apold) lagern nach Angaben der Umweltschützer 500 Tonnen Pestizide, Farbreste und teils unbestimmbare Chemikalien, die überwiegend aus ehemaliger DDR-Produktion, aber auch aus westlichen Betrieben kommen. Der Bürgermeister von Reußmarkt, Maris Balanel, sagte, er sei "sehr glücklich" über die Aktion, da das Gift das Grundwasser akut bedroht habe.
Der Greenpeace-Vertreter Ingo Bokermann sagte in Hermannstadt, von der Entscheidung Töpfers, wonach der Bund die Kosten für die Rückführung des Giftmülls übernehme, sei ihm nichts bekannt. Bis ihm eine offizielle Bestätigung vorliege, würden die Arbeiten fortgesetzt. Greenpeace habe 750 000 Mark bereitgestellt, um den Müll notfalls im Alleingang nach Deutschland zurückzuschaffen.
Der Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte: "Greenpeace handelt und agiert nicht auf Anfrage unseres Hauses." Das Ministerium habe den Rücktransport ausgeschrieben und hoffe, den Auftrag noch in dieser Woche vergeben zu können. Die Firmen sollten den Sondermüll umverpacken und per Bahn nach Deutschland zurücktransportieren. Diese Aktion koste zwei bis drei Millionen Mark.
Emde sagte weiter, fest stehe bislang, daß Sachsen-Anhalt einen Teil des Sondermülls zwischenlagern wolle. Der Bund hat keine eigenen Zwischenlager. Ein weiterer Teil solle, sicher verpackt, direkt auf Sondermülldeponien oder in Verbrennungsanlagen. Das hessische Umweltministerium erklärte sich bereit, 130 Tonnen Giftmüll direkt in die Untertagedeponie Herfa-Neurode zu übernehmen. Das Land beteiligt sich nach Angaben aus Wiesbaden mit 140 000 Mark an den auf zwei Millionen Mark geschätzten Gesamtkosten der Rückholaktion. Razzia wegen Giftmüll-Exporte
BERLIN/HANNOVER (dpa). Bei einer bundesweiten Razzia hat die Polizei am Dienstag in mindestens vier Städten mehrere Firmen durchsucht, die an illegalem Export von Giftmüll nach Albanien beteiligt gewesen sein sollen. Bei der Durchsuchung in der hannoveranischen Abfallmaklerfirma Schmidt-Cretan wurden Unterlagen sichergestellt, bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen. Auch bei der Berlin Chemie AG in Berlin sowie in Mecklenburg- Vorpommern und in Cottbus wurden nach dpa-Informationen Büros durchsucht.Clinton spart im Weißen Haus Personal wird abgebaut / Etliche Privilegien sollen fallen
WASHINGTON, 9. Februar (AP). Mit umfangreichen Sparmaßnahmen im Weißen Haus will der neue US-Präsident Bill Clinton ein deutliches Zeichen setzen: Der Personalbestand im Präsidialamt soll um 350 auf 1044 Beschäftigte verringert werden, Privilegien etwa bei der Benutzung von Dienstwagen fallen weg. Wie am Dienstag aus Regierungskreisen verlautete, belaufen sich die Einsparungen bei den Personalkosten auf mindestens zehn Millionen Dollar im Jahr.
Clinton mußte dem Vernehmen nach allerdings Abstriche an seinem Vorhaben machen, den Personalbestand im Amt generell um 25 Prozent zu senken. Auch müsse in anderen Bereichen investiert werden, etwa beim veralteten Computer- und Kommunikationssystem, hieß es in Regierungskreisen. Vom Stellenabbau würden nur die Abteilungen für Budgetplanung und für Handelsabkommen ausgenommen.
Am stärksten wird vom Abbau das Amt für Rauschgiftbekämpfung betroffen, in dem, so hieß es in der Umgebung des Präsidenten, viele der 146 Angestellten als Belohnung für politische Verdienste eingestellt worden seien. Dort sollen künftig nur mehr 25 Personen arbeiten. Um zu demonstrieren, daß er im Kampf gegen das Rauschgift nicht nachläßt, will Clinton den Leiter der Behörde mit Kabinettsrang ausstatten.
ASSIUT, 9. Februar (AP). In Ägypten ist am Dienstag ein Reisebus mit 67 deutschen Urlaubern von vermutlich moslemischen Extremisten beschossen worden. Nach Angaben der Behörden wurde bei dem Angriff niemand verletzt. Der Touristenbus befand sich auf dem Weg von Kairo nach Luxor, als er in der Nähe der Stadt Dairut in der Provinz Assiut unter Feuer geriet. Einige Kugeln schlugen in einen Polizeiwagen ein, der die Deutschen eskortierte.
Es war der vierte Zwischenfall dieser Art in diesem Jahr. Die oberägyptische Provinz gilt als Hochburg extremistischer Moslems. Im vergangenen Jahr war dort eine britische Touristin bei einem Überfall getötet worden.
HAMBURG, 9. Februar (AP). Bei einer Explosion im Innern eines Schiffsneubaus sind am Dienstag in Hamburg zwei Werftarbeiter verbrannt. Wie die Polizei mitteilte, kam es bei Schweißarbeiten in dem Containerfrachter zu der Verpuffung. Weil die Werksfeuerwehr keine schweren Atemschutzgeräte hatte, verzögerte sich die Bergung der 33 und 26 Jahre alten Opfer. Die Ursache der Verpuffung ist unbekannt.
Über dem 180 Meter langen Containerfrachter auf dem Gelände der Sietas- Werft im Stadtteil Cranz nahe der Grenze zu Niedersachsen hatten Arbeiter am Morgen plötzlich eine starke Rauchwolke entdeckt. Da sich die beiden getöteten Schweißer unterhalb der Wasserlinie im Bug des Neubaus befanden und die Werksfeuerwehr nur leichtes Atemschutzgerät besaß und deshalb nicht gleich an den Explosionsort vordringen konnte, mußte auf das Eintreffen der Berufsfeuerwehr rund 40 Minuten nach der Explosion gewartet werden.
MOSKAU, 9. Februar (AP). Der russische Präsident Boris Jelzin ist im Machtkampf mit dem von seinen Gegnern beherrschten Parlament offenbar zum Einlenken bereit. Wie Jelzins Sprecher Wjatscheslaw Kostikow am Dienstag mitteilte, will der Präsident über Alternativen zu der von ihm geforderten Volksabstimmung über die Verfassung nachdenken, die nach Auffassung von Kritikern zu einer Destabilisierung des Landes führen könnte.
Jelzin werde über das Referendum mit seinem Hauptrivalen, Parlamentspräsident Ruslan Chasbulatow, sprechen. Vermitteln solle der Vorsitzende des Verfassungsgerichts, Waleri Sorkin, sagte Kostikow. Zwischen Jelzin und Chasbulatow, der sich zum Sprecher der Opposition gemacht hat, ist seit Wochen ein heftiger Streit über die Verteilung der Macht zwischen Präsident und der Volksvertretung entbrannt. Als Kompromiß hatte Sorkin im Dezember das Referendum vorgeschlagen, bei dem das Volk über die Machtbefugnisse von Präsident und Parlament abstimmen sollte. Doch kurz danach war es bereits zum Streit über die Formulierung der Referendumsfragen und anderer Formalien gekommen. Noch am Montag hatte Chasbulatow Jelzin in diesem Zusammenhang vorgeworfen, sich einen Machtapparat ähnlich dem der alten kommunistischen Machthaber aneignen zu wollen. Selbst Richter Sorkin hatte Jelzin zuletzt von der Volksbefragung abgeraten.
Am Dienstag traf Jelzin mit den Verwaltungschefs der Provinzen und Bezirke zusammen, von denen ihm nach Kostikows Worten viele die Absetzung des Referendums nahelegten. Jelzin habe danach um zwei bis drei Tage Bedenkzeit gebeten. In dieser Zeit wolle er Konsultationen mit Vertretern der anderen verfassungsmäßigen Gewalten führen. Es werde auch erwogen, in Kürze einen Versöhnungsausschuß zu bilden. Ein solches Gremium könne dann nach einem Kompromiß suchen, der auch andere Maßnahmen unterhalb eines Verfassungsreferendums vorsehen könnte, sagte Kostikow.
DEN HAAG, 9. Februar (AP/KNA). Das niederländische Parlament hat am Dienstag nach mehrjähriger kontroverser Debatte ein Gesetz verabschiedet, in dem die Sterbehilfe im Prinzip zugelasssen wird. Allerdings haben die Abgeordneten strenge Auflagen an die Gewährung von Sterbehilfe geknüpft. Euthanasie bleibt demnach zwar illegal, ihr Vollzug wird jedoch, wenn sich die Ärzte an eine Reihe von Bestimmungen halten, strafrechtlich nicht verfolgt. Für den Kompromißvorschlag stimmten 91 Abgeordnete, 45 waren dagegen.
Die nun gesetzlich vorgeschriebenen Regelungen, unter Beachtung derer Sterbehilfe gewährt werden darf, wurden vom niederländischen Ärzteverband erarbeitet. Danach darf nur ein unheilbar todkranker Patient um Sterbehilfe nachsuchen, der zudem im Vollbeseitz seiner geistigen Kräfte sein muß. Die Bitte um aktive Sterbehilfe muß dabei mehrfach zu einem Arzt geäußert werden. Dieser muß einen zweiten unabhängigen Mediziner hinzuziehen und jede Phase des Entscheidungsprozesses schriftlich niederlegen: Es muß erklärt werden, warum in die Euthanasie eingewilligt wird, und auf welche Weise sie vollzogen werden soll. Schließlich muß der Bericht einem Gerichtsmediziner zugeleitet werden.
Nur wenn der Arzt sich nachweislich des Berichts an die Bestimmungen gehalten hat, bleibt der Staatsanwalt untätig. Andernfalls muß der Arzt mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwölf Jahren rechnen.
Schon bislang wurde Sterbehilfe in den Niederlanden geduldet, wenn die nun gesetzlich vorgeschriebenen Bestimmungen eingehalten wurden. Justizminister Hirsch Ballin hatte sich dafür ausgesprochen, eine gesetzliche Grundlage für die Sterbehilfe zu schafen. Die katholischen Bischöfe hatten Anfang Februar an das Parlament appelliert, das gesetzliche Verbot der Euthanasie beizubehalten.
Mediziner schätzen, daß es in den Niederlanden allein im Jahr 1990 etwa 2300 Fälle von Sterbehilfe gab. In rund 400 Fällen sei auf Verlangen getötet worden. Damit die Regelungen Gesetzeskraft erhalten, müsen sie noch vom Oberhaus bestätigt werden und das Kronsiegel erhalten. Beides gilt als Formsache.
BONN, 9. Februar (AP). Die gut zwei Millionen Beamten, Richter und Berufssoldaten sollen in diesem Jahr eine Einkommensverbesserung von nur zwei Prozent erhalten oder auf ihre Besoldungsanhebung bis zu vier Monate länger warten müssen als die übrigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Wie am Dienstag nach einem Koalitionsgespräch in Bonn verlautete, soll für die Beamten entweder ein Abschlag von einem Prozentpunkt von der Dreiprozent-Einigung im öffentlichen Dienst oder eine Verschiebung beschlossen werden. Die CSU-Landesgruppe ist nach den Worten ihres Vorsitzenden Michael Glos für eine Anpassungspause von vier Monaten.
PEKING, 10. Februar (AP). Einem der schlimmsten Unfälle mit radioaktivem Müll in der Geschichte der Volksrepublik China sind in der nordwestlichen Provinz Shanxi drei Menschen zum Opfer gefallen; mehr als 90 Menschen sind erkrankt. Einem am Dienstag in Peking veröffentlichten Bericht zufolge starben drei Mitglieder einer Familie innerhalb kurzer Zeit, nachdem sie Ende vergangenen Jahres mit radioaktivem Kobalt 60 in Berührung gekommen waren.
Kobalt 60 ist ein radioaktives Kobaltisotop, das in erster Linie in der Medizin und Metallurgie Verwendung findet.
Dem Bericht zufolge wurde das gefährliche Material, nachdem es für wissenschaftliche Arbeit unbrauchbar geworden war, in einem alten Brunnen endgelagert. Im November stieß der 29jährige Zhang Youchang beim Reinigen des Brunnens auf ein Stück des hochgiftigen Stoffes und steckte es - fasziniert von seinem glänzenden Aussehen - in seine Tasche. Kurz darauf wurde er schwer krank und starb innerhalb von zwei Wochen. Sein Bruder und sein Vater, die im Krankenhaus mit ihm zum Teil das Bett geteilt hatten, fielen den tödlichen Strahlen eine Woche später zum Opfer. Auch der Hund der Familie erlag den tückischen Strahlen.
Mehr als 90 andere Personen, Arbeitskollegen und Mitpatienten der Toten, kamen ebenfalls mit den Strahlen in Berührung und erkrankten.
JERUSALEM, 9. Februar (AP). Im israelisch besetzten Gaza-Streifen ist am Dienstag ein israelischer Gemüsehändler erschossen worden. Wie ein Armeesprecher mitteilte, wurde das Fahrzeug des Mannes von Palästinensern beschossen. Ein zweiter Händler sei leicht verwundet worden.
Auch zwei Jahre danach weiß niemand genau, wie viele Opfer der Golfkrieg gefordert hat - und möglicherweise noch fordern wird. Auf den Schlachtfeldern in Kuwait und Irak liegt noch tonnenweise uranhaltige US-amerikanische Munition: eine Zeitbombe für die Bevölkerung und auch für US-Golfkriegs-Veteranen.
Die Amerikaner benutzten bei der Operation "Wüstensturm" Granaten, die ihre panzerbrechende Eigenschaft vor allem der Beimischung von gehärtetem Uran verdanken. Dazu wird ein Abfallsprodukt aus dem Uran-Anreicherungsprozeß genommen - aus Sicht des amerikanischen Verteidigungsministeriums ein nur schwach radioaktives Metall.
Immerhin strahlt es offenbar so stark, daß mindestens 35 GIs vom Pentagon ab Juli in einem mehrjährigen Langzeitprogramm medizinisch untersucht werden. Dies sicherte das Verteidigungsministerium dem Parlament zu, nachdem der Kongreß eine Untersuchung dazu in Auftrag gegeben hatte. Der Bericht, der erst in einigen Wochen offiziell veröffentlicht werden soll, wurde vor einigen Tagen US- Zeitungen in Auszügen bekannt.
Die von der Strahlung betroffenen US- Soldaten sind Opfer der eigenen Kriegsführung geworden: Die Amerikaner beschossen bekanntlich im Wüstenkrieg aus Flugzeugen irrtümlich die eigenen Fahrzeuge und Panzer mit den stahlbrechenden Granaten. Deren uranhaltige Spitzen brachten GIs Fleischwunden bei. Andere inhalierten uranhaltige Dämpfe, als ihre Panzer ausbrannten. Aber auch die Panzerbesatzungen waren beim Abfeuern der Geschosse radioaktiver Strahlung ausgesetzt.
Insgesamt haben die USA allein aus ihren Panzern Artilleriemunition mit einem Volumen von insgesamt 20 Tonnen Uran verschossen, wie eine Sprecherin sagte. Man habe aus dem Golfkrieg gelernt, künftig mit uranhaltiger Munition vorsichtiger umzugehen, wird in Washington eingeräumt.
Was die Folgen angeht, da kümmern sich die Amerikaner naturgemäß in erster Linie um die eigenen Leute. Im befreundeten Kuwait wurde eine große Aufklärungskampagne gestartet, um auf die strahlende Munition hinzuweisen. Über die Schäden durch die Hinterlassenschaft in Irak gibt es nur wenige Berichte, die allerdings zu schlimmsten Befürchtungen Anlaß geben.
Der Arzt Eric Hoskins von der amerikanischen Elite-Universität Harvard geht davon aus, daß die Zunahme von Krebs bei Kindern in Irak und mysteriös aufgeschwellte Bäuche zumindest teilweise auf Strahlenschäden zurückzuführen seien. Nach den Worten von Hoskins, der eine Harvard-Gruppe zur Untersuchung der medizinischen Situation in Irak leitete, haben Kinder Überreste "glühender" Wüstenmunition sogar zur Herstellung von Puppen benutzt. THOMAS MAIER (dpa)
DÜSSELDORF, 9. Februar (dpa). Der "Schmusekurs" der SPD gegenüber der Bonner Koalition wird in der SPD-Basis nach Erfahrungen des sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Horst Peter immer mehr beklagt. In einem Interview der in Düsseldorf erscheinenden Westdeutschen Zeitung sagte Peter, die Parteibasis vermisse die klare Oppositionsrolle. Die fange bereits bei der Darstellung von Inhalten an. Peter warf SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose vor, beispielsweise den Asylkompromiß laienhaft ausgehandelt zu haben.
Neue Postleitzahlen Minister gibt Fehler zu
BONN, 9. Februar (dpa/AP). Bundespostminister Wolfgang Bötsch (CSU) hat die Einführung der neuen Postleitzahlen verteidigt. "Das neue System ist schon wegen des nach der deutschen Einheit übernommenen W und O notwendig geworden", sagte der CSU-Politiker am Dienstag. Bötsch räumte aber bei der Übernahme der neuen Postleitzahlen "handwerkliche Fehler" ein, die vermeidbar gewesen wären. Dazu zähle, daß der Bundestag eine falsche Ziffer erhalten habe. Doch sei es zu einer Reihe von Mißverständnissen in der Öffentlichkeit gekommen, meinte der Minister. So habe die Nordseeinsel Helgoland nur eine Postleitzahl - und nicht 13, wie immer wieder behauptet.
Allen Beschwerden, die im Zusammenhang mit den neuen Postleitzahlen aufgetaucht seien, werde nachgegangen, sagte Bötsch. Bei den bevorstehenden Gesprächen mit den Verantwortlichen des Postdienstes gehe es vor allem darum, die Umstellung der neuen Zahlen für den "Normalbürger" so unkompliziert wie möglich zu machen.
Zugleich plädierte Bötsch dafür, die gewerbliche Wirtschaft bis zur Übernahme des neuen Zahlensystems zu unterstützen. Auch der angestrebte Automatisierungs- und Rationalisierungseffekt mache künftig ein fünfstelliges Zahlensystem erforderlich, meinte Bötsch.
Nur so lasse sich garantieren, daß Sendungen bereits einen Tag nach der Einlieferung bei dem Empfänger seien. Das sei ein Anspruch, um den sich die Post bemühe.
Bötsch kündigte an, noch in dieser Woche zu entscheiden, ob es bei dem Einführungstermin 1. Juli 1993 bleibe. Aufgrund der bereits angelaufenen Umstellungsarbeiten spreche aber vieles dafür, an dem Zeitpunkt festzuhalten. Auf jeden Fall solle es eine kundenfreundliche Übergangszeit geben.
HALLE, 9. Februar (dpa). Die Forderung des Präsidenten des Bundesverbandes der Industrie, Tyll Necker, Politiker müßten eine Qualifikation nachweisen, hat Unterstützung gefunden. Hildegard-Hamm- Brücher (FDP) sprach im Mitteldeutschen Express von einem deutlichen Alarmsignal. "Jeder Minister und Staatssekretär muß sich vor dem Amtsantritt einer eingehenden Prüfung stellen", verlangte die FDP-Politikerin. Der Soziologe und Parteienkritiker Erwin K. Scheuch (CDU) schlug eine Check-Liste für Politiker vor: "Ein Politiker muß auch mal außerhalb der Politik sein Geld verdient haben."
ERFURT, 9. Februar (dpa). Nach dem Unfall eines Gefahrguttransporters mußte am Dienstag früh um 4 Uhr die Autobahn A 9 Berlin- Nürnberg zwischen Hermsdorf und Triptis gesperrt werden. Der Lastwagen, der Fässer mit Natriumcyanid geladen hat, war aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen. Die Chemikalie trat zunächst nicht aus den Fässern aus. Natriumcyanid kann hochgiftige Dämpfe freisetzen, wenn es mit Sauerstoff in Verbindung kommt. Die Bergung wurde daher unter großen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet. Personen sind bei dem Unglück nicht zu Schaden gekommen.
BERLIN, 9. Februar (dpa). Das Bundesgesundheitsamt hat erneut vor Lampenöl-Vergiftungen bei Kleinkindern gewarnt. In diesem Jahr seien fünf Kleinkinder an Lungenentzündung erkrankt, nachdem sie Lampenöl getrunken hatten, teilte das Amt am Dienstag in Berlin mit. Im Dezember war ein Kind innerhalb weniger Stunden an den Folgen der Vergiftung gestorben. Lampenöl wird aus Petroleum oder Isoparaffinen hergestellt, die mit Duftstoffen angereichert sind. Das Öl ist leuchtend bunt und macht Kinder neugierig. Geringste Mengen genügen, um in den Lungen schwerwiegende Komplikationen auszulösen. Im Gegensatz zu anderen Vergiftungen dürfe bei Lampenöl kein Erbrechen ausgelöst werden, riet das Berliner Amt.
SOFIA, 9. Februar (dpa). Bulgariens Spitzel können jetzt ruhig leben: Am Dienstag trat ein Gesetz in Kraft, das das Verbreiten und den Abdruck von Informationen über Geheimdienst- und Polizeiagenten sowie den Inhalt von Geheimdossiers mit Freiheitsstrafen von drei bis sechs Jahren bestraft. Das Anfang Januar 1993 vom Parlament in Sofia verabschiedete Gesetz macht jedoch keinen Unterschied zwischen dem früheren kommunistischen Geheimdienst und dem heutigen Amt für Staatssicherheit.
Kritiker des Gesetzes aus den Reihen des bis Ende 1992 regierenden antikommunistischen "Verbandes der demokratischen Kräfte" bezeichnen das Gesetz als "verfassungsfeindlich", denn es beschränke die "freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit". "Die Tatsache, daß die Geheimdienste nicht gegen dieses Gesetz protestierten, bedeutet, daß sie damit gut bedient sind", sagte ein prominenter Antikommunist, Nikolai Kolew-Bossija, am Dienstag in einem Rundfunkinterview in Sofia.
Die Gegner des Geheimdienst-Gesetzes in seiner jetzigen Form forderten, daß ein solches Gesetz erst dann verabschiedet werde, nachdem gesetzlich garantiert ist, daß die früheren Spitzel jetzt keine führenden politischen Posten bekleiden und nicht als Abgeordnete im Parlament sitzen können.
"Schlaft ruhig, Spitzel", kommentierte die Zeitung des antikommunistischen Verbandes, Demokrazia, in ihrer Dienstagsausgabe.Notärzte lehnen "Reality-TV"-Serien ab
WÜRZBURG, 9. Februar (dpa). Eine "Befriedigung der niederen Instinkte des Voyeurismus" sehen die deutschen Notärzte im "Reality- TV" von Privatsendern. Das Vorgehen von Sat 1, an Feuerwehrleute Videokameras zur Beschaffung authentischen Filmmaterials zu verteilen, werde scharf abgelehnt, erklärte der Vorsitzende der Notärzte- Bundesvereinigung, Peter Sefrin (Würzburg), am Dienstag. Der Versuch, Notfälle auf Video zu bannen, sei ethisch nicht vertretbar. Der Verband habe deshalb seine Mitglieder aufgefordert, an derartigen Sendungen nicht mitzuwirken. Schwere Verletzungen und der Tod von Notfallpatienten eigneten sich nicht als Unterhaltungssendung.
HAMBURG, 9. Februar (dpa). Für illegal ins Ausland geschafftes Geld aus DDR-Vermögen hat der Bonner Schalck- Untersuchungsausschuß keine Indizien. Das sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Friedrich Vogel (CDU), dem "Saarländischen Rundfunk" am Dienstag. Was jedoch "bei der Bewegung von Bargeld passiert ist, das wissen wir nicht", sagte Vogel zu den Vermutungen, daß Ex-Stasi- Offiziere 3,5 Millionen Mark nach Chile zum ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker verschoben hätten. Bei dem Geld, das "durch die Bücher gelaufen" sei, habe man "nicht eine Fehlmark" festgestellt.
Auch die Berliner Justizsprecherin Uta Fölster äußerte im "Deutschlandfunk" Zweifel, daß noch Millionen-Konten aus DDR-Zeiten bestünden. Das hätten Ermittlungen der Berliner Polizei-Arbeitsgruppe "Regierungskriminalität" ergeben. Dennoch ermittle die Berliner Kriminalpolizei nach den jüngsten Meldungen von Amts wegen.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas von Bülow, auch Mitglied des Bonner Schalck-Untersuchungsausschusses, regte einen Finderlohn für diejenigen an, die über ehemalige DDR-Geldvermögen im Ausland Auskunft geben könnten. Die Bundesregierung solle eine entsprechende Belohnung aussetzen, meinte er.
DÜSSELDORF, 9. Februar (dpa). Die rund 10 000 Beschäftigten im Versicherungsaußendienst in den neuen Bundesländern bekommen rückwirkend vom 1. Januar an mehr Geld. Wie die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) am Dienstag in Düsseldorf berichtete, werden Mindesteinkommen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Sozialzulagen von 74 auf 78 Prozent des Westniveaus und vom 1. Juni an auf 82 Prozent angehoben. Durch eine entsprechende Erhöhung der Tarifsätze in Westdeutschland erfolge zum 1. Juli eine weitere Steigerung. Außerdem würden die vermögenswirksamen Leistungen zur Jahresmitte von bisher 26 auf 52 Mark monatlich angehoben.
MAGDEBURG, 9. Februar (dpa). Ein Rumäne ist auf dem Hof des Polizeireviers von Staßfurt bei Magdeburg von einem Polizeibeamten erschossen worden. Der jetzt bekannt gewordene Vorfall hat sich bereits am 22. Januar ereignet. Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht der Magdeburger Volksstimme. Der Erschossene war zusammen mit einem Landsmann unter dem Verdacht des Diebstahls von einer Streife auf das Revier gebracht worden. Ein Beamter habe von seiner Schußwaffe Gebrauch gemacht, als die beiden fliehen wollten, hieß es. Die Aufforderung, stehen zu bleiben, hätten die Flüchtenden ignoriert. Gegen den inzwischen vom Dienst suspendierten Schützen werde wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.
KOBLENZ, 9. Februar (dpa). Eine Fahrschule darf mit dem Hinweis werben, bei ihr könne der Führerschein "schnell" erworben werden. Dies entschied das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil. Eine solche Werbung stellt nach dem Richterspruch jedenfalls dann keinen Wettbewerbsverstoß dar, wenn die Sicherheit der Ausbildung nicht leidet. (Az. 6 U 429/91).
Die Türen im Hotel, hat Peter Bayer festgestellt, funktionieren. "Aber sonst", sagt der deutsche Mannschaftsleiter, "klappt hier nichts". Beim Öffnen der Fenster fallen die Rahmen aus der Verankerung, die Verpflegung ist von solch minderer Qualität, daß die meisten Teams inzwischen Kuriere auf Nahrungssuche nach Sofia ausgesandt haben.
Seit gestern sind die Biathleten bei den Weltmeisterschaften im bulgarischen Borowetz zugange; und so manch ein Beteiligter fühlt sich zurückversetzt in längst vergangene Tage. Der Sozialismus holt die Biathleten wieder ein. 1989 wurde die Weltmeisterschaft vergeben, der sozialistische Block existierte noch - und stimmte geschlossen für Borowetz. Nun müssen die Athleten zurechtkommen in einem Ort, gegen dessen Luftqualität Bitterfeld ein Kurort zu sein scheint.
Noch am 8. Januar weilte Klaus Schormann, der Vizepräsident des Weltverbandes (UIPMB), mit Fachleuten in Borowetz. Da traf der Darmstädter zum dritten Mal neue Gesprächspartner in der Gemeindeverwaltung und in den Hotels an. Nun haben einige Ansprechpartner schon wieder gewechselt. Was mehrfach abgesprochen war, hat keine Gültigkeit mehr. Eine Hotelmafia hat die drei ordentlichen Häuser übernommen und hoffnungslos überbucht.
Gegen das Phlegma der Organisatoren und Helfer kämpfte Kurt Hinze seit zehn Tagen einen aufreibenden Kampf. Der Technische Delegierte der UIPMB aus Oberhof wurde immer wieder vertröstet. "Budjet" (es wird schon) war die am meisten gebrauchte Vokabel. Doch bislang wurde es nichts, denn es fehlt an Helfern und Gerät. Mit der Armee, wie aus sozialistischen Zeiten gewohnt (vor seiner WM-Bewerbung organisierte Borowetz einen allseits gelobten Weltcup), ist nicht mehr zu rechnen. Mit selbstgebastelten Holzschaufeln versuchten Helfer, den Schnee auf die Strecke zu schippen. Nach einem Hilferuf von Kurt Hinze brachte Peter Bayer neun große Schaufeln mit, die am Tag nach der Ankunft erst einmal im Lager verschwanden . . .
Am letzten Trainingstag waren dann zwar alle Laufstrecken präpariert, nachdem Fahrer der Schneetransporter mit einer Streikdrohung 2000 Lewa mehr Vergütung - ein Monatsgehalt, zirka 130 Mark - durchgesetzt hatten. Doch unzählige Steinchen zerstörten die Laufsohlen der Ski. dpa
NAIROBI, 9. Februar (dpa). Die Gelbfieber-Epidemie in Westkenia hat weit größere Ausmaße als bislang angenommen. Nach Berichten der Zeitung Daily Nation sind in den Bezirken Baringo und Elgeyo Marakwet bislang 500 Menschen an der Virus-Krankheit gestorben. Das Blatt berief sich auf Informationen aus dem Amt des Staatspräsidenten. Das Gesundheitsministerium hatte in der vorigen Woche von 63 Gelbfieber-Toten gesprochen.
In der Hauptstadt Nairobi und in den Touristenzentren an der Ostküste sind bislang keine Fälle bekannt geworden. Mediziner in Nairobi empfahlen aber, daß sich Urlauber vor einer Kenia-Reise gegen Gelbfieber impfen lassen sollen.
Es ist das erste Mal seit 1943, daß die durch eine besondere Mückenart übertragene Krankheit im Westen Kenias ausgebrochen ist. Die kenianischen Behörden wollen in dem betroffenen Gebiet eine Massenimpfung starten.
Nachrichten-Börse
Tokio fordert Verzicht auf Entlassungen Die japanische Regierung hat die Unternehmen des Landes aufgefordert, trotz der schlechten Konjunktur auf Entlassungen und Einstellungsstopps zu verzichten. Ein ranghoher Beamter des Arbeitsministeriums warnte bei einem Treffen mit führenden Wirtschaftsverbänden vor allem davor, feste Zusagen für Schulabgänger rückgängig zu machen oder ältere Menschen in den vorzeitigen Ruhestand zu drängen. Er verlangte äußerste Anstrengungen, um die Beschäftigung der Arbeiter zu sichern.
Europas Weinfässer laufen über Abnehmender Verbrauch, günstige Witterungsbedingungen und sehr gute Ernten haben im vergangenen Jahr in Europa zu einem nicht vermarktungsfähigen Überschuß von etwa 40 Millionen Hektoliter Wein geführt. Das rechnet Professor Dieter Hoffmann von der Forschungsanstalt Geisenheim vor. In Deutschland zeichne sich eine Billigweinschwemme auf. Die hiesigen Winzer hatten in diesem Jahrzehnt die drei mengenmäßig größten Ernten eingefahren. Neue Privatisierungsrunde in Rußland In Wolgograd hat mit der Versteigerung von Aktien mittlerer und großer Betriebe die zweite Privatisierungsrunde Rußlands begonnen. Minderheitsanteile von 20 bis 40 Prozent der ersten acht Industriefirmen werden nach Angaben der Weltbanktochter International Finance Corporation (IFC) zwei Wochen lang zum Verkauf angeboten. Die IFC hilft bei der Organisation der Aktion, die mit US-Regierungsgeldern finanziert wird. Türkei bitte um deutsche Hilfe Die Türkei hat die Bundesregierung in Bonn um Hilfe bei der Privatisierung von Staatsbetrieben gebeten. Es werde geprüft, ob die Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft Experten schicken könne, berichtete Wirtschaftsminister Günter Rexrodt nach einem Gespräch mit seiner türkischen Kollegin Tansu Ciller. Bonn werde sich außerdem für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen der EG zu dem Land einsetzen, versicherte der FDP-Politiker.Auf der größten Sportartikelmesse der Welt in Atlanta: Der blinkende Joggingschuh Verrückte Neuheiten / Branche erwartet steigende Umsätze
Blinkende Turnschuhe, biologisch abbaubare Golf-Tees oder Basketballschuhe mit Maschinengewehrgeräuschen? Gibt es jetzt alles. Die weltgrößte Sportartikelmesse Supershow 1993 in Atlanta läßt in die Zukunft blicken. Da staunte auch Juan Antonio Samaranch, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC): "Mir wurde gesagt, daß es der US- Wirtschaft wieder besser geht, aber es ist ein Unterschied, wenn man es mit eigenen Augen sieht."
Die verrückten, großen Hits des viertägigen Spektakels waren "L.A. Light", ein Joggingschuh mit einer kleinen, blinkenden Lampe in der Ferse, von der Funktion vergleichbar mit dem Rückstrahler beim Fahrrad, eine 40 Dollar teure Sauerstoffmaske für alle Radfahrer und eine winzig kleine Uhr, die die Laufleistung anzeigt und dank ihrer minimalen Größe als "Fingeruhr" getragen wird. Auch Basketballschuhe, die beim Absprung ein maschinengewehrähnliches Knattergeräusch erzeugen, soll es demnächst geben. Sensationelle Neuerungen im Tennis- oder Fußballbereich wurden in diesem Jahr dagegen nicht angeboten.
"Es ist verrückt, was es alles gibt", sagte Tennisspieler Jimmy Connors beim Messebummel. Show-Direktor Hardy C. Katz vermeldete unterdessen stolz Rekordzahlen: Knapp 2500 Aussteller, 185 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und mehr als 90 000 Fachbesucher stellten, so Katz, alles bisher Dagewesene in den Schatten. Ganz unerwartet kamen die Erfolgsmeldungen allerdings nicht, hatte doch die US-Wirtschaft in der jüngsten Vergangenheit erste Anzeichen für einen konjunkturellen Aufschwung gezeigt. Die Sportartikelbranche, traditionell ein geeignetes Barometer für die Erforschung des Konsumwillens der US- Bürger, verbuchte 1992 nicht nur einen Anstieg des Jahresumsatzes um fünf Prozent auf 32,6 Milliarden Dollar, sondern erwartet in diesem Jahr ein noch wesentlich besseres Ergebnis. Steigerungen werden vor allem bei Kindersportbekleidung und Fußballartikel eingeplant.
Die Branchenriesen veranstalteten unterdessen wie jedes Jahr einen Wettbewerb um den eindrucksvollsten und schönsten Stand. Nike etwa, mit 3,4 Milliarden Dollar Jahresumsatz einer der Marktführer, mietete zum Beispiel 26 Lkw, um 116 Licht- und Filmprojektoren und 40 Kilometer Kabel in die Olympia- Stadt zu transportieren. dpa
TOKIO, 10. Februar (dpa). Ein kleiner Meteorit, der im Dezember in Japan vom Himmel stürzte, hatte eine 61 Millionen Jahre lange Reise durch das All hinter sich. Dies hat die Untersuchung der Bestandteile des Brockens ergeben, berichtete jetzt Masako Shima vom Nationalen Wissenschaftsmuseum in Tokio.
Der 6,5 Kilogramm schwere und 24 Zentimeter lange Himmelskörper wurde nach seinem Fundort, der japanischen Stadt Mihonoseki, benannt. Die Forscher hatten den Angaben zufolge bei der Untersuchung des Himmelskörpers erstmals das Leichtmetall "Scandium 44-m" in natürlicher Form gefunden.
WARSCHAU, 9. Februar (dpa). Polen will die Einwanderung durch ein strenges System von Einladungen und nicht durch Visapflicht eindämmen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Warschau bestätigte am Dienstag der dpa, daß im Innenministerium zur Zeit entsprechende Vorschriften ausgearbeitet werden. Danach sollen Bürger der ehemaligen Sowjetunion mit Ausnahme der baltischen Staaten sowie Rumänen und Bulgaren nur nach Polen einreisen dürfen, wenn sie eine amtlich bestätigte Einladung vorweisen können.
In diesen gebührenpflichtigen Einladungen muß der Gastgeber sich verpflichten, für alle Kosten des Aufenthalts und gegebenenfalls für die Kosten der Rückführung aufzukommen, falls ihr Gast die polnischen Gesetze übertritt oder versucht, illegal über die Grenze in ein Nachbarland zu gehen. Die Einladungen sollen in einem Computer registriert werden. Es wird also nicht mehr möglich sein, daß eine einzige Person Hunderte von Einladungen ausstellt. Wie die Zeitung Gazeta Wyborcza berichtet, wird außerdem die materielle Lage des Einladenden überprüft. Ein mittelloser Arbeitsloser würde kaum in der Lage sein, wochenlang Gäste zu unterhalten.
Der ehemalige Ministerpräsident und heutige Europaminister Jan Krzysztof Bielecki kritisierte die deutschen Pläne zur Änderung des Asylrechts als "Großmachtdenken". In einem Interview des Privatsenders "Radio Zet" sagte er am Dienstag, Polen könne kein Sicherheits- Gürtel für Deutschland werden. Wenn die Deutschen dies einführen wollten, würde das für sie "eine sehr kostspielige Aktion".
MÜNSTER, 9. Februar (dpa). Plötzlich auftretende Rückenschmerzen sollten nicht zu leicht genommen werden. Vor allem Krebspatienten und Menschen mit chronisch-entzündlichen Wirbelsäulen- Erkrankungen sollten sich schnell untersuchen lassen, um einem Rückenmarksschaden oder gar einer Querschnittslähmung zuvorzukommen. Das hat die Neurochirurgische Universitätsklinik Münster zu Beginn einer fachübergreifenden Ärztetagung am Dienstag mitgeteilt.
Von allen "bildgebenden" Verfahren sei die Kernspintomographie die beste, um die Ursachen einer drohenden Querschnittslähmung zu ergründen. Jeder 20. Patient, der an Krebs stirbt, bekomme im Verlauf der Krankheit Metastasen im Wirbelsäulenbereich, die auf das Rückenmark drückten und eine Querschnittlähmung bewirken könnten.
GLADBECK/BREMEN, 9. Februar (dpa/AP). Bei drei Bränden in Nordrhein- Westfalen und in der Nähe von Bremen sind in der Nacht zum Dienstag Millionenschäden entstanden.
Bei einer kunststoffverarbeitenden Firma in Gladbeck brannte eine Fertigungshalle bis auf die Grundmauern nieder, der Schaden beträgt mehr als eine Million Mark. Arbeiter wurden nicht verletzt, teilte die Polizei in Recklinghausen mit. In einem Baumarkt in Bergisch-Gladbach bei Köln verbrannte fast das gesamte Inventar. Auch die Räume einer Tanzschule und einer Pizzeria im selben Gebäude wurden beschädigt. In Achim bei Bremen brannte eine 1000 Quadratmeter große Lagerhalle für Kunststoffe aus. Bei der Bekämpfung des stark qualmenden Feuers wurde nach Polizeiangaben niemand verletzt. Messungen der Bremer Feuerwehr ergaben keine Gesundheitsgefahr. Die Eigentümer des Betriebes schätzten den Sachschaden auf rund eine Million Mark.
Der Wechsel von Trainer Jürgen Sundermann vom VfB Leipzig zum SV Waldhof Mannheim hat finanzielle Gründe. In einer Presse-Erklärung des VfB Leipzig wird darauf verwiesen, daß sich das Präsidium "außerstande sah, zum jetzigen Zeitpunkt die kurzfristigen finanziellen Forderungen des Trainers in vollem Umfang zu erfüllen". Der 53jährige Coach habe als Bedingung für seine Vertragsverlängerung eine Erhöhung seiner Bezüge um 35 Prozent bei Verbleib in der 2. Bundesliga bzw. um 65 Prozent beim Aufstieg ins "Oberhaus" sowie ein sofortiges Handgeld in sechsstelliger Höhe gefordert.
Präsidium und Hauptsponsor seien bereit gewesen, die an die "Grenze der finanziellen Belastbarkeit des Vereins gehenden Gehaltforderungen zu erfüllen und das geforderte Handgeld nicht zusätzlich, sondern in Form einer Gehaltsvorauszahlung zu leisten", heißt es in der Erklärung. Anderenfalls hätte der Verein gegen die Lizenzauflagen des DFB verstoßen. Dieses Angebot sei von Jürgen Sundermann abgelehnt worden; er habe auf ein ihm vorliegendes "finanziell lukrativeres Angebot" verwiesen.
Beim VfB Leipzig wird die Haltung des Trainers bedauert und die Erwartung ausgesprochen, daß er seinen Vertrag bis Ende der Saison zum "Wohle des Vereins erfüllt". dpa
Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) steuert zumindest in finanzieller Hinsicht in ruhigeres Fahrwasser. Aus dem vollen kann er aber nicht mehr schöpfen - sparen ist statt dessen angesagt. Dennoch konnte DSV-Präsident Klaus Henter am Montag abend das Bundesinnenministerium beruhigt verlassen. Denn nach dem neuerlichen Gespräch in Bonn, an dem auch Schatzmeister Rüdiger Tretow teilnahm, steht der "Förderung des Schwimmsports durch den Bund im Geschäftsjahr 1993 endlich nichts mehr im Wege", so Henter. "Und die Abstriche können wir verkraften."
Allerdings bleibt auch der DSV von der Rezession nicht unberührt. Zwar zahlt der Bund rund 2,5 Millionen Mark zur Förderung des Spitzensports, bittet den DSV aber auch zur Kasse. Dabei war der DSV-Delegation schon vorher klar, daß aus Bonn 390 000 Mark weniger als im vorigen Jahr zu erwarten sind. "Das liegt im Rahmen der allgemeinen Mittelkürzungen für den deutschen Spitzensport." So Tretow. Daß der Eigenanteil des Verbandes im Vergleich zu 1991 aber um 100 Prozent auf rund 300 000 Mark steigt, war neu - und weitere Einsparungen in Höhe von 75 000 Mark stehen im Raum. "Das war zu erwarten", sagte Henter. "Wo wir das Geld einsparen, muß noch mit den Fachwarten geklärt werden. Aber eines ist sicher: Weder der Spitzen- noch der Breitensport sollen darunter leiden."
Nach den neuerlichen Dopingfällen war Henter mit gemischten Gefühlen nach Bonn gefahren. "Doch dieses Thema wurde mit keiner Silbe angesprochen; allerdings waren auch die hohen Kosten für die Kontrollen kein Thema", erklärte der DSV-Präsident. Nichtsdestotrotz wird beim Verbandstag im Mai über neue Doping-Richtlinien beraten, die den "Sündern" drastische Strafen garantieren.
In Schwäbisch Gmünd muß dann auch ein überarbeitetes Finanzkonzept vorgelegt werden. Denn woher soll das fehlende Geld des rund 4,5-Millionen-Mark- Etats kommen? Der Wettkampfpaß - wer von Bezirksebene an aufwärts an Meisterschaften teilnimmt, muß 1,50 Mark zahlen - könne auf alle Wettkämpfe ausgedehnt werden, schlägt Henter vor. Und der DSV-Präsident geht sogar noch einen Schritt weiter: Auch die Erhöhung der Beiträge wäre ein probates Mittel. "Bei zehn Mark mehr wäre der DSV aller Sorgen ledig. Aber das ist wohl kaum durchsetzbar." dpa
HANS HENNING ATROTT, Gründer der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), hat Hausverbot in der Augsburger Zentrale der DGHS. Atrott war im Januar in Hamburg beim Verkauf von Zyankali verhaftet worden und sitzt seitdem im Untersuchungsgefängnis. Anhänger und vereinsinterne Kritiker Atrotts vereinbarten, wie es hieß, daß bis auf weiteres ein dreiköpfiger Notvorstand die laufenden Geschäfte führt. Das Registergericht in Berlin soll klären, ob die außerordentliche Hauptversammlung am 30. Januar in Augsburg rechtmäßig gewesen ist. Auf der Versammlung war Atrott als Präsident und Bundesgeschäftsführer abgesetzt worden. (dpa)
PHNOM PENH, 9. Februar (dpa). In Kambodscha sind am Dienstag bei Angriffen schwerbewaffneter Männer auf ein Lager der Vereinten Nationen (UN) und zivile Einrichtungen fünf Menschen ums Leben gekommen. Bei den Attacken rund um den Ort Pursat wurden nach UN-Angaben außerdem 16 Menschen verletzt. Ziel der Angriffe waren dem UN- Sprecher zufolge Einrichtungen der UN- Übergangsverwaltung UNTAC, eine Polizeistation, ein Einkaufsmarkt und ein Wahlbüro.
Prinz Sihanouk, der Vorsitzende des Obersten Nationalrates, ist unterdessen nach Phnom Penh gereist. Dort will er am heutigen Mittwoch an Verhandlungen zwischen den verfeindeten Fraktionen Kambodschas teilnehmen. Dort wird es unter anderem um die Weigerung der Guerilla-Organisation Rote Khmer gehen, den von den drei anderen Fraktionen akzeptierten Friedensvertrag zu unterzeichnen.Zaires Parlament umzingelt
BRÜSSEL/KINSHASA, 9. Februar (dpa). Die Truppen des Präsidenten von Zaire, Mobutu, haben am Dienstag nach belgischen Radioberichten den Volkspalast in Kinshasa umzingelt, in dem die Versammlung des Hohen Rates der Republik (Übergangsparlament) stattfinden sollte. Niemand könne den Palast verlassen und betreten, hieß es. Mobutu wollte mit diesem Schachzug offenbar verhindern, daß der Hohe Rat seinen Erzrivalen Etienne Tshisekedi erneut zum Premierminister ernennt.
Mobuto hatte am vergangenen Freitag Tshisekedi von seinem Amt enthoben und ihn für die gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen Wochen verantwortlich gemacht. Am Samstag hatte sich der Hohe Rat versammelt und die Entlassung Tshisekedis als ungerechtfertigt bezeichnet sowie alle Parteien zum Dialog aufgefordert.
ATHEN, 9. Februar (dpa). Die Vertreter der 111 Mitglieder der Sozialistischen Internationalen (SI) sind am Dienstag in Athen zu ihrem 20. Kongreß zusammengetreten. Dabei steht vor allem die Entwicklung der sozialistischen Parteien in den neuen Ländern Zentral- und Osteuropas zur Diskussion. Hinter verschlossenen Türen wollen die Mitglieder über allgemeine Themen wie die Sicherung von Frieden und Demokratie sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer Mitglieder reden und den Fahrplan für die nächsten drei Jahre festlegen. Dringend erörtert werden sollen auch die Lage in Angola, Pakistan, Haiti, im Nahen Osten und in Somalia. Ferner soll eines der Generalthemen der SI, das Nord-Süd-Gefälle, die Teilnehmer wieder beschäftigen.
WASHINGTON, 9. Februar (dpa). Prominente Politiker und Anwärter für hohe Staatsämter in den USA bilden nur die Spitze eines Eisberges, wenn es um nichtgezahlte Sozialversicherungsbeiträge für Haushaltshilfen, Putzfrauen, Gärtner oder Chauffeure geht. US-Finanzämter schätzen nach Angaben des Nachrichtendienstes Scripps Howard, daß nur 500 000 von den mindestens zwei Millionen privaten Arbeitgebern die einschlägigen Steuervorschriften erfüllen.
Nichtgezahlte Rentenbeiträge sind zum Karriere-Risiko geworden, nachdem Präsident Bill Clintons Kandidatin für das Amt der Justizministerin, Zoe Baird, deswegen aus dem Rennen gehen mußte. Auch der bereits bestätigte Handelsminister und Millionär Ron Brown räumte ein, daß er ebenfalls gegen die Vorschrift verstoßen habe. Am Montag bekannte schließlich der Gouverneur von Florida, er habe versäumt, die Beiträge für die Putzfrau seines Washingtoner Reihenhauses zu zahlen.
NAIROBI, 10. Februar (dpa). In Ruanda gingen die heftigen Kämpfe auch am Dienstag weiter. Internationale Beobachter, die die Einhaltung des Waffenstillstandes überwachen sollen, meldeten heftige Gefechte aus Ruhengeri, der wichtigsten Stadt im Norden des ostafrikanischen Kleinstaats. Die Beobachter mußten aus mehreren Gebieten abziehen. Bewohner von Ruhengeri berichteten dem französischen Auslandssender RFI, die Bevölkerung sei auf der Flucht. Die Straßenverbindung nach Kigali sei 40 Kilometer vor der Hauptstadt unterbrochen.
Frankreich schickte zusätzliche Soldaten nach Ruanda und verdoppelte sein dort stationiertes Kontingent auf 300 Mann. Ein Sprecher des Pariser Außenministeriums sagte dem Afrikadienst des RFI, die Militärs sollten die in Ruanda lebenden Franzosen schützen. Sie würden auf keinen Fall in die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen der Patriotischen Front (FPR) eingreifen.
LÜNEBURG, 9. Februar (dpa). Eine Behörde darf an Asylbewerber nur in begründeten Ausnahmefällen Wertgutscheine statt Bargeld ausgeben. So entschied am Dienstag - anders als andere deutsche Obergerichte - der 4. Senat des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg. "Asylbewerber, die sich selbst verpflegen, haben, wie andere Sozialempfänger auch, in der Regel Anspruch auf Bargeld", stellten die Richter fest. Wertgutscheine seien die Ausnahme zum Beispiel dann, wenn der konkrete Verdacht bestehe, daß Bargeld zweckwidrig verwandt würde.
Ein solcher konkreter Verdacht habe im vorliegenden Fall einer türkischen Asylbewerberfamilie nicht bestanden, befand das Gericht (Az.: 4 M 317/93). Die Kreisverwaltung Lüneburg hatte nur ein "Taschengeld" in bar gezahlt und insbesondere für den Kauf von Lebensmitteln Wertgutscheine ausgegeben.
FRANKFURT A. M., 9. Februar (sp/ dpa/AFP). Das niedersächsische Innenministerium hat am Dienstag beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg Beschwerde gegen das "Republikaner"-Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover eingelegt. Die Richter hatten am Montag dem niedersächsischen Verfassungsschutz untersagt, die rechtsextremistischen "Republikaner" zu observieren.
Nach dem neuen niedersächsischen Verfassungsschutzgesetz setzt eine Beobachtung mit Wanzen, Richtmikrophonen oder eingeschleusten Agenten voraus, daß konkrete Anhaltspunkte für ein kämpferisches Vorgehen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vorliegen. In Niedersachsen bieten die "Republikaner" auch nach Darstellung des Landesinnenministeriums solche Anhaltspunkte nicht. Das Ministerium argumentiert nun aber, ihm müsse erlaubt sein, mit nachrichtendienstlichen Mitteln die fehlenden Anhaltspunkte zu suchen.
Gegen diese Argumentation wandten sich am Dienstag sowohl die Freidemokraten als auch die Grünen. FDP-Landesvorsitzender Stefan Diekwisch sprach von einem "rechtsstaatlich abenteuerlichen Begründungszusammenhang" und mahnte, der Zweck heilige nicht die Mittel. Die Grünen beschuldigten das Ministerium, rechtswidrig zu argumentieren. Beide Parteien riefen dazu auf, die "Republikaner" verstärkt politisch zu bekämpfen.
Die FDP forderte zudem, das Gesetz zu ändern. Der niedersächsische FDP-Fraktionschef Martin Hildebrandt nannte das Urteil eine "schallende Ohrfeige" für die rot-grüne Landesregierung. Es sei unerträglich, daß gerade in einer Zeit von wachsendem Rechtsextremismus der Verfassungsschutz in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt werde.
Die Innenminister der Länder und des Bundes hatten im Dezember vereinbart, mit nachrichtendienstlichen Mitteln Informationen über die "Republikaner" zu beschaffen. Gegen die von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) angeordnete Observierung der Partei haben die "Republikaner" Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht.
GOTHA (dpa). Der geplante Kompromiß im Streit über die ostdeutsche Stromversorgung kommt nicht zustande (siehe auch gestrige FR). Acht Thüringer Kommunen wollen an ihrer Verfassungsklage gegen den Stromvertrag festhalten und damit vor Gericht an Abmachungen zwischen einer Reihe westdeutscher Elektrizitätskonzerne, der Treuhand und der Bundesregierung rütteln. Der umstrittene Kontrakt war noch mit der letzten DDR-Regierung geschlossen worden.
Bei weiteren 25 ostdeutschen Städten und Gemeinden sei derzeit ungeklärt, ob sie ebenfalls weiter den Rechtsweg beschreiten wollen. Das sagte der Geschäftsführer des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes, Jürgen Gnauck, nach einer Konferenz mit den Kommunen. In Thüringen wollen neben Leinefelde, Heiligenstadt, Zella-Mehlis, Bad Salzungen und Schmalkalden jetzt auch Sonneberg, Bleicherode und Sollstedt den Klageweg beschreiten, so Gnauck. In den nächsten Tagen sei mit Entscheidungen in Schwerin und Rostock zu rechnen. Jena und Chemnitz wollten dem Kompromiß nur unter Änderungsklauseln zustimmen. Das Bundeswirtschaftsministerium habe dies bislang aber nicht gebilligt.
HAMBURG, 10. Februar (dpa). Philips hat eine europaweite Rückruf-Aktion für eine bestimmte Baureihe von Fernsehgeräten gestartet. Wie der Konzern in Hamburg mitteilte, kann an Lötstellen der Apparate Metallermüdung auftreten. Es gehe ausschließlich um Geräte mit den Chassis K40 und K40FS mit Bildröhren- Diagonalen von 56 bis 70 Zentimetern, die in den Jahren 1983 bis 1987 produziert worden sind. Wer ein solches Gerät besitze, könne es kostenlos in der Werkstatt überprüfen lassen, so Philips.
GREIFSWALD, 10. Februar (dpa). Auf dem Gelände des abgeschalteten Atomkraftwerks Greifswald sollen neue Kraftwerke entstehen. Das teilten die Energie Werke Nord (EWN) jetzt in Greifswald mit. Nach Angaben von EWN-Vorstandssprecher Herbert Hollmann gehören dazu ein Forschungsfusionsreaktor, ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, ein Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente aus Greifswald und Rheinsberg sowie ein "Recyclingpark" mit Müllverwertungs- und Verbrennungsanlage.
"Mit dem Bau des Zwischenlagers können wir hoffentlich schon Mitte 1993 beginnen", sagte Hollmann. Wenig Beifall finden die Zukunftspläne der Betreiber bei den betroffenen kleinen Gemeinden, auf deren Gebiet das AKW-Gelände liegt. Sie haben bereits mehrfach gegen die Pläne der EWN protestiert, hier künftig Müll zu verwerten und zu verbrennen.
Das Greifswalder Atomkraftwerk war am 18. Dezember 1990 endgültig abgeschaltet worden.
Boris Beckers Auftaktmatch gegen Carl-Uwe Steeb beim Tennisturnier in Mailand wird zur Nachtschicht werden. Das achte Duell zwischen den deutschen Daviscup-Spielern, von denen Steeb bislang nur eines gewinnen konnte, wurde für heute als letztes Spiel angesetzt und beginnt daher erst gegen 22.30 Uhr. Besser hat es der Elmshorner Michael Stich, der bereits am Nachmittag gegen den Tschechen Karel Novacek antreten muß. Von den bisherigen drei Spielen hat Stich lediglich das erste vor über zwei Jahren in Basel gewonnen.
Bereits ausgeschieden sind am Dienstag der Amberger David Prinosil und Arne Thoms aus Hannover. Der 19jährige Prinosil, der sich inzwischen auf Platz 82 der Weltrangliste vorgespielt hat, war gegen den French Open-Finalisten Petr Korda (Tschechische Republik) chancenlos und verlor mit 1:6, 3:6. Der 22 Jahre alte Thoms unterlag dem Schweden Magnus Larsson mit 3:6, 3:6.
Ein ähnliches Schicksal blieb dem ehemaligen Weltranglisten-Ersten Ivan Lendl nur um Haaresbreite erspart. Der 32jährige US-Amerikaner stand gegen Lokalmatador Diego Nargiso nach einigen Unbeherrschtheiten am Rande der Disqualifikation und setzte sich erst nach einem knapp dreistündigen Krimi mit 6:7 (1:7), 7:6 (7:2), 7:6 (8:6) durch. dpa
PARIS, 10. Februar (dpa). Der Bürgermeister von Paris, Jacques Chirac, und Frau Bernadette haben nach einem Bericht der französischen Wochenzeitschrift Canard Enchaine auf Kosten eines anonymen Spenders "fürstliche Weihnachtsferien" im Sultanat Oman verbracht. Aufenthalt und Flugreise in einem Privatjet bezifferte das Blatt in seiner Ausgabe vom Mittwoch mit 612 000 Franc (180 000 Mark).
Die Hotelrechnung über 112 000 Franc habe Chirac beglichen, teilte die Pressestelle der Stadt auf Befragen der Zeitschrift mit. Die Flugreise sei "von einem Dritten" bezahlt worden, der ungenannt bleiben solle. Das Bürgermeisterpaar war am 26. Dezember 1992 mit einem Flugzeug vom Typ "Challenger Jet", das einer Leasinggesellschaft in Genf gehört, nach Oman geflogen und dort neun Tage später wieder abgeholt worden, schrieb der Canard.
BELGRAD/SARAJEWO, 10. Februar (dpa/AFP/Reuter/AP). Innerhalb von 15 Tagen wollen die selbsternannten Parlamente der Serbengebiete in Kroatien und Bosnien-Herzegowina ein Referendum über die Vereinigung dieser "Staaten" ausschreiben. Das kündigte der "Regierungschef" der kroatischen Serben, Zdravko Zecevic, am Dienstag abend laut der Belgrader Agentur Tanjug an.
Der kroatische Rundfunk meldete am Mittwoch massive serbische Angriffe auf die bosnischen Städte Srebrenica sowie auf Moslemstellungen vor Bratunac, Zvornik und Vlasenica. Zwei serbische Kampfflugzeuge hätten zweimal Srebrenica bombardiert. 31 Menschen seien getötet und mehr als 70 verwundet worden. Der bosnische Rundfunk berichtete von serbischen Angriffen auf das ostbosnische Zepa, bei denen sieben Menschen getötet worden sein. Auch Gradacac und Dörfer bei Brcko seien beschossen worden. Ein französischer Fotograf wurde in Sarajewo von Heckenschützen schwer verletzt. Dem kroatischen Rundfunk zufolge wurde die ostkroatische Grenzstadt Zupanja von Serben beschossen. Kämpfe gab es auch wieder nahe Zadar.
Die Bundesluftwaffe nahm ihre Hilfsflüge nach Sarajewo wieder auf. Wie das Verteidigungsministerium in Bonn mitteilte, startete in Zagreb eine Maschine mit zehn Tonnen Hilfsgütern an Bord. Sie habe eine neue Route gewählt, die nach dem Beschuß der deutschen Transall ausgearbeitet worden sei. Auch Kanadier und Briten flögen wieder aus der kroatischen Hauptstadt nach Sarajewo. Geplant sei aber, möglichst bald von einem Flugplatz in Italien zu starten.
Der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte in Ex-Jugoslawien, der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, sprach in Genf von sich mehrenden Beweisen dafür, daß die Führung der bosnischen Serben hinter der Politik der Vertreibungen stehe und von Serbien offenbar "aktiv" unterstützt werde. Er forderte die UN zudem auf, für ein Ende der Belagerung Sarajewos und anderer Städte zu sorgen, alle Gefangenenlager zu schließen und Schutzzonen für Zivilisten einzurichten.
OSNABRÜCK, 10. Februar (dpa). Auf die Wohnung einer türkischen Familie in Osnabrück ist am Dienstag abend ein Brandanschlag verübt worden. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt.
Laut Polizei ist der Brandanschlag die Fortsetzung einer seit Wochen anhaltenden Terrorisierung der Familie. Die Menschen waren mehrfach beschimpft, die Türen der Wohnung eingetreten worden.
Am Dienstag hatten die Täter mit brennendem Zeitungspapier die Wohnungstür und den Vorhang dahinter angezündet. Eine türkische Mutter, die sich mit ihren beiden Kleinkindern in den Räumen befand, entdeckte das Feuer rechtzeitig und rief Hilfe herbei.
BONN, 9. Februar (dpa). Zur Eindämmung von Gewalt im Fernsehen müssen nach Ansicht der CDU alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Der medienpolitische Sprecher der Union, Bernd Neumann, forderte am Dienstag in Bonn die Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie die Landesmedienanstalten auf, konsequent davon Gebrauch zu machen.
Neumann verwies darauf, daß Geldbußen bis zu 500 000 Mark verhängt werden können, wenn im Privatfernsehen gegen bestimmte Regeln verstoßen werde.
Zugleich appellierte er an Fernsehveranstalter und Produzenten, sich bei der Darstellung von Gewalt und Sexualität im Fernsehen einer "freiwilligen Selbstbeschränkung" zu unterwerfen. In einer "Konvention der Verantwortlichkeit" sollten sie sich verpflichten, reißerische Gewaltdarstellungen zu unterlassen, bei notwendigen Schilderungen die Zuschauer grundsätzlich gegen Gewalt einzunehmen und in Nachrichten und Berichten Gewalthandlungen nur in angemessenem Umfang und möglichst zurückhaltend abzubilden.
Neumann wiederholte den Vorschlag, einen Sachverständigenrat als eine Art "Mediengewissen" einzusetzen, der einmal jährlich einen Bericht über die Entwicklung im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehprogramm vorlegt. Seine Mitglieder sollten vom Bundespräsidenten berufen werden. Auch Eltern und Erzieher sollten sich in die Diskussion zur Begrenzung von Gewaltdarstellungen einschalten. Um den Jugendschutz zu verbessern, sollten bestimmte Sendungen auch nach 23 Uhr nicht verbreitet werden. Für solche Filme solle grundsätzlich tagsüber nicht mit reißerischen Szenen geworben werden. Neumann kündigte für den 25. März ein Medienforum zum Thema Gewalt und Fernsehen an.
Zur Person:
HERMANN HAACK, Abgeordneter aus Nordrhein-Westfalen, soll neuer Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD- Bundestagsfraktion werden. Der 52jährige setzte sich in einer Kampfabstimmung im Fraktionsvorstand mit 21 zu 13 Stimmen gegen Günter Verheugen durch. dpa)
BONN, 9. Februar (dpa/Reuter). Eine Koalitionsrunde unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich am Dienstag grundsätzlich positiv zur Einführung von Autobahngebühren ausgesprochen. Favorisiert wird dabei die Einführung von Autobahn-Vignetten gestaffelt nach Wochen, Monaten oder einer Jahres-Vignette. Wie Regierungssprecher Dieter Vogel nach den zweistündigen Beratungen im Kanzleramt vor Journalisten erklärte, gebe es eine "allgemeine Übereinstimmung aller" zur Privatisierung der Autobahn, um auf diese Weise auch Mittel zur Finanzierung der Bahnreform freizusetzen.
Fraglich ist jedoch weiterhin, ob es außerdem zu einer Erhöhung der Mineralölsteuer kommt, wie sie im Föderalen Konsolidierungsprogramm zur Bedienung der Bahn-Altschulden als Möglichkeit genannt wird. Vogel betonte jedoch, daß sie in dieser Runde nicht beschlossen worden sei. Falls die Mineralölsteuer-Erhöhung doch kommen sollte, hätte dies Auswirkungen auf die Höhe der Autobahngebühr. Eine Arbeitsgruppe von CDU/CSU und FDP unter Leitung von Verkehrsminister Günther Krause soll jetzt noch offene Fragen klären. Weiterhin vorgesehen ist, daß das Bundeskabinett am 17. Februar über die Bahnreform endgültig entscheidet.
Die Vignetten-Lösung für Autobahngebühren wäre nach Darstellung Vogels vorläufig. Diese sogenannte zeitbezogene Gebührenerhebung soll nach den Vorstellungen im Verkehrsministerium später durch eine "elektronische Kasse" abgelöst werden, die die Gebühren nach gefahrener Strecke berechnet.
Auch der Vorsitzende im Bundestags- Verkehrsausschuß, Dionys Jobst (CSU), rechnet nach eigenen Worten mit der Einführung einer Autobahngebühr. Er sei sich mit Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) einig, daß dies die "gerechtere" Lösung zur Finanzierung der geplanten Bahnreform sei, sagte Jobst am Dienstag im Deutschlandfunk. Dabei würden schließlich auch die ausländischen Benutzer der deutschen Autobahnen zur Kasse gebeten, was bei einer Erhöhung der Mineralölsteuer nicht unbedingt der Fall sei.
Über die mögliche Höhe der Autobahngebühr wollte Jobst keine konkreten Angaben machen. Wenn man jedoch den Finanzbedarf für die Bahnreform umlege, dann komme man auf einen Betrag von 300 Mark im Jahr, sagte er.
BONN, 9. Februar (dpa/AP). Die Bundeswehr wird nach den Worten des verteidigungspolitischen Sprechers der CDU/CSU-Fraktion, Paul Breuer, von 1995 an wahrscheinlich auf eine "Untergrenze" von 300 000 Mann festgelegt. Die Wehrdienstzeit werde dann aller Voraussicht nach von jetzt zwölf Monaten auf neun oder zehn Monate gesenkt, sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Bonn.
Nach einem Gespräch der Koalitionsspitzen berichteten Teilnehmer, die Frage der Truppenstärke ab 1995 solle bis zum Jahresende geklärt werden. Sie hoben hervor, daß es keineswegs so drastische Reduzierungen geben werde, wie sie die SPD gefordert hat. Die Sozialdemokraten hatten von rund 200 000 bis 250 000 Mann gesprochen.
Die Koalitionsrunde unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) war sich laut Regierungssprecher Dieter Vogel einig, daß die allgemeine Wehrpflicht auf jeden Fall beibehalten werden soll. Das Thema Wehrdienstzeit habe in dieser Runde keine Rolle gespielt. Teilnehmer ergänzten, die Kürzungspläne für die Bundeswehr seien bestätigt worden. Es bleibe bei den erheblichen Einsparungen für 1993. Wie es weiter hieß, sollen die notwendigen Einzeldaten zu den Kürzungen bis zur Kabinettssitzung am 4. März vorliegen.
Nach der öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Kohl und Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) über die geplanten Kürzungen betonte ein Teilnehmer der Runde, dies habe keine Rolle mehr gespielt. Bei der kurzen Behandlung des Themas am Ende des Koalitionsgesprächs war Rühe schon gegangen. Ihm war nach Teilnehmerangaben bedeutet worden, sein Thema werde nicht mehr angesprochen.
Wie aus dem Verteidigungsministerium zu erfahren war, will Rühe als ersten Teil seines neuen Sparprogramms am Freitag bekanntgeben, welche Bundeswehr- Standorte aufgegeben und wo Kasernen geschlossen werden sollen.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
BONN, 9. Februar (dpa). Opfer ausländerfeindlicher Gewalttaten sollen auch dann eine Entschädigung erhalten, wenn zwischen ihrem Heimatland und der Bundesrepublik kein entsprechendes Abkommen besteht. Das sieht ein Antrag der PDS im Bundestag zur Änderung des Opferentschädigungsgesetzes vor, den die Abgeordnete Ulla Jelpke am Dienstag vorstellte.
Damit solle der unerträgliche Zustand beseitigt werden, daß zum Beispiel türkische Opfer rassistischer Straftaten keine Entschädigung bekommen. Die PDS fordert zusätzlich die Einrichtung einer Stiftung zugunsten solcher Opfer.
Zur Person:
LOTHAR BISKY, neuer Vorsitzender der PDS, setzt auf eine engere Zusammenarbeit mit der DKP. "Ich sehe viele Möglichkeiten, zusammenzugehen", sagte er der DKP-Zeitung Unsere Zeit. Die deutschen Linken müßten ihre alte Krankheit des internen Streits endlich überwinden. Bisky begrüßte ausdrücklich die Arbeit der "Kommunistischen Plattform" in der PDS, die auch enge Kontakte zur DKP unterhält. "Ich selber gehöre ihr nicht an. Aber daß es sie gibt, ist ungeheuer wichtig für die PDS." Er habe "überhaupt keine Lust", sich in irgendeiner Form von den Kommunisten abzugrenzen. (dpa)
BONN/KÖLN, 9. Februar (dpa). Nach Recherchen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) beschäftigt eine noch nicht genau feststehende Zahl von Bundestagsabgeordneten aus Steuergeld bezahlte Wahlkreismitarbeiter, die direkt in Parteigeschäftsstellen arbeiten. Entgegen der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, das eine laufende Finanzierung der Parteien aus öffentlichen Haushalten verbietet, seien sogar Funktionäre über diese "Mitarbeiterpauschale" abgerechnet worden.
Wie der WDR am Dienstag mitteilte, sind auch bekannte Politiker in diese Vorgänge verwickelt. So hätten etwa von 1969 bis in die 80er Jahre die jeweiligen Kreisgeschäftsführer der Wuppertaler FDP ihre gesamten Gehälter vom Bundestag überwiesen bekommen. Sie seien dort als "Wahlkreismitarbeiter" von Hans-Dietrich Genscher geführt worden. Genschers Bundestagsbüro erklärte dazu, aus dem Bundeshaushalt bezahlte Mitarbeiter hätten "immer für Genscher in seiner Eigenschaft als Abgeordneter gearbeitet". Nach Angaben des Senders gehören auch der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion in Bonn, Jürgen Rüttgers, und der SPD-Abgeordnete Jürgen Lennartz zu den Politikern, die Mitarbeiter beschäftigen, die in Geschäftsstellen arbeiten. Beide sehen darin keine Probleme, da sie im einzelnen nicht zwischen ihren Abgeordneten- Aufgaben und ihren Parteiämtern trennen könnten.
Die von der WDR-Hörfunksendung "Forum West" am Dienstag veröffentlichten Fälle aus Nordrhein-Westfalen gelten als die Spitze eines Eisberges. Fachleute sind der Ansicht, daß solche Praktiken im ganzen Bundesgebiet verbreitet sind.
Laut Auskunft der Bundestagsverwaltung beschäftigten die 662 Bundestagsabgeordneten Ende letzten Jahres 3444 persönliche Mitarbeiter, von denen über 2000 ihren Arbeitsplatz in Wahlkreisen haben.
Zur Person:
RAINER HAUNGS, CDU-Bundestagsabgeordneter, ist zum wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion ernannt worden. Finanzpolitischer Sprecher wurde HANSGEORG HAUSER (CDU). Erster "Haushälter" ist der Gießener Unternehmer ADOLF ROTH (CDU). Erstmals bestellte die Fraktion auch einen "treuhandpolitischen" Sprecher mit PAUL KRÜGER aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Neuernennungen sind eine Folge der Kabinettsumbildung. (dpa)
BONN, 9. Februar (dpa/AP). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat seine drastischen Sparankündigungen für die Bundeswehr zurückgenommen. Nach einer Sitzung der CDU/CSU-Fraktion teilte Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) am Dienstag in Bonn mit, Kohl habe eine beachtliche Minderung der Einsparungen für den Bundeswehretat 1994 zugesagt. Ursprünglich waren 1,5 Milliarden Mark Kürzungen vorgesehen.
Die Fraktion hat nach Angaben von Rühe bei ihrer Diskussion eine "sehr positive Haltung gegenüber der Bundeswehr eingenommen". Genaue Angaben über die Entlastungen konnte Rühe nicht machen. Es bleibe in Zukunft bei der Wehrpflichtarmee. Auch eine Zahl über die künftige Truppenstärke wollte Rühe nicht nennen. Die "Abmilderung des Sparprozesses" wurde von zahlreichen Abgeordneten der Union begrüßt. Rühe teilte auch mit, der Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, werde jetzt prüfen, wie der Bundeswehrumfang in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts aussehen solle. Bereits am Freitag will Rühe vor dem Verteidigungsausschuß des Bundestages als ersten Teil seines Sparprogramms bekanntgeben, welche Bundeswehr-Standorte aufgegeben und wo Kasernen geschlossen werden sollen.
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Paul Breuer, sagte, er gehe davon aus, daß die "Untergrenze" für die Bundeswehrstärke von 1995 an bei 300 000 Mann liegen werde. Die Wehrdienstzeit werde danach von jetzt zwölf Monaten auf neun oder zehn Monate gesenkt. Gegenwärtig umfaßt die Bundeswehr noch 430 000 Soldaten.
Die SPD hatte eine Reduzierung der Bundeswehr auf 200 000 bis 250 000 Mann verlangt.
Die Auseinandersetzung von Rühe mit Finanzminister Theo Waigel (CSU) konnte offensichtlich noch nicht beigelegt werden. Die CSU hatte Rühe schwere Vorwürfe gemacht, weil er erklärt hatte, Waigel habe ihm die zusätzlichen Einsparungen für dieses Jahr in Höhe 863 Millionen Mark "diktiert".
BONN, 11. Februar (dpa). Die SPD hat von ihrem Plan Abstand genommen, im Fall des wegen Korruptionsvorwürfen umstrittenen Höhenaufklärungs-Flugzeugs "Lapas" einen Untersuchungsausschuß zu beantragen. Die SPD-Fraktion beschloß jetzt, erst einmal das Ergebnis einer parlamentarischen Ermittlergruppe abzuwarten, die vom Verteidigungsausschuß eingesetzt wurde. Sollte diese Untersuchung nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, werde die SPD auf einem Untersuchungsausschuß bestehen.
OSNABRÜCK, 9. Februar (AFP). Als eine "schallende Ohrfeige" für die rot- grüne Landesregierung hat der niedersächsische FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Hildebrandt den Beschluß des Verwaltungsgerichtes Hannover vom Montag bezeichnet, dem Verfasssungsschutz eine weitere Beobachtung der rechtsradikalen "Republikaner" zu verbieten.
Jetzt würden die verheerenden Auswirkungen des neuen Verfassungsschutzgesetzes deutlich, vor denen die FDP schon bei den Beratungen vor wenigen Wochen gewarnt habe, sagte Hildebrandt in einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es sei unerträglich, daß gerade in einer Zeit von wachsendem Rechtsextremismus der Verfasssungsschutz in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt werde. Deshalb verlange die FDP eine Gesetzesänderung.
Nach geltendem Recht könnten niedersächsische Verfassungsschützer erst tätig werden, wenn aggressive Gewalt sichtbar werde, bemängelte der Fraktionschef der Liberalen im Landtag. Erforderlich sei es viel mehr, potentielle Straftäter der rechten, aber auch der linken Szene schon im Vorfeld zu beobachten.
OSNABRÜCK, 9. Februar (AFP). Die SPD muß nach Ansicht ihrer innenpolitischen Sprecherin im Europaparlament, Heinke Salisch, ihren Widerstand gegen den "großen Lauschangriff" aufgeben. Anderenfalls werde sich die Partei in eine "ideologische Sackgasse" begeben, sagte die Abgeordnete der Neuen Osnabrücker Zeitung. Angesichts der enormen Bedrohung durch die organisierte Kriminalität in Deutschland, müsse sich die SPD "für den Schutz der Bürger und nicht für den abstrakten Schutz der Wohnung" entscheiden. In der Bundesrepublik als bevorzugtem Aktionsraum organisierter Kriminalität drohe sonst die "Demokratie aus den Angeln gehoben zu werden".
Kurz gemeldet:
Frau führt Radikale Partei Italiens an
ROM, 9. Februar (AFP). Zur Vorsitzenden der Radikalen Partei Italiens ist am Montag auf dem Parteitag der linksalternativen Gruppierung Emma Bonino gewählt worden. Sie löst den bisherigen Vorsitzenden Sergio Stanzani ab, der nicht mehr kandidierte. Anklage wegen Massakers an Häftlingen SAO PAULO, 9. Februar (AFP). Wegen der Erschießung von 111 Häftlingen bei der Gefängnisrevolte in Sao Paulo im vergangenen Oktober soll gegen 100 Mitglieder der Militärpolizei Anklage wegen Totschlags erhoben werden, darunter auch der Chef der brasilianischen Militärpolizei, Oberst Ubiratan Guimaraes. Dalai Lama will in Thailand protestieren BANGKOK, 9. Februar (dpa). Der Dalai Lama will noch im Februar nach Thailand reisen, um gegen den nunmehr drei Jahre währenden Hausarrest der birmanischen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi zu protestieren. Das tibetanische Oberhaupt will sich einer Gruppe von sechs weiteren Friedensnobelpreisträgern anschließen. Sender blieben zwei Stunden lang stumm PORT-AU-PRINCE, 9. Februar (AFP). Die privaten und religiösen Radiosender auf Haiti haben am Montag zwei Stunden lang ihre Sendungen eingestellt. Sie protestierten gegen die - inzwischen beendete - Entführung und Mißhandlung eines Hörfunkjournalisten, der über eine Demonstration hatte berichten wollen.
MOSKAU, 9. Februar (AFP). Fast 500 Russen in Sibirien sind gestorben, weil sie zuviel aus China importierten Alkohol getrunken haben. Das meldete am Dienstag die unabhängige russische Nachrichtenagentur Interfax. Einem Sprecher des russischen Sicherheitsministeriums zufolge enthalten die chinesischen Spirituosen 28- bis 50mal mehr Alkohol als die in Rußland abgefüllten Produkte, ferner verschiedene giftige Substanzen. Die Agentur gab nicht an, über welchen Zeitraum die Opfer gezählt wurden.
Im Herbst des vergangenen Jahres war es zu einer Welle von oft tödlichen Alkoholvergiftungen gekommen, nachdem in der Region Moskau 70prozentige Spirituosen auf den Markt gekommen waren. Die Einfuhr dieser Getränke, meist aus Deutschland, wurde daraufhin verboten.
BONN, 9. Februar (AFP). Die Bonner Koalition will den Schutz vor Eigenbedarfskündigungen bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen von bislang fünf auf sieben Jahre verlängern. Darauf hätten sich Vertreter von CDU/CSU und FDP in Bonn geeinigt, teilte das Justizministerium am Dienstag mit. Darüber hinaus sollten ältere und gebrechliche Menschen generell vor der Kündigung nach einer Wohnungsumwandlung geschützt werden. Der bayerische Innenminister Edmund Stoiber (CSU) nannte die Einigung einen "tragfähigen Kompromiß". Die FDP habe sich sehr bewegt, sagte Stoiber dem Münchner Merkur am Dienstag. Ein Verbot der Umwandlung von Mietraum in Eigentumswohnungen sei nicht in Betracht gekommen.
GUATEMALA-STADT, 9. Februar (AFP). Der Friedenvermittler in Guatemala, der katholische Bischof Rodolfo Quezada, hat erneut an Guerilla und Regierung appelliert, rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die seit August unterbrochenen Friedensgespräche sollten ab dem 23. Februar wiederaufgenommen werden, bekräftigte Quezada am Montag in Guatemala-Stadt. Er wies Äußerungen von Präsident Jorge Serrano zurück, dem Guerillaverband Nationale Revolutionäre Einheit Guatemalas (URNG) fehle es an Verhandlungswillen. Zugleich vertrat der Bischof jedoch die Einschätzung, daß bei der Wiederaufnahme der Gespräche zunächst noch kein Abkommen zustande kommen werde.
ASUNCION, 9. Februar (AFP). Sechs Präsidentschaftskandidaten der Opposition in Paraguay haben Anzeige gegen die führenden Militärs des Landes erstattet, weil diese die regierende Colorado- Partei im Wahlkampf unterstützt und damit gegen die Verfassung verstoßen haben sollen. Dies wurde am Montag in der Hauptstadt Asuncion von der Opposition mitgeteilt.
Die Kandidaten, darunter der Chef der Authentischen Liberal-Radikalen Partei (PLRA), Domingo Laino, beziehen sich in ihrer Anzeige auf die Teilnahme der Militärchefs an einem von der Colorado-Partei organisierten Marsch zum vierten Jahrestag des Sturzes von Diktator Alfredo Stroessner am Mittwoch vergangener Woche.
COLMAR, 9. Februar (AFP). Der "Runde Tisch" zu Togo, der auf Initiative Deutschlands und Frankreichs am Montag in Colmar im Elsaß einberufen worden war, ist gescheitert. Hauptstreitpunkt war die Forderung nach einer internationalen Überwachung der togoischen Armee. Der Staatsminister im Bonner Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer (FDP), und der französische Entwicklungshilfeminister Marcel Debarge hatten gefordert, Togos Staatschef Gnassingbe Eyadema solle einer Kontrolle der Armee durch internationale Beobachter zustimmen. Der Gesandte Eyademas, der togoische Außenminister Ouattara Natchaba, lehnte dies jedoch ab.
Debarge und Schäfer hatten während der etwa zwölfstündigen Verhandlungen betont, das wichtigste Problem sei die Überwachung der von Eyadema kontrollierten Armee. Während sich beide Minister Ende Januar zu Vermittlungsgesprächen in Togos Hauptstadt Lomé aufgehalten hatten, waren Armee und Polizei gewaltsam gegen oppositionelle Demonstranten vorgegangen. 16 Kundgebungsteilnehmer waren dabei getötet worden. Eine Woche später hatten Soldaten und Polizisten bei Plünderungen weitere vier Menschen erschossen. Nach Darstellung Eyademas waren die Plünderungen eine Reaktion auf die "Morde" an zwei Sicherheitskräften, die von Oppositionellen verübt worden seien. Die Gewalttaten hatten zu einer Massenflucht der Bewohner Lomés geführt.
Um die Flucht zu stoppen und weitere Unruhen in Lomé zu vermeiden, hatten die deutschen und französischen Vermittler den Verhandlungsparteien in Colmar ein Papier vorgelegt, das die Entsendung von internationalen Beobachtern vorsah. Dabei könnten Frankreich und Deutschland Hilfe leisten, sagte Schäfer. An eine Militärintervention sei nicht gedacht.
Die togoische Opposition hatte die Aufstellung einer Friedenstruppe gefordert, die zumindest von Frankreich geführt werden solle. Togos Außenminister Natchaba lehnte jedoch jegliche "Bedrohung" des Landes durch eine solche Truppe ab.
MAGDEBURG, 9. Februar (AFP/Reuter). Die Staatsanwaltschaft Magdeburg hat gegen einen Polizeibeamten aus Staßfurt ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Wie Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers am Dienstag in Magdeburg mitteilte, steht der Polizist im Verdacht, am 22. Januar auf dem Hof des Polizeireviers Staßfurt bei Magdeburg einen rumänischen Asylbewerber erschossen zu haben. Ein Polizeisprecher bestätigte die Suspendierung des Beamten vom Dienst.
"An diesem Tag wurden mehrere rumänische Asylbewerber aus den alten Bundesländern wegen Diebstahls festgenommen", sagte der Sprecher. Sie hätten sich der Verbringung in Polizeigewahrsam widersetzt und fliehen wollen. Daraufhin habe der Beamte seine Schußwaffe eingesetzt.
Der innenpolitische Sprecher der SPD- Fraktion im Magdeburger Landtag, Manfred Püchel, warf Polizei und Staatsanwaltschaft vor, Absprachen getroffen zu haben, um den Vorfall zu vertuschen. Die tödlichen Schüsse waren durch einen Bericht der Lokalpresse bekanntgeworden.
LONDON, 9. Februar (AFP). Zwei britische Söldner, die in Bosnien moslemische Soldaten ausgebildet hatten, sind offenbar gefoltert und anschließend getötet worden. Dies geht aus am Dienstag in London veröffentlichten Berichten hervor. Unklar war, wer für die Tat verantwortlich ist.
Unter Berufung auf einen Sprecher der britischen UN-Truppen in der bosnischen Ortschaft Vitez bei Travnik, Major Martin Waters, hieß es, die beiden Söldner seien am Sonntag aus ihrer Wohnung in Travnik entführt worden. Offenbar seien sie in ein nahe gelegenes Dorf gebracht und dort am Montag erschossen worden. Beide waren vermutlich frühere britische Soldaten. Angehörige örtlicher Milizen machten moslemische Söldner für die Tat verantwortlich. Diese seien zuvor zur Verstärkung der regulären bosnischen Truppen nach Travnik gekommen. Die Leichen der Söldner waren am Montag mehrere Stunden nach ihrem Tod entdeckt worden.
TOKIO, 9. Februar (AFP). Mit einer internationalen Kampagne will Japan für die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs werben. Das verlautete am Dienstag aus Kreisen des japanischen Fischereiamtes. Der stellvertretende Leiter des Amtes wolle am 18. Februar an einer Versammlung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Madrid teilnehmen, um die Vollversammlung des IWC vorzubereiten, die im Mai in Kyoto stattfinden wird. Die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs in der Antarktis, der dort seit 1986 ausgesetzt ist, soll Hauptgegenstand der Versammlung sein. Einige Länder - darunter Norwegen, Island und Japan - wollen in der Antarktis wieder mit dem Walfang beginnen.
Anfang März sollen nach Angaben des Fischereiamtes japanische Regierungsbeamte unter anderem in Frankreich, Großbritannien, Australien und Neuseeland für den Walfang werben.
BERLIN, 9. Februar (dpa/AP/AFP). Vor dem Berliner Landgericht müssen sich seit Dienstag sechs junge Männer und eine 20jährige Frau für eine Serie von Brandanschlägen gegen Ausländer im Ost-Berliner Bezirk Hohenschönhausen verantworten. Zu Prozeßbeginn gestanden die Jugendlichen die Vorwürfe im wesentlichen und rechtfertigten sich damit, sie hätten die Ausländer "nur ein bißchen erschrecken wollen".
Vier von ihnen gaben zu, einen Brandsatz gebastelt zu haben, mit dem Ende August vietnamesische Gastarbeiter attackiert wurden. Der Molotowcocktail war in dem Wohnheim der Vietnamesen erloschen. Vorgeworfen wird ihnen auch, daß sie wenige Tage später zu dem Heim zurückgekehrt seien und Benzin auf der Treppe, im Keller und über einen Kinderwagen ausgeschüttet und angezündet hätten. In diesem Fall war das Feuer rechtzeitig von Bauarbeitern entdeckt und gelöscht worden. Ferner sollen die jungen Leute einen Brandsatz in einen türkischen Imbißstand geworfen haben. Menschen waren bei allen Anschlägen nicht verletzt worden.
HANOI, 9. Februar (AFP). Knapp vierzig Jahre nach Frankreichs Niederlage in Dien Bien Phu und dem Ende seiner Kolonialmacht in Indochina hat der französische Staatspräsident François Mitterrand am Dienstag einen 48stündigen Besuch in Vietnam begonnen. Nach seinen Worten soll dadurch "ein schmerzliches Kapitel" im beiderseitigen Verhältnis beendet werden und eine neue Grundlage für enge Beziehungen entstehen.
Mitterrand wurde mit allen Ehren vom vietnamesischen Staatschef Le Duc Anh im Präsidentenpalast von Hanoi empfangen, dem ehemaligen Sitz der französischen Kolonialmacht in Indochina. Auf seinem Programm standen Gespräche mit dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Do Muoi, und dem 87 Jahre alten ehemaligen Ministerpräsidenten Phan Van Dong, der die Delegation seines Landes bei den Genfer Unabhängigkeitsverhandlungen von 1954 führte. Zur Begleitung Mitterrands gehören Außenminister Roland Dumas und vier weitere Minister sowie Unternehmer.
An den ersten Besuch eines westlichen Staatschefs seit Ende des Vietnamkriegs knüpft Hanoi die Erwartung, seine Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland zu beleben. Von diplomatischer Seite hieß es, die französisch-vietnamesische Begegnung auf höchster Ebene sei ein Signal, daß sich Paris für die Rückkehr Vietnams auf die Liste der kreditwürdigen Länder des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank einsetzen wolle.
Eines der Haupthindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist bisher das US-Embargo, das Hanoi von internationalen Krediten ausschließt. Nach dem Übergang Vietnams zur Marktwirtschaft sehe Paris darin einen "Anachronismus", hieß es vor kurzem.
Mitterrand will sich auch für engere Beziehungen zur Europäischen Gemeinschaft einsetzen. In der vergangenen Woche hatte Paris unter Hinweis auf die EG-Verträge mit den südostasiatischen ASEAN-Ländern für ein Assoziierungsabkommen plädiert.
(Kommentar auf Seite 3)
KASSEL, 9. Februar (AFP/Reuter). Der Hauptpersonalrat der deutschen Zivilbeschäftigten in den US-Streitkräften hat bei Truppenreduzierungen ein Mitspracherecht. Dies hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) am Dienstag in Kassel entschieden. Über die Schließung militärischer Einrichtungen müsse das US- Hauptquartier auch dann mit der Personalvertretung reden, wenn eine Anweisung aus dem US-Verteidigungsministerium letztlich keinen Handlungsspielraum lasse (AZ: 8 ABR 331/92).
Anlaß für das Verfahren war die 1990 bekanntgegebene Anordnung des US- Verteidigungsministers über die Schließung militärischer Einrichtungen in der Bundesrepublik. Direkt davon betroffen waren seinerzeit rund 60 zivile Mitarbeiter in zwei von den Streitkräften betriebenen Hotels sowie einem Erholungszentrum. Die beim Hauptquartier in Heidelberg bestehende Hauptbetriebsvertretung hatte die Ansicht vertreten, daß sie auch bei solchen Maßnahmen Beteiligungsrechte habe. In letzter Instanz wurde diese Auffassung jetzt bestätigt.
BRAZZAVILLE, 9. Februar (AFP). Der wegen des Anschlags auf eine Maschine der französischen Fluggesellschaft UTA gesuchte Libyer Mohamed Emali, Generaldirektor eines arabischen Gemeinschaftsunternehmens, ist in Brazzaville von der kongolesischen Polizei festgenommen worden. Weiter hieß es, Emali werde von der Polizei an einem geheimgehaltenen Ort festgehalten und verhört. Bei dem Anschlag auf das französische Passagierflugzeug waren 1989 über Niger 170 Menschen getötet worden.
Vor einem Bußgeld für sprachliche Entgleisungen brauchen sich in Deutschland bislang weder Politiker noch Journalisten zu fürchten. Auch dem Geschäftsmann Meier wird die Bilanz nicht verhagelt, wenn er regelwidrig für "Meier's Boutique" wirbt. Und das soll auch so bleiben. Sprachkritik könne immer nur Anregung sein, sagt der Frankfurter Professor Horst Dieter Schlosser von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Eine zentrale Instanz, die wie in Frankreich über die Richtigkeit des Sprachgebrauchs befindet, wäre nach den unseligen Sprachlenkungsversuchen in Nazi- und SED-Diktatur nicht wünschenswert.
Als einen Anstoß zu bedachterem und humanerem Umgang mit der Sprache will die 2000 Mitglieder zählende Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden die Unwort-Suche verstanden wissen, die erst zum zweiten Mal stattfand. In der jährlichen Kür der "Wörter des Jahres" kam Initiator Schlosser vor allem "der sprachkritische Aspekt zu kurz". Durch die Reaktionen nach dem ersten bundesweiten Aufruf im Herbst 1991 für die neue Aktion habe er sich in dieser Auffassung bestätigt gefühlt. Im Jahr Zwei des deutschen Unwortes konnte sich die Gesellschaft über fast 600 Einsendungen freuen - fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor.
Nicht immer seien die von den Bürgern monierten sprachlichen Torheiten so offensichtlich gewesen wie bei den Blähwörtern "letztendlich", "schlußendlich" oder Politikerfloskeln ("Schritte in die richtige Richtung tun"), berichtet Schlosser aus der Arbeit der Jury. Einmal sei aber auch er beinahe einem Irrtum aufgesessen, gesteht Schlosser. Den Begriff "Gebärkörper", der für die klinisch tote Schwangere in Erlangen gebraucht worden war, habe er zunächst mit als Unwort favorisiert, es dann aber - im Kontext betrachtet - wieder fallenlassen. Eine von Hochschullehrer Schlosser aufgestellte These fiel dem Jurymitglied Schlosser wieder ein: "Die Kritik an einer Sache oder an einem Zustand läßt sich nicht durch Kritik an deren Bezeichnung ersetzen."
LARS RISCHKE (AFP)
BONN, 9. Februar (AFP). Die SPD will die 662 Abgeordneten des Bundestages zum Umsteigen bewegen: Der Fahrdienst des Parlaments soll künftig streng nach Umweltschutzkriterien ausgerichtet werden. Die Umgestaltung soll sich nach einem am Dienstag veröffentlichten Antrag der SPD-Bundestagsfraktion an Kraftstoffverbrauch, Schadensemissionen, Ressourcenverbrauch zur Herstellung der Fahrzeuge und Recyclingfähigkeit orientieren. Außerdem sollen die Abgeordneten dazu bewegt werden, häufiger öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad zu benutzen. Einen detaillierten Vorschlag soll Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) ausarbeiten.
NEW YORK/SARAJEWO, 9. Februar (AFP/sim/AP). Der UN-Sicherheitsrat will den Friedensplan der Jugoslawien- Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen für eine Beendigung des Kriegs in Bosnien-Herzegowina grundsätzlich unterstützen. Die USA und einige andere Mitgliedstaaten hätten lediglich Bedenken hinsichtlich der Durchsetzung des Plans erhoben, teilten UN-Diplomaten in New York am Dienstag mit. Ein Beschluß wurde jedoch noch nicht gefaßt.
Vance und Owen halten den Friedensplan für "erzwingbar" und fordern dafür die Stationierung von 15 000 bis 25 000 UN-Soldaten in Bosnien-Herzegowina. Die Staaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) kritisierten den Friedensplan heftig.
In Sarajewo wurde trotz eines von den moslemischen Einheiten verkündeten Waffenstillstands gekämpft. Schwere Gefechte gab es nach Angaben des bosnischen Rundfunks bei Brcko in der Save- Ebene. Die bosnische Armee habe nahe Brcko Tankwagen mit Chlorgas aufgefahren, um serbische Angreifer abzuhalten.
Die Kämpfe an der Drina in Bosnien haben nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats zu einer Massenflucht geführt. In den vergangenen Tagen seien 5000 Moslems aus ihren Häusern vertrieben worden. Weitere 50 000 Flüchtlinge seien zu erwarten. Italien erklärte sich bereit, einen Flugplatz für die Luftbrücke nach Sarajewo zur Verfügung zu stellen.
(Weitere Berichte Seiten 2 und 3)
POTSDAM, 9. Februar (AFP). Der Streit im Brandenburger Bündnis 90 über eine Fusion mit den Grünen geht weiter. Der Bildungsminister des Landes, Roland Resch (Bündnis 90) warf dem Geschäftsführenden Ausschuß des Landessprecherrates seiner Partei am Dienstag vor, die Fusionsverhandlungen mit den Grünen ohne Legitimation abgebrochen zu haben. Über die Beendigung der Gespräche könne der gesamte Landessprecherrat erst am 19. Februar entscheiden.
Resch traf sich nach eigenen Angaben am Montag zu einem weiteren Gespräch mit den brandenburgischen Grünen, obwohl der Geschäftsführende Ausschuß des Landessprecherrates die Verhandlungen in der vergangenen Woche als gescheitert erklärt hatte. Das Bündnis 90 habe auch in Brandenburg in einem gemeinsamen Landesverband mehr Zukunft, sagte Resch. Wenn die Fusion scheitere, würden viele Mitglieder der Bürgerbewegung zur SPD überwechseln.
BONN, 10. Februar (AFP). Das Bundesumweltministerium hat Vorwürfe der Umweltschutzorganisation Greenpeace zurückgewiesen, im Genehmigungsprozeß für das Atommüll-Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt seien schwerwiegende Sicherheitsbedenken unterschlagen worden. Bedenken seien weder "vertuscht" noch "vom Tisch gewischt" worden, betonte das Ministerium jetzt in Bonn.
Die Greenpeace-Atomexpertin Inge Lindemann hatte am Montag die Stillegung des Endlagers gefordert. Sie hatte dies damit begründet, daß in angeblich internen Protokollen der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) Sicherheitsbedenken erhoben worden seien. Dagegen betonte das Ministerium, die Gutachten und Studien seien der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit habe nachgewiesen, daß "für die nächsten 10 000 Jahre keine Gefährdung zukünftiger Generationen und der Umwelt" bestehe, hieß es weiter. Das Ministerium warf Greenpeace "pure Panikmache" vor.
BAMAKO, 10. Februar (AFP). Algerien und Mali haben am Dienstag ein Abkommen geschlossen, das den nach Algerien geflohenen Tuareg die Rückkehr nach Mali ermöglichen soll.
In dem Vertrag, der in Bamako von Regierungsvertretern unterzeichnet wurde, verpflichten sich beide Staaten nach offiziellen Angaben, kurzfristig ein Pilot-Projekt zur Rückführung der Flüchtlinge auf die Beine zu stellen. Nach Angaben der Tuareg-Bewegung Azawad leben derzeit nahezu 100 000 Flüchtlinge aus Mali in Süd-Algerien. Die Rückführungsaktion wird von den UN unterstützt. Grund der Flüchtlingsbewegung sind die 1990 begonnenen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der malischen Armee und Tuareg-Rebellen.
LUANDA, 10. Februar (AFP). Der angolanische Ministerpräsident Marcolino Moco hat an die Vereinten Nationen (UN) appelliert, gegenüber der Rebellenbewegung UNITA eine "entschiedenere Haltung" einzunehmen. In der Hauptstadt Luanda forderte er die UN auf, "Sanktionen" gegen die Organisation von Jonas Savimbi zu verhängen. Ferner sollten die UN Untersuchungen über die ausländische Hilfe für die UNITA anstellen. Moco zufolge unterstützen Südafrika und Zaire die Rebellenbewegung.
Die UN-Mission in Angola (UNAVEM) bat Moco um Vermittlung bei den Gesprächen mit der UNITA.
MOGADISCHU, 10. Februar (AFP). Ein somalischer Arzt, der für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) arbeitete, ist in Mogadischu von Unbekannten erschossen worden. Das teilte US-Militärsprecher Fred Peck am Dienstag abend in der somalischen Hauptstadt mit. Die Täter hätten das Auto des Arztes gestohlen und dessen Fahrer entführt.
Unterdessen ziehen die USA weitere Soldaten aus dem Bürgerkriegsland ab. Peck zufolge befinden sich derzeit 19 656 US-Marineinfanteristen in Somalia.
Der somalische General Mohammed Farah Aidid hat den US-Truppen vorgeworfen, sie hätten einen mit ihm verbündeten Milizkommandeur mißhandelt. Der Rundfunk in Mogadischu berichtete am Mittwoch, Aidid habe in einem Brief an den US-Sondergesandten Robert Oakley gegen die Festnahme von Oberst Omar Dschess und 31 weiteren Somaliern protestiert. Ein Sprecher der US-Marineinfanterie wies die Vorwürfe zurück.
DARMSTADT, 9. Februar (lhe). Mit seinen Prahlereien hat sich ein mutmaßlicher Tankstellenräuber in Darmstadt hinter Gitter gebracht. Der 38jährige wurde nach Mitteilung der Polizei am späten Montag abend in einer Kneipe verhaftet, nachdem er sich vor Gästen gebrüstet hatte, Mitte Januar eine Tankstelle in der Darmstädter Innenstadt überfallen und dabei 3800 Mark erbeutet zu haben. Bei der Vernehmung stritt er die Tat zwar ab, die Polizei hegt aber dennoch dringenden Verdacht: Der überfallene Tankwart hatte von eigener Hand ein Porträt des Räubers gezeichnet, dem der 38jährige in den Augen der Beamten auffallend ähnelt.
LAMPERTHEIM (Kreis Bergstraße). Ein mysteriöser Leichenfund beschäftigt die Polizei in Lampertheim. Ein Spaziergänger entdeckte am Dienstag nachmittag in den Rheinauen einen im Erdreich vergrabenen Leichnam.
Wie die Polizei mitteilte, hatte der Hund des Mannes zu scharren begonnen. An der Stelle ragte eine menschliche Hand aus dem Boden. Die Polizei begann zwar noch am Nachmittag mit den ersten Ermittlungen an der Fundstelle, stellte die Arbeiten jedoch nach Einbruch der Dunkelheit zunächst ein. Sie sollen am heutigen Mittwoch fortgesetzt werden.
Die Hintergründe sind noch völlig unklar. Ebenso ist noch nicht bekannt, ob es sich um eine Männer- oder Frauenleiche handelt. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus. lhe
DEN HAAG, 9. Februar (KNA/AFP). Das niederländische Parlament hat am Dienstag mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das Ärzten Straffreiheit in Fällen aktiver Sterbehilfe zusichert, wenn sie bestimmte gesetzliche Auflagen einhalten. Nach dem mit 91 gegen 45 Stimmen verabschiedeten Gesetz unterliegen Fälle aktiver Sterbehilfe einer Meldepflicht. Haben daran beteiligte Ärzte ihre Sorgfaltspflicht erfüllt, sollen sie nicht strafrechtlich verfolgt werden.
Am grundsätzlichen Verbot der Sterbehilfe wird im niederländischen Strafrecht festgehalten, das bei Tötung auf Verlangen eine Gefängnisstrafe bis zu zwölf Jahren vorsieht. Die Gesetzesvorlage der Regierung wurde im Parlament mit den Stimmen der Regierungskoalition von Christdemokraten (CDA) und Sozialdemokraten (PvdA) sowie den Stimmen kleinerer Parteien angenommen. Abgelehnt wurde ein Gegenantrag der oppositionellen "Demokraten 66", der eine völlige Entkriminalisierung der Sterbehilfe verlangte. Drei kleinere christliche Parteien lehnten beide Gesetzentwürfe ab. Mit der Parlamentsentscheidung wurde eine gesetzliche Grundlage für das in den Niederlanden seit 1990 praktizierte Meldeverfahren bei aktiver Sterbehilfe geschaffen. Die niederländische Justiz hatte bereits seither, wenn es denn überhaupt zu einer Anklage kam, stets nachsichtig geurteilt.
Die vom Parlament beschlossene Meldepflicht, die als Teil des Bestattungsgesetzes verabschiedet wurde, gilt für Fälle der Sterbehilfe auf Verlangen des Patienten wie auch dann, wenn Sterbehilfe ohne den ausdrücklichen Wunsch des Patienten erfolgt. Bei Sterbehilfe ohne Einwilligung des Patienten soll grundsätzlich eine richterliche Untersuchung stattfinden. Dabei sollen Ärzte ebenfalls straffrei bleiben, wenn sie bestimmten Bedingungen und ihrer Sorgfaltspflicht genügten. Die Ärzte müssen auch den Rat eines Kollegen einholen.
Die katholischen Bischöfe der Niederlande hatten Anfang Februar an das Parlament appelliert, das gesetzliche Verbot der Euthanasie beizubehalten. In Fällen der "aktiven Lebensbeendigung" müsse es darüber hinaus auch zur Strafverfolgung kommen.
MÜNCHEN, 9. Februar (KNA). Eine anhaltende Diskriminierung von Frauen, die in Privathaushalten beschäftigt sind und schwanger werden, hat der Berufsverband der katholischen Arbeitnehmerinnen in der Hauswirtschaft in Deutschland beklagt. Bundesvorsitzende Brigitte Rüb-Hering verwies in München darauf, daß nach dem Mutterschutzgesetz schwangere Hausangestellte mit Vollzeitstelle nach Ablauf des fünften Schwangerschaftsmonats entlassen werden dürfen. Von dieser Regelung seien jährlich 2500 bis 3000 Frauen betroffen.
Vor allem alleinerziehende Mütter gerieten dadurch oft in eine "existentielle Krise", weil mit der Kündigung in der Regel der Verlust der Dienstwohnung verbunden sei. Der Verband forderte vollen Kündigungsschutz für Hausangestellte. Die Behauptung, daß Arbeitgeber durch eine Änderung des Mutterschutzgesetzes übermäßig finanziell belastet würden, müsse zurückgewiesen werden.
Derzeit erhalten die nach dem fünften Schwangerschaftsmonat gekündigten Frauen bis zum Einsetzen der Leistungen des Mutterschaftsgeldes als Lohnersatz eine Sonderunterstützung aus Steuermitteln des Bundes.
Die deutschen Notärzte sehen im Reality-TV der Kommerzsender eine "Befriedigung der niederen Instinkte des Voyeurismus". Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands forderte seine Mitglieder jetzt auf, an derartigen Sendungen nicht mitzuwirken. Schwere Verletzungen und der Tod von Notfallpatienten eigneten sich nicht als Stoff für Unterhaltungssendungen, erklärte der Vorsitzende Peter Sefrin (Würzburg). Besonders wurde dabei SAT 1 kritisiert, weil es Feuerwehren kostenlos Videokameras zur Verfügung gestellt hatte, um so an authentisches Filmmaterial von Unglücken und Bränden zu kommen. Ein solches Vorgehen sei scharf abzulehnen, so Sefrin. Ähnlich hatte sich bereits der Kölner Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes geäußert.
SAT-1-Sprecherin Simone Tilgert erklärte dazu auf Anfrage, die Feuerwehrleute würden durch die Videomitarbeiter nicht von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten. Es habe sich gezeigt, daß jede Wehr über eigene "Videofreaks" verfüge, die zusätzlich bei den Einsätzen mitführen. Auch sei Videomaterial nachher zu Schulungszwecken genutzt worden, so Tilgert. RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma lehnte es für seinen Sender allerdings ab, "Polizisten oder Feuerwehrleuten selbst die Kamera in die Hand zu drücken". Diese "Machenschaften der Konkurrenz" seien von Politikern zurecht kritisiert worden, so Thoma.
Es sei ethisch nicht vertretbar, Notfallgeschehen auf Video zu bannen, sagte Notarzt Sefrin weiter. Nachweislich sei es bereits bei Rettungsarbeiten durch die Neugier von "Gaffern" zu Behinderungen gekommen. Die "Reality"-Sendungen versuchten nicht, den Zuschauern richtiges Notfallverhalten zu vermitteln, kritisierte Sefrin. SAT-1-Sprecherin Tilgert bestritt dagegen, daß Rettungssanitäter und Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit behindert worden seien. Die "Retter"-Sendung von SAT 1 trage vielmehr aktuell zu einer gesteigerten Attraktivität der Feuerwehr- und Rettungsberufe bei.
Positive Wirkungen reklamiert auch RTL für seine "Notruf"-Sendung, die Rettungsfälle nachstellt, aber keine Originalszenen zeigt. In einer "Blitzumfrage" des Berliner Forsa-Instituts hätten 69 Prozent von 1000 Befragten die Sendung für "informativ" und 60 Prozent für "lehrreich" gehalten, teilte RTL mit. Der Gewalt-Vorwurf habe sich in der Umfrage nicht bestätigt: 43 Prozent der Befragten hätten in "Notruf" wenig bis gar keine Gewalt entdeckt. Nur zehn Prozent hätten von einem relativ hohen Gewaltanteil gesprochen.
RTL-Geschäftsführer Thoma sieht durch "Notruf" die Arbeit von Polizei und Feuerwehr "positiv gewürdigt". Dennoch entfachten "bestimmte Leute ein wahres Feuerwerk an Schmutz und Kritik". Laut RTL erfährt "Notruf" einen "Riesenzuspruch mit Spitzenwerten" mit mehr als neun Millionen Zuschauern. epd
BOGOTÁ, 9. Februar (Reuter). Der Steckbrief des kolumbianischen Kokain-Königs Pablo Escobar wird weltweit verbreitet. Für Hinweise zu seiner Ergreifung winkt eine Belohnung von umgerechnet fast elf Millionen Mark. German Cano Franco, Chef der Interpol in Kolumbien, teilte am Montag weiter mit, Escobar werde auch in die Interpol-Liste der meistgesuchten Verbrecher der Welt aufgenommen. Man wolle psychologischen Druck auf den Drogen-Boß ausüben, da man nicht wisse, wann er das Land verlassen werde. Die Regierung macht ihn für eine Welle von Terror-Anschlägen verantwortlich.
NEW YORK, 9. Februar (Reuter). Israel und jüdische Organisationen aus aller Welt haben vereinbart, gemeinsam die Rückgabe jüdischer Besitztümer und Vermögen zu fordern, die von den Nationalsozialisten und den kommunistischen Regierungen in Osteuropa beschlagnahmt worden waren. Der am Montag unterzeichnete Vertrag zielt auf ehemaligen jüdischen Besitz in Albanien, Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien sowie in den Gebieten der früheren Staaten Sowjetunion, CSFR und Jugoslawien.
Es ist erst das zweite Mal in 40 Jahren, daß Israel und jüdische Organisationen gemeinsam Wiedergutmachung verlangen. Die erste Forderung hatte sich an die Bundesrepublik Deutschland und die damalige DDR gerichtet.
Unterzeichnet wurde der Vertrag am Montag vom israelischen Finanzminister Avraham Schohat und dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses (JWC) Edgar Bronfman, der zugleich Präsident der neugegründeten Jüdischen Organisation für Wiedergutmachung (JRO) ist. Dieser gehören acht jüdische Gruppierungen an.
Die Vertragspartner wollen Werte in Milliardenhöhe zurückfordern. Es handelt sich um Grundbesitz wie Schulen, Krankenhäuser, Synagogen sowie um Kunst- und Kultgegenstände. JWC-Generalsekretär Israel Singer wollte keine detaillierten Angaben zu den Immobilien machen. Allein in Prag gebe es aber mindestens 48 Gebäude, die einst im Besitz der dortigen jüdischen Gemeinde gewesen seien, sagte er.
WASHINGTON, 9. Februar (Reuter). US-Präsident Bill Clinton will Ernst mit dem Sparen machen und eine Verringerung des Personals im Weißen Haus um 25 Prozent bekanntgeben.
Seine Sprecherin Dee Dee Myers kündigte am Montag an, in der Regierungszentrale würden Personalkosten, Privilegien und Sonderleistungen spürbar gekürzt. Der Präsident zeige damit den Bürgern, daß die Regierung ihren Teil zur Reduzierung des Haushaltsdefizites beitrage. Am Samstag hatte Clinton angekündigt, in allen Ministerien sollten unnötige Ausgaben gestrichen werden.
Aus Regierungskreisen verlautete, der Präsident bereite mit den Sparmaßnahmen im Präsidialamt den Boden für seine Rede vor dem Kongreß am 17. Februar, in der er seine Finanzpolitik darlegen will. Erwartet werden einschneidende Steuererhöhungen für Unternehmen und wohlhabende Bürger sowie rigorose Ausgabenkürzungen.
COLMAR, 9. Februar (Reuter). Die unter Vermittlung Frankreichs und Deutschlands stattfindenden Friedensgespräche für das von Unruhen erschütterte Togo sind in der Nacht zu Dienstag ins Stocken geraten.
Im elsässischen Colmar erklärten Delegierte, Differenzen herrschten darüber, wie die Rückkehr der Regierungstruppen in die Kasernen überwacht werden könne. Vertreter von Präsident Gnassingbe Eyadema teilten mit, der deutsch-französische Vorschlag, die Rückkehr der Soldaten von internationalen Beobachtern überwachen zu lassen, könne nicht akzeptiert werden.
In einer gemeinsamen Erklärung der beiden Vermittlerstaaten hieß es, man werde die Bemühungen um eine Demokratisierung Togos fortsetzen. Man hoffe auf einen international überwachten Wahlkampf, in dem Sicherheit und Meinungsfreiheit herrsche. Die Armee müsse sich neutral verhalten und ihre Soldaten in den Kasernen lassen.
Außenminister Quattara Natchaba erklärte, er wünsche die Fortsetzung der Verhandlungen. Allerdings müsse zunächst die Armee konsultiert werden. Die nimmt an dem Treffen zwischen Regierung und den wichtigsten politischen Gruppen des westafrikanischen Landes nicht teil.
Eröffnet worden waren die Gespräche am Montag nachmittag von Frankreichs Minister für Kooperation, Marcel Debarge, und dem Bonner Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer.
Schäfer und Debarge waren während eines Besuchs in Togos Hauptstadt Lome Ende Januar Zeugen von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei geworden. Bei den Unruhen kamen mindestens 17 Demonstranten ums Leben.
Eine Woche später töteten randalierende Soldaten sechs Menschen. Seither sind rund 120 000 Menschen in die Nachbarländer Benin und Ghana geflohen. Deutschland und Frankreich dringen auf ein Ende der 26jährigen Militärdiktatur von Präsident Eyadema.
NEW YORK, 9. Februar (Reuter). Die neue US-Regierung will Aids- Infizierten nach einem Bericht der New York Times künftig die Einreise in die USA nicht mehr verwehren. Wie das Blatt in seiner Dienstagsausgabe unter Berufung auf Vertreter des Gesundheitsministeriums berichtet, sollen auch andere Krankheiten wie Syphilis und Lepra von der Liste der Gründe gestrichen werden, mit denen bisher die Einreise in die USA verwehrt werden kann. Nur Tuberkulosekranke sollen weiterhin nicht in die Vereinigten Staaten reisen dürfen.
Aus Kreisen der US-Regierung verlautete am Montag abend, Präsident Bill Clinton habe bereits entsprechende Weisungen erteilt.
MÜNCHEN, 9. Februar (Reuter). Im Atomkraftwerk Isar I sind nach Angaben des Betreibers Bayernwerk AG bei der Jahresrevision im März 1992 vereinzelt in Rohrleitungen an Schweißnähten "Anrisse" festgestellt worden. Diese seien unter Einschaltung des TÜV beseitigt worden, teilte das Bayernwerk mit. Für herstellungs- oder betriebsbedingte Risse ähnlich denen im Kernkraftwerk Brunsbüttel hätten sich bei Untersuchungen in Isar I keine Hinweise ergeben, unterstrich das Bayernwerk. Die "Anrisse" bei Isar I seien an Leitungen festgestellt worden, die nicht aus dem rostfreien Edelstahl Austenit bestanden.
PARIS, 9. Februar (Reuter). Aus Protest gegen die Verurteilung eines Kollegen haben zahlreiche Bahnbedienstete im Großraum Paris am Dienstag morgen die Arbeit niedergelegt. Wie die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF mitteilte, waren von dem Streik vor allem die Vorortzüge aus den südlichen, östlichen und nördlichen Vororten von Paris betroffen. Der Protest richtet sich gegen die Verurteilung des Zugführers Lionel Veniant zu einer 15monatigen Strafe auf Bewährung wegen Totschlags. Veniants Zug hatte vor vier Jahren auf einem Bahnsteig des Pariser Bahnhofs Gare de L'Est einen Unfall verursacht, wobei ein Mensch getötet und 77 verletzt worden waren.
BELFAST, 9. Februar (Reuter). Bei zwei Bombenanschlägen in der nordirischen Stadt Armagh sind am Dienstag sieben britische Soldaten zum Teil schwer verletzt worden. Die Polizei teilte mit, bei der ersten Explosion kurz vor drei Uhr nachts seien Soldaten einer Armee-Streife in der Nähe der katholischen Kathedrale in Armagh verletzt worden.
Als andere Soldaten ihren verletzten Kameraden wenige Minuten später zur Hilfe kamen, detonierte in der Nähe ein zweiter Sprengsatz. Es war zunächst unklar, wer für den Anschlag verantwortlich war.
SCHWABACH, 9. Februar (Reuter). In einem Lager des Zweckverbandes Sondermüllplätze Mittelfranken in Schwabach ist am Dienstag aus ungeklärter Ursache ein mit Altöl und Lösungsmittel gefüllter Tank explodiert. Bei dem nachfolgenden Feuer bildete sich eine große Rauch- und Qualmwolke, die auf die Stadt Schwabach zuzog. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Untersuchungen hätten aber ergeben, daß keine giftigen Substanzen entwichen seien. Verletzte gab es bei dem nach gut vier Stunden gelöschten Brand keine. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest.
ISLAMABAD/KABUL, 9. Februar (Reuter). Im afghanischen Bürgerkrieg will ein früherer pakistanische Geheimdienstchef vermitteln. Hamid Gul, der als Leiter des pakistanischen Militärgeheimdienstes den 14jährigen Kampf der afghanischen Mudjaheddin gegen die sowjetischen Besatzer koordiniert hatte, sagte der Nachrichtenagentur Reuter am Dienstag, die verfeindeten Gruppen hätten ihm zugesichert, die Kämpfe um die Hauptstadt Kabul vorläufig einzustellen.
Er habe an die Bürgerkriegsparteien appelliert, die Kämpfe um Kabul sofort zu beenden, sagte Gul, der bei den Mudjaheddin wegen seiner Rolle im Afghanistan-Konflikt hohes Ansehen genießt. Der afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani habe ein Flugzeug bereitgestellt, das ihn aus dem pakistanischen Peschawar nach Kabul bringen solle. In Peschawar hatte Gul zuvor gemeinsam mit dem afghanischen Innenminister Ahmed Schah Verhandlungen mit Mudjheddin- Vertretern geführt. Der Chef der fundamentalistischen Rebellen, Gulbuddin Hekmatyar, wirft Rabbani Wahlbetrug vor und fordert Neuwahlen.
Das afghanische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag morgen über Rundfunk mit, Einheiten der Regierung hätten Artillerie und Kampfflugzeuge eingesetzt, um die Rebellen aus dem Ostteil der Stadt zu drängen.
Kabul hatte am Montag das heftigste Bombardement seit Beginn der Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen vor drei Wochen erlebt. Dabei seien 54 Menschen getötet und über 100 verletzt worden, meldete der staatliche Rundfunk. Bei den Kämpfen der vergangenen drei Wochen kamen nach Angaben von Krankenhäusern mehrere Hundert Menschen ums Leben.
BONN, 9. Februar (Reuter/dpa/AFP/AP). Die Bonner Regierungskoalition will alle Bundesautobahnen privatisieren. Eine Koalitionsrunde unter Leitung von Kanzler Helmut Kohl (CDU) war sich nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel am Dienstag einig, daß dies das Ziel eines neuen Verkehrskonzepts zur Finanzierung des Defizits der Bahn sein müsse. Die Teilnehmer hätten sich als Zwischenstufe auf diesem Weg dafür ausgesprochen, die von Verkehrsminister Günther Krause (CDU) vorgeschlagene Vignetten-Lösung "positiv" zu prüfen. Die Höhe der ab Januar 1994 geplanten Autobahngebühr ist noch offen. Widersprüchliche Aussagen gab es über die Mineralölsteuer. Bei der SPD und Verkehrsverbänden stießen die Koalitionspläne auf Kritik.
Über Einzelheiten der Privatisierung der Autobahnen sowie der Gebühr sollen nach Angaben Vogels weitere Gespräche geführt werden. Eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Krause solle der Koalitionsrunde dazu am 10. März einen Bericht vorlegen. Ihr sollen auch Vertreter der Fraktionen von CDU/CSU und FDP sowie des Wirtschafts-, Finanz- und Umweltministeriums angehören. In Koalitionskreisen hieß es, privatisiert werden solle nicht nur der Neubau von Autobahnen, sondern auch das bestehende Netz.
Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Dionys Jobst (CSU), ging von einer Jahresgebühr von etwa 300 Mark aus. Wie er der Deutschen Presse-Agentur erläuterte, soll die zunächst zeitbezogene Gebühr gestaffelt nach Wochen, Monaten oder jährlich erhoben werden. Später könnten dann die Gebühren durch eine "elektronische Kasse" je nach gefahrener Strecke eingezogen werden.
Zur Frage einer Erhöhung der Mineralölsteuer zur Begleichung des Bahndefizits - Ende 1993 rund 70 Milliarden Mark - hat die Koalitionsrunde nach den Worten von Regierungssprecher Vogel keine Entscheidung getroffen. Ein Sprecher des Finanzministeriums teilte zu diesem Thema mit, auf eine Erhöhung der Mineralölsteuer zur Bedienung der Altschulden der Bahn solle in diesem und im nächsten Jahr verzichtet werden. Darauf hätten sich Finanzminister Theo Waigel (CSU) und Verkehrsminister Krause verständigt. Zur Finanzierung des Bahndefizits für die beiden Jahre solle zusätzlich zu den ab 1. Januar 1994 vorgesehenen Autobahngebühren ein Kredit aufgenommen werden.
Der CSU-Landesgruppenchef Michael Glos sagte, er halte die von Krause ins Gespräch gebrachte Jahresgebühr von bis zu 400 Mark "für zu hoch". Vieles deute darauf hin, daß sich die Koalitionsparteien auf eine Mischfinanzierung verständigen würden. Die Hälfte der benötigten Finanzmittel könne über eine Vignette, die übrigen 50 Prozent über eine höhere Mineralölsteuer erhoben werden.
SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing kritisierte, die von der Bonner Koalition favorisierte Vignetten-Lösung zeige, wie konzeptionslos die Kohl-Regierung inzwischen Politik mache. Die Autobahngebühr schaffe keinen Anreiz, weniger zu fahren. Der alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD) bezeichnete die Vignette ebenfalls als unsinnig und sprach sich für eine höhere Mineralölsteuer aus, gekoppelt mit einer Schwerverkehrsabgabe nach Kilometerleistung für den Güterverkehr. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) nannte die Bonner Pläne widersprüchlich und unausgewogen.(Kommentar auf Seite 3)
HAMBURG, 9. Februar (Reuter). Auf Weisung des Bundesgesundheitsamtes müssen die Beipackzettel der Anti-Baby- Pille ab 15. Februar erweiterte Informationen zu den Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sowie zu Risiken wie zum Beispiel der Brustkrebsentstehung enthalten. Der Verband der Angestellten- Krankenkassen (VdAK) und der Arbeiter-Ersatzkassen-Verband (AEV) teilten am Dienstag in Hamburg mit, es werde einen zusätzlichen Warnhinweis für Raucherinnen geben, außerdem werde auf die Gefahr von Lungenembolien, Schlaganfall und Herzinfarkt hingewiesen.Widerstand gegen "Krebsmaus" Weltweit Einsprüche beim Europäischen Patentamt
MÜNCHEN, 9. Februar (Reuter). Weltweit mehr als 200 Organisationen haben am Dienstag Einsprüche beim Europäischen Patentamt gegen die Patenterteilung für die sogenannte "Krebsmaus" angekündigt oder bereits eingelegt. Der Koordinator der deutschen Kampagne, Christoph Thenn, sagte in München, das Patentverfahren sei ein Präzedenzfall, mit dem "die Ausbeutung der belebten Natur einen neuen Höhepunkt erreicht" habe. Auf einer von mehreren Pressekonferenzen in zehn Ländern sagte Thenn, mit dem Patent "werden Säugetiere auf eine Stufe mit Luftpumpen, Kronkorken und Dampfmaschinen" gestellt. Die Einspruchsfrist endet am Samstag.
Das Europäische Patentamt in München hatte im Mai des vergangenen Jahres auf Antrag des US-amerikanischen Harvard Colleges dessen Entwicklung einer "Krebsmaus" und damit erstmals ein Tier patentiert, was zuvor auch schon in den USA geschehen war. Bei der "Krebsmaus" handelt es sich um eine Maus, die derart genmanipuliert wurde, daß sie in höherem Maße für Krebserkrankungen empfänglich ist.
Die Kritiker berufen sich nach Angaben des Patentanwaltes Rolf Wilhelms auf Artikel 53 des Europäischen Patentübereinkommens. Dieser Artikel verbiete, daß Tierarten patentiert würden. Zudem verstoße die Verwertung des Patents "gegen die öffentliche Ordnung und ethische Grundsätze", wie es das Patentübereinkommen verbiete, sagte der deutsche Tierarzt Christoph Thenn.
Die Einspruchsteller fordern unter anderem die Rücknahme des Patents und eine klare gesetzliche Grundlage, die die Patentierung jeglicher Form von Leben ausschließe. Die Erfolgsaussichten der Einsprüche wären nach den Worten von Anwalt Wilhelms, der allein fünf Gruppen von Einspruchsstellenden, darunter die Hessische Landesregierung, vertritt, "unter normalen Umständen mehr als gut". Angesichts des "ungeheuren Drucks der Genindustrie auf allen gesellschaftlichen Gebieten" mit Anzeigen und Kampagnen sehe es aber schwieriger aus.
Unterstützt werden die Einsprüche durch mehr als 50 000 Unterschriften, die für eine "Münchener Erklärung" allein in Deutschland gesammelt wurden.
BONN, 9. Februar (Reuter/AFP). Das Bundeskabinett wird am kommenden Mittwoch über die Anpassung der Beamtenbesoldung entscheiden. Diesen Termin legte eine Koalitionsrunde unter Leitung von Kanzler Helmut Kohl (CDU) nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel am Dienstag fest. In Koalitionskreisen hieß es ergänzend, vor einer Entscheidung darüber, in welcher Form die Beamten zu einem "Solidarpakt"-Beitrag herangezogen werden sollen, müßten erst die einzelnen Varianten durchgerechnet werden.
Zur Debatte stehen eine Besoldungsanhebung in Höhe des Drei-Prozent-Abschlusses im öffentlichen Dienst, die aber erst einige Monate später wirksam wird, oder eine um etwa einen Prozentpunkt niedrigere Anhebung.
Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) bezeichnete die zeit- und inhaltsgleiche Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst auf die Beamten als "unabdingbar". Wie ÖTV-Sprecher Rainer Hillgärtner in Stuttgart sagte, halte die Gewerkschaft eine Verzögerung bei der Besoldungsanpassung nicht für gerechtfertigt. Die ÖTV erwarte jedoch, daß die Beamten am Solidarpakt etwa in Form einer Arbeitsmarktabgabe beteiligt werden.
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienmärkte haben gestern erneut kein klares Kursbild geboten. An der Frankfurter Börse war die Linie von 1640 Zählern des Deutschen Aktienindex (Dax) eine "umkämpfte Marke". Das Kursbarometer bewegte sich in einer engen Spanne, bevor es mit einem Minus von 0,34 Prozent schloß. Den Dividendenwerten habe es an Anregungen von anderen Finanzmärkte gefehlt, hieß es auf dem Parkett weiter. Der Markt habe sich aber insgesamt robust gezeigt. "Es war eine richtige Tausch-Börse. Vor allem Chemie- und Stahlwerte sowie die Nebentitel waren gesucht", sagte ein Börsianer.
Zur Begründung hieß es, daß diese Branchen üblicherweise die letzten seien, die einen Kursaufschwung vollziehen. Der Großchemie wurde zudem der relativ hohe Dollarkurs gutgeschrieben. Von Börsengerüchten, wonach "ein Konsortium zur Wahrung der Preisstabilität" geplant sei, hätten besonders Thyssen und Mannesmann profitiert. Der Rückgang des Konzernüberschusses 1992 bei Schering habe "im Rahmen des Erwarteten gelegen" und den Kurs der Aktie daher kaum bewegt. Zu den gesuchten Nebentiteln zählten Varta (plus drei Mark).
Am Rentenmarkt war die Rede von einem lustlosen Geschäft ohne neue Impulse. Während die Kurse öffentlicher Anleihen bei mittleren Laufzeiten etwas abbröckelten, galten die Zehnjahreswerte als stabil. Der Markt könnte sich auf dem höheren Niveau stabilisieren, sagte ein Händler. Die Durchschnittsrendite sank von 6,85 weiter auf 6,84 Prozent.
Die Bundesbank gab per Saldo Titel im Nennwert von 95,7 Millionen Mark ab.
Ebenfalls gut behauptet zeigten sich DM-Auslandsanleihen.
SCHWERIN, 9. Februar (Reuter/AP). Zum ersten Mal stehen zwei ehemalige DDR-Juristen in Mecklenburg-Vorpommern wegen Rechtsbeugung vor Gericht. Seit Dienstag müssen sich die frühere Staatsanwältin Dolores Korth und der einstige Richter Manfred Eggert vor dem Landgericht in Schwerin verantworten. Sie sollen 1986 einen DDR-Bürger zu Unrecht angeklagt beziehungsweise verurteilt haben. Der Mann hatte eine Strafe von eineinhalb Jahren Gefängnis bekommen, weil er 1985 bei einer Vereidigung von Grenzsoldaten ein Plakat mit der Aufschrift trug: "DDR - Deine Grenzen sind für mich kein Friedensbeitrag."
Die Staatsanwaltschaft vertrat nun die Auffassung, daß das Verhalten des Verurteilten nicht strafbar gewesen sei. Es sei darum gegangen, einen Regimegegner zu disziplinieren und zu drangsalieren.
BERLIN, 9. Februar (Reuter). Die Berliner Richter, die die umstrittene Freilassung des früheren DDR-Staatschefs Erich Honecker veranlaßt haben, müssen keine Verfahren wegen Rechtsbeugung mehr befürchten. Wie Justizsprecher Bruno Rautenberg am Dienstag in Berlin mitteilte, wurden die Verfahren wegen Rechtsbeugung, Strafvereitelung und Gefangenenbefreiung ohne Ermittlungen eingestellt, weil kein Anfangsverdacht vorhanden sei.
Die Anzeigesteller, darunter Landtagsabgeordnete aus Bayern, hatten moniert, daß das Verfassungsgericht seine Kompetenzen überschritten habe, als es Mitte Januar den Weg für Honeckers Freilassung ebnete. Die Staatsanwaltschaft befand jedoch jetzt, das Gericht habe formal korrekt gehandelt.
BONN/SAARBRÜCKEN, 9. Februar (Reuter). Als "uninteressant" haben Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Bundesanstalt für Arbeit eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche bezeichnet. Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, eine Rückkehr zu 40-Stunden Woche sowie eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit verlangt. Dazu sagte Wolfgang Scheremett vom DIW, eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit wäre "im Prinzip gleichbedeutend mit einer Verringerung der beschäftigten Arbeitnehmer". Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei der Bundesanstalt für Arbeit, Friedrich Buttler, bezeichnete eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche als "in der jetzigen konjunkturellen Situation uninteressant". Gegenwärtig gebe es in Westdeutschland 875 000 Kurzarbeiter, die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe liege bei 81 Prozent.
TEHERAN, 9. Februar (Reuter). Einen Tag nach dem Zusammenstoß eines Verkehrsflugzeugs und einer Militärmaschine nahe der iranischen Hauptstadt Teheran sind auch am Dienstag nur Vermutungen über die Unglücksursache angestellt worden. Zeitungen berichteten unter Berufung auf informierte Kreise, wahrscheinlich seien Fehler bei der Bodenkontrolle für die Kollision verantwortlich, bei der 134 Menschen ums Leben kamen. Eine Ursache könne aber auch sein, daß die Passagiermaschine mit 119 Pilgern und 13 Besatzungsmitgliedern mit rund 90 Minuten Verspätung vom Teheraner Flughafen Merhabad gestartet sei.
Die Behörden bestätigten, daß die Zahl der Toten um zwei auf 134 gestiegen sei, da neben allen Insassen der Passagiermaschine auch Pilot und Copilot des Kampfflugzeugs vom sowjetischen Typ Suchoi ums Leben gekommen seien. Experten suchten am Dienstag am Unglücksort nach den Flugschreibern der beiden Maschinen, um Aufschluß über das Unglück zu erhalten.
Das Passagierflugzeug vom sowjetischen Typ Tupolew, das iranische Pilger in die heilige Stadt Mashad bringen sollte, war Augenzeugen zufolge kurz nach dem Start von dem Kampfflugzeug gerammt worden. Die Militärmaschine schlitzte das Heck des Verkehrsflugzeuges auf, und beide Flugzeuge stürzten brennend über einem Militärgelände westlich von Teheran ab.
STUTTGART/SEOUL (rtr). Mercedes- Benz wird den südkoreanischen Autohersteller Ssangyong Motor über die bisherige Kooperation bei Nutzfahrzeugen hinaus auch beim Bau eines Pkw unterstützen. Die Stuttgarter liefern das Know- how für die jetzt anlaufende Entwicklung des Autos und vergeben an den Partner Lizenzen für den Nachbau von Teilen der Mercedes-Mittelklasse. Von 1996 an will Ssangyong dann jährlich bis zu 50 000 Personenwagen in Südkorea produzieren. Die entsprechenden Verträge wurden inzwischen unterzeichnet.
Im Rahmen der Pkw-Kooperation sei künftig auch eine Montage von Mercedes-Fahrzeugen in Südkorea denkbar, meint ein Firmen-Sprecher in Stuttgart. Gespräche darüber liefen noch, unter anderem mit der koreanischen Regierung.
Mercedes-Chef Werner Niefer bezeichnet die Zusammenarbeit als "Schlüssel" für sein Unternehmen zu einem der größten Wachstumsmärkte der Zukunft.
Ssangyong wird bis 1996 rund 500 Millionen Mark in das Pkw-Projekt investieren. Wieviel davon Mercedes über die Lizenzvergabe für den Bau unter anderem von Motoren, Achsen, Kupplungen sowie den Unterbau erhält, wird nicht mitgeteilt. Das Ssangyong-Auto soll "komplett anders aussehen als ein Mercedes". Die Stuttgarter sind an Ssangyong mit fünf Prozent beteiligt. Anfang 1991 hatten beide eine Kooperation beim Bau von Transportern und Motoren vereinbart.
BELGRAD, 10. Februar (Reuter). Der Präsident Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, hat den bisherigen Vize-Ministerpräsidenten Radoje Kontic als neuen Regierungschef nominiert. Der Montenegriner Kontic wird Nachfolger des serbisch- stämmigen US-Staatsbürgers Milan Panic, der sein Amt im Juli 1992 mit dem Ziel angetreten hatte, den Krieg im ehemaligen Jugoslawien zu beenden. Laut der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug gingen der Nominierung Kontics Beratungen des Präsidenten mit Vertretern des Parlaments voraus. Panic soll sein Amt noch bis 15. Februar ausüben.
Im Dezember hatte Panic bei den Präsidentschaftswahlen in Serbien gegen Amtsinhaber Slobodan Milosevic verloren, der im Westen als Hauptverantwortlicher für den Krieg in dem zerbrochenen Balkanstaat gilt.
OSLO, 10. Februar (Reuter). Norwegen will rund 1200 Kosovo-Albaner in ihre zu Serbien gehörende Heimatprovinz zurückschicken. Wie das Justizministerium jetzt mitteilte, wurden die Asylanträge der Flüchtlinge abgelehnt. Über mehr als 800 weitere Asylanträge von Albanern aus dem Kosovo werde noch entschieden. Menschenrechtsgruppen und Flüchtlingsorganisationen verurteilten die Entscheidung. Sie befürchten, der Krieg im ehemaligen Jugoslawien könnte sich auf die hauptsächlich von Albanern bewohnte serbische Provinz Kosovo ausweiten.
Das Osloer Ministerium verwies darauf, daß auch Schweden bereits im vergangenen Jahr rund 1700 Albaner aus dem Kosovo in ihre Heimat zurückgeschickt hatte. Überdies hätten die meisten der betroffenen Asylbewerber ihren Antrag in Norwegen erst gestellt, nachdem sie im Nachbarland Schweden abgewiesen worden seien.
KINSHASA, 9. Februar (Reuter). In Zaire geht nach den Unruhen von Ende Januar der Machtkampf zwischen dem Übergangsparlament und Präsident Mobutu Sese Seko weiter. Die Parlamentarier sprachen Mobutu am Dienstag das Recht ab, Regierungschef Etienne Tshisekedi zu entlassen. Nach Angaben von Teilnehmern wiesen sie die Aufforderung des Staatschefs zurück, einen neuen Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Tshisekedi war vom Parlament, dem Hohen Rat der Republik, gewählt worden. Er gilt als Erzrivale Mobutus und will die Demokratisierung vorantreiben, während der Staatschef an seiner Macht festzuhalten versucht. "Der Wunsch des Präsidenten wurde für nicht akzeptabel erklärt", sagte der Abgeordnete Lucien Tshimpumpu. Zuvor hatten Soldaten zwei Stunden lang die Sitzung des Parlamentes verhindert. Sie riegelten das Sitzungsgebäude ab.
MOSKAU, 10. Februar (Reuter). Die russischen Behörden haben laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar- Tass eine Gruppe von Atom-Wissenschaftlern daran gehindert, Nordkorea bei der Modernisierung seines Raketenprogrammes zu helfen. Wie die Agentur am Dienstag berichtete, wurden die Atomexperten im vergangenen Oktober in letzter Minute an der Besteigung eines Flugzeuges in die nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gehindert. Im Zusammenhang mit dem Zwischenfall seien auch zwei nordkoreanische Diplomaten aus Rußland ausgewiesen worden.
Der Ministeriumsvertreter Waleri Tretjakow sagte, bei den Experten handele es sich um Ingenieure und Techniker, die für "strategische Raketen" zuständig gewesen seien. Sie seien festgenommen worden, weil Rußland Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrages sei.
CATALCA, 10. Februar (Reuter). Ein prominenter türkischer Autor, Aziz Nesin, will ungeachtet aller Drohungen aus der islamischen Welt das Buch "Die Satanischen Verse" von Salman Rushdie in der Türkei veröffentlichen. Dieses Vorhaben werde er allein oder mit Lesern und Gleichgesinnten durchsetzen, sagte Nesin der Agentur Reuter am Dienstag, ungeachtet der Befürchtung, daß sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Iran durch den Plan des 78jährigen verschlechtern könnten. Irans verstorbener Revolutionsführer Ayatollah Khomeiny hatte ein Todesurteil gegen den britisch-indischen Autor Rushdie wegen "Gotteslästerung" verhängt.
Ergebnis-Telegramm
Mannschafts-Wettbewerb der Männer über 20 km: 1. Deutschland (Fischer, Luck, Hoos, Fischer) 54:42,3 Minuten/drei Fehlschüsse, 2. Rußland (Kopelew, Kirienko, Loschkin, Tschepikow) 55:16,3/4, 3. Frankreich (Marguet, Dusserre, Blond, Laurent) 55:44,8/3, 4. Österreich 57:12,8/4, 5. Kanada 57:21,1/4, 6. Weißrußland. FUSSBALL
TESTSPIELE: in Riad: "U19" Saudi Arabien - "U19" Deutschland 0:0; in Quarteira/Portugal: Quarteirense - VfB Stuttgart 0:6 (0:3); in Dubai: Grasshopper Zürich - Karlsruher SC 3:2 (1:1); Bayer Uerdingen - Fortuna Düsseldorf 1:3 (1:2); Dynamo Dresden - Sigma Olmütz 2:2 (0:2), Vitesse Arnheim - Borussia Dortmund 1:2 (1:1), SC Olhaneuse - Borussia Mönchengladbach 0:3 (0:1).
SKI ALPIN WM in Morioka/Japan, Frauen, Slalom: 1. Buder (Österreich) 1:27,66 Minuten (45,30 + 42,36 Sekunden), 2. Parisien (USA) 1:27,87 (44,64 + 43,23), 3. Eder (Österreich) 1:28,65 (44,96 + 43,69), 4. Andersson (Schweden) 1:28,69 (45,28 + 43,41), 5. Gallizio (Italien) 1:28,94 (45,23 + 43,71), 6. Rodling (Schweden) 1:29,12 (45,75 + 43,37), 7. Chauvet (Frankreich) 1:29,29 (45,78 + 43,51), 8. von Grünigen (Schweiz) 1:29,33 (46,33 + 43,00), 9. Berge (Norwegen) 1:29,67 (46,33 + 43,34), 10. Vogt (Starnberg) 1:29,82 (46,35 + 43,47),...13. Grassinger (Berchtesgaden) 1:30,42 (46,68 + 43,74), ... 16. Mutter ((Todtnau) 1:30,81 (47,24 + 43,57), 17. Ertl (Lenggries) 1:30,97 (46,81 + 44,16).
Männer, Riesenslalom, Abbruch vor dem zweiten Durchgang, Stand nach dem ersten Lauf: 1. Aamodt (Norwegen) 1:07,69 Minuten, 2. Salzgeber (Österreich) 1:08,14, 3. Wallner (Schweden) 1:09,18, 4. Wasmeier (Schliersee) 1:09,45, 5. Girardelli (Luxemburg) 1:09,54, 6. Furuseth (Norwegen) 1:09,63, 7. Kälin 1:09,77, 8. Locher (beide Schweiz) 1:09,96, 9. Strolz (Österreich) 1:10,01, 10. Pieren 1:10,26, 11. von Grüningen (Schweiz) 1:10,29, 12. Feutrier (Frankreich) 1:10,35, 13. Kröll (Österreich) und Barnerssoi (Halblech) beide 1:10,37, 15. Kunc (Slowenien). TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Memphis, Einzel, erste Runde u. a.: Reneberg (USA) - Zoecke (Berlin) 6:3, 7:6 (9:7), Engqvist (Schweden) - Saceanu (Neuss) 6:3, 6:3.
GRAND-PRIX-TURNIER in Mailand (780 000 Dollar), erste Runde: Korda (Tschech. Rep./Nr. 3) - Prinosil (Amberg) 6:1, 6:3, Larsson (Schweden) - Thoms (Hannover) 6:3, 6:3, Lendl (USA/ Nr. 4) - Nargiso (Italien) 6:7 (1:7), 7:6 (7:2), 7:6 (8:6), Siemerink (Niederlande) - Forget (Frankreich/Nr. 5) 7:6 (7:4), 6:3, Krajicek (Niederlande/Nr. 7) - Hlasek (Schweiz) 4:6, 6:4, 6:1. WASSERBALL EUROPAPOKAL DER POKALSIEGER, Finale, Hinspiel: Hohenlimburger HC - Libertas Nuto Pescara 11:14 (4:4, 1:4, 4:4, 2:2).
Er hatte keine Chance, aber er nutzte sie. Kein Wunder, daß Markus Wasmeier trotz der chaotischen Verhältnisse am stürmischen Mt. Kotakakura höchst zufrieden war. "Ich hatte nix zu verlieren", begründete der 29 Jahre Schlierseer seinen unerwarteten Höhenflug beim Riesenslalom der alpinen Ski-Weltmeisterschaft, "und deshalb gab es für mich nur eines: volle Attacke."
Die alte Angriffslust führte Wasmeier zur Halbzeit auf Rang vier. Tobias Barnerssoi (Halblech) landete auf Rang 13, Armin Bittner (Krün) schied aus. Danach wirbelte der stürmische Wind namens "Iwate Oshuri" das Programm der WM einmal mehr durcheinander. Zweimal wurde der Start des zweiten Durchgangs verschoben, um 15.25 Uhr Ortszeit hatte die Rennleitung ein Einsehen: Abbruch und Verschiebung um einen Tag. Zwei Läufe in zwei Tagen, das hatte es zuletzt bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid gegeben.
Markus Wasmeier, Riesenslalom-Weltmeister von 1985 und seitdem in dieser Disziplin nur selten im Vorderfeld, ließ sich durch die Unbillen des Wetters in Morioka nicht irritieren: "Das ist höhere Gewalt", bemerkte er lakonisch. "Bei den Windhosen und Böen wäre es Wahnsinn gewesen, den zweiten Lauf zu fahren."
Halbzeit-Weltmeister wurde der Norweger Kjetil-Andre Aamodt, hinter seinem Landsmann Lasse Kjus Silbermedaillen-Gewinner in der Kombination und Olympiasieger 1992 im Super-G. Während Italiens Superstar Alberto Tomba mit Grippe im Bett lag, demoralisierte der 21 Jahre alte Alleskönner in 1:07,69 Minuten mit der Startnummer drei die Konkurrenz. Nur der Österreicher Rainer Salzgeber (1:08,14), den mit Startnummer 15 eine Windböe nach vorne trieb, konnte auf der leichten und kupierten Piste mithalten. Der Schwede Johann Wallner (1:09,18) und Markus Wasmeier (1:09,45) lagen etwa eineinhalb Sekunden zurück.
"Super Lauf, super Wind", kommentierte ein grinsender Aamodt seine Fahrt. Andere reagierten anders. Marc Girardelli, mit zwei Riesenslalom-Siegen der überragende Fahrer des Winters, zeigte der Jury als Fünfter (1:09,54) verärgert einen Vogel, Weltmeister Kjus (17.) schleuderte seine Stöcke wütend in den Schnee. "Der Wind war heute das Hauptkriterium", gab auch Wasmeier zu.
Platz 28 in Kranjska Gora, wo er nach seinem Wadenbeinbruch in den Skizirkus zurückkehrte, war sein bestes Saisonresultat in dieser Disziplin. Der vierte Platz also auch für ihn eine Sensation? "Ich wußte, daß mir dieser Hang liegt", antwortete Wasmeier gelassen, "Ich hab' ihn vor einem Jahr erstmals gesehen und mich seitdem auf diesen Tag gefreut."
Vor einem Jahr in Megeve, als er mit Platz drei im Riesenslalom das beste Ergebnis seit dem WM-Titel 1985 erreichte, war das Gelände ähnlich flach und wellig. Solche Pisten kommen seiner "veralteten" Umsteigetechnik entgegen, auf steilen, eisigen Pisten aber dominieren die beidbeinig fahrenden Spezialisten. sid
Sie hätte nie mehr siegen dürfen. "Wenn Du Deine Technik nicht umstellst, dann kannst Du gleich aufhören, weil Du nie mehr gewinnen wirst", hatte Österreichs Slalomtrainer Filip Gartner seiner Oldtimerin Karin Buder vor der Saison gesagt. Am Ende dieses Winters wird die 28jährige aus der Steiermark deshalb zurücktreten - allerdings als Weltmeisterin.
Beim verrückten Slalom am windumtosten Mt. Takakura verwies die junge Frau trotz der völlig veralteten Technik in 1:27,66 Minuten die US-Amerikanerin Julie Parisien (1:27,87) und ihre Teamkollegin Elfi Eder (1:28,65) auf die Plätze. Kombinations-Weltmeisterin Miriam Vogt (Starnberg) war beste Deutsche auf Rang zehn (1:29,82).
"Wer nichts riskiert, der kann nicht dabei sein. Medaillen kriegst Du hier nicht auf dem Silbertablett serviert", kritisierte die deutsche Goldmedaillen-Gewinnerin ihren ersten Lauf.
Den hatte sie völlig verschlafen, erst im zweiten Durchgang attackierte die 25jährige so unbekümmert wie bei ihren beiden Auftritten fünf Tage zuvor im Kombi-Slalom.
"Ich bin sofort bestraft worden, die haben mir sofort eins auf die Mütze gegeben", erkannte sie nüchtern. Der Durchhänger, so philosophierte Miriam Vogt, werde ihr eine Lehre sein: "Da habe ich mich zu souverän gefühlt." Aber jetzt wisse sie, wo's langgehe: "Es war ein positiver Tag."
Ähnliches empfand auch Slalom-Trainer Wolfgang Maier. Vogt Zehnte, Angela Grassinger (Berchtesgaden) 13., Edda Mutter (Todtnau) 16., Martina Ertl (Lenggries) 17. "Für uns ist das top", freute sich der Coach über das gute Mannschaftsergebnis. "Wenn ich darauf nicht aufbauen kann, auf was dann?"
Vier Läuferinnen im Ziel, noch dazu unter den ersten 20, darauf hat Maier lange gewartet.
Die neue Weltmeisterin wollte im "Österreich-Haus" feiern, allerdings zum letzten Mal in ihrer elfjährigen Karriere. "Ich wäre auf jeden Fall zurückgetreten, und jetzt mit der Medaille ist der beste Zeitpunkt zum Aufhören. Es gibt noch etwas anderes als Skifahren", bekräftigte die strahlende, aber keineswegs überwältigte Siegerin, die in Österreich bisher ein so unscheinbares Licht war, daß sie nur "die Buder" genannt wurde.
Ans Aufhören hatte die Weltmeisterin mehrmals gedacht, bevor sie 1990 im schwedischen Stranda bei ähnlichen Witterungs- und Pistenverhältnissen endlich ihren einzigen Weltcup-Slalom gewann.
Zuhause hatte das damals kaum jemand mitbekommen. In Morioka war es genauso: Das ORF verpaßte das erste eigene Gold, sendete statt dessen live vom Sturm am Riesenslalom-Hang der Männer. Den "Nachtwächtern" entging einiges.
Nach dem ersten Lauf am vereisten Mt. Takakura hatte Karin Buder nur auf dem siebten Rang gelegen, dann flog sie im zweiten Durchgang förmlich durch die Stangen, nahm Julie Parisien fast eine Sekunde ab. Erleichtert wurde die Fahrt zum Triumph durch drei prominente Favoritenstürze: Vreni Schneider (Schweiz) und Anita Wachter (Österreich) stürzten jeweils nach 17 Sekunden im ersten Lauf am gleichen Tor.
Annelise Coberger, die souverän Führende nach dem ersten Durchgang, verschenkte den ersten WM-Titel für Neuseeland drei Tore vor dem Ziel. Anschließend weinte sie sich bei Herzblatt und US-Abfahrtsstar A. J. Kitt aus.
Den Trost hatte die 21jährige auch bitter nötig, 200 000 Mark an Siegprämien von ihren Sponsoren verspielte sie mit ihrem Lapsus kurz vor dem Ziel. sid
Otto Rehhagel tüftelt wieder. Der Trainer von Europacupsieger Werder Bremen pokert vor dem Supercup-Hinspiel gegen den FC Barcelona am Mittwoch mit der Aufstellung und hofft, daß ihm der entscheidende taktische Kniff gelingt. Und genau das ist es, was dem spanischen Meister den meisten Respekt vor dem ersten Gipfel-Treffen der Europapokal-Sieger abringt: Rehhagels Raffinesse.
"Wir fürchten seine Intelligenz und Strategie", sagt Barcelonas Assistenztrainer Tony Bruin-Slot, der Werder zuletzt beim Testspiel gegen den MTV Giffhorn (7:1) beobachtete. Allerdings sind die Möglichkeiten des Bremer Taktikers erheblich eingeschränkt: Mit Stürmer Wynton Rufer und Mittelfeldspieler Thomas Wolter (beide gesperrt) sowie Manndekker Dietmar Beiersdorfer (Handbruch) fehlen ihm drei wichtige Stammspieler.
Barcelonas Trainer Johann Cruyff muß dagegen nur auf Stürmer Michael Laudrup verzichten: "Seine Adduktoren-Verletzung ist nicht abgeklungen, sein Einsatz wäre ein zu großes Risiko", meinte der Holländer am Montagabend nach der Ankunft in Bremen. Sonst hat er alle Stars dabei, auch den bulgarischen Torjäger Christo Stoitschkow und den holländischen Libero Ronald Koeman.
So scheint die Favoritenrolle klar verteilt: "Wir sind krasser Außenseiter", meint Werder-Manager Will Lemke auch mit Hinblick auf das Rückspiel am 10. März. Und Johann Cruyff, der "Barca" im vergangenen Jahr erstmals zum Gewinn des Europacups der Meister geführt hat, ordnet sein Team so ein: "Wir gehören zu den fünf besten Teams in Europa."
Trotzdem haben die Bremer einen vermeitlichen Schwachpunkt ausgemacht. "Koemann ist langsam, wenn wir ihn unter Druck setzen, bekommen die Spanier mit ihrer Dreierabwehrkette und der Abseitsfalle Schwierigkeiten", meint Mirko Votava und verrät schon einen Teil der geplanten Marschroute: "Aggressivität und Forechecking". dpa So wollen sie spielen:
Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Borowka - Bockenfeld, Neubarth, Herzog, Eilts, Legat - Hobsch, Bode.
Barcelona: Zubizarreta - Ferrer, Koeman, Nadal - Eusebio, Guardiola, Bakero, Amor - Goicoechea, Christiansen, Stoitschkow.
Der zweite Anzug saß goldrichtig. In der Besetzung Fritz Fischer (Ruhpolding), Frank Luck, Steffen Hoos und Sven Fischer (alle Oberhof) gewann das Quartett des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) bei den Biathlon-Weltmeisterschaften im bulgarischen Borowetz überraschend die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb über 20 km. Silber blieb dem russischen Quartett (55:16,3 Minuten/vier Fehlschüsse), Bronze ging an Frankreich (55:44,8). Dagegen blieb der als Titelverteidigerin angetretenen Frauen-Staffel über 15 km Platz acht und trat den Titel an Frankreichs Frauen ab.
Außgerechnet "Youngster" Sven Fischer ebnete seinem Team den Husarenritt zum Gold. Mit eisernen Nerven räumte der 21jährige im letzten stehenden Anschlag alle schwarzen Scheiben ab und hatte zu diesem Zeitpunkt die drei Fehlschüsse seiner Mannschaftskameraden vergessen gemacht.
Dabei sah es für eine bis auf "Oldie" Fritz Fischer angetretene zweite DSV- Garnitur zu Beginn gar nicht gut aus. Denn ausgerechnet der 36 Jahre alte Staffel-Olympiasieger aus Ruhpolding leistete sich im Liegend-Anschlag einen Fehlschuß und nahm unter einem strahlend blauen Himmel gemeinsam mit seinen Teamkameraden bei einem Rückstand von 50 Sekunden auf die Führungsspitze das Rennen in der Loipe auf.
Als sich der Oberhofer Frank Luck, der die zum Schießen so wichtigen Handschuhe vergessen hatte, im stehenden Anschlag gleich zwei Fehlschüsse leistete, schienen gehegte Medaillenträume bereits frühzeitig geplatzt zu sein. Doch der Oberhofer Steffen Hoos bewies Nerven und brachte nach einem fehlerfreien Schießen das Team mit dem noch startenden Fischer wieder heran.
"Das ist für uns kein Beinbruch", hatte Bundestrainer Uwe Müßiggang zuvor die Pleite der Frauen herunterzuspielen versucht, die mit der zweiten Garnitur exakt 3:43,0 Minuten Rückstand auf die neuen Titelträgerinnen aus Frankreich aufwiesen. Sechs Fehlschüsse kosteten im Strafgarten entsprechend viel Zeit, um zumindest in die Nähe eines Medaillenplatzes zu kommen. Den nahmen hinter Frankreich das weißrussische Quartett (54:00,5 Minuten/vier Fehlschüsse) und Polen ein (55:30,4/4). "Wir sehen es nicht so verbissen. Bei uns hat die Mannschaftsmedaille ohnehin keinen großen Stellenwert," meinte Müßiggang. sid
Am 41. Spieltag der Eishockey-Bundesliga mußte auch Tabellenführer Düsseldorfer EG die erste Saison-Heimniederlage hinnehmen. Der bereits als Vorrundenerster festehende Titelverteidiger verlor das Spitzenspiel gegen den EC Hedos München mit 2:4 und kassierte die erste Schlappe an der heimischen Brehmstraße seit dem 17. Januar 1992 (3:4 gegen den Berliner SC Preussen).
Hedos festigte damit nicht nur den dritten Tabellenplatz, sondern verkürzte den Rückstand auf den Tabellenzweiten Kölner EC auf zwei Punkte. Die "Haie" verloren überraschend beim Tabellenletzten EHC Eisbären Berlin mit 0:3. Zweifacher Torschütze für die Gastgeber war der Tscheche Dopita. Für den sechsmaligen Meister war es die dritte Auswärts- Niederlage hintereinander; aus den letzten vier Spielen verbuchten die Rheinländer eine Negativbilanz von 1:7 Zählern.
Eine sensationalle Aufholjagd lieferte der Krefelder EV, der zwar einen 1:4- Rückstand gegen den Berliner SC Preussen zwischenzeitlich in einen 5:4-Vorsprung verwandeln konnte, doch am Ende siegten die Preussen 8:5 in der Rheinlandhalle. Durch die Niederlage beträgt der Rückstand des KEV auf die Münchner wieder drei Punkte.
Der EV Landshut stoppte die Erfolgsserie des Aufsteigers EC Ratingen. Nach 14:2 Punkten in Folge ohne Niederlage verloren die Rheinländer beim EVL mit 1:4. Der EVL verbesserte sich dadurch auf den zehnten Tabellenrang. sid
ESV Kaufbeuren - EHC Freiburg 9:5 (2:1, 4:1, 3:3). - Tore: 1:0 Hoffmann (01:29), 2:0 Karpuk (03:42), 2:1 Gulda (16:13), 3:1 Kunce (20:17), 4:1 Hoffmann (27:06), 5:1 Maidl (33:35), 6:1 Hölscher (38:18), 6:2 Gulda (38:31), 7:2 Hölscher (40:51), 7:3 Zemlicka (43:12), 8:3 Podlaha (48:50), 8:4 Vanik (52:52), 8:5 Zemlicka (53:10), 9:5 Purves (53:51). - Schiedsrichter: Kunz (Schweiz). - Zuschauer: 2940. - Strafminuten: Kaufbeuren 10 - Freiburg 20.
EV Landshut - EC Ratingen 4:1 (2:0, 0:1, 2:0). - Tore: 1:0 Abstreiter (13:05), 2:0 Handrick (16:59), 2:1 Boris Fuchs (35:44), 3:1 Gardner (43:32), 4:1 Abstreiter (47:03) . - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 2800. - Strafminuten: Landshut 8 - Ratingen 14.
Schwenninger ERC - Mannheimer ERC 2:3 (0:1, 2:2, 0:0). - Tore: 0:1 Lala (8:12), 1:1 Kopta (29:23), 2:1 Hardy (32:38), 2:2 Heidt (36:48), 2:3 Sebek (39:07). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 2900. - Strafminuten: Schwenningen 4 - Mannheim 8.
Krefelder EV - Berliner SC Preussen 5:8 (1:3, 4:1, 0:4). - Tore: 0:1 Feser (2:30), 0:2 Steinekker (6:23), 1:2 McNeil (10:13), 1:3 Chabot (18:05), 1:4 Malo (28:56), 2:4 Jedrus (29:47), 3:4 Sills (34:45), 4:4 Sills (36:38), 5:4 Sills (38:46), 5:5 Steinecker (40:51), 5:6 Jürgen Rumrich (41:32), 5:7 Sinner (45:42), 5:8 Kammerer (53:16). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 5993. - Strafminuten: Krefeld 8 - Berlin 8 plus 10 Disziplinar (Holzmann).
EHC Eisbären Berlin - Kölner EC 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). - Tore: 1:0 Dopita (11:01), 2:0 Dopita (28:31), 3:0 Morrison (58:05). - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Zuschauer: 2350. - Strafminuten: Berlin 14 - Köln 12.
Düsseldorfer EG - EC Hedos München 2:4 (1:3, 0:0, 1:1). - Tore: 0:1 Schubert (7:30), 0:2 Franz (12:43), 1:2 Lee (15:13), 1:3 Steiger (15:35), 1:4 Thomas Sterflinger (42:45), 2:4 Zerwesz (44:06) . - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 11 200 (ausverkauft). - Strafminuten: Düsseldorf 23 - München 22.
ESV Kaufbeuren - EHC Freiburg 9:5 (2:1, 4:1, 3:3). - Tore: 1:0 Hoffmann (01:29), 2:0 Karpuk (03:42), 2:1 Gulda (16:13), 3:1 Kunce (20:17), 4:1 Hoffmann (27:06), 5:1 Maidl (33:35), 6:1 Hölscher (38:18), 6:2 Gulda (38:31), 7:2 Hölscher (40:51), 7:3 Zemlicka (43:12), 8:3 Podlaha (48:50), 8:4 Vanik (52:52), 8:5 Zemlicka (53:10), 9:5 Purves (53:51). - Schiedsrichter: Kunz (Schweiz). - Strafminuten: Kaufbeuren 10 - Freiburg 20.
EV Landshut - EC Ratingen 4:1 (2:0, 0:1, 2:0). - Tore: 1:0 Abstreiter (13:05), 2:0 Handrick (16:59), 2:1 Boris Fuchs (35:44), 3:1 Gardner (43:32), 4:1 Abstreiter (47:03). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 2800. - Strafminuten: Landshut 8 - Ratingen 14.
Schwenninger ERC - Mannheimer ERC 2:3 (0:1, 2:2, 0:0). - Tore: 0:1 Lala (8:12), 1:1 Kopta (29:23), 2:1 Hardy (32:38), 2:2 Heidt (36:48), 2:3 Sebek (39:07). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Strafminuten: Schwenningen 4 - Mannheim 8.
Krefelder EV - Berliner SC Preussen 5:8 (1:3, 4:1, 0:4). - Tore: 0:1 Feser (2:30), 0:2 Steinecker (6:23), 1:2 McNeil (10:13), 1:3 Chabot (18:05), 1:4 Malo (28:56), 2:4 Jedrus (29:47), 3:4 Sills (34:45), 4:4 Sills (36:38), 5:4 Sills (38:46), 5:5 Steinecker (40:51), 5:6 Jürgen Rumrich (41:32), 5:7 Sinner (45:42), 5:8 Kammerer (53:16). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 5993. - Strafminuten: Krefeld 8 - Berlin 8.
EHC Eisbären Berlin - Kölner EC 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). - Tore: 1:0 Dopita (11:01), 2:0 Dopita (28:31), 3:0 Morrison (58:05). - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Zuschauer: 2350. - Strafminuten: Berlin 14 - Köln 12.
Düsseldorfer EG - EC Hedos München 2:4 (1:3, 0:0, 1:1). - Tore: 0:1 Schubert (7:30), 0:2 Franz (12:43), 1:2 Lee (15:13), 1:3 Steiger (15:35), 1:4 Thomas Sterflinger (42:45), 2:4 Zerwesz (44:06) . - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 11 200 (ausverkauft). - Strafminuten: Düsseldorf 23 - München 22.
Ein hervorragender zweiter Rang von Michael Busch über 1500 m, die Welt-Jahresbestzeit von Greg Foster über 60 m Hürden und ein "Beinahe-Weltrekord" des Kenianers Moses Kiptanui im 3000- m-Lauf waren die Höhepunkte am Dienstag abend beim Leichtathletik-Hallenmeeting von Stockholm. Busch (Kassel) mußte sich mit beachtlichen 3:42,74 Minuten nur knapp Olympiasieger Fermin Cacho aus Spanien geschlagen geben (3:42,45).
Bislang schnellster Hürdenläufer 1993 über 60 m ist der Amerikaner Greg Foster, der in 7,58 Sekunden vor seinen Landsleuten Courtney Hawkins (7,59) und John Owens (7,85) gewann. Nur zwei Tage nach seinem 1500-m-Sieg beim Stuttgarter Meeting gewann Moses Kiptanui die 3000 m in 7:38,46 Minuten und blieb bei seinem zweiten Hallen-Auftritt des Jahres nur 1,15 Sekunden über dem von ihm gehaltenen Weltrekord.
Den zweiten Erfolg innerhalb weniger Tage feierte auch Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell. Der Olympia-Zweite aus den USA sprang 8,41 m, drei Zentimeter weniger als bei seinem Welt-Jahresbestsatz vor drei Tagen in Budapest. Olympiasiegerin Gail Devers, ebenfalls USA, gewann in 7,14 Sekunden den Sprint über 60 m.
Der Hochsprung der Männer ging an Lokalmatador Patrik Sjöberg. Der Silbermedaillen-Gewinner von Barcelona übersprang 2,31 m. Hallen-Weltmeisterin Larissa Bereschnaja aus der Ukraine war im Weitsprung nicht zu schlagen. Die schärfste Rivalin von Olympiasiegerin Heike Drechsler (Jena) sprang 6,88 m. sid
Ergebnis-Telegramm
EISHOCKEY OBERLIGA NORD, Endrunde: Herforder EG - REV Bremerhaven 7:6, ESC Frankfurt - Schalker Haie 8:1, ECS Wolfsburg - ETC Timmendorf 12:6, EC Harz-Braunlage - ESC Wedemark 2:3.
ENGLAND: Ipswich Town - Queens Park Rangers 1:1, Sheffield United - FC Middlesbrough 2:0. HANDBALL
LÄNDERSPIEL in Hagen: Deutschland - "Tschechoslowakei" 22:22 (11:12).
BUNDESLIGA, Frauen: TuS Walle Bremen - VfL Sindelfingen 21:19 (10:7), Berliner TSC - TV 05 Mainzlar 19:18 (11:8), TV Lützellinden - DJK SC SW Wiesbaden 29:12 (15:6), VfL Oldenburg - Buxtehuder SV 17:22 (7:13), Bayer 04 Leverkusen - SC Leipzig 20:23 (13:9), TuS Eintracht Minden - BFV Frankfurt/Oder 18:18 (10:9). LEICHTATHLETIK
HOCHSPRUNG-MEETING der Frauen in Frankfurt-Kalbach: 1. Henkel (Leverkusen) 2,01 m (Jahresweltbestleistung), 2. Kostadinowa (Bulgarien) 1,98, 3. Astafei (Rumänien) und Quintero (Kuba) beide 1,94. 5. Bradburn (USA) 1,94, 6. Babakowa (Rußland), ... 9. Balck (Schwerin) und Goldkamp (Leverkusen) beide 1,85.
HALLEN-MEETING in Gent: Frauen, 60 m: 1. Ottey (Jamaika) 7,05 Sek.
Männer, 60 m: 1. Johnson (Kanada) 6,60 Sek.
HALLEN-MEETING in Stockholm, Männer: - 200 m: 1. Trapp (USA) 21,29 Sekunden, 2. Eriksson (Schweden) 21,48, 3. Postinger (Österreich) 21,88. - 400 m: 1. Grindley (Großbritannien) 21,91, 2. Wallenlind (Schweden) 47,46, 3. Rassmusson (Schweden) 48,17. - 800 m: 1. Gray (USA) 1:48,21 Minuten, 2. Kipketer (Kenia) 1:48,55, 3. Tanui (Kenia) 1:48,59.- 1500 m: 1. Cacho (Spanien) 3:42,45, 2. Busch (Kassel) 3:42,74, 3. Michno (USA) 3:42,93. - 3000 m: 1. Kiptanui (Kenia) 7:38,46, 2. Molina (Spanien) 7:50,56, 3. Guldberg (Dänemark) 7:51,16. - 60 m Hürden: 1. Foster (USA) 7,58 Sekunden, 2. Hawkins (USA) 7,59, 3. Owens (USA) 7,85. - Weitsprung: 1. Powell (USA) 8,41 m, 2. Ghansah (Schweden) 7,78, 3. Laine (USA) 7,54. - Kugelstoßen: 1. Doehring (USA) 20,56 m, 2. Tafralis (USA) 19,51, 3. Larsson (Schweden) 18,75. - Hochsprung: 1. Sjöberg (Schweden) 2,31 m, 2. Smith (GB) 2,31, 3. Papakostas (Griechenland) 2,25. - Stabhochsprung: 1. Tradenkow (Rußland) 5,72 m, 2. Bochariow (Rußland) 5,72, 3. Lehtonen (Finnland) 5,55.
Frauen, 60 m: 1. Devers (USA) 7,14 Sekunden, 2. Guidry (USA) 7,15, 3. Trandenkowa (Rußland) 7,42. - 400 m: 1. Myers 54,39 Sekunden, 2. Westen (Schweden) 54,81, 3. Carlsson (Schweden) 55,12. - 1500 m: 1. Akraka (Schweden) 4:11,81 Minuten, 2. van der Kolk (Niederlande) 4:13,20, 3. Modahl-Edwards (Großbritannien) 4:14,59. - Weitsprung: 1. Bereschnaja (Ukraine) 6,88 m, 2. Schlopotnowa (Ukraine) 6,74, 3. Johansson (Schweden) 6,61. SKI ALPIN WM in Morioka/japan, Riesenslalom der Männer: 1. Aamodt (Norwegen) 2:15,36 Min, (1:07,69/1:07,67), 2. Salzgeber (Österreich) 2:16,23 (1:08,14/1:08,09), 3. Wallner (Schweden) 2:17,27 (1:09,18/1:08,09), 4. Kälin (Schweiz) 2:17,63 (1:09,77/1:07,86), 5. Pieren (Schweiz) 2:17,75 (1:10,26/1:07,49), 6. Strolz (Österreich) 2:18,16 (1:10,01/1:08,15), 7. Girardelli (Luxemburg) 2:18,19 (1:09,54/1:08,65), 8. Locher (Schweiz) 2:18,22 (1:09,96/1:08,26), 9. Wasmeier (Schliersee) 2:18,26 (1:09,45/1:08,81), 10. Furuseth (Norwegen) 2:18,34 (1:09,63/1:08,71) 13. Barnerssoi (Halblech) 2:18,93 (1:10,37/1:08,56), 35. Bauer (Oberwössen) 2:25,28 (1:13,86/1:11,42).
Riesenslalom der Frauen: 1.Merle (Frankreich) 2:17,59 Minuten (1:09,70/1:07,89), 2. Wachter (Österreich) 2:17,99 (1:10,18/1:07,81), 3. Ertl (Lenggries) 2:18,70 (1:10,33/1:08,37) 4. Zeller (Schweiz) 2:19,07 (1:10,82/1:08,25), 5. Panzanini (Italien) 2:19,17 (1:10,73/1:08,44), 6. Pretnar (Slowenien) 2:19,21 (1:10,58/1:08,63), 7. Kjoerstad (Norwegen) 2:19,60 (1:11,09/1:08,51), 8. Demez (Italien) 2:10,15 (1:11,51/1:08,64), 9. Suhadolc (Slowenien) 2:20,23 (1:11,65/1:08,58) und Roffe- Steinrotter (USA) 2:20,23 (1:11,11/1:09,12)...12. Seizinger (Halblech) 2:20,43 (1:11,14/1:09,23), 22. Vogt (Starnberg) 2:22,47 (1:12,44/1:10,03). VOLLEYBALL EUROPAPOKAL der Pokalsieger, Männer, Viertelfinalrunde, Gruppe A, 4. Spieltag: Gabeca Montichiari/Italien - 1. VC Hamburg 3:0 (15:4, 15:7, 15:7). WASSERBALL EUROPAPOKAL der Frauen, Endrunde in Szentes/Ungarn: Poladul Donk/Niederlande - SSF Delphin Wuppertal 16:6 (5:1, 4:2, 5:1, 2:2).
Arne Thoms aus Hannover und der Amberger David Prinosil kamen beim Mailänder Tennis-Grand-Prix über die erste Runde nicht hinaus. Der 22 Jahre alte Qualifikant Thoms, in der Vorwoche Achtelfinalist in Marseille, verlor zum Auftakt der 780 000-Dollar-Veranstaltung gegen den Schweden Magnus Larsson 3:6 und 3:6. Ebenfalls ohne Chance war der drei Jahre jüngere Prinosil beim 1:6, 3:6 gegen den tschechischen Weltranglistensiebten Petr Korda.
Starke Nerven bewies der an Nummer vier gesetzte Amerikaner Ivan Lendl, der sich erst nach 2:48 Stunden und drei Tiebreaks über den Einzug in die zweite Runde freuen durfte. Der Neunte der Weltrangliste, dreimaliger Gewinner von Mailand, erkämpfte sich gegen den 98 ATP-Ränge schlechter plazierten Lokalmatador Diego Nargiso ein 6:7 (1:7), 7:6 (7:2) und 7:6 (8:6).
Topfavorit Stefan Edberg gab sich dagegen keine Blöße. Mit einem 6:3-7:5-Erfolg über den Ukrainer Andrej Medwedew zog der Weltranglistenzweite bei seinem Heimspiel in die zweite Runde ein. Ausgeschieden ist dagegen der Franzose Guy Forget (Nr. 5) nach einer Dreisatz- Niederlage gegen den Niederländer Jan Siemerink. Dessen Landsmann Richard Krajicek (Nr. 7) beförderte den Schweizer Jakob Hlasek aus dem Wettbewerb.
Ohne Probleme hat die Weltranglistenerste Monica Seles aus Jugoslawien beim mit 375 000 Dollar dotierten Damen-Tennisturnier in Chicago das Achtelfinale erreicht. Die Australian-Open-Siegerin gewann 6:1, 6:2 gegen die Amerikanerin Kimberly Po. In die zweite Runde zog die an Nummer acht gesetzte Pam Shriver ein. Die Doppelspezialistin besiegte Debbie Graham in einem US-Duell 6:0, 7:5. Auftakterfolge feierten auch die Amerikanerinnen Rosalyn Fairbank-Nideffer (7:6, 6:2 gegen Louise Allen/USA), Linda Harvey-Wild (6:2, 6:1 gegen Louise Field/ Australien) und Ann Grossman (6:3, 7:6 gegen Betsy Nagelsen/USA).
Der Hagener Tennisprofi Karsten Braasch hat beim mit 780 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Memphis die zweite Runde erreicht. Der 25 Jahre alte Linkshänder besiegte zum Auftakt den Südafrikaner Marcos Ondruska 6:4, 6:4. Schon im Achtelfinale steht der Wimbledonsieger Andre Agassi. Zwei Tage nach dem Turniererfolg in San Francisco besiegte der Amerikaner den Australier Simon Youl 6:2, 6:2. sid
ski FRANKFURT A. M. Auf die Fondssparer kommen wegen des mit den Freistellungsaufträgen verbundenen bürokratischen Aufwandes neue finanzielle Belastungen zu. Nach einigen anderen Kapitalanlagegesellschaften bereitet jetzt auch der Branchenzweite Deutscher Investment-Trust (DIT) seine Kunden auf Kontoführungsgebühren oder eine ähnliche Kostenbeteiligung vor. Rolf Passow, Sprecher der Geschäftsführung, möchte die Einführung des Obolus zwar "so weit wie möglich in die Zukunft verlagern", so daß in diesem Jahr voraussichtlich nicht damit zu rechnen sei, wohl aber 1994/95.
Wie das gesamte Geldgewerbe stöhnt auch der DIT über den gigantischen Verwaltungsaufwand aufgrund des neuen Zinsabschlages und die "beträchtliche Verwirrung", die diesbezüglich bei den privaten Anlegern herrsche. Die Dresdner-Bank-Tochter verschickte Freistellungsaufträge an mehr als 700 000 Kunden, erhielt aber bislang nur gut die Hälfte der Formulare zurück, wovon wiederum "ein Großteil" nicht richtig ausgefüllt gewesen sei. Zur Bewältigung des Papierberges wurden laut Passow 41 Aushilfskräfte eingestellt, was in der zuständigen Abteilung eine Personalaufstockung um fast 50 Prozent bedeute. Hinzu kämen hohe Sachkosten für Hard- und Software sowie für Druck und Versand von Briefen und Freistellungsbögen. Der Aufwand betrage nach ersten Schätzungen 20 bis 27 Mark je Konto. Die Kunden daran zumindest zu beteiligen, sei "unumgänglich".
Außer Kosten zu verursachen, trug der Zinsabschlag aber beim DIT wie bei den Wettbewerbern wesentlich zu einem ungeahnten Boom bei. 1992 war für die Anlagegruppe und insbesondere für ihre Luxemburger Tochter ein Jahr der Rekorde. Insgesamt wurden Anteile an den inzwischen 50 Publikumsfonds - viel mehr sollen es im Interesse der Übersichtlichkeit der Palette auch nicht werden - im Wert von 8,4 (Vorjahr 5,9) Milliarden Mark verkauft. Das Fondsvermögen kletterte um 31 Prozent auf 37,3 Milliarden Mark. Hinter diesen Gesamtzahlen verbergen sich zwei völlig unterschiedliche Entwicklungen: Bei den deutschen Fonds schmolz das Volumen von 23,3 auf gut 20 Milliarden ab, bei den zinsabschlagfreien Luxemburgern schoß es von 5,1 auf 17,2 Milliarden in die Höhe.
Den Zusammenhang mit der neuen Zinsbesteuerung bestreiten die DIT-Manager zwar nicht, spielen ihn aber herunter. Sie betonen die innovativere Produktgestaltung, die im Großherzogtum möglich ist. Die neuen Mittel seien im vorigen Jahr hauptsächlich in Fonds mit garantierter Rendite, geldmarktnahe Vermögen und solche mit begrenzter Laufzeit geflossen. Keines der acht über Luxemburg an den Markt gebrachten Angebote, so Passow, wäre in dieser Ausgestaltung in Deutschland möglich gewesen. Daß sich der größere Spielraum, den das Gesetz den Fonds in Luxemburg gewährt, für die Sparer in Form spektakulärer Wertentwicklungen auszahlt, kann man freilich nicht behaupten. DIT-Geschäftsführer Rudolf Chomrak räumt denn auch ein, man dürfe den dort erzielbaren Zusatzgewinn insbesondere bei Rentenfonds "nicht zu hoch ansetzen", andernfalls müßten zu große Risiken eingegangen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen seien Vorteile von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten pro anno im Vergleich zu deutschen Fonds drin.
"Energisch zur Wehr" setzt sich der stellvertretende DIT-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Eberstadt in diesem Kontext gegen die "Einseitigkeit in der Wahrnehmung durch wenig informierte Kritik" aus Politik und Medien, in deren Augen Kapitalbewegungen nichts anderes als Steuerflucht oder gar Geldwäsche, mindestens aber von zweifelhafter Legalität seien. Er kontert die Vorwürfe: Der Fiskus könne sich, was die Steuerehrlichkeit in Deutschland angehe, "gemessen an internationalen Standards glücklich schätzen". Doch statt angesichts dieser Tatsache für Sicherheit zu sorgen, tue der Staat alles, um Mißtrauen zu provozieren. So komme nun aus der Regierung die Forderung, den Abschlag auf die Erträge ausländischer Fonds auszudehnen.
Am 26. Januar 1993 verkündete Verkehrsminister Krause die neue Verordnung zur Änderung der Bußgeldkatalog- Verordnung (FR vom 29. 1. 1993 "Ein Monat Fahrverbot für Raser"); diese gilt ab . . ., ja ab wann eigentlich?
Da lautet Artikel 3: "Diese Verordnung tritt am ersten Tage des dritten auf die Verkündung folgenden Kalendermonats in Kraft" - auf Anhieb nicht zu verstehen. In Beamten-Deutsch vielleicht klarer: Für Beamte tritt diese Verordnung erst am zweiten Tag nach dem 30. Tag des zweiten auf die Verkündung folgenden Kalendermonats in Kraft - klarer?
Als unkomplizierte, kostenbewußte Normalbürger nennen wir diesen Tag den 1. April. Haben damit Beamte ein Problem oder sind sie abergläubisch?
Edgar Selmer, Frankfurt am Main
Die "unangenehmen Erfahrungen", von welchen ein Kreditkarten-Kunde beim Anrufen des Banken-Ombudsmannes berichtet (FR vom 29. 1. 1993 "Kritik am neuen Ombudsmann"), nehmen den Verein zur Verwirklichung des Ombudsmann-Gedankens in der Gesellschaft e. V. nicht wunder: die Bankenabhängigkeit dieses von den Banken ernannten und besoldeten "Ombudsmannes" ließen nichts anderes als eine bankenfreundliche Entscheidung erwarten.
Unser Verein kann nur einmal mehr vor dem Mißbrauch des Ombudsmann- Begriffes warnen, dessen hervorragendes Merkmal eben in dessen Unabhängigkeit liegt, welche nach dem skandinavischen Ur-Modell am ehesten durch eine parlamentarische Wahl und staatliche Besoldung garantiert ist.
Der Schutz des Verbrauchers vor der Macht großer Banken und Konzerne ist dabei eben so wichtig wie die Institutionalisierung eines Gegengewichtes gegenüber oft übermächtigen Verwaltungsbehörden.
Mit dieser Begriffsklärung möchte unser Verein verhindern, daß sich ein "Bankenbeauftragter" in den Schafspelz eines Ombudsmannes hüllen kann und zugleich damit dazu beitragen, daß es in Deutschland und seinen Bundesländern (Rheinland-Pfalz ist das einzige Bundesland, welches einen dort "Bürgerbeauftragter" genannten Ombudsmann institutionalisiert hat) endlich wie in fast allen westeuropäischen Nachbarländern zur Einrichtung von Ombudsleuten kommt, welche diese Bezeichnung zu Recht tragen.Dietrich Krämer, Berlin
Der Bundestagsabgeordnete Wiefelspütz fordert flexible Anwendung des Bannmeilengesetzes und des Paragraphen 106a StGB (FR vom 4. 2. 1993 "Ladendiebstahl in der verfassungsallergischen Zone"). Was soll man darunter eigentlich verstehen? Gesetz ist doch wohl Gesetz und flexible Auslegung kann nur Willkür bedeuten. Man mag wie eine Minderheit der Bundestagsabgeordneten gegen oder wie die Mehrheit für ein Bannmeilengesetz sein. Einzuhalten ist ein geltendes Gesetz in einem Rechtsstaat allemal und man kann es nicht nur je nach politischer Opportunität anwenden. Daß das Bannmeilengesetz ebenso wie der Paragraph 106a StGB aber offensichtlich nach politischer Opportunität je nach Bedarf gehandhabt werden, ist aus den in Ihrem Artikel angeführten Fällen zu ersehen.
Wenn einerseits die Bundestagsabgeordneten Heide Simonis, Reinhold Hiller und Horst Jungmann ebenso wie andere nicht dem Bundestag angehörende Personen wegen Bannkreisverletzung verurteilt worden sind und andererseits gegen den Golfkrieg protestierende Demonstranten, gegen die Agrarpolitik demonstrierende Bauern oder gegen den Abtreibungsparagraphen 218 demonstrierende militante Radikalfeministinnen (FR vom 27. 9. 1991 "Lila Pfeifkonzert vor der § 218-Debatte") nicht nur keine Verurteilung erfolgt, sondern vielfach nicht einmal die Polizei einschreitet oder die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt, so ist dies eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes (Art. 3 GG).
Die Nichterhebung der Anklage in solchen Fällen ist gleichzeitig eine eklatante Verletzung des in Paragraph 152 StPO formulierten Legalitätsgrundatzes, nach dessen Absatz 2 die Staatsanwaltschaft verpflichtet ist, wegen aller verfolgbaren Straftaten einzuschreiten, sofern zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen.
Gleichgültig, ob man den Paragraphen 106a StGB als antiquiert oder notwendig betrachtet. Er ist geltendes Recht, und weder Gerichte noch Staatsanwaltschaften können sich darüber hinwegsetzen. Der Berufung der PDS-Damen Enkelmann und Jelpke gegen ihre Verurteilung dürfte daher kein Erfolg beschieden sein.
Arthur Krajc, Laatzen
"Gestern Nacht erwachte ich wußte / Daß ich mich nun von diesen Versen / Verabschieden sollte. So geht es immer / Nach einigen Jahren. Sie müssen hinaus / In die Welt. Es ist nicht möglich sie / Ewig! hier unter dem Dach zu behalten. / Arme Dinger. Sie müssen hinaus in die Stadt. (. . .)." Einigen ihrer "Freien Verse" so der Titel des Gedichtes, mit dem Sarah Kirsch den Band "Erlkönigs Tochter" abgeschlossen hat, wird die Lyrikerin morgen wiederbegegnen. In der Frankfurter Romanfabrik, wenn sie aus ihrem jüngsten Gedichtband liest.
Ihre neuen Gedichte sind Impressionen eines Reisejahres, eine Fortführung ihrer alten Thematik: Natur und Reise. Sie enthalten zugleich Gedanken über die Wende in der deutschen Geschichte, über die "Kälte unseres Landes", dessen Dichter "Elegien schreiben". Sarah Kirsch, geboren 1935, lebte bis zu ihrer Ausbürgerung im Jahr 1977 in der DDR.
Damals erschien es ihr notwendig, "von Berlin auf ein Dorf zu gehen". Sie lebt heute noch im Norden Deutschlands in ländlicher Abgeschiedenheit. Zurückgezogen zwar, aber aufmerksam: "gegen Verrat und samtige Sprüche". Kürzlich hat die Lyrikerin in einer Dankesrede ihr "geflügeltes Motto" weitergegeben, das lautet: "Hoch lebe das Kopfhochtragen - nichts anderes". So war es wohl auch selbstverständlich für sie, sich an den Lesungen gegen Fremdenfeindlichkeit in Asylbewerberheimen zu beteiligen.
Der Zauber ihrer Gedichte, hat einmal ein Kritiker gemeint, bestehe eben darin, daß man sie verstehe und gleichwohl den Eindruck habe, an etwas Erhabenem teilzunehmen. Die Lesung von Sarah Kirsch in der Romanfabrik beginnt morgen um 20.30 Uhr. San
Auch wenn Frau Dr. Enkelmann schnuckelig und nett ist, wo kommen wir hin, wenn Abgeordnete des Deutschen Bundestages die von ihnen selbst geschaffenen Gesetze, also auch das Bannmeilengesetz, mißachten (FR vom 4. 2. 1993 "Ladendiebstahl in der verfassungsallergischen Zone"). Die Bannmeile rund um das Parlament ist eine Schutzvorschrift nicht für den einzelnen Abgeordneten, sondern für das Parlament als demokratische Institution. Abgeordnete sollen und müssen möglichst unbeeinflußt Entscheidungen treffen.
Nur wer einmal genötigt war, sich durch gröhlende sog. Volksmassen einen Weg zu bahnen, kann ermessen, welchen Wert der Bannkreis hat. Ich weiß, welch harte Arbeit diese gesetzliche Regelung den Ordnungskräften, vor allem der Polizei, auferlegt. Dennoch ist die Regelung wohlbegründet. Wie immer man aber dazu steht, Abgeordnete haben sich an geltende Gesetze zu halten, dies gilt auch für die PDS und Frau Dr. Enkelmann.
Manfred Richter (MdB/FDP), Bremerhaven
HUGO VAN DER AUWERA, bislang beim Rüsselsheimer Automobilkonzern Opel für den europäischen Einkauf von Metallteilen und die konzernumfassende Koordination für Einkäufe von anderen Fahrzeugherstellern zuständig, wechselt in die USA. Der 51jährige wurde Executive Director für den weltweiten Metalleinkauf von General Motors in Detroit. wal
BAD HOMBURG. Den Begriff, den die "Gesellschaft für deutsche Sprache" zum Wort des Jahres 1992 gekürt hat, nahm sich die CDU zum Talk-Thema: Politikverdrossenheit. Und der Untertitel "Versagen der Politiker oder Schuld der Medien?" rief am Montag gut 200 Interessierte herbei. Bernd Hamer, Chef der Kurstadt-Christdemokraten seit fast 20 Jahren und Landtagsabgeordneter, beantwortete die Frage mit einem "weder noch, sondern sowohl als auch". Kluge Sätze waren zu hören im Stadthaus-Forum und viele Bürger-Fragen; die Gefahr der Schwarz-Weiß-Malerei blieb weitestgehend gebannt. OB Wolfgang Assmann, der als Moderator die Zweieinhalb-Stunden-Diskussion gut im Griff hatte und im Hintergrund entschlossen von Wahlplakaten blickte, freute sich über einen "interessanten Abend" - mit Recht.
Nur kurz sah es so aus, als werde - erwartungsgemäß - Wilhelm von Sternburg, Chefredakteur Fernsehen des Hessischen Rundfunks, zur alleinigen Zielscheibe erboster Christdemokraten und ihrer Sympathisanten: Einseitigkeit und bösartige Kommentare wurden ihm vorgeworfen. Daß von Sternburg versicherte, "in dem Bereich, für den ich zuständig bin, spielt das Parteibuch keine Rolle", nahm ihm die Mehrheit nicht ab.
Wolfgang Assmann holte den hr-Mann etwas aus der Schußlinie, und zudem ging dieser zum Gegenangriff über. Politische Skandale seien nicht von den Medien gemacht, sondern von den jeweiligen Politikern. Von Sternburg: "Wir sind nicht die vierte Gewalt, aber wir sind nicht wegzudenken als ein Kontrollmechanismus der Macht." Der Journalist räumte ein, daß die Medien Einzelfälle "nach vorn ziehen", daß die Sache zugunsten der Person immer mehr in den Hintergrund trete und daß die Grenze zum privaten Bereich der Politiker zunehmend überschritten werde. Aber den Politikern nehme niemand mehr ab, wenn sie das Allgemeinwohl im Munde führten: "Es geht um Macht."
Hugo Müller-Vogg, Mitherausgeber der FAZ, erinnerte daran, daß früher bereits das Sozialprestige der Politiker nicht allzu hoch gewesen sei und daß auch andere Eliten unter einem Ansehensverlust zu leiden hätten. Zudem breite sich der Staat molochartig aus, weshalb es mehr Posten zu verteilen gebe. Gleichzeitig werde mehr bekannt. Beim Bürger sieht der FAZ-Vertreter einen "Doppelstandard": Die eigenen Verstöße werden verdrängt, und über die der Politiker wird um so heftiger geschimpft.
Bärbel Sothmann, für die CDU im Bundestag, sieht sich in dem Dilemma, den Bürgern vermitteln zu müssen, "daß wir so nicht weiterleben können", sondern von unserem Wohlstand abgeben müssen. Den Assmann-Einwurf von der Diäten- Erhöhung konterte Sothmann mit dem Hinweis auf ihren 15- bis 17-Stunden-Tag, konzedierte aber einen falschen Zeitpunkt. Gudrun Hofmann, CDU-Fraktionschefin in der Kurstadt, zeigte sich frustriert darüber, daß sie als ehrenamtliche Politikerin mit denen in Bonn in einen Topf geworfen werde.
Auf das Stichwort von der Allmacht der Parteien, die laut Grundgesetz nur "mitwirken" sollen, gestand Bernd Hamer ein Problem ein: "Aber wir sind nun mal in Deutschland zu einem Parteienstaat geworden, und wir sind gut damit gefahren". Die Parteien seien ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, und er, Hamer, empfinde auch eine Medienverdrossenheit. Es sei zu überlegen, wie man den Staat wieder positiv sehen könne, und da seien auch die Medien gefragt.
Wer über die Medienlandschaft klage, so Wilhelm von Sternburg zur Konkurrenz der privaten Fernsehsender, der müsse auch sehen, wer sie so geschaffen habe: "Das war Ordnungspolitik." Daß auf allen Organisationsebenen jeder Posten nach dem Parteibuch besetzt werde, nannte der hr-Chefredakteur einen "Krebsschaden unserer Republik". Und zur Parteienmacht in den Rundfunkräten: "Die, die kontrolliert werden sollen, setzen selbst die Kontrolleure ein." Im Schlußwort erklärte von Sternburg: "Politiker und Parteien müssen lernen, daß ihnen dieses Land nicht gehört; sie sind nur auf Zeit gewählt."
Gegen Ende wurde die Veranstaltung zum Appell, sich gegen Verdrossenheit zu wehren: "Wenn jemand verdrossen ist, soll er sich engagieren - wir sollten Mut geben und nicht Mut nehmen". Und ein Redner erklärte, er sei schon verdrossen über das Verdrossenheits-Gerede. tom
STRASSBURG. Wie gut, daß die Protokollanten in den die Sitzungen des Europaparlaments in Straßburg penibel alles vermerken, was im hehren Plenarsaal gesprochen wird. So bleibt der Nachwelt erhalten, daß Parlamentspräsident Egon Klepsch Ende Januar bei der ersten Session im neuen Jahr ausdrücklich lobend erwähnte, daß neuerdings mit Euronews der erste europäische Sender seinen Betrieb aufgenommen habe und sogar ein paar Stunden lang die Debatten der Abgeordneten direkt übertragen wolle. Na bitte, Europa kommt voran, sogar bei der Kultur.
Auf diesem Feld sind in der EG Fortschritte, und seien sie noch so klein, auch dringend nötig: Denn die Kulturpolitik fristet in der Gemeinschaft ein Schattendasein. Sage und schreibe 0,00016 Prozent des gesamten EG-Etats, überaus kümmerliche 20 Millionen Mark, kommen der Kultur zugute; rund zwei Drittel der EG- Gelder fließen hingegen in die Landwirtschaft.
Neuerdings freilich genießt die Kulturpolitik der EG ein ungewohntes Maß an Aufmerksamkeit. Aus dem Brüsseler EG- Kulturbeirat kommen Vorschläge zur Aufwertung des kulturellen Engagements der Gemeinschaft. Und das Straßburger Euro-Parlament setzte sich jetzt im sogenannten "Bericht Barzanti", benannt nach dem italienischen sozialistischen Abgeordneten Roberto Barzanti als Sprecher des Kulturausschusses, kritisch mit der Brüsseler Kulturpolitik auseinander und forderte nichts weniger als ein "neues Kulturkonzept für die EG".
Das frisch erwachte Interesse an der EG-Kulturpolitik hängt eng mit dem Vertrag von Maastricht zusammen. Erstmals wird dort in einer EG-Konvention die Kulturpolitik als gemeinschaftliche Aufgabe benannt. Aber auch der Maastricht- Artikel 128 hätte für sich genommen vermutlich nicht allzu viel bewegt - wenn nicht Maastricht selbst in arge politische Turbulenzen und die mit diesem Vertrag avisierte Europäische Union in die Gefahr des Scheiterns geraten wäre.
Breite Widerstände bei den EG-Bürgern gegen Maastricht förderten die Erkenntnis zutage, daß Binnenmarkt und Währungsunion, ohnehin voller Widersprüche und Probleme, wohl nicht ausreichen, um die erforderliche Europabegeisterung zu schaffen. Bei der Suche nach völkerverbindenden, identitätsstiftenden Elementen der Europapolitik fiel in den EG-Hauptstädten, in Brüssel und in Straßburg der Blick auf die Kultur.
Kann nicht die europäische Kultur der EG-Gesellschaft einen tieferen Sinn geben, als einigendes Band fungieren, der "Wein zum Brot" sein, wie Joachim Sartorius meint, Mitglied des EG-Kulturbeirats und Leiter des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes? An solch noblen Überlegungen mangelt es freilich seit Jahren nicht.
Schon Anfang der achtziger Jahre schrieb Francois Mitterrand: "Wie ist es vorstellbar, daß ein wirtschaftliches Europa entsteht, oder ein technisches Europa, daß sogar ein politisches Europa aufgebaut werden könnte ohne die kulturelle Dimension? Die kulturelle Dimension ist der Zement, ohne den alles andere auseinanderfällt". Bei einem Kongreß in Budapest forderte 1988 der damalige westdeutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher wortgewaltig eine "europäische Kulturpolitik" ein, die nicht bei der EG haltmachen dürfe. Auf ungezählten grösseren und kleineren Kongressen in den EG-Ländern wurde schon über eine europäische Kulturpolitik und ein europäisches Bewußtsein philosophiert.
Die vielen kreißenden Kulturberge haben indes bislang nur eine kleine Euromaus geboren. Die wenigen, hart an der etattechnischen Nachweisgrenze liegenden EG-Mittel wurden vor allem für die "Bewahrung des kulturellen Erbes", etwa für die Restaurierung der Lissabonner Altstadt oder der Athener Akropolis ausgegeben.
Als erfolgreich gilt auch das "Media- Programm", mit dessen Hilfe die Produktion und der Vertrieb europäischer Film- und Fernsehproduktionen subventioniert wurden, um ein Gegengewicht zur amerikanischen Übermacht auf dem audiovisuellen Sektor zu stärken. Ansonsten wählen die EG-Kulturminister seit 1985 jährlich eine "europäische Kulturhauptstadt"; Gelder fließen in manchen Bereichen in die Aus- und Fortbildung von Künstlern; mit Übersetzer- und Literaturpreisen wird Autoren geholfen; unterstütztwerden im Rahmen der "Kulturbühne Europas" einige Projekten, an deren Ausrichtung mehrere europäische Länder beteiligt sind.
Im Vertrag von Maastricht wird der EG die Aufgabe zugesprochen, das kulturelle Erbe von europäischer Bedeutung zu schützen, die Vermittlung von Kenntnissen über Kultur und Geschichte der europäischen Völker zu verbessern, den nichtkommerziellen Kulturaustausch zu stärken sowie das literarische, künstlerisch und audiovisuelle Schaffen zu unterstützen. Im "Barzanti-Bericht" stufen die Euro-Abgeordneten diesen Artikel 128 als ersten kulturpolitischen Teilerfolg ein, den sie auch auf das Drängen des Straßburger Parlaments zurückführen und den es nun in der Praxis umzusetzen gelte.
Sonderlich viele konkrete Vorstellungen sind bislang freilich nicht auf dem Markt. In ihrer an die Brüsseler Kommission gerichteten Resolution verlangen die Europa-Abgeordneten vor allem eine Intensivierung der kulturellen Austauschprogramme in der EG (und auch mit Osteuropa) - um den Bürgern die verschiedenen europäischen Kulturen nahezubringen und den Kulturschaffenden ein neues Tätigkeitsfeld zu eröffnen.
Im "Barzanti-Bericht" wird vorgeschlagen, das erfolgreiche "Erasmus"-Programm, das Austauschprojekte im Hochschulbereich fördert, auf andere kulturelle Bereiche auszudehnen. Erwähnt werden zudem "echte europäische Workshops", eine bessere Förderung der einzelnen Berufsgruppen sowie ein größeres Augenmerk auf Übersetzungen und die Kooperation im Bibliothekswesen.
Auch Joachim Sartorius spricht von einer anzustrebenden "Infrastruktur für Mobilität und Austausch", um eine "Europäisierung der Erfahrungen" zu erleichtern. Das EG-Kulturbeiratsmitglied plädiert für die Schaffung eines "Europäischen Kulturfonds", der im Jahr 2000 im Rahmen des EG-Etats mit einer Milliarde Mark ausgestattet sein sollte - das wäre eine Verfünfzigfachung des jetzigen Haushaltsansatzes, aber im Vergleich zum Agrarsektor immer noch wenig.
Das Problem, konkrete Vorstellungen für eine europäische Kulturpolitik zu entwerfen, dürfte auch mit den Schwierigkeiten zu tun haben, überhaupt herauszufinden, was das eigentlich ist, eine "europäische Kultur". In einer Zeit, in der der Brüsseler Zentralismus allenthalben allergische Reaktionen hervorruft, in welcher Regionalismus und Subsidiarität en vogue sind, keimen Zweifel ob es überhaupt einer EG-Kulturpolitik bedarf. Bei einem Kongreß in Bonn im Herbst 1989 befürchtete der damalige bayerische CSU-Staatssekretär Thomas Goppel, es dürfe nicht dahin kommen, daß ein dänischer EG-Kommissar Entscheidungen über bayerisches Alphornblasen fälle.
Auf diese Probleme verweist auch der Maastricht-Vertrag selbst, in dem es heißt, die EG solle einen Beitrag zur Entfaltung der Kulturen der Mitgliedsstaaten unter Wahrung ihrer nationalen und regionalen Vielfalt leisten: Kultur muß in der Tat von unten wachsen, und in den Regionen und Nationen mangelt es auch nicht an kulturellen Aktivitäten - wo aber bleibt da das "Europäische"?
Es geht wohl darum, die kulturelle Vielfalt in Europa als gemeinsamen europäischen Reichtum zu begreifen, um so real existierende und wünschenswerte regionale und nationale Identitäten nicht als Gegensätze erfahrbar zu machen (die Konflikte und Kriege im neuen Osten warnen), sondern eben als Bereicherung für das europäische Ganze im öffentlichen Bewußtsein zu verankern.
So sieht der "Barzanti-Bericht" des Europa-Parlaments "das Tätigkeitsfeld par excellence der Gemeinschaft in der Fähigkeit, Dinge miteinander in Beziehung zu setzen". Und in etwas gedrechselten Worten heißt es weiter: Es gehe um den "Begriff Interkulturalität, der nicht nur eine allgemeine multikulturelle Gesellschaft als Ergebnis der Vermischung verschiedener Kulturen, sondern die Beziehung zwischen verschiedenen Welten bezeichnet, die alle mit einer eigenen Identität ausgestattet sind, die es zu erhalten und zu nutzen gilt".
Große Worte, doch die Erfahrungen mit der EG legen eine gehörige Portion Skepsis nahe beim Blick auf die praktische Kulturpolitik, die von Brüssel und Straßburg zu erwarten ist. Doch man mag sich trösten: Auch ohne die EG wurde schon manches an kultureller Verflechtung in Europa auf den Weg gebracht.
Der deutsch-französische TV-Kulturkanal "arte" kam ohne EG-Geburtshilfe auf die Welt. Und wenn die vielfältige transnationalen Kulturprojekte etwa in den Grenzregionen Saarland/Lothringen/Luxemburg oder Elsaß/Baden/Schweiz auf die alte Tante EG gewartet hätten, sähe es in diesen Landstrichen mit konkreten europäischen Erfahrungen für Kulturschaffende wie für das Publikum recht trist aus. KARL-OTTO SATTLER
WÖLFERSHEIM. In der bunt geschmückten Wetterauhalle, vom Podium des Elferrats herab, warb die CDU am Montagabend für eine Müllverbrennungsanlage. Sogar der Bonner Umweltminister Klaus Töpfer reiste dazu nach Wölfersheim. Das Projekt ist alt. Schon 1989 hatten die PREAG und der damalige Hessische Umweltminister Karl Heinz Weimar (CDU) die Idee, auf dem Gelände des stillgelegten Braunkohlekraftwerk eine "thermische Abfallbehandlungsanlage" zu bauen. In rot-grün regierten Jahren danach wuchs Gras über das Projekt.
Vier Wochen vor der Wahl gräbt die CDU es wieder aus. Vorigen Samstag schrieb sie den Wölfersheimer Müllofen in ihr Wetterauer Wahlprogramm, am Montagmorgen stellten Norbert Kartmann und andere Spitzenfunktionäre in einer überregionalen Pressekonferenz die Anlage als Lösung der Müllprobleme in den Kreisen Gießen, Marburg-Biedenkopf und Wetterau vor. Deren Restmüll solle nach Wölfersheim transportiert und verbrannt werden. Die Schlacke und Asche werde dann in die Heimatkreise zurückgebracht. Die Wölfersheimer wirkten Montagabend nicht begeistert. Nur wenige der etwa 250 Zuhörer klatschten, als Norbert Kartmann proklamierte: Nach dem Wahlsieg "wird unverzüglich mit der Planung für eine Müllverbrennungsanlage begonnen. Da gibt's keinen Verzug!" Dem Politiker leuchteten dabei Schilder am anderen Ende des Saals entgegen. "Kein Müll nach Wölfersheim" stand darauf. Und: "Erst Deponie, dann Verbrennung, dann Erweiterung und dann?"
Weitere skeptische Fragen kamen durchs Saal-Mikrofon. Ein junger Mann: "Lohnt es sich, den Schrott so weit herzutransportieren und dann unter Zugabe von Energie zu verfeuern?" Heinrich Leschhorn von der Anti-Deponie-Bürgerinitiative: "Die Menschen hier befürchten, daß auch Sondermüll verbrannt wird." Am Ende werde die geplante Restmülldeponie zur Deponierung der nur drei Kilometer entfernt anfallenden Schlacke umfunktioniert. Umweltminister Töpfer bemühte sich, diese Ängste zu zerstreuen. Die Schlacke könne von den Müllwagen wieder aus der Wetterau herausgebracht werden, "wenn Sie das optimieren im Sinne der Logistik". Der Müll könne in Wölfersheim ohne Zusatz weiterer Energie verbrannt werden. Daß manchmal Gifte im Brennstoff stecken, könne er nicht ausschließen. "Ich entscheide immer bei unvollkommener Information", sagte Töpfer zum Restrisiko. "Aber irgendwann muß ich handeln." Die 17. Verordnung zum Immissions-Schutzgesetz drücke den maximale Dioxin-Ausstoß auf ein Nanogramm pro Kubikmeter Abluft. Das sei gesundheitlich vertretbar. Anhand eines Aschenbechers und einer Bierflasche erklärte Klaus Töpfer den Wölfersheimern seine Ziele ("Mein Ziel ist, daß wir von einer Wegwerf- zu einer Kreislaufgesellschaft kommen"). Er lobte die Erfolge des Dualen Systems und das Fehlen von Plastik-Einwegflaschen in Deutschland. Und seinen Entwurf für die nun im Bundesrat liegende "Technische Anleitung Siedlungsabfall". Sie erlaubt nur noch die Ablagerung "mineralisierten und inertisierten" Mülls.
Der läßt sich auch durch die in Wölfersheim geplante "kalte Vorbehandlung" herstellen, meinte die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) am Montag in einer Pressekonferenz der Kreise Gießen und Wetterau. Müllverbrennung sei mit ihnen nicht zu machen, teilten die Landräte Rolf Gnadl und Rüdiger Veit (beide SPD) zugleich mit.
Veit sagte, selbst Verbrennungsanlagen auf dem neuesten technischen Stand garantierten nicht, daß tatsächlich keine Schadstoffe an die Umgebung abgegeben würden. Gertz monierte, daß großtechnische Anlagen wie Müllverbrennungsöfen ausgelastet werden müßten und somit "die notwendigen Vermeidungsbemühungen ad absurdum" führen würden. Ihr Gießener Kollege Chris Boppel erklärte, Wölfersheim sei als Standort für eine Verbrennungsanlage "unsinnig", weil dort die Abwärme nicht genutzt werden könne. Dies sei nur in großen Siedlungsgebieten möglich, folglich müsse die CDU, wenn schon, denn schon, für eine Verbrennungsanlage in Gießen eintreten. nes/sal
ill BAD HOMBURG, 9. Februar. Ein Großbrand hat in der vergangenen Nacht eine Villa im Neu-Anspacher Ortsteil Hausen-Arnsbach im Hochtaunuskreis völlig zerstört. Gegen 22.30 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Etwa 90 Männer mit 13 Löschfahrzeugen kämpften bis in den Morgen vergeblich gegen die weithin sichtbaren Flammen. Dabei wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Die Hausbewohner waren zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht zu Hause. Die Kriminalpolizei untersucht die Brandursache.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Unter dem Motto "Leben und arbeiten in unserer Stadt" lädt der Frauentreff für Dienstag, 16. Februar, zu einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der örtlichen Parteien ein. Mit ihnen soll unter anderem die Frage erörtert werden, ob Mörfelden-Walldorf eine menschenfreundliche Kommune ist. Die Veranstaltung im Vereinsraum des Goldenen Apfels beginnt um 19.30 Uhr. wal
Grüne setzen auf
RÜSSELSHEIM. Zu einer Diskussionsrunde mit Brigitte Erler, der Vorsitzenden des Forums "Buntes Deutschland - SOS Rassismus", und Konrad Weiß, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen, lädt der Grüne-Kreisverband für heute, 10. Februar, um 19.30 Uhr in die Rüsselsheimer Stadthalle ein. Die Debatte unter dem Motto "Für ein friedliches Zusammenleben im Kreis Groß-Gerau" moderiert Ozan Ceyhun vom Grüne- Kreisverband. wal
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Flörsheim. Improvisationstheater "Mannemmer Gummibärle", Flörsheimer Keller, 20.30 Uhr.
Hattersheim. "All about the Blues", Posthofkeller, Sarceller Straße, 21 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Mo' money - meh Geld (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Dracula (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr);
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Reineke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Anmeldung.
Hofheim. Foyer des Rathauses, Chinonplatz 2: Gemälde aus der Ukraine von Dimitrij Swetschnikow, Oleg Liptschenko und Anatolij Lawrenko, 8 bis 12 Uhr (bis 28. 2.). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Gleichstellungsbeauftragte, Rathaus, Königsteiner Straße 73, Zimmer 110, 8.30 bis 12.30 Uhr, Tel. 20 82 13.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hochheim. MKW-Infomobil, kostenlose, computerunterstützte und firmenneutrale Energieberatung, Parkplatz Danziger Allee / Königsberger Ring (Möbel- Franz), 9 bis 12.30, 14 bis 16 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57. Vereine / Organisationen Flörsheim. Flörsheimer Sammlerverein: Briefmarken- und Telefonkartentausch, Stadthalle, Clubraum, 19 Uhr.
Kelkheim. Sportverein Ruppertshain: Aerobic - nicht nur für Frauen! Schönwiesenhalle, 20 bis 22 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30.
Kulturgemeinde: Laterna-magica- Schau, Holunder-Hof, Frankfurter Straße 21, 20 Uhr. Senioren Flörsheim. Liederkreis "Frohsinn": Treffen im Gemeindezentrum St. Gallus, 15.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Café, 14.30 Uhr.
Schmökerrunde für interessierte SeniorInnen, Stadtbücherei am Markt, 10 Uhr, Informationen Tel. 0 61 90 / 80 82 23.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße 2, 9 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 9 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, 14 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 19 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: 13 bis 21 Uhr. Fastnacht Bad Soden. Obst- und Gartenbauverein Altenhain: Fastnachtsabend, "Zum Grünen Baum", 20.11 Uhr.
Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2: Gala-Fassenacht, 19.01 Uhr.
Flörsheim. GV Sängerlust: Kreppelkaffee, Goldbornhalle, 20.11 Uhr.
FC Germania, Gemütlichkeit Weilbach und Freiwillige Feuerwehr: Masken- und Kostümball, Weilbachhalle, 20.11 Uhr.
Flörsheimer Carneval-Verein: Fastnachtssitzung, Stadthalle, 20.11 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Närrische Sitzung, Vereinshaus Wilhelmstraße, 19.11 Uhr.
Kelkheim. Frauengemeinschaft St. Martin, Hornau: Fastnacht, Pfarrzentrum Rotlintallee, 19.30 Uhr.
Arbeitskreis Karneval, Kolpingfamilie: Kappensitzung, Pfarrzentrum Feldbergstraße 34, 19.31 Uhr.
Heilige Dreifaltigkeit: Sitzung Frauenfastnacht, Pfarrzentrum, Kirchgasse 12, 20.11 Uhr.
Kriftel. KKK: Äppelweinsitzung, Große Schwarzbachhalle, 20 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Gehölzkundliche Führung durch die Parkanlagen, Treffpunkt: Badehaus im alten Kurpark, 14 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Potsdamer Kabarett am Obelisk "Herz auf, Sau raus!", 20 Uhr.
Jahrhunderthalle: Gastspiel der Kömödie Berlin mit dem Lustspiel "Barfuß im Park", 20 Uhr.
Josefskirche: Frankfurter Kantatenkreis, Rolf Henry Kunz - Orgel, 20 Uhr.
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm "Der kleene Punker" (15 Uhr); In the Soup, deutsche Fassung (18.30 Uhr); Reservoir Dogs, Originalfassung (20.30 Uhr); Emmerich-Josef-Straße 46 a.
Kinderhaus Höchst: Kinderfilm "Lippel's Traum" (14.30 Uhr), Adolf-Häuser- Straße 16. Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen "Fadenphantasien" von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 - 13 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 14 Uhr (bis 26. 3.). Parteien / Parlamente Nied. CDU: Bürgersprechstunde mit Georg Diehl, Kandidat für den Ortsbeirat, Stadtteilbüro, Alt-Nied 28, 17.30 bis 18.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle: Offener Treff, Bolongarostraße 154, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 ; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Aquarellmalerei mit Frau Reichert, 10 Uhr; offener Treff für Rommé, Skat und andere Spiele, 14.30 Uhr.
Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: Hunsrückstraße 11, 18 bis 23 Uhr. Sonstiges Höchst. "Höchsterfraulich", interessierte Frauen treffen sich zum Reden, Planen und Zusammensein, Jugendzentrum Palleskestraße, 20 bis 22 Uhr. .WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: La Traviata, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Des Teufels General, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, Frauen-Kabarett-Festival: Andrea Badey "Ich träum ja schon, so schnell ich kann", 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Hoffmanns Erzählungen", 20 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Nuns'n Hoses", 20.30 Uhr.
Kurhaus, Christian-Zais-Saal: Rachmaninoff-Gesellschaft, Celloabend mit Marion Basting (Cello) und Franz Vorraber (Klavier), 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47: Bodyguard (14, 17, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Dracula (14, 17.15, 20.30, 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Stalingrad (14, 17.15, 20.30, 23.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20, 23.15 Uhr).
Alpha: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Beta: Der letzte Mohikaner (12.30, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20, 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Atlantis (16, 18, 20 Uhr); Im Rausch der Tiefe (22.30 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Bingo - kuck mal wer da bellt (14 Uhr). Ausstellungen Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, 14 bis 18.30 Uhr (bis 12. 3.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Malerei von Günther Brockhoff "Taubergiessen - Metamorphosen einer Landschaft", 15 bis 18 Uhr (bis 21. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins", Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Das Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr (bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", von Henry van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie Hassner, Saalgasse 38: Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Wiesbaden Penta-Hotel: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: "Eddie Constantine Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.). Vorträge / Kurse Società Dante Alighieri: Diavortrag, Sante David, "Die Fürstenfamilie der Medici und Florenz", Museum, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia: Langgasse 3, offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Rosa Lüste: Kaffeeklatsch mit Ansichten "Zur Kommunalwahl", "Ehe und Familie", Café Klatsch, Marcobrunnen / Ekke Eltviller Straße, 20 Uhr. Fastnacht Erbenheimer Brummer: Fastnachtssitzung, Kurhaus, 19.31 Uhr.
- ohne Gewähr -
Abfall bringt den neuen Schlachthof in die Klemme RP fragt nach Entsorgung / Entscheidung nach der Wahl Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Die Entscheidung über eine Bau-Erlaubnis für den heftig umstrittenen neuen Schlachthof in Nieder-Eschbach fällt erst nach der Kommunalwahl am 7. März. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als Genehmigungsbehörde vermißt den Nachweis, daß der Abfall der künftigen großen Schlachtanlage überhaupt entsorgt werden kann. Das machten RP-Vertreter in Darmstadt jetzt bei einem Treffen mit Repräsentanten der Stadt Frankfurt, des privaten Schlachthof-Betreibers Norddeutsche Fleischzentrale (NFZ) und verschiedener Behörden deutlich. Schon heute erscheint die Dimension der geplanten Schlachthallen weit überzogen - denn im alten Schlachthof am Main sinkt die Menge des angelieferten Viehs drastisch. 1992 ging allein die Zahl der geschlachteten Rinder nach der jetzt fertiggestellten Bilanz um 35 Prozent auf nur noch 50 484 zurück - die neue Anlage in Nieder-Eschbach ist für fast doppelt so viele Tiere ausgelegt. Im Bundesdurchschnitt sank die Zahl der geschlachteten Rinder dagegen nur um 18 Prozent.
RP-Sprecher Gerhard Müller setzte sich heftig gegen den Verdacht zur Wehr, Regierungspräsident Horst Daum (SPD) verschiebe die Entscheidung über das Projekt aus politischen Gründen über den Wahltermin hinaus. "Das ist völlig verkehrt", sagte Müller, "uns geht es darum, daß unser Bescheid wasserdicht ist und später auch vor Gericht standhält." Der RP-Sprecher bestritt politischen Druck des Hessischen Ministers für Raumordnung, Jörg Jordan (SPD).
Statt dessen führte Müller an, daß es der Norddeutschen Fleischzentrale bisher nicht gelungen sei, die Beseitigung des Schlachtabfalls nachzuweisen - erwartet werden im Jahr 4000 Tonnen an Dung, Faulschlamm und Panseninhalt. Wie es heißt, verlangt der RP den Bau eines Deponie-Turmes für diesen Abfall auf dem neuen Gelände - ein millionenteures Projekt, das den neuen Schlachthof endgültig in rote Zahlen triebe.
Schon im Dezember hatte die NFZ die geplante Anlage in den Entwürfen um ein Fünftel verkleinert - aber noch immer würden 80 000 Rinder zur Auslastung in Nieder-Eschbach gebraucht, während 1992 nur 50 000 am Main angeliefert wurden. Bei den Schweinen steht eine Kapazität von 56 00 Tieren den tatsächlich geschlachteten knapp 50 000 Tieren gegenüber. Die Zahl der Schafe sank im alten Schlachthof am Main von 8313 im Jahr 1991 auf 6752 vergangenes Jahr.
Der städtischen Frankfurter Fleischmarkt- und Verbundbetriebe GmbH entstand 1992 ein Verlust von etwa fünf Millionen Mark. Allein bei den Betriebskosten liegt die Unterdeckung bei etwa einer Million Mark.
Fachleute erwarten, daß die Norddeutsche Fleischzentrale, wenn sie nach der Wahl eine Bau- und Betriebsgenehmigung für den neuen Schlachthof bekommt, von ihr keinen Gebrauch macht. Von der NFZ war keine Stellungnahme zu den Schlachtzahlen zu erhalten.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Dracula, Uraufführung (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr);
Kino 3: Stalingrad (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Keine Vorstellung.
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: J. F. K. (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Foyer des Rathauses, Chinonplatz 2: Gemälde aus der Ukraine von Dimitrij Swetschnikow, Oleg Liptschenko und Anatolij Lawrenko, 8 bis 12 Uhr (bis 28. 2.). Vorträge / Kurse Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kurs, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. Stadtverordnetenversammlung, Goldbornhalle Wicker, Kirschgartenstraße 38, 19.30 Uhr.
Hochheim. Öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Kurfürstensaal des Altstadtzentrums, 19.30 Uhr.
Kriftel. SPD: "Wohnungssituation, Raumentwicklung" mit Jörg Jordan, Bürgerhaus, 20 Uhr.
CDU: Talkshow mit Landrat Jochen Riebel u. a., Galerie-Passage, Frankfurter Straße, Galerie-Café, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Frau Fetscher).
Gleichstellungsbeauftragte, Rathaus, Königsteiner Straße 73, Zimmer 110, 8.30 bis 12.30 Uhr, Tel. 20 82 13.
Hochheim. MKW-Infomobil, kostenlose computerunterstützte und firmenneutrale Energieberatung, Parkplatz Danziger Allee/Königsberger Ring (Möbel-Franz), 9 bis 12.30, 14 bis 18 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 /73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Vereine / Organisationen Eschborn. Eschborner Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit: Treffen, katholisches Gemeindezentrum, Hauptstr., 20 Uhr.
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sportverein Ruppertshain: "Fit über 45", Fitneßtraining für Frauen und Männer, Ballspiele, Leichtathletik, Gymnastik u. a., Schönwiesenhalle, 18.30 bis 20 Uhr;
DLRG: Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe, Vereinsraum in der Pestalozzischule, 1. Stock, 19.30 Uhr. Senioren
Flörsheim. Altenkegeln, Stadthalle, 14.30 bis 16.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe" im Tanzraum, 10.30 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 14 Uhr, Untergeschoß.Kinder / Jugendliche
Flörsheim. "Güterschuppen": Jugendcafé, Bahnhofstraße, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Liederbach. Jugendcafé: Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder von 6 bis 12 Jahren, Sportlerheim, Wachenheimer Straße, 15.30 Uhr. Fastnacht
Hattersheim. Katholische Frauengemeinschaft Eddersheim: Weiberfastnacht, Taunussaal Eddersheim, 19.11 Uhr.
Hofheim. Landfrauenverein Wallau: Weiberfastnacht, Deutsches Haus, Rathausstraße, 19.30 Uhr. Sonstiges
Flörsheim. Evangelische Kirchengemeinde Weilbach: Caféhaus, Faulbrunnenweg 3, 15 Uhr.
Hattersheim. Frauenbüro und IHK Hofheim: "Frauen helfen der Wirtschaft, wenn die Wirtschaft den Frauen hilft", Podiumsdiskussion, Posthof, Hessensaal, Sarceller Straße, 19.30 Uhr; Infos Tel. 0 61 90 / 80 81 35, Marion Uhle-Fassing. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Potsdamer Kabarett am Obelisk "Herz auf, Sau raus!", 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Reservoir Dogs, deutsche Fassung (18.30 Uhr); In the Soup, deutsche Fassung (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen "Fadenphantasien" von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 17 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Vorträge / Kurse Höchst. Dia-Festival, von Reisenden für Reisende: Impressionen einer Rundreise durch USA-Südwest, evangelische Kirchengemeinde, Leverkuser Straße 7, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Psycho-soziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154, Sprechzeiten 10 bis 15 Uhr; Treff für Angehörige psychisch Kranker, 18 Uhr, Tel. 30 32 14.
Institut für Legastheniker-Therapie, telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Caritasverband: Internationale Jugendberatung, Kasinostraße 16, 14 bis 18 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Gersthofer Straße 4, Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11; offene Sprechstunde: 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18-20, 16 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendlcub, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 17 bis 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; Ausstellungsbesuch in der "Schirn", Treffpunkt 15 Uhr an der Schirn.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Der kleine Horrorladen, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, Frauen-Kabarett-Festival '93: Andrea Badey "Ich träum ja schon so schnell ich kann", 20.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr). Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Dracula (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20 Uhr).
Alpha: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Beta: Der letzte Mohikaner (12.30, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Atlantis (16, 18, 20 Uhr); Im Rausch der Tiefe (22.30 Uhr). Ausstellungen Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, 14 bis 18.30 Uhr (bis 12. 3.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Malerei von Günther Brockhoff "Taubergiessen - Metamorphosen einer Landschaft", 15 bis 18 Uhr (bis 21. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins", Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Das Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr (bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", von Henry van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 20 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie Hassner, Saalgasse 38: Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Wiesbaden Penta-Hotel: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: "Eddie Constantine Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.). Lesungen "Bob Dylan - alles in allem", Autorenlesung mit Musik von Walter Liederschmitt, Café Cicero, Kirchgasse 50, 20.30 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38-40, Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Schwalbacher Straße 72, Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, 3. Stock, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 18 Uhr, ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 9 49 43 56.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Pro Familia: Offene Sprechstunde, Langgasse 3, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Marcobrunnenstraße 7, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 34 / 6 33 04.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr; Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde: Eltern-Kind-Treff, Kaiser-Friedrich-Ring 5, 10 bis 13 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 16 bis 21 Uhr.
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Banküberfall in Limeshain: Männer raubten 35 000 Mark Großfahndung blieb ergebnislos
LIMESHAIN. Zwei unbekannte Täter raubten am Montag nachmittag die Raiffeisenbank in Rommelhausen aus und flüchteten mit 35 000 Mark Beute in Richtung Autobahn. Den Tätern wurde ein Sicherheitspaket mit der Beute übergeben, so daß nach Polizeiangaben angenommen werden kann, daß sie sich an der Kleidung und am Körper, vermutlich auch das geraubte Geld, mit roter Farbe einfärbten. Als die Räuber gegen 15.10 Uhr in die Bank eintraten, hielt sich dortneben zwei Angestellten eine Kundin auf. Die Unbekannten bedrohten die Kundin mit einer Schußwaffe und verlangten Geld. Die ihnen von einer Angestellten übergebene Beute verstaute einer der Täter in einer weißen Stofftasche. Der mit einer Pistole bewaffnete Täter wird als 1,80 Meter groß, 35 bis 40 Jahre alt, von kräftiger Gestalt, dunkel- und kurzhaarig beschrieben. Er soll zur Tatzeit eine blaue Jeans, einen dunklen Pullover und klobige Arbeitsschuhe getragen haben. Sein Mittäter wird als 1,75 bis 1,80 Meter groß und 35 bis 40 Jahre alt dargestellt. Sein Haar sei kurz und hellbraun. Bekleidet soll er mit einem olivgrünen Parka, einer hellen Hose, eventuell aus Cord, und dunklen klobigen Arbeitsschuhen gewesen sein.
Die Polizei leitete eigenen Anlagen zufolge sofort eine Großfahndung ein. Obwohl sie von einem Hubschrauber und mehreren Suchhunden unterstützt wurde, verlief die Suche nach den Räubern bis zum Eintritt der Dunkelheit ergebnislos. sal
KRIFTEL / OBERURSEL. "Die Leute haben eine seltsame Vorstellung von Ehe", sagt Monika Banzer und lacht unvermittelt, die blauen Augen erst auf die Schreibtischplatte, dann auf den Besucher gerichtet: "Mein Mann wird kritisiert, weil er seiner Frau erlaubt, so etwas zu tun. Aber ich lasse mir nicht vorschreiben, welche Fälle ich übernehme."
Die Frau, der Mann und der Fall. Die 38 Jahre alte Juristin ist verheiratet mit Jürgen Banzer (CDU), Landrat des affärengeschüttelten Hochtaunuskreises. Und "der Fall" heißt Hans-Werner Börs, Bürgermeister von Kriftel. Der sitzt seit 102 Tagen in Untersuchungshaft: Korruptionsverdacht. Da kollidieren keine Interessen, betont Monika Banzer. Am Tag, als Börs' Haus und Büro durchsucht wurden, sei "man" an sie herangetreten (dazu soll auch der ehemalige CDU-Justizminister Hessens, Karl-Heinz Koch aus Eschborn, gehört haben). "Ich habe lange geprüft, ob ich den Fall übernehmen kann. Ich bin aber der Überzeugung, daß die Vorwürfe gegen Herrn Börs nichts mit der Hochtaunus-Affäre zu tun haben."
Seit jenem Tag ist Hans-Werner Börs der aufwendigste ihrer derzeit 200 Fälle. Anfangs war sie jeden Tag zu Besuch im Gefängnis. Stundenlang. Auch jetzt ist sie mindestens dreimal die Woche da: "Als Strafverteidigerin bin ich die einzige, die ohne Beschränkung zu ihn kann." Sie ist nicht nur der juristische Beistand für einen Menschen, der von heute auf morgen aus seinem Beruf gerissen wurde und den selbst seine Ehefrau lediglich alle 14 Tage für eine halbe Stunde besuchen darf.
Warum hat Monika Banzer den Fall Börs übernommen? Zehn Jahre hat sie bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft gearbeitet, gemeinsam mit ihrem heutigen Kontrahenten, Staatsanwalt Wittig. Die Politik hat sie als Gutachterin für den Landtags-Untersuchungsausschuß zu den Hanauer Nuklearbetrieben kennengelernt und im Justizministerium. Muß sie nicht wissen, wie heikel das politische Geschäft ist? Wie schwer jemand unter Korruptionsverdacht zu verteidigen ist? Wie hier das Klischee vom guten Verteidiger, der gegen die herzlose Justiz kämpft, sich ins Gegenteil verkehrt?
Für einen Moment ist im Büro mit den Kirschholz-Möbeln nur der Zimmer- Springbrunnen zu hören. "Ja, es ist schwer", sagt sie, und wieder ist das unvermittelte Lachen da. Schwer, weil ihr Mandant von den Medien "im schiefen Licht" dargestellt werde - und auch die Staatsanwaltschaft "sehr extensiv die Presse unterrichtet" habe. Schwer, weil der Staatsanwalt wegen Verdunkelungsgefahr keine Akteneinsicht gewährt.
Schwer, weil es "Verhaltensweisen gibt, die nach strengen Maßstäben eindeutig sind, aber gesellschaftlich üblich": "Ist nun die Aktentasche zum Sechzigsten des Bürgermeisters Vorteilsnahme?" Wann sind Geschenke noch im Rahmen des "normalen Miteinanders", wann bleibt der fade Beigeschmack?
Korruption will Monika Banzer natürlich nicht rechtfertigen. "Wenn Herr Börs tatsächlich an den Fahrten teilnehmen durfte, weil er die Firma bevorzugt hat, wäre er zu verurteilen." Aber schon von Amts wegen ist sie vom Gegenteil überzeugt: "Fahrten zu Kläranlagen sind keine Vergnügungsreisen." Der Deal "Auftrag gegen Parteispende" sei von der Staatsanwaltschaft konstruiert - und "der Vorwurf, die Firmen hätten sich das Geld wiedergeholt, ist meinem Mandanten unbegreiflich". Überzogen ist für Monika Banzer "der Fall Müller": "Daß ein guter Architekt Aufträge seiner Heimatgemeinde erhält, ist normal. Und auch, daß er entscheidet, an wen er zu welchen Konditionen vermietet."
Wenn es wieder einmal darum geht, die Vorwürfe gegen ihren Mandanten zurückzuweisen, wird Monika Banzers Stimme härter. Ein wenig schneller redet sie und fast druckreif. Warum dieses Engagement im "Fall Börs"? "Weil ich Hans- Werner Börs' Eingebundenheit ins politische Leben nachvollziehen kann." Wieder dieses kleine Zögern, das Lächeln. Aber: "Ich darf mich damit trotzdem nicht voll identifizieren", sagt sie, fast zu sich selbst: "Schauen Sie, im Gegensatz zu amerikanischen Filmen kann die Aufgabe eines Strafverteidigers nicht darin bestehen, nur die Unschuldigen zu verteidigen. Davon gibt es nämlich zu wenige."
Doch jetzt gilt es, den zweiten Haftprüfungsantrag durchzubringen: "Die Staatsanwaltschaft kann Herrn Börs nicht festhalten, bis die letzte Akte im Kasten ist." Nächste Woche muß das Gericht entscheiden: "Wir sind zuversichtlich."
MAIN-TAUNUS-KREIS. Freitags zum Kabarett ins Krifteler La Eckfraross, unter der Woche zum Rap-Workshop in den Eddersheimer Jugendtreff oder zur Samstags-Disco ins "Team 82" nach Flörsheim. Wo sich Kinder und Jugendliche von Eppstein bis Kriftel, von Liederbach bis Hochheim treffen und gemeinsam etwas unternehmen können, präsentiert eine neue Broschüre des Main-Taunus-Kreises: Alle offenen Treffs für Zehn- bis Zwanzigjährige in sämtlichen Kommunen stellen sich darin mit Bild, Adresse, Öffnungszeiten und ihren Freizeitangeboten vor.
"Wir wollten einen Gesamtüberblick geben und gleichzeitig den Treffs eine Möglichkeit zur Selbstdarstellung", erklärt Kreisjugendarbeiter Peter Rill Sinn den Zweck des Unternehmens. "Und", ergänzt Jugendamtsleiter Thilo Schobes, "wir machen damit deutlich, daß Jugendarbeit dezentralisiert sein soll."
36 Treffs und Jugendräume sind in der Broschüre aufgelistet, zwei davon - das Jugendcafé "PERPLEX" in Niederhöchstadt und der Hofheimer "Sozialladen für junge Menschen" - werden erst Mitte des Jahres ihre Pforten öffnen. Alles "niedrigschwellige Angebote", sagt Rill, die Jungen und Mädchen ohne Mitgliedschaft oder bestimmte Voraussetzungen nutzen können. Was dem Diplom-Pädagogen dabei besonders wichtig ist: In jüngster Zeit bemühen sich die Jugendarbeiterinnen und -arbeiter vor Ort verstärkt um "geschlechtsspezifische" Angebote - so möchten sie Mädchen, "die viel zu lange hintenrunterfielen", in die Treffs lokken. Ohne gezielte Arbeit liege der Anteil der Jungen - vor allem der ausländischen - zwischen 80 und 90 Prozent. Werde jedoch etwas Adäquates organisiert, steige der Mädchenanteil immerhin auf 40 Prozent.
Rill fordert spezielle Angebote - wie die Mädchenwoche in Kelkheim -, aber für beide Geschlechter. Einen "erfolgversprechenden" Anfang habe die Hattersheimer Stadtjugendpflege mit ihrer ersten Jungenwoche gemacht. "Die Jungs müssen schließlich auch lernen, sich von gängigen Rollenmustern zu verabschieden." Alles in allem, meint der Pädagoge zufrieden, entwickele sich die Jugendarbeit in die richtige Richtung.
Zum Vergleich: Vor rund zehn Jahren konnten die Teens gerade mal zwischen zehn Treffs im Kreis wählen. Aufwärts ging es auch in puncto Personal: 45 Sozialarbeiter sind derzeit in den Kommunen für die Jugendpflege tätig, 1982 waren es zehn. "Nur in Flörsheim gibt es noch keinen städtischen Jugendarbeiter." Aber auch dort, weiß Rill, sei im Moment "einiges in Bewegung".
Beim Jugendamt hingegen seien im selben Zeitraum lediglich anderthalb Stellen im Bereich Jugendschutz hinzugekommen. Für Schobes und Rill ist das kein Manko: "Die Jugendarbeit wird in den Kommunen selbst organisiert. Wir beraten nur." Zum Beispiel in Arbeitsgruppen, in denen sich die Sozialarbeiter aus den Städten und Gemeinden regelmäßig treffen.
Die Broschüre habe noch ein interessantes Ergebnis zutage gefördert: Kommunen mit unterschiedlichen politischen Mehrheiten haben demnach mit Abstand die meisten Angebote für Jugendliche. Was allerdings noch kein Qualitätsmerkmal sei. Hinter etlichen Angeboten - etwa in Eppstein und Kelkheim - verberge sich lediglich ein Raum, den die Jugendlichen in Eigenregie verwalteten. "Hinter diesen Treffs steht natürlich nicht annähernd der Qualitätsanspruch wie bei den Angeboten in Hattersheim oder Eschborn, wo drei oder vier Fachkräfte beschäftigt sind."
Für Jugendamtschef Schobes ergibt sich daraus durchaus ein Problem: In den selbstverwalteten Treffs "nisteten" sich häufig Cliquen ein, die den Raum jahrelang besetzen. "Der Nachwuchs verzieht sich dann von selbst."
Wer sich für die Broschüre interessiert, bekommt sie ab sofort im Jugendamt des Main-Taunus-Kreises, Tel. 0 61 92 / 201-617. Zusätzlich wird eine Auflage von 1000 Stück an allen Schulen verteilt. ana
Zum Schluß rührte sich keine Hand mehr zum Beifall für Monika Griefahn. Zwei Stunden zuvor war die bis vor kurzem parteilose Sozialdemokratin im überfüllten Saal des Bürgerzentrums Vechelde noch freundlich begrüßt worden. Auch für ihr Einführungsreferat hatte die niedersächsische Umweltministerin Beifall bekommen; für ihre Klagen über den "Weisungsterror", mit dem Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in das Planfeststellungsverfahren für ein Atommüllendlager im ehemaligen Erzbergwerk "Konrad" eingreife; für ihre Vorwürfe gegen das Töpfer unterstehende Bundesamt für Strahlenschutz, das in diesem Verfahren mit einer "ausgeprägten Verweigerungshaltung" auf kritische Fragen reagiere. Auch für ihre Absage an eine Studie der vom Bundesumweltministerium berufenen Reaktorsicherheitskommission, die die Atommülltransporte als ungefährlich dargestellt hatte, gab es Applaus. Darüber war man sich einig.
Aber dann gab es Fragen. Und die Hauptfrage lautete, ob Griefahn zu ihrem Wort stehe, das sie bei ihrem Amtsantritt im Frühsommer 1990 im selben Saal gegeben hatte: Mit ihr als verantwortlicher Ministerin werde es keinen positiven Planfeststellungsbeschluß, das heißt, keine Genehmigung für das Endlager geben. Diese Frage wurde zweimal wiederholt. Aber Monika Griefahn wich jedesmal aus, redete von Mal zu Mal wortreicher drumherum und tat so, als hörte sie nicht die immer lauter werdenden Zurufe, sie brauche nur mit Ja oder Nein zu antworten.
Von den 15 000 Einwohnern Vecheldes, einer Nachbargemeinde der Stahl- und Maschinenstadt Salzgitter, sind nahezu 8000 mit schriftlichen Einwendungen am Planfeststellungsverfahren beteiligt. Mit Genugtuung hatten ihre Interessenvertreter im vergangenen Herbst zu Beginn der öffentlichen Planerörterung einer kraftvollen Rede der Ministerin gegen das Endlagerprojekt gelauscht. Doch vor einigen Wochen kamen in Vechelde Erstaunen, Zweifel, Enttäuschung und Zorn auf, als sich die Kunde verbeitete, das von Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) mit den Chefs zweier Energiekonzerne vorbereitete Konzept für einen nationalen Energiekonsens sehe die "zügige Inbetriebnahme" des Endlagers "Konrad" vor. Wie vertrug sich das mit der Koalitionsvereinbarung, in der sich Sozialdemokraten und Grüne in Niedersachsen darauf verständigt hatten, "Konrad" zu verhindern? Als Schröder dann in der Asyldebatte umfiel und als er sich entgegen den Beschlüssen seiner Partei, seiner Koalition und seiner Regierung für Rüstungsexporte nach Taiwan aussprach, verstärkte sich die Sorge, vielleicht sei auch in punkto Atommüll kein Verlaß auf den Regierungschef.
So war die einstige Greenpeace-Geschäftsführerin nun bei ihrem zweiten Auftritt in Vechelde mit Bitterkeit und Wut über Schröder konfrontiert, dem eine "beängstigende Flexibilität" vorgeworfen wurde. Die Energiekonzerne, meinte einer der aufgebrachten Bürger, versprächen sich doch von den jetzt anlaufenden Konsensgesprächen vor allem den Nutzen, daß die sozialdemokratische Seite den Widerstand gegen "Konrad" aufgebe und ihnen damit ihr Hauptproblem abnehme, das "Entsorgungsproblem".
Scharfe Angriffe richteten sich auch gegen die Ministerin selbst, der vor allem vorgeworfen wurde, als Verantwortliche für die öffentliche Erörterung, die sich nach inzwischen 60 Verhandlungstagen allmählich ihrem Ende zuneigt, zeige sie sich gegenüber Töpfer und seinen "verfahrenslenkenden Weisungen" viel zu nachgiebig. "Sie sprechen von Weisungsterror. Aber Sie verstecken sich dahinter. Zum Terror gehören doch zwei, einer, der zu terrorisieren versucht, und eine, die sich unterwirft", sagte einer.
Der atompolitische Sprecher der niedersächsischen Grünen, Hannes Kempmann, der mit auf dem Podium saß, mußte sich ebenfalls skeptische Fragen gefallen lassen, da er an Vorgesprächen für den "Energiekonsens" beteiligt gewesen war. Er meinte, man solle sich den Verhandlungen nicht entziehen, aber nach jüngsten Äußerungen aus den Chefetagen der Konzerne sei er "im Blick auf den Ausgang pessimistisch". Über das geplante Endlager an der Gemeindegrenze von Salzgitter und Vechelde urteilte Kempmann, im Laufe der bisherigen 60 Verhandlungstage sei die Nichteignung des Bergwerks für die Lagerung von Atommüll bereits klar nachgewiesen. Und für seine Partei beantwortete er unumwunden die Frage, der die Ministerin konsequent ausgewichen war: Mit den Grünen als Regierungspartei werde es keinen positiven Planfeststellungsbeschluß geben.
ECKART SPOO (Vechelde)
MÖRFELDEN-WALLDORF. In den Taunus zieht es den Touristikverein "Die Naturfreunde" am Sonntag, 14. Februar. Der Trip beginnt um 8.13 Uhr am Bahnhof Mörfelden; von Hohemark aus geht es zum Haus der Bad Homburger Naturfreunde, zum Großen Feldberg und in Richtung Königstein. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kindergruppe der Naturfreunde lädt für Mittwoch, 17. Februar, zum bunten Faschingstreiben in den ehemaligen Jugendtreff im Bürgerhaus Mörfelden ein. Die Nachwuchsnarren werden ab 17 Uhr erwartet. Wer sich über die Narretei hinaus bei den Naturfreunden engagieren will: Die Kindergruppe trifft sich immer mittwochs von 17 bis 19 Uhr im Keller des Bürgerhauses. wal
Schon vom ersten Tag an droht die Vollbelegung Frauenhaus Offenbach symbolisch eröffnet: Der Einzug erfolgt Ende Februar / Die Adresse bleibt geheim Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß OFFENBACH. Was lange währte, ist jetzt vollbracht: mit dem "Schnapp" der oberbürgermeisterlichen Schere durch das Band vor dem Gebäude wurde das erste Offenbacher Frauenhaus am Montag nachmittag eröffnet. Allerdings nur symbolisch vor einem Modellhaus aus Pappe, denn die Adresse der über zehn lange Jahre vom Verein "Frauen helfen Frauen" zäh erkämpften Hauses soll aus Sicherheitsgründen geheim bleiben. Nur die Telefonnummer, als Kontaktmöglichkeit für Frauen in Not, darf kursieren. Bezogen werden kann das stadteigene Haus in der südlichen Innenstadt, das demnächst, wie alle städtische Liegenschaften, an die Gemeinnützige Baugesellschaft verkauft werden wird, wegen einiger Schönheitsfehler jedoch erst Ende Februar. Die Eröffnung zogen die Vereins-Frauen ihrer Terminplanung zuwillen schon mal um zwei Wochen vor: gefeiert wurde bei Sekt und Naschereien in den Räumen der Beratungsstelle des Vereins, Kaiserstraße 32-34, die es auch weiterhin geben wird. 700 000 Mark haben Umbau und Einrichtung insgesamt gekostet. 200 000 Mark Landesmittel wurden allein für die Erstausstattung ausgegeben. 500 000 Mark hatte die Stadt für den gesamten Umbau des 80 Jahre alten Hauses bereitgestellt. "Wir sind aber darunter geblieben", freut sich die städtische Frauenbeauftragte Ilona Hakert, und ergänzt: "ein Teil wird über Stadterneuerungsmittel des Landes refinanziert, so daß der effektive Anteil der Stadt bei 180 000 Mark liegt".
Für von ihren Partnern mißhandelte und bedrohte Frauen und ihre Kinder stehen nun insgesamt 32 Plätze zur Verfügung. Zum Vergleich: Im Frauenhaus Langen, das vom Verein "Familienhilfe" betrieben wird, gibt es acht Plätze; in Rodgau (zuständig für den gesamten Ostkreis) neun plus ein Notbett für Frauen, die zusammen nicht mehr als Dutzend Kinder mitbringen können. Trägerverein dort ist der Verein "Frauen helfen Frauen", der sich der finanziellen Unterstützung der Städte Rodgau, Rödermark und Dietzenbach sowie des Kreises Offenbach erfreut.
Im Erdgeschoß in Offenbach hat die Frankfurter Architektin Petra Rief einen großen Gemeinschaftsraum, drei Büros und ein Spielzimmer vorgesehen. Auf zwei Obergeschosse sind die elf privaten Zimmer verteilt, in denen nach Möglichkeit jeweils eine Frau mit ihren Kindern wohnen soll. Nur im Notfall wollen die sechs hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von "Frauen helfen Frauen", die sich vier Vollzeit-Stellen teilen, dort zwei Frauen, die dann möglichst kinderlos sein sollen, zusammen in einem Zimmer einquartieren. Die Privatsphäre soll so gut es geht gewahrt bleiben. Ein Raum wird als Notunterkunft freigehalten.
Auf jeder Etage soll, wenn es nach der Planerin geht, eine 25 Quadratmeter große Küche "für WG-Atmosphäre" sorgen. Für ihre Lebenshaltungskosten sind die Hausbewohnerinnen selbst zuständig, sie müssen sich auch selbst versorgen. Auf elf Mark pro Tag ist der Beitrag jeder einzelnen Frau für Miete und Nebenkosten festgelegt. Das ist auch der Satz, den das Sozialamt übernimmt, wenn die ins Frauenhaus geflüchteten Frauen Sozialhilfeempfängerinnen sind. "Und das werden die meisten am Anfang sein, davon gehen wir aus", meint Jutta Jordan, Mitarbeiterin des Vereins.
"Wir haben die notwenige Grundausstattung für ein Frauenhaus", faßt Jordan zusammen, "aber natürlich könnte es noch besser sein". Als Schwäche des Hauses führt sie an: "Es gibt nur vier kleine Bäder, je vier Quadratmeter groß, die sich jeweils acht Personen teilen müssen." Um den Bau eines weiteren Badezimmers, das etwa 50 000 Mark kosten würde, finanzieren zu können, bitten die Vereins-Frauen um Spenden. Ein vorerst nicht finanzierbarer Traum und damit Zukunftsmusik ist der Umbau des geräumigen Dachbodens zur Spielebene.
Eines der Hauptprobleme der Frauenhaus-Mitarbeiterinnen wird künftig sein, Wohnungen für die Bewohnerinnen zu finden, die ja, so sieht es das Konzept vor, nur übergangsweise im Haus Zuflucht finden sollen. Die Wohnungsnot wird es den Vereins-Frauen nicht leicht machen. So zeigen die Erfahrungen anderer Häuser im Kreis Offenbach zur durchschnittlichen Aufenthaltsdauer: Zwischen einer Nacht und zwei Jahren ist alles drin. Um hier vorausschauend gegenzusteuern führt der Verein bereits mit seiner zukünftigen Vermieterin, der Gemeinnützigen Baugesellschaft, Gespräche darüber, ob es möglich ist, daß diese helfend einspringt. "Aber das wird das Problem nicht aus der Welt schaffen", meint Hakert skeptisch.
Zehn Jahre lang, rechnet man die erste Initiative hinzu sind es gar fünfzehn, haben die Offenbacher Frauen für ein Frauenhaus gekämpft. Jetzt, wo es endlich so weit ist, wirken die sechs Hauptamtlichen nicht sehr euphorisch. Woran liegt's? "Natürlich sind wir froh, es trotz aller Hürden und zwischen die Beine geworfenen Knüppel am Ende doch geschafft haben", stimmt Hakert zu. Einen Grund zum Feiern, mahnt Jordan, "gäbe es aber eigentlich erst dann, wenn die Gewalt gegen Frauen aufhört". Die Realität sieht anders aus: Von Voranfragen bedrohter Frauen überschüttet, rechnet "Frauen helfen Frauen" damit, schon am Tag der Eröffnung voll belegt zu sein.
Eine Veränderung gibt es bei der vom Verein betriebene Beratungsstelle in der Kaiserstraße 32-34. Sie wird bestehen bleiben, allerdings nach Eröffnung des Frauenhaues vom 1. März an mit geänderten Öffnungszeiten: Ratsuchende können sich dann dienstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 12 bis 16 Uhr an die Beratungsstelle (Tel. 069 / 81 65 57) wenden.
Wissenswertes über "Grüne Berufe" Ein Seminar mit dem Titel "Grüne Berufe" veranstaltet die BUNDjugend in der Jugendherberge Wetzlar vom 19. bis 21. Februar. Die Teilnahme kostet 30 Mark. Anmeldung bis zum 16. des Monats bei der BUNDjugend, Kelsterbacher Str. 28, 6082 Mörfelden-Walldorf (Tel. 06105/44041). Die Nachwuchsorganisation des Bundes für Umwelt und Naturschutz möchte 16- bis 25jährigen eine Möglichkeit bieten, sich über Berufe im Umweltbereich zu informieren.
BUTZBACH. Zu einem kommunalpolitischen Dämmerschoppen lädt die Butzbacher SPD am heutigen Mittwoch ab 20 Uhr in das Gasthaus "Zur Sportklause" in Nieder-Weisel ein. Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke wird auf Wunsch aktuelle kommunalpolitische Fragen beantworten. Die SPD lädt hierzu alle interessierten Bürger ein, die mit der ihr und dem Bürgermeister sprechen wollen. str
Teenies legten auf, alte Garde schminkt sich Weiberfastnacht ab
GUT AUFGELEGT hatten die "Stoppelhopser", die Teenie-Garde der Vilbeler Sandhasen, bevor sie als böse Feen bei der Handwerkersitzung im Kurhaus Furore machten. Abschminken muß sich dagegen die alte Garde des 1. Bad Vilbeler Karnevalvereins "Fidele Sandhasen" die für Freitag, 19. Februar, im Pfarrsaal St. Nikolaus geplante Weiberfastnacht. Margot Hilling, die Präsidentin der Weiberfastnacht, sagte zur FR, die Entscheidung sei sehr schwer gefallen, doch in der Alten Garde seien mehrere Frauen krank. Es sei nicht sicher, ob sie bis zum Veranstaltungstermin wieder gesund werden. Der wesentliche Grund sei aber, daß in den letzten Wochen nicht genug geprobt werden konnte. Margot Hilling: "Bevor wir ein schlechtes Programm bieten, machen wir lieber gar nichts." Die "Weiber" müssen zwar auf Einnahmen verzichten, haben aber dennoch Glück gehabt. Das "Trio Marianos", das vertraglich verpflichtet war, habe die Absage akzeptiert, ohne finanzielle Forderungen zu stellen, auf die es vertraglich durchaus einen Anspruch gehabt hätte. Die Weiberfastnacht war schon zur Hälfte ausverkauft. Margot Hilling bittet die Besucherinnen um Verständnis. Die Karten würden selbstverständlich dort, wo sie gekauft worden sind, wieder zurückgenommen. (hm / FR- Bild: Eberhardt)
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer Jungsozialisten wollen im Kommunalwahlkampf deutlich machen, daß sie kein Anhängsel der SPD sind, sondern ein eigenständiger politischer Jugendverband mit klaren politischen Ideen und Konzepten. Ihr neues Konzept haben die Jusos in zwei Vollversammlungen verabschiedet. Am Montag stellte der Unterbezirksvorstand der Jusos in Friedberg seine kommunalpolitischen Forderungen und Ideen der Presse vor, die teilweise recht deutlich von denen der Mutterpartei abweichen. Nachzulesen sind sie in einer über 40seitigen Broschüre, die nun mit dem neuen Slogan "Wir sind scharf" auf Aufklebern, T-Shirts und Plakaten für frischen Wind bei den Jusos und in der SPD sorgen sollen.
Um der Politikverdrossenheit vieler Jugendlicher entgegenzuwirken, wollen die Jusos Jugendbeiräte einrichten, in denen vor allem die unter 18jährigen zu Wort kommen sollen. Den Jugendlichen soll außerdem ein echtes Mitspracherecht für ihre Belange eingeräumt werden. Zudem fordern die Jusos die Errichtung von Jugendzentren und -clubs in den Gemeinden und die Wiederbesetzung der Stelle des Kreisjugendpflegers. Eine weitere Forderung der Jusos, zu denen sich im Wetteraukreis 900 Mitglieder bekennen: spezielle Trainingskurse, um straffällig gewordene Jugendliche wieder integrieren zu können.
Die Juos wollen einen ehrenamtlich arbeitenden Kinderbeauftragten einsetzen, der gemeinsam mit dem Nachwuchs und deren Eltern Kinderanliegen formuliert. Ein jährlicher Bericht im Kreistag könnte auch beitragen, daß die Abgeordneten stärker mit den Forderungen der Kinder und Eltern konfrontiert werden. Mit einem Sorgentelefon für Kinder, der Öffnung von Sportplätzen für den nicht in Vereinen organisierten Nachwuchs und durch flächendeckende Einführung von Tempo 30-Zonen in den Städten erhoffen sie sich kinderfreundlichere Städte.
Der am demokratischen Sozialismus orientierte Jugendverband setzt sich für Kindergartenbeiträge ein, die sich am Einkommen der Eltern orientieren. Da die Zahl der Alleinerziehenden wächst, soll das Angebot an Ganztagsschulen erweitert werden. Außerdem müsse verstärkt das Zusammenleben von Deutschen und hier lebenden Ausländern in den Schulen thematisiert werden. Die Schule müsse als Ort der multikulturellen Begegnung sich zu einer sozialen Begegnungsstätte entwickeln, um der anhaltenden Ausländerfeindlichkeit, dem Antisemitismus und dem Rechtsextremismus entgegen zu wirken. Ebenso treten die Jusos für eine Umgestaltung des Faches Religion ein, welches nicht länger "Medium zur Missionierung" sein dürfe. Außer dem Christentum sollte die ganze "Breite der Religionswissenschaften und ethnische Fragen" behandelt werden.
Die Schule müsse wieder verstärkt ihrer erzieherischen Funktion gerecht werden, damit die Schüler zukünftig besser gesellschaftliche und politische Verantwortung übernehmen könnten. Die demokratische Mitbestimmung müsse bereits in der Schule gelernt und praktiziert werden. Dieses Ziel könne auch durch die Einführung einer Schulkonferenz, an der Schüler/innen ab der 8. Klasse gleichberecht teilnehmen können, erreicht werden. Als einen wesentlichen Schritt zur Demokratisierung der schulischen Strukturen empfinden die Jusos die Möglichkeit der Rotation von Schulleiter/innen. Als Modell könnten hier die Selbstverwaltungsstrukturen der Universitäten dienen, durch die Parteibuchbesetzungen überflüssig würden.
Den Kampf gegen die Drogen wollen die Jusos durch flächendeckende Einführung von Drogenberatungsstellen - auch im Osten des Wetteraukreises - und durch die Legalisierung sogenannter weicher Drogen stärken.
Die Jusos wollen die flächendeckende Einrichtung von Frauenbüros, unabhängige Kommunikationszentren für Frauen aller Schichten nach dem Vorbild der Jugendzentren, Frauentaxen im ländlichen Raum und Notrufsäulen in Unterführungen und Parkhäusern und auf größeren Parkplätzen. Trotz der Wende in der Mutterpartei wehren sich die Wetterauer Jusos weiter gegen eine Einschränkung des Individualgrundrechtes auf Asyl. Ausdrücklich befürwortet wird die Idee von Landrat Gnadl, der mit der Gründung einer Unterbringungs-Gesellschaft sowohl die Wohnungsprobleme für Flüchtlinge lösen, als auch privaten Miethaien die Geschäfte entziehen will. An der Gesellschaft sollten sich alle Wetterauer Gemeinden beteiligen. Die Jusos setzen sich auch für ein Einwanderungsrecht, für die Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft und für das kommunales Wahlrecht für Ausländer/innen ein.
Die Jusos fordern in ihren Leitlinien die Aufnahme der gesamten Wetterau in die Wohnraumzweckentfremdungsordnung, eine Erstellung von Mietspiegeln in den Gemeinden, die Einräumung eines generellen Vorkaufrechtes für die Gemeinden und die Einführung einer öffentlichen Wohnraumvermittlungsstelle.
Eine Müllverbrennungsanlage für den Wetteraukreis lehnen sie ab. str
Nächtlicher Feuerschein über der Kreismülldeponie Hailer beunruhigt die Bevölkerung / "Tag der offenen Tür" Abfackeln und Abdichten kostet viele Millionen
Neue Anlage zur Reinigung der Sickerwässer Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS/GELNHAUSEN. Nachts reicht der Schein bis hinunter nach Hailer-Meerholz und Gelnhausen und so mancher Bürger fragt sich, was auf der Kreismülldeponie oberhalb Hailers in diesen Stunden vor sich geht. Und diejenigen, die wissen, daß der Kreis dort seit Herbst vergangenen Jahres das aus der Deponie austretende Biogas abfackelt, sind besorgt, ob bei der Verbrennung nicht etwa das hochgiftige Dioxin freiwerden könnte. Experten versicherten am Montagnachmittag während eines Ortstermins vor Journalisten aber: Es bleiben keine gesundheitsgefährdenden Rückstände bei der Hochtemperatur-Verbrennung von 1200 Grad zurück.
Am Samstag haben Bürger des Kreises bei einem "Tag der offenen Tür" Gelegenheit, sich über die jüngsten Bauvorhaben auf der Kreismülldeponie zu informieren. Die stolze Summe von 45 Millionen Mark hat der Kreis inzwischen in die Sicherheitstechnik auf dem 23-Hektar-Areal investiert. Weitere 60 Millionen Mark sollen nach derzeitigen Berechnungen folgen. Erneute drastische Erhöhungen der Müllgebühren sind damit programmiert. Mit einem Bus-Pendelverkehr will der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Kreises interessierte Bürger am Samstag zur Deponie bringen. Vom Park-and-ride- Bahnhof in Gelnhausen aus fährt der Bus um 12.30 Uhr in Richtung Deponie los. Um 12.35 Uhr nimmt er Fahrgäste von der Haltestelle am Friedhof in Alten- haßlau auf, um 12.45 Uhr vor Post in Hailer. Insgesamt fünfmal soll diese Fahrt in einem einstündigen Rhythmus wiederholt werden. Zurück geht es ab 14 Uhr, ebenfalls im einstündigen Rhythmus.
Auf der Deponie selbst stehen Fachleute zur Auskunft bereit. In einem beheizten Zelt werden Modelle, die die Abdichtungen der Deponie erklären, gezeigt. Wer möchte, kann auch Kompost aus den neuen Kompostierungsanlagen des Kreises mitnehmen.
Das Biogas, das aus den verdichteten Müllmassen aus dem Innern der Deponie gewonnen wird und das im wesentlichen aus Methangas, Kohlendioxid, Stickstoff und Spurengasen besteht, wird derzeit nur abgefackelt, das heißt, es wird nicht verwertet. Dies soll erst etwa Ende des Jahres geschehen, wenn die deponieeigene Kläranlage - oder Sickerwasserreinigungsanlage, wie sei auch genannt wird - in Betrieb geht. Noch bis vor etwa zwei Jahren war das Gas in Regie der Heuchelheimer Firma "Biogas" an die Gummiwerke Veritas in Gelnhausen geliefert worden. Doch die Gelnhäuser Firma brach die Geschäftsbeziehungen mit "Biogas" ab, weil man mit der "Qualität der gelieferten Ware nicht zufrieden war. Später löste dann auch der Kreis seinen Nutzungsvertrag mit "Biogas" vorzeitig auf und zahlte dafür in einem Vergleich einen Betrag in Millionenhöhe.
In Zukunft soll das Gas vom Kreis selbst verwertet werden - und zwar für die derzeit im Bau befindliche Sickerwasserreinigungsanlage, deren Baukosten mit rund 17 Millionen Mark veranschlagt werden. Gegenwärtig wird das Sickerwasser noch über die Kläranlage in Lieblos entsorgt.
In der neuen Anlage, die in weitem Umkreis als zukunftsweisend in der Deponietechnik angesehen wird, werden die Schadstoffe mit Hilfe von Membramen vom Wasser getrennt. Das gereinigte Wasser wird dann über Vorfluter in die Kläranlage weitergeleitet. Die zurückgehaltenen Schadstoffe sollen danach so lange eingedampft und getrocknet werden, bis nur noch ein Salz übrigbleibt. Dieser Reststoff muß in einer Sonderabfalldeponie gelagert werden. Sämtliche Abluftströme werden über einen Biofilter geleitet, um jeglichen Gestank zu verhindern. Gegenwärtig breitet sich durch den Betrieb der Gas-Fackelanlage an manchen Tagen noch ein ungenehmer Geruch über der Deponie aus. Dieser soll verschwinden, wenn das gewonnene Biogas für die Trocknung und Verdampfung der Schadstoffe eingesetzt wird. Die neuen Anlage soll künftig auch die Sikkerwässer der geplanten neuen Restmülldeponie auf Ronneburger Gemarkung wiederaufbereiten.
Nachdem die Basisabdichtungen sowie Teile der Zwischenabdichtunge der Müllkippe inzwischen fertiggestellt worden sind, ist als nächster Schritt die Oberflächenabdichtung nach dem endgültigen Verfüllen der Deponie vorgesehen. Fünf des insgesamt 23 Hektar großes Areals werden inzwischen nach oben hin versiegelt, um den Eintritt von Wasser zu verhindern. Die Abdichtung der restlichen 18 Hektar wird voraussichtlich nochmals 25 Millionen Mark verschlingen.
Die Oberflächenabdichtung ist ähnlich teuer wie die Basisabdichtung. "Pro Quadratmeter zahlen wir dafür mehr als für die Verlegung eines Teppichbodens", merkt Abfalldezernent Erich Pipa dazu an. Zunächst kommt direkt auf den Müll eine starke Erdschicht. Darauf wird eine Gasdrainage gelegt und anschließend wird eine mineralische Dichtung sowie wieder eine Kunststoffdichtung darüber gelegt. Basaltschotter und eine zwei Meter dicke Erdschicht schützen das Bauwerk vor Beschädigungen und ermöglichen gleichzeitig die Bepflanzung des Deponiekörpers.
Etwa 30 Jahre lang müssen die Entsorgungsanlagen nach der endgültigen Verfüllung in Betrieb gehalten werden, meinen die Experten. Solange wird es dauern, bis die Schadstoffe abgebaut und verwertet sind. Während dieser Zeit soll die Deponie standortgemäß rekultiviert werden.
Nach bisheriger Einschätzung und aufgrund der aktuell gelieferten Müllmengen rechnet Pipa damit, daß die Deponie noch bis Ende des Jahres verfüllt werden kann. Falls der Trend ständig zurückgehender Müllmengen aufgrund besserer Entsorgung und Entwertung (Stichwort gelber Sack) sich fortsetzt, können möglicherweise nochmals ein bis zwei Jahre Betriebsdauer hinzukommen. Was danach mit dem Main-Kinzig-Müll geschieht, steht noch in den Sternen. Der Kreis führt laut Pipa auf jeden Fall schon seit geraumer Zeit Verhandlungen mit anderen Kreisen zur kurzfristigen Übernahme des Main-Kinzig-Mülls. Der Abfalldezernent: "Der Preis dafür darf freilich nicht astronomisch hoch sein."
Es gibt Schriftsteller, die lieben die Depression ihrer Figuren so inständig, daß sie daran irre werden. Dann geht ihr ästhetisches Herzklopfen für das Wohl ihrer Menschen über in die Wut eines politischen Programms. Die Einsiedler verläßt den Hölderlinturm der Schrift und verordnet der Welt eine Gewaltkur, die sich keiner hat träumen lassen. Niemand anderes als ein "scheues Rudel Wissen" geht dann ins "Tal der Tölpel". In dieser Stunde der wahren Empfindung bringt der Dichter den Paaren und Passanten nicht länger das Licht der Diagnose, sondern das Heil der Therapie. Keiner seiner Figuren wird sie überleben.
Botho Strauß, darüber muß man nicht streiten, ist ein einsamer, empfindlicher Chronist in der Welt der ostverschobenen Westdeutschen. Kein zweiter ist mit der Trostlosigkeit der kapitalen Aufklärung so intim; keiner beschreibt die Kälte der Zugewinngesellschaft präziser; keiner weiß mehr von der Anästhesie des Konsums und der letzten Ölung der Psychotherapie, von den Kippbildern der always ultras: vernünftig bis zum Irrsinn, austariert am Abgrund, gestorben bei Lebzeiten. Abgeklärt aufgeklärt, ex und hopp. Diese Gegenwarts-Junkies erklären sich, wie Lotte-Kotte aus Remscheid-Lennep, das Leben, als es schon kaputt ist. "Die Dinge, die zusammen passen, haben sich satt und laufen auseinander." Keine Werte, keine Sitte, nur extravaganter Stumpfsinn. "Es fehlt der geistige Führer im Land". Kalldewy Farce. Das Subjekt zerfällt in den Zufall. "Man ist so, man könnte auch anders sein."
Botho Strauß konnte, so glaubte man, nur Diagnostiker sein, aber er kann auch anders, denn wie es ist, soll es nicht bleiben. Schon länger gab es Warnzeichen, daß die Medusa des Unheils, die der Autor in die Kammer ließ, nun als politisierte Heilsgöttin zurückkehrt: Der Dichter und sein Schrifttum als Retter im geistigen Raum der Nation. Zuletzt bezog noch Helge Malchow Prügel, als er in der taz meinte, Botho Strauß drifte dahin, wo der Spaß aufhört und die "Konservative Revolution" beginnt.
Die Sache stand im Raum, und Botho Strauß hat zur Zufriedenheit seiner Kritiker die Angelegenheit im Spiegel geklärt. Er hat sein politisches Testament ("Anschwellender Bocksgesang") gemacht, mit dem er für sich das Schicksal des Ästheten erfüllt: am Ende findet noch jeder heim in den Mutterschoß der Werte zwecks Abschwellung der Linken.
Wer nun aus dem Bocksgesang des Botho Strauß zitiert, vergrößert die Selbstschädigung des Autors, aber es muß sein. Auflösung und Verfall, sagt er, ist die Signatur des Zeitalters, das sittlich über seine Verhältnisse gelebt hat. Die linke Nachkriegsintelligenz hat sich "darauf versteift, daß man sich nur der Schlechtigkeit der herrschenden Verhältnisse bewußt sein kann". Heute seien die Intellektuellen, von denen Carl Schmitt einmal sagte, die jüdischen unter ihnen hätten den prächtigen Baum des Staates "beschnitten" und zerstört, heute seien die Intellektuellen "freundlich zu Fremden, nicht um des Fremden willen, sondern weil sie grimmig sind gegen das Unsere und alles begrüßen, was es zerstört."
Der bockige Schwellgesang raunt in der Tiefe des Eigentlichen. Niemand "unterhält mehr die geringste Verbindung zu Prinzipien der Entbehrung und des Dienstes". Die seinsvergessene Linke hat das Volk auf dem Gewissen, die Linke ist das Schicksal. Die Schändungen der Neo-Nazis sind nicht Akte der "Gegenaufklärung", sondern die Rechten sind eigentlich Linke, weil sie die "Schamverletzungen, die die "anarcho-fidele Jugend 1968 beging, beerben".
Aufklärung ist seit Sokrates die Katastrophe, die sie selber beklagt. "Die Hypokrisie der öffentlichen Moral, die jederzeit tolerierte (wo nicht betrieb): die Verhöhnung des Eros, die Verhöhnung des Soldaten, die Verhöhnung von Kirche, Tradition und Autorität, sie darf sich nicht wundern, wenn ihre Worte in der Not kein Gewicht mehr haben. Aber in wessen Hand, in wessen Mund die Macht und das Sagen, die Schlimmeres von uns abwenden?"
An dieser Epochenschwelle, wo die "Gestalt der zukünftigen Tragödie sich abzeichnet", ist es der Rechte, bei dem die Berufung anklopft und ihm die Zukunft in die Hand gibt. "Rechts zu sein, nicht aus billiger Überzeugung, aus gemeinen Absichten, sondern von ganzem Wesen, das ist, die Übermacht einer Erinnerung zu erleben, die den Menschen ergreift, weniger den Staatsbürger."
Undsoweiter. Diese Tirade über die Linke, "Demokratismus" und das Tutti- Frutti der Medien ist ein Einschnitt, ein unerhörtes Dokument - das erste aus dem Neuen Deutschland, undenkbar in der "alten" Bundesrepublik, ein Dokument dafür, wie die soziale Krise dem Intellektuellen zu Kopf steigt, der sie wie kein zweiter ins Bild gesetzt hat. Aber wie immer bei der Avantgarde des Rückschritts sind Wahrheit und Irrtum verklebt. Als Feldforscher in der gelifteten Mittelstandsgesellschaft mit ihren letzten Menschen zehrt Botho Strauß von der linken Kritik an der Kulturindustrie. Das war brillant und lange Zeit Teil der Selbstaufklärung der Linken. Den Vergeßlichen machte er klar, was die Reflektierten wußten: Aufklärung muß sich über das Unverfügbare aufklären, sonst wird sie zur Herrschaft, und der Traum der Vernunft gebiert Gespenster.
All das steht nicht mehr auf der Tagesordnung, seitdem die Utopie in Gentechnologie und Exportwirtschaft untergekrochen ist; seitdem die Konservative Allianz die Medien für die Verwirklichung des Kapitals freigegeben haben. Dies war, da hat Botho Strauß recht, das letzte Kapitel der Entzauberung, das Ende der Scham. Bei soviel Verstand ist es schon erstaunlich, wieviel denunziatorische Energie er aufschwemmt, um dafür die Linke verantwortlich zu machen - genauso wie für Hoyerswerda und Rostock.
Man stelle sich vor, es fände sich genügend Infanterie zur Wiedererrichtung von Autorität, Militär und Kirche. Denn der aggressive, im Kopf des Botho Strauß niedergekommene Traum von der Wiederverzauberung ist traditionsgemäß anfällig für den Mythos der Macht. Macht verfügt die Anordnung von entschwundener Sittlichkeit und verlorenem "Geist". Dabei täuscht sie sich über die Ursachen des Verschwindens. Max Weber war darüber aufgeklärter als die Gegenaufklärer. "Der siegreiche Kapitalismus bedarf der Stütze des Geistes nicht mehr." Auch Botho Strauß hat dies einmal gewußt.
THOMAS ASSHEUER
Mit einer leichten Rauchvergiftung mußte am Montag mittag ein 56 Jahre alter Sachsenhäuser nach einem Brand in seiner Wohnung in der Paradiesgasse ins Krankenhaus gebracht werden.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war der 56jährige mit einer brennenden Zigarette auf der Couch in seinem Wohnzimmer eingeschlafen.
Nachbarn, die den Brandgeruch wahrgenommen hatten, traten die Tür zur Wohnung ein und brachten den Mann ins Freie. enk
BAD VILBEL. Gila Gertz (Grüne), Vizelandrätin des Wetteraukreises, stellt sich am Samstag, 13. Februar, von etwa 10 bis 12 Uhr, am Info-Stand der Ökopartei auf dem Zentralparkplatz den Fragen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger. Themen könnten aktuelle kommunalpolitische Fragen in der Zuständigkeit zwischen Stadt und Kreis sein: Zuschüsse für Kindergärten, der künftige Ausländerbeirat, Radwege- und Straßenbau, die Unterbringung von Asylsuchenden und weiteres. de
KARBEN. Der Pfarrgarten, eine Streuobstwiese, ein Bolzplatz, eine alte Remise mit historischen Grabsteinen sowie ein Kleinkinderspielplatz und die Spielzone des evangelischen Kindergartens - das alles gehört zum Gelände des Burggartens der ehemaligen Oberburg in "Roggau". Wie das Areal und womöglich der Gemeinderaum in der früheren Burg, dem heutigen Pfarrhaus, stärker von allen Bürgern des Stadtteils genutzt werden könnte, war Thema eines Informations- und Diskussionsabends in der Oberburg.
Mit etwa 40 bis 50 Bürgern aus Burg- Gräfenrode war das Interesse an dem "Bürgerprojekt Burgpark" erfreulich groß, freute sich Erster Stadtrat Hans Puchtinger (SPD). Wie berichtet, gehört es zu den Zielen der laufenden Dorferneuerung, die Bürger des Ortes an der Gestaltung des Burgparks zu beteiligen. Sie lauschten zunächst einem Diavortrag von Wilfried Rausch, der sich mit dem reichbebilderten Heimatbuch von Burg- Gräfenrode einen Namen gemacht hat. Seine anschauliche Darstellung gab eine Vorstellung, wie das Areal um die Burg in vergangenen Zeiten genutzt wurde.
Über die Jahrhunderte hinweg wurde ein recht unterschiedlicher Gebrauch von dem umfangreichen Gelände gemacht, das schon lange im Eigentum der evangelischen Kirche ist: In schlechten Zeiten wurde vorwiegend Obst und Gemüse angebaut, war der Mangel vorbei, konnte der Raum für Spiel und Freizeit genutzt werden. Ideen, im Burggarten einen historisierenden Barockgarten anzulegen, dürften sich damit kaum auf geschichtliche Vorbilder stützen und erschienen weniger an die Tradition anknüpfend.
Für die Koordination des Projektes Burggarten hat sich die Stadt auf Empfehlung des Amtes für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft (ARLL) der Leitung von Dr. Hanjo Dieckmann versichert. Er trägt alle Fakten und Vorschläge zusammen und leitet auch die Bürgergespräche zum Thema. Puchtiger wagte als persönlichen Eindruck schon einmal die Einschätzung, daß die künftige Nutzung die jetzige Palette von Streuobstwiese über Bolz- und Spielplatz integriert. Es gehe vor allem um eine liebevolle Gestaltung und Verbindung der eingeführten Nutzung. Besonders der Eingangsbereich vom "Plakken" her ist heute stark versiegelt. Eine naturnähere Lösung wird angestrebt.
Das gehört zu den Aufgaben des Biologen und Landschaftsgärters Dr. Franz, den Dieckmann am Abend vorstellte. Franz lud zum nächsten Treffen interessierter Bürger für kommenden Samstag, 15 Uhr, Burggarten, ein. Dann wollen die Beteiligten sich bei Tageslicht ein Bild von der Anlage machen. Die werde zwar mehr oder weniger rege genutzt, meint Puchtinger, auf ihre Pflege sei aber in der Vergangenheit kein sehr großes Augenmerk gelegt worden. Das dürfte nun eines der Hauptziele der landschaftsgärtnerischen Gestaltung sein. Mindestens ein Bürgergespräch ist noch geplant.
Puchtinger hatte zuvor einen Abriß der 1991 angelaufenen Dorferneuerung in Burg-Gräfenrode gegeben. "Es ging uns nicht darum, nur Fassaden und Plätze zu verschönen, sondern gerade die Ortskerne und die Gemeinschaft zu beleben", so der Stradtrat. Dazu zählt auch die Verbesserung der Umweltqualität und Lebenssituation: So hat sich der Magistrat mit dem Ortsbeirat in die Erhaltung eines Lebensmittelladens am Ort eingeschaltet, da sonst gerade für ältere Bewohner / -innen keine Einkaufsmöglichkeit mehr in Roggau gewesen wäre.
Die einzelnen Schritte koordiniert der Dorferneuerungsbeirat. Der Magistrat hat zur Unterstützung einen Bebauungsplan für den Ortskern vorgelegt, damit bei Neubau von Wohnhäusern auf alten Grundstücken (auch früherer Scheunen) keine heute nötigen Grenzsabstände eingehalten werden müssen und die bestehenden Grünflächen erhalten bleiben.
Das Projekt Burggarten steht mit 80 000 Mark auf einer Investitions- und Prioritätenliste, die das Stadtparlament im August 1992 beschlossen hat. de
MAINTAL. Ein Sprechfunk-Gerät, ein Taschenradio, ein Jeansjacke ohne Ärmel, zwei Schirme (einer in Stockform für Damen, einer im Taschenformat für Herren), ein Turnbeutel, ein Paar Damenhandschuhe (Synthetik-Strick), zwei Armbanduhren , diverse Schmuckstücke und Schlüssel (darunter auch ein Autoschlüssel) sind in den Fundbüros der vier Stadtteile und im Mittelpunkt-Schwimmbad abgegeben worden, wie das Ordnungsamt mitteilt. Die Gegenstände können gegen Eingentumsnachweis abgeholt werden. pom
orb FRANKFURT A. M. Der Fuldaer Textilkonzern Val. Mehler übernimmt eine Mehrheit der Wuppertaler Lückenhaus-Gruppe und baut damit seine Position bei technischen Materialien aus. Zu dem Familienunternehmen (bisheriger Hauptgesellschafter: Friedrich Plutte) gehören die Tochtergesellschaften PAL, Hammersteiner Kunststoffe (Hückelhoven), Kirson (Neustadt/Donau) und Lükkenhaus Portuguesa. Die Gruppe setzte im vergangenen Jahr 175 Millionen Mark um, davon 125 Millionen mit technischen Textilien, der Rest mit Futterstoffen.
Laut Mehler-Konzernchef Hermann Josef Brielmaier werden die übernommenen Betriebe als selbständige Unternehmen weitergeführt. Alle Standorte und die Mehrzahl der etwa 500 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Der Fusion muß noch das Kartellamt zustimmen. Mit dem Einstieg bei Lückenhaus setzen die Fuldaer ihre Strategie fort, durch die Übernahme neuer Produkte und Märkte ihre Position bei technischen Textilien auf dem europäischen Markt zu stärken.
Allerdings will Mehler nun eine "Atempause" einlegen, wie Brielmaier betont. In den vergangenen drei Jahren hatte der Produzent von Schutzkleidung, Filter und Planen insgesamt 15 Millionen Mark für Firmenkäufe ausgegeben. So kamen im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni) Tissus Techniques de Trévoux (Lyon) und F + W Technische Fäden in Hessisch-Lichtenau dazu.
Die jüngste Übernahme fällt für Mehler in eine Zeit eher sinkender Verkäufe. Vor allem die Großkunden im Fahrzeug- und Anlagenbau zeigen sich derzeit deutlich zurückhaltender, berichtet Brielmaier. Dagegen bewegen sich die konsumnahen Zweige wie die Bekleidungskonfektion auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt rechnet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr bestenfalls mit einem bei 750 Millionen Mark stagnierenden Umsatz (einschließlich Lückenhaus). Ohne die Neuerwerbung dürfte die Zahl der Beschäftigten um weitere 250 von derzeit noch 2381 schrumpfen.
1991/92 hatte unter anderem der Autoboom das Unternehmen noch bei technischen Textilien zulegen lassen. Der Gesamtumsatz stieg um sechs Prozent auf 576 Millionen Mark, davon 205 Millionen in der Sparte Bekleidung. Abgeschlossen wurde ein dreijähriges Investitionsprogramm in Höhe von insgesamt 50 Millionen Mark.
Sport am Mittwoch
FUSSBALL TESTSPIELE: SG Egelsbach - FCA Darmstadt, FV Stierstadt - Rot-Weiß Frankfurt (beide 18.30), SG Fechenheim 03 - FSV Frankfurt (19.00), Kickers Offenbach - VfR Mannheim (19.30). LEICHTATHLETIK HOCHSPRUNG-MEETING der Frauen (18 Uhr, Sporthalle Frankfurt-Kalbach).
Kleine FR
Hilfe für Hobbyschneider RÜSSELSHEIM. Wie schneidertechnische Probleme gelöst werden können, wird am Samstag, 13. Februar, zwischen 14 und 16.15 Uhr in der Albrecht-Dürer- Schule erläutert. Nähere Informationen zu dem Angebot der Volkshochschule unter 0 61 42 / 60 04 02. Närrischer Nachmittag BÜTTELBORN. Die Arbeiterwohlfahrt lädt für Sonntag, 14. Februar, um 15.11 Uhr zu einem närrischen Nachmittag mit Kaffee, Kreppel, Büttenreden, Gesang und Schunkelliedern ins Volkshaus in Klein-Gerau ein. Der Eintritt kostet acht Mark, ein Kaffeegedeck ist mitzubringen. Senioren feiern Karneval MÖRFELDEN-WALLDORF. Karneval wollen die Mitglieder der Rentner-Gemeinschaft Sonnenschein am Dienstag, 16. Februar, im Kleinen Saal des SKG- Heims feiern; Beginn 15 Uhr. Ausländerbeirat tagt RÜSSELSHEIM. Die Mitglieder des Ausländerbeirates treffen sich zu ihrer Sitzung am Mittwoch, 17. Februar, um 18 Uhr im Rathaus. Wie im Januar haben auch diesmal Bürgerinnen und Bürger vor Sitzungsbeginn eine halbe Stunde Zeit, Fragen loszuwerden. Bauangelegenheiten BÜTTELBORN. Die Gemeindevertretung tagt am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus von Worfelden. Auf der Tagesordnung stehen in erster Linie Bauangelegenheiten. Verwaltung macht zu BÜTTELBORN. Die Gemeindeverwaltung bleibt am Rosenmontag, 22. Februar, geschlossen; nur ein Notdienst ist da. Gartenabfälle KREIS GROSS-GERAU. Am Betriebshof im Nordring 40 sowie am Bauhof Dornheim, Bahnhofstraße, werden wegen der Winterruhe bei der häuslichen Gartenbestellung bis auf weiteres keine Abfälle für den Kompost mehr angenommen. Grünabfälle können weiterhin über die braune Tonne oder die direkte Anlieferung in der Kompostierungsanlage in Bischofsheim entsorgt werden. Neuer Zuchtwart gesucht MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Mörfelder Ortsgruppe des Vereins für Schäferhunde sucht einen neuen Zuchtwart, da Rudi Sturn aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. In der Jahreshauptversammlung wurde der stellvertretende Vereinschef Hans-Jürgen Bayer bis zur Neuwahl eines Zuchtwartes mit der Aufgabe betraut. Neue Bodenrichtwerte GROSS-GERAU. Ein Gutachterausschuß hat die Bodenrichtwerte für baureifes Land in der Stadt neu festgelegt. Das Zahlenwerk kann im dritten Stock des Stadthauses während der üblichen Dienstzeiten eingesehen werden.
BAD VILBEL. Die Stadtkapelle / Musikverein bleibt sich treu: Ihre große Faschingsveranstaltung im Kurhaussaal hat dasselbe Motto wie immer: "Eine Nacht auf Hawaii". Am Samstag, 20. Februar, um 19.59 Uhr geht das Faschingstreiben los. Die Tanzkapelle "Vis à vis" spielt dazu im Schummerlicht. Karten zu 15 Mark gibt's bei Textil-Jusek, in der Druckerei Spiegler sowie bei allen aktiven Musikern des Traditionsvereins, der übrigens in diesem Jahr auf sein 110jähriges Bestehen zurückblicken kann. hm
FLORSTADT. Der Förderverein für eine Betreuungsschule an der Karl-Weigand-Schule geht jetzt an die Öffentlichkeit. Der Verein, der am 29. September von engagierten Eltern und Lehrern gegründet wurde, lädt für Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung in die Nieder-Florstädter Schule ein. Dabei soll festgestellt werden, wieviele Kinder für eine Probephase in Frage kommen und wie diese aussehen könnte. Weiterhin geht es um die Ausführung eines Konzeptes zur Einführung der Betreuungsschule zum Schuljahresbeginn 1993/94.
Wie die Vorsitzende Roswitha Krummitteilt, gibt es Grundschüler, die sich selbst überlassen sind, wenn die Schule nicht zur ersten Stunde beginnt oder Unterricht ausfällt. Die Betreuungsschule solle Familien und besonders Alleinerziehende entlasten. Sie müßten Familie und Beruf verbinden können, wenn es eine verläßliche Betreuung mit qualifizierter Aufsicht für die Kindergebe. Das zusätzliche Angebot einer Hausaufgabenbetreuung werde erwogen. Die Betreuungsschule solle zunächst von 7.30 bis 13.30 Uhr öffnen. Eine Erweiterung in den Nachmittag sei angestrebt. Der Kreis werde das Projekt unterstützen, das vom Kultusministerium genehmigt werden müsse. Weitere Informationen gibt Frau Krum, Tel. 0 60 41 / 63 82. hm
FLÖRSHEIM. "Die Sache ist abgehakt", zieht Peter Kluin (GALF) einen Schlußstrich unter die Arbeit des Akteneinsichtsausschusses. Viermal tagte das Gremium hinter verschlossenen Türen, blickten die Vertreter der Fraktionen in die Unterlagen in Sachen Höllweg - in der letzten Parlamentssitzung vor der Kommunalwahl (Donnerstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr in der Goldbornhalle) soll das verseuchte Erdreich kein Thema mehr sein. Doch die Altlasten des ehemaligen Gaswerkes und des benachbarten Schrottplatzes werden Bürger, Parlament und Magistrat noch geraume Zeit beschäftigen: Ein Sanierungskonzept steht nach wie vor aus.
Die Grüne Alternative Liste (GALF) bleibt denn auch nach dem Studium der Akten bei ihrem Vorwurf: Die Stadt habe geschlafen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig auf die Gefahren hingewiesen und das Parlament zu spät informiert. Anschuldigungen, die Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) zurückweist. Und auch CDU und FDP stehen hinter dem hauptamtlichen Magistratsmitglied: Es gebe nichts zu beanstanden, konstatierten Vertreter beider Fraktionen nach Abschluß des Aktenstudiums.
Laut Hegmann war der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt Ende September 1991 offiziell über die Gefahren im Erdreich des ehemaligen Schrottplatzes informiert worden. Außerdem habe man Weisung erbeten. Doch trotz mehrfacher schriftlicher und telefonischer Reklamation habe sich der RP erst am 22. Januar dieses Jahres gemeldet und mitgeteilt, er wolle das Areal zur Altlast erklären. "Damit sind wir natürlich einverstanden", sagte Hegmann und kündigte eine entsprechende Stellungnahme der Stadt an. Aufgabe des RP sei es dann, das weitere Vorgehen festzulegen.
Festgelegt hat sich die Darmstädter Behörde bezüglich des ehemaligen Gaswerkes. Das ist bereits seit Mitte vergangenen Jahres als Altlast eingestuft. Der RP forderte die Stadt auf, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Doch die sind noch immer nicht vorgenommen worden. Hegmann verweist auf das hessische Umweltministerium; das von dort bewilligte Geld reiche nicht aus.
135 000 Mark stellte das Ministerium zur Verfügung - nach Angaben von Pressesprecherin Renate Gunzenhauser bereits im Juli 1992. Die Kosten für das Gutachten bezifferte Hegmann auf 180 000 Mark. Eine Zusage des Ministeriums, die Differenz zu übernehmen, gebe es noch nicht. Dazu müsse die Stadt erst einmal weitere Unterlagen einreichen, sagte Gunzenhauser. Und die fehlten nach wie vor. Überdies hätte bereits mit den Untersuchungen begonnen werden und der restliche Betrag im Nachhinein bewilligt werden können.
Daß Flörsheims Mühlen langsam mahlen - Peter Kluin sieht diese Behauptung einmal mehr bestätigt. Er bekräftigt den Vorwurf der "großen Defizite im Informationsfluß" mit einem weiteren Beispiel: Wohl hatte die Stadt im September und November 1991 auf eigene Rechnung erste Voruntersuchungen angestellt und wollte sich einen Überblick über Ausmaß und Umfang der Verseuchung verschaffen; die Fraktionen seien darüber aber erst Ende März 1992 informiert worden. Für die GALF eine "bewußte Mißachtung der Informationspflicht".
Als "grob fahrlässig" erachtet Kluin, daß der Magistrat dem Gesundheitsamt nichts meldete. Schließlich seien die Resultate der Voruntersuchung besorgniserregend gewesen. Eine Kritik, der sich SPD-Fraktionschef Gerd Mehler anschloß: Wäre das Gutachten zugetroffen, hätte der Magistrat reichlich spät gehandelt. Knapp ein Jahr verging, bevor die Stadt Anfang Juni 1992 Schilder am Höllweg aufstellen ließ und deutlich sichtbar warnte: "Betreten und Nutzung der Fläche wegen Belastung des Untergrundes mit Schwermetallen verboten." Wurden die ersten Ergebnisse auch überschätzt, die GALF fordert für die Zukunft: In ähnlichen Fällen müsse der Magistrat "umgehend und umfassend informieren". kkü
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Werkzeuge im Wert von mehreren tausend Mark haben Unbekannte auf der Autobahnbaustelle in Ahl erbeutet.
Aus einem Materialcontainer, den sie mit einem Bolzenschneider knackten, raubten die Diebe zwei Putzhämmer, einen Schneidbrenner, Starkstromkabel, einen Trennschleifer, einen Industriestaubsauger, einen Wackerstampfer und zwölf Bohrer. jan
&blt; Russisches absurdes Theater
"Fehler des Todes - Russisches absurdes Theater" ist der Titel einer szenischen Lesung mit Marion Lindt, Peter Niemeyer und Hannes Granzer im Frankfurter Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, am heutigen Mittwoch um 20 Uhr. Zu hören werden zehn Minidramen sein, unter anderem von Daniil Charms, Ivan Turgenev und Anton Cechov. Regie führte bei der szenischen Lesung Winni Victor. &blt; Premiere: Antigone Im Schauspiel Frankfurt hat am heutigen Mittwoch "Antigone" von Sophokles in einer Inszenierung von Anselm Weber Premiere. Beginn um 19.30 Uhr. &blt; Gerry Rafferty in der Alten Oper "On a Wing and a Prayer" - unter diesem Motto tourt zur Zeit der Songwriter Gerry Rafferty. Am heutigen Mittwoch ist er in der Alten Oper Frankfurt zu Gast, Konzertbeginn um 20 Uhr. &blt; Über Montserrat Roig Anima Kröger stellt am heutigen Mittwoch im Café Ypsilon, Berger Straße 18 in Frankfurt, das Werk der katalanischen Schriftstellerin und Journalistin Montserrat Roig vor, die 1991 gestorben ist. Beginn von Vortrag und Lesung: 20.30 Uhr. &blt; Collagen von Bernd Nothen Collagen mit Plakatpapierresten von Bernd Nothen sind noch bis zum 7. März in der Galerie Blau in Seeheim-Jugenheim (Hinter den Zäunen 2 A) zu sehen. Nothen wurde 1939 in Köln geboren, studierte an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen und der Akademie der bildenden Künste in München. Geöffnet ist die Galerie von Mittwoch bis Sonntag von 17 bis 24 Uhr. &blt; Vortrag von Barbara Duden Im Frauenkulturhaus Frankfurt (Am Industriehof) hält am heutigen Mittwoch um 20 Uhr Barbara Duden einen Vortrag zur Geschichtlichkeit des Körpers, zur Körperkultur. Der Eintritt ist frei. &blt; Schirn lange geöffnet Die Retrospektiven "Gabriele Münter" und "Edward Hopper" in der Schirn Kunsthalle sind nur noch bis kommenden Sonntag zu sehen, doch sind sie täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet, am Samstag, 13. Februar, ausnahmsweise sogar bis 24 Uhr. Die beiden Ausstellungen wurden schon von mehr als 160 000 Menschen besucht. &blt; "Die Kunst, schön zu tanzen" Am kommenden Sonntag, 14. Februar, gastieren die Musiker von Ars Nova aus Warschau und die Tänzer der Gruppe Chierlycke Danseryen aus Belgien in der Orangerie Darmstadt und zeigen und spielen aristokratische Tänze des 15. Jahrhunderts. Karten gibt es am Infostand Luisencenter, Telefon 06 151 / 2 02 28 oder der Orangerie, Telefon 06 151 / 2 02 00. &blt; Kabarett aus Potsdam "Die Abgründe deutscher Herzlichkeit" will das Potsdamer Kabarett am Obelisk aufdecken: vom 10. bis 13. Februar im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef- Straße). Beginn 20 Uhr. &blt; Ausstellung Martin Kippenberger Die Galerie Artelier in Frankfurt, Niddastraße 66-68, eröffnet am heutigen Mittwoch um 19 Uhr eine Ausstellung mit Arbeiten von Martin Kippenberger, und zwar mit seiner neuen Siebdruckserie "Inhalt auf Reisen". &blt; Hartwig Kolb und Margot Garutti Im Foyer des Intercity-Hotels Frankfurt (Poststraße 8) sind bis zum 27. Februar (von 10 bis 21 Uhr) Arbeiten von Hartwig Kolb und Margot Garutti ausgestellt.&blt; James Peace in Wiesbaden In der Villa Clementine in Wiesbaden spielt am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, der Pianist James Peace Werke von Chopin, Sibelius, Sinding und Grieg. &blt; Nationalsozialismus in Hessen "Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus in Hessen" ist das Thema eines Vortrags am heutigen Mittwoch um 18 Uhr im Historischen Museum (Saalgasse 19), den Volker Eichler vom Hauptstaatsarchiv Wiesbaden hält. Er stellt dabei ein Dokumentationsprojekt des Archivs vor.
NEUBERG. Zu einer Autorenlesung mit Valentin Senger lädt der SPD-Ortsverein Neuberg für Sonntag, 14. Februar, um 15.30 Uhr in das evangelische Gemeindezentrum Ravolzhausen ein.
Der in Frankfurt lebende Schriftsteller wird aus seinem neuesten Roman "Die Buchsweilers" vortragen. Vor der Lesung bieten die SPD-Frauen um 14 Uhr ein Kuchenbuffet an. as
"Reicht der Lohn zum Leben?" heißt eine Untersuchung der Fachhochschule Frankfurt. Für diese Untersuchung werden Arbeitnehmer gesucht, die sich an einer Fragebogenaktion beteiligen. Die Antworten sollen dann ausgewertet werden. Als kleine Gegenleistung wollen die rund zwanzig Studenten, die sich unter Anleitung von Professor Rainer Roth an der Untersuchung beteiligen, ausrechnen, "ob jemand Anspruch auf Sozialhilfe hat", erläuterte die Studentin Ulla Koch. Beteiligen können sich alle Lohn- und Gehaltsempfänger, der Wohnort spielt keine Rolle.
In seiner letzten Studie hatte Roth nachgewiesen, daß die Sozialhilfe oft nur für drei Wochen reicht. Es gebe Anhaltspunkte dafür, daß aufgrund hoher Mieten und Schulden auch bei Besserverdienenden das Geld manchmal nicht reicht.
Wer sich an der Fragebogenaktion beteiligen möchte, soll sich an die "AG Tu was" wenden, Limescorso 5, 6000 Frankfurt / Main 50, Telefon 15 33 28 29. ft
Für die Händlerschürze:
Minister gibt Fehler bei Postleitzahlen zu
Viele Hausbesitzer lassen ihre Holzfenster über Jahre hinweg vergammeln. Die Folge: Die Fenster werden undicht, sie schließen nicht mehr richtig und werden unansehnlich, weil der Anstrich abblättert. Um diesem Mißstand ein Ende zu bereiten, machen manche Eigentümer dann irgendwann kurzen Prozeß: Sie reißen das ganze Fenster raus und lassen ein neues einsetzen.
Nach Meinung der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) ist dieses Vorgehen aber längst nicht immer zwingend notwendig. Denn die meisten Altbaufenster seien reparaturfähig und hinsichtlich Wärmedämmung und Schallschutz nachrüstbar. Die Vorteile dieser Art der Sanierung liegen auf der Hand: In der Regel kommt man bei der Reparatur günstiger weg und kann das bisherige "Gesicht" des Hauses wahren. Nicht zuletzt deshalb sollten nach AgV-Ansicht vor einer kompletten Fenster- Demontage zumindest Untersuchungen über Schadensumfang und Reparaturmöglichkeiten vorgenommen werden.
Zum Thema Fenster-Erneuerung hat die Kunden-Organisation jetzt ein neues Faltblatt aufgelegt. Es enthält wichtige Detailinformationen und Ratschläge. Interessenten erhalten das Merkblatt in den Verbraucherzentralen. FR
MAINTAL. Wer die Unterwasserwelt erforschen möchte, muß sich zwar nicht erst im Trockenen üben. Doch auch Schnorcheln will gelernt sein. Einen entsprechenden Kurs für den Nachwuchs bitet Schwimmmeister Erich Bergmann im Maintalbad an. Nach den acht Doppelstunden wissen die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren nicht nur wie Könner stilgerecht abtauchen, streckentauchen, zeittauchen, transportschwimmen und schnorcheln. Sie erhalten auch ein Zertifikat: den Junior-Schnorchel-Brevet des Verbands Deutscher Sporttaucher. 20 kleine Maintaler können an dem Anfängerkurs teilnehmen.
Beide Veranstaltungen beginnen am Freitag, 19. Febraur. Wer zu spät kommt, muß bis zum Herbst warten. Dann soll ein weiterer Schnorchelkurs beginnen. Anmeldungen nimmt die Schwimmbadkassiererin entgegen. jur
Fernsehen
Notärzte sind
strikt gegen
WÜRZBURG, 9. Februar (dpa). Eine "Befriedigung der niederen Instinkte des Voyeurismus" sehen die deutschen Notärzte im "Reality-TV" von Privatsendern.
Das Vorgehen von Sat 1, an Feuerwehrleute Videokameras zur Beschaffung authentischen Filmmaterials zu verteilen, werde scharf abgelehnt, erklärte der Vorsitzende der Notärzte-Bundesvereinigung, Peter Sefrin (Würzburg), am Dienstag. Der Versuch, das Notfallgeschehen auf Video zu bannen, sei ethisch nicht vertretbar. Der Verband habe deshalb seine Mitglieder aufgefordert, an derartigen Sendungen nicht mitzuwirken. Schwere Verletzungen und der Tod von Notfallpatienten eigneten sich nicht als Unterhaltungssendung. Sefrin wies darauf hin, daß es durch die Neugier von "Gaffern" zu nachweislichen Behinderungen der Rettungsarbeiten komme. In den "Reality"-Sendungen bleibe zudem die Chance ungenutzt, den Zuschauern richtiges Verhalten im Notfall zu vermitteln.
Zwar ist der Brief an Jan Eliasson bereits vor einem halben Jahr geschrieben worden; an Aktualität hat er seither jedoch nichts eingebüßt: "Glücklich", so Bewohner der südsudanesischen Provinzhauptstadt Juba in einem Schreiben, gerichtet an die Adresse des UN-Menschenrechtsbeauftragten, "glücklich die Völker Jugoslawiens und Somalias; denn die Welt ist mit ihnen. Verdammt hingegen die Einwohner Jubas; denn die Welt hat keinen Zutritt zu ihnen und kein Interesse an ihrem Schicksal."
Die Schreiber schätzen die Anteilnahme der UN und der Weltöffentlichkeit auf dem Balkan und am Horn von Afrika wohl falsch ein. Am Kern ihrer Klagen ist jedoch nicht vorbeizukommen: Nahezu vergessen von der Welt wütet in den drei Provinzen Südsudans seit zehn Jahren ein Bürger- und Religionskrieg, dem bisher bei Kämpfen, durch Massaker und als Folge von Hungerkatastrophen 500 000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der weitere drei Millionen in die Flucht getrieben hat.
"Die Situation", so heißt es in dem Brief an Eliasson weiter, "hat alle Grenzen der Beschreibung gesprengt. Südsudan ist übersät von Skeletten, von sterbenden Körpern und sterbenden Seelen. Kinder, Frauen und Alte sind die Opfer eines Krieges, dessen Ziel es ist, die gesamte Region von seiner eingeborenen Bevölkerung zu säubern."
Papst Johannes Paul II. verbrachte in Khartum, der Hauptstadt Sudans, neun Stunden und las auf dem "Grünen Platz", einer Freifläche in der Nähe des Flughafens, die heilige Messe. Das war der politische Höhepunkt seiner jüngsten Afrika- Reise. Was er den islamistischen Machthabern des ethnisch und religiös so vielfältigen Landes will, hatte der Pontifex bereits auf seiner Station in Uganda unmißverständlich formuliert: "Es gibt keinen Platz für Ausbeutung und Diskriminierung auf ethnischer oder auf Stammesbasis. Die religiösen Freiheiten müssen überall respektiert werden; denn das Recht der freien Religionsausübung ist der Grundstein aller Menschenrechte."
In den 37 Jahren ihrer Unabhängigkeit haben die derzeit 26 Millionen Einwohner nur elf Jahre Frieden erlebt. In den zwei großen Phasen des Bürgerkrieges (1955 bis 1972 und seit 1983 bis heute) versuchte der islamische Norden, dem christlich-animistischen Süden im Namen der Einheit seine Sprache und seine Kultur aufzuzwingen.
Dies lief auf die Islamisierung der rund sechs Millionen, in Hunderte von Stämmen mit eigenen Sprachen aufgesplitterten Südsudanesen hinaus - ein Dauerkonflikt, den die britischen Kolonialherren vorausgesehen hatten. Sie planten, den islamischen Norden Ägypten und den schwarzafrikanischen Süden Kenia oder Uganda zuzuschlagen. Das scheiterte am Einspruch Ägyptens.
Mit der neuen Machtübernahme einer Militärjunta in Khartum Mitte 1989 nahm der Nord-Süd-Konflikt ganz offen religiöse Züge an. Nach dem Putsch war zunächst vermutet worden, die Offiziere um den unbekannten Brigadegeneral Omar Hassan al-Baschir hätten die Macht nur übernommen, weil sie zur Einsicht gelangt seien, daß der Krieg gegen die "Rebellen" nicht zu gewinnen sei.
Schon bald stellte sich jedoch heraus, daß sie nicht mehr waren als die militärischen Erfüllungsgehilfen eines Mannes, der noch unter der Diktatur des Generals Dschaafar el-Numeiri 1983 die Einführung der scharia, des islamischen Rechts, durchgesetzt hatte und ungeachtet aller Verluste unbeirrt auf die Islamisierung Gesamtsudans hinarbeitete: Der im Ausland ausgebildete Jurist Hassan at-Turabi, der als Ideologe der "Nationalen Islamischen Front" (der einzig geduldeten Massenorganisation des Landes) einen beherrschenden Einfluß auf die unerfahrenen Junta-Offiziere ausübte und sie auf einen stark islamistischen Kurs brachte.
Von den meisten der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga wird Khartum quasi unter Quarantäne gehalten. Wie Ägypten, Algerien und Tunesien klagen sie die Junta und Turabi (den "Ayatollah von Khartum") an, die "islamische Revolution" per Subversion exportieren zu wollen und in Sudan Ausbildungslager für islamistische Terroristen zu unterhalten.
Zur Hand sollen den Sudanesen dabei Freiwillige aus Iran gehen - ein Vorwurf, der von Khartum als "unhaltbar" zurückgewiesen wird. Daß iranische "Pasdaran" als "Berater" der sudanesischen Armee im Süden aktiv sind, wird aber von allen Seiten bezeugt. Eine italienische Nonne, bis zu ihrer Ausweisung Mitte 1992 in Juba tätig, nannte in Kairo sogar einige dieser "heiligen Krieger" beim Namen, auch wenn es nur Decknamen gewesen sein sollten .
Um keine Zeugen zu haben, hat das Regime von Khartum im vergangenen Jahr Hunderte von Missionaren und Helfern internationaler Organisationen ausgewiesen. Erst im Januar wurden wieder erste Kontakte zu karitativen Verbänden aufgenommen und Hilfsmaßnahmen für die hungernde Bevölkerung der Konfliktregion zugelassen. Die Armee soll Informationen aus Emigrantenkreisen in Kairo zufolge zur Zeit eine neue Offensive vorbereiten. Der Grund für diese militärischen Überraschungserfolge, die regelmäßig von Erschießungen, Massakern an der Zivilbevölkerung begleitet werden, ist allerdings weniger im verbesserten Ausbildungsstand der Armee und ihrer Offiziere oder in der Effizienz ihrer iranischen Mitstreiter zu suchen denn in der Zwietracht zwischen den Rebellen selbst. Seit dem Sturz des äthiopischen Mengistu-Regimes ihrer Hauptstütze beraubt, ist die "Sudanesische Volksbefreiungsarmee" (SPLA) um Oberst John Garang in Fraktionen auseinandergebrochen.
Die Bereitschaft der Junta, Papst Johannes Paul II. in Khartum zu empfangen, wurde als Indiz für eine ideologische Öffnung gewertet. Skeptiker sind jedoch der Ansicht, daß es sich um einen Propagandatrick mit dem Ziel gehandelt hat, der Welt religiös-politische Toleranz vorzugaukeln.Parteien + Wähler
Wolfgang Gerhardt kommt FRIEDRICHSDORF. Wolfgang Gerhardt, FDP-Landesvorsitzender, spricht am Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr im Bürgerhaus Köppern. Krämer spricht über innere Sicherheit FRIEDRICHSDORF. "Die innere Sicherheit" lautet das Thema, über das Gerd Krämer, Stadtrat in Oberursel und Chef der CDU-Kreistagsfraktion, beim Dienstags-Treffen der CDU in Seulberg spricht. Die zunehmende Kriminalität und Unsicherheit auf den Straßen sei ein Thema, das alle Bürger stark beschäftige, schreibt die CDU. Das Treffen findet am Dienstag, 16. Februar, 20 Uhr, im Restaurant "Stadt Berlin" statt. SPD diskutiert Umweltpolitik FRIEDRICHSDORF. "Umweltpolitik in der Kommune - Schnittstelle zwischen Naturschutz und Siedlungsdruck" ist Thema einer Diskussion, zu der die SPD für Freitag, 19. Februar, 20 Uhr in Garniers Keller einlädt. Als Experten sind dabei: Eckhard Engert, Vorsitzender des BUND in Hessen, Wilfried König, BUND Friedrichsdorf und Erster Stadtrat Günter Bastian.
Bonn steuert auf Autobahn-Vignette zu
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zwar sind nach Auskunft von VHS-Leiter Klaus Wolff die meisten Angebote im Frühjahrsprogramm der Volkshochschule Jahreskurse, die bereits im September begonnen haben und jetzt fortgesetzt werden, doch ein Einstieg, versichert er, sei jederzeit noch möglich.
Wer einsteigen will, kann sich im neuen, fast 50 Seiten starken Heft schlau machen, was es alles gibt. Computerkurse für Anfänger und Profis, Sprachkurse, Vorträge und Seminare zu Gesellschaftspolitik oder Psychologie oder kreative Angebote stehen unter anderem zur Wahl.
Wer gern verreist, wird im neuen Programm ebenfalls fündig. Leute, denen der Zwei-Wochen-Trip zu den Highlands und Islands von Schottland nicht zusagt, finden vielleicht Gefallen an einem Kreativurlaub in der Provence oder einer Reise nach Nevache oder warten lieber bis 1994, wo unter anderem Touren in die Toscana, in den Jemen und nach Indien geplant sind.
Auf diese Reise können sich Feinschmecker schon vorab kulinarisch einstellen: Die Gelegenheit dazu bietet ein Kochkurs, der sich mit den Besonderheiten der indischen und thailändischen Küche befaßt.
Auch diejenigen, die mal eine andere Sprache als Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch lernen wollen, kommen auf ihre Kosten: Bei der örtlichen VHS gibt es auch Kurse für Russisch, Türkisch und Griechisch. In Verbindung mit der Rüsselsheimer Volkshochschule wird auch ein Kursus für Ungarisch, zusammen mit der VHS Mainspitze ein Kursus für Polnisch - beide für Anfänger - angeboten.
Viele Möglichkeiten finden sich auch im kreativen Bereich. Von Töpfern über Zeichnen und Seidenmalerei bis hin zum Bauchtanz werden etliche Interessen bedient.
Kursbeginn des neuen Semesters ist am 1. März, Anmeldungen und nähere Informationen zu den einzelnen Angeboten gibt es bei der Volkshochschule unter der Telefonnummer 0 61 05 / 38 07. wal
Radsportclub "Mars-Rotweiss" 1902 Frankfurt: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, im Vereinshaus des Frankfurter Ruderclubs 1884, Mainwasenweg (Ruderdorf). Auskunft über alle Vereinsangebote geben Alfred Seibert und Olaf Heilscher (Tel. 6 66 19 62). fd/06
MAIN-KINZIG-KREIS. Wer Kindergeld bezieht, wurde in den vergangenen Wochen aufgefordert, den Steuerbescheid des Jahres 1990 einzureichen. Sollte dies allerdings nicht bis Ende Februar geschehen und keine Hinderungsgründe genannt werden, ist die Kinderkasse gehalten, das unter Vorbehalt ausgezahlte Geld zurückzufordern.
"Ersparen Sie sich diesen Ärger und den Mitarbeitern der Kindergeldkasse diese unnötige Arbeit", erklärt dazu das Hanauer Arbeitsamt in einer Mitteilung. hok
Briefe
"Mitverantwortung der CDU für Fremdenhaß" In einem Leserbrief vom 5. Februar rügte FR-Leser Oswald Stein Äußerungen Hartmut Wiethaups vom DGB bei der Kundgebung gegen Rassismus und Rechts- radikalismus in Kronberg am 30. Januar. Dazu schreibt jetzt der Angesprochene:
Auf der Kundgebung des DGB Kronberg / Königstein gegen Rassismus und Rechtsradikalismus vom 30. Januar fühlten sich mehrere Personen durch meine Äußerungen über Helmut Kohl auch persönlich provoziert. Trotzdem hoffe ich, daß dadurch die längst fällige öffentliche Diskussion über die Mitverantwortung der CDU und ihres Regierungschefs für die ausländerfeindlichen Geschehnisse angestoßen wird. Diese Mitverantwortung ist schließlich auch durch Teilnahme an noch so vielen Lichterketten nicht wettzumachen.
Zur "Gnade der späten Geburt": Es besteht unbestritten die Notwendigkeit gerade der Deutschen, aus ihrer für viele Menschen leidvollen Geschichte zu lernen. Deshalb sollten sich alle Deutschen mitverantwortlich dafür fühlen, daß sich eine Situation wie 1933 mit allen schrecklichen Folgen nicht wiederholt, auch wenn sie aufgrund ihres Lebensalters die Zeit von 1993 bis 1945 nicht (bewußt) miterlebt haben. Diese Zusammenhänge begreift jeder Oberschüler, nicht jedoch der Doktorand der Geschichte, Helmut Kohl, der mit seinem Ausspruch von der "Gnade der späten Geburt" offenbart, daß für seine Politik der Zeitraum vor seiner politischen Entscheidungsfähigkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
FRIEDBERG. Eine Senioren-Fahrradtour von Friedberg nach Rosbach organisiert der Kreisverband Wetterau des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) am Freitag, 12. Februar. Gestartet wird um 9.30 Uhr am Eingang der Friedberger Stadthalle. In Rosbach soll in eine Gaststätte eingkehrt und danach "in aller Ruhe" zurückgefahren werden. Warme, regenfeste Kleidung wird empfohlen. Die ADFC-Kreisgruppe hat vor, weitere Senioren-Radtouren zu organisieren.
USINGEN. Die Anti-Korruptions-Vorschläge der SPD für ein "gläsernes Rathaus" sowie Anträge der Grünen zu den Themen Jugendpflegerstelle und Überprüfung des Gutachtens zur Brandholz- Erweiterung stehen am Montag, 15. Februar, unter anderem auf der Tagesordnung der letzten Sitzung des Stadtparlamentes vor der Kommunalwahl: um 19.30 Uhr in der Usinger Stadthalle. cn
Bürgermeister ist zu sprechen MAINTAL. Die nächste Bürgersprechstunde bietet Maintals Bürgermeister Dr. Walter Unger am Montag, 15. Februar von 17 bis 18 Uhr in der Verwaltungsstelle des Stadtteils Hochstadt in der Maintal-Halle, Berliner Straße, an.
RÜSSELSHEIM. Von einem unbekannten Täter überfallen und beraubt wurde in der Nacht zum Dienstag in der Astheimer Straße ein 30jähriger Rüsselsheimer, der sich zu Fuß auf dem Heimweg befand. Das teilte die Polizei mit.
Der Überfallene gab bei der Polizei an, ein Mann sei aus einem dunkelroten Opel Kadett City mit schwarzer Heckklappe gesprungen, habe eine Waffe auf ihn gerichtet und gefordert, er solle sein Portemonnaie wegwerfen, sonst werde er abgeknallt. Der Täter sei mit einer schwarzen Kapuze mit Sehschlitzen bekleidet gewesen.
Die Polizei geht davon aus, daß sich im Auto ein Kumpan des aktiven Räubers befand. Die Täter erbeuteten zehn Mark und eine Scheckkarte. Wie die Polizei weiter mitteilt, erhielt die Lebensgefährtin des Beraubten etwa eine halbe Stunde nach dem Überfall einen Anruf, bei dem eine männliche Person die Geheimnummer der Scheckkarte erfahren wollte.
Die Kriminalpolizei Rüsselsheim bittet Zeugen um Hinweise unter der Rufnummer 0 6 142 / 69 60. wal
HOCHHEIM. Um die Historie des denkwürdigen Vertrages zwischen der Stadt Hochheim und der Firma Dykkerhoff aufzurollen, riefen die Stadtverordneten einen Ausschuß zur Akteneinsicht ins Leben. Der hat seine Arbeit beendet und wird am Donnerstag, 11. Februar, im Parlament Bericht erstatten. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Hochheimer Hof.
Mit drei Millionen Mark hatte sich die Stadt 1975 ihre Zusage an Dyckerhoff honorieren lassen, sie schaffe die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Abbau von Kalkmergel. Doch der erforderliche Bebauungsplan wurde nie aufgestellt. So trat der zweite Teil des Vertrages in Kraft: Das Geschenk wurde nach drei Jahren zum Darlehen umgewidmet. Dafür wollte Dyckerhoff Zinsen. Mehr als ein Jahrzehnt lang addierten sich diese auf gut drei Millionen Mark, ohne daß der Magistrat auf die Forderungen des Unternehmens reagierte. Im vergangenen Jahr brachte Bürgermeister Harald Schindler (SPD) Dunkel ins Licht. Er einigte sich mit Dyckerhoff auf einen Kompromiß: Die Stadt zahlte die Drei-Millionen-Gabe zurück, Dyckerhoff verzichtete auf Zinsen. Nun will der Ausschuß die Hintergründe der Affäre darlegen.
Ferner stehen auf der Tagesordnung des Parlamentes der Bebauungsplan Schänzchen II und die Pläne für das Kulturforum. kkü
MAINTAL. Der Erfolg des im Sommer 1991 begonnen Tagesmütterprojekts hat sich über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen. Wie Städträtin Priska Hinz mitteilt, erkundigen sich zahlreiche andere Kommunen über die Erfahrungen in Maintal. Eine Zeitschrift des Bundesverbands für Eltern, Pflegeeltern und Tagemütter hatte die Richtlinien publiziert.
Auch Wiesbaden erkennt das Programm an. Das Land stellte einen weitren Zuschuß von rund 9500 Mark bereit. Laut Hinz sollen mit dem Geld weitere Tagespflegeplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. Derzeit beteiligen sich 18 Frauen an dem Projekt. Bis Ende diesen Jahres sollen 31 Kleine auf diese Art Betreuung erfahren. Auf reges Interesse stoßen die Fortbildungsangebote für die Ersatz-Mütter, so die Stadträtin. "Auf jeden Fall" sei ein weiterer Ausbau des Programms geplant. jur
SINNTAL. Als die Kreisverwaltung vor einem Jahr alle Sinntaler zusammenzählte, stand unter dem Strich erstmals eine fünfstellige Zahl: Die Großgemeinde im östlichsten Zipfel hatte die 10 000-Einwohner-Marke überschritten. Genau 10 079 errechneten die Statistiker sechs Monate später, zum 30. Juni vergangenen Jahres. Damit darf sich nicht nur Bürgermeister Hans-Eberhard Priemer (SPD) über eine Aufbesserung seiner Bezüge freuen. Auch die Fraktionen in der Gemeindevertretung können mit einem Zuschlag rechnen. Denn nach Paragraph 38 der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) stellt Sinntal künftig 37 statt der bisher 31 Parlamentarier.
Zwei der sechs Sitze möchte sich die CDU zusätzlich sichern. "Alles andere wäre enttäuschend", äußert sich Günter Frenz. Der Fraktionsvorsitzende der Union zeigt sich ebenso zufrieden wie zuversichtlich: "Wir haben in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet, die sich auch im Mandatezuwachs bemerkbar machen sollte." Die "kompromißfähige Sachpolitik" wolle man auch in der Zukunft fortsetzen.
Kompromisse müssen die Christdemokraten in Sinntal zwangsläufig schließen: Denn die Spessartgemeinde ist traditionell eine Hochburg der Sozialdemokraten, die schon zweimal mit der absoluten Mehrheit ausgestattet waren. Vor vier Jahren verpaßten sie diese mit 49,9 Prozent der Stimmen hauchdünn.
Auch Frenz Begriff der Sachpolitik kennzeichnet die Situation zwischen Altengronau und Züntersbach: Die Gemeinde kann sich finanziell keine großen Sprünge leisten. Die Rücklagen sind praktisch aufgebraucht, die erforderlichen Millioneninvestitionen im Abwasserbereich liegen wie eine schwere Zentnerlast auf dem Haushalt. Der laut Priemer "enorm hohe Nachholbedarf" in diesem Bereich verbietet praktisch jegliche Sonderwünsche. Darüber sind sich alle Fraktionen einig. Dementsprechend ruhig ging es vor drei Wochen zu, als der Etat für 1993 einstimmig verabschiedet wurde.
Moderate Töne beherrschen den politischen Diskurs in Sinntal. Frenz: "Persönliche Verunglimpfungen wollen die Bürger nicht." Der Linie bleibt der Christdemokrat mit Kreistagsmandat auch bei der Beurteilung des SPD-Bürgermeisters und seiner Fraktion treu. Die Kritik hält sich in Grenzen: Die Ansiedlung von Gewerbe und die Ausweisung von Bauland müsse forciert werden, im Fremdenverkehrsbereich sollten mehr Ideen entwickelt werden und der Rathauschef mehr Engagment außerhalb seiner Heimat zeigen. "Priemer läßt sich zu selten in Wiesbaden sehen", glaubt Frenz.
Andere Ambitionen hat eine weitere Fraktion, die bei der vergangenen Kommunalwahl kräftig an Boden gut machte: die Bürgerliche Wählergemeinschaft (BWG). "Wir steuern der Parteischiene entgegen und lassen uns in keine Schublade stecken", sagt Johann Heberling. Die BWG, die aus den zahlreichen Wählergemeinschaften in den einzelnen Ortsteilen vor der Gebietsreform hervorgegangen ist, muß keine Rücksicht auf Hanau oder Wiesbaden nehmen, sie ist bei den Bewohnern der zwölf Dörfer in der Pflicht. Deren Recht auf Eigenentwicklung ist für Heberling ein wesentlicher Punkt: In allen Ortsteilen müsse neues Bauland ausgewiesen, es dürfe nicht nur der Mittelpunkt Sterbfritz gefördert werden. "Der Pragmatismus ist unser Vorteil", erwartet der Fraktionschef auch am 7. März ein gutes Ergebnis. Heberling: "Man hat uns schon mehrfach totgesagt, aber wir werden immer stärker." Ein Umstand, den er auch mit dem Wort "Parteiverdrossenheit" erklären zu können glaubt.
Die kleinste politische Größe im Sinntal ist die FDP. Seit zwanzig kontinuierlich in der Gemeindevertretung präsent, waren die Liberalen in der vergangenen Legislaturperiode praktisch der kleine Koalitionspartner der SPD. Vereinbarungen gab es in puncto Haushalt und bei der Bürgermeisterwahl. So konnte sich der seit 22 Jahren amtierende Priemer im August noch nach dem alten Wahlrecht bis zum Januar 1999 bestätigen lassen.
Doch nicht immer liegen FDP und SPD auf einer Wellenlänge. Gerade über Priemer war der Fraktionschef Karl Ulrich zuletzt etwas verstimmt, weil der in Sachen Grundschule Schwarzenfels "untätig war". Die kleinen sogenannten "Zwergschulen", sechs davon gibt es noch in Sinntal, haben aus Sicht der FDP absolute Exitenzberechtigung. Die Position Ulrichs vor der Wahl: "Eine absolute SPD-Mehrheit muß verhindert werden."
Recht gelassen sieht der Bürgermeister der Sache entgegen: Priemer, auf Listenplatz 1 der Sozialdemokraten, hofft zwar darauf, daß seine Partei über 50 Prozent erzielt, ist aber auch für den gegenteiligen Fall vorbereitet: "Ich habe auch schon mit anderen Mehrheiten Politik gestaltet." Populäre Maßnahmen wird der Rathauschef angesichts der knappen Kassen in nächster Zeit ohnehin nicht treffen können. Im Gegenteil: die nächsten Gebührenerhöhungen im Abwasserbereich und bei der Müllabfuhr sind bereits vorprogrammiert.
Wer bei der SPD die Rolle des langjährigen Fraktionsvorsitzenden Walter Wolf übernimmt, der sich aus Altersgründe in die hinteren Reihen zurückgezogen hat, läßt die Partei derweil noch offen. JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
SPD: 49,9 Prozent (15 Sitze)
CDU:27,6 Prozent (9 Sitze)
FDP: 7,2 Prozent (2 Sitze)
BWG: 15,4 Prozent (5 Sitze)
Immer deutlicher zeichnet sich ab, daß der Zinsabschlag für die Sparer ein teurer "Spaß" wird. Nicht etwa wegen der 30 Prozent der Erträge, die der Fiskus von den zu Außenstellen der Finanzämter umfunktionierten Banken, Sparkassen und Investmentgesellschaften abkassieren läßt, soweit die Freibeträge überschritten sind - dieses Geld steht dem Staat ja zu. Ursache ist vielmehr der durch das bürokratische Ungetüm aus der Bonner Gesetzeswerkstatt verursachte Verwaltungsaufwand in Milliarden-Höhe. Auf dem will die Geldbranche nicht sitzenbleiben. Die Gebühren-Ankündigung der Dresdner-Bank-Tochter DIT (Seite 15) ist ein weiterer Hinweis darauf.
Der Schritt läßt sich sogar halbwegs schlüssig begründen. Die zusätzlichen Kosten, die der Staat Banken und Anlagefirmen aufbürdet, indem er einen Teil seiner Aufgaben - Steuereintreibung und Befreiung vom Abschlag - an diese delegiert, lassen sich nicht wegdiskutieren. Was speziell die Investmentgesellschaften angeht, ist allerdings daran zu erinnern, daß der Gesetzgeber diesen mit dem Zinsabschlag (der in Luxemburg nicht greift) einen noch vor einem Jahr nicht für möglich gehaltenen Boom beschert hat, der sich entsprechend in Gewinnen niederschlägt. Dies dürfte der Grund sein, warum die großen Fondsanbieter noch etwas zögern, die Kunden zur Kasse zu bitten. Daß sie es früher oder später tun werden, daran besteht aber kein Zweifel. Und dann müssen nicht nur die Reicheren die Zeche zahlen, denen der Zinsabschlag abgeknöpft wird, sondern auch die sogenannten kleinen und mittleren Sparer - jene rund 80 Prozent, die dank der neuen Freibeträge der Kapitalertragsteuer gar nicht unterliegen.
Für die Anleger stellt sich damit zunehmend die Frage nach dem "richtigen" Investment. Zieht man alle Kosten wie Ausgabeaufschlag und Depotgebühren ins Kalkül, dann nehmen sich die Renditen etlicher Fonds nämlich äußerst bescheiden aus, wenn nicht sogar Verluste eingehandelt werden; von professionellem Management kann da jedenfalls nicht immer die Rede sein. Das gilt auch für Luxemburg mit seiner vielgerühmten Flexibilität. Und die Befreiung ausländischer Fonds vom Zinsabschlag dürfte im Zuge des "Solidarpaktes" ohnehin bald der Vergangenheit angehören. Finanzminister Theo Waigel hält sich insoweit an die Joghurt-Werbung: "Früher oder später kriegen wir euch."
Irgendwann werden die Anlagefirmen wohl auch noch lernen müssen, das Wort Rezession zu buchstabieren. ski
Frankfurts weiter Weg zur Großstadt Zwei Broschüren des Denkmalamtes führen durch 8000 Jahre Stadtgeschichte
Archäologische Voruntersuchungen auf dem Baugelände "Am Bügel" in Nieder- Eschbach brachten es 1987 zu Tage: Auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern fanden sich Siedlungsreste der ältesten Lilienbandkeramik. Der 151 Seiten starke Bericht machte es deutlich: Nicht etwa die legendären Franken waren die ersten Siedler, bereits im sechsten Jahrtausend vor Christus sind in unseren Breiten die ersten Menschen seßhaft geworden.
Einst nomadisierende Jäger und Sammler - wahrscheinlich aus dem heutigen Ungarn - rodeten Wälder für Akkerflächen, nutzten das Holz für großräumige Hausbauten, beschreibt die Autorin Andrea Hampel. Den Namen Band- oder Lilienbandkeramiker verdanken die Siedler, deren Lebenserwartung zwischen 30 und 40 Jahren gelegen haben soll, den auffälligen Verzierungsmustern auf ihrer Keramik.
"Auf welch historischen Stück Boden Frankfurt steht, wird meist übersehen", meinte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) bei der Vorstellung der Broschüren. Den Kaiser- oder Krönungssaal kenne jeder, aber wer hat schon einmal etwas von den Bandkeramikern gehört?
Von den ersten Holzhäusern zur Großstadt - im Rahmen dieser Zeitspanne hat Frankfurts Entwicklung zur Großstadt nur weniger Jahre gedauert. Ab 1804 fiel der Festungsgürtel. Die Stadt expandierte. In kurzer Zeit siedelten immer mehr Leute in Frankfurt. Ein Blick in die Statistik verrät: Von 1814/15 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs verzehnfachte sich die Einwohnerzahl in Frankfurt auf 410 000.
Christoph Mohr skizziert in seinem Buch über die Stadtentwicklung und Wohnungspolitik ein zeitgeschichtliches Porträt des 19. Jahrhunderts. Er untersucht dabei auch die Fragen nach Wohnraum als Massenware.
Die Stadtplaner des 19. Jahrhunderts verschrieben sich zwar vornehmlich der Wohnarchitektur, ob es dem Bürgertum allerdings gelang, Wohnraum für alle Klassen zu schaffen, wird ebenso hinterfragt wie die Ursachen für Wohnungsnot und -elend, beides charakteristisch für das 19. Jahrhundert.
"Stadtteile wie das Nord-, Ost- oder Westend wurden Mitte des letzten Jahrhunderts geplant und realisiert", erinnert Denk- malpfleger Schomann, der in dem 144 Seiten umfassende Buch "die Grundlage für die noch zu bewältigende Weiterentwicklung im 20. Jahrhundert" sieht.
Stadtrat Wentz mahnt derweil zu mehr Gelassenheit, gerade dann, wenn die Wohnungsbaupolitik zum Wahlkampfthema stilisiert werde. Die Stadt entwickele sich zwangsläufig. Der Blick in die Geschichte mache dies immer wieder deutlich. hu
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reinekke Fuchs (15 Uhr); Karniggels (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letzte Mohikaner (17 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Grüne Tomaten (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: Konzert der Kammervereinigung Berlin, 19 Uhr.
Kronberg. Stadthalle: "Wir passen noch nicht", Kabarett mit der Leipziger Pfeffermühle, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18.
Englische Kirche am Ferdinandsplatz: "Europäischer Fotopreis", Ausstellung von 12 bis 19 Uhr.
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus, Expressionismus - Zeit des Übergangs", Zeichnungen und Aquarelle 1880 bis 1918.
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102, 14 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: "Frauen-Ansichten" von Gabi Guckes und Gundi Butz, 10 bis 12 Uhr.
Kronberg. Galerie Hellhof, Königsteiner Str. 2: Temperabilder und Ölbildervon Karl Degener, Ursula Dittmann und Thomas Zach, 15 bis 18 Uhr.
Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Mit der Kammera auf Du und Du" von Heinz Jürgen Göttert, 18 bis 20 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. "Krankenpflege in der Familie", DRK-Zentrum, Promenade 5, Lehrsaal, 19 bis 21 Uhr.
Informationsabend der Hölderlin-Schule zur "Eingangsstufe", 20 Uhr.
Kino im Schwedenpfad (KiS): "Zaire", Dia-Vortrag von Horst Liebelt, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Bürgerhaus Köppern: Informationsabend zum Dualen System, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer 1, 17 Uhr.
Wehrheim. "CDU-Politik in Wehrheim. Sie fragen - wir antworten", Saalburghalle Obernhain, 20 Uhr.
Königstein. "Projektgruppe Windrad" - Vortrag der Grünen, Kurhaus, 20 Uhr.
Steinbach. "Verkehr vermeiden - Auto teilen", Wahlveranstaltung der Grünen, Backhaus, Kirchgasse, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Gesundheitsamt, Taunusstraße 3: Mütterberatung 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10 bis 14 Uhr, Tel. 0 61 92 / 3 90 54.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86 - 90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Informationsvormittag der Elternschule Taunus zum neuen Eltern-Kind-Spielkreis für Kinder von 8 bis 12 Monate, Kath. Gemeindehaus, Gartenfeldstr. 47, 9.30 Uhr.
Mütter-Baby-Treff der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 15.30 bis 16.30 Uhr, Tel. 7 83 38.
Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Treffen des Skatclubs in der Alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Kronberg. Monatsversammlung des Deutschen Frauenrings, Stadthalle, Raum Fuchstanz, 15.30 Uhr.
Treffen des ADFC, Taunushalle Schönberg, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Tanz für Senioren in der HTG-Turnhalle, Dorotheenstr. 5, 10.30 bis 11.30 Uhr.
Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gedächtnistraining und Spiele, 14 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga 8.45; Video-Gruppe 10 Uhr; Tischtennis und Billard 14 Uhr; Atemschulung 19 und 20.15 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Holzarbeiten 15 bis 18 Uhr; Tiffany-Glasarbeiten 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. Gymnastik im Ferdinand- Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr, 10 Uhr und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde 14.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: musikalischer Nachmittag, 14 bis 17 Uhr.
Haus der Begegnung, Bischof-Kaller- Str. 3: Faschingsveranstaltung für Senioren, 14.30 bis 17 Uhr.
Bad Homburg. Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahre, Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22, 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Anmeldebeginn zur Jugendbildungsfahrt nach Polen, Rathaus, ab 9 Uhr, Tel. 73 12 70.
Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. "Antifa-Café" im Jugendcafé, Hohemarkstr. 18, ab 19 Uhr. Müll Bad Homburg. Standort des Schadstoffmobils: Kirchplatz Ober-Eschbach, 12.30 bis 15 Uhr; Hölderlinweg/Lessingstraße, 15.30 bis 17.30 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, Stadtbuslinie 1, 13.20 Uhr.
Verkehr soll
an Kreuzung
DIETZENBACH. In der City von Dietzenbach wird's manchmal eng: Der Verkehr staut sich. Und Autofahrer parken ihre Wagen in der Altstadt so, daß sie ein Hindernis für Fußgänger sind. Damit sich die Situation nicht noch verschlimmert und im Rahmen der Ortskernsanierung die Probleme gelöst werden können, hat der Magistrat jetzt ein namhaftes Frankfurter Ingenieurbüro damit beauftragt, für etwa 84 000 Mark ein neues Verkehrskonzept zu entwickeln. Bürgermeister Jürgen Heyer versichert: "Das ist einfach notwendig." Er erwähnt, daß die Situation in der Schmidt-, Linden-, Babenhäuser und oberer Darmstädter Straße äußerst problematisch sei. Der bestehende Verkehrsplan stamme von 1974.
Heyer nennt einige Vorhaben, die erhebliche Auswirkungen auf die zukünftigen Verkehrsströme haben werden. So sei der Bau eines Doppelparkdecks am Ärztehaus vorsehen. Ferner sollten von 1994 an die Stadtbusse fahren. Vor der geplanten Eröffnung der S-Bahn-Strecke würden die vorhandenen Bahnübergänge der alten Gleisanlage erneuert. Darüber hinaus soll laut Heyer die Kreuzung von Schmidt- und Babenhäuser Straße verkehrsberuhigt umgestaltet werden.
Verkehrsberuhigung? "Das heißt nicht, daß wir alle 50 Meter einen Hubbel machen wollen", erklärt der Leiter des städtischen Bau- und Planungsamtes, Wolfgang Eckhardt. "Die Verkehrswissenschaft ist inzwischen weiter." Er schlägt vor, den gesamten Ortskern fußgängerfreundlicher zu gestalten.
Nach Ansicht von Eckhardt befindet sich die Babenhäuser Straße derzeit in einem desolaten Zustand. fin
Die Frauen ringen um jede Stelle Frauenbeauftragte Beuster: Weg war beschwerlich, bis Dienstvereinbarung stand Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann DIETZENBACH. "Vorher hatten wir nichts, jetzt haben wir was", kommentiert Ute Beuster, städtische Frauenbeauftragte, die Dienstvereinbarung "über die Besetzung von Stellen und die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Stadtverwaltung Dietzenbach". Zufrieden ist frau allerdings nicht. "Die Arbeitsgruppe, die gebildet wurde, um sich um die Gleichstellung zu kümmern, besteht aus fünf Männern und nur zwei Frauen. Wir sind wieder in der Minderheit", klagt Ute Beuster. "Typisch", meint sie.
Es sei ein Problem, Frauen überhaupt für die Mitarbeit in Gremien und Ausschüssen zu gewinnen, entgegnet hingegen Erster Stadtrat Lothar Niemann (Grüne). Vergeblich habe beispielsweise seine Partei vor vier Jahren nach einer Frau gesucht, die bereit gewesen sei, als Stadträtin im Magistrat mitzuwirken. Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) verspricht indes, daß in der kommenden Legislaturperiode alles besser werden solle. Er will sich dafür stark machen, einsetzen, daß die Frauen - mehr als bisher - im Rathaus ein Wörtchen mitreden können.
Ute Beuster sagt, viele Frauen seien nicht in der Lage, sich beruflich so einzusetzen wie Männer, weil sie familiär gebunden und gefordert seien. Sie berichtet von dem langen Marsch durch Instanzen, bis überhaupt eine Dienstvereinbarung zustande gekommen sei. Viele Steine hätten aus dem Weg geräumt werden müssen.
Bereits im Herbst 1988 hatten die Frauenbeauftragte und einige engagierte Mitstreiterinnnen in der Verwaltung damit begonnen, einen richtigen Frauenförderplan zu schmieden. Als erstes Ergebnis legten sie im Sommer 1989 einen Entwurf vor. Beuster: "Es wurden Gespräche geführt, Änderungen vorgenommen - und es passierte lange Zeit nichts." Schließlich sei wieder verhandelt worden. Beuster: "Es mußte erneut abgespeckt werden. Die Geister schieden sich daran, ob Frauen ,gefördert werden&rquote; oder ob sie ,gefördert werden sollen&rquote;." Für Ute Beuster zwei "unscheinbare Wörter, die aber in ihrer Verbindlichkeit und Auslegungsfähigkeit unterschiedlich sind". Letztlich habe sich im Rathaus eine Mehrheit dafür ausgesprochen, daß Frauen "nur gefördert werden sollen".
Nachdem das Stadtparlament dem Konzept zugestimmt hatte, konnten Magistrat und Personalrat die Dienstvereinbarung unterzeichnen. In dem achtseitigen Vertrag, der zunächst fünf Jahre gelten soll, ist unter anderem festgeschrieben, "auf die Beseitigung der Unterrepräsentanz von Frauen hinzuwirken". Außerdem müßten die Teilzeitbeschäftigten in der Stadtverwaltung - ausnahmslos Frauen - die gleichen beruflichen Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten bekommen wie die Leute mit Fulltime-Jobs.
Die Arbeitszeiten sollen laut Vereinbarung so gestaltet werden, daß sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Ferner sei dem Wunsch auf flexible und kürzere Arbeitszeit zu entsprechen, wenn Kinder betreut oder kranke Angehörige gepflegt werden müßten.
Bürgermeister Heyer spricht von "der Synthese eines Frauenförder- und eines Stellenbesetzungsplans". Es handele sich um einen Kompromiß, mit dem man im Rathaus leben und arbeiten könne.
MAINTAL. Zur Fremdensitzung mit Tanz und Gesang, Büttenreden und Livemusik lädt der Volkschor Dörnigheim am Freitag, 12. Februar in das katholische Gemeindehaus ein. Beginn der " Närrischen Singstunde" ist um 20.11 Uhr. as
MAINTAL. Aus der Benutzung des gelben Sackes im Rahmen des Dualen Systems Deuschland (DSD) ergeben sich auch Änderungen in der Wertstoffsammlung der Maintaler Abfallwirtschaft. Wie die zuständige Sachbearbeiterin im Amt für Stadtentwicklung und Umwelt, Ingrid Hegenbarth- Müller dazu mitteilt, werden nach den Aluminium-Sammeltonnen auch die gelben Iglus abgezogen, die für Dosen und andere Metallverpackungen bereitgestellt worden sind.
Der Grund: Sowohl Aluminium als auch Dosen und andere Metalle werden jetzt im gelben Sack gesammelt. Wer immer noch Zweifel haben sollte, was sonst noch da hinein muß, kann sich unter der Telefonnummer 06181/400431 an Hegenbarth-Müller wenden.
Der neue Abfall-Ratgeber der Stadt ist übrigens fertig, wie auf Anfrage im Umweltamt zu erfahren war. Das aufwendig gestaltete Loseblatt-Werk werde in den nächsten Tagen von Vereins-Jugendlichen an die Haushalte verteilt, hieß es. Ab März könnten auch weitere Exemplare im Amt kostenlos abgeholt werden. pom
NEU-ISENBURG. Das Finanzchaos beim ehemaligen Bund für Volksbildung (BfV) ist eines der Themen, mit denen sich der Haupt- und Finanzausschuß heute abend im Plenarsaal des Rathauses beschäftigen wird. Bei der öffentlichen Sitzung, die um 19.30 Uhr beginnt, geht es auch um die bislang unbezahlten Honorare für Dozenten der Jugendmusikschule, um die Abfallsatzung der Stadt Neu-Isenburg und um die Renovierung des alten Waldschwimmbad-Restaurants. leo
Frau Johanna Eckert, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Frau Emma Kliemann, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Klara Döring, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Julia Krawczyk, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Barbara Czech, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Erika Gier, Klein-Karben, zum 72. Geburtstag.
Herrn Friedrich Zobeley, Groß-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Ida Müller, Rendel, zum 88. Geburtstag. Frau Illi Prediger, Petterweil, zum 71. Geburtstag.
Herrn Heinz Willi Knepper, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
Frau Else Kath, Assenheim, zum 72. Geburtstag.
Erna Günter, Speißfeldstr. 8, Friedrichsdorf-Köppern, zum 80. Geburtstag und
Hermann Jäger, Brunnenstr. 8, Mauloff, ebenfalls zum 80. Geburtstag.
Einbruch: Statt Zigaretten
GROSS-GERAU. Schokoriegel im Wert von 50 Mark blieben die einzige Beute unbekannter Täter, die in der Nacht zum Montag in die Riedhalle Dornheim eindrangen. Die Täter, die über eine eingeschlagene Lichtkuppel hereinkamen und später die Tür zum Schankraum aufbrachen, hatten es laut Polizei auf den Zigarettenautomaten abgesehen, doch der widerstand den Aufbruchsversuchen. Es entstand ein Schaden von 1500 Mark. wal
MAINTAL. Wer den Karnevalszug am Samstag, 20. Februar, in Dörnigheim sehen möchte, muß weder einen Fußmarsch hinter sich bringen noch sich ins Auto setzen.
Einen kostenlosen Bußservice bietet die Stadt für die Bürger der anderen Stadtteile an. In Bischofheim fährt das Fahrzeug der Linie 703 zwischen 12.15 Uhr und 17.15 Uhr zum Null-tarif ab Taunusstraße. Während sich der närrische Lindwurm durch Dörnigheim windet, ändert sie ihren üblichen Weg und fährt ab Haltestelle Schwimmbad über die Querspange, Westendstraße, Backesweg zur Sonder-Haltestelle Alter Friedhof. Zurück fährt die Linie 703 planmäßig ab Schwimmbad. Rückkehrer können den Bus ab Busbahnhof Dörnigheim um 16.44 Uhr und 17.44 Uhr kostenlos benutzen. Die Funktion des "Faschingsexpreß" für die Wachenbuchener übernimmt die Linie 705, die planmäßig um 13 Uhr und um 13.30 Uhr ab Rathaus gen Dörnigheim steuert.
In Hochstadt fährt der Gratisbus die Haltestellen Wachenbuchener Straße und Bürgerhaus zu den üblichen Fahrzeiten an. Die Haltestellen Hauptstraße und Luisantring bedient er um 13.07 Uhr und 13.37 Uhr nicht. Fahrgäste in Richtung Frankfurt müssen am Bürgerhaus einsteigen. Die Rückfahrt in Richtung Hochstadt und Wachenbuchen mit der Linie 705 erfolgt um 16.20 Uhr, 17.20 Uhr und 18.20 Uhr ab Nordseite des Bahnhofs Hochstadt / Dörnigheim, Höhe Edmund- Seng-Straße. jur
Ferida hat große Angst vor ihrer Familie gehabt. Sie stellte sich vor, daß ihre Tante Azra, eine Respektsperson, sie totschlagen würde. Ferida (die eigentlich ganz anders heißt, aber hier wie auch ihre Leidensgenossinnen im Folgenden durch Anonymität in ihren Persönlichkeitsrechten, vor Neugier, Ächtung und Rache geschützt werden muß) hat ihr Geheimnis bewahrt, bis es nicht mehr ging.
Kürzlich hat die junge Frau, unberührt bis zur Vergewaltigung, "es" im Sveti Duh-Hospital von Zagreb zur Welt gebracht. Dieses Kind "mit den Händen zu töten", das hat der Vater der 21jährigen verlangt, das hat er angekündigt. Ihre Mutter ist tief verletzt und verstört über das mangelnde Vertrauen der Tochter: "Warum hat sie es nicht gesagt? Wir hätten zu Hause eine Abtreibung gemacht."
Die gewohnten Beziehungen untereinander und der Zusammenhalt der großen Familie aus der Nähe von Sarajewo sind nachhaltig gestört. Sie lebt in einer Situation ohne jede Vorstellung, was aus ihr werden kann, ohne Möglichkeiten und Fähigkeiten, in der Fremde sozial Fuß zu fassen, weitgehend ohne Nachrichten aus der Heimat und ohne Bezug zu der vom Krieg - jedenfalls soweit sichtbar - intakt gebliebenen, gepflegten kroatischen Umgebung. Sie lebt in einem Barackenlager am Rande der anscheinend relativ wohlhabenden Gemeinde (es ist übrigens nicht das medienerprobte Lager Resnik). Auch hier müssen achtzehn Personen in einem Raum miteinander auszukommen versuchen. Feridas Schicksal ist brutal, außergewöhnlich ist es wahrlich nicht.
Vergewaltigungen werden in diesem Krieg oft gleichzeitig und in untrennbarem Zusammenhang mit mancherlei Folter verübt und schaffen so auch einen ganzen Komplex von körperlichen und psychischen Verletzungen, Krankheiten und noch unabsehbaren Folgewirkungen. Sie treffen nicht nur die geschändeten Frauen, sondern auch ihre Partner, Kinder und die weitere Familie. Vergewaltigungen sind ein neues Trauma für ohnehin schon durch Krieg, Flucht, Verlust und Entwurzelung vielfach traumatisierte Menschen. "Wenn man den Frauen helfen will", sagt der in Kroatien tätige österreichische Caritas-Repräsentant Peter Quendler, "muß man den ganzen Familien helfen."
Angesichts der Fülle von Problemen nach den Gewalttaten sagt Vera Folnegovic: "Für viele wird die Situation psychotisch." Die Zagreber Psychiatrie-Professorin hat mit mit zwei Fakultätskolleginnen eine Arbeitsgruppe gebildet, die, von männlichen Kollegen zunächst mißtrauisch beäugt, sich der vergewaltigten Frauen angenommen hat: "Anfangs glaubte uns niemand, was wir erzählten. Die Berichte über Folterungen anderer Art hatte man aber sofort geglaubt."
Vielleicht aber wäre diese vorübergehende Glaubwürdigkeitslücke bei den renommierten Professorinnen gar nicht entstanden, hätten sie von vorneherein schon gewußt und berichtet, daß in diesem Krieg auch Männer vergewaltigt werden. In letzter Zeit gibt es darüber mehrere Berichte, die aber keinerlei Aufschluß über das Ausmaß dieser Gewalt enthalten, diesen aber auch wie bei der Gewalt gegen Frauen gar nicht bieten können. In einem ziemlich elenden Zagreber Stadtrandlager vor allem von Bosniern, die als Opfer der sog. "ethnischen Säuberung" erst aus ihren Wohnorten in KZ-ähnliche Lager wie Omarska getrieben und dann ausgewiesen wurden, sind auch Opfer sexueller Gewalt untergebracht. Etwa ein junger Mann, der nicht unfreundlich, aber sonst verschlossen und unauffällig durchs Lager streicht, dessen Umzäunung aber nie verläßt. Er meint, nicht in die Stadt gehen zu können, weil er sich von seinem bestimmten Gestank nicht befreien könne.
Von einem anderen Mann berichtet Dragica Kozaric, auch sie Psychiaterin an einer Uni-Klinik. Der Bosnier habe nach seiner Befreiung aus einem Lager im Sommer 92 über Kopfschmerzen, schlechten Schlaf und schwere Träume geklagt - die übliche Diagnose wie bei vielen Frauen: PTSD (Post traumatic stress disorder, etwa: Funktionsstörung in einer nachtraumatischen Streßsituation). Er war durcheinander und motorisch labil; es wurde ein Hirnschaden festgestellt. Erst nach sechsmonatiger Behandlung konnte der Mann eingestehen, daß er vergewaltigt worden sei - Anlaß, ihn zu einem männlichen Psychiater zu schicken.
Über Vergewaltigung zu reden, ist wohl auch von Frau zu Frau sehr schwierig. Aber über Vergewaltigung nicht zu reden, ist in vielen Fällen vielleicht noch schwieriger. So nutzen viele die Möglichkeiten, mit ihren Helferinnen aus Psychiatrie oder den vielen aktiven Frauengruppen telefonisch und anonym in Kontakt zu treten. Auch diese Helferinnen haben den gleichen Eindruck gewonnen, wie er bei journalistischen Besuchen in ganz unterschiedlichen Lagern entstanden ist: Frauen reden "sicherheitshalber" oft von ihren Nachbarinnen, Cousinen oder Freundinnen, um nicht von sich selber reden zu müssen. Aber die Bewegung, mit der sie berichten, vermittelt das Gefühl: Sie waren selber das Opfer der Vergewaltigung, von der sie reden.
Die Anonymität ist hinfällig, wenn Frauen mit behandlungsbedürftigen Symptomen oder dem Wunsch nach dem für eine Abtreibung nötigen Zertifikat in die ärztliche Praxis kommen. Aber nicht einmal der Schritt über diese Schwelle löst in jedem Fall die Zunge für die Vorgeschichte. Vera Folnegovic: "Viele werden es niemals sagen können."
Wie stark die Kräfte zum Verschweigen und auch Verdrängen werden können, zeigt der Fall jener Frau, die nicht mehr sagen konnte, von wievielen Männern sie vergewaltigt worden ist. Dabei ist sie nicht etwa ein bewußtlos gewordenes Opfer des Rituals einer Massenvergewaltigung geworden, sondern ihre Peiniger sind nacheinander in ihre Wohnung eingedrungen. "Mutter, es waren vier", erklärte ihre Tochter.
Im April 1992 wollte die 34jährige Fatima zusammen mit ihrer neunjährigen Tochter in einer bosnischen Großstadt einen Verwandten besuchen. Die beiden wurden auf der Straße aufgegriffen und später vergewaltigt, woran das Kind gestorben ist. Die schwangere Frau, die an den Beinen die Brandmale der Folterung mit heißen Eisen hat, kam über das Lager Manjaca schließlich im vergangenen Herbst in die kroatische Hauptstadt, eigentlich zu spät für eine Abtreibung, die sie dann auch nicht wollte.
Fatima brach körperlich und seelisch zusammen, hatte keine Kraft mehr zum Leben und wollte es zweimal aufgeben. Sie überlebte, aber behielt eine ganze Reihe von psychosomatischen Symptomen: Herz-, Kreislauf-, Blutdruck- und Atemprobleme, die sie vielleicht lebenslang nicht mehr verlassen werden.
Welche Chancen denn ein solches Gewaltopfer hat? "Das Trauma wird mehrfach im Leben zurückkommen", davon ist Vera Folnegovic fest überzeugt. Die Lebensperspektiven hingen entscheidend von den Erfahrungen, darunter auch den sexuellen, vor der Traumatisierung ab. Wichtig sei aber auch, welche Hilfe die Frau durch die Familie erhalte, wie sich die politische Situation und der soziale Kontext entwickelten - und wie sich die Gesellschaft insgesamt verhalte und über die Gewalttaten und -opfer spreche.
Es gibt völlig unterschiedliche Auskünfte darüber, wie sich das Umfeld, insbesondere das traditionell moslemische, gegenüber den geschändeten Frauen verhält. Es wird von krasser Ablehnung gegenüber den unschuldigen Opfern berichtet, aber genauso auch von liebevoller Akzeptanz. Das hängt nicht zuletzt von dem sozialen Status ab, worauf Ismet Grbo, Soziologieprofessor aus Sarajewo, jetzt bosnischer Flüchtlingsbeauftragter in Zagreb, mit Nachdruck verweist. Es gehe darum, Frauen und ihre Familien aus dem ländlichen und traditionellen Milieu zu der Einsicht zu bringen, daß Gewalt gegen Frauen, "diese Zerstörung, ein Teil des Krieges wie andere Zerstörungen" ist. Grbo berichtet wie andere auch, daß sich angesichts von Krieg, Tod und Unglück alte starre Haltungen aufzulösen beginnen. Alle Ordnung ist ohnehin auf den Kopf gestellt; in dieser Not schwinden auch gewohnte Prinzipien. Aber, räumt Grbo ein, es sei sehr schwierig, mit Aufklärung Einfluß zu nehmen.
Zu beeinflussen sucht die Geistlichkeit im Zagreber Islamischen Zentrum die gläubigen Flüchtlinge. Etwa Imam Mustafa Ceric ruft immer wieder dazu auf, vergewaltigte und schwangere Frauen zu unterstützen und die Kinder, die geboren werden, wenn es zu spät für Abtreibung ist, in Familie und Gemeinschaft zu integrieren. Mit der Akzeptanz der unerwünschten Kinder ist es aber schon bei ihren Müttern äußerst schwierig. Anfangs habe man gehofft, so Dragica Kozaric, die Frauen könnten die Kinder annehmen: "Aber nach unserer Erfahrung kann das nicht eine einzige." Die meisten Frauen hätten große Probleme mit ihrer Schwangerschaft. Eine habe gesagt: "Besser Krebs als dies." Die Psychiaterin berichtet, daß keine ihr bekannte Frau nach der Entbindung das Kind habe sehen wollen. Meistens verschwänden sie nach der Entbindung, ohne noch einmal nach dem Kind zu fragen.
In diese Tragödie mit angemessener Hilfe einzugreifen, ist zweifelsohne schwierig. Seit Bekanntwerden der Massenvergewaltigung im vergangenen Herbst hat es besonders auch in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft gegeben. Nur es ist nicht ohne Probleme, diese Hilfe den Opfern zugute kommen zu lassen. Aus Zagreber Perspektive allerdings erscheint es vielen als grotesk, welches Aufsehen der verunglückte Versuch von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, mit den Opfern von Männergewalt in Kontakt zu kommen, vom vergangenen Wochenende in Deutschland geweckt hat.
Rita Süssmuth war zu einem Motel nach Dunja Stubica nördlich von Zagreb gefahren worden, wo sie in einem Motel vergewaltigte Frauen treffen sollte. Statt dessen traf sie dort auf angetrunkene Rekonvaleszenten der "Tigrovi" (Tiger), einer Armeebrigade aus Dubrovnik. Das Motel Jezercica sollte eigentlich erst in der Woche nach dem Besuch aus Deutschland von der Hilfsorganisation Cap Anamur mit vergewaltigten und nichtvergewaltigten Flüchtlingsfrauen belegt werden, damit niemand die Bewohnerinnen stigmatisieren könne. Diese gemischte Belegung nennt Azim Kurjak, Gynäkologe vom Sveti-Duh-Hospital, "die beste Hilfe, die wir Ärzte uns vorstellen können". Um dieses Projekt der prominenten Politikerin fernsehgerecht präsentieren zu können, sollten die "Tigrovi" das Feld schon mal für ein paar Stunden räumen. Die aber wiedersetzten sich dem Befehl ihrer Oberen, so daß die Regierungszusage nicht eingehalten wurde.
Rita Süssmuth hat nach Augenzeugenberichten ziemlich gefaßt auf die verpatzte Präsentation reagiert, was aber das Aufsehen in Deutschland nicht mindern konnte. In Zagreb aber konzentriert man sich nach dem Satyrspiel jetzt wieder auf die eigentliche Tragödie. "Die Frage muß sein: wie helfen wir den Frauen, und das muß auch so bleiben", sagt Claude Robert Ellner von der Deutschen Botschaft.
Bei Beförderungen wollen Frauen Veto einlegen dürfen
Mit strukturellen Veränderungen will Frauendezernentin Margarethe Nimsch künftig sicherstellen, daß frauenpolitische Ziele auch erreicht werden. So plant die Dezernentin, den Frauenförderplan zu erweitern. Da es auch bei der Stadt Personalabbau und Rationalisierung gebe, sollten die Frauenbeauftragten der Ämter auch bei amtsinternen Personalentscheidungen mitreden können. Darüber hinaus sollten die Frauenvertreterinnen bei anstehenden Beförderungen ein Vetorecht mit aufschiebender Wirkung erhalten. Mit diesem Instrument will das Dezernat Frauen verstärkt den Weg in höhere Vergütungs- und Besoldungsgruppen der Stadtverwaltung ebnen.
Bei Vorhaben anderer Ämter will Nimsch durch einen neuen Passus in der Allgemeinen Geschäftsanweisung eine stärkere Mitwirkung des Frauenreferats gewährleistet sehen. Besonders bei Schwerpunktthemen wie Frauenarbeitsmarktpolitik, Sicherheit für Frauen oder ausländische Frauen. Nimsch verteidigte zugleich das Konzept der "Querschnittsfunktion" des Frauenreferats. Die Alternative könne nicht sein, die Fachreferentinnen in die einzelnen Ämter zu integrieren und damit den Amtsleitern und deren Wohlwollen zu unterstellen.
Zur Kritik an der Arbeit des Frauendezernats, dem man Erfolglosigkeit vorwirft, sagte Nimsch: "Das ist falsch." Auch den Vorwurf der Konzeptionslosigkeit wies die Dezernentin zurück. Frauenpolitik brauche ein "breit angelegtes Konzept, welches der Vielfalt der Bedürfnisse von Frauen" Rechnung trage. Die jüngste "Kampagne" gegen die Frauenpolitik und ihre Person wertete Nimsch als Ausdruck eines allgemeinen "gesellschaftlichen Rollbacks" in der Frauenpolitik, der sich etwa bei den Kürzungen von Frauensozialleistungen wie dem Erziehungsgeld und der Diskussion um die Fristenregelung zeige. Persönliche Konsequenzen aus der Kritik an ihrer Amtsführung schloß sie aus. "Dafür fühle ich mich den Frauen zu sehr verantwortlich."
Die SPD hat unterdessen davor gewarnt, im Magistrat "falsche Fronten aufzubauen". Statt Forderungen etwa nach einem Vetorecht zu stellen, müsse sich das Dezernat fragen, ob nicht durch eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Ämtern und Dezernaten bessere Ergebnisse erzielt werden könnten, heißt es in einer Erklärung der frauenpolitischen Sprecherin der SPD, Renate Wolter- Brandecker. Wolter-Brandecker verwies auf das Beispiel Weiterbildung für Frauen. Hier habe das Frauenreferat ein eigenes Projekt initiiert, obwohl eine Weiterentwicklung bestehender Angebote sinnvoller gewesen wäre.
Kritik übte Wolter-Brandecker auch an den inhaltlichen Zielen des Frauenreferats. Es müsse die Frage gestellt werden, ob eine Interessenvertretung "für elitäre Gruppen" oder für "die große Mehrheit der Frauen in der Stadt" da sein solle. Die Priorität müsse klar auf der letzteren Gruppe liegen. Dies werde die SPD nach der Wahl in den Koalitionsverhandlungen "korrigieren". sar (Siehe Kommentar: "Es geht um Inhalte")
Der Gemeindeclub "Knospe" auf der Seewiese ist wieder geöffnet Treffpunkt verbessert
FRIEDBERG. "Fachleute bezeichnen Gemeindeclubs als eines der wichtigsten vorbeugenden sozialpsychiatrischen Angebote, um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden, zu verkürzen und seltener werden zu lassen", sagt Gerhard Wolf, Dekanatsstellenleiter des Diakonischen Werkes Wetterau. Seit sieben Jahren kümmert sich der Gemeindeclub "Knospe" in Friedberg um chronisch psychisch kranke Menschen, hilft ihnen aus der Isolation, gibt ihnen Gelegenheit, Kontakt mit anderen Menschen zu bekommen, verschafft ihnen Ansprechpartner. Gestern wurde das "Knospe"-Clubhaus an der Seewiese nach umfangreicher Renovierung offiziell wiedereröffnet.
In dem Flachdachgebäude treffen sich dreimal in der Woche 20 bis 30 Männer und Frauen im Alter von Anfang 20 bis über 60 Jahre. Sie trinken gemeinsam Kaffee, basteln, unterhalten sich, spielen, sehen sich Filme an, gehen Kegeln. Sonntags werden oft Ausflüge unternommen. "Der Sonntag war und ist uns sehr wichtig, weil es am Wochenende gerade für die Alleinstehenden unter unseren Besuchern kaum andere Möglichkeiten gibt, mit Menschen in Kontakt zu kommen und Ansprechpartner zu finden", erklärt Eckhard Sandrock, Mitarbeiter der Knospe und stellvertretender Leiter der Dekanatsstelle Wetterau des Diakonischen Werkes. Ein vierköpfiges Team kümmert sich um die "Knospe"-Besucher/-innen.
Das Projekt "Knospe" wurde am 14. Februar 1986 geboren. An diesem Tag war das erste Treffen im evangelischen Gemeindehaus an der Kaiserstraße. Ein Jahr später konnte der Gemeindeclub sein Domizil an der Seewiese beziehen. Die einstige Gaststätte war von der Stadt gemietet und unter Beteiligung der "Knospe"-Mitglieder renoviert worden.
Zwei Jahre lang trafen sich die psychisch Kranken hier ungestört. Dann gab es "die erste wirklich unangenehme Überraschung" (Steinrock): Es wurde eingebrochen. "Der geschützt Rahmen Knospe schien auf einmal bedroht, das, was auch die Besucher mit aufgebaut hatten, war von außen gefährdet", beschreibt der stellvertretende Dekanatsstellenleiter die Situation damals.
Bald darauf kam die nächste Hiobsbotschaft: Die alten Nachtspeicheröfen in der einstigen Gaststätte enthielten Asbest. Wenig später, im Januar 1991, wurde erneut eingebrochen. Die Ganoven legten Feuer. Die Räume konnten vorerst nicht mehr genutzt werden. Die "Knospe" zog in Räume der Kirchengemeinde Friedberg in der Hanauer Straße um.
Das Domizil Knospe an der Seewiese wurde für 94 000 Mark renoviert. Eine umweltfreundliche Gasheizung wurde installiert, neue Fenster eingebaut, ein Lagerraum zum zusätzlichen Gruppenraum umgebaut und neues Mobilar beschafft. Von den Kosten trug die Stadt Friedberg mit 60 000 Mark die Hauptlast, das Diakonische Werk und die Sparkasse Wetterau übernahmen je 15 000 Mark. Mit der Stadt Friedberg wurde ein Mietvertrag für zehn Jahre abgeschlossen.
Die Öffnungszeiten des Gemeindeclubs "Knospe" sind: dienstags von 15 bis 21 Uhr, freitags von 14 bis 20 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. ieb
Oberräder . . .
Fortsetzung von Seite 1 Solch eine 700 Meter lange Röhre will freilich gut geplant sein, und so mahlten die sprichwörtlichen Mühlen der Behörden ab 1989 langsam und gründlich. Die Quecksilber-Funde im Frühjahr 1991 machten neue Planungen und Gespräche der Fachabteilungen erforderlich, ehe die Stadt im August 1992 bei der HIM den Entsorgungsantrag stellte. In Kürze, so schätzte Horst Kirchmaier, werden die Müll-Experten in Biebesheim wissen, wo sie den Teller-Boden entsorgen - und kann mit dem Bau der Kanalisation begonnen werden.
Zwischen 600 000 und 800 000 Mark soll der Bau der Kanalisation kosten, je nachdem, wieviel Erdreich zu entsorgen ist, wobei die 20 Anlieger der Tellersiedlung im Rahmen der üblichen einmaligen Kanalisationsgebühr zu etwa fünf Prozent an den Kosten beteiligt werden. Für jede der zwanzig Parteien sind das etwa drei- bis viertausend Mark, schätzte Horst Kirchmaier. ran
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163.
Oberursel/Steinbach. Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.
Usinger Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1; Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6; Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23.
RÜSSELSHEIM. Schwere Verletzungen erlitt am späten Montagabend ein 45jähriger, vermutlich angetrunkener Mann, der beim Versuch, an der Kreuzung Rugby-Ring / Friedrich-Ebert-Straße über die Straße zu gehen, von einem Auto erfaßt wurde. Wie die Polizei mitteilt, war der Autofahrer auf dem Rugby- Ring in Richtung Haßlocher Straße unterwegs, als kurz vor der Kreuzung - deren Ampel Grün gezeigt haben soll - von links der Fußgänger auf die Straße lief und trotz Vollbremsung von dem Auto erfaßt wurde. wal
HANAU. Krasse Auswüchse von Eßstörungen als gesellschaftliches Phänomen sind seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit bekannt: Halbwüchsige Mädchen hungern sich bis auf die Knochen herunter, andere stecken sich aus Angst vor überflüssigen Pfunden nach jeder Mahlzeit den Finger in den Mund.
Doch auch wenn solche extremen Symptome nicht auftreten, haben viele Frauen Probleme mit dem Essen: Während sich bisher eher Suchtberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen mit dem Thema befaßten, bietet nun auch die Hanauer Beratungsstelle von Pro Familia Hilfe an. Der Grund liegt für Gruppenleiterin Brigitte Samide auf der Hand: "Sexualität und Eßverhalten hängen eng zusammen."
Diese Einsicht gewann die Partnerschaftsberaterin, die zusammen mit einer Kollegin aus Friedrichsdorf die neuen Angebote anregte, aus Gesprächen mit Frauen, die mit ihrem Partner nicht mehr zurechtkamen.
Die 36jährige Eva könnte einer dieser Fälle sein: Die Mutter zweier Kinder, seit zehn Jahren mit einem leitenden Angestellten verheiratet, hat eigentlich alles, was sie sich wünscht. Trotzdem fühlt sie sich ständig müde. Ihre Lustlosigkeit im Ehebett führt zu Spannungen in der Partnerschaft. Eva hat vor allem eine Leidenschaft: Wenn sie abends allein vor dem Fernseher sitzt, überfällt sie der Heißhunger. Dann helfen nur Unmengen von Chips, Schokolade oder Salzstangen. Der erste Gang am nächsten Morgen führt auf die Waage, die das schlechte Gewissen weckt. Also nimmt Eva wieder einmal eine radikale Null-Diät in Angriff, die sie wie immer ein paar Tage mit erstaunlichen Erfolgen durchhält, bis die Gier erneut die Selbstbeherrschung besiegt. Die Depression, die diese Niederlage mit sich bringt, läßt die Pfunde noch schneller in die Höhe klettern. Der Teufelskreis von erfolglosen Diäten, extremen Gewichtsschwankungen, Heißhungerattacken und dem darauffolgenden Frust ist vielen Frauen bekannt.
Auch der kritische Blick in den Spiegel, der jedes Fettröllchen mit Argusaugen zum riesigen Problem aufbläht. "Das Denken kreist bei manchen Frauen nur noch ums Essen", sagt Brigitte Samide. Zu den Ursachen zählt sie zunächst einmal den gesellschaftlichen Zwang: Das Schönheitsideal des schlanken, halbwüchsigen Körpers wertet sie als neues Tabu, das Frauen Selbstbeherrschung abverlange. "Nachdem wir das Sexualtabu überwunden hatten, kam die Geißelung des Essens", sagt sie, "ein neuer Kampf gegen die eigene Sinnlichkeit, der zu Mißmut und Selbsthaß führt".
Pro Familia will Frauen, die gegen diese Kontrolle aufbegehren, helfen, den Gründen ihrer Gewichtszunahme auf die Spur zu kommen. "Was verbirgt sich hinter der realen oder befürchteten Fettschicht?" heißt der Arbeitstitel der Gruppe. Daran läßt sich auch erkennen, daß nicht nur übermäßig dicke Klientinnen angesprochen werden. Denn die Zahl der Pfunde allein sagt nichts über das gesunde Verhältnis zur Nahrungsaufnahme aus. So gibt es beispielsweise durchaus mollige Frauen, die sich in ihrer Haut wohl fühlen, während sich andere objektiv Schlanke für jedes Stück Kuchen bestrafen.
Häufig dient die Fettschicht auch im psychologischen Sinn als Abgrenzung - gegenüber den Erwartungen des Partners beispielsweise oder gegen eine zu enge, problematische Mutter-Beziehung. Solchen Frauen kann es helfen, wenn sie lernen "nein" zu sagen, mehr auf ihre Bedürfnisse zu hören. Denn die Beleibtheit ist auch Ausdruck unterdrückter, negativer Stimmungen wie Wut, Ärger oder Trauer. "Man stopft sich zu", sagt Brigitte Samide, "damit keine Gefühle hochkommen".
Eine allgemeingültige Lösung können die Beraterinnen angesichts der vielschichtigen Probleme nicht offerieren. "Wir wollen einen Anstoß geben", sagt Doris Kropp-Dietz, die gemeinsam mit Brigitte Samide ab März eine neue Gruppe "Eßstörungen und weibliche Sexualität" leiten wird. So ist beispielsweise bei schwerer Bulimie, die auch mit ernsten körperlichen Schädigungen der Speiseröhre, des Kreislaufs oder der Zähne einhergeht, meist eine längere Psychotherapie nötig.
Im September lief bereits ein erster Kurs, zu dem sich 16 Frauen gemeldet hatten. Nur acht konnten jedoch an den acht Abenden aufgenommen werden. In der Mehrzahl waren sie zwischen 30 und 50 Jahre alt. Diesmal sollen 10 Teilnehmerinnen mit Körperübungen und Gesprächen betreut werden. Hilfe erhalten alle Frauen, denen das Essen Probleme bereitet. Nur Magersüchtige, deren Störungen sich meist in der Pubertät einstellen, verweisen die Beraterinnen von Anfang an auf Einzeltherapien, da ihnen die Gruppenarbeit wenig bringe, berichtet Brigitte Samide.
Im Zuge dieser Gruppenarbeit will Pro Familia auch verstärkt mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, beispielsweise mit dem Frankfurter Zentrum für Eßstörungen. "Die sind heilfroh, wenn es auch im Umland Angebote gibt", verweist Brigitte Samide auf den großen Andrang, der dort herrscht. Obwohl auch Männer unter Eßstörungen leiden können, wendet sich Pro Familia nur an Frauen. "Sie sind überwiegend betroffen", sagt die Beraterin. Bei Männern spiele außerdem das gesellschaftliche Problem keine Rolle, ihr Bauchansatz falle bei der Wertigkeit weniger ins Gewicht, als beim weiblichen Geschlecht. Die Gründe in dieser ungleichen Verteilung sieht Samide auch in der spezifisch weiblichen Sozialisation, den Defiziten, die schon kleine Mädchen erleben müssen, wenn sie beispielsweise kürzer als Jungen gestillt werden.
Erster Termin für die Selbsterfahrungsgruppe ist am Mittwoch, 10. März, um 19.30 Uhr. Es sind zwölf Treffen angesetzt, die jeweils 15 Mark kosten. Interessentinnen können sich bis Freitag, 5. Februar, unter der Telefonnummer 2 18 54 anmelden. res
MAINTAL. Sie war bereits in der Frankfurter Rundschau abgebildet - die derzeit immer noch leere (beziehungsweise mit einem toten Weihnachtsbaum besteckte) neue Pflanzscheibe in der Mittelbucher Straße/ Ecke Alt Wachenbuchen.
"Es hat offenbar irritiert, daß mit der Bepflanzung gewartet wurde", kommentierte der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Umwelt, Ralf Sachtleber in der Magistratspressekonferenz und versprach: "Voraussichtlich Mitte März soll eine neue Linde in die vorgesehene Pflanzfläche gesetzt werden."
Sachtleber nannte auch einen plausiblen Grund für die Verzögerung: "Auf einem benachbarten Grundstück wird momentan noch gebaut. Mit dem hierzu erforderlichen Kran muß über die Pflanzfläche vorm Grundstück gefahren werden." Das Amt habe mit dem Besitzer des benachbarten Grundstückes vereinbart, daß die Linde erst dann gepflanzt werde, wenn der Kran wieder vom Grundstück ist. pom
MARL (rtr/dpa). Das Chemieunternehmen Hüls tritt weiterhin die Kostenbremse durch. Konzernweit will die Tochter der Veba-Gruppe bis Ende nächsten Jahres nochmals 2300 Arbeitsplätze streichen, nachdem die Belegschaft seit Mitte 1990 bereits um 2700 Leute ausgedünnt wurde. Laut Hüls-Chef Professor Carl Heinrich Krauch soll der Personalabbau alle Hierarchiestufen der Firma betreffen. Ende vergangenen Jahres zählte das Unternehmen knapp 40 000 Arbeiter und Angestellte auf den Lohn- und Gehaltslisten. Ziel der Streichaktion ist es, die Personalkosten zu senken und auf diese Weise die Chancen für höhere Gewinne zu steigern.
Krauch macht derweil für die zuletzt darbende Chemiekonjunktur einen "Hoffnungsschimmer" aus. Auftragseingang und Kapazitätsauslastung hätten sich in den ersten Wochen dieses Jahres "meßbar verbessert". Ob die offenbar durch die Konjunkturbelebung in den Vereinigten Staaten und den Anstieg des Dollarkurses geförderte "positive Tendenz" anhalte, bleibe allerdings abzuwarten. Das von Hüls im vergangenen Jahr erzielte Ergebnis bewertet Krauch als "sehr schlecht". Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sei von einem Gewinn in Höhe von 210 Millionen Mark in 1991 in einen ebenso hohen Verlust umgeschlagen. Ein großer Teil des Einbruchs rührt allerdings von außerordentlichen Belastungen her. Der Umsatz des Konzerns veränderte sich in der zurückliegenden Rechnungsperiode nur wenig. Er betrug rund 10,4 Milliarden Mark.
Im Geschäft mit PVC, das als Hauptverlustbringer der Veba-Tochter gilt, hält sich Hüls im Vergleich zur weltweiten Konkurrenz für zu klein. Aus diesem Grund werden Kooperationsgespräche "mit allen denkbaren Partnern" geführt. Zudem versucht die Firma, durch eigene Anstrengungen den Fehlbetrag zu begrenzen. Dies werde aber allein nicht ausreichen, um die Verlustzone zu verlassen. Die Sparte Thermoplaste/Kautschuk, zu dem PVC gehört, machte 1992 allein rund 300 Millionen Mark Miese.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Park- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 128.
Oberursel/Steinbach. Birken-Apotheke, Weißkirchen, Kurmainzer Str. 85.
Usinger Land. Glocken-Apotheke, Neu- Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32; Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Falkenstein-Apotheke, Falkenstein, Alt Falkenstein 47.
Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 /23 36.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung: psychologische Beratung, Gesprächstermine nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Elternkreis Friedberg: SH-Initiative von Familien mit Suchtproblemen, 19 Uhr, Haus der Jugend- und Drogenberatung, Schützenrain 9.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 832 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau. Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30 bis 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 894 78.
Bürgeraktive: Beratungsstunde für Gesundheits- und Ernährungsfragen, 18.30 bis 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstraße 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Alleinerziehenden-Treffen: 20.30 Uhr, ev. Gemeinde Klein-Karben. Kulturmix Bad Nauheim. Kleinkunstbühne: Gregor Lawatsch - "Friß mich bitte, bitte friß mich", 20.30 Uhr, alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauencafé, 14-19 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
VCD: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 19 Uhr, Literaturcafé Haagstr.
Adam spielt: Spielabend, ab 19 Uhr, IG- Heim, Ockstädter Str.
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: Offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt: 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Treff für Kinder v. 12-15 J.: Dortelweil, ab 14 Uhr, altes Rathaus Bahnhofstraße.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. Friedensinitiative: Treffen, 20.30 Uhr, Gaststätte Zum Bosporus, Neugasse. Butzbacher Künstlerkreis: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Bürgerhaus. DLRG: Vereinsmeisterschaften, 18 Uhr, Hallenbad.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Mädchen- Treff, ab 16 Uhr, a. d. Altenstadthalle.
Naturschutzring Waldsiedlung: Treffen, 20 Uhr, Gemeinschaftshaus Waldsiedlung.Fasching Rosbach. Magistrat: Seniorenfastnacht, 14.30 Uhr, BH Rodheim.
Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Dia-Vortrag "Siena - die Krone Italiens" v. Prof. E.A. Bauer, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Teil 4, 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. Seniorenbetreuung: Dia- Vortrag "Seniorenurlaub 1992 in Prag", 15 Uhr, alte Mühle, Lohstr. 13.
Butzbach. Bund für Volksbildung: Dia- Vortrag "Bergparadies Walliser Alpen", 20 Uhr, Bürgerhaus.
AWO-Begegnungsstätte: Allergie und Ernährung bei Kindern, 19.30-21 Uhr, Schrenzerschulküche.
Butzbacher Senioren 1976: Dia-Vortrag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Auftakt, Umweltfestival mit Sternradtouren: Ton-Dia-Show "Aktionstour Rostock-Bremen", 19.30 Uhr, Jukuz Selzerbrunnenhof. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Ortsbeirates für Ossenheim, 20 Uhr, MZH Ossenheim.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, altes Rathaus. Münzenberg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, BH Gambach. Veranstaltungen zur Wahl Bad Nauheim. FDP: Veranstaltung zur Situation der Kurbäder, 20 Uhr.
Büdingen. CDU: Veranstaltung von N. Kartmann zum Schulgesetz, 20 Uhr. Verschiedenes Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Rosbach. Sondermüll-Sammlung in Ober- und Nieder-Rosbach. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. März).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Dracula (15, 20 Uhr) - Blende: Bodyguard (15, 20.15 Uhr)- Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Stalingrad (20 Uhr) - Keller: Sister Act (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Wiedersehen in Howards End (19 Uhr); Der Tod steht ihr gut (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Die siebente Saite (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bram Stokers Dracula - deutsche Erstaufführung (20 Uhr). Princess: Kevin Kostner - Bodyguard (20 Uhr)
Schöneck. Sternpalast: Der schwebende Schritt des Storches, anschl. Diskussion (die Veranstaltung ist ausverkauft) (19.30 Uhr).
Lich. Traumstern: Wiedersehen in Howards End (19.30 Uhr); Nacht ohne Ende (21.45 Uhr).
NIDDATAL. Mit einer attraktiven Geldprämie will die Niddataler Stadtverwaltung Hausbesitzer veranlassen, leerstehenden Wohnraum wieder zu vermieten.
Die Prämie in Höhe von 5000 Mark ist vor allem auf jene Häuser gemünzt, die in den 50er und 60er Jahren steuerbegünstigt als Zweifamilienhäuser errichtet worden sind. Häufig stehen die Einliegerwohnungen leer, nachdem die Kinder ausgezogen oder nach dem Tod der Eltern in die Hauptwohnung eingezogen sind und die kleinere Einheit nicht weiter nutzen.
Die Belohnung wird nur unter bestimmten Bedingungen ausgeschüttet: Die Vermietungsprämie will die Stadt zahlen, wenn eine mindestens 60 Quadratmeter große, mit Heizung, Dusche oder Bad ausgestattete Wohnung seit drei Jahren leersteht. Der Vermieter muß sich mindestens fünf Jahre binden, die Mieter sollen mindestens ein Kind unter 14 Jahren haben. Wenn dann noch die Kaltmiete nicht höher als zwölf Mark je Quadratmeter beträgt, macht der Magistrat das Geld locker. Geld für fünf Prämien hat der Magistrat zunächst reserviert. Die abberufenen Mittel werden im Nachtrag des 93er Haushalts berücksichtigt. hm
WESTLICHE STADTTEILE. Der Spitzenkandidat der "Wählergemeinschaft Demokratische Mitte Frankfurt" (DMF) für die westlichen Stadtteile hat sich seinen Distrikt schon zu Fuß angeschaut - allerdings nicht ganz freiwillig. Wegen Geldmangels hat Dieter Bracht mehr als 10 000 Wahlkampf-Flugblätter selbst in Briefkästen der Haushalte geworfen. Drei Helfer haben weitere 30 000 "gesteckt", um die Wähler über den Slogan der Demokratischen Mitte zu informieren: "Wir möchten, daß sie uns beim Wort nehmen". Die Gruppierung, die in Frankfurt insgesamt 60 Mitglieder hat und aus Spendengeldern gerade 20 000 Mark für den Wahlkampf zusammenkratzen könnte, will als Alternative zu allen anderen gelten. Der Gynäkologe im Ruhestand, Karl-Henning Blauert, im Stadtbezirksverband 6 auf dem dritten Platz der Liste, will den Bürgern mit der "Demokratischen Mitte" zeigen, daß "sie nicht rechts wählen sollen, sondern daß es auch noch den Weg in der Mitte gibt". So genau festlegen, wo denn "die Mitte" ist, will sich die Wählergemeinschaft aber nicht. "Wir sind Gott sei dank keine FDP, es gibt auch keine Partei, mit der wir zusammenarbeiten wollen", meint Spitzenkandidat Bracht.
Für ihr Wahlprogramm hat sich die DMF einen Cocktail aus allen politischen, demokratischen Farben zusammengemixt: "Wir können sowohl rechts als auch links von der FDP landen, SPD-, CDU- und Grünen-Standpunkte sind bei uns mit drin, sagt der "Junior" der Gruppierung, der 36jährige Thomas Medler, der auf Platz 5 im Frankfurter Westen kandidiert.
Geld bei der politischen Arbeit zu sparen, ist eines der Ziele der fünf Kandidaten: "Die Ortsbeiräte sollten um die Hälfte reduziert werden", meint Bracht. Die Leuna-Brücke sollte endlich angebunden werden - und zwar über die "billigere Alternative, den Höchster Weg", meint Karl-Henning Blauert. Die Gruppierung macht sich auch für mehr Ordnungshüter stark. Um das "Bandentum" in Griesheim zu bekämpfen, müßten alle Polizeistationen in den Außenbezirken rund um die Uhr besetzt sein. Fußstreifen sollten regelmäßig patroullieren, private Wachdienste könnten Parkhäuser sicherer machen, meint Bracht. Gegen die Fehlbelegungen im sozialen Wohnungsbau will sich die Gruppierung genauso einsetzen wie "für den Zusammenschluß zwischen Ökonomie und Ökologie" oder das dreigliedrige Schulsystem. Parkhäuser dürften nicht abgerissen werden, gleichzeitig soll aber der FVV wesentlich attraktiver für die Bürger werden, wenn es nach dem Willen der Wählergemeinschaft geht.
Der Frankfurter Künstler Ferry Ahrlé ist der Kopf der "Demokratischen Mitte", sitzt im Vorstand der Gruppierung und kandidiert auch an erster Stelle. Ahrlé hat die Gruppierung 1987 ins Leben gerufen, weil er sich darüber geärgert hatte, daß sein Freund Walter Wallmann ins ferne Bonn als Umweltminister geschickt wurde. Als Nachfolger setzten die Christdemokraten im Römer Wolfram Brück an den Oberbürgermeister-Schreibtisch. "Und darüber hat sich Ferry Ahrlé so aufgeregt, daß er bei der nächsten Wahl selbst als OB kandidieren wollte", erzählt Bracht. So sei die "Demokratische Mitte" entstanden.
Zuviel versprechen wollen die fünf Kandidaten für den Ortsbeirat 6 ihren Wählern aber nicht. "Eine Stadt mit acht Milliarden Mark Schulden muß auch zurückstecken können", sagt Bracht. Deshalb hat die DMF schon jetzt ein Motto, das für ihre Arbeit gelten soll, sofern sie die Fünf-Prozent-Hürde erklimmen kann: "Erst Gehirn einschalten, dann Mund auf". gre
OBERURSEL. Auf ihrem Schreibtisch stapelt sich Papier, ein Strauß Blumen reckt seine rosa Blüten ins Licht. Eine Woche ist sie im Amt und steckt schon mitten drin in der Arbeit: Claudia Erben, die neue Leiterin der Kreis-Volkshochschule in Oberursel.
Die 42jährige mit dem aschblonden Haar und den Lachfältchen in den Augenwinkeln strahlt viel Energie aus. "Alles hier ist sehr spannend für mich", sagt sie und spricht im nächsten Atemzug von den Organisationsstrukturen, die sie erst einmal kennenlernen muß. Ihre Offenheit und Erfahrung waren wohl ausschlaggebend, daß sie den Job bekam. Unter 67 Bewerbern hat der Vorstand des Bundes für Volksbildung sie ausgewählt - einstimmig.
Karlheinz Pfaff, Vorsitzender des Bundes für Volksbildung, freut sich: "Sie hat eine gesunde Einstellung zu all dem hier", sagt er und meint damit, daß sie glücklicherweise nicht glaubt, alles gleich selbst in die Hand nehmen zu müssen. Da verläßt sich Claudia Erben lieber auf ihre berufliche Erfahrung, und davon hat sie jede Menge vorzuweisen: Seit 1981 arbeitet die gebürtige Bad Kreuznacherin hauptberuflich im Volkshochschul-Bereich, ob als Fachbereichsleiterin, im VHS-Verband oder als Geschäftsstellenleiterin in Offenbach. Zuletzt war sie stellvertretende Leiterin der VHS in Schorndorf bei Stuttgart. Als ihr Mann vor einigen Monaten eine neue Stelle in Wiesbaden annahm, wollte auch sie wieder zurück ins Rhein- Main-Gebiet.
Die Erwachsenenbildung interessierte Claudia Erben von Anfang an. In Mainz studierte sie Amerikanistik, Anglistik und Germanistik, war ein Jahr als College-Lehrerin in Vermont/ USA. Ihre wirtschaftlichen und organisatorischen Kenntnisse hat sie sich in der Praxis angeeignet und auch noch eine therapeutische Zusatzausbildung in Atemarbeit absolviert. Für Sprachkurse oder Dozentenausbildung wird sie vorerst wohl keine Zeit haben. "Ich mache immer eins nach FR-Porträt dem anderen", sagt sie - und das Wichtigste ist erst einmal das Einarbeiten und das Erstellen des neuen Programms für das Herbstsemester.
Von ihrer vorigen Stelle hat sie viele Ideen mitgebracht, die sie in ihre Arbeit in Oberursel einfließen lassen will. Zum Beispiel den Ansatz, die VHS stärker als Wirtschaftsunternehmen zu sehen: "Das heißt, neue Teilnehmergruppen zu erschließen und die entsprechenden Werbestrategien zu entwickeln." Dabei schweben ihr besonders die Bereiche berufliche Bildung (wo etwa Männer noch selten zu finden sind) und Gesundheit vor.
Mehr auf aktuelle "Strömungen" einzugehen, bedeute aber nicht, weniger wirtschaftliche Kurse zu kippen: "Die VHS hat schließlich einen Bildungsauftrag, und den wird sie auch weiterhin erfüllen", stellt Claudia Erben klar. Von dem bisherigen Angebot und den pädagogischen Konzepten der Kreis-VHS ist sie ausgesprochen angetan. Nur die Zusammenarbeit mit anderen Volkshochschulen kommt in ihren Augen bisher zu kurz. Doch, wie gesagt, mit all dem will sie sich zeitlich nicht unter Druck setzen: "Die Mitarbeiter hier haben ein Recht darauf, daß nicht alles von heute auf morgen umgekrempelt wird", meint sie energisch. "Ich will hier nicht 1000 Vorschriften machen, sondern Anstöße geben." EVA SCHULTHEIS
HOCHTAUNUSKREIS. Die Berufsschul-Ausbildung für das Kraftfahrzeughandwerk soll zur Usinger Saalburgschule verlagert werden. Das sieht die Satzung über die Bildung von Schulbezirken vor, die der Kreistag am Montag abend mit den Stimmen von CDU und FDP verabschiedet hat.
Für die Opposition von SPD und Grünen begründete Walter Gräf (SPD), warum sie diesen "totalen Schwachsinn" ablehne: Die Verlegung nach Usingen werde "zwangsläufig" zu einer Abwanderung von Schülern aus dem Kfz-Handwerk nach Frankfurt führen und diesen Berufsschulzweig im Kreis bedrohen. Die Ankündigung von Landrat Jürgen Banzer (CDU), die Verlagerung werde bis Ende des Jahrtausends beendet sein, kritisierte Gräf als zu vage.
Bei der Satzung handle es sich um einen Kompromiß, betonte hingegen Ruth Müller für die FDP. Die Pläne griffen auch frühestens in drei Jahren, nach dem Umzug der Bad Homburger Georg- Kerschensteiner-Schule nach Oberursel. Brigitte Kölsch (CDU) verwies zudem darauf, daß die Verlagerung mit allen Betroffenen abgestimmt ist. Die Verwaltungsvorlage beruft sich auf die Zustimmung von Kraftfahrzeuginnung, Kreishandwerkerschaft, Industrie- und Handelskammer sowie Schulaufsichtsbehörden. An der Saalburgschule seien Räume und Ausstattung für die Auszubildenden des Kfz-Handwerks vorhanden.
Die Satzung sieht vor, die Usinger Saalburgschule mit ihrem jetzigen Profil weiterzuführen. Die Oberurseler Feldbergschule soll als kaufmännische Berufsschule dienen, die nach Oberursel verlegte Georg-Kerschensteiner-Schule den gewerblich-technischen Bereich abdecken. stk
MAIN-KINZIG-KREIS. "Der finanziell bedenkliche Zustand des Kreises muß endlich dazu führen, ernsthaft die Möglichkeit der Privatisierung kommunaler Leistungen zu überprüfen." Dies hat FDP-Kreisvorsitzender Dirk Pfeil nach einer Sitzung des Kreisvorstands erklärt. Laut Pfeil ist es Ziel der Liberalen, Städte und Gemeinden "zu ihren wahren Aufgaben zurückzuführen, vom Ballast zu befreien und von Aufgaben zu entbinden, die von Privaten besser erfüllt würden". Durch Entlastungen der Kommunen könnten wieder finanzielle Spielräume eröffnet werden.
Als Beispiele für Privatisierung im Main-Kinzig-Kreis nennt Pfeil: Bau und Verkehrshöfe, Friedhöfe, Gärtnereien, Klärwerke und Müllabfuhr. Sogar die Unterhaltung von Schwimmbädern, Straßen und Plätzen kann nach Meinung des FDP-Kreisvorsitzenden "wesentlich günstiger durch Private erfolgen". hok
GLASHÜTTEN. Ein Jugendpfleger oder eine Jugendpflegerin wird sich in Zukunft um Jugendarbeit in Glashütten, Schloßborn und Oberems kümmern. Das Gemeindeparlament hat dafür einstimmig eine "halbe Stelle" genehmigt.
Käthe Springer von den Grünen, die den Antrag gestellt hatten, sagte dazu, daß "eine offene kontinuierliche Jugendarbeit vor Ort unverzichtbar ist in Zeiten, in denen Jugendliche zunehmend durch gewaltätige Auseinandersetzungen, Drogen und Rechtsradikalismus gefährdet und bedroht sind".
Hildegard Klär (SPD) unterstützte die Forderung. Die Pfarrer, die sich in der Vergangenheit um offene Jugendarbeit kümmerten, hätten "das Scheitern ihrer Arbeit zugegeben". Es gebe zwar immer wieder Jugendliche, die sich organisierten, doch das habe nicht lange Bestand, wenn der Ansprechpartner fehle. Noch seien in der Gemeinde keine großen Probleme mit Jugendlichen aufgetaucht, doch man müsse rechtzeitig vorbeugen.
Der neue Jugendpfleger - die Finanzierung der Stelle wird im Nachtragshaushalt geregelt - muß in Glashütten nicht bei "Null" anfangen: Seit einigen Jahren haben Studenten der Fachhochschule in Zusammenarbeit mit der Kreisjugendpflege dezentrale Jugendarbeit geleistet.
Dieses Modell war eine Übergangslösung, sagt Käthe Springer. Jetzt soll eine vor Ort tätige Fachkraft die Aufgabe übernehmen und dabei mit den Vereinen zusammenarbeiten. nau
MAINTAL. Für alle, die sich kreativ und künstlerisch betätigen wollen, hält die Hobbythek der evangelischen Kirchengemeinde wieder ein reichhaltiges Kursprogramm bereit. Das Angebot der Kurse reicht von Handarbeiten über Malerei bis zur Säuglingspflege.
Besonders gute Chancen noch einen Platz zu belegen, besteht bei den Nähkursen, die im Mai beginnen. Wer sich für die Hardanger-Sticktechnik interessiertkann sich noch für den am 18. Februar beginnenden Kurs anmelden.
Freie Plätze gibt es auch noch bei den Malereikursen. Wegen der großen Nachfrage bietet die Hobbythek ab 16. Februar um 15 Uhr einen zusätzlichen Kurs in Ölmalerei an. Verschiedene Seidenmalerei und Aquarellkurse beginnen im April. Neben weiteren Kursen, z. B. Patchwork, Klöppeln und Ikebana werden von der Hobbythek auch Gesprächsabende zu aktuellen Themen veranstaltet. Anmeldungen für sämtliche Kurse werden von der Hobbythek, Berliner Straße 58, Evangelisches Gemeindezentrum Dörnigheim Telefon 06181/49 41 16 vormittags und Dienstags ab 18 Uhr angenommen. Das gesamte Kursprogramm liegt im Evangelischen Gemeindezentum Dörnigheim und in den Rathäusern zum Mitnehmen aus. as
NIDDA. Bei einem Unfall auf der Kreisstraße 195 ist am Montag mittag bei Bad Salzhausen eine Frau aus Nidda schwer verletzt worden. An den beteiligten Fahrzeugen entstand ein Schaden in Höhe von 50 000 Mark. Das berichtet die Polizei Büdingen.
Polizeiangaben zufolge war eine aus Nidda stammende Autofahrerin "infolge zu hoher Geschwindigkeit" in einer unübersichtlichen Rechtskurve ins Schleudern geraten und auf die Gegenfahrbahn gelangt. Dort stieß das Auto frontal mit einer entgegenkommenden Limousine zusammen. Dabei wurde die Autofahrerin aus Nidda schwer verletzt und mußte ins Krankenhaus nach Schotten gebracht werden. Die Insassen der Limousine blieben wegen der großen Knautschzone ihres Fahrzeuges unverletzt. sal
Im Blickpunkt: Darmstädter Giftgasprozeß Ehrgeiz und Sicherheit
Hochrangige Vertreter der Darmstädter Justizbehörden nennen die Prozeßführung im Irak-Giftgasverfahren hinter vorgehaltener Hand "skandalös" und "blamabel". Damit bringen sie auf den Punkt, was sich seit Ende April 1992 am Landgericht in einem alles andere als dynamisch vorangetriebenen Prozeß abspielt. Deutsche Techniker und Manager sind angeklagt, illegal Technik für das Chemiewaffenprogramm Iraks geliefert zu haben. Statt energisch zum Kern der Anklage vorzustoßen und die Sachverständigen über die gelieferten Anlagen zu befragen, versteift sich der Vorsitzende Richter der 13. Großen Strafkammer auf das Vorlesen von "Lieferscheinen über jede noch so kleinste Schraube", kritisiert Staatsanwalt Thomas Brand.
Der Vorsitzende Richter Alfred Pani hat das Problem, daß sich bei ihm Ehrgeiz und übergroße Vorsicht paaren: Er will, das hält die Staatsanwaltschaft dem Mann zugute, den Mammutprozeß "revisionssicher" über alle Klippen bis zu einem Urteil bringen. Aber seine mutlose Devise "Sicherheit an erster Stelle" und das daraus folgende Schneckentempo des Prozeßverlaufs garantieren laut Staatsanwalt Detlev Thorer eine "mehrjährige Dauer" der Strafsache.
Den Geschäftsführern, Technikern und Kaufleuten der Firmen Karl Kolb und Pilot Plant oder den Ex-Preussag- Managern - die die Hamburger Firma W. E. T. für ihre Geschäfte gründeten - wird seit Mitte der 80er Jahre vorgeworfen, gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Beurlaubung, Krankheit und vorläufige Verfahrenseinstellung haben die Zahl der zum Erscheinen vor Gericht verpflichteten Angeklagten von zehn auf vier schrumpfen lassen.
"Wir dürfen hier nicht zu viel machen." Dieser Satz von Richter Pani ist in den vergangenen Monaten zum Bonmot geworden. Seit Oktober schleppt sich die Wirtschaftsstrafkammer auf Nebenwegen der Anklage ("Betrug zum Nachteil der Bundesrepublik") über die Runden, um den Ausfall des kranken Sachverständigen Werner Richarz zu überbrücken. Denn die Richter pochen auf ununterbrochene Anwesenheit des Anklage- Gutachters.
Die Staatsanwaltschaft stellte am Wochenbeginn nun einen Befangenheitsantrag gegen Richter und Schöffen. Diese hatten Richarz von seiner Gutachtertätigkeit entbunden. Das Gericht wollte sich fortan beim Hauptanklagepunkt - illegale Lieferung von "besonders konstruierten" Anlagen für die irakische Giftgasproduktion in der Wüste bei Samarra - nur noch auf einen Mann verlassen: Kurt Dialer, Gutachter der Verteidigung, der in einer Vorexpertise zum Ergebnis gekommen war, daß die gelieferten Laboratorien nicht für die Lost- oder Tabunherstellung bestimmt, sondern Pestizid-Fabriken waren.
Die Richter wollten sich "bewußt eine Erkenntnisquelle verschließen", begründete Staatsanwalt Detlev Thorer seinen Befangenheitsantrag. Thorer hatte zuvor versucht, der Kammer eine goldene Brücke zu bauen, um die "Waffengleichheit" zu wahren. Sie solle das "Konzept der Hauptverhandlung überdenken" und Richarz entweder in seiner Heimatstadt Zürich vernehmen oder sein Gutachten vom Juli 1990 verlesen zu lassen. Aus dieser Expertise wird klar, daß die nach Irak geschafften Zentrifugen und Feststoffanlagen sehr wohl für Nervengaskampfstoffe geeignet und besonders ausgelegt waren.
Den Vorstoß der Staatsanwälte lehnte die Kammer ebenso ab wie den Vorschlag, einen Ersatzsachverständigen für Richarz zu suchen. Denn das hätte laut Pani "zwangsläufig" bedeutet, den bisher über drei Millionen Mark teuren Prozeß abzublasen und ganz von vorne aufzurollen. Unter Umständen hätte das die Staatsanwaltschaft angesichts des bisherigen Verlaufs sogar in Kauf genommen.
Am 19. Februar wird über den Ablehnungsantrag entschieden. Vielleicht erinnern danach im Großen Saal 214 nur ein paar winzige Löcher an den Prozeß. An der Wand hing dort anfangs ein Lageplan der Giftgasproduktion in Samarra. Der wurde bald mit Packpapier und Klebestreifen abgedeckt. Später erreichte die Verteidigung, daß das "unzulässige Beeinflussungsmaterial" ganz entfernt wurde.
JÖRG FEUCK (Darmstadt)
Briefe
"Mietwucher par excellence?" "Mietwucher par excellence" nennt ein FR-Leser die Regularien, nach denen von Asylbewerbern, die eine Arbeitsstelle gefunden haben, für ihren Platz in einer Gemeinschaftsunterkunft 200 Mark Miete kassiert werden.
In der S-Bahn sitzt mir gegenüber ein Asylbewerber aus dem Taunus-Quarzitwerk (Gemeinschaftsunterkunft). Er fährt nach Frankfurt zur Arbeit. Er hat eine Frage: "Mit sieben anderen Flüchtlingen lebe ich zusammen in einem Raum der Gemeinschaftsunterkunft, in die man mich eingewiesen hat. Wir haben eine Gemeinschaftsküche und gemeinsame Toiletten und Duschen im Haus. Für diese Unterbringung fordert das Sozialamt von denen, die Arbeit gefunden haben, nunmehr mehr als 200 DM pro Kopf und Monat. Ist das nicht zuviel?" fragt er.
Meine Kalkulation ohne Taschenrechner: Das Amt erzielt 1600 DM im Monat für diese Acht-Mann-Behausung (Warmmiete mit Kosten für Strom- und Wasserverbrauch). Vielleicht argumentiert das Amt damit, daß der private Betreiber vom Kreis pro Tag und Asylbewerber 25 DM erhält, das sind 6000 DM pro Monat für die Unterbringung der acht Flüchtlinge. Allerdings hat er zusätzliche Kosten zu tragen, wie Lohn für den Sozialarbeiter, Investitionen u. a. m. Aber hebt eines das andere auf? Der akzeptierte Mietwucher - anders kann ich es nicht bezeichnen - ist ebenso schlimm wie die Abwälzung auf andere. Schlimm genug, wenn es im privaten Bereich geschieht. Die öffentliche Hand dürfte sich dazu nicht hergeben! Denjenigen Asylbewerbern, die dem Staat nicht zur Last fallen wollen, selbst verdienen und somit keine Sozialhilfe erhalten, zieht man also auf diese Weise das Geld aus der Tasche. Sie würden für eine menschenwürdige Unterbringung ja gern mehr bezahlen, nicht aber für einen "Lager"-Raum, in dem es nicht einmal gewährleistet ist, daß man nachts Schlaf findet . . .
Müssen wir nicht die Stimme erheben gegen diese sanktionierte Ausbeutung, diesen Mietwucher par excellence? Wer anders soll sich dagegen wenden, wenn schon die verantwortlichen Stellen, die Vorbildfunktion haben, die Urheber sind?
Herbert Kugelmann 6382 Friedrichsdorf
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
HANAU. Nicht nur Hanau unterhält Hilfskontakte zur russischen Großstadt Jaroslawl an der Wolga, sondern auch die Städte Kassel und Idstein sowie die Landkreise Kassel, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg. Das Land Hessen hat die Patenschaft mit der Region um Jaroslawl übernommen. Dort wohnen rund 1,5 Millionen Menschen.
Alle Beteiligten in Deutschland haben sich jetzt bei einer Konferenz getroffen. Um die Hilfsangebote zu koordinieren, ist in Jaroslawl ein Büro eingerichtet worden.
In Hanau läuft derzeit unter Ärzten eine Sammlung, um ein Fibro-Bronchoskop für ein Kinderkrankenhaus in Jaroslawl zu beschaffen. him
Der Demokratisierungsprozeß in Schwarzafrika ist in den letzten Jahren von der Öffentlichkeit und den Medien der Industriestaaten kaum wahrgenommen worden. Daher fehlt auch die Überzeugung, daß dieser Prozeß zu stützen ist - beispielsweise durch einen internationalen Aktionsplan. Zu dieser Auffassung ist die "Initiative Pro-Afrika" in ihrem neuesten Memorandum gekommen, das wir dokumentieren. Die Initiative, die sich als politische Lobby für Schwarzafrika versteht, wird von rund 500 Politikern, Wissenschaftlern und Einzelpersönlichkeiten aus Deutschland und Schwarzfrika unterstützt (Kontaktadresse: Walter Michler, 6635 Schwalbach / Saar, Hauptstraße 360.
MAIN-KINZIG-KREIS. Voraussichtlich bis Monatsende kann das Hessische Landesamt für Umwelt (HLFU) keine Luftmeßwerte für Maintal ermitteln. Wie der zuständige Mitarbeiter Wolfgang Vitze auf Anfrage der FR mitteilte, mußte das Häuschen neben der Dietrich-Bonhoeffer-Gesamtschule in Dörnigheim per Kran auf die andere Seite der Breitscheidstraße gehievt werden. An dem alten Standort, dem Baugebiet Stresemannstraße, errichtet die Stadt Frankfurt 162 Sozialwohnungen. Jetzt fehlen noch die Anschlüsse für Elektrik und Telefon, so Vitze. Nach vier Wochen, hofft er, kann die FR wieder die aktuellen Luftbelastungswerte für Maintal veröffentlichen. Die äußeren Bedingungen seien dieselben wie am alten Standort. jur
NEU-ISENBURG. Hinter Laurentius Antoci liegen anstrengende Wochen: Neben seiner seelsorgerischen Arbeit in der katholischen Sankt-Josefs-Gemeinde in Neu-Isenburg organisierte der Kaplan eine Hilfsaktion für ein Priesterseminar und ein Kinderkrankenhaus im rumänischen Jasi. Am Ende konnte er mehrere Lastwagen mit insgesamt 32 Tonnen Lebensmitteln, Hosen, Jacken, Pullover, Schuhe, Hausgeräte und Möbel auf die Reise schicken.
Die Fahrzeuge, die mit 23 Paletten Eßbarem und 200 Kisten Kleidung beladen waren, wurden von einer rumänischen Spedition zur Verfügung gestellt, die damit Möbel in die Bundesrepublik transportiert hatte.
Den Löwenanteil der Kosten in Höhe von rund 38 000 Mark übernahm das Bistum Mainz: Von dort erhielt Kaplan Antoci eine Spende von 30 000 Mark.
Die Frauen und Männer der Josefsgemeinde waren ebenfalls aktiv. Sie sammelten nicht nur Kleider - wie auch die katholische Pfarrgemeinde Sankt Walburga in Groß-Gerau -, sondern steuerten auch 1500 Mark bei, um Schokolade für die geistig behinderten Kinder im Krankenhaus in Jasi zu kaufen.
Den gleichen jungen Patienten in Rumänien sollen die 150 Mark zugute kommen, die Mädchen und Jungen des katholischen Kindergartens Sankt Franziskus in Kelkheim als Gewinn aus einer Weihnachtsaktion im Dezember 1992 gespendet haben.
Finanzielle Unterstützung kam außerdem von der Isenburger Kolping-Familie Sankt Josef (1380 Mark) und von der Kolping-Familie im bayerischen Anstorf, die dem in Rumänien geborenen Kaplan 900 Mark übergaben.
Laurentius Antoci trat im August vorigen Jahres seine Stelle in der Josefsgemeinde an der Kirchstraße an. Bis 1986 hatte er selbst das Priester-Seminar in Jasi besucht, dem jetzt geholfen werden soll.
Nach seinen Worten ist die Anzahl der dortigen Studenten in den vergangenen Monaten sprunghaft angestiegen - allein im Januar von 250 auf 400. Damit sei nun der Neubau zu klein, der notwendig wurde, als 1977 ein Erdbeben das alte Gebäude zerstört hatte. "Doch für eine Erweiterung fehlt das Geld", beschreibt Antoci die Notlage der Theologen. Die Isenburger Hilfsaktion werde lediglich den ärgsten Mangel lindern können. leo
Im Hintergund: China-USA Peking umwirbt Bill Clinton
Die China-Politik des neuen US-Präsidenten Bill Clinton, der seinen Vorgänger Bush im Wahlkampf für seine Nachgiebigkeit gegenüber den Diktatoren in Peking kritisiert hatte, ist noch immer eine unbekannte Größe. Wird Clinton einen härteren Kurs einschlagen, indem er etwa die jährliche Erneuerung der Handelserleichterungen an eine Verbesserung der Menschenrechtslage in China knüpft? Peking, so sehen es Beobachter und Diplomaten in China, hat sich zunächst vorbeugend zu einer "Offensive des Lächelns" gegenüber den USA entschlossen. Vergangene Woche wurden zwei prominente Dissidenten, deren Freilassung US-Politiker während ihrer Chinareisen wiederholt gefordert hatten, vorzeitig aus der Haft entlassen. Dem Demokratie-Aktivisten Wang Xizhe, seit 1981 im Gefängnis, blieben so die letzten zwei Jahre seiner 14jährigen Strafe (für nicht begangene Verbrechen) erspart.
Chinas Außenpolitik, die sich gerade von der Ächtung in Folge des Pekinger Massakers von 1989 erholt hatte, steht mit der Amtsübernahme Clintons und angesichts der lauter werdenen china-kritischen Lobby in den USA eine Bewährungsprobe bevor.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des Ost- West-Konfliktes ist Pekings Gewicht im globalen Kräftemessen geschrumpft. Die Beziehungen zu den USA sind für Peking wichtiger denn je, doch sie sind wegen US-Waffengeschäften mit Taiwan und Washingtons Handelsbilanz-Defizit von 15 Milliarden Dollar gegenüber China auch spannungsgeladen wie lange nicht.
Peking kommen diese Spannungen äußerst ungelegen, denn es hatte nach einer harten Zeit weltweiter Ächtung gerade in den vergangenenen zwei Jahren wieder eine beachtliche Zahl außenpolitischer Erfolge erzielt. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Rußland und den anderen GUS-Staaten, mit Singapur, Südkorea und Israel, die Entspannung mit regionalen Ex-Rivalen wie Indien, Indonesien und Vietnam und der Prestigegewinn durch den China-Besuch des japanischen Kaisers Akihito hatten Chinas Diplomatie Spielraum gewonnen.
Seit die chinesische Wirtschaft aufgrund der erfolgreichen Reformen Deng Xiaopings mit zweistelligen Zuwachsraten expandiert, betonten Politiker von Boris Jelzin über Roh-Tae- Woo bis zu Klaus Kinkel bei ihren Peking-Besuchen wieder den "gemeinsamen Blick in die Zukunft".
Nicht mehr geostrategisches Kalkül oder System-Gegensätze, sondern Export-Statistiken sind zum Motor der China-Politik geworden. Peking unterstützte diesen Trend der Ent- Ideologisierung mit einer pragmatischen, nach allen Seiten offenen Außenpolitik - getreu der Deng-Maxime, daß eine "friedliche internationale Umgebung" für das Hauptziel, den Aufbau der chinesischen Wirtschaft, unabdingbar sei.
Gleichzeitig zeigte sich Peking auf internationaler Ebene kooperationsbereit. Ob im Golfkrieg, bei der Pariser Kambodscha-Konferenz oder durch sanften Druck auf das verbündete Nordkorea - in allen Krisengebieten der Weltpolitik signalisierten die Chinesen Verhandlungsbereitschaft.
Die Belohnung für soviel Wohlverhalten war das Ende der Isolation, die die entrüstete Weltgemeinschaft nach der Niederschlagung der Demokratie- Bewegung über die Volksrepublik verhängt hatte. Peking ist wieder hoffähig geworden, allein 1992 schritten Dutzende von Staats- und Regierungschefs über den roten Teppich auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Parteichef Jiang Zemin reiste nach Japan, Außenminister Qian Qichen nach Bonn und Vize-Premier Zou Jiahua nach Madrid, Rom und Den Haag.
So gewann China immerhin wieder soviel Selbstvertrauen, daß es Frankreich kürzlich mit harten diplomatischen Maßnahmen für den Verkauf von Kampfflugzeugen an Taiwan maßregeln konnte.
Doch nun droht ausgerechnet im Verhältnis zu den USA, Chinas wichtigstem Handelspartner im Ausland, ein Rückschlag. Auch für eines der vorrangigen außenpolitischen Ziele Pekings in diesem Jahr, die erhoffte Aufnahme ins GATT, ist die Unterstützung Washingtons entscheidend. Die Dissidenten in Chinas Gefängnissen dürfen wieder hoffen.
HENRIK BORK (Peking)
STEINBACH. Neue Fahrbahnmarkierungen und eine Verlängerung der Grünphasen für Fußgänger sollen die Verkehrssituation auf der Bahnstraße (L 3006) noch weiter verbessern. Bereits im vergangenen Jahr war der Magistrat der Forderung einer Elterninitiative nachgekommen und hatte an den Ampeln Schilder mit der Aufschrift "Nur bei Grün - der Kinder wegen" anbringen lassen. Mitte Januar wurden an der Ampel in der Untergasse größere Rot-Lichter mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern statt der vorgeschriebenen 20 installiert.
Bürgermeister Edgar Parnet (SPD) stellte nun seine weiteren Planungen vor: An den Einmündungen Gartenstraße und Berliner Straße sollen in Fahrtrichtung Eschborn Orientierungspfeile für Linksabbieger aufgezeichnet werden. Die grüne Welle funktioniere nur, wenn wartende Linksabbieger die geradeausfahrenden Wagen nicht behinderten. Damit sie rechts vorbeiziehen können, sollen die neuen Pfeile den Linksabbieger nun soweit wie möglich nach links dirigieren.
Auch am Fußgängerüberweg Untergasse wird es nach den Planungen des Magistrats eine Neuerung geben: er soll schräg in Richtung des Pijnacker Platzes geführt werden. "Denn das ist die gewünschte Laufrichtung der Fußgänger", begründet Parnet. Kosten entstehen der Stadt für die neuen Maßnahmen nicht: da die Bahnstraße eine Landesstraße ist, wird das Hessische Straßenbauamt zur Kasse gebeten. ki
MÜNZENBERG. In vier Geschäftshäusern ist von unbekannten Tätern in der Nacht zu Montag in Gambach eingebrochen worden. Sie hebelten entweder die Einganstüren auf oder kippten die Zylinder der Schlösser ab. Ihre Beute belief sich auf mehrere hundert Mark.
Zunächst drangen die Täter in ein Blumengeschäft in der Hauptstraße ein und stahlen 200 Mark. In der Hintergasse hebelten sie die Ladentür eines Elektrogeschäftes auf, wurden allerdings vom Lärm einer Alarmanlage vertrieben. 270 Mark erbeuteten sie anschließend in einem Schuhgeschäft in der Kirchgasse, wo sie die hintere Tür aufgebrochen hatten. Zuletzt hebelten sie die Eingangstür eines Textilgeschäft in der Untergasse auf, wo sie durch eine Zwischentür auch in die Wohnräume eindringen konnten. Obwohl sie von den erwachten Bewohnern gestört wurden, konnten sie noch 150 Mark und Schmuck entwenden. sal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Heute, Mittwoch, steigt im Jugendzentrum in Walldorf um 20 Uhr die "Learn to Love Night". Nicht mit erhobenem Zeigefinger die Moral predigen, sondern in lockerer Atmosphäre bei Musik und Getränken mit den jungen Leuten über das Thema Aids sprechen, das ist das Ziel der Verantwortlichen. Organisiert hat diese besondere Art von Informationsveranstaltung die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Aids-Kommunikation. Dabei wollen der städtische Jugendpfleger Peter Stein und die anderen mit den Teenies über "Safer Sex" und die Gefahren der Immunschwächekrankheit diskutieren.
Damit alle locker bleiben und in guter Stimmung sind, werden bei einer Hitparade die schönsten "Love-Hits" ermittelt. Alles dreht sich um Liebe, deshalb gibt es an der Bar auch den Spezial-Drink "Love- Affair". Selbstverständlich wissen die Jugendlichen, wovon geredet wird, doch damit die Gespräche nicht allzu theoretisch bleiben, soll es auch eine Bauchladenaktion mit Kondomen geben. aim
Beginn der vierten Winterlaufserie der SG Dornburg (Sa., 14 Uhr, Start und Ziel am Sportplatz Frickhofen).
Schülerhallensportfest des SV Hattersheim (Sa., 14.30 Uhr, Sporthalle am Karl- Eckel-Weg).
Hessische Hallenmeisterschaften der Jugend Klasse B, der Schüler und Schülerinnen der Klasse A (Sa., 10.30 Uhr, So., 10 Uhr, Herrnwaldhalle Stadtallendorf).
Hallensportfest des SC Olympia Lorsch (Sa., 14 Uhr, So., 10 Uhr, Sporthalle der Werner von Siemens-Schule).
Waldlaufmeisterschaften des Kreises Offenbach-Hanau in Rodgau-Dudenhofen (So., 10 Uhr, Start und Ziel Naherholungsgebiet Gänsbrüh).
WIESBADEN. Dr. Gabriele Nickel- Stork warnt vor Panikmache. "Wir dürfen", rät die Internistin von übereifrigem Aktionismus ab, "die Menschen nicht mit voreiligen Enpfehlungen verunsichern." Gegen die Luftverschmutzung, die im Rhein-Main-Gebiet deutlich zugenommen hat, gebe es keine Patentrezepte. Ärzte ermittelten im Auftrag des hessischen Sozialministeriums die gesundheitlichen Auswirkungen der Emissionsbelastung bei zehnjährigen Kindern in Starnberg, Freiburg und im Rhein-Main-Gebiet. Das Ergebnis dieser umweltmedizinischen Studie: Den Jungen und Mädchen in Frankfurt und Wiesbaden machen die Schadstoffe am meisten zu schaffen, weit mehr als ihren Altersgenossen in den beiden vergleichsweise "sauberen" Städten im Süden der Republik. Wobei - erstaunlich genug - zwischen der Main- Metropole und der Badestadt im Grünen kaum ein Unterschied besteht.
Untersucht wurden zwischen 1982 und 1990 insgesamt 5709 Kinder: 1686 aus Wiesbaden, seit 1985 dann auch 825 aus Frankfurt, 1837 aus Freiburg und 1316 aus Starnberg. Resultat: Die Kids der Kurstadt (und die in Frankfurt) leiden öfter an Bronchitis, ihre Mandeln sind häufiger vergrößert, zerklüfteter und rauher, die Zahl der roten Blutkörperchen ist vermindert, ihr Immunsystem ist ständig stimuliert. Dr. Nickel-Stork: "Das körperliche Abwehrsystem befindet sich im Dauerstreß, um die schädigenden Wirkungen der Schmutzpartikel zu begrenzen." Die Medizinerin, selbst Mutter eines kleinen Sohnes, kommt aus dem Dreiländereck und hatte in Basel Kontakte zu Ärzten, die sich ebenfalls mit den Folgen der Emissionsbelastung für die Gesundheit befaßten. Die Nähe zur Schweiz zwang Vergleiche auf: Dort orientieren sich nämlich die Grenzwerte am Schutz empfindlicher Menschen: an Kindern, Älteren und Kranken. "Bei uns", macht die Ärztin den Unterschied deutlich, "ist der Normalmensch - 70 kg, gesund und erwachsen - der Maßstab." In Wiesbaden arbeitet Dr. Nickel-Stork in der AG Luft mit, einer Arbeitsgruppe, die Informationen der Meßstellen einholt und auswertet.
Die Bilanz der umweltmedizinischen Studie wurde in der Arbeitsgruppe zusammen mit Meßberichten des Wiesbadener Umweltamts aus den Jahren 1988-1990 diskutiert. Die Zahlen aus der Landeshauptstadt stimmen die Fachleute nicht optimistisch: steigende Werte bei den Stickoxiden aus den Autoauspuffrohren (trotz Katalysator!). Die Stickstoff- Monoxid-Belastung ist in Verkehrs-Spitzenzeiten besonders hoch - also dann, wenn Kinder zur Schule unterwegs sind. Und die noch stärker gesundheitsschädlichen Stickstoff-Dioxide breiten sich großflächig über das gesamte Stadtgebiet aus. Es nutzt also nichts, in verkehrsärmere Gebiete zu ziehen. Meßergebnisse zeigten, daß die Belastung in den Hauptverkehrsstraßen der Vororte (Biebrich und Erbenheim) genauso hoch ist wie die am zweiten Ring in der City.
Der Umzug ins Grüne bringt also auch keine Lösung des Gesundheitsproblems. Was bleibt da zu tun? Dr. Nickel-Stork: "Jeder einzelne sollte öfter auf das Auto verzichten. Er sollte von den Politikern eine Verbesserung des Nahverkehrs fordern, mehr Stadtbusse, die allesamt mit Dieselrußfiltern auszustatten wären. Und es sollten die bundesdeutschen Grenzwerte den niedrigen der Schweiz angepaßt werden, die im übrigen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation entsprechen."
BÜCHER VON HEUTE
KASSEL. Im Regierungsbezirk Kassel wurden im vergangenen Jahr 55 Verfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Wie aus den nun veröffentlichten Zahlen hervorgeht, waren Hunde zu rund 50 Prozent die Leidtragenden der entsprechenden Verstöße. In vielen Fällen seien die Zwinger zu klein gewesen oder die Hunde an zu kurzen Ketten gehalten worden, hieß es.
Mehrere Besitzer haben nach Angaben der Behörden ihre Tiere ausgesetzt oder sie bei einem Wohnungswechsel einfach zurückgelassen. Ein Hund sei brutal verprügelt worden, ein anderer bei Sommerhitze auf den Balkon gesperrt worden.
In einem gravierenden Fall von Vernachlässigung verendeten Schafe auf einer Weide. Die Tiere seien durch Fliegenmaden zum Teil bei lebendigem Leib angefressen worden, hieß es. Der Schafbesitzer wurde nach Angaben aus dem Regierungspräsidium zu 3000 Mark Geldstrafe verurteilt und gilt damit als vorbestraft. ari
Die Spannung in der Männer-Basketball-Regionalliga Südwest ist am Siedepunkt angelangt: Eintracht Frankfurt und die TGS Ober-Ramstadt (24:6 Punkte) liefern sich drei Spieltage vor Saisonschluß ein Kopf-an-Kopf-Rennen, der TV Kirchheimbolanden und der MTV Kronberg (je 20:10) haben noch eine theoretische Chance. Kronberg meldete sich mit einem 110:89 gegen den BBC Horchheim zurück, die Flügel der Frankfurter "Adlerträger" wurde indes in Kirchheimbolanden (79:87) erneut mächtig gestutzt, wodurch die TGS Ober-Ramstadt, das 96:65 gegen Bernkastel-Kues gewann, zu Tabellenführer Eintracht Frankfurt aufschließen konnte.
Der MTV Kronberg gilt auch in Bernkastel-Kues (Samstag, 20 Uhr, Neue Sporthalle) als Favorit, hofft dabei allerdings auch auf Schützenhilfe des BC Wiesbaden, der nach seiner unglücklichen 81:82-Niederlage in Krofdorf-Gleiberg gegen den Dritten der Tabelle, Kirchheimbolanden, (Samstag, 19.30 Uhr, Moltkering) gewinnen muß. Dabei können sich die Taunus-Klubs gegenseitig helfen, denn Bernkastel ist Vorletzter, sitzt dem BC Wiesbaden mit zwei Punkten Rückstand im Abstiegskampf im Genick.
MTV Kronberg - BBC Horchheim 110:89 (56:44). Die Revanche für die Hinspielniederlage gelang eindrucksvoll, im direkten Vergleich hat der MTV die Nase vorne. Die Horchheimer Preßdeckung gegen die überragenden John Karafaa (33 Punkte) und Peter Hering (21) "versalzte" der Gastgeber durch seine variable Spielweise, nach zehn Minuten (27:24) waren die Anfangsporobleme (2:11) behoben, kurz nach der Halbzeit (71:46) stand der Sieger vor lediglich 80 Zuschauern in der Großpsorthalle der Altkönigschule fest.
Hiernach konnte Trainer Henner Weis in aller Ruhe experimentieren, auch die leistungsschwächeren jungen Spieler Praxis sammeln lassen. Die Gegenwehr der Gäste war erstaunlich gering, sie nutzten ihre Chancen auf der Kronberger Experimentier-Spielweise selten einmal aus, konnten den 25 Punkterückstand nur geringfügig reduzieren. Einzig Zeddie Locke, der 2,05m große Center, ließ mit 31 Korbpunkten beim BBC Horchheim aufhorchen. Locke wurde jedoch noch von seinem Landsmann Karaffa überboten. Kronbergs weiteres Plus: Gleich fünf Spieler erzielten eine zweistellige Trefferquote.
"Wir könnten uns sonst wohin beißen, daß wir derart dumme Niederlagen quittieren mußten", konstatierte Mannschaftssprecher Rolf Weidemann nach der jüngsten Entwicklung an der Spitze. In den drei noch ausstehenden Begegnungen ist es aber durchaus möglich, 6:0 Punkte zu erreichen, allerdings hat auch Ober-Ramstadt ein ähnlich - vermeintlich - leichtes Restprogramm und gilt daher als Favorit.
MTV KRONBERG: John Karaffa (33 Korbpunkte), Peter Hering (21), Florian Homm (19), Bernd Kimpel (14), Roland Lewin (10), Tommy Knopp (6), Rolf Weidemann (5), Thorsten Lauschmann (2), Frank Brunnbauer, Alexander Uhse.
TSV Krofdorf-Gleiberg - BC Wiesbaden 82:81 (46:43). Kaum zu glauben: Der BC Wiesbaden führte in der vorletzten Minute noch mit 79:74, lag selbst fünf Sekunden vor dem Abpfiff 81:80 vorne - und verlor dennoch mit 81:82. Fehlpässe (Christian Roth), aber auch angebliche Fehlentscheidungen durch Schiedsrichter Schmidt (Fulda) führten zu der folgenschweren Niederlage. "Diese Niederlage war unnötig wie ein Kropf, unsere Steigerung im Laufe des Spiels, vor allem nach der Halbzeit, blieb unbelohnt", resümierte ein sichtlich enttäuschter Wiesbadener Pressewart Hajo Kroehl.
Ohne Philip Jessen, der im Training umknickte und somit verletzt pausieren mußte und Peter Buchenrieder sowie mit den angeschlagenen Akteuren Mirsad Dedovic und Achim Bolte fightete der Gast bravourös. Die Mannschaftsleistung sprach für die Arbeit von Trainer Günter Steppich, einen "Killer" unter dem Korb wie den Kronberger Center John Karaffa haben die Wiesbadener allerdings nicht in ihren Reihen. Über 16 Punkte (Dedovic) kam keiner hinaus.
HANS-DIETER PUTH
BC WIESBADEN: Mirsad Dedovic (16 Korbpunkte), Christian Roth (13), Wolfgang Mosbacher (12), Helge Jordan (12), Volker Misok (9), Steffen Gosenheimer (7), Till Rohrer (7), Achim Bolte (5), Tomislav Tropsek.
HANAU. Der Hanauer Waldorfkindergarten, Philippsruher Allee 46, öffnet am Samstag, 27. Februar, von 10 bis 15 Uhr seine Türen für Besucher/innen. Zum Programmangebot gehört ein Informations-Café, ebenso Bücher und Spielwaren.Feuerpilz überm Geiersberg Neu-Anspacher Haus brannte vollständig nieder
NEU-ANSPACH. Die Eheleute trauten ihren Augen nicht: Als sie am späten Montag abend vom Essen nach Hause kamen, stand ihr Haus am Geiersberg in hellen Flammen. Zwölf Fahrzeuge der Feuerwehr waren in Hausen-Arnsbach angerückt, ein Heer freiwilliger Löschmänner kämpfte erfolglos gegen den Brand an. Das Feuer hatte sich schon zu weit vorgearbeitet in dem größtenteils aus Holz gebauten Haus. Die Polizei schätzt den Schaden auf annähernd 700 000 Mark. Brandursache war möglicherweise ein technischer Defekt. Einig sind sich Polizei und Feuerwehr darüber, daß es in der Küche zu brennen begonnen haben muß.
Die Ereignisse der Nacht am Geiersberg: Um 19.40 Uhr verläßt das Ehepaar sein Haus und geht zum Abendessen. Etwa eineinhalb Stunden später bricht das Feuer aus, aber erst um 22.18 Uhr heulen die Sirenen. Ein Spaziergänger, der seinen Hund ausführt, soll die Flammen gesehen und die Polizei informiert haben. Die Freiwilligen Feuerwehren von Hausen-Arnsbach, Westerfeld, Rod am Berg und Anspach rücken aus. "Sieben Minuten nach dem Alarm waren wir am Einsatzort", berichtet später der Hausener Wehrführer und Einsatzleiter der Nacht, Peter Anselm: "Eine Superzeit." Aber doch nicht schnell genug, denn: "Schon auf der Anfahrt haben wir den riesengroßen Feuerpilz gesehen."
Das Gelände ist schwierig, das Haus liegt an einem Hang. Alle Türen sind fest verschlossen, aber an einen "Innenangriff", also Löschen von innen, ist wegen der Flammen ohnehin nicht zu denken. Anselm: "Kein Zimmer war mehr begehbar." Zur Hilfe fordert er die Stützpunktfeuerwehr in Usingen an, die um 23.16 Uhr mit einer großen Drehleiter und einer Flutlichtanlage losfährt. Zeugen berichten tags darauf, das Feuer sei kilometerweit zu sehen gewesen. Viele Schaulustige nähern sich dem lichterloh brennenden Haus, behindern aber nicht die Löscharbeiten.
Die Feuerwehr beginnt, Dachziegel abzudecken und den Dachstuhl mit Motorsägen zu zerlegen, um von oben zu löschen. Beim Hinaufsteigen verletzt sich Harald Hanson von der Hausener Wehr so schwer am Knie, daß er vom ebenfalls angerückten Neu-Anspacher Roten Kreuz ins Krankenhaus gefahren werden muß. Aus insgesamt neun Rohren leiten die Wehrmänner Wasser in die Flammen. Zwölf Freiwillige tragen Atemschutzgeräte mit Sauerstoffflaschen.
Um 2 Uhr morgens meldet die Einsatzleitung "Feuer aus". Wehrführer Anselm bleibt mit einer Fahrzeugbesatzung vor Ort, um später nachzulöschen. Bei Tageslicht ist das Ausmaß des Brandes schließlich klar zu erkennen: "Totalschaden", sagt Anselm.
Die Kriminalpolizei weiß noch nicht mit Bestimmtheit, ob das Feuer auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist. Das Landeskriminalamt wird am heutigen Mittwoch den vermutlichen Brandherd in der ehemaligen Küche genau untersuchen. Hans Kooijmans von der Bad Homburger Kripo sagt, Brandstiftung sei mit einiger Sicherheit auszuschließen.
Auf einen Blick
Seite II "Kein Anhängsel der SPD": Die Wetterauer Jusos stellen ihr Kommunalwahl-Programm vor.
Der Gemeindeclub Knospe auf der Friedberger Seewiese ist renoviert und wieder eröffnet. Seite III Das Jahrzehnt-Versprechen für ein eigenes S-Bahn-Gleis zwischen Bad Vilbel und Frankfurt bekommt voraussichtlich eine Beerdigung erster Klasse. Seite IV Rhein-Main-Seite: Neugegründeter Verein will mit Patenschaften und Öko-Sponsoring den Erhalt der gefährdeten Streuobstwiesen im Main- Taunus-Kreis sichern.
Entscheiden drei Punkte in der Männer-Basketball-Regionalliga Südwest über die Meisterschaft? Vor den letzten drei Spieltagen führt Eintracht Frankfurt (97:99 in Ober-Ramstadt und 84:79 daheim gegen den Mitbewerber) bei Punktgleichheit (jeweils 24:6 Zähler) durch den besseren direkten Vergleich, der bei gleicher Konstellation auch nach dem 18. Spieltag die Entscheidung zugunsten der Riederwälder herbeiführen würde. Ober- Ramstadt (überzeugender 96:65-Sieger gegen den PSV Bernkastel-Kues) muß auf einen weiteren Ausrutscher der Frankfurter - wie am Wochenende beim 79:87 in Kirchheimbolanden - hoffen.
Der Restspielplan spricht für Ober- Ramstadt: Zunächst gegen den Absteiger TV Langen II (Sonntag, 18 Uhr, Großsporthalle der Lichtenbergschule), anschließend beim gesicherten BBC Horchheim (6. März) sowie zuletzt zu Hause gegen den ebenso in der Mitte angesiedelten TSV Krofdorf-Gleiberg (14.März) heißen die lösbaren Aufgaben. Die Eintracht muß am Sonntag (18 Uhr) nach Horchheim und spielt zuletzt gegen die Abstiegskandidaten Bernkastel (6.März) sowie in Wiesbaden (13.März). Langens langer Leidensweg setzte sich gegen Saarlouis (70:77) fort und dürfte auch in Ober-Ramstadt nicht enden.
TGS Ober-Ramstadt - PSV Bernkastel-Kues 96:65 (52:26). Der Titelanwärter hatte mit den Postsportlern wenig Mühe. Diese hatten ihre Lektion schlecht gelernt, blieben vor 200 Zuschauern alles schuldig. Jörn Patzak (18 Punkte) und Ralf Esser (14) fabrizierten die wenigsten Patzer bei dem wie ein Absteiger auftretenden Klub von der Mosel. Jon Baer hatte ungewohnte Freiräume unter dem Korb und nutzte diese weidlich aus. Mit 29 Punkten war er fast schon traditionell bester Werfer der TGS. Bei zwei Distanzwürfen ("Dreier") demonstrierte der US- Boy seine Wurfpräzision, wurde allerdings von Achim Billion (drei "Dreier") auf diesem Sektor überboten. Neben Baer und Billon fiel Thomas Klement angenehm auf, sorgte für die Farbtupfer in dieser einseitigen Angelegenheit. Das Team von Trainer Turgay Törk führte gleich mit 11:2, später 33:16 und stand quasi nach den ersten 20 effektiven Spielminuten als Sieger fest. Törk brachte nachher alle "Bankspieler" zum Einsatz, sammelte dabei mit den jungen Kräften wertvolle Erkenntnisse. Der Gast verzeichnete mit 18 Mannschaftsfouls eine Minusquote, die aggressiveren Gastgeber vermeldeten immerhin 33 Fouls, Christian Bracke mußte nach seinem 5. persönlichen Foul auch vorzeitig das Feld
TGS OBER-RAMSTADT: Jon Baer (29 Punkte), Thomas Klement (18), Achim Billion (17), Günter Ackermann (11), Christian Bracke (7), Klaus Sterzik (5), Rainer Brinzing (4), Heiko Pillhofer (3), Eddie Buchbinder (2), Oliver Kleinbub.
TV Langen II - TV Saarlouis 70:77 (35:37). Obgleich Cheftrainer Joe Whitney mit engagiertem Spiel (bereits anch 12 Minuten mit vier persönlichen Fouls belastet) und großer Akuratesse bei den Würfen (32 Punkte) als leuchtendes Vorbild fungierte, reichte es beim weit abgeschlagenen Schlußlicht wiederum nicht zum Sieg. Die Lücke hinter Whitney war zu groß, Felix Arndt und Markus Hartmann erreichten noch am ehesten Regionalligaformat. Bereits Ulf Graichen (7) blieb im Abschluß um Längen unter seinen Möglichkeiten, das Restaufgebot hüllte sich in Schweigen. Die Saarländer führten in der Sehring-Halle nach ebenfalls mäßiger Vorstellung stets mit knappem Vorsprung und setzten sich ab der 30. Minute entscheidend ab. Der Gastgeber haderte mit den Schiedsrichtern; die Kritik an der eigenen Mannschaft wäre angebrachter gewesen. Gegen Christian Neuber und Paolo Cortellaro (je 25 Punkte) fand Langens "Zweite" selten ein probates Mittel. hdp
TV LANGEN II: Joe Whitney (32 Punkte), Felix Arndt (13), Markus Hartmann (11), Ulf Graichen (7), Damian Rinke (2), Axel Hottinger (2), Boris Beck (2), Niki Kühl (1).
Die CDU, besser ihr kulturpolitischer Sprecher Hans-Jürgen Hellwig, geht derzeit in die Wahlkampfoffensive. Hellwig hat jetzt sein zweites umfangreiches Papier zu einem kommunalpolitischen Problem vorgelegt. Seinem Papier zur Lage der Oper folgen nun Überlegungen zur Kulturgesellschaft. Nach der Angekündigung des Geschäftsführers Christoph Vitali, er werde nach München gehen, ist die Debatte um die Zukunft der städtischen GmbH entflammt.
Hellwig bescheinigt der Kulturgesellschaft, "in ihrer jetzigen Struktur außergewöhnlich erfolgreich gearbeitet" zu haben; sie sei deshalb in der bestehenden Form zu erhalten. Das entspreche auch der Meinung der leitenden Mitarbeiter. Tatsächlich hat etwa Dieter Buroch vom Mousonturm gesagt, ihm sei an zentraler Verwaltung und Technik gelegen. Tom Stromberg, Dramaturg des TAT, verwies immer wieder auf seinen bis 1995 dauernden Vertrag, wenn über eine Teilung der Kulturgesellschaft gesprochen wurde.
Hellwig weist darauf hin, daß die Gesellschaft nur 23 Prozent für Personalkosten aufwende, das sei eine der günstigsten Quoten in der Stadt. Der CDU-Mann geht soweit, vorzuschlagen, den amtierenden Verwaltungsleiter Helmut Seemann zum Geschäftsführer zu bestellen. Ein Mann von Vitalis künstlerischer und organisatorischer Kompetenz sei ohnehin rar. Und ein neuer künstlerischer Leiter der Schirn (wo Hellwig "Gemeinschafts- Ausstellungen" der Frankfurter Museen sehen möchte) werde kaum zu finden sein, solange die finanzielle Lage der Kulturgesellschaft ungeklärt ist. Der CDU-Stadtverordnete weist darauf hin, daß die Kulturgesellschaft einen jährlich steigenden Verlust vor sich her schiebe: Die im Wirtschaftsplan ausgewiesene Summe entspricht nicht dem städtischen Zuschuß - obwohl die Vertreter der Stadt im Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan gebilligt hatten. Das ist keine Erfindung des SPD-Grünen-Magistrats, sondern betrifft alle städtischen GmbH. Bei der Alten Oper etwa (städtischer Zuschuß 1992: 26,18 Millionen) soll sich ein Schuldenberg von mehr als 15 Millionen Mark aufgetürmt haben, bei der Kulturgesellschaft sind es nach Hellwigs Berechnungen derzeit 7,7 Millionen. Die Stadt soll nach den Vorstellungen des CDU-Mannes darauf verzichten, die Darlehen an die Kulturgesellschaft zurückzufordern. Die GmbH soll dafür ihr Angebot einschränken, "quantitativ, nicht qualitativ", wie Hellwig betont.
Eine Änderung der Struktur befürwortet Hellwig übrigens doch: Das Kinder- und Jugendtheater sei demnach "so weit wie möglich in die Kulturgesellschaft zu integrieren"; es könne deren Verwaltung und Technik nutzen (und damit Stellen sparen) und den (für Theateraufführungen eingerichteten) großen Saal der Schirn als Spielstätte nutzen. Zudem gibt Hellwig zu bedenken, ob die heimatlose Truppe Dirk Froeses nicht im Theaterhaus spielen könne. Da aber ist dessen Leiter Gordon Vajen vor. Auf jeden Fall, so Hellwig, müsse das TAT erhalten bleiben. Die Gastspiele dort böten "hohe bis höchste künstlerische Qualität". seg
Einbrecher durchwühlten
RODGAU. Eine Kassette mit persönlichen Papieren, 500 Mark, zwei Koffer, ein Münzalbum und eine Herrenarmbanduhr gehören zur Beute, die unbekannte Täter bei einem Einbruch in ein Wohnhaus in der Römerstraße mitgehen ließen. Laut Polizeibericht hatten sie sämtliche Räume der Wohnung durchwühlt. ttt
NIDDATAL. Der Haushalt des Jahres 1993 mit einem Gesamtvolumen von knapp 24 Millionen Mark ist am Montag vom Stadtparlament Niddatal mit der Mehrheit der SPD verabschiedet worden. CDU und Grüne stimmten letztlich mit Nein. Bei den Grünen hatte der Abgeordnete Bernhardt Hertel allerdings dem Stellenplan und dem Verwaltungshaushalt zugestimmt und Ilona Geupel jeweils Enthaltung geübt, was aber nichts an ihrer Ablehnung der Haushaltssatzung änderte.
Strittig zwischen "Regierungspartei" und Opposition war vor allem der geplante Bau einer Kleinsporthalle in Bönstadt, für die 1993 40 000 Mark Planungskosten und im Jahr darauf drei Millionen Mark Baukosten vorgesehen sind. CDU-Fraktionsvorsitzender Kurt Meisinger forderte, daß die Instandhaltung der Friedhöfe, insbesondere des Ilbenstädters, der neue Kindergarten Assenheim und die gründliche Renovierung der Bürgerhäuser Vorrang vor der Sporthalle genießen müßten.
Grünen-Sprecher Hertel legte einen umfangreichen Katalog an Umweltinvestitionen vor, die mit drei Millionen Mark anstelle der Sporthalle wünschenswert wären. Er nannte unter anderem ein Energiesparkonzept für öffentliche Gebäude, die Installation von Solaranlagen, den Bau von Wohnungen, eine Regenwassernutzungsanlage für den Sportplatz Kaichen und eine konsequentere Umsetzung des Landschaftsplans.
Kurt Meisinger warf Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) Führungsschwäche und die Unfähigkeit, Aufgaben zu delegieren, vor. Bernhardt Hertel sagte, der Haushalt sei auf dem richtigen Weg, zumal alte Forderungen der Grünen, die früher abgelehnt wurden, wie der Bau eines Jugendtreffs, die Einstellung eines Umweltberaters und die Berücksichtigung von 100 000 Mark für die Umsetzung des Landschaftsplans berücksichtigt würden. Das sei aber noch nicht genug, und er bedauere, daß er den Haushalt trotzdem insbesondere wegen der "ökologisch und ökonomisch unsinnigen Kleinsporthalle" ablehnen müsse.
SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schultze betonte in seiner Gegenrede, daß der Kindergarten Assenheim sehr wohl gefördert werde und zwar noch in diesem Jahr mit einem Zuschuß von 400 000 Mark. Der Bau der Kleinsporthalle Bönstadt, die ja auch Kindern und Jugendlichen zugute komme, sei schon um ein Jahr verschoben worden, die SPD werde ihre öffentlichen Zusagen aber verläßlich einhalten.
Bürgermeister Wilfried Martin wies anschließend in einem längeren Redebeitrag die CDU-Vorwürfe zurück. Er sei weder, wie von Kurt Meisinger behauptet, amtsmüde, noch werde bei der Personalpolitik in der Verwaltung der Grundsatz der Sparsamkeit vernachlässigt. (Einzelheiten dazu können Sie in der nächsten Ausgabe der Frankfurter Rundschau lesen.)Basketball-Regionalliga Südwest, Frauen: Homburger TG festigte fünften Platz Aus dem Westerwald kam für die HTG nur wenig Gegenwehr Homburgerinnen hatten leichtes Spiel mit unterlegener BSG / Hofheim machte das Fehlen von Barbara Dammer zu schaffen
Die Homburger TG festigte mit einem souveränen 61:39-Sieg gegen die BSG Hillscheid/Montabaur/Höhr-Grenzhausen ihren fünften Platz in der Frauen- Basketball-Regionalliga Südwest. Er ist dem Aufgebot von Ralf Schmidt bei 18:12 Punkten kaum noch zu nehmen und stellt aufgrund der engen Personaldecke einen großen Erfolg dar. Gegen den TV Oppenheim (Siebter) wollen die Bad Homburgerinnen am Samstag (16 Uhr, Hochtaunushalle) diesen Rang endgültig unter Dach und Fach bringen. An der Meisterschaft des SC Wacker Völklingen (26:4 Punkte) dürfte auch der Saarlandrivale TV Saarlouis (22:8) nicht mehr rütteln können. Für den letztjährigen Aufsteiger TV 1860 Hofheim gilt Rang acht als das Maß aller Dinge. Nach dem 59:70 gegen den ACT Kassel und in Anbetracht des Restplans (am Sonntag, 16 Uhr in Saarlouis) ist für das Vencelov-Team keine Verbesserung mehr möglich. Es ist jedoch nicht mit mehr als zwei Absteigern zu rechnen, die BSG Hillscheid (2:28) und der SV Dreieichenhain (0:30) sind hierdurch die "heißen Abstiegskandidaten".
Homburger TG - BSG Hillscheid 61:39 (28:17). Die wenigen HTG-Anhänger(innen) mußten vor dem Wechsel mit einer Schonkost von 28:17 Korbpunkten zufrieden sein. Gegen einen technisch hoffnungslos unterlegenen Gegner fanden die Schmidt-Schützlinge schnell ihren Rhythmus (13:2), ließen dann jedoch gehörig nach und beschränkten sich auf einen unbefriedigenden Pausenvorsprung. Die unorthodoxe Spielweise der Westerwälderinnen, die keine adäquate Centerspielerin und vor allem eine miserable Freiwurfquote (10/1) vorzuweisen hatten, wurde nur von zwei HTG-Akteurinnen ausgenutzt: Renate Schädlich (27 Korbpunkte, davon drei "Dreier") und Tina Andrea Kuhn (20), die sowohl im Angriff als auch in der Abwehr überzeugte. Die Umstellung auf eine Zonendeckung (nach dem 46:33/32.Minute) führte binnen sechs Minuten zum klareren Vorsprung. Neben den beiden Hauptwerferinnen spielte sich Kathrin Bartmann in den Vordergrund, konnte Urlauberin Anja Grieb hierdurch gut ersetzt werden. Mit 8:6 Freiwürfen war die HTG ihrem Gegner ebenfalls klar überlegen, die Defensivleistung war wie gewohnt stark. HOMBURGER TG: Renate Schädlich (27 Korbpunkte), Tina Andrea Kuhn (20), Kathrin Bartmann (6), Gisela Normann (4), Anna Sieveking (2), Juliane Ludwig (2), Conny Glatz. TV 1860 Hofheim - ACT Kassel 59:70 (32:36). Ohne Barbara Dammer, die sich auf einer Klassenfahrt befand, brachen am Ende alle Dämme. Bis zur 35. Minute (53:60) hielt der Gastgeber in der Brühlwiesenhalle gut mit, traf dann jedoch nur noch sporadisch in den offenbar zu hoch (3,05 Meter) hängenden Korb. Die Kräfte der Stamm-Fünf waren verbraucht, von der Bank kam durch Jutta Kraus, Ilona Schönwald und Ursula Radlmann zu wenig Unterstützung. Claudia Spettel zeigte mit 27 Korbpunkten eine überragende Vorstellung, aber bis auf Launie Stoneman (10) erreichte keine Hofheimerin eine zweistellige Korbzahl. Kassel war ausgeglichener besetzt, körperlich überlegen und hatte in Anna Aselmann (14 Punkte) seine herausragende Spielerin. Dammers etatmäßige 20 Punkte fehlten. Pech für den TVH: Das Spiel in Saarlouis läuft zeitgleich mit der Qualifikation zu den A-Jugend-Hessenmeisterschaften, wodurch Barbara Dammer, Claudia Spettel und Ilona Schönwald dem Team fehlen werden. TV 1860 HOFHEIM: Claudia Spettel (27 Korbpunkte), Launie Stoneman (10), Sabine Sigel (7), Barbara Vencelov (6), Ilona Schönwald (5), Jutta Kraus (4), Ursula Radlmann, Verena Zander. hdp
FREIGERICHT. Bei der Verkehrspolitik in Freigericht wollen die Grünen das Ruder herumreißen. Ihre Initiative zielt darauf, daß ein Arbeitskreis Verkehr eingerichtet wird, in dem Interessierte aller demokratischen Parteien der Gemeindevertretung mitwirken. Dieses Gremium soll ein flächendeckendes Konzept erarbeiten.
Die Grünen haben bereits einen Forderungskatalog zusammengestellt, den sie zur Diskussion stellen wollen. Ausgangsbasis ist die Feststellung, daß Freigericht nicht anders als viele andere Kommunen zunehmend vom motorisierten Individualverkehr überschwemmt wird. Die Ortskerne seien von Autos verstopft, klagt Grünen-Sprecher Arnd Schmitt- Weigand.
Besonders in Wohngebieten gefährde der viel zu schnelle Autoverkehr Radfahrer, Fußgänger und Kinder, deren Lebensraum ohnehin von Autos drastisch eingeschränkt werde. Lärm- und Abgasbelästigung seien überall spürbar und würden zusehends unerträglich. Deshalb müsse das Konzept darauf abzielen, den motorisierten Individualverkehr auf ein für den einzelnen und die Öffentlichkeit sinnvolles sowie ökologisch verträgliches Maß zu reduzieren. Den bisher benachteiligten Fußgängern und Radfahrern müsse mindestens Gleichberechtigung gegenüber dem Autoverkehr eingeräumt werden.
Nach Auffassung der Grünen gilt es, die Ortskerne so zu gestalten, daß möglichst viele Motorisierte möglichst oft ganz auf die Benutzung des Autos verzichten können. Die Mittel dazu: konsequente und im Verbund angelegte Verkehrsberuhigung, die bestimmte Straßen ganz autofrei macht und auf anderen nur Schrittempo ermöglicht, zweckgebundene Parkgebühren in den Ortskernen. In Wohngebieten wollen die Grünen flächendeckend Tempo 30 oder Spielstraßen durchsetzen.
Gleichzeitig mit den Einschränkungen fürs motorisierte Fortkommen sollen Verbesserungen für anderweitige Mobilität geschaffen werden. Schritte in diese Richtung seien beispielsweise der Ausbau von Radwegen und das Anlegen sicherer Radspuren auch innerhalb der Ortschaften, die Absenkung von Bürgersteigen, genügend Abstellplätze für Fahrräder und die Sicherung von Gehwegen. Die einzelnen Ortsteile möchten die Grünen mit einem Bussystem vernetzt sehen, das kostengünstig für die Nutzer und mit genügender Frequenz verkehrt und den Anschluß an den Regionalverkehr bietet. Bei alledem sollen die Bürger mitreden und -planen können. Die Grünen schlagen eine Kampagne vor, um die Freigerichter Bürger zum Verkehrskonzept zu befragen und zu informieren sowie ihnen Möglichkeiten zur Mitarbeit zu bieten. lex
Rosenmontagsball der Wehr HANAU. Die Freiwillige Feuerwehr von Klein-Auheim lädt wieder zum traditionellen Rosenmontagsball ein für den 22. Februar ab 20 Uhr in der TSV-Halle. Kostümierung ist erwünscht.
"Im Westerwald pfeift der Wind so kalt", beginnt ein bekanntes Volkslied. Die Fahrt der Regionalliga-Basketballerinnen des SV Dreieichenhain nach Montabaur dürfte allein deshalb nicht zur Kaffeefahrt werden, weil das punktlose Schlußlicht aus dem Kreis Offenbach (0:30 Punkte) bei der Spielgemeinschaft aus Hillscheid/Montabaur und Höhr- Grenzhausen (2:28 Zähler) gehörig auftrumpfen muß, um noch die rote Laterne an den Neuling aus dem Westerwald abgeben zu können. 42:55 verloren die Dreieich-Mädchen ihr Heimspiel gegen den einzigen Mitstreiter im Abstiegsgerangel, müssen folglich mit 14 Punkten Vorsprung in der neuen Kreissporthalle Montabaur gewinnen, um den neunten Rang zu erreichen. Allerdings stehen anschließend noch zwei Spieltageauf dem Programm: Dreieichenhain erwartet ferner den ACT Kassel (7. März, 16.30 Uhr, Weibelfeld-Sporthalle) und muß am 14.3. nach Saarlouis. Der Mitbewerber spielt am 6. März bei Eintracht Frankfurt und erwartet am Schluß den designierten Meister Wacker Völklingen (14.3.).
In der Frauen-Oberliga Hessen marschiert der TV Langen (26:4 Punkte) nach seinem 82:71 gegen den Offenbacher Kreisrivalen SG Aschaffenburg/Mainhausen II weiter vorne weg. Der Postsportverein Gießen (24:6 - 78:34-Sieger in Oberursel) blieb als einziger Kontrahend übrig. Aschaffenburg/Mainhausen II (8:22 Punkte) und der EOSC Offnebach 84:26 - 37:63 in Wiesbaden) nehmen die beiden letzten Ränge ein. In Oberursel (Samstag, 18 Uhr) kann der TVL fast bereits sein Meisterstück machen. Gießen hat im Derby gegen Grünberg die wesentlich diffizilere Aufgabe zu lösen. Bei einem Gießener Ausrutscher und eigenem Sieg ist Langen Meister und Regionalliga-Aufsteiger. SV Dreieichenhain - SC Wacker Völklingen 53:89 (25:37). Nach einer zunächst eher biederen Vorstellung setzte sich der Ex-Zweitligist nach der Halbzeit standesgemäß ab. Besonders gegen die wurfstarke Sybille Traut (27 Punkte) war beim körperlich klar unterlegenen Gastgeber kein Kraut gewachsen. Bis zur 25. Minute (36:43) war noch alles möglich, kaum ein Unterschied zwischen Tabellenführer und Schlußlicht festzustellen. Binnen zehn Minuten setzte sich das Team aus dem Saarland bis auf 70:46 ab und baute seinen Vorsprung gegen einen konditionell weiter abbauenden SVD kontinuierlich aus. Sabine Betz und Beate Brehm zeigten, daß sie in dieser Klasse mithalten können. Caroline Menzel und Susanne Wegeler (zwei "Dreier") setzten sporadisch Akzente, Kristina Kunovic und Karen Himmel konnten ihre Größennachteile nicht kompensieren.
SV DREIEICHENHAIN: Sabine Betz (13 Punkte), Beate Brehm (12), Susanne Wegeler (8), Caroline Menzel (8), Karen Himmel (6), Kristina Kunovic (6), Anna Adler, Katja Gänshirt. TV Langen - SG Aschaffenburg/ Mainhausen II 82:71 (41:33). Der Spitzenreiter hatte gegen den Kreisrivalen, der körperlich überlegen war, mehr Mühe als erwartet. Eine ausgeglichene Besetzung, aber auch die aggressivere Spielweise des Teams von Trainer Bernd Neumann setzte sich am Ende dennoch durch. Beim 53:47 (28. Minute) war der Vorsprung am geringsten, mit dem 72:58 (35.) der Sieg in der Sehring-Halle gehalten. Ohne Heike Hoffmann und Britta Walter zeichneten sich Veronika Tomasevic, Nina Heger und Kartin Rollwaage mit jeweils 13 Punkten am meisten aus.
TV LANGEN: Veronika Tomasevic (13 Punkte), Nina Heger (13), Katrin Rollwaage (13), Silke Heger (10), Silke Dietrich (7), Andrea Steiner (7), Ulrike Keim (6), Ulrike Köhm-Greunke (6), Nina Gerdes (5), Heike Dietrich (2).
Kleine Lokalrundschau
"Brauchen wir Fußwegbeauftragten?" OFFENBACH. Zur Diskussion über die Frage "Brauchen wir einen Fußwegbeauftragten?" lädt die Fußgängerinitiative Offenbach für heute, Mittwoch, ins Allerweltscafé, in der Kirchengemeinde St. Paul, Kaiserstraße 60. Beginn: 19.30 Uhr. Freie Plätze bei der VHS OFFENBACH. Schnellentschlossene können noch einen Platz ergattern in einem der Fremdsprachenkurse der Volkshochschule. Interessierte haben die Wahl zwischen Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch. Auskünfte: unter Tel. 80 65-31 41. Beratung für Eltern OFFENBACH. Einen kostenlosen Beratungsservice für Eltern bietet das Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24, vom 12. Februar an künftig jeden zweiten und vierten Freitag im Monat an. Von neun bis elf Uhr können sich Väter und Mütter zur Säuglingspflege und -ernährung Tips geben lassen. Das Kleinkind wird vorher kostenlos untersucht. Zur selben Zeit berät das Gesundheitsamt auch Eltern mit älteren Kindern und Jugendlichen. Info-Tag an der Edith-Stein-Schule OFFENBACH. Die Edith-Stein-Gesamtschule bietet Eltern, die ihre Kinder zum Beginn des nächsten Schuljahres dort einschulen möchten, am Samstag, 13. Februar, einen Informationstag. Um 10.30 Uhr geht es los, mit einem Vortrag über Unterrichts- und Organisationsgefüge. Bis 12.30 Uhr bietet sich die Gelegenheit zu einem Rundgang durch das Schulhaus.
HOCHTAUNUSKREIS. "Ich habe kein Recht, dazu Auskunft zu geben", versicherte Landrat Jürgen Banzer (CDU). Die Grünen sind am Montag abend im Kreistag mit ihrem Versuch gescheitert, weitere Auskünfte zu dem Beratervertrag des früheren Landrats Klaus-Peter Jürgens (CDU) mit der Rindschen Bürgerstiftung zu erhalten, die in Bad Homburg ein neues Altenheim baut.
Dabei ging es ihnen vor allem darum zu erfahren, wann der Vertrag geschlossen wurde. Ist er noch zu Jürgens Amtszeit aufgesetzt worden, habe der Ex- Landrat, zugleich Kuratoriumsmitglied der Stiftung, quasi mit sich selbst verhandelt, erklärte Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt-Hassanien. Landrat Banzer verwies jedoch darauf, daß er keine Auskünfte geben könne, obwohl er durch sein Amt derzeit automatisch Vorsitzender des Stift-Kuratoriums ist: "Die Stiftung ist eine eigenständige juristische Person." CDU und FDP lehnten danach den Auskunftswunsch der Grünen ab, die SPD enthielt sich der Stimme. Für die CDU hatte Uwe Kraft zuvor bekräftigt: "Wir werden nicht zulassen, daß Interna von Sitzungen zum Spielball von Wahlkampfinteressen werden". stk
Kleine FR
Müllvermeidung und Duales System HANAU. Das Stadtreinigungs- und Fuhramt sowie die Umwelt- und Naturschutzbehörde der Stadt Hanau informieren am kommenden Samstag, 13. Februar, von 9 bis 12 Uhr auf dem Hanauer Wochenmarkt über das Duale System im speziellen und über Müllvermeidung im allgemeinen. Das "einsame Graubünden" HANAU. Die Sektion Hanau des Deutschen Alpenvereins hat Bernd Helbach als Referent eines Diavortrags über das "Einsame Graubünden" gewonnen. Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr in der Hanauer Stadthalle, und zwar in den Räumen 2 und 3. Angebote der katholischen Jugend HANAU. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Fulda bietet ein umfangreiches Programmheft für 18- bis 25jährige an. Darunter sind Ziele wie die Hallig Hooge am Wattenmeer, das Europaparlament Straßburg und Prag. Nähere Informationen sind erhältlich beim BDKJ Fulda, Paulustor 5, 6400 Fulda, Telefon 0661/87461.
Noch vor Fastnacht
Das Plakettengebiet in Bockenheim Süd wird noch vor den Fastnachtstagen ausgewiesen. Die kommissarische Leiterin des Straßenbauamtes, Gabi Dehmer, kündigte am gestrigen Dienstag an, die Montage der blauen Schilder, mit denen die für Anwohner reservierten Parkstreifen gekennzeichnet werden, solle bis Freitag nächster Woche erfolgen.
Bei der Bürgerinformation am 7. Dezember hatte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Igor Vogt, versprochen, die Parkausweise für die Bewohner des Gebietes zwischen Theodor-Heuss-Allee und Adalbert-/Gräfstraße sollten ab 15. Januar ihre Gültigkeit erhalten. Doch dann gab es Lieferschwierigkeiten; die Schilderfirma teilte dem Straßenbauamt mit, sie könne den Auftrag nicht rechtzeitig erledigen.
Das Plakettengebiet umfaßt 1279 Parkplätze. Davon werden 610 für Anwohner reserviert. Das Parkprivileg gilt zwischen 7 und 10 sowie zwischen 16 und 19 Uhr. Damit soll verhindert werden, daß Berufspendler die raren Parkplätze den ganzen Tag über blockieren.
Anspruch auf die Plakette haben alle Fahrzeughalter, die in Bockenheim Süd ihren Hauptwohnsitz haben und die ein Auto mit F-Kennzeichen benutzen. Studenten mit Zweitwohnsitz in dem Quartier wird die Plakette ebenso versagt wie den Mietern von Stellplätzen. habe
LOS ANGELES, 9. Februar (AP/Reuter). In einem der größten Krankenhäuser in den USA hat ein zorniger Patient drei Ärzte angeschossen und sie lebensgefährlich verletzt. Mit zwei Geiseln verbarrikadierte er sich anschließend im Röntgenraum. Nach dreistündigen Verhandlungen ließ der 45jährige Geiselnehmer die beiden Frauen unversehrt frei und ergab sich.
Der nach Schmerzmitteln schreiende Mann war nach Polizeiangaben in der Mittagszeit (21.40 Uhr MEZ) in die Notaufnahme des Medizinischen Zentrums der County-University of Southern California (County-USC) in Los Angeles eingedrungen. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann habe sich als verärgerter ehemaliger Patient bezeichnet. Er habe sich darüber beklagt, zwölf Jahre lang von den Ärzten schlecht versorgt worden zu sein. Er komme regelmäßig zur Behandlung in die Klinik und müsse jedes Mal lange warten.
Die Männer der TG Hochheim (Bezirksliga-Spitzenreiter) sorgen auch in dieser Runde für Pokal-Schlagzeilen: Die Mannschaft von Hermann Stark setzte sich in der dritten Runde auf Hessenebene 22:18 beim TSV Kirchhain durch und erreicht damit erneut den Südwest- Pokal. Die Auslosung für die erste Runde im Südwesten erfolgt am 15. Februar. Während Außenseiter Hochheim auf einen attraktiven Regionalliga-Vertreter hoffen darf, mußten die beiden Oberliga- Klubs TuS Dotzheim (17:19 beim Bezirksligisten SG Rechtenbach) und TV Idstein (19:21 bei der SG Langgöns/Dornholzhausen ihre Pokalhoffnungen begraben.
Im Frauen-Wettbewerb vertritt der TV Wicker (11:9 gegen den TSV Habitzheim) weiterhin die Farben des Main-Taunus- Kreises. Etablierte Oberligisten wie der TSV Ost-Mosheim (18:20 in Baunatal), Sport-Union Mühlheim (13:17 beim TV Hüttenberg) und der TV Gedern (15:18 in Melsungen) schieden hingegen aus. In der ersten Südwest-Hauptrunde greifen bei den Männern die TSG Münster sowie bei den Frauen die TSG Ober-Eschbach, der TV Flörsheim, TV Hofheim und Eintracht Wiesbaden ein.
Tus Dotzheim traf in Rechtenbach auf einen hoch motivierten Bezirksliga-Tabellenführer und ließ sich beim 17:19 (5:9) vor 150 Zuschauern die Butter vom Brot nehmen. Trainer Gerd Schulz haderte mit der Einstellung seiner Mannschaft, bis auf Oliver Baum und Andreas Graffe (6 Tore) erreichte keiner Normalform.
Rund 300 Zuschauer schrien die SG Langgöns/Dornholzhausen gegen den TV Idstein beim 21:19 (12:13) zum Sieg. Der Nord-Oberligist profitierte von der schwächeren Chancenauswertung des Gastes, der in Trainer Josef Embs (5/4) noch seinen besten Werfer hatte. "Pokalschreck" TG Hochheim legte beim 22:18 (10:6) in Kirchhain (2. Bezirksliga) vor dem Wechsel den Grundstein zum Sieg. Bernd Eiffinger (5) und Markus Lübeck (5/3) hatten vor 300 Zuschauern den Hauptanteil am Sieg der TGH. Kirchhain hatte zuvor immerhin zwei Oberligisten ausgeschaltet. Die Frauen vom TV Wikker mußten alles in die Waagschale legen, um den TSV Habitzheim mit 11:9 (5:5) niederzuhalten. Yvette Hergeth (5) und Torfrau Gudrun Zaschel hatten den Löwenanteil am Sprung in die 1. Südwest-Runde. Ferner imponierten Daniela Schmitt (2) und Evelyn Bill (2/1). jbp
Die Planung des seit 17 Jahren geforderten Rödelheimer Jugendzentrums zerrt bei allen Beteiligten mittlerweile an den Nerven. Da werden Stellungnahmen der einen oder anderen Institution schnell falsch verstanden. Die Kritik von drei der insgesamt sieben Träger löste dieser Tage Unmut in der Runde aus: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die evangelische Cyriakusgemeinde und die katholische St.-Antonius-Gemeinde haben dem ersten Satzungsentwurf eines Trägerverbundes nicht zugestimmt. "Wir stehen aber immer noch voll hinter dem Grundkonzept der Jugendeinrichtung", betonte Willibald Saller, Geschäftsleiter des DRK.
Alle drei Institutionen haben den Entwurf prüfen lassen und wollen jetzt durch inhaltliche sowie formelle Änderungen den Mitgliedern per Satzung mehr Rechte einräumen. Günter Sehnert (Jugendpflege), der für die Koordination in der Planung verantwortlich ist, will deshalb alle Beteiligten schnellstmöglich zu einem klärenden Gespräch einladen.
"Das kann man nicht deutlich genug sagen: Das Jugendhaus in Rödelheim wird von allen gewollt", meinte er. Doch bei Rückfragen müsse diskutiert und neu entschieden werden. "Und das braucht Zeit", zumal noch wesentliche Entscheidungen ausstehen. Weder die Raumplanung des "ökologischen Jugendhauses" im Rödelheimer Grüngürtel noch der endgültige Standort den Zentrums stehen fest.
Eineinhalb Jahre hat man an der Satzung, am Konzept der Jugendarbeit und an der Raumplanung gearbeitet. Immer wieder hielt man Rücksprache mit Jugendlichen aus dem Stadtteil, denn "diejenigen, die in das Haus gehen, sollen es von Anfang an gestalten", erklärte Thomas Müller, Vorstandsmitglied der Jugendinitiative Rödelheim. Daß die "Form der Trägerschaft unklar ist", frustriert die engagierten Jugendlichen. Sie wollen, nachdem sie in der Planung "genügend Kompromisse gemacht haben" (Müller), zu einem Ergebnis kommen.
Die Zusammensetzung des Vorstands, wie sie im Satzungsentwurf beschrieben wird, "orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen moderner Jugendarbeit", sagte Heiko Lüßmann, Sozialpädagoge in der Cyriakusgemeinde. Zwei Jugendliche sollen permanent im Vorstand vertreten sein. Das DRK allerdings will, daß der komplette Vorstand "nicht benannt, sondern von den Vereinsmitgliedern gewählt wird", sagte Saller. tin
NIEDERDORFELDEN. Die Mitglieder des Landfrauenvereins Niederdorfelden haben auf der Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil die Amtszeit des Vorstandes auf vier Jahre begrenzt ist.
Aus privaten Gründen erklärten die Vorstandsmitglieder Monika Sonntag, Carmen Staudt und Bärberl Wörner, nicht nochmals zu kandidieren, wie der Verein selbst mitteilte.
Unter der Leitung der Bezirksvorsitzenden Theda Kropf wurde folgender Vorstand gewählt. 1. Vorsitzende Brundhilde Steul, 2. Vorsitzende Heidi Ochs, Schriftführerin Else Schneider, Kassiererin Gudrun Reuter, Beisitzerinnen Ingrid Schott, Inge Knorr, Karin Franke, Erika Kußmaul und Annelore Lapp. Zu Revisorinnenwurden Brigitte Jütting und Elvia Ohlwein gewählt. pom
Kreisausschuß will beim "Umweltkrimi" Klarheit Grävenwiesbacher Bauschutt-Skandal: Ermittlungen laufen Von Claudia Nenninger GRÄVENWIESBACH. Der Bauschutt auf einer Fläche von rund 12 000 Quadratmetern im Landschaftsschutzgebiet nahe der Saarwerke, gegen dessen illegale Ablagerung die Grünen vor knapp einem Jahr einen Strafantrag stellten, beschäftigt jetzt auch den Kreisausschuß. Die Grünen beantragten am Montag abend eine Aufklärung des "Umweltkrimis besonderen Ausmaßes". Der Antrag wurde zwar einstimmig genehmigt, doch wird man wohl erst in einigen Monaten klar sehen - das laufende Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen, und vorher will keine Seite Stellung nehmen. "Wir ermitteln gegen den Vorwurf der illegalen Abfallbeseitigung, und es stehen noch polizeiliche Vernehmungen in der Sache aus", erklärt der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Hubert Harth. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dabei gegen drei verdächtige Firmen - "unter anderem auch die Firma Ohly", wie Harth auf Anfrage bestätigt. Die in den Korruptionsskandal verstrickte Hoch- und Tiefbaufirma Ohly hatte 1989 die Genehmigung für eine Aufschüttung auf einer Fläche von 300 Quadratmetern in einer Höhe von zwei Metern erhalten. Tatsächlich häufte sich der Baumüll vermischt mit Erdaushub auf einer vielfach größeren Fläche (die FR berichtete). Mit dem Abschluß des mittlerweile ein Jahr alten Verfahrens kann nach Schätzung der Staatsanwaltschaft nicht kurzfristig gerechnet werden. "Das wird noch einige Monate dauern", sagt Pressesprecher Harth.
Die Grünen haben im Kreisausschuß trotzdem Antwort auf eine Reihe von Fragen verlangt. Sie wollen wissen: Wie fiel das Ergebnis der Prüfung durch die Untere Naturschutzbehörde in diesem Landschaftsschutzgebiet aus?; warum wurde keine sofortige Beseitigungsverfügung abgeschickt?; wieviel kostet die Beseitigung der illegalen Deponie? Aufklärungsbedarf sehen die Grünen außerdem bei einer angeblichen zweiten Genehmigung für Auffüllungen. "Sollte durch die Erdabdeckungen im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache wachsen?", fragt Käthe Springer von den Kreis-Grünen. "Es ist selbstverständlich, daß wir kein kriminelles Zeug genehmigen", ist alles, was der Leiter der Umwelt- und Naturschutzbehörde im Landratsamt, Tilmann Kluge, mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren mitteilt. Immerhin: Kluge bestätigt die Zahlen der Grünen, daß aus den ursprünglich genehmigten 300 Quadratmetern Erdaushub inzwischen eine Bauschuttdeponie von rund 12 000 Quadratmeter geworden sei. "Nicht ganz falsch", so der Amtsleiter. Mindestens 100 000 Tonnen Bauschutt sollen nach Angaben der Grünen darauf abgelagert worden sein, was auf einer genehmigten Deponie zwischen zwölf bis 15 Millionen Mark gekostet hätte.
"Wir haben den Fall auch dokumentiert und untersucht", stellt Landrat Jürgen Banzer (CDU) auf Anfrage fest. Doch über das Ergebnis hüllt er sich erwartungsgemäß in Schweigen, da die Staatsanwaltschaft den Fall aufgegriffen hat. Dennoch: Ein Resultat hält er schon jetzt für durchaus mitteilenswert. "Unsere Untersuchung hat uns nicht besorgt gemacht." Will heißen, Sondermüll wurde offensichtlich nicht entdeckt. Eine Andeutung macht Banzer auch zur Frage der Verursacher: "Letztlich kann es natürlich jeder dahin gebracht haben. Nur, das glauben wir nicht." Der Naturschutzbehörde liegt nach Auskunft ihres Leiters eine schriftliche Erklärung der verdächtigten Firma Ohly vor, daß sie keinen Schutt dorthin gefahren habe.
Sollten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben, daß durch die illegale Aufschüttung eine Ordnungswidrigkeit vorliegt, sieht das Gesetz ein Bußgeld bis zu 100 000 Mark vor. Im Falle einer Verletzung des Umweltrechtes infolge einer Gefährdung der Umwelt, etwa des Grundwassers, folgt ein Strafverfahren.
OFFENBACH. Von einem Mann angegriffen wurde am Samstag gegen 7.30 Uhr in Bieber eine 18jährige Frau. Während sie zu Fuß das Wartehäuschen der Bushaltestelle Flurstraße passierte trat laut Polizeibericht ein Mann von hinten an sie heran, hielt ihr einen scharfen Gegenstand an den Hals, warf sie zu Boden und begann an ihrer Jacke zu zerren. Als die Frau um Hilfe schrie, ließ der Täter von ihr ab und flüchtete unerkannt zu Fuß in Richtung Klopstockstraße. Hinweise auf den Täter erbittet die Kripo Offenbach unter Tel. 8090-259. fra
Das Arbeitsgericht in Frankfurt hat im Rechtsstreit zwischen dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt und seinem ehemaligen Angestellten Andreas Möller noch kein Urteil gesprochen. Doch aus dem Vergleichsvorschlag, den der zuständige Richter Klaus Köttinger am Dienstag beim ersten Kammertermin schon nach gut einstündiger Anhörung beiden Parteien unterbreitete, ist eine einigermaßen klare Tendenz erkennbar geworden. 3,1 Millionen Mark soll, nach Köttingers Vorschlag, Möller an die Eintracht überweisen. Die Widerklage des Spielers, die sich immerhin auf eine Gesamtsumme von rund 900 000 Mark (ausstehendes Gehalt, Prämienzahlung und Urlaubsgeld) beläuft, ist dabei schon berücksichtigt, also abgezogen.
Andreas Möller selbst hatte sich mit seiner Unterschrift unter den vom 27. Juni 1990 datierenden Arbeitsvertrag mit Eintracht Frankfurt dazu verpflichtet, fünf Millionen an den hessischen Erstligisten für den Fall zu zahlen, daß er den Klub vor dem 30. Juni 1993 verläßt. Bereits am 28. Februar 1990 hatte die Eintracht auf Betreiben von Möller-Berater Klaus Gerster hin in einem Optionsvertrag dem italienischen Klub Juventus Turin ein alleiniges Transferrecht zugestanden. Auch diesem Kontrakt hatte Möller durch Unterschrift zugestimmt, dafür von Juventus Turin 900 000 Mark als Morgengabe erhalten und sich darin die alleinige Entscheidung über einen Wechsel festschreiben lassen. Zum 1. Juli 1992 war Möller zu Juventus gewechselt. Eintracht Frankfurt erhielt eine Transfersumme in Höhe von 3,6 Millionen Mark und wartet seither vergebens auf die fünf Millionen Mark, denn Möller weigert sich beharrlich zu zahlen.
"Nach vorläufiger Einschätzung der Aktenlage und heutigem Stand der Dinge", so der Kammervorsitzende Köttinger am Dienstag, hält das Frankfurter Arbeitsgericht die Einarbeitung jener heftig umstrittenen Fünf-Millionen-Klausel nicht für "sittenwidrig". Der Arbeitsrichter und seine beiden Beisitzer vertreten vielmehr die Auffassung, daß es sich um eine sogenannte "Vertragsstrafe" handele, die "zur Sicherung der Einhaltung von Vereinbarungen" durchaus festgeschrieben werden könne.
Von einer "sittenwidrigen Vereinbarung" hatte indessen erwartungsgemäß Möller-Anwalt Lothar Winkler gesprochen, "die zur Existenzvernichtung des Spielers führen würde". Angesichts der Tatsache, daß das Gericht die Rechtmäßigkeit der Forderung von Eintracht Frankfurt tendenziell anerkannte und den Vergleich auf 3,1 Millionen Mark zu ungunsten Möllers vorschlug, ließ nicht gerade den Schluß zu, als sei Richter Köttinger der Auffassung, Möllers Existenz könne bedroht oder gar vernichtet werden. Mit Unmut registrierte das Gericht die Tatsache, daß Möller weder zu einer Besprechung mit seinem Anwalt wegen nachgereichter Schriftsätze der Eintracht noch zum Verhandlungstermin habe erscheinen können, wohl aber in der vergangenen Woche zu einer Autogrammstunde nach Frankfurt gereist war.
Einen Ansturm wie an diesem Dienstag erlebt das Arbeitsgericht in Frankfurt sonst nur sehr selten. Ein Dutzend Journalisten, drei Kamerateams, mehrere Rundfunkreporter und Fotografen, dazu interessierte Juristen, Gerichtsangestellte, das komplette Eintracht-Präsidium, Horst Klettke, der Anwalt der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) und selbst der Drei-Tage-Präsident Josef Wolf brachten den kleinen Gerichtssaal im Gebäude an der Frankfurter Adickesallee fast zum Bersten. Ein Wunder allerdings war dies nicht, denn der medienträchtige Termin hat etwas Einmaliges im deutschen Profi-Fußball. Noch nie hat ein Verein einen angestellten Spieler derart massiv und unnachgiebig verklagt und auch umgekehrt ging es nie zuvor um eine solche Summe. Eintracht-Anwältin Vera Gentzen hatte gleich zu Beginn der Verhandlung klarzumachen versucht, daß Möller nicht ein Arbeitnehmer im üblichen Sinne sei. "Hier klagt nicht die Firma Siemens gegen ihren Pförtner. Möller ist Unternehmer mit Einkünften von vier Millionen im Jahr, der Jahresumsatz der Eintracht beläuft sich auf rund 20 Millionen", erklärte Vera Gentzen. Nicht der Verein habe die Bedingungen diktiert, sondern Möller ein komplett ausgearbeitetes Vertragswerk vorgelegt.
Mit dem gerichtlichen Vorschlag zur Einigung könnte sich die Eintracht anfreunden, nicht aber die Gegenseite. Möller-Anwalt Winkler: "Mit der Rechtsauffassung bin ich zufrieden, aber mit der Höhe des Vorschlages nicht. Keiner bekommt mehr etwas vom anderen und wir gehen nach Hause, darüber könnte man reden."
Sollten sich die Parteien nicht einigen, kommt es am 8. Juni zu einem weiteren Gerichtstermin und zu einem Urteil. Sollte sich dies am gemachten Vorschlag orientieren, ist damit zu rechnen, daß Möller vor dem Landesarbeitsgericht und schließlich sogar vor dem Bundesarbeitsgericht in die Berufung geht. Dann könnte sich der "Dauerbrenner" gar noch drei Jahre hinziehen. WALTHER LÜCKER
Friedrichsdorf: Am Sonntag wird das evangelische Gemeindezentrum im Römerhof eröffnet Die Steine
werden
lebendig
Für Kultur und Glauben
FRIEDRICHSDORF. Die Idee ist fast zwanzig Jahre alt, die Planung dauerte fünf Jahre, jetzt ist das neue evangelische Gemeindezentrum in der Oberen Römerhofstraße 2 nach vierzehneinhalb Monaten Bauzeit fertig. Das "Haus der Lebendigen Steine", wie die Gemeinde es getauft hat, wird am Sonntag, 14. Februar eröffnet.
Zwei Räume mit je 60 Quadratmeter Grundfläche stehen für Aktivitäten von Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung. Das Haus hat knapp eine Million Mark gekostet, hauptsächlich finanziert aus Kirchensteuern. Die evangelische Gemeinde hat 145 000 Mark aus Spenden und Eigenmitteln beigesteuert, die Stadt 90 000 Mark. Sie darf dafür die Räume mitbenutzen.
Das "Haus der lebendigen Steine" dient vor allem der evangelischen Gemeindearbeit in Siedlungen Schäferborn und Römerhof, wo die Kirche inzwischen 1000 Mitglieder hat. Doch da es "bislang das einzige Zentrum für Menschen in diesem Bereich ist", wie Pfarrer Dieter Frey sagt, rechnet er damit, daß alle Bewohner im Neubaugebiet große Erwartungen haben.
Ersatz für eine städtische Einrichtung soll das neue Haus nicht sein: "Als Bürgerinnen und Bürger entlassen wir die Stadt nicht aus ihrer Verantwortung, weitere Räumlichkeiten für die von ihr angesiedelten Menschen zu schaffen." Benötigt werde ein Zentrum für Jugendliche und für freie Erwachsenen-Initiativen jeder Art.
Das "Haus der lebendigen Steine" ist trotz dieses Hinweises für alle offen. Pfarrer Fritz Huth, für die Arbeit im neuen Haus zuständig, hat schon ein Veranstaltungskonzept entworfen, bei dem Kinder- und Jugendarbeit im Vordergrund stehen. Eine Pfadfindergruppe für 10- bis 14jährige ist geplant, ebenso eine Teestube und Theaterwerkstatt. Die Kindergruppe, die sich bisher im Gemeindezentrum in der Taunusstraße getroffen hat, zieht ins "Haus der lebendigen Steine" um. Die Einrichtung in der Taunusstraße bleibt übrigens bestehen: Die Veranstaltungen beider Häuser korrespondieren miteinander, Konkurrenz soll nicht entstehen.
Zweimal pro Woche will die Stadt im neuen Haus Jugend- und Seniorenveranstaltungen anbieten. Auch das neugegründete Mütterzentrum kann die neuen Räume im Römerhof nutzen.
Außerdem soll ein Bibelgesprächskreis aktuelle Fragen des christlichen Glaubens diskutieren; geplant sind auch Mediationskreise und ein Yoga-Kurs für Kinder. Die Räume werden auch der Kunst geöffnet: Im Laufe dieses Jahres sind Ausstellungen mit Skulpturen von Christof Krause aus Ober-Eschbach und Bildern von Susanne Binsack aus Ober- Erlenbach vorgesehen.
Ortsansässige Musiker, berichtet Pfarrer Huth, haben sich bereit erklärt, im Gemeindezentrum zu musizieren. Außerdem sind Vorträge und Podiumsdiskussionen geplant: "Das Haus soll zum lebendigen Treffpunkt werden".
Am Sonntag können sich alle Interessierten nach dem Gottesdienst um 10 Uhr und der offiziellen Eröffnung um 11.30 Uhr im Haus umsehen und miteinander reden.
KREIS OFFENBACH. "Die regelmäßig zweimal im Jahr erscheinenden Informationen über Geschichte und Kultur des Kreises Offenbach sind auf eine erfreulich große Resonanz bei interessierten Bürgerinnen und Bürgern gestoßen", berichtete die Kreisbeigeordnete und Kulturdezernentin Adelheid D. Tröscher bei der Präsentation der jüngsten Ausgabe des Informationsdienstes "Heimat und Geschichte". "Einige der Hefte mußten wir sogar nachdrucken lassen."
Die gerade erschienene Ausgabe Numero 17 befaßt sich in kurzen Beiträgen auf 30 Seiten mit einer Reihe verschiedener Themen. Über die Spezifika der Seligenstädter Mundart wird ebenso berichtet wie über Spott-, Spitz- und Uznamen und deren Träger. Es wird über die Arbeit von Heimat- und Geschichtsvereinen informiert, die sich beispielsweise mit den verstorbenen jüdischen Einwohnern beschäftigen, die in Babenhausen und Sickenhausen beerdigt sind.
Auch wird über Arbeiten zur Geschichte der Juden in Obertshausen und Hausen geschrieben. Neben einer Anzahl weiterer Themen - zum Beispiel: "Was hat denn Neu-Isenburg mit Mexiko zu tun?" - wird das Heft abgerundet mit einem Bericht des früheren Bodendenkmalspflegers des Kreises Offenbach, Klaus Ulrich, über die Ausgrabungszeit 1987 / 88.
"Ich halte die Arbeit der Geschichts- und Heimatvereine für außerordentlich wichtig, um gerade auch den jüngeren Menschen, die immer stärker bedroht sind, geschichtslos aufzuwachsen in einer Zeit die soviel Geschichte macht, ihre eigene Vergangenheit wie die ihrer Heimat nahezubringen", kommentierte die Kulturdezernentin die Arbeit der ehrenamtlichen Heimatforscher. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstütze sie deshalb auch die Aktivitäten, wo immer sie könne.
Das neue Heft 17 von "Heimat und Geschichte" hat eine Auflage von 1600 Exemplaren, die sich der Kreis gut 2800 Mark kosten ließ. Interessenten können die Broschüre kostenlos anfordern beim Sport- und Kulturamt des Kreises Offenbach, Berliner Straße 60, 6050 Offenbach, Telefon 0 69 / 8 06 83 42. ttt
WETTERAUKREIS. Um die Zahngesundheit der Kinder in der Wetterau ist es schlecht bestellt. Ungenügende Pflege ist offenbar der Grund dafür, daß bereits ein Drittel der Drei- und Vierjährigen nach Reihenuntersuchungen im Kindergarten in zahnärztliche Behandlung überwiesen werden müssen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen sind gleich mehrere Zähne kariös. Grundsätzlich gilt: Je älter der Nachwuchs, desto schlechter die Zähne.
Grundlage der alarmierenden Nachricht ist die Statistik 1992 des Zahnärztlichen Dienstes im Gesundheitsamt des Wetteraukreises. Obwohl die Kinder nach Angaben aus der Pressestelle des Landratsamtes "in der Theorie oft gut Bescheid wissen", erleben die Schulzahnärztinnen Ulrike Braun und Karin Bückler, daß dies häufig folgenlos bleibt. So besaßen 1992 lediglich noch 34 Prozent aller ABC-Schützen "naturgesunde Gebisse", bei gut der Hälfte der Kinder waren kranke Zähne zu finden, jedes sechste war bereits von einem Zahnarzt behandelt worden.
In den höheren Jahrgängen sah es noch schlechter aus: Bei den Viertklässlern, wo nur die "zweiten Zähne" berücksichtigt werden, konnten lediglich noch 44 Prozent ein makelloses Gebiß vorweisen, bei allen anderen mußten bereits wieder "kariöse Defekte oder Füllungen" registriert werden.
Vergleichende Untersuchungen in Behinderteneinrichtungen des Kreises belegen, daß die Schäden auf ungenügende Pflege zurückzuführen sind. In den Behinderteneinrichtungen, wo eine "Rundumbetreuung" existiert und die Ernährung sorgfältig beobachtet wird, können sich die Kinder einer "besseren Mundgesundheit" erfreuen.
Aus der Sicht des Zahnärztlichen Dienstes ist es vor diesem Hintergrund unerläßlich, "die theoretische und praktische Unterweisung zum richtigen Zähneputzen in der Schule" intensiv fortzusetzen und über "die Zusammenhänge zwischen Mundhygiene, Ernährung und Kariesentstehung" hinzuweisen.
Der Wetterauer Gesundheitsdezernent, Kreisbeigeordneter Joachim Pollmar (SPD), plädiert "nicht unbedingt für einen Verzicht auf alles Süße". Wer von Leckereien nicht lassen könne, sollte allerdings in besonderem Maße mit der "richtigen Zahnpflege" vertraut gemacht und durch Fluoride gegen Karies geschützt werden. Die Wissenschaft habe längst nachgewiesen, daß die Fluoridzufuhr bei richtiger Dosierung absolut unbedenklich und sehr wirksam ist. Die Weltgesundheitsorganisation und das Bundesgesundheitsamt würden sie ausdrücklich empfehlen.
Grundsätzlich sei es ratsam, selbst für genügend Fluorid zu sorgen, wenn der natürliche Fluoridgehalt des Trinkwassers unter einem Milligramm pro Liter rangiere. Dieses Kriterium treffe "auf nahezu alle Gemeinden im Wetteraukreis zu". Ausgenommen sei lediglich Hainchen, wo die Zahnärztinnen bei der Reihenuntersuchung deutlich weniger Schäden hätten feststellen können.
Wer sich über die vielfältigen Möglichkeiten von Fluoridanwendungen informieren möchte, kann sich telefonisch an den Zahnärztlichen Dienst (Rufnummer 0 60 31 / 8 31 35) wenden.
BERND SALZMANN
OFFENBACH. Der ehemalige Gala-Geschirrsattler Dieter Fliedner aus dem thüringischen Ilmenau sprang 1990 ins kalte Wasser und blieb fröhlich paddelnd oben: "Nachdem die Käseglocke von der alten DDR genommen wurde" fackelte er nicht lange, gab seinen Handwerksbetrieb auf, in dem er zehn Jahre lang edle Gala-Pferdegeschirre aus Leder gefertigt hatte, und wurde freischaffender Künstler. Davon kann er - wenn auch bescheiden und nur mit Unterstützung seiner Frau - seither leben. Um sich zu dieser Entscheidung durchzuringen, schaute er sich "nur kurz im Westen um" und stellte fest, daß die Gala-Geschirrsattlerei hier "eine Leiche ist, schön anzusehen, aber keinen Sinn mehr hat".
Mit der "Leiche" wollte Fliedner nichts mehr zu tun haben. Der Sinn stand ihm danach, Lebendiges zu schaffen, einen Ausdruck dafür zu finden, was ihn im Innersten bewegt. Dem Material blieb er treu. Deshalb sind seine Werke jetzt im Offenbacher Ledermuseum zu sehen, wo seine Ausstellung "Impressionen in Leder" am Montagabend von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter eröffnet wurde.
Sein Material bearbeitet Fliedner von Hand. Die mit Wasser geschmeidig gemachten Tierhäute walkt und knetet er wie's kommt: "direkt aus dem Herzen kommende Form" nennt er das. Die einst lebendige Haut nimmt er dabei "ernst", läßt sie in ihren Eigenheiten bestehen. Narben, Verletzungen, Besonderheiten an den Lederstücken bezieht er in die Gestaltung mit ein. So etwa auch bei der Installation "Amadeus", ein Werk, das ihm besonders am Herzen liegt: "Aus ihm beziehe ich Kraft."
Aus einem Kinoerlebnis heraus ist "Amadeus" entstanden: Ein wie ein aufrechtstehendes Kreuz anmutender Baumstamm, auf dem im oberen Drittel ein Lederstück befestigt ist, in dessen Zentrum das dick verknäuelte Leder unbezwingbare Kraft auszustrahlen scheint. Warum ihn Milos Formans Film "Amadeus" so erschüttert hat, erklärt Mozart- Fan Fliedner damit, daß er nie Fernsehen schaut und wenn er einmal laufende Bilder auf sich wirken läßt, diese dann "sehr bewußt und intensiv" betrachtet. "Nur so konnte es zu diesem Ausbruch nach ,Amadeus&rquote; kommen", meint er.
Alles fing mit einer Narbe an. Um die kleine Verletzung herum, begann er das Antlitz seines "Genies Salieri" zu formen und zu kneten, in das Grundmaterial hineinzuzwingen. Der Widerstreit zwischen Tod und Leben, der im Film mitschwingt, wühlte den Thüringer auf. Das selbstzerstörerische Energieknäuel Mozart entstand in der Mitte des Lederfleckens, ein Mittelpunkt, der fast zu bersten droht vor zurückgehaltener, kreativer Energie. Verblüfft war der Künstler, als er schließlich nach erschöpfendem Schaffenskampf mit dem Leder am Ende feststellte, daß im Verlauf der Farbbehandlung zwischen den Gegenpolen Salieri und Mozart von selbst ein Totenkopf als eine Art Wasserzeichen auf der Lederoberfläche entstanden war. "Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Erde", schließt der der Mystik zugeneigte Lederkünstler, "die wir nicht erklären können".
Nicht alle Bilder sind so abstrakt. Fliedner hat auch Naturbilder geschaffen: eine Ackerlandschaft etwa, oder, mit "Nippon", einen stolzen Haus-und-Hof- Hahn. Detailgetreue Abbilder der Natur finden sich auf den Objekten, die Fliedner zusammen mit der Künstlerin Christine Köditz geschaffen hat. Auf großen und kleinen Lederformaten, von Fliedner bearbeitet, finden sich, kaum sichtbar zuweilen, mit der Akkuratesse der wissenschaftlichen Graphikerin gezeichnete Insekten, Blümchen, Schmetterlinge.
Warum dieser ins Extrem getriebene Realismus? "Weil einfach die Natur so toll ist, daß man sie nicht neu erfinden muß", antwortet Köditz ohne zu zögern.
• Die Ausstellung läuft bis zum 27. Februar im Ledermuseum, Frankfurter Straße 86, ist täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen. fra
Kleine FR
Es geschah am hellichten Tag NEU-ANSPACH. Lautsprecher und eine Armbanduhr im Wert von insgesamt 2000 Mark stahlen Unbekannte, die am Sonntag in ein Einfamilienhaus in der Dürerstraße eindrangen. Laut Polizei wurde tagsüber eine Tür aufgebrochen. Ökumene sammelte 800 Mark SCHMITTEN. Eine 800-Mark-Kollekte nahm der Ökumenische Gesprächskreis Schmitten zum Abschluß seiner Bibeltage in der Oberreifenberger Kirche ein. Das Geld ist für ein Kinderhilfsprojekt in Brasilien und für soziale Hilfe in Schmitten vorgesehen. Prunksitzung im Bürgersaal GLASHÜTTEN. Die Narren der Gemeinde Glashütten treffen sich am Freitag, 12. Februar, im Bürgersaal am Schloßborner Weg ab 20.11 Uhr zur närrischen Prunksitzung. Sie wird am Samstag, 13. Februar, wiederholt. Kindermaskenball des DRK SCHMITTEN. Das Jugend-Rot-Kreuz lädt Kinder und Eltern für Samstag, 13. Februar, 14.30 Uhr, zum Fastnachtsfest ins Bürgerhaus Brombach ein.
HANAU. Fastnacht rückt näher, und die kleinen Cowboys und Sheriffs mit ihren Spielzeugpistolen sind wieder unterwegs. Bei der dazugehörenden Munition, den sogenannten Amorces, handelt es sich laut Hanauer Verbraucherberatung (Wilhelmstraße 11-13, Telefon 16605) keinesfalls um harmloses Spielzeug, sondern um Feuerwerk.
Amorces unterliegen dem Sprengstoffgesetz und einer Zulassungspflicht. Vorgeschrieben ist, daß die kleinste Verpackungseinheit mit dem Hinweis versehen wird: "Die Amorces dürfen erst unmittelbar vor der Verwendung der Verpackung entnommen werden!"
Falls die leicht verformbaren, weichen Plastikringe lose in der Hosentasche oder in einer Tüte getragen werden, besteht die Gefahr, daß der Knallsatz aus den Ringen fällt. Bereits durch geringe Reibung können die Knallsätze gezündet werden. him
Schutz für Kinder im Zeugenstand: Psychische Qual . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
Wie belastend derartige Vernehmungen für ein Kind sein können, beschreibt die Frankfurter Psychologin Elisabeth Gebhardt-Jaekel, die als Aussagepsychologin in vielen Strafverfahren tätig ist: "Es spürt ein sehr starkes Machtgefälle und hat Angst, in die Enge getrieben zu werden." Unter Umständen, meint sie, könne die "Traumatisierung" des Kindes durch das Erlebnis "Strafverfahren" ebenso groß oder sogar noch größer sein als die erste, die durch die Tat entstand.
Den Kindern diesen Weg über die verschiedensten "Vernehmungs-Stationen" nicht nur zu erleichtern, sondern ihn bestenfalls ganz zu ersparen, ist das Fernziel, das die Oberstaatsanwältin Becker- Toussaint vehement befürwortet. Doch die Chancen stehen schlecht, wie sie meint, denn dazu müßte der Gesetzgeber in Bonn die Strafprozeßordnung (StPO) ändern. Dazu brauche man jedoch einen langen Atem, die "Lobby der Anwälte" werde einer solchen Änderung zudem heftig widersprechen.
Erste Versuche, es Kindern im Gericht zu erleichtern, ohne ihnen gleich einen Anwalt oder eine Anwältin zur Seite zu stellen, gibt es aber bereits: Da verzichten Richter auf ihre respekteinflößende Robe und kommen in Zivil zur Verhandlung; oder sie versuchen, die Kinder vor ihrer Vernehmung im Gerichtssal zu beruhigen. Da nehmen sich Staatsanwälte Zeit für einen Gang durch das Gebäude und erklären dem Kind die bevorstehende Verhandlung.
Ausnahme dagegen ist die Entscheidung eines Frankfurter Jugendrichters, Kinder, die in einem Verfahren wegen sexuellen Mißbrauchs als Zeugen geladen waren, nicht ein zweites Mal zu vernehmen. Deren Eltern hatten sich geweigert, sie erneut dieser Prozedur auszusetzen. Richter Dirschoweit verhängte daraufhin kein Ordnungsgeld, wie ihm dies möglich gewesen wäre, sondern verzichtete auf die Kinder als "unerreichbare Beweismittel".
Auf die persönliche Aussage des Kindes in einer Hauptverhandlung generell zu verzichten, wie es einige Befürworter eines Kinderanwalts tun, stößt jedoch auch auf heftige Ablehnung. Heinz-Werner Mückenberger, Vorsitzender Richter der 3. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts: "Dann bräuchten wir ja gar keine Verhandlung mehr, wenn nur das zählen soll, was ein Kind einmal in einer ersten Vernehmung gesagt hat." Die Vorstellung, jemand käme wegen einer falschen Aussage unschuldig hinter Gitter, erschrecke jeden Richter, der seinen Beruf ernst nähme. Der "persönliche Eindruck", den ein Richter von einem Zeugen gewinnt, also das Prinzip der "Unmittelbarkeit" im Strafprozeß, müsse unbedingt erhalten bleiben. Ein weiteres Dilemma für den Schutz der Kinder faßt Mückenberger so zusammen: "Ein Angeklagter muß sich verteidigen können. Jeder Aspekt des Opferschutzes bedeutet einen Eingriff in die Rechte des Angeklagten.""Ketzerische Worte" von einer Bühne aus
Beschrieben werden die parallel verlaufenden Lebenswege der beiden Sänger Gerhard Schöne und Stephan Krawczyk (FR vom 1. 2. 1993 "Das alte Lied von der zu früh aufgestandenen Wahrheit"). Zum einen der eines "Helden" und zum anderen der eines "Duckmäusers".
Die Gegenüberstellung der beiden Sänger läßt dieses Bild entstehen - sehr schade, wie ich finde, denn ein Artikel, in dieser Art geschrieben, erinnert mich wieder an viele Gespräche, die ich mit Leuten hier geführt habe nach meiner Flucht aus der DDR, bei denen mir das Unverständnis gegenüber den Verhältnissen, die in der DDR herrschten, immer wieder auffiel. Ich habe daher den Eindruck bekommen, daß die Bundesrepublik voll von Helden ist. Daß schon passiver Widerstand schwierig war, wird höchstens am Rande akzeptiert. Als wirklich mutig wird nur der anerkannt, der laut und direkt seine Meinung gesagt hat und dafür eingesperrt oder abgeschoben wurde.
Nur habe ich Schwierigkeiten, diesem scheinbaren Heldentum zu glauben, da im übernächsten Satz solcher Gespräche zu meinem Erstaunen geäußert wird, daß "man" sicherlich auch der SED-Partei beigetreten wäre, hätte "man" in dieser Diktatur gelebt. Da bin ich platt.
Woher auf der einen Seite Verständnis ausschließlich gegenüber den Menschen, die wegen ihres Mutes im Gefängnis waren - auf der anderen Seite dieses Verständnis gegenüber den vielen Millionen Mitläufern, durch die sich dieses System nur halten konnte?
Doch zurück zum Artikel: Gerhard Schönes Leben war ein ständiger Widerstand, der jedoch leise war und nicht so medienwirksam ausgeschlachtet werden konnte. Was alleine Kriegsdienstverweigerung in der DDR bedeutete, ist wohl hier nicht so klar. Das Wort "Bausoldat" sagt auch wenig darüber aus. In seinen Konzerten sang er Lieder, deren Texte oftmals bis an die Grenzen des "Sagbaren" gingen - in indirekten Anspielungen oft noch einen Schritt weiter.
Ich erinnere mich an ein Konzert auf einer Dresdener Freilichtbühne. Es waren 5000 Leute gekommen, um seine Lieder zu hören; so voll war es sonst kaum bei Konzerten mit größeren Bands. Diese so seltenen Gelegenheiten, einmal nicht "hinter vorgehaltener Hand", sondern von einer Bühne aus "ketzerische Worte" zu hören, war wie Balsam für die genügend strapazierten Seelen derjenigen Menschen, die unter den Zuständen dieses Systems litten, aber weder den Mut hatten, ins Gefängnis zu gehen noch außer Landes verwiesen werden wollten.
Schöne hat auf diesem Wege viel Leute erreicht. Was dagegen hätte es gebracht, wenn er seine Lieder nur noch in Bautzen hätte singen können? Ihm das zum Vorwurf zu machen halte ich für vermessen.Cornelia Perner, Wiesbaden
jm FRANKFURT A. M., 9. Februar. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit spielt sich nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in der Grenzregion von Afghanistan und Tadschikistan eine beispiellose Flüchtlingstragödie ab. Nach Angaben des UNHCR-Vertreters in Bonn, Walter Koisser, sind davon mehr als 700 000 Menschen, zumeist Frauen, Kinder und ältere Menschen, betroffen. Zur Zeit herrschen in der Region eisige Temperaturen. Tausende von Menschen suchen laut Koisser im kriegszerstörten Afghanistan Zuflucht; viele von ihnen barfuß ohne wintergerechte Kleidung.
Das UNHCR versucht zusammen mit privaten Hilfsorganisationen, so schnell wie möglich Hilfsgüter zu den bedrohten Menschen zu bringen. Spenden, um die das UNHCR bittet, können auf das folgende Konto überwiesen werden an: Deutsche Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe, Konto-Nr. 30 30 30 - 107, Postgiroamt Köln, Kennwort Tadschikistan.
OFFENBACH. Wenn im Sommer der Asyl-Kompromiß - sprich die Grundgesetzänderung - in Kraft tritt, dann werden die Behörden den einen oder anderen abgelehnten Asylbewerber einsperren müssen, bevor sie ihn abschieben, damit er nicht untertaucht. Im hessischen Justizministerium macht man sich zur Zeit bereits seine Gedanken darüber, wo die Flüchtlinge dann verwahrt werden könnten. Dabei sind auch zwei Offenbacher Einrichtungen alternativ im Gespräch: Die ehemalige US-Kaserne auf dem Bieberer Berg oder das seit 1987 geschlossene Gefängnis in der Hospitalstraße.
Die Überlegungen in Wiesbaden sind hierzulande jedoch auf Erstaunen gestoßen. So hat die Bundesvermögenverwaltung erst im November dem Offenbacher Polizeipräsidenten die Schlüssel für die Kaserne übergeben, damit auf der rund 5000 Quadratmeter großen, dem Land Hessen gehörenden Liegenschaft Einsatz- und Verwaltungseinheiten der Offenbacher Polizei Platz finden.
Polizeipressesprecher Karlheinz Raupach erklärte, er halte es nicht für möglich, daß diese wieder rückgängig gemacht werden könnte. "Das hätte man entscheiden müssen, bevor die Polizei dort untergebracht wurde."
Im Offenbacher Rathaus erinnert man sich zudem an eine eindeutige Zusage des Hessischen Innenministers, wonach in der Kaserne keine Asylbewerber untergebracht werden sollen, was auch für die von einer Abschiebung bedrohten Asylbewerber gelten müsse. In einem Schreiben an den Innenminister will Oberbürgermeister Wolfgang Reuter daran jetzt noch einmal erinnern.
Die Stadt lehne die weitere Unterbringung von Asylbewerbern ab, auch weil sie ihre Quote bislang übererfülle, heißt es im Rathaus. Michael Siebel, Reuters Referent, erinnerte in diesem Zusammenhang auch an eine Zusage des Sozialministeriums, wonach Offenbach bei einer Neuordnung der Quotierung besser gestellt werden solle, also weniger Asylbewerber zugewiesen bekäme.
Der stellvertretende Amtsgrichtspräsidenten Wilhelm Uhl erklärte, ihm sei der Schrecken in die Knochen gefahren, als er von den Gedankenspielen in Wiesbaden hörte, das Gefängnis zur Abschiebehaftanstalt zu machen. Er gab zu bedenken, daß die Räume zum Teil als Archiv benutzt werden. Außerdem würden die Untersuchungsgefangenen, die zur Verhandlung von der Haftanstalt in Frankfurt-Preungesheim nach Offenbach gebracht werden, dort für die Zeit vor und nach ihrer Verhandlung untergebracht. "Im Schnitt sind das fünf Personen pro Tag." erklärte er. Das Offenbacher Gefängnis war 1988 geschlossen worden, weil es nicht ausbruchsicher ist. "Die sind in acht Tagen durch Decken und Wände gegangen," erinnert sich Uhl an eine hohe "Fluktuation". Da sei fast mehr Wachpersonal nötig gewesen als es Gefangene gab.
Ob die Wiesbandener Gedankenspiele, die achtzig Plätze des Gefängnisses mit 29 Planstellen fürs Personal wieder zu reaktivieren, Realität werden, ist allerdings derzeit noch ziemlich offen. Bis- lang handelt es sich nur um Vorüberlegungen. pmü
Häusliche Pflege ist
RÜSSELSHEIM. In der Veranstaltungsreihe "Frauensachen", die Volkshochschule und Hessischer Rundfunk organisiert haben, geht es heute, Mittwoch, um 19.30 Uhr um häusliche Pflege. In der Stadtbücherei am Treff wird zunächst gemeinsam die Sendung "Pulswärmer - Vom Pflegen, Umsorgen und hilfreichen Händen" gehört. Anschließend soll der Beitrag unter Leitung von Helga Burgwinkel diskutiert werden. wal
BAD VILBEL. Der Sparbeschluß der Bundesregierung, 14 Milliarden Mark für Verkehrsprojekte auf die Länder abzuwälzen, verschafft dem Jahrzehnt-Versprechen eines eigenen S-Bahn-Gleises von Frankfurt bis Bad Vilbel voraussichtlich eine Beerdigung erster Klasse.
Das Kabinett will Aufgaben der Gemeindeverkehrsfinanzierung und des Schienen-Personennahverkehrs den Bundesländern zuweisen. Wie die Sprecherin des Wiesbadener Verkehrsministeriums, Bettina Wies, der FR sagte, fehlen dem Land Hessen nach dem Rückzug des Bundes 77 Millionen Mark (60 Prozent der Kosten) für den Gleis-Ausbau.
Falls die Länderkammer Bonn nicht überstimmt, sind vor allem die Menschen im Ballungsraum die Betrogenen. Bekanntlich weisen Bahn, Politiker, vor allem aber die Berufspendler, auf die Dringlichkeit des Ausbaues der vielbefahrenen Bahnstrecke hin. Störungen und Aufenthalte führen immer wieder dazu, daß Berufstätige ins Auto steigen.
Der Tod des dritten Gleises auf der Main-Weser-Bahnlinie ist sicher nicht das einzige Opfer im Ballungsraum. Auch das Projekt der Verlängerung der S 5 von Friedrichsdorf über Rosbach nach Friedberg dürfte erst einmal außer Diskussion sein. Konkrete Auskünfte dazu waren gestern nicht zu erhalten. Wie berichtet, hat der Autostrom auf der B 455 durch Rosbach Autobahnstärke. Entlastung und Alternativen wären dringend geboten.
Landrat Rolf Gnadl (SPD) äußerte sich am Dienstag "bestürzt über die kurzsichtige Handlungsweise des Finanzministers". Wegen der neuen Mittelverteilung zwischen den Ländern seien in Hessen Einnahmeverluste von mehr als zwei Milliarden Mark zu erwarten. Daher sei es völlig ausgeschlossen, daß Hessen zusätzlich Kosten im Verkehrsbereich von rund 1,5 Milliarden Mark übernehmen könne.
Der Landrat bedauert, daß damit die Chancen für eine ökologische Weichenstellung im Verkehrswesen verloren sind. Mit dem Rückzug aus der S-Bahn-Finanzierung seien die Kreis-Bemühungen um eine Verbesserung im ÖPNV vergebens gewesen, da die zusätzlichen Summen nicht aufzubringen seien. de
Integriert, aber nicht . . .
Forsetzung von Seite 1 Bei der aktuellen Veranstaltung ginge es vor allem für die Sozialdemokraten darum, Solidarität mit Ausländern zu zeigen und die Nähe der beiden Organisation zu bestätigen. "Musik ist der einfachste Weg, weil dabei keine Sprachbarrieren vorhanden sind."
In diesem Sinne spielten auf dem Fest sieben verschiedene Gruppen: "Savana Talk" bot eine Mischung aus Reggae, Pop und Ethno-Musik. Die türkisch-kurdische Formation "Beriwan & Grup Ezgi" trat ebenso auf wie die spanische Flamenco- Truppe "Promesa-Andalusa" und der griechische "Hellas Express". Deutsche und hier geborene ausländische Jugendliche tanzten in der Gruppe "Saz-Rock". Den Schluß des Programms gestalteten "Ratatouille" aus Frankreich und die "Oriental Show Erkan Serce".
Beim Essen hatten die Veranstalter dieses Mal auf Spezialitäten verzichtet: "Würstchen, Brötchen und Senf. Wir sind integriert, aber nicht angepaßt", lachte Munor del Rio. laf
WEILROD. Zwei Jahre lang hat sich Hessenpark-Mitarbeiter Karl Baeumerth mit den vielen gußeisernen Brunnen im Usinger Land beschäftigt und einen Beitrag fürs Hochtaunus-Jahrbuch darüber geschrieben (FR vom 21. Januar). Jetzt berichtet er "live" über seine Forschungen: am heutigen Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr in der Alten Schule in Cratzenbach. Der Geschichtsverein Weilrod lädt ein; der Eintritt ist frei. ill
Die gelben Säcke werden einfach gleich eingesackt 288 000 Tüten im Januar verteilt: nun sind keine mehr da Von Katja Irle OBERURSEL. Den Oberurselern sind die gelben Säcke ausgegangen. Nachschub gab es in den vergangenen Wochen weder im Rathaus noch - wie angekündigt - in den Supermärkten. Die Entsorgungsfirma Wagner fühlt sich jedoch zu unrecht für den Engpass verantwortlich gemacht. Dort vermutet man, daß die Abfalltüten "gehamstert" und "gehortet" werden. "Mir sind die gelben Säcke ausgegangen. Kann ich hier neue bekommen?" Mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme wendet sich die ältere Dame an den Informationschalter im Oberurseler Rathaus. "Tut mir leid. Die Entsorgungsfirma hat Lieferschwierigkeiten", sagt die Mitarbeiterin und zuckt entschuldigend mit den Achseln. Aber in einigen Lebensmittelläden solle es Nachschub geben. Doch auch hier Fehlanzeige: "Gelbe Säkke? Die gibt's hier nicht", antwortet ein Verkäufer und lacht nur.
Ist der gelbe Sack in Oberursel nur noch auf dem Schwarzmarkt zu bekommen? "Ab sofort gibt's Nachschub im Rathaus", beruhigt "Abfallexperte" Yorck Elfert. Die Entsorgungsfirma Wagner habe nach mehrmaliger Aufforderung gerade eine neue Ladung angekarrt. Außerdem habe man ihm zugesichert, daß auch die Supermärkte beliefert würden. "Der Verteilerdienst hat wohl nicht überall geklapppt", räumt Elfert ein. Beschwerden kämen vor allem aus dem Eichwäldchen und der Hohemarkstraße.
Doch Elfert hat noch einen anderen Verdacht: "Die Leute horten den gelben Sack". Rund 18 000 Pakete à 16 Säcke sind an die 15 000 Haushalte in Oberursel verteilt worden. Doch die waren schon innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht.
"Einfach sang- und klanglos verschwunden", wundert sich auch Norbert Puderbach, Betriebsleiter der Firma Wagner, über die Beliebtheit der populären Plastiktüten. In den vergangenen Wochen ist ihm dazu so manche Anekdote zu Ohren gekommen: In den Oberurseler Hochhäusern stibitzt der eine Mieter dem anderen den gelben Sack vor der Haustür weg. "Die greifen das einfach ab. Für die anderen bleibt da nichts übrig", kritisiert Puderbach diese Unsitte. Dabei müßte das von der Entsorgungsfirma vorgesehene Kontingent eigentlich ausreichen: Pro Haushalt werden jedes halbe Jahr 14 Säcke geliefert. "Bei großen Familien kann es natürlich mal eng werden", räumt Puderbach ein. Nicht nur in Oberursel, sondern auch in Königstein gebe es da Versorgungsprobleme.
Die zusätzliche Belieferung der Supermärkte (Schade Markt an der Bärenkreuzung, Penny Markt an der Hohemarkstraße, Minimal im Zimmersmühlenweg und Tengelmann in Oberstedten) hält die Firma Wagner allerdings für keine gute Idee. "Dann wird noch mehr gehamstert", befürchtet Pudelbach. Nach dem Willen der Stadt seien jedoch alle Läden noch einmal versorgt worden.
Die Entsorgungsfirma der Nachbarkommune Steinbach, Meinhardt, hat damit keine Probleme. Sie geht ab März noch einen Schritt weiter. Damit auch jeder Bürger genügend gelbe Säcke vorrätig hat, werden die Abfalltüten nicht nur an Supermärkte, sondern auch an Metzgereien, Imbißbuden, Drogerien, Getränkemärkte, Kioske, Bäcker und Tankstellen verteilt. Im Gegensatz zur Stadt Oberursel bescheinigt der Steinbacher Magistrat seinem "Entsorger" eine gute Zusammenarbeit. Sorgen um die Beschaffung des gelben Sacks muß sich in Oberursel indes nur noch der "Normalverbraucher". Eigentümer von Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen sind nämlich fein raus: Sie können bei der Stadt einen "gelben Werstoffcontainer" mit einem Fassungsvermögen von 1,1 Litern bestellen. - Und der wird bestimmt nicht gestohlen.
INA KRUSCHEWSKI ist neue Vorsitzende des Mütterzentrums Langen, Iris Jarschel wurde zu ihrer Stellvertreterin gewählt. Die beiden Frauen lösen Susanne Eberhardt und Christa Manowski ab, die nicht mehr kandidierten. Zum Vorstand des Vereins gehören außerdem Hedi Holz-Müller, Inka Panzer, Beate Klich und Monika Maier-Luchmann. dac
PATRICK MÜHL, 14 Jahre alter Schüler der Isenburger Gitarrenschule Schäfer, errang bei der Regionalausscheidung des Wettbewerbs "Jugend musiziert" den zweiten Preis. Welche jungen Musiker die Talentschmiede an der Bahnhofstraße noch in ihren Reihen hat, können alle Interessierten am Samstag, 20. Februar, von 16 Uhr an selbst erleben - beim Vorspiel in der evangelischen Marktplatzgemeinde. leo
INGO HAMM ist neuer Vorsitzender des 1. Doppelkopfvereins Langen "Die Knochenlosen", Thomas Schröter sein Stellvertreter. Hamm übernahm das Amt von Joachim Evers, der nicht mehr kandidierte. Die Kasse wird künftig von Micha Nübling gemacht. Die Kartenfreunde waren im vergangenen Jahr sehr erfolgreich. Die zweite Mannschaft kam bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften auf Platz 5 und erzielte damit das bislang beste Ergebnis in der Geschichte des Vereins. dac
WOLFGANG STEITZ ist vom Langener Gewerbeverein zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Er übernahm das Amt von Günther Krumm, der nach zehn Jahren die Leitung abgab. Der Vorstand wurde von den Mitgliedern einstimmig für drei Jahre gewählt. Ihm gehören an: Helmut Hoffmann und Ulrich Krippner (beide stellvertretende Vorsitzende), Luise Felke, Ursel Segelhorst, Loni Becker, Peter Liebig, Henry Müller, Günter Schroth und Victor Steinbrück. Der Gewerbeverein zählte am 1. Januar 184 Mitglieder, sieben Firmen weniger als vor einem Jahr. dac
GERHARD H. GRÄBER, Mitglied der Neu-Isenburger Katastrophenschutztruppe, wird vom Bundesverband für den Selbstschutz mit der Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. dok
Kleine FR
Fasching im Hallenbad
KARBEN. Prinz Karneval lockt am Samstag, 13. Februar, in die Fluten des Hallen- und Freizeitbades zu einem närrischen Faschingstreiben. Groß und klein sind zu dem feucht-fröhlichen Spektakel bei heißer Musik eingeladen. Der Eintritt kostet vier Mark für Erwachsene und zwei Mark für Kinder. Prunksitzung für Ältere BAD VILBEL. Eine Prunk- und Fremdensitzung für Senioren bietet die Arbeiterwohlfahrt in Zusammenarbeit mit den Fidelen Sandhasen am Sonntag, 21. Februar, um 15.11 Uhr im Kurhaus. Ein Zubringerbus fährt ab 13.15 Uhr. Biwer bei den CDU-Senioren BAD VILBEL. Die Seniorenunion der CDU trifft sich am Donnerstag, 18. Februar, um 15 Uhr im Kurhaus. Zu Gast bei den Christdemokraten ist Bürgermeister Günther Biwer, der die Kultur- und Sozialpolitik der Stadtverwaltung erläutern soll.
PROFESSOR DIETRICH HOFMANN, Chefarzt der Krebsklinik in der Frankfurter Uniklinik, und WALTRAUD GÄRTNER, bekannt als "Engel der Krebsklinik", nahmen am Dienstag im Dietzenbacher Rathaus eine Spende von fast 1400 Mark entgegen. Das Geld stammt von der Handarbeitsgruppe des Seniorenzentrums Steinberg, die eine Abordnung zur Scheckübergabe geschickt hatte: Helga Lotz, Ruth Hereth, Margarete Walter, Hildegard Helfenbein sowie die Leiterin der Abteilung "Seniorenarbeit", Mathilde Al-Dogachi, und die Seniorenbetreuerin Dagmar Altenburg. Die Frauen hatten sich entschieden, mit dem Erlös ihres Weihnachtsbasars krebs- und aidskranken Kindern zu helfen. Hofmann sagte, daß die Klinik das Geld gut gebrauchen könne. Besonders für die aidskranken Kinder, die dem Tode geweiht seien, brauche man Geld, um sie beispielsweise einzukleiden. Sie stammten oft aus zerrütteten Familien und seien in Pflegefamilien untergebracht. fin
BERND LINDSTAEDT, anerkannter Fotograf aus Dietzenbach, wurde zum neuen Vorsitzenden des VHS-Fotokreises Dietzenbach gekürt. Die Teilnehmer des Jahreshauptversammlung wählten HEINZ MERSCH zu seinem Stellvertreter. Kassenwart bleibt HELMUT LENGER. Als Pressesprecher wirken RALF KAYSER und HELMUT ENGEL. Die Mitglieder des Fotokreises dankten den bisherigen Vorsitzenden DIETER STÜVEN und PETER GAKSCH für ihre mehrjährige Vorstandsarbeit. Der Verein wird 1993 die 20. süddeutsche Fotomeisterschaft ausrichten, für die bis Ende Februar Beiträge entgegengenommen werden. Die Adresse: Ralf Kayser, Dreieichstraße 33 in 6057 Dietzenbach. Die Preisverleihung ist für Samstag, 15. Mai, 11 Uhr, im Dietzenbacher Bürgerhaus geplant. Die prämiierten Arbeiten werden bis zum Sonntag, 16. Mai, im Foyer des Bürgerhauses ausgestellt. fin
ANNELIESE ZENSER, Erzieherin in der städtischen Kindertagesstätte an der Friedensstraße in Dietzenbach, scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus. Bürgermeister Jürgen Heyer will die Pädagogin heute, Mittwoch, in einer kleinen Feierstunde verabschieden. fin
DR. KLAUS LIPPOLD, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Dietzenbach, wird ein halbes Jahrhundert alt. Anläßlich seines 50. Geburtstages laden die CDU-Mittelstandsvereinigung Hessen, die CDU des Kreises Offenbach und der Stadtverband Dietzenbach der Union für Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr, zu einem Empfang ins Bürgerhaus Dietzenbach ein. Wie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Hans Himmel, mitteilt, sind alle Bürger als Gäste willkommen. fin
Wieviele Soldaten dürfen es denn sein: 370 000, 320 000, 200 000? Die Debatte über die Zukunft der Bundeswehr, die seit über einem Jahr sich immer mal wieder an dem einen oder anderen Planungspapier von der "Hardthöhe" (dem Sitz des Bundesverteidigungsminister) entzündete, hat sich in den letzten Tagen verschärft. Diskutiert wird die Stärke der Bundeswehr unter Spargesichtspunkten. Der folgende Beitrag des Wehrpolitikers Erwin Horn (Gießen) entfernt sich vom Soldatenzählen. Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete fragt nach dem Auftrag und der Rolle der Bundeswehr nach der Auflösung der Blöcke in Europa.
71jähriger Rentnerin das
DIETZENBACH. Aus ihrer Handtasche ist Montag vormittag einer 71jährigen Rentnerin in der Babenhäuser Straße in Höhe des City-Centers die Geldbörse gestohlen worden. Der Täter, ein junger Mann, mit weißem Pullover, kurzer Jacke und weißen Turnschuhen bekleidet, flüchtete in Richtung Babenhäuser Straße und verschwand in einer Gaststätte. Obwohl sich eine Ausländerin bereit erklärte, zusammen mit dem Opfer das Lokal aufzusuchen, konnten sie den Räuber nicht identifizieren. Statt dessen fanden sie auf dem Hof das Portemonnaie. Die persönlichen Papiere waren vorhanden, es fehlten 90 Mark. ttt
BAD NAUHEIM. Die junge rumänische Pianistin Cristina Popa gibt am Samstag, 13. Februar, in der Waldorfschule am Goldstein ein Benefizkonzert zugunsten des Bukarester Waldorflehrervereins. Ab 20.15 Uhr spielt sie die fis- Moll-Sonate von Schumann, die Sonate E-Dur von Beethoven und die fis-Moll-Sonate des rumänischen Komponisten George Enescu. Das Publikum soll selbst einschätzen, wieviel Geld es für die Eintrittskarten bezahlt. Als Richtsatz nennt der Waldorfverein 15 Mark für Erwachsene, fünf Mark für Kinder.
Cristina Popa ist nach Angaben der Veranstalter Dozentin an der Bukarester Musikhochschule. Sie hat bereits Tourneen durch Frankreich, England, Dänemark und Österreich unternommen.
ECHZELL. Kammermusik aus dem Barock erklingt am Sonntag, 14. Februar, ab 20.15 Uhr im Christopherussaal der anthroposophischen Lebensgemeinschaft Bingenheim an der Schloßstraße 9. Es spielen Janette Flöel (Traversflöte) und Christian Zimmermann (Barocklaute). Janette Flöel lehrt an der Freiburger Musikhochschule, Christian Zimmermann ist Leiter des Arcadia Ensembles.
HUNGEN. Das Ingelheimer Streichquartett läßt am Sonntag, 14. Februar, Werke von Corelli, Bioccherini und Cremont erklingen. Für 17 Uhr lädt dazu der Freundeskreis Schloß Hungen in den Blauen Saal ein. Die Violinisten Walter Gyr und Hans Rheingans, Hildegart Schmidt-Rost an der Viola und Bruno von Hübschmann am Violoncello haben bereits voriges Jahr im Hungener Schloß gastiert.
BÜDINGEN. Werke von Telemann bis Dubois spielt am Sonntag, 14. Februar, ab 17 Uhr im Sälchen des Kulturzentrums Oberhof das Querflötenquartett mit Stephanie Buchwald, Gudula Schütz, Sabine Treseler und Christoph Dorner. Die Karten kosten zehn Mark für Erwachsene und fünf Mark für Schüler und Studenten. Sie können unter Tel. 0 60 42 / 60 10 in der Musik- und Kunstschule Büdingen vorbestellt werden.
BAD NAUHEIM. Einmal mehr stimmen mit Herz für's Herz die "Original Kitzecker" ihre Erfolgslieder von "La Pastorella" bis zum "Ave Maria" am Montag, 15. Februar, im Konzertsaal des Kurhauses an. Ihr Programm mit Musik zu Liebe und Einsamkeit, Heimat und Natur beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 14 Mark, für Kurkarteninhaber 12 Mark.
BAD NAUHEIM. Unter dem Motto "Mozart, den die Götter liebten" steht das Konzert am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Trinkkuranlage. Neben Arien wird das Ensemble "Mozart Vocal" mit Beate Doliwa (Sopran), Sabine Gustson (Alt), Robert Hahn (Bariton) Lieder des klassischen Komponisten anstimmen. Begleitet werden sie am Flügel von Wolfgang Grimm, Kirchenmusiker, Korrepetitor und Direktor des "International Choir Frankfurt". Die Zwischentexte spricht Monica Kaichel. Karten sind im Vorverkauf von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr zu zwölf Mark im Kurhaus erhältlich.
DREIEICH. Die Galerie "arche 2 000" ruft alle Künstler und Kunsthandwerker auf, sich an den 6. Künstlertagen im Bürgerhaus Sprendlingen zu beteiligen. Am Samstag, 13. März, und Sonntag, 14. März, sollen dort mehr als 30 Künstler aller Richtungen von Keramik über Holzkunst bis hin zu Patchwork ihre Arbeiten ausstellen. Interessenten melden sich bei Peter Burger, Telefon 07 633 / 2308. dac
KARLSRUHE, 9. Februar. Wird einem Mieter wegen Eigenbedarfs gekündigt, dann muß ihm eine im Haus zufällig freigewordene Wohnung zum Tausch angeboten werden. Unterbleibt das Angebot, ist die Eigenbedarfskündigung rechtsmißbräuchlich und unwirksam. Diesen Rechtsentscheid hat am Dienstag das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe veröffentlicht (AZ: 3 ReMiet 2/92).
Im vorliegenden Fall war einem Mieter die Einzimmerwohnung in Mannheim gekündigt worden, da sie die Tochter der Vermieterin beziehen wollte. Diese studiert in Heidelberg und kann ihren Studienort von Mannheim aus leichter erreichen als von ihrem hessischen Heimatort aus. Der Gekündigte wehrte sich gerichtlich gegen die Eigenbedarfskündigung und berief sich unter anderem darauf, daß ihm eine andere zwischenzeitlich freigewordene Dreizimmerwohnung im Erdgeschoß des Hauses nicht zum Tausch angeboten wurde. Das Landgericht Mannheim legte die umstrittene und bislang nicht entschiedene Rechtsfrage dem zuständigen Oberlandesgericht Karlsruhe vor. Das bejahte nun die Anbietungspflicht des Vermieters für den Fall, daß eine andere Wohnung im Anwesen frei wird, mit der der Vermieter seinen Eigenbedarf nicht selbst decken kann. Das Tauschangebot wird nicht dadurch überflüssig, daß der Mieter das Freiwerden der Wohnung selbst bemerkt. Das OLG ließ nur eine Ausnahme zu: Wenn dem Vermieter eine Fortsetzung des Mietverhältnisses wegen Fehlverhalten des Mieters unzumutbar ist, ist die Eigenbedarfskündigung trotz fehlenden Tauschangebots wirksam. Die OLG-Entscheidung ist rechtskräftig.
Club "Fidele Nassauer" Heddernheim: Mit der Ernennung zum "Kreuzbandritter der Fidelen Nassauer" und der Verleihung des Ehrenordens würdigte der Vereinsvorstand die jahrelange Unterstützung durch die Förderer Lilli Pölt (Stadträtin) und Rudolf Hübner (Geschäftsmann). Vereinsvorsitzender Lothar Kilian bedankte sich bei den Gönnern und überreichte ihnen Orden und Ernennungsurkunde. nd/06
K.W. schreibt in seinem Artikel "Mythos der Weiblichkeit" (FR vom 6. 2. 1993): "Im Mittelalter wurden einfach alle Frauen, die unheimlich wirkten, als Hexen denunziert und häufig auf dem Scheiterhaufen verbrannt".
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, die Hexenverfolgungen ins "finstere Mittelalter" zu verlagern. Sie haben aber in der Neuzeit stattgefunden, ihr Höhepunkt war um 1600. Und selbst im 18. Jahrhundert wurden noch "Hexen" verbrannt.
Hedi Steil, Gießen
Elternbeiräte, Erzieherinnen und Erzieher aus der Nordweststadt laden zu einer Podiumsdiskussion ein: am Mittwoch, 17. Februar, ab 19.30 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde (Thomas- Mann-Straße 10). Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen für die Pädagoginnen und Pädagogen, kleinere Kindergruppen und eine altersübergreifende Betreuung. Politikerinnen und Politiker sollen hierzu Stellung nehmen. mb/06
Für Kinder bieten die Stadtteilbüchereien im Westen Frankfurts in den kommenden Tagen drei Aktionen: "Wir dekorieren für das Faschingsfest", heißt es am Donnerstag, 11. Februar, in der Griesheimer Stadtteilbücherei (Schwarzerlenweg 57). Ein Kinderprogramm arrangiert auch die Stadtteilbücherei im Gallus (Idsteinerstraße 65), und zwar am Mittwoch, 17. Februar. Am gleichen Tag gestalten Kinder in der Bockenheimer Stadtteilbücherei (Leipziger Straße) eine Plakatwand. Alle Aktionen beginnen um 15 Uhr. mb/06
DREIEICH. Der Kreis Offenbach hat den Auftrag zur Erweiterung der Weibelfeldschule in Dreieichenhain vergeben. Wegen der neuen gymnasialen Oberstufe braucht die Schule sechs zusätzliche Klassenräume für etwa 80 bis 100 Oberstufenschüler. Außerdem werden ein Musikraum und ein überdachter Aufenthaltsraum gebraucht. Landrat Josef Lach (SPD) rechnet damit, daß der Umbau zum Schulhalbjahresbeginn Februar 1993 fertig ist. dac
HAMMERSBACH. Der Krebsbach fließt auf sieben Kilometern durch Hammersbacher Gemarkung. Ein Drittel davon erstreckt sich im Wohngebiet oder ortsnah, der Rest auf freier Feldgemarkung. Vom Nordosten am Langenbergheimer Klosterkopf windet sich der Bach auf dem Weg nach Hanau mit einer weit ausholenden Schleife durch die Gemarkung im Südwesten über die Grenze nach Rüdigheim. Das Gewässer eignet sich, so Hammersbachs Umweltberater, also hervorragend als Vernetzungselement bei einer naturnahen Umgestaltung der Landschaft. Der als ABM-Kraft angestellte Biologe Robert Knickel hat zum Krebsbach Vorschläge ausgearbeitet, deren Umsetzung die Gemeindevertretung für einen ersten Teilabschnitt inzwischen genehmigt hat.
Zunächst sollen zwischen Kläranlage und Rüdigheim im Abstand von jeweils 40 bis 50 Metern, wechselnd zu beiden Ufern Schwarzerlen gesetzt werden. Für den Beginn der Arbeiten ist das Gebiet geeignet, weil hier der Gemeinde ein besonders breiter, einschließlich des Bachbetts rund zehn Meter messender Randstreifen bereitsteht. Das Anpflanzen will die Jugend-Feuerwehr Hammersbach am 24. April, ihrem "Umweltschutztag", leisten. Die Gemeinde zahlt die als "typische Bachbegleiter" ausgewiesenen Pflanzen. Die nicht sehr hohen, doch steil abfallenden Uferböschungen sollen hier nach Knickels Vorstellung durch leichte Elektrozäunchen möglichst vor Viehtritt geschützt werden. Der Umweltberater verspricht sich davon, daß in diesem Streifen dann natürliche Sukzession stattfinden kann. Weiterer Gehölzaufwuchs und bachbegleitendes Röhricht sollen sich nach einer "Initialbepflanzung" also ungestört vom Vieh nach und nach einstellen.
Geprüft werden soll - auch das ist neueste Beschlußlage der Gemeindevertretung -, ob zwei gemeindeeigene Flurstücke in dieser südwestlichen Gemarkungsecke naturnah umgestaltet werden können. Dazu müssen allerdings, wie immer wieder betont wird, noch Abstimmungen mit übergeordneten Ämtern erfolgen. Untere Naturschutzbehörde und Forstverwaltung müssen einverstanden sein, sollte auf dem größeren, rund 13 000 Quadratmeter großen Stück ein "Auenwald-Fragment" angelegt werden. Möglicherweise entsteht aber statt dessen eine "Ökowiese", auf der mit der Zeit seltene Arten wieder überleben können.
Ein anderes Projekt ist schon weiter ausgearbeitet: Im Knick, der hinter dem Modell-Flugplatz den Bach nach Süden führt, könnte ein Gehölz angelegt werden. Auch hier würde die natürliche Sukzession einen Großteil der Arbeit übernehmen. Es würde also reichen, ein paar Bäumchen und Büsche zu setzen.
Insgesamt sieben Abschnitte wie den zunächst einmal angepackten umfaßt die Vorschlagsliste des Umweltberaters. Wieweit sie umgesetzt werden können, hängt nicht nur vom guten Willen zuständiger Behörden ab. Voraussetzung ist, daß die Gemeindevertretung oder aber die Naturland-Stiftung, mit der man beim Anlegen großer Feldgehölze zusammenarbeiten will, das nötige Geld bereitstellen. Von Vorteil ist es, wenn die Gemeinde - eventuell nach einem Geländetausch - hierbei über eigene Flächen verfügen kann. Und in vielen Fällen wird man sich der optimalen Umsetzung der Ideen erst annähern, wenn Landwirte bereit sind, anliegende Wiesen zu extensivieren oder Äckern zu Wiesen umzunutzen.
So gesehen, ist es nicht mehr als eine weit in die Zukunft reichende Absichtserklärung, wenn die Gemeindevertretung nun das Konzept für die naturnahe Krebsbachgestaltung im Grundsatz akzeptiert hat. Zeithorizonte oder gar Zwang gegenüber privaten Grundbesitzer(inne)n, sind damit ausdrücklich nicht verbunden, betont Bürgermeisterin Helga Meininger.
Die Krebsbach-Ideen sind ihrerseits nur Teil eines umfassenderen Plans zur Biotopvernetzung. Auf dessen Grundlage könnte in fernerer Zukunft Hammersbachs Gemarkung - ähnlich wie etwa Nidderau - mit einem "grünen Netz" durchzogen werden.
Bald nach der Wahl wird die neue Gemeindevertretung wohl hiermit befaßt werden. Ein wichtiges Argument für die Kommunalpolitiker(innen) dürfte dabei sein, daß die bei Bauvorhaben im Gemeindegebiet vorgeschriebenen Ausgleichsabgaben mittels eines solchen Plans innerhalb der eigenen Gemarkung verwendet werden könnten. ULRICH GEHRING
WIESBADEN. Die Probe aufs Exempel "Urdemokratie" möchten die Grünen bei einem politischen Streitthema machen, das derzeit in der Landeshauptstadt hohe Wellen schlägt: Über den von SPD und FDP forcierten Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände sollen die Wiesbadener in einem Bürgerentscheid beschließen. Diese Möglichkeit der direkten Mitbestimmung räumt Paragraph 8 der neuen Hessischen Gemeindeordnung den Bürgern ein - allerdings erst ab 1. April dieses Jahres.
Das Prozedere ist denkbar einfach: Die Grünen müssen zehn Prozent der Wiesbadener Wahlberechtigten zur Unterschrift unter ihren Antrag bewegen: Keine Musikschule in der City! Wenn sie dafür knapp 20 000 Sympathisanten gefunden haben, legen sie das "Bürgerbegehren" dem Stadtparlament vor. Das kann dann seine Bau-Entscheidung revidieren und dem Willen der 20 000 folgen. Oder es beharrt auf seinem Beschluß. Dann folgt der zweite Teil des neues Mitspracherechts der Einwohner. Alle Wahlberechtigten werden nun zur Abstimmung aufgefordert, sollen ja oder nein zur Kunst- und Musikschule sagen. Die Mehrheit der Stimmen entscheidet - vorausgesetzt, daß mindestens 25 Prozent der Stimmberechtigten mit Pro (oder Contra) votierten. Die Bürgerentscheidung ist dann für die Stadtverordneten bindend. Unterstellt, daß die Grünen die Mehrheit der Wiesbadener gegen den "Musentempel" hinter sich bringen, wäre das Projekt gekippt.
Am liebsten würden die Aktiven der Umweltpartei bereits jetzt mit der Unterschriftensammlung beginnen - als Vorbereitung zum Bürgerbegehren, das ja erst am 1. April zulässig ist. "Wir werden das verwaltungsrechtlich klären lassen", kündigte Ulrich Quetscher von der Fraktionsgeschäftsstelle der Grünen im Rathaus an. "Au Backe", kommentierte ein Sprecher des Hessischen Städte- und Gemeindebundes diese Ungeduld der Öko- Partei. "Das ist nicht drin." Das ganze Verfahren dürfe erst ab April in Gang gesetzt werden.
Allerdings können sich die Grünen ohnehin Zeit lassen. Denn am Donnerstag werden die Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung dieser Legislaturperiode noch nicht endgültig über den Bau beschließen, sondern lediglich darüber, ob die Planung fortgesetzt werden soll oder nicht. Dennoch eine wichtige Vorentscheidung: Sollte nämlich später die Notbremse gezogen werden, wären Millionen von Planungskosten in den Sand gesetzt. Das endgültige Okay zum Bau der Kunst- und Musikschule in der City werden dann die neugewählten Parlamentarier geben müssen. Und dann wäre immer noch Gelegenheit für das Bürgerbegehren.
Rechnen sich die Grünen eigentlich Chancen aus, per Bürgervotum ein ungeliebtes Bauvorhaben zu kippen, nachdem sich bereits 10 000 mit Unterschrift für die Musikschule über der Tiefgarage auf dem Dernschen Gelände ausgesprochen haben? "Ja", meint Ulrich Quetscher, denn die Mehrheit der Wiesbadener Bevölkerung (immerhin 270 000) hätte dazu bislang überhaupt noch keine eigene Meinung artikuliert. maf
BAD SALZHAUSEN. Zur Musik alter Schallplatten kann man Dienstag, 16. Februar, im Kursaal das Tanzbein schwingen. Ab 19.30 Uhr sendet der HR live seine "Schellack-Disco" in die Welt. Karten (10 Mark) gibt es im Kurhaus-Hotel (Tel. 0 60 43 / 40 917), das auch die Tischreservierungen vornimmt. nes
WIESBADEN. Rund 80 bundesdeutsche Künstler und Handwerker geben sich am Sonntag, 14. Februar, von 11 bis 18 Uhr im Kurhaus ein Stelldichein. Sie zeigen Mal- und Schnitzarbeiten, bieten Seidenmalerei und Batiken, Holzobjekte und Gegenstände im Ton- und Tiffany-Design an. Schmuck wird gezeigt, Keramik und selbstgefertigte Puppen. maf
MAINTAL/FRANKFURT. Die Stadt Maintal ist als einzige Kommune des Main-Kinzig-Kreises auch Mitglied im Umland-Verband Frankfurt (UVF). Deshalb werden die Maintaler Wahlberechtigten am 7. März nicht nur ihre Stimmen für ein neues Stadtparlament und einen neuen Kreistag abgeben, sondern auch für einen neuen Verbandstag, das Parlament des UVF.
Der UVF-Wahlausschuß hat in seiner ersten öffentlichen Sitzung alle eingereichten Wahlvorschläge zugelassen, wie UVF-Pressesprecher Bernd Röttger gestern mitteilte. In den fünf Wahlkreisen des Verbandsgebietes kandidieren auf 33 Wahlvorschlägen (Listen) 518 Bewerberinnen und Bewerber für die 105 Sitze des Verbandstages.
Die eingereichten Unterlagen hatten laut Röttger einen Umfang von rund 4000 Seiten. Nach der Prüfung habe der Wahlausschuß unter Leitung von Dr. Alexander Hesler sämtliche Listen "ohne Gegenstimme" zugelassen. SPD, CDU, Grüne, FDP und "Republikaner" treten in allen fünf Wahlkreisen an.
Im Wahlkreis 1 (Frankfurt/Bad Vilbel) treten außerdem die Ökologische Linke Liste, die Ökologisch-Demokratische Partei, die Deutsche Volksunion, die Frankfurter Offensive und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands an, im Wahlkreis 2 (Offenbach) die Freie Wählergemeinschaft Offenbach, im Wahlkreis 3 (Hochtaunuskreis) die Ökologische- Demokratische Partei, im Wahlkreis 4 (Main-Taunus-Kreis und Kelsterbach) keine weitere Partei und im Wahlkreis 5 (Kreis Offenbach und Maintal) ebenfalls die Ökologisch-Demokratische Partei.
Das heißt, in Maintal konkurrieren sechs Parteien um Sitze im UVF-Parlament: SPD, CDU, Grüne, FDP, "Republikaner" und Ökologisch-Demokratische Partei. pom
WIESBADEN. Die SPD setzt am Montag, 15. Februar, um 19 Uhr ihre Wahlveranstaltungen mit einem Sportforum in der Gaststätte "Alt-Wiesbaden", Kurt- Schumacher-Ring 17, fort.
Prominenter Gast ist Minister Herbert Günther. Erwartet werden auch Heinz Fallak, Präsident des Landessportbunds, und Dieter Klindworth, Chef des Vereins zur Förderung des Leistungssports. maf
NIEDERDORFELDEN. Der Vogelzucht- und Schutzverein Niederdorfelden veranstaltet am Sonntag, 14. Februar im Bürgerhaus von 8 bis 13 Uhr seine zweite Vogelbörse.
Eingeladen dazu sind alle Vogelfreunde, die kaufen, verkaufen, tauschen oder sich einfach nur informieren wollen. as
Dieser Tage hat es die Nachbarn von der grünen Insel, die armen Iren, schwer getroffen. 800 Jahre der Fremdherrschaft durch Wikinger (DK), Normannen (F) und Engländer (GB) hatten sie weggesteckt wie nichts. Als die Kartoffelfäule ihr Hauptnahrungsmittel von den steinigen Äckern fraß, wanderten sie in die Vereinigten Staaten, nach Kanada oder Australien aus, so daß man heute an jeder zweiten Straßenecke in Sydney, Boston oder Toronto auf einen Sean Kelly, Tim O&rquote;Malley oder eine Cathleen Callaghan trifft. Die englische Fremdherrschaft wurde 1916 mit einem zunächst mißglückten Osteraufstand abgeschüttelt und 51 Jahre Irish Koks lang, von 1921 bis 1972 waren sie fast ihre eigenen Herren. Dann aber kam die EG, und aus war es mit dem schönen Traum von der Selbständigkeit.
Zwar durften sie ihr punt vom britischen Pfund abkoppeln, aber sie mußten die mile dem Kilometer, den stone den Kilos, den shilling dem Zehnpencestück opfern. Morgens mußten sie früher aufstehen, weil die neuen Partner in Brüssel, Mailand und Lyon der lästigen Angewohnheit frönen, schon früh morgens Geschäfte zu tätigen anstatt ausgiebig zu frühstücken.
Schließlich stiegen die Preise für das pint Guinness ins Unerträgliche, und das irische punt geriet auf den internationalen Devisenmärkten stark unter Druck. Nun wurden die Iren, die es bislang dank Saint Patrick geschafft hatten, Schlangen von der grünen Insel fernzuhalten, hinterrücks von der bösen europäischen Währungsschlange gebissen und mußten von ihrem punt zehn Prozent opfern.
Schließlich kam, was kommen mußte. Die Allerärmsten unter den armen Iren fingen an, ihr Geld in den Ofen zu schmeißen und damit zu heizen. Aber damit die irische Volkswirtschaft nicht noch tiefer in die roten Zahlen geriete, stellte ihnen die Zentralbank jede Menge nicht mehr gültiger Scheine zur Verfügung, ordentlich zu kleinen Bündeln geordnet, die fast so gut brennen sollen wie richtige Briketts.
Womit auf typisch irische Art und Weise die Herkunft des Synonyms Kohle oder Koks für Geld ein für alle Male geklärt sein dürfte. df
NIDDATAL. Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) fühlte sich an der Ehre gepackt, als ihm CDU-Sprecher Kurt Meisinger in einer regelrechten Philippika im Haupt- und Finanzausschuß und gemäßigter im Parlament vorwarf, er habe seine Verwaltung nicht im Griff, er genüge dem selbst gestellten Anspruch sparsamster Haushaltsführung nicht und blähe den Verwaltungsapparat auf.
Wohlvorbereitet zog Martin, der seit 20 Jahren und zuletzt acht Jahre lang als Bürgermeister für die Finanzen Verantwortung trägt, eine Bilanz. Ihm kam ein vom hessischen Steuerzahlerbund vorgelegter Finanzvergleich zwischen Niddatal, Rosbach sowie Wehrheim und Neu-Anspach wie gerufen, zumal die unabhängige "Steuergewerkschaft" auch Zahlen über die von der Einwohnerzahl her vergleichbare Stadt Gedern vorgelegt hat. Gedern wird von dem Landratskandidaten der CDU, Rainer Schwarz, regiert.
Niddatal hat nach den von Martin wiedergegebenen Zahlen eine Verschuldung pro Einwohner von 750 Mark und liegt damit deutlich am unteren Ende der Wetteraugemeinden. In Gedern habe die Prokopfverschuldung 1991 bereits 1900 Mark betragen. Martin rechnet außerdem aus, daß man in Gedern die Schulden der Eigenbetriebe für die Wasserversorgung und das Krankenhaus hinzurechnen müsse. Dann liege die Prokopfverschuldung bei nicht weniger als 4000 Mark.
Einen besonderen Wert legte Martin auf einen Städtevergleich bei den Personalkosten. Er bezog sich wiederum auf den Steuerzahlerbund und sagte, 1991 seien 23 Prozent der Verwaltungsausgaben für Personal aufgewandt worden. Das entspreche 325 Mark pro Einwohner. In Rosbach seien es 33 Prozent oder 610 Mark gewesen. Im Durchschnitt der Wetterauer Gemeinden habe der Personalaufwand 31 Prozent der Verwaltungsausgaben oder 530 Mark pro Kopf betragen. In Gedern (ohne Eigenbetriebe) würden 31 Prozent für Personal aufgewandt.
Martin erklärte weiter, daß der Personalaufwand im Etat 1993 auf 21 Prozent des Verwaltungshaushalts zurückgeht, schon eingerechnet die von der CDU kritisierten Stellen in der Hauptverwaltung, die Einstellung des Jugendpflegers und die zwei Stellen im Bauhof, die im übrigen vom Personalrat für zwingend nötig gehalten worden seien.
Martin listete auf, daß in den vergangenen fünf Jahren die Verwaltung von 19 auf 24,8 Stellen aufgestockt wurde, der Bauhof von 14 auf 17 Stellen, die Kindergärten von 5 auf 7,5 Stellen. Zu berücksichtigen sei der erhebliche Mehraufwand, der inzwischen auf die Verwaltung zugekommen sei. Er nannte als Beispiel, daß auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung derzeit allein zehn Bebauungspläne zur Beschlußreife gebracht werden müßten und außerdem noch 25 Bebauungspläne zur Legalisierung illegaler Dauerkleingärten. Die Stadt habe den größten Teil der Verwaltungsarbeit für drei Verbände zu leisten, in denen sie den Vorsitz hat und die zusammen im Jahr '93 neun Millionen Mark verwalten.
Die von der CDU kritisierten "Stellenanhebungen" bei Beamten entpuppten sich bei genauem Hinsehen in nur eine Höhergruppierung, die dem Stelleninhaber pro Monat 70 Mark mehr einbringe. Martin forderte die CDU zum Schluß auf, "zur Wahrheit und Wirklichkeit zurückzukehren", und zitierte den früheren CDU- Stadtverordneten Peter Seipel mit den Worten: "Ich komme in fast alle Verwaltungen. Bei Ihnen läuft es am besten. Sie haben Ihren Laden im Griff."
CDU-Fraktionsvorsitzender Kurt Meisinger nahm zu diesen Ausführungen von Martin in der Stadtverordnetensitzung keine Stellung. hm
WESTKREIS OFFENBACH. Die Abschwächung der Konjunktur hat sich auf den Arbeitsmarkt deutlich ausgewirkt. Wie das Arbeitsamt mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in Langen, Dreieich, Egelsbach von Dezember auf Januar um 11,2 Prozent. Ende Januar waren 1796 Personen ohne Arbeit, 181 mehr als im Vormonat. Die Quote erhöhte sich von 4,3 auf 4,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,9 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit traf Männer und Frauen gleichermaßen. Am Monatsende waren 959 Männer (plus 97) und 837 Frauen (plus 84) ohne Beschäftigung. Die Angestellten machten einen Anteil von 42,9 Prozent aus.
Fast ein Viertel der Arbeitslosen war älter als 55 Jahre. Laut Arbeits- amt sind immer mehr Ältere bei einem Stellenabbau betroffen. Der Anteil der Jugendlichen unter 20 Jahren liegt bei 2,6 Prozent. Die Zahl der arbeits- losen Ausländer stieg um 44 auf 392 Personen, die der Schwerbehinderten um 7 auf 107.
Im Januar meldeten sich 506 Frauen und Männer neu arbeitslos, 114 mehr als im Dezember. Dem Arbeitsamt sind 351 offene Stellen gemeldet, 221 weniger als vor Jahresfrist. dac
LANGENSELBOLD. Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Langenselbold, Reiner Seitz, hatte am Dienstagmorgen alle Hände voll zu tun. Er und seine beiden Helfer Jochen Knöchel und Helmut Kessler luden in den Morgenstunden 200 Pakete im Gesamtgewicht von rund zwei Tonnen auf einen Lastwagen, der noch am gleichen Tag seine erste Reiseetappe ins Kriegsgebiet von Bosnien-Herzegowina antrat. Gespendet hatten die Hilfsgüter Mitglieder der Kirchengemeinde, die in einer spontanen Aktion für die notleidenden Menschen im ehemaligen Jugoslawien Lebensmittel, Arzneien und Geld gesammelt hatten.
Aufgerufen hatte das "ökumenische Netz" in Nord- und Osthessen zu dieser "Brücke nach Bosnien", an der sich in der Gründaustadt Kirchenmitglieder, Konfirmanden, Schüler und Senioren beteiligten. Innerhalb von zwei Wochen spendeten die Langenselbolder 13 000 Mark, berichtet Pfarrer Seitz, der von der Resonanz des Aufrufes überwältigt ist. Darunter ist allein Verbandsmaterial im Wert von 700 Mark. Eine Apotheke überreichte sieben Pakete mit Medikamenten und andere Langenselbolder weitere Geld- und Sachspenden. Zeitweise, berichtet Seitz, waren im örtlichen Postamt die empfohlenen Paketgrößen vergriffen.
In den nächsten Tagen werden die Hilfsgüter mit Unterstützung des Diakonischen Werkes und der Johanniter-Unfall-Hilfe in Flüchtlingsheime der bosnischen Stadt Zenica gebracht. Eine Delegation des "ökumenischen Netzes", einem Zusammenschluß von christlichen Friedens- und Umweltgruppen, hatte die Industriestadt Anfang des Jahres besucht. Die Unterernährung und -versorgung der Menschen, das Elend in den Heimen und Krankenhäusern hatte die Delegation zum Aufruf für diese Aktion veranlaßt. Weitere Transporte, kündigt der Medienbeauftragte der Kirche des Sprengel Hanau, Fredy Henning an, sollen folgen. alu
KOBLENZ, 10. Februar (dpa). Eine Fahrschule darf mit dem Hinweis werben, bei ihr könne der Führerschein "schnell" erworben werden. Dies entschied das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem jetzt veröffentlichten Urteil. Eine solche Werbung stellt nach dem Richterspruch jedenfalls dann keinen Wettbewerbsverstoß dar, wenn die Sicherheit der Ausbildung nicht leidet (Az. 6 U 429/91).
HANAU. Verhandlungen über den Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen - sie waren im Dezember im Main-Kinzig- Kreistag durch Parlamentsmehrheit von CDU, Grünen und NPD gegen die Stimmen der SPD gestoppt worden - können weitergeführt werden. In der jetzigen Sitzung verhalf die fünfköpfige NPD-Riege der SPD zur Mehrheit. Die Rechtsextremen stützten damit einen von Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) gegen den Parlamentsbeschluß eingelegten Widerspruch.
Das Abstimmungsergebnis hat in Wiesbaden zu scharfen Gegenreaktionen von CDU und Grünen geführt. Franz Josef Jung, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, sieht darin "den zweiten schlimmen Sündenfall der Main-Kinzig-SPD". Er erinnert daran, daß die SPD bereits 1992 ihr umstrittenes Abfall-Deponiekonzept nur mit den Stimmen der NPD habe durchsetzen können. Jung: "Im Main-Kinzig-Kreis werden die starken Worte der SPD gegen Rechtsextremisten immer wieder als Täuschung entlarvt."
Die Sprecher des Landesverbandes der Grünen, Maria Marx und Jürgen Frömmrich, haben gestern die Landes-SPD aufgefordert, "dieser unsäglichen Zusammenarbeit ein Ende zu bereiten". Bei der SPD im Main-Kinzig-Kreis werde "offensichtlich der kurzfristige politische Vorteil vor eine klare Abgrenzung gegen Rechts gestellt", meinen die Grünen.
Der Wächtersbacher Bürgermeister Rainer Krätschmer, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, wies die Erklärungen aus Wiesbaden gestern in einer ersten Stellungnahme gegenüber der FR als "Gipfel der Heuchelei" zurück. Mit Hinweis auf das Abstimmungsresultat in der Dezember-Sitzung empfahl Krätschmer den Landes-Grünen, sich lieber um den "Risikofaktor" zu kümmern, den die Grünen im Main-Kinzig-Kreis darstellen würden. Schließlich hätten die Kreis-Grünen noch in früheren Koalitionsrunden den Auftrag zum Teilverkauf der Kreiswerke mit beschlossen. hok
Der von den bundesrepublikanischen Parteien gewählte Weg, sich mit Hilfe einer Abänderung des Grundrechts auf politisches Asyl ein Instrumentarium zu schaffen, das der Lenkung der Einwanderung dienen soll, erscheint im Hinblick auf die Erreichung des Zwecks illusionär. Ein Verfahren, für das als Entscheidungskriterium das Vorliegen politischer Verfolgung aufgestellt ist, ist zur Regulierung sozial und ökonomisch determinierter weltweiter Bevölkerungsumschichtungen nicht tauglich.
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Einbruch im Jugendzentrum BUTZBACH. Einbrecher sind in der Nacht zum Sonntag in das Jugendzentrum in der August-Storch-Straße eingedrungen. Weil sie hier nur ein paar Briefmarken fanden, suchten die Ganoven auch die Räume des Psychosozialen Beratungszentrums im Obergeschoß des Gebäudes heim, berichtet die Polizei. Sie brachen die Türen auf und entwendeten einen Toshiba-Videorecorder und 290 Mark. Sprechstunde fällt aus WETTERAUKREIS. Die Sprechstunden der Unteren Denkmalschutzbehörde fallen in dieser Wochen wegen einer kurzfristig anberaumten Forbildung aus, teilt Baudezernentin Gila Gertz (Grüne) mit.
Währungsunion - wie geht es weiter? BAD NAUHEIM. "Wirtschafts- und Währungsunion in Europa - Wie geht es weiter?" ist das Thema einer Wahlkampfveranstaltung der Wetterauer Freien Demokraten (FDP) am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im Terrassensaal des Kurhauses. Es spricht der einstige Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann. Führung durch die Altstadt FRIEDBERG. Eine Führung durch die Altstadt und die Burg wird am kommenden Samstag, 13. Februar, wieder angeboten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Wetteraumuseum. Hans-Jörg Madre führt zur benachbarten Stadtkirche, in die Altstadt zum Judenbad und schließlich durch die Burg. Die Führung kostet 2,50 Mark plus zwei Mark Eintritt für das Judenbad. Mit Verspätung rechnen WETTERAUKREIS. Wegen Bauarbeiten können die nach Frankfurt fahrenden Züge der S-Bahn-Linie 6 am Samstag, 13. Februar, ab 16 Uhr und Sonntag, 14. Februar, die Galluswarte nicht anfahren. Die Züge werden ab Frankfurt-West zum Hauptbahnhof umgeleitet, teilt die Bundesbahn mit. Am Samstag, 20. Februar, ab 16 Uhr und am Sonntag, 22. Februar, kann zwischen Galluswarte und Westbahnhof nur ein Gleis befahren werden. Auf der S-Bahn-Linie 6 (Friedberg- Frankfurt) ist deshalb mit Verspätungen zu rechnen.
Im Hintergund: Algerien Terror, Tote und kein Ende
Ein Jahr nach der Verhängung des Ausnahmezustandes hat Algeriens Staatskomitee diesen um unbefristete Zeit verlängert. Auch die nächtliche Ausgangssperre in und um Algier bleibt bestehen. Das sind die Folgen des Abbruchs der Wahlen und des anschließenden Terrorismus der fundamentalistischen Heilsfront. Die schlichte Mitteilung des Staatskomitees an die Bevölkerung zeigt die wahre Lage im Lande an: Den Ordnungskräften ist es trotz einiger Teilerfolge nicht gelungen, die Terroristen-Gruppen der Fundamentalisten auszuschalten. Diese greifen weiter Polizisten und Soldaten an, um sich für den 1992 entgangenen Wahlsieg zu rächen und die Macht zu destabilisieren. Der neueste Anschlag - Kommandos entführten in Algier drei Polizisten aus ihren Wohnungen, durchschnitten ihnen die Kehle und verstümmelten sie - deutet an, zu welchem Fanatismus die Gewalttäter fähig sind.
Innenminister Mohammed Hardi gab der Bevölkerung zu verstehen, sie solle sich mehr gegen die Terroristen "mobilisieren". Die Zahlen des von der Regierung eingesetzten Beobachtungsausschusses der Menschenrechte sind eindeutig: In einem Jahr sind 250 Polizisten und Soldaten, 218 Fundamentalisten und 131 unbeteiligte Bürger bei Terroraktionen umgekommen. Der Ausschuß, dessen Statistik nicht vollständig ist, gab zehn Fälle von Folter an Gefangenen zu. Rund 1000 verdächtige Personen werden nach inoffiziellen Quellen weiter noch in den "Sicherheitslagern" im Landesinnern festgehalten.
Die Bevölkerung hofft, daß das Ausgangsverbot für den Fastenmonat Ramadan, der am 21. Februar beginnt, wenigstens gelockert und erst um Mitternacht beginnen wird. Der Ausnahmezustand, welcher Grundfreiheiten einschränkt und den Parteien Versammlungen und Meetings unmöglich macht, wird grundsätzlich um ein Jahr verlängert, kann aber - je nach Sicherheitslage - jederzeit auch früher aufgehoben werden.
Beobachter in Algier sind der Meinung, daß das vom Staatskomitee versprochene Referendum zur Änderung der Verfassung und die Wahl eines Staatschefs kaum in diesem Jahr zustandekommen, obwohl die fünf Mitglieder des Staatskomitees erklärt hatten, ihre Amtszeit laufe Ende 1993 ab. Die öffentliche Sicherheit für einen Urnengang ist nicht gewährleistet. Zudem hat sich innerhalb des Regimes bisher keine starke Führungsfigur herauskristallisiert, die von allen Machtgruppen in der Armee, dem Staatskomitee und den Ministerien angenommen wird. Das Staatskomitee, welches die Funktion des Staatschefs übernommen hat, ist zudem nicht durch Wahlen legitimiert worden und somit in seiner Aktionsfähigkeit beschränkt. Kein Machtorgan Algeriens ist gewählt.
Ein Jahr nach der Unterbrechung der Wahlen steckt das Regime in einer Stagnation, deren Ende nicht abzusehen ist. Als provisorischen Ausweg aus der Situation bietet es das dreijährige Sparprogramm von Premier Abdesslam zur Stabilisierung der Wirtschaftslage an.
WERNER HERZOG (Madrid)
BERLIN, 9. Februar (dpa). Das Bundesgesundheitsamt hat die Eltern von Kleinkindern auf die Gefahr von Vergiftungen durch Lampenöl hingewiesen. In diesem Jahr seien fünf Kleinkinder an Lungenentzündung erkrankt, nachdem sie Lampenöl getrunken hatten, teilte das Amt am Dienstag in Berlin mit. Im Dezember war ein Kind innerhalb weniger Stunden an den Folgen der Vergiftung gestorben.
Lampenöl wird aus Petroleum oder Isoparaffinen hergestellt. Das Öl ist leuchtend bunt und macht Kinder neugierig. Geringste Mengen genügen, um in den Lungen Komplikationen auszulösen. Im Gegensatz zu anderen Vergiftungen dürfe bei Lampenöl kein Erbrechen ausgelöst werden. Eltern mit Kleinkindern sollten alle Öllampen und Vorratsbehälter aus dem Haushalt entfernen oder die seit November 1992 vorgeschriebenen Flaschen mit kindersicherem Verschluß verwenden. Bei einem Unfall müsse ein Giftinformationszentrum und ein Arzt angerufen werden.
FRANKFURT-NORDWEST. Ein brillantes Feuerwerk der guten Laune und karnevalistischer Heiterkeit erlebten die Besucher beim Fastnachtsnachmittag der Praunheimer Sozialdemokraten dieser Tage im närrisch geschmückten Saal der evangelischen Auferstehungsgemeinde. Schon beim Kreppelkaffee stimmte Eddy Hums mit seinem Akkordeon die närrische Schar musikalisch ein.
Dann fesselten Büttenredner und -rednerinnen mit unterschiedlichsten Temperamenten, Tanzdarbietungen und die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz das Auditorium.
Da waren die "Stoßzeufzer einer Ehefrau" von Anni Mehmel zu höhren, Ursula Jungbluth und Lissy Kraus berichteten im Duett von den "Heimkehrern". "Diskriminierung des Mannes", ertönten Zwischenrufe aus dem Saal. Was eine Fahrschullehrerin so alles erleben kann, erzählte in zweideutiger Weise Erika Müller. Auch eine "rüstige Omma" (Hilde Morgenstern) konnte viel erzählen, und Dr. Diether Dehm besang verschiedenste Politiker, die Stimmen zu verschenken hatten.
Erstaunlich, daß bei einer solchen Fülle unterschiedlichster Vorträge (es wurde vorher nichts geprobt) Moderator Rudi Gesell (Jungrentner) einigermaßen den Überblick behielt. Plötzlich meldete sich da ein Aushilfskellner (Lothar Maeser), der mit hintergründig-trockenem Humor von seinen Schwierigkeiten berichtete, und das "Westhausener Schaache" (Herbert Müller) stand auf einmal in der Bütt. Aufgelockert wurde der kurzweilige Büttenzauber vom Mini- und Midi-Ballett der Krätscher.
Gesangliche und karnevalistische Höhepunkte setzten die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz.
Vorsitzender Wilfried Roth verstand es immer wieder, das aufgeschlossene Publikum witzig einzustimmen und zum Mitmachen zu bewegen. Mit einem bunten Gemisch von mitreißenden Stimmungsliedern wie "Das Wirtshaus zum Grüne Baam" oder "Olé Fiesta" und dem politisch-hintergründigen "Jetzt kimmt die Melkkuh uff de Disch, und die bist widder du und ich", mit dem sie auf die immer höheren Steuern für den kleinen Mann anspielten, beschlossen die Happy Singers unter der Leitung ihres temperamentvollen Leiters Wolfgang Wels einen heiteren Fastnachtsnachmittag, der mittlerweile einen festen Platz im Praunheimer Terminkalender hat. *rw
MAINTAL. Unter dem Motto "Kennenlernen - Vorurteile abbauen - Freundschaften schließen" soll während des Informations- und Kulturabends, zu dem der Ausländerbeirat der Stadt Maintal für Sonntag, 14. Februar, einlädt, eine Aktion gestartet werden, bei der sich Familien unterschiedlicher Nationalitäten individuell verabreden und treffen können.
Der Ausländerbeirat veranstaltet diesen Informations- und Kulturabend nun seit 1991 schon zum zweiten Mal und hofft auch diesmal wieder auf rege Teilnahme ausländischer und deutscher Bürgerinnen und Bürger, die er an dem Abend über seine Arbeit informieren möchte.
Mehrere Musik- und Folkloregruppen werden diesen Abend musikalisch gestalten.
Die Veranstaltung beginnt um 16.30 Uhr im Saal des Bürgerhauses Hochstadt, Bahnhofstraße/Ecke Ringstraße. Der Eintritt ist frei.
Wer sich außerhalb dieser Veranstaltung informieren möchte kann dienstags von 18 bis 20 Uhr im Verwaltungsgebäude Hochstadt die Sprechstunde des Ausländerbeirats besuchen, oder sich während dieser Zeit telefonisch unter der Nummer 06181/400 703 an ihn wenden. as
DARMSTADT. Mit seinen Prahlereien hat sich ein mutmaßlicher Tankstellenräuber in Darmstadt hinter Gitter gebracht. Der 38jährige wurde nach Mitteilung der Polizei am späten Montag abend in einem Lokal verhaftet, nachdem er sich vor Gästen gebrüstet hatte, Mitte Januar eine Tankstelle in der Darmstädter Innenstadt überfallen und dabei 3800 Mark erbeutet zu haben.
Bei der Vernehmung stritt der Mann die Tat zwar ab, die Polizei hegt aber dennoch dringenden Verdacht: Der überfallene Tankwart hatte von eigener Hand ein Porträt des Räubers gezeichnet, dem der 38jährige in den Augen der Beamten auffallend ähnelt. lhe
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kleinen in der Stadt haben keine Lobby, deshalb gründeten die Eltern jetzt eine übergeordnete Arbeitsgruppe für Kinder, die sich für die Belange der Jungen und Mädchen einsetzen möchte. Immer wenn in der Stadt ein neues Bauprojekt zur Diskussion steht, es um das Thema Verkehr geht oder anderweitig geplant und investiert wird, sollte die Arbeitsgruppe gehört werden, wünschen sich die Mütter.
Beim ersten Treffen der Gruppe zeigte sich, daß die traditionelle Rollenverteilung noch weit verbreitet ist: Die Frauen waren unter sich. "Nicht mal unser Alibi- Mann war gekommen", sagte Sabine Heimsch, Vorsitzende des Beirates der städtischen Kindertagesstätten.
Sie will sich gemeinsam mit den anderen Müttern und "hoffentlich bald auch Vätern" dafür starkmachen, daß Meinung und Interessen der Kinder gehört werden. Am liebsten hätten Eltern im Rathaus als Ansprechpartner einen Kinderbeauftragten, der sich um die Probleme der Kleinen kümmert.
Es werde viel zu viel aus der Sicht der Autofahrer geplant, beklagen sich die Eltern. Ein Beispiel sei die Schaltung der Fußgängerampel am Rathaus Mörfelden. Wenn die Kinder, die vom Steinweg über die Westendstraße zum Rathaus wollen, grünes Licht haben, fahren immer noch Autos aus der Langgasse nach links Richtung Bürgerhaus. Unverständlich sei ebenso, warum die Bahnhofstraße in Mörfelden nicht eine Spielstraße geblieben ist.
Die Eltern werden das nächste Mal am Dienstag, 2. März, im Frauentreff am Goldenen Apfel zusammenkommen, um über ihre weitere Arbeit zu sprechen. aim
FRANKFURT-NORDWEST. Fastnacht total verkehrt im Gemeindezentrum im Damaschkeanger: Die traditionelle Fastnachtssitzung der katholischen Christ- König-Gemeinde begann mit dem Finale. Nachdem alle Mitwirkenden das Praunheimer Lied gesungen hatten, überraschte Sitzungspräsidentin Christel Herrmann die Besucher: "So, das war's, wenn ihr euch beeilt, könnt ihr noch die Tagesschau sehen."
Dann gingen die Lichter aus. Diebisch freute sich über diesen Auftakt ein Teufel, der mit Donner und Blitz die verblüffte Narrenschar erschreckte. Schnell vertrieben Engel, Sonne, Mond und Sterne der Tanzgruppe "ballett fleet" unter der Leitung von Nicole Thorwarth und Ralph Mathesius den "Gast aus der Hölle".
Nach diesem gelungenen Auftakt begann die närrische Sitzung unter dem Motto "Wenn tausend Stern am Himmel wache, wir hier unne Fastnacht mache". Beim folgenden Büttenzauber brillierten Margarethe Beeg als "Klofrau vom Hauptbahnhof" und Christine Hartmann- Vogel "verzählte" auf schwäbisch, wie sie als Zugezogene die Pfarrei erlebt.
"Solche Opas braucht das Land", meinte Peter Koch, über "Public Relations" berichteten Günther Eul und Ralph Mathesius als Tramps aus der Pfalz, und Pfarrer Seppel König überzeugte als "Chaot". Hubert Pfeifer dozierte über Praunheimer Literatur. In einem munteren Zwiegespräch berieten Gerd Mathesius als "gestandener Engel" und "Teufel" Margarethe Beeg, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt.
Ralph und Markus Mathesius schließlich machten sich über den "grünen Punkt" lustig. Mit Raketen und Schunkelliedern sorgte Christel Herrmann dafür, daß auch die Närrinnen und Narren im Saal kräftig durchgeschüttelt wurden.
Beim rauschenden Finale sangen sich die Happy Singers vom Praunheimer Liederkranz unter der Leitung von Wolfgang Wels in die Herzen der Narrenschar. Vorsitzender Wilfried Roth mit seiner Truppe verstand es ausgezeichnet, das Vergnügen am Singen - seien es nun politische Songs oder südländische Rhythmen - in den Saal zu übertragen.
Dann aber war es Zeit für eine Pause, um sich von den närrischen Strapazen an der Sektbar zu erholen. Musikalisch umrahmte David Walter mit seiner Fünf- Mann-Band die Sitzung und lud anschließend ein zum Tanz - und zwar bis in den frühen Morgen. *rw
FRANKFURT-NORDWEST. Den nächsten klaren Abendhimmel sehnen Astrid B. und Mohammed Z. schon herbei. Dann wollen sie überprüfen, ob der Lehrbeauftragte für Astronomie an der Liebigschule, Werner Ziegs, sie richtig informierte. "Im Westen seht Ihr den Abendstern, der in Wirklichkeit der Planet Venus ist", sagte Ziegs in seinem Vortrag vor etwa 50 Kindern und 20 Eltern, die an diesem späten Nachmittag in die Westhausener Schule gekommen waren. Das Thema lautete: "Die Liebigschule holt die Sterne vom Himmel."
Im ersten Teil des Vortrags erfuhren die Gäste eine Menge über unser Sonnensystem. Nicht nur die Namen der Planeten wie Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto, sondern auch deren Entfernung von der Sonne oder vieles über die Oberflächen. Beispielsweise wissen die Gäste nun von der stürmischen, 400 Grad heißen Atmosphäre der Venus. Anhand von Dias zeigte Ziegs: Die Oberflächen-Struktur von Merkur und dem Erdtrabanten Mond ist sehr ähnlich. Erst bei genauer Betrachtung fällt der Unterschied auf - der Mond ist nicht mit so vielen Kratern bedeckt wie der Merkur.
Oder Ziegs erklärte den Besuchern, wie Wissenschaftler im Jahre 1930 zufällig den entferntesten Planeten unseres Sonnensystems - Pluto - entdeckten. Der Forscher C. W. Tombaugh habe den Sternenhimmel fotografiert. Auf einem zweiten Bild, das einige Tage später wieder die gleichen Sterne einfing, erschien Pluto an einer anderen Stelle. Schlußfolgerung: Pluto war gewandert und konnte deshalb kein Stern sein.
Nach so vielen Informationen gab es eine kreative Pause. Nun konnten die Besucher mit zwei Linsen ein eigenes "Fernrohr" basteln. "Schließlich wollen wir mit einer Mischung aus Information und Experiment die Lust der Kinder am eigenen Forschen fördern", erläuterte Wilhelm Nürnberger, Lehrer für Physik und Mathematik.
Nach dem Experimentieren ging es weiter mit dem Vortrag und Bildern. Doch diesmal verließ Ziegs das Sonnensystem und widmete sich beispielsweise dem 2,2 Millionen Lichtjahre entfernten Andromedanebel - einem Milchstraßensystem. Er begeisterte die Kinder, aber auch die Eltern, mit den Sternbildern der Plejaden (auch Siebengestirn) und Orion, die ebenfalls jetzt bei wolkenfreiem Himmel zu sehen sind.
Und immer wieder gab der Lehrbeauftragte Anregungen, zeigte Fotos, die die Schüler der Astro-AG in der Liebigschule mit einer normalen Kamera auf dem Altkönig oder auf dem Feldberg im Taunus selbst gemacht hatten. So zeigte ein Bild vom Juli 1991 eine seltene Konstellation: Mars, Jupiter und Venus ganz "nah" am Firmament beieinander.
Zum Abschluß durften die Besucher noch durch die Teleskope in der Bibliothek und in der schuleigenen Sternwarte schauen. Planeten, Sterne oder Sternbilder gab es wegen des verhangenen Himmels allerdings nicht zu sehen.
Mit dem 15. Termin, an dem Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam forschten, zeigte sich Nürnberger sehr zufrieden. "Heute kamen 70, während unserer ersten Einladung gerade eine Mutter und vier Lehrer gefolgt waren." An diesem Nachmittag hatte die Liebigschule zwar nicht (wie versprochen) die Sterne vom Himmel geholt, doch es war gelungen, die fernen Himmelskörper den Gästen näherzubringen. *ara
BUTZBACH. Der Haupt- und Finanzausschuß hat am Montag abend beschlossen, daß das Rathaus am Marktplatz erweitert werden soll. Der Ausschuß lehnte damit die Schaffung der dringend benötigten Räume für die Stadtverwaltung in einem Gebäude der Schloßkaserne ab. Der Magistrat wurde gebeten, die Detailplanung für die Rathauserweiterung zu vergeben. Für die Ausschußmehrheit aus CDU und SPD ist die Standortfrage abschließend geklärt, beide Fraktionen sehen keinen Entscheidungsbedarf mehr für das Stadtparlament.
Die Grünen sind anderer Ansicht, denn erst mit einem Dringlichkeitsantrag der SPD wurde die Standortfrage überhaupt in die Tagesordnung aufgenommen - und das lediglich mit den Stimmen von SPD und CDU. Die Folge: Die Vertreter der kleinen Fraktionen von FDP, Grünen und Bürgerforum fühlten sich überrumpelt, eine so weitreichende Entscheidung noch in der Ausschußsitzung zu treffen.
Rolf Nauert (FDP) und Anne Bach (Grüne) äußerten erhebliche Zweifel an dem erstmals vor wenigen Tagen von der FR veröffentlichten Gutachten, das den Parlamentariern als Entscheidungsgrundlage dienen sollte. Sie betonten, die Zahlen für die Alternativgebäude in der Schloßkaserne seien zu hoch angesetzt, um so den gewünschten Anbau am Marktplatz durchsetzen zu können.
In einer Presseerklärung hatte zuvor Rolf Nauert die Herrichtung des sogenannten Marstallgebäudes im Schloß für insgesamt knapp 34 Millionen Mark als "Schreckgespenst" bezeichnet, da der "eigentliche Umbau für Verwaltungszwecke nur rund 13 Millionen Mark, zuzüglich weiterer vier Millionen Mark für Nebenkosten, betrage. Die restlichen 17 Millionen Mark sind für einen Erweiterungsbau eingeplant."
Der Erweiterungsbau sei jedoch nicht erforderlich, wenn das historische Rathaus mit seinem Anbau auch weiterhin genutzt werde, beispielsweise für Ämter mit Publikumsverkehr, so die FDP.
Als "falsch" bezeichnete Nauert auch die Meinung der Gutachter, die Holzdekken des Marstallgebäudes müßten aus brandschutztechnischen Gründen vollkommen ausgeschält werden. Nach einem Erlaß des hessischen Innenministeriums könnten diese bleiben. Weil der Marstall nicht bis zu einem Viertel seiner Substanz ausgeschält werden müsse, könnten einige Millionen eingespart werden.
Die Grünen zeigten sich verwundert darüber, daß nur das eigentliche Schloßgebäude, der ehemalige Marstall und eines der beiden Gebäude, in denen bis vor kurzem noch Flüchtlinge untergebracht waren, als Alternative für eine Rathauserweiterung untersucht worden seien und nicht das grüne Gebäude, das unmittelbar hinter der Toreinfahrt in der Griedeler Straße liegt. Dieses biete genügend Platz, wenn das Rathaus am Marktplatz in seiner jetzigen Größe erhalten bleibe.
Ernst-Maria Bach zur FR: "Es ist nicht einsehbar, daß ausgerechnet dieses Gebäude bei der Überprüfung nicht berücksichtigt wurde. Die Sanierung und Umgestaltung dieses Hauses dürfte die einzig realisierbare Möglichkeit sein, um in absehbarer Zeit zu einer finanziell tragbaren Lösung zu kommen."
Während der Ausschußsitzung räumte Anne Bach zwar ein, daß bei oberflächlicher Betrachtung die Rathaus-Erweiterung die preisgünstigte Lösung sei. Die Rechnung gehe jedoch nicht auf, wenn man zu den Kosten, die der Bürgermeister auf "18 bis 20 Millionen Mark" bezifferte, noch die nötigen Millionen für die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der Krachbaumgasse hinzurechne.
Während der Sitzung monierten die Grünen, daß ausgerechnet das Architekturbüro das Gutachten über die verschiedenen Standorte erstellt habe, von dem ein Vertreter seinerzeit in der Jury des Architektenwettbewerbes für die Rathauserweiterung gesessen habe.
Bürgermeister Fricke betonte, die Rathauserweiterung sei am preiswertesten und schnellsten zu realisieren. Die Dringlichkeit der Ausschußentscheidung wurde auch damit begründet, daß nach der Kommunalwahl das neue Parlament erst im Mai oder Juni die Entscheidung fällen könne und so wichtige Zeit verstreiche.
Für die Grünen liegt es jedoch alleine im Verantwortungsbereich des Stadtparlamentes, abschließend die für die Stadtentwicklung wichtige Frage zu entscheiden, zumal dazu der Ausschuß gar nicht ermächtigt wurde. Darum wollen sie das Thema in der Sitzung des Parlamentes am nächsten Dienstag behandeln lassen. Da die Antragsfrist abgelaufen ist, kann das Parlament jedoch nur dann darüber entscheiden, wenn zwei Drittel der Parlamentarier dies zulassen, es sei denn, die Kommunalaufsicht bestätigt die Meinung der Grünen, eine so wichtige Sache müsse vom Parlament beschlossen werden. str
Zehn Jahre wurde im Kreis nicht richtig kontrolliert Keine Absolution für "Handgeld des Sonnenkönigs" Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. "Warum wurde der dritte technische Prüfer seit 1983 nicht eingestellt?" Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt-Hassanien gibt sich eine mögliche Antwort selbst: Der damalige Baudezernent Hans-Joachim Galuschka habe wohl kein Interesse daran gehabt - er gehört heute zu den Hauptbeschuldigten im kreisweiten Bestechungsskandal. Volle zehn Jahre waren Korruptions-Akteure in Städten und Gemeinden, Wasserbeschaffungs- und Abwasserverbänden vor fachtechnischen Prüfungen sicher. Die Rechnungsprüfer des Kreises schafften sie aus Personalnot nicht, wie ein Bericht über ihre Tätigkeit kürzlich offenbarte. Er und der Rechnungsprüfungsbericht für 1990 boten am Montagabend kurz vor den Wahlen Anlaß zu einer scharfen Debatte im Kreistag. In der Verurteilung des spektakulärsten Kritikpunkts der Prüfer waren sich alle Fraktionen einig: So erteilte auch die CDU für die Renovierung des Sitzungszimmers 407 im Landratsamt, während der Ferien von Galuschka an allen Gremien und Vorschriften vorbei angeordnet, ausdrücklich "keine Absolution". Der Aufwand von 80 000 Mark für 30 Quadratmeter sei angesichts leerer Kassen "weit übertrieben", merkte Herbert Alsheimer für die CDU an, der Stil unmöglich: "Der Landrat geht in Urlaub, der Sonnenkönig bleibt und entnimmt dem Haushalt ein Handgeld von 80 000 Mark für Ferienspiele mit Überraschungsabsicht."
"Eine beeindruckende Rede" urteilte Heike Knodt-Hassanien auch wegen der weiteren Ausführungen Alsheimers - und attestierte ihm und seinen Parteifreunden zugleich, daß es ohne Galuschkas Verhaftung wohl seine letzte gewesen wäre, "wenn er überhaupt reden gedurft hätte". Alsheimer hatte einst gegen eine Wiederwahl des damaligen Parteifreundes Galuschkas zum Vizelandrat gestimmt und es sich so mit der CDU-Fraktion verscherzt. Nach Galuschkas Verhaftung wurde er rehabilitiert.
Vom Unrecht mit dem Sitzungszimmer 407 und früheren Skandalen Galuschkas habe die CDU-Führung schon damals gewußt und ihn dennoch gestützt, hielt die Grünen-Fraktionschefin der CDU entgegen: "Wenn Sie einen Mann wählen, der dauernd als Skandalnudel in der Zeitung steht, stellen Sie sich bitte nicht hin und sagen, Sie hätten von nichts gewußt." Herbert Alsheimer verwies auf das "schwierige Bekenntnis" der CDU, bei der Personalwahl Fehler gemacht zu haben, und ihre Versuche, den Skandal aufzudecken und Wiederholungen zu vermeiden: "Wir haben nichts zugedeckt und jedem vernünftigen Aufklärungsbegehren zugestimmt." Den jahrelangen Verzicht auf fachtechnische Prüfungen, den Vergleich der Rechnung mit der tatsächlich erbrachten Leistung, nannte er "sehr bestürzend". Er forderte künftig jährliche Berichte über die Arbeit der Prüfer.
Die wider die Bestechung eingebauten Kontrollen seien inzwischen "vorbildlich im Lande Hessen", lobte Landrat Jürgen Banzer (CDU) anläßlich eines zugleich vorgelegten Berichts über die neu geregelten Auftragsvergaben im Kreis. Und der Bericht der Rechnungsprüfer enthalte kaum Positionen, "in denen finanzieller Schaden entstanden ist".
"Die Grünen werden aus diesem Bericht keinen Honig saugen können", prophezeite denn auch FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof. Und auch für die CDU fiel laut Alsheimer das "politische Gesamturteil" trotz kleiner Beanstandungen positiv aus.
Die Grünen und die SPD räumten zwar ein, der Bericht lese sich "nicht so skandalös" wie erwartet, sie verweigerten dem Kreisausschuß um Landrat Banzer dennoch die Entlastung. Wolfram Hinz (SPD): "1990 war noch gezeichnet vom Korruptionsskandal."
GRÜNDAU. Die Gründauer Rudolf- Walther-Stiftung "Kinder in Not" hat in Salcaja / Guatemala ihr erstes Kinderdorf eröffnet. Das "Aldea Infantil" biete Unterkunft, Verpflegung und Ausbildung für 150 Kinder, teilte die Stiftung mit.
Rudolf Walther, Gründer des gleichnamigen Möbelhauses, habe während eines Aufenthaltes in Guatemala beschlossen, dort gezielte Hilfe für notleidende Kinder zu leisten, heißt es in einem Bericht der Stiftung. Er fand Mitstreiter im Rotary- Club in Quetzaltenango. Der Grundstein für das Kinderdorf wurde 1989 gelegt.
Getreu dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe" will die Stiftung nach eigenen Angaben nicht nur Unterkunft und Verpflegung bieten, sondern auch eine gute Schul- und Berufsausbildung ermöglichen. So würden einige Kinder in einem 22monatigen Lernprogramm den Grundschulabschluß nachholen und sich zudem an einem Landwirtschaftsprogramm beteiligen. Nachmittags würden zusätzliche Kurse wie etwa in Englisch, EDV, oder im handwerklichen Bereich angeboten.
Weitere Konzepte für eine systematische Schulung würden gegenwärtig gemeinsam mit Ausbildungszentren aus der Umgebung erarbeitet. Auch bei der Wahl der späteren Berufsausbildung oder des Studiums werde entsprechend der jeweiligen Qualifikation und Neigung Hilfestellung gegeben. Die Geschäftsführerin der Stiftung, Elke Walther-Wipplinger: "Wir hoffen, mit diesem Kinderdorf eine kleine Oase der Liebe, Zufriedenheit und Zukunft geschaffen zu haben. In dieser Atmosphäre sollen unsere Kinder alles lernen, damit sie später ihr Leben selbst in die Hand nehmen können." Wer sich für die Arbeit der Stiftung interessiert, kann sich an Anette Lofink oder Elke Walther-Wipplinger im Büro von "Kinder in Not" in der Rabenaustraße 2 in Gründau, Telefon 0 60 51 / 82 23 62, wenden. lex
Eine "katastrophale Lage" für den öffentlichen Nahverkehr in und um Frankfurt fürchtet die SPD, wenn die Sparpläne der CDU/FDP-Bundesregierung Wirklichkeit werden. Wie der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik sagte, wolle Bonn ab 1995 Ausgaben von etwa 15 Milliarden Mark für den öffentlichen Regional- und Nahverkehr auf die Länder verlagern - heutige Zuschüsse des Bundes in dieser Höhe fielen dann weg. Für Bauvorhaben im Rhein-Main-Gebiet fehle allein eine Milliarde Mark, im Haushalt des Landes Hessen gar 3,6 Milliarden Mark - nach Angaben des SPD- Politikers zwölf Prozent des hessischen Landesetats.
Pawlik nannte Beispiele für Projekte, die in und um die Stadt dann betroffen seien: Für den bereits begonnenen Ausbau der S-Bahn nach Hanau und nach Darmstadt fehlten 270 Millionen Mark, für die S-Bahn-Strecke in den Rodgau 108 Millionen Mark. Das dritte S-Bahn- Gleis zwischen Frankfurt und Bad Vilbel, auf das Tausende von Pendlern seit Jahren hoffen, sei nicht zu verwirklichen.
Der S-Bahnhof Messe sei gefährdet, die geplanten U-Bahn-Äste vom Südbahnhof zur Sachsenhäuser Warte und zwischen der Bockenheimer Warte und Ginnheim könnten nicht mehr finanziert werden. Fazit Pawliks: "Die Kürzungspläne müssen vom Tisch!"
Die Sprecherin des hessischen Wirtschaftsministeriums, Bettina Wieß, bestätigte, daß der Bund auch aus bereits begonnenen Bauvorhaben wie den Strecken nach Darmstadt und Hanau aussteigen könne. Dies ließen die Finanzierungsverträge zu. Wieß: "Der Bund ist keine Verpflichtung eingegangen, die Projekte zu Ende zu finanzieren." Die Strecke nach Hanau sollte nach bisheriger Planung 1995 in Betrieb gehen. jg
Der Elmshorner Tennisprofi Michael Stich kann sich beim mit 800 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Mailand seit Montag ganz auf den Einzelwettbewerb konzentrieren. An der Seite des Franzosen Guy Forget verlor der Halbfinalist der Australian Open in der ersten Runde der Doppelkonkurrenz 3:6, 4:6 gegen die niederländisch-tschechische Kombination Jan Davids/Libor Pimek.
Unterdessen ist der Spanier Carlos Costa als erster gesetzter Spieler schon in der Auftaktrunde gescheitert. Als Nummer sechs der Setzliste nutzten dem Weltranglisten-Zwölften auch insgesamt zwölf Asse gegen seinen im ATP-Computer 73 Plätze tiefer geführten Gegner Stefan Pescosolido (Italien) nicht, um die 6:4-4:6-0:6-Niederlage in knapp zwei Stunden verhindern zu können. Die zweite Runde haben dagegen der Australier Wally Masur und Wayne Ferreira aus Südafrika erreicht.
Bereits die erste Runde im Einzel bedeutete für Markus Zoecke und Christian Saceanu beim Grand-Prix-Turnier in Memphis/Tennessee Endstation. Der Berliner Daviscupspieler Zoecke unterlag dem Amerikaner Richey Reneberg zum Auftakt der 780 000-Dollar-Konkurrenz 3:6 und 6:7 (7:9). Der Neusser Saceanu mußte sich dem Schweden Thomas Engqvist 3:6 und 3:6 geschlagen geben. sid
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel hofft, daß mit dem Bau des geplanten Einkaufsmarkts auf dem Gelände einer ehemaligen Holz- und Plattenhandlung an der Kreisstraße 185 in Klein-Welzheim bald begonnen werden kann. Der Rathauschef verhandelte jetzt mit Vertretern des Hessischen Straßenbauamtes, der Kreisbauaufsicht und der Bauträgergesellschaft. Der Bauantrag, der seit einiger Zeit im Landratsamt vorliegt, wurde bislang nicht genehmigt, weil noch unklar war, wo und wie die Zufahrt gebaut werden kann. Das Straßenbauamt ist nun damit einverstanden, das Grundstück von der Kreisstraße aus anzubinden. Das müsse beantragt werden. Dann stehe einer Baugenehmigung nichts mehr im Wege. fin
hbr JOHANNESBURG, 9. Februar. Die Verhaftung von Mitgliedern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) wegen des Verdachts der Beteiligung an einem Waffenschmuggel hat Verhandlungen über die Zukunft Südafrikas erneut ins Stocken gebracht. Am Dienstag wurden sechs Männer, darunter nach Angaben der Polizei vier ANC-Mitglieder, in der Hafenstadt Durban wegen Waffenschmuggels verhaftet. In der vergangenen Woche waren drei ANC-Mitglieder an der Grenze zwischen Swasiland und Südafrika verhaftet worden. Dabei wurden Handgranaten, Pistolen und Raketenwerfer beschlagnahmt.
Die Polizei vermutet, daß die Waffen für die Provinz Natal bestimmt waren. Dort wurden in den vergangenen drei Jahren 7500 Menschen in politischen Kämpfen getötet.
Die Schmuggelaktionen belasten die Verhandlungen zwischen ANC, der Partei Inkatha und der Regierung. Der Verhandlungsprozeß über eine neue Verfassung werde weiter destabilisiert, hieß es in einer Erklärung.
Der ANC entsandte eine hochrangige Delegation, um die Hintergründe der Schiebereien zu untersuchen.
Der ANC hatte im August 1990 seinen bewaffneten Kampf gegen die Regierung suspendiert und sich dazu verpflichtet, keine zusätzlichen Waffen aus dem Ausland nach Südafrika zu schmuggeln.
JOHANNES RAU, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat davor gewarnt, daß die Parteien von öffentlichen Bediensteten und dem sogenannten Mittelstand beherrscht werden könnten. "Die Verbeamtung und Akademisierung der Parteien und der Parlamente führt dazu,daß sich die Mehrzahl der Schichten in unserer Gesellschaft im Politischen nicht mehr wiederfindet", schreibt der SPD-Politiker in der Zeitung "Einheit" der Gewerkschaft Bergbau und Energie. Begriffe wie "Akzeptanzprobleme" und "Politikmüdigkeit" drückten ein Verhältnis von Bürger und Politik zueinander aus, das aus dem Bereich des Marketings und dem Verkauf von Waren stamme. Wenn jedoch nicht mehr danach gefragt werde, was Politik soll, sondern in erster Linie danach, wie man für politische Entscheidungen Akzeptanz herstellen könne, dann habe das nur noch wenig mit der aufklärerischen Vorstellung von Demokratie zu tun. So werde der Bürger in die Rolle des Konsumenten gedrängt. Viele empfänden Parteien nur noch als "Apparate der Fremdbestimmung." (ulf)
has FRANKFURT A. M. Der Schering- Konzern, der nach der Abgabe von drei Chemiesparten eine veränderte Struktur besitzt, konnte sich im vergangenen Jahr vor allem an seinem lukrativen Pharmageschäft laben. Der Umsatz der Gruppe sank zwar um zwei Prozent auf knapp 6,3 Milliarden Mark. Doch unter Ausschaltung der Wechselkursverschiebungen und des Verkaufs der Chemiezweige wäre eine Zunahme der Erlöse um vier Prozent herausgesprungen.
Schering erläutert: "Dieses Wachstum beruht auf anhaltend kräftigen Umsatzsteigerungen im Geschäftsbereich Pharma, denen teilweise Einbußen in den Sparten Pflanzenschutz und Galvano gegenüberstanden." Obwohl der Präparatezweig besonders stark unter Währungseinflüssen litt, konnte er sein Geschäft um neun Prozent ausdehnen. Eine Bemerkung zur angepeilten Kostendämpfung im Gesundheitswesen kann sich Schering nicht verkneifen: Im Inland hätten sich die entsprechenden Beschlüsse zum Jahresende hin "umsatzreduzierend ausgewirkt".
Der Konzerngewinn nach Steuern fiel den Angaben zufolge um vier Prozent auf 262 Millionen Mark. Das Ergebnis des Stammhauses, der AG, habe auf Vorjahresniveau gelegen. Im Schnitt des Jahres beschäftigte Schering nicht ganz 26 000 Männer und Frauen. Das waren knapp 350 weniger als in der vorangegangenen Rechnungsperiode.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 21 23 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Aspekte der deutschen Landschaftsmalerei des 19. Jh."
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu "Ausgewählten Werken".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Asiatische Kunst - Buddhistische Skulpturen Chinas".
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 19 Uhr, Führung zum Thema "Die Konstruktion des Geheimnisses - Naturdarstellungen im Werk Edward Hoppers".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Museum für Kunsthandwerk, Café im Park, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Vortrag "Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus in Hessen".
Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Ausgewählte Marienbildnisse auf Ikonen".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit"; 19.30 Uhr, Vortrag "Rettet die jüdischen Mädchen - Das Engagement des jüdischen Frauenbundes nach dem Ersten Weltkrieg".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung "Große und kleine Tiere".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Telefon 7 41 08 23: Dienstag bis Freitag, 13 bis 18.30 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr, Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M. A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo. bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 75 90 40: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 2 69 83 78: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Gross - Arbeiten auf Papier & Gemälde (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13.3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stephen McKenna - Ölbilder & Aquarelle (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Vetro, Oederweg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Vera Zacek & Ronald Rudek - Prager Akademie (bis 25. 3.). Ausstellungen
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, F.W. Bernstein & Heide Völckner - Karikaturen & Postkartenkorrespondenz (bis 15. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
BAD SODEN. Anne Vossen von der Hortinitiative sieht seit dem jüngsten Gespräch mit Bürgermeister Kurt Bender (CDU) klar: "Die Stadt bemüht sich nicht ernstlich darum, Räume für einen Hort zu finden." Die Verwaltung habe sich beim Land weder um das alte Schulamtsgebäude in der Oranienstraße bemüht, geschweige denn versucht, über Makler etwas zu finden. Im Gegenteil. Überspitzt gesagt habe Bender ihr zu verstehen gegeben, daß angesichts leerer Kassen für Sperenzchen wie einen Hort kein Geld da sei. Jede verfügbare Mark müsse in die "Einnahmequelle" Kur gesteckt werden.
Eine Einnahmequelle kann Anne Vossen mit Blick auf die jährlichen Defizite indes nicht erkennen. Andererseits weiß sie aber ganz genau, daß nicht nur die etwa 650 alleinerziehenden Männer und Frauen, die laut Sozialatlas des Kreises in der Kurstadt leben, auf das "Sperenzchen" angewiesen sind. "Es ist leider immer noch so, daß die Berufstätigkeit einer Mutter nur aus zwingenden wirtschaftlichen Gründen toleriert wird."
Vielmehr ruhe sich die Stadt auf dem Provisorium in der katholischen Kirchengemeinde aus, "und hofft, daß das Landesjugendamt weiterhin die Augen zudrückt". Dabei habe Wiesbaden nur unter der Bedingung, daß die Stadt bis zum Sommer einen geeigneten Raum auftreibt, zugestimmt, die 18 Hortkinder im Gemeindezentrum an der Salinenstraße unterzubringen. "Wenn nichts passiert", mahnt Anne Vossen, "stehen in einem halben Jahr 30 Kinder auf der Straße." Die Mutter fühlt sich verschaukelt: "Im CDU-Programm steht großtönend, daß sie Betreuungsangebote schaffen will, aber in Wahrheit stehen die überhaupt nicht auf der Prioritätenliste."
Bürgermeister Bender hofft derweil noch immer, daß die Erziehungsberatungsstelle des Kreises aus der Theodor- Heuss-Schule zieht, um Platz für einen Hort zu schaffen. Er setzt dabei vor allem auf das geplante Betreuungsangebot in der Grundschule: "Das ließe sich mit einem Hort gut verbinden." Im übrigen weist er die Vorwürfe der Eltern zurück: Die Stadt sei ständig auf der Suche nach Räumen und stehe in Kontakt mit Maklern. "Ich habe aber auch gesagt, daß die Stadt lediglich einen Ein-Drittel-Zuschuß wie für Kindergärten übernehmen wird. Umbaukosten oder hohe Mieten müßten auf die Beiträge umgelegt werden." Das ins Gespräch gebrachte Badehaus falle somit schon wegen der "Umbaukosten in Millionenhöhe" weg. Dem hält Anne Vossen Gespräche mit dem Landesjugendamt entgegen, wonach eine "enorme Geldmenge" im Landestopf für Betreuungsangebote geblieben sei, da die Stadt versäumt habe, den Zuschuß rechtzeitig und formgerecht zu beantragen.
Die Situation ist vertrackt, eine Lösung nicht in Sicht. Auch das Haus Reiss, das die SPD vorgeschlagen hatte, ist laut Bender nicht geeignet: "Wir müßten etliche Vereine rausschmeißen, die zum Teil auch Jugendarbeit leisten." Und über kurz oder lang sei das Gebäude ohnehin zu klein. ana
81 Nationen leben in Langen
LANGEN. Laut Statistik leben in Langen Menschen aus 81 Ländern. Von den 34 201 Einwohnern sind 4907 Ausländer/ innen, das sind 14,3 Prozent. Der Anteil ausländischer Jugendlicher an der Gesamtzahl aller Jugendlichen in Langen liegt deutlich darüber: Er beträgt 21,2 Prozent. Angeführt wird die Statistik von der Türkei mit 1047 Personen, dicht gefolgt von Jugoslawien mit 1031. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Kroaten: um 55 auf 139. Aus Bosnien-Herzegowina sind 27 Personen gemeldet, aus Slowenien elf. dac
Seit rund 20 Jahren hoffen die Bewohner des Ballungsraumes auf den Bau zumindest des Vilbeler Teilstücks für ein eigenes S-Bahn-Gleis. Inzwischen scheint festzustehen, daß auch noch die dritte Umgehungsstraße - nach B 3 / Kasseler Straße, B 3 a, nun die Nordumgehung Massenheim - fertig sein wird, bevor der erste Spatenstich für das dritte Gleis erfolgt.
Wie argumentieren Vilbels Konservative so gerne bei Debatten über Verkehrsplanung: Der Zustand des ÖPNV Hohle Worte aus Bonn lasse es nicht zu, auf weiteren Straßenbau zu verzichten, oder erlaube im Zweifelsfall auch keine Busspur.
Allen hohlen Worten aus Bonn über neue Prioritäten und Förderung der Bahn zum Trotz hat im Zweifelsfall der Beton für neue Straßen vor drindendem Nachholbedarf des ÖPNV den Vorrang. Es ist zu hoffen, daß die Wähler / -innen jenen Politikern an der Urne die Quittung geben, denen Versprechungen vor der Wahl wohlfeil sind. Vielleicht fällt zudem jemandem ein, in einem "Auto-Korso" autosüchtigen Politikern hunderttausendfach die Blechkiste vor die Tür zu stellen.
Inzwischen dürfte auch dem letzten klar sein, daß die falschen Versprechungen, mit denen Kanzler Kohl seine Wahl gewonnen hat, wir alle teuer bezahlen dürfen. Solidarität ja - aber es ist zu offensichtlich, wo mit zynischen Begründungen der Geldhahn zugedreht wird: Nach den Arbeitslosen ist nun der ÖPNV dran. Ein Blick in die USA zeigt leicht, wohin die Vernachlässigung der Infrastruktur führen kann. Nicht nur das Gesundheits- und Bildungswesen müssen jetzt mit unglaublichem Aufwand hergestellt werden. Auch die fehlenden Alternativen zum Auto leiten Pendler und immer mehr auch die Industrie in verkehrspolitische Sackgassen. Die Folgen sind fallende Wettbewerbsfähigkeit und Freizeit im Stau.
An dem Tag, da der Stau von Frankfurt bis Berlin reicht, können die Autofabriken dichtmachen. Nur der flächendeckende Ausbau des ÖPNV läßt dem Straßenverkehr eine Überlebenschance. GEORG LINDE
MAINHAUSEN. Mit insgesamt 21 000 Mark unterstützt der Kreis Offenbach die notwendig gewordenen Bauarbeiten am Vereinshaus des Tennisclubs "Grün- Weiß" Zellhausen.
Einen entsprechenden Beschluß hat der Kreisausschuß während seiner jüngsten Sitzung gefaßt.
Das erst 1989 fertiggestellte Clubheim war im Juni 1991 durch einen Brand weitgehend zerstört worden. Die Sanierung des Hauses kostet laut Voranschlag rund 246 000 Mark, von denen 210 000 Mark als "bezuschussungsfähig" anerkannt werden.
Der Zuschuß des Kreises Offenbach beläuft sich gemäß den Sportförderungsrichtlinien auf zehn Prozent dieser Summe. ttt
Die Entwicklung stagniert / Hoffnungen, daß sich der Trend wieder umkehrt, bestehen derzeit nicht Flörsbachtal verliert das Prädikat "Erholungsort" Abwärtstrend bei Zahl der privaten Fremdenzimmer Von Jörg Andersson FLÖRSBACHTAL. 40 mal waren die Spessarträuber im vergangenen Jahr in Aktion, rund 1200 Gäste lauerten sie auf, listete Günter Glück, alter und neuer Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins Lohrhaupten, auf. Der Überfall als Touristenattraktion hat Hochkonjunktur. Doch damit alleine läßt sich das Fremdenverkehrsgeschäft in Flörsbachtal nicht beleben. Die Entwicklung stagniert, nun droht allen vier Dörfern eine weitere Imageeinbuße: Der Verlust des Prädikates "staatlich anerkannter Erholungsort". Noch haben die Prüfer des Landes Hessens ihre Arbeit in Flörsbachtal nicht abgeschlossen. Doch ganz gleich wie das Urteil über Gastronomie, Infrastruktur und Freitzeitangebot auch ausfallen mag. Schon jetzt können sich Lohrhaupten, Kempfenbrunn und Flörsbach darauf einrichten, auf das werbewirksame Gütesiegel künftig verzichten zu müssen. Denn ein wesentliches Kriterium der Untersuchungen erfüllen sie schon lange nicht mehr. 100 Betten, wie sie die Kommission der Landesregierung fordert, haben die Ortsteile schon lange nicht mehr.
Während die Zahl der größeren Betriebe mit zehn Betten und mehr, fünf davon gibt es in Flörsbachtal, in den vergangenen Jahren konstant geblieben ist, hat es bei den Privatzimmervermietern einen erheblich Einbruch gegeben. 256 Betten umfaßte das Angebot 1986, mit 117 sind es mittlerweile nicht mal mehr die Hälfte. In Lohrhaupten waren es vor sieben Jahren 111 Betten, die privat angeboten wurden, jetzt sind es gerade noch 35. Zusammen mit den drei größeren Beherbergungsbetrieben kommt der Ort auf insgesamt 70 Betten. Sehr viel schlechter sieht es in Kempfenbrunn aus, wo es nur Kleinzimmervermieter gibt. Hier hat sich die Zahl von 95 auf 31 reduziert.
Hoffnungen, daß sich der Trend wieder umkehrt und das Angebot wieder wächst, haben selbst eingefleischte Fremdenverkehrsbefürworter nicht. "Wer baut schon für 6000 bis 8000 Mark ein Zimmer mit Naßzelle aus, ohne zu wissen, ob er es dann auch vermieten kann?", beantwortete Glück bei der jüngsten Jahreshauptversammlung seine Frage praktisch selbst. Die Zeit, in denen vornehmlich Besucher aus dem Ruhrgebiet die gute Spessartluft zur Erholung suchten, ist vorbei. Verträge, die manche Gästehäuser abgeschlossen hatten, ereilte das gleiche Schicksal wie die meisten Zechen. Es gibt sie nicht mehr.
Der rapide Rückgang des Bettenangebotes ist durch die steigenden Mietpreise der vergangenen Jahre nach beschleunigt worden. "Viele Privatvermieter haben aus ihren Zimmern Wohnungen gemacht", berichtet Bürgermeister Horst Sakschewski. "Da verdienen die mehr bei."
Zweimal hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren versucht, den Abwärtstrend im Fremdenverkehrsbereich aufzuhalten. Doch Freibad mit Wasserrutsche, Kneippanlage, Minigolfplatz, Angelteiche, ein großes Wanderwegenetz und Langlaufloipen im Winter reichten nicht aus, um Flörsbachtal als "Familienurlaubsort" herauszuputzen. Zuletzt versuchte sich die Gemeinde mit der Nostalgiewelle. Neben Brotbacken und Schlachtfesten entwickelten sich die "Räuberfestivale" zur Attraktion. Ein neuer Vierfarbprospekt pries Flörsbachtal als Heimat der berühm- ten Spessarträuber. Immerhin: die Romantik von Planwagenfahrten, die durch Schüsse und Schwarzpulverdämpfe aus den Musketen bärtiger Wegelagerer abrupt gestört werden, hat das Geschäft wieder ein wenig angekurbelt. Die Zahl derer, die mit den Räuberbanden nach dem Überfall am Lagerfeuer Verbrüderung feiern, ist nach wie vor recht groß. Unter dem Strich hat sich so die Zahl der Übernachtungen auf einem Niveau von etwa rund 25 000 pro Jahr eingependelt.
LANGEN. Die Stadt gibt 600 000 Mark für die Straßenbeleuchtung aus. Heller soll es unter anderem werden: an der Kreuzung Stresemannring / Gartenstraße, in der Peter-Müller-Straße, Taunusstraße, in dem Gebiet östlich der B 3 Richtung Egelsbach, im Baugebiet Steinberg und am Fußweg von der Teichstraße über die Rollschuhbahn bis zum Hegweg. Der Magistrat hat die Aufträge vergeben. dac
WIESBADEN. Die Landeskartellbehörde beim hessischen Wirtschaftsministerium hat mit ihrer heftigen Kritik an den zwischen den Landkreisen und der Verwertungsgesellschaft Duales System Deutschland (DSD) getroffenen Vereinbarungen für Verwirrung gesorgt. In einem vierseitigen Schreiben an die Landkreise, das der FR vorliegt, beanstandet die Kartellbehörde die abgeschlossenen Verträge und verlangt eine Änderung verschiedener Passagen.
Städte und Kreise seien "in heller Aufregung", heißt es nun beim Hessischen Landkreistag. Sie wüßten derzeit nicht, wie sie reagieren sollten, nachdem die Kartellbehörde wegen der Verträge zum Einsammeln des Grünen-Punkt-Mülls Wettbewerbsverzerrungen sowie eine unstatthafte Monopolstellung zu erkennen glaubt. Gerügt wird auch eine mangelhafte Abstimmung zwischen dem Wirtschafts- und dem Umweltministerium, wenn die Kartellbehörde nun, Wochen nachdem das Umweltministerium die Abmachungen mit der DSD abgesegnet hatte, interveniere.
Nach Darstellung des Wirtschaftsministeriums prüfe die Landeskartellbehörde derzeit, ob die vier kritisierten Passagen untersagt werden sollen. Sprecherin Bettina Wies sagte auf Anfrage, daß mit der Prüfung zwar nicht das Duale System in Frage gestellt werde, es sei jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Kartellbehörde letztlich auch auf gerichtlichem Weg ihre Ansicht durchzusetzen versuchen werde. Noch allerdings sei kein förmliches Kartell-Verfahren eingeleitet worden. Zunächst solle, nachdem der Landkreistag bereits gehört wurde, die Gesellschaft DSD sich äußern können.
Im einzelnen geht es um Vertragsklauseln, wonach das Duale System künftig nicht nur für Wertstoffe nach der Verpakkungsverordnung zuständig wird, sondern auch für andere Materialien (das können etwa Glas oder Altpapier sein). Die Kartellbehörde wittert in diesen Formulierungen, daß andere Firmen am "Marktzutritt" gehindert werden könnten.
Die Kritik richtet sich aber auch an eine in den Verträgen abgesicherte Bevorzugung kommunaler Entsorgungsunternehmen. Die Kartellbehörde droht an, diese Klauseln für unwirksam zu erklären, da es sich ebenfalls um eine "Diskriminierung" von Privatfirmen handle. -ke
Mittwoch, 10. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 21 23 74 44: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Antigone" (Premiere); Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Karlos".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Traumtänzer - "Endlich satt".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstraße 52, Telefon 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend". Kommunales Kinder & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett Am Obelisk - "Herz auf, Sau raus!".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Kasperl am elektrischen Stuhl"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Damenkrieg"; Haus Griesheim, Schwarzerlenweg. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20: Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett). Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Gerry Rafferty.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Toad The Wet Sprocket.
Sinkkasten, Brönnerstr. 4: 21 Uhr, Blurt.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Rockin' Speech.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Uwe Gehring Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Perfect Way.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Klavierabend.
Zeilgalerie 7. Ebene: 21 Uhr, Jonathan Price.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance.
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Szenische Lesung "Fehler des Todes - Russisches Absurdes Theater".
Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Vortrag & Lesung über Montserrat Roig.
Mit völlig unterschiedlichen Datensätzen und Prognosemethoden zur Bau-, Siedlungs-, Gewerbe- und Grünplanung arbeiten die Planungsdezernenten von Frankfurt, Offenbach, Mainz, Wiesbaden, Darmstadt, Bad Homburg, Hanau und Rüsselsheim.
Damit sei ja wohl eine "gemeinsame und abgestimmte Entwicklung für die Rhein-Main-Region" kaum in Gang zu bringen, meinte Alexander von Hesler, Erster Beigeordneter im Umlandverband Frankfurt (UVF), und holte die Kollegen aus den Rathäusern an einen Tisch. Dort wurde beschlossen, "eine gemeinsame Datenbasis zu erarbeiten und gleiche Prognoseinstrumente zu verwenden". Mitmachen wird dabei auch noch das bayerische Aschaffenburg.
Aktueller Anlaß für solche Vereinheitlichung: Der jüngst von Land und Regierungspräsidium vorgelegte Entwurf zum Regionalen Raumordnungsplan für Südhessen, über den zur Zeit unter Politikern und Planern heftig gestritten wird, fuße - so die Dezernenten unisono - auf "völlig unzulänglichen Daten, die von der Realität längst überholt sind". peh
MAIN-KINZIG-KREIS. Abfalldezernent Erich Pipa will beim Thema Standortverfahren für die geplante Restmülldeponie Hohestein/Eckenberg auf Ronneburger Gemarkung noch vor den Kommunalwahlen "Nägel mit Köpfen" machen. Wie Pipa anläßlich eines Ortstermins auf der Kreismülldeponie in Hailer sagte, wird er noch vor dem 7. März das Planfeststellungsverfahren für das umstrittene Gelände einleiten. Das Raumordnungsverfahren für Hohestein/Eckenberg läuft bereits beim Darmstädter Regierungspräsidenten. Der Abfalldezernent verknüpft mit seiner Zeitplanung die Hoffnung, daß - wenn das Planfeststellungsverfahren für Hohestein angelaufen ist - eine neue Mehrheit im Kreis gleich welcher Couleur das Verfahren dann nicht mehr aufhalten kann. Andererseits würde es neue Verzögerungen beim Bau der Deponie geben.
Pipa machte keinen Hehl daraus, daß er den Gründauer Standort "Streit", der im Jahre 1987 als Deponiefläche in der Diskussion stand, immer noch für den besten Standort hält. "Streit" war damals der Koalitionabsprache zwischen SPD und Grünen zum Opfer gefallen. are
Sing- und Spielkreis Frankfurt: Der Mädchenchor (Kinder und Jugendliche) probt am Samstag, 13. Februar (14 bis 15.30 Uhr), und am Dienstag, 16. Februar (18 bis 19.30 Uhr), im Rathaus Nieder-Erlenbach, Alt-Erlenbach. nd/06
MOSKAU, 9. Februar (AP). Die russische Rüstungsindustrie will nach einem Jahr drastischer Exportrückgänge ihren Anteil am Weltwaffenmarkt zurückerobern. Das sagte der Vorsitzende des Komitees der Verteidigungsindustrie, Viktor Gluchich, dem Wirtschaftsmagazin Djelowie Ljudi. Nach seinen Angaben exportierte die Sowjetunion Ende der 80er Jahre Waffen im Wert von umgerechnet 18 Milliarden Mark, während Rußland 1992 nur noch Rüstungsgüter im Wert von 6,6 Milliarden Mark ausführte.
Neben dem Wegbrechen der alten Absatzmärkte in Osteuropa hat nach Gluchichs Angaben auch die Einhaltung der Waffenembargos gegen Jugoslawien, Libyen und Irak die Ausfuhren zurückgehen lassen. Der russischen Rüstungsindustrie gehe es darum, in den Wettbewerb mit anderen Rüstungsexporteuren wie den USA zu treten, deren Waffenhersteller "sich aktiver Unterstützung ihrer Regierung erfreuen", sagte er weiter. Neben den alten Märkten in Osteuropa strebe die russische Rüstungsindustrie auch Geschäfte mit Ländern wie Südafrika, Südkorea, Malaysia, den Vereinigten Arabischen Emiraten und auch Pakistan an. Mit Südafrika seien Waffengeschäfte erst nach Aufhebung des UN-Embargos und mit Pakistan nach Konsultationen mit Indien möglich, fügte Gluchich hinzu.
Nach Gluchichs Angaben gehören dem militärisch-industriellen Komplex mehr als 1700 Betriebe und Organisationen einschließlich 200 Forschungszentren mit über sechs Millionen Beschäftigten an. Das sei ein Zehntel aller Erwerbstätigen in Rußland. 80 Prozent der Produktion seien für den zivilen Markt, sagte er weiter. Staatliche Aufträge seien 1992 um 68 Prozent zurückgegangen.
Krawtschuk zuversichtlich wegen START I KIEW (AP). Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk hat sich zuversichtlich geäußert, daß das Parlament auf seiner in der kommenden Woche beginnenden Sitzung den ersten START-Vertrag über die Verringerung der atomaren Langstreckenwaffen ratifizieren wird.
Kleingärtnerverein Eschersheim: Der Verein lädt ein zum traditionellen Kappenabend am Samstag, 13. Februar, um 20.11 Uhr im Vereinsheim in der Kleingartenanlage Nußzeil (ohne Nummer). Der Eintritt kostet zehn Mark. nd/06
Firmen-Telegramm
Helaba legt sich dickeres Polster zu Die Eigenmittel der Landesbank Hessen-Thüringen wurden um 326 Millionen auf 2,1 Milliarden Mark erhöht. Knapp zwei Drittel entfielen auf eine Kapitalaufstockung durch die Sparkassen. Der Rest wurde durch Zeichnung von Genußrechten eingebracht. Bis 1997 soll das Kapital des Spitzeninstituts um insgesamt zwei Milliarden wachsen. Bayernverein telefoniert mit Eurocard Als erstes deutsches Kreditinstitut will die Bayerische Vereinsbank die Gold-Variante der Eurocard mit Telefonchip ausgeben. Mit der Ausstattung, die 20 Mark zusätzlich kosten soll, können Besitzer des Plastikgeldes an gut 35 000 Apparaten in der Bundesrepublik nach Eingabe einer vierstelligen Geheimnummer bargeldlos telefonieren. Die Gebühren - 30 Pfennig pro Einheit - werden monatlich über die Eurocard abgerechnet. Auch Anrufe aus dem Ausland nach Deutschland sollen ohne Münzen über den Direkt-Service der Telekom möglich sein. Time Warner erstmals mit Gewinn Der US-Medienkonzern Time Warner erzielte 1992 mit 86 Millionen Dollar den ersten Gewinn seit der Fusion 1989.
Protest gegen Schließung bei Jurid Rund 1000 Beschäftigte des Bremsbelagherstellers Jurid protestierten in Glinde bei Hamburg gegen die geplante Schließung des Zweigwerkes Energit im baden-württembergischen Renningen. Dadurch sind 450 Arbeitsplätze gefährdet. Insgesamt beschäftigt der Konzern 2400 Leute. Die IG Chemie, Papier, Keramik sieht in der beabsichtigten Stillegung angesichts von 44 Millionen Mark Gewinn des Unternehmens im vorigen Jahr einen "Schlag ins Gesicht" der Arbeitnehmer. Die Firma begründete ihre Pläne mit zu hohen Produktionskosten und der weltweiten Krise am Automarkt. Henkel klebt an US-Partner Der Chemiekonzern Henkel hat in den USA ein Joint-venture namens Loifol mit der Firma Lord im Beteiligungsverhältnis 50:50 gegründet. Die Management- Verantwortung liegt bei den Düsseldorfern. Das Gemeinschaftsunternehmen entwickelt und vertreibt Klebstoffe für die Herstellung von Verbundfolien in den USA, Kanada und Mexiko. Henkel als weltgrößter Kleb- und Dichtstoffproduzent und Lord (250 Millionen Dollar Jahresumsatz) kooperieren seit 1962.
LANGEN. Bislang nehmen die Kindergärten der Stadt keine behinderten Kinder auf - von ganz leichten Behinderungen einmal abgesehen. Die Eltern werden an die Sonderkita Schloß Wolfsgarten oder eine andere Einrichtung in der Umgebung verwiesen. Manche müssen laut Stadt wegen mangelnder Plätze sogar völlig auf eine Vorschulerziehung und Betreuung ihrer Kinder verzichten.
Das soll sich nun ändern. Von Herbst an wird es nach den Plänen der Stadt erstmals eine integrative Kindergartengruppe geben. In der Kindertagesstätte Nordendstraße sollen künftig fünf behinderte und zehn nichtbehinderte Kinder miteinander spielen. "Die Notwendigkeit dieser Betreuungsform ist unbestritten", meinte Bürgermeister Dieter Pitthan.
Der Anbau an die Kita wird laut Magistrat 340 000 Mark kosten. Davon zahlt die Stadt 128 000 Mark, das Land Hessen 115 000 Mark, der Kreis Offenbach 23 000 Mark und der Landeswohlfahrtsverband 74 000 Mark. Der Verband wird sich darüber hinaus anteilig an den Sach- und Personalkosten beteiligen.
Bislang werden in der Kita 95 Mädchen und Jungen betreut. Die Einrichtung besteht seit 1989. dac
MAINTAL. Die Wahlvorschläge für die Maintaler Stadtverordnetenversammlung sind geprüft und zugelassen. Sieben Parteien beziehungsweise Gruppierungen bewerben sich um Mandate, wie vom stellvertretenden Wahlleiteter Winfried Baier auf Anfrage zu erfahren war: SPD, CDU, Grüne, FDP, die Wählergemeinschaft "Freie Maintaler", die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die rechtsradikalen "Republikaner", die in Maintal auch für den Umland-Verband Frankfurt (UVF) antreten (siehe Kasten).
Am morgigen Donnerstag werden laut Baier alle Listen im amtlichen Bekanntmachungsorgan der Stadt Maintal veröffentlicht. Ab morgen ist dann auch bereits Briefwahl möglich. "Per Telefon geht aber nichts", mahnt der stellvertretende Wahlleiter. Um Kreistagsmandate bewerben sich neben den vier etablierten Parteien SPD, CDU, Grüne und FDP die "Republikaner" und die Freie Wählergemeinschaft Main-Kinzig-Kreis.
Während sich die beiden großen Parteien in Maintal ihrer zum Wahlkampf wiederbelebten Kampforgane - SPD: "Stadtprisma", CDU: "Unsere Stadt Maintal" - bedienen und auch aus den Stadtteil-Organisationen fleißigst mit Pressemitteilungen "schießen", arbeiten die Grünen, die DKP und die "Freien Maintaler" (FM) medienpolitisch gesehen fast ausschließlich mit Pressemitteilungen.
Dabei ergeben sich interessante Querverbindungen. Die derzeit regierende rot- grüne Koalition wird von CDU, DKP und FM angegriffen. Die Koalition läßt sich im Gegenzug wesentlich auf die FM ein. FM und CDU schonen sich. Die Angriffe der DKP werden allgemein ignoriert, wobei sich die Kommunisten indes zuweilen inhaltlich neben den Christdmokraten wiederfinden. Und einen maßvollen - weil inhaltlich begrenzten - koaltionsinternen Kampf gegen die SPD überlassen die Grünen stellvertretend der Initiative Verkehrsberuhigung Bischofsheim, deren Kopf und Sprecher Hartmut König auf der Liste der Grünen mitkandidiert. Die FDP hält sich derzeit (noch) ganz raus und ist offenbar voll damit beschäftigt, ihr Wahlprogramm in kleinen Portionen vorzustellen (vovon zu gegebener Zeit noch die Rede sein soll). Die "Republikaner" beschränken sich (noch?) auf ihre übel hetzenden Flugblätter - und bekommen lediglich von der DKP Gegenwind, wobei eine Stellungnahme seitens der etablierten Parteien durchaus angemessen wäre. Von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) ist gar nichts zu lesen oder zu hören.
Aus der ständig anschwellenden Papierflut einige Beispiele: Die SPD-Fraktion hatte für das laufende Haushaltsjahr unter anderem 100 000 Mark beantragt (und sich zusammen mit den Grünen auch genehmigt) für die Renovierung der Herrnstraße im Stadtteil Wachenbuchen. Prompt setzten die FM dagegen, das sei Etikettenschwindel, denn erstens müßten mindestens 300 000 Mark her für diese durchaus dringende "Maßnahme", und zweitens würden die Anlieger selbst dafür zur Kasse gebeten, wozu die SPD eine entsprechende Satzung in der Schublade habe. Das verklickerte die FM den Anliegern in einer speziellen Wahlkampfversammlung. Nun beeilte sich die SPD, den Wachenbuchenern mitzuteilen, wie's denn wirklich gemeint sei: Es geht nicht etwa um eine Grundsanierung der Herrnstraße, sondern nur um neue Floßrinnen und eine Bitumendecke. Dazu wird ausdrücklich betont: "Nach Abschluß der Arbeiten werden keine Anliegergebühren erhoben." Die von der SPD erhobene Forderung nach eine separaten Bus-Spur auf der alten Bundesstraße 8/40 von und nach Frankfurt hat nach Meinung der CDU "fatale Folgen für die Bevölkerung in Dörnigheim und Bischofsheim. Gestank, Lärm und Umweltbelastung werden zu einer Verschlechterung der Wohnqualität in Maintal führen. Selbst die gutgemeinten Tempo-30-Zonen bringen dann keine Entlastung mehr, da sich der Verkehr bereits beim Nachbarn um die Ecke staut . . ."
In einem Eigenbericht der FM über eine Wahlveranstaltung in Hochstadt wird ein Elektroingenieur mit den Ergebnissen seiner "Recherchen über die Erfolgsaussichten der unlängst gegründeten Maintal-Werke GmbH" zitiert mit dem Fazit, der Stadt würden hier "Millionenverluste durch verfehlte Energiepolitik" der rot-grünen Koalition drohen. Die Bürgerschaft indes hätte ja keine Ahnung davon, weil die Koalition "bewußt unvollständig informiert". Sowhl SPD als auch Grüne konterten mit ausführlichen Stellungnahmen. "Energiepolitische und betriebswirtschaftliche Scharlatanerie", wetterten die Grünen und sprachen von "abenteuerlichen Rechenoperationen" der FM. Den Part der SPD übernahm Bürgermeister Unger persönlich, stellte aus der Sicht des Magistrats die in der Tat höchst komplizierten Zusammenhänge klar, fragte, wessen Interessen denn hier vertreten würden und stellte fest: den selbsternannten Experten der FM "mangelt es an Kompetenz". pom
sch FRANKFURT A. M. Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank reagiert mit einer Senkung ihrer Kreditzinsen im Firmen- und Privatkundengeschäft um linear einen viertel Prozentpunkt auf die Lockerung der Geldpolitik durch die Bundesbank. Die Münchner ermäßigen damit die Sätze für Dispositionskredite auf 14,25 und für Privatkredite auf 13,25 Prozent. Der Spareckzins bleibt mit 3,5 Prozent unverändert. Auch die Bayerische Vereinsbank verspricht, den Währungshütern mit Zinssenkungen zu folgen.
Die drei großen Frankfurter Geldhäuser Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank hielten sich dagegen noch bedeckt. "Wir beobachten den Markt", hieß es etwa beim Branchenprimus. Experten zeigten sich aber sicher, daß auch die Sätze dieser Institute demnächst fallen. Die Frankfurter Sparkasse hat ihre Kreditzinsen schon zurückgenommen.
Anderswo werden Darlehen ebenfalls günstiger. So senkt die Kreditanstalt für Wiederaufbau erneut ihre Sätze für Eigenmittelkredite, die Landwirtschaftliche Rentenbank die für ihre Sonderkredite.
Bei der Baufinanzierung nimmt die Münchner Hypo etwa den Effektivsatz für Hypothekendarlehen mit fünfjähriger Zinsfestschreibung auf 7,87 Prozent zurück. Die Bonner DSL Bank verbilligt Wohnungsbaugelder mit solcher Bindung auf 7,86, die Frankfurter Hypothekenbank ihre Darlehen auf 7,82 Prozent.
OFFENBACH. "Vom Fleck zur Fläche" heißt eine Ausstellung des Künstlers Ekkehard Grubler, die von Sonntag, 14. Februar, bis 27. Februar in den Räumen des Offenbacher Kunstvereins, Kaiserstraße 99, gezeigt wird. Beginn der Vernissage ist am ersten Ausstellungstag um 17 Uhr. Zu sehen sind die Werke dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. fra
SCHWALBACH. "Nimmst du unsere Weiden, wirst du das Schicksal von Tom Dooley erleiden." Vor 32 Jahren waren die Schwalbacher Bauern noch reichlich radikal. Denn was so harmlos klingt, kommt indirekt einer Todesdrohung gleich - bekanntlich überlebte Tom Dooley laut Liedtext nicht. Doch die aufgebrachten Landwirte haben ihre Wut, die sich damals gegen die Planung der Limesstadt richtete, nie in die Tat umgesetzt. Es blieb beim "Bauernaufstand", beim Protestmarsch durch die Straßen, wie es ein Foto in der kleinen Ausstellung im Rathauspavillon zeigt. Es gehört zu einer Sammlung von Bildern, die noch bis heute, 20 Uhr, zu sehen ist. Dann stellt die Unabhängige Liste dort als Abschluß der Schau ihre Kandidaten für die Wahl vor.
Ein Schwalbach mit Ecken und Kanten, aber auch das liebenswerte Schwalbach möchten die Initiatoren und UL- Mitglieder anhand der Fotos vermitteln und erinnern: "Da ist der hohe Ausländeranteil mit 14 Prozent, ein Aussiedlerheim mitten am Marktplatz, da ist die Hessische Gemeinschaftsunterkunft, oft verdrängt, aber ständig in den Schlagzeilen, und da ist der heiß umstrittene ,Kronberger Hang&rquote;." Liebenswert sind in den Augen der UL die nahe Natur, das Spielmobil mit seiner Integrationskraft für die vielen Kinder unterschiedlicher Herkunft, die Vereine und die vielen Feste, die in Schwalbach gefeiert werden.
Nicht alles, was gut war, hat sich bis heute gehalten: Die freie Kinderschule, nach der antiautoritären Erziehungswelle Anfang der 70er Jahre in Schwalbach entstanden, existiert nur noch auf dem Fotopapier. "Die hat viel geleistet", entfährt es UL-Chef Günter Pabst fast ein bißchen wehmütig. Und auch beim Blick auf die Wahlkampfmannschaft der eigenen "Partei" von 1985 muß er lächeln. Da war sie noch im Kinderwagen, zeigt er auf ein kleines Mädchen, das jetzt als Achtjährige vom Bild winkt.
Doch die Dokumente der eigenen Geschichte sind Pabst weniger wichtig, "wir haben sie extra hier in die Ecke gedrängt". Was zählt, sind die zahlreichen Initiativen und Demonstrationen für ein Jugendzentrum oder gegen den Golf- Krieg - in Schwalbach wird nicht tatenlos zugesehen. Im Gegenteil: Auf dem provokativsten der 180 Bilder liegen Mitglieder der Friedensinitiative scheintot beim "Die-in" auf dem Marktplatz. set
Die SPD hat ein lange währendes Unbehagen darüber öffentlich gemacht, daß die Arbeit des Frauenreferats unter der Amtsführung von Margarethe Nimsch Gefahr läuft, die breite Masse der Frauen auszublenden. Um dieses Bild zu korrigieren, wären die öffentliche Auseinandersetzung mit der Arbeit des Frauendezernats und das laute Nachdenken über mögliche Korrekturen notwendig gewesen. Eine gute und vor der Wahl letzte Gelegenheit dazu bot sich der Stadträtin bei der Pressekonferenz, zu der sie unter dem Motto "Perspektiven der Frauenpolitik" geladen hatte. Genau diese aber blieb sie schuldig.
Statt dessen redet Margarethe Nimsch von der Erweiterung des Frauenförderplans und Festschreibung der Mitwirkungsrechte bei Planungsvorhaben anderer Ämter. Das sind wichtige Forderungen. Denn Rechte sind nur dann einklagbar, wenn sie fixiert sind. Vor allem aber wollte die in den letzten Wochen vielfach kritisierte Stadträtin mit ihrer Forderung nach mehr Rechtssicherheit in die Offensive gehen - und begab sich zugleich auf einen Nebenschauplatz. Denn die Frage der konsequenten Anwendung des Frauenförderplans ist im Magistrat nicht der eigentliche Streitpunkt. Wenn Vorlagen des Dezernats Nimsch immer wieder "verschleppt" werden, dann liegt Es geht um Inhalte das einmal an der Selbstherrlichkeit jener Dezernatsleiter, die in frauenpolitischen Forderungen kaum mehr sehen als ein notwendiges Zuckerl für die weibliche Klientel. Es liegt aber auch daran, daß die Frauendezernentin nicht erkennt, wie wenig konsensfähig manche ihrer Vorstellungen in der rot-grünen Koalition sind. Natürlich kann der Anspruch einer Frauenpolitik nicht sein, Forderungen so weit zu minimalisieren, bis auch der letzte Patriarch im Magistrat Einsicht zeigt in ihre Notwendigkeit. Der Vorstoß der Dezernentin aber geht daneben: Hier geht es nicht um die Form. Es geht um den Inhalt der Frankfurter Frauenpolitik.
SABINE RIEDEL
Das Echo der SPD auf die Meinungsumfrage zur Kommunalwahl ließ Widersprüche erkennen. Einerseits zweifelten die SPD-Fraktion im Römer und Planungsdezernent Martin Wentz die Seriosität der Demoskopen an, andererseits setzte sich der SPD-Unterbezirkschef Sieghard Pawlik ausführlich mit den für seine Partei und die Grünen ermittelten Stimmanteilen auseinander. Ja, Pawlik wollte gar die 35 Prozent der SPD als "Motivationsschub" umdeuten - was also gilt?
Bemerkenswerter noch die Reaktion auf die Tatsache, daß vier Wochen vor der Wahl die Demoskopen die rechtsradikalen "Republikaner" bei bald sieben Prozent der Stimmen sehen - wobei sich mutmaßen läßt, daß viele Sympathisanten sich nicht zu erkennen gaben. SPD-Chef Pawlik hätte dieses Ergebnis am liebsten totgeschwiegen - er bestritt seine "Wahl-Zwischenbilanz" statt dessen mit (altbekannten) Vorwürfen gegen CDU und vor allem auch gegen den Koalitionspartner Grüne.
Realistischer scheint da die Einschätzung der Grünen vom stabilen Wählerpotential für die "Reps" - ungeachtet aller Lichterketten. Und die Analyse, daß sich da von Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und sozialer Deklassierung be- Spät gefragt drohte Bürger zu Wort melden, ist so richtig wie alt: Sie wurde schon nach der Kommunalwahl 1989 laut, als die NPD ins Stadtparlament einzog.
Die Erkenntnis, daß die praktische Politik anscheinend seither nichts änderte, ist ernüchternd. Politiker in Bund, Land und Stadt müssen sich fragen, warum sie diese Bürger bisher nicht erreichten. Vier Wochen vor der Wahl bleiben allenfalls symbolische Aktionen. CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
Kleine FR
Klosterstraße gesperrt KRONBERG. Am Mittwoch, 10., und Donnerstag, 11. Februar, ist die Klosterstraße wegen Baumfällarbeiten gesperrt. Parkhaus Holzweg geschlossen OBERURSEL. Das Parkhaus Holzweg bleibt wegen Umbauarbeiten am heutigen Mittwoch, 10. Februar, den ganzen Tag für Publikumsverkehr und Dauerparker geschlossen. Car-Sharing STEINBACH. Unter dem Motto "Verkehr vermeiden - Auto teilen" laden die Grünen zu einer Info-Veranstaltung am heutigen Mittwoch, 10. Februar, ins Backhaus ein. Ab 20 Uhr wird Jens Matthaes das Car-Sharing vorstellen. Monatsversammlung des Frauenrings KRONBERG. Haidi Strelitz vom Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit Wiesbaden spricht heute beim Monatstreffen des Frauenrings über das Thema "Hessische Gemeindeordnung - Wahlverfahren und Zuständigkeit der Gemeinden". Anschließend berichten Gisela Bretz (CDU), Ingrid John (SPD), Matina Hansen (UBG), Doris Schulte (FDP) und Gabriele Müller-Datz (Grüne) von ihren Erfahrungen mit der HGO. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Stadthalle, Raum Fuchstanz.Der ADFC trifft sich KRONBERG. Die Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) trifft sich am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, in der Taunushalle. Vortrag der AG Windrad KÖNIGSTEIN. Einen Vortrag über das geplante Projekt eines Windrades auf dem Großen Feldberg halten Mitglieder der Arbeitsgruppe am heutigen Mittwoch um 20 Uhr im Kurhaus. Das über zwei Meter große Modell wird auch am Samstag, 13. Februar, beim Infostand in der Fußgängerzone Hauptstraße zu sehen sein. Sperrmüll und gelbe Säcke KÖNIGSTEIN. Heute werden im gesamten Stadtgebiet die gelben Säcke abgeholt. Sperrmüll wird ohne Voranmeldung am Freitag, 12. Februar in Schneidhain abgefahren, am Montag, 15., in Falkenstein und am Dienstag, 16., in Mammolshain und Johanniswald. Vorschläge zur Sportlerehrung OBERURSEL. Bis Mittwoch, 10. Februar, müssen beim Kulturamt unter Tel. 502 - 462 Vorschläge eingereicht werden, wer am 5. März von der Stadt als erfolgreicher Sportler geehrt werden soll. Vorgeschlagen werden können auch Personen, die sich um den Sport in Oberursel verdient gemacht haben. Ältere mischen sich ein OBERURSEL. Der SPD-Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel" trifft sich am Freitag, 12. Februar, 15 Uhr im Altenwohnheim, Kronberger Straße 5. Bei Kaffe und Kuchen wollen die Senioren darüber sprechen, wie sie sich in den Kommunalwahlkampf einmischen können. Fremdensitzung KRONBERG. Der Karnevalverein Oberhöchstadt lädt am Freitag, 12., und Samstag, 13. Februar, jeweils 19.31 Uhr, zu seinen Fremdensitzungen ins Haus Altkönig ein. Kontaktkreis feiert Fasching KRONBERG. Der Kontaktkreis Körperbehinderter trifft sich zur Faschingsfeier am Montag, 15. Februar, 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Schönberg, Friedrichstraße 50. Wer abgeholt werden möchte, soll sich beim Sozialamt, Tel. 0 61 73 / 703-241 bis Freitag, 12. Februar, 12 Uhr, anmelden.
MAIN-KINZIG-KREIS. Wahlkampfzeiten sind auch Zeiten, in denen Minister übers Land ziehen und Bewilligungsbescheide verteilen - so vor kurzem auch im Main-Kinzig-Kreis geschehen, als die hessische Finanzministerin Fugmann- Heesing auf Wahlkampftour war. Die Summe, die sie dabei dem Kreis zukommen ließ, bewegt sich allerdings in der überaus staatlichen Höhe von acht Millionen Mark.
Bei der angespannten Haushaltslage des Main-Kinzig-Kreises ist die Zuweisung natürlich "hochwillkommen".Finanzdezernent Erich Pipa (SPD) rechnet sich zugute, daß sich monatelange Verhandlungen mit der Landesregierung ausgezahlt hätten.
Dabei verweist Pipa auch auf die im vorigen Sommer erfolgte Prüfung der Kreisfinanzen durch die Aufsichtsbehörde, den Darmstädter Regierungspräsidenten. Der Finanzdezernent: "Mit der Zuweisung aus dem Landesausgleichsstock ist auch wieder einmal klargestellt, daß die Finanzschwäche des Main-Kinzig- Kreises nicht hausgemacht ist, sondern daß objektive Gründe für die Defizite im Verwaltungshaushalt vorliegen."
Nach Pipas Auffassung erkennt die Landesregierung damit aber auch "unsere eigenen Bemühungen hinsichtlich einer sparsamen Haushaltsführung" an. Beim vorläufigen Jahresabschluß 1992 habe das Ergebnis im Verwaltungshaushalt um rund 20 Millionen Mark verbessert werden können. Das im Etat für 1992 veranschlagte Defizit in Höhe von 38 Millionen Mark sei somit um rund 18 Millionen Mark gesenkt worden, stellt Pipa fest. hok
Vom 20. bis 23. Mai präsentiert die 12. Mainzer Minipressen-Messe mehr als 300 künstlerische Handpressen sowie Klein- und Selbstverlage. Das Motto der alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Buchmesse der Kleinverlage ist diesmal "Begegnung". Es ist nicht nur als ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit gemeint, sondern steht auch für die Möglichkeit, an den Ufern des Rheins Büchern zu begegnen, die man sonst nur schwer findet.
Die Minipressen-Messe wird umrahmt von einem Programm; unter anderem ist im Gutenberg-Museum vom 30. April bis 31. Mai eine Ausstellung über "Russische Buchkunst im 20. Jahrhundert" zu sehen.
Weitere Auskunft erteilt das Mainzer Minipressen-Archiv, Fischtorplatz 23, 65 Mainz. San
Wenn sich am 13. Februar im Volkstheater im Großen Hirschgraben der Vorhang zum ebenso unmöglichen wie Zeiten und Krisen überdauernden Schwank vom "Raub der Sabinerinnen" der Brüder Franz und Paul von Schönthen hebt, haben zwar alle Mitspielenden das angemessene Lampenfieber. Eine aber besonders. Und das ist Maria Mucke, die "Frankfurter Lerche" der fünfziger Jahre, die seinerzeit, begabt mit einer wunderschönen Stimme, den Zeitgenossen über den Äther versprach: "Es wird ja alles wieder gut" und "Alte Lieder, traute Weisen" wie auch "La Le Lu, nur der Mond schaut zu" sang. Das waren die Hits, die seinerzeit jeder im Ohr hatte.
Der Programmdirektor des Hessischen Rundfunks, Hans Otto Grünefeld, hatte sie auch im Herzen. Die studierte Schauspielerin Maria Mucke, deren erste Rolle die Paula im "Raub der Sabinerinnen" im Stadttheater Mainz war, sang als Frau Grünefeld nur noch privat, lebte für die Familie, zog Tochter und Enkel auf.
Sie ist heute Dozentin für Schlager und Chanson an der Frankfurter Hochschule für Musik. Und jetzt bekam sie völlig überraschend das Angebot des Volkstheaters, das eine neue Frau Professor Kollwitz für den "Raub der Sabinerinnen" suchte. Denn Lia Wöhr muß noch immer auf ihren lädierten Halswirbel Rücksicht nehmen.
Nach kurzer Bedenkzeit sagte Maria Mucke-Grünefeld zu. "Selten haben wir so viel Spaß auf den Proben gehabt", sagt Regisseur Wolfgang Kaus. "Und selten haben die Jungen so viel Disziplin und selbstverständliche Einordnung erlebt." "Meine gereifte Soubrette" nennt er sie stolz.
Den Theaterdirektor Striese, die Rolle, um die sich alle großen Charakterschauspieler bemühten, gibt Hans Zürn. Und er ist aus Sachsen. Oberstudienräte und ihre Familien sprechen in dem Stück ein feines, "gebüldetes" Frankfurterisch. Rosa, das Dienstmädchen (Liesel Christ) und der Schulpedell ein gröberes Hessisch. Dem Striese gelingt es bekanntlich, aus einem Skandal einen Erfolg zu machen. "Ein bißchen Striese haben wir doch alle in uns" behauptet Kaus und setzt auf den Erfolg.
Das ist, bei der Beliebtheit des Theaters, nicht einmal unwahrscheinlich. Der berühmte und oft hartherzige Theaterkritiker Alfred Kerr jedenfalls hatte seinerzeit zum "Raub der Sabinerinnen" geschrieben: "Die Leute lagen unter dem Stuhl. Ich auch!" ERIKA ALBERS
MAIN-KINZIG-KREIS. In der Auseinandersetzung zwischen dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im hessischen Landtag und Main-Kinzig-Kreistagschef Lothar Klemm (Neuberg) und dem katholischen Erzbischof Johannes Dyba um die von Klemm verfaßte Broschüre "Gnadenlos intolerant - Bischof Johannes Dyba" hat die Bischöfliche Pressestelle in Fulda gestern erstmals Stellung bezogen. Keine der angeblichen Original-Dyba-Zitate seien wirklich korrekt und vollständig wiedergegeben worden, hieß es in der Erklärung aus Fulda.
Die meisten Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen, vielfach seien sie sinnentstellend verkürzt, teilweise seien sie sogar falsch und frei erfunden. Dies gelte insbesondere für seine angeblichen Aussagen zur Rolle der Frauen, zur Abtreibung und zur FDP. Außerdem würden verschiedene Aussagen Dritter vom Apostel Paulus bis zu DGB-Funktionären und UNO-Sprechern als wörtliche Zitate Bischof Dyba in den Mund gelegt.
Eines der von der Bischöflichen Pressestelle genannten Beispiele: In den zahlreichen und von den Medien wiederholt als differenziert anerkannten Stellungnahmen des Militärbischofes zu eventuellen Auslandseinsätzen der Bundeswehr habe Dyba auch die Meinung vertreten, daß die Deutschen sich ihren Nachbarn und Verbündeten gegenüber nicht unsolidarisch verhalten sollten. Deutsche sollten "weder die Knobelbecher noch die Heulsusen Europas" sein, habe Dyba gesagt. Klemm lasse die Warnung vor den Knobelbechern weg und verkürze das Weder-Noch geflissentlich auf die Heulsusen. Klemms "Pamphlet", heißt es in der Stellungnahme weiter, erinnere im Stil an die Hetzartikel des "Stürmer". Dem SPD-Politiker wird anschließend ein "erschreckend niedriges Niveau" bescheinigt. Dem Ansehen des hessischen Parlamentarismus habe er damit einen Bärendienst erwiesen. are
Kleine FR
Kappensitzung KRONBERG. Der Kappen-Klub Kronberg lädt zu seiner zweiten Kappensitzung ein: am Samstag, 13. Februar, um 19.11 Uhr in der Stadthalle. Joschka Fischer im "Salon" OBERURSEL. "Die Linke nach dem Sozialismus" ist Thema am Sonntag, 14. Februar, im Oberurseler Salon mit Joschka Fischer: 11 Uhr, Haus der Gewerkschaftsjugend, Königsteiner Straße 29. Waldandacht OBERURSEL. Am Sonntag, 14., 12.30 Uhr, ist Waldandacht am Franzoseneck. Kreppelkaffee in St. Crutzen OBERURSEL. Die Pfarrei St. Crutzen lädt am Sonntag, 14. Februar, alle Senioren zum Kreppelkaffee mit Programm: ab 15.11 Uhr im Pfarrheim.
pit FRANKFURT A. M., 9. Februar. Die Abschaffung des Zivildienstes wäre möglich, ohne die Versorgung von Behinderten, Alten und Kranken zu gefährden. Darauf hat am Dienstag die Selbstorganisation der Zivildienstleistenden (SOdZDL) hingewiesen. Zur Begründung führt deren Bundeszentrale in Frankfurt Berechnungen an, mit denen sie zeigt, daß ausgebildete Fachleute als Betreuer die Volkswirtschaft nicht stärker belasten würden, als es heute die Zivis tun.
"Der ,Ausstieg&rquote; aus dem Zivildienst ist ohne weiteres innerhalb von zwei bis drei Jahren möglich", schließt die Zivi-Organisation daraus. Äußerungen "diverser Politiker und sogenannter ,Experten&rquote;" über angebliche soziale Folgen bei einer Abschaffung der Wehrpflicht seien "unverantwortliche Panikmache".
In einem Beitrag für die Zeitschrift des Verbandes und anderer Organisationen, tilt, weist Markus Ermert von der SOdZDL darauf hin, daß in der Öffentlichkeit häufig aus "betrieblicher Sichtweise" argumentiert werde. Es sei auch zutreffend, daß die Träger der Sozialeinrichtungen für Krankenpfleger mehr Lohn aufbringen müßten als für Zivildienstleistende. Wenn man jedoch hinzurechne, was die öffentliche Hand für den Zivildienst ausgebe, dann komme man - für 1992 - auf "Kosten von mindestens drei Milliarden Mark". Um die Zivis zu ersetzen, müsse man dagegen für qualifiziertes Betreuungspersonal etwa 3,667 Milliarden Mark aufwenden. Dies würde jedoch gleichzeitig die Sozialversicherungen entlasten, da Arbeitslose vermittelt werden könnten, argumentiert der Autor. Er beruft sich auf zwei wissenschaftliche Studien und auf ein ähnliches Ergebnis, zu dem das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr gekommen sei.
",Ohne Zivis leben&rquote; ist demnach keine Utopie, sondern ohne finanzielles Risiko in die Praxis umsetzbar", folgert die SOdZDL.
Bügelfalten in der Hose, um den Hals eine sauber geknotete Krawatte, auf dem Kopf einen lebendigen Vogel: So hockt er am Boden und brütet über einem Werk der Kunst. Der Künstler: Max Ernst, sein Beobachter: Man Ray. Der hat sie alle gekannt, die Sternchen und die Stars und die jungen Möchtegerne. In Rays Atelier stapelten sich in den zwanziger Jahren die Porträtwünsche. Tout Paris heischte um Aufnahme in seine "Galérie contemporaine". "Meine neutrale Position schätzten sie sehr: So wurde ich mit meiner Fotografie und meiner Zeichnung zu einer Art Berichterstatter der Ereignisse und Persönlichkeiten. Picabia führte mich bei Jean Cocteau ein, der jeden kannte in Paris."
Aber Ray (eigentlich Emmanuel Rudnitsky) schafft mehr als Bildnisse. Dem Vertrauten der Pariser Szene, dem frühen Bekannten von Duchamp und Dada- Freund ist natürlich auch das surrealistisch Wunderbare nicht fremd. Da wird der Gebrauchsgegenstand zum Ding mit menschlichen Eigenschaften und der Mensch zum unwirklichen Schaustück. Rays berühmte Ingres-Paraphase "Le Violon d'Ingres" (ein bildlicher Ausdruck für "Steckenpferd") von 1924 ist nun neben exemplarischen Solarisationen und Rayographien, Abbild-Verfahren, die der Fotograf zufällig entdeckte, in der Hoechster Jahrhunderthalle zu sehen.
"Sterne und Stars" nennt sich die Fotografie-Ausstellung, die mit einigermaßen willkürlich zusammengestellten Beispielen die fotografischen Interessen von fünf Kamerakünstlern in den Blick nimmt. Während sich zwei von ihnen, Ray und Umbo (Otto Umbehr), als Chronisten ihrer Epoche betätigen, liefern Brancusi Atelierberichte und die Brüder Paul und Prospere Henry Botschaften vom Himmel. Die beiden waren Kinder des 19. Jahrhunderts und damit des Zeitalters der noch jungen Fotografie. Als Wissenschaftler am Pariser Observatorium tätig, nutzten sie deren Möglichkeiten zunächst zu kartographischen Zwekken. Die Ergebnisse überzeugten aber nicht nur wissenschaftlich, sondern auch künstlerisch. Daraufhin signierten die Brüder ihre Abzüge, behandelten sie wie Kunstblätter und arbeiteten somit frühzeitig den Fotogalerien zu, die heute mit den Himmelsbildern handeln.
Die Darstellungen sind zweifellos atemberaubend. Die 1885 enstandenen Detailaufnahmen der Mondoberfläche beispielsweise vermögen noch uns, die Zeitgenossen der Mondlandemanöver dieses Jahrhunderts, zu verblüffen durch ihre Genauigkeit, ihren Kontrastreichtum und die Plastizität. Feuerwerksgleich erscheint ein Sternennebel, wie konkrete Kunst der Abzug "Jupiter und seine Satelliten".
Auch der Rumäne Constantin Brancusi war mit Paris eng verbunden. Er lebte hier seit 1905: Man Ray berät ihn Jahre später beim Kauf einer Fotoausrüstung. Der Bildhauer hat aber schon um die Jahrhundertwende mit dem Fotografieren begonnen und mit der Kamera das eigene Werk kommentiert und interpretiert. In Hoechst sind Fotografien aus der Mitte der zwanziger Jahre zu sehen, die zeigen, daß es Brancusi eher um die atmosphärische Einbettung seiner Schöpfungen geht als um deren nackte Präsentation. Auch wenn sie isoliert betrachtet werden, haben sie Nachbarschaften aus Licht und Schatten. Oft sind die Plastiken noch nicht von ihrem Entstehungsort abgenabelt. Die schlafende Muse erscheint als Requisit, das sich noch emanzipieren wird, und auf dem hochglänzenden Körper der Leda spiegelt sich das Interieur, in dem sie ersonnen wurde.
Indes: so zufällig die Konstellationen und Nachbarschaften mitunter wirken: Brancusi hat sie sorgfältig geplant. Er selbst bezeichnete seine Aufnahmen als "Monument für die Toten"; insgesamt hinterließ er ein Konvolut von mehr als tausend Fotoabzügen.
Umbo, der neben Laszlo Moholy-Nagy bedeutendste Fotograf des Bauhauses, wird mit disparaten Arbeiten vorgestellt, die sein weit gespanntes Interessensspektrum reflektieren. Der Zirkus vermochte ihn ebenso zu faszinieren wie die Einkaufsstraße, kurz: alles, was Bühne ist und Selbstdarstellungen gestattet. Der Düsseldorfer fand im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre seine Sujets. Sachlichkeit und Subjektivität der Darstellung bilden bei ihm keinen Widerspruch: Der grinsende Clown Grock ist mit der lächelnden Schönen im Schaufenster und den Kinderpuppen, die ausschauen, als seien sie zur Keksreklame abkommandiert, nicht nur entfernt verwandt (bis 28. Februar, geöffnet täglich 11 bis 15 Uhr; der Katalog kostet 38 Mark).
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Weis an Zeitungen (ACHTUNG: Nicht FR, geg ist am Donnerstag im Verfahren)
CROISSANT VOR DEM KAMMERGERICHT Es wird gewiß lebhaft zugehen ab dem heutigen Mittwoch im Saal 210 des Berliner Kammergerichts. Der wegen Zusammenarbeit mit dem Staatsicherheitsdienst angeklagte Rechtsanwalt Klaus Croissant hat bereits im Vorfeld des Verfahrens warnend angekündigt: "Meine Waffe ist das Wort". Offensiv will der 62jährige zu den Anschuldigen Stellung nehmen, er habe von 1981 bis 1989 unter dem Deckmantel "Taler" - so die Bundesanwaltschaft - "Personalia und Aktivitäten der Grünen, insbesondere ihres Bundesvorstandes, ihrer Bundestagsfraktion und der Regenbogenfraktion" im Europa- Parlament kontinulierlich an den Staatsicherheitsdienst der Ex-DDR weitergegeben. Croissant will reden. Bloß daß ihm jene breite Zuhörerschaft aus den 70er Jahren wohl fehlen wird, als er in Stuttgart- Stammheim das RAF-Mitglied Andreas Baader verteidigte und mit seinen Ausführungen sogar international Aufmerksamkeit erregte. In weiten Teil der zerfallenen Berliner Linken gilt der seit 150 Tagen in Untersuchungshaft einsitzende Croissant - einst ein Held - heute schlicht als "Verräter", zumal er offen zugibt, als "Überzeugungstäter" dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Informationen unterschiedlichster Art geliefert zu haben, zum Beispiel schriftlich verfasste Porträts führender Linker, - "um zu verhindern, daß ein falsches Bild entsteht." 71 000 DM an Vergünstigungen waren der Stasi-Dank, "Aufwandsentschädigungen", wie die Verteidigung den einstigen deutsch-deutschen Währungstransfer bezeichnet sehen will.
Mag sein, so mancher Nachfahre der ausserparlamentarischen Opposition hat sich nicht ohne klammheimlich schlechtes Gewissen von dem Angeklagten abgewandt. Der Stuttgarter Anwalt, 1979 wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, hat an der Spree schließlich ein Pendant in seinem Berufskollegen Horst Mahler, der wegen RAF- Mitgliedschaft ebenfalls etliche Jahre einsitzen mußte. Beide verteideigten in jungen Jahren zunächst das Kapital vor den Schranken des Gerichts, ließen sich vom Elan der Studentenbewegung mitreißen. Manch' APO-Veteran gibt heute zu vorgerückter Stunde im Kneipen-Gespräch zu, selbst zuweilen auf der Kippe zur Straffälligkeit gestanden zu haben, ins Wanken geraten zu sein angesichts der Schalmeienklänge des MfS: Um des lieben Friedens willen müsse man doch zusammenhalten in einer antiimperialistischen Front. Ein bischen Croissant war in vielen.
Mag daher sein, linkes Pharisäertum schwingt mit in der linken Berliner Szene. Man war unbedacht, gewiß. Aber man ist eben nicht so weit gegangen wie der 62jährige; die meisten jedenfalls. Man hat nicht - so die Bundesanwaltschaft - die alternative "Tageszeitung" ausgespäht, die verstorbene Lebensgefährtin Brigitte Heinrich einer Stasi "zugeführt", die bereits 1984 über IM "Taler" in den Akten wohlwollend vermerkte: Der Informant sei bereit, das MfS "vorbehaltslos, allseitig und umfassend zu unterstützen"; Generaloberst Markus Wolf soll sich teilweise persönlich "Talers" Berichten angenommen haben.
1990 hat sich Croissant der PDS angeschlossen, dem letzten Überbleibsel eines "besseren Deutschland". In deren politischem Spektrum ist am ehesten noch sein Auditorium vor dem Berliner Kammergericht zu finden: Von der Realität ungebeugte Realsozialisten, die Klaus Croissant schon vor Prozeßbeginn als "Opfer der Klassenjustiz" sehen, die nahezu unbesehen seinen Äusserungen noch aus den letzten Tagen glauben, es gehe der Bundesanwaltschaft in dem Strafverfahren gar nicht in erster Linie um seine Person, vielmehr "um eine Generalabrechnung mit dem, was DDR hieß oder mit ihr verbunden war".
Weil es erklärtes Ziel der Bundesrepublik gewesen sei, so Croissant, "der DDR das Lebenslicht auszublasen", habe er "die DDR immer offensiv gegen Angriffe verteidigt, die darauf ausgingen, ihren Fortbestand infrage zu stellen"; der allgegenwärtige Staatssicherheitsdienst sei deswegen auch ein "dringend notwendige Abwehrorganisation" gewesen. Um die letzten Zweifel zu zerstreuen "Ich stand auf Seiten der DDR". Die nannte ihre geheimdienstlichen Mitarbeiter schließlich "Kundschafter des Friedens."
Lediglich nebenbei, meint der 62jährige, solle er auch noch eine "persönliche Quittung" erhalten für sein politisch widerborstiges Leben. Seine Verhaftung im vergangenen September sei "von langer Hand vorbereitet und innerhalb des Machtzentrums der höchsten deutschen Strafverfolgungsbehörde beschlossen worden."
Die Anklageschrift ist 39 Seiten lang und präzise. Ihr Vorwurf heißt lediglich: "geheimdienstliche Tätigkeit für eine fremde Macht".
Otto Jörg Weis
Wenn es auch hinter den Kulissen noch rumort und die Messemacher der ART Frankfurt einige kurzfristige Absagen in Kauf nehmen mußten: Die Messegesellschaft gestattet nun "Einblicke in das Angebot" der fünften heimischen Kunstmesse. Mitmachen wird in diesem Jahr der New Yorker Stargalerist Leo Castelli, der sich nicht zuletzt für den Adam-Elsheimer-Preis revanchiert, mit dem er 1992 ausgezeichnet wurde. In Frankfurt möchte er Konzeptkunst zeigen und hat Arbeiten von Hanne Darboven, Joseph Kosuth und Lawrence Weiner angekündigt.
Einen gleichfalls klangvollen Namen in der Szene hat die Kölner Galeristin Krystyna Gmurzynska, die sich erstmals aufs Terrain der Frankfurter Messe begibt und Werke von Malewitsch und Rodchenko, von Yves Klein und der 1988 verstorbenen, hierzulande noch nicht hinlänglich bekannten Wahlamerikanerin Louise Nevelson dabei haben wird. Yves Klein hat, wie schon im vergangenen Jahr, auch die Kaarster Gallery 44 zu bieten, Daneben Armand, Fontana und Albers.
Hans Neuendorf aus Frankfurt, der entgegen der Meldung vom 5. Februar nun doch an der Messe teilnehmen will, präsentiert mit W. A. Bengston einen Vertreter der ersten Generation der Kalifornischen Pop Art.
Deutsches hofft indes die Lafayette Parke Galerie (New York/San Francisco) zu verkaufen: Sie bringt ein Bild und graphische Arbeiten von Max Beckmann mit nach Frankfurt.
Wo bleibt die Avantgarde-Kunst? Die Messegesellschaft verweist auf das Messeprogramm der Frankfurter Kunsthändler Martina Detterer, Bärbel Grässlin und Klaus Lüpke, stellt bislang aber keine internationale Galerie mit jungem Programm namentlich vor.
Dafür dürfen sich Afrika-Freunde freuen. Die Galerien Jahn (München) und - erstmals in Frankfurt - Simonis (Düsseldorf) möchten klassische afrikanische Kunst anbieten.
Die Messe wird am 23. April eröffnet und dauert bis zum 28. April. bab
GROSSKROTZENBURG. Die Wirtin der Gaststätte "Zum Schlüssel" in Großkrotzenburg gibt das Lokal zum Monatsende auf. Wie Michael Rupp von "Glaabsbräu" bestätigt, hat sich die Seligenstädter Brauerei mit der Pächterin friedlich geeinigt. Der Unterpachtvertrag, den die Bierbrauer mit der Wirtin geschlossen hatten, wird gekündigt. Ein Nachpächter ist bereits gefunden. Ein griechischer Wirt wird den "Schlüssel" ab März übernehmen.
Verkaufsleiter Michael Rupp hat die Vorgänge um die Gastwirtschaft mit "Verärgerung und Unbehagen" verfolgt. Sowohl die Treffen der "Republikaner" als auch die Gegendemonstrationen haben ihn erbost, da sich die Brauerei und er "von allem Politischen distanziere". Einer seiner Mitarbeiter sei bei einer der Gegendemonstrationen vor dem "Schlüssel" von "Linksradikalen", so sagt Rupp, als Nazi beschimpft worden, als er die Gastwirtschaft aufsuchen wollte, um mit der Pächterin zu sprechen. Nur mit Polizeischutz habe der Brauereivertreter in den "Schlüssel" gelangen können, berichtet Rupp empört. Er ist froh, "daß die Sache so gut wie ausgestanden ist", wenngleich er Verständnis für die Wirtin äußert und dabei auf die wirtschaftlich schwierige Situation von Gastwirten insgesamt abhebt.
Aufgrund der Treffen der "Republikaner" hatten sich nicht nur wöchentlich Großkrotzenburger vor der Gaststätte versammelt, auch zahlreiche örtliche Vereine haben ihre dort geplanten Versammlungen und Veranstaltungen daraufhin abgesagt. Auch nach der Kündigung wollen sich die Großkrotzenburger und die Mitglieder der örtlichen Initiative gegen rechts weiterhin vor dem "Schlüssel" treffen, da auch die "Republikaner" erneute Versammmlungen angekündigt haben.
Am heutigen Mittwoch wollen die drei örtlichen Musikvereine gemeinsam mit der Initiative ab 18 Uhr ein Protestkonzert vor dem Lokal veranstalten. Die "Republikaner" haben ab 19 Uhr ihre Anhänger zu einem "gemütlichen Beisammensein" im "Schlüssel" aufgerufen. alu
BERLIN. Das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens lag wie ein düsterer Schatten über der von Sabine Peschel konzipierten Veranstaltungsreihe "Welt mit leerer Mitte - chinesische Avantgardeliteratur nach 1989". Der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung kam eine Zäsurfunktion zu. Für die meisten Literaturexperten und Sinologen aus dem Westen zerfällt die chinesische Literatur wie von selbst in ein "Davor" und ein "Danach". Die chinesischen Dichter, die Hälfte der eingeladenen Gäste (Bei Dao, Duo Duo, Yang Lian, Gu Chen) lebt im Exil, hatten aber mit dieser Einteilung ihre liebe Not. Für sie ist das neue Gesicht der Macht eine Maske des alten.
Die allmähliche Kommerzialisierung Chinas hat zu einem Umdenken in der Verlagswelt geführt. Die staatlichen Verlage haben keine Monopolstellung mehr. Ein neues Verlagssystem ist im Entstehen begriffen. In einem sogenannten "Vertragsverlag" verpflichtet sich ein Lektor, vier bis sechs Publikationen pro Jahr herauszubringen. Die Auswahl liegt in seiner Entscheidungsgewalt. Der Staat verlangt angeblich nur, daß die Projekte sich rentieren. Die Leiter dieser "Vertragsverlage", so Mang Ke, müssen als politisch zuverlässig gelten und seien meist sehr jung.
Gemeinsam mit Bei Dao hat Mang Ke Ende der 70er Jahre die oppositionelle Zeitschrift "Jintiang" ("Heute") herausgegeben. Obwohl Mang Ke seit 1987 literarisch verstummt ist, wurde er schon von mehreren Verlagen gefragt, ob sein neuer Roman zur Veröffentlichung vorliege. Dieses Interesse, auch von offizieller Seite, ist für den umstrittenen Dichter Anzeichen einer möglichen Liberalisierung.
In China wurde nun das Copyright eingeführt, und das erschwert vorerst die Übersetzungen aus dem Ausland. Ein ganz neuer bürokratischer Aufwand, so Yi Ling, Redakteurin im Verlag des Schriftstellerverbandes, sei zu bewältigen. Nun werden die Schriften Freuds herausgegeben, eine Kafka-Biographie erscheint, von Milan Kundera wurden bereits "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" und "Abschiedswalzer" in einer Auflage von 20 000-70 000 Exemplaren ins Chinesische übertragen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Goethe- Institut wurden Heinrich Böll und Günter Grass den chinesischen Lesern nahegebracht.
Der Tübinger Sinologe Peter Hoffmann betonte in seinem Referat, daß Entfremdung und die daraus resultierende Angst die bestimmendsten Wahrnehmungskategorien der chinesischen Dichter geworden sind. Die Greueltaten am Platz des Himmlischen Friedens haben dieses gespenstische Lebensgefühl zu einem Alptraum werden lassen.
So heißt es in Yang Lians "Verbotene Gedichte": "Du hättest im Mutterleib schon exekutiert werden sollen / wie deine Gedichte . . ." Und Bei Daos "Elegie" beschreibt die Verwüstung des Herzens im Exil: "Die Funken bei der Schweißung des Himmels / suchen alten Leidenschaften gleich / neue Wunden / einen Schneesturm in den Akten / eine Glut im Blasebalg / Träume geraten in Schweiß / den Treibminen gleich auf der Jagd nach Schiffen / Unversehens ist das Meer versiegt / Zelt steht an Zelt / Wir erwachen wie aus Wunden / Herren mit einer anderen Sprache / Schreiten durch ein Flüchtlingslager".
Zur allgemeinen Aufbruchstimmung in China meinte Duo Duo, der ebenso wie Bei Dao in den Niederlanden im Exil lebt, er nehme nur oberflächliche Änderungen wahr, im Kern aber habe sich nichts geändert. Keinen einzigen Tag können die Schriftsteller in China ruhig leben. Die Kommerzialisierung trage ein "politisches Brandmal".
Die Autoren der nächsten Generation attackieren die Willkürherrschaft der Parteibürokraten mit dadaistischen und surrealistischen Sprachbildern. Gu Chengs alter Ego ist Windelin, eine Figur in der Art eines Affenkönigs oder Don Quixotes. Wo immer Windelin auftaucht, legt er den Irrsinn einer uniformierten Gesellschaft bloß. Und der 1958 in der Provinz Henan geborene Liu Zhenyun entlarvt in seinem Roman "Die gelben Blumen unter dem Himmel der Heimat" den Alltag als eine Horrorfarce.
Mo Yan und Su Tong sind vielleicht zwei unbekanntere Schriftsteller, aber sie haben in den letzten Jahren das Bild von China im Ausland ganz entscheidend mitgeprägt. Ein Novellenzyklus von Mo Yan bildete die Vorlage zu Zhang Yimous Film "Das rote Kornfeld", der 1988 bei der Berlinale den Goldenen Bären gewann. Und Su Tongs Erzählung "Eine Schar von Frauen und Konkubinen" war die Grundlage für "Die rote Laterne", die in Cannes 1992 die Silberne Palme erhielt.
In seinem Essay "Woran erkannt man die Wirklichkeit? - Bemerkungen zur gegenwärtigen chinesischen Literatur", veröffentlicht im Katalog zur Ausstellung "China Avantgarde" im Haus der Kulturen der Welt, beschreibt Michael Kahm- Ackermann als das generelle Prinzip der Dritte-Generation-Autoren die Abkehr von der erzieherischen bzw. kommentierenden Funktion und die Hinwendung zur Beobachtung aller Bereiche des sozialen Lebens.
Schriftsteller wie Liu Suola, Xu Xing und wang Shuo wollen nicht mehr die Gesellschaft verändern, sondern in ihr überleben. Die Autoren der Dritten Generation waren in Berlin leider nicht vertreten. Auch die bildenden Künstler Yu Youhan, Yu Hong, Yan Pei Ming und Lin Yilin rechnen in ihren Gemälden und Rauminstallationen mit der verlogenen Heiterkeit der offiziellen Ästhetik gnadenlos ab.
In Fang Lijuns großformatigen Bildern sind die Menschen feiste Monster, mit kahlgeschorenen Köpfen und einem debilen Lachen. Fang Lijun sieht sich nicht als Vertreter einer verlorenen Generation: "Das ist Blödsinn, das sagen anderen Leute, die wollen, daß wir wie sie denken und leben und so gut funktionieren, daß wir wie von ihnen gezüchtete Hühner ihre Bedürfnisse befriedigen. Aber wir lehnen das ab. Im Grunde ihres Herzens denken die Leute aber, daß wir eine Generation sind, die erschossen werden müßte." KLAUS DERMUTZ
(Die Ausstellung "China Avantgarde" ist noch bis zum 2. Mai im Haus der Kulturen der Welt zu sehen. Der Großteil der in Berlin gelesenen Gedichte, Romanausschnitte und Vorträge ist in den "horen" Nr. 169 publiziert. DM 15.)
OFFENBACH. "Frauenbilder - Gottesbilder" lautet das Thema des Frauenfrühstücks am Samstag, 13. Februar, das der Arbeitskreis der evangelischen Frauenarbeit im Dekanat Offenbach zusammen mit der evangelischen Familien-Bildungsstätte anbietet. Welches Bild Frauen von sich selbst haben und was sich dadurch in der Kirche und in der Rede von Gott verändert, soll diskutiert werden. Beginn: 9 Uhr in der Waldstraße 74-76. Anmeldungen sind bis 11. Februar erbeten unter Tel. 88 51 59 oder Tel. 81 48 94. fra
Glückskasten
BERICHTIGUNG
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 3,80 DM; Kl. 2: unbesetzt/Jackpot 9398,20 DM; Rennen B: Kl. 1: 130,50 DM; Kl. 2: 110,50 DM. Kombinations-Gewinn: 12 329,50 DM.
(Ohne Gewähr)
"Die Wirklichkeit ist irreal" Ein Gespräch mit dem russischen Regisseur Pavel Lungin
Pavel Lungin: Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen zwei Fragen stellen. Haben Sie verstanden, daß Naum nicht der Vater von Andrej ist?
Haben Sie auch verstanden, daß Aljona nicht Andrejs Mutter ist?
Ich gratuliere Ihnen. Denn Sie sind bislang die einzige Deutsche, die das verstanden hat.
Ich habe vor allem über die Figur der Aljona schon viel gestritten mit Kollegen. Was, glauben Sie, ist der Grund für dieses Mißverständnis?
Aljona ist eine symbolische Figur und sie spielt zum Teil auch eine Mutter. Sie ist vieles gleichzeitig, mal Geliebte, mal Mutter, mal geistige Autorität, mal überhaupt die Sowjetmacht. Diese Vielfalt der Verkörperungen mag den Irrtum begründen. Für das Konzept des Films ist es sehr wichtig, daß dieser Junge ein Waisenkind ist. Er hat weder Vater noch Mutter und gehört eigentlich voll und ganz dem Staat. Was mich ärgert ist, daß ich da wohl einen Fehler gemacht habe, diesen Aspekt nicht eindeutig genug zum Ausdruck zu bringen.
Ich habe den Eindruck, daß das mit Ihrer Entscheidung zusammenhängt, in der Erzählstruktur von "Luna Park" ein mythologisches Prinzip wiederzufinden. Dafür benutzen Sie die klassische mythologische Konstellation zwischen Vater und Sohn bzw. Mutter und Sohn, um sie dann aufzulösen.
Eine moderne Mythenbehandlung besteht darin, daß man erst ein klassisches Märchen erzählt. Dann wendet man die Ironie als Kunstgriff an und verdreht das Ganze. Diese ironische Umwertung findet in meinem Film statt; etwa wenn Aljona wie eine Walküre die Treppe herunterkommt, begleitet von Wagnermusik, und dann stellt sich heraus, es ist nur ein Grammophon, sie singt gar nicht selbst.
Der Mythos, sagen Sie, sei wieder ein wesentliches Werkzeug für die Aufgabe des Films, der Kunst überhaupt, die Welt nicht zu illustrieren, sondern zu erklären. Was genau meinen Sie damit?
Als ich nach dem Film "Taxi Blues" nach Rußland zurückkam, erkannte ich Moskau kaum wieder. Ich hatte das Gefühl, daß die Geschichte zu Ende ist und wir in einer nachgeschichtlichen Zeit leben, die ich für mich eine mythologische Zeit genannt habe. Der Mythos beantwortet immer diese Fragen: "Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wie sollen wir weiterleben?" Der Lebensprozeß ist, lange schon, zu einem krankhaften geworden. Und natürlich läßt sich die Realität, die uns umgibt, nicht "erklären". Sie läßt sich ja kaum noch verdauen. Was ich meine ist, daß der Film von der Literatur die Aufgabe übernommen hat, das Leben als Ganzes zum Ausdruck zu bringen, nicht mit Worten zu erklären, sondern in der Totalität eines Lebensgefühls.
Deshalb sind Ihre Filme "wirklich",ohne im mindesten realistisch zu sein?
Exakt. Die Realität selbst spielt eigentlich keine Rolle. Genauso wie in unserem Leben ist die Wirklichkeit irreal. Und man kommt zu einer wirklichen Realität erst mit einem Lebensgefühl. Davon handelt "Luna Park": Wie aus dieser neuen, mörderischen Gewalt, aus der Brutalität und Verwirrung ein Gefühl, der Sproß eines Gefühls der Liebe geboren wird.
"Gewalt ist kollektiv. Das Entkommen individuell", schreiben Sie. Andrej entkommt dem nationalistischen, antisemitischen Wahn durch die Begegnung mit Naum, dem Juden, den Sie als liebenswert chaotischen Überlebenskünstler zeichnen und dabei auch als Repräsentanten russischer Kultur und Tradition.
Ich sehe im Chaos, in dieser Formlosigkeit des Lebens, eine Art Humanismus. Das Chaos des Naum Kheifitz ist zunächst sein ganz persönliches. Es herrscht in seinem Haus, ist voller Wärme, und stellt sich als solches der großen, feindlichen Welt gegenüber. Und in der Tat verkörpert er, der einzige Jude in diesem Film, auch alles, was wir als russische Kultur zu bezeichnen pflegen. Er fühlt sich ja als Russe und lebt gern in Rußland.
Auch wenn er sich nie in einem russischen Krankenhaus behandeln lassen würde . . .
Genausowenig wie ich (lacht). Dieser Naum ist mir nämlich ziemlich ähnlich!
Daß "Luna Park" kein Film über den russischen Antisemitismus ist, betonen Sie immer wieder . . .
Nein, über diese Erscheinung müßte man einen Dokumentarfilm drehen, keinen Spielfilm. Die Geschichte ist fiktiv. Die Jugendgangs, die es gibt, hassen eher die Kaukasier als die Juden. Es geht um die Suche nach einem Feindbild und das Phänomen, daß jedes Volk, nicht nur die Russen, wenn es in der Freiheit die Gefahr sieht, in den Nationalismus flüchtet.
In ihrem nächsten Film wollen Sie von der neuen russischen Mafia erzählen, in die Sie Ihre Hoffnung setzen.
Ich glaube, daß die Mafia als Verbrechenssystem dem Faschismus widersteht. Das sind zwei Pole. Und es sind die zwei Wege, zwischen denen die russische Jugend heute wählen kann. Viele schlagen schon den mafiosen Weg ein. Die fahren nach China, kaufen Seide und Leder und schleppen das durch ganz Rußland etwa nach Polen, wo sie es verkaufen. Sie sind heutige Marco Polos, befreien sich durch diese Welterfahrung, und das finde ich sehr positiv. Ihre Enkelkinder werden einmal in Cambridge studieren, Geige spielen und richtige Europäer sein!
Das Gespräch führte unsere Mitarbeiterin Suzanne Greuner
rb FRANKFURT A. M. Die Grauzone illegaler Beschäftigung von Ausländern zu Dumping-Löhnen versucht die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Frankfurt durch legale Saison-Kräfte aus Osteuropa auszutrocknen. Die rasche Zunahme im Rahmen dieses seit 1991 laufenden Programms zeige hier durchaus Erfolge, betont ZAV-Experte Günther Schauenberg. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 212 442 Arbeitnehmer aus diesen Ländern zu einer "kurzzeitgebundenen Beschäftigung" in die Bundesrepublik, ein Anstieg um 56 Prozent. 1993 dürfte der Trend trotz verschärfter Arbeitsmarkt-Situation anhalten, liegen bei der ZAV doch schon 80 Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr. Saisonkräfte werden für maximal drei Monate vor allem in der Land- und Forstwirtschaft, am Bau sowie in der Gastronomie zu normalen Tarifbedingungen eingesetzt. Die weitaus meisten von ihnen werden von deutschen Arbeitgebern namentlich angefordert.
In längerdauernde Jobs hierzulande konnte die Auslandsabteilung insgesamt 12 393 Fachkräfte und Gastarbeitnehmer aus zahlreichen Staaten vermitteln. Umgekehrt gingen über die ZAV auch 2594 Deutsche ins Ausland, deutlich weniger als 1991. Die weltweite Rezession habe in verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel den USA, "zu einer noch rigideren Abschottung der eigenen Arbeitsmärkte geführt", berichtet Schauenberg. Das zweite Aufgabengebiet der ZAV ist die Vermittlung von Managern in Deutschland. Die Konkurrenz der privaten "Headhunter" dabei werde von der Zweigstelle der Bundesanstalt für Arbeit geduldet, betont ZAV-Direktor Peter Jacobi, zumindest bis zur endgültigen Entscheidung des Karlsruher Verfassungsgerichtes über das "Vermittlungsmonopol" der Arbeitsämter. Insgesamt wechselten mit Hilfe der Vermittler im vergangenen Jahr 514 Führungskräfte hierzulande ihre Stelle, ein Fünftel mehr als 1991. Nur jeder Dritte von ihnen war zu diesem Zeitpunkt bereits arbeitslos - meistens Manager über 50 Jahren. Für diese Gruppe, die im Westen kaum noch neue Job-Chancen habe, konnte die ZAV vor allem in Ostdeutschland und da besonders in Betrieben der Treuhand eine neue Betätigung finden. Laut Management-Vermittler Dietrich Hellmann suchen die Ost-Firmen vor allem Finanzleute und Juristen. "Bedenklich" stimmt ihn, daß sie dagegen kaum Marketing-Experten nachfragten.
Die Konjunkturflaute im Westen hat dazu geführt, daß in der Industrie erstmals seit langem mehr Bewerber für Top-Positionen als Stellen vorhanden seien, meint Jacobi, dagegen sei es am Bau und bei Dienstleistungen noch umgekehrt. Einen Ansturm arbeitsloser Manager sieht er aber nicht.
FRIEDBERG. Schon vor 200 Jahren gab es Kondome. Von zweifelhafter Qualität. Die sinnenfrohe Liselotte von der Pfalz nannte die Schutzvorrichtung "ein Bollwerk gegen die Lust, aber nur ein Spinnweb gegen die Gefahr".
Genaues über die Geschichte der Empfängnisverhütung und des Kondoms in früheren Jahrhunderten erzählt am nächsten Donnerstag, 18. Februar, der Historiker Gerd J. Grein. Das Kulturamt lädt dazu für 20 Uhr ins Bibliothekszentrum.
Bereits am Montag, 15. Februar, referiert Dr. Wolfgang Strack ab 19.30 Uhr am selben Ort über die Reichsstraße 1 von Helmstedt bis Landsberg. nes
pid. HANNOVER, 9. Februar. Im Kampf gegen Raser und Rüpel auf Niedersachsens Straßen schlägt eine Kommission der Polizei des Landes unkonventionelle Maßnahmen vor, um Autofahrer zur Vernunft zu bringen. In einem Arbeitspapier, das jetzt das Polizei-Extrablatt veröffentlichte, fordert die Kommission unter anderem einen Pflichtdienst auf Verkehrsunfallstationen oder bei Rettungsdiensten. Dieser Dienst soll den Autofahrern unmittelbar vor Augen führen, welche negativen Folgen der Straßenverkehr hat.
Wie ein Mitglied der Kommission erläuterte, würden es die Verfasser des Papieres begrüßen, wenn diese gesetzlich verankerte Pflicht für alle Autofahrer eingeführt würde, sie sollte aber zumindest diejenigen treffen, denen Vergehen wie etwa Alkohol am Steuer vorgeworfen werden.
Die Polizeireformer schlagen weiter vor, Werbung, in der "Kraftfahrzeuge als Lustobjekte zur Befriedigung des Geschwindigkeitsrausches" dargestellt würden, solle gesetzlich unterbunden werden. Auch sollten die Behörden bessere Möglichkeiten erhalten, Motorsportveranstaltungen zu verbieten.
Damit Autofahrer ihr "liebstes Kind" möglichst oft stehen lassen, so heißt es in dem Polizei-Papier, müsse ihnen "in geeigneter Weise wirksam verdeutlicht werden, daß individuelle Mobilität ihren Preis hat und sich zunehmend nachteilig auf unser aller Lebensqualität auswirkt". Wer viel fährt, solle deshalb viel Steuern zahlen, wer dagegen oft auf sein Auto verzichtet, soll steuerlich bevorzugt werden. Auch die "durch den Individualverkehr entstehenden Kosten für Umweltschutzmaßnahmen" sollten "konsequent auf die Verursacher" umgelegt werden. Und statt für "eine Erhöhung des Durchlaufs zu sorgen", sollten überlastete Strecken zu Spitzenzeiten künftig gesperrt werden.
Um die Staus, die Umweltbelastungen und die Unfallzahlen zu begrenzen, so fordert die Polizei-Reform-Kommission, müßten überdies nicht nur die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausgebaut werden. Es gelte auch, die Bemühungen von Kindergärten, Schulen, Behörden oder Medien bei der Verkehrserziehung zu verstärken, damit Imponiergehabe und Rechthaberei auf den Straßen "langfristig dem Streben nach Sicherheit und Sozialverträglichkeit am Steuer weichen".
Für den Fall, daß es aber auch künftig schwarze Schafe im Staßenverkehr gibt, fordert die Polizei-Reformkommission die Einführung von Unfallfahrtenschreibern und die Anerkennung der Atem-Alkohol- Analyse als Beweismittel vor Gericht.
Hotel "Europa" Ein Nachruf auf den zerstörten Mittelpunkt Sarajewos / Von Dzevad Karahasan
Zoran Filipovic, gebürtig aus Brkko in Bosnien, ansässig in Zagreb, hat sich einen Namen mit Fotoreportagen für französische und britische Zeitungen gemacht. 1989 veröffentlichte er einen Fotoband über den Wallfahrtsort Medugorje und 1992 über den Krieg in Kroatien "Das Tagebuch des Todes" (deutsch im Deuticke Verlag Wien). Sein kürzlich aufgenommenes Foto aus dem Hotel Europa wird in dem Buch "Sarajewo. Ein Ausflug in die Hölle" erscheinen, das in den nächsten Monaten vom Durieux-Verlag in Zagreb herausgegeben wird. Filipovic, Jahrgang 1958, ist erst vor einigen Tagen aus der bosnischen Hauptstadt zurückgekommen. ens Das Hotel "Europa" ist der technische und semantische Mittelpunkt der Stadt Sarajewo. Der technische Mittelpunkt, weil es sich genau an der Grenze zwischen dem türkischen und österreichisch- ungarischen Teil der Stadt befindet, in der Mitte dessen also, was die Stadt Sarajewo ausmacht. Es bildet die Grundlage der Identität eines Gefüges aus Tatsachen und Eigenschaften, die mit dem Wort Sarajevo assoziiert werden: die Stadt, das ist der türkische und österreichisch-ungarische Teil, alles übrige sind einfach nur Gebäude.
Das Hotel "Europa" ist also die Mitte der Stadt Sarajevo, denn was nach der österreichischen Zeit dazugebaut worden ist, ist keine Stadt (als Ort der Identität), sondern eine Addition von Bauten, deren Gesichtslosigkeit und Anonymität durch ihre objektive Verwundbarkeit nicht wettgemacht werden.
Noch augenfälliger ist das "Europa" der semantische Mittelpunkt Sarajewos. Als Grenze ist es der Ort, der gleichzeitig innen und außen ist, der zu dem gehört, das er begrenzt, und dennoch etwas völlig anderes ist. Im "Europa" begegnen, berühren und ergänzen sich zwei Epochen und Gesichter der Stadt Sarajewo.
Mit dem "Europa" endet der türkische Teil der Stadt. Mit seinem pseudo-orientalen Baustil, mit dem Österreich sich hier wie zu Hause hat fühlen wollen, gehört Europa zu diesem Stadtteil auf die gleiche Weise, wie das Bild eines Gegenstands, das ein Zerrspiegel zurückwirft, zu diesem Gegenstand gehört. Auf die gleich Weise wie die in Wien nach Versen deutscher Dichter komponierte "Sevdalinke" zu Sarajewo gehören - dort längst vergessen, hier in Bosnien noch immer lebendig und geliebt.
So wie uns unser Bild im Blick des anderen gehört - ein Bild, das über beide etwas besagt, über den anderen und über uns. Europa gehört zum türkischen Teil der Stadt so wie die naiven Bilder nach orientalischen Motiven, wie die Teppiche, die Orientteppiche nachahmen wollen. Das"Europa" tut das zumal durch sein Restaurant.
Mit dem "Europa" beginnt der österreichische Teil der Stadt - ihm gehört es dem Namen, der inneren Organisation, der baulichen "Herkunft" nach. Das "Europa" ist das erste mitteleuropäische Hotel in diesem Teil der Welt und das reinste Stück Mitteleuropa in Sarajewo. Wenn ich Mitteleuropa sage, spreche ich vom Reichtum an kleinen ethnischen Gruppen, die daran gewöhnt sind, miteinander in Toleranz zu leben, in gegenseitiger Durchdringung und andächtiger Bewahrung der Identität des anderen, von etwas, was meine eigene Identität nur dann bestätigt, wenn ich es anerkenne. Von Menschen und Gruppen also, die gewohnt sind so zu existieren, wie im "Europa" das Orientalische und das Mitteleuropäische existieren.
Wenn ich Mitteleuropa sage, spreche ich auch vom Gefühl, die Kultur sei vor allem und vorrangig eine Lebensart, die stille Gestaltung eines Tagesablaufs oder einer Umgebung, in der man lebt, und nicht die prätentiöse Produktion epochaler Projekte und "kosmischer Systeme". Wenn ich Mitteleuropa sage, meine ich auch das ausgesprochen humorige Verhältnis zu sich selbst und zur Welt, das Verhältnis, das Distanz zu sich selbst schafft und so Toleranz und Achtung vor dem anderen möglich macht.
Deshalb und in diesem Sinn ist das "Europa" der semantische Mittelpunkt der Stadt Sarajevo. Indem es den Osten und das Mitteleuropa in sich aufgesogen hat, hat dieses Hotel, wie ein Prisma, die diffusen Strahlen dessen, was Sarajewo ist, in sich gebündelt. Ich weiß, daß man nicht sagen kann, was der "Geist von Sarajevo" oder die "Identität von Sarajevo" ist; es kann nicht gesagt werden, weil man es nicht definieren kann. Es kann aber erfühlt werden, erfahren also - indem man etwa wie gewohnt ins "Europa" Kuchen oder Eis essen geht, nicht der Kuchen wegen (die woanders besser sind), sondern wegen des Hotels "Europa".
Am Ende des Monats Juli im Jahre 1992 wurde das "Europa", in dem geflüchtete Frauen mit Kindern untergebracht waren, von einem Artilleriegeschoß in Brand gesetzt. Mit den folgenden Projektilen wurden fünf Bürger Sarajewos getötet, die den Versuch unternommen hatten, den Brand zu löschen und ihr Hotel zu retten.
War es ein "Strohfeuer" oder der Beginn einer fußballerischen Erleuchtung: Im ersten Spiel nach der Winterpause präsentierte sich die Sindlinger Viktoria gegen den Tabellenzweiten und einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten der führenden SG Höchst, den VfB Gießen, in verbesserter Verfassung und stand kurz vor einer Überraschung. Allerdings reichte es nur zu einem 1:2, und die derzeitige Tabellensituation steht in krassem Gegensatz zur ansprechenden Leistung.
Der langjährige Oberligist belegt mit mageren 15:29 Zählern den 17. Rang und damit einen Abstiegsplatz. Die beiden anstehenden Partien in Niederbrechen (Sonntag, 14.30 Uhr) und gegen den TSV Kirchhain (20. Februar, 14.30 Uhr, Am Kreisel) haben für die Sindlinger richtungweisenden Charakter. Drei Punkte setzt Vorsitzender Sieghard Ehrig seinem Team als Ziel, und diese Zähler hat das Viktoria-Team auch bitter nötig.
Ungebrochen ist der Optimismus rund um den Kreisel, wo man in den Wintermonaten nicht untätig blieb. Bereits gegen Gießen feierte Uli Christophori seinen Einstand im Team. Er war zuletzt beim Frankfurter Bezirksoberligisten Sportvereinigung Seligenstadt aktiv, mußte jedoch wegen eines Kreuzbandrisses 18 Monate lang pausieren. Nachdem er einige Male bei der Viktoria mittrainiert hatte, war man sich einig, daß der Offensivspieler am Kreisel eine Chance hat. Seinen ersten Pflichtspieleinsatz gegen Gießen bezeichnet nicht nur Sieghard Ehrig als vielversprechend.
Während Christophori gemeinsam mit Plattek das Sindlinger Spiel aus dem Mittelfeld nach vorn treiben soll, wird der Ex-Höchster Norbert Reichert ab 8. März für das Toreschießen zuständig sein. "Er wird eine echte Verstärkung", freut sich Ehrig auf den Stürmer. Ein, zumindest im Sindlinger Umfeld, unbeschriebenes Blatt ist Hardy Kirchner, der vom fränkischen Landesligisten Forchheim kam und im defensiven Mittelfeld daheim ist. Ein weiterer Trumpf im "Grand mit Vieren" soll Stürmertalent Johnny Baez vom TSV Vatan Spor werden. Kirchner und Baez werden ab 1. März spielberechtigt sein. Nicht fündig geworden sind die Sindlinger trotz intensiver Bemühungen bei der Suche nach einem Torhüter. Sechs Keeper wurden angesprochen - aus "verschiedenen Gründen" kam bislang keine Verbindung zustande. Auch jene mit dem 33jährigen Gerhard Humbert nicht. Er hatte zwar bereits zugesagt, muß sich jedoch nun einer Knieoperation unterziehen und zog sich daher wieder zurück. Die Suche der Viktoria-Verantwortlichen nach einem Keeper ist noch nicht beendet. Neben diesem "neuralgischen Punkt" verstärkten sich in der Pause auch die Sorgen um die Stabilität der Abwehr. Eine Hiobsbotschaft kam von Libero Reinhard Kroner: Seine ständigen Rückenschmerzen haben ihre Ursache in einem Bandscheibenschaden, der ihn wahrscheinlich für den Rest der Saison außer Gefecht setzen wird. Das zweite Sorgenkind ist Mark Engel, der im Training keinen Schutzengel hatte und sich bei einer relativ harmlosen Aktion einen komplizierten Mittelfußbruch zuzog. Gegen Gießen übernahm Markus Bilz die Libero-Position und scheint eine gute Alternative zu Kroner zu sein.
Ohnehin, so erklärt Ehrig, liege die Ursache der Misere in der "Sturm-Misere" und den "permanenten Ausfällen und Umstellungen", zu denen Trainer Heinz Schmidt gezwungen war. Dessen Stuhl steht offenbar noch auf stabilen Beinen, auch wenn Ehrig sich nicht festnageln lassen will: "Keiner hat einen Freibrief, und wenn Dinge eintreten, die ein Nachdenken erforderlich machen, dann werden wir das tun", lautet des Vorsitzenden umsichtige Formulierung, doch im Moment, so bekräftigt er, sei der Trainer "kein Thema". Sieghard Ehrig hat das Vertrauen in seinen Coach offenbar ebensowenig verloren wie jenes in seine Mannschaft. Er glaubt nach wie vor, einen einstelligen Tabellenplatz erreichen zu können. Die Möglichkeiten hierzu bestehen wohl, aber auch im weiteren Saisonverlauf wird bei der Viktoria möglicherweise nicht immer alles wunschgemäß verlaufen. Ob die Spieler ähnlich überzeugt von ihrer Stärke sind wie der Vorsitzende oder ob sie das "Abstiegsgespenst" ein wenig heftiger erschrecken wird, bleibt abzuwarten. ina
KREIS GROSS-GERAU. Das gesamte Gerüst der hessischen Sondermüllentsorgung ist nach Ansicht des SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen May (Mörfelden- Walldorf) in Frage gestellt, wenn neben der Frankfurter Hoechst AG weitere Großunternehmen ihre Produktion drosselten und deswegen weniger Sondermüll anfalle. Die Hoechst AG Frankfurt hat ihre Pläne für den Bau einer weiteren Sondermüllverbrennungsanlage vorerst auf Eis gelegt. Der Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren für eine zweite Anlage zur Verbrennung von Sonderabfall auf dem Firmengelände in Frankfurt wurde beim Regierungspäsidium in Darmstadt vorläufig zurückgestellt. Dies begründete Ludwig Schönefeld, Pressesprecher des Unternehmens, mit einer rückläufigen Produktion, die die Verantwortlichen dazu veranlaßt habe, über das Konzept der Reststoffentsorgung nachzudenken.
Diesen Rückzug der Hoechst AG bringt der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May jetzt in Verbindung mit dem geplanten dritten Ofen bei der Hessischen Industriemüll-Gesellschaft (HIM) in Biebesheim, wo künftig sicherlich immer weniger Müll angeliefert werde. Falls sich die Menge des flüssigen Sondermülls verringere, fehle dieser Brennstoff in den beiden Öfen der HIM, müßte diese mit mehr teurerem Öl heizen, sagte May.
Er sieht weitere Gründe, warum künftig vielleicht weniger Lastwagen nach Biebesheim rollen. Durch den EG-Binnenmarkt gebe es in Europa mehr Abnehmer des Abfalls. Da die HIM die höchsten Preise für Entsorgung habe, brächten einige Firmen ohnehin ihren Sondermüll nach Frankreich oder Belgien. Andere deklarierten die Stoffe als Wirtschaftsgut und verwerteten sie in Zementwerken, befürchtet May.
Diese europaweite Veränderung, der Stopp des Produktionsausbaus einiger Industrieunternehmen sowie Verwertung und Vermeidung führen jetzt auch bei der HIM zum grundlegenden Umdenken, glaubt May. Für ihn ist es deshalb kein Wunder, daß diese keine Eile hat, die fehlenden Unterlagen für das Verfahren des dritten Ofens einzureichen.
Gerhard Müller, Sprecher des Regierungspräsidiums, bestätigte gestern, daß die geforderte allgemein verständliche Darstellung der dritten Verbrennungsanlage noch nicht auf dem Tisch liege. Das Papier werde in den nächsten Tagen nachgereicht, sagte dazu gestern der Sprecher der HIM, Hubertus Hess. Seiner Auskunft nach hat sich die Sondermüllmenge im vergangenen Jahr um rund 10 000 verringert. Dennoch sei die Erweiterung der Verbrennungsanlage dringend erforderlich.
Auf die derzeit langen Wartezeiten bei der Verbrennung in Biebesheim verweist die Sprecherin des hessischen Umweltministeriums, Renate Gunzenhauser. Bei den Sondermüllmengen sei jedoch etwas im Fluß.
Eine Verbindung zwischen den Ausbauplänen der HIM und dem ähnlichen - erst geplanten, dann fallengelassenen - Vorhaben der Hoechst AG sieht deren Pressesprecher Schönefeld allerdings nicht. Egal, ob die weitere Verbrennungsanlage in Frankfurt gebaut werde oder nicht, "das hat keine Auswirkung auf die HIM", sagte der Pressesprecher. Dorthin liefere Hoechst ohnehin nur einen geringen Teil des anfallenden Sondermülls. Im gesamten Unternehmen werden pro Jahr rund 81 000 Tonnen entsorgt. Davon werden nach Darstellung Schönefelds lediglich rund 20 000 Tonnen in verschiedenen Fremdanlagen verbrannt. Insgesamt gehe die Menge des Sondermülls zurück, weil das Unternehmen einen produktionsintegrierten Umweltschutz praktiziere, Vermeidung von Abfällen also an erster Stelle stehe. Im Vergleich von 1990 zu 1991 sei der Abfallberg um 30 Prozent kleiner geworden, sagt Schönefeld. Die bisher jährlich produzierten 100 000 Tonnen Gipsmüll sind seinen Angaben nach schlagartig weggefallen, weil die Produktion in Köln eingestellt wurde. aim (Siehe auch Hessenseite)
Es liegt nicht nur aber auch an Silke Dietrich, daß die Langener Basketballjugend so erfolgreich ist. Eine Überraschung war es jedenfalls für die Basketballexperten in und um Langen nicht, daß die Trainerin und aktive Spielerin in der erfolgreichen Oberligamannschaft vom Hessischen Basketball-Verband zur "Jugendtrainerin des Jahres" erkoren wurde. Immerhin führte sie die Langen B-Mädchen im vergangenen Jahr zur deutschen Meisterschaft.
In diesem Jahr steht Silke Dietrich mit den A-Mädchen im Endturnier um die Hessenmeisterschaft und ist damit zumindest auf dem Weg, an den Vorjahreserfolg anzuknüpfen. Was die jungen Langener Mädchen zu leisten in der Lage sind, bewiesen sie mit einem 88:85-Erfolg über die Frankfurter Eintracht im Qualifikationsturnier.
Gegen die älteren und körperlich stärkeren Frankfurterinnen, die mit Steffi Wegeler und Eva Strippel zwei bundesligaerfahrene Spielerinnen einsetzten, lieferten die Langenerinnen ein schnelles und kampfstarkes Spiel. Fünf Sekunden vor Schluß glich Veronika Tomasevic die Eintracht Führung zum 73:73 aus und in der Verlängerung hatte Langen den längeren Atem.
Als Zweitplazierte ziehen auch die Frankfurterinnen in die Endrunde ein, die am 27. und 28. Februar vermutlich in Langen wird. Ausgeschieden sind hingegen die TG Rotenburg (36:119 gegen Langen) und die SG Wallau-Laasphe (32:87 gegen den TVL). Die "kleinen Giraffen" hingegen werden Ende Februar einmal mehr die Hälse in Richtung Deutsche Meisterschafts-Endrunde recken.
TV LANGEN, WEIBLICHE A-JUGEND: Veronika Tomasevic, Nina Heger, Silke Heger, Kathrin Rollwage, Nina Gerdes, Conny Jung, Larissa Schaun, Corinna Heimberg, Sonja Weber, Stella Hofbauer, Anyana Hoffmann.
Weniger erfolgreich war Claus Neumann mit den C-Mädchen in Grünberg. Sie mußten dem TSV Grünberg und dem TV Hofheim den Vortritt lassen. Gehandicapt waren die Langenerinnen, die sich insbesondere gegen Hofheim eine Chance ausgerechnet hatten, durch den kurzfristigen Ausfall von Leistungsträgerin Nadira Ould-Aissa. Das entscheidende Spiel gegen Hofheim ging mit 41:62 verloren. Doch die Langener haben noch zwei weitere Eisen im Feuer. Die B-Jungen gegen in Offenbach am Wochenende in Offenbach an den Start, wo sie sich mit dem MTV Gießen, dem EOSC Offenbach und einem Kasseler Vertreter auseinander zu setzen haben. Während die Jugend des Bundesligisten MTV Gießen als "nahezu unschlagbar" gilt, wird der Kampf um den zweiten Platz wohl zwischen den Gastgebern entbrennen. Trainer Rainer Tobien glaubt an eine gute Chance seines Teams, das Endturnier zu erreichen. Die C-Jungen starten in Grünberg mit einer Außenseiterchance. Unter den teilnehmenden TSV Grünberg, Eintracht Frankfurt und CVJM Kassel ist kein Favorit auszumachen. Die Trainer Georg Kemper und Felix Heimberg hoffen auf die Stärke ihres eigenen Teams. ina
czyk BERLIN. Hohe Steigerungsraten bei Baufinanzierungen und Kommunaldarlehen sind nach Auffassung des Verbandes deutscher Hypothekenbanken ein deutliches Indiz für den Aufschwung in den neuen Bundesländern. Auch beim Wohnungsbau habe eine Wende stattgefunden, glaubt ihr Verbandschef Detlev Rode. "Wir setzen ein Zeichen der Zuversicht", meint er. Denn die Institute hätten ihren Gesamtbestand an Darlehen in Ostdeutschland im vergangenen Jahr von sieben auf 30 Milliarden Mark ausgeweitet, darunter 10,8 (1,9) Milliarden an Hypothekenkrediten. Auch bei Eigenheimen sei das Volumen enorm gewachsen, was für "den Wunsch nach privatem Wohneigentum" in der Ex-DDR spreche. Die Kredite für den Mietwohnungsbau seien mit 1,2 Milliarden jedoch noch zu gering. Eine rege Geschäftsentwicklung sehen die Banken nicht zuletzt bei Hotel-, Gaststätten- und Büroprojekten. Sorge bereitet ihnen die Zunahme der Gewerbeflächen: "Es droht die Gefahr großer Überkapazitäten, vor allem im Einzelhandel."
Die Organisation von 25 Realkredithäusern wendet sich gegen Pläne zum Abbau des Schuldenbergs der ostdeutschen Wohnungswirtschaft von 36 Milliarden beziehungsweise mit Zinsen 54 Milliarden Mark über eine Privatisierung. Statt dessen solle der Anteil des Schuldendienstes an der Monatsmiete auf 2,50 bis 3,50 Mark je Quadratmeter begrenzt werden. Den "nicht zu erwirtschaftenden" Teil müßte ein Fonds der öffentlichen Hand übernehmen, auf den dann elf bis 19 Milliarden Mark von der Gesamtsumme übertragen würden. Auch käme ein Modell in Frage, bei dem die Unternehmen von Altschulden freigestellt würden, wenn sie im Gegenzug in ihren Wohnungsbestand investieren.
Nicht ganz so erfolgreich wie bei den Hessischen Meisterschaften im freien Stil kehrten die Ringer des FSV Münster aus Seefeld, von den Landestitelkämpfen im klassischen Stil, zurück. Hasan Günay holte sich im Leichtgewicht die Bronzemedaille, nachdem er im Halbfinale gegen Behl (Mömris) verlor.
Im Mittelgewicht traf Dieter Löbig im Finale auf einen übermächtigen Gegner. Nachdem er sich gegen 17 Teilnehmer durchgesetzt hatte, mußte er dem Neu-Elgershäuser Weißrussen Eduard Weiß die Goldmedaille überlassen. Im Halbschwergewicht kam es zum Aufeinandertreffen der Ligakonkurrenten Klaus Roth (FSV) und Bernd Fröhlich vom AV Schaafheim. Roth gewann 4:0 und damit Gold.
Bei den Jugendlichen, wo 240 C- und D- Jugendringer auf die Matten gingen, fügten die Münsterer ihrer Medaillensammlung zwei weitere Stücke hinzu. Sascha Scharkopf erkämpfte sich in der Klasse bis 37 Kilo die Silbermedaille. In der Klasse bis 40 Kilo mußte sich Rene Kurth gleich mit 115 Mitbewerbern auseinandersetzen und sicherte sich mit einem Sieg im "kleinen Finale" ein Medaille. Die Meisterschaften werden am Wochenende in der Weststadthalle/Bensheim mit den Wettkämpfen der A- und B- Jugend im Freistil (Sa., 15 Uhr) und der Junioren und E-Jugend (So., 10 Uhr) im klassischen Stil fortgesetzt. ina
HATTERSHEIM. Tatkräftige Wahlkampfhilfe, konspirative SPD-Unterstützung, Pressearbeit für eine Partei auf Kosten der Steuerzahler - mit diesen Vorwürfen der FDP hat Ulrich Löffelholz nach eigenem Bekunden "kein Problem". Der Pressesprecher im Hattersheimer Rathaus verkauft als "kostenlose Serviceleistung" der Stadt, was die Freidemokraten anprangern. Und sagt, das Angebot könnten alle in Anspruch nehmen.
"Uns liegen Beweise für eine tatkräftige Wahlkampfunterstützung der Hattersheimer SPD durch die Stadtverwaltung vor", wittert FDP-Fraktionschef Dietrich Muth einen vermeintlichen Skandal. Als Indiz dafür nennt er die Telefax-Nummer 49 61 90 80 81 34. Exakt dieser Anschluß gehöre zum Gerät im Rathaus. Und über das würden Presseartikel der SPD verschickt - deutlich an der Nummer des Fax-Absenders zu erkennen, schließt der Freidemokrat seine Beweiskette.
Muth sieht die Hattersheimer Stadtverwaltung nun "meilenweit" von ihrer "parteipolitischen Neutralität" entfernt. Und er fragt, ob ein "Benutzungs- oder Dienstleistungsvertrag" zwischen Partei und Kommune vorliege. "Oder wird etwa die SPD- Pressearbeit einschließlich Wahlkampfbeiträgen von hauptamtlichen Kräften im Rathaus gemacht?" Löffelholz weist die Vorwürfe mit der Historie der kommunalen Faxerei zurück. Verschiedene Organisationen hätten bei ihm schon vor geraumer Zeit nach dem Presseverteiler des Rathauses gefragt. Die Stadt habe damals prompt reagiert und das Angebot gemacht, die Schriftstücke doch künftig in einem Aufwasch mit durchs Telefonnetz in die Redaktionen zu jagen. Die Kosten dafür seien zu vernachlässigen. "Im Nahbereich kostet eine Einheit 23 Pfennig." Und da die acht Minuten dauert, könnten doch statt vier oder fünf Mitteilungen aus dem Rathaus im gleichen Zug und somit zum selben Preis die Berichte von Vereinen, Verbänden und letztlich auch Parteien versandt werden.
Bislang machten der BUND, das Kino am Kirchplatz, das Rote Kreuz, die Feuerwehr, der Tierschutzverein und einige andere von der Offerte Gebrauch - darunter die SPD. "Wir haben kein Inserat geschaltet, sind auch nicht hausieren gegangen für diese Serviceleistung", sagt Löffelholz. Dennoch sei es ein Angebot an alle - auch an CDU, Grüne und FDP.
Und von mehr Arbeit könne ebenfalls keine Rede sein, sagt Pressesprecher Ulrich Löffelholz. "Ein paar Blatt mehr einzulegen ins Fax-Gerät ist doch kein Aufwand." kkü
Die Zeit der Spekulationen im Streit zwischen Eintracht Frankfurt und Andreas Möller scheint vorbei. Beim ersten Kammertermin vor dem Frankfurter Arbeitsgericht jedenfalls kamen interessante Details auf den Tisch. Aus den Dokumenten, die dem Gericht in einem umfangreichen Ordner mit zahllosen Schriftsätzen beider Parteien vorliegen, geht offenbar klar hervor, daß beide Seiten an dem heutigen Zustand nicht schuldlos sind.
So zitierte Möller-Anwalt Winkler am Dienstag aus einem Brief, den Präsident Matthias Ohms am 7. April 1989, also über ein Jahr vor Vertragsabschluß mit Möller, an Berater Klaus Gerster richtete. Darin heißt es, daß Eintracht Frankfurt an der Verpflichtung von Andreas Möller als Spieler und Klaus Gerster als Manager interessiert sei. Als Jahresgrundgehalt bot Ohms Möller damals 550 000 Mark an. Dazu sollten 1,5 Millionen Mark als einmaliges Handgeld auf ein Sperrkonto ein- und bei Vertragsbeginn ausgezahlt werden. Die Ablöse sollte damals auf 4,5 Millionen festgeschrieben werden und von einem Mehrerlös 90 Prozent an Möller gehen.
In ihrem Schriftsatz für den ersten Kammertermin rechnete Eintracht- Anwältin Vera Gentzen auf, daß Möller für seinen Wechsel nach Turin zwei Millionen Mark netto Handgeld sowie die 900 000 Mark für Zustimmung zum Optionsvertrag zwischen der Eintracht und Juve erhalten habe, so daß er es selbst dann noch auf ein durchschnittliches jährliches Bruttoeinkommen von drei Millionen Mark brächte, wenn er die fünf Millionen an seinen ehemaligen Arbeitgeber zahlen würde.
Der Forderung der Eintracht stehen indessen rund 872 000 Mark entgegen, die Möller in seiner Widerklage verlangt. 507 873,32 Mark werden von der Eintracht nicht bestritten. Dabei handelt es sich um 25 000 Mark Grundgehalt aus dem letzten Vertragsmonat im Juni 1992 sowie Spiel- und Plazierungsprämien. Über weitere 365 789,83 Mark gibt es unterschiedliche Auffassungen. So fordert Möller 150 000 Mark Urlaubsgeld, 100 000 Mark UEFA-Cup-Prämien und 42 000 Mark für Abstellungen zu Länderspielen. Und überdies, so der Möller-Anwalt, stünde seinem Klienten vertragsgemäß auch noch eine Beteiligung an den Zuschauereinnahmen zu. Für jeden Besucher, der den Jahresschnitt von 20 000 übersteigt, sollte Möller demnach pro Heimspiel eine Mark erhalten. Da in der letzten Spielzeit der Schnitt knapp unter 30 000 lag, errechnet sich für den Spieler bei 19 Partien im Waldstadion eine Summe knapp unter 190 000 Mark. -wl-
Zum Glück ist das Ski-Team des HSV Götzenhain nicht auf Schneefall in heimischen Gefilden angewiesen. Seit 18 Jahren schon verlagern die Skifahrer im Handballverein, der auch Keglern, Tennisspielern und Gymnastiksportlern etwas zu bieten hat, ins schöne Oetztal nach Sölden, wo die Voraussetzungen für einen reibungslosen Wettbewerb weitaus besser sind als in Götzenhain oder Morioka.
In Sölden trainierten die 18 Starter zunächst vier Tage lang, um optimal vorbereitet in den Riesenslalomwettbewerb zu gehen. Am Tag des Rennens wurden noch zwei Probeläufe durch den von Skilehrern ausgeflaggten und anspruchsvollen Kurs absolviert, ehe das spannende Rennen begann. Die Götzenhainer Skifahrer lieferten sich ein spannendes Rennen.
Nach dem ersten Durchgang führte Hermann Frank, doch der Vorjahressieger Helmut Stolle mochte sie nicht vom Wanderpokal trennen und zog im zweiten Lauf noch an Frank vorbei. Dieser mußte sich mit dem dritten Rang trösten, der allerdings beim Ski-Team nicht mit einer Bronzemedaille verbunden ist. Zweiter wurde Robert Lehr, der im Vorjahr an Windpocken erkrankt war und vorzeitig die Heimreise angetreten hatte. Er demonstrierte, daß ihn lediglich die roten Pusteln von einer hervorragenden Plazierung abgehalten hatten. Gemeinsam mit HSV-Pressewart Geo Lehr bewies Robert zudem großes Talent auf dem Snowboard. So wurden bereits Überlegungen angestellt, einen Sowboard-Wettbewerb in Zukunft mit in das Programm aufzunehmen.
Höhepunkt des Wochenendes im Oetztal war wie bei jeder Meisterschaft der Götzenhainer Ski-Sportler die Siegesfeier. Neben Helmut Stolle wurde auch Erhard Seidel für seinen 18. Rang mit einem Pokal dekoriert. Die Wettbewerbe wurden nicht, wie noch im Vorjahr geschehen, durch Erkrankungen und Verletzungen gestört und verliefen sowohl auf als auch neben der Piste äußerst harmonisch.
Während sich auf den schnellen Brettern Helmut Stolle als die Nummer eins herauskristallisierte, sollen die Götzenhainer Skifahrer im Apres-Ski, welches hauptsächlich an den Austragungsorten "Dominic", "Stamperl" und "Bierhimmel" vonstatten ging, durchweg echte Spitzenwerte erreicht haben . . . ina
Die AW Westhausen lädt ein zum "närrischen Stammtisch" am Fastnachtsdienstag, 23. Februar, ab 17 Uhr im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Dafür fällt der für den 16. Februar vorgesehene Stammtisch aus. rw/06
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Eine Villa in Hausen-Arnsbach brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden beträgt fast eine Million Mark. Seite III OBERURSEL. Der Müll ist da, die gelben Säcke sind ausgegangen: Neuer Ärger um den "Grünen Punkt". Seite VI SPORT. Heimliche Hoffnung auf den Klassenerhalt: Interview mit Bernd Firle, dem neuen Fußballtrainer der Spvgg. 05 Bad Homburg.
HANAU. Angelika Gunkel von der Bürgerliste Umweltschutz und Grüne (BUG) in Großauheim ärgerte sich: Am vergangenen Samstag flatterte ihrer Initiative ein Schreiben des Wahlamts ins Haus. Darin wurde mitgeteilt, daß nur die Parteien, die für die Stadtverordnetenversammlung kandidieren, ein Ständer für Plakate erhalten. Die BUG, die nur für den Ortsbeirat kandidierte, sollte ebenso wie die FWG/FDP in Mittelbuchen keine eigene Möglichkeit der Wahlwerbung erhalten. "Damit wären unsere Darstellungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt", klagt Gunkel.
Wie Heinz Pfaffenbach, Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen bestätigt, hatte die Stadt die Beschränkung der Ständer verfügt. Der Grund: "Das war eine Verfügung des Oberbürgermeisters." Beschwerden der BUG brachten die Stadt jedoch schnell zum Einlenken. Nachdem die Initiative angekündigt hatte, den Landeswahlleiter einzuschalten, wurde das Schreiben zurückgenommen. Pfaffenbach erklärt das so: "Wir möchten im Vorfeld einer Wahl nicht die Chancengleichheit verbauen." Die Ständer, die nach der Anordnung des Rathauschefs bereits abmontiert waren, seien bereits am Dienstag morgen wieder aufgestellt worden, versichert Pfaffenbach. res
Obwohl die Telefonrechnung, die FR-Leserin Astrid V. Anfang des Jahres erhielt, sich auf den Zeitraum Ende November bis Ende Dezember des Jahres 1992 bezog, hatte man bei der Abrechnung "einfach schon 15 Prozent Mehrwertsteuer draufgeknallt". Die Erhöhung der Steuer von 14 auf 15 Prozent sei doch erst ab 1. Januar 1993 fällig gewesen, beschwert sich Frau V. Also hätte sie für ihre letzte Rechnung, die im Januar kam, sich aber auf November und Dezember 1992 bezog, doch nur 14 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen müssen. Der Unterschied betrage zwar nur rund 80 Pfennig, aber trotzdem sei das Ganze doch wohl eine Unkorrektheit der Telekom.
"Ein bekanntes Problem", nennt Eckhard Zager vom Kundendienst der Direktion Telekom auf Anfrage der FR die Beschwerde von Astrid V. Viele Anrufe habe die Telekom bereits von Kunden erhalten, die ebenfalls bemängelten, daß ihnen in ihrer Januarrechnung bereits 15 Prozent Mehrwertsteuer für ihr Telefon berechnet wurde. Nur für diesen Apparat könne die Telekom überhaupt Mehrwertsteuer berechnen, denn die Kunden könnten ein "Endgerät" ja auch auf dem freien Markt kaufen. Die Monopolstellung der Telekom beziehe sich seit rund zwei Jahren nur noch auf die Gesprächsgebühren und den Telefonanschluß (Rufnummer, Anschlußleitung, Telekommunikationsanschlußeinheit).
Die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Telekom sehen vor, daß alle Gebühren, die regelmäßig monatlich fällig werden, grundsätzlich im voraus für den Kalendermonat bezahlt werden müssen. Dazu gehören folglich auch die Gebühren auf den Telefonapparat. Im Gegensatz dazu werden die Gesprächsgebühren im Nachhinein gezahlt.
"Die meisten Kunden denken, daß sich alle Entgeltbeträge auf ihrer Rechnung auf denselben Zeitraum beziehen", erklärt Eckhard Zager, "dies ist aber nicht der Fall. Daraus erklären sich die vielen Mißverständnisse, die es im Zusammenhang mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer gegeben hat."
Zu welchem Zeitpunkt in dem jeweiligen Kalendermonat ein Kunde seine Rechnung erhalte, so Zager weiter, hänge davon ab, in welcher der 20 Absendegruppen seine Rufnummer eingeteilt sei. reu
Probleme der Verkehrssicherheit sind Thema einer Diskussion, zu der der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am Dienstag, 16. Februar, 20 Uhr, ins Bürgerhaus Westend (Ulmenstraße 20) einlädt. ov/06
has FRANKFURT A. M. Um die Zahlungsmoral in der deutschen Wirtschaft ist es alles andere als gut bestellt. Im Januar dieses Jahres beglichen nur noch 69,7 Prozent der Unternehmen ihre Rechnungen vereinbarungsgemäß. Das fand Dun & Bradstreet Schimmelpfeng anhand einer Hochrechnung heraus. Die Frankfurter Informationsfirma berichtet des weiteren, im vierten Quartal vergangenen Jahres habe sich bei den Unternehmen "die Stimmung ebenso verschlechtert wie die Wirtschaftslage". In der Berichtszeit hätten lediglich 70 Prozent pünktlich gezahlt, das seien weitere 1,8 Prozentpunkte weniger gewesen als in den vorangegangenen drei Monaten. Zur Erinnerung: 1990 waren Rechnungen in der Wirtschaft zu 77,3 Prozent wie vereinbart beglichen worden. Die schlechtere Zahlungsmoral spiegelt also die "konjunkturelle Talfahrt", so D + B Schimmelpfeng, wider.
Im Schlußquartal vergangenen Jahres erhöhte sich der Anteil der Firmen, die ihren Verpflichtungen langsam nachkamen, bei denen also Zielüberschreitungen in der Spitze von zwei Monaten registriert wurden, um 1,4 Punkte. Fast jedes vierte Unternehmen gehörte in diese Rubrik. Als schleppende Zahler - diese schießen mehr als 60 Tage übers Ziel hinaus - entpuppten sich immerhin 3,4 (zuvor 3,2) Prozent der Firmen. Auch die "ernsten Beanstandungen" - da liegen Pleiten in der Luft - nahmen zu.
WÄCHTERSBACH. Von besonderer Aktualität ist angesichts der aktuellen Diskussionen über Flucht, Vertreibung und Asyl ein Buch, das die Stadt Wächtersbach herausgegeben hat: In einer gedruckten Ortschronik wird die knapp 300jährige Geschichte des Stadtteils Waldensberg nachgezeichnet. Wie der Name verrät, ist das Dorf im Vogelsberg von Waldensern gegründet worden. Und die kamen als religiös Verfolgte nach Deutschland, waren also Asylanten.
Friedhelm Buchholz, heute Kulturbeauftragter in Brachttal, hat im Auftrag des Wächtersbacher Magistrats die Geschichte Waldensbergs nachvollzogen. Ziel war keine rein wissenschaftliche Arbeit, sondern ein auch unterhaltsames historisches Bilderbuch. Auf 125 Seiten hat der Autor kenntnisreich die Entwicklung des Ortes nachvollzogen, die mit der Entscheidung des Grafen Ferdinand Maximilian I. von Ysenburg begann, Siedler aus Frankreich im Spielberger Gericht aufzunehmen.
Die Arbeit endet 1971 mit der Eingliederung Waldensbergs nach Wächtersbach. Ein vorangestellter Teil über die Reformation und die Entwicklung der waldensischen Glaubensbewegung erleichtert das Verständnis der Zusammenhänge. Die Ortschronik Waldensberg ist im Rathaus zum Preis von zehn Mark erhältlich. lex
Zweifel an der Aussagekraft und der Seriosität einer von der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung veröffentlichten Umfrage zur Kommunalwahl wurden auf einer Tagung des Verbandes Deutscher Städtestatistiker in Frankfurt laut. Der ehemalige Leiter des Frankfurter Amtes für Statistik, Karl Asemann, hielt die Zahl der Befragten für zu niedrig. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), der auch an der Veranstaltung teilnahm, sprach von "Manipulation".
Das Mannheimer "Institut für praxisorientierte Sozialforschung" (Ipos) hatte im Auftrag der FAZ 989 Wahlberechtigten in Frankfurt telefonisch Fragen zu ihrem Wahlverhalten gestellt. Unter der Überschrift "Petra Roth und die CDU holen kräftig auf" wurde anschließend veröffentlicht, daß 35,3 Prozent der Frankfurter SPD wählen würden und fast genauso viele, 35,1 Prozent, die CDU. Nach Ansicht Asemanns werde "schon durch diese Kommazahlen eine Genauigkeit vorgetäuscht, die so gar nicht vorhanden sein kann". Denn "für Umfragen dieser Art" werde in der Literatur eine Mindestzahl von 2000 Befragten empfohlen, und selbst dann seien "nur grobe Ergebnisse" zu erwarten.
Der Statistiker Andreas Kohlsche aus Kaufbeuren sagte, bei der Ipos-Umfrage müsse mit einem Unsicherheitsfaktor von plus und minus 4,5 Prozent gerechnet werden: "Das heißt, SPD und CDU können in Wirklichkeit beide irgendwo zwischen 31 und 40 Prozent liegen.
Planungsdezernent Wentz meinte, daß bei der Umfrage offenbar gezielt Fragen gestellt worden seien, die den Magistrat in ein schlechtes Licht rücken sollten. "Wenn ich frage: ,Der Magistrat hat versprochen 4000 Wohnungen zu bauen, hat er das erreicht?&rquote;, dann ist doch klar, daß fast alle mit ,nein&rquote; antworten. Denn erstens haben wir das nie versprochen und zweitens hätte das auch niemand erreichen können", sagte Wentz. Als "Ergebnis" werde dann aber in Zeitungsberichten herausgestellt, der Magistrat habe in den Augen der Frankfurter versagt. SPD- Fraktionsgeschäftsführer Franz Frey ergänzte: "Wenn die gefragt hätten, ob die CDU mehr für den Wohnungsbau getan hätte als der Magistrat, dann wäre das Ergebnis ganz anders ausgefallen."
Ein anderer Kritikpunkt betraf die "Beliebtheitsskala" der Politiker. Frey bemängelte, daß hier der unterschiedliche Bekannheitsgrad der Kandidaten nicht berücksichtigt worden sei. "Da schneidet ein Christian Zeis von der FDP plötzlich positiv ab. Vielleicht waren bei der Umfrage nur zehn Leute, die den überhaupt kennen. Und wenn die meinten, das sei ein netter Kerl, hat er seine positive Bewertung."
Das Mannheimer Ipos-Institut hat die Kritik zurückgewiesen. Es sei "durchaus üblich", nur 1000 Wähler zu befragen, da bei dieser Zahl ein "optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Präzision erreicht" sei. Die statistische Unsicherheit bei diesem Verfahren betrage nach Meinung von Ipos nur 2,3 Prozent nach oben und nach unten.
Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik griff die FAZ wegen ihrer "ganz ungewöhnlichen Einseitigkeit" im Wahlkampf scharf an. Die Zeitung mache die Position der CDU zu ihrer eigenen und versuche, den Wahlkampf über Meinungsumfragen zu beeinflussen. mat/jg
FRANKFURT A. M., 9. Februar (FR). In Niederungen meist beständiger Nebel, im Rheinland Sonne, im Bergland oberhalb 500 bis 700 Meter wolkenlos und mild, sagt das Wetteramt vorher. Die nächtlichen Tiefstwerte liegen zwischen plus zwei bis minus drei Grad. Weitere Aussichten: Keine Änderung. (Siehe auch Lokalteil)
HÖCHST. "Fernsehserien wie diese können wir im Wiedervereinigungsprozeß überhaupt nicht gebrauchen",
In der ersten Folge am Dienstag vor einer Woche kam Motzki ins Gespräch mit seinem türkischen Nachbarn. Der Feststellung des Ferseh- Ekels, die Türken seien ja schon ziemlich faul, entgegnete der ausländische Nachbar, daß dies im allgemeinen schon stimme. Aber die Ostdeutschen seien noch viel fauler.
Als Ostdeutscher, der in Schwerin geboren wurde, will der Wahl-Höchster, der momentan hier eine Lehre macht, die Fernsehserie stoppen. Außerdem erstattete der 19jährige Strafanzeige gegen die Fernsehanstalt. "Ob und gegen wen ermittelt wird, muß der Staatsanwalt entscheiden", sagte Polizeichef Witzel.
Verantwortlich für das TV-Epos sind der Westdeutsche und der Norddeutsche Rundfunk. Bei der WDR- Pressestelle gab man sich ob der Anzeige aus Höchst gelassen: "Davon haben wir nichts gehört, aber der Intendant wird sich schon damit auseinandersetzen", glauben die Kölner. Bei der zuständigen Redaktion Fernsehspiel seien zwar "schon einige Anrufe von hohen Politikern und aus Staatskanzleien" eingegangen, aber die Anzeige sei die erste, die gegen die Serie erstattet worden sei. gre
"Manch einer", vermutet Heinrich Fritscher, "war gestern abend wohl beim Kappenabend. Da ist die Lust auf Kunstradfahren am nächsten Morgen nicht sonderlich ausgeprägt." Mit dieser Erklärung versucht sich der Vorsitzende des RV-Germania Jügesheim über die mäßigen Teilnehmerzahlen beim zehnten Heinrich-Heckel-Gedächtnis-Pokal hinwegzutrösten. Anstatt der erwarteten 400 Teilnehmer machten sich die Kunstradler rar; schlappe 180 Akteure waren am Sonntag in die Jügesheimer Großsporthalle gekommen.
Drei Wochen vor den Bezirksmeisterschaften in Wächtersbach ist das mehrheitliche Fernbleiben der regionalen Ein- und Zweiradkünstler sicher schwer zu verstehen, bietet die Jügesheimer Großveranstaltung doch eine gute Gelegenheit zum ersten Formcheck in der neuen Saison. Abgesehen vom Karneval und seinen, dem Leistungssport nicht gerade zuträglichen Folgen, hat Heinrich Tritscher jedoch noch einen weiteren Grund für die mäßige Beteiligung parat. Die Zusage einiger Spitzenkönner habe die zweite Garde hessischer Kunstradfahrer regelrecht vergrault. Wo der Sieger "schon vor dem eigentlichen Wettkampf quasi feststehe", lasse die Motivation leistungsschwächerer Kontrahenten eben zu wünschen übrig.
Darüber hinaus mangele es im Kunstradsport an Sponsoren; da reiche es für die Zweitplazierten nicht mal mehr zu einem Ehrenteller. Die ungünstigen finanziellen Voraussetzungen sind es schließlich auch, die dem Kunstradfahren im ganzen Schaden zufügen. Bei den wesentlich populäreren Radrennsportlern sei es gang und gäbe, schon Kindern kleine Preisgelder zu zahlen. Von derartigen Zugaben könnten die Zweirad-Akrobaten nur träumen. Eingedenk der Tatsache, daß den Kunstradfahrern weder Geld noch olympische Ehren winken, nimmt das Interesse im Nachwuchsbereich mehr und mehr ab. Dementsprechend, sieht Heinrich Fritscher den Gegebenheiten ins Auge, habe es auch wenig Sinn, mit Prospekten und Schnupperkursen an die Schulen heranzutreten.
Das Ergebnis derartiger Initiativen sei in der Vergangenheit "gleich Null" gewesen. Die familiäre Bindung an den Kunstradsport sieht der Vorsitzende des Radsportbezirks Main/Spessart/Rhön mithin als einzige Chance, überhaupt neue Interessenten zu werben. In Neuenschmidten (Kreis Wächtersbach) funktioniere das wunderbar. Engagierte Väter hätten es dort geschafft, ihren Nachwuchs frühzeitig fürs Kunstradfahren zu begeistern. Was den RV Germania Jügesheim anbelangt, so ließ sich an alte Traditionen bislang leider nicht in dieser Weise anknüpfen. Schon seit geraumer Zeit hat der Verein keinen einzigen Kunstradfahrer in seinen Reihen und dies obwohl der Sportart in der Vergangenheit ein erheblicher Stellenwert zukam.
Angesichts dieser Entwicklung überlegt Heinrich Fritscher ob es in Zukunft überhaupt nocht Sinn hat, eine Veranstaltung wie den Heinrich-Heckel-Gedächtnis-Pokal auszurichten. Abgesehen vom nächsten Jahr, wo alles nochmal beim alten bleiben soll, trage man sich mit der Überlegung die Veranstaltung entweder ganz zu streichen, oder, was sicher viel mehr im Sinne des Sports wäre, sie durch nationale Spitzenkönner sportlich aufzuwerten. Diejenigen, die vergangenen Sonntag ihr bestes gaben, waren jedoch auch nicht "von schlechten Eltern". Die deutschen Junioren-Vizemeister im Vierer-Einradfahren vom RV Frühauf Horwieden ergatterten trotz fehlender Konkurrenz 288 Punkte und boten damit eine "DM-reife" Leistung. Im 2er Kunstradfahren der Frauen sicherten sich die beiden 18jährigen Marion Schmidt und Britta Scherpe (RFC Mövia Hainstadt) mit 266,8 Punkten ein weiteres Spitzenergebnis.
Die mit 13 Teilnehmerinnen bestbesetzte Konkurrenz, das Einer-Kunstradfahren der Schülerinnen C, gewann die 12-jährige Annika Fenske (RFC Mövia Hainstadt) mit 231,30 Punkten. Dahinter plazierten sich Sandra Reetz (RV-02 Wächtersbach) mit 225,20 Punkten sowie Sandra Lotz (RV Großenhausen), die 224,55 Pkt. erreichte. Im Einer-Kunstradfahren der Schüler B siegte Matthias Klein (RFC-Mövia Hainstadt) mit 221,35 Punkten vor seinem Clubkameraden Markus Albert und Jörg Brennung (RV- Horwieden). MARGIT REHN
MARBURG. Ein Parteiausschlußverfahren gegen den wegen seiner Kontakte zu den "Republikanern" in die Kritik geratenen CDU-Bürgermeister von Rauschenberg (Kreis Marburg-Biedenkopf) wird es nicht geben. "Der Kreisvorstand sieht keinen Handlungsbedarf", teilt CDU-Kreisgeschäftsführerin Gisela Schultheiß mit.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl, der auch Kreisvorsitzender der CDU Marburg-Biedenkopf ist, habe im Gespräch mit dem Rauschenberger Bürgermeister Herbert Schmitz dessen kommunalrechtliche Seminare für die "Republikaner" mißbilligt. Diese Seminare hätten allerdings noch vor dem im Herbst '92 von der Bundes-CDU verabschiedeten Unvereinbarkeitsbeschluß in Hinblick auf Kooperation mit den "Republikanern" stattgefunden, Wiederholungen dieser Schulungen habe es nicht gegeben.
Sympathiebekundungen von Schmitz für die rechtextreme Partei, die Mitte Januar in der lokalen Oberhessischen Presse zitiert worden waren, seien "verzerrt dargestellt, hatte Schmitz gegenüber Bohl versichert. Für den Kanzleramtsminister "ist die Sache damit erledigt, und das hat der Kreisvorstand zur Kenntnis genommen", so CDU-Geschäftsführerin Schultheiß.
In der ersten Jahreshälfte 1992 hatte Herbert Schmitz, der seit über 20 Jahren Bürgermeister in Rauschenberg ist und als Dozent an der Verwaltungsschule in Kassel lehrt, für die "Republikaner" ein kostenloses sechsteiliges Seminar über kommunalrechtliche Fragen abgehalten. Wegen im Januar gegenüber Pressevertretern geäußerter "gewisser Sympathie" für die rechtsextreme Partei, auf deren Kreisliste Schmitz' Ehefrau kandidiert (Platz 4), hatte der Marburger CDU-Chef und Landtagsabgeordnete Dietrich Möller von einem möglichen Parteiausschlußverfahren gesprochen.
Die von Möller angekündigte Anhörung von Bürgermeister Schmitz fällt durch die Intervention von Kanzleramtsminister und Kreisvorsitzendem Friedrich Bohl nun offenbar aus. tap
Aus Japan erreichen den Freund des sportlichen Skifahrens täglich neue schlechte Nachrichten. Da leiden Athleten unter dem Wetter, den unmöglichen Pisten oder gar einer fiebrigen Grippe, da werden Wettbewerbe verlegt und abgesagt. Und immer wieder wird bedauert, wie hart dieses Los für die gebeutelten Sportler sei. Welch fatale Auswirkungen all dies auf den mitteleuropäischen Skifan hat, wird bis heute weitgehend unter den Teppich gekehrt.
Dabei wußte der einigermaßen gewiefte Sportfreund schon seit langem, daß die Entscheidung, eine Weltmeisterschaft in Japan auszutragen, gerade aus seiner ganz persönlichen Sicht nicht gutgehen konnte. Als die Namen der japanischen Berge und der sie umtosenden Winde noch lange nicht den Grad heutiger weltumspannender Popularität genossen, da war dem vorausschauenden Fan nach ausführlichem Studium der verschiedenen, den Globus unterteilenden Zeitzonen und etlichen Rechnereien mit Hilfe der eigenen Armbanduhr klar, daß diese Ski-Weltmeisterschaft ein nächtliches Vergnügen werden würde.
Nun ist der Mensch aber ein Gewohnheitstier und liebt gemeinhin seinen Nachtschlaf. Fernsehsportliche Unterbrechungen waren - von wenigen Ausnahmen wie Sapporo und Seoul abgesehen - den Anhängern des Boxens oder von Automobilrennen vorbehalten. Skirennen jedenfalls sind eigentlich kein Nachtsport. Falls der Anhänger des Brettlfahrens diese hohe mentale Hürde aber dennoch irgendwie überwunden hat, treten die wahren Hindernisse am TV-Genuß erst auf den Plan. Denn nun geht es zum einen darum, ob zu den angegebenen Zeiten in Japan überhaupt irgendwelche Rennen stattfinden und falls ja, in welchen der zur Auswahl stehenden Disziplinen sie ausgetragen werden.
Aber auch wenn ausgerechnet dann, wenn der Zuschauer sein Fernsehgerät einschaltet, wahrhaftig ein Rennen gestartet wird - wozu nebenbei gesagt viel Stehvermögen oder unverschämt viel Glück gehört -, ist der Fern-Seher noch nicht unbedingt am Ziel seiner Träume angelangt. Die Kunden des ORF zum Beispiel konnten sich in der Nacht zum Dienstag ausführlich an Bildern vom Sturm über dem Riesenslalom-Hang ergötzen - während Karin Buder ein paar Hänge weiter zu Gold wedelte.
Gewohnt ist der Fern-Seher jedoch etwas anderes: des heimischen Moderators wiewohl freundlich vorgetragene, so doch deprimierend endgültige Aufforderung: "Stellen Sie ihren Wecker auf halb fünf", - und dann schneit es wieder auf dem Bildschirm. ARND FESTERLING
MAIN-KINZIG-KREIS/BAD SODEN- SALMÜNSTER. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Main-Kinzig lädt für Samstag, 13. Februar, ab 14.30 Uhr zur Jahreshauptversammlung in die Stadthalle nach Bad Soden-Salmünster ein.
Neben verschiedenen Regularien steht die Wahl des Vertreters des BUND im Kreisnaturschutzbeirat auf der Tagesordnung. Außerdem wird der bekannte Natur- und Umweltschützer Eduard Bernhard einen Vortrag zum Thema "Die weltweiten Gefahren der Plutoniumwirtschaft" halten. are
Manches Fremdenverkehrsamt gibt sich große Mühe, ein interessantes Faschingsangebot aufzustellen. Diese Arbeit spart sich das Verkehrsamt von Creglingen im Main-Tauber-Kreis, einer Nachbargemeinde von Rothenburg ob der Tauber. Hier gibt es nur einen Pferdemarkt- Umzug, in diesem Jahr am 10. Februar, bei dem einige spärliche Elemente karnevalistischen Treibens vorhanden sind. Ansonsten machen sich in der "fünften Jahreszeit" in dem mittelalterlichen Ortsbild Faschingsnarren eher verdächtig.
Diese Situation nutzt das örtliche Verkehrsamt aus, um Faschingsmuffeln eine Möglichkeit zur Flucht aus dem närrischen Treiben anzubieten. Nach dem Motto "Ländliche Ruhe statt Büttenrede" gibt es hier zum Tagespreis von 30 Mark Ferienwohnungen für vier Personen.
Ursprünglich sollte dies ein "Schnupperangebot" speziell für Gäste aus den neuen Bundesländern sein, die eine neue Landschaft kennenlernen wollen, ohne zu tief in die Brieftasche greifen zu müssen. "Ungeplant, aber natürlich willkommen", so Verkehrsamtsleiter Hein, stellten sich prompt einige Faschingsmuffel ein, die dem Narrentreiben in den Hochburgen entfliehen wollten. Und so entstand die Idee von den "Ferien vom Karneval".
Nähere Auskunft: Fremdenverkehrsamt Creglingen, Telefon (0 79 33) 7 01 11. gpf
ptz BONN, 9. Februar. Auch in Zukunft dürfen überall in Deutschland Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt werden. Die CSU hatte einen Genehmigungsvorbehalt für Bundesländer angeregt, konnte sich jedoch bei Gesprächen mit CDU und FDP nicht durchsetzen, wie am Dienstag in Bonn bekannt wurde.
Die Bonner Regierungskoalition vereinbarte nur, daß älteren und gebrechlichen Menschen künftig nicht mehr gekündigt werden darf, wenn deren Wohnung im Eigentum umgewandelt wird. Der Bundestag berät über eine entsprechende Änderung des Mietrechts am Freitag in letzter Lesung.
Der Deutsche Städtetag hatte Ende Januar auf die sprunghafte Zunahme von Wohnungsspekulation hingewiesen und ein auf bestimmte Brennpunkte beschränktes Umwandlungsverbot gefordert. (Weiterer Bericht Wirtschaft, S. 13)
Südsauerland bietet
Der neue Pauschalkatalog "Südsauerland" bietet unter anderem spezielle Programme für Schulklassen, Ausflüge für Senioren, Wandern mit und ohne Gepäck, Spaßreisen inklusive Schubkarrendiplom, zärtliche Verwöhntage für Verliebte, Hobbyreisen für Singles und Familien oder Tagestouren für 10 bis 600 Teilnehmer.
Wer wissen will, wie man schon für 209 Mark Schützenkönig wird, sollte sich sofort den kostenlosen bunten Katalog "Sommerangebote '93" bestellen beim: Kreisverkehrsverband Südsauerland e. V., Seminarstraße 22, 5960 Olpe/Biggesee, Telefon 0 27 61 / 68 21.
ptz BONN. Nur alte und gebrechliche Mieter werden vor den Folgen einer Umwandlung ihrer Bleibe in eine Eigentumswohnung auf Dauer besser geschützt. Ihnen kann in Zukunft nicht mehr unter Hinweis auf Eigenbedarf des Erwerbers nach Ablauf der Sperrfristen gekündigt werden. Hierauf haben sich die Bonner Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP nach langer Kontroverse geeinigt. Diese in § 556 a Bürgerliches Gesetzbuch einzuarbeitende verstärkte Sozialklausel soll bereits am Freitag vom Bundestag in zweiter und dritter Lesung verabschiedet werden.
Ansonsten bleibt es im Kern bei der bisherigen Regelung. Danach gilt in Gebieten mit erhöhtem Wohnungsbedarf nach der Umwandlung eine Sperrfrist von fünf Jahren, in allen anderen Gemeinden kann der neue Eigentümer schon nach drei Jahren ein Kündigungsverfahren einleiten. Dabei sind die üblichen, von der Dauer des Mietverhältnisses abhängigen Fristen einzuhalten.
Neu ins Gesetz aufgenommen wird eine erweiterte Sozialklausel, die bis zum Ende des siebten Jahres nach dem Besitzwechsel die Position der Altmieter stärkt. Nach Angaben des Bauministeriums muß in Zukunft der Hauseigner nachweisen, daß eine Kündigung vor dem Ablauf des siebten Jahres keine Härte darstellt. Diese Bedingung ist erfüllt, wenn angemessener Ersatzwohnraum zu zumutbaren Bedingungen verfügbar ist. Damit kehrt der Gesetzgeber befristet die Beweislast um: Um von einer Kündigung verschont zu bleiben, muß nicht der Mieter eine Härtesituation nachweisen.
Die SPD kritisiert die Neuregelung als völlig unzureichend. Diese könne nicht verhindern, daß sogenannte Entmieter die Bewohner umgewandelter Altbauten drangsalierten. Der Gesetzentwurf trage eindeutig die "sozial kalte" Handschrift der FDP. Die CSU sei offenbar umgefallen. "Dies ist ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen", meint der wohnungspolitische Sprecher der SPD, Achim Großmann. Die bayerische Landesregierung hatte zusammen mit SPD-regierten Ländern Ende vergangenen Jahres im Bundesrat eine viel weitergehende Regelung ins Gesetzgebungsverfahren eingespeist. Danach sollten Länder die Möglichkeit erhalten, in bestimmten Gebieten die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu untersagen.
Ausgelöst durch ein Urteil des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe nimmt seit Mitte 1992 die Zahl der Umwidmungen stark zu. Der Deutsche Städtetag hatte erst vor wenigen Tagen die Koalition aufgefordert, den Kommunen "ein Steuerungsinstrument an die Hand zu geben, mit dem sie unerwünschte Umwandlungen verhindern können".
Ende des Monats fällt die Vorentscheidung in der Frage, ob NBA-Profi Detlef Schrempf von den Indianapolis Pacers bei den Basketball-Europameisterschaften im Sommer in Deutschland für den Deutschen Basketball-Bund (DBB) spielt. Manfred Ströher, DBB-Präsident, und Jürgen Molitor, DBB-Geschäftsführer, die vom 26. Februar bis 4. März in den Staaten sein werden, gehen "optimistisch" (Ströher) auf die Reise, obwohl Schrempf gegenüber dem Fernsehsender VOX die Nachricht von seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft dementierte, eine Nachricht, die auch Molitor als "Falschmeldung" bezeichnete. Nach den Olympischen Spielen in Barcelona hatte der Mann von den Pacers seinen Abschied von der DBB-Auswahl genommen.
Ströher begründete auf Anfrage seinen Optimismus damit, daß andere europäische NBA-Profis auch zur EM kommen (der Kroate Drazen Petrovic und der Litauer Sharunas Marchulenis, sofern sich ihre Teams qualifizieren), daß die EM quasi der Beginn des Qualifikationsprozesses für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta seien und Schrempf dort spielen wolle und daß dieser erst 14 Tage vor Beginn der EM anreisen müsse. Der Präsident sagte auch, daß man "einen namhaften Betrag" für Schrempf besorgen werde, wenn er denn seine Zusage gebe.
Detlef Schrempf ist erstmals für das All-Star-Spiel der US-Profiliga NBA am 21. Februar in Salt Lake City nominiert worden. Der ehemalige Leverkusener wurde damit für seine beständig guten Leistungen belohnt. Er bestritt bisher alle 46 Spiele der Pacers, warf dabei durchschnittlich 19,7 Punkte und sorgte zudem für 9,5 Rebounds. Alle 27 NBA- Trainer wählten ihn ins Team der Eastern Conference, das Jahr für Jahr in einem Showspiel gegen die Stars der Western Conference Werbung für die Liga betreibt.
"Das ist eine Ehre für Detlef. Er ist einer der Besten und hat es verdient", teilte die Pressestelle der Pacers mit. Detlef Schrempf, der von der Nominierung im Training erfuhr, wird unter anderem an der Seite von Michael Jordan, Scottie Pippen (beide Chicago Bulls) und Patrick Ewing (New York Knicks) spielen. ah/dpa
Mittwoch, 10. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Antigone" (Premiere); Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Karlos". Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Traumtänzer - "Endlich satt".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett Am Obelisk - "Herz auf, Sau raus!".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Kasperl am elektrischen Stuhl"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Kinder- & Jugendtheater, 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Damenkrieg"; Haus Griesheim, Schwarzerlenweg.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20: Tel.28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Gerry Rafferty.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Toad The Wet Sprocket.
Sinkkasten, Brönnerstr. 4: 21 Uhr, Blurt.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco. Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Rokkin'Speech. Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Uwe Gehring Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Perfect Way.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Klavierabend.
Zeilgalerie 7. Ebene: 21 Uhr, Jonathan Price.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Szenische Lesung "Fehler des Todes - Russisches Absurdes Theater".
Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Vortrag & Lesung über Montserrat Roig. Vorträge / Diskussionen Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17 Uhr, Diskussion zur Hessischen Kommunalwahl mit Petra Roth; Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5.
Universität des 3. Lebensalters, Universität, Hörsaal I: 16 Uhr, Vortrag H. Müller - "Unterschiedliche Weltordnungskonzepte in Europa und den USA nach dem Ende des Ost-West- Konflikts".
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Psychotherapie, die Frauen gerecht wird".
Lesben & Frauenreferat, Universität, Turm Robert-Mayer-Str./Ecke Senckenberganlage (R. 2105): 18 Uhr, Vortrag "Feministischer Poststrukturalismus als Methode zur Literaturinterpretation". Physikalischer Verein, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Astronomie mit Weltraum- Teleskopen".
Biochemischer Verein: 19.30 Uhr, Vortrag "Naturgemäße Behandlung bei Nieren- & Blasenleiden"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23, I. OG/R.111.
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften: 14 Uhr, Vortrag "Die psychosozialen Schwierigkeiten der deutschen Einheit"; Universität Hauptgebäude/Hörsaal HH.
Institut für Psychoanalyse: 20 Uhr c.t., Vortrag Mark Richartz - "Pablo Picasso. Psychoanalytische Überlegungen über Kreativität an Hand biographischer Bruchstücke"; Universität, Hauptgebäude Hörsaal I. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Aspekte der deutschen Landschaftsmalerei des 19. Jhdt."
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" sowie um 18 Uhr, Führung zu "Ausgewählten Werken".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Asiatische Kunst - Buddhistische Skulpturen Chinas".
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 11 & 19 Uhr, Führung zum Thema "Die Konstruktion des Geheimnisses - Naturdarstellungen im Werk Edward Hoppers".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Museum für Kunsthandwerk, Café im Park, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Vortrag "Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus in Hessen".
Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Ausgewählte Marienbildnisse auf Ikonen".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit"; 19.30 Uhr, Vortrag "Rettet die jüdischen Mädchen - Das Engagement des jüdischen Frauenbundes nach dem Ersten Weltkrieg".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung "Große und kleine Tiere".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil.
Wanderungen Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Südbahhnhof/Linie 14 Oberschweinsstiege(Info 40 585 257).
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 10 Uhr, Offene Stillgruppe.
Bund für Volksbildung, Eschersheimer Landstr. 2: 14.30 Uhr, Shut Ups - Jonglagen, Pantomime, Akrobatik; Universitäts-Klinikum, Theodor-Stern-Kai 7/Haus 23 B/2.OG.
Stadtwald-Verein: 19 Uhr, Äppel-Wein- Abend; Gaststätte Riedhof, Mörfelder Landstr. 210.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17/ R.3.
Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Ahorn-Apotheke, Griesheim, Waldschulstr. 43 a, Tel. 38 24 86; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstr. 78, Tel. 62 16 17; Engel-Apotheke, Gr. Friedberger Str. 44-46, Tel. 29 25 98; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Str. 1, Tel. 57 33 79; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstr. 64, Tel. 35 54 19: Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82; Stoltze-Apotheke, Goethestr. 9, Tel. 28 12 19; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97; Main-Taunus-Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Dr. Füller-Baartz, Geisenheimer Str. 138, Tel. 64 35 35 64; danach bei den tierärztlichen Kleintierkliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
WETTERAUKREIS. Die hessischen Naturschutzverbände wollen die Zahl der Feldholzinseln weiter erhöhen. In ihren bisherigen Bemühungen sehen sie sich durch die Wahl der Feldholzinsel zum "Biotop des Jahres" ermutigt. Um der Natur möglichst viele solcher Biotope wieder zurückzugeben, rufen die Naturschutzverbände alle Vereine und Schulklassen, Parteien, Unternehmen und Gewerkschaften und nicht zuletzt die Jagdgenossenschaften zur Pflanzung von Feldholzinseln unter fachkundiger Betreuung auf.
Nach Angaben des hessischen Jagdverbandes hat die zunehmende Technisierung der Landwirtschaft dazu geführt, daß immer größere Flächen bewirtschaftet werden. Sobald jedoch mehr als vier Fünftel der Feldflur umgeackert sind und der Anteil der Feldgehölze und Hecken, Brachflächen und Feldraine unter 20 Prozent schwindet, nimmt nach wissenschaftlichen Untersuchungen auch der Artenreichtum ab. Dazu der Pressesprecher des Wetterauer Kreisjagdverbandes, Dieter Stehr: "Hase und Igel, Rebhuhn, Wachtel, Lerche, Dorngrasmücke und Neuntöter werden dann in der ausgeräumten Agrarsteppe zusehends seltener. Einige besonders sensible Arten verschwinden ganz."
Purpur-Weide, Schwarz-Erle und Johannisbeere, Weißdorn und Traubeneiche sowie Berberitze und Brombeere zählen zu den Bäumen, Sträuchern und Gehölzen, die in der Agrarlandschaft neue Ökozellen bilden sollen. Um möglichst vielen Tier- und Pflanzenarten gerecht zu werden, sollten die Feldholzinseln aus möglichst vielen standortgerechten Straucharten bestehen. In der ausgeräumten Wetterauer Landschaft stellen solche Feldgehölze ein in sich geschlossenes Ökosystem dar.
Mehr noch: Sie verhindern, daß der Wind ungehindert über die Felder peitscht, wodurch das Mikroklima günstig beeinflußt wird. Die Feldholzinseln sind für die Lebewesen auch Trittsteine zwischen den verschiedenen Biotopen.
Im Revier Büdingen-Wolf werden seit vielen Jahren Feldgehölze angelegt. Zusammen mit weiteren Hegemaßnahmen der Jägerschaft waren sie nach Angaben von Stehr ausschlaggebend für die Verleihung des Staatsehrenpreises '92 an Revierpächter Walter Balser (Büdingen). Seit 1978 seien in Hessen bereits 1000 neue Feldgehölze gepflanzt worden. str
Ein Blick in den proppenvollen Saal des Hauses Riederwald ließ Lutz Sikorski nichts Gutes ahnen. Angesichts des Übergewichts der älteren Generation sah der Verkehrsfachmann der Grünen im Römer "einen schweren Stand für uns voraus" und attestierte seinem Kontrahenten Wolfgang Stammler von der CDU gute Chancen, die Diskussion zumindest als Punktsieger zu verlassen.
Unter dem Titel "Riederwald-Autobahn - Rettung oder Horror?" hatte das Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn am Montagabend zur Podiumsdiskussion geladen. Vier Wochen vor der Kommunalwahl und wenige Monate vor dem behördlichen Erörterungstermin für das 250-Millionen- Mark-Projekt "Tunnel Riederwald" sollten sich die Politiker den Bürgern im Frankfurter Osten noch einmal stellen - obwohl deren Haltung bis auf die der Sozialdemokraten festgeklopft war.
Daß Wolfgang Stammler sagen würde, allein der Tunnel könne die erhoffte Entlastung für den Stadtteil bringen, war ebenso sicher wie das Nein der Grünen. Die sehen in dem Straßenprojekt nicht nur eine Umweltsünde, sondern auch ein weiteres "Wettrennen gegen das Automobil" - bei dem wieder ein Stück Natur auf der Strecke zu bleiben drohe.
Bei soviel Klarheit mochte sich auch der Sozialdemokrat Heinz Lietz ("wir haben uns in der Vergangenheit bei dieser Frage immer davongestohlen") nicht mit langatmigen Erklärungen aufhalten. Seit 1961 schon, sagte der Sozialdemokrat aus dem Riederwald, werde diskutiert, wie die Wohngebiete am besten vom Verkehr zu entlasten seien. Jetzt müsse der Tunnel endlich gebaut werden: "Ein weiteres Vertrösten von politischer Seite kann nicht mehr akzeptiert werden."
Heinz Lietz vergaß nicht den Hinweis, die neue Linie der Sozialdemokraten werde von der Mehrheit im Unterbezirk sowie der SPD-Magistratsgruppe getragen. Doch die Rückendeckung, die sich der SPD-Mann mit dem Verweis auf die Vorstandsmannschaft vielleicht erhofft hatte, blieb aus.
Der Beifall fiel nur mager aus. Statt dessen gab's einen Tritt vors Schienbein: "Der Mann ist ja ein CDU-Verschnitt", hielt ihm eine Frau aus dem Saal entgegen. Als wenig später der Christdemokrat Wolfgang Stammler ("ich weigere mich, Ihnen Illusionen zu machen") erhobenen Hauptes beteuerte, wer Frankfurt als Metropole wolle, müsse dafür auch seinen Preis zahlen ("dann muß man etwas mehr ertragen als in der grünen Idylle"), waren Sikorskis Bedenken von frühen Abend weggewischt.
Der Grünen-Stadtverordnete mußte sich nur einmal ernsthaft verteidigen. "Während wir uns vor die Baumaschinen geworfen haben, habt ihr realpolitischen Grünen mit der SPD doch im Lotterbett gelegen", hatte ihm einer aus dem Publikum vorgehalten und mangelndes Engagement der Grünen im Kampf gegen die Autobahnen in Frankfurt geltend gemacht. Die knappe Antwort Sikorskis wurde begleitet vom Gelächter der Anwesenden: "So lustvoll ist das mit der SPD nun auch wieder nicht."
Zumindest am Montagabend konnten die Tunnel-Befürworter im Riederwald keinen Boden gutmachen. gang
KASSEL. Arbeitnehmer, die in Hessen Bildungsurlaub beanspruchen, müssen ihrem Arbeitgeber gegenüber darlegen und notfalls auch beweisen, daß die Bildungsurlaubsveranstaltung der politischen Bildung oder beruflichen Weiterbildung dient. Das ist die Konsequenz einer am Dienstag verkündeten Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes (BAG).
Nach Feststellung des 9. Senates reicht die Anerkennung der Bildungsmaßnahme durch das zuständige Ministerium allein nicht aus. Im Streitfall haben die Arbeitsgerichte zu beurteilen, ob der umstrittene Urlaub der (Weiter-)Bildung im Sinne der gesetzlichen Regelungen dient. (AZ: 9 AZR 203/90 und 648/90)
Anlaß für diese Feststellung war unter anderem die Klage einer Frau, die im November an einem vom DGB-Bildungswerk Hessen veranstalteten und vom Hessischen Sozialministerium anerkannten Seminar teilgenommen hatte. Das Thema lautete "Frauen in Ausbildung, Beruf, Familie und Gesellschaft - Situationsvergleich zwischen Hessen und Mazedonien". Der Arbeitgeber hatte den Bildungsurlaub zwar bewilligt, allerdings um Vorlage eines aussagekräftigen Themenplanes gebeten. Als die Mitarbeiterin dies ablehnte und auch das Hessische Sozialministerium der Bitte nach Übersendung eines Themenplanes nicht entsprach, hatte das Unternehmen die Vergütung für die Dauer des Bildungsurlaubs verweigert.
Im darauffolgenden Rechtsstreit hatte die Frau die Ansicht vertreten, daß sie mit der Vorlage des Anerkennungsbescheides für das Seminar und dem Nachweis ihrer Anmeldung alle Voraussetzungen für einen Anspruch auf Weiterzahlung der Vergütung erfüllt habe. Eine Kontrolle über den Inhalt des Seminars stehe dem Arbeitgeber nicht zu. Dagegen bestand das Unternehmen auf Darlegung der Freistellungsvoraussetzungen inklusive eines detaillierten Themenplanes.
Dieser Rechtsstreit wurde mit den genannten Maßgaben an das Landesarbeitsgericht zurückverwiesen. Um über den Anspruch auf Vergütung für die Zeit des Bildungsurlaubs entscheiden zu können, soll die Vorinstanz nunmehr prüfen, ob mit der Veranstaltung die Voraussetzungen zur politischen Bildung erfüllt waren. Die ministerielle Anerkennung dieses Bildungsurlaubes ersetze nicht die gerichtliche Prüfung, erklärte der Senat.
In einem zweiten Fall sprach das BAG einer Klägerin gleich die begehrte Vergütung zu. Sie hatte an einem von der IG Metall veranstalteten Bildungsurlaub zum Thema "Arbeitnehmer in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft" teilgenommen. Da diese Veranstaltung nach höchstrichterlicher Feststellung ohne Zweifel der politischen Bildung diente, steht der Klägerin die geforderte Vergütung zu, urteilten die Richter. ari
"Schönhuber darf am Abend des 7. März von Frankfurt aus nicht den Marsch nach Bonn antreten!": Der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) rief gemeinsam mit den Frankfurter Spitzenkandidaten seiner Partei dazu auf, bis zur Kommunalwahl die Bürger "um jeden Preis für die Demokratie zu mobilisieren" (Umweltdezernent Tom Koenigs). Die Partei reagierte auf eine am Wochenende veröffentlichte Umfrage im Auftrag der FAZ, nach der die "Republikaner" bei der Kommunalwahl mit 6,7 Prozent der Stimmen rechnen können. Fischer sah darin den Beleg, daß die Einigung im Asylrecht zwischen SPD, CDU und FDP auf Bundesebene politisch "nicht das gebracht hat, was die großen Parteien erhofften". Die Parteien müssen aus der Sicht Fischers jetzt endlich offensiv die Gründe aufgreifen, die zur rechten Protestwahl führten. Im Kern stünden die Explosion von Mieten, die Umwandlung von Mietwohnungen.
Schuldezernentin Ebeling urteilte, Lichterketten und Rockkonzerte gegen rechts hätten den Blick dafür etwas verstellt, daß es in Frankfurt "ein hohes rechtes Wählerpotential gibt". jg (Siehe Kommentar "Spät gefragt")
STEINBACH. Der im Rahmen der Abfallkampagne entstandene Film des Umlandverbandes Frankfurt "Vom Aufstieg, vom Abfall und vom Wert der Dinge" kann ab sofort in der Stadtbücherei Steinbach, Bornhohl 4, als Videokassette ausgeliehen werden. In der Art eines filmischen Essays, der völlig ohne kommentierende Sprache auskommt, reflektiert der preisgekrönte Streifen Herstellung, Verbrauch und Entsorgung industrieller Massenprodukte. ki
Schleswig-Holsteins Sozialminister Günther Jansen meidet in diesen Tagen die großen Worte und kommentiert das Geschehen im Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe und drumherum mit diplomatischer Zurückhaltung. Angesprochen auf die vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Kubicki kolportierte Geschichte, die Betreiber des störanfälligen Atommeilers hätten Mängel im Kraftwerk zu vertuschen versucht, stellte der Minister diesen erst einmal ein erstklassiges Zeugnis aus: "Ich muß aber feststellen, daß im Prinzip in Brunsbüttel, in Brokdorf und in Krümmel die Betreiber unsere Auflagen erfüllen. Wir haben in Brokdorf bis in die USA Untersuchungen vornehmen lassen, und die Betreiber kommen auch Nachrüstungsauflagen nach bis hin zu neuer Technik, die eingebaut wird." Wenn also heute zwei Mitarbeiter einer Firma, die früher Prüfungsarbeiten in Kernkraftwerken vorgenommen hätten, von Manipulationen sprächen, "dann heißt das nicht automatisch, daß damit die Führung von Preussenelektra oder den Hamburgischen Electricitäswerken involviert ist, was ja sehr schnell unterstellt wird".
Solche Einsichten haben den Minister allerdings nicht daran gehindert, der Staatsanwaltschaft in Itzehoe von dem Verdacht zu berichten, die nun ihre Ermittlungsarbeit aufgenommen hat. Ermittelt wird wegen des Verdachts, im "schwarzen Block" zu Brunsbüttel werde eine kerntechnische Anlage ohne rechtlich sauber zustande gekommene Genehmigung betrieben. Die Betreiber können sich das zwar nicht vorstellen, wollen aber Betrug auch nicht gänzlich ausschließen.
Solch gemäßigte Rede hat die Grünen im hohen Norden aufgeregt. Sie werfen dem Minister vor, die Betreiber ohne Not in Schutz zu nehmen. Die Grünen fragen einmal mehr, wie ernst es der Minister eigentlich mit dem von ihm einst angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie noch meint. Der meint es immer noch ernst. Doch hat er bereits in der vergangenen Legislaturperiode einige Lehren gezogen, die für ihn auch heute noch gelten. Damals stellte er zur Halbzeit fest: "Das Handwerkzeug ist jetzt geschmiedet. Das Meisterwerk Stillegung konnten wir bis heute nicht auf den Markt bringen. Aber einige Gesellenstücke zusätzlicher Sicherheit sind bereits gelungen."
Jansen stellte sich auf einen langen Marsch ein, nachdem er bei dem Versuch, die Angelegenheit im Husarenritt zu erledigen, einige Mal vor den Gerichten heftig auf den Bauch gefallen war und ein derartiges Vorgehen dem Lande teuer zu werden drohte. Bereits zu jener Zeit wurden im Sozialministerium, in dem die Atomaufsicht des nördlichsten Bundeslandes angesiedelt ist, die institutionellen Voraussetzungen geschaffen, um vor allem in Rechtsfragen und in Sachen Sicherheit dem weisungsberechtigten Bundesumweltminister und den Betreibern Paroli bieten zu können.
So wurde unter anderem eine neue Referatsgruppe für die Sicherheitsüberprüfungen aufgebaut und gleichzeitig die Aufsicht über die Atomanlagen verschärft. Ein fachlich ausgewiesener juristischer Beirat wurde geschaffen. Eine Reihe von Gutachten wurde bestellt, die sich mit Sicherheitsfragen und vor allem auch den rechtlichen Problemen der ungeklärten Unterbringung des strahlenden Atommülls befassen.
Gleichzeitig machte man sich mit einigem Erfolg daran, in enger Zusammenarbeit mit Energieunternehmen Alternativen zu dem in Atomkraftwerken erzeugten Strom zu schaffen. Seither werden die drei Atomkraftwerke auf schleswig- holsteinischem Boden kontrolliert, wie es vergleichsweise sonst wohl in keinem anderen Bundesland geschieht. Und plötzlich werden nicht nur Fachleute, sondern auch Politiker gezwungen, sich mit irgendwelchen abgebrochenen Stiften oder anderen Teilen zu befassen, von deren Existenz sie bisher nicht die geringste Ahnung hatten. In manchen Fällen wird man sich einig, in anderen wehren sich die Betreiber, notfalls vor Gericht. Oder Bundesumweltminister Klaus Töpfer greift per Anweisung ein und übersteuert die Kieler Regierung.
Im Zentrum steht bei solchen Auseinandersetzungen selbstverständlich nicht immer gleich die Frage "Atomenergie - ja oder nein?". In der Mehrzahl werden Konflikte auf der Ebene rein technischen Sachverstandes ausgetragen, muß die Frage beantwortet werden, ob ein Teil mehr Sicherheit gewährt als ein anderes, ob ein beschädigtes Stück längere Nachforschungen nach weiteren Schäden erforderlich macht oder nicht. Aber natürlich wissen beide Seiten in jedem Fall, daß sich hier Leute gegenüberstehen, von denen die einen die Atomenergie als grundsätzlich beherrschbar, die anderen als letztlich unkontrollierbar ansehen.
Das Explosive an der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die Risse im AKW Brunsbüttel ist, daß es hier zwar auch um technisches Material geht, aber darüber hinaus auch um die grundsätzliche Frage, ob es in diesem Bereich überhaupt die erforderliche, möglichst hundertprozentige Sicherheit geben kann. Technisch geht es um die Haltbarkeit des Spezialstahls Austenit, der bisher als weitgehend unzerstörbar gilt. Inzwischen wurden bereits 130 Risse in den Rohren des Lagerdruckwasser- und des Reaktorreinigungssystems entdeckt. Die Frage ist jetzt, ob diese Risse, wie die Betreiber und inzwischen auch die Siemens-Tochter "Kraftwerks Union" (KWU) meinen, herstellungsbedingt sind oder, zumindest in einem oder mehreren Fällen, betriebliche Gründe haben. Sollte letzteres der Fall sein, wäre die gesamte Sicherheitsphilosophie, nach der vor einem Leitungsbruch ein Leck auf die Gefahr aufmerksam machen müßte, ein Irrtum. Kein Wunder also, daß im Kieler Sozialministerium die ersten Hinweise, es gebe zumindest den dringenden Verdacht, daß mehrere der Risse nicht beim Einbau der Rohre entstanden seien, allgemeine Aufmerksamkeit und - auch wenn es keiner laut sagt - eine gewisse Genugtuung ausgelöst haben. Bereits die ersten Veröffentlichungen haben eine neue bundesweite Diskussion um die Sicherheit der dem Brunsbütteler AKW gleichenden Siedewasserreaktoren bewirkt.
Dabei wird es nicht bleiben. Andere Atommeiler werden ebenfalls wieder ins Gerede kommen, weil auch dort austenitische Stähle verwendet werden, die nach Auskunft unterschiedlicher Experten nicht als völlig sicher gelten können. Der Werkstoffexperte Elmar Schlich vom Darmstädter Öko-Institut: "Schon im ersten Semester Werkstoffprüfung lernen die Studenten, daß dieses Material rißanfällig ist."
Bundesumweltminister Töpfer und die Kernkraftindustrie versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten. Es werde bereits seit zwei Jahren gemessen. Die früheren Röntgenaufnahmen von den Rohren seien viel zu verschwommen, als daß man daraus irgend etwas ableiten könne. Die Befunde gehörten lediglich in die "Kategorie N/normal".
Doch die Schleswig-Holsteiner sind heute nicht mehr, wie noch zu Beginn der sozialdemokratischen Regierungsübernahme, von Bonn etwa als bloße Ideologen abzufertigen, die außer dem guten Willen, alle Atomkraftwerke zu schließen, nichts zu bieten haben. Das Atomkraftwerk Brunsbüttel jedenfalls mit seinen rissigen Rohren wird weiter stilliegen. Angesichts der täglichen Zusatzkosten von einer halben Million Mark, auf die dieser Stillstand hinausläuft, könnte es das erste "Meisterwerk" des Atomkraftgegners Jansen werden.
ha BRÜSSEL. Der internationalen Stahlkrise werden wahrscheinlich 45 000 bis 50 000 der mehr als 200 000 Arbeitsplätze dieser Branche in der EG zum Opfer fallen. Dies ist die Folge umfangreicher Stillegungen, die sich in der Gemeinschaft abzeichnen. In einer Gesprächsrunde, zu der fast alle Bosse der Stahlindustrie mit den EG-Kommissaren Martin Bangemann (Industriepolitik) und Karel van Miert (Wettbewerb) im belgischen Städtchen Hasselt zusammenkamen, herrschte weitgehend Einvernehmen über die Notwendigkeit des gemeinschaftsweiten Abbaus von Produktionskapazitäten mit sozialer Abfederung. Aus Bangemanns Umgebung verlautete, das Gespräch habe im großen und ganzen die Einschätzung des von der EG-Kommission bestellten Gutachters Fernand Braun bestätigt, wonach eine Reduzierung um 26 Millionen Jahrestonnen Rohstahl und 18 Millionen Jahrestonnen Warmwalzerzeugnisse denkbar ist. Die Rohstahlproduktion betrug nach EG-Angaben 1992 noch 132 Millionen Tonnen.
Brüssel lehnt es im Einvernehmen mit den allermeisten Industrieführern weiterhin ab, die "manifeste Krise" auf dem gemeinsamen Markt gemäß dem Montanunionvertrag von 1951 zu proklamieren. Ein Preis- und Quotenkartell, wie es der Landtag von Nordrhein-Westfalen gefordert hat, läßt die EG-Kommission deshalb nicht zu. Einen abgestimmten Plan für den Abbau von Fertigungskapazitäten wolle die Industrie unter sich ausmachen, hieß es. Die EG-Kommission werde darüber wachen, daß es keine Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Beihilfen gebe. Wann der Abbauplan in Brüssel vorgelegt werden soll, blieb offen. Dem Vernehmen nach wird mit einem Zeitraum von etwa sechs Monaten gerechnet.
Für die soziale Abfederung der Rotstiftaktion gehen die in Hasselt erörterten Pläne allerdings "nur" von 26 000 "Freisetzungen" aus. Wie verlautete, sieht die EG rund 480 Millionen Mark aus der "Montanunionreserve" (zur Zeit 1,4 Milliarden Mark) bis einschließlich 1995 vor. Den gleichen Betrag sollen die Mitgliedsländer zuschießen. Weitere Mittel werde die Stahlindustrie über einen neu zu schaffenden Fonds bereitstellen. Für jeden Beschäftigten, der seine Stelle verliert, stünden nach dem Plan aus öffentlichen Etats 36 000 Mark für Umschulungen und die Förderung von Ersatzarbeitsplätzen zur Verfügung, erklärte ein Beamter. Da jedoch etwa 100 000 Mark je Arbeitskraft veranschlagt werden müßten, werde der Industriefonds die Hauptlast der Finanzierung zu tragen haben.
Braun hatte in seinem Bericht an die Kommission nach Gesprächen mit fast allen Stahlindustriellen die von ihnen bereits geplanten und die "wahrscheinlichen" Kapazitätsvernichtungen auf 8,5 Millionen Jahrestonnen Rohstahl und 6,6 Millionen Tonnen Warmwalzprodukte veranschlagt. Als "möglicherweise" noch notwendig werdende weitere Reduzierungen waren zusätzlich 17 Millionen Tonnen Rohstahlkapazität und elf Millionen bei Walzstahl eingestuft.
Sowohl der Braun-Bericht wie die Gespräche in Hasselt gingen davon aus, daß die EG-Stahleinfuhren aus den "assoziierten" Staaten Mitteleuropas, vor allem der Tschechischen Republik, für 1993 durch Vereinbarungen geregelt seien. Zugegeben wird in Brüssel, daß im beiderseitigen Interesse eine mehrjährige Planung und Verabredung wünschenswert wäre. Offensichtlich noch nicht einkalkuliert sind mögliche Exportverluste der EG-Produzenten auf dem US-Markt, falls die neue Clinton-Administration bei den jüngst verhängten Strafzöllen bleibt.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) sieht allein in seinem Bundesland 16 000 und in Deutschland 25 000 Stahljobs bedroht. Er erwartet Agenturberichten zufolge für die krisengeschüttelte Branche Hilfe aus Bonn. Der Bundestag wird heute auf Antrag der SPD in einer aktuellen Stunde über die Krise debattieren.
Ein Engel soll es bringen: das "Zeichen der Achtung" für die "Frauen und Männer mit dem rosa Winkel"; für jene, die im Faschismus aufgrund ihrer Homosexualität verfolgt und ermordet wurden. An ihr Leiden, aber auch an die Stigmatisierung in der Nachkriegszeit, soll nun eine eiserne Engelsfigur erinnern. Sie ist zentrales Element eines Mahnmals, das die Künstlerin Rosemarie Trockel für Frankfurt entwarf. Ein "Zeichen der Hoffnung" auf Veränderung, sagt Trockel. Ein Zeichen aber auch für die Schwierigkeiten der Künstler mit dem Thema der Homosexuellen-Verfolgung: Weder Trokkels Himmelsbote, nach neugotischem Vorbild geschaffen, noch die übrigen vier Entwürfe für das Mahnmal sind der Last ihrer eigenen Symbolsprache gewachsen.
Ein ermutigendes Zeichen immerhin, daß die Stadt Frankfurt dem Gedenken einen Platz einräumt. Auf Vorschlag der "Initiative Mahnmal Homosexuellenverfolgung" (IHM) beschloß der Magistrat im vergangenen Sommer, einen Parkplatz an der Schäfergasse zum Denkmals-Platz umzuwidmen. Auf ein solches Zeichen hatten die Lesben und Schwulen in Frankfurt, wie andernorts in der Republik, lange warten müssen: "Es fehlte am politischen Willen und der moralischen Kraft, mit der Freiheit und der Würde des Menschen in einer radikalen Weise ernst zu machen, die auch den homosexuellen Männern und Frauen das Recht auf eine freie Entfaltung der Persönlichkeit zugestanden hätte", heißt es in einer Denkschrift der IHM.
Mit dieser "Kontinuität der Stigmatisierung" wollen die Frankfurter nun brechen. Der Standort für den geforderten "Ort des Gedenkens" ließ beste Absichten ahnen: Das Plätzchen liegt im Herzen der "Kultur und Subkultur" lesbisch/schwulen Lebens, umgeben von Bars, Discos und Cafés, unweit auch des Lesbisch- Schwulen Kulturhauses. Doch diesen Freiraum im Sinne der Initiative zu nutzen - mit dieser Aufgabe taten sich die Künstler schwer.
Die Verletzungen, die Beschädigungen, das "Irreparable" (Trockel) der Verfolgungen ist, mit einer Ausnahme, Thema aller Entwürfe. Dieses galt es in eine symbolträchtige Form zu gießen: ein gußeisernes Café mit umgestürztem Mobiliar, wie in wilder Panik verlassen (Jeff Wall); der § 175, Sinnbild der Schwulen- Diskriminierung, buchstäblich zerlegt und in Beton gegossen (Hermann Pitz); ein enthaupteter (Reichs-)Adler, dessen Kopf am Ende des Platzes aufgepflanzt werden soll, mit gestrengem Blick aufs Frankfurter Gericht (Donald Moffett).
Der eiserne Wille zur Botschaft bricht schließlich auch in Rosemarie Trockels Entwurf durch. Die starken Effekte der übrigen Vorschläge sind hier zwar deutlich zurückgenommen. Ihre "gezielten Deplazierungen" sind subtiler angelegt: Auch Trockels Figur soll enthauptet werden; doch im Gegensatz zu Moffetts martialischem Gestus verzichtet sie auf die Zurschaustellung des Kopfes - der nämlich soll wieder aufgeschweißt werden, leicht versetzt, so daß der Schaden erst auf den zweiten Blick, aber doch deutlich erkennbar ist.
Das klingt raffiniert. Ob sich die subversive Kraft des gebrochenen Engels allerdings auf dem realen Platz entfalten kann, scheint äußerst fraglich. Denn für Trockels Engel stand eine Figur aus dem späten 19. Jahrhundert Modell: ein Gipsengel des Bildhauers Peter Fuchs, der seinerseits eine verschollene Figur vom Kölner Dom nachschuf. So wird der Engel mit der geballten Leutseligkeit des Historismus von seinem Sockel auf uns herabblicken, ein wenig traurig, ein wenig tröstlich, voll des gutgemeinten Pathos'.
Die geplante Einfriedung mit einer Buchsbaumhecke und der kreuzförmig geordnete Platz - dieses ganze Ensemble scheint dazu angetan, den Engel eher als versöhnliche Erscheinung denn als mahnenden und warnenden Sendboten zu sehen. Ob die Nachbarschaft zum Petersfriedhof und seinen sentimentalen Monumenten dem Mahnmal bekommt, ist eine weitere Frage. Und schließlich sind die Beschädigungen der Plastik - des Engels Flügel sind gestutzt - zunächst einmal ein Zeichen für die verklärte Ruinen-Romantik des späten 19. Jahrhunderts; es als "Zeichen der Abweichung", als Hinweis auf irreparables Unrecht umzudeuten - das dürfte mit dem jetzigen Entwurf kaum gelingen. Zu zaghaft sind die künstlerischen Eingriffe, zu beschaulich die gesamte Atmosphäre.
Die Initiative zeigt sich dennoch zufrieden. 1994, rechtzeitig zur 1200-Jahr-Feier der Stadt, soll der Engel auf seinem Plätzchen prangen. Mehr als 150 000 Mark soll es nicht kosten. Dafür muß die IHM vornehmlich selbst Sorge tragen. Denn der Magistrat steht wohl zu seinem Beschluß; doch das Geld für dessen Umsetzung ist noch nirgends eingeplant.
THOMAS A. WOLFF
FRANKFURT-WEST. Ruhig läßt der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) die Wahlperiode ausklingen. Nur ein neuer Antrag steht auf der Tagesordnung für Dienstag, 16. Januar. Die letzte Sitzung vor der Kommunalwahl beginnt um 19 Uhr im Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Straße 32.
Die Strecke der Straßenbahnlinie 11 (Höchst-Fechenheim) wird im Rahmen des Beschleunigungsprogramms für den öffentlichen Nahverkehr von der Ludwig-/Niddastraße in die Düsseldorfer Straße/Mainzer Landstraße verlegt.
Der Magistrat soll die Pläne für die neuen Haltestellen im Ortsbeirat 1 vorstellen, fordern die Grünen in ihrem Antrag. Begründung: Der Ortsbeirat befürchtet, die Anbindung für die Bewohner von Otto-, Nidda- und Ludwigstraße werde sich verschlechtern. mo
BÜDINGEN. Sein allererstes Konzert gibt am heutigen Donnerstagabend ein neues Büdinger Jazz-Ensemble. Die sieben Musiker sind ab 20.30 Uhr im Bierkeller des Bürgerhauses zu hören. Unter der Leitung von Ralf Graulich wird das Ensemble Dixieland, Blues, Swing, Latin und Bossanova anstimmen. In Zukunft treffen sich die Jazz-Begeisterten monatlich oder alle 14 Tage zu öffentlichen Sessions im Keller, teilt Ingrid Schwann vom Büdinger Kulturtreff mit. In der wärmeren Jahreszeit werde man die Jazzmusiker auch an romantischen Plätzen der Altstadt hören. Der erste "große" Auftritt ist Schwann zufolge für den 10. Oktober geplant.
Geburtshilfe für den Aufbau der eigenen Büdinger Jazzszene leistet der Ortenberger Jazzclub, der seit Jahren auch überregional viele Besucher zu seinen Konzerten lockt. Die wünscht man sich auch in Büdingen. "Es ist hier noch eine Lücke im Angebot", stellt Ingrid Schwann fest.
Die Ortenberger Jazzer schließen sie bereits am morgigen Freitag. Ab 20 Uhr beginnt ihr "Carneval of Jazz" im Bürgerhaus. Den Swing liefern die Barrelhouse Jazzband und Papa's Finest Boogie Band. Letztere ist auf Boogie-Woogie, Rock'n'Roll und bluesigen Jazz spezialisiert. Die Barrelhouse Jazzband gehört zu den Säulen der deutschen Jazzszene. Die jetzt siebenköpfige Band existiert schon seit 1953. Mit Trompete und zwei Holzbläsern bringt sie Bigband-Sound in den Saal.
Als Eintritt verlangt der Ortenberger Jazzclub 25 Mark von Mitgliedern und 30 Mark von Nichtmitgliedern. Außer der Musik gibt es Speisen à la carte und Tanz mit Maskenprämierung. nes
Freie Aussprache
Gegen Westumgehung Bergens In Ihrem Artikel vom 8. 2. wird sehr deutlich, wie wenig sich die "Bürgervereinigung Seckbach" (BSV) und fünf Naturschutzverbände mit den Verkehrsverhältnissen östlich von Seckbach auskennen. Die Westumgehung Bergen gilt als reine Entlastungsstraße für den Berger Ortskern. Hier "verlärmen" (Worte der BSV) täglich 24 000 bis 28 000 Tausend Fahrzeuge (davon 3000 Lkw) unser Wohngebiet an der Kreuzung Vilbeler Landstraße/Ekke Marktstraße.
Die jetzige Ortsdurchfahrt Bergen beträgt ca. 1,6 km mit 6 Prozent bis 10 Prozent Steigung und einer gefährlichen Ortsdurchfahrt (110 Grad-Kurve). Die Westumgehung Bergen ist um ca. 600 m kürzer und wird darum mit Sicherheit von Autofahrern angenommen werden, was bei längeren Umgehungsstraßen nicht immer der Fall ist. Auch die Umweltbelastung ist entsprechend geringer. Sie wird den Ortskern vom Pkw-Durchgangsverkehr um ca. 65 Prozent und vom Lkw-Verkehr um ca. 90 Prozent entlasten. schilderte. Die von den Grünen in den letzten Jahren groß angekündigte Hilfe (s. FR 8. 3. 1990), 18 000 Fahrzeuge von der Vilbeler Landstraße zu "verbannen", war ein nicht zu haltendes utopisches Versprechen.
Die fünf Naturschutzverbände und die BVS müssen sich fragen lassen, ob wir Menschen in Bergen in ihren Augen nicht auch zur Natur gehören oder ob nur die Naherholungsgebiete und östliche Wohnsiedlungen von Seckbach (weit entfernt von der Westumgehung) den "Natur- und Lärmschutz" beanspruchen dürfen?
Jann Meyer, Frankfurt Bürgerinitiative Vilbeler Landstraße/ Westumgehung Bergen
Neue Postleitzahlen Damit die Post Kosten spart, darf die Wirtschaft für Millionen neue Briefbogen, Visitenkarten und vieles mehr drucken lassen. Doch damit nicht genug. Auch die -zigtausend Freistempler brauchen einen neuen Datumstempel.
Nun steht auf den Geräten der schöne Satz: "Stempelbild und Schlüssel sind Eigentum der Deutschen Bundespost". Demnach müßte der fällige Datumstempel wohl von der Post bezahlt werden. Oder? Hans Lamitschka, Bad Vilbel
Touristische Tips
Puppenbörse in Wiesbaden Antike Porzellan-Puppen, Käthe-Kruse- und Celluloid-Puppen, Steifftiere, Teddys, Fachliteratur und Zubehör aus zwei Jahrhunderten zeigen rund 100 Aussteller auf der Internationalen Puppen-Steifftier- und Blechspielzeugbörse am 14. Februar im Kurhaus Wiesbaden. Die Veranstaltung ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Feste in Rheinhessen Mehr als 350 Wein- und Volksfeste notiert der Veranstaltungskalender der Weinbauregion Rheinhessen. Er ist kostenlos erhältlich bei: Rheinhessen-Information, Schillerstraße 44, 6500 Mainz, Telefon 0 61 31 / 26 34 19, Fax 0 61 31 / 26 32 00. Puppenkurs in Braunfels Zu einem Tageskurs über "Puppenbasteln" am Samstag, 27. Februar, lädt die Braunfelser Kur-GmbH nach Braunfels in das Haus des Gastes ein. Schere, Nähnadel, Stecknadeln, ein Holzkochlöffel und ein Kugelschreiber sind mitzubringen. Der Kurs findet von 9 bis etwa 17.30 Uhr statt. Anmeldungen unter Telefon (0 64 42) 50 61 bis zum 22. Februar.
"Die Verteufelung des Autos findet auf breiter Front seine Fortsetzung, und die Masse schweigt ganz einfach dazu." Günther Krumm, Ex-Vorsitzender des Gewerbevereins Langen, in seinem letzten Jahresbericht über die "Probleme in unserem Lande".
BRUCHKÖBEL. Die Nicaragua-AG der Heinrich-Böll-Gesamtschule hat vom Initiavkreis "Demokratisches Handeln" für ihr Engagemant für die Partenerschule "Instituto Nacional Diriangen" eine Auszeichnung erhalten. Träger des Initativkreises sind die Theodor-Heuss-Stiftung und die Akademie für Bildungsreform.
Die Schüler hatten sich an dem jährlich ausgeschriebenen Wettbewerb mit einem Videofilm und Dokumentationen, die den Austausch zwischen der Gesamtschule und der nicaraguanischen Partnerschule zum Inhalt hatten, beteiligt.
Die Schirmherrin der Veranstaltung, Hildegard Hamm-Brücher, sagte anläßlich eines viertägigen Aufenthaltes mehrer Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet in Ludwigsfelde bei Berlin zu den ausgezeichneten Schülern: "Erzählt, was ihr gemacht habt. Es müssen auch andere hören, daß es solche Projekte gibt!" Die Auschreibung "Demokratisches Handeln" lief im vergangenen Jahr zum dritten Mal. are
MÜHLHEIM. Über die Bereitschaft zu diskutieren, konnten sich die "Bürger für Mühlheim" nicht beklagen, als sie Montag abend in einer öffentlichen Versammlung im Bürgerhaus ihr Kommunalwahlprogramm für die Jahre 1993 bis 1997 beredeten. Mehr als 30 Bürger und Mitglieder der Wählergemeinschaft beteiligten sich an der vierstündigen Auseinandersetzung um die Formulierung kommunalpolitischer Ziele. Zur Diskussion standen zwei Papiere, die Mitglieder der neuen Gruppierung erarbeitet hatten. Sie unterschieden sich eher in den einzelnen Formulierungen als in den Inhalten.
Als Grundsatzaussage kam man überein, sich als eine parteiübergreifende dem Bürger verpflichtete Gruppierung zu begreifen, die frei von parteipolitischen und weltanschaulichen Ideologien ist und sich zur Demokratie bekennt.
An die erste Stelle der Sachaussagen setzten die Bürger für Mühlheim das Thema Umweltschutz. Sie pochen dabei unter anderem auf schnellstmöglicher Realisierung eines Umweltamtes im Rathaus, wie im Dezember von den Stadtverordneten beschlossen. Ein Hauptaugenmerk richten sie zudem auf die Sanierung der Kanalisation. Beim Thema Verkehr wollen sie sich für die Schließung der Steinheimer Straße einsetzten, nachdem der Südring fertiggestellt ist. Der Punkt Umgehungsstraße Lämmerspiel bleibt im Programm außen vor. "Das ist für die nächsten zehn Jahre gestorben," begründete Dieter Löwe.
Weitere Forderungen im Kommunalwahlprogramm der Bürger für Mühlheim sind unter anderem: Betreuende Grundschulen im gesamten Stadtgebiet, eine sorgfältige und schrittweise Erschließung des Augenwaldgebietes und eine gerechtere Unterstützung der Vereine. In Lämmerspiel sollen eine Kleintierzuchtanlage und neue Kleingärten geschaffen werden.
Insgesamt versprechen die Bürger für Mühlheim, die Kommunalpolitik durchschaubarer zu machen. Als Partner wünscht man sich den informierten Bürger, der "an unseren Entscheidungen" beteiligt werden soll. Ihr Wahlprogramm wollen die Bürger für Mühlheim überall in der Stadt verteilen. pmü
In der Unterkunft für Obdachlose im Ostpark ist am Montag abend ein Mann tot zusammengebrochen. Die Polizei vermutet als Todesursache die langjährige Heroinabhängigkeit des 34jährigen, der aus Greifswald in Vorpommern stammte. Er war der Frankfurter Polizei seit 1988 wegen mehrerer Diebstahls- und Drogendelikte, jedoch nicht als Rauschgiftabhängiger bekannt.
Der 34jährige erschien am Montag gegen 19 Uhr in dem Container neben dem Obdachlosenzelt und wollte sich dort eine Schlafstelle zuweisen lassen. Nachdem er zunächst über Kreislaufprobleme geklagt hatte, sackte er plötzlich zu Boden und gab kein Lebenszeichen mehr von sich.
Bei der Untersuchung der Leiche fand ein Arzt in der rechten Armbeuge mehrere Einstichstellen. In den Taschen steckten Fixerutensilien.
Der Mann ist das achte Drogenopfer dieses Jahres in Frankfurt. habe
Das neue "Rheinhessen-Magazin 1993", der aktuelle Urlaubs- und Freizeitkatalog für Rheinhessen, liegt für interessierte Gäste bereit. Auf mehr als 240 Seiten präsentiert sich in übersichtlicher Form nahezu das gesamte touristische Angebot der Region: Hotels, Gasthäuser und Pensionen, gastronomische Adressen, Weinstuben, Gutsschänken und Straußwirtschaften, touristische Sehenswürdigkeiten, Weinseminare, Weinproben, Fahrradpauschalen, Städtetouren, Ferien auf dem Winzerhof und vieles mehr.
Ergänzt wird der Katalog wie immer durch das umfangreiche Ortsregister mit viel Wissenswertem von allen rheinhessischen Städten und Gemeinden. Das "Rheinhessen-Magazin" ist einer der wenigen Kataloge, die auf behindertengerechte Einrichtungen hinweisen.
Das Rheinhessen-Magazin ist kostenlos erhältlich bei: Rheinhessen-Information, Schillerstraße 44, 6500 Mainz, Telefon 0 61 31 - 26 34 19, Fax 0 61 31 - 26 32 00.
BONN, 9. Februar. Die SPD will der Bonner Regierungskoalition im Streit um die Finanzierung des "Solidarpaktes" offenbar entgegenkommen. Der rheinland- pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping, der mit der Ausarbeitung eines Finanzrahmens für eine Alternative zum "Föderalen Konsolidierungsprogramm" (FKP) der Bonner Koalition beauftragt ist, tritt dafür ein, die Konsolidierung zu trennen - in einen vorgezogenen Einsparungsteil und eine spätere Phase der Steuererhöhungen. Dieser Gegenvorschlag wurde vom SPD-Präsidium akzeptiert. Die bisher von der SPD verlangte sofortige Verbesserung der Einnahmen über eine Ergänzungsabgabe (Solidaritätszuschlag) soll nach dem Papier, das der FR vorliegt, in einem späteren Schritt verwirklicht werden.
Vorrang soll nach Scharpings Vorstellungen, die mit Saarlands Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine und dem nordrhein-westfälischen Finanzminister Heinz Schleußer abgestimmt sind, wie bei der Bonner Regierung der Konsolidierungsteil der öffentlichen Haushalte haben. Er sieht vor, die Steuersubventionen um 10,5 Milliarden Mark abzubauen, die Finanzhilfen seitens des Bundes um fünf Milliarden Mark zu kürzen sowie die Ausgaben bei Bund und Ländern um fünf Milliarden Mark einzuschränken. Außerdem sind Steuermehreinnahmen von 8,5 Milliarden Mark geplant. Kürzungen im Sozialbereich lehnt die SPD ab. Sie plädiert dafür, Steuerschlupflöcher zu beseitigen.
Die von der SPD geforderte Arbeitsmarktabgabe soll laut Scharping später in Verbindung mit dem Solidaritätszuschlag geregelt werden. Sie wäre verfassungswidrig, wenn sie isoliert nur für Beamte und Selbständige eingeführt würde.
Das Aufkommen aus dem Solidaritätszuschlag von mindestens 25 Milliarden Mark soll - entsprechend den Regierungsvorstellungen - zur Finanzierung des vorgeschlagenen "Deutschland- Fonds" für die finanziellen DDR-Altlasten und für ein "Zukunftsinvestitionsprogramm" (ZIP-Ost) verwendet werden. Weiter sind dafür acht Milliarden Mark aus Bundesbank-Gewinnen vorgesehen.
Kulturleben
Finkbeiner in Heidelberg Die Neufassung einer Komposition des Frankfurters Reinhold Finkbeiner "Ruhe wollt ihr finden?" wird am Sonntag, 14. Februar, um 17 Uhr in der Heiliggeist- Kirche von Heidelberg uraufgeführt. An der Aufführung sind beteiligt Solosopran und -baß, Sprecher, Blaser, Percussionsensemble, Orgel und Tonband. Außerdem werden Werke von Bengt Hambraeus und von Luciano Berio zu hören sein. In der gleichen Reihe "Solisten-Konzerte im Heiliggeist" werden am Sonntag, 21. Februar, "Oboe und Orgel" und am 28. Februar, jeweils um 17 Uhr, "Violincello und Orgel" in Verbindung gebracht. Thüringer Bach-Wochen Zum Andenken an Johann Sebastian Bach, der 1685 in Eisenach geboren wurde und bereits mit 18 Jahren Organist in Arnstadt war, finden alljährlich die Thüringer Bach-Wochen statt. In der Zeit vom 6. März bis 9. April kann der Besucher unter 44 Konzerten und Vorträgen in Arnstadt, Eisenach, Erfurt, Gotha, Mühlhausen und Weimar wählen. Auskunft: Gesellschaft Thüringer Bach- Wochen, Frauenplan 21, D-O-5900 Eisenach, Telefon 0 36 91 / 37 14. "Reflax" in Taunusstein Am Samstag, 13. Februar, spielt um 20 Uhr das Quartett "Reflax" im "Taunus", Taunusstein-Hahn, Aarstraße 138. Eintritt: Erwachsene 15 Mark, Jugendliche 10 Mark. "Zwischen-Zeiten" in Braunfels Im Braunfelser Haus des Gastes (Foyer) ist bis zum 21. Februar eine Ausstellung von Bärbel Schäfer aus Braunfels zu sehen. Unter dem Titel "Zwischen- Zeiten" stellt die Künstlerin Acryl-, Aquarell- und Seidenmalerei vor. Ihre Grafik- Schrift-Zeichnungen sind eine Mischung aus Schrift und Bild. Der Besuch der Ausstellung ist täglich von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr möglich; samstags von 8 bis 12 Uhr.
Wo bin ich, denkt sich der Reporter, hier nur hineingeraten. Und wie komme ich wieder hinaus. Er hofft, aus dem Alptraum zu erwachen. Doch alles ist echt - die Holztäfelung an den Wänden, Marke "Weltniveau"; die abgeschabten Sitzbezüge; die trockene Luft, auf 25 Grad aufgeheizt, wie überall im Osten (die beständige Klage über die Kälte des westlichen Systems ist mitnichten nur metaphorisch zu verstehen). Und vor allem der Herr im schwarzen Sakko, aus Düsseldorf, der gerade von seinen "mitteldeutschen Volksgenossen" schwadroniert - ohne daß sich auch nur ein Hauch von Unruhe im Saal ausbreitet.
Echt ist auch der Herr mit dem schwarzen Kinnbart vorne am Rednerpult, der Rainer Eppelmann heißt und gerade in der gleichnamigen Vortragsreihe des Instituts für Geschichtswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität seine "Wahrnehmungen zum deutschen Befinden in Ost und West" ausgebreitet hat - und sich nun mit der Frage auseinandersetzen muß, ob nicht die Vereinigung in Wahrheit so zustande gekommen sei, daß "das westdeutsche Kapital" sich in seiner finalen Krise befunden hätte, wenn ihm nicht mit der "Zerschlagung" der gefährlichen ostdeutschen Konkurrenz noch ein letzter Ausweg offengestanden hätte.
Nach der Veranstaltung erzählt mir ein Philosophiestudent aus Sachsen, daß dabei auch der CIA seine Finger im Spiel hatte: Natürlich wisse das niemand, weil alle deutschen Zeitungen - vom Neuen Deutschland vielleicht einmal abgesehen - auch vom amerikanischen Geheimdienst kontrolliert würden (und die tageszeitung würde dafür bezahlt, daß sie nichts über die CDU schreibt). Man könnte es auch so formulieren: Die ostdeutsche Industrie, auf wirtschaftlichem Felde unbesiegt, ist vom Westen hinterrücks erdolcht worden.
Rainer Eppelmann hält sich wacker, erzählt - in einem Tonfall, der vermutlich auch von der Kanzel herab oder in einem Vereins-Hinterzimmer seines Wahlkreises Fürstenwalde, Strausberg, Seelow gut ankäme - wohl nicht zum ersten Mal die Geschichte vom Trabant-Arbeiter, der nach der Währungsunion auch nicht mehr zu bewegen war, einen Wagen aus eigener Produktion zu kaufen. Und weil die neuen Lehrstuhlinhaber aus den alten Ländern unter solchen Umständen auch einen pädagogischen Auftrag haben, erzählt ein aus Gießen zugewanderter Professor die Geschichte am nächsten Morgen in seiner Vorlesung weiter - mit dem Unterschied nur, daß er den Namen des symbolträchtigen Automobils mit langem Vokal ausspricht, als käme er von "traben".
Abseits aller unfreiwilligen Komik offenbaren aber die Publikumsreaktionen auf diese Vortragsreihe einiges über die Probleme, welche die Humboldt-Universität mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart noch immer hat. Ursprünglich wollte Wolfgang Hardtwig, Professor für Neuere Geschichte - früher in Erlangen - und Initiator der Reihe, "unterschiedliche Erfahrungsweisen von Ossis und Wessis" ausloten und versuchen, "die Wahrnehmung des anderen Partners zu beschreiben".
Tatsächlich hat sich der Schwerpunkt der Vorträge eher auf die Analyse der DDR verschoben. Die Eingeladenen kamen zwar bis auf zwei Ausnahmen - Peter Bender und Peter Merseburger - aus dem Osten. Da es sich bei ihnen aber um ehemalige Regimekritiker handelte, fühlten sich die meisten Althumboldtianer, wie Hardtwig vorsichtig formuliert, "nicht voll repräsentiert". Monika Maron freute sich auch unumwunden, in einer Universität sprechen zu können, in die man sie bis vor drei Jahren nicht einmal hineingelassen hätte. Der Ärger über diesen Wandel der Dinge ging so weit, daß die Plakate, die den Vortrag von Jürgen Fuchs ankündigten, gar von den Wänden gerissen wurden.
So schwer es Eppelmann hatte, so sehr war der Auftritt im Kinosaal der Humboldt-Universität für Wolfgang Thierse ein Heimspiel, in dem - so Hardtwigs Eindruck - "die Ost-Studenten einen Sprecher finden". Doch auch hier wurden Unterschiede west- östlicher Diskussionskultur sichtbar: Nachdem Thierse in einem sehr persönlichen Vortrag seine Empfindungen beim deutsch-deutschen Zusammenwachsen geschildert hatte, lieferte sich Heinrich-August Winkler, der unter Althumboldtianern wohl umstrittenste neuberufene Historiker (aus Freiburg), mit "Wolfgang" sogleich in geschliffener Rhetorik ein Schaugefecht über die Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene.
Die zunächst eher schwach besuchten Vorträge fanden von Mal zu Mal mehr Zuspruch - zu dem anfangs fast reinen Ost-Publikum stießen zunehmend Gäste aus dem Westteil Berlins. Für Hardtwig ein Zeichen, "daß sich die Humboldt-Universität erst langsam in den intellektuellen Kreislauf Berlins einfädelt". Aber auch die Diskussionsbereitschaft nahm zu. Stellten anfangs noch fast ausschließlich die Professoren des Instituts mehr oder weniger brennende Fragen, um kein Schweigen im Hörsaal ausbrechen zu lassen, wagten sich später immer mehr Zuhörer hervor.
Erstaunlich war dennoch, wie wenig Reaktionen durchaus brisante Stellungnahmen hervorriefen - etwa wenn der Journalist Peter Merseburger im letzten Vortrag der Reihe die Kontinuitäten vom Nationalsozialismus zum SED-Staat herausarbeitete und beides, als sich noch immer kein Widerspruch regte, fast bis zur Unkenntlichkeit verschmolz. Auch Monika Maron, bei der man nach dem gerade ein halbes Jahr zurückliegenden Bekenntnis ihres Ekels angesichts ihrer früheren Mitbürger einiges an Konfliktpotential wittern mochte, wurde nur höflich gefragt, ob denn die Medien damals nicht manches etwas verdreht wiedergegeben hätten. "Nein", antwortet sie ohne Zögern, "ich habe gar nichts zurückzunehmen." Das war's dann auch.
Diejenigen, die sich an der Humboldt-Universität, wie die tageszeitung schrieb, "in der Rolle der Wende-Opfer gefielen und mit dieser Selbstinszenierung breiten Beifall fanden", waren wohl erst gar nicht zur Veranstaltung mit der Dichterin gekommen, die gerade dieses Klammern an die Opferrolle so scharf attackiert hatte. Insgesamt scheint die Neigung, Meinungsverschiedenheiten kontrovers auszutragen, bei den Humboldtianern noch nicht sehr ausgeprägt. Lieber mosert man hinterher im kleinen Kreis.
Doch die Brisanz des Maron-Vortrags wurde schon dadurch abgefangen, daß die Schriftstellerin Auszüge aus ihrem nächsten Roman "Die Liebe in der Zeit danach" vortrug und damit, ähnlich wie ihre Kollegin Helga Schubert, die Vergangenheitsbewältigung ins Literarische hob - vielleicht die einzige Möglichkeit, sie derzeit ohne persönliche Verletzungen zu betreiben. Doch als Schubert ihre ostdeutschen Mitbürger dafür bedauerte, daß sie sich nicht freuen könnten - da breitete sich wiederum verständnisloses Schweigen aus im Saal. Nur wenn ein Redner durchblicken ließ, daß doch nicht alles schlecht gewesen sei in den letzten 40 Jahren, ließ sich Zustimmung vernehmen.
Nicht zuletzt sollte die Vortragsreihe natürlich auch die Isolation aufbrechen, in der sich das Institut für Geschichtswissenschaften mit seiner fast durchweg aus dem Westen stammenden Professorengarde an der Universität noch befindet. Tatsächlich hat sie, so findet Wolfgang Hardtwig, "dazu beigetragen, die Historiker besser zu integrieren, Sprachlosigkeit abzubauen und sich nicht hinter Vorurteilen zu verschanzen". Und wenn im Frühjahr die Heizungen abgestellt werden, verschwindet auch die heiße Luft - erst einmal.
RALPH BOLLMANN
ESCHBORN. Mit leichten Verletzungen kam ein Achtjähriger davon, der am Montag mittag von einem Auto an der Kreuzung Schwalbacher/Ecke Sulzbacher Straße angefahren wurde. Der Junge war nach Polizeiangaben zehn Meter neben dem Zebrastreifen über die Fahrbahn gelaufen, ohne auf den Verkehr zu achten. Die Fahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. An ihrem Wagen entstand geringer Schaden. set
KASSEL, 9. Februar (ari/AP). Die Anerkennung von Bildungsurlaubsveranstaltungen durch das zuständige Landesministerium reicht im Streitfall nicht aus, um in Hessen einen Anspruch auf Weiterzahlung der Vergütung durchzusetzen. Das ist das Fazit einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes. Löhne oder Gehälter müßten nur dann weitergezahlt werden, wenn die Veranstaltung der politischen Bildung oder der beruflichen Weiterbildung der Arbeitnehmer diene, hieß es. Das Urteil betrifft eine Frau, die an einem Seminar über die Situation der Frauen im Vergleich zu Mazedonien teilgenommen hatte. (Bericht Seite 25)
WIESBADEN. Ab 1995 können landesweit nur noch maximal 39 Orte auf Mittel nach dem Städtebauförderungsprogramm rechnen. Bauminister Jörg Jordan (SPD) erläuterte am Dienstag die Konsequenzen aus dem Ausstieg des Bundes und Kürzungen des Landes bei diesem Programm, wonach 29 der bislang 87 geförderten Städte schon 1993 keine neuen Bewilligungen mehr bekommen. Weitere 27 Projekte müssen bis spätestens 1995 vorzeitig zum Abschluß gebracht werden.
Mit den Städtebaugeldern werden Sanierungsmaßnahmen - meist in Altstädten - staatlich bezuschußt. Dabei geht es häufig um Wohnungsrenovierung und Wohnumfeldgestaltung in Quartieren, die ohne staatliche Hilfe verfallen würden. Landesweit hatten die betroffenen Kommunen in diesem Jahr dafür Zuschüsse in einer Größenordnung von 318 Millionen Mark beantragt. Nachdem der Bund seine Mittel für Hessen in Höhe von zuletzt 34 Millionen Mark ganz gestrichen hat und auch die Landesgelder 1993 nurmehr bei 42,7 Millionen Mark liegen (1992 waren es noch 57,7 Millionen), müsse das Programm faktisch halbiert werden, meinte der Minister.
Ausscheiden müssen ausschließlich Kommunen, die schon seit vielen Jahren Städtebaugelder bekommen haben - wie Erbach im Odenwald (seit 1967) oder Oberursel (seit 1970). Auch diejenigen Städte, deren Sanierungsmaßnahmen mit Landeshilfe bis spätestens 1995 abgeschlossen werden müssen, sind häufig schon seit den 60er Jahren Nutznießer der Programme gewesen. Erhalten will Jordan die Förderung vor allem für Orte, die erst sehr spät aufgenommen wurden - von Arolsen über Büdingen und Hadamar bis Zierenberg. Allerdings: In der hessischen Koalitionsvereinbarung ist festgeschrieben, daß das Land die eigenen Leistungen "nicht abbauen" will . . .
Dennoch streben die Grünen wegen der angespannten Finanzlage inzwischen auch bei den Landesmitteln einen "schrittweisen Abbau auf Null" an. Der SPD-Minister hat die Weiterförderung der übriggebliebenen Orte jetzt von der "Voraussetzung" abhängig gemacht, daß die Landesmittel in jetziger Höhe erhalten bleiben, wofür er sich einsetzen will. Jordan bezeichnete die Städtebauförderung als "bewährtes Mittel" im Kampf gegen den Verfall alter Städte und zugleich als Beschäftigungsprogramm in Zeiten steigender Arbeitslosenzahlen.
Er selbst hatte für 1993 kurz vor der Etatverabschiedung fünf Millionen Mark Streichungen bei der hessischen Städtebauförderung zugunsten des "Kulturlandschaftsprogramms" in der Landwirtschaft vorgenommen, das wegen der rot-grünen Sparpolitik sonst nicht zustande gekommen wäre. Er erklärte jetzt, er könne sich "nicht vorstellen", daß es zu weiteren Kürzungen beim Städtebau zugunsten dieses Landschaftsprogramms komme.
Bei der "Dorferneuerung", einem Programm mit zur Zeit 64 Millionen Mark Bewilligungsvolumen aus Landes- und (zum kleinen Teil) Bundesmitteln, bleiben Jordan 1993 Streichungen erspart. Wie der Minister mitteilte, erhalten in diesem Jahr 259 Orte Geld aus diesem Programm - drei mehr als im vergangenen Jahr. 34 Gemeinden sind aus der Förderung ausgeschieden, 37 sind neu hinzugekommen. me
Das Wetter
Wetterlage Deutschland liegt am Rande einer ausgedehnten Hochdruckzone. Dabei sind in den Niederungen zum Teil feucht-kalte, sonst milde Luftmassen wetterbestimmend. Vorhersage bis Donnerstag früh In den Niederungen meist beständiger Nebel oder Hochnebel. Nur Regional, zum Beispiel im Rheinland, sonnig. Dagegen im Bergland oberhalb 500 bis 700 m durchweg wolkenlos. Hier tagsüber mild mit Temperaturen bis 10 Grad. Sonst Höchsttemperaturen um 4, bei zähem Nebel kaum über null Grad.
Nächtliche Tiefstwerte plus 2 bis minus 3 Grad, in Alpennähe bis minus 6 Grad. Schwacher östlicher Wind. Weitere Aussichten für Donnerstag Keine wesentliche Wetteränderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad Algier
wolkig 17 Amsterdam
Nebel 5 Athen
leicht bewölkt 10 Barcelona
leicht bewölkt 12 Bordeaux
stark bewölkt 11 Brüssel
stark bewölkt 3 Budapest
wolkenlos 3 Dublin
bedeckt 8 Helsinki
leicht bewölkt 8 Innsbruck
wolkenlos 9 Istanbul
wolkig 4 Kairo
wolkig 13 Larnaka
wolkig 9 Las Palmas
wolkenlos 19 Lissabon
stark bewölkt 12 Locarno
wolkenlos 8 London
Sprühregen 7 Madrid
wolkenlos 9 Malaga
leicht bewölkt 15 Mallorca
leicht bewölkt 15 Moskau
bedeckt 3 Nizza
wolkig 14 Paris
bedeckt 3 Rom
leicht bewölkt 13 St. Petersburg
leicht bewölkt 3 Stockholm
leicht bewölkt 6 Tunis
stark bewölkt 12 Varna
wolkenlos 4 Venedig
bedeckt 5 Warschau
bedeckt 1 Wien
wolkenlos 3 Zürich
bedeckt 2
Deutschland Berlin
bedeckt 4 Dresden
wolkig 1 Feldberg/Ts.
wolkenlos 6 Feldberg/Schw.
wolkenlos 9 Frankfurt/M.
wolkig 2 Freiburg
bedeckt 4 Garmisch
bedeckt 0 Hamburg
Nebel 2 Köln
wolkenlos 5 Leipzig
bedeckt 1 München
Nebel -1 Norderney
bedeckt 4 Rostock
bedeckt 3 Sylt
stark bewölkt 5 Zugspitze
wolkenlos -1
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.45 Uhr Sonnenuntergang 17.35 Uhr Mondaufgang 22.52 Uhr Monduntergang 8.49 Uhr
Scharfe Angriffe gegen die CDU und den Koalitionspartner Grüne bestimmten am Dienstag die Wahlkampf-Zwischenbilanz des SPD-Unterbezirksvorsitzenden Sieghard Pawlik. Der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth bescheinigte Pawlik "konzeptionelle Ratlosigkeit", aber auch "ein Stück Menschenverachtung" und Politik "ohne moralisches Fundament", weil sie "mit der Hilflosigkeit von Drogenabhängigen Wahlkampf" mache. Die Grünen betrieben überhaupt "nur partiell Kommunalpolitik", besäßen aber "keine durchgehende Linie". Aus wahltaktischen Gründen redeten sie Erfolge der rot-grünen Koalition etwa in der Verkehrspolitik herunter, um daraus dann die Forderung nach einem eigenständigen Verkehrsdezernat im Rathaus abzuleiten. In der heutigen Zeit brauche die Stadt aber ihr Geld für "soziale Sicherung" und nicht, "um neue Posten zu schaffen".
Der SPD-Politiker warf dem Koalitionspartner weiter ein "zynisches Verhalten" gegenüber den Drogenkranken in der Stadt vor - die Grünen ließen diese Menschen alleine, weil sie ihrem Unterstützung für die Drogenpolitik der Stadt immer wieder in Frage stellten. So ignoriere die Partei auch das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in der Stadt.
Erst auf Nachfrage bezog Pawlik zu einer in der FAZ veröffentlichen demoskopischen Erhebung Position, nach der die Republikaner bei der Kommunalwahl mit 6,7 Prozent der Stimmen rechnen können. Der Sozialdemokrat beteuerte, dieses Umfrage-Ergebnis treffe nicht zu: Nach seinem Eindruck haben Lichterketten und Rockkonzerte gegen Rechts "zu einem Abschmelzen rechten Wähler-Potentials" geführt.
Zum Aufruf der Grünen vom gleichen Tage, in der Gemeinsamkeit der Demokraten gegen Rechts zu kämpfen, sagte Pawlik: "Die Grünen dackeln einer Arbeit nach, die wir seit vergangenen Herbst intensiv betreiben". Niemand brauche einen demokratischen Konsens neu zu finden: "Er ist längst da!" Pawlik gab zu, daß auch die SPD "soziale Probleme noch detaillierter formulieren" müsse.
Das Umfrage-Ergebnis für die SPD mit wenig mehr als 35 Prozent habe bei der Sitzung des SPD-Parteirats am Montag zu einem "zusätzlichen Motivationsschub" geführt. Die CDU besitze nach wie vor keine Chance, die Wahl zu gewinnen. Die für die Grünen ermittelten 15 Prozent hielt Pawlik "für zu hoch". jg
(Siehe Kommentar "Spät gefragt")
ERWIN MÜLLER (SPD), dienstverpflichteter Bürgermeister von Münzenberg, ist am Donnerstag abend zum Ehrenbürger seiner Stadt ernannt worden. Der 62jährige, der seit 30 Jahren die Geschicke seiner Kommune leitet und damit dienstältester Bürgermeister Hessens ist, war über die Ehrung nicht ganz glücklich, weil die CDU-Fraktion sich geschlossen der Stimme enthalten hatte. Müller: "Ich werte das als Ablehnung." Das Stadtoberhaupt hatte sogar erwogen, die Ehrenbezeichnung aus Protest gegen das Verhalten der Union nicht anzunehmen. Da aber viele Münzenberger CDU-Mitglieder das Verhalten ihrer Fraktion mißbilligt hatten, nahm Müller die Ehrenbürgerschaft schließlich doch an. "Es vollzieht sich etwas, das die Stadt Erwin Müller schuldig ist", sagte Parlamentsvorsitzender KARL HEINZ SCHNEIDER (SPD), als er Müller die Ehrenbürgerurkunde überreichte. Eigentlich wollte Erwin Müller am 5. Januar in den Ruhestand gehen. Der Regierungspräsident in Darmstadt ließ ihn aber nicht, sondern dienstverpflichtete ihn bis zum 4. April, weil Münzenberg sonst über Monate ohne Bürgermeister gewesen wäre. Müllers Nachfolger wird per Direktwahl am 9. Mai gekürt.
Beim Stichwort "Privatisierung der Autobahnen" geht beim deutschen Autofahrer, wer könnte nicht mitfühlen, die Warnlampe an. Schmerzliche Erinnerungen an das Schlangestehen vor den Kassenhäuschen in Frankreich, Italien oder Spanien sowie an den Vignettenzwang der anti-europäischen Schweizer lassen nicht gerade Freude aufkommen, wenn die Bonner Koalitionäre in ihrer Finanznot zum Privatisierungs-Klingelbeutel greifen. Die Laune bessert sich auch nicht, wenn der neue Griff ins Portemonnaie - 300 Mark tief, wie es heißt - litaneiartig mit der Finanzierung der Reform der "Schulden-Bahn" begründet wird und man zur Schulden-Abfuhr dann auch noch einen Aufschlag auf die Mineralölsteuer in Aussicht stellt.
Die neue Bonner Beweglichkeit bei den Finanzierungsinstrumenten ist tatsächlich ein untrügliches Zeichen dafür, daß wir uns den von Minister Krause geplanten gleichzeitigen massiven Ausbau des Fernstraßennetzes und die Sanierung des Konkurrenzunternehmens auf der Schiene kaum leisten können. Der Finanzbedarf seines überkommenen Mobilitätsmodells, das schon die alte Bundesrepublik in eine verfahrene Situation brachte, ist so immens, daß nur noch das Doppel-Zaubermittel Privatisierung & Vignette zu helfen scheint.
Gegen eine Verteuerung des Verkehrs ist grundsätzlich nichts einzuwenden; besonders die ökologischen Gründe sprechen dafür. Aber dies macht nur Sinn, wenn gleichzeitig die drastische Umsteuerung der Verkehrspolitik sichtbar wird. Aber da ist bei Krause Fehlanzeige. Ob der Zauberlehrling noch alles unter Kontrolle hat? jw
mlh KÖLN. Mit ihren energiesparenden und weniger umweltbelastenden Kühlschränken, Waschmaschinen und Herden machen Deutschlands Hausgerätehersteller zumindest auf dem heimischen Markt noch ansehnliche Geschäfte. Nachdem schon in weit über 90 Prozent aller Haushalte ein entsprechender Apparat steht, animieren neue Techniken dazu, sich von alten Stücken zu trennen: So setzten die Produzenten im vergangenen Jahr mit Großgeräten auf dem Inlandsmarkt zehn Prozent mehr um. Wie Karsten Jaspersen, AEG-Vertriebsdirektor und Vorsitzender des Ausstellerbeirats der Domotechnica, anläßlich der vom 16. bis 19. Februar dauernden Hausgerätetechnik-Messe in Köln berichtet, sind vor allem die Bürger in Ostdeutschland von ihren alten Haushaltshilfen "bedient". Auch 1993 könnten die Hersteller "weißer Ware" zwischen Rügen und Suhl sicherlich nochmals zehn Prozent mehr umschlagen, sagt Jaspersen voraus. Zusätzliche Jobs vor Ort heißt dies aber nicht. Im vergangenen Jahr jedenfalls stammte nur etwa ein Prozent des Produktionsvolumens aus Ostwerken.
Die Freude über die günstige hiesige Entwicklung wird vom Rückgang der Exporte getrübt. Geringe Nachfrage von Schweden und Briten sowie Probleme mit der starken Mark in Spanien oder Italien ließen die Ausfuhren erstmals seit längerer Zeit schrumpfen, und zwar um ein Prozent. Für die Branche wiegt das schwer, denn sie hängt immerhin zu 45 Prozent vom Geschäft mit dem Ausland ab. Die schleppendere Nachfrage jenseits der Grenzen führte dazu, daß die Hersteller von Kühlgeräten, Mikrowellen oder Staubsaugern 1992 ihre Produktion trotz der recht flott laufenden Inlandsgeschäfte lediglich um ein Prozent auf 17,6 Milliarden Mark ausdehnen konnten. Für dieses Jahr rechnet Jaspersen - trotz des regen Kundeninteresses in den neuen Bundesländern - mit Stagnation. Der Export dürfte um vier Prozent sinken.
1992 konnten verschiedene Hersteller mangels Auslandsnachfrage ihre Kapazitäten nicht mehr auslasten. 2300 Arbeitsplätze gingen verloren. Laut Jaspersen beschäftigt die Branche derzeit rund 70 000 Leute. Stellen könnten hierzulande auch durch eine zunehmende Verlagerung der Produktion einfacher Geräte etwa nach Italien oder Spanien gefährdet sein, so der Industrievertreter. Details dazu verrät er nicht. Die Standortwechsel gehen mit der zunehmenden internationalen Konzentration in dem Zweig einher. Von 24 Anbietern in Westeuropa blieben nach Zusammenschlüssen binnen vier Jahren nur acht Konzerne übrig. An der Spitze stehen Riesen wie Electrolux aus Schweden, die Bosch-Siemens-Gruppe oder Whirlpool aus den USA.
SCHWALBACH. Weil eine Autofahrerin laut Polizei die Vorfahrt an der Kreuzung Höhenstraße/Ecke Sodener Straße in Alt-Schwalbach mißachtete, stießen am Montag morgen drei Autos zusammen. An den Wagen entstand Schaden von rund 22 000 Mark, eine Autofahrerin wurde leicht verletzt. set
NIDDERAU. Über die Müllbeseitigung in Nidderau, das geplante Altenwohnheim, aber auch andere die Bürger(innen) interessierende Themen wollen sich die Nidderauer Grünen bei einer Wahlversammlung am Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr in der "Guten Quelle", Glockenstraße, unterhalten. Die Bevölkerung ist eingeladen.
Die interessante Sportnotiz
Olympischer Orden für Ashe Der am vergangenen Samstag im Alter von 49 Jahren an der Immunschwächekrankheit Aids verstorbene frühere US- amerikanische Tennis-Profi Arthur Ashe wird posthum vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) der Olympische Orden verliehen. Die Auszeichnung habe sich Ashe nach IOC-Ansicht "durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange schwarzer Sportler in der ganzen Welt als große Persönlichkeit verdient". Manchester verteidigt Tabellenführung Durch ein 0:0 beim englischen Fußball- Meister Leeds United hat Manchester United in einem vorgezogenen Spiel der 28. Runde seine Tabellenführung in der Premier League erfolgreich verteidigt. Manndecker Maric als Torjäger Manndecker Zoran Maric avancierte beim 8:0 (6:0)-Sieg des Fußball-Oberligisten Spvgg. Bad Homburg bei der SKG Frankfurt (Bezirksliga) zur Entdeckung des Tages. Auf dem Kunstrasenplatz der Sportanlage Hahnstraße erzielte er ebenso wie Haub zwei Tore. Jeweils einen Treffer steuerten Skeledzic, Röder, Gorges und Dzehic für die ohne vier Stammkräfte angetretenen Homburger bei. hdp Neuer Ärger bei Dynamo Dresden Fußball-Bundesligist droht schon wieder neuer Ärger ums Geld. Die "Gesellschaft für Wirtschaftsberatung Buchholz" (GWB) fordert nach einem Bericht der Dresdner Neueste Nachrichten 2 335 000 Mark Schadenersatz zuzüglich 434 000 Mark für die angeblich zum GWB- Eigentum zählenden kompletten Bandenträger und Verkaufspavillons.
Junghähnel läßt sein Amt ruhen Der unter Stasi-Verdacht stehende Präsident des Landessportbundes Brandenburg, Gerhard Junghähnel, läßt sein Amt ruhen. Das teilte das Präsidium des LSB Brandenburg am Dienstag mit. Die Amtsgeschäfte werden durch den Vizepräsidenten Jörg Albrecht bis zum Landessporttag im April 1993 weitergeführt. Rufer verlängerte bei Werder Bremen Stürmer Wynton Rufer hat am Dienstag beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen einen neuen Einjahres-Vertrag bis zum 30. Juni 1994 zu leicht verbesserten Bezügen unterschrieben. Zwei Kurzbahn-Weltrekorde in Malmö Zwei neue Kurzbahn-Weltrekorde sind am Dienstag beim Schwimm-Weltcup in Malmö aufgestellt worden. Der Neuseeländer Danyon Loader verbesserte seine eigene Bestmarke über 200 m Schmetterling um 8/100 Sekunden auf 1:54,50 Minuten. Über 400 m Lagen schraubte der 19jährige Finne Jani Sievinen den Weltrekord auf 4:07,10 Minuten und war damit um mehr als eineinhalb Sekunden schneller als der Italiener Luca Sacchi.
V orgeführt, bloßgestellt, demon striert. Digne Meller Marcovicz hat den vergangenen dreißig Jahren einen ungewöhnlichen, indiskreten, hintersinnigen und hoch amüsanten Memoirenband hinterlassen. Ungewöhnlich an dem Band . . . die Lebendigen und die Toten . . . ist nicht, daß die Fotografien die Dokumente für die Erinnerung sind. Ungewöhnlich ist die Art der Beweisführung. Digne Meller Marcovicz' Vorliebe für die kleine Gemeinheit oder die große Poesie des Augenblicks findet alles am Detail. Theodor W. Adorno sitzt vor einem Tisch mit Spitzendecke und roter Calla in dunkler Vase. Martin Heidegger stützt beide Hände auf den runden Tisch mit Spitzendecke. Im Topf eine langblättrige Grünpflanze. Es ist das Interieur des Menschen, das die Fotografin interessiert: die Körpersprache, die unkontrollierte Geste, nicht die Pose, die jeder kennt. Herbert Marcuse, den Zeigefinger diagonal über den Lippen, Hans Magnus Enzensberger den Mund weit auf wie ein Sänger, Walter Boehlich den Mund fest zu wie ein Trappist, Uwe Johnson, die Hand über dem rechten Auge. Siegfried Unseld vor Andy Warhols Goetheportraits. Bankiers bei einer Sitzung, Hände auf dem Tisch, gesittet wie beim Appell. Ja, man kann sagen, es ist mit diesem Band ein Zustandsbild einer vergangenen Epoche gelungen, ihre Fragen, ihre Zufriedenheiten, ihre Eitelkeit, ihr Sonntags- und Werktags-, ihr musisches und ihr geschäftsmäßiges Gesicht, ihr Geschmack, ihr öffentliches Erscheinungsbild, heute sagt man kurz, bündig und modisch: ihr Design. Die Fotos entstanden nicht im Atelier. Digne Meller Marcowicz "ertappt" die Menschen bei sich selbst. Die Zuordnungen der Fotos, die Nachbarschaften und Verwandtschaften, die von der Künstlerin eingerichtet wurden, sind ein extra Beziehungs- und Vergnügungskapitel. Ein Buch im Buch. Die Bilder reden. Wer hinsieht, hört. Gratulation. V. A. Digne Meller Marcovicz: . . . die Lebendigen und die Toten . . . Darstellungen aus 30 Jahren (1960-1990). Ritter Verlag, Klagenfurt 1992. 398 Seiten, 78 DM.
Verbrechen oder Selbstmord ? Kripo in Suhl untersucht Tod eines SDAJ-Mitgliedes
hhk FRANKFURT A. M., 9. Februar. Der Tod eines Mitgliedes der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) im thüringischen Suhl in der vergangenen Woche, der von den Behörden bislang als Selbstmord behandelt wurde, ist womöglich auf ein Verbrechen zurückzuführen. Der Leiter der zuständigen Staatsanwaltschaft in Meiningen, Hans-Jürgen Karge, bestätigte der FR am Dienstag auf Anfrage, daß die Kriminalpolizei Hinweisen auf Drohungen aus der rechtsextremistischen Szene gegen den 23 Jahre alten Olaf H. nachgehe. Das Ergebnis der Obduktion und die bisherigen Ermittlungen hätten bisher jedoch noch keinen Hinweis auf Fremdverschulden ergeben.
Gegen das drohende Ende der Ermittlungen hatte sich der in Essen ansässige Bundesvorstand der SDAJ in einer Presseerklärung gewandt. Olaf H., der am Mittwoch letzter Woche erhängt in seinem Badezimmer in Suhl aufgefunden und am gestrigen Dienstag beigesetzt wurde, sei als "Antifaschist" in der thüringischen Stadt bekannt gewesen und mehrfach in der Vergangenheit bedroht worden. Deshalb habe er auch eine Zeitlang nicht in seiner Wohnung gelebt. Seine Freunde und seine Eltern, die inzwischen Strafanzeige wegen Mordverdachts gestellt haben, hätten außerdem keinerlei Indizien für einen möglichen bevorstehenden Freitod gehabt. H., der arbeitslos war, habe auch Verabredungen getroffen und in Kürze eine Stelle antreten wollen.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Karge sagte der FR, daß die Kripo jetzt den von Freunden H.s gegebenen Hinweisen auf Spuren und Drohungen nachgehe: "Wir nehmen die Sache bitter ernst." So gelte es zu ermitteln, wer die letzten Besucher des Mannes waren, die offensichtlich Zigarettenkippen und Alkoholspuren hinterlassen hätten. Auch werde der Verfassungsschutz nach Zusammenstößen zwischen linken und rechten Gruppen befragt. Karge räumte ein, daß die Ermittlungen ohne die Intervention der Freunde H. s, die zu einer Kundgebung am Samstag in Suhl aufgerufen haben, "relativ schnell abgeschlossen worden wären".
Die Bürgerinitiative zur Verkehrsberuhigung in Bergen-Enkheim gibt in ihrer Vier-Jahres-Bilanz der rot-grünen Verkehrspolitik im Stadtteil eine schlechte Note. Sie bezeichnet die Politik der Koalition in Ortsbeirat und Römer als "konzeptionslos". Die Initiative fordert erneut die Westumgehung Bergen, ohne die eine Verkehrsberuhigung auf der Vilbeler Landstraße nicht möglich sei.
Die Umgehungsstraße ist ein Streitthema in der Koalition. Die SPD hält den Straßenbau mittlerweile für notwendig, hat die Gegenposition der Grünen jedoch bislang akzeptiert.
Folgt man den Zahlen der BI, dann hat die Verkehrsmenge um 20 Prozent zugenommen. Jeden Tag seien auf der Straße 28 000 Autos, darunter 3000 Lastwagen, unterwegs. Als besonderer Gefahrenherd wird die achtprozentige Gefällstrecke genannt.
Die BI fordert neben der Westumgehung ein besseres Angebot im öffentlichen Nahverkehr. Die U 4 solle bis zu einem Park-and-ride-Platz in Bergen Nord und die U 7 vom Enkheimer Volkshaus bis zum Parkplatz am Schwimmbad verlängert werden. Aber selbst für den Fall, daß die politische Entscheidung zugunsten der Projekte ausfalle, rechnet die BI immer noch mit 15 bis 20 Jahren bis zu deren Vollendung. Die Situation an der Kreuzung vor dem Volkshaus läßt sich nach Auffassung der BI schnell entschärfen. Dafür sei die Umleitung des Verkehrs von der Vilbeler Landstraße über die Victor-Slotosch-Straße und die Kruppstraße zur Borsigallee geeignet, lautet der Vorschlag an den Magistrat. habe (Siehe auch Leserbrief auf Seite 23)
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein bietet Schwimmkurse für Anfänger (Erwachsene) im Lehrbecken der Ernst-Reuter-Schule I, Praunheimer Weg. Die nächste Schwimmstunde ist am Mittwoch, 17. Februar, 19.15 Uhr. Weitere Auskunft gibt die Vereinsgeschäftsstelle, Weißkirchener Weg 12 (Tel. 58 10 23). nd/06
MAINTAL. Der Dörnigheimer Kinderclub veranstaltet am Montag, 22. Februar von 15 bis 18 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule eine große Faschingsdisco mit Kostümwettbewerb. Der Eintritt ist frei.
Zu einer weiteren Disco am Freitag, 26 Februar, ebenfalls in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, lädt der Kinderclub alle 10- bis 15jährigen ein. Der Eintritt beträgt mit Discoausweis 2,50 Mark und ohne drei Mark. as
Nach dem Liebeskummer über eine Affäre im Büro hat sich ein 32 Jahre alter Betriebswirt in Frankfurt auch noch ein Strafverfahren eingehandelt. Erst die umfassende Beweisaufnahme vor dem Amtsgericht ergab einen Freispruch von der Anklage des Diebstahls, die seine damalige Geliebte gegen ihn in Gang gebracht hatte. Schauplatz des Techtelmechtels war die Deutsche Bundesbank, wo sich zwischen dem Angeklagten und einer 27 Jahre alten Kollegin im Sommer 1990 eine nähere Beziehung entwickelte. Vier Monate später war alles aus: Nach einem gemeinsamen Urlaub wollte die verheiratete Frau Schluß machen und bestand auf Rückgabe der Geschenke, die man sich gegenseitig gemacht hatte.
Die Trennung war schon mehr als ein Jahr her, da kam auf den Mann, unterdessen auch verheiratet, eine Anzeige zu. Wie die Ex-Geliebte behauptete, sollte er sie bestohlen haben. Und zwar am 1. Februar 1991, anläßlich seines letzten Besuchs bei ihr zu Hause, als er ihr die Geldbörse weggenommen habe.
Der Angeklagte wies den Diebstahlsvorwurf entschieden zurück. Er sei nach dem Urlaub überhaupt nicht mehr bei der Frau zu Hause gewesen. So stand Aussage gegen Aussage, und vermutlich wäre es gar nicht erst zur Anklage gekommen, hätte die Frau nicht einen Zeugen präsentiert, ebenfalls ein Kollege, der behauptete, der Angeklagte habe ihm die gestohlene Börse gezeigt.
Bei genauer Prüfung durch das Gericht hinterließ die Aussage jedoch etliche Zweifel. Warum etwa war der Zeuge nicht auf der Stelle zur Kollegin gegangen, um ihr die Entdeckung mitzuteilen? Statt dessen rückte er erst Monate später damit heraus. Hatte er ihr mit der Aussage einen Gefallen tun und seinerseits die Gelegenheit nutzen wollen, ihr auf diese Weise auch privat ein bißchen näherzukommen?
Konfrontiert mit den Fragen der Verteidigung, mußte die Bankangestellte einen Rückzieher machen. Hatte sie sich zunächst fest auf den 1. Februar als Tattag festgelegt, räumte sie später ihren Irrtum ein. Anders als die Anklagevertretung - beantragt wurde eine Geldstrafe von 3000 Mark (30 Tagessätze zu je 100 Mark) - war das Gericht vor diesem Hintergrund nicht von einer Schuld des Angeklagten überzeugt. Lepp
HANAU. Das Berliner Ensemble "Tango Fusion" gastiert am Donnerstag, 11. Februar, ab 20 Uhr im Comoedienhaus Wilhelmsbad. Die Gruppe versucht, zwischen europäischer Kammermusik und den Rhythmen lateinamerikanischer Musik eine Brücke zu schlagen, verspricht die Ankündigung.
Zum Trio gehören Bandoneon, Violoncello und Kontrabaß. Karten gibt es bei CD-Tickets, Telefon 258555/56, und bei der Hanauer Volksbühne, Nürnberger Straße, Telefon 20144. res
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11 000 Mark Blechschaden RANSTADT. Ein Schaden von 11 000 Mark entstand bei einem Verkehrsunfall am Mittwoch gegen 6.40 Uhr an der Einmündung der Straße von Dauernheim in die Landesstraße nach Ranstadt. Eine Au- tofahrerin aus Ranstadt hatte nicht die Vorfahrt eines in Richtung Blofeld fahren- den Autos beachtet, berichtet die Polizei. Alkohol am Steuer GLAUBURG. Trunkenheit vermutet die Polizei als Ursache eines Auffahrunfalls am Mittwoch um 18.20 Uhr auf der Hauptstraße in Glauberg, bei dem ein Schaden von 13 000 Mark entstand. Ein BMW-Fahrer aus Glauburg bremste, um nach links in den Büdinger Weg abzubiegen. Ein dahinter fahrender Limeshainer bemerkte das "infolge Alkoholeinwirkung", so die Polizei, zu spät und fuhr mit seinem Wagen auf. Vorfahrt mißachtet NIDDA. Weil ein Autofahrer aus Nidda am Mittwoch gegen 7.55 Uhr in Eichelsdorf beim Abbiegen von der Straße Zur Klostermühle in die Frankenstraße nicht die Vorfahrt einer Niddaer Autofahrerin beachtete, stießen die Autos der beiden zusammen. Die Polizei beziffert den Schaden auf 16 000 Mark. Nauheimer leicht verletzt BAD NAUHEIM. Leichte Verletzungen erlitt ein Bad Nauheimer Autofahrer, der mit seinem Wagen am Mittwoch um 22.18 Uhr in Steinfurth zu schnell in eine Kurve der Bad Nauheimer Straße gerast war. Das Fahrzeug kam ins Schleudern und prallte gegen die Stützmauer eines Anwesens, so die Polizei. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen, und es entstand ein Schaden von 2000 Mark. Entgegenkommenden Wagen übersehen FRIEDBERG. Beim Abbiegen von der Frankfurter Straße in die Pfingstweide übersah am Mittwoch um 9.35 Uhr eine Friedberger Autofahrerin den Wagen eines entgegenkommenden Bad Nauheimers. Die beiden Fahrzeuge stießen zusammen. Laut Polizei entstand dabei ein Schaden von 16 100 Mark. Taizé-Gebet am Freitag ORTENBERG. Ein "Taizé-Gebet" veranstaltet die evangelische Kirchengemeinde Ortenberg heute, Freitag, in ihrem Gemeindehaus neben der Marienkirche. Die Andacht mit meditativen Gesängen beginnt um 19.30 Uhr. Wanderung nach Usenborn HIRZENHAIN. Eine Halbtagswanderung nach Usenborn unternimmt der Zweigverein Hirzenhain des Vogelsberger Höhenclubs am Sonntag, 14. Februar. Abmarsch ist um 13 Uhr am Hirzenhainer Rathaus.
Die ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde weist auf ihre festen Gruppen hin: Montags um 20 Uhr trifft sich die Frauengruppe, dienstags um 18.30 Uhr gibt es einen Posaunen-Abend, der Posaunenchor trifft sich mittwochs um 18 Uhr, der Chor am gleichen Tag um 20 Uhr, der Helferkreis um 20 Uhr. Die Frauengruppe trifft sich donnerstags, 15.30 Uhr, und der Flötenkreis freitags um 18.15 Uhr. Jeweils mittwochs (ab 15 Uhr) trifft sich noch die Gruppe für Schulanfänger. di
wüp POTSDAM. Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) und führende Politiker des Landes Brandenburg haben sich für den Erhalt der ostdeutschen Eko Stahl in Eisenhüttenstadt stark gemacht, die in der Grenzregion zu Polen noch rund 4000 Menschen beschäftigt. Mit Blick auf die Stahlmärkte Osteuropas meinte Rexrodt auf einer Investorenkonferenz, er sehe für Eko Stahl "keine allzu schlechten Überlebenschancen, im Gegenteil". Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) mahnte, vom "Aufbau Ost" dürfe niemand mehr reden, falls Eko schließe. Das Werk werde zur "Nagelprobe" dafür, ob der Kanzler es mit seinen Plänen für den Erhalt industrieller Kerne ernst meine.
Die westdeutsche Konkurrenz dagegen dringt nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf auf die komplette Stillegung gleich mehrerer deutscher Standorte. Darunter könnten neben Eisenhüttenstadt die bayerische Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg und Werke von Krupp-Hoesch sein, entweder in Rheinhausen oder in Dortmund.
In Eisenhüttenstadt sind, um die Stahlproduktion wettbewerbsfähig zu machen, bisherigen Angaben zufolge Investitionen von mindestens einer Milliarde Mark nötig, da bisher eine Warmbandanlage fehlt. Dieses Projekt müßte der Steuerzahler via Treuhand, Land und Bund finanzieren, nachdem Krupp wegen eigener Probleme nach der Fusion mit Hoesch die lange verhandelte Übernahme von Eko hatte platzen lassen. Die Treuhand, die mittlerweile über Eko auch mit dem italienischen Riva-Konzern verhandelt, unterstreicht weiter ihren Willen zur Sanierung und Umstrukturierung des Stahlwerks. Es gebe "keinen Zweifel", daß ein Erhalt des Standortes möglich sei. Im neuen Unternehmenskonzept müßten aber die "strukturellen Veränderungen" auf dem Stahlmarkt in Europa berücksichtigt werden.
Nach Ansicht von Brandenburgs Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) verdient Eisenhüttenstadt eine Zukunft. Die Infrastruktur sei hervorragend, hochqualifizierte Facharbeiter, die Nähe zum osteuropäischen Markt sowie die niedrigeren Löhne im nahen Polen erlaubten eine kostengünstige Verbundproduktion. Angesichts der katastrophalen Arbeitsmarktsituation in den neuen Ländern wäre es für ihn "ein Hohn", statt Eko ein westdeutsches Stahlwerk zu modernisieren. Wenn die Branche in den alten Ländern nicht zum Engagement an der Oder bereit sei, gebe es auch andere Interessenten, mit denen Gespräche anstünden. Mit Blick auf die nach Europa vordringende Konkurrenz aus Übersee meinte Hirche, da könne es durchaus noch "Überraschungen" geben.
Am Samstag, 13. Februar 1993, um 16 Uhr wird im Heimatmuseum Biebesheim die Sonderausstellung "Altes Glas aus Spessart und Odenwald" eröffnet. Gezeigt werden die Zeugnisse alter Glasmacherkunst aus Spessart und Odenwald.
Das Heimatmuseum Biebesheim ist während der Dauer der Sonderausstellung zu den nachstehenden Zeiten geöffnet: Sonntag, 14. Februar: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr; 21. Februar bis 4. April: sonntags 10 bis 12 Uhr; Ostermontag, 12. April: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Sondertermine sind möglich und können über Werner Frank (Telefon 0 62 58 / 63 40) oder Norbert Hefermehl (Telefon 0 62 58 / 65 09) vereinbart werden.
Der Boden unter der Siedlung Nied- Süd ist zwar "weitflächig" verseucht, jedoch nicht so vergiftet, daß eine "umgehende Sanierungseinleitung" erforderlich wäre. So beurteilt das Umweltdezernat hier die Schadstoff-Altlasten.
Die Spielplätze längs der Alzeyer Straße seien vom Umweltamt auf Gifte untersucht worden, heißt es in einem Magistratsbericht, doch habe man "keinen akuten Handlungsbedarf erkennen können". Anbaufrüchte aus den Beeten der angrenzenden Kleingartenanlagen wurden analysiert - "unbedenkliche Werte". Raumluftmessungen im Kindergarten und in der Fridtjof-Nansen-Schule erbrachten, so die Stadt, "unauffällige Werte".
Eine von der Stadtverordnetenversammlung geforderte Spezialuntersuchung, "ob in Nied-Süd eine höhere Anzahl von Krebserkrankungen vorliegt, die eventuell auf Bodenkontaminationen zurückzuführen sein könnte", lehnt der Magistrat ab. Die sei "aus methodischen und datenschutzrechtlichen Gründen nicht durchführbar". peh
LANGEN. Auf der ehemaligen Hausmülldeponie am Steinberg wird weiter nach möglichen Gefahren für das Grundwasser geforscht. Nach Auskunft des Ersten Stadtrats Klaus-Dieter Schneider (CDU) hat der Magistrat ein Ingenieurbüro mit "vertieften Untersuchungen" beauftragt.
Auf dem rund 25 000 Quadratmeter großen Areal, einst ein Steinbruch, wurde zwischen 1957 und 1970 unbeaufsichtigt jede Menge Müll abgelagert. Die Stadt schließt nicht aus, daß darunter giftige Produktionsabfälle aus Industrie und Gewerbe sind. 1989 und 1990 wurde auf der Deponie eine orientierende Untersuchung gemacht. Dabei stellte sich heraus, daß das Grundwasser gefährdet ist.
Laut Schneider reichte die Untersuchungen nicht aus, um gesicherte Erkenntnisse zu bekommen. Die Untere Wasserbehörde des Kreises Offenbach verlangte weitere Nachforschungen, um mögliche Belastungspfade zu bestimmen. Die Daten sollen die Basis für ein konkretes Sanierungskonzept sein.
Der jetzt vergebene Auftrag kostet laut Magistrat rund 110 000 Mark. Das Umweltministerium habe 68 000 Mark übernommen. Die erste Untersuchung schlug mit 35 000 Mark zu Buche. Damals zahlte das Land einen Zuschuß in Höhe von 20 000 Mark. dac
WÄCHTERSBACH. Am Ende der Chatilloner Straße hat der Bau des dritten Wächtersbacher Kindergartens begonnen. Für rund 1,2 Millionen Mark soll ein Haus entstehen, das vier Gruppen mit insgesamt 100 Kindern Platz bietet. Dazugehören auch Ganztagsplätze für den Nachwuchs aus allen Stadtteilen.
Die städtische Verwaltung geht gegenwärtig von einem Bedarf von zusätzlich 40 Kindergartenplätzen aus. Darüber hinaus wird es eine Verschiebung geben, indem 25 der 75 Plätze des evangelischen Kindergartens in den Neubau verlagert werden. Damit soll in der älteren Einrichtung Platz für einen Mehrzweckraum geschaffen werden. Bauliche Optionen für spätere Erweiterungen des neuen Kindergartens sind vorgesehen.
Der erste Spatenstich für den neuen Kindergarten bot Gelegenheit für einen Wahlkampf-Auftritt prominenter SPD-Politiker. Landrat Karl Eyerkaufer versuchte sich an der Spitzhacke, flankiert von der hessische Finanzministerin Annette Fugmann-Hessing. lex
WIESBADEN. Den hessischen Hochschulen drohen trotz steigender Studentenzahlen zusätzliche personelle Engpässe. Innerhalb der rot-grünen Landesregierung bleibt es bislang nach FR-Informationen bei dem Plan, die sogenannte "Stellenbesetzungssperre" zeitlich zu verdoppeln. So sollen auch die Hochschulen zu ihrem Sparbeitrag beim Personal gezwungen werden, der in allen anderen Landeseinrichtungen und -behörden bei jährlich einem Prozent der Planstellen liegt. Proteste der fünf Universitätspräsidenten, die am Freitag noch einmal mit Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) über das Thema sprechen wollen, waren bislang wirkungslos.
Die derzeitigen Regierungspläne würden bedeuten, daß freiwerdende Planstellen künftig durchschnittlich 13 Monate (statt bislang sechseinhalb Monate) nicht besetzt werden dürfen. Die Stellen würden also nicht abgezogen, wie sonst in den Landesbehörden außer Schulen und Polizei. Sie stünden aber auch länger als ein Jahr nicht zur Verfügung. Der finanzielle Gegenwert von knapp 340 Planstellen soll damit im Hochschulbereich in diesem Jahr eingespart werden. Bemühungen von Wissenschaftsministerin Evelies Mayer und Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (beide SPD), für ihre Ressorts Ausnahmeregelungen von den Sparbeschlüssen zu erreichen, waren bislang erfolglos.
In einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten hatten die fünf Uni-Präsidenten zuletzt darauf gedrängt, die Hochschulen wegen ihrer gestiegenen Belastungen "aus dem Stellensparen herauszunehmen". Die Absicht der Landesregierung, die Studienreform voranzubringen, könnte sonst "kaum noch ernst genommen werden". Auch innerhalb der Grünen-Fraktion ist es der hochschulpolitischen Grünen-Sprecherin Karin Hagemann bisher aber nicht gelungen, einen Antrag durchzusetzen, wonach auf die pauschale Verdoppelung der Sperrmonate an den Hochschulen verzichtet werden sollte. Hagemann schreibt in diesem Antrag, die "Politik der Verschlechterung der Studienbedingungen" konterkariere die "eigene rot-grüne Bildungspolitik".
Sie schlägt statt dessen vor, Besetzungssperren im Bereich der Lehre von der Studentenzahl jedes Fachbereichs abhängig zu machen, außerdem das Lehrdeputat der Professoren für die kommenden zehn Jahre von acht auf zehn Stunden pro Woche zu erhöhen, das Erfüllen dieser Verpflichtung schärfer zu kontrollieren und neue Hochschulstellen an der Gesamthochschule Kassel als Fachhochschulprofessuren (18 Stunden Lehrverpflichtung) statt als Universitätsstellen auszuschreiben.
Wie die Sparpolitik für die Hochschulen 1993 nun gehandhabt werden soll, will die Landtagskoalition frühestens in einer Koalitionsrunde am Montag abend endgültig entscheiden. Es gibt aber auch Überlegungen, erst nach der Kommunalwahl am 7. März endgültig festzulegen, wie im Detail alle Landesressorts ihre angestrebte einprozentige Personaleinsparung erbringen müssen. me
Kleine FR
Bauland-Umlegungen HANAU. Der Ortsbeirat Mittelbuchen berät am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr über Bauland-Umlegungen und die Wirtschaftspläne für den Stadtwald. Interessenten können ins Sitzungszimmer der Verwaltungsstelle, Wachenbuchener Straße 17 kommen. Außerdem stehen der Umbau des Obertors sowie die Verlegung eines Fernmeldekabels auf der Tagesordnung.Vorlesestunde in Großauheim HANAU. Die Großauheimer Zweigstelle der Stadtbibliothek, Alte Langgasse 9, beginnt am Freitag, 12. Februar, ab 15 Uhr wieder mit einer Vorlesestunde. Diesmal wird Marga Albach aus dem Buch "Echt super!" von Ralf Butschkow lesen.
Glockenspiel zur Fastnacht HANAU. Fastnachtlich beschwingt ist das Programm des nächsten Glockenspielkonzerts am Samstag, 13. Februar, auf dem Rathausdach. Ab 11 Uhr wird Ludwig Sommer Melodien wie den Radetzky-Marsch von Johann Strauß oder "My fair Lady" spielen.
OFFENBACH. Schon "irre viele Leute" seien ins Stadtarchiv gekommen, seit die Ausstellung "Alt-Offenbacher Originale" Anfang Dezember eröffnet wurde, freut sich Stadtarchivar Hans Georg Ruppel. Die Statistik des Archivs verzeichnet generell ein steigendes Interesse der Bevölkerung an der Geschichte ihrer Stadt. So hat sich die Zahl der Archiv-Nutzer/ innen von 1989 bis 1992 um 25 Prozent auf 2027 erhöht.
Für den Zulauf machen die Archivare vor allem die gezielte Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und nicht zuletzt: das Engagement von Archiv-Chef Ruppel, der 1992 fünf Ausstellungen über die Bühne brachte (darunter "Gruß aus Offenbach" und "Neusalz - seine Straßen und Plätze"). Mit der erhöhten Arbeitsbelastung habe das Stadtarchiv allerdings auch zu kämpfen, sagte Ruppel. "Wie hießen die Offenbacher Oberbürgermeister?" lautete zum Beispiel eine von 486 Anfragen, die im vergangenen Jahr im Stadtarchiv eingingen. "Manche sind relativ leicht, manche nur durch intensives Nachforschen zu beantworten", meint Ruppel, doch "Zeit und Kenntnis erfordert jede Auskunft". fra
Im Blickpunkt: Schweriner Regierungskrise Innenminister als Ärgernis
Ein anhaltendes Tief hängt über dem Schweriner Schloß. Weniger als zwanzig Prozent der Bürger Mecklenburg-Vorpommerns finden laut jüngster Umfrage noch gut, was das Kabinett unter Berndt Seite (CDU) zustande bringt. Das Tief greift auf die Niederungen der CDU-Fraktion über. Viele sind unzufrieden mit dem autoritären Führungsstil von Fraktionschef Eckhardt Rehberg; manche sind auch die Dauerdebatte über den Parteifreund und Innenminister Lothar Kupfer leid, der bislang mit einem "ungewöhnlichen Ausmaß an Imkompetenz" (die SPD-Opposition) auffiel. Ein mieses Wetter also, das seit Tagen die Spekulationen um eventuelle Ministerrücktritte und/oder Umbildung des CDU/FDP-Kabinetts belebt. Mehrfach fiel dabei der Name des ungeliebten Rehbergs als Ersatzmann für den noch unbeliebteren Kupfer, dem man im Lande nicht nur sein Desinteresse an der Aufklärung des Rostocker Polizeiskandals ankreidet, sondern genauso sein zauderndes Lavieren mit der Kreisgebietsreform.
Rehberg, von dem es hieß, er fühle sich in der Rolle des einflußreichen Fraktionschefs wohler als an der Spitze eines womöglich undankbaren Ressorts, hat nun Flagge gezeigt. Wenn Seite ihn rufe, sagte er dem NDR, sei er bereit, in ein Amt zu wechseln.
Im umstrittenen Kupfer-Ministerium herscht dagegen Bodennebel vor. Zwar bemüht sich Sprecher Michael Heinrichs um den Eindruck, daß der Himmel darüber durchaus blau sei - "der Innenminister ist blendender Laune" -, doch wie lange hält Kupfer den Dauerdruck noch aus? Es war wieder Rehberg, der diese Frage aufwarf, ob der Minister die persönliche Belastung aushalten werde. Ähnlich sybillinisch-sorgenvolle Gedanken äußerte der CDU-Landeschef und Bundesverkehrsminister Günther Krause.
Die Staatskanzlei stellte sich bislang hinter Kupfer. Seite: "Das ist ein ganz tadelloser Mann." Hinter dem demonstrativen Lob verbirgt sich freilich die Zwickmühle, in der der Regierungschef steckt. Eine sofortige Ablösung Kupfers könnte Seite als Kniefall vor der der Öffentlichkeit ausgelegt werden. Ein souveräner wirkendes Kabinettrevirement ist so einfach nicht zu haben. Die Partner von der FDP haben erklärt, ihre beiden Minister stünden für eine solche Idee nicht zur Verfügung. Die wegen der Mülldeponie Schönberg in die Bredouille geratene Umweltministerin Petra Uhlmann (CDU) ist ebenfalls mit einem Tabu belegt. "Das wäre mir unerträglich", bescheinigt Ministerpräsident a.D., Alfred Gomolka, "wenn irgendjemand an dieser Frau seine Rachegelüste austoben wollte."
Gomolka - heute einfacher Abgeordneter im Landtag, aber als Mehrheitsbeschaffer unverzichtbar - erinnert damit an gewisse Ränkeschmiede unter den Christdemokraten, die ihn vor knapp einem Jahr stürzten, und deren erneutes Wirken jetzt wohl auch Seite spürt. Dem "gezielten Versuch, Unruhe in die Landesregierung zu tragen", (ein Sprecher der Staatskanzlei), mag Seite einerseits nicht nachgeben. Andererseits spricht nichts dafür, daß der Fall Kupfer einfach im Sande verläuft.
Woche für Woche wird das Publikum mit neuen "Enthüllungen" über die Panne von Rostock-Lichtenhagen konfrontiert, wo im August ein völlig mißglückter Polizeieinsatz über hundert Menschenleben in Gefahr gebracht hatte. Der Spiegel stellte nun den Mann vor, der damals im Auftrag der rechten Randalierer der Polizei eine Kampfpause habe abhandeln wollen. Der arbeitslose Schlosser Hans Dieter Witt habe dies aus freien Stücken offenbart. Doch "vernommen" wird der Mann augenscheinlich nur von Journalisten.
"Alles Spekulation", tönt es im Innenministerium, dem die Polizeibehörden unterstellt sind. Keine Antwort schließlich auf die Frage, warum man den bislang unbekannten Verhandler nicht selbst gesucht habe. Zeit dazu hätte es reichlich gegeben: Der Warnemünder Polizeiführer Olaf Bleeck, der das "Angebot" über Funk an die Einsatzleitung Lütten Klein weiterleitete und möglicherweise konkrete Hinweise über den "Unbekannten" hätte geben könnnen, hat seinen Bericht dazu am 13. September 1992 geschrieben. Auch der Untersuchungsausschuß bekam das Papier zu Gesicht: vier Monate später, am 10. Januar. INGE GÜNTHER (Berlin)
MAIN-TAUNUS-KREIS. Das Rote Kreuz bietet am Samstag, 13. Februar, in der Sulzbacher DRK-Station, Oberliederbacher Weg 15, "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" an: von 8 bis 16 Uhr für 35 Mark. Am Montag, 15., sind die Kurse von 19 bis 22.30 Uhr im Hofheimer Haus des DRK, Schmelzweg 5, und in der Kelkheimer DRK-Station, Alte Schulstraße 8.
Dort wird er am Donnerstag, 18. Februar, wiederholt.
Beim Fußballturnier dabei MAINTAL. Die Fußballmannschaft des Kinderclubs Dörnigheim beteiligt sich am 27. Februar ab 11 Uhr an einem Fußballturnier in der Main-Kinzig-Halle in Hanau.
Prominente starten Aktion für leichtere Einbürgerung
BONN, 9. Februar. Eine parteienübergreifende Initiative von Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern will eine Million Unterschriften für die leichtere Einbürgerung von Ausländern in der Bundesrepublik sammeln. Das vom Bündnis 90/Grüne (AL) im Berliner Senat in die Wege geleitete Referendum soll öffentlichen Druck auf die Bonner Koalition ausüben. Das erklärten Vertreter vom Bündnis 90, dem Bundesvorstand der Grünen und verschiedener Ausländerorganisationen am Dienstag in Bonn.
Kernstück der Kampagne ist die Forderung, künftig eine doppelte Staatsbürgerschaft zuzulassen. Außerdem sollen alle in der Bundesrepublik Geborene automatisch Deutsche sein. Wer hier seinen Lebensmittelpunkt hat, soll nach fünf Jahren Aufenthalt auf Wunsch eingebürgert werden. Faruk Sen vom Institut für Türkeistudien sagte, bessere Einbürgerungsmöglichkeiten seien notwendig, um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß Deutschland ein Einwanderungsland ist. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht trage dazu bei, daß seit langem hier lebende Ausländer benachteiligt würden.
Heide Rühle, Geschäftsführerin des Grünen-Bundesvorstandes, wies darauf hin, daß nach den Vereinbarungen zwischen CDU/CSU, FDP und SPD die Einbürgerung auch künftig erst nach vielen Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich ist und die doppelte Staatsbürgerschaft nicht erlaubt sein soll. Konrad Weiß (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, seine Bundestagsgruppe unterstütze den Gesetzentwurf der Ausländerbeauftragten Cornelia Schmalz-Jacobsen für leichtere Einbürgerung.
Zu den Erstunterzeichnern der Initiative zählen unter anderen Wolfgang Thierse, Götz George, Manfred Krug und Ignatz Bubis. Sobald eine Million Unterschriften zusammengekommen sind, sollen diese Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) übergeben werden.
GLASHÜTTEN. "Wie die Herren über die Grünen herfallen, ist unfair. Ohne die Damen wäre das Thema hier überhaupt nicht auf der Tagesordnung." Die wütenden Worte spricht ein Mann: Horst Eck von den Freien Wählern Glashütten (FWG) ist empört darüber, wie ein Antrag der Grünen über Fördermittel zum privaten Zisternenbau von seinen Kollegen behandelt wird.
Beantragt sind 10 000 Mark. "So einen schlaffen Antrag habe ich ja noch nie gesehen, was wollen wir denn mit 10 000 Mark, was machen wir denn, wenn die alle sind?", regt Manfred Pippert (SPD) sich auf. Die CDU fängt den Ball. "Dieser Antrag ist ein grüner Antrag und grün bedeutet unreif", tönt es aus ihren Reihen. Die Angesprochenen - Käthe Springer und Beate Berger - sind perplex, schließlich soll die Summe ja nur ein Zeichen sein, daß die Gemeinde wassersparende Maßnahmen unterstützt, als Anreiz für die Bürger.
Dagegen haben die anderen Fraktionen nichts einzuwenden, aber nur 10 000 Mark? Als aus dem Grünen-Antrag schließlich ein interfraktioneller Auftrag an den Gemeindevorstand wird, dazu eine Vorlage zu erarbeiten, stimmen die Grünen auch dem zu.
"Da stehen wir doch drüber", meint Käthe Springer zu der merkwürdigen Debatte - schließlich gehe es um die Sache, interfraktionell. nau
Ein 51jähriger Mann, der am vergangenen Freitag im Bahnhofsviertel einen unbekannten, möglicherweise rauschgiftabhängigen Täter davon abgehalten hatte, eine ältere Passantin auszurauben, lebt nun in der Furcht, mit dem HIV-Virus infiziert worden zu sein. Wie die Polizei mitteilte, hatte der etwa 20 bis 25 Jahre alte Täter plötzlich eine vermutlich gebrauchte Einwegspritze gezückt und dem hilfsbereiten Mann mit Wucht durch dessen Winterkleidung in einen Oberarm gestochen. Der 51jährige war durch den Überfall derart verstört, daß er erst am Montag Anzeige beim Bahnhofsrevier am Wiesenhüttenplatz erstattete. Die Beamten schickten ihn sofort zur Untersuchung in die Universitätsklinik. Ob er mit dem HIV-Virus infiziert wurde oder nicht, wird sich bei der langen Inkubationszeit mit Gewißheit erst in mehreren Monaten feststellen lassen.
Der Täter wollte am Freitag nachmittag einer 60 bis 65 Jahre alten Frau vor der Kaufhalle in der Elbestraße die Handtasche entreißen. Der 51jährige hatte den Überfall von der anderen Straßenseite aus beobachtet und lief über die Fahrbahn, um dem Opfer zu helfen. Wortlos zog der Täter die Einwegspritze aus seiner Jackentasche, stieß zu und flüchtete anschließend ohne Beute. Die überfallene Frau verließ fluchtartig den Tatort.
Die Polizei konnte den 51jährigen bislang noch nicht eingehend vernehmen. Deshalb liegt nur eine vage Beschreibung des Täters vor. Er soll 1.70 bis 1.75 Meter groß und kräftig sein und graue, gewellte Haare habe. Bekleidet war er mit schwarzer Hose und blauem Parka.
Dringend bittet die Kripo die überfallene Frau sowie mögliche weitere Zeugen, sich unter der Telefonnummer 755 - 40 14 zu melden. enk
NEU-ISENBURG. "Der grüne Punkt ist kein Zeichen für die Umwelt", meint der Naturschutzbund Deutschland (DBV), Ortsgruppe Neu-Isenburg / Zeppelinheim.
Für ihn hat das neue Entsorgungssystem gravierende Nachteile: Es belaste die Haushalte finanziell mit etwa hundert Mark pro Jahr und zusätzlicher Arbeit wie Spülen und Lagern. Für die Verpackungshersteller und Abfuhrunternehmen verspreche der Grüne Punkt dagegen ein großes Geschäft zu werden.
"Das Ziel der Müllvermeidung wird verfehlt", kritisieren die Naturschützer. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) habe sich von der Industrielobby über den Tisch ziehen lassen.
Fazit des Naturschutzbunds: "Der Verbraucher muß seine Interessen selbst vertreten, indem er Mehrwegverpackungen kauft, Einkaufstaschen verwendet und unverpackte, frische Ware bevorzugt." dac
Grundstücksdeal für Altenwohnanlage in Austraße ausgehandelt / Betriebe fürchten um Existenz Handwerk muß unter den Deckel Zu laut für die Senioren Von Eva Schultheis OBERURSEL. Die Grundstücke zwischen Austraße, Aumühlenstraße und Lindenstraße, auf denen die Altenwohnanlage "Lindenhof" entstehen soll, werden für 6,1 Millionen Mark an zwei Oberurseler Investoren verkauft. Das geht aus einer Beschlußvorlage des Magistrats hervor, die der FR vorliegt. Ein Teil der umliegenden Handwerksbetriebe bangt nun um ihre Existenz: Sie bekommen eine meterhohe Mauer vor die Nase und sollen praktisch nur noch bei geschlossenen Türen arbeiten dürfen, weil sie zu laut sind. Der "Lindenhof" soll in vier Gebäuden 107 Einzel- und 13 Zweier-Appartements plus zwölf Pflegebetten beherbergen; dazu kommt eine Tiefgarage, deren genaue Größe noch nicht klar ist. Investoren sind die beiden Oberurseler Wolfhard Lindner, der bereits in der Altkönigstraße ein privates Altenwohnheim betreibt und auch Mitbetreiber von Asylunterkünften im Kreis ist, und Andreas Zimmer. Die beiden werden im - noch nicht unterzeichneten - Kaufvertrag verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsabschluß mit den Bauarbeiten zu beginnen und den Betrieb der Altenwohnanlage spätestens in vier Jahren aufzunehmen.
Falls diese Fristen nicht eingehalten werden oder die Betreiber ihre bisherigen Pläne ändern oder aufgeben, hat die Stadt ein Rückkaufrecht. Dasselbe gilt für den Fall, daß die Bodenentsorgung mehr als eine halbe Million Mark kostet. Bislang ist noch nicht geklärt, wie stark der Boden auf dem Gelände verseucht ist. Früher befanden sich dort unter anderem ein Betriebshof und ein Gewerbebetrieb, heute ein öffentlicher Parkplatz. Erster Stadtrat Eberhard Häfner ist zuversichtlich, daß die Baugenehmigung noch im Sommer erteilt werden kann. Doch die Besitzer der umliegenden Betriebe haben nach Erkenntnissen der FR sehr gute Chancen, dies erheblich zu verzögern. In ihren Augen sind die zur Austraße hin liegenden Grundstücke des Projekts unzulässigerweise vom Wohn- zum Mischgebiet gemacht worden - obwohl dort doch "nur" eine Wohnanlage und kein Gewerbe entstehen soll. Deshalb haben sie Einwendungen gegen den Bebauungsplan erhoben.
Den Grund für die veränderte Ausweisung des Grundstückstreifens, die der Umlandverband bereits genehmigt hat, sehen sie in den dortigen Handwerksbetrieben. Die sind zum Teil seit Jahrzehnten in den Hinterhöfen der Austraße ansässig - darunter eine Bauschlosserei, eine Schreinerei und ein Baustoffhandel. Ein Teil dieser Betriebe, das haben Lärmmessungen ergeben, ist nämlich schlicht zu laut für eine Altenwohnanlage.
Deshalb, so glauben die Anwohner, hat die Stadt "getrickst": Nach der Umwandlung in ein Mischgebiet dürfen jetzt tagsüber 60 statt vorher 55 Dezibel erreicht werden - ein erheblicher Unterschied. Wie ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, werden aber selbst diese 60 Dezibel von den Betrieben zum Teil erheblich überschritten. Deshalb schlägt das Gutachten von Ernst Völker eine ganze Reihe von drastischen Maßnahmen wie eine acht Meter hohe Mauer und eine Hofabdeckung vor, dazu Auflagen für den täglichen Betrieb. Die Besitzer sind entsetzt: Sie sehen ihre Existenz gefährdet (siehe: "Im Hintergrund").
All diese baulichen Veränderungen müßten zwar die beiden Investoren bezahlen, doch ob die Handwerksbetriebe unter diesen Bedingungen dort weiterarbeiten können oder wollen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und selbst wenn sie es "eingedeckelt" und "ummauert" aushalten, sind da immer noch die Senioren, die teures Geld für ihre Appartements hinlegen müssen und dann morgens von einer Schleifmaschine oder einer Plattensäge unter ihrem Schlafzimmerfenster geweckt werden. Die Konflikte, da sind sich die umliegenden Betriebe sicher, sind da schon vorprogrammiert.
Im Vorfeld des Verkaufsbeschlusses war aber auch noch von anderen Seiten Kritik laut geworden. So hatte die FDP- Fraktion vor der Abstimmung der Beschlußvorlage im Parlament versucht, eine Vertagung zu erreichen, war aber gescheitert. Kritisiert wird von den verschiedenen Verkaufsgegnern unter anderem, daß der Magistrat zwei Investoren ausgewählt hat, die zwar als Partner auftreten, aber die Grundstücke getrennt übernehmen werden. "Dies geschieht, weil die beiden noch keine Gesellschaft gegründet haben", verteidigt Eberhard Häfner diese Entscheidung.
Auch an den "Gerüchten" über die miserablen Zustände in dem von Lindner betriebenen Altenheim sei nichts dran. "Wir haben nichts Nachteiliges feststellen können." Aus dem Betrieb von Asylunterkünften habe sich Lindner seines Wissens nach sowieso zurückgezogen. Der Verkauf der Grundstücke könne auch über die Bühne gehen, obwohl das Bebauungsplanverfahren noch gar nicht abgeschlossen ist: "Die Baugenehmigung wird von uns nur erteilt, wenn den Einwendungen der betroffenen Betriebe abgeholfen werden kann."
spi HANNOVER. Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) in Düsseldorf ist ihrem Ziel sehr nahe gerückt, beim Touristik-Riesen TUI in Hannover endgültig Herr im Haus zu werden. Ein bisheriger TUI-Mitinhaber, der Springer-Konzern in Hamburg, verkauft nämlich jetzt seinen Anteil von zehn Prozent an die Beteiligungs-Holding Walter Kahn, deren Gesamtpaket damit auf 40,2 Prozent steigt. Mit im Kahn sitzen wiederum WestLB, SüdwestLB und LTU mit jeweils 16,8 Prozent, wobei die Düsseldorfer eindeutig das Steuer führen. Diese Konstellation hat inzwischen die Prüfer des Bundeskartellamtes auf den Plan gerufen. Die Wettbewerbshüter vermuten, "daß die bei der SüdwestLB liegenden Anteile der WestLB zuzurechnen sind".
Über ihre Beteiligung an Horten hat die drittgrößte deutsche Bank indirekt Zugriff auf weitere 12,5 Prozent des Konzerns. Sie verfügt damit bei dem europäischen Marktführer für Touristik, trotz der immer noch verwickelten Strukturen und Stimmrechtsverhältnisse, bereits über einen beherrschenden Einfluß.
Ziel der Bankiers ist es, einen marktbeherrschenden Reisekonzern unter eigenem Dach zu zimmern. Neben TUI liegen im Tresor des Geldhauses noch 86 Prozent Anteil am britischen Veranstalter Thomas Cook sowie ein Drittelpart am Düsseldorfer Ferienflieger LTU. Rund 1,6 Milliarden Mark hat die WestLB für die Briten ausgegeben, gut eine Milliarde davon auf eigene Rechnung. Die restlichen Millionen steuerten ebenfalls die SüdwestLB in Stuttgart sowie die LTU bei.
Hinsichtlich des Kaufpreises, den Springer jetzt für sein TUI-Paket erzielt, vermutet man eine Summe von etwa 100 Millionen Mark. Dieser Betrag gilt in der Fachwelt als überhöht. Das Kartellamt "prüft" gegenwärtig auch diesen Vorgang. Schließlich hängt bei der Berliner Behörde auch noch ein Verfahren darüber an, wer die Stimmrechte der Horten AG bei Kahn künftig ausüben darf. Gemeinsam mit der Schickedanz-Quelle-Gruppe verfügt der Warenhauskonzern über 25 Prozent.
Die jüngste TUI-Transaktion hat die Spekulationen über die Hintergründe des Deals angeheizt. Die Bank betont immer wieder, den neuen Touristikkonzern in eigener Regie führen zu wollen. Denkbar sei auch eine Börseneinführung oder aber die "Aufnahme weiterer Partner". Dagegen dementiert das Geldhaus Gerüchte, wonach die Metro-Gruppe der wirkliche Käufer sei. Zu diesem Handelsriesen gehört auch die Kaufhof-Reisetochter ITS - drittgrößter Veranstalter.
In der Gerüchteküche taucht in diesem Zusammenhang inzwischen als neue Variante die Lufthansa auf. Da sie ähnlich wie die LTU im Ferienfluggeschäft an Platzüberangebot und Preisverfall leidet, könnten sich Beobachter künftig eine engere internationale Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa-Tochter Condor, der LTU, TUI, Thomas Cook und möglicherweise sogar (TUI-Mitbesitzer) Hapag- Lloyd vorstellen. "Im ersten Schritt könnte der Vertrieb, im zweiten die Produktion, also das Platzangebot koordiniert werden", war hinter den Kulissen zu hören. Allerdings werden dabei erhebliche kartellrechtliche Bedenken gesehen. Immerhin entfallen jetzt schon auf LTU und TUI zusammen rund 30 Prozent aller deutschen Flugpauschalreisen.
HÖCHST. Vor falschen Hundert-Mark- Scheinen warnt die Polizei in Höchst. Alleine am Montag habe ein Mann zweimal versucht, eine "Blüte" in Höchster Geschäften loszuwerden - davon einmal mit Erfolg. In einem Kaufhaus roch die Kassiererin den Braten. Sie signalisierte dem Täter, der kaum deutsch sprechen konnte, daß sie sich von einer Kollegin Wechselgeld besorgen müsse. Dem Täter wurde das zu gefährlich, noch ehe hauseigenes Sicherheitspersonal zur Stelle war, hatte der Mann das Weite gesucht.
In ein Lebensmittelgeschäft ging der Mann am Nachmittag mit seinen falschen Scheinen und kaufte eine teure Flasche Sekt. Mit einer 100-Mark-Blüte zahlte er, mit den 60 Mark, die er zurückbekam, verschwand er. Die Polizei nimmt an, daß beide Blüten mit einem neuen Laser-Farbkopierer hergestellt wurden.
Wer einen 100-Mark-Schein bekomme, solle ihn immer ins Licht halten, empfehlen die Beamten. Das Wasserzeichen darf erst im Gegenlicht erscheinen, sonst ist es aufgedruckt und der Geldschein gefälscht. Auch muß der Silberfaden dann sichtbar sein - in jedem Fall muß er im Papier eingewoben sein. Das Papier der falschen Scheine fühlt sich auch anders an.
Der Mann, der derzeit mit den "Hundertern" versucht, Höchster Geschäftsleute zu leimen, hat Zeugenaussagen zufolge nackenlanges Haar. Er trug am Montag einen pflaumenfarbenen Blouson, eine graue Hose sowie einen hellen Trenchcoat. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise unter der Telefonnummer 300 181. gre
GELNHAUSEN. Die Münchener Philharmoniker haben sich in Gelnhausen mit ihren Kinder-Kammer-Konzerten eine stetig wachsende Zahl von Freunden erworben. So können sie des Beifalls gewiß sein, wenn sie am Fastnachtssonntag, 21. Februar, neuerlich ein ganz besonderes musikalisches Familienprogramm bieten.
Das Konzert für Kinder ab etwa sechs Jahre in der Stadthalle beginnt um 11 Uhr. Das Motto heißt diesmal "Karneval der Tiere". Karten verkauft das städtische Verkehrsbüro am Obermarkt. Unter Leitung von Heinrich Klug spielen Mitglieder der Philharmonie und des Gasteig-Orchesters zusammen mit Bundespreisträgern von "Jugend musiziert". In der Besetzung Violine, Viola, Cello, Kontrabaß, Saxophon, Schlagzeug und Klavier führen sie Werke auf von Saint- Saens, Mousorgsky, Green und anderen. Mitwirken werden auch Pantomimendarsteller und Kunstradfahrer. lex
MAINTAL. Der Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Maintal-Bischofsheim eG hat sich am Montagabend zu keiner Entscheidung über die künftige Rolle des Vorstandsvorsitzenden Winfried Bös beziehungsweise seines Stellvertreters Dieter Schönherr durchringen können. Das fünfköpfige Gremium unter Vorsitz von Friedrich Grimmer hatte mit der Sondersitzung im Bankgebäude der Forderung des Genossenschaftsverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen entsprochen. Die Verbandsdirektoren Horst Reichhardt (Wirtschaftsprüfer) und Hans Heinrich Gessner (Jurist) waren angereist, um vom Aufsichtsrat zu hören, ob er gewillt sei, "mit so einem Vorstand weiterzuarbeiten".
Wie berichtet hatte die Bank mit einer Anzeige, in der politische Abgeordnete als schamlose Absahner bezeichnet wurden, für solchen Wirbel gesorgt, daß der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Bonn die "Abberufung" des Vorstandsvorsitzenden Bös durchzusetzen gewillt ist, zumal der BVR bereits seit Jahren Ärger mit ihm habe (FR vom Montag: "Endgültig das Maß überschritten").
"Die Entscheidung liegt zunächst beim Aufsichtsrat, dem Kontrollorgan der Bischofsheimer Genossenschaft", betonte Verbandsdirektor Gessner gestern auf Anfrage der FR, "aber die Herren tun sich offenbar schwer damit. Es geht wohl auch um Kundenstimmungen." Nichtsdestotrotz hätten er und Reichhardt am Montagabend in Maintal auf eine Entscheidung gedrungen. Und als die nach etwa einstündiger Debatte nicht zustandegekommen sei, hätten sie dem Gremium eine Frist gesetzt: Bis Mittwoch - also heute - um 15 Uhr.
Heinz Heinrich Gessner machte abschließend nochmals deutlich, was er von der Anzeige hält: "Sie ist einer Genossenschafts-Bank unwürdig - und sie ist geschmacklos." pom
HOCHTAUNUSKREIS. Ein "weit verbreitetes Unbehagen" registriert der Kronberger CDU-Abgeordnete Herbert Alsheimer in der Bevölkerung des Hochtaunuskreises, "das in diesem Wahlkampf populistisch zu übersteigern nicht allzu schwer ist". In einer Rede in der jüngsten Sitzung des Kreistags Anfang dieser Woche in Oberursel versuchte er gängige Vorurteile aufzudecken und zu beurteilen. Die FR veröffentlicht nachfolgende Auszüge aus seinem Diskussionsbeitrag im Wortlaut.
",Die Politiker stecken alle unter einer Decke. Die Beschuldigten dinieren ungeniert und vornehm in Mühlen-Restaurants unseres Kreises oder blasen Trompete, während es wieder die Kleinen trifft: Die Ohly-Mitarbeiter wurden arbeitslos und mußten zu weit entfernten Arbeitsstätten wechseln. Die Kreistagsabgeordneten reden, reden und reden, aber sie handeln nicht. Die Hauptverhandlungen vor Gericht beginnen nicht. Alles verläuft im Sande.&rquote;
Wir bitten unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, den schrecklich vereinfachenden Parolen nicht nachzugeben. Unser Rechtsstaat will Freiheit und den Schutz des einzelnen in seinen Rechtsgütern erreichen. Er schützt - eine Reaktion auf obrigkeitsstaatlichen Machtmißbrauch - auch die Beschuldigten. (. . .) Die Situation ist schwierig. Das Geflecht der Korruption ist dicht. Die Staatsanwaltschaft klagt über ihre schlechte Ausstattung. Die Beweisführung zur Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche ist ein Akt großer Mühsal. Wir müssen das gemeinsam durchstehen. Nichts soll im Sande verlaufen." stk
Von größeren Klassen bis Schulgeld: Alles ist möglich "Sparen ohne Tabus" steht auch in Hessen bevor: Arbeitszeit, Entlastungsstunden, Beamtenmonopol, Oberstufe
Etwas präziser hätte er es schon ausdrücken können: Eine "Prognose zum Lehrerinnen- und Lehrerbedarf in Hessen" (so der Titel des Heftes) ist derzeit aus politischen Gründen - wie in allen anderen Ländern - wieder einmal völlig unmöglich. Den "Bedarf" kann man beschreiben, aber der ist nicht gemeint: Die künftige Einstellungspraxis steht in den Sternen. Selbst der Ministerpräsident hat in einer SPD-Wahlversammlung in der vergangenen Woche beiläufig den als "ungeschminkt" angekündigten Satz gesagt: "Die Schülerzahlen steigen weiter, und es weiß kein Mensch, wie man dann die nötigen zusätzlichen Lehrer noch bezahlen soll."
Auch in Hessen, wo öffentlich erst nach der Kommunalwahl am 7. März dieses Jahres "mit aller Brutalität" (ein Landtagsabgeordneter) argumentiert werden wird, stehen nach Klärung der finanziellen Rahmenbedingungen (Wirtschaftslage, West-Ost-Transfers) radikale Sparentscheidungen in der Schulpolitik bevor. Etwas amüsiert schaut man derzeit noch über den Rhein nach Mainz, wo die sozialdemokratische Kultusministerin Rose Götte mit Lehrermehrarbeit und größeren Klassen gerade eine Protestwelle ausgelöst hat. "Ungeschickt" finden das rot-grüne Schulpolitiker in Wiesbaden, weil das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt, die Meinungsträger an den Schulen als erste verprellt würden und die SPD-Ministerin geradeaus in eine Sackgasse laufe.
Einen Nebeneffekt aber hat das Mainzer Vorpreschen für die Nachbarländer: Sie können sich in Ruhe überlegen, wie sie schon bald ähnliche Spareffekte geschickter erzielen. Bayern und Baden- Württemberg haben auch schon die Klassengrößen heraufgesetzt, und die Kultusministerkonferenz rechnet offiziell mit einem weiteren Schüleranstieg - um 18 Prozent etwa in der Sekundarstufe I (Klasse fünf bis zehn) bis 2004, um 48 Prozent sogar bis 2008 an den gymnasialen Oberstufen (Zahlen für die alten Länder).
Hessen muß ab 1995 aber - wirtschaftsbedingte Mindereinnahmen noch nicht gerechnet - mindestens zwei Milliarden Mark mehr in den Länderfinanzausgleich einzahlen, das Bonner "Konsolidierungskonzept" verlangt sogar vier Milliarden jährlich. Beeindruckt von solchen Aussichten hat Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) vor dem Landtag schon vorsorglich erklärt, auch im Schulbereich gebe es ab 1995 "keine Tabus" mehr. "Alles" müsse jetzt auf die Tagesordnung kommen.
In einem zentralen Punkt ist diese Spar-Tagesordnung sogar schon geschrieben. 3000 zusätzliche Lehrer hat die rot- grüne Landeskoalition zwar bis 1995 versprochen und bislang in Raten auch bewilligt. Sie reichen aber nicht einmal aus, den derzeitigen Anstieg der Schülerzahlen voll zu kompensieren - und ab 1995 plant Rot-Grün laut eigener mittelfristiger Finanzplanung ein Einfrieren der Planstellenzahl. "Mit Sicherheit keinen Zuwachs" sieht Holzapfel dann kommen. Das heißt im Umkehrschluß: Es könnte sogar ein Abbau werden. Auch die hessischen Schulklassen werden also automatisch wieder größer werden, ohne ausdrückliche politische Absichtserklärungen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weiß sehr genau, warum sie gerade jetzt eine "Aktion kleine Klasse" starten will. Die Klassen sind derzeit immer noch um durchschnittlich fünf Kinder kleiner als vor zehn Jahren. Dennoch findet man es bei SPD und Grünen "langweilig", die absehbaren Engpässe tatenlos herannahen zu lassen. Der Mainzer Weg der offenen, pauschalen Arbeitszeitverlängerung für Lehrer scheidet in Hessen aus Glaubwürdigkeitsgründen aus. Schließlich hatte Rot-Grün 1991 die Landtagswahl auch mit dem Versprechen gewonnen, die lange vorenthaltene Arbeitszeitverkürzung umzusetzen, was prompt erledigt wurde. Andere Sparvorschläge, die man für "intelligenter" hält, sind schon in den Hinterköpfen - auch wenn noch niemand damit zitiert werden will und es dabei immer nur um die Zeit ab 1995 geht, wenn die Finanzklemme voll greift.
Die Gedanken zielen dann längst nicht allein auf Kürzungen bei den Entlastungsstunden für besondere Aufgaben, wie sie Regierungschef Hans Eichel kürzlich in Aussicht gestellt hat. Auch hier wittern rot-grüne Bildungspolitiker eher die Gefahr politischer Unschicklichkeit, weil damit nun einmal ausgerechnet das "mittlere Management" unter den Lehrern vergrätzt würde, das man für spannendere Reformen brauche. Einvernehmlicher schon steht die üppige Freistellungsregelung für Lehrer auf der rot-grünen Streichliste, die in Personalräten mitarbeiten. Dafür werden in Hessen allein rund 400 Planstellen "verbraten", wie die FDP mehrfach gerügt hat.
Einige hundert Stellen ließen sich auch sparen, indem die "Eingangsstufen" für Fünfjährige abgeschafft würden, die manchen Grundschulen vorgeschaltet sind - eine Aufgabe, die auf die Kindergärten abgewälzt werden könnte. Und schließlich sind landesweit inzwischen rund 4000 leistungsschwächere Erstkläßler in sogenannten "Vorklassen" - wodurch es im Jahr 1991 an immerhin schon 314 Grundschulen für einen Teil der Kinder faktisch fünf Schuljahre gab. Auch da wird an Streichungen gedacht.
Schließlich soll in der Schulverwaltung selbst kräftig gekürzt werden - wahrscheinlich durch Wegfall der Ebene der Regierungspräsidien (oberhalb der Kreise wäre dann direkt das Ministerium zuständig). 12,5 Millionen Mark Einsparpotential hat der Landesrechnungshof laut "Arbeitsgemeinschaft Unabhängige Lehrer" auch im Ministerium selbst und auf Kreisebene ausgemacht.
Mehr ins Zentrum führen schon Sparüberlegungen, die zu einer faktischen Rücknahme der reformierten gymnasialen Oberstufe führen werden. Nach offiziellen Zahlen kostet ein Oberstufenschüler zur Zeit mit 7000 Mark pro Jahr glatt doppelt so viel wie ein Grundschüler. Bei SPD und Grünen in Hessen gewinnt die Einschätzung an Boden, daß man sich das bald nicht mehr werde leisten könne. Schon mit einer faktischen Kürzung des Kursangebots um rund 20 Prozent an vielen Oberstufen im Schuljahr 1993/94 hat die Landtagskoalition in den vergangenen Wochen einen Entrüstungssturm erlebt. Die mittelfristigen Gedanken, bei denen man sich unter den Ländern nicht isoliert sieht, zielen auf eine Rückkehr zum Klassenverband - mit Neigungsschwerpunkten ähnlich den früheren "Zweigen" (etwa: mathematisch-naturwissenschaftlich). Neben den Finanzargumenten kommt hinzu, daß manche das unübersichtliche Kurssystem auch für pädagogisch gescheitert halten.
Obwohl der Ministerpräsident gegenüber der DGB-Spitze die Kürzung von Bildungsangeboten einstweilen ausgeschlossen hat, können die Bildungspolitiker der von der CDU neu begonnenen Diskussion über eine Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur auf 12 Schuljahre nicht prinzipiell ausweichen. Da droht der alte, unüberwindbare politische Streit: "Völlig inakzeptabel" ist für SPD und Grüne eine Kürzung in den Klassen 7 bis 10 der gymnasialen Bildungsgänge - schon aus Gründen der Gleichbehandlung von Gesamtschulen und Gymnasien.
Ob aber eine zweijährige Oberstufe auf Bundesebene durchsetzbar ist (ihr Abitur müßte von der Kultusministerkonferenz anerkannt werden), gilt bislang als politisch unwahrscheinlich. Etwa die Klasse 11 aus Kostengründen zu streichen, wäre mit der hessischen Koalition am ehesten zu machen, eine Sonderstellung für berufliche Gymnasien mit 13 Schuljahren müßte dann in Kauf genommen werden.
Weil verbindlichere Betreuungszeiten und Ganztagsangebote weiter Priorität haben sollen, gibt es auch hier unter Spargesichtspunkten einschneidende, wenn auch politisch noch utopische Ideen. Wie wäre es, wenn - wie in anderen westeuropäischen Ländern - die Schule generell erst um 9 Uhr mit dem Unterricht beginnen würde? Wäre dann nicht mit genauso vielen Lehrer-Planstellen wie bisher ein Unterrichtsangebot bis 15.30 Uhr zu finanzieren? Wie wäre es, wenn Lehrerarbeit künftig nicht mehr nach Unterrichtsstunden, sondern nach Präsenz in der Schule festgelegt würde? Würde das die vertrackte Debatte über die Betreuungsarbeit von Lehrern neben dem eigentlichen Unterricht entspannen?
Zum Kapitel "intelligente Lösungen" zählen die Grünen schließlich noch den Vorschlag, die generelle Abschaffung von Schulgeld und die völlige hessische Lehrmittelfreiheit zu überdenken - etwa für alle mit einem Nettoeinkommen oberhalb von 50 000 Mark pro Jahr. Und bei ihnen gibt es auch da kein Tabu, wo die SPD aus Rücksicht auf die GEW am liebsten keine Debatte hätte: bei mehr freien Vertragsverhältnissen an den Schulen statt Beamtenmonopol. Sportunterricht in Regie der Sportvereine, Musik durch Musikschulen, Spezialkurse in Sprachen durch stundenweise bezahlte Spezialisten - wo gespart werden soll, ist plötzlich alles denkbar.
Die intelligenteste all dieser Ideen ist die, daß die Lehrerverbände, Eltern- und Schülervertretungen zur Vermeidung von zuviel Unruhe am besten irgendwann selbst gefragt werden sollten, ob sie in der öffentlichen Finanzklemme nach der deutschen Einheit lieber höhere Lehrdeputate, zweijährige Oberstufe oder Einführung von Schulgeld für Wohlhabende hätten. Die Interessen würden schnell auseinanderdividiert.
RICHARD MENG
BONN, 9. Februar (AFP). Die stellvertretende US-Botschafterin in Bonn, A. Elizabeth Jones, ist zur persönlichen Referentin des neuen US-Außenministers Warren Christopher ernannt worden. Dies teilte die US-Botschaft am Dienstag in Bonn mit. Jones werde ihre neue Stelle in Washington umgehend antreten.
Die Regierung und der Landtag Nordrhein-Westfalens werden in wenigen Monaten recht behalten: Die Krise der EG- Stahlindustrie ist so massiv, daß sie nicht mit marktwirtschaftlichen Rezepten und ein paar Tropfen sozialer Abfederung für die notwendigen Massenentlassungen überwunden werden kann. Aber Brüssel weigert sich, das Anfang der achtziger Jahre mehr schlecht als recht geübte Spiel der technokratischen Krisenbewältigung zu wiederholen.
Es ist ja bewundernswert, daß sich die westeuropäischen Stahlindustriebosse zu mehr als 90 Prozent bereiterklären, den Abbau unhaltbarer Kapazitäten unter sich auszumachen, aber den Wettbewerb mit gegenseitiger Preisunterbietung inzwischen ohne Produktionsquoten durchstehen wollen. Dabei jammert doch Ruprecht Vondran, der Präsident der deutschen Wirtschaftsvereinigung Stahl, schon lange über die durch Subventionen verfälschten Preise des italienischen Staatskonzerns Ilva. Und wie es um die in Spanien innenpolitisch heftig umkämpfte "Restrukturierung" der dortigen Branche steht, weiß man auch. Daß hierzulande die Probleme der bayerischen Maxhütte und von Eko im brandenburgischen Eisenhüttenstadt ähnlich aus dem "regionalstaatlichen" Blickwinkel gesehen werden, ist ebenfalls kein Geheimnis.
Wer will also ernsthaft an einen vernünftigen Plan zum Kapazitätsabbau glauben, den die Stahlbosse - voraussichtlich frühestens bis zum Herbst - untereinander abstimmen wollen? Und was soll die zwischen EG-Kommissaren und Industriekapitänen verabredete soziale Abfederung für 26 000 "überflüssige" Stahlwerker, wenn man gemeinsam doch schon davon ausgeht, daß am Ende der Wegfall von 45 000 Arbeitsplätzen wohl eher die Untergrenze der Einschnitte darstellen wird? Dabei sind Bereitschaft und Fähigkeit der EG-Regierungen, Hilfen für die Entlassenen mitzufinanzieren, bisher nur als ein Soll von 480 Millionen Mark veranschlagt. Obendrein wagen Brüssel und die Branche gemeinsam die kühne Annahme, der neue US-Präsident Bill Clinton werde sich auf Dauer nicht als Protektionist betätigen und deshalb die jüngst verhängten Strafzölle auf EG- Stahl wieder aufheben.
Dieses ganze "Krisenmanagement" ist auf Sand gebaut und wird sich bald als verheerend erweisen. Der "liberale" EG- Industriekommissar Martin Bangemann täuscht sich. Schneller, als er glaubt, wird er zeigen müssen, ob er die Malaise des Wirtschaftszweiges mit technokratischen Mitteln besser zu bewältigen versteht, als es früher dem Belgier Graf Davignon gelungen ist. ha (Brüssel)
Kleine FR
Cajun Music NEU-ISENBURG. Im Treffpunkt in der Bahnhofstraße gastiert am Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, die französische Gruppe "Le Clou", Spezialisten für Cajun Music, Mischung aus französischer und bretonischer Musik der alten Welt, kanadischer Folklore sowie kreolischen Rhythmen, die die Nachfahren französischer Kolonisten im Süden der USA kreierten. Malwettbewerb in Langen LANGEN. 400 Erstklässler aus Langen und Egelsbach haben sich an dem Wettbewerb der Stadtwerke Langen beteiligt und einen "sicheren Bus" gemalt. Die Klassen wurden mit je hundert Mark in ihre Klassenkasse belohnt. SPD bittet Bürger zum Gespräch DREIEICH. Die SPD lädt am Montag, 15. Februar, 20 Uhr, zu einem Bürgergespräch "Verkehr und Umwelt" ins Feuerwehrhaus Dreieichenhain ein. Mit dabei sind der Erste Stadtrat Werner Müller, Stadtverordnete und Ortsbeiräte. Förderpreis wird verliehen DREIEICH. Die Stadt verleiht am Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr, im Burghofsaal Dreieichenhain den Förderpreis für Kulturschaffende 1992 an den Graphifdesigner Rasmus Radke. Lese- und Malstunde DREIEICH. Elke Schilling liest am Montag, 15. Februar, 15 Uhr, in der Stadtbücherei Dreieichenhain Kindern die Geschichte "Schokolade im Regen" vor. Anschließend wird gemalt. Bilder aus der Natur LANGEN. Auf Einladung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ortsverband Langen / Egelsbach, zeigt der Sprendlinger Fotograf Helmut Hubeler am Montag, 15. Februar, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Tier- und Naturaufnahmen aus dem Wald zwischen Langen und dem Naturschutzgebiet Mönchbruch und einen Film über Greifvögel im Freiflug.
BERGEN-ENKHEIM. Mit drei Kisten Bier und den Akkorden A, D und E fing es an. "Ohne größere Ambitionen" griffen die Bergen-Enkheimer Ralf Bender (Schlagzeug), Ivo Damjanic (Leadgitarre), Thomas Roth (Rhythmusgitarre) und King Kört (Baß) zu ihren Instrumenten und legten los, ganz nach ihrer Devise "It's only Rock 'n' Roll but I like it." Einige Wochen lärmten sie friedlich in einer Baracke, bis ein Freund auf sie zukam und meinte: "Jungs ich hab' einen Auftritt für euch." Er hatte allen Ernstes vor, die "Going Bananas", wie sie sich damals noch nannten, auf die Gäste seiner Geburtstagsparty loszulassen.
"Auf einmal wurden wir gezwungen, so richtig ernsthaft zu üben", erinnert sich Ivo. Schließlich sollten die 50 ersten Zuhörer nicht zu sehr gequält werden. "Als wir dorthin kamen wollten wir 15 Stücke spielen", sagt Thomas. "Zehn davon konnten wir einigermaßen, bei den anderen waren wir dann laut und euphorisch."
Entgegen allen Erwartungen hagelte es auf der Party keine faulen Tomaten oder schrille Pfiffe. Die Leute fingen an, zu tanzen, schoben den spielenden Musikern Geldscheine in die Taschen und verlangten eine Zugabe, die dann zu einem zweiten Durchlauf wurde: Die Band spielte ihr Repertoire einfach noch einmal.
Aus der Partynacht ging dann eine eingeschworene Fangemeinde hervor, die ihre Band auf allen weiteren Gigs begleitete. Beim ersten großen Auftritt fern der Heimat füllte sie den halben Hanauer Jazzkeller. "Die hatten vorher schon einiges abgekippt und die Stimmung war super", grinst Ralf. "Und wir haben es dann ordentlich krachen lassen."
Von dem Namen "Going Bananas" trennte sich die Gruppe, weil ihn viele Leute aufgrund mangelnder Englischkenntnisse nicht wie beabsichtigt mit "verrückt werden" sondern mit "die wandelnden Bananen" beziehungsweise "die Bananen kommen" übersetzten. Bei einem Fest der Schule Am Hang hatten die Schüler zur Begrüßung sogar gelbe Früchte gemalt - das war den vieren dann doch zuviel der politischen Anspielung und sie entschieden sich für "Squeaky Wheels", die "quietschenden Reifen".
Ihre Bremsspur hinterließen sie in den vergangenen zwei Jahren bei über 20 Auftritten. Sie spielten überwiegend Rock-Klassiker von Chuck Berry bis zu den Rolling Stones und Hardrock-Songs von Guns 'n' Roses, Status Quo und anderen. Aber auch das deutsche Kulturgut kommt nicht zu kurz: Sie interpretierten und ironisierten Die Ärzte und Marius Müller-Westernhagen. "Und wenn gar nichts mehr geht, spielen wir ,Marmor, Stein und Eisen bricht&rquote; von Drafi Deutscher", sagt Thomas.
"Natürlich arrangieren wir die Stücke neu", betont Ivo. Mit der Zeit entwickelten sich die Stücke und mit ihnen der Sound der Band: "Wir bringen die Sachen meistens schneller, härter, rotziger."
Wichtig ist ihnen die Zusammenarbeit mit Bands aus dem Stadtteil. "Wir tauschen die Songtexte aus und helfen uns gegenseitig." Mit den "Old Beer Devilz" zusammen spielten sie im September auf dem Berger Markt sogar auf zwei Bühnen dasselbe Stück gleichzeitig, erzählt Thomas. "Das kam supergut."
Lange Zeit suchten die "Wheels" nach einem geeigneten Proberaum. Zeitweise konnten die Gitarristen nur auf Akustikgitarren üben, und der Schlagzeuger maltraitierte sein Lenkrad beim Autofahren "mit voll aufgedrehtem Radio", um nicht aus der Übung zu kommen. Die Gartenhütte, die ein Bauer zur Verfügung stellte, war auch keine Lösung: "Da war leider ein Reithof in der Nähe, und die Pferde wurden scheu, als wir probten."
Schließlich fand sich ein Kellergewölbe. Wochenlange Arbeit und "einen Haufen Geld" steckten sie in den Raum, den sie zusammen mit dem "Profimixer" Jürgen Eberhard zu einem "kleinen Tonstudio" ausbauten.
Dort wollen die Musiker weiter an ihrem Sound feilen und sich auf die Straßenfeste im Sommer vorbereiten. "Im Dezember spielen wir dann in der Festhalle", meint Thomas. "Es sei denn, wir bekommen Terminschwierigkeiten . . ."
Der gesicherte Auftritt ist am Samstag, 13. Februar, um 20 Uhr im Volkshaus Enkheim beim "Rock & Oldie Fasching" des FC Germania Enkheim. Dort spielen sie gemeinsam mit den "Glenfinnman" und den "Old Beer Devilz". (Vorverkauf bei "Blumen Ecke", Tel. 0 61 09/3 22 27) Für den Anlaß planen die "Squeaky Wheels" eine Verfeinerung ihrer Bremsgeräusche: Sie wollen mit zwei Trompetern und einem Saxofonisten auftreten. lub
GRÜNDAU. Ein Seniorenheim mit 26 Plätzen ist in Hain-Gründau geplant. Der Gemeindevorstand hat dieses Projekt einhellig begrüßt. Die Gebäude fügten sich harmonisch ins Ortsbild ein. lex
"Wir sind für eine maßvolle Repräsentation. Der Kreisausschuß soll nicht auf Klappstühlen sitzen - bei Gewährung des Privilegs, eigene Sitzkissen mitbringen zu dürfen." Herbert Alsheimer, CDU-Abgeordneter, im Kreistag zur umstrittenen Renovierung des Sitzungszimmers 407 im Bad Homburger Landratsamt. Angesichts der Kosten von 80 000 Mark für den 30-Quadratmeter- Raum meinte er aber, das Maß sei weit überzogen.
Die Stadtteil-Rundschau stellt Bands vor: Von den Anfängen der "Squeaky Wheels"
KELKHEIM. Im Hickhack zwischen den beiden Musikschulen Kelkheim und Eppstein/Rossert scheint es doch ein Happy-End zu geben. Zumindest ist Wolfgang Männer, CDU-Fraktionschef und Streiter für den Ehrenamtsbetrieb in Ruppertshain, guter Dinge: Das Parlament werde wohl durchsetzen, daß die hauptamtlich betriebene Kelkheimer Schule keine Konkurrenz zur Rossertschule sein und Kurse nur im Einvernehmen in deren "Hoheitsgebiet" Ruppertshain und Eppenhain anbieten dürfe. Das solle auch in der Vereinbarung zwischen der Stadt und der Kelkheimer Schule festgehalten werden. Wie berichtet, hatte die Stadt darin gefordert, daß die Kelkheimer Schule Kurse in allen Stadtteilen anbieten solle.
Christdemokrat Männer glaubt auch, daß der Magistrat dem Parlamentsbeschluß folgt, die Rossertschule wieder mit 6000 Mark zu unterstützen. ana
Draußen trommelte eine Frau mit den Fäusten gegen die Scheibe des abfahrenden Zuges. Drinnen bestürmte ein Mann, der gar nicht mitfahren wollte, den Zugbegleiter. Beim Start des ICE vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Hamburg-Altona herrschte am vergangenen Sonntag morgen gehörige Aufregung.
Der 700 Meter lange Expreß hat in Frankfurt lediglich vier Minuten Aufenthalt. Auch an diesem Sonntag wartete wieder eine Menge Leute, bis die aussteigenden Fahrgäste die Türen freigaben. Darunter eine Irakerin mit ihrem achtjährigen Jungen.
Sie brachte zunächst das Kind in den Wagen und ging dann nach draußen, um noch einen Koffer vom Bahnsteig zu holen. In diesem Moment schlossen sich die Türen, und der ICE setzte sich in Bewegung.
Ein Frankfurter Ehepaar, das Tochter und Enkel zum Zug begleitet hatte, berichtete über die Reaktion der Mutter: "Die Frau hat fürchterlich geschrieen und wie wild gegen die Scheibe des Zuges geschlagen."
Es hat zunächst einmal nichts geholfen. Doch Hilfe kam von dem Mann, der beim Ausladen seines Gepäcks von der Abfahrt des Zuges überrascht wurde. Er wollte am gleichen Tag von Rhein-Main aus nach Singapur fliegen. Als er dem Zugbegleiter seine Sitution geschildert hatte, reagierte der flexibel. Ausnahmsweise stoppte der ICE am Offenbacher Bahnhof. Dort stieg der Mann aus.
Auch der Achtjährige verließ den Zug und wurde von einem Bundesbahner zurück nach Frankfurt gebracht. Eine Stunde später saß er mit seiner Mutter im nächsten ICE nach Hamburg.
Trotz des Happy-Ends sieht sich Bahnsprecher Kurt Stadler mit der Frage konfrontiert, ob bei der Abfertigung des ICE Pünktlichkeit über alles geht. Der Bundesbahner versichert, die Ereignisse am Sonntag morgen seien nach seinen Erfahrungen ohne Beispiel.
Stadler erläutert, vor der Abfahrt des Schnellzuges kontrollierten drei Zugbegleiter den Bahnsteig. "Die können nicht alles sehen", bat er um Verständnis. Der Zug habe immerhin 14 Wagen. habe
sim NEW YORK, 9. Februar. Zur Durchsetzung des Friedensplans für Bosnien-Herzegowina würden nach Meinung seiner Autoren Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG) 15 000 bis 25 000 UN-Soldaten ausreichen. Dies haben die beiden Vermittler in einem von UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali vorgelegten Bericht dem UN-Sicherheitsrat mitgeteilt. Die von ihnen vorgeschlagene Paketlösung sei durchaus "erzwingbar", sagten Vance und Owen den 15 Mitgliedern des Sicherheitsrats, der in der Nacht zum Dienstag zu ersten informellen Beratungen über den Friedensplan zusammengekommen war. Sie widersprachen damit Kritikern in der US-Administration und wiesen Spekulationen zurück, wonach zur Befriedung Bosnien-Herzegowinas bis zu 200 000 Blauhelme nötig wären.
Die beiden Kopräsidenten der Jugoslawien-Konferenz forderten den UN-Sicherheitsrat auf, einen internationalen Strafgerichtshof zu schaffen, der Personen aburteilen soll, die schwerer Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im ehemaligen Jugoslawien angeklagt sind. Auf diese Weise versuchten Vance und Owen den Vorwurf zu entkräften, die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn autonome Provinzen würde die begangenen Kriegsverbrechen und die sogenannten ethnischen Säuberungen belohnen.
In ihrem Bericht an den Sicherheitsrat machen Vance und Owen die serbische und die Moslemseite gleicherweise für das vorläufige Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. "Die bosnische Regierungsseite weigerte sich während der ganzen New Yorker Gesprächsrunde, über Provinzgrenzen oder über eine Interimsregierung zu diskutieren", heißt es darin. "Sie lehnte es auch ab, mit den beiden anderen Konfliktparteien zusammenzutreffen. Die (Moslem-)Delegation schlug vor, die Bemühungen besser auf die Erstellung einer neuen Verfassung für Bosnien-Herzegowina zu konzentrieren." Die Kopräsidenten hielten dem entgegen, daß eine solche Arbeit nach den optimistischsten Schätzungen drei Monate in Anspruch nehmen würde.
Die Moslems verlangen dem Bericht zufolge außerdem, daß alle schweren Waffen der Serben unter UN-Kontrolle gestellt werden, und boten an, dasselbe zu tun. Vance und Owen antworteten darauf, eine solche Waffenkontrolle könne am schnellsten erreicht werden, wenn alle Seiten der umfassenden Friedenslösung zustimmen. Es werde derzeit die Möglichkeit geprüft, das Verbot militärischer Flüge über Bosnien-Herzegowina mit Waffengewalt durchzusetzen. Die dafür aufgebotenen Kampfflugzeuge könnten ermächtigt werden, Stellungen schwerer Waffen anzugreifen, die nicht den UN-Truppen übergeben wurden oder die Feuereinstellung mißachten.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic erklärte sich bereit, die von Vance und Owen vorgelegte Landkarte zu unterzeichnen, wenn vorher die Bevölkerung in den umstrittenen Regionen befragt würde. Die Kopräsidenten lehnten diese Forderung ab, weil die erfolgten Vertreibungen ein demokratisches Referendum unmöglich machen würden. Hinsichtlich der Bildung einer Interimsregierung wies Karadzic alle Vorschläge zurück, die auf den Fortbestand der Präsidentschaft von Alija Izetbegovic hinauslaufen.
Während die Standpunkte der Serben und der Moslems unvereinbar blieben, ließ die Regierung von US-Präsident Bill Clinton einige Elemente eines eigenen Vorstoßes durchsickern. Wie mehrere US- Zeitungen meldeten, will Clinton einen Unterhändler der USA ernennen, der mit "aggressiver Diplomatie" die Bemühungen von Vance und Owen ergänzen soll. Von einem alternativen Friedensplan ist in Washington jetzt keine Rede mehr.
Nach einem kurzfristigen Rückgang der Zahlen von Asylbewerbern aus der Dritten Welt, die 1992 auf dem Rhein- Main-Flughafen ankamen, verzeichnet das Grenzschutzamt Frankfurt seit einigen Wochen wieder einen deutlichen Anstieg von Flüchtlingen. Allein im Januar dieses Jahres waren es rund 20 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres (Januar 1991: 530, Januar 1993: 632).
Der Leiter der Behörde, Klaus Severin, wollte nicht ausschließen, daß sich der noch nicht verabschiedete Bonner Asylkompromiß, der faktisch die Bundesrepublik von dem Zustrom von Asylbewerbern auf dem Landweg abschotten soll, auch bei den Betroffenen in Afrika und Asien herumgesprochen und erste Wirkung gezeigt hat. Der Weg über den Flughafen Frankfurt sei nun fast einziger Ausweg, in der Bundesrepublik Asyl zu beantragen. Im Jahr 1992 waren auf Rhein-Main genau 26,67 Prozent weniger Asylbewerber angekommen als noch im Jahr zuvor. In absoluten Zahlen: 6719 (1992), 9163 (1991). Die Liste der Flüchtlinge führten die Menschen aus Sri Lanka an, gefolgt von Flüchtlingen aus Pakistan, Indien, Ghana, Somalia, Irak, Bangladesch, Nigeria, Afghanistan und der Türkei. Von den 1992 über Rhein-Main eingereisten Personen waren 710 Kinder (1991: 1266).
Daß die Flüchtlingszahlen auf dem Frankfurter Flughafen zeitweise gesunken sind, hängt nach Einschätzung von Grenzschutzamtsleiter Severin von zwei wichtigen Faktoren ab. Während 1992 die Ostgrenzen der Bundesrepublik weitgehend noch durchlässig gewesen seien, habe man dort die Grenzkontrollen inzwischen verstärkt. Zum anderen müßten inzwischen die Fluggesellschaften zwischen 2000 und 5000 Mark Geldbuße zahlen, wenn sie Passagiere ohne gültige Papiere in die Bundesrepublik einfliege.
Nach der jetzt bestehenden Gesetzeslage, die noch vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe geprüft werden müsse, könnten auf die Airlines im Einzelfall sogar bis zu 20 000 Mark Bußgelder zukommen, wenn sie trotz mehrfacher Abmahnung die Regularien nicht einhielten.
Ein nur beschränkt abschreckender Effekt ist laut Grenzschutzbeamten Severin die gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung der Gesellschaften, Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurückzubringen, wenn ihre Abschiebung innerhalb von drei Jahren nach Landung auf deutschem Boden rechtskräftig beschieden wurde. "Die Asylverfahren dauern oft länger bis zum Abschluß." enk
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Sonnenaufgang 7.45 Uhr Sonnenuntergang 17.35 Uhr Mondaufgang 22.52 Uhr Monduntergang 8.49 Uhr
Schwäbisch Gmünd hat sich inzwischen das "nördlichste und größte Guggenmusiktreffen" zugelegt, das es überhaupt gibt und zum Hauptereignis der Fastnacht, wenn nicht des ganzen Jahres entwickelt. Wiederum werden am Samstag, 13., und Sonntag, 14. Februar, rund 700 "Guggen" aus dem In- und Ausland und Gäste von weither zu diesem "Festival der falschen Töne" im Städtchen auf der Alb erwartet, das dann zwei Tage und eine Nacht lang wahrlich nicht zur Ruhe kommen wird. Aber gerade der Krach macht die "Falschton-Olympiade" ja so anziehend.
Die Guggenmusik stammt aus der Schweiz, wo in den Bergen viele seit altersher Musik machten, ohne es je gelernt zu haben, auf Instrumenten, die teils immer noch selbst gemacht werden und deshalb höchsten Konzertansprüchen keineswegs genügen können. Abgesehen von einigen tragenden Instrumenten darf gespielt werden, wie ein jeder kann oder will, richtig oder falsch, leise oder eher laut, und im Zusammenklang sei es - so Kenner - dabei geradezu "schön".
So kommen zu diesem Treffen in Schwäbisch Gmünd 20 Kapellen zusammen, und sie werden am Samstag um 13.30 Uhr auf dem Marktplatz unter großem Hallo empfangen, um anschließend spielend durch Altstadtstraßen und -gassen zu ziehen, auf Plätzen ihre Ständchen zu geben und sich schließlich um 18 Uhr auf dem Markt zum "Monsterkonzert" wieder zu treffen. Dort werden sie sich zunächst einzeln, dann zusammen hören lassen.
Ohne größere Pause geht es am Sonntagvormittag mit dem "Guggenmusik- Frühschoppen" in der Sporthalle weiter. Dieser "Früh"schoppen für jedermann zieht sich erfahrungsgemäß den ganzen Tag hin. - Auskunft: Fremdenverkehrsamt, Telefon 0 71 71 / 60 34 15. er
FRANKFURT A. M. Mit drei Kisten Bier und den Akkorden A, D und E fing es an. "Ohne größere Ambitionen" griffen die Bergen-Enkheimer Ralf Bender (Schlagzeug), Ivo Damjanic (Leadgitarre), Thomas Roth (Rhythmusgitarre) und King Kört (Baß) zu ihren Instrumenten und legten los, ganz nach ihrer Devise "It's only Rock 'n' Roll but I like it."
Einige Wochen lärmten sie friedlich in einer Baracke, bis ein Freund auf sie zukam und meinte: "Jungs ich hab' einen Auftritt für euch." Er hatte allen Ernstes vor, die "Going Bananas", wie sie sich damals noch nannten, auf die Gäste seiner Geburtstagsparty loszulassen.
"Auf einmal wurden wir gezwungen, so richtig ernsthaft zu üben", erinnert sich Ivo. Schließlich sollten die 50 ersten Zuhörer nicht zu sehr gequält werden. "Als wir dorthin kamen wollten wir 15 Stücke spielen", sagt Thomas. "Zehn davon konnten wir einigermaßen, bei den anderen waren wir dann laut und euphorisch."
Entgegen allen Erwartungen hagelte es auf der Party keine faulen Tomaten oder schrille Pfiffe. Die Leute fingen an, zu tanzen, schoben den spielenden Musikern Geldscheine in die Taschen und verlangten eine Zugabe, die dann zu einem zweiten Durchlauf wurde: Die Band spielte ihr Repertoire einfach noch einmal.
Aus der Partynacht ging eine eingeschworene Fangemeinde hervor, die ihre Band auf allen weiteren Gigs begleitete. Beim ersten großen Auftritt fern der Heimat füllte sie den halben Hanauer Jazzkeller. "Die hatten vorher schon einiges abgekippt und die Stimmung war super", grinst Ralf. "Und wir haben es dann ordentlich krachen lassen."
Von ihrem Namen "Going Bananas" trennte sich die Gruppe, weil ihn viele Leute aufgrund mangelnder Englischkenntnisse nicht wie beabsichtigt mit "verrückt werden" sondern mit "die wandelnden Bananen" beziehungsweise "die Bananen kommen" übersetzten. Bei einem Fest der Schule Am Hang hatten die Schüler zur Begrüßung sogar gelbe Früchte gemalt - das war den vieren dann doch zuviel der politischen Anspielung und sie entschieden sich für "Squeaky Wheels", die "quietschenden Reifen".
Ihre Bremsspur hinterließen sie in den vergangenen zwei Jahren bei über 20 Auftritten. Sie spielten überwiegend Rock-Klassiker von Chuck Berry bis zu den Rolling Stones und Hardrock-Songs von Guns 'n' Roses, Status Quo und anderen. Aber auch das deutsche Kulturgut kommt nicht zu kurz: Sie interpretierten und ironisierten Die Ärzte und Marius Müller-Westernhagen. "Und wenn gar nichts mehr geht, spielen wir ,Marmor, Stein und Eisen bricht&rquote; von Drafi Deutscher", sagt Thomas. "Natürlich arrangieren wir die Stücke neu", betont Ivo. Mit der Zeit entwickelten sich die Stücke und mit ihnen der Sound der Band: "Wir bringen die Sachen meistens schneller, härter, rotziger." Wichtig ist ihnen die Zusammenarbeit mit Bands aus dem Stadtteil. "Wir tauschen die Songtexte aus und helfen uns gegenseitig." Mit den "Old Beer Devilz" spielten sie auf dem Berger Markt sogar auf zwei Bühnen dasselbe Stück gleichzeitig, erzählt Thomas. "Das kam supergut."
Lange Zeit suchten die "Wheels" nach einem geeigneten Proberaum. Zeitweise konnten die Gitarristen nur auf Akustikgitarren üben, und der Schlagzeuger maltraitierte sein Lenkrad beim Autofahren "mit voll aufgedrehtem Radio", um nicht aus der Übung zu kommen. Die Gartenhütte, die ein Bauer zur Verfügung stellte, war auch keine Lösung: "Da war leider ein Reithof in der Nähe, und die Pferde wurden scheu, als wir probten."
Schließlich fand sich ein Kellergewölbe. Wochenlange Arbeit und "einen Haufen Geld" steckten sie in den Raum, den sie zusammen mit dem "Profimixer" Jürgen Eberhard zu einem "kleinen Tonstudio" ausbauten.
Dort wollen die Musiker weiter an ihrem Sound feilen und sich auf die Straßenfeste im Sommer vorbereiten. "Im Dezember spielen wir dann in der Festhalle", meint Thomas. "Es sei denn, wir bekommen Terminschwierigkeiten . . ."
Der gesicherte Auftritt ist am Samstag, 13. Februar, um 20 Uhr im Volkshaus Enkheim beim "Rock &Oldie Fasching" des FC Germania Enkheim. Dort spielen sie gemeinsam mit den "Glenfinnman" und den "Old Beer Devilz" (Vorverkauf bei "Blumen Ecke", Telefon 0 61 09/3 22 27). Für den Anlaß planen die "Squeaky Wheels" die Verfeinerung ihrer Bremsgeräusche: Sie wollen mit zwei Trompetern und einem Saxofonisten auftreten. lub
Eine Stimmwerkstatt für Frauen mit Alison Gould beginnt am Dienstag, 16. Februar (19.30 bis 21 Uhr), im Internationalen Treff, Adalbertstraße 14 (Bockenheim). Der Kurs dauert zehn Wochen und kostet 200 Mark. Informationen und Anmeldung gibt's bei: Aquarius Voice Project, unter Tel. 44 40 01. ov/06
Der "Große Rammlerball" , die Fastnachtsveranstaltung des Kleintierzuchtvereins Frankfurt-Bonames, wird am Samstag, 13. Februar, um 19.33 Uhr, im Haus Nidda (Harheimer Weg 18) gefeiert. Einlaß ist ab 18.33 Uhr; der Eintritt dazu kostet zehn Mark. ov/06
Turnverein Preungesheim 1880: Der Verein bietet ein Übungsprogramm in Tischtennis, Kinderturnen, Volleyball und Seniorengymnastik. Auskunft: Petra Rahn-Kreitling (Tel. 5 48 71 40). sn
DRK-Ortsvereinigung Nordwest: Bewegung bis ins Alter, Tänze und Tanzspiele für Senioren bietet das DRK jeden Freitag von 13.20 bis 14.30 Uhr im Nidaforum 2 (Nordweststadt) an. Informationen gibt's unter Tel. 0 60 57 / 56 74. uv
Ev. Nazarethgemeinde in Eckenheim, Feldscheidenstraße 36: Jugendliche ab 13 Jahren treffen sich jeden zweiten Donnerstag im Monat (von 16 bis 18 Uhr), Jugendliche ab 17 Jahren treffen sich nach Absprache einmal im Monat. Nähere Informationen unter Tel. 5 48 18 81. gn
Geburtsvorbereitungskurse für werdende Eltern bietet die Evangelische Familienbildung. Auskunft: Tel. 61 03 08. gn
BONN, 9. Februar. Postpolitiker der SPD und der CDU haben am Dienstag dazu aufgerufen, die Debatte über die Einführung neuer Postleitzahlen zu versachlichen. Zwar seien Fehler gemacht worden, doch sei das neue System insgesamt notwendig und zu begrüßen. Moderatere Töne schlug auch Bundespostminister Wolfgang Bötsch an. Der CSU-Politiker sprach von "handwerklichen Fehlern", die vermeidbar gewesen wären. In dieser Woche trifft er zu einem weiteren klärenden Gespräch mit dem Vorstandschef des Postdienstes Klaus Zumwinkel zusammen. Aufgrund der bereits angelaufenen Umstellungsarbeiten spreche vieles dafür, am Einführungstermin 1. Juli 1993 festzuhalten, hieß es dazu.
Postdienst-Sprecher Heinz HermannHerbers sagte, seit Monaten gebe es Hilfen zur Umstellung in den Unternehmen. Auch Großkunden würden sich inzwischen aus Kostengründen für die Beibehaltung des Umstellungstermins 1. Juli aussprechen.
Der Verband der Postbenutzer warnte nachdrücklich vor einer Verschiebung. Der Postdienst sei derzeit "härtester Kritik und Vorwürfen ausgesetzt, die überwiegend einer sachlichen Überprüfung nicht standhalten", sagte Verbandschef Wilhelm Hübner. "Pannen, die in den meisten Fällen gar keine sind", würden zum Anlaß genommen, spätere Einführungstermine zu fordern, klagte der einer übertrieben freundlichen Einstellung gegenüber der Post unverdächtige Hübner.
Am Dienstag meldeten sich weitere Kritiker des umfangreichen Zahlenwerkes zu Wort. Das Signal zur allgemeinen Entrüstung hatte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, gegeben. "Da hat die Post einen großen Flop gelandet", ließ er am Sonntag verlauten. Wie andere Bundestagsabgeordnete hatte sich Rüttgers darüber erregt, daß der Postdienst übersehen hatte, daß es eine Görresstraße, an der der neue Plenarsaal des Bundestages liegt, ein zweites Mal im Bonner Ortsteil Bad Godesberg gibt. Deshalb war allen Bundestagsabgeordneten zunächst eine falsche Kennummer mitgeteilt worden.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Elmar Pieroth, beklagte am Dienstag "die Fülle von Kosten und die kurze Frist, in der unter anderem Briefbögen, Formulare und Visitenkarten hergestellt werden müßten". Der CDU- Bundestagsabgeordnete plädierte für eine Verschiebung. Vielleicht bleibe dann genug Zeit, das Konzept "noch zu straffen". Mit der gleichen Stoßrichtung argumentierte der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA). Jedes Großunternehmen müsse rund 10 000 Mark für die Umstellung aufwenden. Eine Wartezeit bis zum Jahreswechsel sei zu nutzen, um "handwerkliche Mängel" in Abstimmung mit der Wirtschaft zu beseitigen, forderte der BGA.
Als Beispiel für Mängel erwähnte der Verband auf Anfrage die Insel Helgoland, an die 13 Postleitzahlen vergeben worden seien, obwohl dort nur 1800 Einwohner leben. Diese Kritik geht allerdings, wie der Postdienst inzwischen auch Minister Bötsch klarmachen konnte, ins Leere. Tatsächlich gibt es für die Insel als solche nur eine einzige Postleitzahl. Die zwölf anderen Nummern beziehen sich auf Postfächer, weil es die Bewohner vorziehen, die im Laufe des Tages mit dem Schiff ankommenden Schreiben umgehend aus dem Postfach zu holen anstatt diese erst am nächsten Tag per Briefträger zu erhalten.
"Bei der Bekanntgabe der neuen Postleitzahlen sind handwerkliche Fehler begangen worden, die mißlich, teilweise sogar ärgerlich sind", stellte der postpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Arne Börnsen fest. Die zweimalige Korrektur der Postleitzahl des Bundeshauses könne "Anlaß zu Realsatire sein, nicht jedoch für ausgedehnte Aufgeregtheiten" (an denen sich im übrigen auch SPD-Politiker beteiligten). Wie Börnsen verteidigte auch der CDU-Postexperte Gerhard Pfeffermann die neuen fünfstelligen Kennziffern, die der Post eine verstärkte Nutzung computergestützter Verteilsysteme und somit die Reduzierung von Kosten erlauben. Das neue System werde sich "als insgesamt kundenfreundlicher erweisen", betonte Pfeffermann. Bei Personen, "denen der Zugang zu Informationen verstellt war", habe es in den vergangenen Tagen "sehr viel Aufregung gegeben". Damit meine er jedoch nicht Bötsch, stellte Pfeffermann klar.
Der Fehler im Computer des Kommunalen Gebietsrechenzentrums, der, wie berichtet, dazu führte, daß 7000 Menschen fälschlich informiert wurden, sie dürften bei der Kommunalwahl nicht wählen, weil sie hier nicht ihren Hauptwohnsitz hätten, ist für die Betroffenen weniger bedeutsam. Ausschlaggebend bei der Wahl am 7. März, so wurde seitens des Wahlamtes noch einmal bestätigt, ist die Vorlage der Wahlbenachrichtigungskarte, die jeder wahlberechtigte Frankfurter Bürger bis zum Samstag in Händen haben soll.
Dann könnten, so Wahlamtsleiter Oskar Rohde, die Betroffenen ihre falsche Mitteilung in den Papierkorb werfen. "Der Schaden ist bei uns also eher physisch-psychischer Natur", hieß es.
Irrtümlicherweise waren übrigens auch Babys und Ausländer angeschrieben worden, die ohnedies nicht wahlberechtigt sind.
Was Rohde "fast noch mehr auf der Seele brennt": daß bislang schon 1500 unfrankierte Anträge auf Briefwahl eingegangen sind. Sie müssen aus Steuergeldern mit 1,90 Mark Nachgebühr pro Stück bezahlt werden. Der Wahlamtsleiter appellierte deshalb, doch die Briefmarken nicht zu vergessen.
Fragen zu diesen Themen werden weiterhin unter den Rufnummern 212 - 3 52 51 bis -53 beantwortet. -vau
HÖCHST. Mehrere zehntausend gebrauchte und neue CDs und Schallplatten sowie Poster und Zeitschriften können Musikfreaks am Sonntag, 14. Februar, von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr in der Jahrhunderhalle Hoechst erstehen. Der Eintritt zur Börse kostet fünf Mark. gre
Ein paar "Nachhilfestunden in Toleranz" hat die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Römer, Martina Schmiedhofer, den Anwohnern in der Schubertstraße empfohlen, die eine dort geplante Einrichtung für drogenabhängige Frauen und Mädchen verhindern wollen.
Sozialdezernent Martin Berg (SPD) forderte die grüne Politikerin auf, sich nicht beirren zu lassen. "Unsere Unterstützung ist sicher", sagte der Stadt- rat. ft
Einen Kreppelnachmittag für ältere Gemeindemitglieder bietet die katholische Christ-König-Gemeinde Praunheim, Damaschkeanger 158, am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr an. ov/06
Felicitas M. war schon "ziemlich überrascht", als der Postbeamte ihre Kundenkarte kritisch musterte. "Eigentlich", meinte er dann nach Schilderung der FR-Leserin, "würde ich damit ja nicht mehr von meinem Postgiro- Konto abheben können." Aber "ausnahmsweise" werde er ihr noch einmal ihr Geld auszahlen. Das nächste Mal solle sie aber doch bitte mit einer neuen Postbank- Karte kommen, denn die alte sei nicht mehr gültig. Als die FR-Leserin anschließend beim Frankfurter Postscheckamt anrief, um eine neue Karte zu beantragen, sei ihr gesagt worden, das dauere so um die vier bis sechs Wochen. "Aber wie ich in der Zwischenzeit an mein Geld kommen kann, hat mir da niemand gesagt."
Hintergrund dieses Schalter-Erlebnisses ist, daß die Postbank seit einiger Zeit von ihren bisherigen grünen Kundenkarten auf maschinenlesbare Plastikkarten umstellt, um Auszahlungen vom Girokonto über das BTX-System abwickeln zu können. Der Vorteil dieses Systems sei, daß die Kunden auch ohne EC-Karte künftig an bundesweit 22 000 Auszahlungsstellen von ihrem Konto Geld abheben könnten, sagt Postbank- Sprecher Franz Artler. Bislang seien Auszahlungen nur bei einem einzigen Postamt möglich gewesen sei, nämlich dort, wo die Kontoinhaber eine Vergleichs-Unterschrift hinterlegt hatten.
Bei der Umstellung auf das neue System, gibt Artler zu, könne es "schon mal Schwierigkeiten bei der Auszahlung geben". Die Schalterbeamten seien beauftragt, darauf hinzuweisen, daß die Kunden bald eine neue Karte beantragen sollten. Dies gehe mit einem formlosen Brief an das Frankfurter Postscheckamt oder aber unter der Service- Telefonnummer 069/15 62 66 66.
Nach Angaben Artlers werde die Karte "in der Regel nach vier Wochen" ausgeliefert. "In der Zwischenzeit müssen die Kunden aber auch nicht auf dem Trocknen sitzen", sagt der Postbank- Sprecher: Bis zu 1000 Mark täglich seien in der Übergangszeit gegen einen einfachen Auszahlungsschein zu bekommen, wenn gleichzeitig der Personalausweis vorgelegt werde. mat
KARBEN. Die Volkshochschule des Wetteraukreises bietet einen neuen Kursus in Maschinenschreiben in Karben an. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 25. Februar, um 19.45 Uhr in der Kurt-Schumacher-Schule und läuft dienstags und donnerstags. Am ersten Abend können sich Interessierte informieren und anmelden.
BAD VILBEL. Die Jahreshauptversammlung der Tanzsportabteilung des SSV Heilsberg findet am Dienstag, 2. März, 20 Uhr, im Vereinshaus statt. Auf der Tagesordnung stehen Neuwahlen. Anträge bis Montag, 15. Februar, an: Hans Georg Krug, An der Ziegelei 5.
Ein 49 Jahre alter arbeitloser Pharmazeut ist am Dienstag von einem Frankfurter Schöffengericht zu einer Freiheitsstafe mit zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Die "äußerst ungewöhnliche Tat", die ihn auf die Anklagebank gebracht hatte: Er war im Oktober letzten Jahres mit einem Taschenmesser auf seinen damals 80jährigen Vater losgegangen, hatte ihn durch einen Stich in die Brust gefährlich verletzt und schließlich zusammengeschlagen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn wegen gefährlicher Körperverletzung für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis stecken wollen.
Die Folgen der zunächst verbalen, dann auch einseitig handgreiflichen Auseindersetzung am 19. Oktober 1992 morgens um halb vier fielen für den alten Mann noch relativ glimpflich aus: Zwar wurde er durch eine vier Zentimeter tiefe Schnittwunde an der Lunge verletzt, erlitt mehrere Platzwunden und trug ein "riesengroßes blaues Auge" davon, doch immerhin überlebte er den Streit.
Schuld an dieser wie auch einer früheren Auseinandersetzung war, so berichtete der geständige Angeklagte dem Gericht, die "streß-belastete Situation" bei seinen Eltern. So habe man seit Juli wieder zu dritt in einer kleinen Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in Bad Homburg gelebt; er sei nach einer längeren Phase der Alkohol-Abstinenz wieder rückfällig geworden, und zudem sei sein Vater "schon immer ein autoritärer Typ" gewesen. "Irgendwie ist es dann passiert." Genau könne er sich aber nicht erinnern.
Nicht "irgendwie", sondern im Gegenteil sehr detailliert konnte der Vater dem Gericht den Vorfall schildern. Nicht persönlich, denn er und seine Frau hatten von dem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht, sondern brieflich. In einem Schreiben an den Richter hatte der Vater sich selbst dafür mitverantwortlich gemacht, daß es zu dem Streit gekommen war: Denn er, der Vater, habe seinem alkoholisierten Sohn morgens gegen 3.15 Uhr vorgehalten, daß er bereits seit zwei Stunden mit einem Hamburger Telefonseelsorger telefoniere. "Ich hätte diesen Exzeß wohl vermeiden können, wenn ich nur einige Tage mehr Geduld gehabt hätte", dann nämlich wäre der Sohn in seine eigene Wohnung gezogen. Kein Wort über vergleichbare Attakken des Sohnes, die unter dem Stichwort "Möbelrücken" seit 1985 aktenkundig waren, kein Wort über Verletzungen, die der Vater schon vorher davongetragen hatte.
Diese schonende und nachdenkliche Haltung des Vaters, der "trotz seines hohen Alters bereit ist, zu überdenken, ob er Fehler gemacht hat", verglich Richter Wolfgang Menz mit der des Sohnes - und stellte fest, daß letzterer sich offenbar über sein Verhalten gegenüber dem alten Herrn noch keinerlei Gedanken gemacht habe.
Da er vor der Tat sowohl Alkohol als auch Medikamente geschluckt hatte, ging das Gericht von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit aus. Die Bewährungsstrafe, gab der Richter dem Angeklagten noch mit auf den Weg, werde auch schon beim "geringsten ,Möbelrükken&rquote; sofort widerrufen". ee
Wenn es nicht Mitterrand gewesen wäre, der als erster nach Vietnam reiste, dann wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit Miyazawa, der japanische Premierminister, gewesen. Mitterrands Vietnam- Visite, die erste eines westlichen Staatsmannes seit dem Ende des Krieges 1975, darf als historisches Ereignis gelten. Aber statt von Aussöhnung dürfte mehr von Geschäften gesprochen werden.
So wird Mitterrand sich auf dem Schlachtfeld von Dien Bien Phu verneigen, auf dem die Vietnamesen der französischen Kolonialmacht 1954 die entscheidende Niederlage bereiteten. Dieses schmerzliche Kapitel haben beide Seiten aber längst beendet. Die Franzosen wollen sich damit nicht mehr auseinandersetzen, und für die Vietnamesen ist die Erinnerung daran von den Schrecken der Apokalypse überlagert, die der Krieg mit den USA in ihr Land trug.
Nun will Vietnam aus seiner Isolierung herauskommen. Moskau ist als Stütze des kommunistischen Regimes ausgefallen. Von Peking hatten die Genossen in Hanoi noch nie etwas zu erwarten. Von den Krediten der Weltbank und des Weltwährungsfonds ist Vietnam durch das US-Embargo ausgeschlossen. So setzt es auf Einfluß Frankreichs, um den Meinungsumschwung in Washington zu beschleunigen. In Paris glaubt man, in Vietnam den kommenden südostasiatischen Tiger erkannt zu haben, bei dem es rechtzeitig Fuß zu fassen gilt. hhb (Paris)
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse eröffnete am Dienstag schwächer. Der Dow-Jones-Index fiel in der ersten Stunde um 15,40 Punkte. Nach den Rekorden der vergangenen Woche hatte er am Montag bereits 4,60 Zähler auf 3437,54 eingebüßt.
In Japan fiel der Nikkei-Index um 259,46 Punkte auf einen Schlußkurs von 17 022,27.
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Die "Damenwahl" beherrscht
Klatsch statt Politik
Am 7. Dezember 1983, so hatte es damals der Basler Nationalrat und Präsident der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SPS), Helmut Hubacher, sorgsam eingefädelt, sollte die historische Stunde schlagen: Erste Damenwahl auf Regierungsebene in Bern seit Bestehen der "ältesten Demokratie". Mit der heute 65jährigen Zürcher Abgeordneten Lilian Uchtenhagen wollten die Sozialdemokraten zum ersten Mal seit Einführung des aktiven und passiven Stimm- und Wahlrechts für Frauen im Jahre 1971 einen der sieben Bundesratssitze mit einer Frau besetzen.
Es kam anders. Nach Flüsterparolen, die sehr selbstbewußte und eigenwillige Kandidatin sei nicht teamfähig, reagiere nervenschwach und sei zu wenig belastbar, tauchte wie Phönix aus der Asche ein Mann des Mittelmaßes auf: der Sozialdemokrat Otto Stich, nach wie vor eidgenössischer Finanzminister. Übers Jahr klappte dann die Premiere, so schien es wenigstens. In einer Doppelkandidatur Frau-Mann präsentierten die Freisinnig- Demokraten (FDP), am 2. Oktober 1984 die damals 48jährige Zürcher Nationalrätin Elisabeth Kopp als Premierenfrau. Sie wurde zwar gewählt, übernahm das Justizministerium - doch am 12. Januar 1989 war sie dann die erste und bisher einzige Person, die unter politischem Druck aus der Regierung zurücktreten mußte. Ihr war verdächtige Nähe des Ehemannes zu Geldwäscherkreisen zum Verhängnis geworden.
Nun schickt sich die Schweizer Bundesversammlung an, zum dritten Mal eine "Damenwahl" einzuleiten, und schon tobt wieder eine Schlammschlacht. Für den Mitte Januar zurückgetretenen Außenminister René Felber aus dem französischsprachigen Kanton Neuenburg dürfen seine sozialdemokratischen Parteifreunde allein Vorschläge für die Nachfolge unterbreiten.
Weil der Kanton Genf seit einem Vier- teljahrhundert auf Regierungsebene in Bern nicht mehr vertreten war, packte die SPS die vermeintliche Chance sofort nach Felbers Rücktritt beim Schopf: Sie präsentierten die 45jährige Präsidentin der Gewerkschaft Schweizerischer Metall- und Uhrenarbeitnehmer-Verband (SMUV), Christiane Brunner, obwohl erst seit zwei Jahren in der Bundespolitik etabliert, als einzig mögliche Kandidatin.
Doch mit dem Hinweis, mit einer Frau aus Genf wären sozusagen zwei Fliegen mit einem Schlag zu erlegen, gaben sich kritische Geister nicht zufrieden. Sie holten den erfahrenen Neuenburger Finanzminster des Kantons, Nationalrat Francis Matthey, aus der Reserve. Von diesem Politiker hörte man bisher herzlich wenig und seit seiner "Entdeckung" für den Berner Aufstieg schon gar nichts mehr. Um so heftiger tobt die Auseinandersetzung um die Genferin Brunner.
Politisch anfechtbar beziehungsweise nicht wählbar für die bürgerliche Mehrheit der 246 National- und Ständeräte, ist die in zweiter Ehe lebende Mutter von fünf Söhnen - in den Augen ihrer Kritiker - vor allem wegen betont armeekritischer Äußerungen. Sie habe für die Abschaffung der Schweizer Milizarmee gestimmt, sie werde gegen den Kauf von 34 F/A-18-Kampfflugzeugen stimmen, bekannte sie in Interviews zum Entsetzen ihrer Anhänger. Bodenständigen Eidgenossen sticht zudem in die Nase, daß Brunner vor Jahresfrist einen landesweiten Frauenstreik organisierte, um so auf die Benachteiligung der Frauen in der Schweiz aufmerksam zu machen.
Doch wirklich im Gespräch ist die Politikerin erst seit Ende Januar. Von Vevey am Genfer See aus verschickte ein anonymes "Komitee für die Rettung der Moral bei den Institutionen" gezielt Drohbriefe an Politiker im ganzen Land. Inhalt im wesentlichen: Christiane Brunner habe eine illegale Abtreibung hinter sich, sie habe an einer offenbar sehr lokkeren Party teilgenommen, und falls es die Sozialdemokraten wagen sollten, diese Frau tatsächlich für die Wahl vom 3. März dieses Jahres als Kandidatin anzupreisen, würden am Vorabend allen Abgeordneten "Dossiers mit einem Nacktfoto von Christiane Brunner sowie mit Namen, Adressen und Daten aller in die Affäre verwickelten Personen" zugestellt.
Solchermaßen bedrängt, gingen die Sozialdemokraten in die Offensive und versuchten, von den mitregierenden Parteien Loyalitätserklärungen für die Brunner-Wahl zu erhalten. Statt dessen spielten diese den Ball zurück: "Die Regierungsparteien stimmen darin überein, daß es Sache der vorschlagenden Partei ist, das politische, wirtschaftliche und persönliche Umfeld ihrer Kandidatinnen und Kandidaten zu klären. Sie haben zur Kenntnis genommen, daß die SPS ihre Sorgfaltspflicht bei der Nomination wahrnehmen wird."
Die vom Appenzeller Ständerat Carlo Schmid verlangte "Unbedenklichkeitserklärung" über den Lebenswandel der Kandidatin Brunner steht nach wie vor aus und wird wohl auch nicht erfolgen. "Bedenklich" sei höchstens dieses tiefe Niveau der Vorwahl-Auseinandersetzung, schossen prompt die SPS-Frauen zurück: "Schmutzige Verdächtigungen eines obskuren anonymen Komitees." Traditionsmänner hätten die Verunglimpfungen aus Angst vor einer Frau "mit Mut und Profil" offenbar nur zu bereitwillig aufgenommen. Um nicht als erpreßbar dazustehen, bleibt den Sozialdemokraten jetzt keine andere Wahl, als ungeachtet weiterer Verdächtigungen "ihre Frau" in die Wahlendrunde zu schicken. Ob sie die letzte Hürde nimmt und mindestens 124 Abgeordnetenstimmen erhält, ist ungewiß. Die Politik der Christiane Brunner ist kaum mehr ein Thema, über angeblich landesweit bekannte Eskapaden der lebenslustigen Genferin wird um so mehr getuschelt. PETER AMSTUTZ
BONN, 9. Februar. Bonn und Warschau bewerten ihre Asylverhandlungen unterschiedlich. Innen-Staatssekretär Johannes Vöcking meinte am Dienstag nach der zweiten Gesprächsrunde mit dem polnischen Vize-Innenminister Jerzy Zimowski in Bonn, man sei "einen wesentlichen Schritt vorangekommen". Zimowski betonte, es seien noch viele Probleme zu bewältigen. Er sagte mehrfach, die Gespräche seien "sehr schwierig". Uneinig sind sich beide Seiten darüber, wie Asylbewerber behandelt werden sollen, die in der Vergangenheit Polen bei ihrer Flucht hierher durchquert haben. Bonn meint, , es handele sich bei diesen "Altfällen" um illegal nach Deutschland Eingereiste. Nach einem seit 1991 geltenden Vertrag müsse Polen sie zurücknehmen.
Zimowski widersprach: Über Polen eingereiste Flüchtlinge hielten sich legal in der Bundesrepublik auf, wenn sie bisher einen Asylantrag gestellt hätten. Für sie gelte damit nicht das Rücknahmeabkommen von 1991. Er sprach sich dafür aus, die "Altfälle" aus den Gesprächen auszuklammern. Er bezeichnete diesen Punkt als das schwierigste Problem in den Verhandlungen. Nach Berechnungen des Bundesinnenministeriums geht es bei den "Altfällen" um etwa 30 000 Menschen.
Einig waren sich beide Seiten nach Vöckings Worten allerdings darüber, daß die Rücknahmeverpflichtung von 1991 auch fortgelten wird, wenn das deutsche Asylrecht in einigen Monaten geändert worden ist. Damit erklärt sich Warschau indirekt bereit, nach der Asylrechtsverschärfung Flüchtlinge zurückzunehmen, die über Polen hierher einreisen.
Noch nicht geeinigt haben sich beide Seiten über finanzielle und administrative Hilfen für Polen. Diese sind Warschau von Bonn in Aussicht gestellt worden, weil die geplante Änderung des Asylrechts weitreichende Folgen für die Nachbarstaaten haben wird. Künftig sollen alle Menschen, die auf ihrer Flucht nach Deutschland ein sogenanntes sicheres Drittland wie Polen durchqueren, sofort dorthin zurückgebracht werden können. Die Transitländer sollen auch für die Asylverfahren zuständig sein. Zimowski sagte, er sei noch nicht in der Lage, konkrete Forderungen nach Hilfen für den Umgang mit Asylbewerbern an die deutsche Seite zu richten. Auf jeden Fall sei Polen nicht auf einen Massenandrang von Flüchtlingen vorbereitet.
Eine Arbeitsgruppe soll die noch offenen Fragen klären. Vöcking sagte, die deutsch-polnische Vereinbarung trete in Kraft, sobald das deutsche Asylrecht neu gefaßt sei. Die Gespräche werden in etwa zwei Wochen in Warschau fortgesetzt.
Am Dienstag beendeten Koalition und SPD ihre Verhandlungen über die Ausführungsgesetze für einen neuen Asylartikel 16 a des Grundgesetzes. Der Bundestag wird darüber in erster Lesung am 4. März beraten.
(Kommentar S. 3, Berichte S. 4 und 7)
MAIN - TAUNUS - KREIS. Mit Musik und Prominenten gegen NPD und "Republikaner": Die Initiative "Stark gegen rechts" im Main-Taunus-Kreis, in der Künstlern und Politikern zusammenarbeiten, will mit einer Veranstaltungsreihe die "rechten Rattenfänger" stoppen und hofft dabei auch auf Unterstützung aus dem Hochtaunuskreis. Die nächsten Veranstaltungstermine sind:
Am Freitag, 19. Februar, talken Dagmar Hase, Alfred Biolek, Gunter Gabriel, Valentin Senger und Justizministerin Christiane Hohmann-Dennhardt um 19 Uhr im "Hochheimer Hof" in Hochheim. Albert Mangelsdorff jazzt dazu.
Im Pfarrzentrum Kelkheim-Münster diskutieren am Freitag, 26. Februar, ab 20 Uhr, Dragoslav Stepanovic, Hajo Friedrichs, Holger Weinert, Hans Scheibner, Gitte und Christine Hohmann-Dennhardt.
Zwei Tage vor der Wahl, Freitag, 5. März, 20 Uhr, ist Disco im Schwalbacher Bürgerhaus mit Jörg Wiegand vom hr.
Die Initiative hofft auf viele Gäste und auch, daß es im März eine hohe Wahlbeteiligung gibt, damit die Rechts-Gruppierungen keine Chance haben. ege
BAD HOMBURG. "Primitive Anmache bis hin zur sexuellen Nötigung. Das kann jedem Mädchen passieren!", warnt der Magistrat der Stadt Homburg. Und bietet Hilfe an: einen Selbstverteidigungskurs.
Der Kurs am Wochenende 20. und 21. März im Bürgerhaus Kirdorf richtet sich an Mädchen und junge Frauen, 13 bis 18 Jahre alt. Sie bereiten sich dabei körperlich und psychisch auf die Selbstverteidigung vor. Zudem lernen sie im Konfrontationstraining, wie sie alltäglicher Anmache und Belästigung entgegentreten können, um bedrohliche Situationen schon im Vorfeld abzuschwächen.
Weitere Aukünfte gibt das Jugendamt im Stadthaus, Tel. 100 - 239 und - 251. Es nimmt auch Anmeldungen entgegen. stk
Aufgespießt
"Die Hühner schlagen zurück" Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zur Volksseuche Salmonellose, die durch die Massentierhaltung von Geflügel hervorgerufen werden kann.
SCHMITTEN. Eine 67 Jahre alte Frau aus Wetzlar ist am Dienstag nachmittag bei einem Verkehrsunfall in Brombach ums Leben gekommen. Noch am Unfallort erlag sie ihren inneren und Kopfverletzungen. Drei weitere Personen wurden verletzt.
Gegen 14 Uhr hatte eine 21jährige Fahrerin eines Wohnmobils versucht, die Landesstraße 3025, die sogenannte Weilstrecke zwischen Feldberg und Weilrod, zu überqueren. Dabei streifte sie nach den Angaben der Polizei einen BMW-Personenwagen, der auf der Vorfahrtsstraße in Richtung Schmitten unterwegs war. Der BMW geriet ins Schleudern und prallte mit der rechten Wagenseite gegen einen entgegenkommenden VW-Bus.
Die Frau, die auf der Unfallseite saß, wurde von der Feuerwehr aus dem BMW befreit; Rettungsversuche der Notärzte blieben aber erfolglos. Der 72jährige Ehemann der Verstorbenen wurde mit leichten, die 77jährige Schwester mit schweren Verletzungen in die Usinger Hessenklinik gebracht. Beide sind nicht in Lebensgefahr. Der VW-Bus-Fahrer wurde ambulant behandelt, die Fahrerin des Wohnmobils erlitt einen Schock.
Die Unfallstelle wurde für drei Stunden gesperrt und von Gutachtern untersucht. Die Staatsanwaltschaft ordnete an, die Leiche der Frau sowie alle Fahrzeuge sicherzustellen. ill
KRIFTEL. Der in Untersuchungshaft sitzende Krifteler Bürgermeister Hans- Werner Börs wurde nach einem Beschluß des Frankfurter Amtsgerichts gestern in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Hanau verlegt. Bereits am Mittwoch vergangener Woche hatte es angeordnet, Börs von der Höchster JVA II in die JVA I in Frankfurt-Preungesheim zu verlegen.
Das Gericht wollte so ausschließen, daß Börs in irgendeiner Weise mit dem ebenfalls in Höchst einsitzenden Hofheimer Unternehmer Adolf Ring in Kontakt tritt. Staatsanwalt Günter Wittig sagte gestern: "Herr Ring steht im Verdacht, Herrn Börs bestochen zu haben", wollte aber Details der Vorwürfe gegen den Kläranlagen-Spezialisten noch nicht mitteilen. Da Ring krank sei, habe Börs umziehen müssen; nur so sei das Prinzip der "Tätertrennung" gewahrt geblieben.
Daß Kriftels Bürgermeister für sechs Tage in das Preungesheimer Gefängnis verlegt wurde, habe ihren Mandanten "fürchterlich entsetzt", berichtet Rechtsanwältin Monika Banzer. Das Gefängnis ist überbelegt und hat einen äußerst schlechten Ruf. Börs befinde sich nach mehr als drei Monaten Untersuchungshaft in einem "sehr schlechten seelischen Zustand". Doch spätestens nächste Woche müsse das Amtsgericht über den zweiten Haftprüfungsantrag entscheiden.
Nach FR-Informationen soll es Helene Börs, der Ehefrau des Bürgermeisters, zur Zeit nicht erlaubt sein, ihren Mann zu besuchen. Monika Banzer wollte das gestern "noch nicht bestätigen". md
Die Stadtteil-Rundschau stellt Bands vor: "Squeaky Wheels"
Der Intendant der Deutschen Welle (DW), Dieter Weirich, hat sein Angebot an die ARD, ein gemeinsames, weltweit empfangbares deutschsprachiges Fernsehprogramm zu veranstalten, bekräftigt. Die Zusammenarbeit könne so aussehen, daß die ARD und das in Berlin ansässige Deutsche Welle Fernsehen untereinander Programmteile austauschten. Die ARD müssen dann die Programmverantwortung für das Inland und das Empfangsgebiet des Astra-Satelliten übernehmen, während der darüber hinaus empfangbare Auslandssender für die weltweite Verbreitung zuständig wäre, erklärte Weirich jetzt in Berlin. Nach Weirichs Angaben wollen die ARD-Intendanten voraussichtlich Ende März über das Vorhaben entscheiden.
Weirich verwies in diesem Zusammenhang auf die angespannte Finanzlage der aus dem Bundeshaushalt finanzierten DW. So beliefen sich die Kürzungen durch den Bundestag in diesem Jahr auf 15 Millionen Mark. Auch unabhängig von der Entscheidung der ARD über einen gemeinsamen Kanal wolle er sich deshalb verstärkt um Kooperationen mit den Landesrundfunkanstalten und dem ZDF bemühen. Ein Anfang ist bereits getan: Der Sender Freies Berlin (SFB) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) übernehmen in ihren Dritten Programmen bereits das mehrfach ausgezeichnete TV-Jugendmagazin "100 Grad" der DW. Darüber hinaus sei mit dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) eine gemeinsame Fernsehreihe über deutsche Wirtschaftsführer vereinbart.
Im Zusammenhang mit dem bundesweiten Hörfunk kündigte Weirich an, daß die DW bereits im Juli rund 200 - 300 Mitarbeiter des Deutschlandfunks (DLF) übernehmen wolle. Zu dem aktuellen Verhandlungsstand, wonach die DW weitere 240 Mitarbeiter von den zum Deutschlandradio zusammenzuführenden Sendern DLF, RIAS-Berlin und DS Kultur übernehmen soll, wollte Weirich sich nicht äußern. Er betonte jedoch, daß er nicht der "sozialpolitisch Beauftragte" für Problemfälle des bundesweiten Hörfunks werden könne. ujl
Parteien + Wähler
Frühschoppen mit der SPD GRÄVENWIESBACH. Die SPD lädt gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Peter Hartherz für Sonntag, 14. Februar, 10.30 Uhr, zunächst ans Dorfgemeinschaftshaus (DGH) Mönstadt ein. Nach Be- sichtigung von DGH und Sportplatz werden die Erweiterungsbauten beim Frühschoppen im Sportlerheim diskutiert. Ministerin Rönsch kommt GLASHÜTTEN. Viel Parteiprominenz hat die CDU für Montag, 15. Februar, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus eingeladen: Familienministerin Hannelore Rönsch, MdB Bärbel Sothmann, Landrat Banzer und Kreisvorsitzende Brigitte Kölsch.
BAD HOMBURG. "Weitere Gutachten wird es nicht mehr geben, das Ganze wird gestoppt", sagt Gerhard Steuding, Vorstandsmitglied der "Freien Homburger Wähler" (FHW). Die Wählergemeinschaft hat ihre Wahlaussagen kürzlich präzisiert und lehnt nunmehr die von der CDU vorgeschlagene U-Bahn-Verlängerung "entschieden" ab.
Die FHW will die dafür nötige Überbauung oder Verrohrung von Dorn- und Heuchelbach nicht hinnehmen. Als Ersatz schlägt sie ein besser gestaltetes Bussystem vor.
Beim Ober-Eschbacher Vitapan-Gelände reihen sich die Freien Wähler in die Schar der Kritiker ein. Die Planung lasse "keinerlei Respekt vor der Totenruhe erkennen", kritisiert ihre Spitzenkandidatin Helga Dabelow: "So nicht, Herr Stadtbaurat Weber." Die FHW will nach einem Wahlerfolg ein Mischgebiet mit Wohnungen und Gewerbe anstreben. Die derzeit geplanten Bürobauten lehnt sie ab. Steuding: "Mit uns ist das nicht zu machen."
Als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit nennt die FHW auch sonst Wohnungsbau. Mitstreiter seien ihr dabei willkommen, eine Koalition lehnt sie jedoch weiter ab. Auf die Übernahme von Ämtern ist sie laut ihrem Vorsitzenden Klaus Freund dennoch vorbereitet: "Die FHW ist bereit, auch personell Verantwortung zu übernehmen." stk
USINGEN. Die SPD hat neue Vorschläge zu den Hortplänen der Stadt vorgelegt. Neue Anregungen holten sich die Sozialdemokraten bei einem Informationsbesuch im Königsteiner Hort. "Das dortige Betreuungsangebot bewerten wir als optimal", teilt der SPD-Fraktionschef Norbert Braun in einer Presseerklärung mit. Allerdings plädiert die SPD für ein eigenes Usinger Modell. Der Unterschied: Es soll billiger sein.
Um die Kosten zu senken schlägt die SPD vor, auf die Erfahrungen des Spiel- und Arbeitskreises der Usinger Grundschule zurückzugreifen. "Die dort seit Jahren weitgehend ehrenamtlich geleistete, gute Arbeit muß in gewisser Weise Vorbildcharakter für den Usinger Hort haben", fordert Braun. Als Standort für einen zukünftigen Usinger Hort schlägt die SPD das Gelände in der Eiskaut vor, wo schon der Bau der neuen Grundschule geplant ist. Den Komplex soll außerdem nach SPD-Vorstellungen ein Kindergarten und eine Turnhalle ergänzen.
Zum Königsteiner Hort: Die Baukosten betrugen nach SPD-Angaben rund eine Million Mark, die aus städtischen Mitteln aufgebracht wurden. Die Personal- und Unterhaltungskosten schlagen in der Vordertaunusstadt jährlich mit etwa 280 000 zu Buche. Davon würden 200 000 Mark aus der Stadtkasse bezahlt, der Rest werde über die Elternbeiträge finanziert. Laut SPD belaufen sich diese im Monat für das erste Kind auf 150 Mark; für das zweite sind 80 Mark zu zahlen. Für das täglich frisch zubereitete Mittagessen aus der Hort-Küche werden 4,20 Mark verlangt.
Der Hort, der für 40 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren geplant sei, biete von 7.30 bis 17 Uhr eine umfangreiche Betreuung. Unter der Obhut von vier Erziehern würden nicht nur die Hausaufgaben erledigt. Auch Spielen, Werken und Basteln in eigens eingerichteten Räumen gehörten zum Programmangebot; ebenso ein Fotolabor. Die Lieblingsbeschäftigung der Kinder aber sei im Augenblick das Töpfern. Zur Zeit besuchten 30 Kinder den Hort; neben den Betreuern stehe zusätzlich eine halbe Personalstelle für eine Köchin zur Verfügung.
Im Gegensatz zu den Zukunftsplänen der SPD ist der aktuelle Stand der bisher vorgesehenen hortähnlichen Betreuung an der Usinger Grundschule (in der Pestalozzistraße) und im Eschbacher Bürgerhaus unverändert. "Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagt der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann. Die Stadt warte nur noch auf das grüne Licht des Kreises als Schulträger; im laufenden Haushalt der Stadt stehen 70 000 Mark bereit. cn
Anspruchsvoll kann man das Bundesinnenministerium wahrlich nicht nennen. Was Staatssekretär Johannes Vöcking als "wesentlichen Schritt" vorwärts in den deutsch-polnischen Verhandlungen bezeichnete, ist von außen betrachtet nicht mehr als ein kleiner Hopser. Jedenfalls dann, wenn man das Ergebnis an den prahlerischen Ankündigungen Bonns mißt, unseren Nachbarn bei der Bewältigung jener Probleme zu helfen, die ihnen die geplante Verschärfung des deutschen Asylrechts bereiten wird.
Warschau und Bonn sind sich darüber einig, daß ein zwischen beiden Ländern seit 1991 geltendes Abkommen auch künftig beachtet wird. Damals hatte sich Polen verpflichtet, Ausländer, die die deutsch-polnische Grenze illegal passieren, zurückzunehmen. Und das will unser östlicher Nachbar, so die Schlußfolgerung des Bundesinnenministeriums aus den Gesprächen, auch künftig tun.
Die wesentlichen Fragen sind damit weiterhin unbeantwortet. Zum Beispiel die Frage danach, wie Polen künftig mit jenen Zehntausenden von Asylbewerbern fertig werden soll, die Deutschland dorthin zurückschieben wird. Oder die Frage danach, was mit den Zehntausenden von "Altfällen" geschieht. Oder die Frage danach, was die Bundesregierung eigentlich tut, um das Flüchtlingsproblem europäisch zu lösen, wie sie es stets ankündigt und wie es nun auch Warschau verlangt. ff (Bonn)
Traditionsreiche Brauerei, urige Wirtshäuser, schäumendes Bier, deftiges Essen, bunte Feste und sonntäglicher Kirchgang: Seligenstadt, wie es leibt und lebt. Derzeit feiern die Narren grellen Karneval. Doch am Aschermittwoch - am Aschermittwoch ist alles vorbei. Dann bleibt CDU, SPD, Freien Wählern (FWS) und Grünen in Seligenstadt noch anderthalb Wochen Zeit bis zur Kommunalwahl, um nochmals in die Bütt zu steigen und für sich zu werben.
BAD HOMBURG. Einen Ortsbeirat für den Stadtteil Gonzenheim hat die SPD gefordert. Waldemar Schütze, Vorsitzender des SPD-Ortsbezirks Gonzenheim, sagte in einer Wahlveranstaltung seiner Partei, "Entscheidungen, die die Bürgerinnen und Bürger direkt betreffen, müssen nachvollziehbar vor Ort getroffen werden."
Ortsbeiräte haben vor allem beratende Funktion. Es gibt sie derzeit in den Stadtteilen Ober-Eschbach, Ober-Erlenbach und Dornholzhausen, die 1972 eingemeindet wurden.
Die Stadtteile Gonzenheim und Kirdorf gehören schon seit 1937 bzw. 1901 zu Bad Homburg. che
Eine sehr nahrhafte und, bleibt zu hoffen, dem ehrenvollen Andenken der Künstlergruppe Muttertag würdige Ausstellung wird am heutigen Donnerstag, 11. Februar, um 21 Uhr in Frankfurts neuestem Ausstellungsraum "Gartners", Mainzer Landstraße 121, eröffnet: die Ausstellung der Käsekuchen und Meerjungfrauen von Ernst Stark. Die Kuchen sind mit schriftlichen Puderzuckeranweisungen verziert und können von den Ausstellungsbesuchern gegessen werden. Was metaphernhaft für die Vergänglichkeit und das Schwinden künstlerischer Aussagen stehen könnte, wie eine der BetreiberInnen von "Gartners", Anette Gloser, unserem Korrespondenten glaubhaft zu versichern in der Lage war. W E B
BAD HOMBURG. Anstöße zum Planen, Bauen und Wohnen aus weiblicher Sicht soll eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "Lebensräume - Frauenträume - Frauen planen ihre Stadt" geben, zu der die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) einlädt. Sie findet am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr in der Englischen Kirche statt.
Am Podium sitzen Stadtplanerin Sabine Wagner, Psychologin Antje Scholz, Sozialarbeiterin Hildegard Calmano und die SPD-Spitzenkandidatin Beate Fleige. Die Diskussion wird geleitet von Brunhilde Hoffmann (AsF-Vorsitzende und Bundesfrauensekretärin der IG Bau-Steine-Erden).Schrille Töne im rustikalen . . .
Noch lebendig, aber von einem untoten Geist bewohnt ist das Schloß, das Baron Nathaniel Rothschild 1884 in der Nähe der Villa Wartholz zu bauen begann, und das so groß, schön und bunt werden sollte, daß dem Herrn Nachbarn Erzherzog die Augen tränten. Der Personalflügel entstand im englischen Landhausstil, für die Herrschaften orientierten sich die Architekten an den Schlössern der Loire. Das tief herabgezogene Dach war mit farbig glasierten Ziegeln gedeckt und mit schwefelgelben und moosgrünen Firstblumen wie mit Filetspitze umhäkelt.
Fünf Jahre nach Baubeginn hatte der Baron genug von dem Zwei-Millionen- Gulden-Projekt (das Zehnfache der Villa Wartholz). Es heißt, seiner Frau habe es am Semmering nicht gefallen. Rothschild schenkte das noch unvollendete Schloß der k.u.k. Militärverwaltung als Invalidenheim. Noch heute gehört es dem österreichischen Bundesheer, das darin 22 Ferienwohnungen und Zimmer für abgedankte Offiziere oder deren Witwen unterhält.
Im Schloß wurde in den letzten hundert Jahren nichts mehr "angefärbelt". Graue Treppen, Flure in Mehltau, gebißfarbene Fensterrahmen, Milchglas. Die Salons sind militärisches Sperrgebiet. "Da herinnen liegt unsere einzige Patriot- Rakete", scherzt ein Reichenauer. Rothschilds Schloß ist das steingewordene Scheitern eines Traums, ein niederschmetterndes Objekt.
Wo können wir verweilen? Am sichersten vor alpenländischen Ergetzungen und den Hanswurstiaden alter und neuer Hotelbesitzer ist man in der Stadt Wien. Hier stehen Tradition und Avantgarde spannungsreich nebeneinander. Hier sieht man vor lauter Häusern die Berge nicht. "Würde jemand sagen, diese spinatgrüne Erhabenheit mugel-auf und mugel- ab sei ihm schon ein Brechmittel: man hielte ihn für einen bösen Menschen." (Heimito von Doderer).
HOFHEIM. "Behalten Sie Ihren Standpunkt, Sie sind im Recht!" Na, wenn das kein Jubel-Horoskop zum Geburtstag ist. Empfänger desselben: Ulrich Faust, Schulamtsleiter des Kreises und seit gestern 60 Jahre alt. Feste Standpunkte braucht er auch, der weißhaarige Sozialdemokrat: Ist er in seinem Job doch stets mit verschiedensten Interessen konfrontiert.
Daß er auf diesem Stuhl landen würde, hätte sich der gebürtige Trierer 1950 sicher nie träumen lassen. Als frischgebackener Zimmerer-Geselle arbeitete er zunächst in der Stahlbetonbranche. Nach einigen Jahren Maloche entschloß er sich zum Studium - avancierte erst zum Diplom- Ingenieur und schießlich zum Berufspädagogen. Von 1962 bis 1966 unterwies er Frankfurter Berufsschüler in Bautechnik, wechselte dann ins Kultusministerium. Nach einem Intermezzo im Regierungspräsidium war der Wahl-Wildsachsener von 1981 bis 1988 Referatsgruppenleiter für Berufliche Schulen im Kultusministerium. Gute Voraussetzungen für seinen jetzigen Posten, den er seit fast fünf Jahren innehat. Außerdem mischte der SPD-Mann von 1968 bis 1988 in der Kommunal- und Kreispolitik mit. ana
Viele Wünsche von der
"Versagen in der Seniorenpolitik" wirft die CDU dem Magistrat vor. Die CDU- Stadtverordnete Alexandra Prinzessin von Hannover bemängelt, "neben der fehlenden Fortschreibung des Altenplanes" sei auch "die Fortentwicklung eines Rehabilitationskonzeptes" versäumt worden. Auch der Magistratsbericht zur Situation älterer Mitbürger lasse "zu wünschen übrig"; es fehlten Aussagen zum Bedarf von Tages- und Kurzzeitplätzen und Betten in Alten- und Pflegeheimen.
In der ausführlichen "Mängelliste" wird am Schluß eine Aktualisierung des Altenplanes gefordert, ferner der Bau von mehr Pflegeheimen "auch mit betreutem Wohnen", stärkere finanzielle Unterstützung der Mitarbeiter (Ballungsraumzulage und Job-Ticket), der Bau von "pflegeleichten Wohnungen", Ausweisung von mehr Flächen für Wohn- und Pflegeheime, die "Förderung von Altenclubs" und eine bessere Durchführung des Betreuungsgesetzes, das "sehr zu wünschen" übriglasse. Auch sollte ein Lehrstuhl für Geriatrie und Gerontologie eingeführt werden. -vau
KRIFTEL. Harte Zeiten stehen bevor: 600 000 Mark Gewerbesteuer hat die Gemeinde einem Krifteler Unternehmer zurückzuzahlen. So muß eine Woche vor der Sitzung der Gemeindevertretung, auf deren Tagesordnung der Etat 1993 steht, der Haushalt neu entworfen werden: Insgesamt 800 000 Mark weniger Gewerbesteuern erwartet die Kommune. "Das trifft uns hart", erklärt Erster Beigeordneter Paul Dünte (CDU), "auch wenn sich damit die Kreisumlage um 176 000 Mark verringert, fehlen 624 000 Mark."
Folge: Innerhalb von zwei Tagen wurde der Haushalt zum Spar-Etat; eine zusätzliche Verschuldung konnten Dünte und seine Helfer jedoch vermeiden. Die Pflege der Grünflächen wird 120 000 Mark weniger kosten als angenommen, zusammen mit weiteren kleineren Streichungen werden da 160 000 Mark gespart. Zwei Verwaltungsstellen werden wohl erst im Mai besetzt; 90 000 Mark bleiben so zumindest zeitweise in der Kasse. Der Rotstift regiert auch den Bürobedarf: 15 700 Mark gibt's weniger für Computer und Radiergummi. Das restliche Geld wird hier und da abgezwackt: vom Theater (10 000) Mark bis zur Sportlerehrung; Apfelwein und Brezeln sollen dort das Menü ersetzen (2500 Mark).
"Wir haben dieses Jahr Pech gehabt", sagt Dünte - 1992 hatte eine Steuernachzahlung eine gute Million zusätzlich in die Kasse gebracht. Aber, so des Kämmerers düstere Prognose: "Bei der Wirtschaftslage wird es wohl mehr Rückzahlungen als Zusatzeinnahmen geben." md
KELKHEIM. Schulpolitik als Wahlkampfthema ist heute, Mittwoch, von 20 Uhr an bei der CDU im Pfarrzentrum in der Feldbergstraße 34 angesagt. Die beiden Kreistagsabgeordneten Christiane Grandisch, gleichzeitig schulpolitische Sprecherin der CDU-Kreistagsfraktion, und Klaus Fischer laden alle Eltern, Lehrer und Schüler zur Diskussion über schulpolitische und schulpraktische Themen ein. ana
Die Entwicklung stagniert / Hoffnungen, daß sich der Trend wieder umkehrt, bestehen derzeit nicht.
Die Wehren trafen kurz nach dem Alarm ein - und konnten doch nicht mehr viel machen
Bei der Ausfahrt aus der Endhaltestelle in Enkheim ist am Dienstagmorgen ein Zug der U 7 entgleist. Die Bahn, die gegen 6.40 Uhr die Station mit Ziel Hausen verlassen hatte, war aus bislang unbekannten Gründen mit zwei Drehgestellen aus den Schienen gesprungen. Für zwei Stunden mußte der Gleisabschnitt gesperrt werden.
Über die Schadenshöhe konnte das Verkehrsunternehmen noch keine Angaben machen. Der Unfall war einer von vielen Zwischenfällen, die seit Eröffnung des U 7-Betriebs vor knapp einem Jahr den Betrieb beeinträchtigten. gang
Greenpeace bereitet in Rumänien Giftmüll für Rücktransport vor Umweltschützer warten nicht auf Bonner Zustimmung / Ministerium will Auftrag noch in dieser Woche vergeben
Mit der Änderung des Asylrechts kann man die weltweiten Wanderungs- bewegungen nicht steuern, schreibt die Frankfurter Jura-Professorin Ilse Staff. Seite 7.
JOSEF HOFMANN, ehemaliger Bürgermeister von Schloßborn, ist am vergangenen Montag im Alter von 79 Jahren gestorben. Hofmann war von 1965 bis 1972 Bürgermeister der damals noch selbständigen Gemeinde; zuvor war er zwölf Jahre lang ehrenamtlicher Beigeordneter. Nach der Eingemeindung übte er bis zum April 1989 das Amt des Ersten Beigeordneten und später des Beigeordneten der Gesamtgemeinde Glashütten aus. Für seine vielfältigen und herausragenden Tätigkeiten zum Wohle der Gemeinde wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. "Seine Tatkraft, sein engagiertes Wirken, insbesondere für die Mitbürgerinnen und Mitbürger von Schloßborn, haben ihm höchste Wertschätzung eingebracht", würdigte Bürgermeister Helmut Diehl die Verdienste von Josef Hofmann.
Frankfurt will eventuell die geplante Feststoffdeponie "Monte Scherbelino II" im Stadtwald in eigener Regie bauen, bezahlen und nur noch für eigene Zwecke nutzen. Damit drohte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) im Umweltausschuß dem Umlandverband Frankfurt (UVF). "Die können sehen, wo sie dann den Müll aus dem Umland hinschaffen", ergänzte der SPD-Stadtverordnete Helmut Grohmann.
Nach den bisherigen Planungen soll auf dem "Monte II" Müll aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet endgelagert werden. Die Stadt Frankfurt gibt die Fläche für den Neubau und opfert 38 Hektar ihres Stadtwaldes. Sie plant und baut auch den neuen "Scherbelino" - allerdings in Auftragsverwaltung, denn betreiben und bezahlen (Kostenpunkt: 250 Millionen Mark) soll der UVF, der in Region und Kernstadt für die Abfallwirtschaft zuständig ist.
Der Deal ist allerdings an eine Bedingung geknüpft: Der UVF muß bereits jetzt außerhalb der Frankfurter Gemarkung den Standort für eine "Monte II"- Nachfolgedeponie "ausweisen und planungsrechtlich sichern". Die Anlage dieses "Monte III" wäre zwar erst 2015 aktuell, Frankfurt will jedoch schon jetzt den Platz dafür bestimmt wissen. Koenigs: "Es muß klar sein, daß nicht erneut unser Stadtwald bluten muß. Da muß das Umland Lasten übernehmen."
Der UVF, so Koenigs Kritik, zeige allerdings keine Eile bei der verlangten Standortausweisung. Zwei Plätze - Koppschneise Langen, Rathwiesenschneise Rödermark - seien zwar im Gespräch, doch werde noch begutachtet. Zudem hätten Gemeinden und Naturschützer Widerstand angekündigt. "Es ist dringend nötig, daß der Umlandverband die Sache etwas beschleunigt", sagt Koenigs, der sich auch über Äußerungen von Politikern aus dem Kreis Offenbach ärgert, den dann dritten "Scherbelino" ausschließlich für Nicht-Frankfurter Müll zu reservieren: "Auf solchen groben Keil sollte man auch einen groben Klotz setzen. Wir können auch anders. Wenn das Umland nicht bereit ist, seinen Beitrag zu leisten, dann machen wir das eben allein." peh
Es müsse doch etwas anschaulicher gehen, hatte der pensionierte Studienrat gemeint. Was solle das Jonglieren mit Trillionen von Kilometern und Lichtjahren, wenn sich das ganze Sonnensystem bequem auf Frankfurter Gemarkung unterbringen lasse. Im Maßstab 1 : 1 Milliarde. Frankfurt- Rom macht so nur einen Millimeter, und dann brauche man nur noch gute Ortskenntnisse. Die Sonne, knapp eineinhalb Meter im Durchmesser, plazierte der Pädagoge am Goethe- Denkmal in der Gallusanlage. Nur 58 Meter entfernt saust ein fünf Millimeter großes Kügelchen um die Sonne herum: der Merkur. Die Erde in Kirsch-Größe tummelt sich in Höhe der Weißfrauenstraße, in einer Handspanne Abstand flankiert vom Drei- Millimeter-Mond. Ohne weiter in Einzelheiten zu gehen: An der U-Bahnstation Bornheim Mitte rollt, tischtennisballklein, der Uranus; Saturn vom Format einer Kokosnuß zieht über die Flößerbrücke. Aber Obacht, Lohrberg- Besucher, falls Sie eine Erbse durch Seckbach kullern sehen: es könnte sich um Pluto handeln. Ihre Bastienne
Seidenmalerei von Lilly Theißen ist bis Freitag, 26. März, bei einer Ausstellung in der Barckhausstraße 1-3 (Westend) zu sehen. Die Schau ist geöffnet dienstags bis freitags, 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr. di/06
Landschafts- und Tieraquarelle auf Seide zeigt Karin Schmittmann in der Bücherei Rödelheim, Radilostraße 17-19, bis zum 26. Februar. Die Bibliothek ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr offen. *lub/07
Zu einer Fahrt in die polnische Partnerstadt Frankfurts, Krakau, lädt die evangelische Wicherngemeinde ein. Vorgesehen ist auch ein Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Wer an der einwöchigen Fahrt von Samstag, 17., bis Sonntag, 25. April (Kosten: etwa 550 Mark), teilnehmen will, kann sich bei Harald Wolf, Tel. 76 56 84, melden. di/05
Die evangelische Pfingstkirchengemeinde Griesheim (Rehstraße 23 c) lädt Kinder jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr zum Kinderspielnachmittag ein. gw
EPPSTEIN. 4,4 Millionen Mark will das Land Hessen für den Bau des geplanten S-Bahn-Haltepunktes im Ortsteil Bremthal zuschießen, hat das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie zugesagt. "Das ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des öffentlichen Personen- Nahverkehrs", freut sich Bürgermeister Richard Hofmann denn auch über den in Aussicht gestellten Geldsegen aus Wiesbaden.
Nun möchte die Stadt Eppstein für 45 000 Mark ein Fachbüro damit beauftragen, den volkswirtschaftlichen Nutzen des Haltepunktes unterhalb vom Neubaugebiet "Am Vogelsang" zu errechnen. Der Umlandverband Frankfurt (UVF) hat die Station bereits in den Flächennutzungsplan übernommen.
Die Entscheidung liegt jetzt bei der Bundesbahn - sie muß prüfen, ob das Projekt wirtschaftlich sinnvoll ist. md
20 Jahre vertraute Themen
Als der Abgeordnete Günter Pfaff (CDU) anno 1969 den Antrag stellte, die Stadtverordnetenversammlung möge sich doch einen Umweltausschuß zulegen, erntete er "nur schallendes Gelächter". Als sich dann schließlich ziemlich auf den Tag genau vor 20 Jahren solch ein parlamentarisches Öko-Gremium erstmals konstituierte, hielten die Römer-Oberen die Sache immer noch für suspekt: Das Ding hieß "Sonderausschuß". Ja, "man hat uns einfach nicht zugetraut, ein vollwertiges Organ des Hohen Hauses zu sein", erinnert sich Heinz Lietz (SPD).
Lietz leitete den Jubiläumstreff des binnen fünf Legislaturperioden denn doch "in den Status der Ordentlichkeit" (Lietz) gerückten Umweltausschusses. 210 Sitzungen vermerkt die Römer-Statistik, 465 Stunden ward getagt, 8000 Tagesordnungspunkte sind abgestimmt und abgehakt worden - waren damit aber nicht unbedingt erledigt. Bis heute nicht.
Lietz ist ins Archiv gegangen und hat fast nur Dinge gefunden, "die doch verdammt vertraut klingen". So wurde 1973 in den ersten zehn Sitzungen des Gremiums über ein "Energiekonzept für die Stadt Frankfurt" gestritten.
Man zankte sich um kommunalen Lärmschutz, machte sich stark für die Erhaltung des Niddatals, die Renaturierung von Bächen, Baumpatenschaften und Altpapiersammlungen.
Tradition habe im übrigen auch Arbeitsstil und Verhandlungsklima des Ausschusses. Das unterscheide ihn von anderen, lobte Umweltdezernent Tom Koenigs und pries "sachliche Kooperation", "Fairneß" und "Bereitschaft zum Humor, die selten ist": "Die hat es sogar mir erleichtert, Fehler zuzugeben." peh
Die Polizei hat ihre Maßnahmen gegen die Haschisch-Dealer an der Konstablerwache verschärft. Gegen 19 Uhr verteilten sich zwei Dutzend Uniformierte in der Großen Friedberger Straße und begannen damit, die Szene der aus Nordafrika stammenden Händler zu überprüfen. Das Ergebnis der Razzia, die von zahlreichen Passanten beobachtet wurde, lag bisher noch nicht vor.
Der Einsatzleiter der Polizei begründete die Aktion mit der zunehmenden Agressivität der Dealer. In den letzten Tagen sei wiederholt beobachtet worden, wie Fußgänger, die zur Straßenbahnhaltestelle in der Großen Friedberger Straße wollten, abgedrängt und zu Umwegen gezwungen worden seien.
In einem Fall habe man einen Passanten zu Boden gestoßen.
"Das können wir nicht hinnehmen", begründete der Einsatzleiter die Notwendigkeit für ein härteres Vorgehen. habe
Die von der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) beschlossenen neuen Werberichtlinien (die FR berichtete) führen bei PRO 7 nach eigenen Angaben von 1994 an zu jährlichen Mindereinnahmen in Höhe von 130 bis 150 Millionen Mark. Als Spielfilmsender sei PRO 7 von dem "Nettoprinzip" bei der Zeitberechnung für Unterbrecherwerbung am stärksten betroffen, sagte Geschäftsführer Georg Kofler in München. Er bezeichnete die Beschlüsse der DLM- Direktoren als "lontraproduktive Fehlentwicklung" und "bittere Sache" für das deutsche Privatfernsehen. "Ein bißchen mehr Weitblick", so Kofler, "hätte ich auch den Rundfunkreferenten der Staatskanzleien zugetraut. Wer gutes Privatfernsehen will, muß auch für gute Finanzierungsmöglichkeiten sorgen."
Bei PRO 7 führten die neuen Regelungen zu einer anderen mittelfristigen Finanzplanung. Sie werde zu Lasten von Auftragsproduktionen gehen, sagte Kofler weiter. auch die verschärften Bestimmungen zur Werbung in Kinderprogrammen seien Ergebnis einer "Überreaktion". Im Ergebnis würden dadurch weniger Kinderprogramme in Auftrag gegeben als bisher. Auch bei PRO 7 würden geplante Investitionen in diesem Bereich vorerst zurückgestellt. So habe der Sender geplant, zwei Zeichentrickfiguren als Moderatoren für das Kinderprogramm einzusetzen. Dieses Vorhaben werde nun voraussichtlich aufgegeben. Kofler deutete an, daß es in Zukunft verstärkt Diskussionen darüber geben werde, was eigentlich unter Kinderprogrammen zu verstehen sei. Die bei PRO 7 laufende Zeichentrickserie "Fred Feuerstein" betrachtet Kofler beispielsweise als Familiensendung. epd
Der Griff zum pfiffigen, bissigen Blatt Repubblica ist die Lieblingslektüre unseres Italien-Korrespondenten
Eine Wiener Kaffeehaus-Gemütlichkeit mit ausführlicher Lektüre des Leib- und Magenblatts gibt es südlich der Alpen nicht. Außerdem fehlen mit wenigen Ausnahmen die großen überregionalen Zeitungen. Nur drei von ihnen übersteigen in ihrer Auflage die halbe Million. In der Wahl ihrer Morgenlektüre sind die Italiener wie in vielen anderen Dingen an ihren eigenen Kirchtum gebunden. Einem waschechten Genuesen fällt es nicht im Traum ein, ein anderes Blatt zu lesen als das Secolo XIX, was tatsächlich "19. Jahrhundert" heißt. Triestiner greifen zum Piccolo (Kleinen), Bologneser zum Resto del Carlino. In früherer Zeit war der Carlino ein Goldstück, und vom Rest, der beim Einkauf übrig blieb, kaufte man sich halt das städtische Publikationsorgan.
Straßen tragen südlich der Alpen eintönig die Namen von Helden jüngerer Geschichte, also Garibaldi, Cavour oder Mazzini. Dafür sind aber die Zeitungstitel eigenwilliger. Auf meinen Reisen durch das Land kaufe ich in Verona die Arena und fühle mich schon zu Hause, in Florenz La Nazione, in Lecce den Quotidiano (Tageszeitung), nicht mit der deutchen taz zu verwechseln. In Wirtschaftsfragen gilt Il Sole-24 Ore (die Sonne/24-Stunden!) als Autorität. Ein so ungewöhnlicher Name riecht förmlich noch Tradition.
Die Größten in diesem Land ohne Zeitungsriesen sind der Mailänder Corriere della Sera und die römische Repubblica. Der bürgerliche Corriere berichtete schon im vorigen Jahrhundert über Kriege und Krisen; die links-liberale Repubblica hingegen wurde erst in den bewegten siebziger Jahren aus der Taufe gehoben und wuchs bald in die Spitzenposition hinein. Um ihre Konkurrenz auszustechen, haben die beiden Verlage schon viele Tricks ausprobiert. Täglich veröffentlichen sie gut redigierte Beilagen über Wirtschaft und Sport, Gesundheit und Wohnung, Universität und Kultur, aber weil es der andere auch macht, geht das Rennen pari aus. Die Repubblica legt am Freitag die umfangreiche Tiefdruck-Illustrierte Venerdî bei, der Corriere zieht alle sieben Tage mit seinem Glanzprodukt Sette nach.
Eine Zeitlang befürchtete ich, beim Konkurrenzkampf werde den Großen die Luft ausgehen. Als die Repubblica für ihre Leser das Börsenspiel erfand, kostete das täglich hohe Gewinnprämien. Prompt wertete der Corriere alte Lotterielose auf und ließ seine Kundschaft sogar mit Nieten kassieren. Inzwischen haben sich die erbitterten Gegner wohl darauf geeinigt, sich den gemeinsamen Markt mit einer Auflage von rund 1,5 Millionen zu teilen. Nicht nur als Wahlrömer, auch als Zeitungsmann lese ich die Repubblica mit größerem Vergnügen, wenn ich den Corriere della Sera auch brav in mein Archiv ablege, weil er seriöser, zuverlässiger und sachlicher schreibt. Dafür ist das Blatt vom Tiber pfiffiger und boshafter. Die Repubblica trat mit dem arroganten Anspruch an, "nur wichtige Nachrichten und jede wichtige Nachricht" drucken zu wollen. Doch mehr als ihre Nachrichten unterscheidet sie ihre Meinung von jeder Konkurrenz.
Allen voran greift der sowohl eitle wie auch brillant formulierende Chefredakteur Eugenio Scalfari an jedem Wochenende mit ellenlangen Leitartikeln in die italienische Politik ein. Die Beiträge der in einem kleineren Format erscheinenden Repubblica sind nie lauwarm, sie nehmen bissig Stellung zum Tagesgeschehen, schießen manchmal, vor allem in der Auslandsberichterstattung, übers Ziel hinaus. Die Redaktion ist sich nicht zu schade, die reißerischsten Titel zu ersinnen, hält es aber häufig nicht für nötig, lateinische Zitate zu übersetzen. Latein kann man einfach! Trotz, oder vielleicht gerade wegen ihrer linken Grundhaltung, feuern die Römer auf Sozialistenchef Bettino Craxi und auf Achille Occhetto, ersten Sekretär der "Demokratischen Linken", ihre schärfste Munition.
Härtester Kritiker aber ist Giorgio Forattini, der von keinem Zeichner erreichte Karikaturist der Repubblica. Den früheren Ministerpräsidenten Giovanni Goria stellte er mit Backenbart dar, aber ohne Gesicht. Craxi trägt auf den meisten seiner Cartoons Schwarzhemd und Stiefel des faschistischen Diktators Benito Mussolini. Den erst in den letzten Monaten ins Abseits gedrängten Christdemokraten Giulio Andreotti gibt Forattini in einer genialen Kombination von Wort- und Bildspielen ohne Unterlaß als Mafioso zu erkennen. Der 61jährige Künstler mit dem Zeichenstift hat die Gabe, das Wesentliche, sowohl geistreich als auch rotzfrech, mit wenigen Strichen festzuhalten. Ein Talent, das man vielen seiner geschwätzigen Kollegen von der schreibenden Zunft wünschen möchte.
Der giornalaio verkauft aber nicht nur Tagespolitik, sondern auch eine ungeheure Vielfalt von Druckerzeugnissen, die sich am Geschmack der vorwiegend neugierigen Italiener orientieren. Mit Klatschgeschichten über Leinwandstars, Prinzessinnen und Sportkanonen füttern die Publikums-Illustrierten Gente (Leute) und Oggi (heute) ihre Kunden ungestraft wie vor vielen Jahren. Meinem Barbier Antonio sei auf diesem Weg Dank gesagt dafür, daß er mir alle vier Wochen die wichtigsten Publikationen von cronaca rosa ("rosa" Chronik) bereitlegt. Eine Millionenauflage erreicht die von Pfarrern und Bischöfen empfohlene und vor der Kirche ausgelegte Famiglia Cristiana. Es wäre ein Fehler, nur Kinder als Kunden des wöchentlichen Mickymaus-Hefts Topolino (500 000) zu vermuten, wenn auch liebstes Spielzeug der Erwachsenen das Fernsehen bleibt. Würden Sie in Deutschland einer Illustrierten mit dem Titel Lächeln und Chansons TV eine Chance einräumen? In Italien geht das. Von Turin aus erreicht Sorrisi e canzoni TV die Auflage von 2,3 Millionen.
HORST SCHLITTER (Rom)
"Die Belastungen waren schon vorher sehr, sehr bedenklich, aber jetzt sind sie einfach abnorm." Umweltamtsleiter Jörg Hennerkes meldete dem Umweltausschuß am Dienstag die neuesten Horrorwerte von der Grundwasserverseuchung auf dem Gelände der ehemaligen "Dr. Kalbow Chemie" in der Hanauer Landstraße 429.
Demnach ist die Kontamination mit chlorierten Kohlenwasserstoffen pro Liter von 36 630 Mikrogramm im August auf jetzt 167 877 Mikrogramm gestiegen - und das, so Hennerkes, "obwohl die Sanierung begonnen hat".
Das zuständige Regierungspräsidium lasse das Grundwasser über vier Brunnen abpumpen und aufbereiten; das so gereinigte Naß werde dann in den Kanal geleitet. Hennerkes: "Diese Sanierung scheint aber nicht zu greifen. Sie beseitigt ja auch nicht die Quelle."
Als Verursacher der Altlast, der "sanierungspflichtig" ist, hat das Regierungspräsidium die Firma Raab Karcher bestimmt.
Wieviel die Aktion kostet und wie lange sie dauern wird, "weiß", so Hennerkes, "zur Zeit keiner". peh
REISE UND ERHOLUNG M 7
ALPHA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Der Reporter.
BERGER KINOS - Air Condition! - Telefon 45 64 05 - 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers; 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: MAC; 13.45, 15.45 Uhr: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche; 13.30, 15.30 Uhr: Tom und Jerry.
BETA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Verhängnis.
CINEMA - Telefon 28 29 33 - 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
CINEMONDE - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
CINESTAR - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Glengarry Glen Ross.
EDEN - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.00 Uhr: Die Schöne und das Biest; 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Grüne Tomaten.
ELDORADO - Telefon 28 13 48 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ELITE - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.ELYSEE 1 - Telefon 28 71 57 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Stalingrad.
ELYSEE 2 - Telefon 28 71 57 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ESPLANADE 1 - Telefon 28 57 89 - 11.15, 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
ESPLANADE 2 - Telefon 28 57 89 - 12.00, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr: Bitter Moon.
ESPRIT 1 - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ESPRIT 2 - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
EUROPA - THX-Lucas-Soundsystem - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Bodyguard.
EXCELSIOR 1 - Telefon 25 30 23 - 2.15, 5.15, 8.15 p.m.: A Few Good Men (in orig. English version).
EXCELSIOR 2 - Telefon 25 30 23 - 1.00, 3.30, 6.00, 8.30 p. m.: Demage (in orig. English version).
EXCELSIOR 3 - Telefon 25 30 23 - 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Wiedersehen in Howards End.
FILMFORUM HÖCHST - Telefon 31 06 - 56 64 - 20.30 Uhr: Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder v. G. Amelio (O.m.U.).
GAMMA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Grüne Tomaten.
HARMONIE - Telefon 61 35 50 - 17.45, 20.00, 22.45 Uhr: Leolo; 22.30 Uhr: Pink Floyd - The Wall; 18.00, 20.15 Uhr: Simple Men (O.m.U.); 16.00 Uhr: Der Sommer des Falken (ab 6 J.).
JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - (Mo.-Do. keine Vorstellung).
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - 15.30 Uhr : Die schönsten Tonfilme der deutschen Filmgeschichte / Robert Siodmak: Abschied. Ernstes und Heiteres aus einer Familienpension. Deutschland 1930. 17.30 Uhr: Von Babelsberg nach Hollywood. Fritz Lang: Fury. USA 1936 (OF), Sylvia Sid ney, Spencer Tracy. 19.45 Uhr: Der Kurzfilm. Thomas Honickel: Mabuse im Gedächtnis. BRD 1984. 20.15 Uhr: Von Babelsberg nach Hollywood. Joe May: Music in the Air. USA 1934 (OF), Gloria Swanson, John Boles. 22.15 Uhr: Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925. Sergej Eisenstein: Ivan Groznyj (2-ja serija). UdSSR 1946/58 (O.m.U.).
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - 17.45 Uhr: Das serbische Mädchen v. P. Sehr; 19.45 Uhr: Papa ist auf Dienstreise v. E. Kusturica; 22.00 Uhr: Time of the Gypsies v. E. Kunsturica.
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
ORFEO - Telefon 70 22 18 - 18.00, 20.00, 22.00 Uhr: Orlando.
ROYAL - Telefon 28 95 20 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Bodyguard; 23.00 Uhr: Gremlins 2 (DM 9,-).
TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
TURM 2 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: (dt. Fass.), 23.15 Uhr: (Orig.-Fass.): Bitter Moon.
TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15 Uhr: Night and the City; 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.TURM 4 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers (orig. English version).
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.30, 20.00, 22.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 6 - 15.00, 18.00, 21.00 Uhr: Stalingrad.TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (orig. English version).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ZEIL 5 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Candymans Fluch.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00 Uhr: Sneakers.
AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
Kurz gemeldet
Diskussionsrunde über Drogen Zum Thema "Drogenlegalisierung - Pro und Contra" haben zwei Schüler des Hessen-Kollegs eine kompetente Gesprächsrunde zusammenbekommen: Am Freitag, 12. Februar, werden ab 20 Uhr im Kontaktladen "Frieda", Friedberger Anlage 24, der Leiter des Rauschgiftdezernats, Norbert Ditt, ein am Methadon-Prgramm beteiligter Allgemeinmediziner, ein Gerichtsmediziner, ein Redakteur der "Junkfurter Ballergazette" und mehrere Drogenhelfer aufeinandertreffen. Schlafstörungen im Kleinkindalter Das Familienbildungswerk veranstaltet am Dienstag, 16. Februar, 20.15 Uhr in der Reihe "Gesundheitliche Vorsorge" einen Informationsabend zum Thema "Schlafstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter - Ursachen, Folgen, Behandlung, Verhütung". Veranstaltungsort ist das Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21.
EDV-Lehrgang des DGB Das Berufsbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bietet wieder einen EDV-Lehrgang an. Der am 27. Februar beginnende Kursus beinhaltet die Textverarbeitung Word 5.5; unterrichtet wird an fünf Samstagen von 8 bis 13 Uhr.
Es gibt noch einige freie Plätze. Informationen und Anmeldung beim Berufsfortbildungswerk des DGB, in der Gutleutstraße 169-171, Telefon 23 50 93.
Sprachkurse für Manager und alle, die ihre Kenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch und Italienisch auffrischen oder von Grund auf eine Fremdsprache lernen wollen, finden ein weitgefächertes Angebot im Jahresprogramm von Alfa Sprachreisen, Theodor-Heuss-Straße 28, 7000 Stuttgart 1, Tel. 07 11 / 2 26 10 18. Der Spezialveranstalter offeriert Kurse in zwölf Ländern, beispielsweise Spanisch in Costa Rica und Mexiko sowie Englisch in Irland, Kanada und in den USA. Neu sind Angebote für Eltern und Kinder in England, Frankreich und auf Malta. Durch die günstigen Wechselkurse ist ein großer Teil der Sprachferien preiswerter als im vergangenen Jahr. FR
Astronomie und Kultur Chinas ist eine außergewöhnliche Studienreise gewidmet, die vom 10. bis 30. Juli ins Reich der Mitte führt. Auf dem Programm steht die Besichtigung historischer und moderner Sternwarten, Planetarien und astronomischer Museen u. a. in Peking, bei Dengfeng, in Nanking, Shanghai und Kunming. Ausflüge führen auch zur Chinesischen Mauer, zu den Ming-Gräbern, zur Terrakottarmee bei Xian, in die Longmeng-Grotten, zum Shaolin-Tempel bei Dengfeng sowie in den Steinwald und zu den Pagoden von Kunming. Im Preis von 5900 Mark (ab/bis Frankfurt a. M.) enthalten sind Unterkunft in Mittelklassehotels und Vollpension. Gereist wird in einer Gruppe mit maximal 18 Teilnehmern. Anmeldeschluß ist der 5. Mai 1993. Näheres beim Veranstalter: Astronomie Studienreisen, Eckehard Schmidt, Dallingerstraße 1, 8500 Nürnberg 1, Tel. 09 11 / 43 87 74. FR
Griechische Musik und Tanz sind die Schwerpunkte einer Reise auf die griechischen Inseln Chios und Lesbos, die vom 3. bis 17. April stattfindet. Die Teilnehmer wohnen in der ersten Woche in einer ehemaligen Klosteranlage auf Chios und sind in der zweiten Woche Gäste der Frauenkooperative auf Lesbos. Eine weitere Wanderstudienreise, die der kleine Veranstalter Natur Kultur, Blütenweg 15, 7904 Ringingen, Tel. 07344/8333, erstmals offeriert, führt im Frühling auf die Inseln Naxos, Delos und Amorgos, und zwar vom 23. April bis 9. Mai. Die Wanderungen ins Inselinnere werden von Reiseleitern mit botanischen und vogelkundlichen Kenntnissen begleitet. FR
Nicht des Teufels Bischof Karl Lehmann zur Gentechnik
Angesichts der in Deutschland umstrittenen und gesetzlich eingeengten Gentechnik wollte ich mit meiner Unterschrift dazu beitragen, das gängige Vorurteil durchbrechen helfen, als ob es hier um ein Teufelswerk geht, das nur dem Interessenfeld der Industrie und der Wissenschaft dient. Hier hat sich seit Jahren eine falsche Darstellung mit einer oft extrem negativen Meinungsbildung durchgesetzt. Im übrigen sage ich damit nichts Neues, denn die Darstellung der Gentechnik in den Medien ist von den Kommunikationswissenschaften und der Publizistik sorgfältig untersucht worden (vergl. nur H. M. Kepplinger u. a., Gentechnik im Widerstreit, zum Verhältnis von Wissenschaft und Journalismus, Frankfurt 1991, Campus-Verlag). Wenn die Anzeige die positiven Aspekte der Gentechnik besonders hervorhebt, heißt das nicht, daß ethische Forderungen vernachlässigt werden dürfen. Die Anzeige plädiert zunächst ja nur für ein selbstkritisches Überdenken des Gentechnik-Gesetzes und der Verordnungen in unserem Land. Damit werden zu beachtende Grenzen und gegebene Risiken nicht geleugnet. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder auf die Grenzen des technisch Machbaren aufmerksam gemacht, gerade auch im Zusammenhang der Reproduktionsmedizin und der humanen Gentechnologie (vgl. z. B. nur meinen Beitrag in der Festschrift für J. Ratzinger "Weisheit Gottes, Weisheit der Welt", Bd. I, St. Ottilien 1987, 179-194), so daß ich wahrhaftig nicht mit Blindheit geschlagen bin.
Nicht nur die Einwände sind ethisch begründet, sondern viele Ereignisse verantwortbarer Gentechnik haben zum Beispiel für die Medizin, für die Umweltverbesserung und für die künftige Ernährung der Menschheit eine große ethische Bedeutung. Man denke an unheilbare Krankheiten wie Krebs und Alzheimer, aber auch an die Chancen der "grünen" Gentechnologie. Das Aufzeigen von Risiken und Grenzen darf nicht zu einer globalen Verweigerung, sondern muß zur Annahme einer differenzierten Verantwortung führen. Mit Hans Jonas möchte ich dabei durchaus die Zukunftsperspektive dieser Verantwortung hervorheben.
Ich will Gefährdung nicht leugnen. Aber es gibt eine ausgedehnte Diskussion über Sicherheitsfragen sowohl im Genlabor als auch in der Produktion und auch bei der Freisetzung genmanipulierter Organismen. Forschung wird ja schon längst auf verschiedene Weise kontrolliert. Sicher kann die Risikoforschung noch vorangetrieben werden, so daß die Abschätzung der Gefahren verläßlicher wird. Wir müssen im übrigen genauer unterscheiden, wovor wir tatsächlich Angst haben müssen (ich denke zum Beispiel an die Anwendung der Gentechnologie in der Waffenentwicklung), dann ist es notwendig, entsprechende Regelungen zu verstärken oder zu schaffen. Große Bedenken bestehen auch bei künftigen möglichen Keimbahn-Experimenten
Mehrfach wurde ich gefragt, was mich als Mann der Kirche, als Bischof dazu bewogen hat, die Initiative zu unterstützen. Ich habe natürlich kein offizielles, amtliches Urteil abgegeben. Meine Unterschrift entspringt der persönlichen Verantwortung. Gerade weil ich immer wieder auf den Grundkonflikt der modernen Zivilisation zwischen dem technisch Machbaren und dem ethisch Verantwortbaren hingewiesen habe, muß ich auch die Chancen neuer Techniken sichtbar machen. Es gibt in der Auseinandersetzung über die Gentechnik zu viele Feindbilder oder mindestens irreführende Gewichtungen einzelner Aspekte.
Ich möchte zu einer differenzierten Diskussion auffordern. Mode-Reizwörter dürfen uns nicht den Kopf vernebeln. Wir müssen die Herausforderung des Menschen auch in der Gentechnik annehmen, die ihm schon auf der ersten Seite der Bibel gestellt ist: Der Mensch soll die Erde zugleich bewahren und bebauen, schonen und umgestalten. Aus dieser Spannung zwischen Erhalten und Konstruieren kann der Mensch nicht entlassen werden. Nur so kann auch die ethische Sensibilität in der Debatte um die Gentechnik wachsen. Dazu wollte ich provozieren.
BAD VILBEL. Eine Benefizveranstaltung für Flüchtlinge beginnt am Samstag um 19.30 Uhr in der "Alten Mühle". "Kultur für Menschenrechte" ist das nicht gerade aufregende Motto des Abends. Trotzdem empfiehlt sich ein Besuch aus drei Gründen: wegen des guten Zwecks, wegen des anspruchsvollen Programms - und zur Ermutigung der Veranstalter. Es handelt sich bei ihnen um eine Handvoll 19jähriger Gymnasiastinnen und Gymnasiasten vom Georg-Büchner-Gymnasium, die erstens noch niemals ein so großes Kultur-Ereignis auf die Beine gestellt haben und die außerdem in zwei Monaten ihr Abitur machen müssen und dennoch Engagement für verfolgte Menschen zeigen.
Die bundesweite Attentats-Serie auf Flüchtlinge und auch Vorkommnisse in der Wetterau brachten die jungen Menschen vorigen Herbst auf die Idee, "etwas zu machen". So schildert es die 19jährige Mit-Organisatorin Kathrin Rhese. Die Gymnasiasten aktivierten ihre Freunde, schrieben ein Konzept, baten die Stadt um einen Platz in der "Alten Mühle" und suchten nach prominenten Mitstreitern. Sie machten Termine mit Künstlern aus, entwarfen ein Plakat und bewegten eine Dortelweiler Druckerei, die Werbung kostenlos herzustellen.
So kam ein illustres Programm zustande. Herbert Heckmann, der Bad Vilbeler Schriftsteller und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sprache und Dichtung, wird auf der Bühne ein kulturelles und wohl auch politisches Zeichen gegen Rassismus und Intoleranz setzen. Einen musikalischen Beitrag liefert Bernhard König. Der ältere Bruder des Vilbeler Gymnasiasten Klaus König ist Organist, ein preisgekrönter Pianist, Filmautor und Komponist, der zur Zeit an der Kölner Musikhochschule bei Maurizio Kagel studiert. Auch Claudia Wehner und Klaus Merten kommen am Samstag abend nach Bad Vilbel. Sie arbeiten normalerweise an den Mainzer Kammerspielen und betätigten sich bereits beim "Amadeus"- Projekt in der "Alten Mühle". Die Schauspielerin Claudia Wehner fungierte als dessen Regisseurin.
Den jungen Kabarettisten Jo van Nelsen haben viele Kurstädter sicher ebenfalls in Erinnerung. Er gastierte unter anderem voriges Jahr mit seinem Programm "Lauter Lügen" in Bad Vilbel. Diesmal wird er wohl Wahrheiten über fremdenfeindliche Zeitgenossen verbreiten. Schließlich will auch der Frankfurter Autor Valentin Senger kommen, dessen Thema die Judenverfolgungen sind. Last not least wird eine Gruppe aus der Bad Vilbeler Musikschule mit einer Toncollage laut, kündigt Kathrin Rhese an.
Es hat lange gedauert, bis die Idee eines Kulturabends gegen Fremdenfeindlichkeit zur konkreten Veranstaltung wurde. Die meisten Lichterketten und Konzerte gegen Gewalt und Intoleranz sind schon Geschichte. Kathrin Rhese: "Ich finde es wichtig, daß auch jetzt etwas passiert und die Leute nicht einschlafen!" So sehen es ebenfalls die ÖTV- Mitglieder in der Bad Vilbeler Stadtverwaltung. Sie rufen ausdrücklich zum Besuch der "Alten Mühle" am Samstag abend auf - um "die Solidarität mit unseren ausländischen Mitbürgern zu zeigen", heißt es in der Resolution. "Gerade wir als Gewerkschafter müssen aufgrund unserer jüngeren Geschichte wachsam gegenüber faschistischen und rechtsradikalen Parolen und Organisationen sein . . .
Ausländer, die seit vielen Jahren in der Bundesrepublik Deutschland leben, haben mit ihrer Arbeit in nicht unerheblichem Maß zum Wohlstand in unserem Land beigetragen. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, jede Diskriminierung von Ausländern und jeden Angriff auf sie zu unterbinden und im Keim zu ersticken." Ob sich die ausländerfeindlichen Zeitgenossen durch den Bad Vilbeler Kulturabend wohl beeindruckt zeigen? Kathrin Rhese: "Ich glaube kaum, daß wir diese Leute erreichen." Aber vielleicht interessieren sie sich für die Künstler. Dann könne die "Message" über das Unterhaltungsprogramm transportiert werden.
"Wir hoffen, daß Samstag abend genügend Leute kommen", sagt Kathrin Rhese. Möglichst viel Geld wird gebraucht. Die jungen Leute baten die Vilbeler Geschäftsleute um Spenden für den Kulturabend gegen Rassismus. "Die Reaktion war nicht überwältigend", umschreibt Kathrin Rhese den Erfolg. Der Erlös aus dem Kartenverkauf (jeweils 14, ermäßigt 10 Mark) kommt dem Arbeitskreis Flüchtlingshilfe zugute, der den in Vilbel lebenden Flüchtlingen mit Rat, Tat und Sachleistungen hilft.
Vorverkaufskarten gibt es bei der Büchergalerie Hertzog und im Naturkostladen Primavera, beide Frankfurter Straße. Telefonische Kartenbestellungen sind unter Tel. 0 61 01 / 60 23 33 möglich. nes
Mittwoch, 10. Februar
Vorträge / Diskussionen Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17 Uhr, Diskussion zur Hessischen Kommunalwahl mit Petra Roth; Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5.
Universität des 3. Lebensalters, Universität, Hörsaal I: 16 Uhr, Vortrag H. Müller - "Unterschiedliche Weltordnungskonzepte in Europa und den USA nach dem Ende des Ost-West- Konflikts".
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Psychotherapie, die Frauen gerecht wird".
Lesben & Frauenreferat, Universität, Turm Robert-Mayer-Str./Ecke Senckenberganlage (R. 2105): 18 Uhr, Vortrag "Feministischer Poststrukturalismus als Methode zur Literaturinterpretation". Physikalischer Verein, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Astronomie mit Weltraum- Teleskopen".
Biochemischer Verein: 19.30 Uhr, Vortrag "Naturgemäße Behandlung bei Nieren- & Blasenleiden"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23, I. OG/R.111.
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften: 14 Uhr, Vortrag "Die psychosozialen Schwierigkeiten der deutschen Einheit"; Universität Hauptgebäude/Hörsaal HH.
Institut für Psychoanalyse: 20 Uhr c.t., Vortrag Mark Richartz - "Pablo Picasso. Psychoanalytische Überlegungen über Kreativität an Hand biographischer Bruchstücke"; Universität, Hauptgebäude Hörsaal I. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Aspekte der deutschen Landschaftsmalerei des 19. Jhdt."
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" sowie um 18 Uhr, Führung zu "Ausgewählten Werken".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Asiatische Kunst - Buddhistische Skulpturen Chinas".
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 11 & 19 Uhr, Führung zum Thema "Die Konstruktion des Geheimnisses - Naturdarstellungen im Werk Edward Hoppers".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Vortrag "Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus in Hessen".
Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Ausgewählte Marienbildnisse auf Ikonen".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit"; 19.30 Uhr, Vortrag "Rettet die jüdischen Mädchen - Das Engagement des jüdischen Frauenbundes nach dem Ersten Weltkrieg".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung "Große und kleine Tiere".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil. Wanderungen Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Südbahhnhof/Linie 14 Oberschweinsstiege(Info 40 585 257). Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 10 Uhr, Offene Stillgruppe.
Bund für Volksbildung, Eschersheimer Landstr. 2: 14.30 Uhr, Shut Ups - Jonglagen, Pantomime, Akrobatik; Universitäts-Klinikum, Theodor-Stern-Kai 7/Haus 23 B/2.OG.
Stadtwald-Verein: 19 Uhr, Äppel-Wein- Abend; Gaststätte Riedhof, Mörfelder Landstr. 210.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17/ R.3. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Ahorn-Apotheke, Griesheim, Waldschulstr. 43 a, Tel. 38 24 86; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstr. 78, Tel. 62 16 17; Engel-Apotheke, Gr. Friedberger Str. 44-46, Tel. 29 25 98; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Str. 1, Tel. 57 33 79; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstr. 64, Tel. 35 54 19: Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82; Stoltze-Apotheke, Goethestr. 9, Tel. 28 12 19; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97; Main-Taunus-Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Dr. Füller-Baartz, Geisenheimer Str. 138, Tel. 64 35 35 64; danach bei den tierärztlichen Kleintierkliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Vor rund einem Jahrtausend unbestritten die Welthauptstadt von Reichtum und Kunst, ist Istanbul heute mit einer Einwohnerzahl von rund zwölf Millionen Menschen, zu denen jährlich 800 000 weitere kommen, eine riesige Metropole, deren Bauten sich in steinernen Wellen in noch freies Umland ausbreiten. Von Südwest nach Nordost fahrend, passiert man etwa rund 60 Kilometer Istanbul. Hoffnungslos der Versuch, einen Stadtplan zu kaufen, der das gesamte Stadtgebiet korrekt darstellt. Der fremde, touristische Besucher allerdings findet die Objekte seines Interesses auf sehr viel kleinerem Raum versammelt. Begriffe wie Hagia Sophia, Topkapi, Blaue Moschee, Großer Basar sind Chiffren, feste Größen im Tourismusgeschäft.
Es finden sich in der Stadt auf den beiden Kontinenten aber auch besuchenswerte Dinge, die in Reiseführern nur mit wenigen Zeilen erwähnt werden, die es aber wert sind, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Zu ihnen gehören - unter anderen - drei Objekte, deren Entstehungsgeschichte auf das engste verknüpft ist mit der Geschichte des osmanischen Reiches, genauer mit seiner Endzeit. Mit dem Verlust jener Territorien in Ostmitteleuropa, die von ihm über Jahrhunderte beherrscht worden waren, geriet das osmanische Reich immer tiefer in äußere und innere Schwierigkeiten. Vom "kranken Mann am Bosporus" sprach man höhnend und meinte mit der Person des Herrschers auch das zerbrökkelnde Reich. Die Sultane versuchten, durch stärkere Öffnung nach außen und durch an Europa orientierte Reformansätze nach innen, das Reich zu retten.
Erster und augenfälligster Ausdruck dieser Umorientierung ist der Dolmabahce-Palast, der in den Jahren zwischen 1842 und 1856 am Ufer des Bosporus entstand. Es war Sultan Abdulmecit, der den alten Topkapi Sarayi verließ und als erster Herrscher in den neuen Palast zog.
Mit ihm hatten die Gebrüder Balyan einen repräsentativen Bau geschaffen, der in seinem überbordenden Stilgemisch, seinen Abmessungen, seinem inneren und äußeren Prunk einzigartig ist. Annähernd 15 000 Quadratmeter groß, birgt die Palastanlage 285 Zimmer und 43 Säle. Da die Monumentalität des 600 Meter langen Baues mit seinen Stilelementen aus Barock, Rokoko und Klassizismus immer wieder durch ausgesprochen zierliche Formen gelockert wird, verbinden sich Repräsentationsanspruch und seine phantasievolle, oftmals heitere Umsetzung zu einem Kunstwerk, das immer eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit vermittelt. Das gilt auch für das Innere des Dolmabahce-Palastes. Manches mag Betrachtern fast maßlos erscheinen, an vielen Stellen aber birgt dieser Palast geradezu exquisite Innenarchitektur und Handwerkskunst. Das gilt für die Kristalltreppe ebenso wie für den weit über 30 Meter hohen Thronsaal. 14 Tonnen Gold, Kronleuchter wie kristallene Kaskaden, kostbare Teppiche, edle Hölzer und Perlmutt-Intarsien - dazu die vielen Prunkgeschenke aus europäischen Fürstenhäusern - wer sollte davon nicht beeindruckt sein? Das Schicksal des osmanischen Reiches vermochte die kostspielige Zurschaustellung allerdings nicht mehr zu wenden. Durch den Krimkrieg in den Jahren 1853-1856 enorm verschuldet, mußte es 1875 die Zahlungsunfähigkeit erklären.
Verläßt man den verspielten Garten des Dolmabahce-Palastes mit seinem wunderschönen Blick auf die Minarette der Moscheen des alten Istanbul, so erreicht man nach einem kurzen Fußmarsch den Yildiz-Park, eine weitläufige, gepflegte Anlage, Rest eines ehemals großen Waldes, in dem man neben einem nicht allzu interessanten Schloß, Yildiz Sarayi, eine Reihe von malerischen kleineren Bauten und Pavillons findet. Zum Beispiel Yildiz Sale, ein hölzernes Bauwerk, im Stile französischer oder Schweizer Landsitze (Chalet!) gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts errichtet. Sechzig Räume hat das Gebäude, das entsprechend der osmanischen Palastbauten-Tradition in den privaten "Haremlik"- und den offiziellen "Selamlik"-Bereich unterteilt ist. Gebaut wurde es anläßlich eines Besuches von Kaiser Wilhelm II., der dort auch wohnte. Deckenmalereien, textile Wandverkleidungen, Schnitzwerk und reiche Vergoldungen, kristallene Kronleuchter aus Frankreich und Böhmen - nichts war offenbar zu teuer für den Gast aus Deutschland. Auch nicht der mit 406 Quadratmetern größte, in einem Stück geknüpfte Teppich der Welt. Um das sieben Tonnen schwere Textil überhaupt in den vorgesehenen Raum bringen zu können, wurde eine Außenwand niedergerissen, der Teppich hineintransportiert und anschließend die Wand wieder hochgezogen. Nur hohe Staatsgäste dürften seither ihren Fuß auf den Teppich gesetzt haben, vom Schah von Persien bis hin zu Charles de Gaulle reicht die Reihe der Staatsgäste, die in Yildiz Sale übernachteten. Und mancher wird auch auf den geschnitzten Sesseln Platz genommen haben, die im prunkvollen Stil Louis XIV. gearbeitet sind - von Sultan Abdulaziz, der sich während seiner Amtszeit (1861-1876) auch als offenbar sehr begabter Möbeltischler versuchte. Abdulaziz war es auch, der auf der asiatischen Seite des Bosporus ein Sommerschloß, Beylerbeyi Sarayi, errichten ließ. Heute erheben sich in unmittelbarer Nähe des Palastes die riesigen Pylone der ersten Bosporusbrücke, aber der optische Eindruck wurde dadurch nicht völlig zerstört: aus weißem Marmor im Stil des Rokoko erbaut, von einem bezaubernden Garten umgeben, gehört der Palast wie das ganze Ensemble zu den schönsten Anlagen Istanbuls aus der Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auch hier verbinden sich östliche und westliche Stile in der prunkvollen Inneneinrichtung. In wenig mehr als einem Jahr entstand das Bauwerk, zeitweise arbeiteten rund 5000 Menschen daran, so wird erzählt. Betrachtet man das Resultat, die Prachtentfaltung außen wie innen, so nimmt nicht wunder, daß der Bauherr letztlich unter dem Vorwurf der Verschwendungssucht seines Amtes enthoben wurde. Fortan Gefangener, fuhr er fort, Möbel zu tischlern.
Dolmabahce-Palast, Yildiz-Park, Beylerbeyi Sarayi - das sind architektonische Zeitzeugen für die osmanische Wende nach Westen, die letztlich nichts mehr retten konnte. Die Agonie trat zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ihre letzte Phase, und ab 1918 stand das osmanische Rest- Reich bis zum Jahre 1923 in weiten Teilen unter alliierter Militär- und Finanzkontrolle. Ein gewisser Mustafa Kemal Pascha widersetzte sich mit einer von ihm gebildeten militärischen Widerstandsbewegung der Besetzung von Teilen Westanatoliens durch die Griechen. Am 29. Oktober 1923 wurde der Mann Präsident der ersten türkischen Republik, die ihn später mit dem Beinamen "Atatürk", Vater der Türken, ehrte. Er lehrte die Türken auf Dauer nach Westen zu blicken. In November 1938 starb Kemal Atatürk - eine riesige rotseidene Fahne mit dem silbernen Halbmond bedeckt sein Sterbelager im Dolmabahce- Palast. CHRISTIAN M. SCHÖNE
RODGAU. Die ersten Kreuzchen zur Kommunalwahl am 7. März können im Jügesheimer Rathaus gemacht werden. Wie das Wahlamt mitteilt, sind die Wahlbenachrichtungen bereits auf dem Weg zu den Wahlberechtigten. Wo und wie die Rodgauer wählen können, ist auf den Wahlbenachrichtigungen vermerkt. Um die Stimmen bewerben sich SPD, CDU, Grüne und FDP. ttt
Das Dogma der Konservativen
Privatisierung war das Zauberwort der Tories in den 80er Jahren. Privatisierung verschaffte Margaret Thatcher Sympathien und Bewunderung. Es half ihr, Wahlen zu gewinnen, Gewerkschaftsmacht zu brechen, politische Dynamik zu entwickeln und - nebenher - die im Zuge des industriellen Niedergangs geleerten Tresore der Schatzkanzlei wieder aufzufüllen.
Privatisierung war das Patentrezept, das die "Eiserne Lady" einem Land verschrieb, das der Staatsmaschinerie und der innovationsarmen Bürokratien müde geworden war. Es war, wie auch die Gegner der Privatisierung zähneknirschend eingestehen mußten, die große Erfolgsstory der Thatcher-Ära: Die Negativposten des Deals waren damals noch nicht so klar absehbar, die Rechnung über den Verlust an Dienstleistungen und Lebensqualität lag noch nicht auf dem Tisch.
Für Thatchers Nachfolger John Major bildete Privatisierung ein politisches Erbe, an das anzuknüpfen er entschlossen war. Wo auch immer sonst Major Kurskorrekturen gegenüber seiner Vorgängerin vornahm - in Sachen Privatisierung blieb er der ideologischen Linie treu. Dabei mißachtete er freilich die Warnzeichen, die sich schon in der Endzeit der Thatcher-Ära angekündigt hatten.
Während nämlich die Reputation erfolgreicher Privatisierung sich auf die Anfangsjahre gründete, auf die Ent- Staatlichung industrieller Betriebe und Prestige-Unternehmen wie British Airways, Rolls-Royce, Sealink oder auch des nationalen Telefonwesens British Telecom, bildete die darauffolgende Privatisierung der großen Staatsmonopole, der Gas- und der Elektrizitätswerke, schon eine kitzligere Angelegenheit.
Daß Gas und Strom, daß ganze Energiesektoren in private Hand gehen sollten, war der Nation nicht mehr so einfach zu erklären wie der Verkauf eines einzelnen Autokonzerns oder eines Fährbetriebs. Was hatte die Privatisierung der nationalen Energieerzeugung mit der Tory-Forderung nach mehr unternehmerischer Initiative, nach größerer Kapitalstreuung, nach besserem Angebot zu tun? Der Verkauf der Wasserbehörden brachte die Tories weiter ins Schwimmen: An ihren Naturressourcen mochten auch konservative Briten nicht gern rühren lassen. Der Plan, Gefängnisse zu privatisieren, provozierte, diesmal schon unter Major, unbequeme Fragen nach dem Zusammenhang von staatlichem Machtmonopol und kommerziellen Interessen. Und nun also, in Majors eigener Regie, die Eisenbahn. Danach die Bergwerke, soweit nicht schon von der Regierung stillgelegt. Schließlich, als krönende Tat, die britische Post. Was Margaret Thatcher nie wagte, will John Major bewerkstelligen: Briefmarken ohne das Bild der Königin prägen zu lassen, die Royal Mail in teilstaatliche und private Komponenten aufzuspalten; wie er die Bahn nach und nach in Einzelteile zerlegen möchte, um sie zu attraktiven Preisen einer kapitalkräftigen Kundschaft anzubieten.
Mit dieser dritten Privatisierungs- Welle, die zur Zeit in Kabinett und Parlament verhandelt wird, hat die Tory- Regierung einen politischen Rubikon überschritten. Bahn und Post nämlich bilden staatliche Monopole, deren Zerschlagung und stufenweise Privatisierung unmittelbare Folgen für fast alle Bürger haben wird. Allein die Aufsplittung der Bahn, der Entzug der Subventionen, die absehbare Schrumpfung des Streckennetzes trifft Millionen Briten in ihrer unmittelbaren Existenz - mit höheren Fahrpreisen, weniger Verbindungen, einem drastisch eingeschränkten Angebot in abgelegeneren Landesteilen, dem Zwang, aufs Auto überzuwechseln, neuem Verkehrschaos auf den Straßen.
Möglicherweise auch mit Verlust an Sicherheit, da begrenzte Koordination und verschärfter Wettbewerb fast zwangsläufig neue Gefahrenquellen schaffen. Darüber hinaus, prophezeien die Experten, werde die Insel im Personen- und Güter-Transfer eine Infrastruktur verlieren, die für die Zukunft entscheidende Bedeutung habe und die, als integriertes System, nur mühsam wiederaufzubauen wäre.
Was anderes also als ein bloß ideologisches Verlangen nach Ent-Staatlichung, als eine prinzipielle Abneigung gegen Gemeineigentum, zwingt John Major zur Privatisierung der Bahn und dann der Post? Entlastung der Staatskasse, vorübergehende Liquidität: Auch das sind nur kurzsichtige Vorgaben, vor dem Hintergrund neu erwachsender Kosten, fehlender industrieller Planung, einer weiteren generellen Einbuße an Lebensqualität in Großbritannien.
Noch ist es relativ ruhig im Lande in dieser Frage. Noch ist die Tragweite der kommenden Privatisierungen nicht ins allgemeine Bewußtsein eingedrungen. Die jüngste Nervosität im Tory-Lager aber, im Vorfeld der Veräußerung der Bergwerke und im Zeichen rabiater Zechenschließungen, weist auf beträchtliche künftige Erdstöße hin.
Wenn erst Tory-Wähler im Umland Londons sich ihrer Bahnverbindungen zur Arbeit in der Hauptstadt beraubt sehen und Tory-Wähler in der Provinz vor verschlossenen Dorf-Postämtern stehen, mag es mit der Seelenruhe der Privatisierer ein Ende haben. Schon jetzt beginnt das Zauberwort der 80er Jahre mächtig an Zauber und an Glanz zu verlieren. Die Dynamik ist dahin: Was bleibt, ist ein Dogma, dem Major sich, zu seines Landes Unglück, offenbar verschrieben hat.
RÖDERMARK. Die Ausstellung von Aquarellen und Ölgemälden von Leo Leonhard, die in der Stadtbücherei in Ober-Roden zu sehen ist, wird wegen regen Interesses bis zum 26. Februar verlängert. Wer sich mit dem Werk des Künstlers auseinandersetzen will, kann an der Führung teilnehmen, die unter der Leitung von Dr. Rüdiger E. Böhle am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr in der Bücherei stattfindet. Eintritt ist frei. ttt
Beim Stichwort "Privatisierung der Autobahnen" geht beim deutschen Autofahrer, wer könnte nicht mitfühlen, die Warnlampe an. Schmerzliche Erinnerungen an das Schlangestehen vor den Kassenhäuschen in Frankreich, Italien oder Spanien sowie an den Vignettenzwang der anti-europäischen Schweizer lassen nicht gerade Freude aufkommen, wenn die Bonner Koalitionäre in ihrer Finanznot zum Privatisierungs-Klingelbeutel greifen. Die Laune bessert sich auch nicht, wenn der neue Griff ins Portemonnaie - 300 Mark tief, wie es heißt - litaneiartig mit der Finanzierung der Reform der "Schulden-Bahn" begründet wird und man zur Schulden-Abfuhr dann auch noch einen Aufschlag auf die Mineralölsteuer in Aussicht stellt.
Die neue Bonner Beweglichkeit bei den Finanzierungsinstrumenten ist tatsächlich ein untrügliches Zeichen dafür, daß wir uns den von Minister Krause geplanten gleichzeitigen massiven Ausbau des Fernstraßennetzes und die Sanierung des Konkurrenzunternehmens auf der Schiene kaum leisten können. Der Finanzbedarf seines überkommenen Mobilitätsmodells, das schon die alte Bundesrepublik in eine verfahrene Situation brachte, ist so immens, daß nur noch das Doppel-Zaubermittel Privatisierung & Vignette zu helfen scheint.
Gegen eine Verteuerung des Verkehrs ist grundsätzlich nichts einzuwenden; besonders die ökologischen Gründe sprechen dafür. Aber dies macht nur Sinn, wenn gleichzeitig die drastische Umsteuerung der Verkehrspolitik sichtbar wird. Aber da ist bei Krause Fehlanzeige. Ob der Zauberlehrling noch alles unter Kontrolle hat? jw
Kleine FR
Blutspendetermin RODGAU. Die DRK-Ortsvereinigung Dudenhofen ruft zu einem Blutspendetermin am Donnerstag, 11. Februar, von 17 bis 20.30 Uhr im Bürgerhaus Dudenhofen auf. Nicht nur in der Urlaubszeit würden Blutkonserven benötigt, heißt es, das ganze Jahr hindurch brauchten Kranke und Verletzte den lebensnotwendigen Saft. Kindermaskenball RODGAU. Zum Kindermaskenball lädt die Turngemeinde Hainhausen Mädchen, Jungen und ihre Eltern für Sonntag, 21. Februar, um 14 Uhr ins Clubheim ein. Verschärfte Kontrollen RÖDERMARK. In nächster Zeit werden die städtischen Hilfspolizisten verstärkt die Brummi-Fahrer kontrollieren, die durch Urberach fahren und das Durchfahrtsverbot mißachten. Das hat Bürgermeister Walter Faust angekündigt. Damit werde auf Beschwerden von Anliegern der Konrad-Adenauer- und Traminer Straße reagiert, die feststellen müssen, daß nach anfänglicher Respektierung des Durchfahrtsverbots dieses jetzt wieder häufig ignoriert wird.
"Für uns steht eben Sicherheit an erster Stelle" Energieminister Günther Jansen und die Risse im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Brunsbüttel
Solche Einsichten haben den Minister allerdings nicht daran gehindert, der Staatsanwaltschaft in Itzehoe von dem Verdacht zu berichten, die nun ihre Ermittlungsarbeit aufgenommen hat. Ermittelt wird wegen des Verdachts, im "schwarzen Block" zu Brunsbüttel werde eine kerntechnische Anlage ohne rechtlich sauber zustande gekommene Genehmigung betrieben. Die Betreiber können sich das zwar nicht vorstellen, wollen aber Betrug auch nicht gänzlich ausschließen.
Solch gemäßigte Rede hat die Grünen im hohen Norden aufgeregt. Sie werfen dem Minister vor, die Betreiber ohne Not in Schutz zu nehmen. Die Grünen fragen einmal mehr, wie ernst es der Minister eigentlich mit dem von ihm einst angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie noch meint. Der meint es immer noch Von Karsten Plog (Kiel) ernst. Doch hat er bereits in der vergangenen Legislaturperiode einige Lehren gezogen, die für ihn auch heute noch gelten. Damals stellte er zur Halbzeit fest: "Das Handwerkzeug ist jetzt geschmiedet. Das Meisterwerk Stillegung konnten wir bis heute nicht auf den Markt bringen. Aber einige Gesellenstücke zusätzlicher Sicherheit sind bereits gelungen."
Jansen stellte sich auf einen langen Marsch ein, nachdem er bei dem Versuch, die Angelegenheit im Husarenritt zu erledigen, einige Mal vor den Gerichten heftig auf den Bauch gefallen war und ein derartiges Vorgehen dem Lande teuer zu werden drohte. Bereits zu jener Zeit wurden im Sozialministerium, in dem die Atomaufsicht des nördlichsten Bundeslandes angesiedelt ist, die institutionellen Voraussetzungen geschaffen, um vor allem in Rechtsfragen und in Sachen Sicherheit dem weisungsberechtigten Bundesumweltminister und den Betreibern Paroli bieten zu können.
So wurde unter anderem eine neue Referatsgruppe für die Sicherheitsüberprüfungen aufgebaut und gleichzeitig die Aufsicht über die Atomanlagen verschärft. Ein fachlich ausgewiesener juristischer Beirat wurde geschaffen. Eine Reihe von Gutachten wurde bestellt, die sich mit Sicherheitsfragen und vor allem auch den rechtlichen Problemen der ungeklärten Unterbringung des strahlenden Atommülls befassen.
Gleichzeitig machte man sich mit einigem Erfolg daran, in enger Zusammenarbeit mit Energieunternehmen Alternativen zu dem in Atomkraftwerken erzeugten Strom zu schaffen. Seither werden die drei Atomkraftwerke auf schleswig- holsteinischem Boden kontrolliert, wie es vergleichsweise sonst wohl in keinem anderen Bundesland geschieht. Und plötzlich werden nicht nur Fachleute, sondern auch Politiker gezwungen, sich mit irgendwelchen abgebrochenen Stiften oder anderen Teilen zu befassen, von deren Existenz sie bisher nicht die geringste Ahnung hatten. In manchen Fällen wird man sich einig, in anderen wehren sich die Betreiber, notfalls vor Gericht. Oder Bundesumweltminister Klaus Töpfer greift per Anweisung ein und übersteuert die Kieler Regierung.
Im Zentrum steht bei solchen Auseinandersetzungen selbstverständlich nicht immer gleich die Frage "Atomenergie - ja oder nein?". In der Mehrzahl werden Konflikte auf der Ebene rein technischen Sachverstandes ausgetragen, muß die Frage beantwortet werden, ob ein Teil mehr Sicherheit gewährt als ein anderes, ob ein beschädigtes Stück längere Nachforschungen nach weiteren Schäden erforderlich macht oder nicht. Aber natürlich wissen beide Seiten in jedem Fall, daß sich hier Leute gegenüberstehen, von denen die einen die Atomenergie als grundsätzlich beherrschbar, die anderen als letztlich unkontrollierbar ansehen.
Das Explosive an der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die Risse im AKW Brunsbüttel ist, daß es hier zwar auch um technisches Material geht, aber darüber hinaus auch um die grundsätzliche Frage, ob es in diesem Bereich überhaupt die erforderliche, möglichst hundertprozentige Sicherheit geben kann. Technisch geht es um die Haltbarkeit des Spezialstahls Austenit, der bisher als weitgehend unzerstörbar gilt. Inzwischen wurden bereits 130 Risse in den Rohren des Lagerdruckwasser- und des Reaktorreinigungssystems entdeckt. Die Frage ist jetzt, ob diese Risse, wie die Betreiber und inzwischen auch die Siemens-Tochter "Kraftwerks Union" (KWU) meinen, herstellungsbedingt sind oder, zumindest in einem oder mehreren Fällen, betriebliche Gründe haben. Sollte letzteres der Fall sein, wäre die gesamte Sicherheitsphilosophie, nach der vor einem Leitungsbruch ein Leck auf die Gefahr aufmerksam machen müßte, ein Irrtum. Kein Wunder also, daß im Kieler Sozialministerium die ersten Hinweise, es gebe zumindest den dringenden Verdacht, daß mehrere der Risse nicht beim Einbau der Rohre entstanden seien, allgemeine Aufmerksamkeit und - auch wenn es keiner laut sagt - eine gewisse Genugtuung ausgelöst haben. Bereits die ersten Veröffentlichungen haben eine neue bundesweite Diskussion um die Sicherheit der dem Brunsbütteler AKW gleichenden Siedewasserreaktoren bewirkt.
Dabei wird es nicht bleiben. Andere Atommeiler werden ebenfalls wieder ins Gerede kommen, weil auch dort austenitische Stähle verwendet werden, die nach Auskunft unterschiedlicher Experten nicht als völlig sicher gelten können. Der Werkstoffexperte Elmar Schlich vom Darmstädter Öko-Institut: "Schon im ersten Semester Werkstoffprüfung lernen die Studenten, daß dieses Material rißanfällig ist."
Bundesumweltminister Töpfer und die Kernkraftindustrie versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten. Es werde bereits seit zwei Jahren gemessen. Die früheren Röntgenaufnahmen von den Rohren seien viel zu verschwommen, als daß man daraus irgend etwas ableiten könne. Die Befunde gehörten lediglich in die "Kategorie N/normal".
Doch die Schleswig-Holsteiner sind heute nicht mehr, wie noch zu Beginn der sozialdemokratischen Regierungsübernahme, von Bonn etwa als bloße Ideologen abzufertigen, die außer dem guten Willen, alle Atomkraftwerke zu schließen, nichts zu bieten haben. Das Atomkraftwerk Brunsbüttel jedenfalls mit seinen rissigen Rohren wird weiter stilliegen. Angesichts der täglichen Zusatzkosten von einer halben Million Mark, auf die dieser Stillstand hinausläuft, könnte es das erste "Meisterwerk" des Atomkraftgegners Jansen werden.
RODGAU. Ein anspruchsvolles Programm hat sich der Landfrauenverein Dudenhofen für die nächsten Wochen auferlegt.
"Frauengestalten im Märchen" ist Thema eines Vortrags am Dienstag, 2. März, um 20 Uhr im Martin-Luther-King-Haus, am Samstag, 6. März, ist der Besuch der Komödie "Krach in Chiozza" im Darmstädter Theater angesagt. Zu einem Vortrag über China "Reise durch ein grünes Reich der Faszination" sind die Landfrauen am Dienstag, 9. März, um 20 Uhr wiederum im Martin-Luther-King-Haus aufgerufen.
Eine Woche darauf, am 16. März, zur gleichen Zeit am gleichen Ort wird das Thema "Kindernot in Kolumbien" behandelt. Daneben gibt es eine Wanderung, Kreppelabend, Fastnachtsveranstaltung, Bastel- und Bingoabend.
"Freunde und Gönner sind herzlich willkommen", heißt es in der Programmvorschau. ttt
Ferida hat große Angst vor ihrer Familie gehabt. Sie stellte sich vor, daß ihre Tante Azra, eine Respektsperson, sie totschlagen würde. Ferida (die eigentlich ganz anders heißt, aber hier wie auch ihre Leidensgenossinnen im Folgenden durch Anonymität in ihren Persönlichkeitsrechten, vor Neugier, Ächtung und Rache geschützt werden muß) hat ihr Geheimnis bewahrt, bis es nicht mehr ging.
Kürzlich hat die junge Frau, unberührt bis zur Vergewaltigung, "es" im Sveti Duh-Hospital von Zagreb zur Welt gebracht. Dieses Kind "mit den Händen zu töten", das hat der Vater der 21jährigen verlangt, das hat er angekündigt. Ihre Mutter ist tief verletzt und verstört über das mangelnde Vertrauen der Tochter: "Warum hat sie es nicht gesagt? Wir hätten zu Hause eine Abtreibung gemacht."
Die gewohnten Beziehungen untereinander und der Zusammenhalt der großen Familie aus der Nähe von Sarajewo sind nachhaltig gestört. Sie lebt in einer Situation ohne jede Vorstellung, was aus ihr werden kann, ohne Möglichkeiten und Fähigkeiten, in der Fremde sozial Fuß zu fassen, weitgehend ohne Nachrichten aus der Heimat und ohne Bezug zu der vom Krieg - jedenfalls soweit sichtbar - intakt gebliebenen, gepflegten kroatischen Umgebung. Sie lebt in einem Barackenlager am Rande der anscheinend relativ wohlhabenden Gemeinde (es ist übrigens nicht das medienerprobte Lager Resnik). Von Roman Arens (Zagreb) Auch hier müssen achtzehn Personen in einem Raum miteinander auszukommen versuchen. Feridas Schicksal ist brutal, außergewöhnlich ist es wahrlich nicht.
Vergewaltigungen werden in diesem Krieg oft gleichzeitig und in untrennbarem Zusammenhang mit mancherlei Folter verübt und schaffen so auch einen ganzen Komplex von körperlichen und psychischen Verletzungen, Krankheiten und noch unabsehbaren Folgewirkungen. Sie treffen nicht nur die geschändeten Frauen, sondern auch ihre Partner, Kinder und die weitere Familie. Vergewaltigungen sind ein neues Trauma für ohnehin schon durch Krieg, Flucht, Verlust und Entwurzelung vielfach traumatisierte Menschen. "Wenn man den Frauen helfen will", sagt der in Kroatien tätige österreichische Caritas-Repräsentant Peter Quendler, "muß man den ganzen Familien helfen."
Angesichts der Fülle von Problemen nach den Gewalttaten sagt Vera Folnegovic: "Für viele wird die Situation psychotisch." Die Zagreber Psychiatrie-Professorin hat mit mit zwei Fakultätskolleginnen eine Arbeitsgruppe gebildet, die, von männlichen Kollegen zunächst mißtrauisch beäugt, sich der vergewaltigten Frauen angenommen hat: "Anfangs glaubte uns niemand, was wir erzählten. Die Berichte über Folterungen anderer Art hatte man aber sofort geglaubt."
Vielleicht aber wäre diese vorübergehende Glaubwürdigkeitslücke bei den renommierten Professorinnen gar nicht entstanden, hätten sie von vorneherein schon gewußt und berichtet, daß in diesem Krieg auch Männer vergewaltigt werden. In letzter Zeit gibt es darüber mehrere Berichte, die aber keinerlei Aufschluß über das Ausmaß dieser Gewalt enthalten, diesen aber auch wie bei der Gewalt gegen Frauen gar nicht bieten können. In einem ziemlich elenden Zagreber Stadtrandlager vor allem von Bosniern, die als Opfer der sog. "ethnischen Säuberung" erst aus ihren Wohnorten in KZ-ähnliche Lager wie Omarska getrieben und dann ausgewiesen wurden, sind auch Opfer sexueller Gewalt untergebracht. Etwa ein junger Mann, der nicht unfreundlich, aber sonst verschlossen und unauffällig durchs Lager streicht, dessen Umzäunung aber nie verläßt. Er meint, nicht in die Stadt gehen zu können, weil er sich von seinem bestimmten Gestank nicht befreien könne.
Von einem anderen Mann berichtet Dragica Kozaric, auch sie Psychiaterin an einer Uni-Klinik. Der Bosnier habe nach seiner Befreiung aus einem Lager im Sommer 92 über Kopfschmerzen, schlechten Schlaf und schwere Träume geklagt - die übliche Diagnose wie bei vielen Frauen: PTSD (Post traumatic stress disorder, etwa: Funktionsstörung in einer nachtraumatischen Streßsituation). Er war durcheinander und motorisch labil; es wurde ein Hirnschaden festgestellt. Erst nach sechsmonatiger Behandlung konnte der Mann eingestehen, daß er vergewaltigt worden sei - Anlaß, ihn zu einem männlichen Psychiater zu schicken.
Über Vergewaltigung zu reden, ist wohl auch von Frau zu Frau sehr schwierig. Aber über Vergewaltigung nicht zu reden, ist in vielen Fällen vielleicht noch schwieriger. So nutzen viele die Möglichkeiten, mit ihren Helferinnen aus Psychiatrie oder den vielen aktiven Frauengruppen telefonisch und anonym in Kontakt zu treten. Auch diese Helferinnen haben den gleichen Eindruck gewonnen, wie er bei journalistischen Besuchen in ganz unterschiedlichen Lagern entstanden ist: Frauen reden "sicherheitshalber" oft von ihren Nachbarinnen, Cousinen oder Freundinnen, um nicht von sich selber reden zu müssen. Aber die Bewegung, mit der sie berichten, vermittelt das Gefühl: Sie waren selber das Opfer der Vergewaltigung, von der sie reden.
Die Anonymität ist hinfällig, wenn Frauen mit behandlungsbedürftigen Symptomen oder dem Wunsch nach dem für eine Abtreibung nötigen Zertifikat in die ärztliche Praxis kommen. Aber nicht einmal der Schritt über diese Schwelle löst in jedem Fall die Zunge für die Vorgeschichte. Vera Folnegovic: "Viele werden es niemals sagen können."
Wie stark die Kräfte zum Verschweigen und auch Verdrängen werden können, zeigt der Fall jener Frau, die nicht mehr sagen konnte, von wievielen Männern sie vergewaltigt worden ist. Dabei ist sie nicht etwa ein bewußtlos gewordenes Opfer des Rituals einer Massenvergewaltigung geworden, sondern ihre Peiniger sind nacheinander in ihre Wohnung eingedrungen. "Mutter, es waren vier", erklärte ihre Tochter.
Im April 1992 wollte die 34jährige Fatima zusammen mit ihrer neunjährigen Tochter in einer bosnischen Großstadt einen Verwandten besuchen. Die beiden wurden auf der Straße aufgegriffen und später vergewaltigt, woran das Kind gestorben ist. Die schwangere Frau, die an den Beinen die Brandmale der Folterung mit heißen Eisen hat, kam über das Lager Manjaca schließlich im vergangenen Herbst in die kroatische Hauptstadt, eigentlich zu spät für eine Abtreibung, die sie dann auch nicht wollte.
Fatima brach körperlich und seelisch zusammen, hatte keine Kraft mehr zum Leben und wollte es zweimal aufgeben. Sie überlebte, aber behielt eine ganze Reihe von psychosomatischen Symptomen: Herz-, Kreislauf-, Blutdruck- und Atemprobleme, die sie vielleicht lebens- lang nicht mehr verlassen werden.
Welche Chancen denn ein solches Gewaltopfer hat? "Das Trauma wird mehrfach im Leben zurückkommen", davon ist Vera Folnegovic fest überzeugt. Die Lebensperspektiven hingen entscheidend von den Erfahrungen, darunter auch den sexuellen, vor der Traumatisierung ab.Wichtig sei aber auch, welche Hilfe die Frau durch die Familie erhalte, wie sich die politische Situation und der soziale Kontext entwikkelten - und wie sich die Gesellschaft insgesamt verhalte und über die Gewalttaten und -opfer spreche.
Es gibt völlig unterschiedliche Auskünfte darüber, wie sich das Umfeld, insbesondere das traditionell moslemische, gegenüber den geschändeten Frauen verhält. Es wird von krasser Ablehnung gegenüber den unschuldigen Opfern berichtet, aber genauso auch von liebevoller Akzeptanz. Das hängt nicht zuletzt von dem sozialen Status ab, worauf Ismet Grbo, Soziologieprofessor aus Sarajewo, jetzt bosnischer Flüchtlingsbeauftragter in Zagreb, mit Nachdruck verweist. Es gehe darum, Frauen und ihre Familien aus dem ländlichen und traditionellen Milieu zu der Einsicht zu bringen, daß Gewalt gegen Frauen, "diese Zerstörung, ein Teil des Krieges wie andere Zerstörungen" ist. Grbo berichtet wie andere auch, daß sich angesichts von Krieg, Tod und Unglück alte starre Haltungen aufzulösen beginnen. Alle Ordnung ist ohnehin auf den Kopf gestellt; in dieser Not schwinden auch gewohnte Prinzipien. Aber, räumt Grbo ein, es sei sehr schwierig, mit Aufklärung Einfluß zu nehmen.
Zu beeinflussen sucht die Geistlichkeit im Zagreber Islamischen Zentrum die gläubigen Flüchtlinge. Etwa Imam Mustafa Ceric ruft immer wieder dazu auf, vergewaltigte und schwangere Frauen zu unterstützen und die Kinder, die geboren werden, wenn es zu spät für Abtreibung ist, in Familie und Gemeinschaft zu integrieren. Mit der Akzeptanz der unerwünschten Kinder ist es aber schon bei ihren Müttern äußerst schwierig. Anfangs habe man gehofft, so Dragica Kozaric, die Frauen könnten die Kinder annehmen: "Aber nach unserer Erfahrung kann das nicht eine einzige." Die meisten Frauen hätten große Probleme mit ihrer Schwangerschaft. Eine habe gesagt: "Besser Krebs als dies." Die Psychiaterin berichtet, daß keine ihr bekannte Frau nach der Entbindung das Kind habe sehen wollen. Meistens verschwänden sie nach der Entbindung, ohne noch einmal nach dem Kind zu fragen.
In diese Tragödie mit angemessener Hilfe einzugreifen, ist zweifelsohne schwierig. Seit Bekanntwerden der Massenvergewaltigung im vergangenen Herbst hat es besonders auch in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft gegeben. Nur es ist nicht ohne Probleme, diese Hilfe den Opfern zugute kommen zu lassen. Aus Zagreber Perspektive allerdings erscheint es vielen als grotesk, welches Aufsehen der verunglückte Versuch von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, mit den Opfern von Männergewalt in Kontakt zu kommen, vom vergangenen Wochenende in Deutschland geweckt hat.
Rita Süssmuth war zu einem Motel nach Dunja Stubica nördlich von Zagreb gefahren worden, wo sie in einem Motel vergewaltigte Frauen treffen sollte. Statt dessen traf sie dort auf angetrunkene Rekonvaleszenten der "Tigrovi" (Tiger), einer Armeebrigade aus Dubrovnik. Das Motel Jezercica sollte eigentlich erst in der Woche nach dem Besuch aus Deutschland von der Hilfsorganisation Cap Anamur mit vergewaltigten und nichtvergewaltigten Flüchtlingsfrauen belegt werden, damit niemand die Bewohnerinnen stigmatisieren könne. Diese gemischte Belegung nennt Azim Kurjak, Gynäkologe vom Sveti-Duh-Hospital, "die beste Hilfe, die wir Ärzte uns vorstellen können". Um dieses Projekt der prominenten Politikerin fernsehgerecht präsentieren zu können, sollten die "Tigrovi" das Feld schon mal für ein paar Stunden räumen. Die aber wiedersetzten sich dem Befehl ihrer Oberen, so daß die Regierungszusage nicht eingehalten wurde.
Rita Süssmuth hat nach Augenzeugenberichten ziemlich gefaßt auf die verpatzte Präsentation reagiert, was aber das Aufsehen in Deutschland nicht mindern konnte. In Zagreb aber konzentriert man sich nach dem Satyrspiel jetzt wieder auf die eigentliche Tragödie. "Die Frage muß sein: wie helfen wir den Frauen, und das muß auch so bleiben", sagt Claude Robert Ellner von der Deutschen Botschaft.
RODGAU. Der gelbe Sack des Unternehmens "Duales System Deutschland" (DSD) entwickelt sich zur unendlichen, allmählich auch dem Magistrat von Rodgau - wenngleich schuldlos - peinlich werdenden Geschichte: Noch immer sind nicht genügend Exemplare eingetroffen, um alle Haushalte bedienen zu können.
Deswegen gilt weiterhin, daß alle Plastiktüten, die mit dem "Grünen Punkt" versehenes Verpackungsmaterial zum Inhalt haben, abtransportiert werden. Rein rechtlich gesehen, darf diese Art von Abfall gar nicht mehr in den Mülltonnen landen, weil der Verbraucher die Entsorgung dann praktisch zweimal bezahlt.
Die nächsten Abfuhrtermine: In Jügesheim am 15., 16. und 17. Februar, in Weiskirchen am 18. und 19. Februar, in Hainhausen am 22. Februar, in Dudenhofen am 23. und 24. Februar, in Nieder-Roden am 23., 25. und 26. Februar. Die Säcke sollten bis 6 Uhr früh am Straßenrand stehen. ttt
Nach einer Reihe mühsamer Heimsiege haben die Frankfurter "Löwen" wieder einmal etwas für die Galerie tun können - dies freilich aber nur in der Anfangsphase der Oberliga-Begegnung am Dienstag in der Eissporthalle am Ratsweg. Gegen die reichlich überforderte Mannschaft der Schalker "Haie" feierte der Spitzenreiter mit 8:1 (6:0, 1:0, 1:1) einen leichten Sieg, wobei das Spiel mit zunehmender Dauer immer langweiliger wurde. Offensichtlich waren die Gelsenkirchener der Meinung, ihrer Pflicht gegen den Favoriten schon zehn Tage zuvor Genüge getan zu haben, als sie im eigenen Stadion dem gleichen Gegner ein bemerkenswertes 5:5 abgetrotzt hatten. Von einer ähnlichen Überraschung waren die Gäste diesmal meilenweit entfernt.
Auch ohne sich voll ausgeben zu müssen und indem sie vor allem Wert auf die Demonstration ihrer spielerischen, läuferischen und technischen Überlegenheit legten, beherrschten die "Löwen" die Schalker fast nach Belieben. Der Frankfurter Trainer Toni Forster nutzte die günstige Gelegenheit, seinen kompletten Kader von der ersten bis zur letzten Minute einzusetzen. Das verschaffte den sonst stark belasteten Leistungsträgern etwas Schonung, war aber auch einem von Kontinuität geprägten Spiel abträglich.
Nicht mit von der Partie war lediglich Verteidiger Tom Thornbury, der nach seiner in Timmendorf erhaltenen Disziplinarstrafe eine Sperre absitzen mußte.
Seinen Ausländerplatz hatte Martin Schultz übernommen, der bei seinem zweiten Saisoneinsatz vergeblich die Chance suchte, sich über einen Treffer hinaus weiter auszuzeichnen. Auch die übrigen Frankfurter schienen ihren Torhunger schon im ersten Drittel ausreichend gestillt zu haben. Von konsequenter Ausnutzung ihrer Möglichkeiten konnte danach keine Rede mehr sein. Hier noch ein Schnörkel, da noch ein Trick - die Spielfreude der Frankfurter war offensichtlich größer als ihr Wunsch, aus der geplanten Revanche ein leicht mögliches Debakel für den Gegner zu machen.
Den höchsten Unterhaltungswert in der Anfangsphase hatte noch ein von Torwart Oliver Schulz gehaltener Penalty gegen den Schalker Simon. Die Tore für Frankfurt erzielten vor 6500 Zuschauern Zajic, Nocon, Neumüller, Nicholas, Schultz, Major, Zimlich und Wolf. Sim.
JERUSALEM, 10. Februar (AP). Auch nach 30 Jahren Haft bleibt ein israelischer Mann lieber im Gefängnis, als sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Wie die Zeitung Jedioth Ahronoth am Dienstag berichtete, konnten auch sieben Rabbiner mit ihren Versprechungen nach göttlichem Segen den 80jährigen Jahija Avraham nicht aus seiner Zelle locken. Nach jüdischem Recht müssen beide Ehepartner einer Scheidung zustimmen. Weigert sich einer, sieht das Gesetz als letzte Zwangsmaßnahme eine Haftstrafe vor.
Eine Gefängnissprecherin bestätigte, daß der alte Mann wegen des Scheidungsverfahrens seit drei Jahrzehnten inhaftiert sei. Wegen seines Alters halte er sich im Gefängniskrankenhaus Ajalon in Tel Aviv auf.
Dem Zeitungsbericht zufolge beantragte die heute 64 Jahre alte Ora Avraham die Scheidung nach zwölf Ehejahren. "Er behandelte mich wie eine Sklavin", sagte die Frau. Sie wurde in Jemen im Alter von zwölf Jahren mit ihrem damals 28jährigen Mann verheiratet. Frau Avraham bekam zwei Töchter, wurde aber nach eigenen Worten von ihrem Mann beschimpft und mißbraucht, weil sie ihm keine Söhne gebar. "Er hat mein Leben zerstört. Ich habe seine häßliche Visage seit 1967 nicht mehr gesehen und ich hoffe, ihn nie wieder zu sehen", sagte sie.
OTTAWA, 10. Februar (AP). Die kanadische Regierung will nach einer Selbstmordwelle in einem verarmten Indianerdorf alle 500 Einwohner umsiedeln. Der Minister für Indianerfragen, Tom Siddon, sagte in Ottawa, die kleine Inselsiedlung vor Labrador könne nicht weiterbestehen. Dort gibt es kein Wasser. In der Siedlung Davis Inlet sind soziale Spannungen von Gewalt in Familien bis zu Alkohol- und Drogensucht entstanden. Im Januar hatten sechs an Benzindämpfen berauschte Kinder versucht, sich umzubringen. Die Innu-Indianer waren 1967 auf die Insel gekommen, weil ihnen die Regierung versprochen hatte, sie würden es dort besser als auf dem Festland haben.
ATLANTA, 10. Februar (AP). In der Welt werden nach Zählung des Internationalen Konfliktforschungszentrums in Atlanta zur Zeit 34 Kriege geführt. Wie das von dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter gegründete Zentrum am Dienstag mitteilte, werden dabei jährlich Millionen von Menschen getötet oder obdachlos. Als Krieg definiert das Zentrum jeden Konflikt, dem mindestens 1000 Menschen durch direkte militärische Gewalt zum Opfer fielen. Außerdem würden weltweit jährlich eine Billion Dollar für die Rüstung ausgegeben. Für die Lösung der Gesundheits-, Sozial- und Umweltprobleme der Welt würde nur ein Viertel dieses Betrags benötigt.
FRANKFURT A. M., 10. Februar (AP / dpa). Gegen die Bonner Pläne für eine Autobahngebühr ab 1994 haben Abgeordnete der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP, aber auch der SPD Protest angemeldet. Der CDU-Politiker Jochen Feilcke und der FDP-Verkehrsexperte Ekkehard Gries forderten statt dessen eine Erhöhung der Mineralölsteuer. Die SPD- Politikerin Ingrid Matthäus-Maier warf Bundeskanzler Helmut Kohl vor, seine Steuerversprechungen nicht einzuhalten. Dagegen befürwortete der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses, Rudi Walther (SPD), eine Autobahngebühr. Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) will nach Informationen der Bild-Zeitung Vignetten für wöchentlich 25 Mark, monatlich 50 Mark und jährlich 360 Mark einführen. Der Berliner CDU-Abgeordnete Feilcke sprach sich in dem Blatt dagegen aus: "Man darf dem Autofahrer nicht ständig in die Tasche greifen. Gerechter als eine Autobahngebühr wäre eine höhere Mineralölsteuer." Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, der CSU-Politiker Dionys Jobst, sagte: "Bei einer Autobahngebühr müssen steuerliche Ausgleichsmaßnahmen für die Bürger getroffen werden, die beruflich auf das Auto angewiesen sind." Als "bloße Geldabschöpfung" kritisierte der FDP-Politiker Gries die Gebühr. "Vernünftiger wäre eine Erhöhung der Mineralölsteuer um zehn oder 20 Pfennig je Liter", sagte er.
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Matthäus-Maier, nannte die Autobahngebühr in der Kölnischen Rundschau verkehrs- und umweltpolitisch unsinnig und ungerecht. "In Wirklichkeit ist sie nichts anderes als eine Kopfsteuer für Autofahrer, mit der die Bundesregierung Milliarden abkassieren will." Nachdem Bundeskanzler Helmut Kohl noch vor wenigen Wochen Steuererhöhungen ausgeschlossen habe, sei die Einführung der Gebühr "ein starkes Stück". Matthäus-Maier kritisierte, die Vignette treibe die Autofahrer dazu, die einmal bezahlte Gebühr auch "abzufahren". Es sei ungerecht, daß jemand mit 50 000 Kilometer Fahrleistung im Jahr ebensoviel zahlen müsse wie ein Autofahrer mit nur 500 Kilometern.
Auch der SPD-Verkehrsexperte Daubertshäuser nannte die Autobahngebühr einen "verkehrspolitischen Unfug". Der Hamburger Morgenpost sagte er: "Sicher kann Minister Waigel damit abzocken, aber zur Verkehrsvermeidung wird nichts beigetragen, im Gegenteil: Es provoziert den Pkw-Besitzer, sein Auto stärker zu nutzen." Daubertshäuser schränkte ein: "Mittelfristig müssen klare strekkenbezogene Abgaben eingeführt werden, wie sie zum Beispiel mit Smart Cards möglich sind, die wie Telefonkarten funktionieren." Bis dahin sei "für eine Übergangszeit die Mineralölsteuererhöhung denkbar". Der Lastwagenverkehr sollte nach Ansicht des SPD-Politikers mit einer europaweiten Schwerverkehrsabgabe belegt werden.
Dagegen befürwortete der SPD-Haushaltsexperte Walther eine Autobahngebühr. Der Düsseldorfer Westdeutschen Zeitung sagte er, das Geld werde dringend für die Bahnreform benötigt. Zumutbar sei eine Jahresgebühr zwischen 200 und 400 Mark, wenn man bedenke, daß eine einzige Fahrt durch Frankreich auf Autobahnen mindestens 400 Mark erfordere. Walther argumentierte weiter, die Autobahngebühr würde auch von ausländischen Autofahrern gezahlt. Eine Mineralölsteuererhöhung bezöge diese nicht in gleicher Weise ein.
Walther wandte sich aber gegen die Koalitionspläne für eine Privatisierung der Autobahnen. Investoren, die einen Teil der Gebühr für die Bahnprivatisierung abzweigen müßten, hätten wenig Gewinn zu erwarten, es sei denn, man schraubte die Gebühr weiter hoch. Die Privatisierungsidee sei bisher nicht mehr als ein Windei.
CDU-Generalsekretär Peter Hintze bestritt, daß die Koalitionsparteien schon jetzt einen Beschluß über die genaue Höhe einer künftigen Benutzungsgebühr für die Autobahnen gefaßt haben. Das sagte Hintze am Dienstag abend nach der CDU-Präsidiumssitzung in Bonn, die unter Vorsitz von Bundeskanzler Helmut Kohl tagte.
Das oberste Führungsgremium der Partei hatte auf seiner fünfstündigen Sitzung ausführlich die Pläne von Verkehrsminister Krause zur Bahnreform und der angestrebten Privatisierung der Autobahnen diskutiert. Zur Begründung für die Abgaben zur Benutzung der Autobahnen erklärte Hintze, allein der Ost-West-Autoverkehr werde nach dem Jahr 2000 den 25fachen Umfang des bisherigen Aufkommens haben. Deutschland werde so zur europäischen Drehscheibe des Transitverkehrs. (Kommentar auf Seite 3)
HAMBURG, 10. Februar (AP/Reuter). Der Postdienst will sich auf eine Verschiebung der Einführung neuer Postleitzahlen nicht einlassen. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesunternehmens, Klaus Zumwinkel, sagte am Mittwoch, die fünfstelligen Zahlen würden wie geplant zum 1. Juli gelten. Dagegen forderte der Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, Klaus Murmann, in der Berliner BZ am Mittwoch, den Start der neuen Postleitzahlen um etwa ein halbes Jahr zu verschieben.
Postchef Zumwinkel kündigte für Privathaushalte einen speziellen Service an. "Wir schreiben jeden Haushalt an und bitten ihn, uns die Adressen seiner zehn wichtigsten Briefpartner zurückzuschikken, also die Anschrift der Tante in Hamburg oder des Opas in Köln. Dann bekommt der Haushalt von uns ein persönliches Adreßheft mit den neuen Postleitzahlen für diese Anschriften zugeschickt - kostenlos", sagte er der Bild-Zeitung. Zumwinkel meinte: "Das wird die größte Briefaktion der Geschichte."
Arbeitgeberpräsident Murmann argumentierte, eine Streckung mit einem gelungenen Start sei allemal besser als ein Fehlstart. "Der Wirtschaft darf in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit kein neuer Ballast aufgeladen werden." Die Umstellung auf die neuen Postleitzahlen koste die Wirtschaft ohnehin Millionen. "Das muß dann auch sitzen. Nachträgliche Korrekturen können wir uns nicht leisten", sagte Murmann.
Die für den 1. Juli angekündigte Umstellung auf das neue Postleitzahlensystem stößt auch in der Bevölkerung zunehmend auf Kritik. Über eine mögliche Verschiebung der Einführung soll nach Angaben des Bundespostministeriums bis Ende der Woche entschieden werden. Bundespostminister Wolfgang Bötsch (CSU) hat "handwerkliche Fehler" eingeräumt, aber auch die Notwendigkeit des neuen Systems betont.
TOKIO, 10. Februar (AP/dpa). In Japan ist ein Lehrer verurteilt worden, der seinen Schülern eine Lektion mit tödlichem Ausgang erteilt hatte. Wegen fahrlässiger Tötung einer Schülerin verurteilte am Mittwoch ein Richter am Bezirksgericht von Kobe den 41jährigen Lehrer zu einem Jahr Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfrist. Am 6. Juli 1990 hatte er das schwere eiserne Eingangstor zur Oberschule in Kobe exakt um 8.30 Uhr geschlossen, um die Schüler auf diese Weise zum pünktlichen Erscheinen anzuhalten. Die 15jährige Ryoko Ishida versuchte noch durchzuschlüpfen, wurde aber von dem Rollgitter erdrückt und starb Stunden später. Der Lehrer war nach dem Unfall fristlos entlassen worden. Die Eltern des Mädchens äußerten die Hoffnung, das Urteil möge helfen, das strenge Schulsystem in Japan "etwas menschlicher" zu machen.
SCHWERIN, 10. Februar (AP/Reuter). Die Opposition in Mecklenburg-Vorpommern ist am Mittwoch in Schwerin mit dem Versuch gescheitert, den Rücktritt von Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) und seines Kabinetts sowie Neuwahlen zu erzwingen. Darauf abzielende Dringlichkeitsanträge der SPD und der Linken Liste/PDS wurden im Landtag mit den Stimmen der CDU/FDP-Koalition abgelehnt.
Oppositionsführer Harald Ringstorff begründete die Anträge damit, daß Seite seinen Aufgaben in keiner Weise gewachsen sei. Es gebe keine Abstimmung zwischen den Ministerien, und es regiere "das Chaos" im Lande, sagte der SPD- Fraktionschef. Als Paradebeispiel für das Scheitern der Regierung führte er den Bereich innere Sicherheit an, dem der Ministerpräsident in seiner Antrittsrede "absolute Priorität" eingeräumt habe. Innenminister Lothar Kupfer (CDU) aber habe versagt und versuche, die Verantwortung für den Rostocker Polizeiskandal auf "kleine Polizisten" abzuschieben. Der CDU-Politiker müsse daher umgehend aus dem Amt entlassen werden. Indem sich der Ministerpräsident jedoch demonstrativ vor seine Minister stelle, beweise er seine "eigene Verantwortungslosigkeit".
In einer Gegenrede zu den Anträgen sprach CDU-Fraktionschef Eckhardt Rehberg von einer "unheiligen Allianz" zwischen SPD und PDS und verglich die beiden Parteien mit KPD und NSDAP am Ende der Weimarer Republik. Die Fraktionen von SPD und Linker Liste/ PDS zogen daraufhin unter Protest aus dem Schweriner Sitzungssaal.
Die CDU/FDP-Koalition werde bis zum Ende der Legislaturperiode 1994 weitermachen, sagte Rehberg.
Ministeriumsakten auf dem Müll SCHWERIN (AFP). Auf einer Mülldeponie in Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben der SPD-Fraktion im Schweriner Landtag größere Mengen unvernichteter Aktenbestände aus dem Innenministerium des Landes gefunden worden. Wie der SPD-Abgeordnete Manfred Rißmann mitteilte, hatte ein Bürger die Akten bereits im März 1992 gefunden und sie am Mittwoch der SPD übergeben.
Rißmann präsentierte aus den Aktenfunden unter anderem persönliche Daten von Mitarbeitern des Innenministeriums, Lebensläufe, Protokolle von Abteilungsleitersitzungen und eine Klageschrift einer Privatperson gegen das Ministerium. Besonders brisant seien Berichte der Polizeidirektion Rostock über einen Überfall auf ein Asylbewerberheim im März 1992. Der Bericht belege, daß es vor dem Überfall, bei dem ein Ausländer getötet worden war, Vorwarnungen gegeben habe.
SPD-Fraktionschef Ringstorff sprach von einer "ungeheuren Schlamperei", die ein parlamentarisches Nachspiel haben müsse. Die SPD erwäge außerdem, Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen. Der Datenschutzbeauftragte des Landes sei informiert worden. Rißmann wollte, um den Informanten zu schützen, weder dessen Namen noch den Fundort bekanntgeben. Zum Zeitpunkt des Aktenfundes im März 1992 war gerade Innenminister Georg Diederich (CDU) zurückgetreten.
FRANKFURT, 10. Februar (AP). Der Umweltforscher Wolfgang Seiler hat am Mittwoch den Flugzeug- und Triebwerkherstellern verstärkte Anstrengungen zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs nahegelegt. Bei dem Frankfurter "Symposium Passage" über die Zukunft des Flugverkehrs sprach sich Seiler, Direktor des Fraunhofer-Instituts für atmosphärische Forschung in Garmisch-Partenkirchen, außerdem gegen die Verwirklichung neuer Projekte von Überschallflugzeugen und Wasserstoffantrieben aus.
Als Potential zur Einsparung von Kerosin nannte Seiler beim Verbrauch rund 40 bis 50 Prozent. Die Stickoxidemissionen könnten um 80 bis 90 Prozent verringert werden, der Schwefel sollte ganz aus dem Treibstoff weggelassen werden. Zwar seien die Flugzeuge nur mit einem geringen Prozentsatz an der Gesamtheit der Emissionen beteiligt, da sie aber in großer Höhe ausgestoßen würden, wirkten sie sich stärker auf den Treibhauseffekt und den Ozonhaushalt der Erde aus.
Der Wasserdampf, der einen großen Teil der Emissionen ausmacht, führe nicht nur zur Bildung von Kondensstreifen, sondern auch zu Zirruswolken, die ihrerseits das Sonnenlicht nahezu ungefiltert durchließen, aber eine Abstrahlung der Erdwärme verhinderten und somit zu Erwärmungen der Oberfläche um zwei Grad Celsius führen könnten. Deshalb sprach sich Seiler auch gegen Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb aus, deren Entwicklung in einem europäisch-russischen Projekt vorangetrieben wird. Überschallflugzeuge könnten zu starkem Ozonabbau in der oberen Stratosphäre beitragen.
DORTMUND, 10. Februar (AP). Wegen zweier mißlungener Millionenerpressungen und sieben erfolgreicher Banküberfälle ist ein 35jähriger Heizungsbauer aus Paderborn vom Landgericht Dortmund zu einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Der Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, im Februar und März letzten Jahres versucht zu haben, den Divi-Lebensmittelkonzern in Paderborn um 2,5 Millionen Mark und die Bundesbahndirektion Essen um drei Millionen Mark zu erpressen.
Der 35jährige hatte in Briefen an die Geschäftsleitung des Konzerns gedroht, eine Durchfahrtsstraße in Paderborn zu sprengen, falls ihm die geforderte Summe von 2,5 Millionen Mark nicht übergeben werde. Der Bundesbahn kündigte er an, Schranken und Signalanlagen zu manipulieren und Züge entgleisen zu lassen. In beiden Fällen scheiterte die Geldübergabe. Zur Ausführung der Drohungen kam es nicht.
Erfolgreicher war der Mann bei Überfällen auf Banken in Osnabrück, Paderborn, Soest, Hamm und anderen Städten. Mit einer Strumpfmaske getarnt und einer ungeladenen Schreckschußpistole bewaffnet, erbeutete er zwischen März und September 1992 fast 150 000 Mark. Mit diesem Geld hatte er bereits begonnen, auf den Phillipinnen ein Fuhrunternehmen aufzubauen, als er am 15. September vergangenen Jahres von der Polizei festgenommen wurde.
BERLIN, 10. Februar (wüp/AP). Die IG Metall will ihre Mitglieder zu Streiks in jenen Ostbetrieben aufrufen, die nicht bereit sind, die Löhne am 1. April dieses Jahres von 71 auf 82 Prozent des Westniveaus anzupassen und damit dem 1991 mit den Arbeitgebern vereinbarten Stufenplan zu folgen. Man werde "Betrieb für Betrieb drängen und dafür streiten, die abgeschlossenen Verträge einzuhalten", sagte der 2. Vorsitzende der IG Metall, Klaus Zwickel, am Mittwoch in Berlin. Zwickel rechnet kaum damit, daß die Schlichtungsverhandlungen nach den Revisionsrunden zum Erfolg führen.
Die IG Metall, die nach eigenen Angaben 750 000 ostdeutsche Mitglieder - davon noch 300 000 in Vollbeschäftigung - vertritt, lehnt eine nachträgliche Revision des vereinbarten Stufenplans ab. Die Arbeitgeber dringen wegen der Probleme vieler Ostfirmen auf eine langsamere Anpassung und wollen nur neun Prozent Inflationsausgleich zahlen.
Falls die Schlichtung wie erwartet scheitert, sind die Betriebe nach Ansicht der IG Metall verpflichtet, den Stufenplan einzuhalten, selbst wenn sie aus dem Arbeitgeberverband austräten. "Damit würde unsere Friedenspflicht weitgehend erlöschen", sagte Zwickel. Die Gewerkschaft könne ihre Forderungen auch in diesem Fall "notfalls mit Kampfmaßnahmen durchsetzen". Verbandsflucht sei "der übelste Versuch, sich aus der Verantwortung herausstehlen zu wollen". Selbst wenn in solchen Firmen dann Betriebsvereinbarungen außerhalb der Tarifverträge geschlossen würden, könne jedes einzelne Gewerkschaftsmitglied den Stufenplan einklagen.
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dieter Kirchner, wies die Worte Zwickels als "verantwortungslose Drohgebärde" zurück. Streik wäre aus mehreren Gründen rechtswidrig, sagte Kirchner. Besonders wäre er unverhältnismäßig, weil er angesichts der Lage vieler Mitgliedsfirmen zu einem "Vernichtungsstreik" würde.
Die CDU verlangte deutliche Einschnitte in die Tarifverträge für Ostdeutschland. Das CDU-Präsidium forderte am Dienstag abend in Bonn eine langsamere Anpassung der ostdeutschen Einkommen an die Westeinkommen als festgelegt. CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte, seine Partei wolle nicht in die Tarifautonomie eingreifen. Sie setze aber darauf, daß die Tarifparteien auch im industriellen Bereich Vernunft zeigten. Der Abschluß im öffentlichen Dienst sei ein wichtiges Element des "Solidarpaktes".
In Magdeburg demonstrierten am Mittwoch mehr als 16 000 Menschen gegen eine Rücknahme der Tariferhöhungen. Drei Viertel des Westniveaus erreicht
BONN (Reuter). Die Tarifeinkommen in den neuen Bundesländern haben Ende 1992 drei Viertel des Westniveaus erreicht. Das teilte das Bundesarbeitsministerium am Mittwoch in Bonn mit. Die tariflichen Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer seien im vergangenen Jahr in Westdeutschland um 5,6 Prozent und in den neuen Ländern um 25,9 Prozent gestiegen. Die Menschen im Osten müßten aber im Durchschnitt zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten.
In Ostdeutschland liegen nach diesen Angaben die tariflichen Grundlöhne und -gehälter mittlerweile bei 73 Prozent (1991: 60 Prozent) der Westlöhne. Die meisten Industriezweige erreichten diesen Durchschnittswert aber nicht. So bekämen die Beschäftigten der chemischen Industrie, in der Holzverarbeitung oder Süßwarenindustrie rund 63 Prozent der Westlöhne. Im Baugewerbe dagegen würden bis zu 92,9 Prozent gezahlt.
Es sei allerdings zu berücksichtigen, daß die im Westen üblichen tariflichen Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld im Osten nicht im gleichen Ausmaß vereinbart seien.
Firmen-Telegramm
Ford fährt Milliardenverlust ein Der US-Autokonzern Ford hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,4 Milliarden Dollar eingefahren, nachdem 1991 knapp 2,3 Milliarden Dollar Defizit angefallen waren. Das Unternehmen begründet den Einbruch mit Rückstellungen zur Krankenversicherung der Pensionäre. Freie Bahn für WestLB und SüdwestLB Das Bundeskartellamt hat die Beteiligungen der Westdeutschen und der Südwestdeutschen Landesbank von 37,5 respektive 12,5 Prozent an der Landesbank in Mainz freigegeben. Erworben werden die Anteile vom Land Rheinland-Pfalz. Die restliche Hälfte bleibt beim Sparkassen- und Giroverband. Schwarz-Schilling bläst in neues Horn Der frühere Postminister Christian Schwarz-Schilling hat eine Firma gegründet, die Dr. Schwarz-Schilling GmbH, Telecommunications Global Systems Consulting. Der 62jährige will mit seinen Kontakten deutschen Unternehmen weltweit Türen in das Fernmeldefeld öffnen. Bayer beschneidet Bonus Die Beschäftigten der Leverkusener Bayer AG müssen sich bescheiden. An Jahres- und Treueprämie sowie Boni wird der Chemieriese für die abgelaufene Periode 384 Millionen Mark ausschütten. Das sind 17 Prozent weniger als für 1991.
Néstle schüttet Quellen aus Néstle verkauft in Frankreich mehrere Mineralwasserquellen für umgerechnet rund 220 Millionen Mark an die Bier- und Weingruppe Castel. Die Schweizer erfüllen damit eine Auflage der EG-Wettbewerbshüter. Die Brüsseler hatten die Perrier-Übernahme durch Néstle vom Abstoßen einiger Quellen abhängig gemacht. Grundig verläßt House of Computers Grundig enthüllt die Namen der Käufer der Soft- und Hardware-Handelstochter House of Computers (HoC). Die Vertriebsniederlassungen gingen an die Kieler bkt Computer, Zentrale und Großhandelsgeschäft an Ingram aus den USA. Geschäft der Hamburger Leben stirbt Die Hamburger Lebensversicherung will den Geschäftsbetrieb einstellen. Der Versicherungsbestand wird zum Ultimo auf die Helvetia Anker Schweizerische Lebensversicherung in Frankfurt übertragen. Grund ist eine engere Kooperation der eidgenössischen Patria, der die Hamburger Leben gehört, mit Helvetia. Neue Länder füllen Kaufhof-Kasse Der Kaufhof hat den Umsatz 1992 um 13 Prozent auf 20,3 Milliarden Mark gesteigert. Die Kölner führen dies vor allem auf die Expansion in Ostdeutschland und im europäischen Ausland zurück.
BONN, 10. Februar (AP). Der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Ulf Fink, hat erneut den Vorschlag unterbreitet, den Strukturausbau der neuen Länder zusätzlich mit Hilfe einer "Deutschlandanleihe" zu finanzieren. Fink sagte am Mittwoch in Bonn, damit könne privates Kapital zur Ankurbelung der Wirtschaft in Ostdeutschland mobilisiert werden.
Die Bundesregierung lehnte Finks Vorschlag ab. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Joachim Grünewald antwortete in der Regierungsbefragung des Bundestages auf eine entsprechende Frage: "Das Bundesfinanzministerium erwägt nicht die Auflegung einer Deutschlandanleihe."
BONN, 10. Februar (AP). Die orkanartigen Januar-Stürme, die an Land schlimme Verwüstungen angerichtet haben, waren für die kranke Ostsee eine dringend benötigte Medizin: Erstmals seit 17 Jahren haben sie wieder gewaltige Mengen Salzwasser aus der Nordsee durch die flachen dänischen Meerengen gedrückt und neue Hoffnungen für das bedrohte Ökosystem der Ostsee begründet. Das berichtete das Bundesforschungsministerium am Mittwoch in Bonn unter Berufung auf Untersuchungen des Warnemünder Instituts für Ostseeforschung der Universität Rostock.
Seit 1976 hat die Ostsee der Mitteilung zufolge keine nennenswerte Salzwasserzufuhr mehr erhalten. Dies hatte zur Folge, daß der Salzgehalt inzwischen den niedrigsten jemals beobachteten Wert erreicht hat. Gleichzeitig nahm der Sauerstoffgehalt ab, und unterhalb 125 Metern Wassertiefe trat giftiger Schwefelwasserstoff an seine Stelle. Die Folgen waren ein Absterben der Bodentiere und ein Rückgang der Dorschbestände, da die Entwicklung von Dorschlaich an einen bestimmten Salzgehalt gebunden ist.
Die Stürme haben jetzt das Arkonabecken zwischen Fehmarnbelt und der Insel Rügen bis zu einer Wassertiefe von zehn Metern mit salzreichem Wasser von mehr als 15 Promille Salzgehalt gefüllt. Die Wissenschaftler erwarten, daß dieses Salzwasser in den nächsten Monaten von dort aus kaskadenartig in die immer tieferen östlichen Becken vordringt. Dort wird es das alte Bodenwasser in höhere Schichten drücken, wo es durchlüftet und regeneriert werden kann.
HANOI, 10. Februar (AP). Knapp 40 Jahre nach der entscheidenden Niederlage der französischen Kolonialtruppen im Indochinakrieg hat Staatspräsident François Mitterrand die Berechtigung dieses Krieges in Frage gestellt. Nach einem Besuch des Schlachtfeldes bei Dien Bien Phu sagte Mitterrand am Mittwoch in Hanoi, der Indochinakrieg scheine ein Fehler gewesen zu sein.
Mitterrand fügte hinzu, er empfinde es als "befriedigend, daß Frankreich das erste westliche Land ist, das im Streben nach Versöhnung nach Vietnam" gekommen sei. Mitterrand, der am Vortag als erster westlicher Staatschef seit der Unabhängigkeit des Landes 1954 seinen Besuch in der früheren Kolonie angetreten hatte, sagte, er habe es für nötig gehalten, den Konflikt zu "überdenken".
Mitterrand sagte, daß er sich auch mit deutschen Generalen des Zweiten Weltkriegs getroffen habe: "Unsere Anstrengungen waren in Europa auf die Versöhnung mit unseren früheren Feinden gerichtet. Warum sollte das gleiche nicht woanders auch gelingen?"
Zuvor hatten Frankreich und Vietnam sechs Kooperationsverträge unterzeichnet. Dazu gehört ein Joint Venture zwischen dem französischen Telekommunikationsunternehmen Alcatel und der vietnamesischen Post- und Fernmeldebehörde. Außerdem schlossen die Air France und die Vietnam Airlines ein Abkommen über Zusammenarbeit im Luftverkehr.
Bereits am Dienstag hatte Mitterrand Hanoi auf einem von Staatspräsident Le Duc Anh ausgerichteten Staatsbankett zugesagt, die Wirtschaftshilfe auf 360 Millionen Franc zu verdoppeln. Er äußerte die Hoffnung, daß auch die USA ihr Handelsembargo gegen Vietnam bald aufgäben. Mitterrand sagte, die demokratische Erneuerung Vietnams sei untrennbar mit der wirtschaftlichen Erneuerung verbunden. Beide Prozesse müßten Hand in Hand gehen. Als Gegenleistung für die Wirtschaftshilfe erwartet er von Vietnam, die Menschenrechte zu respektieren.
SINDELFINGEN, 10. Februar (AP). Ohne Ergebnis ist am Mittwoch die zweite Runde der Revisionsgespräche über die Arbeitszeitverkürzung in der Metallindustrie von Nordwürttemberg/Nordbaden beendet worden. IG Metall und Arbeitgeber warfen sich gegenseitig Erstarrung vor. Damit gilt die Einführung der 36- Stunden-Woche ab 1. April bei einem dreiprozentigen Lohnanstieg in Nordwürttemberg/Nordbaden als sicher.
Der Verband der Metallindustrie Baden-Württemberg hatte eine Verschiebung der im Manteltarifvertrag ab 1. April festgeschriebenen Arbeitszeitverkürzung von einer Stunde auf einen späteren Zeitpunkt erreichen wollen. IG- Metall-Bezirksleiter Walter Riester wies eine Offerte der Unternehmen zurück, die 36-Stunden-Woche bei einer Anrechnung von 1,4 Prozent Lohnabzug einzuführen. Dieser Vorschlag sei "empörend". Außerdem sei ein entsprechender Abzug bereits bei der vereinbarten Einkommenssteigerung um nur drei Prozent berücksichtigt worden. "Wir sind an der ideologischen Barriere der Gegenseite gescheitert", sagte er.
FRANKFURT A. M. (AP). Die Luftverkehrsbranche fordert von der Politik, Wettbewerbsgleichheit im EG-Binnenmarkt zu schaffen. In einer gestern auf einem internationalen Kongreß beschlossenen "Frankfurter Resolution" verlangen die rund 500 Teilnehmer einheitliche Infrastrukturen und die Abschaffung unterschiedlicher Subventionen in den EG- Ländern. Die am 1. Januar in Kraft getretene Liberalisierung des europäischen Luftverkehrs wird begrüßt. Während des zweitägigen Kongresses beklagten Flughafenbetreiber, Vertreter von Airlines und Reiseunternehmen aber, daß der Konkurrenzkampf schärfer werde, wobei die Voraussetzungen in den einzelnen Staaten höchst unterschiedlich seien.
In der Entschließung, die der stellvertretende Vorsitzende der Flughafen Frankfurt AG, Manfred Schölch, als Gastgeber verlas, mahnen die Airports Mitbestimmungsrechte bei der Planung von Verkehrsstrukturen und beim Aushandeln von Abkommen etwa zum Umfang der Flüge zu bestimmten Städten an. Außerdem wird ein einheitliches Planungs- und Baurecht gefordert. Den EG- Behörden raten die Kongreßteilnehmer, sich auf die unverzichtbare Harmonisierung zu beschränken und "keine überflüssigen Regelungen zu entwerfen, deren Umsetzung zu erhöhten Kosten führt". Leisere Flugzeuge sollten von "Betriebsrestriktionen" wie Nachtflugverboten soweit wie möglich befreit werden.
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BONN, 10. Februar (AP/FR). Um privaten Postkunden die Umstellung auf die neuen Postleitzahlen schmackhaft zu machen, will die Post neben der Versendung des 1000-Seiten-Postleitzahlenbuches einen zusätzlichen Service anbieten. "Wir schreiben jeden Haushalt an und bitten ihn, uns die Adressen seiner zehn wichtigsten Briefpartner zurückzuschicken, also die Anschrift der Tante in Hamburg oder des Opas in Köln. Und dann bekommt der Haushalt von uns ein persönliches Adreßheft mit den neuen Postleitzahlen für diese Anschriften zugeschickt - kostenlos", sagte der Vorstandsvorsitzende des Postdienstes, Klaus Zumwinkel der Bild-Zeitung. "Das wird die größte Briefaktion aller Zeiten", sagte er.
Die neuen fünfstelligen Postleitzahlen werden wie geplant zum 1. Juli eingeführt, gab Postminister Wolfgang Bötsch (CSU) nach einem Gespräch mit Zumwinkel am Mittwoch bekannt. Zumwinkel habe erklärt, daß der 1. Juli gewählt worden sei, um die Umstellung in den "sendungsärmeren Sommer" zu verlegen.
Der Parlamentarische Post-Staatssekretär Paul Laufs kündigte an, daß kleine Gewerbetreibende mit weniger als 1000 Kundenadressen das neue Verzeichnis ab Ende März für zehn Mark in Postämtern gekauft werden. Die kostenlose Verteilung beginnt im Mai.
Die Humanistische Union wies in einer Stellungnahme unter dem Titel "Post- Leid-Zahlen" darauf hin, daß niemand verpflichtet sei, Sendungen mit einer Postleitzahl zu versehen. Kunden sollten sich bei weniger eiligen Sendungen an diese Möglichkeit erinnern. Eine Zwischenlösung wäre es, nur die beiden ersten Ziffern der Postleitzahlen zu verwenden. Die Humanistische Union forderte die Post auf, das neue Postleitzahlenbuch in zwei Ausgaben drucken zu lassen. Eine Ausgabe solle Ziffern haben, die so groß seien, daß auch ältere Menschen sie ohne Lupe lesen könnten. Eine andere Ausgabe solle jeweils nur die beiden ersten Ziffern enthalten und so klein sein, daß sie auch auf Reisen, etwa in den Urlaub, mitgenommen werden könne.
DÜSSELDORF, 10. Februar (AP). Die wegen Mordes einsitzenden ehemaligen Terroristen Karl-Heinz Dellwo, Hanna Krabbe und Lutz Taufer müssen in Haft bleiben. Das Oberlandesgericht Düsseldorf habe eine Strafaussetzung für die Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) abgelehnt, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit. Der Sechste Strafsenat begründete seine Entscheidung damit, daß die Inhaftierten eine gesetzlich vorgeschriebene psychiatrische Begutachtung verweigert hätten. Diese Weigerung habe es dem Senat "unmöglich" gemacht, einer Freilassung zuzustimmen. Wenn auch nur entfernt mit einer schweren Straftat gerechnet werden müsse, dürfe das Risiko einer Freilassung nicht eingegangen werden.
Dellwo, Krabbe und Taufer hatten eine Begutachtung abgelehnt, da der "Gegenstand der zu treffenden Entscheidung eine politische, nicht eine psychiatrische Frage" sei. Sie waren 1977 wegen des Überfalls auf die Deutsche Botschaft in Stockholm im April 1975 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden.
ANTANANARIVO, 10. Februar (AP). Ohne nennenswerte Zwischenfälle hat am Mittwoch die zweite Runde der Präsidentenwahl in Madagaskar stattgefunden. Dabei waren sechs Millionen der 13 Millionen Einwohner der Inselrepublik im Indischen Ozean aufgerufen, sich zwischen dem bisherigen Präsidenten Didier Ratsiraka und dem Oppositionskandidaten Albert Zafy zu entscheiden. Zafy, der seit Ende 1991 eine Interimsregierung leitet, die sich mit Ratsiraka die Macht im Staate teilt, wurden dabei die meisten Chancen eingeräumt. Beim ersten Wahlgang am 25. November hatte Zafy mit 45 Prozent der Wählerstimmen unter den damals noch acht Bewerbern den ersten Platz belegt, gefolgt von Ratsiraka mit 29 Prozent.
WASHINGTON, 10. Februar (AP). Der US-Generalstabschef Colin Powell will nach eigenen Angaben vorzeitig aus dem Amt scheiden. In den US-Fernsehsendern NBC und ABC dementierte er am Mittwoch jedoch Meldungen, wonach die Gründe für seine Rücktrittsabsicht in Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Bill Clinton über die Zulassung von Homosexuellen zum Militär und in Kürzungen des Verteidigungshaushalts liegen. Offiziell endet Powells Amtszeit am 30. September.
Aufgespießt
"Das Gesetz zur Beschleunigung der Planung für Verkehrswege in den neuen Ländern sowie im Land Berlin heißt in seiner ,Kurzbezeichnung&rquote; Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz."Der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts, Everhardt Franßen, am Mittwoch während einer Pressekonferenz in Berlin.
DÜSSELDORF, 10. Februar (AP). Die vom Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages, Hans Peter Stihl, geforderte Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche würde nach Berechnungen des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) des Deutschen Gewerkschaftsbundes mehr als 1,1 Millionen Arbeitsplätze kosten. In einer in Düsseldorf veröffentlichten Erklärung nannten die Gewerkschafter diese Zahl und warnten, eine solche Arbeitszeitverlängerung sei arbeitspolitisch dumm und beschäftigungspolitisch töricht.
Angesichts der hohen und weiter steigenden Arbeitslosigkeit sei im Gegenteil eine konsequente Fortsetzung der Arbeitszeitverkürzung notwendig, betonte das Institut. Dies gelte in besonderem Maße für Ostdeutschland, wo ein Ende des Beschäftigungsabbaus nicht in Sicht sei. Gegenwärtig beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit im Westen nach WSI-Angaben 38,1 Wochenstunden.
Kurz gemeldet: Haftstrafe für nordirischen Bombenleger
LONDON, 11. Februar (AP). Ein 37jähriger Nordire ist wegen mehrerer Bombenattentate zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihm wurden Anschläge zur Last gelegt, die 1991 und 1992 für die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee verübt worden waren. Jelzin will Polen besuchen WARSCHAU, 11. Februar (AFP). Der russische Präsident Boris Jelzin will Polen einen ersten offiziellen Besuch abstatten. Nach Angaben des Büros des polnischen Präsidenten Lech Walesa steht ein Termin der Reise noch nicht fest. Irak lehnt Begnadigung ab BAGDAD, 11. Februar (AP) Irak hat die Begnadigung zweier inhaftierter Briten abgelehnt, solange die Regierung in London die im Golf-Krieg beschlagnahmten irakischen Vermögen nicht freigibt. Die Männer waren 1992 beim illegalen Grenzübertritt festgenommen und zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Hindu-Kundgebung in Indien verboten NEU-DELHI, 11. Februar (AFP). Die indische Regierung hat eine für den 25. Februar geplante Kundgebung der größten hinduistischen Oppositionspartei verboten. Innenminister Shankarrao Chavan zufolge will die Regierung damit Ausschreitungen vermeiden.
POTSDAM, 12. Februar (AP). Die brandenburgische Landesverfassung soll nach dem Willen der Landesregierung in Potsdam Vorbild für die neue gesamtdeutsche Verfassung sein. In einer jetzt verbreiteten Erklärung forderte die Landesregierung die Aufnahme von Staatszielen für die Bereiche Arbeit, Wohnung, soziale Sicherheit, Bildung, Umwelt- und Naturschutz sowie plebiszitärer Elemente in das Gesetzeswerk, das zur Zeit neu erarbeitet wird. Diese Staatsziele und verschiedene Formen von Plebisziten wie Volksabstimmungen sind in der Landesverfassung enthalten.
Außerdem solle wie in Brandenburg ein Grundrecht auf Datenschutz aufgenommen werden. Bürgern müsse ein umfassendes Recht auf Einsicht in Akten gewährt werden, hieß es. Auch ein Diskriminierungsverbot von Homosexuellen solle grundgesetzlich verankert sein. Die Landesregierung kündigte an, diese Forderungen in der Gemeinsamen Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat einzubringen.
JERUSALEM, 10. Februar (AP/AFP/ Reuter). Im israelisch besetzten Gazastreifen sind zwei Palästinenser von Landsleuten erschossen worden. Wie arabische Medien am Mittwoch berichteten, wurden die beiden Araber bereits am Vortag in der Nähe von Rafah getötet. Den Berichten zufolge wurden sie des Drogenhandels verdächtigt.
Israelische Soldaten erschossen im Gazastreifen zwei 15jährige Palästinenser, als dieser Parolen gegen eine Hauswand malten.
CAPE CANAVERAL, 11. Februar (AP). Wegen schlampiger Buchführung hat die amerikanische Weltraumbehörde Nasa den Start der deutschen Weltraummission D-2 mit der Raumfähre "Columbia" verschoben. Dies teilte die US-Raumfahrbehörde Nasa am Mittwoch mit. Die beiden deutschen Astronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter sollten zusammen mit amerikanischen Kollegen am 25. Februar ins All fliegen. Nach Angaben der Deutschen Forschungsgesellschaft für Luft- und Raumfahrt nannte die Nasa den 11. oder 12. März als neuen Starttermin.
Den Angaben zufolge konnte nicht festgestellt werden, ob an der "Columbia" Klemmen für Dichtungen an den Sauerstoffpumpen der Triebwerke erneuert wurden, weil entsprechende Hinweise in der Buchführung fehlen. Normalerweise würden die Klemmen vor jedem neuen Flug routinemäßig ausgewechselt, erläuterte Nasa-Sprecher George Diller. "Wir haben eine Lücke in der Buchführung", sagte er. Sollten die Klemmen brechen, würden Diller zufolge die Triebwerke ausfallen.
. . . und außerdem Bio-Hemmer gegen die Heuschrecken
"Dort", sagt Stephan Krall und zeigt auf eine dicke, schwarze Wolke, die allmählich näher kommt. Mit seiner Linken kurbelt er das Seitenfenster des Jeeps hoch. Wenige Minuten später surrt es stürmisch. Dann wird es dunkel. Plötzlich regnet es im Tokar-Delta im Norden des Sudans - fette, fingerlange Tropfen. Sie verschmieren die Scheiben des Wagens, beugen die Sträucher unter ihrer Last. Die vermeintliche Wolke ist ein Schwarm aus Millionen von Heuschrecken.
Allabendlich lassen sich die Wüstenheuschrecken in der Dämmerung zu ihrem Mahl nieder. Der Boden ist bedeckt von den Insekten und erscheint gelb-rot von ihren Leibern. Gespenstisches Knistern verrät: Mit ihren Kieferzangen zerkleinern sie Blätter und Stengel. "Morgen früh, wenn der Schwarm weiterzieht, ist hier nichts Grünes mehr", weiß Krall nur zu gut. "In einer Nacht frißt jede von denen bis zu drei Gramm. Das entspricht etwa ihrem eigenen Körpergewicht."
Seit vier Jahren ist der 38jährige als Koordinator für die Bekämpfung der Heuschrecken bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) tätig. Seit Jahren ist das Unternehmen im Auftrag des Bonner Entwicklungshilfeministeriums in Afrika aktiv. Krall kennt die Problematik seiner Arbeit: "Heuschreckenschwärme verursachen große Schäden in der Vegetation. Das kann zu gravierenden Ernteausfällen in der Landwirtschaft führen, was die Versorgung mit Nahrungsmitteln in diesen vom Hunger ohnehin gezeichneten Ländern zusätzlich erschwert." Trotzdem - unter Umweltgesichtspunkten kann der massive Einsatz von Insektiziden das Problem auf Dauer nicht lösen.
Gerade jetzt, nach zwei guten Regenjahren, wo die Ernteerträge steigen, vermehren sich jedoch auch die Heuschrekken im Tokar-Delta, aber auch in Eritrea und Saudi-Arabien wieder stärker. Denn die Eier, die ein Weibchen in mehreren Paketen zu je 50 bis 70 Stück etwa zehn Zentimeter tief in den Boden legt, gedeihen bei Feuchtigkeit besser. Nach einigen Wochen schlüpfen die Larven. Sie fressen in der Wachstumsphase besonders viel und häuten sich insgesamt fünfmal. Unter günstigen Bedingungen erreicht eine Wüstenheuschrecke eine Größe von zehn Zentimetern und ist nach nur 25 Tagen ausgewachsen. Erst dann kann sie auch fliegen und mit dem Wind Hunderte von Kilometern zurücklegen. "Solange nur wenige Tiere pro Hektar leben, stellen sie keine Bedrohung dar, im Gegenteil", sagt Krall, "sie sind nützlich, weil sie für Insektenfresser Nahrung abgeben." Deshalb plädiert der Heuschreckenexperte uneingeschränkt für den Artenschutz und wendet sich gegen die Ausrottung der Wüstenheuschrecke. Im Vordergrund stehen bei der Bekämpfung möglichst umweltschonende Methoden, um den Bestand der Wüstenheuschrecke zu regulieren.
In einigen Fällen, das räumt Krall ein, gebe es keine andere Möglichkeit, als massiv Insektenvernichtungsmittel einzusetzen - so etwa von 1986 bis 1988 beim schwersten Heuschreckenbefall seit dem Zweiten Weltkrieg. Eine begrenzte Alternative zu Insektiziden stellen bestimmte Pilze dar, die nur - so die Hoffnung - die Wüstenheuschrecke befallen. Doch was im Versuchslabor sehr vielversprechend aussah, muß nach der Erprobung in Mauretanien nüchterner gesehen werden, denn die Pilze schädigen entgegen der Annahme auch andere Insekten. Zudem eignet sich die Methode nur für kleinere Flächen. Die Gewinnung der Pilze ist sehr teuer, ausreichende Mengen stehen nicht zur Verfügung.
Der Trend geht zum Einsatz von synthetischen, hormonähnlichen Stoffen, die den Entwicklungskreislauf der Tiere stören. Erfolgreich setzte die GTZ erstmals in einem 30 Quadratkilometer großen Gebiet in Mauretanien sogenannte Häutungshemmer ein. Sie sind für den Menschen ungiftig, für die Wüstenheuschrekke jedoch fatal. Sie kommt während ihrer Häutungsphase nicht mehr aus ihrer zu klein gewordenen Larvenhaut heraus und geht ein. Jedoch gelten die gleichen Einschränkungen wie bei dem Einsatz von Pilzen. Die Entwicklungshemmer schädigen auch andere Insekten.
Wenn ein Schwarm sich auf einem Feld niederläßt, nützt keine sanfte Bekämpfung mehr. Dann müssen Insektizide gesprüht werden. Damit es erst gar nicht so weit kommt, werden ihre Siedlungsgebiete überwacht. "Diese Karte", sagt Krall und greift ins Handschuhfach seines Jeeps, "ist nach Satellitenfotos angefertigt. Die rot eingezeichneten Regionen sind die Ausgangsgebiete für Heuschreckenplagen." Sie gilt es zu beobachten. Doch es ist schwer, viele tausend Quadratkilometer unwegsames Land zu überwachen. Und auch die beste Überwachung ist keine Garantie dafür, daß es nicht doch wieder verheerende Verwüstungen gibt. HANS STEHLING (dpa)
STUTTGART, 10. Februar (dpa). Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) hat sich angesichts der Finanzierungsprobleme beim Solidarpakt für eine Verschiebung des Umzugs der Bundesregierung nach Berlin ausgesprochen. Teufel sagte am Mittwoch, für ihn komme eine Verschiebung des Umzugs "vor manchen Zusatzbelastungen von sozial schwächeren Bürgern in Betracht". Zwar werde er nicht mit diesem Ziel in die Verhandlungen um den Solidarpakt gehen, doch müsse dieser Gesichtspunkt mitdiskutiert werden, wenn am Ende um Milliarden gerungen werde. Teufel, zugleich CDU-Vize-Vorsitzender, wollte aber ausdrücklich nicht die grundsätzliche Entscheidung zugunsten Berlins in Zweifel ziehen.
Atomkraftwerke Alle werden überprüft
MAINZ, 10. Februar (dpa/Reuter). Alle deutschen Atomkraftwerke werden auf mögliche Risse in Schweißnähten untersucht. Das hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch im Südwestfunk angekündigt. Grund sind die am stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe festgestellten rund 120 Risse. Derzeit wird von einer Kommission überprüft, ob die Schäden an den Schweißnähten herstellungs- oder betriebsbedingt sind. Töpfer äußerte sich "sehr besorgt über die Befunde", er könne die Emotionen in der Bevölkerung verstehen.
Der Bundesumweltminister geht davon aus, daß der Abschlußbericht der Überprüfungskommission Ende Februar vorliegt. Erst dann werde über weitere Konsequenzen entschieden. Vor allen anderen Überlegungen stehe jedoch in diesem Fall der Sicherheitsaspekt, sagte Töpfer.
In Niedersachsen soll mit Stromsparen, Windkraftwerken und je einem neuen Gas- und Kohlekraftwerk der Ausstieg aus der Atomenergie ermöglicht werden. Außerdem solle auf Stromexporte verzichtet und Energie aus Südschweden importiert werden, erklärte der niedersächsische Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) am Dienstag abend in Hannover.
"Nach Harrisburg, Tschernobyl, St. Petersburg und nicht zuletzt auch Brunsbüttel müssen wir jetzt anfangen mit dem Einstieg in den Ausstieg aus der Kernenergie", sagte er.
Einen Zeitpunkt für die Abschaltung der vier niedersächsischen Atomkraftwerke, die 4600 Megawatt und damit 60 Prozent der Strommenge im Land erzeugen, nannte Fischer jedoch nicht. Dies hänge von den Verhandlungen um die neue Energiepolitik ab. Ministerpräsident Gerhard Schröder gehört zu den Unterhändlern für einen Energie-Konsens.
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MORIOKA, 9. Februar (dpa). Martina Ertl hat bei der alpinen Ski- Weltmeisterschaft in Japan Bronze im Riesenslalom der Damen gewonnen. Die erst 19 Jahre alte Lenggrieserin wurde am Mittwoch in 2:18,70 Minuten Dritte und bescherte dem Deutschen Skiverband (DSV) bereits die zweite Medaille nach dem Kombinationssieg durch Miriam Vogt. Riesenslalom-Gold holte die Französin Carole Merle in 2:17,59 Minuten. Silber ging an die Österreicherin Anita Wachter (2:17,99). Katja Seizinger vom SC Halblech wurde Zwölfte. Ohne Medaille blieb zuvor Markus Wasmeier mit dem neunten Platz. Sieger war der Norweger Kjetil-Andre Aamodt vor dem Österreicher Rainer Salzgeber und Johan Wallner aus Schweden. (Siehe auch Sportteil)
WOLFRATSHAUSEN, 10. Februar (dpa). Bei einer Kontrolle durch die Besatzung eines Streifenwagens ist in der Nacht zum Mittwoch in Wolfratshausen (Bayern) der Fahrer eines Personenwagens von einem Polizisten erschossen worden. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern war den Beamten das Auto, das auf dem Gelände einer Tankstelle stand, verdächtig vorgekommen. Als sie die beiden Insassen überprüfen wollten, habe der Fahrer plötzlich Gas gegeben. Dabei habe sich aus noch ungeklärten Gründen aus der Pistole eines Polizisten ein Schuß gelöst. Der 22jährige Mann am Steuer des Fahrzeugs wurde tödlich getroffen.
Der "Außerirdische" ließ Markus Wasmeier alt aussehen. Kjetil-Andre Aamodt aus Norwegen setzte bei der alpinen Ski- Weltmeisterschaft in Morioka zum triumphalen Höhenflug an, der Schlierseer dagegen wurde im Riesenslalom wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zwei Tage nach seiner Silbermedaille in der Kombination bescherte der 21 Jahre alte Alleskönner Aamodt seinem Land am Mittwoch bereits das zweite Gold dieser Titelkämpfe und ließ die Konkurrenz staunend zurück. "Der fährt Ski wie vom andern Stern", sagte Tobias Barnerssoi bewundernd. Wasmeier, der Riesenslalom-Star von einst, konnte mit dem jungen Überflieger und dessen neuem Skistil nicht mithalten.
Medaillensammler Aamodt, der schon bei der letzten WM Silber sowie bei den Olympischen Spielen Gold im Super-G und Bronze im Riesenslalom abräumte, hatte in 2:15,36 Minuten fast eine Sekunde Vorsprung vor dem Zweiten Rainer Salzgeber aus Österreich (2:16,23). Bronze ging wie bei der WM '91 in Saalbach an den Schweden Johan Wallner (2:17,27).
Wasmeier (2:18,26) hatte als überraschender Vierter des ersten Durchgangs am Dienstag eine Medaille schon vor Augen und mußte sich nach dem zweiten Lauf mit fast drei Sekunden Rückstand und Rang neun zufrieden geben. Barnerssoi (Halblech/2:18,95) kam auf Rang 13. "Im ersten Lauf habe ich gedacht, da kommt der vierte Vorläufer", kritisierte der deutsche Technik-Trainer Sepp Hanser den 23 Jahre alten Riesenslalom-Spezialisten. Bernhard Bauer (Oberwössen/2:25,28), Ersatz für den an Knieproblemen leidenden Peter Roth, wurde 35. Armin Bitter aus Krün schied aus.
Eklat beim Abfahrtstraining: Der 29 Jahre alte Wahl-Luxemburger Marc Girardelli erklärte am Mittwoch seinen Startverzicht für die am heutigen Donnerstag (1.00 Uhr/MEZ) vorgesehene Spezialabfahrt der Männer bei der Ski-Weltmeisterschaft in Morioka. "Aus Protest, weil die Gruppe eins ohnehin chancenlos ist", zog der elffache WM- und Olympia- Medaillengewinner seine Meldung zurück. Girardelli hatte schon mehrfach seine Abneigung gegen die umstrittene Abfahrtsstrecke am Mount Takakura geäußert.
Ein zweiter großer Name fehlt ebenfalls bei der Abfahrt: Der Österreicher Leonhard Stock, Abfahrts-Olympiasieger von 1980, mußte am Mittwoch abreisen. Der 34 Jahre alte Mitfavorit hatte sich von einer Grippe nicht mehr richtig erholt, die ihn seit drei Wochen plagt. dpa
BERLIN, 10. Februar (dpa). Bier- und Weintrinker müssen künftig beim Autofahren noch vorsichtiger sein. Die Puste-Röhrchen zur Bestimmung des Alkoholpegels arbeiteten jetzt so genau, daß sie auch vor den Gerichten bestehen könnten, teilte das Bundesgesundheitsamt (BGA) am Mittwoch in Berlin mit. Es testet zur Zeit eine neue Generation von Geräten, die eine Blutentnahme entbehrlich machen. Die neuen Atem-Alkoholmeßgeräte sollen erstmals auf der Leipziger Messe "Euromed '93" im April vorgestellt werden.
BERLIN. Die Erstveröffentlichung der jüngsten Tagebuchaufzeichnungen von Ernst Jünger in der neuesten Ausgabe der Literaturzeitschrift "Sinn und Form", die von der in Auflösung befindlichen Ostberliner Akademie der Künste herausgegeben wird, ist von dem Präsidenten der Akademie im Westteil der Stadt, Walter Jens, scharf kritisiert worden.
Sobald die Zeitschrift ein Organ der neu zu bildenden gemeinsamen Kunstakademie Berlin-Brandenburg sei, werde er einen Beirat bilden, der den Pluralismus in der Zeitschrift zwar fortsetzen, aber die "eine oder andere Kumpanei" unterbinden werde, erklärte Jens. Jens sagte, er sei doch "ein bißchen verwundert", daß ein Mann eine Plattform erhalten habe, der in den 20er Jahren "extrem antisemitische Äußerungen" getan habe, die er "nie zurückgenommen" habe. Diese Wendung der Zeitschrift - "gestern SED und heute die nationale Rechte mit Ernst Jünger, Carl Schmitt und Konsorten" - sei "ohne Diskussion ganz und gar untragbar".
"Sinn und Form" hatte Tagebuch-Eintragungen Jüngers veröffentlicht. In ihnen greift der 97jährige Autor auch Gedanken des französischen Schriftstellers Drieu La Rochelle (1893-1945) auf, der einer der Wortführer der Kollaboration mit den Nationalsozialisten war. dpa
DRESDEN, 10. Februar (dpa). Regierungsvertreter aus Deutschland und Rußland haben am Mittwoch in Dresden Verhandlungen über die Rückführung erbeuteter Kulturgüter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs aufgenommen.
An den zweitägigen Gesprächen in der Elbestadt nehmen von russischer Seite neben Kulturminister Jewgeni Sidorow Vertreter der staatlichen Kommission zur Restitution von Kulturgütern, Experten aus dem Kulturministerium und dem Archivwesen und ein Mitarbeiter des russischen Außenministeriums teil.
Deutschland wird von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), dem sächsischen Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer (CDU) sowie Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes und der Länder Sachsen, Berlin und Bremen vertreten.
Während der Beratungen sollen zunächst Vereinbarungen über die Arbeit bilateraler Kommissionen getroffen werden. Der Austausch von Verlustlisten beider Seiten wird erwartet.
Die Rückführung erbeuteter Kulturgüter an Deutschland ist nach Ansicht des russischen Kulturministers Jewgeni Sidorow "sehr schwer zu bewältigen". Es gibt nach seiner Meinung keine rechtlichen Ansprüche, aber in moralischer Hinsicht würden in Rußland Fragen aufgeworfen. Von den Verhandlungen erwarte er, daß Prinzipien für die Rückgabe vertraglich festgelegt werden.
Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin (parteilos) und seine Amtskollegin Helga Trüpel (SPD) aus Bremen meinten, daß es in den Verhandlungen vor allem um Gesten gehe.
RAVENSBURG, 10. Februar (dpa). Das schwere Explosionsunglück auf dem Schießstand in Siggen bei Ravensbrück (Baden-Württemberg) hat ein sechstes Todesopfer gefordert. Ein 29jähriger Mann erlag am späten Dienstag abend seinen schweren Brandverletzungen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bei dem Unglück am 28. Januar hatten fünf Menschen tödliche Verletzungen erlitten. Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zu der Explosion dauern an.
COLOMBO, 10. Februar (dpa). Mehr als 10 000 Zivilisten sitzen in der Nähe einer Lagune im Norden Sri Lankas fest, nachdem die Marine des Inselstaates in den vergangenen Tagen mindestens 17 Boote zerstört hat. Sie haben nach Angaben eines tamilischen Politikers vom Mittwoch Angst, sie könnten von der Marine angegriffen werden, wenn sie die Lagune überquerten. Mit der Zerstörung der Boote sollte verhindert werden, daß tamilische Rebellen Nachschub verschiffen, sagte ein Polizeisprecher. Der Fährverkehr auf der Lagune ist zugleich die einzige Möglichkeit für Zivilisten, von der Halbinsel Jaffna in andere Gebiete Sri Lankas zu gelangen.
Nach einem "Höllenritt" durch die Torstangen schwebte die deutsche Skiläuferin Martina Ertl im Ski-Himmel. Bronze im Riesenslalom, 43 000 Mark Prämie und die zweite Medaille nach Gold durch Miriam Vogt waren der Lohn für die halsbrecherische Tempojagd am Mount Kotakakura. "Wenn ich schon bei einer WM bin, will ich auch eine Medaille." Die zehn Jahre ältere Siegerin Carole Merle machte das Märchen von Morioka perfekt: Gold für die "ewige Zweite" aus Frankreich vor Anita Wachter (25) aus Österreich, die nach Bronze in der Kombination ihr zweites Edelmetall holte. Die geschlagenen Katja Seizinger und Miriam Vogt waren im Schatten der strahlenden Siegerinnen "Mauerblümchen".
"Die macht mich fertig. Ich krieg' immer mehr graue Haare." Wolfgang Maier, Techniktrainer der deutschen Damen und seit vier Jahren Martinas Betreuer, war nach der verwegenen Fahrt geschafft. Nicht nur ihm war der Schreck in die Glieder gefahren, als sie im zweiten Lauf in einem "Schlagloch" hängenblieb, die Kontrolle verlor und nur noch auf einem Ski balancierte. Martina Ertl hatte einen Sturz dicht vor Augen. Doch dann raste sie weiter zu Tal und verteidigte in der Zeit von 2:18,70 Minuten Platz drei aus dem ersten Durchgang. "Ein tolles Kunststück. Ich bin stolz", sagte Maier. Jubelschreie ließen alle drei Medaillengewinnerinnen los, aber Martina Ertl reckte die Arme am weitesten in den weißblauen Himmel. "Ich steh' halt nicht so unter Druck wie die anderen. Vielleicht liegt's auch in der Familie. Mein zwei Jahre jüngerer Bruder Andreas hat auch diesen brutalen Kampfgeist", erläuterte die Nachfolgerin von Traudl Hächer, die bei der WM 1991 in Saalbach ebenfalls Bronze gewonnen hatte, ihr Erfolgsrezept. "Martina fährt am Limit, wagt alles. Manchmal riskiert sie aber zuviel", sagte Wolfgang Maier.
Das Skifahren begann sie mit zweieinhalb Jahren. Damals schleppten sie Vater Georg und Mutter Anneliese, Bauern auf dem Ertlhof in Schlegeldorf bei Lenggries, aufs Brauneck, den Münchner Hausberg. Rennfahren lernte sie wie Michaela Gerg in der Talentschmiede beim SC Lenggries. "Die stecken ihr ganzes Geld in die Nachwuchsarbeit", sagte Martina. Platz zwei im Riesenslalom bei der Junioren-WM 1991 war ihr erster großer Erfolg. In Albertville durfte sie 1992 vier Tage lang olympische Luft schnuppern. Im Weltcup wurde sie in diesem Winter erwachsen: Platz sechs Anfang Dezember in Steamboat Springs, vier Wochen später Vierte in Maribor. dpa
Nach einer Woche "aktiver Erholung" unter der Sonnne Fuerteventuras fiel den Eishockey-Stars der Düsseldorfer EG die Umstellung auf das gefrorene Element sichtlich schwer. Optisch machten die sonnengebräunten Spieler des souveränen Spitzenreiters zwar eine gute Figur, auf dem Eis aber zeigte ihnen der EC Hedos München am 41. Spieltag eindrucksvoll die Grenzen.
Das 2:4 gegen den Tabellendritten war die erste Heimniederlage des Deutschen Meisters seit dem 17. Januar 1992 (3:4 gegen den BSC Preussen) - und für Trainer Hans Zach ein nicht einmal unwillkommener Warnschuß vor dem Beginn der Meisterschaftsrunde am 21. Februar.
"Besser es erwischt uns jetzt als in den Play-Offs", kommentierte Zach die Niederlage, die er jedoch nicht mit dem Trip in die Sonne begründen mochte: "Die Spieler waren einfach übermotiviert, die hatten eher zu viel als zu wenig Kraft." Auch von der Konkurrenz kamen keinerlei Beschwerden über eine vermeintliche Wettbewerbsverzerrung.
"Wir sind schuld daran, daß es sich die DEG erlauben kann, zu diesem Zeitpunkt eine Woche Urlaub zu machen", sagte Trainer Mike Zettel vom Tabellenvierten Krefelder EV (5:8 gegen den BSC Preussen) in Anspielung auf den 15 Punkte betragenden Vorsprung, den die Düsseldorfer drei Spieltage vor Ende der Doppelrunde vor dem Tabellenzweiten Kölner EC (0:3 beim Schlußlicht Eisbären Berlin) angesammelt haben.
So ärgerte sich Meistertrainer Zach auch weniger über die Niederlage als über den Ausfall von Nationalspieler Andreas Brockmann, der sich ohne gegnerische Einwirkung eine Dehnung im rechten Sprunggelenk zuzog. Der Außenstürmer muß wahrscheinlich zehn Tage pausieren und wird wohl erst wieder in den Play-Offs zum Einsatz kommen.
Hohes Lob verteilte Zach an den siegreichen Kontrahenten aus München: "In dieser Verfassung ist München ein Hauptanwärter auf die Meisterschaft." Hedos-Trainer Hardy Nilsson lächelte dankbar, sprach von einem "Spiel auf sehr hohem Niveau" und kündigte noch einmal verstärkten Einsatz im Kampf um Platz zwei an: "Wenn wir unsere restlichen Spiele gewinnen, dann werden wir das auch schaffen."
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, nachdem der Kölner EC sensationell mit 0:3 beim Schlußlicht Eisbären Berlin verlor und der Tabellenvierte Krefelder EV eine unerwartete 5:8-Schlappe gegen den BSC Preussen kassierte. "Man muß halt auch gegen den Tabellenletzten alles geben", kritisierte Kölns Co-Trainer Bernd Haake die ausgesprochen lasche Einstellung seiner Mannschaft und ließ an der Berechtigung des Berliner Sieges keinen Zweifel: "Kompliment an die Eisbären, in dieser Verfassung werden sie nicht absteigen."
Kandidat Nummer eins für den Gang in die 2. Liga scheint zur Zeit der EHC Freiburg zu sein. "Wenn ich gewußt hätte, was hier abläuft, dann wäre ich bestimmt nicht gekommen", beklagte der erst seit vier Wochen amtierende EHC-Trainer Stanislav Nevesely nach dem 5:9 in Kaufbeuren über die immer deutlicher werdenden Auflösungstendenzen. Nachdem Adamus (Schwenningen), Groß und Reichel (beide Mannheim) schon als sichere Abgänge gehandelt werden, haben nun angeblich auch vier Freiburger beim EV Landshut, einem Kontrahenten im Abstiegskampf, zugesagt. dpa
FRANKFURT A. M., 10. Februar (Reuter/dpa/FR). Die Bundeswehr wird nach den Worten ihres Generalinspekteurs Klaus-Dieter Naumann im Rahmen der geplanten Einsparungen voraussichtlich nur einige Standorte schließen. Im Deutschlandfunk sagte Naumann am Mittwoch, nach der bisherigen Planung rechne er damit, daß kaum mehr als ein Dutzend Standorte davon betroffen sein werden. Einzelheiten würden am Freitag bekanntgegeben. Naumann unterstrich, daß er nicht generell gegen eine Verkürzung der Wehrdienstzeit sei. Eine Reduzierung auf zehn Monate etwa sei jedoch nur möglich, wenn die Wehrpflichtigen ohne jeden Urlaub "hart und fordernd" ausgebildet würden.
Für die Beibehaltung der Wehrpflicht sprach sich der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Helge Hansen, aus.
Die Junge Union forderte eine allgemeine Dienstpflicht für Männer. Zur Begründung führte sie in einer Presseerklärung die "Dienstungerechtigkeit" an. Schon bei der bisher angestrebten Truppenstärke von 370 000 Mann müsse "jeder dritte junge Mann keinerlei Dienst leisten". Bei einer weiteren Verringerung der Armee müsse "die Frage nach der verfassungsmäßigen Gleichbehandlung laut werden". (Bericht Seite 3)
MANILA, 10. Februar (dpa). Der philippinische Vulkan Mayon in der Provinz Albay "hustete" auch am Mittwoch dicke Schwefelwolken. Wie das vulkanologische Institut in Manila am Mittwoch berichtete, ließen leichte Erdbeben den 2421 Meter hohen Berg mehrmals erzittern. Der Zustand des Vulkans ist nach Ansicht von Experten "äußerst unstabil". Der Mayon könne jederzeit ausbrechen.
Etwa 42 000 Menschen harren mittlerweile seit dem überraschenden Mayon- Ausbruch am 2. Februar in rund 50 provisorisch eingerichteten Evakuierungszentren aus. Nach Angaben einer Ärztin leiden etwa tausend Flüchtlinge an Krankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall und Magenkrämpfen. In den Zentren seien bisher ein Säugling und eine alte Frau gestorben. Das Gesundheitsministerium betonte, in keinem der Lager seien Epidemien ausgebrochen. Die Versorgung der Flüchtlinge mit sauberem Trinkwasser bereite jedoch wegen der Schwefelwolken Probleme.
HAMM, 10. Februar (dpa). Ein Kneipengast kann nicht für die Folgen eines Wutausbruchs haftbar gemacht werden, wenn der Wirt ihn zuvor betrunken gemacht hat. Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm lehnte mit dieser Begründung eine Schadensersatzklage eines Barbesitzers ab. Der Zecher hatte die Scheiben der Bar zertrümmert, weil er sich vom Wirt betrogen fühlte. Nach Ansicht der Richter war der Gast zur Tatzeit unzurechnungsfähig. Das sei Schuld des Wirtes, der ihn mit Gratis-Schnäpsen oder "K.o.-Tropfen" willenlos gemacht habe, um ihn "auszunehmen". (Az. 27 U 178/92).
GELSENKIRCHEN, 10. Februar (dpa). Bei der Verpuffung eines offenbar stark alkohol- oder lösemittelhaltigen Haarpflegemittels auf ihrem Kopf ist eine 44jährige Frau am Mittwoch in Gelsenkirchen lebensgefährlich verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher berichtete, kam es zu dem Unfall, weil sich die Frau während der Einwirkungszeit des Mittels eine Zigarette angezündet hatte. Die Frau wurde in eine Duisburger Spezialklinik gebracht.Neun Prozent mehr Diäten
MAGDEBURG, 10. Februar (dpa). Die Diäten der Abgeordneten in Sachsen-Anhalt werden in diesem Jahr voraussichtlich um 420 Mark (knapp neun Prozent) steigen. In Landtagskreisen wurde am Mittwoch ein Bericht des Mitteldeutschen Express bestätigt, wonach die Diäten-Kommission eine Erhöhung von 4832 auf 5252 Mark empfiehlt, rückwirkend vom 1. Januar an. Mit dieser Empfehlung, die erst an diesem Freitag offiziell bekanntgegeben werden soll, bleibt die Kommission unter der Forderung von elf Abgeordneten, die Grundentschädigung um 2000 Mark zu erhöhen.
Seit der Konstituierung des Landtages von Sachsen-Anhalt im Herbst 1990 waren die Diäten nicht erhöht worden.
Graf-Erpresser wieder
Der Box-Promoter Eberhard Thust ist erneut verhaftet worden. Thust war wegen der Erpressung des Vaters von Tennisstar Steffi Graf verurteilt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Wiesbaden bestätigte, wurde nun der Haftbefehl wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung am Dienstag nachmittag wegen "erhöhter Fluchtgefahr" wieder in Kraft gesetzt.
Anfang des Monats hatte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Urteile gegen Thust (45) und seine Lebengefährtin, das Nacktmodell Nicole Meißner (24), von drei beziehungsweise zwei Jahren bestätigt. Das Antrittsdatum dieser Haftstrafen wegen der Erpressung von Peter Graf wird in Kürze von der Staatsanwaltschaft Frankfurt bestimmt.
Von den Finanzbehörden wird Thust Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen. Dem Vernehmen nach geht es um Steuerschulden von 3,3 Millionen Mark, darunter auch die Steuern, die wegen der von Peter Graf erhaltenen 800 000 Mark fällig gewesen wären. dpa
Die Notwendigkeit des vom Deutschen Sportbund (DSB) vorgelegten "Goldenen Plan Ost" für ostdeutsche Sportstätten ist auf der politischen Bühne unumstritten, seine Finanzierbarkeit aber der große Streitpunkt. Bei der öffentlichen Sportausschußanhörung am Mittwoch in Bonn zu diesem Thema verwiesen die Vertreter der ostdeutschen Kommunen und Länder auf die vorhandenen großen Lücken in den ostdeutschen Haushalten. "Die Kommunen haben für 1993 ein Defizit von mehr als neun Milliarden Mark zu erwarten", erklärte Rolf Derenbach, Sportreferent beim Deutschen Landkreistag. Der DSB hatte das Finanzvolumen des Aufbauprogramms für den Neubau und die Sanierung von Sportanlagen auf rund 25 Milliarden Mark beziffert, verteilt über eine Zeitdauer von 15 Jahren.
"Die Kommunen werden auch zukünftig noch am Tropf des Bundes hängen", bestätigte Klaus Lemmer vom Deutschen Städtetag diese Einschätzung. dpa
MAINZ, 10. Februar (dpa/kal). Alle deutschen Atomkraftwerke werden auf mögliche Risse in Schweißnähten untersucht. Das hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch im Südwestfunk angekündigt. Grund sind die am stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe festgestellten rund 120 Risse.
Derzeit wird von einer Kommission überprüft, ob die Schäden an den Schweißnähten herstellungs- oder betriebsbedingt sind. Töpfer äußerte sein Verständnis für "die Besorgnis in der Bevölkerung". Der Abschlußbericht der Überprüfungskommission solle Ende Februar vorliegen. Erst dann werde über weitere Konsequenzen entschieden. Die Sprecherin des Ministers, Marlene Mühe, teilte gleichzeitig in Bonn mit, die Überprüfung aller deutscher Reaktoren auf etwaige Risse in den Rohrleitungssystemen erfolge aufgrund einer Anweisung aus Bonn bereits seit April 1992.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Kübler begrüßte die Ankündigung Töpfers zur Überprüfung der Atomreaktoren, die auch von der SPD gefordert worden sei. Der Bundesumweltminister scheine jetzt doch einzusehen, daß er übereilt gehandelt habe, als er seine "Unbedenklichkeitserklärung" zu den Rißbefunden in Brunsbüttel abgegeben habe. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Michael Müller, warf Töpfer vor, bislang "nur sehr zögerlich" gehandelt zu haben. Töpfer müsse endlich nach dem Grundsatz "Sicherheit vor Ideologie" reagieren, meinte Müller.
"Aweco" war auch in Biblis tätig me WIESBADEN. Der Energiekonzern RWE korrigierte am Mittwoch Äußerungen des Leiters des Atomkraftwerks Biblis, wonach die der Manipulation bei Prüfungen verdächtigte ehemalige Hamburger Firma "Aweco" in Biblis weder direkt noch als Subunternehmen tätig gewesen ist. Wie das hessische Umweltministerium mitteilte, hat RWE als Betreiberfirma von Biblis der Aufsichtsbehörde mitgeteilt, man habe im Jahr 1980 einen Auftrag an die Firma Siemens erteilt, die als Subunternehmen "Mannesmann" eingesetzt habe, von wo aus wiederum ein "Unterauftrag" an Aweco gegangen sei.
Neuordnung des Amateurbereichs
Nach 20jähriger Pause steht den Regionalligen 1994 ein Comeback bevor: Eine Sonderkommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter dem Vorsitz des DFB-Vizepräsidenten Ernst Knoesel arbeitet im Eilverfahren an der Neuordnung des Amateur-Bereichs. "Unser Ziel ist es, fünf Regionalligen schon zur Spielzeit 1994/95 einzuführen", erklärte der Münchner. Die 21 Landes- und fünf Regionalverbände des DFB haben schnell einen Konsens darüber erzielt, wonach die 1. und 2. Bundesliga durch die Regionalligen Nord, Nordost, West, Südwest und Süd ab dem nächsten Jahr einen neuen Unterbau erhalten soll.
Im Westen, Süden und Nordosten sind Klubs aus mehreren Oberligen zusammenzuführen. Die Regionalliga Süd wird aus Mannschaften aus Bayern, Baden- Württemberg und Hessen gebildet. Ob jede Oberliga sechs Teams stellt, ist aber ebenso offen wie die Frage nach den Qualifikationsrichtlinien.
Nach Angaben der DFB-"Regionalfürsten" wird die Reform von der großen Mehrheit der 21 DFB-Landesverbände mitgetragen. Nur die hessischen Oberligisten fordern eine Anschubfinanzierung. "Aber es ist sicher, daß die Regionalliga installiert wird, ob wir wollen oder nicht", meinte Otmar Schork von der Interessengemeinschaft Oberliga Hessen. dpa
BERLIN, 10. Februar (dpa). Asylbewerbern darf der Zugang zum Bundesverwaltungsgericht nach Ansicht seines Präsidenten Eberhardt Franßen auch künftig nicht versperrt werden. Von Asylbewerbern angestrengte Revisionsverfahren hätten in der Vergangenheit häufig zur Rücknahme der Ablehnung von Asylanträgen geführt, sagte Franßen auf der Jahrespressekonferenz des Gerichts am Mittwoch in Berlin.
1992 habe das Gericht 88 Revisionsverfahren in Asylsachen erledigt. Drei Viertel davon seien von Asylbewerbern anhängig gemacht worden. In 25 Prozent dieser Fälle sei die Bundesrepublik verpflichtet worden, Asyl zu gewähren.
Der von CDU/CSU, SPD und FDP vorgesehene neue Artikel 16a lese sich weniger als Grundrechts- denn als "Grundrechts-Verhinderungs-Vorschrift", kritisierte Franßen.
STADE/CUXHAVEN, 10. Februar (dpa). Ein halbes Jahr nach den tödlichen Schüssen auf seine Frau im Klassenzimmer der Grundschule in Dorum hat der 47jährige Wilfried Schulte zum Auftakt des Mordprozesses am Mittwoch die Tat gestanden. Zugleich sprach er aber vor dem Landgericht Stade von einem "Filmriß". Er sei damals im Vollrausch gewesen. Vor einer Strafkammer des Landgerichts schilderte Schulte - Vater dreier Kinder - die Tage und Wochen vor der Tat als einzigen Kreislauf zwischen Alkohol und Krise. Nach zehnjähriger Ehe mit der 41jährigen Lehrerin Eva Lerp- Schulte sei sie mit den Kindern von zu Hause ausgezogen und habe von ihm Unterhaltszahlungen verlangt. Das habe er empört abgelehnt.
Zwei Tage vor der Tat, so der 47jährige, habe er eine einstweilige Verfügung erhalten, in der seine Frau das alleinige Nutzungsrecht für das gemeinsame Haus und das Sorgerecht für die Kinder beanspruchte. Eine Flasche Wodka sowie mehrere Flaschen Wein habe er im Laufe des Tages getrunken, um Frust und Enttäuschung im Alkohol zu ertränken.
Nach eigenen Angaben hat der Angeklagte vom Tattag keine genaue Erinnerung: "Da sind nur dunkle, verschwommene Bilder in meinem Kopf, aber keine Gedanken und Gefühle", sagte er. Erst als er aus Dorum geflüchtet sei, habe er Angst verspürt und das bedrückende Gefühl, daß etwas Schreckliches geschehen sei.
Der Staatsanwalt sprach in seiner Anklageschrift von niedrigen Beweggründen und einer heimtückischen Absicht bei der Tatbegehung. Nach den polizeilichen Ermittlungen war Schulte am 13. August gegen 8.50 Uhr mit einer doppelläufigen Jagdflinte in das Klassenzimmer gestürmt, in dem seine Frau unterrichtete. Ohne Vorwarnung hatte er vor acht Schülern der ersten Klasse mit einer Schrotladung auf die Lehrerin geschossen und sie so schwer verletzt, daß sie einige Stunden später in einem Krankenhaus starb. Außerdem wurde ein Schüler durch einen Streifschuß leicht verletzt.
PARIS, 10. Februar (dpa). Frankreich hat nach Informationen der französischen Zeitung Le Monde die Produktion der umstrittenen atomaren Mittelstrekkenrakete Hades "unter strengster Geheimhaltung" fortgesetzt. Die Regierung hatte im Mai 1992 nach Protesten vor allem aus der Bundesrepublik offiziell einen "sofortigen und endgültigen Stopp" des Programms angeordnet. Die Herstellerfirmen Aeorospatiale und Thomson- CSF hätten jedoch eine "Gegenorder" erhalten und die eingestellten Arbeiten wieder aufgenommen, berichtet Le Monde in ihrer Donnerstag-Ausgabe.
Die mit Atomköpfen bestückten Raketen haben eine Reichweite von maximal 480 Kilometern, können also lediglich Deutschland, Spanien oder Großbritannien erreichen. Das Hades-Programm war ursprünglich auf 120 Raketen und 40 mobile Abschußrampen ausgelegt. Es war schließlich auf 30 Raketen und 20 Fahrzeuge reduziert worden. Auf dieser Basis sei das Programm auch fortgesetzt worden, schrieb Le Monde.
Wie bereits früher von Staatspräsident François Mitterrand angekündigt, sollen die Raketen jedoch nicht in Schußposition aufgestellt, sondern eingelagert werden. Damit könne das System im Bedarfsfall innerhalb von zwei Jahren aktiviert werden, berichtete das Blatt nach Informationen aus dem Verteidigungsministerium. Außerdem könne Frankreich die Raketen bei einer eventuellen Teilnahme an den atomaren Abrüstungsverhandlungen, die zur Zeit nur von Moskau und Washington geführt werden, in Rechnung stellen.
LEIPZIG/BERLIN. Für die Leipziger Verlags- und Vertriebsgesellschaft (LVVG), die alleinige Gesellschafterin der Gustav-Kiepenheuer-Verlag GmbH und der Dieterich'sche Verlags Buchhandlung GmbH, werden neue Käufer gesucht. Sämtliche Geschäftsanteile der LVVG, die am 24. Juli 1991 von der Treuhand als Management-Buy-Out verkauft worden war, gehen wieder an die Treuhand zurück. Mitte Januar hatte die Treuhand gegen die beiden LVVG-Eigentümer Laubner und Berger Strafanzeige wegen betrügerischen Geschäftsgebarens gestellt und Hausverbot erteilt. dpa
TIRANA, 10. Februar (dpa). Der albanische Zoll hat am Mittwoch zehn Lastwagen an der Grenze zu Montenegro gestoppt, die rund 200 Tonnen chemischer Substanzen zur Herstellung von Sprengstoff geladen hatten. Die Ladung sei ein grober Verstoß gegen das von den Vereinten Nationen verhängte Embargo gegen Rest-Jugoslawien, berichtete Radio Tirana. Die Lastwagen waren im albanischen Adriahafen Elbasan beladen worden. Nach den Frachtpapieren sollte die Ladung per Schiff nach Slowenien gebracht werden. Tatsächlich sei sie für Serbien bestimmt gewesen, hieß es.
STRASSBURG, 11. Februar (dpa). Ein europäischer Jugendwettbewerb gegen Ausländerfeindlichkeit ist vom Präsidenten des Europaparlaments, Egon Klepsch, in Straßburg ausgerufen worden. "Mit diesem Wettbewerb sollen deutliche Signale gesetzt werden", sagte Klepsch als Schirmherr der Aktion in Straßburg. Organisiert wird der Wettbewerb vom Deutschlandfunk und 26 europäischen Rundfunk- und Fernsehanstalten, zu denen das bulgarische Fernsehen, der polnische Rundfunk und Radio Moskau International gehören.
Bis zum 31. Mai 1993 sind Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren europaweit aufgerufen, selbstverfaßte Texte, Reportagen oder Aufsätze gegen Rassismus und Ausländerhaß einzureichen. Die besten Beiträge werden in den beteiligten Rundfunkanstalten ausgestrahlt.
HANS-DIETRICH GENSCHER, FDP-Politiker und früherer Bundesaußenminister, ist zum Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin (FU) ernannt worden. Wie die FU mitteilte, faßte der Akademische Senat einstimmig einen entsprechenden Beschluß. Der Vorschlag für die Ernennung kam vom Fachbereich für Politische Wissenschaften. Er erwartet, daß Genscher Lehrveranstaltungen an diesem Institut halten wird. (dpa)
ALGIER, 11. Februar (dpa). Ein algerisches Militärgericht in Blida im Süden des Landes hat führende Militärs zu hohen Haftstrafen wegen Betruges und Unterschlagung verurteilt. Das Gericht verurteilte Generalmajor Mustapha Belloucif zu 15 Jahren Haft, weil er Ende der 80er Jahre Militärgüter und Gelder der Armee unterschlagen habe. Oberstleutnant Fekir el Hebri wurde wegen des selben Delikts ebenfalls zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die algerischen Machthaber hatten in den vergangenen Monaten angekündigt, den Kampf gegen die Korruption in dem nordafrikanischen Land zu verstärken.
Der Superkampf von Werder Bremen im Supercup hat sich gelohnt. Drei Minuten vor Schluß schaffte der kurz zuvor eingewechselte Klaus Allofs am Mittwoch abend noch das 1:1 (0:1) im Hinspiel gegen den FC Barcelona. Damit haben sich die Hanseaten eine kleine Chance offen gehalten, als erster deutscher Fußball-Klub den Supercup zu gewinnen. Der mehrfache spanische Meister und Europacup-Sieger dürfte dennoch als Favorit in das Rückspiel am 10. März gehen.
Ein Abwehrfehler von Eilts, den Salinas zum 1:0 nutzte, schien schon in der 38. Minute alle Siegesträume der 22 000 Zuschauer und eine gute Leistung von Werder Bremen zunichte zu machen. Doch "Oldie" Allofs sorgte mit einem fulminanten 18-m-Schuß für das gerechte Unentschieden.
Die Gäste aus der katalanischen Hafenstadt stellten den Beweis ihrer Klasse im Weserstadion unter Beweis. Abgeklärter, ballsicherer und kombinationsfreudig hatten die Akteure von dem niederländischen Star-Trainer Johan Cruyff das Spielgeschehen über weite Strecken unter Kontrolle. Den Spaniern stand aber auch das Glück zur Seite. "Das Ergebnis war ungerecht. Es hatte auch 2:1 für die Bremer stehen können", meinte in der Halbzeitpause Bundestrainer Berti Vogts. So konnte Barcelonas Weltklasse-Torwart Zubizarreta in der 28. Minute einen Neubarth-Kopfball nur mit einem pfeilschnellen Hechter noch parieren. Und in der 32. Minute war Bode selbst schuld, als er nach Zuspiel von Herzog völlig freistehend am Gehäuse vorbeizog.
Einen guten Einstand feierte Bernd Hobsch, der den neuseeländischen Torjäger Rufer ersetzte, in seinem ersten Pflichtspiel für Werder Bremen. Dem Leipziger, er avancierte zusammen mit Herzog zu den Besten seiner Elf, fehlte in der 56. Minute das Glück: Sein Tor wurde - umstritten - wegen Abseits nicht anerkannt. Auch Neubarth fehlte zwei Minuten später Fortune. Sein etwas zu lascher Schuß konnte von einem spanischen Abwehrspieler gerade noch von der Linie gelenkt werden.
Der FC Barcelona, der in Schlußmann Zubizarreta sowie Koeman seine Aktivposten hatte, mußte jedoch bis zur letzten Minute um den Erfolg bangen. Die Bremer rannten immer wieder auf das gegnerische Tor ein. In der 78. Minute ahndete Schiedsrichter Nielsen zu Recht eine "Schwalbe" im Strafraum der Spanier von Votava nicht. Knapp am Tor vorbei kullerte der Ball, nachdem Koeman (80.) ihn geschickt über Zubizarreta hinweggehoben hatte. Am Ende war dann doch noch Allofs zur Stelle, als niemand mehr an den Ausgleich dachte.
Werder-Trainer Otto Rehhagel meinte: "Barcelona hat sich als gute Mannschaft gezeigt, die den Ball gut laufen lassen kann. Doch die Bremer haben eine starke Leistung gezeigt und das 1:1 ist verdient."
Barcelonas Trainer Johan Cruyff kommentierte die 90 Minuten mit den Worten: "Meine Mannschaft hat ein gutes Spiel gezeigt. Wir hätten ein, zwei Tore mehr schießen können." dpa
Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Borowka - Bockenfeld, Neubarth, Herzog, Eilts, Legat - Hobsch (78. Allofs), Bode (69. Kohn).
Barcelona: Zubizarreta - Koeman, Ferrer, Goicoechea - Eusebio, Bakero (66. Begiristain), Witschge, Amor - Nadal, Salinas (83. Christiansen), Stoitschkow.
Schiedsrichter: Nielsen (Dänemark).
Tore: 0:1 Salinas (38.), 1:1 Allofs (87.).
Zuschauer: 22 098.
Gelbe Karten: Bockenfeld - Amor, Bakero, Koeman.
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL EUROPAMEISTERSCHAFT für Vereine, Gruppe B, 12. Spieltag: Olympiakos Piräus - KK Zadar 75:61, Vrai Pau-Orthez - Real Madrid 67:70, Maes Pils Mechelen - Estudiantes Madrid 85:93, Treviso - Bayer Leverkusen 98:71 (52:38).
BUNDESLIGA FRAUEN, 21. Spieltag: TV Bensberg - VfL Marburg 74:80 (32:35), Lotus München - HSG HU Berlin 85:50 (47:25), TSV 1847 Weilheim - Barmer TV 1846 82:102 (43:50), Hallesche Pumpenwerke - Osnabrücker SC 87:91 (43:56), SG DJK/TV Aschaffenburg - TSV Bayer 04 Leverkusen 46:70 (24:34), MTV Wolfenbüttel - SSC Karlsruhe 106:63 (55:34). BIATHLON WM in Borowetz/Bulgarien, Männer, 20 km: 1. Zingerle (Italien) 53:05,4 Minuten (einschließlich 1 Strafminute), 2. Tarassow (Rußland) 53:49,9 (2), 3. Tschepikow (Rußland) 54:38,2 (1), 4. Kvalfoss (Norwegen) 55:28,6 (3), 5. (Österreich) 55:36,9 (4), 6. Gross (Ruhpolding) 55:41,4 (2), . . . 10. Luck (Oberhof) 56:08,3 (3).
FRAUEN, 15 km: 1. Schaaf (Willingen) 50:32,9 Minuten (einschließlich 1 Strafminute), 2. Bedard (Kanada) 50:47,6 (1), 3. Paramygina (Weißrußland) 52:16,6 (3), 4. Aalto (Finnland) 53:09,7 (2), 5. Burlet (Frankreich) 53:10,4 (2), 6. Hakova (Tschechische Republik) 53:26,7 (4). FUSSBALL LÄNDERSPIEL: Mexiko - Rumänien 2:0 (1:0).
ITALIENISCHER POKAL, Viertelfinal: AS Rom - SSC Neapel 2:0 (Hinspiel 0:0 - ) Inter Mailand - AC Mailand 0:3 (0:0) AC Parma - Juventus Turin 1:1 (1:2) AC Turin - Lazio Rom 3:2 (2:2). - Halbfinale: AS Rom - AC Mailand, Juventus Turin - AC Turin.
TESTSPIEL: FV Progres FfM - Eintracht FfM Amat. 2:0. HANDBALL LÄNDERSPIEL in Wuppertal: Deutschland - "Tschechoslowakei" 28:22 (9:9). ROLLHOCKEY BUNDESLIGA: FC Recklinghausen - GRSC Mönchengladbach 1:5 (0:1). SKI ALPIN SKI-WM in Morioka (Japan), Abfahrt, Männer: 1. Lehmann (Schweiz) 1:32,06 Minuten, 2. Skaardal (Norwegen) 1:32,66, 3. Kitt (USA) 1:32,98, 4. Alphand (Frankreich) 1:32,99, 5. Moe (USA) 1:33,09, 6. Rey (Frankreich) 1:33,20, 7. Mullen (Kanada) 1:33,30, 8. Ortlieb (Österreich) 1:33,41, 9. Ple (Frankreich) 1:33,43, 10. Heinzer (Schweiz) 1:33,51, 11. Socher (Kanada) 1:33,64, 12. Trinkl (Österreich) 1:33,68, 13. Ghedina (Italien) 1:33,82, 14. Assinger (Österreich) 1:33,85, 15. Krauss (Berchtesgaden) 1:33,88, . . . 20. Fiala (Leverkusen) 1:34,23, . . . 33. Tauscher (Oberstdorf) 1:35,46, . . . 35. Wasmeier (Schliersee) 1:35,72.
FRAUEN, Abfahrt: 1. Pace (Kanada) 1:27,38 Minuten, 2. Loedemel (Norwegen) 1:27,66, 3. Haas (Österreich) 1:27,84, 4. Seizinger (Halblech) 1:27,89, 5. Vogt (Starnberg) 1:28,13, 6. Stangassinger (Berchtesgaden) 1:28,16, 7. Perez (Italien) 1:28,24, 8. Montillet (Frankreich) 1:28,30, 9. Gardner (Kanada) 1:28,41, 10. Street (USA) 1:28,42, 11. Cavagnoud (Frankreich) und Stallmaier (Österreich) beide 1:28,61, 13. Zelenskaja (Rußland) 1:28,67, 14. Lebedewa (Rußland) 1:28,73, 15. Zeller (Schweiz) 1:28,74, . . . Schuster (Österreich) 1:28,97, . . . 24. Zurbriggen (Schweiz) 1:29,11, 25. Sadleder (Österreich) 1:29,16, . . . 32. Häusl (Bad Reichenhall) 1:29,78.
HESSISCHE MEISTERSCHAFTEN in Fiss/ Tirol, Abfahrt (1600 m, 400 m Höhendifferenz), Männer: 1. Gensler (SKG Gersfeld) 1:56,23 Minuten, 2. Kauer (SC Taunus) 1:56,93, 3. Gunnar Glänzel 2:00,19, 4. Andy Glänzel (beide VfL Heppenheim) 2:00,23.
Frauen: 1. Krug (KSV Baunatal) 2:07,80 Minuten, 2. Eberhardt (SC Meissner) 2:09,00, 3. Bröckl (SC Lauterbach) 2:19,98, 4. Jonek (SC Hanau) 2:22,75.
Grand-Prix-Turnier in Memphis (780 000 Dollar), Einzel, 2. Runde u. a.: Braasch (Hagen) - Luiz Mattar (Brasilien/Nr. 11) 4:6, 6:3, 6:3, Courier (USA/Nr. 1) - Woodbridge (Australien) 6:3, 6:4. - Dritte Runde: Mansdorf (Israel) - Braasch 6:3, 6:4.
FRAUENTURNIER in Chicago (375 000 Dollar), Einzel, u. a. 1. Runde: Navratilova (USA/ Nr. 2) - Fairbank-Nideffer (Südafrika) 6:4, 6:4
Gruppe B: Dinamo Bukarest - Messaggero Ravenna 1:3 (12:15, 15:8, 13:15, 9:15), Olympiakos Piräus - Moerser SC 3:1 (13:15, 15:13, 16:14, 15:9). Stand: 1. Ravenna 12:2/8:0, 2. Piräus 10:4/6:2, 3. Moers 4:9/2:6, 4. Bukarest 1:12/0:4.
POKALSIEGER, Gruppe A: Duero San Jose Soria/Spanien - Aris Saloniki 3:1 (3:15, 15:13, 15:10, 15:13), Gabeca Montichiari - 1. VC Hamburg 3:0 (15:4, 15:7, 15:7). Stand: 1. Montichiari 12:1/8:0, 2. Saloniki 7:7/4:4, 3. Soria 5:10/2:6, 4. Hamburg 4:10/2:6.
Gruppe B: Mediolanum Mailand - Go Pass Lennik/Belgien 3:0 (15:12, 15:13, 15:10), Stal Bielsko Biala/Polen - AS Cannes 1:3 (9:15, 6:15, 16:14, 11:15). Stand: 1. Mailand 12:1/8:0, 2. Cannes 9:5/6:2, 3. Bielsko Biala 4:9/2:6, 4. Lennik 2:12/0:8.
BONN, 10. Februar (dpa). Die ostdeutschen Tariflöhne und -gehälter sind 1992 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 25,9 Prozent gestiegen und haben damit im Schnitt 73 Prozent des West-Niveaus erreicht. Im Jahr 1991 waren es 60 Prozent. Das hat die alljährliche Auswertung der Tarifverträge durch das Bundesarbeitsministerium ergeben, die am Mittwoch in Bonn veröffentlicht wurde. Für einen Vergleich der tatsächlich gezahlten Löhne und Gehälter fehlen aber die Daten. Bei den Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld blieben die neuen Länder jedoch deutlich unter den in den alten Bundesländern geltenden Vereinbarungen.
ANDREA LEDERER, Hamburger Anwältin, ist neue Parlamentarische Geschäftsführerin der PDS/Linke Liste im Bundestag. Die 35jährige wurde zur Nachfolgerin der zurückgetretenen Andrea Fischer gewählt. DAGMAR ENKELMANN wurde anstelle Lederers zur stellvertretenden Gruppenvorsitzenden gewählt. Vorsitzender bleibt Gregor Gysi. (dpa)
In Bonn zeichnet sich inzwischen ab, wie die Auto(bahn)fahrer künftig zur Kasse gebeten werden sollen:
Die Pläne von Verkehrsminister Günther Krause (CDU) zielen darauf ab, vom 1. Januar 1994 an eine fälschungssichere und nicht übertragbare Gebühren-Vignette für die Autobahnbenutzung einzuführen, wobei die Kosten sich jährlich pro Pkw zwischen 300 und 400 Mark bewegen dürften. Außerdem soll es Wochen- oder Monatsvignetten geben. Wo sie gekauft werden können, ist noch ungeklärt. Überprüfungen sollen durch übliche Polizeikontrollen erfolgen.
Vier bis fünf Jahre später soll auf den Autobahnen die Elektronik beim Abkassieren Einzug halten. Bei einem mit den Länderverkehrsministern bereits vereinbarten Großversuch sollen in diesem Jahr zwei Systeme erprobt werden, die von deutschen Unternehmen, darunter Siemens und Bosch, entwickelt wurden. Im Gespräch ist die A 3 Frankfurt-Köln, auf der Versuchsfahrzeuge eingesetzt würden. Das sogenannte geschlossene System sieht vor, daß das Fahrzeug bei der Auffahrt auf die Autobahn von einer elektronischen Schranke erfaßt wird, die per Funk mit einem im Wagen installierten Gerät in Verbindung tritt. Gleiches geschieht bei der späteren Abfahrt. Die Abrechnung erfolgt über einen Zentralrechner vom Konto des Fahrzeugbesitzers.
Bei dem zweiten, dem offenen System geht es um ein Karten-Verfahren wie bei Telefonkarten. Solche "Smart-Cards" enthalten Gebühreneinheiten, die einschließlich eines "Reservetanks" abgefahren werden können. Für bestimmte Zeiten - etwa während der verkehrsarmen Nachtstunden - würde es wie beim Telefonieren günstigere Tarife geben. Ausländer müßten in beiden Fällen einer "elektronischen Maut" die notwendigen Geräte für ihre Fahrzeuge bei der Einreise erwerben oder - auch dies wird offenbar erwogen - leasen. (dpa)
BONN, 10. Februar (dpa). Die SPD- Fraktion hat im Forschungsausschuß des Bundestages eine Sonderprüfung des Forschungsflugzeug-Projektes Strato 2 C durch den Bundesrechnungshof beantragt. Das Flugzeug wird von der bayerischen Firma Grob gebaut, gegen die im Zusammenhang mit dem inzwischen gestoppten Bundeswehr-Aufklärer "Lapas" wegen Bestechungsverdachts ermittelt wird. Der SPD-Abgeordnete Josef Vosen sagte am Mittwoch in Bonn, es solle geklärt werden, ob es bei der Bewilligung von Strato 2 C "politische Einflußnahmen" gegeben habe.
In diesem Zusammenhang war Finanzminister Theo Waigel (CSU) genannt worden, der allerdings entsprechende Vorwürfe entschieden zurückwies. Vosen betonte, seine Fraktion habe keine Bedenken gegen die Klimaforschung mit Höhenflugzeugen. Ihr gehe es nur darum zu erfahren, ob die haushaltsrechtlichen Vorschriften "sauber eingehalten worden sind". Der damalige Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) hatte im Sommer 1992 rund 80,4 Millionen Mark für den Flugzeugbau bewilligt.
BONN, 10. Februar (dpa). Die SPD- Bundestagsfraktion will den Fahrdienst des Parlaments umweltverträglicher gestalten. Einen entsprechenden Antrag haben die Fraktions-"Youngsters" Christoph Matschie und Hans Martin Bury am Mittwoch in Bonn vorgestellt. Der Bundestag solle einen "symbolischen Schritt" auf dem Weg zu einer ökologischeren Verkehrslandschaft tun.
Mit einem Umsteigen auf modernere Autos könne man pro Jahr über 130 000 Liter Treibstoff und rund 270 000 Mark an Kosten einsparen. 250 000 Kilogramm CO2-Emissionen könnten vermieden werden, errechneten die SPD-Abgeordneten.
Ein Sprecher der Bundestagsverwaltung erklärte, bereits jetzt habe das Parlament einen "technisch modernen Fuhrpark". Sollten die Volksvertreter jedoch mehrheitlich beschließen, in der Ökologie eine Vorreiterrolle einnehmen zu wollen, würde die Verwaltung, "immer auf dem ökologischen Tugendpfad", die technischen Möglichkeiten prüfen.
BONN/DORTMUND (dpa/rtr). Die Ursache der aktuellen Stahlkrise liegt nach Ansicht der SPD "nicht in Marktversagen, sondern in Politikversagen". Dafür sei nicht ein einzelnes Bundesland, sondern "eindeutig die Bundesregierung verantwortlich", erklärte der SPD-Abgeordnete Uwe Jens in einer von seiner Partei beantragten aktuellen Stunde des Bundestages. Bonn und die EG-Kommission seien gefordert. Nötig sei eine "nationale Stahlkonferenz", um eine einheitliche Haltung der Bundesregierung und der Stahlindustrie festzulegen, sagte Jens.
Der CDU-Abgeordnete Friedhelm Ost sprach sich gegen eine solche Konferenz aus. Eine Stahlkrise gebe es in ganz Europa. Die Überkapazitäten betrügen 20 bis 30 Prozent oder 30 bis 40 Millionen Jahrestonnen. Es führe kein Weg daran vorbei, Produktionsanlagen in Europa abzubauen. Auch müsse "unfairer Wettbewerb" unterbunden werden. Ost bezog sich vor allem auf eine "Stahlschwemme aus Mittel- und Osteuropa".
Nach Ansicht des Präsidenten der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Ruprecht Vondran, zeichnen sich in der EG Entscheidungen zur Bewältigung der Stahlkrise ab, mit denen deutsche Unternehmen zufrieden sein können. Diesen solle die Möglichkeit eingeräumt werden, "in Kooperationen miteinander, aber auch in Arbeitsteilung mit der Politik die Krise zu bewältigen", meinte der Industrielle in seiner Eigenschaft als CDU-Abgeordneter im Bundestag. Von der Regierung forderte er, die Pläne im EG-Ministerrat am 25. Februar zu unterstützen. Bei der Bereinigung der Marktstrukturen sei keine Zeit zu verlieren. Rechtzeitig zum zweiten Quartal müsse die Politik die Voraussetzungen für eine Wende zum Besseren schaffen. Der Stahl-Präsident warnte vor Kurzatmigkeit. Kooperationsvereinbarungen umzusetzen, dauere mehrere Jahre. Schließlich gehe es darum, 30 Millionen Tonnen Kapazitäten zu räumen.
Der Stahlkonzern Krupp-Hoesch bestätigte jetzt FR-Informationen (siehe unsere Ausgabe vom Samstag), wonach ein kompletter Standort stillgelegt werden soll. Der fusionierte Konzern will nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden von Hoesch Stahl, Hans Wilhelm Graßhoff, entweder in Dortmund oder in Duisburg-Rheinhausen die Rohstahlerzeugung vollständig aufgeben. Krupp-Hoesch müsse die Kapazität "mittelfristig" von monatlich 700 000 auf 550 000 bis 570 000 Tonnen senken, sagte er auf der Dortmunder Westfalenhütte. Diese Menge könne an zwei statt bisher drei Hochofenstandorten erschmolzen werden.
Der Duisburger IG-Metall-Bevollmächtigte Peter Gasse rief zu gemeinsamen Aktionen aller Stahlstandorte gegen den drohenden Abbau von rund 25 000 Arbeitsplätzen in der deutschen Branche auf. "Die Zeit ist wieder gekommen, um auf die Straße zu gehen", sagte er auf einer Betriebsräte-Konferenz.
WASHINGTON, 10. Februar (AFP / Reuter). Die US-Regierung hat am Dienstag betont, daß alle an den Nahost- Friedensverhandlungen beteiligten Seiten trotz der Deportation der rund 400 Palästinenser in den Südlibanon weiterhin entschlossen seien, den Friedensprozeß fortzusetzen.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, sagte, alle Regierungen und die Palästinenser hätten in ihren Gesprächen mit der amerikanischen Führung zum Ausdruck gebracht, daß sie ihr Engagement im Friedensprozeß aufrecht erhalten wollten.
Die achte Verhandlungsrunde der arabisch-israelischen Gespräche war nach der Ausweisung der rund 400 Palästinenser am 17. Dezember durch Israel unterbrochen worden. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hatte zuletzt den von der israelischen Regierung vorgeschlagenen Kompromiß abgelehnt, nach dem rund 100 Deportierte sofort zurückgeführt werden sollten.
Der vom israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin vorgeschlagene Kompromiß sei unter den gegebenen Umständen die beste Lösung, bekräftigt Boucher nun. Eine weitere UN-Resolution zur Frage der Ausgewiesenen sei nicht von Nutzen. Boucher ließ offen, ob die palästinensische Delegation, deren Sprecherin Chanan Aschrawi am Montag im US-Außenministerium empfangen worden war, die formelle Zusage gegeben habe, einer Einladung zur neunten Verhandlungsrunde zu folgen. Die neue Gesprächsrunde soll nach dem Wunsch Washingtons im April stattfinden. US-Außenminister Warren Christopher soll am 17. Februar eine Nahostreise antreten, um den Friedensprozeß wieder in Gang zu bringen.
Unterdessen forderte der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur SANA Israel auf, die 400 Deportierten zurückzuführen, "um den Friedensprozeß nicht zu behindern". Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem syrischen Kollegen Hafes el Assad sagte Mubarak zum Ende seines dreitägigen Besuches in Damaskus weiter, er und Assad wollten sich um eine gemeinsame Haltung in wichtigen Fragen bemühen.
BERN. Der Schweizer Filmregisseur Franz Schnyder ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Schnyder drehte zwischen den vierziger und sechziger Jahren dreißig Dokumentarfilme und vierzehn Spielfilme. Sechs seiner Filme wurden von mehr als einer Millionen Zuschauer in der Schweiz gesehen.
Zu den Werken Schnyders zählen "Gilberte de Courgenay" (1941) oder "Geld und Geist" (1964). Sein letztes Werk war der 1968 fertiggestellte Film "Die sechs Kummerbuben". Ungeachtet seiner Publikumserfolge wurde Schnyder nie mit öffentlichen Mitteln unterstützt. AFP
DGB zur Konjunktur Handfester Abschwung
OSNABRÜCK, 10. Februar (AFP). Der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung ist für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) bereits heute "Makulatur". In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Michael Geuenich vom DGB-Bundesvorstand, es handele sich um einen "handfesten Abschwung". Die aktuelle Situation sei mit den Krisenjahren 1974/75 und 1981/82 vergleichbar. Der Bundesregierung warf Geuenich vor, "die konjunkturelle Lage und die Gefahren für eine sich selbst verstärkende Rezession zu vertuschen". So werde es voraussichtlich einen Rückgang des Wachstums um 1,5 Prozent statt der prognostizierten null bis minus ein Prozent geben. Die Arbeitslosigkeit werde im Jahresdurchschnitt nicht nur um 400 000, sondern um 600 000 zunehmen.
Es sei kein gutes Zeichen, daß der neue Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) seine Amtszeit mit "Schönfärbereien und einer Verniedlichung der Rezession" beginne.
Die unrealistische Darstellung der Lage durch den Jahreswirtschaftsbericht ist nach Ansicht Geuenichs gefährlich, weil damit auch notwendige Konsequenzen unterbleiben und die Bundesregierung nicht energisch genug gegensteuere.
Notwendig sei jetzt, öffentliche Investitionen im Westen vorzuziehen sowie ein Zukunftsinvestitionsprogramm für die neuen Länder mit jeweils zwölf Milliarden Mark für 1993 und 1994. Außerdem müsse die Bundesbank die Zinsen kräftiger senken.
Praktisch unmöglich ist es nach Ansicht Geuenichs, daß die Exporte um zwei Prozent wachsen, wie es der Jahreswirtschaftsbericht prognostiziert.
Angesichts eines Rückgangs der Exportaufträge um zehn Prozent in den vergangenen neun Monaten werde die Ausfuhr 1993 sinken.
PHNOM PENH, 10. Februar (AFP). Zwei Tage vor dem geplanten Besuch des französischen Präsidenten Francois Mitterrand in der kambodschanischen Touristenstadt Siem Reap haben bewaffnete Männer in der Nacht zum Mittwoch die Stadt angegriffen. Dabei seien zwei Kambodschaner getötet und zehn weitere verletzt worden, sagte UN-Sprecher Eric Falt am Mittwoch in Phnom Penh.
Ein australischer UN-Soldat habe das Feuer erwidert. Nach Angaben Falts drangen 20 bis 30 unbekannte Männer auf Motorrädern in die Stadt ein, eröffneten das Feuer aus automatischen Waffen und warfen Handgranaten.
"Ersten Berichten zufolge sollte das Feuer die Bevölkerung einschüchtern", sagte der UN-Sprecher weiter. Dabei sei auch ein Gebäude angegriffen worden, in dem sich fünf australische Funker befanden. Daraufhin habe einer der Soldaten zurückgeschossen. UN-Personal sei nicht zu Schaden gekommen. Der Leiter der UN-Übergangsverwaltung für Kambodscha (UNTAC), Yasushi Akashi, erklärte bei der Eröffnung einer Sitzung des Obersten Nationalrats, er betrachte den Vorfall mit "größter Sorge". Mitterrand, der sich am Mittwoch zu einem Staatsbesuch in Vietnam befand, soll die Stadt, in der sich der berühmte Angkor Tempel der Khmer aus dem 11. Jahrhundert befindet, am Freitag in Begleitung von Prinz Norodom Sihanouk besuchen.
Unterdessen kritisierte die marxistische Guerillaorganisation Rote Khmer Mitterrand wegen seines geplanten Besuches in Kambodscha. In einem Radiokommentar, der am Mittwoch in der thailändischen Hauptstadt Bangkok empfangen wurde, warfen die Roten Khmer Mitterrand vor, die Regierung in Phnom Penh und die vietnamesischen Interessen in Kambodscha zu unterstützen. "Präsident Mitterrands konstante Politik in Kambodscha ist es, nur eine Partei anzuerkennen", hieß es in dem Kommentar weiter.
Sowohl Vietnam als auch Kambodscha gehörten zu den französischen Kolonien. Gemeinsam mit Indonesien hatte Frankreich Ende 1991 die Schirmherrschaft über die Pariser Konferenz übernommen, auf der die Beendigung des Bürgerkrieges in Kambodscha unter UN-Aufsicht beschlossen worden war.
RICHMOND, 10. Februar (AFP). Tausende haben am Dienstag von dem Tennisspieler und engagierten Verfechter der Menschenrechte, Arthur Ashe, Abschied genommen. Ashe war am Samstag im Alter von 49 Jahren an der Immunschwächekrankheit Aids gestorben. Nach Angaben von Ärzten hatte er sich bei einer Bluttransfusion während einer Herzoperation 1983 mit dem HIV-Virus infiziert. Auf unserem dpa-Bild tragen Mitglieder der Staatspolizei den Sarg Ashes ins Gouverneurshaus. Hinter dem Sarg Ashes seine Tochter und seine Witwe Jeanne, die das Ereignis fotografiert.Menchú ermahnt Honduras
TEGUCIGALPA, 10. Februar (AFP). Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú aus Guatemala hat die Regierung von Honduras aufgefordert, die Rechte der Indianerbevölkerung zu respektieren. Bei einem Besuch in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa überreichte Menchú Präsident Rafael Callejas ein Dokument der Vereinigung der Indianervölker von Honduras, in dem Menschenrechtsverstöße angeprangert werden, darunter willkürliche Verhaftungen und Ermordungen von Indianern.
Zwischen 1974 und 1991 seien insgesamt 18 Führer des im Norden des zentralamerikanischen Landes lebenden Stammes Tolupan ermordet worden, heißt es in dem Dokument. Als Verantwortliche werden Großgrundbesitzer, Holzhändler und Militärs genannt. Es drohe die "physische Ausrottung" der Indianervölker.Stute nervt Diebe durch hartnäckige Treue
LISSABON, 10. Februar (AFP). Durch ihre hartnäckige Treue hat eine Stute in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon unbekannte Tierdiebe daran gehindert, ihren Partner zu stehlen. "Die beiden Tiere leben seit langer Zeit zusammen und haben tiefe Gefühle für einander entwickelt", sagte der Pferdebesitzer Manuel Espirito Santo Ferreira am Mittwoch, nachdem er seine beiden Schützlinge unbeschadet zurückerhalten hatte. Die Stute war "ihrem" Hengst geduldig durch die Straßen einer Vorstadt von Lissabon gefolgt, als dieser entführt wurde. Passanten machten die Polizei auf das seltsame Gespann aufmerksam. Die Tierdiebe sind flüchtig. Weil ihnen die Stute auf Schritt und Tritt gefolgt war, hatten sie den Hengst offenbar laufen lassen.
BERLIN, 10. Februar (AFP). Vor dem Berliner Kammergericht ist am Mittwoch der Spionageprozeß gegen den früheren Verteidiger von Mitgliedern der Rote Armee Fraktion (RAF), Klaus Croissant, eröffnet worden. Der Rechtsanwalt ist angeklagt, von 1981 bis 1989 Informationen über die linke Szene in der Bundesrepublik an das DDR-Ministerium für Staatssicherheit geliefert zu haben. Außerdem soll er seine damalige Lebensgefährtin, die spätere EG-Abgeordnete Brigitte H., als Agentin angeworben haben. Für seine Dienste soll Croissant von der Stasi 71 000 Mark erhalten haben. Der 61jährige bestreitet seine früheren Stasi-Kontakte nicht. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Geldbuße oder eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.
LONDON, 10. Februar (AFP). In Großbritannien ist im vergangenen Jahr mit Wissen der Regierung Apfelsaft verkauft worden, der große Mengen des Giftstoffes Patulin enthielt. Dies bestätigte am Mittwoch das Landwirtschaftsministerium in London. Obwohl in Tests hohe Konzentrationen Patulin in Apfelsaftproben britischer Hersteller nachgewiesen wurden, die die empfohlenen Höchstmengen teilweise um das achtfache überschritten, hatte die Regierung das Produkt nicht aus den Regalen der britischen Supermärkte genommen oder die Konsumenten vor dem Kauf des Apfelsaftes gewarnt. Dies hätte in der Bevölkerung möglicherweise eine Panik hervorrufen können, sagte eine Sprecherin des Ministeriums zur Begründung. Die britische Verbraucherorganisation "Consumers Association" verurteilte die Haltung der Regierung.
Die Saftproduzenten hätten inzwischen ihre Herstellungsmethoden geändert und achteten darauf, nur frische Äpfel zu verwenden, um die Patulin-Menge zu reduzieren, sagte die Sprecherin. Patulin entsteht während des Fäulnisprozesses in Äpfeln und steht bei Wissenschaftlern im Verdacht, Krebs und Mißbildungen bei Föten hervorzurufen, wenn große Mengen des Stoffes konsumiert werden. In den Apfelsaft gerät der Giftstoff, wenn verfaulte Äpfel zur Pressung verwendet werden.
TEHERAN, 10. Februar (AFP). Zwei Tage nach dem Zusammenstoß eines Passagier- und eines Militärflugzeuges nahe Teheran sind nach offiziellen Angaben die Flugschreiber der beiden Maschinen gefunden worden, die möglicherweise Aufschluß über die genaue Ursache des Unglücks geben können. Da die Flugschreiber der Maschinen russischer Bauart sind, wollten die iranischen Behörden die internationale zivile Luftfahrtgesellschaft oder russische Experten zu Rate ziehen, um die Geräte auszuwerten, hieß es weiter.
Die Tupolew 134 mit 119 Passagieren und 13 Besatzungsmitgliedern an Bord war am Montag mit einem Jagdbomber des Typs Suchoi 22 zusammengestoßen. Alle Insassen wurden getötet, auch die beiden Piloten der Militärmaschine. Nach Angaben iranischer Zeitungsberichte wurde der Zusammenstoß durch ein "falsches Manöver" der Tupolew ausgelöst, die beim Start von ihrer vorgeschriebenen Bahn abgewichen sei.
Das Unglück hatte sich kurz nach dem Start der Passagiermaschine vom Flughafen Teheran-Mehrabad ereignet. Das Militärflugzeug sei mit voller Wucht gegen die Tupolew geprallt, die gerade abgehoben habe. Den Presseberichten zufolge befanden sich unter den Passagieren 18 junge Paare, die auf dem Weg in das moslemische Pilgerzentrum Maschhad im Nordosten des Landes waren, um dort ihre Flitterwochen zu verbringen.
POTSDAM, 10. Februar (AFP/AP). Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, hat sich erneut gegen eine gemeinsame Gedenkstätte für die Opfer der Nationalsozialisten und der Stalinisten auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Sachsenhausen ausgesprochen. Zwar seien dort in einem russischen Internierungslager auch nach 1945 noch zahlreiche Menschen ums Leben gekommen, aber "unter diesen Opfern waren auch Täter aus der nationalsozialistischen Zeit", sagte Bubis am Mittwoch in Potsdam. Eine Vermischung der beiden Opfergruppen sei unbedingt zu vermeiden. Der brandenburgische Kulturminister Hinrich Enderlein (FDP) hatte für zwei Gedenkstätten direkt nebeneinander für beide Opfergruppen plädiert.
PORT-AU-PRINCE, 10. Februar (AFP). Nach schwierigen Verhandlungen haben die Machthaber in Haiti eingelenkt und der Entsendung einer internationalen Beobachtermission in den verarmten und von einer schweren politischen Krise erschütterten Karibikstaat zugestimmt. Die Beobachter der Vereinten Nationen (UN) und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) sollen den Schutz der Menschenrechte kontrollieren und erste Schritte zur Wiederherstellung demokratischer Verhältnisse einleiten. Dante Caputo, der Sonderbeauftragte von UN und OAS, bezeichnete dies als "ersten Schritt" zur Lösung der seit über einem Jahr anhaltenden Krise in Haiti. US-Außenminister Warren Christopher sprach von einem "Hoffnungsschimmer in einem Land, das viele Monate lang wenig Hoffnung kannte". Zur Vorbereitung der Mission soll eine erste Gruppe von Delegierten bereits Ende der Woche in Haiti eintreffen.Kanadas Regierung verspricht Indianern Umsiedlung Reaktion auf Selbstmordversuche von Kindern / Innu-Delegation protestiert in Bonn gegen militärische Tiefflüge in Labrador
OTTAWA/BONN, 10. Februar (AFP/kb). Die etwa 500 Einwohner des kanadischen Indianerdorfes Davis Inlet auf einer Insel an der Küste Labradors sollen umgesiedelt werden. Dies teilte in der Nacht zum Mittwoch der kanadische Minister für Indianerangelegenheiten, Tom Siddon, mit. In dem Indianerdorf hatten Ende Januar sechs Kinder vom Volk der Innu Selbstmordversuche unternommen. Das Dorf gilt als eines der ärmsten in ganz Kanada. Wie es in der Erklärung Siddons weiter hieß, wurde bereits ein neuer Platz für die Siedlung ausgewählt. Die Umsiedlung werde aber erst in einigen Jahren möglich sein.
Davis Inlet war 1967 ebenfalls auf Beschluß der Regierung in einer der unwirtlichsten Gegenden Kanadas gebaut worden. Damals war versucht worden, das Indianervolk der Innu neu anzusiedeln. Zuvor hatten die Indianer als Nomaden gelebt. Bei der Ansiedlung wurde ihnen von der Regierung eine bessere Zukunft versprochen. Entgegen der Zusagen der Regierung wurden jedoch weder eine Wasserversorgung für die Hütten der Indianer noch eine Abwasserentsorgung installiert. Der Selbstmordversuch der Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren, die Benzindämpfe eingeatmet hatten, hatte die öffentliche Meinung in Kanada sowie im Ausland aufgerüttelt und an die elenden Lebensbedingungen der Indianer erinnert. Die Mehrheit der Dorfbewohner von Davis Inlet lebt von der Sozialhilfe.
Eine Delegation der Innu traf jetzt in Bonn mit Mitgliedern des Verteidigungsausschusses des Bundestages sowie mit Vertretern des Auswärtigen Amtes zusammen, um die Belastung der Innu- Bevölkerung von Labrador und Quebec durch militärische Tiefflüge zu schildern. Obwohl die bundesdeutsche Luftwaffe einer der Hauptnutznießer der vertraglichen Vereinbarungen zwischen Kanada und Deutschland sei, stoße man auch hierzulande auf taube Ohren; man wolle die Verantwortung nicht sehen, die Deutschland zu tragen habe, erläuterten sie im Gespräch mit der FR.
Ben Michel, Sprecher und Vorstandsmitglied der Innu-Nation, berichtete, die Gesprächspartner hätten deutlich gemacht, sie wollten sich nicht in die internen Angelegenheiten Kanadas einmischen, hätten allerdings zugesichert, das Anliegen der Innu zu prüfen.
"Offenbar vermag sich in Deutschland niemand vorzustellen", so Ben Michel weiter, "daß die Tiefflüge nicht einfach nur eine furchtbare physische Belastung für uns sind, sondern direkt kulturzerstörend wirken." Eine seit Jahrtausenden bestehende, auf empfindlichen Strukturen aufgebaute Jagdkultur stünde hier vor ihrem Untergang, berichteten die Innu, Selbstmordversuche wie die von Davis Inlet seien ein Zeichen für den Verlust ihrer Identität. "Fakt ist, Kanada profitiert, Deutschland kann seine Luftwaffe tun lassen, was zu Hause nie machbar wäre, und wir, die Innu, zahlen den Preis", sagte Michel.
BONN, 10. Februar (AFP). Der Terminplan zur Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz sowie zur Verabschiedung der Begleitgesetze steht im wesentlichen fest. Der Innenausschuß des Bundestages verständigte sich am Mittwoch darauf, das Paket so rechtzeitig im Parlament zu beschließen, daß der Bundesrat darüber am 7. Mai abstimmen kann, teilte die Parlamentspressestelle mit.
Ferner beschlossen die Abgeordneten bei zwei Gegenstimmen der Gruppen PDS und Bündnis 90/Grüne, gemeinsam mit der Verfassungskommission am 11. März eine Anhörung zum verfassungsrechtlichen Teil des Gesetzespakets zu veranstalten. Grundlage sei die Mitte Dezember von CDU/CSU, FDP und SPD getroffene Asylvereinbarung über einen neuen Artikel 16a im Grundgesetz. Am 24. März solle dann ein Hearing zu den Asylverfahrensgesetzen stattfinden. Diese Anhörung solle am 4. März nach der ersten Lesung der Begleitgesetze vom Innenausschuß formal beschlossen werden.
BONN, 10. Februar (AFP/AP/gra/Reuter/dpa). Die von der Bonner Koalition für Anfang 1994 geplante Autobahngebühr zur Finanzierung der Bahnreform hat in den Reihen der Regierungsparteien CDU und FDP ebenso wie bei SPD, Gewerkschaften, Wirtschafts- und Umweltverbänden Kritik ausgelöst. Die nordrhein-westfälische CDU lehnte eine allgemeine Autobahngebühr ab. Eine Gebühr wirke ökologisch verhängnisvoll, sei eine Gefahr für die Verkehrssicherheit und sozial unausgewogen.
Eine Vignette oder Maut verringere den Verkehr nicht, sondern verlagere ihn nur auf innerstädtische Straßen und Landstraßen, sagte der Generalsekretär der NRW-CDU, Herbert Reul. Wer für eine Autobahngebühr plädiere, nehme mehr Verkehrsunfälle in Kauf.
Die notwendigen 60 Milliarden Mark zur Finanzierung der Bahnreform und auch die Mittel zur Sanierung und Modernisierung des öffentlichen Personennahverkehrs seien über eine Erhöhung der Mineralölsteuer um 20 Pfennig zu erreichen, sagte Reul. Eine Anhebung dieser Steuer forderte auch der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth.
Als "reines Abkassieren der Bürger" bezeichnete der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Rainer Brüderle (FDP) die Bonner Vorstellungen. Er sagte in Mainz, die Bundesregierung treffe offensichtlich alle Entscheidungen nur noch "unter dem Diktat der Finanzpolitik". Die IG Metall sprach von einem Schildbürgerstreich.
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Matthäus-Maier sagte der Kölnischen Rundschau, es sei ungerecht, wenn jemand mit 500 Kilometern Fahrleistung im Jahr ebensoviel zahlen müsse wie jemand mit 500 000 Kilometern.
Die verkehrspolitische Sprecherin des Grünen-Bundesvorstands, Renate Backhaus, sprach sich für eine schrittweise Anhebung der Mineralölsteuer auf fünf Mark pro Liter Benzin aus.
Der Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Onno Poppinga, sagte in Bonn, bereits eine Mineralölsteuer-Erhöhung um 20 Pfennig pro Liter bringe jährlich etwa zehn Milliarden Mark zusätzlich in die Kassen.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen, Klaus Steffenhagen, kündigte Gegenwehr der Beamten an, wenn die Polizei mit der Kontrolle der Vignetten beauftragt werden solle. Der Verband des Güterverkehrsgewerbes wandte sich dagegen, mit der Autobahngebühr gezielt die Bahnreform zu finanzieren.
CDU-Generalsekretär Peter Hintze hatte am Dienstagabend den Abgaben-Plan mit der Begründung verteidigt, allein der Ost-West-Autoverkehr werde nach dem Jahr 2000 den 25fachen Umfang des bisherigen Aufkommens haben.
Nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel haben Regierung und Koalitionsparteien noch nicht über Zeitpunkt, Art und Höhe einer Autobahngebühr entschieden. Vogel sagte am Mittwoch, Bundeskanzler Helmut Kohl habe in einer Kabinettssitzung klargestellt, daß es keine Festlegungen gebe.
Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte in Bonn, die Höhe der Vignetten-Gebühr dürfe 300 Mark nicht wesentlich unterschreiten. Neben Jahres- Vignetten solle es auch Monats- und Wochen-Vignetten geben.
Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und die Berliner SPD forderten, Stadtautobahnen sollten von der Autobahngebühr ausgenommen werden. Zugleich plädierte Diepgen für eine Mischfinanzierung aus Gebühr und einer erhöhten Mineralölsteuer. (Weiterer Bericht auf Seite 4)
BERLIN, 10. Februar (AFP). Angesichts der wachsenden Gewalt hat der Berliner Senat eine Initiative zur Verschärfung des Waffengesetzes angekündigt. Wie Senatssprecher Michael-Andreas Butz am Mittwoch mitteilte, will das Land am Freitag einen Entschließungsantrag in den Bundesrat einbringen, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, den freien Verkauf und das Tragen bestimmter Waffen drastisch einzuschränken.
Schreckschuß- und Reizgaspistolen sollen einer staatlichen Kontrolle unterworfen werden. Für den Erwerb und das Tragen von Spring-, Fall- und Schmetterlingsmessern soll ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben werden. Auch soll die Liste der Straftaten erweitert werden, aufgrund derer bestimmten Personen der Waffenbesitz verwehrt werden kann.
STRASSBURG, 10. Februar (AFP). Der französische Krebsforscher und Abgeordnete im Europäischen Parlament, Leon Schwartzenberg, hat Papst Johannes Paul II. unterlassene Hilfeleistungen vorgeworfen. Mit Blick auf Aussagen des Papstes während seiner Afrika-Reise sagte Schwartzenberg am Mittwoch in Straßburg: "Die Benutzung von Präservativen zu verbieten und zur Enthaltsamkeit aufzurufen ist eine unverantwortliche Unterlassung von Hilfeleistungen gegenüber Menschen aus Ländern, in denen Aids schon enorme Opfer fordert."
Ohne Schutzmaßnahmen zugunsten der Bevölkerung würden als Folge der Immunschwächekrankheit Aids ganze Bevölkerungsgruppen einfach verschwinden, warnte Schwartzenberg.
STRASSBURG, 10. Februar (jm/AFP). Rund hundert Kurden haben am Mittwoch vor dem Europa-Parlament gegen die Unterdrückung ihres Volkes durch die türkische Regierung protestiert. In Sprechchören und auf Transparenten bekundeten sie zugleich ihre Solidarität mit Landsleuten in Brüssel, die seit dem 24. Januar mit einem Hungerstreik auf die Lage der Kurden aufmerksam machen wollen. Nach Darstellung eines Solidaritätskomitees nehmen an dem Hungerstreik in der belgischen Hauptstadt rund 700 Kurden teil.
Auf einem Flugblatt, das die Demonstranten vor dem Europa-Parlament verteilten, werfen sie dem türkischen Militär vor, allein im vergangenen Jahr an die 400 kurdischen Zivilisten "massakriert" zu haben, unter ihnen 42 Politiker und 13 Journalisten. 20 000 Kurden seien im vergangenen Jahr von den Türken mißhandelt und 300 Dörfer seien zerstört worden, heißt es auf dem Flugblatt weiter.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus berieten die Außenminister der Türkei, Irans und Syriens, den drei nördlichen Nachbarstaaten des Irak, am Mittwoch über die Lage im irakischen Kurdistan. Die Kurden gefährden nach türkischen Angaben die Sicherheit der drei Nachbarstaaten, in deren Grenzgebieten zum Irak ebenfalls starke kurdische Minderheiten leben. Der türkische Außenminister Hikmet Cetin sagte, ein unabhängiger Staat der Kurden im Nordirak würde "ein neues Problem in der Region schaffen". Die syrische Regierung unterstütze in dieser Frage die Haltung der Türkei. Die Kurden hatten im Oktober 1992 im Nordirak einen eigenen Staat ausgerufen.
Im Südosten der Türkei wurden sechs Zivilisten von Unbekannten getötet. Zwei von ihnen wurden geköpft an einer Tankstelle in der Provinz Mus aufgefunden, die anderen vier wurden in Batman, Nusaybin-Mardin und Diyarbakir erschossen. In der mehrheitlich von Kurden bewohnten Region kommt es fast täglich zu Zusammenstößen zwischen Kämpfern der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und türkischen Soldaten.
LONDON, 11. Februar (AFP). Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk hat bei seinem Besuch in London versichert, sein Land werde abrüsten und den Atomwaffensperrvertrag unterschreiben. Ein Sprecher des britischen Premierministers John Major berichtete, Krawtschuk habe "seine Verpflichtung anerkannt", den Start-I-Vertrag ratifizieren zu lassen. Von den vier über Atomwaffen verfügenden Ländern der früheren Sowjetunion, ist die Ukraine das einzige, das diesen Abrüstungsvertrag noch nicht ratifiziert hat.
Der britische Regierungschef lehnte die Bitte Krawtschuks um weitere finanzielle Hilfe ab, bot ihm aber erneut technische Hilfe durch den Know-how-Fonds der Europäischen Gemeinschaft an. Auch Krawtschuks Gespräche mit dem Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Jacques Attali, brachten keine Finanzhilfen für die Ukraine auf dem schwierigen Weg zur Marktwirtschaft.
GIEßEN. Die vierjährige Sonja strahlt. Sie hat es geschafft, einen Luftballon mit der Nase aufzublasen. Der Gießener Hals-, Nasen- und Ohrenarzt Siegfried Kaus lobt sie, und konzentriert drückt die Kleine nochmals mit zwei Fingern ihr rechtes Nasenloch zu und pustet den an einem Kunststoffteil befestigten Ballon wieder mit einem Luftstoß aus dem anderen Nasenloch auf.
Diese Übung soll das an einer chronischen Mittelohrentzündung leidende Mädchen dreimal täglich für mehrere Wochen wiederholen, dann hat es nach den Erfahrungen von Kaus gute Aussicht, gesund zu werden. Erst wenn auch nach sechs Monaten kein Erfolg eingetreten sei, sollte operiert werden, meint Kaus. Und: "Die eigene Tochter konnte ich aber mit dieser einfachen Methode, mit der ich seit vier Jahren in meiner Praxis bereits mehrere hundert Kinder von ihrem Leiden erlöst habe, auch noch nach einer Behandlungsdauer von neun Monaten heilen."
Rund die Hälfte aller zwei bis sechs Jahre alten Kinder leiden laut Kaus an Schwerhörigkeit, hervorgerufen von einer chronischen Mittelohrentzündung. Im Gegensatz zu der mit Ohrenschmerzen verbundenen akuten, bakteriellen Mittelohrentzündung sei die chronische Erkrankung für die kleinen Patienten schmerzlos. Das Leiden rufe ein Flüssigkeitsstau im Ohr hervor, weil die Ohrtrompete der Patienten, der Gang vom Rachenraum zum Mittelohr, nicht durchlässig genug sei. Da in der Regel die medikamentöse Behandlung nicht greife, werde häufig und zu früh operiert.
Dank seiner "Otobar" genannten Neuentwicklung könnten viele dieser Operationen überflüssig werden, meint Kaus. Mit dem Aufblasen des Ballons aus der Nase werde der Druck im Nasenrachen erhöht, Luft dringe in die Ohrtrompete ein, und die im Mittelohr vorhandene körpereigene Flüssigkeit könne abfließen.
Ermutigt von seinen Erfolgen mit dieser einfachen und kostengünstigen Methode zur Mittelohr-Belüftung hat Kaus seine Ballon-Konstruktion und seine Methode jüngst auf einem Fachkongreß vorgestellt. Die Zustimmung der Kollegen, die sich unter anderem in spontanen Bestellungen von 1500 "Otobars" allein im Januar niederschlug, ermutigte Kaus zur Massenproduktion des Nasen-Ballons. Nun kann "Otobar" über Rezept verordnet und von den Apotheken über den Großhandel bestellt werden. gds
SCHMITTEN. Zwei Frauen sind am Dienstag ums Leben gekommen, als ihr Wagen in Schmitten (Hochtaunuskreis) zwischen einem Wohnmobil und einem Lastwagen eingeklemmt wurde. Nach Mitteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt vom Mittwoch war ihr Auto zunächst mit dem Wohnmobil zusammengestoßen, dessen 21jährige Fahrerin beim Überqueren einer Straße offenbar das herannahende Fahrzeug übersehen hatte. Kurz darauf fuhr von hinten ein Lastwagen auf.
Eine 67jährige Beifahrerin starb noch an der Unfallstelle, eine 76jährige wenige Stunden später im Krankenhaus. Der Fahrer des Wagens überlebte schwer verletzt. Die Lenkerin des Wohnmobils und der Lastwagenchauffeur erlitten leichte Verletzungen. lhe
WIESBADEN, 10. Februar (lhe). Zwei unbekannte Räuber haben am Mittwoch morgen nach einem Überfall auf eine Bankfiliale in Wiesbaden mit einer Beute von rund 400 000 Mark flüchten können. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei waren die beiden bereits in der Nacht zum Mittwoch in das Bankgebäude eingedrungen und hatten das Eintreffen der Bankangestellten abgewartet. Diese wurden von den maskierten Räubern mit Schußwaffen bedroht und gefesselt. Nach Zeugenaussagen sind die etwa 1,65 beziehungsweise 1,85 Meter großen Räuber schätzungsweise 25 und 30 Jahre alt. Mit der Beute, die sie in einer Sporttasche oder einem Sportrucksack verstauten, flüchteten sie in unbekannte Richtung.
Für gezielte Maßnahmen zur Sportförderung an Hessens beruflichen Schulen hat sich der hessische Kultusmister Hartmut Holzapfel bei der Eröffnung eines zweijährigen Weiterbildungskurses "Sport für Berufsschullehrkräfte" in Frankfurt ausgesprochen. Die Kurse ermöglichen den nicht im Fach Sport ausgebildeten Berufsschullehrerinnen und -lehrern eine Zusatzqualifikation.
Holzapfel bekräftigte die Notwendigkeit für die Bereitstelllung von speziell ausgebildeten Lehrkräften im Sportunterricht an Berufsschulen. Sport ist dort mit einer Wochenstunde als Pflichtfach vorgesehen. Die Unterrichtsabdeckung lasse jedoch zu wünschen übrig. Teils fehle es an Sportstätten, teils an qualifiziertem Personal, teils setzten die Schulen andere Prioritäten. lhe
GIESSEN. Eine 23jährige Amerikanerin ist nach einem Motorschaden ihres Autos von einem Unbekannten unterhalb einer Autobahnbrücke vergewaltigt worden. Wie die Polizei mitteilte, war die Frau, ihr Wagen war nachts auf der Straße wegen eines Motordefekts stehengeblieben, überfallen worden, als sie sich über die geöffnete Haube beugte.
Der etwa 20 bis 25 Jahre alte Mann habe die Frau mit einem Messer bedroht und unter der Brücke mißbraucht. Danach sei er in den Wald geflüchtet. lhe
ZWINGENBERG. Ein 38jähriger Mann hat in Zwingenberg (Kreis Bergstraße) versucht, seine Exfreundin zu überfahren. Wie die Kriminalpolizei Heppenheim gestern mitteilte, hatte er mit seinem Auto zunächst den Wagen der Frau gerammt und sie dann, nachdem beide ausgestiegen waren, vor ein vorbeifahrendes Auto gestoßen, das jedoch auswich.
Danach habe sich der 38jährige wieder hinter das Steuer gesetzt und sei auf die am Boden liegende Frau zugefahren, die sich hinter eine Mauer rettete. lhe
Biotechnische Untersuchung beim TÜV Kliniken und Schwimmbäder können künftig Wasser oder anderes Material beim TÜV auf Befall mit Bakterien und Pilzen untersuchen lassen. Für eine Million Mark hat der hessische TÜV in Eschborn ein neues Speziallabor für biotechnische Untersuchungen eingerichtet.
WIESBADEN. Das Land Hessen will die wirtschaftliche Kooperation mit der russischen Region Jaroslawl, mit der zunächst die Stadt Kassel und später Nordhessen Ende der 80er Jahre partnerschaftliche Beziehungen aufgenommen hatten, weiter vertiefen. Als Ziel nannte Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) die Unterstützung sogenannter Joint- ventures zwischen Unternehmen aus Hessen und russischen Partnern.
Wie Welteke berichtete, hat das Land als Anlaufstelle für Projekte in deutsch- russischer Partnerschaft im Dezember 1992 ein Kooperationsbüro im rund 260 Kilometer nordöstlich von Moskau liegenden Jaroslawl eingerichtet. In der gleichnamigen, einem Regierungsbezirk in Deutschland vergleichbaren Region lebten auf einer Fläche von der anderthalbfachen Größe Hessens rund 1,6 Millionen Menschen.
Hauptaufgabe des Büros sei die Vermittlung von Joint-ventures, Ausbildungsmaßnahmen und Hilfe beim Aufbau einer effizienten Verwaltung.
Für Projekte einer Förderung und Entwicklung der russischen Partnerregion stünden aus dem Landesetat 1993 rund 700 000 Mark zur Verfügung. lhe
Anzeigenblätter mit einem redaktionellen Teil und aktuellen Berichten, etwa vom Sport, dürfen sonntags ausgetragen werden. Die Verteilung solcher Blätter mit redaktionellen Meldungen dürfe nicht unter Hinweis auf unzulässige Sonntagsarbeit untersagt werden, entschied der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel. Der VGH gab damit der Berufung eines Frankfurter Verlages statt, der sich acht Jahre - bisher erfolglos - um eine Erlaubnis für die Verteilung seines Anzeigenblatts an Sonntagen im Rhein-Main-Gebiet bemüht hatte (Az.: 8 UE 701/88).
Der Antrag des Verlags, die Sonntagsarbeit von 640 Austrägern zu genehmigen, war vom Regierungspräsidium Darmstadt 1985 und vom Frankfurter Verwaltungsgericht 1987 untersagt worden. Zur Begründung wurde damals darauf verwiesen, daß kein besonderes Informationsbedürfnis in der Öffentlichkeit für die Verteilung der Zeitung am Sonntag bestehe. Der Verlag, dessen Blatt seit Jahren an einem Werktag ausgetragen wird, berief sich auf die Pressefreiheit und verwies auf sein Vorhaben, auch über Sportereignisse vom Samstag berichten zu wollen. Die Verteilung des Blattes mit aktuellen Berichten müsse daher am Sonntag erfolgen und könne nicht verschoben werden. Dieser Argumentation schloß sich der VGH an. lhe
Die US-Airbase auf Rhein-Main sucht wieder den Kontakt zur Bevölkerung. Nach vierjähriger Unterbrechung veranstaltet die Airbase in diesem Jahr erstmals wieder einen Tag der offenen Tür. Das "Air Fest &rquote;93" findet am 22. und 23. Mai statt, teilte das 435. Lufttransportgeschwader mit.
Bei der Flugzeug- und Militärschau wird allerdings auf Flugvorführungen verzichtet. Mitte der 80er Jahre waren beim Absturz eines Starfighters an der Airbase mehrere Menschen ums Leben gekommen. lhe
LONDON, 10. Februar (KNA). Als "alarmierend" und "teilweise unmenschlich" hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) die Haftbedingungen australischer Ureinwohner in ihrer Heimat bezeichnet. Die Aborigines würden 27 Mal häufiger inhaftiert als andere Australier, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Organisation. Viele würden in der Gefangenschaft unter ungeklärten Umständen sterben oder begingen Selbstmord.
In einigen Polizeizellen und Gefängnissen herrschten Zustände, die einer Mißhandlung der Häftlinge gleichkämen, kritisierte ai. Ausnahmslos alle Polizeiwachen, die die Organisation im vergangenen Jahr besichtigt habe, seien als Ausweichquartiere für die überfüllten Gefängnisse des Landes genutzt worden, obwohl die Zellen nur für kurze Haftzeiten angelegt seien, heißt es in dem ai-Bericht weiter. Im chronisch überbelegten Gefängnis von Alice Springs beispielsweise, dessen Insassen zu rund 80 Prozent Ureinwohner seien, müßten Häftlinge bis zu 16 Stunden am Tag in Maschendrahtverschlägen ausharren, die in den Schlafsälen der Haftanstalt installiert worden seien. Dort gebe es weder adäquate sanitäre Einrichtungen noch private Freiräume.
Zwar bemühe sich die Regierung, den Empfehlungen der bereits vor Jahren eingesetzten "Königlichen Kommission" zur Untersuchung der Todesfälle von Ureinwohnern in der Haft zu folgen, erklärte ai. Dennoch hielten die Mißstände vielerorts unvermindert an.
BONN, 11. Februar (KNA). Vier Vertreter christlicher Friedensorganisationen müssen nach Angaben des Internationalen Versöhnungsbundes nicht mehr mit Strafverfolgung wegen des Aufrufs zur Befehlsverweigerung von Soldaten rechnen. Wie der deutsche Zweig des Versöhnungsbundes jetzt in Bonn mitteilte, hat die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Berufung gegen einen Freispruch des Schöffengerichts Bonn zurückgezogen. Gegen die vier Mitglieder der Friedensbewegung war 1991 ermittelt worden, weil sie während des Irak-Krieges Soldaten der Bundeswehr in einem Papier aufgefordert hatten, "nicht an den Golf zu gehen".
Bei den Vertretern der Friedensorganisationen handelt es sich um Karlheinz Koppe (Pax Christi), Konrad Lübbert (Internationaler Versöhnungbund), Ulrich Frey (Dienst für den Frieden) und Paul Russmann ("Ohne Rüstung leben").
BONN, 10. Februar (epd). Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU) hat die afrikanischen Staaten aufgefordert, selbst mehr Verantwortung für ihre politische Entwicklung zu übernehmen. Angesichts der politischen Krisen und Bürgerkriege sei die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) gefordert, Instrumente zu schaffen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, sagte Spranger am Mittwoch in Bonn.
Der Minister beginnt am heutigen Donnerstag eine einwöchige Reise nach Ghana und Mali. Er werde sich dafür einsetzen, daß im Rahmen der OAU politische Mechanismen wie etwa eine "Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Afrika" geschaffen werden, damit "Afrika selbst seiner Verantwortung für die Schaffung politischer und wirtschaftlicher Freiheit gerecht wird", sagte Spranger. Der Besuch in Ghana und Mali ist Sprangers fünfte Reise nach Afrika seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren. Damit solle deutlich gemacht werden, daß Afrika Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bleiben werde, sagte der Minister.
Der Gesellschaftervertrag des neuen Privatsenders RTL 2 ist unterschrieben worden. Jetzt setzten auch die Repräsentanten des Bauer-Verlags, der zuletzt noch gezögert hatte, in Frankfurt am Main die Unterschrift unter das Vertragswerk. Jetzt muß nur noch die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) den Vertrag formal bestätigen, damit der Sender sein Programm aufnehmen kann. Die grundsätzliche Zustimmung der LPR, bei der RTL 2 den Lizenzantrag gestellt hatte, liegt bereits vor. Die LPR prüfe derzeit den notariell beglaubigten Vertrag, wie LPR-Direktor Wolfgang Thaenert am Donnerstag der FR auf Anfrage sagte. Er rechne damit, daß die Zulassungsurkunde für RTL 2 in der kommenden Woche ausgestellt werden könne.
Der Sendestart von RTL 2 ist für Ende Februar vorgesehen, als voraussichtliche Termine gelten der 26. oder 27. Februar. Bereits zweimal hatte ein angekündigter Sendestart - der erste im September vergangenen Jahres - nicht eingehalten werden können, weil die Genehmigungsvoraussetzungen nicht gegeben waren. Deshalb war unter anderem die Gesellschafterstruktur geändert worden. An RTL 2 sind außer dem Bauer-Verlag (37,6 Prozent) weiter beteiligt: Tele München/ ABC mit ebenfalls 37,6 Prozent, die luxemburgische Rundfunkgesellschaft CLT mit 15 Prozent, die Bertelsmann-Tochter Ufa mit 7,8 Prozent, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Burda-Verlag mit jeweils einem Prozent. Der endgültige Sitz der Gesellschaft ist noch nicht festgelegt worden. Im Gespräch sind deutsche Großstädte wie Berlin, Köln, Stuttgart, Frankfurt oder Hamburg. Bis Ende des Jahres, so RTL-2-Sprecher Hendrik Schmidt, werde der Sender auf jeden Fall seinen Sitz in Köln behalten.
Ziel der Verantwortlichen ist, einen Marktanteil von rund neun Prozent zu erreichen. Der Sender wolle mit seinem "familienorientierten Unterhaltungsprogramm" - nicht zuletzt mit Filmen und Serien - die "Nummer eins der drei kleineren Privatprogramme" werden. epd
WASHINGTON, 10. Februar (Reuter/ AP). Die Streitkräfte der USA haben einschneidende Sparmaßnahmen bei Kampfflugzeugen, Kriegsschiffen und Waffen vorgeschlagen, mit denen der Verteidigungsetat 1994 um bis zu 10,8 Milliarden Dollar entlastet werden könnte. Aus dem Pentagon verlautete, die Marine wolle den Flugzeugträger "Forrestal" zusammen mit zehn anderen Kriegsschiffen ausmustern. Die Luftwaffe habe vorgeschlagen, den Kauf von F-16-Jägern zu stoppen, die Produktion des C-17- Transportflugzeuges zu bremsen und zwei Kampf-Geschwader sowie Teile eines Reserve-Geschwaders aufzulösen.
Weitere Pläne von Präsident Bill Clinton für umfangreiche Einsparungen in der Bundesverwaltung der USA standen am Mittwoch auf der Tagesordnung des Kabinetts in Washington. Dabei ging es um alle Bereiche, die der Regierung unterstehen. Aus Regierungskreisen verlautete, Clinton wolle entsprechend einem Wahlkampfversprechen bis Ende 1995 rund 100 000 der 2,1 Millionen Stellen im öffentlichen Dienst des Bundes streichen und die Verwaltungskosten um jährlich drei Prozent senken.
MOSKAU, 10. Februar (Reuter). In der umstrittenen Kaukasus-Enklave Berg- Karabach haben sich Armenier und Aserbaidschaner wieder schwere Kämpfe geliefert. Beide Seiten meldeten ohne genauere Angaben den Tod vieler Menschen.
Laut der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete das Verteidigungsministerium Aserbaidschans, eine Großoffensive der Armenier im Norden Karabachs sei am Dienstag an allen Fronten gestoppt worden. Der Feind halte aber noch bis zu sieben Dörfer, die er am Freitag und Samstag erobert habe.
Das armenische Hauptquartier meldete Radio Eriwan zufolge, der Truppenvormarsch gehe weiter. Aserbaidschanische Truppen seien auf der Flucht und ließen ihre Toten und ihre Waffen zurück.
Kurz gemeldet:
Lien Chan soll Regierungschef werden
TAIPEH, 10. Februar (Reuter). Der taiwanesische Präsident Lee Teng-hui wird den Provinzgouverneur Lien Chan als neuen Ministerpräsidenten nominieren. Das teilte die Präsidialkanzlei am Mittwoch mit. Der bisherige Regierungschef Hau Pei-tsun war vorige Woche mit seinem Kabinett zurückgetreten. Antifolterkonvention unterschrieben STRASSBURG, 10. Februar (dpa). Ungarn hat am Dienstag in Straßburg die Antifolterkonvention des Europarates unterzeichnet. Damit hat Budapest seine Bereitschaft erklärt, unangekündigte Besuche des Antifolterkomitees in Polizeistationen und Haftanstalten des Landes zuzulassen. Simbabwe plant Massenamnestie HARARE, 10. Februar (Reuter). Aus Simbabwes überfüllten Gefängnissen sollen in den kommenden beiden Wochen 6000 Häftlinge vorzeitig entlassen werden. Das teilte Justizminister Emmerson Mnangagwa am Mittwoch mit. Malawi lehnt geheime Wahlen ab LUSAKA, 10. Februar (AP). In Malawi hat die alleinregierende Kongreßpartei geheime Wahlen abgelehnt. Wie ein Parteisprecher am Mittwoch sagte, bleibe es dabei, daß "Ja"-Stimmen in eine Urne, "Nein"-Stimmen in eine andere geworfen werden. In Juni soll das Land über ein Mehrparteiensystem entscheiden.
HANOI, 10. Februar (Reuter). Der französische Präsident François Mitterrand hat US-Präsident Bill Clinton aufgefordert, das Handelsembargo gegen Vietnam aufzuheben. Zum Abschluß eines zweitägigen Besuchs in Hanoi sagte Mitterrand am Mittwoch vor Journalisten, das Lieferverbot sei zu einem Anachronismus geworden. Die USA hatten das Embargo 1964 gegen Nordvietnam verhängt und nach dem Sieg der Kommunisten 1975 auf ganz Vietnam ausgedehnt. Mitterrand besucht Vietnam als erstes westliches Staatsoberhaupt. Am Mittwoch will er nach Dien Bien Phu reisen, wo vietnamesische Truppen der französischen Armee 1954 eine entscheidende Niederlage zugefügt hatten, die das Ende der französischen Kolonialherrschaft brachten.
BONN, 10. Februar (Reuter). Die Bundeswehr wird nach den Worten ihres Generalinspekteurs Klaus-Dieter Naumann im Rahmen der geplanten Einsparungen voraussichtlich nur einige Standorte schließen. Im Deutschlandfunk sagte Naumann am Mittwoch, nach der bisherigen Planung rechne er damit, daß kaum mehr als ein Dutzend Standorte davon betroffen sein werden. Naumann unterstrich, daß er nicht generell gegen eine weitere Verkürzung der Wehrdienstzeit sei. Eine Reduzierung auf zehn Monate etwa sei jedoch nur möglich, wenn der Dienst künftig wie in Frankreich gestaltet werde: Das bedeute, daß die Wehrpflichtigen ohne jeden Urlaub "hart und fordernd" ausgebildet werden müßten.
WASHINGTON, 10. Februar (Reuter/ AFP). Die USA werden sich nach Angaben von US-Regierungskreisen möglicherweise doch an einem internationalen Militäreinsatz in Bosnien-Herzegowina beteiligen, vorausgesetzt die Bürgerkriegsparteien einigen sich auf ein Friedensabkommen.
Aus den US-Kreisen verlautete am heutigen Mittwoch, die Bereitstellung von Bodentruppen wäre im Rahmen eines Friedenseinsatzes der UN oder der NATO denkbar. Präsidentensprecherin Lorraine Voles sagte jedoch, es gebe keine konkreten Pläne für eine Entsendung. Jugoslawien-Vermittler Lord Owen zufolge wären 25 000 Soldaten nötig, um eine Friedensvereinbarung durchzusetzen.
US-Präsident Bill Clinton will voraussichtlich noch in dieser Woche eine eigene Friedensinitiative für die ehemalige jugoslawische Republik vorstellen. Den Regierungskreisen zufolge könnte die Bereitstellung von Soldaten ein Teil davon sein. Bisher hatten er und sein Vorgänger George Bush einen derartigen Einsatz abgelehnt. Darüber hinaus werde der US-Präsident voraussichtlich vorschlagen, die Sanktionen gegen die Serben zu verschärfen und die humanitären Hilfen zu verstärken sowie einen Sondergesandten zu benennen, der sich um Waffenstillstand bemühen soll, hieß es.
Die New York Times berichtet in ihrer Mittwoch-Ausgabe, Clinton werde seinen Plan womöglich bereits am Donnerstag präsentieren. Präsidentensprecherin Voles dementierte einen Bericht des Fernsehsenders ABC, wonach die US-Regierung möglicherweise bis zu 15 000 Soldaten nach Bosnien-Herzegowina entsenden werden. Es gebe keine Pläne für einen Truppeneinsatz in Bosnien-Herzegowina, sagte sie.
Owen sagte am Dienstag im US-Fernsehen, um ein Friedensabkommen für Bosnien-Herzegowina durchzusetzen, wären 25 000 Soldaten nötig. 5000 sollten aus den USA kommen, 15 000 aus europäischen Staaten. Bisher sind bereits 7500 UN-Friedenssoldaten in Bosnien-Herzegowina stationiert.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali hatte am Dienstag Gerüchte zurückgewiesen, nach denen es in der Frage einer Lösung des Konfliktes in Bosnien-Herzegowina zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den UN und den USA gekommen sei. Er setze seine "konstruktiven" Beratungen in dieser Frage mit Washington fort, sagte Butros-Ghali am UN-Sitz in New York.
Die Kriegsgegner in Bosnien und Kroatien kämpften auch am Dienstag weiter erbittert um Geländegewinne. Der bosnische Rundfunk berichtete, bei serbischen Angriffen auf die Region um das ostbosnische Zepa seien sieben Menschen getötet und neun verwundet worden. Serben hätten Gradacac und moslemische Dörfer nahe Brcko unter Beschuß genommen. Beim Angriff auf ein Wasserkraftwerk nahe Mostar sei ein Soldat getötet worden. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete von schweren Kämpfen in der Umgebung der ostbosnischen Städte Zvornik und Bratunac.
Dort hätten serbische Verbände mit der Eroberung eines strategisch wichtigen Hügels einen wichtigen Sieg errungen, meldete Tanjug. Zu Gefechten zwischen Moslems und Serben sei es auch in Nordbosnien in der Stadt Doboj und am Berg Majevica gekommen.
In Kroatien berichtete der staatliche Rundfunk von Angriffen der Serben nahe Sibenik und der nördlich gelegenen Hafenstadt Zadar. Die Serben in der kroatischen Region Krajina riefen ihre Landsleute auf, sich am Kampf gegen die kroatischen Regierungstruppen zu beteiligen. Beide Seiten meldeten Siege.
Kroatiens Präsident Franj Tudjman sagte am Dienstag, er werde nicht eher ruhen, bis die serbischen Milizen in den vier kroatischen UN-Schutzzonen aufgelöst und das Territorium wieder unter kroatischer Souveränität stehe.
WASHINGTON, 10. Februar (Reuter/AP/AFP/dpa). Die USA sind nach Angaben aus Regierungskreisen grundsätzlich bereit, Bodentruppen für einen Friedenseinsatz der UN oder der NATO in Bosnien-Herzegowina bereitzustellen. Präsidentensprecherin Lorraine Voles dementierte jedoch Berichte über konkrete Pläne. US-Außenminister Warren Christopher wollte am späten Mittwoch abend eine Erklärung zur US-Jugoslawienpolitik abgeben. Die Bundeswehr nahm, wie auch andere westliche Länder, ihre Hilfsflüge nach Sarajewo von Zagreb aus wieder auf. Die Serben wollen ihre selbstausgerufenen Republiken in Kroatien und Bosnien vereinigen.
Die US-Zeitung New York Times berichtete am Mittwoch, US-Präsident Bill Clinton werde eine eigene Friedensinitiative für Bosnien-Herzegowina vorstellen. Den Regierungskreisen zufolge könnte die Bereitstellung von Soldaten dabei ein Teil sein. Voraussetzung dafür wäre ein Waffenstillstand und eine Verhandlungslösung zwischen Serben, Moslems und Kroaten. Bisher hatten Clinton und sein Vorgänger George Bush die Entsendung von Bodentruppen abgelehnt.
Darüber hinaus werde der US-Präsident voraussichtlich die Verschärfung der Sanktionen gegen die Serben und die Verstärkung der humanitären Hilfen vorschlagen, hieß es. Vermutlich werde er auch einen eigenen Sondergesandten benennen. Präsidenten-Sprecherin Voles dementierte jedoch einen Bericht des Fernsehsenders ABC, wonach die US-Regierung bis zu 15 000 Soldaten nach Bosnien-Herzegowina entsenden werde.
EG-Vermittler Lord Owen sagte im US- Fernsehen, für die Durchsetzung eines Friedensabkommens für Bosnien-Herzegowina wären 25 000 Soldaten nötig. 5000 sollten aus den USA kommen. Die europäischen Staaten sollten weitere 15 000 Soldaten bereitstellen. UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali und Owen wiesen Berichte über ernsthafte Unstimmigkeiten zwischen den UN und den USA zurück. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
BONN (rtr/dpa). Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken weist den Vorwurf, die Geldbranche engagiere sich zuwenig für den Aufbau Ost, entschieden zurück. Präsident Wolfgang Grüger erneuert, ebenso wie die privaten Banken, das Angebot, sich im Rahmen des "Solidarpakts" zusätzlich in Ostdeutschland zu engagieren. Am 18. Februar werde man mit der Treuhandanstalt darüber sprechen, wie der Beitrag konkret aussehen könne. "Ich würde mir wünschen, daß die Politiker ihre Energien stärker auf die Ordnung der zerrütteten Staatsfinanzen als auf Vorwürfe an Banken und die Deutsche Bundesbank verwenden würden", meint Grüger. Allein die Kreditgenossen hätten mittlerweile Finanzierungen von 12,6 Milliarden Mark auf eigenes Risiko in den neuen Bundesländern bereitgestellt.
Mit knapp neun Prozent haben die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken 1992 das höchste Wachstum seit zehn Jahren erzielt. Die Bilanzsumme der rund 2900 Geldhäuser erreichte 685 Milliarden Mark. Zusammen mit den regionalen Zentralbanken, der DG Bank, den genossenschaftlichen Hypothekeninstituten und der Bausparkasse Schwäbisch Hall überschritt das Geschäftsvolumen erstmals die Schwelle von einer Billion.
sch FRANKFURT A. M. Der deutsche Außenhandelsüberschuß ist im vergangenen Jahr noch um fast elf Milliarden auf 32,8 Milliarden Mark gestiegen. Dies ist das Ergebnis eines Anstiegs der Exporte um 0,7 Prozent auf 670,6 Milliarden bei einer Abnahme der Importe um 0,9 Prozent. Der höhere Aktivsaldo für das ganze Jahr sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Plus in den letzten Monaten deutlich geschrumpft ist. So fiel der Wert der aus der Bundesrepublik exportierten Waren im Dezember binnen Jahresfrist um 0,7 Prozent auf 55,2 Milliarden. Bei einer Zunahme des Wertes der aus dem Ausland nach Deutschland geströmten Waren von 8,6 Prozent auf 54,8 Milliarden machte der Überschuß damit zuletzt nur noch 400 Millionen aus - ein Miniplus im Vergleich zu den 5,2 Milliarden im letzten Monat des Jahres 1991.
Wie die Wiesbadener Statistiker weiter vorrechnen, erhöhte sich der Fehlbetrag in der Leistungsbilanz in der abgelaufenen Periode deutlich um 6,3 Milliarden auf 39,2 Milliarden Mark. Zu ihr gehören neben dem Warenaußenhandel auch der Dienstleistungsverkehr über die Grenzen mit einem Minus von 22,9 Milliarden 1992 und die "unentgeltlichen Leistungen" (etwa Bonner Zahlungen an internationale Organisationen und Heimatüberweisungen der Gastarbeiter) mit einem Fehlbetrag von 49,1 Milliarden. Im Dezember verdoppelte sich der Passivsaldo der Leistungsbilanz auf fünf Milliarden.
FRANKFURT A. M. (FR). Zur Wochenmitte hat der Frankfurter Aktienmarkt nach kurzer Konsolidierung seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg mit 1656,83 Punkten auf ein neues Jahreshoch, bevor er mit plus 8,23 auf 1649,81 Zählern schloß. Händler sprachen von einem zeitweise hektischen Geschäft. Die Standardwerte, aber auch viele Nebentitel, legten auf breiter Front zu. "Sobald das Niveau etwas absinkt, kommt wieder Kaufneigung auf", hieß es bei einer Bank.
Besondere Begründungen gab es für den Kursanstieg von den Experten nicht. Weder boten sich auf der fundamentalen Seite Neuigkeiten, noch habe es Unterstützung von den anderen Finanzmärkten gegeben. Positiv wurde das Überspringen der 1650er-Dax-Linie beurteilt. "Man hofft auf eine weitere Zinssenkung im März. Positiv bewertet wurde auch die großzügige Tenderzuteilung", hieß es.
Weitgehend unbeachtet blieb dagegen der in Bonn veröffentlichte Jahreswirtschaftsbericht, in dem für Ende 1993 wieder mit einem Anspringen der lahmenden Konjunktur gerechnet wird. Händler sagten, der Bericht enthalte "nichts Neues" und habe daher auch keinen Einfluß auf die Kurse gehabt.
Zu den Spitzenreitern gehörten Daimler, die um elf Mark stiegen. VW legten um 5,50 Mark zu, Siemens kletterten um 7,50 Mark.
Auf dem Rentenmarkt zeigte sich erneut eine positive Stimmung. Bei mittleren Umsätzen stiegen die Kassakurse um bis zu 30 Pfennig, wodurch die Umlaufrendite eine Stelle verlor und auf 6,83 Prozent schloß.
MOSKAU, 10. Februar (Reuter). Zur Beilegung des Machtkampfes in Rußland will sich Präsident Boris Jelzin am heutigen Donnerstag mit seinem Rivalen, Parlamentspräsident Ruslan Chasbulatow, treffen. Ein Sprecher Jelzins sagte am Mittwoch in Moskau, der Präsident habe das Treffen angeregt, um die Differenzen über die Machtverteilung zwischen Exekutive und Legislative aus der Welt zu schaffen. An der Begegnung soll auch Verfassungsgerichtspräsident Waleri Sorkin teilnehmen. Jelzin hatte sich am Dienstag dem Druck Chasbulatows und anderer Kritiker gebeugt und sich bereit erklärt, das für den 11. April angesetzte Referendum zu streichen.
(Bericht auf Seite 3)
JERUSALEM, 10. Februar (Reuter). Beamte des israelischen Geheimdienstes Schin Bet sollen entgegen ersten Absichten keine Straffreiheit erhalten, wenn bei ihren Verhören ein Häftling stirbt. Wie Israels Staatsrundfunk am Mittwoch berichtete, hat der mit der Neufassung der Vorschriften beauftragte Ministerausschuß auf die geplante Straffreiheit wieder verzichtet. Es bleibe bei der bisherigen Regelung, daß alle Todesfälle während eines Verhörs untersucht werden müssen.
In Israel gilt eine vage gefaßte Richtlinie, wonach bei Verhören "mäßiger körperlicher Zwang" erlaubt ist. Wie der Rundfunk berichtete, soll die vage Richtlinie durch eine Liste von zulässigen Maßnahmen ersetzt werden. Die Liste unterliege der Geheimhaltung. Palästinenser haben darüber geklagt, in israelischer Haft geschlagen oder gefesselt worden zu sein. Einige sind während der Verhöre gestorben.
MÜNCHEN, 10. Februar (Reuter). Im oberbayerischen Wolfratshausen hat am Mittwochmorgen ein 27jähriger Polizeibeamter offenbar unabsichtlich einen 22jährigen Mann erschossen. Einer Polizeistreife war nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein mit zwei Männern besetztes Fahrzeug ohne Kennzeichen aufgefallen. Als die Polizei an einer Tankstelle die Insassen kontrollieren wollte, fuhr der Fahrer des verdächtigen Autos an. Einer der Beamten sei einige Meter neben dem Auto hergelaufen und habe mit seiner Pistole das Seitenfenster eingeschlagen, wobei sich offenbar der tödliche Schuß gelöst habe.
Ob der Erschossene und sein Bruder, der der Beifahrer war, irgendwelche Straftaten verübt haben, sei noch nicht geklärt.
MÜNCHEN, 10. Februar (Reuter/AFP/ AP). Die CSU-Fraktion hat einen Dringlichkeitsantrag der oppositionellen SPD zur Abwahl von Ministerpräsident Max Streibl (CSU) am Mittwoch im bayerischen Landtag mit ihrer absoluten Mehrheit zurückgewiesen. 124 Abgeordnete stimmten gegen den Antrag, in dem Streibl wegen der Verquickung privater mit dienstlichen Interessen zum Rücktritt aufgefordert wurde. 65 Parlamentarier votierten dafür, sechs enthielten sich. Einen CSU-Antrag, Streibl das Vertrauen auszusprechen, unterstützten 122 Abgeordnete. 71 stimmten mit Nein. 126 der 127 CSU-Parlamentarier waren laut Anwesenheitsliste erschienen. SPD, Grüne und FDP wollen nun einen Untersuchungsausschuß beantragen.
Entgegen seinen Ankündigungen ging Streibl in seiner Rede kaum über seine beiden vorherigen Stellungnahmen hinaus. Er wiederholte, seine drei Reisen auf Kosten des Unternehmers Burkart Grob nach Brasilien und Kenia seien privaten Charakters gewesen. Spenden für ein soziales Projekt in Brasilien habe er aus eigener Tasche bezahlt. Streibl erklärte sich bereit, dem Landtagspräsidenten Wilhelm Vorndran (CSU) "Einblick in meine Unterlagen zu geben".
Streibl warf der SPD Verleumdung vor. Ihre Anschuldigungen seien "erstunken und erlogen". Mit ihrer "Schmutzkampagne" leiste sie Tendenzen Vorschub, die bis zu Verbrechen führen könnten. So sei von Demonstranten in München gerufen worden: "Nazis raus, Streibl zu Strauß". "Das ist doch klar und eindeutig Aufforderung zum Mord", kommentierte er.
SPD-Fraktionschef Albert Schmid beschuldigte Streibl der Bestechlichkeit. Bei seinen Kontakten mit dem in der Affäre um das Flugzeugprojekt "Lapas" unter Bestechungsverdacht stehenden Grob habe sich Streibl "objektiv als empfänglich erwiesen", sagte Schmid.
(Weiterer Bericht Seite 3)
BOGOTA, 10. Februar (Reuter). Bei der Explosion einer Autobombe in der zentralkolumbianischen Stadt Barrancabermeja sind am Mittwoch mindestens 14 Menschen getötet und 25 verletzt worden.
Die interessante Sportnotiz
Prost und Senna droht Formel 1-Pause Alain Prost (Frankreich) und Ayrton Senna (Brasilien) werden möglicherweise die Formel 1-Weltmeisterschaft 1993 nur als Zuschauer verfolgen. Prost droht wegen schlechten Benehmens eine Sperre durch die FISA. Senna wird möglicherweise arbeitslos, nachdem sein bisheriger Teamchef Ron Dennis der FISA am Mittwoch den Amerikaner Michael Andretti und den Finnen Mika Häkinen als McLaren-Fahrer für 1993 meldete. Wolfsburg schickt Trainer in Urlaub Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist VfL Wolfsburg hat seinen Trainer Uwe Erkenbrecher beurlaubt. Als Grund nannten die VfL-Verantwortlichen "sportliche Unzufriedenheit". Rote Karte für Golz wohl ohne Folgen Der Platzverweis von Torwart Richard Golz vom Hamburger SV in Spanien bleibt wohl ohne Folgen. Auf Antrag des Fußball-Bundesligisten wurde die nach roten Karten übliche automatische Sperre vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Mittwoch zunächst einmal ausgesetzt. Der HSV hatte sich in einem Testspiel beim Viertliga-Klub San Fernando mit einer 1:3(1:2)-Niederlage blamiert. Golz bekam in der 86. Minute nach einem Foul die rote Karte präsentiert.
Vorrunde für WM-Qualifikation geplant Mit der Einführung einer Vorrunde für Fußball-"Zwerge" wie San Marino oder die Färöer-Inseln will der Internationale Fußball-Verband (FIFA) die Anzahl der Qualifikationsspiele für die WM-Endrunde deutlich verringern. "Wir planen für die WM 1998 in Frankreich eine Vorrunde, die den Qualifikationsspielen vorausgeht", erklärte FIFA-Generalsekretär Josef Blatter. Polgar führt weiter gegen Spassky Die 16jährige Ungarin Judit Polgar hat ihren Vorsprung vor dem ehemaligen russischen Weltmeister Boris Spassky (56) auch in der sechsten Partie ihres Budapester Schaukampfes halten können. Nach einem weiteren Remis am Dienstag steht es jetzt 3,5:2,5 für die jüngste der drei schachspielenden Schwestern. Tausende nahmen Abschied von Ashe Mehrere tausend Menschen haben in Richmond Abschied von dem am Sonntag an den Folgen von Aids verstorbenen früheren Tennis-Weltklassespieler Arthur Ashe genommen.
Schiedsrichter Redelfs nach Sambia Schiedsrichter Jan Redelfs (Hannover) wird vom Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (NOK) für drei Wochen nach Sambia entsandt. Redelfs soll in dem afrikanischen Staat einheimische Referees fortbilden und Spielbeobachter schulen.
Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl aus Regensburg wird 1993 exklusiv der Firma Porsche als Werksfahrer zur Verfügung stehen. Der einzige Porsche-Werksfahrer in diesem Jahr wird Renneinsätze in der amerikanischen Supercup-Meisterschaft, bei diversen 24-Stunden-Rennen und im neuen Porsche-Supercup bestreiten sowie das gesamte Testprogramm für die neuen GT-Rennfahrzeuge absolvieren.
Die Biathlon-Weltmeisterschaften 1997 werden in Osrlbie stattfinden. Der slowakische Ort setzte sich am Mittwoch in Borowetz beim Kongreß des Weltverbandes für Biathlon und Modernen Fünfkampf (UIPMB) gegen das norwegische Lillehammer, Canmore (Kanada) und Östersund (Schweden) durch.
Schwimm-Weltrekord durch Sievinen Jani Sievinen aus Finnland schwamm bei der Weltcup-Veranstaltung in Malmö über 200 m Lagen in 1:56,59 Minuten einen Weltrekord auf der Kurzbahn. Dabei verbesserte der 19 Jahre alte Skandinavier seine eigene Bestmarke, die er vor drei Tagen in Paris aufgestellt hatte, um drei Hundertstelsekunden. Pastoriza trainiert Atletico Der Argentinier Jose Omar Pastoriza ist neuer Trainer des spanischen Fußball- Pokalsiegers Atletico Madrid. Der frühere argentinische Nationalspieler erhält einen Vertrag bis zum Saisonende. Nach dem 0:5 von Atletico im Achtelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals gegen Meister FC Barcelona war Coach Luis Aragones vor einer Woche zurückgetreten. Noch viel Arbeit für Emrich Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer mußte sich am Mittwoch in Hagen mit einem 22:22 (11:12) gegen das Team "Tschechoslowakei" zufriedengeben. Das erste Testspiel für die Weltmeisterschaft in einem Monat in Schweden war keineswegs hochklassig, das Unentschieden jedoch gerecht. Fazit: Bundestrainer Emrich bleibt noch viel Arbeit.
Hauskrach beim Fußball-"Herbstmeister" Bayern München? Trainer Erich Ribbeck hatte Libero Olaf Thon vor Wochen bei einem Testspiel in Freiburg angeboten, seinen bis 1994 laufenden Vertrag vorzeitig bis 1996 zu verlängern. Thon: "Ein Vertrauensbeweis, der mich stolz macht. Und für die Bayern wäre es auch besser, jetzt zu wissen, daß ich bis 1996 bleibe, als 1994 mit mir verhandeln zu müssen, wenn ich vielleicht Libero des alten und neuen Weltmeisters bin."
Am letzten Tag des Trainingslagers auf Gran Canaria wurde Thon deshalb bei Manager Uli Hoeneß vorstellig, um konkret über die Vertragsverlängerung zu reden. Hoeneß bürstete Thon ab wie einen Schulbuben: "Das war doch nur ein Thekengespräch. Auf so etwas reagiere ich nicht." Thon widerspricht: "Das war ein Vier-Augen-Gespräch bei einem Spaziergang."
Am Dienstag, dem freien Tag nach der Rückkehr von Gran Canaria, nahm der 38malige Nationalspieler einen neuen Anlauf. Hoeneß: "Über so etwas rede ich erst, wenn wir einen Platz im Europapokal sicher haben." Thon verwundert: "Wegen Yeboah wird doch auch schon viel früher verhandelt."
Der 26 Jahre alte Abwehrchef zieht aus der Brüskierung Konsequenzen: Er nimmt sich einen Manager. Und weil Thon mit Lothar Matthäus auf einem Zimmer liegt, liegt auf der Hand, wer das sein soll: Der Mönchengladbacher Norbert Pflippen. Thon: "Eigentlich sollte Pflippen sich nur um Werbeverträge im Hinblick auf die WM kümmern. Aber wenn die Bayern mich nicht mehr wollen, ist es gut, wenn andere Klubs eine Anlaufadresse haben."
Erich Ribbeck, der in Barcelona auf PR-Terminen für Bayern-Sponsor Opel weilt, will nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen: "Fünf Punkte Vorsprung vor dem Sechsten sind zur Halbzeit gewiß noch keine Garantie, im Europapokal dabei zu sein. Aber ich bin mit Olaf sehr zufrieden und wenn er bereit ist zu verlängern, wären wir blöd, das nicht zu tun. Letztlich entscheide aber ich als sportlich Verantwortlicher, wen der FC Bayern holt und mit wem er Verträge verlängert." sid
Ausgerechnet dem früheren italienischen "Mineralwasserkönig" Giuseppe Ciarrapico steht das Wasser bis zum Hals. Einen Teil seines Finanzimperiums hat er bereits verkaufen müssen. Nunmehr läuft er Gefahr, auch den ihm seit 1991 gehörenden Renommierklub AS Rom zu verlieren.
Der italienische Fußballverband hat Ciarrapico regelrecht ein Ultimatum gestellt. Falls dieser den Klub nicht bis Ende Februar mit umgerechnet fast sieben Millionen Mark rekapitalisiert, und Ende März mit weiteren 9,7 Millionen Mark, könnte der AS Rom zu Spielerverkäufen gezwungen und ihm die Verpflichtung von neuen Spielern verboten werden. Im Extremfall wäre sogar möglich, daß der Verein nicht zur nächsten Meisterschaftssaison zugelassen wird.
Daß beim Klub des deutschen Weltmeisters Thomas Häßler die Alarmglocken läuten, daran änderte auch der Einzug ins Halbfinale des italienischen Pokals durch ein 2:0 im Rückspiel gegen den SSC Neapel nichts. Den Treffer zum Endstand erzielte der Ex-Kölner Häßler durch einen kuriosen Foulelfmeter (71.): Häßler rutschte mit seinem linken Standbein weg, traf den Ball dennoch mit rechts, aber der Ball touchierte danach seinen linken Fuß und fand mit veränderter Flugbahn den Weg ins Napoli-Tor. Zudem sahen drei Spieler sowie Napoli- Trainer Bianchi die Rote Karte.
Derweil trägt Präsident Ciarrapico Gelassenheit zur Schau und ist sich scheinbar keiner Schuld bewußt. Er betrachtet sich vielmehr als Opfer einer Verschwörung: "Jemand mag mich nicht, und mag nicht den AS Rom, denn der ist finanziell gesund." Ciarrapico hat nach dem politischen Untergang des früheren italienischen Regierungschefs Giulio Andreotti seinen wichtigsten Fürsprecher verloren hat und wurde im April 1992 wegen des Zusammenbruchs der Bank Ambrosiano in erster Instanz zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Präsident verweist darauf, daß er zwecks Rekapitalisierung des Vereins Aktien der Gesellschaft Elettrocarbonium hinterlegt habe, die einen Wert von 7,5 bis elf Millionen Mark haben sollen. sid
Handball-Länderspiel in Hagen Noch viel Arbeit für Bundestrainer Emrich
Deutschland - "Tschechoslowakei" 22:22 27 Tage vor dem Auftaktspiel der Weltmeisterschaft in Schweden gegen Dänemark gelang den deutschen Handballern ein 22:22 (11:12)-Unentschieden gegen die Auswahl der "Tschechoslowakei" (so die offizielle Meldung auf dem Spielbogen). Sechs Sekunden vor der Schlußsirene raubte Zdenek Vanek vom VfL Günzburg den Gastgebern in Hagen den schon sicher geglaubten Sieg. Wichtigstes Fazit war, daß auf Bundestrainer Armin Emrich bis zur WM noch viel Arbeit wartet.
Besonderes Lob hatte Emrich für den Dormagener Karsten Kohlhaas (5 Tore) und den langen Linkshänder Volker Zerbe (4/Lemgo) parat. 1400 Zuschauer in der Ischelandhalle erlebten das Duell mit dem Weltmeister von 1967, der trotz der politischen Umwälzungen die WM noch unter der Bezeichnung Tschechoslowakei spielt. Erfolgreichste Werfer in dem mittelmäßigen Länderspiel neben Kohlhaas und Zerbe waren Lakenmacher (4/1) und der Großwallstädter Baruth. Beide Mannschaften treffen am Donnerstag um 20 Uhr in der Universitäts-Sporthalle von Wuppertal erneut aufeinander.
Emrich gab im 65. Duell gegen den Ex- Weltmeister den Neulingen Sven Lakenmacher, Mike Fuhrig und Christian Feldbinder Bewährungschancen. sid
Italien verbot die küssenden Nonnen, England das Neugeborene an der blutigen Nabelschnur, und konservative Zeitungen weigerten sich, das Foto des sterbenden Aids-Kranken zu drucken. Wo immer in den vergangenen Jahren die Werbekampagne des italienischen Kleiderfabrikanten Luciano Benetton auftauchte, provozierte sie. Nicht anders die Reaktion, als jüngst der selbsternannte Trendsetter ein Geschäft im kommunistischen Kuba eröffnete - in Anwesenheit von Staatschef Fidel Castro höchstpersönlich.
Exil-Kubaner in Miami protestierten vor Benetton-Läden und bombardierten die Eigentümer mit empörten Anrufen. Der Geschäftsmann mit der Hornbrille und wehendem Haar, der selbst diese Woche als "nackter Werbeträger" Schlagzeilen macht, zeigte sich überrascht über die harsche Reaktion. "Ich hätte das nicht gedacht", erklärte er in einem Interview, und kanzelte die reaktionäre Exil- Gemeinde ab: "Die Kubaner wollen sich entwickeln wie China. Wir müssen diesem Land helfen, und sollten uns darauf konzentrieren, Probleme zu lösen, statt einen Bürgerkrieg zu initiieren."
Schöne Worte. Im Unterschied zu China sind die Wollwaren auf der Zuckerinsel jedoch nicht für die Einheimischen gedacht, sondern für devisenstarke Touristen. Wie schon die Dollar-Läden, die Dollar-Hotels und -Restaurants sind die Benetton-Geschäfte für Kubaner "off limits". Zwar basiert der Schwarzmarkt auf Dollarpreisen, aber Castros Untertanen ist es per Strafe verboten, die grünen Noten des Erzfeindes zu besitzen.
Daß es sich bei seinen Käufern um keine Laufkundschaft, sondern um eine extrem limitierte Gruppe handelt, scheint den agilen Italiener ebenso wenig wie andere ausländische Firmen zu stören. Der Grund: Kubas prekäre Wirtschaftslage läßt Unternehmer in Europa, Lateinamerika oder Kanada auf einen baldigen Wechsel an der Führungsspitze in Havanna spekulieren. Sollte es dann zu einer Liberalisierung der Wirtschaft kommen, stünde plötzlich ein Markt mit zehn Millionen Konsumenten offen.
Zwar könnte sich dies noch für einige Zeit als pure Fata Morgana erweisen, aber schon drängen Handelsexperten englische Firmen, sich einen Platz auf der sozialistischen Insel zu sichern. Spanische Hoteliers nutzten als erste die Gier der Kubaner nach ausländischen Investitionen für die boomende Tourismus- Industrie. Und auch zahlreiche mexikanische Firmen haben den Fuß in der Tür. Der jüngste Deal sichert einer mexikanischen Firma den Exklusiv-Vertrieb von Mobiltelefonen an Diplomaten, Journalisten und hohe Funktionäre.
Den Startvorteil wollen die ausländischen Firmen vor allem gegenüber der Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten nutzen. Nur 140 Kilometer ist die Küste Floridas von Kuba entfernt, doch US-Unternehmen ist es per Gesetz verboten, Handel mit Havanna zu betreiben. Touristen zahlen gar bis zu 10 000 Dollar Strafe, wenn sie beim Schmuggeln erwischt werden. Nichtsdestotrotz sitzen auch nordamerikanische Firmen in den Startlöchern, beauftragten Expertisen und haben Büros in Miami, der Heimat von 700 000 Exil-Kubanern, eröffnet.
Um ein Hintertürchen zu schließen, verabschiedete deshalb der US-Kongreß im vergangenen Jahr das "Torricelli-Gesetz", das das Handelsembargo auch auf ausländische Tochterfirmen von US-Konzernen ausweitet und Schiffen die Landung in den USA versagt, sollten sie vorher Kuba angesteuert haben. Zwar konterte Kanada, das einen regen Handel mit Havanna betreibt, mit Gegengesetzen, und attackierten Experten das Gesetz als kontraproduktiv. Aber einige mexikanische Firmen zogen ihr Investitions- Interesse aus Angst vor Repressalien des mächtigen Nachbarn im Norden zurück.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Kuba, das durch das US-Handelsembargo allein 1992 rund 100 Millionen Dollar verlor, zudem mit einem zweiten "Handelsembargo" geschlagen: dem Wegfall von Präferenzpreisen für seinen Zucker und der Lieferung von 13 Millionen Tonnen Erdöl. Im vergangenen Jahr mußte die Insel mit der Hälfte auskommen, und Stromsperren sowie Benzinrationierungen lasten schwer auf der Bevölkerung, die bereits unter einer knappen Lebensmittelversorgung leidet.
Benetton dagegen setzt auf die Zukunft, wie er selbst nach einer Radtour durch Havanna erklärte. Und ungerührt der Tatsache, daß seine Waren verbotene Früchte für die Kubaner sind, plant er sieben weitere Geschäfte zu eröffnen, eine Designer-Schule aufzubauen und gar die Polit-Kampagne "Ja zu Kuba" in sein Marketing einzubeziehen. Den Werbetafeln sagen Experten jedoch kein langes Leben voraus, sollten sie je in Miami auftauchen. RITA NEUBAUER
Es stand zu vermuten, daß mit hinlänglicher Einrichtung und Ausstattung der Ämter zur Regelung offener Vermögensfragen (ARoV) in den ostdeutschen Ländern und die Aufnahme effektiver Verwaltungstätigkeit sich die Kritik auf ein erträgliches Maß abflacht (FR vom 16. Januar 1993 "Zankapfel Eigentum - Hebel zur Lockerung der Investitionsbremse fehlt").
In Sachsen ist durch das landeseigene Task-Force-Projekt (jedem ARoV steht ständig ein Anwalt als juristischer Berater zur Seite) schon seit Anfang 1992 die Voraussetzung einer schleunigen Erledigung der Klärung von Vermögensfragen geschaffen worden.
Dies soll einerseits bewirken, daß auch zügig entschieden wird, ohne daß die Qualität der Verwaltungsentscheidung leidet (Entscheidungsfreude), andererseits die Kolleginnen und Kollegen in den Ämtern in fachlicher Auseinandersetzung und Fortbildung mit den Anwälten schneller mit der bundesdeutschen Verwaltungsrechtsmaterie vertraut werden. Danach ist der hiesige Erledigungsstand Ende 1992 zwischen 30 und 40 Prozent der gestellten Anträge.
Entschädigung vor Rückgabe ist eine unzulässige Forderung. Das Grundgesetz würde eine solche nicht zulassen.
Auch wäre dies unpraktisch, wären doch die Kommunen über lange Zeit mit Immobilienverwaltung beschäftigt, wofür sie weder ausreichend Personal noch finanzielle Möglichkeiten haben. Dies bedeutete aber auch die Fortführung der früheren "zentralistischen" Verwaltung unter anderen Vorzeichen.
Auch der soziale Flurschaden wäre beträchtlich, weil die Alteigentümer (Wessis als auch Ossis) in einem erheblichen Maße noch in Beziehung zu den verlorenen Grundstücken und Häusern stehen (Stichwort: Elternhaus).
In diesem Zusammenhang muß einmal überdeutlich gesagt werden, daß das VermögensG den jetzigen Nutzer/Eigentümer hinreichend schützt und im Zweifel den Rückübertragungsanspruch des Alteigentümers ausschließt.
Als Investitionsbremse ist das jetzige Verfahren auch nicht ausgestaltet. Nach meinen Erfahrungen und auch der meiner Kollegen können Beschwerden aus dem öffentlich-politischen Raum über mangelnde Investitionen nicht auf die Regelungen nach dem VermögensG begründet werden. Bei Bedarf sind hier vor Ort schnelle Entscheidungen möglich.
Zu dem in dem Artikel vorgestellten Fall einer Enteignung auf besatzungsrechtlicher Grundlage: Ein solcher Anspruch ist offensichtlich unbegründet. Die entsprechenden Grundstücke können durch die Verfügungsberechtigten ohne Probleme veräußert werden, Paragr. 1 Abs. 2 Satz 2 Grundstücksverkehrsordnung. Spechthausen hat sich wohl ohne Not verglichen und damit auch den Gleichheitsgrundsatz verletzt: Selbstverständlich haben deutsche Behörden (Deutscher Wirtschaftsrat) seinerzeit die Enteignungen vollzogen, dies aber aufgrund SMAD- Befehls. Damit entfällt ein Restitutionsanspruch. Auch hat das BVerfG den SMAD-Enteigneten mit keiner Silbe einen Anspruch auf Entschädigung im jetzigen Zeitpunkt zugestanden, den Gesetzgeber aber verpflichtet, nicht jegliche Ausgleichsleistungen in einer zukünftigen Regelung auszuschließen.H. R. Kern (Rechtsanwalt), Ingelheim
Was Effektivität anbelangt, so ist sie nach meiner Erfahrung bei Verwaltungen um so größer, je kleiner diese sind und je mehr sie von der Öffentlichkeit kontrolliert werden können (FR vom 5. Februar 1993 "Hat der öffentliche Dienst (noch) eine Zukunft?").
Am effektivsten arbeitet im allgemeinen eine kleine Gemeindeverwaltung, wo Chef, Ratsmitglieder, Bürger und lokale Presse noch alle Mitarbeiter des Rathauses im Auge haben.
Großstadtverwaltungen sind da schon schwerer "auf Trab zu bringen", weil die jeweils Verantwortlichen schwerer auszumachen sind.
Bei staatlichen Dienststellen kommt noch hinzu, daß sie keinem Parlament, das sie kontrolliert, unmittelbar verantwortlich sind. Außerdem mag bei ihnen auch noch die Hierarchie den Leistungswillen behindern; in den Kommunalverwaltungen ist jedoch Kooperation, wie sie der Autor und Regierungspräsident Bäumer fordert, schon längst gang und gäbe.
Man kann also nicht alle Verwaltungen über einen Kamm scheren. Jedenfalls führt der Trend zu immer größeren Verwaltungseinheiten, wie er sich bei gewissen Reformvorhaben entwickelt hat, nicht auch zu größerer Effektivität.
Der Hauptgrund dafür, daß der öffentliche Dienst nicht effektiver arbeitet, ist aber darin zu sehen, daß sich Leistung dort zu wenig lohnt. So ist das Besoldungsrecht so unflexibel, daß kein öffentlicher Arbeitgeber dem überduchschnittlichen Mitarbeiter auch nur einen Pfennig mehr zahlen kann als dem unterdurch- schnittlichen. Außerdem wird höhere Verantwortung nicht wie in allen anderen Branchen auch entsprechend höher bezahlt.
Schließlich können sich Angestellte seit einiger Zeit beim sog. Bewährungsaufstieg durch reinen Zeitablauf die nächsthöhere Gehaltsgruppe "ersitzen", für die sie früher auch eine höherwertige Tätigkeit, oft verbunden mit einer zusätzlichen Prüfung, brauchten. Und endlich wird die allgemeine Leistungsbereitschaft noch durch die Bevorzugung von Parteibuchbeamten beeinträchtigt, deren Zahl zumindest bei den interessanteren Posten ständig zunimmt.
Obwohl inzwischen wohl jeder Politiker diese leistungsfeindlichen Trends kennt, hat sich bisher noch keine Gruppierung gefunden, die sich ihnen wirksam entgegenstemmt.
Dr. Conrad Listemann (Stadtdirektor a. D.), Moers
whp NEW YORK. Die drei amerikanischen Autokonzerne haben ihre geplante Dumping-Klage gegen ausländische Produzenten fallengelassen, nachdem die Regierung von US-Präsident Bill Clinton Vorbehalte äußerte. Angesichts der Auto- Importe von 45 Milliarden Dollar wäre die Klage die größte dieser Art gewesen.
Clintons Handelsdelegierter Mickey Kantor hatte erklärt, Washington werde dafür sorgen, daß Japan seine Versprechen einhält und seine Märkte für Importe aus den USA öffnet. Dies nahmen General Motors, Ford und Chrysler zum Anlaß, von ihrer Klage abzulassen. Dumping liegt vor, wenn ein ausländischer Lieferant seine Produkte billiger anbietet als zu Hause. So hatten die drei US-Hersteller 1992 schon einmal die Japaner bezichtigt, sie verkauften ihre Minivans in den USA bis zu 12,5 Prozent unterhalb des fairen Marktpreises. Die Wettbewerbsbehörde ITC lehnte jedoch Strafzölle ab.
In einer Erklärung der drei Firmen heißt es: "Wir betrachten Dumping als ernste Bedrohung und werden die Lage natürlich weiter verfolgen, um sicherzustellen, daß keine US-Gesetze verletzt werden." Worauf es jetzt ankäme, sei jedoch die Zusammenarbeit mit Clinton, um das längerfristige Ziel eines reduzierten Handelsdefizits zu erreichen.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Gut fünf Wochen ist es her, daß Bert Bom, Mitglied der Friedensplattform in der niederländischen Partnerstadt Wageningen, bei Gruppen in Mörfelden-Walldorf um Unterstützung für ein Projekt geworben hat: Wageningen und dessen ungarische Partnerstadt Gödöllö wollten das im Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien fast völlig zerstörte kroatische Dorf Laslovo wiederaufbauen und den samt und sonders nach Ossijek geflohenen Bewohnern helfen. Konkret ging es dabei auch um einen Transport mit Hilfsgütern für die Flüchtlinge von Laslovo.
Der Förderkreis Hüttenkirche nahm die Sache in die Hand, rief zu Spenden auf für den Transport. Dieser ist Ende Januar abgegangen, die Lieferung ist vor Ort angekommen. Das Echo sei enorm gewesen, sagt Käthe Raiß vom Förderverein und berichtet, "daß wir sogar 1000 Mark mitgeben konnten".
Wenn der für April geplante nächste Transport von Wageningen aus gen Laslovo aufbricht, werden die Mörfelden- Walldorfer wieder mitziehen: "Wir machen dann wieder einen Aufruf, das geht bei uns ganz unbürokratisch", sagt Raiß und berichtet, daß ohnehin noch etliche Sachen gelagert sind, die noch nicht mitgegeben werden konnten, "weil der Lastwagen voll war und auch hinterher immer noch Leute kamen und Sachen gebracht haben".
Das Dorf Laslovo, ziemlich genau zwischen Vukovar und Ossijek gelegen, hatte einst eine Zentrumsfunktion für die ganze Region, bot Arbeitsplätze und bestach durch eine multi-ethnische Gemeinschaft, in der Menschen serbischer, kroatischer, deutscher, polnischer und vor allem ungarischer Abstammung friedlich zusammenlebten. So soll es nach dem Willen der geflohenen Bewohner auch wieder werden. Sie wollen zurück in ihr Dorf, es wiederaufbauen und miteinander leben wie vor dem Krieg.
Aufgrund der vielen ungarnstämmigen Bewohner kam der Kontakt zu Gödöllö zustande. Das bei Budapest gelegene Städtchen wandte sich an die Partnerstadt Wageningen. Heraus kam ein Projekt, das auf den Wiederaufbau des Dorfes und die Wiederherstellung der multi- ethnischen Gemeinschaft abzielt.
Die Wageninger, die innerhalb der "Plattform Wageningen-Gödöllö" eigens eine Arbeitsgruppe zur Hilfe für Laslovo gegründet haben, haben die Patenschaft für die Grundschule übernommen, die nach Kriegsende wiederaufgebaut werden soll. Schon jetzt sollen Unterrichtsprogramme anlaufen, deren Schwerpunkt auf der Friedenserziehung liegt.
Auch die Gemeinde Wageningen zieht mit, will mit Geld helfen. Sie hat mittlerweile an den Magistrat von Mörfelden- Walldorf geschrieben, das Projekt erläutert und die deutsche Partnerstadt gebeten zu prüfen, "ob auch von dort ein Anschluß an diese Aktion auf irgendeine Weise zu gegebener Zeit möglich ist".
Erster Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran meinte dazu, daß im Magistrat beschlossen worden sei, die Aktion zu begleiten. Es werde auch darüber nachgedacht, ob nicht ein Teil der für Nyabikenke (Ruanda) gedachten Gelder in die Laslovo-Aktion fließen könnten, "aber dazu brauchen wir einen Parlamentsbeschluß". wal
Das haben die Dänen sicher nicht gemeint, als sie durch ihr "NEJ" zu Maastricht mehr Bürgernähe und Transparenz erzwungen haben. Aber interessant war es schon: Da sitzen 12 hochrangige Politiker in Brüssel an einem Tisch, tauschen stundenlang altbekannte Statements aus und beschäftigen dafür Hundertschaften von Dolmetschern, Technikern und Journalisten (FR vom 1. 2. 93 "Heikle Themen werden bei der ,EG-live&rquote;-Premiere ausgespart"). Der Ansatz ist zweifellos richtig, es war nur die falsche Sitzung, zu der die Öffentlichkeit zugelassen war. Zufall? - Wohl kaum . . .
Natürlich können Sitzungen, in denen es um EG-Außenpolitik geht (z. B. das gemeinsame Vorgehen im Jugoslawien- Konflikt, Gatt-Verhandlungspositionen und dgl.), nicht im Fernsehen übertragen werden. Das erwartet wohl niemand. Aber warum dürfen wir z. B. nicht miterleben, wie nach 40 Jahren aus der EG endlich eine Demokratie wird? Das allerdings soll auch zukünftig nicht möglich sein.
Da die Entscheidungen in Europa nicht im EG-Parlament fallen, sondern in den Rats-Sitzungen der 12 Regierungen, hätte ich (als Befürworterin einer demokratischen EG) zu gern mal gesehen, wie Herr Kiechle im Kreis der EG-Agrarminister tapfer für die Interessen der deutschen Bauern gekämpft hat, oder Herr Töpfer versucht, deutsche Umweltstandards in der EG durchzusetzen oder wie Herr Waigel heldenhaft zu verhindern versuchte, daß bei uns die MwSt. von 14 auf 15 Prozent erhöht werden "mußte", wo doch jede/r weiß, daß diese Entscheidung in Brüssel erst auf starken Druck der Bundesregierung gefällt wurde.
Kurzum: Als BürgerInnen von Europa (und als Deutsche) wollen wir miterleben, wie die Bundesregierung argumentiert, unsere Interessen vertritt und letzten Endes abstimmt - im Namen des deutschen Volkes. Das wollen vermutlich auch die anderen Europäerinnen über ihre eigene und die Regierungen der anderen gern wissen. Wir wollen wissen, wer in der EG in welchem Fall die treibende Kraft ist, und wer bremst. Show-Veranstaltungen und Selbstdarstellungen gibt es schon genug im Fernsehen . . .
Sigrid Weber, Frankfurt am Main
EG-Binnenmarkt:
Das Sozialdumping
ist wieder aktuell
Kaum ist der EG-Binnenmarkt einigermaßen hergestellt, da wird das Stichwort "Sozialdumping" wieder aktuell. Als berechtigt erweist sich die Sorge der Gewerkschaften, durch ungleiche soziale Standards werde es zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in die rückständigeren Länder der EG kommen.
Erregung herrscht in Frankreich über die beschlossene Verlagerung des Hoover-Staubsaugerwerks bei Dijon in die schottische Region Glasgow. Die französischen Gewerkschafter protestierten kürzlich bei der sozialistischen Fraktion des Europa-Parlaments in Brüssel und überreichten EG-Kommissionspräsident Jacques Delors die Forderung, für eine EG-weite Harmonisierung der Sozialvorschriften zu sorgen. Ministerpräsident Pierre Bérégovoy (unser AP-Bild) erklärte, er werde die Angelegenheit notfalls auf die Ebene der zwölf EG-Regierungschefs bringen. Es geht zwar nur um 600 Arbeitsplätze, aber Frankreich befindet sich im Wahlkampf für die neue Nationalversammlung, den Bérégovoys Sozialisten nach allen Prognosen mit einer Erdrutsch-Niederlage verlieren werden.
Doch hinter dem französischen Zorn steckt noch mehr. Denn in den Verhandlungen zum Maastrichter EG-Unionsvertrag hatte Premierminister John Major durchgesetzt, daß künftig die soziale "Harmonisierung" von den elf anderen Mitgliedstaaten - ohne Großbritannien - gemäß einem Sonderprotokoll allein weitergeführt wird. Eine Reihe wichtiger Harmonisierungsvorschläge, die London im EG-Ministerrat schon seit langem blockiert hat, liegt bis dahin auf Eis. Nun scheint Paris den "Fall Hoover" zu einer Grundsatzfrage hochstilisieren zu wollen.
Manche Einzelheiten, wie die britische Regierung die Hoovertochter des US- Konzerns Maytag "gegrapscht" hat, sind umstritten. Da das Gebiet um die schottische Stadt Glasgow unter hoher Arbeitslosigkeit leidet, gab es natürlich gewisse staatliche Lockanreize für Hoovers Standortwechsel. Die französischen Gewerkschaften werfen aber ihren schottischen Kollegen vor, sie hätten der Hoover-Unternehmensleitung Zusicherungen hinsichtlich Arbeitszeit und Einschränkung des Streikrechts gegeben. Umgekehrt antworten die schottischen Gewerkschaften, sie hätten für die künftigen Arbeitnehmer bessere Sozialbedingungen erreicht, als im britischen Durchschnitt üblich seien. Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) steht machtlos zwischen den Fronten.
Etwas weniger stürmisch ist die französische Aufregung über die geplante Verlegung des Grundigwerkes aus dem lothringischen Creutzwald nach Österreich. Noch gehört die Alpenrepublik nicht zur EG. Aber den ebenfalls in Brüssel aufgekreuzten Personalvertretern versicherte Kommissionspräsident Delors, sofern es bei der "Umsiedlung" unerlaubte österreichische Beihilfen gegeben habe, werde man gegen die Einfuhr der dort künftig produzierten Grundigerzeugnisse "Strafzölle" erheben.
Dies ist nach dem geltenden Freihandelsabkommen zwischen Österreich und der Gemeinschaft möglich. Der EWR-Vertrag über den gemeinsamen "Europäischen Wirtschaftsraum" ist wegen des schweizerischen "Nein" noch nicht in Kraft. Aber ihm zufolge müßte sich auch Wien an die EG-Wettbewerbsregeln halten. Unerwähnt bleibt bei alledem, daß in der Vergangenheit französische Firmen in Deutschland so manche Zweigwerke aufgekaufter Tochterunternehmen zugemacht haben. Im Bonner Bundeswirtschaftsministerium hält man übrigens den ganzen Streit für verfehlt.
Wenn es im EG-Binnenmarkt nicht erlaubt wäre, wie innerhalb eines Landes Produktionen an den jeweils günstigsten Standort zu verlagern, könne von wirklichem Binnenmarkt keine Rede sein, heißt dort die wirtschaftsliberale Formel.
Zum Bericht "Welle der Begeisterung - Fähre als Industriedenkmal" vom 5. Februar, erreichte uns folgender Brief:
Die ausgediente Höchster Fähre als Industriedenkmal am Höchster Ufer zu plazieren, finde ich gut. Und warum sollte sie nicht an der Anlegestelle für Ausflugsdampfer aufgestellt werden? Der alte Kran am Nidda-Ufer stört ja auch nicht. Im Gegenteil, er gehört, wie die alte Fähre, dazu. Die Idee, das ausgediente Gefährt in einem Spielplatz zu integrieren, ist ebenfalls toll.
Aber bitte auf einem Höchster Spielplatz und in Ufernähe. Denn sie hat meiner Meinung nach weder etwas im Verkehrsmuseum in unmittelbarer Nachbarschaft mit Straßenbahnen zu suchen noch in Zeilsheim. Die Höchster Fähre gehört den Höchstern! Oder? Schließlich haben die Höchster für den Erhalt der Fähre gekämpft.
Hannelore Huhn-Klappich Tuiotmannstraße 6 6230 Frankfurt a. M. Höchst
Verlegt und verschoben wurde das Gastspiel der kanadischen Gruppe "La La La Human Steps", die auf Einladung des Theaters am Turm im März nach Frankfurt kommt: Das Gastspiel findet nicht mehr vom 11. bis 13. in der Kongreßhalle statt, sondern von Donnerstag, 25. März, bis Samstag, 27. März, im Schauspiel Frankfurt am Theaterplatz. Beginn jeweils 20 Uhr.
Ebenfalls auf Einladung des TAT kommt Peter Brook mit seiner Inszenierung "Impressions de Pelléas" nach Maurice Maeterlinck und Claude Debussy nach Frankfurt: von Dienstag, 30. März, bis Freitag, 2. April (Beginn 20 Uhr); am Samstag, 3. April, gibt es zwei Vorstellungen: um 19 und 21.30 Uhr. Peter Brooks Inszenierung ist im Bockenheimer Depot zu sehen. fr
Proteststurm gegen Bonner Autobahnpläne
WIESBADEN. Alexander und Paul sind traurig. Mindestens einmal in der Woche haben sie bisher im Kraftraum an sich und ihrem Körper gearbeitet, haben mit schweren Gewichten an der Butterfly- Maschine gekämpft oder Hanteln gestemmt. Unter Anleitung eines Sportlehrers. Doch seitdem das Geld aus Bonn für die Aussiedlerhilfe des Wiesbadener Internationalen Bundes für Jugendsozialarbeit (IB) spärlicher fließt, konnte der Honorarvertrag des Sportlehrers nicht mehr verlängert werden. Der Kraftraum bleibt geschlossen, die Maschinen und Geräte, an denen sich die Jugendlich austoben konnten, verstauben. Der Bizeps von Alexander, der gerade erst pralle Fülle bekam, verkümmert wieder. In diesem Jahr muß der Wiesbadener IB mit einer Mittelkürzung von 40 Prozent klarkommen, weil der "Bundesjugendplan", aus dem sich die Einrichtung finanziert, nicht mehr so üppig wie in der Vergangenheit ausgestattet worden ist.
Weitere Folgen des Streichkonzertes: Insgesamt mußten zwei Honorarkräfte ihr Bündel schnüren, viele Freizeitangebote fallen flach, der Computerkursus wurde halbiert, zwei Geräte weggeschafft. Die Computergruppe zog in einen kleineren Raum um. Dort findet unter beengten Verhältnissen jetzt ein Schreibmaschinenkursus statt. "Wir haben mit weniger Kräften in weniger Stunden die gleiche Anzahl von Jugendlichen zu betreuen", bringt Sozialarbeiter Christoph Hasenstab, im IB zuständig für Jugendarbeit, die Misere auf den Punkt.
Etwa 250 Mädchen und Jungen, hauptsächlich aus der ehemaligen Sowjetunion aber auch aus Polen, werden im Wiesbadener IB von drei hauptamtlichen und zehn Honorarkräften betreut. Viele leben mit ihren Familien in einem der Wiesbadener Übergangswohnheime auf engstem Raum. Die durchschnittliche Verweildauer im Heim hat sich auf drei Jahre eingependelt. Drei Jahre mit Geschwistern, Eltern und manchmal den Großeltern in ein bis zwei Zimmern - das streßt. Oder, wie Hasenstab es sagt: "Da ist eine Menge an struktureller Gewalt vorhanden." Bodybuilding, Teakwondo und Tischtennis-Angebote des IB waren in der Vergangenheit willkommene Abwechslung und Möglichkeit zum Austoben.
Ausbildungsbegleitende Hilfen, Sprachkurse, ein Tagesinternat mit Hausaufgabenbetreuung sind von den Sparmaßnahmen nicht berührt. Doch die "Einzelfallhilfe" ist es. Wo sich statt bisher zweien nur noch ein Betreuer um die Jugendlichen kümmert, fehlt die Zeit zum Gespräch. Training von Bewerbungsgesprächen, Formulieren eines Bewerbungsbriefes, Ermutigung zum weiteren Berufsschulbesuch - das gibt es nur noch im Ausnahmefall. "Dabei ist es ein Trugschluß zu glauben, daß mit Sparmaßnahmen im sozialen Bereich Geld zu sparen ist", vertritt Hasenstab die IB-Überzeugung. Letztlich zahle sich unzureichende Betreuung immer heim. Wer beispielsweise keinen Ausbildungsplatz finde, dafür auf der Straße lande oder eine Warteschleife im Berufsgrundbildungsjahr ziehe, liege dem Staat länger auf der Tasche.
Wartelisten gehören zum Alltag. Ohne Anmeldung und viel Geduld ist an die begehrten Plätze in Sprach- und Computerkursen nicht heranzukommen. Viele Ju- "Integration bleibt so auf der Strecke" gendliche werden weggeschickt, weil kein Platz oder keine Angebote vorhanden sind. Das betrifft vor allem diejenigen, die in der alten Heimat zwar ihre Schulausbildung beendet haben, in der neuen Heimat aber noch keine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle gefunden haben. Während ihre jüngeren Geschwister durch die Schule relativ leicht Kontakte schließen und die deutsche Sprache lernen, fallen die älteren aus dem Netz raus. Hasenstab: "Die Integration bleibt so auf der Strecke." Alexander hatte Glück. Er hat die Einladung zu einem Eignungstest in der Tasche. Auf eigene Faust hat er eine Lehrstelle gesucht, die Bewerbung noch im vorigen Jahr mit Hilfe des IB formuliert und sich auf den Test vorbereitet. Wenn er bald Arbeit bekommt, wird er den Kraftraum nicht mehr so sehr vermissen, glaubt er. (kug)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Daueraustellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze"; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10-17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11-17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di.-Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8: Di., Fr., Sa. & So., 14 bis 17 Uhr, Klaus Kappel - "Landschaft um Frankfurt und andere Bilder" (bis 7. 3.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/III. OG: tägl. 10 bis 16 Uhr, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, F.W. Bernstein & Heide Völckner - Karikaturen & Postkartenkorrespondenz (bis 15. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.). Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.Ein Ausstiegs-Modell
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist möglich. Kein Licht müßte ausgehen. Das gilt, wie drei renommierte Forschungsinstitute in einem gemeinsamen Gutachten nachweisen, sogar für Niedersachsen. Wenn die rot-grüne Landesregierung, deren Wirtschaftsminister sich dazu schon bereit erklärt hat, deren Vorschläge zu ihrem Programm macht und konsequent verwirklicht, kann sich der ehrgeizige Ministerpräsident Gerhard Schröder damit große Verdienste erwerben. Und er kann Vertrauen zurückgewinnen, das er in den vergangenen Monaten durch manche Eskapaden eingebüßt hat.
Die Gegenseite - der neben manchen Atom-Fanatikern in der CDU/CSU hauptsächlich die Geräte-Industrie zuzurechnen ist - wird nun sicher wieder vor Kohlendioxid-Emissionen warnen, die nur mit Kernenergie und deren verstärktem Einsatz zu vermeiden seien. Aber diese Argumentation wird auch durch stete Wiederholung nicht seriös. Beides muß nämlich vermieden werden: ein Tschernobyl auf deutschem Boden wie auch eine weitere Aufheizung der Erdatmosphäre durch CO2.
Es ist beachtlich und erfreulich, daß der niedersächsische Atom-Ausstieg, wie ihn die drei Institute modelliert haben, bei etwa gleichbleibendem Kohlendioxid- Ausstoß gelingen würde, also ohne Freisetzung großer zusätzlicher Mengen dieses lebensbedrohenden Gases. Wer die Emissionen wirksam verringern will, muß den Moloch Autoverkehr bezwingen. Die Bundesregierung scheint sich bisher weder zum einen noch zum anderen verstehen zu können: Umweltminister Klaus Töpfer nennt sich zwar auch Minister für Reaktorsicherheit, setzt sich aber eher dafür ein, den Fortbestand der Reaktoren zu sichern; und Verkehrsminister Günther Krause baut Straßen über Straßen, damit immer noch mehr Autos rollen. Dieser Katastrophen-Politik gilt es Einhalt zu gebieten. sp (Hannover)
Immer mehr Bürger scheuen den Weg ins Wahllokal - sie geben ihre Stimme lieber per Post ab. Oscar Rohde, Abteilungsleiter im städtischen Wahlamt, rechnet mit über 45 000 Briefwählern zur Kommunalwahl am 7. März - der "erste Ansturm" (Rohde) hat bereits eingesetzt. Insgesamt sind knapp über 400 000 Menschen in der Stadt wahlberechtigt. Noch in den 70er Jahren hatte die Zahl der Briefwähler zu Kommunalwahlen in Frankfurt bei 20 000 Menschen gelegen. Aber gerade die Dienstleistungsbürger in der Großstadt möchten sich offenbar mit Urlaubs- und Reiseplänen heute nicht mehr nach dem Wahltermin richten.
Nicht nur für sie öffnet die Stadt vom kommenden Montag, 15. Februar, an im Stadtgebiet drei Briefwahllokale. Das erste - für die westlichen Stadtteile - findet sich in der Verwaltungsstelle des Stadtteils Höchst im Bolongaropalast. Für Bergen-Enkheim und die östlichen Stadtteile ist das Wahllokal in der Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim an der Marktstraße gedacht. In der Innenstadt schließlich steht das Briefwahllokal im Amt für Statistik, Wahlen und Einwohnerwesen, Zeil 3, zur Verfügung. Für alle drei Einrichtungen gelten folgende Öffnungszeiten: montags, dienstags, mittwochs und freitags von 7.30 Uhr bis 13 Uhr sowie 14 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 13.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Aber auch an Wochenenden können die Bürger ihre Briefwahlstimme abgeben (Personalausweis nicht vergessen!): samstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 13 bis 16 Uhr.
Die Mitarbeiter in den Wahllokalen nehmen die Anträge auf Briefwahl entgegen. Wer die Papiere mit der Post verschickt, muß mit Schwierigkeiten rechnen. Zunächst einmal sind, wie Fachmann Rohde mit vornehmer Zurückhaltung formuliert, "die Postwege nicht absehbar". Damit ist gemeint, daß nach Erfahrung der Stadt eine Postkarte innerhalb Frankfurts leicht drei Tage unterwegs sein kann.
Mit einem zweiten Problem schlagen sich die Experten bereits herum: Bürger, die ihre Briefwahl per Postkarte beantragten, fanden die Karte zu ihrer Verblüffung wenige Tage später im eigenen Briefkasten wieder. Die Erklärung laut Rohde: Auf der Karte steht nicht nur die Adresse des Wahlamtes, sondern auch die des Antragstellers - und die Post hielt irrtümlich diese für die Zieladresse.
Etliche Dutzend solcher Irrläufer registrierte die Behörde bisher, weil Bürger sich beschwerten. Rohde rät deshalb dringend dazu, die Karte in einem verschlossenen Umschlag mit eigener Anschrift zu versenden. Dies nutze auch dem Datenschutz - die Karte nennt nämlich auch das Geburtsdatum des Antragstellers.
Letzter Termin für die Ausgabe von Briefwahlunterlagen ist Freitag, der 5. März, um 18 Uhr. Danach werden Briefwahlscheine nur noch ausnahmsweise bis zum Wahltag, 7. März, um 15 Uhr ausgestellt - wenn ein Bürger eine plötzliche Erkrankung nachweisen kann. jg
Auf einen Blick
Seite II Der Finanzausschuß will die Butzbacher Verwaltung im Rathaus ausdehnen, nicht in der Schloßkaserne. Seite III Bad Vilbel bekommt für ein verlängertes Wochenende probeweise einen Stadtbus. Seite IV Kulturspiegel: "Kultur für Menschenrechte" bieten Gymnasiasten am Samstag abend in der Alten Mühle.
Das "Gesülze" machte Jugendliche wortkarg Beim Gespräch mit Politikern Spontaneität vermißt Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda GROSS-GERAU. "Jugendliche fragen - Politiker antworten." So hatte sich der Kreisjugendring (KJR) die Sache vorgestellt. Eine Podiumsdiskussion, um jungen Leuten die Gelegenheit zu geben, mit jenen, die für die Politik in Kreis und Kommunen mit verantwortlich zeichnen, das zu debattieren, was ihnen auf der Seele brennt. Doch das, was als spannender Dialog gedacht war, geriet aus Sicht der Jugendlichen eher zu einer lauen Angelegenheit. Zwar waren an die 40 junge Leute am Dienstag abend der Einladung des KJR, dem Zusammenschluß aller Jugendverbände des Kreises, ins Kulturcafé gefolgt, doch nur ein Bruchteil der Jugendlichen nahm die Gelegenheit wahr, die Politiker auf dem Podium tatsächlich mit Fragen zu löchern. Die Mehrheit schwieg, kommentierte das, was die Vertreter von SPD, CDU, Grünen und FDP zu sagen hatten, höchstens in der Tischrunde.
Die jungen Leute fanden zwar die Idee selbst gut, doch deren Verwirklichung stieß auf ihre Kritik. Nicht, daß die Jugendlichen keine Lust zum Diskutieren gehabt hätten - schließlich waren sie voller Neugier gekommen. Aber dann fühlten sie sich durch die Art der Moderation von Ellen Wolf-Marsilius - sie sammelte nach Abstimmung mit den Teilnehmern auf dem Podium die Fragen und ließ sie en bloc beantworten - in den Würgegriff genommen. Sie vermißten Spontaneität und einen echten Dialog.
"Ich hatte mir das etwas anders vorgestellt", meinte eine junge Frau. Einem jungen Mann waren die Ausführungen der Politiker ohnehin viel zu allgemein: "Das ist doch nur Gesülze hier", da verliere er die Lust zu fragen. Ein Dritter meinte, "daß man schon merkt, daß bald Wahlen sind".
Ansatzweise flackerte eine Debatte auf, als es um Politikverdrossenheit ging. Zustimmendes Nicken, als Gerold Reichenbach (SPD) von der Unglaubwürdigkeit einzelner Politiker sprach, und als Brigitte Schlüter (FDP) einräumte, daß Parteien sich allzuoft erst vor Wahlen an Jugendliche erinnerten. Widerspruch regte sich, als Rudi Haselbach (CDU) meinte, es gebe keine Politikverdrossenheit an sich. Er konstatiere einen allgemeinen Rückzug ins Private und die schwindende Bereitschaft, sich zu engagieren.
Das, meinte ein junger Mann, sei "eine recht gewagte These". Schließlich müsse es dafür Gründe geben. Ein anderer hakte mit den Negativbeispielen Barschel und Möllemann nach: "Wenn ich mir die angucke, was soll ich denn da denken?" Mit Haselbachs Antwort, daß es unter Politikern auch schlechte Menschen gebe, deshalb aber nicht gleich alle als "korrupter Haufen" verurteilt werden dürften, gab er sich nicht zufrieden: "Es geht nicht um die Ausfälle einzelner, sondern darum, wie Parteipolitik insgesamt gemacht wird", fand er. Wenn Asyl als Wahlkampfthema mißbraucht werde, dann "kann ich nicht sagen, daß ich da mitgestalten will", meinte der Jugendliche auf Haselbachs Gegenfrage, warum junge Leute einerseits kritisierten, andererseits aber so wenig Engagement in der aktiven Politik zeigten.
Warum das so ist, klang im Beitrag einer jungen Frau an: "Die Bereitschaft zu Engagement und Diskussion ist da. Aber es wird zu wenig darauf geachtet."
Grünen-Vertreter Dirk Langolf, mit 19 Jahren der einzige Jugendliche auf dem Podium, sieht das ähnlich. Er fände es gut, wenn Veranstaltungen wie am Dienstag abend auch außerhalb der Wahlkampfzeiten stattfänden; auch und gerade zu bestimmten Themen, die Jugendliche interessierten, zu denen sie eigene Ideen hätten. "Vieles müßte von Jugendlichen selbst gefordert werden", findet er. Es fehle nicht an Ideen, wohl aber an Ansprechpartnern, "an Leuten, die sagen, wir helfen euch bei der Umsetzung", sagte Dirk Langolf. "Denn wir Jugendliche haben zu allem was zu sagen."
sch FRANKFURT A. M. Sechs Konzerne aus den Branchen Computer, Halbleiter, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wollen die Verbraucher mit einer neuen Generation von tragbaren Geräten sowie Dienstleistungen beglücken. Intelligente Kommunikation ohne Verlust des persönlichen Touch, so lautet die Vision der Allianz der Unternehmen Apple, American Telephone and Telegraph (AT&T) und Motorola aus den USA, Matsushita und Sony aus Japan sowie Philips aus Europa. Dieses Bündnis kündigt die Firma General Magic an, ein Abkömmling des kalifornischen Rechnerherstellers Apple, an dem inzwischen die fünf anderen Partner beteiligt sind.
Laut General Magic werden als Interessenten Leute anvisiert, die heute noch keinen Computer nutzen und deren technische Ausstattung aus Auto, Fernseher und Telefon besteht. Von der Kooperation über Industriezweige hinweg und von Standards wie General Magic-Software als Schwerpunkt erhoffen sich die Teilnehmer, daß die Technologie möglichst weit verbreitet wird und das Projekt in einiger Zeit Früchte in Form von "Personal Intelligent Communicators" (PICs) trägt. Die kleinen Geräte sollen erschwinglich und nützlich sein, Spaß machen und über spezielle Dienstleistungen und verschiedene Netze den persönlichen Informations- und Kommunikationsbedarf decken helfen.
Gut drei Wochen vor der Wahl gibt sich CDU-Fraktionschef Wolfgang Männer optimistisch, "wieder feste Koalitionspartner zu finden". Am liebsten wäre ihm die FDP. Die Chancen stünden gut, sei der Skandal um den Deal zwischen Bürgermeister Stephan und Umlandverband, in Münster eine Müllumladestation anzusiedeln, doch Schnee von gestern, ebenso die Querelen um die Grundstücksgeschäfte in der Stadtmitte. Beides hatte die Partei des Bürgermeisters vor vier Jahren entscheidende Stimmen gekostet. Nach vierjähriger Büßerzeit hat Männer offenbar fürs erste genug vom freien Spiel der Kräfte: Die Überzeugungsarbeit in den Ausschüssen auf der Suche nach Mehrheiten sei zwar fruchtbar, andererseits aber mühselig und zeitaufwendig. "Wenn man glaubt, endlich was entscheiden zu können, fällt im Parlament sicher jemand um, und wir können wieder von vorn anfangen."
"Umfaller" aus Überzeugung: die FWG. Deren "Unzuverlässigkeit" macht auch SPD-Fraktionschef Horst Ackermann dafür verantwortlich, weshalb sich seine Fraktion für "punktuelle Haushaltsabsprachen" mit der CDU entschieden habe. Das Ergebnis, meint er, gibt ihm recht: "Wir haben alle Wünsche durchgebracht." Im laufenden Haushalt stehe Geld für die letzten der geplanten 51 Sozialwohnungen bereit; in Ruppertshain und in Münster würden drei Kindergärten ausgebaut beziehungsweise erhielten ein Ganztagsangebot; ein neuer in den Sindlinger Wiesen werde in Kürze hochgezogen. An den Überwegen vor Kindergärten seien "Schikanen" für die Autofahrer angelegt, erste Schritte zur Verlangsamung des Verkehrs zudem in der Altkönig- und der Breslauer Straße umgesetzt worden. Weitere 200 000 Mark stehen für 1993 bereit, um flächendeckend Tempo 30 einzuführen. Last but not least habe die SPD eine größere Fläche und höhere Zuschüsse für die neue Stadtbücherei durchgesetzt. Für den Sozialdemokraten ist das zwar erst der Anfang, "aber in diesen Bereichen ist in Kelkheim nie was gelaufen, auf einmal lassen sich die Versäumnisse nicht beheben". Ackermann ist überzeugt, ohne die Absprachen mit der CDU wäre bis heute noch keine Sozialwohnung gebaut. Bürgermeister Stephan hatte im Gegenzug von der SPD das Plazet zu seinem Haushalt und zum Umzug der Stadtbücherei in die neue Stadtmitte verlangt. Über die Absprachen hinaus aber habe das Prinzip wechselnder Mehrheiten funktioniert, so Ackermann: SPD, UKW und FWG setzten sich in Sachen Müll und Kindergärten durch, mit CDU und FDP hingegen stimmten die Freien Wähler für einen Golfplatz am Rettershof und für die neuen Kindergartengebühren.
Anders klingt das bei UKW und FWG: Sie meinen, die "erkauften" Mehrheiten wären auch billiger zu haben gewesen. Daß bei der Absprachenpolitik am Ende das "Nonplusultra" für die Bürger herauskommt, bezweifelt FWG-Spitzenkandidatin Erika Bänfer ohnehin: "Da setzt doch jeder nur seine Lieblingskinder durch, ohne den übrigen Fraktionen ein Mitspracherecht einzuräumen." Eine "überzogene Haushaltspolitik" und "Gefälligkeitsdemokratie", die Großprojekte plane, um sie aus Geldmangel dann doch nur von einem Jahr aufs nächste zu verschieben, tönt die Schelte auch aus dem Lager der Freidemokraten, die in Kelkheim als die wahren Konservativen gelten. Der "demokratischen Qualität" wechselnder Mehrheiten scheinen sie jedenfalls nichts abzugewinnen: Den haushaltspolitischen Seitensprung ihres langjährigen Koalitionärs quittierten sie mit jährlichem "Nein" zum Etat und gingen ansonsten vier Jahre lang auf Tauchstation. Herbe Kritik an der schwarz-roten Absprachenpolitik übt auch die UKW: Albrecht Kündiger wirft der SPD bis heute vor, damit die Chance verspielt zu haben, den Eigenmächtigkeiten des "starken Bürgermeisters Stephan" einen Riegel vorzuschieben. "Ohne Not" hätten die Genossen das schlagkräftige Instrument der Haushaltsblockade aus der Hand gegeben. Nach wie vor müsse das Parlament die Stephanschen Kröten schlucken, nach wie vor setze sich das Stadtoberhaupt über Parlamentsbeschlüsse hinweg. Die jährlichen Endlos-debatten um den längst beschlossenen Zuschuß für den Sozialarbeiter der Paulusgemeinde, der Streit um die Weihnachtsbeihilfe für Ausländer und Flüchtlinge oder um die Verkehrsregelung am Gimbacher Hof seien nur einige Beispiele.
Für weitaus bedenklicher hält Kündiger jedoch die ungebrochene Allmacht des Bürgermeisters in den städtischen Gesellschaften: der Rettershof GmbH, vor allem aber der Städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft, in der er ohne jede parlamentarische Kontrolle Entscheidungsgewalt habe, "obwohl dort über Millionenbeträge aus dem städtischen Haushalt entschieden wird".
Alle Fraktionen müßten nun aus der Reserve, bläst der UKW-Mann zum Aufbruch zu neuen Ufern. Denn: Sobald der Bürgermeister direkt vom Volk gewählt werde, hätten herkömmliche Koalitionen ausgedient. "Die Stadtverordneten müssen dann die ganze Klaviatur parlamentarischer Kontrollmöglichkeiten ausspielen, um einen starken Bürgermeister zu reglementieren."
Trotz des Mottos "alle gegen einen" setzt Pragmatiker Kündiger zunächst vor allem auf SPD und FWG. Zumal alle drei Parteien in Sachen Kinderbetreuung, Frauen-, Alten- und Umweltpolitik ohnehin weitgehend auf einer Linie lägen. Themen, die bei allen dreien auch ganz oben auf der Prioritätenliste künftiger Stadtpolitik stünden. Sollte sich die FWG jedoch "weiterhin" entziehen, warnt Kündiger, sei das Bündnis der Großen programmiert. Denn die SPD schiele offenkundig nach dem Posten des Ersten Stadtrats.
SPD und CDU halten sich bei derlei Spekulationen vornehm zurück, doch SPD-Chef Horst Ackermann macht keinen Hehl aus den Ambitionen seiner Fraktion, außer dem Stadtverordnetenvorsteher künftig auch den hauptamtlichen Stadtrat zu stellen. Erklärtes Ziel war das bereits bei der vorigen Wahl. Damals hatte die FWG jedoch für den FDP- Kandidaten Hans-Dieter Schirrmacher gestimmt.
Getreu dem Grundsatz: Die Hauptamtlichen stellen CDU und FDP, während SPD, FWG und UKW mit wechselnden Mehrheiten diktieren. Das gilt für die FWG zwar heute noch. Ackermann bezweifelt aber, daß die Freien Wähler mit ihrer Entscheidung glücklich sind: "Wir haben gleich gewarnt, daß Schirrmacher nicht der geeignete Mann ist." In allem, "was nichts mit Finanzen zu tun hat", habe der FDP-Mann "nichts gebracht".
Die Freie Wählerin Bänfer scheint das nicht zu beeindrucken: "Jahrelang waren wir frustriert, weil es gegen den CDU/ FDP-Block kein Durchkommen gab, wir wollen die Verhältnisse jetzt nicht einfach umkehren." Wechselnde Mehrheiten seien zwar der schwierigere Weg, aber der einzig demokratische. Für die Politikerin im übrigen auch die einzige Antwort auf grassierende Politikverdrossenheit. Nur der offene Diskurs mache politische Entscheidungen transparent und ermögliche den Bürgern, sich ein eigenes Bild zu machen.
In dem Punkt gibt SPD-Kollege Ackermann ihr recht: "Im Parlament und in den Ausschüssen hören sich die Leute wieder zu."
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Hattersheim. Rockshow mit "The D.O.P.E", Posthofkeller, Sarceller Straße, 21 Uhr. Vorträge / Kurse Sulzbach. "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", DRK-Station, Oberliederbacher Weg 15, 8 bis 16 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. SPD: Vorstellung des Wahlprogramms mit Peter Schwerzel, Gerd Mehler und Robert Oerter, Stadthalle, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Taunusklub: Wanderung "Land- und Waldluft schnuppern", Treffpunkt: Bahnhof, 8.45 Uhr.
Flörsheim. BUND: Kontrolle der Schleiereulennistkästen, Treffpunkt: Galluskirche, 10 Uhr.
Hattersheim. BUND: Errichtung einer Benjeshecke am Okrifteler Anglersee, Treffpunkt: Ostseite des Sees, am Wohngebiet "Am See", 9 Uhr.
Hofheim. VHS: Baumschnitt und Benjeshecke, Parkplatz am Friedhof Langenhain, 14 Uhr.
Kelkheim. Taunusklub Fischbach: Nachmittagswanderung mit Einkehr, Treffpunkt: Bürgerhausplatz Fischbach, 13 Uhr.
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kulturgemeinde: Laterna-magica- Schau, Holunder Hof, Frankfurter Straße 21, 20 Uhr. Fastnacht Bad Soden. SKG: Faschingsnachmittag, Alten- und Pflegeheim Taunusresidenzen, Am Eichwald 22, 15 Uhr.
Deutscher Guttempler Orden: "Fünfe unter einem Hut", Fasching ohne Alkohol, Bürgerhaus, 19.11 Uhr.
Erster Sodener Schwimmclub: Ramba- Zamba, Clubhaus, 20.11 Uhr.
Flörsheim. GV Sängerlust: Kreppelkaffee, Goldbornhalle, 19.11 Uhr.
GALF: "Grüne feiern Fastnacht", Flörsheimer Keller, 19.30 Uhr.
Flörsheimer Carneval Verein: Fastnachtssitzung, Stadthalle, 20.11 Uhr.
Hattersheim. Carneval-Club Mainperle: Gala-Sitzung, Haus der Vereine, Okriftel, 19.11 Uhr.
Hattersheimer Carneval-Club: Fremdensitzung, Stadthalle, 19.11 Uhr.
Gesangsverein Liederkranz-Eintracht Eddersheim: Fremdensitzung, Taunussaal Eddersheim, 19.11 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Närr. Sitzung, Vereinshaus Wilhelmstr., 19.11 Uhr.
Hofheim. Straßenkarneval in der Hauptstraße, 10.11 Uhr.
Männer- und Frauenchor Concordia 1844: Maskenball, Stadthalle, 20 Uhr.
Kelkheim. FCV: Große Kostümsitzung, Bürgerhaus Fischbach, 19.31 Uhr.
Kriftel. KKK: Fremdensitzung, Große Schwarzbachhalle, 20 Uhr.
Liederbach. Sachsenhäuser Karnevalverein Schwarz Weiß 1980: Große Prunk- und Fremdensitzung, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.31 Uhr.
Schwalbach. Kulturkreis: Zulu's Ball, Kostümball der Jazzer mit der Matchbox Bluesband, Jazz Band Ball Orchestra, All Star Groove, Dreamboat Serenaders und Overall Jazzgang, Bürgerhaus, 20 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hochheim. Kultur in der Kirche: "Paddy goes to Hollywood", Irish-Art-Music, evangelische Kirche, 20 Uhr.
Bad Soden. Mandolinen-Orchester Neuenhain: "Tango spezial" mit dem Sinfonieorchester der VHS und Tänzern des Frankfurter Tanzsportclubs Schwarz-Silber, Kurhaus, Königsteiner Str. 88, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. SPD: Peter Schwerzel, Gerd Mehler und Theo Schmitt stellen sich vor, Weilbacher Bierbrunnen, 10 Uhr.
Hattersheim. FDP: Frühschoppen, Begegnungszentrum Eddersheim, 10.30 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. Kulturgemeinde: Laterna- magica-Schau, Holunder-Hof, Frankfurter Straße 21, 16 Uhr. Senioren Hattersheim. Altennachmittag, Stadthalle, 14.11 Uhr.
Altennachmittag, Taunussaal Eddersheim, 14.30 Uhr. Fastnacht Bad Soden. TSG Neuenhain: Karnevalssitzung, Bürgerhaus, 17 Uhr.
Flörsheim. Kolpingfamilie: Kinderfastnachtssitzung, Pfarrgemeindezentrum St. Gallus, 15.11 Uhr.
Flörsheimer Carneval Verein: Fastnachtssitzung, Stadthalle, 19.11 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Närrische Sitzung, Vereinshaus Wilhelmstraße, 17.11 Uhr.
Hofheim. Männer- und Frauenchor Concordia 1844: Kindermaskenball, Stadthalle, 14 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 17.30, 20 Uhr); Die Schöne und das Biest (So. 15.30 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15 Uhr); Mo' money - meh Geld (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Dracula (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr);
Kino 3: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15 Uhr); Stalingrad (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Steinzeit junior (Sa., So. 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Die Schöne und das Biest (Sa., So.15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, Sa., So. 10 bis 18 Uhr.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, Sa. 15 bis 18 Uhr, So. 11 bis 12.30, 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hofheim. Rathaus-Foyer, Chinonplatz 2: Künstlergruppe April '91, Gemälde aus der Ukraine, 11 bis 18 Uhr (bis 28. 2.).
Hochheim. Otto-Schwabe-Museum: Heimatmuseum der Stadt, So. 14 bis 17 Uhr.
Schwalbach. Rathaus-Pavillon "Vorsicht Kunst", Eröffnung durch Christel J. M. Karesch, 17 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Potsdamer Kabarett am Obelisk "Herz auf, Sau raus!", 20 Uhr.
Jahrhunderthalle: Gastspiel der Komödie Berlin mit dem Lustspiel "Barfuß im Park", 20 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater: Varieté am Sonntag, 16, 20 Uhr. Fastnacht Nied. Taunusklub: Närrisches Treiben, Bürgerhaus Nied, Heinrich-Stahl-Straße, kleiner Saal, 19 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Der kleene Punker (So.: 15 Uhr); In the Soup, deutsche Fassung (Sa. 18.30, So. 20.30 Uhr); Reservoir Dogs, Originalfassung (Sa. 20.30 Uhr, deutsche Fassung, So. 18.30 Uhr); The Commitments, Original mit Untertiteln (Sa. 22.30 Uhr). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Otello, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Otello darf nicht platzen, 19.30 Uhr.
Theater, Studio: Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben, 19.30 Uhr; Samstag-Nacht-Studio: Dirk Diekmann "Die Herzen meiner Augen", 22 Uhr.
Theater, Foyer: Liederabend Johann Werner Prein, 15 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, Frauen-Kabarett-Festival '93: Andrea Badey "Ich träum ja schon so schnell ich kann", 20.30 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: The Blues is back "The night on fire", 20.30 Uhr. Vereine / Organisationen Gesellschaft zur Förderung von Publizistik und Kommunikation: Erzählcafé im Maldaner mit Christoph Groszer, langjähriger Intendant in Wiesbaden "Theater vor und hinter den Kulissen", Café Maldaner, Marktstraße 34, 1. Stock, 14.30 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Die drei Musketiere, 18 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Des Teufels General, 16 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, Frauen-Kabarett-Festival '93: Andrea Badey "Ich träum ja schon so schnell ich kann", 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Hoffmanns Erzählungen", 18 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinde Wiesbaden-Sonnenberg: Benefiz-Konzert mit Werken aus fünf Jahrhunderten für die Thalkirchenrenovierung, Bürgerhaus, König-Adolf-Straße, 18 Uhr. Fastnacht Narrenzunft Erbenheimer Brummer: Fastnachtssitzung, Kurhaus, 19.11 Uhr. Sonstiges Kurhaus: Puppen- und Steifftierbörse, ab 11 Uhr.
Kurhaus-Kolonnade: Kunsthandwerkermarkt, 11 bis 18 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (Sa., So. 14, 17, 20, Sa. 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (Sa., So. 13.30, 16.30, 19.30, Sa. 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Dracula (Sa., So. 14, 17.15, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 14.30 Uhr); Stalingrad (17.15, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 13, 15 Uhr); Eine Frage der Ehre (Sa., So. 17, 20, Sa. 23.15 Uhr).
Alpha: Sister Act (Sa., So. 13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Beta: Der letzte Mohikaner (Sa., So. 12.30, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (Sa., So. 14.30, 17.30, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (Sa., So. 14, 17, 20, Sa. 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Atlantis (Sa. 16, 18, 20 Uhr); 2001 - Odyssee im Weltraum (So. 16, 19.30 Uhr); Luc Besson Doppel-Nacht: Im Rausch der Tiefe, Atlantis (Sa. 22.30 Uhr); Atlantis (So. 22.45 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Bingo - kuck mal wer da bellt (Sa., So. 14 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, Sa. 11 bis 13 Uhr (bis 12. 3.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Malerei von Günther Brockhoff "Taubergiessen - Metamorphosen einer Landschaft", Sa., So. 11 bis 13, 15 bis 18 Uhr (bis 21. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins", Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, Sa. 10 bis 14 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", von Henry van der Putten, Sa., So. 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, Sa. 10 bis 17 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, Sa. 12 bis 15 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie Hassner, Saalgasse 38: Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, Sa. 11 bis 14 Uhr (bis 27. 2.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims; Sonderschau "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), So.: 10 bis 12 Uhr.
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Seit uralten Zeiten ist die Liebe das Element, das die Menschen am meisten berührt hat. Liebe hat zu guten wie zu bösen Taten animiert. Liebe hat Kriege ausgelöst, Liebe hat Herrschaften verändert. Das Resultat ist sichtbar. Und immer wieder entflammt das gleiche Gefühl die Menschen aller Kontinente.
Es gibt viele Dichter, die sich mit diesem Gefühl in Lyrik und Prosa beschäftigt haben. Ganze Romane sind dem offensichtlich ewigen Thema "Liebe" gewidmet. Und sie ergreifen die jungen Menschen zu allen Zeiten immer wieder.
HÖCHST. Männergeschichten stehen im Mittelpunkt des neuen Programms im Höchster Filmforum an der Emmerich-Josef-Straße: In "Reservoir Dogs" inszeniert Quentin Tarantino über Klischees des Gangsterfilms hinweg eine Charakterstudie, in der auch brutale Gewalt ihren Platz hat: Ein Profigangster hat sechs Männer für einen Juwelenraub angeheuert. Der Coup endet in einer Katastrophe, jemand muß die Gruppe verpfiffen haben. In Rückblenden und hysterischen Gesprächen versuchen die Männer, den Verräter auszumachen.
Die deutsche Fassung läuft am Donnerstag, 11. Februar, um 18.30 und am Samstag, 13. Februar, um 20.30 Uhr, das Original (USA 1991) am Freitag, 12. Februar, um 20.30 Uhr und am Sonntag, 14. Februar, um 18.30 Uhr.
Der Regisseur Alexandre Rockwell erzählt im Film "In the Soup" den wilden Anfang seiner Karriere als Filmemacher: In New York sucht er nach Produzenten. Er lernt Frank kennen, der sich als kleiner Gangster entpuppt. Zwei ganz unterschiedliche Menschen landen in einem furchterregenden Schlamassel . . . Der Film ist zu sehen am Donnerstag, 11., und Sonntag, 14. Februar, um 20.30 Uhr sowie am 12. und 13. Februar um 18.30 Uhr.
Clint Eastwoods Spätwestern "Erbarmungslos" schaut mit zweifelndem Blick auf seine Helden: Munny, alt und gebrochen, lebt als verwitweter Farmer mit seinen Kindern in karger Einöde. Noch einmal macht er sich auf, um eine Hure zu rächen, der zwei Cowboys das Gesicht verstümmelten. Der Antihelden-Western läuft am Dienstag und Mittwoch, 16. und 17. Februar, jeweils um 20 Uhr.
Im Kinderkino wird am Freitag, 12., und Sonntag, 14. Februar, um 15 Uhr der Zeichentrickfilm "Der kleene Punker" gezeigt. In der Spätvorstellung samstags um 22.30 Uhr gibt es wieder "The Commitments" im englischen Original mit Untertiteln. ege
OBERTSHAUSEN. Wie alle Jahre wieder legt der Verein Umweltschutz für Obertshausen (UfO) auch diesmal eine Bilanz der "Gestankstunden" für das Jahr 1992 vor. "Erneut hat nach der Dokumentation des Vereins die Firma Ymos AG mehr Gestank abgegeben, als ihr das Regierungspräsidium zugesteht", schreibt der Verein.
Nach seinen Erhebungen hat es im vergangenen Jahr 1053 Stunden lang "von der Ymos her" gestunken. "Das sind 615 Stunden zuviel."
Wie UfO weiter mitteilt, sei die Gestanksbelastung in der zweiten Jahreshälfte wesentlich geringer ausgefallen als im ersten Halbjahr. Dies könne jedoch nicht dem Unternehmen zugute gehalten werden. Hinter dem zeitweiligen Rückgang des Gestanks verberge sich einfach nur die Tatsache, daß in dieser Zeit Westwinde zufällig stärker vorherrschten und Ymos seine Produktion reduziert habe. Ende Januar, Anfang Februar 1993 seien schon wieder Tage mit hoher Geruchsbelästigung zu verzeichnen gewesen.
Für die Großlackieranlage, die die Firma Ymos seit 1989 betreibe, habe der Regierungspräsident im Genehmigungsbescheid festgeschrieben, daß diese 438 Stunden im Jahr leichte Gerüche abgeben dürfe, erklärt der Verein Umweltschutz Obertshausen. In noch keinem einzigen Jahr habe das Unternehmen diese Auflage jedoch eingehalten.
Seit drei Jahren beobachtet der Verein die Luftverunreinigungen und informiert die zuständige Gewerbeaufsichtsbehörde in Frankfurt, legt dort immer wieder detaillierte Aufzeichnungen vor. Im März 1992 habe der Leiter des Gewerbeaufsichtsamtes, Horst Roth, signalisiert, man werde der Sache nachgehen.
Danach seien neue Beobachtungsbogen über viel Monate ausgefüllt und an die Behörde zurückgeschickt worden, sonst habe sich aber nichts bewegt, teilt jetzt UfO mit.
Der Verein wirft auch der Stadt Obertshausen vor, sich für den Gestank nicht zu interessieren. "Was wir immer wieder riechen und einatmen müssen, sind eindeutig Lösungsmittel vom Typ organischer aromatischer Substanzen, also zum Beispiel Tulol, Xylol und andere. Solche Stoffe sind bei Luftanalysen festgestellt worden. Wir haben die Stadt und die Gewerbeaufsicht vielfach darauf hingewiesen, daß nach Ansicht von Experten diese Substanzen sehr gefährlich sind. Sie können Krebs erzeugen. Sie sind Nervengifte und führen zu Gehirnschäden. Sie bewirken vorgeburtliche Körperschäden und weitere Gesundheitsschäden", schreibt UfO und kritisiert, daß bislang keine Abhilfe geschaffen worden sei. Die sei jedoch möglich, meinen die UfO-Leute, durch wirksame Abluftreinigungen oder die Verwendung von lösemittelfreien Pulverlacken.
Wie Peter Rücker, Sprecher der Ymos AG, dazu erklärte, seien die Beobachtungen des Vereins nicht mit denjenigen der Firma identisch. "Wir haben verstärkt Maßnahmen ergriffen, jetzt kommt kein wahrnehmbarer Geruch mehr aus der Lackieranlage", erklärte er. Dies hätten auch Reaktionen aus der Bevölkerung bestätigt.
Rücker machte in diesem Zusammenhang jedoch darauf aufmerksam, daß die Stadtverwaltung der Firma Ymos seit einem halben Jahr keine Mitteilungen mehr macht über die im Rathaus eingehenden Klagen über Geruchsbelästigungen. Notwendig wäre dies aber, um den jeweiligen Klagen auf den Grund gehen zu können.
Rücker machte auch klar, daß Ymos mit dem Erreichten zufrieden sei, Ursachenforschung, woher der Geruch komme, werde nicht mehr betrieben. Durch ein umfassendes Reinigungskonzept für die Stellen, an denen der Geruch entsteht, habe man die Sache in den Griff bekommen.
Der Firmensprecher kritisierte die UfO-Äußerungen über die Gefährlichkeit bestimmter Stoffe, die angeblich bei Luftanalysen festgestellt worden seien.
"Es ist unseriös, nur die Stoffe zu nennen, aber nicht zu sagen, in welcher Konzentration sie auftreten."
Nach Aussage Peter Rückers werden die Emissionen der Lackieranlage laufend gemessen, die Rechnerauswertung werde in einem Jahresbericht an die Behörden weitergeleitet. "Da gibt es keinen Grund zu Beanstandungen", ist seine Meinung. pmü
FLÖRSHEIM. Peter Kluin nennt sich selbst einen "optimistischen Wahlkämpfer". Für die Kommunalwahl gibt er die Marge "20 plus X" vor, rechnet mit dem besten Abschneiden der Grünen Alternativen Liste Flörsheims (GALF) seit ihrem Einzug vor zwölf Jahren ins Stadtparlament. "Nicht schwarz ärgern oder rot sehen, sondern GALF wählen", werben Kluin und seine Mitstreiter auf Plakaten um Stimmen. Und sie sind sicher: Nach dem 7. März ende die ewig währende CDU-Mehrheit.
Der Wechsel sei fällig und die CDU reif, abgelöst zu werden, sagt Kluin und sieht seine Fraktion bereits in der Regierungsverantwortung. Die GALF sei zu einer Koalition bereit. Voraussetzung: Wichtige programmatische Aussagen müßten verwirklicht werden können. Und auch da rechnet er sich gute Chancen aus. Schließlich stehe eine "unheimliche Dispositionsmasse" zur Verhandlung: der Posten des Ersten Stadtrats.
Nachdem die CDU mit ihrer Absicht scheiterte, Norbert Hegmann noch vor der Kommunalwahl für weitere sechs Jahre zu bestätigen, entscheidet die künftige Mehrheit des Parlamentes über die Besetzung dieser Stelle. Die Grünen haben kein Interesse daran: "Wir sind nicht ämtergeil." Sie wollen einen Kandidaten einer anderen Partei mitwählen, wenn die im Gegenzug Forderungen der GALF akzeptiere.
Knackpunkt ist die Umgehungsstraße. Die GALF will den Bau der Trasse mit aller Macht verhindern. Das letzte zusammenhängende Naherholungsgebiet dürfe nicht zerstört werden. Außerdem würde die Umgehungsstraße nur noch mehr Verkehr mit sich bringen - und folglich auch Lärm, zumal dann die Sperrung für Lastwagen aufgehoben werden müßte.
Mehr Sicherheit und Ruhe soll in den Wohngebieten einkehren. Rezept der GALF: flächendeckende Tempo-30-Zonen. Bevor die Autos allerdings in die Stadt rollen, sollen sie gebremst werden. Die Ortsein- und -ausgänge sollen dafür so gestaltet werden, daß der Fuß automatisch vom Gaspedal genommen wird.
Forciert werden soll die Umgestaltung der Innenstadt. Zwar kaufe der Magistrat auf Teufel komm raus Grundstücke und Häuser, doch seien die Zeitangaben sehr vage und zurückhaltend. Dabei müsse eher heute als morgen begonnen werden. Die Innenstadt müsse schleunigst attraktiver werden, bevor der örtliche Handel noch mehr Schaden nehme.
Einiges vorgenommen hat sich die GALF auch in der Sozialpolitik: Auf dem Wahlprogramm stehen die Einstellung eines hauptamtlichen Kinderbeauftragten, der Bau eines weiteren Horts, die Einführung flexiblerer Öffnungszeiten in den Kitas, betreute Spielplätze und ein öffentlicher Jugendtreff.
Dies alles zu verwirklichen, ist die GALF zu einer Koalition bereit. Nach den Prognosen und Aussagen der Partei stehen allerdings nicht viele Möglichkeiten zur Wahl: Da die FDP nach dem Ausscheiden von Jan Kolenbrander "keine Chance hat, im nächsten Parlament vertreten zu sein" (Kluin), bleiben nur noch CDU und SPD. Und über die urteilt die GALF: Die Christdemokraten seien "ideenlos, verbraucht und zermürbt", die Sozialdemokraten "unsicher und inkompetent". Und über die fünfte Gruppe im Bunde heißt es: "fNEP" sei ein "schwer zu merkender Name, den man glücklicherweise nicht behalten muß".
Auf die "20 plus X" wollen die Grün-Alternativen am Wahlsonntag im Flörsheimer Keller anstoßen. Doch bereits einen Abend zuvor soll ausgiebig gefeiert werden: Zum Wahlkampffinale kommen am Samstag, 6. März, 19 Uhr, die "Rodgau Monotones" in die Stadthalle. kkü
SCHMITTEN. Der schwere Verkehrsunfall, bei dem am Dienstag in Brombach drei Fahrzeuge zusammengestoßen waren, hat ein zweites Todesopfer gefordert. Die 76 Jahre alte Frau, die im Fond des BMW mitgefahren war, starb im Krankenhaus wenige Stunden nach ihrer Einlieferung an ihren Verletzungen.
Bereits gestern war ihre 67jährige Schwester an den Folgen des Unfalls gestorben. Der Ehemann der 67jährigen, der am Steuer gesessen hatte, liegt mit schweren Verletzungen in der Usinger Hessenklinik, wie das mit dem Fall befaßte Regierungspräsidium in Darmstadt mitteilte.
An den drei verunglückten Autos entstand Schaden in Höhe von insgesamt 40 000 Mark. ill
10. Februar 1993 Henrik Bork (Peking). Bitte weiterleiten an das Ressort Vermischtes. Dienstmeldung
Liebe Kollegen, ich schicke heute bis ca. 14:00 Uhr MEZ eine bunte Geschichte über den Bürgerkrieg (700 Explosionen selbstgebastelter Sprengkörper) zwischen zwei chinesischen Dörfern, die sich um Touristen streiten. Max. 80 DZ. Gruß, H. Bork.
Basis für Bauleitplanung der Feldpreul festgeklopft Geländekauf von der Landgesellschaft ist beschlossen Von Georg Linde ROSBACH. "Mit dem Beschluß zum Ankauf des Grundstücksbestandes von der Hessischen Landgesellschaft ist das Stadtparlament Herr des Verfahrens in der Feldpreul", betonte Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) im Anschluß an die Abstimmung. Erstmals in der 15jährigen Dauergeschichte bestehe nun ein klarer Vertrag als Grundlage für die Bauleitplanung der Feldpreul. Die Zentrumsabsicht geht auf die Zeit des Zusammenschlusses von Ober- und Nieder-Rosbach zurück. "Die Klarheit ist für mich auch ein Stück Vertrauensbildung bei den Bürgern angesichts mancher Verdrossenheit", zeigte Medebach das Ziel der Mehrheitsentscheidung auf. Sie fiel mit den Stimmen von SPD und Freien Wählern, bei zwei Enthaltungen, auf der Basis der Magistratsvorlage. Die CDU konnte nicht zustimmen, so Fraktionsvorsitzender Dr. Paul Kuhlmann, da noch einige grundsätzliche Fragen zu klären seien. Vielmehr forderte er, weitere fünf Jahre mit einer Entscheidung zu warten. Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) hatte eingangs mit Blick auf die CDU mitgeteilt, die Aufsichtsbehörde habe bei der Genehmigung des Etats bestätigt, daß die bisherigen Verpflichtungen der Stadt gegenüber der Landgesellschaft praktisch mit Verschuldung gleichzusetzen seien, die Darlehensaufnahme für den Kauf also keine neue Verschuldung Rosbachs darstelle.
Hubert Ress sprach für die Freien Wähler (FWG) ein klares Wort: Die FWG habe erkannt, daß die Stadtverordneten die Entwicklung um die Feldpreul vor 15 Jahren anders, aus heutiger Sicht falsch eingeschätzt hätten. Durch Zuwarten würden die Probleme durch die "galoppierenden" Grundstückspreise und Zinskosten nur noch größer.
Mit Blick auf den früheren Koalitionspartner CDU erinnerte er an erste Gespräche mit Dr. Kuhlmann als Partner zur Lösung der Feldpreul-Problematik. Doch die CDU habe keine eindeutige Meinung gehabt.
Damit die Stadt Rosbach nach dem Ausfall der Grünen nicht ohne Mehrheit und ohne rechtskräftigen Haushalt dastehe, habe die FWG schließlich zusammen mit der SPD die Verantwortung übernommen. "Wir sind die Unschlüssigkeit der Fraktionen leid. Wenn wir nicht aktiv werden, kommen wir nie aus dem Dilemma raus", betonte Ress.
In der anschließenden Diskusion wurde das "Dilemma" zumindest angerissen. Wie Bürgermeister Medebach in Antwort auf Vorhaltungen der CDU klarstellte, liegt ein Grund für Konfliktpotential darin, daß die Stadt mit den verschiedenen Grundstückseigentümern in dem Gelände zwischen Ober- und Nieder-Rosbach vor seiner Amtszeit völlig verschiedene Kaufverträge abgeschlossen habe.
So sei mit einzelnen ein Kaufpreis von 40 Mark vereinbart, bei anderen solle sich der Preis erhöhen, wenn Nachbargrundstücke teurer verkauft werden. In einem Fall habe ein "cleverer" Eigentümer einen höheren Preis zugesichert bekommen, wenn irgendein Grundstück teurer verkauft werde. Diese unterschiedlichen Verträge seien unmöglich, kritisierte Medebach.
Aber auch dieser Konflikt mit den enttäuschten Eigentümern könne nicht auf ewig verschoben werden, wie die CDU offenbar wolle. Die Stadt kauft die Grundstücke heute von der Landgesellschaft für 108 Mark pro Quadratmeter, insgesamt 3,2 Millionen Mark zurück. Dazu wurde gleich die Aufnahme eines Darlehens beschlossen.
Wegen der unterschiedlichen Verträge ist es nach Ansicht Medebachs nicht möglich, das Bauprojekt nach dem neuen Städtebau-Erleichterungsgesetz abzuwikkeln, worauf die CDU abhob. Außerdem gehören mit der Übernahme 95 Prozent der Grundstücke der Stadt, so daß sie keine Fördergesetze in Anspruch nehmen muß. Alle diese Fragen könnten und müßten jetzt auf der Basis des klaren Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung geklärt werden.
Vor allem für die städtebauliche Gestaltung bilde nun der Beschluß die Grundlage, warb SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Czerney. Den Hintergrund bilden unterschiedliche Vorstellungen der Fraktionen über die Art der Bebauung. Die SPD möchte zeitgemäße "verdichtete" Nutzung mit Infrastrukur-Flächen für Schule, Seniorenwohnungen, Platz für ein künftiges neues Rathaus, Erweiterung der Reichweinhalle und womöglich ein Hotel. Die CDU tritt für eine traditionelle Einfamilienhaus-Bebauung ohne Gemeinschaftseinrichtungen ein.
KELSTERBACH. Zwei Leichtverletzte und zwei fast völlig lädierte Autos sind die Bilanz eines Unfalls an der Kreuzung von B 43 und Okrifteler Straße. Ein Autofahrer wollte nach Angaben der Polizei, ohne auf den Gegenverkehr zu achten, mit seinem Wagen an der Kreuzung nach links abbiegen und prallte mit einem entgegenkommenden Auto zusammen. Beide Fahrer wurden verletzt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 90 000 Mark. wal
&blt; Milva singt im März
Milva, die am 9. Februar in der Alten Oper Frankfurt auftreten sollte und das Konzert aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt hatte, will nun am Freitag, 12. März, nach Frankfurt kommen. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch an den Vorverkaufskassen zurückgegeben werden. &blt; Zeichentrickhörspiel mit Musik Heute um 20 Uhr wird im Literaturbüro, Waldschmidtstraße 4, das Zeichentrickhörspiel "Tom Törn and the Lady in Black" von Liselott Forsman vorgeführt. Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit der Autorin, dem Regisseur und dem Komponisten. &blt; Bunter Abend & "Das leere Museum" Auf der TAT-Probebühne, Daimlerstraße 32-36, findet heute abend die Premiere "Bunter Abend 2" statt. Sechs junge Theatermacher stellen ihre Inszenierungen von jeweils dreißig Minuten vor. Weitere Vorstellungen: 18. bis 20. sowie 25. bis 27. Februar. Beginn 20 Uhr. Darüber hinaus wird die Städelschule ihre Ateliers öffnen, das Institut für Neue Medien eine Reihe von Installationen zeigen und Ilya Kabako um 13 Uhr seine Installation "Das leere Museum" eröffnen. Ab 22 Uhr kann spielen die Gruppen Albaquerque (Free Jazz), Three Pussy Kisses (Pussy Rock) und Swunk (Rock'n'Roll). &blt; Die Herkuleskeule "Gibt es ein Leben vor dem Tod?", dieser Frage gehen die Kabarettisten Gloria Nowak, Birgit Schaller, Manfred Breschke und Rainer Bursche am 11., 12. und 13. Februar in der Alten Oper nach. Das Progamm der Dresdner Gruppe "Herkuleskeule" wurde von Peter Ensikat und Wolfgang Schaller verfaßt. Musikalische Leitung und Kompositionen stammen von Jens Wagner. Beginn um 20 Uhr. &blt; Lieder mit Texten von Brecht Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Künstler in Aktion" präsentieren heute abend um 20 Uhr Diether Dehm und Rainer Basedow Lieder von Hanns Eisler und Kurt Weill zu Brechttexten. Veranstaltungsort ist das DGB-Haus, Wilhelm- Leuschner-Straße. &blt; Jazz in Frankfurt Die Frankfurter Jazzinitiative veranstaltet am 11./12. Februar zwei Konzerte. Am Donnerstag, um 20 Uhr, spielt die Frankfurt Jazz Big Band unter der Leitung von Wilson de Oliveira im Amerika- Haus, Staufenstraße 1. Ein deutsch-niederländisches Quartett unter der Leitung von Martin Lejeune ist am Freitag, um 20.30 Uhr, im Steinernen Haus, Klappergasse 3, zu hören. &blt; Internationales Tanztheater In der Reihe Dance Events gastiert vom 11. bis zum 14. Februar die slowenische Gruppe Betontanc mit ihrem Stück "Every World A Gold Coin's Worth" im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4. Dieses Stück wurde mit dem Grand Prix des Internationalen Choreographenwettbewerbs in Bagnolet ausgezeichnet. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; One Woman Cabaret Die amerikanische Künstlerin Janice Perry präsentiert vom 11. bis zum 13. Februar, jeweils um 20 Uhr, ihr neues Programm "Queen Lear" im Frankfurter Gallustheater, Krifteler Straße 55. &blt; Italienisches Komikerduo Das Duo I Pendolari Dell'Essere spielt vom 11. bis zum 13. Februar im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, "Tatum...Tatum...Crack". Mit einer Mischung aus Comedy, Pantomime, gespieltem Comic-Strip und Kabarett zeigt das Duo "Was sie schon immer über Liebe und Sex sehen wollten". 21 Uhr. &blt; Frankfurter Flieder Von Donnerstag bis Sonntag ist im Restaurant-Theater des Café Cult, Schillerpassage, die Gruppe Frankfurter Flieder mit ihrem Programm "Mach mich glücklich" zu Gast. Da der Gitarrist der Gruppe wegen Krankheit zur Zeit nicht auftreten kann, präsentiert Konnie Keller das Programm zusammen mit dem Pianisten Andreas Moschner. Beginn um 20 Uhr. &blt; Der Widerspenstigen Zähmung In der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg gibt das Bukarester Ballett heute um 20 Uhr ein Gastspiel. Aufgeführt wird "Der Widerspenstigen Zähmung" ein Ballett nach der Komödie von William Shakespeare. &blt; High Fly Jazz Quartett Im Frankfurter Jazzkeller, Kleine Bokkenheimer Straße 18 a, ist heute abend ab 21.30 Uhr das High Fly Jazz Quartett zu hören. Lutz Rathsfeld (sax), Ben Heit (piano), Holger Michels (cello-bass) und Gert Pütz (drums) spielen BeBop und Jazz Standards. &blt; Arbeiten auf Papier und Metall Die Galerie Woeller Paquet, Schnekkenhofstraße 10, eröffnet heute abend um 19 Uhr eine Ausstellung mit Arbeiten des russischen Künstlers Igor Andreev. &blt; Ölbilder und Aquarelle In der Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstraße 32 in Frankfurt, sind bis zum 20. März Bilder des Malers Stephen Mc Kenna zu sehen. Geöffnet ist die Schau dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr.
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KRONBERG. Drei in Richtung Eschborn fahrende Autos krachten am Dienstag gegen 19 Uhr auf der L 3005 ineinander, weil der erste Wagen plötzlich bremste. Dabei wurde die Beifahrerin des vordersten Autos leicht verletzt, außerdem entstand 20 000 Mark Schaden.
Eine halbe Stunde zuvor hatte sich auch am Sodener Stock ein Auffahrunfall ereignet: Eine Autofahrerin hielt vor einer roten Ampel, der nachfolgende Wagen brummte auf. Blechschaden: 10 000. ki
HANAU. Moderator Herbert Heckmann beendete die Diskussion mit einem Wunsch, der mit starkem Beifall quittiert wurde: "Wir brauchen Taten statt Worte". Es ging zwei Stunden lang um Kultur, genauer um das weitgefaßte Postulat "Zeit für Kultur", das den Vertretern unterschiedlicher Auffassungen von diesem Begriff reichlich Gelegenheit gab, ihre Positionen vorzutragen.
Auffallend war das hohe Durchschnittsalter, das im Foyer des Comoedienhauses Wilhelmsbad vertreten war. Das lag freilich auch an der Zusammensetzung des Podiums, bei der das Hanauer Kulturamt Vertreter alternativer Kultur oder Jugendkultur außen vor gelassen hatte: Zwei Kulturdezernenten, neben Klaus Remer auch sein Mainzer Kollege Anton Keim, betonten die Vielfältigkeit der Kultur und warnten im Einklang mit den übrigen Teilnehmern davor, in Zeiten der Rezession diesen Bereich gegen soziale Forderungen auszuspielen.
"Kultur ist kein Luxus, sondern ein unverzichtbares Gut einer Stadt", lautete der kleinste gemeinsamer Nenner des Gesprächs, der ausführlich betont wurde. Im Zuge dieser Beteuerungen fehlte es dann an Zeit, Kernpunkte über die Zukunft städtischer Kulturpolitik konkret zu diskutieren, und den Kulturbegriff mit Inhalten zu füllen.
Auch wenn es keiner so direkt aussprechen wollte, die Zukunft städtischer Kulturpolitik hängt im wesentlichen von der Kardinalfrage des Theaterbaus ab. Während der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Strecke (CDU) entschieden für dieses Millionenprojekt votierte, redeten Pfarrer Jens Liebermann und die Kulturbeauftragte des Main-Kinzig- Kreises, Renate Nettner-Reinsel, dezentraler Förderung von Eigeninitiative das Wort: "Wir brauchen Keimzellen der Kommunikation", sagte Liebermann. Noch deutlicher bezog Hans Peter Geibel, Mitglied des Denkmalbeirates der Stadt, Position gegen ein Theaterbau und forderte: "Die Hanauer müssen sich auf ihre Stärken besinnen und die Finger von Projekten lassen, die andere besser können", verwies er auf die Nähe zum großstädtischen Angebot. Er favorisierte daher die Kulturmeile am Schloß Philippsruhe mit Pumpstation, ehemaliger Orangerie und Olof-Palme-Haus.
"Wir brauchen beides", glaubt Kulturdezernent Klaus Remer. Was davon durchsetzbar ist, ob nicht in Zeiten des Geldes eindeutige Prioritäten gesetzt werden müssen, ließen die meisten im unklaren.
Die Journalistin Ilse Werder, die mit ihrer "Kulturscheune" in Katholisch- Willenroth als Beispiel für Eigeninitiative einhellig gelobt wurde, forderte die Bürger auf, sich gegen die Kürzungen im Kulturbereich zu wehren: "Es ist höchste Zeit für Kultur", verwies sie auf soziale Probleme wie Gewaltbereitschaft, Wohnungsnot und wachsende Armut, die sie als erschreckende Zeichen eines kulturellen Mangels wertete.
"Kultur hat viel mit Demokratie zu tun", so die Position Eckhard Meises vom Hanauer Geschichtsverein, "und mit der Förderung von Aktivität". Harsche Kritik an der Stadt übte Kulturredakteur Werner Kurz, der eine zukunftsgerichtete Planung und die generelle Bereitschaft der Parteien zur Kulturförderung vermißte.
Immer wieder betonten verschiedene Podiumsteilnehmer auch die Bedeutung der "breiten Volksbewegung" in Straßenfesten, Basteltreffs oder Karnevalsvereinen, die die Kultur einer Stadt mitbestimmen. Angesichts dieser Spannbreite hatte Heckmann zum Abschluß eine wenig optimistische Einschätzung des Gesprächs parat: "Der Kulturbegriff ist ein schreckliches Desaster." res
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Das doppelte Lottchen (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad: Der letzte Mohikaner (19 Uhr); Bitter Moon (21 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Sister Act (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Dracula (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: J.F.K. (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kaiserin-Friedrich- Schule, Auf der Steinkaut: "The Way it is", englisches Theater in der Bühnenhalle, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9-11 Uhr und 16-18 Uhr.
Sinclairhaus Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus - Zeit des Übergangs", Zeichnungen und Aquarelle 1880-1918.
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102, 14 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. "Frauen-Ansichten" von Gabi Guckes und Gundi Butz, 10 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kurhaus: "Rußland, Baltikum, Ostpreußen - heute und morgen", Dia-vortrag der Deutsch-Rußländischen Gesellschaft, Referent: Dr. Heinz Wehmeier, 19.30 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: "Die ersten Bauern in Steinbach vor 7000 Jahren", Dia-Vortrag des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Friedrichsdorf, Rathaus, kleiner Sitzungssaal, 20 Uhr.
Wahlveranstaltung der FDP mit Wolfgang Gerhardt, Bürgerstuben im Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Sozialausschusses, RK-Heim, 19.30 Uhr.
Oberursel. Sitzung des Ortsbeirates Oberstedten, Altes Rathaus, 19.15 Uhr.
Stadthalle: "Ökologisches Verkehrspolitik", Diskussion der Grünen, Referent: Dirk Lange-Baudisch, 20 Uhr.
Kronberg. JU-Stammtisch im Recepturkeller, 21 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder u. Jugendl. des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8-12 u. 14-17 h, Tel. 17 83 92- 3.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 9.30 bis 11.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.
Treffen der Al-Anon-Familiegruppe, Gemeinde Liebfrauen, Berliner Str. 65, 19.30 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16-17.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Nachmittagskaffe für ältere Frauen, 15 bis 17 Uhr; Selbsterfahrungsgruppe mit Körperwahrnehmung, 20.15 Uhr.
Treffen des Elternvereins "Kleine Klasse", Hotel Schick, Kirdorf, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Monatstreff der Deutschen Rheuma Liga zum Thema "Faschingsschmerz trotz Rheumaschmerz", Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 18 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Oberursel. VHS-Forum gegen Gewalt und Intoleranz, Alte Post, 19 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte im Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik 8.45 und 9.45 Uhr; Beratung bei Frau Ruf 14 Uhr; Kegeln im Bürgerhaus Kirdorf, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr; Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule, Am Plakken: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Tiffanyclubab 15 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat und Rommé 14-17 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Müll Oberursel. Standort des Sondermüll- Mobils: Neuhausstraße/Im Rosengärtchen, 12.30 bis 14 Uhr; Oberstedten, Bergweg/Zu den Ringwällen, 14.30 bis 15.30; Hauptstraße/Trafostation, 16 bis 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Homburger Nachmittag mit Brunnengebabbel, weißer Saal im Landgrafenschloß, 15 Uhr.
Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Treffen der Philatelisten LANGENSELBOLD. Der Verein der Briefmarkenfreunde Kinzigtal lädt fürSonntag, 14. Februar, 14.30 Uhr, zu seiner Jahreshauptversammlung in die Klosterberghalle ein. Auf dem Programm stehen unter anderem Berichte des Vorstandes und Neuwahlen. Fahrt zur Auschwitzausstellung HANAU. Der Verein "Matrax" aus der Hanauer Sternstraße bietet am Dienstag, 16. Februar, eine Fahrt zur Ausstellung "Auschwitz - das Verbrechen gegen die Menschheit" ein, die derzeit in der Frankfurter Georg Büchner-Schule gezeigt wird. Interessenten treffen sich um 16 Uhr am Hauptbahnhof. Um 17 Uhr beginnt eine Führung durch die Ausstellung. Jahresprogramm für Sport und Freizeit HANAU. Das Jahresprogramm des Hanauer Freizeit- und Sportamts ist im Amt in der Nordstraße 88 ebenso erhältlich wie an der Rathaus-Infothek, im Verkehrsbüro am Markt, in den Stadtteil- Verwaltungsstellen und in den Hanauer Schulen. Es enthält Angebote für Freizeittouren, Informationen über die Ferienspiele und Gruppenangebote in verschiedenen Freizeiteinrichtungen. Kaffeenachmittag der Freireligösen LANGENSELBOLD. Die Freireligiöse Gemeinde Langenselbold trifft sich am Donnerstag, 18. Februar, 15 Uhr, im Gemeinderaum der ehemaligen Fröbelschule zu einem Gemeindenachmittag bei Kaffee und Kreppel.
Im Bildungsurlaub Sprachen lernen HANAU. Die städtische Volkshochschule weist auf ihr Bildungsurlaubsprogramm hin, in dem Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch, Türkisch - teils in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen - und in Deutsch als Muttersprache angeboten werden. Für die Teilnahme sind persönliche Beratungsgespräche erforderlich, die mittwochs von 15 bis 17.30 Uhr im VHS-Gebäude, Philippsruher Allee 22, stattfinden. Anfragen telefonisch unter Rufnummer 295-544.
Ein Kinder-Rock-Festival gibt es am Samstag, 13. Februar, ab 10 Uhr, im Jugendhaus Heideplatz (Schleiermacherstraße 7). Angeboten werden Percussion- Gruppen, Kinderrockbands und ein Rap- Tanz-Team. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Auskunft: Stadtjugendpfarramt, Stalburgstraße 38, Telefon 55 50 40. mb/06
SCHMITTEN, 10. Februar (lhe). Zwei Frauen sind am Dienstag ums Leben gekommen, als ihr Wagen in Schmitten (Hochtaunuskreis) zwischen einem Wohnmobil und einem Lastwagen eingeklemmt wurde. Nach Mitteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt vom Mittwoch war ihr Auto zunächst mit dem Wohnmobil kollidiert, dessen 21jährige Fahrerin beim Überqueren einer Straße offenbar das herannahende Fahrzeug übersehen hatte. Kurz darauf fuhr von hinten ein Lastwagen auf. Eine 67jährige Beifahrerin starb noch an der Unfallstelle, eine 76jährige Frau wenige Stunden später im Krankenhaus. Der Fahrer des Wagens überlebte schwer verletzt. Die Fahrerin des Wohnmobils und der Lastwagenfahrer erlitten leichte Verletzungen.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Leipziger Kleinkunsttruppe "Sanftwut" nimmt am Freitag, 12. Februar, im alldorfer SKG-Heim die Deutschen in Ost und West aufs Korn; Beginn 20 Uhr. Für die Veranstaltung von SPD auf Kreis- und Ortsebene gibt es Karten für fünf Mark an der Abendkasse oder in der Geschäftsstelle des SPD-Unterbezirks. wal
Die Ankündigung der Bundesregierung, angeblichen "Wildwuchs" bei der Sozialhilfe zu durchforsten, hat bei den Betroffenen zu Angst, Verbitterung und Politikverdrossenheit geführt. Dies schildert die Berliner Senatorin für Soziales, Ingrid Stahmer, Bundeskanzler Helmut Kohl in einem Brief, den wir im Wortlaut dokumentieren. 65 Prozent der Sozialhilfeempfänger in Berlin seien Behinderte, Alte, Kranke, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche. Mißbrauch gebe es nur in Ausnahmefällen. Der richtige Weg sei es deshalb, nicht die Sozialhilfe zu kürzen, schreibt die Sozialsenatorin, sondern Wege aus der Sozialhilfe heraus aufzuzeigen und zugleich das Einkommensniveau von Menschen in Niedriglohngruppen zu heben.
Frankfurt
Zwei Tote im
Güterbahnhof
enk FRANKFURT A. M., 10. Februar. Zwei etwa 30 Jahre alte Männer sind in der Nacht zum Mittwoch im Ostgüterbahnhof von einem Zug erfaßt und getötet worden. Die Identität der Toten ist noch ungeklärt.
Von einem Zugführer wurde einer der Männer auf einem Gleis und der andere auf dem angrenzenden Bahnsteig entdeckt. Die Kripo fand bei den Toten keinerlei Ausweispapiere. Bislang ist der Bundesbahn auch noch kein Unfall gemeldet worden.
Zu dem mysteriösen Leichenfund kam es gegen 3 Uhr im Ostgüterbahnhof an dem Gleis, auf dem die Züge aus Richtung Hanau einfahren. Wie die Polizei annimmt, hatte sich einer der Männer auf dem Gleis, der andere an der Bahnsteigkante aufgehalten. Es wird nicht ausgeschlossen, daß es sich zumindest bei einem der Männer um einen Polen handelt. Er trug einen Anhänger mit dem polnischen Doppelkopf-Adler um den Hals. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an. Um Zeugenhinweise bittet die Kripo unter der Telfonnummer 7 55-40 11.
Für die Händlerschürze bitte:
Alle Atomkraftwerke werdenauf Risse untersucht
Kleine FR
Brand im Keller FRIEDRICHSDORF. Spielende Kinder vermutet die Seulberger Feuerwehr als Urheber eines kleinen Feuers, das sie gestern nachmittag im Landwehrweg löschte. Gebrannt hatte es im abbruchbereiten Keller eines bereits entfernten Fertighauses neben der Sporthalle. Gegen die Verkehrsmisere FRIEDRICHSDORF. Mit Verkehrsproblemen befaßt sich der Ortsbeirat Köppern am Mittwoch, 17. Februar, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus. Weitere Themen sind die Erlenbach-Verschmutzung und die Wege auf dem Waldfriedhof. Kreis-Ämter pausieren HOCHTAUNUSKREIS. Die Kreisverwaltung schließt am Fastnachtsdienstag, 23. Februar, um 12.30 Uhr.
HANAU. Während Rolf Hochhut am Berliner Ensemble um seine "Wessis in Weimar" ringt, ist ein anderes Zeitstück über die Wendezeit seit der Spielzeit 1991/92 auf Erfolgskurs an den deutschen Bühnen. Nun machte Klaus Pohls "Karate Billi" für das Kulturamt in der Stadthalle Station. Allerdings - und angesichts des Gebotenen muß man sagen: leider - vor ausgesprochen spärlich erschienenem Publikum.
Klaus Pohl (bekannt geworden mit "Das Alte Land", 1984 und "La balkona Bar", 1985) variiert in seinem jüngsten Schauspiel sein Hauptthema: Einer ist fremd in einer Fremde, die nur sich selbst als die wahre Heimat anerkennt. "Karate-Billi kehrt zurück" spielt in einer kleinen Stadt in Sachsen. Nach 13 Jahren Zwangsaufenthalt in einer Nervenklinik kommt Billi, der einmal olympiareifer Zehnkämpfer gewesen ist, im Sommer 1990 nach Hause.
Wegen Verdachts der Republikflucht hat man ihn in die Psychiatrie gesteckt. Nun sieht er beim Empfang im Gasthof seinen vermeintlichen Denunzianten bei den Honoratioren stehen. Unter den Vorwürfen winden sich die - mittlerweile gewendeten - Herren und versuchen sich mit Lügen, Ausreden und neuen Beschuldigungen aus der Stasi-Affäre zu ziehen. Doch Billi, noch immer ein Kraftmensch, ungestüm und haßerfüllt, erzwingt gewaltsam die Geständnisse: vom Bürgermeister, seiner unzufriedenen Gattin, vom Arzt, vom Pfarrer, von der geliebten Schwester und von der kleinen Freundin.
Während Billi sich nach den Beichten so vieler Verstrickter wie befreit fühlt und vergeben kann, sind die Geständigen völlig verstört und es bleibt offen, ob die Wendehälse sich um Kopf und Kragen gebracht haben. Der Vorhang fällt über dem hysterischen "Keiner ist schuldig"- Geschrei der karriereversessenen Bürgermeistersfrau. Für die Theatergastspiele Kempf ist der in Weimar aufgewachsene, in der DDR ausgebildete und seit 1968 im Westen lebende Reiner Schöne aus Kalifornien gekommen und in die Rolle des Billi geschlüpft. Zu der Bühnenfigur hat er ein ganz besonderes Verhältnis: "In Karate-Billi begegne ich meiner ganz persönlichen Vergangenheit. Karate Billi ist ein Stück von mir selbst" heißt es im Programmheft.
Wie zum Beweis hat Schöne für Pohls Stück noch ein Lied geschrieben und komponiert, in dessen erster Strophe es heißt: "Wir steuern der Zukunft zu/ Doch die Vergangenheit/ Die kriegen wir nicht in'n Griff/ Sie segeln mit und geben keine Ruh/ Die Geister vom Totenschiff".
Kein Wunder, daß Schöne auch mit außerordentlichem Engagement spielt. In Typus und Figur Lex Barker ähnlich, groß, muskulös, blond, nimmt er die Gestalt des psychisch Deformierten, des kindlich Retardierten an. Weitausgreifende und ungelenke Bewegungen zeigen die völlige Naivität an, die von Angstzuständen jäh abgewürgt werden kann.
"Unberechenbar" wird sein Verhalten empfunden, bedrohlich, wie die Wahrheit, die er einfordert, weshalb die braven Mitbürger ihn am liebsten wieder in eine Zwangsjacke stecken möchten. Diese "Ehrenmänner" und ihre weiblichen "Triebfedern" werden in der Inszenierung Karin Herchers von Theaterschauspielern gespielt, die sich aufgrund ihrer eigenen DDR-Erfahrungen um eine besonders authentische Interpretation bemühen. So wird platter Realismus umgangen und der Blick auf die innere Befindlichkeit der Figuren frei. Nachdenken über Leute, die sich immer nur für ein kleines Rädchen im Apparat halten und nie auf die Idee kommen, Sand ins Getriebe zu streuen, egal in welchem System, ist möglich. RUTH DRÖSE
Proteststurm gegen Bonner Autobahnpläne
Notdienste
Ärzte Bad Homburg / Friedrichsdorf / Oberur- sel/Steinbach. Auskunft per Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 /1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Hirsch-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102.
So.: Louisen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 78; Kapersburg-Apotheke, Köppern, Köpperner Str. 87.
Oberursel/Steinbach. Sa.: Columbus- Apotheke, Oberursel, Vorstadt 16.
So.: Hohemark-Apotheke, Oberursel, Fischbachstr. 1.
Usinger Land. Sa. und So.: Saalburg- Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b; Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16; Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1; Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Königstein/Kronberg. Sa.: Rats-Apotheke, Oberhöchstadt, Borngasse 2; Glaskopf-Ap., Glashütten, Limburger Str. 29.
WEILROD. Mehrere hundert Mark "gewannen" Unbekannte in der Nacht zum Dienstag an den Spielautomaten einer Gaststätte im Gemünden, ohne daß sie zuvor ihren Einsatz bezahlt hätten. Jetzt fahndet die Polizei nach ihnen, zumal sie nicht nur die Automaten, sondern auch ein Fenster aufgebrochen haben. In der Nacht wurden auch drei Autos aufgebrochen, die in der Nähe abgestellt waren. Hier fanden Diebe aber nichts, was mitnehmenswert gewesen wäre. Die Polizei schließt nicht aus, daß Auto- und Automatenknacker identisch sind. che
"Bitte friß mich!" BAD NAUHEIM. Gregor Lawatsch mutiert am heutigen Donnerstag ab 20.30 Uhr auf der Kleinkunstbühne der Alten Feuerwache zum Schwein. Eine unstillbare Freßlust überfällt ihn. Am Ende liiert er sich im Schlachthof mit einer kleinen Mastsau der deutschen Landrasse. Die Betrachtung dieser tierischen Geschichte kostet zehn Mark Eintritt. Liebesfilm im Jugendhaus BAD VILBEL. Der Liebesfilm "Frankie und Johnny" mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer ist am Freitag, 12. Februar, ab 16 Uhr im Jugendhaus an der Saalburgstraße 1 zu sehen. Der Eintritt kostet eine Mark, teilt die Stadtjugendpflege mit. Herrnhuter-Vortrag in Büdingen BÜDINGEN. Die Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter ist am Dienstag, 16. Februar, Thema eines Vortrages von Dr. Thomas Martin aus Gießen. Ab 20 Uhr wird er im oberen Stockwerk des Heuson-Museums mit Hilfe von Dias über Herkunft, Theologie, das Gemeinwesen in Diebach am Haag und über die spätere weltweite Mission der Herrnhuter referieren. Werner Söllner liest in Nidda NIDDA. Der 42jährige Dichter Werner Söllner kommt am nächsten Donnerstag, 18. Februar, aus Frankfurt ins Niddaer Bürgerhaus. In der Reihe "Nidda literarisch" liest er ab 20 Uhr Prosa und Lyrik. Der Suhrkamp-Autor Söllner ist nach Ansicht des Niddaer Magistrats der bedeutendste deutschsprachige Dichter der jüngeren Generation. Wer zuhören möchte, zahlt sechs Mark Eintritt. Schülern und Studenten werden vier Mark abverlangt.Heiße Schlachten um kalte (Plakat-)Tafeln Nach Protesten verfügte Assmann neue Platzzuteilung
BAD HOMBURG. Dem Kampf um Plätze in den Parlamenten geht der auf den Plakattafeln voraus. Und hier haben die Wählergemeinschaften FHW (Freie Homburger Wähler) und UBiT (Unabhängige Bürger im Taunus) gestern Boden gutgemacht. Zwar können sie nichts gegen die optische Übermacht der etablierten Parteien tun, aber die FHW löste sich aus der Umklammerung durch die "Republikaner", und die UBiT, zuvor auf den Tafeln offenbar vergessen, sicherte sich ein Klebe-Recht. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU), in Bad Homburg der Gemeindewahlleiter, verfügte am Nachmittag die neue Poster-Ordnung, nachdem die Recherchen der FR und die Proteste der Wählergemeinschaften kulminierten. FHW und UBiT hatten sich in kräftigen Worten über eine Benachteiligung beklagt. Robert Rohr von der UBiT sprach von einer "Häufung der Zufälle, die vermuten läßt, daß die Wählergemeinschaften behindert werden sollen".
36 Plakattafeln hat die Stadt auf eigenem Grund bereitgestellt. Beklebt werden sie von der Deutschen Städte-Reklame. Da ist nebeneinander Platz für sechs Reihen mit untereinander je drei Plakaten. Die Reihen eins bis vier gehören SPD, CDU, Grünen und FDP (entsprechend ihrer Stärke im Landtag). Rechts daneben waren zwei Felder für die "Republikaner" reserviert, darunter zwei für die FHW, und die zwei unteren Flächen sollten nach der ursprünglichen Planung für die ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) sein, die sich nur um den Einzug in den Kreistag bewirbt.
Mit dieser Plazierung fühlte sich die FHW von den "Republikanern" erdrückt und zum Anhängsel degradiert (Gerhard Steuding: "Die Leute rufen schon bei uns an"), und für die UBiT fehlte jeglicher Platz. Dabei hat der Kreis die Kommunen rechtzeitig auf die Zahl der kandidierenden Parteien hingewiesen. Kreis-Sprecher Jürgen Conradi: "Die faire Verteilung ist allerdings Sache der Gemeinden." Wie überhaupt das Thema lokal unterschiedlich behandelt wird und gesetzlich nicht geregelt ist. Wolfgang Assmann entschied am Nachmittag, daß die REP in Reihe fünf und die FHW in Reihe sechs je zwei Felder untereinander bekommen, die UBiT und die ÖDP darunter je eines. So wird es an die Städte-Reklame weitergegeben und auf den Tafeln, wo nötig,
FRIEDRICHSDORF. Die "Republikaner" haben ihre Ankündigung wahrgemacht, juristisch gegen die städtische Plakat-Praxis vorzugehen. Wie berichtet, will der Magistrat nur Plakate der sechs für das Stadtparlament und die Ortsbeiräte kandidierenden Parteien und Gruppierungen zulassen, nicht aber die "Republikaner", die für den Kreistag antreten. Am Wochenende hat deren Kreisvorsitzender Peter Münch beim Verwaltungsgericht Frankfurt einen Eilantrag gestellt, um auch seine Partei auf die Tafeln zu bringen. Münch hat am Montag Kontakt mit dem zuständigen Richter aufgenommen. Er vertraut nun "auf eine zügige Bearbeitung des Antrags".
Die Stadt Friedrichsdorf hat ihre Position mittlerweile in einer Stellungnahme zusammengefaßt. Danach bleibt sie, wie Stadtrat Günter Bastian sagte, bei ihrer Position, daß die städtischen Plakattafeln für die Wahl zu den Gemeindegremien reserviert seien; die "Republikaner" könnten eigene Plakatständer aufstellen. Auch 1985 und 1989, so Bastian, sei das so gehandhabt worden. tom
WETTERAUKREIS. Wenn das Münzenberger Parlament unterhalb des "Tintenfasses" tagt, ist der Leserbriefschreiber Heinrich Becker kaum mehr wiederzuerkennen. Umgeben von erfahrenen Kommunalpolitikern gerät der als polternder Leserbriefschreiber bekannte Kopf des örtlichen NPD-Clans kleinlaut. Selbst wenn es um ihn persönlich geht, wie an diesem Donnerstag, regt sich der von 204 Menschen gewählte Rentner nicht. "Diese rechten Faulenzer haben es fertiggebracht, in vier Jahren vier Anträge zu stellen, zwei davon nicht zu begründen, bei einem aus Dummheit gegen sich zu stimmen, sich an keinerlei Diskussion zu beteiligen und Ausschußsitzungen in der Regel zu vermeiden", bilanziert der Münzenberger Grüne Diethardt Stamm am Ende der Wahlperiode. Die "Republikaner", die vor vier Jahren trotz Konkurrenz aus dem rechtsextremen Lager sogar den Sprung in den Kreistag schafften, erwiesen sich dort als nicht nur geistig mit der NPD verwandt: An einer Hand ist abzuzählen, wie oft sich die Abgeordneten Hermann Hölzel und Kurt Marterer in der vergangenen Wahlperiode mal ans Rednerpult schlichen, um nach höchstens zwei Sätzen wieder Platz zu nehmen.
Das hängt nicht allein mit den Fähigkeiten der Repräsentanten dieser beiden Rechtsparteien zusammen. "Republikaner" und "Nationaldemokraten" sind im Grunde Ein-Punkt-Parteien geblieben. Die aktuellen Wahlkampfparolen, außerhalb der Wetterau zusammengeschustert, untermauern das: "Immer mehr Asylanten - Immer weniger Wohnungen" plakatieren die "Republikaner", "Asylbetrüger raus!", heißt es, noch aggressiver, bei der NPD.
Parteiintern ging es bei den Schönhuber-Anhängern, die diesmal mit dem Bad Vilbeler Taxi-Unternehmer Dietrich Winkelmann an der Spitze antreten, lautstärker als in den Parlamenten zu. Schon bald nach dem Einzug in den Kreistag - die "Republikaner" konnten nur fünf ihrer sieben Sitze besetzen - flogen die Fetzen. Hermann Hölzel hatte seine damalige Fraktionsvorsitzende, die inzwischen verstorbene Lilian Mangold, aufgefordert, keine Mitteilungen mehr zu verfassen. Der Grund: "Immer wieder auftretende Fehler in der Rechtschreibung und ungenügender Aufbau der Schreiben."
Daraufhin soll Mangold einer Protokollnotiz zufolge gesagt haben: "Du kriegst gleich ein Glas an den Kopf geknallt." Die Zahl der rechtsextremen "Republikaner" im Kreistag schrumpfte nach dem parteiinternen Hick-Hack und dem Vorwurf an die Adresse von Frau Mangold, sich aus der Parteikasse bedient zu haben, auf drei zusammen. Hölzel will als Repräsentant der "alten Garde" künftig nur noch in Bad Nauheim, wo die Rechten vor vier Jahren mit 11,5 Prozent der Stimmen ins Parlament eingezogen waren, an exponierter Stelle auftreten: mit deutlich jüngeren Mitstreitern als in der Vergangenheit.
Dietrich Winkelmann, Bad Vilbeler Ortsvorsitzender, Wetterauer Kreisvorsitzender und zweiter Mann im Landesverband, will die Hölzel-Riege im Plenarsaal am Friedberger Europaplatz ablösen, mit Getreuen aus seiner Heimatstadt und dem Wöllstädter Thorsten Bürger. Im Wahlkampf tritt die Partei bisher lediglich durch Plakate in Erscheinung, selbst in Bad Vilbel, wo Winkelmann die Mehrheit der Kandidaten für den Kreistag gewinnen konnte und erneut der Sprung in die Stadtverordnetenversammlung versucht wird: 1992, bei der Wahl-Wiederholung, scheiterte er mit vier Prozent der Stimmen. Aufsehen erregte Winkelmann damals mit dem erfolglosen Versuch, Parteichef Franz Schönhuber im Kurhaus zu präsentieren. Der jovial und zugleich entschieden wirkende Spitzenkandidat versucht den Eindruck zu zerstören, die "Republikaner" stünden in der Tradition neonazistischer Gruppen. Gefragt, ob auch rechtsradikales Liedgut bei Parteiveranstaltungen abgesungen werde, erklärt er bestimmt: "Bei mir gibt es das nicht."
Winkelmann offenbart damit wiederum, daß innerhalb der Partei autoritäre Führungsstrukturen existieren und er alleine Grenzen definiert. Den demokratischen Parteien gegenüber gibt sich der Rechtsaußen kooperationsbereit. Rathauschef Günther Biwer und dessen Ersten Stadtrat Klaus Minkel hält er für "die richtigen Leute" im Rathaus. Die CDU, erklärt der Spitzenkandidat, wolle er "nicht stürzen, sondern korrigieren".
Um den Einzug in das Kreisparlament müssen die "Republikaner" bangen, weil erneut die NPD mit ihrem Wölfersheimer Spitzenkandidaten Volker Sachs um Stimmen buhlt. Der 57jährige Frührentner Sachs füllt regelmäßig die Briefkästen in seiner Hochburg Wölfersheim mit Hetzschriften. Nur die SPD hat annähernd so viele Plakate an den Dorfstraßen postiert wie die NPD.
Ohne seine Anhängerschaft in Wölfersheim wären Sachs und seine rechtsgewirkten Mitstreiter bedeutungslos. Die 820 Wählerinnen und Wähler aus seinem Heimatdorf brachten die NPD vor vier Jahren bei der Kreistagswahl greifbar nah an die Fünf-Prozent-Hürde heran. 40 von 64 Mitgliedern der Kreis-NPD wohnen laut Sachs in Wölfersheim. Die fünf ersten Kandidaten für den neuen Kreistag leben dort: Dem Spitzenkandidaten folgen Marco Reeb, Ursula Sachs, Roswitha Koch und Jutta Reeb.
Außer in Wölfersheim reichte die NPD nur in Nidda und Münzenberg Wahlvorschläge für die Stadtparlamente ein. Das Kreistagswahlergebnis von 1989 läßt die Rechtspartei hoffen: In Nidda stimmten 649 Wähler oder 6,5 Prozent für Sachs und seine Mitbewerber. In Münzenberg waren es 253 Wähler oder 7,6 Prozent. ieb/mu/nes/sal/str (Siehe auch "Im Wortlaut" und "Keine Anzeigen von Extremen drucken!")
Zum Fastnachtstanz lädt die katholische Gemeinde St. Bonifatius in Sachsenhausen, Holbeinstraße 70, am Samstag, 13. Februar, um 19.51 Uhr, in den großen Pfarrsaal ein. ov/06
Parteien + Wähler
Rede und Antwort in Kirdorf BAD HOMBURG. Zu einem Bürgergespräch lädt die CDU Kirdorf für Samstag, 13. Februar, ins Kirdorfer Bürgerhaus ein.
Von 11 bis 13 Uhr stehen die Kandidaten und Kandidatinnen der CDU aus diesem Stadtteil Rede und Antwort.
Briefe an die Redaktion
"Eigentümer wollen gewerbliche Nutzung" Wohnungen oder Büros - um die Zukunft des Vitapan-Geländes im Bad Homburger Stadtteil Ober-Eschbach ist zwischen den Parteien und in der Bevölkerung Streit entbrannt. Auch der Geschäftsführer einer Bauträgergesellschaft, die die Bürobebauung favorisiert, meldet sich dazu zu Wort. Alle möglichen Gruppierungen, sei es die SPD, Grüne oder die FHW diskutieren in der Öffentlichkeit über die künftige Nutzung des Geländes der Firma Peiker und der Firma Vitapan. Es scheint darüber vergessen zu werden, daß es auch Eigentümer gibt, und diese Eigentümer haben aufgrund der Gegebenheiten das Recht einer gewerblichen Nutzung dieser Gelände. Ich als Vertreter einer der Eigentümer meine daher: Die Stadt verhält sich korrekt, indem sie bei der Aufstellung des neuen Bebauungsplanes die gewerbliche Nutzung dort wieder vorgesehen hat.
Der Bebauungsplan soll nach meiner Ansicht im wesentlichen die künftige Bebauung ordnen und den Wünschen des Stadtteiles Ober-Eschbach bezüglich der Verkehrsberuhigung Rechnung tragen. Als ein Nebeneffekt entsteht dadurch auch ein gewisser Schutz gegen den Verkehr, der sich aufgrund der Ansiedlung des Schlachthofes Frankfurt/Nieder- Eschbach nach Bad Homburg ergeben könnte. Daß ein Bedarf zur Neuordnung des Ortseinganges von Bad Homburg auf der Seite Ober-Eschbach notwendig ist, kann man leicht erkennen, wenn man von der Autobahn aus einen Blick auf diesen Stadtteil riskiert.
Die angestrebten Maßnahmen eröffnen nach meiner Ansicht den Ober-Eschbachern nicht nur mehr Ruhe im Bereich der Hauptstraße, sondern auch die Möglichkeit, den von den diskutierenden Gruppierungen so dringend gewünschten Wohnungsbau zu errichten. Dann nämlich besteht auch dort ein entsprechender Wohnwert, der nebenbei auch noch die Grundstücke, die dort liegen, aufwertet.
Im Zuge der neuen Bebauung könnte sich das Gesicht von Ober-Eschbach noch etwas mehr verschönern. Dazu könnte auch eine Begrünung der Hauptstraße beitragen, wie wir sie als Allee in der Frankfurter Staße in Richtung Gonzenheim/Ober-Eschbach bereits kennen.
Wenn sich die Nachbarschaft optisch besser darstellt, vermag eine Aufwertung der Grundstücke die Geschäftsleute trösten, die glauben, von der neuen Verkehrsführung gegebenenfalls Nachteile zu erlangen. Ich finde es betrüblich, daß man die Politik mehr oder weniger durch Einzelinteressen, die lautstark geäußert werden, kurz vor einem Wahltermin versucht zu beeindrucken. Wie soll eine vernünftige Politik mit langfristigen Visionen da erst entstehen? Ich frage mich, warum z.B. Herr Lang, Wohnungen auf dem Peiker- und Vitapan-Gelände fordert, selbst jedoch dazu äußert, daß der Lärm durch die kreisförmig um Ober- Eschbach verlaufende Autobahn erheblich sei, wozu ja noch die neue Ost-Umgehung und die U-Bahn tritt.
Wenn das Anliegen für den Wohnungsbau, der unbestritten notwendig ist, so temperamentvoll vertreten wird, dann gibt es im Ober-Eschbacher Kernbereich und im Stadtkern von Bad Homburg, wie z. B. in der Berliner Straße noch reichlich Möglichkeiten, Wohnwert durch veränderte Verkehrsführung und anschließend Wohnraum zu schaffen, wie z. B. auf dem Gelände der Firma Vickers.
Wenn es zutrifft, was wir hören, daß Widerstand in Ober-Eschbach mit unvollständigen Informationen bezüglich der Verkehrsführung und deren Konsequenzen angefacht wird, so finden wir das nicht in Ordnung. Und wenn schon Wahlkampf auf dem Rücken von Eigentümern von Geländen geführt wird, dann sollte man sich doch wenigstens der vollständigen und inhaltlich richtigen Informationen bedienen.
Wohnungen zu fordern, wo kein Wohnwert ist, kann nach meinem Verständnis nicht sinnvoll sein, ebenso wie ich mir nicht vorstellen kann, daß die Bürger des Stadtteil Ober-Eschbach sich die Erscheinungsform "preisgünstigen Wohnraums" wie wir ihn von der Neuen Heimat kenne, als prägenden Eindruck ihres Ortseinganges wünschen.
Klaus-Peter Meinzer a + m Bauträger-GmbH 6380 Bad Homburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
BÜDINGEN. Achtzehn Monate lang tuckerte der Büdinger Oberinspektor Sven Teschke wöchentlich in seinem Auto quer durch die Republik in den Süden Brandenburgs. Im 9000 Einwohner zählenden Partnerstädtchen Herzberg steuerte der 28jährige Leihbeamte das Rathaus am Marktplatz an. Dort schuftete er zwischen 45 und 50 Stunden pro Woche, manchmal brannte noch abends um neun die Schreibtischlampe. Frau und Kinder erlebten ihn nur noch an Wochenenden und feiertags. Das ist nun, überraschend für alle Beteiligten, schlagartig anders geworden: Büdingens Magistrat beorderte seinen Beamten umgehend zurück ins heimatliche Rathaus.
Er setzte damit Querelen ein Ende, die dem begabten Verwaltungsmann sonst möglicherweise die Karriere vermasselt hätten. Bürgermeister Eberhard Bauner (CDU) gewann in einem Gespräch mit Herzbergs Erstem Stadtrat Michael Oecknigk über eine dubiose Dienstanweisung für Teschke den Eindruck, der Leihbeamte-West sei bei dem selbstbewußten Stadtrat-Ost als Ratgeber nicht mehr wohlgelitten: "Der will lieber die Fehler selbst machen."
Noch vor wenigen Wochen schien die gleich nach der Wende besiegelte Partnerschaft frei von jeglichen Animositäten. Im Gasthaus "Zum heiteren Blick" lauschte Büdingens CDU-Fraktionschef Jules August Schröder, begleitet von einer kleinen Delegation, dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière, der über die Frage sinnierte, wie sich "die Einheit des Vaterlandes zwischen Ost und West vollenden" lasse. Für Schröder war die Antwort schon klar, als der Ost-Unionist noch kein einziges Wort gesagt hatte: "Die Einheit des Vaterlandes läßt sich vollenden, wenn es alle so machen wie die Herzberger und die Büdinger."
Mit einem derartigen Enthusiasmus muß auch Diplom-Verwaltungswirt Teschke beseelt gewesen sein, als er sich im Juli 1991 auf eine zweijährige Tätigkeit "im goldenen Entwicklungsdreieck" (Schröder) Brandenburgs einließ. Zumal die neue Aufgabe nicht nur Mühe, sondern für einen jungen Mann wie Teschke auch eine riesige Chance bedeutete. Der damalige Bürgermeister Bernhard Willner, der im Herbst vorigen Jahres wegen seiner angeschlagenen Gesundheit den Chefsessel im Rathaus räumte, gewann Teschke mit dem Versprechen, ihn als einzigen Verwaltungsbeamten im Herzberger Rathaus mit beachtlichen Kompetenzen auszustatten. Dazu gehörten eine Weisungsbefugnis gegenüber den Kollegen, die Willner bis zur Rückkehr Teschkes nach Büdingen garantierte, eine weitgehende Unterschriftsbefugnis inklusive der Siegelgewalt, und, last, not least, der Generalschlüssel für das Rathaus.
In der Folgezeit muß Teschke zur Hochform aufgelaufen sein. Willner gewann in dem Büdinger eine rechte Hand, die er uneingeschränkt lobte: als schöpferisch und praktisch, effektiv und gewissenhaft. Auch Oecknigk, der über einen längeren Zeitraum den erkrankten Willner-Nachfolger Gerd Thote vertritt, übermittelte noch Ende September unter dem Zeichen des Hirschen, dem Herzberger Wappentier, auf Wunsch der hiesigen CDU einen Tätigkeitsbericht an Büdingens Magistrat, der mit dem Hinweis auf Teschkes "vorbildlichen und unermüdlichen Einsatz" schloß.
Gerade jener Michael Oecknigk unterzeichnete allerdings nur wenige Wochen später eine Weisung, die angeblich einem besseren Einsatz von Teschke "nach arbeitstechnischen und Effektivitätsparametern" diente - ihn faktisch jedoch maßgeblicher Kompetenzen beraubte.
Ein Einschnitt in die Beziehungen, der nicht nur Willners Versprechen konterkarierte, sondern auch Büdingens Bürgermeister Eberhard Bauner und Stadtrat Wilhelm Kröll alarmierte: Die umfangreiche Weisung Oecknigks, waren beide besorgt, könnte die blütenweiße Personalakte Teschkes beflecken. Jeder Verwaltungskenner im Westen würde die Teschke auferlegten Fesseln als Folge eines Fehlverhaltens des Leihbeamten interpretieren. Doch dafür gibt es keinerlei Hinweise. Bevor der Magistrat den 28jährigen rückbeorderte, setzte er sich in Büdingen noch einmal mit dem Herzberger Stadtrat zusammen. Doch der, so Wilhelm Kröll, nannte "keine Gründe" für sein Handeln. Bei Bauner allerdings verschärfte sich "im Kern der Eindruck", Oecknigk wäre trotz anderslautender Beteuerungen froh darüber, Teschke loszuwerden. Kröll wurde noch deutlicher. Aus seiner Sicht war es Oecknigk nur darum gegangen, "einen Beamten, der auch Schwachstellen aufgezeigt hat, zu disziplinieren". Hinweise dafür gibt es genug. Es war Teschke, der darauf aufmerksam machte, daß Stadtverordnetenvorsteher Janneck sein Amt ausübte, obwohl er den ersten Wohnsitz mittlerweile ins westdeutsche Flensburg verlegt hatte. Der Freidemokrat mußte abdanken, weil Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung sonst möglicherweise beanstandet worden wären. Als anmaßend betrachtete Oecknigk offenbar den Rat Teschkes, mit Neueinstellungen im Rathaus zu warten, bis im Frühling diesen Jahres auf die ersten Absolventen einer Verwaltungsfachausbildung zurückgegriffen werden könne. Oecknigk kanzelte Teschke mit den Worten ab, in der 89er-Wende seien "auch keine ausgebildeten Reformer" auf die Straße gegangen.
Oecknigk-Kritiker gehen auch davon aus, daß Teschke aufgrund des Einflusses von Landrat Wilfried Schrey hinter Schranken verwiesen wurde. Der Büdinger Leihbeamte hatte sehr zum Unbehagen des Christdemokraten Schrey unter dem Beifall der Herzberger eine Klage gegen die Erhöhung der Kreisumlage initiiert (Streitwert: 380 000 Mark). Als Teschke und sein Büdinger Kollege Bennemann vor dem Verwaltungsgericht Cottbus erschienen, erfuhren sie, daß der Erste Stadtrat, ein Parteifreund des Landrats, am Nachmittag zuvor die Prozeß-Vollmacht Teschkes zurückgezogen hatte.
Um seine Zukunft in Büdingen muß der eifrige Beamte sich nicht sorgen. Zwar ist Bauner, der Teschke erst im Juli zurückerwartete, noch auf der Suche nach einem angemessenen Arbeitsplatz für den im Osten gereiften Oberinspektor, doch seine Auswahl, verheißt er, werde sicherlich "nicht zu dessen Nachteil" ausfallen. BERND SALZMANN
Getreu einer Aufforderung des Parteivorsitzenden Helmut Kohl hat jetzt der Medien-Fachausschuß der CDU Vorschläge zur "Eindämmung der Gewalt im Fernsehen" veröffentlicht (die FR berichtete). Sie sind weder neu noch originell, könnten aber die auch von den anderen Parteien längst geführte Debatte um "Abrüstung am Bildschirm" beleben, wenn sie ernstgenommen werden.
Gerade die Christdemokraten haben allen Grund, über die zunehmende Verrohung der Programme nachzudenken - waren sie es doch, die den aggressiven Wettbewerb um Einschaltquoten seinerzeit mit ihren Privatfunkforderungen Gang gebracht haben. Die heute sichtbaren Folgen, vor denen Bundestags-Vizepräsidentin Renate Schmidt (SPD) und andere zeitig gewarnt hatten, wollten die Förderer der Privatisierung damals nicht wahrhaben.
In einer Bundestagsdebatte über die Zunahme von Gewalttätigkeiten und Rechtsextremismus hatte Bundeskanzler Kohl im Dezember vorigen Jahres "den verantwortlichen Umgang mit dem Thema Gewalt im Bereich der Medien" angemahnt. "Die Medien dürfen ihre Einschaltquoten nicht durch ein immer brutaleres Unterhaltungsprogramm zu steigern versuchen", sagte der Bonner Regierungschef. "Wir alle wissen: Was dort häufig an Grausamkeiten zu sehen ist, verschlägt einem die Sprache. Wie sollen auf einem solchen Boden Rechtsbewußtsein und Toleranz, Friedfertigkeit und Offenheit für den Nächsten wachsen können?" Was Kohl hiermit antippte, ist in etlichen Artikeln aufgeworfen, in Forschungsberichten untermauert, auf Tagungen erörtert und in Anträgen formuliert worden, ohne daß etwas geschah. "Tatsache ist, daß bei allen Programmanbietern die Darstellung aggressiver Gewalthandlungen in erschreckendem Maße zugenommen hat, und dies betrifft nicht nur die unterhaltenden Abendprogramme, sondern auch die Kinder- und Jugendsendungen, die Vorabendprogramme und nicht zuletzt Nachrichtensendungen", hat Reinhard Klimmt, Vorsitzender der SPD-Medienkommission, richtig beobachtet. Die CDU-Bundesfachgruppe Medienpolitik bestätigte jetzt diese Darstellung. Ihr Vorsitzender Bernd Neumann wies auf jüngere Forschungsergebnisse hin. Aggressive Darstellungen verändern in der Tat Werte, Normen und Einstellungen, bieten Gewalt als scheinbares Mittel zur Problemlösung an und wirken abstumpfend. Erschrocken haben die Politiker die Zusammenhänge erkannt.
Gewalt und Aggression "sind heute unübersehbarer Bestandteil des deutschen Fernsehprogramms" beklagt Neumann, "und die Tendenz ist steigend". Als besonders schlimmes Beispiel werden die zynischen "Reality Shows" genannt, die den realen Tod als Zuschauerattraktion vorführen. Daß die Zunahme von Gewaltdarstellungen in die täglichen Nachrichtensendungen hineinreicht, hängt natürlich auch mit Aktualität, Informationspflicht und Interesse zusammen. Aber wie oft, wie ausgiebig und wie direkt müssen brennende Unterkünfte von Ausländern, Krimi-Morde oder Bombenangriffe gezeigt werden? Und: Wer kann sicher beurteilen, ob es zur Nachahmung anregt, wenn vorgeführt wird, wie rechtsextreme Jugendliche gegen Asylbewerber Brandsätze werfen? Oder ob es "Kriegsverherrlichung" ist, wenn in Sondersendungen die Luftangriffe gegen den Irak gerühmt werden?
Die CDU-Medienpolitiker haben an erster Stelle die "Verantwortung von Eltern und Medienpädagogik" erwähnt. Erst danach kommen sie auf die Selbstverantwortung der Fernsehveranstalter und Produzenten zu sprechen und regen eine "Konvention der Verantwortlichkeit" an. Hinter diesem hilflosen Begriff steckt der Vorschlag, alle Beteiligten sollten sich auf einen "wirksamen, allgemein anerkannten Verhaltenskodex für Bildschirmpräsentationen einigen". Die CDU stellt sich ein "Abkommen der Fernsehveranstalter und Produzenten" über eine "freiwillige Selbstbeschränkung" vor. Neumann erinnerte an den Deutschen Presserat und seine Richtlinien für Presse und Zeitschriften, deren Wirksamkeit freilich begrenzt bleibt.
Auffällig sind einige Stellen in den CDU-Vorschlägen, die vielleicht unbedacht in den Text gelangten, aber doch belegen, wie krampfhaft die Autoren nach Formulierungen gesucht haben. Da ist zum Beispiel von "Grenzen der Darstellung von Gewalt und Sexualität" die Rede; gemeint ist sicherlich "sexuelle Gewalt", nicht Sexualität. Dann ist zu lesen, "reißerische" Gewaltdarstellungen, die "primär" der Befriedigung von Sensationslust (wie ist sie meßbar?) oder voyeuristischen Interessen (wer entscheidet darüber?) dienen, müßten "unterbleiben". Im folgenden Satz steht: "Entwürdigende Darstellungen von Gewalt gegen Frauen und Degradierung von Frauen (gemeint ist wohl ,Erniedrigung'?) sind zu vermeiden." Warum die Abstufung unterbleiben/vermeiden? Neumann hält Kritik nicht zurück. Er will den Privaten sagen: "Wir haben euch zwar geholfen, aber wir klopfen euch jetzt auf die Finger. Hier sind die Grenzen, Freunde ...". Und er empfahl, diejenigen mit Geldbußen zu bestrafen, die jugendgefährdende oder gewaltverherrlichende Sendungen bringen. Doch warum wird das nicht längst praktiziert? Zu fragen ist auch, ob ein Sachverständigenrat zur Gewalt-Kontrolle geeignet ist. Ein solches Gremium (Neumann: "Ein Mediengewissen") hätte weder Einfluß noch Autorität.
Klimmt (SPD) findet medienpädagogische Appelle nicht hilfreich und zweifelt an der Fähigkeit des Medienmarkts zur Selbstregulierung. Die SPD hält zwar ein Organ der freiwilligen Selbstkontrolle durchaus für einen möglichen Weg. Aber Klimmt besteht darauf, einmal "einen exemplarischen Konflikt durchzustehen", um Druck zu erzeugen. Sonst können seiner Meinung nach "nur noch Maßnahmen folgenden Kalibers helfen": Übertragung kartellrechtlicher Regelungen auf elektronische Medien, neue Gesetze zur Offenlegung der Besitzverhältnisse von Medienunternehmen, Förderung mittelständischer Zeitungsverlage, Novellierung der Pressegesetze.
Schließlich brachte Klimmt einen alten SPD-Vorschlag wieder ins Gespräch: eine "Bundeskommission für Kommunikation". Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm setzt zunächst darauf, die SPD-Vertreter in den Aufsichtsgremien der Funk- und Fernsehanstalten und in den Landesmedienzentralen "an ihre Pflicht zu erinnern". Diese Institutionen müßten "verhindern, daß sich auf den Bildschirmen immer mehr Gewalt breitmacht".
Am 10. März will die SPD-Medienkommission das Thema Gewalt zum Schwerpunkt ihrer Sitzung machen. Für den 25. März hat die CDU zu einem Fach-Forum eingeladen. Und für den Frühsommer bereitet die SPD-Bundestagsfraktion eine Anhörung vor, federführend ist der Abgeordnete Freimut Duve.
Letztlich geht es auch um den Jugendschutz. Neumann (CDU) will, daß indizierte jugendgefährdende Sendungen "auch nach 23 Uhr nicht verbreitet werden". Wilhelm Schmidt, Kinderbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, sieht dagegen "kaum Chancen für den Jugendschutz: Durch die kinderleicht zu bedienende Videotechnik ist der Zugang von Kindern und Jugendlichen zu diesen Machwerken immer möglich."
HELMUT LÖLHÖFFEL
MÖRFELDEN-WALLDORF. Um "Cholesterin - das unterschätzte Risiko" drehen sich am Donnerstag, 18. Februar, die "Walldorfer Gesundheitsgespräche". Es sollen Informationen zu therapieunterstützenden Maßnahmen und Diättips gegeben werden. Der Vortrag im Evangelischen Gemeindezentrum in der Ludwigstraße beginnt um 20 Uhr. wal
KARBEN/BAD VILBEL. Die Tanzsportabteilung des KSV Klein-Karben und nicht des SSV Heilsberg kündigt die Jahreshauptversammlung am Dienstag, 2. März, um 20 Uhr im Vereinsheim an. Irrtümlich wurde in der Mittwochausgabe der Lokal-Rundschau ("Tanzsportler sollten jetzt ihre Anliegen formulieren") der Karbener Termin den Vilbelern zugeordnet. Wir bitten um Entschuldigung. hm
"Ich arbeite seit mehreren Jahren intensiv, erfolgreich und mit viel Spaß mit Margot Brunner zusammen. Die Ergebnisse dieser fruchtbaren Kooperation sind den ganzen Februar über im Pariser Hoftheater zu besichtigen: Unser gemeinsam organisiertes Frauenkabarett-Festival findet zum fünften Mal statt.
Susanne Grauer vom Pariser Hoftheater Dr. Giorgi Sie kann nicht mit Mitarbeitern umgehen
Sie demotiviert ihre Mitarbeiterinnen.
Ihr ist die Macht zu Kopf gestiegen.
Falsche Frau am falschen Platz.
Ich habe das Gefühl, daß sie überarbeitet ist.
Bruchköbel gilt in der Addition Männer und Frauen derzeit als Handball- Hochburg im Main-Kinzig-Kreis. Zum ranghöchsten Frauen-Team (Regionalliga Südwest) gesellen sich die erfolgreichen Bezirksliga-I-Männer, die im Zweikampf mit der TSG Ober-Eschbach die Oberliga- Rückkehr ins Visier genommen haben. Das Team um Spielertrainer Norbert Wess unterstreicht ferner im Pokal sein Leistungvermögen: Nach sicheren Erfolgen gegen teilweise höherklassige Klubs gelang der SGB mit dem standesgemäßen 20:15 beim "Pokalschreck" TG Ober- Roden (hatte zuvor zwei Oberliga-Spitzenklubs ausgeschaltet) der Sprung in die erste Hauptrunde des Südwestdeutschen Handballverbandes (27./28. Februar). Die Auslosung hierfür erfolgt am Montag (15.2.). Bei den Frauen ist ebenfalls nur die SG Bruchköbel in dieser Konkurrenz (automatisch) dabei, die übrigen Klubs aus den beiden Großkreisen "Main-Kinzig" und "Wetterau" sind aus dem Rennen beziehungsweise nicht in der höheren Ebene vertreten. Als letzter Oberligist scheiterten die Frauen des TV Gedern (15:18 beim Klassenrivalen TG Melsungen), wodurch fortan alle Hoffnungen auf den Schultern der SG 1868 Bruchköbel lasten. Das Spiel in der Ober- Rodener Großsporthalle fand einen verdienten Sieger, denn die TGO bekam vor etwa 350 Zuschauern offenbar kalte Füße. Als Jerzy Garpiel und Co. bereits nach gut einer Viertelstunde 9:3 führten, war eigentlich alles gelaufen. Zwar kamen die Rödermarker bis zur Pause (10:12) mächtig auf, verkürzte später sogar auf 12:13, aber die SGB konterte eiskalt zum 16:12. Mit einer professionellen Vorbereitung (gemeinsamen Frühstück um 8 Uhr) war der Gast bei ungewohnter Anwurfzeit (10.45 Uhr) sofort hellwach. Wach waren auch 60 SGB-Fans, die ihr Team lautstark unterstützten, was inbesondere Swen Nolte (fünf Feldtore") am Kreis beflügelte. Glück für den Sieger: Der Gastgeber spielte einen "Grand ohne vier", vor allem Keeper Jürgen Braun wurde vermißt. Sicher dagegen Bruchköbels Torwart Thomas Sliwka. SG BRUCHKÖBEL: Thomas Sliwka (Tor); Jerzy Garpiel (6/6), Swen Nolte (5), Stefan Otto (3), Jürgen Merz (2), Norbert Wess (1), Helge Landes (1), Jan Cwik (1), Tobias Lüder-Lühr, Thorsten Vogt, Jens Jüngling.
Der wirtschaftliche heftig umstrittene Frauen-Wettbewerb bescherte dem TV Gedern nicht nur eine 15:18 (7:11) Niederlage bei der TG Melsungen, sondern auch das bekannte Minusgeschäft. 72,80 Mark Einnahmeanteil standen allein rund 400 Mark Buskosten gegenüber, von weiteren Belastungen ganz zu schweigen. Symptomatisch: 30 Fans entrichteten zum Frauen-Pokalspiel ihren Obolus, zum anschließenden Männer-Spiel der 2.Bundesliga Melsungen gegen Rheinhausen kamen 1500 Zuschauer.
"Wir wollten unbedingt erstmals auf Südwest-Ebene spielen, haben aber Anja Otto nicht in den Griff bekommen", ärgerte sich Trainer Bernd Silberling. Nach der 4:3 Führung des TVG zogen die Nordhessinnen auf 7:4 davon und gerieten nur einmal - beim 16:14 (56. Minute) - in Verlegenheit.
Der fünfte Treffer Von Sylvia Langlitz (neben Birgit Appel beste Akteurin) half nicht mehr weiter. Maßgebend: Ina Müller hatte neben zwei Treffern acht Fehlversuche vorzuweisen, viermal scheiterte zudem Birgit Appel. TV GEDERN: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel (5/3), Sylvia Langlitz (5/2), Ina Müller (2), Heike Haas (2), Katharina Jung (1), Angela Lachmann, Daliborga Trisic, Ursula Silberling. HANS-DIETER PUTH
ROSBACH. "Nach der Schule können Kinder und Jugendliche nachmittags gern eine Stunde in die neue Bücherei zum Schmökern kommen", wünscht sich Ingeborg Kuhl, Leiterin der neuen Stadtbibliothek im ehemaligen Rosbacher Bahnhof. Die Bücherei wird am Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr mit dem Konzept "Buch + Kunst im Bahnhof" eröffnet werden (untenstehender Bericht).
Bis dahin baut Frau Kuhl zusammen mit Rosemarie Deiters die Bücher auf. Frau Kuhl hat einen Vertrag über 25 Stunden, ihre Kollegin hilft ihr.
"Wir bieten zunächst 3000 Bücher an, der Bestand soll bis auf 7500 wachsen", kündigt die Leiterin an. Sie hat sich von der Einkaufszentrale für öffentliche Büchereien beraten lassen. Außerdem hat die Staatliche Büchereistelle in Darmstadt Rat und eine Bücherkiste beigesteuert, deren Bestand in Rosbach erstmal ausgeliehen werden kann, bis die Bücherei völlig ausgestattet ist.
Praktische Erfahrungen hat Frau Kuhl in neun Jahren Bibliotheksarbeit in Karben gesammelt und 1983 ihre Prüfung zur Bibliotheksassistentin abgelegt.
Ein "Mecker-Buch" soll für die Leser/- innen bereit liegen, in das sie Änderungswünsche eintragen können. "Ich habe im Kopf, mindestens einmal im Monat eine Veranstaltung in der Bibliothek anzubieten", sagt Frau Kuhl. Als erstes schwebt ihr ein "Bilderbuch-Kino" vor: Per Dias werden die Bilder eines Kinderbuches projiziert. Anschauen als Gemeinschaftserlebnis, Kinder können ihre Gedanken dazu äußern, eine Erfahrung, die aus der Isolation des Lesens im stillen Kämmerlein hinausführt.
Bei der Anfangsausstattung hat Frau Kuhl das Schwergewicht auf Kinder- und Jugendbücher gelegt, Romane und Belletristik sollen folgen. Für Ältere sind eigens Bücher mit Großdruck-Buchstaben angeschafft. Mit gezielten Aktionen möchte die Leiterin verschiedenste Gruppen in die Bibliothek locken: So ist Kontakt mit dem Arbeitskreis für Altersfragen geplant, mit den Schulen und Kindergärten. "Ich stelle mir auch vor, eine Bibliotheksnacht anzubieten", zeigt sie auf. Dabei könnten kleine Kinder in Absprache mit den Eltern die Nacht in der Bücherei verbringen und ungebremst schmökern.
Aber auch tagsüber lädt sie Buben und Mädchen zum Lesen oder Spielen ein. Geöffnet ist die "Bahnhofs-Bücherei" dienstags, mittwochs, freitags von 15 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr.
Bürgermeister Medebach erinnert daran, daß die Stadt die beiden Bahnhöfe 1988 gekauft hat. Beide Gebäude seien ziemlich heruntergekommen gewesen. Im Rodheimer Bahnhof sind Jugendtreff und Bücherei untergebracht. Im Rosbacher Bahnhof wird es außer der Bibliothek noch einen Verkaufskiosk geben für den Publikumsverkehr, wenn die S-Bahn von Friedrichsdorf über Rosbach nach Friedberg verlängert werden sollte. Für Fahrgäste gibt es dann einen Warteraum.
Die Bücherei ist 102 Quadratmeter groß, hinzu kommt der Kulturraum. Im ersten Stock ist die Hausmeisterwohnung, ins Dachgeschoß soll die gemeinsame Sozialstation für Niddatal, Rosbach und Wöllstadt einziehen. "Das Haus wurde mit einem Aufwand von 790 000 Mark renoviert. Die Bücherei wurde für 60 000 Mark eingerichtet. Für Bücher und Kassetten gab die Stadt 100 000 Mark aus. Falls aus Wiesbaden der beantragte Zuschuß über 20 000 Mark kommt, können weitere 800 Bücher gekauft werden. Ein Buchaustausch zwischen Rosbach und Rodheim wird angestrebt. de
MAINTAL. Auch in diesem Jahr wird sich der Karnevalszug des Maintaler Karnevalszug-Vereins am Fastnachtssamstag, 20. Februar wieder durch die Straßen von Dörnigheim schlängeln. Aufgestellt wird der Zug ab 12.30 Uhr in der Berliner Straße an der Kreuzung Braubach-, Berliner-, Bahnhofstraße.
Richtig los geht es dann ab 14.11 Uhr in Richtung Bahnhofstraße. Diese verläßt der Karnevalszug anschließend in den Backesweg, um über die Schubertstraße erneut auf sie zu treffen.
Bis zur Mozartstraße ist der närrische Lindwurm wieder auf der Bahnhofstraße zu sehen, folgt dann der Mozartstraße und biegt Richtung Main in die Hasengasse ab.
Anschließend überquert der Zug die Kennedystraße, um in die Frankfurter Straße zu gelangen, die die "Narren" über die Wingertstraße direkt zu der Tribüne (Altes Rathaus/Cafe-Bistro Amadeus) führt.
Damit auch der diesjährige Karnevalszug wieder reibungslos ablaufen kann und die Sicherheit der Zugteilnehmer und Zuschauer gewährleistet ist, werden alle Straßen, durch die der Zug führt, am Freitag, 19. Februar beidseitig mit "absolutem Halteverbot" beschildert. Ab Samstag, 20. Februar 13 Uhr haben diese Verkehrszeichen Gültigkeit.
Die Anlieger der betroffenen Straßen werden gebeten, ihre Fahrzeuge auf dem Grundstück oder in Nebenstraßen abzustellen. Dies gilt besonders für die Anlieger des "Alten Kesselstädter Weges", in dem der Zug gegen 17 Uhr aufgelöst wird.
Für all diejenigen, die mit ihren Fahrzeugen von außerhalb kommen, bestehen am Schwimmbad, am Bahnhof und am Parkplatz am Main ("Gaststätte Schiffchen") ausreichende Parkmöglichkeiten.
Weiter wird darauf hingewiesen, daß die Stadtbuslinie 3 und die FVV Linien 945 (Frankfurt - Hanau) und 946 (Hanau - Wachenbuchen) für die Dauer des Zuges ausfallen oder zum Teil umgeleitet werden. as
Kleine Lokalrundschau
Flüchtlinge feiern Zu einem Nachmittag der Begegnung bittet der Arbeitskreis "Flüchtlinge in Biebrich" heute um 17 Uhr ins Gemeindezentrum, Albert-Schweitzer-Allee 44. Nochmal "Nicht on Fire" Wegen des großen Erfolgs wird das Konzert "Night on Fire" am Samstag, 13. Februar, um 20.30 Uhr im Café Cicero, Kirchgasse 50, wiederholt. Die Gruppe "The Blues is Back" präsentiert Musik und Texte von Morrisson und The Doors.
Japanische Pianistin im Kurhaus Die Japanerin Makiko Takeda, die seit einigen Jahren in Wiesbaden lebt, gibt am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr im Kurhaus ein Klavierkonzert mit Werken von Bach, Chopin und Liszt. Aquarell-Bilder Aquarelle zeigt die in München lebende Malerin Claude Akire vom 18. Februar bis 9. März in der Stadtbibliothek, Rathauspassage. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Hexenfest im Gräselberg Mädchen zwischen sechs und 13 Jahren sind eingeladen zu einem Hexenfest im Stadtteilzentrum Gräselberg, Wörther- See-Straße 8. Die Fete mit Musik, Tanz und Mini-Playback-Show steigt am Donnerstag, 18. Februar, um 15 Uhr. Joschka Fischer kommt Hessens Umweltminister Joschka Fischer ist Gast einer Wahlveranstaltung der Wiesbadener Grünen am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr im Hilde-Müller- Haus, Wallufer Platz.
Acht Spieltage vor Rundenende weist der TV Gelnhausen (2. Handball-Bundesliga-Süd) acht Punkte Rückstand zum "rettenden" zehnten Tabellenplatz (SC Leipzig 15:21 Zähler) auf. Und just in Leizig muß der TVG am morgigen Samstag (18 Uhr, Sporthalle Brüderstraße) antreten. Mit dem Team aus Sachsen machte der Main-Kinzig-Kreis-Vertreter keine guten Erfahrungen: Dem Remis im Punktspiel stand binnen vier Tagen die Niederlage im DHB-Pokal gegenüber. Ein weiterer Negativfaktor: Die miserable Auswärtsbilanz, die bisher 0:18 Punkte ausweist. Symptomatisch für das Team: Alle zehn Niederlagen (maximal sechs Treffer Unterschied) blieben im Rahmen, was übrigens auch auf die Heimniederlagen (höchstens mit vier Treffern Rückstand) zutrifft. Damit ist belegt, daß Gelnhausen bei konzentrierterer Spielweise, vor allem dem Mitziehen aller Akteure durchaus eine Chancen gehabt hätte.
Unglückliche Dispositionen im Spieler-, Trainer und Vorstandsbereich haben die Mannschaft restlos verunsichert, die Regionalliga Südwest ist greifbar nahe gekommen. Nur Daueroptimisten glauben noch an eine Wende, zumal anschließend Hessenrivale Eintracht Wiesbaden (Fatsnachtsamstag, 19.30 Uhr) für die nächste "Narretei" in der Kreisrealschulsporthalle sorgen dürfte. Vor genau einem Jahr standen die entscheidenden Spiele um die Meisterschaft auf dem Terminplan, herrschte eine Rieseneuphorie rund um den TVG, die allerdings aufgrund der bevorstehenden Transfers von Christoph Klotz (Eintracht Wiesbaden) und vor allem Torjäger Marek Kordowiecki (TV Niederwürzbach) am Ende einer großen Ernüchterung weichen mußte. Mit dem Verkauf der beiden "Werferkönige" war der Abstieg vorprogrammiert, zumal die Neuzugänge nicht annähernd die Erwartungen erfüllen konnten.
Das Faninteresse ist bei 4400 in neun Heimspielen auf unter 500 pro Begegnung abgesunken, auswärts gab es mit 5750 Zuschauern (640 pro Spiel) einen bisher höheren Wert. Zuletzt kamen nur noch 380 Besucher, einige wanderten nach der desolaten Leistung vor der Pause wieder ab. Ein Tiefpunkt nach einem über ein Jahrzehnt währenden Höhenflug ist anscheinend erreicht. Nach fünf (großteils erfolgreichen) Jahren in der 2. Bundesliga steht der erste Abstieg in jene Klasse bevor, wo 1985 erstmals Handball über die Landesgrenze hinaus serviert werden konnte. Der vom neuen Abteilungsleiter Otfried Zipf avisierte sofortige Wiederaufstieg dürfte nur mit einer glücklicheren Hand bei den Spielerverpflichtungen sowie der Wahrung einer gewissen Substanz vom jetzigen Team zu realisieren sein. Zudem muß das Vertrauen zu den Fans wieder hergestellt werden.
Ex-Kapitän Martin Coors konnte mit 76 Toren (Nummer acht dieser Klasse) als Torschütze am ehesten die Erwartungen erfüllen, wenngleich er oftmals auf der ungeliebten Rechtsaußenposition agieren mußte. Gabriel Marian (52) und Stephan Seidel (50), der erst in den letzten Spielen stärker wurde, folgen in dieser internen Skala. Die Gespräche mit den Spielern sollen bis spätestens Monatsende abgeschlossen sein, dann folgt die Trainerdisposition, wobei der Vertrag mit Marek Kowacki am 30. April ausläuft.
"Es laufen bereits Verhandlungen mit dem Ex-Nationalspieler Claus Hormel", bestätigte Abteilungsleiter Otfried Zipf. Der 35jährige Hormel agierte bis zum Sommer 1992 beim TV Großwallstadt und nutzte die Zwischenzeit, die Prüfung für die A-Trainer-Lizenz abzulegen.
HANS-DIETER PUTH
WIESBADEN. Menschen aller Rassen und Religionen sind eingeladen zu einem "Friedensgebet" für Sonntag, 14. Februar, um 15 Uhr in der evangelischen Kirche in Delkenheim, Kirchspiel 34. Die Protestanten, die Katholiken der Christkönig- Gemeinde und das Islamische Zentrum Mainz wollen damit ein Zeichen setzen für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens. Anschließend ist ein Fest geplant. maf
FUSSBALL-TERMINE
BEZIRKSLIGA HANAU: FC Eintr. Oberrodenbach - FC Sportfr. Ostheim, TSV Kewa Wachenbuchen - FC Eintr. Oberissigheim, SV Kilianstädten - TSG Niederdorfelden, TSV Niederissigheim - KSV Eichen, SV Vikt. Heldenbergen - Dörnigheimer SV, TSV 1860 Hanau - KSV Langenbergheim, SG Marköbel - Spvgg. Roßdorf, Germ. Dörnigheim - FC Türk Gücü Hanau (alle So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SG Bindsachsen - 1.FC Rommelhausen (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SG Marborn - SV Nieder-Moos (Sa., 14 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: FC Germ. Rückingen - 1.FC Mittelbuchen (Sa., 14.30 Uhr), Spvgg. Langenselbold II - VfB Großauheim (So., 12.45 Uhr), FC Rot-Weiß Großauheim - SV Langenselbold, FC Safak Spor Hanau - VfR Kesselstadt, FC Ararat Hanau - Spvgg. Hüttengesäß, Hanauer SC - FC Büdesheim, FC Hellas Maintal - FC Germ. Großkrotzenburg (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: KSV Eschenrod - FSG Altenstadt, VfR Wenings - SG Wolf/Aulendiebach (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SV Alania Sannerz - SG Germ. Sterbfritz, FSV Gundhelm - SG RW Veitsteinbach, SG Jossa - SG Huttengrund, TSV Oberzell - TSV Weichersbach, SV Frisch Auf Uttrichshausen - SG Schlüchtern (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: BV Rinderbügen - SG Wolferborn/Michelau, 1. FC Viktoria Eckartshausen - SG Selters/ Wippenbach (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SG Eintr. Ober-Mockstadt - SG Unterschmitten, VfR Hirzenhain - SV Rainrod (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT: Kickers Offenbach - KSV Klein-Karben (Sa., 15 Uhr).
KREISPOKAL HANAU: SG Bruchköbel - Eintr.-Sportfr. Windecken (So., 14 Uhr).
hdp
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: FC Gelnhausen - TSV Hain-Gründau, Germania Horbach - TSV Wirtheim, VfR Meerholz - SV Pfaffenhausen (So., 14.30 Uhr)
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KSG Hettersroth/Hitzkirchen - Melitia Aufenau, KSG Wüstwillen-/Lichenroth - SV Hochland Fischborn, Vorwärts Udenhain - SV Breitenborn, BSC Spielberg - SV Salmünster, SV Sotzbach - KG Wittgenborn (So., 14.30 Uhr).
KREISLIA GELNHAUSEN, GRUPPE 2: Italia Gelnhausen - FSV Kempfenbrunn (Sa., 14.30 Uhr).FÜRSTEN-PILS-POKAL: FSV Hailer - Germ. Wächtersbach (So., 14 Uhr) wh
KREISLIGA A FRIEDBERG: FSG Burg- Gräfenride - SV Philippseck-Fauerbach (Sa., 14.30 Uhr), SV Germ. Leidhecken - KSV Berstadt (Sa., 14.30 Uhr), FSV Dorheim - FC Hessen Massenheim, TSG Wölfersheim - SV Bruchenbrücken (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: FC Trais-Münzenberg - Blau-Weiß Espa (Sa., 14.30 Uhr); SG Melbach - VfB Södel (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: FV Okarben - FC Rendel (So., 14.30 Uhr).
KREISPOKAL FRIEDBERG, VIERTELFINALE: SV Germ. Ockstadt - SV Nieder- Wöllstadt (Sa., 13.30 Uhr). bo
MAIN-KINZIG-KREIS. Mit der Einrichtung des psychiatrischen Krankenhauses in Hanau und der Erweiterung der Bettenkapazität von derzeit 30 auf 100 Plätze wurde im Main-Kinzig-Kreis erstmals ein stationäres, klinisches Angebot für seelisch erkrankte Menschen im hiesigen Raum geschaffen. Noch bis vor wenigen Jahren mußten die Patienten in die Psychiatrie nach Gießen ausweichen. Den Trend, daß die Zahl psychisch kranker Menschen von Jahr zu Jahr zunimmt, weil unser Technologiezeitalter und das damit verlangte fehlerlose Funktionieren viele Frauen und Männer überfordert, hat der Kreistag jetzt nach zahlreichen Beratungen in Ausschüssen und Anhörungen von Experten in ein Konzept umgesetzt, das langfristig ein geschlossenes Versorgungsnetz im Kreisgebiet vorsieht. Neben Hanau sollen vor allem Gelnhausen und Schlüchtern in das Netz eingewoben werden.
Im Mittelpunkt der Hilfsangebote sollen Tageskliniken stehen, die es den Patienten ermöglicht, den Abend und die Nacht im heimischen Umfeld zu verbringen. Gefordert ist jetzt vor allem die Kreisverwaltung, deren Mitarbeiter die Verhandlungen mit Bund, dem Land, dem Landeswohlfahrtsverband und den Krankenkassen aufzunehmen haben. Denn finanziert werden kann das Ganze nur mit fremder Hilfe. Für die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Waltraude Heitzenröder, ist das auf der jüngsten Kreistagssitzung verabschiedete Konzept "ein Steinchen auf dem Weg zu einer besseren Versorgung psychisch Kranker im Main-Kinzig- Kreis".
Grundgedanke des Konzeptes ist, daß bereits in der Frühphase bei psychischen Störungen Beratungen und Hilfe in Krisensituationen angeboten wird. Dafür wird man mehrere Anlaufstellen im Kreis brauchen, die erste anonyme Gespräche mit dem Betroffenen führen. Zweiter Schritt soll dann der Aufbau von Hilfseinrichtungen sein, die möglichst wohnortnah nicht gleich auf eine stationäre Einweisung in ein Krankenhaus drängen, sondern durch beratende Gespräche und Therapien versuchen sollen, Menschen in akuten seelischen Nöten wieder zu stabilisieren. Neben Tageskliniken sieht das Konzept auch Tagesstätten, Übergangswohnheime, betreutes Wohnen (siehe Artikel oben), betreute und geschützte Arbeitsplätze und Kontakt- und Beratungstellen vor. Was die Tageskliniken angeht ist geplant, die bereits vorhandenen 20 Plätze in Hanau durch weitere jeweils 20 Plätze in Gelnhausen und Schlüchtern zu ergänzen. Angestrebt werden Anbindungen an die dort bestehenden Kreiskrankenhäuser. Eine Tagesklinik sollten neben einer großzügigen räumlichen Ausstattung mit einem Facharzt, einem Psychologen, einem Sozialarbeiter, einem Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten, einem Bewegungstherapeuten, Krankenschwestern und -pflegern sowie mit einem Schreibdienst aufwarten.
Mit Tageskliniken allein würde das Angebot nach Ansicht der Fachleute aber noch längst nicht ausreichen. Ebenfalls gebaut werden sollen Tagesstätten in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern, in denen chronisch seelisch behinderten Menschen auf freiwilliger Basis ohne ärztliche Betreuung im wesentlichen von Sozialarbeitern und Ergotherapeuten in der Bewältigung des Alltags geholfen werden soll. Über die Finanzierung solcher Einrichtungen wird gegenwärtig mit dem Landeswohlfahrtsverband verhandelt.
Dringend nötig für Hanau und den Kreis wären auch Übergangswohnheime, in denen chronisch psychisch Kranke - vor allem immer mehr Jüngere, die Arbeit und Wohnung verloren haben - auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozeß vorbereitet werden sollen. Die Experten haben einen Bedarf von 40 bis 45 Plätzen für den Main-Kinzig-Kreis errechnet. Die Finanzierung könnte über einen Pflegesatz erfolgen. Relativ weit ist man im Kreis mit Einrichtungen des "Betreuten Wohnens" (siehe Artikel oben). Weil chronisch psychisch Kranke meist keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen können, soll außerdem - analog dem System von Behinderten-Werkstätten - unter dem Stichwort "Betreutes Arbeiten / Geschützte Arbeitsplätze" ein Modellprojekt entwickelt werden.
Und schließlich gehören auch psycho- soziale Beratungsstellen zum Netz einer humanen psychiatrischen Versorgung. In Schlüchtern ud Hanau existieren solche Einrichtungen bereits. Dringend benötigt werden sie noch für den Raum Gelnhausen. Übergansgwohnheime, betreute Wohneinheiten und auch Tagesstätten sind nach Ansicht der Fachleute weniger ein finanzielles Problem als vielmehr das fehlender Wohnungen. Hier sind die Städte und Kommunen gefragt, aber auch freie Träger. Ein Teil der Betreuung sollte vom psycho-sozialen Dienst des Gesundheitsamtes übernommen werden.
Für die speziellen Bereiche der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der immer mehr zunehmenden Alterspsychiatrie müssen noch gesonderte Konzepte erstellt werden.
Am Kreiskrankenhaus in Gelnhausen existiert bereits ein eingeschränktes Angebot in Form einer Institutsambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Herborn. Ein ähnliches Angebot wurde inzwischen auch für das Schlüchterner Krankenhaus vom Kreistag beantragt. are
SCHÖNECK. Die zehn öffentlichen Parkplätze auf dem Grundstück Frankfurter Straße 7 sollen ab nächster Woche erstmals genutzt werden können.
Das teilt der Gemeindevorstand mit, der sich zugleich gewiß gibt, die Parkplatzsituation im Ortskern Kilianstädten werde sich damit "erheblich verbessern". Die Stellplätze würden auch zum Vorteil der Geschäfte in der Frankfurter Straße gereichen, meint Verwaltungschef Erwin Schmidt mit Bezug auf die vom Einzelhandel in den zurückliegenden Wochen verschiedentlich vorgetragene Kritik.
Finanziert wurde der Parkplatzbau großenteils aus Zuschüssen im Rahmen des Dorferneuerungs-Programms sowie aus Ablösesummen, die Dirk Pfeil beim Bau seines Wohn- und Geschäftszentrums "Uffelmannscher Hof" zu zahlen hatte.
Bei den Arbeiten ist man auf einen alten Brunnen gestoßen, den die Gemeinde nun offen lassen will. Er wird eine Umfassungsmauer erhalten. Daran wird noch gearbeitet, jedoch werde dadurch die Nutzung der Stellplätze nicht behindert, heißt es in der Mitteilung der Gemeinde.
Nach Einschätzung Erwin Schmidts hatte der auf dem Gelände früher vorhandene Bauernhof im Lauf der Jahre einen "unschönen Anblick" geboten. Durch die Neu- und Umbauten rund um die Parzelle sowie den Parkplatz samt Begrünung sei nunmehr ein attraktives Gelände entstanden. Ul
pid. BRAUNSCHWEIG, 12. Februar. Wenn Zigarrenrauch aus der Nachbarschaft in Küche und Bad einer Mietwohnung zieht, ist dies Grund für eine Mietkürzung, weil die Wohnung dadurch "in ihrem vertragsgemäßen Gebrauch gemindert" ist. Dies entschied das Amtsgericht Braunschweig (Aktenzeichen 113 C 3869/92). Dem Urteil lag die Klage eines Hausbesitzers gegen eine Mieterin zugrunde. Die Frau fühlte sich durch den Qualm belästigt, den ein Zigarrenraucher in der Wohnung unter ihrer eigenen in die Luft pustete. Das Gericht billigte eine Kürzung um fünf Prozent.
FUSSBALL-TERMINE
BEZIRKSLIGA OST DARMSTADT: FV Eppertshausen - Hassia Dieburg (Sa., 13.30 Uhr); FSV Spachbrücken - KSV Urberach, TSV Lengfeld - Spvgg. Groß-Umstadt, Vikt. Kleestadt - FSV Groß-Zimmern, Vikt. Urberach - VfL Michelstadt, SV Münster - Vikt. Aschaffenburg II, SV Beerfelden - TG Ober- Roden, SV Reinheim - TSV Höchst (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. Viktoria Kelsterbach - SV Fischbach (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: 1.FC Mammolshain - BSC Kelsterbach, SG Nassau Diedenbergen - Delfi Kelsterbach (beide So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: Türk Babenhausen - KSG Georgenhausen (Sa., 14.30 Uhr), FC Raibach - Vikt. Schaafheim, RW Radheim - PSV Groß-Umstadt (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT: Kickers Offenbach - KSV Klein-Karben (Samstag, 15 Uhr). hdp
Zweimal belegte die Turn- und Sportgemeinde 1883 Münster in der Männer- Handball-Regionalliga Südwest den vierten Platz. Nach 20:20 Punkten im Aufsteigerjahr halfen zuletzt selbst 29:15 Zähler nicht weiter. Im dritten Jahr wollte der Verein aus der Möbelstadt Kelkheim ganz vorne mitspielen, scheint aber ein Abonnement auf Platz vier zu haben. Wiederum ist der Aufstiegszug vorzeitig ohne Münster abgefahren. Handball-Lehrer Jan Kecskemethy mußte Mitte Oktober seinen Hut nehmen, Jochen Reindl übernahm die Trainingsleitung. In den entscheidenden Spielen gegen Groß-Bieberau (17:23 und 17:25) fand der Main- Taunus-Vertreter keine Bande, patzte zudem zu Saisonbeginn in Asbach/Modau (17:18), in Kassel (13:16) und zuletzt in Apolda (20:23). Damit waren die Würfel gegen die TSG gefallen. Die teilweise schwachen Leistungen zogen Konsequenzen nach sich: Michael Anthes meldete sich ab, Reinhold Klang, Torwart Andreas Mohr und jetzt auch die langjährige Galionsfigur Andreas Schreiber zogen sich aus der 1. Mannschaft zurück. "Schreiber will zum Saisonende gehen", sagte Pressewart Wolfgang Rackebrandt. Der ehemalige Torschützenkönig, der seinen Stammplatz auf der halblinken Position eingebüßt hatte, will bis Saisonende in der 2. Mannschaft weiterspielen. Schreiber wollte nicht im zentralen Rückraum agieren, fand darüber hinaus nie zu seiner Form und warf das Handtuch.
Stephan Kirsch (aus Hürth-Gleul) übernahm mehr und mehr Schreibers Position. "Wir sind über den Zeitpunkt des Rücktritts verärgert, die Mannschaft fühlt sich im Stich gelassen", ergänzt Rackebrandt. Dennoch will die TSG die Runde "anständig zu Ende führen" und die Planungen für die Saison 93/94 laufen bereits auf vollen Touren. Artur Kollek aber auch Oliver Klump und Torwart Uwe Simon haben bereits ihre Zusage für die neue Saison gegeben. "Wir werden uns auch von einigen Akteuren trennen und neue Spieler holen sowie Nachwuchstalente integrieren", zeigte der Pressewart die Richtung auf. dip
Mit der Hanauer Bürgerliste und ihrem Spitzenkandidaten Oskar Ott beschäftigt sich der folgende Leserbrief (FR vom 16. Januar):
"Unabhängig nennen sich die selbsternannten Musterbürger von der Liste ,Bürger für Hanau'. Diese Wertschätzung verlangt danach, schärfer unter die Lupe genommen zu werden.
Da tritt mit Oskar Ott, früher Sozialdezernent, wieder einer in die Szene, dessen Stück längst gespielt ist, der aber meint, man habe ihn zu früh von der Bühne geschickt. Richtig! In einem plötzlichen Flatteranfall hatten sonst gelähmte SPD-Flügel damals Morgenluft gewittert und den eigenen Mann vom Stuhl verjagt. Platz für die neuen Hoffnungsträger, so lautete die Devise. Herr Welge, vorgesehen als Hans Martins Nachfolger, kam, die Hoffnung platzte! Eine Seifenblase übrigens, die die Stadt bis zum heutigen Tag teuer zu stehen kommt.
Was blieb, waren Katzenjammer bei der SPD und Rachegelüste beim abservierten Stadtrat Ott.
Nun treten sie an, die Herren von der BfH, um es den "Etablierten" zu zeigen. Alles wird besser - keine Schuldenberge mehr. Zwischenfrage: Wer hatte doch einst die Schärttner-Halle favorisiert? Wer hatte einst die größten Schulden angehäuft? War dies nicht ein Sozialdezernent. Zuständig auch für Jugend, Sport und Freizeit namens Oskar Ott? Heute will derselbige Herr Ott sich zum Sparkommissar der Stadt erheben - eine etwas späte Bekehrung, wie ich meine.
Wie unabhängig, wie bürgerorientiert, wie glaubwürdig ist eigentlich jemand, der seine Politik gegen seine Vergangenheit und seine ehemaligen Genossen orientiert?
Unabhängig, das hieße: Handle ohne Zorn und Eifer, nüchtern im Dienst der Sache!
Es bleibt anzuzweifeln, daß dies einer vermag, der zwischen Zorn und Selbstrechtfertigung gespannt, Politik treiben will. Eberhard Metzger Hanau
"Deutlicher Gegensatz zu den Sonntagsreden" Der Aberwitz im Abstimmungsverhalten der NPD-Fraktion und die damit verbundene Unberechenbarkeit über eine Parlamentsmehrheit im Kreistag hat in der jüngsten Sitzung des Main-Kinzig- Parlaments dazu geführt, daß die Rechtsaußen den vom SPD-geführten Kreisausschuß einglegten Widerspruch gegen einen von CDU, Grünen und eben jener NPD getragenen Kreistagsbeschluß in Sachen Verhandlungsstopp zum Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen gestützt und damit den Sozialdemokraten die Mehrheit beschert haben. Daß beide Abstimmungen im Artikel "Mehrheit für Eyerkaufers Widerspruch" (FR vom 6. Februar) miteinander verglichen wurden, damit zeigt sich der Schreiber folgenden Leserbriefes nicht einverstanden:
"In Ihrer Berichterstattung über die Kreistagssitzung am letzten Freitag, in der SPD und NPD gemeinsam einen Widerspruch des Kreisausschusses gegen einen Parlamentsbeschluß unterstützen, versucht der Autor auf peinliche Art und Weise, um diese Tatsache herumzureden. Als erstes ist von einer schwarz-grün- braunen Zufallsmehrheit im Dezember und von SPD-Vorwürfen gegen CDU und Grüne die Rede, obwohl es doch eigentlich ein Bericht über die jetzige Kreistagssitzung und die dort erfolgten Beschlüsse sein sollte.
Es wird versucht, die Tatsache, daß die SPD-Kreisregierung wieder einmal mit Hilfe der NPD ihre fehlende Mehrheit ausgeglichen hat, dadurch zu relativieren, daß CDU und Grüne auch schon zusammen mit der NPD gegen die SPD-Kreisregierung gestimmt haben. Nur sind dies aber zwei Dinge, die überhaupt nicht zu vergleichen sind. Daß die Parteien, die nicht an der Kreisregierung beteiligt sind, im Normalfall gegen diese Kreisregierung abstimmen, ist eigentlich das übliche in einem Parlament. Unüblich dagegen ist es, wenn eine Oppositionspartei wie die NPD plötzlich in entscheidenden Abstimmungen der Regierungspartei SPD zur Mehrheit verhilft. Dies gleichzusetzen, zeugt schon von einer ziemlich parteiischen Sichtweise.
Auch bei der Wiederwahl des Ersten Beigeordneten Pipa hatten Eyerkaufer und Pipa ja zunächst keine großen Bedenken, möglicherweise durch NPD-Stimmen zur Mehrheit zu gelangen. Erst massive Proteste der Landes-SPD und des Kreistagsvorsitzenden Lothar Klemm brachten Eyerkaufer und Pipa damals davon ab, die Wiederwahl zur Abstimmung zu bringen. Daß dieses rein am Machterhalt orientierte Verhalten in deutlichem Gegensatz zu dem in Sonntagsreden gern geäußerten Antifaschismus steht, ist für die SPD schon peinlich, aber es sollte nicht Aufgabe der FR sein, durch einseitige Berichterstattung die SPD vor Imageverlusten zu bewahren." Jochen Steinhauser Langenselbold
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LANGENSELBOLD. Mit Empörung hat die Langenselbolder SPD auf einen, wie sie schreibt, "brutalen Schlägerangriff" der "Republikaner" reagiert, der sich bereits am Wochenende in der Gründaustadt ereignet haben soll. Wie das Heimatblatt "Langenselbolder Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, soll es vor einem örtlichen Supermarkt zu Handgreiflichkeiten zwischen einem Familienvater und Anhängern der "Republikaner" gekommen sein, weil der Mann die ihm angebotenen Flugblätter zurückwies.
Als der Vater mit seinem kleinen Sohn vom Einkauf zu seinem Wagen zurückkehrte, soll der Programmverteiler ihn zum zweiten Mal angesprochen und rabiat geworden sein. Laut Zeugenaussagen stieß der "Republikaner" den Mann in den Rücken, woraufhin es zu einem Handgemenge kam, in dessen Verlauf beide Männer leicht verletzt wurden. Eine Eskalation zwischen zwei weiteren "Republikanern" und zur Hilfe eilenden Passanten konnte verhindert werden. Der Langenselbolder SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Schüßler rief die Ortsbewohner dazu auf, diesen Angriffen und rechten Gruppierungen "offensiv und selbstbewußt entgegenzutreten". Der Vorfall am Wochenende und ähnliche in der Vergangenheit von NPD- Vertretern in Gelnhausen hätten gezeigt, daß "Faustschläge und Fußtritte zum Wahlkampfrepertoire rechtextremer Parteien gehören". Schüßler fordert die konsequente Strafverfolgung, lehnt es jedoch als untauglich ab, rechte Protestwähler und jugendliche Mitläufer zu stigmatisieren.
Der Fraktionsvorsitzende ruft zur Teilnahme an der Kommunalwahl auf. Wer nicht zur Urne gehe, verhelfe nur rechten Parteien in die Parlamente. Wer rechtsextrem wähle, gebe eine "Haßstimme" ab. Damit werde dem Ansehen der Kommunen geschadet und auch der Position Deutschlands als Wirtschaftsstandort. alu
"Keine Treppen, keine Stufen, keine Schwellen" - solche Wohnverhältnisse wünscht sich der städtische Behindertenbeauftragte Volker Langguth-Wasem für alle Menschen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. "Barrierefreies Bauen" heißt das Stichwort: "Wenn man von Anfang an barrierefrei baut", sagt Langguth-Wasem und beruft sich auf Experten, "hat man Mehrkosten von drei bis vier Prozent." Nachträgliche Umbauten seien wesentlich teurer.
Nach den hessischen Wohnungsbaurichtlinien sind mittlerweile alle neuen Erdgeschoßwohnungen im sozialen Wohnungsbau behindertenfreundlich auszubauen. Und die DIN-Norm 18 025 in der hessischen Bauordnung präzisiert diese Vorgaben. Obwohl bei Neubauprojekten wie etwa auf dem ehemaligen Moha-Gelände in Sossenheim oder an der Mumm- von-Schwarzenstein-Straße in Nied diese Grundsätze verwirklicht wurden, sieht Langguth-Wasem nach wie vor "ein sehr großes Problem. Die vorhandenen Wohnungen reichen nicht aus."
Rund 41 000 anerkannte Schwerbehinderte leben in Frankfurt, wobei Langguth-Wasem die Gesamtzahl aller "mobilitätsbehinderten" Menschen auf 70 000 schätzt. Im vergangenen Jahr standen im öffentlich geförderten Wohnungsbau jedoch nur 504 behindertengerechte Wohnungen zur Verfügung, und auf dem freien Markt sieht es noch schlechter aus. Gleichwohl ging die Stadt 1992 in einer Bedarfsanalyse davon aus, daß höchstens 270 Wohnungen fehlen. Diese Zahl hält Langguth-Wasem jedoch für viel zu niedrig. Zwar stagnierten die Anfragen beim Wohnungsamt, doch könnten viele Behinderte wegen zu hohen Einkommens auch gar keinen Antrag stellen.
Der Behindertenbeauftragte macht jedoch auch das Verhalten seiner Klientel für den zu niedrig angesetzten Bedarf verantwortlich: "Viele wurschteln vor sich hin. Das ist manchmal eine Katastrophe." So weiß Langguth-Wasem von einem Mann, "der seit zwei Jahren die Treppe auf dem Hintern herunterrutscht", weil er seine vier Wände partout nicht aufgeben will. Kein Einzelfall - eine "große Zahl" Behinderter lebe in Wohnungen, die nicht ihren Bedürfnissen entsprechend ausgestattet seien. Sie würden nur ungern umziehen, weil sie wenig mobil seien und "Angst vor dem Verlust ihrer Freunde und Bekannten haben". vo
SCHÖNECK / NIDDERAU. Musikalische Erziehung kann durchaus schon im frühen Kindesalter ansetzen: Auf ihre Sing- und Spielgruppe für Eltern und Kinder ab fünf Jahre weist die Musikschule hin.
Sie trifft sich montags zwischen 16.45 und 17.30 Uhr im Saal der Schloßberghalle Windecken. Spaß an Musik, Singen, Bewegung und Interesse am Musiziren mit Elementar-Instrumenten sollten die Teilnehmer mitbringen.
Die monatlichen Kosten betragen 25 Mark für Erwachsene und 15 Mark für Kinder. Davon geht noch eine Familienermäßigung ab. Kirsten Buß leitet die Gruppe. jur
Aufgespießt
"Es ist wichtig, Eltern in ihrem Kinderwunsch zu unterstützen. Schließlich braucht der Verteidigungsminister auch genügend junge Soldaten, um eine wehrtüchtige Armee aufrechterhalten zu können." Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU), zitiert von den Kieler Nachrichten am 10. Februar 1993
doe FRANKFURT A. M. Die allgemeine wirtschaftliche Talfahrt läßt der privaten Altersvorsorge-Branche keine grauen Haare wachsen. So blickt der Branchenprimus, die Allianz Lebensversicherung, "zuversichtlich" auf die laufende Geschäftsperiode. "Zumindest in Vorjahreshöhe" werde das Neugeschäft 1993 auch dank neuer Produkte wie der Pflegerenten-Zusatzpolice ausfallen, heißt es im Aktionärsbrief der Stuttgarter Gesellschaft mit 4964 Beschäftigten.
Da die Allianz Leben in den neuen Bundesländern kaum aktiv ist - der dortige Markt wird von der Schwester Deutsche Lebensversicherungs-AG beackert - blieb sie 1992 vom Auslaufen des branchenweiten Ost-Booms weitgehend verschont. Die Einnahmen kletterten um 9,4 Prozent auf 10,6 Milliarden Mark. Betrachtet man alleine die von den Kunden gezahlten Beiträge (also ohne Entnahmen aus der Rückstellung), so sprang sogar ein Plus von zehn Prozent heraus. Zwar sank die Neugeschäftssumme zuletzt um 2,6 Prozent auf 24,1 Milliarden Mark, doch legten die daraus erzielten Beiträge um 11,4 Prozent auf 1,7 Milliarden Mark zu. Dieses Phänomen erklärt sich aus dem wesentlich gestiegenen Anteil von Einmalzahlungen und der automatischen Anpassung bei Zuwachsverträgen. Mit einer von 2,5 auf 2,9 Prozent gestiegenen Stornoquote steht die Allianz immer noch günstiger als die Konkurrenz da. Die Dividende soll bei neun Mark je Aktie verharren.
GRÜNDAU. Auf 30 000 Mark beziffert die Polizei den Schaden, der bei einer Kollision zwischen einem Last- und einem Personenwagen auf der B 457 entstand, die glücklicherweise ohne Verletzungen ablief.
Den Angaben zufolge hatte eine Autofahrerin Richtung Büdingen in Höhe des Gründautalrings den Laster überholen wollen und dabei die durchgezogene Linie in der Fahrbahnmitte mißachtet. Zum Zusammenstoß kam es, als der Lastwagen-Fahrer im gleichen Moment nach links abbiegen wollte. Dabei verfing sich der Personenwagen in dessen Stoßstange und wurde auf der rechten Fahrzeugseite aufgerissen. jan
BIEBESHEIM. Die angelieferte Abfallmenge in der einzigen hessischen Verbrennungsanlage für Sondermüll in Biebesheim (Kreis Groß-Gerau) hat sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 1991 verringert.
Die Betreiberin der beiden Verbrennungsöfen, die Hessische Industriemüll- Gesellschaft (HIM), begründet diesen Rückgang von 53 000 auf 42 000 Tonnen verbrannter Giftstoffe mit den von den Unternehmen praktizierten Vermeidungs- und Verwertungsverfahren, die nach dem Immissionsschutzgesetz des Bundes vorgeschrieben sind. Außerdem greife jetzt das hessische Sondermüll-Abgabengesetz, nach dem die Verursacher pro Tonne 300 Mark zahlen müssen.
Weniger Sondermüll ist nach Darstellung des Pressesprechers der HIM, Hubertus Hess, auch angefallen, weil einige Betriebe ihre Produktion aufgrund der schwachen Konjunkturlage zurückgefahren hätten. Dennoch hält die HIM die umstrittene Erweiterung der Anlage für dringend erforderlich, "um die Entsorgungsicherheit zu erreichen", sagte Hess.
Die jüngste Bilanz der Industriemüll- Gesellschaft ist Wasser auf die Mühlen der Gegner des geplanten dritten Verbrennungsofens. Die Bürgerinititativen im hessischen Ried fordern seit Jahren, daß der Sondermüll schon bei der Produktion in den Betrieben vermieden oder später verwertet werden soll. Dadurch könne die Abfallmenge reduziert werden, der geplante dritte Ofen sei überflüssig.
Tatsächlich wird seit 1989 in den beiden Drehrohröfen der südhessischen Anlage immer weniger Sonderabfall verbrannt. Waren es vor fünf Jahren noch rund 61 000 Tonnen, die "thermisch verwertet" wurden, verringerte sich der Müllberg dann weiter auf 59 000 (1990) und über 53 000 in 1991 auf 42 000 Tonnen im vergangenen Jahr, so die Auskunft von Hubertus Hess.
Der jüngste Rückgang um rund 20 Prozent ist nach Darstellung des Sprechers auf die größere Verwertung insbesondere des flüssigen Sondermülls zurückzuführen. Immer mehr dieser Stoffe mit hohem Heizwert wie beispielsweise gut brennbare Lösungsmittel und Öle würden in den Fabriken wieder aufbereitet. Das stelle die Gesellschaft vor neue Probleme. Sie müsse zur Befeuerung der Öfen teures Heizöl zugeben, was Auswirkungen auf die Gebühren habe, die jedes Jahr um 15 Prozent erhöht wurden.
Derzeit liege der Durchschnittspreis für die Verbrennung einer Tonne Sondermüll bei rund 1500 Mark, berichtete Hess. Auch in diesem Jahr müßten die Anlieferer mit einer Erhöhung rechnen.
Nicht angestiegen ist dagegen die Menge der festen Abfallstoffe. Hier gibt es für die Anlieferer nach Auskunft von Hess inzwischen Wartezeiten von einem Jahr, in einigen Fällen sogar bis zu 18 Monaten. Die gesetzlich vorgeschriebene Entsorgungsicherheit sei somit nicht gegeben. Dies ist nach Ansicht Hess' ein wesentliches Argument für den Bau des dritten Ofens.
Weil sich eine große Menge des festen Sonderabfalls ansammle und die geplante Sondermülldeponie bei Mainhausen im Kreis Offenbach noch nicht zur Verfügung stehe, lagere die HIM pro Jahr mehr als 100 000 Tonnen Industrieabfälle auf oberirdischen Halden im mecklenburgischen Schönberg, in Bayern und Baden-Württemberg. Die Erlaubnis dafür gelte jedoch nur noch für eine kurze Übergangszeit, dann müßten die Stoffe in die Biebesheimer Öfen. ACHIM RITZ
NIEDERDORFELDEN. Die Turn- und Sportgemeinde 1921 Niederdorfelden veranstaltet am Samstag, 20. Februar, um 20.11 Uhr im Saal des Bürgerhauses einen Kostümball. Der finde in dieser Form zum ersten Mal statt, teilt Hanna Bischoff vom TSG-Vorstand mit. Das Spektakel soll den früheren Maskenball erfolgreich ersetzen. Die drei einfallsreichsten Kostüme werden von einer Jury prämiert.
Der Eintritt kostet acht Mark, und zwar "für alle", wie Bischoff betont. Ehemals haben maskierte Gäste nur den halben Preis zahlen müssen. Das führte aber, wie auf Anfrage zu erfahren war, dazu, daß sich viele nur deshalb eine Larve vorbanden - und sie nach dem Passieren der Kasse wieder abnahmen. Die unmaskiert erschienenen Gäste ärgerte das. Und schließlich war's auch nicht im Sinne der Erfinder. Deshalb also nun der Einheitspreis. pom
GELNHAUSEN. Sexuelle Nötigung und gefährliche Körperverletzung wirft die Polizei einem 33jährigen Afrikaner vor, der am Dienstag kurz vor Mitternacht in der Coleman-Kaserne festgenommen wurde.
Eine Polizeistreife, die von der Leitstelle verständigt wurde, hatte gegen 23 Uhr eine verletzte und stark blutende Frau vorgefunden. Den Angaben zufolge war die 24jährige aus Zaire von einem Landsmann nach sexuellen Annäherungsversuchen schwer geschlagen worden.
Der 33jährige habe die Tür zu ihrer Unterkunft ausgebrochen, der im dritten Monat schwangeren Frau in den Unterleib getreten und ihr mit einem Kantholz und einer Bierflasche schwere Kopfverletzungen zugefügt.
Die junge Frau wurde ins Krankenhaus transportiert, der stark alkoholisierte 33jährige in Gewahrsam genommen. jan
Vorbereitung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes am entscheidenden Punkt angekommen Hoffnung, daß der Rubel rollt Kommunen sollen zahlen Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Vor drei Jahren ist die Gesellschaft zur Vorbereitung des Rhein- Main-Verkehrsverbundes (RMV) gegründet worden, jetzt wird es ernst: Die beteiligten Landkreise und Kommunen müssen nun entscheiden, ob sie endgültig beitreten wollen und wieviel ihnen der Anschluß an den verbesserten Schienenverkehr wert ist. Schätzungen sprechen von einer Belastung von insgesamt rund 60 Millionen Mark. Das würde einen Obolus von zehn Mark je Einwohner bedeuten - ein Beitrag, der nach Einschätzung pessimistischer RMV- Mitglieder die 33 inzwischen chronisch finanzschwachen Gebietskörperschaften kaum zu leisten vermögen. Während die Verbund-Manager zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 30. März erstmals detaillierte Zahlen präsentieren werden, wie teuer der gesamten Region der öffentliche Nahverkehr der Zukunft zu stehen kommt, ist schon jetzt eines sicher: Die große Lösung, ein Verbund zwischen Fulda und Bad Kreuznach, Heppenheim und Gießen, wird so schnell nicht kommen. Wahrscheinlicher ist, daß 1994 beim geplanten Start im Schongang nur eine Handvoll Mitstreiter dabeisein werden. ÖV-Manager Sparmann wird froh sein, wenn bis dahin die Großstädte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden und Mainz sowie die "reichen" Kreise Main-Taunus und Hochtaunus ihre Unterschriften unter die Beitrittsverträge gesetzt haben. Wenn noch der Wetteraukreis mit seinem Zentrum Friedberg, der Kreis Offenbach und eventuell sogar Darmstadt-Dieburg hinzukämen - Sparmann würde ein Stein vom Herzen fallen.
Das Gros der insgesamt 33 Kommunen und Kreise, die bislang in der Vorbereitungsgesellschaft mitarbeiten, wird vorerst aber wohl außen vor bleiben. Ein einheitlicher Fahrschein zwischen Gießen und Darmstadt, der in den Stadtbussen von Gießen ebenso gilt wie unterwegs im künftigen Städte-Expreß auf den Bundesbahngleisen und schließlich wieder in der Straßenbahn in Darmstadt, ist noch in weiter Ferne.
"Jetzt müssen die Kollegen den Rütli- Schwur leisten", sieht Landrat Riebel Oberbürgermeister und Landräte auf dem Prüfstand. Für Riebel, neben dem ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister Volker Hauff "Vater" des Rhein- Main-Verkehrsverbundes und hinter Hauff-Nachfolger Andreas von Schoeler Aufsichtsratsvize im RMV, müssen die Politiker in der Region nun "zeigen, was ihnen der öffentliche Nahverkehr wirklich wert ist".
Für den Main-Taunus-Landrat bleibt, was in vielen Aufsichtsratssitzungen des RMV in der Vergangenheit immer Konsens war, auch angesichts knapper Haushaltsmittel unumstritten: "Die Zukunftsfähigkeit der Region wird ganz entscheidend auch vom ÖPNV abhängen." Notfalls, sagt Riebel, "müssen die Oberbürgermeister von Darmstadt und Offenbach oder der Landrat des Main-Kinzig-Kreises ihre Etats eben umschichten und andere Schwerpunkte setzen".
Nach den Hochrechnungen von RMV- Geschäftsführer Volker Sparmann wer- den sich die Gebietskörperschaften an der Finanzierung des künftigen, gegenüber dem heutigen Standard erheblich (Fortsetzung auf Seite 20)
FLÖRSHEIM. Bürgermeister Dieter Wolf (CDU) kennt das Spiel: Da werde erst Skandal geschrien und pro forma nachgefragt, dann gebe es eine Antwort, die alle anderen zufriedenstelle, und anschließend stehe die GALF wieder da und rufe: Skandal, Skandal. Den glauben Peter Kluin und Heiner Oßwald ausgemacht zu haben. Vor einem halben Jahr habe die Stadt eine Wohnung von einem ihrer Amtsleiter gemietet, bezahle seitdem Miete - und die Wohnung stehe noch immer leer. Für Wolf alles andere als ein Skandal: "Wir versuchen Wohnraum vorzuhalten, um so beispielsweise Erzieherinnen eine Stelle in Flörsheim schmackhaft zu machen."
"Die Stimmung im Rathaus ist ganz schlecht", sieht Wolf die GALF in der Rolle des Klima-Vergifters. Gewiß, die Fakten seien richtig, und die Wohnung stehe noch leer, doch etwas Anrüchiges oder Skandalöses könne er nicht erkennen.
Vor mehr als einem halben Jahr trat der städtische Amtsleiter an den Magistrat heran, berichtete von der freien Wohnung in seinem Haus und bot an, das möblierte Appartement zu vermieten - "zu einer sehr erträglichen Miete" (Wolf). 480 Mark überweist die Stadt seitdem monatlich, darin enthalten sind Heizung und andere Gebühren mit Ausnahme von Strom und warmem Wasser.
2880 Mark habe der Amtsleiter inzwischen kassiert, rechnet die GALF vor und mutmaßt eine Gehaltsaufbesserung durchs Hintertürchen. Es könne doch nicht angehen, daß eine Wohnung leerstehe, wo auf der anderen Seite der Wohnraum so knapp sei. Heiner Oßwald: "Das ist schlichtweg unglaublich." Kluin: "Ein Skandal - oder ist unsere Meinung weltfremd?"
Dieter Wolf jedenfalls wertet den vermeintlichen Skandal als vorausschauende Politik. Im Rhein-Main-Gebiet gebe es viel zu wenig bezahlbare Wohnungen für Leute, die normal verdienen. Dazu zählt er Altenpfleger, Erzieherinnen und Polizisten. "Wir als Stadt versuchen, diesen Leuten zu helfen." Als Beispiel nennt der Bürgermeister die Bewerbung einer Erzieherin aus dem Rheinland. Da könne die Stadt eben mit ihrer Wohnungsofferte ein Scheitern des Vertrages wegen der hohen Mieten in der Region verhindern. Dazu bedürfe es allerdings einer gewissen Reserve. Schließlich könne die Stadt nicht von heute auf morgen eine Wohnung beschaffen.
Wolf ärgern denn auch die Folgen des Skandal-Geschreis der GALF. Da werde einer "der vorbildlichsten Beamten zum Aussätzigen gestempelt". Der Bürgermeister befürchtet nun, daß ähnliche Offerten wie die des Amtsleiters künftig ausbleiben. Dabei beabsichtige die Stadt doch, weitere Wohnungen für künftiges Personal zu mieten. kkü
SCHWALBACH. Der SPD-Ortsverein lädt für den heutigen Donnerstag zu einer Ortsbegehung des geplanten Gewerbegebiets "Kronberger Hang" ein.
Bürgermeister Horst Faeser und Mitglieder der SPD-Fraktion erläutern die Planung und die Probleme, die durch die Ablehnung des Bebauungsplanes in der Stadtverordnetenversammlung entstanden sind. Treffpunkt ist um 16 Uhr die Einfahrt bei der Firma Hadeka. set
BAD VILBEL. Frühestens im Jahr 1994 wird in Bad Vilbel ein Stadtbus verkehren. Das teilte der Magistrat anläßlich der Ankündigung eines Bus-Probebetriebs am verlängerten Fastnachtswochenende mit. Von Freitag, 19. Februar, 5.58 Uhr, bis in die ersten beiden Stunden des Aschermittwochs, 24. Februar, ist der Probelauf vorgesehen. Zum Nulltarif wird ein Kleinbus im Takt der S- Bahn jeweils am Sübahnhof starten und durch die Innenstadt bis zur Einmündung Grüner Weg rollen und dann entweder eine Schleife nach Norden oder nach Süden fahren. In der Nacht wird außerdem der Heilsberg vom Südbahnhof aus bedient. Ein weiterer Kleinbus fährt halbstündlich in die Stadtteile und zwar am Sonntag und Dienstag nach Gronau, am Samstag nach Dortelweil und am Freitag und Montag nach Massenheim und zwar jeweils von 8 bis 1.31 Uhr nachts.
Die Vorstellung des Busprobelaufs in der letzten Stadtverordnetensitzung vor der Kommunalwahl am Dienstag im Kurhaus kam nicht überraschend. Die Frankfurter Rundschau hatte am Freitag, 5. Februar ("CDU-Magistrat fährt auf Bus ab") diesen "Knüller" so kurz vor dem Wahltermin am 7. März bereits angekündigt.
Stadtrat Jörg Frank informierte die Abgeordneten in Form einer Magistratsmitteilung. Das Informationsbedürfnis von SPD, Grünen und FDP, die sämtlich die Forderung nach einem Stadtbus auf ihre Fahnen geschrieben haben, war jedoch so groß, daß Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte (CDU) gegen alle Regeln der Geschäftsordnung außerstande war, die Fragelust und das Debattierbedürfnis der Abgeordneten einzudämmen.
SPD-Fraktionsvorsitzender Hans Frank nannte den Probelauf "einen Wahlkampfschlager der CDU auf Kosten der Steuerzahler". Die SPD-Abgeordnete Sylvia Harbig bezweifelte, daß die während des Probelaufs ermittelten Zahlen an so einem "untypischen Wochenende" überhaupt Aussagekraft haben.
Daß der Probelauf ausgerechnet kurz vor der Kommunalwahl stattfindet, rechtfertigte Bürgermeister Günther Biwer damit, daß zur Zeit die Bauarbeiten in der Frankfurter Straße ruhen. Wenn bei günstiger Witterung die Umgestaltung der Innenstadt weiter vorangehe, könne der Bus während der Bauarbeiten nicht durch diese Straße fahren. Daß der Bus zum Null-Tarif fährt, erklärte Stadtrat Jörg Frank damit, daß es unnötige Kosten verursachen würde, extra Fahrkarten zu drucken.
Die Stadtverordneten mußten dem Magistrat weitere Informationen geradezu aus der Nase ziehen, wie zum Beispiel, daß der Versuchslauf etwa 10 000 Mark kosten wird. Dieses Geld ist im Etatansatz "Stadtplanung und Verkehr" enthalten. Ein extra Parlamentsbeschluß sei nicht nötig, erklärte der Magistrat. Später soll für die Busbenutzung "ein geringes Entgelt" - gedacht ist an eine Mark pro Fahrt - erhoben werden. hm
ESCHBORN. Der Magistrat will knapp 55 000 Mark investieren, um einen Teil des Grundstückes zu kaufen, auf dem sich der Bolzplatz unterhalb des Bürgerzentrums im Stadtteil Niederhöchstadt befindet. Das 1200 Quadratmeter große Gelände ist seit 1972 an die Stadt verpachtet.
Mit dem Kauf soll die Erhaltung des Bolzplatzes im Bereich der grünen Achse Westerbach gesichert werden. set
HOCHTAUNUSKREIS. Hätte Gerd Krämer doch auf seine Chefin gehört! "Wir setzen auf Argumente und Sachverstand statt auf Schlammschlacht", hatte die CDU-Vorsitzende Brigitte Kölsch ihren Parteifreunden in einer Sonntagsrede zugerufen. Einen Tag später zeigte Fraktions-Boß Krämer im Kreistag, was er darunter versteht.
Der ewigen Vorwürfe leid, die Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt- Hassanien wegen des Bestechungsskandals immer wieder an die Christdemokraten richtet, versuchte er seinerseits, die Grünen in die Nähe der Korrumpierten zu rücken. "Beim Kampf um den Posten des Vize-Landrats ist Ihnen jedes Mittel recht", unkte Krämer und warf der Grünen-Politikerin vor, sie wolle nur ein 11 000- Mark-Gehalt einstreichen.
So weit, so normal, zumindest unter Politikern. Kühl kalkuliert, nicht durch Erregung entschuldigt, unterstellte Gerd Krämer der unliebsamen Gegnerin aber auch ein besonders enges Verhältnis zu seinem ehemaligen Parteifreund und Vize-Landrat Hans- Joachim Galuschka, mit dem seit dessen Verhaftung wegen Bestechlichkeit niemand mehr etwas zu tun gehabt haben will. "Die liebe Heike Knodt" habe Galuschka die Grünen-Politikerin vertraulich genannt; ein "Du-Sie- Verhältnis" hätten die beiden gepflegt, weiß Krämer, selbst Knodt-Duzer, und bei Galuschkas Abschiedsfest habe es Küßchen gegeben. "Unverschämtheit" und "typisch Mann" rief eine Geschlechtsgenossin der Grünen-Fraktionschefin hier dazwischen; diese selbst wertete die Attacken später als "blank sexistisch". Im Kreistag selbst ließ sie Gerd Krämer sichtlich getroffen, aber erfolgreich ablaufen: "Ich war mein Lebtag mit diesem Menschen nicht per Du", versicherte sie unwidersprochen, und die Küßchen gab's wohl auch nicht - die Grüne war bei der Abschiedsfete ebensowenig dabei wie Krämer, "wie kommen Sie dazu, das zu behaupten?"
Die Nerven liegen blank in diesem Wahlkampf - und Heike Knodt-Hassanien reizt sie mit ihren ständigen Hinweisen auf die politische Verstrikkung auch der heutigen CDU in den Skandal durch die lange Unterstützung für die "Skandalnudel" Galuschka. Krämers Hinweis, Korruption sei nicht das Problem einer Partei, sondern der Macht, mag stimmen - doch die Macht im Kreis liegt bei der CDU, die meisten beschuldigten Politiker waren ihre Mitglieder.
Die Zuhörer ließ die 83. Wiederholung dieses Streits kalt. Nebulöse Verdächtigungen machen die Bekenntnisse der CDU zu früheren Fehlern und jetziger Erneuerung nicht glaubhafter, knurrte ein Besucher - sie nähren allenfalls das populistische Vorurteil, die Politik sei doch immer gleich (schmutzig). STEFAN KUHN
BAD ORB. Nachdem das Wiesbadener Umweltministerium die Orber Pläne zur Sanierung des Leopold-Koch-Bades als nicht bezuschußungsfähig zurückgeschickt hat, machen sich die Sozialdemokraten Gedanken über die weitere Zukunft der veralteten Kurimmobilie. Der SPD-Orstvereinsvorsitzende Wolfgang Bauer hegt die Befürchtung, daß die angekündigte Renovierung des Thermalbades "nach der Kommunalwahl stirbt oder nur noch auf Sparflamme gekocht wird".
Die Tatsache, daß die von der Kurstadt vorgelegte Umbauplanung keine oder nur unzureichend beschriebene innovative Energiespartechniken enthält, die den Förderungsrichtlinien entsprechen (FR vom 3. Februar), ist für die Sozialdemokraten "ein weiteres Indiz in der Beweiskette, daß die CDU mit Bürgermeister Hugo Metzler die für Bad Orb so lebensnotwendige Renovierungen des Leopold- Koch-Bades schludrig und nur halbherzig betreibt".
Die Zurückweisung der Pläne bedeute nicht nur einen erheblichen Zeitverlust, sondern auch erhöhte Planungskosten. Den mit 20 Millionen Mark veranschlagten Modernisierungskosten habe Metzler bisher erst ein Finanzierungskonzept von fünf Millionen Mark in Form einer Kreditaufnahme entgegengestellt. Eine nun erforderliche neuerliche Umplanung, die fortschreitende Geldinflation und steigende Baukosten trieben die Preise weiter in die Höhe und stellten die Realisierung der Pläne in Frage.
Die Vorgänge um die Zuschußanträge, von denen sich die Stadt Bad Orb eine Finanzspritze von bis zu sechs Millionen Mark aus Wiesbaden erhofft, beweisen laut Bauer auch einmal die Unglaubwürdigkeit des Bürgermeisters. Obwohl Metzler bereits kurz vor Weihnachten die Absage aus der Energieabteilung des Umweltministeriums erhielt, habe der Rathauschef bei einer Besichtigung des Bades Anfang Januar die Bewilligung der Zuschüsse als unproblematisch dargestellt. jan
WETTERAUKREIS. Das Stromversorgungsunternehmen OVAG soll seine Lichtmasten nicht für rechtsextreme Propaganda mißbrauchen lassen, fordern die Wetterauer Grünen. "Insbesondere in den NPD-Hochburgen Wölfersheim und Münzenberg hat diese rechtsradikale und ausländerfeindliche Partei in ganzen Straßenzügen die OVAG-Lichtmasten in Beschlag genommen", beklagt der Grüne- Kreistagsabgeordnete Diethardt Stamm.
Die OVAG müsse "die radikalen Parteien auffordern, ihren braunen Schmutz binnen drei Tagen von den Lichtmasten abzuhängen". Ansonsten solle das Unternehmen Plakate auf Kosten der Rechtsextremen entfernen.
Die OVAG stören nicht nur die Wahlplakate der rechtsextremen Parteien an ihren Laternenmasten, sondern auch die der demokratischen, weil durch das Befestigen der Plakate die Farb- oder Zinkschicht beschädigt werde und der Mast roste. OVAG-Pressesprecher Arnold Führer: "Für die Behebung dieser Schäden entstehen der OVAG erhebliche Kosten." Das Unternehmen hat alle Parteien dringend aufgefordert, die Plakate von den Masten zu nehmen. Geschehe das nicht, werde die OVAG die Plakate entfernen lassen und die Kosten den Parteien in Rechnung stellen, drohte Führer. ieb
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Bitter Moon (14.45, 17.30, 20.15, Sa.: 22.45 Uhr).
Central: Dracula (14.45, 17.30, 20.15, Sa.:22.45 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.45, 20.30, Sa.:23 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20, Sa.: 22.30 Uhr). Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15, Sa.: 22.45 Uhr). Kino III: Kevin allein in New York (15 Uhr), Weiße Jungs bringen's nicht (17.30, 20.30, Sa.: 23 Uhr).
Palette: Eine Frage der Ehre (15.30, 19.45, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Little Nemo (16 Uhr), Bodyguard (19.45 Uhr), The Crying Game (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr), Der letzte Mohikaner (17.30, 20.15, 22.45 Uhr).
Zeitlos: Der letzte Mohikaner (15.15 Uhr), Bodyguard (17.15, 19.45 Uhr), Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.30 Uhr), Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr, So.: 18 und 20.30 Uhr).
Casino: Bodyguard (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Jazzkeller Philippsruher Allee, "Still Burning" (Musik von Jimi Hendrix), 21 Uhr.
Rock mit "Next to Nowhere" und "The Rude Boys", 20.30 Uhr in der Schweinehalle. Im Literaturtelefon (0 61 81 / 2 41 41 ) wird die Kurzgeschichte "Popp und Mingel" von Marie Luise Kaschnitz verlesen.
Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920, Di. bis So. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedehaus. Ausstellung "Pflanze und Kunst", 10 bis 18 Uhr in der Baumschule Hüttner, Küppers, Landstraße 17.
Schöneck. Ausstellung des "freibund", 18 Uhr Confetti, Frankfurter Straße, Kilianstädten. Wächtersbach. "Musik und Worte - von der besten Sorte", mit Harald Hurst, Juno Bärenbold und Axel Fischer, 20 Uhr alte Schule.
Parteien/Parlamente Maintal. Grüne: "Kinderfreundliche Stadt - Asphalt raus - grün rein", 14 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim. Vereine Großkrotzenburg. Winterschnittkursus des Obst- und Gartenbauvereins, 9.30 Uhr Rhönstraße 11 (bei Walter Bergmann).
Gelnhausen. Obstbaumschnittkursus der Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer, Treffpunkt 13 Uhr an der Schafhurt (Waldfriedhof in Hailer). Initiativen/Organisationen Bad Soden-Salmünster. Mitgliederversammlung des BUND Main-Kinzig, 14.30 Uhr Stadthalle. Verschiedenes Langenselbold. "Tag der offenen Tür" für Eltern der 3. und 4. Klassen, 10 bis 12 Uhr Käthe-Kollwitz-Schule. Närrisches Treiben Hanau. Prunksitzung der 1. Hanauer Carnevalsgesellschaft, 20 Uhr Stadthalle.
Ball des Tanzsportclubs Schwarz-Gold, 20 Uhr Bürgerhaus Wolfgang.
Großkrotzenburg. Kappensitzung des Musikvereins Frohsinn, 19 Uhr Bürgerhaus. Schöneck. Maskenball der Feuerwehr Kilianstädten, 19 Uhr Bürgertreff.
Birstein. Maskenball der Feuerwehr und der Landfrauen, 20 Uhr Dorfgemeinschaftshaus Unterreichenbach.
Freigericht. Maskenball des Gesangvereins Harmonie Bernbach, 20 Uhr Gaststätte Zur Hoffnung. Sonntag
Kulturmix Hanau. "Tannhäuser", Papparodie nach Nestroy, Aufführung des Papiertheaters, 11.15 und 12.30 Uhr Schloß Philippsruhe.
Maintal. Bläserkonzert, 19 Uhr Jakobuskirche. Bad Soden-Salmünster.Frühkonzert des Musikvereins Cäcilia, 10 Uhr Konzerthalle Bad Soden.
Maintal. Informations- und Kulturabend des Ausländerbeirats, 16.30 Uhr Bürgerhaus Hochstadt.
Nidderau. Frühschoppen der Friedensinitiative Nidderau/Schöneck zum Thema "Was hat Kommunalpolitik zu tun mit Themen wie: Friedenspolitik, Asylpolitik", 10.30 Uhr Hessischer Hof Heldenbergen.
Neuberg. Autorenlesung mit Valentin Senger, 15.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Ravolzhausen.
Langenselbold. Jahreshauptversammlung der Briefmarkenfreunde Kinzigtal, 14.30 Uhr Klosterberghalle.
Niederdorfelden. Vogelbörse des Vogelzuchtvereins, 8 bis 13 Uhr Bürgerhaus.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde, 9 Uhr Auf dem Wingertskippel.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, Büdesheim.
Hanau. Seniorensitzung der 1. Hanauer Carnevalsgesellschaft, 14 Uhr Stadthalle.
Maintal. "Närrische Kindersitzung" der FT, 14.30 Uhr Vereinsturnhalle Zu den Mainterrassen, Uferstraße.
Kindermaskenball der SPD Bischofsheim, 14 Uhr Bürgerhaus.
Seniorenfasching, 14 Uhr Bürgerhaus.
Nidderau. Kreppelnachmittag der AsF und SPD-Senioren, 14.30 Uhr Schloßberghalle Windecken.
Schöneck. Kindermaskenball des Judo- Clubs, 14 Uhr Bürgertreff Kilianstädten.
Bruchköbel. Seniorenfasching, 15 Uhr Mehrzweckhalle Niederissigheim.
LIEDERBACH. Noch kennt Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) die Pläne nur aus der Zeitung: Im Regionalen Raumordnungsplan sieht der Regierungspräsident vor, die letzten 4,7 Hektar Gewerbefläche der Taunusgemeinde, die sich im Süden bis zur Gemarkungsgrenze von Unterliederbach erstrecken, endgültig als Grüngürtel und Frischluftschneise für die westlichen Frankfurter Stadtteile freizuhalten. Gleiches trifft das angrenzende 31 Hektar große Gewerbegebiet von Unterliederbach, das die Römerregierung gern besiedeln möchte.
Pläne, die in Liederbach erheblichen Wirbel im Parlament verursachten. Zumal in der Vergangenheit plötzlich von Sondierungsgesprächen zwischen den Frankfurtern und ihrem Bürgermeister die Rede war, bei denen es um Möglichkeiten ging, ein gemeinsames Gewerbegebiet auszubauen.
Lehner hält die Entscheidung des RP durchaus einsichtig: Beim Blick auf alte Klimakarten könne schon der Laie erkennen, daß das bis dato als Gewerbegebiet ausgewiesene Arreal just in der einzigen freien Frischluftschneise ein "denkbar unglücklicher" Standort sei. "Dabei sind die Karten schon zehn Jahre alt. Wenn man jetzt noch die Gewerbeansiedlungen zum Beispiel nur von Kelkheim anschaut, kann man davon ausgehen, daß die Bedingungen noch erheblich schlechter geworden sind." Bevor er den Vorstoß des RP verbindlich kommentiere oder gar laut an mögliche Entscheidungen denke, will Lehner erst das Klimagutachten abwarten, das die Stadt Frankfurt in Auftrag gegeben hat. Nur so viel stellt der Bürgermeister klar: "Wenn wir unsere letzte verfügbare Gewerbefläche verlieren, muß in irgendeiner Weise Ersatz geschaffen werden." Denn spätestens in ein paar Jahren werde der Ruf nach weiteren Flächen für Betriebe laut.
Lehner sieht seine "alte These" bestätigt, daß künftig nur noch über Gemarkungsgrenzen hinweg Lösungen gefunden werden könnten. Damit sieht er sich durchaus mit dem Umlandverband auf einer Linie: "Wenn der gemeinsame Flächennutzungsplan für eine Region ein modernes Raumordnungsinstrument sein soll, darf er nicht an alten Gemarkungsgrenzen Halt machen." Die Gebietskörperschaften müßten lernen, daß gerade in belasteten Ballungsgebieten "eben nicht mehr alles geht", und jeder ein Stück weit Verzicht üben müsse. ana
GRÄVENWIESBACH. Zur Aufklärung der illegalen Bauschuttablagerungen im Landschaftsschutzgebiet bei Grävenwiesbach haben sich die Grünen abermals an die Frankfurter Staatsanwaltschaft gewandt. Die Kreistagsfraktion übersandte die Strafanzeige, die schon vor einem Jahr gestellt worden war, jetzt zusätzlich an den mit der Korruptionsaffäre befaßten Staatsanwalt Günter Wittig.
Die Angelegenheit wurde bisher von jener Abteilung der Staatsanwaltschaft bearbeitet, die für Vergehen gegen das Umwelt- und Naturschutzrecht zuständig ist.
"In diesem Fall sind aber bereits deutliche Hinweise auf mögliche Zusammenhänge mit der Korruptionsaffäre im Hochtaunuskreis aufgeführt, die nun auch zu Ermittlungen führen sollten", erklärt die Kreistagsabgeordnete der Grünen, Käthe Springer. cn
FRIEDBERG. Das Apollo-Kino in Altenstadt steht vor dem Aus, der Frauennotruf ist bedroht. Das tiefe Defizit der Kreiskasse läßt die Wetterauer Frauenprojekte um ihre Zuschüsse und damit ihre Existenz bangen.
40 Vertreterinnen Wetterauer Fraueninitiativen versammelten sich am Dienstagabend im Dorheimer Bürgerhaus und verlangten die finanzielle Absicherung ihrer Projekte.
Während die Mieten und Löhne ständig steigen, müssen die Projekte jedes Jahr wieder um ihre Zuschüsse bangen. Von einer "jährlichen Zitterpartie" sprach Karin Kirchner vom Verein "Wildwasser", der sexuell mißhandelte Mädchen und Frauen betreut. Es müsse eine jährliche Pauschalerhöhung der Zuschüsse geben, verlangte sie. Statt dessen gebe es eine Pauschalkürzung, rief eine empörte Frau dazwischen.
38 000 Mark fehlen dem Frauennotruf, um die halbe Stelle zu finanzieren, die für die Fortführung der verdienstvollen Einrichtung notwenig ist. Karin Rogalski vom Apollo-Kino in Altenstadt verhandelt noch mit der Gemeinde über einen Zuschuß, um das Projekt zu retten. Der Wetteraukreis war nicht bereit, der ausgezeichneten Kultur-Initiative mit Geld aus dem Topf "Arbeit statt Sozialhilfe" unter die Arme zu greifen. Er fördert damit Frauenstellen für Schulkioske.
Die Frauenprojekte dürften sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, waren sich die Versammelten einig. "Jedes Projekt ist gleich wichtig und wertig", betonen sie in ihrem Forderungskatalog, in dem sie auch eine "angemessene Regelfinanzierung durch feste Haushaltsmittel" verlangen. Ihre Begründung: "Da wir Frauen über die Hälfte der BewohnerInnen des Wetteraukreises sind, tragen wir durch unser Arbeitsvermögen dementsprechend an der Erwirtschaftung des Volkseinkommens bei. Deshalb fordern wir einen gerechteren Anteil an der Verteilung des gesamten Haushaltsvermögens."
Die SPD-Kreisbeigeordnete Christiane Trömel, die auch Vorsitzende der Frauenkommission des Wetteraukreises ist (die allerdings seit dem Amtsantritt von Landrat Rolf Gnadl noch nicht getagt hat), machte den Frauen wenig Hoffnung: "Realität ist, daß die Mittel nicht da sind." Die Situation werde sich noch verschärfen, meint Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne).
Christiane Trömel riet den Frauenprojekten, bei den Städten und Gemeinden Zuschüsse zu fordern, weil dort "die Finanzkraft besser ist". Auf diese Bitt-Tour haben sich schon etliche Frauenprojekte begeben und festgestellt, daß ihre Projekte den Kommunalpolitikern und auch -politikerinnen kaum bekannt sind. "Die können nicht mal zwischen Frauenhaus, Frauenzentrum und Frauennotruf unterscheiden", sagte eine Projekt-Vertreterin.
Gila Gertz appellierte an die Solidarität der Frauen bei der Verteilung der knappen Mittel. Doch die Parteigrenzen trennen auch die wenigen Frauen, die im Kreisparlament und in den Kommunalparlamenten sitzen. Nur Politikerinnen der SPD und der Grünen waren am Dienstagabend ins Dorheimer Bürgerhaus gekommen. Vertreterinnen von CDU und FDP fehlten. Gertz: "Wenn diese Parteien an die Macht kommen, bleibt nichts mehr übrig für Frauenprojekte."
BRUNO RIEB
ESCHBORN. Die Jugendpflege bietet für Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren einen Selbstverteidigungskursus an. Dabei sollen sie mit praktischen Übungen lernen, sich gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Es werden Gefahren- und Angstsituationen durchgespielt. Denn täglich können die Mädchen in eine Lage geraten, in der sie sich unwohl fühlen: der Schulweg durch die Unterführung, der Weg nachts von der Disco nach Hause.
Jeweils montags von 15 bis 17 Uhr übt Trainerin Irene Schmidt im Jugendzentrum Jahnstraße mit den Mädchen. Beginn des Kurses ist am 8. März; insgesamt gibt es sieben Treffen. Anmeldungen nimmt Beatrix Schneider entgegen (Tel. 0 61 96 / 490-108 oder -246). set
Kleine Lokalrundschau
Tanzen ohne blauen Dunst Nichtraucher treffen sich am Samstag, 13. Februar, um 20 Uhr im Gemeindezentrum Nordenstadt, Hessenring 46, zum Faschingstanz. Die schönsten Kostüme und Masken werden an diesem Abend prämiiert.
Gutenberg-Buchmarkt Bücherwürmer und Leseratten sollten sich den 13. Februar in ihrem Terminkalender notieren.
An diesem Tag findet nämlich zwischen 8 und 14 Uhr wieder ein Gutenberg-Buchmarkt auf dem Luisenplatz statt. Feilgeboten werden bibliophile Schätze.
Wer selbst gerne alte Bücher verhökern möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0 6 11 / 37 69 31 ausführlich informieren.Treffen des Flüchtlingsrats Der Flüchtlingsrat trifft sich am Samstag, 13. Februar, 17.30 Uhr im Gemeindezentrum der Albert-Schweitzer-Kirchengemeinde zu einer Info-Runde. Eingeladen sind zu diesem Treffen alle, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen.
Kindermaskenball in Klarenthal Der Carneval-Club "Die Wubbe" bittet am Samstag, 13. Februar, ab 15.11 Uhr zu seinem Kindermaskenball in das Gemeinschaftszentrum in Klarenthal. Das Motto heißt diesmal: "Wir Kinder dieser Erde". VHS-Geschäftsstelle geschlossen Am Rosenmontag, 22. Februar, und Faschingsdienstag, 23. Februar, bleibt die Geschäftsstelle der Wiesbadener Volkshochschule in der Dotzheimer Straße 23 geschlossen.
WESTKREIS OFFENBACH. Eine Pressemitteilung aus Dreieich zum Thema "Abstufung der Bundesstraße 3 zur Gemeindestraße" sorgte gestern für Aufregung im Isenburger Rathaus.
Die Dreieicher hatten in ihrer Mitteilung über den aktuellen Stand der Dinge zur Abstufung der Bundesstraße zwischen Frankfurt und Egelsbach berichtet. Auf Mißfallen stieß bei den Isenburgern die Formulierung, daß Isenburg zusätzlich zur B 3 weitere Abstufungen im eigenen Stadtgebiet vornehmen wolle. "Das ist falsch", sagt Pressesprecher Herbert Hunkel, "wir planen keine weiteren innerstädtischen Abstufungen." Die Isenburger können sich nur vorstellen, daß der Dreieicher Wunsch nach einer raschen Verwirklichung der "Stummel-Lösung" - verbesserte Anbindung des Sprendlinger Industriegebiets - dem(r) Verfasser(in) der Mitteilung die Hand geführt habe.
Auf Anfrage sagte Dreieichs Erster Stadtrat Werner Müller dazu: "Das war eine unglückliche Formulierung." In der gültigen Vorlage an die Dreieicher Stadtverordnetenversammlung stünde dieser Kritikpunkt im richtigen Kontext. Dort heißt es: "Die Stadt Neu-Isenburg unterstützt das vorliegende Abstufungskonzept ebenfalls in allen Punkten. Langfristig gibt es allerdings gemeinsame Vorüberlegungen der Städte Dreieich und Neu- Isenburg für die Schaffung einer Nordumfahrung Sprendlingen / Südumfahrung Neu-Isenburg. In diesem Fall würden im Bereich Neu-Isenburg weitere Umstufungen erforderlich."
Daß es diese Vorüberlegungen gegeben hat, das bestätigen die Isenburger.
Die neue Entwicklung in Sachen "Abstufung B 3" ist nun, daß der Bundesverkehrsminister jetzt das Hessische Straßenbauamt angewiesen hat, die Abstufung zügig voranzutreiben, ein detailliertes Konzept zu entwickeln. Dazu mußten die betroffenen Städte und Gemeinden (Neu-Isenburg, Dreieich, Langen, Egelsbach sowie Frankfurt und Kreis Offenbach) Stellung nehmen, was geschehen ist. Fast alle Städte und die Gemeinde Egelsbach stehen dem Vorhaben positiv gegenüber.
Eine Ausnahme macht die Stadt Langen. Sie äußert Bedenken gegen die Umwidmung, weil eine Entlastung der Stadt und somit auch der B 3 erst mit einer Nordumgehung Langens zum Tragen komme. Deshalb sei erst ein Planfeststellungsbeschluß zur B 486 erforderlich.
Die Idee zur Abstufung der B 3 als auch der B 46 entstand ursprünglich auf Betreiben des Bundesverkehrsministeriums. Dieses hatte vor Jahren beschlossen, Bundesstraßen umzuwidmen, wo es parallele Straßenführungen gibt. Klassisches Beispiel: die B 3. Sie läuft parallel zur Autobahn 661. Die Dreieicher hatten dann sofort gefordert, daß sogleich auch die Autobahn 661 umgewidmet wird - zur Bundesstraße 3. Ob es dazu kommen wird, kann jetzt noch nicht beantwortet werden. Pressesprecher Hunkel sagt, daß das Hessische Straßenbauamt die Abstufung der B 3 zur Gemeindestraße noch einmal überprüft. Er wagt die Prognose: "Ende diesen Jahres kann die Entscheidung stehen." Ein Sprecher des Hessischen Straßenbauamtes sieht es realistischer: "Im Frühsommer werden wir spätestens vom Land die Entscheidung vorliegen haben, ob wir das Projekt weiterverfolgen sollen oder nicht. Mit einer tatsächlichen Umwidmung rechne ich dann frühestens in einem oder in eineinhalb Jahren." dok
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Ökumenische Werkstatt Main-Kinzig (Evangelische Arbeitsstelle für entwicklungsbezogene Bildungsarbeit) bietet unter dem Thema "Afrika - der vergessene Kontinent" vom 2. bis 8. Mai im Ökumenischen Institut des Weltrates der Kirche in Bossey (bei Genf) einen Bildungsurlaub an.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollen Einblicke in den kulturellen und geschichtlichen Reichtum und die Vielfalt des Kontinents ermöglicht werden. In der Begegnung mit Experten wird "kein einseitiges Bild" von Afrika versprochen, sondern Informationen über "Strömungen, Entwicklungen und Demokratisierungsprozesse, vor allem in Ostafrika, die zu Hoffnung Anlaß geben", teilt die Ökumenische Werkstatt mit.
In der Berichterstattung über Afrika dominieren Bürgerkriege und Hungerkatastrophen, heißt es weiter. Wie sehr beides zusammenhängt und mit kolonialen Hinterlassenschaften ursächlich auch verknüpft ist, davon handelt ein Schwerpunkt des Seminars.
Interessierte können sich weiter informieren und anmelden bei der Ökumenischen Werkstatt Main-Kinzig, Steinweg 49, 6456 Langenselbold, Telefon 0 61 84 / 6 23 55. Ansprechpartner sind Sabine Striether und Uwe Langenbach.
Das Seminar kostet 250 Mark. Eine Ermäßigung für Nichtverdienende ist möglich. Obligatorisch ist die Teilnahme an einem vorbereitenden Treffen am Dienstag, 27. April, in der Ökumenischen Werkstatt. "Hin- und Rückfahrt werden von den Teilnehmern selbst getragen", teilten die Veranstalter abschließend mit. "Wir gehen davon aus, daß Fahrtgemeinschaften gegründet werden." pom
ski FRANKFURT A. M. Ulrich Brixner ist sichtlich bemüht, Öl auf die Wogen zu gießen. Keineswegs, so der Vorstandsvorsitzende der Südwestdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (SGZ Bank), sei die DG Bank überflüssig. Sein Haus lege beim Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken Geld an und arbeite mit diesem etwa im Konsortialgeschäft oder bei Exportfinanzierungen zusammen. Aber: "Die DG Bank ist uns ähnlicher geworden", weil sie durch die Übernahme der genossenschaftlichen Zentralbanken in München, Hannover und Kassel sowie ihre Zuständigkeit für Ostdeutschland auch ein "regionales Gesicht" bekommen habe. Insofern ist die DG Bank für Brixner nicht nur Spitzeninstitut, sondern zugleich die vierte Zentralbank neben den verbliebenen regionalen Instituten SGZ (Baden, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) sowie WGZ (Nordrhein-Westfalen) und GZB (Württemberg), die den sogenannten Mittelbau im Verbund der Kreditgenossen bilden. Als alleiniges Spitzeninstitut für ihre Region, wie vor einem Jahr geschehen, bezeichnet sich die SGZ aber nicht mehr. Manches, sagt Brixner, sei einfach Semantik.
"Strukturpolitisch irrelevant" ist für ihn auch der Kooperationsvertrag, den SGZ, WGZ und GZB im Januar unterzeichneten. Beobachter hatten gemutmaßt, damit könnte ein verbundinternes Gegengewicht zur DG Bank aufgebaut werden. Dem widerspricht Brixner. Es gehe primär darum, vor allem auf technisch-organisatorischer Ebene die Kosten zu senken und "das Rad nicht dreimal zu erfinden".
Man suche mit niemandem Streit, betont der SGZ-Vorstand, läßt aber zugleich deutlich erkennen, daß ein Zusammenrücken auch der restlichen regionalen Zentralbanken mit der DG Bank, also die Reduzierung von drei auf zwei Stufen ohne Mittelbau, für ihn zumindest vorerst kein Thema ist. Entsprechende Anregungen von Albert Weber, Chef der Frankfurter Volksbank und neuerdings Vorsitzender des genossenschaftlichen Verbandsrates (siehe FR vom 4. Februar), will Brixner "nicht kommentieren".
Trotz der relativ moderaten Töne können die SGZ-Leute ihren Unmut über die DG Bank, jedenfalls was deren Vergangenheit angeht, nicht ganz verbergen. Und dieser Ärger läßt sich auch beziffern: Mit 40 Millionen Mark habe die Sanierung der DG Bank 1992 die Ertragsrechnung der SGZ (sie ist am Spitzeninstitut mit gut einem Zehntel beteiligt) belastet, womit im wesentlichen die "Nulldividende" gemeint ist. Dieser Ausfall wurde freilich durch einen höheren Provisionsüberschuß, gestiegene Gewinne aus dem Wertpapierhandel und enorme außerordentliche Erträge mehr als kompensiert. Obwohl die Vorsorge für wacklige Kredite deutlich aufgestockt wurde, kann die SGZ einen unveränderten Jahresüberschuß von 64 Millionen Mark ausweisen.
An das Institut mit Sitz in Frankfurt und Karlsruhe und insgesamt knapp 800 Beschäftigten sind 452 Volks- und Raiffeisenbanken in den genannten dreieinhalb Bundesländern angeschlossen. Diese repräsentieren ein Geschäftsvolumen von reichlich 140 Milliarden Mark. Die Bilanzsumme der SGZ selbst, die traditionell als erste größere Bank einen testierten Jahresabschluß vorlegt, stieg 1992 um fünf Prozent auf 31,8 Milliarden Mark. Als "sehr erfolgreich" bezeichnet Brixner den Start seines Hauses in Luxemburg Mitte Dezember. Dort stehen inzwischen Geschäfte von zwei Milliarden Mark zu Buche. Mit Blick auf die Integration des EG-Binnenmarktes hat die SGZ jüngst eine Kooperation mit dem Mailänder Network Bancario Italiano, einem Verband von zwölf Volksbanken mit Filialen von Südtirol bis Sizilien, vereinbart.
Während diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit (weitere Projekte in Belgien und Ungarn werden vorbereitet) mehr auf die Firmenkunden zielt, kann für die private Klientel ein anderes Abkommen interessant sein: Die SGZ erwarb eine Hauptlizenz der Kreditkartenorganisation Visa. Auf dieser Basis können die Volks- und Raiffeisenbanken von März an neben der Eurocard auch das Plastikgeld der Konkurrenz zu individuellen Konditionen anbieten.
SCHÖNECK / NIDDERAU. Das Konzert "Saitenwege" der Musikschule am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr findet nicht wie angekündigt in der Musikschule statt, sondern im Büdesheimer Schloß.
WIESBADEN. Mit 400 000 Mark Beute flüchteten gestern zwei Unbekannte nach einem Überfall auf eine Filiale der Dresdner Bank in der Reichsapfelstraße in Schierstein.
Wie die Polizei mitteilte, waren die beiden 25 bis 30 Jahre alten Männer in der Nacht in das Bankgebäude eingedrungen. Dort lauerten die Maskierten den Bankgestellten auf, bedrohten sie mit Schußwaffen, fesselten sie dann und sperrten sie in den Tresorraum. Ihre Beute stopften die Räuber in eine Adidas-Tasche. Gegen 8.30 Uhr verließen sie die Bankfiliale. Hinweise auf Fluchtfahrzeug und -weg lagen gestern nachmittag noch nicht vor, berichtete die Polizei. kkü
Donnerstag, 11. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Das weite Land"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt". Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere- Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Telefon 40 58 95 -20: Theatersaal: 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Wie spreekt mijn gedachte . . ."; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Bunter Abend 2; 13 bis 24 Uhr, Ilya Kabakov - "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugend Theater, Tel. 44 72 30: 15 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk - "Herz auf, Sau raus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10 : 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
TIB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 - 23: 20 Uhr, Frankfurter Flieder.
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: 16 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
Bettinaschule, Feuerbachstr. 37-47: 20 Uhr, Kabarettgruppe Die Nasen von Nauru.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel.28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt; Hindemith Saal: 20 Uhr, Die Herkuleskeule - "Gibt es ein Leben vor dem Tod".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Landstr. 18 a: 21.30 Uhr, High Fly - Jazz Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rollsplitt.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy and Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Countdown. Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Mallet.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20.15 Uhr, Christoph Neubronner Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, Frankfurt Jazz Big Band.
Künstler in Aktion: 20 Uhr, Liederabend mit Dieter Dehm & Rainer Basedow "Im 95. Jahr des Berthold Brecht"; DGB-Haus, Wilhelm- Leuschner-Str.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical". Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Literatur
Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4/4.OG: 20 Uhr, Das Hörspiel Liselott Forsman - "Tom Törn and the Lady in Black".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Sarah Kirsch - "Erlkönigs Tochter".
Stadtteilbücherei Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 20 Uhr, Gerhard Deny - "Natur und Kunst" (Nietzsche). Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf den Seiten 28/29 im Anzeigenteil.Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Museum als geistiges Zentrum kultureller Arbeit".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Vorträge / Diskussionen Ökologische Linke Liste: 20 Uhr, Diskussion "Die Stadt, die Banken und der Tod"; Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndstr. 12: 20 Uhr, Diavortrag "Von Apulien nach Turin". Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Die Alpen".
Autonomes Asta-Schwulenreferat, Universität Hörsaalgebäude H 11/3. OG: 20 Uhr, Vortrag Gert Mattenkott "Das Leben der Studenten. Eine Revision".
Juso AG Nordend, AWO-Zentrum, Eckenheimer Landstr. 93: 20 Uhr, Diskussion "Kommunalpolitische Perspektiven zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Frankfurt".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 20 Uhr, Vortrag Helmut Färber "Film und Architektur der 20er Jahre". Sonstiges Gardener's, Mainzer Landstr. 121: 21 Uhr, Eröffnung der Muttertags-Filiale mit Käsekuchen & Meerjungfrauen.
Beratungsstelle Selbsthilfegruppen, Sandhofstr. 74: 19 Uhr, Gründungstreffen für Frauen die unter Haarausfall leiden.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14 Uhr, Besuch beim Umlandverband; Treffpunkt Foyer Bürohaus, Am Hauptbahnhof 18.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano Haus.
Frauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Rommé & Canasta; 9.30 Uhr, Besichtigung Farbwerke Hoechst; Treffpunkt Haupteingang. Frankfurter Bund für Volksbildung: 15 Uhr, Shut Ups - Jonglage, Pantomime, Akkrobatik; Brüder-Krankenhaus, Unterer Atzemer 7.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg. Wanderungen Spessartbund/Hochspessartbund Rothenbuch: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hainer Weg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Blücher-Apotheke, Gutleutstr. 102, Tel. 23 17 02; Falken-Apotheke, Ginnheim, Ginnheimer Landstr. 125, Tel. 53 15 52; Germania-Apotheke, Friedberger Landstr. 72, Tel. 43 35 36; Kosmos- Apotheke, Höchst, Königsteiner Str. 54, Tel. 30 40 88; Löwen-Apotheke, Zeil 65-69, Tel. 29 52 02; Wolf-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 87, Tel. 55 01 88. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Tierarzt Galm, Bechtenwaldstr. 35, Zeilsheim, Tel. 36 71 51; danach bei den tierärtzlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter"Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
HANAU. Die Träume vom Marienhüttengelände in Großauheim sind bescheidener geworden. Während sein Vorgänger Walter Anderle noch mit einem Modellprojekt für kosten- und flächensparendes Bauen liebäugelte, wäre Stadtbaurat Jürgen Dressler schon froh, "wenn wir '94 die ersten Grundstücke bereitstellen". Ob und was dann von der ursprünglichen Idee übrig bleibt, Eigenheimbau für Bezieher bescheidenerer Einkommen zu ermöglichen, steht in den Sternen. Zunächst muß ein neues Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.
Die große Unbekannte in der Rechnung der Marienhütte, die bisher nicht aufging, liegt in den Altlasten, die 1991 in dem bereits sanierten Boden gefunden worden. Dabei handelt es sich im wesentlichen um Schwermetalle und Phenole, über deren Sanierungskosten die Stadt weiter im Dunkeln tappt. Mit dem Verkauf des Geländes an die Deutsche Gesellschaft für Stadtentwicklung (DSK) für fünf Millionen Mark, den der Struktur- und Umweltausschuß am Dienstag einstimmig absegnete, will die Stadt nun zunächst die Zinslast mildern, mit der die Verzögerungen bei der Bebauung zu Buch schlagen. Sie hatte das Gelände 1988 für 4,4 Millionen Mark gekauft.
Wie ein Vertreter der DSK vor dem Ausschuß erklärte, sei derzeit bereits ein zweiter Gutachter mit der genauen Kostenermittlung der Sanierung befaßt, die bisher auf 2,6 bis fünf Million Mark geschätzt wurde. Bis Herbst wolle er ein Ergebnis vorlegen.
Erst wenn dies feststeht, wird die Zukunft des Marienhüttengeländes abzusehen sein. Denn der derzeit von der Stadt ins Auge gefaßte Quadratmeterpreis von 350 Mark wurde auf der Grundlage von 2,6 Millionen Mark Sanierungskosten kalkuliert. Jeder Aufschlag treibt den Preis hoch, der mit Rücksicht auf die einkommensschwache Käuferschicht ursprünglich bei 240 Mark pro Quadratmeter liegen sollte. Wenn er den Bodenrichtwert von 400 Mark übersteigen sollte, kann die Stadt den Kaufvertrag an die DSK kündigen.
Um die Kosten zumindest bei der Erschließung zu senken, will die Stadt den Bebauungsplan ändern, der auf dem Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs basierte. Statt sieben Straßen sollen nur noch vier Zufahrten zu den Häusern angelegt werden. Auch die freistehenden Häuser mit Grasdächern, die bei den Bürgern auf wenig Gegenliebe stießen, werden zur Hälfte mit Reihen- und Doppelhäusern ersetzt. Trotz solcher Abweichungen von den ursprünglichen Vorstellungen werde das Gelände "nicht städtebaulich zur Wildschweinwüste verkommen", versichert Dressler. "Wir wollen die Leute nur nicht mit Brachialgewalt zu einem Bautyp zwingen, der nicht erwünscht ist", sagt Oberbürgermeister Hans Martin. Nachdem der Regierungspräsident die alte Vorlage wegen der Altlasten ohnehin noch nicht genehmigt hatte, erfordern die Änderungen nun ein neues Verfahren, bei dem auch Lärmschutz- sowie Naturschutzbelange geprüft werden. Mit den Jahren wuchsen Bäume und Sträucher auf dem Gelände, deren Opfer ausgeglichen werden müssen.
"Legen wir drauf?", hinterfragte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ronald Battenhausen den Verkauf an die DSK. Zahlen konnte der Baudezernent nicht vorlegen. Eine "gewisse Wertberichtigung" sei jedoch einkalkuliert. Wieviel außerdem von den bisherigen Planungskosten von rund einer halben Million Mark verloren sind, "läßt sich auch nicht quantifizieren", so Dressler. Grünen-Sprecherin Angelika Gunkel sprach denn auch von einem "Fehlverhalten", das die Stadt zu verantworten habe.
Doch selbst wenn Sanierung und Erschließung bis 1994 über die Bühne gehen, gibt es noch ein weiteres Hindernis: "Die emotionale Hürde", die vor dem Kauf eines ehemaligen Altlastengrundstücks abschrecken könnte. CDU-Stadtverordneter Klaus Romeis drückte denn auch aus, was für ihn von den hochfliegenden Plänen übrig blieb: "Wir werden froh sein, wenn wir die Grundstücke überhaupt loswerden." res
ROSBACH. Mit einer Ausstellung von Büchern, Zeichnungen, Skulpturen und mit Musik wird die neue Bücherei im Rosbacher Bahnhof am Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr eröffnet. Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) lädt die Rosbacher zu einem Programm ein, das der Kulturkreis Rosbach zusammengestellt hat. Der Kulturkreis hat sich auch um die einladende Außengestaltung des früher von der Bahn stark vernachlässigten Bahnhofsbereiches Gedanken gemacht. Gerade mit der Entscheidung für die Grundstücksübernahme zum künftigen Stadtzentrum Feldpreul dürfte dem Bahnhof in einigen Jahren wieder größere Bedeutung bekommen.
Zur Bücherei-Eröffnung musiziert Jörg Wagner auf seiner Gitarre, umgeben von Zeichnungen und Skulpturen von Hans-Jürgen Dietz, Mut Müller- Deutsch (Figuren) und Barbara Feuerbach (Malerei). Die Künstler haben den Kulturkreis auch bei der Außengestaltung beraten. Der Kreis besteht aus Lo Palm-Scheel, Gudrun Sibbe, Irene König und Marianne Sehr.
Am Samstag, 27. Februar, unterhält das Clowntheater Schorsch während des "Tages der offenen Tür" (von 10 bis 18 Uhr), mit den Clownereien "Schorsch geht Baden" für Kinder ab fünf Jahren, jeweils um 15 und 16 Uhr.
Am Sonntag, 28. Februar, lädt die Bücherei auch von 10 bis 18 Uhr zur Besichtigung ein. Um 11 Uhr rezitieren Rolf Berg senior und junior Galgenlieder von Christian Morgenstern, an der Gitarre begleitet von Thomas Zentawer. Um 17 Uhr lädt Michael Gemkow zu einem Kinderliederprogramm zum Mitmachen und -spielen: "Der kleine Dinosaurier".
Zur Außengestaltung hat sich der Kulturkreis mit den Beratern die Anlage einer "grünen" Blick-Achse vom Bahnhofsgebäude in die Feldpreul einfallen lassen. Die alte Bahnhofsrampe soll als "Naturbühne" etwa für Konzerte erhalten bleiben. Der Garten mit bäuerlichem Charakter könnte durch eine Pergola von den parallelen Gleisen abgetrennt werden. Die Bepflanzung könnte eine Gemeinschaftsaktion Rosbacher Bürger werden. Bänke und Sitznischen sollen später zum Verweilen einladen. In dem Bereich könnten später auch Skulpturen ausgestellt werden. Neben dem Bahnhof werde ein Baum mit Rundbänken darunter gepflanzt. Hinter dem Gebäude sollen P+R-Plätze entstehen, stellt der Kulturkreis seine Ideen vor. de
HEUSENSTAMM. Ohne daß dies an die große Glocke gehängt worden wäre, ist im Jugendzentrum an der Rembrükker Straße mittlerweile ein Bistrobetrieb aufgenommen worden. Das Jugendzentrum ist nach Aussage des städtischen Jugendpflegers Richard Eder jetzt dienstags und donnerstags von 18 bis 22 Uhr für den Bistrobetrieb offen. Alle vier Wochen soll es auch am Freitag zur gleichen Zeit geöffnet werden.
Die Stadt hat zudem zwei ältere Jugendliche zu nebenamtlichen Mitarbeitern gemacht. Ihre Aufgabe ist es, während der Bistrozeiten als Verantwortliche zu fungieren.
"Die beiden sind hier im Haus groß geworden, sie kennen sich aus", erklärte Richard Eder dazu. Der Jugendpfleger selbst hilft, wenn nötig "aus dem Hintergrund", will aber niemals in einem Gremium sitzen, ähnlich dem, das die Jugendlichen sich als verantwortliche Instanz gewählt hatten, als sie noch in St. Cäcilia das Bistro eigenverantwortlich betrieben.
Anfang Januar hatten die Jugendlichen dem Vorschlag der Stadt zugestimmt, im JUZ ein Bistro unter lockerer Aufsicht durch die Stadt möglichst eigenständig als Übergangslösung weiterzubetreiben, bis ein richtiges Jugendbistro geschaffen ist. Die Fortführung des Bistros war der grundsätzliche Wunsch aller Parteien gewesen, nachdem St. Cäcilia seine Räume zum Ende des Jahres gekündigt hatte.
Wie Richard Eder erklärte, geht derzeit der normale Betrieb im Jugendzentrum in den Bistrobetrieb über, unterscheidet sich das Bistro nicht von dem, was bislang im offenen JUZ-Betrieb passierte. Es werde schon Tischfußball gespielt, demnächst solle auch noch der Billardtisch kommen.
Über das Programm für das Bistro werde in den nächsten Tagen geredet, erklärte Eder, es sei noch alles im Werden. Zu den Öffnungszeiten des Bistros seien immer etwa 40 bis 50 Jugendliche im Zentrum. Die Zeiten hätten sich durch Mundpropaganda herumgesprochen, mehr Leute seien auch kaum zu verkraften, wenn es nicht ungemütlich werden soll.
Daß das neue Bistro im Jugendzentrum nicht von allen Jugendlichen akzeptiert wird, die sich früher in den Räumen von St. Cäcilia getroffen haben, sagt Markus Wolf. Er ist einer derjenigen, die im alten Gremium des Bistros saßen. Nach seiner Einschätzung sind die Heusenstammer Jugendlichen nach dem Ende des Bistros in St. Cäcilia derzeit in drei Gruppen gespalten, in "diejenigen, die ins JUZ gehen und diejenigen, die nicht dorthin gehen wollen, und diejenigen, die gar nicht mehr wissen, was sie machen sollen."
Der Riß geht auch durchs ehemalige Gremium. Die einen akzeptieren wohl die neue Bistroform im Jugendzentrum, die anderen fühlen sich von den Kommunalpolitikern über den Tisch gezogen, weil die vielbeschworene eigenständige Bistroarbeit auf der Strecke bleibt, die Gefahr gesehen wird, daß das Bistro im Jugendzentrum einfach sang- und klanglos aufgeht.
Solche Befürchtungen hegen auch die Heusenstammer Jusos. Sie mutmaßen, daß aus der "Übergangslösung" sehr schnell eine feste Einrichtung werden könnte, daß "dem vielen Gerede und Geprüfe der Koalitionspolitiker von CDU und FDP in der Bistrofrage" keine Taten mehr folgen werden. Sollte das Projekt Bistro am Ende wirklich scheitern, dann, so meinen die Jusos, könne dies nicht den Jugendlichen in die Schuhe geschoben werden, sondern CDU und FDP, die Anträge von SPD und Grünen abgelehnt hätten, ganz konkret und endgültig ein Jugendcafé einzurichten. pmü
MAINTAL. Daß die SPD sich über ihren Wahlplakat-Slogan "Haut den Roten auf die Pfoten" aufregt, kann die CDU nicht verstehen. Bieten die Parolen seiner Partei doch eine "einmalige erfrischende Abwechselung in dem sonst stupiden Wahlkampf", wie Vorsitzender Robanus meint.
Der auch von den Grünen kritisierte Spruch "Haut den Roten auf die Pfoten" sei keine Aufforderung zur Gewalt, sondern dazu, "den Hammer gegen neue Straßenbeiträge in Maintal" zu schwingen, räumt der Politiker das Mißverständnis auf.
Sein SPD-Kontrahent Mario Arendt sei schlichtweg humorlos. Witzig und ideenreich heben sich die Christdemokraten nach ihrer Meinung von den Sozis ab. Sie wollen Arendt zum ersten "Ritter vom und zum tierischen Ernst" schlagen. Sie müssen sich beeilen. Die närrische Saison endet in ein paar Tagen. jur
DREIEICH. Die Grüne / BI-Fraktion sieht sich in ihrer Skepsis gegenüber dem gelben Sack bestätigt: "Wie vorausgesagt gibt es Probleme über Probleme." Mit dem Geld der Verbraucher/innen, die dieses Entsorgungssystem bezahlten, werde ein Konzept gefahren, das zum Scheitern verurteilt zu sein scheine, noch ehe es richtig begonnen habe. Neben den Problemen der Verbraucher halten die Grünen die Wiederverwertung für das Hauptproblem. Für viele Müllkomponenten gebe es überhaupt keine geeigneten Recyclingverfahren. Deshalb werde man genau beobachten, ob der Müll nicht doch heimlich ins Ausland geschafft werde. dac
WIESBADEN. Wegen gemeinschaftlichen Totschlags hat die Jugendkammer des Landgerichts jetzt zwei 17jährige Wiesbadener zu Jugendstrafen von sieben Jahren beziehungsweise sieben Jahren und drei Monaten verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, daß die beiden Burschen im Januar 1992 einen Arbeitskollegen vom Balkon im neunten Stock eines Hochhauses am Schelmengraben gestürzt haben.
Die jungen Männer, die zur Tatzeit 16 Jahre alt waren, hatten laut Vorsitzendem Richter Norbert Fachinger zunächst versucht, die Tat als Freitod ihres Bekannten darzustellen.
Bei der Obduktion der Leiche waren jedoch Verletzungen festgestellt worden, die mit dem Sturz nicht zu erklären waren. So kam dann heraus, daß die Jugendlichen den landwirtschaftlichen Arbeiter zuvor bewußtlos geschlagen hatten - weil er sie, wie sie sagten, sexuell belästigt habe.
Die beiden hatten sich laut Fachinger mit dem 28jährigen in dessen Wohnung zu einer gemütlichen Runde getroffen, gemeinsam Videofilme angeschaut und auch Alkohol getrunken. Daß der 28jährige Wiesbadener dabei auch Annäherungsversuche unternommen haben soll, hält der Vorsitzende der Ersten Strafkammer für nicht ganz unwahrscheinlich. Die beiden jungen Männer hätten, wenn sie sich belästigt gefühlt hätten, die Wohnung ihres Gastgebers aber ohne weiteres verlassen können, meint Richter Fachinger. ubk
Claudia Müller, Gewichtheberin der FTG Frankfurt, stellte bei einem Sichtungslehrgang in Lörrach zwei Deutsche Rekorde auf. In der neueingeführten 54- Kilogramm-Klasse brachte sie es im Stoßen auf 82,5 Kilogramm, im Zweikampf auf 145 kg.
Unterdessen haben sich die Männer der FTG in der Oberliga Hessen/Thüringen den Klassenerhalt beinahe gesichert. Sie besiegten die KG Kassel in eigener Halle mit 345,5:298,0 Punkten. Die besten Punktesammler waren Hans Werneburg mit 77,5 Relativpunkten, Karl-Heinz Fechter (66,0) Javier Gomez (61,0) und Christian Küpper (60). FR
rb FRANKFURT A. M. Für den schwäbischen Apotheker Ekkehard Dochtermann hat das Jahr 1993 ziemlich hart begonnen - wie auch für seine 20 000 Kollegen hierzulande. Zum 1. Januar mußte er bei seinen 12 000 Artikeln die Preise um zwei bis fünf Prozent herabsetzen, aber zugleich wegen der höheren Mehrwertsteuer wieder heraufsetzen: "Sie können sich vorstellen, was dies für ein Chaos in den deutschen Apotheken hervorrief." Dann folgte im Januar ein Umsatzeinbruch um 35 Prozent, teilweise bedingt durch Vorzieheffekte - der Dezember hatte dadurch ein Plus von 20 Prozent gebracht - teilweise durch die Verunsicherung der Ärzte bei Verordnungen. Schuld daran sei das "Seehofer-Diktat", klagt Dochtermann, das "völlig überstürzt durchgepeitscht" worden sei.
Im Zweitberuf ist Dochtermann Vorstandsmitglied der PAG Pharma Holding in Frankfurt. In dieser Funktion kann er auch die Reformfolgen für den Großhandel beurteilen: "Rein rechnerisch" ein Umsatzverlust im laufenden Jahr von fünf bis zehn Prozent, wachsender Druck auf die Handelsspanne durch zunehmende Rabattwünsche der Apotheker und dadurch schließlich ein verstärkter "Zwang zu Allianzen". Ohnehin sei die Konzentrationswelle in diesem Zweig ungebrochen - von den noch 22 deutschen Pharma-Grossisten halten die sechs Größten einen Marktanteil von 84 Prozent.
Die PAG war Ende 1989 genau zu dem Zweck gegründet worden, Kooperationen auf europäischer Ebene in die Wege zu leiten. Inzwischen mußten die Beteiligten aber feststellen, daß das wesentlich schwieriger läuft, als man ursprünglich gedacht hatte, berichtet Vorstand Christoph Kayenburg. Zwar habe man mit insgesamt 20 Pharma-Großhändlern in Westeuropa verhandelt, ein konkretes Ergebnis brachte dies aber bisher noch nicht. Selbst der österreichische Fast-Monopolist Herba, mit dem man im Sommer '92 schon einmal nahezu einig war, ist wieder abgesprungen, weil er sich inzwischen mehr nach Osteuropa orientiert.
An der PAG sind die Grossisten Sanacorp (Planegg), OPG (Holland) und UniChem (Großbritannien) mit je 17 Prozent sowie die DG Bank mit 16 Prozent beteiligt, der Rest ist Streubesitz. Das Vermögen der Holding besteht aus einer 30-Prozent-Beteiligung an der Pharma-Großhandlung Andreae-Noris-Zahn (Anzag), einem Anteil von 2,8 Prozent an UniChem sowie erheblichen liquiden Mitteln.
Laut Kayenberg hat die Anzag 1992 rund 3,9 Milliarden Mark umgesetzt (plus acht Prozent). Deren Dividende von 9,50 Mark werde für 1992 beibehalten. Die PAG selbst schüttet vier Mark aus.
SCHWALBACH. Am heutigen Donnerstag, 11. Februar, wird sich zeigen, ob das Tête-à-tête zwischen den Fraktionsspitzen von SPD, UL und FDP auf der einen sowie Bürgermeister Horst Faeser (SPD) und Erster Stadträtin Ulrike Scholtz auf der anderen Seite zwecks Absprache zum Bebauungsplan "Kronberger Hang" erfolgreich war: Für 19.30 Uhr ist in den frisch renovierten Räumen des Bürgerhauses die Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung anberaumt, in der es allein um den Satzungsbeschluß für den Bebauungsplan des künftigen Gewerbegebiets geht. Das erneute Treffen war notwendig geworden, nachdem der Plan in der vergangenen Woche überraschend bei 16:16 Stimmen im Parlament gescheitert war (die FR berichtete).
Doch nun scheinen die Weichen gestellt. Nachdem der Magistrat am Tag nach dem Patt formal Widerspruch gegen den Parlamentsbeschluß eingelegt hatte, präsentierte die Unabhängige Liste außerdem einen Änderungsantrag. Darin wird der Magistrat aufgefordert, vor allem umweltpolitische Nachbesserungen durchzusetzen. Denn Defizite in der Planung, was die ökologischen Aspekte angeht, waren der Grund für das "Nein" von CDU, Grünen und UL in der vorigen Parlamentssitzung gewesen.
Allerdings wird nicht - wie es die Grünen gewünscht hatten - die Bausatzung geändert. Die UL fordert vom Magistrat lediglich das ein, was seit April 1991 größtenteils ohnehin einstimmige Beschlußlage ist: daß nämlich in den Verhandlungen mit den Investoren und Bauherren verschärfte Umweltauflagen vereinbart, beziehungsweise "im Baugenehmigungsverfahren folgende Punkte berücksichtigt" werden, wie es vorsichtig im Antragstext heißt. Dazu zähle die Möglichkeit, abweichend von der "Ortssatzung über die Pflicht zur Schaffung von Stellplätzen" die geplanten Parkplätze auf 50 Prozent zu begrenzen. Eine Forderung, so die Grünen, die den Firmen nur recht sein könne. Denn die Ablösesummen für nicht nachgewiesene Plätze sind geringer als der Bau eben solcher.
Ferner will die UL, daß die Parkplätze nur in überbaubaren Flächen angelegt und ausschließlich mit Rasenlochsteinen gestaltet werden; daß Firmen ihren Mitarbeitern Job-Tickets anbieten; daß ein Buspendelverkehr zum jetzt nächstgelegenen Haltepunkt eingerichtet wird, bis die neue S-Bahn-Station gebaut ist. Flachdächer und Fassaden sollen begrünt werden, Toiletten eine Brauchwasserspülung bekommen und - um sparsam mit Energie umzugehen - die Gebäude nach dem neuesten Stand der Technik wärmegedämmt werden, lauten weitere Punkte.
Nach den Grünen und dem Kreisverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert nun auch der Kreisvorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Mauer, die Baupläne für den "Kronberger Hang". Umfängliche Stellungnahmen der Naturschutzverbände seien auf die Planung nahezu ohne Einfluß geblieben, moniert die SDW. Da man im Rathaus offenbar keine Motivation verspüre, zeitgemäßen Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege zu entsprechen, ist die SDW vom Parlamentspatt "erbaut".
"Das ist die einmalige Chance, durch eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung eine landschaftsverträgliche Konzeption zu finden", meint Mauer. Doch statt dessen würden die parlamentarisch Untreuen vergattert, hat Mauer die Hoffnung nahezu aufgegeben, daß sich das Nein zum Bebauungsplan heute abend wiederholt. set
Manchmal ein neidischer Blick gen Westen Während die östliche GUS bröckelt, wächst die von vielen Russen idealisierte EG Von Dietmar Ostermann (Moskau)
Nur einmal hatte Jelzin eine diesbezügliche Vision: Ohne nähere Kenntnis der Gegebenheiten und mit dem Leichtsinn des charmanten Gastgebers kündigte der Russenpräsident im vergangenen Jahr vor Besuchern aus Brüssel an, die eurasische Landmasse zwischen Smolensk und Wladiwostok wolle noch im Jahre 1994 Mitglied der Europäischen Gemeinschaft werden. Das aber war nicht so ernst gemeint. Michail Birykow, Europa-Experte im russischen Außenministerium, korrigiert die Zeitvorstellungen seines Präsidenten in eine unbestimmtere Zukunft: Einen EG-Beitritt Rußlands könne man nur als "sehr entfernte Perspektive betrachten". Eigentlich, soll das heißen, liegt ein solcher Schritt außerhalb der Vorstellungskraft des ministerialen Abteilungsleiters.
Denn vorläufig gilt die Brüsseler Gemeinschaft in Rußland lediglich als nachahmenswertes Modell für den sowjetischen Erbbund Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und als großzügiger Finanzier von Hilfsprogrammen.So hatte Jelzin einst die GUS "wie die EG" formen wollen. Über solch ehrgeizige Projekte aber redet der in Bedrängnis geratene Krisenmanager aus dem Kreml inzwischen nicht mehr. Denn während der westliche Zwölferbund weiter Gestalt annimmt, bröckelt die östliche Zehnergemeinschaft GUS ihrem Ende entgegen. Faktisch hat sie nie existiert. Als zum Jahresanfang der EG-Binnenmarkt Wirklichkeit wurde, errichtete die Ukraine ihre ersten Zollposten an der russischen Grenze. Während der Ecu einheitliche EG-Währung werden soll, bricht die inflationsgeplagte Rubelzone auseinander. Doch auch die größten wirtschaftlichen Schwierigkeiten der nun allein wurstelnden ehemaligen Sowjetrepubliken können nicht wettmachen, daß man eigentlich politisch nichts mehr miteinander gemein haben will.
Dennoch könne die GUS "aus den europäischen Erfahrungen der Zusammenarbeit ihre Lehren ziehen", glaubt der EG- Vertreter in Moskau, Michael Emerson. Und wenn schon nicht die dahinsiechende GUS, dann vielleicht die russische Föderation. Denn auch Rußland ist nur ein Länderbund: 18 nichtrussische Republiken, 66 Verwaltungsbezirke sowie die Bürgermeister von Moskau und St. Petersburg hatten im vergangenen März den neuen Föderationsvertrag unterschrieben. Tschetschenien und Tatarstan weigerten sich. Inzwischen wollen auch andere, vor allem rohstoffreiche Regionen Rußlands eigene Wege gehen. In Moskau setzt sich derweil ein unterschwelliger EG-Neid fest. "Warum wachsen diese so unterschiedlichen Länder zusammen", rätselte kürzlich eine Moskauer Zeitschrift, "während hier alles auseinanderbricht?"
In Rußland hat sich trotz des dänischen Referendums und der Querelen um die Umsetzung der Verträge von Maastricht eine idealisierte Vorstellung von der Europäischen Gemeinschaft gehalten. Geprägt worden ist dieses Bild vor allem durch die vergleichsweise großzügige Reformhilfe aus Brüssel. Bis zum Sommer letzten Jahres hatte die EG den Staaten der GUS rund 106 Milliarden Mark an Hilfen zugesagt, von denen wiederum mehr als die Hälfte auf Deutschland entfiel. Jeder Moskowiter erinnert sich auch gern der vor allem im vergangenen Winter unter dem Sternenkreis auf blauem Tuch verkauften Lebensmittellieferungen aus Brüssel. Besonders die Händler der russischen Hauptstadt sind dankbar: Ein Viertel des Verkaufserlöses konnten sie offiziell einbehalten.
In der vergangenen Woche meldete jedoch die Iswestija: "Die Etappe der humanitären Hilfe ist zu Ende." Der Grund: EG-Botschafter Emerson hatte erklärt, solche Lieferungen könnten langfristig nicht die Beziehungen zwischen Rußland und der Europäischen Gemeinschaft bestimmen. Tatsächlich ist das Verhältnis Rußlands zur EG noch ungeklärt. Zwar gibt es einen russischen Botschafter in Brüssel und seit zwei Jahren eine Vertretung der Europäischen Gemeinschaft in Moskau. Doch die Beziehungen werden noch immer durch den Vertrag von 1989 geregelt, den damals die inzwischen aufgelöste Sowjetunion unterzeichnete. Nun wird eine neue Vereinbarung vorbereitet, die nach russischen Angaben im Sommer unterschrieben werden könnte. Darin soll der Rahmen für die künftige wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit abgesteckt und, so der russische Wunsch, der Zutritt russischer Produzenten zum EG- Markt geregelt werden.
Unwägbarkeiten für das Verhältnis der beiden großen europäischen Wirtschaftsräume ergeben sich vor allem durch die innenpolitischen Entwicklungen in Moskau. Denn während EG-Vertreter Emerson bei seinen Gesprächspartnern darauf drängt, Rußland solle seine "europäische Strategie" wählen, engt sich der Spielraum von Moskaus Außenpolitikern zusehends ein. Die konservative Opposition, deren Lieblingsthemen zwar Serbien und die Golfregion sind, möchte auch den westeuropäischen Staaten gegenüber russische Interessen besser vertreten wissen, ohne bislang allerdings eindeutig zu formulieren, worin diese Interessen bestehen. Stabile Beziehungen, warnt Europa-Spezialist Birykow, könnten sich nur zwischen stabilen Regionen entwikkeln.Nachtragsetat vorgelegt Grund: Gemeinde Echzell hat Solmser Hof erworben
ECHZELL. Kaum hat das neue Jahr begonnen, hat Echzells Bürgermeister und Kämmerer Karl Heinz Müller schon den ersten Nachtragshaushalt vorgelegt. Der Grund: Die Gemeinde hat für 1,05 Millionen Mark kurzfristig den "Solmser Hof" erworben, damit dort keine Asylbewerber einziehen und der Gemeinde langfristig die renommierte Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeiten erhalten bleibt (mehr dazu auf Seite I der heutigen Lokal-Rundschau)).
Um die Finanzierung durch den Haushalt zu sichern, stellte Müller am Montag den ersten Nachtragshaushaltsentwurf dem Parlament vor. Über den Entwurf wird wegen der Kommunalwahl Anfang März die derzeitige Gemeindevertretung nicht mehr entscheiden. Verabschiedet werden soll der Nachtragshaushalt jedoch schon in der ersten Parlamentssitzung nach der Wahl am 12. März.
Nach dem Entwurf erhöht sich der Verwaltungsetat um 190 000 Mark auf insgesamt 11,2 Millionen Mark, während das Volumen des Vermögenshaushaltes um 23 Prozent auf insgesamt 4,6 Millionen Mark ausgeweitet wird.
Die Mehrausgaben will Müller unter anderem durch Kürzungen ausgleichen. So will Müller beispielsweise das Haus der Vereine nicht für eine Million Mark, sondern zunächst nur für 500 000 Mark ausbauen lassen. Trotz der Investitionen verfüge die Gemeinde auch weiterhin über eine allgemeine Rücklage von über zwei Millionen Mark.
Tiefer in den Gemeindesäckel müssen die Echzeller greifen, weil der Wetteraukreis künftig nur noch die Hälfte seiner Beiträge für den Wasserverband "Untere Horloff" übernimmt und der Abwasserverband "Horlofftal" seine Beiträge erhöhte. Rund 250 000 Mark zusätzlich kostet die 40prozentige Erhöhung der Kreis- und Schulumlage durch den Kreis.
Mit einer letzten Rate von 150 000 Mark wollen die Echzeller Politiker die Sanierung des Gettenauer Rathauses vollenden. Weitere 105 000 Mark sollen für die Ablösung der Teilbaulast für die Kirchen in den Ortsteilen Bisses und Gettenau zur Verfügung gestellt werden, wie das Parlament am Montag beschloß. Ebenfalls berücksichtigt wurden in dem ersten Nachtragshaushalt auch die Mehrkosten für verschiedene Projekte mit insgesamt 200 000 Mark. str
OBERURSEL. Die Beschaffung bezahlbaren Wohnraums, die Verkehrsreduzierung, der Erhalt von Natur und Landschaft sowie die Stärkung kultureller Vielfalt sind Schwerpunkte zukünftiger SPD-Politik. Das geht aus dem Parteiprogramm zur Kommunalwahl hervor, das jetzt unter dem Motto "Die Zeit ist reif für einen Wechsel" vorgestellt wurde.
Darin gewichten die Sozialdemokraten die Wohnungsnot in Oberursel als "zentrales Problem". Ihr Lösungsansatz: Neben der Bebauung Bommersheim-Süd und der Umwandlung des Camp King zum Wohngebiet auch freiwerdendes Gewerbegelände nutzen. Der Bautätigkeit setzt die SPD allerdings enge ökologische Grenzen. Sie soll "so flächensparend wie möglich" angegangen werden. In der Verkehrspolitik will die SPD unter anderem für eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs sorgen sowie Fußgängern und Radfahrern Vorrang gewähren. Der Erhaltung der natürlichen Grundlagen räumt die SPD beim Thema Umwelt "absolute Priorität" ein. Ihre Forderung: "die Umwelt braucht in Oberursel eine stärkere Lobby".
Kritik übt das Wahlprogramm an der städtischen Finanzpolitik in Sachen Kultur: "Wenn Einsparungen notwendig sind, dann sollte der Magistrat zunächst bei sich selbst anfangen". Um das kulturelle Angebot zu unterstützen und zu erweitern, möchte die SPD eine bessere Nutzung der Stadthalle, die Errichtung einer "Kommunalen Galerie", die Förderung der bildenden Künste sowie die Unterstützung der Heimat- und Geschichtspflege durchsetzen. ki
eh WARSCHAU, 10. Februar. Die Stimmen der Parlamentsfraktion der Gewerkschaft "Solidarnosc" (Solidarität) werden aller Voraussicht nach darüber entscheiden, ob die polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka ihren Haushalt durchs Parlament (Sejm) bringen wird. Präsident Lech Walesa hatte bereits am Dienstag nach einem Gespräch mit der Ministerpräsidentin angekündigt, er werde das Parlament auflösen, falls der Staatshaushalt für 1993 nicht bis zum 20. Februar verabschiedet wird. An diesem Tag endet außerdem die hierfür von der Verfassung vorgeschriebene dreimonatige Frist.
Die Sechs-Parteien-Koalition von Regierungschefin Suchocka verfügt derzeit über keine Mehrheit im Sejm und hat schon mehrere Abstimmungsniederlagen hinnehmen müssen. Suchocka soll nach den Worten eines Sprechers Walesas von der "Entschlossenheit des Präsidenten positiv überrascht" gewesen sein. Berichten zufolge erwägt sie, nach Walesas Drohung gegen das Parlament die Haushaltsabstimmung am Freitag mit der Vertrauensfrage zu verbinden. Von einer Niederlage Suchockas würden besonders die Exkommunisten und die Rechtsnationalen profitieren: Untersuchungen zufolge könnten beide Parteien bei Neuwahlen hohe Stimmengewinne erzielen.
Streitpunkt zwischen Regierung und Opposition ist vor allem die Höhe des Defizits; während Suchocka auf der Fortsetzung der Politik des knappen Geldes besteht, fordern ihre Gegner von links und rechts billigere Kredite und höhere Sozialleistungen für die Bevölkerung. Obwohl die sieben Abgeordneten der deutschen Minderheit angekündigt haben, sie wollten Suchocka unterstützen, fehlen der Regierung noch 21 Abgeordnete, um bei der Haushaltsabstimmung die Mehrheit zu stellen.
Den Ausschlag geben werden somit einmal mehr die 28 Parlamentsvertreter der legendären Gewerkschaft "Solidarnosc", die letztes Jahr mit ihren Stimmen das Zustandekommen der Regierung Suchocka ermöglicht hatten.
ECHZELL. Per Handschlag hat Echzells Bürgermeister Karl Heinz Müller (SPD) vor kurzem den "Solmser Hof" gekauft, damit in der ältesten Gastwirtschaft des Ortes keine Asylbewerber einziehen und dieser fortan als Übernachtungsbetrieb mit 20 Betten genutzt werden kann.
Die voreilige Entscheidung über den Millionendeal von Müller billigte das Echzeller Gemeindeparlament am Montag ausdrücklich. Obwohl die SPD im Gemeindeparlament die absolute Mehrheit hat, befürwortete nicht nur der Fraktionsvorsitzende der SPD, Erich Adler, sondern auch Edgar Krug von der opossitionellen CDU das entschlossene Vorgehen des Bürgermeisters. Denn die Eigentümerin des "Solmser Hofes" hatte Müller darüber unterrichtet, daß sie aus gesundheitlichen Gründen die Gaststätte nicht mehr führen könne und deshalb auch die Immobilie verkaufen möchte. Nach längerer Suche wollten zwei auswärtige Investoren den "Solmser Hof" kaufen, um dort Asylbewerber einzuquartieren.
Diese Absicht hatten die Investoren bereits mit dem Kreis abgestimmt, der derzeit erhebliche Probleme hat, die vom Land zugeteilten Flüchtlinge unterzubringen. Vertreter des Kreises hatten gar das Gasthaus in Echzell auf seine Tauglichkeit als Asylunterkunft begutachtet. Der Deal platzte jedoch, weil Müller kurz vor dem beabsichtigten Eigentumswechsel die Immobilie kaufte.
Das Vorgehen wurde nicht nur von den zuvor von Müller eingeweihten Fraktionschefs gebilligt und begrüßt, sondern am Montag auch vom Echzeller Gemeindeparlament nachträglich gutgeheißen. Darüber hinaus beauftragte das Gemeindeparlament einstimmig den Architekten Horst Fleischer, der Fraktionsvorsitzender der CDU im Echzeller Gemeindeparlament ist, die Umbaupläne für den Gasthof zu erarbeiten.
Im Saal und Obergeschoß des "Solmser Hofes", in dem bislang auch schon Fremdenzimmer eingerichtet waren, sollen 20 moderne Zimmer entstehen und in der Metzgerei ein Kolleg. Nach den Umbauarbeiten will die Gemeinde das Gasthaus dann an einen Pächter verpachten. Die Kosten wird die Gemeinde vermutlich nicht alleine aufbringen, denn Müller verhandelt darüber bereits mit einer heimischen Brauerei.
Mit der Maßnahme will Müller den langgehegten Wunsch nach vorzeigbaren Übernachtungsmöglichkeiten umsetzen, die bislang in Echzell gefehlt hätten. Denn durch das in Hessen einmalige Auenschutzzentrum der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Echzell, habe der kleine Ort erheblich an Bedeutung gewonnen. str
OBERLIGA, Testspiel: Spvgg Bad Homburg - SV Jügesheim (19 Uhr).
LANGEN. Der Magistrat will die Anregungen der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden für die Ausschreibung städtischer Bauvorhaben aufgreifen und prüfen lassen, wie sie heimische mittelständische Baufirmen gegen die Konkurrenz von Billiganbietern besser schützen kann. Nach Angaben des Ersten Stadtrats und Baudezernenten Klaus-Dieter Schneider (CDU) geht es dabei um die Werkverträge von Anbietern mit Subunternehmen, die mit billigen Arbeitskräften aus Osteuropa arbeiten. Nach Ansicht der Gewerkschaft sollte die Form der Ausschreibung solche "Wettbewerbsverzerrungen" künftig ausschließen.
Laut Schneider sind auch auf Langener Baustellen viele polnische Arbeitnehmer beschäftigt. Als Beispiel nannte er die fünfte Grundschule im Norden der Stadt. Da die Subunternehmer für ihre Arbeiter sehr viel niedrigere Löhne zahlten, könnten sie sehr viel billiger arbeiten. Dieser Konkurrenz seien viele mittelständische Firmen nicht gewachsen. Sie gingen bei Ausschreibungen leer aus, weil die Stadt verpflichtet sei, das billigste Angebot zu nehmen.
Ob sich die Ausschreibung im Sinne der Gewerkschaft ändern läßt, will der Baudezernent im Regierungspräsidium prüfen lassen. Die IG Bau Steine Erden schlägt eine Ausschlußklausel vor, nach der ein Anbieter Arbeiten nur mit eigenen Leuten ausführen darf. Werkverträge wären demnach nicht zulässig.
Könnte die Stadt ihre Ausschreibungspraxis ändern, sollte sie das nach Ansicht des Baudezernenten auch tun. Künftige Bauvorhaben würden dann zwar möglicherweise teurer, aber das sollte die Stadt in Kauf nehmen. Schneider: "Durch Arbeitslosigkeit kommen auf die Allgemeinheit ungleich höhere Kosten zu."
Schneider betonte, die Ausschlußklausel sei keine Diskriminierung ausländischer Arbeitskräfte. Es gehe darum, daß gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werde. Die Bezahlung der polnischen Arbeiter sei Ausbeutung. dac
OBERURSEL. Am schlimmsten betroffen von den im Völker-Gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen ist die Bauschlosserei Lorey in der Austraße 10. Sie grenzt direkt an die Nordfassade des "Lindenhofs" an. Laut Gutachten soll deshalb die bestehende drei Meter hohe Mauer an der Grundstücksgrenze auf gigantische sechs Meter aufgestockt werden - plus eventuell noch zwei Meter hohe "Glaselemente" obendrauf. Doch weil das für die oberen Geschosse der Wohnanlage immer noch zu laut ist, müssen die Zimmer Schallschutzfenster bekommen und muß der Hof der Loreys unter einem dick gedämmten Plexiglasdach verschwinden.
Dazu soll die Firma künftig nur noch eine Stunde am Tag im Hof Schleifarbeiten ausführen dürfen, bei allen anderen Arbeiten müssen die Tore der Werkstatt geschlossen bleiben - auch im Sommer. Ähnliche Auflagen, wenn auch bei weitem nicht so kraß, sind für die Schreinerei Reul in der Austraße 7 vorgesehen: Unter anderem darf die Tür der Werkhalle höchstens zwei Stunden täglich offenstehen - wenn möglich, sollte sie immer geschlossen sein. Kommentar der Betriebe: "Dann haben wir kein Licht und keine Luft mehr." esi
NEU-ANSPACH. Im wahrsten Sinne "von Herzen" kommt die Hilfe, die Hilde Zipp und Alfred Hübner seit Jahren leisten: jeweils 40mal spendeten sie schon Blut beim Roten Kreuz. Dafür gab es jetzt von der Gemeinde die goldene Nadel samt Ehrenkranz. Geehrt wurden auch zahlreiche weitere Bürger, die drei- bis 25mal den halben Liter Blut abgaben.
Zum jüngsten Blutspendetermin kamen 188 Neu-Anspacher. Das Rote Kreuz freute sich besonders über 17 Teilnehmer, die den freiwilligen Aderlaß zum ersten Mal mitmachten. ill
Grüne Idee zur Wahlkampfzeit: Wald zwischen Römerhof, Schäferborn und Autobahn Verhilft die EG zur naturnahen Lärmbarriere? Protest der Landwirte: "Wollen nicht weiter bluten" Von Thomas Rüggeberg FRIEDRICHSDORF. Ein Wald soll das Ei des Columbus sein. Ein Wald, der die Neubaugebiete Schäferborn und Römerhof von der Autobahn A 5 trennt. Positive Auswirkungen auf die Luftqualität und für den Lärmschutz versprechen sich die Grünen von ihrer Idee, die sie jetzt in den Kommunalwahlkampf eingebracht haben. Doch ohne die Landwirte, auf deren Flächen die Bäume stehen müßten, geht es nicht - und die sind höchst skeptisch. Friedrichsdorf hat viel Wald verloren; Bäume filtern Schadstoffe aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Zudem klagen die Bürger im Schäferborn und Römerhof über den Lärm der Autobahn. Dies ist die Ausgangssituation für die Wald-Idee der Grünen. "Wir wollen nicht länger mit zusehen und unterbreiten einen Vorschlag, der sowohl den Menschen als auch der Umwelt nutzt", wirbt Fraktionschef Horst Burghardt für den Vorstoß.
Die Flächen, die im Zuge des starken Wachstums der Stadt für neue Wohnungen, Gewerbegebiete und Straßen geopfert wurden, fehlen der Natur heute, argumentiert Burghardt. Vor allem der Verlust von Wald müsse ausgeglichen werden: Pflanzen seien die einzige Möglichkeit, den Klimakiller Kohlendioxid zu binden; eine 100jährige Buche beispielsweise filtere jährlich den Luftinhalt von 800 Einfamilienhäusern.
"Uns ist völlig klar, daß ein solches Projekt nicht von heute auf morgen zu verwirklichen ist", räumt Horst Burghardt ein; "aber jeden Tag, den wir länger warten, den ersten Baum zu pflanzen, dauert es länger, bis wir die Vorteile des neuen Waldes nutzen können". Nach Ansicht der Grünen sollte die Stadt die Flächen nach und nach erwerben und aufforsten. Doch es wäre im Rahmen der europaweiten Stillegung landwirtschaftlicher Areale auch denkbar, mit den betroffen Landwirten zu anderen Regelungen zu kommen, zumal die EG für die Stillegung und Aufforstung von Äckern sogar Prämien zahle.
Immer wieder, so Friedrichsdorfs Stadtrat Günter Bastian (SPD), habe man über Lärmschutz entlang der A 5 nachgedacht. Dabei allein auf einen Wald zu setzen, hält Bastian für problematisch: Daß Bäume den Schall nicht so stark dämpfen, merke man in Köppern, das rings von Wald umgeben sei, aber dennoch den Autobahnlärm zu hören bekomme - vor allem im laublosen Winterhalbjahr.
Die SPD hat sich in ihrem Konzept "Friedrichsdorf 2010" entlang der A 5 und der geforderten Entlastungsstraße für ein Gewerbegebiet und eine stark durchgrünte Zone stark gemacht, das als Lärmschutzriegel wirken soll. Konkrete Beschlüsse in dieser Richtung gibt es noch nicht.
Nur wenn es die betrieblichen Belange der Landwirtschaft zuließen, kann sich Günter Bastian vorstellen, daß die Idee eine Chance haben könnte. Doch da sieht es ungünstig aus: "Wir haben für Neubaugebiete, Straßen und weitere Projekte sehr viel Land abgegeben", erklären unisono Seulbergs Ortslandwirt August Raab und sein Berufskollege Reinhard Kitz - insgesamt 88 Hektar. Die Nachfrage nach Boden sei nach wie vor da, meint Raab, denn die Betriebe müßten größer werden. "Wir benötigen jeden Quadratmeter, um unser Soll zu erfüllen", pflichtet ihm Kitz bei.
Freiwillig haben Friedrichsdorfs Landwirte Gelände für Feldholzinseln in der Schäferborn- / Römerhof-Nähe bereitgestellt. Jetzt wollten sie "nicht weiterbluten", derartige Wünsche nicht auf ihrem Rücken austragen lassen, findet Reinhard Kitz, einer von zehn übriggeblieben Vollerwerbsbauern in Seulberg. Und zu den Klagen der neuen Bewohner meint er: "Die Leute wußten doch, wohin sie ziehen." Und August Raab sagt: "Ich glaube nicht, daß die Kollegen das gutheißen."
SCHÖNECK. Die in letzter Zeit recht rührige "Hessenblues"-Gruppe "Bluesbube" um den Gitarristen und Sänger Rainer Weisbecker tritt am Freitag, 12. Februar, in ihrer neuen Besetzung wieder einmal im Schönecker Bistro-Café "Confetti" auf.
Die Formation, der neuerdings neben Dieter Höfler (Baß, Gesang) und Manfred Hamburger (Bluesharp, Gesang) auch der erfahrene Jazzschlagzeuger Hans-Peter Görgner angehört, verspricht neben ihrem alten Repertoire auch zahlreiche neue Stücke. Der Auftritt beginnt um 20.30 Uhr. Ul
HATTERSHEIM. Mit Knöllchen droht die Stadt Hattersheim "Gehweg-Parkern". 30 Mark muß künftig bezahlen, wer sein Vehikel auf dem Trottoir abstellt. Das sei nämlich nicht nur ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, es sei schlicht auch eine Zumutung für die Fußgänger.
Dem Magistrat scheint allerdings klar, warum die Autofahrer ihre Wagen viel lieber auf den Bürgersteigen als auf der Fahrbahn abstellen: Offenbar wollten sie den fließenden Verkehr nicht behindern. Doch genau das wollen die Stadtväter erreichen: Parken auf der Straße trage erheblich dazu bei, daß die Autos langsamer fahren.
Wichtiger ist der Stadt jedoch, daß Fußgängern der Gehweg nicht mehr versperrt ist. Und deshalb sollen die Hattersheimer Hilfspolizisten künftig kein Auge mehr zudrücken. kkü
BAD HOMBURG. Abkassiert kann sich die Stadt fühlen: Bevor vergangene Woche der Bauhof-Mitarbeiter kam, der alle 14 Tage die Parkuhren leert, war ein Unbekannter zur Stelle und entnahm einer Reihe von Parkometern an der Kaiser-Friedrich-Promenade den Inhalt. Genaue Angaben zum Schaden gibt es nicht, aber auf rund 1200 Mark wird er einstweilen geschätzt. Die Stadt hat Anzeige wegen Diebstahls erstattet.
Diese Anzeige gilt nicht nur dem unbefugten Leeren der Geräte, sondern schließt auch einen weiteren materiellen Verlust ein. Vor rund drei Wochen wurde eine komplette Parkuhr in der Promenade gestohlen. Für denkbar halten es die Beteiligten, daß der Täter auf diese Weise einen Nachschlüssel anfertigte, mit dem er nun vor einigen Tagen zum Abkassieren kam.
Paßt der Schlüssel zu einer Uhr - das ist das Fatale -, lassen sich alle öffnen. Bad Homburg hat deren rund 200. Doch geöffnet wurden bisher nur einige, die an der Park-Seite der Promenade stehen. Diese Seite, so die Vermutung von Schutzpolizei-Chef Horst Wenderoth, wurde bevorzugt, weil es dort dunkler ist und das Leeren eher unauffällig bleibt. Denn käme der Täter bei Tag oder im hellen Schein von Straßenlaternen, wäre sein Risiko, entdeckt zu werden, ein Stück größer.
Schließlich weiß so mancher Passant aus dem Straßenbild, daß die städtischen Münzsammler mit einem Wägelchen unterwegs sind, dessen Schlauch sie an die Parkuhr anschließen und durch den das Geld dann in den Bauch des Fahrzeugs fällt.
Seit die Parkgebühren von unzeitgemäßen Fünf- und Zehn-Pfennig-Stücken auf Silber umgestellt wurden, also auf Fünfziger und Mark-Stücke, lohnt sich der Diebstahl. Und daß nicht erst in Bad Homburg jemand auf diese Idee kam, läßt sich leicht belegen: Andere Städte, Bamberg, Hamburg und München beispielsweise, werden in letzter Zeit ebenfalls hart getroffen.
Einstweilen ist die Stadt trotz des hohen personellen Aufwandes zur täglichen Leerung der Parkuhren übergegangen. Gleich 200 neue Schlösser zu bestellen, das wäre für Hans Heinl, im Tiefbauamt für die Apparate an den Parkplätzen zuständig, unangemessen weit gegangen.
Zumal der Bad Homburger Magistrat langfristig die Parkuhren durch die deutlich sicheren Parkscheinautomaten ersetzen will. Die Stadt Bamberg übrigens, Opfer von Abkassierern, hat sich in ihrer Not sehr schnell zu diesem Schritt entschlossen. Die Polizei bemüht sich indes, den Dieb, sollte er erneut zuschlagen, zu fangen. Horst Wenderoth: "Wir benutzen unsere Kommunikationssysteme - und wir observieren." tom
WEHRHEIM. Die Arbeit von Frauenbeauftragten ist Schwerpunktthema der heutigen Sozialausschußsitzung, die um 19.30 Uhr im Rotkreuzheim, Bahnhofstraße 13, beginnt. Als fachkundige Referentin wird die Frauenbeauftragte des Kreises, Irmhild Taesler, über ihre Aufgaben berichten.
Zu der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses sind alle interessierten Frauen und Männer eingeladen. cn
Tapezieren soll Frauen Mut machen Drei Projekte der GOAB bieten Frauen Einstieg in gewerblich-technische Berufe Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß OFFENBACH. "Frauen arbeiten für Frauen": das müßte doch nicht nur in der Sozial- und Beratungsarbeit, sondern auch in gewerblich-technischen Berufen machbar sein, dachte sich die Frauenbeauftragte Ilona Hakert, als 1989 die - vermeintlich - baldige Renovierung des künftigen Frauenhauses in der Luft lag: Da sollten nicht Männer malen und tapezieren, fand sie, sondern Frauen. Unterstützt wurde sie dabei von Christine Heinen, Leiterin der Beschäftigungsabteilung in der Gemeinnützigen Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigunsgesellschaft (GOAB), die damals damit beauftragt war, Konzepte und Projekte für Frauen zu entwickeln. Mit dem konkreten Frauenhaus-Projekt vor Augen, riefen die beiden Frauen als erstes eine Maler- und Lackiererinnen-Crew ins Leben, in der arbeitslose ungelernte Frauen mit auf ein bis zwei Jahre befristeten Arbeitsverträgen, unter Anleitung einer (weiblichen) Fachkraft, in den Beruf der Maler- und Lackiererin eingelernt werden - ohne männlichen Druck. Auf den geschützten Rahmen der Frauengruppe kam es Hakert/Heinen besonders an. "Damals hatten wir noch gedacht, daß das Frauenhaus 1990 der erste Auftrag sein würde", sagte Hakert ironisch, "darauf hätten wir, wie sich herausstellte, bis Ende 1992 warten müssen."
Als erstes renovierten die Malerinnen die Spielstube im Rathaus. Seither reißen die meist städtischen Aufträge, Kitas, Altenheime, Sozialwohnungen und Jugendzentren, nicht mehr ab. "Die Frauencrew ist sehr gefragt", stellt Heinen fest.
Daß damals ausgerechnet eine Maler- und Lackiererinnen-Gruppe gegründet wurde, sei kein Zufall gewesen. "Frauen, die diese Arbeit machen, müssen in der Lage sein, selbständig zu arbeiten. Sie brauchen Organisationstalent, und das bringen Frauen, die Kinder, Haushalt und Beruf unter einen Hut bringen müssen, ja mit." Auch ihre "Verbindlichkeit" wird geschätzt: "Man ist es von Handwerkern nicht unbedingt gewohnt, daß die Arbeit zuverlässig, termingerecht und sauber fertig wird."
Akzeptieren denn die männlichen Handwerker aus anderen Sparten auf der Baustelle die Frauengruppe? "Probleme hatten wir bis jetzt nur mit den Schreinern im Frauenhaus", erzählt eine Teilnehmerin, "die dachten, sie müßten uns den ganzen Tag hochnehmen. Aber, nachdem die zwei Tage nicht aufs Klo konnten, weil wir es abgeschlossen hatten, waren sie friedlich."
Die Maler- und Lackiererinnen-Gruppe blieb nicht das einzige Frauenprojekt in der GOAB. In einem kostenlosen EDV- Kurs werden zur Zeit zehn Teilnehmerinnen mit allgemeinen Verwaltungstätigkeiten vertraut gemacht. Ein weiterer Zweig ist das Umschulungs-Projekt: Elf Frauen, vorwiegend aus der Metallbranche, wo sie teilweise jahrelang ungelernt beschäftigt waren, haben die Auswahl zwischen fünf Metallberufen. Für diese können sie sich in 16 und 28 Monaten ausbilden lassen können. Der nächste Kurs beginnt am 1. März. Da sind noch Plätze frei.
Zu dieser Ausbildung gehört auch ein viermonatiges Praktikum. Dort sollen es die Frauen nicht immer ganz leicht haben, heißt es. Mißtrauen schlüge ihnen in den Betrieben vor allem von den Kollegen und unmittelbaren Vorgesetzten entgegen. "Die werden da erst mal auf den Prüfstand gestellt", erklärt Projektleiterin Edda Münster, "für die Frauen, die zum Teil in schwierigen Lebenssituationen stecken, ist das manchmal ganz schön hart." Ihr kommt dann die Aufgabe zu, ihren Schützlingen Mut zu machen.
Von den elf "Metallerinnen" haben sechs bereits ihre Prüfung abgelegt. Wegen der Konjunkturflaute in der Metallindustrie konnten allerdings nur zwei Fräserinnen eingestellt werden. Doch auch das wertet Hakert als Erfolg: "Ein Anfang ist gemacht."
Eine Ausbildung würden sich auch die Maler- und Lackiererinnen wünschen: "Sonst stehen wir nach dem einen Jahr ja wieder auf der Straße." Das sei ein Manko, räumt das Duo Heinen/Hakert ein. Die GOAB muß sich in diesem Fall (noch) damit begnügen, den oft lange arbeitslosen Frauen einen (Wieder-)Einstieg in den Beruf zu verschaffen, und ihr Selbstbewußtsein ein wenig aufzumöbeln.
Touristen flohen in Todesangst
heb PEKING, 11. Februar. Rund 1000 chinesische Touristen rannten entsetzt um ihr Leben, als in einem nahe Guangzhou (Kanton) gelegenen Ausflugsort bürgerkriegsähnliche Kampfhandlungen zwischen zwei verfeindeten Dörfern ausbrachen. Wie die Kantoner Zeitung Yangcheng Wanbao jetzt berichtete, überfiel ein Mob von "mehreren hundert Schurken" den Ort und machte ihn mit 700 Sprengladungen dem Erdboden gleich.
Die Touristen besichtigten gerade eine Höhle, als die Angreifer mit Schrotflinten das Feuer eröffneten. Dem Zeitungsbericht zufolge wurde niemand verletzt, als sich die Menschen in Todesangst aus der Höhle retteten. Vor dem Eingang detonierten gleichzeitig mehrere selbstgebastelte Sprengsätze aus Dynamit.
Der Ausflugsort mit seinen pittoresken Höhlen, durch die sich ein kleiner Fluß schlängelt, liegt genau auf der Grenze zwischen zwei Dörfern. Die Einwohner beider Orte streiten sich seit langem um die Einkünfte aus dem immer lukrativeren Touristik-Geschäft. Die Touristenzone war der Verwaltung des Ortes Yangchun unterstellt worden, doch als mit der rasanten Entwicklung des Fremdenverkehrs die Einnahmen wuchsen, forderte das benachbarte Yunfu seinen Anteil.
Mehrere hundert Bewaffnete aus Yunfu gingen jetzt zum Angriff über. Nach dem Anschlag in der Höhle raubten sie eine Polizeistation aus, sprengten eine Brücke und ein Kraftwerk in die Luft und zerstörten in einem zwei Tage andauernden Amoklauf insgesamt 30 Gebäude. Die Polizei kapitulierte angesichts der Übermacht und flüchtete.
"Viele Touristenattraktionen wurden in Ruinen verwandelt", schrieb die Kantoner Zeitung. Es war einer der ernstesten Ausbrüche zivilen Ungehorsams, die in den vergangenen Jahren in China bekannt geworden sind.
Die Provinzregierung fürchtet nun Einbrüche im Tourismusgeschäft und kündigte die "strenge Bestrafung" der "Aufständischen" an. Unter den Touristen hatten sich auch mehrere Besucher aus Hongkong und Macao befunden. Ein Verband Hongkonger Reiseveranstalter verlangte inzwischen von den chinesischen Behörden, "in Zukunft die Sicherheit Hongkonger Reisender" zu gewährleisten. Einzelne Agenturen haben bereits Gruppenreisen in das Gebiet abgesagt.
BRUCHKÖBEL. Hans-Jürgen Bäumler und Christiane Rücker gastieren am Freitag, 12. Februar, ab 20 Uhr im Bürgerhaus Bruchköbel mit ihrer Komödie "Schöne Familie".
Das Spiel um einen sportversessenen jungen Mann, der seine ältere Ehefrau sträflich vernachlässigt, ist nach Darstellung des veranstaltenden Kulturrings eine unüberhörbare Aufforderung an die Frauen, alte, lustlos gewordene Beziehungen aufzugeben: eine "wenn man so will, hinreißende Emanzipationskomödie". Ul
SCHMITTEN. Zu einem ungewöhnlichen Flohmarkt lädt die evangelische Kirchengemeinde in Arnoldshain für Samstag, 13. Februar, ein. Zugunsten der privaten Hilfsaktion des Arnoldshainer Ehepaares Max für ein rumänisches Krankenhaus haben rund 100 spendenfreudige Menschen aus Schmitten und dem ganzen Usinger Land ihre Keller und Speicher durchwühlt. Die ausgegrabenen Schätze, die sich mittlerweile in allen Räumen des Gemeindezentrums stapeln, haben die Erwartungen der Organisatoren weit übertroffen.
"Viele, viele, uralte und neue, wunderbare Spenden sind eingetroffen", schwärmt Evi Gutberlet von der Kirchengemeinde. Und sie zählt unter anderem auf: Altes Geschirr, Silbersachen, Spielzeug, Bücher, Schallplatten, CD's, Computer-Zubehör und Spirituosen. Zusätzlich gibt es einen Sonderstand mit Wohlfahrtsbriefmarken und Markenheftchen. Zur Stärkung bei der Schnäppchensuche wartet auf die Besucher eine nicht minder große Auswahl an hausgebackenen Kuchen und Torten.
Der Erlös des Flohmarktes soll ausschließlich der "vergessenen" psychiatrischen Anstalt im rumänischen Nucet zugute kommen. Familie Max wird über ihre Aktion berichten und einen kurzen Videofilm zeigen. Die Jagd nach Trödel und Tand läuft von 14 bis 18 Uhr. Spenden werden übrigens noch bis zum Schluß angenommen. Auskunft erteilt Evi Gutberlet unter Telefon 0 60 84 / 24 85. cn
HATTERSHEIM. Die Geschichte "Mama hat heut' frei" steht im Mittelpunkt der nächsten Vorlesestunde für Kinder ab sechs Jahren am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr in der Hattersheimer Stadtbücherei "Am Markt".
Als Papa und Anna schon beim Frühstück zu meckern anfangen, reicht es Mama: Sie nimmt sich einen Tag frei. Und nun dürfen Vater und Tochter sich um den Haushalt kümmern. kkü
LOTHAR FRANK heißt der neue Pfarrer der katholischen Gemeinden Wehrheim und Neu-Anspach. Er tritt die Nachfolge von RAINER FRISCH an. Der 1947 geborene Frank war Kaplan im Westerwald, in Wetzlar, Eltville und Frankfurt und seit 1980 Pfarrer in Offheim und Ahlbach bei Limburg. Seine Hauptaufgabe im Hintertaunus sieht er darin, die Gemeindemitglieder zu großer Selbständigkeit und - in Anlehnung an Martin Luther - zur "Freiheit eines Christenmenschen" zu ermutigen. Bezirksdekan Norbert Leber führt den Pfarrer mit zwei Festgottesdiensten in seine neuen Gemeinden ein: am Samstag, 13. Februar, um 17 Uhr in Wehrheim und tags darauf zur gleichen Zeit in Neu-Anspach.
SELMA LOHAUS, Schulsekretärin an der Usinger Christian-Wirth-Schule (CWS), und Oberstudienrat HANS GEORG DELL sind in den Ruhestand getreten. Die gebürtige Bremerin Selma Lohaus war 20 Jahre lang die "gute Seele" an der CWS, die im oft hektischen Schulbetrieb dank ihres nordisch kühlen Temperamentes die Ruhe bewahrte und für unzählige Schüler die "Erste Hilfe" bei vielerlei Wehwechen war. Oberstudienrat Dell gehörte nicht minder zu den unverwechselbaren Charakteren der Schule. Seit 1976 unterrichtete er Englisch und Französisch - mit hintergründigem Humor und feiner Ironie, aber ohne sein Markenzeichen: die Pfeife. Mit einer großen Feier verabschiedete das Kollegium die beiden "Rentier(s)e" (so Dell).
ulf FRANKFURT A. M., 10. Februar. Im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) deutet sich eine weitere Veränderung an. Der Hauptvorstand der Gewerkschaft Leder beschloß jetzt in Kitzingen einstimmig, Gespräche mit der Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik aufzunehmen und eine Kooperation beider Organisationen anzustreben. Der Beschluß umfasse auch die Möglichkeit einer späteren Fusion, heißt es in einer Erklärung der Gewerkschaft Leder.
Grund für den Beschluß seien die Diskussionen über eine Strukturreform im DGB, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die Fusion mit der IG Chemie sei jedoch auch ins Auge gefaßt worden, weil die Lederbranche in Deutschland starke Strukturprobleme habe. In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Zahl der Arbeitsplätze halbiert und liege nun bei nur noch 50 000. Entsprechend gering - rund 32 000 - ist die Zahl der Mitglieder bei der kleinsten DGB-Gewerkschaft Leder.
Verschärft wurde die Situation durch Einbrüche im Osten. So sind von den fast 32 000 Mitgliedern rund 6400 im Osten. Vor einem Jahr waren es in der Ex-DDR aber noch 14 500 gewesen. Die Sprecherin betonte, daß die Gewerkschaft die Fusion nicht aus finanziellen Nöten anstrebe. Die Kassen seien gefüllt, sagte sie, "wir sind eine beliebte Braut".
Von der IG Chemie wurde der Beschluß "mit Freude" zur Kenntnis genommen. Der IG Chemie-Vorsitzende Hermann Rappe habe seit Jahren deutlich gemacht, hieß es, daß der DGB mit der Zahl von 16 Einzelgewerkschaften - was die Anforderungen und die Kosten anbelange - nicht ins Jahr 2000 gehen könne. Die Weichenstellung werde allerdings der nächste Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Leder Anfang Mai vornehmen.
Bislang haben im DGB nur die IG Chemie (850 000 Mitglieder) und die IG Bergbau und Energie (550 000 Mitglieder) eine Fusion vereinbart. Sie soll bis 1997 vollzogen sein. Auf eine enge Zusammenarbeit und mögliche Fusion einigten sich auch die IG Bau und die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft.
SCHÖNECK. Der "Freibund", ein "Bund freier Künstler" präsentiert vom Samstag, 13. Februar, an, im Kilianstädter Bistro-Café "Confetti" eine Ausstellung von Christian Weber und Reinhard Wacker. Die Schau, die während der Öffnungszeiten bis zum 14. März zu sehen ist, eröffnet am Samstag um 16 Uhr.
"Artig" ist der Titel der Ausstellung; in welchem Sinn die Arbeiten diesem Eigenschaftswort entsprechen, werden die Besucher(innen) selbst beurteilen. Die Werke drückten sich "experimentell injede Kunstrichtung" aus. Neben einem "Gesamtkunstwerk" gebe es auch realistische Zeichnungen sowie moderne christliche Kunst zu sehen. Ul
Reporter kontra Mauerschütze
zba BERLIN, 10. Februar. Im Prozeß um die Schüsse an der Berliner Mauer am 8. April 1989 hat der Journalist Thomas Krüger eine andere Darstellung des Ablaufs gegeben als der Angeklagte und Zeugen, die das Geschehen von einem Aussichtsturm im Westen beobachteten. Der Journalist war als DDR- Korrespondent der Essener Neue Ruhr / Neue Rhein-Zeitung in die Grenzkontrollstelle Chauseestraße gefahren, als die Schüsse fielen.
Der Aussage Krügers zufolge war der DDR-Offizier Karl-Heinz B. aus dem Abfertigungshäuschen gekommen und den "in Richtung Westen sprintenden Flüchtlingen" etwa 30 Meter hinterhergelaufen, ehe er sie unmittelbar vor dem Grenzschlagbaum stellte. Der Angeklagte behauptet dagegen, aus dem Häuschen direkt an der Grenze gekommen zu sein. Ein anderer Zeuge stützte die Einlassung des Angeklagten, er habe nur einen Warnschuß abgegeben, mit den Worten: "Mir ist unerklärlich, daß er aus einer Entfernung von sechs Metern nicht getroffen hat."
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Wer die Wahl hat, hat die Qual - ein Sprichwort, das vor vier Jahren auf Bad Soden-Salmünster besonders zutraf. Sechs verschiedene Möglichkeiten boten sich den Bürgern für ihr Kreuz auf dem Stimmzettel. Diesmal ist das Angebot deutlich reduziert. Neben den klassischen Parteien CDU, SPD und FDP tritt nur noch eine Gemeinsame Wählerliste (GWL) an.
Nicht mal eine Legislaturperiode vermochten die Grünen in der 12 400 Einwohner zählenden Kommune durchzustehen. Kaum ein Jahr nach dem überraschenden Wahlerfolg drehten die ersten Kandidaten der Öko-Partei im Streit den Rücken zu. Die verbliebenen resignierten vor der alteingesessenen Parteienlandschaft. Seit einem Jahr ist nicht nur die Fraktion, sondern der gesamte Ortsverband aufgelöst.
Eine weitere Veränderung in der Polit-Landschaft der "Doppel-Stadt" vollzog sich vor neun Monaten. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG), deren Stammwählerschaft in Bad Soden beheimatet war, und die Christliche Bürgerliste (CBL) aus Salmünster schlossen sich zur Gemeinsamen Wählerliste (GWL) zusammen. Der Schulterschluß soll knapp 20 Jahre nach der Gebietsreform nicht nur den endgültigen Abstand vom ausgeprägten Stadtteildenken symbolisieren, sondern den Parteiunabhängigen auch zu mehr Einfluß verhelfen.
Der einstige FWG-Fraktionsvorsitzende und jetzige GWL-Vorsitzende Heinrich Daur verweist auf den für die kleineren Gruppen ungünstigen Stimmenüberhang. Bei einer Fusion hätte es rechnerisch schon beim letzten Mal für ein Mandat mehr gereicht. Doch die Ziele der neuen Bürgerliste sind noch höher gesteckt. Auf zehn bis zwölf Sitze schraubte Daur die Erwartungen zuletzt hoch.
Ob die neue Wählerliste nun allen Kurstadtbewohnern eine neue politische Heimat bietet, oder durch den postulierten Abschied von der Kirchtumspolitik das traditionelle Wählerpotential preisgibt, ist noch nicht beantwortet. Als die GWL im November ihre Kandidaten vorstellte, gab es jedenfalls wenig neues. Hinter dem Spitzenkandidaten und Ersten Stadtrat Walter Nix versammelte sich praktisch das altgediente Personal. Der Wunsch, auch aus den neun umliegenden Dörfern mögen sich Bürger beteiligen, blieb nahezu unbeachtet.
Eine unkalkulierbare Größe ist die neue Wählergemeinschaft auch aus Sicht der CDU. Deren Fraktionsvorsitzender Winfried Ottmann macht sich aufgrund der allgemeinen Parteiverdrossenheit Sorgen um das Ergebnis der Union vor Ort. Zudem fürchtet er Konsequenzen aus der Bonner Regierungspolitik. Ottmann: "Wir sind für die Autobahngebühr nicht verantwortlich. Hoffentlich erkennt das der Wähler und beurteilt nur die Kommunalpolitik".
Für ihn kann die CDU eine beachtliche Leistungsbilanz vorweisen: "Was wir vor vier Jahren versprochen haben, ist eingelöst worden". Neue Baugebiete und Gewerbeflächen seien erschlossen worden, die Stadtsanierung verlaufe erfolgreich, in Salmünster könne die Stadt nach der Eröffnung des Sportkindergartens als erste Kommune im weiten Umkreis jedem Kind ab dem dritten Lebensjahr einen Kindergartenplatz anbieten. Würden auch die Investitionen im Abwasserbereich und die Anstrengungen im Kursektor honoriert, dann könnte sich der Fraktionschef auch eine absolute Mehrheit für die Union vorstellen, die diese vor 1985 mehrfach besaß.
Im Bereich der Kur sind in den zurückliegenden Monaten die wichtigsten Entscheidungen getroffen worden. Der langjährige Kurdirektor Karl-Heinz Christmann, der in zwei Monaten pensioniert wird, hat in Rüdiger Fuchs seinen Nachfolger gefunden. Mit ihm beginnt ein neuer Abschnitt in der Badestadt. Bad Soden will durch einen neuen Bebauungsplan den Autoverkehr aus dem Ortskern verbannen und das profillose Stadtbild aufpolieren. Das Thermalbad muß nach der Brandkatastrophe praktisch neu aufgebaut werden und ein paar Meter weiter ist eine neue Konzerthalle vorgesehen.
Wie weit das Projekt in seiner im November beschlossenen Form realisiert werden kann, scheint nicht mehr ganz sicher. Angesichts der Millioneninvestitionen, darunter auch den vor einer Woche abgesegneten Bau der Huttengrundhalle, stellt Winfried Ottmann die Optik der Konzerthalle zur Disposition. "Wir müssen genau prüfen, ob für ein Glasdach eine Million Mark verfügbar sind".
Unterstützung in einem anderem Vorhaben hat der CDU eine Partei signalisiert, die derzeit nicht im Stadtparlament vertreten ist. Die FDP, beim 1989 Mal mit 4,7 Prozent knapp gescheitert, will dem städtischen Kurbetrieb ebenso wie Bürgermeister Bruno Döring (CDU) und Rüdiger Fuchs eine neue Rechtsform geben.
Ansonsten steuern die Liberalen einen Konsolidierungskurs. Auf Prestigeprojekte müsse künftig verzichtet werden, die Ausgabensteigerung im Haushalt darf nach Angaben von Sprecher Clemens Michel die Drei-Prozent- Marke nicht überschreiten. Daß seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringt - da ist Michel Optimist. Im Falle eines Wahlerfolges will sich die FDP relativ schnell und verbindlich festlegen, ob sie als Koalitionspartner fungiere oder die Oppositionsrolle übernehme.
Chancen auf einen deutlichen Stimmenzuwachs kann sich die SPD ausrechnen. Der Verzicht der Grünen nährt bei Rainer André die Hoffnung, zumindest zwei Sitze zuzulegen. Seine Partei, resümiert der Fraktionschef, habe in den vergangenen vier Jahren alles in allem gute Arbeit geleistet, selbst wenn mancher Erfolg auf den ersten Blick nicht der SPD zugeschrieben werde. Viele Anträge seien zunächst abgeblockt, später jedoch von den anderen Parteien aufgegriffen worden.
JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
SPD 27,0 Prozent (10 Sitze) CDU 43,5 Prozent (17 Sitze) Grüne 6,4 Prozent (3 Sitze) FDP 4,7 Prozent (keine Sitze) FWG 10,7 Prozent (4 Sitze) CBL 7,7 Prozent (3 Sitze)
Seit 1951 bauen die Keilwerths in Gelnhausen Klarinetten / Alte Handwerkskunst, gepaart mit neuer Technik Der Computer bohrt die Tonlöcher 2500 Instrumente pro Jahr haben den Firmennamen europaweit bekannt gemacht Von Alexander Polaschek
enau 371 Einzelteile aus Holz und Metall, Filz, Kork und Kautschuk müssen angefertigt, bearbeitet und
Die Stimmprozedur wiederholt sich in der kleinen Fabrikhalle im Industriegebiet Gelnhausen Süd jährlich ungefähr 2500 Mal - so viele Klarinetten produziert die einzige Instrumentenfabrikation im Gelnhäuser Raum.
Angeführt von den Besitzern, den Brüdern Erich und Adolf Keilwerth, praktizieren in dem Familienbetrieb 20 geschickte Instrumentenmacher traditionsreiche Handwerkskunst in Verbindung mit moderner Fabrikationstechnik.
Von preiswerten aber soliden Serienprodukten für Einsteiger um 1000 Mark bis zu hochwertigen Profi-Klarinetten für die achtfache Summe reicht die Palette der insgesamt 45 verschiedenen Modelle. Stolz können die Keilwerths darauf sein, daß der Markenname Richard Keilwerth europaweit einen guten Klang im wahrsten Sinne des Wortes hat und manch prominenter Profi seine Gelnhäuser Klarinetten um keinen Preis gegen eine andere tauschen würde. Tanzorchester-Chef Hugo Strasser lobte, daß "Ansprache, Klangqualität und Intonation" der Keilwerth-Produkte "einfach hervorragend" seien.
Die erste Voraussetzung für die Qualität ist das Holz. Grenadill, ein sehr hartes und dichtes Holz, zu schwer um auf dem Wasser zu schwimmen, kommt in Rohlingen aus Afrika. Es muß nach dem Anbringen der Längsbohrung einige Jahre zum Trocknen lagern, bevor es verarbeitet werden kann. Anschließend folgt noch ein Härtetest im Trockenofen bei 50 Grad heißer Luft. Stücke, die dabei reißen, scheiden sogleich aus.
Auf der Drechselbank entstehen aus den Rohlingen die Grundformen der fünf hölzernen Segmente, aus denen sich jede Klarinette zusammensetzt. Dieser Arbeitsgang ist ein Beispiel für die Grenzen der Automatisierung. Erich Keilwerth, der als findiger Technik-Tüftler etliche Produktionsvorrichtungen und Werkzeuge selbst erdacht oder auf die Bedürfnisse in der Fabrik hin umkonstruiert hat, wollte die Herstellung der Schallbecher automatisieren. Doch nachdem dabei die Maschine zuviel Ausschuß produzierte, werden diese dünnwandigen Teile jetzt wieder gefühlvoll von Hand gedrechselt.
Das Bohren der Tonlöcher hingegen ist ein Arbeitsgang, bei dem erst die computergesteuerte Maschine höchste Exaktheit garantiert, wie auch beim Fräsen der Mundstücke. Die Tonlöcher müssen mit bestimmten Durchmesser an bestimmten Stellen angebracht werden, die bei jedem Typ je nach Anzahl der Klappen, Ausführung der Mechanik und je nach Stimmung - B, A, C oder es - unterschiedlich sind.
Welche Positionen das sind, wissen die Keilwerths aus dem gesammelten Erfahrungsschatz von drei Generationen im Holzblasinstrumentenbau. Ihr Großvater hatte die Familientradition in der böhmischen Musikstadt Graslitz im eigenen Betrieb begründet. Richard Keilwerth mußte nach Enteignung und Vertreibung im Jahr 1951 in Gelnhausen wieder ganz von vorne anfangen.
Seither hat sich die Technik im Instrumentenbau sichtlich gewandelt. Das Klischee, wonach der Meister das gute Stück vom ersten bis zum letzten Handgriff herstellt, paßt längst nicht mehr. In der kleinen Fabrik der Keilwerths ist die Arbeit in einzelne Schritte aufgeteilt, haben die Beschäftigten ihre Spezialgebiete. Während der eine die computergesteuerte Kopiermaschine bedient, paßt der andere zwei Werkbänke weiter in Handarbeit die aus Blechen und Drähten geprägten Teile des Klappenmechanismus an die hölzernen Röhren an.
Die 70 Stunden, die im Schnitt an einer Klarinette gearbeitet werden, teilen sich auf in zwei Drittel Metall- und ein Drittel Holzarbeiten. Die Technisierung ist nach Darstellung von Erich Keilwerth auch deshalb notwendig, weil ausländische Konkurrenten mit weitaus niedrigeren Löhnen kalkulieren können. Aber der Wandel hat - wiederum im Widerspruch zu klischeehaften Vorstellungen von Handwerkskunst - auch beträchtliche Qualitätssteigerungen und besonders kontrollierbare gleichbleibende Standards ermöglicht. So glaubt Erich Keilwerth, daß ein erstklassiger Fachmann zwar auch ohne die modernsten Fertigungsmittel ein ebensogutes Instrument zustande bringen könnte. Sehr fraglich sei aber, "ob er ein zweites noch genausogut hinbringt".
Sind heutige Klarinetten also besser als jene aus der Zeit vor 100 Jahren? Erich Keilwerth, wie sein Bruder auch ausgebildeter Musiker, beantwortet das mit einem überzeugten "Ja, auf jeden Fall". Aber alles scheint denn doch nicht 100prozentig kalkulierbar zu sein.
Manchmal, verrät Adolf Keilwerth ein Geheimnis, entdeckt er beim ersten Anblasen eine ganz besondere unter hunderten gleichartiger Klarinetten, die außerordentliche Eigenschaften zu haben scheint. Eine reine Gefühlssache, "nicht beweisbar" sei das natürlich. Solch ein Instrument legt er sich dann beiseite, hebt es auf, bis jemand kommt, von dem er glaubt, daß er den besonderen Zauber zu würdigen weiß.
Wer weiß schon, daß die Frankfurter Jugendmusikschule mit 160 Lehrern und 5689 Schülerinnen und Schülern eine der größten in ganz Deutschland ist? Sie hat auch eines der am weitesten gefächerten Programme unter den Deutschen Jugendmusikschulen, mit den Fachgruppen Klavier, Gitarre, Blasinstrumente, Streichinstrumente, Blockflöte, elektronische Tasteninstrumente und musikalische Früherziehung. Und weil viele der jungen Musikschüler noch nicht zur Schule gehen, geht die Musike eben - nach dem Motto "Kurze Beine - kurze Wege" zu den Kindern. Die Jugendmusikschule in Frankfurt ist mit mehr als 100 Schulungs- und Übungsräumen in sämtlichen Stadtteilen vertreten.
Wenn man diese Dinge erfährt - Uwe Gäb, der Leiter der Schule und einige seiner Kollegen haben (selten genug) jetzt mal wieder die Öffentlichkeit über die Aktivität und Ziele der Jugendmusikschule infomiert - dann sollte man allerdings auch erfahren, daß im europäischen Bereich der Jugendmusikschulen die Bundesrepublik "ganz hinten" herumhängt, dicht gefolgt von Griechenland, und daß innerhalb der Bundesrepublik Deutschland Hessen das absolute Schlußlicht ist (wenn man von Frankfurt absieht).
Nicht uninteressant ist auch die Tatsache, daß für die Frankfurter Jugendmusikschule die Stadt selbst 58 Prozent der anfallenden Kosten (von rund fünf Millionen) trägt, während das Land Hessen gerade mal 100 000 Mark im Jahre rüberkommen läßt - auch ein Beispiel für die nach Auffassung der Stadt ungerechte Verteilung von Kosten zwischen Stadt und Land. In anderen Ländern werden solche Dinge per Drittelfinanzierung bewältigt: ein Drittel die Schule, ein Drittel die Stadt und ein Drittel das Land. Nicht so in Hessen, das in diesem kulturpolitischen so außerordentlich wichtigen Bereich gar nicht "vorn" liegt.
Trotzdem lassen sich weder Schüler noch Lehrer, noch die Stadt Frankfurt (hoffentlich) auch durch ein Haushaltsdefizit von zwei Millionen Mark nicht entmutigen und arbeiten weiter: So baut Ralph Schmidt derzeit gerade eine Bigband und einige Popgruppen auf.
Die Nachfrage wächst derweil: Spielkreise für Querflöte oder Saxophone werden ins Leben gerufen; Kinderchor, Streichquartett und Orchsterarbeit gehören zu den kostenlosen Ergänzungsangeboten. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die musikalischen Sonderkurse für Behinderte. Jetzt soll auch, von Mai dieses Jahres an, ein Fach für kreative Tanzerziehung, "Musik, Bewegung, Tanz", eingerichtet werden.
Und besondere Beachtung verdient nicht zuletzt die Tatsache, daß sich die Jugendmusikschule selbstverständlich auch der Ausländerkinder annimmt, die in den verschiedenen Stadtteilen auch je nach Anzahl der ausländischen Mitbürger und Schüler in den Kursen vertreten sind und die ohne weiteres auch in den Musikunterricht integriert werden. Die Musiklehrer indessen stellen fest, daß sich gerade Eltern ausländischer Kinder besonders für ihre Kinder engagieren und sogar "krummlegen", wenn es etwa darum geht, ein bestimmtes Instrument (und sei es ein Klavier) für die Sprößlinge zu kaufen.
Übrigens hat vor zwei Jahren das Land tatsächlich einen "Finanz-Topf" für ein multikulturelles Projekt beigesteuert, das einen kostenlosen musischen Elementarunterricht ermöglichte. Nur ist das Projekt dann von Wiesbaden wieder an den Nagel gehängt worden. Sehr zum Leidwesen der jungen Schülerinnen und Schüler, die gerade so richtig mittendrin waren und jetzt - wieder in der Luft hängen. Ob das die richtige Hilfestellung für die Musikschule war? wp
FRANKFURT/WETTERAUKREIS. Geübten Sängerinnen und Sängern bietet die Oper Frankfurt eine interessante Aufgabe. Für sieben Aufführungen der "Meistersinger von Nürnberg" - Premiere ist am Sonntag, 6. Juni - sucht der neue Chordirektor der städtischen Oper, Johann Mikkelsen, Verstärkung für den Profichor. Insbesondere bei den berühmten Zunftchören am Ende der Wagneroper sind kräftige Stimmen vonnöten. Gute Chancen haben nach Angaben von Marianne Osbahr vom Chorbüro vor allem Tenöre und Bässe. Die Interessierten sollten Noten lesen, nach Möglichkeit eine musikalische Ausbildung vorweisen können und für das Vorsingen ein Lied oder sogar eine kleine Opernarie einstudiert haben. Die Proben finden zumeist donnerstags ab 19.30 Uhr in der städtischen Oper statt. Die Teilnahme wird mit Beträgen zwischen 15 Mark für Proben und etwa 50 Mark pro Aufführung entlohnt. Interessierte melden sich bei Marianne Osbahr, Tel. 069 / 2 12 37-402. Das erste Vorsingen beginnt am kommenden Dienstag, 16. Februar, um 18 Uhr.
Auch das Bad Vilbeler Collegium Vocale sucht Sängerinnen und Sänger. Das Requiem von Mozart will der Chor in diesem Jahr singen, außerdem ein weltliches A-capella-Programm mit europäischen Madrigalen. Alle drei Wochen trifft man sich zu einer dreistündigen intensiven Probe. Zum nächsten Treffen sind alle Interessierten am Freitag, 12. Februar, ab 19 Uhr im Gemeindezentrum der Christuskirche am Grünen Weg eingeladen. Als Kontaktmann des Collegium Vocale fungiert Dr. Arnd Knauer, Am Römerbrunnen 26 in Bad Vilbel, Telefon 0 61 01 / 44 508. (hm / nes)
Wir gratulieren
Frau Johanna Nickees aus Hanau, zum 90. Geburtstag, am Donnerstag, 11. Februar. Frau Else Metzler aus Rodenbach, zum 80. Geburtstag, am Donnerstag, 11. Februar. Frau Maria Heckmann aus Erlensee- Rückingen, zum 85. Geburtstag, am Donnerstag, 11. Februar.
Frau Ursula Stautner aus Freigericht- Somborn, zum 90. Geburtstag, am Donnerstag, 11. Februar.
Kleine FR
Autoteile abmontiert FRIEDBERG. Von sieben Autos, die auf einem Ausstellungsgelände an der Gießener Straße abgestellt waren, montierten am vergangenen Donnerstag Diebe Radkappen, Radabdeckungen, Zierleisten, Wischerblätter, Antennen und sogar einen Grill mit Scheinwerfern und Rahmen ab, berichtet die Polizei. Der Schaden wird auf 1 400 Mark beziffert. Dienststellen ausquartiert BÜDINGEN. Weil das Kreishaus in Büdingen renoviert wird, mußten das Jugendamt und der Soziale Dienst umziehen. Sie sind nun in der Berliner Straße 40 untergebracht. Die Kriegsopferfürsorge ist bis zum Abschluß der Bauarbeiten - voraussichtlich Ende dieses Jahres - ins Gesundheitsamt am Seemenbach 3 umgezogen.
BAD NAUHEIM. "So viel Natur wie möglich - so wenig Chemie wie nötig", ist das Motto eines Kurses der evangelischen Familienbildungsstätte über "individuelle und schonende Hautreinigungs- und -pflegemittel. Er findet an den Freitagen, 26. Februar und 5. März, jeweils um 19.30 Uhr in der Frankfurter Straße 34 statt. Telefonische Anmeldung ist unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 19 76 möglich.AOK-Geschäftsstellen machen früher zu
WETTERAUKREIS. "Aus technischen Gründen" schließen die Geschäftsstellen der AOK Region Frankfurt am Main und Wetteraukreis am Mittwoch, 17. Februar, bereits um 11.30 Uhr, teilt die Krankenkasse mit.
KÖNIGSTEIN. Das im Besitz der Stadt befindliche "Hotel Sonnenhof" an der Falkensteiner Straße wird in diesem Jahr für fünf Millionen Mark erweitert. Neben dem denkmalgeschützten Altbau soll ein Pavillon entstehen, in dem das Restaurant und die Küche untergebracht werden. Der in den 50er Jahren errichtete schmucklose Anbau wird abgerissen. Die Erweiterung ist in diesem Jahr die größte Baumaßnahme der Stadt.
Wie Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Klaus Dehler bei der Vorstellung der Pläne erläuterten, werden die Stadt 3,3 Millionen und die beiden Pächter Bernd Fischer und Herbert Allgaier 1,7 Millionen Mark der Umbaukosten tragen. Sowohl der Magistrat als auch der Aufsichtsrat der städtischen Grundstücks- und Verwaltungs-GmbH, die das Gelände des "Sonnenhofs" verwaltet, haben den Plänen bereits zugestimmt. Noch im Frühjahr soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Erweiterung des "Sonnenhofs", der zwischen 1888 und 1894 von der Frankfurter Bankiersfamilie Rothschild als Sommerresidenz erbaut wurde, war lange überfällig. "Das Gebäude ist eben nie als Hotel oder Gaststättenbetrieb konzipiert gewesen", sagt Herbert Allgaier. Die Gewerbeaufsicht habe ihnen in den vergangenen Jahren immer mehr "Druck gemacht": Die Küche im Souterrain ist unzureichend belüftet und zu klein, die Decken zu niedrig. Durch eine Sanierung war das Problem nicht mehr zu lösen.
Gleichwohl wollte man von seiten der Stadt alles tun, um das traditionsreiche und weit über Königstein hinaus bekannte Hotel zu erhalten. Erste Umbauvorschläge wurden vom Amt für Denkmalpflege allerdings kategorisch abgelehnt, da der Altbau geschützt sei und seine Fassade nicht verbaut werden dürfe. Mit der in den 50er Jahren angebauten häßlichen "Sonnenhalle" war man sowieso nicht mehr glücklich. Die jetzige Lösung hält Allgaier, das gibt er offen zu, zwar für teuer, aber "wohl für das Bestmögliche": Der Glaspavillon mit Stahlskelett und einem Dach aus Kupfer oder Zink soll 80 Restaurant-Plätze bieten, dazu kommt eine umlaufende Terrasse.
Mit dem Hauptbau wird der Pavillon durch zwei Glasgänge verbunden, so daß die Sicht auf die Fassade frei bleibt. Der Bau soll sich "bewußt vom Stil des alten Teils abheben", so Dehler, aber gleichwohl "sehr filigran" sein. Im Keller unter dem Restaurant wird die Küche Platz finden - was allerdings längere Wege zu den Salons im Hauptbau bedeutet.
Zur Zeit macht das "Hotel Sonnenhof" mit seinen etwa 70 Betten und 85 Beschäftigten 75 Prozent seines Umsatzes im Restaurant. Gäste aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet kommen hierher. Allgaier und Fischer rechnen während der Umbauphase mit einer Einbuße von 30 bis 40 Prozent. Wenn im nächsten Jahr das 100jährige Bestehen gefeiert wird, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Villa, die für den Bankier Wilhelm Carl von Rothschild und seine Frau Hanna Mathilde gebaut wurde, diente bis 1938 als Sommersitz der Familie. Danach verhinderte der damalige kommissarische Bürgermeister Müllenbach in letzter Minute, daß das Haus von den Nazis zerstört und gebrandschatzt wurde. Nach dem Krieg wurde es "Haus der Länder" getauft: Die Ministerpräsidenten der "Bizone" bereiteten hier die Gründung der Bundesrepublik vor.
Im Sommer 1955 erwarb die Stadt die Villa mit dem insgesamt 104 000 Quadratmeter großen Parkgelände. 1956 wurde das "Hotel Sonnenhof" eröffnet. Zur Zeit können sich die Pächter übrigens über eine Auslastung von über 80 Prozent der Zimmer freuen. Für das nächste Jahrzehnt planen sie deshalb eine Erweiterung der Bettenzahl. EVA SCHULTHEIS
Kleine FR
Erst Kinderfastnacht in Wehrheim. . . WEHRHEIM / NEU-ANSPACH. Alle Kinder aus den katholischen Gemeinden Wehrheim und Neu-Anspach sind für Dienstag, 16. Februar, ab 15.11 Uhr zur Fastnachtsparty ins Wehrheimer Gemeindehaus eingeladen. Es gibt Musik, Tanz, Spiele und genug zu Essen und zu Trinken. . . .und dann die Senioren WEHRHEIM. Einen vergnüglichen Nachmittag versprechen die Caritas und die Kirchenfrauen allen katholischen Senioren aus Wehrheim und Neu-Anspach. Am Donnerstag, 18. Februar, führt der "singende Schreinermeister" Eugen Urban im Gemeindehaus St. Michael ab 15.30 Uhr durchs Programm. Wer eine Mitfahrgelegenheit braucht, wendet sich ans Gemeindebüro in Wehrheim, Tel. 0 60 84 / 5 64 39, oder Neu-Anspach, / 88 70.
KÖNIGSTEIN. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung vor zehn Jahren treten die Königsteiner Grünen zur Kommunalwahl an. Schwerpunkte setzen sie in ihrem Wahlprogramm nicht nur im Bereich des Naturschutzes, sondern auch beim Straßenverkehr, dem sozialen Wohnungsbau, der Kinder-, Jugend- und Frauenpolitik sowie der Kultur. Ziel der Partei ist es auch, Initiativen gegen Rassismus und Fremdenhaß zu unterstützen.
Zur Verbesserung der Verkehrssituation plädiert die Partei für eine Untertunnelung des Königsteiner Kreisels, die Einführung von Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet und die Öffnung der Klosterstraße in beide Richtungen. Den Bau der B 8 neu lehnen sie aus ökologischen Gründen ebenso ab wie den Neubau eines Hotels neben dem Kurbad. Ein neues Konzept haben die Grünen für die Kindergärten erarbeitet: freie Initiativen sollen gefördert, behinderte Kinder integriert und ein Stadt-Kindergarten-Beirat initiiert werden. Das städtische Jugendhaus soll ihrer Ansicht nach durch einen großen Veranstaltungsraum erweitert und zukünftig von einen Verein verwaltet werden. In der Innenstadt wollen die Grünen eine zusätzliche selbstverwaltete Einrichtung für Jugendliche eröffnen.
Beim Umweltschutz setzt die Partei einen Schwerpunkt auf den Erhalt von Biotopen (etwa am Bangert, am Burhain und auf der Opelwiese). Weiter wird die Begrünung von Straßenrändern und Fassaden gefordert. Durch die Einrichtung eines Naturkundezentrums sollen vor allem Kinder für den Natur- und Umweltschutz sensibilisiert werden. ki
BAD HOMBURG. Wenn es ums Geld ging, haben sich die Bad Homburger in der Vergangenheit manches Kabinettstückchen geleistet: Im 17. Jahrhundert wischte Landgraf Friedrich II juristische Bestimmungen über das Münzprivileg einfach vom Tisch, richtete 1692 (vermutlich) im Schloß eine Münzstätte ein und ließ Dukaten prägen. Wieviel an der Zahl, darüber gibt es keine genauen Angaben, doch ein Golddukat ist erhalten. Im neuen Münzkabinett im Gotischen Haus ist er ausgestellt, zusammen mit vielen anderen "geldgeschichtlichen Objekten".
Münzen, also von staatlichen Stellen herausgegebene Zahlungsmittel, beherrschen die Vitrinen nicht allein. Zur Schau gehören auch (Erinnerungs-)Medaillen für Personen und Ereignisse, Geldscheine, Orden und Ehrenzeichen und Notgeld, das nach dem Ersten Weltkrieg in Billionenwerten herausgegeben wurde. Beim "numismatischen Spaziergang" (so nennt Oberbürgermeister Wolfgang Assmann den Gang durchs Kabinett) sollten die Besucher keine weitausholenden Schritte machen.
Langsames Herantasten an die Objekte und sorgfältiges Studieren erschließt ihnen nicht nur die numismatischen Raritäten, sondern auch Bad Homburger Wirtschaftsgeschichte.
Beispielsweise in der Inflationszeit: Da wurden bunte Gutscheine oder Briefmarken zu Zahlungsmitteln, die Geldscheine hatten Aufdrucke bis zu einer Milliarde oder Billion. Die Zahlen sind Schall und Rauch, das Geld war fast nichts wert und seine Ausgabe außerdem illegal.
Dem "Förderkreis Bad Homburger Münzkabinett e. V." ist die Sammlung zu verdanken: Die Numismatiker haben seit 1976 alles zusammengetragen, was mit der Bad Homburger Geldgeschichte zu tun hat. Sie forschten in Archiven und endeckten Münzen, die "in Zigarrenkästen verwahrt wurden", wie Förderkreis- Vorsitzender Werner Stahl berichtet. Inzwischen umfaßt die Sammlung 2500 Stücke. Ziel der Münz-Freunde ist von Anfang an gewesen, alle Schätze in einem Münzkabinett der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach vielen Gesprächen, die "ein fruchtbarer Prozeß der Annäherung verschiedener Sichtweisen" (so Assmann) gwesen sei, hat der Förderkreis das Münzkabinett im Gotischen Haus mit einer Auswahl von 200 Exponaten einrichten können. Auf kommunaler Ebene eine einizartige Einrichtung in Hessen, wie Stahl sagt, die meisten bestehenden Münzkabinette gebe es bei Banken und Sparkassen: "Das sind sie nicht jedermann zugänglich."
Die Zahlungsmittel aus vier Jahrhunderten sind im Kabinett zu sehen. Nachdem 1816 die Landgrafen souverän wurden, bekamen sie auch das uneingeschränkte Münzrecht, aus dieser Zeit gibt es mehr Sammlerstücke als aus den Jahrhunderten zuvor.
Die älteste ausgestellte Medaille ist ein Porträt von Landgraf Georg Christian, vermutlich aus dem Jahr 1671. Medaillen gibt es bis in die Gegenwart. Berühmte Bürger und Bauten sind darauf verewigt, um für die Nachwelt in Erinnerung zu bleiben. "Durch seine Kunst das Andenken wichtiger Ereignisse auf die Nachwelt zu bringen, ist die Hauptbestimmung des Medailleurs", hat Daniel Loos, königlich-preußischer Hof-Medailleur, bereits im 18. Jahrhundert seine Arbeit beschrieben. Das Münzkabinett ist dienstags bis samstags, 14 bis 17 Uhr (mittwochs bis 19 Uhr), und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. nau
has FRANKFURT A. M. Die Konsumgütermesse Ambiente geht auf dem Frankfurter Messegelände in diesem Jahr in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld über die Bühne. Die rund 30 Herstellerbranchen erhoffen sich zwar eine rege Ordertätigkeit auf der Schau, die vom 13. bis 17. Februar stattfindet, doch so zahlreich die verschiedenen versammelten Zweige, so unterschiedlich sind auch die geschäftlichen Ausgangslagen der teilnehmenden Unternehmen.
In dieser Hinsicht ist wohl auch ein Statement von Eike Markau, Chef der Frankfurter Messegesellschaft, zu werten. Seinen Worten zufolge habe die Frühjahrsschau, die heute als Ambiente firmiert, "kaum jemals" in den vergangenen zehn Jahren unter einem derart "spürbaren Erwartungsdruck" gestanden, was die abzuwickelnden Geschäfte angeht. Zuversicht strahlt Markau aus, weil die bisherigen Messen in diesem Jahr in Frankfurt (Premiere, Heimtextil), Köln (Möbel) und München (Bau) weit besser liefen als ursprünglich angenommen. Der Messe-Mann: "Ich glaube nicht, daß dies eine Trotzreaktion unserer Marktpartner war." Und daher hegt er die Hoffnung, daß die arg angeschlagene Konjunktur zumindest in Westdeutschland in diesem Jahr wieder Impulse durch den privaten Verbrauch erhält.
Ob diese Rechnung schon zur Ambiente aufgeht, bleibt angesichts der höheren Mehrwertsteuer, den Lasten durch den kommenden Solidarpakt, die sich abzeichnenden Einschnitte bei den Sozialleistungen und dem angekündigten Obolus für die Nutzung der Autobahnen abzuwarten. Markau baut bei seiner Sicht der Dinge jedenfalls darauf, daß sich die Konsumenten zwar wegen des "gewissen Beschäftigungsrisikos" bei großen Anschaffungen zurückhalten, aber die Käufe für die "kleinen Freuden des täglichen Bedarfs" nicht einschränken.
Zur Ambiente erscheinen diesmal 4766 Aussteller (Vorjahr: 4456) aus 70 (60) Ländern. Wie sehr sich die Situationen in den vertretenen Branchen unterscheiden, zeigen einige Beispiele: Die Fabrikanten von Schneidwaren und Bestecken bewegen sich angeblich "auf des Messers Schneide"; die Möbelindustrie rechnet in diesem Jahr mit stabilen Geschäften, nachdem sie 1992 "am besten unter allen Konsumgütern" abgeschnitten habe; vage hegen die Porzellan- und Steinguthersteller "positive Erwartungen" hinsichtlich neuer Aufträge aus dem Inland; die Spiegelfirmen sehen sich im Sog der Möbelanbieter; und vom Glasverband wird teilweise über die "Kaufzurückhaltung der Verbraucher" geklagt. In diesem Umfeld scheint Ruhe an der Preisfront zu herrschen. Größere Aufschläge sind jedenfalls nicht angekündigt worden.
WIESBADEN. Der Mittwoch begann für die Angestellten der Dresdner Bank mit einem Schrecken: Kaum hatten sie die Filiale in Wiesbaden-Schierstein betreten, saßen sie gefesselt im Tresorraum - zwei Räuber hatten ihnen aufgelauert. Beute: Rund 400 000 Mark.
Nach Angaben der Polizei waren die beiden Männer bereits in der Nacht zuvor in das Bankgebäude in der Reichsapfelstraße in Schierstein eingedrungen. Dort erwarteten sie dann mit Schußwaffen die Angestellten, ließen sich das Geld geben und sperrten ihre Opfer ein.
Gegen 8.30 Uhr sollen die Täter die Filiale verlassen haben. Über Fluchtweg und -fahrzeug lagen am Nachmittag noch keine Erkenntnisse vor.
Die beiden Männer sollen zwischen 25 und 30 Jahre alt und zwischen 1,65 und 1,85 Meter groß sein. Der kleinere hat dunkle Haare, trug Jeans und graue Stoffjacke und sprach hessischen Dialekt. Der zweite Täter soll blonde Haare haben; bekleidet war er mit einer lilafarbenen Windjacke mit gelb-blauen Streifen, einer weißen Hose und weißen Turnschuhen. kkü
WEHRHEIM. Bis zum 30. April müssen Kinder angemeldet sein, die ab Mitte September in einem der drei Gemeinde- Kindergärten untergebracht werden sollen. Schriftliche Anmeldungen nehmen die Kindergärten in der Goethestraße, im Bürgerhaus und in Obernhain sowie die Wehrheimer Gemeindeverwaltung entgegen. ill
BAD HOMBURG. Die Ober-Erlenbacher SPD veranstaltet am Sonntag, 14. Februar, im SGO-Heim ein Kinderfastnachtsfest. Das Treiben für Kinder und Eltern beginnt um 14.11 Uhr.
Kleine FR
Mit Alkohol schlecht abgebogen FRIEDRICHSDORF. Alkohol war laut Polizei schuld daran, daß in Köppern ein Abbiegemanöver von der Friedberger in die Kleegartenstraße mißlang. Der Wagen geriet auf die Gegenfahrbahn und streifte ein anderes Auto. Die Folgen: 14 000 Mark Schaden, eine Blutprobe und ein eingezogener Führerschein. Zu Herzberg und Saalburg BAD HOMBURG. Zum Herzberg und zur Saalburg führt die nächste Wanderung des TSV Ober-Erlenbach. Treffpunkt ist am Sonntag, 14. Februar, um 9 Uhr an der Turnhalle in Ober-Erlenbach. Thema Bernstein BAD HOMBURG. "Gold des Nordens - Bernstein" - dieses Thema hat sich der Gartenclub fürs Monatstreffen am Montag, 15. Februar, 15 Uhr, im Hardtwald-Hotel (Philosophenweg 27) vorgenommen. Dorothea Fränz berichtet. Senioren-Kulturkreis tagt FRIEDRICHSDORF. Der Seniorenbeirat lädt zum Treffen des Kulturkreises am Montag, 1. März, 15.30 Uhr, ins Vereinszentrum Alte Schule in Seulberg ein.
NIDDERAU. Der Kulturausschuß der Sadtverordnetenversammlung kommt am Dienstag, 16. Februar, um 19 Uhr zu einer Besichtigung des Museums und anschließend zur Sitzung im Pausenraum des Rathauses zusammen. Es soll unter anderem auch über Ergänzungen im Kulturprogramm beraten werden.
Im Bliesgau, wie sich der Landstrich um die Saar-Gemeinde Blieskastel zwischen Homburg und der französischen Grenze nennt, ist es seit Jahren Brauch: Wer aus einer der fünf selbstständigen protestantischen Kirchengemeinden in der Verbandspfarrei Blieskastel austritt, der wird mit vollem Namen im Mitteilungsblatt der Gemeinde veröffentlicht. Diese Praxis, von den Pfarrern gewünscht, von den Presbyterien abgesegnet, soll auch einen statistisch ablesbaren Effekt haben. Nirgendwo sonst sei die Zahl der Kirchenaustritte so gering wie rund um Blieskastel, heißt es in den Pfarreien. Die namentliche Veröffentlichung der Ex-Kirchenangehörigen als Regulativ für die Austrittswelle, die die Kirchen zunehmend verunsichert?
Der Blieskasteler Pfarrer Christoph Schwarz sieht in den Veröffentlichungen im "kircheninternen Mitteilungsblatt" einen ganz normalen Vorgang, eine selbstverständliche, alltägliche Nachricht aus dem Gemeindeleben. "Wir vermelden Kircheneintritte, Konfirmationen, Begräbnisse, Taufen und Eheschließungen. Warum nicht auch Austritte?" fragt der Pfarrer, und das gelte für alle fünf Kirchengemeinden im Bliesgau gleich.
Den Kirchenaustritt halten die Pfarrer im Bliesgau für eine im (Kirchen-) Gemeindeleben vollzogene öffentliche Entscheidung. Bei Neuaufnahmen von Heranwachsenden oder Erwachsenen würden die neuen Gemeindemitglieder zum Beispiel vom Presbyterium vor der Kirchengemeinde öffentlich mit Handschlag begrüßt. Pfarrer Schwarz sieht darin eine Logik: "Wer in die Kirchengemeinde eintritt, steht dafür ein. Wer austritt, sollte das auch." Die Veröffentlichungen in den Gemeindebriefen über ausgetretene Mitglieder bezeichnet der Pfarrer als "interne Mitteilungen".
Die evangelische Landeskirche der Pfalz in Speyer, für den früheren bayrischen Teil des Saarlandes zuständig, spricht von einer "singulären Praxis". Eine generelle Tendenz, zum Beispiel über namentliche Veröffentlichungen in kleineren Gemeinden Einfluß auf die Austritte zu nehmen, sei noch nicht feststellbar, sagte Kirchenrat Udo Sopp. Pfarrern werde in der Regel von solchen "nicht unproblematischen Veröffentlichungspraktiken" abgeraten, sagte der Sprecher der Kirchenleitung in Speyer. "Selbst beim FC Kaiserslautern werden ausgetretene Mitglieder nicht in der Stadionzeitung veröffentlicht", meinte ein pfälzischer Pfarrer.
In der evangelischen Kirche im Rheinland, von Düsseldorf aus für den früheren preußischen Landesteil im Saarland verantwortlich, sieht man die Veröffentlichung von Namen ausgetretener Kirchenmitglieder auch als "datenschutzrechtlich bedenklich an". Eva Schüler, Sprecherin bei der Landeskirche in Düsseldorf, meint: "Das ist eine Stilfrage, über die jedes Presbyterium selbst entscheiden muß." Nicht ungewöhnlich sei es zum Beispiel, daß sich ein Pfarrer noch einmal zu einem persönlichen Gespräch bei einem ausgetretenen Kirchenmitglied anmeldet oder ihm einen Brief schreibt. "Aktionen mit Öffentlichkeitscharakter" seien bislang nicht bekannt geworden.
In Blieskastel will man an der Praxis festhalten, "da auch der Kirchenaustritt Teil des Gemeindelebens bleiben muß". Vor einiger Zeit hat man einer benachbarten Pfarrei die Vorteile der öffentlichen Austrittsliste vor Augen geführt. Die hatte sich beklagt, daß eine Politikerin nicht an einer Diskussion über Kirchenfragen teilnahm. Ein Blick in das Gemeindeblatt Blieskastel hätte diese Enttäuschung vermeiden können, teilten die Blieskastelaner via Gemeindeblatt ironisch ihren enttäuschten Glaubensnachbarn mit. Denn darin hatte man den Austritt der saarländischen Politikerin aus der Kirche bereits offiziell veröffentlicht.
M. GRABENSTRÖER (Saarbrücken)
MAINTAL. Unter dem Slogan "Asphalt raus - grün rein" informieren die Grünen, Ortsverband Maintal, am Samstag, 13. Februar ab 14 Uhr im Bürgerhaus des Stadtteils Bischofsheim über die neuesten Ergebnisse der Verkehrszählungen, auf deren Grundlage das Verkehrsberuhigungskonzuept von Bischofsheim erarbeitet werden soll.
Wie berichtet hatte der Magistrat die professionelle Planungsgruppe Nord mit der Erfassung der Verkehrsströme beauftragt. Die Zahlen sind in der jüngsten Verkehrsausschußsitzung präsentiert worden.
Zu der Veranstaltung haben verschiedene Bürgerinitiativen ihre Teilnahme zugesagt, unter anderem mit der Absicht, über ihre eigenen Ziele und Forderungen zu informieren. Dazu ist seitens der Veranstalter auch ein offenes Diskussionsforum geplant. "Außerdem sollen die Anforderungen an die Grünen in zukünftiger kommunaler Verantwortung formuliert werden", heißt es in der Einladung.
Mit der Ausstellung "Deutschland fährt verkehrt" wird auf rund 40 Schautafeln ein Überblick über die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt und über die Hintergründe der Verkehrspolitik bis hin zu alternativen Verkehrsmodellen geboten.
"Die übersichtliche und graphische Zusammenstellung von Daten, Fakten und Trends bedeutet gerade für Eltern und Initiativen in Maintal eine große Hilfe in der Diskussion um Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Lebensbereich Stadt", kommentierten die Grünen.
Mit dem Film "Papa - Mama - Auto" wird zum zweiten Schwerpunkt der Veranstaltung übergeleitet, einer "Kinderaktion". Das Künstlerkombinat "Schwerkraft" bietet dazu Clownereien, Jonglieren und Feuerschlucken. Die Kinder selbst können "ihre Straße" malen. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Gegen 17.30 Uhr soll die Veranstaltung ausklingen. pom
HANAU. Die evangelische Kirche in Hanau sammelt von Montag, 15. Februar, bis Donnerstag, 18. Februar, wieder Kleider für die diakonischen Anstalten in Bethel. Gebraucht werden tragbare Hosen, Jacken und Kleider sowie Bett-, Tisch- und Unterwäsche.
Sie können im Stadtgebiet in verschiedenen Gemeindehäusern abgegeben werden. Telefonische Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 81369. res
GROSS-GERAU. Wegen des großen Erfolges im vergangenen Jahr wird das Bosart-Trio am morgigen Freitag, 12. Februar, noch einmal in der Kreisstadt auftreten. Das Konzert der Musiker und Kabarettisten beginnt um 20 Uhr im Stadtmuseum. Die Veranstalter versprechen einen heiteren Abend, der das Motto "Musikvonabiszett" trägt. Zu hören sein werden Themen der klassischen Musik.
Die drei Akteure kennen sich seit ihrer Studienzeit und haben sich nach Auskunft der Stadt in den vergangenen Jahren in der musikalischen Kabarettszene einen besondern Namen gemacht. Die Rede ist von Hans Hachmann, leitender Musikredakteur beim Süddeutschen Rundfunk, Wolfgang Schäfer, Dirigent und Hochschulprofessor, sowie last, not least Pianist Reinhard Buhrow. Karten sind im Vorverkauf am Infoschalter im Stadthaus (Telefon 0 61 52 / 71 60) erhältlich. aim
FLÖRSHEIM. Fast fünf Meter hoch, einige Dutzend Meter lang und mit Folie bedeckt - die Schutthalde im Flörsheimer Stadtteil Keramag wartet auf ihre Entsorgung. Und die soll möglichst bald erfolgen, sagt Gerhard Müller, Pressesprecher des Regierungspräsidenten (RP) in Darmstadt.
Seit mehr als drei Jahren sind auf dem Gelände der ehemaligen Keramag mehrere hundert Kubikmeter Bauschutt aufgetürmt. Dabei handelt es sich laut Müller um Material von einem Gebäudeabbruch. Es gebe keine Zusammenhänge mit dem Brand 1988 auf dem ehemaligen Gelände der keramischen Fabrik. Das verseuchte Material, das damals anfiel, sei bereits entsorgt worden.
Ungewiß ist noch, welchen Weg der Bauschutt nun nimmt. Müller: "Das Material ist mit Chlorkohlenwasserstoffen behaftet." Die CKW-Konzentration erreiche allerdings keine bedenklichen Werte. Derzeit prüfe das Wasserwirtschaftsamt, auf welchem Weg eine Entsorgung möglich sei. "Wahrscheinlich ist das kein Sonderabfall." Eine Lagerung auf einer Mülldeponie käme also in Frage.
Gerüchte, daß es sich um eine wilde Bauschutt-Halde handele, weist Müller zurück. "Das ist alles ordnungsgemäß zwischengelagert." Die Frist dafür ende allerdings am 1. April dieses Jahres - und bis dahin soll die Frage der Entsorgung geklärt sein.
Die Grüne Alternative Liste (GALF) berichtet unterdessen, daß der Sand auf der Halde trotz Abdeckung teilweise verweht und die Folie an mehreren Stellen zerrissen sei. Darum müsse sich die Stadt kümmern, sagte Müller. Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) weist allerdings jede Zuständigkeit von sich: Das sei Sache des RP. Das Ordnungsamt habe sich bereits mit der Behörde in Verbindung gesetzt. Mehr könne man nicht machen. In 14 Tagen will er noch einmal nachfragen, was dort passieren soll.
Namens der GALF hat Georg Gottas inzwischen eine Anfrage an den Magistrat gerichtet. Darin will er wissen, ob eine Gefahr für die Anwohner und eine Belastung für das nahe Naturschutzgebiet auszuschließen sind. Schließlich liegen die Mainauen nur einen Steinwurf von der Schutthalde entfernt. kkü
Sorge um fehlende Kindergartenplätze: Eltern-Kinder-Demo im Rathaus von Schöneck Gemeinde will Provisorium schaffen 18 Plätze zu wenig Von Ulrich Gehring SCHÖNECK. Einen nicht gerade närrischen "Rathaussturm" erlebte gestern morgen Schönecks Gemeindeverwaltung. Bürgermeister Erwin Schmidt bekam Besuch von etwa 20 Müttern und einem Vater aus Büdesheim, die je ein bis zwei Kinder dabei hatten. Eltern im nördlichen Ortsteil befürchten, daß zahlreiche Dreijährige 1993 / 94 ohne Kinderbetreuung bleiben. Schmidt sicherte ihnen nun zumindest zu, die Gemeinde mühe sich, vorübergehend Raum für eine zusätzliche Kindergruppe zu organisieren. In drei Wochen will man sich erneut treffen. Die Initiative, im Rathaus vorzusprechen, hatte der Büdesheimer Eltern- Kind-Verein "Struwwelpeter" ergriffen. Informationen aus der Verwaltung, nach der etwa 50 Kinder auf der Warteliste stünden, für die es im Sommer nur 20 Plätze gebe, hatten bei den Zusammenkünften des Vereins für Unruhe gesorgt. Die Frage, wie der Engpaß beseitigt werden könne, vorgetragen in einem Brief vom 22. Januar, war zunächst ohne Antwort geblieben. Die Eltern legten mit einer Unterschriftenaktion nach und baten um "zügige Abhilfe". Diesen Dienstag schließlich verlangten sie kurzfristig einen Termin. Der Bürgermeister kam dem tagsdrauf nach.
Mit dem Ergebnis des Treffens ist Claudia Wagner-Geisler vom Eltern-Kind- Verein ganz zufrieden. Bürgermeister Schmidt rechnete den Versammelten im Sitzungszimmer des Rathauses vor, daß laut Gemeindestatistik zum Kindergarten-Jahr 1993 / 94 ein Überhang von 18 Kindern bliebe: knapp eine Kindergarten-Gruppe, für die bisher kein Platz vorhanden ist. Anspruch auf einen Platz haben in Schöneck Kinder, die bis zum 31. August das dritte Lebensjahr abgeschlossen haben.
Die Gemeinde will sich laut Schmidt nach zwei Richtungen um Abhilfe bemühen: Zum einen könnte am Kindergarten eine zusätzliche Nachmittagsgruppe eingerichtet werden.
Alternativ will man schauen, ob nicht Raum für eine weitere Vormittagsgruppe aufzutreiben ist; ein Präzedenzfall hierfür wäre der Pavillon beim evangelischen Kindergarten Kilianstädten. Beides müßte allerdings vom Landes-Jugendamt bewilligt werden. Schwierig wird es gewiß auch, zusätzliches Personal zu finden.
Für eine "vorübergehende" Raumlösung spricht aus Sicht des Gemeindevorstands: Man muß erst einmal abwarten, wie sich der künftige zweite Kindergarten Kilianstädten auf die Versorgung der Kinder aus den übrigen Ortsteilen auswirkt. Immerhin, so Schmidt, würden heute schon Büdesheimer Kinder von ihren Eltern nach Oberdorfelden in den Kindergarten gebracht und vereinzelt welche von Kilianstädten nach Büdesheim. In dem Gespräch deutete Schmidt auch an, die Gemeinde könne eventuell solche Transfers übernehmen.
Vom Vorschlag einer zweiten Nachmittagsgruppe waren die Eltern nicht sonderlich angetan, geht es doch vielen um die Möglichkeit, vormittags zu arbeiten. Auch wäre es nicht gerade glücklich, wenn etwa ein Kind, dessen Schwester oder Bruder in einer Vormittagsgruppe ist, nachmittags betreut würde.
Warum sich in Büdesheim trotz der jährlichen Kinder- und Jugendberichterstattung vor dem Parlament überhaupt plötzlich eine solche Versorgungslücke auftun konnte? Aufgrund der absoluten Zahlen der Jahrgangsstärke sei das nicht zu erwarten gewesen, meint der Bürgermeister. Er erklärt es sich deswegen mit "sozio-kulturellen Faktoren", sprich: Unter den Eltern seien diesmal offenbar mehr Alleinerziehende oder mehr Berufstätige als in anderen Jahrgängen. Ein vergleichbarer "Schub" habe vor drei Jahren zur Einrichtung der Pavillongruppe in Kilianstädten geführt.
Die "Struwwelpeter"-Eltern wenden sich mit einem Flugblatt dieser Tage nochmals an alle Büdesheimer Haushalte; Betroffene können sich bei Claudia Wagner-Geisler, Tel. 7304, melden.
HANAU. "Pflanze und Kunst" heißt das Thema einer neuen Ausstellung im "Main Garten" der Bauschule Hüttner- Küppers, Landstraße 17. Gezeigt werden Orchideen sowie Keramiken von Steffi Zerz, Schmuck von Gisela Bury-Kaiser und "Seidenträume" zum Anziehen von Irene Hintmann.
Interessenten können zum Frühschoppen am Samstag, 13. Februar, sowie Sonntag, 14. Februar, ab 10 Uhr kommen. res
sch FRANKFURT A. M. Der traditionell vor allem als Lieferant für große Unternehmen starke Personalcomputer-Hersteller Compaq will sich zusätzliche Geschäftsfelder erschließen. Die Texaner möchten ihre Rechner auch in kleinere Firmen und Büros sowie in die Heime der Verbraucher drücken. Der Konzern strebt laut Finanzchef Daryl White darüber hinaus an, sich über den Ausbau der Absatzkanäle, zu denen auch Einzelhandel und Direktvertrieb zählen, und der regionalen Präsenz ein größeres Stück vom PC-Kuchen abzuschneiden. Gedacht wird dabei auch an ein Montagewerk in China. Im Ergebnis hofft White, den weltweiten Marktanteil von zuletzt 7,2 Prozent bis Ende 1993 auf eine zweistellige Zahl erhöhen zu können.
Lieferschwierigkeiten als Folge einer unzureichenden Versorgung mit Teilen will das Unternehmen im laufenden Quartal gelöst haben. Die durch Kostensenkungen ermöglichte aggressive Preispolitik werde fortgesetzt, kündigt White an. Für ihn ist Compaq nach den Problemen 1991 im vergangenen Jahr als einer der Branchenführer wiedererstanden. Die Gruppe steigerte den Umsatz um 25 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, wovon 46 Prozent auf Europa entfielen, und den Reingewinn um 63 Prozent auf 213 Millionen. Die Beschäftigtenzahl bauten die Texaner von 11 420 Ende 1990 in mehreren Stufen auf zuletzt noch 9536 ab.
ESCHBORN. Der Bebauungsplan-Ablehnungs-Virus scheint umzugehen: Nachdem in Schwalbach das Parlament mit einem Patt den Aufstellungsbeschluß zum "Kronberger Hang" scheitern ließ, hat Eschborns Bürgermeister Martin Herkströter gestern im Namen des Magistrats die Vorlage für das Baugebiet "Schwalbacher Höhe" zurückgezogen. Diese sollte ursprünglich heute in der Stadtverordnetensitzung (20 Uhr, Rathaus) abgesegnet werden. Weil ihr jedoch das selbe Schicksal wie in der Nachbarstadt droht, entschloß sich der Rathauschef schon vorher zum Handeln.
"Offenbar ist es wenige Tage vor einer Kommunalwahl nicht möglich, diese Beratung ohne Emotionen durchzuführen", kommentierte Herkströter die Entscheidung. Dabei sei die Konzeption bei früheren Beratungen immer mit einer breiten Mehrheit beschlossen worden. Doch die BGE will das Verhältnis von Wohneinheiten zu Gewerbeflächen auf der als Mischgebiet ausgewiesenen Fläche von 50 zu 50 auf 70 zu 30 zugunsten der Wohnungen verändert wissen. Gegen die Stimmen von CDU und FDP wurde kürzlich im Bauausschuß einem BGE-Änderungsantrag zugestimmt, wonach der Magistrat den Bebauungsplan entsprechend überarbeiten und auch die Verkehrsanbindung überdenken soll.
Das Verhältnis entspreche nicht mehr den Bedürfnissen, meint BGE-Abgeordneter Helmut Stock. "Der Immobilienmarkt für Gewerbeflächen liegt am Boden, da können wir keine Halden schaffen." Zumal die Bauflächen in Eschborn nun knapp würden. Außerdem bestehe in Eschborn ohnehin ein extremes Mißverhältnis von Arbeitsplätzen zu Wohnungen, das zu einem hohen Ziel- und Quellverkehr führe. SPD-Fraktionschef Otto Jehn betont, daß seine Partei nicht grundsätzlich gegen Gewerbe auf der "Schwalbacher Höhe" sei. In erster Linie müßten jedoch Unternehmen aus dem Ortskern dorthin umziehen. So könnten weitere Wohnungen in zentraler Lage entstehen. Statt dessen bestimmten nun zwei private Investoren, wie gebaut werde. Dabei hätte die Stadt vor fünf Jahren Gründstücke für "weit unter 200 Mark pro Quadratmeter" kaufen können.
Stock glaubt, daß die Kommunalwahl entscheidend für den Fortgang des Bebauungsplans ist. Es sei nämlich auch "geheimer Wunsch" der CDU-Basis, nicht noch mehr Gewerbe anzusiedeln. set
Rauchende Cowboys, saufende Partylöwen oder pillenschluckende Manager werden weiterhin von Frankfurter Plakatwänden werben, auch wenn ihre Produkte der Gesundheit nicht immer zuträglich sind und süchtig machen können. Die Werbung wird auch in den U- Bahnhöfen der Stadt zu sehen sein, obwohl dort das Rauchen mit Rücksicht auf die Fahrgäste erst unlängst verboten wurde. Die Stadt habe aus verfassungsrechtlichen Gründen keine Möglichkeit, Werbung für Zigaretten, Alkohol oder Medikamente zu untersagen oder die Werbeflächen auf städtischem Grund von diesen Produkten freizuhalten, berichtet jetzt der Magistrat.
Damit reagiert die Stadt auf einen Vorstoß des Ortsbeirates 6, der für die westlichen Stadtteile zuständig ist. Das Gremium hatte angeregt, den Vertrag mit der Deutschen Städtereklame (DSR) zu ändern, um Werbung für "solche suchtauslösenden Produkte" zu unterbinden.
Die Beweggründe des Stadtteilparlamentes seien zwar "anzuerkennen", meint auch der Magistrat. Allein, es fehle die Handhabe, den gewünschten Werbe- Boykott auch umzusetzen. Schließlich dürfe die Stadt keine eigene "Gemeindepolitik" betreiben und Dinge verbieten, die nach den Gesetzen erlaubt seien.
Der Gesetzgeber habe die Werbung für Zigaretten nur im Rundfunk und im Fernsehen verboten. Ansonsten sei die Reklame für Tabakerzeugnisse gestattet. Für Bier und Schnaps gebe es gar keine Beschränkungen. Außerdem genieße die Werbung den verfassungsrechtlichen Schutz des Grundgesetzartikels 12 (Freie Berufsausübung), der allenfalls gewisse Einschränkungen, aber kein totales Werbeverbot für einzelne Produkte erlaube.
Angesichts der vielen Werbeflächen auf privatem Grund und Boden sowie der Zigaretten-Werbung in Kino, Zeitschriften oder Zeitungen sei eine völlige "Abschirmung" gegen diese Produkte auch "illusorisch", meint Klaus Merkel von der Deutschen Städtereklame, die 1200 Litfaßsäulen und 1250 Großflächen in Frankfurt vermietet. Etwa ein Fünftel belege die Werbung für Tabak und Alkohol.
Gar keinen Anlaß für ein Werbeverbot sieht die Stadt bei Arzneimitteln. Schließlich seien Medikamente bei der Zulassung strengen und langwierigen Prüfungen unterzogen worden. Ein Plakat-Werbeverbot für Pillen "kann daher als unbegründet angesehen werden". luf
Die FR berichtete am 9. 2. 1993 ("Papst ruft zu Monogamie auf"), daß der Papst zu sexueller Enthaltsamkeit als angeblich einziges Mittel gegen Aids aufgerufen habe. Nicht nur in Afrika könnten ungehinderter und erfolgreicher Präventionsstrategien verfolgt und damit viele Aids-Leiden verhindert werden, wenn der Vatikan nicht durch das Verbot von Kondomen einer Eindämmung der Immunschwäche indirekt im Wege stünde.
Ich wage zu bezweifeln, ob Aids-Opfern an nachträglichen päpstlichen Mitleids- Erklärungen gelegen sein wird.
Ernst-Werner Kleine, Köln
Kleine FR
Heute Vortrag über Korea GROSS-GERAU. "Minjung - Kultur und Glaube im geteilten Korea" titelt sich ein Vortrag, zu dem die Kirchengemeinde Groß-Gerau-Süd und der Dornheimer Verein "Partnerschaft Dritte Welt" gemeinsam heute, 12. Februar, 20 Uhr, in das evangelische Gemeindezentrum Auf Esch einladen. Andreas Jung wird von einem Korea-Aufenthalt berichten.
Politischer Frühschoppen GUSTAVSBURG. Landrat Enno Siehr, Bürgermeister Richard von Neumann und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeindeparlament, Hans-Dieter Freund, stehen den Bürgern am Sonntag, 14. Februar, um 10.30 Uhr im Gustavsburger Bürgerhaus Rede und Antwort.
Auftakt mit der Biotonne GROSS-GERAU. Der Müllabfuhrzweckverband hat mit der Verteilung der Biotonnen in Wallerstädten begonnen. Erste Abfuhr wird am Mittwoch, 24. Februar, sein; danach alle zwei Wochen. Die Restmülltonne wird noch so lange wöchentlich geleert, bis die gelbe Tonne verteilt ist.
WESTKREIS OFFENBACH. Wer am kommenden Wochenende 13. / 14. Februar wieder Lust auf Konfetti, Luftschlangen, Masken und Büttenreden hat, muß nicht darben. An beiden Tagen geht es wieder närrisch zu.
Auch in Buchschlag wird gefeiert. Die Bremser laden zur zweiten Nacht ohne Bremse in den Bürgersaal ein. Sie beginnt um 20 Uhr.
Für ein buntes Faschingstreiben sorgt der Tischtennisclubs 1972 Offenthal von 20 Uhr an im kleinen Saal der Mehrzweckhalle.
In Neu-Isenburg ist der Treffpunkt vieler Narren die Hugenottenhalle. Die Kümmler haben den Saal für eine große Fastnachtssitzung gebucht und eine Bigband engagiert. Das Spektakel beginnt um 19.31 Uhr.
Lustig geht&rquote;s traditionell auch in der Isenburger Johannesgemeinde zu. Dafür sorgt schon der Tanzkreis der evangelischen Gemeinde. Von 20 Uhr an wird im großen Saal des Gemeindehauses in der Friedrichstraße 94 eine Faschingsfete gefeiert.
Die katholische Kirchengmeinde St. Josef Egelsbach / Erzhausen lockt mit einem Kostümball ins Bürgerhaus Egelsbach. Das Fest geht um 20.11 Uhr los.
Die Karnevalisten von der Sportgemeinschaft Götzenhain haben ihre Turnhalle in der Frühlingsstraße für einen Kindermaskenball geschmückt. Er beginnt um 15.11 Uhr.
Einen vergnüglichen Nachmittag wollen die karnevaltreibenden Vereine aus Neu-Isenburg den Seniorinnen und Senioren in der Hugenottenhalle machen. Veranstalter ist der Magistrat der Stadt. Der Saal öffnet um 12.31 Uhr, eine Stunde später startet die Sitzung. dac
HANAU. Große und kleine Narren können in den kommenden Tagen im Großauheimer Bürgerkeller ihr Unwesen treiben. Am Samstag, 13. Februar, steigt von 17 bis 22 Uhr die erste Großauheimer "Grufti-Party" für Jugendliche mit Tanz, Musik und "speziellen Grufti-Speisen". Am Montag, 15. Februar, sind kleine Ritter willkommen. Unter dem Motto "Burgfest - Ritterspiele - Burgtänze - Festmahl" beginnt um 15 Uhr eine Fete für Kinder bis zu 12 Jahren.
Nähere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 29 55 45. res
NIDDATAL. Schwer verletzt wurden ein Autofahrer aus Nidderau und seine Beifahrerin nach einem Unfall geborgen. Wie die Polizei berichtet, war der Mann am Dienstag abend auf der Kreisstraße 243 von Erbstadt nach Kaichen bei Nebel und Reif mit nicht angepaßter Geschwindigkeit gefahren. Dadurch sei er von der Straße abgekommen, das Auto habe sich überschlagen und sei im Acker liegengeblieben. Laut Polizeiangaben entstand außerdem ein Schaden von 5000 Mark. de
Kleine FR
"Popp und Mingel" in Literaturtelefon HANAU. Im Hanauer Literaturtelefon wird ab Freitag, 12. Februar, bis Donnerstag, 18. Februar, die Kurzgeschichte "Popp und Mingel" von Marie Luise Kaschnitz aus dem Jahr 1970 verlesen. "Die verbrannten Dichter" HANAU. Die Hanauer Stadtbibliothek stellt am Montag, 15. Februar, ab 19.30 Uhr den Dramatiker Carl Zuckmayer vor. Armin Reinert präsentiert ihn in einer weiteren Folge der Reihe "Die verbrannten Dichter". Der Eintritt ist frei. Flamenco-Show HANAU. Eine Flamenco-Show präsentiert die Reihe "Kultour" am Mittwoch, 17. Februar, ab 20 Uhr in der Hanauer Stadthalle. Unter dem Titel "Flamenco Rubio" verspricht die Ankündigung "kraftvollen und ursprünglichen Flamenco" wie er nur "von Spaniern für Spanier" außerhalb der Touristenhochburgen zu sehen sei.
BRITTA HOFER aus Wölfersheim, Auszubildende im Maler- und Lackiererhandwerk, erhält als Auszeichnung für besondere Leistungen bei der überbetrieblichen Schulung in der Oberstufe von der Maler- und Lackiererinnung Friedberg eine Bildungsreise nach Brebbia. Britta Hofer absolviert ihre Lehre im Betrieb von HELMUT HOFER in Reichelsheim.
ERICH WEIGL, Oberstudienrat an der Johann-Philipp-Reis-Berufsschule in Friedberg, ist in den Ruhestand verabschiedet worden, GERHARD INDERWIES, ebenfalls Oberstudienrat an der Johann-Philipp-Reis-Berufsschule, ist als Abteilungsleiter an die Berufsschule des Wetteraukreises in Nidda versetzt worden.
Während CDU und Grüne mit Genugtuung auf die neueste Umfrage zur Kommunalwahl reagiert hatten und die SPD (Ergebnis: 35,3 Prozent) Zweifel an Methodik und Seriosität der vom Mannheimer Iposinstitut durchgeführten Erhebung äußerte, zeigten sich die Liberalen (3,7 Prozent) enttäuscht. Hans-Joachim Otto, der Kreisvorsitzende der FDP, kündete verstärkte Anstrengungen seiner Partei im Wahlkampf an.
"Geistige Verwirrung" und "Panikreaktionen" macht die Union bei den Sozialdemokraten aus. CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Hemzal forderte die SPD auf, nicht kleinlich an der Umfrage-Methode herumzumäkeln.
Im November 1992 habe es eine gleiche Befragung gegeben - "damals zeigte sich die SPD wegen des für sie günstigen Ergebnisses hocherfreut und hatte nichts zu kritisieren". Hemzal fühlt sich an "antike Tyrannen" erinnert, die "dem Boten schlechter Nachrichten den Kopf abschlugen".
Hans-Joachim Otto reagierte mit einem Brief an alle Frankfurter Mitglieder der Partei auf die enttäuschende Prognose. Seine Devise: "Jetzt erst recht - aufbäumen und das Blatt wenden!"
Die Grünen wiesen die Kritik von SPD- Pawlik zurück, der dem Koalitionspartner vorgeworfen hatte, rot-grüne Erfolge herunterzureden. "Offensichtlich wird die SPD angesichts der Umfrage-Ergebnisse nervös", urteilte der Sprecher des Kreisverbandes, Marcus Bocklet und bescheinigte der SPD seinerseits Widerstand gegen die Umsetzung von Tempo-30-Zonen und urbaner Innenstadt - "zwischen geäußertem Willen und Resultaten klaffen große Lücken". jg
has FRANKFURT A. M. Über lukrative Geschäfte kann Heinz Schimmelbusch glänzend schwadronieren, wenn es aber um Einschnitte beim Personal geht, dann schweigt der ambitionierte Österreicher. Der Chef der Metallgesellschaft (MG) sagt dann: "Ich bitte um Verständnis." Ob seine betroffenen Beschäftigten dieses aufbringen, erscheint fraglich. Denn Schimmelbusch setzt bei dem Konzern mit seinen weit verzweigten Aktivitäten die Feile an allen Ecken und Kanten an. Nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr (siehe Tabelle) hält dies der Manager wohl für unvermeidlich.
Den Rotstift läßt Schimmelbusch "in allen Bereichen" kreisen. Das trifft die Belegschaft. Doch der MG-Vorstand hat sich darauf geeinigt, dazu nicht viel zu sagen. Nur dies läßt sich der einstige "Manager des Jahres" entlocken: "Es geht um einen erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen im Inland."
Dem MG-Konzern hat Schimmelbusch, der sich auch Prognosen über den Fortgang der Geschäfte verkneift ("Ich möchte nicht als sicherer Fehlprognostiker gehandelt werden"), derweil ein umfangreiches Programm von Desinvestitionen verordnet. Die Liste zu den geplanten Firmenverkäufen sei "eindrucksvoll", doch stünden auf ihr "keine prominenten Namen". Nicht zu den Kernaktivitäten zählende Engagements sollen also abgestoßen werden, und dies nicht zu knapp, denn Schimmelbusch will durch die Verkäufe rund eine Milliarde Mark kassieren. Diese gesamte Aktion wertet er als "eine interne Kapitalerhöhung".
Sparen heißt seine Losung bei den Investitionen. Sie sollen in der laufenden Geschäftsperiode 1992/93 (Ende September) um etwa 40 Prozent zurückgefahren werden.
Erhebliche Probleme bereitet der Metallgesellschaft der seit drei Jahren zu registrierende Preisverfall an den Metallmärkten. Schimmelbusch läßt keinen Zweifel daran, daß ihn die gegenwärtige Situation nachhaltig stört: Aus "katastrophal ausgerüsteten Hütten" in Osteuropa würden Metalle in den Westen geliefert, schimpft er: "Und wir müssen hochtechnische Anlagen stillegen." Sein Ärger scheint verständlich: Schließlich brockten dem MG-Konzern umgerüstete Hütten zuletzt Anlaufverluste von rund 200 Millionen Mark ein. Von Mitte April an wird nun die Ruhr-Zink für zunächst zwei Monate vom Betrieb abgenabelt.
Bei all diesen Problemen freut sich Schimmelbusch, der sich gerne als Umwelt-Apostel sieht, um so mehr über die Erfolge des Konzerns in der Umwelttechnologie. In den ersten vier Monaten hätten die Auftragseingänge in diesem Zweig, für den etwa Lurgi und Lentjes stehen, schon 1,6 Milliarden Mark erreicht und damit die Orders aus dem gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr übertroffen. "Das hat uns bewegt", merkt Schimmelbusch an und meint: "Dies scheint kein Einmalereignis zu sein." Besonders hebt er die aus Osteuropa (Tschechei, Ukraine, Rußland, Polen) bestellten zwölf Rauchgasentschwefelungsanlagen hervor. In der Mehrzahl der Fälle sei die Finanzierung dieser Projekte bereits arrangiert. Für die MG habe trotz teils chaotischer Zustände dort "der Markt im Osten damit schon begonnen".Saxophon-Frauenbandspielt im Comoedienhaus
HANAU. Die Frauenband "Syrinx Saxofoonkwartet" spielt am Freitag, 12. Februar, ab 19.30 Uhr im Comoedienhaus Wilhelmsbad ein. Die Saxophongruppe wurde 1984 von vier ehemaligen Studentinnen eines Amsterdamer Konservatoriums gegründet. Alle vier Musikerinnen sind auch Mitglieder des "World Saxophone Orchestra".
Das Repertoire reicht von den frühesten französischen Syxophonquartetten bis zu zeitgenössischen Kompositionen. Eintrittskarten gibt es bei CD-Tickets am Goldschmiedehaus, Telefon 258555-56, und bei der Volksbühne in der Nürnberger Straße, Telefon 20144. Restkarten werden an der Abendkasse ausgegeben. res
NIDDERAU. Schwerste Verletzungen erlitten in der Nacht zum Mittwoch ein 20 Jahre alter Autofahrer aus Erbstadt und seine 18 Jahre alte Beifahrerin aus Büdesheim bei einem Unfall zwischen Erbstadt und Kaichen. Nach Angaben der Polizei Friedberg überschlug sich der Wagen wegen überhöhter Geschwindigkeit und blieb auf einem Acker liegen.
Sanitätsdienste aus Hanau und Altenstadt brachten die 18jährige in eine Gießener Klinik, den 20jährigen in das Stadtkrankenhaus Hanau.
Als problematisch erwies sich dabei, den Fahrer rechtzeitig fachärztlich zu versorgen. Die Hanauer Rettungsleitstelle versuchte länger als eine Stunde, ein Bett in einer neurochirurgischen Klinik zu finden. Wegen innerer Blutungen mußte der junge Mann dann jedoch nach Hanau gebracht werden. az
Verkehrsberuhigte Einbahnstraßen sollen die Straßen "Alt Bergen", "Conrad- Weil-Gasse" und "Am Königshof" werden, die im Ortskern von Bergen von der Marktstraße in südlicher Richtung abzweigen. Der Anliegerverkehr zum Berger Hang soll so auf alle drei Straßen gleichermaßen verteilt werden. Diesen Antrag der SPD-Fraktion brachte der Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) einstimmig auf den Weg.
Auf die im Eingangsbereich von Tempo-30-Zonen sonst üblichen Aufpflasterungen will das Straßenbauamt verzichten, berichtete Ortsvorsteher Herbert Loos (SPD). Denn die sehr schmale Fahrbahn in den engen Gassen lasse die besondere Verkehrssituation erkennen. Die Buslinie 42, die in einem Rundkurs durch Bergen und Enkheim führt, wird zukünftig nicht mehr durch den "Königshof" fahren, sondern die provisorische Route über den "Neuen Weg" beibehalten. gap
Chefs der Messe dementieren Krise
Heftig verwahrten sich Stadt und Messe Frankfurt gegen den Vorwurf, es gehe mit der Messe bergab. Auslöser der düsteren Prognosen: Wolfgang Kater, einer von drei Geschäftsführern, tritt zum 31. Juli 1993 von seinem Amt zurück.
Die Gesellschaft, die zu 60 Prozent der Stadt Frankfurt und zu 40 Prozent dem Land Hessen gehört, sucht noch einen Nachfolger.
Die Messe selbst und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler als ihr Aufsichtsratsvorsitzender dementierten entschieden, daß der Wechsel mit einer Krise des Unternehmens und Verlusten in Millionenhöhe zusammenhänge. Die Messe gab allerdings zu, daß in den vergangenen vier Jahren drei neue Ausstellungen mangels Erfolg wieder "aus dem Programm genommen" und fünf weitere in andere Schauen "integriert" werden mußten. Das habe Einbußen von Millionen gebracht, die aber mittlerweile mehr als ausgeglichen seien. Für die Veranstaltungen war seit Juli 1988 Geschäftsführer Kater verantwortlich.
"Es brennt an allen Ecken und Kanten": Dieses Fazit hatte am Dienstag die Süddeutsche Zeitung zur Lage der Frankfurter Messe gezogen. "Die Gesellschaft arbeitet mit gutem Erfolg - daß eine Messe geht und die andere kommt, ist das Geschäft", sagte dazu von Schoelers Referent Ulrich Geissler. Im hessischen Finanzministerium hieß es zum Weggang von Geschäftsführer Katers lediglich, er habe "sich wieder selbständig machen" wollen. Kater bleibt an der Spitze der Kater Marketing GmbH, die er 1988 als Tochtergesellschaft in die Messe eingebracht hatte - seine neue offizielle Aufgabe: Er soll ein nicht näher definiertes Engagement der Messe in Osteuropa vorbereiten.
Messesprecher Rolf Hardy Pulina räumte ein, daß eine Reihe von neuen Ausstellungen "sich eigenständig nicht getragen" hätten. Dazu zählten etwa die "broadcast" oder die "management and travel", die in der Schau "marketing services" aufgingen. Abgewandert sind die Teppichhersteller - nach Köln - und die "Tier und Technik" - nach Hannover. Gehen wird auch die "agritechnica", ebenfalls in die Leinestadt.
Dafür, so Pulina, habe die Messe 1992 "neun neue Gastveranstaltungen" an den Main geholt.
Verluste von mindestens 25 Millionen Mark, die von der Süddeutschen Zeitung behauptet worden waren, hielt der Messesprecher für "weit überzogen" - konkrete Zahlen nannte er nicht.
Für 1994 plant Frankfurt eine Gegenschau zur etablierten Kölner Möbelmesse. Pulina gab zu, daß die deutsche Möbelwirtschaft als führende Europas schon abgewunken hat - dennoch sei man zuversichtlich, im Januar 1994 etwa 300 Aussteller auf 60 000 Quadratmeter in Frankfurt versammeln zu können.
Nicht gut bestellt ist es auch um die Aktivitäten der Messe in Fernost. Die "Interstoff Asia" nannte Pulina zwar "unser Paradestück". Er mußte aber zugeben, daß sie seit sechs Jahren über 300 Aussteller und 13 000 Besucher nicht hinausgekommen ist. Die "Heimtextil Asia" brachte es 1992 in Tokio auf 136 Aussteller - wie der Messesprecher sagte, konkurrierte sie mit einer japanischen Ausstellung zur gleichen Zeit. Die Messegesellschaft hielt sich zugute, daß derzeit die Textilindustrie in der Krise stecke.
1992 war das Unternehmen mit einem Ertrag von fünf Millionen Mark nach Steuern in den schwarzen Zahlen. Dabei, beteuerte Pulina, werde es bleiben. jg
Wenig rühmliches Ende für den Unternehmer Willi Daume, über lange Jahre einer der profiliertesten deutschen Sportfunktionäre: Der 80jährige Ex-Präsident des Nationalen Olympischen Komitees mußte jetzt beim Amtsgericht in Dortmund für seine dortige Eisengießerei den Vergleich anmelden. 200 000 Mark Schulden beim Finanzamt wegen nicht gezahlter Lohn- steuern waren der Auslöser.
Die Firma Wilhelm Daume GmbH & Co. KG in der Nähe des Dortmunder Hafens gilt als arg heruntergewirtschaftet. Sie kam zuletzt mit 55 Beschäftigten nur noch auf einen Umsatz von etwa fünf Millionen Mark. Daume (Foto: Bonn-Sequenz) selbst wurde nach Aussagen der Belegschaft in den zurückliegenden Jahren kaum jemals im Werk gesehen. Er lebt seit langem am Starnberger See.
Eine Sanierung des Betriebes gilt wegen des damit verbundenen hohen Investitionsbedarfes als problematisch. Vergleichsverwalter Rüdiger Salmen führt die Gießerei zunächst weiter, um zumindest vorhandene Aufträge abwickeln zu können. spi
Männer werden bei der Berufskarriere nach wie vor bevorzugt Erfahrungsbericht des Frauenbüros beim Main-Kinzig-Kreis nach dreijähriger Tätigkeit / Ungerechtigkeiten auch im eigenen Haus
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Hausfrau und Mutter zweier schulpflichtiger Kinder will nicht mehr in die eheliche Wohnung zurückgehen. Mehrfach hatte ihr Mann sie in den vergangenen Monaten verprügelt. Wo findet sie so kurzfristig eine neue Bleibe? Wie soll sie jetzt das Geld für den Lebensunterhalt heranschaffen? Das Beispiel der 37jährigen haben die drei Frauenbeauftragten schriftlich festgehalten, um zu zeigen, mit welchen Problemen sie in ihren Beratungsgesprächen konfrontiert sind. Geschildert ist es in dem 147seitigen Erfahrungsbericht, der die mehr als dreijährige Tätigkeit des Büros für Frauenfragen des Main-Kinzig-Kreises erstmals dokumentiert. Fünf bis acht Frauen suchen die Beraterinnen in Schlüchtern, Gelnhausen und Hanau wöchentlich auf. Diese bieten ihnen "Hilfe zur Selbsthilfe", nennen Kontaktadressen, versuchen Lösungswege für die komplexen Probleme zu finden, leihen ihnen nicht zuletzt ein offenes Ohr. Gerade die Trennung von ihren Partnern stürzt die Frauen in Lebenskrisen. Nach wie vor fehlt es ihnen dann an Hilfestellungen, beklagen die Frauenbeauftragten, die Seminare und Kongresse zum Thema Alleinerziehende veranstalteten. Beratungsangebote für Frauen, die wieder oder erstmals einen Beruf ergreifen möchten, fehlen gar völlig, stellten sie fest. Trotz knapper finanzieller und personeller Ausstattung gelang es ihnen, dieses Manko zumindest ansatzweise zu beheben. Dennoch fordern sie regelmäßige Berufsorientierungskurse, halten betriebliche Einarbeitung speziell für Berufsrückkehrerinnen ebenso für unabdingbar wie die Einführung flexiblerer Arbeitszeiten. Denn: "Gerade die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt sich als Schlüsselproblem von Wahlfreiheit und Chancengleichheit."
Zu diesem Themenkomplex zählt auch das geringe Angebot an Betreuungseinrichtungen für Kinder. Detailliert stellt der Erfahrungsbericht das Ergebnis einer Untersuchung im Main-Kinzig-Kreis vom Sommer 1990 dar. Nur sieben Prozent der bis zu Dreijährigen verfügten über einen Krippenplatz, wobei in Hanau und Maintal die meisten existierten. 58 Prozent der Kindergarten-Ganztagsplätze im Main- Kinzig-Kreis befanden sich in den beiden Städten. Im gesamten Kreisgebiet bestand nur ein Versorgungsgrad von 13,7 Prozent. Noch schlechter sah die Versorgung für Kinder im Hortalter aus: Für 6,2 Prozent der Sechseinhalb- bis Zehneinhalbjährigen bieten die Kommunen eine Betreuung.
Doch auch im eigenen Haus wurden die Frauenbeauftragten des Kreises tätig. So beteiligten sie sich maßgeblich an der Neugestaltung des Vertragstextes für das Reinigungspersonal. Die Fremdfirmen wurden verpflichtet, ausschließlich sozialversicherungspflichtiges Personal in den Kreisgebäuden einzusetzen. Für eine stetige Kontrolle sorgt jetzt das Bauverwaltunsgamt. Die Realisierung des im Dezember 1988 vereinbarten Frauenförderungsplans läuft schleppend. "Wir haben es derzeit in der Erwerbswelt mit einem System extremer Männerförderung zu tun, und zwar vielfach ohne Berücksichtigung der Qualifikationsfrage", heißt es in dem Bericht. Die Verwaltung sei ein Frauenbetrieb, der überwiegend von Männern geleitet wird. Führungspositionen blieben den oft besseren Mitarbeiterinnen meist versperrt. Hinzu komme die geringere Bereitschaft von Frauen zur Weiterqualifikation sowie der Konflikt bei der Entscheidung zwischen Familiengründung oder Karriere. Die "Festschreibung eines klaren, qualifizierten Stellenbesetzungsverfahrens" könnte dem Abhilfe schaffen, meinen die Frauenbeauftragten. Außerdem bieten sie monatliche Aufbauseminare an, in denen sich die Mitarbeiterinnen über Durchsetzungsstrategien oder Karrieremöglichkeiten informieren können.
Sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz machen ebenfalls nicht vor den Pforten der Kreisverwaltung halt, stellte das Büro für Frauenfragen in einer Umfrage unter Auszubildenden fest. Überwiegend gaben die Befragten an, von Sachbearbeitern oder Vorgesetzten "angemacht" worden zu sein.
Am Schluß führt der Bericht die Zusammenarbeit mit dem Frauenbeirat des Main-Kinzig-Kreises aus, erinnert an die Ausstellung "100 Jahre Frauenleben rund ums Kinzigtal", die Kooperation mit den Kolleginnen im Landkreis Gotha sowie Seminare und Bildungsurlaube, die das Selbstbewußtsein stärken sollen. "Es muß berücksichtigt werden, daß die Überwindung der bestehenden Benachteiligung von Frauen in aller Regel ein langwieriger Prozeß ist, der durch Anregungen, Maßnahmen, Angebote und Hilfestellungen vorangetrieben werden muß", lautet das Fazit von Monika Vogel und Regina Herrmann-Weineck. jur
MAINTAL/ESZTERGOM. Drei Schülerinnen - zwölf, dreizehn und 14 Jahre alt - und ein 17jähriger Schüler aus Maintals ungarischer Partnerstadt Esztergom suchen gleichaltrige Brieffpartner(innen) in Maintal. Alle vier lernen Deutsch und hoffen, auf diese Weise ihre Sprachkenntnissse zu verbessern und in Deutschland Freunde zu finden.
Zum Beispiel Amanda: Sie ist 14 Jahre alt, spielt Klavier und liebt die Natur. Weil sie Tiere mag, hat sie sich einen Hund gekauft. "Er heißt Bitaug", berichtet sie in einem Brief, den sie an Bürgermeister Dr. Walter Unger ins Bischofsheimer Rathaus geschickt hat.
Wie Unger dazu berichtete, wurden bereits nach einem Besuch in Esztergom im Herbst 1992 zwei Brieffreundschaften zwischen ungarischen und deutschen Schülern vermittelt. Nun sei die Stadtverwaltung erneut um Vermittlung gebeten worden.
Interessierte Maintaler Schülerinnen und Schüler können sich unter der Telefonnummer 06181/400270 beim zuständigen Sachbearbeiter der Stadt, Wilfried Seng, oder schriftlich bei der Stadtverwaltung melden. pom
Parteien + Wähler
Die FWG-UBN lädt ein NEU-ANSPACH. Die Bewerber der FWG-UBN fürs Gemeindeparlament stellen sich vor: am heutigen Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Rod am Berg. Ortsteilbewohner sind zum Gespräch über Themen wie Korruption und Öffentlicher Nahverkehr eingeladen. Am Samstag, 13. Februar, hat die Wählergemeinschaft Infostände vor dem Feldbergcenter und vor der Volksbank in der Breiten Straße. Diskussion mit Welteke USINGEN. Die Usinger Sozialdemokraten laden für Freitag, 12. Februar, zu einem Diskussionsabend mit Ernst Welteke, hessischer Minister für Wirtschaft, Technologie und Umwelt, ein. Als Themenschwerpunkte sind die Usinger Nordumgehung sowie die Wirtschafts- und Strukturpolitik in Hessen vorgesehen. Auch für ein musikalisches Rahmenprogramm ist gesorgt. Beginn in der Stadthalle (Raum 2) ist um 19.30 Uhr. Info-Stand der Grünen USINGEN. Die Grünen bauen am Samstag, 13. Februar, einen Informationsstand am Schloßplatz auf. Passanten können von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr die Kandidaten und Wahlkampfthemen für die bevorstehende Kommunalwahl kennenlernen.Bundespolitik bei heißem Glühwein Ingrid Matthäus-Maiers Wahlkampfhilfe für die Erlenseer SPD Von Astrid Ludwig
ERLENSEE. Die Finanzexpertin der SPD, Ingrid Matthäus-Maier, gibt unumwunden preis, warum sie gekommen ist. Was ihre Vorredner Landrat Karl Eyerkaufer und Erlensees Bürgermeister Manfred Heller umschrieben, spricht sie aus: "Gehen Sie zur Wahl und wählen sie SPD". Die ehemalige Verwaltungsricherin, die sonst nicht in den Kommunalwahlkampf anderer Bundeslänger zieht, macht in diesem Jahr eine Ausnahme. Wohl aufgeschreckt von den rechtsextremen Tendenzen und Gewalttaten gegen Ausländer, wirbt die SPD-Bundesspitze zur Zeit für ihre Genossen in Hessen: Karlheinz Blessing in Nidderau und Björn Engholm im Wetteraukreis. Der Wahlkampf, so Landrat Eyerkaufer resignierend, "wird ohnehin von Bundesthemen bestimmt. Unsere kommunalpolitischen Leistungen können wir gar nicht 'rüberbringen".
Bundespolitik auch bei der Kundgebung auf dem Erlenseer Rathausplatz. Bei heißem Glühwein und unter roten SPD-Schirmchen demonstriert die SPD- Finanzexpertin und "überzeugte Nordrhein-Westfälin" wie bürgernaher Wahlkampf in Hessen aussehen kann. Sie schwätzt wie der Schnabel ihr gewachsen ist und kombiniert Bundespolitik mit Persönlichem aus dem Familienleben. Um zu dokumentieren, daß auch sie den Hessen verbunden ist, erfährt der Kundgebungsteilnehmer unvermeidlich, wie Matthäus-Maier ihren Mann kennenlernte und an die hessische Schwiegermutter kam.
Entgegen der Praxis politischer Kundgebungen läßt die Finanzfrau der SPD an diesem Mittag vor dem Rathaus auch die Bürger/innen mit ihren Fragen ans Mikrophon. Wenn auch die ersten Fragen von Parlamentariern aus der Erlenseer SPD-Riege gestellt werden, so entwickelt sich daraus doch schnell ein reges und teils kontroverses Frage- und Antwortspiel, an dem sich ältere Ortsbürger und auch Schüler beteiligen. Auch hier dominieren bundespolitische Themen wie der "Solidarpakt" und vor allem die Autobahngebühr. "Absoluter Unsinn von Kohl und Krause", wie Matthäus-Maier findet. Sie plädiert vielmehr für eine Gebühr nur für Lastwagen, die Umladung des Güterverkehrs auf die Bundesbahn, eine höhere Mineralölsteuer und die von der SPD geforderte ökologische Steuerreform. "Eine Vignette reizt doch nur dazu, die Gebühr auch abzufahren, wenn man schon bezahlen muß", kritisierte die Sozialdemokratin.
Diskussionen auch um die Frage deutscher Beteiligung an UNO-Einsätzen. Während ein Erlenseer das "Sägen am Grundgesetz" heftig kritisiert, verteidigt Matthäus-Maier ihre zustimmende Haltung für die Mitgliedschaft Deutschlands in der UNO "mit allen Rechten und Pflichten".
Bei kontroversen Meinungen offenbart sich das Rückzugstalent des Politikprofis: Diskussion ja, aber nicht zu ausufernd.
Eher unbeholfen ihre Reaktion auf die Frage einer Schülerin, warum sich die Politiker in Zeiten der Einsparungen ihre Diäten erhöht hätten, und das auch noch rückwirkend. Antwort von Ingrid Matthäus-Maier: Renten und Gehälter würden ja auch erhöht und die Anpassung um 2,6 Prozent sei maßvoll gewesen. Rückwirkend deshalb, weil die Umstellung einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Eine Antwort, die die meisten der Kundgebungsteilnehmer nicht befriedigt haben dürfte, wenn von Gewerkschaften und Arbeitnehmern Verzicht bei Tariferhöhungen verlangt wird.
Die SPD-Finanzexpertin forderte jedoch auch, daß Besserverdienende im "Solidarpakt mehr zur Kasse gebeten werden, in Form einer Ergänzungsabgabe, statt beim Wohn- oder Arbeitslosengeld und der Sozialhilfe zu kürzen. Matthäus-Maier: "Zeigen sie mit dieser Kommunalwahl dem Bundeskanzler und seinem Finanzminister die Rote Karte für ihre unsozialen Vorschläge".
Zur Zeit forschen in den sieben Zentren rund 100 Wissenschaftler; 175 sollen es insgesamt werden, wenn im Laufe dieses Jahres aus Gründen der "Durchmischung" auch Forscher aus dem Westen hinzukommen.
FREIBURG. Es ist ganz einfach und völlig unbegreiflich. Ein verlorener Sohn kehrt nach Hause zurück. Zwanzig Jahre lang war er in der Fremde gewesen. Nun ist ihm nichts mehr nahe und vertraut, nicht einmal die eigene Mutter. Es gibt kein Erinnern, aber auch kein Vergessen. Man ist sich unendlich fern, möchte einander begegnen und bleibt doch unerkannt.
So geschieht das Ungeheuerliche, ähnelt die mütterliche Herberge einem Gespensterschloß, wird die Gaststube zur Mördergrube. Dort müssen reiche Reisende den schnellen Tod erleiden, wird selbst der arme Jan aus Versehen eingeschläfert und in den Fluß geworfen. Das Stück ist spannend und von Camus. Es handelt von lauter Fremden. Allerdings sind die Orte darin kein unergründliches Niemandsland, sondern vertraut und von dieser Welt.
Jan kommt von der Küste, dem "Sonnenreich", heißt es, mit weitem Wasser und glühenden Stränden, wo Menschen seelenlos und glücklich sind. Jans Heimat aber sind die "Felder ohne Horizont", das hügelige "Wolkenland". Dort dürfen Blikke niemals schweifen, ist nur der bunte Herbst ein wenig wie der Frühling.
Camus läßt jene Gegenden lebendig werden. Die Wege kreuzen sich. Nicht nur Jan ist unterwegs, auch seine Schwester Martha will endlich aufbrechen und träumt von dem, was sie nicht hat, dem heißen Hinterland. Mitunter wird einem ein wenig schwül dabei ums Herz.
Dann wird allzu sehnsuchtsvoll von dem geschwärmt, was nicht vorhanden ist, erglänzt das eigene Trauertal in übertrieben kaltem Licht. Wenn Camus seine Landschaften schicksalsschwer gegeneinander ausspielt, schwankt das kühle Drama und wird zum artigen Melodram, gleicht einem Augsburger Puppenkistenwelttheater, anrührend vielleicht, aber vergangen.
Der Regisseur Jürgen Kruse hat es schnell bemerkt und alle Orte miteinander verwoben. Unaufhörlich rauscht das Meer, fallen Tropfen vom Bühnenhimmel, plätschern Poesie und Rock 'n' Roll aus einem alten Radio. Ein seltsamer Schlaf hat die ganze Familie befallen, eine gemeinsame Müdigkeit, tief und unergründlich. Die Schauspieler bewegen sich mit bleierner Leichtigkeit über die Bühne, sind entrückt, doch immer wach dabei. "Was ich mir vorstelle, macht mich blind für alles, was mich umgibt", sagt Martha (Stephanie Liebscher) einmal. Jenes Blindsein aber hat offene Augen. Was man sagt, ist kaum hörbar, doch tief empfunden. Worte und Sätze fallen auseinander und fügen sich eigenartig zusammen, werden sinnentleert und schließlich bedeutungsvoll. Die Welt ist eine dunkle Tropfsteinhöhle (Bühne: Stefan Mayer). Die Wände darin aber sind dünn. Man kann hindurchsehen. Mißverständnisse sind ausgeschlossen.
Es ist Kruses letzte Regietat am Freiburger Theater. Noch einmal bleibt er sich auf virtuose Weise treu. Er ist ein streitbarer Zaubermeister, der alle Stükke mit einem feinen Stab behandelt, von Kleist bis Shephard, ob "Prinz von Homburg" oder "The Unseen Hand". Seine Inszenierungen sind friedliche Verweigerungen, verlieren sich sanft zwischen Schlafen und Wachen. Mitunter sind sie dabei klüger als ihr Vorbild.
Zum Beispiel bei Camus: Dort hat die Mutter schließlich den Sohn ermordet und ist ihm ins Wasser gefolgt. So nüchtern ist die Ordnung aller Dinge. Und selbst der taube Knecht (Ueli Schweizer) ist ein Teil von ihr, beantwortet mit einem unheilvollen "Nein" den letzten Ruf nach Gnade. Bei Kruse aber sagt er: "Warum nicht!".
Der Regisseur gönnt sich einen versöhnlichen Abschiedsspaß. Vor zwölf Jahren war er blutjung und Assistent von Peter Stein. Mit Bühnenbildner Karl- Ernst Herrmann sprühte er damals einen Satz von Aischylos auf die Berliner Mauer: "Durch Leiden lernen".
ULRICH HERRMANN
HOFHHEIM. "Das ist ein ganz schönes Kaliber", pfiff der Polizeisprecher durch den Hörer. Ein Kaliber, das den Beamten ein Rätsel aufgibt: 50 Schuß scharfe Revolver-Munition in Originalverpackung fanden Mitarbeiter einer Müllsortieranlage im Abfall. Weil sie so einen Fund nicht alle Tage machen, alarmierten sie sofort die Polizei.
Die Patronen waren offenbar bereits am Dienstag mit der Müllabfuhr in den Betrieb im Wallauer Gewerbegebiet gekommen. Nach Angaben der Polizei ist die Schachtel neu, wurde aber bei der Müllabfuhr in Mitleidenschaft gezogen. Die Munition paßt nach ersten Erkenntnissen zu einem Colt der Marke Remington. Das Kaliber 45 entspricht einer dicke von etwa 12 Millimetern - ein schwerer Revolver.
Die Polizei vermutet nun, daß es sich um illegale Munition handele, die der Besitzer auf bequeme Art und Weise loswerden wollte. Woher die Patronen stammen, dürfte nach Einschätzung der Beamten kaum zu rekonstruieren sein. Dennoch wurden Landes- und Bundeskriminalamt eingeschaltet. Sie sollen prüfen, ob gleichartige Munition bei einem Verbrechen verwendet wurde. Die Chancen, so etwas herauszufinden, seien aber gering, erklärte der Polizeisprecher. Schließlich fehlten auf den nagelneuen Patronen Riefen und Furchen, die Aufschluß darüber geben könnten, mit welcher Waffe der Schuß abgegeben wurde. kkü
DARMSTADT. "In ohnmächtiger Wut und aus Protest gegen die Passivität der Bundesanstalt für Arbeit" hat Hans-Joachim Klein (SPD), Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, exakt 55 Mark und 50 Pfennige an die Kasse des Arbeitsamtes zurücküberwiesen - sein "Sitzungsgeld" für die Teilnahme am "ABM-Ausschuß" des Arbeitsamtsbezirks Darmstadt, dem neben Klein auch Vertreter von Gewerkschaft und Arbeitgeberverband angehören.
Zu entscheiden, bemerkt Klein bitter, gab es diesmal in dem Gremium nämlich nichts. Nur eine dürre Neuigkeit verbreitete die Arbeitsverwaltung: Nach bereits schweren Einschnitten im Vorjahr wird im Bezirk dieses Jahr keine einzige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mehr gefördert werden können. Diese wichtige Eintrittskarte für den Einstieg oder Rückweg ins Erwerbsleben gibt es demnach in Südhessen nicht mehr.
Klein wirft der Bundesanstalt vor, ein wirkungsvolles Arbeitsmarkt-Instrument gerade in einer Zeit aufzugeben, in der es so bitter nötig sei. In der Region Groß- Gerau, Bergstraße, Odenwald, Darmstadt und Darmstadt-Dieburg kletterte die Arbeitslosenzahl binnen eines Jahres um 40 Prozent auf 23 857. Kurzarbeiten mußten im Januar 28mal mehr Beschäftigte als vor einem Jahr: genau 28 261 Menschen.
Seine Erbitterung wird Klein den Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) aber nicht im direkten Kontakt spüren lassen: Blüm erhält am 16. Februar vom Karnevalsverein Dieburg die "Holzig Latern", eine Auszeichnung für Leute, denen ein "Licht aufgegangen" ist. Hoffentlich, so sagt der an diesem Festakt wegen anderer Termine verhinderte Kreis-Chef, lasse sich der Minister auch bei der ABM-Förderung noch "erleuchten". feu
NEU-ISENBURG. Die Szene auf dem Bild - Fußgänger und Radfahrer teilen sich das Stück Trottoir Frankfurter Straße, Ecke Carl-Ulrich-Straße - gehört bald der Vergangenheit an. Denn das Neu-Isenburger Tiefbauamt und das Hessische Straßenbauamt haben nichts dagegen einzuwenden, daß der fehlende Radweg im Bereich der Feuerwehrumfahrt eingebaut wird. Das bestätigte gestern Pressesprecher Herbert Hunkel.
Mitte August 1992 hatten sich erstmals Bürger darüber beschwert, daß sich Radfahrer und Fußgänger den Weg vor der Ladenpassage teilen müßten, obwohl genug Platz für separate Wege vorhanden wäre. Die Stadt tat daraufhin kund, das beauftragte Unternehmen habe bei der Neugestaltung der Kreuzung den auf den Plänen noch vorgesehenen Radweg schlicht vergessen und neben dem Fußweg nur einen grob gepflasterten, dafür aber vier Meter breiten Feuerwehrpfad angelegt. Die Baufirma werde das Versäumte in Kürze nachholen. Jetzt ist es soweit. leo/dok
tol HAMBURG, 10. Februar. Feministische Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen und vergewaltigten Frauen, die sich von keiner der jugoslawischen Kriegsparteien für ihre nationalistische Politik instrumentalisieren lassen, bekommen auch kaum Hilfe aus der Bundesrepublik. Das ist die Bilanz der Hamburger Aktionsgruppe "Hilfe für bosnische Frauen", die gerade von einer Hilfskonvoi-Fahrt ins die kroatischen Städte Split und Rijeka zurückgekehrt ist.
Die Hamburger Feministinnen hatten trotz neuer Kämpfe in der Krajina zwei Lkws mit Hilfsgütern in Notunterkünfte für muslimische Familien, in ein Kinderheim, in dem überwiegend Behinderte leben, und in ein Krankenhaus gebracht. "Frauenhäuser, insbesondere solche, die Frauen aller Nationalitäten, also auch Serbinnen aufnehmen, bekommen vom kroatischen Staat keinerlei Unterstützung - ihnen werden im Gegenteil eher Schwierigkeiten gemacht", begründet die in Hamburg lebende Kroatin Mirjana Bilan diese Initiative. Die Hamburger Gruppe arbeitet zusammen mit der Frauenaktion Scheherazade und feministischen Gruppen in anderen deutschen Städten am Aufbau eines Netzwerks für die Unterstützung der Frauen im Kriegsgebiet.
FRANKFURT A. M. Als Bram Stoker 1912 starb, war der Erfolg seines "Dracula"-Romans bereits abzusehen - das Buch hatte gerade die neunte Auflage erlebt. Nicht wissen konnte der Autor, daß sich seine Schöpfung im Kino als besonders haltbar erweisen würde, denn das Medium steckte noch in den Anfängen.
Schon bei Stoker war der Vampir ein Wesen mit vielen Gesichtern: Er erschien wahlweise in menschlicher Gestalt, als Wolf, als Fledermaus oder gar "als Staub auf den Strahlen des Mondes". Der Film hat diese Mutationsfähigkeit eher noch befördert, aber von der letzten poetischen Sichtweise ließ er nicht viel übrig.
Seit Bela Lugosi mit den Worten "Ay yam - Drak-ku-lah . . . Ay bid you velcome!" den Schatz der unsterblichen "lines" bereicherte, hat die Figur des blutsaugenden Wiedergängers doch ziemlich an Ernsthaftigkeit und bedrohlicher Wirkung eingebüßt - über die Serialität der britischen Hammer-Produktionen mit Christopher Lee und Peter Cushing bis hin zu George Hamiltons erschlafftem Lebemann, der sich darüber beklagt, daß durch die Adern seiner meist obdachlosen Opfer mehr Promille wandern als rote Blutkörperchen.
Nun ist Francis Ford Coppola zur Wiederbelebung der fast zu Tode persiflierten Horrorgestalt angetreten. Schon der Titel seines Films, der vollständig "Bram Stoker's Dracula" lautet, deutet an, daß hier nicht versucht wird, den unzähligen Parodien, Travestien und Vampir-Komödien der letzten zwanzig oder dreißig Jahre eine weitere hinzuzufügen.
Gestützt auf ein vordergründig recht werktreues Drehbuch von James V. Hart, versucht Coppola, den Bodensatz der Geschichte aufzurühren - er ist auf der Suche nach den Elementen, die das Motiv zu einem populärsten des Genres überhaupt gemacht haben, auf der Suche auch nach einem Faszinosum, das die Figur vielleicht über die Zeit hinweg bewahrt haben könnte.
Gary Oldman durchläuft in der Hauptrolle im Zeitraffer die gesamte kulturelle Genese der Gestalt: vom mittelalterlichen Despoten, der in der rumänischen Überlieferung als "Türkenschlächter" auftaucht, über den bleichen Schloßherrn, dessen Spiegelfechtereien an Murnaus "Nosferatu" erinnern, bis hin zum eleganten Verführer in der Tradition Lugosis.
Rund hundert Jahre nach dem Erscheinen des Romans, in dem das magische Denken, die tabuisierte Sexualität und die blinde Naturgesetzlichkeit, die der Vampir verkörperte, der zivilisatorischen Ratio zum Opfer fielen, hat man gelernt, das Monster als Ausdruck verdrängter Wünsche zu verstehen und den Motiven der "ghostbusters" zu mißtrauen.
Fast pflichtschuldig und nicht besonders überraschend kehrt Coppolas "Dracula" das Wertgefüge seiner Vorlage um und stilisiert den Untoten, den Grenzgänger, zum Repräsentanten einer wunderbaren Gegenwelt, in der Leidenschaft, Liebe und Sinnlichkeit mit überlebensgroßer Grausamkeit und Gier zusammengehen. Die Eingangssequenz spürt in blutrünstigen und zugleich sentimentalen Tableaus jener Unmittelbarkeit der Empfindungen nach, die der technisierten Gesellschaft der Moderne abhanden gekommen sind.
Sie findet sie wie die Décadence-Kultur im exotistischen Klischee, auf der Grenze zwischen Orient und Okzident, jenseits der Karpaten eben. Von dieser Folie hebt sich das bürgerlich betriebsame London der Jahrhundertwende ab, in dem Oldmans Dracula als bohémienhafter Außenseiter, als Mischung aus Dandy und Hippie, erscheint: Über einer Flasche Absinth - der Droge zeitgenössischer Künstler - strebt er nach jener Entgrenzung, die in den Sechzigern das LSD besorgte.
Kein Wunder, daß Mina Harker (Winona Ryder) im Unterschied zum Vorbild nun seinem Charme verfällt; zumal die Konkurrenten (angeführt von Keanu Reeves als Jonathan Harker) nicht erst gebissen werden müssen, um anämisch auszusehen. Wenn man der Werbung trauen dürfte, dann wäre die Leidenschaft, die Mina zu dem Fürsten der Unterwelt hinzieht, ein originärer Einfall und der eigentliche Fluchtpunkt des Films. Dabei wird gerade hier das Dilemma dieses "Dracula" deutlich, der sich über der Begeisterung für den Ur-Stoff des Mythos nicht vom viktorianisch-trüben Geist der Vorlage lösen kann.
Tatsächlich erscheint nämlich die Erotik des Bisses bei Coppola kaum minder schwül als in voraufgegangenen Bearbeitungen: Es riecht schon teuflisch nach Sublimierung, wenn Mina ihre Schultern entblößt, das Blut des Geliebten trinkt und seufzend nach einer höheren Form der Vereinigung verlangt - "ich will sehen, was du siehst". Die sexuelle Komponente hat das Motiv immer geprägt; sie mußte nicht seinem Subtext entrissen werden. Schon der Universal-Klassiker von 1931, der Draculas Erfolgsstory in Hollywood einleitete, buhlte mit der Zeile: "The strangest love an woman has ever known . . . a livid face bent over her in the ghostly mist."
Obwohl der Film ironische Details und Verweise auf Phänomene historischer Ungleichzeitigkeit streut - die dem skeptischen Zuschauer eine Hintertür öffnen -, scheint er doch eine archaische Sehnsucht nach dem Mysterium auszudrücken: Das Kruzifix, unter dem Dracula endgültig zu Tode gebracht wird, und das geschickte Merchandising-Strategen dem Publikum obendrein als modisches Accessoire anhängen, kommt nicht von ungefähr.
Wenn Keanu Reeves in einem Interview zu Protokoll gibt, es gehe in "Dracula" um "Vampire, Unterwerfung, Vergewaltigung, Grausamkeit, Schuld, Satan, Gott, Untote, Blut, Mord, Rache, Oper, Oralsex", dann beschreibt er ungewollt die Melange aus Kolportage, Naivität, großem Gefühl und religiösem Pathos, die aus den üppig arrangierten Dekors sickert.
Der Rückgriff auf "altmodisch" gewordene kinematographische Verfahren setzt diese Linie fort. "Dracula" ist von wenigen Sequenzen abgesehen ein Studioprodukt, in dem Matte Paintings Ausblicke auf vorzeitliche Landschaften eröffnen; die phantastischen Verwandlungen des Helden sind nicht vom Computer erzeugt, sondern von der Abteilung Masken und Modelle; und die Überblendung, die Coppola wiederentdeckt hat, gehört dem Repertoire der fünfziger und sechziger Jahre an.
Die Mechanik des Tricks wird zwar nicht ausdrücklich hergezeigt, und die Kamerafahrten sind von zeitgemäßer Rasanz, doch der Eindruck, den die verspielten, bizarren Bilder erzeugen, ist der einer Geisterbahnfahrt. Oder, mit Sherlock Holmes, der einmal einen vorgeblichen Fall von Vampirismus zu lösen hatte: "We seem to have been switched on to Grimm's fairytale."
Wenn man vom Sujet einmal absieht, dann könnte man sich bei Coppolas Pauschalreise in die Frühzeit des Kintopp an Scorseses Romanadaption "The Last Temptation of Christ" erinnert fühlen, die einige Kritiker als grandios-kitschige Überhöhung des alten "Sandalen"-Films retten wollten, die sich aber auch als Restaurierungs-Versuch verstehen läßt.
Beide Regisseure verlassen sich auf den Camp-Effekt ihrer stilisierten Arrangements und scheinen doch ihrem Material aufzusitzen - wie viele Produkte des neueren Hollywood-Kinos, das immer schon vorab einen ironischen Ton anschlägt, um hernach nicht in die Tiefe gehen zu müssen. Anders als Coppolas ältere Arbeiten, in denen dem mythologischen Substrat der Genres immer mit einer historischen Konkretisierung begegnet wurde, wirkt dieser "Dracula" einigermaßen überflüssig.
So wie er uns jetzt entgegentritt, muß er sich einen weiteren Einwand des Skeptikers Holmes gefallen lassen: "Rubbish, Watson, rubbish! What have we to do with walking corpses who can only be held in their grave by stakes driven through their hearts." SABINE HORST
HANAU. Das Finale des Hanauer Vorlesewettbewerbs beginnt am kommenden Dienstag, 16. Februar, ab 15 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal des Historischen Rathauses.
Es wird der Stadtsieger oder die Stadtsiegerin ermittelt. Die Kinder lesen neben einem selbstgewählten Test auch einen unbekannten.
Während die Jury über die Preise berät, wird das Mimentheater "Albatros" mit seinen "Geschichten aus dem Kinderwagen" für Unterhaltung sorgen, teilt das Rathaus mit. res
WIESBADEN/MÜNSTER, 10. Februar (me/dpa). Das Land Hessen will in der Bonner Verfassungskommission die Abschaffung des sogenannten "Abstammungsprinzips" bei der Staatsbürgerschaft beantragen. Die rot-grüne Landesregierung schlägt eine Ergänzung des Artikels 16 des Grundgesetzes vor, mit der die deutsche Staatsbürgerschaft auf alle ausgeweitet werden soll, die in der Bundesrepublik geboren sind. Voraussetzung soll nur sein, daß zumindest ein Elternteil ein "gesichertes Daueraufenthaltsrecht" hat oder selbst Deutscher ist.
Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) sagte in Wiesbaden, das bisher geltende "Abstammungsprinzip" hemme die "wünschenswerte Integration" ausländischer Staatsangehöriger. Auch die bisherige Ungleichbehandlung von nichtehelichen und ehelichen Kindern beim Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit werde so beseitigt.
Nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Städtetags, Manfred Rommel (CDU), sollten alle in Deutschland geborenen Ausländer sofort die Doppelstaatsbürgerschaft erhalten können. Diese Praxis wäre "eine große Erleichterung" für die betroffenen Ausländer, sagte der Stuttgarter Oberbürgermeister am Mittwoch in Münster.
Querfeldein
Kronbergs Baseballer planen Zukunft Während der Jahreshauptversammlung des Baseball-Klubs Kronberg Knights wurde der komplette Vorstand einstimmig wiedergewählt. Martin Ruth (Vorsitzender), Thomas Fiore (stellv. Vorsitzender), Jochen Flach (Kassenwart), Madjid Djamegari (Pressewart), Eckhard Moch (Schriftführer) und Zeugwart Markus Heß dürfen in Steve Hamilton einen neuen Spielertrainer begrüßen. Hendrik Winter betreut die Nachwuchsarbeit. Oberursels Fußballerinnen verlieren Die Fußball-Frauen des FC 04 Oberursel entwickeln sich zu Hallen-Spezialistinnen. Beim Turnier der SG Mönstadt, die fünfte Turnierteilnahme des FC, standen sie zum drittenmal im Finale, verloren aber 0:2 gegen den FSV Schierstein. Hochtaunus-Auswahl auf Platz sieben Die D-Jugend-Auswahl des Hochtaunuskreises erreichte bei einem Hallenturnier des Bezirks Frankfurt in Steinfurth den siebten Rang. Rudzinski bleibt Hallen-Tennismeister Helmut Rudzinski (TEV Kronberg) hat seinen Titel als deutscher Hallen-Tennismeister der Senioren in der Altersklasse über 45 Jahren erfolgreich verteidigt. Bei den 25. Hallenmeisterschaften in Essen setzte sich der Sportwart des TEV Kronberg gegen Einzel-Weltmeister Rolf Staguhn (Hemer) 6:7, 6:4 und 7:6 durch. Auch das Doppel Rudzinski/Staguhn sicherte sich durch ein 6:4, 6:7, 7:6 gegen Niels/van den Loo den Titel. Schnupper-Training in Mönstadt Da die SG Mönstadt im Falle eines Aufstiegs der Frauenmannschaft in die Landesliga ein zweites Team für den Spielbetrieb anmelden will, hält der Verein schon einmal Ausschau nach neuen Talenten. Aus diesem Grunde wird am Samstag, 13. Februar, um 15 Uhr auf dem Sportplatz in Mönstadt ein Schupper- Training für interessierte Mädchen (ab 14 Jahre) und Frauen ausgetragen. Jens Lilienthal siegt souverän Bei den südwestdeutschen Tischtennismeisterschaften in Neustadt/Wied sicherte sich der elfjährige Jens Lilienthal von der SG Anspach ohne Satzverlust den Meistertitel in der Schülerklasse B. Geher-Länderkampf in Eschborn Geher aus 10 Nationen werden sich am 12. Juni dieses Jahres in Eschborn zu einem Länderkampf treffen. Bei der Veranstaltung, die neben dem Weltpokal in Mexico und der WM in Stuttgart zu den Saisonhöhepunkten zählt, werden Teilnehmer aus Rußland, Weiß-Rußland, Polen, Schweden, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, einer gemeinsamen Mannschaft der ehemaligen CSFR und Deutschland erwartet. Hessische Judokas in Usingen Der Judo-Club Hochtaunus (JCH) Usingen richtet an diesem Wochenende die hessischen Judo-Meisterschaften der Männer aus. Die Wettkämpfe beginnen am Samstag, 13. Februar, um 15 Uhr in der Buchfinkenhalle. TC Oberursel präsentiert neuen Trainer Zoran Obradovic heißt der neue Trainer des Tennis-Clubs Oberursel. Der 29jährige Bosnier, der zuletzt beim TEC Darmstadt arbeitete und dort in der Oberligamannschaft spielte, wurde den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung des Vereins vorgestellt. Obradovic nimmt im Frühjahr seine Arbeit auf.
Kleine FR
Geld, Schmuck und Münzen gestohlen WEHRHEIM. Bargeld, Münzen, Schmuck und zwei wertvolle Herren- Armbanduhren erbeuteten unbekannte Einbrecher am Dienstag nachmittag in ein Hausem an der Wingertstraße in Pfaffenwiesbach. Die Kripo in Bad Homburg beziffert den Schaden mit rund 10 000 Mark. Alarmanlage verjagte Dieb USINGEN. Die Alarmanlage löste ein Einbrecher aus, als er in ein Bistro an der Obergasse einsteigen wollte. Er floh unverrichteter Dinge. Der Dritte fuhr auf USINGEN. Unachtsam war ein Autofahrer am Dienstag vormittag. Als vor ihm zwei Wagen an der Einmündung Obergasse / Untergasse anhielten, reagierte er zu spät. Sein Auto schob bei dem Aufprall die beiden anderen Fahrzeuge zusammen. Schaden laut Polizei 13 000 Mark. Grenzgang um Merzhausen USINGEN. Zum alljährlichen Grenzgang lädt der Magistrat für Samstag, 13. Februar, ein. Begangen wird die Gemarkungsgrenze zwischen dem Stadtteil Merzhausen und den Gemeinden Schmitten und Weilrod. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Sporthalle Merzhausen. Kinderfasching im Bürgerhaus WEHRHEIM. Zum traditionellen Kinderfasching lädt die Landjugend für Sonntag, 14. Februar, ins Bürgerhaus. Das Programm mit Spiel und Spaß beginnt um 14.33 Uhr. Feuerwehr tagt GLASHÜTTEN. Die Freiwillige Feuerwehr Glashütten trifft sich am Dienstag, 16. Februar, 19.30 Uhr, zur Jahreshauptversammlung iim Bürgerhaus im Schloßborner Weg. Treffen der Friedensgruppe WEHRHEIM. Die Wehrheimer Friedensgruppe trifft sich am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr im katholischen Gemeindehaus, um sich mit dem Thema Rechtsextremismus zu beschäftigen.
REDAKTION: Klaus Nissen
Naßkalter Werktag auf dem Römerberg. Unbeachtet, kaum zu sehen von den flanierenden und fotografierenden Touristen, liegt da ein alter Mann. Weißer Bart, spitzes Gesicht, eingehüllt in alte Klamotten, zugedeckt mit einem Mantel aus der Altkleidersammlung, grüne Wollmütze in die Stirn gezogen. Frierend auf der ausgedienten Matratze an der Rückseite des Historischen Museums.
Ein junger Pfarrer von der nahen Nikolaikirche kommt vorbei, bietet dem Mann an, sich in die Kirche zu legen, "die ist warm, dort können Sie auch schlafen". Nein, er will nicht. Auch nicht ins Zelt für die Obdachlosen. Da hat er Angst vor den Angetrunkenen und Gewalttätigen.
Noch ein Passant kommt hinzu. "Schlafen Sie auch nachts hier?" Ja. Und der Alte (er ist erst 62, stellt sich heraus) erzählt, daß er schon sechs Jahre so lebe. "Ich mußte die Wohnung aufgeben, konnte die Miete nicht mehr zahlen."
Arbeit fand er auch nicht mehr. Sein Hausarzt ("der an der Konstablerwache") habe ihm erst kürzlich offene Wunden an Armen und Handgelenken geheilt. Er zeigt die noch geröteten Hautstellen. Wohl die Folge der kalten Nächte. Mehr erzählt er jetzt nicht. Er wolle schlafen. "Lassen sie mich allein!"
Dann doch die Bitte: "Wenn Sie mir was zu essen holen könnten?" Der Pfarrer verspricht es, in zehn Minuten. Der andere Passant geht ins nahe Café, holt einen Becher heißen Kaffee und ein Stück Kuchen. Es wird von dem Mann mit zittrigen Händen angenommen. "Vielen, vielen Dank!"
Dann bleibt er allein, schläft ein. Römerberg, ein Werktag dieser Woche. Es soll wieder kälter werden. -vau
Kleine Lokalrundschau
Armut im Alter OFFENBACH. Über "Ungeschützte Arbeitsplätze - Armut im Alter" spricht die hessische Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Heide Pfarr (SPD), heute, 11. Februar, im Bücherturm der Stadtbücherei; Beginn 19.30 Uhr.
Es wird geschreddert OBERTSHAUSEN. Um Äste von Büschen zu schreddern, die im Naturschutzgebiet Gräbenwäldchesfest gerodet wurden, trifft sich die Jugendgruppe des Vogelschutzbundes und der Naturfreunde am Samstag, 13. Februar (8.55 Uhr Waldschwimmbad, 9 Uhr Naturschutzgebiet).Naturschutzbund lädt ein OBERTSHAUSEN. Zu seiner Jahreshauptversammlung lädt der Naturschutzbund für Freitag, 12. Februar, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus ein. Themen: Vogel des Jahres 1993 - der Flußregenpfeifer, Diavortrag über den Mauersegler. Faschingsfest OFFENBACH. Zu einem Faschingsfest für Kinder bis 13 Jahre lädt die Fraueninitiativgruppe "Eine Seele für Kinder" für Samstag, 13. Februar, 14 Uhr, in die Räume der Jugendarbeit Eschig (Mühlheimer Straße 360) ein. Angesagt ist auch die 2. Offenbacher Miniplayback-Show. Wer mitmachen will, muß sich heute unter Tel. 64 98 68 04 oder 86 58 47 melden.
Das Filmhaus hat eine Zukunft - zwischen Bangen und Hoffen, wie gehabt. So schnell wird es nicht gebaut, aber so bald will man es auch nicht sterben lassen. Die Kultur-Experten der Parteien, vom Gründungsverein des Filmhauses zur Diskussion ins Schirn-Café geladen, bestätigten einmal mehr die in sie gesetzten Erwartungen: CDU und FDP möchten das Projekt eines Film- und Medienzentrums in Frankfurt doch lieber ganz der Privatwirtschaft überantworten; SPD und Grüne gaben alte Versprechungen ab, ohne Aussicht auf deren Einlösung. Bezeichnend das selbstironische Statement, das Moderator Jürgen Kritz (HR) dem Grünen-Realpolitiker Micha Brumlik zum Thema "Filmhaus" abrang: "ein deutliches Jein zum Status quo".
Ob den Film-Enthusiasten Frankfurts mit einer klaren Zu- oder Absage nicht eher gedient sei, diese Frage stellte sich nicht nur Experte Kritz. Für die CDU-Opposition liegt der Fall klar. "Das Bewährte erhalten", kein Raum für neue Experimente: Ganz auf Parteilinie argumentierte Wolfgang Stammler gegen ein Medienzentrum mit städtischer Beteiligung. Während die SPD von "Strukturveränderung" spricht, fordert Stammler einschneidende Sofortmaßnahmen. Und zwar bei den "freiwilligen Leistungen" der Kommune - bei den freien Initiativen. Zu denen er auch das "Filmhaus" samt der Betreiber-Gesellschaft für das "Medienzentrum" zählt: Allein die derzeit 300 000 Mark an jährlicher Subvention für den "Filmhaus"-Verein zu halten, werde künftig "eine ungeheure Anstrengung" kosten. Ein veritables Haus gar sei durch die Institution "Filmhaus" allein auch kaum gerechtfertigt. Die real existierende, reichhaltige Filmszene der Stadt, paritätisch im Saal vertreten, hatte Stammler da wohl für einen Moment ausgeblendet.
Nein: Der Film darf die Stadt nichts kosten. Die FDP, vertreten durch Christian Zeis, ist bestenfalls zu einer "Anschubfinanzierung" bereit. Ansonsten möge "die Werbewirtschaft" ihren Beitrag leisten und zum Ausgleich für die dort produzierten Plattheiten dem "Kunstfilm" unter die Arme greifen.
Eine ähnlich seltsame Allianz fiel prompt auch Stammler ein: Im "Multiplex"-Kinocenter, im Nordwestzentrum geplant, wäre doch gemeinsam mit dem Unternehmer Faktor irgendeine "Lücke für den Kunstfilm" aufzutun - "obwohl ich da auch etwas zweifelhaft bin". (sic!)
Auf finanziellen Anschub warten derweil auch die Koalitionäre. Klaus Sturmfels (SPD) ruft weiter nach der geeigneten "Public-Private-Partnership": "Die Stadt Frankfurt wird das Filmhaus nicht bauen", sofern nicht ein potenter Partner aus der Wirtschaft das Seine dazutut. Das völlige Scheitern mit den bisherigen Verhandlungs-Partnern (Bosch-Fabrik, Gallus-Park) bedeute längst nicht das "Aus" für das Projekt "Medienzentrum". Denn: "Der Umgang mit den Medien und das Nachdenken über Film haben auch ihren Platz in einer Kulturlandschaft."
Womit die Debatte darüber, wie mit der Kulturkünftig hauszuhalten sei, endlich eröffnet war. Linda Reischs aktuelle Terminologie von der "Strukturveränderung" erweiterte Sturmfels um die "Modernisierung" des Etats. Das klingt doch richtig flott. Auch, wenn es wohl doch ein mühsamer Prozeß zu werden droht. "Projektbezogen" will die SPD künftig die Kultur befördern. Ohne Qualitätseinbußen, versteht sich: "Mit weniger Geld eine spannendere Kultur entwickeln" - das scheint die neue Losung von Kulturdezernat und SPD-Fraktion zu sein.
Auch wolle man sich "angucken, ob wir uns auch im Kulturhaushalt noch alles leisten können", "ob jede Eskapade an unseren städtischen Häusern, die sich Regisseure und Bühnenbildner leisten, bezahlt werden muß". Bei der Filmkultur aber sollen die geforderten "Schnitte" nicht angesetzt werden. Das gab Applaus.
Moderator Kritz gab freilich zu bedenken, "ob Fragen nach strukturellen Veränderungen nicht viel zu spät gestellt werden". Denn die Frankfurter Kulturpolitik scheine "zur Zeit dazu verurteilt, Konkursmittel zu verwalten". two
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Hünstetten - 1. FC Eschborn, SG Hausen/ Fussingen - Spvgg. Hochheim, SV Walsdorf - TSG Wörsdorf, SG 01 Höchst Reserve - FSV Winkel, FC Sportfreunde Schwalbach - SV Erbenheim, SV Frauenstein - TuS Ahlbach, SV Kriftel - SG Germania Wiesbaden, Spielvereinigung Eltville - SV Hattersheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TSG Pfaffenwiesbach - FC Oberursel, FSV Friedrichsdorf - CCP Bad Homburg, FC Inter Oberursel - Usinger TSG, SV Seulberg - Spielvereinigung 05 Bad Homburg Reserve, SG Hausen - Spvgg. Hattstein, FC Königstein - FC Weißkirchen, EFC Kronberg - SG Schneidhain/Falkenstein, DJK Bad Homburg - SG Oberhöchstadt, FSV Steinbach - Eintracht Oberursel (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
BEZIRKSLIGA MAINTAUNUS:
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: Tennis Borussia Rambach - FC 76 Biebrich, FC Naurod - Türkischer SV Wiesbaden (beide Samstag, 14.30 Uhr), Freie Turner Wiesbaden - SV Niedernhausen SV 19 Biebrich - SV Italia Wiesbaden (beide Sonntag, 11 Uhr), SV 12 Kostheim - FSV 08 Schierstein, FC Bierstadt - TuS Nordenstadt, FC Freudenberg - FC Nord Wiesbaden, FSV Gräselberg - Schwarz-Weiß Wiesbaden (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
KREISLIGA A MAINTAUNUS: BSC Schwalbach - Roter Stern Hofheim (Samstag, 14.30 Uhr), TuRa Niederhöchstadt - SG Bremthal, SG Sossenheim - DJK Flörsheim, Italia Hattersheim - Sportfreunde Schwanheim, FC Mammolshain - BSC Kelsterbach, TV Wallau - FC Marxheim, SG Bad Soden - BSC Altenhain, SGN Diedenbergen - Delfi Kelsterbach (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: TSG Wehrheim - TSV Grävenwiesbach (Samstag, 16 Uhr), TuS Eschbach - SG Weilrod, FC Laubach - Eschbacher Bomber, FC Oberstedten - Sportfreunde Friedrichsdorf, TuS Merzhausen - SG Hundstadt, FC Reifenberg - SV Emmershausen, SG Mönstadt - Teuronia Köppern, Farblos Scheidhain - SG Anspach, SG Westerfeld - SGK Bad Homburg Reserve, SG Oberursel - SG Niederlauken, TV Burgholzhausen - SV Bommersheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
KREISLIGA A WIESBADEN: Westend Wiesbaden - Spielvereinigung Sonnenberg (Samstag, 16 Uhr), SC Kohlheck - SV Wiesbaden Reserve, Spielvereinigung Amöneburg - FV Delkenheim, Hellas Schierstein - TV Breckenheim, SKG Karadeniz Wiesbaden - FV 02 Biebrich Reserve, SC Klarenthal - Spvgg. Idstadt, TuS Dotzheim - Spielvereinigung Nassau Wiesbaden, TSG 46 Kastel - TuS Kostheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr)
KREISLIGA B WIESBADEN: FC Maroc Wiesbaden - Mesopotanien Wiesbaden (Samstag, 15 Uhr), FVgg. 06 Kastel Reserve - TuS Medenbach, Blau-Gelb Wiesbaden - Rhein-Main Kostheim (beide Sonntag, 11 Uhr), Blau-Weiß Wiesbaden - Portugiesischer SV Wiesbaden, TV Kloppenheim - SC Gräselberg, Grün-Weiß Wiesbaden - FC 13 Schierstein (alle Sonntag, 14.30 Uhr) ina
Wirtschaft als Schurkenstück
Für dieses Elaborat, das die Bundesregierung als "Jahreswirtschaftsbericht" nach dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz im Januar eines jeden Jahres vorzulegen hat, bedurfte es weder der Verspätung seiner Präsentation noch eines neuen Wirtschaftsministers in Bonn. "Im Westen nichts Neues" wird man dazu in den neuen Bundesländern sagen. In den alten hat man sich längst daran gewöhnt, daß diese Regierung nichts von "Einmischungsversuchen" in den Wirtschaftsablauf hält, wie sie auch von dem ganzen Stabilitäts- und Wachstumsgesetz mit den Stichworten der 70er Jahre wie "Konzertierte Aktion" und "Globalsteuerung" nichts mehr wissen will.
Das Vertrauen in die "Selbstheilungskräfte des Marktes" ist seit ihrem Regierungsantritt zum Markenzeichen der Kohl-Mannschaft geworden. Ob Bangemann, Haussmann, Möllemann oder jetzt Rexrodt: "Die Marktkräfte durch dynamischen Wettbewerb, Deregulierung und Privatisierung fördern" lautet eine der strategischen Überschriften dieses Jahreswirtschaftsberichtes, die sich seit zehn Jahren wie ein roter Faden auch durch alle seine Vorgänger gezogen hat.
Der Unterschied ist nur, daß diesmal die in Bonn regierenden konservativ- wirtschaftsliberalen Ideologen vom Glück verlassen sind. Kein Erdöl-Preiseinbruch wie Mitte der 80er Jahre, der in den westlichen Industrieländern jahrelang wie ein massives Konjunkturprogramm gewirkt hatte. Keine explodierende Schuldenwirtschaft in den USA, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrzehnts die ganze Weltkonjunktur Huckepack genommen hatte. Keine neue deutsche Einheit mit ihrem ungeheuren Nachfragesog nach "Made in West-Germany", der die Wirtschaft zwei Jahre lang von der Weltrezession abgekoppelt hatte. Nun wird auch Deutschland zum Opfer der internationalen Wirtschaftskrise. Nun wird auch seine Regierung zum Opfer ihrer eigenen Propaganda. Nur noch aufwärts sollte es gehen nach den Verheißungen ihrer Angebotsfanatiker. "Der Zyklus ist tot" lautete ihre Botschaft. Fast zehn Jahre lang hat immerhin ihr Irrglaube gehalten. Nun sind sie offenbar von allen guten Geistern des Marktes verlassen.
Und schon wird nach den Schuldigen gesucht. Über lange Strecken liest sich der Jahreswirtschaftsbericht der Regierung deshalb wie ein Fahndungsbuch nach den Mördern am Aufschwung. Der Steckbrief lautet in erster Linie - wie könnte es auch anders sein - auf die Gewerkschaften und ihre angeblich verantwortungslose Lohntarifpolitik. Der Schurke in diesem Bonner Stück ist der ideelle Gesamtarbeiter, der mit seinem Lohnkostendruck der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft schadet, die Bundesbank zu ihren verderblich hohen Zinsen zwingt, die öffentlichen Haushalte aus dem Gleichgewicht bringt, Europas Einigung gefährdet und die Vollendung der inneren Einheit Deutschlands verhindert. Nebenrollen in diesem Drama spielen noch die Bundesländer mit ihrer von Egoismus diktierten Verweigerungshaltung und das böse Ausland, weil es sich partout nicht von seinem wirtschaftlichen Niedergang erholt. Alle kommen vor in diesem Rollenspiel des Bonner Jahreswirtschaftsberichtes, nur nicht die Verfasser selber.
Der Mißerfolg hat diesmal viele Väter, der Erfolg nur einen, nämlich die Bundesregierung. Über acht Jahre lang war sie es allein, die für den Aufschwung verantwortlich war, nicht etwa die Weltkonjunktur oder die betont zurückhaltenden Arbeitnehmervertreter. Nun geht es bergab; prompt sind andere daran schuld. Der verantwortlichen Bundesregierung und ihrem Wirtschaftsminister fällt nichts dazu ein als die Wiederauflage der alten Platte von Lohnverzicht, Privatisierung, Deregulierung und Erneuerung der Marktwirtschaft nach der Melodie: "Freie Bahn dem Tüchtigen". Im Hintergrund wird schon das Harmonium für den "Solidarpakt" gestimmt. Wo inzwischen die Vorreiter der Angebotsideologie in den USA und Großbritannien gelandet sind, wo sich die Konkursverwalter der "Reaganomics" und des "Thatcherismus" mit den Erblasten dieser Politik der verbrannten Erde beschäftigen müssen, liegt jenseits des Bonner Horizonts.
Aber das Auf und Ab der Konjunktur hält sich nicht an Ideologie. Zwar hat der Kanzler mit seiner von Gefühlen diktierten Marschroute nicht ganz unrecht, weil Wirtschaftspolitik laut Großvater Ludwig Erhard zur Hälfte aus Psychologie besteht. Aber deswegen muß die andere Hälfte nicht Unsinn sein wie der beabsichtigte Sozialabbau und der eingebildete Ost-Aufbau. Gewiß ist der wirtschaftspolitische Bewegungsspielraum nach der Schuldenorgie in den sieben fetten Jahren praktisch Null. Aber es gibt genügend Tips, ihn zurückzugewinnen, allerdings zu Lasten der eigenen Klientel - wenn die Regierung nur will. Aber sie will nicht.
ROM, 10. Februar. (dpa/sir). Der italienische Justizminister Claudio Martelli ist am Mittwoch wegen eines gegen ihn gerichteten Ermittlungsverfahrens zurückgetreten. Wie Martelli am Nachmittag in Rom mitteilte, ist er von der Mailänder Staatsanwaltschaft darüber informiert worden, daß gegen ihn ermittelt werde. In der Presse war der Name des sozialistischen Ministers in Zusammenhang gebracht worden mit einem geheimen Bankkonto der Sozialistischen Partei Italiens (PSI) in der Schweiz, auf dem Bestechungsgelder eingegangen sein sollen.
Martelli sagte, er sei sicher, seine Unschuld unter Beweis stellen zu können. Er wolle dies jedoch nicht als amtierender Justizminister tun. Den Regierungen von Giulio Andreotti und Giuliano Amato hatte der 50jährige seit 1991 als Justizminister angehört.
Zum ersten Mal seit Beginn der Aufdeckung von Politiker-Korruptionsfällen vor einem Jahr verdichten sich Verdachtsmomente auch gegen Spitzenpolitiker der "Democrazia Cristiana" (DC). Das Material dafür liefert der tief in den Skandal verwickelte Kaufmann Rolando Cultrera, enger Mitarbeiter des früheren sozialistischen Umweltministers Giorgio Ruffolo. Nach Aussagen Cultreras vor dem Mailänder Untersuchungsrichter Antonio Di Pietro hat der ehemalige DC- Chef Arnaldo Forlani mit seinem sozialistischen Kollegen Bettino Craxi eine Abgesprache getroffen, die darauf abzielt, Schmiergelder unter die beiden Parteien gleichmäßig zu verteilen.
Forlanis erste Reaktion war Empörung: "Ich bin niemals und in keinem Fall mit Ministern, Beamten oder sonst jemandem in Verbindung getreten, um illegale Zuwendungen für meine Partei zu erhalten", sagte er.
Lepp FRANKFURT A. M. Der wegen Betruges und Untreue angeklagte ehemalige Konzernchef Bernd Otto hat im co op-Prozeß den Spieß umgedreht und schwere Vorwürfe gegen die Geldinstitute, speziell die BfG und die DG Bank erhoben. Seiner Einlassung zufolge stünde die co op-Gruppe auch unter seiner Leitung heute als gesundes Handelsunternehmen da, wäre es infolge von Profitsucht Ende 1988 nicht zum "Betrug von Banken durch Banken" gekommen.
Der Ex-Manager hielt den vorübergehenden Anteilseignern BfG und DG Bank vor, sie hätten die Gläubiger "durch falsche Angaben" dazu "gedrängt, ohne Not auf ihre Forderungen zu verzichten". In Wahrheit habe es bei co op positiv ausgesehen: "Die Werthaltigkeit und Ertragsfähigkeit des Unternehmens sind seit 1974 ständig gestiegen".
Laut Otto war der 1990 erfolgte Kapitalschnitt "erschlichen". Alarmiert von künstlich herbeigeführtem Krisengerede, hätten vorsätzlich falsch informierte Aktionäre auf ihr Bezugsrecht verzichtet. Daß die damals auf einen symbolischen Wert gesetzte Aktie mittlerweile auf 1930 Mark gestiegen sei, beweise, daß der Vergleich "überhaupt nicht notwendig war".
Zur Untermauerung von Ottos Einlassung stellte seine Verteidigung eine Reihe von Beweisanträgen. So soll durch Auskunft des späteren co op-Erwerbers, der Saarbrücker Asko-Gruppe, belegt werden, daß der Konzern über 600 Millionen Mark an Festgeldern verfügte. Im übrigen sei der Verschuldungsgrad der Asko erheblich höher als der von co op gewesen. co op, so Otto, sei "nie überschuldet" gewesen, da die "verwertbaren Substanzen zu jeder Zeit höher als die Verbindlichkeiten waren". Mit Nachdruck wehrte sich Otto auch gegen den Vorwurf, bei co op sei gegen das Aktienrecht verstoßen worden. Was die Börseneinführung sowie den Verkauf und Erwerb von Titeln betreffe, sei man "stets um eine saubere Lösung bemüht" gewesen. In diesem Zusammenhang berief sich der Angeklagte wiederholt auf Werner Caspar, das nach Kanada geflüchtete frühere Vorstandsmitglied, das für Recht und Finanzen zuständig war. Caspar habe ihn dahingehend unterrichtet, daß nach Ansicht von Juristen und Experten "gesellschaftsrechtlich alles in Ordnung" sei, besonders daß nicht plötzlich ein Erwerb eigener Aktien eintrete.
Otto beteuerte, er habe sich auch nicht persönlich bereichert. Soweit auf den ihm zugeschriebenen Stiftungen Zahlungen eingingen, seien sie "stets sachbezogen" gewesen. Dabei habe es sich um Vergütungsansprüche für Managementtätigkeit außerhalb der co op oder um Akquisitionsprämien gehandelt. Von Scheinrechnungen, die zwecks Dotation der Stiftungskonten angeblich erstellt wurden, habe er "keine Kenntnis" gehabt. Dafür seien Caspar und der inzwischen zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Hans Gitter verantwortlich gewesen. Vom Gericht wünscht sich Otto nach "vier Jahren Diffamierung" eine baldige Rehabilitierung.
"Ach ja, und dann haben wir da noch ein paar Tänzer . . ." So oder so ähnlich lautet oft die Auskunft von Vereinsverantwortlichen, befragt man sie nach dem sportlichen Angebot und den angegliederten Abteilungen ihres Vereins. Tanzen, das ist für viele Menschen gar kein richtiger Sport; hat etwas mit Disco, Familienfeiern, Bier und auf die Füße treten zu tun. Daß es auch Formen des Tanzes gibt, die dem Tänzer durchaus nicht nur Musikalität und gute Laune, sondern auch ein großes Maß an Bewegungstalent, Ausdauer und Körperbeherrschung abverlangen, das ist bislang noch nicht in alle Ohren vorgedrungen.
Dementsprechend kämpfen viele Tanzsportler mit einer gewissen Geringschätzung ihrer Betätigung. "Tanzen geht in Vereinen oft völlig unter", bestätigt auch Sabine Raab, Vorsitzende des Tanzsportclubs Dynamotion Heusenstamm, und die engagierte Tänzerin zog aus dieser Tatsache ihre Konsequenzen. "Wir haben einen Verein gesucht und keinen gefunden, der uns das bietet, was wir gerne möchten. Da kamen die Trainer schon mit schlechter Laune in die Übungsstunden oder man traf sich gar nicht regelmäßig", erklärt Sabine Raab. Gemeinsam mit den ebenso tanzbegeisterten Marion Goßens und Susanne Jonas stellte sie kurzerhand jenes auf die (Tanz)-Beine, was sie nicht gefunden hatte. Seit dem 11. Dezember 1991 gibt es den Tanzsportclub Dynamotion.
Gut ein Jahr später hat sich der junge Verein zu stattlicher Größe gemausert. Aus 15 Mitgliedern wurden 44 und die Tendenz weist nach oben. Doch bevor es zu dieser Entwicklung kam, war viel Arbeit und Geduld seitens der Gründungsmitglieder erforderlich. Vom Beschluß, einen Verein zu gründen, bis zum Eintrag ins Register dauerte es neun Monate. Die Bezeichnung einer "schweren Geburt" liegt da nahe. In der Tat macht es die Bürokratie den Aktiven nicht gerade leicht, sind "viele Laufereien" notwendig, wie Sabine Raab bestätigt. Ein weiteres Kardinalproblem lag in der Beschaffung einer geeigneten Räumlichkeit.
Nur über Beziehungen zur Deutschen Bundespost kamen die Heusenstammer Tänzer im Bildungszentrum der Post unter. Dreimal in der Woche dürfen sie dort zu angemessenem Preis auf der Bühne der Kantine trainieren. Der Insider weiß, daß es in Heusenstamm mit dem Tanzsport-Zentrum bereits einen Verein gibt, der sich vom PSV abgespalten hatte. Doch Dynamotion versteht sich nicht als Konkurrenz dieses Klubs, wo eher Standardtänze im Vordergrund stehen.
Bei Dynamotion stehen Jazz- und Modern-Dance im Vordergrund, ist das Angebot insbesondere für junge Leute vielfältig. Die Hauptgruppe Dynamotion 1 existierte bereits vor der Vereinsgründung und gilt als leistungsstärkstes Team. Unter Anleitung von Sabine Raab tanzen hier 15 bis 20 Mitglieder im Alter von 15 bis 41 Jahren. "Bei uns wird die ganze Bandbreite abgedeckt, von Michael Jackson über Rap bis Musical tanzen wir alles", erklärt die Vorsitzende. Auftritte bei Veranstaltungen gehören natürlich dazu, schließlich will man das erarbeitete Können auch einem Publikum präsentieren. Viel Erfolg hatten die Dynamotion- Tänzer(innen) zum Beispiel bei ihrem Auftritt anläßlich des Kultursommers in Heusenstamm. Auch beim Sportlerball der Stadt, der am 20. März in der Sporthalle Martinsee anberaumt ist, werden die Tänzer(innen) ihr Können unter Beweis stellen.
Erstmals seit ihrer Gründung starten die Heusenstammer in diesem Jahr auch in der Landesliga Hessen und werden im Rahmen der Runde vier Turniere des Hessischen Tanzsportverbandes austragen, das erste ist am 6. Juni in Eschwege anberaumt. "Wir können oben in der Landesliga mithalten, wenn alle dabei sind", meint die Vorsitzende und Trainerin selbstbewußt. Ähnlich wie beim Eiskunstlaufen werden bei diesen Landesligaturnieren Noten vergeben, die dann in der Summe den Tabellenplatz ausmachen.
Die Dynamotion-Tänzer(innen) studieren für diese Saison gerade eine abwechslungsreiche Darbietung zur Titelmusik des Musicals Freudiana ein. Neben Dynamotion 1 gibt es noch die Kindergruppe "Shining", in der 15 Kinder mit Begeisterung zu Werke gehen und die Männergruppe mit dem passenden Namen "Boys". Noch sind es nur acht Männer, die sich regelmäßig treffen. "Die Hemmschwelle ist leider groß", bedauert Sabine Raab, das Männer offenbar immer noch Männer sein müssen.
Dabei sind die Dynamotion-Tänzer(innen) eine Gemeinschaft, in der man sich auf Anhieb wohlfühlt. "Bei uns gibt es keinen Neid oder Intrigen, wir machen keine Unterschiede", beschreibt Sabine Raab das "gute Feeling". Man strebt den Zielen der Satzung nach, die da heißen: Modern- und Jazztanz verbreiten, die Jugend fördern, an Meisterschaften und Turnieren teilnehmen und regelmäßiges Training anzubieten.
Auf den Nenner gebracht: "Wir sind eine bunte, lockere Truppe, die dennoch hinter der Sache steht." Bunte, lockere Frauen, Kinder und Männer, die sich vorstellen können, Spaß am modernen Tanz in der Gemeinschaft zu haben, sollten Sabine Raab anrufen. Weitere "Farbkleckse" sind bei den Heusenstammer Tänzer(inne)n gern gesehene Gäste.
INA SCHNEIDER
HOFHEIM. Kommissar Zufall half den Beamten der Hofheimer Polizei: Sie fanden bei einem Routinebesuch bei einem "alten Bekannten" ein kurz zuvor gestohlenes Fahrrad.
Wie die Polizei gestern berichtete, hatte bereits am Dienstag ein Mann aus Hofheim den Diebstahl seines Mountain- Bikes angezeigt. Der Drahtesel - Wert etwa 2500 Mark - war verschwunden. Auf die Spur kamen die Beamten dem Vehikel, als sie einen aktenkundigen Hofheimer in seiner Wohnung aufsuchten. Dort fanden sie Lenker, Sattel, Gangschaltung und die anderen Einzelteile des Rads. Lediglich der Leichtmetall-Rahmen war nicht zu finden. Der Besitzer identifizierte jedoch das demontierte Mountain- Bike einwandfrei. kkü
Die Jugendmannschaft der SG Anspach hat gute Chancen ihren Titel des Südwestdeutschen Meisters zu verteidigen. Bei den Hessischen Badminton-Meisterschaften in Arolsen dominierte das Anspacher Team und sicherte sich souverän den Titel. Das Schülerteam der SGA belegte hinter Korbach den zweiten Rang.
Während die Anspacher Jugendlichen für die Südwestdeutschen Meisterschaften am 28. März in Erfurt qualifiziert sind, müssen die Schüler darauf hoffen, daß alle gemeldeten Landesverbände (Saarland, Thüringen, Rheinland, Rheinhessen-Pfalz und Hessen) ihren Sieger am 27. März nach Erfurt senden. Nur in diesem Falle dürfte auch der hessische Vizemeister an den Südwestdeutschen Meisterschaften teilnehmen. Bei den Jugendlichen blieb der erwartete Zweikampf zwischen der SG Anspach und der SG Weiterstadt aus. Anspach gewann gegen Weiterstadt und Raunheim jeweils 6:2 , Wetzlar und Kassel wurden mit 7:1 besiegt, Michelstadt hatte beim 0:8 keine Chance. Ähnlich souverän starteten die Schüler, die zunächst Michelstadt und Nieder-Mörlen klar mit 8:0 niederhielten. Beim 5:3 über Wiesbaden taten sich die Anspacher bereits ein wenig schwerer und den überzeugenden Korbachern mußten sie sich zum Abschluß im entscheidenden Spiel mit 2:6 beugen. Keine unwesentliche Rolle spielte hierbei die Erkrankung von Andrea Donath und Christine Höchsmann, denen zusehends die Kräfte schwanden.
Die Leistungsstärke der Anspacher Schüler ist möglicherweise sogar ausreichend, um bei den Südwestdeutschen Schülermeisterschaften einen der beiden ersten Plätze zu erreichen und sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Die Teilnahme hängt von der saarländischen Vertretung ab, die ankündigte, nicht nach Erfurt reisen zu wollen.
Wie erwartet war das Jugendteam mit Dominique Mirtsching und Rukhsar Khan nicht zu stoppen und reist mit besten Aussichten nach Erfurt. Ihr Ziel ist die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Dies tut auch Dominique Mirtsching bei den Deutschen Meisterschaften der U 16. Boris Gantenberg und Christian Komma werden erstmals zur DM fahren - gelten als Außenseiter. ina
USINGEN. Wie ein Geisterschiff segelt es durch die Stadt und läßt die Wellen in Fraktionszimmer und Pressestuben schlagen: das Projekt "Bahnhof 2000", Usingens "neues Gesicht". Ein Triumvirat aus CDU-Fraktionschef, Immobilienmakler und Bürgermeister soll den "großen Wurf" mit Stadthalle, Rathaus, Behördenzentrum, Wohnungen und Büros auf dem Dreieck südwestlich des Stadtzentrums vorbereitet haben. Aber alle drei geben sich überrascht. Denn konkret existiert nur eine Bauvoranfrage der Immobiliengesellschaft IPG - für Wohnungen, Gewerbe und ein Hotel.
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, daß die IPG das Gelände der alten Rauchwarenfabrik gegenüber dem Usinger Bahnhof gekauft hat. Jörg Lemberg, der Chef der Bad Homburger Firma, legte bald darauf den Fraktionschefs von CDU, SPD und FWG seine Pläne für das Hotel nebst Wohnungen und Büros vor. Darüber sprach er auch mit dem parteilosen, kommissarischen Bürgermeister Detlef Ortmann und reichte eine Bauvoranfrage ein, die noch nicht beantwortet ist.
"Später kam dann der Herr Liese auf mich zu", erinnert sich Lemberg, "der ist ja sehr agil." Gerhard Liese, CDU-Fraktionschef im Stadtparlament, fragte an, ob bei dem Bauprojekt "auch etwas für die Allgemeinheit" unterzubringen sei - sprich: die neue Stadthalle. "Stimmt", bestätigt Liese: "Mein Herz hängt doch seit zig Jahren an einer ,guten Stube&rquote;." Deshalb habe er zu Investor Lemberg gesagt: "Mensch, sollen wir denn da nicht gemeinsam was machen?" Hinzugekommen sei, "daß das ARLL (Amt für Raumordnung, Landwirtschaft und Landentwicklung) im alten Landratsamt sehr beengt ist". Schließlich sprachen Liese, Ortmann und Lemberg auch noch über das geplante neue Rathaus, das einen Standort braucht. Und einen Park-and-Ride-Platz für 220 Autos könne der Bahnhof sicher auch gut vertragen.
Summa summarum schwebte plötzlich ein 30 Millionen-Mark-Luftschloß über Usingen. "Es sollte aber kein Wahlkampfthema daraus werden", gibt sich Jörg Lemberg unangenehm davon berührt, daß Christdemokrat Liese nun als Initiator eines Großprojekts für Usingen dasteht. Grüne, SPD und BEU wittern hinter dem publikumswirksamen "großen Wurf" jedenfalls eher die große Werbung fürs konservative Lager. "Wer auch immer diesen ,großen Wurf&rquote; angezettelt hat", wettert SPD-Fraktionschef Norbert Braun, "hätte sich darüber klar sein müssen, daß der richtige Partner wohl nur das städtische Bauamt ist, nicht aber eine Hinterzimmerplanung auf der Schiene Liese - IPG." Raymond Hahn von den Grünen erklärt, seine Partei wende sich "gegen das neue Vorhaben der Stadt Usingen und der CDU".
Liese betont hingegen, das Ganze sei eine "reine Diskussionsgrundlage" und noch "längst nicht entscheidungsreif". Bürgermeister Ortmann gibt zu bedenken: "Es ist fraglich, ob wir überhaupt an das Gelände herankommen." Denn nur zwei Drittel des in Betracht kommenden Areals gehören der IPG, der Rest verteilt sich auf städtisches und - noch - bundesbahneigenes Gelände. Über letzteres wird die Taunusbahn ab Herbst 1993 verfügen können - erst dann, so Ortmann, könne die ganze Angelegenheit spruchreif werden. Jörg Lemberg denkt da ganz im Sinne Usingens.
Die Stadt fühle sich ja etwas zurückgesetzt, seit sie nicht mehr Kreisstadt ist, zeigt der IPG-Chef viel Verständnis. Das Zentrum am Bahnhof, so unkonkret es auch zur Zeit sei, "wäre doch eine tolle Aufwertung, die Usingen weit über die Stadtgrenzen hinaus Bedeutung verschaffen kann".
Sozialdemokrat Braun glaubt unterdessen: "Zunächst erwartet uns eine Baubrache am Bahnhof", und spekuliert: "Es sei denn, die IPG bietet der Stadt das Gelände zum Kauf an." Lemberg will im Zweifelsfall nicht so sein: "Die Stadt hat die Planungshoheit. Wenn sie denkt, sie kann das besser, soll sie das Grundstück haben. Ich bin nicht versessen drauf - ich habe noch andere Projekte." ill
MAINTAL. Maintaler Kompost ist begehrt. Nicht nur Einheimische, sondern zunehmend auch gewerbliche Kunden und andere Kommunen holen sich den hochwertigen Stoff von der städtischen Kompostieranlage im Gewerbegebiet Ost (Dörnigheim). Die Verwaltung kann das mit Umsatzzahlen belegen.
Jetzt kann die Stadt auch mit einem anerkannten Gütesiegel ("frei von Gift und Keimen") für ihren Kompost werben. "Die Bundesgütergemeinschaft Kompost, eine Organisation zur Überwachung der Kompost-Qualität, hat das Erzeugnis der Maintaler Anlage ausgezeichnet", teilte Umweltdezernent Dr. Karl-Heinz Schreiber mit. Die Stadt selbst sei Mitglied in der Gütegemeinschaft, die der Qualitätsabsicherung der Kompostprodukte diene.
Laut Schreiber besagt des Gütesiegel für den Maintaler Kompost, "daß er weder mit Schwermetallen noch mit unerwünschten Keimen belastet ist". Zudem bürge das Gütesiegel dafür, daß der Kompost die erforderliche Reife hat, die eine Verträglichkeit gegenüber jungen, keimenden Pflanzen garantiert. Die Güteprüfung erfolge in vierteljährlichem Rhythmus.
Schon vor rund einem Jahr ist auf Empfehlung des Umwelt-Bundesamtes der Maintaler Kompost mit dem blauen "Umwelt-Engel" ausgezeichnet worden.
Mit der Anlage werden jährlich rund 2000 Tonnen Kompost gewonnen. Die Nachfrage ist steigend und das Betriebsergebnis auch für das vergangene Jahr 1992 sehr gut.
"Wenn wir es uns auch 1993 erlauben können, auf eine Erhöhung der Müllgebühren zu verzichten, so ist dies nicht zuletzt auf die Erfolge unserer Kompostieranlage zurückzuführen", kommentierte der Politiker:
Einerseits fahre die Kompostieranlage Verkaufsgewinne ein, andererseits werde es möglich, bei der Müll-"Entsorgung" zu sparen. Die Verbrennung von einer Tonne Müll sei derzeit etwa doppelt so teuer, wie die Kompostierung der selben Menge. Hinzu komme der Gewinn von Wertstoffen.
Schreibers Fazit: "So stabilisiert die erfolgreiche Arbeit der Kompostierungsanlage die Müllgebühren der Stadt."
Maintal war die erste Kommune im Main-Kinzig-Kreis, die 1986 unter eigener Regie mit der Grünabfall-Kompostierung begonnen hat. 1991 wurde die Kapazität der Anlage auf die Bioabfall-Kompostierung erweitert.
Eine zweite, wesentliche Erweiterung ist geplant. Wie berichtet wird die Maintaler Anlage eine von sieben Kompostier- Standorten des Umlandverbandes Frankfurt (UVF).
Der Umlandverband bezahlt die zusätzlich benötigte Ausrüstung, den Boden für die Erweiterung hat er bereits gekauft. Die Stadt betreibt im Auftrag des UVF, aber in eigener Regie - und wird dafür bezahlt. pom
Heinz Wulf wird ab der kommenden Saison den Fußball-Oberligisten Bad Vilbel trainieren. Der Übungsleiter unterzeichnete am Mittwoch einen Zweijahresvertrag. Wulf, derzeit noch beim Liga- Konkurrenten SV Wehen tätig, wird die Nachfolge von Peter Rübenach antreten, der seinen Vertrag beim Klub aus der Wetterau über diese Saison hinaus nicht verlängert hat (die FR berichtete). Mit Heinz Wulf, sagte Bad Vilbels Spielausschußvorsitzender Rolf Brauburger, "haben wir einen Mann verpflichtet, der den von Rübenach eingeschlagenen Weg nahtlos fortsetzen wird".
Wulf habe in den sieben Jahren seiner Trainertätigkeit zuvor in Walldorf unter Beweis gestellt, daß er seriöse und ernsthafte Arbeit zu leisten imstande ist, betonte Brauburger. Seit geraumer Zeit, so fügte der Spielausschußvorsitzende noch hinzu, habe Heinz Wulf "auf unserem Wunschzettel ganz oben gestanden". kil
HÖCHST. Für Eltern, deren Kinder ab Sommer die fünfte Klasse besuchen wollen, hat die Robert-Koch-Schule in der Luciusstraße 2 einen Informationsnachmittag organisiert. Eltern und Schüler haben am heutigen Freitag ab 17 Uhr Gelegenheit, das pädagogische Konzept und die Gebäude der Schule kennenzulernen.
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Die Übergänge vom steilen ins flachere Gelände beherrscht Marc Girardelli genauso fließend wie den Wechsel vom Italienischen ins Französische. Falls gewünscht, erklärt der beste Skifahrer der letzten acht Jahre den verkorksten Innenski-Schwung auch ohne kleinste Hakelei in Englisch. Für den Wahl-Luxemburger sind Hegel und Macchiavelli nicht etwa Ski-Pädagogen aus längst vergangener Zeit, sondern Personen, über die es sich trefflich philosophieren läßt. Zum Wettkampf oder Training fliegt der introvertierte Vorarlberger eigenhändig mit dem Familien-Helikopter ein. Doch was der intellektuelle Kopf so schnörkellos auf die Reihe bringt, das wirft der emotionale Bauch gelegentlich schön durcheinander. Der Apfel fällt eben doch nicht so weit vom Stamm.
Vater (und Trainer) Helmut spielt mit Vergnügen und trotz schon fortgeschrittenen Alters seit Jahren das "enfant terrible" des Ski-Zirkus. Geraten ein Offizieller oder ein Funktionär auf Skilängen-Nähe an Girardelli senior heran, ist eine verbale Schneeballschlacht beinahe die logische Folge. Mit der Vergabe der Weltmeisterschaft nach Morioka hat der Internationale Skiverband (FIS) den Girardellis nun reichlich Munition geliefert. Die schießen denn auch mit beißender Häme und bissiger Ironie (und in nahezu 100 Prozent der Fälle zu Recht) ihre spitzen Pfeile in Richtung FIS. Doch anstatt weiter mit Köpfchen und klugem Sarkasmus die Launen des japanischen Wetters und der Ski- Herren zu ertragen, spielt Marc Girardelli jetzt den trotzigen Jungen - nein, diese Abfahrt will ich nicht.
Der vierfache Gesamtweltcupsieger, der sich in dieser Saison anschickt, mit dem fünften Gewinn der Kristallkugel einen neuen Rekord aufzustellen, hat die Faxen dicke. Er verzichtet auf die Schußfahrt. Überließ der Junior das lautstarke Poltern bisher dem Vater, so packt Marc im fernen Osten nun selbst den groben Keil aus. Nicht unbedingt ein Akt von Klugheit, von Sportlichkeit gar nicht zu reden.
Nun kann sich der Girardelli-Clan als Alleinunterhalter im Luxemburgischen Skiverband natürlich Dinge erlauben, die anderenorts sanktioniert würden. Ob der Weltverband, dem in Morioka aus allen Himmelsrichtungen ein scharfer Wind um die (tauben) Ohren bläst, Lust und Instrumente hat, seinen ungehörigen Untertan zur Ordnung zu rufen, darf bezweifelt werden. Aber die FIS-Herren bestraft ja auch niemand wegen ihrer Dummheit, die WM auf dem Kommerz-Altar der Wintersportindustrie zu opfern. Oder ist "Iwate Oshuri", der windige Geselle, doch ein Zeichen von oben ? JÜRGEN AHÄUSER
LOS ANGELES. Traditionelle Glasvitrinen sind in dem neuen Museum des Simon Wiesenthal Centers in Los Angeles eine Rarität. In einem etwa 50 Quadratmeter großen Raum werden einige Gegenstände und Dokumente aus dem Archivbestand des Centers gezeigt, der sich seit 25 Jahren um die Verfolgung und Dokumentation von Naziverbrechen bemüht: eine Holzpritsche aus dem Konzentrationslager Majdanek, das Tagebuch eines 13jährigen Jungen aus dem Getto Lodz, Zeichnungen aus Theresienstadt, ein Schutzpaß, eine SS-Uniform.
Die verbleibenden 2700 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind Teil eines hochtechnisierten, computergesteuerten Museumskomplexes, der den Besucher bewegt, schockiert, vielfach irritiert, nie jedoch Distanz zuläßt.
Im Unterschied zu anderen "Holocaustmuseen" in den USA beschränkt sich das neueröffnete "Beit Hashoa-Museum of Tolerance" nicht auf die Dokumentation der Geschichte der Shoa. In einem sogenannten "Toleranzzentrum" wird der Besucher mit den Facetten alltäglicher Intoleranz und dem Rassismus in der amerikanischen Geschichte und Gegenwart konfrontiert. Ein Dokumentarfilm über den Völkermord in Armenien, Kambodscha und Südamerika leitet zu dem ungeheuerlichsten Beispiel menschlicher Grausamkeit über: dem Holocaust.
Der etwa dreistündige Gang durch die Ausstellung beginnt mit einer Collage aus Diaprojektionen: Coca-Cola, Mickey Mouse und Basketball, Fragmenten der amerikanischen Kultur. Zwei Eingangstüren stehen zur Wahl: "prejudiced" (voreingenommen) steht in roter Leuchtschrift über der einen, "unprejudiced" in grüner Schrift über der anderen.
Aber nur die erste Tür öffnet sich. Gegen Ende wird der Besucher erneut zwischen zwei Eingängen wählen: "children and others" (Kinder und andere) steht über dem einen, "able bodied" (kräftig, arbeitstauglich) über dem anderen. Beide führen in denselben kahlen Raum aus Beton, der die Assoziation einer Gaskammer wachruft. Acht Videomonitore sind an den Wänden der "Hall of Testimony" installiert. Fotos von Deportationen, Erschießungen und "Selektionen", Aufnahmen von Gaskammern und Verbrennungsöfen werden gezeigt. Überlebende des Holocaust berichten von beispiellosem Leiden, Aufopferung und Mut. Lange bevor in Los Angeles Unruhen ausbrachen, hatten die Museumsplaner des Simon Wiesenthal Centers die Idee eines "interaktiven" Toleranzzentrums entwickelt, das dem Besucher die Möglichkeit geben sollte, eigene Vorurteile sowie die Bereitschaft zu sozialer Verantwortung zu überprüfen. Museumsdesigner wie James Gardner und Karl Katz vom Metropolitan Museum of Art in New York waren fünf Jahre mit der Realisierung des Konzepts beschäftigt.
Videospiele und Comics, ein dunkler "Flüstertunnel", in denen rassistische und sexistische Beschimpfungen zu hören sind, beanspruchen alle Sinne. In jeder Ausstellungsecke wird der Besucher angesprochen, überall werden ihm Fragen gestellt. Er beobachtet eine Party, auf der die Gäste Vorurteile austauschen, und kann durch Knopfdruck Videoaufnahmen von den Unruhen in Los Angeles abrufen.
Polizisten und Feuerwehrleute, Plünderer, Gangmitglieder und Bürger, die Verletzten halfen, kommen zu Wort. Der Ausstellungsbesucher wird in das Geschehen einbezogen; er soll seine Meinung äußern, die er später mit den Einstellungen anderer vergleichen kann.
Historische Meilensteine und Hindernisse auf dem Weg zu Demokratie und Toleranz kann er auf einer Wandtafel studieren: 1788 wurde die Unabhängigkeitserklärung ratifiziert - zwei Jahre zuvor, 1786, waren Indianer in Reservate verwiesen worden.
Der Eintritt in die abgedunkelten Ausstellungsräume, die dem Holocaust gewidmet sind, ist abrupt. Der Besucher berührt eine Taste und hält eine Plastikkarte in den Händen; es ist der Ausweis eines von den Nationalsozialisten ermordeten Kindes. Am Ende der Ausstellung wird er sie in einen Computer stecken und mehr über das Schicksal des Kindes erfahren. Die Dunkelheit zwingt dazu, den synchron gesteuerten Scheinwerfern, Stimmen und Diaprojektionen zu folgen, die ihn von einer Ausstellungsstation zu nächsten führen.
Nach dem Willen der Ausstellungsplaner soll der Besucher nicht neutral bleiben, sondern "Zeuge" von Diskreminierung, zunehmender Entrechtung, Verfolgung und Deportation werden. Naturalistische, in Grautönen colorierte Straßen- und Cafészenen bringen ihm das Deutschland der 20er und 30er Jahre nahe. Der dunkle Teppichboden wechselt plötzlich die Farbe. Er ist rot wie die Wände des Raumes, in dem Filmaufnahmen die Massenbegeisterung für Hitler und den Kriegsbeginn dokumentieren.
Hinter einer Glasscheibe ist das Modell des Konferenztisches in der Wannseevilla aufgebaut. Und wieder verändert sich der Boden: Statt des weichen Teppichs spürt man harten Beton, Schutt und Steine. Man wird "Zeuge" des Warschauer Getto- Aufstands und durchschreitet schließlich das nachgebildete Tor von Auschwitz.
Der für "Kinder und andere" bestimmte Durchgang bedeutete in der Wirklichkeit den sofortigen Tod für die Schwachen und Alten. "Arbeitstaugliche" hatten zumindest für einige Wochen eine Überlebenschance. Für welchen Durchgang der Besucher sich auch entscheidet, erst im nachhinein, wenn er in der "Hall of Testimony" den Erinnerungen der Überlebenden folgt, wird ihm die Ungeheuerlichkeit der Wahl bewußt werden.
Am Ende der Ausstellung werden jene gewürdigt, die ihr eigenes Leben riskierten, um andere zu retten. In einem Fernschreibraum kann der Besucher sich über gegenwärtige Menschenrechtsverletzungen und antisemitische Ausschreitungen in aller Welt informieren. "Das Beit Hashoah-Museum of Tolerance ist nicht nur ein Ort, der erinnert", meint der ehemalige Konzentrationslagerhäftling und spätere Nazi-Verfolger Simon Wiesenthal. "Es ist ein Ort, der daran erinnert, zu handeln!"
Die für "Holocaustmuseen" ungewöhnliche Verwendung der Computertechnik hat in den USA jedoch bereits vor Ausstellungseröffnung zu Kontroversen geführt. Kritiker werfen dem Gründer und Leiter des Simon Wiesenthal Centers, Rabbi Marvin Hier, vor, eine "Sound and Light-Show" geschaffen zu haben.
Die Autorin Judith Miller stellt in ihrem 1990 erschienen Buch "One by One, by One: Facing the Holocaust" den Lesern frei, die hochtechnisierte Darstellung nahezu unvorstellbarer Greuel eine "Banalisierung" des Holocaust oder ganz einfach "schlechten Geschmack" zu nennen. Für das Planungsteam des Wiesenthal Centers ist die Computertechnik jedoch ein zeitgemäßes Hilfsmittel, mit dem vor allem Jugendliche angesprochen werden sollen. CHRISTA PIOTROWSKI
FRANKFURT A. M., 10. Februar (FR). Nebel und Bewölkung, oberhalb etwa 500 Meter durchweg Sonne, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen zwei und sieben Grad, im Bergland bis zehn Grad, die Tiefstwerte zwischen minus fünf bis minus acht Grad. Weitere Aussichten: Wenig Änderung. (Siehe Lokalteil)
Totschlag, weil er es unterlassen hat, dem Opfer zur Hilfe zu eilen, und Beihilfe zum Mord, weil er "Schmiere" stand, wird einem 18jährigen vorgeworfen, der sich seit Mittwoch vor der Jugendstrafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten muß. Darüber hinaus wird dem Angeklagten gemeinschaftlicher schwerer Raub zur Last gelegt. Laut Anklage hat er am 2. November 1991 gemeinsam mit zwei Mittätern einen 42jährigen Mann am Mainufer beraubt und "Schmiere" gestanden, als das Opfer in den Fluß geworfen wurde. Die Beute, die die Täter auf 1500 Mark geschätzt hatten, fiel laut Anklage jedoch sehr viel magerer aus: 50 Mark zogen sie dem Opfer aus der Tasche. Von den zwei anderen Tätern fehlt jede Spur.
Laut Anklage hatten sich die Täter und das Opfer, ein arbeitsloser Angestellter, am Abend des 2. November 1991 in einem Lokal im Bahnhofsviertel zufällig kennengelernt. Dabei war der Plan entstanden, den Mann zu berauben. Das Trio sprach eine heroinabhängige Prostituierte an, die sich mit der Aussicht auf eine Belohnung einspannen ließ. Sie diente angeblich als Lockvogel und überzeugte den Mann, für ein Schäferstündchen mit ans Mainufer zu kommen. Die drei Männer folgten unbemerkt, und am Nizza schlugen die zwei Mittäter den Mann laut Anklage zusammen, würgten und traten ihn, während der Angeklagte dafür sorgte, daß sie nicht überrascht wurden.
Anschließend, so der Staatsanwalt weiter, zogen sie ihm die Geldbörse mit 50 Mark aus der Tasche und nahmen ihm seine Lederjacke ab. Dann schleppten die beiden Mittäter das Opfer zum Main und warfen es in den Fluß, während der Angeklagte laut Anklage aufpaßte, daß sie dabei ungestört waren. Kurz nach 20 Uhr fanden Spaziergänger am Main die Leiche und alarmierten die Polizei.
Der Angeklagte gesteht, er sei zwar prinzipiell mit dem Raub einverstanden gewesen, nicht aber mit der Vorgehensweise seiner Komplizen. Ihn zu würgen oder gar ihn zu ertränken sei nie abgesprochen gewesen. Er habe oben an den Treppenstufen zum Nizza "Schmiere" gestanden, das Opfer aber nicht geschlagen und erst recht nicht geholfen, den wehrlosen Mann in den Main zu werfen. Im Gegenteil, so der Angeklagte vor Gericht, habe er noch vergeblich versucht, die beiden anderen Täter vom Schlagen und Würgen abzuhalten. Als er bemerkt habe, daß sie den Mann nicht etwa ins Gebüsch, sondern Richtung Main schleppten, habe er aufgehört, Schmiere zu stehen und sei erneut eingeschritten. Daraufhin aber habe ihn ein Komplize bedroht: "Wenn du protestierst, wirst du auch schwimmen gehen."
Nach dieser Darstellung überlegen die Verfahrensbeteiligten, ob die Anklage so stehenbleiben kann oder ob der Vorwurf der Beihilfe zum Mord entfallen muß. ee
LONDON, 10. Februar. Die Ratifizierung des Maastrichter Vertrages zur Europäischen Union ist auf britischer Seite erneut in Frage gestellt. Ein Antrag der oppositionellen Labour Party, die von Premierminister John Major in Maastricht abgelehnte Sozialcharta wieder in den Vertrag zu heben, hat bereits Zustimmung bei den anderen Oppositionsparteien sowie bei einzelnen Tory-Rebellen gefunden. Letztere hoffen, auf diese Weise das Vertragswerk stoppen zu können.
Ein entsprechender Parlamentsbeschluß in Westminister ist zwar erst in einigen Wochen, zum Ende der Ausschuß- Phase des Ratifizierungsprozesses, zu erwarten. Schon die Ankündigung des Labour-Antrags verursachte in London aber erhebliche Aufregung, da einem solchen Vorstoß gute Chancen auf Erfolg eingeräumt werden. In diesem Fall, heißt es, müßte Major entweder die übrigen elf Partner der Europäischen Gemeinschaft um eine erneute Vertragsänderung bitten, damit Londons ursprüngliche Auskoppelung aus der Sozialcharta aufgehoben wird. Oder er müßte die gesamte Ratifizierung abbrechen und den Vertrag verloren geben. Allgemein wird bei einem solchen Ausgang eine schwere Regierungskrise und der Rücktritt des Premiers erwartet.
Genau darauf spekuliert die Labour Party, die diesmal die Liberale Partei auf ihrer Seite weiß. Im November hatten die Liberalen noch Majors Maastricht-Kurs gegen Labour und gegen die Euro-Rebellen der Konservativen Partei gestützt. In Sachen Sozialcharta sind sich Labour und Liberale aber einig, daß diese elementarer Bestandteil des Vertrags sein müsse.
Beide Parteien gehen davon aus, daß Britanniens EG-Partner einen entsprechenden britischen Gesinnungswandel mit Zustimmung und Erleichterung quittieren werden. Auf Regierungsseite wird dagegen gewarnt, eine solche Änderung würde eine Neu-Ratifizierung in sämtlichen EG-Ländern und neue Volksabstimmungen in Dänemark und Irland notwendig machen.
Die Euro-Rebellen der Konservativen Partei sehen in der Abstimmung ihre letzte Chance, den Maastrichter Vertrag als Ganzes zu Fall zu bringen. Die betreffenden Tories haben zwar genauso wenig Sympathien für die Sozialcharta wie Premierminister Major, glauben aber, daß eine Niederlage dieser Art Major dazu bewegen würde, auf die Ratifizierung generell zu verzichten, oder daß in der Konfusion eines Major-Rücktritts der Maastrichter Vertrag in Großbritannien auf der Strecke bliebe.
"Wir sind nicht bis hierher gekommen, um nun vor der letzten Hürde stehenzubleiben", meinte am Mittwoch der Tory- Abgeordnete und Maastricht-Gegner James Cran. Sein Kollege Nicholas Winterton ergänzte: "Wenn es eine Möglichkeit gibt, den Vertrag zu torpedieren, dann sind wir das unserem Lande schuldig."
Da die Regierung im Unterhaus nur über eine Mehrheit von 21 Sitzen verfügt, würde bei geschlossener Abstimmung aller Oppositionsparteien eine Rebellion von nur elf Tories genügen, um den Labour-Antrag durchzubringen. Im Vorjahr hatten 26 Tory-Abgeordnete gegen die eigene Regierung gestimmt und sechs sich der Stimme enthalten.
(Kommentar auf Seite 3)
Polizeibeamte haben am Dienstag in Dreieich drei junge Leute im Alter von 17, 18 und 21 Jahren festgenommen, die kurz zuvor an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 14 an der Stadtgrenze zu Neu-Isenburg versucht hatten, einen 56 Jahre alten Fahrgast zu berauben.
Wie die Polizei mitteilte, hatten die beiden Männer und ihre Begleiterin, die alle aus Langen stammen, den 56jährigen bespuckt und gedroht, ihn zu schlagen, falls er ihnen nicht sein Geld gebe. Sie verließen den Straßenbahnzug jedoch, ohne etwas erbeutet zu haben. Der Frankfurter bat die Straßenbahnfahrerin um Hilfe, die über Funk die Polizei alarmierte.
Fahrgäste hatten beobachtet, wie das Trio in den Bus in Richtung Dreieich stieg. Dort wurde es bereits von der Polizei erwartet. Die Täter haben den Raubversuch gestanden und wurden wieder freigelassen. enk
TÜBINGEN. Drei grölende Burschenschafter von der traurigen Gestalt, mit Schmissen übersät und als Studiosi hoffnungslos überaltert, dafür martialisch ausgerüstet mit Bierhumpen und Säbeln sowie rohen Schlagstöcken im Stiefelschaft, blasen zur Kanakenhatz und verkünden mit rauher Kehle Lukas B. Suters Botschaft: Die nationale Einheit der Deutschen bedeutete schon immer, in der Zeit der Restauration zu Anfang des 19. Jahrhunderts wie heute, Knüppel-aus- dem-Sack-Parolen und tatkräftige Ausgrenzung von Minderheiten. Und: Das reaktionäre Deutschland war und ist ein Spitzelstaat.
Daß die einst fortschrittsfreundliche Haltung der Burschenschaften beispielsweise längst in Bierdunst erstickt ist und Mannesmut sich vornehmlich in Mensuren bewährt, ficht den Bühnenpolizeipräsidenten nicht an. Er will über alle Schritte des Einzelgängers Karl Ludwig Sand informiert sein und heuert lauter IM's an, forscht hochnotpeinlich Nebenfiguren aus, setzt sie unter Druck und in Arrest, und wenn's ihm in den Kram paßt, ist das Urinieren auf offener Straße schon der erste Schritt zu revolutionären Umtrieben.
Das könnte bedrohlich und grotesk sein, zeigt es doch, wie sich die Verkörperung der Staatsmacht im Stück auf Nebenschauplätzen abarbeitet - und dennoch Teil am Sieg hat, weil ihr alle, auch wider Willen und oft ohne ihr Wissen oder nur feige und opportunistisch, zuarbeiten. Zum Exempel jener Karl Ludwig Sand, stud. theol., der von Jena nach Mannheim reiste und, erfüllt von brennender Freiheitsliebe, die Morgenröte wecken wollte und den vermeintlich im Auftrag des russischen Zaren spionierenden Modeschriftsteller August von Kotzebue erdolchte. Suters neues Stück "Die Signatur" beginnt mit diesem Mord des schwärmerisch verbissenen Einzelgängers, gegen den sich ein geheimrätlich aufgeblasener Kotzebue kläglich mit dem Pantoffel wehrt. Sand will mit dieser Tat ein Zeichen setzen, eben seine Signatur, während Kotzebue, wie das die Vorgeschichte bis zum Mord aufrollende Stück lehrt, im wesentlichen mit dem Signieren von Widmungsexemplaren und dem Absondern von Aphorismen beschäftigt war. Für den Autor ist die Wahnsinnstat ein Paradigma für politisch gefährliche Gesinnungstüchtigkeit und Sands unverkennbarer Identitätskonflikt Ursache für auch politisch-soziale Wahrnehmungsstörungen und putschistische Gewaltbereitschaft. Der Mord an Kotzebue erschütterte zwar nicht den Staat, sondern nur den Seelenfrieden seiner Familie. Aber er ließ sich trefflich benutzen, wie man weiß, bot er doch einen Anlaß für die mit den Karlsbader Beschlüssen verbundenen Zensurmaßnahmen und die verschärfte politische Überwachung der Hochschulen.
Aber der Autor Suter gab zuerst seiner mit aktuellen und literarischen Anspielungen nur so gespickten Version vom "Todesstoß des Studenten Karl Ludwig Sand wider den Staatsrat August von Kotzebue" sprachlichen Ausdruck und machte sich dann, unterstützt von seiner Lebensgefährtin Sandra Markus, daran (selbstverständlich zu selbstgeschaffener Musike), das Werk auch in der authentischst möglichen Gestalt, als sein eigener Regisseur, auf die Bühne zu bringen.
Das Ergebnis ist von solch bleiernem Dilettantismus, daß die Dreistundenaufführung zur Qual wird: Auftritt, Abtritt, Standbein, Spielbein, statische Arrangements, es sei denn, es gibt einen Satz zu bebildern, ein Glas, einen Brief zu überreichen - und große Worte am laufenden Band. Ergo: Unvergleichlich eindrucksvoller als die laienhafte Pantomime Pantoffel gegen Dolch, die Sand und Kotzebue auf Matthias Karchs gewölbtem, blutbeflecktem Bühnenschlachtfeld ausführen müssen, ist der Todesstoß, den Autor Suter seinem Stück als Regisseur selbst versetzt, bevor es überhaupt zum Leben kommen konnte.
Freilich: an der Lebensfähigkeit des Opus ist zu zweifeln: uferlose Wortspiele mit Sands Namen, preziöse Wendungen, gestelzte Bedeutsamkeit anstelle von Dialogen - der Autor sammelt offenbar Geistreichigkeiten wie andere Leute Sammeltassen; nur gehören die in die Vitrine und nicht auf die Bühne. Die sentenziöse Sprache, die bemühten Verse - das ist bisweilen amüsant, vor allem aber eitel; ironischerweise dem karikierten Vorbild Kotzebue verpflichtet, der, aus einer Luke des bauchigen Bühnenopfersteins ragend, unentwegt dem schläfrig renitenten Sekretär Anweisung gibt, seine goldenen Worte für die Nachwelt festzuhalten. Keine pointierten Szenen, keine Spannungsbögen, keine Höhepunkte, und schon gar keine Figuren, deren ausufernd und wortreich bekundetes Engagement pro oder kontra Freiheit Interesse wecken könnte. Öde Klischees statt dessen und Bedeutungshuberei und eine angestrengte Aktualisierung, die sich durch Nivellierung historischer Unterschiede auszeichnet. Die frohe Kunde des Programmhefts liest man mit Bangen: Suter arbeitet bereits an einem weiteren Stück für das Tübinger Landestheater. Uraufführung in einem Jahr.
CORNELIE UEDING
kal FRANKFURT A. M., 11. Februar. Die SPD hat das Europäische Patentamt in München aufgefordert, das Patent für eine "Krebsmaus" zurückzunehmen. In einer Erklärung mehrerer SPD-Bundestagsabgeordneter, darunter Wolf-Michael Catenhusen und Edelgard Bulmahn, heißt es: "Wir widersprechen einer Strategie, den Genpool des Menschen und der Natur durch Patentierung zu privatisieren und der kommerziellen Nutzung durch wenige Unternehmen zu unterwerfen." Die SPD unterstützte deshalb die Tausende Einsprüche von Bürgerinnen und Bürgern der europäischen Staaten beim Patentamt.
Die Patentierung der "Krebsmaus" sei der erste Schritt auf einem Weg, so kritisierte Catenhusen, an dessen Ende die Patentierung des Menschen und seiner Erbanlagen stehe. Nach bisherigem Rechtsverständnis könne nur eine Erfindung patentiert werden; bei Genen handele es sich jedoch nur um Entdeckungen biologischer Stoffe, die in der Natur vorkämen. Die SPD wünsche, daß ein möglichst großes Genpotential bei Kulturpflanzen und Nutztieren durch freien Zugriff bei züchterischer Arbeit erhalten bleiben solle, betonte Catenhusen.
Bedenken zur "Genmaus" äußerte auch der Ausschuß für den Dienst auf dem Lande der Evangelischen Kirche. Die Schöpfung werde zur menschlichen Verfügungsmasse degradiert, hieß es.
Als "Kniefall vor der Maklerpartei FDP" werteten die Sozialdemokraten im Römer, worauf sich CDU und FDP in Bonn beim Problem der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geeinigt hatten. Und Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), sprach von der "schlechtesten aller denkbaren Lösungen". Wie von der FR berichtet, lagen am Jahresende 1992 bei der städtischen Bauaufsicht Anträge zur Umwandlung von 4562 Mietwohnungen in Eigentum vor.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte gemeinsam mit sechs anderen Verwaltungschefs deutscher Großstädte Bundeskanzler Helmut Kohl gedrängt, ein befristetes Verbot der Umwandlung in Ballungsräumen herbeizuführen. CDU und FDP in Bonn verständigten sich jetzt aber nur auf eine sogenannte "Sozialklausel": Danach müssen die neuen Wohnungseigentümer bei "alten und gebrechlichen Mietern" auch nach Ablauf von sieben Jahren auf eine Kündigung wegen Eigenbedarfs verzichten. Allen anderen Mietern dürfen sie nach sieben Jahren kündigen, wenn eine "gleichwertige Ersatzwohnung" angeboten wurde. Bisher lag die Kündigungsfrist bei fünf Jahren.
"Reine Kosmetik" nannte das am Mittwoch SPD-Geschäftsführer Franz Frey. CDU und CSU als große Volksparteien ließen die Mieter im Stich. Und dies, obwohl auch CDU-Politiker wie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, und der Stuttgarter OB Manfred Rommel, darauf gedrängt hätten, den Kommunen die Erlaubnis für eine Umwandlung zu überlassen. Wenn die Frankfurter CDU nun die Bonner Entscheidung lobe, sei das "erschreckend konsequent" - schließlich begrüße sie auch die Umwandlung selbst als "breitere Streuung von Eigentum".
Verlierer der Entwicklung blieben vor allem Rentner und Familien mit niedrigem Einkommen in der Stadt.
Referent Kummer urteilte, nach wie vor könnten die Käufer von Eigentumswohnungen jetzt ihre Mieter "unter Druck setzen". Im übrigen komme auf die Gerichte eine Welle von Prozessen zu: Immer wieder werde es um die Frage gehen, wie die Einschränkung "alte und gebrechliche Mieter" zu definieren sei. Ebenso unklar sei, was man unter einer "gleichwertigen Ersatzwohnung" zu verstehen habe. jg
LIEDERBACH. Auf der Suche nach den Posträubern von Liederbach ist die Frankfurter Kriminalpolizei ein Stückchen vorangekommen. Sie hofft nun mittels zweier Phantombilder auf weitere Hinweise. Die Post hat jetzt eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt.
Am 25. Januar hatten drei Unbekannte gegen 7.35 Uhr das Postamt in Liederbach am Villebonplatz überfallen. Dabei erbeuteten sie fünf Kisten, in denen sich insgesamt 61 000 Mark befanden. Eine Zeugin hatte zwei Männer gesehen, die mit einem unbeleuchteten Auto davonfuhren. Die Frau merkte sich das Kennzeichen, und die Ermittlungen der Polizei ergaben schon kurz nach der Tat, daß der VW-Golf einen Tag zuvor gestohlen worden war. Zudem hätten sich beide Männer bereits am 15. Januar in der Nähe des Postamtes "in verdächtiger Weise" aufgehalten.
Von beiden Tätern liegen nun detaillierte Beschreibungen und Phantombilder vor. Ein Mann (Bild links) soll etwa 30 bis 35 Jahre alt und zirka 1,70 Meter groß sein. Er hat hellbraune bis dunkelblonde, leicht gewellte Haare und einen Oberlippenbart; nach Zeugenangaben ist er von schlanker Statur. Zur Tatzeit soll er Jackett, helles Hemd und Krawatte getragen haben. Sein Komplize (Bild rechts) soll etwa 28 bis 30 Jahre alt und 1,75 Meter groß sein. Er hat braune, kurze Haare, ein sehr schmales Gesicht mit auffällig großen Augen und abstehende Ohren; er wird ebenfalls als sehr schlank beschrieben. Bekleidet war er zur Tatzeit mit einem weinroten Jackett, einem dunklen Hemd und blauen Jeans. Eine Beschreibung des dritten Täters liegt nicht vor.
Hinweise nimmt die Kripo in Frankfurt unter den Rufnummern 0 69 / 755-40 12 und 755-40 40 entgegen. Neben der Belohnung in Höhe von 5000 Mark für Hin- weise, die zur Ergreifung der Täter führen, zahlt die Post eine Prämie, wenn das gestohlene Geld wiederbeschafft wird - maximal zehn Prozent der Beute. kkü
HANAU. Martin Hoppe, Mitinitiator der Hanauer Lichterkette, hat gegenüber der FR betont, daß er am heutigen Koordinierungstreffen wegen einer Demonstration gegen eine "Republikaner"-Wahlveranstaltung am 27. Februar "vielleicht als Privatperson" teilnehme. Er habe kein Mandat für den Hauptpersonalrat der Stadt Hanau und den DGB Main-Kinzig, die die Lichterkette mit angestoßen hatten, betont Hoppe.
Er fühle sich nicht als Sprecher des vor der Lichterkette andiskutierten Runden Tisches, der Ursachen von Ausländerfeindlichkeiten aufspüren will, stellt Martin Hoppe klar. him
Titelverteidiger Viktoria Neuenhaßlau ließ sich in der Finalrunde um die Hanau/Gelnhäuser Frauenfußball-Hallenmeisterschaft nicht düpieren und demonstiere in der Hanauer Main-Kinzig-Halle unangefochten seine Vormachtstellung. 10:0 Punkte und 14:1 Tore sprechen eine eindeutige Sprache für den Landesliga- Aufstiegsaspiranten, der in Elisabeth Schröder (sieben Treffer in der Finalrunde / 17 insgesamt) auch die erfolgreichste Hallenspielerin in seinen Reihen hatte. Ligakonkurrent SG Hammersbach I (8:2 Zähler/10:6 Tore) konnte noch am ehesten mithalten, während Bezirksliga-Spitzenreiter Dörnigheimer SV (4:6/5:4), Rot- Weiß Großauheim (3:7/4:9), FSV Hailer (3:7/5:11) und die SG Hammersbach II (2:8/2:9) mit der Entscheidung nichts zu tun hatten.
Im direkten Vergleich gegen Hammersbach I feierte der Sieger einen klaren 4:0-Erfolg, den Elisabeth Schröder (3) und Melanie Hartmann sicherstellten. Nur gegen Dörnigheim (2:1) - die frisch verheiratete DSV-Spielertrainerin Vera Papsdorf (ehemals Heigl/5 Tore) schoß den einzigen Gegentreffer - und Hailer (1:0) lief die Torfabrik der Viktoria nicht auf Hochtouren. Von der Stammformation fehlten nur Annette Seitz und Ute Honus. Die Unparteiischen kamen ohne gelbe und rote Karten sowie Zeitstrafen aus. Negativer Höhepunkt im sportlichen Bereich: Tanja Kronfoth (SG Hammersbach) handelte sich bei einem Preßschlag eine schwere Knieverletzung ein. hai
OBERTSHAUSEN. Zu einem Vortrag über die Etappen und Hintergründe der "Auflösung" der Weimarer Republik sowie der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 durch die Nationalsozialisten lädt der Heimat- und Geschichtsverein für heute, 11. Februar, 20 Uhr, in das Werkstatt-Museum, Karl-Mayer-Haus, ein. Referent ist der Historiker Klaus Werner, der durch eine Reihe von Publikationen zum Thema Antisemitismus und Rechtsextremismus mit dem Thema bestens vertraut ist. Im Anschluß besteht Gelegenheit, unter dem Leitmotiv "Sind wir schon wieder soweit?" Fragen des Rechtsextremismus' zu diskutieren. pmü
Kita will ein kleines "Haus Europa" werden Erzieherinnen machen bei internationalem Projekt mit Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Die Kindertagesstätte Gravenbruchstraße in Sprendlingen ist eine multikulturelle Gesellschaft im Kleinen. Tag für Tag kommt hier ein bunt gemischtes Völkchen zusammen: die kleine Italienerin, der türkische Spielkamerad, Flüchtlingskinder aus Pakistan, Eritrea und Sri Lanka, Iraner, Somalier und natürlich Sprendlinger Buben und Mädchen. Lola Drescher-Bolz, Leiterin der Einrichtung, mag diese Mischung. Die vielen ausländischen Kinder, so sagt sie, machen die Arbeit interessant. Andererseits sei der Alltag natürlich ziemlich anstrengend. Unterstützung für die Erzieherinnen verspricht sie sich von einer auf die Situation der Kita zugeschnittenen Fortbildung der hessischen Stiftung "Friedens- und Konfliktforschung". In dem Projekt, das auf zwei bis drei Jahre angelegt ist, sollen neue pädagogische Ansätze entwickelt und erprobt werden. Daß die Stadt das Projekt genehmigt hat und dafür 15 000 Mark locker macht, ist für Lola Drescher-Bolz "eine tolle Sache". Unter dem Titel "Haus Europa" soll an einem Integrationskonzept gearbeitet werden, das auch in Frankreich und England Pädagogen beschäftigt. Deshalb sind Begegnungen mit den Kolleginnen Paris und London geplant. Auf deutscher Seite machen außer den Sprendlinger Erzieherinnen noch Mitarbeiterinnen der Zachäus-Gemeinde in Frankfurt-Niederrad mit.
Den Leiter des Projekts, den Friedens- und Konfliktforscher Dr. Christian Büttner, haben die acht Erzieherinnen der Kita Gravenbruchstraße bei Supervisionen kennengelernt. Schnell stellten beide Seiten fest, daß das Thema für ein Handvoll Sitzungen zu komplex ist. So wurde die Idee einer Forschungsstudie geboren.
Aus ihrer Praxis bringen die Erzieherinnen vor allem ein Problem mit. "Wir haben immer das Gefühl, mal die eine, mal die andere Gruppe von Kindern vor Eltern verteidigen und rechtfertigen zu müssen, warum sie da sind", sagt Lola Drescher-Bolz.
Diese Erfahrung macht deutlich: Die multikulturelle Gesellschaft ist zwar eine Realität, aber deshalb noch lange keine Selbstverständlichkeit, die alle akzeptieren. So haben die Erzieherinnen mit den Ängsten von deutschen Eltern zu tun, die fürchten, daß ihre Kinder in einer Einrichtung mit mehr als 60 Prozent ausländischen Kindern nicht ausreichend gefördert werden. Daß ein Zusammentreffen vieler Kulturen für die Kinder eine Bereicherung und Chance ist, will vielen nicht recht einleuchten.
Die Leiterin der Einrichtung hält es für ihre Aufgabe, "allen Eltern und Kindern gerecht zu werden". Mit einer multikulturellen Erziehung haben die Kinder selbst ihrer Ansicht nach die wenigsten Probleme. "Kinder sehen über viele Dinge hinweg." Andere Kleidung, andere Verhaltensweisen: Das sei für sie selbstverständlicher als für die Erwachsenen.
"Im Unterschied zu den Eltern fürchten die Kinder nicht, daß ihnen etwas genommen wird", meint Drescher-Bolz. Der Ausländer als Bedrohung und als Konkurrent - sei es auf dem Wohnungs- oder dem Arbeitsmarkt - ist ein Problem in den Köpfen der Erwachsenen.
Solche Vorbehalte wirken jedoch bis in den Alltag der Kita hinein und beeinflussen die Beziehungen der Kinder untereinander. Zwar spielen sie zusammen, doch die fremden Kinder bleiben "die anderen". Außerhalb der Kita, so die Beobachtung der Leiterin, gehen sie getrennte Wege. Die Kontakte sind spärlich.
Von dem Projekt erhofft sich Drescher- Bolz Impulse für die Erwachsenenarbeit. "Die Frage ist: Wie lassen sich Ängste abbauen?" Gleichzeitig unterstützt die Fortbildung ihrer Ansicht nach die Selbstreflektion der Erzieherinnen: "In der Arbeit müssen wir uns ständig hinterfragen."
Auf diesen Punkt kommt es Christian Büttner an. Für den Pädagogen und Psychologen sind es die Erzieherinnen, die sich als Lernende begreifen sollen. Weil sie einen wichtigen Beitrag für die Herausbildung der Identität ihrer Schützlinge leisten, müßten zuerst sie "ihre eigene Identität hin zu einer europäischen Identität erweitern". Das Projekt soll also bei ihnen einen psychologischen Prozeß initiieren, den die politische Entwicklung hin zu Europa letztlich allen abfordere.
Büttner: "Wenn Europa kommt, sind alle Inländer. Keiner ist mehr Ausländer, ob wir das wollen oder nicht. Im gemeinsamen Haus leben alle als Gleiche unter Gleichen". Dabei versteht er die Europäisierung als ersten Schritt hin zu einer Weltgesellschaft.
Laut Büttner ist Europa für die hessische Stiftung "Friedens- und Konfliktforschung" seit dem Ende des Ost-West- Konflikts ein zentrales Thema. Politisch und ökonomisch werde die Einigung vorangetrieben, "aber es gibt noch keine verbindlichen Schritte aufeinander zu". Noch immer sei der Bezugspunkt der eigene kulturelle Standort, "das Inland". Bezogen auf den Kindergarten stellt er die Frage: "Ist das ein deutscher oder ein europäischer Kindergarten?"
Daß es mit der Formel "Wir sind alle Europäer" nicht getan ist, weiß der Psychologe. Der Begriff der multikulturellen Gesellschaft bezeichnet für ihn nicht nur eine Realität, sondern auch "ein Paradies"; er verleugne Konflikte, die nicht integrierbar seien. In dem Lernprozeß, dem sich die Erzieherinnen unterziehen wollen, komme es deshalb darauf an, realistisch die "eigenen inneren Grenzen" zu sehen, um sie dann möglicherweise zu verschieben.
Konkret geplant sind drei Blöcke mit je zehn Supervisionen, bei denen über Situationen und Probleme aus dem Kita- Alltag gesprochen wird. Dabei geht es um die Perspektive der Kinder: "Wie erleben Immigranten den Wechsel vom Vertrauten ins Fremde?" und "Wie erleben die Aufnehmenden die Fremden?" und natürlich um die der Erzieherinnen: "Akzeptieren sie die Fremdheit oder wollen sie sie verändern?" Dabei rücken dann ganz praktische Fragen ins Blickfeld wie die, wie in einem Kindergarten mit vielen muslimischen Kinder Weihnachten gefeiert wird.
Vorab werden keine Rezepte verteilt. Die Fortbildung soll ein offener Prozeß sein. Ob am Ende die Kita ein kleines "Haus Europa" wird, läßt sich erst dann beurteilen, wenn die Erzieherinnen zum Abschluß der Fortbildung ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. An mangelnder Motivation dürfte das Projekt nicht scheitern.
Alle Erzieherinnen, die für die Supervisionen von der Arbeit freigestellt werden, sind mit Feuereifer dabei.
USINGEN. Ton- und Grauwackerschiefer plaudern aus, warum die Wassernot in Trockenjahren eine lange Tradition im Usinger Land hat. Brachiopoden, Seelilien oder Trilobiten aus der Fossilienfamilie verraten, wie es sich im Buchfinkenland vor Millionen von Jahren so leben ließ. Und die Eschbacher Klippen entpuppen sich als wahre Quasselstrippen über Verwitterung und Erosion: "Wenn Steine reden könnten . . .", heißt die erste Ausstellung des Geschichtsvereins Usingen in diesem Jahr, die der Aufklärung über die Geologie des Usinger Landes gewidmet ist. Am Sonntag, 14. Februar, ist im Heimatmuseum um 14 Uhr Eröffnung.
"Steine können uns einiges über ihre Vergangenheit, ihre Geschichte, ihre Erlebnisse, aber auch über uns und unsere Umwelt mitteilen", erklärt der Geographielehrer der Christian-Wirth-Schule, Joachim Bierwirth, der für die Ausstellung verantwortlich zeichnet. Wie modern die Sprache der "stummen" Zeugen sein kann, können die Besucher auf ihrer Reise durch 390 Millionen Jahre Erdgeschichte entdecken. "Wir wollen Anreize bieten, sich mit der heimischen Landschaft und ihrer Geschichte je nach Geschmack mehr oder weniger intensiv auseinanderzusetzen", erläutert Bierwirth.
Den Reiz der Ausstellung müssen sich die Besucher allerdings zum Großteil selbst erschließen - Zeit für das Studium der zahlreichen Schrifttafeln und Karten ist unerläßlich. Nur sie enthalten den Schlüssel für die Sprache der Steine. Die ausgestellten Zeugen, Fossilien und allerlei Gestein, die die Usinger Heimatforscher zur Verfügung gestellt haben, sorgen jedoch für eine Auflockerung. Der Geschichtsverein hofft, daß Hobbygeologen überdies dazu angeregt werden, eigene Funde zu stiften. Dadurch könnte ein Ziel des Vereins Wirklichkeit werden: eine erdgeschichtliche Dauerausstellung.
"Wenn Steine reden könnten . . ." ist jeden zweiten Sonntag, jeweils von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. Termine für Sonderführungen, zum Beispiel für Schulklassen, können telefonisch mit der Museumsleiterin Martha Kaethner (0 60 83 / 540) oder Joachim Bierwirth (0 60 83 / 25 15) vereinbart werden. Eine achtseitige Ausstellungsbroschüre mit Literaturauswahl ist für eine Mark erhältlich. cn
HANAU. Der Job-Service des Arbeitsamtes Hanau im City-Büro in der Rosenstraße 4 hat derzeit viele Studentinnen und Studenten in seiner Kartei, die für die noch bis Ende März dauernden Semesterferien einen Job suchen. Infrage kommen insbeondere befristete Tätigkeiten im Bürobereich, Verkaufs- und Montagearbeiten, Jobs im Lagerbereich oder als Fahrer.
Arbeitslose Arbeitnehmer, Schüler, Hausfrauen und Rentner wären ebenfalls dankbar für einen Job.
Zu erreichen sind die Job-Berater unter den Rufnummern 06181 / 672-270, -364, -363. are
DARMSTADT. Die Angst, daß ihnen der bisherige Koalitionspartner abhanden kommen könnte, weil der SPD im Vergleich zu 1989 weniger als zwei Prozentpünktchen zur absoluten Mehrheit fehlen, treibt die Grünen im Kreis Darmstadt-Dieburg gehörig um. Deren Parteifreunde in Darmstadt haben da ganz andere Sorgen: Wie können wir endlich aus der Rolle eines Prügelknaben schlüpfen? Seit ihrem Einzug ins Stadtparlament vor acht Jahren ist die im politischen Geschäft eher brav agierende Ökopartei ohne Regierungserfahrung, weil verschmähter Bündnispartner und Zielscheibe giftiger Attacken der SPD und ihrer jeweiligen Verbündeten.
Wohl nicht zuletzt deshalb hat die Grünen-Partei ein so großes Pfund, mit dem sie wuchern kann - einen Wählersockel von stolzen 19 Prozent. Die FDP, derzeit Koalitionspartner der SPD, brachte es bei der vorigen Kommunalwahl zwar nur auf sechs Prozent, verteidigte aber ihren Stadtratsposten und formuliert die dünnen Leitlinien Darmstädter Kommunalpolitik mit. Verluste steckten 1989 die Sozialdemokraten ein; sie landeten bei 42,9 Prozent. Und die CDU, die diesmal mit zehn Frauen - teilweise politische Anfängerinnen - auf den ersten 25 Listenrängen antritt, mußte sich mit 26,8 Prozent bescheiden.
Aber auch sie hat noch aus alten Zeiten der Großen Koalition ihren Baudezernenten im Magistrat sicher plaziert. Ihm will der als OB-Favorit gehandelte Bürgermeister Peter Benz (SPD) mehr Kompetenzen zubilligen als der zur Jahresmitte scheidende Noch-Amtsinhaber Günther Metzger. Hingegen hat Benz öffentlich am Stuhl des FDP-Umweltdezernenten gesägt: Er soll die Morgengabe sein, soll die sozialliberale Koalition fortbestehen. So sind sie nun mal, die in ganz Hessen seit Jahren bekannten besonderen "Darmstädter Verhältnisse", die im Magistrat vieles vertragen - außer einem Schuß Grün.
Das Aufatmen war unüberhörbar, als feststand, daß die "Republikaner" in Darmstadt nicht antreten würden. Insgeheim haben die etablierten Parteien gezittert, daß die Rechtsextremen die Parlamentsarithmetik durcheinanderwirbeln könnten. Und so verläuft der Wahlkampf nach der Erleichterung eher langweilig: Wohnungsbau mag eines der wichtigeren Sachthemen sein, hinzu kommt der Dauerbrenner Innenstadtverkehr und die leidige und keineswegs taufrische Diskussion um Umgehungsstraßen im Norden und Nordosten.
Fraglich, ob den Wähler die Stadtentwicklungsprobleme vom Hocker reißen: die Gestaltung der HEAG-Hallen, des Marienplatzes oder die Neuordnung des Hauptbahnhof-Areals. Die äußerst schleppend verlaufende Diskussion um die künftige Nutzung des von US-Truppen längst teilweise geräumten Fluggeländes Griesheimer Sand beweist: In Darmstadt wird viel und lange geplant - meist zerplatzt alles wie eine Seifenblase oder es wird etliche Nummern kleiner verwirklicht. So ist bei dem Großprojekt der HEAG-Hallen in der City anders als ursprünglich politisch gewollt viel Kommerz, wenig für die Kultur zu erwarten.
Als "Darmstädter Krankheit" hat die mittlerweile zur Bundestagsabgeordneten avancierte CDU-Kommunalpolitikerin Sissy Geiger einmal die an Höhepunkten, Entschlußfreudigkeit und Kreativität arme Politik in der Beamtenstadt apostrophiert. Die "Entdeckung der Langsamkeit" könnte in Darmstadt geschrieben worden sein, meinte ein Spötter, der die angespannte Haushaltslage nur bedingt als Entschuldigung akzeptiert.
Der Urnengang am 7. März ist nur Vorspiel zur ersten Direktwahl des Darmstädter OB am 9. Mai. Die Überraschungseffekte hielten sich stark in Grenzen, sind doch alle vier Kandidaten den Darmstädtern seit Jahren vertraut: der in seinem Auftreten keineswegs mitreißende Peter Benz, Vormann einer SPD, die auch nicht gerade durch kritische Querdenker-Diskussion auffällt; die Darmstädter FDP-Landtagsabgeordnete Ruth Wagner, der Bundestagsabgeordnete und Postexperte Gerhard O. Pfeffermann (CDU), der seit den sechziger Jahren alle Höhen und Tiefen der Kommunalpolitik in Südhessen miterlebt hat.
Der Grüne Michael Siebert hat sich nach quälender und viel Streit provozierenden Kandidatensuche überreden lassen, ins Rennen um den OB-Posten zu gehen. Auch wenn er sehr zum Mißfallen seiner Parteifreunde das Unternehmen als "Himmelfahrtskommando" bezeichnete und seine Karten als nicht sonderlich gut einordnete.
Siebert hat übrigens nicht erst seit ein paar Wochen Sympathie für ein schwarz- grünes Bündnis in Darmstadt bekundet. In der Fraktion der CDU gab es für diese Konstellation durchaus Zeichen der Gegenliebe. Aber ob Pfeffermann (und der CDU-Landesvorstand) dieses für Hessen neue Signal in einer Großstadt mittragen würde, ist eine ganz andere Frage.
JÖRG FEUCK
KÖNIGSTEIN. Das Land Hessen hat seit Januar ein Wasserspar-Förderprogramm aufgelegt. Hauseigentümer können können für den Einbau von Wasseruhren, Zisternenbau und Entsiegelung von Boden einen Zuschuß beantragen. Interessenten sollten spätestens bis zum 22. Februar ihren Zuwendungsauftrag bei der Stadt einreichen. Von dort werden sie bis zur Ausschlußfrist am 1. März an das Land weitergeleitet. Entsprechende Formulare können bei der Umweltberaterin (Tel. 20 22 74) angefordert werden. ki
Das Seebad war früher Eigentum der Reichsmarine und diente in der DDR ausschließlich als medizinischer Behandlungsort der Sozialversicherung. Die Asklepios-Kliniken GmbH ist eine deutsche Gesellschaft, die in der alten Bundesrepublik und den USA derzeit 14 Krankenhäuser mit rund 2500 Mitarbeitern im Klinikbereich und einem Jahresumsatz von etwa 300 Millionen Mark betreibt. dpa
KREIS GROSS-GERAU. Die Folgen der Grundwasserentnahme im hessischen Ried müssen nach Ansicht von Karl Kerschgens (Die Grünen) länderübergreifend beraten werden. Der naturschutzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion nimmt Bezug auf einen Antrag zweier Firmen aus dem Wormser Industriegebiet, die aus den betriebseigenen Brunnen gern mehr Wasser entnommen hätten. Fachleute seien jedoch zu dem Ergebnis gekommen, daß auch die Grundwasserentnahme auf der linksrheinischen Seite Auswirkungen auf den Pegelstand im Ried habe. Eine Absenkung des Spiegels sei nicht ausgeschlossen. Die Grünen sind nicht bereit, einer Versickerung zuzustimmen, damit ein nicht erforderlicher Bedarf auf der linksrheinischen Seite gedeckt werde.
Ähnlich sieht dies auch der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May (Mörfelden- Walldorf), der sich dafür ausspricht, daß der Wasserverband Ried ausgeweitet werden soll und die Kommunen in Rheinland-Pfalz auf der dem Ried benachbarten Rheinseite in die Diskussion miteinbezogen werden müssen. Probleme mit der Beregnung der Flächen mit Rheinwasser zwecks Anhebung des Grundwasserspiegels gebe es ohnehin: Bei Eschollbrücken seien statt zehn nur fünf Millionen Kubikmeter versickert. So wie geplant läuft die Sache nicht: Unter den Wiesen und Feldern ist nach Darstellung des Landtagsabgeordneten eine verdichtende Sandschicht, die fast so undurchlässig sei wie Lehmboden. Die Standorte der Anlage, auch der für die zweite und dritte, sollten deshalb unter hydrogeologischen Gesichtspunkten noch einmal untersucht werden.
Die Absicht des hessischen Umweltministeriums, auch die Landwirte, die von der Grundwasserabgabe verschont waren, zur Kasse zu bitten, kann May nicht gutheißen. Vorgesehen sei eine Begrenzung der Wasserentnahme für die Beregnungsverbände, in denen sich die Bauern organisiert haben. Wenn mehr Wasser gebraucht werde, koste das Geld. Gezahlt werden müßten dann voraussichtlich rund 150 000 bis 200 000 Mark im Jahr, damit ist May nicht einverstanden. aim
ein Gemälde Raffaels zu beschädigen suchte, wurde er sofort mit wenigen Griffen abgewehrt. Dank ihres sorgfältig geschulten Personals zählen die vatikanischen Museen, die 1992 von zwei Millionen Menschen besucht wurden, zu den wenigen Kunstsammlungen in Italien, die noch nie einen Diebstahl erlitten. tdt
NIEDERDORFELDEN. Die kleine Gemeinde Niederdorfelden wird auch nach der Kommunalwahl am 7. März "nur" von 15 Abgeordneten im - dann neuen - Parlament vertreten sein. Für die Zahl der Gemeindevertreter nach der bevorstehenden Wahl war der Bevölkerungsstand am 31. März 1992 maßgebend, wie Bürgermeister Wilfried Schneider in der letzten Sitzung des "alten" Parlaments mitteilte: "Sie wissen mittlerweile alle, daß die Zahl unter 3000 lag und es somit bei der Zahl von 15 Gemeindevertretern bleibt."
Eine Änderung hätte sich laut Schneider ergeben, wenn der 30. Juni 1992 der Stichtag gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Dorf infolge eines Geburtenüberschusses und eines Wanderungsgewinns von 19 Personen 3010 Einwohner oder anders betrachtet 28 mehr als Ende des Jahres 1991.
Schon seit vielen Jahren bewegt sich die Einwohnerzahl von Niederdorfelden um die magische Zahl 3000. Das soll sich bald ändern, wie berichtet: Nach allmählich konkreter werden Siedlungsplänen des Gemeindevorstandes könnte das Dorf in etlichen Jahren auf rund 4500 Einwohner wachsen. pom
OFFENBACH. Winnetou in Offenbach? Das Klingspor-Museum macht's möglich. Im Rahmen der Internationalen Bilderbuch-Ausstellung zeigt das Museum Originalgemälde des "besten Western-Malers in Deutschland", Klaus Dill, der einst die Werkkunstschule Offenbach besuchte.
In einer Sonderausstellung sind außerdem Dills Originalentwürfe für die neue Züricher Ausgabe der Werke Karl Mays, zusammen mit zahlreichen Skizzen und Studien, zu sehen. Eine Fundgrube für jeden Karl-May-Fan, der angesichts der farbenfrohen "Klischees aus dem Leben und Wirken des Häuptlingssohnes" voll auf seine Kosten kommen soll.
Neben der großen Auswahl an Bilderbüchern, die hinter Vitrinenglas, aber auch "handgreiflich" bewundert werden können, wartet das Museum mit einer Retrospektive der Werke Gerhard Oberländers auf. Der Offenbacher, der ausdrucksstarken Linien gegenüber kräftigen Farben den Vorzug gibt, hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Bücher illustriert.
Alle drei Ausstellungen sind noch bis zum 28. Februar im Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, zu sehen. Das Museum ist werktags von 10 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. fra
Prominente rufen auf für
Mit einer langen Liste prominenter Erstunterzeichner will die Initiative "Frankfurt gegen rechts" möglichst viele Wählerinnen und Wähler "gegen die Bombenwerfer und Schreibtischtäter" mobilisieren. Die Kommunalwahl am 7. März sei die erste bedeutende Wahl nach den Überfällen auf Ausländer und Flüchtlinge, heißt es in dem Aufruf. Deshalb gelte es, rechtsextreme Parteien wie der "Republikaner" zu stoppen.
Unterschrieben haben bislang Edgar Reitz, Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Katarina Witt, Dragoslav Stepanovic, Dagmar Hase, Gitte Haenning, Tony Marshall, Gunter Gabriel, Udo Lindenberg, Albert Mangelsdorff, Alfred Biolek, Frank Zander, Stefan Aust und Hanns- Joachim Friedrichs. mat
WETTERAUKREIS. Die Scheu der Frauen vor dem Computer will das DGB- Bildungswerk mit einem Bildungsurlaub abbauen, auf den jetzt der Wetterauer DGB hinweist. Theoretische Einführung in die Benutzung eines Computers und praktische Anwendung der elektronischen Datenverarbeitung stehen im Mittelpunkt des Bildungsurlaubs vom 10. bis 14. Mai in Hassenroth im Odenwald. Die Teilnahme kostet 125 Mark. Nähere Information und Anmeldung beim DGB-Bildungswerk Hessen unter der Telefonnummer 069 / 27 30 05 61. ieb
KASSEL. 400 Jahre sind kein Pappenstiel, schon gar nicht für ein Herbar, denn ein älteres gibt es, zumindest in Deutschland, nicht. Es liegt im Ottoneum, dem Naturkundemuseum Kassels und ältesten Theaterbau Deutschlands, in einem häßlichen hölzernen Einbausarg mit gläsernem Einblick im Deckel. Einem Kasseler Lehrer, Hermann Friedrich Kessler, ist es übrigens zu verdanken, daß die Pflanzensammlung überhaupt noch existiert.
Kessler war dem Hinweis in Ch. H. Böttgers Beschreibung eines Botanischen Gartens in Kassel (1777) auf "ein bisher unbekannt gebliebenes lebendiges Kräuterbuch eines gewissen Caspari Ratzenberg, . . . welches sich auf hiesiger fürstlichen Bibliothek befindet", nachgegangen. Er fand es nicht in der Bibliothek, auch nicht in der Kurfürstlichen Sammlung, er fand nicht einmal irgend jemanden, der sich daran erinnerte. Mehr durch Zufall wurden die dicken Bücher 1859 doch noch aufgestöbert: Bei der Inspektion einer Rumpelkammer unterm Dach im Fridericianum unter einem großen Haufen als unbrauchbar aussortierter Mineralien.
300 Jahre vorher hatte jung Caspar (1556) mit der Sammelei begonnen. Das ist erstaunlich, war doch die Kunst des Pflanzenkonservierens durch Pressen erst wenige Jahre zuvor in Italien erfunden worden. Ratzenberger, der gebürtige Saalfelder (Thüringer Wald), hörte von dieser Kunstfertigkeit wahrscheinlich bei seinen Studien der (Arznei-)Pflanzenkunde in Wittenberg und Jena und probierte sie aus.
Von den Feldern und Wiesen rings um diese Städte stammen die ältesten Blätter im Pflanzenbuch, fein säuberlich mit Datum und Ortsangabe, wie man das noch heute macht. Als Landgraf Moritz 36 Jahre später das fertige Herbar nach Kassel übersandt bekam, enthielt es, auf drei große Folianten aufgeteilt, 746 Pflanzen.
Doch Caspar, wohl angeregt durch Berichte, die er im Studium hörte, gibt sich nicht mit einheimischen Gewächsen zufrieden, und reist bereits 1559 nach Italien. Anhand des Herbars können wir seine Route verfolgen: Augsburg, Landsberg, Innsbruck, Trient heißen die Zwischenstationen. Er besucht den Botanischen Gartenzu Padua und die Gärten des Franziskanerklosters in Venedig, er sammelt am Lido di Venezia und auf dem Inselchen Murano.
Im Frühling des folgenden Jahres finden wir ihn in Südfrankreich, im Languedoc und der Provence, dem "vornehmsten selbstgewachsenen Lustgarten der Welt", wie er schreibt. Auf Murano gesammelt Montpellier, Frontignan, Aigues Mortes, Nîmes, Pont du Gard, Arles, Salon, Marseille sind weitere Stationen seiner Reise.
Und Caspar Ratzenberger sammelt. Bei Montelimar den Rosmarin, der dort "etzliche mal meylenn weges lang" zu finden ist, außerdem Zürgel- und Erdbeerbaum, Kork- und Zerreiche sowie den Wacholder, von dem er meint, er sei "zu Montpellier in Frankreich den Winter über neben dem Rosmarin das beste Feuerwergk im Freyen gewesen".
In Marseille lernte er den Granatapfel kennen, den er, wie viele andere Gewächse auch, nicht nur trocknet und herbarisiert, sondern später im heimatlichen Garten aus mitgebrachten Samen anzusiedeln versucht. In vielen Fällen gelingt ihm dies, wie sein Herbar beweist: 1588 blüht ein Granatapfelbaum in Naumburg an der Saale, wo Ratzenberger sich als Stadtphysikus, als Arzt niedergelassen hat.
Unter anderem erhält er dort in seinem Garten auch einen Lorbeerbaum. Welch eine Parallele! Auch Landgraf Wilhelm IV. der Weise bekommt zur gleichen Zeit in seinem weithin berühmten Kasseler Botanischen Garten unterhalb des Schlosses (heute Hessenkampfbahn) einen Lorbeer. Der Stamm dieses Baumes steht noch, fast Seite an Seite mit dem Ratzenberger Herbar, im Museum. 200 Jahre hat er im nördlichen Hessen durchgehalten, war er doch im Winter durch ein beheiztes Gewächshaus geschützt.
Die enge Beziehung Wilhelms IV. wie auch seines Sohnes Moritz zur Botanik, von der Ratzenberger wußte, bewog diesen wahrscheinlich auch, sein Herbarium nach Kassel zu schikken: Hier konnte er am meisten Anerkennung erwarten. Also widmete er das Werk 1592 dem jungen Landgrafen Moritz, der im selben Jahr noch seinen Vater beerbte. Und wie erwartet, antwortet dieser dem Medicus im fernen Naumburg im Dezember: "Unserenn gnedigen gruss zuvohr, Hochgelertter Lieber Besonder, Wir haben vor diesser Zeit die Drey Tomos Herbarium so ihr uns dediciret unndt überschickt, wohlempfangen, lassen unns dieselbigen in gnaden wohlgefallen, und müssen bekennen das dabei ein grosser Vleiss geschehen." Als Anerkennung übersandte er einen goldenen Becher und hundert Goldgulden.
Vier Jahrzehnte später, am Ende des Dreißigjährigen Krieges, hätte Moritz das Geld gut brauchen können: So gerne wäre er, obwohl längst abgedankt, dem Retter des hessischen Landgrafentums, König Carl Gustav von Schweden, begegnet. Doch er war nicht nur krank, sondern auch mittellos. Das Ratzenbergersche Herbar indes überstand den Dreißigjährigen und den Siebenjährigen Krieg, den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, in dem Kassels Altstadt und viele Kunstschätze vernichtet wurden.
Es überstand auch den "Blauen Bock" und Heinz Schenk, der live im brüchigen Blätterwerk fingern durfte. Und wenn es Glück hat, findet es irgendwann einmal einen Restaurator und übersteht auch diesen.
ULRICH SCHAFFRATH
WIESBADEN. Kurz vor der Kommunalwahl hat die Landesregierung nun noch einmal bekräftigt, was Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) schon im August 1992 angekündigt hatte: Das Land finanziert in den kommenden Jahren den überwiegenden Teil der Kosten für 14 neue Triebwagen, die auf mehreren hessischen Nebenstrecken die alten Schienenbusse ablösen sollen.
Wie die Staatskanzlei mitteilte, hat das rot-grüne Kabinett jetzt die angekündigten Investitionszuschüsse in Höhe von insgesamt 65,2 Millionen Mark "bereitgestellt" - Gelder, die überwiegend aus jenem Bonner "Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz" stammen, das der Bund künftig streichen will.
Nachdem Welteke im August mitgeteilt hatte, das Land werde 75 Prozent der Triebwagenkosten von 48 Millionen Mark übernehmen und die Landkreise müßten die restlichen 25 Prozent beisteueren, heißt es jetzt in der Erklärung der Staatskanzlei, das Land übernehme 87,5 Prozent.
Außerdem werden mit 75 Prozent Landeszuschüssen die Strecken Fulda-Gersfeld und Korbach-Kassel modernisiert. Die nötigen Verträge zwischen den Landkreisen und der Bahn könnten jetzt "kurzfristig abgeschlossen werden"; die neuen Triebwagen sollen Anfang 1994 ausgeliefert werden. me
Der Dornröschenschlaf ist jetzt vorbei
WIESBADEN. SPD und Grüne auf Landesebene haben sich darauf verständigt, daß die Lohnfortzahlung bei Sonderurlaub für ehrenamtliche Jugendarbeit auch künftig gesichert werden soll. Das hessische Sonderurlaubsgesetz, das vom Bundesverfassungsgericht beanstandet worden war, soll nun so geändert werden, daß die direkt von Ausfällen betroffenen Arbeitgeber aus einem neugeschaffenen Fonds einen Kostenausgleich bekommen.
In diesen Fonds sollen alle Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten in Form einer Umlage einzahlen. Das teilten die jugendpolitischen Fraktionssprecher Dieter Nolte (SPD) und Reinhold Weist (Grüne) am Mittwoch mit. me
stg BREMEN, 10. Februar. Die rot-gelb- grüne Bremer Landesregierung hat nach zahlreichen Sparmaßnahmen am Mittwoch weitere Ausgabenkürzungen in Höhe von 137 bis 147 Millionen Mark angekündigt. Die "Ampelkoalition" will damit den Großteil eines 200-Millionen-Haushaltslochs stopfen, das vor allem durch höhere Sozialhilfekosten und niedrigere Steuereinnahmen entstanden ist. Der Rest des Defizits wird möglicherweise durch einen Nachtragshaushalt mit neuen Krediten abgedeckt. Zuvor will Bremen aber abwarten, welche neuen Belastungen seitens des Bundes auf die Länder zukommen.
Entgegen einem Vorschlag von Finanzsenator Volker Kröning (SPD) trifft der neue Kürzungsbeschluß nicht alle Senatsressorts gleichmäßig. Inneres, Soziales, Kultur, Bildung und Justiz müssen weniger sparen als Wirtschaft, Häfen, Bau und Umwelt. Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) forderte "eine Art Bremer Solidarpakt" zur weiteren Etatsanierung des höchstverschuldeten Bundeslandes.
STADT UND KREIS OFFENBACH. Wegen der anhaltenden Konjunkturflaute ist die Arbeitslosigkeit in Offenbach und im Rodgau am Jahresbeginn stärker angestiegen als saisonüblich, teilt das Offenbacher Arbeitsamt mit. Nach der Statistik des Arbeitsamtes ist die Arbeitslosenquote binnen Monatsfrist von 5,3 auf 5,9 Prozent geklettert. Ende Januar waren 8729 Arbeitnehmer ohne eine Beschäftigung.
Am höchsten ist die Arbeitslosenquote mit 6,4 Prozent in der Stadt. Besser schneidet der Dienststellenbezirk Seligenstadt mit 5,7, noch besser der Bezirk Rodgau mit 4,5 Prozent Arbeitslosen ab. Betroffen sind Angestellte und Arbeiter etwa gleich stark.
Erhöht hat sich die Erwerbslosigkeit besonders bei den unter 25jährigen und zwar um nahezu um ein Fünftel, verglichen mit dem Vormonat. Frauen sind mit 6,1 Prozent häüfiger arbeitslos als Männer (5,8 Prozent). bei den Ausländern kletterte die Quote von 8,4 auf 11,9 Prozent.
Die derzeitige wirtschaftliche Schwächephase wird laut Arbeitsamt auch an den erhöhten Kurzarbeiterzahlen mit Schwerpunkt im Maschinenbau deutlich. Mitte Januar hatten 47 Betriebe Kurzarbeit angemeldet, das waren fast ebensoviele wie im Vormonat. Jedoch stieg im Januar die Zahl der betroffenen Beschäftigten sprunghaft um fast 2200 auf 3561 an. Der Grund laut Arbeitsamt: Einige Unternehmen des Maschinenbaus begannen mit Kurzarbeit, um auf diese Weise vorerst Entlassungen größeren Umfangs zu vermeiden. In der Maschinenbaubranche sind derzeit 2681 Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen. pmü
HÖCHST. Eine 8000 Kilometer lange Reiseroute durch den Südwesten der Vereinigten Staaten ist das Thema eines Dia-Vortrags, zu dem die Evangelische Kirchengemeinde im Rahmen ihres Offenen Treffs einlädt.
Die Route führte von Los Angeles über Salt Lake City und Las Vegas nach San Francisco und von dort über Santa Barbara zurück nach L.A. Stationen waren die berühmten Ziele Disney-Land, Grand Canyon National Park, Monument Valley, Yellowstone National Park und die Universal Studios Hollywoods. Die Reisenden berichten auch über ihre Eindrücke. Der Dia-Vortrag dauert 90 Minuten und läuft am heutigen Donnerstag, 11. Februar, um 19.30 Uhr im Saal der Evangelischen Gemeinde "Alt-Höchst", Leverkuser Straße 7. ege
vs DÜSSELDORF, 10. Februar. Als eine "Kriegserklärung an die Drogenmafia" würde nach Ansicht des Bonner Polizeipräsidenten Michael Kniesel (FDP) eine Freigabe der "weichen" und eine Verteilung "harter" Drogen unter staatlicher Aufsicht wirken. Kniesel begründete am Mittwoch im Gespräch mit der FR seinen Vorschlag mit der Erfolglosigkeit der bisherigen Drogenpolitik in Deutschland, die zu immer mehr Drogenopfern führe und die Polizei zwinge, jeden kleinen Dealer zu verfolgen, anstatt sich auf die Jagd auf die wirklich großen Drogenbosse zu konzentrieren.
Das geltende Strafrecht ist nach den Erfahrungen des Bonner Polizeipräsidenten im Kampf gegen die Drogenpolitik nicht nur nutzlos, sondern geradezu "kontraproduktiv". Das offizielle Verbot der Drogen vom "weichen" Haschich bis zum "harten" Heroin habe bisher die einzige Folge gehabt, daß diese verbotenen Drogen sehr teuer seien, argumentierte Kniesel.
Für die Drogenabhängigen ergäben sich daraus nur drei Möglichkeiten: Sie müßten entweder rauben und stehlen, um sich das Geld für den teuren Stoff zu besorgen. Sie müßten selbst dealen und würden dadurch die Zahl der Drogenabhängigen erheblich vergrößern, oder sie müßten sich prostituieren, was wiederum in vielen Fällen die Verbreitung von Aids begünstige.
Die Forderung nach einer Entkriminalisierung ist deshalb nach Einschätzung des Bonner Polizeipräsidenten nicht etwa eine Kapitulation vor der Drogenmafia, sondern geradezu ein "kriminalstrategisches Mittel", um die Kräfte der Polizei gegen die Drogenbosse zu konzentrieren und die Opfer der Sucht aus dem Dunstkreis von Kriminalität und Prostitution herauszuholen.
Nach seinen Erfahrungen in Bonn ändert des geltende Legalitätsprinzip, das die Polizei zwingt, schon gegen den Besitzer einer Tagesration Haschisch ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, "überhaupt nichts" in der Drogenszene. Michael Kniesel: "Unsere Beamten sind damit beschäftigt, die kleinen Fische zu fangen, weil es das Gesetz so befiehlt. Das bindet 80 bis 90 Prozent unserer Kräfte. Wir haben dadurch aber keine Zeit und keine Kapazitäten, um gegen die Drogenmafia vorzugehen." Dieses Dilemma würde nach Einschätzung des Bonner Polizeipräsidenten sofort aufgelöst, wenn der Zwang zur Strafverfolgung entfiele.
Wenn selbst die harten Drogen den Abhängigen jeweils in Tagesrationen unter staatlicher und ärztlicher Aufsicht gegeben werden könnten, würde der illegale Drogenmarkt mit all seinen schädlichen Folgen für die Kranken und die Gesellschaft sofort zusammenbrechen, argumentiert Kniesel. Mehr noch: Der Staat könnte die Reinheit der verteilten Drogen kontrollieren und dadurch "mit Sicherheit" die Zahl der Drogentoten ganz erheblich verkleinern, meint der Polizeipräsident.Frauen: Landesgelder zu spät ausgezahlt
WIESBADEN. Schnellere Bewilligungsverfahren, aber keine Aufstockung der Gelder wurden 50 Vertreterinnen von Frauenhäusern bei einem "Protestbesuch" im Familienministerium zugesagt.
Die Frauen hatten kritisiert, daß die Landesgelder zu spät ausgezahlt und in diesem Jahr zudem von 90 auf nur noch 84 Prozent Förderung reduziert werden. Letzteres bedeute einen Verlust pro Frauenhaus von bis zu 20 000 Mark. Durch verspätete Auszahlung könnten einige Häuser in den ersten drei Monaten des Jahres keine Gehälter überweisen.
Hintergrund für die Mittelkürzung pro Frauenhaus ist, daß der Etat für die Frauenhäuser mit 6,1 Millionen Mark Landesmitteln unverändert gegenüber dem Vorjahr, die Zahl der Häuser aber weiter gestiegen ist. Im Familienministerium heißt es jetzt, die Zahl neugeschaffener Plätze sei "größer als erwartet".
Die Vertreterinnen der Frauenhäuser argumentieren dagegen, schon 1992 sei absehbar gewesen, daß der Vorjahresbetrag nicht ausreichen werde. Sie sehen durch das Berechnungsverfahren für die Zuschüsse unter anderem auch ältere Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter mit mehreren Kindern benachteiligt, weil die Berechnungspauschale des Landes von einer 37jährigen "Durchschnittsfrau" mit einem Kind ausgehe. me
GROSS-GERAU. Die Bundesministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel (CDU), ist heute um 15 Uhr im Hotel Adler Gast beim CDU-Kreisverband. Sie wird bei ihrem einzigen Wahlkampfauftritt im Kreis mit Jugendlichen und in der Jugendarbeit Tätigen debattieren. wal
"Unser Vorschlag ist, die McNair-Kaserne in eine Berufsschule umzubauen", sagt Karl Leo Schneeweis. Der CDU- Stadtverordnete aus Höchst, selbst Berufsschullehrer, wünscht sich viel mehr Platz für die Lehrlinge, die einmal wöchentlich oder in mehrwöchigen Blöcken das theoretische Einmaleins ihres Berufes erlernen. "Wir können nicht immer neu bauen, dazu fehlt uns im Moment vor allem das Geld", sagt der Christdemokrat. Ein Berufsschulzentrum in der Nieder Birminghamstraße - wie es schon im Römer diskutiert wurde - lehnt Schneeweis ab. Das Gelände dort sei zu schlecht erschlossen für die Schüler. "McNair war als Kaserne und als Schule konzipiert, jetzt wollen wir das Gebäude wieder zur Schule umfunktionieren", fordert der CDU-Mann. Die Kaserne in Wohnungen umzubauen, hält er auch nicht für praktikabel. Denn die langen Gänge und die wenigen sanitären Anlagen verursachten immense Kosten, wollte man Zwischenwände einziehen.
Die Anwohner würden auch eine Nutzung der Kaserne als Schule begrüßen, meint Schneeweis. Außerdem gebe es noch Kasernengelände, das sowohl der Öffentlichkeit als auch Wohnungssuchenden zugute kommen könnte. Eine Sporthalle, die auf Unterliederbacher Gebiet steht, sollte für die Vereine erhalten bleiben. Und auf den vielen Quadratmetern in Höchst sollten Wohnungen gebaut werden, fordert der CDU-Stadtverordnete. Da das Land noch dem Bund gehöre, sei die Stadt daran interessiert, einen Investor zu finden, der den Grund aufkauft und dort Wohnungen hochzieht. Für das Gelände sei derzeit "ein Bebauungsplan in der Mache".
"Ganz klar, in die McNair-Kaserne müssen Asylbewerber rein." Damit fordert Hannelore Schneider von den Grünen im Römer genau das, was die hessische Landesregierung bereits im Juli vergangenen Jahres angekündigt hat: 500 Flüchtlinge sollten zwischen den hohen Mauern einquartiert werden, weil die Hessische Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge (HGU) in Schwalbach aus allen Nähten platzt. Der Ortsbeirat 6 hatte sich damals für eine vorübergehende Nutzung ausgesprochen. Freilich hatte sich CDU-Fraktionschef Bernhard Mertens dazu bekannt, er sehe die "Asylbewerber nicht mit Freude" in Höchst. Nur die Grünen waren für eine dauerhafte Lösung, und das hat sich den Worten Hannelore Schneiders zufolge nicht geändert. Die Öko-Partei fordert aber neben einer Flüchtlingsunterkunft "zusätzliche Nutzungen" für das Gemäuer. Denn die Flüchtlinge sollten nicht wie in einem Getto leben, sondern Kontakt zu den Höchstern bekommen. So könnten dort beispielsweise Arbeitsgemeinschaften, Nachbarschaftsinitiativen und Bürgergruppen einen Treffpunkt bekommen, schlägt die Grüne vor. Die McNair-Kaserne als Schule zu nutzen, wie das die CDU will, lehnt sie ab. "Das gesamte Gebäude entspricht nicht mehr heutigen pädagogischen Anforderungen", sagt Hannelore Schneider.
Dem kann ihr Partei-Kollege Thomas Schlimme aus dem Ortsbeirat 6 nur zustimmen. Auch die Öko-Stadtteilpolitiker fordern in der McNair-Kaserne eine dauerhafte Flüchtlingsunterkunft. Die Stadt Frankfurt soll "ihren Anteil an der Flüchtlingsproblematik tragen".
Die Sozialdemokraten können sich ebenfalls Asylbewerber in dem Militärgebäude vorstellen. Die Flüchtlinge sollten aber "unter menschenwürdigen Bedingungen dort unterkommen", hatte die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 6 schon in einem Brief an die hessische Sozialministerin Iris Blaul formuliert. Die Kaserne als Flüchtlingsunterkunft sollte nicht von einem Privatunternehmen geführt werden - wie das bei vielen Außenstellen der Schwalbacher HGU der Fall sei. Staat oder Land achteten weniger auf Profit, meint SPD-Fraktionschef im Ortsbeirat, Norbert Wildhirt. Die meisten Höchster hätten sich schon bei einem "runden Tisch" für Flüchtlinge in der Höchster Kaserne ausgesprochen. Im Oktober vergangenen Jahres hatten Kirchengemeinden und Parteien zu dem "runden Tisch" eingeladen, um die Bedenken gegen die Asylbewerber in Höchst zu zerstreuen. Und das sei auch gelungen - obwohl eine ganze Schar Rechtsextremer bei der Versammlung anwesend war und versucht hätte, Angst unter den Anwohnern zu schüren.
Pfarrer Hans-Georg Döring ist mit seiner evangelischen Christopherusgemeinde Anwohner der McNair-Kaserne. Mit seinem "Nachbarschaftsbüro" versucht er, Bedenken der Höchster gegen die ausländischen Flüchtlinge zu entkräften. Aufgrund von Informationen durch seine "guten Verbindungen nach Oben" - womit er aber keine göttlichen Kräfte meint - könne er sich vorstellen, daß schon im Herbst neue Bewohner in die McNair-Kaserne einziehen werden: Flüchtlinge und Studenten sollen sich das ehemalige Soldaten-Terrain teilen.
"In dieser Richtung hat es Gespräche gegeben", bestätigt eine Sprecherin des Familienministeriums in Wiesbaden. Konkret wird sie jedoch nicht. Durch die neue Asyl-Gesetzgebung herrsche "Planungsunsicherheit". Der Umbau der McNair-Kaserne für "eine Mischnutzung" kostet "einen Haufen Geld". Das habe eine Kalkulation des Staatsbauamtes Darmstadt ergeben: "Renovierungsbedarf: acht bis zehn Millionen Mark".
WIESBADEN. Die FDP hat die volle Einbeziehung der heute amtierenden SPD- und Grünen-Minister in die geplante Neuregelung der Ministerpensionen verlangt. Nachdem in einer Landtagsanhörung im Januar "angesehene Wissenschaftler" bestätigt hätten, daß ein Abbau der bisherigen Überversorgung auch rückwirkend möglich ist, dürfe es für die amtierenden Minister keine Sonderregelung mehr geben, forderte am Mittwoch der FDP-Abgeordnete Jörg-Uwe Hahn.
Ministerpräsident Hans Eichel (SPD), der eine volle Anwendung der Reform auf die jetzigen Amtsinhaber bislang nur aus rechtlichen Gründen abgelehnt hatte, müsse jetzt "Farbe bekennen". Wenn Eichel jetzt keine Gesetzesänderung vorlege, die die Überversorgung "gänzlich verbietet", lägen "Schein und Wirklichkeit weit auseinander".
Bisher ist vorgesehen, daß die heutigen Minister erst ab dem Tag des Inkrafttretens der Neuregelung (voraussichtlich der 1. April) nach dem neuen Recht behandelt werden. Für ihre ersten beiden Amtsjahre seit 1991 sollen sie damit Pensionsansprüche nach dem alten, sehr viel großzügigeren Recht erwerben.
Wie die FR erfuhr, gibt es trotz des Hearings zumindest unter den SPD-Ministern nach wie vor die Absicht, an dieser Regelung festzuhalten. Regierungssprecher Erich Stather (SPD) sagte auf Anfrage, weiterhin gebe es die Rechtsauffassung, eine rückwirkende Korrektur sei rechtlich nicht möglich - was einige Fachleute in der Anhörung bestritten hatten. Das Gesetz über die reduzierten Ministerpensionen soll Ende März abschließend in den Landtag. me
Das Wetter
Wetterlage Eine Hochdruckzone mit Schwerpunkt über Polen bestimmt weiterhin das Wetter in Mitteleuropa. Vorhersage bis Freitag früh In den Niederungen zum Teil beständiger Nebel oder Hochnebel, der sich in den Nachmittagsstunden nur gebietsweise auflöst. In Lagen oberhalb etwa 500 m durchweg sonnig. Tageshöchsttemperaturen in Nebelgebieten um den Gefrierpunkt, sonst 2 bis 7 Grad, im Bergland bis 10 Grad.
Tiefstwerte in der kommenden Nacht 0 bis -5, örtlich bis -8 Grad.
Schwachwindig. Weitere Aussichten für Freitag Wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
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Nebel 1 Zugspitze
wolkenlos -4 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smog- verordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.44 Uhr Sonnenuntergang 17.37 Uhr Monduntergang 9.15 Uhr
BAD VILBEL. Einen Kursus Spiel und Bewegung für Eltern mit Säuglingen zwischen vier Monaten und einem Jahr nach dem Prager Eltern-Kind-Programm bietet das DRK an. Interessierte erhalten weitere Angaben bei den Kursleiterinnen Brüning und Schuy unter den Rufnummern 0 60 39 / 4 18 58 oder 22 09. hm
Nachdem die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Renate Wolter- Brandecker, mit ihrer Kritik am Frauendezernat vorgeprescht war, folgten die sozialdemokratischen Frauen mit einer nicht minder harschen Beurteilung der geleisteten Arbeit: "Mit dem Erfolg können Frauen in Frankfurt nicht zufrieden sein", heißt es in einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF).
Der Dezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) wird mangelnde Durchsetzungsfähigkeit vorgeworfen.
Wenn sich die Frauendezernentin im Magistrat einsam fühle, habe sie sich dies auch selbst zuzuschreiben. Eine Dezernentin, die sich nicht durchzusetzen vermag, könne "auch für die Frauen nichts erreichen". Wenn Nimsch in der Kritik an ihrer Arbeit lediglich ein gesellschaftliches "Roll-back" sehe, so ignoriere sie, daß es auch Frauen, die dem Frauendezernat positiv gegenüberstünden, "zunehmend schwerfällt, die Politik der Frauendezernentin positiv zu sehen".
Einige Aktivitäten des Frauendezernats, wie die Forderung nach Sonnenschutzcreme und Stilberatung für Hilfspolizistinnen, trügen die Gefahr in sich, "frauenpolitische Anliegen der Lächerlichkeit preiszugeben". Wie schon Wolter- Brandecker meint auch die Arbeitsgemeinschaft, daß sich Frauenpolitik an den Interessen einer breiten Mehrheit von Frauen ausrichten sollte.
Die Sozialdemokratinnen wollen sich für den Erhalt des Frauendezernats einsetzen und die Kinderbetreuung, die Situation älterer und ausländischer Frauen und die Sicherheitsproblematik zu Schwerpunkten machen.
Der FDP-Vorsitzende Hans-Joachim Otto forderte die Auflösung des Frauendezernats. "Der bisherige Freiraum des Frauendezernats hat zu einem politischen Vakuum geführt, das den berechtigten Anliegen der Frauen nur geschadet hat", meint Otto. ft
HANNOVER, 10. Februar. Das Land Niedersachsen, das gegenwärtig 60 Prozent seiner Elektrizität aus Atomkraftwerken bezieht, kann nach Ansicht von Experten problemlos bis zum Jahre 2005 aus der Kernenergie aussteigen. Drei renommierte Forschungsinstitute, die im Auftrag von Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) gemeinsam ein Gutachten ausgearbeitet haben, nennen folgende Voraussetzungen für das Abschalten aller vier Atomreaktoren in Niedersachsen: die sparsamere Verwendung von Energie, die gekoppelte Nutzung von Kraft und Wärme, den vermehrten Einsatz unvergänglicher Antriebskräfte wie Wind, Wasser und Sonne sowie den schon geplanten Neubau eines Kohlekraftwerks in Wilhelmshaven und eines Gaskraftwerks in Stade. Ihren Berechnungen zufolge könnte der Ausstoß an Kohlendioxid ungefähr gleich bleiben. Griefahn sah damit "das Märchen vom unverzichtbaren Atomstrom widerlegt".
An dem Gutachten waren das Prognos- Institut (Basel), das Öko-Institut (Freiburg) und das Pestel-Institut (Hannover) beteiligt. Sie untersuchten neben vielen technischen Einzelheiten die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen. Gleichzeitig erarbeitete das Wirtschaftsministerium in Hannover ein Programm für ein "kernenergiefreies Niedersachsen". Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD), der am Dienstag abend gemeinsam mit seiner Kabinettskollegin Griefahn das Programm und das 400-Seiten- Gutachten vorstellte, versicherte, der Verzicht auf die vier Atomreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 4600 Megawatt lasse sich ohne Einbußen an Lebensqualität oder wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit verwirklichen. In dem Programm ist einkalkuliert, daß der niedersächsische Strombedarf bis zum Jahr 2005 um etwa 1600 Megawatt wachsen wird. Fischer erläuterte, der gewählte Zeitraum von zwölf Jahren sei nur als Modell zu verstehen. Der Ausstieg sei langsamer, aber auch schneller möglich.
Beide Minister räumten ein, daß sich mit diesem Programm keine wesentliche Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes erzielen lasse. Griefahn sagte, wegen des besonders hohen Atomkraft-Anteils an der niedersächsischen Stromproduktion sei dieses Bundesland nicht in der Lage, sowohl aus der Atomenergie auszusteigen als auch die CO2-Emissionen der Energiewirtschaft wirksam zurückzudrängen. Andere Länder könnten um so mehr dazu beitragen, das Entstehen dieses für den Treibhauseffekt verantwortlichen Gases zu vermeiden. Den größten Beitrag müsse der Bund durch eine Verkehrspolitik leisten, die den Ausstoß von Auto-Abgasen reduziere.
Das Programm für ein atomenergiefreies Niedersachsen und die Berechnungen der Gutachter hatten zur Vorbedingung, daß keine Energie importiert werden muß. Außerdem wurden ausreichende Reservekapazitäten für Zeiten außergewöhnlich hohen Strombedarfs eingeplant. Die Gutachter und das Wirtschaftsministerium beschränkten sich darauf, die eigenen Handlungsmöglichkeiten des Landes zu untersuchen, weil sie einen bundesweiten Ausstieg aus politischen Gründen gegenwärtig für unwahrscheinlich halten. Fischer erläuterte, was Niedersachsen jetzt vorhabe, sei der "Einstieg in den Ausstieg", der nach Harrisburg, Tschernobyl, St. Petersburg und Brunsbüttel nicht länger verschoben werden dürfe. Wegen der Schwere denkbarer Unfälle sei die Erzeugung von Atomstrom zu unsicher, als daß sie auf Dauer als verläßliche Versorgungsbasis für Unternehmen und Privathaushalte gelten könne.
Als "blanken energiepolitischen Egoismus" bezeichnete der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kurt-Dieter Grill, das Programm der niedersächsischen Landesregierung. Wer das Klima mit Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich belasten wolle, handele verantwortungslos, sagte Grill.
(Kommentar S. 3, weiterer Bericht S. 4)
LIMESHAIN. Noch keine heiße Spur hat die Polizei von den beiden Bankräubern, die am Montag nachmittag die Raiffeisenbank in Rommelhausen überfallen und 35 000 Mark erbeutet haben.
Wie berichtet hatte einer der beiden Täter eine Kundin mit einer Pistole bedroht. Die beiden Räuber sind 30 bis 35 Jahre alt und 1,75 bis 1,80 Meter groß, korrigiert die Polizei ihre erste Personenbeschreibung. Der eine trug eine dunkel karierte Jacke oder einen dunkel karierten Pullover und eine schwarze oder dunkelblaue Hose, der andere einen olivgrünen Parka und eine dunkle Jogginghose mit zwei bunten Balken in Kniehöhe.
Eventuell flüchtete das Duo mit einem roten Auto, dessen Nummernschild durch Klebeband verändert wurde. ieb
Als Opernsängerin hat sich die Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter längst ein begeistertes Auditorium in aller Welt geschaffen, und dazu gehören auch Auftritte in Frankfurts Alter Oper und bei den Städtischen Bühnen. Der Sprung zum reinen Liederabend, ein Wagnis, das von vielen Künstlern gemieden wird, die um die Grenzen ihres Könnens wissen, von vielen verfehlt, die ihn dennoch wagten, wurde von der schwedischen Sängerin im Mozart-Saal (innerhalb des vierten Abonnementskonzerts der Liederabende der Alten Oper) vollzogen.
Das Programm enthielt einen ersten "nordischen" Teil mit Liedern von Grieg, Stenhammar und Sibelius und einen zweiten mit Kompositionen von Wolf und Brahms. Ab der ersten Phrase verwirklichte Anne Sofie von Otter jene ideale Vorstellung von einer Interpretation, die der Pianist Edwin Fischer einmal in die Worte faßte: "Nicht ich spiele, es spielt." Diese Objektivierung der Gestaltung muß nicht Distanz oder gar Kälte bedeuten, sie ist vielmehr Resultat einer strengen Disziplin, die den ganzen Fundus an technischen Mitteln und mentaler Durchdringung der Materie zu einer Einheit der künstlerischen Aussage bringt, die schließlich doch auf ganz individuelle Weise das Wesen des Künstlers zum Ausdruck bringt.
Frau von Otter besitzt jene schwer zu schildernde Gabe, in jeder Note eine unvergleichliche Präsenz offenbaren zu können: Die Stimme hat Wärme und Ruhe in der Höhe, selbst Ausflüge in hohe Sopranlagen (wem fiele da nicht Christa Ludwig ein) werden nie als Anstrengung spürbar, sie hat in der tiefen Lage profunde, durchdringende Strahlkraft. Die Intonation ist, selbst am Ende eines Abends, bei dem jedes Lied höchste Ansprüche stellte, ohne jeden Makel. Die Abstufungen und Schattierungen in der Dynamik vom dreifachen Piano bis zum leuchtenden Forte sind von immer wieder überraschender Farbigkeit und Feinheit.
Und noch etwas sehr Wesentliches: Anne Sofie von Otter singt nicht nur überzeugend, sie präsentiert auch die lyrischen Texte ihrer Lieder mit einer - zumindest bei Sängerinnen - beispiellosen phonetischen Verständlichkeit. Jeder Vokal erscheint so, wie er klingen müßte, wenn er gesprochen wird, jedes abdunkelnde Färben entfällt.
Bei aller Verehrung der hohen Liedgestaltungskünste einer Schwarzkopf muß man Anne Sofie von Otter ohne Zögern zugestehen, daß sie in eine neue Dimension vorgestoßen ist, eine Männerbastion erobert hat, was die Klarheit der Textanalyse anlangt. Ihre Art, die Mignon- Lieder von Hugo Wolf nach Goethes Gedichten vorzutragen, hätten auch einer Schauspielerin zu höchster Anerkennung verholfen. Der Übermut der Zigeunerlieder von Brahms griff spontan aufs Publikum über.
Manchmal gibt es in Frankfurt dieses Publikum ja noch: voller Kennerschaft und voller gespannter Aufmerksamkeit, zurückhaltend und dezent am Anfang, jubelnd am Ende.
Zum Jubeln gab es schließlich einen handfesten Grund: Eine geniale Liedersängerin wurde entdeckt, eine, die es mit den Größten dieses Jahrhunderts aufnehmen kann und sie, ich bin sicher, dabei überflügeln wird, wenn ihr die Opernkarriere dafür genügend Zeit lassen wird.
Der Begleiter am Klavier, Ralf Gothoni, war der einem solchen Abend angemessene Partner, an manchen Stellen vielleicht etwas zu dominant, wohingegen man von Reiner Schmidt, der bei zwei Brahmsliedern den Bratschenpart übernahm, eher das Gegenteil sagen müßte, wofür aber Brahms selbst die Verantwortung zu übernehmen hätte.
KLAUS K. FÜLLER
ha BRÜSSEL. Die EG-Agrarpolitik müsse ihre Berechenbarkeit wiederherstellen. Das war das Leitmotiv in der ersten Beratung der zwölf Landwirtschaftsminister über die gemeinsamen Agrarpreise für das Wirtschaftsjahr 1993/94. Die gestrige Runde wurde erstmals über Bildschirme für Journalisten "öffentlich" übertragen.
Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) übte im Einklang mit mehreren seiner Kollegen behutsame Kritik an den Preisvorschlägen der Kommission. Jede Senkung, die nicht durch die Reformbeschlüsse vom vergangenen Juli schon vorgezeichnet sei, lehnte er ab. Besonders gelte dies für Schweinefleisch, bei dem ohnehin Billigimporte auf den Marktpreis in der Gemeinschaft drückten.
Ebenso wandte sich der Bonner Minister dagegen, die Qualitätsnormen für Getreide zu verschärfen und die Lagerbeihilfen zu reduzieren. Damit werde der Getreidepreis zusätzlich indirekt gesenkt. Während die Verbilligungen im Rahmen der Reformbeschlüsse bei entsprechender Flächenstillegung von 15 Prozent durch den direkten Einkommensausgleich ungefähr ausgeglichen werden, ist dies bei den "technischen indirekten" Preissenkungen nicht der Fall.
Eine grundsätzliche Änderung verlangte Borchert beim Ausgleichsmechanismus für Wechselkursänderungen in der Gemeinschaft. Die Abwertungen des britischen Pfundes, der Lira, der griechischen Drachme, der spanischen Peseta, des portugiesischen Escudo und des irischen Pfundes in jüngster Zeit werden für die dortigen Bauern durch entsprechende "nationale" Agrarpreis-Anhebungen wettgemacht. Aber nach diesem sogenannten "Switchover-System" müßten die Erzeugerpreise in den Ländern mit stabiler Währung - Deutschland, Frankreich, Benelux-Länder und Dänemark - im neuen Wirtschaftsjahr um 1,3 Prozent "automatisch" gesenkt werden.
Experten bezeichneten es als ungewiß, ob eine Änderung des Systems erreicht werden kann. Schon die Erhöhung der Erzeugerpreise in den sechs Abwertungsländern belastet den Brüsseler Agrarfonds mit Kosten, die 1994 über die von den zwölf Regierungschefs im Dezember auf dem Edinburgh-Gipfel festgesetzte "Leitlinie" hinausgehen werden.
Borchert sprach zudem ein weiteres Dilemma an: Einerseits wehrten sich die deutschen Bauern gegen die mit der Flächenstillegung und dem Einkommensausgleich verbundenen behördlichen Kontrollen. Aber andererseits wollten sie sicher sein, daß in den anderen EG-Ländern die Stillegung von Flächen genauso exekutiert werde wie in Deutschland.
EG-Agrarkommissar René Steichen bezeichnete die Brüsseler Vorschläge als Beitrag zu Kontinuität und Stabilität.
"Den Rechten keine Chance - nie wieder 1933!" Diese Sätze finden sich in einer Resolution aller demokratischen Fraktionen des Ortsbeirates von Harheim. SPD, CDU, Grüne und FDP warnen vor der Wahl der "Republikaner" am 7. März. Die Vorgeschichte: Nach Angaben der Parteien wurde der Kandidat der "Republikaner" für den Ortsbeirat 14 nachts von der Polizei dabei ertappt, als er mit zwei Helfern Plakate anderer Parteien überklebte oder Plakatständer "in den Eschbach warf".
Noch vor Ort habe der Fraktionsvorsitzende der FDP im Ortsbeirat Strafantrag gestellt, dem sich inzwischen alle demokratischen Fraktionen anschlossen. jg
ebo KASSEL, 10. Februar. Wer sein Äußeres durch einen operativen Eingriff verändern läßt, bekommt die Kosten von der Krankenkasse nicht ersetzt, wenn sein Aussehen zuvor "im Normbereich" lag. Dies gilt auch dann, wenn das angeblich schlechte Aussehen zu psychischen Störungen führte. Das geht aus einer am Mittwoch verkündeten Entscheidung des Bundessozialgerichtes (BSG) in Kassel hervor. Durch eine solche Operation, so erklärten die Kasseler Richter zur Begründung, werde die Leistungspflicht der Krankenkasse in unzulässiger Weise ausgeweitet. Denn dann könne nicht mehr zwischen medizinisch notwendigem und kosmetischem Eingriff unterschieden werden (AZ: 1 RK 14/91).
Anlaß der Entscheidung war die Klage eines heute 31jährigen Mannes, der seine Körpergröße vor sieben Jahren durch eine Beinverlängerung (Distraktionsepiphyseolyse) von 1,64 auf 1,78 Meter verändern ließ. Der junge Mann war nach Ansicht von Experten psychisch krank. Er wurde laut Schilderung seines Anwalts noch als junger Mann wie ein Heranwachsender behandelt. Die psychischen Schwierigkeiten steigerten sich derart, daß er ein Studium unterbrach und mit Selbstmord drohte.
Die Behandlung in der Medizinischen Akademie Erfurt, für die er sich entschied, dauerte zwei Jahre und kostete rund 40 000 Mark. Als die Allgemine Ortskrankenkasse Gießen sich weigerte, zu zahlen, zog er vor Gericht. Ohne Erfolg. Das Bundessozialgericht wies ihn ab und hob das Urteil der Vorinstanz auf.
Kleine FR
Kinderfasching beim TV BAD VILBEL. Ein Kinderfaschingstreiben veranstaltet der Turnverein am Rosenmontag, 22. Februar, ab 13.30 Uhr im Kurhaus. Animateure sorgen für ein abwechslungsreiches Programm. Der Eintritt kostet drei Mark. Hollywood-Stars in Roggau KARBEN. "Roggau goes to Hollywood" ist das Motto der Faschingsveranstaltungen der FSG Burg-Gräfenrode. Die Kikker laden noch einmal am Samstag, 20. Februar, um 20.11 Uhr in die Sporthalle ein. Die Sitzung ist bereits ausverkauft. Orientalischer Tanz für Mädchen NIDDATAL. Ein Kursus "Orientalischer Tanz für Mädchen" von zehn bis 14 Jahren hat bei Zegam in Wickstadt begonnen. Geübt wird jeden Donnerstag nachmittag. Weitere Informationen sowie das Jahresprogramm sind bei Gisela Rosing, Telefon 06034/3200, erhältlich. Yoga-Kursus beginnt später ROSBACH. Der Beginn des Yogakurses der Kreisvolkshochschule wird wegen eines Wechsels in der Leitung auf Montag, 15. Februar, um 19 Uhr, in der Schule Bergstraße, Ober-Rosbach, verlegt.
has FRANKFURT A. M. Im Streit über die ostdeutsche Stromversorgung wird trotz der Widerstände in Thüringen noch ein Kompromiß für möglich gehalten. Entsprechend äußern sich sowohl Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt, der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Marburger Rechtsanwalt Peter Becker, der 146 der 164 ostdeutschen Kommunen im Stromzwist vor dem Bundesverfassungsgericht vertritt.
Becker bezichtigt den Geschäftsführer des Thüringer Städte- und Gemeindebundes, Jürgen Gnauck, einer "fragwürdigen Informationspolitik bis hin zu Falschinformationen" (siehe gestrige FR). Beispielsweise wolle die Stadt Zella-Mehlis, die mit Suhl ein gemeinsames Stadtwerk gegründet habe, entgegen der Gnauck- Äußerung ihre Verfassungsbeschwerde zurücknehmen. Falsch sei auch, daß mit einem Beschluß der Stadt Schwerin erst noch zu rechnen sei. Die Ermächtigung zur Klage-Rücknahme Schwerins liege ihm vor, so Becker. Er rügt das Verwirrspiel im Stromzoff mit den Worten: "In Thüringen wird ein verbandspolitisches Süppchen gekocht." Möglicherweise würden die Kommunen gezielt darüber im unklaren gehalten, "was mit der Verfassungsbeschwerde eigentlich erstrebt und erreicht werden" könne. Wieviele Kommunen tatsächlich den geplanten Kompromiß ablehnen, ist wegen abweichender Informationen nicht exakt zu sagen.
ptz BONN, 10. Februar. Einig sind sich die Bonner Regierung und die Opposition darüber, daß ein Ende des ökonomischen Abschwungs noch nicht in Sicht ist. Während aber die Regierung hofft, daß die Rezession bis Jahresende überwunden ist und die Wirtschaft wieder wächst, rechnen SPD und Gewerkschaften mit einer weit tieferen Rezession und mehr Arbeitslosen als die Regierung. Dies ist die Bilanz der Kommentare zum Jahreswirtschaftsbericht, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Bonn verabschiedet hat.
Ein Ende des Abschwungs "ist noch nicht abzusehen", sagte Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP). Die Politik müsse das Vertrauen der Bevölkerung und der Wirtschaft zurückgewinnen, um Kapital für Investitionen zu mobilisieren. Ein wichtiges Signal könne ein baldiges Zustandekommen des "Solidarpaktes" sein. Eine Übereinkunft zwischen Bundesregierung, der in den meisten Ländern regierenden SPD und den Tarifparteien könne die Fähigkeit zum Konsens beweisen.
Der Bericht unterstellt zum Ende dieses Jahres eine Wende zum Besseren. Unter dieser Prämisse hält Rexrodt einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes, das den realen Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen angibt, um 0,5 Prozent für die "wahrscheinlichste Variante". Dies soll zu einem Anstieg der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl um 450 000 auf gut 3,4 Millionen führen.
Die SPD und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) übten scharfe Kritik an dem Bericht. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Wolfgang Roth, nannte den Bericht unseriös. "Wie soll man im Jahresdurchschnitt auf 3,5 Millionen Arbeitslose kommen," wenn diese Zahl schon bei Beginn der Rezession erreicht sei. Wie Roth rechnet DGB-Vize Michael Geuenich mit einem Rückgang des westdeutschen Sozialproduktes um bis zu 1,5 Prozent. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff meint, entscheidend für eine Überwindung der Krise sei eine Korrektur der Lohnpolitik im Osten.
(Kommentar S. 3, weiterer Bericht S. 4)
RODGAU. Vor dem Bezirksjugendschöffengericht in Offenbach hat der Prozeß gegen drei Jügesheimer junge Männer begonnen, denen die Staatsanwaltschaft vier Brandstiftungen an Schulen vorwirft, darunter die völlige Vernichtung der Wilhelm-Busch-Schule Ende Mai vergangenen Jahres. Während das Trio gestanden hat, am 23. März 1991 im Lehrerzimmer der Georg-Büchner-Schule Feuer gelegt zu haben, ist das unter Vorsitz von Richter Ulrich Eisfeld tagende Gericht in drei weiteren Fällen auf Indizien angewiesen: Die Angeklagten leugnen jede Schuld beziehungsweise überlassen ihren FR-Gerichtsreport Anwälten, darunter dem bekannten Münchner Juristen Rolf Bossi, das Wort.
Zur Debatte stehen neben der Wilhelm- Busch-Schule der an der Georg-Büchner- Schule am zweiten Weihnachtsfeiertag '91 niedergebrannte Schulpavillon sowie ein Feuer, das immensen Schaden an der Heinrich-Böll-Schule in Nieder-Roden anrichtete.
Die Verteidigung hat eine Reihe von Zeugen aufgeboten, die den Spieß umdrehten und die Mitarbeiter der von der Kripo Offenbach gebildeten Sonderkommission, die wochenlang im Rathaus von Jügesheim residierte und recherchierte, unlauterer Vernehmungsmethoden bezichtigten. So sei Führerscheinbewerbern angedeutet worden, keine Chance bei der Prüfung zu haben. Ein Zeuge berichtete, seine Lehrstelle sei in Frage gestellt worden. Andere fühlten sich getäuscht, weil ihnen vorgegaukelt worden sei, angeblich vorliegende Geständnisse von Kumpanen nur noch der Form halber bestätigen zu sollen.
In dem von den betroffenen Eltern und zahlreichen Altersgenossen verfolgten Verfahren ist ein 18jähriger der Hauptangeklagte, dem die Brandstiftung in der Wilhelm-Busch-Schule angelastet wird. Sowohl sein Vater wie der jüngere Bruder sagten gestern aus, der Beschuldigte habe zur Zeit des Feuers - laut stehengebliebener Schuluhr um 1.22 Uhr morgens ausgebrochen - bei laufendem Fernsehgerät auf dem Sofa des Wohnzimmers in der elterlichen Wohnung geschlafen und sich, wahrscheinlich infolge von Alkoholgenuß, auch nicht vom Bruder aus der Ruhe bringen lassen, der sich das Schauspiel unweit des Mehrfamilienhauses nicht entgehen lassen wollte.
Der Sonderkommission waren 65 Hinweise bekannt geworden, von denen sechs auf die drei Angeklagten hingedeutet hatten.
Der Prozeß wird am Montag, 15. Februar, um 12 Uhr in Saal 118 des Offenbacher Amtsgerichts fortgesetzt. ttt
CATALCA, 10. Februar (Reuter). Ein prominenter türkischer Autor will ungeachtet aller Drohungen aus der islamischen Welt das Buch "Die Satanischen Verse" von Salman Rushdie in der Türkei veröffentlichen. Dieses Vorhaben werde er allein oder mit Lesern und Gleichgesinnten durchsetzen, sagte Aziz Nesin der Nachrichtenagentur Reuter am Dienstag. Irans verstorbener Revolutionsführer Ayatollah Khomeini hatte wegen des Buches ein Todesurteil gegen den britisch-indischen Rushdie verhängt.
Nach den Worten des 78jährigen Nesin muß sich die türkische Schriftstellervereinigung zunächst bei der Regierung um die Aufhebung eines Verbots von 1989 einsetzen, mit dem Einfuhr und Verteilung des Buches in der Türkei verboten worden waren. Nesin sagte, seit Bekanntwerden seines Vorhabens im vergangenen Monat habe er Morddrohungen erhalten. Diese würden ihn jedoch nicht an der Ausführung seines Planes hindern.
Zwei unbekannte Täter haben am Dienstagmittag einer 89 Jahre alten Frau im Nordend rund 15 000 Mark gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, hatten die beiden Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren gegen 11.40 Uhr die alte Frau vor ihrer Haustür angesprochen, erklärt, sie kämen "von der Stadt" und "hätten in ihrer Wohnung etwas zu tun".
Die 89jährige ließ daraufhin die beiden ein. Einer der Täter setzte sich mit ihr ins Wohnzimmer, während der Komplize nach Wertsachen suchte. Beide Männer verließen schnell die Wohnung, nachdem der zweite Täter aus einer Schublade im Schlafzimmer 15 000 Mark gestohlen hatte. Von den Tätern fehlt - nicht zuletzt wegen der vagen Personenbeschreibung - jede Spur. enk
Kleine FR
Parlament tagt zweimal KRONBERG. Gleich zwei Termine hat sich das Parlament für seine letzte Sitzung in dieser Legislaturperiode gesetzt: Am heutigen Donnerstag, 11., und am morgigen Freitag, 12. Februar, jeweils 19.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses. Ökologische Verkehrspolitik OBERURSEL. Zu der Diskussionsveranstaltung "Ökologische Verkehrspolitik" laden die Grünen am heutigen Donnerstag um 20 Uhr in die Stadthalle ein. Es referiert der Grünen-Kreistagsabgeordnete Dirk Lange-Baudisch. Stammtisch der Jungen Union KRONBERG. Der Kommunalwahlkampf ist Hauptthema des Stammtischs der Jungen Union am heutigen Donnerstag, 11. Februar. Beginn ist um 21 Uhr im Recepturkeller, Friedrich-Ebert-Straße. Ortsbeirat Oberstedten OBERURSEL. Der Ortsbeirat Oberstedten trifft sich heute um 19.15 Uhr im ehemaligen Rathaus, Kirchstraße 34. "Die spitze Feder" STEINBACH. Das Steinbacher Kabarett "Die spitze Feder" tritt heute um 20 Uhr im Backhaus auf. Diavortrag über Ausgrabungen STEINBACH. "Die ersten Bauern in Steinbach vor 7000 Jahren" heißt der Diavortrag über die Ausgrabungen von 1991, den Jörg Petrasch heute abend um 20 Uhr im Raum II des Bürgerhauses hält.
WETTERAUKREIS. Gar nicht einverstanden ist der GEW Kreisverband Büdingen mit dem Verhalten des Hessischen Kultusministers Hartmut Holzapfel (SPD), des Kreisschuldezernenten Joachim Pollmar (SPD) und der SPD- Kreistagsfraktion in Sachen gymnasiale Oberstufe für die Gesamtschule Konradsdorf. In einer Pressemitteilung spricht die GEW von einem "abgekarteten Spiel".
Die SPD-Kreistagsfraktion habe der Einrichtung der Oberstufe zum 1. August 1993 nur zugestimmt, weil sie gewußt habe, daß der Kultusminster diesen Termin ablehnen werde, vermutet die Lehrergewerkschaft. Nur die schnellstmögliche, unbürokratische Genehmigung der Oberstufe könne den Schaden begrenzen. ieb
Querfeldein
Schachfreunde Friedberg siegten Mit 4,5:3,5 Zählern siegten die Schachfreunde von 1910 Friedberg knapp gegen die FTG in Frankfurt. Tanzpaar Wunder erfolgreich Jutta und Dieter Wunder vom Tanzsportclub Rot-Gold Büdingen belegten beim Tanzturnier der Senioren E I-Standard-Klasse in Saarbrücken in allen Tänzen den zweiten Platz. Jugendfußballturniere Zwei Fußballturniere für den Nachwuchs richtet der SV Altenmittlau am Sonntag, 14. Februar, aus. Die F-Jugend kickt in Somborn ab 10 Uhr, die E-Jugend ist ab 14 Uhr an der Reihe. Jugendhallenrunde In Wächtersbach steht für die Nachwuchs-Fußballer des Kreises Gelnhausen am Wochenende die Hallenrunde auf dem Programm. Die B- und C-Jugend spielt am Samstag, 13. Februar, ab 9 Uhr, die A-Jugend am Sonntag ab 9.30 Uhr. Kunstturn-Landesliga beginnt Am Samstag, 13. Februar, beginnt die Landesliga-Runde der Kunstturner. Die KTV Main-Kinzig ist Gast beim TV Ober- Ramstadt.
ATLANTA, 10. Februar (AP). In der Welt werden nach Zählung des Internationalen Konfliktforschungszentrums in Atlanta zur Zeit 34 Kriege geführt. Wie das von dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter gegründete Zentrum am Dienstag mitteilte, werden dabei jährlich Millionen von Menschen getötet oder obdachlos. Als Krieg definiert das Zentrum jeden Konflikt, dem mindestens 1000 Menschen durch direkte militärische Gewalt zum Opfer fielen. Zusätzlich werden 112 zivile Konflikte verzeichnet, die sich zu Kriegen entwickeln könnten.
In dem Bericht heißt es weiter, daß weltweit jährlich eine Billion Dollar (1,6 Billionen Mark) für die Rüstung ausgegeben würden. Für die Lösung der Gesundheits-, Sozial- und Umweltprobleme der Welt würde nur ein Viertel dieses Betrags benötigt. "Wir versuchen die Botschaft herauszuschicken, daß Krieg das am wenigsten wirksame und teuerste Mittel für Konfliktlösung ist", sagte Dayle Spencer, Leiter der Konfliktforschung des Carter-Zentrums.
STADT UND KREIS OFFENBACH. Das "schlechteste Ergebnis seit vielen Jahren" erbrachte die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach für das vierte Quartal 1992. Während Handel und produzierendes Gewerbe die Wirtschaftslage eher negativ einschätzten, kommt allein der Dienstleistungssektor auf ein positives Ergebnis, das jedoch deutlich unter den Werten des Quartals zuvor liegt.
Auch die Neigung zu Investitionen hat sich in nahezu allen Branchen gegenüber der Herbstumfrage verschlechtert. 14 Prozent positiven Antworten stehen 40 Prozent negative gegenüber. Ihren Personalbestand aufstocken wollen nur ganz wenige Firmen (in der Exportwirtschaft, im Bankgewerbe und in Beratungs- und Bewachungsfirmen). Es wird eher abgebaut als eingestellt. Nur noch 16 Prozent der Befragten gaben der Konjunktur gute Noten, 36 Prozent sind unzufrieden. Knapp die Hälfte sprechen von einer zufriedenstellenden Geschäftslage.
Vor allem die Lage in der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie habe sich verschlechtert, sagt die IHK. Nach einer Quote von 36 Prozent negativer Stimmen im Vorquartal sind zum Jahreswechsel 60 Prozent mit der derzeitigen Lage unzufrieden. In der chemischen Industrie klagen gar drei von vier Unternehmen.
Kaum besser sieht es in der Investitionsgüterindustrie aus. Zwar zeigen sich noch 43 Prozent der Befragten zufrieden, aber jedes zweite Unternehmen beklagt die schlechte Auftragslage. Von Personalabbau und Kurzarbeit ist vor allem in diesem Wirtschaftszweig in jüngster Zeit häufiger die Rede. Im Maschinenbau stiegen die negativen Stimmen von 46 Prozent im Vorquartal auf jetzt 57 Prozent, auch bei den Zulieferern der Autoindustrie macht sich Pessimismus breit.
Einen Aufwärtstrend verzeichnet die Elektroindustrie. Nach nur neun Prozent zufriedenen Unternehmen im dritten Quartal 1992 sind es zum Jahreswechsel immerhin 25 Prozent. Insgesamt zufriedenstellende Noten gaben auch die Befragten in der Verbrauchsgüterindustrie. Hier schlägt sich die Einschätzung der Offenbacher Imagebranche "Lederverarbeitung" nieder: nach 44 Prozent Unzufriedenen im Vorquartal sind es nun nur noch 32 Prozent.
Zufrieden zeigen sich die Firmen der Ernährungsindustrie.
Unter einem extrem negativen Umschwung leide die Bauindustrie, berichtet die IHK, insbesondere im Hochbau. Während im Herbst 43 Prozent der Befragten die Lage als gut beurteilten, klagt jetzt jedes dritte Unternehmen. Was bei reger Bautätigkeit in Offenbach ein Widerspruch zu sein scheint. Die IHK schließt daraus, daß einheimische Baufirmen bei Ausschreibungen in der Offenbacher Region wenig zum Zuge gekommen sind.
Konjunktur-Spitzenreiter ist nach wie vor das Dienstleistungsgewerbe. Fast 90 Prozent der Betriebe sind zufrieden. Aber auf die Frage nach einer Prognose blickt nur das Bankgewerbe frohen Herzens in die Zukunft.
Eine kurzfristige Besserung erwarten die Befragten nicht. Im Gegenteil, 60 Prozent rechnen mit weiteren Rückgängen: Noch sei die Talsohle nicht erreicht. fra
gra MAINZ, 10. Februar. Eine zweifache Diätenerhöhung im laufenden Jahr haben sich die rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten von CDU, SPD und FDP am Mittwoch bewilligt. Rückwirkend vom 1. Januar an sollen die Abgeordnetengehälter, die als rheinland- pfälzische Besonderheit 13 mal im Jahr gezahlt werden, um 3,5 Prozent angehoben werden. Die zweite Diätenerhöhung soll mit 1,4 Prozent am 1. April wirksam werden. Die Grünen stimmten gegen eine Anhebung der Abgeordnetenbezüge und verlangten eine "überfällige strukturelle Änderung des Abgeordnetengesetzes".
Kleine FR
Lebensrettung für den Führerschein BAD NAUHEIM. Einen Kurs "Lebensrettende Sofortmaßnahmen für Führerscheinbewerber" bietet die Johanniter- Unfall-Hilfe am Samstag, 20. Februar, von 12 bis 18 Uhr in ihren Räumen in der Hauptstraße 54 an. Telefonische Anmeldung unter der Tel. 0 60 32 / 3 19 16. Gemütlichkeit beim VdK ECHZELL. Zu einem gemütlichen Beisammensein lädt die VdK-Ortsgruppe Echzell für Freitag, 19. Februar, um 14 Uhr ins evangelische Gemeindehaus in der Landenstraße 4. Bingenheim "Helau" ECHZELL. "Bingenheim Helau" ist das Motto der Fastnachtsveranstaltung der VdK-Ortsgruppe Bingenheim am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr im Bürgerhaus.Kindergarten für Lorbach BÜDINGEN. Mit der Einrichtung eines Kindergartens in Büdingen-Lorbach befaßt sich auf einen CDU-Antrag hin der Sozial- und Friedensausschuß des Stadtparlamentes am nächsten Donnerstag, 18. Februar, um 19 Uhr im Kindergarten in Wolferborn. Närrischer Nachmittag HIRZENHAIN. Zu einem "närrischen Nachmittag" lädt die Gemeinde Hirzenhain ihre Seniorinnen und Senioren ins Dorfgemeinschaftshaus in Merkenfritz ein. Die Karnevalveranstaltung ist am Samstag, 20. Februar, um 14.11 Uhr. Es wird ein Kostenbeitrag von vier Mark für Kaffee und Kuchen erhoben. In Hirzenhein fährt um 13.20 Uhr ein Bus an der Haltestelle am Buderus-Parkplatz ab und in Glashütten um 13.30 Uhr am Bürgerhaus.Einbrecher gaben so schnell nicht auf
FLÖRSBACHTAL. Daß sie beim ersten Versuch mit geringer Beute in die Flucht geschlagen wurden, konnte zwei Einbrecher in Flörsbach offensichtlich nicht verdrießen. Nach Angaben der Bad Orber Kriminalpolizei versuchten die Täter wenig später erneut ihr Glück. Diesmal mit mehr Erfolg: Bei dem zweiten Einbruch in eine Gaststätte entwendeten sie rund 600 Mark.
Wie ein Behördensprecher berichtete, drangen die Einbrecher gegen 2.30 Uhr in ein Lebensmittelgeschäft in der Hauptstraße ein. Sie hatten bereits mehrere prall gefüllte Taschen zum Abtransport bereitsgestellt, als sie der Geschäftsinhaber aufschreckte. Dennoch konnten die Räuber, wahrscheinlich ein Duo, unerkannt mit 200 Mark Bargeld fliehen. Eine nähere Beschreibung liegt nicht vor.
Wenig später schlugen die Täter die Scheibe einer nahegelegenen Gaststätte ein, brachen im Saal den Zigarettenautomaten und die Thekenkasse auf und stahlen insgesamt 600 Mark. tja
OBERURSEL. Die Elternberatung beginnt Mitte Februar mit zwei neuen Geprächskreisen für Eltern und werdende Eltern. Die beiden Gruppen befassen sich mit den Themen "Entwicklungsphasen des Säuglings und Kleinkinds" und "Ernährung, Pflege und Gesundheitsvorsorge". Näheres unter Tel. 50 24 58. ki
Aufgespießt
"Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Christoph Grimm, lädt ein zur Eröffnung der Ausstellung Armut im Foyer des Landtages" Einladung zur Ausstellungseröffnung im Mainzer Landtag nach dem Beschluß, die Diäten der Abgeordneten zu erhöhen.
(Foto: Ant Farm)
gra FRANKENTHAL, 10. Februar. Ein Asylbewerberheim in der Innenstadt von Frankenthal (Pfalz) ist am frühen Dienstag aus noch ungeklärter Ursache in Brand geraten. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, konnten sich die 30 Asylbewerber in Sicherheit bringen. Der Brand war im Dachstuhl des Wohnhauses ausgebrochen. Experten des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz sind mit den Untersuchungen beauftragt.
NIDDERAU. Bürgerverein und Stadt Nidderau sehen sich demnächst wohl vor Gericht. Strittig ist, wie die Beihilfe abgerechnet werden soll, die das Land an Besitzer(innen) sturmgeschädigter Wälder für die Wiederaufforstung zahlt. Die Stadt hat die Zahlungen aus Wiesbaden in die Rücklage für den Wald aufgenommen. Die nutzungsberechtigten Bürger(innen) verlangen hingegen, daß ihnen Anteile daran mit dem Jahresertrag überwiesen werden (die FR berichtete). Nun haben die "Bürger" Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Schließlich, so argumentiert Vereinsvorsitzender Günter Vollbrecht, leisteten seine Mitglieder auch Beiträge zur Pflege und Wiederaufforstung. 213 Windekker(innen) haben ein auf alte Zeiten zurückgehendes Nutzungsrecht an Teilen des "Wäldchens"; diese Ansprüche fallen nach dem 1962 erlassenen Gesetz zur Beseitigung feudaler Rechtsüberreste mit dem Tod der Nutzungsberechtigten an die Stadt.
Weil der Bürgermeister in der Auseinandersetzung um die von der Stadt "mit erhöhten Kosten belastete" Jahresrechnung 1991 des Sondervermögens Bürgerwald eine außergerichtliche Einigung ablehnte, habe man sich nun nach eingehender Prüfung zu den rechtlichen Schritten gezwungen gesehen, heißt es vom Vorstand des Vereins. Die Stadt habe rechtwidrig gehandelt und die Rechte der Nutzungsberechtigten verletzt, indem sie den Landeszuschuß für Wiederaufforstung in der Abrechnung 1991 nicht berücksichtigte.
Die Stadt verstoße, so die Meinung des Vereinsvorstands, ferner "eindeutig gegen die Richtlinien für die gewährte Beihilfe, die eine zweckgebundene Verwendung vorschreibe. Sie wolle sich ihrer Verpflichtung entziehen, mögliche Defizite auszugleichen, wie dies vorgeschrieben sei. Mit der Wiederaufforstung würden so allein die Bürger belastet.
Interessant wird der Streit vor dem Hintergrund, daß für den Bürgerwald auch in den kommenden Jahren noch jährliche Beihilfen von 45 000 Mark aus dem Bund-Länder-Programm zur Beseitigung der Orkanfolgen fließen werden. Nur 18 000 Mark davon, also 85 Mark pro Nase, stünden den "Bürgern" entsprechend ihrem Anteil an den Nutzungsrechten allerdings zu.
Der Vorstand des Bürgervereins wirft Betz "uneinsichtiges Verhalten" vor und erinnert daran, ein Großteil der Mitglieder seien Rentner und Witwen. Es sei erschreckend, daß der sozialdemokratisch geführte Magistrat ausgerechnet diesem Personenkreis einen Gang zum Verwaltungsgericht aufnötige.
Otfried Betz hält dagegen, das einzige Gespräch, das in der Angelegenheit mit Vollbrecht geführt worden sei, sei fruchtlos gewesen. Er selbst halte an seiner Meinung fest: "Das Geld gehört in den Wald." Ein Großteil des Gelds, davon gehe er aus, werde dort nach Maßgabe der Forstverwaltung voraussichtlich noch dieses Jahr investiert. Ul
duf BONN, 10. Februar. Gegen das Investitionsmaßnahmegesetz sind verfassungsrechtliche Bedenken laut geworden. In einer Stellungnahme für den Verkehrsausschuß des Bundestages prognostizieren die Berliner Verwaltungsrechtler Hartmut Gaßner, Klaus-Martin Groth und Wolfgang Siederer am Mittwoch, daß Verkehrsminister Günther Krause (CDU) vor dem Bundesverfassungsgericht mit seinen Plänen scheitern werde. Krause will mit dem Gesetz Verkehrsprojekte in Ostdeutschland schneller als bisher möglich verwirklichen.
Neben den vom Bündnis 90/Grüne benannten Juristen äußerten bei der Anhörung auch andere Experten schwere Einwände gegen das Gesetz. Der von der CDU geladene Berliner Jura-Professor Michael Ronellenfitsch sprach von einer "verfassungsrechtlich fragwürdigen Vorgehensweise". Das Gesetz berühre "verfassungsrechtliche Positionen, die nicht einmal im Verteidigungsfall aufgehoben werden dürften".
Während einige Juristen dem Vorhaben trotz Bedenken das Prädikat "verfassungsgemäß" verliehen, warnen Gaßner, Groth, Siederer sowie Ronellenfitsch übereinstimmend vor einer eindeutigen Verletzung des Grundrechtes auf Rechtsschutz. Außerdem werde durch das Gesetz die Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive untergraben.
Auf einen Blick
Seite III OBERURSEL. Pläne für die Altenwohnanlage Lindenhof kurz vor Abschluß. Handwerksbetriebe sorgen sich um ihre Zukunft. Seite IV KÖNIGSTEIN. Die Sonnenhalle im Sonnenhof geht unter: Königsteins Nobel-Hotel erhält ein Restaurant als Glaspavillon unterm Kupferdach.
KELKHEIM. Parlamentarische Demokratie - ein Begriff, der die Stadtverordneten in Kelkheim immer wieder zur Weißglut treibt. Der Grund heißt Winfried Stephan (CDU), Bürgermeister im 27. Jahr und bis zur Wahlschlappe 1989, die nach 23 Jahren mit dem Verlust der CDU/FDP-Mehrheit endete, uneingeschränkter Potentat über das Fünf-Dörfer-Konglomerat. Um ein Haar hätte es sogar einen Königssturz gegeben. Verhindert wurde er nur, weil Union und Liberale in letzter Sekunde vor der Kommunalwahl Stephans Wiederwahl durchgesetzt hatten und ihm so den Rathausthron bis 1995 sicherten. Nach vierjährigem Grundkurs in Argumentations- und Absprachendiplomatie zum Zwecke der Mehrheitsfindung glaubt niemand mehr ernsthaft an die Restauration der alten "Beton-Koalition". Im Roulette um die Macht scheint vielmehr alles möglich: SPD und UKW blasen erneut zum Sturm auf die Bürgermeisterbastille - am liebsten im Chor mit der FWG. Als große Unberechenbare scheuen die Freien Wähler zwar die "Daumenschraube" fester Bündnisse, signalisieren aber, bereit zu "punktuellen" Haushaltsabsprachen zu sein. Für die beiden Großen nur der berühmte Wurstzipfel. Insgeheim stellen sich beide doch wieder auf eine Neuauflage schon praktizierter Zusammenarbeit in punkto Etat ein.
HOFHEIM. Die schönsten Masken werden prämiiert beim Lumpenball der Chorgemeinschaft Lorsbach. Er beginnt am Dienstag, 23. Februar, um 20.11 Uhr im Gasthaus "Zum Löwen". Die Tanzkapelle "Schlager-Echo" macht Musik.
SCHLÜCHTERN. "Was ist Psychodrama?" - unter diesem Motto bietet die psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle Rosengarten eine Einführung in das Thema an. Der Kurs ist für Mitarbeiter aus pädagogischen und helfenden Berufen gedacht und soll zeigen, wie vielfältig sich mit Psychodrama im sozialen Bereich arbeiten läßt.
Die Einführung umfaßt fünf Montagabende, jeweils von 19.30 bis 21.30 Uhr, und beginnt am 8. März im Rosengarten, Weitzelstraße 11. Anmeldungen sind dienstags von 9 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 9 bis 12 und von 15 bis 20 Uhr möglich. Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer 0 66 61 / 7 14 14. tja
Armin Piske vom Kronberger Amateurtheater "die hannemanns" ist vom Bund Deutscher Amateurtheater für seine 25jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet worden. Der Laienschauspieler hat an mehr als 35 Inszenierungen der "hannemanns" mitgewirkt und ist inzwischen auch auf dem theatertechnischen Gebiet unentbehrlich geworden. Den Vorsitz der "hannemanns" übernimmt auch in den nächsten drei Jahre Klaus Schott. Er wurde in der Mitgliederversammlung Anfang des Monats wiedergewählt. Zweite Vorsitzende und Geschäftsführerin ist Pia M. Sondergeld.
"Speckpater" Werenfried van Straaten, Gründer des internationalen Hilfswerks "Kirche in Not/Ostpriesterhilfe", wird am Samstag in Antwerpen in den Europäischen Ehrensenat aufgenommen. Träger des Senats ist die "Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa". Dem Ehrensenat gehören zahlreiche Persönlichkeiten an, die sich um Frieden und Einheit in Europa verdient gemacht haben.
DIETZENBACH. Das "Trio Avodah" mit dem Geiger Volker Biesenbinder, Klaus Bruder (Akkordeon) und Florian Henschel (Kontrabaß) gastiert am Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, in der Rudolf- Steiner-Schule. Das Repertoire reicht von Klassik bis Folklore. fin
Die Männer der Berufsfeuerwehr erlebten einen echten Kundendienst: Die Müllabfuhr lieferte ihnen das Feuer "frei Haus". Die Ladung eines Müllautos war in Brand geraten. Der Fahrer startete durch zur Feuerwache Nordwestzentrum.
Zwölf Feuerwehrleute löschten den Brand und begleiteten das Müllauto anschließend zur benachbarten Verbrennungsanlage. hu
WIESBADEN. Der hessischen Wirtschaft geht es auch im Abschwung immer noch besser als der in anderen West- Ländern: Das ist das Fazit der amtlichen Zahlen über die Wirtschaftsentwicklung im vergangenen Jahr, die das Statistische Landesamt am Mittwoch veröffentlichte. Die CDU-Opposition warnte am selben Tag dennoch vor einem "Abstieg Hessens", der aufgrund aktueller Daten zu befürchten sei. Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) reagierte darauf mit der Aussage, die CDU werde durch die Zahlen der Statistiker "Lügen gestraft".
Hessens "Bruttoinlandsprodukt" (die Summe aller erzeugten Güter und Dienstleistungen), das als Maßstab für die Wirtschaftsentwicklung gilt, ist 1992 um 7,1 Prozent gewachsen - nur 0,1 Prozent weniger als das in Bayern und Niedersachsen, die die Stastistik der "alten" Bundesländer anführen. Rheinland-Pfalz konnte dagegen nur einen Zuwachs von 5,2, Nordrhein-Westfalen von 5,0 und das Schlußlicht Bremen nur von 3,6 Prozent verzeichnen.
Bei Herausrechnen der Inflationsrate liegt Hessen mit plus 2,2 Prozent ebenfalls an dritter Stelle. Bremen verzeichnet hier sogar ein Minus von 0,6 und NRW nur ein Plus von 0,6 Prozent. Im Langzeitvergleich (Maßstab: das Jahr 1970) liegt Hessen beim Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes sogar weiter an der Spitze.
Hinter dem Zuwachs von 1992 verbergen sich dennoch sehr unterschiedliche Trends in den verschiedenen Branchen. Während die Zahl der Erwerbstätigen landesweit noch einmal um 25 000 gewachsen ist, war die Beschäftigtenzahl im verarbeitenden Gewerbe im gleichen Zeitraum schon um rund 20 000 (2,8 Prozent) rückläufig - mit massiv negativer Tendenz zum Jahresende. Die Bauindustrie, die zehn Prozent ihrer Aufträge aus den neuen Bundesländern hatte und beim Wohnungsbau ein Plus von 30 Prozent verzeichnete, hat 1,3 Prozent mehr Menschen beschäftigt als noch 1991.
Auch der Einzelhandel, der 1992 erstmals seit zehn Jahren wieder reale (Preisveränderungen herausgerechnet) Umsatzeinbußen hinnehmen mußte, liegt mit minus 1,3 Prozent in Hessen noch deutlich besser als im Bundesdurchschnitt (minus 2,5 Prozent).
Nach einer Prognose der Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft, die Wirtschaftsminister Ernst Welteke im Dezember vorgestellt hatte, wird für 1993 speziell im Industriebereich mit minus zwei Prozent in Hessen erstmals seit zehn Jahren wieder mit einer ungünstigeren Entwicklung als im Durchscnnitt der anderen West-Länder gerechnet - was mit der konjunkturanfälligen Industriestruktur (etwa: hoher Anteil an Automobilindustrie) zusammenhängt.
Die hessische CDU reagierte auf diese Prognose mit zwei Monaten Abstand nun durch die Feststellung, "angesichts alarmierender Wirtschaftsdaten" müsse in der Landespolitik "umgesteuert" werden (der wirtschaftspolitische Fraktionssprecher Wilhelm Küchler, ein Unternehmer).
Küchler meinte, die rot-grüne Koalition stelle sich "taub" gegenüber den negativen Prognosen und belaste die hessische Wirtschaft zusätzlich. Er forderte einen schnellen Weiterbau bzw. Ausbau von Autobahnen, den Wegfall von Sonderabfall- und Grundwasserabgaben, ein Ende der "Nadelstichpolitik" gegenüber der Hanauer Atomindustrie und Hoechst (etwa bei gentechnischen Genehmigungsverfahren) sowie den Verzicht auf das Ausrufen des "Wassernotstands" im Rhein-Main-Gebiet, der "in dieser Form und überhaupt unnötig" sei.
Völlig unterschiedlich interpretierten Küchler und der SPD-Wirtschaftsminister die neuesten hessischen Arbeitslosenzahlen von Anfang Februar, die einen Anstieg um rund 26 Prozent binnen eines Jahres zeigen. Der CDU-Abgeordnete verwies darauf, daß Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in Hessen zuletzt deutlich stärker gestiegen sind als im Bundesdurchschnitt. Welteke bestritt das. Besondere hessische Probleme im Vergleich zu anderen Bundesländern seien "auch in der Arbeitslosenstatistik nicht zu erkennen".
Die Kritik der CDU, die nur ihre alten landespolitischen Forderungen wiederholt habe, sei angesichts der Konjunkturprobleme "etwas kleinkariert", meinte Welteke. Entscheidend sei bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit die Bundespolitik, während das Land hier keine Kompetenzen habe.
Der Bund sorge zur Zeit durch Umschichtung von Investitionen nach Osten sogar für zusätzliche wirtschaftliche Schwierigkeiten im Westen - weil auch in Hessen neben der Zurückstellung künftiger Projekte schon überlegt werden müsse, ob beispielsweise laufende Straßenbaumaßnahmen (B 3 nördlich Gießens, A 66 südlich von Fulda) zeitlich "gestreckt" werden müßten. me
Das Wort vom "Sommersmog" ist falsch - jedenfalls für Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet. Hier werden die höchsten Ozonkonzentrationen nicht, wie es das Öko-Schlagwort suggeriert und man allerorten auch glaubt, während der großen Ferien oder in den Hundstagen gemessen, sondern im Frühlingsmonat Mai. Das belegt eine Studie des Geographischen Instituts der Universität Mainz.
Die Verfasser Professor Manfred Domrös und Christine Brönner, die im Auftrag des Umlandverbands Frankfurt (UVF) die Ozon-Lage in der Region erforschten, gaben sich ob dieses "außergewöhnlichen" Befunds verblüfft und ratlos. Zur Erklärung dieses "auffälligen Phänomens" seien Detailuntersuchungen nötig. Geklärt hat die Expertise indes einiges, was Umweltschützer seit langem befürchteten, bislang aber noch nicht mit Zahlen, Daten und Fakten dokumentieren konnten. So haben seit 1987 die mittleren Ozonkonzentrationen im Rhein- Main-Gebiet kontinuierlich zugenommen und erreichen "Spitzen", die dreimal so hoch sind wie der von Fachleuten genannte Grenzwert (ein gesetzlich fixiertes Limit gibt es nicht).
Ozon (O3) in solchen Konzentrationen ist gefährlich für die Menschen. Es wirkt wie ein Reizgas, wird über Mund und Nase inhaliert, greift Atemwege und Lungengewebe an. Folgen: Entzündungen, Husten, Druck und Enge im Brustbein, Bronchitis. Besonders geschlaucht sind Personen, die sich körperlich anstrengen und dabei nur kurz dem Ozon-Schwall aussetzen.
Auch Pflanzen werden von O3 geschädigt. Es dringt durch Poren ins Gewebe ein, vernichtet Zellen, hemmt Wachstum, macht Blätter krank. Vieldiskutierter Verdacht: Ozon sei für massive Ernteeinbußen verantwortlich und auch auslösender Faktor bei Waldschäden.
Daß O3 zunimmt, ist dem Autoverkehr geschuldet. Der Stoff ist nämlich kein originärer Bestandteil der Luft, sondern bildet sich erst - bei intensiver Sonneneinstrahlung - durch eine chemische Reaktion mit den Auspuffgasen Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxid.
Der Ozon-Report des UVF belegt den Zusammenhang von Treibstoffverbrauch und O3-Entstehung. Bei den Meßstationen in Bockenheim, Niederrad, Höchst und an der Hanauer Landstraße könne "exakt nachvollzogen werden, daß die vermehrten Kfz-Emissionen der morgendlichen ,rush-hour&rquote; im Frühjahr und Sommer zu einer erhöhten Ozonkonzentration (. . .) beitragen."
Der Einbau von Katalysatoren habe da wenig bewirkt. Zwar würden dadurch am einzelnen Fahrzeug Autoabgase reduziert, doch da die Zahl der Personen- und Lastkraftwagen auf Frankfurts Straßen ständig und rapide steige, verpuffe dieser Effekt völlig. peh
Zu einem gut Teil, zumindest rund um den großen Teich, ist der Palmengarten immer auch Tiergarten. Die grauen Bündel, die noch im Daunenmantel einhertapsen, sind gegenwärtig nicht nur die Lieblinge der Kinder.
Zwischen Enten und weißen Höckerschwänen sind sie, Nachwuchs der Schwarzen Australier-Schwäne, die meistfotogafierten Zweibeiner dort. Immer wachen Auges beschützt von der Mutter.
Und sie sind, biologisch gesehen, in unseren Breiten Außenseiter. Weil ihre Heimat Australien und Neuseeland ist, haben sie sich hierzulande noch nicht umgestellt. Sie brüten nicht im Mai, wie die weißen Kolleginnen, sondern im Dezember bis in den Februar hinein - und setzen ihre Jungen so der Kälte aus.
Daß diese zarten Geschöpfe dennoch zumeist gut über diese Jahreszeit kommen, liegt auch daran, daß wir recht milde Winter haben. "Und ihr Daunenkleid schützt sie auch noch bei zwölf Grad unter null, die wir ja schon hatten", weiß Gärtnermeister Heinz Schaan, der die Tiere mit Spezialfutter hochpäppelt.
Die Mütter setzen ihren Nachwuchs übrigens oft auf ihren Rücken, damit er nicht dauernd selbst schwimmen muß. Und sie stellen dann die Flügel hoch, sodaß die Kleinen gegen Wind und Wetter geschützt sind.
"Viele fliegen weg, wenn sie erwachsen sind", sagt Schaan. Etwa runter zum Main, auf die Vogelinsel. Dort soll die Versorgung durch Passanten noch besser sein als im Palmengarten. -vau
Die Ballettabteilung der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst macht am kommenden Samstag die Aufnahmeprüfung für das Wintersemester 93. Beginn der Prüfung ist um 14 Uhr in den Räumen der Ballettabteilung, Eschersheimer Landstraße 29. Eine Anmeldung ist ab sofort im Studentensekretariat der Hochschule möglich. Oder auch am Samstag, 13. Februar, ab 13 Uhr. fr
Außer dem Chef persönlich kann kaum jemand im Sozialdezernat freier schalten und walten als der städtische Behindertenbeauftragte Volker Langguth-Wasem. "Er ist für mich nicht weisungsgebunden, hat direktes Vortragsrecht und kann ohne Genehmigung im Dezernat herumfuchteln", umschreibt Sozialdezernent Martin Berg die Kompetenzen des Behindertenbeauftragten. Und auch mit den anderen Dezernenten dürfe er sich ohne weiteres "herumstreiten".
Langguth-Wasem zog eine erste Bilanz seiner achtmonatigen Dienstzeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist der öffentliche Nahverkehr. In den Behinderten- Bauleitlinien von 1978 hieß es in der Generalklausel noch lapidar, daß Rollstuhlfahrer wegen "der gegebenen baulichen und fahrzeugtechnischen Situation nicht befördert werden" können. "Ein Unding", fand Langguth-Wasem und hat mittlerweile in Abstimmung mit den Stadtwerken die Einführung von Niederflurbussen auf sechs Linien erreicht. Mit dem Fahrplanwechsel 1993/94 kommt noch die Linie 30 hinzu.
Auch an der Planung für die Niederflurstraßenbahnen und die U-Bahn-Aufzüge ist der Behindertenbeauftragte beteiligt.
"Die Stimmung in den Ämtern mir gegenüber ist offen", sagt Langguth-Wasem, der bei allen Entscheidungen nur beratende Funktion hat. Gleichwohl gab es schon "Streitpunkte", etwa beim Bau der Fußgängerbrücke am Schönhof in Bokkenheim: Dem Baudezernat mußte klargemacht werden, daß ein Rollstuhlfahrer die geplante 44 Meter lange Rampe mit acht Prozent Gefälle nur im Sturzflug bewältigen könne.
Düster sieht es auf dem Arbeitsmarkt für Behinderte aus. Von 3440 beschäftigungspflichtigen Betrieben, so Langguth- Wasem, hätten 91,4 Prozent ihre Pflicht nicht oder nicht voll erfüllt. Fast die Hälfte der Betriebe beschäftige keinen einzigen schwerbehinderten Menschen. vo
Zwei etwa 30 Jahre alte Männer - möglicherweise Polen - sind in der Nacht zum Mittwoch gegen drei Uhr im Ostgüterbahnhof von einem einfahrenden Zug erfaßt und getötet worden. Die Identität der Toten ist ebenso ungeklärt wie die näheren Umstände des Geschehens. Ob die beiden eine Abkürzung über die Gleise wählten oder eine Gewalttat vorliegt, ist noch völlig offen. Die Mordkommission ist bisher mit ihren Ermittlungen nicht wesentlich weiter gekommen.
Von einem Zugführer war gegen drei Uhr auf dem Gleis der zerstückelte Torso eines der beiden Männer entdeckt worden. Über Funk verständigte er sofort die Bahnpolizei, die wiederum die Kripo einschaltete. Die Beamten der Mordkommission entdeckten kurz darauf einen weiteren Toten auf dem Gleiskörper, der ebenfalls von einem Zug erfaßt worden war. Bei keinem der Toten fand die Polizei Ausweispapiere. Wie Bundesbahnsprecher Kurt Stadtler am Mittwoch sagte, hatte kein Zugführer, der um diese Zeit in den Ostbahnhof eingefahren war, seinen Vorgesetzten einen derartiges Vorkommnis gemeldet.
Daß es sich zumindest bei einem derGetöteten um einen Polen handeln könnte, schließt die Kripo daraus, daß er einen Schlüsselanhänger mit einem polnischen Doppelkopfadler bei sich hatte.
Beide Männer waren etwa 1.75 bis 1.80 Meter groß. Sie trugen Bomberjacken in Grün und Schwarz.Hinweise auf die unbekannten Toten nimmt die Mordkommission unter den Telefonnummern 755 - 41 11 oder 755 - 40 40 entgegen. enk
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Ich danke Ihnen und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
SINNTAL. An der Grundschule von Sinntal-Weichersbach (Main-Kinzig- Kreis) wird der seit zwei Wochen andauernde Schulstreik unbefristet fortgesetzt. Dies haben die Eltern der 42 Kinder jetzt bei einer Versammlung beschlossen.
Wie der Sprecher des Schulelternbeirates, Deuker, mitteilte, sei eine zufriedenstellende Lösung zwischen dem Staatlichen Schulamt und den Eltern nicht möglich. Man wolle nun mit einer Delegation des Elternbeirates beim Hessischen Kultusminister in Wiesbaden vorsprechen und das Problem der dafür zuständigen übergeordneten "Behörde" darstellen.
Der Grund des Schulstreiks ist der häufige Lehrerwechsel für das 2. und 3. Schuljahr, bei dem innerhalb von eineinhalb Jahren die Kinder von fünf verschiedenen Lehrkräften unterrichtet wurden. Die Eltern verlangen nun, daß der jetzige Lehrer weiterhin unterrichten darf und nicht durch einen neuen Pädagogen im kommenden Halbjahr abgelöst wird, so wie geplant. gwa
RODGAU. Die Polizei hat am Dienstag abend zwei 26jährige Rodgauer festgenommen, denen angelastet wird, seit einiger Zeit mit Haschisch gehandelt zu haben. Einer der beiden hatte laut Polizei gerade bei einem Lieferanten in Dieburg Rauschgift besorgt. Die Beamten stellten bei ihm Haschisch sicher. Sein Bekannter soll am Verkauf beteiligt gewesen sein. Die Kripo Darmstadt nahm indes den Dieburger fest, der an andere Dealer weiterverkauft haben soll. fin
WIESBADEN. In Angst und Schrecken versetzte am Dienstag gegen 23.40 Uhr ein 21jähriger Mann die Gäste eines Lokals in der Albert-Schweitzer-Allee. Mit einer Strumpfmaske getarnt und einem Fleischermesser bewaffnet stürmte er in das Lokal, bedrohte einen 30jährigen Gast und forderte von den anderen Geld. Die Männer und Frauen warfen es vor dem Täter auf den Boden - doch dann kam der Wirt mit einer großen Pfanne . . .
50 Mark konnte der Räuber noch erhaschen, dann rannte er davon, auf den Fersen ein paar Gäste, die ihm bis zu seinem Auto folgten. Mit dem gelang ihm zunächst die Flucht, wenig später aber wurde er von der Polizei in seiner Wohnung erwischt. Der Mann bestreitet die Tat, die Zeugen konnten ihn laut Polizei jedoch eindeutig identifizieren. ubk
RODGAU. Nach intensiven Recherchen konnte die Heusenstammer Polizei einen 14jährigen Rodgauer ermitteln, der in der Neujahrsnacht die Jügesheimer Andachtskapelle verwüstet hatte. Laut Polizei gab er inzwischen zu, unter Alkoholeinfluß die Zerstörungen angerichtet zu haben. Die Beamten hatten die gesamte Jugend-Clique vernommen, die sich immer am Rathaus trifft. Mitglieder sollen auch für Beschädigungen im Umkreis des Rathauses verantwortlich sein. fin
In Maastricht zwang John Major seine Partner, die europäische Sozialcharta ohne ihn zu beschließen: Britanniens Extrawurst wurde damals vom britischen Premier als konservativer Triumph gefeiert. Nun will ausgerechnet eine Gruppe rechter Tories im Unterhaus den Triumph rückgängig machen und für die Sozialcharta stimmen - in der Hoffnung, so noch in letzter Minute den ganzen Vertrag zu kippen. Die Labour Party ihrerseits, die die Charta aufs Tapet gebracht hat, scheint willens, mit ihrer Stimmtaktik einen Vertrag in Schwierigkeiten zu bringen, den sie eigentlich unterstützt.
Ist es den Briten ernst? Ist es eine politische Posse, die sie dem Rest Europas präsentieren? Den Tory-Rebellen ist es todernst: Sie würden alles tun, um Maastricht noch auf der Zielgeraden zu Fall zu bringen; argumentative Kopfstände, selbst drohenden Fraktionsausschluß nehmen sie dafür in Kauf. Labour wiederum will sich die Chance nicht entgehen lassen, vom Tory-Streit zu profitieren, den Regierungschef in Bedrängnis zu bringen, ihn vielleicht, mit Hilfe seiner eigenen Leute, aus dem Amt zu stoßen. Felsenfest behauptet Labour dabei, die Ratifizierung des Vertrags werde von der neuen Initiative nicht gefährdet.
Wer Maastricht ratifiziert sehen will, kann nur hoffen, daß die britische Opposition sich da nicht täuscht: Zusätzliche Konfusion, neue Verzögerung kann der Vertrag kaum brauchen. Auf jeden Fall ist es eine riskante Partie, die da in Westminster gespielt wird. Ein Eigentor, kurz vor Spielende, könnte noch Heulen und Zähneklappern auslösen. P.N. (London)
zba BERLIN, 10. Februar. Ein Jahr nach Beginn des Prozesses gegen den 85jährigen ehemaligen DDR-Staatssicherheitsminister Erich Mielke wegen zweier Polizistenmorde im Jahr 1931 hat das Berliner Landgericht am Mittwoch drei handgeschriebene Lebensläufe aus dem russischen Zentralarchiv für zeitgenössische Dokumentation verlesen. Er habe sich an "Terrorakten" beteiligt, schrieb Mielke 1933: "Als letzte Arbeit erledigten ein Genosse und ich die Bülowplatzsache." Und: "Letzte Aktion: Bülowplatz. Unterbrach deshalb meine Parteiarbeit und ging auf Weisung des Zentralkomitees in die SU (Sowjetunion, d. R.)".
Staatsanwalt Karl-Heinz Dalsheimer sah mit den verlesenen Lebensläufen seinen Strafantrag "lebenslänglich" untermauert. Verteidiger Hubert Dreyling dagegen sagte: "Es gibt nichts Neues." Verteidiger Gerd Graupner verwarf den Mordvorwurf. Die Polizisten seien weder arglos noch wehrlos, noch hilflos gewesen. Wenn das Gericht die Tat als erwiesen ansehe, sei sie als Totschlag zu werten - und damit verjährt.
WIESBADEN. Beim italienischen Gastwirt Marcello im Sonnenberger Bürgerhaus-Restaurant blieb gestern abend die Küche kalt: "Für REPs", sagte der Kneipier, "backe ich keine Pizza."
Die Wahlveranstaltung der "Republikaner" im Bürgerhaus konnte er zwar nicht verhindern, wohl aber eine Bewirtung der Rechtsextremen - sein Lokal hatte er am Abend kurzerhand geschlossen. maf
HÖCHST. Bei einem Arbeitsunfall auf dem Gelände der Hoechst AG wurde gestern ein Installateur lebensgefährlich verletzt. Der Mann stürzte gegen 10.30 Uhr in einen zwanzig Meter tiefen Lüftungsschacht im Nordwerk des Chemie- Konzerns und prallte auf dem Boden auf. Wie die Hoechst AG mitteilt, war der Mitarbeiter einer Fremdfirma damit beschäftigt, im vierten Obergeschoß eines Betriebs, in dem chemische Grundstoffe hergestellt werden, eine Rohrleitung zu installieren. Wie er in den Lüftungsschacht geraten und abstürzen konnte, ist bisher nicht geklärt.
Der Mann wurde durch den Aufprall so schwer verletzt, daß Notärzte der Hoechst AG ihm sofort Erste Hilfe leisten mußten. Nachdem sie den Handwerker versorgt hatten, wurde der Mann per Hubschrauber in die Unfallklinik nach Seckbach geflogen. ege
WIESBADEN. Auch Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) möchte den Wiesbadener Bürgern die Entscheidung über den umstrittenen Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände überlassen. Nach den Grünen hat sich nun auch der Rathauschef für einen Bürgerentscheid ausgesprochen.
Der OB plädiert dafür, jetzt zwar die Planung für das Projekt fortzuschreiben und zu versuchen, die auf 60 Millionen Mark geschätzten Baukosten zu reduzieren sowie für sie bereits eine Rücklage zu bilden. Wenn diese "Hausaufgaben" erledigt seien, solle nicht das Parlament, sondern die Bürgerschaft das letzte Wort haben. Zumal dann der Haushalt für 1994/95 vorliege und Klarheit über die Finanzlage der Stadt herrsche.
Inzwischen hätten die Wiesbadener Bürger rund ein Jahr Gelegenheit, sich mit dem Vorhaben genauer auseinanderzusetzen. "Eine gute Basis", meint der OB, "um die Mißtöne zu beseitigen, die der Sache in keiner Weise dienlich sind." maf
WIESBADEN. Weil ihnen "die Angst im Nacken sitzt", daß mit dem Bau einer 60 Millionen Mark teuren Musikschule den Kulturinitiativen in Wiesbaden die finanzielle Grundlage entzogen werden könnte, entschlossen sich engagierte Bürger aus der Kulturszene spontan zur Gründung einer Unabhängigen Wählergemeinschaft "Stadtkultur". Sechs Männer und Frauen bewerben sich bei der Kommunalwahl um ein Mandat im Stadtparlament - an ihrer Spitze Therese Hebenstreit vom "Hinterhaus".
Die "Stadtkultur" will der aus ihrer Sicht "konzeptionslosen Kulturarbeit der Stadt" ein Ende bereiten. Bislang seien Initiativen nach dem "Gießkannenprinzip" gefördert worden. Vor allem die "gehobene Muse" - Theater, Museum, Maifestspiele - habe man unterstützt. "Aber die Wiesbadener Kulturschaffenden wurden vernachlässigt." Die Erwartungen, die man in SPD und Grüne gesetzt habe, hätten sich nicht erfüllt. Die Neuen wollen eine absolute Mehrheit der SPD nun verhindern. maf
me WIESBADEN, 10. Februar. Der Energiekonzern RWE hat Äußerungen des Leiters des Atomkraftwerks Biblis korrigiert, wonach die der Manipulation bei Prüfungen verdächtigte ehemalige Hamburger Firma "Aweco" in Biblis weder direkt noch als Subunternehmen tätig gewesen ist. Wie das hessische Umweltministerium am Mittwoch mitteilte, hat RWE (Betreiberfirma von Biblis) der Aufsichtsbehörde am Dienstagabend mitgeteilt, man habe im Jahr 1980 einen Auftrag an die Firma Siemens erteilt, die als Subunternehmen "Mannesmann" eingesetzt hätte, von wo wiederum ein "Unterauftrag" an Aweco gegangen sei. Schon zuvor habe RWE mitgeteilt, 1980 sei in Biblis ein Mitarbeiter tätig gewesen, dessen Strahlenschutzpaß von der Firma Aweco ausgestellt gewesen sei. Der Mann sei aber nicht als "Prüfer", sondern als "Glüher bei der Vorbereitung von Schweißarbeiten" beschäftigt gewesen. Das Ministerium kündigte weitere Ermittlungen bis zu einer "präzisen Klärung" an.
&blt; Schreiben, Gedächtnis, Geschichte
Vorträge, Lesungen und Diskussionen zum Thema "Schreiben - Gedächtnis - Geschichte" gibt es am Freitag und Samstag im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102. Die Veranstaltung, vom Institut Français mitorganisiert, dauert am Freitag von 16 bis 18 Uhr und geht um 20 Uhr weiter, am Samstag von 11 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Eintritt frei. &blt; Chinesische Gegenwart Im Gotischen Haus in Bad Homburg (Tannenwaldweg 2) gibt es unter dem Titel "Chinesische Gegenwart" am heutigen Freitag eine deutsch-chinesische Lesung mit Erzählungen und Kurzgeschichten von Su Tong und Liu Zhenyun. 20 Uhr. &blt; Die Tagträumer Im Theater in der Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4, führen die Tagträumer am Freitag und Samstag ihr Stück "Die da" auf. Beginn jeweils um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellungen: 069 / 498 00 27. &blt; Komödie Berlin in Höchst Mit dem Lustspiel "Barfuß im Park" von Neil Simon gastiert am Freitag und Samstag, 12./13. Februar, jeweils um 20 Uhr die Komödie Berlin in der Jahrhunderthalle Hoechst. In der Inszenierung von Jürgen Wölffer spielen Susanne Uhlen und Herbert Herrmann. &blt; Vernissage "7 Künstler" Der Bundesverband Bildender Künstler lädt für heute, 19 Uhr, zur Ausstellungseröffnung in die Galerie Baby K., Hanauer Landstraße 139, ein. Sechs Maler und eine Zeichnerin stellen ihre Arbeiten vor. Geöffnet ist die Schau bis zum 12. März, montags von 15 bis 20 Uhr. &blt; "Jugend musiziert" In der Darmstädter Akademie für Tonkunst, Ludwigshöhstraße 120, findet am Freitag ein Konzert des Wettbewerbs "Jugend musiziert" mit anschließender Preisverleihung statt. Beginn 18 Uhr. &blt; Frankfurter Kantatenkreis In der Josefkirche in Höchst musiziert heute abend um 20 Uhr der Frankfurter Kantatenkreis unter der Leitung von Herbert M. Hoffmann. Auf dem Programm stehen Werke von Zoltán Kodály, Anton Bruckner und Antonin Dvorák. &blt; Simón Feldmann im Filmmuseum Am Freitag um 20 Uhr und am Samstag um 20.30 Uhr stellt der argentinische Filmemacher Simón Feldmann im Kommunalen Kino, Schaumainkai 41, Animationsfilme und Dokumentarfilme vor.
KRONBERG. Die Geschichte der evangelischen Johannis-Gemeinde von 1526 bis 1949 wird offengelegt: Wolfgang Ronner hat die Unterlagen des Kirchenarchivs aufgearbeitet, und daraus ist eine Ausstellung entstanden, die der Verein für Geschichte und Heimatkunde ab Samstag, 13. Februar, 17 Uhr, in der Receptur zeigt. Es geht dabei nicht nur um die historischen Ereignisse innerhalb der Mauern der alten Johanniskirche, ihre Geschichte ist eng mit der der Stadt Kronberg verbunden.
Es werden nicht nur Dokumente aus dem 30jährigen Krieg, vom Kirchenstreit im 18. Jahrhundert oder über den Pfarrer Christ, der im 19. Jahrhundert den Kronbergern die Veredelung von Obstbäumen beibrachte, vorgelegt, auch Ereignisse aus der nationalsozialistischen Zeit sind dokumentiert.
Einen Vortrag zur Ausstellung wird Wolfgang Ronner am Dienstag, 16. Februar, 20 Uhr, in der Stadthalle halten.
Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar zu sehen, geöffnet ist mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. s
Drei Männer werden am heutigen Donnerstag im Kreml "unter vier Augen" zusammenkommen. Friedensverhandlungen in Moskau, so jedenfalls wurde es gestern vom Pressedienst des russischen Präsidenten angekündigt. Dann wird Rußlands wankender Staatslenker Boris Jelzin seinem ärgsten Widersacher im Machtkampf, Parlamentssprecher Ruslan Chasbulatow, die Hand schütteln, und gemeinsam mit dem Chef des russischen Verfassungsgerichts, Walerij Sorkin, werden die Rivalen nach einem Ausweg aus der innenpolitischen Krise suchen. Diese Troika trifft sich regelmäßig, wenn das russische Machtgezerre einem neuen Höhepunkt zutreibt. Das Ergebnis solcher Gipfel gibt dann zumeist den Anlaß für den nächsten Schlagabtausch.
So geht es auch diesmal um ein Problem, das von der Dreierrunde bei ihrem letzten Treffen im Dezember erst geschaffen wurde. Damals freilich nannte man das vereinbarte Referendum über Von Dietmar Ostermann (Moskau) die Grundsätze der künftigen russischen Verfassung, durch das auch die umstrittene Machtverteilung zwischen Parlament und Präsident geregelt werden sollte, noch einen "fairen Kompromiß", mit dem alle Seiten leben könnten.
Sie konnten es nicht. Je näher das für April anberaumte Referendum rückte und je intrigenreicher um die dabei vom Volk zu entscheidenden Fragen gefeilscht wurde, desto klarer wurde, daß sich die Machtfrage nicht in verwirrende juristische Feinheiten oder belanglose Anwendungen an die 150 Millionen Russen verstecken ließ.
"Die Verfassung ist das höchste Gesetz des Landes." Diesen und ähnliche Sätze sollte das Volk nach dem Willen des von Chasbulatow geführten Parlamentspräsidiums mit "Ja" bestätigen oder mit "Nein" verwerfen. Laut Jelzin ein klarer Fall "für die Grundschule". Der Präsident wollte auf einfache Fragen eine eindeutige Auskunft: Wer soll das Land aus der Krise führen, er oder das Parlament?
Eine Antwort darauf wird der Kremlchef vom Volk wohl nicht so schnell bekommen. In Moskau gilt es inzwischen als nahezu sicher, daß es zu dem geplanten Referendum, für dessen Durchführung Jelzin im Gegenzug seinen Reformpremier Jegor Gajdar geopfert hatte, nicht kommen wird. Der Gajdar-Nachfolger Wiktor Tschernomyrdin sitzt nun Stuhl an Stuhl mit Widersacher Chasbulatow, wenn dieser wie am vorigen Wochenende einen Runden Tisch zur Verhinderung des Referendums organisiert.
Zuletzt hatte auch Jelzin nicht mehr auf eine Durchführung bestanden, falls man eine anderweitige Übereinkunft erzielen könne. Noch am Wochenende hatte zwar der Chefberater des Präsidenten, Sergej Filatow, unter dem Beifall der versammelten Demokraten erklärt, Jelzin habe nicht die Absicht, auf das Referendum zu verzichten. Nachdem ihm aber am Montag sogar der Rat der Regions- und Republikchefs der russischen Föderation, laut Nesawissimaja Gaseta ein "Kind des Präsidenten" und bislang Jelzin-treu, in diesem Punkt die Gefolgschaft aufgekündigt hatte, sah sich der Russenpräsident zum Einlenken gezwungen. Wieder einmal hatte der nach dem gescheiterten Augustputsch des Jahres 1991 so mächtig gewordene Jelzin dem Druck der Opposition nachgeben müssen.
Konservative Abgeordnete hatten mit der Einberufung eines außerplanmäßigen Kongresses der Volksdeputierten für März gedroht, um das Referendum zu verhindern. Parlamentssprecher Chasbulatow stöhnte, der Urnengang sei dem letzten Kongreß von Jelzin aufgezwungen worden. Das Land stünde vor der Spaltung, falls in einzelnen Gebieten der Föderation am 11. April nicht abgestimmt werde oder sämtliche Verfassungsentwürfe abgelehnt werden sollten. Im übrigen sei das Referendum ohnehin "sinnlos". Zudem hatte der Pressedienst des Verfassungsgerichts zu Wochenanfang vorsorglich verlauten lassen, das Verfassungsgericht sei durchaus berechtigt, eine Verschiebung des Referendums anzuordnen. Zuvor schon hatte sich Gerichtschef Walerij Sorkin gegen den von ihm selbst vermittelten Kompromiß ausgesprochen. Das russische Verfassungsgericht entspricht in seiner Zusammensetzung den Mehrheitsverhältnissen im überwiegend reformfeindlichen Parlament, von dem die 13 Richter Ende 1991 gewählt worden waren.
Wieder einmal soll nun ein "Waffenstillstand der politischen Kräfte Rußlands" geschlossen werden, damit sich die politisch Verantwortlichen endlich der katastrophalen Wirtschaftslage zuwenden können. "Ich bin bereit", erklärte Jelzin den Regionschefs, "auch ein drittes und viertes Mal die Hand auszustrecken und über jede effektive Form einer Lösung des Konflikts zu verhandeln." Gleichzeitig bot er eine Fernsehdiskussion mit Chasbulatow und Sorkin an, um dem Volk zu zeigen, daß es einen solchen Konflikt eigentlich gar nicht gibt.
Als möglich gilt in Moskau, daß sich Jelzin und Chasbulatow nun auf die Abhaltung vorfristiger Wahlen einigen könnten. Der Parlamentschef hatte bereits vorgeschlagen, diese Frage in das Referendum mit einzubeziehen, dessen Abhaltung er jedoch gleichzeitig hintertrieb. Auch Jelzin will mit dem nächsten Urnengang nicht mehr bis zum Ende der Legislaturperiode warten. Parlament und Präsident sollten ein Jahr vor Ablauf der Frist gewählt werden, schlug er vor, also im Frühjahr 1994 der Oberste Sowjet und 1995 der neue Staatschef. Chasbulatow besteht auf gleichzeitige Wahlen.
Dem Parlamentssprecher dürfte jedoch nichts an einer baldigen Neubesetzung des Obersten Sowjets gelegen sein. Mit seinem auf rund 1600 Mitarbeiter angeschwollenen Apparat regiert er die im März 1990 halbfrei gewählten Abgeordneten nach Gutdünken. Dabei kommt ihm die Angst der meisten Deputierten entgegen, die seinerzeit zu gut zwei Dritteln von der Kommunistischen Partei auf ihre Sessel geschickt wurden und nun um die Abgeordnetenprivilegien bangen.
Mit dieser Streitmacht im Rücken ist es dem umtriebigen Vorsitzenden bislang auch gelungen, den Einfluß der vor allem in dem zentristischen Bündnis "Bürgerunion" um den Chef des Industrieverbandes Arkadij Wolskij und Vizepräsident Alexander Ruzkoj vereinigten "organisierten Opposition" einzuschränken. Auf dem 7. Kongreß der Volksdeputierten hatte Chasbulatow einen zuvor von Jelzin mit der "Bürgerunion" ausgehandelten Kompromiß platzen lassen und sich als starker Mann im Oppositionslager profilieren können.
Doch der "Bürgerunion" haben sich inzwischen weitere Verbände und Interessengruppen angeschlossen. Am Dienstag wurde das bislang eher lose Bündnis vom Justizministerium als Partei offiziell registriert. Damit könnten Wolskij und Ruzkoj, anders als Präsident Jelzin und Parlamentschef Chasbulatow, bei vorgezogenen Wahlen über eine organisatorische Basis verfügen. Auch deshalb, so ein Sprecher des Präsidentenstabes, entsprächen die Äußerungen Chasbulatows bezüglich vorgezogener Neuwahlen "kaum den wirklichen Interessen dieses Mannes": "Er wird jede Übereinkunft brechen."
WIESBADEN. Ungeheures Glück hatte ein 35jähriger Türke, der am Dienstag gegen 23.30 Uhr von einem 28jährigen Landsmann zunächst mit einem Messer, dann mit einer Schußwaffe bedroht wurde. Der Jüngere hatte den 35jährigen aufgefordert, vor die Tür einer Gaststätte am Seligmann-Baer-Platz zu kommen. Laut Polizei gab es zwischen den beiden wegen finanzieller Dinge Streit. Als auch andere Gäste vor die Kneipe kamen und sich auf den Angreifer stürzten, drückte dieser ab. Obwohl die Waffe geladen war, löste sich kein Schuß. Der Mann wurde festgenommen. ubk
WETTERAUKREIS. Die Abfallverwertung durch das Duale System funktioniert im Wetteraukreis nicht so recht, hat Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) festgestellt. Es gebe "viele offene Fragen bezüglich Leerrhythmus, Gebührenhöhe und schließlich den Stoffen, die in den gelben Sack gehören", so Gila Gertz. Sie hat in den gelben Säcken Pfandflaschen, Zigarettenkippen, Zeitungen und sogar benutzte Kaffeefilter entdeckt.
"Im Grunde ist das Duale System ein gigantischer Schwindel, bei dem Milliardenbeträge in Deutschland verdient werden und den Verbrauchern suggeriert wird, sie müßten ihr Einkaufverhalten nicht ändern, ja es wird ihnen sogar Glauben gemacht, mit dem Kauf von Grünen-Punkt-Produkten täten sie etwas für die Umwelt", wettert die Erste Kreisbeigeordnete. Tatsächlich werde beispielsweise von den umweltbelastenden Verbundverpackungen nur ein ganz geringer Teil wiederverwertet. Von diesen aus Papier, Aluminium und Kunststoff bestehen Milch- und Safttüten müssen laut Gertz 30 Prozent erfaßt und davon wiederum 30 Prozent wiederverwertet werden. Gertz: "Das heißt im Endeffekt werden nur neun Prozent der verkauften Safttüten wiederverwertet, oft zu Produkten, die niemand kaufen will, weil sie zu teuer oder unnütz sind." Die restlichen 91 Prozent der Verbundverpackungen belasteten nach wie vor den knappen Deponieraum.
Die Abfalldezernentin rechtfertigt den Beitritt des Wetteraukreises zum Dualen System damit, daß die Verbraucherinnen und Verbraucher für separate Erfassung der Grüne-Punkt-Verpackungen bezahlen müssen, also "ein Nichtabschluß mit dieser Gesellschaft zu einer Doppelbelastung der Bürgerinnen und Bürger geführt" hätte. Sie räumt aber ein: "Abfallpolitisch konsequenter wäre es gewesen, bestimmte Verpackungen wie zum Beispiel Milch- und Safttüten aus Verbundstoff ganz zu verbieten oder aber mit einem hohen Pfand zu belegen, um sie wirtschaftlich unattraktiv zu machen."
Gila Gertz appelliert an die Wetterauer Bürgerinnen und Bürger, Abfall erst gar nicht entstehen zu lassen, indem sie Pfandflaschen kaufen und auf sortenreine Wertstoffe achten, denn ein hoher Anteil an Fremdstoffen mache die Wiederverwertung zunichte. ieb
sp HANNOVER, 10. Februar. Vieles ist noch ungeklärt an den Umständen, unter denen am 22. Januar in Staßfurt (Sachsen-Anhalt) der rumänische Asylbewerber Lorin Radu zu Tode kam. Der Fall war erst am Dienstag bekanntgeworden. Am Mittwoch berichtete der Magdeburger Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers auf Fragen der FR, der 52 Jahre alte Polizeihauptmeister, der den 21jährigen Rumänen auf dem Hof des Staßfurter Polizeireviers erschossen habe, lehne es ab, sich zu dem Fall zu äußern, sondern wolle nur seinen Verteidiger sprechen lassen. Der Beamte ist vom Dienst suspendiert.
Nach Jaspers' Darstellung war der in Münster (Westfalen) als Asylbewerber registrierte Radu am späten Abend des 21. Januar gemeinsam mit einem Landsmann zur Überprüfung der Personalien festgenommen und ins Polizeirevier eingeliefert worden. Der Hauptmeister habe die beiden dort beaufsichtigt. Drei Stunden später, kurz nach Mitternacht, habe Radu zur Toilette gewollt. Der Beamte habe ihn auf den Hof begleitet, wo das Toliettenhäuschen stehe. Auf dem Weg habe sich der junge Rumäne losgerissen und sei gelaufen. Der Polizist habe zwei Schüsse abgegeben. Ein Schuß sei durch den Rücken und durchs Herz des Asylbewerbers gegangen.
Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfragen erläuterte, waren die beiden Ausländer der Polizei "irgendwie aufgefallen". Deswegen seien sie aufgegriffen worden. Dabei habe sich herausgestellt, daß sie keine gültigen Personalpapiere bei sich gehabt hätten. Sonst habe nichts gegen sie vorgelegen; jedenfalls sei bisher nichts anderes bekannt. Die Polizei hatte die Festnahme in Zusammenhang mit Diebstahl gebracht.
Jaspers teilte mit, er prüfe gegenwärtig die Möglichkeit, daß die tödliche Kugel als Warnschuß auf eine Mauer gezielt gewesen und daran abgeprallt sei. Sie könne dann als Querschläger den jungen Rumänen von hinten getroffen haben.
Donnerstag, 11. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Das weite Land"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung". Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 20: Theatersaal: 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, "Wie spreekt mijn gedachte..."; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Bunter Abend 2; 13 bis 24 Uhr, Ilya Kabakov - "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugend Theater, Tel. 44 72 30: 15 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk - "Herz auf, Sau raus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10 : 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus".
TIB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 - 23: 20 Uhr, Frankfurter Flieder.
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: 16 h, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
Bettinaschule, Feuerbachstr. 37-47: 20 h, Kabarettgruppe Die Nasen von Nauru.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel.28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Die Herkuleskeule - "Gibt es ein Leben vor dem Tod?".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 h, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Landstr. 18 a: 21.30 Uhr, High Fly - Jazz-Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rollsplitt.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy and Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Countdown.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Mallet.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20.15 Uhr, Christoph-Neubronner-Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, Frankfurt Jazz Big Band.
Künstler in Aktion: 20 Uhr, Liederabend mit Dieter Dehm & Rainer Basedow "Im 95. Jahr des Bertolt Brecht"; DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner-Str.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4/4.OG: 20 Uhr, Das Hörspiel Liselott Forsman - "Tom Törn and the Lady in Black".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Sarah Kirsch - "Erlkönigs Tochter". Stadtteilbücherei Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 20 Uhr, Gerhard Deny - "Natur und Kunst" (Nietzsche).
Städelsches Kunstinstitutund Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Städelschule, Dürerstr. 10: Mo. bis Fr. & Sa./So., 13./14.2., Terry Atkinson - Greasers, Mutes & Signatures (bis 14. 2.).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Daueraustellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonnstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Freitag, 12. Februar Die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach-Hermann lädt ein zur "Bürgersprechstunde" von 17 bis 19 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle, der CDU Hanauer Landstraße 7 (Zoopassage). Samstag, 13. Februar Die Grünen: Schuldezernentin Jutta Ebeling steht von 10.30 bis 12.30 Uhr am Informationsstand am Schweizer Platz.
Eckart Hild, Kandidat für Römer und Ortsbeirat 9 der Wählergemeinschaft Demokratische Mitte Frankfurt (DMF), stellt sich vor im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Es kommt auch DMF-Spitzenkandidat Ferry Ahrlé. Beginn ist um 15 Uhr. Sonntag, 14. Februar Der FDP-Spitzenkandidat Hans-Joachim Otto spricht um 11 Uhr in der Gaststätte "Zur Alten Post" in der Berger Marktstraße zum Themen aus der Kommunalpolitik. Die SPD Fechenheim lädt für 18 Uhr zum "Talkschoppen" mit Sportdezernentin Sylvia Schenk, Sozialdezernent Martin Berg, Rembert Behrendt, Chef des Umlandverbands, und der stellvertretenden SPD- Vorsitzenden Rita Streb-Hesse ins Fechenheimer Rathaus (Pfortenstraße) ein.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Gross - Arbeiten auf Papier & Gemälde (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stephen McKenna - Ölbilder & Aquarelle (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Vetro, Oederweg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Vera Zacek & Ronald Rudek - Prager Akademie (bis 25. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A.R. Penck - "Lücke-TPT" (bis 27. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.).
Galerie & Edition Artelier, Niddastr. 66-68, Tel. 25 30 61: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Martin Kippenberger - "Inhalt auf Reisen".
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8: Di., Fr., Sa. & So., 14 bis 17 Uhr, Klaus Kappel - "Landschaft um Frankfurt und andere Bilder" (bis 7. 3.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, F.W. Bernstein & Heide Völckner - Karikaturen & Postkartenkorrespondenz (bis 15. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Anwaltskanzlei, Höhenstr. 36-38: Solveig Stickler - Aquarelle/Collagen (bis 8. 5.).
Ökozentrum / Eine-Welt-Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
KELKHEIM. Seit Jahresbeginn fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit einem neuen Dienstwagen durch die Stadt - zum Mißfallen der Unabhängigen Kelkheimer Wählerinitiative (UKW). Denn das Auto sei "unter Mißachtung der eindeutigen Vorschriften" angeschafft worden, rügen sie. Weil das Fahrzeug bei dem CDU-Stadtverordneten und Autohändler Eike Winter gekauft wurde, hätte das Parlament laut Hauptsatzung seine Zustimmung geben müssen. Es sei aber nie gefragt worden, moniert UKW-Sprecher Albrecht Kündiger.
Der Abgeordnete hält den "Dienstwagen-Deal" für "eigentlich ungültig" und "in jedem Fall rechtswidrig". Aus gutem Grund stehe die Vorschrift in der Hauptsatzung, wolle man doch so Möglichkeiten der Interessensverquickungen entgegentreten. Kündiger hält darüber hinaus "die gesamte Vorgeschichte für reichlich merkwürdig". Der Magistrat habe Ende 1992 den Finanzausschuß überrascht, es müßten für ein weiteres Dienstauto des Ordnungsamtes außerplanmäßig noch 15 000 Mark bewilligt werden. Bedenken seien "der guten Sache wegen" verworfen worden, so Kündiger.
Doch eigentlich hätte der Wagen-Kauf im gerade beschlossenen Nachtragsetat oder im Haushalt für 1993 angemeldet werden müssen. Statt dessen sei alles rasant schnell gegangen, aus dem Kombi zum Transport für Radargeräte sei ein Kleinwagen, aus dem Gebrauchtfahrzeug ein neues geworden.
Der Magistrat widerspricht Kündigers Darstellungen und beharrt darauf, daß alles mit rechten Dingen zugegangen ist. So sei der Haushalt 1993 mit den Mitteln für das Dienstauto im Dezember von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet worden. Zudem gelte nicht die Hauptsatzung der Stadt, weil deren zweiter Absatz Ende 1989 von der Kommunalaufsicht für unzulässig erklärt worden sei. Maßgeblich sei darum die Hessische Gemeindeordnung (HGO). Die schreibe in Paragraph 77 zwar durchaus die Genehmigung des Parlaments bei Verträgen mit Abgeordneten vor, in dem beanstandeten Fall sei jedoch der Vertrag nicht mit einem Abgeordneten, sondern mit der juristischen Person "Winter GmbH" geschlossen worden.
Für Kündiger ist das "eine merkwürdige Rechtsauffassung", sind für ihn doch Winter GmbH und Eike Winter als Stadtverordneter untrennbar miteinander verbunden. Und selbst wenn Absatz zwei der Hauptsatzung aufgehoben worden sei, ändere das nichts an der Sache, meint der UKW-Mann. Denn: Er spezifiziere lediglich den Begriff "unerhebliche Geschäfte", für den die HGO eine Ausnahme von der Genehmigung zulasse. Das Kelkheimer Parlament habe die Grenze hierbei auf 5000 Mark festgelegt. set
KRONBERG. Der CDU-Fraktionssprecher Edmund Knapp hat die Vorwürfe und die Rücktrittsforderung der Mehrheitskoalition aus SPD, UBG und Grünen im Streit um den CDU-Stadtverordenten Heinz-Rüdiger Erben zurückgewiesen. "Es ist ein Grenzfall der Befangenheit. Aber Erben hat nicht in seinem eigenen Interesse abgestimmt", sagte Knapp der FR.
Wie gestern berichtet, wird Erben vorgeworfen, daß er bei der Abstimmung über den Verkauf des Grundstücks "Hotel zur Post" im Dezember befangen war, da er in Verbindungen zu einem Grundstückbewerber stand. Erben habe nicht sein Interesse im Auge gehabt, sondern nur den Wunsch seiner Fraktion unterstützt, daß Grundstück nicht zu verkaufen, argumentierte Knapp. Man könne ihm nicht einfach unterstellen, seine Funktion als Stadtverordneter ausgenutzt zu haben.
Richtiger wäre es allerdings gewesen, nicht mit abzustimmen, räumte Knapp ein: "Er hätte sich vorher erkundigen müssen, ob der Bekannte eine Bewerbung abgegeben hat". Konsequenzen, wie sie die anderen Parteien fordern, mag die Partei aber nicht ziehen. Begründung: Die CDU will auf Erben als kompetenten Berater und Experten auch in der nächsten Legislaturperiode nicht verzichten.
SPD, UBG und Grünen wirft Knapp vor, mit dem Thema Erben Wahlkampf zu treiben. "Unsere politischen Gegner rücken den Vorfall in die Nähe der Hochtaunus-Korruptionsaffäre", wettert er. Beides sei aber nicht vergleichbar. Schließlich habe sich Erben in seinen acht Jahren als Stadtverordneter nie etwas zu schulden kommen lassen. Nur jetzt sei er einmal "auf einer Bananenschale ausgerutscht". KATJA IRLE
Die Frankfurter Messe hat dem Verband der Automobil-Industrie ein Angebot unterbreitet, um die komplette Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) wieder nach Frankfurt zu holen. Das bestätigte Ulrich Geissler, Referent von OB von Schoeler. Die Offerte: Eine Schau für Personenwagen und eine für Nutzfahrzeuge auf dem Messegelände - aber zu zwei Terminen in einem Jahr, also etwa im Frühjahr und im Herbst.
Wie Geissler sagte, gibt es noch keine definitive Antwort der Automobil-Industrie. Die IAA war 1991 geteilt worden - die Aussteller für Nutzfahrzeuge wanderten zum Messeplatz Hannover ab. jg
hll BONN, 10. Februar. Ein ehemaliger hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter darf sich nicht auf eine "Schweigepflicht" berufen. Das Bonner Amtsgericht verhängte am Mittwoch gegen Klaus Köhler, der im DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig war und vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß des Bundestags Aussagen über dienstliche Kenntnisse verweigert hatte, eine Beugehaft. Daraufhin erklärte sich dieser bereit, "ab sofort" als Zeuge auszusagen.
Köhler war Führungsoffizier eines leitenden Mitarbeiters der von Staatssekretär Alexander Schalck-Golodkowski gelenkten Firmengruppe "Kommerzielle Koordinierung" (KoKo). Dieser Mitarbeiter war mit dem Waffenhandel beschäftigt, den der Ausschuß zur Zeit untersucht.
Das Amtsgericht urteilte, Köhler habe "aus Kameraderie mit anderen früheren Stasi-Angehörigen oder Nibelungtreue zu dem verflossenen SED-Unrechtsregime . . . zu Unrecht das Zeugnis verweigert". Alle ehemaligen Stasi-Mitarbeiter, urteilte das Gericht, seien "wirksam von jeglicher Schweigepflicht gegenüber dem Ausschuß entbunden". Dem früheren stellvertretenden Leiter der MfS-Hauptverwaltung Aufklärung, Horst Jänicke, wurde am Mittwoch allerdings Auskunftsverweigerungsrecht zugestanden, weil gegen ihn ermittelt wird.
ha BRÜSSEL, 10. Februar. Die Überwindung des Mißtrauens der EG-Bürger gegenüber der EGhat Chefeuropäer Jacques Delors zum zentralen Thema seiner Programmrede vor dem Straßburger Europa-Parlament am Mittwoch erhoben. Vor der Vertrauensabstimmung des Parlaments für die neue EG-Kommission hob der Kommissionspräsident hervor, die auf dem jüngsten EG-Gipfel in Edinburgh beschlossene "Wachstumsinitative" gegen Arbeitslosigkeit und die Umsetzung der EG-Sozialcharta hätten dabei entscheidende Bedeutung.
Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise hätten die Bürger nicht erkennen können, welch enormen Anstoß der Binnenmarkt darstelle. Der Aufbau des gemeinsamen Marktes habe seit 1985 neun Millionen "neue" Arbeitsplätze gebracht. Erst die Diskussion über den Maastricht- Vertrag habe die Europäer aus der "Lethargie" gegenüber den Chancen und scheinbaren Gefahren der europäischen Integration geweckt. Die Wirtschaftsrezession löse nun die Gefahr von Renationalisierung, Fremdenhaß und Rassismus aus. Dieser müsse durch Entwicklung der Stärken des westeuropäischen Zusammenschlusses begegnet werden. Ohne die Londoner Blockade der Sozialcharta beim Namen zu nennen, hob Delors hervor, dies sei die "Achillesferse" der Gemeinschaft, weil sie "nicht auf die Mitwirkung aller" gegründet sei. Dennoch seien die Sozialsysteme in Westeuropa trotz aller Unterschiede das, was die Identität Europas gegenüber anderen Wirtschaftsmächten ausmache. Entscheidend für die Überwindung der Wirtschaftskrise nannte Delors auch die Verwirklichung der für Anfang 1994 angepeilten "zweiten Stufe" zur späteren Währungsunion.
"Unsere Machtlosigkeit" in Ex-Jugoslawiens sei gerügt worden, sagte Delors. Doch müsse berücksichtigt werden, daß erst mit der für 1996 geplanten Revision des Maastricht-Vertrages eine Verstärkung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) zu erwarten sei.
Delors gab nicht die von Parlamentsfraktionen geforderte konkrete Zusage, daß sich die Kommission bei Straßburger Änderungswünschen zur EG-Gesetzgebung schon sofort so verhalten werde, als wenn die im Maastrichter Vertrag erweiterten Rechte des Parlaments schon in Kraft seien.
Auch was lange währt, wird nicht immer gut genug. Zwei Jahre hat das Bundesjustizministerium für einen Gesetzentwurf gebraucht, der zahlreiche Opfer der SED-Herrschaft entschädigen soll: Menschen, denen die Verwaltungswillkür in der DDR besonders zugesetzt hat, und aus politischen Gründen beruflich Benachteiligte. Doch nur wenige Betroffene werden den nun versprochenen Ausgleich auch bekommen. Dafür sorgen die Voraussetzungen. Die sind nämlich sehr streng, zu streng.
So ist es etwa unangemessen, eine Entschädigung an nichts weniger als an "elementare rechtsstaatswidrige" Verwaltungsentscheidungen und Maßnahmen politischer Verfolgung zu knüpfen. In Anbetracht des erlittenen Unrechts und der lebenslangen Konsequenzen daraus muß es genügen, daß ein Akt der Behörden rechtsstaatswidrig war.
Wenig sachgerecht ist es außerdem, zu fordern, daß die Folgen von staatlicher Willkür und beruflicher Benachteiligung bis heute spürbar fortwirken. Der biographische Knick, die seelischen Narben bleiben. Sie nur deshalb zu ignorieren, weil sie äußerlich unsichtbar sind, widerspricht dem Grundgedanken der Rehabilitierung. Zu Unrecht in DDR-Gefängnissen Inhaftierte werden schließlich auch nicht darauf verwiesen, daß sie ja jetzt frei sind.
Beachteiligte Kinder politisch Mißliebiger, Zwangsdeportierte und andere Opfergruppen berücksichtigt der Entwurf kaum oder gar nicht. Das muß sich beim Gesetzgebungesverfahren noch ändern. ff (Bonn)
RÖDERMARK. Christine Mathews ist von heute an stets montags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr in den Kellerräumen der Halle Urberach für Asylbewerber zu sprechen. Die Flüchtlingshilfe hat dort ein Beratungsbüro eingerichtet.
Wenn ihnen der Schuh drückt, weiß die Diplompädagogin immer Rat. Der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe in Rödermark, Hanspeter Jungwirt, erklärte bei der Eröffnung des Beratungsbüros am Mittwoch nachmittag: "Die Leute brauchen Unterstützung bei den Asylverfahren. Sie haben Fragen wegen der Sozial- oder der Krankenversicherung. Und sie brauchen Familienbetreuung."
Die Stadt Rödermark überläßt der Flüchtlingshilfe die Zimmer. Während Christine Mathews nur halbtags arbeitet, sucht die Flüchtlingshilfe noch eine Sozialpädagogin oder einen Sozialpädagogen für einen Fulltime-Job in der Beratungsstelle. Der Kreis Offenbach übernimmt das Gehalt. Wer sich für eine solche Aufgabe interessiert, kann sich mit Hanspeter Jungwirt in Verbindung setzen. Seine Rufnummer lautet 06074 / 9 95 77.
In Rödermark leben derzeit etwa 150 Asylbewerber in drei Gemeinschaftsunterkünften. Ein Wohnheim ist im Stadtteil Urberach, die beiden anderen befinden sich in Ober-Roden. Jungwirt: "Das Verhältnis zur Nachbarschaft ist ausgezeichnet. Es gibt keine Probleme."
Der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe berichtete von Plänen der Stadt, das Quartier in der Odenwaldstraße auszubauen. Bislang wohnen 24 Flüchtlinge dort. Bis zu 70 Menschen sollen jedoch dort ein Dach über dem Kopf finden. Schließlich, so Jungwirt, müsse Rödermark nach der Quote von 1992 noch fast 100 Asylbewerber unterbringen.
Die Flüchtlingshilfe und die Kirchengemeinden planen außerdem die Gründung einer GmbH, die - wie die christlichen Flüchtlingshilfen in Egelsbach oder Mörfelden-Walldorf - ein Haus für Asylbewerber anmietet oder kauft. Die Gespräche seien noch nicht abgeschlossen, so der Vorsitzende.
In Egelsbach gibt es laut Flüchtlingshilfe Rödermark auch schon ein Beratungsbüro für Asylbwerber. fin
Streibl und die Operation Tränendrüse Die CSU stützt ihren Regierungschef und hofft inständig, daß er von selber geht
Mit der Solidarität in der Politik ist das so eine Sache. Sie kann zwar von oben angeordnet werden, aber um die mangelnde Begeisterung zu vertuschen, mit der solcherart erzwungener Rückhalt praktiziert wird, reicht die schauspielerische Begabung des Durchschnittsabgeordneten meist nicht aus. Und so klopften die 127 Abgeordneten der CSU-Fraktion eben mit höchst unterschiedlichem Temperament auf ihre Pulte, als Ministerpräsident Max Streibl nun schon den zweiten Anlauf im Plenum des Landtags unternehmen mußte, um seine Verstrickung in die "Amigo-Affäre" zu entkräften. Auch Max Streibl ist kein begnadeter Schauspieler. Und so drückte Bayerns angeschlagener Regierungschef manches Mal ein bißchen zu heftig auf die Tränendrüse, als daß es noch überzeugend gewirkt hätte. Daß er wegen seiner Gefährdung als potentielles Opfer der RAF den Flugdienst von MBB für private Zwecke genutzt hat - darauf muß einer erst einmal kommen. Von Peter Fahrenholz (München) Streibls Parlamentsauftritt folgte dem Strickmuster, das die CSU-Führung seit Beginn der Affäre als offizielle Verteidigungslinie ausgegeben hat: sich als Opfer einer üblen Hetzkampagne hinzustellen, die eine unfähige Opposition betreibt, gespeist aus trüben, anonymen Quellen, weil ihr sonst nichts anderes einfällt, um der von der Sonne der Weisheit bestrahlten CSU am Zeuge zu flicken. Auch dieses Mal - wieder mal - konnte Streibl der Versuchung nicht widerstehen, seine allerliebste Konspirationsthese in die Welt zu setzen. Daß nämlich die SPD ihr "widerwärtiges Spiel" im "Zusammenwirken mit einigen Journalisten" betreibe. Streibl entfuhr dabei gar der verräterische Versprecher von den "Korrespondenten der SPD" zu reden. Später entschuldigte er sich für seine Bemerkung.
Die bewegte Klage über anonyme Verleumder, die den Regierungschef in Mißkredit bringen wollen, ist für die CSU eine zweischneidige Sache. Denn ein Großteil der Informationen stammt aus den eigenen Reihen. Würden tatsächlich alle Journalisten ihre Informanten nennen, käme eine illustre Schar zusammen. Vermutlich das halbe Kabinett Streibls, ein repräsentativer Querschnitt durch die CSU-Fraktion sowie hohe Beamte des Regierungapparates. CSU-Fraktionschef Alois Glück, der der Opposition vorhielt, eine "Spur der Scheinheiligkeit und der doppelten Moral" hinterlassen zu haben, hätte seine Augen bei diesen Worten besser über die eigenen Reihen schweifen lassen. Je scheinheiliger die CSU Streibl ihre Solidarität bekunde, "um so härter geht es nachher vor den Türen zu", spottete SPD-Fraktionschef Albert Schmid über die ambivalenten Treueschwüre von Streibls eigenen Hintersassen.
Schmid, der kein so gewaltiger Parlamentsredner ist wie sein Vorgänger Karl- Heinz Hiersemann, sondern eher spröde Deduktionen liebt, hatte die CSU im zweiten Teil seiner Rede ziemlich am Nerv getroffen. Der SPD-Fraktionsführer zitierte ausführlich aus einer internen Dienstanweisung des Finanzministeriums, in der auf ganz strikte und unmißverständliche Weise den Beamten des Hauses die Annahme jeglicher Geschenke oder sonstiger Vergünstigungen untersagt wird.
Öffentlich Bedienstete hätten "jeden Anschein zu vermeiden, im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit im öffentlichen Dienst für persönliche Vorteile empfänglich zu sein", las Schmid vor. Auf vier Seiten, mit einem dreiseitigen Vorspann des zuständigen Ministerialdirektors, ist hier ganz pingelig geregelt, was unter Geschenken und Vorteilen zu verstehen ist, etwa "Einladungen zu einer Jagd". Für dienstliche Ahndungen reicht dabei schon die Annahme von Vergünstigungen, "ein Zusammenhang mit einer konkreten Amtshandlung ist nicht erforderlich". So streng sind in Bayern die Sitten für die Kleinen. "Wenn das für den Offizianten oder den Obersekretär gilt, dann muß das auch für die Spitze des Ministeriums gelten", rief Schmid Streibl zu. Daß sich Streibl subjektiv für unbestechlich halte, sei völlig nebensächlich, "objektiv haben Sie sich als empfänglich erwiesen". In der Tat hatte Streibl auch in seiner zweiten Rundumverteidigung keinerlei Gewissensbisse über seine Gratisreisen erkennen lassen, sondern sich statt dessen empört, noch nie "ein solches Ausmaß an Heuchelei und Niedertracht" erlebt zu haben. "Sie haben", hielt Schmid dem Ministerpräsidenten vor, "bis heute die Tragweite des Ganzen nicht erkannt."
Irgendwie gilt das auch für die CSU, die Streibl nach außen hin verbissen verteidigt. Damit auch ja nichts schiefgeht, hatte es in der Fraktion tags zuvor extra noch eine Probeabstimmung gegeben. Daß Streibl vor laufenden Kameras und gezückten Reporterblöcken so demonstrativer Rückhalt gewährt wird, hängt - glaubt man der Darstellung von CSU- Abgeordneten - ganz stark mit der Rotlichtaffäre von Oskar Lafontaine zusammen. "Solange die SPD den Lafontaine hält, können wir doch nicht den Streibl in die Wüste schicken", meinte einer. Sonst stünde man beim eigenen Parteivolk doch als herzlos und undankbar dar.
Hinter den Kulissen freilich lassen große Teile der Fraktion erkennen, daß sie für ihr geschlossenes Engagement irgendwann auf eine Gegenleistung des Regierungschefs hoffen. Denn nur dadurch, daß die CSU mit ihrer komfortablen Mehrheit die Rücktrittsforderung der Opposition zurückgewiesen hat, ist ja aus dem glücklosen und ausgebrannt wirkenden Streibl nicht über Nacht ein zündender Hoffnungsträger geworden. Streibl, so eine vielfach verbreitete Spekulation, könne sich ja, wenn sich der Pulverdampf verzogen habe, rechtzeitig vor der nächsten Wahl zurückziehen. Aus gesundheitlichen Gründen läßt sich immer ein ehrenvoller Abgang basteln. "Ich glaube nicht, daß er ein Illusionist ist", sagt ein CSU-Abgeordneter, "er schätzt seine Lage sicher realistisch ein." Politik ist eben manchmal paradox: Die CSU stützt Streibl - und hofft, daß er von selber geht.
Ein nicht unerheblicher Teil des eigenen Anhangs hegt freilich beträchtliche Zweifel, ob der störrische Streibl bei einem derartigen Arrangement mitmachen würde. "Alle hoffen doch, daß er in ein paar Monaten aus gesundheitlichen Gründen geht, aber die werden sich alle täuschen", meinte ein Streibl-Kritiker. Der selbstgerechte Auftritt des Regierungschefs scheint dem recht zu geben. "Der Streibl", so einer seiner fraktionsinternen Gegner, "nimmt die Solidarität gerne, aber er gibt nix dafür."
Und dann? Wenn die Angriffe nicht verstummen? Wenn ein Untersuchungsausschuß auch noch in anderen, plötzlich hochgeschwemmten Altaffären herumstochert? "Dann", prophezeit ein CSU- Insider, "wird aus der Tragikomödie ein endloses Drama."
KRIFTEL. Helene Börs darf ihren mittlerweile in Hanau inhaftierten Mann Hans-Werner Börs bis auf weiteres nicht mehr im Gefängnis besuchen. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft der Ehefrau des Krifteler Bürgermeisters vor, "Verdunkelungshandlungen" begangen zu haben, wollte sich dazu gestern aber nicht näher äußern. Staatsanwaltschaftssprecher Hubert Harth: "Das würde unsere Ermittlungen stören."
Rechtsanwältin Monika Banzer hat im Namen ihres Mandanten Hans Werner Börs beim Amtsgericht Frankfurt Antrag auf richterliche Anordnung gestellt, das Besuchsverbot sofort aufzuheben: "Sicher muß die Staatsanwaltschaft bei Verdacht auf Korruption die Verdunkelungsgefahr bedenken, aber es ist nicht gerechtfertigt, Herrn Börs jetzt noch von seiner Frau völlig zu trennen."
Wann das Gericht über den Antrag entscheidet, zu dem auch noch die Staatsanwaltschaft gehört wird, konnte Banzer nicht sagen: "Das kann morgen oder übermorgen sein - vielleicht wird der Antrag auch zusammen mit der Haftprüfung behandelt", für die das Amtsgericht aber noch keinen Termin genannt habe. In einer Woche laufe die Frist ab, binnen derer die Richter über Börs' Verbleib im Gefängnis entscheiden müßten. md
OFFENBACH. Wer in diesen Tagen in den oberen Stockwerken des Finanzamts-Altbaus Offenbach-Stadt, Bieberer Straße 59, zu tun hat, muß Umwege über Nebentreppenhäuser auf sich nehmen. Wegen Einsturzgefahr hat das Staatsbauamt in Friedberg die Haupttreppe am Dienstag nachmittag gesperrt, nachdem Risse in der Wand entdeckt worden waren. Damit bestätigt Susanne Wünsche- Reitter, Pressesprecherin des Hessischen Ministeriums der Finanzen, eine Meldung der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. Nicht nur der Amtsleiter fürchtete zunächst, daß Beamten und Klienten jeden Moment das Dach über dem Kopf zusammenstürzen könnte.
Am Mittwoch blies das Staatsbauamt dann erst einmal Entwarnung: keine akute Einsturzgefahr. Die Absperrung aber bleibt. Noch am heutigen Donnerstag will der Dienststellenleiter des Staatsbauamts die Risse persönlich in Augenschein nehmen. Erst dann wird entschieden, was ad hoc geschehen muß.
Daß das Gebäude von Grund auf sanierungsbedürftig ist, weiß man im Ministerium seit langem. Fünf Millionen Mark sind im Haushalt 1994 für die Sanierung bereitgestellt. 15 Millionen Mark, so erwartet man, wird die Instandsetzung insgesamt kosten. Daß sie so akut werden könnte, damit hat man in Wiesbaden allerdings nicht gerechnet, meint Wünsche- Reitter, "wir schieben das auf den S- Bahn-Bau." fra
WETTERAUKREIS. Weil die rot- grüne Landesregierung den Etat für den Straßenbau von 129,1 Millionen Mark im Jahre 1990 auf 73,7 Millionen in diesem Jahr reduziert hat, können laut dem Wetterauer FDP-Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn etliche Straßenbauprojekte im Wetteraukreis, für die ein fertiges Planungsrecht bestehe, nicht gebaut werden.
Hahn listet auf: Radweg an der Landesstraße 3008 zwischen Bad Vilbel und Gronau (550 000 Mark), Lärmschutz an der Landesstraße 3010 in Rinderbügen (700 000 Mark), Lärmschutz und Rückbau der Landesstraße 3056 in Hoch-Weisel (1,55 Millionen Mark), Neubau eines Teils der Landesstraße 3134 bei Ockstadt (1,2 Millionen Mark), Lärmschutz und Rückbau der Landesstraße 3183 in Gelnhaar (600 000 Mark), Neu- und Ausbau der Landesstraße 3184 von Bergheim bis Gelnhaar (5,4 Millionen Mark), Neu- und Ausbau der Landesstraße 3184 von Bobenhausen bis Wippenbach (1,9 Millionen Mark), Neu- und Ausbau der Landesstraße 3184 bei Wallernhausen (eine Million Mark), Verkehrsberuhigung der Landesstraße 3188 in Staden und Leidhecken (zusammen eine Million Mark), Aus- und Neubau der Landesstraße 3190 von Nieder-Mockstadt nach Stockheim (2,5 Millionen Mark), Lärmschutz und Rückbau der Landesstraße 3190 in Bleichenbach (500 000 Mark), Radweg an der Landesstraße 3191 von Hainchen nach Enzheim (800 000 Mark), Neu- und Ausbau der Landesstraße 3193 bei Diebach Am Haag (4,2 Millionen Mark), Neu- und Ausbau der Landesstraße 3351 in Friedberg- Fauerbach (2,3 Millionen Mark), Radweg von Friedberg nach Dorheim (900 000 Mark). ieb
Den CDU-Abgeordneten Friedbert Pflüger und Herbert Lattmann bleibt dieser Dienstag in Erinnerung. In der routinemäßigen Sitzung der Bundestagsfraktion erhalten sie für ihre Ausführungen so viel Beifall wie sonst nie. Das ist beiden für sich genommen schon eine nicht alltägliche Erfahrung. Was aber noch mehr zählt: Sie kritisieren den Kanzler, und der muß sich daraufhin korrigieren. Kohl hat die Stimmung in der Fraktion falsch eingeschätzt - was nicht oft vorkommt.
Als erstes macht Pflüger Front gegen die geplanten Einsparungen bei der Bundeswehr und den von Kohl am Wochenende angekündigten weiteren Personalabbau. Diese Ankündigung Kohls war bereits acht Tage zuvor mit Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, abgesprochen worden. Der Bundeswehr sei in den vergangenen Jahren bereits viel zugemutet worden, legt Von Charima Reinhardt (Bonn) Pflüger vor der Fraktion los. Der Personalabbau von über einer halben Million auf 370 000 Mann bis 1995 verlange den Soldaten "dramatische Lebensumstellungen" ab. Das habe die Bundeswehr ohne Murren hingenommen. Zur Belohnung werde sie nun erheblich verunsichert: So habe es nicht gerade zur Vertrauensbildung beigetragen, daß die Regierung erst im Dezember eine Bundeswehrplanung vorgelegt habe, die schon jetzt nicht mehr stimme. Auch die Ankündigung von einem weiteren Personalabbau sei da nicht förderlich. Sicherheitspolitik dürfe sich nicht "nach der Kassenlage" richten, wettert Pflüger.
Pflüger registriert für seinen Beitrag heftige Zustimmung der Fraktion. Das ist auch Kohl nicht entgangen. Er lenkt ein: Wenn es um das Wohl der Soldaten gehe, lasse er sich von niemandem übertreffen. Verteidigungsminister Volker Rühe, der sich in der Fraktionssitzung nicht zu Wort meldet, sagt Kohl für die Verhandlungen über den Haushalt 1994 seine Unterstützung zu. Die Bundeswehr müsse zwar sparen, aber nicht so drastisch wie zunächst vorgesehen. Als Beispiel für eine mögliche Truppenreduzierung führt Kohl die französische Armee mit rund 300 000 Soldaten an.
Trotz der versöhnlichen Worte des Kanzlers ist der Ärger noch nicht verflogen. Der Unmut richtet sich vor allem gegen Finanzminister Theo Waigel. Der CDU-Abgeordnete Lattmann fragt, warum Waigel nicht schon im Dezember Vorbehalte gegen die Bundeswehrplanung angemeldet habe. Seitdem habe sich an der Finanzlage ja nichts Grundlegendes geändert. Trotzdem zwinge er Rühe nun Einsparungen auf, die eine Änderung des erst wenige Wochen alten Bundeswehrkonzepts erforderten.
Helmut Kohl hat bis dahin die Warnungen Rühes vor allzu rigorosen Einschnitten im Verteidigungsetat einfach ignoriert. Der Regierungschef hielt es für wichtiger, seinen Finanzminister zu stützen. Waigel gerät wegen seiner für viele in Regierung und Fraktion nicht mehr durchschaubaren Finanzpolitik zunehmend in Bedrängnis. Ein Minister sieht die Finanzen gar "im freien Fall". Ein Mitglied der Bundestagsfraktion prophezeit Waigel "große Probleme": "Was der an Zahlen vorlegt, bricht alles nach kurzer Zeit zusammen." Nur weil Waigel gleichzeitig Chef der Schwesterpartei CSU und deshalb für die ganze Koalition von großer Bedeutung sei, wage das kaum einer laut zu sagen. Ein Kabinettsmitglied meint: Rühe treffe es besonders hart, aber sauer seien inzwischen eigentlich alle, daß Waigel ständig mit neuen Einsparungen komme.
Um nicht wieder einer "Steuerlüge" bezichtigt zu werden, sucht der Finanzminister krampfhaft nach Wegen, die Staatskasse ohne Steuererhöhungen aufzubessern. Im Wehretat hat er für dieses Jahr zusätzliche 863 Millionen Mark gestrichen, im nächsten sollten es noch einmal 1,5 Milliarden Mark sein. Das ging dem durchaus sparbereiten Verteidigungsminister zu weit. Dessen Einwände bedachte Waigel mit den rüden Worten, er benötige das Einverständnis des Kollegen nicht, sondern müsse sich mit ihm lediglich "ins Benehmen setzen".
Weil auch die FDP in Sachen Bundeswehrplanung Klärungsbedarf hatte, sollte das Thema am Dienstag morgen in der Koalitionsrunde der Parteivorsitzenden und Fraktionschefs erörtert werden. Minister und Fraktionsfachleute werden zur intimen Runde nur hinzugebeten, wenn ihr Fachbereich tangiert ist. So warteten Rühe und die Sicherheitsexperten von Union und FDP, Paul Breuer und Günther Nolting, draußen vor der Tür, derweil drinnen über die Autobahnprivatisierung beraten wurde. Nach einer Weile beschied Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) die Wartenden, es werde wohl länger dauern und die Bundeswehr nicht mehr "drankommen". Bohls Auskunft erwies sich als voreilig: Am Ende des Koalitionsgesprächs kam das Thema Bundeswehr doch kurz zur Sprache. Die Freien Demokraten vergewisserten sich, daß die Wehrpflicht auch bei einer weiteren Verkleinerung der Bundeswehr nicht zur Disposition stehe. Da ging Rühe schon am Rhein spazieren. Verärgert sei er über diesen Vorfall nicht gewesen, hieß es anschließend. Bohl habe ihn ohne Absprache mit dem Kanzler weggeschickt und sich für sein eigenmächtiges Handeln einen Rüffel eingehandelt.
Der wichtige Punktsieg für Rühe ist das Einlenken Kohls vor der versammelten Fraktion, und das hätte es ohne die vorherige öffentliche Diskussion nicht gegeben. Davon jedenfalls sind Fraktionsmitglieder überzeugt. Verursacht hat den Wirbel Rühe selbst, als er am Rande der Wehrkundetagung in München am Wochenende sagte, die Einsparungen seien ihm von Waigel praktisch diktiert worden. Damit provozierte er den Kanzler. Der sah sich gezwungen, seinen Finanzminister öffentlich in Schutz zu nehmen und gegen Rühe Stellung zu beziehen. Die Rüge für Rühe wird Kohl nicht schwergefallen sein: Beliebt ist der unbequeme CDU- Politiker beim Kanzler schon lange nicht mehr. Die Fraktion aber schlug sich auf des Verteidigungsministers Seite - ein auch für ihn selten gewordenes Erfolgserlebnis.
ptz BONN. Vereinbaren Arbeitgeber und Gewerkschaften für die neuen Bundesländer nicht freiwillig Regeln, die eine Existenzgefährdung von Betrieben durch Tarifabschlüsse ausschließen, droht auch Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt mit gesetzlichen Eingriffen in die Tarifautonomie. Bei der Vorlage des Jahreswirtschaftsberichtes gab sich der seit zwei Wochen amtierende Minister unter Hinweis auf den von ihm begrüßten Lohnabschluß im öffentlichen Dienst zuversichtlich, daß es nicht soweit kommt.
Schon Rexrodts Vorgänger Jürgen Möllemann hatte für die neuen Länder ein Abweichen von Tarifverträgen propagiert. Die Koalition hat mit Blick auf die "Solidarpakt"-Gespräche zugesagt, diese von ihr im Grundsatz bereits beschlossene gesetzliche "Abdingbarkeit" zurückzustellen. "Für eine gesetzliche Regelung wäre kein Bedarf, wenn die Tarifpartner selbst geeignete Lösungsmöglichkeiten für den Fall der Existenzgefährdung von Betrieben vorsähen", stellte nun das Wirtschaftsministerium anläßlich der Verabschiedung des Deregulierungsberichtes im Kabinett fest. Gegebenenfalls müsse die Regierung sich mit dem Thema kurzfristig neu befassen. Deutlicher wurde FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff. Sollten, wie geplant, die Metall-Löhne im Osten im April um 26 Prozent klettern, sieht er "Grundfragen der tarifpolitischen Verantwortung und Autonomie aufgeworfen". Rexrodt nutzte seinen ersten Auftritt vor der Bonner Presse, um für einen "Solidarpakt" zugunsten des Aufschwungs Ost zu werben. In den neuen Ländern gebe es hoffnungsvolle Zeichen in etlichen Branchen. Doch die Industrie befinde sich in einer schlechten Situation. Die Lohnstückkosten lägen um 60 Prozent über denen der westdeutschen Konkurrenz. Zum "Solidarpakt" müßten außer der Wirtschaft, die zusätzliche Investitionen und Einkäufe zugesagt habe, auch die Gewerkschaften beitragen.
Die Regierung bekenne sich zur Erhaltung industrieller Kerne, sagte Rexrodt. Dabei gehe es um eine dreistellige Zahl von Unternehmen. Diesen werde mit Geld die Umstellung der Produktion und das Vordringen auf neue Märkte erleichtert. Während einer Bewährungsphase von mindestens einem Jahr sollten die Firmen Ruhe haben. Eine Bestandsgarantie bedeutet dies nach den Worten des FDP-Politikers nicht. Länder und Treuhandanstalt müßten gemeinsam Mittel für die Erhaltung und Sanierung regional bedeutender Unternehmen aufbringen.
Zur aktuellen Wirtschaftslage erklärte Rexrodt, er sehe keinen Anlaß, von einer Katastrophensituation zu sprechen. Alle Kräfte seien nun darauf zu konzentrieren, die Rezession abzuwenden, den Aufholprozeß im Osten zu beschleunigen und den Standort Deutschland zu stärken. Hierzulande gebe es Arbeit genug, es werde aber immer schwieriger, sie produktiv zu organisieren. Beim gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt sei mit einem Rückgang bis zu einem Prozent zu rechnen. Damit zeigte sich Rexrodt skeptischer als die Autoren des in seinem Haus erstellten Wirtschaftsberichtes (siehe Grafik), die auf eine glatte Null setzen.
"Ambiente", die größte aller Frankfurter Messen, Leitmesse für die Konsumgüter des gehobenen Bedarfs, erwartet nach ihrer Eröffnung am kommenden Samstag, 13. Februar, bis zum Abschluß am 17. Februar 100 000 Besucher. Sie weist 310 Aussteller mehr, insgesamt 4766 aus 70 Ländern, auf und ist trotz der aufgestockten und für 80 Millionen umgebauten Halle 10 und der wieder als Ausstellungsort genutzten Festhalle ausgebucht bis "unters Dach". Auf ihr lastet nach Auskunft der Veranstalter ein spürbarer "Erwartungsdruck" in einer veränderten Welt, zumal sie mit ihrem in drei Themen gebündelten Angebot aus 30 Branchen dem derzeitigen Trend "Rückzug ins Heim" entgegenkommt. Das zumindest hofft der Messevorsitzende Eike Markau.
Die persönliche Atmosphäre hat Raum für Aromatisches, Künstlerisches, Ausgefallenes, Raum für "Luxese". So nämlich wird das Austarieren von Luxus und Askese im Konsum genannt. Noch scheint niemand zu fürchten, daß die Askese in der Brieftasche beginnen könnte.
Neben edlem Kunstgewerbe, kostbarem Schmuck, Lampen, Spiegeln und Leuchten gibt's Sonderliches. Das gehört dazu: Dinosaurier aus Keilhölzern als Türstopper, Raumdüfte aus der Provence und "Eau l'Auto" als Parfüm für den Wagen, sprechende Trolle mit Wörterbuch und endlich die Gemahlinnen der Gartenzwerge aus dem Zwergenkaufhaus Rot am See.
Zu den lebensgroßen Butler-Figuren aus Holz, die ein Tablett vor dem Bauch tragen, haben sich Elvis und Einstein gesellt, dazu der Weihnachtsmann und Dick und Doof. Geschmack ist eben relativ. Das kleinste Puzzle ist in der Zündholzschachtel. Da lächelt Mona Lisa im Dreieck, und viereckig kommt van Gogh zum Vorschein.
Es wurden Objekte entwickelt, die den Sektgenuß noch steigern sollen. Die Toilettenpapierrolle hat eine Spieluhr, die "Für Elise" spielt. Auch werden neun Meter Condome zum Abschneiden angeboten.
Luxus oder Askese? Auf jeden Fall "Rückzug ins Heim!" E-S
Anwalt Croissant verteidigt vor Gericht seine DDR-Kontakte Bundesanwaltschaft wirft ehemaligen RAF-Verteidiger Spionage für die Stasi vor / Angeklagter: Lang ersehnte Revanche
BERLIN, 10. Februar. Der Rechtsanwalt und frühere RAF-Verteidiger Klaus Croissant hat am Mittwoch vor dem 1. Strafsenat des Berliner Kammergerichts seine Kontakte zum ehemaligen DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als "bewußte Entscheidung für das bessere Deutschland dargestellt". In einer mehrstündigen Erklärung bestritt er, Verrat begangen zu haben, als er der Stasi Einschätzungen über das Spektrum der westdeutschen Linken geliefert habe. Dies sei "kein Lohnverhältnis" gewesen, sagte Croissant. "Ich habe aus Überzeugung gehandelt und dazu stehe ich."
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm geheimdienstliche Agententätigkeit vor. Laut Anklage soll sich der 61jährige am 20. Januar 1981 gegenüber zwei hauptamtlichen Stasi-Mitarbeitern zur Mitarbeit bereit erklärt haben. Demnach hat er (Deckname: Taler) bis Ende 1989 interne Informationen der hessischen Grünen, der Berliner Autonomenszene und der Alternativen Liste sowie aus dem RAF- Umfeld an die Stasi geliefert. Gemeinsam mit seiner inzwischen verstorbenen Lebensgefährtin Brigitte Heinrich, die seinerzeit Europa-Abgeordnete der Grünen war, habe er zudem von 1982 bis 1987 die Stasi über das Europa-Parlament in Straßburg "umfassend ins Bild gesetzt". Von der MfS-Abteilung 22 soll Croissant insgesamt 71 000 D-Mark als Aufwandsentschädigung kassiert haben.
In dieser Anklage sieht Croissant eine "lang ersehnte Revanche der Bundesanwaltschaft", die ihn nun zum vierten Mal ins Gefängnis gebracht habe. Seine andauernde Untersuchungshaft sowie das Bemühen der Karlsruher Richter, das Verfahren so hoch wie möglich zu hängen (Croissant: ein "Aufblaseffekt") belegten dies. Als Motiv unterstellte er der Bundesanwaltschaft Rache wegen seiner Kampagne gegen die "Isolationshaft" von RAF-Gefangenen. Zudem nannte er den Prozeß eine "willkommene politische Mehrzweckwaffe", um die RAF-Stasi- DDR-Beziehung ideologisch ins Spiel zu bringen.
Vehement wandte sich Croissant gegen den Vorwurf, der "Instrukteur" seiner Lebensgefährtin gewesen zu sein, in dem er diese der Stasi zugeleitet habe: "Das ist eine abgestandene Geheimdienstklamotte vom Macker und seiner hörigen Frau." Sie "war eine selbständig denkende Frau", betonte Croissant.
Bei seinen regelmäßigen Reisen nach Ost-Berlin will der Angeklagte den "Genossen" auftragsgemäß Konsumgüter wie Couchtisch und Fernseher mitgebracht haben. Dafür sowie für zahlreiche mitgebrachte Zeitungen und Schriften aus der westdeutschen Linken seien ihm Auslagen erstattet worden. Die offenbar vernichtete neunbändige Vorgangsakte "Taler" beim MfS muß nach Croissants Darstellung vor allem aus solchem Schriftgut bestanden haben. Er bestritt, "detaillierte Personenprofile" oder NATO-Unterlagen geliefert zu haben. Insbesondere der Stasi-Bericht über einen Redakteur der "tageszeitung" stamme nicht von ihm.
Der erste Kontakt zur DDR sei über den Ost-Berliner Rechtsprofessor Friedrich Kaul vermittelt worden. Seine weiteren Gesprächspartner seien ihm als SED- Genossen vorgestellt worden. Später erst sei ihm klargeworden, daß es sich dabei um Stasi-Leute handeln mußte. "Ich mochte keinen besonderen Unterschied sehen", so Croissant, "ob ich mit Genossen oder dem Schild und Schwert der Partei rede."
Die beiden Verteidiger, der Berliner Matthias Zieger sowie der Amsterdamer Strafrechtler Pieker Bakker Schut hatten zuvor die Einstellung, beziehungsweise die Aussetzung des Verfahrens verlangt, um völkerrechtliche und verfassungsrechtliche Bedenken durch das Bundesverfassungsgericht klären zu lassen. Hierüber muß die Kammer unter Vorsitz von Fridjof Kubsch noch entscheiden.
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Leitartikel Wirtschaft als Schurkenstück Seite 3
Spionageprozeß Croissant vor Gericht Seite 4
Mecklenburg-Vorpommern Rücktrittsanträge abgelehnt Seite 7
Feuilleton "Museum of Tolerance" in L. A. Seite 8
Dokumentation Zukunft der Tarifautonomie Seite 12
Wirtschaft Otto packt aus Seite 13
Sport Bronze für Ertl Seite 18
Kulturspiegel Wenig Chancen für Filmhaus Seite 24
Hessen Weniger Sondermüll Seite 25
Aus aller Welt Postleitzahlentermin bleibt Seite 32
Fernsehen und Funk Seiten 10 u. 11
Börse Seite 14
Roman Seite 16
Freie Aussprache Seite 18
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt startete gestern mit knapp behaupteten Notierungen. Der Dow-Jones-Index lag nach einer Stunde Handelszeit knapp sechs Zähler unter seinem Vortagesschlußstand, der auf 3414,58 (minus 22,96) Punkte gelautet hatte. An der Tokioter Börse stieg der Nikkei-Index der 225 Top-Titel am Mittwoch um 67,63 auf 17 089,90 Zähler.
SCHWALBACH. Der Judo Club bietet einen kostenlosen Kurz-Lehrgang in Selbstverteidigung an. Klaus Meyer, Trainer für "modern self defense" zeigt darin, wie man sich auch mit Stock oder Schirm wirkungsvoll wehren kann. Der Kurs umfaßt drei Abende und beginnt am Freitag, 12. Febraur um 18 Uhr in der Geschwister-Scholl-Schule. Er dauert jeweils bis 20 Uhr. set
FRANKFURT A. M. (FR). Heizöllieferanten bitten ihre Kunden derzeit stärker zur Kasse. Während sich die Preise bei einigen Partien zuletzt kaum bewegten, zogen die Notierungen bei anderen Abnahmemengen recht deutlich an. Die Aufschläge gehen teilweise über eine Mark, in Einzelfällen sogar über zwei Mark je 100 Liter hinaus. Ursache sind offenbar Nachkäufe, zumal bei einigen großen Partien keine Preise festgestellt wurden.
Die Notierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - ( - ) bis 1 500 l 60,49-63,83 (59,80-63,83) bis 2 500 l 54,20-54,74 (51,75-53,59) bis 3 500 l 48,88-50,72 (48,96-49,57) bis 4 500 l 48,24-48,76 (46,81-47,61) bis 5 500 l 47,53-48,07 (46,35-46,92) bis 6 500 l 47,38-47,50 (45,77-46,35) bis 7 500 l 46,49-47,04 (45,20-45,34) bis 8 500 l - (44,85-45,54) bis 9 500 l - ( - ) bis 12 500 l 45,46-45,66 (44,28-44,85) bis 15 500 l - ( - )
Die am 10. Februar gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 15 Prozent Mehrwertsteuer.
NEU-ISENBURG. Daß für die Anwohner der Friedensallee die Verkehrsberuhigung, sprich Aufpflasterungen auf ihrer Straße, ein zweischneidiges Schwert ist, hat sich ein FR-Leser zu Herzen genommen. Denn auch er gehört zu der Spezies Autofahrer, die täglich über die Schwellenstraße von der Frankfurter Straße aus gen Rathaus fährt. Und so zum Leidwesen der Anwohner Lärm macht. "Das muß eigentlich gar nicht sein", sagt er.
Denn viele Autofahrer, die wie er aus Richtung Frankfurt über die Isenburger Schneise herkommen und diesen Weg nehmen, könnten ganz einfach umgeleitet werden. Denn seiner Ansicht nach könnte ein Großteil der ortsfremden Autofahrer direkt von der Isenburger Schneise auf die rechts abbiegende verlängerte Hugenottenallee "getrimmt" werden, wenn die Beschilderung das auch so beschreiben würde. Sie müßten nicht erst von der Ecke Frankfurter Straße über die Friedensallee "hubbeln", um zur Hugenottenallee zu kommen. Die jetzige Beschilderung sei einfach irreführend.
Denn auf dem Abzweigschild an der Isenburger Schneise hin zur verlängerten Hugenottenallee steht "Neu-Isenburg Stadtmitte". "Das stimmt doch nicht", sagt der Frankfurter, "ich verstehe unter der Stadtmitte die Isenburger Frankfurter Straße mit den Geschäften, und da führt die Hugenottenallee nun mal nicht hin."
"Gute Idee", sagte Presseprecher Herbert Hunkel auf Anfrage zu diesem Vorschlag. Die Stadt würde das Schild überprüfen und sich mit der Stadt Frankfurt in Verbindung setzen, um es auszutauschen. Frankfurt muß eingeschaltet werden, weil die Isenburger Schneise auf Frankfurter Gemarkung liegt. dok
ff BONN, 10. Februar. Opfer der SED- Verwaltungswillkür und aus politischen Gründen in der DDR beruflich Benachteiligte sollen entschädigt werden. Das sieht der Entwurf für ein "Zweites SED- Unrechtsbereinigungsgesetz" vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Bonn beschloß. Das Gesetz soll Mitte kommenden Jahres in Kraft treten.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wies vor Journalisten darauf hin, daß nur "elementar rechtsstaatswidrige" Verwaltungsentscheidungen und politische Verfolgungsmaßnahmen den Anspruch auf Entschädigung begründen. Außerdem müßten die Nachteile des erlittenen Unrechts bis heute "spürbar fortwirken". Die Ministerin begründete diese Hürden mit der angespannten Haushaltslage. Eine "Totalrevision von 40 Jahren Berufs- und Verwaltungsleben" sei nicht zu leisten. Leutheus- ser-Schnarrenberger erwartet 255 000 berechtigte Anträge. 15 Prozent der Kosten soll der Bund tragen, den Rest die Länder.
Der Entwurf sieht vor, die Ausbildung und berufliche Fortbildung von Anspruchberechtigten bevorzugt zu fördern. Zwangsaussiedlungen stuft das Paragraphenwerk als grundsätzlich rechtsstaatswidrig ein. Die davon Betroffenen sollen ihren Besitz zurückerhalten oder mit Geld entschädigt werden.
Ein wesentlicher Bestandteil des Entwurfs ist auch die Regelung der Rentenansprüche von Opfern der SED-Willkür und beruflich Benachteiligten. Wer aus politischen Gründen in einen Beruf wechseln mußte, der schlechter bezahlt war als sein eigener, soll bei der Rentenzahlung so gestellt werden, als sei dieses Unrecht nicht geschehen. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß die dafür notwendigen etwa 100 Millionen Mark von den Rentenversicherungsträgern bezahlt werden.
Laut der Nachrichtenagentur AP kritisierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer diesen Finanzierungsvorschlag. Die Bundesregierung wolle sich damit erneut "auf Kosten der Sozialversicherung" von ihren Aufgaben entlasten. (Kommentar Seite 3)
AMSTERDAM, 10. Februar (Reuter). Im Süden der Niederlande ist am Mittwoch ein Kampfflugzeug der niederländischen Luftwaffe vom Typ F-16 abgestürzt. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, schlug das Flugzeug nur 50 Meter neben einer wichtigen Eisenbahnlinie auf einem Feld auf. Der Pilot habe sich mit dem Schleudersitz retten können.
Kleine FR
Führung durch die Cowboy-Sammlung OFFENBACH. Eine Führung durch die Cowboy-Sammlung des Offenbacher Ledermuseums bietet Claus Albrecht am Sonntag, 14. Februar, um 15 Uhr, an. Musikalisch untermalt wird das Ganze mit Original-Cowboy-Songs vom Plattenteller. Kompostanlage wieder auf OBERTSHAUSEN. Die Kompostierungsanlage, die von den Kommunen Obertshausen und Heusenstamm betrieben wird, ist von Dienstag, 16. Februar, an wieder geöffnet. Die Öffnungszeiten sind: Dienstag 16 bis 17 Uhr, Freitag 14 bis 17 Uhr und Samstag 9 bis 13 Uhr. Neujahrsfest mit Liberalen HEUSENSTAMM. Zum Neujahrsfest laden die Liberalen Mitglieder und Freunde für Samstag, 13. Februar, 18 Uhr, in das Restaurant Ding Hau ein. Gereicht wird ein chinesisches Menü, diskutiert werden soll über die Kommunalpolitik. FDP-Kandidaten stellen sich OBERTSHAUSEN. Zwei Stunden lang wollen die FDP-Kandidaten der Stadtverordnetenversammlung sowie Mitglieder des Ortsvorstandes am Sonntag, 13. Februar, den Bürgern zur Wahl Rede und Antwort stehen. Zu finden sind die Kandidaten, 11 bis 13 Uhr, im Rathaus in der Schubertstraße. Eine Wiederholung ist geplant am Samstag, 27. Februar, 11 bis 13 Uhr, Rathaus Beethovenstraße. Arbeitsamt geschlossen OFFENBACH. Wegen einer betriebsinternen Veranstaltung bleibt das Arbeitsamt Offenbach mit seiner Dienststelle Rodgau am Dienstag, 16. Februar, von 13 Uhr an geschlossen. Dies trifft auch auf die "Job Zeitarbeiter-Vermittlung" in der Großen Marktstraße 5 in Offenbach zu. Übersicht über Sommerfeste OFFENBACH. Alle Veranstalter von Sommerfesten im Freien bittet die Stadt, kurz Termin und Ort zu nennen, sollten sie an einer Veröffentlichung Interesse haben. Die Übersicht über die Sommerfeste sollen in einem Faltblatt "Offenbach feiert Sommer" zusammengefaßt werden. Geschickt werden müssen die Termine an das Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Rathaus, Berliner Straße 100. Die Fax-Nummer ist 80 65-31 97. Närrischer Rathausrummel MÜHLHEIM. Der närrische Rathausrummel beginnt am Sonntag, 14. Februar, 17.11 Uhr im Rathausfoyer. Erwartet werden das Mühlheimer und Lämmerspieler Prinzenpaar, das Kinderprinzenpaar und der Ritter für den menschlichen Spaß. Betreuerinnen gesucht MÜHLHEIM. Für die Ferienfreizeit vom 16 bis 29. August sucht die Jugendpflege Betreuerinnen. Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 06108 / 601-740. Hauskonzert mit Augenzwinkern OFFENBACH. Ein Hauskonzert mit Augenzwinkern veranstaltet die evangelische Luthergemeinde, in ihrem Gemeindesaal, Waldstraße 76, am Sonntag, 14. Fe bruar. Unter dem Motto "Mein Lieblings- stück" werden heitere Live-Versionen unter anderem von Beethovens Für Elise" und Bachs "Ave Maria" zu hören sein. Kantor Wolfgang Weyrich und Pfarrer Wilhelm Wegner werden diese Leckerbissen aus der Musikgeschichte an Cello und Klavier servieren. Beginn ist um 17 Uhr.
EPPSTEIN. Der Haushalt für 1993 soll heute, Freitag, 20 Uhr, im Rathaus I in der letzten Stadtverordnetensitzung vor der Kommunalwahl verabschiedet werden: Das Gesamtvolumen wird bei 38 Millionen Mark rund 3,8 Millionen oder 5,63 Prozent höher sein als im Vorjahr.
Die Ausgaben sollen sogar um mehr als acht Prozent steigen. Eppsteins Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) begründet dies vor allem mit steigenden Personalausgaben und Mehrausgaben für den Kommunalen Finanzausgleich. Allein die Kreis- und Schulumlage sei um 16,4 Prozent (916 000 Mark) gestiegen.
Weitere Themen der Stadtverordnetenversammlung sind unter anderem das Wohnungsbaukonzept der Kommune und ein Gutachten des Hessischen Städte- und Gemeindetages zur Unterbringung von Asylbewerbern. md
OFFENBACH. Um Hexen und ihr außergewöhnliches Dasein dreht sich alles an zwei Nachmittagsveranstaltungen, die Eva Läufer und Sybille Patzig für Donnerstag, 18., und Freitag, 19. Februar, im Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, vorbereitet haben. Mit Kindern zwischen vier und sechs Jahren wollen sie Hexenbücher anschauen und auch eine Hexe basteln. Außerdem werden die Teilnehmerinnen alles Wissenswerte über Hexen erfahren. Die Kleinen sollten dabei möglichst in Begleitung und zünftig verkleidet zur Hexenstunde zwischen 14.30 und 17 Uhr erscheinen. Anmeldungen werden erbeten unter Telefon 80 65-32 37. fra
DIETZENBACH. Betriebsrat und Geschäftsleitung der Firma ESAB-MASING in Dietzenbach-Steinberg haben in der Nacht zum Mittwoch ihre Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan abgeschlossen. Nach Informationen von Theo Beez, Geschäftsführer der IG-Metall-Verwaltungsstelle Offenbach, sollen Mitte des Jahres 69 Mitarbeiter entlassen werden. Dem Betriebsrat sei es mit Unterstützung der IG Metall gelungen, eine soziale Absicherung zu vereinbaren. Laut Beez hat der Sozialplan ein Volumen von 3,1 Millionen Mark. Die Firma führe für die Entlassungen wirtschaftliche Gründe an. fin
FRANKFURT A. M. Der in Chile lebende ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, soll Held eines Opern-Librettos werden. Irene Dische, Autorin des Erzählungsbandes "Fromme Lügen", hat jetzt in einem Interview mit der italienischen Zeitschrift "Panorama" erklärt, daß sie zusammen mit Hans Magnus Enzensberger eine Oper über Honecker vorbereitet.
Honecker könne sie als Vorlage für eine Erzählung - im Gegensatz zu Gorbatschow - nicht anregen, erklärte Dische. Über das Operprojekt erzählte sie, es handele sich um "die Geschichte einer Gruppe von Tattergreisen der Nomenklatura, die in einem Heim gelandet sind. Sie schwatzen über Politik und darüber, wie der Kommunismus wieder herzustellen wäre und wie man wieder an die Macht kommen könnte. Aber sie hokken dabei vorm Fernseher, und jedesmal, wenn auf dem Bildschirm ein Sänger oder eine Tänzerin erscheint, werden die Alten abgelenkt. Es endet damit, daß sie alle ihre Erinnerungsschwelgereien und ihre Zukunftsprojekte vergessen." Es sei "eine tragische Begebenheit, vielen Realitäten sehr nahe", heißt es in dem Interview.
Die in Berlin lebende Autorin hat im eben erschienenen "Kursbuch", übersetzt von Rowohlt-Verlagsleiter Michael Naumann, auf deutsch ein kleines Porträt Honeckers und des Gerichtes während der Beratung über die Leberkrebs-Erkrankung des Angeklagten publiziert. Ursprünglich im "New Yorker" erschienen, war ihr in der deutschen Presse vorgeworfen worden, sie habe sich die Informationen des Artikels dadurch verschafft, daß sie ihr Mann, der Honecker- Verteidiger Nikolas Becker, als Assistentin ausgegeben hatte. FR
OFFENBACH. Wer am Tag der Kommunalwahl, Sonntag, 7. März, nicht in Offenbach weilt, kann das Angebot der Stadt in Anspruch nehmen, im Wahllokal für Briefwähler schon vorher sein geheimes Votum abzugeben. Werktags ist das Wahllokal im Saal 5 des Rathauses, Berliner Straße, von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Am Montag schließt das Wahllokal bereits um 16 Uhr. Berufstätige haben an den letzten zwei Donnerstagen vor der Wahl die Gelegenheit, abends zu wählen: am 25. Februar und 4. März ist bis 20 Uhr geöffnet. fra
HOCHTAUNUSKREIS. Die SPD witterte den Versuch, "nach vier Jahren Schweigen einen Vorstoß zum Wohnungsbau vorweisen zu können". Die CDU sah den Vorschlag "offensichtlich in Unkenntnis der geltenden Gesetze verfaßt", und die FDP fand den Antrag schlicht "inhaltsleer": Die Initiative der Grünen, ein Konzept zur Sicherung von Wohnungen und eine zentrale Koordinationsstelle zur Wohnungsversorgung zu schaffen, stieß im Kreistag auf einhelligen Widerspruch.
Eine solche Koordinationsstelle gibt es mit dem Amt für Wohnungsbauförderung im Kreis bereits, waren sich die Redner aller anderen Parteien einig. Die zweite Aufgabe, die ihr nach den Grünen zugewiesen werden sollte, die "Vermeidung von Notständen", ist Aufgabe der Gemeinden und Städte, betonten CDU-Fraktionschef Gerd Krämer und Kreissozialdezernent Peter Barkey (FDP).
Auch die von den Grünen genannten Schwerpunktaufgaben sind Pflichtaufgaben der Gemeinden, ergänzten Wolfgang Zink (SPD) und Barkey: Beseitigung von Wohnungsmängeln nach dem hessischen Wohnungsaufsichtsgesetz, die Verfolgung von Mietpreis-Überhöhungen gemäß Wirtschaftsstrafgesetz und die Verhinderung von Zweckentfremdung nach dem Mietrechtsverbesserungsgesetz. Das vorgeschlagene Beratungsangebot für Mieter sahen CDU, SPD und FDP durch die Mietervereine bestens abgedeckt.
In sämtlichen Kreisgemeinden außer Wehrheim sei die Zweckentfremdung von Wohnungen verboten und werde geahndet, stellte Barkey dar. Mängel und Mißstände an Wohnungen seien 1991 in ganzen zwei Fällen gemeldet worden. Der angestrebte Bestandsschutz sei für öffentlich geförderte Wohnungen ohnehin festgeschrieben, beim freifinanzierten Wohnungsbau seien Eingriffe unmöglich.
Für Zink visierten die Grünen daher das richtige Ziel mit falschen Mitteln. Diese sahen sich zu Unrecht geprügelt. Kleine Gemeinden könnten sich die Arbeit, die der Koordinationsstelle zugedacht war, nicht leisten, erklärte Norbert Anthes für die Grünen. Ihr Vorschlag solle das Problem nicht vollständig lösen, sei jedoch ein "kostengünstiger Beitrag, die Wohnungsnot abzuschwächen". Die anderen Parteien seien dieses, abgesehen vom jährlich abgelehnten "Symbolantrag" der SPD zugunsten des sozialen Wohnungsbaus, schuldig geblieben. stk
NEU-ANSPACH. Mit einem Klagegottesdienst will eine neugegründete, ökumenische Initiative am Samstag, 13. Februar, um 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Anspach gegen die systematischen Mißhandlungen und Vergewaltigungen von Mädchen und Frauen in Bosnien, Kroatien und Serbien protestieren. "Wir wollen dazu nicht mehr schweigen, sondern diese Ungeheuerlichkeiten laut beim Namen nennen", teilen die Verantwortlichen mit. Der Initiative gehören die Friedensgruppe der evangelischen Kirchengemeinde, die evangelische Frauenhilfe, die evangelische und katholische Kirchengemeinde und der Frauentreff an.
Im Anschluß an den Klagegottesdienst will die Initiative eine Unterschriftenaktion starten, die sich an verschiedene politische und kirchliche Institutionen wenden soll. Außerdem werden Spenden gesammelt, um konkrete Hilfe für die Opfer zu leisten. cn
Zwischen Fulda und Rüdesheim möchte der RMV-Manager Volker Sparmann künftig einen Regionalexpress mit modernen Doppelstockwagen auf die Schiene schicken. Zwischen Darmstadt und Gießen sowie Hanau, Mainz und Wiesbaden soll nach seinen Planungen zumindest in der Hauptverkehrszeit alle 15 Minuten ein Städtexpreß auf die Strecke gehen. Auch im S-Bahn-Netz soll es im Rhein-Main-Verkehrsverbund eine neue Taktzeit geben. Zum Berufsverkehr werden die Bahnen im Viertelstunden-Rhythmus in den Tunnel am Hauptbahnhof fahren.
Wichtige Vorentscheidung sind inzwischen in verschiedenen RMV-Arbeitskreisen sowie im Fachbeirat gefallen, in dem Experten von rund 30 örtlichen Verkehrsbetrieben vertreten sind. So hat sich der Arbeitskreis Marketing mehrheitlich gegen die Einführung einer Mehrfahrtenkarte (Streifenkarte) ausgesprochen. Ausschlaggebend waren dabei in erster Linie die hohen Investitionen für die dann erforderlichen Entwerter. Zudem müßten zahlreiche Städte ein neues Verkaufsstellen-Netz aufbauen.
In geänderter Form wird in Zukunft das Kurzstreckenticket angeboten. Es soll sich nicht mehr an der Streckenlänge - beim FVV bislang rund zwei Kilometer Luftlinie - orientieren, sondern von der Anzahl der Stationen abhängen. Details sind aber noch nicht festgelegt. Offen ist auch, ob die Fahrscheine künftig außerhalb der Verkehrsspitzenzeiten wie derzeit im FVV billiger angeboten werden oder rund um die Uhr ein Preis gelten soll.
Sicher dagegen ist, daß sich der Fahrpreis nicht mehr nach Ringzonen richten wird. Der RMV wird in Waben aufgeteilt sein. Das gesamte Frankfurter Stadtgebiet beispielsweise ist eine Wabe. In den Waben soll überall der gleiche Fahrpreis gelten. Je mehr Waben bei einer Fahrt durchquert werden, je teurer wird das Ticket. Vorgesehen sind insgesamt fünf Tarifzonen; noch nicht festgelegt ist der Fahrpreis pro Wabe. gang
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KELKHEIM. Großbaustelle im Taunus, Stadt und Lebenswerk des Bürgermeisters Winfried Stephan (CDU). Als mittlerweile dienstältester Rathauschef hat er der Kommune so nachhaltig seinen Stempel aufgedrückt wie kein anderer. Nach zwei Gebietsreformen 1977 mit Fischbach, Ruppertshain und Eppenhain zur zweitgrößten Stadt im Kreis reformiert, war das Ziel ihres Oberhauptes schnell gesteckt: Zumindest die drei mit den Jahren zusammengewachsenen Teile Kelkheim, Hornau und Münster sollten eine echte Stadtmitte bekommen. Stephan setzte zum Radikalschlag an: Zwischen Frankfurter Straße, Töpferstraße und dem Liederbach wurde der alte Ortskern abgerissen - dort wächst seit Anfang der 80er Jahre nun die neue Mitte.
Ein "Jahrhundertwerk", preist der Christdemokrat, für das er die mögliche Politkarriere in Bonn oder Wiesbaden in den Wind schlug. Entschlossen, seine Stadt nach eigenen Vorstellungen zu bauen. Unbeeindruckt von Kritikern, die die Architektur als "Sammelsurium von Stilblüten" oder gar als "Fehltritt" verhöhnten. Unbeeindruckt auch von Stimmen aus der Opposition und der Bevölkerung, die gegen die Flächensanierung prostestierten. Mit einer CDU- Fraktion und einem Mehrheitsgeber FDP, der stets zu allem ja und amen sagte, hatte er leichtes Spiel.
Die einmal eingeschlagene Richtung verlor der Rathauschef nie aus den Augen. Kein Gewerbemagnat wie Sulzbach oder Eschborn - eine Wohnstadt fürs gehobene Bürgertum sollte es werden. Der landschaftlich schönen Lage und der Nähe zu Frankfurt wegen geradezu prädestiniert, hatten sich Kelkheim und die Rossertgemeinden bereits seit der Jahrhundertwende zum Wohnort für stadtflüchtige Frankfurter gemausert. Und, nach der Eröffnung der Eisenbahnlinie Königstein-Höchst im Jahre 1902, zum Domizil für viele Angestellte der Hoechst AG.
Daran knüpfte Stephan an. Mit dem Ziel, Kelkheim zuvörderst für die Betuchteren unter der Sonne attraktiv zu machen: In der Stadtmitte etwa wünscht er sich exquisite Läden und Boutiquen ("wir tun's nicht unter Peek & Cloppenburg"). Und mit dem Rettershof hat die Stadt bereits einen imposanten Freizeittreff geschaffen, der Reitsport, Nobelgastronomie und in Zukunft, wie's aussieht, auch ein Green für Golfer bietet.
Das Locken der Reichen hat Methode, denn in Kelkheim wird Geld nicht mit Gewerbe-, sondern mit der Einkommensteuer verdient. Das hat zwar nie zu besonderem Reichtum geführt, doch seit die Steuerreform Kommunen gerade den Geldhahn der Gewerbesteuern empfindlich zudreht, hat der Kämmerer dank der sicheren Einkommensteuer keine Mindereinnahmen zu verschmerzen. Kelkheim, die Mittelstadt, wie Stephan zu sagen pflegt, "die in Maßen einnimmt und in Maßen lebt". Und das nicht schlecht.
So war es nicht immer. Die ersten Kelkhemer, Fischbäscher, Ruppscher und Eppehaaner fristeten als Kleinbauern ein bescheidenes Dasein. Durch das Erbhofrecht, das jedem Kind einen Hofanteil zuerkannte, wurde das Überleben auf kleiner werdenden Parzellen schwierig. Im 17. Jahrhundert entstanden Ziegeleien und Töpfereien als Nebenerwerbsquellen, die Erfindung des Webstuhls ließ die Kelkheimer rund 100 Jahre später zu Leinewebern werden, und von Mitte des 19. Jahrhunderts an entwickelte sich die berühmte Kelkheimer Möbelbranche. 1905 ernährten 105 Betriebe 365 Menschen. Das "Aus" brachten industriell produzierte Möbel schließlich in den 60er Jahren. Der Name Möbelstadt blieb, wiederbelebt durch die jährliche Möbelausstellung der letzten Schreinereien.
Die Ansätze Stephanscher Stadtentwicklung seien durchaus gut, räumen selbst die Konkurrenten von SPD und UKW ein. Nur: "Die Ausführung ist schlecht." Angefangen vom Abriß der Stadtmitte und ihrer neuen Gestaltung bis hin zum täglichen Verkehrschaos in der Stadt. Verschuldet von der Stephan- Fraktion, die neue Straßen auf die von ihr wohl vergeblich geforderte B 8-Umgehung hin ausgerichtet habe. Der Bau des Nordteils der Stadtmitte, Verkehr, vor allem aber die Stiefkinder Soziales und Umwelt seien daher die Aufgaben der kommenden Jahre. ana
Briefe an die Redaktion
Es geht nur vordergründig um den besagten Zuschuß Zu unserem Bericht "BdV fordert Entschuldigung" (FR vom 9. Februar), in dem es um den Streit zwischen dem Krifteler Bund der Vertriebenen und SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitler ging, die nach Ansicht der Funktionäre eine "Hexenjagd" auf den BdV veranstaltet, erreichte uns folgender Leserbrief:
"Als Sozi fühle ich mich verpflichtet, meiner vom Bund der Vertriebenen angegriffenen Genossin zur Seite zu stehen. Zunächst: Ruth Zeitler alleine anzugreifen ist unkorrekt; wenn schon, müßte die gesamte SPD-Fraktion angegriffen werden. Offensichtlich ist ein Autoritätsdenken im Kreis der alten Herren vom BdV noch stark verankert.
Von ,Hexenjagd&rquote; (das Mittelalter läßt grüßen) im Zusammenhang mit einem durchaus zu diskutierenden Haushaltstitel zu sprechen zeigt, wie emotional seitens des Krifteler BdV reagiert wird. Emotionen lassen den Verdacht nicht grundlos sein, daß es nur vordergründig um den besagten Zuschuß geht. Offensichtlich - eine Hypothese, die falsifiziert werden müßte - geht es um den verzweifelten Versuch, brüchig gewordene Privilegien aufrechtzuerhalten. Der BdV wäre glaubwürdiger, wenn mit der gleichen Vehemenz, mit der auf Ruth Zeitler eingehackt wird, eine Distanzierung zu den in der ,Panorama&rquote;-Sendung vom Dezember 1992 aufgezeigten Zusammenhängen erfolgt wäre.
Bei allem Bemühen, die Probleme mit einer verlorenen Heimat zu verstehen, stünde es dem BdV gut an, sich noch energischer vom Nationalsozialismus zu distanzieren. Hätten wir - und als Jahrgang '21 gehöre ich dazu - in den dreißiger Jahren ,richtig&rquote; gewählt, hätte es keine Heimatvertriebenen gegeben."
Fritz Noll Rossertstraße 5 6239 Kriftel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Die städtische Bauaufsicht hat im Bahnhofsviertel das Haus Taunusstraße 36 versiegelt - ihre Mitarbeiter hatten beobachtet, daß die ersten Prostituierten in das frühere Wohngebäude einziehen wollten. Wie Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) sagte, bestanden die Pächter auf Befragen durch die Bauaufsicht darauf, das Haus in ein Bordell umzuwandeln. Die Behördenvertreter entschieden, es handele sich um "unerlaubte Zweckentfremdung" von Wohnungen und klebten die Amtssiegel auf die Türen.
Die Bauaufsicht hatte unlängst den Besitzern von sieben neuen Bordellen eine Frist von einem halben Jahr gesetzt, in den Häusern wieder Wohnungen zu schaffen. Andernfalls droht auch hier die Versiegelung. Die Häuser liegen allesamt in der neuen Toleranzzone für Prostitution, die 1992 zugelassen worden war. jg
OBERURSEL. "Die Leute haben eine seltsame Vorstellung von Ehe", sagt Monika Banzer und lacht unvermittelt, die blauen Augen erst auf die Schreibtischplatte, dann auf den Besucher gerichtet: "Mein Mann wird kritisiert, weil er seiner Frau erlaubt, so etwas zu tun. Aber ich lasse mir nicht vorschreiben, welche Fälle ich übernehme."
Die Frau, der Mann und der Fall. Die 38 Jahre alte Juristin ist verheiratet mit Jürgen Banzer (CDU), Landrat des affärengeschüttelten Hochtaunuskreises. Und "der Fall" heißt Hans-Werner Börs, Bürgermeister von Kriftel. Der sitzt seit 102 Tagen in Untersuchungshaft: Korruptionsverdacht. Da kollidieren keine Interessen, betont Monika Banzer. Am Tag, als Börs' Haus und Büro durchsucht wurden, sei "man" an sie herangetreten (dazu soll auch der ehemalige CDU-Justizminister Hessens, Karl-Heinz Koch aus Eschborn, gehört haben). "Ich habe lange geprüft, ob ich den Fall übernehmen kann. Ich bin aber der Überzeugung, daß die Vorwürfe gegen Herrn Börs nichts mit der Hochtaunus-Affäre zu tun haben."
Seit jenem Tag ist Hans-Werner Börs der aufwendigste ihrer derzeit 200 Fälle. Anfangs war sie jeden Tag zu Besuch im Gefängnis. Stundenlang. Auch jetzt ist sie mindestens dreimal die Woche da: "Als Strafverteidigerin bin ich die einzige, die ohne Beschränkung zu ihm kann." Sie ist nicht nur der juristische Beistand für einen Menschen, der von heute auf morgen aus seinem Beruf gerissen wurde und den selbst seine Ehefrau lediglich alle 14 Tage für eine halbe Stunde besuchen darf. Warum hat Monika Banzer den Fall Börs übernommen? Zehn Jahre hat sie bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft gearbeitet, gemeinsam mit ihrem heutigen Kontrahenten, Staatsanwalt Wittig. Die Politik hat sie als Gutachterin für den Landtags-Untersuchungsausschuß zu den Hanauer Nuklearbetrieben kennengelernt und im Justizministerium. Muß sie nicht wissen, wie heikel das politische Geschäft ist? Wie schwer jemand unter Korruptionsverdacht zu verteidigen ist? Wie hier das Klischee vom guten Verteidiger, der gegen die herzlose Justiz kämpft, sich ins Gegenteil verkehrt?
Für einen Moment ist im Büro mit den Kirschholz-Möbeln nur der Zimmer- Springbrunnen zu hören. "Ja, es ist schwer", sagt sie, und wieder ist das unvermittelte Lachen da. Schwer, weil ihr Mandant von den Medien "im schiefen Licht" dargestellt werde - und auch die Staatsanwaltschaft "sehr extensiv die Presse unterrichtet" habe. Schwer, weil der Staatsanwalt wegen Verdunkelungsgefahr keine Akteneinsicht gewährt.
Schwer, weil es "Verhaltensweisen gibt, die nach strengen Maßstäben eindeutig sind, aber gesellschaftlich üblich": "Ist nun die Aktentasche zum Sechzigsten des Bürgermeisters Vorteilsnahme?" Wann sind Geschenke noch im Rahmen des "normalen Miteinanders", wann bleibt der fade Beigeschmack?
Korruption will Monika Banzer natürlich nicht rechtfertigen. "Wenn Herr Börs tatsächlich an den Fahrten teilnehmen durfte, weil er die Firma bevorzugt hat, wäre er zu verurteilen." Aber schon von Amts wegen ist sie vom Gegenteil überzeugt: "Fahrten zu Kläranlagen sind keine Vergnügungsreisen." Der Deal "Auftrag gegen Parteispende" sei von der Staatsanwaltschaft konstruiert - und "der Vorwurf, die Firmen hätten sich das Geld wiedergeholt, ist meinem Mandanten unbegreiflich".
Wenn es wieder einmal darum geht, die Vorwürfe gegen ihren Mandanten zurückzuweisen, wird Monika Banzers Stimme härter. Ein wenig schneller redet sie und fast druckreif. Warum dieses Engagement im "Fall Börs"? "Weil ich Hans- Werner Börs' Eingebundenheit ins politische Leben nachvollziehen kann." Wieder dieses kleine Zögern, das Lächeln. Aber: "Ich darf mich damit trotzdem nicht voll identifizieren", sagt sie, fast zu sich selbst: "Schauen Sie, im Gegensatz zu amerikanischen Filmen kann die Aufgabe eines Strafverteidigers nicht darin bestehen, nur die Unschuldigen zu verteidigen. Davon gibt es nämlich zu wenige."
Doch jetzt gilt es, den zweiten Haftprüfungsantrag durchzubringen: "Die Staatsanwaltschaft kann Herrn Börs nicht festhalten, bis die letzte Akte im Kasten ist." Nächste Woche muß das Gericht entscheiden: "Wir sind zuversichtlich."
Hoffnung, daß der Rubel rollt: Verkehrsverbund . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
Im Landratsamt von Groß-Gerau ist der Erste Beigeordnete Baldur Schmitt angesichts derlei Schätzungen sicher, "daß wir da nicht mitziehen können, auch wenn wir es gerne täten". Bei rund 240 000 Einwohnern müßte der Kreis immerhin mit rund 2,5 Millionen Mark rechnen - da er mit Schienenverbindungen schon heute gut versorgt ist, dürften es eher mehr werden. "Einen solchen Betrag können wir aus unserem Haushalt nicht rausschneiden." Vor der gleichen Situation stünden die meisten Landkreise. Ohne ein stärkeres finanzielles Engagement des Landes werde der Rhein- Main-Verbund in der angestrebten Form deshalb wohl kaum zustande kommen. Dies hätten die Kreise in einem Grundsatzgespräch im November vergangenen Jahres der hessischen Finanzministerin Annette Fugmann-Hessing auch deutlich gemacht: "Das Land muß mehr zahlen."
Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler ("Natürlich werden derzeit die Verhandlungspositionen abgesteckt und wird gepokert") ist zuversichtlich, daß der RMV nicht am erforderlichen finanziellen Engagement der Kreise und Städte in der Region scheitern wird. "Bei einer Größenordnung von eins bis sechs Millionen Mark wäre es für jeden Kommunalpolitiker schwer zu sagen: ,Das ist mir der öffentliche Nahverkehr nicht wert&rquote;".
"Zudem", sagt der Main-Taunus-Landrat Riebel, "gibt's dafür ja auch entsprechende Gegenleistungen: einen besseren Nahverkehr und vor allem Mitspracherechte." Bislang habe "alle Welt auf den FVV geschimpft", weil der seine Entscheidungen zumeist im Alleingang ohne Beteiligung der Region getroffen habe. In Zukunft sei den Kreisen und Kommunen jedoch die Mitsprache garantiert: "Dies kostet natürlich auch ein paar Dollar." Insgesamt ist Riebel jedoch weiter optimistisch, daß der RMV 1994 starten kann.
Für den Frankfurter OB sind nicht die Gebietskörperschaften in der Region der Risikofaktor beim Aufbau des RMV. Für von Schoeler ist "die große Unbekannte die Bundesregierung". Denn: "Wenn sich der Bund wie angekündigt aus der Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs zurückzieht, sind alle Pläne für einen RMV doch nur noch Makulatur."
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) steht nach Einschätzung von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler vor einem "dramatischen Eingriff", falls die Bundesregierung das von Bundesfinanzminister Theo Waigel vorgelegte "Föderale Konsolidierungsprogramm" umsetzt.
Wie der OB nach seiner Rückkehr von der Präsidiumssitzung des Deutschen Städtetages sagte, würde dies bundesweit das Ende des S- und U-Bahn-Baus bedeuten und müßte zwangsläufig zu Angebotsausdünnungen bis hin zu Streckenstillegungen führen. In dieser Beurteilung, so von Schoeler, sei er sich mit allen Oberbürgermeistern der Großstädte einig.
Der OB betonte, die Situation habe sich zusätzlich dadurch verschärft, daß der Haushaltsausschuß des Bundestages vor kurzem eine Ausgabensperre für ÖPNV- Mittel der alten Bundesländer in Höhe von einer Milliarde Mark verhängt hat.
Die Begründung, das Geld solle in den Osten der Republik umgeschichtet werden, sei beim Städtetag auf völliges Unverständnis gestoßen, da die Kommunen im Osten nach eigener Darstellung die zusätzliche Milliarde gar nicht verbauen könnten.
Für Hessen, so von Schoeler, würden so rund 120 Millionen Mark blockiert. Ob damit auch laufende Baumaßnahmen wie die südmainische S-Bahn oder die Strekke nach Darmstadt betroffen seien, sei "derzeit völlig unklar". In einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Günther Krause hat der OB diesen nicht nur gebeten, sich für die Aufhebung der Sperre einzusetzen, sondern zugleich bis zur nächsten Sitzung des FVV-Rats am 22. Februar auch Auskunft verlangt, "ob und wenn ja welche S-Bahn-Ausbaustrecken von der für 1993 beschlossenen Haushaltssperre betroffen sind".
Von Schoeler forderte die Politiker aller demokratischen Parteien in Frankfurt auf, "über die Parteigrenzen hinweg" ihren Einfluß in Bonn geltend zu machen, die Haushaltssperre aufzuheben und die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs aus dem Solidarpakt herauszunehmen. "Der ÖV darf nicht als Verschiebebahnhof für die neuen Bundesländer mißbraucht werden."
Nach Angaben des Oberbürgermeisters hat der Städtetag bei seiner Sitzung in Münster / Westfalen einen Appell an die Bundesregierung gerichtet, auch die Kommunen zu dem für den 11. März anberaumten Spitzengespräch zum Solidarpakt zwischen Bundeskanzler und den Ministerpräsidenten der Länder einzuladen.
Die Oberbürgermeister aller großen Städte seien sich einig darin, daß vor allem die Kommunen die Zeche zahlen müßten, wenn der Bund ab 1995 wie angekündigt 14 Milliarden Mark für den Nahverkehr ersatzlos streichen und die Lasten auf die Länder und die Städte abschieben würde.
Nach Meinung von Schoelers wäre es völlig unmöglich, daß Frankfurt oder das Land dann jene rund 290 Millionen Mark übernehmen könnten, die bislang der Bund pro Jahr für den S-Bahn-Betrieb im Rhein-Main-Gebiet zahlt. gang
BONN (Reuter) - Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat am Mittwoch bekräftigt, daß über den Umfang der Bundeswehr und die Dauer des Wehrdienstes erst im Laufe des Jahres entschieden wird. Regierungssprecher Dieter Vogel sagte, Kohl bleibe auch dabei, daß die Wehrpflicht beibehalten werde. Generalinspekteur Klaus-Dieter Naumann bezeichnete eine Wehrdienstverkürzung auf weniger als neun Monate als Schmerzgrenze. In Regierungs- und Unionskreisen wurde der Aussage von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) widersprochen, Kohl habe ihm zugesagt, daß 1994 die Kürzungen im Wehretat geringer ausfielen als geplant.
Kohl bleibe dabei, daß bis Ende des Jahres auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht über weitere Personaleinsparungen bei der Bundeswehr entschieden werde, sagte Vogel. Der Kanzler widersprach damit Forderungen auch aus den Reihen der Union, auch die Wehrpflicht zur Debatte zu stellen. Die Unionsabgeordneten Otto Hauser (CDU) und Benno Zierer (CSU) plädierten in Zeitungsinterviews für eine allgemeine Dienstpflicht, die die Wahl zwischen dem Wehr- oder einem erweiterten Ersatzdienst läßt.
Naumann sagte, er sei nicht generell gegen eine weitere Verkürzung der Wehrdienstzeit im Zuge eines weiteren Personalabbaus. Eine Verkürzung auf zehn Monate würde aber bedeuten, daß die Soldaten dann ohne Urlaub straff ausgebildet werden müßten. Die Schmerzgrenze wäre für ihn bei weniger als neun Monaten erreicht. Der Generalinspekteur kündigte weiter an, daß im Zuge der Solidarpakt-Kürzungen in diesem Jahr nur wenige Standorte geschlossen werden sollten. Details werden am Freitag veröffentlicht.
Als Mißverständnis Rühes wurde in Regierungs- und Unionskreisen die Darstellung des Ministers nach einer Fraktionssitzung bezeichnet, Kohl habe ihm zugesagt, die für 1994 geplanten Einschnitte weniger drastisch ausfallen zu lassen. Kohl habe lediglich seine bekannte Zusicherung wiederholt, daß er sich für alles einsetzen werde, was für die Armee und die Soldaten notwendig sei. Er werde den Verteidigungsminister trotz aller Sparmaßnahmen in diesem Bemühen unterstützen, wurde Kohl zitiert. Konkrete Zusagen habe der Kanzler nicht gemacht.
Als falsche Interpretation bezeichnete Vogel Berichte, daß Kohl Rühe am Vortag in der Koalitionsrunde brüskiert habe. Rühe habe nicht an der Aussprache über die Bundeswehr teilgenommen, weil ihm bedeutet worden sei, das strittige Thema werde nicht mehr behandelt. Die Frage sei dann zehn Minuten später doch noch auf die Tagesordnung gekommen, was aber keine absichtliche Brüskierung gewesen sei.
CSU-Landesgruppenchef Michael Glos warf Rühe wegen dessen Kritik an den Sparbeschlüssen der Koalition Selbstherrlichkeit vor. Im CSU-Parteiorgan "Bayernkurier" schrieb Glos, Bundeswehrumfang und Wehrdienstdauer seien von einer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung. Die Entscheidung darüber liege nicht allein beim Minister, sondern sei Sache aller drei Koalitionspartner.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Eine Negativ- Liste von Firmen, die keine Kreisaufträge mehr bekommen sollen, hat jetzt der Kreisausschuß beschlossen. Das teilte gestern abend Landrat Jochen Riebel (CDU) mit.
Nachdem der Kreis neulich die Vergabeordnung neugefaßt hatte, um künftig Korruptionsfälle besser ausschließen zu können, sei dies eine ergänzende Maßnahme, um "unzuverlässige Firmen" vom Wettbewerb auszuschließen. Als unzuverlässig eingestuft würden dabei Firmen, deren Repräsentanten Korruption vorgeworfen beziehungsweise nachgewiesen worden sei, erklärte Riebel.
"Wir wollen ein sauberes Vergabewesen nicht nur schriftlich fixieren und propagieren, sondern auch praktizieren", betonte der Landrat. In Frankfurt und Bad Homburg sowie dem Hochtaunuskreis würden die umstrittenen Firmen ebenfalls vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Nach einer Reihe von Bestechungsfällen hat der Kreis die alte Verordnung für Auftragsvergaben mit einigen Sicherheitsklauseln versehen, die Mauscheleien künftig verhindern sollen. Danach müssen Aufträge künftig grundsätzlich öffentlich ausgeschrieben werden. ubk
Japaner sind höfliche Menschen. Deshalb will sich der Generalkonsul Yuji Nakamura auch dafür revanchieren, daß er an jedem Ort der Erde dank deutscher Zeitungen und Fernsehprogramme nicht nur Spektakuläres aus seinem Gastland erfährt. Viel wichtiger seien die Kenntnisse vom "normalen, soliden, täglichen Leben".
Im Gegenzug können die Deutschen jetzt in einem "Brief vom Generalkonsul" etwas über Japan erfahren. Die jüngste Ausgabe stellt den Schriftsteller Tanuzaki Jun'ichiro und seinen Roman "Sasameyuki" ("Die Schwestern Makioka") vor. Aber er enthüllt auch Näheres über den Kronprinzen Hironomiya, der im Januar offiziell Verlobung feierte mit der Diplomaten- Tochter Masako Owada.
Hätten Sie gewußt, daß der heute 33jährige Jurist und Wirtschaftswissenschaftler unter anderem in Oxford "Navigation und Verkehr auf der Themse in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts" studiert hat? Daß er Viola und Violine spielt und einmal sogar durch Frankfurt gekommen ist? So etwas darf einem einfach nicht vorenthalten werden! Ihre Bastienne
ALPHA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Glengarry Glen Ross.
BERGER KINOS - Air Condition! - Telefon 45 64 05 - 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers - Die Lautlosen; 13.45, 23.00 Uhr: MAC; 17.00, 19.00, 21.00 Uhr: UTZ; 15.45 Uhr: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche; 13.30, 15.30 Uhr: Der tapfere kleine Toaster.
BETA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Verhängnis.
CINEMA - Telefon 28 29 33 - 14.15, 16.15, 18.15, 20.30 Uhr: Ein Mann für jede Tonart.
CINEMONDE - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
CINESTAR - Telefon 28 29 33 - 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
EDEN - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
ELDORADO - Telefon 28 13 48 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ELITE - Telefon 28 52 05 - 11.15, 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
ELYSEE 1 - Telefon 28 71 57 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Bodyguard.
ELYSEE 2 - Telefon 28 71 57 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ESPLANADE 1 - Telefon 28 57 89 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Stalingrad.
ESPLANADE 2 - Telefon 28 57 89 - 12.00, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr: Bitter Moon.
ESPRIT 1 - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.00, 14.15, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Ein Mann für jede Tonart.
ESPRIT 2 - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
EUROPA - THX-Lucas-Soundsystem - Telefon 28 52 05 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Bram Stokers Dracula.
EXCELSIOR 1 - Telefon 25 30 23 - 2.15, 5.15, 8.15 p.m.: A Few Good Men (in orig. English version).
EXCELSIOR 2 - Telefon 25 30 23 - 1.00, 3.30, 6.00, 8.30 p. m.: Demage (in orig. English version).
EXCELSIOR 3 - Telefon 25 30 23 - 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Wiedersehen in Howards End.
FILMFORUM HÖCHST - Telefon 31 06 - 56 64 - 18.30 Uhr: Reservoir Dogs v. Q. Tarantino (dt. Fass.); 20.30 Uhr: In the Soup v. A. Rockwell (dt. Fass.)
GAMMA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 17.15, 20.15 Uhr: Grüne Tomaten.
HARMONIE - Telefon 61 35 50 - 17.45, 20.00, 22.45 Uhr: Leolo; 22.30 Uhr: The Commitments; 18.00 u. 20.15 Uhr: Luna Park; 16.00 Uhr: Der tapfere kleine Toaster (oh. Altersbeschr.).
JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - Die Schöne und das Biest (ab 0 J.). (ZOO) Samstag 14.00 + 16.30 Uhr, Sonntag 14.00 + 16.30 Uhr. (NWZ) Sonntag 11.00, 14.00 + 16.30 Uhr. (HDJ) Freitag 16.00 Uhr. (Mo.-Do. - keine Vorstellung).
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - Do. 17.30 Uhr: Liebe in den Fünfzigern / In Zusammenarbeit mit der Professur für Filmwissenschaft Joseph L. Mankiewicz: Suddenly, Last Summer, USA 1960 (OF). - 19.45 Uhr: Der Kurzfilm: Peter Gessner: Time of the Locust, USA 1966 (OF). - 20.15 Uhr: "Architektur, Dekoration, Zerstörung - Etliches über Kinematographie und äußere Wirklichkeit" / Vortrag von Helmut Färber. Dazu laufen die Filme Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter (Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, BRD 1968) und Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (F. W. Murnau, Deutschland 1922).
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - Filme von Liliane Cavani: 17.30 Uhr: Leidenschaften (1985), 19.45 Uhr: Der Nachtportier (1973), 22.00 Uhr: Die Haut (1980), 15.45 Uhr: König der Winde (ab 7 J.).
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
ORFEO - Telefon 70 22 18 - 18.00, 20.00, 22.00 Uhr: Orlando.
ROYAL - Telefon 28 95 20 - 14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr: Dracula.
TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
TURM 2 - 15.30, 18.00, 20.30, 23.00 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15 Uhr: Night and the City; 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.TURM 4 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr (dt. Fass.), 23.15 Uhr: Bitter Moon (orig. English version).
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.30, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers (orig. English version).
TURM 6 - 15.00, 18.00, 21.00: Stalingrad.
TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (orig. English version).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 12.30, 15.00, 17.30, 20.30 Uhr: Bodyguard.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 5 - Tel. 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Kevin - allein in New York.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00, 22.15 Uhr: Dracula.AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00, 22.15 Uhr: Dracula.
Wie nicht anders zu erwarten, begann das Hochsprung-Meeting der Frauen in der Sporthalle im Frankfurter Stadtteil Kalbach mit einem Fehlversuch und endete auch mit einem solchen. Die Bulgarin Venelina Veneva riß 1,80 Meter, während den Schlußpunkt Heike Henkel setzte, die Siegerin mit 2,01 Meter, die mit einem vergeblichen Versuch über 2,03 Meter den Abend beschloß. Es war tatsächlich auf den Zweikampf zwischen der Leverkusenerin und der Bulgarin Stefka Kostadinova hinausgelaufen, die mit 1,98 Meter Zweite wurde, während Galina Astafei (Rumänien) und Ioamnet Quintero (Kuba) mit 1,94 Metern gemeinsam auf Rang drei kamen. Kalbach also ähnelte - jedenfalls vom Resultat her - stark an die Olympischen Spiele von Barcelona, wo die Medaillen hinter Henkel an Astafei und Quintero gegangen waren.
Die Zuschauer mußten sich erst an den Rhythmus einer solchen musikalisch- sportlichen Veranstaltung gewöhnen, aber bald schon hatte es sich eingespielt, daß die Leute auf den Rängen, die klatschend den Anlauf begleiteten, auch synchron mit dem Takt der von den Springerinnen gewünschten Musiktitel blieben. Bei soviel Lärm füllte die Stille immer dann abrupt die hohe (und etwas kühle) Halle, wenn die Musik zusammen mit einem mißglückten Versuch abbrach. Dem Hochsprung mit Musik, wie die Veranstaltung offiziell heißt, wohnten bei seiner Kalbacher Premiere nach Angaben der Veranstalter 1280 Zuschauer bei, womit die Halle zwar nicht ausverkauft war, doch waren es genug, um Organisator Günter Eisinger verkünden zu lassen, man wolle im kommenden Jahr eine Neuauflage machen.
Nach den vergleichsweise hohen Steigerungen zu Beginn des Wettbewerbs, an dem 17 Springerinnen aus zwölf Ländern teilnahmen, als es von 1,80 Meter in Fünf-Zentimeter-Intervallen bis 1,90 Meter ging, trennte sich bei eben dieser Höhe die Spreu vom Weizen. Daß zu ersterem auch die Russin Yelena Yelesina zählte, war freilich ungewöhnlich. Nach dreimal gerissenen 1,80 Meter konnte sich die Weltmeisterschafts-Zweite von 1991 wieder anziehen. Auch besagte Veneva verließ Kalbach ohne jedes Erfolserlebnis.
Sieben Frauen standen noch im Wettkampf, als die Latte auf 1,94 Meter gelegt wurde (neben den genannten vier bewältigte diese Höhe auch die US-Springerin Angie Bradburn, die von Eisinger in seinen Moderationspausen auch gecoacht wurde). Doch an der Art, wie sicher oder knapp sie über die Latte kamen, zeichnete sich ab, daß es wieder einmal auf einen Zweikampf zwischen Kostadinova und Henkel hinauslaufen würde, den beiden Frauen also, die seit 1984 die wichtigsten Hochsprung-Wettbewerbe unter sich aufgeteilt hatten. Die ersten Jahre war die Bulgarin die bessere (zwischen 1984 und 1987 verlor sie von 53 Wettkämpfen nur einen, und zwar gegen Henkel, die damals noch Redetzky hieß), ab 1989 dann lag zumeist Henkel vorn.
In Kalbach hatten beide bis einschließlich 1,98 Meter alle Höhen im ersten Versuch genommen. An den 2,01 Meter scheiterte dann die 27jährige Frau aus Sofia dreimal, während die ein Jahr ältere Weltmeisterin und Olympiasiegerin im zweiten Versuch drüber kam und damit so hoch sprang, wie in diesem Jahr noch nicht.
Es sei wichtig gewesen, gegen Kostadinova zu springen, sagte die Gewinnerin hinterher, jene Gegnerin zu schlagen, die ihr traditionsgemäß die meisten Sorgen macht. Die Unterlegene fühlte sich am Ende etwas müde, da der Wettkampf doch sehr viele Teilnehmerinnen gehabt und entsprechend lang gedauert habe.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
Donnerstag, 11. Februar
Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4/4.OG: 20 Uhr, Das Hörspiel Liselott Forsman - "Tom Törn and the Lady in Black".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Sarah Kirsch - "Erlkönigs Tochter".
Stadtteilbücherei Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 20 Uhr, Gerhard Deny - "Natur und Kunst" (Nietzsche). Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf den Seiten 28/29 im Anzeigenteil.Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Museum als geistiges Zentrum kultureller Arbeit".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Vorträge / Diskussionen Ökologische Linke Liste: 20 Uhr, Diskussion "Die Stadt, die Banken und der Tod"; Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndstr. 12: 20 Uhr, Diavortrag "Von Apulien nach Turin". Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Die Alpen".
Autonomes Asta-Schwulenreferat, Universität Hörsaalgebäude H 11/3. OG: 20 Uhr, Vortrag Gert Mattenkott "Das Leben der Studenten. Eine Revision".
Juso AG Nordend, AWO-Zentrum, Eckenheimer Landstr. 93: 20 Uhr, Diskussion "Kommunalpolitische Perspektiven zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Frankfurt".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 20 Uhr, Vortrag Helmut Färber "Film und Architektur der 20er Jahre".
Sonstiges Gardener's, Mainzer Landstr. 121: 21 Uhr, Eröffnung der Muttertags-Filiale mit Käsekuchen & Meerjungfrauen.
Beratungsstelle Selbsthilfegruppen, Sandhofstr. 74: 19 Uhr, Gründungstreffen für Frauen die unter Haarausfall leiden.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14 Uhr, Besuch beim Umlandverband; Treffpunkt Foyer Bürohaus, Am Hauptbahnhof 18.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano Haus.
Frauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Rommé & Canasta; 9.30 Uhr, Besichtigung Farbwerke Hoechst; Treffpunkt Haupteingang. Frankfurter Bund für Volksbildung: 15 Uhr, Shut Ups - Jonglage, Pantomime, Akkrobatik; Brüder-Krankenhaus, Unterer Atzemer 7.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg. Wanderungen Spessartbund/Hochspessartbund Rothenbuch: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hainer Weg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Blücher-Apotheke, Gutleutstr. 102, Tel. 23 17 02; Falken-Apotheke, Ginnheim, Ginnheimer Landstr. 125, Tel. 53 15 52; Germania-Apotheke, Friedberger Landstr. 72, Tel. 43 35 36; Kosmos- Apotheke, Höchst, Königsteiner Str. 54, Tel. 30 40 88; Löwen-Apotheke, Zeil 65-69, Tel. 29 52 02; Wolf-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 87, Tel. 55 01 88. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Tierarzt Galm, Bechtenwaldstr. 35, Zeilsheim, Tel. 36 71 51; danach bei den tierärtzlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter"Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Computerfans sind eine Plage. Insbesondere, wenn sie ein neues Programm ausprobieren. Wie Freund J., der unbedingt die Lebenserwartung ausrechnen wollte. "Was denn, du treibst selten Sport? Eieiei." Nichtrauchertum und Abneigung gegen Alkoholika ließ er widerwillig als Bonus gelten. Dafür schlug er bei Verkehrsdelikten zu - das Programm meinte damit Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit oder Mißachten von Ampeln, für J. reichten einige Knöllchen, um cholerisches Temperament, überhöhten Blutdruck und drohenden Schlaganfall zu diagnostizieren und mir ein paar Jahre abzuhandeln. Der ganz große Einbruch kam aber wegen erwiesener Ehelosigkeit. "Eieieieiei", stöhnte J. gekonnt mitleidsvoll.
Ganze 68 Jährchen gestand er mir schließlich zu. Und hatte eine tolle Idee. "Laß uns doch heiraten. Ich werde nämlich nur 67."
Er sollte das Programm wegwerfen. Ich möchte nämlich wetten, daß das Witwentum die Lebenserwartung nach der Ehe mit einem Computerfan um mindestens 30 Jahre in die Höhe treiben würde. Ihre Bastienne
Handball-Bundesliga der Frauen Für den Titelaspiranten nur ein Trainingspartner
Lützellinden - Wiesbaden 29:12 (13:6) Der TV Lützellinden marschiert schnurstracks Richtung Meisterschaft. Dem 28:12 gegen den TSC Berlin ließ der Tabellenführer ein ebenso eindrucksvolles 29:12 gegen Neuling DJK Schwarz- Weiß Wiesbaden folgen und führt mit 33:1 Punkten die Frauen-Handball-Bundesliga klar vor Meister TuS Walle Bremen (26:4), der sich mit einem 21:19 gegen Sindelfingen bescheiden mußte, an. Wiesbaden (10:20) bleibt Zehnter und steht aufgrund des Gastspiels von Walle Bremen (Samstag, 20 Uhr, Elsässer Platz) weiterhin mitten im Abstiegskampf.
Vom Glanz des Vorrundenspiels (14:16) war bei den Schwarz-Weißen wenig übrig geblieben. Ohne die an einer Bronchitis erkrankte ehemalige DDR-Rekordnationalspielerin Kathrin Mietzner blieb der Gast vor 600 Zuschauern in der Gießener Osthalle chancenlos, war über weite Strecken nicht mehr als ein besserer Trainingspartner. Nach neun Minuten führte die Mannschaft von Trainer Jürgen Gerlach bereits mit 6:1.
Torfrau Melanie Günther vereitelte eine weit höhere Niederlage, zumal die kämpferische Einstellung bei Wiesbaden nicht stimmte, die Mannschaft zudem 27 technische Fehler produzierte und bei den Angriffen des Europapokalsiegers überfordert war. Über die Hälfte aller Treffer resultierten aus schnellen Gegenstößen. Die Mannschaft von Trainer Brehm zeigte auch im Angriff eine desolate Vorstellung. Silvia Kilian (4 Tore), Nicole Müller und Christine Herrmann (je 3) trafen erst besser, als die Partie bereits entschieden war. hdp
Die Oberligisten waren am Mittwochabend fleißig. Den höchsten Stellenwert mehrerer Testspiele hatte das 4:1 des Spitzenreiters Kickers Offenbach gegen den VfR Mannheim (Oberliga Baden- Württemberg). In guter Form stellten sich auch der FSV Frankfurt (5:1 bei der Spvgg. Fechenheim), die SG Egelsbach (4:0 gegen den FCA Darmstadt) sowie die SG Rot-Weiß Frankfurt (10:1 gegen FV Stierstadt) vor. Rot-Weiß Walldorf gewann 3:2 bei der Spvgg. Seligenstadt.
Am Bieberer Berg lieferten sich der OFC Kickers, der am Samstag im Bezirkspokal (15 Uhr) auf den Landesligisten KSV Klein-Karben trifft, und Mannheim vor 150 Zuschauern eine flotte Begegnung. Die dennoch deutlich stärkere Buchmann-Elf verpaßte einen weitaus höheren Sieg - Hartmann (63.) scheiterte beispielsweise mit einem Elfmeter an Torwart Gattinger. Koutsoliakos (3.), Schummer (48.), Hartmann (53.) und Wolf (80.) trafen für den OFC, Kyristsis (45.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich. Bis auf Biehrer bot der Sieger Bestbesetzung auf.
Der FSV Frankfurt, der am Samstag in Kassel erstmals um Punkte spielen muß, zeigte beim Bezirksoberligisten Spvgg. Fechenheim (5:1) eine starke Vorstellung. Das 1:0 durch Hantusch (FE) münzten Etebu, Claus Schäfer (je 2) sowie Fischer in den standesgemäßen Sieg um. Trainer Dörenberg dementierte mögliche Verpflichtungen von Eichenauer (Darmstadt 98) und Markus Schäfer (früher Aschaffenburg, OFC).
Rot-Weiß Frankfurt hatte beim 10:1 (5:0) mit dem Bezirksklassisten FV Stierstadt wenig Mühe. Roth, Kunz, Morhardt, Pistauer (je 2), König und Hossmang zimmerten den zweistelligen Sieg zurecht. Haupt traf für den Gast. Kunz (67.) schied mit einer Innenbanddehnung aus.
Die SG Egelsbach hatte in Thomas Lauf (30./33./49.) beim 4:0 (2:0) gegen den Bezirksoberligisten FCA Darmstadt ihren überragenden Schützen, Müllers Hackentrick (57.) bedeutete bereits den Endstand. Bis auf Torwart Arnold trat die SGE komplett an.
Rot-Weiß Walldorf führte beim 3:2 (0:0) bei der Spvgg. Seligenstadt bereits mit 3:0 durch Mihajlic (1./74.) sowie Hormel (71.), bevor der Bezirksoberligist durch M. Purkott (77.) und Rubin (80.) erfolgreich war. Hormel und Kapetanovic sorgten nach ihrer Einwechslung im zweiten Abschnitt für mehr Druck. hdp
WASHINGTON, 10. Februar (FR). Die neue US-Regierung unter Präsident Bill Clinton hat ihre Bereitschaft erklärt, im Krieg um Bosnien-Herzegowina militärisch einzugreifen. Sie setzt aber zunächst noch einmal auf Verhandlungen, um einen von allen Kriegsparteien akzeptierten Friedensplan zu erreichen. US-Außenminister Warren Christopher sagte am späten Mittwochabend in Washington, die USA seien zwar nicht die Weltpolizei, müßten aber Verantwortung auch im Balkankonflikt übernehmen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Damit verließ die Clinton Regierung die bisher abwartende Haltung der USA zum Krieg um Bosnien-Herzegowina. Christopher betonte die Koordination der US-Absichten mit den Europäern und dem russischen Präsidenten Boris Jelzin. Er erläuterte einen Sechs-Punkte-Plan der US-Regierung, um dem Blutvergießen ein Ende zu machen.
Dazu wollen die USA mit ihrem "vollen Gewicht" aktiv an Verhandlungen teilnehmen. Der ehemalige US-Botschafter bei der NATO , Reginald Bartholomew, ist von Präsident Clinton beauftragt worden, diese Verhandlungen zu führen, die auf den Ergebnissen der UN-Vermittler Lord Owen und Cyrus Vance aufbauen sollen. Dabei soll mit allen kriegführenden Parteien verhandelt werden.
Zunächst solle angestrebt werden, die bestehen Sanktionen zu verschärfen und durchzusetzen, um so die Serben von weiteren Aggressionen abzuschrecken. Als weiteren Punkt nannte Christopher Anstrengungen, um die Artilleriebombardements auf Sarajewo zu beenden und unbedingt die Flugverbotzszone für serbische Militärflugzeuge durchzusetzen. Dies sei mit Rußlands Präsident Jelzin abgesprochen. Weiter wollen die USA sich an humanitären Hilfslieferungen beteiligen und bei den Vereinten Nationen einen Gerichtshof durchsetzen, um Kriegsverbrechen zu ahnden.
Christopher betonte, der Konflikt auf dem Balkan sei zwar "weit von den Küsten der USA", aber nahe den "Sorgen der Amerikaner". Er machte keine Angaben darüber, ob die US-Regierung bereit ist, US-Truppen unter ein UN-Kommando auf dem Balkan zu stellen. Er sagte lediglich, die US-Truppen würden gemeinsam mit den UN und der NATO eine militärische Aktion teilen. Auch Präsident Clinton selbst werde mit den Kriegsparteien sprechen.
Christopher betonte den Vorrang von Verhandlungen vor militärischen Aktionen. Er verwies aber zugleich mehrfach auf die Parallelität der Situation zu der Rolle, die Konflikte auf dem Balkan für den Ausbruch des 1. Weltkrieges spielten.
WASHINGTON, 10. Februar. Die neue US-Regierung unter Präsident Bill Clinton hat ihre Bereitschaft erklärt, im Krieg um Bosnien-Herzegowina militärisch einzugreifen, falls zwischen den Kriegsparteien nicht in Kürze ein von allen Seiten akzeptierter Friedensplan zustande komme. US-Außenminister Warren Christopher sagte am späten Mittwoch abend in Washington, die USA verstünden sich nicht als Weltpolizei, müßten aber Verantwortung im Balkan-Konflikt übernehmen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.
TUNIS, 11. Februar (AP). Der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Yassir Arafat, hat am Mittwoch die USA für die Unterstützung des israelischen Kompromißvorschlags in der Frage der Deportierten kritisiert. Die US-amerikanische Haltung bedrohe den Nahost-Friedensprozeß, sagte Arafat der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA zufolge. Das US-Außenministerium hatte am Dienstag erklärt, das Angebot Israels, 100 der rund 400 Ausgewiesenen sofort und die restlichen Ende des Jahres zurückkehren zu lassen, sei konstruktiv und komme der UN-Resolution entgegen. Arafat warf den USA vor, sich überall für die UN-Resolutionen einzusetzen, Israel jedoch eine Sonderstellung einzuräumen.
JERUSALEM, 11. Februar (AP). Die Liga gegen Diffamierung, eine jüdische Lobby in den USA, hat die westlichen Staaten davor gewarnt, nach der Aufrüstung Iraks nun Waffentechnologie an Iran zu liefern. In einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht listete die Organisation auf, wie viele Waffen und Technologie für die chemische und atomare Rüstung Iran in den vergangenen Jahren erworben hat.
Der Bericht wirft deutschen Firmen vor, wie zuvor in Irak eine Schlüsselrolle bei der Aufrüstung mit chemischen Waffen zu spielen, indem sie Technik und Rohstoffe lieferten.
Iran wende mehr als 3,3 Milliarden Mark für militärische Rüstung auf, darunter 1,3 Milliarden Mark für sein Nuklearprogramm, heißt es in dem Bericht.
Vor Diplomaten in Teheran stritt der iranische Präsident Haschemi Rafsandschani am Mittwoch ab, umgerechnet zwei Milliarden Dollar für das Militär auszugeben.
DUBLIN, 11. Februar (AP). Nach vier Monaten wohlverdienter Ruhe fliegt Leonardo, die texanische Meeresschildkröte, die 8000 Kilometer weit nach Irland geschwommen war, an Bord einer Linienmaschine von Dublin aus in ihre Heimat zurück. Das sportliche Tier, das die Marke eines texanischen Forschungsinstituts trug, war im Oktober an der irischen Südwestküste völlig erschöpft aufgefunden worden. Im irischen Nationalaquarium erhielt der von seinen Gastgebern so getaufte Leonardo vorübergehend Asyl. Auf dem Flug in die Heimat wird für die Meeresschildkröte, die zu einer vom Aussterben bedrohten Unterart gehört, auf artgerechte Weise gesorgt: In regelmäßigen Abständen erhält Leonardo eine kühle Salzwasserdusche.
MAINZ, 11. Februar (AP). Ein Großbrand hat in der Nacht zum Donnerstag einen Supermarkt in der Mainzer Innenstadt vernichtet und dabei Schaden in Millionenhöhe verursacht. Wie die Polizei in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt erklärte, mußten acht Menschen für die Dauer der Löscharbeiten aus ihren Wohnungen geholt werden. Verletzt wurde niemand. Der Brand, der gegen drei Uhr nachts ausgebrochen war, hatte seine Ursache wahrscheinlich in einem technischen Defekt
WARSCHAU, 11. Februar (AP) Der israelische Staatspräsident Chaim Herzog und das polnische Staatsoberhaupt Lech Walesa werden im April an Gedenkfeiern zum 50. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Getto teilnehmen. Andrzej Zakrzewski, Vorsitzender des Rates für polnisch-jüdische Beziehungen beim Präsidialamt, sagte am Mittwoch in Warschau, Walesa messe diesem Gedenken besondere Bedeutung zu, weil er es als weiteren Schritt zur endgültigen Aussöhnung zwischen Polen und Juden betrachte.
Die Erinnerung an den größten Einzelakt jüdischer Rebellion gegen die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg in Europa wird nach Zakrzewski Worten in enger Zusammenarbeit mit der israelischen Botschaft und jüdischen Organisationen geplant. Sie werde vom Fernsehen live in Polen und Israel übertragen.27 Tote bei Überfall auf Trauergesellschaft
ACAPULCO, 11. Februar (AP). Bei einem Massaker in Mexiko sind nach Angaben der Polizei vom Mittwoch mindestens 27 Menschen ermordet worden. Etwa 50 Bewaffnete hätten am Dienstag im Südwesten des Landes auf eine Trauergesellschaft geschossen.
Ein Sprecher der Staatspolizei erklärte, als Motiv werde ein schwerer Streit um Landrechte oder Rauschgiftschmuggel vermutet. Schauplatz des Verbrechens war eine Straße beim Dorf Huauhtla, das nördlich des Badeortes Acapulco liegt.
Aus dem Hinterhalt nahmen die 50 Täter dort zwei Lastwagen mit Maschinenpistolen unter Dauerfeuer, mit denen 40 Mitglieder einer Familie und ihre Freunde von der Beerdigung zweier Verwandter zurückkehrten, die am Samstag bei einer Hochzeit erschossen worden waren. Die meisten der Opfer wurden bis zu 30 Mal getroffen, wie die Polizei erklärte. Hunderte von Geschoßhülsen seien am Tatort gefunden worden.
Ein Polizeisprecher des Staates Guerrero vermutete das Motiv in einem Konflikt um Landbesitz oder um Drogen. Ein Beamter der mexikanischen Bundespolizei sagte allerdings, er glaube nicht an eine Auseinandersetzung unter Rauschgiftschmugglern, da die benutzten Waffen für derartige Täter nicht typisch seien.
Der Journalist Julio Ayala wiederum äußerte die Vermutung, es könnte sich sehr wohl um den Kampf zweier Familien um die Kontrolle des Rauschgifthandels in einem bestimmten Gebiet handeln. Denn die schwer zugängliche Berggegend rund 160 Kilometer nördlich von Acapulco, in der manche Dörfer nur zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit dem Hubschrauber zu erreichen sind, gehört zu den größten Anbaugebieten für Marihuana in Mexiko.
SCHWERIN, 11. Februar (AP / dpa / Reuter). Ein halbes Jahr nach den ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Rostock ist der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer, von Ministerpräsident Berndt Seite (beide CDU) entlassen worden. Der Regierungschef gab den Schritt am heutigen Donnerstag morgen in Schwerin bekannt. Vorausgegangen war eine nächtliche Krisensitzung des Landeskabinetts, die bis in die frühen Morgenstunden gedauert hatte. Seite begründete die Entlassung Kupfers mit "übergeordneten landespolitischen Erwägungen". Sie sei nicht gegen die Person Kupfers gerichtet. Der Innenminister selbst habe einen Rücktritt abgelehnt. Sein Nachfolger soll nach den Worten Seites aus Westdeutschland kommen. Den Namen wolle er am Freitag bekanntgeben, sagte der Ministerpräsident. Nach Angaben aus Regierungskreisen hatte der Koalitionspartner FDP in einer nächtlichen Krisensitzung des Kabinetts auf der Demission Kupfers bestanden. Teilgenommen hatte auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Walter Goldberg, was für eine Kabinettssitzung unüblich ist. Das lasse auf den Druck der FDP auf ihren Koalitionspartner CDU schließen. Die FDP habe schon seit längerem erkennen lassen, daß sie eine Demission Kupfers "einhellig begrüßen" würde.
Kupfer wird von seinen Kritikern die politische Verantwortung für den gescheiterten Polizeieinsatz bei den ausländerfeindlichen Krawallen von Rostock im August letzten Jahres gegeben. Die Spekulationen um seine Ablösung hatten nach Kupfers Auftritt im Rostock-Untersuchungsausschuß des Landtags neuen Auftrieb bekommen. Kupfer hatte das Verhalten der Polizei als vorbildlich bezeichnet, obwohl sich Meldungen über Absprachen zwischen den Beamten und rechtsradikalen Gewalttätern bestätigt hatten. Letzter Stein des Anstoßes für seinen Rücktritt war offenbar das Auffinden streng vertraulicher Akten aus dem Innenministerium auf einer Mülldeponie bei Schwerin, das die SPD-Landtagsfraktion am Mittwoch abend bekanntgegeben hatte.
Die Oppositionsparteien in Mecklenburg-Vorpommern waren erst am Mittwoch morgen im Landesparlament mit dem Versuch gescheitert, den Rücktritt von Ministerpräsident Seite und seines Kabinetts sowie vorzeitige Neuwahlen zu erzwingen. Darauf abzielende Dringlichkeitsanträge der SPD und Linke Liste/ PDS wurden im Landtag mit den Stimmen der CDU/FDP-Koalition abgelehnt.
Der am 26. Mai 1950 in Zwenkau bei Leipzig geborene Kupfer ist gelernter Diplomingenieur für Chemieanlagenbau. Er arbeitete von 1979 bis 1987 als Entwicklungsingenieur in Schwedt an der Oder, wo er zuletzt Abteilungsleiter Werksentwicklung/Investitionen war. Von 1987 bis 1990 war Kupfer als Ratsmitglied für Energie im Rat des Kreises Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern tätig. Nach der Wende avancierte er zum Landrat in Ribnitz-Damgarten. Von dort wurde er im April vergangenen Jahres bei der Kabinettsumbildung in Schwerin für den zurückgetretenen Georg Diederich zum Innenminister in das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Seite berufen. Als Schwerpunkte seiner Arbeit hatte der 42jährige CDU-Politiker angegeben, er wolle die innere Sicherheit stärken und rechtsstaatliche Ordnung im Neu- Bundesland durchsetzen. Kupfer galt als "Energiebündel", resolut und voller Tatendrang. Doch der Minister geriet mit dem Polizeidebakel im vergangenen August in die Negativ-Schlagzeilen, als Ausländerfeinde das Asylbewerberheim und ein daneben gelegenes Wohnheim für Vietnamesen in Rostock-Lichtenhagen in Brand setzen konnten, ohne daß die Polizei rechtzeitig einschritt. Dabei gerieten 100 eingeschlossene Menschen in Lebensgefahr.
Kupfer stellte in einer Sondersitzung des Landtags unmittelbar nach den Ausschreitungen selbstbewußt fest: "Die Polizei hat ihren Kernauftrag erfüllt, keinem Asylbewerber ist ein Haar gekrümmt worden." Kupfer wies immer wieder jegliche Kritik, auch aus den eigenen Reihen, von sich. Er gab sich betont locker, beteiligte sich an einer Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit in Rostock - direkt vor den Gebäuden, die damals gebrannt hatten. Dies sei ihm "ein Bedürfnis", sagte er. (Weiterer Bericht auf Seite 7)
BONN, 11. Februar (AP). Die Bundesregierung hat die Entwicklungshilfe für den westafrikanischen Staat Togo mit der Begründung eingestellt, daß dort der Präsident, General Gnassingbe Eyadema, die Voraussetzungen für einen friedlichen Übergang zur Demokratie nicht schaffe. Wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit am Donnerstag in Bonn mitteilte, will Minister Carl-Dieter Spranger zusammen mit der französischen Regierung auch die EG zur Beendigung der Hilfe für Togo auffordern. Angesichts der "zugespitzten innenpolitischen Situation" hat Spranger auch den Abzug deutscher Experten angeordnet.
Kinderschutz
Züchtigung
soll verboten
BONN, 11. Februar (AP). Die rasche Abschaffung des Rechts zur Züchtigung von Minderjährigen hat die Kinderkommission des Bundestages gefordert.
Die gesetzlichen Grundlagen für eine "gewaltlose Erziehung" sollten nicht erst im Rahmen einer Neuregelung des Kindschaftsrechts gebildet werden, sagte der SPD-Abgeordnete Wilhelm Schmidt als Sprecher der Kommission am Donnerstag in Bonn. Es sei Paragraph 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches zu verbessern, in dem bisher nur "entwürdigende Erziehungsmaßnahmen" verboten sind.
Nach Angaben Schmidts erörtert die Kommission die Änderung dieses Paragraphen mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Diese habe sich inzwischen auch für einen besseren Schutz von Kindern vor Prügel und seelischen Mißhandlungen sowie eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches ausgesprochen. Auch Jugendministerin Angela Merkel hatte eine gesetzliche Änderung in Aussicht gestellt.
DÜSSELDORF, 11. Februar (AP). In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 430 000 Beschäftigten des westdeutschen Bankgewerbes haben die Arbeitgeber am Donnerstag ein Angebot über 2,75 Prozent Gehaltserhöhung unterbreitet. Ein Sprecher der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), die 6,5 Prozent mehr Gehalt will, nannte das Angebot "unakzeptabel". Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), die Einkommenserhöhungen von monatlich 270 Mark fordert, lehnte das Angebot ebenfalls ab.
DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner sagte, die angebotenen 2,75 Prozent seien für seine Organisation "in keiner Weise eine Basis für Verhandlungen". Gegenüber den "dick gestiegenen Gewinnen" der Banken sei die Forderung der DAG "eher bescheiden". HBV-Verhandlungsführer Hans-Georg Stritter unterstrich in einer Verhandlungspause, durch das Arbeitgeberangebot würden nicht einmal die Realeinkünfte der westdeutschen Bank- und Bausparkassenangestellten gesichert.
MAINZ, 11. Februar (AP). Der rheinland-pfälzische Landtag hat eine Senkung der Wahlkampfkostenerstattung von 6,25 Mark auf fünf Mark pro Wählerstimme abgelehnt. Gegen einen entsprechenden Gesetzentwurf der Grünen- Fraktion stimmten am Mittwoch abend in Mainz die Abgeordneten von SPD, CDU und FDP. Der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Manfred Seibel, sagte, die Entscheidung sei ein "neues Kapitel in der Selbstbedienung der Altparteien".
Redner von SPD, CDU und FDP hatten auf die bis Ende des Jahres anstehende bundesweite Neuregelung der Wahlkampfkostenerstattung verwiesen.
COTTBUS, 11. Februar (AP). Rund 20 Rumänen haben in der Nacht zum Donnerstag Landsleute in einem Asylbewerberheim im brandenburgischen Sallgast überfallen und mißhandelt. Vier Menschen wurden schwer verletzt. Wie die Polizei in Cottbus mitteilte, wurde einer von ihnen mehrere Stunden lang verschleppt und von den auch mit Maschinenpistolen bewaffneten Tätern gequält. Seine Peiniger ließen ihn in den frühen Morgenstunden frei. Sein Gesicht war "völlig zerschlagen", wie Polizeisprecher Bernd Fleischer sagte. Auch die anderen Opfer trugen Schnittwunden davon.
Als Motiv des Überfalls nimmt die Polizei an, daß die Täter größere Geldsummen bei ihren Landsleuten vermuteten. Das hatte der Entführte berichtet. Nach Angaben des Sprechers handelt es sich jedoch nicht um organisierte Kriminalität. Die Überfallenen kannten die Täter, wie die Polizei herausfand. Sie seien wahrscheinlich Bewohner eines Asylbewerberheimes in der Region Strausberg.
PEKING, 11. Februar (AP). Der spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez ist am Donnerstag zum Auftakt seines viertägigen Besuchs in Peking mit dem chinesischen Regierungschef Li Peng zu einem Gespräch zusammengetroffen, in dessen Mittelpunkt ein Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen stand. Allein schon der Umfang der ihn begleitenden Wirtschaftsdelegation sei ein Beleg für die Bedeutung, die Spanien diesem Vorhaben beimesse, sagte Gonzalez. Li äußerte sich zuversichtlich, daß der Besuch von Gonzalez die Beziehungen beider Länder einen großen Schritt voranbringen werde.
MÜNSTER, 11. Februar (AP). Die Bundesbürger lassen sich auch von dem konjunkturellen Tief ihre Liebe zu Blumen nicht trüben. Wie die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Münster am Donnerstag berichtete, gaben die Westdeutschen 1992 pro Kopf rund 160 Mark für Schnittblumen und Topfpflanzen aus. In den neuen Bundesländern habe der Stellenwert der Blumen zugenommen und erreiche etwa 80 Prozent des westdeutschen Niveaus. Der Anteil der Schnittblumen am Gesamtumsatz betrug etwa 50 Prozent. 80 Prozent der westdeutschen Haushalte nehmen Bepflanzungen in Gärten, an Häusern und Balkonen vor.
BERLIN, 11. Februar (AP). Im Spionageprozeß gegen den früheren RAF-Anwalt Klaus Croissant hat sich dessen Stasi-Führungsoffizier am Donnerstag in Widersprüche verstrickt. Vor der Ersten Strafkammer des Berliner Kammergerichts sagte der ehemalige Major Erich Gebhardt zunächst, Croissant habe Geld erhalten und dieses mit seinem Decknamen "Taler" quittiert. Auf Vorhaltung der Verteidigung nahm Gebhardt die Aussage aber wieder zurück und erklärte auf Nachfrage der Bundesanwaltschaft, er wisse es nicht mehr.
Das Gericht verzichtete nach knapp fünfstündiger Befragung des Zeugen auf eine Vereidigung, da für Gebhardt der "entfernte Verdacht auf geheimdienstliche Agententätigkeit" bestehe. Der ehemalige Führungsoffizier sagte aus, Croissant und dessen frühere Lebensgefährtin Brigitte Heinrich hätten bei zahlreichen konspirativen Treffen in der DDR sowie auf einer Urlaubsreise in Jugoslawien Informationen über die Grünen in der Bundesrepublik geliefert. Es seien Gespräche gewesen "mit einem Menschen, der Politiker ist, der für die DDR gestanden ist", sagte Gebhardt.
Die Bundesanwaltschaft wirft Croissant vor, von 1981 bis zur Wende 1989 regelmäßig Informationen geliefert und dafür insgesamt 71 000 Mark Agentenlohn kassiert zu haben. Außerdem soll er 1982 seine langjährige, inzwischen verstorbene Lebensgefährtin mit der Stasi in Kontakt gebracht haben. Unter dem Decknamen "Beate Schäfer" habe sie als Grünen-Abgeordnete im Europaparlament Berichte an die Stasi geliefert.
BONN, 11. Februar (AP). Die UN haben der Bundeswehr bisher noch keinen Auftrag für einen Einsatz in Somalia erteilt. Eine Antwort der UN auf ein entsprechendes deutsches Angebot stehe noch aus, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Wilz am Donnerstag. Bei einer Entsendung einer deutschen Sanitätseinheit würden Zeitsoldaten eingesetzt werden, sagte der CDU-Politiker im Parlament. Wehrpflichtige und Reservisten sollten sich auf freiwilliger Basis beteiligen. Alle Soldaten würden nur für ihre Selbstverteidigung bewaffnet sein.
OBERPFAFFENHOFEN/CAPE CANAVERAL, 11. Februar (AP). Der Start der deutschen Weltraummission D-2 an Bord der Raumfähre "Columbia" wird sich nach einer Panne in der Buchführung um mindestens 14 Tage verzögern. Wie die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte, hat die US-Weltraumbehörde NASA am Donnerstag den 11. oder 12. März als "erwarteten Starttermin" genannt.
Zunächst müssen NASA-Techniker aus Sicherheitsgründen die Sauerstoffpumpen an den drei Haupttriebwerken der "Columbia" auswechseln. Ursprünglich sollten die beiden deutschen Astronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter am 25. Februar ins All fliegen.
Die NASA sah sich zur Absage des geplanten Starttermins gezwungen, nachdem Schlampereien bei der Buchführung entdeckt worden waren. Den Angaben zufolge konnte nicht festgestellt werden, ob an der Raumfähre "Columbia" spezielle Dichtungshaltungen an den Sauerstoffpumpen der Triebwerke erneuert wurden, weil entsprechende Hinweise in der Buchführung fehlten.
BREMEN, 11. Februar (AP). Trotz eines laufenden Asylverfahrens ist am vergangenen Freitag in Bremen ein nach Deutschland geflüchteter Kurde in die Türkei abgeschoben worden. Wie am Donnerstag ein Sprecher des Innensenators am Donnerstag bestätigte, hatte der Mann nach der Ablehnung seines Asylantrags Beschwerde beim Verwaltungsgericht eingereicht. Da die Mitteilung des Gerichts über die Beschwerde an das Ausländeramt aber auf ungeklärte Weise verloren gegangen war, schob man den Asylbewerber kurzerhand ab. Der Anwalt des Kurden wurde, nach Angaben von "Radio Bremen", erst fünf Tage später von dem Vorgang in Kenntnis gesetzt. Da sich der Mann als Anhänger der militanten kurdischen Arbeiterpartei PKK ausgegeben hatte, drohen ihm schwere Repressalien in der Türkei.
WILHELMSHAVEN, 11. Februar (dpa). Der griechische Öltanker "Aegean Sea", der Ende vergangenen Jahres bei La Coruna in Spanien strandete und eine Ölpest verursachte, war wegen Sicherheitsmängeln wenige Monate zuvor bereits in Wilhelmshaven aufgefallen. Eine der dortigen Raffinerien setzte das Schiff auf eine interne "schwarze Liste". Dies bedeute ein Anlaufverbot für den Löschkopf der Raffinerie sowie eine Streichung aus der Charterliste angeschlossener Gesellschaften, erläuterte am Donnerstag ihr Geschäftsführer Hans van Weelden. Anlaß waren nach seiner Darstellung mangelhafte Leinen und Pumpen.
Die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) äußerte sich positiv zu den Sicherheitskontrollen. Der Fall "Aegean Sea" zeige aber, daß eine Sicherheitsprüfung mit negativem Ausgang in einem deutschen Hafen möglicherweise folgenlos für andere Reviere auf den Weltmeeren bleibe. "Die Katastrophe kam - andernorts", heißt es knapp in einer Analyse der Umweltschützer.
BERLIN, 11. Februar (dpa). Mit starkem Beifall und nur vereinzelten Buhrufen endete am Mittwoch abend nach fast vierstündiger Dauer die erste Aufführung von Rolf Hochhuths neuem Stück "Wessis in Weimar" im Berliner Ensemble, die der Autor aus Protest gegen die Inszenierung von Einard Schleef nicht als Uraufführung ansehen will. In seinen "Szenen aus einem besetzten Land", die unter anderem in Weimar, Berlin, in einem Bauerndorf bei Leipzig und auf einer Obstbaumplantage spielen, greift Hochhuth vor allem die Treuhandanstalt und die Politik der Bundesregierung beim deutschen Einigungsprozeß an, denen er "eine zweite Enteignung der DDR-Bürger" vorwirft.
HAMBURG, 11. Februar (dpa / AFP). Der von einem islamischen Mordaufruf bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie hat Einzelheiten über sein jetzt genau vier Jahre andauerndes Leben im Untergrund preisgegeben.
In einem zweieinhalbseitigen Bericht, den das Wochenblatt Die Zeit in ihrer neuen Ausgabe abgedruckt hat, schildert Rushdie außerdem die im Laufe der Jahre stärker gewordene internationale Unterstützung von führenden Politikern in zahlreichen Ländern, unter anderem auch in Deutschland.
Der britischen Regierung warf er vor, anfangs wegen der britischen Geiseln im Libanon zu Wohlverhaltem angehalten worden zu sein. Nachdem die Geiseln freigekommen seien, habe sich dies gebessert.
Rushdie bat erneut um stärkere Unterstützung: "Jetzt ist es an der Zeit, daß die britische Regierung das günstige Klima nutzt, für das die vielen, vielen Menschen gesorgt haben, die mit mir und für mich in etwa einem Dutzend Länder arbeiten und sich an die Spitze aller Versuche der Völkergemeinschaft stellt, diesem fortdauernden Skandal ein Ende zu machen."
Rushdie hofft auf ein Treffen mit dem britischen Premierminister John Major. Der britischen Tageszeitung The Times sagte er, er brauche das Treffen als "symbolische Geste". Dies wäre eine Botschaft an die Iraner und würde die internationale Allianz zu seiner Verteidigung zusammenhalten. Nach Informationen der Times wird über ein solches Gespräch verhandelt.
Am 14. Februar 1989 hatte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini zur Ermordung des heute 45jährigen indischstämmigen britischen Schriftstellers aufgerufen. Anlaß war das angeblich gotteslästerliche Buch "Die Satanischen Verse". Islamische Einrichtungen haben ein Kopfgeld in Millionenhöhe ausgelobt.
Als Sicherheitsvorkehrung darf Rushdie seine Wohnung nicht ohne Erlaubnis verlassen. Er hat "in schlechten Zeiten" von 20 Nächten dreizehn in verschiedenen Betten verbracht. Mit einer Militärmaschine reiste er Ende 1991 nach New York.
Mindestens 20 bewaffnete Männer schützten seine Suite im 14. Stock. Die Fenster waren mit kugelsicheren Matten verrammelt. Und im Sommer 1992 bei einer Stippvisite in Dänemark lag im Hafen von Kopenhagen extra ein "kleines Kanonenboot": "Es gab deshalb viele Witze , daß man sich gegen einen Angriff der iranischen Flotte in der Ostsee oder vielleicht vor fundamentalistischen Froschmännern wappnen müsse."
Als Sieg und Niederlage zugleich wertete Rushdie seine Situation: "Ein Sieg, weil ich noch lebe, obwohl mich ein angeblicher Freund als Toten auf Abruf bezeichnet hat. Eine Niederlage, weil ich nach wie vor in diesem Gefängnis lebe... Es hat keine Mauern, kein Dach, keine Handschellen, aber in vier Jahren habe ich keinen Fluchtweg gefunden." Wie er gehört habe, "hat sich die Gefahr für Leib und Leben für mich nicht im geringsten vermindert". Rushdie betonte erneut, daß es nicht allein um sein Schicksal gehe: "Das große Thema ist die Meinungsfreiheit und auch die nationale Souveränität." Es sei sein Sieg, daß er nicht zerbrochen sei, daß er weiterarbeite.
Der Schriftsteller warnte vor der seiner Ansicht nach verbreiteten Fehleinschätzung, der Mordaufruf könne nur ein "theoretisches Spiel" sein. Er erinnerte daran, daß der japanische Übersetzer der "satanischen Verse" ermordet wurde, der italienische beinahe. Ein arabischer Terrorist habe sich in den ersten Monaten nach dem Mordaufruf in Paddington in die Luft gesprengt - er sollte angeblich Rushdie umbringen. "Während des Golfkrieges hörte ich, daß die iranische Regierung Geld für einen Mordauftrag ausgesetzt hatte. Nach Monaten größter Vorsicht wurde mir gesagt, daß die Killer - um die euphemistische Sprache der Geheimdienste zu verwenden - ,frustriert' worden seien."
Vorschläge, sein Äußeres zu ändern, lehnt Rushdie kategorisch ab: "Diese Möglichkeit habe ich noch nie in Betracht gezogen. Sie wäre schlimmer als der Tod. Ich will nicht das Leben eines anderen, ich will mein eigenes Leben."
WASHINGTON, 11. Februar (dpa). Erstmals nach Verschärfung der US-amerikanischen Umweltgesetze im Jahr 1990 müssen zwei Ölkonzerne wegen der Verschmutzung des Pazifiks hohe Geldbußen zahlen. In einem Fall einigten sich nach Angaben des Justizministeriums in Washington vom Mittwoch der Konzern Texaco und die Behörden vor einem Gericht in Seattle (US-Bundesstaat Washington) auf die Zahlung von 500 000 Dollar, nachdem im Februar 1991 nach einer Explosion einer Pumpe in einer Raffinerie 800 Tonnen Öl in eine Bucht geflossen waren. Im zweiten Fall zahlt der Konzern U. S. Oil eine Buße von 470 000 Dollar, nachdem im Januar 1991 eine unterirdische Pipeline bei der Entladung eines Tankers geplatzt war und 2200 Tonnen Öl ausgeflossen waren.
BOGOTA, 11. Februar (dpa). Eine Autobombe in der nordkolumbianischen Stadt Barrancabermeja hat am Donnerstag 19 Menschenleben gefordert. 29 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Nach Polizeiangaben ging die Bombe in einer Autowerkstatt hoch, als mehrere Männer etwa 80 Kilogramm Sprengstoff in das Fahrzeug luden. Barranacabermeja, 270 Kilometer nördlich von Bogota, gilt als eine Hochburg der linksgerichteten Nationalen Befreiungsarmee (ELN), die in den vergangenen Monaten zahlreiche Anschläge verübt hat. Hinter der Explosion wird auch das Medellin-Drogenkartell vermutet. Ihr oberster Chef, der flüchtige Pablo Escobar, hatte Mitte Januar dem Staat den Krieg erklärt und die Gründung einer bewaffneten Untergrundorganisation angekündigt.
Ski alpin Pech für Katja Seizinger
MORIOKA, 11. Februar (dpa). Der Schweizer Urs Lehmann und die Kanadierin Kate Pace sind die neuen Abfahrtsweltmeister. Katja Seizinger vom SC Halblech hat dagegen am Donnerstag bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Morioka als Vierte die Medaillenränge knapp verpaßt. Die Silbermedaillen holten die Norwegerin Astrid Loedemel bei den Damen sowie ihr Landsmann Atle Skaardal bei den Herren. Bronze ging an die Österreicherin Anja Haas sowie an A. J. Kitt aus den USA.
Nur um fünf Hundertstel Sekunden verpaßte die 20 Jahre alte Katja Seizinger wegen eines Fehlers kurz vor dem Ziel Bronze und wurde wie bei den Olympischen Spielen in Albertville Vierte. Damals hatten ihr in der Abfahrt nur drei Hundertstel zur Medaille gefehlt.
"Ich ärgere mich schon, aber nicht ganz so wie letztes Jahr", sagte die Studentin nach dem Rennen. Kombinations- Weltmeisterin Miriam Vogt aus Starnberg kam auf Rang 5 vor Ulrike Stanggassinger aus Berchtesgaden.
Beide Sieger vom Donnerstag kamen nicht aus der ersten Startgruppe und hatten im Weltcup noch nie vordere Plätze belegt. Kate Pace, die sich erst vor drei Wochen den Arm gebrochen hatte, kam mit Nummer 17 und siegte in 1:27,38 Minuten vor der Norwegerin (1:27,66) und der Österreicherin (1:27,84).
Bester der deutschen Herren war der Berchtesgadener Stefan Krauss als 15. Martin Fiala (Leverkusen) kam auf Rang 20, der ehemalige Weltmeister Hansjörg Tauscher (Oberstdorf) auf den 33. Platz. Der Schlierseer Markus Wasmeier landete auf Rang 35. Nicht gestartet war der elffache Medaillengewinner Marc Girardelli: Der Wahl-Luxemburger hatte "aus Protest, weil die Gruppe-1-Fahrer keine Chance haben", verzichtet.
MANILA, 11. Februar (dpa). Ein rötliches Glühen im Krater, 200 Meter hoch in die Luft geschleuderte Lava und mindestens drei leichte Beben bestimmten bis Donnerstag morgen das Verhalten des philippinischen Vulkans Mayon in der Provinz Albay. "Der Zustand des Vulkans ist weiter unstabil", warnte das Vulkanologische Institut in Manila die Bevölkerung der gefährdeten Gebiete. Zu der von den Vulkanologen seit der vergangenen Woche befürchteten neuen Explosion des Feuerbergs könne es innerhalb von Stunden, Tagen oder Wochen kommen. In rund 50 Lagern drängen sich rund 42 000 Menschen aus vorsorglich evakuierten Dörfern. Die Vulkanologen sagten, die Gefahr eines großen Ausbruchs sei noch nicht überstanden.
Seit 14 Jahren, sagte die Star-Moderatorin Oprah Winfrey, habe Michael Jackson kein derartiges TV-Interview mehr gegeben: Über "alles" wollte er reden, live, unzensiert. Nur über seine "sexuelle Präferenz" werde sie ihn nicht befragen, hatte Oprah schon vorher angekündigt: "Ich würde das niemand fragen, und es geht niemand etwas an."
Auf seiner Neverland Valley Ranch in Kalifornien empfing er sie am Mittwoch abend und nahm keinen Cent Honorar. Ledergebundene Klassiker stehen dort in der konservativ eingerichteten Luxusbehausung. Siebenter von neun Brüdern und Schwestern war er und machte eine Karriere, die praktisch jeden irgendwo verzeichneten Rekord brach. "Little Michael" im Afro-Look war ein Kinderstar, der seine ganze Familie zu Stars machte und selbst zum Superstar wurde, noch bevor er die Pubertät erreichte.
Jackson, jetzt 34 und inzwischen mädchenhafter wirkend als damals als kleiner Junge, kichert im Interview immer wieder wie ein Backfisch. Die füllige Oprah Winfrey wirkt maskulin im Vergleich zu ihm. Er "weinte aus Einsamkeit", erzählt er, als er mit acht Jahren zum großen Ruhm kam. Der kleine Junge, der schon damals auf der Bühne zum dynamischen Superstar wurde und mit zehn Jahren eigene Bodyguards hatte, zahlte einen hohen Preis für seine Berühmtheit: Wegen seiner verlorenen Kindheit geht er jetzt mit Kindern in sein eigenes Disneyland, das er auf seiner Farm errichtete.
Warum hat er so lange kein umfassendes Interview gegeben? "Es gab nichts Wichtiges für mich zu sagen, es gab eine Menge Traurigkeit." Der harte Vater, der ihm schon mit Blicken Angst einjagte und ihn "manchmal schlug, bevor ich auf die Bühne gehen mußte", wirkt nach, und die niemals weichende dunkle Seite des Weltruhms: "Es gibt so viel Unsinn, den die Presse über mich geschrieben hat."
Er hat keine Andeutung mehr von der Afrokrause seiner Kindheit, statt des braunen Teints eine weiße Alabasterhaut, die schmalste aller Nasen und einen hellrot geschminkten Mund. Aber erklären kann er alles: Es gibt keine Sauerstoffkammer - "komplette Lüge" - er habe bei der Herstellung eines Werbespots schwere Verbrennungen erlitten, von Pepsi Cola eine Millionen-Entschädigung erhalten und dann Einrichtungen für Brandopfer gestiftet, in denen er einmal fotografiert worden sei.
"Die lächerlichste, furchtbarste Geschichte" sei die, daß er sich weiß gebleicht habe: "Ich bin ein schwarzer Amerikaner, ich bin stolz darauf, ein schwarzer Amerikaner zu sein." Es gebe keine Hautbleichung - fast weinend sagte er, er habe eine Störung der Hautfunktion, die die Pigmentbildung verhindert. "Oh Gott, nein", sagt er, als Oprah fragt, ob er nicht doch etwas nehme. Seine älteste Schwester La Toya weiß über die angebliche Anomalität nichts: Michael tue nur alles, um nicht wie sein Vater auszusehen.
"Sehr, sehr wenig Plastikchirurgie", antwortet er auf die nächste Frage und fügt hinzu: "Wenn jeder, der in Hollywood Plastikchirurgie hat, in Urlaub ginge, wäre niemand mehr in der Stadt."
"Warum faßt Du Dich auf der Bühne dauernd in den Schritt?" fragt die Interviewerin unvermittelt. "Die Musik zwingt mich, es zu tun, ich bin ein Sklave des Rhythmus." Der Mann mit dem Handschuh, der mehr Musikpreise als jeder andere Sänger in der Geschichte der Unterhaltung gewann, der jeden Rekord brach - "King of Pop ist ein Titel, der Dich zu sehr eingrenzt" sagt Oprah. Elizabeth Taylor hatte ihn bei einer Preisverleihung zuerst benutzt - "King of Pop, Rock and Soul" hatte sie damals gesagt.
Hat er Beziehungen zu Frauen? "Im Moment ist es Brooke Shields." "Bist Du eine Jungfrau?" Michael verschlägt es fast den Atem: "Wie kannst Du das fragen, ich bin ein Gentleman, ich beantworte das nicht - ich bin mit meiner Arbeit verheiratet, mit meiner Musik." Verliebt sei er jetzt, "und einmal war es ein anderes Mädchen."
"Wenn er irgendwelche Exzentrizität hat, dann ist es, weil er größer als das Leben ist", sagt Elizabeth Taylor, die kurz auftaucht: "Niemand kann diese Art von Begeisterung auslösen außer ihm. Ein wundervoller, großzügiger Mann."
Seinen lichterglänzenden Vergnügungspark hat Jackson "für mich und die Kinder" gebaut: Alle drei Wochen kommen unheilbar kranke Kinder: "Ich imitiere Jesus, ich sage nicht, daß ich Jesus bin" - auch Jesus habe ein besonderes Verhältnis zu Kindern gehabt.
Bei der Massenhysterie in seinen Konzerten fühle er sich "geliebt, gebenedeit und geehrt - ich glaube an Gott, absolut. Ich glaube, ich bin auserwählt zu geben durch meine Musik."
HELMUT RÄTHER (dpa)
PHNOM PENH, 11. Februar (dpa). Frankreichs Präsident Francois Mitterrand ist nach seinem Staatsbesuch in Vietnam am Donnerstag in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh angekommen. Dort will er dem durch neue Kämpfe gefährdeten Friedensprozeß in der früheren französischen Kolonie politischen Auftrieb geben. In Phnom Penh wurde der Staatspräsident vom früheren Monarchen, Prinz Norodom Sihanuk, und anderen Mitgliedern des kambodschanischen Nationalrats begrüßt.
SCHWERTE, 11. Februar (dpa). Sachschaden hat heute morgen ein Feuer in einem Wohnheim für Asylbewerber im nordrhein-westfälischen Schwerte (Kreis Unna) angerichtet. Von den 55 Bewohnern wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr schließt Brandstiftung nicht aus. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr im Küchenbereich des zweigeschossigen Gebäudes ausgebrochen. Weil die Feuerwache nur 400 Meter von dem Wohnheim entfernt liegt, konnten die Wehren die Flammen schnell löschen. Zahlreiche Asylbewerber konnten bereits wieder in das Gebäude zurückkehren.
FINSTERWALDE, 11. Februar (dpa). Etwa 20 rumänische Asylbewerber haben in der vergangenen Nacht das Asylbewerberheim im brandenburgischen Sallgast (Kreis Finsterwalde) überfallen und vier Landsleute schwer verletzt. Als Motiv für die Tat wird Geldbeschaffung vermutet. Die Täter seien mit vier Autos vorgefahren und hätten zielgerichtet die Unterkunft ihrer Opfer aufgesucht, teilte die Polizei mit. Die Randalierer verletzten die vier Heimbewohner mit Äxten und Flaschen schwer. Die Täter entführten einen 23jährigen rumänischen Asylbewerber. Der Mann wurde am Morgen schwerverletzt freigelassen. Er gab an, man habe von ihm Geld erpressen wollen.
RIETBERG, 11. Februar (dpa). Eine katholische Kindergärtnerin hat im ostwestfälischen Rietberg (Kreis Gütersloh) ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie im März einen geschiedenen Mann heiraten will. Die Erzieherin ist seit zehn Jahren in einem katholischen Kindergarten angestellt. Als ihre Heiratspläne bekannt wurden, legte ihr der kirchliche Arbeitgeber die fristlose Auflösung des Dienstverhältnisses nahe. Wie am Donnerstag bekannt wurde, mußte sie Ende vergangenen Jahres ihre Arbeitsstelle verlassen. Inzwischen trat die Kindergärtnerin aus der Kirche aus.
KAIRO, 11. Februar (dpa). Ägyptens Polizei hat eigenen Angaben zufolge in Kairo den Chef einer islamisch-fundamentalistischen Terrorgruppe festgenommen. Der am Donnerstag morgen im Stadtteil Imbaba Festgenommene soll Anschläge in der ägyptischen Hauptstadt geleitet haben, bei denen in den vergangenen Wochen zwei Polizisten getötet und drei weitere verletzt wurden. Der 25jährige sei von Führern extremistischer "Islamischer Vereinigungen" aus Oberägypten nach Kairo geschickt worden, um die Terroraktionen zu überwachen, hieß es aus Polizeikreisen.
Die Extremisten hatten ihre Aktivitäten in die ägyptische Haupstadt verlagert, nachdem Armee und Polizei in Oberägypten seit vergangenem Herbst massiv gegen sie vorgegangen waren.
MANILA, 11. Februar (dpa). Mit illegalen Fang- und Konservierungsmethoden - mit Dynamit und Natriumzyanid - richten philippinische Fischer die letzten Korallenriffe der Philippinen zugrunde. Vaughan Pratt, Präsident der International Marinelife Association (Philippines), sagte am Donnerstag vor dem Umweltausschuß des Kongresses in Manila, über 70 Prozent der Korallenriffe seien dadurch bereits geschädigt.
In philippinische Meeresgewässer würden jährlich schätzungsweise 150 000 Kilogramm Natriumzyanid gesprüht.
Diese Riffe seien die natürlichen Brutstätten für Fische und andere Seelebewesen. Ein durch Dynamitsprengung beschädigtes Riff benötige 38 Jahre, um wieder auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe zu wachsen. Beim Einsatz von Zyanid sei es aber verloren. "Wenn Fischer Zyanid einsetzen, bleiben die Fische perfekt erhalten, so, als ob sie gerade ins Boot gesprungen sind", erläuterte Pratt die Gründe für den Einsatz der Chemikalie.
CAP CANAVERAL, 11. Februar (dpa). Die deutsche Weltraummission "D-2" ist verschoben worden: Statt am 25. Februar sollen die Astronauten Ulrich Walter (39) und Hans Wilhelm Schlegel (41) erst am 11. oder 12. März mit fünf US-Kollegen in der amerikanischen Raumfähre "Columbia" ins All fliegen. Ursache seien technische "Probleme an den Turbopumpen" der Triebwerke, heißt es in einem offiziellen Schreiben der amerikanischen Weltraumbehörde NASA an die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. An Bord der "Columbia" soll das europäische Weltraumlabor "Spacelab" neun Tage lang in 300 Kilometer Höhe um die Erde kreisen.
MAINZ/SAARBRÜCKEN, 12. Februar (KNA/dpa). Die vom Atomgesetz geforderte "Zuverlässigkeit der Betreiber" von Atomkraftwerken ist nach Ansicht des "Bundesverbandes der Christlichen Demokraten gegen Atomkraft" (CDAK) nicht mehr gegeben. Angesichts der in Brunsbüttel festgestellten Schäden sei es "völlig gleichgültig", ob sich diese Mängel als herstellungs- oder betriebsbedingt erwiesen, sagte der CDAK-Bundesvorsitzende Detlef Chrzonsz in Bonn. Im Gegensatz zu Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) verlange der CDAK, Atomkraftwerke wie das in Brunsbüttel, bei denen sich Risse gebildet hätten, stillzulegen.
Eine sofortige Sicherheitsüberprüfung für die Reaktorblöcke II bis IV des lothringischen Atomkraftwerks Cattenom forderte der saarländische Umweltminister Jo Leinen (SPD). Im Block I des Reaktors an der Obermosel seien bereits Rißbildungen an den Schweißnähten festgestellt worden, sagte Leinen.
BOROWETZ, 11. Februar (dpa). Petra Schaaf errang am Donnerstag die zweite Goldmedaille für die deutschen Biathleten bei den Weltmeisterschaften im bulgarischen Borowetz. Die Willingerin siegte über 15 km in 50:32,9 Minuten vor der Kanadierin Myriam Bedard und der Russin Swetlana Paramygina.
GREIFSWALD/HAGEN, 11. Februar (dpa/Reuter/AFP). Ein 42jähriger Inder aus Hamburg ist in der Nacht zum Mittwoch in Stahlbrode (Mecklenburg-Vorpommern) von einer Gruppe von vier oder fünf Jugendlichen bewußtlos geschlagen worden, als er in sein Auto steigen wollte. Das Opfer habe einen Schädelbruch und Augenverletzungen erlitten. Das berichtete die Polizei am Donnerstag. Der Überfall sei erst am Mittwoch abend gemeldet worden.
Bisher unbekannte Täter legten in der Nacht zum Donnerstag Feuer in einem Asylbewerberheim in Wrangelsburg (Mecklenburg-Vorpommern). Laut Polizei wurde niemand verletzt. Die Bewohner des Heimes hatten das Feuer gelöscht.
In einem Flüchtlingsheim in Schwerte (Nordrhein-Westfalen) entstand in der Nacht zum Donnerstag durch Brandstiftung Sachschaden. Von den etwa 50 Heimbewohnern sei niemand verletzt worden, teilte die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Hagen mit.
NAIROBI, 11. Februar (dpa). Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt der Inselrepublik Madagaskar liegt Oppositionsführer Albert Zafy deutlich in Führung. Wie Rundfunkstationen am Donnerstag berichteten, errang der 65jährige Herzchirurg nach der Stimmenauszählung der Hälfte aller Wahlbezirke in der Hauptstadt Antananarivo einen Anteil von fast 70 Prozent.
Schon vor der Stichwahl, die am Mittwoch begann, hatten Umfragen darauf hingedeutet, daß der seit 17 Jahren amtierende Präsident Didier Ratsiraka (56) seinen Posten an Zafy verlieren wird. Allerdings sind bisher keine Ergebnisse aus den ländlichen Gebieten bekannt, in denen Ratsiraka größere Sympathien als in der Hauptstadt genießt. Mit dem endgültigen Wahlresultat wird nicht vor Mitte März gerechnet.
LONDON, 12. Februar (dpa). Einen aktiven Vulkan glauben US-Forscher unter der dicken Eiskappe der Antarktis entdeckt zu haben. Sein Kegel in über einem Kilometer Tiefe hat Radarmessungen zufolge einen Durchmesser von 5,8 Kilometer, berichtete jetzt die britische Wissenschaftszeitschrift Nature.
Forscher hatten schon längere Zeit über die Gründe des starken Eis-Stromes gerätselt, der sich von den Whitmore-Bergen über die westliche Antarktis und das Ross-Schelfeis in den Pazifik ergießt. Jetzt fanden sie bei Luftaufnahmen eine deutliche Vertiefung des Eises. Diese Delle sei vermutlich durch die Hitze des Vulkans entstanden, so die Experten. Das Schmelzwasser unter dem Eis könnte als Schmiermittel wirken und den starken Gletschervorschub erklären.
MANILA, 11. Februar (dpa). Nach dem Ausstoß einer 200 Meter hohen Wolke aus Lava und Asche haben am Donnerstag Polizeitruppen die um den philippinischen Vulkan Mayon (Provinz Albay) liegende zehn Kilometer weite Sicherheitszone abgeriegelt. Damit soll ein Rückstrom von evakuierten Menschen in ihre am Vulkan liegenden Dörfer verhindert werden, sagte Albays Polizeichef Andres Superable.
KÖLN, 11. Februar (dpa). In der Bundesrepublik droht nach Angaben des Ärzteverbandes Marburger Bund (MB) spätestens von 1994 an ein fast vollständiger Niederlassungsstopp für junge Ärzte. Dies schilderte der Ärzteverband, der vor allem Klinikmediziner vertritt, am Donnerstag in Köln unter Berufung auf einen bislang "hochvertraulichen Entwurf" des gemeinsamen Bundesausschusses von Kassenärzten und Krankenkassen zu den künftigen Bedarfszahlen im niedergelassenen Bereich.
Die darin vorgesehenen Bedarfszahlen seien so rigide, daß fast alle Bereiche der Bundesrepublik nach der derzeitigen Niederlassungswelle "dicht" seien. Der Niederlassungsstopp dürfte "bis zur Jahrtausendwende" dauern. Damit würden "Zukunftschancen ganzer Ärztegenerationen vernichtet" und die Qualität der Patientenversorgung im niedergelassenen Bereich langfristig gefährdet, warnte der Ärzteverband. Denn die bereits niedergelassenen Mediziner müßten keine Konkurrenz mehr fürchten.
Nachrichten-Börse
Einzelhandelskassen klingeln leiser Der von der deutschen Einheit angeheizte Boom im Einzelhandel ist vorbei. Nach Erlössteigerungen von elf und neun Prozent 1990 und 1991 klingelten die Kassen der westdeutschen Branche 1992 leiser. Mit 644 Milliarden Mark setzten sie 1992 laut Statistischem Bundesamt nominal ein Prozent mehr um, bereinigt um Preissteigerungen ein Prozent weniger. Liste der Kurzarbeiter wird länger Die Zahl der Kurzarbeiter in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie ist im Januar um 200 000 auf 600 000 gestiegen. Nach Angaben des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall standen damit 15 Prozent aller Beschäftigten des größten deutschen Industriezweigs in Kurzarbeit. Die Organisation spricht von einer äußerst bedrohliche Konjunktur- und Kostenkrise.EG läßt Hilfe für Ostwerften vom Stapel Auch ostdeutsche Schiffbauer können künftig das Werfthilfeprogramm der Europäischen Gemeinschaft für Bau- und Umbauaufträge in Anspruch nehmen. Verbilligte Darlehen sollen nach einem Beschluß der Kommission aber auf Betriebe beschränkt werden, die ihre Kapazitäten um bis zu 40 Prozent abbauen.
Dämpfer für Eigentumswohnungspreise Der einst rasante Preisauftrieb für Eigentumswohnungen hat sich nach Darstellung des Rings Deutscher Makler zuletzt verlangsamt. Mit derzeit rund vier Prozent liege die Teuerung deutlich unter den acht Prozent Mitte 1992 und den zehn Prozent im Jahresdurchschnitt 1991. Die Ursachen sehen die Makler unter anderem in der Konjunktur und einer Entlastung der Mietwohnungsmärkte im mittleren und oberen Preissegment. Im Westen mehr Erwerbstätige Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Jahresdurchschnitt 1992 im früheren Bundesgebiet um etwa 231 000 oder 0,8 Prozent auf gut 29,5 Millionen gestiegen. Das Statistische Bundesamt erklärt dazu, daß nur die gezählt wurden, die in Westdeutschland ihren Arbeitsplatz haben, unabhängig von ihrem Wohnort. Bank sieht Wachstum in Mitteleuropa Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sagt Mitteleuropa für 1993 ein mäßiges Wachstum voraus. Polen, Ungarn und die Tschechei könnten erste Reformfrüchte ernten. Die Produktion in den meisten Staaten der Ex-Sowjetunion werde aber weiter abnehmen.
HANNOVER (dpa/rtr). Der in vielen Branchen engagierte Preussag-Konzern zeigt sich zuversichtlich, dank seiner ausgewogenen Struktur trotz der Stahlkrise im laufenden Geschäftsjahr relativ gut über die Runden zu kommen. Laut Vorstandschef Ernst Pieper werden negative Ergebnisse der Sparten Stahl und Nichteisen-Metalle sowie Vorleistungen für die Informationstechnik das Ergebnis belasten. Gewinne erwartet der scheidende Manager dagegen aus den Arbeitsgebieten Energie, Verkehr, Schiffbau, Anlagenbau und Gebäudetechnik.
Im ersten Quartal der bis Ende September laufenden Periode nahm Preussag die Stahlproduktion gegenüber dem Vorquartal um ein Fünftel zurück, die Erlöse fielen um 15 Prozent. Die Peiner PSAG- Preussag Stahl lebe von der Hand in den Mund. Sie wird mit der Abwicklung eines Investitionsprogramms von 1,7 Milliarden mittelfristig die Beschäftigtenzahl um 1500 von derzeit 10 500 abbauen. Der Vorstand gibt sich überzeugt, daß durch Brüssel sicher ein koordiniertes Verhalten der Branche zustande komme. Bei der EG habe Preussag klar gemacht, daß es bei dem Unternehmen selbst zu keinerlei Stillegungen kommen dürfe. Weniger rentable Kapazitäten müßten abgebaut werden. Die Hannoveraner seien daran interessiert, daß für die brandenburgische Eko Stahl eine tragfähige Zukunftslösung gefunden werde.
Die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft verfügt laut Pieper über einen Auftragsbestand von 3,8 Milliarden Mark. Durch den nicht zustande gekommenen Milliarden-Auftrag der taiwanesischen Marine für die deutsche Schiffbaubranche erhofft sich Preussag nunmehr Kompensationsaufträge aus China.
Im Konzern erhöhte sich im ersten Geschäftsvierteljahr der Auftragseingang binnen Jahresfrist um vier Prozent auf 6,2 Milliarden Mark. Der Umsatz fiel wegen gesunkener Stahl- und Nichteisen- Metallpreise und Abrechnungsverschiebungen im Anlagenbau um fünf Prozent auf sechs Milliarden.
Für das alte Geschäftsjahr 1991/92 weist Preussag bei einem Umsatzminus von vier Prozent auf 24,5 Milliarden einen um 3,5 Prozent höheren Konzernüberschuß von 440 Millionen Mark aus.
Nachfolger Piepers, der im Dezember 65 Jahre alt wird, wird zum Jahresbeginn 1994 der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Michael Frenzel.
STRASSBURG, 11. Februar (dpa). Ehemalige Konzentrationslager der Nationalsozialisten sollten als Gedenkstätten unter internationalen Schutz gestellt werden. Dazu müßten alle Länder der Europäischen Gemeinschaft (EG) Finanzmittel bereitstellen, heißt es in einer am Donnerstag in Straßburg verabschiedeten Entschließung des Europaparlaments. Den Millionen von KZ-Toten gebühre der Respekt der heutigen und künftigen Generationen. Die EG sei als Unterzeichner der Feierlichen Erklärung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit besonders verpflichtet, alle Erscheinungen von Neonazismus mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen.
KARLSRUHE, 11. Februar (dpa). Ein Tierhalter muß auch dann für die Folgen eines Reitunfalles einstehen, wenn er sein Pferd einem Dritten aus Gefälligkeit überlassen hat. Nach einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) kann sich der Halter nicht in jedem Fall darauf berufen, der Reiter - gleichgültig ob minderjährig oder nicht - habe die damit verbundenen Gefahren gekannt. (Az.: VI ZR 53/92 - vom 22. Dezember 1992)
Mit ihrer Entscheidung bestätigten die Karlsruher Richter ein Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Es hatte einer Klage eines 15jährigen Mädchens nach einem Reitunfall auf Schadenersatz inklusive Schmerzensgeld in Höhe von 8000 Mark stattgegeben. Gleichwohl bestätigte auch der BGH ein Mitverschulden der Klägerin. Das Mädchen habe sich ohne die erforderlichen Reitkenntnisse auf das Pferd gesetzt. Das sei eine wesentliche Ursache für den späteren Sturz gewesen. Außerdem habe sie ein ausdrückliches Reitverbot ihrer Mutter mißachtet.
OFFENBACH (dpa). Die deutsche Lederwarenindustrie sieht sich trotz einer abgeschwächten Nachfrage im vergangenen Jahr nicht in einer Rezession. Vielmehr habe sich die Lage nach dem "gesamtdeutschen Kaufrausch" von 1990 normalisiert, sagt Klaus Diehl, der Geschäftsführer der Lederwarenverbände. Die Branche hatte im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von nominal drei und real sechs Prozent zu verzeichnen. Mit einem Geschäftsvolumen von 2,1 Milliarden Mark übertraf sie aber immer noch knapp das Boomjahr 1990.
Der jüngste Rückgang sei von einer geringeren Nachfrage auf dem Inlandsmarkt ausgelöst worden, sagt Diehl. Dagegen habe der Export um rund vier Prozent auf 756 Millionen Mark zugelegt. Die Importe seien ebenfalls leicht gesunken, und zwar von 2,1 Milliarden auf knapp unter zwei Milliarden Mark.
Allerdings geht der Strukturwandel in der Lederwarenbranche weiter. In den noch bestehenden 230 Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten ist die Zahl der Arbeitsplätze wiederum zurückgegangen, und zwar um 4,2 Prozent auf 13 798. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sank sogar um 7,8 Prozent - ein Zeichen, daß vielerorts kurzgearbeitet wurde.
MÜNCHEN. Die Vergabe des Geschwister-Scholl-Preises an Christa Wolf war nach Meinung des Schriftstellers Erich Loest unabhängig von der jetzt bekanntgewordenen Stasi-Mitarbeit der Berliner Autorin von Anfang an falsch. Ihr 1987 ausgezeichnetes Buch "Störfall" über die Bevormundung durch den Staat nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl habe nicht den Statuten des Preises entsprochen. Das Buch sei kein Zeugnis des Widerstandes, sondern höchstens des Widerspruchs gewesen, sagte der frühere DDR-Autor, der auf Einladung der CSU- Stadtratsfraktion München zu der Auseinandersetzung Stellung nahm. dpa
BRÜSSEL (dpa). Die EG-Kommission hat Deutschland, Großbritannien und die Niederlande wegen ihrer Handelspraktiken verwarnt. Nach Ansicht der Brüsseler Behörde verstoßen die drei Länder derzeit beim Textilhandel mit den ehemaligen Ostblockländern gegen das gemeinsame Außenhandelsrecht. Daher sei ein Rechtsverletzungsverfahren gegen sie eingeleitet worden.
Mit dem EG-Binnenmarkt seien 6500 nationale Quotenabsprachen zwischen den Mitgliedern und den anderen Staaten hinfällig geworden. Um anstelle der Einzelvereinbarungen eine gemeinsame Position im Außenhandel zu erreichen, hatte die Kommission dem Ministerrat bereits 1992 Vorschläge unterbreitet. Doch bisher fanden diese keine Mehrheit. So lehnt Bonn die Neuregelung ab, weil die Brüsseler in einer "Paketlösung" zugleich ihre Kompetenzen bei Handelsstreitigkeiten erweitert sehen wollen.
Für den Handel mit Ländern außerhalb der Gemeinschaft ist die EG zuständig. Wie es heißt, haben weder Deutschland noch Großbritannien und die Niederlande in Brüssel angefragt, wie sie vom 1. Januar an diesbezüglich weiterverfahren dürfen. Nach Meinung von EG- Kommissar Leon Brittan verstoßen sie damit gegen Gemeinschaftsrecht.
STRASSBURG, 12. Februar (dpa). Das Europaparlament hat das Europäische Patentamt aufgefordert, das Patent für die "Krebsmaus" zurückzunehmen. Das Patent gelte für alle Säugetiere, die aufgrund von Genmanipulationen leicht Krebs bekommen. Es stelle einen Verstoß gegen das Europäische Patentübereinkommen dar, hieß es in einer am Donnerstag abend in Straßburg verabschiedeten Resolution. Am heutigen Samstag läuft die Einspruchsfrist gegen das im Mai 1992 erteilte Patent aus.
Das Übereinkommen verbiete den Schutz von Erfindungen, die "gegen die öffentliche Ordnung und Moral verstoßen", stellte das Parlament fest. Die Abgeordneten argumentierten auch mit Tierschutzbestimmungen, da diese Tiere zum Leiden programmiert seien. "Die Krebsmaus ist nur das erste Beispiel für Tiere, die ,hergestellt&rquote; werden, um als Abbild menschlicher Krankheiten benutzt zu werden", sagte die Europaparlamentarierin Hiltrud Breyer (Grüne).
ESSEN, 12. Februar (dpa). Die rund 2,4 Millionen Türken in der Europäischen Gemeinschaft überweisen immer weniger Geld in die Türkei. Statt dessen investieren sie ihre Löhne und Gehälter zunehmend in ihren neuen Heimatländern. Wie eine am Donnerstag vorgestellte Untersuchung des Essener Zentrums für Türkeistudien ergab, halbierte sich der Anteil am Arbeitseinkommen, den Türken in die Heimat überwiesen, seit den 60er Jahren von 30 Prozent auf etwa 14 Prozent. Damit profitiert die Türkei immer weniger von den Überweisungen der Emigranten, die sie vor allem zur Deckung des Außenhandelsdefizits benötigt.
Als Gründe nannten die Essener Forscher eine stärkere Bindung an die neue Heimat, eine veränderte Konsumhaltung und schlechte Erfahrungen mit Investitionen in der Türkei.
BERLIN, 12. Februar (dpa). Die Staatsanwaltschaft beim Berliner Kammergericht hat gegen einen 65jährigen Kaufmann Anklage wegen Verdachts der mehrfachen Untreue im besonders schweren Fall erhoben. Die Arbeitsgruppe Regierungskriminalität wirft ihm vor, als Leiter eines ehemaligen DDR-Handelsunternehmens von Juli 1990 bis August 1991 dem Staatshaushalt einen Betrag von 41,2 Millionen Mark vorenthalten zu haben.
Der Kaufmann habe einen Teil der Summe aus dem staatlichen Unternehmen in seine private Firma "Inhafo GmbH" überführt. 18 Millionen Mark hat er laut Anklage von Auslandskonten dieses Staatsunternehmens veruntreut. Außerdem habe er seinen Anwalt, den derzeit flüchtigen Jürgen Wetzenstein-Ollenschläger, bevollmächtigt, von dem Konto einer weiteren Auslandsfiliale 17 Millionen Mark in bar abzuheben und auf ein privates Sparkonto einzuzahlen.
THEO WAIGEL, CSU-Vorsitzender, will nicht nochmals vier Jahre Finanzminister in Bonn bleiben. "Acht Jahre hintereinander beabsichtige ich das nicht zu machen", sagte Waigel der in Regensburg erscheinenden Mittelbayerischen Zeitung. Auf die Frage, ob er statt dessen den Posten des bayerischen Ministerpräsidenten anstrebe, betonte Waigel: "Ich sehe meine Aufgabe in Bonn." Den CSU- Vorsitz will er auf alle Fälle behalten: "Man kann auch ohne Ministeramt eine Partei führen." (dpa)
MÜNCHEN, 11. Februar (dpa). Nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl hat jetzt auch Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (beide CSU) eingeräumt, Privatflüge auf Kosten des früheren Rüstungsunternehmens Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) unternommen zu haben. In der "Süddeutschen Zeitung" bekannte der CSU-Vize außerdem, daß ihm die Autofirmen BMW, Audi und Mercedes kostenlos Fahrzeuge für Urlaubsreisen nach Österreich, Italien und Frankreich zur Verfügung gestellt haben.
Als damaliger CSU-Generalsekretär und als Leiter der Staatskanzlei des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß habe er zwischen 1978 und 1988 an Flügen der Firma MBB teilgenommen, schreibt Stoiber in seiner Stellungnahme auf Anfrage der Zeitung. Er berichtet ferner von etwa fünf von MBB gesponserten Hin- und Rückflügen zu seinen und Strauß' Urlaubsorten, an denen auch seine Familie teilgenommen habe. Nach Angaben der Zeitung betont der CSU-Politiker, er habe sich weder für MBB noch für die genannten Autofirmen dienstlich eingesetzt. Auch die Firmen hätten nicht versucht, Einfluß auf seine Entscheidungen zu nehmen.
KÖLN. Der Schriftsteller Jürgen Bekker wandte sich gegen die Haltung von Jens. Im Deutschlandfunk begrüßte Bekker, selbst Mitglied der Akademie, den Abdruck der Tagebuchaufzeichnungen als einen Akt "neuer Offenheit" in der Redaktionsarbeit dieser Zeitschrift, die zu DDR-Zeiten ideologisch gemaßregelt worden sei. Im Hinblick auf die Zukunft von "Sinn und Form" als offizieller Literaturzeitschrift der künftigen Akademie der Künste Berlin/Brandenburg bezeichnete Becker das Vorgehen von Jens als vorgreifende Zensur. dpa
Sechs wegen ihrer Tätigkeit zu Zeiten des DDR-Schwimmsports ins Doping- Zwielicht geratene Schwimmtrainer können mit einer Weiterbeschäftigung beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) rechnen. Die erstmals gemeinsam tagende Anti-Doping-Kommission des Deutschen Sportbundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) äußerte nach über sechsstündiger Anhörung am Donnerstag in Frankfurt/Main "keine Bedenken", daß der DSV die Trainer Günter Baumgart, Volker Frischke, Bernd Henneberg, Wilfried Leopold, Dieter Lindemann und Lutz Wanja weiterbeschäftigt.
Die Weiterbeschäftigung soll allerdings unter "strengen Auflagen" erfolgen, die im einzelnen unterschiedlich sind. Über die Art dieser Auflagen will die Anti-Doping-Kommission den Deutschen Schwimm-Verband in den nächsten Tagen per Post informieren.
Im Haus des Deutschen Sports war von den Trainern der ehemaligen DDR am Donnerstag als letzter Lutz Wanja gehört worden. Der Vize-Europameister von 1974, einer der erfolgreichsten Schwimmer der Ex-DDR, trainiert beim SC Magdeburg unter anderen Patrick Kühl und Sebastian Wiese. Neben Wanja ist auch Bernd Henneberg beim SC Magdeburg tätig.
Henneberg ist der Coach von Olympiasiegerin Dagmar Hase und der Olympia- Zweiten von Seoul, der in eine Doping-Affäre verstrickten und international gesperrten Astrid Strauß.
Bereits nach den ersten Anhörungen vor Monaten hatte van Almsick-Coach Dieter Lindemann nach Ansicht des DSB-Vizepräsidenten Manfred von Richthofen noch nicht die Gewähr für einen dopingfreien Spitzensport geboten. Nach den erneuten Beratungen scheinen die Bedenken nun allerdings nicht mehr existent.
Über das Ausmaß der "strengen Auflagen" machte Kommissionsvorsitzender Hans Evers am Donnerstag abend in Frankfurt ausdrücklich keine Angaben. Über die endgültige Weiterbeschäftigung der sechs Trainer muß nun der Schwimm-Verband entscheiden. Nach den Aussagen der Verbandsführung steht dem aber nichts im Wege. DSV-Präsident Klaus Henter (Dortmund) hatte die Weiterbeschäftigung allein von dem Votum der Kommission in Franfurt abhängig gemacht. dpa/sid
Die 24jährige Irina Priwalowa aus Rußland stellte am Donnerstag beim Hallen- Meeting der Leichtathleten in Madrid mit 6,92 Sekunden über 60 m einen neuen Hallen-Weltrekord auf. Die Journalistik- Studentin aus Moskau, Hallen-Weltmeisterin und Olympia-Dritte über 100 m, übertraf damit Merlene Ottey (Jamaika), die am 14. Februar 1992 an gleicher Stelle 9,96 Sekunden gelaufen war, gleich um vier Hundertstelsekunden.
Damit ist Irina Priwalowa nunmehr im Besitz von drei Hallen-Höchstmarken, nachdem sie zuvor in Moskau schon über 50 m und 300 m 6,00 und 35,48 Sekunden zwei Bestzeiten gelaufen war. Mit dem 60-m-Weltrekord erfüllte sich die blonde Russin, die mit ihrem Trainer Wladimir Parastschuk zusammenlebt, einen großen Wunsch.
Die schnelle Piste des "Palacio de los Deportes" verhalf zu weiteren Spitzenleistungen: Hürdensprinterin Ludmila Naroschilenko (Rußland) blieb über 60 m Hürden lediglich 1/100 über ihrer Weltbestmarke. Bruny Surin (Kanada) siegte über 60 m in 6,51 gegen Hallen-Weltrekordhalter Andre Cason (USA), für den 6,57 gestoppt wurden. Den Stabhochsprung gewann Rodion Gataulin (Usbekistan) mit 5,96 m vor Olympiasieger Maksim Tarassow (Rußland/5,90). dpa
Boris Becker hat mit einer imponierenden Vorstellung das Viertelfinale des mit 800 000 Dollar dotierten Tennis-Turniers in Mailand erreicht. Der Weltranglisten- Vierte konnte sich am Donnerstag gegen den Südafrikaner Wayne Ferreira wieder einmal auf seine mentale Stärke verlassen und siegte in 1:39 Stunden mit 7:5, 6:3. Anschließend schickte sich Michael Stich an, das deutsche Viertelfinale der Tennis- Streithähne am Freitag (20.15 Uhr) zu komplettieren. Der Elmshorner spielte am späten Abend gegen den Russen Alexander Wolkow (die Begegnung war erst nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe beendet).
Vor 4000 beeindruckten Zuschauern präsentierte sich Becker gegen den im ATP-Computer auf Platz 15 geführten Ferreira gut erholt von der vorangegangenen Mitternachts-Schicht gegen den Stuttgarter Carl-Uwe Steeb, die er erst zur "Geisterstunde" mit einem 7:6 (7:0), 6:3 beendet hatte. "Ich bin in guter Form und fühle mich bei Hallen-Turnieren ohnehin immer wohl", beschrieb er anschließend seine Verfassung.
Den besseren Start aber erwischte der 21jährige Ferreira. Gleich im ersten Spiel nahm er Becker den Aufschlag ab, spielte fortan sehr couragiert und glänzte vor allem mit einer brillanten Beinarbeit. Doch den zum Satzbeginn herausgespielten Vorteil konnte der Südafrikaner nur bis zum 5:3 halten. Dann bestätigte Becker, der bis zu diesem Zeitpunkt keine einzige Breakmöglichkeit hatte, daß er gerade in Bedrängnis sein bestes Tennis spielt. Er zeigte mehr Risikobereitschaft, brachte Ferreira damit prompt aus dem Rhythmus und sicherte sich mit vier Spielgewinnen in Folge nach 51 Minuten doch noch den Satzgewinn.
Im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild. Ferreira, der noch am Mittag zusammen mit Stich trainiert hatte, bot Becker lange Zeit Paroli, doch als die Entscheidung heranrückte, besaß der dreimalige Wimbledonsieger die weitaus besseren Nerven. Mit dem Break zum 4:2 erspielte sich der Deutsche den siegbringenden Vorteil, den er nicht mehr aus der Hand gab.
Neben Becker schaffte von den "Gesetzten" lediglich noch der Tscheche Petr Korda durch ein glattes 6:1, 6:4 über Olympiasieger Marc Rosset (Schweiz) den Sprung ins Viertelfinale. Ansonsten aber hagelte es in den Turniertagen von Mailand gleich reihenweise Favoritenstürze. Nachdem sich der durch eine Verletzung behinderte Weltranglisten-Vierte Stefan Edberg (Schweden) bereits am Mittwoch gegen Lokalmatador Omar Camporese verabschiedet hatte, folgte ihm am Donnerstag auch Ivan Lendl. Der an Nummer vier gesetzte US-Amerikaner zog gegen den Australier Wally Masur mit 6:7 (1:7), 6:4, 4:6 den kürzeren.
Die Siegesserie des Hageners Karsten Braasch beim mit 780 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee endete im Viertelfinale. Der 139. der Weltrangliste war beim 3:6, 4:6 gegen den an Nummer sechs gesetzten Israeli Amos Mansdorf chancenlos.
Titelverteidigerin Martina Navratilova peilt den 13. Sieg beim Tennisturnier in Chicago an. Die 36 Jahre alte Linkshänderin, die am Sonntag in Tokio ihren 162. Turniersieg verbuchte, erreichte durch ein 6:4, 6:4 gegen die Südafrikanerin Rosalyn Fairbank-Nideffer das Viertelfinale.
Ihre Gegnerin wird zwischen Elna Reinach aus Südafrika und der Texanerin Zina Garrison-Jackson ermittelt, die wegen ihrer Teilnahme an der Beerdigung des am Samstag in New York verstorbenen Arthur Ashe spielfrei hatte. dpa/sid
BONN (dpa/FR). Die geplante Änderung des Mietrechts bei Wohnungsumwandlungen dürfte aufgrund der unpräzisen Begriffe eine ganze Prozeßlawine auslösen. Darin sind sich verschiedene Experten einig. Selbst einer der Autoren des Gesetzes, der CDU-Wohnungspolitiker Dietmar Kansy, glaubt, daß die Neuregelung zu erheblichen Streitigkeiten führen wird. So könne die Frage der "Zumutbarkeit" einer Ersatzwohnung im Einzelfall erst vom Gericht geklärt werden. Er begründet die Unklarheiten mit dem Zeitdruck, unter dem der Kompromiß in der Koalition gefunden wurde.
Auch der Ring Deutscher Makler sieht das absolute Kündigungsverbot für alte und gebrechliche Mieter schon bald durch Klagen der Vermieter unter Beschuß: Richter und Anwälte werden sich "über Jahre hinaus streiten dürfen", wo die Altersgrenze anzusetzen oder wie "Gebrechlichkeit" zu definieren sei.
Am Mittwoch hatten die Abgeordneten des Bonner Bauausschusses unter Druck der FDP noch einmal Änderungen des Entwurfs durchgesetzt. Danach verlängert sich die Kündigungsfrist bei Wohnungsumwandlung in Gebieten mit "gefährdeter Wohnungsversorgung" von fünf auf sieben Jahre, sofern der Vermieter keinen Ersatzwohnraum zu "zumutbaren" Bedingungen nachweisen kann. Gedacht sei hierbei an sozial Schwache und große Familien, betont Kansy. Die Bundesländer sollen festlegen, in welchen Gebieten die Wohnungsversorgung "gefährdet" ist. Nur in diesen Ballungszentren gilt künftig auch das generelle Rausschmiß-Verbot für Alte und Gebrechliche nach einer Umwandlung. Das flache Land ist laut Kansy nicht betroffen.
Derweil hält Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) an seiner Kritik an Einzelheiten der Vereinbarung fest. Sie soll heute im Bundestag abschließend im Rahmen des Gesetzes über die Baulandmobilisierung beraten werden.
Für den Deutschen Mieterbund grenzt "das Bonner Umwandlungs-Hickhack an Volksverdummung". Wider besseres Wissen werde in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, die Bundesregierung wolle gegen die wachsende Spekulation vorgehen. Da die angebliche Verbesserung nur bis Ende 1997 gelte, könnten sich aktuelle Opfer der neuen Umwandlungswelle nicht mehr darauf berufen, da für sie ohnehin die Kündigungsfrist von fünf Jahren gelte.
BONN, 11. Februar (dpa). Mit 25 000 Unterschriften haben Umwelt- und Verkehrsverbände gegen den Verkehrswegeplan der Bundesregierung protestiert. Der Plan sei "eine Katastrophe für die Umwelt und die Verkehrsentwicklung der Zukunft", hieß es bei der Übergabe der Unterschriften an Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) am Donnerstag in Bonn. Statt für den Bau von 12 000 Kilometer neuer Straßen, sollten die Mittel für die Erneuerung des Schienennetzes genutzt werden.
Das Bündnis gegen die Straßenbaupläne der Bundesregierung, zu dem unter anderen auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Greenpeace, der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gehören, kritisierte die fehlende ökologische Bewertung des zu erwartenden Verkehrszuwachses.
BONN, 11. Februar (dpa). Mit einer Gesetzesinitiative im Bundestag will die SPD verhindern, daß noch nicht verjährte DDR-"Spitzeldelikte" aus den Jahren 1988 und 1989 auch künftig für die Ermittlungsbehörden verfolgbar bleiben. Für die Straftatbestände der politischen Verdächtigung sowie der Verschleppung solle anstatt der bisher fünfjährigen eine zehnjährige Verjährungsfrist gelten, sagte der Vorsitzende der SPD-Arbeitsgruppe "Einheit Deutschlands", Rolf Schwanitz, am Donnerstag in Bonn.
BONN, 11. Februar (dpa). Auch die über 1,8 Millionen Beamten sollen in diesem Jahr drei Prozent mehr Geld bekommen, aber erst drei Monate später als die Angestellten im öffentlichen Dienst, also ab 1. April. Dies sieht die Vorlage vor, die Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) am Mittwoch nächster Woche ins Kabinett einbringen wird. Die Angestellten erhalten die drei Prozent rückwirkend ab 1. Januar. Mit der Kabinettsvorlage von Seiters sind offensichtlich Überlegungen in der Regierung vom Tisch, in diesem Jahr die Besoldungserhöhung für die Beamten unterhalb der Drei-Prozent- Linie festzuschreiben.
NEW YORK/BONN, 12. Februar (AP/ dpa). Der israelische Außenminister Schimon Peres rechnet nicht mit der Verhängung von Sanktionen durch die Vereinten Nationen (UN) gegen sein Land wegen der Deportation von rund 400 Palästinensern nach Südlibanon. Peres sagte nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali am Donnerstag in New York, er sei überzeugt, daß die UN in dieser Frage nicht gegen Israel tätig würden. Sanktionen würden dann erlassen, wenn der Frieden und die Sicherheit der Welt beeinträchtigt seien. Im Hinblick auf die Deportierten habe diese Gefahr niemals bestanden, sagte Peres.
In einer nach dem Gespräch verbreiteten Erklärung Butros-Ghalis wurde die Kompromißbereitschaft, die Israel in der Bereitschaft habe erkennen lassen, 100 der Deportierten sofort und die anderen gegen Ende 1993 heimkehren zu lassen, als erster Schritt zur Lösung des Problems bezeichnet. Butros-Ghali hoffe aber auf weitere Zugeständnisse der israelischen Regierung. Der UN-Sicherheitsrat hatte in einer Resolution im Dezember die sofortige Rückführung aller Palästinenser in ihre Heimat in den von Israel besetzten Gebieten verlangt.
In einem gemeinsamen Antrag kritisierten die Koalitionsparteien und die SPD im Bundestag die israelische Siedlungspolitik als völkerrechtswidrig; gleichzeitig wurden aber auch finanzielle Hilfen für die Bevölkerung in den besetzten Gebieten beantragt. Verurteilt wurde die Ausweisung der 400 palästinensischen Aktivisten. Ein SPD-Antrag zur Schaffung gesetzlicher Grundlagen für ein Verbot, Israel-Boykotte als Bestandteil von Handelsverträgen mit arabischen Ländern zuzulassen, wurde ebenfalls angenommen. Konrad Weiß (Bündnis 90/ Grüne) lehnte die Zustimmung zu den Anträgen ab, weil sie nicht genügend auf die jüdischen Opfer durch arabische Terroristen eingingen.
HAVANA, 11. Februar (AFP). Der Führer der unabhängigen kubanischen Gewerkschaft Union Sindical de Trabajadores de Cuba (USTC), Rafael Gutierrez Santos, ist am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt Havanna festgenommen worden. Das teilte das Exekutivkomitee der USTC am Mittwoch mit. In einem Kommuniqué rief die Gewerkschaft die internationalen Arbeitnehmerorganisationen auf, sich für die Freilassung von Gutierrez Santos einzusetzen. Den Angaben zufolge befand sich der Gewerkschaftsführer am Mittwoch noch in Haft der politischen Polizei.
Autobahngebühr Krause kämpft für Vignette
KÖLN, 11. Februar (AFP / Reuter / AP). Bundesverkehrsminister Günter Krause (CDU) hat seine umstrittenen Autobahnpläne verteidigt. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff begrüßte die Pläne zur Privatisierung der deutschen Autobahnen. Der Staat könne für die Finanzierung der Fernstraßen nicht mehr aufkommen, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. Ohne sein Konzept drohe Deutschland in wenigen Jahren der Verkehrstod, sagte Krause am Donnerstag der Kölner Tageszeitung Express. "Ich werde für die Vignetten-Lösung und die geplante Privatisierung der Autobahnen kämpfen", versprach er. Nach Schätzungen seines Ministeriums werden spätestens im Jahr 2010 rund 9,2 Millionen Osteuropäer täglich Deutschland in Ost-West-Richtung durchqueren. "Mir leuchtet nicht ein, daß diese Ausländer unsere Autobahnen kostenlos nutzen sollen", sagte Krause.
Krause bekräftigte seinen Widerstand gegen eine Erhöhung der Mineralölsteuer. Für den Aus- und Neubau sowie für die Unterhaltung der Autobahnen würden Beträge in Milliardenhöhe benötigt. Diese Beträge könnten zwar durch eine höhere Mineralölsteuer eingebracht werden, "doch die Ausländer bleiben bei einer solchen Erhöhung ungeschoren". sagte der CDU-Politiker.
Vor einem Anstieg der Zahl der Verkehrsopfer als Folge der geplanten Autobahngebühr hat der ADAC-Präsident Otto Flimm gewarnt. Bei der Erhebung einer Gebühr werde ein Teil der Autofahrer von den Autobahnen auf die Landstraßen ausweichen, sagte er der Kölnischen/Bonner Rundschau. Auf den Landstraßen sei die Gefahr eines tödlichen Unfalls jedoch siebenmal höher als auf Autobahnen. Aus den Bundesländern waren am Mittwoch Proteste gegen Krauses Autobahn-Pläne laut geworden.
AUGSBURG, 11. Februar (AFP). Für eine Verschmelzung der "nationalen Rumpfarmeen zu einer europäischen Armee" hat sich der frühere stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber, General a. D. Gerd Schmückle, ausgesprochen. In einem Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen sagte Schmückle, die Zukunft der Armeen Europas müsse neu gestaltet werden. Nahezu alle Staaten würden wie die Bundesrepublik ihre Streitkräfte so verkleinern, "daß sie immer weniger politisches Gewicht haben". Die Bundeswehr werde mit nur noch 300 000 Soldaten, die gerade neun Monate dienten, zu einem "politischen Leichtgewicht" verkommen.
JAKARTA, 11. Februar (AFP). Mindestens 88 Menschen sind nach einer jüngsten Bilanz bei den schweren Überschwemmungen auf der indonesischen Insel Java getötet worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Antara am heutigen Donnerstag unter Berufung auf Angaben der Provinzverwaltung von Java. 317 000 Personen hätten wegen der durch heftigen Monsunregen ausgelösten Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen. Der Sachschaden beläuft sich den Angaben zufolge auf umgerechnet rund 40 Millionen Mark. Zwanzig der 34 Distrikte Zentraljavas seien überflutet worden.
PARIS, 11. Februar (AFP). Fünf Wochen vor den Parlamentswahlen in Frankreich sagen die Demoskopen der Rechtsopposition erneut einen haushohen Sieg voraus, während die regierenden Sozialisten und die Umweltparteien unverändert Kopf an Kopf liegen. Nach den am Mittwoch und Donnerstag veröffentlichten Angaben der Meinungsforschungsinstitute CSA und BVA kann die Rechte mit einem Stimmenanteil zwischen 37 und 40,5 Prozent rechnen, während die Sozialisten zwischen 17,5 und 21 Prozent liegen. Die mit Einheitslisten antretenden Umweltparteien "Les Verts" und "Generation Ecologie" liegen in der Wählergunst zwischen 17 und 19,5 Prozent.
ZAMBOANGA, 11. Februar (AFP). Bei einem Gefecht zwischen moslemischen Guerillatruppen und Einheiten der philippinischen Armee sind am Mittwoch auf der philippinischen Insel Basilan 29 Soldaten getötet worden.
Die Polizei der Stadt Zamboanga berichtete am Donnerstag, die Regierungstruppen seien bei der Verfolgung von Guerillaeinheiten der Moslemischen Nationalen Befreiungsfront Moro (MNFL) in der Stadt Tuburan von 200 MNFL- Kämpfern in einen Hinterhalt gelockt worden. Dabei seien alle Mitglieder der Patrouille getötet worden. Einige der Opfer seien erst 15 Jahre alt gewesen, hieß es in dem Polizeibericht weiter.
Die Guerillakämpfer hätten den getöteten Soldaten Waffen, Munition und persönliche Gegenstände entwendet.
HAGEN, 11. Februar (AFP). In einem Asylbewerberheim in Schwerte (Nordrhein-Westfalen) ist in der Nacht zum Donnerstag durch Brandstiftung Sachschaden entstanden. Von den etwa 50 Heimbewohnern sei niemand verletzt worden, teilte die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Hagen mit. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit" sei davon auszugehen, daß die Brandstiftung nicht das Werk von rechtsextremen Tätern sei, sagte Oberstaatsanwalt Manfred Rösner. Der Brand sei offensichtlich in einem Zimmer des zweistöckigen Asylbewerberheimes gelegt worden. Es gebe "keinerlei Anzeichen" dafür, daß es sich um einen Anschlag von außen handele.
KARLSRUHE, 11. Februar (AFP). In Bäckereien und Brotfabriken darf auch weiterhin zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens nicht gearbeitet werden. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) erklärte in einem am Donnerstag in Karlsruhe veröffentlichten Beschluß das sogenannte Nachtbackverbot für verfassungskonform. In der schon mehrfach angefochtenen Regelung sahen vier Großbäckereien und Brotfabriken einen Verstoß gegen die grundgesetzlich geschützte freie Berufsausübung. Nach Auffassung des Karlsruher Ersten Senats dient das Nachtbackverbot jedoch dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten sowie die Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen. Beide gesetzgeberischen Ziele rechtfertigten die Beschränkung der Berufsausübungsfreiheit. (AZ: 1 BvR 168/89 u.a.)
BUKAREST, 11. Februar (AFP/Reuter). Die Behörden in Belgrad haben fünf rumänischen Schiffskonvois, die sie zwei Wochen lang in der Donau festhielten, die Weiterfahrt erlaubt. Das teilte die Sprecherin des rumänischen Verkehrsministeriums, Mihaela Cutus, am Donnerstag mit. Vier der Konvois, die Phosphatdünger transportieren, hätten am Donnerstag morgen den serbischen Hafen Bezdan in Richtung Deutschland und Österreich verlassen, einer werde im Laufe des Tages flußaufwärts weiterfahren. Serbien hatte die Schiffe als "Vergeltungsmaßnahme" für die Teilnahme Rumäniens am Wirtschaftsembargo gegen Serbien und Montenegro an der Weiterfahrt gehindert.
Der UN-Sicherheitsrat hatte Rest-Jugoslawien am Mittwoch aufgefordert, die auf der Donau festgehaltenen rumänischen Schiffe freizugeben.
LONDON, 11. Februar (AFP). Die britische Polizei ermittelt derzeit gegen fast hundert in Großbritannien lebende Personen, die während des Zweiten Weltkrieges in Osteuropa Kriegsverbrechen verübt haben sollen. Fast alle Verdächtigen seien über 65 Jahre alt, ein Drittel von ihnen sogar älter als 75, antwortete der Staatsminister im britischen Innenministerium, Earl Ferrers, auf eine Anfrage des Parlaments, wie die Zeitung "Daily Telegraph" am Donnerstag berichtete. Ihnen werde vorgeworfen, an Greueltaten beteiligt gewesen zu sein, die zwischen 1941 und 1944 in Weißrußland, Lettland, Litauen, Polen, Rußland und in der Ukraine verübt wurden.
Nach Angaben des Innenministers befinden sich unter den Verdächtigen mindestens zwanzig Mitglieder der 12. Litauischen Brigade, die sich nach Kriegsende in Großbritannien niederließen. Ihre Namen seien auf einer Liste von Litauern verzeichnet, die für die Deutschen gearbeitet hätten, bevor sie die Seiten wechselten. Diese Liste mit insgesamt 150 Namen sei im Sikorski Institut in London entdeckt worden.
KABUL/MOSKAU, 11. Februar (AFP). Einheiten des afghanischen Verteidigungsministers Ahmed Schah Massud haben nach Angaben eines Regierungsberaters am Donnerstag früh die schiitischen Rebellen der Hezb-i-Wahdat angegriffen und nach mehrstündigen Gefechten von einer strategisch wichtigen Anhöhe im Westen Kabuls vertrieben. Massuds Truppen wollten nun gegen das Hauptquartier des Wahdat-Führers Abdul Ali Masari vorgehen. Derweil seien weitere von Wahdat-Stellungen abgefeuerte Raketen und Mörsergranaten in Wohngebieten Kabuls eingeschlagen, sagte der Sprecher.
In der tadschikischen Stadt Pjandsch nahe der afghanischen Grenze schlugen nach Angaben der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Mittwoch abend vier Raketen ein, die von afghanischem Territorium aus abgefeuert worden waren. Eines der Geschosse habe die Kaserne einer Grenztruppe getroffen.
GUATEMALA-STADT, 11. Februar (AFP). Flüchtlingsvertreter haben der guatemaltekischen Armee vorgeworfen, Aktionen zur "Einschüchterung" der Gruppe von Indianern zu unternehmen, die kürzlich nach langjährigem Exil ins Land zurückgekehrt war. Wie Sprecher der Ständigen Kommissionen der Flüchtlinge (CCPP) in Guatemala-Stadt sagten, streifen regelmäßig in Zivil gekleidete Militärs, Mitglieder der Nationalpolizei sowie der paramilitärischen zivilen Selbstverteidigungspatrouillen durch das Lager der zurückgekehrten rund 2450 Flüchtlinge in der Region Ixcan im Nordwesten des Landes.
Vor der politischen Gewalt in Guatemala waren zwischen 1979 und 1984 rund 45 000 indianische Bauern, darunter ganze Dorfgemeinschaften, ins Nachbarland Mexiko geflüchtet. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen den CCPP und der guatemaltekischen Regierung war vor drei Wochen die erste Gruppe dieser Flüchtlinge zurückgekehrt.
BUDAPEST, 11. Februar (AFP). Ungarische Abgeordnete haben in einem Brief an parlamentarische Vertreter Serbiens und Restjugoslawiens dagegen protestiert, daß Angehörige der ungarischen Minderheit der serbischen Provinz Wojwodina von der jugoslawischen Armee zwangsrekrutiert werden. In dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben heißt es weiter, die Ungarn in der serbischen Provinz würden "starkem psychologischen Druck" ausgesetzt, was eine "Art ethnischer Vertreibung" sei.
Die Abgeordneten appellierten an die außenpolitischen Ausschüsse der serbischen und restjugoslawischen Parlamente, die Zwangsrekrutierung der Ungarn und die Verletzung ihrer Grundrechte zu verhindern. Die ungarische Minderheit der Wojwodina habe mehrere Male darauf hingewiesen, daß sie nicht an dem "tragischen Konflikt zwischen den Südslawen" teilnehmen wolle. Die Zahl der in der Wojwodina lebenden Ungarn wird auf 350 000 geschätzt.
SCHWERIN, 11. Februar (AFP). In die Affäre um den Fund von Akten des mecklenburg-vorpommerschen Innenministeriums auf einer Müllkippe ist am Donnerstag die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden. Wie der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Rißmann vor der Presse in Schwerin sagte, habe sich am Mittwoch abend herausgestellt, daß sich unter dem Material auch eine Liste von mehr als 100 Munitionslagern in den neuen Bundesländern mit genauen Ortsangaben befand. Ferner seien darunter Lebensläufe, Sitzungsprotokolle, Klageschriften und Briefentwürfe.
Gefunden hatte die Akten der Schriftsteller Horst Matthies, der sich auf Anraten der SPD am Donnerstag der Öffentlichkeit vorstellte. Er hatte das Material nach eigenen Angaben am 17. März vorigen Jahres auf der Mülldeponie in seinem Heimatort Hohen Viecheln entdeckt und am Mittwoch der SPD-Fraktion im Landtag übergeben.
BONN, 11. Februar (AFP). Die Bundesrepublik und Frankreich haben nach dem Scheitern der Friedensgespräche ihre Entwicklungshilfe für den westafrikanischen Staat Togo eingestellt. Entwicklungshilfeminister Carl-Dieter Spranger (CSU) habe gleichzeitig den Abzug von sämtlichen deutschen Experten aus dem westafrikanischen Land veranlaßt, teilte sein Ministerium am Donnerstag in Bonn mit. Spranger begründete seine Entscheidung mit der fehlenden Bereitschaft von Präsident Gnassingbe Eyadema, die Voraussetzungen für einen friedlichen Übergang zu demokratischen Verhältnissen zu schaffen. Ausgenommen von dieser Entscheidung seien lediglich Vorhaben, die nach dem dreimonatigen Generalstreik unmittelbar der Bevölkerung zugute kommen.
Aus Kreisen des Pariser Entwicklungshilfeministeriums verlautete, künftig sollten nur noch Lebensmittellieferungen zu humanitären Zwecken geleistet werden. Die militärische Hilfe für Togo hatte Frankreich schon im November eingestellt. Im vergangenen Jahr belief sich Frankreichs Entwicklungshilfe auf insgesamt 400 Millionen Franc (120 Millionen Mark). Die Bundesregierung hatte 1990 und 1991 Togo mit rund 75 Millionen Mark unterstützt. Im vergangenen Jahr war wegen der politischen Situation bereits keine weitere Entwicklungshilfe zugesagt worden. Bereits laufende Projekte wurden aber weiter unterstützt. Spranger forderte die anderen EG-Staaten auf, ebenfalls die Entwicklungshilfe für Togo einzustellen.
Das Europa-Parlament in Straßburg forderte die Europäische Gemeinschaft und ihre Mitgliedsstaaten auf, Togo "politisch, finanziell und diplomatisch zu isolieren". In der Resolution äußerte sich das Parlament "fassungslos" über die "mörderischen Gewaltakte" der Regierung von General Eyadema. Die internationale Gemeinschaft müsse allen nur denkbaren Druck auf den togoischen Präsidenten ausüben.
PEKING, 11. Februar (AFP). Die chinesischen Behörden halten seit fünf Monaten den 24jährigen Studenten Yu Zhou fest, der Prozesse gegen die Verantwortlichen für die blutige Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung gefordert hatte. Bisher sei sein Sohn nicht formell angeklagt worden, erklärte Yus Vater in einem Appell an Regierungs- und Parteibehörden. Ein Sprecher der Polytechnischen Universität von Wuhan bestätigte am Donnerstag, daß sich Yu in Haft befinde.
Nach Angaben des Vaters war Yu am 3. September in Wuhan in Zentralchina festgenommen worden. Grund für die Festnahme seien rund 30 Wandsprüche gewesen, die er in Erinnerung an die blutige Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung im Juni 1989 an seiner Universität angebracht habe. Yu sei zuvor sein Diplom verweigert worden, weil er an der Demokratiebewegung beteiligt gewesen sei.
ROM, 11. Februar (AFP). Der Generalsekretär der italienischen Sozialisten, Bettino Craxi, ist am Donnerstag zurückgetreten. Craxi soll in den Mailänder Korruptionsskandal verwickelt sein. Er gab seine Entscheidung zu Beginn des Parteitags der Sozialisten bekannt, zu dem rund 600 PSI-Delegierte am Donnerstag in Rom zusammenkamen. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl einer neuen Parteiführung.
(Weiterer Bericht auf Seite 2)
MOSKAU, 11. Februar (AFP). Der russische Präsident Boris Jelzin ist am Donnerstag nachmittag im Kreml mit Parlamentspräsident Russlan Chasbulatow und dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes, Walery Sorkin, zusammengekommen. Bei den Beratungen, die bei Redaktionsschluß andauerten, sollte ein Ausweg aus der Verfassungskrise gefunden werden. Jelzin hatte das Treffen am Dienstag vorgeschlagen und zugleich seine Bereitschaft signalisiert, auf die für den 11. April vorgesehene Volksabstimmung zu verzichten. Vor dem Gespräch sagte Jelzin, er gehe mit gutem Willen und einem "Paket von Vorschlägen" in die Verhandlungen. Wenn es jedoch zu keiner Einigung komme, müsse das Volk seinen Willen bekunden, sagte er.
Die von Jelzin geforderte Volksabstimmung wird von Chasbulatow, dem Wortführer der konservativen Mehrheit im Parlament, abgelehnt, der seinerseits vorgezogene Neuwahlen fordert. Ziel der Gespräche zwischen den Chefs der drei Gewalten ist ein politischer Waffenstillstand zwischen dem reformfreudigen Präsidenten und dem mehrheitlich konservativ gesinnten Parlament. Im Dezember hatten sich Jelzin und Chasbulatow darauf geeinigt, das Volk in einem Verfassungsreferendum unter anderem über die Machtverteilung zwischen dem Präsidenten und dem Parlament und über eine Selbstauflösung des Volksdeputiertenkongresses entscheiden zu lassen.
Später forderte der Parlamentspräsident, der als schärfster Rivale Jelzins gilt, jedoch statt der Volksbefragung vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen noch 1992. Jelzin bot dagegen Parlamentswahlen für 1994 und Präsidentschaftswahlen für 1995 an.
(Kommentar auf Seite 3)
WEIMAR, 11. Februar (AFP). Die IG Metall Erfurt hat einer Reihe von Thüringer Metallunternehmen Eingriffe in die Meinungsfreiheit der Beschäftigten vorgeworfen. Wie der Gewerkschaftssprecher Gerd Brücker am Donnerstag in Erfurt mitteilte, soll den Belegschaften einiger Betriebe unter Androhung von Entlassungen die Teilnahme an Protestaktionen gegen die Revision der Tarifverträge verboten worden sein. Die Gewerkschaft werde es nicht hinnehmen, daß in verfassungswidriger Weise "Demokratie auf den Feierabend beschränkt" werde, warnte Brücker.
Die Schlichtungsverhandlungen für die rund 100 000 Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche Thüringens wurden fortgesetzt. Wie ein Sprecher des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie mitteilte, ist mit Ergebnissen erst in der nächsten Woche zu rechnen.
BONN, 11. Februar (AFP). Niedersachsen will eine einheitliche Definition des Gewaltbegriffs im Strafrecht. Die Bundesratspressestelle teilte am Donnerstag in Bonn mit, das Land habe einen Gesetzesantrag in den Bundesrat eingebracht, in dem Gewalt als "Zwang, der mittels Einwirkung auf den Körper einer anderen Person oder mittels Freiheitsberaubung ausgeübt wird", definiert wird.
Lediglich bei Staatsschutzdelikten sei eine unterschiedliche Auslegung angebracht. Die Teilnahme an Sitzblockaden oder auch das dichte Auffahren könne demnach nicht mehr als Nötigung strafrechtlich geahndet werden. In Abänderung von Paragraph 240 des Strafgesetzbesuches soll eine Strafverfolgung zudem nur dann möglich sein, wenn das Opfer einen entsprechenden Antrag stellt oder "besonderes öffentliches Interesse" vorliegt.Banken bieten 2,75 Prozent
DÜSSELDORF, 10. Februar (AFP). Die Tarifverhandlungen für die rund 430 000 Beschäftigten im westdeutschen Bankgewerbe sind am Donnerstag ergebnislos vertagt worden. Die dritte Runde soll am 25. Februar in Düsseldorf stattfinden, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) mit. Zuvor hatten die Arbeitgeber ein erstes Angebot in Höhe von 2,75 Prozent vorgelegt. Außerdem soll die laufende Vorruhestandsregelung um ein Jahr bis Ende 1994 verlängert werden. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot als unzureichend zurück.
Die HBV fordert unter anderem eine pauschale Gehaltserhöhung von 270 Mark monatlich und die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von derzeit 39 auf 37 Stunden. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft will 6,5 Prozent mehr sowie die Verlängerung der auslaufenden Vorruhestandsregelung.Bundeswehrchemikaliennun doch nach Minsk
KASSEL. Das aus Bundeswehrbeständen stammende Entgiftungsmittel Calciumhypochlorit soll nun doch in die weißrussische Hauptstadt Minsk transportiert werden. Der Verdacht eines illegalen Exports sei ausgeräumt, teilte das Regierungspräsidium Kassel mit. Die zuständigen Behörden in Weißrußland hätten dem Auswärtigen Amt in Bonn bestätigt, daß die gefährliche Chemikalie "zur großflächigen Desinfektion" von Gebäuden und Einrichtungen im Raum Minsk verwendet werden solle.
Das Regierungspräsidium in Kassel hatte Ende Januar den Export des Entgiftungsmittels untersagt, weil das mit der Ausfuhr beauftragte Unternehmen Reoga aus Hofgeismar (Kassel) noch keinen Verwendungsnachweis erbracht hatte. Davor hatte das Unternehmen bereits 320 Tonnen des staubförmigen Desinfektions- und Entgiftungsmittels nach Minsk geliefert. Insgesamt will Reoga 100 000 Tonnen der Chemikalie umsetzen. AFP
AVIGNON, 12. Februar (AFP). Fünf Mitglieder einer internationalen Bande von Zugpiraten, die Reisende vornehmlich in Nachtzügen in Südfrankreich ausgeraubt haben, sind in Avignon festgenommen worden. Nach Polizeiangaben vom Donnerstag abend sollen die Bandenmitglieder in den vergangenen drei Jahren rund viertausend Menschen beraubt haben.
Die seit langem geführten Ermittlungen ergaben, daß die Bandenmitglieder, die vor allem auf den Strecken zwischen Lyon, Marseille und Montpellier ihr Unwesen trieben, jeweils die beiden Türen eines Waggons verriegelten und anschließend die Abteile durchsuchten, um den schlafenden Fahrgästen Bargeld und Wertsachen zu stehlen.
MOSKAU, 11. Februar (AFP). Die Gespräche des russischen Präsidenten Boris Jelzin mit Parlamentspräsident Russlan Chasbulatow und dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes, Walerij Sorkin, sind am Donnerstag abend ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nach Angaben von Präsidentensprecher Wjatscheslaw Kostikow schlug Chasbulatow einen Katalog mit zwölf Fragen für das vorgesehene Verfassungsreferendum vor. Dieser Fragenkatalog sei für Jelzin "unannehmbar" gewesen, sagte Kostikow. Für Dienstag und Donnerstag kommender Woche wurden zwei weitere Treffen angesetzt, an denen lediglich Jelzin und Chasbulatow beteiligt sein sollen.
Jelzin sagte nach dem Treffen, es komme nicht in Frage, die Vorbereitungen für das Referendum abzubrechen. Bei den Beratungen sollte ein Ausweg aus der Verfassungskrise in Rußland gefunden werden. Als Jelzin das Treffen vorschlug, hatte er zunächst seine Bereitschaft signalisiert, auf das für den 11. April vorgesehene Referendum zu verzichten.
Ziel der Gespräche ist ein politischer Waffenstillstand zwischen dem Präsidenten und dem mehrheitlich konservativ gesinnten Parlament. Im Dezember hatten sich Jelzin und Chasbulatow darauf geeinigt, das Volk in einem Verfassungsreferendum unter anderem über die Machtverteilung zwischen dem Präsidenten und dem Parlament und über eine Selbstauflösung des Volksdeputiertenkongresses entscheiden zu lassen. Später forderte der Parlamentspräsident, der als schärfster Rivale Jelzins gilt, jedoch statt der Volksbefragung vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen noch 1992. (Weiterer Bericht auf Seite 6, Kommentar auf Seite 3)
Eine Diffamierungskampagne von konservativer Seite gegen Rockmusik und Popkultur befürchtet der Frankfurter Konzert-Veranstalter Marek Lieberberg. Die Berichte der vergangenen Monate in verschiedenen Zeitungen und Magazinen über einen angeblichen Rechtsruck in der Rockmusik lenkten, so Lieberberg, nur von den konkreten Ursachen der "braunen Renaissance" ab. Wenn beispielsweise gefragt werde, wie der Ungeist der Hitler-Zeit über die Rock-Szene zurückkehren konnte, sei das "perfide Geschichtsfälschung".
Die Pop- und Rock-Generation sei besser als der Ruf, der ihnen derzeit angehängt werde, sagt Lieberberg. In der überwiegenden Mehrzahl stünden die Pop-Idole und ihr Publikum gegen Unrecht, Unterdrückung und Diskriminierung. dpa
Mit hessischen Eishockey-Klubs soll es keine Einführung einer länderübergreifenden Verbandsliga geben. Diesen auf einer Sitzung im Januar gefaßten Beschluß unterstrichen die Vereine nochmals in einer Erklärung. In der letzten Woche waren Planungen über eine Verbandsliga mit Teilnehmern aus den Landesverbänden Rheinland/Pfalz, Saarland, Hessen und Thüringen als besseren Unterbau zur bestehenden Regionalliga bekannt geworden.
Als Grund für ihre Ablehnung führen die Hessen zu hohe Fahrtkosten durch die entstehenden langen Anfahrtswege an. Zudem wäre durch eine neue Klasseneinteilung innerhalb des Hessischen Eissportverband (HEV) mit klarer Auf- und Abstiegsregelung die Attraktivität und Spielstärke deutlich angehoben worden.
Der HEV ist allerdings schon länger bereit, "grenznahe" Vereine aus anderen Landesverbänden in sein Spielsystem zu integrieren. So wurden schon Klubs aus Ludwigshafen, Erfurt, Aschaffenburg und Speyer/Worms aufgenommen. Neben der Verbandsliga erteilte der HEV auch einem Gedankenspiel über ein länderübergreifendes Pokalturnier eine klare Absage. lhe
HEPPENHEIM/DARMSTADT. Die wegen Raubmordes gesuchten Werner Walter Krichbaum und Christiane Ehrhard aus Lorsch (Kreis Bergstraße) halten sich möglicherweise im Raum Bad Kreuznach/Cochem (Rheinland-Pfalz) auf, teilte die Kriminalpolizei Heppenheim mit. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt habe inzwischen eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt.
Der 36jährige Hilfsarbeiter und seine 27jährige Geliebte sind dringend verdächtig, am 1. Februar eine 73jährige Frau aus Bensheim (Kreis Bergstraße) in ihrer Wohnung ermordet und beraubt zu haben. Sie gelten als äußerst gefährlich und sind möglicherweise bewaffnet. Eine Fernsehfahndung hatte zwar Hinweise, aber noch keinen Erfolg gebracht. lhe
FRANKFURT A. M. 20 000 Schüler aus 500 hessischen Schulen haben ihr Wunsch-Frühstück gemalt. Dazu hatte die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege einen Wettbewerb gestartet, zu dem Jungen und Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren ihre kleinen und größeren Kunstwerke einreichten. Die Gewinner erhielten Geld- und Sachpreise.
Die kindlichen Entwürfe reichten von großflächigen Wandmalereien über dreidimensionale Montagen und Collagen bis zu Plastiken. Die Jury bewertete Farbe, Kompositionen und Aussagekraft zum Thema gesundes Schulfrühstück. Zu den Ideen für die richtige erste Tagesmahlzeit gehören Vollkornbrot mit Schinken, Knäckebrot mit Käse sowie Joghurt, frisches Obst und Gemüse. Dafür sollten Kuchenstückchen, Creme-Schnitten, Süßigkeiten und Kakao, aber auch Limo und Cola lieber nicht auf dem Frühstückstisch stehen. lhe
Günther bei Autounfall leicht verletzt Der hessische Innenminster Herbert Günther (SPD) ist am Donnerstag nachmittag auf der Autobahn Frankfurt-Köln mit seinem Dienstwagen verunglückt. Nach Auskunft der Autobahnpolizei Ferntal (Westerwaldkreis) wurde der 63jährige Minister nur leicht am Kopf verletzt und zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Der Wagen, in dem Herbert Günther saß, kam nach dem Polizeibericht bei Willroth in einer Rechtskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und drehte sich an der Böschung zweimal um sich selbst, ehe er zum Stehen kam. Der Innenminister war nach Angaben seines Ministeriums auf dem Weg zu einer Sitzung eines Bundesratsausschusses in Bonn.
Innenminister Günther hatte Autounfall Der hessische Innenminister Herbert Günther (SPD) ist Donnerstag nachmittag bei einem Unfall auf der Autobahn Frankfurt-Köln leicht verletzt worden. Wie Regierungssprecher Erich Stather am Abend mitteilte, erlitt der 63jährige Hautabschürfungen und Prellungen. Günther sei in einem Krankenhaus in Dierdorf (Kreis Neuwied) ambulant behandelt worden. Der Fahrer wurde nicht verletzt. - Der Dienstwagen kam, so die Polizei, bei Willroth in einer Rechtskurve von der Fahrbahn ab und drehte sich an der Böschung zweimal um sich selbst, bevor er zum Stehen kam. Stather sagte, ein Fremdverschulden sei auszuschließen. Günther war unterwegs zu verschiedenen Bundesratsterminen in Bonn.
BERLIN, 11. Februar (KNA). Einen "Runden Tisch gegen Rassismus" haben in Berlin Vertreter gesellschaftlicher und religiöser Organisationen auf Initiative der Türkischen Gemeinde gegründet. Die "Zersplitterung der Minderheiten" müsse überwunden werden, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Mustafa Turgut Cakmakoglu, am Mittwoch abend. Die neue Einrichtung solle als ein "breites Bündnis" die Lage der Ausländer in Berlin verbessern.
Zur Person:
EDMUND STOIBER, bayerischer Innenminister, hat die Ansicht vertreten, europäische Integration und deutsche Einheit seien nicht gleichzeitig zu verwirklichen. Die Eingliederung der Staaten Osteuropas stelle derzeit eine Überforderung Deutschlands dar, sagte der CSU-Politiker vor Mitgliedern des Bayerischen Presseclubs in München. Die deutsche Einheit koste jährlich 100 Milliarden Mark, davon allein 45 Milliarden Zinsen für die rund 450 Milliarden Schulden aus DDR-Zeit. Es sei in der Vergangenheit versäumt worden, zur Bewältigung dieser Aufgabe an die "nationale Solidarität" der Deutschen zu appellieren. (KNA)
HAMBURG, 11. Februar (epd/Reuter). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die Hoechst AG aufgefordert, einen Zulassungsantrag für die Abtreibungspille RU 486 zu stellen. Nur im gesetzlich vorgesehenen Zulassungsverfahren könne entschieden werden, ob die Einführung in Deutschland zu verantworten sei, schrieb sie in der neuen Ausgabe der evangelischen Wochenzeitung Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt. Nach Ansicht der Ministerin ist die Abtreibungspille der französischen Hoechst-Tochter Roussel- Uclaf das "vielleicht bessere, humanere Mittel" für Frauen, die zu einer legalen Abtreibung entschlossen sind.
Im Interesse der Frauen sollte über RU 486 eine vorurteilsfreie und emotionslose Debatte geführt werden, schrieb Leutheusser-Schnarrenberger. Unabhängig von der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Neuordnung des Abtreibungsrechts werde es auch künftig zulässige Abtreibungen geben.
JOHANNESBURG, 11. Februar (epd). Südafrikas Regierung hat begonnen, freie und allgemeine Wahlen vorzubereiten. Es seien bereits mehr als 6000 Wahllokale bestimmt worden, in denen künftig alle Südafrikaner unabhängig von der Hautfarbe ihre Stimme abgeben könnten, teilte Innenminister Louis Pienaar am Donnerstag im südafrikanischen Hörfunk mit. Sein Ministerium händige wöchentlich zwischen 50 000 und 60 000 Personalausweise aus, mit denen sich Wähler identifizieren müssen. Nach Schätzungen von Pienaar werden bis März 1994 etwa 95 Prozent der Bevölkerung Ausweise erhalten haben. Die Regierung plant die ersten freien Wahlen für März 1994, während die Oppositionsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) noch in diesem Jahr Wahlen durchsetzen will.
Pienaar sagte, daß internationale Beobachter bei der Wahl zugelassen werden könnten. Eine solche Entscheidung müsse jedoch von einer unabhängigen Wahlkommission beschlossen werden. Diese Kommission, an der sich alle Parteien des Landes beteiligen sollen, muß nach Angaben des Ministers in den nächsten Monaten gegründet werden.
WIESBADEN, 11. Februar (epd/AFP/ AP). Immer mehr Kinder sind auf Sozialhilfe angewiesen. Das geht aus den Zahlen für 1991 hervor, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag vorgelegt hat. Danach war Ende 1991 jeder dritte Empfänger im früheren Bundesgebiet (ohne Hamburg) jünger als 15 Jahre. Das waren 545 000 Kinder und damit 7,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 1988 hatte sich die Zahl der Kinder mit Sozialhilfe sogar um 21 Prozent erhöht. Die Angaben beziehen Hamburg noch nicht ein, für das noch keine Ergebnisse vorliegen.
Im ganzen Bundesgebiet erhielten knapp zwei Millionen Menschen in rund 1,1 Millionen Haushalten Hilfe zum Lebensunterhalt vom Sozialamt, darunter waren erstmals Empfänger in den neuen Bundesländern. Gesunken war unter den insgesamt 1,7 Millionen Leistungsempfängern im Westen die Zahl der Frauen und Männer über 65 Jahren. Sie belief sich Ende 1991 auf 144 000 und lag damit um 2,1 Prozent unter den Zahlen von 1990.
Von den Hilfeempfängern in den alten Bundesländern waren den Angaben zufolge 56 Prozent Frauen und 30 Prozent Ausländer und Ausländerinnen. Während die Zahl der deutschen Haushalte mit Sozialhilfe 1991 um 2,4 Prozent auf 706 000 sank, gab es eine deutliche Zunahme der Zahl der ausländischen Haushalte um fast 13 Prozent auf 242 000. Diese Zunahme war jedoch geringer als in den Vorjahren. 1990 hatte der Zuwachs der Sozialhilfeempfänger mit fremdem Paß bei 19,1 Prozent gelegen, 1989 waren es 17,7 Prozent.
In den neuen Ländern und im Ostteil Berlins nahmen Ende 1991 insgesamt 217 000 Personen in 103 000 Haushalten Leistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz in Anspruch.
BONN, 11. Februar (epd/AFP/Reuter). Für die Festschreibung von Kinderrechten in der Verfassung hat sich die Kinderkommission des Bundestages eingesetzt. Damit solle das Recht von Kindern auf eigenständige Entwicklung garantiert werden, erläuterten Kommissionsmitglieder am Donnerstag in Bonn bei der Vorlage eines Zwischenberichts. Bisher seien Kinder in der Verfassung nur Rechtsobjekte, hieß es zur Begründung. Eine Verfassungsänderung müsse sie zu Trägern eigener Rechte machen.
Die Kinderkommission will sich dafür einsetzen, daß das Züchtigungsrecht rasch abgeschafft wird. Dies dürfe nicht erst bei einer grundsätzlichen Änderung des Kindschaftrechts geschehen, sagte der Vorsitzende der Kommission, Wilhelm Schmidt (SPD). Der Schutz von Kindern vor körperlicher und seelischer Gewalt müsse schnellstmöglich verbessert werden. Dies gelte auch für die Diskussion um eine mögliche Anzeigepflicht bei Kindesmißhandlung.
Als unzureichend bezeichnete die Kommission den Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes zur Kinderpornographie. Die Kommission fordere weiterhin, den Strafrahmen bei Kinderpornographie generell zu erhöhen.
Kommissions-Mitglied Herbert Werner (CDU) unterstrich, auch angesichts der derzeitigen Haushaltseinsparungen müsse an den Vereinbarungen zum Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz festgehalten werden. Die Belastungen des "Solidarpakts" dürften nicht in erster Linie Familien mit Kindern treffen, unterstrich sein FDP-Kollege Norbert Eimer. Die Kommission, der Abgeordnete aller Fraktionen und Gruppen des Bundestages angehören, fordert zudem von der Bundesregierung einen regelmäßigen Kinderbericht. Alle zwei Jahre solle darin dem Bundestag die Situation der Kinder dargestellt werden.
Einen Schwerpunkt der Kommissionsarbeit bildete Schmidt zufolge die Umsetzung der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte der Kinder, die seit 1992 in Deutschland gültig ist. Hier stünden Regierung und Parlament vor "Nagelproben". Nach Ansicht von Norbert Eimer ist damit eine der größten Rechtsreformen der Geschichte der Bundesrepublik verbunden, da zahlreiche Gesetze verändert werden müßten. Kritik an Gewalt im Fernsehen
BONN (AP). Massive Kritik haben alle im Bundestag vertretenen Parteien an der Zunahme von Gewalt, Horror und Sex in den deutschen Medien und besonders im Fernsehen geübt. Diese Darstellungen seien Anlaß zu ernsthafter Sorge, sagte Bundesministerin Angela Merkel am Donnerstag im Parlament bei der Beratung einer Novelle zum Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften. Die CDU-Politikerin forderte Produzenten und Anbieter zu gemeinsamem Jugendschutz auf.
Wie Abgeordnete von Koalition und SPD-Opposition vertrat die CDU-Politikerin die Ansicht, daß Presse- und Meinungsfreiheit nicht zum Nachteil Minderjähriger interpretiert werden dürfe. "Ich bin mir im klaren, daß künstlerische Freiheit und die Ansprüche des Jugendschutzes immer in Konkurrenz stehen werden. Aber angesichts mancher Programme fällt es mir manchmal schon etwas schwer, wenn ich sehe, daß dem staatlichen Jugendschutz enge Grenzen gesetzt sind", sagte sie.
(Siehe auch Medienrundschau, Seite 15)
LONDON, 11. Februar (epd). Anhaltende schwere Menschenrechtsverletzungen hat amnesty international den Sicherheitskräften Sri Lankas und der tamilischen Separatistenbewegung LTTE vorgeworfen. Eine hohe Zahl von Ermordeten und Verschwundenen im Osten der südasiatischen Insel zeige, daß es der Regierung trotz Bemühungen nicht gelungen sei, Militär und Polizei zur Achtung der Menschenrechte zu verpflichten, betonte die Gefangenenhilfeorganisation in einem am Freitag in London veröffentlichten Bericht.
Häftlinge würden gefoltert und in geheimen Gefängnissen monatelang ohne Gerichtsverfahren festgehalten, fand ein amnesty-Team bei einem Besuch in Sri Lanka heraus. Ferner würden Rechtsanwälte, Gewerkschafter und Journalisten durch ständige Morddrohungen eingeschüchtert.US-Soldaten sollen zahlen
HERNE, 11. Februar (epd). Die philippinische Kinderhilfeorganisation "Preda" hat vor einem Gericht in den USA Unterhaltsklage für Kinder von US-Soldaten eingereicht. Dies teilte am Donnerstag das Informationszentrum Dritte Welt in Herne mit, das die Organisation in diesem Verfahren unterstützt. Angestrengt hatte die Klage der Gründer von "Preda", der irische Priester Shay Cullen, der in der philippinischen Stadt Olongapo minderjährige Prostituierte und Straßenkinder betreut. Olongapo liegt in der Nähe des im November aufgegebenen US-Marinestützpunkts "Subic Bay". Die philippinischen Mütter hofften auf die Hilfe der US-Gerichte bei der Suche nach den Vätern und auf Anerkennung ihrer Unterhaltsansprüche, sagte der Priester.
Pfarrer Martin Zentgraf ist neuer Vorsitzender des Pfarrerinnen- und Pfarrervereins in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Der 37jährige Dekan von Frankfurt-Innenstadt wurde jetzt in Frankfurt zum Nachfolger von Pfarrer Siegfried Sunnus gewählt, der seit 1981 Pfarrervereinsvorsitzender war und sich für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stellte.
Der in Mainz geborene und in Nidda aufgewachsene Martin Zentgraf ist seit 1988 Pfarrer in der Gethsemane-Gemeinde im Nordend, 1990 wurde er zum Dekan und 1991 zum Vorstandsmitglied des Evangelischen Regionalverbands Frankfurt gewählt.
Zentgraf ist auch Sprecher des landeskirchlichen Gesprächskreises "Lebendige Volkskirche". epd
Im Blickpunkt: Sechs-Punkte-Plan der USA Strategie für Bosnien
Die US-Regierung unter Präsident Bill Clinton will mit einem Sechs-Punkte-Plan in den Konflikt in Bosnien eingreifen. Die in der Nacht zum Donnerstag von Außenminister Warren Christopher vorgestellte Strategie sieht folgende Schritte vor: • US-Diplomat Reginald Batholomew, derzeit US-Botschafter bei der NATO, schaltet sich als Sonderbotschafter in die internationalen Friedensbemühungen ein. Er soll "das ganze Gewicht der amerikanischen Diplomatie"in die Waagschale werfen.
• Die USA geben Kroaten, Serben und Moslems in Bosnien zu verstehen, daß nur Verhandlungen eine Lösung bringen können. Den Konfliktparteien soll keine Lösung aufgezwungen werden. • Washington fordert alle Konfliktparteien auf, auf Gewalt zu verzichten. Es dringt auf die Durchsetzung der von den Vereinten Nationen (UN) beschlossenen Flugverbotszone über Bosnien. Es erwägt weitere Maßnahmen zum Schutz der Hilfslieferungen für die unter dem Krieg leidenden Menschen.
• Die USA wollen Maßnahmen zur strikteren Anwendung der Wirtschaftssanktionen ergreifen, den politischen Druck auf Serbien verstärken und Serbien von einer Ausweitung des Krieges abhalten.
• Die US-Regierung will sich für die Schaffung eines UN-Tribunals für Kriegsverbrechen einsetzen, damit Gerechtigkeit geübt werde und weitere Greueltaten vermieden werden.
• Die USA sind, sollte ein Friedensabkommen erreicht werden, bereit, zusammen mit der UN, der NATO und anderen die Durchsetzung und Einhaltung dieses Abkommens zu gewährleisten. Dies schließt ein mögliches militärisches Vorgehen ein.
• Clinton hat sich bereits mit Rußland über die US-Strategie beraten und Präsident Boris Jelzin gebeten, sich dem gemeinsamen Bemühen um einen Frieden anzuschließen. Bartholomew soll nach Moskau reisen, um mit der russischen Führung Einzelheiten des Plans zu beraten. (Reuter/AP)
SANTIAGO, 11. Februar (Reuter). Der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker verweigert nach Angaben chilenischer Ärzte Untersuchungen, die Aufschluß über die Therapierbarkeit seiner Krebserkrankung geben würden. Der stellvertretende Leiter der Klinik Las Condes, Sergio Vaisman, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Orbe, die Ärzte könnten daher nicht beurteilen, ob eine chirurgische Entfernung des Leberkarzinoms möglich sei. Die Privatklinik teilte weiter mit, Honeckers Gesundheitszustand habe sich seit den letzten Tests am 14. Januar nicht verändert. Ärzte sagten, bislang seien nur Routine-Untersuchungen gemacht worden. Um festzustellen, ob eine Operation möglich sei, müsse bei einem kleinen Eingriff eine Gewebeprobe entnommen werden. Dies habe Honecker, der zuletzt am Dienstag abend die Klinik besucht habe, jedoch abgelehnt.
ROM, 11. Februar (Reuter). Um eine erneute Staatskrise abzuwenden, hat der italienische Präsident Oscar Luigi Scalfaro am Mittwoch nach dem Rücktritt des Justizministers der erst acht Monate alten Regierung demonstrativ den Rükken gestärkt.
"Eine Regierungskrise ist undenkbar. Wir müssen voranschreiten", sagte der Präsident. Er ernannte den sozialistischen Ministerpräsidenten Giuliano Amato zum kommissarischen Justizminister. Dessen Parteifreund Claudio Matelli war am Mittwoch im Zusammenhang mit einem neuen Korruptionsskandal als Justizchef zurückgetreten.
Martelli begründete seinen Schritt mit Untersuchungen der Mailänder Behörden über ein geheimes Nummernkonto bei einer Schweizer Bank, auf das Bestechungsgelder für die Sozialisten geflossen sein sollen. Es sei davon überzeugt, daß er seine Unschuld beweisen könne, erklärte der 49jährige Politiker.
In einem Brief erklärte Martelli auch seinen Austritt aus der Sozialistischen Partei und gab damit seine Kandidatur für die Nachfolge von Parteichef Bettino Craxi auf, über die noch in dieser Woche entschieden werden soll. Gegen Craxi wird wegen Korruption ermittelt. Die Mailänder Staatsanwaltschaft, die Craxi als zentrale Figur in der Korruptionsaffäre betrachtet, hat die Aufhebung seiner Immunität beantragt.
Amatos Koalitionsregierung aus vier Parteien hat im Parlament nur eine hauchdünne Mehrheit. Es wird nicht ausgeschlossen, daß die Regierung wegen der Korruptionsaffäre auseinanderbricht.
NEW YORK, 11. Februar (Reuter/AFP/ AP). Die Entscheidung der USA, aktiv in die Friedensbemühungen für Bosnien einzugreifen, hat international ein positives Echo gefunden. Auch die Konfliktparteien äußerten sich zustimmend. Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen sicherten Präsident Bill Clinton ihre volle Unterstützung zu. Sie ließen aber durch ihren Sprecher Fred Eckhard erklären, sie würden weiter Druck auf die bosnischen Konfliktparteien ausüben, um bei den Beratungen des UN-Sicherheitsrates in New York eine rasche Einigung auf eine Friedenslösung herbeizuführen.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic ließ erklären, die moslemische Regierung sei erfreut, daß die USA sich entschlossen hätten, sich direkt an den Bemühungen zur Lösung des Problems zu beteiligen. Washington habe sich den Problemen der Verfolgten gegenüber stets offener als andere gezeigt und immer klar zwischen Opfern und Aggressoren unterschieden. Zur Entscheidung der USA, am Waffenembargo festzuhalten, sagte ein Sprecher des Präsidenten, die Aufhebung des Embargos sei lebenswichtig. Aber auch die von den USA befürwortete Durchsetzung der Flugverbotszone über Bosnien sei von vitalem Interesse für das Land.
Auch Kroatiens Botschafter bei den UN, Mario Nobilo, begrüßte die Entscheidung Clintons. Ganz besonders werde geschätzt, daß die USA sich entschlossen hätten, die Führung zu übernehmen.
Der Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, nannte es im Belgrader Fernsehen positiv, daß Washington auf Verhandlungen setze statt auf sofortige militärische Intervention. Es sei aber ungerecht, Serbien mit weiteren Sanktionen zu drohen.
Der britische Premierminister John Major begrüßte die Entscheidung Clintons. Die Bereitschaft der USA, sich an der Lösungssuche zu beteiligen, werde insbesondere den Moslems neue Zuversicht geben, daß eine dauerhafte Lösung nun eine reelle Chance habe.
Der dänische Außenminister Niels Helveg erklärte als derzeitiger EG-Ratsvorsitzender, es sei wichtig, daß die USA und die EG zusammenarbeiten, um das gesetzte Ziel zu erreichen.
US-Außenminister Warren Christopher hatte in der Nacht zum heutigen Donnerstag angekündigt, daß die USA nun aktiv in die Friedensverhandlungen über Bosnien eingreifen würden. Sollte ein Frieden geschlossen werden, ist sogar an die Entsendung von Truppen gedacht, die die Einhaltung des Abkommens gewährleisten sollen. Präsident Clinton werde den US-Botschafter der USA bei der NATO, Reginald Bartholomew, zum Sondergesandten für die Vermittlung in dem Konflikt ernennen. Die USA seien zudem für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Serbien.
"Der Präsident glaubt, daß es für die USA an der Zeit ist, sich aktiv und direkt an den multilateralen Bemühungen zu beteiligen, eine gerechte und funktionierende Lösung für diesen gefährlichen Konflikt zu finden", sagte Christopher. Die USA wollten nicht länger zusehen, wie die Serben ihre Politik der "ethnischen Säuberungen" gegen die Moslems in Bosnien fortsetzten.
Die Regierung wolle sich an den Verhandlungsbemühungen der beiden Jugoslawien-Vermittler Vance und Owen beteiligen, um das volle Gewicht der US-Diplomatie zum Tragen zu bringen. Zur Durchsetzung eines Abkommens seien die USA bereit, notfalls auch "Gewalt einzusetzen", sagte der US-Außenminister. Er hoffe aber, daß es nicht dazu kommen werde. Mit ihren Alliierten wollten die USA über die militärische Durchsetzung der Flugverbotszone über Bosnien beraten. Zudem wollten die USA sich für die Schaffung eines internationalen Kriegsverbrecher-Tribunals einsetzen. Außerdem solle Rußland verstärkt in die Friedensbemühungen einbezogen werden.
Präsident Clinton sprach am späten Mittwoch abend in einem Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin über die Initiative der USA zur Beendigung des Krieges in Bosnien- Herzegowina. Clinton habe Jelzin die US- amerikanische Herangehensweise im Hinblick auf eine Konfliktregelung dargelegt, berichtete der Pressedienst des russischen Präsidenten am Donnerstag. Er habe die Hoffnung geäußert, daß Rußland seinen ganzen Einfluß in der Region nutze, um dort eine politischen Lösung zu finden.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel begrüßte die US-Initiative "mit allem Nachdruck". Die neue US-Regierung unterstreiche damit ihre Bereitschaft, sich auf der Grundlage des von Cyrus Vance und Lord Owen entwickelten Lösungsansatzes aktiv in den Verhandlungen zu engagieren, teilte Kinkel in Bonn mit.
Der doppelte Einsatz der Europäer, eine gerechte Verhandlungslösung durch politischen und wirtschaftlichen Druck auf den Aggressor sowie der Verzicht auf jegliche Gewalt bei den Konfliktparteien, werde in dem US-Plan "uneingeschränkt übernommen". Zudem belege die Ernennung von Sonderbotschafter Reginald Bartholomew "den klaren Willen der USA, sich politisch stärker als bisher zu engagieren". Kinkel hob zudem hervor, daß die USA die deutsche Initiative zur Schaffung eines internationalen Gerichtshofes mit Blick auf die Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien unterstützten.
Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im deutschen Bundestag, Hans Stercken (CDU), hat den Sechs- Punkte-Plan der US-Regierung zu Bosnien-Herzegowina begrüßt. Er bringe wesentliche Verbesserungen für die Bosnier, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. Die bisherigen Verhandlungen müßten damit jedoch neu aufgerollt werden.
Für Deutschland habe die Erklärung der USA "erhebliche Konsequenzen", sagte Stercken. So müsse jetzt entschieden werden, ob sich deutsche Soldaten bei einer Entsendung internationaler Friedenstruppen an der Luftaufklärung beteiligen sollen. "Jetzt wird es sehr ernst", sagte Stercken.
Als "Zeichen der Hoffnung" hat der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karsten Voigt, die amerikanische Bosnien-Initiative bezeichnet. Voigt sagte am Donnerstag morgen in Bonn, die Bereitschaft der neuen US-Regierung zur Verstärkung des politischen Drucks und der Wirtschaftssanktionen gegen Serbien sowie zur Beteiligung von Truppen an der Durchsetzung eines Friedensplans seien zusammen mit der Forderung nach einem UN-Tribunal für Kriegsverbrechen ein Beweis dafür, daß die Clinton-Administration willens sei, aus ihrem Wahlkampfversprechen erste praktische Konsequenzen zu ziehen.
DETROIT, 11. Februar (Reuter). US- Präsident Bill Clinton hat umfassende Ausgabenkürzungen angekündigt und dabei auch Steuererhöhungen für Unternehmen und den Mittelstand nicht ausgeschlossen.
Obwohl die Senkung des Haushaltsdefizits in Höhe von 300 Milliarden Dollar wichtig sei, wäre es nicht klug, den Haushalt zu schnell auszugleichen, sagte Clinton am Mittwoch in einer vom Fernsehen übertragenen Rede in Detroit. Wichtig sei, das Defizit nicht "über Nacht" abzubauen, dessen Reduzierung aber auf festen Kurs zu bringen. Dazu werde er zunächst die Regierungsausgaben kürzen.
Neben der Erhöhung des Steuersatzes für Unternehmen wolle er der Wirtschaft aber auch Steuererleichterungen für mehr Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätze anbieten, versprach Clinton. Über die künftige Höhe des Spitzensteuersatzes machte er keine Angaben. Regierungsvertretern zufolge wird an eine Anhebung bei Privateinkommen von derzeit 31 auf 36 Prozent gedacht, während Clinton im Wahlkampf lediglich 34 Prozent erwogen hatte.
Arbeitsminister Robert Reich bezifferte unterdessen den Umfang des angekündigten Wirtschaftsprogramms auf insgesamt 30 Milliarden Dollar. Jeweils die Hälfte der Summe sei für Regierungsausgaben und Steuererleichterungen für Firmen vorgesehen. Regierungsvertreter hatten zuvor von lediglich 20 Milliarden Dollar gesprochen. In der Luftfahrtindustrie plant Clinton eigenen Worten zufolge die Unterstützung von Fluggesellschaften bei der Abwendung von Konkursen und eines massiven Stellenabbaus. Europa forderte er auf, die Subventionen für den Airbus zu stoppen.
JERUSALEM, 11. Februar (Reuter/AP). Israels Außenminister Schimon Peres hat die USA vor einer Wiederaufnahme des Dialogs mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gewarnt. Der israelischen Zeitung Haaretz vom Donnerstag sagte er, eine Neuauflage der Gespräche zwischen den USA und der PLO würde Israels Teilnahme am Nahost- Friedensprozeß komplizieren. Peres reiste am Donnerstag morgen zu einem achttägigen Besuch in die USA ab.
Der PLO-Vorsitzende Yassir Arafat kritisierte die Unterstützung der USA für den israelischen Kompromißvorschlag, nur 100 der rund 400 deportierten Palästinenser zurückkehren zu lassen. Diese Lösung wird von den Ausgewiesenen im Niemandsland zu Südlibanon abgelehnt.
MOSKAU, 11. Februar (Reuter). Zum zweiten Mal in weniger als einem Monat ist die Erdgasversorgung der Kaukasus- Republik Armenien am Donnerstag durch eine Explosion an einer Pipeline in der Nachbarrepublik Georgien unterbrochen worden. Die armenischen Behörden gehen von einem Sabotageakt der Aserbaidschaner aus, die in der georgischen Grenzregion leben, wo die Pipeline zerstört wurde.
Eine Explosion am 23. Januar hatte eine bereits bestehende Energiekrise in Armenien verschlimmert. Wegen des Konflikts mit Aserbaidschan um das Gebiet Berg-Karabach ist Armenien von Energielieferungen aus dieser Republik abgeschnitten. Die Versorgung über Georgien wird wegen der Unruhen dort erschwert.
WASHINGTON, 11. Februar (Reuter/ AP/AFP). Die Entscheidung der USA, in die Friedensbemühungen für Bosnien- Herzegowina einzugreifen, ist weltweit auf Zustimmung gestoßen. Die Vermittler Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG) stünden hinter der in der Nacht zum Donnerstag vorgestellten Friedensinitiative, sagte deren Sprecher Fred Eckard.
In Bonn fand der Plan bei Regierung und SPD-Opposition ein einhellig positives Echo. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) unterstützt nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel den Vorschlag, auf eine von allen Streitparteien akzeptierte, faire Lösung hinzuarbeiten. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) sagte, er sei besonders erfreut, daß die USA die deutsche Initiative zur Schaffung eines internationalen Gerichtshofes nicht nur langfristig anstrebten. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karsten Voigt, sprach von einem "Zeichen der Hoffnung". In Brüssel begrüßte NATO-Generalsekretär Manfred Wörner die Bereitschaft Washingtons "eine Übereinkunft zu verwirklichen und durchzusetzen". Die NATO übermittelte den UN neue Konzepte für den Einsatz militärischer Mittel in Ex-Jugoslawien. Die dortigen Kriegsparteien äußerten sich überwiegend zustimmend zur US-Initiative.
US-Außenminister Warren Christopher hatte in Washington einen Sechs-Punkte- Plan vorgestellt. Darin unterstreicht die Regierung, daß nur Verhandlungen eine Lösung bringen können. Sollten sich die Konfliktparteien auf ein Friedensabkommen einigen, sind die USA bereit, auch militärisch zusammen mit den UN, der NATO und anderen die Durchsetzung und Einhaltung zu gewährleisten.
(Weitere Berichte Seiten 2 und 3)
PHNOM PENH, 11. Februar (Reuter/ hhb). Der französische Staatspräsident François Mitterrand will sich bei seinem zweitägigen Besuch in Kambodscha auch um Fortschritte beim Friedensprozeß in dem südostasiatischen Land bemühen. Vorgesehen waren bei der am Donnerstag begonnenen Visite Gespräche mit Spitzenpolitikern der vier einstigen Bürgerkriegsparteien, die jetzt im Obersten Nationalrat zusammengeschlossen sind.
Mitterrand wurde am Donnerstag beim Eintreffen in Phnom Penh vom Vorsitzenden des Obersten Nationalrats Kambodschas, Prinz Norodom Sihanouk, begrüßt. Auch der nominelle Chef der linksgerichteten Roten Khmer, Khieu Samphan, war zur Begrüßung erschienen. Die Roten Khmer weigern sich weiterhin, alle Bestimmungen des Friedensplans zu erfüllen, der im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) von Frankreich und Indonesien mit den Bürgerkriegsparteien ausgehandelt worden war.
Mitterrand ist der erste französische Staatschef, der Kambodscha seit mehr als 25 Jahren besucht. Mitterrand kam aus Vietnam, wo er am Mittwoch zum Abschluß seines Besuchs das Schlachtfeld von Dien Bien Phu aufgesucht hatte. In Dien Bien Phu war 1954 das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina besiegelt worden. Hier hatten die Vietnamesen die Franzosen eingekesselt und in einer zweimonatigen Schlacht besiegt. 4000 Franzosen und 10 000 Vietnamesen wurden dabei getötet.
Die Pariser Zeitung Le Monde schrieb nach dem Besuch Mitterrands, Vietnam sei wieder ein Freund Frankreichs geworden. Die vietnamesische Partzeizeitung Nhan Dan nannte den Vorgang ein "historisches Ereignis".
In der französischen Öffentlichkeit fand Mitterrands Reise Zustimmung, auch bei den Veteranenorganisationen. Eine Ausnahme machte General Marcel Bigeard, der 1954 ein Fallschirmjägerbataillon in Dien Bien Phu kommandiert hatte. Er lehnte Mitterrands Einladung, ihn nach Vietnam zu begleiten, ab.
FRANKFURT A. M. (FR). An den Aktienmärkten hat sich der Handel auf vorerst nur geringe Bewegungen eingestellt. Der Dax-Index blieb am Donnerstag in einer engen Spanne zwischen 1645 und 1651 Zählern und schloß mit plus 1,24 auf dem bisher höchsten Stand des Jahres von 1651,05 Punkten. "Eine Stagnation auf diesem hohen Niveau entspricht unseren Erwartungen", meinte ein Händler. Bei überwiegend ruhigen Umsätzen habe es weder von den Finanzmärkten noch vom Ausland her Anregungen gegeben. Der Markt sei nur kurzzeitig überkauft gewesen.
Sonderbewegungen gab es jedoch in beide Richtungen. So zählten beispielsweise Viag mit plus sechs Mark zu den Rennern des Tages.
Metallgesellschaft rutschten, nach der Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts, bis auf 317 Mark ab, um sich zum Schluß auf 322,50 (Vortagesschluß 331,60) Mark zu erholen.
Bei den Versorgern legten Preussag um vier Mark zu und schlossen knapp unter Tageshoch. Preussag hatte zuvor mitgeteilt, das Ergebnis im Konzern sei im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zwar positiv, liege aber unter dem Vorjahreswert.
Auch Siemens, AEG und Thyssen legten kräftig zu. Die drei Konzerne hatten die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft "Magnetschnellbahn Berlin-Hamburg GmbH", in Vorbereitung auf den Bau einer ersten Transrapid-Strecke in Deutschland, mitgeteilt.
Der Rentenmarkt tendierte freundlich. Die Umlaufrendite sank um zwei Stellen auf 6,81 Prozent.
HAGEN, 11. Februar (Reuter/AP/wüp). Mehr als 1500 Metallarbeiter haben am Donnerstag in Hagen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Der Vorsitzende der Betriebsräte im Krupp- Hoesch-Konzern, Paul Ring, forderte eine gesamtdeutsche Stahlkonferenz, um die Krise in der Stahlindustrie zu bewältigen. Nach seinen Angaben ist die Stimmung unter den Arbeitnehmern nervös bis deprimiert. Nach den von der Konzernleitung Krupp/Hoesch angekündigten einschneidenden Maßnahmen sei auch die Stillegung der beiden Werke von Hoesch Stahl und Krupp Stahl in Hagen möglich. 1200 Arbeitsplätze seien dabei bedroht.
Ring sagte, in den vergangenen beiden Jahren sei im Hagener Stadtteil Wehringhausen mit einem Aufwand von rund 60 Millionen Mark die modernste Edelstahldrahtwalze Europas gebaut worden. Dieses Werk werde nun in Frage gestellt. Ring kritisierte, Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) setze nur auf die Kräfte des freien Marktes.
Sprecher der IG Metall forderten ein nationales Konzept für die krisengeschüttelte Branche sowie "einen Solidarpakt für die Stahlindustrie". An der Demonstration nahmen nach Gewerkschaftsangaben auch Beschäftigte der Krupp Stahl AG aus Hohenlimburg und der Hoesch Stahl AG teil.
Mit einer Großdemonstration am heutigen Freitag wollen die noch fast 5000 Stahlkocher des Stahlwerks Eko in Eisenhüttenstadt die Politiker an ihr Versprechen erinnern, daß das Ex-Kombinat erhalten werden soll. "Wir erwarten ganz Eisenhüttenstadt zum Protest", sagte der Betriebsrats-Chef Günter Reski auf Anfrage. Erwartet werde auch Bandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD).
Die IG Metall forderte die Potsdamer Regierung und Minister Rexrodt auf, es nicht bei Worten zu belassen, sondern "endlich zur Tat zu schreiten". Die ostdeutschen Stahlwerke müßten modernisiert werden. Den westdeutschen Stahl- Anbietern wirft die Gewerkschaft vor, sie wollten die Ostkonkurrenz ausschalten.
Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ulf Fink, forderte eine konzertierte Aktion. Nur wenn gemeinsame Interessen der deutschen Stahlwerke bei der EG- Kommission in Brüssel geltend gemacht würden, sei es möglich, daß in Deutschland nicht ein Standort gegen den anderen ausgespielt werde.
MÜNCHEN, 11. Februar (Reuter). Nach dem gescheiterten Mißtrauensvotum gegen Ministerpräsident Max Streibl (CSU) im Bayerischen Landtag bereitet die SPD-Fraktion den Antrag auf einen Untersuchungsausschuß zur "Amigo-Affäre" vor. Die Sozialdemokraten streben einen gemeinsamen Antrag mit den beiden anderen Oppositionsparteien FDP und Grünen an und hoffen darauf, daß sich der Ausschuß noch vor der parlamentarischen Osterpause Ende März/Anfang April konstitutiert, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. In der Fraktion solle der Antrag am 2. März beschlossen werden.
Als Begründung für den angestrebten Ausschuß führte SPD-Fraktionschef Albert Schmid das Verbleiben Streibls im Amt an. Die "Fülle ungeklärter Fragen" lasse der SPD keine andere Möglichkeit.
AMSTERDAM, 11. Februar (Reuter). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet massive Umweltschäden durch ein Schiffswrack vor der niederländischen Küste, aus dem hochgiftiges Blei austritt. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief warf Greenpeace dem niederländischen Verkehrsministerium vor, mit dem Beginn von Bergungsmaßnahmen zu lange gezögert zu haben. Der norwegische Frachter "Nordfrakt" war im Oktober mit 2450 Tonnen Blei-Konzentraten in starkem Sturm gesunken.
Eine Sprecherin des Ministeriums machte schlechte Wetterbedingungen und andere Schwierigkeiten für den verzögerten Beginn der Bergungsarbeiten verantwortlich, die im Januar gestartet worden waren. Ein Regierungsbericht über mögliche Folgen des Bleiaustritts werde in wenigen Tagen vorliegen. Die Menge des ausgetretenen Giftstoffs ist unbekannt. Die Folgen einer Blei-Verseuchung sind Greenpeace zufolge erst langfristig feststellbar. Über Fische gelange das Gift in die Nahrungskette des Menschen und könne zu Lähmungserscheinungen und Fehlgeburten führen.
KARLSRUHE, 11. Februar (Reuter). Die beharrliche Weigerung der Blutentnahme hat einen Mann nicht davor geschützt, vom Gericht als Vater festgestellt und zu Unterhaltszahlungen verpflichtet zu werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe wies in einem am Mittwochabend verkündeten Urteil die Revision eines mutmaßlichen Vaters ab, womit er rechtskräftig zur Zahlung verurteilt ist (AZ: XII ZR 241/91).
Der Mann hatte eine Blutentnahme zur Vaterschaftsfeststellung zunächst mit dem Hinweis abgelehnt, ihm stehe eine schwere Operation bevor. Sein Hausarzt habe aber Blut von ihm abgenommen, das für die erforderliche Untersuchung zur Verfügung stehe. Nach der Analyse dieser Blutprobe schied der Mann als Vater aus. Blut, das einige Jahre zuvor in einer anderen Vaterschaftsklage von dem selben Mann entnommen worden war, ergab dagegen eine Vaterschafts-Wahrscheinlichkeit von 98,95 Prozent.
Um verbleibende Zweifel zu beheben, ordnete das erstinstanzliche Gericht eine weitere Blutprobe an, die der mutmaßliche Vater wiederum verweigerte. Auch ein Zwischenurteil, das seine Weigerung für unberechtigt erklärte, beeindruckte den Verklagten nicht.
Zwangsmaßnahmen scheiterten daran, daß Mediziner in einem Gutachten bestätigten, solche Maßnahmen hätten infolge Bluthochdrucks schwerste gesundheitliche Folgen; auch psychische Beeinträchtigungen seien zu befürchten. Nachdem auch der Hinweis, daß sein Verhalten als Beweisvereitelung gewertet werden könne, nicht gefruchtet hatte, verurteilte das Amtsgericht den Mann als Vater des Kindes zu Unterhaltszahlungen.
Auch im Berufungsverfahren ließ der Mann ein weiteres Zwischenurteil unbeachtet, das die Blutentnahme für zumutbar erklärte. Schließlich lehnte er auch andere Untersuchungen für eine DNA- Analyse kategorisch ab. Seine Berufung wurde deshalb vom Oberlandesgericht zurückgewiesen.
Der BGH bestätigte die vorinstanzlichen Urteile. Wer notwendige Untersuchungen unberechtigt verweigere, bringe sich selbst in eine prozessual ungünstige Lage, denn er werde so behandelt, als hätten die Untersuchungen keinen Anlaß für Zweifel gegeben, entschied der Bundesgerichtshof.Britischer Notenbanker sieht wenig Zinsspielraum
FRANKFURT A. M. (rtr). Preisstabilität mittel- und langfristig zu erreichen und zu bewahren, das bleibt nach den Worten des designierten Chefs der Bank von England, Eddie George, Kern der Geldpolitik auf der Insel. Auf einem von der DG Bank und der britischen Handelskammer in Deutschland veranstalteten Symposium bezeichnete der derzeitige Vize-Gouverneur eine schnelle Pfund- Rückkehr in den Wechselkursmechanismus des Europäischen Währungssystems (EWS) als unwahrscheinlich. Zuvor müsse die Wirtschaftspolitik seines Landes und Deutschlands stärker und dauerhafter in Einklang gebracht werden. Der Austritt habe nichts damit zu tun gehabt, daß in Britannien die geldpolitische Disziplin aufgeweicht worden sei. Spielraum für eine Änderung der dortigen Zinsen sehe die Notenbank derzeit kaum. Der jüngste Pfundkurs-Verfall könne ausgeglichen werden, wenn sich die Zinsdifferenz zwischen dem Vereinigten Königreich und seinen kontinentaleuropäischen Partnerländern verringern sollte.
Bundebank-Vizepräsident Hans Tietmeyer erklärte, die Lösung der Probleme divergierender wirtschaftlicher Entwicklungen in Europa könne nicht in einer Aufweichung der deutschen Geldpolitik bestehen. Das Festhalten der Frankfurter Währungshüter an einem "unbedingten Stabilitätskurs" sei in vielerlei Hinsicht ein Muß. Für eine Entwarnug gebe es keine Veranlassung.
BELGRAD, 11. Februar (Reuter/dpa). Einen Tag nach Ankündigung der US- Friedensinitiative für Bosnien-Herzegowina haben die moslemischen Truppen am Donnerstag in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo eine Offensive gestartet. Auf dem Flughafen der Stadt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) vier französische UN-Soldaten verletzt, zwei von ihnen schwer. Der Flughafen lag seit dem Morgen unter heftigem Granatfeuer.
Französische Offiziere teilten mit, die Soldaten seien verletzt worden, als ihr Schützenpanzer einen Volltreffer durch ein Granatwerfergeschoß erhalten habe. Ein UN-Sprecher sagte in New York, die Offensive der Moslems richte sich offensichtlich gegen den von Serben gehaltenen Vorort Ilidza in der Nähe des Flughafens. Die moslemischen Truppen stießen aus zwei Richtungen gleichzeitig vor und setzten schwere Artillerie ein. Der Sprecher sagte, die am Flughafen stationierten Einheiten der UN-Schutztruppe UNPROFOR seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden und müßten in den Schutzräumen bleiben.
Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) stellte wegen des anhaltenden Beschusses am Donnerstag die Hilfsflüge nach Sarajewo vorläufig ein. Ein UN- Sprecher sagte, lediglich ein Flugzeug sei noch von Zagreb nach Sarajewo gestartet, um die vier verwundeten Soldaten auszufliegen. UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali bedauerte die jüngste Entwicklung, da dadurch die dringend notwendigen Hilfslieferungen nach Sarajewo unterbrochen würden. Die Einnahme des von Serben bewohnten Vorortes Ilidza durch die Moslems würde einen Korridor von Sarajewo in von Moslems und Kroaten gehaltene Gebiete öffnen.
Auch von der serbisch-moslemischen Front am ostbosnischen Grenzfluß Drina wurden schwere Gefechte gemeldet. In der Mitte Bosniens lieferten sich die nominell verbündeten Kroaten und Moslems erneut Kämpfe. Schüsse auf Schiffskonvoi SOFIA (AFP). Vom serbischen Donau- Ufer aus ist mit Schnellfeuerwaffen auf den bulgarischen Schiffskonvoi "Han Asparough" geschossen worden. Dies berichtete die bulgarische Nachrichtenagentur BTA am Donnerstag. Der Konvoi wurde nach diesen Angaben bei dem Vorfall nicht beschädigt. Es wurde auch niemand verletzt. Die Agentur bezog sich auf Angaben der internationalen Speditionsfirma SOMAT, die ihren Sitz in Bulgarien hat. "Ungarn zwangsrekrutiert" BUDAPEST (AFP). Ungarische Abgeordnete haben in einem Brief an parlamentarische Vertreter Serbiens und Restjugoslawiens dagegen protestiert, daß Angehörige der ungarischen Minderheit der serbischen Provinz Wojwodina von der jugoslawischen Armee zwangsrekrutiert werden. In dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben heißt es weiter, die Ungarn in der serbischen Provinz würden "starkem psychologischem Druck" ausgesetzt, was eine "Art ethnischer Vertreibung" sei.
Die Abgeordneten appellierten an die außenpolitischen Ausschüsse der serbischen und restjugoslawischen Parlamente, die Zwangsrekrutierung der Ungarn und die Verletzung ihrer Grundrechte zu verhindern. Die ungarische Minderheit der Wojwodina habe mehrere Male darauf hingewiesen, daß sie nicht an dem "tragischen Konflikt zwischen den Südslawen" teilnehmen wolle. Die Zahl der in der Wojwodina lebenden Ungarn wird auf 350 000 geschätzt.
sch FRANKFURT A. M. Wer sich einen neuen Personalcomputer (PC) kaufen will, kommt mit noch weniger Geld für die kleinen Rechner aus. Mehrere etablierte Hersteller liefern sich erneut einen Preiskampf und geben zum Teil massive Abschläge im europäischen Markt bekannt. So folgt der EDV-Multi IBM dem Konkurrenten Compaq prompt mit neuerlichen Ermäßigungen. Auch die ebenfalls zur internationalen Spitze in der Branche zählende US-Gruppe Dell nimmt die Preise zurück.
Sein Unternehmen habe im abgelaufenen Jahr neue Preis- und Leistungsmaßstäbe in der PC-Industrie gesetzt und fühle sich verpflichtet, diese Führungsposition nun auch in der laufenden Periode zu behaupten, begründet der Compaq-Ableger in München die Ermäßigungen für alle Tischrechner und einige tragbare Geräte. Die Einsteiger-Modelle werden gemessen an den unverbindlichen Preisempfehlungen um knapp ein Viertel billiger. Bei den Business-Computern reichen die Preissenkungen bis zu 38 Prozent. Damit wolle der in Houston ansässige Konzern im europäischen Wettbewerb weiterhin einen Schritt voraus sein, beschreibt Deutschland-Chef Kurt Dobitsch die Marschrichtung.
Die Firma Dell, deren Zentrale im texanischen Austin sitzt, setzte den Rotstift bei der gesamten Produktpalette einschließlich der erst zum Jahresanfang vorgestellten Rechner an und strich damit die Preise zum sechsten Male seit Anfang vorigen Jahres zusammen, in der Spitze um zwölf Prozent. In Verbindung mit den Service-Leistungen sei dies ein in der Branche einzigartiges Angebot, trommelt die deutsche Tochter des "Pioniers" im PC-Direktvertrieb in Langen.
Die Antwort von IBM auf den Vorstoß der Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten. Der Konzern machte wiederholte Ankündigungen wahr, auf die Preispolitik der Mitbewerber umgehend zu reagieren. So gelten beim Branchenprimus, der verlorene Marktanteile zurückgewinnen will, in Deutschland seit gestern neue Preise. Die IBM-Tochter in Stuttgart berichtet von je nach Modell unterschiedlichen Nachlässen quer durch alle System- Familien, die bis zu 23 Prozent reichen.
Als Verkaufshelfer in Europa engagierte Big Blue inzwischen den rosaroten Panther. Die Zeichentrickfilmfigur soll in der Werbung für Schwung sorgen. Dem erst vor einigen Monaten für das Personalcomputergeschäft hierzulande angetretenen Maskottchen Micro Max, das mit Sprüchen wie "Originale braucht das Land" für Witz in den Anzeigen der Stuttgarter und Sympathie bei den Kunden sorgen sollte, muß dem neuen europäischen Symbol weichen und wieder abtreten.Briten brechen Antarktis-Durchquerung ab
LONDON, 12. Februar (Reuter). Zwei Briten haben ihren Versuch aufgegeben, die Antarktis erstmals zu Fuß und ohne Unterstützung zu durchqueren. Die Organisatoren teilten am Donnerstag mit, Sir Ranulph Fiennes und Michael Sroud hätten gegen Krankheit, Hunger und die extrem niedrigen Temperaturen zu kämpfen gehabt. Ein Rekord für den längsten Polarmarsch ist ihnen trotzdem sicher.
US-Justizministerin Clintons neue Kandidatin
WASHINGTON, 12. Februar (Reuter/dpa). Die 54jährige Staatsanwältin Janet Reno soll neue Justizministerin der USA werden. Die zwei vorigen Kandidatinnen Clintons für das Amt hatten ihre Bewerbung zurückgezogen, nachdem bekannt geworden war, daß sie illegale Einwanderer beschäftigt hatten. US-Präsident Bill Clinton sagte am Donnerstag in einer kurzen Zeremonie vor dem Weißen Haus in Washington, er sei stolz, die Staatsanwältin von Miami und den Landkreis Dade im US-Bundesstaat Florida für das Amt benennen zu können. Clinton meinte, Reno habe in vorderster Front gegen das Verbrechen gekämpft. In der Metropole mit großen Drogenproblemen hat sie sich hohes Ansehen erworben.
Die designierte Justizministerin kündigte an, sie werde mit der ganzen Regierung zusammenarbeiten, um Diskriminierungen aus rassischen, ethnischen oder Gründen des Geschlechts zu beseitigen. Reno hatte 15 Jahre lang die Staatsanwaltschaft in Dade County in Florida geleitet. Sie hat zahlreiche Korruptionsfälle in den Reihen von Polizei und Justiz bearbeitet. Außerdem hat sie sich für den Kinderschutz eingesetzt. Reno muß nun vom Senat als Ministerin bestätigt werden. Das Justizministerium war das einzige Ressort in der neuen US-Regierung, dessen Spitze noch nicht besetzt war. Die zunächst von Clinton nominierte Anwältin Zoe Baird hatte ihre Bewerbung zurückziehen müssen, nachdem ihr im Senat vorgehalten worden war, sie habe illegale Einwanderer aus Peru als Haushaltshilfen beschäftigt. Ähnliche Vorwürfe waren später gegen die zweite Kandidatin Kimba Wood laut geworden.
Die 54jährige Janet Reno ist unverheiratet und hat keine Kinder.
Das Viertelfinale zwischen Boris Bekker und Michael Stich beim Grand-Prix- Turnier in Mailand nimmt Konturen an. Am Mittwoch gewann der an Nummer zwei gesetzte Becker sein Auftaktmatch gegen seinen langjährigen Daviscup-Kollegen Carl-Uwe Steeb (Essen) 7:6 (7:0), 6:3, Stich setzte sich gegen Karel Novacek (Tschechische Republik) mit 4:6, 7:6 (8:6), 6:0 durch. Becker trifft nun im Achtelfinale auf den Südafrikaner Wayne Ferreira, Michael Stich auf den Russen Alexander Wolkow.
"Das ist ein ganz normales Turnier, es wäre ein Match wie jedes andere", spielte Stich die Bedeutung des möglichen Viertelfinales gegen Becker herunter. Kurz vor dem Becker-Match gegen Steeb, das erst kurz vor 23.00 Uhr begann (Becker: "Es ist eine Frechheit, mich hier schon wieder so spät anzusetzen"), waren sich Stich und Becker erstmals nach ihrem verbalen Fernduell der letzten Wochen persönlich begegnet.
Becker und sein Trainer Günther Bresnik saßen im Spieler-Restaurant, als Michael Stich an ihren Tisch kam, freundlich "Guten Abend" sagte und Becker für dessen Match gegen Steeb viel Glück wünschte. Becker bedankte sich artig und gratulierte seinerseits zum Sieg gegen Novacek.
Der war zumindest in den beiden ersten Sätzen schwer umkämpft. Der 24jährige Stich sah in der 107 Minuten dauernden Partie lange wie der sichere Verlierer aus, ehe er sich im dritten Satz seiner Qualitäten besann und dem 27jährigen Prager keine Chance mehr ließ. Becker hatte gegen seinen Freund Charly Steeb nur zu Beginn des ersten Satzes ein paar kleine Probleme, ehe er den Schwaben vor allem mit der Wucht seiner Vorhand immer wieder in die Defensive zwang.
Den Tiebreak des ersten Satzes gewann Becker 7:0 - kaum, daß er Steeb auch nur einmal ins Spiel kommen ließ. Im letzten Jahr hatte Becker von 30 Tiebreaks 25 gewonnen, sichtbares Zeichen für die Fähigkeit des 25jährigen Leimeners, sich in den entscheidenden Phasen voll zu konzentrieren. Im zweiten Satz ließ Becker es erneut langsam angehen, Steeb konnte das Match bis zum 3:3 offen gestalten. Dann allerdings nutzte Becker seinen ersten Breakball zum 4:3 und rettete diesen Vorsprung bis zum ersten Matchball, den er nach 1:18 Stunden verwandelte.
Beendet ist das Turnier dagegen für den Weltranglistendritten Stefan Edberg. Der an Nummer eins gesetzte Schwede, immer wieder von Rückenproblemen geplagt, unterlag dem starken Italiener Omar Camporese nach zweieinhalbstündigem Match 6:7 (7:9), 6:2, 3:6. Aufgrund der Verletzung ist der Einsatz von Edberg beim Turnier in Stuttgart - er ist dort an eins gesetzt - ungewiß.
Der Hagener Tennisprofi Karsten Braasch steht beim Grand-Prix-Turnier in Memphis in der dritten Runde. Braasch besiegte den an Nummer elf gesetzten Brasilianer Luiz Mattar 4:6, 6:3, 6:3. Von den gesetzten Spielern schieden der Spanier Francisco Clavet (Nr. 5), der Niederländer Paul Haarhuis (Nr. 8) und der Amerikaner Jim Grabb (Nr. 14) vorzeitig aus.
Der Weltranglistenerste und Australian-Open-Gewinner Jim Courier (USA) hatte beim 6:3, 6:4 gegen den im Computer auf Platz 61 notierten Australier Todd Woodbridge keine Probleme. Sein an Nummer zwei eingestufter Landsmann Michael Chang schlug Neil Borwick (Australien) 6:4, 7:5.
Titelverteidigerin Martina Navratilova peilt den 13. Sieg beim Tennisturnier in Chicago an. Die 36 Jahre alte Linkshänderin, die am Sonntag in Tokio ihren 162. Turniersieg verbuchte, erreichte durch ein 6:4, 6:4 gegen die Südafrikanerin Rosalyn Fairbank-Nideffer das Viertelfinale.
Ihre Gegnerin wird zwischen Elna Reinach aus Südafrika und der Texanerin Zina Garrison-Jackson ermittelt, die wegen ihrer Teilnahme an der Beerdigung des am Samstag in New York verstorbenen Arthur Ashe spielfrei hatte.
Der erste farbige Wimbledonsieger und Kämpfer für Menschenrechte und gegen Rassenschranken wurde in Chicago mit einer Gedenkminute geehrt. "Er war ein sehr nobler, nachdenklicher und couragierter Mann", sagte die 20malige Wimbledonsiegerin Billie Jean King (USA) und bat die 5300 Zuschauer um ein Gebet für ihren Landsmann. sid/dpa
"Das ist das Blödeste, was uns passieren konnte", seufzte Abfahrtstrainer "Sulei" Glaner. Mit seinem Stock stocherte der Betreuer der deutschen Ski-Abfahrerinnen im Schnee und haderte mit dem Schicksal. Keine WM-Medaille für die beste Abfahrtsgruppe der Welt, stattdessen ein bitterer Tiefschlag nach dem anderen: Nur um läppische fünf Hundertstelsekunden raste Katja Seizinger am Edelmetall vorbei - Platz vier. Miriam Vogt fuhr die zweitbeste Zwischenzeit - Platz fünf. Ulrike Stanggassinger erwischte ihren schnellsten Ski - Platz sechs. "Jetzt haben wir das, was wir befürchtet haben", klagte Glaner - kein Glück im entscheidenden Moment.
Nicht trösten dürfte es, daß die Deutschen am Sieg der neuen Weltmeisterin Kate Pace aus Kanada einen nicht unerheblichen Anteil haben. Seit zwei Jahren besteht eine Trainingsgemeinschaft mit den Kanadiern, für Mutschler war es "nur eine Frage der Zeit" bis Kate Pace davon profitieren würde. Hinter der Kanadierin (1:27,38 Minuten) belegten die Norwegerin Astrid Loedemel (1:27,66) und die Österreicherin Anja Haas (1:27,84) die Plätze zwei und drei.
Dahinter folgten die deutschen Pechvögel gleich im Dreierpack. Am schlimmsten erwischte es Katja Seizinger. Im Abschlußtraining eine Stunde vor dem Rennen war sie mit 0,83 Sekunden Vorsprung auf Kate Pace noch eine "lockere Bestzeit" (Glaner) gefahren, dann wurden Erinnerungen an Albertville wach, wo ihr nur drei Hundertstelsekunden zu Bronze gefehlt hatten.
Diesmal ertrug die 20jährige ihr Pech mit Fassung: "In Albertville habe ich mich als Favoritin gesehen, hier nicht", erklärte sie. Mutschler ahnte, wie es wirklich in ihr aussah: "Das ist für die Kati eine ganz harte Nuß."
Platz vier, fünf, sechs, ein glänzendes Ergebnis, aber "für ein Großereignis denkbar blöd", befand Cheftrainer Rainer Mutschler zerknirscht. "Das Wort Enttäuschung lasse ich nicht gelten", betonte er. "Die Mädchen sind am Limit gefahren. Und wenn drei besser sind, muß man das akzeptieren." Es gehöre, so der Chefcoach, "halt auch das Tagesglück dazu - und das hatten wir wieder mal nicht". Bis zur Startnummer 17 schienen Silber und Bronze sicher, dann begann der fünfminütige Alptraum. sid
Er kam als krasser Außenseiter nach Morioka, ging dennoch als Favorit ins Rennen und war am Ende der erste Abfahrts-Weltmeister, der nicht aus der Gruppe der besten 15 kam: Oben am Start trug Urs Lehmann die Nummer 20, unten im Ziel war der richtige Mann am falschen Berg die Nummer eins.
Die Deutschen spielten wie erwartet keine Rolle. Der Berchtesgadener Stefan Krauss ("Es ist ganz nett, bester Deutscher zu sein, aber keine Befriedigung") landete mit 1,82 Sekunden Rückstand auf Platz 15. Martin Fiala, Hansjörg Tauscher und Markus Wasmeier belegten die Ränge 20, 33 und 35.
Die Konkurrenz verfluchte den unseligen Mt. Takakura, der 23jährige Schweizer genoß den Augenblick. Überglücklich stieß er beide Fäuste in den grauen Himmel, als er auf der elektronischen Anzeigetafel die "Eins" aufleuchten sah. "Die Piste war für eine WM zu leicht", gab er zu, "aber ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Auf diesem Berg bin ich kein Zufalls-Weltmeister." In 1:32,06 Minuten lag Urs Lehmann am Ende der flachsten und kürzesten WM-Abfahrt aller Zeiten sechs Zehntelsekunden vor der Konkurrenz. Der Norweger Atle Skaardal (1:32,66) mußte sich mit Silber, der Amerikaner A.J. Kitt (1:32,98) mit Bronze begnügen.
Was den Verlieren blieb, waren Sprüche zum neuen Weltmeister. "Er ist ein Super-Gleiter, aber Kurven fährt er katastrophal", meinte Wasmeier über Urs Lehmann, der im Weltcup noch nie auf dem "Stockerl" stand. "Ich habe seinen Sieg prophezeiht", berichtete Hansjörg Tauscher, Weltmeister von 1989. "Ob das auf einer richtigen Abfahrt war, interessiert in einem Jahr niemanden mehr."
"Gleitwunder" Lehmann gewann das Rennen im Mittelteil der 2.735 Meter langen Strecke. Nach der zweiten Zwischenzeit (28,00 Sekunden) lag er nur auf Rang 13, dann begann am "Tengu Jump" seine furiose Aufholjagd. Am Ende des 800 Meter langen Gleitstücks führte er schon mit sechs Zehntelsekunden vor Skaardal und rettete die Ehre der bislang medaillenlosen Skination Schweiz.
"Ohne optimales Material stünde ich nicht auf dem Podest", gab der 1,86 m große und 83 kg schwere Athlet ehrlich zu. Fahren aber mußte er auch noch, zumal der Druck nach Bestzeit im Abschlußtraining ins Unermeßliche stieg. "Das Größte war, wie er mit dem Druck fertig geworden ist", urteilte der geschlagene Titelverteidiger Franz Heinzer.
Im Gegensatz zum berühmten Kollegen stammt Urs Lehmann, der in diesem Winter in Gröden mit Platz vier sein bestes Weltcupresultat erreichte, aus dem Flachland. Sein Heimatort Rudolfstetten liegt 15 Kilometer von Zürich entfernt. Als Zweijährigen stellte ihn Papa Urs auf die Ski. Der Schliff erfolgte in einem Abfahrts-Camp bei Olympiasieger Bernhard Russi, der erste große Sieg 1987 bei der Junioren-WM in Hemsedal. sid
Die Freude war Klaus Allofs noch lange nach dem Spiel anzumerken: "Es war schön, zu beweisen, daß meine Reflexe noch stimmen." 36 Jahre ist der Ex-Nationalspieler mittlerweile alt, spielt bei Werder Bremen nur noch die Rolle eines Edel-Jokers. Erst in der 78. Minute war er von Trainer Otto Rehhagel eingewechselt worden, in der 87. Minute erzielte er mit einem 20-Meter-Schuß das 1:1 (0:1)-Endergebnis.
"Der Klaus spielt so lange bei uns, der findet sich sofort in das Spiel ein", lobte Trainer Rehhagel seinen "Oldie", dessen erfolgreicher Abschluß den Norddeutschen noch die theoretische Chance erhält, im Rückspiel in Barcelona (10. März) als erster deutscher Verein den Supercup zu gewinnen. "Die Chancen stehen 50:50" urteilte Rehhagel.
Anlaß zu diesem vorsichtigen Optimismus gab den Bremern vor allem die zweite Halbzeit, als sie mit großem Kampfgeist die technische Überlegenheit des zwölfmaligen spanischen Meisters wettmachen konnten und dem Gegner ihr Spiel aufzwangen. "Da haben wir sie gut in den Griff bekommen", meinte Otto Rehhagel, der besonders über "Barcas" Vorstellung in den ersten 45 Minuten schwärmte: "Sie haben wunderbar gespielt, voll offensiv, alle in Bewegung, wir hatten echte Schwierigkeiten."
Trotzdem kam die spanische Führung nur durch ein "Geschenk" von Dieter Eilts zustande, der an der Strafraumgrenze einen Ball gegen Salinas vertändelte, der Oliver Reck anschließend keine Chance ließ. Überhaupt hatten die Norddeutschen etwas Pech: Ein Schuß von Bode traf nur den Pfosten, ein regulärer Treffer von Bernd Hobsch wurde von Schiedsrichter Nielsen wegen angeblichem Abseits aberkannt.
Der ehemalige Leipziger, der in der Winterpause für etwa 2,5 Millionen Mark an die Weser gewechselt war, konnte in seinem ersten Pflichtspiel für die Bremer durchaus gefallen. Ein spektakulärer Flugkopfball strich knapp am Tor der Spanier vorbei, er schirmte den Ball geschickt ab und verstand sich gut mit Andreas Herzog. Das war Otto Rehhagel dann wohl doch ein wenig zu selbstbewußt. Er stutzte seinem Neuen, wie üblich, erstmal öffentlich die Flügel: "Es wird noch dauern, bis er ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft ist." sid
Sie konnte ihr Glück kaum fassen, Tränen der Freude rollten ihr über das Gesicht: Petra Schaaf aus Willingen verteidigte am Donnerstag ihren 1991 im finnischen Lahti gewonnenen Weltmeistertitel über 15 km bei der Biathlon-WM in Borowetz/Bulgarien erfolgreich und holte sich zugleich das fünfte WM-Gold ihrer Karriere. Nach dramatischem Rennverlauf hatte die 24jährige am Ende 14,7 Sekunden Vorsprung gegenüber der im Gesamtweltcup führenden Kanadierin Myriam Bedard. Bronze ging an Swetlana Paramuschina aus Weißrußland.
Bei den Männern gewann der 31 Jahre alte italienische Zöllner Andreas Zingerle den Titel über 20 km. Zingerle, der bereits den Weltcup-Wettbewerb im Südtiroler Ridnaun für sich entschieden hatte, verwies die Russen Sergej Tarasow und Sergej Tschepikow auf die Plätze. Ricco Groß aus Ruhpolding und Frank Luck aus Oberhof plazierten sich auf den Rängen sechs und zehn zwar in der unmittelbaren Weltspitze, aber insgesamt enttäuschte das deutsche Team vor allem durch schwache Schießleistungen.
"Ich kann es noch gar nicht glauben", stammelte Petra Schaaf im Ziel, denn bei der letzten Schießprüfung hatte sie sich ihren einzigen Fehlschuß geleistet und damit das greifbar nahe WM-Gold in Gefahr gebracht. "Das war ein richtiger Schock. Aber dann habe ich gedacht, jetzt laufe ich, bis es nicht mehr geht," erzählte die erfolgreichste deutsche Biathletin im Ziel überglücklich.
Das Männer-Team von Bundestrainer Norbert Baier hatte mit dem Ausgang des 20-km-Wettbewerbes nichts zu tun. Titelverteidiger Mark Kirchner aus Oberhof lag zwar lange in der Spitzengruppe, patzte aber beim letzten Schießen zweimal und fiel mit insgesamt vier Strafminuten hinter die besten 20 zurück. "Ich hatte einfach kein Glück. Der Wind drehte auch ständig," suchte der 10-km-Olympiasieger von Albertville nach einer Erklärung. Norbert Baier hatte bei Kirchner ein Skiproblem ausgemacht: "Der muß ein furchtbares Brett gelaufen sein."
Da auch Jens Steinigen (Ruhpolding) gleich viermal daneben schoß, war Baier am Ende unzufrieden: "Allenfalls Groß hat überzeugt", meinte er verärgert, denn ausgerechnet Ricco Groß hatte bei den ersten beiden Schießübungen jeweils den ersten Schuß vorbeigesetzt, weil er zu schnell den Finger am Abzug hatte. "Ich könnte mich in den Hintern treten, aber das wird der Baier schon machen", kommentierte er die Leichtsinnsfehler, die Staffel-Olympiasieger in Borowetz eine mögliche Medaille gekostet haben. sid
Handball-Länderspiel DHB-Auswahl kommt der WM-Form näher
Deutschland - "Tschechoslowakei" 28:22 Deutschlands Handballer kommen allmählich in WM-Form. 26 Tage vor dem Startschuß in den WM-Titelkampf in Schweden und 24 Stunden nach dem 22:22 in Hagen schlug die DHB-Mannschaft das Team aus der früheren Tschechoslowakei mit 28:22 (9:9). Doch muß noch eine weitere Steigerung erfolgen.
In überragender Form präsentierte sich vor 1000 Zuschauern Torhüter Andreas Thiel in seinem 175. Länderspiel. Erfolgreichster Torschütze war Christian Schwarzer vom TV Niederwürzbach mit fünf Treffern. An internationalen Maßstäben gemessen, war die Fehlerquote zu hoch. Gleich ein Dutzend "Fahrkarten" schoß das Emrich-Team. Die spielerischen Defizite waren zunächst offenkundig. Erst als Volker Zerbe eingesetzt wurde, kam mehr Linie in die Aktionen. Mike Fuhrig machte in der Abwehr die Mitte zu, doch im Angriff wußte der Spielmacher keine Impulse zu geben.
Nach der Pause gab der Bundestrainer Jens Kürbis im Tor und Bernd Roos am rechten Flügel eine Bewährungschance, die Deutschen steigerten sich zusehends. Die Gäste führten beim 13:11, 14:12 und 16:14 mit zwei Toren Vorsprung, aber die DHB-Auswahl zeigte Moral und führte in der 50. Minute mit 19:17. sid
Basketball-Europaliga Bayer ist jetzt auf Mithilfe angewiesen
Treviso - Leverkusen 98:71 (52:38) Die Basketballer des TSV Bayer 04 Leverkusen müssen um die Teilnahme am Play-off-Viertelfinale der Europameisterschaft für Vereinsmannschaften zittern. Das Werksteam bezog eine 71:98(38:52)- Niederlage beim italienischen Titelträger Benetton Treviso und kann die Qualifikation nach der sechsten Niederlage am zwölften Spieltag selbst bei zwei Siegen in den verbleibenden zwei Heimspielen gegen die schon abgeschlagenen Teams von Mais Pils Mechelen und Estudiantes Madrid nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.
Vor 5000 Zuschauern gelang die geplante Revanche für die unglückliche 80:82-Niederlage im Hinspiel in Leverkusen nicht. Die Rheinländer, die auf den verletzten Christian Welp (Schulteroperation) verzichten mußten, scheiterten an der schlechten Trefferquote. Trainer Bauermann sparte zur Halbzeit denn auch nicht an Kritik mit seinen Leuten.
Auch nach dem Wechsel waren die technisch versierten Gastgeber die tonangebende Mannschaft, behielten somit verdient die Oberhand.
Beste Werfer bei Treviso waren Kusconi mit 22 und Kukoc mit 19 Punkten, während bei Leverkusen Kannard Johnson 16 Punkte erzielte. sid
Als regelmäßige interessierte Leserin der Seite "Frau und Gesellschaft" habe ich - allerdings mit Verspätung - auch den Artikel "Letztlich ein ,Männerförderungsprogramm'" (FR vom 9. 1. 1993) gelesen. Der Artikel enthält eine Unge- nauigkeit, die zu Mißverständnissen führen kann und - wie die Praxis zeigt - oft auch führt:
Der 2. Absatz enthält die Aussage, daß ein Elternteil 600,- DM erhält unter der "Voraussetzung, daß er/sie in dem Zeitraum des Bezugs (ursprünglich 10 Monate, seit 1992 drei Jahre) nicht oder höchstens teilzeiterwerbstätig ist".
Diese Aussage legt den Schluß nahe, daß es möglich sei, für den Zeitraum von drei Jahren Erziehungsgeld zu erhalten. Das ist jedoch nicht so.
Während der Erziehungsurlaub ab 1. 1. 1992 auf 36 Monate ausgedehnt wurde, wird das Erziehungsgeld (für Kinder, die ab dem 1. 1. 1993 geboren werden) maximal 24 Monate gezahlt. Daraus ergibt sich ein Zeitraum von 12 Monaten, in dem kein Erziehungsgeld gezahlt wird. Diese finanzielle Lücke soll - so will es der Gesetzgeber - von den einzelnen Bundesländern geschlossen werden; daher ist dies nicht einheitlich geregelt.
Elisabeth Davids, Bremen
Wie bei vielen anderen Themen wird auch das Thema Rißanzeigen in Rohren des KKW Brunsbüttel durch Aussagen inkompetenter Politiker und durch unreflektierte Berichte zerredet und nun weiß keiner mehr, um was es eigentlich geht (FR vom 1. 2. 1993 "Risse an Atomreaktor stellen Sicherheitskonzept in Frage", FR vom 2. 2. 1993 "Kiel warnt vor alten Reaktoren" und FR vom 3. 2. 1993 "Leinen fordert Stillegung alter Reaktoren").
Bei solchen Problemen sollte es zuerst um die Sicherheit der Bevölkerung gehen, dann um eine kostengünstige, umweltfreundliche Energieerzeugung und erst ganz zum Schluß um Wahlkampf.
Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm aufgeführt, daß sie den Ausstieg aus der Kernenergie vorantreiben will. Da sind alle Mittel recht, solange die Minister nicht selbst zur Verantwortung gezogen werden können.
Wie sind die Fakten? Bei der Konstruktion und Fertigung der Rohrleitungen des Kernkraftwerks Brunsbüttel ging man so vor, daß nach dem damaligen Stand der Technik keine Korrosionsschäden an den Rohren während der Betriebszeit des Kernkraftwerkes zu erwarten waren. Dennoch wurde die Anlage so ausgelegt, daß Lecks an Rohrleitungen bis zum vollständigen Bruch sicher beherrscht werden, ohne daß unzulässige Auswirkungen auf Menschen in der Umgebung auftreten.
Die Systeme werden auf Lecks überwacht (keine der Fehlstellen, von denen jetzt so viel geredet wird, hat zu Leckagen geführt) und wenn Fehler in irgendeiner Anlage auftreten, werden entsprechende Prüfungen in gleichartigen Anlagen durchgeführt, um die Betriebssicherheit der Anlage zu erhöhen.
Selbstverständlich versucht man, die Ursachen für solche Fehlstellen zu finden (z. B. schweißbedingte Heißrisse, Korrosion durch Spannung und chemische Angriffe usw.). Eine eindeutige Ursachenfindung, die auch ausstiegswillige Gutachter überzeugt, gelingt allerdings nicht immer. Deshalb kann man solche Teile auch ohne eine Ursachenidentifizierung austauschen oder besonders sorgfältig reparieren und dann bei dem weiteren Betrieb beobachten.
Dieses normale Vorgehen, das keine Risiken in Kauf nimmt, wird durch die Politisierung seitens der schleswig-holsteinischen Landesregierung torpediert.
Bisher hatte ich Herrn Minister Jansen für lernfähig gehalten, wo er doch schon einmal ein Ereignis politisiert hatte und dann die Notbremse ziehen mußte:
In einem Brief "An die Menschen im Umfeld der Atomanlagen in Geesthacht und Krümmel" vom 21. 12. 1992 mußte er, nachdem auch sein eigenes Ministerium völlig unbegründete Zusammenhänge zwischen der Erkrankung von Kindern und dem Betrieb von kerntechnischen Anlagen per Pressemitteilung herausposaunt hatte, schreiben:
". . . es ist enttäuschend und beschämend, wie einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Mandat mißbrauchen und durch Teilveröffentlichungen und einseitige Aussagen ohne wissenschaftlichen Vortrag und Diskussion in der Kommission die Öffentlichkeit verunsichern und jeden neuen Erkenntnisstand politisieren: . . . es gilt insbesondere für diejenigen, die alles versuchen, Vorwegentscheidungen für die Stillegung der Atomanlagen zu erreichen. Diese schaden sich selbst und in ihrer wissenschaftlichen Reputation . . ." (Sollte er da nicht viel mehr auf sich selbst zeigen?) und an anderer Stelle:
"Inzwischen habe ich Probleme mit fast jedem Projekt, egal ob es sich um ein modernes Kohlekraftwerk, ein Blockheizkraftwerk, ein Solarfeld, Windenergieanlagen oder Überlaufleitungen handelt. Niemand will irgendetwas freiwillig in seiner Nähe akzeptieren."
Jörg Brauns (Dipl-Ing.), Hanau
Notdienste
Wochenende
Ärzte Hanau. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Telefon 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Telefon 1 06 11.
Steinheim / Klein-Auheim. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Zugang Doorner Straße, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
Großkrotzenburg / Großauheim / Rodenbach / Wolfgang. Notfalldienstzentrale, Telefon 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Maintal 1, 2 ,3. DRK-Station, Telefon 0 61 81 / 49 10 28, Sa. 12 bis Mo. 6 Uhr.
Mittelbuchen / Wachenbuchen / Erlensee / Neuberg / Bruchköbel. Zu erfragen beim DRK, Telefon 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Langenselbold. Dr. Baacke, Friedrichstraße 48, Telefon 35 82.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Telefon 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Schlüchtern / Steinau. Ärztlicher Notdienst von Sa. 8 Uhr bis Mo. 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
Gelnhausen / Linsengericht / Gründau. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 55 44, von Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz. Notdienstzentrale Freigericht/Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
Gründau / Mittelgründau. Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Breitenborn. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Freigericht. Notdienstzentrale Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
Biebergemünd. Dr. Neumann, Telefon 0 60 50 / 16 16.
Flörsbachtal / Jossgrund / Mernes. Dr. Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
Bad Orb. Sa.: Dr. Dehmer, Telefon 0 60 52 / 17 55; So.: Dr. Stock, Telefon 0 60 52 / 22 75.
Wächtersbach. Notdienstzentrale Schlierbach, Telefon 0 60 53 / 46 77.
Alten- und Pflegeheime Main-Kinzig-Kreis. Informationsdienst für freie Plätze, Telefon 0 66 61 / 8 21 61. Zahnärzte Stadt und Altkreis Hanau. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Telefon 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
Schlüchtern. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Telefon 0 66 61 / 8 11.
Gelnhausen. Der diensthabende Zahnarzt kann beim Kreiskrankenhaus Gelnhausen unter der Telefon Nummer 0 60 51 / 8 70 erfragt werden. Sprechzeiten: an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 12 und 17 bis 18 Uhr. Apotheken Hanau. Sa.: Löwen-Apotheke, Bangertstraße 4, Telefon 92 19 21. So.: Mohren- Apotheke, Freiheitsplatz 11, Telefon 2 48 34.
Erlensee / Langenselbold / Neuberg / Rodenbach. Rosen-Apotheke, Langendiebacher Straße 2, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 13.
Maintal. Sa.: Flora-Apotheke, Bischofsheim, Dörnigheimer Weg 4, Telefon 0 61 09 / 6 47 47. So.: Schwanen-Apotheke, Dörnigheim, Bahnhofstraße 77, Telefon 0 61 81 / 49 16 66.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden / Bruchköbel. Sa.: Rosen-Apotheke, Windecker Straße 14, Nidderau-Heldenbergen, Telefon 0 61 87 / 2 28 48. So.: Löwen-Apotheke, Innerer Ring 2, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 35 80.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz / Linsengericht / Lieblos / Altenhaßlau. Sa.: Apotheke Petri, Hanauer Landstraße 19, Meerholz, Telefon 0 60 51 / 6 69 10. So.: Schwanen-Apotheke, Im Ziegelhaus 11, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 24 75.
Bad Orb. Sa.: Alte Stadtapotheke, Hauptstraße 69, Telefon 0 60 52 / 23 80. So.: Spessart-Apotheke, Hauptstraße 68, Telefon 0 60 52 / 24 05.
Freigericht. Sonnen-Apotheke, Bahnhofstraße 10, Somborn, Telefon 0 60 55 / 77 77.
Wächtersbach. Tannen-Apotheke, Friedrich Wilhelmstraße, Telefon 0 60 53 / 37 21.
Gemeindeschwestern Langenselbold. Ursula Ungermann, Wächtersbacher Straße 12, Telefon 13 80. Tierärzte
Hanau. Telefonisch zu erreichen unter: 0 61 81 / 25 19 69.
Schlüchtern. Beim Haustierarzt zu erfragen.Telefonseelsorge Hanau. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Hanau. Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50.
Altkreis Hanau. EAM, Telefon: 0 61 81 / 27 49.
Altkreis Gelnhausen. Telefon 0 16 13 / 60 86 41.
Altkreis Schlüchtern. Telefon 06 61 / 1 21.
HÖHLER 11.02.93 AN NACHRICHTEN, HERRN METTKEMEYER
Lieber Herr Mettkemeyer, lese Ihre Anfrage bez. SI leider erst jetzt, Donnerstag morgen. Da ich gestern mittag und nachmittag mit einer Reihe von Gesprächsterminen zum Kinkel-Besuch und zur Mazedonien-Entwicklung eingedeckt war, hatte ich bereits in meiner am Montag per Com.Box übermittelten Dienstmeldung darum gebeten, die SI anhand der Agenturen zu covern.
Herzliche Grüße, Gerd Höhler+
Aller Anfang ist schwer, wird sich der Pianist Nelson Goerner gedacht haben, als er die Einleitungstakte zu Beethovens viertem Klavierkonzert (G-Dur, op. 58) spielte, die er ja bekanntlich solistisch zu bewältigen hat. Was in den ersten fünf Takten an Tempo nicht eindeutig festgelegt wurde, vermochte auch der Chef des MDR-Sinfonieorchesters Leipzig, Daniel Nazareth, im ersten Satz nicht mehr zu richten. Es gab ein unziemliches Gezerre um das "richtige" Tempo, es sei denn, die geradezu Brucknerschen Allargandi wären auch noch vorab abgesprochen worden. Über den sich eventuell darin verbergenden Geschmack möchte ich dann nicht disputieren müssen.
Überdies: der Große Saal der Alten Oper stellt an die Interpreten gewisse Qualitätsansprüche, rumpelnde Fingersätze sollten nicht hörbar werden. Im zweiten Satz wurden zwar die dynamischen Unterschiede drastisch genug dargestellt, Dramatik, innere Spannung und Konsequenz waren gleichwohl zu vermissen. Der dritte Satz zeigte wenigstens partiell, was Beethoven in einem seiner schönsten Konzerte angelegt hat.
Als neu bestallter Dirigent eines Orchesters, das Aufbauarbeit braucht, um wenigstens die Standards von Radio-Sinfonie-Orchestern zu erfüllen, war Nazareth nicht gut beraten, sich in der Frankfurter Arena ausgerechnet Mahler, und dazu der ersten Symphonie, zu widmen. Warum ein solcher Brocken, wenn andere Orchester hier bedeutsame Spitzenleistungen vollbracht haben? Dazu bei einem Veranstalter, der doch sonst sehr geschickt Marktnischen auch bei der Programmgestaltung auszunutzen weiß. Darüber nachzudenken müßte sich lohnen, denn die leeren Plätze sprachen eine deutliche Sprache. K.K.F.
KARBEN. Der neue Vorstand des BUND, Ortsverband Karben, besteht seit der jüngsten Jahreshauptversammlung aus einem Sprecher-Team. Dem gehören Thomas Franke, Ulrike Loos und Klaus Michel an. Zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten des Naturschutzverbandes gehören die Bachpatenschaft für den Heitzhöferbach, das Anlegen von Grabentaschen und eine Aktion für Streuobstbestände.
In guter Zusammenarbeit mit der Stadt werde gerade eine Konzeption für die naturnahe Gestaltung des Heitzhöferbaches von einem Ingenieurbüro erarbeitet, sie soll demnächst vorliegen. Knackpunkt darin dürfte das eineinhalb Meter über dem übrigen Boden liegende Einlaufwerk in die Nidda sein.
Im Wiesenbachgraben will der BUND im Bereich von Ludwigsbrunnen bis Dögelmühle Grabentaschen anlegen. Damit das darin stehende Wasser dann natürlich geklärt wird, will der BUND mit der Kindergruppe im Lauf des Jahres die Grabentaschen mit Wasserpflanzen bepflanzen.
Einen Schwerpunkt setzt der BUND in Werbung, Information und Pflege von Streuobstbeständen. Der Naturschutzverband will für eine großflächige Wiederbelebung der Obstbäume aktiv werden. Dazu macht sich der BUND für Neuanpflanzungen von Hochstämmen der alten Sorten stark. Den Grundstückseigentümern bieten die Naturschützer an, Bäume, wie auch Speierling, zu bestellen und auch die Zuschüsse dafür zu beantragen, so daß die Eigentümer keine Verwaltungsarbeit haben. Im Herbst können die Bäume dann ausgegeben werden.
Pflanzaktionen gehörten auch im vergangenen Jahr zum Arbeitsprogramm des Karbener BUND. Vor allem aber erläuterten die Naturschützer in Stellungnahmen zu verschiedenen Bauvorhaben ihre Bedenken: Etwa bei der geplanten Umwandlung des Fasanenhofes in ein Altenpflegeheim. Dabei wurde die erwartete Verkehrsbelastung ins Feld geführt. Besonders bei den Bebauungsplänen Brunnenweg (Stadtzentrum) und Erweiterung des Gewerbegebietes bei König + Neurath machte der BUND nachhaltig seine Bedenken gegen die Einschränkung der Frischluftschneise in der Nidda- Aue geltend. Immerhin, so Frau Loos, habe der BUND nach jahrelangen Auseinandersetzungen durch Überzeugugnsarbeit beim Regierungspräsidenten in Darmstadt erreicht, daß die Erweiterungsplanung kleiner als ursprünglich vorgesehen ausfallen mußte. Gleichwohl sei es nicht gelungen, die Frischluftschneise ganz von der blockierenden Bebauung frei zu halten.
Abgelehnt haben die Naturschützer auch die Pläne für die Renaturierung der Nidda im Bereich Okarben. Auf Betreiben der Stadt Karben möchte der Wasserverband Nidda eine Strecke von 1,2 Kilometern renaturieren. Die geplanten Schritte hält der BUND jedoch für nicht wirksam. Nach "längerer Überzeugungsarbeit" hätten sich auch die übrigen Naturschutzverbände sowie die Obere und Untere Naturschutzbehörde dieser Einschätzung angeschlossen.
Die Diskussion nahm der BUND zum Anlaß, eine eigene Position zu Renaturierungszielen und -schritten zu erarbeiten und nach außen zu vertreten. "Es besteht vorsichtiger Optimismus, daß die Planungsbüros und Behörden unsere Meinung übernehmen", meint Frau Loos für das Sprecherteam.
Die Gründung einer Kindergruppe des BUND hat sich als großer Erfolg erwiesen. Die Betreuung soll ab März wieder aufgenommen werden. Außerdem besteht eine Arbeitsgruppe Verkehr. Deren Leiter Klaus Michel ist unter Telefon 06039/6825 zu erreichen. Ansprechpartnerin für die Arbeitsgruppe Müll ist Frau Kaiser, Telefon 43684. Die Erarbeitung eines Naturführers für Karben koordiniert Iris Baumgartl-Adam, Telefon 41615. de
Tips und Termine
Theater / Literatur / Musik Offenbach. Hausmusik, So., 17 Uhr, Lutherkirche, Waldstraße.
Dietzenbach. Trio Avodah, Sa., 20 Uhr, Waldorfschule, An der Vogelhecke 1.
Jazz-Frühschoppen: Allotria, So., 11 Uhr, in der Linde.
Langen. Musik: Die Palästinenserin, Sa., 20 Uhr; Symphoniekonzert: Paradoxophonie, So., 19.30 Uhr, Stadthalle, Südliche Ringstraße.
Neu-Isenburg. Live: Le Clou, Sa., 20 Uhr, Treffpunkt, Bahnhofstraße 50.
Spott-Licht-Theater: Pichelsteiner Eintopf, Sa., 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Rödermark. English-theatre: Peter Freeman, Sa., 20.30 Uhr; Blues: Fiasko Unplugged, So., 15 Uhr, Halle Urberach.
Rodgau. Freie Musikschule: Flötenfestival, Sa., 15 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Nieder-Roden. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bram Stocker's Dracula (Sa., So., 14.45, 17.30, 20.15; Sa., 22.45 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15, 17.30 Uhr); Stalingrad (Sa., So., 20.15; Sa., 22.30 Uhr). - Lux: Sister Act (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Bodyguard (Sa., So., 14.45, 17.30, 20; Sa., 22.30 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15; Sa., 22.45 Uhr).
Dietzenbach. Kommunales Kinderkino: Die Schneekönigin (So., 15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bram Stocker's Dracula (Sa., So., 15.30, 18, 20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (Sa., 20.30; So., 17.30, 20.30 Uhr); Doppelprogramm: Eine Frage der Ehre + Dracula (Sa., 23 Uhr); Die Schöne und das Biest (So., 16 Uhr).
Langen. Hollywood: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15.30, 17.45 Uhr); Der letzte Mohikaner (Sa., So., 20.15; Sa., 23 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 15.30 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 17.30, 20.15; Sa., 23 Uhr). - Neues UT-Kino: Bram Stoker's Dracula (Sa., 20, 23 Uhr; So., 17, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15.45 Uhr); Der letzte Mohikaner (Sa., So., 17.30, 20.15; Sa., 22.45 Uhr). - Zeitlos: Der letzte Mohikaner (Sa., So., 15.15 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 17.15, 19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (Sa., So., 22 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 14.30 Uhr); Der letzte Mohikaner (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa., 14.30, 16; So., 14.30 Uhr); Bodyguard (Sa., 17.30, 20.30; So., 17, 20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., 14, 16.15; So., 14 Uhr); Der letzte Mohikaner (Sa., 20.15; So., 16.15, 20.15 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere II (Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (Sa., 14, 16; So., 14 Uhr); Bodyguard (Sa., 20, 22.30; So., 16, 20 Uhr). Fasching / Karneval Offenbach. Eine Seele für Kinder: Faschingsfest, Sa., 14 Uhr, Jugendarbeit Eschig, Mühlheimer Straße 360.
Ranzengarde Bürgel: Jugendsitzung, Sa., 15 Uhr, Gemeindezentrum Bürgel.
Kolping-Elfer: Sitzung, Sa., 19 Uhr, Luisenstraße 53.
Offenbacher 03: Sitzung, Sa., 19 Uhr, Pfarrheim Bieber.
Große Schau des OKV, Sa., 19.30 Uhr, Stadthalle, Waldstraße.
Trevira: Sitzung, Sa., 20 Uhr, TSG- Bürgel, Jahnstraße.
Dietzenbach. Fastnachtsumzug und Rathaussturm, Sa., 13.11 Uhr, Innenstadt.
Sitzung der Kath. Pfarrgemeinde, Sa., 19.30 Uhr, Bürgerhaus.
Elfersitzung des AGV, Sa., 19.31 Uhr, TG-Halle, Wingertsberg.
SGC-Kinderfasching, So., 15 Uhr, Turnhalle, Offenthaler Straße.
Dreieich. Sprendlinger Karnevalverein: Galasitzung, Sa., 19.11 Uhr; Kinderfasching, So., 14 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. 2. Nacht ohne Bremse, Sa., 20 Uhr, Bürgersaal Buchschlag.
TTC 1972 Offenthal: Faschingstreiben, Sa., 20.11 Uhr, Mehrzweckhalle Offenthal.
Egelsbach. Ball der Kath. Kirchengemeinde, Sa., 20.11 Uhr, Bürgerhaus.
Mainhausen. Seniorennachmittag, So., 14.30 Uhr, Bürgerhaus Zellhausen.
Mühlheim. Karnevalistischer Nachmittag, Sa., 14 Uhr, TSV-Lämmerspiel, Offenbacher Weg 31.
Neu-Isenburg. Kümmler-Sitzung, Sa., 19.31 Uhr; AKVN-Seniorensitzung, So., 14.11 Uhr, Hugenottenhalle.
Faschingsfête der Ev. Johannesgemeinde, Sa., 20.11 Uhr, Friedrichstraße 94. Vorträge / Kurse Offenbach. Frauenfrühstück, Sa., 9 Uhr, Lutherkirche, Waldstraße. Vereine / Organisationen Langen. Odenwaldklub: Wanderung, Treffen Sa., 14 Uhr, am Bahnhof.
Obertshausen. Junio-Gruppe: Arbeitseinsatz, Treffen Sa., 9 Uhr, im Naturschutzgebiet. Rodgau. Landfrauenverein Dudenhofen: Wanderung nach Seligenstadt, Treffen Sa., 13 Uhr, an der Volksbank in Dudenhofen. Ausstellungen Offenbach. Eröffnung: Ekkehard Grubler - Malerei, So., 17 Uhr, Kunstverein, Kaiserstraße 99.
Führung durch die Sammlung Cowboy, So., 15 Uhr, Ledermuseum, Frankfurter Straße 86.
Seligenstadt. Eröffnung: Fotoausstellung der Jugendpflege: Berlin - Durch das Auge der Kamera, Sa., 10 Uhr, Rathaus. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach: Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03/5 18 84.
Kreis DA-Dieburg: Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Der 53 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber Heinz Wulf (FR-Bild: Mehrens) tritt im Sommer beim Fußball- Oberligisten FV Bad Vilbel die Nachfolge von Trainer Peter Rübenach an (die FR berichtete). "Ich sehe sehr gute sportliche Perspektiven und glaube, daß der FVB mit einer oder zwei Verstärkungen in der Lage sein wird, im nächsten Jahr vorne mitzuspielen", begründet er seinen Entschluß. Was aber macht der seit 1961 im Trainergeschäft tätige Geschäftsstellenleiter einer großen Versicherung im Falle eines Abstiegs des Aufsteigers? "Ich vertraue meinem Freund Peter Rübenach und sehe in Michael Göbel (zuletzt SG 01 Höchst), Göksel Zekmanov und Andreas Jakob (beide OFC Kickers) erhebliche Verstärkungen", läßt er auch für die laufende Serie Optimismus anklingen. "Im Falle eines Abstiegs müßten wir uns in der Tat neu zusammensetzen", verdrängt er diesen Gedanken völlig.
"Heinz Wulf paßt zum FV Bad Vilbel, ist ein ähnlicher Typ wie Rübenach", glaubt Spielausschuß-Vorsitzender Rolf Brauburger die richtige Wahl getroffen zu haben. Trainer wie Kurt Geinzer (Walldorf) oder Robert Jung (Rot-Weiss Frankfurt) kamen für ihn nicht in Frage, nach nur zwei Gesprächen waren die Würfel zugunsten Wulfs gefallen.
"Vor unserem Trip nach Seefeld hatten wir fest mit einer Verlängerung von Peter Rübenach gerechnet, seine dort erbetene Bedenkzeit überraschte uns und löste diesen Handlungsbedarf aus", fügt Brauburger an. "Wir glauben für einen Oberliga-Neuling professionell genug zu arbeiten, können und wollen jedoch den Amateurcharakter unseres Vereins nicht ganz ablegen", läßt Bernd Feik diesbezügliche Argumente von Rübenach nur bedingt gelten. "Das war sicherlich nicht der einzige Grund, auf sportlichem Gebiet gibt es derzeit sicherlich interessantere Vereine als den FVB", kommt er den Beweggründen dieses Wechsels näher. "Es gab jedoch keine gravierenden Meinungsverschiedenheiten, schon gar keinen Krach", zeigt Feik das nahezu ungetrübte Verhältnis zum jetzigen Coach auf.
Heinz Wulf will indes bei seinem jetzigen Verein, dem SV Wehen, in den restlichen 13 Spielen zeigen, daß die Taunussteiner (17:21 Punkte /11.Platz) besser als ihr Ruf sind. Andererseits ist der "kleine SVW" ein potenter Konkurrent der Bad Vilbeler (16:24), die nach der Winterpause (27. Februar) gleich im richtungsweisenden Spiel beim Tabellennachbarn VfR Bürstadt (15:25 Zähler) auf dem Prüfstand stehen werden. Am 23. April kommt es für Heinz Wulf auf dem Vilbeler Niddasportfeld zum Vergleich seiner jetzigen und seiner zukünftigen Mannschaft.
"Bis zum Rundenende will ich in Wehen das Bestmögliche erreichen, denn auch dort ist die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sehr gut, nur von der Mannschaft kam oftmals nichts zurück. Dort gibt es zu viele gut dotierte Spieler", hofft er zukünftig beim FVB auf ein begeisterungsfähiges Team zu stoßen. "Ich kenne mit Göbel, Nix, Webert und Haigis vier Spieler, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe, und alle wollen auch im nächsten Jahr in Bad Vilbel spielen", setzt Wulf auf den bisherigen Kader, den er mit zwei bis drei gestandenen Oberligaakteuren glaubt verstärken zu können.
Im laufenden Spielbetrieb - der FVB testet am Samstag (14.30 Uhr) beim SC Viktoria Griesheim und tags darauf zur gleichen Anstoßzeit beim FC Italia Frankfurt - muß Rübenach zunächst auf Ingo Weber, der nach einer Kniespiegelung mit dem Krafttraining begonnen hat und vermutlich Ende März wieder spielen kann, verzichten. Andreas Pfaff hat sich zur TSG Nieder-Erlenbach abgemeldet. Die während der Winterpause verpflichteten Göbel, Jakob und Zekmanov sind indes spielberechtigt.
Nach der Trainerentscheidung sind die Spielergespräche in vollem Gange, am 25. März werden ferner bei der Generalversammlung - Vorsitzender Werner Schmidt, Spielausschuß-Vorsitzender Rolf Brauburger und der ebenfalls im Spielbetrieb engagierte Bernd Feik werden erneut kandidieren - die Weichen für die Zukunft gestellt. Die jetzige Führungscrew will sich im Sponsorenbereich ein zweites Standbein schaffen, um den finanziellen Anforderungen der Oberliga- Elite gewappnet zu sein. "Bei der geplanten Bildung einer Regionalliga müssen wir unser Gesamtkonzept neu überdenken", verweist Feik auf die erhöhten Aufwendungen für die entscheidende Regionalliga-Qualifikationssaison 93/94. Er weiß, daß die nächste Oberliga-Runde zu einem echten Härtetest, aber auch aufgrund dieser Entwicklung zu neuen Ufern führen dürfte. Heinz Wulf soll als eine Art Trainer-Manager Rübenachs Arbeit fortsetzen und dabei seine langjährigen Oberliga-Erfahrungen in Sindlingen und Walldorf sowie jetzt in Wehen einfließen lassen und das Zukunftskonzept des FV Bad Vilbel in die Praxis umsetzen. HANS-DIETER PUTH
Bezirksoberligist KSG Ober-Seemen erreichte mit neuem Trainer (Waldemar Möller löste Günter Heil ab) die dritte Runde im Büdinger Fußball-Kreispokal. Der Verein aus dem Gederner Stadtteil siegte 4:1 beim A-Klassisten SV Eintracht Altwiedermus und muß hierdurch am Sonntag beim SV Ranstadt antreten. Auch die SG Steinberg/Glashütten (Möllers langjähriger Klub) kam mit 4:3 beim SV Lißberg eine Runde weiter, muß jedoch am Sonntag ebenfalls ein weiteres Auswärtsspiel (beim Bezirksliga-Rivalen Rohrbacher SV) bestreiten.
Die beiden übrigen Begegnungen der zweiten Runde - SG Bindsachsen gegen VfB Ober-Schmitten sowie SG Eintracht Ober-Mockstadt gegen VfR 1920 Hainchen wurden von Kreisfußballwart und Pokalspielleiter Bertold Jungmann für 3. März (19 Uhr) neu angesetzt.
Waldemar Möller verzeichnete mit dem standesgemäßen 4:1 der KSG Ober-Seemen in Altwiedermus einen gelungenen Einstand. Die Führung der Ronneburger durch Hans-Jürgen Neumann münzten Klaus Kneifl (2), Harald Rettweiler und Ralf Gerhardt in einen sicheren Sieg um. Steinberg-Glashütten kam durch Thorsten Unger (2), Volker Ritzel und ein SV- Eigentor in letzter Sekunde weiter. Jochen Hammann und Thomas Langnickel hatten für die Platzherren getroffen.
KREISPOKAL BÜDINGEN, 3. Runde: TSV Stockheim - SV Eichelsdorf (Samstag, 13. Februar, 14 Uhr), FC Alemannia Gedern - FC Viktoria Ober-Widdersheim, SV Ranstadt - KSG Ober-Seemen, FC Wallernhausen - TV Kefenrod, SV Mittel-/Nieder-Seemen - SV Orleshausen, Rohrbacher SV - SG Steinberg/ Glashütten (Sonntag, 14. Februar, 14 Uhr).
Der 1.FC Rommelhausen hatte Erfolg mit seinem Protest gegen die 1:2-Niederlage im Limeshainer Derby gegen den VfR Hainchen. Schiedsrichter Birx (Nieder-Moos) hatte Ronny Strohschnitter (H) zweimal die gelbe Karte anstatt im zweiten Fall "rot" gezeigt. Dem Rommelhäuser Einspruch gegen diese Fehlentscheidung gab der Bezirksrechtsausschuß statt, wodurch das Spiel der Bezirksliga Büdingen am 17. März (19 Uhr) eine Neuauflage erfahren wird. hdp
RÜSSELSHEIM. Mehr Verkehr in der Stadt befürchtet Oberbürgermeister Norbert Winterstein durch die vorgeschlagene Autobahngebühr. Diese verführe zum Ausweichen auf Landstraßen und Ortsdurchfahrten. Die vier eigenen und zwei indirekten Autobahnanschlüsse, über die Rüsselsheim verfügt, hätten aber innerstädtische Entlastungsfunktion. Winterstein glaubt, daß sich eine Familie in der Regel nur für ein Auto eine Vignette kauft, nicht aber - was im hiesigen Raum häufig ist - für den Zweitwagen. Rüsselsheim liege mit 700 zugelassenen Kraftfahrzeugen je 1000 Einwohner an der Spitze in Deutschland. lis
KREIS OFFENBACH. Mit standing ovations hat der ziemlich komplette Kreistag Mittwoch abend seinen Vorsitzenden Willi Brehm endgültig in den politischen Ruhestand verabschiedet. Der frühere Stadtverordnetenvorsteher und Bürgermeister von Seligenstadt erfuhr in einer Feierstunde noch einmal eine seltene Anerkennung: Der eigens aus Wiesbaden angereiste hessische Innenminister Dr. Herbert Günther schmückte den Mann, der mit Humor, Einfühlungsvermögen, Verständnis für seine Kollegen, Erfahrung, aber auch Konsequenz zwölf Jahre lang dem Kreisparlament vorgestanden hat, mit der Freiherr-vom-Stein- Plakette.
In einer Zeit der Ordensflut auch außerhalb des Faschings legte Günther Wert auf die Feststellung, daß die Landesregierung die Freiherr-vom-Stein-Plakette immer noch als Rarität handele. Und scherzhaft fügte er, der Brehm seit langem vom Hessischen Landkreistag her kennt, hinzu: "Ich habe Sie immer für einen Sozialdemokraten gehalten."
Das konnte als Anspielung auf die Umstände gedeutet werden, wie Brehm von seinem Seligenstädter CDU-Stadtverband aufs Altenteil geschickt worden war. Da war ihm eine erneute Kandidatur und Nominierung auf der Kreistags-Wahlliste versagt worden.
Der Innenminister ging in seiner launigen Rede auch auf die in jüngster Zeit so strapazierte Vokabel von der Politik(er) verdrossenheit ein und merkte - sehr ernst gemeint - an, daß die Generation um Willi Brehm sich diesen Schuh nicht anziehen müsse. Sie sei es nämlich gewesen, die nach dem Krieg die Ärmel hochgekrempelt, sich eingemischt und Engagement für die Allgemeinheit gezeigt habe. "Das, was 1933 und die Jahre danach geschehen ist, darf sich nie wiederholen", hätten diese Kommunalpolitiker der ersten Stunde gesagt, und jetzt liege es an ihren Nachfolgern, daß die Demokratie in Deutschland über die Jahrtausendwende hinaus gewahrt bleibe.
Herbert Günther sprach von einem "Erntedankfest der Kommunalpolitik", und das war es Mittwoch abend in der Tat. Denn vor ihm hatte Landrat Josef Lach mit Willi Brehm in einem Atemzug Wilhelm Thomin aus Egelsbach und Hans Salomon aus Dreieich genannt, einstige hauptamtliche Kreisbeigeordnete und Kreistagsabgeordnete über Jahrzehnte hinweg.
Sie kehren der aktiven Kommunalpolitik ebenso den Rücken wie etwa ein Rudolf Gabelmann aus Rodgau, der sich, im wohlverstandenen Sinne, seit 1956 in die Kreispolitik eingemischt hat. Oder ein Ladislaus Groß aus Rödermark und ein Bert Heßberger aus Mainhausen, die mit dem Ende der Legislaturperiode ihre politischen Laufbahnen beenden.
Der Kreistag unterzieht sich mit dem 7. März einer drastischen Verjüngungskur. Und er kann nur an Charme gewinnen, haben die Parteien doch mehr Frauen denn je als Kandidatinnen aufgeboten.
Einer konnte am Mittwoch im Sitzungssaal des Kreishauses, in dem er einen beachtlichen Teil seines Lebens verbracht hat, nicht dabei sein, weil eine schwere Erkrankung ihn ans Bett fesselt. Gemeint ist der Hainburger Heinz Lubig, der, mit kurzer Unterbrechung, 38 Jahre lang dem Allgemeinwohl gedient hat. ttt
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Kreishaus Europaplatz, Zi. 420, Tel. 0 60 31 / 833 59.
LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen, Tips und Beratung für ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag.
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 315.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga.
Kulturmix Bad Nauheim. Jugendtheater-AG der ev. Gemeinde - "Das Gespenst von Canterville", 19.30 Uhr, Wilhelmskirche.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Büdingen. KVHS: Nordhessisches Landestheater, Marburger Schauspiel - "Romulus der Große" v. F. Dürrenmatt, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Ortenberg. Jazz in Ortenberg: Barrelhouse Jazzband & Papa's Finest Boogie Band, 20 Uhr, Bürgerhaus. Gruppen / Vereine Friedberg. ADFC: Seniorinnen- und Senioren-Fahrradtour nach Rosbach, Treffpunkt: 9.30 Uhr, Eingang Stadthalle.
Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
Erster Kanarienzuchtverein Bad Nauheim: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Loreley, Fauerbach.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Plenum (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache; Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth.
Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Meditation zum Ausklang der Woche, 18-19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Massenheim, 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus An der Kirche.
Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Rosbach. OGV 1889 Rodheim: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Man trifft sich, Rodheim.
SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. Kleintierzuchtverein: Monatsversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus- Gaststätte.
TSV 1899 Griedel: Jahreshauptversammlung, Bürgerhaus.
Reservisten-Kameradschaft: Info- Abend, 20 Uhr, Gasthaus Wilhelmshöhe.
Echzell. Handarbeits- u. Bastelclub Bisses: Treffen, 20 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Bisses.
Karben. KZV 1913 H59 Kl.-Karben: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Zur Linde, Rendeler Str.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Nidda. FFw: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Feuerwehrstützpunkt.
FC Viktoria O.-Widdersheim: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Sportheim.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Gedern. Obst- u. Gartenbauverein O.- Seemen: Generalversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Schmidt. Fasching Ober-Mörlen. MCC Mörlau: 2. Galasitzung, Usatal-Halle.
Bad Vilbel. Kath. Kirchengemeinde Massenheim: Fastnacht, 19.59 Uhr, Pfarrsaal Harheimer Weg.
SSV Heilsberg: Närrische Nacht, 20.11 Uhr, BH Heilsberg.
Niddatal. KV Die Wiessegickel: Herrensitzung, 20 Uhr, Bürgerhaus Bönstadt. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Vortrag "Biologischer Nutzgarten u. Kompostierung" v. E. Schwalm, 19.30 Uhr, Altes Rathaus.
Nidda. Kurhaus-Hotel: Dia-Vortrag "Alaska" v. K. Stange, 19.30 Uhr, Kursaal.
Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr, vor der Kurverwaltung. Abfallsammlung Rosbach. Sondermüll-Sammlung in Rodheim. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus.Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. März).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Dracula (15, 20, 22.30 Uhr) - Blende: Bodyguard (15, 20, 22.30 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Stalingrad (20, 22.30 Uhr) - Keller: Sister Act (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (20, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Der Tod steht ihr gut (19 Uhr); Wiedersehen in Howards End (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Die siebente Saite (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Lucky Luke (18 Uhr); House Party (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bram Stokers Dracula (20, 22.30 Uhr) - Princess: Kevin Kostner - Bodyguard (20, 22.30 Uhr)
Schöneck. Sternpalast: Little Nemo (16 Uhr); Bodyguard (19.45 Uhr); The crying game (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Hush-a-bye Baby (17.15 Uhr); Wiedersehen in Howards End (19.30 Uhr); Nacht ohne Ende (21.45 Uhr); The harder they come (24 Uhr).
(ohne Gewähr)
"Mit Interesse habe ich bemerkt, daß Sie auch Kinder verkaufen. Ich möchte sechs Stück bestellen, in passenden Farben zu meiner Inneneinrichtung. (...) Die Vorstellung, ein blaues Kind zu besitzen, finde ich aufregend. Bitte sorgen Sie dafür, daß das Paket gut belüftet ist, schließlich möchte ich, daß die Ware lebendig ankommt." Die Anfrage stammt aus einer der mehr als 3000 Zuschriften, die die Firma Benetton in den letzten beiden Jahren auf ihre Werbekampagnen hin erhalten hat.
Veröffentlicht ist sie in einem Buch mit dem Titel "Was hat AIDS mit Pullovern zu tun?", das vor einigen Tagen im Verlag Mondadori erschien. Eingerahmt von einer Einleitung aus der Feder des Fotografen der Benetton-Werbebilder, Oliviero Toscani, und einem Nachwort der beiden Image-Verantwortlichen, in denen sie das Lob der Kommunikation singen, wird ein Querschnitt der Vox populi zur Reklamekampagne wiedergegeben.
Im allgemeinen sagt man den Italienern nach, sie hätten einen Sinn für Formen und Farben, lobt ihre Kunst, das Outfit von Produkten zu gestalten. Hinter den weltweiten Erfolgen italienischer Produkte steht jedoch, was leicht übersehen wird, nicht nur Verpackungskunst, sondern nüchterner Geschäftssinn. Und gerade hierin ist der Konzern der Geschwister Benetton zweifellos ein Primus.
Auch die jetzige Buchveröffentlichung ist nichts anderes als die Fortsetzung jener Diversifizierungsstrategie, die aus der ursprünglichen Textilfabrik einen weltweit operierenden Mischkonzern der Freizeitindustrie gemacht hat, der inzwischen sogar bei der WM siegreiche Skiausrüstung vorweisen kann. Warum es nicht einmal mit einem Buch versuchen?
Benettons Erfolg wurde getragen und skandiert durch eine Werbekampagne des Fotografen Oliviero Toscani, die ihresgleichen sucht. Die Fotos des Neugeborenen, das noch an der Nabelschnur hängt, des sterbenden AIDS-Kranken David Kirby oder von bunten Präservativen zum höheren Ruhm der United Colors, das erregte bei immer unterschiedlichen Gruppen Anstoß. Die einen fragen sich besorgt, ob der Anblick des noch blutverschmierten Neugeborenen bei jungen Mädchen nicht die Lust am Gebären mindern könne - in Italien, dem Land mit der niedrigsten Geburtenrate in Europa vielleicht keine unberechtigte Sorge.
In der katholischen Ecke ist der Anblick bunter Präservative ein unerträglicher Verstoß gegen die Sittlichkeit. Und von den Engagierten wird das Bild des sterbenden AIDS-Kranken als sensationalistisch verdammt und vorgeschlagen, man könne ja auch Bilder der Leichname von Mussolini und seiner Geliebten Clara Petacci verwenden, wenn man Anstoß erregen wolle.
Ab und an finden sich vergnügliche Stellen, wie etwa die eingangs zitierte oder auch dieses Telegramm: "Am liebsten würde ich Sie alle im ,Mulino Bianco' einsperren". Dazu muß man wissen, daß besagte "Weiße Mühle" in der Poebene Symbol einer ausgesprochen süßlichen Reklame der gleichnamigen Keksfabrik ist. Über weite Strecken jedoch verbleiben die teils anonymen, teils gezeichneten Briefe im Rahmen des Erwartbaren: der alltäglichen Phobien. Die ästhetischen, moralischen oder kommunikativen Weihen wirken genauso aufgesetzt wie die Verdammungen.
Reklame ist eben ein schlechter Gegenstand für höhere ästhetische oder moralische Tonlagen. Was zählt, ist der Erfolg. Spike Lee, ebenfalls ein "großer Kommunikator" und im Buch unter der Rubrik Lob zitiert, bringt es auf den Punkt: "Als ich das erste Mal eine Benettonreklame zu Gesicht bekam, wußte ich absolut nicht, was die verkaufen. (...) Trotzdem hat sie Eindruck auf mich gemacht. Ist das nicht der Sinn und Zweck einer guten Reklame?" ULRICH HAUSMANN
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Die Region steckt in einer Rezession, ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen." So schwarz sieht in diesen Tagen der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes der hessischen Metallindustrie, Bezirksgruppe Offenbach-Hanau, Bernd Pierburg.
Die gegenwärtige Geschäftslage werde von den meisten Betrieben in Stadt und Kreis Offenbach sowie im Main-Kinzig- Kreis als schlecht bis sehr schlecht bezeichnet, zitierte der Löbro-Geschäftsführer eine Umfrage bei den Mitgliedsfirmen des Verbandes von Ende Januar.
Und: Die negative Wirtschaftsentwicklung werde sich nach Einschätzung der Betriebe - sie umfassen mehr als 80 Prozent der Beschäftigten - noch fortsetzen.
Ablesbar war der Konjunktureinbruch für Pierburg bereits im vergangenen Jahr - an rückläufigen Auftragseingängen. Zwischen Januar 1991 und 1993 schrumpften die Auftragsbestände der Unternehmen im Offenbacher und Hanauer Raum um durchschnittlich 34 Prozent, während sie im Landesdurchschnitt nur um 9,6 Prozent zurückgingen.
Zwangsläufig habe dies auf die Zahl der Beschäftigten durchgeschlagen, sagt Pierburg. Von Januar 1991 bis Januar 1992 ging die Zahl der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in der Region um sechs und von 1992 bis 1993 noch einmal um etwa zehn Prozent zurück. "Das ist eine Verringerung von 4000 Beschäftigten innerhalb von zwei Jahren", erklärt Pierburg.
Derzeit zählt die Branche im Bereich Offenbach/Hanau noch 30 000 Arbeitsplätze. Die Arbeitgeber gehen jedoch davon aus, daß nochmals 1500 Arbeitsplätze im Laufe dieses Jahres verloren gehen - bei gleichzeitig hoher Kurzarbeit.
Ein Ende der Talfahrt macht Pierburg von zwei Ereignissen abhängig: wenn vom amerikanischen Mark Impulse ausgingen und wenn sich der Export belebe. Dann könnte sich "vielleicht Ende des Jahres" die Lage der Betriebe zum Besseren wenden. Kritik übt er an der Bundesregierung und an den Diskussionen um den Solidaritätspakt oder um ein Standortsicherungsgesetz. Es müßten endlich klare Rahmenbedingungen gezogen werden, damit die Wirtschaft wisse, wie sie handeln könne.
Klage führt Pierburg über die erhebliche Steigerung von Lohnstückkosten, die jetzt in der heimischen Industrie um rund 25 Prozent höher liege als bei der internationalen Konkurrenz. Dies beeinträchtige ebenso wie hohe Umweltschutzauflagen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Wesentlich höhere Unternehmenssteuern und nachhaltige Belastungen durch "einengende tarifvertragliche Regelungen" kennzeichneten darüber hinaus die gegenüber dem Ausland schlechteren Standortbedingungen. Mit der weiteren Arbeitszeitverkürzung auf 36 Stunden pro Woche gerate Deutschland gegenüber den USA und Japan weiter ins Hintertreffen.
Als ein besonderes Problem der Region bezeichnet Pierburg den durchschnittlichen Krankenstand von acht Prozent, der damit 1,2 Prozentpunkte über dem hessischen Durchschnitt liege. pmü
MAIN-KINZIG-KREIS. Die von der Bundesregierung geplante Einführung einer Autobahngebühr hält der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter schlichtweg für falsch. "Der Staat will sich hier auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger die Taschen füllen", urteilt der Unterbezirksvorsitzende. Mit einer Autobahngebühr würden alle Versuche, Straßen vom Verkehr zu entlasten, zunichte gemacht.
Mit dem Hinweis auf seinen eigenen Wahlkreis macht Reuter deutlich: "Die A 66 hat einen Teil des Verkehrs aus dem Main-Kinzig-Kreis aufgenommen. Käme die Autobahngebühr, ist sicher: Wer auf sein Auto angewiesen ist, wird die Autobahn meiden und den Weg über Land bevorzugen." Das würde bedeuten, daß Städte und Gemeinden im Kreis und anderswo "in einer Verkehrsflut ungeahnten Ausmaßes regelrecht ersticken". Das Argument, mit einer Autobahngebühr würden ausländische Autofahrer angemessen an den Kosten deutscher Autobahnen beteiligt, halte einer realen Überprüfung nicht stand. Nach Meinung Reuters deckt das Gebührenaufkommen von ausländischen Autofahrern nicht einmal die Verwaltungskosten. hok
Oberstudienrat Schneck unter Druck Schulamt kommt zum Unterricht des Kulturpreisträgers in die Hola Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. "Bin ich denn vogelfrei?", fragt sich Erland Schneck, Leiter der Hola-Theatergruppe. Wenige Tage, nachdem sein Dauerkonflikt mit dem Leiter der Hohen Landesschule in Hanau, Wolfgang Haseloff, zum Teil zu einem gerichtlichen Vergleich geführt hat (die FR berichtete), steht ihm nun heute morgen im Deutschunterricht der Klasse 6B ein Besuch des Schulamtsdirektors Ernst Müller-Marschhausen bevor. Schnecks Gewerkschaft GEW hält dieses Verfahren "bei langjährigen und bewährten Oberstudienräten" wie Schneck für "völlig unüblich". Karl-Heinz Kunkel, Leiter des Staatlichen Schulamts, läßt sich aus Datenschutzgründen aber nicht mehr entlocken als daß "aufsichtliche Gründe" die Hospitation bei Schneck notwendig machten und Vorwürfe gegen Schneck "nicht nur" vom Schulelternbeiratsvorsitzenden Jörg Dieterle vorlägen. Den schon vorliegenden Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Kunkel und Haseloff will Oberstudienrat Erland Schneck nun weitere Beschwerden hinzufügen. Der Theatergruppenleiter und Träger des Main-Kinzig-Kulturpreises wirft Haseloff vor, "dienstrechts- und fürsorgewidrig in einem schwebenden Verfah- ren" Personalinformationen über ihn an Dieterle weitergegeben zu haben. Das Schulamt beschuldigt er, ihm vor einem Unterrichtsbesuch kein sachgerechtes Anhörungsverfahren ermöglicht zu haben.
Die "Anlässe", die eine Begutachtung Schnecks aus Behördensicht notwendig erscheinen lassen, wollte Amtsleiter Kunkel der FR gegenüber nicht konkretisieren. Er widersprach aber auch nicht der Mutmaßung Schnecks, er sei von Dieterle beim Schulamt beschuldigt worden, einen Sechstkläßler geohrfeigt zu haben.
Das ergibt sich aus einem Schulamtsschreiben an die Hola-Leitung vom 22. September 1992. Darin sind Dieterles Vorwürfe aufgelistet: einen Schüler geschlagen, im Deutsch-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 "überwiegend" über seine gestörte Arbeitsbeziehung zu Haseloff gesprochen und den Schulfrieden als gestört angesehen zu haben. Dieterle sprach vor seiner "Demarche" (diplomatischer Schritt) beim Schulamt nicht erst mit Schneck über die Vorwürde. Der FR gegenüber sagte er, er halte es für "nachgewiesen, daß Schneck zwei Schüler geschlagen hat". Den Beweis dafür vermochte er dabei nicht zu liefern. Später ließ er durchblicken, worauf er seine Vorwürfe stützt: "Ich kenn&rquote; den Haseloff." Der GEW und der FR warf Dieterle vor, sie wollten nur "weiter rühren". Er verstehe nicht, was das solle, da Haseloff am 31. Juli in Pension gehe.
Die Väter der beiden angeblich geohrfeigten Schüler, die im von Schneck inszenierten Shakespaere-Stück "Sommernachtstraum" als Gnome mitwirkten, ließen das Schulamt schon im Oktober 1992 wissen, daß die Vorwürfe ungerechtfertigt seien. Einer von beiden zeigte sich "befremdet, daß Ihrerseits auf Anzeige von Dritten überhaupt reagiert wird".
Schulamts-Justitiar Hubert Harth gab sich vor einigen Tagen Schneck gegenüber aber "nicht zufrieden" mit den Eltern-Stellungnahmen. Denn die Wortwahl eines Vaters sei so allgemein, daß sie "ohne weiteres den Schluß zuläßt, daß Sie seinen Sohn geohrfeigt haben". Schneck solle "definitiv erklären", ob er geschlagen habe oder nicht. Zudem solle der Oberstudienrat mitteilen, ob er Presseberichte über seine Auseinandersetzung mit Haseloff im Klassenraum der 6B aufgehängt habe, so daß deren Klassenlehrerin sie wieder habe abhängen müssen.
Schneck sagte der FR, die Artikel hätten die Schüler selbst aufgehängt, und die Ohrfeigen-Vorwürfe seien ausgeräumt. Das habe sein Rechtsanwalt dem Schulamtsjustitiar erläutern wollen. Harth sei aber mit Anwaltsschreiben nicht einverstanden, habe das von ihm vorgeschlagene Klärungsgespräch vor einem Unterrichtsbesuch aber abgelehnt.
Als der Konflikt zwischen Schneck und Haseloff im Oktober 1992 seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte, hielt Schulamtsleiter Kunkel deswegen eine Hospitation in Schnecks Unterricht - im Beisein Haseloffs - für unangebracht. Nun, ohne Haseloff, ist das für ihn aber "ganz normal", zumal die "Turbulenzen" über ein Vierteljahr zurücklägen.
Hola-Chef Haseloff reagierte auf einen Anruf der FR ungehalten: "Sie sind mir nicht seriös genug", sagte er und legte kurz danach den Telefonhörer auf. (Siehe auch Kommentar)
GRÜNDAU. In letzter Sekunde hat sich ein 56jähriger am Mittwoch nachmittag in Hain-Gründau vor einem Auto retten können, das herrenlos auf ihn zurollte. Der Mann warf sich zu Boden, wobei er sich den Arm verletzte und die Brille zerbrach.
Der Wagen hatte sich in der steilen Straße "Im Schenkelrain" selbstständig gemacht und landete weiter unten in einer Straßenhecke.
Der Besitzer des Autos hatte weder die Handbremse angezogen noch einen Gang eingelegt, wurde festgestellt. jan
Auf einen Blick
Seite II Die sieben Teams des "Frisch Auf 1913 Oppershofen" proben den Balanceakt auf zwei Rädern. Seite III Vom billigen Acker- zum teuren Bauland: Bad Vilbeler SPD wittert Kungelei bei Minkels Preispolitik. Seite IV Lokalsport: Fußball-Oberligist FV Bad Vilbel "tanzt" künftig mit dem Wulf.
NEU-ISENBURG. Wenn nicht ein Abstimmungswunder passiert am kommenden Mittwoch, 17. Februar, in der Stadtverordnetenversammlung, dann sind gestern die Würfel in Sachen ausstehende Dozentenhonorare des inzwischen aufgelösten Bundes für Volksbildung (BfV) gefallen. Und zwar im negativen Sinne. Sechs von acht Parlamentariern haben am Mittwoch in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses gegen den Vorschlag des Magistrats gestimmt, die noch offenen Dozentenhonorare (36 000 Mark) zu bezahlen und im Gegenzug von 1994 an die Zuschüsse für die Jugendmusikschule entsprechend zu kürzen.
Lediglich die Sozialdemokraten haben sich "mit Bauchschmerzen" dazu entschieden, den Magistratsvorschlag zu bejahen. CDU, FDP, FWG und Grüne sagen dazu nein. Als Gründe führten sie an, daß sie die Mißwirtschaft des BfV nicht weiter unterstützen wollen. Bereits im vergangenen Jahr hätten sie 65 000 Mark genehmigt für einen Fehlbetrag des BfV. Sie wollten erst einmal abwarten, wie nach Durchsicht des Liquidators das "Schulden-Gesamtpaket" des Vereins aussieht. Auch könne nicht mit Blick auf die knappe Finanzlage der Stadt, wo an allen Ecken und Enden der Rotstift angesetzt und Vereinszuschüsse stark gekürzt würden, ein Verein bevorzugt werden.
Den Sozialdemokraten wäre es in ihrer Haut auch wohler, wenn sie schon jetzt Kenntnis über das "Schulden-Gesamtpaket" des BfV hätten. Doch als ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger, empfinden sie, die Honorarkräfte nicht ohne Bezahlung zu lassen. Nur aus diesem sozialen Grund stimmten sie dem Magistratsvorschlag zu. "Hier tut Hilfe not", sagte SPD-Fraktionschef Werner Zimmermann, "schließlich wollen wir ja auch, daß die Dozenten weiterhin für die neue Jugendmusikschule arbeiten." Im selben Atemzug werfen die Genossen dem Magistrat "mangelnde Aufsichtspflicht" vor. Denn schließlich habe im Vorstand des BfV ein Magistratsmitglied (Hilda Nitzsche von der FWG) gesessen.
Pressesprecher Herbert Hunkel sagte: "Von seiten der Stadt gibt es, wenn die Stadtverordentenversammlung das Abstimmungsergebnis des Haupt- un Finanzausschusses bestätigt, keine Möglichkeit mehr etwas für die Dozenten zu tun." Neue Gespräche könnten erst wieder geführt werden, wenn die Ergebnisse des Liquidators vorliegen. dok
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Kreisverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zieht am Samstag, 13. Februar, in der Stadthalle Bilanz.
In der Jahreshauptversammlung, die um 14.30 Uhr beginnt, beschäftigen sich die Mitglieder mit der aktuellen Entwicklung im Naturschutzbereich.
Dazu referiert Eduard Bernhard über "Die weltweiten Gefahren der Plutoniumwirtschaft". jan
BAD ORB. Die Sportplatzanlage in der Aumühle muß generalsaniert werden, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Erneurung von Leichtathletikanlage, Kunststoffbahnen und Rasenplatz wird mit ungefähr 1,3 Millionen Mark Kosten veranschlagt.
Wie Bürgermeister Hugo Metzler (CDU) mitteilt, habe Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) mündlich eine Beteiligung an den Kosten der Sanierung des Hartplatzes in Aussicht gestellt, nachdem er seinen Worten, die Aumühle zur Kreissportanlage aufzuwerten, keine Taten habe folgen lassen.
Die Stadt räumt der Sanierung des Rasenspielfläche Priorität ein. Für rund 200 000 Mark soll der Platz eine neue Drainage und eine Beregnungsanlage erhalten. jan
Positives Echo auf Bosnien-Plan der USA
MAIN-KINZIG-KREIS. Der DRK- Kreisverband Hanau bietet auch in diesem Jahr wieder Erholungsaufenthalte für Senioren an. Vom 4. bis 25. Mai steht ein Urlaub in der Kurpension "Jägerhof" im Staatsbad Bad Brückenau auf dem Programm. Da dieses Haus über einen Personenlift verfügt, ist es auch für Gehbehinderte geeignet.
Vom 24. Juli bis zum 11. August geht die Reise in die beliebte "Pension Fischbacherin" in Walchsee (Österreich). Schließlich wird vom 19. Oktober bis zum 9. November die Unterbringung im Pensions-Restaurant "Stadtschänke" in Bad König (Odenwald) angeboten. Das Haus liegt im Kurzentrum und ist für Gehbehinderte besonders geeignet.
Bei diesen Gruppenofferten erfolgt die An- und Abreise mit dem Bus von der Hanauer DRK-Zentrum in der Feuerbachstraße. Ärztliche Versorgung am jeweiligen Urlaubsort ist gewährleistet. Die Erholungsaufenthalte werden von DRK-Helferinnen begleitet. Damit haben die Senioren am Urlaubsort eine Ansprechpartnerin. Der Aufenthalt in den Badeorten kann nach ärztlicher Verordnung auch mit einer Kur verbunden werden. Nach eigener Ankündigung ist das DRK gerne bereit, Zuschüsse für die Fahrt zu vermitteln.
Weitere Informationen erteilen alle DRK-Ortsvereinigungen im Altkreis Hanau und der DRK-Kreisverband Hanau unter der Rufnummer 0 61 81 / 1 06 15. hok
NIDDERAU. Nicht nur zur Wahlkampfzeit, nein auch übers Jahr hat die Seniorenarbeit der Nidderauer SPD den alten Menschen im Ort etwas zu bieten. Ein dickes Seniorenprogramm ist nach demokratischer Abstimmung aus den fast 50 Vorschlägen erarbeitet worden, die ältere Bürger(innen) - durchaus nicht nur Parteimitglieder - zuvor eingereicht hatten. Ein Besuch im thüringischen Partnerstädtchen Gehren konnte hierbei die meisten Stimmen auf sich vereinigen.
Hier einige Punkte aus dem mehr als 20 Veranstaltungen umfassenden Programm: Kräppelnachmittag mit karnevalistischen Einlagen ist am Sonntag, 14. Februar, am Mittwoch drauf ein bunter Dialektnachmittag im Ostheimer Bürgerhaus. Landtagspräsident Karl Starzacher und Landrat Karl Eyerkaufer kommen am 26. Februar zum Wahlkampf in die Schloßberghalle. Und am 3. März wird dort eine Diaschau mit unveröffentlichten Bildern aus dem Nachlaß des Fotografen Rosbach gezeigt, Motto: "Windekke und Windecker uff aale Bilder". Die Fahrt nach Gehren findet bereits am 17. März statt. Am 28. März wird eine von mehreren Fahrten zum Frankfurter Volkstheater angeboten, diesmal zum "Raub der Sabinerinnen" mit Lia Wöhr. Michelstadt im Odenwald ist Auflugsziel am 21. April, Idar-Oberstein am 2. Juni. Am 7. Juli ist eine Schiffsfahrt auf dem Rhein geplant, für 4. August eine Fahrt nach Heidelberg.
Eine zweite Tour in den Thüringer Wald plant Seniorenbeauftragter Josef Rosenthal am 6. Oktober. Am 24. November weist der Terminkalender einen Vortrag des Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter aus. Und natürlich werden eine Jahresabschlußfahrt und eine Adventsfeier auch nicht fehlen.
Anmeldungen bei Josef Rosenthal , Rufnummer 3370, sollten erst erfolgen, wenn zu den Veranstaltungen nochmals separat eingeladen worden ist. Es könnten sich, so der Veranstalter, übers Jahr Änderungen im Terminplan ergeben. Ul
Drei Viertel der peruanischen Bevölkerung gelten als arm; wachsende Gewalt und soziale Verelendung kennzeichnen die Lage in dem südamerikanischen Land. Albert Recknagel war für die Hilfsorganisation "terre des hommes" Ende 1992 fast zwei Monate in Peru und hat in einem Reisebericht seine Eindrücke niedergeschrieben. In seiner Schilderung, die wir dokumentieren, macht er darauf aufmerksam, daß rund ein Drittel der Kinder unterernährt ist. Zudem sei eine demokratische Alternative zur autoritär-diktatorischen Regierung Alberto Fujimoris nicht in Sicht. Albert Recknagel ist hauptamtlicher Lateinamerikareferent von "terre des hommes" Deutschland.
FLÖRSHEIM. "Nachher soll keiner kommen und sagen, er hätte es nicht gewußt", sagt Bürgermeister und CDU-Spitzenkandidat Dieter Wolf. Folglich wollen er und seine Partei deutlich machen, um was es geht bei der Kommunalwahl: um "Kompetenz für Flörsheim" und um Ersten Stadtrat Norbert Hegmann. Wer wolle, daß der auch künftig im Amt bleibe, der müsse eben CDU wählen, so Wolf.
Die Flörsheimer Union geht in die heiße letzte Phase des Wahlkampfes. Und der soll "solide, sachlich und ehrlich" sein. "Wir werben nicht mit Bildern, nicht mit Hochglanzprospekten", sagt Parteichef Günther Chwalek. Im Mittelpunkt stünden vielmehr "Sachaussagen zu Schwerpunktthemen".
Dabei löst sich die Flörsheimer Union von den Leitlinien übergeordneter Parteigremien. "Wir haben uns nicht der Landeslinie angeschlossen", deutet Hegmann auf die druckfrischen Plakate. Die hat die örtliche Partei mit einem Experten entworfen. "Ohne Fachmann geht so etwas heute nicht mehr", sagt Wahlkampf-Stratege Hans Peter Hofmann. Ergebnis: "Wir machen grundsätzlich Aussagen für und nicht gegen etwas."
Für die Umgehungsstraße zum Beispiel. "Kompetenz für Flörsheim am Main: Umgehungsstraße, Verkehrsberuhigung - wir sind aktiv" steht da in Großformat auf dem Plakat zwischen roten Dach- und Fußbalken in schwarzen Lettern auf weißem Grund. Diesen Schlagzeilen liefert die Union Statements hinterher - auf sogenannten Argumentationskarten. "Die drucken wir zu den wichtigsten Themen", sagt Hofmann. Die Vorderseite entspricht dem Wahlplakat, auf der Rückseite gibt es Informationen. Beispiel Verkehr: "Täglich in der Bürgermeister-Lauck-Straße 12 000 Fahrzeuge, in der Kirschgartenstraße 11 000 Fahrzeuge, in der Frankfurter und Hofheimer Straße in Weilbach 18 000 Fahrzeuge. Deshalb ist die CDU eindeutig für die Umgehungsstraße. Nur sie bringt die nötige Entlastung."
Zu acht Motiven will die CDU jeweils 7500 Argumentationskarten drucken lassen. Auf Hochglanzprospekte werde verzichtet, "um die Kosten zu reduzieren". Aber auch wegen des Umweltaspektes. Hegmann: "Sämtliche Druckschriften sind aus chlorfreiem Papier."
Auf welchem Papier auch immer, Spitzenkandidat Wolf will deutlich sagen, worum es geht am 7. März. "Das ist keine Bundestags- oder Landtagswahl." Es gehe um das, was vor Ort passiere. Konsequent sei da auch der Verzicht auf jedwede Prominenz. "Es geht doch um die Kommunalwahl", lehnt er Auftritte von Bonner und Wiesbadener Politikern ab.
Der Spitzenkandidat baut denn auch auf die Urteilsfähigkeit der Bürger, obwohl "viele überhaupt nicht wissen, daß gewählt wird". Die Aufgabe des CDU- Wahlkampfes sieht er darin, deutlich zu machen, "wie sorgsam und zielbewußt" in den vergangenen vier Jahren gearbeitet worden sei. Wichtige Entscheidungen in zentralen Fragen seien in großem Einvernehmen getroffen worden.
Eine Entscheidung mußte die Union allerdings vertagen: die Wiederwahl des Ersten Stadtrats Norbert Hegmann. Nach dem Bruch der Koalition mit der FDP gab es für ihn keine Mehrheit im Parlament. Nun entscheidet der Ausgang der Kommunalwahl über seine Zukunft. Wolf: "Wer nicht will, daß ein 53jähriger Wahlbeamter in Frührente geht, muß CDU wählen." Hegmann mache das Geschäft nun im 24. Jahr, "und er macht das nach wie vor gut". Eine Wiederwahl um jeden Preis, eventuell mit den Stimmen der GALF, die im Gegenzug den Verzicht der Umgehung fordert? Das Nein von Hegmann ist deutlich. "Da würde ich mich lieber nicht wählen lassen." kkü
BAD HOMBURG. Beide Autofahrer wollen grünes Ampellicht für sich gesehen haben - und krachten an der Einmündung des Bommersheimer Wegs auf dem Bad Homburger Hindenburgring zusammen. Den Schaden des Unfalls am Mittwoch gegen 23.20 Uhr schätzt die Polizei auf 5000 Mark.
Sie bittet Zeugen, Licht in das Dunkel des doppelten Grüns zu bringen: Tel. 12 00. stk
HANAU. Die Initiative Hanau-Tschernobyl und die Christlichen Frauen für das Leben aus Hanau haben bei Oberbürgermeister Hans Martin dagegen protestiert, daß der stellvertretende Bundesvorsitzende der rechtsextremen "Republikaner", Rolf Schlierer, bei einer Wahlkampfveranstaltung am 27. Februar in der Hanauer Stadthalle auftreten soll.
Im Schreiben an Martin heißt es, eine Stadt mit der Poststempelwerbung für Menschenwürde und Toleranz könne nicht den Auftritt eines Menschen zulassen, "der genau das Gegenteil propagiert". him
Im Vorfeld der Novellierung des Gentechnik-Gesetzes, das bürokratische Hemmnisse beseitigen und der Industrie entgegenkommen soll, wird heftig um Chancen und Risiken der Biotechnologie gestritten. So wirbt die "Initiative Pro Gentechnik" der Chemischen Industrie seit Wochen mit einer Anzeigenkampagne für ihre Interessen. In der jüngsten ganzseitigen Anzeige betätigt sich neben anderen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, als Gentechnik- Lobbyist. Zahlreiche Reaktionen auf Lehmanns Engagement haben den Mainzer Bischof dazu veranlaßt, se ine Haltung zu begründen. Wir dokumentieren die Erklärung Lehmanns im Wortlaut.
Erste Fortschritte Deutsch-russische Gespräche über Rückführung von Kunstgütern
Als die beiden Politiker in dieser Woche ihre Gespräche in Dresden nach nur einem Tag beendeten, waren sie weitergekommen, als Beobachter das vorher eingeschätzt hatten: Beide Seiten wollen eine Verhandlungskommission einsetzen, die die Rückführung organisieren soll. Unterkommissionen für Bibliotheken, Archive, Rechtsfragen, Gemälde- und Kunstsammlungen sollen sofort mit der Arbeit beginnen und ein Folgetreffen in Moskau vorbereiten. Einen Zeitpunkt, an dem die Schätze zurückgegeben werden, vereinbarten die Minister nicht.
Die Listen der Kunstschätze, die Deutsche und Russen seit Ende des Krieges vermissen, füllen Bände. Sie sollen nun zusammengestellt und ausgetauscht werden. Nach Experten-Schätzungen fehlen Rußland rund 200 000 Objekte und Sammlungen aus den von deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten, darunter zahllose Nowgoroder Ikonen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Eine Rückgabe dieser Objekte dürfte schwierig werden, da viele von ihnen in Privatsammlungen oder im Ausland verschwunden sind. Rußland verfügt über etwa eine halbe Million Stücke aus Deutschland, die in Depots lagern. Sidorow kündigte an, die Geheimhaltung vieler russischer Depots werde demnächst aufgehoben. Bevor Moskau jedoch Kunstgüter nach Deutschland zurückgibt, sollen sie der russischen Öffentlichkeit gezeigt werden.
Auch über "Einzelfälle" wurde bei dem ersten Treffen in Dresden gesprochen: Die Bremer Kunsthalle soll vermißte Zeichnungen und Gemälde zurückerhalten, auch die Gothaer Bibliothek mit mehr als 1000 Bänden wird nach Deutschland zurückkehren. "Günstige Voraussetzungen" bestünden auch für die Rückführung der Gutenberg-Bibel der Leipziger Universität.
Auf einen weiteren Einzelfall angesprochen, den vom deutschen Kaufmann Heinrich Schliemann entdeckten Schatz des Priamos, erklärte Kulturminister Sidorow: "Wenn er in Moskau ist, muß er in einem sehr geheimen Depot liegen. Ich habe ihn noch nicht gesehen."
Berlins Kultursenator Roloff-Momin, der ebenfalls an den Gesprächen teilnahm, geht davon aus, daß sich die rund 8000 Schmuckstücke des Troja-Schatzes "am Rande Moskaus" befinden. Die Rückführung nach Berlin dürfte sich allerdings besonders schwierig gestalten, da auch Griechenland und die Türkei auf den Schatz Anspruch erheben.
BERNHARD HONNIGFORT
LANGEN. Die Stadt hat für den Eingangsbereich zum Standesamt ein Glasbild von Professor Johannes Schreiter erworben. Das große Bild im Format zwei Meter mal 1,60 Meter gehört zu einem neuen Zyklus des Künstlers. Damit verfügt die Stadt nach Angaben von Bürgermeister Dieter Pitthan über Arbeiten aus allen Schaffensperioden von Schreiter. Das Werk, das auch die renommierte Sammlung Ludwig in Aachen gezeigt hatte, ging für 22 000 Mark in den Besitz der Stadt. Die Südhessische Gas und Wasser AG spendete dafür 3800 Mark.
Johannes Schreiter, von 1963 bis 1987 Professor an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt, gilt als einer der eigenwilligsten Glasmaler der Gegenwart. Furore macht er beispielsweise mit einem Fensterzyklus für die Heidelberger Heiliggeistkirche. Im Limburger Dom, in der Marienkirche zu Lübeck und im Sitzungssaal des hessischen Landtags sind seine Arbeiten fester Bestandteil der Architektur. Außerdem ist Schreiter in vielen Museen mit Glasgemälden vertreten.
Schreiter lebt und arbeitet seit 1964 in Langen. Auf seine Initiative richtete die Stadt vor zehn Jahren im Alten Rathaus das Museum für zeitgenössische Glasmalerei ein und rühmt sich mittlerweile, eine bundesweit einzigartige Sammlung mit Werken internationaler Künstler zu haben. Darüber hinaus ist der Glasmaler an Ort und Stelle präsent mit Arbeiten in der Trauerhalle des Friedhofs, in der Albertus-Magnus-Kirche, in der Sparkasse Langen-Seligenstadt und im Verwaltungsgebäude der Stadtwerke. dac
HOCHTAUNUSKREIS. Für Polizisten ist der Hochtaunuskreis keine "Insel der Seligen": Auch hier leiden sie unter den spezifischen Anforderungen ihres Dienstes, vor allem unter dem Schichtbetrieb. Die Folgen formulieren Landrat Jürgen Banzer (CDU) und der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Bad Homburg, Eberhard Bode so: "Mit Sorge sehen wir die wachsende Zahl der Frühpensionäre, die sich für ein bescheidenes Gehalt bis zur Dienstunfähigkeit abgerackert haben, und die Zahl derjenigen, die schon vorher frustriert innerlich kündigen."
Der resigniert klingende Satz fiel am Rande einer Beförderungsfeier. Zwölf Polizeihauptmeister erhielten ihre Ernennungsurkunden zum Polizeioberkommissar. Dabei sagte Banzer: "Die Polizei hat zwar derzeit Konjunktur, doch sie kuriert nur am Symptom. Dafür kann sie nichts. Das liegt daran, daß das Thema ,Innere Sicherheit&rquote; für viele zur Stunde nur ein Modethema ist und nicht wirklich etwas für die Beamten getan wird." Dabei ist sich der Landrat sicher, daß es in den nächsten Jahren zu einem der beherrschenden Themen in der BRD wird. Immer wieder, so der Christdemokrat, habe er darauf hingewiesen, daß diese Gesellschaft ihre Polizei vernachlässige. Die zwölf Beförderungen wurden nach dem Hessischen Überleitungsgesetz möglich; hier können Polizisten ohne zusätzliche Prüfung, aufgrund von Qualifikation und Leistung, den Sprung vom mittleren zum gehobenen Dienst schaffen. Der ist laut Bode und Banzer "wenn auch finanziell nicht besonders aufregend, so doch ein Motivationsschub". Diese Anerkennung für den Polizeiberuf, so Jürgen Banzer, sei hoffentlich Teil einer Gesamtkonzeption. Etwa 60 Beamte zählt die Kripo, 220 die Schutzpolizei (letztere verteilt auf Bad Homburg, Usingen, Oberursel und Königstein). 85 Prozent aller Schutzpolizisten sind im Schichtdienst eingesetzt; bei den Kollegen von der Kripo sind es 15 Prozent. Von 16 Beamten, die in den letzten vier Jahren in den Ruhestand gingen, taten das 13 vorzeitig, also mehr als drei Viertel.
"Insbesondere der Schichtdienst trägt zu solchen Verschleißerscheinungen bei", weiß Eberhard Bode. 1992 wurden im Kreis 25 000 Überstunden geleistet; weniger als ein Drittel wurde in Freizeit vergütet. tom
Warum müssen wir die Existenz des Brachvogels sichern? "Weil der Brachvogel eine wichtige Leitart ist, von der wir wissen, wenn sie erst einmal ausgelöscht ist, dann sind weitere Tier- und Pflanzenarten ebenfalls in ihrer Existenz bedroht oder schon ausgestorben", sagt Mathias Ernst von der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt.
Ernst: "Wir amtlichen Naturschützer wollen mit unseren Extensivierungsbemühungen nicht nur den Brachvogel retten, sondern uns geht es vor allem um die Erhaltung der gesamten Artenvielfalt der Auen, die besonders in der Wetterau bedroht ist." Denn in der Natur bedeute Artenvielfalt immer Stabilität. "Wenn die Auen in Takt sind, wird auch der Brachvogel bleiben und die vielen Wiesenbrüter wie die Uferschnepfe, das Braunkehlchen, die Bekassine, der Wachtelkönig und die Grauammer." str
ERLENSEE. Ein Sprechtag der Landesversicherungsanstalt (LVA) findet am Mittwoch, 10. März, von 8 bis 12 Uhr im Rathaus statt.
OFFENBACH. Neuheiten aus Leder stehen im Mittelpunkt der 95. Internationalen Lederwaren-Messe, die von Samstag bis Dienstag, 13. bis 16. Februar, in den Hallen der Messe Offenbach über die Bühne geht. Damit ist die Messe Offenbach nach einem zweijährigen Versuch, die Schau im Januar zu veranstalten, auf Wunsch der meisten Aussteller wieder zum traditionellen Februartermin zurückgekehrt. 396 Aussteller aus 23 Ländern präsentieren ihr Angebot auf restlos ausgebuchten 12 300 Quadratmetern.
Die Palette reicht von Reiseartikeln wie Koffer und Taschen, Accessoires für Schüler und Geschäftsleute wie Ranzen und Mappen, über Schuhe, Hand- und Abendtaschen sowie Lederbekleidung bis hin zu kleinen persönlichen Lederwaren.
Um dem erweiterten Platzbedarf genügen zu können, haben die Veranstalter das benachbarte Theater und die Halle fünf zu den sonst üblichen Hallen eins bis vier hinzugenommen. Daß der Messe Offenbach in der jüngsten bundesweiten Messebefragung ihre "herausragende Qualität als einzigartiger Branchentreffpunkt" bescheinigt wurde, versäumte Messesprecherin Ursula Fricke vor der Presse gestern nicht zu erwähnen.
Erwartet werden rund 7000 in- und ausländische Einkäufer aus der Lederwarenbranche, dem Büro- und Schreibwarenhandel, der Werbe- und Geschenkartikelbranche, dem Bekleidungs- und Schuhfachhandel sowie aus den Abteilungen der Kauf- und Versandhäuser.
Mit 283 deutschen und 113 ausländischen Teilnehmern, von denen die meisten aus den Niederlanden, Indien und Italien kommen, ist die Beteiligung aus dem Inland um fünf Prozent zurückgegangen. Aus dem Ausland sind diesmal 7,6 Prozent mehr Händler mit dabei.
"Maschinen und Zubehör" nennt sich eine Sonderschau in Halle 4.3, auf der sich Besucherinnen und Besucher Ideen und Anregungen für neue Produktionstechniken und Materialien holen und neue Kollektionen von Schlössern, Beschlägen und Metallschmuck in Augenschein nehmen können.
Kombinierte Dauerkarten bieten die Veranstalter denen an, die die zeitgleich in Frankfurt stattfindende Messe "Ambiente" nicht verpassen wollen. fra
GROSS-GERAU. Bei der Kommunalwahl am 7. März wird sich neben SPD, CDU, Grünen und der derzeit nicht im Stadtparlament vertretenen FDP erstmals eine Unabhängige Bürgerliste Groß- Gerau (UBG) um die Wähler/innen bemühen. Fünf Kandidaten treten für sie an. Hervorgegangen ist die Liste aus einer Bürgerinitiative, die sich gegen den beabsichtigten Bebauungsplan für das Gebiet "Am Hermannsberg" wendet, erklärt Schriftführerin Claudia Berz-Werner.
Auf dem rund 40 000 Quadratmeter großen Areal plant die Stadt nach Auskunft von Bürgermeister Manfred Hohl ein Gewerbegebiet. Die UBG fürchtet Lärm und weitere Belastungen für die Anwohner.
Die Stadt hat das Grundstück vor einigen Jahren für rund drei Millionen Mark "relativ günstig" von der Firma Strasser gekauft, sagt Hohl - vor allem auf Druck der Bevölkerung, die sich sorgte, Strasser würde dort US-Militärfahrzeuge warten.
Die UBG möchte statt Gewerbe lieber weitere Wohnungen Am Hermannsberg gebaut sehen. In ihrem Programm fordert sie die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, bezahlbare Grundstücke für Bauwillige und ein schnelleres Genehmigungsverfahren für Bauanträge.
Nach Darstellung von Bürgermeister Hohl läßt sich weiterer Wohnungsbau Am Hermannsberg kaum verwirklichen. Schallmessungen hätten ergeben, daß die Genehmigung von Wohnungen wegen des Auto- und Fluglärms "sehr, sehr schwierig wäre". Das Gebiet im Norden Groß-Geraus ist von Autobahn, Autobahnauffahrt und B 486 umgeben.
Vier der fünf UBG-Kandidaten wohnen Am Hermannsberg.
Mit weiteren Forderungen will die Wählerinitiative vor allem politikverdrossene Bürger/innen an sich binden. Sie fordert: Individueller Verkehr in der Innenstadt muß bleiben; das städtische Hallen- und Freibad soll modernisiert werden; Kindergärten und Spielplätze statt Tennis- und Sportstätten; Ausbau von Jugendeinrichtungen und Verkehrskonzepte, die ältere Menschen berücksichtigen. Groß-Gerau dürfe nicht zur Schlafstadt werden, sondern müsse den Flair einer Kreisstadt ausbauen. lis
WETTERAUKREIS. Der Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Dr. Klaus Richarz, hat einst als amtlicher Naturschützer in Bayern harte Nehmerqualitäten entwickelt. Umso bemerkenswerter ist sein Urteil nach insgesamt drei Informationsveranstaltungen in der Wetterau, mit denen das hessische Naturschutzministerium versucht, den Bauern ein neues Extensivierungsprogramm schmackhaft zu machen, um so die Existenz des Brachvogels zu sichern. Richarz: "An allen drei Abenden wurde sehr sachlich diskutiert. Selbst bei der emotional stark aufgeladenen Veranstaltung in Echzell waren keine Äußerungen zu hören, wie die ,dann machen wir die Brachvögel halt nieder&rquote;."
Das Verständnis der Landwirte soll nun in Verträge münden, hofft nicht nur Richarz, sondern auch Mathias Ernst für die Obere Naturschutzbehörde und der Leiter des in Friedberg ansässigen Amtes für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft, Dr. Werner Schaaf. Denn um den Brachvogel und mit ihm die Artenvielfalt der Wetterauer Auen zu retten, will das Wiesbadener Naturschutzministerium die Bauern gegen Bares dazu bringen, daß sie weitgehend auf Wiesendüngung verzichten und die erste Mahd fortan im Juni erfolgt. Dann könnten die Bodenbrüter in Ruhe ihren Nachwuchs aufpäppeln, ohne daß die Tiere von Mähmaschinen zerkleinert werden.
Das Naturschutzministerium will, daß fortan 497 Hektar in den Wetterauer Auen extensiv bewirtschaftet werden, weil von den 30 Brutpaaren des Brachvogels in Hessen 20 allein in der Wetterau leben. Für die Nutzungseinschränkung sollen die Wetterauer Bauern auch einen finanziellen Ausgleich bekommen. Pro Hektar und Jahr will das Land ihnen 550 Mark zahlen. Den Bauern geht es jedoch nicht nur allein um das liebe Geld, wie die drei Veranstaltungen zeigten.
Denn gerade im Raum Echzell und Reichelsheim leben viele Bauern, die auf intensivierte Wiesenbewirtschaftung setzen. Durch Düngung und dadurch bedingte frühere Mahd steigerten sie erheblich die Menge des Grünfutters, das wegen seines hohen Eiweißgehaltes besonders für die Milchbauern und die Mastbetriebe wichtig ist. Hinzu kommt, so Dr. Schaaf, daß auf dem Markt kaum mit Silage gehandelt wird.
Nach einer Schätzung von Schaaf betreiben in den betroffenen Gebieten etwa 35 bis 40 Bauern Silagewirtschaft. Die Zahl ist relativ gering, bedenkt man, daß das Land knapp 500 Hektar Wiesen extensivieren will, die insgesamt rund 600 Eigentümern gehören. Schaaf hofft, daß von der gesamten Fläche rund 60 bis 70 Prozent künftig umweltschonender von den Landwirten bewirtschaftet werden.
Seit November sind die Bauern bereits über das neue Landesprogramm unterrichtet worden. Wie viele Bauern das Land tatsächlich schon für seine Pläne gewonnen hat, wollen die amtlichen Naturschützer derzeit nicht mitteilen. In den nächsten Tagen wollen Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes noch mit einigen Bauern sprechen. Dann soll entschieden werden, ob die zur Verfügung gestellten Flächen für die Wiesenbrüter ausreichen und in welchem Umfang die Bauern mit
ihre Felder schonender zu bewirtschafder Wetterau eintreffen, sollen alle Pro- bleme geklärt sein. REINER STRACK
Konfliktscheu ist Margot Brunner nicht, aber man merkt ihr die Strapazen monatelanger Querelen an "Nur graue Mäuse fallen nicht auf" Die Frauenbeauftragte ist überzeugt: Wer sich profiliert, eckt auch öfter an Von Margit Fehlinger WIESBADEN. So leicht ist Margot Brunner nicht kleinzukriegen: Nörgelei an ihrer Arbeit, Zoff im Frauenbüro, Zweifel an ihrer Kooperationsfähigkeit und dann auch noch Vorhaltungen wegen eines Vier- Wochen-Urlaubs - das alles schüttelt die streitbare Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt ab: "Nur graue Mäuse fallen nicht auf." Margot Brunner macht keinen Hehl daraus, umbequem zu sein und auch öfter mal anzuecken. "Je profilierter frau auftritt, umso umstrittener ist sie." Nein, konfliktscheu ist sie nicht. Aber man merkt der Frauenbeauftragten die Strapazen monatelanger Querelen an: Ärger mit den Kolleginnen, Streit mit politischen Gegnerinnen - das hat die Nerven bloßgelegt, hat Wunden geschlagen und den Elan gebremst. Da kam der Motivationsschub aus Erfurt gerade zur rechten Zeit: Eine Berufung zur Gastprofessur an die dortige Fachhochschule. Margot Brunner sieht dies als Bestätigung ihrer Arbeit und als Anerkennung, die ihr die Wiesbadener vorenthalten. Sie zählt nicht zu den Bedächtigen, die zögern und abwägen, spricht schnell und formuliert treffsicher - jeder Satz druckreif und längst nicht mehr so moderat wie früher. Frau wehrt sich, läßt sich nichts gefallen.
Die einstige Solidarität der Politikerinnen über Parteigrenzen hinweg wurde aufgekündigt. Von wem? Die Frage ist so müßig wie die nach dem Ursprung von Henne oder Ei. Über ihre schärfste Widersacherin, die Vorsitzende des parlamentarischen Frauenausschusses, Angelika Thiels (CDU), formuliert Margot Brunner zum Beispiel unversöhnlich: "Sie macht kaputt, was sie nicht mit aufgebaut hat."
Solche Deutlichkeit der Sprache hätte sich die Frauenbeauftragte vor einem Jahr noch verkniffen - um der frauenpolitischen Sache willen, die verbale Mäßigung angeraten sein ließ, um den Argwohn der Männer zu widerlegen. Die nämlich hätten schon immer unterstellt, "daß wir Frauen nicht mit- FR-Porträt einander umgehen können, daß wir weniger leistungsstark sind und daß wirkeine Führungsqualitäten haben".
Bitter enttäuscht ist Margot Brunner, daß Frauen von CDU und Grünen jetzt den Konsens aufkündigten, "daß sie Frauenpolitik niedermachen um eines vermeintlichen politischen Erfolgs willen". Der Tadel einer dürftigen Leistungsbilanz trifft sie unerwartet: Sieben Jahre lang habe sie als Chefin des Frauenreferats geschuftet, kaum einen Abendfrei gehabt und selbst an Sonn- und Feiertagen noch zu Hause über den Akten gesessen - ein Engagement, das sich aus ihrer Herkunft erklärt: Sie wuchs in einer Familie auf, deren Leben von der evangelischen Arbeitsethik geprägt war: "Ich stelle hohe Anforderungen an mich." Und diese unablässige Maloche, bekennt sie heute, sei ihr größter Fehler. "Ich bin zu rüde mit mir selbst umgegangen." Da sei sie in die typische Frauenrolle verfallen, nämlich "nicht nein zu sagen, sondern immer: Das kriege ich auch noch hin". Niemals habe sie wegen Überlastung gestöhnt, und sie habe damit selbst der Auffassung Vorschub geleistet, daß sie ihr riesengroßes Arbeitspensum "so einfach wegsteckt".
Mittlerweile dämmert ihr, daß "die Leistungsgesellschaft nicht zwangsläufig zum Lebensglück führt". Jetzt, im Alter von 52 Jahren, will Margot Brunner zu "humaneren Bedingungen" kommen, will langsamer treten und Klagen über zu starken Druck nicht länger zurückhalten. Diese Einsicht ausgerechnet vor der Doppelbelastung Wiesbaden/Erfurt? "Alles nicht so schlimm", verfällt Margot Brunner wieder in ihr altes Denkschema: "Zwei Tage Frauenbüro in Hessen und drei Tage Vorlesungen in Thüringen." Die Lehrtätigkeit in Erfurt betrachtet sie als "klar umrissenes Aufgabengebiet", das nun wieder jahrelang zu kurz gekommenes Reflektieren über die Theorie ermögliche. Das sei "weniger stressig als der Job in Wiesbaden, der naturgemäß auf Konflikt ausgelegt sei, weil er Männerprivilegien in Frage stelle. Mit neuen Impulsen werde sie aus Erfurt an ihren Wiesbadener Schreibtisch zurückkehren. Daß sie die beiden Anforderungen unter einen Hut bringen wird, steht für die kämpferische Frau außer Zweifel. Denn immer wieder hat sie sich selbst bewiesen, daß sie erreicht, was sie will. Ihre Eltern verwehrten ihr den "Traumberuf Journalistin" und zwangen sie zur Banklehre. Margot Brunner gab nur scheinbar nach. Kaum hatte sie als jüngste Filialleiterin Karriere gemacht, hängte sie den erlernten Beruf an den Nagel, schrieb für Zeitungen - darunter auch für "Emma" - und entschloß sich zum Studium. Dabei erfüllte sie sich gleich auch einen zweiten Traum - ein Stipendium in den Vereinigten Staaten.
Nur die Promotion hat sie noch nicht geschafft: "Da kam Wiesbaden dazwischen." Aber was zählt schon der akademische Titel: "Ich bin auch ohne Doktorgrad an die Erfurter Fachhochschule berufen worden." Margot Brunner künftig "Frau Professor"? Nein, winkt sie lachend ab: "Ich mache doch nur eine Vertretung."
Wählerverzeichnis liegt aus ERLENSEE. Vom 15. bis 19. Februar liegt im Rathaus, Zimmer 110, das Wählerverzeichnis zur Einsicht für jedermann aus: montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr (montags bis 18 Uhr), freitags von 8 bis 13 Uhr.
MAIN-KINZIG-KREIS. Das DGB-Bildungswerk lädt für Mittwoch, 24. Februar, 14 Uhr, zu einer Betriebs- und Personalräteschulung ins DGB-Jugendheim Hanau, Freiheitsplatz 6 (Raum I) ein. Die Schulung steht unter dem Thema: "Sozialwahlen 1993 - Welche Bedeutung haben diese für die Arbeitnehmer / innen?" Als Referent tritt Peter Kirch vom Vorstand der IG Metall auf. Anmeldungen werden bis zum 19. Februar an den DGB in Hanau erbeten. hok
BRÜSSEL, 11. Februar (dpa). Die Agrarminister der Europäischen Gemeinschaft haben nach zweitägigen Beratungen in Brüssel keine endgültige Entscheidung über die neue Bananenmarktordnung getroffen. Die Minister unterbrachen die Sitzung in der Nacht zu Donnerstag und wollen sich am kommenden Freitag erneut treffen, um die Beratungen fortzusetzen. Damit soll den Ministern aus den Niederlanden und Belgien Gelegenheit gegeben werden, sich wunschgemäß noch einmal mit den Kabinetten in ihren Hauptstädten zu besprechen. Vorgesehen ist, die Einfuhr der sogenannten Dollar-Bananen aus Süd- und Mittelamerika mit einem Quotensystem zu regeln.
Viel Wirbel um Landrat Banzer als Bauherrn Nachbarn erbost/Aber vom Skandal bleibt wenig übrig Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. "Das hätt' kein anderer so bauen dürfen", erregt sich der alte Stierstädter, "das ist so massiv, das paßt überhaupt nicht da rein." Ein Nachbar ergänzt: "Es ist halt ein führender Politiker als Bauherr." Für Aufregung sorgen zudem Berichte, er habe das Grundstück billig und auf zweifelhaftem Weg erhalten: Als Rechtsanwalt via Vollmacht der Vorbesitzerin an sich selbst verkauft. Es geht um Korruptions-Saubermann Landrat Jürgen Banzer (CDU). Doch vom Skandal bleibt wenig übrig. Ein Fernsehteam sorgte in den letzten Tagen in Stierstadt für weitere Aufregung. Alles dreht sich um die Baustelle an Taunusstraße und Untergasse, wo Jürgen Banzer seit Sommer Wohnungen hochziehen läßt.
Die Ausnutzung des Grundstücks bis an die Grenzen, die hohe Verdichtung und der befürchtete Verkehr in der Untergasse sorgen seit Monaten für Ärger. "Das widerspricht diesen Plänen total", urteilt ein Anwohner zudem über die Folgen des Baus für die Ortskernsanierung. Hinter allem steht der Verdacht, hier werde ein einflußreicher Politiker bevorzugt. "Die Baugenehmigung ging sehr schnell", nennt ein Nachbar Indizien. Ein anderer verweist auf die niedrige Parkplatzzahl, ein dritter auf die Baumasse.
"Das hätte jeder andere auch gekriegt", versichert hingegen der parteilose Oberurseler Baudezernent Eberhard Häfner. Gerade bei bekannten Politikern werde "sehr" darauf geachtet, "daß alles ordnungsgemäß läuft". Ein Bebauungsplan existiert nicht, der Neubau muß sich an die Umgebung anpassen - was er mit zwei bis drei Stockwerken laut Häfner auch tut: "In näherer Umgebung gibt es auch viergeschossige Häuser."
Häfner und Banzer verweisen auf die Zustimmung aller direkten Nachbarn zu den Bauplänen. Und die Stellplatzzahl für die 17 Wohnungen richte sich strikt nach der Satzung, erklärt Häfner - wobei er einräumt, daß es hier durchaus einen Streitpunkt gibt: Wenn das Projekt, laut Bauschein eine "Wohnanlage mit drei Mehrfamilienhäusern", nicht als Einheit, sondern als drei Einzelvorhaben gewertet würde, wären mehr Plätze nachzuweisen.
Banzer betont jedoch, er hätte mehr Stellplätze als vorgeschrieben nachweisen können - wenn er nicht Platz für einen neuen öffentlichen Weg gemacht hätte. Dieser ist in den Plänen zur Ortskernsanierung zur Erschließung des dahinterliegenden Gebiets von der Taunusstraße aus vorgesehen. Diese Pläne wollte er mitnichten umgehen, versichert der Landrat, sondern im Gegenteil fördern: Für das Gelände gab es bereits eine rechtsverbindliche Zustimmung zu einer Bauvoranfrage der Vorbesitzer; dieser Neubau hätte als "Riegel" das dahinterliegende Quartier völlig abgeschlossen und die Dorfsanierung behindert. Banzers Planänderung machte erst den (öffentlichen) Weg frei.
"Das ist wirklich eine Verbesserung für Stierstadt", wirbt Banzer um Geduld: "Wenn das ein Bauschandmal bliebe, und die Leute sagen, das hat der Landrat gebaut - das kann ich mir nicht leisten."
Jürgen Banzer weiß um die "Angreifbarkeit meiner Position" durch das Projekt. "Wenn ich gewußt hätte, daß ich Landrat werde, hätte ich es nicht begonnen", meint er rückblickend. Doch verkaufen konnte er es auch nicht mehr. "Dann wären wir Spekulanten gewesen."
Er hat das 1232 Quadratmeter große Grundstück samt drei Äckern 1989 während seiner Rechtsanwaltsarbeit für 820 000 Mark gekauft - von seiner eigenen Mandantin, der Vorbesitzerin. Mit einer von ihr unterzeichneten Generalvollmacht trat er dabei sowohl als Verkäufer als auch als Käufer auf.
"Ungewöhnlich" nennt die Anwaltskammer dieses Vorgehen, verwerflich sei es nicht. Ein Anwaltskollege meint, die Mandantin sei schließlich vom Notar, der die Vollmacht aufsetzte, ausdrücklich auf die Folgen hingewiesen worden. Diese wollte nicht Stellung nehmen. Ihr Sohn sagte dem Hessischen Rundfunk, der damals 67jährigen Bäuerin sei die entsprechende Klausel nicht klar gewesen.
Banzer selbst sieht den Kauf "im Interesse der Mandantin": Er hatte ihren Auftrag und den Druck ihrer kreditgebenden Banken, einen privaten Käufer für das Grundstück zu finden - doch niemand wollte das hoch schuldenbelastete Gelände kaufen. So habe er einen Tag vor der angesetzten Zwangsversteigerung selbst zugegriffen. Zu einem Preis, der sonst wohl nicht erzielt worden wäre - der Schätzwert für die Versteigerung lag bei nur 521 000 Mark. Auch die Richtwertkarte der Stadt weist für 1989 weit niedrigere Quadratmeterpreise aus, als Banzer zahlte. Er habe dies aus Rücksicht auf die Mandantin getan, die so ihre Schulden weitgehend ablösen konnte, und: "Ich war ziemlich im Wort gegenüber den Banken - da hing mein Ruf dran."
Was haben Symphoniekonzerte und Fußballspiele gemeinsam? Das kritische Publikum: Wenn auf dem Rasen lustlos gekickt oder hinter dem Orchestergraben Murks gebaut wird, hagelt da gellende Pfiffe und dort Buh-Rufe. Was unterscheidet ein Rockkonzert von solchen Veranstaltungen? Hier klatscht das Publikum immer. Egal wie schlecht die Darbietung auch sein mag, die Zugabe, also die Verlängerung, gehört zum Ritual einer hohlen Frenetik, die offenbar um so lautstärker ausfällt, je höher die Eintrittspreise sind. Schließlich will man sich wohl fühlen für sein Geld.
Es gibt nur einen einzigen legitimen Grund, Rockkonzerte (oder das, was sich heute so nennt) in der mahagoni-getäfelten Alten Oper abzuhalten: wenn die Darbietung Zuhören erfordert. Wer bei Gerry Rafferty nicht auf seinen Ohren saß, konnte nur Pobacken-Massage bei angezogenen Knien üben, um das Schuhwerk nicht von jener Sound-Pampe beschmutzen zu lassen, die sich stundenlang von der Bühnenkante in die relativ lichten Stuhlreihen ergoß.
Zuhören: Gleich drei Elektrogitarristen bot Rafferty auf, die sich oft hilflos in einstimmigem Synchronspiel oder gequälten Soli übten. Damit nicht genug: Drei Keyboarder versuchten, in die Lükken zu stoßen, versüßten kaum unterscheidbar den musikalischen Haferschleim. Zwei Schlagzeuger (einer teilweise an Percussions) füllten die letzten metrischen Lücken, selbst Wirbel mußten gedroschen werden, um hörbar zu sein. Irgendwo pumpte ein Baß, ein Alibi-Saxophonist pustete ein paar Schokoladenkleckse auf den Brei, und Rafferty übte mit dreistimmiger Unterstützung Hilferufe eines Ertrinkenden im eigenen Moor. Ja, es waren die höchstselbst komponierten Songs, die der Schotte ohne Not verunstaltete. Seine Bruststimme mit den nasalen Obertönen erinnerte auf tragische Weise an seinen kunstgewerblichen Reichsverweser Chris Rea, und selbst jene Rafferty-"Klassiker", die das Verfallsdatum noch nicht überschritten haben (wie "Stuck in the Middle with You" oder "Baker Street"), wirkten wie Rübensirup, der keine Wellen mehr schlägt - außer im zahlenden Publikum.
So die Alte Oper auch fürderhin Profit im Bereich der populären Musik sieht, sollte sie in der Programmwahl sorgfältiger vorgehen und ihren unbestrittenen Platzvorteil mit dem Bemühen um künstlerische Qualität in Einklang bringen. Es gibt Unterschiede zwischen Applaus und Etat. WOLFGANG SPINDLER
Kleine FR
Auto demoliert und sich verletzt BAD HOMBURG. Heck- und Seitenscheiben eines geparkten Citroën haben unbekannte Täter in der Nacht zum Mittwoch im Bad Homburger Götzenmühlweg eingeschlagen. Zudem wurde laut Polizeiangaben ein Reifen zerstochen, erhielt die Windschutzscheibe einen Sprung. Die Täter haben sich dabei wohl verletzt, wie Blutspuren beweisen, so die Polizei weiter. Sie bittet unter Tel. 12 00 um Hinweise. 15 000 Mark Schaden BAD HOMBURG. 15 000 Mark Schaden ist bei einem Zusammenstoß zweier Autos auf dem Hessenring am Mittwoch gegen 18 Uhr entstanden. Wie die Polizei weiter mitteilt, hatte einer der Fahrer beim Wenden ein entgegenkommendes Auto übersehen. Autodiebe benötigten zwei Versuche FRIEDRICHSDORF. Den VW Golf, den sie auf dem Parkplatz Toom-Markt aufgebrochen hatten, konnten Autodiebe nicht starten, doch ihr zweiter Diebstahlsversuch in der Nacht zum Mittwoch gelang: In der Stettiner Straße stahlen sie einen weißen VW Jetta mit dem Nummernschild HG - DA 742, teilt die Kriminalpolizei weiter mit.
Natürlich hat er in den letzten Monaten an Peter Hobday denken müssen. Vielleicht sogar häufiger, als er jetzt, da alles wieder im Lot ist, zugeben mag: Schluß mit Fußballspielen, die Stiefel in die Ecke stellen, Aufhören von heute auf morgen - all dies hat Ralf Falkenmayer beschäftigt, gefangengenommen, manchesmal auch gequält, als es nicht recht voranging mit dem Genesungsprozeß, als immer wieder Schwindelgefühle auftauchten, als ihm selbst nach leichten Joggingläufen schwarz vor Augen wurde und er erneut strenge Bettruhe halten mußte. Da hat er sich natürlich an Peter Hobday erinnert; an jenen Spieler von Eintracht Frankfurt, der im Winter 1989 mit dem Auto verunglückt war und sich dabei derart schwere Kopfverletzungen zugezogen hatte, daß er seine Karriere trotz zahlreicher Versuche hatte beenden müssen. "Natürlich habe ich an Hobday denken müssen", räumt Falkenmayer heute ein; allerdings habe er keinen Gedanken an ein mögliches Karriere-Ende verschwendet.
Denn ganz so schlimm war die Blessur bei Ralf Falkenmayer nicht. Der Haarriß am Kopf, den sich der bienenfleißige Dauerläufer im Frankfurter Mittelfeld am 16. September im UEFA-Cup-Spiel bei Widzew Lodz nach einem Zusammenprall zugezogen hatte, ist seit einiger Zeit ausgeheilt. "So eine Verletzung", sagt Lutz Meinl aus der medizinischen Abteilung der Eintracht, "braucht seine Zeit." Auch die Schwindelgefühle und die Kopfschmerzen, die bei geringen Belastungen auftauchten, seien völlig normal gewesen. So mußte sich der am Donnerstag 30 Jahre alt gewordene "Falke" immer wieder in Geduld fassen, Bettruhe halten und die Zeit für sich arbeiten lassen.
Und diese Zeit nutzte der Vater zweier Töchter auf seine Art. Weil ohnehin ausgemacht war, daß sich Falkenmayer während der Winterpause einer Operation am linken Sprunggelenk - Ablagerungen mußten entfernt werden - unterziehen sollte, wurde der medizinische Eingriff vorgezogen. Falkenmayer überstand auch diesen Eingriff an seinem schon zweimal operierten Knöchel gut, so daß er beschwerdefrei auch die Trainingslager der Eintracht auf Gran Canaria und in der Algarve absolvieren konnte. "Ich fühle mich topfit, wenn auch nach einer Erkältung etwas müde", sagt Falkenmayer, bescheiden und ruhig, wie es halt seine Art ist. Und in der Zeit des Wartens hat der Mann mit dem filigranen linken Fuß gemeinsam mit seinem Schwager im Frankfurter Nordend schnell noch ein Bistro eröffnet.
Ob er zum Saisonstart gegen Dynamo Dresden unter den ersten elf ist? Diese Frage, meint der gebürtige Frankfurter in seiner typischen Art, müsse der Trainer entscheiden. "Ich hoffe, daß ich dabei bin." Nie würde der gelernte Schwimmeister-Gehilfe, der mit 18 Jahren seinen ersten Profi-Vertrag bei der Eintracht unterschrieb, von sich aus lauthals einen Platz einfordern. Dafür ist "Falke" viel zu introvertiert, viel zu zurückhaltend, als daß er eine kesse Lippe riskieren würde. Auch nach zwölf Jahren Bundesliga bei Eintracht Frankfurt (inklusive einem dreijährigen Gastspiel bei Bayer Leverkusen) und über 300 Partien hat sich daran nicht viel geändert. Falkenmayer ist sich treu geblieben. Allenfalls in kleiner Runde und bei guten Freunden geht der 30jährige, der aus einer neunköpfigen Familie stammt, aus sich heraus.
Zu still sei er, zu sehr im Hintergrund stünde er, zu bescheiden sei er, wird allenthalben gesagt. Deswegen allein, so sagen viele, habe er es trotz beständig überdurchschnittlicher Leistungen nur zu vier Einsätzen in der Nationalmannschaft gebracht. Da mag einiges dran sein, doch das Trommeln in eigener Sache ist nicht seine Art. Er ist keiner, der sonderlich großes Aufhebens um seine Person macht, der beispielsweise das derzeitige Wechsel-Gerede als "ganz normalen Poker" einschätzt und im übrigen allenfalls Leistungen auf dem Feld sprechen lassen will.
Und die stimmt. Mit Instikt und einem Gespür für die Situation, mit Einsatz und hohem läuferischen Aufwand ist der innerhalb wie außerhalb des Rasens unspektakulär auftretende Mann für die so offensiv ausgerichtete Frankfurter Mannschaft kaum zu ersetzen. Dank seines Gefühls entschärft er viele Aktionen des Gegners oft schon in der Entstehung, einfach dadurch, daß er, wie es in der Fußballer-Sprache heißt, "die Bälle abläuft".
Zudem spielt das so zerbrechlich wirkende Leichtgewicht mit der ausgefeilten Technik selten nur einen Fehlpaß. Dennoch ist er alles andere als ein Regisseur oder Spielgestalter. Ralf Falkenmayer spielt schlicht mannschaftsdienlich in des Wortes positivster Bedeutung, er stellt seine ganz besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten allein in den Dienst der Elf, ohne selbst glänzen zu wollen. Ralf Falkenmayer hat den Begriff "Wasserträger" veredelt. Nicht mehr und nicht weniger.
THOMAS KILCHENSTEIN
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Das doppelte Lottchen (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letzte Mohikaner (15, 17 und 19 Uhr); Bitter Moon (21 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Bodyguard (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Sister Act (15.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Dracula ( 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Reinecke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr). Theater/Musik Friedrichsdorf. Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: Kabarett "Naomi-Sparwasser", 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Musikalische Kontraste", Lehrer-Kammerkonzert der Musikschule, 20 Uhr.
Königstein. Meisterkonzert im Luxemburgischen Schloß, 19.30 Uhr.
Kronberg. Receptur: Kabarett mit "Müller, Müller, Kunz", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Bilder von Ingrid Jureit, Ausstellungseröffnung: 19 Uhr.
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102, 14 bis 17 Uhr.
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus", Zeichnungen und Aquarelle 1880 bis 1918, 15 bis 19 Uhr.
Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: "Frauen-Ansichten" von Gabi Guckes und Gundi Butz, 10 bis 12 Uhr.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Markt: "Vorhängeschlösser aus aller Welt" gesammelt von Ingo Schmoeckel, Ausstellungseröffnung: 19 Uhr. Parteien/Parlamente
Usingen. Wahlveranstaltung der SPD mit Ernst Welteke zum Thema Nordumgehung und Wirtschats- und Strukturpolitik in Hessen, Stadthalle, 19.30 Uhr.
Wehrheim. SPD-Kandidaten stellen sich vor, Mehrzweckhalle Obernhain, 20 Uhr.
CDU-Wahlveranstaltung "Sie fragen - wir antworten", Bürgerhaus, 20 Uhr.
Oberursel. Treffen der SPD-Älteren, AWO-Wohnheim, Kronberger Str. 5, 15 Uhr.
Steinbach. CDU-Wahlveranstaltung mit Landrat Jürgen Banzer, Bürgerhaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: SOS- Treffen für Frauen, die gerade einen Angehörigen durch Tod oder Trennung verloren haben, 19 bis 21 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 /28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2- bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Weilrod. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Altweilnau, Landsteiner Mühle, 20 Uhr.
Schmitten. Freitags-Club im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 20 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr.
Jahreshauptversammlung des Touristenvereins "Die Naturfreunde", Schukkardts-Mühle, 20 Uhr. Fastnacht Oberursel. Gipfeltreffen der närrischen Regenten, Werkstätten für Behinderte, Zimmersmühlenweg, 86, 13 Uhr.
Fasching der AG Freizeit Hochtaunus, Haus Bommersheim, Im Himmrich, 18.30 Uhr.
Kronberg. Fremdensitzung des Karnevalvereins Oberhöchstadt, Haus Altkönig, 19.31 Uhr.
Glashütten. Prunksitzung im Bürgersaal, 20.11 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seidenmalen 9 Uhr; Tischtennis und Billard 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Kreppelnachmittag im Gemeindezentrum Heilig-Geist, Ebertstraße, 15 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Vorbeugen von Altersbeschwerden: Harninkontinenz, 10 Uhr; Spielnachmittag ab 14 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Gedanken zum Valentinstag, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Jugendtreffen der Tauniden, Wanderheim, 15 Uhr.
Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Movies for Youngsters: "Edward mit den Scherenhänden", 16 Uhr.
Königstein. Live-Musik im Jugendhaus mit der Guppe "Deadly Silence", 20 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Schachturnier ab 19 Uhr. Müll Bad Homburg. Informationsstand zum Grünen Punkt: Kurhaus-Vorplatz, 7.30 bis 13 Uhr.
Grävenwiesbach. Standort des Sondermüll-Mobils: Dorfgemeinschaftshaus Heinzenberg, 16 bis 16.34 Uhr; Feuerwehrgerätehaus Mönstadt, 17.15 bis 18 Uhr.
Weilrod. Standort des Sondermüll-Mobils: Hasselbach, Bushaltelle "Zum Löwen", 12.30 bis 13.30 Uhr; Bürgerhaus Emmershausen, 14 bis 14.45 Uhr; Dorfgemeinschaftshaus Winden, 15 bis 15.45 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "China", Autorenlesung mit deutscher Übersetzung und musikalischer Begleitung auf der Pipa, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Tag der offenen Tür an der Philipp-Reis-Schule, 17 bis 20 Uhr.
Oberursel. Elternsprechtag am Gymnasium, 16 bis 20 Uhr.
MAIN-KINZIG-KREIS. Ein Kursus zur Geburtsvorbereitung für Paare (Schwangerschaftsgymnastik) beginnt am Freitag, 26. Februar, 18 Uhr, im Hanauer DRK-Zentrum in der Feuerbachstraße. Der Lehrgang erstreckt sich über insgesamt zehn Abende.
Weiter wird an drei Samstagnachmittagen jeweils von 14 bis 18 Uhr ein Säuglingspflegekursus angeboten (Beginn: 6. März).
Veranstaltungsort ist dabei das DRK- Haus in der Molitorstraße 14 in Hanau- Steinheim.
Auskunft und Anmeldung: DRK-Kreisverband Hanau (Telefon: 0 61 81 / 1 06 15). hok
ESCHBORN. Der Technische Überwachungs-Verein (TÜV) Hessen weitet sein Arbeitsgebiet aus: Unter der Leitung von Professor Albert J. Driesel eröffnet das Institut für Sicherheit in der Biotechnologie in dem Gebäudekomplex an der Mergenthalerallee. Die Mitarbeiter analysieren künftig infektiöses Material, bestimmen Umweltkeime und überwachen Hygiene-Standards. Insbesondere in Gebäuden und Einrichtungen, die wie Schwimmbäder und Krankenhäuser öffentlich genutzt werden, muß das Einhalten von Hygienevorschriften gewährleistet sein. Proben werden vor Ort entnommen und in den Labors des Instituts auf Anzahl und Art von Mikroorganismen - Bakterien und Pilze - untersucht. set
BIRSTEIN. Die konservativen Kommunalpolitiker von CDU und Bürgerliste (FBG) bemühen sich in diesen Tagen, nach Kräften abzuwiegeln. "Die knallharte Konfrontation haben wir in Birstein nicht", beteuert etwa FBG-Chef Heiner Kauck. Er hebt hervor, daß die meisten Beschlüsse im Parlament einstimmig, also von Konservativen und Sozialdemokraten gemeinsam, gefaßt würden. Ansonsten sei die Mehrheitsbildung "ein munteres Wechselspiel". Ist es also letztlich egal, für welchen der drei Bewerber CDU, SPD und FBG die Wähler diesmal ihr Kreuzchen machen?
Der Vorsitzende der dritten und stärksten Fraktion im Parlament, SPD- Mann Karl Herchenröther, hat allerdings heftige Einwände gegen solche Gleichmacherei. Schließlich steht seine Partei denkbar knapp vor der Hürde zur Macht im Rathaus.
War die SPD schon bei der Wahl anno 1989 um satte fünf Prozent auf 46 Prozent vorgestürmt, könnte sie diesmal mit einem Gewinn von weiteren 200 Wählerstimmen die absolute Mehrheit in der 6400-Einwohner-Gemeinde erringen. Und die Zeichen dafür stünden nicht schlecht, meint Herchenröther. In den Wahlversammlungen verspüre er, "daß wir einen enormen Zulauf haben". Dazu müsse nicht einmal Polit-Prominenz von außerhalb aufgeboten werden. Schon die Birsteiner SPD-Fraktion solo wecke auffallend großes Interesse.
Die Hauptaussage der SPD in diesem Wahlkampf ist denkbar schlicht: "In Birstein wird sich nur etwas ändern, wenn sich an den Mehrheiten etwas ändert." Sprich: Die SPD muß die Macht in Parlament und Gemeindevorstand erringen, um in den Griff zu bekommen, was Herchenröther als größtes Birsteiner Problem ausgemacht hat: "unseren Bürgermeister". Der CDU- Mann Walter Kurzkurt, der nach der vergangenen Wahlschlappe so frustriert war, daß er inzwischen eigentlich längst privatisiert haben wollte, hatte sich dann 1990 doch noch einmal mit Zugeständnissen an die Bürgerliste seine Wiederwahl erkauft.
Herchenröther wirft Kurzkurt vor, "daß er durch Nichtstun die ganze Politik hier lahmlegt". Wegen der Behäbigkeit des Bürgermeisters hätten etliche gemeindliche Projekte, zum Beispiel der Kindergarten Lichenroth und das Gemeinschaftshaus Hettersroth, ohne Zuschüsse durchgezogen werden müssen. Kurzkurt habe erreicht, daß ein Großteil der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker total frustriert sei und ebenfalls nichts mehr tue. "Als er den Ortsvorstehern den Haushalt vorstellen wollte, waren von 16 nur drei da." Es entstehe der Eindruck, daß dem Bürgermeister "mehr oder weniger egal ist, was in Birstein läuft". CDU und Freie Bürger setzten den Verwaltungschef nicht entsprechend unter Druck.
Kurzkurt habe das Rathaus nicht im Griff, kritisiert die SPD mit Hinweis auf eine 23prozentige Personalkostensteigerung in der gemeindlichen Verwaltung allein im Jahr 1992. Gute Ansätze wie die einmütig beschlossene Einstellung eines Bauingenieurs würden ins Gegenteil verkehrt. Herchenröther: "Der Ingenieur sollte der Gemeinde Planungskosten einsparen. Statt dessen beaufsichtigt er die Gemeindearbeiter und die Planungen werden weiter an private Ingenieurbüros vergeben."
Nun hat Kurzkurt, der die Wurzel allen Übels sein soll, noch drei Jahre Amtszeit vor sich, egal wie diese Wahl ausgehen mag. Herchenröther aber hofft, daß der CDU-Politiker bei einer weiteren Wahlschlappe seiner Partei gänzlich die Lust verlieren und sich vorzeitig in den Ruhestand verabschieden lassen könnte.
"Ich resigniere nicht", betont demgegenüber Kurzkurt und beschreibt sich als einen "Typ, der nicht lockerläßt". Er erzählt vom Kampf, den er in den Regierungszentralen Darmstadt und Wiesbaden für die Entwicklungschancen der 16-Orte-Gemeinde im strukturschwachen Vogelsberg führt. Das Baugebiet Eiskeller zum Beispiel, lange von übergeordneten Behörden blockiert, "ist schließlich doch was geworden". Er wolle mit seiner Partei weiter dafür kämpfen, daß entgegen der allzu starren Handhabung der Landschaftsschutzverordnung zusätzliche Gewerbegebiete genehmigt würden, um auf längere Sicht den 1400 bis 1700 Auspendlern Arbeitsplätze vor der Haustüre zu beschaffen.
Kurzkurt betrachtet es als sein Kapital für den anstehenden Wahlgang, daß die CDU mit der FBG gemeinsam "einige Meilensteine gesetzt" habe. Als ersten Aktivposten führt er das neue, 6,15 Millionen Mark teure Schwimmbad an. Zwar wertet die SPD das dort erwirtschaftete jährliche Defizit von 250 000 Mark als Beleg dafür, daß zu groß gebaut worden sei. Aber Kurzkurt bestreitet das und nimmt es als Zeichen für seinen und seiner Parteifreunde Weitblick, daß das Bad auf konventionelle Heiztechnik verzichtet und das Wasser mit Sonnenenergie temperiert. Mit der dritten Saison sei man auf 200 000 Besucher gekommen. Das rechtfertige die Investition. Zur Eindämmung des Defizits seien bereits Schritte eingeleitet.
Für ihr erfolgreiches Wirken steht aus Sicht der Konservativen im übrigen, daß der kostspielige Kanalbau gut vorankam, der Ortsteil Oberreichenbach in das Dorferneuerungsprogramm gehievt wurde und daß die Versorgung der Gemeinde mit Kindergärten wesentliche Verbesserungen erfuhr.
Die Rolle des Mahners übernimmt derweil die FBG angesichts einer dramatisch verschlechterten Finanzausstattung der Gemeinde. Der Schuldenstand von sieben Millionen Mark in Verbindung mit einem Ausfall von einer Million Mark bei der Gewerbesteuer veranlaßt die Parteilosen, ein drastisches Sparprogramm zu fordern. Statt Wahlversprechungen verkündet die FBG: "Gürtel enger schnallen". Danach soll zwei Jahre der Schuldenabbau das erste Ziel der Gemeindepolitik sein. Für diesen Zeitraum will die Bürgerliste nicht nur den kostspieligen Kanalbau stoppen, sondern auch gemeindliche Ausgaben für die Dorferneuerung von Oberreichenbach aussetzen. Um ausgefeilte Programmatik, politische Inhalte macht man sich nicht so viele Gedanken bei der FBG. Kauck zieht eher hemdsärmelig in den Wahlkampf: "Ich gehe davon aus, daß die Bürger sich die Namen auf den Listen ansehen und danach entscheiden, von welchen Personen sie erwarten, daß sie sich für die Interessen der Gemeinde einsetzen." Programme seien dabei von untergeordneter Bedeutung. ALEXANDER POLASCHEK
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
SPD 46,0 Prozent (14 Sitze) CDU 31,6 Prozent (10 Sitze) FBG 22,5 Prozent (7 Sitze)
ESCHBORN. Die Junge Union will sich eigenen Worten zufolge in Bestechung versuchen: Sie lädt für heute, 13. Februar, Jungwähler ins Infozelt auf dem Rathausplatz ein. "Während der Unterhaltung mit JU-Mitgliedern könnt ihr euch dann mit unseren Textmarkern und Feuerzeugen eindecken." Und: "Ihr geht dann am 7. März zur Wahl und macht euer Kreuz bei der CDU." Ganz geheuer ist den JUlern ihr flapsiges Auftreten aber doch nicht. Denn die Pressemitteilung endet so: "Ganz im Ernst: Wer sich mit uns darüber unterhalten will, was bessergemacht werden sollte, kann kommen." set
MÖRFELDEN-WALLDORF. Fabian ist etwas nervös und wirkt verunsichert, doch der junge Mann möchte es ganz genau wissen: "Wie soll ich mich denn richtig verhalten, soll ich ständig einen Aidstest machen?" Auch die anderen jungen Leute, die am Mittwoch abend zur "Learn to Love-Night" ins Walldorfer Jugendzentrum gekommen sind, möchten eine spezielle Antwort darauf und am liebsten noch ein paar Patentrezepte hören. Doch die haben die Fachleute der Aidshilfe oder der Drogenberatung nicht parat. Sie sprechen vielmehr von den individuellen Problemen, von der Angst eines jeden einzelnen, von Aids betroffen zu sein.
Die Jugend ist beim Thema Immunschwächekrankheit gespalten. Da sind die einen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, in der Clique darüber reden und "Safer Sex" praktizieren, und die anderen, die "das Ganze etwas lockerer sehen", sagt die 18jährige Mareike (alle Namen von der Redaktion geändert). Für sie ist diese "Learn to Love-Night" - organisiert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in 19 bundesdeutschen Diskotheken und jetzt zum Abschluß im Walldorfer Juz - nichts Besonderes mehr. "Da kann ich kaum was dazulernen." Auch Nicole weiß schon alles, doch bei ihr wie bei vielen anderen Jugendlichen bleibt die Angst. Warum? Ein Kondom gebe nie die hundertprozentige Sicherheit, sagt ein Jugendlicher.
"Wenn ich eine neue Freundin frage, ob sie einen Aidstest hat machen lassen, fragt die mich doch, ob ich denn kein Vertrauen zu ihr hätte", schildert Klaus sein Problem. Ohne Gummi sei es doch irgendwie anders, besser eben. Aber nach wieviel Wochen darf ich mit der neuen Freundin dann endlich ohne Gummi schlafen? "Wenn du eine feste Beziehung hast, geht das doch", geben sich die Teenies selbst eine Antwort. Und wenn er oder sie fremdgeht? "Dann müßt ihr darüber reden", sagt Rainer von der Aidshilfe Darmstadt. Diskutieren wollen die Jugendlichen auch weiterhin, nicht nur bei einer "Learn to Love-Night", sondern um die Ängste abzubauen, in einer Gruppe im Juz. Wer mitmachen möchte: Telefon 7 22 44. aim
MAINTAL. Über derartige Vorfälle muß die Polizei häufig berichten: "Der Wagen kam ins Schleudern und demolierte am Straßenrand ein Verkehrsschild. Anschließend floh der unbekannte Fahrer mit seinem Auto." Und Mitarbeiter des Bauhofes müssen ein neues Schild aufstellen, die Rechnung zahlt letztlich der Steuerzahler. Der Verursacher kommt ungeschoren davon, er ist nicht zu ermitteln.
Die Stadt Maintal hat nun einmal ausgerechnet, wieviel sie jährlich für Schäden auf und an Straßen bezahlen muß, weil die Fahrer Unfallflucht begingen: rund 60 000 Mark. Zu Bruch gehen auf diese Weise zumeist Straßenlaternen, Ampeln, Leitplanken, aber auch Bürgersteige.
Warum die Fahrer fliehen, kann nur vermutet werden: Häufig wird Alkohol im Spiel gewesen sein, viele fürchten, Ärger mit ihrer Haftpflichtversicherung zu bekommen - obwohl die, so die Erfahrung der Stadt, die Schäden zumeist ersetzt. Eine Straßenlampe kostet immerhin zwischen 1500 und 4000 Mark, rechnete Stadtrat Karl-Heinz Schreiber unlängst vor.
Recht teuer wird es auch, wenn schwere Lastwagen auf Bürgersteigen parken und dabei Bordsteine oder Platten demolieren. Im übrigen scheint Maintal stärker durch rücksichtslose Autofahrer gebeutelt zu werden als beispielsweise Hanau: Dort, so das Tiefbauamt auf Anfrage der FR, sei im vergangenen Jahr ein Schaden von rund 32 000 Mark entstanden. Allerdings hänge dessen Höhe auch vom Zufall ab. Eine "umgenietete" Ampel ist eben erheblich teurer als ein Vorfahrtschild.
Der Stadt bleibt als Gegenmaßnahme nur der Appell an die Bevölkerung: Man möge zum einen Schäden, zum anderen - falls möglich - die Verursacher melden. Möglich ist das telefonisch bei den beiden Bauhöfen in Dörnigheim (0 61 81 / 400-300) und Bischofsheim (0 61 81 / 400-254) oder schriftlich per Bürgerscheck. az
SINNTAL / SCHLÜCHTERN. In den Jagdrevieren von Sinntal und Schlüchtern haben Unbekannte mindestens neun Hochsitze und Ansitzkanzeln zerstört. Dem Vorbild von Max und Moritz nacheifernd zersägten sie die Holzkonstruktionen, ohne sie jedoch zum Einsturz zu bringen. Nach Angaben der Polizei nahmen sie es offensichtlich in Kauf, daß Jäger bei der Benutzung herabstürzen und sich verletzen könnten. Schlimme Folgen seien alleine durch die Aufmerksamkeit der Revierförster und Jagdberechtigten verhindert worden.
Die Vorfälle haben sich in den Gemarkungen Weiperz, Breunings und Hohenzell zwischen dem 12. und 24. Januar ereignet und wurden aus "ermittlungstaktischen Gründen", so die Polizei, erst jetzt bekanntgegeben. Die Beamten gehen davon aus, daß es mehrere Täter waren, die zumeist in der Nähe befahrbarer Wege mit Handsägen die Streben und Stützpfosten der Hochsitze durchtrennten. Der Schaden wird auf 10 000 Mark geschätzt.
Da es bisher keine Anhaltspunkte gibt, hofft die Polizei nun auf Zeugenhinweise von Anliegern, Spaziergängern und Waldbesuchern. Eventuelle Beobachtungen sollten der Station in Schlüchtern, Telefon 0 66 61 / 80 01 mitgeteilt werden. jan
BAD VILBEL. Im Laufe dieses Jahres wird die Dokumentation zur Geschichte der Juden in Bad Vilbel abgeschlossen sein. Das kündigte Bürgermeister Günther Biwer im Stadtparlament in Beantwortung einer Anfrage der SPD-Fraktion an. Die Erstellung der Dokumentation war bereits 1988 anläßlich der 50. Jährung der Reichspogromnacht beschlossen worden. Seit Mai 1989 ist als nunmehr dritte Person, die den Auftrag erhielt, die Historikerin Dr. Berta Ritscher mit der Arbeit befaßt. Daß diese sich über einen so langen Zeitraum hinstreckt, begründete Biwer damit, daß zu dem Thema nahezu keine Vorarbeiten vorgelegen und sich inzwischen weitere Quellen bei verschiedenen Staatsarchiven aufgetan hätten. Die Bearbeitungszeit der Dokumentation war vertraglich mit zwei Jahren veranschlagt, das Honorar auf 28 000 Mark festgelegt worden. Die Stadt hatte sich mit dem Gründer des Diasporamuseums, Michael Messmer, auf eine gemeinsame Finanzierung je zur Hälfte der Kosten geeinigt. Wenn Dr. Ritscher mehr als zwei Jahre für ihre Arbeit benötige, gehe dies zu ihren Lasten, sagte Biwer. Er halte es für möglich, daß die Dokumentation in den Bad Vilbeler Heimatblättern veröffentlicht wird, vorausgesetzt, Messmer stimme zu.
Inhaltliche Angaben über den Stand der Diskussion und erste Forschungsergebnisse machte Biwer nicht. Eine vollständige Darstellung will er in der Kulturkommission, also nichtöffentlich, und dann auch erst nach der Kommunalwahl und der Neukonstituierung der städtischen Gremien geben. Biwer bot den Stadtverordneten Einsichtnahme in die Arbeitsberichte der Historikerin an und lehnte es ab, "die Öffentlichkeit über jedes Teilergebnis der Forschungsarbeit zu informieren". Das käme einer punktuellen Vorwegnahme des Gesamtergebnisses gleich. Die Öffentlichkeit soll aber aufgerufen werden, Material und Informationen beizusteuern. Die Zeitzeugenberichte sollen die Forschungsergebnisse ergänzen. hm
ROSBACH. Rodheims Sportler können sich freuen: Das Stadtparlament hat in seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode mit den Stimmen von SPD, Freien Wählern und FDP auf Empfehlung des Magistrates beschlossen, ein Friedberger Architekturbüro mit einer Planungsstudie für den Bau einer Sporthalle in Rodheim zu beauftragen. Damit ist ein weiterer Schritt zur Verwirklichung getan. Die Studie soll nach den Worten von Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) Alternativen im Angebot und Umfang der Halle als Entscheidungsgrundlage für das Parlament herausarbeiten.
Wie schon bei anderen wichtigen Entscheidungen in der Stadtplanung versuchte die CDU eine Vertagung des Themas zu erreichen. Ihr Stadtverordneter Valentin Saenger nannte den Zeitpunkt der letzten Sitzung problematisch. Bis zur Konstituierung des neuen Parlamentes könne der Bürgermeister mit dem Planungsbüro "diskutieren" - gemeint war offensichtich, Einfluß auf die Planer nehmen. Statt dessen forderte die CDU, der Magistrat möge zur nächsten Sitzung über den Sachstand berichten. Doch der Bürgermeister stellte klar, daß es über den Kenntnisstand des Parlamentes hinaus nichts zu berichten gebe und erinnerte daran, daß 1989, vor Beginn seiner Amtszeit, ein "Sportzentrum" in die Diskussion gebracht worden sei, zu dem es nicht einmal Pläne gegeben habe. Er wandte sich gegen eine neue Verzögerung beim Sporthallenbau, jetzt gelte es "Nägel mit Köpfen zu machen". Nach der Forderung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Paul Kuhlmann, lieber später einen Architektenwettbewerb auszuloben, plädierte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Czerney dafür, im laufenden Verfahren die Rodheimer Sportvereine weiterhin in die Entwicklung einzubinden und auch zu den Planungsalternativen Stellung nehmen zu lassen. Zudem würde ein Architekten-Wettbewerb die Stadt rund 100 000 Mark kosten. Das Geld solle lieber für die Vorplanung aufgewendet werden, betonte Medebach. Die Sportvereine seinen bereits im November an den Vorbereitungen für diese Planung im Ausschuß beteiligt gewesen, so Medebach. Auch der Vertreter der FDP, Volker Hoffmann, stimmte der Planungsentscheidung zu: "Einen Zeitverlust hätten die Rodheimer Sportler nicht verdient".
Die jetzt beauftragte Studie soll einen Überblick geben, wieviel eine Standarthalle kostet und welche Mehraufwendungen zusätzliche Angebote wie etwa eine Leichtathletikanlage, ein Kraftraum und ein Rohbau für eine Schießanlage erfordern würden. Auf dieser Grundlage, hofft Medebach, könne ein gemeinsamer Kompromiß zwischen Wünschen und Bezahlbarem gefunden werden. Zu Ende der Tagung bedankte sich Stadtverordnetevorsteher Wolfgang Effinger (SPD) für die weitgehend konstruktive Arbeit der Fraktionen, gerade auch in der abschließenden Sitzung vor der Wahl. Das turbulenteste Ereignis der Legislaturperiode sei wohl die Wahl von Bürgermeister Reinhold Medebach gewesen. Das verbesserte Klima der Parlamentssitzungen schlage sich auch in deutlich gestiegenen Beobachterzahlen nieder: Es kämen doppelt so viele Bürger zu den Sitzungen, wie früher. Durch konstruktive Zusammenarbeit im Ältestenrat habe die Arbeit auch effizienter gestaltet werden können, so daß die Stadtverordnetenversammlung nicht wie früher einen "Berg" unerledigter Anträge vor sich herschiebet. de
ski FRANKFURT A. M. Die Investmentgesellschaften der Sparkassenorganisation wollen ihre gestiegenen Kosten zunächst nicht auf die Anleger abwälzen. Erich Wichmann, Geschäftsführer der Deka Deutsche Kapitalanlagegesellschaft: "Für die Führung unserer Deka- Despa-Depots in Frankfurt berechnen wir keine Gebühren. Das war eine grundsätzliche Aussage in der Vergangenheit, und daran möchten wir auch vorläufig festhalten." Wie seine Kollegen in der gesamten Branche verweist zwar auch Wichmann auf den erheblichen Aufwand, den der Zinsabschlag verursache. Die Entwicklung des Investmentgeschäfts sei jedoch "so positiv, daß wir meinen, die Belastungen - vor allen Dingen überproportional hervorgerufen bei den Verträgen nach dem 936-Mark-Gesetz - bis auf weiteres kompensieren zu können".
In der Tat hat es die Gruppe im vergangenen Jahr verstanden, im allgemeinen Boom der Kapitalanlagebranche noch besonders spektakuläre Akzente zu setzen. Erstmals, freut sich Manfred Müller, Sprecher der Deka-Geschäftsführung, habe man im Neugeschäft in allen Marktsegmenten auf Platz eins gelegen. Die Verschiebung der Gewichte zwischen den "Großen Fünf" ist beachtlich. Der Anteil der Deka am Mittelaufkommen der Wertpapier-Publikumsfonds (einschließlich Luxemburg) schnellte nach deren Angaben zuletzt von 12,2 auf gut 28 Prozent hoch. Auch die genossenschaftliche Union (reichlich 17 nach knapp zehn Prozent 1991) und die vorwiegend von der Bayerischen Vereins- und der Commerzbank getragene Adig (14,3 nach vier Prozent) konnten deutlich zulegen. Die Verlierer sind DWS (Deutsche Bank) und DIT (Dresdner): Ihre Scheiben vom insgesamt kräftig auf 56,8 (Vorjahr 23,7) Milliarden Mark gewachsenen Kuchen schrumpften von fast 40 beziehungsweise 25 auf jeweils 14 bis 15 Prozent.
Das gesamte Fondsvolumen der Deka- Gruppe reichte am Jahresende nach einem Zugang von 22 Milliarden dicht an die Schwelle von 50 Milliarden Mark heran, wobei die "Musik" dem Branchentrend entsprechend hauptsächlich in Luxemburg spielte. Dort wurden 15 der insgesamt 16 neuen Wertpapier-Fonds aufgelegt. Außer auf die Erweiterung der Palette um die "richtigen" Produkte führt Müller den starken Zuwachs seines Hauses vor allem darauf zurück, daß die Aufgeschlossenheit der Sparkassen für das Wertpapier-Kundengeschäft deutlich zugenommen habe. Aber das Potential sei noch groß. Die erreichten Marktanteile der Fonds blieben noch immer weit hinter der allgemeinen Position der Sparkassen im Privatkundengeschäft zurück.
BAD HOMBURG. Beeindruckende Aufnahmen von Naturlandschaft und Tierwelt verspricht der Film "Lockruf der Wildnis", den der Film- und Videoclub am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr im Forum des Stadthauses zeigt.
Gedreht wurde er in Kanada, im größten Wildschutzgebiet der Welt, teilweise auch aus dem Flugzeug. Zu sehen sind Elche, Bären, Wölfe, Biber und Weißkopfseeadler. tom
Der 16jährige Dörnigheimer Matthias Kamberg, deutscher Jugendmeister im Fechten, wäre gern Eishockeyspieler geworden "Heller Kopf" fühlt internationaler Konkurrenz auf den Zahn Ziel ist die Kadetten-WM / Offerten renommierter Clubs schlug er aus / Vielseitigkeit ist ihm wichtiger als tägliches Training
Seit er vor mehr als sechs Jahren zum ersten Wettkampfgefecht auf die Planche trat, hat er nicht nur seinen hessischen Konkurrenten das Fürchten gelehrt. Sein Fechterpaß, besser noch als Anja Fichtel im jugendlichen Alter von 16 Jahren, wimmelt nur so von ersten Plätzen. Gleich 20 Mal in Folge wetzte der inzwischen hochaufgeschossene Linkshänder seine Klingen zum Sieg, und als er 1991 auch noch den Titel eines deutschen A- Jugend-Meisters einheimste, lagen ihm die Renommierclubs aus Bonn und Tauberbischofsheim zu Füßen. Da gab es für Matthias Kamberg kein langes Zögern. Er schlug, nicht zuletzt beeinflußt durch seine Eltern, die Offerten bundesdeutscher Kaderschmieden in den Wind. "Der Sport", sinniert Mutter Doris unter zustimmendem Kopfnicken ihres Sprößlings, "soll dem Jungen vor allem Spaß machen."
Im Tauberbischofsheimer Fechter-Internat hingegen herrsche ein übersteigerter und dem allgemeinen Sozialverhalten abträglicher Konkurrenzdruck. Ihr sportbegeisterter Sohn, der eigentlich am liebsten Eishockeyspieler geworden wäre, formuliert es handfester. "Ich wollte einfach nicht von zu Hause weg, und quälen will ich mich auch nicht. Wenn ich jeden Tag trainieren müßte, würde ich einfach verrückt werden". Die Worte des Gymnasiasten sprechen zweifellos eine deutliche Sprache - und als sei dies noch nicht genug der Argumente setzt Doris Kamberg noch "eins drauf".
Ihr neuerdings auch dem Surfen und Segeln zugetaner Sprößling habe unter den Fittichen eines Emil Beck kaum die Chance, ein vielseitiger Mensch zu werden. Obendrein sei der Fechtsport nicht gerade lukrativ, und selbst für den Ruhm einer olympischen Goldmedaille lohne es nicht, die berufliche Entwicklung zu vernachlässigen. Die Entscheidung, weiterhin seinem Heimatverein, der TG Dörnigheim, treu zu bleiben, hat jedoch auch ihre Nachteile.
Trotz Sportförderung durch den Main- Kinzig-Kreis kann Matthias Kamberg sein fechterisches Potential nicht gänzlich ausloten. Auch wenn die nationale Leistungsdichte mit wachsendem Alter zunimmt, ist eine "große Karriere" ohne frühzeitigen Vergleich auf internationaler Ebene undenkbar. Kostspielige Ausflüge nach Frankreich oder Italien kann jedoch weder die TG Dörnigheim noch Familie Kamberg finanzieren. So muß der Fan der Frankfurter Löwen seine Gegner schon im Inland suchen. Und da geht das Siegen schließlich auch nicht mehr so leicht wie früher.
"In meiner Altersklasse rückt die Leistungsspitze jetzt immer dichter zusammen, und durch die Zusammenlegung drei verschiedener Jahrgänge hat sich die Konkurrenz auch rein quantitativ erheblich vergrößert." Schon im März, wenn in Heilbronn der Junioren-Weltcup stattfindet, hat Matthias Kamberg jedoch Gelegenheit, auch der internationalen Konkurrenz auf den Zahn zu fühlen. Um den einen oder anderen Gegner auszuschalten, muß sich der Jugendliche auf seine Stärken besinnen. Er habe das Glück, im rechten Moment "helle im Kopf zu sein" und entsprechend prompt reagieren zu können. Seine mangelnde Schnelligkeit könne er dadurch ausgleichen. Wenn Matthias Kamberg mit sportlichen Zielen liebäugelt, dann hat er dabei vor allem die Kadetten-WM im kommemden Jahr im Auge. Der große Traum von Olympia bleibt eher verschwommen und ist momentan vielleicht noch ein Stückchen weiter weg als ein Surfurlaub vor der Küste Hawaiis. MARGIT REHN
NEU-ANSPACH. "Wir haben die Sache ausgefeilt. Jetzt ist die Gemeinde dran." Die aktiven Neu-Anspacher Alten haben am Mittwoch abend in der ersten Informationsveranstaltung über die geplante Lobby für die ältere Generation ganze Arbeit geleistet. Und so konnte am Ende Franz Hufnagl vom Arbeitskreis Seniorenbeirat zufrieden Bilanz ziehen: "Wir sind glücklich über das Interesse und die lebhafte Diskussion." Der Arbeitskreis hatte zusammen mit der Gemeinde zu der Veranstaltung eingeladen.
Gut 70 Seniorinnen und Senioren hatten trotz der späten Stunde und der winterlichen Straßenverhältnisse keine Mühen gescheut, um im Westerfelder Feuerwehrgerätehaus ihr Bestreben zu demonstrieren, aus dem "Altenwinkel" herauzukommen. Dieses Ziel formulierte die Versammlung aber auch ganz unverblümt: "Wir wollen in Zukunft nicht nur pro forma in den Gemeindenachrichten auftauchen. Sondern unsere Interessen durchsetzen und im kommunalpolitischen Leben unserer Gemeinde mitarbeiten können."
Die Debatte über die Satzung konzentrierte sich daher konsequenterweise auf die Sicherung und den Ausbau der Rechte des geplanten Gremiums. So wurden ein Sprecherposten im Vorstand und der Anschluß an die "Arbeitsgemeinschaft kommunaler Seniorenvertretungen in Hessen" gefordert. Außerdem schlugen die Teilnehmer vor, Kontakte zum Wiesbadener Familienministerium, Abteilung Senioren, zu knüpfen, um so viel Informationen wie möglich zu sammeln.
In der Aussprache über das künftige Programm des Seniorenbeirates kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus: Verkehr (Anbindung, sichere Wege und Ampelschaltungen) und Soziales (Ansprechpartner in allen Ortsteilen sollen "erste Hilfe" geben und eine Brücke zu den Behörden schlagen). Der dritte Komplex umfaßt den Bereich Kultur- und Freizeit. Hier wollen die Senioren auch beim Projekt "offene Schule" der Adolf- Reichwein-Gesamtschule (ARS) mitmachen - nicht nur als "Lernwillige", sondern auch als "Lehrer". Der pensionierte Zimmermann Karl Langhammer ist seit einem halben Jahr schon als solcher an der ARS tätig (FR vom 9. Februar). Außerdem planen die Senioren Verbindungen zu den Ortsvereinen.
Doch bevor die Alten loslegen können, muß das Parlament grünes Licht geben. "Wir können nur hoffen, daß die Gründung gleich nach der Wahl erfolgt", sagte ein Teilnehmer. Es blieb der einzige Fingerzeig auf den Frust der Senioren über die schwere Geburt des Beirates. Seit 1991 schleppt sich die Gründung dahin; der letzte Termin für Ende des vergangenen Jahres war wegen der Verwaltungsprüfung der Satzung und der bevorstehenden Kommunalwahl geplatzt. cn
Begegnungen in Großbritannien
MAIN-KINZIG-KREIS. Der "Anglo- German Freundeskreis Deutschland" organisiert für den Sommer dieses Jahre wieder einen Begegnungsaufenthalt in Großbritannien mit hessischen Kindern und Jugendlichen. Wer sich aus dem Raum Hanau unverbindlich darüber informieren möchte, sollte sich schriftlich an den Kreisrepräsentanten Werner Rose, Staufer Straße 55 c, W 6719 Eisenberg wenden. Jedem Interessenten wird eine kleine Info-Broschüre zugeschickt, heißt es in der Mitteilung des Freundeskreises. Der Freundeskreis widmet sich auf privater Initiative der Förderung von Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Großbritannien. Dabei sehen die Mitglieder ihre Hauptaufgabe in der Jugendarbeit. Die dreiwöchige Reise - sie richtet sich an die Altersgruppe ab zwölf Jahre - führt diesmal in die ostenglische Grafschaft Suffolk. Der Aufenthalt ist in Gastfamilien vorgesehen.
Zu den Ausflügen während des Aufenthalts zählt auch ein Besuch von London. Weiter steht ein von englischen Lehrern geleiteter Sprachkursus auf dem Programm, der auf vorhandenen Kenntnissen aufbauen will. hok
Schweriner Minister Kupfer muß gehen
KRONBERG. Die Strecke der Buslinie 72 wird ab kommenden Montag, 15. Februar, geändert: Um den Berliner Platz besser in Fahrtrichtung Roter Hang anzubinden, fährt der Bus ab dem Kronberger Bahnhof zunächst auf dem gleichen Linienweg wie der Bus 917 zur Receptur, dann zur Haltestelle Königsteiner Straße und anschließend über Merianstraße und Fuchstanzweg zum Roten Hang.
Der FVV will damit erreichen, daß die Fahrgäste aus Richtung Nordwestzentrum schnell und direkt in die Kronberger Innenstadt kommen können. esi
SULZBACH. "FWG: Frischer Wind in der Gemeinde Sulzbach" - mit diesem Slogan tritt die vor knapp zwei Monaten gegründete Wählergemeinschaft erstmals zur Kommunalwahl an. Angeführt von der Studiendirektorin Dagmar Reisinger will das zehnköpfige Team ohne Bindung an eine Parteiideologie von den ihrer Meinung nach politikverdrossenen Sulzbachern vor allem durch eine behutsame Verkehrspolitik Stimmen sammeln.
Die FWG will wie ihre Ableger in anderen Kommunen lange festgeschriebene Parlamentsmehrheiten verhindern, die die politischen Interessen ihrer Klientel durchsetzen. Ein Dorn im Auge ist ihr auch der für acht bis zehn Millionen Mark geplante Neubau eines Rathauses und Bürgerzentrums auf dem Gelände des Frankfurter Hofs. "Zu monströs für eine 8000-Einwohner-Gemeinde", lautet ihr Urteil. Statt dessen soll entweder das jetzige Rathaus lediglich erweitert oder ein abgespeckter Neubau verwirklicht werden. Im Frankfurter Hof könne dann ein Jugendtreff entstehen.
Wenn neue Gewerbegebiete ausgewiesen werden, will die FWG dies nur unter der Bedingung hinnehmen, daß für jeden dritten Arbeitsplatz gleichzeitig Wohnungen geschaffen werden. Dadurch könnten die für einige Bürger bereits unzumutbaren Verkehrsbelastungen reduziert werden. Außerdem solle der Verkehr gleichmäßiger verteilt werden. Anstatt die alte Bundesstraße 8 auszubauen, könne die Umleitung über die neue B 8 erfolgen und müsse die Bahnstraße vom Durchgangsverkehr durch die sogenannte Südanbindung entlastet werden. Darüber hinaus spricht sich die FWG für mehr Radwege und Tempo 30 in allen Wohngebieten aus.
Für förderungswürdig hält die FWG im Sozialbereich private Initiativen zur Einrichtung von Kinderkrippen. Aber auch für Mädchen und Jungen ab drei Jahren müsse es genügend Kindergartenplätze geben, ebenso wie Ganztags- und Hortangebote. Ältere Mitbürger müßten individuell in ihrer vertrauten Umgebung betreut werden.
Über ihre Vorstellungen wollen die Freien Wähler mit den Sulzbacherinnen und Sulzbachern noch ausführlich am Infostand diskutieren, der an den Samstagen, 13. und 27. Februar, am Dalles sowie am 20. Februar an der Fußgängerbrücke im Haindell steht. Mit von der Partie sind dort auch weitere Kandidaten wie Manfred Reccius (2), Dorothée Bollwerk (3), Wilhelm Reisinger (4), Christa Gräfin von Beust (5), Uwe Schlösser (6), Antje Roos (7), Georg Müller (8) sowie Wolf Graf von Beust (9) und Ulrich Bollwerk (10). set
HEUSENSTAMM. Der Widerstand gegen die vom Umlandverband Frankfurt geplante Biomüllkompostierungs-Anlage an der Müllverbrennungsanlage formiert sich.
Die Bürgerinitiative, die sich einst gegen die Ausweitung der Schlackendeponie primär im Bastenwald zusammengefunden hatte, ist derzeit dabei, sich zu reaktivieren, um gegen ein "Müll-Industrie-Zentrum" mobil zu machen. In einem Schreiben, das im Bastenwald zirkuliert, werden die Bürger aufgerufen, gegen das Projekt zu protestieren.
Zu befürchten sei eine erhebliche Lärmbelästigung durch die Autobahn, wenn der schützende Wald abgeholzt werde, heißt es in dem Schreiben. Hinzu kämen Geruchsbelästigungen durch Faulgase, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Schimmelpilzsporen und eine Zunahme des Straßenverkehrs durch die Transportfahrzeuge ebenso wie ein Zunahme von Ungeziefer wie Fliegen und Ratten.
Befürchtet wird von der Bürgerinitiative vor allem, daß rund um die Müllverbrennungsanlage ein "Müllindustriezentrum" entsteht, das mehrere Komponenten einschließt. So werde mit dem Umbau der Verbrennungsanlage zwangsläufig eine Abfallsortieranlage gebaut werden müssen, für die ebenfalls Wald eingeschlagen werden müßte. Auch eine Schlackenaufbereitungsanlage sei im Gespräch. In diesem Zusammenhang kritisiert die Bürgerinitiative, daß die Schlakkendeponie immer noch nicht saniert wird, die dort abgelagerten hochgiftigen Filterstäube in das Grundwasser eingetragen werden.
Gegen die Biomüllkompostierung spricht sich auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aus, weil im sowieso schon orkangeschädigten Wald erneut Bäume fallen müßten. Das Thema war auch Gegenstand der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch. Die CDU- Fraktion hatte einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem der Magistrat aufgefordert wird, die Anlage zu verhindern. Dem stimmten CDU, FDP und Bürgerblock zu, während sich die Grünen dagegen aussprachen und sich die Sozialdemokraten der Stimme enthielten.
Lothar Fella von der CDU begründete den Antrag mit dem Hinweis, die CDU habe zwar grundsätzlich nichts gegen eine Biomüllkompostierung nur solle sie nicht ausgerechnet an diesem Standort in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet Bastenwald stehen. Gernot Richter von den Grünen relativierte: "Es sind immerhin 850 Meter von dort bis zum Zeisigweg im Bastenwald", erklärte er, eine Entfernung ähnlich groß wie der Abstand von der Kläranlage zum Sommerfeld. Richter bezweifelte auch die Richtigkeit der Aussage der CDU, es sei eine weitere Erhöhung der Emissionen zu erwarten. Es sei doch denkbar, daß sich die Emissionen reduzierten, wenn Küchenabfälle nicht mehr verbrannt, sondern kompostiert würden. Für den Standort spreche zudem die zentrale Lage und die kurzen Wege. "Fahrten zur Müllverbrennungsanlage fallen ja sowieso an." Richter ließ sich aber nicht darauf festlegen, ein definitives Ja der Grünen zur Biomüllanlage an diesem Standort zu sagen. Er erklärte sich andererseits auch nicht dazu bereit, diesen Standort generell zu verhindern.
CDU-Fraktionssprecher Peter Barz fügte dazu an, selbst in der Umweltverträglichkeitsstudie zu dem Standort werde von gravierenden Belastungen durch den Verkehr und die Emissionen geredet. Er meinte, das Gelände und das Grundwasser seien an dieser Stelle schon belastet genug. Gerhard Winter von der SPD meinte, erst einmal solle sich der Fachausschuß mit der Biomüllkompostierungsanlage beschäftigen.
Werner Lahn (FDP) gab zu bedenken: "Die Biomüllanlage, die dorthin kommen soll, gibt es noch nirgends. Wir haben etwas dagegen, daß hier eine Pilotanlage hingestellt wird." In der Studie zur Anlage stehe das Wort "eingehaust", fuhr er fort. Daß solch eine Einhausung nicht funktioniere, beweise beispielsweise die Hühnerfarm bei Rembrücken: "Dort sind die eingehausten Hühner aushäusig." Die Schadstoffe können nicht drinnen gehalten werden", zog er sein Fazit. pmü
has FRANKFURT A. M. Die Europäische Gemeinschaft und Japan liegen sich wieder einmal in den Haaren über die Autolieferungen von Nippon in die EG. Wenn die Hersteller aus Fernost ihr Liefervolumen nicht reduzierten, riskieren sie nach den Worten von Jörg Wenzel, Chefberater von EG-Industriekommissar Martin Bangemann, eine Krise in den Handelsbeziehungen.
Das sind starke Worte, denen die Japan Automobile Manufacturers Association (Jama) entschieden entgegentritt. Ihr Deutschland-Repräsentant Andreas Mekkel pocht auf die Mitte 1991 in einem mit Brüssel ausgehandelten Abkommen ("Elements of Consensus") vorgesehene Steigerung der Stückzahlen in diesem Jahr, zumal die Lieferungen aus Nippon nach Europa zuletzt schon um sechs Prozent auf 1,6 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen seien. Von diesen gingen im übrigen 1,18 Millionen Einheiten in die EG, was ein Minus von 6,2 Prozent bedeutete. In der laufenden Periode will die Nippon Auto-AG in der Gemeinschaft zumindest 1,23 Millionen Autos losschlagen, wie es 1991 mit Brüssel abgesprochen worden war.
Laut Wenzel haben sich die Japaner mit "überraschender Schärfe" gegen die Wünsche der EG gestemmt. Abgebrochen wurden die Kontakte über die verlangten niedrigeren Autoexporte im übrigen noch nicht. Anfang März wollen sich die streitenden Parteien zu neuen Verhandlungen in Tokio treffen.
Der Zwist zwischen der EG und Japan ist vor dem Hintergrund der schleppenderen Autokonjunktur zu sehen. Schwierigkeiten kaum gewohnt, müssen auch Toyota, Mazda & Co in heimischen Gefilden härtere Zeiten durchmachen. Die Produktion der japanischen Kraftfahrzeugindustrie knickte 1992 um 5,6 Prozent auf rund 12,5 Millionen Einheiten ein; von den Bändern rollten dabei knapp 9,4 Millionen Personenwagen (minus 3,8 Prozent). Meckel spricht in diesem Zusammenhang auch von "deutlichen Absatzeinbußen", im zweiten Jahr in Folge habe der Heimatmarkt zurückgehende Zulassungszahlen beschert. "Jetzt entweicht mit hörbarem Zischen Luft aus der ,bubble economy&rquote;."
In Deutschland erreichten die Produzenten aus dem fernöstlichen Inselreich im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 14,1 Prozent, was einem Rückgang um 0,8 Prozentpunkte entsprach. Meckels Angaben zufolge könnte die Quote aber durchaus bei einem Fünftel liegen, und deshalb könne angesichts der geübten Zurückhaltung "von einem Überrollen der Europäer durch Japan überhaupt keine Rede" sein.
joe HEIDELBERG, 11. Februar. Die bisher von Abschiebung bedrohte kurdische Familie, die kurz vor Weihnachten Kirchenasyl in Heidelberg erhalten hatte, ist in ihre Wohnung nach Neulußheim (Rhein-Neckar-Kreis) zurückgekehrt. Zuvor hatte das Karlsruher Verwaltungsgericht der Bezirksstelle für Asyl beim Regierungspräsidium Karlsruhe per einstweiliger Anordnung untersagt, die Familie abzuschieben. Nach Aufassung der Kammer spreche eine "beachtliche Wahrscheinlichkeit" dafür, daß dem Familienvater bei einer Rückkehr in die Türkei politische Verfolgung drohe, heißt es in dem jetzt vorliegenden schriftlichen Beschluß. Damit müsse dem Antragsteller eine Aufenthaltsbefugnis erteilt werden.
Das Landratsamt, wo diese ausgestellt werden müßte, vertritt jedoch die Ansicht, erst müsse das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge feststellen, ob die vom Gericht genannten Gründe tatsächlich für eine Aufenthaltsbefugnis reichten.
WIESBADEN. Ein Wohnprojekt findet Anerkennung der Fachleute: Die Wiesbadener Arbeitsgemeinschaft "Neues Wohnen" ist beim Landeswettbewerb "Wohnen in Stadt und Land" mit einer Urkunde und einem Geldgeschenk ausgezeichnet worden. 27 Haushalte - kinderreiche Familien und Alleinstehende, Ausländer und Familien mit Behinderten planen seit mehr als zwei Jahren eine neue Wohnform. Sie wollen nachbarschaftlich zusammenleben und sich gegenseitig helfen. Ziel ist die Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Verwirklicht werden soll das Vorhaben im Baugebiet "Sauerland".
Nach den Plänen der Arbeitsgemeinschaft, die sich über ähnliche Modelle bundesweit informierte, sollen möglichst viele Gemeinschafträume entstehen. Dafür sind alle Mitglieder bereit, in ihrem privaten Bereich Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Beispiel: Ein Wohn- und Schlafraum samt Dusche, WC und Kochnische soll jedem Haushalt genügen. Ansonsten ist Miteinander angesagt: Große Wohnküchen als Gemeinschaftsräume, Zimmer für gemeinsame Aktivitäten, ein Treffcafé und Werkräume. Das alles ohne luxuriöse Ausstattung und möglichst in ökologischer Bauweise.
Das Grüppchen aus 27 Familien und Singles will sich gegenseitig stützen und so mit dazu beitragen, daß in Krisensituationen die Abhängigkeit von öffentlichen Hilfsstellen verringert wird. Die AG entwickelte eine "Nutzer-Analyse", aus der hervorgeht, daß keiner von ihnen Privateigentum anstrebt, sondern "die Form des Gemeinschaftseigentums gesucht wird". Mit diesem Konzept verhandelt die Arbeitsgemeinschaft nun mit der Stadt um ein geeignetes Grundstück im Neubaugebiet "Sauerland". Am Montag will sie die Gespräche mit den Verantwortlichen im Rathaus fortsetzen - da kommt ihr die Auszeichnung vom Hessischen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen gerade recht.
Das Ministerium hatte die Ausdauer der Arbeitsgemeinschaft und die Stabilität der Gruppe ausdrücklich gelobt. Die angestrebte und selbstgewünschte Mischung einkommensschwächerer und einkommensstärkerer Haushalte sei bemerkenswert. "Das Projekt verdient Unterstützung und Anerkennung." Es habe Modellcharakter für eine größere Wohngruppe mit gemischter Einkommensstruktur. maf
"Im Kopf unserer Menschen lebt ein Mythos weiter, und der lautet: Ich allein kann nichts und der Staat kann alles" - was Gennadi Gruschewoj, der Vorsitzende der weißrussischen Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl", als vorherrschende Geisteshaltung seiner Landsleute schildert, ist nach seiner Überzeugung der größte Hemmschuh auf dem Weg zu einer demokratischen Gesellschaft. Der Dozent für Philosophiegeschichte und Oppositionsführer im Parlament Weißrußlands, der derzeit in Deutschland die Unterstützung für die Opfer der Reaktorkatastrophe anzukurbeln versucht, sieht deshalb in der Arbeit seiner Organisation einen wesentlichen Beitrag für die notwendige Umgestaltung: "Wir haben gezeigt, daß wir uns selbst helfen wollen. Und wir haben in den vergangenen drei Jahren, ohne eine Kopeke aus dem staatlichen Budget in Anspruch zu nehmen, 35 000 Kinder aus den am meisten belasteten Gebieten der Republik zu Erholungsaufenthalten ins Ausland geschickt."
Gruschewoj, dessen Stiftung in 60 Bezirken Weißrußlands mit Hunderten von Helfern als "Graswurzel"-Bewegung aktiv ist, ist sich der wachsenden Widerstände im eigenen Land, aber auch im westlichen Ausland wohl bewußt. Weil die Stiftung "das Monopol des Staates und der Nomenklatura in Frage gestellt hat, versuchen diese nun alles, um uns zu behindern". Im Ausland hat, mutmaßt er, womöglich die Bereitschaft nachgelassen, "durch die Fragen der Kinder, die hierher kommen, immer wieder an die Katastrophe erinnert zu werden".
Außerdem koste es "viel Geld, wenn in Deutschland unseren Kindern gesunde Nahrung, gesunde Luft und Unterkunft gewährt wird". Das Geld, so nickt er wissend, ist auch in Deutschland knapper als noch vor ein paar Jahren. Und schließlich gebe es im Westen ebenfalls "Menschen, die unsere Nomenklatura unterstützen" - aus eigennützigen Motiven.
Dabei geht es um mögliche, aus Westeuropa geförderte und geforderte Atomkraft-Projekte ausgerechnet in der einstigen Sowjetrepublik, die von dem GAU im ukrainischen Reaktor Tschernobyl am schlimmsten getroffen wurde. 70 Prozent des radioaktiven Niederschlages gingen über Weißrußland nieder, beinahe 40 Prozent des gesamten Territoriums wurden mehr oder minder stark verseucht. Welche Last das Desaster im Alltag darstelllt, zeigt die Tatsache, daß fast ein Viertel aller Haushaltsmittel "direkt oder indirekt" (Gruschewoj) an Tschernobyl und die Bewältigung seiner Folgen gebunden ist. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Information Gruschewojs, wonach Weißrußlands Präsident Stanislaw Schuschkewitsch mit westlicher Hilfe den Bau eines Atomkraftwerks auf dem Boden seines Landes plant, besondere Brisanz. "Derzeit gibt es in unserem Land keinen Reaktor, und wir sind dabei, den Widerstand gegen diese Pläne zu organisieren", berichtet der Philosophiedozent. Verbunden sei das Projekt, für das als Lockmittel "günstige Kredite aus dem Westen" genannt werden, mit der Idee eines "Endlagers für radioaktive Stoffe", die "importiert" werden sollen.
Ob Gruschewoj und die anderen oppositionellen Abgeordneten im Minsker Parlament tatsächlich eine breite Widerstandsbewegung gegen ein derartiges Vorhaben ins Leben rufen können, hängt davon ab, "wie viele zivile Strukturen es schon gibt". Weil "unsere Leute keine Erfahrung mit selbständiger Arbeit haben", weil es im Sowjetimperium "keine Verbindung zwischen dem Staat und den Menschen gab", existieren im Land - neben den alten Seilschaften - nur vereinzelte Gruppen mit bescheidener Öffentlichkeitswirkung.
Die weitverbreitete Resignation, das Phlegma, "das Warten auf die Entscheidungen des Staates" beklagt Gruschewoj, um im selben Atemzug die von ihm geleitete Stiftung als Gegenbeispiel anzuführen. Weil in Weißrußland andere Identifikationsmöglichkeiten mit der eigenen Nation wie etwa die Sprache fehlen (90 Prozent der Bevölkerung sprechen Russisch und nicht Weißrussisch), wirke die konkrete Hilfestellung für die Tschernobyl-Opfer als Katalysator für "demokratische Bewegungen von unten".
Denn auch eine historisch begründete "Identitätssuche", sagt er, komme nicht in Frage, weil sie "für Probleme mit allen unseren Nachbarn sorgt". "Unser Land war immer Teil eines anderen Imperiums und hängt auch heute noch etwa bei Rohstoffen zu 90 Prozent von Rußland ab", fügt er hinzu.
Angesichts kritischer Berichte in Deutschland über angeblich nicht bedürftige Kinder von "Bonzen", die überwiegend von den Erholungsaufenthalten profitieren würden, zeigt Gruschewoj einen von 30 oppositionellen Abgeordneten aus allen Landesteilen unterzeichneten Brief vor. In dem Schreiben beschwören sie den "positiven Effekt der Erholungsaktionen" und erinnern daran, daß Weißrußland derzeit keine Hilfe von anderen ehemaligen Sowjetrepubliken bei der Bewältigung der Tschernobyl-Folgen erhält. Zu den Auslandsaufenthalten der Kinder gebe es "keine Alternative", weil der Bau von Erholungsanstalten auf unbelasteten Böden noch Jahre in Anspruch nehmen werde "und die Kinder darauf nicht warten können".
Auch bietet er "jede gewünschte Information" über die Kinder an, die in den zurückliegenden Jahren (allein 1992 waren es 14 734 aus 67 Bezirken und fünf Städten) zu Erholungsaufenthalten ins Ausland reisen konnten. Weit an der Spitze lag Deutschland: 11 267 Kinder kamen allein im vergangenen Jahr bei Gastfamilien unter. Inzwischen existieren direkte Beziehungen zwischen 25 weißrussischen Bezirken und ausländischen Pateninstitutionen - auch dies ein Grund für das politische Gewicht, das die Stiftung in Weißrußland gewonnen hat. HANS-HELMUT KOHL
LANGEN. Für das ehemalige Betriebsgelände der Firma Voigt und Haeffner an der Elisabethenstraße wird das Regierungspräsidium in Darmstadt aller Voraussicht nach eine Sanierung in die Wege leiten. Dieses Fazit hat Langens Erster Stadtrat Klaus-Dieter Schneider (CDU) aus einem Behördengespräch gezogen. Gerhard Müller, Sprecher des RP, bestätigte, daß das Gelände zur Altlast erklärt werden soll und die Sanierungsvorschläge der Gutachter, die die Flächen untersucht hatten, geprüft würden. Sofortmaßnahmen seien allerdings nicht erforderlich. Die Behörde will versuchen, den Verursacher der Verunreinigungen für die Sanierung in die Pflicht zu nehmen.
Grundlage des Behördengesprächs, an dem außer der Stadt und dem RP die Untere Wasserbehörde des Kreises Offenbach, das Wasserwirtschaftsamt Hanau und das Umwelt- und Geotechnische Institut Dr. Neumayr GmbH teilnahmen, war ein Gutachten des Instituts über die Schadstoffbelastung des früheren Firmengeländes. Die Stadt Langen hatte diese Untersuchungen in Auftrag gegeben, nachdem im Bereich des Wasserwerks West Verunreinigungen des Grund- wassers festgestellt worden waren. Auf dem Gelände, auf dem früher eine Galvanik mit Härterei und Löterei betrieben worden war und das seit Anfang der 80er Jahre mit 32 Reihenhäusern bebaut ist, ermittelten die Experten erhöhte Werte an Schwermetallen wie Blei, Zink, Cadmium, Kupfer, Chrom und Nickel sowie Kohlenwasserstoffe. Für die Anwohner besteht nach übereinstimmenden Äußerungen des RP und der Stadt keine Gefahr. Eine Sanierung sei jedoch zum Schutz des Grundwassers unerläßlich.
Das Institut schlägt für eine Fläche von etwa 3 000 Quadratmetern, die mit Chlorkohlenwasserstoffen belastet ist, eine Bodenluftabsaugung mit Hilfe von 34 Bodenluftbrunnen vor. Böden, die durchSchwermetalle und andere Kohlenwasserstoffen verunreinigt sind, sollten ausgetauscht werden. Dabei handelt es sich um eine Fläche von 1 550 Quadratmeter. Der Bodenaushub würde 3 000 Kubikmeter betragen.
Laut Schneider sind von dem Bodenaustausch fünf Reihenhausgärten betroffen. Ansonsten müßten überwiegend öffentliche Flächen wie Straßen und einige Garagengrundstücke saniert werden. Für die Gebäude westlich der Reihenhauszeilen hätten die Experten Entwarnung gegeben. Die Anwohner sind laut Magistrat unterrichtet.
Das Institut habe ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt werden müsse. Das sei Aufgabe des Sanierungspflichtigen, teilte Schneider mit. Allerdings werde es für den RP "sehr, sehr schwierig" werden, den Verursacher dingfest zu machen.
Aus diesem Grund ist der Magistrat auch skeptisch, ob die städtischen Gelder, die in die Untersuchungen und das Gutachten geflossen sind, jemals in die Stadtkasse zurückfließen werden. Dabei handle es sich um eine Summe von rund 450 000 Mark. Mit den Untersuchungen seien die notwendigen Vorarbeiten für ein Sanierungskonzept geleistet.
Wenn es dem RP nicht gelingt, einen Sanierungsverantwortlichen in die Pflicht zu nehmen, kann er den Fall an die Altlastensanierungsgesellschaft (ASG) bei der Hessischen Industriemüll GmbH abgeben. Die ASG war in Langen schon einmal aktiv geworden: Sie hatte das ehemalige Zimmergelände an der Westendstraße saniert. dac
"Frankfurt (er)leben" heißt das Motto, unter dem das städtische Verkehrsamt, der Flughafen sowie die Messe gemeinsam während der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vom 6. bis zum 11. März um Frankfurt-Besucher werben. Mit vertreten auf dem Messe-Stand sind auch das Journal Frankfurt sowie die Projekte GmbH, die das Programm für die 1200-Jahr-Feier 1994 organisiert.
Das Rahmenprogramm gestalten der Frankfurter Tigerpalast und die Berliner Friedrichsstraßenpalast-Revue. Die Spitzenköche Bernd Flemming vom Restaurant "Français" im Frankfurter Hof, Heinz Schiebenes von der "Zauberflöte" in der Alten Oper sowie Diedier Birhantz von "La Galleria" präsentieren an einem Tag unter dem Motto "Frankfurt geht aus" Kulinarisches vom Main.
Der Stand, auf dem sich auch sieben große Frankfurter Hotels präsentieren, wird auch in diesem Jahr wieder durch eine stilisierte Frankfurter Hochhaus- Skyline geprägt. Neu unter den dekorativen Elementen sind Ballettszenen von William Forsythe zu sehen.
Wie Bürgermeister Hans-Jürgen Moog - im Magistrat für den Fremdenverkehr zuständig - am Donnerstag sagte, sei das Engagement der Stadt auf dem Werbesektor notwendiger denn je. Der Konkurrenzkampf der deutschen und europäischen Städte um auswärtige Besucher werde "immer härter".
Zielgruppe der Frankfurter Aktivitäten in Berlin sind nach Darstellung Moogs nationale und internationale Reiseunternehmen, die Frankfurt in ihrem Programm führten.
Die Beteiligung des Flughafens an der Berlin-Veranstaltung begründete der stellvertretende FAG-Vorstandsvorsitzende Manfred Schölch mit der zunehmenden Bedeutung des Airports für das Urlaubsgeschäft. Während Rhein-Main früher eher ein Umsteigeflughafen gewesen sei, habe sich seine Bedeutung seit einiger Zeit gewandelt. Frankfurt ist jetzt mehr Start- und Zielflughafen als Umsteige-Airport.
Zudem habe sich auch das Passagieraufkommen verändert. Hätten früher Geschäftsreisende dominiert, habe sich das Gewicht nun "spürbar zu Privatreisenden verlagert". Von Frankfurt aus, so Schölch, würde weniger mit Charter in die Ferien gestartet als mit Linie.
Zudem sei Frankfurt auch selbst für Touristen hochinteressant. gang
Kleine FR
Sommerfreizeit "Marke Eigenbau" SELIGENSTADT. Die evangelische Kirchengemeinde möchte für junge Leute von 14 Jahren an eine Sommerfreizeit "Marke Eigenbau" anbieten, wie Gemeindepädagoge Klaus Ost ankündigt. Ein erstes Vorbereitungstreffen ist für den heutigen Freitag, 12. Februar, 18 Uhr, im Gemeindezentrum an der Jahnstraße vorgesehen. Näheres unter 0 61 82 / 29 65 4. Seligenstadt: Briefwahl beantragen SELIGENSTADT. Die Stadtverwaltung, die in diesen Tagen die Wahlbenachrichtigungskarten für die Kommunalwahl am 7. März verschickt, weist darauf hin, daß alle Leute, die verhindert sind, möglichst schnell Briefwahlunterlagen anfordern müssen. Zur Not kann auch noch am Wahlsonntag bis 15 Uhr im Rathaus eine Briefwahl beantragt werden. Nähere Informationen: Tel. 8 71 20 oder 8 71 31. Waldspielplatz soll angelegt werden SELIGENSTADT. Der Magistrat plant, in der Nähe des Sportgeländes an der Zellhäuser Straße einen Waldspielplatz anzulegen. Wie Bürgermeister Wenzel sagte, laufe das Genehmigungsverfahren. Grünes Licht für neue Ampel SELIGENSTADT. Das Hessische Straßenbauamt hat dem Magistrat mitgeteilt, daß an der Steinheimer Straße unweit der Jugendbegegnungsstätte eine Fußgängerampel installiert werden soll - allerdings erst 1994, weil in diesem Jahr alle Gelder verplant seien. Seniorentanz: Kartenvorverkauf beginnt SELIGENSTADT. Karten für den Seniorentanz am 9. März, 18 Uhr, im "Riesen" werden bereits von Montag, 15. Februar, an im Rathaus und den beiden Verwaltungsstellen verkauft. Der Andrang sei immer groß, sagt Bürgermeister Rolf Wenzel. Internationale Frauengruppe DIETZENBACH. Die Internationale Frauengruppe trifft sich jeden Mittwoch um 20 Uhr in der Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt an der Wiesenstraße. Angesprochen werden sollen Frauen aus anderen Ländern. "Wir wollen über Filme, Literatur und Theater sprechen und internationale Gerichte ausprobieren", heißt es in einer Mitteilung. Anmeldungen unter 06074 / 36 94.
BAD ORB / GELNHAUSEN. Vier Jahre nach ihrer Gründung steht die in der Kurstadt gegründete Waldorf-Kindergarten-Initiative dicht vor dem Ziel. Ab April wird es in Bad Orb einen "Vollzeit"-Waldorf-Kindergarten geben, der an fünf Vormittagen in der Woche geöffnet sein wird.
Den engagierten Eltern ist es nach längeren Bemühungen gelungen, eine Erzieherin zu finden. Die Pädagogin Gudrun Häfner wird sich in knapp zwei Monaten um die Betreuung von derzeit zwölf Kindern kümmern.
Vorläufig wird eine Wohnung in der Salmünsterer Straße das Domizil bleiben. In den Räumlichkeiten hatte die Initiative vor zwei Jahren mit Spielstubennachmittagen begonnen und zuletzt an zwei Vormittagen in der Woche die Waldorfpädagogik praktiziert.
Eine bessere und größere Lösung deutet sich langfristig in Gelnhausen an. Der Förderkreis steht derzeit in Verhandlungen, ab Herbst ein Haus mit Garten in Nähe der Kasernen anzumieten, in dem dann ein bis zwei Kindergruppen Platz hätten. Ähnlich wie in Bad Orb, wo die Räumlichkeiten zunächst renoviert werden mußten, wäre auch in Gelnhausen ein größeres Engagement der Eltern gefordert.
Wer an einer Mitarbeit in der Waldorf- Initiative interessiert ist, deren Anliegen es ist, Kinder vor Reizüberflutungen zu bewahren und statt dessen die Liebe zu Mensch und Natur in den Mittelpunkt zu rücken, kann sich bei Ditte Schmidt, zu erreichen unter Telefon 0 60 51 / 1 66 31, informieren. jan
Mit "Genugtuung" reagierte die Frankfurter FDP am Donnerstag auf einen FR- Bericht, nach dem über den umstrittenen Schlachthof-Umzug nach Nieder-Eschbach erst nach der Kommunalwahl am 7. März entschieden wird.
Wie berichtet, vermißt das Regierungspräsidium Darmstadt als Genehmigungsbehörde noch immer den Nachweis für die Entsorgung der Schlachthof-Abfälle. Die FDP sah sich dadurch gestern in ihrer ablehnenden Haltung zu dem Projekt bestätigt. Der neue Schlachthof solle vom rot-grünen Magistrat nur noch "stur durchgezogen" werden. jg
Wir gratulieren
Samstag Luise Meyer, Köpperner Str. 32, Köppern, zum 90. Geburtstag, und
Margaretha Heuser, Haingärtenstr. 11, Hasselbach, zum 85. Geburtstag.
Frau Luise Klüh, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Herrn Werner Ochs, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Adelhaide Rack, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Maria Ehm, Klein-Karben, zum 77. Geburtstag.
Frau Anna Kiefer, Groß-Karben, zum 81. Geburtstag.
Frau Ruth Clarius, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Elli Jannusch, Petterweil, zum 77. Geburtstag.
Frau Berta Herbst, Assenheim, zum 76. Geburtstag.
Frau Anna Schmidberger, Kaichen, zum 83. Geburtstag.
HOFHEIM/EPPSTEIN. Die SPD im Hofheimer Stadtteil Wallau will kämpfen: gegen die ICE-Trasse, gegen Flug- und Verkehrslärm, gegen die Belästigungen durch das McDonalds-"Drive-In". Außerdem fordern die Genossen mehr Vereinsräume für Wallau.
Die Sozialdemokraten hoffen "auf ein Wahlergebnis, das es ermöglicht, diese Verpflichtung in noch stärkerem Umfang als bisher einzulösen", teilen sie der Presse mit. Schließlich sei es der SPD zu verdanken, daß Wallau in das einheitliche Tarifgebiet der Stadtwerke Wiesbaden einbezogen und der Sendemast der Telekom nicht weitergebaut wurde; außerdem habe man maßgeblichen Anteil daran, daß die Mülldeponie verhindert wurde. Die vorderen Plätze der SPD-Kandidatenliste für Wallaus Ortsbeirat: Berthold Kunz, Brigitte Lehr, Rolf Speerbrecher, Dagmar Giebeler und Erwin Demel.
An den Info-Ständen von Diedenbergens SPD werden diesmal keine Aufkleber, Fähnchen, Luftballons oder Kugelschreiber zu "erben" sein: Die Sozis im Hofheimer Stadtteil spenden die dafür vorgesehenen 400 Mark an das Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte. Die Forderungen der SPD: mehr Radwege und besserer Busverkehr, Ganztagskindergarten, Krabbelstuben und Räume für die Jugendarbeit, Lärmschutz gegen die Schnellbahn. Die vorderen Listenplätze: Petra Schaper, Dr. Peter Langelüddeke, Gerda Barth und Alexander Fuchs.
Im Eppsteiner Stadtteil Bremthal möchte die SPD, daß "die erfolgreiche Arbeit von Ortsvorsteher Paul Ickstadt" fortgesetzt wird. Deshalb steht er dort auch auf Platz eins der SPD-Liste, gefolgt von Meta Szymerenda und Gerhard Brandt, Dieter Riehm und Helmut Kleindienst. md
FRANKFURT A. M. Das Prinzip der Rotation ist im Museum für Moderne Kunst aus dem Platzmangel und der Unmöglichkeit geboren, in Zeiten knapperen Geldes eine weitere Ausstellungshalle zu besetzen. Diese Not erweist sich als Kunstgriff. Durch den gebotenen "Szenenwechsel" ergeben sich neue Nachbarschaften (und Feindschaften), müssen sich Künstler und ihre Kunst, müssen sich Jean-Christophe Ammann und seine Mitarbeiter in schnellerem Wechsel als in Museen üblich neuen Blicken stellen. Mit der dritten Umschichtung seit der Eröffnung des Hauses im Juni 1991 verschiebt sich die "Familienstruktur" nachhaltig.
Geht man davon aus, daß die Sammlung Ströher mit Pop-Art und Minimal der Kern ist, worum der Nachwuchs seine Kreise zieht und das damals Gedachte weiterentwickelt, dann stehen sich in der Erbfolge diesmal nicht nur Antipoden wie Gotthard Graubner und Manfred Stumpf gegenüber, Jean Fréderic Schnyder trifft auf Donald Judd, Bruce Naumans Wort-Bilder erhalten in Alighiero e Boettis subtilen, politisch gemeinten und poetisch formulierten Stick- und Kugelschreiberbildern Resonanz.
Wie gelingt der große Auftritt Gotthard Graubners? Wie nimmt sich die fünfteilige Arbeit aus, die für die Biennale in Venedig 1982 entstand und die Graubner selbst für sein Hauptwerk hält? Wie beleben die von Violett ins Blau, von Blau bis zu Dunkelgrün farbgetränkten oder mit Farbe gefütterten Leinwandkissen die kalthelle Halle, Holleins pompöse Cella, seinen Vorraum zum "Tempel"?
Jetzt, da hier nach Thomas Ruffs Riesenporträts und Stephan Balkenhols Miniaturpinguinen zum ersten Mal "Malerei" und gleich im Großauftritt zu sehen ist, das vier Meter Monumentalbild "Hommage á Tintoretto", die "Pensieri a Veronese" und das "Triptychon Venezia", stellt sich heraus, daß die Achitektur sich wie ein Dinosaurier verhält und Graubners Kunst um ihre Wirkung bringt. Die Aura wird verschluckt, die Ausstrahlung gekappt. Ursprünglich sollten diese Arbeiten im Oberlichtsaal des Museums zu sehen sein: Das war, als der Bau geplant wurde. Vielleicht, daß sie dort angemessener zur Geltung gekommen wären als jetzt in der Halle.
Wenn Graubner mit seinen Farbmembranbildern versucht, die Summe der Farben zu sammeln und ihre Wärme strahlen zu lassen, dann probiert Manfred Stumpf mit ebensolcher Hartnäckigkeit etwas ebenso Illusorisches. Stumpf will eine Neuausgabe von Antonius sein, "heiliger Klusener" der Gegenwart, und die ganz verdorbene, mit Irrtümern und Eitelkeiten bepackte Zeit in einem lebenslangen Prozessionszug darstellen, der sich auf den Einzug Jesu in Jerusalem bezieht. Nicht das Handwerk ist für Stumpf Mittel, sondern die Verfolgung des Ziels, dem er sich mit Hilfe eines vom Computer entworfenen Esels, mit irdischem Ballast vollgepackt, nähert.
Ein Container ist das Gehäuse - oder die Entsprechung für das Felsengrab, in dem Antonius sich vor der Welt verbarg. Stumpfs Container hat die Erde einmal umfahren, als Botschafter umkreist. An den vier Containerecken sind Miniaturfernseher mit aufgesetzten Eselsohren installiert, Pornovideos laufen Nonstop: Auch Antonius erschien der Teufel in verführerischer weiblicher Gestalt. Davon besetzt, die Welt zu sehen, wie sie ist, und ihrem verharmlostem Aussehen Entsprechungen in Form von Zeichen gegenüberzustellen, ist Jean-Fréderic Schnyder in der motorischen Vorgehensweise On Kawaras Gedächtnisprotokollen verwandt. Mit diesem "Ganzheitsanspruch" reagieren Schnyder wie Graubner, Stumpf oder Onkawara auf das Unaufhaltsame der ständig vergehenden Zeit.
Schnyders Welt ist allerdings trivialer, ungehemmter oder unverschämter. In seinem Bild "Bergfrühling" ist der Versuch formuliert, die reale Gegenwart hinter sich zu lassen. Das Kreuz leuchtet in Schnee und Blut über den Berggipfeln. Der naive, ebenso handfest kitschige wie klischeehaft esoterische Auftritt Schnyders erinnert an die schöne Geschichte vom alten Mann, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, eine Holzeisenbahn unter seinem Bett hin und her zu schieben und am Ende sein Vermögen einer Fluggesellschaft überließ.
Vom Alltag, den Duchamps als erster und in seinem Gefolge die Pop-art-Künstler heilig gesprochen haben, bewegt sich die von Jean-Christophe Ammann für sein Haus ausgesuchte Kunst fort auf Wege, die eine andere Heiligkeit versprechen. Die Menschen sind schlecht. Welcher Wolf führt den heutigen Antonius zur Heilserfüllung durch die Wüste? Das Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MKK) benennt die Stationen der Passion. Die Kunstfamilie im Gefühlsrausch.
VERENA AUFFERMANN
WETTERAUKREIS. Nur noch bis 1995 können die Städte Butzbach, Nidda und Ortenberg die Gelder aus dem Städtebaufinanzierungsprogramm des Landes Hessen in Anspruch nehmen. Nach 1995 kommen im Wetteraukreis nur noch Friedberg, Gedern und Büdingen in den Genuß der üppigen staatlichen Fördermittel. Das teilte auf Anfrage der FR gestern die Pressesprecherin des Hessischen Ministeriums für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz, Constanze Rauert, mit.
Über die grundsätzliche Entscheidung sind die betroffenen Kommunen bereits vor wenigen Tagen unterrichtet worden. In Kürze sollen sie aus Wiesbaden auch erfahren, mit welchen Summen sie rechnen können, so Constanze Rauert. Konkrete Zahlen könne sie noch nicht nennen, da diese noch nach einem komplizierten Verfahren errechnet werden. Rauert: "Ziel der Landesregierung ist es, daß bisherige Niveau bei den Kommunen zu halten, die gefördert werden."
Dieses Ziel erreicht Wiesbaden nur dadurch, indem es die Zahl der geförderten Kommunen drastisch senkt. Während es bis 1995 in Hessen noch 87 Städte sind, sind es danach nur noch 39 Kommunen. Hintergrund: Zum Jahresbeginn strich die Bundesregierung allen alten Bundesländern komplett die Städtebaufördermittel - wodurch dem Land Hessen 42,7 Millionen Mark fehlen. Damit das Programm nicht eingestellt und in etwa der bisherige Umfang für die geförderten Kommunen beibehalten wird, verteilt das Land seinen Förderanteil von über 30 Millionen Mark auf weniger Kommunen.
"Kriterium war dabei", so Constanze Rauert, "daß Städte, die schon seit vielen Jahren in den Förderprogrammen sind, gestrichen werden, damit auch andere hessischen Kommunen einmal dran kommen." Deshalb sollen 1995 die Städte Nidda (im Programm seit 1971), Ortenberg (seit 1970) und Butzbach (seit 1968) letztmalig bezuschußt werden. In dem Programm würden nach 1995 als einzige Wetterauer Gemeinden die Städte Friedberg, Büdingen und Gedern bleiben, weil diese erst seit 1984 öffentlich gefördert würden. Bei der grundsätzlichen Entscheidung des Landes wurde laut Rauert nicht nur die die Förderzeit berücksichtigt, sondern auch die Wirtschaftskraft der Kommunen.
Um welch beträchtliche Summen es für private und öffentliche Sanierer geht, wird in Friedberg deutlich: Seit 1984 wurden insgesamt 20 Millionen Mark für die Sanierung des Klosterbaues, des dazugehörenden Spielhofes und die Rückseite des Kaufhauses C & A ausgegeben. Von den 20 Millionen Mark mußte die Kreisstadt Friedberg lediglich 40 Prozent bezahlen. str
RÜSSELSHEIM. Ein 22 Jahre alter Farbiger ist am Dienstag morgen in der Grabenstraße von etwa acht bis zehn Schülern umstellt, mit einem Messer bedroht, beleidigt und um fünf Mark beraubt worden. Nach Angaben der Polizei zerschnitten die Jugendlichen zudem die Hose des Mannes. Bei den Tätern soll es sich um etwa 16 und 17 Jahre alte Deutsche, Türken und Marokkaner gehandelt haben. lis
Musikdrama als integrale, tendenziell unveränderbare Einheit ist in der Operngeschichte ein keineswegs selbstverständliches, eher ein spezielles Faktum. Es leitet sich weniger vom Drama her als von der Idee des autonomen musikalischen Kunstwerks; so sind die späteren Stücke Wagners in der Nachfolge der Beethovenschen Symphonie in ihrem Anspruch "integral", Verdis Opern auf dem Wege dazu, die Strausschen schon wieder, praktizistisch, ein bißchen weg davon. Der ganz mit der Praxis verkompagnierte Offenbach bekümmerte sich denn auch nicht (oder mit verzweifeltem Erfolg) um die Endgültigkeit seiner Werkgestalten. Jene gelang akribisch in Bergs "Wozzeck" mit seiner konsequent durchgehaltenen doppelten Perspektive absolut-musikalischer Formerfüllung und stringenter dramaturgischer Gewichtung.
Dem modernen künstlerischen Ethos scheint die Erfüllung eines Ganzen näher als das Sichbequemen mit Teilaspekten. Das Praktikable macht sich als Schlendrian verdächtig. Authentizität verbürgt sich auch durchs Unhandliche. Mozart- oder Rossiniopern sollen vier Stunden und mehr dauern - möglichst vollständige Ausbreitung des Materials dokumentiert den hohen Grad interpretatorischer Einläßlichkeit. Der früher vielgebrauchte Rotstift war Indiz für Flüchtigkeit, Routine, Lieblosigkeit im Umgang mit den Werken.
Der Usus theater- und publikumsgerechter Werkbearbeitung ist außer Gebrauch gekommen. Gewissenhafte Philologie, Urtextbegeisterung, gar Archäologie zogen auch in die Theater ein. Indem das zur Normalität wurde, bekam "Bearbeitung" allmählich aber vielleicht wieder den Reiz des Besonderen, Nichtangepaßten.
Schauspielregisseure, am extremsten Einar Schleef, orientieren sich kaum an integralen Werkgestalten, an einer unverletzlichen Textur. Sie benutzen Text, auch und gerade klassischen, allgeläufigen, vielfach als Materialfonds, als "Steinbruch". Wenn sie dagegen in der Oper arbeiten, müssen sie sich vor allem an die Partitur und ihr vorgegebenes Tempo halten. Wahrscheinlich empfinden sie die damit verbundene Disziplinierung auch als wohltuend - sonst zöge es sie nicht so zur Musikbühne.
Dem "Regietheater" an den Opernhäusern wurde oft vorgehalten, daß es inkonsequent vorgehe: Die Szene würde umgekrempelt, die Musik aber belassen, wie sie ist. An diese Beobachtung wurde dann gern die gehässige Empfehlung geknüpft, folgerichtig doch auch die musikalischen Strukturen bis zur Unkenntlichkeit zu verändern, auf daß Szene und Musik wieder "übereinstimmten". (Dieses Argument vernachlässigt die ästhetische Triftigkeit einer gerade aus radikaler Strenge und größtmöglicher Freiheit dialektisch gespannten Interpretation.)
Gleichwohl wäre es borniert, "Bearbeitung" als Möglichkeit im Umgang mit Oper zu leugnen. In einem neuen Kontext könnten "bearbeitete" Opern für eine frischere, beweglichere Werkerfahrung sorgen. Sie wären dann kein Resultat von Faulheit und Behelfsmäßigkeit, von mangelndem Vertrauen zum Original, sondern Alternativangebote in einem sich zunehmend bereichernden, diversifizierten Rezeptionsprozeß. So etwa sind die Opernbemühungen Peter Brooks und seines Pariser Théâtre des Bouffes du Nord zu deuten. Mit seiner Kreation "La Tragédie de Carmen" (1981) vollbrachte er, gemessen an üblichen Operninszenierungen, nicht ein Weniger, sondern ein Mehr an Kunstleistung. Die gleiche Intention verfolgt die aktuelle Produktion mit dem (auf Deutsch etwas steifen) Titel "Impressionen von Pelléas", eine Umformung der Debussyoper "Pelléas et Melisande". Damit gastierte Brook nun im Deutschen Schauspielhaus. Die (bereits in Paris, Madrid und Zürich gezeigte) Aufführung wandert in diesem Jahr noch nach Glasgow, Barcelona, Lissabon, Wien und Berlin und wird Ende 1993 auch im Frankfurter TAT zu sehen sein.
Ungleich mehr als die Bizetoper ist Debussys Maeterlinck-Vertonung freilich ein "integrales", in allen Details sorgfältig ausbalanciertes musikdramatisches Kunstwerk. Gerade dieser Umstand mag ein Ansporn für "Bearbeitung" gewesen sein. Marius Constant transskribierte den komplexen Orchesterpart für zwei Klaviere. Auch ins Formgefüge wurde eingegriffen. Viele Szenen sind erheblich gekürzt, einige auffällig umgestellt. So beginnt bei Brooks die Handlung nach dem Instrumentalvorspiel mit der Briefszene und springt dann zurück zur ersten Begegnung Golauds mit Melisande.
Sehr überzeugend ist der Schluß unmittelbar nach dem brutal-verzweifelten "La veritè"-Insistieren, mit dem Golaud Melisande bis in Erschöpfung und Tod hinein quält. Schade dagegen, daß der auch musikalisch dunkel gehaltenen Szene in den unterirdischen Gewölben (3. Akt) nicht unmittelbar die Debussysche Vision des noch einmal erreichten hellen Tageslichts folgt (die Musik dazu wird an späterer Stelle kurz benutzt). Den größten Verlust aber bedeutet der Verzicht auf die beklemmende voyeuristische Episode mit dem kleinen Yniold auf den Schultern von Golaud, der hochdramatische Schluß des 3. Aktes. Mit dieser Entscheidung werden die rasantesten Momente Maeterlincks und Debussys unterschlagen. Und Brook verfällt damit wieder dem Klischee eines sanft-symbolistischen Mysterienspiels, dem er womöglich hatte entkommen wollen. Alle guten "Pelléas"-Dirigenten ziehen im 3. und 4. Akt die Schraube musiksprachlicher Dringlichkeit und Durchschlagskraft mächtig an, am meisten Boulez. Aber bei Brook (und den beiden Pianisten in Hamburg, Vincent Leterme und Olivier Reboul) war von solch dramatischer Verdichtung wenig zu spüren. Gepflegt und ein wenig belegt kamen die Töne daher.
Die programmatische Fundierung seiner Opernarbeit setzt Brook durchaus nicht ganz ohne Polemik von der "Künstlichkeit" der Oper an den Opernhäusern ab. Leider mokiert er sich dabei auch über die unglücklichen Figuren mancher Opernsänger und propagiert implizit ein stromlinienförmiges Jugend- und Schönheitsideal, wo es doch eher darum ginge, die Körper wirklich "sprechen" zu lassen. Die bei Brook teilnehmenden Bühnenkünstler sind merklich zuerst ihrer optischen Signifikanz wegen ausgewählt, dann aber auch sängerisch gut bis akzeptabel. Die Asiatin Jungwon Park entspricht dem aufs Fremde, Exotische zielenden Melisandebild Brooks genau - sie bringt auch traditionell-fernöstliche Körpersprache als konstituierendes Element in ihre Darstellung ein. Stimmlich blüht sie aus dem Fragilen beträchtlich auf. Vincent Le Texier ist ein noch fast jugendlicher, nicht allzu finsterer, aber viriler Golaud. Der schwärmerische, aber nicht übertrieben zarte Pelléas von Jean- Francois Lapointe bleibt in der Tongebung zurückhaltend. Roger Soyers Arkel ist kein Greis, sondern ein Mann in den besten Jahren, was seinen pathetischen Sentenzen ein wenig ihre Exterritorialität nimmt. Außer Geneviève (Norma Lerer) und Yniold (Clement Ducol) wurden alle Nebenfiguren und der Chor weggelassen. Praktische und ökonomische Gesichtspunkte einer Tournéeproduktion haften dem Unternehmen also deutlich an.
Dagegen ist nichts zu sagen, weil die Darstellungsqualität trotz etlicher Abstriche ungewöhnlich ist. Chloé Obolensky schuf ein ansprechendes Einheitsbühnenbild, das für die gesamten 95 Minuten der Spieldauer offenbleibt. Vor bordeauxrotem Hintergrund Accessoires der Jahrhundertwende: Verhängte Sessel, Spanische Wände, eine Hortensienvase, Orientteppiche. Vorne seitlich zwei Wasserbassins. In das eine wirft Melisande versehentlich den von Golaud geschenkten Ring. An dieselbe Stelle schleudert Golaud nachher das Messer, mit dem er, aus einer vermeintlich zärtlichen Geste heraus, seinen Halbbruder Pelléas umbrachte. An dem anderen Teich offenbaren Melisande und Pelléas einander ihre Liebe.
Geschickt und professionell wird mit dem Licht umgegangen (Jean Kalman). Einleuchtend theatralisiert wird schließlich auch der auf der Bühne traktierte Konzertflügel (der zweite steht, samt Spieler fast unsichtbar, an der Seite), der nahezu die Hauptlast eines symbolistischen Zeichens trägt.
"Bearbeitete" Oper mit Klavier - das ist hier eingebettet in ein sorgfältiges musikdramatisches Konzept. Ohne Einbußen wiederholbar und übertragbar auf andere Stücke scheint das Klavier als "Orchesterersatz" nicht. Einen Mini- "Parsifal" würde man sich lieber mit Harmonium vorstellen, eine Spar-"Lulu" mit Vibraphon. Überhaupt wäre es fatal, wenn die praktikable Seite von Brooks Opernenthusiasmus allzusehr Schule machte. Denn bald könnte es dann zur Abschaffung teurer Opernorchester kommen, zur Gewöhnung an die Mischung von schauspielerischer Perfektion und musikalischer Dürftigkeit unter dem Diktat von Kostendämpfung. Brook darf nicht als Pionier der Opernkunst verstanden werden. Er ist eine interessante Seitenlinie. Und vom Standpunkt musiktheatralischer Integrität war z. B. die "Pelléas"-Neuinszenierung in Hof vor drei Jahren bedeutender als die seine, die die Runde macht durch Städte, in denen es zumeist noch (selbst, mit Einschränkung, in den iberischen) eine florierende Opernkultur gibt.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
(Bis zum 20. Februar täglich im Deutschen Schauspielhaus Hamburg)
MAINZ, 11. Februar (AP). Ein Großbrand hat in der Nacht zum Donnerstag einen Supermarkt in der Mainzer Innenstadt vernichtet und dabei Schaden in Millionenhöhe verursacht. Wie die Polizei in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mitteilte, mußten acht Menschen für die Dauer der Löscharbeiten aus ihren Wohnungen über dem Einkaufszentrum geholt werden. Verletzt wurde niemand. Brandursache war vermutlich ein technischer Defekt.
Nach Polizeiangaben brach der Brand gegen 0.30 Uhr aus. Das Feuer habe Waren im Wert von rund 650 000 Mark vernichtet, der Gebäudeschaden belaufe sich auf etwa 350 000 Mark.
NIDDA. Uli Stein, Torwart und Spielführer bei den Fußballern der Eintracht Frankfurt und einst Torhüter der Nationalmanschaft, ist neben seinem meisterlichen Geschick, gegnerische Schüsse abzuwehren, weniger durch Humor als durch derbe handgreifliche und verbale Attacken bekannt geworden. Als er den einstigen Nationaltrainer und ungekrönten (Fußball-)"Kaiser" Franz Bekkenbauer als "Suppenkasper" titulierte, wurde Stein zum Buhmann der Nation und flog aus der Nationalelf. Der Niddaer Carnevalverein bricht nun eine Lanze für Stein. Am Samstag abend verleihen die Narren dem Frankfurter Keeper um 19.11 Uhr im Niddaer Bürgerhaus die Ehrendoktorwürde Humoris causa, eine Auszeichnung, die in den Jahren zuvor an den Fernsehjournalisten Hans Joachim Rauschenbach, den Plauderer Elmar Gunsch, die Filmschauspielerin Ilse Werner, Heinz Schenk und Josef Offenbach ging.
"Er hat sich gewandelt", begründet Waltraut Gewahl vom Niddaer Carnevalverein, die die Laudatio halten wird, warum die Wahl der Narren diesmal auf Stein fiel. Seit der Ex-Nationaltorwart Spielführer der Eintracht Frankfurt ist, ist es vorbei mit seinen Eskapaden, die ihm früher so manchen Platzverweis eintrugen (etwa als er im Supercupspiel 1987, damals noch HSV-Torwart, dem Bayern-Torschützen Wegmann ins Gesicht schlug). Stein engagiert sich nun gegen Drogen und Ausländerfeindlichkeit. Gewahl: "Deshalb werden wir ihn unter den Schäferhut stellen." Der Schäferhut symbolisiert den närrischen Ehrendoktortitel. ieb
HOCHHEIM. "Wir gehen in die Zielkurve", setzt Hochheims SPD nach Worten von Horst Köder zum Schlußspurt des Wahlkampfes an. Und Helmut Haacke ist zuversichtlich, das Rennen zu machen, sieht er seine Partei in günstiger Position: "Wir haben die Innenbahn." Um den Vorsprung bis ins Ziel zu halten, hoffen die Genossen auf Stimmenzuwachs. Der soll sich laut Haacke in "zwei Sitzen mehr" ausdrücken, wenn die Genossen die CDU überholen und stärkste Fraktion im neuen Parlament werden wollen.
Fair und sachlich soll nach Worten von Dr. Walter Haider der Wahlkampf der SPD bleiben - auch wenn andere unter die Gürtellinie zielten. Doch derlei bringt Spitzenkandidat und Bürgermeister Harald Schindler kaum aus der Ruhe. Entgegen aller Behauptungen der Union seien die Schulden der Stadt nicht explodiert, die Finanzen solide, sagt er. In den vergangenen vier Jahren seien die Verbindlichkeiten der Stadt zwar um gut drei auf 55 Millionen Mark gewachsen, umgekehrt seien aber auch die Rücklagen um drei Millionen Mark erhöht worden. Außerdem seien eine Menge Investitionen getätigt worden, nannte Schindler den Kauf der Malzfabrik und die Rückzahlung des Dyckerhoff-Kredits als Beispiele.
"Man braucht zehn Jahre Zeit, um etwas zu gestalten", erinnert Köder an eine Äußerung des früheren CDU-Bürgermeisters Volker Zintel. Und da sei es nicht mehr als fair, Schindler ebenfalls zehn Jahre Zeit zu lassen. Folglich lautet eine Devise der SPD im Wahlkampf: Begonnenes fortsetzen. Zwar seien viele Entscheidungen von Tragweite in großem Einvernehmen getroffen worden, sei die Zusammenarbeit mit FWG und GAL gut gewesen, die Initiative jedoch sei vielfach von der SPD ausgegangen, sagt Haider.
Auf die Fahne schreiben sich die Sozialdemokraten unter anderem, daß der Vertrag für den Kauf der Malzfabrik unter Dach und Fach kam. In den nächsten Monaten soll mit dem Abriß begonnen werden. Auf dem Areal soll auch das Altenheim entstehen. Schindler: "Gebaut wird 1994/95." Als Erfolg verbucht die SPD auch den neuen Hort, den Ortsmittelpunkt Massenheim, den verbesserten öffentlichen Nahverkehr und das neue Gewerbegebiet in der Oststadt - "die Hälfte der Grundstücke ist bereits im Besitz der Stadt", lobt Haacke.
"Wir lassen uns an unserem Wahlprogramm von 1989 messen", glaubt Haider, dem Vergleich von Wunsch und Realität standzuhalten. Für die Zukunft verspreche die SPD nichts Brandneues. Haacke: "Wir halten unsere Linie durch." Dabei mitzumachen, sei jede Partei eingeladen, die an der Sache interessiert sei. Zu den rechten Parteien gehen die Hochheimer Sozialdemokraten allerdings auf deutliche Distanz. Haackes Empfehlung: "Wählt CDU, wählt GAL, wählt FDP, oder wählt - was mir am liebsten ist - die SPD, wählt aber auf keinen Fall die Rechten." kkü
HANAU. Festgenommen hat die Polizei einen 37 Jahre alten Hanauer, der in der Nußallee mit einem Nothammer die Scheibe eines Personenwagens eingeschlagen und eine Sporttasche aus dem Wagen gestohlen hatte.
Dabei wurde der Mann jedoch von dem Fahrzeugbesitzer beobachtet, der zusammen mit einem Zeugen die Verfolgung aufnahm und den Dieb nahe der Hauptpost stellen konnte. Der 37jährige ist der Polizei als rauschgiftabhängig bekannt. az
GROSSKROTZENBURG. Demonstrationen gegen die "Republikaner" sind in Großkrotzenburg fast zur ständigen Einrichtung geworden. Wie schon an den Mittwochabenden zuvor, versammelten sich auch diesmal wieder mehrere hundert Menschen friedlich vor der Gastwirtschaft "Zum Schlüssel". Mitglieder der drei Musikvereine des Ortes, Musiker der "Original Krotzebojer", des Vereins "Frohsinn" und des Musikzuges, stellten sich vor dem Lokal mit ihren Instrumente auf und spielten unter anderem Stücke wie den Trauermarsch von Chopin.
Zu dem Protestkonzert waren erneut auch viele ältere Großkrotzenburger gekommen, die mit Kerzen gegen das Treffen der "Republikaner" demonstrierten. Laut Polizeiangaben haben sich 250 Menschen auf der Straße vor der Gastwirtschaft versammelt, die Veranstalter der örtlichen "Initiative gegen rechts" sprechen jedoch von mindestens 400 Teilnehmern. Im "Schlüssel" selbst hatten sich nach Polizeiangaben etwa 15 Parteianhänger eingefunden.
Nachdem das geplante "gemütliche Beisammensein" um 18 Uhr zunächst von dem "Republikaner"-Vorsitzenden Bert- Rüdiger Förster abgesagt worden war, trafen sich die Gefolgsleute schon um 16 Uhr in dem Lokal, um einem Fernsehteam von "Sat 1" Rede und Antwort zu stehen. Zu Beginn der Protestveranstaltung waren einige von ihnen im "Schlüssel" noch anwesend.
Wie schon bei den vorherigen Gegendemonstrationen der "Initiative gegen rechts" versuchten Anhänger der "Republikaner" erneut - laut Polizei im übrigen unerlaubterweise - Fotos von Demonstrationsteilnehmern aufzunehmen. Wiederholt berichteten Großkrotzenburger der FR zudem, daß sich Parteianhänger unter die Demonstranten mischen und sie nach ihren Namen und ihren Adressen aushorchen wollen. alu
SCHWALBACH. Der Himmel leuchtet unnatürlich blau, die Kleider der Menschen auf der farbigen Abbildung sind eher blaß, und den Brunnen gibt es schon lange nicht mehr - wer in Schwalbach als Besucher nach einer Postkarte fahndet, um den Freunden mitzuteilen, wie schön der Aufenthalt in der Taunusstadt ist, stößt auf uralte, offensichtlich nachkolorierte Motive. So macht man niemanden neidisch, bestenfalls könnte man den skurrilen Ansichten Sammlerwert attestieren. Doch seit kurzem führen einige Geschäfte auch aktuelle Bildnisse der Stadt - in nostalgischer Brauntönung. Die Schwalbacher Hobbyfotografin Rose- Marie Puchert hat sie aufgenommen und auf eigene Kosten drucken lassen.
Wieviel sie dafür bezahlt hat, mag sie nicht verraten: "Das ist Geschäftsgeheimnis." Denn daß der Druck der Postkarten doch etliche hundert Mark verschlingen würde, hatte sie zunächst nicht bedacht. Ganz zu schweigen von einer Gewinnspanne. Die war es überhaupt, die die seit 25 Jahren in der Limesstadt lebende Schwalbacherin auf die Idee mit der professionellen Vervielfältigung brachte.
Mit Briefkarten hatte es angefangen. "Die habe ich auf dem Altstadtfest im vergangenen Jahr erfolgreich verkauft", erinnert sie sich - fast zum Selbstkostenpreis. Denn jede Aufnahme mußte im provisorischen Fotolabor in der heimischen Waschküche einzeln abgezogen und für die Brauntönung anschließend chemisch behandelt werden. Dann klebte sie es auf, zeichnete mit braunfarbigem Stift einen Zierrand und steckte die Karte mit Briefumschlag in ein Cellophantütchen. Kein Wunder, daß Rose- Marie Puchert dankbar für jedes Briefpapier-Sonderangebot im Schreibwarenladen war.
Doch die Material- und Herstellungskosten waren trotzdem zu hoch. "Die schlagen ja im Laden noch einmal kräftig auf", mußte sie erfahren, als sie einem Schwalbacher Papiergeschäft anbot, ihre Karten ins Sortiment aufzunehmen. Mit den neuen Postkarten hatte sie jetzt mehr Glück. Gleich zwei Läden führen nun die sieben Motive: Pinguinbrunnen, historisches Rathaus, neues Rathaus, Gasthaus "Zum Schwanen", die Kirche St. Pankratius und Blicke in die Sauererlen- und die Schulstraße. Auch die Stadt hat zugesagt, welche abzunehmen. Den Rest der insgesamt 8000 Karten hat Rose-Marie Puchert in Pappkartons zu Hause gestapelt. Ob sie an solche Mengen dachte, als sie das Fotografieren dem Malen vorzog, weil man "mehr als ein Original hat"? Zu Hause lagert auch ihr "Werkzeug" - die Kamera, mit der sie am sonnigen Himmelfahrtstag per Fahrrad loszog, um das schöne Wetter zu nutzen. Denn seit sie vor acht Jahren das Filmeentwickeln aus dem Buch und den Umgang mit Objektiven im Fotokursus bei der Volkshochschule in Eschborn lernte, weiß sie: "Es lohnt sich nicht, darauf zu hoffen, daß die Lichtverhältnisse ein andermal genauso schön sind." set
orb FRANKFURT A. M. Steingrills, Raclettes, Espressomaschinen - der Markt für Spezialküchengeräte spürt offenbar noch keine Krise, auch wenn viele davon wahrscheinlich die meiste Zeit ungenutzt im Schrank herumstehen. Die Firma Tefal in Walluf, die sich selbst als einen der führenden Anbieter auf diesem Geräte- Segment bezeichnet, will im laufenden Jahr immerhin neun Prozent mehr verkaufen - neben den erwähnten Produkten vor allem Schnellkochtöpfe, Toaster und beschichtete Pfannen. Im vergangenen Jahr hatte die Tochter des französischen SEB-Konzerns bereits um 18 Prozent auf 142 Millionen Mark zugelegt, berichtet Geschäftsführer Hans-Jürgen Schatz. Seit 1987 habe das Unternehmen damit seine Verkäufe verdreifacht.
Besonders dynamisch, um ein Fünftel, stieg auch im vergangenen Jahr der Absatz von Elektrogeräten wie zum Beispiel Raclettes. Diese Produktgruppe macht nun 84 Prozent des Firmenumsatzes aus. Ermöglicht wurde diese Entwicklung laut Schatz durch eine gezielte Fernseh-Werbung - Tefal gibt dafür inzwischen immerhin rund ein Zehntel seines Umsatzes aus - sowie durch den Trend zu höherwertigen und damit zugleich teureren Artikeln.
Selbst in den neuen Bundesländern mit einem Anteil von derzeit 16 Prozent am Gesamtgeschäft sei diese Entwicklung bereits festzustellen. Auch in Osteuropa scheinen inzwischen viele Bürger nicht mehr auf Express-Wasserkocher, Barbecue-Grills oder Dampf-Bügelautomaten verzichten zu wollen. Als überraschend erfolgreich bezeichnet Schatz die Erschließung des polnischen Marktes im vergangenen Jahr. Bereits nach neun Monaten habe man dort zu den meistverkauften Haushaltsgeräte-Marken gehört. Bis Jahresende werde sich der Umsatz in dem Land verdoppeln, hofft er.
Die SEB-Gruppe steigerte 1992 ihren Umsatz um zwei Prozent auf 8,3 Milliarden Franc (rund 2,4 Milliarden Mark). Fast die Hälfte des Zuwachses darf sich dabei Tefal Deutschland auf die Fahnen schreiben, das damit seine Position als größte europäische Filiale des Konzerns weiter ausbaute.
Wir gratulieren
Samstag Frau Lina Keßler, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Emilie von Kaitz, Bad Vilbel, zum 98. Geburtstag.
Herrn Georg Bingmer, Klein-Karben, zum 82. Geburtstag.
Frau Liselotte Werner, Petterweil, zum 83. Geburtstag. Sonntag Frau Meta Hartmann, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Martha Brandt, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Susanne Jacob, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Erna Schäfer, Groß-Karben, zum 72. Geburtstag.
Frau Gerta Weis, Okarben, zum 71. Geburtstag. Herrn Friedrich Fuchs, Okarben, zum 87. Geburtstag.
Frau Emma Richert, Rendel, zum 83. Geburtstag.
Frau Ottilie Nagel, Petterweil, zum 77. Geburtstag.
Herrn Bruno Beyrow, Assenheim, zum 72. Geburtstag.
Nähunterricht vor dem Duschraum? Elternprotest gegen geplante Verringerung des Raumangebots für Fröbelschüler Von Rüdiger Arendt LANGENSELBOLD. Der enorme Siedlungsdruck auf die Kommunen im Rhein-Main-Gebiet überfordert die Politiker vor Ort immer mehr. Vor allem junge und kinderreiche Familien sind es, die im Frankfurter Umland Häuser bauen oder Mietwohnungen beziehen und dabei ihre neuen Heimatgemeinden vor gewaltige Probleme stellen. Kindergärten platzen aus allen Nähten, weil die Parlamente zwar Neubaugebiete ausgewiesen, aber keine Vorsorge für die geänderte Infrastruktur in ihren Gemeinden getroffen haben, oder es fehlt an Spielplätzen. Ein typisches Beispiel dafür, wie soziostrukturelle Politik hinter der Siedlungspolitik hinterherhinkt, ist gegenwärtig in Langenselbold zu beobachten. Dort ist in den letzten Jahren um die Ringstraße herum ein riesiges Neubaugebiet entstanden. Die Folge: Die Schülerzahlen schnellten in die Höhe, die Raumverhältnisse in den Schulen blieben jedoch gleich. Vor diesem Hintergrund ist ein Streit zu sehen, der zwischen der Weinbergschule, eine Grundschule, und der benachbarten Fröbel-Sonderschule entbrannt ist. Weil wegen der vielen Neubürger im Neubaugebiet Feldbergring an der Ringstraße die andere Grundschule in Langenselbold, die Gründauschule, zu eng geworden ist, richtete der Kreis in diesem Schuljahr bereits eine zusätzliche Klasse in der Weinbergschule ein. Doch der Druck ist inzwischen noch stärker gewachsen, weitere drei Klassen sollen in diesem und in den nächsten Jahren an der Weinbergschule hinzukommen. Der Kreistag beschloß in dieser Sache auf seiner jüngsten Sitzung eigens dafür eine Änderung der Schulbezirke in Langenselbold.
Als Hauptleidtragende der neuen Entwicklung fühlen sich jetzt aber nicht etwa die beiden Grundschulen, sondern die Sonderschule für Lernbehinderte, die Fröbelschule. Diese nämlich muß sich nach den Vorstellungen des Schulträgers von bislang für schulische Zwecke genutzten Räumen trennen und auf alte Gewohnheiten verzichten. Die Eltern der Sonderschule wollen jedoch alles daran setzen, um den Plänen des Kreises einen Strich durch die Rechnung zu machen, wie Schulelternbeiratsvorsitzender Peter Bechthold sagt. Für ihn und die anderen Eltern steht nämlich fest, daß, sollte der Kreis an seinen Absichten festhalten, die sonderpädagogischen Maßnahmen, die gerade für lernbehinderte Kinder so wichtig sind, eingeschränkt werden müssen. Auch an der Fröbelschule sind die Schülerzahlen in den letzten beiden Jahren sprunghaft angestiegen, von rund 85 auf inzwischen fast 120 Schülerinnen und Schüler. Auch für die Fröbelschule wird es räumlich eng werden, sollte die Entwicklung so anhalten, meinen die Eltern. Unter diesen Umständen noch Räume wegzunehmen, halten sie für unverantwortlich. In mehreren Schreiben an Landrat Karl Eyerkaufer haben sie ihrem Ärger inzwischen zwar Luft gemacht, nur geändert haben sie an der Haltung des Kreises bislang nichts. Noch schlimmer aus Elternsicht: Der Kreis ist gegenwärtig sogar schon dabei, sein Vorhaben zu verwirklichen. Ein von der Fröbelschule jahrelang für den Handarbeitsunterricht genutzter naturwissenschaftlicher Demonstrationsraum an der Weinbergschule wird gegenwärtig in zwei Räume abgetrennt. Nähmaschinen, Bügelbretter und Bügelautomaten müssen in andere Räume ausgelagert werden. Der Fröbelschule ist vom Kreis angeboten worden, vom kommenden Schuljahr an zunächst für ein Jahr lang einen der abgetrennten Räume weitermitzubenutzen. Danach wird dann allerdings auch dieser Raum für die Grundschulkinder benötigt.
Für diesen Fall stellt sich die Schulabteilung im Kreis vor, daß die Fröbel- Schüler in einen Nebenraum im Turnhallenbereich umziehen. Ab dem Schuljahr 1995 / 96 ist sogar eine Verlagerung der ausschließlich von der Fröbelschule genutzten Lehrküche im Gespräch. Alle Vorhaben werden von den Lehrern der Fröbelschule und den Eltern strikt abgelehnt. Der Elternvertreter argumentiert, ein Unterricht in dem Turnhallen-Vorraum unmittelbar vor einem Duschraum sei für die Kindern unzumutbar, schon wegen des geringen Tageslichtes in diesem Raum. Auch wisse man nicht, wo man die Geräte für den Handarbeitsunterricht sinnvoll in den Räumen der Fröbelschule unterbringen solle. Die langfristig insAuge gefaßte Auslagerung der Lehrküche halten sie für völlig ausgeschlossen.
Bechthold schlägt, wenn schon der Bau einer dritten Grundschule in Langenselbold versäumt worden sei, einen Anbau an der Fröbelschule oder die Auslagerung der Grundschulklassen in die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule vor. Dort seien die Schülerzahlen nämlich sinkend.
Beides wird vom Kreis abgelehnt. Horst Eschmann, Schulabteilungsleiter beim Kreis, der die Verhandlungen mit den beiden Grundschulen sowie die vergeblichen Gespräche mit der Fröbelschule geführt hat, bestreitet ein Absinken der Schülerzahl an der Gesamtschule und behauptet das Gegenteil. Ein Neu- oder Anbau für die Fröbelschule komme wegen der prekären finanziellen Lage des Kreises nicht in Betracht. Den Vorschlag des Kreises, in einen Nebenraum der Turnhalle auszuweichen, hält er für die Fröbelschule als für durchaus zumutbar. Nicht äußern wollte sich Eschmann über die Befürchtungen, zu einem späteren Zeitpunkt die Lehrküche auszulagern. Darüber sei noch nichts entschieden. Auch eine Container-Lösung sei derzeit kein Thema.
Drogenproblem soll nicht länger verdrängt werden Beratungslehrer nun auch am Hutten-Gymnasium Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Schlüchtern eine drogenfreie Stadt? Wohl kaum. Vor allem, wenn man unter dem Begriff nicht nur illegale Rauschgifte versteht. Aber auch die machen nicht vor den Grenzen der Bergwinkelstadt halt. Doch das Suchthilfe-Angebot ist dürftig, ganz zu schweigen von dem Mangel an freier Jugendarbeit. Während andere Schulen der Stadt zumindest über einen Drogenberatungslehrer verfügen, bietet Schlüchterns Ulrich-von-Hutten-Gymnasium suchtgefährdeten Jugendlichen keine solche Anlaufstelle. Die Schulleitung, wiederholt wegen ihres "antiquierten Führungsstils" unter Beschuß, sah bislang keinen Bedarf. Daß sie mit dieser Einschätzung falsch liegt, bewies eine Podiumsdiskussion des Schulelternbeirats. Anfragen besorgter Eltern hatten das Gremium veranlaßt, diesen ersten Informationsabend zur Drogengefährdung von Schülern und Jugendlichen in Schlüchtern zu organisieren. In jüngster Zeit häufen sich Gerüchte, daß auf dem Schulhof und andernorts in der Stadt gedealt, also mit Rauschgiften gehandelt wird.
Allerdings: "Böse Dealer, die über Schulhöfe schleichen, gibt&rquote;s kaum", betonte Günther Roth von der Gelnhäuser Drogenberatung, die eigentlich auch für Schlüchtern zuständig ist, ihre Arbeit vor Ort aber wegen Personalmangels einstellen mußte. Das bestätigte eine Schülerin: "Es kommt keiner auf uns zu, der fragt, ob wir was haben wollen." Ohnehin sei man in Schlüchtern nicht auf die Schule angewiesen, wenn man Drogen konsumieren wolle, fügte eine andere hinzu.
Das heißt jedoch nicht, daß am Ulrich- von-Hutten-Gymnasium Rauschmittel- Freiheit herrscht. "Gibt&rquote;s an dieser Schule Drogen?" Diese Frage konnte Schulsprecher Markus Stumpf nur mit einem "Ich glaube schon" beantworten. Während die Experten auf dem Podium auf Untersuchungen verwiesen, daß rund 50 bis 70 Prozent aller Abiturienten heute zumindest Cannabis-Erfahrungen gesammelt haben, mochten das die Zuhörer nicht so recht glauben. "Ich will&rquote;s nicht verniedlichen, aber bei uns raucht nur eine kleine Minderheit, geschweige denn, daß sie zu harten Drogen greift", beobachtete ein Lehrer. "Ist das Problem bei uns etwa noch nicht groß genug?" fragte daraufhin der Schülervertreter, der "sich immer gewundert hat, warum es keinen ausgebildeten Fachberatungslehrer gibt". Bisher haben Vertrauenslehrer wie Gabriele Frenz "bei solchen Problemen immer versucht, auch ohne spezielle Ausbildung zu helfen". Doch das genügt offensichtlich nicht.
Daß am Hutten-Gymnasium bisher noch kein ausgebildeter Drogenberater zur Verfügung steht, liegt aus Sicht von Eltern auch daran, "daß wie sonst auch in dieser Stadt das Problem Sucht lieber verdrängt wird". Das "Herumgerede um den heißen Brei" soll nun enden. Gemeinsam wollen Eltern und Lehrer das Problem in den Griff bekommen.
Beim Staatlichen Schulamt in Hanau rennen sie mit ihrem Vorhaben offene Türen sein. Denn laut einem Erlaß des hessischen Kultusministeriums "sollte möglichst an jeder größeren Schule ein Drogenberatungslehrer sein", wie ein Sprecher der Behörde bestätigte. "Wir hätten am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium längt eine solche Stelle eingerichtet, wenn der Wunsch vorhanden gewesen wäre." Nun muß sich nur noch ein Lehrer finden, der bereit ist, gegen nur eine Freistunde Fortbildungskurse und jede Menge zusätzlicher Arbeit auf sich zu nehmen. "Den finden wir schon", geben sich die Eltern zuversichtlich.
Ob es dieser Drogenberater dann auch schafft, die Hemmschwelle der Schüler zu überwinden, ist eine andere Sache. Begreiflicherweise fürchten Jugendliche mit Drogenproblemen schulische Konsequenzen, wenn sie sich an einen Lehrer wenden. "Nur wer andere mitzieht, wird gemeldet", versicherte jedoch Gabriele Frenz. Allerdings sei Drogenhandel strafbar und die Schule in einem solchen Fall zum Handeln verpflichtet. Davor warnte jedoch ein ehemaliger Polizist, der in Frankfurt gearbeitet hatte: "Die Polizei einschalten, wäre zunächst das verkehrteste, was man machen kann." Prävention und Hilfe vor Strafe müßten eindeutig vorgehen. Das bestritt Frenz nicht. Sie forderte Eltern und Lehrer zur Zusammenarbeit auf, "denn ich gehe davon aus, daß nicht Schüler, sondern Dritte handeln".Kommentar "Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?" Wenn dieses Karnevalslied an den närrischen Tagen im Radio plärrt, wird es den Dozenten, die beim Bund für Volksbildung (BfV) beschäftigt waren, wohl eiskalt den Rücken runterlaufen. Denn dieses Lied, zu dem sonst geschunkelt, gesungen wird, trifft hier bitterbös den Kern der Sache.
36 000 Mark an Honorarkosten stehen aus, die sich die zwölf Dozenten als Musikschullehrer in den Monaten November und Dezember 1992 erarbeitet haben. Ihr damaliger Auftraggeber, der BfV, hat sich in die Miesen gewirtschaftet und kann sie nicht mehr bezahlen. Der Magistrat wollte in die soziale Bresche springen, die Kosten übernehmen und sich das Geld durch geringere Zuschüsse in den kommenden Jahren von der neuen Jugendmusikschule zurückholen. Doch die Mehrheit im Hauptausschuß sagt dazu nein.
Die Dozenten werden schlicht und einfach genarrt. Sie sind die Leidtragenden der BfV-Misere. Daß sie in absehbarer Zeit ihr verdientes Geld auf dem Kontoauszug sehen werden, ist durch die Entscheidung des Ausschusses in weite Ferne gerückt. Es sei denn, die einzelnen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung stimmen am Mittwoch anders ab, als es der Ausschuß ihnen empfiehlt.
Das ist zu wünschen. Der Magistrat muß sich immerhin den Vorwurf einer Mitschuld an der Vereinsmisere durch mangelnde Aufsichtspflicht gefallen lassen. Aber er hat wenigstens mit seinem Vorschlag soziale Verantwortung gezeigt. Er wollte die peinliche Angelegenheit vom Tisch haben. Er wollte das Geld nicht schenken, sondern mittels gekürzter Zuschüsse von Dozenten werden genarrt der neuen Jugendmusikschule zurückverlangen. Was ist dagegen einzuwenden? Das Argument, erst wissen zu wollen, wie das Schuldengesamtpaket ausschaut, hört sich zwar plausibel an, um das finanzielle Wirrwarr des BfV zu durchblicken. Aber in punkto Honorare ist das Argument vorgeschoben. Denn es steht ja schon heute fest, daß der Liquidator beim BfV auf keine versteckten Millionen stoßen wird. Der Schuldenberg könnte eher noch wachsen. DOROTHE KNIPP
HANAU / OFFENBACH. "Die Region steckt in einer Rezession, ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen." So schwarz sieht in diesen Tagen der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes der hessischen Metallindustrie, Bezirksgruppe Offenbach-Hanau, Bernd Pierburg.
Die gegenwärtige Geschäftslage werde von den meisten Betrieben in Stadt und Kreis Offenbach sowie im Main-Kinzig-Kreis als schlecht bis sehr schlecht bezeichnet, zitierte der Löbro-Geschäftsführer eine Umfrage bei den Mitgliedsfirmen des Verbandes von Ende Januar.
Und: Die negative Wirtschaftsentwicklung werde sich nach Einschätzung der Betriebe - sie umfassen mehr als 80 Prozent der Beschäftigten - noch fortsetzen.
Ablesbar war der Konjunktureinbruch für Pierburg bereits im vergangenen Jahr - an rückläufigen Auftragseingängen. Zwischen Januar 1991 und 1993 schrumpften die Auftragsbestände der Unternehmen im Offenbacher und Hanauer Raum um durchschnittlich 34 Prozent, während sie im Landesdurchschnitt nur um 9,6 Prozent zurückgingen. Zwangsläufig habe dies auf die Zahl der Beschäftigten durchgeschlagen, sagt Pierburg. Von Januar 1991 bis Januar 1992 ging die Zahl der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in der Region um sechs und von 1992 bis 1993 noch einmal um etwa zehn Prozent zurück. "Das ist eine Verringerung von 4000 Beschäftigten innerhalb von zwei Jahren", erklärt Pierburg.
Derzeit zählt die Branche im Bereich Offenbach/Hanau noch 30 000 Arbeitsplätze. Die Arbeitgeber gehen jedoch davon aus, daß nochmals 1500 Arbeitsplätze im Laufe dieses Jahres verlorengehen - bei gleichzeitig hoher Kurzarbeit.
Ein Ende der Talfahrt macht Pierburg von zwei Ereignissen abhängig: wenn vom amerikanischen Mark Impulse ausgingen und wenn sich der Export belebe. Dann könnte sich "vielleicht Ende des Jahres" die Lage der Betriebe zum Besseren wenden.
Kritik übt er an der Bundesregierung und an den Diskussionen um den Solidaritätspakt oder um ein Standortsicherungsgesetz. Es müßten endlich klare Rahmenbedingungen gezogen werden, damit die Wirtschaft wisse, wie sie handeln könne.
Klage führt Pierburg über die erhebliche Steigerung von Lohnstückkosten, die jetzt in der heimischen Industrie um rund 25 Prozent höher liege als bei der internationalen Konkurrenz. Dies beeinträchtige ebenso wie hohe Umweltschutzauflagen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie.
Wesentlich höhere Unternehmenssteuern und nachhaltige Belastungen durch "einengende tarifvertragliche Regelungen" kennzeichneten darüber hinaus die gegenüber dem Ausland schlechteren Standortbedingungen. Mit der weiteren Arbeitszeitverkürzung auf 36 Stunden pro Woche gerate Deutschland gegenüber den USA und Japan weiter ins Hintertreffen.
Als ein besonderes Problem der Region bezeichnet Pierburg den durchschnittlichen Krankenstand von acht Prozent, der damit 1,2 Prozentpunkte über dem hessischen Durchschnitt liege. pmü
Im Feuilleton: Thomas E. Schmidt: Der Angriff der Politik auf das Medium ihrer Kontrolle - Das Fernsehen im Visier konservativer Ordnungspolitik; Heinz Friedrich: Die Gefühle sind mager und nackt - Innenansichten einer wiedervereinten Nation; Wilfried F. Schoeller: Der Erzähler als Übersetzer des Schreckens - Erkundungen bei Georges-Arthur Goldschmidt; Andreas Kuhlmann: Suggestion der Gewalt - Das neue Unbehagen an der Kultur. Auf der Buchseite werden besprochen: José Emilio Pachecos Roman Der Tod in der Ferne (Wolfram Schütte); Hans Joas Studie Die Kreativität des Handelns (Richard Münch) und Andreas Kapplers Rückblick auf ein Imperium: Rußland als Vielvölkerstaat (Heiko Haumann). fr
ERLENSEE. Gescheitert ist in der Nacht zum Donnerstag ein 30 Jahre alter Erlenseer bei dem Versuch, in ein Schreibwarengeschäft in der Friedrich- Ebert-Straße einzubrechen.
Zeugen hatten den Mann, der als rauschgiftabhängig bekannt ist, dabei beobachtet. Die Polizei nahm ihn im Treppenhaus des Gebäudes fest. az
Auf dem Papier waren die Parallelen zwischen Barcelona und Kalbach unübersehbar, denn hier wie dort waren die ersten vier Frauen des Hochsprung-Wettbewerbs dieselben. Die Reihenfolge hingegen war eine andere, lediglich eine Athletin behauptete ihre Position. Heike Henkel stand im Olympia-Stadion auf dem Montjuic ebenso ganz oben wie jetzt in der Halle am Frankfurter Stadtrand.
Hinter der fraglos weltbesten Hochspringerin, die in Frankfurt 2,01 Meter im zweiten Versuch überquerte, kamen die Olympia-Vierte Stefka Kostadinova (Bulgarien) mit 1,98 Meter sowie gemeinsam auf Rang drei mit jeweils 1,94 Meter die Olympia-Zweite Galina Astafei (Rumänien) und die Olympia-Dritte Ioamnet Quintero (Kuba) ein. Weitere namhafte Springerinnen unter den 17 Teilnehmerinnen aus zwölf Ländern wie der WM- Dritten von 1991, der Ukrainerin Inga Babakova - sie kam mit 1,90 Meter auf Platz sechs -, der Weißrussin Tatjana Schewtschik (ebenfalls 1,90 Meter), der Kubanerin Silvia Costa (nach übersprungenen 1,85 Meter verletzt aufgegeben) und der WM-Zweiten Jelena Jelesina (Rußland), die bei 1,80 Meter drei Nuller produzierte, machten die Veranstaltung zum vielleicht bestbesetzten Hochsprung- Wettbewerb dieses Winters.
Dies ist um so erstaunlicher, als es wenig bis nichts zu verdienen gab für die Aktiven bei dieser Premiere von "Hochsprung mit Musik", da nämlich die zunächst tätige Agentur Sponsoren nicht beibrachte und ihrer kurzfristig eingesprungenen Nachfolgerin die Zeit fehlte, um die Veranstaltung, die etwa 1200 Zuschauer besuchten, zum Lukrativen zu wenden. Daß Frankfurt mit diesem Hochsprung-Fest sich überhaupt auf den Termin-Kalender wichtiger Leichtathletik- Meetings setzte, geht auf Günter Eisinger zurück, der in der Hochsprung-Szene zu Hause ist wie kaum ein anderer in Deutschland. Der Lehrer aus Friedberg, der als Trainer der LG Frankfurt arbeitet und für Heike Henkel nach eigenen Angaben "die Wettkampfplanung macht", bewegte die Weltklasse, die derzeit durch deutsche und europäische Lande tourt, zu einem Start in Kalbach. Angie Bradburn, die US-Hallenmeisterin des vergangenen Jahres und in Kalbach mit 1,94 Meter auf den fünften Rang gekommen, wird in diesen Wochen gar von Eisinger trainiert.
Der Kalbacher Wettbewerb auf dem in blassem Türkis gehaltenen Kunststoffbelag, unter dem sich kein Schwingboden verbarg, spiegelte die makellose Verfassung wider, in der sich Heike Henkel seit drei, vier Jahren befindet. Zwar bleibt ihr Stefka Kostadinova auf den Fersen, doch die Bulgarin, der der Wettbewerb wegen der vielen Springerinnen zu lange dauerte, und die bis einschließlich 1,98 Meter einen sicheren Eindruck hinterließ, scheiterte im Duell mit der Leverkusenerin wieder einmal an einer Höhe mit einer Zwei vor dem Komma. Die aber muß schon überqueren, wer Heike Henkel schlagen will.
So wie sich das Jahr anläßt, dürften sich die beiden ältesten Frauen unter den Hochspringerinnen - 29 Jahre wird Henkel in diesem Sommer, 28 Kostadinova - auch in dieser Saison an der Spitze behaupten. Und da neben dem physischen Vermögen auch die nervliche Verfassung in der letzten Phase eines Wettkampfes Gewicht bekommt, ist für Henkel mehr noch als die Höhe von Frankfurt-Kalbach, die momentan den an und für sich wertlosen Rang einer Jahres- Weltbestleistung hat, bedeutsam, daß sie Kostadinova in der direkten Auseinandersetzung über war.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
LANGENSELBOLD. Auf 100 000 bis 150 000 Mark schätzt die Polizei den Schaden, der in der Nacht zum Donnerstag bei einem Brand in einer Wohnung im Steinweg entstanden ist.
Das Feuer brach in der Küche aus und zerstörte große Teile der Erdgeschoß- Wohnung. Verursacht wurde es vermutlich von einer Heizdecke. az
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Wochenende
Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg / Bad Vilbel / Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda / Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben / Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45.
Apotheken Friedberg / Bad Nauheim / Rosbach.
Sa.: Usa-Apotheke, Bad Nauheim, Frankfurter Str. 55, Tel. 0 60 32 / 8 48 48 - So.: Apotheke am Bahnhof, Friedberg, Saarstr. 52, Tel. 0 60 31 / 26 65.
Bad Vilbel. Sa.: Nidda-Apotheke, Frankfurter Str. 28, Tel. 0 61 01 / 8 38 52 - So.: Park-Apotheke, Frankfurter Str. 51-53, Tel. 0 61 01 / 8 36 79.
Butzbach. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Weiseler Str. 41, Tel. 0 60 33 / 6 89 88 - So.: Stern-Apotheke, Weiseler Str. 25-27, Tel. 0 60 33 / 6 56 62 u. 7 18 73.
Karben / Niddatal. Sa.: Neue Apotheke, Klein-Karben, Wernher-von-Braun-Str. 29a, Tel. 0 60 39 / 35 91 - So.: Turm-Apotheke, Rodheim v.d.H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 / 76 76.
Büdingen. Sa. u. So.: Hof-Apotheke, Bahnhofstr. 4, Tel. 0 60 42 / 578.
Krankentransporte
Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben / Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00.
Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke: Notruf Störungsmeldungen Gas und Wasser, Tel. 0 61 01 / 52 81 00.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Freitag, 12. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Antigones Tod"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 16 & 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Der Raub der Sabinerinnen" (Öffentl. Generalprobe).
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere- Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Bunter Abend 2; 17 bis 22 Uhr, Ilya Kabakov "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk - "Herz auf, Sau raus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkant aus".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Frankfurter Flieder.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
Freies Schauspiel Ensemble, Philanthropin, Hebelstr.17, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie".
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Komödie Berlin - "Barfuß im Park".
Freie Walddorfschule, Friedlebenstr. 52: 19.30 Uhr, "Draußen vor der Tür".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
I.E.A.S., Kettenhofweg 130, Tel. 798 31 63: 20 Uhr, "Shakespearian Perversions".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Hindemith Saal: 20 Uhr, Die Herkuleskeule - "Gibt es ein Leben vor dem Tod?".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Al Capone.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a, Tel. 28 85 37: 22 Uhr, Swingin'Latin-Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rollsplitt.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Jamenco - Flamenco Jazz; Theater im II. OG: 20.30 Uhr, Die Tagträumer - "Die da".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Dennis Hunter.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Wally and the Caretakers.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jerome Hindmon Quartett.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Frankfurt Hottest Toga Party.
Zeilgalerie/Ebene 7: 21 Uhr, Lothar Stadtfeld and Friends.
Jazzinitiative: 20.30 Uhr, tckts.; Steinernes Haus, Klappergasse 3.
Carl-Schurz-Schule, Holbeinstr. 21: 19.30 Uhr, Konzert "Orpheus die Lyra spielend".
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 h, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Literatur Zentrale Kinder- & Jugendbibliothek, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Vorlesen & Spielen "Die Bremer Stadtmusikanten".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Der kleine Kobold Tom-Tit-Tott".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Vorträge, Lesungen, Diskussionen "Vom Umgang mit der Vergangenheit in der französischen und deutschen Literatur". Vorträge / Diskussionen Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag "Sexueller Mißbrauch und Religion".
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: 19.30 Uhr, Vortrag "Hintergrund und Lebensbedingungen der afrikanischen Frauen, insbesondere in Zimbabwe".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Rigel, einer der lichtkräftigsten Sterne des Universums".
Frankf. Frauenschule, Hohenstaufenstr. 8: 20 Uhr, Diavortrag "Kinder als Bilder - gestaltet, vereinnahmt, vermarktet".
Frauen-Verband: 18 Uhr, Vortrag "Frauen in den Parlamenten"; Römer, Besucher-Café/4. OG.
IAF-Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 19 Uhr, Diskussion "Wie gehen ausländische Kinder mit der Ausländerfeindlichkeit um?"
Bahai-Zentrum, Raimundstr. 139: 19.30 Uhr, Diskussion "Ängste und Depressionen im kulturellen Vergleich". Filme / Kino Das Kinoprogramm entnehmen Sie dem Filmspiegel auf Seite A 24 im Anzeigenteil. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 h, Führung zu "Neue Werke und Räume".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen und die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Homburger Landstr. 233: 18 Uhr, Töpferstudio.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstr. 63, Tel. 62 19 53; Brocks'sche-Apotheke, Berger Str. 38, Tel. 44 24 35; Bruchfeld Apotheke, Niederrad, Frauenhofstr. 25, Tel. 67 60 21/22; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstr. 372, Tel. 73 59 17; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostr. 28, Tel. 30 60 36; Kalbach-Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Lukas- Apotheke, Parlamentsplatz 4 a, Tel. 44 75 71; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstr. 164, Tel. 52 23 63; Rundschau-Apotheke, Gr. Eschersheimer Str. 16, Tel. 28 40 20; Sophien- Apotheke, Bockenheim, Basaltstr. 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar (nur bei Verhinderung des Hausarztes !). Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst: SanZentr. 412 Mainz, Telefon 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung unter Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Tierarzt Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kleintierkliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Kleine FR
Frauen und EG-Binnenmarkt RÜSSELSHEIM. Mit den Auswirkungen des EG-Binnenmarktes auf das Leben von Frauen beschäftigt sich der Vortrag, zu dem die Volkshochschule für Montag, 15. Februar, 20 Uhr, in die Stadtbücherei einlädt. Referentin ist Dr. Hortense Hörburger (Brüssel). In einer amerikanischen Stadt GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Vom Leben in einer amerikanischen Großstadt erzählt John Sayles' Spielfilm "City of Hope", der am Dienstag, 16. Februar, im Kommunalen Kino Mainspitze zu sehen ist. Beginn 20 Uhr, Eintritt fünf Mark. Eßprobleme RÜSSELSHEIM. Mitarbeiterinnen des Mainzer Vereins "Speckdrum" stellen auf Einladung des Frauenzentrums am Mittwoch, 17. Februar, um 19.30 Uhr im Frauenzentrum ihre Vorstellungen und Lösungsansätze zu Eßproblemen von Frauen dar. Der Abend dient zur Vorbereitung einer Selbsthilfegruppe, die im März anlaufen soll. Nähere Informationen im Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Telefon 0 61 42 / 5 71 71. BAFöG und Auslandsstudium KREIS GROSS-GERAU. Das Arbeitsamt Darmstadt, das auch für den Kreis Groß-Gerau zuständig ist, bietet am Donnerstag, 18. Februar, zwei Informationsvorträge: um 14 Uhr geht es um BAFöG, ab 15.30 Uhr um "Das Studium im Ausland". Beides findet im Arbeitsamt in Darmstadt, Groß-Gerauer Weg 7, statt. Zeichentrick im KoKi GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Den Zeichentrickfilm "Der kleene Punker", frei ab sechs Jahre, zeigt das Kommunale Kino Mainspitze gleich dreimal. Am Donnerstag und Freitag, 18. / 19. Februar, ist Michael Schaaks Streifen um 20 Uhr zu sehen, am Sonntag, 21. Februar, um 15 Uhr. Es geht um Amadeus, der in einer Mülltonne in einem Berliner Hinterhof haust und Musiker werden will. Eintritt: Kinder zwei, Erwachsene fünf Mark. Ortsumgehung MÖRFELDEN-WALLDORF. Zu einer gemeinsamen Sitzung treffen sich die Mitglieder des Haupt- und Finanz- und des Bau- und Planungsausschusses am Donnerstag, 25. Februar, im Rathaus Mörfelden. Themen sind die Ortsumgehung von Mörfelden und das Neubaugebiet "Plassage / Lange Äcker". Seidenmalerei RÜSSELSHEIM. Einen Kursus "Seidenmalerei" offeriert die VHS von Donnerstag, 25. Februar, an. Der Kursus findet an vier aufeinanderfolgenden Donnerstagen von 18 bis 21 Uhr und an zwei Samstagen (6. und 13. März) von 9 bis 14.15 Uhr statt. Anmeldung bei der VHS, Telefon 0 61 42 / 60 04 02.
sch FRANKFURT A. M. Der hiesige Ableger des amerikanischen Informatik- Konzerns Unisys hat im vergangenen Jahr wie die Mutter in Pennsylvania den erhofften Umschwung geschafft. Ein um 13,5 Prozent auf 487 Millionen Mark gewachsener Umsatz und niedrigere Kosten sorgten für einen Swing im operativen Geschäft von rund 70 Millionen Mark. Hatten die Sulzbacher 1991 hier noch ein Minus von 35 Millionen ausgewiesen, verbucht Finanzchef Volker Dawedeit für die abgelaufene Periode einen Gewinn von 36 Millionen. Die Beschäftigtenzahl drückte Unisys Deutschland um weitere 65 auf 826. Dieses Personalniveau will der Manager nun halten. Für 1993 peilt er an, bei leicht steigenden Erlösen das 1992er Ergebnis zu wiederholen.
Für Geschäftsführer Götz Siebrecht ist die schwierige erste Phase der Wende weitgehend abgeschlossen, hat der zweite Schritt zur Umsetzung der "Ran an den Markt" titulierten Strategie begonnen. Zwar schwäche die Rezession die Kaufimpulse, doch sieht der Deutschland-Chef in ihr auch Chancen für sein Haus. Immer mehr Unternehmen besännen sich gerade in der Krise auf ihr Kerngeschäft, wollten Informationstechnik-Know-how kaufen und prüften die Ausgliederung ihrer Datenverarbeitung (Outsourcing), hofft er auf Geschäfte. Da die Produkte immer austauschbarer werden, betont Unisys nicht die Technik, sondern die "Partnerschaft mit den Kunden". Denen will man zeigen, wie sie Technologie anwenden können, um damit wiederum die Wünsche ihrer Klientel gewinnbringend zu erfüllen. Dazu wandle sich Unisys vom Hardware- zum Dienstleistungsanbieter.
Die 1986 aus der Fusion von Sperry und Burroughs entstandene Unisys präsentiert Siebrecht heute als schlanke Organisation. Von damals 120 000 Beschäftigten blieben zuletzt weltweit 53 000. Für 1992 hebt er hervor, daß der Konzern gegen den Trend bei Großrechnern zweistellige Wachstumsraten erzielt habe. Insgesamt flossen 8,4 Milliarden Dollar in die Kassen. Als Reingewinn blieben 361 Millionen hängen. Davor hatte Unisys inklusive Sonderaufwand einen Verlust von 1,4 Milliarden einstecken müssen.
MAINTAL. Schreck in der Morgenstunde für eine Bischofsheimerin: Ein bislang unbekannter Mann, von dem keine Beschreibung vorliegt, hat am frühen Mittwoch morgen in der Schäfergasse in Bischofsheim eine 40 Jahre alte Frau überfallen.
Sie wollte gerade in ihren Wagen steigen, als der Täter versuchte, ihr die Handtasche zu entreißen.
Das gelang ihm jedoch nicht, worauf er der Frau mehrmals ins Gesicht schlug und dann floh.
Da die 40jährige den versuchten Raub erst am Nachmittag anzeigte, konnte die Polizei keine erfolgreiche Fahndung mehr einleiten. az
Wir gratulieren
Herrn Bruno Sarowy zum 84. Geburtstag am 12. Februar.
Freitag, 12. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 21 23 74 44: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Antigones Tod"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bokkenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 16 & 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Der Raub der Sabinerinnen" (öffentl. Generalprobe).
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O&rquote;Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Bunter Abend 2; 17 bis 22 Uhr, Ilya Kabakov "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Tel. 44 72 30: 10.30 Uhr, "Ikarus"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Platz.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk - "Herz auf, Sau raus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkant aus".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Frankfurter Flieder.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
Freies Schauspiel Ensemble, Philanthropin, Hebelstr.17, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie".
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Komödie Berlin - "Barfuß im Park".
Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: 19.30 Uhr, "Draußen vor der Tür".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2.
I.E.A.S., Kettenhofweg 130, Tel. 7 98 31 63: 20 Uhr, "Shakespearian Perversions". Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Die Herkuleskeule - "Gibt es ein Leben vor dem Tod?".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Al Capone.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a, Tel. 28 85 37: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rollsplitt.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Jamenco - Flamenco Jazz; Theater im II. OG: 20.30 Uhr, Die Tagträumer - "Die da".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Dennis Hunter.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Wally and the Caretakers.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Flamenco Show.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jerome Hindmon Quartett.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Frankfurt Hottest Toga Party.
Zeilgalerie/Ebene 7: 21 Uhr, Lothar Stadtfeld and Friends.
Jazzinitiative: 20.30 Uhr, tckts.; Steinernes Haus, Klappergasse 3.
Carl-Schurz-Schule, Holbeinstr. 21: 19.30 Uhr, Konzert "Orpheus die Lyra spielend".
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 2 42 60 10: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters.
Samstag / Sonntag, 13./14. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 21 23 74 44: Schauspielhaus: Sa./So., 19.30 Uhr, "Antigone"; Nachtfoyer: Sa., 22 Uhr, So., 19.30 "Der Kyklop" (Premiere); Kammerspiel: Sa., 14.30 & 19.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Karlos"; Bockenheimer Depot: Sa., 14.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa./So., 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Raub der Sabinerinnen" (Premiere). Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial; So., 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer". Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear"; Sa., 15 Uhr, Viktors Pantomobil - "Clownshow".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa., 20 Uhr, So., 14.30 & 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Theatersaal: Sa./So., 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: Sa., 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere (Kabarett). Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte . . ." Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 Uhr, Bunter Abend 2; Sa., 17 bis 22 Uhr, Ilya Kabakov - "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Am Tiergarten 12, Tel. 59 83 43: So., 15 Uhr, Märchen & Geschichten; So., 15 Uhr, "Ikarus", Haus Gallus, Frankenallee 111.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk; So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: Sa., 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus"; So., 15 Uhr, Ferri - "Wer hat die schönste Gänsehaut?".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 15 Uhr, "Cinderella".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Frankfurter Flieder - "Mach mich glücklich"; Artrium: So., 11 Uhr, Bob Kerr's Whoopie Band & Kids Comedy Brunch.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: Sa., 19 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: Sa., "Geschlossene Gesellschaft".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller- Platz.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Komödie Berlin - "Barfuß im Park".
Im ,hof&rquote;, Alt-Niederursel 51: Sa., 20 Uhr, Freie Puppenspielinitiative Leipzig - "Arzt wider Willen".
Freie Waldorfschule, Friedenslebenstr. 52: Sa., 19.30 Uhr, "Draußen vor der Tür".
Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Str. 52: Sa., 19.30 Uhr, Bühne 55 - "Ein Idealer Gatte".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Varietérevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Ein Sommernachtstraum" (Wiederaufnahme); So., 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: So., 11 Uhr, Opernhaus- & Museumsorchester (10.15 Uhr, Einführungsvortrag), So., 20 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart; Hindemith-Saal: Sa., 20 Uhr, Die Herkuleskeule ; So., 15 & 17 Uhr, "Max Eichhörnle und der Fuchs" (Stabpuppenspiel); Mozart-Saal: So., 20 Uhr, Auryn Quartett.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Die Strassenjungs; bud; So., 21 Uhr, Cobra & Tang-Dynastie - China Rock.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Tony Lakatos Peter O&rquote;Mara Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Game Over; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Sergio Boré & Tambores Urbanos; Theatersaal II. OG: So., 15.30 Uhr, Zauberer Tomani.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Dennis Hunter; So., 21 Uhr, Tom Wilson. Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Wally and the Caretakers; So., 15 Uhr & 20.30 Uhr, All Colours.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Earnies Last Order; So., 15 Uhr, Bernd Schütz Band; So., 21 Uhr, Message in a Bembel.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The New Rock 'n' Roll Circus.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20.15 Uhr, Georg Hofbauer & Band; So., 20.15 Uhr, Jerome Hinmond & Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Tanz mit Casa del Pueblo.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, United Jazzband; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Bab van Dijk Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Walter Haimann - Piano.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Suffering from a Hangover; So., 20 Uhr, Anus Presley.
Haus Gallus, Frankenallee 111: Sa., 20 Uhr, Conexion Latina Salsa Orquesta & special guests.
Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: So., 11 Uhr, Musikalische Matinee.
Cyriakuskirche, Rödelheim, Auf der Insel: Sa., 18 Uhr, Nordeutsche Orgelmusik des Barock.
Bergkirche, Sachsenhäuser Landwehrweg 157: So., 17 Uhr, Orgelkonzert.
Lutherkirche, Schopenhauer/Ecke Burgstr.: So., 18 Uhr, Kirchenkonzert.
Cantate Domino, Ernst-Kahn-Str. 20: So., 18 Uhr, Romantische Klavierlyrik.
Ev. Dt. Ref. Kirche, Gerhard-Hauptmann-Ring 398: So., 17 Uhr, Psalmen der Hugenotten.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 54-58: So., 11.30 Uhr, Musikalische Matinee für Gitarre & Orgel.
Bethlehemkirche, Fuchshohl 1: Sa., 19 Uhr, Kammerkonzert.
Friedenskirche, Frankenallee 150: Sa., 17 Uhr, Cembalokonzert.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 2 42 60 10: Sa., 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters.
SCHMITTEN. Tafel und Kreide, Schulhefte und Füller? "Mega-out", dachten sich gestern 40 Arnoldshainer Schulkinder und stiefelten morgens nicht in die Jürgen-Schumann-Schule, sondern in den Wald. Von einem Wandertag, darauf bestand Schulleiterin Friedegunde Eschenröder, konnte nicht die Rede sein. Unterricht war angesagt - aber diesmal im "grünen Klassenzimmer".
Warm eingemummelt trafen sich die Mädchen und Jungen aus der 4 a und der 4 b. Abgeholt wurden sie von Schmittener Forstbeamten, die ein Ziel haben: Alle Grundschüler aus Reifenberg und Arnoldshain sollen wenigstens einmal vor Ort erfahren, wie der Wald aufgebaut ist, welche Baumarten und Schädlinge es gibt. Eine Stunde dauerte der Weg der Kinder und Waidmänner bis zur Lichtung "Am Mausplatz". Und dort im hölzernen Unterstand gab's erstmal Würstchen und heiße Limo zum Aufwärmen.
Später begutachteten sie allerlei Waldbestandteile, die sie auf dem Weg gesammelt hatten: Kastanien, Eicheln, Baumrinde, Tannenzapfen, einen roten Plastikstreifen mit Platzpatronen - "Was soll denn der hier im Wald?", ärgerte sich ein Junge.
Der Brombacher Revierförster Axel Dreetz führte derweil in die Geheimnisse der Borkenkäferfalle ein. In dem Blechkasten hängen sogenannte Lockstoffbeutel, deren Duft fortpflanzungsfähige Käfer betören soll. "Wir haben lange geforscht, um herauszufinden, mit welchem Stoff die sich verständigen", verriet Dreetz, um dann ins Detail zu gehen: "Die Käfer fliegen zum Baum, dann findet sich auch der Partner ein, denn so ganz allein ist ja nichts, auch bei den Käfern nicht. Und dann vermehren sie sich, was wir mit den Fallen verhindern wollen."
Als Beweis zeigte er den Inhalt einer Falle: Fichtennadeln - und tatsächlich einige Käfer, die einst Buchdrucker gewesen waren, nun aber mausetot. Was das in der Falle für ein Tod sei, wollte ein Junge wissen: "Verhungern? Vergiften? Erstickungstod?" - "Die gehen ziemlich schnell kaputt", antwortete Dreetz, von 20 Augenpaaren angeklagt: "Aber Gift setzen wir keins ein."
Die Holzbänke, die die Waldarbeiter um Stefan Bommersheim fürs "grüne Klassenzimmer" geschnitzt hatten, kamen noch nicht zur Geltung; in der Kälte wollte sich niemand setzen. Aber für den Sommer rechnet Forstamtsleiter Ralf Heitmann dort mit vielen Lehreinheiten: "Wenn sich das bewährt, werden wir es auch anderen Schulen anbieten und auf den Königsteiner Wald ausdehnen." Generell hat Heitmann festgestellt: "Die Naturfreude greift immer mehr um sich."
Einige abgebrochene Bäume säumen den "Mausplatz". "Da sieht man, daß auch der Wald nicht von Katastrophen verschont bleibt", findet Heitmann das Panorama ganz hilfreich. Axel Dreetz entdeckte in einer der Baumruinen unter der Rinde etwas Interessantes: "Das Riesenviech hier ist die Larve von einem Fichtenbock." Igitt, signalisierten einige Schülermienen. Aber Martin war mit seinen Gedanken schon wieder in der normalen Penne: "Morgen schreiben wir eine Arbeit." Ein weiterer Tag im "grünen Klassenzimmer" wäre ihm lieber.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Erst Euphorie, dann Ernüchterung, schließlich Verzweiflung, "aber jetzt läuft's, und alle sind wieder begeistert". Die Etappen, von Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) in wenigen Sekunden umrissen, haben die Belegschaft des Sozialamtes seit Mitte vorigen Jahres Nerven, über 2000 Überstunden und den Kreis 200 000 Mark gekostet. Ziel der Unternehmung: Das Amt wurde auf ein modernes Computersystem umgestellt und bei der Gelegenheit gleich neu strukturiert. "Prosoz" heißt die "High- Tech-Zauberformel" wundersamer elektronischer Schaltkreise, die alle Begehrlichkeiten von Sozialamtskunden in Sekundenschnelle erledigt. Ohne die üblichen Wartezeiten für Antragsteller; ohne die Odyssee durch mehrere Sachbearbeiter-Büros. Auch das mehrmalige Vorsprechen entfällt, das die Betroffenen bisher vom Antrag bis zum Bewilligungsbescheid in Kauf nehmen mußten. Denn: Via PC kann ein Sachbearbeiter nun alle Angelegenheiten in einem Rutsch erledigen. "Jeder Antragsteller hat ,seinen&rquote; festen Ansprechpartner." Zuständigkeiten werden nur noch nach den Anfangsbuchstaben der "Kundennamen" aufgeteilt.
Was Mehler als Oberhaupt des Sozialamts am neuen System aber besonders lobt: Jeder Arbeitsschritt wird registriert und ist auf den Bescheiden der Antragsteller dokumentiert: "Dadurch sind die Spielregeln, wie Sozialhilfe errechnet oder Anträge bewilligt werden, für jeden nachvollziehbar." Auch Sozialamtschef Willi Velte ist zufrieden: Die langen Warteschlangen vor den Amtstüren hätten abgenommen. Und obwohl noch nicht alle Bereiche auf das System umgestellt sind, seien die Besucherzahlen fast um die Hälfte zurückgegangen. Bis Jahresende sollen in allen Büros Bildschirme stehen und die ganze Arbeit über PC laufen.
Mit der eigenen "Sozialhilfe-Software" hat sich der Kreis vom "Hessias" des kommunalen Gebietsrechenzentrums in Wiesbaden abgenabelt, über das bisher alle Fälle registriert wurden. Laut Mehler ein umständliches Unterfangen: Antragsformulare wurden erst nach Wiesbaden geschickt, dort erfaßt, Belege zurückgeschickt, "und wenn Fehler entdeckt wurden, ging der ganze Sermon von vorne los". Die Formalitäten waren oft erst Wochen später abgewickelt, nachdem die Hilfen längst ausgezahlt waren. Für die 85 Angestellten des größten Amtes im Kreishaus war die Modernisierung noch aus anderem Grund überfällig: habe sich ihr Kundenkreis in den vergangenen drei Jahren doch beträchtlich erweitert. Zu den mittlerweile 2000 Sozialhilfeempfängern kamen rund 800 hilfsbedürftige Flüchtlinge. Und seit nicht mehr der Landeswohlfahrtsverband, sondern wieder die Kreise für die Heimpflege und Versorgung alter Menschen zuständig sind, müssen sich die Mitarbeiter auf dem Hochfeld zudem um etwa 550 Senioren aus dem Kreis kümmern, die in Heimen leben. 15 neue Stellen wurden in den vergangenen drei Jahren allein für diese beiden Bereiche geschaffen. Neben den "Neuzugängen" wickelt das Sozialamt rund 1700 Fälle von Wohngeldempfängern ab, verwaltet die Behinderten- und Gefährdetenhilfe und die Kriegsopferfürsorge. Trotz Computertechnik bezweifelt Mehler, im Sozialamt Stellen einzusparen: "Man braucht nur die Arbeitslosenstatistiken anschauen. Da rollt noch eine Menge Arbeit auf uns zu." ana
Architektin Brigitte Holz hat ihre Arbeit gut gemacht: Dorferneuerung Wachenbuchen ist nun abgeschlossen Wandlungsprozeß dauerte fast ein Jahrzehnt Schlußendlich wurden 57 Projekte realisiert Von Helmut Pomplun MAINTAL. Als Familie Arendt in Alt Wachenbuchen - der historischen Hauptstraße des Maintaler Stadteils Wachenbuchen - vor einigen Jahren darüber nachdachte, wo der Enkel-Sohn mit seiner Braut nach der Hochzeit eine angemessen Bleibe finden könnte, kam ihr die Idee, die rückwärts zur Bachstraße hin gelegene Scheune umzunutzen, gar nicht (mehr) so abwegig vor. Immerhin gab es schon einige ermutigende Beispiele im Dorf. Wie aus der windschief-wackligen, alten Scheune ein schmuckes kleines Wochnhaus gezaubert wurde, wäre allein eine Geschichte wert. Indes ist die neue Adresse in der Bachstraße nur eins von 57 gelungenen Objekten in der neunjährigen Geschichte der Dorferneuerung: 25 Umnutzungen zu Wohnraum, fünf Wohnerweiterungen, 32 Sanierungen beziehungsweise Modernisierungen sind die Bilanz des Großprojektes, unter das nun mit einer Teilbesichtigung und einem abschließenden Gespräch der Verantwortlichen ein Schlußstrich gezogen wurde.
Die zentrale Person in diesem fast ein Jahrzehnt währenden Wandlungsprozess war die Architektin Brigitte Holz vom Architektur- und Planungsbüro Freischlad & Holz (Darmstadt).
Unter ihrer Regie wurde der Dorfentwicklungsplan erarbeitet, wurden die Umbauvorschläge, die Gestaltung und Farbgebung der Fassaden festgelegt. Sie war vom Magistrat mit der Beratung der 100 "Baumaßnahmen" in neun Jahren betreut Bürger beauftragt worden. Holz hat rund hundert "Baumaßnahmen" betreut, von denen schlußendlich 57 realsiert worden sind.
Zunächst erläuterte die Architektin bei einem Rundgang markante, das alte Ortsbild wesentlich prägende Gebäude beziehungsweise Ensembles, etwa das Historische Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, mit dessen Erneuerung und Umfeldgestaltung die Stadt selbst das Dorferneuerungsprogramm Wachenbuchens 1984 eingeleitet hatte; die giebelständige Häuserzeile Mittelbucher Straße 2 bis 6 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; das Wohngebäude Geibelseck 3, ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert und Teil des Ensembles Bachstraße; die zum Wohnen umgebaute, ehemalige Scheune Schulstraße 3-5; schließlich das Haus Alt Wachenbuchen 14 (Mündung Erbsenstraße), eine Totalsanierung, die als mustergültig bewertet wird.
Daß die Dorferneuerung erfolgreich gelaufen sei, urteilten übereinstimmend Dr. Joachim Krause, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Landentwicklung (Förderbehörde des Landes Hessen), Herbert Achtmann, Leiter der unteren Denkmalschutzbehörde (Main-Kinzig-Kreis) und Maintals Erster Stadtrat Dr. Karl- Heinz Schreiber.
Grundlage des Erfolges sei "die rege Beteiligung und das große Interesse der Wachenbuchener Bürgerinnen und Bürger an der weiteren Entwicklung ihres Stadtteils", lobte Schreiber und dankte besonders denen, die sich im Planungsbeirat engagiert haben: Wilhelm Farr, Karlheinz Kaiser, Monika König, Gisela Quasinesky, Wilhelm Schäfer, Johannes Wenzel, Elly Wolf und der inzwischen gestorbene Wilhelm Fix.
Exakt 2 361 333 Mark sind privat investiert worden bei einem Fördervolumen aus Landesmitteln von 708 400 Mark, rechnte Brigitte Holz vor. Die Sadt investierte rund eine Million Mark (förderfähige Kosten 811 612 Mark) und bekam aus dem Programm 406 400 Mark dazu. Mit dem Geld hat die Kommune das Umfeld des Bürgerhauses neu gestaltet (unter anderem wurde der "Biergarten" geschaffen), das ihr gehörende Wohnhaus Herrnstraße/Ecke Rübenberg saniert, das Historische Rathaus renoviert und den Vorplatz neu gestaltet.
Daß der dabei installierte neue Röhrenbrunnen bereits nach kurzer Zeit wieder abgebaut wurde, hält Dr. Schreiber rückblickend für voreilig. "Man hätte der Bevölkerung mehr Gewöhnungszeit geben müssen. Man hätte ertragen müssen, daß einige nicht zufrieden sind mit dem Brunnen. Das heißt, wir haben ihn etwas früh weggenommen. Der Platz hat ohne den Brunnen verloren, der Platz lebt nicht", bedauerte der Politiker. Dennoch bleibe unterm Strich ein erfreulich positives Gesamtergebnis, nicht zuletzt deshalb, weil es gelungen sei, den kleinsten Maintaler Stadtteil in seiner dörflichen Struktur zu erhalten und zu verschönern. "Wachenbuchen ist ein Dorf in der Stadt", erklärte Schreiber.
Noch wichtiger erscheint dem Politiker ein weiterer Aspekt: "Allein mit einer Innenverdichtung, das heißt ohne entscheidende Veränderungen, haben wir erstaunlich viel neue Wohnflächen geschaffen. Die Kubaturen und Gebäude sind wesentlich noch da, das ist ein Beweis dafür, welches Potential ungenutzt vorhanden ist."
Architektin Brigitte Holz hat dazu ausgerechnet, daß mit Bezug auf eine normale Einfamilienhaus-Bebauung - also Grundstücke mit Verkehrsflächen - im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms in Wachenbuchen 1,2 Hektar neue Wohnfläche geschaffen worden sind: "Ein Zugewinn von 12 000 Quadratmetern, die sonst in die freie Landschaft hinein bebaut werden müßten."
Dazu nochmals Schreiber: "Durch Nutzung funktionsloser Gebäude lassen sich Flächen nach außen sparen. Dieser Erfolg ist für uns ein Argument auch für andere Stadtteile."
Im Finale des Hallenfußballturniers von Kickers Obertshausen kam es zur Freude der 250 Besucher zum Ortsderby zwischen den Gastgebern und Bezirksoberligist Teutonia Hausen. Erhöht wurde der Spannungsgehalt durch die Tatsache, daß Bezirksligist Kickers den Favoriten zuvor im Gruppenspiel mit 5:0 "aus der Halle geschossen" hatte. Im Endspiel jedoch, das von beiden Teams mit viel Tempo und auf hohem Niveau gespielt wurde, revanchierte sich die Teutonia durch die Treffer von Markus Henderkes (2) und Steffen Döbert bei einem Gegentor durch Jochen Kistner mit 3:1 und sicherte sich den Siegerpokal sowie 300 Mark Prämie. Für die Gastgeber blieb neben 200 Mark auch die Freude darüber, eine gelungene Veranstaltung abgeliefert zu haben.
Den dritten Platz, für den es immerhin noch einen Hunderter gab, sicherte sich Germania Bieber durch ein 9:3 über Landesligist Germania Klein-Krotzenburg. Die Klein-Krotzenburger waren mit einigen A-Jugendlichen angereist, da sie nebenher noch anderen Verpflichtungen nachkamen. Die junge Mannschaft schlug sich jedoch recht gut und fiel gegenüber den übrigen Teams nicht ab. Bemerkenswert war die Fairneß, mit der es, trotz der lokalen Brisanz, zur Sache ging. Die sicheren Schiedsrichter Lohfink (Klein-Krotzenburg), Eiche (Bürgel) und Mai (Jügesheim) mußten selten einschreiten und leiteten alle Partien souverän.
Die Kicker konzentrierten sich ganz auf ihre fußballerischen Aufgaben und trafen erstaunlich oft in die kleinen Handballtore. Am treffsichersten war der Bieberer Michael Mailänder, der elf Mal den gegnerischen Keeper überwand. Er darf zu den nächsten Fußballspielen eine nagelneue Sporttasche packen. Die Fans der Gastgeber waren zunächst unzufrieden, denn die Kickers unterlagen zum Auftakt Kroatia Obertshausen mit 0:1 und schienen bereits aus dem Rennen zu sein. Durch das 5:0 über Hausen und ein ebenso sicheres 3:0 über das schwache Team von Tempelsee Offenbach schafften sie jedoch den Gruppensieg vor der Teutonia.
In Gruppe II dominierte verlustpunktfrei Germania Bieber, die Klein-Krotzenburger gelangten nur ganz knapp vor dem TV Hausen in die Zwischenrunde. Beide Teams hatten den TV Rembrücken besiegt und waren von Bieber geschlagen worden. Im direkten Vergleich trennten sie sich 1:1, so daß die Anzahl der erzielten Tore zugunsten der Klein-Krotzenburger entschied. Im Halbfinale mußten die Germanen allerdings dann dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und mit 0:4 gegen die Gastgeber die Segel streichen. Spannend ging es zwischen Bieber und der Teutonia zu, nur mit 3:2 hatte am Ende Hausen die Nase vorn.
Die Teutonia sicherte sich dann im Finale zu Recht den Sieg, denn die Gastgeber wirkten im Endspiel übermotiviert, während die Hausener clever ihre Chancen nutzten. Sie wollten ganz offensichtlich die Schlappe aus dem Gruppenspiel nicht auf sich sitzen lassen. Kroatia schloß auf Rang fünf ab, der TV Hausen wurde sechster. Wenig zu bestellen hatten die Tempelseer sowie der TV Rembrücken, der nur mit der "zweiten Garnitur" angereist war.
TABELLEN UND RESULTATE
TABELLEN NACH DER VORRUNDE, Gruppe I: 1. Kickers Obertshausen 4:2 Punkte/8:1 Tore, 2. FC Teutonia Hausen 4:2/8:6, 3. Kroatia Obertshausen 4:2/4:5, 4. Tempelsee Offenbach 0:6/2:10 - Gruppe II: 1. Germania Bieber 6:0/7:1, 2. Germania Klein-Krotzenburg 3:3/5:4, 3. TV Hausen 3:3/4:3, 4. TV Rembrücken 0:6/3:11 - HALBFINALE: Kickers Obertshausen - Germania Klein-Krotzenburg 4:0, Teutonia Hausen - Germania Bieber 3:2 - SPIEL UM PLATZ DREI: Germania Bieber - Germania Klein-Krotzenburg 9:3 - FINALE: Teutonia Hausen - Kickers Obertshausen 3:1 ina
fw FRANKFURT A. M., 11. Februar. Das Bonner Verkehrsministerium will Sicherheitsbestimmungen für Gefahrguttransporte lockern. "Wir planen den Rhythmus der Schulungen von Lastwagenfahrern, die Gefahrgut transportieren, von drei auf fünf Jahre zu strecken", sagte Gerhard Hole, Referatsleiter Gefahrenguttransport im Verkehrsminsterium, der FR. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) kritisierte, damit werde die Sicherheit von Gefahrgut-Transporten verringert. Eine Verordnung habe das Ministerium bereits erarbeitet, bestätigte Hole. Sie sei nötig, um deutsches Recht an EG-Bestimmungen anzugleichen. Der Bundesrat müsse sie noch beraten. Er rechne damit, daß sie am 1. Juli in Kraft tritt.
Hole erläuterte, sein Haus habe sich bei der EG für den Drei-Jahres-Rhythmus eingesetzt. "Doch wir sind damit nicht durchgekommen." Dagegen habe das Verkehrsministerium erreicht, daß in nächster Zeit in allen EG-Ländern Prüfungen für Fahrer von Gefahrengutlastwagen eingeführt werden. "Das war in einigen Ländern bislang noch nicht der Fall." Außerdem seien mit Beginn diesen Jahres neue Lehrinhalte hinzugekommen. So würden Lastwagenfahrer auch über Be- und Entladen von Gefahrgut unterrichtet. All dies zeige, daß man von keiner "Verschlechterung der Bestimmungen sprechen kann".
Andreas Heß vom ÖTV-Hauptvorstand hingegen sagte der FR, man dürfe die Bestimmungen nicht "nach unten nivellieren". Die Technik und die Vorschriften für Gefahrgut-Transporte änderten sich sehr schnell. Deshalb sei der Drei-Jahres- Rhythmus für Schulungen notwendigt. Bis 1989 mußten Lkw-Fahrer alle fünf Jahre zur Gefahrgut-Schulung. Aufgrund des Tankzug-Unglücks von Herborn wurde das Drei-Jahres-Intervall eingeführt.
Samstag / Sonntag, 13./14. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 21 23 74 44: Schauspielhaus: Sa./So., 19.30 Uhr, "Antigone"; Nachtfoyer: Sa., 22 Uhr, So., 19.30 "Der Kyklop" (Premiere); Kammerspiel: Sa., 14.30 & 19.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Karlos"; Bockenheimer Depot: Sa., 14.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa./So., 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Raub der Sabinerinnen" (Premiere). Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial; So., 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer". Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear"; Sa., 15 Uhr, Viktors Pantomobil - "Clownshow".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa., 20 Uhr, So., 14.30 & 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Theatersaal: Sa./So., 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: Sa., 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere (Kabarett). Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte . . ." Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 Uhr, Bunter Abend 2; Sa., 17 bis 22 Uhr, Ilya Kabakov - "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Am Tiergarten 12, Tel. 59 83 43: So., 15 Uhr, Märchen & Geschichten; So., 15 Uhr, "Ikarus", Haus Gallus, Frankenallee 111.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk; So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: Sa., 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus"; So., 15 Uhr, Ferri - "Wer hat die schönste Gänsehaut?".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 15 Uhr, "Cinderella".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Frankfurter Flieder - "Mach mich glücklich"; Artrium: So., 11 Uhr, Bob Kerr's Whoopie Band & Kids Comedy Brunch.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: Sa., 19 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: Sa., "Geschlossene Gesellschaft".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller- Platz.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Komödie Berlin - "Barfuß im Park".
Im ,hof&rquote;, Alt-Niederursel 51: Sa., 20 Uhr, Freie Puppenspielinitiative Leipzig - "Arzt wider Willen".
Freie Waldorfschule, Friedenslebenstr. 52: Sa., 19.30 Uhr, "Draußen vor der Tür".
Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Str. 52: Sa., 19.30 Uhr, Bühne 55 - "Ein Idealer Gatte".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Varietérevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Ein Sommernachtstraum" (Wiederaufnahme); So., 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: So., 11 Uhr, Opernhaus- & Museumsorchester (10.15 Uhr, Einführungsvortrag), So., 20 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart; Hindemith-Saal: Sa., 20 Uhr, Die Herkuleskeule ; So., 15 & 17 Uhr, "Max Eichhörnle und der Fuchs" (Stabpuppenspiel); Mozart-Saal: So., 20 Uhr, Auryn Quartett.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Die Strassenjungs; bud; So., 21 Uhr, Cobra & Tang-Dynastie - China Rock.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Tony Lakatos Peter O&rquote;Mara Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Game Over; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Sergio Boré & Tambores Urbanos; Theatersaal II. OG: So., 15.30 Uhr, Zauberer Tomani.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Dennis Hunter; So., 21 Uhr, Tom Wilson. Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Wally and the Caretakers; So., 15 Uhr & 20.30 Uhr, All Colours.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Earnies Last Order; So., 15 Uhr, Bernd Schütz Band; So., 21 Uhr, Message in a Bembel.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The New Rock 'n' Roll Circus.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20.15 Uhr, Georg Hofbauer & Band; So., 20.15 Uhr, Jerome Hinmond & Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Tanz mit Casa del Pueblo.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, United Jazzband; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Bab van Dijk Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Walter Haimann - Piano.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Suffering from a Hangover; So., 20 Uhr, Anus Presley.
Haus Gallus, Frankenallee 111: Sa., 20 Uhr, Conexion Latina Salsa Orquesta & special guests.
Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: So., 11 Uhr, Musikalische Matinee.
Cyriakuskirche, Rödelheim, Auf der Insel: Sa., 18 Uhr, Nordeutsche Orgelmusik des Barock.
Bergkirche, Sachsenhäuser Landwehrweg 157: So., 17 Uhr, Orgelkonzert.
Lutherkirche, Schopenhauer/Ecke Burgstr.: So., 18 Uhr, Kirchenkonzert.
Cantate Domino, Ernst-Kahn-Str. 20: So., 18 Uhr, Romantische Klavierlyrik.
Ev. Dt. Ref. Kirche, Gerhard-Hauptmann-Ring 398: So., 17 Uhr, Psalmen der Hugenotten.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 54-58: So., 11.30 Uhr, Musikalische Matinee für Gitarre & Orgel.
Bethlehemkirche, Fuchshohl 1: Sa., 19 Uhr, Kammerkonzert.
Friedenskirche, Frankenallee 150: Sa., 17 Uhr, Cembalokonzert.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 2 42 60 10: Sa., 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters.
Gegen etwa 35 Mitarbeiter der Stadt Frankfurt ermittelt derzeit noch die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Bestechlichkeit oder anderer strafbarer Handlungen. Diese Zahl nannte Personaldezernent Achim Vandreike in der letzten Sitzung des Anti-Korruptionsausschusses - die Legislaturperiode endet mit der Kommunalwahl am 7. März. Auf dem Höhepunkt der Bestechungs-Affäre im Römer kurz vor der Kommunalwahl 1989 hatte es über 300 Verfahren gegeben.
Vier Schwerpunkte gibt es bei den vermuteten Straftaten im Rathaus. Da ist einmal der "Führerschein-Prozeß", der, wie Vandreike sagte, über die Sommerpause hinaus vor dem Frankfurter Landgericht fortgeführt werden wird. Der Stadtrat prophezeite ein "langwieriges Verfahren". Auch Mitarbeiter der städtischen Führerscheinstelle sind dabei angeklagt, entzogene Papiere gegen Geld neu ausgestellt zu haben.
Zweiter Schwerpunkt: Die städtische Müllabfuhr. Hier ist noch kein Prozeß in Sicht - die Staatsanwälte gehen dem Vorwurf nach, daß beim Abtransport von Sperrmüll gegen Geld bestimmte Bürger vorgezogen wurden. Eine dritte Gruppe von Fällen führt in die KfZ-Zulassungsstelle hinein - es geht um die Verschiebung von Autos. Und schließlich spielt erschlichene Sozialhilfe eine Rolle - die Staatsanwaltschaft prüft, ob auch städtische Beschäftigte dabei Unterstützung leisteten.
In der Zulassungsstelle organisierte Vandreike unlängst mehrere Informationsveranstaltungen für mehr als 80 Mitarbeiter - dabei machte man die Beschäftigten eindringlich darauf aufmerksam, daß sie "in keinem Fall mehr Geld" annehmen dürfen. Das gelte, wie der Stadtrat ausdrücklich sagte, auch für "eine kleine Aufmerksamkeit in Form eines Fünf-Mark-Stücks". Die nächsten Versammlungen stehen im Straßenbau- und im Garten- und Friedhofsamt an - wegen der "erhöhten Gefährdungssituation" dort.
Vandreike stellte dem Ausschuß ein neues Computer-Verfahren vor, mit dem jetzt im Straßenbauamt und bald im Gartenamt Aufträge über einer Wertgrenze von 20 000 Mark an private Firmen vergeben werden. Bestimmte früher ein Mitarbeiter über die Vergabe, wählt jetzt der Computer aus einem Kreis von geeigneten Unternehmen einen Kandidaten. Freilich: Über die Aufnahme einer Firma in den Kreis potentieller Auftragnehmer entscheiden noch immer die Mitglieder der Magistrats-Vergabekommission. Und die elektronische Datenverarbeitung wird nur benutzt, wenn es sich um "beschränkte Ausschreibungen" handelt - in den Fällen fordert die Kommune von sich aus Firmen zur Bewerbung auf. jg
(Siehe rechts: "Oberamtsanwalt . . .")
BAD HOMBURG. Wem der Grüne Punkt und die gelben Säcke noch unklar sind, der kann sich am Freitag, 12. Februar, bei einem Informationsstand der Stadt und des Entsorgungsunternehmens Knettenbrech helfen lassen. Von 7.30 bis 13 Uhr stehen nahe der Bushaltestelle vor dem Kurhaus Experten bereit.
Dabei erhalten auch diejenigen einen Rat, die das Problem noch nicht gelöst haben, wie der gelbe Sack im Haushalt aufbewahrt werden soll, bis er voll ist. "Es gibt verschiedene Sackhalterungsmodelle zu besichtigen, die man in Bad Homburg kaufen kann", heißt es.
Wie der Bau- und Betriebshof berichtet, sind seit Ende der vergangenen Woche alle gelben Säcke im Stadtgebiet verteilt. Wenn Haushalte und Firmen die ersten 26 Säcke aufgebraucht haben, können sie Ersatz an drei Stellen erhalten: am Info- Stand im Stadthaus, auf dem Bau- und Betriebshof (Nehringstraße) und auf dem Recyclinghof in Ober-Eschbach. tom
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Städelschule, Dürerstr. 10: 11 bis 21 Uhr, Terry Atkinson - Greasers, Mutes & Signatures (bis 14. 2.).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 21 23 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Albert Oehlen, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Daueraustellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr; 12. 2., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
BAD HOMBURG. Wahlkampf im Altenheim oder ganz normale Hausbesuche? Das ist die Frage bei Bernd Hamers Auftritt am Dienstag abend im Kurstift. Wie auch immer, einige der Bewohner der Altenwohnanlage zeigten sich empört über das Vorgehen des CDU-Vorsitzenden. Der ist sich keiner Schuld bewußt: "Quatsch", schimpft er über die Vorwürfe.
Hamer kam nicht unangemeldet ins Stift. Vorher hatte er Hans-Günter Konradi, dem Geschäftsführer der Kurstift- GmbH., telefonisch Bescheid gesagt. Doch die beiden Männer müssen sich mißverstanden haben: Während Konradi als "Hausherr" glaubte, der Landes- und Kommunalpolitiker wolle sich im Hause umsehen und informieren, machte der seine Wahl-Runde, verteilte Stadtpläneund Prospekte der CDU. Es war Abend, der Geschäftsführer längst daheim. Auf Konradi als "Führer" hatte Hamer keinen Wert gelegt, denn er war in Begleitung eines Parteifreunds, dessen Mutter im Stift wohnt.
"Ich bin aus allen Wolken gefallen", berichtet Hans-Günter Konradi, nachdem am Mittwoch morgen einige erboste Bewohner bei ihm Klage über den Besuch führten. Als Hamer später erneut Einlaß begehrte, um die Aktion fortzusetzen, wurde ihm der Zutritt verwehrt. "Um des lieben Friedens willen" brach der Christdemokrat den Vorstoß ab. Nachdem er am Vorabend 140 Bewohner kontaktet hatte, wollte er die restlichen 100 folgen lassen. Statt dessen warf er ihnen das Werbematerial in die Briefkästen. "Aber das war nicht im Sinne des Erfinders".
Hamer kann die Aufregung nicht verstehen. Wie viele CDU-Helfer hat er einen Bezirk zugewiesen bekommen, in dem er per Hausbesuch die Wahlkampf- ziele seiner Partei ins rechte Licht rükken will, und zufällig liegt das Kurstift drin. Konradi habe Bescheid gewußt, was Hamer im Hause wolle ("Wir brauchen doch keine Betriebsbesichtigung"); der CDU gehe es nicht ums Absetzen von Werbung, sondern um den persönlichen Besuch. Hamer spricht von "außerordentlich positiven Reaktionen". In einem geschlossenen Heim trete er nicht auf, versichert Hamer, aber das Kurstift sei anders: "Das ist eine Art Seniorenhotel. Jeder hat seine eigene Wohnung. Die Leute bleiben dort Individualisten und schätzen ihre Unabhängigkeit im Alter."
Im nachhinein findet Konradi: "Ich war vielleicht etwas blauäugig", und "ich bin einer Fehleinschätzung aufgesessen." Aber es bleibe dabei, "daß wir so etwas nicht mögen". Trotz der einzelnen Wohnungen handle es sich um eine Altenwohnanlage. Zudem weiß Konradi aus Diskussionen im Heimbeirat, daß die Mehrheit der Bewohner derartige Besuche nicht wünsche. tom
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M. A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 75 90 40: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 2 69 83 78: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Rainer Gross - Arbeiten auf Papier & Gemälde (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ewerdt Hilgemann (bis 7. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stephen McKenna - Ölbilder & Aquarelle (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Vetro, Oederweg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Vera Zacek & Ronald Rudek - Prager Akademie (bis 25. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A. R. Penck -"Lücke-TPT" (bis 27. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.).
Galerie & Edition Artelier, Niddastr. 66-68, Tel. 25 30 61: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Martin Kippenberger - "Inhalt auf Reisen". Ausstellungen
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8: Di., Fr., Sa. & So., 14 bis 17 Uhr, Klaus Kappel - "Landschaft um Frankfurt und andere Bilder" (bis 7. 3.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, F. W. Bernstein & Heide Völckner - Karikaturen & Postkartenkorrespondenz (bis 15. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Ulli Theis hat eine Linie, und die verläßt er nicht so schnell. Er rangiert zwar mit den Handballern der TG Rüsselsheim auf dem vierten Platz der Oberligatabelle, verbucht nur vier Zähler Rückstand auf Spitzenreiter TV Breckenheim, doch seine Marschroute lautet weiterhin "unser Ziel ist, die Klasse zu sichern, der Aufstieg war nie ein Thema".
Der Aufsteiger sorgt jedoch für Furore in der Oberliga, die ohnehin in diesem Jahr einen sehr abwechslungsreichen Verlauf nimmt. Auch den TV Breckenheim, den derzeitigen Tabellenführer, hält Ulli Theis noch nicht für den angehenden Meister, obwohl die Breckenheimer das Feld auf zwei Punkte distanziert haben. "Ich glaube nicht, daß diese junge, unerfahrene Mannschaft das durchhält", meint der Handball-Experte und tippt eher auf die dahinter lauernden Teams aus Bürgel und Dotzheim.
Der 43jährige ist bereits seit 30 Jahren Mitglied des Rüsselsheimer Großvereins und leitet seit 1989 die Geschicke des Männerteams. Kein Wunder, daß ein solch bodenständiger Mann nicht "abhebt". Und das, obwohl die Rüsselsheimer mit Knut Schaeffter (TV Gelnhausen, 2. Bundesliga) und Norbert Späth zwei weitere Verstärkungen "an Land ziehen" konnten. Späth war bereits vor der Saison in Rüsselsheim im Gespräch, ging dann nach Sulzbach, wo er sich jedoch nicht wohlfühlte. Die Probleme am Kreis sind mit diesen beiden Spielern wohl behoben. Der verletzte Roland Ochs und der durch das Studium stark eingespannte Andreas Andel dürfen sich eine Pause gönnen.
Was Ulli Theis nun noch sucht, allerdings erst für die neue Saison, ist ein Linkshänder für den Rückraum, wo die Rechtshänder Eugen Kühnel und Ingo Porz vorzugsweise über links kommen. Ingos Onkel Axel Porz denkt zudem mit 33 Jahren allmählich an das Ende seiner Laufbahn, was für die Mannschaft einen herben Verlust darstellen würde. "Ich hoffe, er hängt noch ein Jahr dran", meint Ulli Theis, der ansonsten auf eine recht junge Mannschaft zurückgreifen kann. Die beiden aus der A-Jugend gekommenen Frank Schmidtberger und Christian Hergen sollen in Zukunft für eine weitere Verjüngung sorgen.
Das Konzept der Rüsselsheimer ist nicht auf "den schnellen Erfolg" ausgelegt. "Der Aufstieg ist sicher für uns irgendwann möglich, doch es muß ja nicht nächstes Jahr sein. Erstens ist das zweite Jahr nach einem Aufstieg ohnehin schwieriger und ein schneller Aufstieg würde uns eventuell auch finanziell überrollen", erklärt der Trainer. Er kann sich auf ein intaktes Umfeld innerhalb des Großvereins verlassen, der Förderkreis der Handballer beginnt in finanzieller Hinsicht zum tragen zu kommen, die Jugendarbeit wird engagiert betrieben. Im Vorstand des Förderkreises ist auch Ulli Theis zu finden, dessen Engagement innerhalb des Vereines weit über die Betreuung der Mannschaft hinausgeht. "Ich habe eine Bindung zum Verein und kann daher auch der Mannschaft den Hintergrund vermitteln", erklärt er, warum sich die Handballer mit der TG identifizieren können.
Deutlich wird dies am Beispiel von Knut Schaeffter. Er wohnt und studiert in Rüsselsheim, suchte jedoch den sportlichen Erfolg beim Zweitligisten TV Gelnhausen. Nachdem dort der Abstieg "vor der Tür steht", schloß sich der bullige Kreisläufer und Abwehrkönner der TG an. Und es scheint nicht bei einem kurzen Gastspiel zu bleiben, denn Schaeffter übernahm bereits Trainer- und Betreueraufgaben im Jugendbereich. "So etwas macht man nicht für ein halbes Jahr", meint Ulli Theis erfreut. Bei allem Understatement, oben mitspielen will der Coach in der kommenden Saison mit dieser Mannschaft schon. Vorausgesetzt er bleibt, was jedoch angesichts seines Erfolges kaum in Frage zu stellen ist. "Ich würde gerne weitermachen", meint er, und die Rüsselsheimer "Macher" müßten schon blind sein, würden sie ihn gehen lassen.
Ebenso ist man bei der TG bestrebt, alle Spieler bei der Stange zu halten und sich dann ähnlich sinnvoll zu verstärken, wie zu Beginn der ersten Oberligasaison. Doch zunächst heißt das Ziel für den Tabellenvierten ja "Klassenerhalt". Die ersten Punkte wurden in Wicker und in Holzheim bereits gesammelt, auch wenn in Bürgel nur ein 21:26 möglich war. Am 28. Februar erwartet die TG den Namensvetter aus Nieder-Roden, den es zu schlagen gilt. Besondere Leckerbissen erwarten die Rüsselsheimer Fans am 14. und am 27. März, wenn die Spitzenteams aus Breckenheim und Dotzheim in Rüsselsheim gastieren. Und wenn die TG diese Spitzenspiele gewinnen könnte, dann wäre sogar noch die Sensation möglich. Auch wenn dann Ulli Theis seine Linie etwas verlassen müßte, traurig wäre er sicher nicht. ina
Ausstellungen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Eva Blaschek - "Aquarelle" (bis 28. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8: Di., Fr., Sa. & So., 14 bis 17 Uhr, Klaus Kappel - "Landschaft um Frankfurt und andere Bilder" (bis 7. 3.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, F. W. Bernstein & Heide Völckner - Karikaturen & Postkartenkorrespondenz (bis 15. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
BAD HOMBURG. Die städtischen Häuser Dorotheenstraße 8 und 10 sind "dringend sanierungsbedürftig", wie Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU) am Donnerstag mitteilte. Was das für die Mieter - insgesamt neun Parteien - bedeutet, ließ sich gestern im Stadthaus nicht genau ermitteln; die Verwaltung will die Konsequenzen zuerst mit den Betroffenen besprechen.
Drei Parteien wohnen in der Dorotheenstraße 10, sechs in der Nummer 8. Gestern ging das Gerücht um, den Mietern sei bereits kurzfristig gekündigt worden. Dies bestritt Karl Lohwasser, wies aber auf ein Schreiben hin, das in den nächsten Tagen an die Bewohner herausgehen soll.
Darin werden sie zu einem Gespräch für die kommende Woche gebeten. Dabei soll es um die nötigen Sanierungsarbeiten und um den zeitlichen Aufwand gehen, ebenso natürlich um die Frage, wo und wie die Bewohner vorübergehend untergebracht werden. Bürgermeister Lohwasser zur FR: "Wir wollen niemanden loswerden, und wir wollen die Zustimmung der Mieter."
Für die SPD sind die Vorgänge um die beiden Altbauten in städtischem Besitz SPD vermißt Voraussicht skandalös: Schon im Rahmen der Haushaltsberatungen für 1992 habe die Partei vom Magistrat eine Liste der städtischen Liegenschaften gefordert, in denen Baufälligkeit, hoher Sanierungsaufwand oder sonstiger Verlust an Wohnqualität drohe. Bis heute habe der Magistrat das Thema keiner Antwort für wert befunden.
Die Sozialdemokraten werfen dem Magistrat vor, daß beim Umgang mit den eigenen Liegenschaften nichts geplant werde und daß die Mieter über lange Zeit im unklaren gelassen werden. Und wenn die Bewohner übergangsweise in anderen Häusern untergebracht würden, dann fehlten diese Ersatzwohnungen wieder anderen Menschen, die in Not seien.
Schon öfters waren Vertreter der Stadtverwaltung und Bauexperten in den beiden Häusern, um bauliche Schäden zu begutachten und über Abhilfe zu sinnen. "Der Fußboden ist kaputt, die Balken sind faul", sagt einer der Bewohner der FR. "Es ist ja nie was dran gemacht worden", klagt er.
Der Mann, der sein Domizil seit fünf Jahren in der Dorotheenstraße hat, ist über die Situation und die Perspektiven der Gebäude ebenso wenig informiert wie seine Nachbarn: "Die sagen einem ja nichts", meint er in Richtung Stadt. Und ein Mitmieter, der seit mehr als 40 Jahren hier wohnt, bekräftigt: "Die Stadt ist nicht so auskunftsfreudig."
Auch die FR lief im Stadthaus bei einer erneuten Bitte um genauere Informationen auf: "Wir wollen erst mit den Mietern reden", teilte Patricia Tratnik, die Sprecherin der Stadtverwaltung, nachmittags mit. tom
BAD VILBEL. Als Verstoß gegen das Hessische Naturschutzgesetz wertet die Untere Naturschutzbehörde (UNB) beim Wetteraukreis die Nutzung eines großen Teils der sogenannten Zigeunerwiese auf dem Heilsberg für Baucontainer und Baufahrzeuge. Das Areal, das an der Einfahrt in die Wohnsiedlung Heilsberg liegt, ist eine mit Rasen bewachsene, verfüllte Müllkippe. Mit Beginn der Bauarbeiten zur Verkehrsberuhigung der Alten Frankfurter Straße entstand das Problem, für die Baufirma in der Nähe eine geeignete Basis zu finden. Zur "Zigeunerwiese" gab es keine Alternative, räumt der Leiter der UNB, Willi Keller, gegenüber der Frankfurter Rundschau ein. Dennoch hätte die Nutzung als Containerplatz eines Antrags bei der Naturschutzbehörde und deren Genehmigung bedurft. Die Stadt Bad Vilbel hat nach Angaben von Keller inzwischen angekündigt, daß sie nachträglich den erforderlichen Antrag stellen wolle. Dieser sei genehmigungsfähig. Die UNB werde auf die Verhängung eines Bußgeldes verzichten. Keller: "Dieses Versäumnis ist nur ein kleiner Fehler". hm
NAUHEIM. Vom Fernsehsender RTL abgeguckt hat sich der CDU-Kreisverband das Motto "Der heiße Stuhl" für seine als Talkshow angekündigte zentrale Wahlkampfveranstaltung am Dienstag, 16. Februar, in Nauheim.
Dazu wird ab 20 Uhr der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Norbert Blüm, in der SKV-Halle erwartet. Ferner werden die christlich-demokratischen Spitzenpolitiker aus dem Kreis Groß-Gerau vertreten sein. Auch Helmut Fischer, Bürgermeisterkandidat der CDU für Nauheim, soll an diesem Abend Rede und Antwort stehen. lis
Richter Peter Strieder wollte dem Schulfrieden dienen, als er die Hola- Kontrahenten Schneck und Haseloff mühevoll zu einem Vergleich bewegte und damit Haseloffs Beleidigungsklage die Spitze nahm. Aber was nutzt dieser ehrenwerte Versuch, wenn ausgerechnet das Staatliche Schulamt nun wieder Öl ins Feuer gießt?
In einem Parallelfall, in dem Schnecks Anwalt die Eltern eines betroffenen Schülers vertritt, stellt sich die Behörde demonstrativ vor die betroffene Lehrerin. Das gebietet auch die Fürsorgepflicht. Bei Schneck mißt sie mit einem anderen Maß.
Offenbar sehen sich die Schulamtsdirektoren durch Dienstaufsichtsbeschwerden gegen sich so in der Defensive, daß sie dem Regierungspräsidium gegenüber Argumente brauchen. Während eines Unterrichtsbesuchs könnte Beschwerdeführer Schneck ja Fehler machen, die sich im Verfahren gegen ihn verwenden ließen. Genügend psychischen Druck auf den für sie exzentrischen Hola-Theatermann haben sie vorher schon ausgeübt, gipfelnd in der Auffassung des Behördenleiters, Schneck fehle an der Hola die Luft zum Atmen. Was ist das für ein Schulklima, wenn der Gesamtelternbeiratsvorsitzende Schneck beim Schulamt schwer beschuldigt, ohne den Lehrer vorher gesprochen zu haben. Derselbe versucht dann den Spieß umzudrehen Öl ins Feuer und GEW samt FR zu bezichtigen, sie wollten nur gegen Haseloff rühren.
Die Chance, daß an der Hola langsam wirklich Frieden einkehrt, ist erst gegeben, wenn Haseloff pensioniert ist. JOACHIM HAAS-FELDMANN
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Jugendbetreuung sowie Sprachschulung und die gesellschaftliche Integration ausländischer Jugendlicher sind der Stadt Bad Soden-Salmünster praktisch keinen Pfennig wert. Diese Erkenntnis mußte der Internationale Bund für Sozialarbeit-Jugendsozialwerk (IB) in diesen Tagen zum wiederholten Male machen.
Die Pädagogen, die sich seit über drei Jahren in der Stadt engagieren, sind mit ihrer Bitte um Unterstützung einmal mehr abgeblitzt. "Ein Antrag wurde ohne jegliche Begründung abgelehnt", ärgert sich Nobert Brauneis.
Auch die Anfrage nach Räumlichkeiten für die kommunale Jugendarbeit sei in den drei Jahren ergebnislos gewesen. Die Hilfsbereitschaft der Stadt habe sich bisher auf eine "einmalige Spende von 100 Mark" beschränkt.
Rund 150 000 Mark habe das Jugendsozialwerk im vergangenen Jahr für Personal, Miete und Sachkosten aufgewandt, rechnet Brauneis vor. Der Jugendtreff des IB in der Gerhard-Radke-Straße besteht seit Oktober 1989. Er war Teil eines Eingliederungsprogramms für jugendliche Aus- und Übersiedler, hat sich aber mittlerweile zu einer kommunalen Jugendeinrichtung entwickelt, die dreimal wöchentlich von 15 bis 21 Uhr geöffnet ist.
Jugendliche, vorwiegend aus Osteuropa und dem Balkan, aber auch Einheimische gestalten dort ihre Freizeit und haben in einem Sozialpädagogen und Erziehern Ansprechpartner.
Zum Programm gehören Freizeitfahrten in den Ferien - in diesem Jahr steht eine Fahrradtour durch die Rhön nach Eisenach und im Sommer ein Aufenthalt am Werbellin-See nördlich von Berlin bevor -, aber auch Seminare sowie Sprach- und Einführungskurse. Montags bis donnertags treffen sich zwischen 25 und 30 Jugendliche, um unter Anleitung zu Lernen und Hausaufgaben zu machen. Eine weitere Lerngruppe besteht auf Initiative der IB in der Grundschule Bad Soden.
An der Notwendigkeit verstärker Bemühungen im Bereich der Sozialarbeit besteht für Norbert Brauneis kein Zweifel: "Angesichts der vielfältigen Probleme, eine wachsenden Pespektivlosigkeit, einer Zunahme von Rechtstendenzen und Gewaltbereitschaft und verstärktem Drogenkonsum kann daran nicht vorbeigesehen werden". jan
hll BONN, 11. Februar. Eine Gruppe von Abgeordneten der Bonner Regierungsparteien will einen Wandel der deutschen Taiwan-Politik einleiten. Ziel eines am Donnerstag im Bundestag eingebrachten Antrags, den 124 Parlamentarier aus CDU, CSU und FDP unterschrieben, ist die Gleichbehandlung Taiwansmit der Volksrepublik China. Der Bundestag soll sich dafür aussprechen, den Handel mit Taiwan auszuweiten und dessen Sicherheitsinteresse anzuerkennen".
Hinter diesen Formulierungen steckt unausgesprochen der Wunsch, auch Waffenexporte nach Taiwan zuzulassen. Der Bundessicherheitsrat, der Rüstungslieferungen genehmigen muß, hatte kürzlich den Antrag einer Gruppe von Werften und Unternehmen abgelehnt, die U-Boote und Fregatten für Taiwan bauen wollen. Außenminister Klaus Kinkel (FDP) hatte sich mit seinen Bedenken gegen ein U- Boot-Geschäft mit Taiwan durchgesetzt. Zu den Förderern des Vorhabens gehören der frühere Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP), der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und der Bremer Regierungschef Klaus Wedemeier (SPD).
Wortführer der Abgeordneten, die sich für Taiwan einsetzen, sind Günter Klein (CDU) aus Bremen und Wolfgang Lüder (FDP) aus Berlin. Ihrem Antrag, "unter Berücksichtigung der demokratischen Entwicklung in der Republik China auf Taiwan" Handelshemmnisse aufzuheben und die Arbeitsmöglichkeiten der Handelsvertretungen auszuweiten, da Bonn und Taipeh keine diplomatischen Beziehungen haben, folgte als einziges Regierungsmitglied Verkehrsminister Günther Krause CDU). Zu den Unterzeichnern gehören auch der Vorsitzende des Bundestags-Wirtschaftsausschusses, Friedhelm Ost, sowie die beiden neuen Sprecher der Union für Finanzen, Hansgeorg Hauser, und für Wirtschaft, Rainer Haungs.
Klein und Lüder warben dafür, den 12- Milliarden-U-Boot-Handel doch noch zu genehmigen und wiesen auf das von Taiwan in Aussicht gestellte 80-Milliarden- Anschlußgeschäft mit zivilen Gütern hin. Siemens erhält Auftrag aus China
MÜNCHEN (Reuter). Der Siemens- Konzern hat aus der Volksrepublik China einen Kraftwerksauftrag im Wert von rund 200 Millionen Mark erhalten. Er soll auf der chinesischen Insel Hainan ein Diesel- und Gasturbinenkraftwerk errichten, das den Eckpfeiler eines der größten privat finanzierten Entwicklungsprojekte Chinas darstelle, teilte die Firma mit.
Siemens ist bereits seit über 100 Jahren in der chinesischen Elektrizitätsversorgung engagiert und baute auch das erste Wasserkraftwerk in China mit.
Zirkus Renz wirbt gegen ,steinzeitliche Fremdenfeindlichkeit&rquote;
BAD HOMBURG. Ali kommt mit Chauffeur und ist so neugierig auf Bad Homburg, daß er beim Blick aus dem Autofenster die Scheibe vergißt und sein Maul daran blutig reibt. Die beiden Männer, die den zwei Zentner schweren Alligator in die Eingangshalle des Stadthauses tragen, beruhigen den wartenden Oberbürgermeister Assmann sofort: Das Blut am Maul sei harmlos und kein Hinweis auf die Blutrünstigkeit der Echse.
Die gibt sich friedlich auf dem glatten Parkett des Stadthauses, liegt da wie ausgestopft, und erst als der Stadthauschef eine vorsichtige Annäherung wagt, gibt es Lebenszeichen, der Alligator-Schwanz wischt über den gefließten Boden. Assmann zögert einen Moment, dann legt er vorsichtig die Hand auf den graugrünen Kopf von Ali und lächelt in die Kameras: "Einen Empfang für einen Alligator habe ich noch nie gegeben".
Der "Universal Circus Renz", der ab heute auf dem Festplatz am Heuchelbach gastiert, hat den "Reptilien-Empfang" im Stadthaus organisiert. Honoriert wird Assmanns "Risikobereitschaft", dem Tier Streicheleinheiten zu verpassen, mit 100 Zirkusfreikarten für "Kinder aus sozialen Brennpunkten mit hohem Anteil ausländischer Mitbürger", wie Zirkus-Pressechef Wolfgang Niedrich erklärt, ein Zeichen gegen "die aktuelle Tendenz steinzeitlicher Fremdenfeindlichkeit".
Eine "mitmenschliche und solidarische Geste", findet Assmann und bedankt sich. Sein Blick bleibt dabei stets auf den tierischen Gast gerichtet, dessen Neugierde die Angst über den ungewöhnlichen Schauplatz des Geschehens überwindet: Ali robbt über den Boden in Richtung Wahlbüro, wendet sich aber dann lieber dem Blumenkübel zu. "Bitte nicht das Bein heben", ruft Tierpfleger René ganz erschrocken. Ali denkt nicht daran und interessiert sich für die Holzplastik "Tango", die in der Halle steht. "Das ist Kunst", informiert Assmann den Alligator, "jedenfalls haben wir es als Kunst gekauft". Die Neugierigen, die inzwischen das Stadthaus füllen, nutzen die Chance: Jeder will an den Alligator packen und den Hauch von Abenteuer im Foto festhalten lassen.
Viel Zeit hat Ali nicht, ihn drängt es ins Warme, schließlich braucht er eine Dauertemperatur von 25 Grad, Eigenwärme kann er nicht produzieren. Na dann: "See you later, Alligator."
Vorstellungen im Zirkus sind heute und morgen um 15 und 19.30 Uhr, am Sonntag um 15 und 18 Uhr. nau
BRÜSSEL (dpa/afp). Die Agrarminister der EG haben bei ihren Beratungen in Brüssel keine endgültige Entscheidung über die neue Bananenmarktordnung getroffen. Sie wollen sich nun heute abend erneut treffen. Damit soll den Ministern der Niederlande und Belgiens Gelegenheit gegeben werden, sich noch einmal mit ihren Kabinetten zu besprechen. Beide Politiker hatten Nachbesserungen des Beschlußtextes der Kommission verlangt. Ohne die Stimmen der drei Benelux-Länder sowie Deutschlands und Dänemarks findet die Mengenbegrenzung keine ausreichende Mehrheit im Ministerrat.
Die Regierungschefs der acht bananen- produzierenden Staaten Lateinamerikas haben auf einem Gipfel gestern in Ecuador eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, in der von der EG verlangt wird, ihre Pläne zur Importbeschränkung aufzugeben, da diese gravierende ökonomische und soziale Folgen in ihren Ländern hätte. Die Region werde dadurch rund 1,5 Milliarden Dollar Einnahmen pro Jahr und 174 000 Arbeitsplätze verlieren.
Auf die Klage der Lateinamerikaner wegen Verstoßes gegen die Regeln des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt), beschloß jetzt der Gatt-Rat in Genf, einen Schlichtungsausschuß einzusetzen, der in 80 Tagen berichten muß.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum dritten Mal binnen zwei Jahren war das Rathaus Walldorf in der Nacht zum Dienstag das Ziel von Einbrechern. Sie drangen durch ein aufgehebeltes Fenster ein und richteten Schaden von mehreren tausend Mark an. Sie brachen Türen und Schreibtische auf, sorgten für Durcheinander im Einwohnermeldeamt, im Fundbüro und im Raum der Stadtkasse. Ihre Beute war gering, liegt unter fünfzig Mark.
Der Publikumsverkehr im Rathaus sei durch den Vandalismus nicht beeinträchtigt worden, erklärte der Erste Stadrat, Hans-Jürgen Vorndran. Die Stadt hat für Hinweise, die zur Ergreifung der Einbrecher führen, eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt. lis
Domizil für Naturschützer im Kreis / Weniger Personal bei wachsenden Aufgaben Neuer Pavillon bezogen
Von Astrid Ludwig RODENBACH. Noch liegt der kleine Garten vor dem Pavillon brach. Im Frühjahr jedoch soll hier ein Bauerngarten entstehen. Im Gartenteich auf der Rückseite überwintern Moderlieschen unter einer dicken Eisschicht und an den Hauswänden ranken die braunen Zweige der Weinpflanzen. Der neue Naturschutzpavillon in Rodenbach wurde jetzt bezogen. "Das alles hier draußen ist nur die Garnitur", sagt Werner Peter, Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Main-Kinzig und deutet auf den Flachbau. "Die Hauptarbeit wird drinnen geleistet." Seit wenigen Tagen ist das auch wieder möglich. Ende vergangener Woche wurde nach zwei Jahren Umzug und Umbau das neue und wohl endgültige Domizil der ehrenamtlichen Naturschützer Rodenbachs und des Main-Kinzig-Kreises bezogen.
Der Flachbau in der Gartenstraße in Niederrodenbach ist künftig die Adresse des lokalen "Vogel- und Naturschutzvereins" und der "Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz" (HGON). Auf dem Grundstück, das die Gemeindekostenlos zur Verfügung stellte, endete im Mai 1990 die Reise der Umweltschutzorganisationen, nachdem sie aus ihren vorherigen Unterkünften schon zwei Mal von heute auf morgen ausziehen mußten. Sowohl an der Rodenbacher Grundschule als auch an der Gesamtschule in Bruchköbel hatten sie Schulerweiterungen weichen müssen.
Den Pavillon, den der Kreis ihnen überlassen hatte, bauten sie von Mai 90 bis Januar 93 in ehrenamtlicher Arbeit an seinem jetzigen Standort auf. 2500 Arbeitsstunden investierten die 10 bis 15 ehrenamtlichen Helfer. Finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau, dessen Kosten bei 90 000 Mark lagen, leisteten sowohl das hessische Umweltministerium als auch die Gemeinde, der Kreis, die Stiftung hessischer Naturschutz und die hessische Umwelt- und Naturschutzhilfe. Werner Peter: "Allein hätten wir das gar nicht aufbringen können."
Entstanden sind durch den Wiederaufbau und Anbau jetzt fünf Büroräume, ein Versammlungsraum für die HGON und ein Treffpunkt für die lokalen Umweltschützer. Hier arbeiten gegenwärtig zehn Mitarbeiter der HGON, zumeist Ehrenamtliche, Zivildienstleistende und akademische ABM-Kräfte. Darunter Ornithologen, Biologen, Hydrologen und Agrarwissenschaftler. "In guten Zeiten", so der erste Vorsitzende, der seit über 10 Jahren ehrenamtlichen Naturschutz leistet, "hatten wir bis zu 15 ABM-Mitarbeiter." Heute, im Zuge der Mittelkürzungen, sind es nur noch sieben und die HGON befürchtet, daß die Zahl weiter schrumpfen wird. Die Hauptlast liegt zwar noch immer auf den Schultern der 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern, doch ohne die ABM-Kräfte "wäre die Arbeit für uns nicht mehr leistbar", so Peter. Festangestellte Mitarbeiter könnte sich die Organisation nicht leisten. Dafür reichen die knappen Spenden und Beiträge nicht aus.
Erdrückend ist die Fülle der Aufgaben schon jetzt. Die Gesellschaft betreibt die Grundlagenarbeit für den Biotop- und Artenschutz. In den vergangenen Jahren hat die HGON die gesamten Auenflächen im Kreis kartiert. Das war nur mit Hilfe der vom Arbeitsamt bezahlten Kräfte möglich. Derzeit wird eine ähnliche Bestandsaufnahme für die bedrohten Wiesenbrüter gemacht, Planungen für sogenannte Trittstein-Feuchtareale nehmen die Umweltschützer für das Kreisgebiet vor und auch die Streuobstbestände sollen kartiert werden. 3000 Hektar Grund- und Bergwiesenkartierung in Sinntal- Jossa stehen auf der Liste, eine Gewässerbestandsaufnahme, eine Bilanz der Magerwiesengebiete im Kreis oder der bedrohten Tierarten wie Steinkauz, Schleiereule, Greifvögel und Reptilien.
"Wir liefern die wissenschaftlichen Daten, zumal die behördliche Arbeit erhebliche Defizite aufweist", so Peter. Die HGON liefert Stellungnahmen zu Regionalen Raumordnungsplänen, zu Bebauungs- und Landschaftplänen und Großeingriffen durch Straßenbau oder Flurbereinigung. "Durch die deutsch-deutsche Infrastruktur-Verbesserung kommt viel Arbeit auf uns zu." Mit der Verlängerung der A 66, dem dritten und vierten Bahngleis oder Gasfernleitungen nennt der Vorsitzende nur einige Eingriffe, wo die HGON "retten will, was zu retten ist". Die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete, der Erholungsdruck durch Städte wie Frankfurt hat in den vergangenen zehn Jahren die Naturreservoire gravierend abnehmen lassen. "Bislang haben wir nur ein Minimum an Naturschutz erreicht", sagt er. Durch den Bauboom und die von der Bundesregierung geplanten Beschleunigungsgesetze für Bauvorhaben bläst der HGON ein scharfer Wind ins Gesicht. Werner Peter sieht "einen Rückfall in die Betonwelle der 70er Jahre".
Fußball-Termine
HÖCHST. Der Frankfurter Kantatenkreis gibt am heutigen Freitag in St. Josef, Justinuskirchstraße, um 20 Uhr ein Konzert. Auf dem Programm stehen Werke von Zoltán Kodály, Bruckner und die Messe in D-Dur von Antonin Dvorák.
An der Orgel spielt Rolf Henry Kunz, die Leitung hat Herbert M. Hoffmann. ege
FULDA. In dem an Themen armen hessischen Kommunalwahlkampf sorgt das 78-Seiten-Buch des SPD-Landtagsfraktionschefs Lothar Klemm über den Fuldaer Erzbischof Dyba ("Gnadenlos intolerant") immer mehr für Konfliktstoff - obwohl es erst ab 26. Februar im Buchhandel erhältlich sein soll. Im katholischen Fulda hat die CDU jetzt zu Protesten gegen eine Lesung Klemms heute abend im alternativen Kulturzentrum "Kreuz" aufgerufen. Auch aus der örtlichen SPD wird dieser hart kritisiert.
Die CDU Fulda wandte sich gestern mit einer Anzeige im Lokalblatt unter dem Motto "Wehret den Anfängen! Gegen Katholikenschmähung!" an die Fuldaer Bürger: Sie sollten eine halbe Stunde vor der Lesung aus dem "Anti-Dyba-Buch" zu einem "Schweigetreffen mit Kerzen" vor den Veranstaltungssaal kommen.
Die zwei CDU-Landtagsabgeordneten Winfried Rippert (Fulda) und Josef Weber (Burghaun) forderten den SPD-Fraktionschef auf, seine Buchlesung in Fulda wieder abzusagen. Von Ministerpräsident Eichel verlangten sie eine "Distanzierung von Klemm". Aus den Reihen der SPD im Unterbezirk Fulda wurde gleichzeitig bekannt, die Genossen wollten "aus Protest" der Lesung "geschlossen fernbleiben". Den Termin habe Klemm, so ein verärgerter Parteifreund, nicht mit den Parteifreunden am Ort abgestimmt. Offenbar gebe es in Wiesbaden bei Klemm und seiner Fraktion auch kein "Einfühlungsvermögen" dafür, daß die Fuldaer Sozialdemokraten eine inhaltlich-sachliche Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Erzbischof begonnen hätten und auf eine "emotionelle Auseinandersetzung" im Wahlkampf keinen Wert legten.
Bereits am Mittwoch hatten sich der Unterbezirksvorsitzende Emil Mihm ("da war Klemm schlecht beraten"), die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen und die Jusos gegen Klemms Buch ausgesprochen. Nun werde die Diskussion über das Buch von der CDU für einen "emotionellen Wahlkampf" genutzt, der unberechtigterweise den heimischen Sozialdemokraten schaden könnte.
Die Bischöfliche Pressestelle selbst hat in einer Erklärung betont: "Klemms Pamphlet erinnert im Stil an die Hetzartikel des ,Stürmer&rquote;." Die angeblichen Original- Zitate von Dyba seien überwiegend unvollständig, aus dem Zusammenhang gerissen oder nachweislich falsch. Klemm habe mit dem Bischof noch nie auch nur ein Wort gewechselt und sein Wissen aus zweiter oder dritter Hand oder aus Zeitungsausschnitten bezogen.
Landtagsvizepräsident Möller (CDU) bat Klemm gestern, auf die öffentliche Lesung zu verzichten, aber der SPD- Mann will an dem Fuldaer Termin festhalten. Es gehe um den erzkonservativen Dyba, nicht um eine Kritik an den Katholiken, hieß es in der SPD-Landtagsfraktion. Klemms Buch werbe "für Toleranz in Hessen", und dazu zähle, daß man innerhalb einer Partei verschiedener Meinung sein könne. me/gwa
KÖNIGSTEIN. Obwohl die Königsteiner über die höchste Kaufkraft in Hessen verfügen, geben sie nur einen verschwindend geringen Teil ihres Geldes in der Stadt aus. Statt dessen fahren sie lieber nach Kronberg, Frankfurt, Wiesbaden oder ins Main-Taunus-Zentrum. Das hat eine Studie des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) ergeben, die jetzt von UVF- Planungsdezernent Alexander von Hesler, Bürgermeister Bertram Huke und dem Ersten Stadtrat Klaus Dehler vorgestellt wurde.
Die Studie "Wirtschaftsstruktur in Königstein im Taunus" analysiert auf über 50 Seiten die wirtschaftliche Situation, die Gewerbegebiete und den Einzelhandel in der Kurstadt (siehe: "Im Hintergrund"). "Königstein wird weit unter Wert geschlagen", zog Bürgermeister Bertram Huke das Fazit. Wenn es gelänge, mehr Kaufkraft an die Stadt zu binden, könne der Einzelhandel davon gewaltig profitieren.
In diesem Bereich eröffnet sich tatsächlich das größte Potential. Lächerliche 6000 Mark läßt jeder Einwohner statistisch gesehen im Jahr in den Königsteiner Geschäften, über 52 000 hat er aber zur Verfügung. Kein Wunder, daß die Studie deshalb die Ansiedlung neuer Geschäfte empfiehlt - vor allem solche mit spezialisierten und gehobenen Angeboten wie Delikatessenläden, Kunsthandwerk und Sportartikel, aber auch Cafés und Bistros.
Gepflegt werden sollte laut Studie weiterhin der Kurtourismus, das wirtschaftliche stärkste Standbein der Stadt. "Wir müssen dringend mehr Übernachtungsmöglichkeiten schaffen", betonte Huke - das geplante Hotel neben dem Kurbad sei der erste Schritt dazu. Auch das ehemalige Gewerkschaftshaus der Eisenbahner Deutschlands soll bald für die Unterbringung von Gästen genutzt werden. Die Pläne eines "Super-Hotels" mit 400 Betten hat die Stadt jedoch inzwischen längst aufgegeben. "Wir denken jetzt eher an ein kleineres Hotel plus Gewerbeansiedlung", erläuterte Erster Stadtrat Klaus Dehler. Dem stimmen auch die UVF-Experten zu.
Schwieriger sieht es dagegen bei den Gewerbeflächen aus. Der geltende Flächennutzungsplan sieht keine Erweiterungen vor. "Wir müssen mit dem, was wir haben, bis weit ins nächste Jahrtausend auskommen", konstatierte Huke. Reserven gibt es nur noch entlang der Sodener Straße und am Kreisel. Firmen aus der Kernstadt könnten auf dem Seeger-Orbis-Gelände eine neue Bleibe finden. Die freiwerdenden Flächen in der Stadt könnten dann beispielsweise für Wohnungen genutzt werden.
Insgesamt, so attestiert die Umlandverband-Studie, können die Königsteiner aber sehr zufrieden sein. Eine attraktive Lage mit sehr guter Verkehrsanbindung mache die Stadt nicht nur für Betriebe, sondern auch für die Kurgäste außerordentlich attraktiv - nicht zu vergessen die überdurchschnittlich vielen reichen Einwohner, die der Stadt ein hohes Steuereinkommen garantieren.
"Königstein ist eine wahre Perle", schmeichelte denn auch Alexander von Hesler des Bürgermeisters Ohren. Er rate deshalb auch zu einem "behutsamem Ausbau" der Wirtschaftsstrukturen. "Investitionsruinen", wie in so manchen Nachbarstädten zu bewundern, sollten sich die Königsteiner lieber ersparen. esi
NEUSTADT. In einem Feuerlöschteich ertrunken ist ein fünfjähriges Mädchen in Neustadt (Kreis Marburg-Biedenkopf). Ihr ebenfalls in den Teich gefallener dreijähriger Bruder konnte gerettet werden, befindet sich aber nach Auskunft von Klinikärzten in einem kritischen Zustand.
Kinder hatten den reglosen Körper des Jungen im eisfreien Teil des Gewässers treiben sehen. Die sofort verständigte Neustädter Feuerwehr stellte erst bei der Bergung des Dreijährigen fest, daß sich unter dem Eis ein weiteres Kind befand.
Trotz sofort von hinzugerufenen Ärzten vorgenommener Wiederbelebungsmaßnahmen starb das Mädchen am späten Mittwochabend in der Marburger Uniklinik.
Ermittlungen der Polizei nach sind die Kinder vermutlich beim Entenfüttern auf dem Eis eingebrochen. Die Polizei warnt vor dem Betreten von Eisflächen, die "bedingt durch die milde Witterung nicht mehr tragfähig sind". tap
Stein auf Stein wird Grundschule wieder aufgebaut Grundsteinlegung am Neubau der abgebrannten Wilhelm-Busch-Schule / Bau wird teurer; Einzug erfolgt später Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RODGAU. Mit der Grundsteinlegung ist am Donnerstag der erste Schritt zum Wiederaufbau der am 30. Mai vergangenen Jahres durch Brandstiftung vernichteten Wilhelm-Busch-Grundschule in Jügesheim vollzogen worden. Während die Bauarbeiter im künftigen Keller fleißig weitermauerten, versenkten Landrat Josef Lach und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher als Repräsentanten des Schulträgers Kreis Offenbach in eine Kartusche eingeschweißte Urkunde, zur Zeit gültige Münzen und die Zeitung vom Tage im Mauerwerk. Ironie des Schicksals: Während sie das taten, befand sich auch der letzte der drei Jugendlichen, die sich gegenwärtig wegen des Vorwurfs der Brandstiftung in der Wilhelm-Busch-Schule und an anderen Rodgauer Schulgebäuden zu verantworten haben, gerade wieder auf freiem Fuß. Gegen Auflagen wurde der Hauptverdächtige am späten Mittwoch nachmittag aus der Untersuchungshaft entlassen und sollte sich gestern im nur einen Steinwurf entfernten Elternhaus aufhalten. Der Landrat mußte bei der Grundsteinlegung auch ursprünglich in Aussicht gestellte Zahlen und Daten korrigieren. War zunächst von Baukosten in Höhe von 5,85 Millionen die Rede, so nannte Josef Lach nunmehr eine Summe von 6,25 Millionen Mark. Und auch an die Fertigstellung der künftig dreizügigen und zweigeschossigen Bildungsstätte zum Schuljahresbeginn 1993/94 am 1. September glaubt mittlerweile niemand mehr: "Ich hoffe, daß der Neubau in der ersten Hälfte '94 bezogen werden kann", hieß es gestern aus berufenem Munde.
Die Schule wird sich in drei klar definierte, an ein Achsenkreuz gelagerte Bereiche gliedern. Diese Gebäudeform soll mit der vorhandenen, beim Brand weitgehend unversehrt gebliebenen Sporthalle einen Schulhof bilden. Der eingeschossige Verwaltungstrakt ist vom eigentlichen Schulbau leicht abgesetzt.
Verwendet werden natürliche Baustoffe; die Fenster werden Holzrahmen haben, die Eingangshalle nach Süden hin wird weitgehend verglast, um die Sonnenstrahlung "passiv zu nutzen".
Der Komplex wird in einer massiven Betonbauweise ausgeführt, und das Dach wird begrünt.
Neben zwölf Klassenräumen wird die künftige Wilhelm-Busch-Schule ein Zimmer für die Vorklasse, Nebenräume für Material und Kochnische, Werk-, Material- und Mehrzweckraum, Schulleiter-, Konrektor, Lehrer- und Geschäftszimmer, Archiv, Lehrer- und Schülerbücherei, Magazin, Elternsprechzimmer, Arzt- und Untersuchungs- sowie Hausmeisterraum beherbergen.
Der Schulelternbeirat ließ sich gestern auch von der Vorfreude auf die Fertigstellung nicht blenden, sondern forderte, das Projekt müsse Priorität genießen bis zum letzten Hammerschlag.
So sehr man nämlich das Gastrecht in der Claus-von-Stauffenberg-Schule schätze, habe doch der dortige Schulleiter Dr. Fredi Ruths schon jetzt auf Raumprobleme im nächsten Schuljahr hingewiesen. Stehen den Wilhelm-Busch-Schülern zur Zeit noch acht Räume ausschließlich und ein neunter geteilt mit den Gymnasiasten zur Verfügung, so beansprucht CvS davon nach den Sommerferien vier wieder für sich allein. Das könne bedeuten, daß künftig Nachmittags-Unterricht in der Turnhalle der Wilhelm-Busch-Schule stattfinden müsse.
Schon jetzt fielen durchschnittlich pro Woche zwei Unterrichtsstunden aus.
Zudem sei die Busfahrerei ein gefährliches Unterfangen. Die Elternbeiratsvorsitzende Ulrike Czaplik wie auch die Vorsitzende des Fördervereins der Wilhelm- Busch-Schule, Monika Smith, berichteten von unhaltbaren Zuständen während der Fahrt und an den Haltestellen.
Elternvertreter Alois Schwab sagte, den Müttern und Vätern sei daran gelegen, die Bauzeit möglich kurz zu halten, um wieder alte Verhältnisse herzustellen.
Der Angeklagte schweigt zum Vorwurf der Rache Prozeß um versuchten Totschlag in Bad Homburg Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn Aus Rache für den plötzlichen Tod seines Vaters, für den er einen Landsmann verantwortlich machte, soll ein 24 Jahre alter Afghaner sich eines versuchten Totschlags schuldig gemacht haben. Laut Anklage schlug er den zehn Jahre älteren Mann, den er eines Nachts im Frühjahr 1992 zufällig getroffen hatte, nieder und verletzte ihn durch einen Messerstich in die rechte Brust lebensgefährlich. Dafür muß sich der Elektriker aus Bad Homburg nun vor der Schwurgerichtskammer des Frankfurter Landgerichts verantworten. Der Angeklagte äußert sich nicht zu dem Vorwurf. Wie es in der Anklageschrift heißt, bemerkte der Afghane kurz nach Mitternacht am 30. Mai vergangenen Jahres seinen Landsmann am Busbahnhof Bad Homburg just zu dem Zeitpunkt, als dieser in einen Bus stieg. Laut Anklage folgte ihm der Elektriker unbemerkt und stieg zusammen mit ihm an einer Bushaltestelle aus. Er ging auf seinen Landsmann zu und forderte ihn auf, ihn mit nach Hause zu nehmen, man habe etwas zu besprechen, er wisse schon, warum.
Als sich der Mann weigerte, so die Staatsanwaltschaft weiter, habe der Angeklagte das Messer gezückt und ihn zunächst mehrfach mit der stumpfen Seite an die Schläfe geschlagen. Als das Opfer zu Boden stürzte, beugte sich der Mann laut Anklage über ihn und versetzte ihm mit einem Taschenmesser einen Stich in die rechte Brust. Nachbarn, die die Hilferufe des Opfers gehört hatten und herbeigeilt waren, alarmierten einen Krankenwagen. Allein diese sofortige Hilfeleistung, so Staatsanwalt Thomas Bechtel, habe dem Mann das Leben gerettet. Der Angeklagte stellte sich noch am Nachmittag des 30. Mai der Polizei.
Ein Streit, den das spätere Opfer im August 1991 mit dem älteren Bruder des Angeklagten hatte, bildete den Hintergrund für die Attacke. Angeblich verletzte der Mann dabei den Bruder, denn diese Verletzung wiederum wurde ihm vom Vater des Angeklagten einige Monate später, am 13. Februar 1992 vorgehalten, als beide sich zufällig am Bad Homburger Kurhaus trafen. Wie der Zeuge berichtete, sei der "greise Mann" mit den Fäusten auf ihn losgegangen und habe dabei geschrien, warum er den Sohn verletzt habe. Die Polizei bemerkte den Vorfall und kam dazu, so der Zeuge, und im Beisein der Beamten sei der 72jährige plötzlich umgefallen und kurz danach mit einem Krankenwagen abtransportiert worden. Erst später habe er von der Polizei erfahren, daß der Vater am selben Tag einen Herzinfarkt erlitten habe und gestorben sei. Dabei sei ihm auch mitgeteilt worden, daß die beiden Brüder gegenüber der Polizei angekündigt hatten, den Mann zu töten, den sie für den Tod des Vaters verantwortlich machten.
Der Prozeß wird fortgesetzt.
BERLIN. Letzten Endes geht es hauptsächlich um Geld: um das Geld nämlich, das die "Wessis" den "Ossis" abnehmen, jedenfalls, wenn wir Hochhuth glauben wollen. Er sieht die neuen Bundesländer ausgebeutet von den alten, also macht er den Dieben den öffentlichen Prozeß.
Seine Beweisstücke entnimmt er seinem großen, vor allem mit Zeitungsmeldungen bestückten Archiv, und wo er sie nicht gleich von seinen Figuren aufsagen läßt, deren einzige theatralische Eigenschaft es ist, derlei von sich zu geben und das möglichst edel oder möglichst fies (je nachdem, ob es sich um Gute oder Böse handelt, seine Welt ist seit je manichäisch tiefschwarz oder schneeweiß - und manchmal fließt Blut: es gibt zwei Morde, zwei Selbstmorde und auch noch einen Schloßbrand), da bereitet er sie feuilletonistisch auf für seine Anmerkungen und Szenenanweisungen. Das bringt den gedruckten Text auf zweihundertsechzig Seiten.
Warum der Moralist und selbsternannte Bundesrichter derart vom Geld fixiert ist, mögen Psychoanalytiker ergründen; daß er damit nachbetet, was Vulgärmarxisten schon immer übers "Kapital" geraunt haben, mag ihm die Parteinahme für die, die er für "kolonisiert" hält, erleichtert haben. Es gibt in dem ganzen Konvolut keine Szene, die theatralisches Leben hätte. Nicht einmal, wo er zu Knalleffekten greift, gibt es Bewegung, nur Leitartikel, auf Rollen verteilt.
Doch was Hochhuth an dramatischem Einfallsreichtum mangelt, macht er durch Gesinnungstüchtigkeit wett: er kämpft für die "Abgewickelten" und Arbeitslosen, die um ihren Grund und Boden Gebrachten, Erniedrigten und Beleidigten und gegen den altbösen Feind, der das alles anrichtet: die Bundesrepublik auf Raubzug.
Da sieht er, von Hitler über Adenauer bis zur Treuhand, eine Kontinuität deutscher Geschichte so nachtschwarz, daß ihm darüber sogar die Untaten Stalins und seiner Nachfolger als weniger gewichtig erscheinen: er erwähnt sie natürlich, aber auch das bleibt Papier.
Daß das Berliner Ensemble dieses aufgeschwemmte, formlose, geschwätzige Stück angenommen hat, kann man nur mit der zynischen Einschätzung erklären, als Triebabfuhr für ein vermutetes "Ost- Publikum" werde es schon taugen. Daß man dann Einar Schleef die Inszenierung übertrug, ist eine Art von salvatorischem Geniestreich: die Direktion wußte vermutlich nur zu genau, daß dieser Regisseur sich um die Vorlage nicht viel scheren würde. Reklameträchtiger Stuck war vorauszusehen, es gab ihn prompt, Hochhuth protestierte lauthals, ließ die Premiere dennoch zu: wie auch nicht?
Schleef hat nur einzelne Dialogfetzen, Szenenanweisungen, Feuilletonfragmente aus dem Text herausgelöst, die Abfolge verändert, Szenen aus Schiller-Dramen ("Kabale und Liebe", "Maria Stuart"), aus Goethes "Faust" (als Zugabe) eingefügt, Volkslieder, Bach-Choräle, ein Brecht- Gedicht hinzuaddiert und das so gewonnene Libretto als große Ensemble-Oper ohne Musik inszeniert.
Individuelle Figuren haben auf seinem Theater keinen Platz. Er läßt Gruppen skandieren, stampfen, singen, marschieren und verwendet in einem kahlen Bühnenraum all seine nicht unbeträchtliche szenische Energie drauf, komplizierte Satz-Fugen so lange einzustudieren, bis sie klappen wie auf dem Exerzierfeld (oder, weniger martialisch und darum seltener, wie in einem Ballett). Alles, was man ihm einmal angetan hat (man kann es in seinem bedeutenden Romanfragment "Gertrud" erfahren), will er sich von der Seele inszenieren.
Er merkt dabei gar nicht mehr, daß die Gewalt, die er exorzieren will, seine Arbeit so durchdringt, daß sie dabei zu Schaden kommt. Ob er dabei homoerotische oder autoerotische Szenen erfindet, ob er rhythmische Exerzitien bis zur Peinigung wiederholt - es gilt immer: nur keine Ruhe, nur kein Moment der Besinnung; es herrscht Krieg, und das soll man spüren.
Keine Frage, daß seine Inszenierungstechnik seit den "Müttern" perfekter geworden ist, daß er es vermag, junge Darsteller in blinde Gefolgsleute zu verwandeln, die entsagungsvoll üben, auf der Bühne nur in Uniformmänteln oder nackt auftreten, jede Spur von subjektivem Ehrgeiz verleugnen, als seien sie Mönche einer barbarischen Sekte oder Tschekisten. Schleef, der den Terror auf die Bühne bringt, ist selbst ein Terrorist, der seine eigene Ästhetik des Schreckens rüde und inständig durchhält.
Mit jener Tradition der Aufklärung, die am Berliner Ensemble, wie museal und kraftlos auch immer, seit Brechts Tagen regierte, hat das ebenso wenig zu tun, wie mit einem "neuen Mythos": den kann man nicht durch einen Willensakt kreieren, er verkommt in dieser Gesellschaft zum Obskurantismus.
Schleef, in der Tat ein Theatermann von Graden, mit einem sicheren Gespür für Wirkungen, für Tempi, für Konstellationen im Raum (was für einen Opernregisseur gäbe er ab, legte die Musik ihm Zügel an!), verwandelt erfahrenes Unrecht in neue Bedrohung, ein Opfer seiner Biographie.
Und so haben am Ende der buchhalterische, selbstgerechte Autor Hochhuth, der sich als Richter sieht, und der inszenierende Dichter Schleef, der nur noch die Sprache der Gewalt in Bilder fassen kann, doch mehr miteinander zu tun, als ihnen beiden lieb sein kann. Dies gezeigt zu haben, bleibt der schmale Ertrag eines sehr langen, ziemlich verstörenden und im buchstäblichen Sinn trostlosen Unternehmens. ROLAND H. WIEGENSTEIN
Jelzin hatte einst die GUS "wie die EG" formen wollen. Über solch ehrgeizige Projekte redet der in Bedrängnis geratene Krisenmanager aus dem Kreml inzwischen nicht mehr. Denn während der westliche Zwölferbund weiter Gestalt annimmt, bröckelt die östliche Zehnergemeinschaft GUS ihrem Ende entgegen.
HÖCHST. Die Komödie Berlin gastiert am heutigen Freitag und Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, in der Jahrhunderthalle Hoechst. In Neil Simons Lustspiel "Barfuß im Park" - inszeniert von Jürgen Wölffler - spielen Susanne Uhlen und Herbert Herrmann die Hauptrollen.
Eintrittskarten kosten zwischen 25 und 38 Mark. ege
GRÄVENWIESBACH. Über die Spitzenkandidaten von SPD und CDU für die Kommunalwahl pfeifen es die Grävenwiesbacher Spatzen längst von den Dächern, daß sie als Bewerber für den Bürgermeisterposten antreten wollen. Doch während sich Werner Knörr (SPD) und Bernhard Lindner (CDU) über ihre möglichen Ambitionen noch ausschweigen, hat Amtsinhaber Hellwig Herber (parteilos) aus einer anderen Ecke erste Konkurrenz erhalten: Werner Orlopp (FR-Archivbild), Spitzenkandidat der Grünen, will Bürgermeister werden.
Die Amtszeit von Herber läuft in einem Jahr ab, und für Herbst wird mit der Neubesetzung des Rathaussessels gerechnet - worüber erstmals die Bürger in Direktwahl entscheiden werden. Aus diesem Grund gibt sich der Kandidat auch überzeugt, gute Chancen für das Amt zu haben. Stimmen glaubt er sich nicht nur aus dem grünen Lager sicher, sondern auch von "Christen, Wertkonservativen, sozial denkenden und engagierten Bürgern". Warum die Grävenwiesbacher das Kreuzchen hinter seinem Namen machen sollten - und er sich überhaupt für seine Kandidatur entschieden hat - liegt für den 46 Jahre alten, pensionierten Polizeibeamten auf der Hand: "In der Kommunalpolitik muß sich grundsätzlich etwas ändern."
In der Siedlungspolitik, im Sozialen, bei der Bürgerbeteiligung und in der Verwaltung der Gemeinde liegt es nach Ansicht des gebürtigen Brombachers vor allem im Argen. "Wie wollen wir uns entwickeln?" - diese Frage, die bislang nicht gestellt worden sei, muß laut Orlopp breit diskutiert werden, um zu verhindern, "daß der Ballungsraum Frankfurt diktiert, was passiert". Im Sozialen will er der "Konfusion und Konzeptlosigkeit" ein Ende bereiten und sich für Betreuungsangebote für Kinder und Schüler sowie offene Jugendarbeit einsetzen. Mit mehr Bürgerbeteiligung ("und zwar vor den Entscheidungen") will der Kandidat der Politikverdrossenheit entgegenwirken. Nicht zuletzt müsse die Verwaltung umstrukturiert werden, indem zum Beispiel das Übergewicht im Baubereich reduziert werde.
Orlopp tritt zwar als Kandidat der Grünen für den Bürgermeisterposten an, doch er betont: "Ich will keine grüne Parteipolitik ins Amt tragen." Und er sieht keine Schwierigkeiten, als Bürgermeister die notwendigen Mehrheiten zum Regieren zu finden. "Ich bin ein Mensch, der ausgleichend wirken und sehr großen Konsens herstellen kann." cn
Kleine FR
Tauschtag in der Stadthalle FLÖRSHEIM. Gezahnte Kostbarkeiten wechsel heute, Freitag, wieder ihre Besitzer. Der Flörsheimer "Sammlerverein Untermain" richtet von 19 Uhr an im Clubraum 1 der Stadthalle einen Briefmarken-Tauschtag aus. Marionetten-Bau HATTERSHEIM. Beim Verein für Volksbildung beginnt am 1. März ein Kursus im Marionetten-Basteln. An sieben Abenden, jeweils montags von 19 bis 22 Uhr in der Holzwerkstatt des Seniorenzentrums Altmünstermühle (Erbsengasse), lernen die Teilnehmer, wie Figuren gebaut und wie an den Fäden gezogen wird. Anmeldung in der Geschäftsstelle, Schulstraße 13, Tel. 0 61 90 / 80 81 32. Vom fairen Streiten HATTERSHEIM. Im "fairen Streiten" üben sich die Teilnehmer eines Kurses der Elternschule Taunus. Auftakt der kontrollierten verbalen Auseinandersetzung ist am 3. März um 19.30 Uhr im katholischen Jugendheim Okriftel, Mainstraße. Anmeldung unter Tel. 0 61 90 / 18 11.
ROSBACH. Ohne Führerschein war ein Mann aus Friedrichsdorf am Mittwoch dabei, ein anderes Auto in der Rosbacher Dieselstraße abzuschleppen. Das abgeschleppte Auto kam von der Straße ab und beschädigte einen geparkten Wagen, berichtet die Polizei.
SCHMITTEN. 17 000 Mark Schaden ist die Bilanz eines Unfalls, bei dem ein Autofahrer mit seinem Wagen am Mittwoch gegen 23.20 Uhr bei Niederreifenberg gegen die Leitplanke fuhr. Dabei sei sein Auto in einer Rechtskurve von der Straße abgekommen und links gegen die Lietplanken geprallt. Der Fahrer gab laut Polizeiangaben an, er habe einem Fuchs ausweichen wollen. stk
RIETBERG, 12. Februar (dpa). Eine katholische Kindergärtnerin hat im ostwestfälischen Rietberg (Kreis Gütersloh) ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie im März einen geschiedenen Mann heiraten will. Die 29 Jahre alte Erzieherin ist seit zehn Jahren in einem katholischen Kindergarten angestellt. Als ihre Heiratspläne bekannt wurden, legte ihr der kirchliche Arbeitgeber die fristlose Auflösung des Dienstverhältnisses nahe. Wie am Donnerstag bekannt wurde, mußte sie Ende vergangenen Jahres ihre Arbeitsstelle verlassen. Inzwischen trat die Kindergärtnerin aus der Kirche aus.
Ein Protest empörter Eltern betroffener Kindergartenkinder beim erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn blieb ergebnislos. "Die Heirat mit einem Geschiedenen", so heißt es in dem Antwortschreiben an die Eltern, "verstößt gegen kirchliche Grundsätze." Die Kirche mache sich unglaubwürdig, wenn sie solche Mitarbeiter in ihren Diensten dulde. Eine Sprecherin des Rietberger Elternrates sagte: "Wir fühlen uns ins Mittelalter zurückversetzt."
HAMBURG. Die Maus ist der Cicerone des 21. Jahrhunderts. Sie ist der Chauffeur im Reich von König Elektronik. Sie blättert auf Befehl in den Katalogen der menschlichen Phantasie. Die Maus kennt sich im Schweizer Käse ebenso gut aus, wie in den Löchern des Golfplatzes. Mit ihrer Assistenz lassen sich die Nägel in den Lederstiefeln Vincent van Goghs zählen und die Linien rauf und runter hetzen, die Leonardo da Vinci uns zur Veranschaulichung des perspektivischen Glaubensbekenntnisses überließ.
Ohne die Maus in der Hand bleibt das neue interaktive Zeitalter Fiktion. Denn wer auf der großen Achterbahn, wie man die Hamburger Multi-Ausstellung "Mediale" reinen Gewissens bezeichnen kann, das Jahrmarktsgefühl, das ja in der Magengrube sein zu Hause hat, voll ausschöpfen will, muß die Maus bedienen.
Von den Sirenentönen zwischen den beiden riesigen Deichtorhallen wird man zuerst in die interaktive Vitrine der nördlichen Ausstellungshalle und ins Zentrum der Zukunft gezogen. Hier hat sich endlich jede schöne Lüge erübrigt, hier ist die Partnerschaft perfekt, und Werbung und Kunst sind ungeniert eins. Der allgegenwärtige Robert Wilson hat der Messehalle ein künstlerisches Haute-Couture- Kostüm umgelegt, um sich selbst in Szene zu setzen, ohne sich für die anderen zu überfordern.
In dieser Halle zeigt sich auch, daß nur der Spieler die ideale Triebstruktur der Zukunft besitzt. Was für Dostojewskis Helden und ihn selbst der Roulettetisch und für Peter Handke die Jukebox war, ist zur komprimierten TV-Erlebniswelt degeneriert. Der Mensch ist der Geschicklichkeitsjongleur, der mit Hilfe einer Maus oder eines Steuerhebels auf seiner Fernbedienung in eine "völlig neue Erlebniswelt" entschwindet. Alice im Wunderlands Traumwelt ist endgültig entmaterialisiert. Das Individuum begegnet fremden Ländern, fremden Museen, fremden Sportarten und hat dabei selbst so gut wie nichts zu tun.
Der interaktive Spieler ist ein Simulant. Er schont die reale Lebenswelt, den eigenen Verstand, nicht die eigenen Augen. Die Messe, auf der man so sinnliche Synonyme wie Kakteen und Farngräser streicheln und damit ihre Abbildung beeinflussen darf, übertrumpft genau genommen die gesamte ambitionierte, vom Hausherren Zdenek Felix und Wulf Herzogenrath (Nationalgalerie, Berlin) zusammengestellte Mediale-Ausstellung "Feuer Erde Wasser Luft. Die vier Elemente" und erklärt die Arbeiten der Künstler zur nostalgischen Revue. Der Markt greift ins künstlerische Kapital und bedankt sich mit neuen Entwicklungen, die Abfälle aus der Verteidigungsforschung sind. Die Künstler bedienen sich. Es gibt keine Grenzen mehr zwischen Markt und Kunst.
Aber vielleicht liest man zum Thema der Ausstellung, die sich an nichts geringerem als an den vier Elementen mißt, zuerst die Bibel: "Es werde Licht! Und es ward Licht". Es läßt sich auch in einem anderen Buch blättern, das, als es 1633 vorlag, in Anbetracht des Prozesses gegen Galilei nicht veröffentlicht werden durfte und jetzt zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vorliegt: René Descartes' "Die Welt oder Abhandlung über das Licht" (VHC Verlag Weinheim). Darin sind die eingängigen Erklärungen Descartes von der Allgegenwart der Materie zu finden, die in einer Vase voller Gold ebenso steckt, wie in einer Vase, die wir für leer halten. "Das mag einigen", erklärt Descartes freundlich, "deren Vernunft nicht weiter reicht, als ihre Finger und die meinen, daß es nur das auf der Welt gibt, was sie anfassen, sehr seltsam erscheinen".
Es hat über dreihundert Jahre gedauert, bis Descartes' Denkerziehung von der leeren, mit Materie gefüllten Vase in die Köpfe eingesickert ist. Denn nichts anderes wollen viele der Mediale-Künstler sichtbar machen. Hartnäckig bestehen sie darauf, daß Fernsehbilder die materielle Leinwand ersetzen, daß die TV-Installation das Triptychon der Gegenwart ist. In der Hamburger Großdemonstration haben Felix und Herzogenrath weder Mut bewiesen, Entdeckungen vorzustellen, noch Geschick, den Künstlern Räume zu geben. In diesem Tohuwabohu der Videobild-Komponisten behaupten sich ausgerechnet die Künstler, deren lapidare Kommentare fünfundzwanzig und mehr Jahre alt sind, die durch die Schule der "Arte povera" gegangen oder von der messianischen Idee der "Land Art" geprägt sind. Feuer, Erde, Wasser, Luft: Je simpler die Mittel, desto stärker die Aussage. Oder, je "medialer", desto nichtssagender und anonymer.
Klaus Rinkes Waaserschläuche (1969) sind da zuerst zu nennen, Hans Haacke, der, als er sah, wo er gelandet war, am liebsten Reißaus genommen hätte, überrascht mit einer poetischen, simplen Darstellung der Luft (1965): ein Blaues Segel flattert. Jan Dibbets ironisches im TV flackerndes Kaminfeuer "Wärmt ein Bild?" entstand bereits 1969. Hat Hans Hollein die Idee bei Dibbets aufgegriffen? Auch Jannis Kounellis, der Feuergott der Arte povera-Bewegung, ist mit einem Frühwerk vertreten, das aber in dieser Umgebung buchstäblich verdampft, und Richards Longs "Sandstone Circle" (1977) könnten nicht wirkungsloser ausgelegt sein.
Wer nicht wußte, daß Magdalena Jetelová von den hölzernen Stühlen und Tischen und Treppen, die richtig für Riesen und falsch für Menschen waren, zum Text und zur schriftlichen Aussage hinabgestiegen ist, wird sich über ihren Schriftraum, der wehmütig an Twomblys Qualität erinnert, wundern und wünschen, daß sie ihr Talent nicht weiter unterfordert. Ein roter Laserstrahl schreibt Bedeutungsvolles an die Wand und löscht es wieder aus.
Beachtlich ist dagegen die große Arbeit Marcel Odenbachs. Er demonstriert die Rolle des Kriegszuschauers im Vergleich zwischen "Black and White" und bündelt den Konflikt zwischen Beobachten und Handeln. Matt Mullican zersetzt die Alltagswelt in Zeichen und Symbole und präsentiert sie als Cyberspace Standbilder aus seinen computergenerierten Filmen.
Marie-Jo Lafontaine ließ eine Eremitage anfertigen, einen begehbaren stählernen Bombenkopf, innen rundherum Fernseher in Schulterhöhe, die Videobilder von einem Großfeuer wiedergeben. Das Spiel der Flammen versammelt in sich alle Arten der Malerei. Weil Marie- Jo Lafontaine Rilkes Duineser Elegien gelesen hat, setzt die Künstlerin flammende Schönheit in Szene, Schönheit, die der Beginn des Schrecklichen ist. Die Installation, musikalisch rhythmisiert, souverän und sehr wirkungsvoll komponiert, ist eine teure Show, nichts weiter als ein Alptraum in Hollywoodperfektion.
Gegen die Kälte der Hitze behauptet sich die Künstlerin Maria Abramovic. Auf sieben Fernsehschirmen ist zu sehen, wie Python und Boa Constrictor ihr während einer Performance über Haare, Stirn, Auge, Nasenwurzel und Mund geglitten sind. (Donald Sutherland hat das in Rebecca Horns Film "Besters Bedroom" vorgemacht, und überhaupt, weshalb ist Rebecca Horn unter den ausstellenden Künstlern nicht dabei?) Schlangen gelten als die Tiere, die einzig den Magnetlinien der Erde folgen. Über Kopfhörer ist ein Text zu hören, mit dem Marina Abramovic meditative Wirkung nicht verfehlt. Obwohl auch diese Arbeit elektronisch vermittelt ist, wirkt "Becoming Visible" lebendig, unmittelbar, beeindruckend, direkt.
Daß James Turrell seine Lichtinstallationen inflationär werden läßt, ist ein großer Fehler. Nam June Paik, Vater der Videokunst, kann sich selbst kaum, auch nicht in dieser vierteiligen Arbeit, übertreffen. Er überläßt das Moment der Überraschung und den Erfolg des Schocks seinem Schüler Paul Garrin (Medienkunstpreis 1992). Ein dressierter weißer Pit Bull Terrier ("White Devil") soll das Publikum in Panik versetzen. Hat Garrin Doyles "Hound of the Baskervilles" gelesen? Videokameras verfolgen die Bewegungen des Publikums in Garrins Gruselkammer, sie geben die Befehle weiter an den Laufsteg aus Fernsehern, und der weiße Terrier nimmt kläffend und Zähne fletschend die persönliche Verfolgungsjagd auf. Der interaktive Kampf zwischen dem Fernsehbild und Mensch läuft non stop, die suggestive Attacke ist gelungen, das "als ob" perfekt.
Dem Spieler bleibt kein Trick, nur die Flucht aus dem Medienkäfig. Hinter dem Hundelaufstall brennen Haus und Auto. Der Spieler weiß, daß er hier nichts retten kann. Die Erlebniswelt ist Descartes' leere Vase. Die Materie ist da, greifen läßt sie sich nicht. Was wir haben, ist die Maus in der Hand, den kläffenden Köter auf dem Bildschirm und den Anspruch an die Kunst dahin vertrieben, wo die Filmindustrie und die Werbung von ihr lernen können. Der Mensch macht klick. So ist er ein interaktives Wesen und the playmate of our time.
VERENA AUFFERMANN
Deichtorhalle, Altländer Straße, Hamburg. Bis 28. März 1993. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr. Donnerstags bis 21 Uhr.
NIDDATAL. Einen Tag nach dem dramatischen Unfall bei Kaichen, bei dem ein junges Paar schwer verletzt wurde, kam es am Mittwoch nachmittag in Niddatal erneut zu einem Zusammenstoß zweier Autos, beim dem diesmal ein Ilbenstädter schwere Verletzungen erlitt.
Wie die Polizei berichtet, wollte ein Fahrer aus Lich am Ortsausgang von Ilbenstadt nach links in die Feldbergstraße abbiegen. Dabei habe er den entgegenkommenden Ilbenstädter übersehen. Den Schaden schätzt die Polizei auf 30 000 Mark. de
HÖCHST. Den Film "Lippels Traum" zeigt heute um 14.30 Uhr das Kinderhaus Höchst für Kinder ab sechs Jahren. Es geht um Philipp, der von den "Märchen aus 1001 Nacht" träumt und sich irgendwann selbst aufregende Geschichten ausdenkt. Die Kinder können nach dem Film bis 18 Uhr im Kinderhaus in der Adolf- Häuser-Straße 16 spielen. ege
Verbrechenswelle ruft Politiker auf den Plan CDU für mehr Polizeipräsenz / Kriminalitätsrate im Trend Von Thomas Stillbauer NEU-ANSPACH / HOCHTAUNUSKREIS. Es gibt im Hintertaunus offensichtlich mehr Kriminalität als bisher - aber die Ursachen dafür sind ebenso unklar wie die Mittel, die die Polizei dagegen einsetzen wird. So schätzt Eberhard Bode, der stellvertretende Leiter der Kreis-Polizeidirektion, die Lage ein. In Neu-Anspach ruft unterdessen die CDU nach Maßnahmen gegen "Kriminelle". "Die Kriminalität schwappt über den Taunuskamm", beurteilte kürzlich Edmund Letschert, der Leiter der Usinger Polizeidienststelle, die Jahresstatistik 1992. 25 Prozent mehr Strafanzeigen als im Vorjahr sprachen für die Usinger Ordnungshüter eine deutliche Sprache.
Ähnliches will jetzt die Neu-Anspacher CDU im Kleinen ausgemacht haben. Zur nächsten Gemeindevertretersitzung am Montag, 15. Februar, beantragt die Unionsfraktion "mehr Streifenfahrten, Polizei- oder Hilfspolizei-Präsenz auf der Straße". Ziel der Übung: Vorbeugende Einsätze sollen Straftaten erschweren.
In jüngster Zeit hätten sich Fälle von Kleinkriminalität und mittelschweren Delikten gehäuft, begründet CDU-Fraktionsvorsitzender Uwe Kraft den Vorstoß. Es vergehe "nahezu keine Woche", in der die Polizei nicht über Einbrüche in Wohnungen oder Betriebe berichte. Zugleich erleichtere der Neu-Anspacher Bevölkerungswachstum den "Kriminellen" die Arbeit, weil sie sich in der zunehmenden Anonymität unerkannt bewegen könnten. Fazit des CDU-Antrags: Mehr Polizeipräsenz sei gefragt, und mehr Information für die Bürger darüber, "wie sie ihr Eigentum noch besser schützen" könnten.
Neu-Anspachs Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) geht zwar davon aus, daß der CDU-Antrag vom Parlament angenommen wird. "Aber ich denke, so weit ist es mit der Kriminalität in Neu-Anspach noch nicht, daß zusätzliche Polizeikräfte nötig sind." Und "City-Streifen" aus Hilfspolizisten, wie sie in Bad Homburg seit Jahresbeginn patrouillieren, kann er sich in seiner Gemeinde nicht vorstellen - "zumal wir nur einen Hilfspolizisten haben". Rübsamen will aber mit dem Usinger Polizeichef Letschert über mögliche Lösungen sprechen.
Auch Letschert denkt, daß etwas gegen die steigende Zahl der Delikte im Hintertaunus getan werden muß. Er erinnert aber daran, daß "das eine Angelegenheit ist, die den ganzen Kreis betrifft". Die Polizeizentrale müsse sich Gedanken über mögliche Lösungen machen.
So weit sind die Überlegungen in der Bad Homburger Kreis-Polizeidirektion aber noch nicht gediehen. Deren stellvertretender Leiter Eberhard Bode berichtet von den Schwierigkeiten, zunächst die Ursachen für den Anstieg der Übergriffe zu finden. "Nicht nur im Bereich Usinger Land, sondern im ganzen Hochtaunuskreis und in Hessen haben wir erheblich mehr Kriminalität", sagt Bode. Insofern sei die Zunahme hinterm Taunuskamm auch "nicht so dramatisch, wenn man sie mit dem Kreis und dem Land vergleicht". Usingen habe 1992 zwar aufgeholt, aber generell lägen die Zahlen "im Trend".
Veränderungen gibt es vor allem im Bereich des schweren Diebstahls. Dazu gehören auch die Autoaufbrüche, bei denen es den Tätern meist um Radios oder Mobiltelefone geht. Sie haben sich 1992 im Hintertaunus fast verdoppelt. Über die Ursachen ließe sich nur spekulieren, betont Eberhard Bode: "Gerade bei den Autoaufbrüchen wäre jeder Erklärungsversuch rein vordergründig." Denn dafür sei schon die Aufklärungsquote zu gering. Nur jeder zehnte Autoknacker wird geschnappt. "Und manche von ihnen machen der Polizei gar keine Angaben."
Fest stehe, daß die Mehrzahl der Täter nicht aus dem Gebiet stammt, in dem sie "arbeiten". Manche kommen aus Frankfurt, und das wäre für Bode ein Ansatzpunkt für Mutmaßungen: "Man weiß ja, daß Frankfurt die zentrale Drogenszene vertrieben hat; die Beschaffungskriminalität könnte sich in den Taunus verschoben haben." Für den Polizei-Vize klingt das "an sich realistisch", Belege gebe es aber dafür nicht.
Mehr Polizei kann nach Bodes Auffassung mehr Sicherheit bringen. Allerdings sei das richtige Maß wichtig. "Absolute Sicherheit bringt nur der totalitäre Staat", betont er. Die vollständige Überwachung lehnt Bode rundweg ab; sie sei "weder ökonomisch, noch mit dem Rechtsstaat vereinbar".
Zudem: Über einen Ansturm junger Polizeianwärter kann sich die Kreisdirektion wahrlich nicht beklagen - obwohl in Zeitungsanzeigen damit geworben wird, daß schon das Abitur genügt, um die gehobene Laufbahn einzuschlagen. "Ich kann nur überlegen, wie ich die vorhandenen Leute verteile", sagt Bode. Für die Personalpolitik der hessischen Polizei seien indes der Regierungspräsident und das Innenministerium zuständig.
Zwei Erben der UdSSR
Jörg Jordan (SPD), Hessens Minister für Landesentwicklung, hat gewagt, was es im Rhein-Main-Gebiet noch nicht gab: Im Widerstreit von Natur und wirtschaftlichem Wachstum kehrte er die Priorität um. Das Ziel, "Schädigungen der Umwelt abzubauen", findet sich im Plan-Entwurf für die Zukunft Südhessens vor der "Gestaltung der Region als internationaler Wirtschaftsraum".
Um ein Fünftel oder bis zu 800 Hektar soll die Fläche schrumpfen, die bisher für neues Gewerbe und zu- Die Richtung stimmt sätzliche Wohnungen vorgesehen war - auf dem Papier. Sozialdemokrat Jordan als Mitglied der rot-grünen Landesregierung zieht damit die Konsequenz aus der täglichen Erkenntnis, wie sehr die Natur im Ballungsraum bedroht ist.
Für Frankfurt heißt das immer noch: 495 Hektar mehr fürs Wohnen, 155 Hektar mehr fürs Gewerbe. Das Urteil von Jordans Parteifreund Planungsdezernent Martin Wentz, der Stadt werde das Wasser abgegraben, ist weit überzogen - die neue Priorität scheint gewöhnungsbedürftig.
Beispiel Wohnen: Schon jetzt nennt Wentz ein Flächen-Potential für 42 000 neue Wohnungen in der Stadt. Nach der gerade veröffentlichten Statistik des rot-grünen Magistrats wuchs die Zahl der Wohnungen in Frankfurt von 1989 bis Ende 1992 um genau 6059. Mehr ließ sich auch mit der Kraftanstrengung der Kommune von 250 Millionen Mark jährlich nicht bewerkstelligen.
Die Prognose ist nicht gewagt: Die 42 000 möglichen Wohnungen können in der Laufzeit des Raumordnungsplanes bis 2000 nicht errichtet werden - der Entwurf eröffnet Frankfurt aber noch zusätzliche Flächen.
Das Papier hat zahlreiche korrekturbedürftige Mängel: Da werden erschlossene Baugebiete gestrichen, andere weitab öffentlicher Verkehrsmittel ausgewiesen - hier braucht es die Diskussion der nächsten Monate mit den 187 betroffenen Gemeinden in Südhessen. Politisch aber tat Jordan einen Schritt in die richtige Richtung.
CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
NIDDERAU. Die FR hat vorige Woche den Nidderauer FDP-Vorsitzenden Karl- Heinz Wienbrandt mit dem Ausspruch zitiert, eine Zusammenarbeit mit der SPD in der künftigen Stadtverordnetenversammlung "wäre eine feine Sache". Dabei konnte der Eindruck entstehen, Ziel der Liberalen sei einzig eine Koalition mit der SPD. Dies entspreche aber "nun in keiner Weise den Absichten einer künftigen FDP-Fraktion".
Die Äußerung von der "feinen Sache", so Wienbrandt, habe er vielmehr auf die Fakten bezogen, die zutreffen müßten, bevor es überhaupt zu Gesprächen mit der SPD Nidderau über eine Zusammenarbeit kommen kann: Die FDP müsse wieder ins Parlament eingezogen sein, die SPD müsse ihre absolute Mehrheit verloren haben, und die FDP müsse drittstärkste Fraktion geworden sein.
Man gehe davon aus, daß die SPD beim Verlust der absoluten Mehrheit nur dann eine Zusammenarbeit mit den Liberalen anstrebt, wenn arithmetisch eine große Koalition die einzige Alternative wäre. Für die FDP Nidderau wäre dies dann "mit Sicherheit eine feine Sache". Ul
BAD HOMBURG. Abkassiert kann sich die Stadt fühlen: Bevor vergangene Woche der Bauhof-Mitarbeiter kam, der alle 14 Tage die Parkuhren leert, war ein Unbekannter zur Stelle und entnahm einer Reihe von Parkometern an der Kaiser-Friedrich-Promenade den klingenden Inhalt. Genaue Angaben zum Schaden gibt es nicht, aber auf rund 1200 Mark wird er einstweilen geschätzt. Die Stadt hat nun eine Anzeige wegen Diebstahls erstattet.
Diese Anzeige gilt nicht nur dem unbefugten Leeren der Geräte, sondern schließt auch einen weiteren materiellen Verlust ein. Vor rund drei Wochen wurde eine komplette Parkuhr in der Promenade gestohlen. Für denkbar halten es die Beteiligten, daß der Täter auf diese Weise einen Nachschlüssel anfertigte, mit dem er nun vor einigen Tagen zum Abkassieren kam.
Paßt der Schlüssel zu einer Uhr - das ist das Fatale -, lassen sich alle öffnen. Bad Homburg hat deren rund 200. Doch geöffnet wurden bisher nur einige, die an der Park-Seite der Promenade stehen. Diese Seite, so die Vermutung von Schutzpolizei-Chef Horst Wenderoth, wurde bevorzugt, weil es dort dunkler ist und das Leeren eher unauffällig bleibt. Denn käme der Täter bei Tag oder im hellen Schein von Straßenlaternen, wäre sein Risiko, entdeckt zu werden, ein Stück größer.
Schließlich weiß so mancher Passant aus dem Straßenbild, daß die städtischen Münzsammler mit einem Wägelchen unterwegs sind, dessen Schlauch sie an die Parkuhr anschließen und durch den das Geld dann in den Bauch des Fahrzeugs fällt.
Seit die Parkgebühren von unzeitgemäßen Fünf- und Zehn-Pfennig-Stücken auf Silber umgestellt wurden, also auf Fünfziger und Mark-Stücke, lohnt sich der Diebstahl. Und daß nicht erst in Bad Homburg jemand auf diese Idee kam, läßt sich leicht belegen: Andere Städte, Bamberg, Hamburg und München beispielsweise, werden in letzter Zeit ebenfalls hart getroffen.
Einstweilen ist die Stadt trotz des hohen personellen Aufwandes zur täglichen Leerung der Parkuhren übergegangen. Gleich 200 neue Schlösser zu bestellen, das wäre für Hans Heinl, der im Tiefbauamt für die Apparate an den Parkplätzen zuständig ist, unangemessen weit gegangen. Zumal der Bad Homburger Magistrat langfristig die Parkuhren durch die deutlich sicheren Parkscheinautomaten ersetzen will. Die Stadt Bamberg übrigens, Opfer von Abkassierern, hat sich in ihrer Not sehr schnell zu diesem Schritt entschlossen. Die Polizei bemüht sich indes, den Dieb, sollte er erneut zuschlagen, zu fangen. Horst Wenderoth: "Wir benutzen unsere Kommunikationssysteme - und wir observieren." tom
WETTERAUKREIS. Für Bedürftige sammelt der DRK-Kreisverband in folgenden Kommunen am Samstag, 13. Februar, Altkleider: Bad Nauheim, Bad Vilbel, Butzbach, Florstadt, Friedberg, Karben, Münzenberg, Niddatal, Ober-Mörlen, Reichelsheim, Rockenberg, Rosbach, Wölfersheim und Wöllstadt.
Die Klamotten füllen das Kleiderlager des DRK für Bedürftige, außerdem das Lager für Katastrophenhilfe. Nicht verwendbare Textilien werden der Rohstoff- Verwendung zugeführt. Die Kleider sollten in Säcken oder Kartons mit der Aufschrift DRK ab 8.30 Uhr bereitliegen.
Wer den Termin versäumt, kann über die DRK-Vereinigungen oder beim Kreisverband, Tel. 0 60 31 / 60 00 60 oder 60 00 48, einen Abholtermin vereinbaren. de
ski FRANKFURT A. M. Erwerber neuer Bundesanleihen müssen künftig mindestens 1000 statt wie bisher 100 Mark anlegen. Das gleiche gilt für Papiere von Sondervermögen wie Bahn und Post sowie der Treuhandanstalt. Nach Angaben der Landeszentralbank in Hessen beschlossen die Emittenten, an die bisherige Mindeststückelung der Anleihen eine Null dranzuhängen. Zugleich wird der kleinste Anlagebetrag bei Bundesschatzbriefen Typ B (Zinsansammlung, sieben Jahre Laufzeit) von 50 auf 100 Mark verdoppelt. Die Nennwerte der anderen Emissionen bleiben unverändert: 100 Mark bei Schatzbriefen Typ A (jährliche Zinszahlung, sechs Jahre) und Obligationen, 1000 bei Finanzierungsschätzen, 5000 bei Schatzanweisungen.
Mit der Erhöhung der zum Teil seit Jahrzehnten unveränderten Mindeststükkelungen passen sich die Emittenten bei Anleihen und B-Schatzbriefen der Marktentwicklung an. Wie es in der Bundesschuldenverwaltung heißt, wurden solche Papiere für 50 oder 100 Mark in der jüngeren Vergangenheit nur noch in Ausnahmefällen erworben. Dies könnte allerdings nach Ansicht von Beobachtern teilweise auch an der Beratung und Gebührengestaltung der Banken liegen.
WETTERAUKREIS. Die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Flüchtlingsbewegungen und der Zuwanderungen nach Deutschland behandelt das DGB-Bildungswerk in einem Wochenendseminar am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Februar, im Gästehaus "Hubertus" in Butzbach-Münster.
Gesprächspartner und Referenten sind Ozan Ceyhun (Hessisches Büro für Einwanderung), ein noch nicht benannter Vertreter des hessischen Innenministeriums, der Friedberger Rechtsanwalt Christoph Momberger und ein ebenfalls noch nicht benannter Vertreter des Landesflüchtlingsbeirats.
Zur Teilnahme laden der DGB Hochtaunus und der DGB Wetterau gemeinsam ein. Das Seminar beginnt samstags um 9 Uhr. Telefonische Voranmeldung unter der Rufnummer 0 60 31 / 54 77 ist erforderlich. che
SANTIAGO DE CHILE, 11. Februar (Reuter/AP). Der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker verweigert nach Angaben chilenischer Ärzte Untersuchungen, die Aufschluß über die Therapierbarkeit seiner Krebserkrankung geben würden. Der stellvertretende Leiter der Klinik Las Condes, Sergio Vaisman, sagte am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Orbe, die Ärzte könnten daher nicht beurteilen, ob eine chirurgische Entfernung des Leberkarzinoms möglich sei. Die Privatklinik teilte weiter mit, Honeckers Gesundheitszustand habe sich seit den letzten Tests am 14. Januar nicht verändert.
Das Gerichtsverfahren gegen Honekker wegen der Todesschüsse an der Berliner Mauer war eingestellt worden, nachdem Ärzte ihm eine maximale Lebensdauer von drei bis sechs Monaten vorausgesagt hatten.
HATTERSHEIM. Das Kulturforum ist Anlaß einer Sondersitzung. Am Dienstag, 16. Februar, kommen um 19.30 Uhr die Mitglieder des Haupt- und Finanz- sowie die des Kultur- und Sportausschusses im Hessensaal des Alten Posthofes zusammen. Sie wollen über die Pläne des Magistrates beraten, kulturtreibende Vereine und städtisches Angebot künftig unter dem Dach des Forums zu vereinen.
Ein weiteres Thema ist die Wahl des Bürgermeisters. Im September entscheiden die Hattersheimer beim Urnengang über den neuen Verwaltungschef. Es ist die erste Direktwahl im Kreis. kkü
Im seit Monaten andauernden Streit zwischen SPD und Grünen um die zukünftige Entwicklung Frankfurts deutet sich ein Kompromiß an. Auch die Grünen halten eine ganze Reihe neuer Wohngebiete für möglich, die Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) in seinem Entwurf des Regionalen Raumordnungsplanes (RROP) vorgesehen hat.
Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) nannte im einzelnen folgende neue Wohnbau-Flächen: den Niederurseler Hang östlich der Autobahn A 5 und nördlich des Oberurseler Weges, das Hilgenfeld zwischen Frankfurter Berg und Bonames, eine Erweiterung des Silo-Gebietes bei Unterliederbach, ein Areal im Steinbach-Tal zwischen dem Südrand der Nordweststadt und dem nördlichen Saum von Bonames, eine Fläche zwischen dem Westrand von Zeilsheim und der Autobahn A 66 nach Wiesbaden sowie ein großes Grundstück zwischen der Bundesstraße B 40 a und dem Südrand von Sindlingen. In den Augen des Stadtrates sind das "vernünftige Vorschläge, die man diskutieren muß".
Wenn die Bürger die Römer-Mehrheit von SPD und Grünen bei der Kommunalwahl am 7. März bestätigen, muß diese Koalition sich spätestens im Juni auf eine gemeinsame Stellungnahme zum Plan-Entwurf der Landesregierung einigen. Die jetzt genannten Wohngebiete werden dann in den Koalitionsverhandlungen zur Entscheidung anstehen. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) möchte sich als fachlich zuständiger Stadtrat "in Kürze", also noch vor der Kommunalwahl, äußern - und damit auch die Position der Sozialdemokraten festklopfen. Als kompromißfähig zwischen SPD und Grünen gilt im Römer insbesondere die große Fläche am Niederurseler Hang - hier sollte ursprünglich eine Dependance des Zoos entstehen. Pläne, die SPD und Grüne schon vor Wochen in der FR angesichts der Kosten von über 200 Millionen Mark als nicht mehr verwirklichbar bezeichneten. Umweltdezernent Koenigs machte gestern deutlich, daß für den stark beengten Zoo in der City dann andere Entwicklungs- möglichkeiten eröffnet werden müßten.
Schwieriger gestaltet sich die Einigung über das einzige große Gewerbegebiet, das Oberbürgermeister Andreas von Schoeler neu ausweisen will: Unterliederbach. Minister Jordan nahm es nicht in seinen Raumordnungsplan auf, weil es in eine geschützte Grünfläche eingreift - die Fraktion der Grünen im Römer unterstützt diese Haltung. Fraktionschef Uli Baier sagte, Planungsdezernent Wentz stehe jetzt "unter Beweispflicht", daß die Gewerbefläche umweltschonend möglich sei. Wentz will heute ein Umweltgutachten und einen Lösungsvorschlag präsentieren.
Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik urteilte zum Problem Unterliederbach, die Grünen wackelten "in wesentlichen Fragen der Stadtentwicklung". Gerade in der heutigen Zeit müßten "wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten unter Beachtung ökologischer Vernunft" genutzt werden. jg (Siehe Kommentar)
HANAU/ERLENSEE. Die Hanauer Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) kann vermutlich in einer ehemaligen US-Kaserne in der Chemnitzer Straße unterkommen und damit aus dem Erlenseer Reußerhof nahe dem Fliegerhorst nach Hanau umziehen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz teilte ergänzend dazu in einer Presseerklärung mit, daß allerdings das grüne Licht des Bundesfinanzministeriums noch ausstehe.
Zur Ausrüstung des Hanauer THW zählt schwerpunktmäßig Pumpgerät, um bei schweren Überschwemmungen Hilfe zu leisten. him
KRONBERG. Die fünf Kronberger Parteien wollen künftig ein freundlicheres Klima für Radfahrer schaffen. Das versichern SPD, UBG, CDU, FPD und Grüne in ihren Antwortschreiben an die Kronberger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Der ADFC hatte die Parteien gebeten, vor der Kommunalwahl noch einmal ihre Verkehrskonzepte vorzustellen.
So wollten die Fahrradfreunde beispielsweise wissen, ob die Parteien für oder gegen die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen sind, ob sie neue Radständer aufstellen wollen, und ob der Drahtesel für sie eine ökologisch vernünftige Alternative zum innerörtlichen Individualverkehr ist.
"Gegen eine probeweise Öffnung von (geeigneten) Einbahnstraßen gibt es keine Bedenken", erklärten alle Parteien unisono. Auch neue Fahrradständer wird es in Kronberg, glaubt man den Antwortschreiben, bald in Hülle und Fülle geben: Die Grünen wollen sich für Abstellplätze am Bahnhof und am Berliner Platz einsetzen, die CDU plädiert für Radständer an "zentralen Orten" und die SPD will konkrete Vorschläge des ADFC in die Tat umsetzen.
Dem Fahrrad als als alternatives Fortbewegungsmittel konnten ebenfalls alle Parteien etwas abgewinnen. Doch räumen sie ihm mit Außnahme der Grünen geringe Chancen im Kampf gegen den motorisierten Individualverkehr ein. So differiert auch ihre Bereitschaft, den Individualverkehr zugunsten der Radfahrer und Fußgänger zurückzudrängen.
"Verbesserungen werden nur nach und nach möglich sein", schätzt die SPD, lobt aber ihr neues Verkehrskonzept: "Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung kommen auch den Radfahrern zugute." Die CDU sieht in der Topographie Kronbergs ein Hindernis für den Fahrradverkehr: "Einkaufen oder Besorgungen per Rad erledigen, ist oft beschwerlich". Schließlich habe nicht jeder ein Mountain-Bike oder Zehn-Gang-Rad. Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger sowie ebene Wege halten die Grünen hingegen für "dringend notwendig". Bereits 1991 hätten sie in einem Antrag an den Ortsbeirat die Absenkung von Bordsteinkanten und anderen Gefahrenstellen in der in der Straßenoberfläche gefordert.
Auf die provokativen Fragen, ob sie das "mörderische Vorrecht für hohe Geschwindigkeiten zementieren wollen, und ob Lärm, Gestank und Blechlawinen unter ihrer Federführung weiter wachsen werden, gab es keine übereinstimmenden Antworten. Die CDU warf dem ADFC in diesem Punkt vor, mit Polemik gegen den motorisierten Individualverkehr vorzugehen: "Das Auto kann nicht wegdiskutiert oder gar verbannt werden". Die Sozialdemokraten antworteten weniger deutlich: "Unsere Politik intendiert eine Reduzierung des Autoverkehrs. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten". ki
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DARMSTADT. Dienstaufsichtsbeschwerde hat der Darmstädter Stadtverordnetenvorsteher Eike Ebert (SPD) knapp vier Wochen vor der Kommunalwahl gegen den Hochbau-Dezernenten der Stadt, Wolfgang Rösch (CDU), beim Regierungspräsidium in Darmstadt eingereicht. Ebert stört sich daran, daß der Stadtrat - ebenso wie andere Kommunalpolitiker und Bundestagsabgeordnete der CDU - einen als Zeitungsanzeige veröffentlichten "Aufruf" von Stadt- und Schulelternbeirat, Lehrern und Eltern mitunterzeichnet hat. In der Annonce ("Schluß mit der Blockadepolitik! Über zwei Jahre Hinhaltetaktik sind zuviel!") wird vom SPD/FDP-geführten Magistrat die sofortige Sanierung der mit dem Umweltgift PCB stark belasteten Lichtenbergschule gefordert.
Ebert, der noch im vorigen Jahr in seiner Partei die Weichen für die Wiederwahl Röschs stellte, moniert in seinem Schreiben an den RP, daß der Dezernent "gröblich gegen seine Pflichten als Wahlbeamter" verstoßen habe und "unsachliche" wie teilweise "unwahre" Behauptungen mit seinem Namen unterstütze. So werde in dem "Aufruf" der Eindruck erweckt, daß die Stadt nur eine halbe Million für die auf 1,6 Millionen Mark veranschlagte Sanierung aufbringen müsse. Tatsächlich hat das Land Hessen ein zweckgebundenes und rückzahlbares Darlehen von 1,1 Millionen Mark zur Verfügung gestellt.
Ebert hatte die von Rösch favorisierte und bundesweit am erfolgreichsten praktizierte Sanierungsmethode des Kölner Professors Georg-Michael Därr angegriffen und ein angeblich preiswerteres Berliner Modell propagiert. Die Magistrats- Mehrheit vertagte deswegen Beschlüsse über die Sanierung und hat nun erst dafür votiert, die Arbeiten nach beiden Methoden auszuschreiben.
Es sei "unzulässig", sich öffentlich gegen die Auffassung der übrigen Magistratsmitglieder zu stellen, schrieb der als scharfer und polemischer Rhetoriker gegenüber der Opposition bekannte SPD- Politiker. Rösch habe mit seiner Unterschrift unter die "irreführenden Behauptungen" bewußt die "Öffentlichkeit zu täuschen" versucht.
Damit, so der Jurist und Bundestagsabgeordnete Ebert in seiner Beschwerde, habe Rösch gegen "Dienst- und Treuepflichten gegenüber der Gebietskörperschaft" verstoßen.
HANAU. Sonderabfall ist am Donnerstag, 18. Februar, 11 bis 12.30 Uhr, am Milchhaus im Stadtteil Hohe Tanne bei der Besatzung des Sammelfahrzeugs abzugeben, von 13 bis 14.30 Uhr im Wendehammer Lortzingstraße und von 15 bis 16.30 Uhr am Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.Kurse, Informationen und Anmeldungen jetzt auch in Bruchköbel Neues Büro für die Kreis-VHS
MAIN-KINZIG-KREIS. Bei aller Zentralisierung, die Ende vergangenen Jahres durch den Umzug der Kreisvolkshochschule (KVHS) von Hanau nach Gelnhausen betrieben worden ist, wird die Fläche nicht vergessen. Die KVHS hat an der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Bruchköbel ein Standbein für den Altkreis Hanau geschaffen. Das Regionalbüro wurde gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben. Dabei ließ sich Landrat Karl Eyerkaufer per Hydraulik in luftige Höhe hieven, um die letzten Schrauben eines großformatigen Hinweisschildes anzuziehen.
Nach Darstellung von KVHS-Leiter Gerhard Kadelbach soll die Bruchköbeler Anlaufstelle nicht allein der Erwachsenenbildung dienen. Die Räume werden auch für Beratungsgespräche genutzt. Neben genereller Information über Seminare und Einstufungstests für Sprachkurse nehmen KVHS-Mitarbeiter zu Semesterbeginn auch Anmeldungen entgegen. Weiter wird das Regionalbüro als "Dozentenstützpunkt" begriffen. Kursleiter, die im Westkreis unterrichten, haben nun in Bruchköbel die Möglichkeit, sich auf ihre Seminare vorzubereiten. Ebenso können dort Fachgruppen der haupt- und nebenberuflichen Pädagogen tagen.
Eine wesentliche Erleichterung der Planung sieht Kadelbach darin, daß die KVHS nun über Lehrräume verfügt, die unabhängig vom allgemeinen Schulunterricht zur Verfügung stehen - eine Hilfe insbesondere für Mütter. So können Kurse vormittags angeboten werden, zu Zeiten also, wenn Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind.
Allein ein Blick auf das dicke Veranstaltungspaket der KVHS im ersten Halbjahr 1993 zeigt deutlich, daß bei einer Gesamtzahl von 800 Einzelofferten das Schwergewicht mit knapp 300 Kursen im Altkreis Hanau liegt und somit eine Anlaufstelle im Westteil des Main- Kinzig-Kreise vonnöten ist. Die Räumlichkeiten an der Gesamtschule teilt die KVHS mit dem Hessischen Institut für Lehrerfortbildung (HILF). Nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich erhofft sich die KVHS eine fruchtbare Zusammenarbeit dieser beiden Institutionen der Erwachsenenbildung.
Als "geradezu ideal" wird die enge Nachbarschaft zur Gesamtschule angesehen. "Die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule schlägt bis auf die Schüler durch", sagt Schulleiter Jürgen Heim mit dem Hinweis auf ein Modellprojekt. Die Bruchköbeler Gesamtschule hat auch nachmittags ihre Türen geöffnet. Die bunte Palette der Nachmittagsangebote - darin sind auch Vereine eingespannt - soll von Schülern "stark angenommen" worden sein. "Ein richtiger Boom", freut sich Heim. Die gemeinsame Nachmittagsbetreuung stellt einen ersten Berührungspunkt zwischen Gesamtschule und KVHS dar. Kadelbach sieht darin auch einen Werbeeffekt: "Kinder werden morgen die Adressaten der Erwachsenenbildung sein. Sie sollten frühzeitig gute Erfahrungen sammeln mit den Angeboten zur freiwilligen Weiterbildung." Aus der Sicht von Landrat Eyerkaufer spricht auch für den KVHS-Standort an der Bruchköbeler Gesamtschule, daß er "nahverkehrsmäßig gut erschlossen"
Sprechstunden im Regionalbüro der KVHS, Pestalozzistraße 1, 6454 Bruchköbel (Telefon: 0 61 81 / 78 02 90) sind ab sofort jeweils montags und mittwochs in der Zeit zwischen 15 und 17 Uhr.
NIED. Die Nieder CDU baut samstags, am 13. Februar im HL-Markt (Dürkheimer Straße) und am 20. Februar im Supermarkt Tengelmann (Mainzer Landstraße), Informationsstände zur Wahl auf.
Zur Bürgersprechstunde, die freitags ab 17.30 Uhr im Büro Alt-Nied 28 stattfindet, laden heute Georg Diehl und am 19. Februar Georg Endres ein. ege
BAD VILBEL. "Hier riecht&rquote;s sehr stark nach Kungelei." Mit diesem massiven Vorwurf bewertet der Ortsvereinsvorsitzende und Spitzenkandidat der SPD, Jens Treuner, die Grundstückspreise, die der Erste Stadtrat Klaus Minkel (CDU) im neuen Baugebiet Dortelweil-West ausgehandelt hat. Treuner rechnet vor, daß hier "mit einem Federstrich 45 Millionen Mark dem öffentlichen Bedarf und dem Bau von Sozialwohnungen entzogen und allein 20 Millionen einem privaten Großgrundbesitzer zugeschanzt" werden.
Der so heftig ins Zwielicht gebrachte CDU-Politiker Minkel sagte der Frankfurter Rundschau, die in einem Vorvertrag vereinbarten und inzwischen vom Parlament gebilligten Preise seien das "erreichbare Minimum" gewesen.
Zu den Fakten: Minkel hat mit Datum vom 22. Januar 1993 mit dem Privatmann Dr. Claus Fischer, im Hauptberuf Vorstandsmitglied bei VDO, einen Vorvertrag über den Kauf von 18 Hektar Ackerland westlich des Dortelweiler Hofgutes Hensel geschlossen und 110 Mark pro Quadratmeter mit Steigerungen auf 128 Mark bis 1997 vereinbart. Auf der Basis von 110 Mark hat das Geschäft einen Wert von 19,8 Millionen Mark.
Treuners Kritik bezieht sich darauf, daß die Stadt das Gebiet Dortelweil-West als "Städtbauliche Entwicklungsmaßnahme nach Baugesetz" behandeln möchte. Dieses Gesetz hat unter anderem zum Ziel, den mit der Ausweisung von Ackerland zu Bauland entstehenden erheblichen Wertzuwachs nicht privaten Eignern, sondern der planenden Gemeinde zugute kommen zu lassen. Die Gemeinde kauft das Gebiet zum großen Teil mit der Pflicht auf, die erworbenen Grundstücke mit Gewinn weiterzuverkaufen. Der Kaufpreis, den die Gemeinde höchstens zu zahlen habe, darf laut Treuner nicht höher sein als der, "der ohne die Aussicht auf die vorgesehene Entwicklung bestanden hat". Treuner beruft sich dabei auf eine Interpretation des Umlandverbands Frankfurt. Das betreffende Gebiet ist Akkerland und wird nach Treuners Angaben mit Preisen von acht bis 15 Mark vom Gutachterausschuß des Wetteraukreises bewertet. Der SPD-Politiker behauptet, daß Minkel gegen das Gesetz verstößt, räumt aber zugleich ein, daß es sich als unmöglich erweisen könnte, das Land für nur rund 15 Mark pro Quadratmeter zu erwerben. "Die reine Lehre", so Treuner, sei in der Praxis nicht durchsetzbar. Aber der doppelte Preis, also 30 Mark, könnte noch vertretbar sein.
Klaus Minkel meinte gestern zur FR, daß er es in diesem Gebiet mit "überaus erfahrenen Grundstückseigentümern" zu tun habe, die ihre Flächen nicht widerstandslos zum Preis von Ackerland hergeben würden. Die Stadt wolle zeitraubende rechtliche Auseinandersetzungen vermeiden. Sie wolle so schnell wie möglich vorankommen, denn es bestehe ein dringender Bedarf nach Wohnungen. Es gebe auch kein anderes derart großes Areal im Stadtgebiet, auf das die Stadt ausweichen könnte. Das Neubaugebiet Krebsschere sei wegen der vom Land noch nicht genehmigten Nordumgehung blockiert.
Minkel sagte, die Stadt werde wahrscheinlich zu Preisen unter 500 Mark weiterverkaufen und auch nach sozialen Erfordernissen den Verkaufspreis variieren. Bei kinderreichen Familien werde der Quadratmeterpreis wahrscheinlich "abgekindert". Das bedeutet: Ein späterer Verkauf zu etwa 400 Mark würde der Stadt 180 Millionen Mark für die Erschließung und den sozialen Wohnungsbau einbringen. HANNES MATHIAS
Das Ziel der Basketball-A-Jugend des BC Wiesbaden hat Trainer Günter Steppich, der auch das Regionalliga-Männerteam trainiert, klar abgesteckt: "Wir wollen die Nummer zwei in Hessen sein und zu den Regionalmeisterschaften fahren." Den ersten Schritt können die Wiesbadener am Wochenende in heimischer Umgebung beim Vorturnier der Hessenmeisterschaften tun.
Mit den Teams aus Grünberg (Vizemeister Bezirk Gießen), Kronberg (Meister Bezirk Frankfurt) und Bad Soden-Allendorf (Vizemeister Bezirk Kassel) werden die Wiesbadener, die als Meister den Bezirk Darmstadt vertreten, um zwei Tikkets zur Endrunde um den Landestitel streiten. Sollten die Wiesbadener Platz eins oder zwei erreichen, würden sie erstmals in die hessische Endrunde einziehen. Die Entscheidung fällt am Samstag (ab 14.30 Uhr, Halle der Martin-Niemöller-Schule am Moltkering) und am Sonntag (ab 10 Uhr, Wettinahalle an der Berliner Straße) in der Landeshauptstadt.
Günter Steppich kann auf eine starke Mannschaft zurückgreifen, die von den Regionalligaspielern Philipp Jessen, Helge Jordan und Tomislav Tropsek wesentlich gestützt wird. Zur "Stamm-Fünf" gehören noch Björn Wurmbach und Benedict Flentge aus der 2. Mannschaft. In der Punktrunde wurde die hoch überlegene Mannschaft kaum gefordert, gewann ihre Spiele mit einer durchschnittlich dreistelligen Punktdifferenz. Auch im Bezirksfinale gegen den BC Darmstadt setzten sich die Wiesbadener sicher mit 90:50 und 89:73 durch.
Günter Steppich ist zuversichtlich, den Einzug in die hessische Endrunde zu schaffen, zumal seine Mannschaft seit sieben Jahren zusammenspielt und in diesem Jahr eine gute Mischung von älteren und jüngeren Jahrgängen aufweist. Auch die hessische Endrunde, soll noch nicht die Endstation sein. Von dort wollen die Wiesbadener in die Regionalmeisterschaften einziehen, die gleichzeitig als Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft gelten.
Um 14.30 geht es zum Auftakt am Samstag gegen Grünberg. Die Grünberger sind für den BCW ebenso ein unbeschriebenes Blatt wie das Team aus Bad Soden-Allendorf, dem man am Sonntag um 10 Uhr gegenübersteht. Als "Bonbon" für die Fans wird am Moltkering am Samstag um 19.30 Uhr die Regionalligapartie des BC gegen Spitzenreiter Eintracht Frankfurt angepfiffen. Bei der Fortsetzung des A-Jugend-Entscheides kommt es am Sonntag (16.30 Uhr) im der Wettinahalle zum Spitzenspiel gegen den Mitfavoriten MTV Kronberg. ina
"Ach weh des Leiden, muß es denn sein, das Scheiden?" - es muß, wenn auch nur für dieses Semester, das in diesen Tagen seinem Ende zugeht. Um den für die Studierenden eher angenehmen Abschluß musikalisch gebührend zu feiern, fand man sich in der Aula der Universität mit Chor und Orchester zusammen. Der kleine, aber doch tragende Kammerchor, sicher geführt von Berthold Mann-Vetter, und das solistisch besetzte Turm-Ensemble sangen dazu Chorsätze und Motetten des frühen 17. Jahrhunderts, hauptsächlich weltlicher und damit der Situation entsprechender Natur.
Die Texte, durch die leichte und gut artikulierte Vortragsweise deutlich verständlich, paßten ausnehmend stimmig zur Atmosphäre. Nicht nur von Abschied war da die Rede, sondern - bei Leonhard Lechner beispielsweise dem Hohelied Salomons entlehnt - von ersehnter Heimkehr und vom Liebesglück nach der Trennung. Auch die polyphon anspruchsvollen geistlichen Sätze sangen die Ensembles zuverlässig, und selbst hier, wie bei einer Motette von Melchior Franck, schien der Titel einen Bezug zum ja nicht immer erfolgreichen Semesterende haben zu können: "Mein Sohn, warum hast du uns das getan?"
Den zweiten Teil des Abends übernahm das "Collegium Musicum Instrumentale" der Universität unter der Leitung von Wolfram Neubert. Trotz der anfangs doch recht eigenwilligen Intonation der Streicher entspann sich mit Rossinis Ouvertüre zur "Italienerin in Algier" ein sympathisch lockeres Musizieren, wobei eine geschwind und gewandt geführte Solo-Oboe wie überhaupt die ganze Gruppe der Holzbläser besondere Beachtung verdienten.
Bei Dvoraks pastoraler Böhmischer Suite mit seinen lokalkoloristisch dahinfließenden Landschaftsbildern, vom damaligen Kritikerpapst Hanslick ein "in seiner freundlichen Anspruchslosigkeit liebenswürdiges Tonstück" genannt, wuchs das Orchester zusehends zu einem runden, harmonischen Klangkörper zusammen.
"Wir hätten für die Suite, die voll feiner und glücklicher Einfälle ist", heißt es weiter im Bericht von seiner Uraufführung, "einen lebhafteren Beifall erwartet." Der wurde in der Aula der Universität nun reichlich und herzlich nachgeholt. STEFAN SCHICKHAUS
LEO R. WOLLEMBORG, stellvertretender US-Generalkonsul in Frankfurt, hat Oberbürgermeister HANS MARTIN einen Besuch abgestattet. Das Konsulat will seine Beziehungen zu den Kommunen im Umland ausbauen. Martin betonte, daß das Verhältnis zu den Standortkommandeuren der US-Armee in Hanau "traditionell gut" sei. Die US-Streitkräfte seien stets bemüht, auf die Belange der Stadt Rücksicht zu nehmen. Wollemborg gab der Hoffnung Ausdruck, daß die jungen US-Soldaten häufiger Kontakt zur deutschen Bevölkerung fänden. Er interessierte sich besonders für Martins Meinungen zur deutschen Wiedervereinigung, zur Politikverdrossenheit der Deutschen und zum Wiedererstarken des Rechtsradikalismus.Tarif für SPD-Beschäftigte
hll BONN, 11. Februar. Nach jahrelangen Verhandlungen ist in Bonn ein Tarifvertrag für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von SPD-Bundestagsabgeordneten abgeschlossen worden. Er enthält erstmals einen Schutz vor willkürlichen Entlassungen. Eine Kündigung muß begründet werden, und vorher muß eine Abmahnung erfolgt sein. Außerdem wurden ein "durchgehendes Arbeitsverhältnis" über den Wahltag hinaus und ein Anrecht auf Bildungsurlaub vereinbart. Auch eine Untergrenze der Bezahlung liegt fest. Für Streitfälle wird eine paritätisch mit Abgeordneten und Mitarbeitern besetzte Konfliktkommission gebildet.
Bisher haben Beschäftigte, die in den Büros der Bundestagsabgeordneten arbeiten, private Arbeitsverträge ohne Kündigungsfristen und keine Mitbestimmungsrechte. Der Tarifvertrag wurde zwischen der Gewerkschaft ÖTV und einer von rund 130 SPD-Abgeordneten gebildeten Tarifgemeinschaft abgeschlossen und gilt nur für deren Mitglieder. Er soll am 1. März in Kraft treten.
Die klassische Krippe ist immer weniger gefragt Hanau baut auf Familiengruppen in den Kitas Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Seitdem ein 38monatiger Erziehungsurlaub möglich ist, ging in Hanau der Bedarf an Tagesstättenplätzen für Kinder unter zwei Jahren stark zurück. Werden die Kinder älter, wächst allerdings die Nachfrage. 30 Prozent aller Mütter gehen dann wieder zur Arbeit. So ist die Erfahrung des Hanauer Jugendamts. Kämen diese Kinder zunächst in die klassische Krippe, stünde ihnen nach wenigen Monaten schon wieder ein Wechsel in den Kindergarten bevor. Um sie davor zu bewahren, will Sozialdezernent Klaus Remer (SPD) die Trennung zwischen Krippe, Kindergarten und Hort immer mehr aufbrechen und in den Kitas zunehmend Familiengruppen bilden, wie es sie in einigen städtischen Einrichtungen bereits gibt.
Die Kleinen sollen dabei in ihrem gewohnten Stadtteil bleiben können. So sieht es der Entwicklungsplan vor. Die momentan entstehenden Kitas am Nachbarschaftshaus und am Sandeldamm werden bereits dem Planziel gerecht.
Der von der SPD eingebrachte und von CDU und Grünen mitgetragene Etatantrag sieht allerdings vor, mit einem Aufbau für 810 000 Mark 20 Kitaplätze dort entstehen zu lassen, wo mit derzeit 132 Kindern schon die größte Einrichtung mit Hort, Kindergarten und Krippe besteht: die Brüder-Grimm-Kita in der Gärtnerstraße. Von einem Muß ist in diesem Beschluß nicht die Rede, und das Kann betrifft auch die Option, Familiengruppen aufzubauen. Die Bauverwaltung muß nach Remers Auskunft nun prüfen, ob es möglich ist, in der Gärtnerstraße aufzustocken.
Der Sozialdezernent schneidet in seiner Antwort auf eine FR-Anfrage gleichzeitig den Stadtverordnetenauftrag an, einen Standort für eine weitere Kita in der Weststadt zu finden und dort altersgemischte Betreuungsgruppen für Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Da in der Weststadt nur noch wenige Freiflächen sind, bietet sich im Grunde nur das Areal in der Dresdner Straße an, wo bisher eine integrative Kita mit dem Behindertenwerk Main-Kinzig als Träger geplant war, die aber aus Kostengründen scheiterte (die FR berichtete).
Ein weiterer Etatantrag führt dazu, auf anderer Schiene Kinder unter drei Jahren dezentral unterzubringen: Für zusätzliche Plätze bei Tageseltern gibt die Stadt in diesem Jahr 150 000 Mark mehr aus.
In seinem Blick taten sich Abgründe von Wahnsinn und Verbrechen auf - womit er vor allem dem Expressionismus ein Darsteller par excellence war: Conrad Veidt, großer Fremder des deutschen Films der zwanziger Jahre und später Faszinosum in Hollywood, war leinwandlebens meist als Dämon, Schurke und Widerling umtriebig - vom somnambulen Mörder in "Das Kabinett des Dr. Caligari" bis zum häßlichen Nazi-Deutschen in "Casablanca". Dem 1893 geborenen, Anfang der Dreißiger über England in die USA exilierten Veidt, um dessen Vita der Wind anarchistischer Unstetigkeit wehte, hat das Kommunale Kino in diesem Monat sein Schauspieler-Porträt gewidmet. Heute und am Wochenende zu sehen (und zu genießen) sind F. W. Murnaus melodramatisches Kammerspiel Der Gang in die Nacht (1921), Robert Wienes Orlacs Hände (1925) - in dem Conradt Veidt nach Lotte Eisner "die intensivste Expression des Unheimlichen" erreicht - sowie Paul Lenis Intrigantenspiel The man who laughs, 1928 entstanden.
Hinsichtlich gegenwartsbezogener Subversivität sind im Filmforum Höchst nochmal die US-Independent- Filmemacher Quentin Tarantino mit Reservoir Dogs (1991) und Alexandre Rockwell mit In the soup (1992) zu sehen, und in der "Harmonie" ist nun Pavel Lungins in der FR eingehend gewürdigte GUS-Endzeit-Vision Luna Park angelaufen. Daneben zu empfehlen: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche, Simple Men, Weiße Jungs bringen's nicht, Verhängnis, Orlando, Léolo und auch John Turturros Regiedebüt Mac. oll
FRIEDRICHSDORF. Das System des Notrufdienstes für ältere Menschen wollen sich die Senioren am Donnerstag, 18. März, 15 Uhr, vom Kripo-Berater Ingolf Ruppert erklären lassen.
Die Veranstaltung, bei der Ruppert auch über "Sicherheit in Friedrichsdorf" sprechen wird, findet im Rathaussaal, Hugenottenstraße, statt. s
JAKARTA, 11. Februar (AFP). Mindestens 88 Menschen sind bei den schweren Überschwemmungen auf der indonesischen Insel Java getötet worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Antara am Donnerstag unter Berufung auf Angaben der Provinzverwaltung von Java. 317 000 Personen hätten wegen der durch heftigen Monsunregen ausgelösten Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen. Der Sachschaden beläuft sich den Angaben zufolge auf über 50 Milliarden Rupien (rund 40 Millionen Mark). Zwanzig der 34 Distrikte Zentraljavas seien überflutet worden. Dabei seien 1227 Häuser zerstört und 71 000 Hektar Reisfelder beschädigt worden.
FRIEDRICHSDORF. Der diesjährige Ausflug der Stadt für Senioren aus Seulberg führt am Mittwoch, 14. April, nach Lich. Besichtigt werden die Altstadt und die Brauerei. Anmeldungen sind ab Montag, 1. März, täglich zwischen 17.30 und 18.30 Uhr bei Limp, Tel. 0 61 72 / 7 23 46, möglich oder im Rathaus, Tel. 0 61 72 / 73 12 45. Anmeldeschluß ist der 31. März. s
Politisches Aquaplaning
Was Aquaplaning ist, weiß heute jeder Autofahrer. Wie politisches Aquaplaning wirkt, kann der Bürger derzeit in Bonn erleben: Die (Verkehrs-)Lenker der Nation haben mit ihrem Beschluß zur Privatisierung der Autobahnen und mit der Vignetten-Ankündigung die Bodenhaftung verloren. Ein beispielloser Sturm der Entrüstung fegt in die Reihen um den Chef-Privatisierer Günther Krause (CDU) hinein. Boulevardzeitungen greifen zu ihren größten Lettern; eine davon schleudert, sich als Anwalt des kleinen Mannes kaprizierend, ein donnerndes NEIN, NEIN, NEIN vor die Bonner Amtsstuben und Regierungssäle.
Der ADAC, der als Sprachrohr seiner zwölf Millionen Mitglieder gehört werden will, empört sich mit aller Kraft. Umweltschützer protestieren. Gewerkschaften auch. Die rot-grüne Opposition ist dagegen. Das stört die Regierung gemeinhin wenig. Viel gefährlicher ist für sie, daß auch in den Regierungsparteien der Zweifel an der Vignetten-Weisheit nagt.
Die CDU des mit Bürgern, Autos und Autobahnen gleichermaßen reichlich gesegneten Bundeslandes Nordrhein- Westfalen wagte sich beim Krause-Kontra nun am weitesten aus dem Seitenfenster. Ihr Generalsekretär Herbert Reul spürt offenbar besser als die Bonner Raumschiffer, daß die 300-, 360- oder 400-Mark-Vignette die Loyalität des ohnehin staatsmüden Bürgers endgültig eingehen läßt. Dabei spielt die happige Summe, die für das "Bapperl" auf einen Schlag oder - noch abstruser - in einzelnen Monatshäppchen à 60 Mark gezahlt werden soll, sicher auch eine Rolle. Genauso schlimm wirkt aber doch wohl, daß hier ein Konzept gegen den versammelten Sachverstand von Verkehrs- und Umweltfachleuten durchgedrückt werden soll. Reul sagte es so kurz, knapp, mutig und präzise, daß es eine politische Freude macht: Die Autobahngebühr ist "ökologisch verhängnisvoll, eine Gefahr für die Verkehrssicherheit und sozial unausgewogen".
Dagegen wirkt Umweltminister Klaus Töpfer (CDU), der nun immerhin das "bloße Abkassieren" der Autofahrer von sich weist, gar zu bläßlich. Und das halbherzige Zurückrudern des Bonner FDP-Fraktionschefs Solms (Motto: Entscheidung noch nicht aktuell, gleichzeitig abweichende persönliche Meinung kundgetan) und des FDP-Vorsitzenden Lambsdorff wird so als schierer Opportunismus entlarvt.
Der Vignettenlösung, die nur eine Vorstufe zur Privatisierung der Autobahnen darstellt und deswegen bei Minister Krause ideologisch hochgradig positiv besetzt ist, haftet ein großes Manko an: Sie steuert das verkehrstechnisch und ökologisch notleidende Verkehrssystem entweder überhaupt nicht oder sogar in die falsche Richtung. Für die, die das Autobahn-Abo erstehen, erhöhen sich zwar einmalig die Fixkosten, doch dann wird das Fahren mit jedem zusätzlichen Kilometer billiger. Für die (nach Umfragen nicht wenigen), die keine Vignette kaufen werden, erhöhen sich die Wegezeiten und die variablen Kosten. Die Verkehrssicherheit nimmt generell ab; denn die "sicheren" Autobahnen werden leerer, die Landstraßen, Ortsdurchfahrten, Städte und Gemeinden voller. Auch die Umweltauswirkungen sind dann negativ: Wer die Vignette an der Scheibe kleben hat, wird sie in viele Schadstoffkilometer umsetzen, und wer sie nicht hat, steigert beim Zuckeln auf Nebenstraßen den Schadstoffausstoß. Und die Frage, ob die Vignetten-Bürokratie oder die des nachfolgend geplanten, milliardenschweren elektronischen Wege-Erhebungs-Systems zum Ziel der Verwaltungsvereinfachung paßt, muß man auch noch stellen dürfen.
In der bundesdeutschen Gesellschaft bildet sich offenbar ein neuer "Verkehrskonsens" heraus, wonach der motorisierte Individualverkehr zu billig angeboten wird und daher das gesamte Verkehrswesen fehlgesteuert und ineffizient läuft. Die Bundesregierung aber droht das zarte Pflänzchen des Umdenkens mit ihren vom Finanzdesaster diktierten Hauruck-Methoden zu erdrükken. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer, am besten gleich kombiniert mit der Abschaffung und Umlage der anachronistischen Kfz-Steuer, wäre die viel gerechtere Lösung - dann hieße die Devise: Wer viel fährt, zahlt viel. Motivierender, für den Bau spritsparender Autos etwa, wäre sie auch. Die in Bonn zuständigen Minister Krause, Töpfer, Waigel sperren sich seit Jahren mit immer weniger überzeugenden Argumenten dagegen. Bevor es tatsächlich zu dem sich nun anbahnenden Vignetten- Harakiri kommt, sollten sie wenigstens noch einmal darüber nachdenken.
Und für den Fall, daß die drei Herren dann beim Nach- und Überdenken sind, noch ein weiterer heißer Tipp: Der Bürger ist nur dann bereit, über die Verteuerung speziell des Autoverkehrs die Finanzlöcher des Staates zu stopfen, wenn dieser damit auch verkehrspolitisch Sinnvolles tut. Denn wer will schon sein Auto stehen lassen, wo es keine Alternativen in Form eines guten Bus- und Bahnsystems gibt. In einer Zeit, in der Bonn den öffentlichen Nahverkehr durch Kürzung der Zuschüsse an die Länder bewußt austrocknen läßt, sorgt jeder Griff in des Autofahrers Portemonnaie, ob per Vignette oder 30- Pfennig-Obolus pro Liter Sprit, für nichts als - Verdrossenheit.
Auf dem Wendelsplatz sind am späten Mittwoch abend zwei Personenwagen zusammengestoßen, obwohl der Verkehr auf dieser Kreuzung im südlichen Sachsenhausen durch Ampeln geregelt wird. Bei der Kollision gegen 22 Uhr wurden ein Fahrer und seine beiden Kinder verletzt.
In die Quere kamen sich ein 46jähriger aus Dietzenbach, der auf der Mörfelder Landstraße nach Osten unterwegs war, und ein 49jähriger Frankfurter, der auf der Darmstädter Landstraße in Richtung Sachsenhäuser Warte fuhr. Die Frage, wer von den beiden Mercedesfahrern das rote Ampelsignal unbeachtet ließ, muß noch geklärt werden.
Bei dem Aufprall blieb der Fahrer aus dem Kreis Offenbach unverletzt. Der 49jährige Frankfurter wurde am Unfallort von Rettungssanitätern versorgt.
Sein 15jähriger Sohn und die zwölf Jahre alte Tochter mußten zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. habe
Nicht mal vier Spieler brachte das zweite FTG-Team zusammen, um in der 7. Runde der Hessenliga gegen TuS Dotzheim den fälligen Wettkampf zu bestreiten. Man gab 0:8 auf und verzichtete auf die Chance, den letzten Tabellenplatz (2:12 Punkte) hinter sich zu lassen.
Großer Gewinner der 7. Runde war SC Steinbach, der nach 4,5:3,5 bei Marburg II seine bislang punktgleichen Kontrahenten an der Tabellenspitze abschüttelte. SV Griesheim mußte sich in Biebrich mit 4:4 und dem zweiten Tabellenplatz begnügen, SV Fechenheim unterlag unerwartet in Hofheim gegen die dritte Mannschaft 3,5:4,5 und fiel auf Platz vier zurück.
Ochs, Baotic und Dunsbach mußten den Brettpunkt an die Hofheimer Reschke, Seidel und Hübner abgeben, die Gewinnpartien von Kettler, Kwasnik gegen Abramenko und Knopp und drei Remis reichten nicht mehr für ein Unentschieden.
Beim SC Steinbach sorgte der Gewinn von Caroline Claus gegen den Marburger Willand für Aufsehen. Lex, Remling und Leimeister holten ferner noch Gewinnpunkte. TEC Darmstadt - SV Oberursel 3,5:4,5. Drei Oberurseler Gewinnpartien, die GM Ostojic, Falk, Henzner erzielten, standen nur TEC-Gewinne von Funk und Jurisch gegenüber. SK Kassel - Lahn Limburg 2,5:5,5.
Stand: 1. Steinbach 13:1, 2. Griesheim 12:2, 3. Fechenheim 11:3, 4. Limburg 9:5, Oberursel, 6. Biebrich, 7. Marburg II 7:7, 8. Hofheim III 5:9, 9. Dotzheim, 10. Darmstadt 4:10, 11. Kassel 3:11, 12. FTG II 2:12 Mannschaftspunkte.
Landesklassen Ost: Sfr. Frankfurt - KS Groß-Auheim 6,5:1,5, Sfr. Seligenstadt - BvK Frankfurt 1,5:6,5, Grünweiß Frankfurt - Sfr. Neuberg 4,5:3,5, VSG Offenbach II - SV Maintal 3,5:4,5; KSV Klein-Karben - Sfr. Schöneck 2:6, SB Bad Homburg spielfrei. - 1. Schöneck 14:0, 2. Maintal 10:4, 3. Neuberg, 4. Grünweiß Frankfurt 8:4, 5. Sfr. Frankfurt 7:7 Punkte.
LK Süd: GW Darmstadt II - SV Hofheim IV 5:3, SC Lorsch - König Nied 7:1; GW Darmstadt I - SK Fürth 4,5:3,5, SC Frankfurt-West - TEC Darmstadt II 3,5:4,5, SC Erzhausen - Sfr. Heppenheim 2:4 (2). - 1. Lorsch 11:1, 2. GW Darmstadt I 10:2, 3. SC Frankfurt-West, 4. TEC Darmstadt II 7:5 Punkte. ZEY
Gut möglich, daß der Kleinste demnächst zu den Großen beim Fußball- Bundesligisten Eintracht Frankfurt gehören wird. Jedenfalls hat Trainer Dragoslav Stepanovic zehn Tage vor dem Rückrunden-Auftakt wieder einmal seinen berühmten Satz gesprochen: "Muß isch ma sehe, werd ich den bestimmt bald werfe". Und weil das in der Vergangenheit noch immer ein nahezu untrügliches Zeichen dafür war, daß wieder einer der Jungen aus dem Talentschuppen am Riederwald auf die Bühne der ersten Liga gestellt wird, darf sich folgerichtig auch Alessandro da Silva Hoffnung machen.
Doch bis es soweit ist, bis Stepanovic ihn möglicherweise schon im ersten Spiel bei Dynamo Dresden "wirft", werden noch neun Trainingstage ins Land gehen, und so lange muß Alessandro da Silva schwitzen und schnaufen, keuchen und schuften und - vor allem - überzeugen. Und er muß sich den Spott gefallen lassen. "Ob der noch ein bißchen wächst?", fragt Stepanovic in die Runde und haut dem nur gut 1,60 Meter großen Brasilianer lachend auf die Schulter, daß es kracht und der Kleine noch zwei Zentimeter in sich zusammensinkt.
Derlei Schläge aber steckt der quirlige Südamerikaner lächend weg. Denn er weiß genau, daß es nicht einmal eine Minute dauern wird, bis sein Trainer ein wohltuendes Loblied anstimmt. "Der Junge hat ein großes Fußballerherz. Der hat, was Fußball schön macht. Noch nie habe ich einen gesehen, der so sehr den Wunsch hat, in der Bundesliga zu spielen". Sehr umfangreich sind die Deutsch- Kenntnisse des Brasilianers trotz dreier Deutschstunden pro Woche an der Volkshochschule zwar noch nicht, aber was Stepanovic da sagt, das versteht er, das geht ihm runter wie Öl und läßt ihn sanft lächeln. Da schmerzt auch die Schulter nicht mehr, und unter dem Hemd schwillt die Brust.
22 Jahre ist Alessandro alt. Beim FC Sao Paulo hat er in der B- und A-Jugend gespielt und ist dort auch im Nachwuchsteam Profi geworden. Vielleicht würde er heute in der ersten brasilianischen Liga spielen - oder noch immer auf seine Chance warten, wäre da nicht eine Reise mit der Fohlen-Elf Sao Paulos quer durch Europa dazwischen gekommen. Die führte da Silva im Juni und Juli 1991 nach Spanien und von dort nach Frankreich, Österreich, Ungarn, Moskau, Schweden und über Oslo schließlich mit der Eisenbahn nach Frankfurt. In Göteborg hatte er einen derart guten Eindruck hinterlassen, daß ihm IFK einen Vertrag anbot, doch die Reise endete erst in Frankfurt.
Der langjährige Eintracht-Anhänger Peter Rothenbach hatte da Silva und seinen Klub-Kameraden Marcello Collie-Inglez als Zaungäste bei einem Jugend-Turnier "aufgegabelt" und sie zur Eintracht gebracht. Weil beide da aber nicht auf Anhieb überzeugten, wurden sie weitergereicht zum SV Darmstadt 98. Doch als dort Trainer Jürgen Sparwasser gehen mußte, Reiner Scholz kam und die Freigabe noch immer auf sich warten ließ, brachte sie Rothenbach, bei dem beide Talente im Haus wohnten, zurück an den Riederwald. Dort wurde der zweite Eindruck zum bleibenden. "Zwei sehr gute Fußballer, Inglez ist verletzungsanfällig, aber da Silva wird es packen", urteilt Amateur-Trainer Ramon Berndroth.
20 000 Dollar hat Eintracht Frankfurt an den brasilianschen Fußballverband überwiesen. Doch erst nach Einschaltung des DFB und des Weltfußballverbandes FIFA wurde die Freigabe erteilt. Seitdem sind da Silva und Inglez Vertragsamateure, und nach exakt 70 Trainingseinheiten und einem Stammplatz im Oberliga- Team unter Berndroth holte Stepanovic da Silva zur ersten Mannschaft. "Dort profitiert er ungeheuer", sagt sein Amateur-Trainer, und Stepanovic ist überzeugt: "Der will es wissen."
Studieren und Fußballspielen wollte da Silva eigentlich. Nicht auszuschließen, daß der Frankfurter Uni ein Student verloren geht. "Ich habe eine gute Chance bei der Eintracht, die will ich nutzen", sagt da Silva, während Jay-Jay Okocha frischgeduscht nach des Trainings Mühen an ihm vorbeigeht. Okocha, das Paradebeispiel dafür, wie schnell es gehen kann. Angst vor einem möglicherweise schnellen Debüt? "Angst? Wovor soll ich Angst haben? Nein, ich habe keine Angst. Fußball ist mein Job, warum soll ich vor meiner Arbeit Angst haben?" Der Kleine, schon vor dem ersten Spiel ein Großer.
WALTHER LÜCKER
DUBLIN, 11. Februar (AP) Nach vier Monaten wohlverdienter Ruhe fliegt Leonardo, die texanische Meeresschildkröte, die 8000 Kilometer weit nach Irland geschwommen war, an Bord einer Linienmaschine von Dublin aus in ihre Heimat zurück. Das sportliche Tier, das die Marke eines texanischen Forschungsinstituts trug, war im Oktober an der irischen Südwestküste völlig erschöpft aufgefunden worden. Im irischen Nationalaquarium erhielt der von seinen Gastgebern so getaufte Leonardo vorübergehend Asyl. Auf dem Flug in die Heimat erhält die Meeresschildkröte, die zu einer vom Aussterben bedrohten Unterart gehört, in regelmäßigen Abständen eine kühle Salzwasserdusche.KonzessionsverträgeRütteln am Monopol
Ein stärkeres europäisches Denken im Bundeskartellamt schrieb sich Dieter Wolf 1992 zu seinem Amtsantritt als Präsident der Wettbewerbsbehörde auf die Fahnen. Das war nicht nur so dahingesagt, wie sich zeigt. Denn die "Reichweite" der Kartellwächter erstreckt sich schon zum zweiten Mal über die deutschen Grenzen hinaus. Daß in beiden Fällen die Energiewirtschaft betroffen ist, dürfte angesichts der verkrusteten Strukturen in dieser Branche kein Zufall sein.
Im Sommer vergangenen Jahres ging es um die Durchleitung von Erdgas durch das Netz des ostdeutschen Ferngasmonopolisten zu einer Papierfabrik in Sachsen. Betroffen davon war und ist noch - der Vorgang liegt beim Berliner Kammergericht - auch ein Abkommen, das die einstigen sozialistischen Bruderländer DDR und CSFR geschlossen hatten und in das die Bundesrepublik als Rechtsnachfolgerin des früheren Arbeiter- und Bauernstaates eingetreten ist. Da richtete sich der Blick der Wettbewerbshüter nach Osten.
Nun schaute "Kartell-Wolf" gen Westen. Und siehe da, er wurde fündig, diesmal in der Stromwirtschaft. In dieser ist es Tradition, sogenannte Konzessionsverträge mit Städten und Gemeinden zu schließen. Durch solche Kontrakte kommen Energieversorgungskonzerne in den Genuß lokaler Monopole; ihnen wird das ebenso exklusive wie lukrative Recht zugestanden, langfristig die jeweilige Kommune mit Strom zu beliefern. An den Machtpositionen der Energieversorger rüttelte seit anno Tobak niemand ernsthaft. Nun liegt über der Republik ein Netz dieser Konzessionsverträge.
Die vom Bundeskartellamt angekündigte Untersagungsverfügung ist aber nicht nur pikant, weil im Präzedenzfall RWE Energie/Stadt Kleve niederländische Belange berührt werden, der Arm des Hauses Wolf also wieder über die Grenzen reicht. Nein, "lecker" ist der Fall auch, da Konzessionsverträge nach dem deutschen Kartellrecht zulässig sind. Es ist daher keineswegs selbstverständlich, wenn die hiesigen Wettbewerbshüter ihre Untersagungsabsicht auf Regeln des EWG-Vertrages stützen, die solche Ausschließlichkeitsbündnisse eigentlich eindeutig untersagen.
Wohlgemerkt: eigentlich. Denn bisher machte die zuständige EG-Kommission in Sachen Konzessionsverträge keinen Finger krumm. Der Mangel an Traute in Brüssel dürfte seine Gründe haben. Und mit Sicherheit gehören politische dazu. Auch in Zeiten des EG-Binnenmarktes hat die "Augen-zu"- und "Schotten-dicht"- Taktik weiter Konjunktur. Die Konzerne kennen natürlich ihre Pappenheimer, die Politiker. Die Manager der Energieversorger werden nun versuchen, "Kartell- Wolf" die Zähne zu zeigen. Die Lobbyisten sind am Zug. has
Nachdem die Elsässer sich rund sechs Wochen auf den Hochgeschwindigkeitszug TGV-Est, der Paris mit Straßburg verbinden soll, freuen konnten, kam jetzt für sie die kalte Dusche: Obwohl Premierminister Pierre Bérégovoy noch am 31. Dezember den Bau der TGV-Strecke zwischen Paris und Straßburg abgesegnet hatte, beschloß jetzt das interministerielle Komitee für Raumplanung (CIAT) in Paris, daß der TGV-Est in einer ersten Phase nur bis Baudrecourt auf neuen Gleisen und mit voller Geschwindigkeit fahren soll. Von der zwischen Metz und Nancy gelegenen Ortschaft soll der TGV-Est auf bereits bestehenden Schienen und mit maximal 200 Stundenkilometern die letzten rund 120 Kilometer nach Straßburg fahren. Konsequenz: Der TGV-Est wird die Strecke Paris/Straßburg nicht wie geplant in zwei Stunden schaffen. Seine Bestzeit wird bei zwei Stunden 25 Minuten liegen.
Die neue Variante soll eine Überschreitung der vorgesehenen Baukosten für den TGV-Est von 20 Milliarden Francs (knapp sechs Milliarden Mark) verhindern. Der erste TGV-Est soll im Jahr 2000 fahren. Erst in einer zweiten, zeitlich nicht näher definierten Phase, soll er durch einen Tunnel und mit der vollen Geschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern nach Straßburg rasen.
Die elsässischen Politiker haben entsetzt auf die CIAT-Entscheidung reagiert und sofort angekündigt, die geplante finanzielle Unterstützung für den Superschnellzug in Höhe von 1,5 Milliarden Francs (knapp 450 Millionen Mark) einzufrieren. "Die Regierung konnte oder wollte nicht verstehen, daß dieses Projekt eine europäische Dimension hat. Dazu braucht es politisch ehrgeizige und nicht pseudo- technische Entscheidungen", sagte der Präsident des unterelsässischen Generalrats, Daniel Hoeffel.
Die CIAT-Entscheidung wird auch Auswirkungen auf deutsche Eisenbahnplanungen haben: Denn um die 25 Minuten, die zwischen Paris und Straßburg verloren werden, verlängert sich auch die Fahrzeit zwischen Paris und den deutschen Städten, deren Bahnverbindungen nach Paris über Straßburg laufen. Allerdings läßt die jüngste TGV-Est-Variante eine TGV- Abzweigung von Baudrecourt nach Saarbrücken, Mannheim und Frankfurt wahrscheinlicher werden.
Ein Kommentator des Fernsehsenders "France 3" meinte, die Beziehungen zwischen dem Elsaß und Paris hätten wieder einmal einen neuen Tiefpunkt erreicht. Tatsächlich scheinen nach der CIAT-Entscheidung schwere Verwerfungen zwischen dem Elsaß und Paris vorprogrammiert zu sein. Denn für die Elsässer ist es unverständlich, daß sich die Vogesen bei großen Projekten immer wieder als unüberbrückbare Barriere erweisen, zumal die Region zwischen Vogesen und Rhein eine der wirtschaftlich stärksten in ganz Frankreich ist und Straßburg weit über Frankreich hinausgehende Bedeutung besitzt.
THOMAS SCHWITALLA (Straßburg)
ROM. "Die Stimmung ist gut. Es ist, wenn Sie so wollen, eine unheimliche Aufbruchstimmung. Ich merke an den Reaktionen der Stipendiaten, der Studiengäste, daß doch eine große Bereitschaft da ist, mehr als nur hier sich aufzuhalten, zu arbeiten, sondern sich als lebendiger Teil auch des Ganzen zu fühlen." So Jürgen Schilling, seit dem 1. Januar dieses Jahres neuer Leiter der römischen Villa Massimo.
Nach dem schlagzeilenträchtigen Ende der Ära Elisabeth Wolken und der fristlosen Entlassung der langjährigen Direktorin durch das Bonner Innenministerium im vergangenen Jahr ist das Haus ein halbes Jahr lang direktionslos verwaltet worden. Unter fast 100 Bewerbern für das schwierige Erbe von Frau Wolken ist schließlich die Wahl auf den Kunsthistoriker Jürgen Schilling gefallen.
Schilling, Jahrgang 1943, Autor und Herausgeber von über 70 Publikationen, vor allem zur Kunst der klassischen Moderne und der Gegenwart (darunter die Dokumentation "Aktionskunst, Identität von Kunst und Leben?"), ehemaliger Direktor des Kunstvereins Braunschweig, ist ein auf internationalem Parkett erfahrener Mann. Neben Gastprofessuren in Wien und Bremen hat er zwei Jahre als Gastkurator in den USA gearbeitet und verfügt als Organisator von Ausstellungen über zahllose Kontakte in aller Welt. 1971 bereits kam er als Student nach Italien, seit Jahren ist er regelmäßiger Gast der Villa Massimo, er spricht fließend Italienisch.
Der neue Direktor ist für jeden zu sprechen, trotz des mit Post und Faxen überladenen Schreibtisches - "Ich hoffe, daß mich die Bürokratie nicht völlig gefangennimmt. Hier ist natürlich viel liegengeblieben und viel aufzuarbeiten."Mit seinen Stipendiaten sucht Schilling zunächst einmal das Gespräch: "Ich bin einfach viel zu neugierig, von den einzelnen zu wissen, was sie tun. Ohne sie zu bedrängen, frage ich sie schon, was sie machen. Ich bin ja hier nicht als Entertainer engagiert oder als hochqualifizierter Hausmeister, sondern es geht darum, daß hier ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden soll."
Gleich beim Einzug in die Villa Massimo hat der neue Direktor Zeichen gesetzt: er wird nicht feudal im Haupthaus der Villa residieren: "Ich habe von vornherein ein anderes Gebäude auf dem Grundstück angestrebt und benutze zwei Wohnungen, die hauptsächlich für Schriftsteller und Gäste gebraucht wurden, für mich. Ich denke mir, daß das Hauptgebäude repräsentativen Zwecken, also den Zwecken auch der Stipendiaten, dienen sollte."
Das Hauptgebäude soll umgebaut werden. Es sollen Ausstellungsräume und kleine Säle für Lesungen und Konzerte entstehen. Diese Pläne stoßen im Augenblick jedoch auf ein gewichtiges Hindernis: Elisabeth Wolken, die eigentlich im November ihre ehemalige Dienstwohnung hätte verlassen müssen, bewohnt mit ihrer Familie nach wie vor einen Teil des Hauses. Neben dem Arbeitsgerichtsprozeß, den die streitbare Ex-Direktorin gegen das Innenministerium führt, wird es wohl auch in der Frage der widerrechtlichen Besetzung des Haupthauses der Villa Massimo noch zu einem Rechtsstreit kommen. Dazu mag sich Schilling im Gespräch aber nicht äußern.
"Es finden Gespräche statt zwischen dem Innenministerium und Frau Wolken und ich denke, daß dieser Prozeß sich noch eine Zeit hinziehen wird, aber ich hoffe, keine sehr lange Zeit. Im Grunde genommen habe ich hier das Hausrecht. Ich gehe davon aus, daß das Innenministerium es möglich machen wird, daß wir bald Ausstellungsräume zur Verfügung haben werden. Denn es ist ja an sich eine seltsame Vorstellung, daß sich in dem Gebäude, nach dem dieser Preis benannt ist, innerhalb Deutschlands wohl einer der meisterstrebten Stipendienpreise, nichts, aber auch gar nichts abspielt zur Zeit."
Der neue Direktor hat beschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen. Die ersten Aktivitäten der Villa Massimo in seiner Dienstzeit werden sich außerhalb ihrer Mauern abspielen oder im Park: Kozerte in Rom, Kunstausstellungen im Latium, Künstleraustausch mit der Villa Romana in Florenz, Filmvorführungen im Park. Bis zum römischen Sommer-Kultur-Festival "RomaEuropa" hofft Schilling, die neuen Räumlichkeiten zur Verfügung zu haben, auch wenn die Zeit langsam knapp wird.
Schilling schwebt so etwas wie ein permanenter Kulturaustausch zwischen deutschen und italienischen Künstlern vor: deutsche Künstler aus der Villa Massimo, die sich in Italien einen Namen machen, italienische Künstler, die sich innerhalb der Villa Massimo präsentieren.
SABINE HEYMANN
NEU-ISENBURG. Die Bürger haben im vergangenen Jahr beträchtlich ihre Kleiderschränke ausgemistet. Wie das Tiefbauamt mitteilte, wurden in den zehn Altkleider-Sammelbehältern, die der Malteser Hilfsdienst in der Stadt aufgestellt hat, insgesamt 79 500 Kilogrammm gesammelt. Diese Textilien werden von den Maltesern für die Organisation und die Bereitsstellung von Hilfslieferungen weiter verwertet. Die Sammelcontainer stehen in der Stadt seit August '91. Allein von August bis Dezember '91 wurden 19,2 Tonnen Kleidung gesammelt. dok
HÖCHST. Opfer eines Trickdiebstahls wurde am Dienstag gegen 21 Uhr eine 51jährige Frau in der Gebeschusstraße. Jemand tippte ihr von hinten auf die Schulter, als die Frau sich umdrehte, riß ihr ein junger Mann die Handtasche vom Arm und rannte weg. Tasche und Geldbörse mit Inhalt waren nach Polizeiangaben insgesamt 250 Mark wert. ege
KOICHI FUNABASHI heißt der neue Oberbürgermeister der japanischen Partnerstadt Offenbachs, Kawagoe. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter gratulierte zur Wahl und lud den neuen Mann nach Offenbach ein. Der 60jährige Funabashi ist von Beruf Rechtsanwalt. Er hat sein Amt am 8. Februar angetreten. Kawagoe und Offenbach sind seit nunmehr zehn Jahren miteinander verschwistert.
KLAUS BURGER (SPD) ist sein 20 Jahren in Heusenstamm kommunalpolitisch aktiv. Er war von 1972 bis 1989 Stadtverordneter und ist seither Magistratsmitglied. Dafür wurde er jetzt zum Ehrenstadtrat ernannt. Die CDU-Stadtverordneten LOTHAR FELLA, PETER JAKOBY, WERNER OSYPKA und WERNER LAHN (FDP) gehören dem Parlament ebenfalls seit 1972 an. Allen vieren wurde der Ehrentitel Stadtälteste verliehen.
GERHART CZERMAK , der in Obertshausen 15 Jahre lang Stadtverordnetenvorsteher war, hat seine letzte Sitzung geleitet. Der CDU-Mann ist in seiner eigenen Partei in Ungnade gefallen, weil er zur Verabschiedung von Bürgermeisters Robert Roth (CDU) im vergangenen Sommer nicht auf seinen Urlaub verzichtet hatte. In seiner Abschiedsrede verglich Czermak den Siebener-Ausschuß der CDU mit einem Großinquisitor. Der Ausschuß hatte ihm nur noch einen aussichtslosen Platz auf der Kommunalwahlliste zugestanden, worauf Czermak lieber verzichtete. pmü
KREIS OFFENBACH. Die SPD-Ortsvereine entlang der S-Bahn-Linien nach Ober-Roden und Dietzenbach starten eine Unterschriftenaktion zur Rettung der beiden Strecken. Nach Aussage von Matthias Kurth, dem Vorsitzenden der SPD im Kreis Offenbach, müssen die Bürgerinnen und Bürger deutlich machen, daß sie nicht gewillt sind, die Streichung aller Haushaltsmittel des Bundes zur Finanzierung der S-Bahn und damit den faktischen Baustopp hinzunehmen.
"Nahezu drei Jahrzehnte richten die Kommunen des Kreises ihre Planungen auf die S-Bahn aus, bis heute haben Kreis und Gemeinden für den Ausbau der S-Bahn entsprechend dem Finanzierungsvertrag von 1991 insgesamt 16,4 Millionen Mark bereitgestellt", sagte Kurth. Weitere 45 Millionen Mark seien vorgesehen.
Zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens auch in der Zukunft und damit zur Sicherung des Standortes Rhein-Main- Gebiet könne nicht auf einen leistungsfägigen Personen-Nahverkehr verzichtet werden. Daher erwarte die Bevölkerung des Kreises mit Recht, daß auch der Bund seinen Verpflichtungen aus dem S- Bahn-Finanzierungsvertrag nachkomme.
"Es bleibt noch Zeit", so Matthias Kurth unter Hinweis auf den 11. März, an dem die Bundesregierung abschließend das "Föderale Konsolidierungsprogramm" beraten wird, "deutlich zu machen, daß - bei allen Einsparbemühungen, die notwendig sind - gerade bei den sogenannten Zukunftsinvestitionen nicht gespart werden darf".
Unterschriftenlisten liegen an Informationsständen aus, Protest-Vordrucke sollen an alle Haushalte verteilt werden. ttt
tmh MÜNCHEN. Noch steht ein dickes Minus vor dem Auftragseingang des Nutzfahrzeug- und Maschinenbauers MAN: In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 1992/93 (Ende Juni) nahmen die Bestellungen im Vorjahresvergleich um 14 Prozent auf 7,4 Milliarden Mark ab. Der Trend hat sich allerdings zuletzt umgekehrt. Insbesondere die Monate November und Dezember hätten "eine deutliche Erholung gezeigt und wieder das Vorjahresniveau erreicht", nachdem im ersten Quartal der Rechnungsperiode noch Einbußen von gut einem Fünftel zu Buche standen. Zu Beginn des zweiten Semesters habe die Besserung beim Ordereingang angehalten. "Der Januar brachte . . . als vierter Monat in Folge einen guten Wert." Ob diese Entwicklung sich verstetige, sei aber angesichts der Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld nicht zuverlässig abzuschätzen, heißt es im Zwischenbericht.
Beschäftigt wurden am Jahresende 62 611 Leute (ohne Auszubildende). Auf vergleichbarer Basis hat der Konzern damit binnen zwölf Monaten 2800 Stellen gestrichen, unter anderem bei MAN Roland und der Gutehoffnungshütte.
Die Parkplätze zwischen Technischem Rathaus und dem Zollamt werden nicht an die Anwohner vermietet. Der Magistrat lehnte eine entsprechende Anfrage des Ortsbeirats 1 ab und begründete dies mit nötigen Stellplätzen für die Post- Fahrzeuge, die täglich Pakete in das Post-Zollamt liefern. Eine Anlieferung über die Domstraße, wie es der Ortsbeirat vorgeschlagen hatte, sei nicht möglich, da von dort kein direkter Zugang zum Paketkeller besteht.
Ortsvorsteher Jürgen Hupe (SPD) will sich mit dieser Entscheidung jedoch nicht zufriedengeben: "Wir werden den Antrag nach den Kommunalwahlen im Mai oder Juni wieder auf die Tagesordnung setzen." hu
NIDDERAU. Rund 100 Nidderauer Senioren und Seniorinnen kennen seit einer Veranstaltung mit dem SPD-Vorsitzenden Helmut Hotz, Bürgermeister Otfried Betz und Stadtrat Heinz Appel, was erst in den nächsten Tagen schriftlich an die örtlichen Haushalte verteilt werden soll: das SPD-Wahlprogramm. Dabei wurde die Notwendigkeit zur weiteren Konsolidierung des städtischen Etats unterstrichen. Nach einem Schuldenabbau um 4,5 Millionen Mark im zurückliegenden und 1,5 Millionen Mark im laufenden Jahr hat die sozialdemokratische Verwaltungsspitze vor, im Lauf der kommenden Wahlperiode des Stadtparlaments weitere vier Millionen Mark Schulden zu tilgen.
Ein Ziel ist auch die Sicherung der Kita-Versorgung und "Zug um Zug" der Aufbau von Hortangeboten in allen Stadtteilen. Bis Ende des Jahres will die Stadt 25 Sozialwohnungen gebaut haben; und in der nächsten Wahlperiode, so Heinz Appel, soll der städtische Wohnungsbestand verdoppelt werden.
Zwar sind die Stadtteile Heldenbergen, Eichen und Erbstadt noch nicht in das Sanierungsprogrammm des Landes aufgenommen, doch können Privatleute bei der Stadt Zuschußanträge für Renovierungsarbeiten in den Ortskernen stellen; die Stadt werde weiterhin bei denkmalpflegerisch befürworteten Schritten 15 Prozent der Investition bezahlen.
In den nächsten drei Jahren soll das Seniorenzentrum zwischen Heldenbergen und Windecken entstehen; auch ein Ärztehaus ist angestrebt, fehlten in Nidderau doch Fachmediziner. Das neue Rathaus werde von den Bürgerinnen und Bürgern stark genutzt; die Menschen blieben dafür in den Stadtteil-Sprechstunden der Verwaltung zunehmend aus. Gleichwohl soll das dezentrale Angebot aber aufrechterhalten bleiben.
Das Nidderauer Kanalnetz müsse untersucht und, wo nötig, repariert werden. Dem FDP-Vorwurf, die Stadt schöne ihren Kassenstand, indem sie absehbare Investitionen für einen Kanaldurchstich durch den Schloßberg in Windecken nicht aufführt, wies Heinz Appel zurück: Nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt sei klar, daß diese oder vergleichbare Bauarbeiten in den nächsten Jahren noch nicht anstünden. Park & Ride werde von der SPD unterstützt. Man hat vom Land bereits die Zusage, daß Gelder für den Platz an der Schloßberghalle fließen; "demnächst" erwartet der Baustadtrat auch für Heldenbergen einen solchen Bescheid. Hingegen ist für die von der SPD befürworteten P & R-Anlagen in Eichen und Ostheim noch nichts verlautet. "Ein fester Taktverkehr per Bus zu den Hauptverkehrszeiten und eine sinnvolle Anbindung von Erbstadt nach Hanau unter Erhaltung des Bahnhofs" muß laut SPD-Wahlprogramm auch erfolgen.
Im Verkehrsbereich werden die Umgehungen Heldenbergen und Windecken "kurzfristig" und die für Ostheim "mittel- bis langfristig" als Eckpunkte genannt, ebenso der Stufenplan für die Verkehrsberuhigung und das Radwegekonzept.
Für die innere Modernisierung und Restaurierung der Bürgerhäuser, vor allem in Heldenbergen, den Ausbau der Stadtbücherei, die Einbindung des "Heimatmuseums" in die kulturelle Breitenarbeit, die denkmalpflegerisch begleitete Sanierung des Pfaffenhofs samt Erwerb der zugehörigen Scheune, die Erweiterung der Turnhalle Eichen, aber auch für weitere Freizeitmöglichkeiten in Nidderau verspricht die SPD sich einzusetzen.
Die Partei möchte gern die außer- und innerschulische Jugendarbeit ("Hausaufgabenhilfe, Jugendcafé, Neigungsgruppen") ausbauen; von der Zusammenarbeit der Jugendpflege mit den Schulen verspricht sich Appel nicht zuletzt Einsparungen: Warum etwa, so fragt er, sollen gleich zwei Fotolabors in 200 Metern Abstand eingerichtet werden? In der offenen Jugendarbeit denkt die SPD auch an Streetwork. Bei der Unterbringung von Jugendeinrichtungen ergeben sich nach Appel demnächst neue Chancen: Der Pavillon hinterm Windecker Bahndamm soll bald dem Altenwohnzentrum weichen. Dafür gebe es Geld, mit dem man gegenüber der Schloßberghalle etwas für die jungen Leute bauen könne. Auch für Ostheim gebe es Ideen: Man sollte mit der Bundesbahn über die Nutzung von dortigem Gelände für die Jugend reden. Ul
Kleine FR
Versammlung der Feuerwehr DREIEICH. Bei der Freiwilligen Feuerwehr des Stadtteils Buchschlag stehen Wahlen zum Vorstand an. Die Jahreshauptversammlung ist am Montag, 15. Februar, 20 Uhr, im Feuerwehrhaus, Buchweg 6. Karten sind verschickt NEU-ISENBURG. Die Stadt verschickt in diesen Tagen an die 26 000 Wahlberechtigten Karten. Wer bis zum Montag, 15. Februar, keine erhalten hat, sollte sich im Wahlbüro unter der Nummer 241 780 melden. Dort werden auch Fragen zum Thema Briefwahl, die von Montag an möglich ist, beantwortet. Eine Geschichte zum Gruseln NEU-ISENBURG. Kindern wird am Dienstag, 16. Februar, um 15.30 Uhr, die Gruselgeschichte "Die Ritterrüstung" vorgelesen. Treffpunkt ist die Bücherei im Zeppelinheimer Bürgerhaus. Englisch für Kinder NEU-ISENBURG. Beim VHS-Kurs "Englisch für Kinder" sind noch einige Pätze frei. Mitmachen können Jungen und Mädchen von sechs bis acht Jahren. Los geht's am Mittwoch, 17. Februar, um 15 Uhr in der Carl-Ulrich-Straße 11. Anmeldungen unter Telefon 25 47 46. Eulenempfang der CDU NEU-ISENBURG. Der CDU-Stadtverband lädt für kommenden Dienstag, 16. Februar, um 19.31 Uhr zum sogenannten Eulenempfang ins Alfred-Delp-Haus, Eichenweg 10, ein. Pädagogischer Tag gegen Gewalt DREIEICH. Unter dem Motto "Gewaltfrei miteinander leben" machen Lehrer, Schüler und Elternvertreter der Weibelfeldschule am Dienstag, 16. Februar, einen pädagogischen Tag. Fragen zur Versicherung EGELSBACH. Am Mittwoch, 17. Februar, findet die nächste Sprechstunde der Landesversicherungsanstalt Hessen im Rathaus statt. Die Fachleute stehen in der Zeit von 8.30 bis 12 Uhr Rede und Antwort. Personalausweis und Versicherungsnummer müssen die Bürger mitbringen.Auto raste in Baustelle: Fahrer schwer verletzt
KELKHEIM. Sein Auto zu Schrott fuhr ein 47jähriger aus Bayern. Laut Polizei raste der Mann am Mittwoch abend auf der Bundesstraße 519 zwischen Hofheim und Königstein in eine Baustelle. Dabei verletzte er sich schwer. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Hofheimer Krankenhaus. Da der 47jährige offensichtlich angetrunken war, ordnete die Polizei eine Blutprobe an. kkü
Die Polizei sucht eine etwa 45jährige Frau, deren Hund in der Nacht zum vergangenen Sonntag auf die Hügelstraße gelaufen ist und dadurch einen Unfall verursacht hat. Nach tagelangen, ergebnislosen Ermittlungen bat der Verkehrsunfalldienst potentielle Zeugen am gestrigen Donnerstag um Mithilfe bei der Identifizierung der Halterin des schwarz- grauen Vierbeiners.
Frau und Hund hatten am Sonntag gegen 1 Uhr nachts kurz vor dem Überweg an der Ricarda-Huch-Straße gestanden. Plötzlich lief der Hund, der an einer langen Leine geführt wurde, auf die Fahrbahn und zwang einen Autofahrer zu einem abrupten Ausweichmanöver.
Das Auto prallte auf der Nachbarspur gegen ein Fahrzeug, das auf gleicher Höhe mit ihm fuhr. Dieses Auto wurde gegen einen geparkten Wagen geschleudert.
Die Hundehalterin hat sich nicht um den Unfall gekümmert. Sie verschwand in einem Hauseingang. habe
WETTERAUKREIS. Eine Partnerschaft mit dem tschechischen Kreis Bruntal ist am Donnerstag vom Kreistag des Wetteraukreises einstimmig befürwortet worden. Ein Vertrag, der die freundschaftliche Beziehung förmlich besiegeln wird, soll nach dem Wunsch des Parlaments zügig vorbereitet werden. Ausdrücklich betonten die vier Kreistagsfraktionen auf Wunsch der CDU, daß die Heimatvertriebenen "in die Partnerschaft einzubeziehen und ihre Interessen angemessen zu berücksichtigen sind".
Vor der Abstimmung war es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die CDU-Opposition mißbilligte erneut, daß die Patenschaft mit dem Heimatkreis Tepl/Petschau von der rot-grünen Mehrheit aufgekündigt worden ist. Der CDU-Abgeordnete Helmut Maier bezeichnete das als "Ohrfeige" für die Vertriebenen. Landrat Rolf Gnadl (SPD) verteidigte die Kündigung, da sowohl eine "eingleisige" Patenschaft als auch die damit einstmals verbundene Intention heute nicht mehr zeitgemäß wären. Zugleich wies er darauf hin, daß die Heimatvertriebenen, insbesondere der Kreisverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die Idee einer Partnerschaft mit dem Kreis Bruntal begrüßen.
Aus einer Beschlußvorlage des Kreisausschusses geht weiter hervor, daß bereits einige Kommunen aus der Wetterau Interesse an Gemeindepartnerschaften bekundet haben. sal
WIESBADEN. Die Landtags-Grünen haben Ausnahmeregelungen für bestimmte Ressorts beim Personalsparen auf Landesebene definitiv abgelehnt. Die "Stellenbewirtschaftung" dürfe "nicht gelockert werden", erklärte der Grünen-Finanzpolitiker Reinhold Weist am Donnerstag. Wer wie die Universitäten, die Justizverwaltung und die Forstverwaltung "kostenwirksame Ausnahmen" wolle, müsse sagen, "wie er sie finanzieren will, ohne den Personaletat zu belasten und ohne neue Schulden zu machen".
Weist meinte am Tag vor einem Treffen zwischen Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) und den hessischen Universitätspräsidenten (die Ausnahmen für sich fordern), der "Konsolidierungskurs" im Landeshaushalt müsse noch "deutlich verstärkt" werden. Für "Wahlgeschenke zum 7. März" sowie "Ressort- und Regionalegoismen" gebe es keinen Spielraum. Wer in der Finanzpolitik nach dem Motto "immer mehr, wir haben es ja" verfahre, werde "objektiv zum Wegbereiter einer großen Koalition".
Die Folgen, so Weist, könnten in der Stadt Offenbach "besichtigt werden", wo inzwischen CDU und SPD gemeinsam den Etat zu sanieren suchten. Die Grünen wollten "gegen den Immobilismus der Volksparteien, die immer wieder Klientelinteressen nachgeben", für ein "seriöses Finanzkonzept" sorgen, das Spielräume für Reformpolitik erhalte. me
BAD VILBEL. "Ich stehe in der Nachfolge Jesu", so sagten Christen immer wieder. Jesus habe aber nicht gesagt: "Ich bin deine Schlafmatratze", sondern "Ich bin dein Weg". Solche ungewöhnlichen Bilder und Vergleiche präsentierte Clemens Bittlinger den etwa 150 Zuhörern im Gemeindesaal der evangelischen Christuskirche in Bad Vilbel. Die Zwischentexte sind ihm wichtig, dem 33jährigen Pfarrer der EKHN, der auf den ersten Blick eigentlich mehr Liedermacher als Pfarrer ist. Es geht ihm um ein glaubwürdiges, zeitgemäßes Zeugnis von Jesus Christus.
Er erzählt die Geschichte vom sinkenden Petrus: Jesus biete sich an, wenn die Wogen über einem zusammenzubrechen drohen, aber er dränge sich nicht auf. "Es ist für mich die erstaunlichste Botschaft der Welt, daß Gott, Schöpfer des Himmels und der Erden, mein Freund sein möchte." Zugleich wollen Lieder im anschließenden Gottesdienst die gleiche Botschaft vermitteln. Bittlinger schafft es, auch "Sangesmuffel" zum Mitmachen zu bewegen, freut sich Pfarrer Dr. Klaus Neumeier.
Dabei begleitete ihn Werner Hucks auf der Gitarre und ließ auch schon mal mit solistischen Einlagen aufhorchen: von Johann Sebastian Bach bis zu jazzigen Eigenkompositionen. Bittlinger und Hucks treten seit mehr als einem Jahrzehnt zusammen auf. Außer der christlichen Botschaft kommen immer wieder gesellschaftliche Themen zum Tragen: "Channel-Hopper" vor dem Fernseher, der Stammtisch am Samstag nachmittag, die deutsche Einheit, Ausländerhaß und Gewalt - auf einmal vermischt sich in einzelnen Strophen Gesellschaftliches und Christliches. Für Bittlinger ist beides nicht voneinander zu trennen. Wirkliches Christsein zeige sich erst im provokanten und wachen gesellschaftlichen Engagement, denn: "Gleichgültigkeit ist die schlimmste Form von Haß".
Dazu erinnert er an eine Aussage des alten Pfarrers, Kirchenpräsidenten und Widerstandskämpfers gegen das Naziregime, Martin Niemöller: "Christen sind Menschen, die in den Situationen des Alltags fragen: Was würde Christus dazu sagen?". Die Botschaft kam bei den überwiegend jungen Zuhörern in Bad Vilbel rüber - "sicherlich nicht zum letztenmal", wie Initiator Neumeier anmerkte. de
Firmen-Telegramm
Rosenthal poliert die Dividende Der Porzellanhersteller Rosenthal hat nach zwei Umstrukturierungsjahren, in denen 800 von ehemals 3900 Jobs gestrichen wurden, 1992 seinen Vorsteuergewinn um 15 Prozent gesteigert. Gleichzeitig sank der Umsatz um vier Prozent auf 407 Millionen Mark. Die Dividende von zuletzt sechs Mark soll erhöht werden. Villeroy & Boch mit voller Schüssel Der Keramik-Konzern Villeroy & Boch hat seinen Umsatz 1992 um 5,3 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Mark gesteigert. Allerdings mußte die Geschirr-Sparte einen Rückgang um 1,9 Prozent auf 513 Millionen verkraften. Zum Ertrag macht die Firma keine Angaben. Next knipst Computer aus Der amerikanische Computer-Hersteller Next will sich aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen, das er an den japanischen Elektrokonzern Canon abgeben wird. Das von Steven Jobs geführte Unternehmen werde sich statt dessen auf die Software-Entwicklung konzentrieren, berichtete die Tageszeitung USA Today. 280 Leute verlieren ihre Jobs.
Im Gespräch: Harald Ringstorff (SPD) Treuhand wie ein "Politbüro"
Durch die "Arbeit" der Treuhandanstalt gibt es in ganz Mecklenburg-Vorpommern außer den Werften so gut wie keine industriellen Kerne mehr, die Kanzler Helmut Kohl (CDU) noch sichern könne. Diese Ansicht vertritt Harald Ringstorff, der SPD-Oppositionsführer im Schweriner Landtag und Landesvorsitzende seiner Partei. Als Vorsitzender des Parteirats der SPD, dem höchsten Beschlußorgan zwischen den Parteitagen, ist seine ostdeutsche Sicht der Dinge auch in Bonn von Gewicht. Mit Ringstorff sprach der Bonner FR-Korrespondent Rolf Dietrich Schwartz. Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) sei ein Politiker "ohne Durchsetzungsvermögen" - auch nach dem Rausschmiß von Innenminister Lothar Kupfer (CDU), sagt Ringstorff. In Schwerin sei die CDU-Fraktion innerlich so heftig zerrissen, daß es praktisch keinerlei Sachpolitik mehr gebe, stellt der SPD-Fraktionschef angesichts der Ein-Stimmen-Mehrheit der CDU/FDP-Koalition in Mecklenburg-Vorpommern fest. Seite liefen "die Leute zu Hause in Scharen davon". Grund dafür sei, daß der Regierungschef nicht die Interessen seines Landes vertrete, "sondern mehr als Statthalter des Kanzlers agiert und als Marionette des Bundesverkehrsministers Günther Krause dessen eigene Karrierepläne verfolgt".
Dies habe Auswirkungen, etwa auf die Treuhandpolitik. "Es sind eigentlich nur noch Krümel verblieben", kritisiert der SPD-Politiker das Wirken der Treuhand "nach Art eines Politbüros", weil bei allen Betrieben die kritische Größe schon unterschritten werde. "Jetzt sind auch die Länder zu neuen Konzepten aufgerufen, um den Betrieben Zeit zu kaufen, ihnen eine mittelfristige Bestandsgarantie zu geben, damit sie sich auf den Märkten etablieren können", drängt Ringstorff.
Einwänden, daß mehr Arbeitsplätze im Osten angesichts der Rezession Arbeitsplatzabbau im Westen bedeuten könnte, begegnet der Oppositionsmann mit dem "deutlichen Hinweis auf die Folgen für das ganze Deutschland, wenn die hohe Arbeitslosigkeit im Osten soziale und politische Spannungen hervorruft". "Es wäre doch sicher auch höchst unangenehm für das Altbundesgebiet, wenn immer mehr Arbeitnehmer aus dem Osten in die Ballungszentren des Westens ziehen und dort die Probleme, auch auf dem Wohnungsmarkt, noch verschärfen", rückt Ringstorff die Krisenherde zusammen. Deshalb stimmt er auch nicht in den Chor der Stimmen ein, die einen Verzicht auf die tarifvertraglich vereinbarte Lohnsteigerung um 26 Prozent im Osten zur Angleichung des West-Ost-Einkommensgefälles fordern. "Selbst nach einer solchen Aufstockung kämen wir in Mecklenburg- Vorpommern beim Zeitlohn nur auf ein Stundenniveau von 61,5 Prozent im Vergleich zu Schleswig-Holstein und beim Akkordlohn auf 53,5 Prozent", gibt er zu bedenken. Die Lebenshaltungskosten unterschieden sich aber schon nicht mehr wesentlich von denen im Westen. "Deshalb muß es bei den Vereinbarungen bleiben, wenn nicht ein noch tieferer Graben zwischen den beiden Teilen Deutschlands, die ja zusammenwachsen sollen, aufgerissen werden soll!"
Von dem geplanten "Solidarpakt" erwartet der SPD-Politiker in diesem Zusammenhang schon gar nichts mehr. Weil Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) mit dem Föderalen Konsolidierungsprogramm nur seine Haushaltsprobleme lösen wolle, wisse der Steuerzahler schon gar nicht mehr, wofür er konkret zur Kasse gebeten werden soll. "Wenn die Transferleistungen konkreten Aufgaben im Osten zugeordnet werden, entsteht auch im Westen nicht das Gefühl, nur in ein schwarzes Loch zahlen zu müssen", rät Ringstorff.
Daß auch seine Partei bei dieser Aufgabe ein konfuses Bild abgibt, bekümmert den Parteiratschef. "Auch die Sozialdemokraten im Osten wünschen sich, daß ihr auf dem Sonderparteitag beschlossenes Konzept für den Aufbau Ost geschlossener und konsequenter nach außen vertreten würde." Mit dieser milde ausgedrückten Mahnung möchte er es bei der Beschreibung seiner Gefühle zu diesem Thema bewenden lassen.
Das Geld zum Feiern wird knapp. Angesichts der Schulden der Stadt wird Frankfurt seinen Geburtstag 1994 wesentlich bescheidener feiern als zunächst beabsichtigt. Nach einer Entscheidung des Magistrats vom Jahresende 1992 wird man für die 1200-Jahr-Feier nicht wie geplant 18, sondern drei bis vier Millionen Mark weniger ausgeben. Ob es aber wenigstens dabei bleibt, ist unklar. Wohlweislich hat die Stadt, zumal vor der Kommunalwahl, dem Organisator des Festes, Dieter Rexroth, noch keine Zusicherungen gegeben. Er hängt in der Luft.
Dazu kommt, daß die drei Ausstellungen - "Karl der Große", "1200 Jahre Frankfurt am Main" und "Die Rothschilds" - nicht, wie im Herbst des Jahres 1991 verbindlich vereinbart, am 22. Februar, dem Jahrestag der Synode von 794, und am 23. Februar, dem 200. Geburtstag von Mayer Amschel Rothschild, eröffnet werden können, sondern erst im Mai; die Rothschild-Ausstellung soll sogar erst im Oktober gezeigt werden.
Nicht daß Rexroth und seine Mitarbeiter der Projekte GmbH nun den Job an den Nagel hängen wollten, aber das alles ist nicht eben motivierend, geschweige denn Anlaß zur Euphorie.
Die historische Ausstellung im Depot ("1200 Jahre Frankfurt am Main") vom Mai bis August droht vielen Frankfurtern wegen der Sommerferien zu entgehen. Eine Verlängerung ist fraglich, denn dann käme man dem Schauspiel ins Gehege. Außerdem hat, wie Rexroth vom Hörensagen weiß, auch das Land Hessen (der eigentliche Besitzer des Depots) bereits konkrete eigene Pläne angemeldet.
Dieter Rexroth, der seit Jahren die Frankfurt Feste organisiert hat, weiß um Unwägbarkeiten bei Planungen. Und er ist keiner, der mit Winkelzügen arbeiten will. So sieht er sich all dem mehr oder minder hilflos ausgeliefert: "Da spürte ich dann ganz deutlich meine Ohnmacht." Natürlich hat er zu den verschobenen Terminen eine Meinung, aber er "will niemand zu nahe treten". Eine noble Gesinnung, die ihm aber wohl kaum honoriert werden wird.
Rexroth ist von der Notwendigkeit einer Selbstdarstellung und Selbstbesinnung, auch von der eines gemeinsamen Festes, nach wie vor überzeugt. "Gerade in Zeiten, in denen Unsicherheit und Existenzangst wachsen, muß die Stadt ein Bekenntnis ablegen, muß sie ihren Bürgern Gelegenheit bieten, diese Stadt als ihr Zuhause zu erkennen und anzunehmen. Aber das Funktionieren des kulturellen Bestands muß gewährleistet sein."
Das heißt: Rexroth will die 1200-Jahr- Feier nicht auf dem Rücken der übrigen kulturellen Einrichtungen der Stadt ausrichten. "Das Kulturleben muß auch nach dem Jahr 1994 weitergehen."
"Nur", so meint Rexroth nicht zu Unrecht, "nur muß eben irgendwo eine Grenze gezogen werden", denn wenn man nun noch ein paar Millionen streiche, dann sei es nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, daß man sich blamiere. Damit wären die restlichen Millionen zum Fenster hinausgeworfen. wp
Im Hintergrund: Jüdisches Eigentum Walesa in der Zwickmühle
Was wird aus dem Eigentum der polnischen Juden und der ehemals 417 jüdischen Gemeinden in Polen, das während und nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von den Nazis, dann von den kommunistischen Behörden konfisziert wurde? Diese Frage bereitet den Warschauer Behörden schon seit geraumer Zeit Kopfzerbrechen. Nun wurde der Druck verstärkt: Zu Wochenbeginn unterzeichnete der Jüdische Weltkongreß in New York mit dem israelischen Finanzminister Avraham Schohat ein Abkommen, wonach sich Israel gemeinsam mit der jüdischen Diasporaorganisation um Entschädigung für konfiszierten jüdischen Besitz in den post-kommunistischen Staaten Europas und der ehemaligen UdSSR bemühen wollen. Entsprechende Briefe an die Präsidenten der betroffenen Länder wurden bereits verschickt - darunter auch an den polnischen Präsidenten Lech Walesa. Der ist nun in keiner einfachen Lage: Während seiner Reise in die USA vor zwei Jahren hatte der polnische Präsident Vertretern jüdischer Organisationen die Rückgabe jüdischen Eigentums oder die Auszahlung von Entschädigungen versprochen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hatte auch Polens erster Reform- Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki bereits vor zwei Jahren inoffizielle Gespräche über die Rückgabe jüdischen Eigentums an eine polnisch- jüdische Stiftung geführt. In der Zwischenzeit hat sich jedoch gezeigt, daß die Reprivatisierung große rechtliche, finanzielle und politische Probleme aufwirft.
Der lange umstrittene Gesetzesentwurf über die Reprivatisierung von Privateigentum, der nächste Woche in die Parlamentsausschüsse kommen soll, schließt Ansprüche ausländischer Juden praktisch aus: Bedingung für die Aufnahme eines Verfahrens zur Reprivatisierung soll nämlich der Besitz der polnischen Staatsbürgerschaft und ein Wohnsitz in Polen sein.
Diese Einschränkung wurde - wie sich vermuten läßt - hauptsächlich mit Blick auf die Deutschen getroffen: Andernfalls könnten deutsche Privatpersonen womöglich Ansprüche auf ein knappes Drittel des polnischen Staatsgebietes erheben. In dieser Frage scheint auch der Präsident bislang nicht zum Einlenken bereit zu sein: In einer ersten Reaktion auf die Forderungen aus New York antwortete der Pressesprecher des Präsidenten, daß sich "der rechtliche Status des Hauses von Herrn Rabinowicz in nichts vom rechtlichen Status des Hauses von Herrn Kowalski" unterscheide und beide somit auf die neue gesetzliche Regelung warten müßten.
In dieser Form der Antwort schwingt deutlich die Furcht vor antisemitischen Reaktionen mit, die eine vermeintliche oder tatsächliche Bevorzugung von Juden in Polen hervorrufen könnte. Aber - wie der Sprecher hinzufügte - der Präsident wird "selbstverständlich sein in New York gegebenes Versprechen halten".
Mehr Aussichten auf Erfolg besteht bei den Ansprüchen der Jüdischen Gemeinde. Bereits vor zwei Jahren hat Polen eine Sonderregelung für die katholische Kirche getroffen, die bislang als einzige Organisation ihre früheren Güter und Gebäude zurückbekommen hat. Auch für die orthodoxe Kirche besteht mittlerweile eine solche Regelung, und für die evangelische Kirche wird sie vorbereitet. Der Sprecher des Präsidenten hat darum eine analoge Entschädigungsregelung im Rahmen eines "Gesetzes über das Verhältnis des Staates zur Religionsgemeinschaft des mosaischen Bekenntnisses" in Aussicht gestellt.
Der Vorstoß des jüdischen Weltkongresses wurde nach den Worten von dessen Generalsekretär Israel Singer von Ungarn positiv aufgenommen. Sowohl der Präsident als auch der Premierminister hätten Einladungen an Vertreter der Organisation versandt. Auch der tschechische Präsident Vaclav Havel soll Singers Worten zufolge "freundlich" reagiert haben.
Polnische Zeitungen berichten jedoch, daß der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus am Mittwoch jegliche Forderungen abgelehnt habe. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Berichte polnischer Korrespondenten aus New York: Die Forderung nach Rückgabe jüdischen Eigentums richte sich vorerst nicht an Ostdeutschland, weil die deutsche Regierung aufgrund "finanzieller Schwierigkeiten" nicht bereit sei, solchen Forderungen nachzukommen, schrieben sie. EDITH HELLER (Warschau)
Toto-Tipper haben, streng genommen, gar keine andere Wahl: Alles andere als eine "Null" bei der Partie von Fortuna Köln gegen den SV Meppen würde den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit zuwiderlaufen. Da trifft am 27. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga doch die Mannschaft mit der besten Abwehr (Köln) auf die (Meppen) mit dem schwächsten Angriff - ein 0:0 ist programmiert. Damit hochzufrieden wären mit Sicherheit die Wolfsburger, die beim designierten Aufsteiger SC Freiburg antreten müssen - das Spiel wird überraschenderweise auch noch live bei Premiere über den Bildschirm flimmern.
Derweil macht sich trotz der erschütternd schlechten Leistung zum Auftakt beim SV Darmstadt 98 "keine Hektik breit." Gegen Hertha BSC Berlin "haben wir einfach schlecht gespielt, mehr nicht", empfahl Schatzmeister Uwe Wiesinger seinen Spielern schlicht, die 0:1-Niederlage abzuhaken. Dennoch fordert Wiesinger von den "Lilien" drei Punkte aus den nächsten beiden Heimspielen gegen Hannover (So., 15 Uhr, Böllenfalltor) und Braunschweig. Daß die Aufgabe gegen den DFB-Pokalsieger nicht nur wegen der Spielsperre von Thorsten Wörsdörfer nicht einfach werden wird, ist allen Beteiligten klar. Doch im Abstiegskampf gibt es meist nur wenige leichte Spiele. kil
Der deutsch-jüdische Dialog hat - das sah bei weitem nicht nur Gershom Scholem so - nie stattgefunden. Eine der wichtigsten Ursachen dafür war die fehlende Kenntnis der Christen über das Judentum - vor dem Dritten Reich glaubten selbst die liberalsten und judenfreundlichsten unter den Christen, auf ein fundierteres Wissen über das Judentum verzichten zu können. Man sah in ihm eine zwar ehrwürdige, aber vorübergehende Erscheinung, eine nicht reformierbare und modernisierbare Religion.
Nach 1945 war die Tradition zerstört, waren die Menschen ermordet oder vertrieben. Um dem sicherlich immer noch bestehenden Mangel an Wissen, häufig verbunden mit einer naiven Form des Wissenwollens, abzuhelfen, hatte der C.H. Beck-Verlag 1991 und 1992 eine Vorlesungsreihe an der Universität München gestiftet, deren Beiträge jetzt als Buch erschienen sind.
Der Band ist klug komponiert, weil er die Bedingtheiten der gegenseitigen Kenntnis reflektiert. Die Vorlesungen, die das christlich-jüdische und besonders deutsch-jüdische Verhältnis durch die Jahrhunderte verfolgen (von Europa ist relativ selten die Rede), werden eingerahmt durch zwei Beiträge von Eberhard Jäckel und Saul Friedländer, die sich beide mit den Bedingungen und Möglichkeiten der historischen Beschäftigung mit dem und nach dem "Mord an den europäischen Juden" beschäftigen. Umgang mit der deutsch-jüdischen Geschichte verlangt ständige Reflexion oder einen laufenden "Kommentar" (Friedländer).
Die Frage nach den Wahrnehmungsweisen und Wahrnehmungsmöglichkeiten der fremden wie der eigenen Kultur und Religion, aber auch nach der Perspektivik von Geschichte bestimmen die chronologisch aufeinanderfolgenden Beiträge. Sie reichen vom Mittelalter (Amos Funkenstein) über die Aufklärung (David Sorkin) und das 19. Jahrhundert (Michael A. Meyer) bis zum 2. Weltkrieg (Jehuda Richarz). Daneben behandelt Shulamit Volkov übergreifend die Dialektik von Einheit und Differenzierung in der jüdischen Antwort auf die Moderne im 19. und 20. Jahrhundert.
Nicht nur Friedländers abschließende Bemerkungen zeigen, daß der seit Ende des 18. Jahrhunderts festzustellende innerjüdische Differenzierungsprozeß sich auf einer neuen Ebene zu wiederholen scheint. Der Mord an den europäischen Juden hat sich bisher jedem Versuch widersetzt, ihn in die Tradition jüdischer kollektiver oder individueller Erinnerung zu integrieren. Christlich-jüdischer Dialog könnte deshalb heute, und dazu ermutigen die Vorlesungen, in der gemeinsamen Reflexion über die immer neu zu bestimmenden Bedingungen des Umgangs mit der gemeinsamen Geschichte bestehen. CLEMENS PICHT
Wolfgang Beck (Hrsg.): Die Juden in der europäischen Geschichte. Verlag C.H. Beck, München 1993, 154 Seiten, 16,80 DM.
HOFHEIM. Nach der Steuer- und der Renten- nun die Narren-Reform: Am heutigen Samstag wird erstmals ein Straßenkarneval Hofheim narren- unsicher machen.
Damit wollen die heimischen Pappnasen auch ohne Fastnachtsumzug, der nur alle zwei Jahre durch die Kreisstadt rollt, wider den tierischen Ernst vorgehen: mit Tänzen und Bütt auf offener Straße, mit Gardecorps, Kindertanzgruppe und "Bembelsängern".
Die Narretei vor dem Alten Rathaus dauert von 10 bis 12 Uhr, dann soll selbiges gestürmt werden. Dazu wird Bürgermeister Rolf Felix mit der Kutsche vom neuen Verwaltungssitz abgeholt, auf der Bühne vor dem Alten Rathaus muß er sich dann der Anklage des Faschingsvolkes stellen. md
Die fußballspielenden Frauen des Bezirkes Darmstadt schwimmen weiterhin auf der Erfolgswelle. Anläßlich des 2. Spieltages ihrer Hallenfußball-Bezirksmeisterschaften bevölkerten 250 Zuschauer die Ränger der ausverkauften Sporthalle in Jugenheim, eine Kulisse von der Fußballerinnen in anderen Regionen nur träumen dürfen. Die Besucher sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn die zehn Teams, die jeder gegen jeden antreten, boten torreiche und spannende Partien.
Die Tageshöchstmarke setzte Kickers Mörfelden mit einem 13:0 über die neu gegründeten Main-Haie Rüsselsheim. Die Kickers lösten auch überraschend den favorisierten Landesligisten TSV Eschollbrücken als Tabellenführer ab. Die Meisterschaftsentscheidung fällt am dritten und letzten Spieltag am 7. März (ab 15 Uhr) in der Walter-Köbel-Halle in Rüsselsheim.
Während sich das Bezirksoberliga- Team aus Mörfelden am 2. Spieltag in Gala-Form präsentierten, unterlag der TSV Eschollbrücken, der einzige mitwirkende Landesligist, der TGB Darmstadt mit 1:3. Für großen Jubel in der Halle sorgte neben dieser kleinen Sensation auch der erste Torerfolg der Rüsselsheimer Main-Haie beim 1:8 gegen die SKG Walldorf. Der Main-Haie-Anhang, der sein Team lautstark mit diversen Instrumenten anfeuerte, geriet schier aus dem Häuschen. Von Resignation war bei den Rüsselsheimer Spielerinnen auch nach der sechsten Niederlage überhaupt nichts zu spüren.
Die Escholbrückenerinnen gelten trotz des Ausrutschers weiterhin als Favorit auf den Bezirkstitel, wie auch Klassenleiter und Organisator Norbert Eckert bestätigt: "Sie sind spielerisch das beste Team. Man sieht schon, daß die in der Landesliga spielen." Ein Handicap für den TSV mag die ungewöhnlich kleine Spielfläche gewesen sein. In der ungeeigneten Jugenheimer Halle mußten die Frauen mit einer Rundum-Bande spielen. In der Walter-Köbel-Halle wird dann wieder unter besseren Bedingungen gespielt werden, was den technisch starken Eschollbrückenerinnen zugute kommen dürfte.
Der Spielplan für den Schlußtag erweist sich als unbeabsichtigtes Meisterstück des Herrn Eckert. Das letzte Turnierspiel um 20.12 Uhr bringt die derzeit führenden Teams von Kickers Mörfelden und Eschollbrücken zusammen und könnte zu einem echten Finale werden. Auch die Partie zwischen der drittplazierten TGB Darmstadt, dem "Favoriten- Schreck" und Mörfelden um 16.06 Uhr hat einen richtungsweisenden Charakter. Zwischen der SG Malchen und den Main- Haien ist ein heißer Kampf um den neunten und damit vorletzten Platz zu erwarten. Das Keller-Duell ist für 18 Uhr anberaumt.
Daß es, wie an den beiden ersten Turniertagen, noch ein "Verlängerung" an der Theke geben wird, davon geht Klassenleiter Eckert aus. Auch den dritten Turniertag wollen die Fußballerinnen ohne Rote Karten überstehen, um dann in freundschaftlicher Atmosphäre gemeinsam den Sieger zu feiern. ina
RESULTATE des 2. Spieltages: SV Geinsheim - SC Griesheim 1:1, Main-Haie Rüsselsheim - Mörfelden 0:13, SKG Walldorf - TSV Bensheim 0:0, FCA Darmstadt - TGB Darmstadt 1:2, SV Malchen - TSV Eschollbrücken 0:12, SKG Walldorf - Main-Haie Rüsselsheim 8:1, SC Griesheim - SV Malchen 2:0, TSV Eschollbrücken - FCA Darmstadt 5:1, Kickers Mörfelden - SV Geinsheim 4:0, TSV Bensheim - TGB Darmstadt 1:2, SV Geinsheim - SKG Walldorf 1:1, Main-Haie Rüsselsheim - TSV Bensheim 0:3, TGB Darmstadt - TSV Eschollbrücken 3:1, FCA Darmstadt - SC Griesheim 0:1, SV Malchen - Kickers Mörfelden 0:3
TABELLE VOR DEM ABSCHLUSS-SPIELTAG: 1. Kickers Mörfelden 9:1 Punkte/26:1 Tore, 2. TSV Eschollbrücken 10:2/37:5, 3. TGB Darmstadt 10:2/27:5, 4. SV Stephan Griesheim 7:5/11:3, 5. SKG Walldorf 7:5/11:6, 6. FCA Darmstadt 6:6/8:8, 7. TSV Bensheim 5:7/6:12, 8. SV Geinsheim 4:8/5:13, 9. SG Malchen 0:12/0:28, 10. Main-Haie Rüsselsheim 0:12/1:54.
Favoriten haben es, unbeachtet ihrer Sportart, immer besonders schwer. Denn aus welchen Gründen auch immer sie diesen Titel erhalten haben, wer auch immer ihn verliehen hat, der betreffende Sporttreibende hat im Grunde bereits vor dem Wettkampf viel verloren. Denn alles andere, als die Erfüllung der Erwartungen, der Sieg mithin, wird als mehr oder weniger große Enttäuschung aufgefaßt. Da nimmt es auch nicht wunder, neigt der Favorit dazu, Erfolge nicht mit Freude, sondern zunächst einmal mit Erleichterung aufzunehmen. Der Druck, eine sportliche Höchstleistung zu einem gegebenen Zeitpunkt besser zu vollbringen, als eine ganze Reihe gleichgesinnter Athleten, wird überstrahlt. Überstrahlt vom Druck, den Erwartungen des Trainers, der Freunde, Zuschauer, Journalisten und auch der heimischen Fern-Seher gerecht zu werden.
Mit dieser wenig ansprechenden Lage, Favoritenbürde genannt, müssen sich immer mehr Athleten anfreunden, denn die Zahl der Favoriten, die sich um den einen vorderen Platz bewerben, ist groß. Da gibt es bei jeder Veranstaltung einige Mitfavoriten und zusätzlich noch den einen oder anderen Geheimfavoriten. So werden also von vorneherein mehr Athleten auf einen der ersten Plätze geredet oder geschrieben, als sich überhaupt auf dem Siegertreppchen aufstellen können. Ein sogenanntes Favoritensterben liegt also nicht nur bei jedem Wettkampf in der Luft, sondern fast schon in der Natur der Sache.
Gleichermaßen programmiert wie der Sieg also ist die Enttäuschung. Für viele Athleten auch, die diese gar nicht verdient haben. Denn angesichts des weitgespannten Favoritenkreises finden dortselbst nicht nur Seriensieger Aufnahme, sondern es genügt durchaus das eine oder andere gute Ergebnis. Die Unterscheidung im Wettkampf zwischen gut und schlecht etwa spielt keine Rolle, am besten sein heißt das einzige Ziel.
Dies spürten bei der Ski-Weltmeisterschaft in Morioka auch die deutschen Abfahrerinnen. Allesamt zumindest dem Kreis der Mit- und Geheimfavoriten zugerechnet, wußte eine der vier Läuferinnen bereits vor dem Rennen, daß für sie keine Medaille übrig bleiben würde. Schließlich sprangen die Plätze vier, fünf, sechs und 32 heraus, und das, obwohl vorher Gold "programmiert" war. Darüber konnte das an sich hervorragend anmutende Ergebnis nur enttäuschen, mußte auch übersehen werden, daß alle Läuferinnen gut gefahren sind. Angesichts ihrer im vorhinein festgelegten Favoritenrolle war ein Ergebnis zwischen gut und schlecht eben einfach zu wenig. ARND FESTERLING
BRUCHKÖBEL. Am 26. Februar beginnt wieder ein neuer Yogakurs. Er findet jeweils am Freitagvormittag von 10 bis 11 Uhr im Seniorentreff Mitte (hinter dem Rathaus) statt und ist gedacht für Frauen jeden Alters.
Der Kurs umfaßt zehn Stunden und kostet 40 Mark. Er wird von der Pädagogin für psychosomatische Gesundheitsbildung, Gerda Gärtner, geleitet.
Anmeldungen können ab sofort bei der Frauenbeauftragten der Stadt unter der Telefonnummer 0 61 81 / 70 12 30 abgegeben werden. are
OFFENBACH. Die Stadtwerke Offenbach (SOG) und ihre neu gegründete Tochter "Offenbacher Verkehrsbetriebs-Gesellschaft" (OVB) wollen nun doch dem Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) beitreten. Einen entsprechenden Beschluß empfiehlt der Magistrat jetzt dem Stadtparlament. Das teilten gestern Stadtkämmerer Gerhard Grandke und SOG-Geschäftsführer Boris Hammerich mit. Möglich wurde das durch ein Einlenken des FVV und die Unterstützung durch das Land Hessen, das für die im Zuge der Tarifangleichung entstehenden Verluste aufkommen will.
Daß Grandke und Hammerich mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden sind, ist an diesem Donnerstagmittag in den strahlenden Gesichtern der beiden zu lesen. Immerhin scheint damit das jahrelange Hin und Her in den Verhandlungen der beiden Verkehrsbetriebe zu einem für beide Seiten befriedigenden Ergebnis gekommen zu sein.
"Wir haben das Optimale für Offenbach herausgeholt", faßt Grandke vor der Presse zusammen. Und das, nachdem es Ende vergangenen Jahres zunächst so schien, als würde nichts mehr aus dem Beitritt Offenbachs zum FVV. Noch im Dezember hieß es, daß Offenbach es vorziehe, via Pilotprojekt gleich in den Rhein-Main-Verbund einzutreten.
Freilich knüpft Offenbach seinen zum Mai 1995 vorgesehenen Beitritt zum FVV an zwei Bedingungen: Es muß sichergestellt sein, daß die Stadt Offenbach nicht für Defizite des FVV wird aufkommen müssen. Und: Der geplante Beitritt wird hinfällig, wenn es im Mai 1995 den Rhein-Main-Verbund (RMV) bereits gibt oder wenn dann schon feststeht, wann er seine Tätigkeit aufnimmt.
Sobald sich FVV und OVB auf einen Termin geeinigt haben, "aber spätestens zum Fahrplanwechsel am 3. Oktober 1993" (Hammerich), tritt die Zusammenarbeit der beiden Verkehrsverbünde in die "dritte Stufe" des im Vorvertrag beschlossenen Dreistufenplans; allerdings in eine geänderte dritte Stufe.
Während es in Stufe eins und zwei vor allem um verbundübergreifende Tarifabsprachen, die Linien 16, 46, 121 und 122 betreffend, ging, die laut Hammerich bei den Fahrgästen "vor allem Irritationen" hervorriefen, sah der frühere Dreistufenplan Tarifgleichheit in Stufe drei vom 1. Januar 1993 an vor. An diesem Punkt lenkte der FVV nun ein, nachdem der Beitritt Offenbachs Ende 1992 zu platzen drohte. Spätestens von Herbst 1993 an wird es einen eigenen Offenbacher City- Tarif geben; im Rahmen der grünen Zone des FVV.
Für die Offenbacher ändert sich jedoch zunächst nur wenig. Sie werden nach wie vor 52 Mark für eine Monatskarte zahlen - die innerhalb des FVV-Bereichs aber eigentlich 67,50 Mark kostet. Die 15,50 Mark Differenz zum Offenbacher Tarif übernimmt das Land. 1,8 bis zwei Millionen Mark im Jahr werden jährlich auf den Tisch zu legen sein, rechnet man in Wiesbaden.
Subventioniert werden jedoch nur Zeitkarten. In einem Vierjahresplan soll dann peu à peu, in Jahresschritten von unter zehn Prozent, die allmähliche Angleichung des Offenbacher Tarifs an den des FVV erfolgen.
Auch für die mannigfaltigen Verluste, die in anderen Bereichen durch die Tarifangleichung entstehen, kommt das Land Hessen zu 90 Prozent auf. Da es die Zone 2 künftig nicht mehr geben wird und die Städte und Gemeinden, von Hainhausen bis Mühlheim, künftig innerhalb einer grünen Zone liegen werden, sind hier Einnahme-Einbußen zu erwarten.
Hinzu kommen Änderungen an der Beschilderung in Bussen und an Haltestellen sowie die Einrichtung von RMV-kompatiblen Fahrkartenautomaten. Es wird damit gerechnet, daß das Land hier 270 000 Mark pro Jahr zahlen muß.
FRAUKE HAß
FRANKFURT A. M., 11. Februar (FR). Stark bewölkt oder neblig-trüb, im oberhalb 800 Meter durchweg sonnig, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen null und vier Grad, die Tiefstwerte zwischen null und minus fünf Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung.
(Siehe auch Lokalteil)
BONN/SARAJEWO, 11. Februar (AP/ Reuter/AFP). Der US-amerikanische Sechs-Punkte-Plan zur Befriedung von Bosnien-Herzegowina hat in Bonn bei Regierung und SPD-Opposition ein einhellig positives Echo gefunden. Bundeskanzler Helmut Kohl sieht in dem Plan eine Chance für einen Durchbruch in den Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Konflikts.
Kohl unterstützt nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel den Vorschlag, auf eine von allen Streitparteien akzeptierte, faire und gerechte Lösung hinzuarbeiten, da nur auf einer solchen Grundlage dauerhaft Frieden und Stabilität hergestellt werden könnten.
Außenminister Klaus Kinkel meinte, die neue US-Regierung unterstreiche mit dieser klaren Entscheidung ihre Bereitschaft, sich auf der Grundlage des Lösungsansatzes der Europäer und der UN aktiv in den Verhandlungen zu engagieren. Er sei besonders erfreut über die Tatsache, daß auch die USA die deutsche Initiative der Schaffung eines internationalen Gerichtshofes nicht nur langfristig anstrebten. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karsten Voigt, sprach von einem "Zeichen der Hoffnung".
In Brüssel zeigte sich NATO-Generalsekretär Manfred Wörner erfreut über den Plan der USA und begrüßte die Bereitschaft Washington "eine Übereinkunft zu verwirklichen und durchzusetzen". Ein Sprecher sagte weiter, Wörner halte es für besonders bedeutsam, daß Clinton nachdrücklich vor einem Übergreifen des Konflikts "auf Kosovo und benachbarte Länder" warne. Die NATO übermittelte den UN neue Konzepte für den Einsatz militärischer Mittel im früheren Jugoslawien. Darin geht die NATO davon aus, daß die Entsendung von mehreren tausend zusätzlichen UN-Soldaten nötig sein könnte, um ein Übergreifen des Konfliktes auf Kosovo und Mazedonien zu verhindern sowie die Einrichtung von Schutzzonen für Flüchtlinge zu sichern, hieß es am Donnerstag am Sitz der NATO in Brüssel.
Auch die bosnischen Kriegsparteien äußerten sich überwiegend zustimmend zur US-Initiative. Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic ließ als Vertreter der Moslems erklären, Washington habe sich den Problemen der Verfolgten gegenüber stets offener als andere gezeigt und immer klar zwischen Opfern und Aggressoren unterschieden. Kroatiens UN- Botschafter Mario Nobilo, bewertete es als positiv, daß die USA mit ihrer Initiative bei der Suche nach einer Lösung des Konflikts die Führung übernehmen wollten. Der Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, begrüßte im Belgrader Fernsehen, daß Washington auf Verhandlungen setze statt auf eine sofortige militärische Intervention. Es sei aber ungerecht, Serbien mit Sanktionen zu drohen.
Aus der nordostbosnischen Stadt Tuzla und dem im Nordwesten gelegenen Bihac wurden Gefechte gemeldet. Der bosnische Rundfunk berichtete am Donnerstag morgen auch über neue Angriffe auf Sarajewo. Der Sender hatte am Mittwoch gemeldet, bei Kämpfen zwischen Serben und Moslems seien in Bosnien in den vorangegangenen 24 Stunden 57 Menschen getötet und 174 verletzt worden. Der kroatische Rundfunk meldete Kämpfe um Srebrenica, Bratunac, Zvornik und Vlasenica. Die Belgrader Agentur Tanjug sprach von moslemischen Angriffen auf serbische Stellungen bei Bratunac.
Auch in der kroatischen Serben-Region Krajina gingen die Gefechte weiter. Radio Zagreb meldete, in der Umgebung von Pridraga, Novigrad, Kasic und Zemunik Donji entlang der Front zwischen Kroaten und Serben sei auch in der Nacht geschossen worden.
Die interessante Sportnotiz
Deutschland kickt in Washington D.C. Fußball-Weltmeister Deutschland bestreitet sein Auftaktspiel beim US-Cup 1993 am 10. Juni gegen Brasilien in Washington D.C.. Das gaben die Organisatoren des Vier-Nationen-Turniers am Donnerstag bekannt. In ihrem zweiten Spiel trifft die DBF-Auswahl am 13. Juni im "Chicago's Soldier Field" auf die Mannschaft der USA. Zum Abschluß des Turniers spielen die Deutschen am 19. Juni in Detroit gegen England. Möller schoß Juventus ins Halbfinale Andreas Möller schoß im italienischen Fußball-Pokal seinen Klub Juventus Turin beim 1:1 gegen Parma ins Halbfinale. Geldstrafe statt "Geisterspiel" für Brügge Belgiens Fußball-Meister FC Brügge muß sein Heimspiel in der Europapokal- Endrunde der Landesmeister am 3. März gegen die Glasgow Rangers nicht vor leeren Rängen austragen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA), die Brügge nach Ausschreitungen belgischer Fans im Spiel bei Olympique Marseille (0:3) im Dezember zu einem "Geisterspiel" verurteilt hatte, wandelte die Strafe nach einem Protest des Klubs in eine Geldbuße in Höhe von 280 000 Schweizer Franken um. Ghana WM-Gegner der DFB-Junioren Die "U 20"-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben bei der Weltmeisterschaft im März in Australien eine der schwersten Gruppen erwischt. Beim Afrika-Cup qualifizierte sich am Mittwoch das Team von Ghana für die deutsche Staffel. Die Mannschaft schlug im Finale Kamerun 2:0 und spielt nun zusammen mit Portugal, Uruguay und Deutschland in Gruppe B. Boxkampf Bowe gegen Lewis geplatzt Der Titelkampf zwischen den beiden Schwergewichts-Weltmeistern der Profiboxer, Riddick Bowe (USA) und Lennox Lewis (England), ist vorerst geplatzt. Hintergrund für die Absage dürfte sein, daß Bowe, Titelträger der beiden Weltverbände IBF und WBA, einen 100-Millionen- Dollar-Kontrakt mit dem Pay-TV-Sender TVKO, der über sechs Kämpfe läuft, unterschrieben hat. Der Vertrag gilt allerdings nur, wenn er Weltmeister bleibt. Bowe hatte am vergangenen Wochenende seinen Titel gegen Landsmann Michael Dokes durch technischen K.o. in der ersten Runde erfolgreich verteidigt.
Kretschmar geht zu Gummersbach Handball-Bundesligist VfL Gummersbach meldet eine weitere Neuverpflichtung für die kommende Saison. Linksaußen Stefan Kretschmar vom Zweitligisten Blau-Weiß Spandau erhält bei den Oberbergischen einen Zweijahresvertrag. Der 19jährige kam bisher zu vier Einsätzen in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft.Köppel trainiert Istanbul Horst Köppel steht kurz vor einem Engagement als Trainer beim türkischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul. Der 44jährige Coach, der im Herbst bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf entlassen worden war, soll Ende des Monats in München einen Zweijahresvertrag bei dem türkischen Klub unterschreiben und zur kommenden Saison die Nachfolge des früheren CSFR-Nationaltrainers Josef Venglos antreten. Riedle im Pokal verletzt Nationalspieler Karlheinz Riedle ist am Mittwoch abend im Viertelfinal-Rückspiel um den Italienpokal zwischen dem AC Turin und Lazio Rom (3:2) durch ein Foul von Gianluca Sordo verletzt worden. Der Römer mußte das Feld bereits in der 36. Minute verlassen. Erste Untersuchungen ergaben eine starke Verrenkung des rechten Knies, ein Bänderschaden wird nicht ausgeschlossen. VC Hamburg hat noch Finalchancen Der 1. VC Hamburg kam am vierten Spieltag in der Europaliga der Volleyball- Pokalsieger beim favorisierten italienischen Vertreter Gabeca Montichiari um die erwartete 0:3 (4:15, 7:15, 7:15)-Niederlage nicht herum. Dennoch haben die Hanseaten noch die Chance, den für den Einzug in die Finalrunde nötigen zweiten Gruppenplatz zu belegen, da das spanische Team Duero San Jose Soria Aris Saloniki mit 3:1 besiegte. Hartmann wird erneut operiert Frank Hartmann, Kapitän des Fußball- Bundesligisten SG Wattenscheid 09, droht das vorzeitige Ende seiner Karriere. Der 32jährige mußte sich bereits zum sechsten Mal einer Operation am rechten Knie unterziehen und wird folglich seiner Mannschaft auf unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung stehen. Hartmann wird seine Profilaufbahn am Saisonende beenden, um als Trainer zu arbeiten.
SULZBACH. Während die Diebe den Durchblick haben, fischt die Polizei im trüben: Sie hat keine Spur von den Unbekannten, die Musterkoffer mit Brillen für 200 000 Mark aus einem Auto stahlen.
Wie die Polizei gestern mitteilte, hatte ein Handelsvertreter aus Heidelberg seinen Wagen am Mittwoch gegen 13 Uhr auf dem Parkplatz des Main-Taunus-Zentrums in der Nähe der BfG-Bank abgestellt. Im Kofferraum und auf dem Rücksitz hatte er ingesamt drei Koffer mit Brillenkollektionen verstaut. Als der Mann eineinhalb Stunden später zurückkam, war der Wagen aufgebrochen, die Koffer verschwunden. Eine Suchaktion auf dem Parkplatz verlief ohne Ergebnis.
Doppeltes Pech für den Bestohlenen: Die Kollektion war nicht versichert. kkü
DIETZENBACH. Voraussichtlich vom 23. Mai an wird der Schnellbus zwischen Dietzenbach und Frankfurter Südbahnhof während der Rush- Hour im halbstündigen Takt fahren. Seitdem der Winterfahrplan gilt, sind auf Strecke der Linie 954 die Busse 14mal pro Tag auf Achse. Nach Angaben von Bürgermeister Jürgen Heyer wird der "954er" mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans 25mal in Richtung Frankfurt und 26mal in Richtung Dietzenbach unterwegs sein. Das sei das Ergebnis von Verhandlungen, die der Magistrat mit dem Frankfurter Verkehrsverbund geführt habe. Das Stadtparlament sei nun am Zuge, dem Vertrag noch zuzustimmen.
Laut Heyer wird der Bus in den Hauptverkehrszeiten halbstündig fahren, ansonsten stündlich. Der letzte Bus in Richtung Dietzenbach dieselt um 21 Uhr vom Südbahnhof los. Erster Stadtrat rechnet vor, daß die Stadt etwa 885 000 Mark beisteuern müsse. Im Nachtragshaushalt müßten noch 385 000 Mark eingeplant werden. Dabei seien die geschätzten Fahrpreiseinnahmen von etwa 100 000 Mark schon berücksichtigt. Insgesamt bezuschußt die Stadt den öffentlichen Personennahverkehr in diesem Jahr mit fast 1,2 Millionen Mark.
Abgelehnt hat der Frankfurter Verkehrsverbund den Wunsch der Stadt, weitere Schnellbusse zwischen Steinberg und Frankfurt einzusetzen. Der Verkehrsvebund, so Heyer, vertrete die Auffassung, daß die Busse der Linien 960 und 961 zwischen Steinberg und Frankfurt aussreichten. Geplant ist jedoch eine Busfahrt mit dem "960er" für Spätheimkehrer: 1 Uhr vom Südbahnhof aus. fin
FRANKFURT A. M. So tief kann der Brunnen der Vergangenheit gar nicht sein, als daß der Mythos nicht selbst noch im scheinbar archaichsten Detail überlebte. Die Realität, und sei es nur die durch Fernsehbilder vermittelte, füllt sich wieder mit Bildern auf, die eine "Höllenfahrt", wie sie Thomas Mann noch durch ganze Literaturgeschichten unternehmen mußte, ersparen. Denn um eine so vorzeitlich anmutende Willkürmaßnahme wie ein Bestattungsverbot nachvollziehbar werden zu lassen, genügt eine Autofahrt durch die verwüsteten Straßen von Sarajevo.
Dieser Frevel wider göttliches Gesetz, Kreons Verbot, den Staatsfeind Polyneikes zu bestatten, gehört in Sophokles "Antigone" zur Vorgeschichte. Gegenwärtig aber in einer Inszenierung, die sich ansonsten ein nahezu ängstliches Bilder- und Assoziationsverbot auferlegt hat, ist allein die Zerstörung. In den Ruinen bewegen sich Gestalten, die an emotionaler Auszehrung leiden, Gespenster.
Tiefe Depression hat sich wie ein Schock über das Land gebreitet, darüber ist man in Anselm Webers Inszenierung zur Tagesordnung übergegangen. Das Maßlose, menschliches Fasssungsvermögen Übersteigende führt zu maßvoller, berechenbarer Reaktion, selbst die Opfer scheinen sich willig in ein vorbestimmtes Handlungs- und Schicksalsgefüge eingliedern zu wollen. Ordnung und Erfüllung des Auftrags, der sich aus der fluchbeladenen Abkunft ergibt, lautet die Losung.
Jeder weiß für sich, was er zu tun hat; von Kreon erwarten wir, daß er nach dem zur gegenseitigen Vernichtung führenden Bruderkrieg nur als Machtmensch den Staat wieder auf Vordermann bringen kann, und Antigone muß sich der willkürlichen Despotie widersetzen, weil sie höheres Recht verletzt. Darüber hinaus gibt es keine Überraschungen, die Personen bleiben leblos und blaß, reden und handeln wie unter einem Dauerkonsum betäubender Seditativa. Emotionale Regungen wirken seltsam flach und vorhersehbar, das Entsetzen wird routiniert überspielt.
Theben ist ein einziger Trümmerhaufen, ein wohlgeordneter allerdings in strenger Symmetrie. Raimund Bauers Bühnenbild wird durch eine dreiteilige Fensterfront vor steil ansteigendem Hintergrund gegliedert und auch die Spielfläche davor ist geometrisch inspiriert, im Bühnenboden ist eine viereckige Vertiefung eingelassen, zu der wenige Stufen hinabführen. Die Scheiben der Fenster sind geborsten, Glasreste in den schmalen, türhohen Metallrahmen weisen auf vorangegangenen Bürgerkrieg.
Als Zitat fügt sich dieser mit sorgfältig flächendeckenden verstreuten Splittern gespickte thebanische Königspalast getreu dem Gesamteindruck, eine Theaterlandschaft klar gegliederter Verwüstung, trefflich harmonierend mit dem strengen Stellungsspiel von Rede und Gegenrede. In solcher kristallinen Statik läßt diese Gerichtsverhandlung weitgehend unberührt.
Standpunkte, persönliche Eigenschaften und selbst namenloses Leid werden einzeln vorgetragen, die mitreißende Dynamik des Konflikts erstickt in einem Konzept des Vorzeigens gebrochener Gestalten und in abrufbaren Automatismen von Erregung und manischer Getriebenheit, von eiskalter Machtdemonstration und erbärmlichem Opportunismus. Nur vereinzelt gibt es eine falsche Bewegung aufeinander zu, dann allerdings hat die Inszenierung ihre stärksten Momente.
Sophokles wurde dafür gerühmt, den Chor eng in die Handlung eingebunden und daraus ein dramatisches Element hinzugewonnen zu haben. Entsprechend verhalten sich hier die drei Chorführer Axel Böhmert, Hans Herbert Schopf und Eleonore Zetzsche in abgetragenen, grauweißen Sommeranzügen, als teilnehmende Beobachter und Stichwortgeber. Darüber hinaus aber scheinen sie bisweilen das Treiben als wunderlich deklarieren und dem Publikum als eine von der Rampe abgesungene Moritat nahebringen zu wollen. Die rhythmische Begleitung durch Stimmen und Musik (Leitung Tom van der Geld) übertönt zeitweise noch den engagierten Wechselgesang.
Gespannt durfte man auf den Auftritt von Judith Engel sein. Die kindliche Gebärde, die Webers Inszenierung der "Jungfrau von Orleans" vor einem Jahr entscheidend bestimmte, ist offenbar eine Wesenseigentümlichkeit der damals sehr beachteten jungen Schauspielerin. Für die Rolle der Antigone würde das kaum reichen, käme nicht die trotzige Resolutheit einer visionär Begabten hinzu.
Judith Engel hat die merkwürdige Eigenschaft, den Worten nachzusinnen, im Sprechen unvermutet Pausen zu setzen, als erstaunte sie selbst vor dem, was der Text ihr eingibt und diktiert. Das führt zu einer beredten Körpersprache des Rätselns und Erstaunens, bei der zwischen Natürlichkeit und kalkuliert eingesetzter Naivität mit Tendenz zu manieristischer Gebärde noch nicht zu unterscheiden ist.
Das Mädchen hat allerdings auch etwas von der schroffen Art des Onkels, spürbar in einer Szene, die größte Nähe und Distanz zu ihrem Widerpart offenlegt - Antigone spuckt Kreon ihre Verachtung ins Gesicht. Ansonsten strahlt Peter Lerchbaumers Kreon die Kälte eines selbstsicheren Geschäftsführers des Unternehmens Staat aus, dessen patriarchalische Strenge und gefährliche Unberechenbarkeit ebenso vorzüglich beherrschte Maske ist wie der spätere Zusammenbruch nach dem Tod der Gattin Euridike (Tatjana Pasztor) und des Sohnes Haimon. Aber sie führt zu voraussehbaren Reaktionen, provoziert den Kriecher (Heiner Take als Wächter) zur routinierten Beflissenheit, Ismene (Katharina Lange) zu leichenblasser Ängstlichkeit und den Sohn (Matthias Bundschuh) zu pflichtschuldiger Gebrochenheit.
Die hypnotische Starre, der beinahe alle Darsteller unterliegen, wird einmal noch aufgebrochen. Der Auftritt des Sehers Teiresias (Günter Lampe) deutet an, daß die Wucht der Ereignisse menschliches Antlitz entstellen kann und muß, und sei es nur in dem Genuß der Rache für die empfangene Schmähung durch den Potentaten.
Die Wucht des klassischen Textes aber scheint Anselm Weber ein wenig eingeschüchtert zu haben. Eine strenge, konsequente Durchführung muß nicht diese leblose Starre erzeugen.
MICHAEL GRUS
ECHZELL. Den ersten Nachtrag zum Haushaltsplan 1993 berät der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuß des Gemeindeparlamentes am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses.Sachsens Innenminister in Bedrängnis
Sachsens Innenminister Heinz Eggert macht schwere Wochen durch. Der Stellvertreter Helmut Kohls in der CDU-Spitze hat einiges einzustecken: Ende Januar mußte der 46jährige Politiker öffentlich einräumen, bei der Darstellung seiner Krankengeschichte vor einem Jahr "überzogen" zu haben. Den Vorwurf gegen zwei Ärzte, sie hätten ihn auf Geheiß der Stasi krankbehandelt, konnte Eggert - trotz Restverdachts der Staatsanwaltschaft - nicht aufrechterhalten.
Jetzt ist "Pfarrer Gnadenlos", wie der ehemalige Studentenpfarrer genannt wird, erneut ins Gerede gekommen: Auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Michael Arnold (Bündnis 90/Grüne) gab Eggert in der vergangenen Woche bekannt, daß Sachsens Innenministerium unter seinen 14 500 Polizei-Bediensteten zahlreiche Stasi-Mitarbeiter weiterbeschäftige, darunter 128 Hauptamtliche und 231 Inoffizielle.
Seitdem verstehen einige Leute in Sachsen die Welt nicht mehr: Während im Landtag jedem Inoffiziellen Stasi- Mitarbeiter nahegelegt wurde, auf sein Mandat zu verzichten, beschäftigt die Polizei sogar Hauptamtliche? In anderen Ministerien reicht für eine Entlassung, eine Zusammenarbeit mit dem MfS bei der Einstellung verschwiegen zu haben. Und in Eggerts Innenministerium arbeiten - so der Vorwurf Arnolds - Polizisten, die zu DDR-Zeiten Terroristen ausgebildet haben sollen?
Er decke Stasi-Leute, warf das "Forschungszentrum zu den Verbrechen des Stalinismus" Eggert vor. Ausgerechnet dem Minister, der in der DDR jahrelang von der Stasi verfolgt worden war. Besonders pikante Fälle: Zum Beispiel Ex- Major der Volkspolizei Peter Jelinek, der später stellvertretender Polizeipräsident von Chemnitz wurde. Jelinek, gegen den ein staatsanwaltschaftliches Verfahren läuft, wirkte im Oktober 1989 in Freiberg an einem brutalen Polizeieinsatz gegen Demonstranten mit. Heute ist er im Polizeipräsidium Chemnitz für Sondereinsatzkommandos zuständig. Eine angepeilte Kündigung Jelineks wurde zurückgenommen.
Oder Polizeirat Uwe Kilz, Chef des Personenschutzes. In der DDR gehörte er zum Sicherheitsdienst Honeckers und Mielkes. Seit sechs Wochen, so Eggert nun, leite Kilz nicht mehr den Personenschutz. Über ihn hat der Minister bei der Berliner Gauck-Behörde "Zusatzinformationen" beantragt.
In Diensten der Polizei ist auch noch der ehemalige Stasi-Offizier Uwe-Karsten Rieger, bis September 1992 zuständig für den Schutz der Kultusministerin Stefanie Rehm. Das Fernsehmagazin "Fakt" berichtete nun, er habe im Büro der Ministerin heimlich Unterlagen durchwühlt. Rieger, räumte Eggert nun ein, sei tatsächlich in einer Situation angetroffen worden, die ihn "verdächtig" gemacht habe. Sollte sich "keine neue Richtung" aufzeigen, will Eggert die Staatsanwaltschaft einschalten - fünf Monate nach der Wühlaktion.
Der populäre Innenminister gerät zunehmend in Bedrängnis. Er muß sich des Vorwurfs erwehren, Kündigungen gestoppt und Stasi-Leute in der Polizei versteckt zu haben. "Ich decke niemanden, der Unrecht begangen hat", verteidigte sich Eggert am Mittwoch. Die umstrittenen rund 370 Polizisten sollen noch einmal überprüft werden.
Eggert verwies außerdem darauf, daß es nicht so leicht sei, jemanden wegen Stasi-Verdachtes aus der Polizei zu entlassen: Ein Gutachten des Bundesinnenministeriums belege, es sei nicht möglich, alle Ex-Stasi-Mitarbeiter als "ganze Personengruppe" auf die Straße zu setzen. Da gebe es "Rechtsbedenken", sagte Eggert. Außerdem: "Ich habe diese Mitarbeiter bei meinem Amtsantritt bei der Polizei vorgefunden; jetzt muß ich sie nach geltender Gesetzeslage behandeln".
Ein Beschluß des Dresdner Verwaltungsgerichts vom Dezember 1992 unterstützt dies: Neben der Tätigkeit für die Staatssicherheit müsse noch etwas treten, das den Kandidaten für den öffentlichen Dienst "untragbar" oder "unzumutbar" erscheinen lasse. Auf der anderen Seite verstößt Eggert gegen Artikel 119 der Sächsischen Verfassung, wenn er die Ex-Stasis im Amt behält: "Die Eignung für den öffentlichen Dienst fehlt jeder Person, die für das frühere Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig war und deren Beschäftigung im öffentlichen Dienst deshalb untragbar erscheint", heißt es da.
Die Zeiten, in denen dem Innenminister alles in den Schoß fiel und das Politikmachen leicht von der Hand ging, sind offensichtlich vorbei. Eggert macht eine ganz neue Erfahrung: Ihm bläst der Wind ins Gesicht.
BERNHARD HONNIGFORT (Dresden)
KELKHEIM. "Egal wie die Juristen entscheiden, der ,Dienstwagen-Deal&rquote; nährt das Vorurteil, daß die Politik Geschäfte unter sich ausmacht. Und eben das fördert Politikverdrossenheit." Albrecht Kündiger, Stadtverordneter der Unabhängigen Kelkheimer Wähler (UKW), läßt sich von der Einschätzung des Kelkheimer Magistrats, Eike Winter als Parlamentarier sei nicht gleichzusetzen mit der juristischen Person "Winter GmbH", wenig beeindrucken. Mit diesem Argument war das städtische Gremium am Mittwoch in einer Pressemitteilung dem UKW-Vorwurf entgegengetreten, es hätte das Geschäft vom Parlament laut Hessischer Gemeindeordnung (HGO) genehmigen lassen müssen.
Friedhelm Foerstemann, Kommunalrechtler des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, bezeichnete die Rechtsauffassung der Stadt am Donnerstag als absolut richtig. "Es wird immer so hingestellt, als sei das unanständig", wehrt er sich dagegen, daß Parlamentarier als Firmeninhaber oder Gesellschafter von Geschäften ausgeschlossen sein müßten. Den Gewinn mache schließlich die juristische Person und höchstens mittelbar der Abgeordnete. Die HGO wolle lediglich verhindern, daß jemand besonders viele Verträge mit der Stadt mache, weil er Parlamentarier sei.
"Das ist nicht ganz so eindeutig", sagt dagegen der Kelkheimer Anwalt Rafael Wiegelmann, Autor eines Handbuchs zum hessischen Kommunalverfassungsrecht. Man müsse Sinn und Zweck der Norm berücksichtigen. Und die solle die "Sauberkeit der Verwaltung" sicherstellen, ebenso wie der Paragraph 25 der HGO, der den "Widerstreit der Interessen" regelt.
Im Paragraph 25 sei die Klausel für Fälle, in denen ein Abgeordneter unmittelbaren Vorteil durch einen Beschluß erlangt, sogar nachträglich ausgedehnt worden. Sie gelte auch dann, wenn der Politiker Mitglied eines Organs einer juristischen Person sei. "Diese Änderung und die allgemeine Schutzrichtung der Norm lassen sich auf den Paragraphen 77 übertragen", interpretiert Wiegelmann anders als Foerstemann.
Doch der Kelkheimer Jurist geht noch weiter. Die Norm würde ins Leere gehen, hielte man sich lediglich an den Wortlaut, meint er. Es komme schließlich selten vor, daß eine Stadt mit natürlichen Personen Geschäfte abwickele. Und die Unternehmensformen, die keine juristischen Personen seien, würden aus haftungsrechtlichen Folgen kaum noch gegründet. Darüber hinaus gebe es auch "Ein-Mann- GmbHs", bei denen die Trennung zwischen natürlicher und juristischer Person kaum noch nachzuvollziehen sei.
Die UKW will darum an ihrem Dringlichkeitsantrag für die Stadtverordnetensitzung am kommenden Montag festhalten und den Autokauf nachträglich dem Parlament vorlegen lassen. Kündiger: "Der politische Anstand gebietet es, die Gerüchte auszuräumen." set
Im Prozeß um die Frankfurter "Führerschein-Mafia" ist vor dem Landgericht die Frage aufgetaucht, ob bei der Justiz die Dienstaufsicht versagt hat. Wie behauptet wurde, soll die Leitung der Anklagebehörde nichts dabei gefunden haben, als der als Anführer einer kriminellen Vereinigung angeklagte Oberamtsanwalt Hans L. auch im Fall eines guten Freundes nicht die Ermittlungen abgab, sondern vielmehr erreichte, daß dessen Strafverfahren eingestellt wurde.
Eigenen Angaben zufolge hatte der Oberamtsanwalt zunächst Bedenken, als er im Fall seines Freundes K. ermitteln sollte, der in den Verdacht einer Trunkenheitsfahrt geraten war. Da Strafverfolger zu einer "Selbstanzeige" verpflichtet sind, wenn sie es im Amt mit Fällen von Verwandten, Freunden und näheren Bekannten zu tun bekommen, habe er sich an den stellvertretenden Leiter der Amtsanwaltschaft gewandt. Mit dem Hinweis "entscheidungsreif" soll der damals zuständige Oberstaatsanwalt Joachim Rohde indes keinen Grund gesehen haben, die Sache in neutrale Hände zu legen.
Oberstaatsanwalt Rohde kann als Zeuge im Prozeß nicht mehr vernommen werden. Er ist 1990 nach einem Herzinfarkt auf dem Tennisplatz gestorben, im Alter von 61 Jahren. Zum Vorwurf der mangelnden Dienstaufsicht erklärte der damalige und heutige Leiter der Frankfurter Amtsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Werner Koch, gegenüber der FR, er habe Rohde seit dem Studium gekannt und könne sich "so etwas nicht vorstellen". Es sei bedauerlich, daß sich sein langjähriger Stellvertreter nicht selber zur Wehr setzen könne.
Wie sich aus den Akten ergibt, wurde das Strafverfahren gegen Freund K. wegen Geringfügigkeit und mangels öffentlichem Interesse gegen Zahlung eines Geldbetrags eingestellt. Ausschlaggebend dafür war eine gutachterliche Stellungnahme des unterdessen ebenfalls angeklagten Professors Heinz Walter R., Toxikologe am Zentrum der Rechtsmedizin an der Uni Frankfurt. Er bescheinigte dem Autofahrer, daß dessen Fahruntüchtigkeit auf der Einnahme von Medikamenten beruhe.
Nach Auskunft des Oberamtsanwalts waren er und der Professor enge Freunde. Laut Anklage soll der renommierte Toxikologe, der für die Justiz pro Jahr bis zu 800 Gutachten zur Frage der Blut- Alkohol-Konzentration erstellte, auch in anderen Fällen dazu beigetragen haben, daß Alkoholsündern die als "Idiotentest" bekannte medizinisch-psychologische Untersuchung erspart wurde. Einer, der auf diese Weise begünstigt worden sein soll, war der mit dem Oberamtsanwalt ebenfalls gut befreundete Inhaber eines griechischen Lokals.
Wiederholt versuchte der Angeklagte in seiner Vernehmung deutlich zu machen, er sei nicht bestechlich gewesen und habe auch Freunde und Bekannte nicht besser oder schlechter behandelt. Gleiches gelte auch für die Mandanten des mit ihm befreundeten Rechtsanwalts Burghard K., die er sowohl von Amts wegen verfolgt als auch - und zwar in Nebentätigkeit als bezahlter Mitarbeiter des Anwalts - bei ihrer Verteidigung beraten hatte.
Lediglich beamtenrechtlich will sich der Oberamtsanwalt nicht korrekt verhalten haben - mit der Konsequenz, daß er von sich aus seinen Dienst bei der Justiz quittierte. Lepp
Parteien + Wähler
KÖNIGSTEIN. Die Kandidaten der CDU für den Ortsbeirat Falkenstein und Bürgermeister Bertram Huke (CDU) laden für Samstag, 20. Februar, zu einem kommunalpolitischen Rundgang ein. Danach gibt es im Gasthaus "Zum Feldberg" einen "Kreppelkaffee". Treffpunkt ist auf dem Parkplatz am Bürgerhaus um 14.30 Uhr.
OBERURSEL. Die Kandidatinnen der SPD und der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) stellen sich am Samstag, 13. Februar, bei einem Info-Stand in der Vorstadt vor. Mit Passantinnen wollen sie sich über gefährliche Orte in der Stadt unterhalten.
Die Grünen und das Windrad KÖNIGSTEIN. Ein Modell des Windrades für den Feldberg zeigen die Grünen am Samstag, 13. Februar, 10 bis 13 Uhr, in der Fußgängerzone. Banzer kommt nach Steinbach STEINBACH. CDU-Landrat Jürgen Banzer ist am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, zu Gast im Bürgerhaus. Dabei stellt die Steinbacher CDU ihre Kandidaten und ihr Programm vor. Treffen der SPD-Älteren OBERURSEL. Der Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel" der SPD trifft sich am Freitag, 12. Februar, um 15 Uhr im AWO-Altenwohnheim in der Kronberger Straße 5. Dabei wollen die Senioren ihr "Einmischen" in den Kommunalwahlkampf besprechen.
Ortsfremde Vögel können ein Lied davon singen: Der Tod im Spiegel trifft meist Artgenossen auf der Durchreise, die die glitzernde Großstadt-Architektur nicht kennen. Weil Glasfassaden entweder freien Durchblick gewähren oder ein Spiegelbild produzieren, "kriegen die Vögel nicht mehr die Kurve und donnern gegen die Wand". Rudolf Roßbach von der staatlichen Vogelschutzwarte findet drastische Worte für den Absturz, dem "immer mehr Vögel zum Opfer fallen". Die natürlichen Feinde seiner gefiederten Klientel seien die "Herren Architekten", die die "zunehmende Verglasung" der Städte vorangetrieben hätten. Doch schon formiert sich Widerstand. "Wer einmal gesehen hat, wie einer abgestürzten Amsel das Blut aus dem Schnabel fließt", der wolle etwas tun gegen den Vogeltod vor dem heimischen Fenster, versichert Roßbach. Privatleuten, die immer wieder anrufen, empfiehlt der Zoologe, Greifvogelsilhouetten ins Fenster zu kleben - je dichter, desto besser. Diesem Rat folgte auch die Messe, nachdem dort zeitweise "tote Vögel in Obststiegen" eingesammelt wurden, wie Vogelkundler behaupten. Die "durchsichtige Architektur", bestätigt Iris Saalmüller von der Messe, habe Probleme bereitet. Jetzt warnen gefiederte Pappkameraden an der Via mobile und der Halle 4 vorbeifliegendes Getier vor der Todesfalle Glas. Gleichermaßen ausstaffiert sind rund 350 Bus- und U-Bahnhaltestellen. "Eine freiwillige Leistung", betont Traugott Wurster von der Deutschen Städtereklame, nachdem "Vogelkundler sich immer mal wieder zu Wort gemeldet haben". Auch entlang der Lärmschutzwand auf der A 66 kurz hinter Höchst macht Fliegen wieder Spaß, seitdem "aufgebürstete Horizontalstreifen" Tiere im Luftraum zum Abdrehen motivieren.
Einen respektvollen Bogen scheinen Vögel um die Deutsche Bank zu machen. Nur eine einziges Mal seien vor sechs Jahren "einige Meisen gefunden worden", heißt es bei den Herren der beiden Glastürme. Jetzt sei der Vogeltod "zum Glück kein Thema mehr".
"Ein ganz wildes Ding" hat Roßbach am Eschenheimer Turm geortet. An der neuen Glaswand, die die alte Stadtmauer symbolisieren soll, habe es schon einige Abstürze gegeben. Im Hochbauamt streitet man zwar ab, irgendwelche Vogelleichen im Keller zu haben, doch dem Anliegen der Ornithologen wird Rechnung getragen. "Mannshoch" sollen die Buchstaben "E" und "T" - als Kurzform für Eschenheimer Turm - an der Glaswand erscheinen. Auch die Zweibeiner werden vor Aufprall geschützt: Leuchtstoffröhren tauchen nachts das Glas in Licht. vo
HATTERSHEIM. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden auf dem Parkplatz der Wohnanlage Sindlinger Straße 52-54 in Okriftel acht Autos auf dieselbe Weise aufgebrochen und Wertgegenstände sowie Radios aus den Fahrzeugen gestohlen.
Die Polizei sucht noch nach Zeugen. Den Schaden beziffert sie insgesamt auf etwa 6000 Mark. ege
Rußlands Präsident hat um die Jahreswende ein Personenopfer gebracht - seinen Regierungschef Gajdar -, seine innenpolitischen Gegner stimmten dafür erst einmal einem Referendum zu. Am 11. April sollten die Bürger Rußlands die Verfassungsfrage beantworten, wer die letzten Entscheidungen zu treffen habe, der Präsident (Jelzin) oder das Parlament (im Kern: die nomenklatura). Boris Jelzin stand damals mit dem Rücken an der Wand. Nun stellt sich heraus, daß es diese Wand gar nicht gibt. Die Regionalführer aus den Teilrepubliken, denen größere nationale Minderheiten den Namen geben, wollen das Referendum nicht. Es würde die angestrebte, teils schon erreichte Handlungsfreiheit einschränken.
Für den Parlaments-Speaker, Ruslan Chasbulatow, ist das ein Geschenk des Himmels: Jede Opposition gegen Jelzin ist diesem Interessenvertreter der Abgeordneten recht. Er hat durch rege Reisetätigkeit das Bündnis geschmiedet. Die Partei der Rüstungsindustrie, Arkadij Wolskis Bürgerunion, und der neue Verbündete beider, Gerichtspräsident Walerij Sorkin, nutzen die Lage; sie sehen Chasbulatow wohl nur als Vehikel zur Durchsetzung eigener Machtpläne.
Daher nun das Treffen Jelzin - Chasbulatow - Sorkin. Mit dem Vorschlag, innenpolitischen Burgfrieden zu halten, möchte Jelzin aus der Niederlage wenigstens noch ein Remis machen. Nutzt er die Zeit bis 1994 zum Aufbau einer Reform-Partei, die ihn stützt, und landesweiter demokratischer Strukturen, so mag es gelingen. Tut er das nicht, so wird er spätestens 1994 dastehen wie zuletzt Michail Gorbatschow: ein Präsident ohne Land, ein Häuptling ohne Indianer. gro
rb FRANKFURT A. M. Die Firma Infotec Deutschland in Mainz-Kastell plant offenbar einen weiteren Abbau an Arbeitsplätzen. Nach Angaben des Betriebsrates haben deshalb inzwischen zahlreiche Beschäftigte ein Interesse daran, wieder zur früheren Muttergesellschaft Hoechst zurückzuwechseln. Dies versuche der Chemie-Konzern jedoch dadurch zu verhindern, daß bei entsprechenden Wünschen die sofortige Kündigung angedroht werde.
Als Hoechst 1990 zusammen mit dem niederländischen Unternehmen HCS Technology die Gemeinschaftsfirma gründete und dabei seinen eigenen Zweig Informationstechnik mit 520 Beschäftigten einbrachte, räumte der Chemiekonzern ein dreijähriges Rückkehrrecht ein. Wie eine Firmensprecherin von Hoechst dazu jetzt erklärt, werde über die Wahrnehmung dieser Anfang Oktober auslaufenden Möglichkeit derzeit noch mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat von Infotec verhandelt.
Die Regelung betrifft gegenwärtig noch rund 370 der insgesamt 470 Beschäftigten, berichtet Betriebsrat Klaus Tide, die sich bis 12. März entscheiden müßten. Der drohende Stellenabbau hänge mit der verschlechterten Geschäftslage bei dem Anbieter von Kopierern und Telefax-Geräten zusammen. So sei der Umsatz im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 121 Millionen Mark geschrumpft. Geplant war ursprünglich statt dessen ein Wachstum um drei Prozent auf 140 Millionen. Bei der Gründung des Joint-ventures verfügte Infotec über einen Westeuropa- Umsatz von 460 Millionen Mark und rund 1300 Beschäftigte im In- und Ausland. Nach der Pleite der holländischen Mutter wurde die deutsche Tochter aus dem Firmenverbund herausgelöst. Sie gehört inzwischen den beiden wichtigsten Gläubigerbanken ABM Amro und Crédit Lyonnais. Zusätzlich verunsichert werde die Belegschaft durch Gerüchte, betont Tide, wonach gegenwärtig über den Verkauf des Unternehmens an den japanischen Ricoh-Konzern verhandelt werde. Nach einem solchen Deal erwarteten offenbar viele Beschäftigte einen weiteren Stellenabbau. Von der Infotec-Geschäftsleitung war bis Redaktionsschluß keine Stellungnahme zu erhalten.
WESTKREIS OFFENBACH. Nach Angaben des SPD-Landtagsabgeordneten Matthias Kurth gibt es auf der Autobahn 661 zwischen Egelsbach und dem Offenbacher Kreuz seit der Wiedereinführung der Geschwindigkeitsbeschränkung deutlich weniger Unfälle. Daraus folgert er: An dem als Versuch deklarierten Tempolimit sollte festgehalten werden.
Laut Kurth ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn um 54 Prozent zurückgegangen. Seit September 1991 - zu diesem Zeitpunkt hatte Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) persönlich Tempo 100 wieder eingeführt - habe die Neu- Isenburger Autobahnpolizei 31 Unfälle registriert, an denen 43 Autos beteiligt waren. Es habe keinen Toten und keinen Schwerverletzten gegeben, vier Personen seien leicht verletzt worden.
Im Vergleichsjahr zuvor gab es laut Kurth 68 Unfälle mit 103 beteiligten Wagen. Ein Mensch verlor sein Leben, sieben wurden schwer, 13 leicht verletzt.
In diesen Zahlen sieht der SPD-Mann eine Bestätigung sozialdemokratischer Verkehrspolitik. Unter der CDU/FDP-Regierung war das zuvor von der SPD eingeführte Tempolimit aufgehoben worden. Die neue Regierung führte gegen den Widerstand der CDU die Geschwindigkeitsbeschränkung wieder ein. dac
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Fußgänger haben nach Auskunft der Polizei am Donnerstag morgen am Schwarzbach am Ortsausgang von Ginsheim Richtung Bauschheim eine amerikanische Splitterhandgranate aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Der Kampfmittelräumdienst machte diese Waffe und eine weitere deutsche Sprenggranate, die fünf Meter entfernt lag, unschädlich. aim
FLÖRSHEIM. Schränke und Schubladen durchwühlt und einen Spielautomaten aufgebrochen haben Unbekannte, die in der Nacht zu Donnerstag ins Vereinsheim des SV Flörsheim einbrachen. Nach Angaben der Polizei erbeuteten sie dabei etwa 200 Mark Bargeld. Der Schaden an Fenstern und Türen wird auf 1500 Mark geschätzt. kkü
Innenminister Kupfer
SCHWERIN, 11. Februar (AP/AFP/dpa/Reuter). Ein halbes Jahr nach den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock ist der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer, von Ministerpräsident Berndt Seite (beide CDU) entlassen worden. Das gab der Regierungschef am Donnerstag in Schwerin bekannt. Er kündigte an, neuer Ressortchef solle ein Politiker aus dem Westen werden, der bereits feststehe. Der Name werde am heutigen Freitag bekanntgegeben.
Seite, der Kupfer am Mittwoch abend entlassen hatte, begründete den Schritt mit "übergeordneten landespolitischen Erwägungen". Er sei nicht gegen die Person gerichtet. Vom Land müsse weiterer Schaden abgewendet werden. Kupfer selbst habe einen Rücktritt "klipp und klar" abgelehnt. Nach der Entlassung war das Kabinett zu einer Krisensitzung bis in den frühen Morgen zusammengetreten.
Kupfer trug die politische Verantwortung für den gescheiterten Polizeieinsatz bei den ausländerfeindlichen Gewalttaten von Rostock, durch die 100 eingeschlossene Menschen in Lebensgefahr geraten waren. Er hatte das Verhalten der Polizei als vorbildlich bezeichnet. Letzter Stein des Anstoßes für seine Entlassung war offenbar das Auffinden streng vertraulicher Akten aus dem Innenministerium auf einer Mülldeponie bei Schwerin.
Die Schweriner Oppositionsparteien waren erst am Mittwoch morgen im Landesparlament mit dem Versuch gescheitert, den Rücktritt von Ministerpräsident Seite und seines Kabinetts sowie vorzeitige Neuwahlen zu erzwingen.
SPD-Fraktionschef Harald Ringstorff begrüßte Kupfers Entlassung als "lange überfällig". Es lasse allerdings auf mangelndes Demokratieverständnis schließen, daß Kupfer nicht selbst zurückgetreten sei. CDU-Fraktionschef Eckhardt Rehberg teilte mit, die CDU-Fraktion akzeptiere Seites Entscheidung. FDP- Fraktionschef Walter Goldbeck sagte, er hoffe, daß sich die Arbeit der CDU/FDP- Regierung nun stabilisieren werde.
Auf Fragen nach dem Kupfer-Nachfolger sagte der Sprecher des Innenministeriums, Michael Heinrich, der rheinland- pfälzische CDU-Politiker Rudi Geil sei "einer der Favoriten". Geil äußerte sich in Mainz überrascht. Mit ihm habe niemand darüber gesprochen.
(Weitere Berichte Seiten 3 und 4)
KÖNIGSTEIN. Die Kurstadt hat zur Zeit 16 000 Einwohner, 1987 waren es erst 14 700. Über die Hälfte von ihnen (55 Prozent) leben in der Kernstadt. Mit 52 274 Mark Kaufkraft liegen die Bewohner an höchster Stelle in Hessen und an vierthöchster in der Bundesrepublik. Die Gewerbeeinnahmen sind relativ gering; in Kronberg etwa wird mehr als das Vierfache erwirtschaftet. Große Firmen fehlen, mehr als 90 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Kleinbetrieben (zum Beispiel alle Arten von Beratungsfirmen).
57 Prozent der 6909 Erwerbstätigen arbeiteten 1987 außerhalb, davon wiederum knapp 57 Prozent in Frankfurt. Überdurchschnittlich viele nehmen das Auto (83 Prozent), nur 15 Prozent öffentliche Verkehrsmittel.
Auf dem Arbeitsmarkt für Führungskräfte ist nach Angaben der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Frankfurt im vergangenen Jahr eine Entspannung eingetreten. Die Managementvermittlung National habe der ZAV 1992 im Vergleich zum Vorjahr im Bereich Dienstleistungen 36 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe neun Prozent mehr Stellenangebote für Führungskräfte angeboten.
Rückläufig seien hingegen die Angebote im Maschinen- und Anlagenbau, der Elektro- und Elektronikindustrie sowie in der chemischen Industrie. hu
Kleine FR
Fasching der Freizeit AG OBERURSEL. Die Freizeit AG des Hochtaunuskreises lädt für Freitag, 12. Februar, zu einer Faschingsveranstaltung für jung und alt ein: um 19.11 Uhr im Haus Bommersheim, Im Himmrich. Hilfe für Kinder in Rußland KRONBERG. Eine Hilfsaktion für Kinder in Rußland startet die evangelische Pfarrgemeinde Oberhöchstadt am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, in ihrer Kirche in der Albert-Schweitzer-Straße. Der Journalist Frank Franke wird mit einem Dia-Vortrag und einem Film über die Situation der Menschen dort informieren. Jugendtreffen der Tauniden OBERURSEL. Das Jugendtreffen der Oberurseler Tauniden beginnt am Freitag, 12. Februar, 15 Uhr, im Wanderheim. Dabei soll das Programm bis zu den Sommerferien besprochen werden. Kreppelnachmittag OBERURSEL. Pfarrer und Mitarbeiter der evangelischen Heilig-Geist-Gemeinde laden alle Senioren am heutigen Freitag zu einem Kreppelnachmittag mit Programm ein. Beginn: 15 Uhr. Touristenverein "Naturfreunde" OBERURSEL. Der Touristenverein "Naturfreunde" trifft sich heute um 20 Uhr in der Schuckartsmühle zur Jahreshauptversammlung.Sperrmüllabfuhr KÖNIGSTEIN. Der Sperrmüll wird ohne vorherige Anmeldung am heutigen Freitag, 12. Februar, in Schneidhain abgeholt, am Montag, 15., in Falkenstein und am Dienstag, 16., in Mammolshain und Johanniswald.
Vogelkundliche Wanderung OBERURSEL. Eine vogelkundliche Wanderung durch den Oberurseler Stadtwald veranstaltet der Verein für Geschichte und Heimatkunde am Samstag, 13. Februar. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Parkplatz Hohemark. Diesmal geht es um Wintervögel und Vogelgäste aus Nordeuropa. Fremdensitzung STEINBACH. Der Steinbacher Carnevalclub veranstaltet am Samstag, 13. Februar, seine große Fremdensitzung im Bürgerhaus. Es spielen die "Bahamas". Die Gala-Seniorensitzung mit Kaffee und Kuchen beginnt am Sonntag, 14., um 14.31 Uhr ebendort. Hausmaskenball der "Frohsinnler" OBERURSEL. Der Hausmaskenball des Karnevalvereins "Frohsinn" steigt am Samstag, 13. Februar, ab 20.11 Uhr im Vereinshaus, Im Heidegraben 25a. Karten gibt's an der Abendkasse. Die Zufahrt zum Vereinshaus ist zur Zeit nur über Oberstedten und durch das Eichwäldchen, also durch Bergweg und Fichtenstraße, möglich. Fastnacht in Hedwistan OBERURSEL. Die zweite Sitzung der "Hedwistaner" findet am Samstag, 13. Februar, ab 19.51 Uhr, im Hedwigsheim, Freiherr-vom-Stein-Straße 8a, statt. Handwerk in Oberursel OBERURSEL. "Vom Tierfell zum Portemonnaie - Handwerk in Oberursel" ist das Thema einer Führung durch das Vortaunusmuseum am Sonntag, 14. Februar, um 11 Uhr. Renate Messer wird über die Lederherstellung und -verarbeitung berichten.Diebe randalierten in der Brentano-Schule
HOCHHEIM. Mager ist die Beute unbekannter Einbrecher, die in der Nacht auf Mittwoch in die Heinrich-von-Brentano-Schule eingedrungen waren. Nach Angaben der Polizei durchsuchten die Täter mehrere Räume, brachen Türen, Fenster und Schränke auf, zertrümmerten zudem einige Scheiben. Mitgehen ließen sie Werkzeug in geringem Umfang, hoch ist indes der Schaden: etwa 2000 Mark. kkü
OFFENBACH. Drei Männer raubten am Mittwoch einer 41 Jahre alten Frau in der Kaiserstraße in Höhe des Büsingparks die Handtasche. In der Tasche befanden sich eine Geldbörse mit 250 Mark in bar, Scheckkarte und persönliche Papiere. Nach Auskunft der Polizei hatten die drei Männer die Frau auf dem Gehsteig angerempelt und beleidigt, bevor einer von ihnen ihr blitzschnell die Tasche von der linken Schulter riß. Danach flüchteten die drei in ein Gebäude.
Der Haupttäter soll etwa 20 Jahre alt und 175 Zentimeter groß gewesen sein. Er hat schwarze Haare und trug eine dunkle Jacke mit hellem Kragen und hatte einen Schal vors Gesicht gezogen. Hinweise über die Täter nimmt jede Polizeistelle entgegen. pmü
DARMSTADT/GIESSEN. Die im Rahmen der drei Raumordnungsverfahren für den Neubau der Bundesbahnstrecke Köln/Rhein-Main nötigen, regional aufgeteilten Erörterungstermine, in denen neben den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange auch die Anregungen und Bedenken der privaten Einwender diskutiert werden, sollen im südhessischen Abschnitt bereits in sechs bis acht Wochen beginnen. Etwas länger noch wird es in Mittelhessen dauern: Dort werden nach Angaben des Gießener Regierungspräsidiums (RP) die Erörterungen wahrscheinlich erst im Juni beginnen.
Im RP wird geschätzt, daß nach Ablauf der Erörterungen möglicherweise bis zum Herbst der Trassenverlauf der Neubaustrecke "entscheidungsreif" sein wird und die Bundesbahn das Planfeststellungsverfahren einleiten kann. Gerade im mittelhessischen Abschnitt der insgesamt 180 Kilometer langen Trasse zwischen den Ballungsräumen an Rhein und Main sind weitere Verzögerungen jedoch nicht völlig ausgeschlossen.
Dabei geht es um die Anbindung der Lahntalbahn an die Hochgeschwindigkeitsroute und den Stopp in Limburg. Noch immer, bestätigte ein Sprecher des RP, gebe es keine von der Bundesbahn abschließend vorgelegte Planung zu diesem Punkt. Wie berichtet, hatte Regierungspräsident Hartmut Bäumer (Grüne) sogar das mittelhessische Raumordnungsverfahren im Spätherbst 92 vorübergehend angehalten, um eine positive Antwort der Bahn zur Erhaltung der Lahntalstrecke zu bekommen.
Nach Angaben des RP in Darmstadt sind zu den beiden dort anhängigen Raumordnungsverfahren der Neubaustrecke von öffentlichen Einwendern 98 und von privaten 2718 Stellungnahmen eingegangen. Nur eine dieser privaten Äußerungen sei positiv gewesen, sagte RP-Sprecher Gerhard Müller. -ke
WIESBADEN. Die Rückkehr zu Schulklassen statt des bisherigen "Kurssystems" in vielen gymnasialen Oberstufen (Klassen 11 bis 13) wird von den Landespolitikern ernsthaft erwogen. Der FDP- Abgeordnete Heiner Kappel schlug am Donnerstag vor, es künftig den "Schulkonferenzen" aus Eltern, Schülern und Lehrern zu überlassen, ob im Kurssystem oder im Klassenverband unterrichtet werden soll. Grüne und SPD reagierten differenziert: Auch seine Partei denke "über eine teilweise Rückkehr zum Klassenverband in der Oberstufe nach", meinte der Grünen-Bildungspolitiker Fritz Hertle, der eine "Bilanz und sorgfältige Auswertung" der bisherigen Erfahrungen mit den reformierten Oberstufen forderte. Die SPD-Abgeordnete Christel Hoffmann meinte, es gebe "zur Zeit eine Reihe von Vorstellungen und Überlegungen zu diesem Thema, aber nirgendwo Festlegungen".
Kappel hatte seinen Vorstoß damit begründet, daß vor allem kleinere Oberstufen mit weniger als 50 Schülern pro Jahrgang künftig "weder Fisch noch Fleisch" seien. Weil durch die geplante "Divisorenregelung" künftig an vielen Oberstufen weniger Lehrer zur Verfügung stehen würden als bislang üblich, gebe es faktisch dort ohnehin keine Wahlangebote mehr. Dann sei es doch besser, das alte Klassensystem wieder einzuführen - mit neigungsorientierten "Zweigen" etwa in sprachlicher oder mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung.
Kappel legte Berechnungen vor, wonach bei einer Abschaffung des Kurssystems in kleinen, meist ländlichen Oberstufen zusätzliche Wahlangebote möglich wären. An den 30 hessischen Oberstufen mit weniger als 50 Schülern pro Jahrgang könnten auf diese Weise über den Pflichtunterricht hinaus sechs Wochenstunden Wahlunterricht je Klasse (Arbeitsgemeinschaften, Zusatzkurse) angeboten werden. Bei Jahrgangsbreiten bis zu 80 Kindern wären pro Klasse sogar zehn Stunden Zusatzunterricht möglich.
Der FDP-Abgeordnete erklärte, er wolle keine Grundsatzentscheidung gegen das Kurssystem und für den Klassenverband treffen. Oberstufen mit mehr als hundert Schülern je Jahrgang würden sich vermutlich bei einem freien Wahlrecht nach wie vor für das Kurssystem entscheiden. Sein Motiv sei "nicht Rationalisierung", sondern der Versuch, "aus der Not eine Tugend" zu machen. Bei einer Rückkehr zum Klassensystem bestünden bei kleinen Oberstufen, die aus Gründen der Wohnortnähe nicht geschlossen werden, "auch tatsächliche statt nur vorgegaukelte Wahlmöglichkeiten". Oberstufen, die "in einer akzeptablen räumlichen Nähe zueinander" liegen, könnten sich auch über die Aufteilung ihrer Schwerpunktprogramme einigen: etwa in Form eines naturwissenschaftlichen Schwerpunkts in der einen und eines musischen Schwerpunkts in der anderen Oberstufe. Beide Systeme, Kurse und Klassenverband, hätten "erfahrungsgemäß ihre besonderen Vorzüge".
Indirekt bestätigte Kappel durch seine Modellrechnungen aber auch Überlegungen in der rot-grünen Landtagskoalition, wo mittelfristig an eine Abkehr vom Kurssystem schon aus Finanzgründen gedacht wird. Ein Oberstufenschüler ist für den Staat zur Zeit nach Zahlen aus dem Kultusministerium mit durchschnittlich 7000 Mark im Jahr doppelt so teuer wie ein Grundschüler. Die gymnasiale Oberstufe war in den siebziger Jahren in Richtung Kurssystem reformiert worden, weil man dadurch mehr Wahlmöglichkeiten entsprechend den Begabungen und Neigungen erreichen wollte. Kappel meinte nun, es gebe sowohl Schüler, die lieber Kurse hätten, als auch solche, die eine Rückkehr zum Klassenverband bevorzugen würden. RICHARD MENG
Intensivkurs Italienisch kann noch belegt werden
WETTERAUKREIS. Im Intensivkurs Italienisch I sind noch Plätze frei, teilt die Kreisvolkshochschule mit. Der Kurs findet an den Wochenenden 26. bis 28. Februar und 12. bis 14. März in Nieder-Wöllstadt statt und kostet 240 Mark. Nähere Information und Anmeldung unter Tel. 0 60 42 / 88 51 92.
Die serbischen Sozialisten Slobodan Milosevics und die Radikalen Vojislav Seseljas, in der extremen Verteidigung der nationalen Interessen Serbiens unzertrennlich, werden weiterhin politisch in wilder Ehe zusammenleben. Im serbischen Parlament, in dem die sozialistischen Exkommunisten seit der jüngsten Wahl auf die Unterstützung der faschistoiden Radikalen angewiesen sind, ist es nicht zur Bildung der erwarteten Koalitionsregierung gekommen. Der neue Regierungschef, Nikola Sainovic, wird mit einem Minderheitsalleinkabinett regieren müssen.
Zwar haben ihm die Radikalen zum Amtsantritt das Vertrauen ausgesprochen. Ungewiß bleibt aber, ob dieser Zustand vier Jahre lang halten kann und wird. Warum es zu keiner Koalition kam, läßt sich vorerst nicht klar erkennen. Möglicherweise wollte sich Milosevic einen breiteren internationalen Spielraum erhalten, der durch die Einbeziehung Seseljas ins Kabinett noch weiter eingeengt worden wäre. Dies wäre besonders dann der Fall, wenn das serbische Modell auch für die noch zu bildende jugoslawische Bundesregierung zum Zuge käme und die Radikale Partei auch dort unberücksichtigt bliebe.
Denkbar ist aber auch, daß Seselj seine Partei erst gar nicht in die Regierungsverantwortung einbringen wollte, weil er sich dadurch weit bessere Chancen für die nächste Wahl ausrechnet. Denn Meriten dürfte sich keine serbische Regierung in Anbetracht von Krieg, Embargo und Sanktionen unlösbar erscheinenden Aufgaben erwerben. yr (Belgrad)
HANAU. Der Förderverein Hanauer Theater- und Kulturzentrum will der Stadt Mittel für die Vorplanung eines Theatersaals an der Hanauer Stadthalle zur Verfügung stellen. Wie Vorsitzender Helmut Blome erklärt, liege das Vermögen des Vereins derzeit bei mehr als 100 000 Mark. Ziel der finanziellen Unterstützung sei es, "daß das Projekt in den Schubladen liegt", wenn sich nach Ende der Rezession die Kassen der Stadt wieder füllen. Kulturdezernent Klaus Remer teilt den Optimismus seiner Partei: Die SPD stellt im Kommunalwahlprogramm den Bau eines Theatersaals bis Ende dieses Jahrzehnts in Aussicht.
Nachdem sich der Förderverein im vergangenen Jahr noch mit Rücksicht auf die knappen Kassen mit der Werbung für das Theater zurückhielt, will er in diesem Jahr seine Forderung wieder "offensiv vertreten", sagt Blome. Er hat daher Ende des Jahres die Parteien angeschrieben und um ein "klares Wort" zu dem umstrittenen Projekt gebeten.
Schriftlich antwortete bisher nur die CDU. Vorsitzende Margret Härtel erkennt zwar den Bedarf im kulturellen Bereich an. "Unsere Auffassung hat sich nicht geändert, daß eine Theaterspielstätte nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig ist", antwortete sie dem Verein. Die grundsätzliche Zustimmung erspare jedoch nicht die Frage nach der Finanzierbarkeit, schränkt sie ein. Angesichts der wachsenden sozialen Aufgaben in Kindergärten und Schulen hält es die Christdemokratin für "unredlich", eine baldige Realisierung zu versprechen. Das Vorhaben könne erst dann "verantwortbar" wieder in Angriff genommen werden, wenn die Stadt einen "gewissen finanziellen Handlungsspielraum" zurückgewonnen habe.
Das einzige klare Bekenntnis zum Theater haben daher derzeit die Sozialdemokraten abgelegt. Die Grünen halten die Pläne angesichts der angespannten Haushaltslage für "verfehlt". Sie fordern im Kommunalwahlprogramm stattdessen ein "dezentrales, bürgernahes Kulturkonzept". Die Freien Demokraten, so Blome, hätten sich auf eine mündliche Anfrage positiv geäußert, wollen sich jedoch nicht festlegen. Bei der Liste "Bürger für Hanau" (BfH) gebe es offenbar noch kein einheitliches Meinungsbild, so die Erkenntnis des Vorsitzenden.
Kulturdezernent Klaus Remer, der auch stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist, will den Gegensatz von sozialen Erfordernissen und Kultur, mit dem Härtel argumentiert, nicht gelten lassen. "Kulturpolitik ist Teil einer sozialen Verpflichtung einer Stadt." Er verweist auf das Beispiel der Hanauer Partnerstadt Walthershausen, die eine Kulturfabrik unterhalte, in der verschiedene Jugendgruppen ins Gespräch kommen. "Das ist ein hervorragendes Beispiel vernünftiger Sozialpolitik", glaubt er.
Der Förderverein betont daher, daß er nicht in Konkurenz mit anderen Kulturschaffenden wie beispielsweise dem Trägerverein der "Schweinehalle" stehe. Im Gegenteil: In ersten Gesprächen habe man sogar gemeinsame Veranstaltungen ins Auge gefaßt. "Wir wollen ein Theatersaal für alle", sagt Blome. Auch Remer bestreitet Verteilungskämpfe. "Das Theater soll nicht auf Kosten der Pumpstation gebaut werden", versichert er. Er hält es gar für wahrscheinlicher, daß angesichts der weitaus geringeren Kosten Teile der "Kulturmeile" früher fertig sind, zu der auch die ehemalige Orangerie des Schlosses Philippsruhe und das Olof-Palme-Haus gehören.
Zweifel an den optimistischen Zeitvorstellungen im SPD-Kommunalwahlprogramm hegt er nicht. "Ich halte das für realisierbar", sagt er mit Hinweis auf Finanzierungsmodelle mit privaten Investoren. Auch wenn sich der Förderverein ebenfalls in dieser Richtung Gedanken macht, Gelder ließen sich immer finden, glaubt Blome: "Entscheidend ist der politische Wille". An dem will der Verein nun wieder verstärkt arbeiten. Er weist daher auch darauf hin, daß mit dem Standortwechsel vom ehemaligen Nicolay-Gelände zur Stadthalle bereits Geld in die Kasse kam. Die Stadt verkaufte das Grundstück für sechs Millionen Mark, um den Haushalt 1992 auszugleichen. "Das Geld muß für den Theaterbau gerechnet werden", sagt Blome.
In seinem Brief an den Magistrat und die Parteien fordert der Verein denn auch, daß sich die Verantwortlichen nicht länger "hinter dem Finanzierungsargument verschanzen". Sie müßten stattdessen die Weichen stellen, um "im richtigen Zeitpunkt" schnelles Handeln zu ermöglichen. Remer begrüßt es in diesem Zusammenhang, daß zumindest über den Standort an der Stadthalle "ein Konsens besteht". Die Firma Planbau-Contract, die bereits ein Gutachten über ein Theater in Hanau erstellt hatte, untersuche derzeit außerdem, welche Bausubstanz an der Stadthalle für einen Veranstaltungssaal verwendbar ist oder was abgerissen werden muß. Sie soll auch Angaben über die Kosten machen, sagt Remer. Anhand dieser Ergebnisse, so die Hoffnung von Remer und Blome, könne die Vorplanung beginnen oder ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, den der Förderverein unterstützen will. res
Den Gürtel enger schnallen, die Beamten der Kelkheimer Polizeistation können einige Strophen beitragen zum Hohelied der Sparsamkeit. Vor einigen Wochen erst wurde ihnen das Geld für die Zeitung gestrichen (wir berichteten an dieser Stelle) - auf Anweisung des Innenministeriums. Und jetzt sollte auch das heißersehnte Fax-Gerät versagt bleiben. Den Polizisten war's zuviel: Sie griffen in die eigene Schatulle, blätterten 855 Mark hin und erfreuen sich jetzt eines modernen Kommunikationssystems. Das nämlich, ließen sie in ihrem ersten Fax an die Redaktion wissen, spare Zeit, Kraftstoff und somit Geld: "Die lästigen Fahrten zu den Kollegen nach Hofheim sind nun entbehrlich." Unterm Strich dürften die 855 Mark also bald wieder zusammen sein. Vielleicht, hoffen die Beamten, sieht's der Innenminister ja ein, wenn er das alles dort erfährt, wo sie in den Amtsstuben keinen Blick mehr hineinwerfen können: aus der Zeitung. kkü
Eine neblige Woche, frostig, die Sonne lugte kaum raus. Doch manche Stadt- und Gemeindeverwaltungen nutzten die Kälte, um ihre Bürger aufs Glatteis zu führen. Auf besprengten Sportanlagen ließ es sich mit Mütze und Schal warm eingemummt gegen den grauen Alltag anlaufen. Auch am Wochenende locken die Bahnen, in Sulzbach hinter dem Rathaus beispielsweise. Nur bei den zufrierenden Teichen gilt weiter: Einbruchgefahr. Ein angenehmes Wochenende, ob mit oder ohne Eislaufen, wünscht Ihre FR-Redaktion.
Statt Politik beherrscht Klatsch die "Damenwahl"
Polizeibeamte haben am Mittwoch morgen in Sachsenhausen einen Mann festgenommen, gegen den bereits in anderen bundesdeutschen Städten Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung anhängig sind. Das vorerst letzte Opfer des 33jährigen war ein Rentner, den der Gewalttäter am Mittwoch gegen 11.30 Uhr in der Mörfelder Landstraße schwer verletzt hat.
Nach Aussage eines Zeugen wurde der 70jährige auf dem Gehweg zu Boden gestoßen, nachdem er sich geweigert hatte, sein Geld herauszugeben. Danach trat der Angreifer dem wehrlosen Opfer brutal in das Gesicht. Der 70jährige wurde mit einer Gehirnerschütterung und einem Nasenbeinbruch in ein Krankenhaus gefahren.
Der 59jährige Passant, der die Szene beobachtet hatte, hielt einen Funkwagen an und machte die Beamten auf den Täter aufmerksam. Der wurde kurz darauf noch in der Mörfelder Landstraße festgenommen. habe
Ausschlaggebend für die dramatische Entwicklung war das Geständnis des Architekten Silvano Larini, Intimfreund und Mittelsmann des Sozialisten-Chefs Craxi bei der illegalen Parteifinanzierung, er, Martelli, habe sieben Millionen Dollar aus der Konkursmasse des Mailänder Banco Ambrosiano auf ein Nummernkonto in Lugano überwiesen. Das war zum erstenmal eine schwere Belastung des sonst so jugendlich-dynamisch erscheinenden Martelli. Wenige Stunden, nachdem der Stellvertreter Craxis aus Mailand wegen "Beihilfe zum betrügerischen Bankrott" eine Strafanzeige in der Tasche hatte, legte er sein Ministeramt nieder und gab auch sein Parteibuch zurück.
"Ich bin sicher", schreibt Martelli in einem offenen Brief, "es wird mir gelingen, meine Unschuld zu beweisen. Doch das will ich als einfacher Bürger tun und als Parlamentarier ohne den Eindruck zu erwecken, ich wolle mir durch mein Ministeramt Vorteile verschaffen." Seinen "lieben Genossen", die sich am Donnerstag zur Wahl des Craxi-Nachfolgers in Rom trafen, schrieb er: "Niemand hat mich zu diesem schmerzlichen Schritt gezwungen außer meinem Gewissen und einem unerträglich gewordenen Unbehagen. Ich hoffe, Ihr werdet die Kraft und den Mut finden zu einer radikalen Erneuerung der Sozialistischen Partei und aller anderen Parteien, die an einem Neubeginn unserer Republik auf neuer Basis und mit neuen Regeln teilnehmen wollen."
Während die Zeitungen schon seinen Lebenslauf veröffentlichen wie sonst nur bei Verstorbenen, sagte der 49jährige Mailänder zu Freunden: "Ich werde alles anders machen als Craxi." In der Tat, Craxi attackierte die Justiz, als ihm die ersten Strafanzeigen ins Haus flatterten; Martelli stellt sich den Richtern zur Verfügung. Craxi tauchte nach Anschuldigungen tagelang unter; Martelli tritt an die Öffentlichkeit. Craxi klammerte sich an seinen Sessel als PSI-Sekretär; Martelli legte alle Ämter nieder.
Einige Stunden lang bestand die Gefahr, daß die von vier Parteien getragene Regierung des Sozialisten Giuliano Amato über den neuen Skandal stürzen würde. Doch in dieser Situation zeigte der Präsident der Republik Profil. Oscar Luigi Scalfaro sagte im Fernsehen: "Haltet Ruhe, es ist nichts geschehen!" Natürlich war sich der alte Christdemokrat bei seiner Show zur Beruhigung der Nation über die gefährliche Situation im klaren. Doch er hatte Amato beschworen, unter keinen Umständen zurückzutreten. Auch Achille Occhettos PDS und die im Norden stark gewordene "Lega Nord" wollen den Kessel nicht zum Platzen bringen und Italien nicht in das Abenteuer von Neuwahlen stürzen. Nur Neofaschisten und Altkommunisten forderten die Auflösung des Parlaments. HORST SCHLITTER (Rom)
Das Wetter
Wetterlage Ein Hoch mit Schwerpunkt über den Karpaten bestimmt weiter mit feuchter Kaltluft das Wetter in Deutschland. Vorhersage bis Samstag früh Von örtlichen Aufheiterungen abgesehen stark bewölkt oder neblig-trüb und gebietsweise Nebelnässen. Im Bergland oberhalb 800 bis 1000 m bei guter Fernsicht durchweg sonnig.
Tageshöchsttemperaturen bei Nebel um null, sonst bis 4 Grad. Tiefsttemperaturen 0 bis -5, im Osten bei örtlichem Aufklaren bis -8 Grad.
Meist schwachwindig. Wochenvorhersage Samstag / Sonntag: Verbreitet Nebel, gebietsweise Aufheiterungen und weitgehend niederschlagsfrei. Oberhalb etwa 800 Meter durchweg sonnig. Höchsttemperaturen 0 bis 5 Grad. Tiefstwerte 0 bis - 5, über Schnee bei längerem Aufklaren bis - 8 Grad.
Montag: Zunächst noch teils neblig- trüb, teils aufgeheitert. Im Tagesverlauf von West nach Ost Bewölkungszunahme und nachfolgend zeitweise Regen, im Bergland Schnee. Höchsttemperaturen 1 bis 6, in der Nacht um 0 Grad, im Osten leichter Frost.
Dienstag bis Donnerstag: Wechselnde, meist starke Bewölkung und zeitweise Niederschlag, auch in den Niederungen zum Teil in Schnee übergehend. Höchsttemperaturen 0 bis 5 Grad. Nachts leichter bis mäßiger Frost. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 15 Amsterdam
bedeckt 1 Athen
leicht bewölkt 13 Brüssel
bedeckt 1 Budapest
leicht bewölkt 6 Dublin
bedeckt 7 Helsinki
Schneefall 0 Istanbul
bedeckt 5 Kairo
bedeckt 15 Larnaka
leicht bewölkt 15 Las Palmas
leicht bewölkt 18 Lissabon
stark bewölkt 16 London
bedeckt 3 Madrid
Sprühregen 9 Malaga
Regen 13 Mallorca
leicht bewölkt 15 Moskau
leicht bewölkt -9 Paris
bedeckt 3 Rom
wolkenlos 13 Stockholm
leicht bewölkt 4 Tunis
stark bewölkt 15 Wien
bedeckt 0 Zürich
bedeckt 1 Deutschland Berlin
bedeckt 0 Dresden
wolkenlos 3 Feldberg/Ts.
wolkenlos 1 Frankfurt/M.
wolkig 1 Garmisch
wolkenlos 3 Hamburg
stark bewölkt 2 München
leicht bewölkt 0 Sylt
bedeckt 1 Zugspitze
wolkenlos -3 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.42 Uhr Sonnenuntergang 17.39 Uhr Mondaufgang 0.12 Uhr Monduntergang 9.45 Uhr
WETTERAUKREIS. Mit einem Trillerpfeifen-Intermezzo kommentierten aufgebrachte Landwirte auf der Besuchertribüne des Kreistages einen Beschluß der Parlamentarier. Die CDU war in namentlicher Abstimmung mit dem Antrag gescheitert, in einer Protestnote von der hessischen Landesregierung die Weitergabe ihrer Mehrwertsteuer-Mehreinnahmen an die Bauern zu verlangen. Die Entscheidung fiel mit nur knapper Mehrheit, da vier grüne und zwei rote Kreistagsabgeordnete den CDU-Antrag unterstützten.
Der CDU-Kreisvorsitzende Norbert Kartmann verlangte, die Bauern "zu dem Geld kommen zu lassen, das ihnen zusteht". Sollte das Land Hessen als einziges Bundesland seine Mehreinnahmen, die aus dem Wegfall des Mehrwertsteuer- Ausgleichs für Landwirte resultierten, nicht an die Bauern weitergeben, entgingen dem Berufsstand allein in der Wetterau drei Millionen Mark pro Jahr.
Der Sozialdemokrat Jochen Stahl- Streit sah "keinen Grund, unserem Landwirtschaftsminister in den Rücken zu fallen". Die Subventionspolitik der vergangenen Jahre, betrieben nach dem "Gießkannenprinzip", sei gescheitert. Vor diesem Hintergrund sei es begrüßenswert, daß das Land nun gezielt in die Kulturlandschaftspflege investieren wolle. Davon profitiere auch die Wetterau.
Grünen-Sprecher Gerhard Salz erklärte, daß seine Fraktion keine einheitliche Linie gefunden habe und das Abstimmungsverhalten jedem freigestellt sei. Einige von ihnen, so sagte er, hielten das hessische Verfahren "für einen Sozialabbau für Landwirte". Kreistagsvorsitzender Karl Klein (SPD), der die kleine Gruppe von Landwirten zweimal zur Ordnung rufen mußte, bezeichnete deren Trillerpfeifen-Intermezzo als "schlechten Dienst für ihren Berufsstand". sal
mlh LEVERKUSEN. Der Bayer-Konzern plant angesichts der flauen Chemie- Konjunktur einen weiteren weltweiten Stellenabbau. In den deutschen Werken droht darüber hinaus Kurzarbeit. Dies kündigt Vorstandsmitglied Klaus Kleine- Weischede an. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 7800 Arbeitsplätze gestrichen, nachdem das Unternehmen im November noch von einem Abbau in der Größenordnung von rund 6500 Beschäftigten gesprochen hatte. Für 1993 ist eine Verringerung der Belegschaft um 3000 Männer und Frauen geplant, so daß Ende des Jahres dann noch rund 153 400 Leute auf den Lohn- und Gehaltslisten stehen.
Die erste Kurzarbeit nach gut elf Jahren kann Kleine-Weischede inzwischen nicht mehr ausschließen. Bevor sich die Unternehmensleitung entscheidet, in welchem Umfang die Produktion eingeschränkt werden soll, will sie aber noch die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal abwarten.
Vom laufenden Stellenabbau entfällt die Hälfte auf die Bayer AG, deren Standorte in Leverkusen, Dormagen und Uerdingen in erster Linie betroffen sein werden. Das Ganze soll möglichst "sozialverträglich" über die Bühne gehen. Das heißt, daß zuerst ältere Arbeitnehmer vorzeitig ausscheiden müssen. Dies war auch schon bei früheren Streich-Aktionen so. Diesmal sollen die Vorruheständler jedoch weniger Geld aus den Konzern-Kassen bekommen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten habe die "Großzügigkeit Grenzen", konstatiert Kleine-Weischede. Wie eng die Grenzen gesteckt werden, zeigt sich erst in den nächsten Wochen, denn noch verhandeln Unternehmensleitung und Betriebsrat.
Bei der Wochenarbeitszeit will Bayer dagegen eine bundesweite Vorreiterrolle spielen. Für Beschäftigte, die in Wechsel- Schicht arbeiten, plant der Konzern ein neues Zeit-System. Die Regelung sieht fünf Schichten vor. Dadurch entfällt auf den einzelnen weniger Feiertags- oder Nachtarbeit. Zudem hat jeder, der für die Leverkusener in Wechselschicht malocht, eine geringere Wochenstundenzahl als in den Chemie-Tarifen vereinbart. Derzeit sind das 35,9 statt 37,5 Stunden.
Mit dieser Vereinbarung, die etwa vom Bundesarbeitgeberverband Chemie argwöhnisch beäugt wird, will das Unternehmen den durch die Schichtarbeit bedingten chronischen Nachwuchsmangel bei Chemie-Facharbeitern bekämpfen.
NEU-ANSPACH. 200 000 Mark Bargeld haben zwei unbekannte Täter am Donnerstag morgen bei einem Überfall auf eine Bankfiliale in Neu-Anspach (Hochtaunuskreis) erbeutet. Nach dem Bericht der Polizei betraten die mit Pistolen bewaffneten Männer um 9.14 Uhr die Bank. Dort bedrohten sie eine Kundin und zwangen eine Kassiererin mit vorgehaltener Waffe, in die Kassenbox zu gehen und das Geld herauszugeben, das sie in eine schwarze Tasche packten.
Anschließend flüchteten beide Männer auf einem vor dem Geldinstitut abgestellten Motorrad, möglicherweise einer Geländemaschine. Die Kriminalpolizei vermutet, daß sie kurze Zeit später in einen grauen Ford Scorpio mit dem Kennzeichen HU-SK 733 umgestiegen sind; denn dieses Fahrzeug durchbrach gegen 9.20 Uhr eine Polizeisperre auf der Landstraße zwischen Neu-Anspach und Schmitten und wurde später auf einem Parkplatz gefunden. ill
Arbeitgeber können die Lohnsteuer für ihre Beschäftigten unter bestimmten Voraussetzungen pauschalieren, statt sie nach dem allgemeinen Verfahren entsprechend den Tabellen abzuziehen. Zu unterscheiden sind Beschäftigungen in geringem Umfang und gegen geringen Arbeitslohn einerseits sowie kurzfristige Tätigkeiten andererseits. Der Steuersatz beträgt bei Pauschalierung im ersten Fall 15 und im zweiten 25 Prozent (abweichende Regelungen gelten für Berlin).
Der Bund der Steuerzahler weist in der Februar-Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift auf die Voraussetzungen und eine wichtige Änderung hin. Bei den erstgenannten Arbeitsverhältnissen gilt folgendes: Es muß sich um eine laufende Beschäftigung bei dem Arbeitgeber handeln. Bei monatlicher Bezahlung darf die Dauer der Tätigkeit nicht über 86 Stunden und der Lohn nicht über 520 Mark im Monat hinausgehen. Sind die Lohnzahlungszeiträume kürzer, lauten die Grenzen entsprechend auf 20 Stunden und 120 Mark Arbeitslohn wöchentlich. Der durchschnittliche Stundenlohn darf 18 Mark nicht übersteigen.
Für die kurzfristigen Beschäftigungen gilt: Es darf sich nur um eine gelegentliche (nicht regelmäßig wiederkehrende) Tätigkeit handeln, die über 18 zusammenhängende Arbeitstage nicht hinausgeht. Als Lohn-Limit sind 120 Mark im Tagesdurchschnitt vorgeschrieben, es sei denn, daß die Arbeit zu einem unvorhersehbaren Zeitpunkt sofort erforderlich wird. Der zulässige mittlere Stundenlohn beträgt auch hier 18 Mark.
Bei geringfügigen wie kurzfristigen Beschäftigungen bleiben Entgelt und Lohnsteuer bei der Einkommensteuerveranlagung des Arbeitnehmers "außer Betracht". Allerdings hat der Arbeitgeber, der die pauschalierte Steuer übernimmt, Aufzeichnungspflichten (etwa Name und Anschrift des Beschäftigten, Dauer der Arbeit, Höhe des Lohns).
Zu beachten ist, daß die Geringfügigkeitsgrenze in der Sozialversicherung 1993 in den alten Bundesländern mit 530 (neue Länder: 390) Mark erstmals über dem Limit für die Steuerpauschalierung bei geringfügig Beschäftigten (520 Mark) liegt. Wer die Geringfügigkeitsgrenze voll ausnutzt, verbaut sich demnach die Möglichkeit der Pauschalbesteuerung. ski
öhl ATHEN, 11. Februar. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) hat sich dafür ausgesprochen, den Mazedonienstreit zwischen Athen und Skopje mit einem Schiedsverfahren beizulegen. Der deutsche Außenminister traf am Donnerstag in Athen mit Staatspräsident Konstantin Karamanlis, Ministerpräsident Kostas Mitsotakis und seinem griechischen Amtskollegen Michalis Papakonstantinou zusammen. Breiten Raum in den Gesprächen nahm die Situation im ehemaligen Jugoslawien und insbesondere die Mazedonienfrage ein. Griechenland blockiert bisher in der EG die völkerrechtliche Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik, weil der Gebrauch des Staatsnamens Mazedonien nach Athener Auffassung Gebietsansprüche auf den zu Nordgriechenland gehörenden Teil Mazedoniens zum Ausdruck bringe.
Die Bonner Regierung unterstützt nach den Worten Kinkels den Vorschlag der drei EG-Mitglieder im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN), Frankreich, Großbritannien und Spanien, diese Kontroverse durch eine internationale Schiedskommission zu lösen. Dieser Weg verspreche allerdings nur dann Erfolg, wenn sich beide Seiten von vornherein verpflichteten, den Schiedsspruch zu akzeptieren, sagte Kinkel.
Diese Voraussetzung scheint jedoch noch nicht gegeben zu sein. Der mazedonische Präsident Kiro Gligorov erklärte bereits, sein Land werde einen Schiedsspruch lediglich als unverbindlichen Vorschlag ansehen. Demgegenüber versicherte der Athener Ministerpräsident Mitsotakis zwar am Donnerstag, Griechenland sei bereit, einen Schiedsspruch als verbindlich anzunehmen. Für Mitsotakis könnte dies allerdings mit erheblichen innenpolitischen Schwierigkeiten verbunden sein, da er sich bisher darauf festgelegt hat, den Namen Mazedonien keinesfalls zu akzeptieren, auch nicht in Verbindung mit irgendwelchen Zusätzen, wie sie nun bei der Suche nach einer Kompromißformel diskutiert werden.
BRÜSSEL, 11. Februar (ha/Reuter). Britische und US-Finanzkreise versuchen nach Einschätzung des französischen Oppositionspolitikers Raymond Barre das Entstehen einer Währungsunion in der EG zu verhindern. Ihnen seien die wiederholten Spekulationswellen gegen Mitgliedswährungen des Europäischen Wechselkursverbunds (EWS) zuzuschreiben, sagte Barre am Donnerstag der Londoner Zeitung Financial Times.
Massive Spekulationen gegen den französischen Franc erwarte er noch vor den Parlamentswahlen in Frankreich am 21. und 28. März, sagte der liberale Wirtschaftsprofessor Barre der Londoner Zeitung. Die Zerstörung des EWS solle die für Ende des Jahrzehnts geplante EG- Währungsunion untergraben. "An dem Tag, an dem es eine europäische Währung gibt", meinte Barre, "werden wir eine wirkliche Alternative zum Dollar haben. Geld ist Macht, das ist es, was dahinter steckt." Barre zeigte sich überzeugt, daß die Spekulation gegen den Franc durch gemeinsame Interventionen der Banque de France und der Bundesbank abgeschlagen werden könnte. Er vermute nicht, daß "Regierungen" an den Spekulationsmachenschaften beteiligt seien, fügte der frühere Finanzminister und EG- Kommissar hinzu.
Frankreichs Medien sorgen schon seit längerem mit der "Verschwörungstheorie" zu den Währungsspekulationen für Unruhe im Bonner Bundeskanzleramt. Für diese These hat das Kanzleramt aus Bankkreisen aber keine Bestätigung erhalten. EG-Kommissionspräsident Jacques Delors sagte: "Ich verfolge diese Story seit August und bin beunruhigt." Beweise für die Verschwörungstheorie seien ihm allerdings nicht bekannt. Rüge für EG-Kommission Das Europaparlament hat die neue EG- Kommission mit 256 gegen 84 Stimmen bestätigt. Die Parlamentarier unterstrichen aber zugleich ihre Unzufriedenheit mit der Art, in der die EG-Exekutive die Probleme in der EG angehe.
yr BELGRAD, 11. Februar. Serbien, die größere der beiden Teilrepubliken der neuen Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ), wird künftig von einer sozialistischen Minderheitsregierung geführt. Das von Nikola Sainovic von der Sozialistischen Partei Serbiens (SPS) gebildete 22köpfige Kabinett wurde vom serbischen Parlament mit 162 gegen zwölf Stimmen und fünf Enthaltungen bestätigt. Die SPS des serbischen Staatspräsidenten Slobodan Milosevic, Nachfolgeorganisation der kommunistischen Partei, verfügt im Belgrader Republikparlament, das Ende vergangenen Jahres neu gewählt wurde, nur über 101 von insgesamt 250 Abgeordneten.
Offenbar hat die Mehrzahl der 73 Abgeordenten der rechtsnationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS) Vojislav Seseljs für das sozialistische Minderheitskabinett gestimmt. Vorübergehend war sogar erwartet worden, daß die SPS eine formale Koalition mit den Radikalen eingehen würde. Ein großer Teil der Opposition fehlte bei der Abstimmung. Mit Ausnahme der Demokratischen Partei boykottieren die Oppositionsparteien wegen einer rückwirkenden Änderung des Gesetzes über die Auswahl der Mandate zur Länderkammer des Bundesparlaments die Sitzungen des serbischen Parlaments.
Der 45 Jahre alte neue serbische Regierungschef Sainovic will die drei Hauptziele seiner Regierungspolitik, Friedens- und wirtschaftliche Stabilitätssicherung sowie Bekämpfung der überbordenden Kriminalität, maßgeblich durch personelle Kontinuität seines Kabinetts verwirklichen. Die Chefs der wichtigsten Ressorts gehörten bereits der vorherigen serbischen Regierung an. Sainovic war ein halbes Jahr Wirtschaftsminister in der Bundesregierung Milan Panics, bevor er wegen dessen parteipolitischen Engagements zugunsten der Opposition zurücktrat. Vorher war der Metallurgiefachmann Minister für Bergbau und Energie in der serbischen Regierung gewesen.
WEILROD. Auf dem Kandidaten- Karussell für die Bürgermeisterwahl am 9. Mai hat jetzt der dritte Bewerber Platz genommen: Erhard Mewes aus Gemünden - Ingenieur, Parteiloser und Neuling auf der kommunalpolitischen Bühne - will den Wechsel von der Industrie ins Rathaus wagen. Nach den beiden einheimischen Aspiranten Wolfgang Haub, der für die SPD antritt, und Hartmut Haibach, der zwar Mitglied der FWG ist, aber bisher nicht für diese kandidiert, ist der 50jährige der erste "eingeplackte" Anwärter auf den Rathaussessel.
Seit zweieinhalb Jahren wohnt der gebürtige Niedersachse (aus Braunschweig) mit seiner Familie im Weiltal. Die "Natur pur" seiner neuen Heimat - den Hochtaunuskreis kennt er übrigens schon, seit er vor knapp 13 Jahren nach Schneidhain zog - hat in ihm nach eigenen Angaben die Überzeugung reifen lassen, hauptberuflich in die Politik zu gehen. Die Entscheidung überraschte offensichtlich: "Was willst Du eigentlich in der Verwaltung?" bekommt der in der evangelischen Kirchengemeinde und der Feuerwehr Aktive seit dem Bekanntwerden seiner Ambitionen zu hören.
Seine Antwort darauf beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Natur. Statt dessen tritt ein zweiter Grund für die Kandidatur zutage: die Herausforderung, die desolate Haushaltslage einer der am höchsten verschuldeten Gemeinde im Kreis mit Management-Erfahrungen aus der freien Wirtschaft in den Griff zu bekommen. "Menschen, Kosten, Qualität und Termine: im Prinzip sind es doch die gleichen Dinge, auf die es in Industrie und Verwaltung ankommt. Mit einem Unterschied: Die Verwaltung arbeitet komplizierter und langwieriger", meint der technische Leiter eines Mainzer Unternehmens aus der Metallindustrie, dem 50 Mitarbeiter unterstellt sind.
Für die Arbeit des künftigen Bürgermeisters nennt er drei Schwerpunkte: zum einen die Bewahrung der Natur. "Wir sind Erholungsgebiet Nummer eins für die Großstädter", sagt Mewes und hält im gleichen Atemzug die Fremdenverkehrs-Kapazitäten der Gemeinde für ausbaufähig. Zweite Aufgabe sei eine maßvolle Ausweisung von neuen Gewerbe- und Wohngebieten ("wo sie in unsere Struktur passen"), gefolgt vom Thema Soziales. "Wir brauchen Kindergärten, und die Jugendarbeit liegt kräftig im argen", hat er erkannt. Ob er die Mängel beheben kann, läßt er allerdings mit Verweis auf die leeren Kassen offen. "Mit Sicherheit fallen hier große Ausgaben an."
Notwendige Mehrheiten für das Umsetzen seiner Ziele glaubt der parteilose Kandidat finden zu können. "Einige sind deckungsgleich mit den Fraktionen", sagt er. Annäherungen an eine Partei weist er jedoch weit von sich. "Da gibt es keine und wird es auch nicht geben, sonst wäre ich nicht mehr ehrlich." Bei den vier im Parlament vertretenen Fraktionen ist der Neuling dennoch kein Unbekannter. Als Bürgermeister Horak Mitte letzten Jahres vorzeitig in den Ruhestand trat, bot sich Mewes als Nachfolger an. "Wenn alle dafür gestimmt hätten, wäre ich damals schon angetreten." Der Fall trat nicht ein. Nun baut er auf die Wahl durch Volkes Stimme und will Parteien nicht mehr ansprechen. CLAUDIA NENNINGER
BAD HOMBURG. Ein letzter Sound-Check von John, dem Träumer, wie ihn seine Geschwister liebevoll nennen. Während ein Mitarbeiter gerade noch das Preisschild am Musik- Verkaufsstand aufhängt versammeln sich schon die ersten Schaulustigen am Bad Homburger Marktplatz vor dem altrosa Bühnenwagen, der nur gemietet ist. Trotz Minusgraden wollen sie die "Kelly-Family" sehen und hören. Gestern nachmittag in der Fußgängerzone.
Die irische Familie ist seit Anfang des Jahres auf Tournee durch die deutschen Städte. Alle Auftritte sind kostenlos. Auch die Städte zahlen nichts.
Die Kellys und ihre sechs Mitarbeiter finanzieren sich ausschließlich aus den Verkäufen ihrer Platten, Videos, T-Shirts und Buttons.
Auf zwei Mitglieder müssen die Zuschauer diesmal verzichten: der Vaterder Familie erlitt einen Hirnschlag, eine der Töchter erwartet zu Hause Nachwuchs. Das etwas ungewöhnliche Heim der "Band" ist ein Schiff, dessen Standort allerdings nicht verraten wird.
Am Rand des Geschehens sitzt ein Penner in zerschlissener Hose und mit einer Flasche Freeman&rquote;s Gin. Ob er sich den Platz ausgesucht hat, um den Liedern zu lauschen oder die letzten Sonnenstrahlen zu erhaschen, ist nicht klar, denn er scheint zu schlafen. bo
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Überfall auf die Volksbank: Zwei bewaffnete Männer erbeuteten rund 200 000 Mark. Täter sind entkommen. Seite III OBERURSEL. Die Frau des Landrats verteidigt einen korruptionsverdächtigen Bürgermeister: Porträt der Rechtsanwältin Monika Banzer Seite V FRIEDRICHSDORF. Raumordnungsplan will Friedrichsdorf zum Unterzentrum abstufen. Umlandverband: "Völlig untauglich". Seite VI SPORT. Die Jugendmannschaft der SG Anspach sicherte sich die Badminton-Hessenmeisterschaft."Peinliche Erbsenzählerei"
DREIEICH. Die Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof in Sprendlingen ist von Montag, 15. Februar, bis Donnerstag, 18. Februar, geschlossen. Der Grund: Die Räume im Hinterhaus der Hauptstraße 32-36 werden saniert. Deshalb zieht der Wildhof für etwa ein halbes Jahr ins Vorderhaus der Hauptstraße 32. Der Eingang zu den Räumen über der Drogerie ist neben dem kleinen Blumenladen an der Ecke. Von Freitag an sind die Berater wieder zu den alten Bürozeiten erreichbar. Auch der Telefonanschluß ändert sich nicht: 06 103 / 64 947. dac
Kleine FR
Mit der Lizenz zum Turnen KARBEN. Übungsleiter mit oder ohne Linzenz für Kinderturnen sucht die Turnabteilung des KSV Klein-Karben. Die Übungsstunden finden montags von 15 bis 18 Uhr statt. Interessierte wenden sich an die Abteilungsleitung unter der Telefonnummer 7202 (Glashoff). Jahresversammlung der Turner KARBEN. Die Turnabteilung des KSV Klein-Karben lädt ihre Mitglieder zur Jahreshauptversammlung am Freitag, 12. März, um 20 Uhr ins Vereinshaus ein. Anträge müssen bis spätestens Freitag, 26. Februar, an die Abteilungsleitung gerichtet werden. VHC wandert im Vilbeler Wald KARBEN. Den Vilbeler Wald erwandert die Karbener Ortsgruppe des Vogelsberger Höhenclubs (VHC) am Sonntag, 14. Februar, unter Leitung von Christa Hirsch. Auch Gastwanderer sind willkommen. Abgefahren wird mit Privatautos um 13 Uhr am Parkplatz Hessenring. AUK-Mitgliederversammlung KARBEN. Der Arbeitskreis Umwelt (AUK) lädt zur ordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch, 3. März, um 20 Uhr im Ratskeller Petterweil ein. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Beratung der Arbeitsschwerpunkte 1993. Fasching in St. Bonifatius KARBEN. "Bonifaz-Hellau" heißt es am Samstag, 20. Februar, um 20.11 Uhr im Gemeindesaal der katholischen St. Bonifatius-Gemeinde im Karbener Weg. Zum Tanz spielt die Kapelle Walter Palm auf. Der Altenfasching findet bereits am Donnerstag, 18. Februar, um 14.30 Uhr statt.
Bogenschützen aus ganz Deutschland erwartet der PSV Blau-Gelb Hanau am Wochenende zu einem Turnier in der Klein-Auheimer Sporthalle. Am Samstag, 13. Februar, fliegen die Pfeile ab 15 Uhr. Um 9 Uhr werden die Wettbewerbe am Sonntag, 14. Februar, fortgesetzt. prd
GELNHAUSEN. Die Kreisvolkshochschule ist mit einer neuen vernetzten Computeranlage ausgestattet worden. Das EDV-Schulungszentrum im Neubau der Kreisverwaltung wird am kommenden Montag eröffnet.
Den Mitarbeitern dient die Anlage zur Abwicklung der Verwaltung, den Kursbesuchern zur EDV-Schulung und Weiterbildung. Dafür stehen neun Schülerarbeitsplätze und ein Lehrerplatz zur Verfügung. lex
Von den beiden verstümmelten Leichen, die in der Nacht zum Mittwoch auf den Gleisen des Ostbahnhofs gefunden wurden, ist eine mit Hilfe der Fingerabdrücke identifiziert worden. Es handelt sich um einen 38jährigen Mann aus dem ehemaligen Jugoslawien, der im Gutleutviertel gemeldet war. Er war polizeibekannt, weil er in der Vergangenheit wegen mehrerer Eigentumsdelikte festgenommen worden war.
Die Personalien des anderen Toten konnten noch nicht ermittelt werden. Der Mann war knapp 1,80 Meter groß und mit einer schwarz-grünen Bomberjacke bekleidet.
Die Polizei geht davon aus, daß die beiden Männer beim Überqueren der Gleise von einem Zug erfaßt worden sind. Hinweise auf Fremdverschulden an ihrem Tod haben sich im Verlauf der Ermittlungen nicht ergeben. Ungeklärt bleibt, warum die Männer nachts um 3 Uhr auf dem Güterbahnhof im Frankfurter Osten unterwegs waren. habe
KRIFTEL. Einer der gößten Arbeitgeber Kriftels, die Europa Carton AG, will 60 von derzeit 275 Mitarbeitern entlassen. "Die komplette Abteilung für hochwertig bedruckte Wellpappenverpackung soll geschlossen werden, weil sie über Jahre rote Zahlen schrieb", heißt es in einer 16 Zeilen kurzen Presseerklärung von Werksleiter Horst Schelz.
Das Unternehmen wolle sich in Zukunft auf die Produktion von Faltschachteln zur Verpackung von Nahrungsmitteln, Süßwaren und Körperpflege-Artikeln konzentrieren und dort auch investieren. Die Entlassungen sollen, so Schelz, "sozial verträglich durch Abfindung und Nutzung der ,58er Regelung&rquote; gelöst werden". Weitere Auskünfte wolle man derzeit nicht geben.
Die gab aber der Betriebsrat: Insgesamt 67 Stellen fallen bei Europa Carton weg, sagte gestern der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Goger, davon entfielen 30 auf die "Deko-Welle"-Abteilung; die restlichen fielen durch Rationalisierungsmaßnahmen in anderen Bereichen weg. Würden Frühpensionierungswillige und Betriebswechsel abgezogen, blieben unter dem Strich ungefähr 60 Entlassungen. Goger: "Es trifft vor allem junge Hilfskräfte, aber auch ältere Beschäftigte, die nur schwer eine neue Arbeit finden werden." Nun verhandelten Geschäftsleitung und Betriebsrat über Abfindungen und Vorruhestandsregelungen.
Die Muttergesellschaft Stone Container Corporation in Chicago habe den übersättigten deutschen Markt falsch eingeschätzt, analysiert Goger; die Investitionen in den Bereich hochwertiger Wellpappen seien nur "halbherzig" gewesen.
Noch vor Jahresfrist hätte das Unternehmen Stellenanzeigen geschaltet und darin einen "sicheren Arbeitsplatz" angeboten. Wie sicher nun die verbleibenden Arbeitsplätze sind? Der Standort Kriftel bleibe erhalten, habe ihm die Werksleitung erklärt, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Gogers eigene Prognose klingt vorsichtiger: "Zunächst wird das Werk wohl bleiben." md
Wie kam die Waffe durch
die Sicherheitskontrollen?
Unbeantwortete Fragen nach der Flugzeugentführung
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Bartsch Wie der Entführer des Lufthansa-Flugzeuges nach Addis Abeba im Frankfurter Flughafen eine Waffe in die Maschine schmuggeln konnte, blieb bis gestern nachmittag unklar. Sprecher der Sicherheitsbehörden wollten nicht einmal angeben, ob es sich um eine echte Pistole oder um eine Attrappe gehandelt hat. Angesichts der Tatsache, daß die Forderungen des Entführers erfüllt worden seien, könne man jedoch davon ausgehen, daß die Waffe zumindest für echt gehalten wurde. Die Personenkontrollen vor dem Abflug werden am Frankfurter Flughafen von Angestellten der Flughafen-Aktiengesellschaft (FAG) übernommen. Rund 700 "Sicherheitsbeauftragte" sind damit beschäftigt. Jeder Passagier, so ihr Auftrag, soll mit einer Sonde nach Waffen abgetastet werden, jedes Handgepäckstück mit Röntgengeräten auf verdächtige Gegenstände hin durchleuchtet werden. Zudem werde, unter anderem mit Spürhunden, in den Gepäckstücken nach Sprengstoff gefahndet.
Zu Details über die Kontrollen verwies FAG-Sprecher Wolfgang Schwalm gestern jedoch an den Bundesgrenzschutz, der seit Jahresbeginn für die Kontrollen verantwortlich zeichnet: "Die beaufsichtigen unsere Mitarbeiter und bezahlen sie auch." Vom Bundesgrenzschutz in Frankfurt hieß es jedoch nur "kein Kommentar". Auskünfte erteile das Bundesinnenministerium in Bonn.
Dort war zu erfahren, daß bei den Kontrollen an deutschen Flughäfen alljährlich "Tausende" von Pistolen, Messern und Schlaginstrumenten in Mänteln, Reisetaschen und Fotokoffern gefunden und beschlagnahmt würden. Im Jahr 1987 seien bundesweit 1800 Schußwaffen bei Personenkontrollen an Flughäfen entdeckt worden; aktuellere Zahlen wollte das Ministerium nicht nennen.
Presseagenturen zitierten gestern Luftfahrtexperten, von denen die Kontrollen als "nahezu lückenlos" bezeichnet wurden, was sich schon dadurch zeige, daß die Bundesrepublik seit Jahren von Entführungen verschont geblieben sei.
Im Blickpunkt: Bundeswehreinsätze Juristen uneinig wie Politiker
So zerstritten die Bundestagsparteien über die Frage zukünftiger Bundeswehreinsätze sind, so unterschiedlich sind auch die Positionen der Verfassungsjuristen. Bei einer gemeinsamen Anhörung von Rechtsausschuß und Verfassungskommission legten am Mittwoch die sieben geladenen Professoren ihre Positionen dar, ohne damit allerdings, wie ein Teilnehmer anmerkte, "neue Aspekte" in die Debatte zu bringen. Uneinig waren sich die Juristen vor allem darüber, ob die Verfassung Bundeswehreinsätze außerhalb des NATO-Gebiets (out of area) bereits abdecke oder dafür geändert werden müßte. Die Auffassung von CDU und CSU, schon die heutige Rechtslage mache sowohl UN-Blauhelmeinsätze als auch Kampfeinsätze der Bundeswehr (im wie auch außerhalb des UN-Rahmens) möglich, stützten vor allem Josef Isensee (Bonn) und Albrecht Randelzhofer (Berlin). Die bislang von allen Bundesregierungen vertretene verfassungspolitische Auffassung, daß das Grundgesetz einen deutschen Streitkräfteeinsatz außerhalb der NATO (humanitäre Aktionen ausgenommen) verbiete, nannte Isensee "falsch und juristisch nicht haltbar".
Der Artikel 87 des Grundgesetzes, der den Einsatz der Bundeswehr regelt, enthält nach Ansicht des Bonner Professors "keine Sperre für äußere Einsätze". Der aus Berlin angereiste Randelzhofer berief sich vor den Abgeordneten auf die "Mehrheit der Wissenschaftler", die der Meinung sei, daß der Artikel 24 des Grundgesetzes (Teilnahme an internationalen Organisationen und Systemen kollektiver Sicherheit) schon heute "alle Einsätze der Bundeswehr" abdecke.
So war es nur konsequent, daß Isensee und Randelzhofer die im Ausschuß zur Verhandlung stehenden Verfassungsänderungen der Regierungskoalition, der SPD, der PDS und von Bündnis 90/Die Grünen nicht als Klarstellungen, sondern als "Einschränkung" der jetzigen Verfassungslage begriffen. Ganz anders sahen das Michael Bothe aus Frankfurt, Eckart Klein aus Mainz, Ulrich K. Preuß und Max Schmidt aus Berlin. Sie hielten eine Verfassungsänderung für nötig, wenn die Bundeswehr weltweit eingesetzt werden soll, ob es sich nun um friedenssichernde oder friedenherstellende Maßnahmen handelt.
Schwere Bedenken äußerte vor allem Preuß gegen die Absicht der Koalition, auch Militäreinsätze (abgesehen vom NATO-Fall) ohne Mandat der Vereinten Nationen möglich zu machen. Das sei eine "Rückkehr zur alten Politik der Militärallianzen und eine Abkehr" von der Idee des Grundgesetzes, Deutschland in die internationalen Organisationen und Strukturen einzubinden. Auch Michael Bothe warnte davor, die "Büchse der Pandora" zu öffnen durch eine unpräzise Bestimmung der Einsatzmöglichkeiten und von Begriffen wie Verteidigung oder Selbstverteidigung.
Einig waren sich die Professoren nur in einem: Wie auch immer sich der Bundestag entscheidet, es "gibt keine völkerrechtliche Verpflichtung für ein Mitglied der Vereinten Nationen, an militärischen Maßnahmen der Organisation teilzunehmen".
Der einzige Nicht-Jurist in der Runde, Ernst-Otto Czempiel von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, erinnerte die Politiker daran, daß das anstehende Problem "nicht in erster Linie rechtlicher, sondern politischer Natur" sei. Czempiel plädierte für eine deutsche Teilnahme an friedenserhaltenden, friedensstiftenden und auch friedenserzwingenden Maßnahmen. Er warnte aber davor, militärische Handlungsräume jenseits der UN zu öffnen. Das könne deren "Gewaltverbot und Gewaltmonopol" aushebeln.
Anfang März will sich die Verfassungskommission mit den vorliegenden Grundgesetzänderungen zu den Artikeln 24 und 87 beschäftigen. In Bonn ist nicht absehbar, ob es zu einer Einigung kommt. Ohne die SPD ist eine Grundgesetzänderung, für die es einer Zweidrittelmehrheit bedarf, nicht zu machen. Die SPD aber ist nicht bereit, von ihrer Position abzugehen, daß sich die Bundeswehr nur an friedenserhaltenden, also Blauhelm-Einsätzen beteiligen soll. Die Regierungsparteien wollen dagegen, daß deutsche Soldaten auch weltweit zu Kampfeinsätzen geschickt werden können. MARTIN WINTER (Bonn)
NEU-ANSPACH. Zwei bewaffnete Männer haben gestern früh die Volksbank-Filiale in der Breiten Straße überfallen und 200 000 Mark geraubt. Anschließend flüchteten sie zunächst per Motorrad, später mit einem Auto, das sie schließlich stehenließen. Außer dem Wagen fehlt jede Spur.
Kurz nach 9 Uhr in der Zweigniederlassung der Volksbank Usinger Land: Die zehn Mitarbeiter haben gerade den langen Donnerstag begonnen. Wie die Polizei später rekonstruiert, betreten um 9.14 Uhr zwei Männer mit dunklen Motorradhelmen und dunklen Jacken das Gebäude. Einer von ihnen bedroht eine Kundin mit seiner Pistole und dirigiert sie zur Kassenbox. Schon jetzt haben mehrere Mitarbeiter den Alarm mit Hilfe versteckter Knöpfe ausgelöst. Der zweite Mann richtet seine Waffe auf die Kassiererin, die zufällig außerhalb des Glaspanzers ist, und zwingt sie, ihn zur Kasse mitzunehmen. Dort sortiert der Mann die 200 000 Mark in eine schwarze Tasche. "Nur die großen Scheine!", ruft ihm der Komplize zu. Und später: "Das ist genug."
Die Polizei ist unterwegs, schafft es aber nicht mehr rechtzeitig zum Tatort. Die beiden Männer sind auf einem Motorrad, möglicherweise einer Geländemaschine, davongefahren. Schon nach einer kurzen Strecke müssen sie die Maschine gegen ein Auto getauscht haben, vermutet die Kripo - denn um 9.20 Uhr durchbricht ein grauer Ford Scorpio, Kennzeichen HU-SK 733, eine Polizeisperre zwischen Neu-Anspach und Schmitten. Der Wagen wird kurz darauf in der Nähe des Parkplatzes Hegewiese gefunden. Er hat am 30. Januar den Besitzer gewechselt.
"Die Täter sind aggressiv vorgegangen", berichtet Volksbank-Vorstandsmitglied Herbert Janda, froh darüber, daß niemand verletzt wurde: "Das war der bisher schlimmste Überfall für uns." Die Polizei bittet um Hinweise auf Verdächtige im Gebiet Sandplacken und Hegewiese, auf das Fluchtmotorrad sowie auf den Besitzer des Ford und fragt: "Wer hat zwei Anhalter mitgenommen?" Ansprechpartner ist die Kripo Bad Homburg, Tel. 0 61 72 / 12 00. THOMAS STILLBAUER
WETTERAUKREIS. Die lange geforderten Schulbauprojekte in Stockheim, Ober-Widdersheim und Butzbach sind am Donnerstag vom Kreistag endgültig beschlossen worden. Das Parlament billigte ebenfalls aufwendige Brandschutzarbeiten in der Haupt- und Realschule Büdingen. Geld dafür wird im ersten Nachtragshaushalt 1993 bereitstehen, der jedoch kaum vor Ende dieses Jahres beschlossen wird.
Die CDU-Fraktion beantragte, die Kreisausschußvorlage abzuändern, die einen Baubeginn im Jahr 1994 vorsieht. Schuldezernent Joachim Pollmar (SPD) entgegnete dem mit dem Hinweis auf eine "Terminanalyse" des Hochbauamtes, die einen früheren Baubeginn kaum möglich erscheinen lasse. sal
Der Zusammenbruch der ersten italienischen Republik ist am politischen Geschick ihrer Hauptakteure abzulesen: Der Christdemokrat Giulio Andreotti ist von seinen eigenen Parteifreunden ins Abseits geschoben worden. Über dem ehemaligen Außenminister Gianni De Michelis hängt schon seit Monaten das Damoklesschwert eines Strafverfahrens. Jetzt ist Justizminister Claudio Martelli zurückgetreten, weil auch ihm ein Prozeß droht. Nur mit Mühe konnte Amato noch einmal seine Regierung retten.
Zur selben Stunde ist auch Bettino Craxis Uhr abgelaufen. Obwohl gegen ihn gleich sechsmal der amtliche Verdacht auf Korruption ausgesprochen wurde, hatte er sich lange nicht bereitgefunden, nach demokratischem Brauch sein Amt zur Verfügung zu stellen. Eher nahm er schweren Schaden für das Ansehen seiner Partei in Kauf. Die Verdienste des robusten Lombarden sind nicht zu leugnen: Er löste die Sozialisten vor 16 Jahren aus der engen Umarmung mit den damals noch moskautreuen Kommunisten. Er gab seiner Partei mehr Gewicht, ermöglichte als Ministerpräsident zum erstenmal eine selbstbewußte italienische Außenpolitik und erzielte eindeutige Erfolge im Kampf gegen die Inflation. Das Ende des Craxismus aber war gekommen, als Craxi nicht nur politisch mit der "Democrazia Cristiana" paktierte, sondern sich mit ihr auch den Kuchen der illegalen Parteienfinanzierung teilte. Das führte jetzt zu seinem politischen Tod. Craxis Nachfolger, der an diesem Wochenende in Rom gewählt wird, ist nicht zu beneiden. sir (Rom)
czyk BERLIN. Den deutschen Energiekonzernen steht Ärger ins Haus. Das Bundeskartellamt beabsichtigt, auf der Grundlage einschlägiger Vorschriften des EWG-Vertrages die Ausschließlichkeitsklausel in einem Konzessionsvertrag zwischen der Essener RWE Energie und der Stadt Kleve in Nordrhein-Westfalen über die Belieferung mit Strom zu kippen.
Der von den Wettbewerbshüter monierte Passus in dem Kontrakt hindere andere Energieversorger in Deutschland und aus den angrenzenden Niederlanden daran, Lieferverträge mit Abnehmern im Stadtgebiet der Gemeinde abzuschließen, meint die Berliner Behörde. Nach den Erkenntnissen der Kartellwächter sind derartige Klauseln in Konzessionsverträgen "flächendeckend im gesamten Bundesgebiet" zu finden. Sollte das Amt in diesem Verfahren Erfolg haben, sei mit einem "Dominoeffekt" zu rechnen, hofft Behördenchef Dieter Wolf (siehe dpa-Foto). "Das ist ein Pilotfall", beschreibt Kurt Markert, Leiter der zuständigen Beschlußabteilung beim Kartellamt, die Bedeutung des Falles. Erstmalig habe sein Haus auf Artikel 85 des EWG-Vertrags zurückgegriffen, der ein Eingreifen bei wettbewerbsbehindernden Vereinbarungen, die den zwischenstaatlichen Handel in Europa betreffen, vorsieht. Vom deutschen Kartellverbot seien Konzessionsverträge in der Versorgungswirtschaft hingegen freigestellt. Auf die hiesigen Vorschriften hatte der RWE-Konzern gesetzt und im Jahr 1971 mit der 50 000 Einwohner zählenden Stadt Kleve nahe der holländischen Grenze einen Konzessionsvertrag samt Ausschließlichkeitsbindung über 55 Jahre abgeschlossen.
Im Schnitt liegen nach den Recherchen der Wettbewerbshüter die Preise je Kilowattstunde Strom in der kleinsten Kategorie für industrielle Abnehmer bei 27,9 Pfennig in Deutschland und 19,1 Pfennig in den Niederlanden. Daher solle Interessenten in der Bundesrepublik die Möglichkeit eingeräumt werden, auch von dort Strom zu beziehen.
Mittelbar würden mit der geplanten Untersagung auch die "Demarkationsverträge" zwischen Energieversorgern angegriffen, die geographische Absprachen enthalten. Doch habe man sich aus "Zweckmäßigkeitsgründen" auf Ausschlußklauseln beschränkt: "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", sagt Markert dazu. Zudem mußten die Berliner längere Zeit fahnden, um einen "passenden" Präzedenzfall für die Anwendung des EG- Rechts ausfindig zu machen: Eine ähnliche Situation herrsche zwar in Kehl an der Grenze zu Frankreich. Doch weigert sich der Staatskonzern Electricité de France, nach Deutschland zu liefern.
Die Untersagungsverfügung des Kartellamtes gegen RWE Energie soll "im Laufe des ersten Halbjahres" zugestellt werden. Anschließend rechnet die Behörde mit einem juristischen Marathon.
Zur Ambiente, die am heutigen Samstag beginnt, legt der FVV wieder ein Messegastticket für das Frankfurter Stadtgebiet auf. Die Zeitkarte für die fünf Tage der Ausstellung kostet 20 Mark. Sie wird auf dem Messegelände, am Hauptbahnhof und am Flughafen verkauft.
Dem erwarteten Zustrom von Fahrgästen entspricht der Verbund mit einem Sonderfahrplan zwischen Hauptbahnhof und Messe. Mit Verstärkungszügen wird auf dieser Strecke ein Drei-Minuten-Takt garantiert. Zum Messeservice gehört auch wieder die Expreßbuslinie vom und zum Flughafen. Der Bus verläßt von acht Uhr morgens an alle zehn Minuten das Terminal Mitte. habe
SELIGENSTADT. Der Magistrat lädt für Donnerstag, 18. Februar, 20 Uhr, zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema "Pflegefall in der Familie" in den kleinen "Riesen"-Saal ein. Bürgermeister Rolf Wenzel wird die Gesprächsleitung übernehmen.
Im "Riesen" werden Elke Steinhäuser von der Caritas-Sozialstation, Monika Wenzel, Frau des Bürgermeisters und Leiterin eines Altenheims in Darmstadt, Seniorenbetreuerin Brigitte Pagel und Peter Seikel von der Caritas-Lebensberatung Rede und Antwort stehen. fin
Helmut Kohl sieht sich gerne in der Rolle des politischen Enkels von KonradAdenauer, dem ersten Kanzler der Bundesrepublik. In die Kanzlerschaft Kohls ist die deutsche Einheit gefallen; hat er damit das geerntet, was Adenauer nach dem Krieg gesät hat? Josef Foschepoth sieht bei den Konservativen eine Legendenbildung am Werk, wenn er nachweist, daß Adenauer die deutsche Einheit nicht wirklich gewollt hat. Ihm war die
Einbindung des jungen Staates in den Westen und die Gegnerschaft zur
Sowjetunion Leitbild. Dr. Josef Foschepoth ist Leiter der Volkshochschule in
Münster und u. a. Herausgeber und Autor des Buches "Adenauer und die deut-
sche Frage" (Vandenhoeck). Wir dokumentieren die gekürzte Fassung eines Vortrages,
den Foschepoth in der Akademie Ingelheim gehalten hat.
GRÜNDAU. Geht alles nach Plan, kann der neue Kindergarten in Hain-Gründau im Juni seine Pforten öffnen. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung ist der Rohbau inzwischen fertig, der Innenausbau hat begonnen. In einer maximal 15köpfigen Gruppe sollen behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam betreut werden.
Die Gemeindeverwaltung will nun wissen, wieviele behinderte Kinder den besuchen werden. Ihre Eltern werden gebeten, sich unter der Rufnummer 820-322 im Rathaus zu melden. tja
Fußball-Termine
Karben und Konradsdorf sollen Oberstufen kriegen Kreistag bekräftigte am Donnerstag seine Beschlüsse Von Bruno Rieb WETTERAUKREIS. Der Kreistag hat gestern nachmittag seine Beschlüsse bekräftigt, an den Gesamtschulen in Karben und Konradsdorf gymnasiale Oberstufen einzurichten. Der nur mit den Stimmen der Sozialdemokraten beschlossene SPD-Antrag sieht allerdings "vorsorglich" vor, die Oberstufe für Konradsdorf für das Schuljahr 1994 / 95 zu beantragen, falls das Land sie nicht zum kommenden Schuljahr genehmige. Die CDU wollte die alten Kreistagsbeschlüsse kippen. Für ihren Antrag, die Einrichtung der Oberstufen rückgänig zu machen, stimmten jedoch nur noch die rechtsextremen "Republikaner". CDU- Sprecher Norbert Kartmann, zugleich auch schulpolitischer Sprecher der CDU- Landtagsfraktion, prophezeite jedoch, daß die beiden gymnasialen Oberstufen nicht kommen würden, weil dem Land die Lehrerstellen und das Geld fehlen würden.
Der CDU-Antrag sei gegen die betroffenen Eltern, Schüler und Lehrer, die allesamt die Oberstufe forderten, und gegen die freie Schulwahl gerichtet, sagte Diethardt Stamm von den Grünen. Für den Antrag der Grünen, der Kreistag solle den hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel, der die Einrichtung der Oberstufe zum kommenden Schuljahr abgelehnt hat, auffordern, "unverzüglich den Willen des Kreistages zu respektieren", stimmten nur die Grünen. Drei Sozialdemokraten enthielten sich, die übrigen stimmten mit der CDU und den rechtsextremen "Republikanern" dagegen.
"Völliger Quatsch" ist laut SPD-Fraktionschef Bardo Bayer der Vorwurf Stamms, es habe eine Verschwörung des Niddaer SPD-Landtagsabgeordneten Gerhard Becker mit Holzapfel gegen die gymnasiale Oberstufe in Konradsdorf gegeben. Bayer: "Wir haben überhaupt keinen Grund, von Karben oder Konradsdorf abzurücken."
Die Regierung Clinton will "das volle Gewicht der US-Diplomatie" für eine friedliche Lösung des Krieges in Bosnien-Herzegowina in die Waagschale werfen. So umschrieb der neue Außenminister Warren Christopher am Mittwoch die nach langem Zögern nun beschlossene Unterstützung des Friedensplans derbeiden UN-Unterhändler Owen und Vance durch die USA. Wie schwer dieses Gewicht allerdings sein wird, muß der Fortgang der Verhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien in Bosnien-Herzegowina zeigen. Die ebenfalls verkündete Bereitschaft zum US-Militäreinsatz wurde jedenfalls in für die Weltmacht ungewohnt vage Formulierungen gefaßt.
Zum ersten Mal hätten sich die USA nun auch auf dem Balkan mit "ihrem Prestige und ihrer Macht engagiert", so der ehemalige Osteuropa- Berater Präsident Bushs, Robert Hunter. Doch welche Wirkungen dieses Engagement auf die kämpfenden Parteien am Ort haben wird, bleibt abzuwarten. Zwar begrüßten Vertreter der Von Rolf Paasch (Washington) bosnischen Regierung wie Außenminister Hari Silajzic die "Revitalisierung" der von Lord Owen und Cyrus Vance geleiteten Friedensgespräche. Zwar gab sich auch der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic "erleichtert" über die Washingtoner Entscheidung, vorerst nicht militärisch zu intervenieren. Doch bleibt die in Außenminister Christophers Plan beschriebene Beziehung zwischen "aggressiver Diplomatie" und militärischen Druckmitteln allzu unklar, um dahinter mehr als eine neue Umschreibung der allgemeinen Hilflosigkeit in den UN-Friedensbemühungen zu vermuten.
Ganz im Gegenteil. Fast scheint es, als habe diese Hilflosigkeit im Angesicht der tragisch-vertrackten Situation im "ethnisch gesäuberten" Bosnien-Herzegowina nun auch die neue US-Administration eingeholt. Vor allem die Befürworter einer militärischen Intervention im ehemaligen Jugoslawien hatten sich stets auf die bisherigen Äußerungen Clintons berufen, mehr als sein Vorgänger Bush für die muslimischen Opfer der serbischen Expansionspolitik einzutreten. Daß dies nur die profilsuchenden Töne eines Präsidentschaftskandidaten waren, wurde dabei geflissentlich übersehen. Der jetzt vorgestellte Sechs-Punkte-Plan beschreibt dagegen eindrucksvoll, wie die Clinton-Administration nun - da sie sich dem Wähler daheim gegenüber zu verantworten hat - eine nach der anderen Idee für ein verstärktes Engagement in Bosnien-Herzegowina verwerfen mußte.
Daß die Aufhebung des Waffenembargos oder eine Bewaffnung der Bosnier die Sicherheit der vor Ort stationierten UN-Truppen gefährden würden, mußte Christopher in Konsultationen mit Großbritannien, Frankreich und Kanada erfahren. Ähnliches gilt für den nun nicht mehr erwähnten Einsatz amerikanischer "air power". Kontakte mit der Regierung Jelzin ergaben, daß jede Form militärischen Vorgehens gegen die Serben der Einstimmigkeit des Sicherheitsrates ein abruptes Ende setzen würde.
Von der Sturm-und-Drang-Rhetorik der jungen US-Administration blieb: die Ernennung eines zusätzlichen Sondervermittlers, des derzeitigen US-Botschafters bei der NATO, Reginald Bartholomew, um die von Owen und Vance geführten Friedensverhandlungen über eine Aufspaltung von Bosnien-Herzegowina in zehn teilautonome Provinzen zu stärken und zum Vorteil der bosnischen Muslime zu modifizieren; die Verschärfung der Sanktionen gegen die Serben; die Durchsetzung des bereits verfügten Flugverbots für serbische Militärflugzeuge; die Beteiligung der USA an humanitären Hilfslieferungen; die Errichtung eines Gerichtshofs bei den UN zur Ahndung von Kriegsverbrechen; die Bereitstellung von US-Truppen, um im Auftrag (aber vermutlich nicht unter dem Kommando) der UN die Einhaltung eines möglichen Friedensabkommens zu garantieren.
Daß der Präsident in den vergangenen Wochen noch größere Erwartungen geweckt hatte, ist vor allem seiner internationalen Unerfahrenheit zuzuschreiben. Die Clinton-Administration, so scheint es, bewegt sich auf dem internationalen Parkett derzeit noch so unsicher wie ihr Außenminister vor der versammelten Presse. Dabei mag den europäischen Beobachter die außenpolitische Ungeschicklichkeit und Naivität der Clinton-Mannschaft teilweise entsetzen. Über des Präsidenten Ansehen daheim werden jedoch andere Themen entscheiden als sein Stand im Balkankrieg. Bei Clintons erstem Talk-Show-Auftritt standen am Mittwoch abend in Detroit Steuererhöhungen und schwule Soldaten im Mittelpunkt der Bürgerfragen. Die Worte Balkan oder Bosnien kamen dort nicht vor.
Insofern stellt die von Außenminister Christopher nun formulierte "Jugoslawien-Politik" den Versuch dar, sich ohne allzu großen Gesichtsverlust von vergangener Rhetorik zu distanzieren und für die USA eine neue und stark reduzierte Führungsrolle zu finden; jedenfalls in solchen Konflikten, die das "nationale Interesse" der USA nicht direkt betreffen. Statt wie Bush im Golf-Krieg die UN hinter sich an der Leine zu führen, will Clinton im Balkan-Konflikt nicht einmal mehr den "primus inter pares" spielen. Während sich für die EG und die Mitglieder im Sicherheitsrat so die Frage stellt, was das diplomatische Wort der Weltmacht, dort wo sie desinteressiert ist, noch wert ist, wägt die Regierung Clinton derzeit ab, wo sich ihr außenpolitisches Engagement wirklich noch lohnt. Wenn auch nicht isolationistisch, so ist die Stimmung im Land hinsichtlich außenpolitischer Abenteuer doch übervorsichtig.
Mit dem Sechs-Punkte-Plan, so warnte die New York Times, habe Clinton bereits "einen Fuß auf die schlüpfrigen Straße zum militärischen Engagement gesetzt". Und dies, wo sich sein Minister Christopher mit allen militärischen Verbindlichkeiten vornehm zurückgehalten hatte. So haben sich die Zeiten verändert. Früher wurde die Führungsrolle der USA in Europa gefürchtet und in den USA befürwortet. Im Balkankonflikt ist dies genau umgekehrt. Eine neue Realität, mit der die Europäer wie Clinton erst noch umzugehen lernen müssen.
FRANKFURT A. M./NEW YORK, 11. Februar (AFP/dpa/AP/FR). Die Lufthansa-Maschine, die am Donnerstag vormittag kurze Zeit nach dem Start von Frankfurt/Main auf dem Flug nach Kairo und Addis Abeba entführt worden war, ist am Abend wohlbehalten auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen in New York gelandet. An Bord des Airbus befanden sich 94 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder, von denen niemand verletzt wurde. Gleich nach der Landung hat sich der Erpresser, ein 31jähriger Somalier, ergeben und wurde festgenommen.
Gut eine halbe Stunde nach dem Start in Frankfurt gegen 11.45 Uhr war der mit einer Pistole bewaffnete Mann im österreichischen Luftraum in das Cockpit eingedrungen und hatte den Piloten gezwungen, seinen Kurs zu ändern. Er verlangte, nach New York geflogen zu werden. Um 12.12 Uhr landete der Airbus in Hannover, wo er für den Transatlantikflug aufgetankt wurd. Dort soll der Entführer dem Piloten die Waffe an den Kopf gesetzt und gedroht haben, "einen nach dem anderen umzubringen", falls seine Forderung nicht erfüllt werde. Um 13.44 Uhr startete der Jet zum Weiterflug.
Um 15.50 Ortszeit (21.50 Uhr MEZ) landete der Airbus "Chemnitz" in New York, wo sich Dutzende schwerbewaffnete Polizisten und ein auf Geiselnahmen spezialisiertes Team der Bundespolizei FBI bereitgehalten hatten. Kurz nach der Landung ergab sich der Enführer, wie er es dem Piloten schon während des Fluges zugesichert hatte; er verließ die Maschine mit erhobenen Händen und wurde von Sicherheitsbeamten abgeführt.
Der Entführer ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums ein 31 Jahre alter Somalier, der über Norwegen in die Bundesrepublik eingereist ist. Er habe für sich, seine Frau und sein Kind die Einreise in die USA erzingen wollen, teilte ein Ministeriumssprecher am Abend in Bonn mit. Frau und Kind des Mannes seien in Somalia. Zunächst hatte es geheißen, der Luftpirat stamme aus Bosnien. Der Entführer wolle gegen die seiner Ansicht nach ungenügenden Bemühungen der Vereinten Nationen um einen Frieden in Bosnien protestieren.
Die Atlantiküberquerung stellte nach Angaben der Lufthansa für eine Maschine des entführten Typs kein Problem dar. Der Jet könne eine Entfernung von bis zu 8200 Kilometern nonstop zurücklegen. (Weiterer Bericht im Lokalteil)
In Großbritannien macht man sich auf schlimme Nachrichten aus Bosnien gefaßt. Anfang der Woche erfuhr die Nation von der Erschießung zweier britischer Staatsbürger im Kriegsgebiet: Ted Skinner und Derek Arnold waren aus ihrer Wohnung in Travnik entführt, waren gefesselt, gefoltert und durch Kopfschüsse getötet worden. Mittlerweile wird befürchtet, daß Skinner und Arnold nicht die einzigen britischen Opfer des bisherigen Kriegsverlaufs sind. Sechs bis zehn Briten, heißt es, seien bei den blutigen Auseinandersetzungen in Bosnien bereits getötet worden.
Daß niemand die genaue Zahl der Toten kennt, und niemand weiß, ob ihre Leichen je gefunden werden, hat seinen Grund - die Betreffenden gehören nicht dem regulären britischen Armeekontingent an, das in Bosnien im UN- Auftrag stationiert ist, sondern sind sozusagen privat unterwegs. Skinner und Arnold etwa kämpften für die bosnischen Moslems. Als ehemalige Berufssoldaten der britischen Armee waren sie für die bosnisch-moslemischen Truppen eine wertvolle Verstärkung; jedenfalls solange sie nicht im Verdacht standen, militärische Geheimnisse an ihre blaubehelmten Landsleute in Bosnien weitergegeben zu haben. Ein solcher Verdacht, wird allgemein angenommen, wurde den beiden zum Verhängnis. Möglicherweise brachten Mitkämpfer, mißtrauische Modjaheddins, die britischen Freiwilligen zur Strecke.
Mit dem Schicksal der beiden Engländer erwachte Großbritannien diese Woche zu einer beunruhigenden Entdeckung. Immer mehr britische Staatsbürger, melden Kriegsberichterstatter, seien in den letzten Wochen nach Bosnien gereist, um dort auf eigene Faust im Krieg mitzukämpfen; über tausend Briten sollen bereits am bosnischen Bürgerkrieg beteiligt sein, die meisten auf kroatischer und eine beträchtliche Zahl auf moslemischer Seite. Desertierte Berufssoldaten und Ex-Offiziere, die eine Menge Erfahrung mit ins Gefecht brächten, hätten in Bosnien ein neues und nahes "Betätigungsfeld" gefunden, erklärt der Herausgeber der britischen Soldatenzeitschrift Combat and Survival, David Lord, selbst ein ehemaliger Offizier. Aber auch jugendliche Abenteurer und Psychopathen aller Art würden vom Krieg im zerfallenden Jugoslawien in Scharen angelockt.
"Normalerweise finden Kriege in beruhigend weiter Ferne statt", meint Lord, "aber dieser Krieg befindet sich direkt vor der Haustür, man kommt leicht hin, und eine Menge Bekloppte haben sich schon auf den Weg gemacht, Leute, die keine Ahnung haben, worauf sie sich einlassen." Meist seien die Betreffenden gar nicht angeworben worden, sondern hätten selbst die Initiative ergriffen, sei's aus innerer Beteiligung, aus Langeweile oder aus purer Abenteurlust. Geld spiele in diesem Fall nicht die Rolle, die man traditionell mit dem Söldnergewerbe verbinde: Die verdungenen Briten erhielten nur ein paar Dollar pro Woche, mehr sei bei den betreffenden "Gast-Armeen" gar nicht drin. Dennoch steige die Zahl der Freiwilligen aus dem Vereinigten Königreich stetig an.
Im Londoner Außenministerium führt man keine Statistiken zu dieser Frage, bestätigt aber im großen und ganzen Lords Darstellung. Abhalten könne die Regierung niemanden, meinte diese Woche ein Beamter der Londoner Zeitung Independent. "Das Gesetz verbietet die Anwerbung von Söldnern in unserem Land, aber Anwerbung ist auch gar nicht nötig, bei der Publizität, die dieser Konflikt erfährt." Der Independent selbst verwies auf den Fall eines 16jährigen Schuljungen aus der Grafschaft Kent, der den Fernseher seiner Eltern verscherbelte, als die einmal einkaufen waren, und sich vom Erlös ein Eisenbahn-Ticket nach Kroatien besorgte, wo ihn die kroatische Armee prompt mit einem Gewehr ausrüstete und ihn an die Front schickte.
Die Fernsehberichte vom Balkan hatten den Jungen, wie er selbst bekannte, zu seiner Reise in den Krieg veranlaßt. Auch andere Briten fanden sich von den Bildern, von den Berichten aus einer andern und doch gar nicht fernen Welt gepackt. "Bosnien ist ein kleines Land, das von allen Leuten in den Schmutz getreten wird. Es ist angegriffen worden, überfallen, seine Bevölkerung ist vertrieben worden, die Leute werden systematisch getötet - das Land braucht Hilfe." Der das sagte, war Ted Skinner, der Berufssoldat, als er kurz vor seinem Tod einem britischen Reporter die Motive für sein Engagement erläuterte.
PETER NONNENMACHER (London)
Dem Wald gehen die Bäume aus Von 20 000 Eichen sind 3000 binnen eines Jahres gestorben / Forstamt ist machtlos Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis MÖRFELDEN-WALLDORF / KELSTERBACH. Auf fünfhundert Meter Länge liegen sie in Reih' und Glied am Straßenrand: 250 Eichen beziehungsweise die mächtigen Stämme, die von ihnen übriggeblieben sind. 400 Kubikmeter Holz lagern am Zufahrtsweg zur Autobahnmeisterei Rüsselsheim nahe der B 486 und warten auf ihren Verkauf. Notgedrungen. "Den Großteil hätten wir unter normalen Umständen nie und nimmer eingeschlagen", sagt Dr. Wolfram Hammes, Leiter des Forstamtes Mörfelden-Walldorf, zuständig für 7000 Hektar Wald im nördlichen Kreis, wovon Kelsterbach mit zehn Prozent den größten Anteil hat. Binnen eines Jahres sind 3000 oder 15 Prozent der rund 20 000 Eichen im Forstamtsbereich abgestorben - zwölfmal mehr als 1991. Im benachbarten Forstamt Groß-Gerau "sieht die Tendenz ähnlich aus", erzählt Hammes. Es ist, als wäre ein Gewässer umgekippt. Worauf das beruht, läßt sich nicht eindeutig beantworten. "Der Abschied der Baumveteranen" kennt viele Ursachen, die zusammenspielen:
• Da sind die Langzeitwirkungen der Emmissionen von Industrie und Haushalten (Schwefeldioxid, Stickoxide), die den Boden versauern lassen. Toxische Metallionen werden freigesetzt, schädigen das Wurzelwerk. Wichtige Nährelemente werden ausgewaschen, befinden sich fast nur noch im Humus, der oberen Erdschicht. Als Folge bilden die Bäume ihre Wurzeln flacher aus - was sie anfällig macht.
• Während es den Bäumen einerseits an Nährstoffen (Magnesium oder Kalzium) mangelt, werden sie andererseits überdüngt durch Stickstoff (vornehmlich Autoabgase). Das bringt den Wachstumsprozeß durcheinander. "Der Vorteil der Bäume, daß sie Stickstoff in Sauerstoff umwandeln, gereicht ihnen so zum Nachteil", befindet Wolfram Hammes.
Das Baumsterben, speziell der Eichen, habe im Kreis stärker zugenommen als im restlichen Hessen, erzählt Hammes, weil hier das Grundwasser besonders niedrig liegt. Analog sind in seinem Distrikt die trockensten Bereiche am stärksten betroffen: etwa der Stadtwald von Kelsterbach nördlich der Okrifteler Straße. Wie wird hier der Wald in zehn Jahren aussehen? "Ich gehe davon aus, daß es diesen Abschnitt dann gar nicht mehr gibt."
Hammes stützt seine düstere Prognose auch auf eine Gefahr, "die urplötzlich auftauchte, und die keiner zu erklären weiß": Schwammspinner. So heißt eine Schmetterlingsart, die bislang nur aus dem Balkan und Gebieten mit ähnlichem Klima bekannt ist. "Ihre Larven haben fast jeden Baum bei uns" befallen. Im November entdeckten Hammes und seine Mitarbeiter die Schwammspinner - die in keinem anderen hessischen Forstamt aufgetaucht seien als jenem von Mörfelden- Walldorf mit seinen acht Revieren.
Die Möglichkeiten, gegen den Baumschädling vorzugehen, sind laut Hammes begrenzt, auch wenn es zwei biologische Mittel gibt, die zum Tod der Raupen führen. Derzeit wird die Lage beobachtet und abgewartet - etwa auf Ergebnisse von Untersuchungen, die die Hessische Forstliche Versuchsanstalt vornimmt.
Welche Möglichkeiten sieht Hammes, dem Waldsterben entgegenzuwirken? Der Amtsleiter fühlt sich machtlos: So rasch wie die Bäume sterben, wachsen die anderen nicht nach. "Einige der Eichen, die jetzt zugrunde gehen, sind 300 Jahre alt - so lange trotzten sie allen Widrigkeiten; nun sterben sie ab, ohne daß forstwirtschaftliche Maßnahmen sie retten könnten."
Abhilfe schaffen würden nur einschneidende Veränderungen: weniger Schadstoffe, weniger Autoverkehr. "Doch das ist frommes Wunschdenken", wie die geplante Ortumgehung Mörfelden zeige, die aus Försters Sicht "extrem schädlich" ist: "Da sind zehn Hektar Wald weg, und der Verkehr wird noch gefördert."
Lärm vor der Haustür dringt leichter ins Bewußtsein als der Niedergang des Waldes und seine Folgen. Hammes nennt an erster Stelle den Verlust des Erholungswertes: Wenn der Wald ausdünne, mache es weniger Spaß, sich an der Natur zu erfreuen. Weitere Konsequenz: Mehr Schadstoffe gelangten ins Grund- und somit ins Trinkwasser, wenn die Filterfunktion der Bäume fehlt. Das gilt auch für Luft und Klima - doch die Auswirkung auf den Kreis Groß-Gerau "läßt sich statistisch nicht erfassen".
Und da sei noch die finanzielle Seite der Forstwirtschaft. Weniger oder weniger dicke Bäume brächten künftig geringere Erträge. Zu spüren bekommen das die Eigentümer des Waldes: neben Mörfelden-Walldorf und Kelsterbach noch Rüsselsheim, Raunheim, Trebur, Nauheim und Bischofsheim sowie Flörsheim, Stadtwerke Mainz, Höchst AG. Das Forstamt betreut mit 40 Bediensteten 7000 Hektar Wald.
Derzeit braucht sich Hammes um den wirtschaftlichen Ertrag nicht zu sorgen. Das Eichensterben beschert eine Holzmenge, die es in diesem Forstamt noch nie gegeben hat. 1500 Kubikmeter Alt-Eiche wurden eingeschlagen. 1100 davon bleiben zum Freiverkauf im Wald liegen. 400 Kubikmeter, die an der Autobahnmeisterei lagern, werden gegen Höchstgebot verkauft: am 26. Februar in Idstein, wo zehn Forstämter Ware feilbieten. Weitere 1100 Kubikmeter Alt-Eiche, die im Forstamtsbereich Mörfelden-Walldorf abgestorben sind, bleiben im Wald stehen - als Lebensstätte für Vögel, Fledermäuse oder Hornissen. Forstbedienstete und Spaziergänger erkennen die toten Eichen an neonfarbenen Markierungsringen.
Die Bauarbeiten an der Eisenbahnüberführung im Hemmerichsweg werden an den beiden nächsten Wochenenden zu Verspätungen auf einigen S-Bahn-Linien führen. Jeweils zwischen Samstag, 16 Uhr, und dem Betriebsschluß in der Nacht zum Montag steht den Linien 3, 4 und 5 zwischen Westbahnhof und Galluswarte in beiden Richtungen nur ein Gleis zur Verfügung.
Die S 6 kann die Station Galluswarte am kommenden Wochenende überhaupt nicht anfahren. Sie rollt über die Fernbahngleise zum Hochbahnsteig im Hauptbahnhof. Wer zur Stresemannallee weiterfahren will, muß entweder am Westbahnhof oder am Hauptbahnhof umsteigen. habe
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Geschichte des Frankfurter Waldstadions zu erfahren, aber alle dauerten bisher deutlich länger als eine halbe Stunde. Daß Sport- und Geschichtsinteressierte nun innerhalb dieser kurzen Zeitspanne sich zumindest die wesentlichen Fakten aneignen können, verdanken sie dem Sportmuseum und der Firma IBM. Das Ergebnis der Zusammenarbeit dieser beiden soll demnächst an allerlei öffentlichen Orten der Stadt auf einem Computermonitor zu besichtigen sein.
Auf 120 Computerseiten haben Mitarbeiter des Elektronik-Konzerns die wesentlichen Ereignisse in der Geschichte der Kampfbahn in Wort und Bild dokumentiert. Umzublättern und an beliebiger Stelle aufzuschlagen wie ein Buch, aber mit Sprache und Musik unterlegt wie ein Film.
Für die Firma und das Sportmuseum soll das Thema Waldstadion nur den Auftakt bilden zu einer umfassenden Archivierung und Information Frankfurter Sportgeschehens. Ein Abschnitt über Rudern soll der nächste Beitrag zu dem gewiß nicht kleinen Werk sein. "Sportgeschichte ist ein wesentlicher Teil der Alltagsgeschichte einer Stadt", meinte Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk bei der Vorstellung des neuen Systems. Und gerade angesichts der anstehenden Umbauten auf dem Gelände des Waldstadions und auch der Arena selbst sei es wichtig, für die "zukünftige Entwicklung einen Blick in die Geschichte zu werfen". fes
Mit der Einführung regelmäßiger Abendsprechstunden an den Donnerstagen ist im Amt für Wohnungswesen, Adickesallee 67-69, der Freitag als Sprechtag entfallen.
Die Sprechzeiten des Amtes sind: montags und mittwochs 8 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. reu
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ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 9, 12, 26, 32, 38, 47 - 22); Kl. 1: 259 799,40 DM; Kl. 2: 17 319,90 DM; Kl. 3: 1739,70 DM; Kl. 4: 41,30 DM; Kl. 5: 3,90 DM.
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SPIEL 77: (Gewinnzahl: 8 8 2 0 1 4 8); Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 6 254 389,90 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: (Gewinnzahl: 7 0 5 3 0 3); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)
MAINHAUSEN. Die Gemeinde Mainhausen wird voraussichtlich Manfred Stahl, dem Gastwirt vom "Schwalbennest" in der Waldrandsiedlung, unter die Arme greifen. Stahl klagt gegen einen Planfeststellungsbeschluß zur Hausmülldeponie Stockstadt im Kreis Aschaffenburg. Das Verfahren ist beim Verwaltungsgericht Würzburg anhängig. Stahl fürchtet, daß der weitere Deponieausbau das Grundwasser und somit die Hausbrunnen der Siedlung gefährden könne.
Die Kammer hat nun den Gastwirt, der nur wenige hundert Meter neben der Kippe wohnt, aufgefordert, eine Bankbürgschaft in Höhe von 25 000 Mark zu leisten. Sie sei notwendig, damit für ein noch fehlendes Gutachten eine finanzielle Sicherheit vorhanden sei. Der Gemeindevorstand empfiehlt dem Parlament, das am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Mainflingen zusammenkommen wird, die Bürgschaft zu übernehmen. Stahl soll zudem Widerspruch gegen den Gerichtsbeschluß einlegen. fin
Fußball-Termine
Parteien + Wähler
Die CDU informiert NEU-ANSPACH. Die CDU errichtet ihre Info-Stände am Samstag, 13. Februar, (und den folgenden Samstagen bis zur Wahl), von 10 bis 13 Uhr am Feldberg- Center und vorm Anspacher Penny-Markt. "Politik und Moral" im Bürgerhaus NEU-ANSPACH. Der "Arbeitskreis Entwicklung" der SPD lädt ein zum "Politischen Gespräch am Sonntag", 14. Februar, um 11 Uhr im Bürgerhaus. Das Thema heißt "Politik und Moral". Es geht um Korruption in deutschen Rathäusern.
whp NEW YORK. Der Autohersteller General Motors (GM) weist für das vorige Jahr erwartungsgemäß ein Defizit von 23,5 Milliarden Dollar aus. Den höchsten Verlust, den jemals ein einziges Unternehmen erlitt, begründet die Gruppe mit Sonderbelastungen. Alle US-Konzerne müssen neue Bilanzierungsregeln einhalten, nach denen die Kosten für die Krankenversicherung von Beschäftigten und Pensionären umgehend verbucht werden und nicht erst dann, wenn sie anfallen. Bis Ende März haben sie die Wahl, diesen Aufwand auf einen Schlag zu bilanzieren oder über 20 Jahre zu strecken. GM zog die erste Methode vor. Dafür fielen 22,2 Milliarden an. Hinzu kommen weitere Sonderbelastungen etwa für die Restrukturierung der Tochterfirma GM Hughes Electronics. Ohne die Sonderposten verdiente GM 92 Millionen Dollar. Den Umsatz weitete der Konzern um 7,6 Prozent auf 132,4 Milliarden aus. 1991 waren 4,5 Milliarden Defizit entstanden.
Nach Ansicht von GM-Chef John Smith zeichnet sich auf dem US-Markt in jüngster Zeit ein positiver Trend ab. In der abgelaufenen Periode setzten die GM- Händler weltweit 7,45 Millionen Pkw und Lkw ab, was einem Marktanteil von 16,9 Prozent entspricht. Aus den Fabriken rollten weltweit 7,15 Millionen Einheiten, ein Plus von knapp zwei Prozent, das sich vorwiegend höheren Lastwagen-Auslieferungen auf dem Heimatmarkt verdankt.
BONN, 11. Februar. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Eckwerte für eine Alternative zum "Solidarpakt" der Bundesregierung und zum "Föderalen Finanzierungskonzept" zur Sicherung des Aufbaus Ost beschlossen und zugleich Forderungen für eine "soziale Finanzierung" in Höhe von 35 bis 40 Milliarden Mark vorgelegt. Das der FR am Donnerstag bekanntgewordene Gewerkschaftskonzept sieht vor, daß auf die von der Bonner Koalition beabsichtigten Kürzungen bei sozialen Leistungen verzichtet wird (Kosten fünf Milliarden Mark). Außerdem wird vorgeschlagen, die industriellen Standorte in den neuen Bundesländern zu sichern (zehn Milliarden Mark), die aus der DDR-Zeit stammenden Schulden für Wohnungen in Ostdeutschland abzubauen (fünf Milliarden Mark), ein "Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP Ost)" aufzulegen (zwölf Milliarden Mark) sowie Mittel für eine Arbeitsmarktpolitik zu beschaffen, die darauf zielt, Menschen wieder in Arbeit zu bringen, anstatt nur Arbeitslosigkeit zu verwalten (sechs Milliarden Mark).
Zur Finanzierung fordert der DGB eine Ergänzungsabgabe für alle bis zu bestimmten Einkommensgrenzen (Einnahmen 13 Milliarden Mark), eine Arbeitsmarktabgabe von Beamten, Freiberuflern und Gewerbetreibenden (sechs Milliarden Mark), eine Abgabe von Firmen zur Finanzierung von Investitionshilfen in Höhe von 3,5 Prozent Unternehmergewinne, abzüglich der Vermögenseinkommen (zehn Milliarden Mark) und einen Subventionsabbau um zusammen sieben Milliarden Mark. Dabei sollen für die Landwirtschaft 1,3 Milliarden Mark und bei Sonderabschreibungen für Klein- und Mittelbetriebe 1,5 Milliarden Mark gestrichen werden. 1,1 Milliarden Mark sollen durch die Aufdeckung stiller Reserven bei Betriebsveräußerungen hereinkommen. Schließlich soll die Förderung bei der Finanzierung von Wohnungseigentum um 3,1 Milliarden Mark gekürzt werden, indem Garagen nicht mehr berücksichtigt werden.
Zu den geforderten Ausgaben bemerkt der DGB, daß - um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen - Einsparungen bei den direkten und indirekten Kosten der Arbeitslosigkeit nötig seien. Deshalb gehe es lediglich darum, Investitionen vorzufinanzieren, die Arbeitsplätze schaffen. Deshalb dürfe es nicht von vornherein ausgeschlossen werden, daß die öffentliche Hand Kredite aufnehme. Es gehe schlicht darum, daß die Rechnung von Finanzbedarf und Finanzierungsvorschlägen für die Jahre 1993 und 1994 "in der Balance" sei.
Um mittelfristige zusätzliche Finanzierungsquellen zu erschließen, fordert der DGB kurzfristig Maßnahmen des Gesetzgebers, um die Steuerflucht zu verhindern. Dabei solle die Besteuerung von Zinsen auf Europa-Ebene harmonisiert und das Bankgeheimnis europaweit neu geregelt werden. Außerdem könnten Betriebsprüfungen intensiviert werden, wenn in der Finanzverwaltung mehr Leute eingestellt würden. Dadurch könnten höhere Einnahmen erzielt werden. Die Kapitalfluchtwelle reicher Bundesbürger vor der Zinsabschlagsteuer dürfe nicht hingenommen werden.
Zu den alternativen DGB-Eckwerten zum "Solidarpakt" zählt auch eine dringende Aufforderung an die Bundesbank, die kurzfristigen Zinsen zu senken. Als "lohnpolitische Eckwerte" zählt der DGB den ÖTV-Tarifabschluß und den Stufenplan beim Tarif der IG Metall ab 1. April 1993 "mit einer Drei vor dem Komma" auf, "so daß sich in Westdeutschland bei Teuerungsraten von vier Prozent und mehr ein erneuter Reallohnverlust abzeichnet".
Der von Regierung und Arbeitgebern verlangte Verzicht auf die tariflich vereinbarten Lohnsteigerungen in Ostdeutschland um 26 Prozent zur Einebnung des West-Ost-Einkommensgefälles werde verlangt, ohne daß es Garantien dafür gebe, daß dann die Arbeitsplätze gesichert seien, bemängelt der DGB. Auf einen solchen Handel würde kein Unternehmer eingehen, wenn er mit einer Forderung ohne garantierte Gegenleistung konfrontiert wäre, heißt es. Deshalb schlägt der DGB vor, privaten Betrieben in ostdeutscher Hand und den noch nicht privatisierten Treuhand-Betrieben die Löhne zu subventionieren. Damit könnte das Dilemma aufgelöst werden, daß einerseits die Betriebe nur geringe Wirtschafts- und Lohnzahlungskraft haben und andererseits den Beschäftigten Lohnverzicht abverlangt wird.
Wie der DGB bezeichnete auch der Deutsche Städtetag das "Föderale Konsolidierungsprogramm" als "so nicht akzeptabel". Er forderte Bund und Länder auf, die Kommunen gleichberechtigt an den Verhandlungen über den "Solidarpakt" zu beteiligen. Im Interesse ihrer Bürger könnten die Städte einen "Vertrag zu Lasten Dritter" nicht hinnehmen, heißt es in einer Resolution.
WETTERAUKREIS. Ein Abfallwirtschaftskonzept für die Wetterau ist am Donnerstag im Kreistag von einer rot- grünen Mehrheit beschlossen worden. Die Opposition bemängelte an dem Konzept, daß aufgrund "ideologischer Vorgaben" einer Müllverbrennungsanlage in Wölfersheim nicht der Vorzug vor einer Deponie gegeben werde. Das Konzept, so der CDU-Politiker Norbert Kartmann, "taugt nicht für die Zukunft".
Das Planungsbüro prognostiziert nach Angaben von Umweltdezernentin Gila Gertz (Die Grünen), daß sich das Restmüllaufkommen trotz anhaltender Erfolge bei der Getrenntsammlung in 1993 mittelfristig bei 68 000 bis 69 000 Tonnen pro Jahr einpendeln wird. sal
BAD VILBEL/FRIEDBERG. Mit großer Mehrheit hat der Kreistag gestern auf Antrag der CDU die Landesregierung aufgefordert, für die Nordumgehung Bad Vilbels "alle planungsrechtlichen und sonstigen Schritte in die Wege zu leiten", damit die seit 1975 geforderte Straße "endlich realisiert werden kann". Dafür stimmten CDU, SPD, die rechtsextremen "Republikaner" und zwei Grüne, dagegen vier Grüne.
Die CDU hatte ihren Antrag mit der Verkehrsentlastung der Vilbeler Kernstadt und der Erschließung das "für den Rhein-Main-Raum wichtigen Baugebietes" Krebsschere begründet. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Gerhard Salz, hielt dagegen, dem Autoverkehr als "Hauptverursacher der Luftverschmutzung" müsse endlich Einhalt geboten werden. Klaus Seipel (Grüne) sprach sich für die Nordumgehung aus, weil sie vom Ortsverband der Vilbeler Grünen und den Naturschutzverbänden befürwortet werde und für die Erschließung des Baugebietes nötig sei. ieb
Politisch-turbulente Monate hat Mörfelden-Walldorf hinter sich, vor allem weil die Grünen sich intern bis zur Spaltung stritten. Zeitweise saßen zwei grüne Fraktionen im Stadtparlament. Das belastete auch die Koalition mit der SPD und stellte knifflige Sachthemen wie den Kulturtreff in Mörfelden oder den geplanten kostenträchtigen Rathausausbau in Walldorf in den Schatten.
BAD HOMBURG. Ein 24 Jahre alter Elektriker aus Bad Homburg steht gestern in Frankfurt vor Gericht. Die Anklage wirft ihm vor, am 30. Mai 1992 einen zehn Jahren älteren Landsmann - beide stammen aus Afghanistan - an einer Bushaltestelle in der Kurstadt niedergeschlagen und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt zu haben. Das Motiv der Tat sei Rache gewesen.
(Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema finden Sie heute im Frankfurter Lokalteil.) FR
rei BONN, 11. Februar. Die Freien Demokraten gehen auf Distanz zu der von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) vorgeschlagenen Autobahngebühr. Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff und Fraktionschef Hermann Otto Solms erklärten am Donnerstag, die Koalition habe sich auf die Privatisierung der Autobahnen verständigt, aber nicht auf eine Vignette. Solms sagte, für die Vignette gebe es "keine grundsätzliche Zustimmung". Er sprach sich für eine Kombination aus einer Vignette - eventuell nur für Lkw - und einer Erhöhung der Mineralölsteuer aus. Denkbar sei auch, auf eine Autobahngebühr ganz zu verzichten und nur die Mineralölsteuer zu erhöhen. Die von Krause geplante Gebühr für alle Autobahnbenutzer bezeichnete Solms als "Verhandlungsangebot". Lambsdorff sagte im Deutschlandfunk, ob es in einer Übergangszeit bis zur Privatisierung der Autobahnen eine Vignette gebe, bleibe abzuwarten. Das sei noch nicht beschlossen.
Kritik an den Plänen Krauses kam erneut auch aus der Union. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU und Berliner Finanzsenator Elmar Pieroth, warnte davor, den deutschen Güterverkehr zusätzlich zu belasten. Sollte eine Vignette eingeführt werden, müsse im Gegenzug die Kfz-Steuer für deutsche Spediteure gesenkt werden, um deren Wettbewerbsnachteile im europäischen Güterverkehr auszugleichen.
Als Grund für das "Abkassierungsmodell Vignette" hat der SPD-Verkehrsexperte Klaus Daubertshäuser fehlende 200 Milliarden Mark für Krauses "gigantisches Straßenbauprogramm" ausgemacht. Deshalb solle ein "verkehrspolitisch und ökologisch untaugliches Instrument" eingesetzt werden, kritisierte er.
Der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland, Jochen Flasbarth, bezeichnete die Autobahngebühr als den falschen Weg, den Verkehr auf der Straße zu verteuern.
Krause verteidigte seine Pläne. Der Kölner Zeitung Express sagte er, wenn sich sein Konzept nicht durchsetze, drohe der "Verkehrstod" der Bundesrepublik. Er verwies auf den drastischen Verkehrszuwachs aus Osteuropa, der einen milliardenteuren Aus- und Neubau der Autobahnen erfordere. Erneut wandte sich Krause gegen eine Erhöhung der Mineralölsteuer: "Mit einer Tankfüllung fährt heute ein polnischer Lkw-Fahrer von Warschau bis nach Frankreich und ein Pkw-Fahrer von Dänemark bis nach Rotterdam. Der deutsche Fiskus erhält von der im Ausland bezahlten Mineralölsteuer keinen Pfennig." Empörung in den Niederlanden HB DEN HAAG. Die deutschen Vignetten-Pläne lösten in den Niederlanden massive Proteste aus. Das Verkehrsministerium in Den Haag sprach von einem "Anschlag auf den Straßentransport". Niederländische Transportorganisationen warfen Bonn "reine Erpressung" vor. Niederländer wären von einer deutschen Vignette besonders betroffen, und zwar nebst den Urlaubern der Berufsgüterverkehr. (Leitartikel auf Seite 3)
Eindeutige Zuwächse gab es dem Bericht zufolge unter den 16 hessischen DGB-Kreisvorsitzenden. Dieses Wahlamt üben jetzt drei Frauen aus. Und im geschäftsführenden Landesbezirksvorstand teilen sich zwei Männer die Macht mit einer Frau. Auch für den ehrenamtlichen Sektor meldet der DGB Erfolge. So sei - um ein Beispiel zu nennen - die Richterbank des Landesarbeitsamtes mit 13,5 Prozent Frauen (1989: 8,2) und des Landessozialgerichtes mit 23,5 Prozent (1989: 12,5) besser besetzt als je zuvor.
Rückschläge meldet der Gewerkschaftsbund aus Bereichen, in denen die Einzelgewerkschaften ihre Vertreter entsenden. So sei der Frauenanteil in den hessischen DGB-Kreisvorständen seit 1989 von 15,8 auf 14,9 gefallen. 'Relativ drastisch' nennt der DGB die Entwicklung in den Vertreterversammlungen der Allgemeinen Ortskrankenkassen. Dort schrumpfte der Frauenanteil von 10, 5 auf 3,3 Prozent.
Mit seinem Frauenförderprogramm, das 1985 verabschiedet wurde, will der DGB Hessen die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen in allen Organen des DGB vorantreiben. Es soll sicherstellen, daß Frauen in allen gewerkschaftlichen und außergewerkschaftlichen Gremien entsprechend ihres Mitgliederanteils (derzeit 32 Prozent) beteiligt sind. In einem zweiten Schritt soll der Frauen- Anteil unter den Beschäftigten (42 Prozent) als Zielmarke dienen.
Im Bericht wird gefordert, daß das derzeitige Anforderungsprofil eines Gewerkschaftssekretärs überdacht werden müsse, um mehr Frauen die Chance einzuräumen, entsprechende Funktionen übernehmen zu können. Auch sollten die Arbeitsformen im DGB so geändert werden, daß Frauen und Männer mit Familienaufgaben gleichermaßen daran teilnehmen können. Zum Beispiel sollten Veranstaltungen familienfreundlich terminiert werden, auch seien Seminare am Wochenende zu vermeiden. (ulf)
Mit großem Phantasieaufwand verzögern Unionspolitiker die Verabschiedung des neuen Namensrechts im Bundestag. Eigentlich würden sie es am liebsten bei der alten Regelung belassen, wonach bei einer Heirat üblicherweise die Frau den Namen des Mannes annimmt. Weil das aber verfassungswidrig ist und korrigiert werden muß, üben sich die Konservativen bei den Beratungen in den zuständigen Ausschüssen des Bundestages in - wie die SPD-Politikerin Marliese Dobberthien es nennt - "lächerlicher Verschiebetaktik".
Der neueste Einwand gegen den Gesetzentwurf wurde am Mittwoch im federführenden Rechtsausschuß erhoben. Folgender Fall mag als Beispiel dienen: Der Herr Baron heiratet Lieschen Müller, das sich fortan Frau Baronin nennen darf. Nach dem neuen Gesetz darf Lieschen das auch, wenn es vom Baron wieder geschieden ist. Und heiratet Frau Baronin, geborene Müller, dann einen einfachen Herbert Meier, kann auch dieser den Titel von der Angetrauten übernehmen. Und so könnte es weitergehen, bis sich der Ur-Baron nicht mehr auskennt, welche Anverwandten echt sind und was Schein-Verwandtschaft ist.
Unionsabgeordnete fanden diesen unerwünschten Effekt des Namensrechts so gravierend, daß sie Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) ausluden, die ihren Gesetzentwurf im Rechtsausschuß erläutern wollte. Im März soll es einen neuen Versuch geben. (rei)
KARLSRUHE, 11. Februar. Über die Frage, ob die RAF-Häftlinge Karlheinz Dellwo, Hanna Krabbe und Lutz Taufer weiter in Haft bleiben müssen, weil sie sich einer psychiatrischen Begutachtung widersetzen, wird voraussichtlich der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entscheiden. Johannes Santen, Verteidiger von Hanna Krabbe, sagte am Donnerstag, vorbehaltlich der Rücksprache mit seiner Mandantin wolle er gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf vom Mittwoch Beschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe einlegen.
Das OLG Düsseldorf hatte es abgelehnt, die Reststrafen der drei RAF-Häftlinge zur Bewährung auszusetzen, weil sie die Begutachtung durch einen Psychiater verweigerten. Die Häftlinge hatten dagegen beantragt, einen Professor für Kriminologie und Strafrecht als Gutachter zu beauftragen.
Ein Psychiater, so die Anwälte in ihrer Erklärung, sei angesichts der politischen Motive der Häftlinge "ungeeignet". Die wegen zweifachen Mordes in der Deutschen Botschaft in Stockholm verurteilten Dellwo, Krabbe und Taufer hätten nicht aus persönlichen Motiven gehandelt. Im übrigen hätten sie erklärt, "daß keiner und keine von ihnen nach der Freilassung zum bewaffneten Kampf zurückkehren wird".
Generalbundesanwalt Alexander von Stahl bedauerte am Donnerstag in einer Erklärung die Weigerung der drei Häftlinge, an dem "vorgeschriebenen Verfahren" mitzuwirken. Von Stahl erinnerte daran, daß auf seinen Antrag hin Günter Sonnenberg im vergangenen Jahr aus der Haft entlassen wurde. Auch Bernhard Rößner habe sich einer psychiatrischen Begutachtung unterzogen, bevor ihm im November 1992 befristeter Strafausstand gewährt wurde.
Rechtlich ist die Aussetzung einer lebenslangen Freiheitsstrafe nach 15 Jahren nur möglich, wenn das Gericht ein Gutachten über die Sozialprognose des Häftlings eingeholt hat. Nach dem Gesetzeswortlaut ist jedoch nicht vorgeschrieben, daß der Gutachter Psychiater sein muß.
Kurz gemeldet
Vorbereitung auf Cambridge An der Frankfurter Volkshochschule beginnen ab Montag, 15. Februar, wieder Intensivkurse zur Vorbereitung auf die "Cambridge First Certifikate in English"- Prüfung im Juni. Anmeldung und Einstufung ab sofort im Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstraße 2, montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr. Schlafstörungen im Kleinkindalter Das Familienbildungswerk veranstaltet am Dienstag, 16. Februar, 20.15 Uhr,in der Reihe "Gesundheitliche Vorsorge" einen Informationsabend zum Thema "Schlafstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter - Ursachen, Folgen, Behandlung, Verhütung". Veranstaltungsort: Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21. Letzte Sitzung im Ortsbeirat 5 Der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Sachsenhausen, Oberrad) kommt am heutigen Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr im Bürgerhaus Südbahnhof zu seiner letzten Sitzung in der laufenden Wahlperiode zusammen. Neue Anträge stehen nicht auf der Tagesordnung. Komunikationsseminar des DJH Kommunikationsverhalten und Feedback ist das Thema eines Psychologieseminars des Deutschen Jugendherberg- Bildungswerks vom 2. bis 4. April und vom 9. bis 11. April am Edersee. Anmeldeschluß ist der 5. März. Informationen unter der Rufnummer 05 61/15 77 5. Diskussion über Schulpolitik Über die "Frankfurter Schulvielfalt", Konsequenzen des Schulentwicklungsplanes und des neuen Schulgesetzes diskutieren Eltern- und Lehrervertreter am Mittwoch, 17. Februar, ab 20 Uhr in der Schillerschule, Morgensternstraße 3. Veranstalter ist der Stadtelternbeirat. Literaturseminar Christa Wolfs Erzählung "Der geteilte Himmel" ist Thema eines Literaturseminars, das das Referat Altenarbeit des Katholischen Bildungswerkes veranstaltet. Heidrun Harlander-Breth und Brigitte Waterkott leiten die Seminarsitzungen am 20. und 27. Februar sowie 13. und 27. März, jeweils 11 bis 13 Uhr, im Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21. Anmeldungen beim Referat Altenarbeit unter Telefon 15 01-165. Seminar für alleinerziehende Mütter Pro Familia bietet am 13. und 20. März Seminare zur Sexualität und Sexualerziehung alleinerziehender Mütter an. Anmeldung freitags unter der Telefonnummer 30 20 17.
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Togo Entwicklungshilfen gestrichen Seite 2
Leitartikel Aus für die Vignette? Seite 3
Sachsen Minister Eggert in Nöten Seite 4
Feuilleton Hochhuths Wessis in Weimar Seite 8
Wirtschaft Stromverträge auf Prüfstand Seite 11
Medienrundschau RTL 2 vor dem Start Seite 15
Sport Schaaf schoß Gold Seite 16
Dokumentation Peru im Umbruch Seite 18
Frankfurt Messe dementiert Krise Seite 22
Kulturspiegel Konzert mit Gerry Rafferty Seite 23
Aus aller Welt Kinderrechte in Verfassung? Seite 28
Fernsehen und Funk Seite 10
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Roman Seite 23
Filmspiegel Seite 24
DIETZENBACH. Die Internationale Liste für Solidarität und Gleichberechtigung (ILSG) hat für die Sitzung des Ausländerbeirats (Mittwoch, 17. Februar, 19 Uhr, Rathaus) einen Antrag vorgelegt, eine Umfrage zum Markt im Starkenburgring zu starten. Die Anwohner sollen Kritik üben und Anregungen geben. fin
Weniger Verkehrsunfälle, aber mehr Todesopfer Statistik zeigt auch Rückgang alkoholbedingter Unfälle
In Frankfurt haben sich im vergangenen Jahr zwar weniger Verkehrsunfälle als 1991 ereignet, doch die Statistik weist erheblich mehr tödliche Unfälle aus. Bei den Schwerverletzten gab es eine leichte Zunahme. Diese Zahlen sind diese Woche aus dem Polizeipräsidium bekannt geworden. Ihren ausführlichen Verkehrsunfallbericht wird die Schutzpolizeiabteilung nicht vor Mitte März veröffentlichen. Polizeibeamte haben im letzten Jahr 21 701 Unfälle bearbeitet. Das waren 361 oder 1,6 Prozent weniger als 1991. Bei diesen Unfällen sind 38 Menschen getötet worden und damit acht mehr als im entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Polizei weist daraufhin, daß allein die Zahl der getöteten Fußgänger von zwölf auf 21 gestiegen ist. Die meisten Opfer kamen ums Leben, als sie verkehrsreiche Straßen außerhalb der durch Ampeln gesicherten Wege überqueren wollten. Elf tödliche Unfälle im Frankfurter Stadtgebiet werden von der Polizei auf Autofahren unter Alkoholeinfluß zurückgeführt. Insgesamt hat die Zahl der alkoholbedingten Unfälle im letzten Jahr jedoch um rund sieben Prozent abgenommen. Die Polizei führt diese positive Entwicklung auch auf ihre verstärkten Verkehrskontrollen zurück.
Bei den Schwerverletzten stieg die Zahl der Opfer von 684 auf 710. Eine exakte Untersuchung der schweren Unfälle ist bei der Polizei noch nicht abgeschlossen. Der leichte Rückgang der Unfallzahlen in Frankfurt entspricht im großen und ganzen der Entwicklung in vergleichbaren bundesdeutschen Großstädten. Als ein Beispiel dafür wird Stuttgart mit einem Minus von rund zwei Prozent genannt. habe
Fußball-Termine
Bund/Länder-Kompromiß zum bundesweiten Radio
Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Bund und Länder in einer Staatssekretärsrunde am Mittwoch abend in Mainz auf einen Kompromiß zur Überleitung der Bundessender Deutschlandfunk (DLF) und RIAS Berlin in eine von ARD und ZDF getragene Körperschaft verständigt. Sie soll unter dem Namen "Deutschlandradio" unter Hinzuziehung des Berliner Senders DS Kultur zwei bundesweit verbreitete Hörfunkprogramme veranstalten (die FR berichtete darüber). Als Starttermin ist der 1. Januar 1994 im Gespräch. Einig geworden sind sich, wie die FR erfuhr, Bund und Länder über die Übernahme des Personals von DLF und RIAS einschließlich der Klangkörper, über die Altersversorgung beim DLF sowie über die Liegenschaften, die Funkhäuser in Berlin und Köln. Das Verhandlungsergebnis bedarf jetzt noch der Zustimmung in beiden Lagern, das heißt, sowohl alle 16 Bundesländer als auch die zuständigen Bonner Ministerien einschließlich Bundeskanzleramt und Haushaltsausschuß des Bundestages müssen den Kompromiß billigen. Das Einigungspaket sieht vor, daß von den insgesamt 1190 Mitarbeitern der drei Sender 950 von der Körperschaft des bundesweiten Hörfunks und 240 vom Bund, also der Deutschen Welle, übernommen werden. Die fünf Klangkörper RIAS-Tanzorchester, RIAS-Kammerchor, Rundfunk-Sinfonie-Orchster, Rundfunkchor und Radio-Symphopnie-Orchester in Berlin werden in einer privaten Gesellschaft zusammengeführt, an der sich Bund, Körperschaft, das Land Berlin und womöglich auch der SFB beteiligen werden. Über die jeweiligen Anteile besteht noch keine abschließende Klarheit. Die Kosten für die Fortfühung der Klangkörper belaufen sich auf mehr als 50 Millionen Mark.
Die Altersversorgung der DLF-Mitarbeiter sowie Beihilfen und Versorgungsanwartschaften sollen vom Bund bezahlt werden. Nach der Bund/LÄnder-Übereinkunft soll das RIAS-Funkhaus für 89 Millionen Mark den Ländern überlassen werden. Für den DLF wird in Köln für rund 300 Millionen Mark ein neues Funkhaus gebaut. Das alte Gebäude kann der Sender für drei Jahre mietfrei benutzen. Für die Finanzierung von DLF und RIAS bis zur Überleitung in die Körperschaft erhält der Bund eine einmalige Zahlung, im Gespräch sind etwa 90 Millionen Mark aus dem Gebührentopf des bundesweiten Radios. K.M.
ber FRANKFURT A. M., 11. Februar. Der von den Militärs eingesetzte Bischof der protestantischen Toba-Batak-Kirche in Indonesien, Sountilon M. Siahaan, hat am Donnerstag mit Hilfe der Armeeführung in Nordsumatra eine Synode eröffnet. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aus Jakarta erfuhr, soll auf dieser Synode der rechtmäßige Bischof Soritua Nababan endgültig "abgewählt" werden.
Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter seien "mit Drohungen und massiven Einschüchterungen" vom Militär gezwungen worden, an der Synode teilzunehmen. Die Militärs hatten Nababan im Dezember seines Amtes enthoben, obwohl die indonesische Verfassung für alle Religionsgemeinschaften die Nichteinmischung des Staates garantiert.
Wie inzwischen aus dem Bonner Kanzleramt bekannt wurde, soll im Rahmen der Asienreise von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) Ende des Monats, die Absetzung des Kirchenoberhauptes Nababan in Jakarta "angesprochen" werden.
WIESBADEN. Einen 21jährigen nahm die Polizei nach einem Überfall auf eine Gaststätte in der Nacht zum Mittwoch fest. Doch er war - obwohl Zeugen ihn "eindeutig wiedererkannten" - nicht der Täter, sondern nur dessen Cousin, dem er sehr ähnlich sieht. Aber auch der wurde inzwischen geschnappt. ubk
KRIFTEL/WIESBADEN. Kein Ende in der Affäre um den verstorbenen Krifteler Amtsrat Peter M., der insgesamt 1,5 Millionen Mark unterschlagen haben soll: Die beiden Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Landrat Jochen Riebel (CDU), gestellt von Kriftels SPD und FWG, liegen seit zwei Wochen bei der Kommunalabteilung im hessischen Innenministerium.
Dorthin hat das Darmstädter Regierungspräsidium die Unterlagen geschickt und um Prüfung gebeten, "um den Vorgang abschließend bewerten zu können". Das teilte gestern Manfred Schaub, persönlicher Referent von Innenminister Herbert Günther (SPD), auf FR-Anfrage mit. Da die Akte aber "mehrere Zentimeter dick" sei, werde es zwei bis drei Wochen dauern, bis der Vorgang bewertet werden könne.
Beim RP Darmstadt hieß es lediglich: Man habe die Stellungnahme des Landrates eingeholt, die Beschwerde kommentiert und nach Wiesbaden gegeben. SPD und Freie Wähler in Kriftel hatten sich am 26. Oktober beziehungsweise 20. November 1992 unabhängig voneinander in Darmstadt über Riebel beschwert. Der Grund: Riebel habe es unterlassen, disziplinarisch gegen Bürgermeister Hans- Werner Börs und den Ersten Beigeordneten Paul Dünte (CDU) im Zusammenhang mit dem Unterschlagungsfall vorzugehen.
Riebel erläuterte gestern der FR seine Stellungnahme: "Wenn, dann liegen hier Verfehlungen der Geschäftsführer einer GmbH vor. Das fällt nicht unter die Dienstaufsicht des Landrates, auch, wenn es sich um kommunale Wahlbeamte handelt." Wenn der RP dies anders bewerte, müsse er ihn zwingen, gegen die Krifteler Verwaltungschefs vorzugehen. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß der RP juristisch anderer Auffassung ist als ich - sonst hätte er das längst gesagt."
Auch in der Gemeindevertretersitzung am kommenden Dienstag soll das Thema "Disziplinarverfaren gegen Börs und Dünte" diskutiert werden: Die FWG hat einen entsprechenden Antrag gestellt. md
Balkengerüst soll Treppe abstützen
OFFENBACH. In drei Wochen, gibt Susanne Wünsche-Reitter, Pressesprecherin des Hessischen Ministeriums der Finanzen, eine vorsichtige Prognose, könnte die Treppe des Offenbacher Finanzamt- Altbaus, in der Biebererstraße 59, wieder für Mitarbeiter und Publikum begehbar sein. Ein Holzbalkengerüst soll das rissig gewordene Gewölbe abstützen bis das Gebäude von 1994 an von Grund auf saniert werden wird. Bis dahin müssen sich Besucher/innen des Finanzamts mit über Umwege zu erreichenden Neben-Treppenhäusern begnügen. Daß das Gebäude instandgesetzt werden muß, weiß man in Wiesbaden schon lange, weshalb man für 1994 entsprechende Mittel bereitstellte. Akut wurde das Problem, als am Dienstag nachmittag plötzlich Risse in der Wand des Treppenhauses entdeckt wurden. Seither sind die beiden Treppenläufe der Haupttreppe "sicherheitshalber", so der stellvertretende Dienststellenleiter im Staatsbauamt Friedberg, gesperrt, obwohl keine akute Einsturzgefahr bestehe. Ob das alte Gebäude des Finanzamts während der für 1994 geplanten Sanierung geräumt werden muß, oder ob peu à peu renoviert wird, steht noch nicht fest, sagen Rückler und Wünsche-Reitter unisono. fra
Das "Info" der Schweriner Christdemokraten vom Donnerstag zierte wie stets ein schwarzer Strich unter dem mecklenburgischen Ochs und dem pommerschen Greif aus dem Landeswappen. Diesmal klang auch der Text wie eine Todesanzeige. "Die CDU-Fraktion akzeptiert die Entscheidung des Ministerpräsidenten", hieß es dort zurückhaltend pietätvoll, "wir danken Lothar Kupfer für seine Arbeit in schwieriger Zeit." Ein schnöder Dank, zugleich der größte gemeinsame Nenner, der sich in der wohl heillos zerstrittenen, größten Regierungsfraktion im Schloß von Schwerin finden ließ. Daß von den Parteifreunden keine weiteren Nachrufe auf den lange im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Innenminister zu erwarten sind, machte auch ein Wort des ebenfalls umstrittenen Fraktionschef deutlich: "Vielleicht", gab sich Eckhardt Rehberg erleichtert, "bringt uns dieses Ereignis einen gewaltigen Schritt vorwärts."
Freilich nicht in ein eigenes Ministeramt. Aber das wollte der um Einfluß und Macht ringende Rehberg eigentlich ja auch nie. Zum Fädenziehen ist der Job des Fraktionschefs schon besser geeignet. Am Donnerstag schließlich ging dieser Kelch - wenn denn ein Wechsel in Von Inge Günther (Schwerin) ein Ressort als solcher zu bezeichnen ist - an Rehberg vorüber. Regierungschef Berndt Seite teilte am frühen Morgen auf der Treppe den Journalisten mit, daß Lothar Kupfer nicht aus dem eigenen Stall, sondern von einem Westimport ersetzt werde. Den Namen des Nachfolgers wollte der Chef erst am Freitag kundtun, wenn auch Kupfer "seine Entlassungsurkunde kriegt". Die höchsten Wetten wiesen allerdings am Mittag Rudi Geil, den früheren Innenminister in Rheinland- Pfalz, als Favoriten aus. Diese Wahl schien naheliegend. Stammt Geil doch aus dem gleichen Bundesland wie Gabriele Wurzel, heute Chefin in der Schweriner Staatskanzlei.
Nachdem seit Wochen die Spekulationen um den Termin zur Wachablösung des Dauerschläfers Kupfer umgingen, hatten die Gerüchte auch an diesem Tag Hochkonjunktur. Doch würde sich ein gestandener Politprofi wie Geil überhaupt auf einen Posten in diesem ostdeutschen Kamikaze-Kabinett einlassen? Nach der unehrenhaften Entlassung Kupfers - freiwillig hatte der Mann, wie Seite einräumen mußte, nicht gehen wollen - zeichnet das Innenressort vor allem eines aus: ein seit langem brachliegender Berg unerledigter Aufgaben. "Aus übergeordneten landespolitischen Erwägungen", so formulierte es denn auch der Regierungschef, habe er sich für die Ablösung Kupfers entschieden.
Oder vielleicht: entscheiden müssen? Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und Kanzler-Vertraute Angela Merkel soll Seite in dieser Woche ordentlich Dampf gemacht haben, endlich ein Machtwort zu sprechen und Führungsstärke zu zeigen. Tatsächlich hatten nicht wenige gewarnt, daß sich sonst die Angelegenheit Kupfer leicht zu einer Affäre Seite auswachsen könne. Der Ministerpräsident selbst hat dies reichlich spät erkannt: Noch vor einer Woche gab er sich unbeteiligt. "Die Karawane zieht weiter", kommentierte er, als sich der Unmut über das "Null-Ministerium" Kupfer auch in christdemokratischen Reihen nicht mehr verbergen ließ. Jetzt hat die Karawane namens Seite ihren schwächsten Mitläufer am Straßenrand stehen gelassen. Ob das allein sie stärken kann?
Ganz sicher nur, wenn das Bermuda- Dreieck der politischen Verantwortungslosigkeit im Innenministerium beseitigt wird. Bundesweit bekannt geworden ist dieses "schwarze Loch" vor allem über das Debakel mit der Polizei-Panne von Rostock-Lichtenhagen. Nächtelang hatten dort rechte Randalierer, mit Steinen und Molotow-Cocktails bewaffnet, "Streetfightingmen" gespielt und damit die Polizei zum Rückzug und die Asylbewerber zum Auszug gezwungen. Was Kupfer in all den Monaten dazu zu sagen hatte, klang hanebüchen. Der Minister sah sich weder verantwortlich für die Fehleinschätzungen vor Ausbruch der Gewalt noch zuständig für die Polizeipleite an Ort und Stelle.
Als "nicht gelungen" bezeichnete zwar auch er nachträglich den Polizeieinsatz an jenem Montag vor der ZASt, der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Lichtenhagen, als die Brandstifter zwei Wohnblöcke in Flammen setzten und über hundert Menschen Todesangst litten. Aber "im strengeren Sinne", das hielt er sich während seiner Aussage im Januar vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß zugute, sei er schließlich "nicht der oberste Dienstherr der Polizei". Ein Innenminister, ein Wort. Zur Aufklärung des Skandals um den sogenannten Waffenstillstand zwischen Polizei und Störern hatte sein Ministerium - wen wunderte es? - schließlich gar nichts beizutragen, außer den entscheidenden Akten, die man nach monatelanger Verspätung dem Ausschuß herausrückte. Man besitzt dieser schließlich auch so viele, daß die Bürokratie fast daran ersticken könnte. Mancher Unterlagen muß man sich da völlig unbürokratisch entledigen, oder? Solchen Eindruck jedenfalls legt der jüngste Aktenfund in Mecklenburg-Vorpommern nahe: Auf einer inzwischen stillgelegten Müllkippe in Hohen Vielchen, am nördlichen Ende des Schweriner Sees. Dort fanden sich vertrauliche Unterlagen en masse aus dem Innenmisterium, verpackt in blauen Müllsäcken. Nicht ohne gewisse Süffisanz stellte am Donnerstag die SPD- Fraktion den Entdecker dieser illegalen Aktendeponie vor: Horst Matthies, seines Zeichens Schriftsteller und parteiloser Abgeordneter der Gemeindevertretung Hohen Viecheln, der bei seinem Bemühen, eine Heimatchronik zu schreiben, eben auch Müllkippen durchstreift haben will. Um dort zu schauen, "was alles an Wendespezifischem weggeworfen wird".
Am 17. März vergangenen Jahres wurde er besonders fündig. Neben gehechseltem Papier enthielten "die vier, fünf blauen Säcke" einige Schreiben mit dem Kopfbogen des Innenministeriums, Polizeiprotokolle, eine Übersicht über den Standort von etwa hundert Munitionsdepots mit dem Vermerk: "VS - nur für den Dienstgebrauch" sowie handschriftliche Entwürfe eines Bonner Ministerialrates a. D. für ein Bewerbungsschreiben an die Landesregierung Mecklenburg- Vorpommern. Den Finder Matthies hatte dies schon zu einer Idee für einen "Collageroman" inspiriert, den er eigentlich "der Ministerialrat auf dem Müll" nennen wollte. Daraus wird erstmal nichts. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall übernommen.
Nun läßt sich schwerlich Lothar Kupfer der Vorwurf machen, er sei auch für diese Schlamperei verantwortlich. Als die Akten-Last abgekippt wurde, war noch sein Vorgänger Georg Diederich, ebenfalls CDU, im Amt. Aber die SPD weist nicht grundlos darauf hin, daß die letzten Daten im Akten-Müll vom 15. März 1992 stammen. Zu der Zeit war schon klar, daß Diederich nicht wieder nominiert wird. Indiz für die Sozialdemokraten, daß es schon da "im Innenministerium drunter und drüber ging" (der Landtagsabgeordnete Manfred Rissmann). Und es kam wohl nichts besseres nach, läßt sich hinzufügen, als Kupfer Ende März den ministeriellen Eid ablegte.
So kreidet die Opposition die Versäumnisse in der Innenpolitik letztlich auch dem Kabinettschef an. Der habe schließlich dem Thema innere Sicherheit in seinem Regierungsprogramm "oberste Priorität" eingeräumt. Jetzt muß sich Seite den Vorwurf der "Konzeptionslosigkeit" gefallen lassen. Da drängt sich der Vergleich mit der Regierungskrise vor einem Jahr auf, die mit der Werftenkrise begann und mit dem unerwarteten Abgang des damaligen Ministerpräsidenten Alfred Gomolka endete. Alles schon mal dagewesen? Der Vorwurf der Führungsschwäche und der mangelnden Zielstrebigkeit auf jeden Fall, ebenso wie das Wiederaufkeimen innerparteilicher Widersacher. "Die Flügelkämpfe werden zunehmen.
Mir tut Seite fast schon leid", ließ sich am Donnerstag SPD-Fraktionschef Harald Ringstorff vernehmen. Der Mann habe die Geschäfte doch längst nicht mehr in seiner Hand. "Vieles wird mehr von Günther Krause als von Seite gemacht." Der bedauernde Ton des Sozialdemokraten mag nicht überzeugen. Aber daß die Schweriner Politik in Bonn gemacht wird, pfeifen schon die Spatzen vom Schloßdach.
DIETZENBACH. Lokalqual der Kommunalwahl: Sechs Parteien und eine Wählergruppe kandidieren in Dietzenbach. "Stärken Sie die Demokratie, indem Sie Ihr Wahlrecht ausüben", rät die SPD, mit 17 Mandaten die stärkste Fraktion im Stadtparlament. Sie will "Dietzenbach zuliebe" handeln. So das Motto.
Die Sozialdemokraten, die vor vier Jahren 37,4 Prozent erzielten, haben als Spitzenkandidaten Fraktionschef Werner Hoch gekürt, gefolgt von Gunther Junkert, dem Vorsitzenden des Ortsvereins, und Margarete Kunde. Auch Bürgermeister Jürgen Heyer zählt zum Team. Die Stichpunkte des 20seitiges Wahlprogramms: Wohnungsbau, Kindertagesstätten, Schulen, Hausaufgabenhilfe, Ferienspiele, Jugend, Senioren, Bewohnerzentrum "Starkenburgring", Umwelt- und Naturschutz, Wirtschaft, Verkehr, Kultur, Sport, Vereine, Ausländer, Entwicklung und Sanierung der Stadt. Apropos: Entwicklungs- und Sanierungsmaßnahme. Kürzlich kam die Nachricht, daß der Bund seine Bauförderprogramme in den alten Ländern einstellen wird. Auch Dietzenbach wird daran zu knacken haben.
"Wir können mit Geld umgehen", bekräftigen die Grünen, die den städtischen Kämmerer, den Ersten Stadtrat Lothar Niemann, als "Number one" ins Rennen schicken. Die Umweltpartei - sie verbuchte 1989 immerhin 13,7 Prozent - sitzt mit sechs Leuten im Stadtparlament. Die Grünen wollen die Koalition mit der SPD fortsetzen. Die Sozis äußeren sich dazu im Wahlkampf nicht. Sie wollen sich alle Türchen offen lassen. Für Niemann ist die rot-grüne Zusammenarbeit bislang erfolgreich gewesen. "Dietzenbach ist Spitze im Umweltschutz." Auf Resonanz wollen die Grünen mit dem Thema "Öffentlicher Personennahverkehr" stoßen.
Auf einen Neubeginn mit einem starken Team setzt die CDU Dietzenbach mit ihrem Spitzenkandidaten Dr. Heinrich Volz und Alfons Faust an letzter, an 40. Stelle. Faust ist jedoch Spitzenkandidat für die Versammlung des Umlandverbandes. Ein Anliegen der Christdemokraten (1989er Wahlergebnis: 35,8 Prozent): eine solide Finanzpolitik. Die CDU, die im Parlament über 16 Sitze verfügt, will sich dafür einsetzen, daß die Stadtverwaltung auf Trab gebracht wird. Ein neutrales Organisationsgutachten sei notwendig.
Die dreiköpfige FDP-Fraktion (Wahlergebnis vor vier Jahren: 6,3 Prozent) will auch wieder ins Parlament kommen. Der Mann der Freien Demokraten an der Spitze: Jürgen Schäfer. Die Meinung der Partei zum Rathaus: "Ein aufgeblähter Verwaltungsapparat blockiert sich selbst." Die Verwaltung müsse überschaubarer und bürgerfreundlicher arbeiten. Städtische Dienstleistungen müßten - wenn eben möglich - privatisiert werden.
Die Freie Wählergemeinschaft "Bürger für Dietzenbach" (BfD) um den Spitzenkandidaten und Ex-CDU-Stadtverordneten Rolf Küchler wollen "die Abwanderung von Protestwählern zu linken und rechten Radikalparteien verhindern". Die Gruppe schreibt unter anderem zur Ausländerpolitik: "Ausländeranteil nicht durch zusätzliche Anreize erhöhen." Außerdem dürfe es kein kommunales Wahlrecht für Ausländer geben. Die BfD- Gemeinschaft stieß wegen ihrer in Dietzenbach verteilten Flugblätter zum Procedere um das Nicaragua-Wandgemälde beim Ausländerbeirat auf heftige Kritik. Es seien Formulierungen gewählt worden, die Fremdenhaß schürten, hieß im Dezember.
Auch die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) mischt sich mit einer jungen Crew in den Dietzenbacher Kommunalwahlkampf ein. Als Spitzenkandidat hat Wolfgang Wrzesniok ein 20seitiges Programm präsentiert: "Für die Wahl rechnen wir uns gute Chancen aus, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen."
Die DKP um Top-Mann Bernhard Heß wagt nochmals einen Anlauf, um die Hürde von fünf Prozent zu nehmen. Sie will linke Opposition sein. Vor der Wende hatte die DKP noch 6,8 Prozent verbucht. fin
Im Blickpunkt: Kürzungen bei Asylbewerbern Geld soll es kaum noch geben
"Aufgabe der Sozialhilfe ist es, dem Empfänger der Hilfe die Führung eines Lebens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht." So bestimmt es das Bundessozialhilfegesetz. Einen Verstoß gegen dieses Prinzip sehen Vetreter von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Flüchtlingsorganisationen in einem Paragraphenwerk, das CDU/CSU, FDP und SPD derzeit gemeinsam erarbeiten: den "Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung von Leistungen an Asylbewerber". Es ist inzwischen das letzte zwischen den Parteien noch umstrittene Ausführungsgesetz für die geplante Verschärfung des Asylrechts im Grundgesetz. Das sieben Seiten dünne Papier hat es in sich. Es bestimmt unter anderem, daß künftig fast alle Asylbewerber im Bundesgebiet kaum noch Geld für ihren Lebensunterhalt bekommen. Ihren Bedarf an Ernährung, Unterkunft, Kleidung, Gesundheitspflege und Haushaltsgeräten sollen Sachleistungen abdecken. Zusätzlich gewährt der Staat lediglich ein monatliches Taschengeld von 80 Mark für Erwachsene und 40 Mark für Kinder. Asylbewerber, die außerhalb von Sammellagern leben, sollen in der Regel Wertgutscheine statt Geld erhalten. Ein kleiner Rest von Bewerbern soll Bares bekommen. Den Satz für alle Hilfen an Asylbewerber will man pauschal um volle 20 Prozent kürzen.
Die Kritiker des Vorhabens monieren besonders, daß mit diesem Entwurf Flüchtlinge noch schlechter gestellt würden als andere Sozialhilfeempfänger. Diese bekommen nicht nur höhere Leistungen. Sie haben auch einen Anspruch darauf, sich die Hilfe in Bargeld auszahlen zu lassen. Personen und Organisationen, die sich hierzulande um Flüchtlinge kümmern, berichten Fragwürdiges über das jetzt schon teilweise praktizierte System von Sachleistungen und Wertgutscheinen. So nehmen viele Geschäfte Wertgutscheine gar nicht an. In anderen Läden werden die Papiere langwierig und mißtrauisch geprüft, derweil die anderen Kunden in der Schlange entnervt stöhnen und schimpfen. "Der Einkauf mit Gutscheinen ist erniedrigend", folgert aus solchen Erfahrungen der Niedersächsische Flüchtlingsrat. Die vom Staat gewährten Naturalien sind nicht auf die persönlichen Bedürfnisse der Menschen abgestimmt. So wird Moslems in manchen Asylbewerberheimen Schweinefleisch vorgesetzt. Dabei wäre es in der Regel nicht kostspieliger, den Betroffenen Geldbeträge auszuzahlen, damit sie sich ihre zum Leben notwenigen Dinge selbst kaufen können. Im Gegenteil: Sachleistungen sind oft teurer. So bedeutet es beispielsweise einen großen Verwaltungsaufwand, eine ganze Sammelunterkunft zentral mit Essen zu versorgen.
Endgültig von CDU/CSU, FDP und SPD beschlossen ist das Papier aber noch nicht. Die Sozialdemokraten finden es nämlich an einigen zentralen Stellen zu restriktiv. Sie sträuben sich etwa gegen die Bestimmung, wonach über die ganze Dauer des Asylverfahrens nur die angepeilten, drastisch reduzierten Leistungen gewährt werden sollten. Nach höchstens sechs Monaten müßten Flüchtlinge wieder "die normale Sozialhilfe" bekommen, fordert Christel Hanewinkel, eine der sozialdemokratischen Unterhändlerinnen. Die Sozialpolitikerin kritisiert außerdem, daß auch Ausländern, die ein festes Bleiberecht haben - also nicht Asylbewerber sind - in den ersten sechs Monaten ihres Aufenthalts hier nur die gekürzte Hilfe zustehen soll. Besonders beunruhigt die Sozialdemokratin überdies, daß das Gesetz auch auf Menschen angewendet werden soll, die seit Jahren hier im Asylverfahren stecken.
Sollten Union und FDP sich in all diesen Punkten nicht bewegen, sagt Christel Hanewinkel, könne sie den Entwurf nicht mittragen. Dann sei es "überhaupt kein Leistungs-, sondern nur noch ein Abschreckungsgesetz". Für den Fall, daß die Sozialdemokratin aus dem Projekt aussteigt, ist freilich gesorgt: Jetzt nehmen sich auch die in Sachen Asyl kompromißbereiteren Innenpolitiker der SPD und vielleicht sogar Fraktionschef Hans- Ulrich Klose der Sache an. FERDOS FORUDASTAN (Bonn)
"Zusammenleben ohne Gewalt" Der kommende Montag steht in Kassel unter dem Motto "Zusammenleben ohne Gewalt". Der "Projekttag" wurde auf Initiative des Kulturamtes, des Sozialamtes, der Gesamtvolkshochschule und der Kasseler Schulen mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung geplant. In den Schulen und in der Volkshochschule (VHS) stehen vormittags Filme, eine Fülle von Referaten und Gesprächskreisen auf dem Programm, "Politik und Kultur" gibt es ab 14.30 Uhr im Saal der VHS für Senioren.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt startete mit behaupteten Notierungen. Der Dow-Jones-Index legte in der ersten Handelsstunde 3,78 Zähler zu. Tags zuvor war der "DJ" geringfügig um 2,16 Punkte gefallen, er ging bei einem Schlußstand von 3412,42 aus dem Rennen.
In Japan war gestern Feiertag. Die Aktienbörse blieb geschlossen.
KRIFTEL. Für nächste Woche hat das Amtsgericht Frankfurt den von Rechtsanwältin Monika Banzer beantragten Haftprüfungstermin für Kriftels inhaftierten Bürgermeister Hans-Werner Börs anberaumt. Wann der Termin sein wird, teilten weder Staatsanwalt Günter Wittig noch Monika Banzer mit. Das Gericht muß prüfen, ob die vom Staatsanwalt angenommene Verdunkelungsgefahr weiter besteht - wenn nicht, käme Börs frei.
"Wir wollen die Staatsanwaltschaft zwingen zu rechtfertigen, warum sie Herrn Börs immer noch in Untersuchungshaft hält", sagte gestern Monika Banzer. Die Erfolgsaussichten seien jedoch schwer einzuschätzen: "Durch die Vorwürfe der Ermittler gegen Herrn Ring hat sich die Lage verändert." md
Mehr Lokales heute auf Seite 27
Frauendezernentin Margarete Nimsch (Grüne) wirft sozialdemokratischen Politikerinnen vor, "Floskeln im Munde" zu führen, ohne sie "inhaltlich auszufüllen". Sie bezieht sich in einer Stellungnahme auf die Kritik, das Frauenreferat vertrete vor allem die Interessen elitärer Gruppen. Dem hält Nimsch entgegen, daß sich das Referat für die Belange arbeitsloser Frauen, städtischer Bediensteter, Mütter, ausländischer Bürgerinnen, Mädchen, älterer Frauen sowie Prostituierter eingesetzt habe.
Das Frauenreferat habe die Mittel für die Babysittervermittlungszentrale bereitgestellt und sich für deren Ausbau eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften und dem Arbeitsamt sei eine Beratungs- und Koordinierungsstelle für ausländische Metallarbeiterinnen eingerichtet worden.
Die Stadträtin wirft den SPD-Frauen ihrerseits vor keine alternativen frauenpolitischen Vorstellungen eingebracht zu haben. Sie fielen mit ihrer Ablehnung des Vetorechts des Frauenreferats bei Stellenbesetzungen und zur obligatorischen Besetzung von Stellen bei Mutterschutz und Erziehungsurlaub auch der SPD-Ministerin Heide Pfarr in den Rücken. reu
OFFENBACH. Dem Bebauungsplanentwurf für das östliche City-Dreieck zwischen Berliner Straße, Großem Biergrund und Bieberer Straße hat der Magistrat jetzt zugestimmt. Gibt auch die Stadtverordnetenversammlung, die am 25. Februar das nächste Mal zusammentritt, ihr Plazet, kann der Plan im März offengelegt werden. Schon Ende März, so Stadtplaner Gregor Fröhlich, will die Stadt - falls von Trägern öffentlicher Belange keine Einwände gegen den Plan erhoben werden - Baugenehmigungen erteilen, obwohl die endgültige Zustimmung durch das Regierungspräsidium in Darmstadt frühestens im August zu erwarten ist, und der Plan erst dann rechtskräftig sein wird. Denn der Eigentümer des Eck-Grundstücks steht schon in den Startlöchern, will bald bauen.
Die beiden Gebäude, die in der Bieberer Straße, Richtung Großem Biergrund, bereits stehen, haben Bestandsschutz. Ein teilweise mit Schieferplatten verkleidetes Gebäude weiter östlich muß jedoch abgerissen werden, meint Fröhlich.
Auf dem vier Hektar großen Grundstück sollen neben den bestehenden 960 Quadratmetern Wohnraum und 300 Quadratmetern Ladenfläche weitere 1300 Quadratmeter Laden-, 1700 Quadratmeter Büro- und 1700 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Auf weiteren 3000 Quadratmetern wird es den Eigentümern freistehen, Büros oder Wohnungen einzurichten. Im günstigsten Fall, so Fröhlich, würden 4700 Quadratmeter Wohnraum (70 bis 75 neue Wohnungen) entstehen.
Insgesamt werden 40 000 Kubikmeter Raum neu umbaut; Investitionsvolumen 30 Millionen Mark. Knapp die Hälfte der Gesamtfläche ist in städtischem Besitz. "Wir werden das verkaufen", meint Stadtkämmerer Gerhard Grandke. fra
MAIN-TAUNUS-KREIS. Zum Endspurt vor dem Urnengang am 7. März präsentiert sich die Kreis-SPD von ihrer kreativen, künstlerischen Seite: Unter dem Motto "Wahlkampf-Mobil" touren die Genossen als Straßentheater-Gruppe durch den Main-Taunus-Kreis und bieten dem geneigten Publikum in verschiedenen Städten und Gemeinden zwei Sketche zu den Themen "Wohnungsnot" und "Interessenkonflikt Umweltschutz" dar. Wie es sich für richtige Gaukler gehört, haben sie auch Instrumente im Gepäck und wollen einige selbstgetextete Lieder zum besten geben.
Zu sehen und zu hören sind die Genossen bereits am heutigen Samstag, 13. Februar, in Eschborn auf dem Marktplatz vorm Rathaus (9.30 Uhr). Von da führt ihre Tour nach Schwalbach, wo sie beim Flohmarkt neben dem Bürgerhaus um 10.45 Uhr ihre Requisiten auspacken. Gegen 12.15 Uhr werden sie in Liederbach auf dem Parkplatz des minimal- Marktes erwartet.
Der Kelkheimer Markt ist Auftrittsort am kommenden Samstag, 20. Februar, um 9.30 Uhr; eine Woche später, am Samstag, 27. Februar, sind die SPDler zur gleichen Zeit in der Frankfurter Straße in Kriftel. Gegen 11 Uhr stehen sie dann am Hofheimer Untertor.
Am 6. März - dem Samstag vor der der Kommunalwahl - geht's in die Schlußrunde: Das Programm beginnt um 9.30 Uhr auf dem Berliner Platz in Hochheim, um 10.45 Uhr dient die Flörsheimer Hauptstraße als Theaterbühne, und das Finale Grande wird um Schlag 12 Uhr in der Frankfurter Straße in Hattersheim steigen. ana
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TV Langen - SG Aschaffenburg/ Mainhausen II 82:71 (41:33). Der Spitzenreiter hatte gegen den Kreisrivalen, der körperlich überlegen war, mehr Mühe als erwartet. Eine ausgeglichene Besetzung, aber auch die aggressivere Spielweise des Teams von Trainer Bernd Neumann setzte sich am Ende dennoch durch. Beim 53:47 (28. Minute) war der Vorsprung am geringsten, mit dem 72:58 (35.) der Sieg in der Sehring-Halle gehalten. Ohne Heike Hoffmann und Britta Walter zeichneten sich Veronika Tomasevic, Nina Heger und Kartin Rollwaage mit jeweils 13 Punkten am meisten aus.
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Über den Zusammenhang von "Wirtschaftsentwicklung und Armut" wird am Sonntag, 14. Februar, bei einem "kommunalpolitischen Frühschoppen" im Club Voltaire diskutiert. Teilnehmen werden unter anderem Andreas Helfer, Wirtschaftsreferent des Oberbürgermeisters, und Wolfgang Scherer vom Institut für Sozialforschung.
Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr in der Kleinen Hochstraße 5. mat
Die Stadtwerke Offenbach (SOG) und ihre neu gegründete Tochter Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) werden nun doch, spätestens zum Fahrplanwechsel am 3. Oktober, dem Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) beitreten. Das gaben Offenbachs Stadtkämmerer Gerhard Grandke und SOG-Chef Boris Hammerich bekannt. Noch Ende vergangenen Jahres hatten die Offenbacher abgewunken: Sie zögen es vor, lieber gleich via Pilotprojekt in den Rhein-Main-Verbund (RMV) einzutreten.
Möglich wurde der Stimmungsumschwung der Offenbacher durch das Einlenken des FVV und die Bereitschaft des Landes Hessen, für die durch die Tarifangleichung entstehenden Verluste aufzukommen. Den Beitritt der OVB knüpfte die Stadt Offenbach jedoch an zwei Bedingungen: Sie will nicht für die Defizite der FVV in die Pflicht genommen werden, und: der geplante Zusammenschluß ist hinfällig, wenn zum angesteuerten Beitrittstermin im Mai 1995 der RMV bereits besteht oder dann schon bekannt ist, wann er seine Tätigkeit aufnimmt.
Künftig werden die bestehenden beiden Offenbacher Tarifzonen in einem City-Tarif zusammengefaßt und in die bestehende grüne FVV-Zone integriert. fra
NIED. Die Jungen sind oft erst 14 oder 15 Jahre alt und weisen schon kriminelle "Karrieren" auf: Sie haben Einbrüche, Diebstähle und Raubüberfälle begangen, in ihren Akten sind Drogen- und Gewaltdelikte vermerkt. Also "ab in den Knast" mit ihnen? Nein, entscheiden inzwischen immer mehr Jugendrichter, denn die Rückfallquote von jungen Leuten, die schon einmal im Gefängnis waren, ist mit über 80 Prozent sehr hoch.
"Nein" sagt auch der Verein Kinder- und Jugendhilfe, den es seit 1975 in Frankfurt gibt. Und er erntet erste Früchte seiner Arbeit: Mehr und mehr Richter befürworten einen neuen Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen.
Der Verein mit Hauptsitz in Nied hat vor kurzem eine Filiale im Ostend eingerichtet. Wegen Personalmangels sind die Räume in der Uhlandstraße 36 derzeit aber nur an vier Tagen in der Woche geöffnet. Vorbild ist das Haupthaus in Nied. Dort ist die Adresse in der Mainzer Landstraße 719 seit fast 20 Jahren für viele Heranwachsende die letzte Chance, den Weg in den Knast zu vermeiden.
Die Sozialarbeiter und -pädagogen der Einrichtung nehmen ausnahmslos alle Straftäter in ihren sozialen Trainingskursen auf - egal ob sie ein Auto aufgebrochen haben oder wegen Schlägereien vor den Richter getreten sind. Seit vergangenem Jahr werden auch drogensüchtige Jugendliche nicht mehr ausgeschlossen: Soweit es möglich sei, sie in die Gruppe zu integrieren, schränkt Geschäftsführerin Carola Kubetz allerdings ein.
Die Erfahrung habe gezeigt, daß fast alle, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, auf die eine oder andere Art mit Drogen zu tun haben - "das ist eben die Realität", sagt Carola Kubetz. Im Verein will man sich dieser Wirklichkeit nicht länger verschließen: "Wir können doch diese Jugendlichen nicht fallenlassen."
Sechs Monate dauert ein sozialer Trainingskurs, der sich aus unterschiedlichsten Elementen zusammensetzt: Da sind zum einen die Gruppensitzungen, in denen die Betreuer mit den Jugendlichen über Themen reden, die gemeinsam ausgesucht wurden. Zusätzlich gibt es die sogenannte Einzelfallhilfe, bei der jeder individuell von einem Sozialarbeiter betreut wird. Immer wieder zeige sich, daß das Wohnungsproblem eine der Hauptursachen für das Abrutschen in die Kriminalität sei. "Wenn die Stadt hier nichts unternimmt, eskaliert die Situation", sind sich die Mitarbeiter einig.
Ein wichtiger Bestandteil im Konzept sind die Werkstattprojekte: Im großen Werkraum arbeiten die jungen Männer mit Holz, Metall oder auf dem Gebiet der Elektronik. Im vergangenen Jahr wurde auch der künstlerische Bereich verstärkt und erhielt unerwarteten Zuspruch: "Wir waren erst sehr skeptisch, ob das klappt", erinnert sich Geschäftsführerin Kubetz. Zur eigenen Überraschung stellten die Betreuer fest, daß die Jugendlichen "ein kreatives Potential haben, das nur darauf wartet, endlich geweckt zu werden".
Einige Ergebnisse - skurrile Metallskulpturen und phantasievolle Graffitis - zieren die Vereinsräume. Solche Erfolgserlebnisse, zu merken, "ich kann ja was", sind wichtig: "Wenn die Jungen hierher kommen, haben sie hinter all ihren Kraftsprüchen oft ein Selbstwertgefühl, das gleich Null ist", erläuterte Kubetz. Ein weiterer Punkt der sozialen Trainingskurse ist die Erlebnispädagogik, beispielsweise mit Kanutouren auf der Lahn. Die Jugendlichen sind dann bis zu zweieinhalb Tage auf engstem Raum zusammen: Dabei sollen sie lernen, mit Konflikten umzugehen, sind auch gezwungen, Verantwortung zu übernehmen.
Doch trotz aller Erfolge, die der Verein Kinder- und Jugendhilfe aufweisen kann, sehen die fünf Mitarbeiter sorgenvoll in die Zukunft. Gerade erst mußten sie Personal abbauen - deshalb können auch die neuen Räume im Ostend nicht voll genutzt werden. "Es ist grotesk: Der Bedarf für unsere Arbeit steigt, und wir bauen Stellen ab", ärgern sich die Betreuer. Finanziert wird die Einrichtung mit 125 000 Mark vom Land, 200 000 Mark zahlt die Stadt und 40 000 Mark der Main- Taunus-Kreis. Dazu kommen Bußgelder vom Gericht - "ohne die könnten wir dichtmachen", sagt Carola Kubetz. Sie hofft, daß der Verein künftig mehr finanzielle Unterstützung erhält: "So können wir jedenfalls nicht weitermachen." rea
HOCHTAUNUSKREIS. Die hessischen Naturschutzverbände wollen die Zahl der Feldholzinseln weiter erhöhen. In ihren bisherigen Bemühungen sehen sie sich durch die Wahl der Feldholzinsel zum "Biotop des Jahres" ermutigt. Um der Natur möglichst viele solcher Biotope wieder zurückzugeben, rufen die Naturschutzverbände alle Vereine und Schulklassen, Parteien, Unternehmen und Gewerkschaften und nicht zuletzt die Jagdgenossenschaften auf, Feldholzinseln zu pflanzen - mit fachkundiger Betreuung.
Nach Ansicht des hessischen Jagdverbandes hat die zunehmende Technisierung der Landwirtschaft dazu geführt, daß immer größere Flächen bewirtschaftet werden. Sobald jedoch mehr als vier Fünftel der Feldflur umgeackert sind und der Anteil der Feldgehölze und Hecken, Brachflächen und Feldraine unter 20 Prozent schwindet, nimmt nach wissenschaftlichen Untersuchungen auch der Artenreichtum ab. Dieter Stehr (Kreisjagdverband Wetterau): "Hase und Igel, Rebhuhn, Wachtel, Lerche, Dorngrasmükke und Neuntöter werden dann in der ausgeräumten Agrarsteppe zusehends seltener. Einige besonders sensible Arten verschwinden ganz."
Purpurweide, Schwarzerle und Johannisbeere, Weißdorn und Traubeneiche sowie Berberitze und Brombeere zählen zu den Bäumen, Sträuchern und Gehölzen, die in der Agrarlandschaft neue Ökozellen bilden sollen.
Um möglichst vielen Tier- und Pflanzenarten gerecht zu werden, sollten die Feldholzinseln aus möglichst vielen standortgerechten Straucharten bestehen. Solche Öko-Inseln verhindern, daß der Wind ungehindert über die Felder peitscht, wodurch das Mikroklima günstig beeinflußt wird. FR
LANGEN. Der Naturschutzbund wird im Langener Rathaus eine Ausstellung über die Brutvögel im Kreis Offenbach zeigen. Sie soll die Zuschauer dafür sensibilisieren, daß viele Arten gefährdet sind. Von den 131 Arten stehen 63 auf der roten Liste.
Die Ausstellung gibt der Ortsgruppe außerdem Gelegenheit, sich vorzustellen. Die Eröffnung ist am Donnerstag, 25. Februar, 19 Uhr, im Foyer des Rathauses. Sie läuft bis zum 12. März. dac
DREIEICH. Die Max-Eyth-Schule, die mehrere Schulformen unter ihrem Dach vereint, macht rechtzeitig auf ihre Anmeldungsfristen für das Schuljahr 1993 / 94 aufmerksam. Nur wer künftig das Berufsvorbereitungsjahr besuchen will, kann sich noch bis zum Schuljahresbeginn Zeit lassen. Wer dagegen das berufliche Gymnasium mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Technik ansteuert, muß sich bis zum 28. Februar anmelden.
Dieser Termin gilt auch für die zweijährigen Berufsfachschulen "Wirtschaft und Verwaltung" sowie "medizinisch- technische und krankenpflegerische Berufe" und die einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft sowie die höhere Handelsschule.
Bis Ende März müssen sich diejenigen anmelden, die sich zu Fremdsprachsekretären und kaufmännischen Assistenten für Datenverarbeitung ausbilden lassen wollen. Für beide Abschlüsse setzt die Schule zwei Jahre an.
Die Anmeldungen sind direkt an die Max-Eyth-Schule, Am Hirschsprung, zu richten. Weitere Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 36 061. dac
Freitag, 12. Februar
Literatur Zentrale Kinder- & Jugendbibliothek, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Vorlesen & Spielen "Die Bremer Stadtmusikanten".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Der kleine Kobold Tom-Tit-Tott".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Vorträge, Lesungen, Diskussionen "Vom Umgang mit der Vergangenheit in der französischen und deutschen Literatur". Vorträge / Diskussionen Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag "Sexueller Mißbrauch und Religion".
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: 19.30 Uhr, Vortrag "Hintergrund und Lebensbedingungen der afrikanischen Frauen, insbesondere in Zimbabwe".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Rigel, einer der lichtkräftigsten Sterne des Universums".
Frankf. Frauenschule, Hohenstaufenstr. 8: 20 Uhr, Diavortrag "Kinder als Bilder - gestaltet, vereinnahmt, vermarktet".
Frauen-Verband: 18 Uhr, Vortrag "Frauen in den Parlamenten"; Römer, Besucher-Café/4. OG.
IAF-Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 19 Uhr, Diskussion "Wie gehen ausländische Kinder mit der Ausländerfeindlichkeit um?"
Bahai-Zentrum, Raimundstr. 139: 19.30 Uhr, Diskussion "Ängste und Depressionen im kulturellen Vergleich". Filme / Kino Das Kinoprogramm entnehmen Sie dem Filmspiegel auf Seite A 24 im Anzeigenteil. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 h, Führung zu "Neue Werke und Räume".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen und die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Homburger Landstr. 233: 18 Uhr, Töpferstudio.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstr. 63, Tel. 62 19 53; Brocks'sche-Apotheke, Berger Str. 38, Tel. 44 24 35; Bruchfeld Apotheke, Niederrad, Frauenhofstr. 25, Tel. 67 60 21/22; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstr. 372, Tel. 73 59 17; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostr. 28, Tel. 30 60 36; Kalbach-Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Lukas- Apotheke, Parlamentsplatz 4 a, Tel. 44 75 71; Raimund-Apotheke, Ginnheim, Kurhessenstr. 164, Tel. 52 23 63; Rundschau-Apotheke, Gr. Eschersheimer Str. 16, Tel. 28 40 20; Sophien- Apotheke, Bockenheim, Basaltstr. 45, Tel. 77 39 75.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar (nur bei Verhinderung des Hausarztes !). Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst: SanZentr. 412 Mainz, Telefon 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung unter Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 6 Uhr: Tierarzt Geyer, Sprendlinger Landstr. 38, Offenbach, Tel. 64 84 92 53; danach bei den tierärztlichen Kleintierkliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
Solche Maskenbälle, wie sie in den späten 40ern und in den 50er Jahren in Frankfurt "abgingen", würden heute von der Feuerwehr nicht mehr erlaubt. "Nemme mer nur mal des Volksbildungsheim", erinnert sich Günther, der damals keinen Schwof ausließ, "die Hütt' war rappelvoll, von unne bis unners Dach." An Brandschutz habe damals keiner gedacht, und baupolizeiliche Bestimmungen galten nicht in der Fassenacht: "Aach net im aale Ratskeller am Römer: Du konnst da net umfalle, des ging net."
Heutzutage bleibt genug Platz. Faustregel unter den wenigen Veranstaltern, die noch zum Maskenrummel bitten: Wenn 500 in den Saal reingehen, kannste schon froh sein, wenn 300 kommen. Aber die meisten Leute blieben eh zu Hause. Früher war das anders beim "Strandfest der Neberschuler" im Palmengarten, beim "Bürgermaskenball der Weißen Mützen" im Steinernen Haus, bei "Südseezauber" und "Eine Nacht am Kongo" in der Eschersheimer Turnhalle, in der "Nacht ohne Sorgen" in Bernem oder beim berühmt-berüchtigten "Kegler- Maskenball" in Schwanheim im Saal vom "Colosseus". War doch "alles riesenhaft und hoffnungslos überfüllt", befindet Günther.
Der Helau-Nostalgiker ist aber selbst zum Stubenhocker geworden. Was beileibe nicht nur am fehlenden Angebot liege. Nein, er bleibe vor allem daheim, weil es auf den wenigen Faschingsfeten ja "nix mehr zu gucke gibt". Soll heißen: Es verkleidet sich keiner mehr richtig für den Ball. Das Kostüm ist meist Standard à la Seemann im Ringelpulli.
Früher hätten sich die Leute was einfallen lassen, vor allem "direkt nach dem Krieg, obwohl die damals nicht viel hatten". Und mit Larven und Mummenschanz sei halt "etwas dargestellt worden". Dafür habe man entworfen, Stoffe gekauft, genäht. Auf vielen Bällen seien auch "beste Kostüme" prämiert worden, "und als Preis hat auch schon mal der Juwelier Friedrich einen Brillantring spendiert". Heute müßte eine Jury zwischen diversen Pappnasen- und Hütchenvarianten den Sieger küren.
Warum das alles so den Maa runtergegangen ist, weiß Günther nicht so genau. Da sei wohl einiges zusammengekommen. Vereinsaktivisten, die die Feste auf die Beine stellten und prächtige Dekorationen bauten, hätten den Bettel geworfen. Die Konkurrenz des Fernsehens. Und "nach '68" sei auch der vielbeschworene Zeitgeist der Fassenacht davongelaufen. peh
Kurz gemeldet
Frauenfrühstück mit Musik Am Sonntag, 14. Februar werden Viola Engelbrecht (Posaune) und Karen Mikovic (Klavier) das Frühstücksbuffet im Frauenkulturhaus mit Jazz und Balladen begleiten. Gefrühstückt wird ab 12 Uhr, Am Industriehof 7-9. Ortsbeirat 11 tagt Zur letzten Sitzung vor der Kommunalwahl trifft sich der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Seckbach, Riederwald) am Montag, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Haus Fechenheim (Pfortenstraße 1). Auf der Tagesordnung stehen ein Antrag der CDU, der eine Verkehrszählung in der Gelastraße fordert, und Magistratsberichte.Renovieren lernen Unter dem Titel "Die eigenen vier Wände" bietet die Volkshochschule einen Kurs mit praktischen Übungen im Malen, Tapezieren und Lackieren an.
Der Kurs beginnt am Dienstag, 2. März, Anmeldung unter Telefon 21 23 04 57.
Fassenacht war immer gefährlich Verbote im Mittelalter Von unserem Redaktionsmitglied Peter Holle
Vermummungsverbote. Das erste von vielen dekretierte der Rat der Stadt 1355. Die hohe Obrigkeit untersagte, Larven und Dämonenmasken zu tragen, also "sich unter den Augen zu vermachen oder zu verbinden oder Demanne zu machen". Wer's trotzdem tat, mußte fünf Schillinge zahlen und wurde 14 Tage in die Verbannung geschickt. Die Strafandrohung schreckte wohl nur wenige, gehalten hat sich - so künden es die alten Folianten - kaum jemand an das Ortsgesetz.
Anlaß, solche Maskerade zu unterbinden, waren damals in der Mitte des 14. Jahrhunderts massive politische Spannungen zwischen den Handelspatriziern und den Handwerkszünften von Frankfurt. Der Konflikt entzündete sich an Privilegien der Kaufleute und drehte sich um stärkere Beteiligung der Bäcker, Metzger, Schneider und Schreiner an der Stadtregierung.
Die Streithähne schienen da wohl nicht zimperlich zu sein in der Wahl ihrer "Argumente". Und zu Fassenacht konnte man eben im Schutz der dunklen Februarnächte und bis zur Unkenntlichkeit vermummt dem Kontrahenten aus dem anderen Lager Saures geben und mit Fäusten und Stichwaffen Mores lehren, ohne daß man, eben, weil so gut verkleidet, dann vor den Kadi gebracht ward.
Die Raufereien wurden nach geraumer Zeit seltener, man arrangierte sich zu friedlicher Koexistenz in den Römer-
Institutionen. Eines aber blieb: Patrizier und Handwerker feierten niemals Fastnacht zusammen.
Die Patrizier hatten sich in vier sogenannten "Stubengesellschaften" organisiert: Altlimpurg, Frauenstein, Löwenstein und Laderam. Während des Karnevals schloß man sich tageweise, manchmal wochenlang in das Haus ein, in dem die jeweiligen "Stuben" waren und schlug sich die Wänste voll. Gut 50 Leute verdrückten beispielsweise zu Fassenacht 1513 bei einer Feier 62 Hühner, 37 Pfund Rindfleisch, zehn Pfund Speck, einen halben Zentner Butter, zwei Ferkel, ein halbes Dutzend Kälber, 26 Hechte und Karpfen und noch viel mehr. Das alles wurde mit 675 Liter Wein runtergespült.
Zwischen den Gelagen gab es Ritterspiele, machten die Junker auf Umzügen Rabatz "uff de Gass" und abends auf dem Tanzboden und in der Badestube nochmal ein Faß auf. Diejenigen, die das Behältnis gebaut hatten, die Küfer und Bender, waren die Säulen der konkurrierenden Handwerkerfastnacht. Bei der waren Umzüge der Zünfte Trumpf, und es wurden auch altüberlieferte Tänze ("heidnischer Tanz", "Schwertertanz") und Fastnachtsspiele aufgeführt. Und wenn der Main zugefroren war - das geschah achtmal in 250 Jahren - dann gingen die Bendergesellen aufs Eis - wie auf unserem Bild vom Februar 1838 - und fertigten nach altem Brauche zwei große Fässer und zeigten ihren traditionellen Bendertanz.
Der Reformation mit ihren asketisch- puritanischen Gesellungsformen und der 30jährige Krieg mit seinen schlimmen Verwüstungen in Stadt und Land haben wohl dieser zweigleisigen mittelalterlichen Fastnacht den Garaus gemacht. Kaum etwas findet sich davon im "Sitzungswesen" der heutigen Narrhallas mit Büttenreigen und Böbbcher-Show. Doch das ist eine andere Geschichte.
(Siehe auch: "Nur noch Ringelpullis" auf Seite 16)
NEW YORK, 12. Februar (AP). Der israelische Außenminister Schimon Peres hat sich nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Butros Ghali am Donnerstag zuversichtlich gezeigt, daß die Vereinten Nationen keine Sanktionen gegen Israel wegen der Ausweisung von rund 400 Palästinensern verhängen werden. Sanktionen würden dann erlassen, wenn der Frieden und die Sicherheit der Welt beeinträchtigt seien. Im Hinblick auf die Deportierten habe diese Gefahr niemals bestanden, sagte Peres. In einer Erklärung Ghalis hieß es, er habe Peres gegenüber die kürzlich angekündigte israelische Kompromißbereitschaft als ersten Schritt gewürdigt.
MAINZ, 12. Februar (AP). Theo Waigel (CSU), Bundesfinanzminister, hat einen Beitrag des Bundes zur Finanzierung der Olympischen Spiele in Berlin oder der Weltausstellung in Hannover ausgeschlossen.
Im ZDF vertrat der CSU-Vorsitzende am Donnerstag abend die Ansicht, Olympia 2000 in Berlin sei nur machbar, wenn das fürs Jahr 2000 geplante Projekt mit privaten Mitteln finanziert werde. Und die Weltausstellung "Expo 2000" könne sich Deutschland nicht leisten.
Waigel sagte in einem Fernsehinterview, finanzielle Unterstützung aus Bonn sei für die Olympischen Sommerspiele in Berlin nur für ohnehin nötige Strukturmaßnahmen denkbar, für die normale Finanzierung der Spiele könne der Bundeshaushalt nicht zur Verfügung stehen. Auf die Frage, ob man die Weltausstellung in Hannover brauche, antwortete Waigel unumwunden mit "Nein". Er fügte hinzu: "So schön sie wäre, aber wir können uns nach der Wiedervereinigung nicht mehr alles leisten." Weiter bekräftigte er, daß die Beamten durch spätere oder geringere Besoldungserhöhungen einen Beitrag zum Solidarpakt leisten müßten.
Der CSU-Vorsitzende schloß einen Wechsel in das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten aus und bekräftigte die Unterstützung seiner Partei für Regierungschef Max Streibl. "Ich sehe meinen Platz in Bonn und will diese Aufgabe lösen", sagte Waigel. Die CSU habe Streibl klar ihr Vertrauen ausgesprochen, "und dabei bleibt es", betonte er in Anspielung auf die Kritik wegen der vom Unternehmer Burkhard Grob bezahlten Reisen des bayerischen Ministerpräsidenten.
MOSKAU, 12. Februar (AP). Rußland will Atomkraftwerke in Iran und China bauen. Wie der stellvertretende Atomenergieminister Viktor Sidorenko jetzt bekanntgab, sind die Verhandlungen darüber insbesondere mit Iran in die Endphase getreten. Als Teil der Liefervereinbarung habe sich Iran verpflichtet, die Reaktoren unter internationale Aufsicht zu stellen und dem Nichtverbreitungsvertrag für Atomwaffen beizutreten.
Geliefert werden sollen modernisierte Druckwasserreaktoren. Nach Einschätzung von US-Experten entsprechen diese Reaktoren nicht westlichen Sicherheitsanforderungen. Laut Sidorenko will Rußland versuchen, auf dem Weltmarkt mit Atomkraftwerken konkurrenzfähig zu werden. Außerdem könne Iran aus den benutzten Brennstäben Spaltmaterial für Atomwaffen produzieren.
NEW YORK / FRANKFURT A.M., 12. Februar (AP/dpa/Reuter/AFP). Der Entführer des Lufthansa- Airbuses hat die Pistole, mit der er den Flug nach New York erzwang, möglicherweise unter einem Hut durch die Kontrollen am Rhein-Main-Flughafen geschmuggelt. Das berichteten US-Medien am Freitag. Der Airbus "Chemnitz" landete am Freitag mittag mit etwa 50 der befreiten Passagiere auf dem Frankfurter Flughafen. Die Entführung war am späten späten Donnerstag in New York unblutig beendet worden, nachdem der Kidnapper aufgegeben hatte. Der 52jährige Pilot Gerhard Goebel, der für sein besonnenes Verhalten von deutschen und US-Behörden gelobt wurde, und die neunköpfige Besatzung kamenmit einer anderen Maschine in Frankfurt an. Insgesamt waren 104 Menschen an Bord der "Chemnitz": 94 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Alle hatten die Entführung unverletzt überstanden. Der Täter übergab seine Waffe, ebenso wie seinen Hut, unmittelbar nach der Landung an den Piloten Gerhard Goebel. Der Mann wurde vom FBI festgenommen und muß sich nach offiziellen Angaben noch am heutigen Freitag wegen Luftpiraterie vor dem Haftrichter verantworten. Er beantragte in den USA Asyl; zudem forderte er ein US-amerikanisches Eingreifen in Bosnien, wie FBI-Sprecher James Fox erklärte. US-Medien zitierten einen Sicherheitsbeamten mit der Aussage, der Entführer habe die Waffe, die sich als Übungspistole mit Platzpatronen erwies, möglicherweise unter seinem Hut in das Flugzeug geschmuggelt. Demzufolge hätte er den Hut am Zoll auf einen Tisch gelegt, bevor er mit dem Metalldetektor abgetastet wurde, und anschließend wieder aufgesetzt. Der Entführer hatte das Flugzeug am Mittwoch vormittag auf dem Flug von Frankfurt nach Kairo zunächst zur Kursänderung nach Hannover gezwungen. Nach dem Zwischenstopp zum Auftanken erreichte die Maschine um 21.52 Uhr MEZ den New Yorker John F. Kennedy- Flughafen.
Wie ein Sprecher der US-Luftfahrtbehörde erklärte, winkte der Pilot nach der Landung in New York aus dem Cockpit- Fenster mit der Waffe, die der Entführer ihm zuvor gegeben hatte. Dies sei das Zeichen für die Sicherheitskräfte gewesen, daß sich der Mann an sein Versprechen gehalten habe, sich in New York ohne Widerstand zu ergeben. Der Täter sei mit erhobenen Händen allein die Gangway hinunter gegangen, wo er von FBI- Agenten empfangen wurde.
Der Mann, den die Verhandlungsführer einer FBI-Spezialeinheit nur mit dem Namen "Jack" angesprochen hätten, habe sich während den Gesprächen sehr ruhig und kooperativ gezeigt. Dem Piloten hinterließ er außer der Waffe und dem Hut eine Nachricht mit den Worten "Danke" und "Tschüss".
Unter den Passagieren befanden sich nach Angaben der Lufthansa neben einigen US-Amerikanern, Kanadiern und Japanern auch Deutsche und viele Ägypter. Einige von ihnen hätten nach der Befreiung Zeichen psychischen Schocks gezeigt. Körperliche Verletzungen seien keine bekannt, sagte FBI-Sprecher Fox.
Der Entführer ist nach Angaben des stellvertretende US-amerikanische Generalstaatsanwalt Thomas Rocher ein 20jähriger äthiopischer Student. Ein FBI- Sprecher sagte, es handele sich um den in Marokko lebenden Nebiu Yewolde Demeke. Am Donnerstag abend hatte Bundesinnenminister Rudolf Seiters den Namen des Mannes dagegen mit Siyad angegeben. Er habe die Einreise in die USA für sich, seine Frau und sein Kind erzwingen wollen. Der 31 Jahre alte Mann sei am 10. Februar nach Deutschland eingereist mit dem Ziel der Weiterreise nach Addis Abeba. Nach den bisherigen Erkenntnissen habe er in Norwegen Asyl beantragt, sei dort aber abgelehnt worden. Zudem sei ihm an der deutsch-dänischen Grenze bei Flensburg schon einmal die Einreise in die Bundesrepublik verweigert worden.
Am Freitag morgen konnte auch die Frankfurter Polizei keine neuen Erkenntnisse über den Täter mitteilen.
Der Bundesinnenminister gab im ZDF der "großen Erleichterung" der Bundesregierung über den guten Ausgang der Entführung Ausdruck. Er dankte dem Kapitän und der Besatzung der Maschine für ihr umsichtiges Verhalten während des Dramas. Auch den amerikanischen Stellen dankte Seiters für die gute Zusammenarbeit mit Bonn.
Die Pilotenvereinigung Cockpit übte scharfe Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen am Frankfurter Flughafen. Der Entführungsfall habe eine klare Sicherheitslücke gezeigt, sagte Cockpit-Sprecher Bernd Kopf im Saarländischen Rundfunk. Er kritisierte erneut, daß die Zugangskontrollen für das Flughafen- Personal "nicht ausreichend" seien. Hinzu komme der Effekt, daß die Aufmerksamkeit bei den Kontrollen nachlasse, wenn es längere Zeit nicht zu Zwischenfällen gekommen sei. Dadurch könne "immer etwas durch die Kontrollen schlüpfen".
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entführung waren dort die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Wie Klaus Severin, der Leiter des Grenzschutzamtes Frankfurt, mitteilte, waren die Passagiere der "Chemnitz", darunter auch der Somali, "ganz normal" am Tor B 42 abgefertigt worden. Bundesinnenmister Seiters leitete eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen am Frankfurter Flughafen ein. Bereits 1988 war der Airport im Zusammenhang mit dem Anschlag von Lockerbie in die Kritik geraten. Der Entführer soll noch am heutigen Freitag im New Yorker Stadteil Brooklyn vor Gericht angeklagt werden - wegen Luftpiraterie, Bedrohung einer Flugzeugbesatzung und Besitzes einer gefährlichen Waffe. Seine Tat kann nach US- Recht mit 20 Jahren bis lebenslänglich Gefängnis bestraft werden.
Millionen von Amerikanern verfolgten an ihren Fernsehschirmen live die Landung des Flugzeugs bei trübem, zeitweise leicht regnerischem Wetter - die Maschine wurde dann auf einen abgelegenen Teil des riesigen Airports gebracht. Der Entführer hatte nach Angaben des Piloten versprochen, sich in New York der Polizei zu stellen.
(Siehe auch Lokalteil)
LONDON, 12. Februar (AP). Die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) hat die andauernde Verletzung der Menschenrechte in Sri Lanka angeprangert. In einem am Freitag in London vorgestellten Bericht schreibt ai, daß trotz aller Appelle an die Regierung des Inselstaates im Indischen Ozean Gefangene weiterhin gefoltert würden und spurlos verschwänden. Die in dem 20seitigen Bericht gemachten Aussagen basieren auf Erkenntnissen von ai-Mitarbeitern, die das Land im Oktober vergangenen Jahres besuchten. ai wisse von Gefangenen, die seit über einem Jahr heimlich gefangen gehalten würden. Gefangene des Militärs und der Polizei würden nach wie vor gefoltert und schlecht behandelt.
Kurz gemeldet: Mock bei Skiunfall schwer verletzt
WIEN, 12. Februar (dpa). Österreichs Außenminister Alois Mock hat sich bei einem Skiunfall in Tirol schwer verletzt. Der 58jährige wurde mit einem Hubschrauber in das Krankenhaus Innsbruck gebracht, teilte das Außenministerium in Wien mit. Mock sei einige Minuten lang ohne Bewußtsein gewesen. Katholik in Belfast erschossen BELFAST, 12. Februar (Reuter). Unbekannte haben am Donnerstag einen 32jährigen Katholiken erschossen und dessen einjährigen Sohn verletzt. Das Opfer soll keine Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen gehabt haben und willkürlich ausgesucht worden sein. Kongo läßt verdächtigen Libyer frei BRAZZAVILLE, 12. Februar (AFP). Der Libyer Mohamed Emali, der in Kongo wegen des Anschlags auf eine Maschine der französischen Fluggesellschaft UTA festgesetzt worden war, ist wieder frei. Die Polizei stuft ihn zwar als "wichtigen Zeugen" ein, ließ ihn aber aus "gesundheitlichen Gründen" nach Libyen reisen. Japan hilft Somalia mit 15 Millionen Mark TOKIO, 12. Februar (AP). Die japanische Regierung hat umgerechnet rund 15 Millionen Mark für die Opfer von Dürre und Bürgerkrieg in Somalia bereitgestellt. In der Summe enthalten sind acht Millionen Mark für das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge und zwei Millionen Mark für das Kinderhilfswerk UNICEF. Australien verweigert Irving Einreise CANBERRA, 12. Februar (dpa). Der britische Historiker David Irving, der in zahlreichen Schriften und Büchern die Existenz des Holocaust bestritten hat, darf nicht nach Australien einreisen. Zur Begründung heißt es, die Anwesenheit Irvings könnte Gewaltausbrüche auslösen.
MAINZ, 12. Februar (AP). Der Streik in den Spielbanken Mainz und Trier ist von den Gewerkschaften am Freitag morgen ausgesetzt worden. Wie der Verhandlungsführer der Deutschen Angestellten- Gewerkschaft, Bernhard Stracke, in Mainz mitteilte, einigten sich die Tarifpartner auf die Einführung der 35-Stunden-Woche sowie eine verbesserte Gehaltsstruktur.Die Beschäftigten der Kasinos müssen noch in einer Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis entscheiden. Der Arbeitskampf hatte eine Woche lang beide Kasinos weitgehend lahmgelegt. In Mainz mußte das "Große Spiel" schließen, in Trier konnte nur ein Spieltisch mit einer Notbesetzung arbeiten.
MAGDEBURG, 12. Februar (AP). Mit den Stimmen von CDU und FDP hat der Landtag von Sachsen-Anhalt am Freitag in Magdeburg den Haushalt 1993 mit einem Gesamtvolumen von 18,6 Milliarden Mark verabschiedet. Der Haushalt steigt gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent. Trotz des Finanzbedarfs habe die Kreditaufnahme gegenüber dem Entwurf der Landesregierung von 4,5 auf 4,1 Milliarden Mark gesenkt werden können, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Bergner. Die SPD-Opposition kritisierte, vor allem soziale Leistungen seien gestrichen und gekürzt worden, so die Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen von 340 auf 247 Millionen Mark.
LEGAZPI, 12. Februar (AP). Gleich viermal hat der Vulkan Mayon auf den Philippinen am Freitag Aschewolken bis zu drei Kilometer in die Höhe geschleudert. Glühende Lava floß mit einer Temperatur von 1000 Grad Celsius die Abhänge hinunter. Nach Angaben des Seismologischen Instituts in der Hauptstadt Manila waren die neuen Eruptionen gewaltiger als die vom 2. Februar, denen 68 Menschen zum Opfer fielen.
Hunderte von Bauern wurden bei der Gemüseernte am Fuß des Mayon von dem Ausbruch überrascht und mußten in Sicherheit gebracht werden. Die Regierung hatte bereits nach der ersten Eruption des Vulkans rund 42 000 Menschen evakuiert. Viele waren jedoch wieder in ihre Behausungen zurückgekehrt, da sie Plünderungen befürchteten. Der Gouverneur kündigte an, die Anwohner notfalls zwangsweise umsiedeln zu lassen.
Wissenschaftler des Seismologischen Institus der Philippinen bezeichneten die Eruptionen vom Freitag als möglichen Beginn eines noch schwereren explosionsartigen Ausbruchs. Zur Zeit löse die Aktivität des Mayon in erster Linie Lavaflüsse aus, die weniger gefährlich seien als die gewaltigen Explosionen, die im Juni 1991 beim Ausbruch des Pinatubo zu verzeichnen gewesen seien.
Vulkanologen verzeichneten auch Unregelmäßigkeiten am Kanlaon auf der südphilippinischen Insel Negros. Im Umkreis des Kanlaon leben 55 000 Menschen.
KARLSRUHE, 12. Februar (AP). Wegen geheimdienstlicher Tätigkeit für die Staatssicherheit der DDR hat ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes Haftbefehl gegen einen 52jährigen Angestellten aus dem Großraum Bremen erlassen. Der Mann soll Informationen über zahlreiche Journalisten geliefert und dafür von 1966 bis 1988 rund 139 000 Mark erhalten haben, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mit. Der Name wurde mit Horst-Günther W. angegeben.
Der Beschuldigte sei von Oktober 1966 bis mindestens Februar 1988 Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen, heißt es in der Mitteilung. Der Mann war bereits am 10. Februar 1993 festgenommen und gegen eine Kaution in Höhe von 100 000 Mark freigelassen worden.
OSKAR LAFONTAINE, saarländischer Ministerpräsident, hat in der sogenannten Rotlichtaffäre juristische Schritte gegen den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, PETER JACOBY, eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken bestätigte, stellte Lafontaine (SPD) Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung. Außerdem reichte er einen Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung beim Landgericht Saarbrücken ein. Dabei geht es um die Äußerung Jacobys, er habe Hinweise, daß Lafontaine in seiner Zeit als Saarbrücker Oberbürgermeister "gewissen Etablissements an Recht und Gesetz vorbei Steuervorteile verschafft hat". Jacoby schloß auch die Bar "La Cascade" ein. Der Stadtkämmerer von Saarbrükken, Manfred Dörr, bestritt, daß der "Cascade" während Lafontaines Amtszeit an der Stadtspitze Steuervorteile gewährt wurden. Geschäftsführer der "Cascade" war der französische Staatsbürger Hugo Lacour, der Lafontaine mit der Veröffentlichung angeblich kompromittierender Fotos gedroht haben soll. (AP)
HANNOVER, 12. Februar (AP). Die vier niedersächsischen Atomkraftwerke werden auf Anordnung des Landesumweltministeriums erneut überprüft. Wie Ministeriumssprecherin Eva-Maria Rexing am Freitag in Hannover sagte, sei diese erneute Prüfung nach einem Bericht der Hamburger Morgenpost vom Freitag eingeleitet worden. Die Zeitung habe einen Werkstoffprüfer zitiert, der über erhebliche Unregelmäßigkeiten bei Kontrolllen der Schweißnähte im Atomkraftwerk Grohnde an der Weser berichtet hatte. Die Sprecherin sagte, sie halte die Vorwürfe für "relativ unwahrscheinlich". Dennoch sei nicht auszuschließen, daß die eine oder andere Schweißnaht nicht überprüft worden sei.
Derbe Beleidigungen und obszöne Bemerkungen über Funk müssen manche Frankfurter Taxifahrer und -passagiere seit einigen Monaten über sich ergehen lassen. "Irgendwer macht sich einen Spaß daraus, in regelmäßigen Abständen bei uns dazwischenzufunken", sagte Dieter Schlenker von der Taxizentrale am Freitag über die anonymen Funksprüche. Auch das Rote Kreuz klagte über Störer im Funkverkehr bei den Behindertentransporten.
Nach den Worten Schlenkers haben die Taxiunternehmen eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt, um den heimlichen Funker zu erwischen, der Fahrer und Fahrgäste beleidigt oder einfach die Frequenzen blockiert. Laut Schlenker benutzt der Störer eines der neuerdings zugelassenen Scannergeräte, mit denen sich bisher für die Öffentlichkeit unzugängliche Funkfrequenzen abhören lassen. "Wir haben eine Anzeige gegen Unbekannt wegen der Beleidigung von Fahrern gestellt", sagte Schlenker. Wegen des Dazwischengefunkes entgehe den Taxifahrern mancher Auftrag, weil Fahrten nicht vermittelt werden könnten.
Beim Roten Kreuz in Frankfurt mache sich jemand auf den Frequenzen für den Behindertentransport zu schaffen, sagte der Abteilungsleiter für den Fahrdienst, Michael Adam. "Der meldet sich manchmal zwei- oder dreimal am Tag auf dem Betriebsfunk mit beleidigenden Sprüchen oder Musik." Der Dazwischenfunker habe auch schon dafür gesorgt, daß bestellte Fahrten wieder abgesagt worden seien, und behinderte Fahrgäste warten mußten. AP
BUDAPEST, 12. Februar (AP). Beim Zusammenstoß eines Schulbusses mit einem Personenzug sind am Freitag in Südungarn neun Kinder und der Busfahrer ums Leben gekommen. Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI meldete, wurden 20 weitere Schüler verletzt. Ursache des Unglücks, das sich in dichtem Nebel auf einem Bahnübergang bei Bataszek ereignet habe, sei offenbar ein nicht funktionierendes Signal gewesen.
MOSKAU, 12. Februar (AP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat am Freitag eindringlich vor den von der Mafia ausgehenden Gefahren für sein Land gewarnt. Bei einer Kabinettssitzung sagte Jelzin, das organisierte Verbrechen stelle inzwischen die "Hauptbedrohung für die nationale Sicherheit und die strategischen Interessen Rußlands" dar. Der Einfluß der Mafia reiche mittlerweile bis ins Verteidigungsministerium, wo Beamte ganze Munitionslager stählen, ohne Sorge zu haben, entdeckt zu werden.
Der Präsident sagte weiter, 40 Prozent aller russischen Geschäftsleute und zwei Drittel der Wirtschaftsinstitutionen Rußlands hätten Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Die Zeitung Nesawisimaja Gaseta meldete am Freitag unter Berufung auf einen Bericht von Vizepräsident Alexander Ruzkoi, daß der Einfluß von einem Viertel der Mafiagruppen bis in Ministerien reiche, wo ihnen korrupte Beamte willfährig seien. Dem Zeitungsbericht zufolge haben die russischen Sicherheitsbehörden allein im vergangenen Jahr mehr als 4000 verschiedene Verbrechergruppen registriert, mit weitverzweigten Verbindungen sowohl nach Überseee als auch in die früheren Sowjetrepubliken. Etliche der Mafiabanden, die untereinander kooperierten, würden von früheren Mitgliedern der Kommunistischen Partei geführt. Bei anderen dominierten bestimmte Volksgruppen. Einflußreich sei insbesondere die kaukasische Mafia. Die Verbrechergruppen betrieben Handel mit harten Drogen, verkauften illegal Alkohol und Zigaretten sowie gestohlenes Staatseigentum und betrieben Geldwäsche.
Wie das Blatt berichtete, wurden 1992 rund 3000 Personen wegen Verwicklung in Verbrechen krimineller Vereinigungen angeklagt. Außerdem wurde 1500 Staatsbediensteten der Prozeß gemacht.
FRANKFURT A. M., 12. Februar (AP/dpa/Reuter). Zwölf Stunden nach dem Ende der Entführung des Lufthansa-Airbusses "Chemnitz" nach New York sind die Besatzungsmitglieder und 50 der Passagiere am Freitag wieder in Frankfurt gelandet. Der stellvertretende US- Generalstaatsanwalt Thomas Roche sagte, der 20jährige Luftpirat aus Äthiopien habe politisches Asyl in den USA erreichen wollen. Unklar blieb zunächst, wie er die Waffe - eine Schreckschußpistole - an Bord schmuggeln konnte.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) sprach der Flugzeugbesatzung seine Anerkennung aus und dankte den US-Stellen für "die hervorragende Zusammenarbeit". Den Namen des Entführers gab er mit Zewolde Nebiu Demeke an. Er soll am 28. August 1992 nach Deutschland eingereist sein und Asyl beantragt haben. Anfang Februar habe er nach eigenem Entschluß seinen Asylantrag zurückgezogen und angekündigt, in seine Heimat zurückkehren zu wollen, berichtete die Staatsanwaltschaft in Frankfurt. Daraufhin sei ihm ein Flugschein ausgehändigt worden, mit dem er am Donnerstag an Bord der Lufthansa- Maschine gegangen sei.
Der Airbus-Entführer war nach Angaben der Frankfurter Kriminalpolizei mit einer Schreckschußpistole bewaffnet. Bei diesen Angaben berief sich die Kripo am Freitag auf Ermittlungen in New York. Der Mann hatte am Donnerstag nach der Landung auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen um 21.52 Uhr im Tausch gegen Goebels Piloten-Sonnenbrille seine Waffe an den Kapitän übergeben und sich der US-Bundespolizei FBI gestellt. Erst nachdem der Entführer die Maschine verlassen hatte, sei es hektisch an Bord geworden, berichteten Passagiere: Schwerbewaffnete FBI-Trupps hätten das Flugzeug durch die Hecktüre gestürmt. "Diese Männer waren bereit für einen Krieg", sagte einer der Passagiere.
Goebel, sein Copilot, sieben Stewardessen und der Steward trafen am Freitag 11.19 Uhr mit einer Linienmaschine wieder in Frankfurt ein. Die von einer anderen Besatzung zurückgeflogene "Chemnitz" landete eine halbe Stunde darauf mit 50 der 93 Passagiere in Frankfurt. Die übrigen 43 Passagiere wollten nach Angaben der Lufthansa vorerst in New York bleiben.
Demeke, der am Freitag vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn formell der Luftpiraterie angeklagt wurde, drohen nach US-Recht 20 Jahre bis lebenslang Gefängnis. Die Entscheidung, ob Deutschland seine Auslieferung fordert, wird für Montag erwartet. Bei seinen Vernehmungen in New York habe der Entführer gesagt, er sei direkt aus der norwegischen Hauptstadt Oslo nach Frankfurt am Main gekommen und habe seine Waffe unter einer Skimütze versteckt, berichtete der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Roland Bachmeier, in Bonn, noch ehe die Staatsanwaltschaft bekanntgegeben hatte, daß der Täter in Frankfurt am Main an Bord der Maschine gestiegen sei. Wegen der bruch- stückhaften Informationen aus der entführten Maschine war am Donnerstag - fälschlicherweise - ein 31jähriger aus Somalia als Täter bezeichnet worden.
Der Vorsitzende der Pilotenvereinigung Cockpit, Bernd Kopf, sprach im Saarländischen Rundfunk von "klaren Sicherheitslücken" auf dem Rhein-Main- Airport und verlangte Aufklärung darüber, wie die Waffe an Bord gelangen konnte. Die Zugangskontrollen für das Flughafenpersonal seien unzureichend. Wenn es längere Zeit nicht zu Zwischenfällen gekommen sei, lasse die Aufmerksamkeit nach. So könne "immer etwas durch die Kontrollen schlüpfen". Die Lufthansa sieht dagegen "keinen Anlaß, an der Wirksamkeit der Sicherheitsmaßnahmen auf dem Frankfurter Flughafen zu zweifeln": Der Airport gelte auch weiterhin als einer der sichersten Flughäfen. Seiters kündigte eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen an. (Weitere Berichte auf Seite 3 und im Lokalteil)
MOSKAU, 12. Februar (AP). Der russische Verfassungsgerichtshof hat das von Präsident Boris Jelzin im Oktober erlassene Verbot der rechtsradikalen Nationalen Rettungsfront am Freitag aufgehoben. Jelzin habe damit seine Zuständigkeit überschritten, das Recht auf Zusammenschluß könne nur vom Verfassungsgericht beschnitten werden, sagte der Vorsitzende Richter Waleri Sorkin. Die Entscheidung des 13 Mitglieder umfassenden Gerichts fiel mit elf Stimmen bei nur zwei Gegenstimmen.
Jelzin hatte das Verbot der Rettungsfront in seinem Erlaß vom 28. Oktober vergangenen Jahres damit begründet, daß sie eine Organisation sei, die zum Kampf gegen die legalen staatlichen Institutionen und zur Destabilisierung der Gesellschaft aufrufe. Mit einem weiteren Dekret wurden dann kurz darauf sämtliche Organisationen verboten, die einen gewaltsamen Regierungswechsel anstreben oder ethnische und religiöse Konflikte schüren.
KÖLN, 12. Februar (dpa). Die Gewerkschaften sind nach Ansicht von Hans-Peter Stihl, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, zu einer "Arbeitsmarktvernichtungsmaschine" degeneriert. Stihl, der seine Forderung nach längeren Arbeitszeiten verteidigte, sagte der Kölner Tageszeitung Express: "Die Proteste, die meine Forderung nach der Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche ausgelöst haben, stören mich herzlich wenig. Ich muß doch Fakten zur Kenntnis nehmen und diese lassen nur den Schluß zu, daß die Arbeit unter anderem durch die kürzeren Arbeitszeiten in Deutschland zu teuer geworden ist." Die Arbeitszeitverkürzung müsse deshalb gestoppt werden. Die Gewerkschaften seien sich dessen wohl bewußt.
Eisenbahn und Autobahn Fraktion stimmt Krause zu
BONN, 12. Februar (dpa/AP/Reuter). Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat am Donnerstag abend den Plänen von Verkehrsminister Günther Krause (CDU) zur Bahnreform zugestimmt. Zugleich waren sich die Unions-Abgeordneten einig, daß auch eine Privatisierung der Autobahn unausweichlich sei, hieß es nach der Sitzung. Die Bahnreform sieht im wesentlichen eine Organisationsprivatisierung, eine Regionalisierung sowie eine Öffnung des Netzes für den Wettbewerb vor. Krauses Pläne stehen nun am Mittwoch kommender Woche auf der Tagesordnung des Bonner Kabinetts. Zum 1. Januar 1994 soll sie umgesetzt werden.
In Sachen Privatisierung der Autobahnen sollen die einzelnen Schritte von einer Arbeitsgruppe bis zum 10. März festgelegt werden. Im Kabinett wird das Thema am 17. März behandelt.
Minister Krause hob nach der Sitzung, an der auch Bahnchef Heinz Dürr teilgenommen hatte, hervor, daß er sich mit Finanzminister Theo Waigel (CSU) über die Finanzierungsfragen bei der Bahnreform geeinigt habe. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wies erneut auf die Dringlichkeit der Reformvorhaben im Verkehrssektor hin.
Waigel begrüßte im Zweiten Deutschen Fernsehen die Pläne Krauses zur Einführung einer Autobahn-Vignette. Dieses Vorhaben sei die gerechteste Lösung, sagte der Finanzminister, der aber auch eine Erhöhung der Mineralölsteuer nicht ausschließen wollte.
Vor einer umfassenden elektronischen Überwachung von Autofahrern warnte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Alfred Einwag. Er halte die Pläne für ein elektronisches Überwachungssystem auf den Autobahnen für "verfassungsrechtlich bedenklich", sagte Einwag der Hamburger Morgenpost.
(Leitartikel Seite 3)
MAILAND, 12. Februar (dpa). Im Viertelfinale des mit 800 000 Dollar dotierten Tennisturniers in Mailand kommt es am heutigen Freitag abend zum Duell zwischen Boris Becker und Michael Stich. Die derzeit zerstrittenen deutschen Tennis-Asse setzten sich am Donnerstag abend in ihren Achtelfinalbegegnungen unterschiedlich durch: Becker besiegte zunächst Wayne Ferreira (Südafrika) glatt mit 7:5, 6:3; anschließend schlug Stich den Russen Alexander Wolkow mühsam und glücklich mit 6:2, 3:6, 7:6 (8:6).
MANILA, 12. Februar (dpa). Der Vulkan Mayon in der philippinischen Provinz Albay hat in der Nacht zum Freitag fast vier Stunden lang große Mengen an Asche und Lava ausgestoßen. Das war nach Angaben des Vulkanologischen Instituts in Manila die größte Aktivität des Feuerberges seit dem Ausbruch vom 2. Februar. Die Bevölkerung der gefährdeten Gebiete wurde zu größter Wachsamkeit aufgerufen. Die Zahl der vorsorglich evakuierten Menschen aus dem Bereich des 2421 Meter hohen Vulkans wurde am Freitag morgen mit rund 50 000 angegeben. Das gesamte Gebiet um den Berg ist mit Kontrollposten und Straßensperren abgeriegelt. Beim Ausbruch des Mayon Anfang des Monats waren nach amtlichen Angaben mindestens 68 Menschen umgekommen. Vermißt werden noch neun Dorfbewohner.Neue Zweifel an Sicherheit
Wie kann auf Deutschlands größtem Flughafen ein Mann eine Handwaffe an Bord eines Flugzeugs bringen, alle Sicherheitsvorkehrungen offenbar mühelos überwinden und eine Großraummaschine anscheinend nach Belieben über die Kontinente dirigieren? Und das in Frankfurt, wo nach vielen Versicherungen der zuständigen deutschen Stellen nach der Lockerbie- Katastrophe vor wenigen Jahren alles getan wurde, damit der Terrorismus dort keine Chance mehr haben sollte?
Das sind am Freitag die meistgestellten Fragen amerikanischer Fernsehreporter gewesen, wenn die Hintergründe des neuen Terrorakts untersucht wurden. Immer wieder wurden Flugreisende interviewt, die negative Erfahrungen mit Frankfurt äußerten. Denn der Lockerbie-Schock sitzt bei den Amerikanern viel tiefer als bei den Angehörigen irgendeiner anderen Nation: Vor allem die USA hatten im vergangenen Jahr über den UN-Sicherheitsrat die gesamte Weltgemeinschaft dazu gebracht, mit harten Sanktionen gegen Libyen Sühne herbeizuführen.
Mit den Sanktionen soll erzwungen werden, daß der 39jährige Abdel Basset Ali Megrahi und der 35 Jahre alte Lamen Khalifa Fhima ausgeliefert werden. Sie haben nach Überzeugung westlicher Politiker am 21. Dezember 1988 mit einer eingeschmuggelten Bombe die Pan Am-Maschine 103 über dem schottischen Lockerbie zum Absturz gebracht - 270 Menschen kamen dabei um.
Die Bombe war, wenn die kaum noch anzuzweifelnde Indizienkette stimmt, vom Flughafen Malta aus nach Frankfurt geflogen und dort unentdeckt nach London weiterbefördert worden, wo sie in den Pan Am-Jumbo umgeladen wurde. Während der Beratungen über den Sanktionsbeschluß hatte es vor dem New Yorker UN- Hauptquartier immer wieder Demonstrationen der Angehörigen von Lokkerbie-Opfern gegeben, die forderten, auch die Verantwortlichen in Deutschland zur Rechenschaft zu ziehen.
Jetzt versichern diese Angehörigen einem Millionenpublikum der großen US-Fernsehketten, daß sich in Frankfurt praktisch nichts geändert habe: "Das Sicherheitssystem in Deutschland ist nicht besser als in England oder den USA", sagte der Bruder eines Lockerbie-Opfers, der nach Angaben des Senders CBS durch jahrelange Recherchen zum Experten wurde: "Es gibt überhaupt keins. Das ist kosmetischer Versuch, Leute in Sicherheit zu wiegen. Die Sicherheit sollte nicht den Flughäfen oder den Fluglinien überlassen, sondern von den Regierungen übernommen werden."
Es sei "Standardprozedur" für Passagiere, die in Frankfurt Flugzeuge in den Nahen Osten besteigen wollten, daß man sie durchsuche und sie durch Metalldetektoren gehen lasse, sagte ein CBS-Reporter - das Handgepäck werde durchleuchtet und durchsucht. Aber der Journalist ließ sich von Interviewpartnern gleich anschließend widerlegen: Die Waffe hätte leicht durch Wartungspersonal an Bord oder in den Sicherheitsbereich gebracht werden können. Ein Geschäftsmann, der nach seinen Angaben in dieser Woche in Frankfurt war, fand die Sicherheit dort "lächerlich": Sein Handgepäck sei durch die Lichtschleuse gegangen, aber das Bedienungspersonal habe nie hingesehen - "sie flirteten miteinander". (dpa)
Die Ansage des Kapitäns kam ruhig: "Wir haben einen jungen Gentleman hier, der nicht nach Kairo, sondern nach Hannover fliegen möchte und dann wahrscheinlich weiter nach New York. Er hält eine Pistole an meinen Kopf." So erinnert sich der in Stuttgart lebende venezolanische Architektur-Designer Theo Gouvernor an den Beginn des Dramas, als das Lufthansa-Flugzeug entführt wurde. Auf die Frage, was er selbst in diesem Augenblick gedacht habe, antwortete er trokken: "Oh shit".
Flugkapitän Gerhard Goebel selbst dachte "das kann nicht wahr sein. Ich hoffe, daß es ein Witz ist" - aber es war kein Witz. Sicherheit zuerst, habe er sehr schnell gedacht und versucht, so rasch wie möglich die Spannung im Verhältnis zu seinem Bedroher abzubauen, den er als "sehr intelligent" bezeichnete, aber keineswegs politisch motiviert. "Bosnien? Wer sagt das? davon habe ich während des ganzen Flugs nichts gehört", sagte Goebel in New York nach der geglückten Landung. Die Forderung, daß die USA dort intervenieren sollten, habe der Entführer offenbar erst im letzten Moment erdacht.
"Jack" nannten Goebel und die übrige Crew den Mann mit der scharfen Waffe - den wirklichen Namen erfuhren sie erst nach der Landung. Schon lange vorher aber entwickelte der Kapitän ein Gesprächsklima, mit dem es gelang, etwas so dramatisches wie eine Flugzeugentführung mit ziemlicher Gelassenheit in der ganzen Maschine durchzustehen.
Als "Jack" in Hannover sagte, er werde mit der Erschießung von Passagieren beginnen, wenn die Maschine nicht "in zehn Minuten" aufgetankt sei, antwortete Goebel: "Das wird Sie allerdings nicht nach Amerika bringen." Alle Unterhaltungen wurden in Englisch geführt - die Berichte, daß der Entführer Deutsch könne, waren wie vieles andere an diesem Tag falsch. Kurz vor dem Ende der Reise deutete der Kapitän aus der Kanzel und sagte: "Das ist Boston" - und die Reaktion des Piraten kam sofort und erfreut: "Da habe ich einen Freund!"
In einer Khakihose und blauer Jacke habe der junge Mann gut ausgesehen, sagten mehrere Fluggäste. Da sie sich während der langen Reise, bei der auch Filme gezeigt wurden, ausführlich miteinander unterhielten, waren sie bei den Gesprächen mit Journalisten nachher nicht mehr immer sicher, was sie selbst gesehen und was sie von anderen gehört hatten. "Der ist zuerst 15 bis 20 Minuten lang auf die Toilette gegangen, dann mit einer Skimaske rausgekommen, hat sich mit vorgehaltener Pistole eine Stewardeß gegriffen und sie ins Cockpit geschleppt", sagte ein Passagier. Selber gesehen, fügte er hinzu, habe er es nicht.
"Wäre der Kapitän nicht so ruhig geblieben, wäre es auch im Flugzeug nie so entspannt gewesen", sagt ein anderer Passagier. Daß der Mann mit einer großen schwarzen Handtasche, die die Besatzung für ihn verstauen mußte, an Bord kam, wunderte niemand. Er ging dann allerdings, als die Stewardessen die ersten Soft Drinks servierten, schon zu dieser Tasche und verschwand offenbar mit ihr in der Toilette. Dann schritt er offenbar rasch zur Tat.
Der Amerikaner William Matthews dachte "Piloten reden immer viel", als Goebel zuerst seine Ansage machte - auf deutsch, das er sowieso kaum versteht. Er sah aber auf seine Nachbarin, die es sehr gut verstand, sah ihren großen Schrecken und hörte bei der englischen Wiederholung sehr genau zu. "Alle waren ziemlich im Eimer", beschrieb er die ursprüngliche Stimmung. Er selbst habe vor allem Angst gehabt, nach Bagdad oder Teheran entführt zu werden - vor allem, nachdem der Kapitän gesagt habe, der Entführer habe "keine politische Agenda".
Nach der Landung, als die Maschine auf den "weit entlegenen" Teil des Flughafens zurollte und auf den Dächern die Scharfschützen lagen, gab Goebel seinem Entführer den Rat, "jetzt lieber nicht mit der Kanone rumzufummeln". "Jack" war über Funk schon von in solchen Situationen erfahrenen US-Agenten beredet worden, den Rest so ruhig wie möglich durchzustehen. "Wir machen es so: Ich gebe Dir meine Sonnenbrille, Du gibst mir Deine Pistole", schlug der Kapitän vor. Der Pirat ging darauf ein.
Nachdem er als erster mit erhobenen Händen aus der Maschine gebracht worden war, stürmten bewaffnete FBI-Agenten mit Masken die Kabine, "Hände hoch" schreiend - erst da sei echte Angst aufgekommen, sagten Fluggäste. Aber da war es auch schon fast alles vorbei.JOE LAURIA / HELMUT RÄTHER (dpa)
LOME, 12. Februar (dpa/Reuter). Togos Präsident Gnassingbe Eyadema und Regierungschef Joseph Kokou Koffigoh haben sich geeinigt, das Militär wieder in die Kasernen zu beordern. Die Armee solle nur zur Verteidigung der Landesgrenzen eingesetzt werden, sagte Koffigoh in der Nacht zum Freitag nach einem Treffen mit Eyadema. In einer vom staatlichen Rundfunk verbreiteten Erklärung hieß es allerdings, bei schweren Auseinandersetzungen könne die Regierung Truppen zur Wiederherstellung der Ruhe einsetzen, falls die zuständigen "Sicherheitskräfte" nicht ausreichen sollten.
Beide politischen Führer teilten weiter mit, sie hätten sich "im Prinzip" auf ein neues Kabinett geeinigt. Bislang hatte Koffigoh keine glaubwürdigen Kandidaten für die Ministerposten gefunden, weil die Opposition ihn als Verräter betrachtet und die Zusammenarbeit verweigert.
Beim Vorgehen von Militärs gegen Demonstranten und Unbeteiligte waren in den letzten Wochen zahlreiche Menschen getötet worden.
FRANKFURT/ODER, 12. Februar (dpa). Der Bundesgrenzschutz (BGS) wirbt derzeit in den ostdeutschen Ortschaften entlang der Grenze zu Polen und der Tschechischen Republik massiv Hilfspolizisten an. In den grenznahen Orten wurden große Plakate mit der Aufschrift angebracht "Die Polizei des Bundes sucht zur sofortigen Einstellung einsatzfreudige, pflichtbewußte Mitarbeiter".
Nach Informationen der Deutschen Presseagentur plant das Bundesinnenministerium in kürzester Frist 1600 Hilfspolizisten zu werben. Sie sollen bereits zum 1. März mit befristeten Arbeitsverträgen im Angestelltenverhältnis für zunächst drei Jahre eingestellt werden. Grundlage ist Paragraph 47 des BGS-Gesetzes, das eine Bestellung von Hilfskräften zur Wahrnehmung nicht hoheitsrechtlicher Aufgaben sowohl im Angestelltenverhältnis, als auch ehrenamtlich ermöglicht. Eine vergleichbare Werbung wie jetzt in den neuen Ländern hat es jedoch im Westen noch nicht gegeben.
Die ostdeutschen Hilfskräfte sollen den Planungen zufolge bei der "Verdichtung der Grenzüberwachung an den Ostgrenzen" eingesetzt werden. Der größte Teil soll den BGS-Beamten in den "Mobilen Grenzüberwachungstrupps" helfen und illegal eingereiste Ausländer erkennungsdienstlich behandeln, den Fahndungscomputer bedienen und an Durchsuchungen von Personen und Kraftfahrzeugen teilnehmen.
Die neuen Hilfspolizisten sollen auch die zur Grenzüberwachung vorgesehenen elektronischen Hilfsmittel (Radar, Wärmebild und Infrarot) bedienen. Es ist den vorliegenden Informationen zufolge auch vorgesehen, ostdeutsche Hilfspolizisten bei Abschiebeaktionen auf dem Flughafen Frankfurt/Main einzusetzen.
Hintergrund der ungewöhnlichen Rekrutierung sind die Auswirkungen des Asylkompromisses in Bonn sowie des Schengener Abkommens, durch das die Ostgrenze der Bundesrepublik gleichzeitig zur EG-Außengrenze geworden ist. Nach den Normen des sogenannten "Schengener Kontrollstatus" muß künftig der Personalbestand deutlich aufgestockt werden. Experten erwarten, daß nach einer Verschärfung der Asylpraxis die Zahl der illegal Einreisenden, die derzeit bei über 100 000 liegt, weiter steigt.
Deutsche Sicherheitsexperten weisen zudem darauf hin, daß in Polen und in der Tschechischen Republik derzeit Veränderungen bei der Einsatzplanung der Grenzsicherungskräfte vorgenommen werden.
In der Tschechischen Republik wird seit der Trennung der Union mit der Slowakei und der Einführung separater Währungen eine neue Grenze aufgebaut, die zur Verringerung des Bestandes an der deutsch-tschechischen Grenze führen könnte. Auch Polen verlagert zunehmend Kräfte nach Osten, wo die lange Grenze zu den GUS-Staaten derzeit nur mit minimalem Personalbestand gesichert wird. Auf russischer Seite werden die der KGB-Nachfolgeorganisation unterstehenden Grenzschützer an die neuentstandenen Binnengrenzen verlegt.
MAINZ, 12. Februar (dpa). Der rheinland-pfälzische CDU-Politiker Rudi Geil (55) will neuer Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Freitag morgen aus Mainz hat Geil ein entsprechendes Angebot angenommen und will die Nachfolge des am Donnerstag von Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) entlassenen Innenministers Lothar Kupfer (CDU) antreten. Geil habe in der Nacht zum Freitag mit Seite verhandelt, hieß es in Mainz weiter. (Bericht auf Seite 3)
KASSEL, 12. Februar (dpa). Einer 31jährigen Frau ist in Kassel von einem Unbekannten die Kehle durchgeschnitten worden. Die Frau hatte in der Wohnung der dort lebenden Familie ein Kind betreut. Die Leiche wurde am Donnerstag gegen 18.00 Uhr von dem Vater im Kinderzimmer entdeckt. Das einjährige Kind war unversehrt. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, stand die Wohnungstür offen, Aufbruchspuren wurden nicht entdeckt. Die Frau hat ihrem Mörder möglicherweise die Tür geöffnet. In der Wohnung fand sich auch die Tatwaffe, ein etwa 30 Zentimeter langes Küchenmesser.
HAMM, 12. Februar (dpa). Auf einem unbeschrankten Bahnübergang in Hamm ist am Freitag morgen in dichtem Nebel ein Lastwagen mit einem Güterzug zusammengestoßen. Verletzt wurde niemand. Nach Angaben der Polizei stürzte ein Waggon um, drei weitere sprangen aus den Gleisen. Von der Ladefläche des Lastzugs rutschten rund 200 Stahlbaumatten auf die Fahrbahn.
Bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften im japanischen Morioka sind die für Freitag geplanten Wettbewerbe dem Wetter zum Opfer gefallen. Starker Wind und Schneefall, den die Meteorologen angekündigt hatten, machten eine Durchführung der Super-G-Rennen der Frauen und Männer unmöglich. Beide Wettbewerbe wurden auf den Samstag verlegt, am Sonntag, dem letzten WM-Tag, soll der Männer-Slalom durchgeführt werden.
Der Präsident des österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Peter Schröcksnadel, hat durchgreifende Reformen im Vergabesystem des Weltverbandes (FIS) für alpine Weltmeisterschaften gefordert. Bereits vor der Bewerbung soll ein an der WM interessierter Ort ein Zertifikat abgeben, das die Eignung für alpine Wettbewerbe bestätigt. Die Garantieerklärung soll die Wetterbedingungen der letzten sieben bis zehn Jahre, eine offizielle Streckenabnahme und Angaben über die Infrastruktur ausweisen. "Bis 1999 wird da wohl nichts zu ändern sein", räumte Schröcksnadel ein, "aber ich werde bei der FIS dafür sorgen, daß diese WM-Eignungsprüfung eingeführt wird." Bei der WM 1995 in der Sierra Nevada in Südspanien befürchten die Teilnehmer aufgrund der dort herrschenden Witterungsbedingungen und nicht WM-würdiger Strecken ein ähnliches Chaos wie in Japan. dpa/sid
BERLIN, 12. Februar (dpa/ulf). Bei einem Scheitern der Schlichtungsgespräche in der ostdeutschen Metallindustrie werde es keine automatische Lohnerhöhung um 26 Prozent zum 1. April geben, kündigte am Freitag der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dieter Kirchner, an. In drei der fünf ostdeutschen Tarifgebiete bestehe noch kein Tarifvertrag, der dem einzelnen Arbeitnehmer eine solche Erhöhung garantiere. Nur in Sachsen-Anhalt und Berlin-Brandenburg seien die dazu erforderlichen Lohntafeln schon vorhanden. Erst durch sie entstehe aber ein Anspruch des Beschäftigten gegen seine Firma. In den anderen Gebieten gebe es nur eine Verpflichtung der Arbeitgeberverbände, die Tafeln zum 1. April auszufertigen. Das werde aber nicht geschehen, weil die 1991 getroffenen Abreden unerfüllbar geworden seien.
Einen Anspruch habe lediglich die IG Metall gegen den Verband, sagte Kirchner weiter. Daher müßten die Arbeitgeber notfalls die Vereinbarung kündigen, deren Geschäftsgrundlage weggefallen sei. "Das Wichtige ist nur, daß damit nicht die Firmen in die Situation des Vertragsbruchs hineingeraten, denn sie haben noch gar keinen Vertrag", sagte er. Die Arbeitgeber hatten in den gescheiterten Revionsgesprächen mit der Gewerkschaft eine Anhebung der Löhne und Gehälter um neun Prozent angeboten. Bei den laufenden Schlichtungsgesprächen geht es Kirchner zufolge um die Frage, ob die Zusage der 26 Prozent Einkommenserhöhung durchführbar sei. "Wir haben keine Regelung für den Fall, daß man sich darüber nicht verständigt. Dann gilt eben nichts." Es könne eine chaotische Entwicklung eintreten, bei der Firmen aus den Verbänden austräten, andere die Zusage nicht erfüllten.
Die IG Metall nannte Kirchners Ausführungen "Hirngespinste von Winkeladvokaten". Die Tarifverträge seien gültig, sagte Pressesprecher Jörg Barczynski der FR. Als Beweis verwies er auf die Tatsache, daß die Arbeitgeber in allen fünf neuen Ländern bereits 1991 und 1992 Lohnerhöhungen auf Grundlage dieser Tarifverträge gezahlt hätten.
Dem Metallarbeitgeberverband warf Barczynski vor, "mit Hilfe von Kunstgriffen den Konflikt von den Betrieben wegbekommen" zu wollen. Wenn Firmen, die die ausgehandelten 26 Prozent nicht bezahlen, kein Vertragsbruch angelastet werden könnte, wären der IG Metall die Hände gebunden. Begehen sie aber Vertragsbruch, erlischt für die Gewerkschaft die Friedenspflicht. Für diesen Fall hatte der 2. IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwikkel angekündigt, werde seine Organisation Streiks "Betrieb für Betrieb" führen.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
ROSTOCK. Der Rostocker Senat hat den Generalintendanten des Volkstheaters, Berndt Renne, fristlos entlassen. Der Grund für die "außerordentliche Kündigung" sei das "zerstörte Vertrauensverhältnis" zwischen Theaterchef und Stadtparlament, teilte der Senat mit. Renne erhielt zudem Hausverbot, obwohl er bisher die für den 27. Februar vorgesehene Premiere des Stücks "Dantons Tod" von Georg Büchner vorbereitet hat. dpa
NAIROBI, 12. Februar (dpa). Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im ostafrikanischen Staat Ruanda hielten auch am Freitag an. In der kenianischen Hauptstadt Nairobi hieß es, nahe der Stadt Ruhengeri im Nordwesten des Landes sowie im Bezirk Byumba werde gekämpft.
Die RPF hatte ihre neue Offensive am Montag begonnen, um nach eigenen Angaben die Regierung zu zwingen, die Verfolgung der Tutsi-Minderheit und der Opposition zu beenden, die in den vergangenen drei Wochen bis zu 315 Opfer gefordert habe. Verteidigungsminister James Gasana hatte ein Waffenruhe-Angebot der RPF zurückgewiesen und einen Rückzug der Rebellen auf die im Waffenstillstandsabkommen vom Juli 1992 vereinbarten Linien verlangt.
Die Träume des deutschen Basketball- Meisters TSV Bayer 04 Leverkusen von der erstmaligen Teilnahme am Play-off- Viertelfinale in der Europameisterschaft für Vereine werden nur noch vom Prinzip Hoffnung hochgehalten. Praktisch aber näherten sich die Chancen auf den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte nach der deftigen 71:98-Niederlage beim italienischen Titelträger Benetton Treviso dem Nullpunkt. Theoretisch kann das Traumziel noch realisiert werden. Allerdings schon nicht mehr aus eigenen Kräften, die dem durch ein strapaziöses Europacup- und Bundesligaprogramm gestreßten deutschen Top-Team zu schwinden drohen.
Bayer-Manager Otto Reintjes rechnet nach den beiden ausstehenden Spieltagen der Europaliga mit einem Rechenschieber-Finale. Dabei sind die Leverkusener auf Fremdhilfe angewiesen. Erste unabdingbare Voraussetzung ist allerdings der Gewinn der Heimspiele gegen Belgiens Meister Maes Pils Mechelen am 17. Februar und gegen Estudiantes Madrid am 25. Februar.
Das Restprogramm der beiden um Platz 4 konkurrierenden, mit einem Punkt besser als Leverkusen im Rennen liegenden Rivalen Olympiakos Piräus und Vrai Pau-Orthez (je 19 Punkte): Piräus muß noch in Treviso und in Mechelen antreten, Orthez in Zagreb gegen Zadar und im letzten Spiel zu Hause gegen Treviso.
"Wir brauchen gar nicht erst nach den anderen zu schielen, wenn wir selbst so schwach spielen", zürnte Bayer-Coach Dirk Bauermann nach dem mittleren Debakel von Treviso. "Unsere Trefferquote war erbärmlich", kritisierte auch Manager Reintjes die Wurfschwäche mit einer gerade 39prozentigen Erfolgsausbeute gegenüber 70 Prozent von Treviso. Deren Superstar Toni Kukoc deckte wiederholt eklatante Deckungsschwächen des Bayer-Teams schonungslos auf.
Der bereits seit Jahren vom US-amerikanischen NBA-Meister Chicago Bulls umworbene kroatische Alleskönner gab nicht nur wegen seiner 19 Korbpunkte Leverkusens ratlosen Riesen Rätsel auf. Reintjes ebenso respekt- wie neidvoll: "Ich habe in den letzten Jahren keinen Spieler dieser Güteklasse gesehen, der eine Mannschaft so verstärkt." In Kukocs Schatten blieben selbst Leverkusens US- Stars Kannard Johnson (16) und Wheeler (14) blaß. dpa
BOSTON, 12. Februar (dpa). Erstmals soll ein Impfstoff gegen Aids bei Neugeborenen erprobt werden. US-Forscher wollen etwa 100 Babys von HIV-infizierten Müttern nach der Geburt impfen. Sie hoffen, mit der Immunisierung in den ersten 48 Stunden nach der Entbindung noch rechtzeitig verhindern zu können, daß sich eine mögliche Infektion mit den HI-Viren der Mutter durch die Geburt "manifestiert". Die Studie soll bereits im Mai anlaufen, berichtete John L. Sullivan (Universität von Massachusetts) jetzt auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS) in Boston.
Den "Schwalben-Königen" in der Fußball-Bundesliga soll es an den Kragen gehen. Horst Hilpert, Nachfolger von Hans Kindermann als Vorsitzender des Kontrollausschusses beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), möchte die Täuschungsmanöver der Stürmer im gegnerischen Strafraum mit einer Roten Karte ahnden. "Für mich sind ,Schwalben&rquote; ebenso wie die Notbremse und das Handspiel zur Torverhinderung eine wichtige sportpolitische Angelegenheit", erklärte der Chef- Ankläger in Barsinghausen.
Nach den Vorstellungen von Hilpert sollen die Schiedsrichter ab der Saison 1994/95 "Schwalben" mit einem Platzverweis bestrafen. Zur Zeit sieht das Regelwerk des DFB und des Weltverbandes FIFA nur eine Verwarnung und die Gelbe Karte für diesen Fall vor. dpa
Am Ende gibt es Umarmungen und auch Tränen. "Sie hat mir ein Geschenk gemacht: das Geschenk der Menschlichkeit", sagt die 32jährige Psychologin aus Connecticut. Die Amerikanerin ist Jüdin und Tochter eines Auschwitz-Überlebenden. Mitglieder ihrer Familie wurden von den Nazis ermordet. Die Umarmung galt Ilona Kuphal, Tochter eines Offiziers der Waffen-SS und Mitinitiatorin des ersten größeren, privat organisierten Treffens der Kinder von Nazi-Opfern und Nazi-Tätern in Deutschland.
Vier Tage lang versuchten 16 Nachkommen beider Seiten im Schwarzwaldort Neuenbürg, sich der Vergangenheit ihrer Eltern zu stellen. "Wenn das Kind eines Überlebenden auf das Kind eines Nazis trifft, dann gibt es sechs Millionen Tote zwischen ihnen", beschreibt die 37jährige Harvard-Lektorin Mona Weissmark den Anfang der Begegnung mit der 46jährigen Tänzerin Kuphal.
Gespräche zeigten, daß viele unter dem Schweigen der Eltern gelitten haben - sei es, daß diese über Qualen und Demütigungen nicht reden konnten oder aber Taten verdrängten. Das Vergangene war oft tabu. Schuldgefühle auf der einen und Angsttraumen sowie Haß auf der anderen Seite übertrugen sich häufig auf die Kinder. "Deutschland, das war für mich ein blutiger Boden", sagt die in Heidenheim geborene Karin Brown.
Ihr erster Besuch im Geburtsland und das Treffen mit den Nachfahren der verhaßten Täter hat etwas geändert: "Ich habe eine ,große Tonne&rquote; abgeworfen", meint Karin Brown. "Die Mauer des Schweigens ist durchbrochen", sagt auch die Tochter eines Täters. Geholfen hat der 45jährigen Schauspielerin Brown nach eigener Aussage auch die Begegnung mit einem ehemaligen SS-Mann. Der 67jährige Mann, der sich selbst als Täter/Mitläufer bezeichnet, hat ihr durch seinen Mut und die Fähigkeit zur Reue imponiert. Das Feindbild bröckelte: Sie konnte diesen Mann plötzlich nicht mehr hassen.
Das Treffen sollte nur ein Anfang sein. Auch wenn sich daraus nicht immer Freundschaften entwickeln - Adressen wurden am letzten Tag ausgetauscht. SUSANNE KUPKE (dpa)
STUTTGART, 12. Februar (dpa/Reuter/ ulf). Die IG Medien fordert für die 205 000 Beschäftigten der Druckindustrie in West- und Ostdeutschland 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Diesen Beschluß für die Tarifrunde 1993 faßte die Große Tarifkommission der IG Medien am Freitag in Stuttgart. Der gegenwärtige Tarifvertrag läuft am 31. März 1993 aus. Der Bundesverband Druck lehnte die Forderung als "unverantwortbar" ab.
Die erste Tarifrunde für die 95 000 Beschäftigten im rheinisch-westfälischen Steinkohlebergbau wurde am Freitag in Bochum ohne Angebot der Arbeitgeber vertagt. Die IG Bergbau und Energie fordert für die nächsten zwölf Monate eine Erhöhung der Einkommen in Höhe der Preissteigerung ab dem 1. März.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuß- Gaststätten vereinbarte für die 5000 Beschäftigten der ostdeutschen Süßwarenindustrie rückwirkend zum 1. Februar eine Lohnsteigerung um 11,9 Prozent.
KLEVE / NEW YORK. Eine Ausstellung mit wichtigen Werken des 1986 gestorbenen Künstlers Joseph Beuys wird in den kommenden Monaten in namhaften Museen der USA zu sehen sein: Unter dem Titel "Denken ist Form: Die Zeichnungen von Joseph Beuys" sollen insgesamt knapp 200 Arbeiten des Künstlers über ein Jahr lang auf Amerika-Tournee gehen. Auftakt wird am 19. Februar im Museum of Modern Art in New York sein, wo die Ausstellung bis zum 4. Mai geöffnet bleibt. Weitere Stationen sind das Museum of Contemporary Art in Los Angeles, das Kunstmuseum in Philadelphia und das Art Institute of Chicago. dpa
PARIS, 12. Februar (dpa). Ein totgeglaubter Franzose, den die Kriegswirren in die Ukraine verschlagen hatten, ist nach 48 Jahren in seine Heimat zurückgekehrt. Der 74jährige Paul Catrain, dessen Name unter den Toten am Kriegerdenkmal seines Geburtsortes Bois-les- Pargny (Picardie) eingraviert ist, traf am Donnerstag abend auf dem Charles-de- Gaulle-Flughafen in Paris ein. Er war 1940 von Deutschen gefangengenommen und von einem Lager ins andere verlegt worden. Nach Kriegsende ließ sich der damals 26jährige in einem Dorf in der Ukraine nieder.
DARMSTADT. Das westdeutsche PEN- Zentrum hat Wirtschaftssanktionen gegen Iran verlangt. Zum vierten Jahrestag des islamischen Mordaufrufs gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie forderte die Autorenvereinigung die Bundesregierung außerdem auf, Teheran gemeinsam mit anderen europäischen Ländern Kredite zu verweigern und den "Fall Rushdie" vor die Vereinten Nationen zu bringen. "Deutschland als wichtigster westeuropäischer Wirtschaftspartner Irans hat die Pflicht, endlich konkret zu handeln", heißt es in der Erklärung. dpa
LISSABON, 12. Februar (dpa/Reuter). In Angola hat sich der Kampf zwischen Regierungstruppen und Rebellen der rechtsgerichteten Organisation Unita weiter verschärft. Wie aus einem Regierungskommuniqué vom Freitag hervorgeht, beschoß die Unita das Zentrum der Stadt Huambo. Bei einem Gegenangriff der Regierungstruppen seien elf Unita- Rebellen ums Leben gekommen. Über die eigenen Verluste machte die Regierung keine Angaben.
Aus Diplomatenkreisen in Lissabon verlautete, Huambo sei den Unita-Truppen in die Hände gefallen oder stehe kurz davor. Das gelte auch für andere Städte wie Luena, Cuito, Bie und Menongue. Die Regierung der ehemaligen Kolonialmacht Portugal sei der Auffassung, daß die Regierung in Luanda am Rande des militärischen Zusammenbruchs stehe. Sie sei zur Verteidigung Huambos auf Polizeiverbände angewiesen, während die Unita kampferprobte Truppen einsetze. Die Regierung hatte einen großen Teil ihrer Streitkräfte im vergangenen Jahr gemäß einem Abkommen mit der Unita aufgelöst. In Militärkreisen wird angenommen, daß Unita-Chef Jonas Savimbi die zweitgrößte Stadt des Landes unter Kontrolle bringen will, bevor die Gespräche mit der Regierung über einen Waffenstillstand fortgesetzt werden.
Nach Angaben der UN-Beobachtermission drohen die Kämpfe zu einem Drama für die 350 000 Einwohner zu werden. Die Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen, Margaret Anstee, appellierte noch einmal an die Kriegsgegner, das Feuer einzustellen. Sie sprach von Tausenden verletzter Zivilisten, für die es keinerlei medizinische Versorgung gebe. Die Straßen seien von Toten übersät. Wasser und Grundnahrungsmittel würden knapp.
Die Friedensgespräche hätten am Mittwoch dieser Woche in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba fortgesetzt werden sollen. Die Unita sagte jedoch ab. Savimbi nahm im Oktober 1992 den Bürgerkrieg wieder auf, nachdem er in den ersten freien Wahlen gegen Präsident José Eduardo dos Santos unterlegen war.
MADRID, 12. Februar (dpa/AP). Bei der Kollision des dänischen Tankers "Robert Maersk" mit einer Lösch-Station des Petrochemie-Konzerns "Repsol" im spanischen Mittelmeerhafen Tarragona ist am Freitag eine bisher unbekannte Menge Treibstoff ins Meer gelaufen und in Brand geraten.
Wie der Zivilgouverneur von Tarragona, Ramon Sanchez, mitteilte, erreichte der brennende Ölteppich einen Durchmesser von 200 Metern. Zwei andere Schiffe mit ebenfalls brennbarer Ladung, die neben dem Unglückstanker lagen, konnten rechtzeitig ablegen und in die Bucht hinausfahren. Auch ein Übergreifen der Flammen auf den dänischen Tanker selbst konnte verhindert werden.
Das 170 Meter lange Schiff, das 22 000 Tonnen Diesel-Treibstoff geladen hatte, hatte bei dem Aufprall gegen den Anleger eine Leitung aufgerissen. An drei Stellen brach Feuer aus. Die undichten Stellen konnten nach einiger Zeit abgedichtet werden, so daß das Feuer keine neue Nahrung bekam. Nach acht Stunden war das Feuer gelöscht.
Menschen kamen bei dem Unglück nicht zu Schaden. Die riesige schwarze Rauchwolke trieb auf Teile der Hafenstadt zu. Die Behörden versicherten jedoch, daß der Qualm nicht giftig sei. Eine Fachhochschule in Hafennähe wurde geräumt, die Autobahn mußte wegen des Qualms gesperrt werden. Die "Robert Maersk" gehört derselben dänischen Reederei, deren Supertanker "Maersk Navigator" im Januar nach einer Kollision in der Straße von Malacka in Brand geraten war. Bonn gegen Staatshaftung
BONN (Reuter). Die Bundesregierung hält eine Flaggenstaathaftung bei Tankerunglücken für nicht zweckmäßig und undurchführbar. Das sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Manfred Carstens, am Freitag in der Sitzung des Bundesrats. Diese Haftung würde die Staaten entgegen dem Verursacherprinzip für ein Geschehen finanziell haftbar machen, das eindeutig in den Verantwortungsbereich der Reeder, Kapitäne und Schiffsbesatzungen falle. Eine Arbeitsgruppe zur Tankersicherheit werde dem Kabinett in der kommenden Woche Vorschläge für nationale Sofortmaßnahmen vorlegen.
WILNA, 12. Februar (dpa). Das automatische Kontrollsystem des litauischen Atomkraftwerks Ignalina hat am Freitag morgen einen der beiden Reaktorblöcke not-abgeschaltet. Wie der Leiter des Energiekontrollzentrums auf Anfrage mitteilte, lag ein Fehler des automatischen Systems vor. Radioaktivität sei nicht ausgetreten. Am Nachmittag arbeitete die Anlage wieder normal, hieß es. Das automatische Notsystem habe aus unbekannten Gründen die Wasserdampf- Zufuhr für den Reaktor vom Tschernobyl-Typ gestoppt. Daraufhin sei auch einer der vier Turbogeneratoren abgeschaltet worden.
Nachrichten-Börse
Inflation im Januar 4,4 Prozent Die westdeutsche Inflationsrate ist im Januar erwartungsgemäß auf 4,4 Prozent gesprungen. Zu dieser Jahresrate trug die Mehrwertsteueranhebung bei. Im Vergleich zum Dezember kletterten die Verbraucherpreise - ebenfalls wie vom Statistischen Bundesamt vorausgeschätzt - um 1,1 Prozent. Pfund fällt auf Rekordtief Der Pfundkurs ist gestern in Frankfurt mit 2,342 Mark auf einem historischen Tiefstand amtlich notiert worden. Der Dollar-Mittelkurs sank um mehr als einen Pfennig auf 1,6597 Mark. Bundespapiere werfen weniger ab Der Bund nimmt von Montag an die Renditen für seine Daueremissionen zurück. Neue fünfjährige Obligationen werfen dann 6,52 (zuletzt 6,57) Prozent ab. Dem Haus Waigel zufolge sinken zudem die Endrenditen der sechs- und siebenjährigen Schatzbriefe auf 6,87 (7,02) respektive 7,00 (7,18) Prozent. Einjährige Finanzierungsschätze bringen 7,10 (7,20) Prozent, zweijährige 6,81 (7,10) Prozent. Clinton sucht Erfolg der Gatt-Runde US-Präsident Bill Clinton will beim Kongreß in Washington eine Verlängerung der Verhandlungsvollmacht beantragen, um die Uruguay-Runde des Gatt zur Liberalisierung des Welthandels zu einem erfolgreichen Abschluß zu führen.
KARLSRUHE, 12. Februar (dpa). Wegen der Schändung jüdischer Gräber hat das Amtsgericht Karlsruhe einen 25jährigen zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht sah es nach Angaben vom Freitag als erwiesen an, daß er und andere Mittäter im Oktober 1992 auf dem jüdischen Teil des Friedhofes 16 Grabsteine mit Nazi-Parolen und Hakenkreuzen beschmiert hatten.
Bereits im Januar war ein 21jähriger Mittäter zu einer Jugendstrafe von 20 Monaten verurteilt worden.
NAIROBI, 12. Februar (dpa). Der UN- Beauftragte für Somalia, Ismat Kittani, will Ende des Monats zurücktreten. Das teilte der Iraker am Freitag Diplomaten in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit. Über einen Nachfolger sagte er nichts. Es ist das zweite Mal binnen vier Monaten, daß der Chefvertreter der Vereinten Nationen in Somalia wechselt. Kittanis Vorgänger, der Algerier Mohamed Sahnoun, war Ende Oktober auf Druck von UN-Generalsekretär Butros-Ghali zurückgetreten.Spanier entging Anschlag
DÜSSELDORF, 12. Februar (dpa). Ein Spanier ist am Freitag morgen in Düsseldorf nur knapp einem Anschlag entkommen. Unbekannte hatten nach Angaben der Polizei versucht, den in einer Tiefgarage abgestellten Wagen des 56jährigen mit einem zwischen Motorraum und Tank verlegten Kupferkabel zur Explosion zu bringen. Als der Mann, der seit mehr als 25 Jahren in Deutschland lebt, kurz nach sieben Uhr den Wagen starten wollte, mißlang dies aber. An der Wand der Tiefgarage waren laut Polizei ein Hakenkreuz und der Spruch "Ausländer, du bist dran" geschmiert.
Tischtennis-Europameister Jörg Roßkopf (Düsseldorf) und Olga Nemes (Dülmen) starteten mit Siegen in das Europa Top 12-Turnier in Kopenhagen. Der 23 Jahre alte Linkshänder schlug am Freitag den für Österreich spielenden Chinesen Ding Yi mit 3:2 Sätzen. Dabei bewies Roßkopf, der durch einen Kapselanriß im linken Fuß gehandicapt ist, großen Kampfgeist. Nach einem 3:10-Rückstand im letzten Satz gewann der Deutsche Meister noch mit 21:17, 20:22, 18:21, 21:18, 21:17 gegen den Austro-Chinesen.
In prächtiger Form stellte sich Olga Nemes beim 21:13, 21:17, 21:15 über Mirjam Hooman (Niederlande) vor. Die zweimalige Top 12-Siegerin spielte von Beginn an sehr druckvoll und geriet zu keiner Phase in Gefahr. "So einen Auftakt hatte ich mir gewünscht", meinte die Dülmenerin, die in Kopenhagen bereits zum zehnten Mal an dem europäischen Ranglistenturnier teilnimmt.
Weltmeister und Titelverteidiger Jörgen Persson gewann zum Auftakt 3:2 gegen seinen schwedischen Landsmann Mikael Appelgren. Im zweiten Schweden- Duell schlug Olympiasieger Jan-Ove Waldner den Doppel-Weltmeister Peter Karlsson 3:0. Die englische Vize-Europameisterin Lisa Lomas mußte wegen einer Beinverletzung vorzeitig aufgeben. dpa
Michael Stich: "Es macht keinen Unterschied, ob man 1:6, 1:6 oder 6:7, 6:7 verliert. Deshalb bin ich nicht besonders frustriert. Ich habe schlecht aufgeschlagen meine Volleys waren schlecht, ich habe einfach sehr schlecht gespielt. Es war ein Spiel wie jedes andere, das Boris verdient gewonnen hat."
WARSCHAU, 12. Februar (dpa). Das polnische Abgeordnetenhaus hat am Freitag abend mit überraschend großer Mehrheit den Staatshaushalt für das laufende Jahr verabschiedet. Damit bleibt die Regierung im Amt. Für die Vorlage stimmten 230 Abgeordnete, 207 waren dagegen, drei enthielten sich der Stimme. Der jetzt verabschiedete Haushalt sieht ein Defizit von 81 Billionen Zloty (8,3 Milliarden Mark) vor. Das sind, wie mit dem Internationalen Währungsfonds abgestimmt, fünf Prozent des Brutto-Inlandprodukts.
Ministerpräsidentin Hanna Suchocka hatte am Vormittag den Rücktritt ihrer Regierung angekündigt, falls das Parlament ein Budget verabschieden sollte, das "nicht realisierbar ist und trügerische Versprechungen enthält". Staatspräsident Lech Walesa hatte gedroht, er werde das Parlament auflösen, falls dieses nicht bis zum 20. Februar den Staatshaushalt verabschiede. Geschlossen stimmten die aus sieben Parteien bestehende Regierungskoalition und die deutsche Minderheit für die Vorlage.
Wunschgemäß verlief für Tischtennis- Europameister Jörg Roßkopf (Düsseldorf) und Olga Nemes (Dülmen) der Auftakt beim Europa Top-12-Turnier in Kopenhagen. Trotz eines Kapselanrisses im linken Fuß gewann Roßkopf am Freitag seine ersten Gruppenspiele mit 3:2 Sätzen gegen Ding Yi (Österreich) und mit 3:1 gegen Mikael Appelgren (Schweden). Die 24 Jahre alte Dülmenerin startete mit einem 3:0 über Mirjam Hooman (Niederlande) ebenso stark in das mit 54 000 Schweizer Franken dotierte Turnier.
"Die Verletzung hat mich nur noch leicht behindert", sagte Roßkopf, der mit einem Spezialschuh spielte. Gegen den aus China stammenden Ding Yi mußte er im fünften Satz bei einem Rückstand von 3:10 sein ganzes Können ausspielen. Dagegen konnte der dreimalige Europameister Appelgren den Düsseldorfer Linkshänder nicht ernsthaft gefährden.
"Das war tadellos", lobte Frauen-Bundestrainer Dirk Schimmelpfennig die starke Leistung von Olga Nemes. Die zweimalige Deutsche Meisterin, die das Top 12-Turnier schon zweimal gewonnen hatte, verschaffte sich eine gute Ausgangsposition für die Gruppenspiele am Samstag. Die schwedischen Top-Favoriten Jan-Ove Waldner und Jörgen Persson gaben sich ebenfalls keine Blöße. dpa
Boris Becker hat die Positionen im deutschen Tennis eindrucksvoll untermauert und Michael Stich im Duell der Streithähne mit einer Aufschlag-Lektion in die Schranken gewiesen. Der Weltranglisten-Vierte war dem Herausforderer am Freitag im prestigeträchtigen Viertelfinale des Mailänder Tennisturniers in allen Belangen überlegen und feierte nach nur 80 Minuten Spielzeit mit 6:2, 6:2 den dritten Sieg im fünften Duell mit Stich. In dieser Verfassung hat der Leimener auch am Samstag (20.15 Uhr) im Halbfinale gegen den Australier Wally Masur beste Siegeschancen.
Während Becker vor 6000 Zuschauern im Mailänder Forum die Revanche für das demoralisierende 1:6, 1:6 beim letzten Aufeinandertreffen vor neun Monaten in Hamburg gelang, ging Stichs Rechnung, Becker die sportliche Quittung für dessen dubiose Daviscup-Absage zu erteilen, nicht auf. Als schwacher Trost blieb dem 24jährigen Elmshorner neben 19 250 Dollar Preisgeld der Umstand, daß er ungeachtet der Niederlage in der am Montag erscheinenden Weltrangliste vier Plätze klettern und damit wieder unter den "Top Ten" sein wird.
Im Vorfeld der Begegnung hatte das goldene Olympia-Doppel von Barcelona mit schon bühnenreifen Einlagen versucht, den Stellenwert der Begegnung auf niedrigstem Niveau anzusiedeln. "Wenn ich das Turnier gewinnen will, muß ich fünf Spiele gewinnen, auch das Viertelfinale", lautete Beckers lapidare Aussage. Wie Becker beteuerte auch Stich, er werde "einfach nur auf den Platz gehen und spielen". Immerhin war ihm in Mailand aufgefallen, Becker sehe "sehr, sehr fit und abgespeckt aus".
Stichs Eindruck täuschte nicht. Becker zeigte schon vor dem Match die Marschrichtung an, als er als Erster auf den Platz marschierte und Stich in seinem Schatten ließ. Dort stand der Wimbledonsieger von 1991 auch in der zwar nicht hochklassigen, aber mit vielen sehenswerten Ballwechseln versehenen Partie. Ausschlaggebend dafür war die Tatsache, daß sich Becker auf sein Service voll verlassen konnte, während Stich lausig schlecht aufschlug. Sein erstes Service, das normalerweise regelmäßig die 200- Kilometer-Marke erreicht, erreichte selten mehr als 185 Stundenkilometer. Im ersten Satz brachte er von vier Aufschlagspielen lediglich eins durch und hatte daher keine Chance. Symptomatisch dagegen war, wie Becker den ersten Satz nach 38 Minuten zum 6:2 beendete: Vier Aufschläge in Folge, die Stich nicht zurückbringen konnte.
Im zweiten Satz erging es Stich nicht anders. Zwar konnte er noch einmal zum 1:1 ausgleichen, doch danach nahm die Partie schon demütigende Züge an. Bekker gestattete seinem Kontrahenten nur noch einen Spielgewinn zum 2:5. Die Partie war so einseitig, daß sie beiden Spielern keinen Platz für Emotionen ließ.
Michael Stich meinte hernach: "Es macht keinen Unterschied, ob man 1:6, 1:6 oder 6:7, 6:7 verliert. Deshalb bin ich nicht besonders frustriert. Ich habe schlecht aufgeschlagen meine Volleys waren schlecht, ich habe einfach sehr schlecht gespielt. Es war ein Spiel wie jedes andere, das Boris verdient gewonnen hat."
Das zweite Halbfinale bestreiten am Samstag French Open-Finalist Petr Korda (Tschechische Republik) und der Spanier Sergi Bruguera. Der an Nummer drei gesetzte Korda setzte sich gegen Magnus Larsson (Schweden) sicher mit 7:5, 6:4 durch, Bruguera besiegte Lokalmatador und Titelverteidiger Omar Camporese im Duell der Ungesetzten mit 6:2, 1:6, 6:2. dpa
Einem Start von Katarina Witt bei den Winterspielen 1994 steht von Verbandsseite nichts mehr im Wege. Der Internationale Eislauf-Verband (ISU) sprach der Eiskunstläuferin den Amateurstatus zu.
Der zweite Platz ist vergeben, die Auseinandersetzung um den begehrten achten Rang spitzt sich in der Eishockey- Bundesliga zwei Runden vor Abschluß der Doppelrunde weiter zu. Nach dem 3:2- Sieg am 42. Spieltag über Hedos München im direkten Duell kann dem Kölner EC die Position hinter Titelverteidiger Düsseldorfer EG, der beim EHC Freiburg über ein 4:4 nicht hinauskam, keiner mehr streitig machen. Dagegen können sich der ERC Schwenningen und EC Ratingen, die sich 1:1 trennten, und sogar noch der EV Landshut Hoffnungen auf den Einzug in die Playoff-Runde machen.
Der Kölner EC war im Auftaktdrittel der Spitzenbegegnung klar überlegen, doch vor allem Nationalspieler Stefan vergab eine Vielzahl von Einschußmöglichkeiten. Erst im zweiten Abschnitt fielen Tore: Steiger traf zum 1:0, Hedos- Stürmer Hilger glückte der Ausgleich. In den letzten 20 Minuten befanden sich die Bayern plötzlich auf der Siegerstraße, nachdem Hilger zum zweiten Mal erfolgreich war. Doch die "Haie" hatten das Glück des Tüchtigen und konnten durch Mende sowie ein umstrittenes Tor von Sikora den Spieß zum 3:2 umdrehen.
EHC Eisbären Berlin - Berliner SC Preussen 3:4 (1:0, 0:2, 2:2).- Tore: 1:0 Metcalfe (2:47), 1:1 Holzmann (24:49), 1:2 O'Regan (37:37), 2:2 Strompf (43:14), 3:2 Jooris (49:11), 3:3 Schinko (57:56), 3:4 Chabot (59:35). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 4200 (ausverkauft). - Strafminuten: EHC Berlin 14 - Berliner SC 12.
EC Ratingen - Schwenninger ERC 1:1 (1:1, 0:0, 0:0). - Tore: 0:1 Bader (7:14), 1:1 Grossmann (9:13). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 4650 (ausverkauft). - Strafminuten: Ratingen 8 - Schwenningen 14.
Kölner EC - EC Hedos München 3:2 (0:0, 1:1, 2:1). - Tore: 1:0 Helmut Steiger (22:10), 1:1 Hilger (29:42), 1:2 Hilger (40:15), 2:2 Mende (43:39), 3:2 Sikora (52:59). - Schiedsrichter: Schimki (Berlin). - Zuschauer: 7600 (ausverkauft). - Strafminuten: Köln 6 - München 14.
Mannheimer ERC - EV Landshut 1:2 (0:0, 0:2, 1:0). - Tore: 0:1 Schneider (26:10), 0:2 Bleicher (37:55), 1:2 Sebek (53:19). - Schiedsrichter: Awizus (Berlin). - Zuschauer: 4200 . - Strafminuten: Mannheim 2 - Landshut 4.
Krefelder EV - ESV Kaufbeuren 9:1 (2:0, 5:1, 2:0). - Tore: 1:0 Sills (0:08), 2:0 McNeil (15:12), 3:0 Walker (20:30), 3:1 Timoschuk (24:11), 4:1 Micheller (24:48), 5:1 Sills (27:18), 6:1 McNeil (36:20), 7:1 Jedrus (38:48), 8:1 Eakin (43:49), 9:1 Flemming (58:23) . - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 5500. - Strafminuten: Krefeld 14 - Kaufbeuren 10.
EHC Freiburg - Düsseldorfer EG 4:4 (1:1, 2:2, 1:1). - Tore: 0:1 Valentine (9:33), 1:1 Semlicka (16:03), 2:1 Adamus (21:23), 2:2 Kühnhauser (28:52), 3:2 Gross (32:44), 3:3 Lee (34:17), 4:3 Reichel (41:33), 4:4 Doucet (59:54). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 2800. - Strafminuten: Freiburg 10 - Düsseldorf 12.
BONN, 12. Februar (dpa). Der Bundesrat hat am Freitag der Erhöhung des Wehrsoldes um zwei Mark pro Tag zugestimmt. Der einfache Soldat wird damit rückwirkend vom 1. Oktober vorigen Jahres an monatlich 405 Mark, der Gefreite 450 Mark erhalten. Das Weihnachtsgeld wird für alle Grundwehrdienstleistenden um 60 Mark auf 450 Mark erhöht. Die gleichen Regelungen gelten auch für die Zivildienstleistenden. Der Wehrsold war zuletzt im Juni 1989 angehoben worden.
BONN, 12. Februar (dpa). Die geplante Streichung des Anspruchs auf Sozialhilfe für Asylbewerber und den weitgehenden Ersatz von Geld- durch Sachleistungen ist vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Arbeitsgemeinschaft "Pro Asyl" verurteilt worden. Damit würden nicht nur Ausländer mit Bleiberecht und Asylbewerber zu Menschen zweiter Klasse, sagten Vertreter beider Organisationen am Freitag vor Journalisten in Bonn, sondern es beginne gleichzeitig der "Einstieg in den Ausstieg aus der Sozialhilfe".
Bei einer "Sonderbehandlung" von Flüchtlingen und Ausländern sei zu befürchten, daß künftig auch Deutsche von weiteren Einschnitten in soziale Leistungsgesetze betroffen seien, hieß es.
BONN, 12. Februar (dpa). Die Bundestagsgruppe Bündnis 90/Die Grünen will die deutschen Geheimdienste abschaffen. Sie hätten auch auf konkrete Fragen hin ihren Nutzen und ihre Erfolge nicht nachweisen können, sagte die innenpolitische Sprecherin der Gruppe, Ingrid Köppe, am Freitag in Bonn zur Begründung eines entsprechenden Gesetzentwurfes. Wenn zum Beispiel der Verfassungsschutz nach eigenem Bekunden 80 Prozent seiner Erkenntnisse aus Zeitungen erhalte, könnten diese Aufgaben "besser, billiger und treffender" durch Universitäten und politische Bildungseinrichtungen wahrgenommen werden.
Die innen- und außenpolitische Situation, in der die Geheimdienste einst geschaffen wurden, habe sich grundlegend verändert, heißt es in dem Gesetzentwurf. Zudem habe ihre bisherige Tätigkeit gezeigt, daß sie ihre Aufgabenstellung ineffektiv bewältigten, "unablässig Skandale produzierten" und einer wirksamen parlamentarischen Kontrolle nicht zugänglich seien. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte spreche vieles dafür, "statt des Ideenwettbewerbs um die Kürzung sozialer Leistungen bei den Diensten anzufangen", sagte Frau Köppe.
BONN, 12. Februar (dpa). Die Bezahlung der deutschen Parlamentarier sollte sich nach Auffassung der Grünen am Einkommen selbständiger Freiberufler orientieren, das derzeit durchschnittlich bei knapp 11 000 Mark im Monat liegt. Die Abgeordneten sollten dann wie andere Berufsgruppen selber für ihre Alterssicherung sorgen, heißt es in einem Papier, das Experten der Partei am Freitag in Bonn vorlegten.
Außerdem empfehlen die Grünen, die steuerfreien Aufwandsentschädigungen zu streichen, direkte Spenden an Abgeordnete zu verbieten und diese zu verpflichten, sämtliche Einnahmen offenzulegen. Großzügig solle aber die kostenlose Ausstattung mit Mitarbeitern und Technik ausfallen, um eine effektive Kontrolle der Regierung zu ermöglichen.
Zum Regierungsbereich schlagen die Grünen vor, den Status der "politischen Beamten" abzuschaffen und die Spitzenkräfte für die Dauer von Legislaturperioden anzustellen. Ministeramt und Abgeordnetenmandat sollen unvereinbar sein.
Die Vorschläge würden bei ihrer Realisierung erhebliche Einbußen für die Abgeordneten bedeuten.
BONN, 12. Februar (dpa). Der Sozialverband VdK hat sich entschieden gegen den Plan der Bundesregierung gewandt, zusätzliche Rentenleistungen für Opfer politischer Verfolgung in der DDR aus den Rentenkassen zu finanzieren. VdK- Präsident Walter Hirrlinger erklärte am Freitag, solche Aufgaben seien nicht "Sache der Beitragszahler der Rentenversicherung, sondern aller Steuerzahler".
In einem Schreiben an die Fraktionschefs von CDU/CSU, SPD und FDP forderte er eine Finanzierung der Rentenleistungen nach dem zweiten SED-Unrechtsbereinigungsgesetz aus den allgemeinen Steuermitteln. Auch der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger appellierte in diesem Sinne an Bundestag und Bundesrat.
BONN (dpa). Die Technische Anleitung Siedlungsabfall mit neuen bundeseinheitlichen Vorschriften zur Müllbeseitigung wurde vom Bundesrat mit einer Reihe von Änderungen gebilligt. Dabei wurden die Fristen zur Einführung und Umsetzung jedoch um vier Jahre gestreckt.
Mit der Vorschrift bekommen die Behörden einheitliche Prüfungs- und Entscheidungsgrundlagen für Fragen der Vermeidung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen. Einbezogen werden auch Abfälle aus Industrie und Gewerbe, die mit Hausmüll entsorgt werden können. Mehrere Länder kritisierten, daß die von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bereits im Herbst letzten Jahres vorgelegten Vorschriften der Abfallvermeidung keinen Vorrang gäben und zu stark auf Müllverbrennung setzten. Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) warf der Bundesregierung vor, sie drücke sich davor, die notwendige Reduzierung von Schadstoffen anzugehen.
Nach Schätzungen der Länder müßten nach der TA Siedlungsabfall in den nächsten Jahren bis zu 70 Verbrennungsanlagen mit Einzelkosten zwischen 500 und 700 Millionen Mark gebaut werden.
BONN (dpa). Nach zum Teil turbulenter Debatte hat der Bundestag mit der Mehrheit von CDU/CSU und FDP am Freitag dem Gesetz zur Mobilisierung von Bauland und der darin kurzfristig aufgenommenen Erweiterung des Kündigungsschutzes bei Wohnungsumwandlungen in Ballungsgebieten von fünf auf sieben Jahre zugestimmt. Das von der Opposition abgelehnte und von den Umweltverbänden angegriffene Paragraphenwerk soll die Bereitstellung von Bauland durch die Kommunen über verkürzte Genehmigungsverfahren beschleunigen, wobei auch die Bürgerbeteiligung zum Teil eingeschränkt wird.
Die Opposition hatte zu Beginn der Sitzung im Bundestag gefordert, die abschließende Lesung des Paragraphenwerks wegen zu geringer Beratungszeit in den Ausschüssen ganz von der Tagesordnung zu streichen, scheiterte damit aber an der Koalitionsmehrheit. Im Verlauf kritisierte sie vor allem, die Bürgerbeteiligung an der baurechtlichen Planung in den Städten und Gemeinden werde beschnitten, der Umweltschutz komme zu kurz und die Instrumente zur Mobilisierung von Grundstücken reiche nicht aus. In namentlicher Abstimmung wurden Anträge der SPD - zum Beispiel zur Sicherung von Mietwohnraum - von der Koalitionsmehrheit zurückgewiesen. Abgelehnt wurde ferner das Begehren, den Gemeinden die Möglichkeit zur Erhebung der erhöhten Grundsteuer (zoniertes Satzungsrecht) an die Hand zu geben. Damit soll laut SPD die Baulandspekulation verringert werden.
Als unwirksam wiesen die Sozialdemokraten den erweiterten Kündigungsschutz zurück. Die Ausdehnung der Frist auf sieben Jahre gilt nur in von Landesregierungen zu bestimmenden Gebieten mit "gefährdeter" Wohnungsversorgung und nur, sofern kein zumutbarer Ersatzwohnraum nachgewiesen werden kann. Für alte und kranke Mieter soll im Fall der Umwandlung ein Dauerwohnrecht geschaffen werden. Die Regelung ist allerdings bis 1997 befristet. Damit werde die Umwandlungswelle nicht gestoppt, meinte der SPD-Bauexperte Peter Conradi. Wenn Wohnungen umgewandelt seien, werde auch entmietet. "Wissen Sie eigentlich nicht, mit welchen Gemeinheiten Menschen in deutschen Städten aus ihren umgewandelten Wohnungen rausgetrieben werden, zum Teil durch kriminelle Entmietungsfirmen", rief Conradi. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer antwortete, die Opposition tue so, "als seien alle Vermieter Verbrecher".
Ob das umstrittene Gesetz im Vermittlungsausschuß landet, wird vom von den SPD-regierten Ländern dominierten Bundesrat abhängen, wo es zum zweiten Mal am 5. März zur Debatte steht.
BONN, 12. Februar (dpa). Der Bundesrat hat am Freitag die Entscheidung über den heftig umstrittenen Gesetzentwurf Hamburgs für eine ärztlich verordnete und kontrollierte Abgabe bestimmter Betäubungsmittel, insbesondere Heroin, an langjährig Drogenabhängige erneut vertagt. Bislang gebe es im Bundesrat keine Mehrheit für einen solchen Versuch, räumte Hamburgs Regierungschef Henning Voscherau (SPD) ein.
MOSKAU, 12. Februar (AFP). Raissa Gorbatschowa, die Frau des früheren Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow, wird seit mehr als einem Monat wegen einer Gefäßerkrankung im Krankenhaus behandelt. Das teilte der Pressesprecher der Gorbatschow-Stiftung, Wladimir Poliakow mit. Frau Gorbatschow solle noch für zwei weitere Wochen in der Zentralklinik des Kremls bleiben, hieß es weiter. Die Erkrankung sei jedoch nicht lebensbedrohlich.
WARSCHAU, 12. Februar (AFP). Die polnische Polizei hat am Donnerstag 2,23 Kilogramm Cäsium 133 in Swiecko an der deutsch-polnischen Grenze nahe Frankfurt an der Oder beschlagnahmt. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, hatte ein deutscher Staatsbürger polnischer Herkunft gemeinsam mit einem polnischen Komplizen versucht, das Cäsium über die Grenze zu schmuggeln.
Der festgenommene 46jährige sagte nach diesen Angaben gegenüber der Staatsanwaltschaft, er habe das nichtradioaktive Cäsium in einem Koffer von einem "russischen Kurier" entgegengenommen. Der Stoff kann ähnlich wie Natrium in Flammen aufgehen, wenn er mit Luft in Berührung kommt.
STUTTGART, 12. Februar (AFP). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat der Bundesregierung Unehrlichkeit vorgeworfen, weil sie die Anpassung der Beamtenbesoldung an den Angestelltentarif drei Monate verschieben will, der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler sprach von einem "schlimmen Eingriff in die Tarifautonomie". Statt dessen schlug der stellvertretende ÖTV-Vorsitzende Wolfgang Warburg am Freitag eine "gesplittete Arbeitsmarktabgabe für alle" vor, mit der auch die Beamten zum "Solidarpakt" herangezogen werden sollen.
Warburg schlug vor, daß eine Arbeitsmarktabgabe für alle in Höhe von etwa zwei Prozent des Bruttoeinkommens erhoben werden solle. Die Abgabe könne - als Beitrag zur Bundesanstalt für Arbeit - in einen Versicherungsbeitrag und eine Arbeitsmarktabgabe gesplittet werden. Den Versicherungsbeitrag sollten Arbeiter und Angestellte zahlen. Die Arbeitsmarktabgabe solle dann von allen Erwerbstätigen, also Selbständigen, Landwirten, aber auch Beamten erhoben werden. Eine Bemessungsgrenze soll es nur für den Versicherungsbeitrag, nicht aber für die Arbeitsmarktabgabe geben, so daß auch Bezieher hoher Einkommen herangezogen würden.
BUDAPEST, 12. Februar (AFP). Mit der Ernennung des ehemaligen Staatssekretärs für Industrie und Handel, Ivan Szabo, zum neuen Finanzminister hat der ungarische Ministerpräsident Jozsef Antall am Freitag eine umfangreiche Regierungsumbildung eingeleitet.
Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete, soll der 59jährige Szabo, Mitglied von Antalls Regierungspartei Demokratisches Forum (UDF), sein neues Amt antreten, wenn die Ernennung vom Parlamentsausschuß für Wirtschaft und Finanzen gebilligt wird. Der bisherige Finanzminister Mihaly Kupa hatte am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt und zugleich das Amt des Ministers für Transport und Fernmeldewesen abgelehnt, das ihm von Antall im Rahmen der Regierungsumbildung angeboten worden war. Die weiteren Umbesetzungen im Kabinett wurden am Freitag zunächst nicht bekanntgegeben. Die Ministerien für Landwirtschaft, Kultur, Transport, Umweltschutz und Sport sollten ebenfalls neu besetzt werden.
COLOMBO, 12. Februar (AFP). In Sri Lanka gibt es nach Angaben der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) immer noch zahlreiche schwere Fälle von Menschenrechtsverletzungen, vor allem im Osten des Landes. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation 1992 jedoch verbessert, heißt es in einem amnesty-Jahresbericht, der am Freitag veröffentlicht wurde.
Beunruhigt zeigte sich amnesty vor allem über die Zahl der Verschwundenen und die Situation der Gefangenen. Mehrere tausend Menschen werden dem Bericht zufolge über lange Zeiträume ohne Gerichtsverfahren in Haft gehalten - zuweilen länger als drei Jahre. Gefangene in Polizei- und Militärgewahrsam würden immer noch gefoltert.
Die Guerillaorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam wird von ai unter anderem beschuldigt, im vorigen Jahr etwa 190 Moslems in der Ostprovinz Polonnaruwa getötet zu haben.
TEHERAN, 12. Februar (AFP). Der Präsident des iranischen Obersten Gerichtshofs, Mohammed Jasdi, hat am Freitag die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) zu einem Besuch in Iran eingeladen. Amnesty solle sich vor Ort über die "Wahrheit" der Situation der Menschenrechte in Iran informieren, teilte Jasdi an der Teheraner Universität mit. Vertreter der Menschenrechtsorganisation hatten Iran zuletzt vor der islamischen Revolution in Iran 1979 besucht.
Jasdi versicherte, niemand werde in Iran wegen seiner politischen oder religiösen Ansichten verfolgt. Amnesty wirft Iran unter anderem vor, Mitglieder der Bahai-Sekte zu verfolgen, von denen seit 1979 mehr als 200 als vermißt gelten. Auch die UN-Menschenrechtsorganisation hat Iran schwere Vergehen gegen die Menschenrechte vorgehalten.
MOSKAU, 12. Februar (AFP/Reuter). Das russische Parlament hat am Freitag entschieden, die Prüfung des Fragenkataloges für das Verfassungsreferendum zu vertagen. Solange die Führungsspitze des Landes noch über das Referendum verhandele, sei es "nicht notwendig", die Fragen für eine Volksabstimmung zu diskutieren, die möglicherweise letztendlich nicht stattfinden werde, sagte der stellvertretende Parlamentspräsident Juri Woronin vor den Abgeordneten.
Die Gespräche des russischen Präsidenten Boris Jelzin mit Parlamentspräsident Russlan Chasbulatow und dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes, Walery Sorkin, waren am Donnerstag abend ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das nächste Spitzengespräch zwischen Jelzin und Chasbulatow über eine Beendigung des Machtkampfes soll am Dienstag stattfinden. Die im Dezember von Jelzin und Chasbulatow einberufene Schlichtungskommission wird ebenfalls in der kommenden Woche über das für April geplante Referendum beraten, wie Woronin weiter mitteilte.
HAMBURG, 12. Februar (AFP). Mit einer Beute von 1,3 Millionen Mark ist am Freitag in Hamburg ein 24jähriger Geldtransportfahrer geflüchtet. Wie die Kriminalpolizei mitteilte, sollten der Fahrer und ein Kollege bei einer Bankfiliale Bargeld abliefern. Als sich der Beifahrer in der Bank aufgehalten habe, sei der 24jährige mit dem gepanzerten Fahrzeug davongefahren. 30 Minuten später sei das Fahrzeug in der Hähe des Tatorts leer aufgefunden worden. Zeugen hätten beobachtet, wie zwei Männer sechs Geldkoffer in einen Pkw umluden.
BERLIN, 12. Februar (AFP). Unbekannte haben im Ost-Berliner Stadtteil Lichtenberg einen Ausländer überfallen und lebensgefährlich verletzt. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, griffen zwei Täter den 28jährigen Mongolen am Donnerstag abend auf offener Straße an und fügten ihm schwere Schnittwunden an Kopf und Hand zu. Das Opfer wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und war am Freitag noch nicht vernehmungsfähig.
ACCRA, 12. Februar (AFP). Ghana hat an Deutschland appelliert, das afrikanische Land trotz der Herausforderung beim Aufbau der neuen Bundesländer weiter zu unterstützen. Als "Signal der Ermutigung" solle Deutschland Ghana beim Ausbau seiner Infrastruktur, etwa im Transportwesen und der Wasserwirtschaft helfen, sagte Ministerpräsident Paul Victor Obeng am Freitag in einem Gespräch mit Entwicklungsminister Carl- Dieter Spranger (CSU) in Accra.
Spranger sagte zu, sich für einen raschen Abschluß des Investititionsschutzabkommens einzusetzen, das deutschen Investoren in Ghana Rechtsschutz gewähren soll. "Ich halte Ghana für ein Land, das auf einem vergleichsweise guten Weg zu marktwirtschaftlichen und demokratischen Strukturen ist", sagte Spranger. Ghana sei ein Beispiel gegen den Afro-Pessimismus und zeige, daß Entwicklungshilfe nicht grundsätzlich ein "Faß ohne Boden" sei.
BAMAKO, 12. Februar (AFP/Reuter). Der ehemalige Präsident des westafrikanischen Staates Mali, Moussa Traore, ist am Freitag von einem Schwurgericht in der Hauptstadt Bamako zum Tode verurteilt worden. Das Gericht machte Traore und drei weitere Angeklagte für den Tod von 106 Personen verantwortlich, die bei Unruhen im März 1991 ums Leben gekommen waren.
Außer Traore wurden der frühere Verteidigungsminister Mamdou Coulibaly, der ehemalige Innenminister Sekou Ly sowie Generalstabschef Ousmane Coulibaly zum Tode verurteilt. 28 Angeklagte gehen straffrei aus.
Traores Regime war 1991 nach 23 Jahren von einer Demokratie-Bewegung gestürzt worden.
ALGIER, 12. Februar (AFP). Vier islamische Fundamentalisten, die im Mai vergangenen Jahres von einem algerischen Militärgericht zum Tode verurteilt wurden, sind hingerichtet worden. Seit Verhängung des Ausnahmezustands vor einem Jahr wurden insgesamt 47 Fundamentalisten zum Tode verurteilt.
KABUL, 12. Februar (AFP). Bei heftigen Raketenangriffen von Mudschaheddin-Rebellen auf die afghanische Hauptstadt Kabul sind am Freitag insgesamt rund 300 Menschen getötet und verletzt worden. Das verlautete aus Regierungskreisen in Kabul. Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) schätzte die Zahl der Toten seit Ausbruch der Kämpfe vor 25 Tagen auf insgesamt 5000. Schiitische Rebellen der Hesb-i-Islami unter Gulbuddin Hekmatyar hätten allein 50 Raketen am Freitag nachmittag auf das Diplomatenviertel Wasir Achbar Chan gefeuert. Drei Raketen sind nach Angaben des IKRK in ein IKRK-Krankenhauses eingeschlagen.
LANGEN. Mit einem Wahlplakat haben die Grünen in der Bahnstraße Aufsehen erregt. Unter dem Motto "Kann denn Grüne wählen Sünde sein?" zeigt es einen nackten Mann, der einen grünen Apfel pflückt.
Das Plakat haben die Grünen selbst gemalt. Während sie am Werk waren, erbosten sich einige Bürger über "Pornographie" und forderten bei der Stadtverwaltung die Beseitigung des Ärgernisses.
Zu diesem Zeitpunkt war das Werk allerdings noch nicht vollendet. Wie geplant, wurde nämlich an der entscheidenden Stelle noch eine Holzklappe angebracht, die die männliche Blöße verdeckt. Je nach Moralverständnis und Interesse des einzelnen Bürgers könne sie aufgeklappt werden, sagte Stadtverordneter Manfred Sapper. Die Stadt hat nach Aussagen der Grünen nichts gegen das Plakat einzuwenden. lhe / dac
WIESBADEN. Hessens Gesundheitsministerin Iris Blaul (Grüne) will die Pflegeberufe aufwerten und damit attraktiver für die an einer solchen Tätigkeit Interessierten machen. Ein Konzept zur Aus-, Fort- und Weiterbildung soll dazu beitragen, daß die Tätigkeit der Pflegekräfte "stärker professionalisiert und angemessen beruflich gewertet" wird.
Ziel des Bildungskonzepts ihres Hauses sei es, den Wert und die Bedeutung der "direkten Pflege", also den konkreten Umgang mit pflegebedürftigen Menschen, mit einer entsprechenden Qualifizierung zu sichern, sagte Blaul.
Damit soll nach ihrer Darstellung auch das Ansehen des Pflegepersonals, "das nach wie vor unter den Abwertungsmechanismen typischer Frauenberufe leidet", verbessert werden. Die Leitlinien des Gesundheitsministeriums für die Aus- und Weiterbildung von Pflegepersonal sähen eine die praktische Arbeit ergänzende Fortbildung für spezielle Aufgaben vor.
Eine Qualifizierung für leitende und lehrende Funktionen im Pflegedienst und pflegewissenschaftliche Studiengänge an Fachhochschulen sollten Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen, so die Ministerin. lhe
Wählerverzeichnis liegt ab Montag aus Die hessischen Städte und Gemeinden werden von Montag bis Freitag der nächsten Woche die Wählerverzeichnisse zur Kommunalwahl am 7. März öffentlich zur Einsicht auslegen.
WETZLAR. Eine Sechzehnjährige ist am Donnerstag von einem Unbekannten in Aßlar-Kleinaltenstädten (Lahn-Dill- Kreis) vergewaltigt worden. Wie die Polizei mitteilte, habe der etwa 20 bis 25 Jahre alte Täter das Mädchen überfallen, als sie von der Arbeitsstelle kam.
Der Mann, der dem Mädchen offensichtlich hinter einem Busch aufgelauert hatte, habe sein um Hilfe schreiendes Opfer auf die Friedhofstreppe gezerrt, mit einem Messerstich ins Bein verwundet und anschließend vergewaltigt. lhe
KASSEL. Unter dem Verdacht, seiner 31jährigen Ehefrau die Kehle durchgeschnitten zu haben, ist am Freitag in Kassel der drei Jahre jüngere Ehemann festgenommen worden. Noch könne ihm die Bluttat allerdings nicht bewiesen werden, sagte ein Polizeisprecher. Der Verdächtige, ein Arbeiter, habe kein Geständnis abgelegt, ein Motiv sei noch nicht erkennbar, und die Auswertung der Spuren werde noch einige Zeit dauern.
Vor ihrem gewaltsamen Tod am Donnerstag nachmittag hatte die 31jährige Frau bei einer befreundeten Familie deren zweijähriges Kind gehütet. Als der Vater des Kindes gegen 18 Uhr nach Hause kam, fand er die Wohnungstür offen, die Klinke war mit Blut verschmiert. Dann entdeckte er die Frau mit durchgeschnittener Kehle im Kinderzimmer. Das Kind war unversehrt in der Wohnung.
Der Täter muß, so die Rekonstruktion der Polizei, die Tat mit einem Küchenmesser vor den Augen des Kindes begangen haben. Offenbar hatte die Frau ihren späteren Mörder gekannt und zur Tür eingelassen, vermutete die Polizei nach Entdeckung des Verbrechens. lhe
DARMSTADT (lhe) - Ein 25 Jahre alter wegen Todschlags angeklagter Facharbeiter ist am Freitag vom Landgericht Darmstadt freigesprochen worden. Dem Mann war vorgeworfen worden, auf der Darmstädter Frühjahrsmesse 1989 einen damals 30 Jahre alten Amerikaner mit zwei Messerstichen getötet zu haben. In 16 Verhandlungstagen konnte jedoch nicht geklärt werden, wer den tödlichen Stich ausgeführt hatte. Auch für den 23jährigen Freund des Angeklagten, dem Beteiligung an einer Schlägerei und Strafvereitelung vorgeworfen worden war, endete der Prozeß mit Freispruch.
Nach Feststellung des Gerichts begannen die Auseinandersetzungen zwischen den Deutschen und Amerikanern am 8. April 1989 in einem Festzelt mit einer simplen Rempelei, aus der eine Schlägerei wurde. Die beiden Deutschen sahen sich plötzlich rund 20 Amerikanern eines Motorradklubs gegenüber. Als sein Freund in Bedrängnis geriet, stach der Angeklagte einmal zu, hieß es in der Urteilsbegründung. Dieser Stich in den Bauch war jedoch nicht lebensgefährlich. Der Amerikaner starb vielmehr an einem zweiten Stich direkt in das Herz. Nach der Tat setzte sich der Angeklagte nach Italien ab. Erst zwei Jahre später wurde er in Genf gefaßt.
Die Kammer wertete den Bauchstich als Nothilfe zu Gunsten des Freundes, die nicht bestraft werden könne. Damit mußte auch der Freund vom Vorwurf der Fluchthilfe und Strafvereitelung freigesprochen werden. lhe ma st h
BONN, 12. Februar (epd). In Deutschland haben im vergangenen Jahr etwa 133 800 junge Männer den Kriegsdienst verweigert. Das ergibt sich aus vorläufigen Zahlen, die am Freitag in Bonn bekannt wurden. Es ist die zweithöchste Verweigererzahl seit Einführung des Zivildienstes vor mehr als drei Jahrzehnten. Lediglich 1991 lag die Zahl der Anträge mit 151 000 höher.
Die Rekordzahl von 1991 wird mit dem Golf-Krieg begründet. 42 000 Soldaten und Reservisten stellten in diesem Jahr Anträge auf Kriegsdienstverweigerung. Nach der Übersicht des Verteidigungsministeriums waren dagegen 1992 unter den Verweigerern nur noch rund 3300 Soldaten und 6100 Reservisten.
Mehr Kriegsdienstverweigerer gab es im vergangenen Jahr in den neuen Ländern. In Ostdeutschland verweigerten rund 24 000 Männer den Kriegsdienst, 1991 waren es 17 000 gewesen.
SARAJEWO, 12. Februar (Reuter). Die von Serben belagerte bosnische Hauptstadt Sarajewo will künftig auf Hilfslieferungen aus dem Ausland verzichten.
Die vorwiegend moslemische Regierung begründete dies am Donnerstag abend mit den Worten, man wolle Solidarität mit über 100 000 Moslems beweisen, die im Osten des Landes wegen serbischer Blockaden von Hilfe abgeschnitten seien.
Bosniens Vizeregierungschef Zlatko Lagumdzia gab die Entscheidung zum Verzicht auf Hilfen bekannt und erklärte zugleich, sie sei den Vereinten Nationen bereits übermittelt worden. Sarajewo werde keine weitere humanitäre Hilfe akzeptieren, solange Städte wie Zepa, Srebrenica und Cerska nicht regelmäßig versorgt werden könnten, sagte Lagumdzia. Man müsse etwas tun, um die Aufmerksamkeit der Welt auf den Osten Bosnien-Herzegowinas zu richten, wo sich eine "wahre Tragödie" abspiele. Der Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR) in Sarajewo, Jose Maria Mendiluce, bestätigte, daß die Behörden die Verteilung der Hilfsgüter nicht mehr zuließen. Lieferungen würden jetzt zunächst in Lagerhäusern gesammelt. Die Behörden in der ostbosnischen Stadt Tuzla drohten, sich dem Boykott anzuschließen, sagte Mendiluce weiter. Er warf den Serben vor, UN-Hilfskonvois in die Moslem-Dörfer im Osten Bosniens gestoppt zu haben.
Die Kämpfe um die bosnische Hauptstadt Sarajewo gingen auch in der Nacht zum Freitag weiter. Journalisten berichteten, am frühen Morgen sei heftiges Granat- und Maschinengewehrfeuer im Zentrum der Stadt zu hören gewesen. Die Kämpfe hätten später nachgelassen, die Stadt sei bei Temperaturen unter null Grad jedoch erneut ohne Strom. Am Donnerstag hatten moslemische Truppen in Sarajewo eine Offensive gestartet. Dabei wurden nach UN-Angaben auf dem Flughafen der Stadt vier französische UN-Soldaten verletzt.
Der neue US-amerikanische Bosnien- Sonderbeauftragte Reginald Bartholomew erklärte am Donnerstag, die USA rechneten mit der Unterstützung Rußlands, um den Konflikt beizulegen. Bereits am Freitag wollte er zu Gesprächen mit der russischen Regierung nach Moskau fliegen. Unterdessen erklärten russische Diplomaten in Genf, ihre Regierung werde möglicherweise ebenfalls einen Bosnien-Gesandten ernennen. Sie begrüßten das direktere amerikanische Engagement in dem Konflikt und äußerten die Hoffnung auf "neue Impulse" bei den Verhandlungen der Kriegsparteien.
Karadzic begründete seine bevorstehende Abreise von den Bosnien-Gesprächen in New York damit, daß der moslemische Republikpräsident Alija Izetbegovic nicht teilnimmt. Er wolle aber wiederkommen, wenn Direktgespräche mit den Moslems und Kroaten vereinbart würden. Bisher haben sich die bosnischen Moslems in New York geweigert, mit den Serben an einem Tisch zu sitzen. Es hat aber separate Gespräche mit den Vermittlern Cyrus Vance und Lord Owen gegeben.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali hat dem Sicherheitsrat vorgeschlagen, das Mandat der Friedenstruppe in Kroatien zu verlängern. Vorerst solle aber nur eine sechswöchige Verlängerung beschlossen werden, empfahl er dem Rat am Donnerstag.
Die Arbeit der Schutztruppe UNPROFOR ruht weitgehend, seitdem kroatische Regierungstruppen am 22. Januar die serbisch kontrollierte Krajina angegriffen hatten. Sie steht unter dem Schutz der UNPROFOR, deren Mandat am 21. Februar ausläuft.
Als Reaktion auf die Offensive waren die Serben in UN-Lager eingedrungen, um sich schwere Waffen zu verschaffen.
BELFAST, 12. Februar (Reuter). In der britischen Provinz Nordirland ist am Donnerstag abend ein 32jähriger Katholik erschossen worden. Die Täter hätten durch ein Fenster seines Hauses bei Loughgall in der Grafschaft Armagh gefeuert und dabei auch seinen einjährigen Sohn leicht verletzt, teilte die Polizei mit. Zu dem Mord bekannte sich keine Gruppe, die Ermittler gingen jedoch von einer Täterschaft protestantischer Extremisten aus. Aus Kreisen der Sicherheitskräfte hieß es, das Opfer habe keine Verbindung zu paramilitärischen Gruppen und sei offenbar ganz willkürlich ausgesucht worden. Im Nordirland-Konflikt sind in diesem Jahr elf Menschen getötet worden.
NEW YORK, 12. Februar (Reuter). Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg ist von seinem Plan abgerückt, Teile seines nächsten Spielfilms auf dem Gelände des Nazi-Todeslagers Auschwitz zu Filmen. Ein Sprecher des Jüdischen Weltkongresses erklärte am Donnerstag, nach Kritik von Überlebenden des Holocausts habe Spielberg eingewilligt, die Szenen vor den Toren des früheren KZs zu drehen. Der Film "Schindlers List" geht auf die Geschichte eines deutschen Unternehmers zurück, der während des Zweiten Weltkrieges 1300 Juden das Leben gerettet hat. Zu den Beschwerden über die ursprünglichen Pläne Spielbergs war es unter anderem gekommen, weil er nicht mehr vorhandene Gebäudeteile rekonstruieren wollte. Darin sahen Überlebende eine Verletzung der historischen Integrität der Gedenkstätte.
Streibl-Affäre
CSU-Politiker
flogen auf
MÜNCHEN, 12. Februar (Reuter). Neben Bayerns Ministerpräsident Max Streibl sollen auch andere CSU-Spitzenpolitiker wie Parteichef Theo Waigel und sein Stellvertreter Edmund Stoiber unentgeltlich Flüge des Luftfahrtkonzerns MBB genutzt haben.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat Stoiber in einer Erklärung mitgeteilt, zwischen 1978 und 1990 etliche MBB-Flüge genutzt zu haben. Das schließe auch Flüge mit seiner Familie zu Urlaubsorten ein.
Auch Waigel und CSU-Fraktionschef Alois Glück seien auf Kosten von MBB geflogen, meldete das Blatt sich auf CSU- Kreise berufend.
Außerdem erklärte Stoiber der Zeitung, die Autofirmen BMW, Audi und Mercedes hätten ihm kostenlos Fahrzeuge zu Urlaubsreisen zur Verfügung gestellt. Stoiber versicherte aber, er habe weder dienstlich noch außerdienstlich Einfluß auf oder für die Firma MBB genommen. Auch die Autofirmen hätten keinen Einfluß auf ihn genommen.
SARAJEWO, 12. Februar (Reuter/AFP/ dpa). Die moslemische Regierung Bosnien-Herzegowinas lehnt weitere Hilfslieferungen für das seit zehn Monaten von den Serben belagerte Sarajewo ab.
Vizeregierungschef Zlatko Lagumdzia sagte in der Nacht zum Freitag, die Stadt wolle damit ihre Solidarität mit den 100 000 Moslems bekunden, die im Osten des Landes von jeglicher Hilfe abgeschnitten seien. Die Aufmerksamkeit der Welt müsse auf die Situation in Städten wie Zepa, Srebrenica und Cerska gelenkt werden. Dort sei eine "wahre Tragödie" im Gange.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali schlug dem Sicherheitsrat vor, das Mandat der UN-Friedenstruppe für Kroatien zunächst bis zum 31. März zu verlängern. Gleichzeitig drohte er aber mit dem Rückzug der Blauhelme, falls der UN- Friedensplan für Kroatien nicht respektiert werde.
Butros-Ghali forderte von den Kriegsparteien die Umsetzung der UN-Resolution 802 vom 25. Januar. Darin wird verlangt, daß die kroatische Armee in jene Stellungen zurückkehren müssen, die sie vor Beginn der im Januar gestarteten Offensive in der Krajina hielten. Außerdem sollen die serbischen Streitkräfte in der Krajina der Resolution zufolge ihre schweren Waffen abgeben.
Der von den USA benannte Sonderbeauftragte Reginald Bartholomew traf in Moskau ein, wo er über den Bosnien- Friedensplan - vermutlich auch mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin - verhandeln will.
(Weitere Berichte unten und auf Seite 2)
ANGKOR WAT, 12. Februar (Reuter/ AFP). Frankreichs Präsident François Mitterrand hat die früheren Bürgerkriegsparteien Kambodschas aufgerufen, den Friedensvertrag zu erfüllen. Mitterrand sagte am Freitag zum Abschluß seines Indochina-Besuchs, die vier Konfliktparteien sollten sich an das Abkommen halten, das sie 1991 in Paris unterzeichnet hätten. Bislang weigern sich die kommunistischen Roten Khmer, ihre Waffen niederzulegen und an den für Mai vorgesehenen Wahlen teilzunehmen.
Mitterrand besuchte die französischen UN-Soldaten in Siem Reap. Rund 1500 Franzosen dienen derzeit in der 22 000 Mann starken UN-Truppe in Kambodscha. Der Staatschef informierte sich über die Tätigkeit der Soldaten, etwa bei der Ausbildung von Einheimischen als Minenräumer. Fachleuten zufolge werden pro Woche 400 Menschen durch die im Bürgerkrieg verlegten Minen verletzt oder getötet. Zuvor hatte Mitterrand ein internationales Moratorium zum Export von Schützenabwehrminen verlangt. Die UN sollten eine Konferenz einberufen.
FRANKFURT A. M. (rtr/FR). Im Streit über die Gebühren für das Einzahlen oder Abheben von Bargeld am Bankschalter muß voraussichtlich der Bundesgerichtshof entscheiden. Der Verbraucherschutzverein Berlin (VSV) kündigt nämlich an, er wolle gegen einen Spruch des Frankfurter Oberlandesgerichts Revision einlegen, wonach entsprechende Gebühren des Branchenprimus Deutsche Bank nicht zu beanstanden seien. Zunächst möchte die Konsumentenlobby allerdings die Begründung des Gerichts am Main abwarten, die noch aussteht.
Die Verbraucherschützer hatten argumentiert, die Gebühren für Ein- und Auszahlung - je nach Abrechnungsweise eine oder 1,20 Mark für Leistungen der Kasse - benachteiligten die Bankkunden in unangemessener Weise und seien daher nach dem Gesetz über Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) unwirksam. Nachdem das Frankfurter Landgericht die Klage der Berliner Organisation bereits im Jahr 1991 in erster Instanz abgewiesen hatte, widersprach in dieser Woche auch das Frankfurter Oberlandesgericht (6 U 180/91) der Auffassung der Kundenlobby.
Dem Beispiel der Deutschen Bank sind inzwischen viele deutsche Kreditinstitute gefolgt. Sie stellen ihren Kunden Gebühren in Rechnung, wenn diese den Kassierer am Schalter bemühen. Gebührenfrei sind dagegen Barabhebungen am Geldautomaten.SPD fordert Klarheit über Reisen aller CSU-Minister
MÜNCHEN, 12. Februar (Reuter). Die SPD hat am Freitag Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) und "alle anderen Mitglieder" des bayerischen Kabinetts aufgefordert, bis Mittwoch "detailliert" private Flüge auf Kosten des Luftfahrtkonzerns MBB offenzulegen. SPD-Fraktionschef Albert Schmid sagte, geschehe dies nicht, werde es einen gesonderten Komplex im Untersuchungsausschuß zu den von Firmen bezahlten Reisen von Ministerpräsident Max Streibl (CSU) geben. Stoiber hat dienstliche und private Fahrten und Flüge auf Kosten von MBB und Autofirmen zugegeben. (Bericht und Kommentar S. 3)
Zur Person:
KLAUS GILLE, CDU-Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt, wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, er habe sich durch Bilanzmanipulationen bei der Auflösung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) bereichert, deren Mitglied er gewesen sei. Er habe zudem sein Amt mißbraucht, um dem von ihm, seiner Frau und seinem Bruder eingerichteten Bauernhof eine höhere Milchquote zu verschaffen. Gegen ihn wurden Vorermittlungen wegen Betrugs und anderer Straftaten eingeleitet. (Reuter)
LONDON, 12. Februar (Reuter). Die britischen Abenteurer Sir Ranulph Fiennes (48) und Michael Stroud (37) haben ihre Antarktis-Durchquerung abgebrochen. Wie der Sprecher des Expeditionsprojekts David Harrison mitteilte, brachen sie das Unternehmen 350 Kilometer vor der Scott Base, wo ein Schiff sie abholen sollte, wegen Krankheit, Hunger und extrem niedrigen Temperaturen vorzeitig ab. Zwei Weltrekorde sind ihnen sicher: Sie absolvierten die erste Durchquerung der Antarktis ohne Unterstützung von außen und schafften mit mehr als 2062 Kilometern den längsten Polarmarsch.
KAPSTADT, 12. Februar (Reuter). Die südafrikanische Regierung hat der Schwarzengruppe Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) ein wichtiges Zugeständnis bei Beratungen über die Neuordnung der Kommunalverwaltungen nach einem Übergang zur Demokratie gemacht. ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa teilte am Freitag nach Gesprächen mit der weißen Regierung mit, es habe Einigkeit geherrscht, daß die in freien Wahlen zu bestimmende Verfassunggebende Versammlung über Grenzen, Machtbefugnisse und Funktion der neuen Bezirke entscheiden solle.
Die mit dem ANC rivalisierende Zulu- Partei Inkatha hat bislang wie die Regierung stets auf einer Neuordnung der Kommunen vor den Wahlen bestanden.
KAPSTADT, 12. Februar (Reuter). Südafrikas weiße Regierung und die Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) haben sich auf die Bildung einer Übergangsregierung geeinigt, die bis mindestens 1999 amtieren soll. Der Vize-Minister für Verfassungsentwicklung, Fanus Shoeman, sagte am Freitag nach dreitägigen Beratungen mit ANC-Vertretern, die Regierung solle nach den 1994 erwarteten allgemeinen Wahlen gebildet werden.
Shoeman fügte vor Journalisten in Kapstadt hinzu, der geplanten Übergangsregierung sollten alle Parteien angehören, die bei den Wahlen ein bestimmtes Stimmenquorum erzielten. Im Gespräch seien eine Fünf- oder eine Zehn-Prozent-Hürde. Bei den Wahlen, an denen erstmals auch die schwarze Bevölkerungsmehrheit teilnehmen soll, solle eine Versammlung bestimmt werden, die eine neue Verfassung ausarbeiten und auch als Parlament dienen solle.
Während Shoeman dies als feste Entscheidung darstellte, die zwischen Regierung und ANC gefällt sei, hieß es in Kreisen der Schwarzengruppe einschränkend, man betrachte es lediglich als eine "Option", aus der Verfassunggebenden Versammlung das erste demokratisch gewählte Parlament der Kap-Republik hervorgehen zu lassen. Unstimmigkeit bestand auch über die Kompetenzen der Verfassunggebenden Versammlung für eine Neuordnung der Kommunen.
Das "Duell" zwischen den beiden früheren deutschen Wimbledonsiegern Boris Becker (Leimen) und Michael Stich (Elmshorn) beim mit 800 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix in Mailand ist perfekt. Den ersten Schritt in diese Richtung tat Becker, der durch einen 7:5, 6:3- Sieg über den Südafrikaner Wayne Ferreira das Viertelfinale erreichte. Anschließend bezwang Stich den Russen Alexander Wolkow mit Mühe 6:2, 3:6 und 7:6 (8:6).
In der Mailänder Halle kam Becker zunächst nur schlecht ins Spiel, wobei er vor allem mit seinen ersten Aufschlägen haderte. Nach einem 1:3- und 2:4-Rückstand drehte der Weltranglisten-Vierte dann aber auf und setzte zur Aufholjagd an. Mit insgesamt sechs Assen, aber auch drei Doppelfehlern, kämpfte der an Nummer zwei gesetzte ATP-Weltmeister seinen elf Plätze hinter ihm geführten Gegner bis zum 6:5 nieder und verwandelte dann den Satzball souverän zum 7:5.
Im zweiten Satz übernahm Becker gleich die Regie und brachte seine Aufschlagspiele sicher durch. Vor allem die ersten Aufschläge gelangen dem dreimaligen Wimbledonsieger wieder souverän, obwohl er gegen den 21jährigen Johannesburger nicht zu der Form wie bei seinem Auftaktspiel am Mittwoch gegen den Stuttgarter Carl-Uwe Steeb fand. Die Entscheidung fiel, als Becker der Break zum 4:2 gelang. Der Rest war nur noch Formsache, bis er nach 100 Minuten mit seinem insgesamt elften As den ersten Matchball zum 6:3 verwandelte.
Keinerlei Mühe hatte Stich im ersten Satz gegen seinen Gegner. Fast im Spaziergang setzte sich der hochüberlegene Norddeutsche gegen Wolkow durch, der Stichs spielerischer Überlegenheit zunächst nichts entgegenzusetzten hatte. Schon nach 30 Minuten war der erste Satz entschieden, als der an Nummer acht gesetzte Stich den ersten von zwei Satzbällen zum 6:2 verwandelte.
Im zweiten Satz setzte der 25jährige Kaliningrader seinen Gegner mehr unter Druck, hatte aber zunächst dennoch das Nachsehen. Erst als der Russe seinen Aufschlag zum 4:3 durchbrachte, verlor der Grand-Slam-Cup-Gewinner den Faden und mit 3:6 auch den Satz.
Im dritten Satz begann Stich wiederum überlegen, konnte seine spielerischen Vorteile aber nicht in einen zählbaren Erfolg ummünzen. Bei eigener 2:1-Führung kam er durch einen Sturz wieder aus dem Konzept und verpaßte anschließend gleich dreimal hochkarätige Break-Chancen. Erst im Tiebreak setzte sich der Elmshorner 7:6 (8:6) durch.
Für den früheren Weltranglistenersten Ivan Lendl bleibt das Mailand-Turnier weiterhin ein Alptraum. Diesmal verabschiedete sich der Amerikaner im Achtelfinale, nachdem er im Vorjahr schon in der ersten Runde gegen den Hannoveraner Arne Thoms ausgeschieden war.
Für den gebürtigen Ostrauer war am Donnerstag der Australier Wally Masur die Endstation, der sich 7:6 (7:1), 4:6 und 6:4 gegen Lendl durchsetzte. "Ich hatte wieder Probleme, die Bälle zu sehen. Ich hoffe nicht, daß ich eine Brille oder Kontaktlinsen brauche, aber ich muß dringend einen Augenarzt aufsuchen", erklärte Lendl, der seit geraumer Zeit Probleme mit den Augen hat.
Die Siegesserie des Hageners Karsten Braasch beim Tennis-Grand-Prix in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee endete im Achtelfinale. Der 139. der Weltrangliste war beim 3:6, 4:6 gegen den an Nummer sechs gesetzten Israeli Amos Mansdorf chancenlos.
Nur mit viel Mühe schafften der Weltranglistenerste Jim Courier und Wimbledonsieger Andre Agassi (beide USA) den Einzug ins Viertelfinale. Courier (Nr. 1) bewies beim 6:4, 1:6, 7:6 (8:6) gegen den Neuseeländer Brett Steven, der sich bereits bei den Australian Open zum Favoritenschreck entpuppte und erst im Viertelfinale von Pete Sampras gestoppt worden war, starke Nerven.
Ebenfalls drei Sätze benötigte der anfangs strauchelnde Agassi (Nr. 3) beim 6:7 (10:12), 6:4, 6:0 gegen Landsmann Chuck Adams. Weniger Probleme hatte der an Nummer zwei gesetzte Michael Chang (USA), der Richey Reneberg 6:2 und 6:4 bezwang. Chang trifft nun im Viertelfinale auf Andrej Tschesnokow (Rußland). Für zwei reine US-Duelle sorgen Courier gegen Jonathan Stark und Agassi gegen Todd Martin.
Monica Seles ist nur knapp der ersten Niederlage des Jahres entgangen. Beim mit 375 000 Dollar dotierten Frauen-Tennisturnier in Chikago feierte die Weltranglistenerste im Achtelfinale einen hartumkämpften 4:6, 7:6 (7:4), 6:4-Erfolg gegen die Niederländerin Brenda Schultz. Während der Partie über 2:07 Stunden kämpfte die 19 Jahre alte Favoritin vor allem mit den harten Aufschlägen der Nummer 30 der Weltrangliste. sid
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL EUROPAMEISTERSCHAFT für Vereinsmannschaften, zwölfter Spieltag, Gruppe B: Benetton Treviso - Bayer Leverkusen 98:71 (52:38), Olympiakos Piräus - KK Zadar 75:61 (34:26), Maes Pils Mechelen - Estudiantes Madrid 85:93 (37:55). 1. Real Madrid*) 11 10 1 897:790 21 2. Benetton Treviso 12 9 3 993:924 21 3. Olympiakos Piräus 12 7 5 905:882 19 4. Vrai-Pau Orthez 12 7 5 945:956 19 5. Bayer 04 Leverkusen 12 6 6 885:864 18 6. Estudiantes Madrid 12 4 8 981:966 16 7. KK Zadar*) 11 3 8 839:917 14 8. Maes Pils Mechelen 12 1 11 961:1073 13 *) Die Begegnung zwischen KK Zadar und Real Madrid muß nach einer Entscheidung der FIBA bis zum 25. Februar nachgeholt werden.
Gruppe A: Maccabi Tel Aviv - Scavolini Pesaro 88:91 (53:55), Paok Saloniki - Virtus Bologna 64:62 (32:33), Cibona Zagreb - CSP Limoges 58:62 (29:38). HOCKEY BUNDESLIGA; Frauen, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - Rüsselsheimer RK 3:14 (1:6). LEICHTATHLETIK HALLEN-MEETING in Madrid, Männer: 60 m: 1. Surin (Kanada) 6,51 Sekunden, 2. Cason (USA) 6,57, 3. José Trapero (Spanien) 6,62. - 1000 m: 1. Tanui (Kenia) 2:20,79 Minuten, 2. Diaz (Spanien) 2:21,74, 3. Kiprotich (Kenia) 2:22,66. - 3000 m: 1. Viciosa (Spanien) 8:01,73 Minuten, 2. Tichonow (Rußland) 8:02,79, 3. Chesire (Kenia) 8:03,73. - Stabhochsprung: 1. Gatauline (Usbekistan) 5,96 m, 2. Tarasow 5,90 m, 3. Bochkarjow (beide Rußland) 5,70 m.
Frauen: 60 m: 1. Priwalowa (Rußland) 6,92 Sekunden, 2. Devers (USA) 7,05, 3. Tarnopolskaja (Ukraine) 7,07, 4. Guidry (USA) 7,12. - 400 m: 1. Myers (Spanien) 54,10 Sekunden. - 1000 m: 1. Rogachowa 2:39,07 Minuten, 2. Lobojko (beide Rußland) 2:39,91, 3. Akraka (Schweden) 2:40,51. - 60 m Hürden: 1. Narochilenko (Rußland) 7,70 Sekunden, 2. Donkowa (Bulgarien) 7,94. RALLYE SCHWEDEN-RALLYE, Stand nach fünf von 28 Prüfungen: 1. Auriol/Occelli (Frankreich) Toyota Celica 45:10 Minuten, 2. McRae/Ringer (Großbritannien) Subaru Legacy RS 0:06 zurück, 3. Jonsson/Bäckman (Schweden) Toyota Celica 0:11, 4. Kankkunen/Piironen (Finnland) Toyota Celica 0:28, 5. Mikkola/Berglund (Finnland/Schweden) Subaru Lagcy RS 1:05, 6. Lindholm/Hantonen (Finnland) Ford Escort 1:08, ... 10. Haider/Wendel (Österreich/Augsburg) Audi Coupe S2 2;09. SCHWIMMEN WELTCUP in Gelsenkirchen, erster Tag, Finals: Männer, 4x100 m Lagen: 1. Rußland (Selkow, Wolkow, Pankratow, Sadowyi) 3:35,36 Minuten (Europarekord), 2. Deutschland (Weber/ Halle, Warnecke, Keller/beide Essen, Tröger/ Würzburg) 3:37,23 (Deutscher Rekord), 3. Schweden 3:51,97 (Landesrekord).
Frauen, 4x100 m Lagen: 1. Deutschland (Völker/Hamburg, Hartung/Leipzig, Ustrowski/ Wuppertal, van Almsick/Berlin) 4:07,81, 2. Niederlande 4:13,11, 3. Schweden 4:23,19. TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Mailand (800 000 Dollar), Achtelfinale: Stich (Elmshorn/Nr. 8) - Wolkow (Rußland) 6:2, 3:6, 7:6 (8:6); 7:6 (9:7); Viertelfinale: Becker (Leimen) - Stich (Elmshorn) 6:2, 6:2, Korda (Tschech. Rep.) - Larsson (Schweden) 7:5, 6:4, Masur (Australien) - Boetsch (Frankreich) 7:5, 6:2. VOLLEYBALL CEV-POKAL der Männer, Finalrunde in Montpellier: Bayer Wuppertal - Dynamo Moskau 3:0 (16:14, 15:6, 15:4).
BUNDESLIGA, Männer: SCC Berlin - Moerser SC 3:0 (15:10, 15:10, 15:10).
MORIOKA, 12. Februar (sid). Bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften im japanischen Morioka sind die für den heutigen Freitag geplanten Wettbewerbe dem Wetter zum Opfer gefallen. Starker Wind und Schneefall, den die Meteorologen bereits angekündigt hatten, machten eine Durchführung der Super-G-Rennen der Damen und Herren unmöglich. Beide Wettbewerbe sind auf den Samstag verlegt worden, am Sonntag, dem letzten WM-Tag, soll der Herren-Slalom durchgeführt werden.
Der Internationale Fußball-Verband FIFA weicht nicht von seiner Forderung zurück, daß internationale Spiele künftig nur in reinen Sitzplatzstadien ausgeführt werden dürfen. "Wenn der Deutsche Fußball-Bund die Weltmeisterschaft 2006 ausrichten will, darf er in seinen Stadien nur Sitzplätze anbieten. Von dieser Voraussetzung weichen wir keinen Zentimeter ab. Es gibt kein Zurück", erklärte FIFA- Generalsekretär Sepp Blatter gegenüber dem Sport-Informations-Dienst.
Der DFB hatte zuletzt den Vorstoß unternommen, auch in Zukunft 20 Prozent der Stadionkapazität als Stehplätze anbieten zu dürfen. Demnächst sollen bei EM-Qualifikationsspielen nur Sitzplatzkarten verkauft werden dürfen, bei Begegnungen der WM-Qualifikation gilt das schon heute. Das Verbot des Verkaufs von Stehplatz-Tickets gilt ab der kommenden Saison für die meisten Europapokalspiele.
Den Einwurf, daß viele Städte in Deutschland nicht genügend Geld für den Umbau hätten, wies Blatter mit dem Hinweis zurück, daß auch die Vereine in dieser Hinsicht gefordert wären. "Wenn ein Verein wie Dortmund 8,5 Millionen Mark für den Kauf eines Spielers ausgeben kann, müßte er auch Geld haben, um einen Stadionumbau zu finanzieren", sagte Blatter und spielte damit auf die Verpflichtung von Nationalspieler Matthias Sammer durch die Borussia an. sid
Nach einer kritischen Analyse der zuletzt gezeigten Leistungen in Bundesliga und Nationalmannschaft und im Hinblick auf eine erfolgreiche Handball-Weltmeisterschaft gab Bundestrainer Armin Emrich auf einer "ausgewogenen Mannschaftssitzung" sein vorläufiges Aufgebot für den WM-Titelkampf vom 9. bis 20. März in Schweden bekannt.
Kurz vor "High Noon" in der Sportschule Kaiserau waren die WM-Träume von Rechtsaußen Michael Schilling (TuS Schutterwald), Linksaußen Torsten Löffler (SG Leutershausen) und Rückraumspieler Christian Feldbinder (HCE Rostock) ausgeträumt. Emrich übermittelte der Internationalen Handball-Föderation (IHF) einen Tag nach dem 28:22-Sieg im Testspiel gegen die "Tschechoslowakei" in Wuppertal per Telefax einen vorläufigen Kader von 16 Spielern, darunter drei Torhüter und 14 Feldspieler.
In der "Perspektiv"-Mannschaft stehen mit den Torhütern Andreas Thiel (Bayer Dormagen) und Jan Holpert (TSV Milbertshofen), Klaus-Dieter Petersen (VfL Gummersbach), Bernd Roos (TV Großwallstadt) und Volker Zerbe (TBV Lemgo) fünf Olympia-Teilnehmer von Barcelona. Routiniertester Mann mit 175 Länderspielen seit 1980 ist Andreas Thiel. Sozusagen um fünf vor zwölf sprangen noch die Großwallstädter Sven Lakenmacher und Bernd Roos (Muskelverletzung am Oberarm) sowie der Wallauer Mike Fuhrig auf den WM-Zug. Mittelspieler Fuhrig rutschte aufgrund seiner Erfahrung und Abwehrstärke in den Kader.
Wer in Schweden Regie führen soll, steht aber noch nicht fest. Grund: Volker Mudrow vom TBV Lemgo laboriert an einem Bänderriß im linken Fußgelenk.
Am 18. und 19. Februar stehen Länderspiele gegen Norwegen auf dem Programm, anschließend folgen in Wangen/ Allgäu und in Dornbirn Tests gegen Österreich. Vom 25. bis 28. Februar folgt das Vier-Länder-Turnier in Valladolid in Spanien. Dort sind Weißrußland, Spanien und Algerien die Gegner. Generalprobe für die WM ist das Duell am 3. März in
Torhüter: Thiel, Holpert, Kürbis. - Feldspieler: Baruth, Lakenmacher, Kohlhaas, Hartz, Schwarzer, Klaus-Dieter Petersen, Nagel, Mudrow, Fuhrig, Löhr, Roos, Zerbe, Kunze, - In Reserve stehen: Feldbinder, Schilling, Beuchler, und Knorr.
Das Weltcup-Meeting in Gelsenkirchen begann mit einer Rekordleistung. Rußlands Schwimmer schraubten im Auftaktwettbewerb über 4x100 m Lagen den Europarekord auf 3:35,36 Minuten. Wladimir Selkow, Dimitri Wolkow, Denis Pankratow und Olympiasieger Jewgeny Sadowyi verbesserten die bisherige Bestmarke, die die Staffel der ehemaligen DDR im Jahre 1987 aufgestellt hatte, um 2,60 Sekunden.
Die Staffel des Deutschen Schwimm- Verbandes (DSV) steigerte im Sog der russischen Staffel den Deutschen Rekord auf 3:37,23 Minuten. Die DSV-Staffel schwamm in der Besetzung Tino Weber (Halle), Mark Warnecke, Christian Keller (beide Essen) und Christian Tröger (Würzburg).
Die Lagenstaffel der Frauen blieb dagegen über dem angestrebten Rekord. Für Sandra Völker, Peggy Hartung, Bettina Ustrowsky und Franziska van Almsick blieben die Uhren nach 4:07,81 Minuten stehen. Die Weltbestzeit steht seit Januar 1983 auf 4:02,85 Minuten, aufgestellt von der legendären DDR-Staffel.
DSV-Präsident Klaus Henter schloß in Gelsenkirchen zum Auftakt des fünften Weltcup-Wettbewerbs weitgehend aus, daß der nationale Verband im "Fall Astrid Strauß" rechtliche Schritte gegen den Weltverband FINA einleitet. Die FINA hatte die 23 Jahre alte Olympiazweite von Seoul für 18 Monate wegen Dopings gesperrt. DSV-Vizepräsident Jürgen Medla (Würzburg) hatte rechtliche Maßnahmen angekündigt, die Sperre durch die FINA als "reine Willkür" bezeichnet. Der DSV hatte nach einem Vergleich mit Astrid Strauß am 1. Dezember 1992 die nationale Startberechtigung wieder ausgesprochen. Henter mahnte im Zentralbad die baldige Durchführung der Quarantäne-Untersuchung von Astrid Strauß an. "Wir können die Untersuchung nicht immer weiter hinausschieben." Eine endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen im "Fall Astrid Strauß" wird das DSV- Präsidium in drei Wochen in Rostock fällen. Nach dem inoffiziellen "Prolog", der erstmals bei einem Weltcup-Meeting stattfand, wird das Schwimmfest in Gelsenkirchen am heutigen Samstag und am morgigen Sonntag mit insgesamt 34 Wettbewerben fortgesetzt. sid/dpa
Wie fragwürdig die Bannmeilen-Regelung ist (FR vom 4. 2. 1993 "Ladendiebstahl in der verfassungsallergischen Zone"), zeigt sich auch im bzw. am Rande des Düsseldorfer Landtages. Hier ist die Bannmeile infolge des dicht vorbeifließenden Rheins auf der einen und einer angrenzenden vielbefahrenen Straße auf der anderen Seite auf wenige Meter zusammengeschrumpft. Sie ist zudem überhaupt nicht markiert.
Gelegentlich - eigentlich viel zu selten - finden am Rande des Landtages Demonstrationen statt. Aufsehen erregten z. B. Kundgebungen der IG Bau, Steine, Erden und der IG Metall: Die behelmten Männer hielten ihre Transparente hoch, verteilten Flublätter - und legten den Verkehr lahm. Sie durften sogar das Landtagsgebäude betreten, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen.
Anders, wenn Schüler/innen einer Integrationsklasse und ihre Eltern demonstrieren. Dann ist die Polizei rasch zur Stelle und drängt die kleine Gruppe von 50 Personen ab - auf den schmalen Bürgersteig der Durchgangsstraße. Auch als die grüne Fraktion sich vor den Türen des Landtages politisch äußerte, war rasch Polizei zur Stelle, um die Abgeordneten vor den Abgeordneten zu schützen. Hinter den Türen sind unsere politischen Äußerungen Bestandteil der politischen Normalität. Davor sollen sie verboten sein? Als eine größere Gruppe von Kurden/innen es einmal schaffte, in das Landtagsgebäude vorzudringen und lautstark ihre Forderungen nach einem Ende der Gewalt in Kurdistan zu vertreten, war die Aufregung groß: Ein komplizierter Schließmechanismus sorgt seit damals dafür, daß niemand mehr unerwünscht den Landtag betreten kann.
Ungehindert spazieren natürlich die Vertreter/innen aller möglichen Interessen in den Landtag, um mit den Abgeordneten zu sprechen. Sollen sie auch, denn es ist ja Aufgabe der Parlamentarier/innen, die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung aufzunehmen und im Parlament zu vertreten. Aber was soll dann eigentlich noch die Bannmeile? Wen schützt sie vor wem oder was?
Dr. Michael Vesper (MdL "Die Grünen"/Parlamentarischer Geschäftsführer), Düsseldorf
In ihrem Beitrag über das Gezerre zwischen der Berliner Parlamentspräsidentin Hanna Laurien und dem Berliner Abgeordnetenhaus um die Adresse ihres baldigen Domizils, des alten Preußischen Landtags, ist Ihrer Korrespondentin Ute Frings ein Fehler unterlaufen (FR vom 10. 2. 1993 "Ländersplitter: Berlin").
Die heutige Niederkirchnerstraße hieß früher keineswegs Albrecht-Achilles- Straße, denn diese gibt es noch heute. Sie ist eine Seitenstraße des Kurfürstendamms zwischen Lehniner Platz und Konrad-Adenauer-Platz.
Die Niederkirchnerstraße hieß früher Prinz-Albrecht-Straße. An ihr lag das Prinz Albrecht-Palais, in der Nazizeit das weltweit berüchtigte Gestapo-Hauptquartier, so daß der Name Prinz-Albrecht- Straße Synonym wurde für eben diese Gestapo.
Herbert Arndt, Berlin
WÖLFERSHEIM. Der rund 21,5 Millionen Mark umfassende Finanzplan der Großgemeinde für 1993 wurde am Wochenende von den Gemeindevertretern gebilligt. 16 Abgeordnete stimmten für den Etat, acht enthielten sich.
Kurz vor der Abstimmung strichen die Politiker im Wohnbacher Gemeinschaftshaus 800 000 Mark für die Erweiterung des Rathauses aus dem Haushalt. Das von allen Parteien gewollte Projekt scheint in diesem Jahr noch nicht "kassenwirksam" zu werden. Vom eingesparten Geld sollen nun 600 000 Mark für die Erweiterung der Berstädter Mehrzweckhalle verwandt werden. Im Haushalts- Entwurf standen für 1993 nur 50 000 Mark bereit. Ursprünglich sollte die Mehrzweckhalle maximal 433 000 Mark kosten und Ende 1992 fertig sein. Inzwischen stehen bis 1996 rund 1,1 Millionen Mark "Gesamtausgabebedarf" für das Berstädter Bürgerhaus im Investitionsprogramm.
100 000 Mark stellte das Parlament für einen Anbau ans Melbacher Sportheim zur Verfügung. 150 000 Mark sollen in den Wölfersheimer Kindergarten investiert werden, mit 80 000 Mark wird sich die Gemeinde am Kauf eines modernen Triebwagens für die Bahnstrecke Friedberg- Hungen beteiligen.
Die Müllgebühren müssen auf Wunsch der SPD geändert werden. Mit 16 gegen sechs Stimmen beschloß das Parlament, die Restmüll-Verringerung nach der Einführung des "Gelben Sacks" auch finanziell zu würdigen. Wie das genau geht, ist noch unbekannt. Ebenso die genaue Höhe der jetzt grundsätzlich beschlossenen Zuschüsse für den Bau von Regenwasser- Nutzungsanlagen. Der Zuschuß wurde von der CDU beantragt und von allen Fraktionen befürwortet. nes
Bald soll sie kommen - die Autobahngebühr (FR vom 10. 2. 1993: "Alle Autobahnen sollen in Privathand").
Demnächst vielleicht noch eine Hubraumsteuer zur Finanzierung der Lufthansa, eine Lenkersteuer als Werfthilfe und die Steuersteuer zur Stärkung der Finanzkraft.
Lieber Gott, beschütze uns davor. Und wenn er es nicht tut, dann sollte auf der Autobahn das Gras wachsen.
H. Schuster, Frankfurt am Main
Die Serie von Tanker-Katastrophen in jüngster Zeit hat wieder einmal gezeigt, daß auf den Weltmeeren die Hölle los ist. Großes Aufsehen erregen meist nur spektakuläre Unglücke von Öltransportern oder Fährschiffen. Tatsächlich geht durchschnittlich alle 47 Stunden ein Dampfer unter und reißt sieben Seeleute in den Tod. Die Gründe sind - von schweren Unwettern abgesehen - stets die gleichen: mangelnde Sicherheit an Bord, Überalterung der "Pötte", zu wenig internationale Kontrollen. Doch Besserung ist nicht in Sicht.
In die allgemein steigende Tendenz der Unfälle reihen sich mehr und mehr Massengut- und Mehrzweckfrachter ein. Alle 14 Tage sinkt ein solcher Riesenpott; die größten von ihnen kommen immerhin auf 170 000 Tonnen. Es passiert bei Sonnenschein und ruhiger See ebenso wie bei Sturm. Freilich sind 30 Prozent dieser Schiffe (von Tankern rund die Hälfte) älter als 15 Jahre, bei den Totalverlusten sogar 80 Prozent.
Trotzdem wunderte sich die britische Schiffahrt-Zeitschrift Lloyd's List: "Diese Giganten galten als unsinkbar. Niemand hätte gedacht, daß sie einfach verschwinden könnten." Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) schlägt Alarm: "Wir glauben, daß die Zahl gesunkener Massengutfrachter zunehmen und das Leben weiterer Seeleute gefährdet wird, wenn nicht schnellstens Abhilfe geschaffen wird." Unabhängig vom Alter sollten, so die ITF, alle Schiffe auf Anzeichen von Materialermüdung und Schwachstellen in den Laderäumen untersucht werden. Werner Kunz von der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in Hamburg fügt hinzu: "Mehr als die Hälfte der Welthandelsflotte fährt unter Billigflaggen - diese Länder haben gar nicht das Personal für exakte Überprüfungen."
In Deutschland nehmen der nautisch- technische Aufsichtsdienst und der Germanische Lloyd in- und ausländische Schiffe unter die Lupe, es gibt Besichtigungen und die Hafenstaatkontrolle gemäß einer Vereinbarung 14 europäischer Länder. Allein für die See-Berufsgenossenschaft in Hamburg arbeiten 104 Kapitäne, Ingenieure und Sachverständige daran mit. Im neuesten Jahresbericht der See-BG heißt es, mit der Überprüfung von 1602 Schiffen aus 82 Staaten habe die Bundesrepublik ihre Verpflichtung nahezu erfüllt, mindestens jedes vierte ausländische Seeschiff, das einen deutschen Hafen anläuft, zu kontrollieren.
Das Ergebnis ist niederschmetternd. Von Dampfern aus der Türkei, China, Indien, Malta und Honduras hatten 71 bis 85 Prozent "erhebliche Mängel". Unter den großen Billigflaggenländern traf das immerhin bei Panama auf 60 Prozent der Schiffe zu, es folgen Zypern (59 Prozent), Antigua und Barbuda (52), Bahamas (50) und Liberia (36). Über 23 Frachter mußte wegen katastrophaler Zustände ein Auslaufverbot verhängt werden. In 80 Fällen hagelte es Geldbußen gegen Reeder und Kapitäne.
Doch See-BG und Germanischer Lloyd können nicht überall sein. im vorigen November machten ITF-Inspektoren in Bremen den in Panama registrierten griechischen Frachter "Legend" (3864 Bruttoregistertonnen) dingfest: Die Außenwand des Seelenverkäufers wies Löcher auf, die hygienischen Bedingungen an Bord waren haarsträubend, überall wimmelte es von Kakerlaken (sie fielen sogar ins Essen). Das Schiff sollte Mehl für Kroatien laden. Ulf Christiansen von der ITF: "Wir haben die Behebung grober Mißstände durchgesetzt, bessere Verpflegung, Heuern nach dem Standard der UN-Arbeitsorganisation ILO. Die Leute hatten nur etwa 2,50 Mark Stundenlohn erhalten und eine Heuernachzahlung von insgesamt 23 400 US-Dollar.
Schiffe mit dem schwarz-rot-goldenen Wimpel am Heck gelten gemeinhin als sicher. Aber auch sie sehen sich bei Überkapazitäten hartem Konkurrenzkampf mit Dumpingpreisen gegenüber. ÖTV- Mann Kunz über die Folgen: "Deshalb wird an Bord vor allem bei Personal und Sicherheit zunehmend gespart. Hier muß der Hebel für Verbesserungen angesetzt werden."
Doch immer mehr deutsche Reeder flüchten unter die Heuern und Steuern sparenden Billigflaggen: Von ihren rund 660 Schiffen hissen derzeit noch gut 320 die Farben der Bundesrepublik, davon sind aber etwa 200 bereits im hiesigen Zweitregister (ISR) eingetragen. Da dürfen ausländische Seeleute nach ihren niedrigen Heimattarifen bezahlt werden.
Die ÖTV beklagt ständige Sicherheitsprobleme auf ISR-Schiffen, Schwierigkeit bei der Verständigung des Personals und dessen oft mangelhafte Qualifikation: Über die Praxis an Bord äußert sich der Zweite Offizier eines Dampfers, der durch einen Philippino abgelöst worden war (er zieht es aber vor, anonym zu bleiben):
"Ich habe mir alle Mühe gegeben, meinen Arbeitsplatz zu halten. Drei Jahre bin ich nachts selbst bei schlechter Sicht im Englischen Kanal ohne Ausguck gefahren. Das ist strafbar." Sicherheit? Die Technik mag stimmen, wird jedoch vielfach durch Druck von oben, auch auf die Kapitäne, umgangen.
Der Mann rechnet vor, daß er nach fünf Jahren Ausbildung für monatlich mindestens 340 Stunden ganze 4400 Mark brutto bekommen hat: "Zähneknirschend ist man zu alledem bereit, wird mit 12,94 Mark pro Stunde schon fast zum Niedriglohnarbeiter. Das Gefühl ist schon bescheiden." Dann schüttelt er den Kopf und sagt: "Nein, es ist beschissen."
HANS JÜRGEN NORDHOFF
KRIFTEL. Das Fernsehteam des Westdeutschen Rundfunks hat vorne rechts einen Tisch in Beschlag genommen, SAT 1 hockt hinten, jenseits der Theke. Man stärkt sich mit Freibier. Starke Scheinwerfer lassen die Gesichter der etwa 80 Krifteler im Galerie-Café glühen. Die elektronischen Augen wandern von Tisch zu Tisch, und wenn die Gummilinse auf Helene Börs zoomt, lächelt die Frau im roten Kostüm reflexartig.
Wahlkampf in der Obstbaugemeinde: Die CDU hat Landrat Jochen Riebel (CDU) zur lockeren Talkshow eingeladen. Der sitzt am Prominenten-Tisch, Bürgermeister-Frau Helene Börs zu seiner Rechten und Bürgermeister-Vize Paul Dünte zur Linken.
Die Hauptperson des Abends ist ebenso abwesend wie allgegenwärtig: Hans- Werner Börs, der Korruption verdächtiger Bürgermeister, seit mehr als 100 Tagen in Untersuchungshaft. Das Wahlkampf-Plakat am Fenster zeigt sein Bild - dezent im Kreise der anderen Spitzenkandidaten. Am Eingang zum Café liegt die Wahl-Zeitung "Krifteler Kurier" aus: Mit dem Konterfei des Hanauer Untersuchungshäftlings wirbt die Partei "um Ihr Vertrauen". "Herr Börs war und ist nicht bestechlich, Herr Börs hat niemanden erpreßt und den Steuerzahler nicht geschädigt": Freispruch für den Bürgermeister durch Fraktionschef Ferdinand Dillmann in der Wahlkampf-Postille.
Immer locker bleiben. Thomas Mann, CDU-Kreisvize aus Schwalbach, macht den Moderator: "Oli, Du bist ja nicht der Mann, den man zur Senioren-Union zählen könnte . . ." Und Oli, 23, bürgerlich Oliver Schwebel genannt, darf erzählen, wie es ist, wenn man so jung schon so schwere Zeiten mitmacht - politisch gesehen: "Ich kann ja nur reifen dabei."
"Wenn ich im Bürgerhaus Kriftel war, brannte abends noch ein Licht", plaudert Moderator Mann weiter, "das war kein Dekorationslicht. Da wurde echt was getan. Und das war gut und stimmig. Jetzt fehlt dieses Licht." Ein auffordernder Blick an "Oli", der überrascht zurückfragt: "Im Bürgerhaus?" Ja, beeilt er sich zu sagen, uns fehlt der Mann, der das Licht so lange brennen ließ.
Wieder der Plauderer: "Es gibt ja jetzt viele Fackelzüge gegen Rechts, die sind absolut in Ordnung. Ihr habt auch einen Fackelzug gemacht, um ein Zeichen zu setzen." Wir haben keinen Fackelzug gemacht, sagt Oli. "Ihr habt sozusagen symbolisch eine Fackel der Solidarität angezündet", beharrt der moderierende CDU- Kreisvize, "wie hast Du dich dabei gefühlt?" Gut hat Oli sich gefühlt, "weil wir einem Mann helfen wollten, der uns geholfen hat". Applaus.
Weiter in der Reihe der lokalen CDU- Prominenz: "Ferdi" Dillmann erzählt über die Wohnungspolitik in Kriftel, die Zuschüsse nicht in den Wohnungsbau steckt, sondern direkt bedürftigen Familien gibt. Gerlinde Sittig stellt das geplante "Haus des Kindes" vor, Reinhold Klaucke die Umweltpolitik der Gemeinde.
Ein bißchen Musik, dann wieder volle Konzentration: der Landrat. Eine Attacke gegen die Drogenpolitik der SPD Frankfurt und ein paar Visionen zum Großraum Rhein-Main, dann fragt Thomas Mann auch Jochen Riebel: "Wie siehst Du den Fall Börs?" Der Landrat lehnt sich mit dem Ellbogen aufs Stehpult, seine Stimme wird eindringlich: "Wir stehen zu Hans-Werner und Leni. Alles andere wäre das Verhalten von Drecksäcken." Aber es gelte auch, den Rechtsstaat zu achten, "und dazu gehört, zu akzeptieren, daß die Staatsanwaltschaft einen Verdacht gegen Hans-Werner Börs hat, auch, wenn es uns nicht gefällt." Es bleibe nur abwarten. "Ich weiß nicht mehr als ihr", beteuert der Landrat.
Riebel sieht kurz Helene Börs an, und beschwörend richtet er das Wort an ihren abwesenden Mann: "Wir hoffen und wünschen, daß Du, Hans-Werner, der bist, für den wir Dich immer gehalten haben. Aber - wenn Du etwas getan hast, mußt Du als gestandener Mann Dich diesen Dingen stellen." Zögernder Applaus: Des Landrats leise Distanzierung paßt scheinbar nicht allen im Raum. Noch ein knappes Dutzend Fragen aus dem Publikum: Müll, B 519 und "Asylbetrug". Der CDU- Landtagsabgeordnete Adolf Karnack darf noch einmal die Staatsanwaltschaft kritisieren ("hier ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht mehr gegeben") und erzählen, wie er Weihnachten einen angesichts der Vorwürfe erschütterten Bürgermeister im Gefängnisgottesdienst traf. Keine kritische Frage. Niemand wagt, die Atmosphäre zu zerstören. Der Abend endet mit Börs: Ein Krifteler bedankt sich per Fragezettel bei dem Bürgermeister, der "so viel für Kriftel getan hat".
Die Fernsehteams packen ein. Sie haben die Geschichte im Kasten.
Politiker halten Schließung für Unsinn Sie wollen Arbeitsplätze und die Vorzugsleistungen fürs Fernmeldezeugamt retten Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller HEUSENSTAMM. "Die Kollegen bitten nicht um Arbeit, sie schreien um Arbeit. Kunde beim Offenbacher Arbeitsamt zu werden, ist keine Alternative." Der Mann im übervollen Saal bringt auf den Punkt, was die 650 im Heusenstammer Fernmeldezeugamt von Entlassung bedrohten Beschäftigten derzeit denken und empfinden. Telekom hat im Mai des vergangenen Jahre beschlossen, das Fernmeldezeugamt bis 1995 zu schließen, Anfang des Jahres griffen erste Maßnahmen, beispielsweise werden keine Auszubildenden mehr eingestellt. Bei der Postgewerkschaft sind an diesem Donnerstagnachmittag in der TSV- Sportgaststätte Politiker Gast bei einem Hearing. "Telekom ist immer noch eine bundesmittelbare Behörde, für die die Politiker verantwortlich sind", sagt Ralf Klos, Amtsgruppenvorsteher der Postgewerkschaft im Fernmeldezeugamt.
Alle anwesenden Politiker, quer durch die Parteien und die politischen Ebenen, sprechen sich für die Erhaltung des Fernmeldezeugamtes und seiner Arbeitsplätze am Standort Heusenstamm aus. "Ihre Interessen decken sich mit denen der Region", sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Lippold den Postlern. Die Rhein-Main-Region brauche ein solches Dienstleistungszentrum ebenso wie die gewerblichen Arbeitsplätze, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann (Grüne). Eine Verlegung von Arbeitsplätzen nach Hannover oder Simmern, wie von Telekom geplant, mache allein wegen der dann zu bewältigenden Strecken nach Frankfurt keinen Sinn.
Landrat Josef Lach (SPD), Kaufmann und Lippold vereinbaren ebenso wie Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) und der CDU-Landtagsabgeordnete Volker Hoff, zusammen mit Vertretern der Postgewerkschaft mit der Telekom-Spitze schnell ein Gespräch zu führen. "Wir müssen das Konzept des Telekom-Vorstandes mit eurem Konzept übereinanderlegen, um zu sehen, was machbar ist", sagt Lippold.
Die Postgewerkschaft, vor allem die Personalräte, sind nämlich zusammen mit Verwaltungsfachleuten auf der Ebene der Postdirektion Frankfurt schon vor geraumer Zeit von sich aus in die Rolle der Chefs geschlüpft und haben ein Konzept erarbeitet, wie das Fernmeldezeugamt erhalten bleiben kann. In der "FZA-Vision 92" betitelten Studie werden Vorschläge unterbreitet, das Heusenstammer Amt umzustrukturieren und mit neuen Aufgaben, wie Recycling oder Kundenbetreuung zu betrauen. "So ein Konzept wäre eigentlich die Aufgabe des Telekom-Vorstandes gewesen", lobt FDP-Kreisvorsitzender Axel Kaiser die Arbeit der Gewerkschafter. Doch die Bonner Telekom- Führungsetage sei nicht bereit, über das Konzept zu reden, wettert DGB-Vorsitzender Horst Kunze.
Ihm habe man aus Bonn gar mitgeteilt, das Konzept gar nicht zu kennen, berichtet Landrat Josef Lach. Da hat er es hingeschickt. Der Bezirkspersonalratsvorsitzende Wolfgang Bing aus Frankfurt erklärt, unbekannt könne das Konzept in Bonn auf keinen Fall sein. Der technische Vorstand von Telekom diskutiere das mehrfach geänderte Papier seit eineinhalb Jahren mit Gewerkschaftsvertretern und habe es verworfen. Daß die Politiker vor Ort - Landrat, Bürgermeister und Landtagsabgeordnete - nur ausweichende oder gar keine Antworten von Telekom bekämen, sei ein Indiz dafür, daß sie hingehalten und im unklaren belassen werden sollen, was mit den Beschäftigten passieren soll, meint er. Es sei nämlich unmöglich, die Beschäftigten in Heusenstamm auf vergleichbare Telekom-Arbeitsplätze zu versetzen. Die seien nicht in genügender Zahl vorhanden.
Bürgermeister Josef Eckstein erinnert daran, daß die Post das Gelände für das Fernmeldezeugamt von der Stadt einst zum "Vorzugspreis" erhalten habe. "Wir wollten sichere Arbeitsplätze schaffen." Sogar ein eigenes Eisenbahngleis sei für das Zeugamt gebaut worden.
Die grüne Stadtverordnete Ursula Schuster erinnert daran, daß das Fernmeldezeugamt erst vor wenigen Jahren für 15 Millionen Mark ausgebaut wurde. Sollten jetzt Arbeitsplätze nach Hannover verlegt werden, müsse Telekom dort ein Grundstück für 13,2 Millionen Mark zurückkaufen, das die Post vor Jahren für 2,5 Millionen an die Lottogesellschaft verkauft habe: Mit Steuergeldern sollten lieber Arbeitsplätze erhalten werden.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Opfer eines brutalen Überfalls wurde am Mittwoch ein 29jähriger Mörfelder. Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, wurde der Mann am Bahnhof von Mörfelden gegen 14 Uhr von einem Unbekannten zunächst ins Genick geschlagen, die Böschungstreppe zur Straße "Am Bahnhof" hinuntergestoßen und dann zusammengeschlagen. Der 29jährige wurde schwer verletzt. Der Angreifer soll etwa 20 bis 25 Jahre alt sein. Die Polizei hofft auf Zeugenhinweise unter Telefon 0 61 05 / 2 20 51. wal
de BAD VILBEL/FRIEDBERG, 12. Februar. Mit einem Messer am Hals bedrohten zwei etwa 25jährige Männer in der Nacht zu Freitag einen 56jährigen Taxifahrer in Bad Vilbel (Wetteraukreis), zwangen ihn zum aussteigen und flüchteten mit dem Wagen. Wie die Polizei meldet, ließen die Täter außer dem Wagen mit dem Kennzeichen FB - AZ 43 noch 200 Mark Bargeld mitgehen. Nach den bisherigen Ermittlungen der Friedberger Kriminalpolizei waren die beiden Männer gegen Mitternacht am Friedberger Bahnhof in das Taxi eingestiegen und hatten Bad Vilbel als Fahrziel angegeben. Während der Suche nach einer Straße bedrohte einer der beiden den Fahrer mit einem Messer, zwang ihn zum Anhalten. Bei der Bedrohung mit dem Messer erlitt der 56jährige leicht Schnittverletzungen am Kinn. Die sofortige Fahndung der Polizei verlief bisher ergebnislos.
Für den Frankfurter Rechtsanwalt Claus Meulenbergh, Ehemann der CDU- Stadtverordneten Karin Meulenbergh, wird ein Grundstücksgeschäft Ecke Zeil/ Lange Straße keine strafrechtlichen Konsequenzen haben. Der Antrag der Frankfurter Staatsanwaltschaft, gegen Meulenbergh ein Verfahren wegen falscher eidestattlicher Versicherung zu eröffnen, ist endgültig vom Frankfurter Landgericht abgelehnt worden. Die 23. Strafkammer urteilte, es bestehe "weder aus tatsächlichen noch rechtlichen Gründen ein hinreichender Tatverdacht".
Meulenbergh hatte 1988 die Grundstükke Zeil 3-5 von der Stadt Frankfurt erworben - gemeinsam mit einer "Gesellschaft Berlin". Als Bürgen für dieses Unternehmen traten der später geflüchtete "Bordellkönig" Hersh Beker und der Kaufmann Josef Buchmann auf. Meulenbergh beteuert bis heute, er habe damals nicht gewußt, daß Beker und Buchmann mit von der Partie waren. Wegen des Verkaufs der Grundstücke zu Preisen weit unter der städtischen Bodenwertkarte ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft noch immer gegen den früheren Stadtkämmerer Ernst Gerhardt (CDU) wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.
Meulenberghs Ehefrau stimmte im Stadtparlament für den Verkauf des Grundstücks - nach ihrer Darstellung ohne zu wissen, daß ihr Gatte Mitkäufer war. Nach den Vorschriften der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) hätte sie sich eigentlich selbst für befangen erklären müssen und an der Abstimmung nicht teilnehmen dürfen.
Die Staatsanwaltschaft glaubt an Meulenberghs Erklärung, er habe von Beker und Buchmann nichts gewußt, bis heute nicht. Gegen Beker ermitteln die Beamten wegen Verdachts auf illegales Glücksspiel, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Steuerhinterziehung. Beker floh nach Israel - eine Auslieferung ist bis zum heutigen Tag nicht in Sicht. jg
OFFENBACH. "Eigentlich gab es gar keine richtige sozialdemokratische Frauenbewegung in Offenbach", resümiert die Historikerin Christine Uslular- Thiele ihre Studien über die Anfänge der Frauenbewegung in Offenbach. Aber es gab Unruhe unter den Frauen der verschiedenen Schichten Ende des 19. Jahrhunderts. Allerdings waren die Protagonistinnen schon wenige Jahre später vergessen. So stand, empört sich Uslular- Thiele, 1907 in der Zeitung, daß es bis dahin in der SPD kaum Frauen gab, "und das ist ein Irrtum". Die Frauen waren nämlich vielfach über Familienmitgliedschaften unter dem Namen ihres Ehemannes engagiert.
Da anderswo kaum Material über engagierte Frauen um 1900 zu finden war, mußte sich die Historikerin in ihren Forschungen auf Zeitungsberichte stützen. Offenbacherinnen machten sich Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in zwei Vereinigungen so laut bemerkbar, daß sich ihr Engagement in der Öffentlichkeit niederschlug: in einer Krankenkasse nur für Frauen und in der gewerkschaftsähnlichen Vereinigung der Arbeiterinnen aus der Posamentierbranche.
Als die Mitgliederzeitung der "Krankenkasse für Frauen und Mädchen" 1879 Pleite machte, trat eine Frau auf den Plan, die den ideologischen Boden bereitete für das erste Aufbegehren von Frauen in Offenbach: Gertrude Schack- Guillaume. Sie bekam auf einer ihrer Vortragsreisen für die Sache der Frauen Wind von der just eingegangenen Zeitung und bot sich an, die Redaktion zu übernehmen. So entstand "Die Staatsbürgerin", in den darauffolgenden Jahren, von 1879 bis 1886, das Organ in der Stadt, das Frauen auch politisch informierte. Verlegt wurde das Blatt von Sozialdemokrat Carl Ulrich, mit dem die engagierten Frauen alsbald Probleme kriegen sollten.
Um 1885 scheint sich nämlich langsam Unmut bei den ausschließlich weiblichen Kassenmitgliedern breitgemacht zu haben: Einen rein männlich besetzten Vorstand wollten sie sich nun nicht mehr länger bieten lassen. Es kam zu einem Eklat. Da sie fürchteten, sich auf zentraler Ebene nicht durchsetzen zu können, wählten die Offenbacher Arbeiterinnen auf Ortsbasis eine Frau zur Vorsitzenden. Das war ein Skandal. Schack-Guillaume, die es sich mit ihrem Verleger Ulrich nicht verscherzen wollte, verhielt sich während des Konflikts allerdings neutral.
In der darauffolgenden Konfrontation, die Offenbacher Zeitung schrieb von "Radau" machenden Frauen in den Versammlungen der Kasse, triumphierte am Ende Ulrich. Er setzte seinen Vertrauensmann Johannes Orb als Vorsitzenden der Kasse durch, der bis ins 20. Jahrhundert hinein auf diesem Sessel sitzenblieb.
Nachdem die Männer sich durchgesetzt hatten, kehrt erst mal Ruhe ein in Offenbach. Doch 1895, zehn Jahre später - Schack-Guillaume ist, seit "Die Staatsbürgerin" 1886 verboten wurde, aus Offenbach verschwunden - kocht der Ärger bei den Frauen erneut hoch: Sie wollen Orb kippen. Wieder stützt die Parteileitung ihren Mann an der Spitze der Kasse, und die Frauen müssen klein beigeben.
Daß die Krankenkassen-Frauen 1895 den Kampf von 1885 erneut wagen und gemeinsam Front gegen die Männer an der Spitze machen, mag auch an der Arbeit eines Vereins gelegen haben, der von 1891 bis 1896 existierte: "Der Allgemeine Verein der Frauen und Mädchen von Offenbach", der Gewerkschaftsfunktionen für Frauen in der Posamentierbranche übernahm. Fünf Jahre lang organisierten die Vereinsfrauen regelmäßige Vorträge, wo unter unverfänglichen Titeln wie "Die Königs- und die Gottesidee" die Zuhörerinnen (Männer hatten nur Zutritt, "sofern Platz vorhanden" war) mit sozialistischem Gedankengut agitiert wurden. Als der Verein 1896 vom zentralen Gewerkschaftsverband geschluckt wurde, verschwanden die engagierten Frauen Offenbachs in der Versenkung. Sie traten erst wieder an die Öffentlichkeit, als 1907 der sozialdemokratische Frauenverein entstand.
• Am Dienstag, 16. Februar, 19.30 Uhr, wird Christine Uslular-Thiele in der Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40, über "Anfänge der bürgerlichen Frauenbewegung in Offenbach" sprechen.
FRAUKE HASS
OFFENBACH. Der seit langem von Stadtmuseumsleiter Gerd Vollmer konzipierte Skulpturengarten auf dem Gelände des Museums soll noch im Laufe dieses Jahres Wirklichkeit werden. Mit den Resten des ehemaligen Portikus der Gerbereibetriebe Mayer, die seit über zehn Jahren zwischengelagert werden, will er einen Anfang machen. Mit einer Spende von 80 000 Mark ermöglichte die Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse schon 1989 die Rettung des 1910/11 von Hugo Eberhardt entworfenen Portikus. Dessen beide Hauptteile sind seither im Rathaus ausgestellt. 37 000 Mark sind von der Spende noch übrig. Sie sollen dafür verwandt werden, die bis zu drei Meter langen Steinquader westlich des Museums halbkreisförmig aufzustellen. Erweitert werden könnte der Skulpturengarten um zehn Mühlsteine aus Offenbacher Mühlen und das Bieberer Steinkistengrab aus Bieber. fra
KREIS GROSS-GERAU. Als sich im Dezember erstmals das von SPD, CDU und Grünen angeregte überparteiliche Forum "Menschlicher Umgang mit Flüchtlingen" im Landratsamt zusammenfand, war es im Gespräch sehr allgemein zugegangen. Schließlich galt es, sich erst einmal kennenzulernen: Zwanzig Organisationen und Interessengruppen (hier sind zum Beispiel alle Bürgermeister als eine Gruppe zusammengefaßt) stehen auf dem Verteiler für die Einladungen zum Forum, das in der Asyl-Problematik koordinieren will.
Das zweite Treffen, das nun am Donnerstagabend anstand, sollte da konkreter werden: "Flüchtlingen gegenüber Akzeptanz schaffen" hieß der Schwerpunkt. Doch zeigte sich bei der von rund vierzig Vertretern besuchten Zusammenkunft alsbald, daß auch diese thematische Eingrenzung sehr allgemein ist - weil dabei fast alle der mit Asylbewerbern verbundenen Probleme berührt sind.
Entsprechend vielfältig, zum Teil gegensätzlich waren Überlegungen, wie solche Akzeptanz zu schaffen ist: Wäre es günstiger, über die Vereine zu versuchen, Aufklärung und Integration zu schaffen - oder werden auch auf diese Weise nicht die Deutschen erreicht, die eigentlich angesprochen werden sollen?
Wiederholt kam der Hinweis, daß die Schwierigkeiten der Unterbringung das größte Problem darstellten. "Dabei ist egal, ob es Asylbewerber sind, die in einem überbelegten Wohnhaus in zentraler Lage untergebracht sind oder Deutsche", befand Raunheims Bürgermeister Herbert Haas.
Sein Büttelborner Kollege Horst Gölzenleuchter brachte Erfahrungen aus seiner Gemeinde ein: Dezentrale Flüchtlings-Unterbringung, Aufklärung und Gespräche mit den Nachbarn seien der beste Weg, Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung zu schaffen. Es müsse darum gehen, Mut zu machen, daß "einer unter zwanzig Leuten aufsteht und sagt, was redet ihr da", wenn es am Stammtisch nach fünf, sechs Bier zur Sache geht.
Einig waren sich die Forum-Teilnehmer/innen, daß es notwendig ist, auf lokaler Ebene koordinierende Arbeitskreise zu gründen. Hier sollen Kirchen, Verbände, Parteien, aber auch Schulen, Jugendpflege, Ausländerbeiräte und DGB- Ortskartelle zusammenarbeiten - unterstützt von den Kommunen.
In fünf Gemeinden und Städten gibt oder wird es in naher Zukunft solche übergreifenden Initiativen geben: Mörfelden-Walldorf, Rüsselsheim, Groß-Gerau, Ginsheim-Gustavsburg / Bischofsheim und Büttelborn.
Unterschiedlich waren im Forum die Auffassungen, wie solche Arbeitskreise dauerhaft am Leben erhalten werden können, was ihre Aufgaben sein sollen. Klar wurde, es besteht Bedarf, die vorhandenen Aktivitäten und Konzepte untereinander bekannt zu machen, den mit der Asylproblematik befaßten Personen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch zu geben.
Nach neunzig Forum-Minuten war beschlossen, daß die Kreisverwaltung bis zum nächsten Treffen eine umfassende Liste der Initiativen und ihrer Aktivitäten erstellt. Und noch eins soll dann diskutiert werden: die Idee, eine Flüchtlings- GmbH zu gründen, die in der Trägerschaft vom Kreis, den Kommunen und sozial-karitativen Verbänden stünde. Ihre Arbeit könnte so aussehen, daß die derzeit rund zwanzig im Kreis mit Asyl-Angelegenheiten betrauten Sozialarbeiter/ innen zu Angestellten der GmbH werden, die sich zudem zentral um die Unterbringung von Asylbewerbern kümmern soll. Vorhandene Flüchtlings-Unterkünfte könnten in Trägerschaft oder Eigentum dieser GmbH übergehen.
Sedat Cakir, Ausländerbeauftragte des Kreises Groß-Gerau, sieht in der Idee zu einer Flüchtlings-GmbH den Beleg für einen wichtigen Bewußtseinswandel: Bislang sei die Asylproblematik als vorübergehende Erscheinung dargestellt worden - "doch dieses Problem wird bleiben, daran ändert auch eine Grundgesetz-Änderung nichts". JÜRGEN GELIS
Bürger zeigten wenig Interesse am Thema Busspuren Experten stellten im Bürgerhaus ein Konzept für eine "Busbeschleunigung" im Sprendlinger Norden vor Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Wenn sich auf der Bundesstraße 3 der Verkehr staut, stehen in der Autoschlange natürlich auch die Busse, deren Fahrpläne prompt durcheinandergeraten. Im schlimmsten Fall brauchen sie für die Strecke zwischen Langen und Frankfurt-Süd über Dreieich und Neu-Isenburg doppelt so lange. Allein in Sprendlingen verlieren sie etwa zehn bis zwölf Minuten. Nach Ansicht des Dreieicher Parlaments könnten separate Busspuren das Problem lösen. Sie haben sich von zwei Ingenieurbüros ein Konzept für den Sprendlinger Norden erarbeiten lassen, mit dem den Bussen auf einem Stück der B 3 freie Fahrt verschafft werden soll. Das Konzept wurde am Donnerstag abend bei einer Bürgeranhörung vorgestellt. Das Interesse der Bevölkerung am Thema "Busbeschleunigung" ist offenkundig gering. Nur ein Dutzend Zuhörer kam ins Bürgerhaus Sprendlingen - sehr zum Bedauern von Bürgermeister Bernd Abeln (CDU): Die geplanten Änderungen hätten schließlich "erhebliche Auswirkungen auf alle, die auf der B 3 fahren". Deshalb sei die Stadt sehr an der Meinung der Bürger interessiert.
Verpaßt haben die Bürger eine ausführliche Präsentation der Ergebnisse der Ingenieurbüros Dorsch Consult und Batschauer + Sommer. Sie legten die Zahlen und Analysen vor, auf deren Grundlage das nächste Stadtparlament entscheiden wird, ob die Planung in die Tat umgesetzt wird.
Auf der B 3 Richtung Neu-Isenburg haben Verkehrszähler im Sprendlinger Norden während der morgendlichen Rush- hour mehr als tausend Fahrzeuge in der Stunde gezählt. Abends quält sich der Stau in der Gegenrichtung, dann sind es noch 200 Autos mehr. Mittendrin stehen die Busse.
"Erschwert wird die Situation durch Konflikte an den Kreuzungen", berichtete Peter Meters (Dorsch Consult). Weil die Rechtsabbiegespur auf der B 3 zur Robert-Bosch-Straße relativ kurz ist, kommt es zu Rückstaus bis zur Dieselstraße. Beim Linksabbiegen in den Kurt-Schumacher-Ring kracht es sogar häufig. Vervollständigt wird das tägliche Chaos durch die Rechtsabbieger aus dem Kurt- Schumacher-Ring, die in eine Lücke stoßen wollen.
In diesen Spitzenzeiten (morgens zwischen 6 und 10 Uhr, nachmittags zwischen 15 und 19 Uhr) sind laut Mertens 3 000 Personen, vorwiegend Schüler, Hausfrauen und ältere Leute mit dem Bus unterwegs oder wollen es zumindest sein. Sie erleben immer das gleiche Spiel: Erst ist lange gar kein Bus in Sicht, dann kommen drei hintereinander.
Eigene Busspuren haben die Verkehrsexperten im Auftrag der Stadt für folgenden Straßenabschnitt geplant: an der Westseite der B 3 vom Ortsschild Sprendlingen bis zur Haltestelle "Am Hirschsprung", an der Ostseite von der Dieselstraße bis zur Robert-Bosch-Straße.
Diese Extra-Spuren würden noch andere Veränderungen nach sich ziehen. Sie beeinflussen zum Beispiel den Verlauf der Radwege und die Gestaltung der Kreuzungen mittels Inseln. An der Einmündung der Robert-Bosch-Straße empfehlen die Experten, das Rechtsabbiegen von der B 3 zu verbieten. Fußgänger und Radfahrer sollen dort einen sicheren Überweg bekommen.
Am Kurt-Schumacher-Ring soll das freie Einfädeln in den Verkehr auf der B 3 ein Ende haben, dort ist eine Ampel vorgesehen. Die Busse werden noch schneller, wenn sie an den Haltestellen Schleusen bekommen, so daß sie an der Schlange vorbei bis zur Ampel vorfahren und bei Grün als erste starten können.
Wird dieses Paket realisiert, beträgt die Zeitersparnis für den Bus auf der kurzen Strecke nach den Worten von Mertens etwa eine Minute, in Spitzenzeiten zwei bis drei Minuten. Dafür würden Kosten in Höhe von 800 000 Mark entstehen, allerdings nicht zu Lasten der Stadt. Wenn das Land den Plänen zustimmt, zahlt es auch den Umbau.
Die Kosten-Nutzen-Relation bestimmte die Diskussion im Bürgerhaus. Die wenigen Teilnehmer äußerten sich überwiegend ablehnend. "Zu teuer", hieß es - vor allem angesichts der Tatsache, daß wenige Meter weiter der Bus dann doch wieder im Stau stehen würde. "Die Fahrpläne sind doch sowieso Makulatur", meinte einer, der nach eigenen Angaben viel Bus fährt. "Auf die 60 Sekunden kommt es dann auch nicht mehr an."
Aus der Sicht der Verkehrsplaner zieht dieser Einwand jedoch nicht. Mertens: "Busspuren sind ein Baustein, dem andere folgen müssen. Aber irgendwo muß schließlich einmal ein Anfang gemacht werden, in der Hoffnung, daß es woanders weitergeht." In Neu-Isenburg sei das Verfahren für eine Busspur leider ins Stocken geraten.
Als Anregung nahmen die Vertreter der Stadt und der Ingenieursbüros die Frage mit, wie sich zusätzlicher Schleichverkehr in der Anliegerstraße parallel zur Frankfurter vermeiden läßt. Außerdem wird geprüft, ob es Pläne gibt, mit dem Betrieb der S-Bahn den Busverkehr einzuschränken.
"Das Meinungsbild ist sicher nicht repräsentativ", meinte Bürgermeister Abeln abschließend. Zugleich beruhigte er die Kritiker der Planung mit der Aussage, noch sei nichts entschieden. Das Parlament werde frühestens im Juni dazu einen Beschluß fassen. Über Zusammensetzung und Mehrheitsverhältnisse entscheidet die Kommunalwahl.
Theater ist Lüge. Lebendig wird es, wenn die Zuschauer bereit sind, die Lüge als Wahrheit anzunehmen, selbst wenn sie genau wissen, daß es eine Lüge ist. "Ich kenne die Wahrheit nicht, noch kann ich sie euch sagen, deswegen ziehe ich es vor, ein Lügner zu sein. Der beste Lügner." Diese Überlegungen stellt die slowenische Tanztheater-Gruppe "Betontanc" zu dem von Matjaz Pograjc choreographierten Stück "Every Word a Gold Coin's Worth" (Jedes Wort hat den Wert einer Goldmünze) an, das noch bis zum Sonntag im Frankfurter Mousonturm zu sehen ist.
Verblüffende Überlegungen zu einem Stück, das sich so stark an der, höchst grausamen, Wahrheit im ehemaligen Jugoslawien zu orientieren scheint: Eine Frau wird vergewaltigt, ein Gefangener nach kurzem Prozeß zusammengeschlagen, mit Kreide werden auf dem Boden Grenzen gezogen, immer enger und enger. Das (lügende?) Theater versucht also, sich an der Wirklichkeit zu orientieren, auch wenn das große Wort "Wahrheit" vermieden werden soll. Vielleicht ist bei diesem Spiel der ein guter Lügner, der die Form dem Inhalt anzupassen versteht.
Matjaz Pograjcs Choreographie zielt nicht auf den Kopf des Zuschauers, macht auch keine Kompromisse an Ästhetik oder Schönheit. Der Tanz der drei Frauen und drei Männer von "Betontanc" ist so gewaltsam, roh, aggressiv, daß sich das Erschrecken darüber, was die sechs Darsteller mit ihren Körpern machen, wie sie sich anspringen, an den Haaren oder Beinen ziehen, fast physisch auf den Magen schlägt. Tanz mit hohem Risiko, dessen Kompromißlosigkeit aber dem Thema angemessen ist.
Das Bühnenbild besteht nur aus ein paar Stühlen und einer metallenen Rückwand. Gegen diese Wand schlagen die Tänzer mit Fäusten und Stöcken, springen sie mit ihren schweren Nagelschuhen oder werden vom Partner dagegengeworfen, daß es klatscht. Oft hängen sie mit ihren Händen am oberen Rand, bis ihnen ein anderer brutal auf die Finger schlägt und sie zurückfallen auf den Boden. Begleitet wird das von ohrenbetäubender Musik, falls die Tänzer nicht selbst auf der Metallwand für akustische Begleitung sorgen.
Momente der Ruhe, des Friedens sind in diesem Krieg zwischen Mann und Mann, Frau und Frau, Mann und Frau so selten wie Blümchen im Februar. Eine Tänzerin singt - und wird sofort unterbrochen. Ein Tänzer beginnt, eine kleine Melodie auf einem Kamm zu spielen - aber die Harmonie währt nur Sekunden. "Betontanc" macht überhaupt kurzen Prozeß - das Stück dauert nur eine gute halbe Stunde - mit dieser Welt. Ob wir als Zuschauer das grausame Bild, das diese Truppe uns dabei zeigt, als "Wahrheit" akzeptieren wollen, bleibt uns überlassen.
("Betontanc" gastiert noch bis einschließlich Sonntag im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, Beginn 20 Uhr.) sy
Auf einen Blick
Seite II Die Schwalheimer können aufatmen: Kleines Feld bleibt auf Beschluß des Nauheimer Parlamentes grün. Seite III Ferienstimmung unter Wasser: Der Bad Vilbeler Tauchclub "Triton" übt jeden Montag im Hallenbad. Seite IV Nach vielen Querelen im Vorfeld: Die neue DRK- und Notarztstation in Maintal genügt modernsten Ansprüchen.&blt; "Ein Sommernachtstraum"
Thomas Langhoffs Inszenierung von Benjamin Brittens Oper "Ein Sommernachtstraum" wird am heutigen Samstag, 13. Februar, in der Oper Frankfurt wiederaufgenommen. Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr, weitere Aufführungen sind geplant für den 17., 19., 21., 26. und 28. Februar sowie den 6., 12. und 14. März. &blt; Premiere im Volkstheater Am Samstag um 20 Uhr findet im Frankfurter Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, die Premiere des Schwanks "Der Raub der Sabinerinnen" in einer Inszenierung von Wolfgang Kaus statt. In den Hauptrollen sind Hans Zürn, Karlheinz Heß, Maria Mucke und Liesel Christ zu sehen. &blt; Clownshow im Gallus Das Trio Viktors Pantomobil zeigt am Samstag um 15 Uhr eine Clownshow zum Mitmachen für Kinder ab vier Jahren. Veranstaltungsort ist das Frankfurter Gallustheater, Krifteler Straße 55. &blt; Hommage an den Tango Das Sinfonieorchester der Volkshochschule unter der Leitung von Stefan Schmitt präsentiert am Samstag um 20 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40, Tangomusik. Neben Tangos aus den vierziger Jahren und Musik von Astor Piazzoll wird das "Concerto de Nacar" für Streichquartett, Kontrabaß, Percussion, E-Gitarre, Bandoneon, Klavier und Orchester zu hören sein. Der Tanzclub Schwarz-Silber fordert im Anschluß daran zum Tanz auf. &blt; Kreon im Rollstuhl Wegen eines Bänderrisses, den sich der Schauspieler Peter Lerchenbaumer gestern abend während der Vorstellung im Kammerspiel zugezogen hat, wird er auf eigenen Wunsch in den nächsten Vorstellungen der "Antigone" im Rollstuhl spielen.&blt; Conexion Latina-Orquesta Salsa Im Rahmen der Reihe "Musik im Gallus" spielt das Salsa Orchester Conexion Latina am Samstag um 20 Uhr im Haus Gallus, Frankenallee 111, zum Tanz auf. &blt; Skulpturen von Ewerdt Hilgemann Die Galerie Paul Sties, Braubachstraße 12, zeigt bis zum 7. März Werke des Künstlers Ewerdt Hilgemann. Geöffnet dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. &blt; Bilder von Elisabeth Corvey In der Galerie Gres, Eschersheimer Landstraße 94, stellt derzeit die Malerin Elisabeth Corvey ihre Arbeiten aus. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 12 bis 19 Uhr sowie samstags von 12 bis 14 Uhr. &blt; Jazzmatinee im Café Cult Zum Musik-Brunch im Atrium des Café Cult, Schillerpassage, spielt am Sonntag um 11 Uhr die Bob Kerr's Whoopie Band. Parallel dazu können Kinder im Restaurant-Theater beim Kids Comedy Brunch kleine Geschenke zum Valentinstag basteln.&blt; Heiteres Notenkarussell Spielereien und Späße mit Musik stehen am Valentinstag um 11 Uhr auf dem Programm des Orangeriekonzerts des Hessischen Rundfunks im Funkhaus am Dornbusch. Es spielt das HR-Rundfunkorchester unter der Leitung von Peter Falk. Als Solisten wirken die Sopranistin Franziska Stanner und der Tenor Michael Lerchenberg mit. Moderiert wird das Programm von Olaf Pessler. &blt; Premiere im Schauspiel Am Sonntag um 22 Uhr zeigt das Schauspiel Frankfurt als neunte Premiere dieser Saison "Der Kyklop" von Euripides im Nachtfoyer. Inszeniert hat das Stück Matthias Tiefenbacher. Es spielen Wolfgang Gorks, Christoph Hohmann, Wolfram Koch, Jörg Pose, Manfred Schindler und Robert Tillian. &blt; Auryn Quartett Das zweite Konzert der Reihe "Vor allem Brahms" gestaltet am Sonntag um 20 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper das Auryn Quartett. Es spielen Matthias Lingenfelder (1. Violine), Jens Oppermann (2. Violine), Stewart Eaton (Viola) und Andreas Arndt (Violoncello). &blt; Puppenspiel in der Alten Oper "Max Eichhörnle und der Fuchs", ein Stabpuppenspiel für Kinder von vier bis acht Jahren ist am Sonntag um 15 Uhr und um 17 Uhr im Hindemith-Saal der Alten Oper zu sehen.
HANAU. Eugène Scribe ist ein Vielschreiber gewesen - mehr als 400 Bühnenwerke hat er verfaßt: Vaudevilles voller Vorstadtkeckheiten, Sitten- und Verskomödien. Da fleißiges Schreiben nicht immer gleichbedeutend mit Geldverdienen war und ist, hat Scribe die Tantieme erfunden und machte es den Theatern zur Pflicht, die Autoren an den täglichen Kasseneinnahmen ihrer Stücke prozentual zu beteiligen.
An seinem "Damenkrieg" - in Co- Autorenschaft mit Ernst Legouvé entstanden -, könnte der Dichter noch heute in wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht seine Freude haben. Denn seit etwa zehn Jahren hat das Tourneetheater Peter Jacob und Ellen Schwiers das Opus im Repertoire, 1984 und 1986 gastierte man bereits damit in Hanau, nun ist der Dauerbrenner auf Initiative der Volksbühne noch einmal in die Stadt gekommen. Im Mittelpunkt des mustergültig konstruierten Dramas (mit exakter Einhaltung von Ort, Zeit und Handlung, historischer Genauigkeit, sprachlicher Brillanz und psychologisch-glaubhaften Charakteren) steht die Rivalität einer Tante und ihrer Nichte Léonie um die Gunst eines im Schloß versteckten Verschwörers.
Wie ein Sturm hat das Liebesfeuer das Mädchen erfaßt, während die Matrone an der unverhofften Glut in ihrem Busen fast verschmort. Das Ziel beider Begierden sieht sich fassungslos vor einem Baum stehen, der zugleich Blüten und Früchte trägt . . .
In den Vorjahren haben sich Ellen Schwiers und Tochter Katerina Jacob als Rivalinnen präsentiert, "zwei Rosen an einem Zweig" kontrastierten kokett mit Jugendlichkeit und Reife. Frau Schwiers kann von der Paraderolle nicht lassen und füllt sie - fülliger geworden -, mit doppeltem Kalkül aus, in dem sie schauspielerische Routiniertheit mit weiblicher Raffinesse paart.
Julia Hartmann ersetzt die Tochter und baut in der Gestalt der jungen Naiven ganz auf stürmisch-drängende oder ängstlich-erzitternde Emphase. Stoisch meistert Peter Singer die Wechselfälle der Liebenden und der politischen Verfolgungen, dieweil Thomas Killinger den dekadenten Gecken markiert und die Lacher damit auf seiner Seite hat. Günter Hörner ist der Rolle des Polizeipräfekten über die Jahre und alle Wiederaufnahmen hin treu geblieben und gibt den blasierten Wendehals mit diabolischem Touch.
So gelingt dem Ensemble, was sonst unmöglich ist: obschon mehrmals eingefroren und wieder aufgetaut, hat die "Damenkrieg-Inszenierung" von Ernst A. Klusen das Verfallsdatum noch(!) nicht erreicht. RUTH DRÖSE
BAD HOMBURG. Die Frauen der Kurstadt sind gefragt. Sozialdemokratinnen wollen von ihnen wissen, wie sie mit Bad Homburg zufrieden sind und wo sie der Schuh drückt. "Frauen planen ihre Stadt" ist das Motto der Aktion, für die die AsF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) 7000 Fragebögen hat drukken lassen. Das Ergebnis soll später Richtschnur für das Handeln der neuen SPD-Fraktion sein.
Der Fragebogen, der auf ein Vorbild der Berliner AsF zurückgeht, wird an die Haushalte und an den SPD-Infoständen verteilt. Interessentinnen, die leer ausgehen, können auch im Unterbezirksbüro (Louisenstraße 44, Tel. 2 40 34) ein Exemplar anfordern. Dort werden die ausgefüllten Bögen gesammelt und - vermutlich erst nach der Kommunalwahl - ausgewertet.
Wer sich beteiligt, trägt dazu bei, daß die SPD-Frauen herausfinden, "wo wir den berühmten Hebel ansetzen müssen". Gefragt wird nach Lebensform, Tätigkeiten, Kindern und deren Betreuung. Auch die Wohnverhältnisse, die dort im Umfeld vorhandenen oder gewünschten Spiel- und Freizeitangebote sowie die Art der Fortbewegung auf den täglichen Wegen werden thematisiert. Schließlich geht es um Verkehrsberuhigung, um furchteinflößende Straßen und Plätze, um zusätzliche Freizeit-, Kultur-, Beratungs- und Hilfsangebote in Bad Homburg. Am Schluß sollen die Frauen schätzen, wieviel Zeit ihnen für sich und ihre Interessen bleibt.
In denselben Zusammenhang gehört auch eine Diskussion der AsF am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, in der Englischen Kirche. Unter dem Motto "Lebensräume - Frauenträume - Frauen planen ihre Stadt geht es um Planen, Bauen und Wohnen aus weiblicher Sicht. tom
"Dieser Kompromiß tut zwar sozial, er stellt aber nur eine Augenauswischerei dar": So bewerteten die Grünen im Römer am Freitag die Übereinkunft von CDU und FDP in Bonn zur grassierenden Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Fraktionschef Uli Baier sah eine "Hilfe für Spekulanten". Aus der Sicht der CDU-Opposition im Rathaus dagegen unternimmt die Bundesregierung "den Versuch der Beruhigung". Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Stammler erklärte es für "sinnvoll", daß es "viele kleine Wohnungseigentümer im Altbaubestand" gebe.
Fachleute schätzten am Freitag, daß Hausbesitzer bei der Bauaufsicht mittlerweile die Umwandlung von weit über 5000 Frankfurter Mietwohnungen in Eigentum beantragt haben. Während Oberbürgermeister Andreas von Schoeler sich mit anderen Verwaltungschefs deutscher Großstädte für ein befristetes Verbot der Umwandlung eingesetzt hatte, führte die Bundesregierung jetzt lediglich eine "Sozialklausel" ein: "Alte und gebrechliche" Menschen sind vor Verlust ihrer Mietwohnung geschützt, andere Bürger dürfen sieben statt bisher fünf Jahre lang in Ballungsräumen wie Frankfurt nicht gekündigt werden. Es sei denn, der Vermieter bietet eine "vergleichbare Ersatzwohnung" an.
In den Augen der Grünen verkennt die Bundesregierung schlicht, daß "Wohnungen nicht nur ein Problem von Alten und Gebrechlichen sind". Fraktionschef Baier sagte, weit mehr Bürger fänden mittlerweile keinen bezahlbaren Wohnraum mehr. Wer heute Eigentumswohnungen wolle, müsse neue bauen, statt dem Markt Mietwohnungen zu entziehen.
CDU-Politiker Stammler verteidigte die "Sozialklausel" - sie gebe "den Gerichten Spielraum". Das Argument, billige Mietwohnungen würden durch Umwandlung vernichtet, ziehe nicht: "Der Vermieter kann die Miete anheben." jg
(Siehe Kommentar)
OBERURSEL. Es sollte eine "Initialzündung" sein. Ein Forum, aus dem sich langfristige Perspektiven, vielleicht sogar Bürgerinitiativen entwickeln. Einen ersten Schritt hatte die Volkshochschule mit der Gründung eines Gesprächs- und Aktionskreises gegen Gewalt und Intoleranz am Donnerstag abend tun wollen. Gekommen waren jedoch nur ein paar "alte Kämpfer", die sich immer wieder aufs neue engagieren.
"Ich darf da einfach nicht wegbleiben, auch wenn ich alt bin", meinte ein Senior aus dem Rosengärtchen, der zusammen mit seiner Frau in die Alte Post gekommen war. "Es muß noch mehr getan werden", forderte ein christlich orientierter Oberurseler, der sich eigentlich schon beruhigt zurücklehnen könnte: Seit Jahren engagiert er sich für die Friedensinitiative, tritt für ausländische Mitbürger ein und demonstriert für seine Ziele auf der Straße.
Die Initiatorin des Gesprächskreises, VHS-Mitarbeiterin Hildburg Krüger, hatte gehofft, mit ihrem Angebot auf mehr Interesse zu stoßen. "Die kommentierende Betroffenheit reicht nicht aus", sagte sie. Schließlich wachse auch in Oberursel der "rechte Terror" an. Doch ein Gesprächs- und Aktionskreis waren wohl den meisten nicht spektakulär genug: "Wir haben nur Chancen, mehr Pubikum anzusprechen, wenn wir Referenten an Land ziehen oder eine Podiumsdiskussiion veranstalten", vermutete ein Lehrer und forschte nach weiteren Ursachen für das mangelnde Interesse: in Oberursel gebe es ja schon viele aktive Gruppen und Initiativen.
Trotzdem erachtete das kleine Grüppchen seine Zusammenkunft nicht als sinnlos: "Man muß zusammen arbeiten. Erst wenn's konkret wird, macht's Spaß", meinte der alte Herr und machte sogleich einen Vorschlag: die Hausaufgabenbetreuung für ausländische Kinder übernehmen, mit den Rektoren der Oberurseler Schulen in Kontakt treten und den Arbeitskreis Asyl tatkräftig unterstützen.
Auch der VHS-Mitarbeiterin wurden neue Ideen mit auf den Weg gegeben: Parallel zum Kurs "Deutsch für Ausländer" solle man sich einmal an einem Seminar "Ausländisch für Deutsche" versuchen, um so die Angst vor dem zu Fremden abzubauen. Die VHS plant zudem, einen Geldpool für jene Ausländer einzurichten, die einen Deutschkurs nicht finanzieren können. Oberurseler, die nicht selbst aktiv werden wollen, können auf diese Art einen Beitrag gegen Ausländerfeindlichkeit leisten. ki
MÖRFELDEN-WALLDORF. Einen Schwarz-weiß-Fernseher, eine Stereoanlage und 18 Dosen mit Tennisbällen ließen Einbrecher in der Nacht zum Donnerstag aus dem Vereinsheim des Tennisclubs mitgehen. Sie hatten Türen aufgebrochen. Den angerichteten Schaden beziffert die Polizei auf 3 800 Mark. wal
NIEDERDORFELDEN. Zu einer Lichterkette am Samstag, 13. Februar, in Niederdorfelden rufen die evangelische und katholische Kirchengemeinde und Bürgermeister Wilfried Schneider gemeinsam auf.
Im Anschluß an die jeweiligen Gottesdienste um 18 Uhr werden die Teilnehmer die Lichterkette zwischen den beiden Kirchen und zum Rathaus hin bilden. as
RIEDSTADT. Brandstiftung nimmt die Polizei als Ursache für das Feuer an, das in der Nacht zum Freitag ein Holzhaus auf einem Firmengelände in der Genossenschaftsstraße in Wolfskehlen völlig zerstörte. Das Haus steht seit längerer Zeit leer. Die Polizei geht davon aus, daß das Haus möglicherweise von Obdachlosen als Unterkunft genutzt worden ist. Der Schaden beläuft sich auf etwa 40 000 Mark. wal
GELNHAUSEN. Auf das Konto ein und derselben Täter schreibt die Kriminalpolizei insgesamt vier Einbrüche, die allesamt in der Nacht zu Donnerstag verübt wurden.
"Offenbar mit dem gleichen Werkzeug", so ein Sprecher der Kriminalpolizei, wurden innerhalb weniger Stunden die Türen einer Tankstelle in Gelnhausen, der Mehzweckhalle in Haitz sowie der Vereinsheime in Aufenau und Salmünster aufgebrochen. Die Diebe erbeuteten neben Zigaretten und Spirituosen auch einen Farbfernseher und einen Videorecorder.
Der Gesamtschaden wird auf über 10 000 Mark geschätzt. jan
LIMBURG/WEILBURG, 12. Februar (lhe). Zwei 20 und 18 Jahre alte Männer aus Weilmünster sind am Freitag morgen gegen sieben Uhr auf der Bundesstraße 456 zwischen Weilmünster und Weilburg (Kreis Limburg-Weilburg) bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Nach Mitteilung der Limburger Polizei hatte ein mit den zwei jungen Männern besetzter Personenwagen einen vorausfahrenden Wagen überholt. Beim Wechsel zurück auf die rechte Fahrbahnseite geriet der überholende Wagen auf abfallender und eisglatter Straße ins Schleudern und prallte seitlich mit einem entgegenkommenden Klein- Lastwagen zusammen. Dessen Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Die beiden jungen Männer konnten nur noch tot geborgen werden.
BRUCHKÖBEL. Anträge der Fraktionen stehen im Mittelpunkt der nächsten Stadtverordnetensitzung am Dienstag, 16. Februar, ab 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. So möchte die CDU-Fraktion Altkork getrennt eingesammelt sehen, die SPD spricht sich dafür aus, den städtischen "Kindergartenbus" in der freien Zeit auch für Fahrten von Bürgern aus Oberissigheim, Niederissigheim und Butterstadt nach Bruchköbel anstelle eines City-Busses einzusetzen.
Die Grünen verlangen unter anderem ein Frauentaxi nach dem Hanauer Modell oder einen Fahrradständer für den Wochenmarkt. Eine Vorlage des Magistrats befaßt sich mit dem Bau einer Tiefgarage am Wilhelm-Busch-Ring in Niederissigheim durch die Baugenossenschaft. are
SCHLÜCHTERN / GELNHAUSEN. Karl Eyerkaufer hat sich drei Wochen vor der Kommunalwahl auf die Seite der Bürgerinitiativen geschlagen, die sich gegen die geplante Hochgeschwindigkeitstrasse durch das Kinzigtal formiert haben. "Ich werde alles dransetzen, daß die geplante Schnellbahntrasse einen Bogen um den Main-Kinzig-Kreis schlägt", ließ sich der Landrat am Donnerstag nachmittag kämpferisch von seiner Pressestelle zitieren.
Eyerkaufer habe sich mit der Bitte, den Planungsauftrag zu erweitern und auch alternative Strecken außerhalb des Main- Kinzig-Kreises zu prüfen, direkt an den Bundesverkehrsminister gewandt, heißt es. In dem Brief knüpft der Landrat an die Argumente an, die von den Planungsgegnern bei der Bürgerverammlung in Steinau artikuliert wurden. "Es gibt keinen zwingenden Grund, die Neubautrasse durch das sowieso schon hoch belastete Kinzigtal zu führen", schreibt Eyerkaufer. Ein Ausschwenken von der im Bundesverkehrswegeplan eingezeichneten Trasse um wenige Kilometer könne keine Lösung sein, da die Streckenführung dann massiv in die Naturräume von Vogelsberg und Spessart eingreife.
Eine Arbeitsgruppe des Kreises, an der auch die Kommunen, Vertreter der Bürgerinitiativen sowie Naturschutzverbände und Behörden beteiligt sein sollen, werde sich demnächst konstituieren, um die Bundesbahnplanung zu begleiten. Nach Angaben des Kreises hat die Bahn keine Überlegungen angestellt, die geplante Schnellverbindung von Frankfurt nach Erfurt nach Norden in Richtung Friedberg/Gießen zu realisieren.
Im Gegensatz zum Landrat hatte sein Parteifreund Lothar Klemm kürzlich eine Zustimmung der hessischen SPD zu dem Schnellbahnprojekt in Aussicht gestellt, wenn im Gegenzug das Nahverkehrsangebot im Kinzigtal spürbar verbessert werde.
"Neue Schienen im Kinzigtal können dann Akzeptanz finden, wenn durch ein größeres Nahverkehrsangebot der PkW- Pendlerverkehr spürbar reduziert werden kann. Wenn dies erreicht ist, darf eine neue Schiene kein Tabu sein", so Klemm.
Eine ähnliche Position wie der Fraktionschef der hessischen SPD hatte auch die Kreis-SPD bezogen. "Wir brauchen eine weitere Schienenverbindung, damit der öffentliche Personennahverkehr wieder mehr Kapazität bekommt, sonst ist der Verkehrskollaps auf der A 66 vorprogrammiert", hatten der Kreistagsfraktionsvorsitzende Rainer Krätschmer und seine Stellvertreterin Brigitte Schmidt aus Schlüchtern verlauten lassen. jan
FRIEDRICHSDORF. Nicht lange erfreute sich die UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft) eines Teils ihrer Wahlwerbung: Rund 20 Ständer mit orangefarbenen Wahlplakaten wurden, wie die Kripo am Freitag mitteilte, von ihren Befestigungen getrennt und in ein rotes Auto verladen.
Die Aktion fand bereits Sonntag nacht und Montag nachmittag statt. Tatorte waren das Neubaugebiet Schäferborn, Dillingen und Burgholzhausen.
Wie die Polizei weiter berichtet, wurden in Burgholzhausen zwei etwa 25 Jahre alte Männer bei der "Arbeit" beobachtet. Sie gingen mit Zangen und Sägen zu Werk. Der eine Mann sei groß und schlank, der zweite einen Kopf kleiner und kräftig gewesen.
Die Kripo bittet um Hinweise auf die Täter oder ihr Fahrzeug (Tel. 0 61 72 /12 00). tom
Dietzenbach, die junge Stadt in der Mitte des Kreises Offenbach, ist politisch ein unruhiges Pflaster. Das Ergebnis der Kommunalwahl wird mit Spannung erwartet. Am 7. März entscheidet sich, ob die rot-grüne Koalition fortgesetzt werden kann oder ob - angesichts neuer Konstellationen - möglicherweise eine Elefantenhochzeit zwischen Sozialdemokraten und Christdemokraten gefeiert wird.
HANAU. Die Klage über den schlechten Ruf Hanaus führt Oberbürgermeister Hans Martin immer wieder im Munde. "Es wurmt mich", empörte er sich jüngst über einen Beitrag im neuen "Merian"-Heft über Hessen, "daß ganz Hanau für die Fehler der Atomindustrie in Haftung genommen wird". Die Zeitschrift hatte die Brüder-Grimm-Stadt als "Hauptstadt der Atomindustrie, gebeutelt von Pannen, Filz und Korruption" beschrieben.
Dabei besitzt die Goldschmiedestadt einen bislang kaum beachteten Schatz, der - wenn er ins Rampenlicht gerückt würde - für ungeahntes Aufsehen sorgen könnte: Im Schloß Philippsruhe drängeln sich seit Jahren Männer und Frauen aus der ganzen Republik, die sich im repräsentativen Trausaal ihr Ja-Wort geben möchten. Zwar haben die Hanauer mit rund 600 Eheschließungen im vergangenen Jahr noch die Oberhand, doch immerhin kamen bereits 213 auswärtige Paare aus 50 Kommunen von Berlin bis Bielefeld. Dieses Potential für die Imagepflege hat der Oberbürgermeister bisher ebenso schnöde wie hartnäckig vernachlässigt.
Statt solche Attraktionen bundesweit in die Medien zu bringen, spielt das Stadtoberhaupt die Stärke hinunter. "Der große Run auf das Hanauer Standesamt macht auch Probleme", heißt gar die entmutigende Überschrift einer Pressemitteilung, in der Martin seine Freude über den guten Ruf der Stadt zumindest auf standesamtlicher Ebene gleich wieder verhehlen muß. Wo Begeisterung am Platz wäre, konstatiert der Oberbürgermeister resigniert: "Der Trend scheint kaum aufzuhalten zu sein".
Damit nicht genug. Die Stadtverwaltung neigt überdies dazu, die einmalige Chance für den Bekanntheitsgrad der Stadt leichtsinnig zu verspielen: Vor zwei Jahren schickte sie auswärtige Interessenten, die sich um ein Aufgebot bemühten, einfach wieder nach Hause. Doch der Versuch, das Hanauer Standesamt abzuschotten, scheiterte. Die Findigkeit, mit der Verlobte sich den Trauschein erschlichen, deutet einmal mehr auf die Begehrtheit des Schlosses hin: Sie meldeten in Hanau extra fürs Heiraten eine Nebenwohnung an.
In diesem Jahr wurden die Eheschließungen kurzerhand rationiert: Nur noch 20 Paare dürfen pro Woche kommen. Martin denkt an die Fürsorgepflicht für seine Beamten. Denen kommt die Heiratsfreudigkeit nämlich gar nicht recht. Mit seit Jahren gleichbleibendem Personalstand müssen die gestreßten Staatsdiener insbesonderen in den Sommermonaten regelmäßig Überstunden schieben.
Doch nicht nur die Beamten leiden unter dem Wust an "umfangreichen Vor- und Nebenarbeiten". Auch von den Bürgern werden Opfer gefordert. In den beliebten Heiratsmonaten von Mai bis September gibt es kaum noch Wunschtermine. Spontane Entschlüsse zur amtlichen Bindung haben in Hanau gar keine Chance. Wer im Sommer den Bund fürs Leben schließen will, sollte sich daher frühzeitig anmelden, rät das Stadtoberhaupt.
Da die Ehe angesichts der Scheidungsraten ohnehin wohlüberlegt sein sollte, dürfte dieser Tribut für einen besseren Ruf der Stadt jedoch verschmerzbar sein. Denn die Slogans einer großangelegten bundesweiten Werbekampagne gegen das Atom- Image könnten so schön klingen: "Hanau - Hochburg der Hochzeiter", "Traumstadt für Trauungen" oder gar ein neues "Gretna Green am Untermain".Wann wird die Deponie Hailer geschlossen?
LINSENGERICHT. Wann wird endlich die Mülldeponie im benachbarten Hailer geschlossen, von der immer wieder übelriechende Schwaden ins Linsengericht wabern? Mit dieser Frage werden die Gemeindepolitiker im Wahlkampf häufig bedrängt. Die SPD in Lützelhausen verspricht jetzt Antworten.
Am Sonntag, 14. Februar, kommt kein Geringerer als der Nidderauer SPD-Bundestagsabgeordnete und -Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter in das Dorf, um nicht nur über "allgemeine politische Themen" zu sprechen. Der Politiker aus dem Westkreis habe zugesagt, auch zu der alle Linsengerichter Ortsteile interessierenden Frage der Schließung der Restmülldeponie Hailer und zur Inbetriebnahme einer neuen Anlage Stellung zu beziehen.
Der Frühschoppen mit Reuter im Vereinsheim des TV Lützelhausen an der Turnhalle "Auf dem Berg" beginnt um 10 Uhr.
Vielleicht wird sich dabei mancher Linsengerichter an die Aussagen anderer Politiker in den vorangegangenen Wahlkampfphasen erinnern, nach denen die Hailerer Kippe heute schon längst geschlossen sein müßte. lex
ari KASSEL, 12. Februar. Wenn in Tarifverträgen festgelegt ist, daß Jahressonderzahlungen für Zeiten gekürzt werden können, in denen ein Arbeitsverhältnis "kraft Gesetzes" ruht, kann die Sonderzahlung auch für die Zeit eines Erziehungsurlaubs gekürzt werden. Mit dieser Feststellung hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) seine bisherige Rechtsprechung geändert. In früheren Entscheidungen hatte der Kasseler Gerichtshof erklärt, daß ein Arbeitsverhältnis während des Erziehungsurlaubs nicht "kraft Gesetzes" ruht, die Gratifikation folglich voll zu zahlen ist. (AZ: 10 AZR 450/91)
HOCHHEIM. Die Würfel sind gefallen, der Wettbewerb für die Malzfabrik ist entschieden: Das Preisgericht krönte den Entwurf der Architektin Karin Dorberth- Krauss aus Mainz-Laubenheim. Bürgermeister Harald Schindler benannte die Siegerin am Donnerstag abend im Stadtparlament. Sie habe einen sehr guten "Lösungsansatz für die städtebaulichen Aufgaben" entwickelt, begründete der Verwaltungschef das Urteil der Jury.
Die Juroren hatten bereits am Mittwoch in geheimer Runde getagt: Insgesamt 38 Modelle galt es zu bewerten. Alle standen auf einem "hohen Niveau", berichtete Schindler. Nach 15 Stunden des Beratens faßte das Gremium einen einstimmigen Beschluß: Die Arbeit von Karin Dorberth-Krauss soll künftig das Maß der Dinge sein.
Ein Bild vom künftigen Aussehen des Areals der Malzfabrik können sich die Hochheimer in den nächsten Tagen machen: Sämtliche Modelle sind bis einschließlich Fastnachtsamstag, 20. Februar, in der ehemaligen Malzfabrik zu beäugen. Die Ausstellung ist täglich - auch an den Wochenenden - zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet.
Im Sommer sollen dort die Bagger anrücken und die alten Fabrikhallen abreißen. Für vier Millionen Mark hatte die Stadt Hochheim das insgesamt 7700 Quadratmeter große Areal gekauft. Dort soll auch das neue Altenwohn- und -pflegeheim entstehen. Die Verträge mit den künftigen Trägern seien bereits unter Dach und Fach. Schindler rechnet mit einem Baubeginn Ende 1994. Schätzungsweise 3500 Quadratmeter sind für dieses Projekt reserviert.
1500 Quadratmeter der Fläche sollen an den früheren Eigentümer zurückgegeben werden - die Gebrüder Bindewald. Auf dem restlichen Gelände sollen Wohnungen, Büros, Arztpraxen und Geschäfte gebaut werden.
Noch offen ist das Ergebnis des Schadstoffgutachtens: Vor dem Abriß der Fabrikgebäude läßt die Stadt das Areal auf Altlasten untersuchen. Schindler: "Wir erwarten da nichts Größeres." Für den Fall der Fälle hat die Stadt aber vorgebeugt. Für einen Sanierungsbetrag bis zu 800 000 Mark müssen die Gebrüder Bindewald alleine aufkommen. Was darüber hinausgehe, teile sich die Stadt mit den ehemaligen Besitzern. Die Ergebnisse des Gutachtens kündigte Schindler für Ende März an. kkü
SCHÖNECK / NIDDERAU. Verwundert ist Fraktionsvorsitzende Ingeborg Eisenberger-Köhler über die Zusammensetzung der Schönecker Frauenkommission, die am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, im Brendelsaal des alten Hofguts Büdesheim erstmals zusammentritt: Fünf Männer sollen dem 17-Mitglieder-Gremium angehören. Indessen läßt Bürgermeister Schmidt durchblicken, der Gemeindevorstand wolle die Sorge für die Gleichstellung einer Kraft mit noch nicht festgelegtem Stundenkontingent übertragen. In Nidderau wurde gestern die Gleichstellungskommission eingesetzt. Dort ist Bürgermeister Betz der einzige Mann.
Eisenberger-Köhler und Fraktionskollegin Ingrid Haertel hatten noch gewettet, daß es in Schöneck nicht ohne ein gerüttelt' Maß an "Herrlichkeit" in der Frauenkommission abgehen wird. Beide hatten aber nicht erwartet, daß die gleich fünf Mann hoch dabei sein soll, neben dem Bürgermeister nämlich mit Jürgen Winter, Grüner im Gemeindevorstand, den Fraktionschefs Dettmering und Denk sowie - zur Stärkung der frauenlosen CDU-Fraktion - Gemeindevertreter Freund. Das Gremium soll überlegen, wie die hessische Gemeindeordnung (HGO) umzusetzen ist, die Gleichberechtigung zur kommunalen Aufgabe macht.
Als Bürgermeister sitze er Kommissionen beim Gemeindevorstand kraft Gesetz vor, rechtfertigt Schmidt die geplante Zusammensetzung. Und zudem gehe es im Paragrafen 4b HGO ausdrücklich um die "Gleichberechtigung von Frau und Mann". - Warum also, folgert der Verwaltungschef, sollen da keine Männer mitreden? Die Frauen hätten trotzdem die absolute Mehrheit in dem Gremium, das, so Schmidt weiter, auch nur einen Vorschlag erarbeite, über den wiederum der Gemeindevorstand befindet. Sein Ziel nannte es Schmidt, Konsens über Aufgaben und Wege zur Umsetzung des HGO-Auftrags zu finden - möglichst schon am Abend, an dem sich die Kommission konstituiert. Der Grüne Winter, so ist zu hören, will dies den Frauen überlassen und seine Berufung nicht annehmen. Ohne schon offen die Forderung nach einer Frauenbeauftragten zu akzeptieren, sagt Schmidt, der Gemeindevorstand stelle sich auf eine "zusätzliche personelle Ausstattung" ein. Keinesfalls werde man die neue Aufgabe jemandem (in der Verwaltung) zusätzlich "aufdrücken".
Diese Frage ist im Nachbarort Nidderau geklärt. Das Stadtparlament hat die Berufung einer halbtags beschäftigten Frauenbeauftragten samt Schreibkraft zum Sommer beschlossen. In der gestern berufenen Gleichstellungskommission will Bürgermeister Otfried Betz vorwiegend "Lieferant von Verwaltungswissen" sein, das den Frauen helfen soll. Das Gremium soll Aufgaben und Befugnisse der Frauenbeauftragten sowie ihre Qualifikation festlegen, es soll die Stellenausschreibung formulieren und schließlich unter den Bewerberinnen wählen.
Neben der Frau im Magistrat, sechs Stadtverordneten und einer Verwaltungsvertreterin sollen in der Kommission drei sachkundige Bürgerinnen sitzen, die sich vorige Woche auf einer gut besuchten Versammlung örtlicher Organisationen zur Mitarbeit bereit erklärt hatten. Ul
WETTERAUKREIS. "Langeweile am Wochenende, keine Idee für den Betriebsausflug - damit ist jetzt Schluß", verheißen die Oberhessischen Versorgungsbetriebe (OVAG). Wer unternehmenslustig, neugierig und mobil sei, der sollte die "Tips für Technik-Trips an Rhein und Main" besorgen.
Weniger als sieben Mark kostet die Straßenkarte im Maßstab 1 : 100 000, auf deren Rückseite 40 Technik-Touren kurz beschrieben sind. Zum Service gehören zahlreiche nützliche Angaben, zum Beispiel Adressen, Ansprechpartner, Telefonnummern und Öffnungszeiten.
Wer beispielsweise wissen möchte, wo auf umweltschonende Weise Strom erzeugt wird, kann den Windenergiepark Vogelsberg bei Hartmannshain besuchen. Im Wasserwerk Inheiden läßt sich viel über den Quell des Lebens lernen, eine "Energiequelle mit Tradition" nennt die OVAG-Eigenwerbung das Wasserkraftwerk in Ortenberg-Lißberg.
Für Wetterauer noch interessant: das Kunstgußmuseum in Hirzenhain, das Salzmuseum in Bad Nauheim, das Brunnen- und Heimatmuseum in Bad Vilbel und die Erdfunkstelle der Telekom in Usingen.
Herausgeber der Technik-Touren- Reihe, in der nun erstmals auch das Rhein-Main-Gebiet berücksichtigt worden ist, ist die Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft e.V. (IZE) in Frankfurt. Der im Buchhandel erhältliche Freizeitführer wurde in Zusammenarbeit mit den regionalen Stromversorgungsunternehmen ausgearbeitet. Das sind neben den Oberhessischen Versorgungsbetrieben im Einzugsgebiet die Mainkraftwerke, die Energieversorgung Offenbach, die Stadtwerke Frankfurt und Wiesbaden, die Kraftwerke Main-Wiesbaden und die Preussenelektra. sal
HAINBURG. Einen Tag nach seinem 65. Geburtstag ist Hainburgs Bürgermeister Herbert Wemelka (CDU) an genau derselben Stelle in den Ruhestand verabschiedet worden, an der er am 4. September 1970 zum Bürgermeister der damals noch selbständigen Gemeinde Klein-Krotzenburg gewählt worden war: in der Radsporthalle, die sich des Andrangs von Offiziellen und Bürgern kaum gewachsen zeigte. Der vorgesehene Tagungsraum Kreuzburghalle lag danieder, vor wenigen Wochen niedergebrannt. Es war ein Tiefschlag, den der scheidende Bürgermeister nicht unbeschadet hingenommen hat.
Nach mehr als 22 Jahren nahm des Kreises Offenbachs dienstältester Verwaltungschef Abschied von der politischen Bühne. Er war Sprecher seiner dreizehn Kollegen im Kreis und hat das Gesicht seiner Gemeinde wie kaum ein anderer Bürgermeister geprägt.
Landrat Josef Lach, die Bürgermeister fast aller Gemeinden aus der Umgebung, aber auch Repräsentanten von Organisationen, Verbänden, Vereinen und anderen Gruppierungen gaben sich ein Stelldichein, als Hainburger Kindergartenkinder einleitend Herbert Wemelka, dem 1946 vom Fuße des Erzgebirges nach Klein- Krotzenburg verschlagenen einstigen Flüchtling, "ein bißchen weniger auf der Waage, ein bißchen mehr auf dem Konto und täglich einen Kuß von seiner Hedwig" wünschten.
Wemelka hat in seiner politischen Laufbahn eine Vielzahl von Ämtern bekleidet: Mitglied im Aufsichtsrat und im Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Klein-Krotzenburg, Vorstandsmitglied im Behindertenverein Stadt und Kreis Offenbach, Schiedsmann, Ortsgerichtsvorsteher, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, Vorstandsmitglied im Müllabfuhrzweckverband, im Beirat der Südhessischen Gas und Wasser AG. Weitere Organisationen, in denen der Name Wemelka eine Rolle gespielt hat: Hessischer Städte- und Gemeindebund, Arbeitsamt, Arbeitsgericht, hessischer Arbeitgeberverband der Gemeinde- und Kommunalverbände, Sparkassenzweckverband, Umlandverband Frankfurt. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Der, der ihn am 1. März beerben wird, der bisherige Erste Beigeordnete Bernhard Bessel, durfte die Laudatio halten auf seinen Noch-Vorgesetzten. Dessen geographische und landsmannschaftliche Herkunft sei noch heute an seinem Fleiß, seinem Willen zur Sparsamkeit und an der Aussprache so mancher Wörter zu erkennen, sagte der "gelernte" Lehrer. Ansonsten aber sei Herbert Wemelka ein echter Klein-Krotzenburger und letztlich Hainburger geworden.
"Zusammenfassend kann man sagen, daß Bürgermeister Wemelka immer erkannt hat und davon überzeugt ist, daß die Zusammengehörigkeit von weltlichen Gemeinde, Kirche und Vereinen nötig ist, um unsere Heimatgemeinde Hainburg liebens- und lebenswert zu machen", sagte Bessel wörtlich.
Er erwähnte auch seines Vorgängers inniges Verhältnis zu Partnerschaften mit Vernouillet, Alberndorf, Trumau und Retz, seine enge Beziehung zur Feuerwehr, die ihm als Krönung das Goldene Brandschutzehrenzeichen des hessischen Ministerpräsidenten eingetragen hat.
Bernhard Bessel, Bürgermeister in spe und rechtzeitig zum Wahltag 7. März, sprach auch vom "Zuspruch vieler Bürgerinnen und Bürger und der Tatsache, daß er (Wemelka) in seinem Amt aufgegangen ist, daß er sich mit seiner Arbeit identifiziert hat". Der Bürgermeister habe die Gemeinde nicht als sein Eigentum betrachtet, aber er habe die Gemeinde und alle gemeindlichen Dinge wie sein Eigentum behandelt und stets das Wohl des ganzen im Auge behalten. Der Gedanke, das Amt des Bürgermeisters als Job zu betrachten, sei einem Herbert Wemelka immer fremd geblieben. ttt
Theo, jetzt reicht's aber wirklich. Katerstimmung. Er ist ja schon ein pusseliges Tierchen mit seinen anderthalb Lenzen, döst vor sich hin, um dann aber jäh aufzufahren und seine Krallen in die Tapeten zu graben. Zum Verdruß der Hausbewohner vergeht sich Theo genüßlich an unschuldigen Rauhfaserbahnen, läßt den eigens angefertigten Kratzbaum links liegen.
Krisensitzung. Wenn das so weiter- geht, können wir schon jetzt mit der Renovierung beginnen. Dann die viel- Katzenjammer leicht rettende Idee. Da hat doch neulich einer gesagt, Katzen wären ganz wild auf Baldrian.
Flugs in die Drogerie und ein Fläschchen dieses katzenbetörenden Elixiers besorgt. In gespannter Erwartung wird der Kratzbaum präpariert. Katerchen bekommt glasige Augen. Der Duft zieht ihn magisch an. Theo scheint förmlich "high", hat den Kratzbaum fest im Visier. Nur, die Krallen wetzen, das tut er nicht. Theo hält seinen Kratzbaum eng umschlungen, liebkost und herzt ihn stürmisch. Nach all der tiefen Leidenschaft, die Treppe hinauf und erst mal wieder ein Tapetenstück richtig malträtiert. Mein Gott! hok
USA: Entführer-Waffe unter Hut versteckt
USA: Entführer-Waffe unter Hut versteckt
TREBUR. Schwer verletzt wurde am Donnerstag morgen der Fahrer eines Motorrollers, der auf der L 3094 von Geinsheim nach Wallerstädten unterwegs war und mit einem Auto kollidierte. Dessen Fahrer wollte laut Polizei auf die L 3094 einbiegen und übersah dabei den Zweiradfahrer, der stürzte. wal
Herrn Wilhelm Heil aus Hanau zum 90. Geburtstag am Samstag, 13. Februar.
Herrn Julius Schubert aus Rodenbach zum 85. Geburtstag am Samstag, 13. Februar.
Frau Marie Henning aus Nidderau-Ostheim zum 80. Geburtstag am Samstag, 13. Februar.
Herrn Karl Kliehm aus Nidderau-Erbstadt zum 80. Geburtstag am Samstag, 13. Februar.
Den Eheleuten Luise und Karl Schales aus Nidderau-Windecken zur Goldenen Hochzeit am Samstag, 13. Februar.
Frau Herta Link aus Hanau zum 90. Geburtstag am Sonntag, 14. Februar.
Herrn Kurt Walter aus Maintal-Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Sonntag, 14. Februar.
Frau Barbara Swart aus Maintal-Hochstadt zum 85. Geburtstag am Sonntag, 14. Februar.
Herrn Alfred Hartmann aus Maintal- Hochstadt zum 80. Geburtstag am Sonntag, 14. Februar.
Frau Anna Hüttel aus Freigericht-Somborn zum 91. Geburtstag am Sonntag, 14. Februar.
Jetzt haben sie sogar ihre Währung getrennt, die Tschechen und Slowaken. Aus der "sanften Revolution" von 1990 gegen die kommunistischen Herrscher ist eine Auseinandersetzung im Wortsinne geworden. Die soll - freilich in freundlich-sachlicher Atmosphäre - bei der FR-Matinee in der Zeil-Galerie fortgeführt werden: Der Prager Schriftsteller Pavel Kohout, einer der Sprecher der demokratischen Opposition in der CSSR, und die slowakische Journalistin Agnes Kalinova wollen dort miteinander und mit dem Publikum sprechen - nicht nur über das Schicksal ihres Landes. Denn die Teilung der Tschechoslowakei ist ja ein Ausdruck des derzeit starken Drängens zum Nationalstaat, wenn nicht des Hangs zum Nationalismus.
Agnes Kalinova, die für die verhinderte ehemalige tschechische Botschafterin in Wien, Magdalene Vásáryovà einsprang, mußte nach dem Prager Frühling 1968 ihre Heimat verlassen und arbeitete lange bei Radio Free Europe: Sie kennt den "Eisernen Vorhang" und die Geschichte seines Zerfalls also von zwei Seiten. Die Matinee, bei der Kohout auch einen Abschnitt aus seinem neuen Buch "Ich schneie" lesen wird, beginnt am Sonntag um 11 Uhr auf der Ebene 7 der Zeil-Galerie.
Das Gespräch wird moderiert von FR-Mitarbeiterin Ursula May und Bernd Schuppener von der Zeil-Galerie. Karten gibt es - Restkarten auch noch am Sonntag - in der Ebene 7 der Zeil-Galerie am Ausgang der Rolltreppe. seg
HATTERSHEIM. So recht trauen die drei dem Frieden nicht: Zwei Hände sollen elf Finger haben? Das zumindest behauptet Edgar Schmidt, Direktor der Heinrich-Böll-Schule, doch es widerspricht jeglicher Erfahrung. Und gegen die ist meist kein Kraut gewachsen.
Wenn andererseits der pädagogische Leiter einer Schule mit der Autorität seines Amtes listig eine Frage stellt, macht das Benjamin Klapproth, Maren Beer und Daniel Rößler schon nachdenklich. Die drei haben vor kurzem den Mathematik-Wettbewerb an ihrer Schule gewonnen, an dem sich 50 Schülerinnen und Schüler beteiligten. Daher sind sie vorzüglich geeignet, Edgar Schmidt die richtige Lösung für die verblüffende Frage zu sagen, bevor der den drei Achtkläßler die Urkunden für ihre erfolgreiche Teilnahme überreicht. Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Schmidt lächelt wissend, zählt die fünf Finger der rechten Hand von von zehn bis sechs ab, addiert die fünf Finger der linken Hand hinzu und erhält als Ergebnis elf.
Daß zwischen sechs Fingern und dem sechsten Finger ein kleiner, aber feiner Unterschied liegt, darüber brauchen die jungen Sieger nicht diskutieren. Sie haben sich erfolgreich mit Prozenten geplagt, Gleichungen gelöst und Geometrie- Aufgaben bewältigt - für die Qualifikation muß deshalb kein Nachweis mehr erbracht werden.
Dabei waren sich die drei nicht sicher, ob sie am Ende die Nase vorn haben würden. "Einfach drauf los gerechnet" hat Maren Beer, die den Realschulzweig besucht. Und Daniel Rößler, der Gymnasiast, hat sich zunächst die zwei Pflichtaufgaben vorgenommen, bevor er unter fünf weiteren noch zwei zusätzliche Herausforderungen ausgewählt hat. "Ich bin erstmal alles durchgegangen und hab' die gerechnet, die ich gleich konnte", erinnert sich Benjamin Klapproth, der auf der Hauptschule fürs Leben lernt.
Ein paar Tage nach dem Test durften sich die drei schon freuen: Vor allem Daniel, der "ein paar Punkte mehr" ergatterte als jener Mitschüler, der "eigentlich ziemlich gut ist". Maren Beer "dachte erst, daß jemand anders gewonnen hat", bis sie die frohe Kunde erfuhr. Und auch Benjamin mochte es zunächst nicht glauben, "daß ich gewonnen habe".
Daran besteht seit Freitag morgen aber kein Zweifel mehr: Da hat der Mann, der zuweilen knifflige Fragen stellt, der Herr Direktor Edgar Schmidt, den dreien die Urkunden im Namen des Hessischen Kultusministers überreicht. Dazu gab's je einen Gutschein im Wert von zehn Mark für ein Taschenbuch.
Mathe-Bücher wollen sich die drei Achtkläßler aber nicht holen: "Da kauf' ich mir doch lieber was anderes", sagt Maren Beer. schu
BRUCHKÖBEL. Auf Einladung der Stadt hat das Altentheater des Freien Werkstatt Theaters der Stadt Köln in diesen Tagen die Veranstaltungsreihe zum Europäischen Jahr des älteren Menschen und der Solidargemeinschaft der Generationen eröffnet. 17 Darstellerinnen und Darsteller mit zusammen 1047 Lebensjahren brannten mit ihrer "Jahrhundertrevue" auf der Bühne des Bürgerhauses ein wahres Feuerwerk ab. Fast zwei Stunden ließen die Laienschauspieler vergangene Jahrzehnte Revue passieren, setzten ihre Erfahrung, ihr Wissen, ihre Wünsche, Träume und Anregungen mit schauspielerischen Mitteln kreativ um.
Die Besucher waren begeistert und dokumentierten dies mit anhaltendem Applaus. Nach der Vorstellung waren die Darsteller zu Diskussionen bereit. Wer Lust an der Laienschauspielerei hat, kann sich mit dem Seniorenberater der Stadt unter der Rufnummer 0 61 81 / 70 12 44 in Verbindung setzen. are
MÜNZENBERG. Gegen Gewalt und die Diffamierung ausländischer Mitbürger wandten sich SPD, CDU, FWG und Grüne in einer gemeinsamen Resolution am Donnerstag im Stadtparlament Münzenberg. Die NPD, gegen die die Resolution gerichtet war, enthielt sich der Stimme. Christa Schwedes, Stadtverordnete der Grünen, auf deren Initiative die Entschließung zustande kam, begründete die Resolution für die demokratischen Parteien des Stadtparlamentes. Wir zitieren die wichtigsten Passagen ihrer Rede:
"Warum wollen auch wir ein Zeichen setzen, und warum gerade jetzt? Wir sehen dafür zwei Gründe:
Der erste ist die unerträgliche ausländerfeindliche Stimmungsmache der NPD. All unsere Ortsteile sind geradezu zugepflastert mit Plakaten, die in ihrer Primitivität und Einfalt kaum zu überbieten sind: Asylbewerber werden pauschal als ,Scheinasylanten&rquote; diffamiert, Deutschland soll ,uns Deutschen&rquote; vorbehalten werden. Damit nicht genug, finden wir immer wieder in unseren Briefkästen Handzettel und Verteilschriften (. . .) Da wird gewissenlos mit Statistiken umgegangen, wenn behauptet wird, Ausländer würden dreimal so häufig straffällig wie Deutsche. Dies ist eindeutig falsch; in gleichen Altersgruppen werden Ausländer nicht häufiger straffällig als Deutsche, und dann muß noch gesehen werden, daß bei den Straftaten von Ausländern Delikte wie Paßvergehen oder Verlassen des zugewiesenen Aufenthaltsorts mitgezählt werden, also Delikte, die Deutsche gar nicht begehen können. (. . .)
Da werden die Morde von Mölln als ,Normalität in einem Land, in dem Morde alltäglich geworden sind&rquote;, verharmlost. Der Protest gegen die kriminellen Anschläge wird als ,bundesrepublikanisches Schmierenstück . . . unter dem Titel Betroffenheit&rquote; bewertet. (. . .)
Der andere Grund, warum wir als die demokratischen Parteien dieses Parlaments hier und heute eindeutig Stellung nehmen, ist der folgende:
Auch zu uns nach Münzenberg werden Asylbewerber kommen (. . .) Wir wollen den Boden bereiten für eine freundliche Aufnahme derjenigen, die Schlimmes hinter sich haben. Ohne schwerwiegende Gründe verläßt niemand sein Zuhause und geht in ein fremdes Land, in dem er kein Wort versteht und keinen Menschen kennt."
"Erben-Gemeinschaft" CDU hält zusammen Kritik im Parlament mit Gegenvorwürfen gekontert Von Eva Schultheis KRONBERG. Die Fraktionen von SPD, UBG, Grünen und FDP haben in der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag erneut schwere Vorwürfe gegen Heinz-Rüdiger Erben (CDU) erhoben. Wie berichtet, hatte er im Dezember mit über den Verkauf des Grundstücks "Zur Post" abgestimmt, obwohl er befangen war. Trotz wiederholter Aufforderungen zurückzutreten, beließ es Erben bei einer persönlichen Erklärung. SPD und Grüne sprachen von einem "schweren Schaden" für das Ansehen des Parlaments. Der Architekt Erben hatte damals an der Abstimmung teilgenommen, obwohl er vom zweithöchsten Bieter um das Grundstück die Zusage hatte, im Falle eines Zuschlags von ihm den Bauauftrag zu bekommen. Aufgrund eines Zufalls- Patts an diesem Abend hatte die CDU den Verkauf des Grundstücks an den höchsten Bewerber verhindert. Da die Entscheidung vom Dezember wegen der Teilnahme Erbens unrechtmäßig war, wurde am Donnerstag erneut über den Verkauf abgestimmt - diesmal ging er mit den Stimmen der Mehrheit aus SPD, UBG und Grünen durch.
Erben, der auch Vorsitzender des Planungsausschusses ist, beteiligte sich nicht an der Diskussion, sondern gab nur zu Beginn der Sitzung eine persönliche Erklärung ab. Da in der Verkaufsvorlage nur von einem Bewerber die Rede gewesen sei, habe er einen Interessenkonflikt "zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erkannt". Die anderen Fraktionen konnten diese Erklärung nicht akzeptieren. "Dies ist der Kardinalfall einer Befangenheit, und ich vermisse Einsicht und tätige Reue", wetterte Gerhard Beier (SPD). Die "Legende von der Vergeßlichkeit" nehme er ihm nicht ab - zudem der Bewerber, mit dem Erben in Kontakt stand, sein Angebot später noch einmal nachgebessert habe, und zwar just in einem Punkt, der später von Erben am Konzept des ersten Bieters kritisiert wurde.
SPD-Fraktionschef Peter Stuckenschmidt und Hermann Pons (Grüne) erinnerten daran, daß man sich im Dezember, als Erben das Konzept des höchsten Bieters so vehement ablehnte, leicht hätte auf den zweithöchsten einigen können. "Überlegen Sie sich selbst, was das bedeutet hätte", sagte Stuckenschmidt.
Er betonte, daß er Erben in den acht Jahren ihrer Bekanntschaft immer geschätzt habe - trotzdem habe er einen "schweren, nicht nachvollziehbaren Fehler" begangen. Die angemessene Konsequenz sei deshalb der Rücktritt, denn es gehe auch um das Ansehen der Stadtverordnetenversammlung. Die CDU wollte dem allerdings nicht folgen. Die Partei solle "ins Zwielicht einer Korruptionsaffäre" gezogen werden, sah Edmund Knapp seine Fraktion in der Opferrolle. Erben habe "vielleicht einen Fehler gemacht", doch nun versuche man, "einen Kollegen kaputtzumachen". Aber, so fragte er, "wo wären wir denn bei unseren Entscheidungen ohne die Sachverständigen"? Sein Fraktionskollege Adam Bettenbühl forderte gar Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) auf, sich bei Erben zu entschuldigen, weil er dessen Ruf beschädigt habe: Wenn der Bürgermeister damals die Kaufvorlage ausführlicher formuliert hätte, wäre Erben klargeworden, daß noch mehr Bieter im Rennen waren, und dann hätte er sicherlich seine Befangenheit erkannt.
Angesichts dieser Darstellung des Falles platzte Kreß denn doch der Kragen: "Wer Beruf und Mandat nicht trennen kann oder so vergeßlich ist, der gehört nicht ins Stadtparlament", konterte er wütend Richtung CDU: "Sie präsentieren sich hier als ,Erben-Gemeinschaft&rquote;."
CDU-Fraktionschef Stephan Ruegg verlegte sich derweil auf Nebenkriegsschauplätze und kritisierte den Abschlußbericht des Akteneinsichtsausschusses, in dem die Befangenheit Erbens entdeckt worden war. Der Bericht sei "in vielen Punkten subjektiv" und entspreche "nicht immer den Tatsachen", griff Ruegg den Ausschußvorsitzenden Gerhard Beier an. Die CDU bleibe weiter bei ihrem Vorwurf, daß die Informationen des Bürgermeisters im Dezember "nicht korrekt" und "oberflächlich" gewesen seien.
Während Helmut von Schenk (FDP) weniger "Laxheit in der Gesetzesanwendung" einforderte, erinnerte Udo Keil von den Grünen die Stadtverordneten noch einmal an ihre "besondere Verantwortung": "Für uns alle ist ein Schaden entstanden", sagte er. "Viele solche kleinen Fälle Erben sind eine Gefahr für die Demokratie."(Siehe auch "Kommentar" und "Zwei Stadtverordnete")
HOCHTAUNUSKREIS. Seit diesem Jahr dürfen die Hessen ihre Bürgermeister erstmals direkt wählen. Am 9. Mai ist die "Urwahl" gleich in drei Gemeinden des Usinger Landes fällig - in Neu-Anspach, Usingen und Weilrod; Grävenwiesbach folgt dann im Herbst 1993 - und die Kandidaten schießen allmählich wie Pilze aus dem Boden.
Als Bewerber kann jeder antreten, der mindestens 25 und höchstens 64 Jahre alt ist. Wahlvorschläge von Parteien, die im Parlament sind, müssen zur Unterstützung eine Liste mit mindestens fünf Namen vorweisen; Einzelbewerber hingegen brauchen doppelt so viele Unterschriften wie es im jeweiligen Ort Gemeindevertreter gibt.
Alle Vorschläge müssen zur Wahl gestellt werden; ein Wahlausschuß der Gemeinde regelt die Abwicklung. Die öffentliche Stellenausschreibung liegt bisher von Weilrod vor; die Einreichungsfrist läuft am 5. April ab. cn
BAD HOMBURG. Der Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr wieder auf dem Kurhausvorplatz stattfinden und kann zum Waisenhausplatz und in die Fußgängerzone Richtung Alter Bahnhof ausgedehnt werden, wenn mehr Platz benötigt wird. Er soll die gesamte Adventszeit dauern. Das begleitende Kulturprogramm, 1992 mit Erfolg gestartet, soll mit Hilfe der Vereine ausgebaut werden. Dies hat der Kulturausschuß der Stadtverordneten am Donnerstag abend beschlossen und damit einstimmig eingestanden, daß die Verlegung auf den Schloßplatz im vergangenen Jahr ein Flop war.
Der Ausschuß empfiehlt außerdem ebenso einstimmig, eine Arbeitsgruppe mit je einem Vertreter der Fraktionen, der Kur- und Kongreß-GmbH, der Aktionsgemeinschaft Handel, Handwerk, Gastronomie und des Einzelhandelsverbandes möge den Magistrat und das Liegenschaftsamt bei der Organisation "positiv begleiten", wie es die Ausschußvorsitzende Beate Fleige (SPD) formulierte.
Bürgermeister Karl Lohwasser (CDU) hält von einer solchen Arbeitsgruppe allerdings wenig: "Der Magistrat hat den Auftrag, und dann klappt das auch." Eine Behauptung, der sich die Ausschußmitglieder nicht anschließen wollten. "Wir haben bis jetzt das Programm immer vorgesetzt bekommen, sind aber in der Öffentlichkeit verantwortlich dafür", kritisierte Fleige. Lohwassers Hinweis, der Ausschuß könne zwar eine Arbeitsgruppe beschließen, aber "wie wir sie einberufen, entscheidet der Magistrat", hielt keinen der Stadtverordneten davon ab, alle Beteiligten in die Planung einzubeziehen.
Die Aktionsgemeinschaft und der Einzelhandelsverband sind, wie ihre Sprecher Franz Klein und Eberhard Schmidt- Gronenberg betonen, bereit mitzuarbeiten. Sie plädieren dafür, während des Marktes täglich kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. Für Kinder müsse es mehr Attraktionen geben als nur ein kleines Karussell. Beide signalisierten, für ihre Organisationen stünde der Kommerz beim Weihnachtsmarkt nicht in jedem Fall an erster Stelle, es komme auch auf das stimmungsvolle Ambiente an. Der Markt müsse attraktiver werden, "sonst nehmen die Einkaufszentren uns viel weg, davor wollen wird unsere Mitglieder schützen" (Schmidt-Gronenberg).
Die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt beginnen in den nächsten Tagen, versicherte Karl Lohwasser. Im Mai soll der Magistrat den neuen Kulturausschuß über den Stand der Dinge unterrichten.
Die Marktleute, die im vergangenen Jahr auf dem Schloßplatz dabei waren, sind nach ihren Ansichten befragt worden. Marketing-Beauftragter Walter Moreth hat ihnen Fragebogen geschickt. Von 16 Angeschriebenen haben neun geantwortet. Moreth: "Zwei Drittel von ihnen waren ganz und gar nicht mit dem Ergebnis zufrieden, und alle wollen, was den Standort betrifft, in den Fußgängerstrom zurück." nau
Magistrat, Parlament und Bürger getäuscht
HOCHHEIM. Für Helmut Haacke ist es eindeutig: "Hier ist geschludert worden." Für Manfred Zobel (FWG) ist es ein "Polit-Trauerspiel um Millionen". Und Heinz-Michael Merkel (GAL) sieht die Stadt in der Rolle des "Vollzugsorgans für die Interessen eines Einzelnen". Nach acht Monaten beendete der Ausschuß zur Akteneinsicht des Dyckerhoff-Vertrages die Arbeit und stellte seinen Bericht am Donnerstag abend im Parlament vor. Fazit: Wichtige Details des unter SPD-Bürgermeister Alois Schnorr eingefädelten und von Gottfried Gensch (CDU) abgeschlossenen Vertrages sind Parlament und Magistrat vorenthalten worden. Die späteren Zinsforderungen des Unternehmes von knapp drei Millionen Mark verschwiegen Gensch und dessen Nachfolger Volker Zintel (CDU) ebenfalls.
Die Chronologie des Vertrages nachzuzeichnen, rückhaltlos aufzuklären, nannte Merkel, Vorsitzender des Aktenausschusses, die Aufgabe des Gremiums. Doch das habe sich schwierig gestaltet: Einige Unterlagen seien nicht oder nur bruchstückhaft vorhanden gewesen. Die Lücken zu schließen, waren dem Ausschuß Grenzen gesetzt: Qua Gesetz ist es ihm untersagt, Beteiligte zu den Vorgängen zu hören.
Nach Merkels Bericht gab es bereits 1973 einen ersten Entwurf des Vertrages. Bürgermeister Schnorr wollte darin der Firma Dyckerhoff den Kalkmergelabbau zusichern - nicht ohne Gegenleistung. Monate später wurde erstmals eine Summe genannt: drei Millionen Mark.
Zweifel an dem Vertrag äußerte der Hessische Städte- und Gemeindebund. In einer Stellungnahme vom 31. Januar 1974 meldete er "erhebliche rechtliche Bedenken an" und riet ab. Der Vertrag sei nicht mit den Vorschriften des Bundesbaugesetzes vereinbar. Auch der Main-Taunus- Kreis warnte. Der Vertrag habe in einem Normenkontrollverfahren keinen Bestand. Die Stadt dürfe sich nicht binden, gehe es um Interessen Einzelner.
Doch sowohl Schnorr, der damalige Erste Stadtrat Edgar Maurer (SPD) als auch Gensch negierten die Zweifel, informierten weder die restlichen Mitglieder des Magistrates noch das Parlament. Und auch Dyckerhoff führten sie an der Nase herum: Maurer schrieb der Firma, es gebe keine rechtlichen Bedenken. Um das zu untermauern, berief er sich auf ein Gutachten des Hessischen Städtetags, der einzigen Stellungnahme ohne Zweifel.
Das Parlament stimmte dem Vertrag am 11. Oktober 1974 zu. Am 12. März des folgenden Jahres wurde der Kontrakt notariell beglaubigt. Doch es war nicht derselbe Vertrag. Merkel sagte, etliche Modalitäten seien verändert, Parlament und Magistrat darüber nie informiert worden.
Auch als 1977 die erste Zinsforderung im Rathaus eintraf, hüllte sich Bürgermeister Gensch in Schweigen. Zwar widersprach er in einem Schreiben an die Firma Dyckerhoff, behauptete, Hochheim habe Wort gehalten. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Kalkmergelabbau aber hatte die Stadt nie geschaffen. Folglich berief sich Dyckerhoff auf den zweiten Teil des Vertrages: Und der sah vor, die drei Millionen Mark nicht mehr als Entschädigung, sondern als Darlehen zu betrachten. Bis zum Ende von Genschs Amtszeit schickte das Unternehmen sieben weitere Zinsforderungen ins Rathaus: Die Schuld der Stadt hatte sich bis dahin auf 3,52 Millionen Mark addiert. Doch Gensch blieb der Firma jede Antwort schuldig; und auch Parlament und Magistrat ließ er unwissend.
Eine Praxis, die Volker Zintel (CDU) nahtlos fortsetzte: Er schob sechs Jahre lang die Forderungen von Dyckerhoff - zum Schluß zusammen fast sechs Millionen Mark - in die Schublade. Erst nach seiner gescheiterten Wiederwahl Anfang April packte er aus, informierte den Magistrat. Merkel: "Eine frühere Nachricht ist in den Akten nicht vermerkt."
Als äußerst fragwürdig bezeichnete Merkel die Tatsache, daß weder Gensch noch Zintel den Kredit und die späteren Forderungen von Dyckerhoff im Haushaltsplan auswiesen. Helmut Haacke rügte, Parlament und Bürger seien gleichermaßen über den tatsächlichen Schuldenstand der Stadt getäuscht worden.
Weniger hart ging CDU-Fraktionschef Peter Wegener mit den zwei früheren CDU-Bürgermeistern ins Gericht: Sie seien stets im Glauben gewesen, Rechtens zu handeln. Zudem sei der Stadt kein Schaden entstanden, wertete er die Zahlung von anfangs drei Millionen als zinsloses Darlehen. Die hat die Stadt nun zurückgezahlt. Doch Dyckerhoff beharrt auf Zinsen von fast drei Millionen Mark. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.
Offen sind auch die Konsequenzen aus dem Aktenstudium: Der Bericht soll nun den Aufsichtsbehörden zugestellt werden. Die SPD, so Helmut Haacke, behalte sich rechtliche Schritte vor. kkü
Das dicke Ende kommt erst nach der Sanierung Ängste und Bedenken / Infoabend endete fast mit Eklat / 60 Mietpartien bleiben weiterhin im Ungewissen Von Astrid Ludwig HANAU. "Wer der Modernisierung in vollem Umfang zustimmt, muß wissen, welche Konsequenzen das haben kann". Die Mieter darüber zu informieren, was sie an Umbauarbeiten dulden müssen und wogegen sie sich wehren können, aus diesem Grund waren die Rechtsanwälte des Hanauer Mietervereins, Astrid Roth-Rix und Friedrich Rix, eigentlich in die Begegnungsstätte an der Alfred-Delp-Straße gekommen. Eingeladen hatte sie die Mieter-Initiative der bundeseigenen Häuser an der Barbarossastraße. Seitdem die Eigentümerin der Häuser, das Bundesvermögensamt, den sechzig Mietparteien vor Weihnachten die umfangreiche Renovierung und Modernisierung der Wohnungen angekündigt hatte, leben derzeit die meisten Bewohner mit der Angst, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren oder es anschließend nicht mehr bezahlen zu können. Besonders aufgebracht waren auch zahlreiche Mieter, weil sie während der Arbeiten in Wohncontainer umziehen sollten. Der Informationsabend, zu dem die Sprecherin der Initiative, Monika Jung, geladen hatte, verlief jedoch anders, als die meisten Betroffenen es sich wohl gewünscht hatten. Der durchaus sinnvolle Ansatz war, daß die vielen älteren und auch ausländischen Mieter zunächst ihre Ängste und Bedenken im Kreis der Bewohner äußern und der Mieterverein rechtliche Fragen beantworten sollte.
Gesprengt wurde die Versammlung jedoch von einem einzelnen Mieter, einem ehemaligen Polizisten, der die Modernisierung seiner Wohnung ausdrücklich wünschte und die Bedenken der übrigen Bewohner zurückstellte. Er warf dem Mieterverein und der Mieterinitiative "Dreistigkeit" vor, allein und ohne einen Vertreter des Bundesvermögensamtes zu erscheinen, der schließlich alle Fragen beantworten könne.
Die Begründung, daß viele ältere Menschen oder andere Bewohner der beiden Häuser sich dann aus Angst nicht zu Wort melden würden, wies er zurück. Eine Tischnachbarin erklärte gar, das wäre dann deren eigene Schuld. Ein Verhalten, das fast zum Eklat führte, denn die Rechtsanwältin des Mietervereins hatte bereits ihre Unterlagen zusammengepackt, um den Saal zu verlassen.
Der zweite Vorsitzende des Mietervereins, Hans-Egon Heinz, versuchte zu schlichten, doch ganz offensichtlich gibt es unter den Bewohnern einige Besserverdienende, die sich nach einer Modernisierung ihrer Wohnung auch eine höhere Miete leisten können und keine Solidarität mit den anderen Mietern üben. Sie fürchten jetzt, daß bei einer Ablehnung durch eine Mehrheit der Mieter die Arbeiten nicht gemacht werden. Sie warfen dem Mieterverein "Angstmacherei" vor. Die Juristin Roth-Rix wies an diesem Abend jedoch ausdrücklich daraufhin, daß nach einer grundlegenden Sanierung, durch die im übrigen vier Wohnungen ganz entfallen, erhebliche Mietsteigerungen ins Haus stehen können. Der aktuelle Hanauer Mietspiegel sieht bereits vor, daß auch Häuser älteren Baujahres, wenn sie nach einer Modernisierung auf neuzeitlichen Stand gebracht worden sind, wie neuwertige Gebäude angesehen werden. Das gilt dann auch für das Mietpreisniveau. Bisher liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis der schon Jahrzehnte alten Wohnungen bei rund 6,70 Mark. Das Bundesvermögensamt hat jedoch bereits Steigerungen bis über 2,50 Mark angekündigt.
Wie Hans-Egon Heinz aus der Praxis weiß, können innerhalb von rund drei Jahren die Mieten nach einer Modernisierung bis zu 69 Prozent angehoben werden. Eine Miete, die sich die meisten der Bewohner, ältere Menschen mit geringer Rente, Sozialhilfeempfänger und Familien mit niedrigem Einkommen, nicht mehr leisten können.
Laut den Mieterverein-Rechtsanwälten hat die bisherige Ankündigung des Bundesvermögensamtes für die Bewohner noch keine Konsequenzen, denn Dauer und Umfang der Arbeiten wurden bisher weder konkret umrissen noch wurden Kostenvoranschläge präsentiert. Auch den Umzug in Container hält der Mieterverein nicht für zwingend, denn bei entsprechend guter Ausführung der Arbeiten könnten die Mieter in ihren Wohnungen auch verbleiben.
Über den Umfang der Arbeiten herrschte Unklarheit, denn bei einer Begehung im Sommer, so ein älterer Mieter, habe das Amt lediglich von einer Erneuerung des Heizsystems und einem Außenanstrich gesprochen. Jetzt sei aber die Rede auch von Leitungsaustausch und Badumbauten. Einige Mieter haben bereits vor kurzem selbst renoviert und lehnen die Modernisierung ab. In einen Container wollen die meisten erst ziehen, wenn sie wissen, wie dieser aussieht und was mit ihren Möbeln geschieht.
Genaue Informationen, so Initiativen- Sprecherin Monika Jung, habe das Bundesvermögensamt jedoch bislang abgeblockt. Am 20. Januar schickte das Amt erneut einen Brief an die Bewohner der Barbarossastraße. Nachdem die meisten Mieter auf die Befragung gar nicht oder eher ablehnend reagiert hatten, hieß es darin, daß die Sanierungsarbeiten nochmals überdacht würden.
Dieter Schmitt, Leiter der Hanauer BVA-Stelle, war für eine Auskunft am Freitag nicht zu erreichen. Sein Mitarbeiter erklärte, er dürfe keine Auskünfte geben. Die Bewohner der Häuser wollen jetzt ihre Fragen schriftlich formulieren und das Amt zur Antwort auffordern.
Klick. Ein erster Spatenstich hier, ein runder Geburtstag dort, klick - der Bürgermeister ist immer dabei. Händeschüttelnd und stets lächelnd, vor allem wenn Pressefotografen und Wahlen nahen. In Königstein nehmen die Fotografen von vornherein ein Querformat für ihre Bilder - Bürgermeister Huke kommt niemals allein.
Stadtrat Dehler begleitet den Christdemokraten beharrlich, dem optischen Übergewicht der CDU im schwarzen Landkreis sozialdemokratische Präsenz auf Zeitungsseiten entgegenstellend. So bohren sich stets Doppelkopf zwei Spaten in den Boden, recken sich den Jubilaren zuverlässig Hände von links und rechts entgegen. Klick.
Das schwarz-rote Rathaus-Team rückt eng zusammen (nicht nur) für die Fotografen. Und die eigentlich Geehrten stehen verloren dazwischen. Die ALK-Stadträtin Renate Gleisner gab den Publicity-Tüchtigen laut offiziellem Magistratsprotokoll deshalb einen wohlmeinenden Rat: Die Geehrten - Anlaß des Fototermins - sollen künftig im Mittelpunkt stehen und die Ehrenden höchstens knapp daneben. stk
an: Honorarabrechnung
von: Gamillscheg betrifft: STEUER
Liebe Kollegen, ich bezahle IRRSINNIG hohe dänische Steuern. Daß ich daher nicht auch 25 Prozent an den deutschen Staat abliefern möchte, können Sie sich vorstellen. Daher meine Bitte: wenn es anders nicht geht, schicken Sie mir so schnell wie möglich das Formular, mit dem ich die Steuerfreistellung in Deutschland beantragen kann - wie es der Kölner Stadt-Anzeiger schon getan hat - damit ich nicht für jede Zeitung extra alle paar Tage zum Finanzamt laufen muß. Falls Sie glauben, mir mein Geld ohne derartiges Formular abzugsfrei überweisen zu können, habe ich natürlich nichts dagegen. Ein Kollege von mir, der sich in derartigen Dingen sehr gut auskennt, behauptet steif und fest, die Steuerabzugsregel gelte nur bei Ländern, die einen wesentlich niedrigeren Steuersatz haben als Deutschland, was für Dänemark ja nicht gerade der Fall ist.
Mit besten Grüßen, Gamillscheg
Besonders junge Leute kümmern sich - verständlicherweise - wenig um ihre Rente. Das sollten sie aber tun: Andernfalls könnten sie im Alter nämlich weniger Ruhegeld bekommen, als ihnen eigentlich aufgrund ihres früheren Verdienstes zustehen würde. Die vom Arbeitgeber zu erstellenden Versicherungsnachweise sollten daher stets peinlich auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden. Denn die dort gemachten Angaben bilden die Basis für die Höhe der Rente.
Mindestens einmal im Jahr beziehungsweise bei jedem Stellenwechsel müssen die Personalbüros der Betriebe für pflichtversicherte Angestellte und Arbeiter Meldung über das Entgelt und die Dauer der Beschäftigung erstatten. Für 1992 sind diese Versicherungsnachweise für all jene zu diesem Kreis zählenden Belegschaftsmitglieder, die am 31. Dezember auf der Lohn- und Gehaltsliste einer Firma standen, bis spätestens 31. März fällig. Um dieses Datum herum müßten auch die Beschäftigten eine Durchschrift erhalten haben. Läßt diese auf sich warten, ist eine Nachfrage in der Verwaltung ratsam.
Die Kopie des Versicherungsnachweises sollte nicht sorglos weggeworfen, sondern in einem entsprechenden Ordner jedes Jahr abgeheftet werden. Die Überprüfung der Angaben ist empfehlenswert, denn auch "Computer" in den Personalbüros können sich irren. Unstimmigkeiten sind sofort mit dem Personalbüro leichter zu klären, als wenn sie erst vor dem Gang in die Rente entdeckt werden. Beim Nachrechnen der bescheinigten Entgelthöhe ist jedoch zu berücksichtigen, daß nur Verdienste bis zu 6800 Mark im Monatsdurchschnitt - die Beitragsbemessungsgrenze im vergangenen Jahr - eingetragen sind.
Der Vorteil der jährlichen Bescheinigung liegt für die Versicherten darin, daß sie durch die regelmäßige Eintragung der für ihre Rentenberechnung wichtigen Zahlen vor dem Verlust der Unterlagen weitgehend geschützt sind. Außerdem kann später, unabhängig von eigenen Belegen, die Rente schnell festgesetzt werden.
Unerfahrenen Unternehmen mit wenigen Beschäftigten bieten die Krankenkassen ihre Hilfen zum korrekten Ausfüllen der Vordrucke an. Auf Wunsch werden die Versicherungsnachweise für sie auch direkt bei einer AOK, Innungs- und Ersatzkasse zusammengestellt. bü/FR
Weilmünster rät: "Grün wählen, um somit die Gefahr einer großen Koalition zwischen SPD und CDU abzuwehren"
GELNHAUSEN. Die Musikschule Main-Kinzig lädt für Samstag, 13. Februar, ab 17 Uhr zu einem Konzert in die ehemalige Synagoge in der Brentanostraße ein.
Die Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs "Jugend musiziert" präsentieren ein buntgemischtes Programm der unterschiedlichen Fachbereiche.
Der Eintritt zu dem Konzert ist kostenlos. lex
BAD VILBEL. Drei Engel fliegen zur Erde und treiben ihren Mummenschanz. In koketten Nachthemden wehen sie über die Bühne, reißen einen Witz nach dem anderen und verkohlen das Publikum. Wer da wer ist, ist bald niemandem mehr klar. Halleluja, rufen die Auguren. Kunst oder nur Klamauk und schnöde Volksbelustigung?
Die Antwort kann nach dem Auftritt des "Trio Blamage" in der Alten Mühle nur salomonisch lauten: beides. Was die drei Herren aus Berlin da über zwei Stunden lang auf die Bretter zaubern, streift zum Teil bedenklich die Grenze zum horrenden (blamablen) Unsinn. Eine überbordende Mischung aus Artistik, Slapstick und Vexierspiel. Das Programm heißt "Who is who". Nun ja. Es soll, so die Ankündigung, ein Parforceritt durch alle erdenklichen und undenkbaren Unterhaltungsmetiers sein. Das ist es auch, aber Otto Kuhnle, Christoph Merg und Rainer Vierkötter wagen sich bisweilen etwas zu weit aus dem Fenster hinaus.
Die ersten zwanzig Minuten schleppen sich träge dahin. Hier ein breites Entertainmentlächeln amerikanischer Coleur des "Chefs", da eine kleine Musikeinlage von Herrn Vierkötter (ein instrumentales Multitalent), dort eine hübsche Artisterie von "Jaques Chabraque". Wortspielereien, oberflächliche Gags, Langeweile. Es ist kein Konzept erkennbar und wenn, ist es schlichtweg verhunzt.
Witzig wird es erst in dem Augenblick, als Otto Kuhnle in blödelnder Manier die Zuschauer ins Spiel bringt und sich als Hypnotiseur betätigt. Den Trick der freischwebenden Grazie hat zwar jedes mittelmäßige Varieté im Repertoire, doch die bizarre Komik der Akteure verfeinert diese Nummer.
Höhepunkt vor der Pause sind die "französischen Spezialitäten". Herzhaft erfrischend der auf Teigrollen und Kochtöpfen balancierende und mit Orangen jonglierende Monsieur Bocuse, zum Brüllen komisch sein vertrottelter Assistent Gaston (hier greift das Mienenspiel von Otto Kuhnle perfekt) sowie der blinde Akkordeonspieler (Rainer Vierkötter). Das ist stimmig, spannend, witzig. Ein geschmackvolles "Wackelgericht", zu dem Chefkoch Bocuse einen mitreißenden Striptease liefert.
Nach der Pause das gleiche Bild: Humoristische Glanzleistungen wechseln mit schlaffer Komik ab, wortdrechslerische Miniaturen ("da ist mein Herz, ich bin Linksträger") allererster Güte mit trägen Momenten (ein Kaktuskostüm allein bringt es noch nicht) und schwachen Nummern wie der Filmmontage über einen englisch radebrechenden Deppen, der gerne mal an die Costa Brava reisen und sich amüsieren möchte.
Das "Trio Blamage", in der Alten Mühle zum dritten Mal zu Gast, wagt einen Seiltanz, hat sich aber an manchen Stellen ein bißchen zu viel Gewicht auf die Schultern gelegt. Wenn auch das Teil des Konzeptes gewesen sein soll, die groteske Selbstblamage als Hauruckspiel mit dem Publikum gedacht war, dann war es zu dick aufgetragen. JÜRGEN OTTEN
SINNTAL. Nach fast zweieinhalb Wochen Schulstreik in Weichersbach sind gestern erstmals wieder vier Kinder zum Unterricht erschienen. Der kommissarische Leiter des Staatlichen Schulamtes, Karlheinz Kunkel, zeigte sich nach einem Gespräch mit dem Regierungspräsidium (RP) am Freitag morgen zuversichtlich, daß am Montag wieder der Schulalltag in dem 900-Einwohner-Dorf beginnen könne. Den Eltern, die gegen den ständigen Lehrerwechsel an der Schule protestieren, könne er nun die "verbindliche Zusage machen", daß die neue Pädagogin, die nur einen halbjährigen Zeitvertrag besitzt, über den Sommer hinaus unterrichten werde. Ob dies eine sofortige Festanstellung der Lehrerin beinhaltet, ließ Kunkel offen.
Inwieweit durch dieses "Angebot" aus Hanau der Schulfrieden in Weichersbach wiederhergestellt werden kann, blieb zunächst offen. Elternsprecher Andreas Münch sagte, man akzeptiere nach den schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit nur noch "Schriftliches" vom Staatlichen Schulamt. Die weitere Vorgehensweise sollte Freitag abend in einer Elternversammlung besprochen werden.
Noch am Dienstag hatten sich die Eltern in einer geheimen Abstimmung für eine unbefristete Fortsetzung des Schulstreiks entschieden. Daß gestern vier der insgesamt 42 Kinder zur Schule geschickt wurden, führt Münch auf ein Schreiben des Staatlichen Schulamtes vom Donnerstag zurück. Darin war den Eltern für den Fall einer Fortführung des Schulstreiks die Einleitung eines Bußgeldverfahrens angedroht worden. Ob es tatsächlich dazu kommt, ließ Kunkel, der den Streik einen "Erpressungsversuch" und eine "eklatante Verletzung des hessischen Schulgesetzes" nannte, gestern noch offen.
Der Konflikt in Weichersbach rührt aus einem ständigen Lehrerwechsel an der sogenannten "Zwergschule", in der 42 Kinder aus vier Jahrgangsstufen in zwei Klassen unterrichtet werden. Im vergangenen halben Jahr war dort ein Grund- und Hauptschullehrer vertretungsweise tätig, den die Eltern gerne behalten würden, was das Schulamt aus rechtlichen Gründen ablehnt. Bei dem Pädagogen, der aus Sicht der Weichersbacher ein Garant für kontinuierlichen Unterricht wäre, handelt es sich um den Mann der Schulleiterin.
Zum 1. Februar hat das Schulamt eine 34jährige Lehrerin aus Kalbach auf die Stelle in Weichersbach gesetzt - zunächst mit einem Zeitvertrag. Die Eltern befürchten, daß die neue Pädagogin, die aufgrund des Streikes noch keinen Unterricht erteilen konnte, ebenfalls nicht lange an der Schule in Weichersbach bleiben könnte. jan
MAINTAL. Der Kartenvorverkauf für das 1. Maintaler Jugendkonzert, zu dem junge Musikerinnen und Musiker aus allen vier Maintaler Stadtteilen einladen, beginnt am Montag, 15. Februar, in allen Verwaltungsstellen der Stadt.
Das Jugendkonzert findet am Sonntag, 28. Februar, um 15.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Dörnigheim (Berliner Straße) statt. Der Eintritt kostet zehn Mark und ermäßigt sechs Mark. Zudem wird eine Familienkarte für 20 Mark angeboten.
Veranstaltet wird das 1. Maintaler Jugendkonzert vom Amt für Jugend, Kultur und Sport in Zusammenarbeit mit Maintaler Musikvereinen. pom
NEU-ANSPACH. Fehlende Bürgersteige, zu schnelle Autos und "unfreiwillige Mutproben" für Leute, die über die Fahrbahn wollen: Im Hausener Straßenverkehr müsse sich einiges ändern, fordert die Elterninitiative des evangelischen Kindergartens - und 180 Anwohner fordern mit. So viele Unterschriften hat die Initiative für einen Brief an die Fraktionen des Gemeinderates gesammelt.
Die Verkehrssituation sei "eine Bedrohung für Gesundheit und Leben unserer Kinder", kritisieren die Unterzeichner. Auch ältere Hausener fühlen sich bedroht: von schnell fahrenden Autos auf der Hauptstraße, der Hochwiese und dem Reuterweg. Die Initiative verlangt engere Fahrbahnen, Tempo 30 samt Kontrollen und Schilder, die auf Kinder hinweisen. Für den Reuterweg wollen sie einen neuen Gehweg und für die Schulbushaltestelle Hochwiese eine Ampel.
Wie Elternsprecherin Angela Danneberg berichtete, plädierten einige Anwohner dafür, die Hauptstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Ein sicherer Überweg wurde auch für den Kreuzungsbereich Reuterweg / Am Sportfeld / Kreisstraße 723 gefordert.
Von Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) und dem Gemeindevorstand verlangen die Eltern ein Verkehrskonzept, "das nicht nur den Kraftfahrzeugen, sondern auch den Menschen gerecht wird". Ihr Tip an die Politiker zur Information über die Lage auf Hausens Straßen: ein Familienspaziergang, möglichst mit Kinderwagen. ill
"Um so etwas zu überstehen, braucht man viel Glück, aber auch eine qualifizierte Besatzung" - Gerhard Goebel, der Kapitän des am Donnerstag in die Vereinigten Staaten entführten Lufthansa- Airbusses, begann mit dieser unterkühlten Bemerkung seine Schilderung des Geschehens, nachdem er am Freitagvormittag mit seiner Crew aus New York nach Frankfurt zurückgekehrt war. Der 51 Jahre alte Pilot, dem die US-amerikanischen Sicherheitsbehörden und die Passagiere schon am Vortag höchstes Lob für seine Umsicht gezollt hatten, fliegt seit 20 Jahren für die Gesellschaft mit dem Kranich am Leitwerk.
Die Verhandlungslinie, die er mit seinem Copiloten, dem 39jährigen Kai Jürgens, und den anderen acht Besatzungsmitgliedern des nach Addis Abeba geplanten Fluges LH 592 während der beinahe zwölf Stunden dauernden Entführung durchhielt: "Wir haben von Anfang an versucht, die Situation zu entschärfen." Stützen konnte sich der Flugkapitän dabei, wie er vor den Fernsehkameras im Frankfurter Airport-Center berichtete, vor allem auf ein Seminar, mit dem die Lufthansa in ihrem Schulungszentrum in Seeheim bei Darmstadt das fliegende Personal auf solche Entführungsfälle vorzubereiten versucht.
Tatsächlich hat sich der Hijacker, der 20jährige Äthiopier Zewolde Nebiu Demeke, nach Goebels Schilderung offenbar exakt so verhalten, wie es das Trainingsseminar vorhergesagt hatte. In den ersten drei Stunden nach dem Beginn der Entführung habe er "übernervös und aggressiv" reagiert, um sich dann während des Fluges über dem Atlantik "beinahe kollegial" zu benehmen. In dieser Zeit entspannte sich die Situation, und die Cockpit-Besatzung ging dazu über, den Entführer mit "Jack" anzusprechen. Erst unmittelbar vor der Landung verschärfte sich die Lage wieder, und der Mann verhielt sich, so Goebel, "hypernervös".
Der Flug LH 592 wurde, wie der Flugkapitän berichtete, am Donnerstag genau um 11.25 Uhr, kurz nach Überfliegen der deutsch-österreichischen Grenze, entführt. Der Kapitän: "Der Entführer kam mit einer schwarzen Strumpfmaske über dem Kopf und mit gezogener Pistole in das Cockpit."
Der Mann drückte dem Piloten die Pistole gegen den Hinterkopf und forderte ihn in englischer Sprache mit amerikanischem Akzent (Goebel: "Er benutzte einige typische Idiome") und mit "Drohgebärden" auf, nach New York zu fliegen. Goebel: "Ich selbst hatte keine Angst. Aber ich sorgte mich um die Lage in der Kabine." Zuerst machte er dem Entführer klar, daß der gebunkerte Sprit nicht bis zum gewünschten Ziel New York reicht: "Ich habe ihm auf der Karte genau die Stelle gezeigt, wo wir in den Atlantik stürzen." Daraufhin akzeptierte der Entführer seinen Vorschlag, in Hannover aufzutanken. Er war auch deshalb damit einverstanden, weil Goebel ihm erklärte, daß die Landebahn weitab vom Terminal liege und das Umfeld übersichtlich sei.
Die Waffe habe der Entführer am Anfang ständig auf ihn gerichtet und danach auch den Copiloten damit in Schach gehalten. Später legte er sie auf den Oberschenkel, die Hand immer am Abzug: "Er hat mit einer Hand gegessen." Auf die Frage eines Reporters, ob sich denn die Besatzung sicher gewesen sei, daß es sich um eine echte Pistole handelt, meinte Goebel: "In so einer Situation will man nicht herausfinden, ob die Waffe echt ist. Entscheidend ist das Überleben."
Der Kapitän unternahm während des Fluges auch den Versuch aufzuklären, wie der Entführer die Waffe an Bord gebracht hat. Aber der Mann gab sich clever: "Er ist sehr intelligent und hat ausweichend geantwortet." Der Mann deutete an, daß er die Entführung schon seit Monaten geplant hatte.
Nach der Landung auf dem New Yorker Flughafen reagierte der Entführer entspannt, zumal ihm Goebel zur Erinnerung an den Flug seine Pilotensonnenbrille als Geschenk anbot, dafür aber im "Austausch" die Waffe verlangte, was dieser akzeptierte. Goebel reichte die Pistole dann durch das Cockpitfenster an einen FBI-Beamten weiter. Der Pilot vermutet, daß der Entführer in den Staaten studiert hat. Als ihn der Kapitän darauf aufmerksam machte, man überfliege gerade Boston, antwortete er, dort wohne "ein Collegefreund".
In Deutschland hat derweil das Thema "Sicherheit" und die kritische Frage danach, wie der Entführer seine Waffe an Bord des Airbusses schmuggeln konnte und wie die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen funktionieren, die Verantwortlichen aufgeschreckt. So wiederholte am Freitag die Pilotenvereinigung Cockpit ihre Kritik an den aus ihrer Sicht unzureichenden Zugangskontrollen für das auf Rhein-Main arbeitende Personal, das auf dem verkehrsreichsten Flughafen des Kontinents mehrere zehntausend Menschen umfaßt. Die Flugzeugführer warnten daneben vor einem "Gewöhnungseffekt" bei den Gepäck- und Personenkontrolleuren, wenn über längere Zeit keine Zwischenfälle auftreten.
Noch drastischer äußerte sich im Gespräch mit der FR der Berliner Frank Rosenkranz, dessen Frau als Stewardeß 1988 über dem schottischen Lockerbie ums Leben kam, als der PanAm-Flug 103 in der Luft explodierte. Der Sprengsatz, der nach Auskunft deutscher Sicherheitsbehörden von der Mittelmeer-Insel Malta kommend in einem Zubringerflug von Frankfurt aus nach London und dort an Bord der PanAm-Maschine gebracht wurde, ist nach wie vor Gegenstand etlicher zivil- und strafrechtlicher Verfahren vor verschiedenen Gerichten in Deutschland, Großbritannien und den USA.
Rosenkranz, der zusammen mit 100 anderen Hinterbliebenen in Frankfurt die strafrechtliche Aufarbeitung voranzubringen versucht, beklagt, daß trotz langjähriger Erfahrungen in Frankfurt nach wie vor "Sicherheitslücken" bestehen. Während die US-Fluggesellschaften beispielsweise alle ihre Passagiere "interviewen" und dabei wissen wollen, ob sie ihr Gepäck persönlich gepackt haben, wann und wo das geschah und was es enthält, verzichten die europäischen Airlines auf diesen zusätzlichen Check, was US-Medien kritisch anmerkten.
Rosenkranz forderte angesichts des Verwirrspiels um den jüngsten Entführungsfall "gemeinsame Standards" unter den Airlines, die einmal ausrechnen müßten, "wieviel sie sparen können, wenn sie sicherer werden", und eine "übergreifende Verantwortung" für die Sicherheitskontrollen, da sich auch diesmal wieder ein Kompetenzwirrwarr offenbare.
So ist seit Anfang des Jahres der Bundesgrenzschutz zwar rechtlich für die Sicherheitsüberprüfung der Passagiere zuständig. Er hat diese Kontrollen jedoch an Mitarbeiter der Flughafen-Gesellschaft übertragen. Zugleich müssen sich die einzelnen Airlines selbst um die Sicherheit ihrer Flugzeuge kümmern, während das Land Hessen die Putzkolonnen und die Bauarbeiter überprüft, die auf Rhein-Main derzeit den Neubau des Passagierterminals Ost hochziehen. Insgesamt sind 1500 Menschen mit den Sicherheitskontrollen beschäftigt - mit mindestens drei verschiedenen Dienstherren.
Am Freitag war nach der lange Zeit unsicheren Identität des Entführers auch umstritten, ob der Mann als sogenannter "Transitpassagier" mit dem Abflugsort Oslo nach Frankfurt kam und dort überhaupt noch einmal kontrolliert wurde. Diese Version verbreitete der Bonner Sprecher von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU). Danach hätte der Entführer seine Waffe, eine laut FBI mit acht Schuß geladene Acht-Millimeter-Pistole, unter einer Skimütze versteckt aus Norwegen mitgebracht und sich auf Rhein-Main lediglich im Transitbereich aufgehalten, in dem üblicherweise vor dem Umsteigen keine speziellen Sicherheits-Checks vorgenommen werden.
Doch diese Darstellung wurde von den Ermittlungsbehörden am Nachmittag nicht mehr aufrechterhalten. Sie stellten klar, daß der Äthiopier "Einsteiger" in Frankfurt war. Unklar blieb über lange Stunden, wo sich der 1972 geborene Zewolde Nebiu Demeke, der am 28. August 1992 erstmals nach Deutschland einreiste und nach Auskunft des Bundesinnenministeriums am 10. September einen Asylantrag gestellt hat, in den Tagen unmittelbar vor dem Flug aufgehalten hat.
Das Ticket für den Flug LH 592 nach Addis Abeba wurde ihm, wie aus der Frankfurter Kripo-Sonderkommission am Nachmittag verlautete, von den hiesigen Ausländerbehörden ausgehändigt, nachdem er angekündigt hatte, in seine Heimat ausreisen zu wollen. Die Sicherheitsbehörden gingen während des ganzen Tages allerdings von einer Einreise des Mannes aus Norwegen aus.
In dem skandinavischen Land spielte sich während der Entführung am Donnerstag nach Agenturberichten auch ein besonders bizarrer Nebenaspekt ab. Weil der Bonner Krisenstab über Stunden hinweg einen namentlich genannten 31 Jahre alten Somalier als den Entführer von LH 592 bezeichnete, begannen dessen Freunde entweder an ihrer Menschenkenntnis oder an den deutschen Sicherheitsbehörden zu zweifeln.
Der Mann, dessen Namen als bewaffneter Hijacker um die Welt ging, ist ein moslemischer Geistlicher und, so seine Freunde, ein "sanftmütiger Mensch", der nach Addis Abeba fliegen wollte, um seine Frau und seine drei Kinder ins norwegische Kristiansund zu holen.
ROSBACH. Ein großes Lob sprach Bürgermeister Reinhold Medebach dem Verein der Freiwilligen Feuerwehr von Ober- und Nieder-Rosbach während der Jahreshauptversammlung für die finanzielle Beteiligung an der Neuanschaffung eines gut ausgestatteten Mannschaftstransportfahrzeuges für die Wehr aus. Durch den Zuschuß des Vereins in Höhe von 15 000 Mark sei es der Stadt möglich gewesen, den 57 000 Mark teueren VW-Bus mit einer Sonderausstattung wie Allradantrieb und Funkanlage auszurüsten. Der Wagen könne jetzt auch als Einsatzleitwagen etwa im Rosbacher Wald genutzt werden.
Die finanzielle Transaktion führte jedoch offensichtlich zu einem "Königsopfer". Überraschend wurde in der Versammlung der langjährige Erste Vorsitzende Willi Blecher nicht wiedergewählt. Statt seiner schlug Kassierer Volker Weidmann Klaus Kopp als Gegenkandidaten vor, der auch die Mehrheit erhielt. Auch der zweite Vorsitzende, Dieter Blecher, Sohn des früheren Ersten Vorsitzenden, mußte sein Amt an Nachfolger Gerald Harff abgeben. Wie nach der Versammlung zu hören war, hatten sich die früheren Vereinsvorsitzenden für den Beitrag der Feuerwehr zu der Sonderaustattung des neuen Fahrzeuges stark gemacht, während die Führung der Einsatzabteilung gegen die finanzielle Beteiligung der Feuerwehr gewesen sei.
Weidmann wurde als Kassenführer bestätigt, Dieter Blecher führt jetzt die Schrift, Rüdiger Scharf das Protokoll. Vertreter der Einsatzabteilung ist Hans- Otto Köster. Karl Grimm wurde als Beisitzer der Alters- und Ehranabteilung bestätigt. Als Vertreterin der Damenfeuerwehr setzte sich Sigrid Suffner durch, die Jugendfeuerwehr entsendet Jugendgruppenleiter Oliver Mandel in den Vorstand des Vereins. Kraft Amtes sind der Stadtbrandinspektor Gerd Köster, Wehrführer Bernd Suffner und sein Stellvertreter Bernd Dornsbach sowie der Jugendwart im Vorstand vertreten.
Der neue erste Vorsitzende Klaus Kopp dankte seinem Vorgänger Blecher und übernahm von ihm die Signalpfeife, mit der dieser viele Jahre die Versammlungen zu leiten pflegte. Im Herbst, kündigte Kopp an, wollen die Rosbacher Blauröcke ihre Kameraden in der sächsischen Partnerstadt Netschkau zu deren Feuewehr-Jubiläum besuchen.
Stadtbrandinspektor Gerhard Köster ehrte in Vertretung des Kreisbrandinspektors verschiedene Kameraden für langjähriges Engagement: Erwin Hofmann und Heinz Kratz erhielten das Feuerehr-Ehrenabzeichen in Silber für 40 Jahre und Otto Georgi das bronzene für 25 Jahre aktiven Dienst.
Willi Blecher hatte zuvor im Namen des Vereins Erich Jung für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, Heinrich Blecher und Gustav Schütz für 40 Jahre sowie Erika Rathe, Hans Becker, Clemens Harff und Mario Stanzel für zehn Jahre aktive Vereinszugehörigkeit. de
BAD SODEN. Einen Tangoabend veranstaltet das Mandolinen-Orchester Neuenhain morgen, Sonntag, im Kurhaus. Der Leiter des Ensembles, Stefan Schmitt, dirigiert auch das Sinfonieorchester der VHS, das zusammen mit der Sängerin Beate Moritz die Musik aus Lateinamerika intoniert.
Tänzerinnen und Tänzer des Frankfurter Tanzsportclubs Schwarz-Silber und der Tanzschule Fabiana Jarma werden dem Publikum außerdem zeigen, was in diesem Spiel aus Distanz und Nähe so alles steckt.
Zur Musik von Astor Piazzola - dessen "Concerto de Nacar" wird in Deutschland übrigens zum erstenmal aufgeführt - und den Werken anderer Komponisten können die Gäste zu späterer Stunde selbst tanzen. Die Eintrittskarten kosten 15 Mark, der Tangoabend beginnt um 20 Uhr im Kurhaus in der Königsteiner Straße 88. she
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Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Das doppelte Lottchen (Sa. und So.: 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa. u. So.: 17.15 u. 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (Sa. und So.: 15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letzte Mohikaner (Sa. und So.: 15 und 17 Uhr); Bitter Moon (Sa. und So.: 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Das kleine Gespenst (Sa. und So.: 15 Uhr); Die Schöne und das Biest (Sa.: 17 Uhr); Bodyguard (Sa.: 20 Uhr; So.: 17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Steinzeit-Junior (Sa. und So.: 14.30 Uhr); Bodyguard (Sa. u. So.: 17 u. 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Sister Act (Sa. und So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Dracula (Sa. und So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa. und So.: 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Bilder von Ingrid Jureit (Sa.: 10 bis 14 Uhr; So.: 11 bis 14 Uhr).
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus" Zeichnungen und Aquarelle 1880-1918 (Sa. u. So.: 10 - 17 Uhr).
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102 (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof, Königsteiner Str. 2: Arbeiten von Karl Degener, Ursula Dittmann und Thomas Zach (Sa. und So. 11 bis 18 Uhr).
Receptur: "Die Ev. Gemeinde St. Johann im Wandel der Zeiten 1526 - 1949" (Ausstellungseröffnung: 17 Uhr).
Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Mit der Kamera auf Du und Du" von H. Jürgen Göttert (Sa. 10 bis 12 Uhr). Samstag
Theater/Musik Königstein. Kyriossaal: Konzert mit Ulrike Gickenbusch und Eugen Wangler, 17 Uhr. Vorträge/Kurse Oberursel. "Lohn- und Einkommensteuer", Tagesseminar des DGB, Stadthalle, 9 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bürgergespräch der CDU, Bürgerhaus Kirdorf, 11 bis 13 Uhr.
Mitgliederversammlung der Jungen Union, Stadthaus-Forum, 15 Uhr.
Usingen. Treffpunkt zur 8. Grenzbegehung der Stadt: Sporthalle Merzhausen, 10 Uhr.
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr.
Oberursel. Vogelkundliche Wanderung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, Treffpunkt: Parkplatz Hohemark, 15 Uhr. Kinder/Jugendliche Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Irish-Folk-Pop mit den Gruppen "Milton Fisher" und "Tapsi Turtles, 20 Uhr. Fastnacht Bad Homburg. Fremdensitzung des Club Humor 1904, Bürgerhaus Kirdorf, 19.11 Uhr.
Gala-Fremdensitzung des Homburger Carneval-Vereins, Kurhaus, Landgraf- Friedrich-Saal, 19.31 Uhr.
Pfarrfasching der Herz-Jesu-Gemeinde, Gartenfeldstr. 47, 19.31 Uhr.
Schmitten. Kindermaskenball des DRK, Bürgerhaus Brombach, 14.30 Uhr.
Oberursel. Hausmaskenball des Vereins Frohsinn, Vereinshaus, 20.11 Uhr.
Fremdensitzung des CV Stierstadt, Turnhalle Grundschule, 19.11 Uhr.
Fasching des Wanderclubs "Berg auf", Wanderheim Oberstedten, 19.11 Uhr.
Pfarrfastnachtssitzung im Haus Bommersheim, 20.11 Uhr.
Kronberg. Kappensitzung des Kappenclubs 1902, Stadthalle, 19.11 Uhr.
Fremdensitzung des Carnevalvereins Oberhöchstadt, Haus Altkönig, 19.31 Uhr.
Steinbach. Fremdensitzung des SCC, Bürgerhaus, 19.11 Uhr.
Glashütten. Prunksitzung im Bürgersaal, 20.11 Uhr.
Müll Usingen. Standort des Sondermüll-Mobils: Bauhof, 10 bis 12 Uhr.
Wehrheim. Standort des Sondermüll- Mobils: Festplatz am Bürgerhaus, 12.30 bis 13.30 Uhr. Sonstiges Friedrichsdorf. Bazar "Rund um das Kind", Grundschule Seulberg, 13-16 Uhr.
Schmitten. Großer Flohmarkt zugunsten des Krankenhauses Nucet in Rumänien, ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Parkplatz am Friedhof Falkenstein: Lauftreff für jedermann, 15 Uhr. Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Tanzschule Karabey: Ars Concertante, 11 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. "Läßt sich Kultur planen?", kulturpolitischer Frühschoppen der SPD, Englische Kirche am Ferdinandsplatz, 11 Uhr.
Oberursel. "Die Linke nach dem Sozialismus", Oberurseler Salon im Haus der Gewerkschaftsjugend mit Joschka Fischer, Königsteiner Str. 29, 11 Uhr.
Politischer Frühschoppen der CDU mit Thomas Schadow, Restaurant Taunusblick, Oberstedten, 11 Uhr.
Dämmerschoppen der CDU Weißkirchen, Gasthaus Zum Taunus, 17 Uhr.
Kronberg. CDU-Frühschoppen, kath. Pfarrheim Oberhöchstadt, 10.30 Uhr.
Königstein. Schuldiskussion der CDU mit Bertram Huke und Brigitte Kölsch, Dorfgemeinschaftshaus Mammolshain, 10.30 Uhr.
Oberursel. Wanderung der Tauniden im Weihersgrund, Hohemark, 8.40 Uhr.
Waldandacht der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald", Ravensteiner Hütte/Franzoseneck, 12.30 Uhr.
Spielnachmittag für Kinder und Erwachsene, Pfarrheim St. Sebastian, Stierstadt, 15.30 Uhr.
Bad Homburg. Gala-Fremdensitzung des Homburger Carneval-Vereins, Kurhaus, Landgraf-Friedrich-Saal, 14.31.
Steinbach. Seniorensitzung des SCC, Bürgerhaus, 14.31 Uhr.
KASSEL. Eine naturschutzrechtliche Abgabe zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft wird auch in solchen Gebieten fällig, die bebaut sind oder für die bereits ein Bebauungsplan vorliegt - sofern das Vorhaben genehmigt ist. Das ist der Tenor von vier am Freitag verkündeten Urteilen des hessischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH). In diesen sogenannten "Innenbereichen" müsse neben dem Baurecht auch das Naturschutzrecht angewandt werden, das Ausgleichszahlungen, zum Beispiel für die Versiegelung von Flächen, vorsieht, so der 4. Senat (Aktenzeichen: 4 UE 3399/90 u. a.).
Unterlegen ist damit der Eigentümer eines Grundstücks in Frankfurt-Bornheim. Er war vor Gericht gezogen, als die Stadt Frankfurt ihm mit der Baugenehmigung für eine Drei-Felder-Tennishalle auch eine Zahlungsaufforderung ins Haus schickte: 22 255,70 Mark sollte er für den Eingriff überweisen. Dagegen wehrte er sich: Das Gebäude sollte auf einem bereits "bewirtschafteten" Grundstück entstehen, das zuvor bereits als Kleingartenanlage genutzt wurde. Es sei zudem nur 130 Meter von der Autobahn 661 (im Streckenabschnitt zwischen Seckbach und Bornheim) entfernt und könne das Landschaftsbild sowie den Erholungswert des Gebietes mithin nicht beeinträchtigen.
Dem folgten die Kasseler Richter nicht. Sie hoben das Urteil der Vorinstanz auf. Auch die Höhe der von der Stadt berechneten Ausgleichsabgabe bestätigten sie. In drei weiteren Verfahren wiesen sie die Berufung des Landkreises Marburg Biedenkopf jedoch zurück: In diesen Fälle war die Höhe der vom Kreis für landwirtschaftliche Gebäude und Anlagen geforderten Abgabe nicht korrekt berechnet worden. ebo
Schwalheim atmet auf: Kleines Feld bleibt grün Kurstadt: Wichtige Beschlüsse vor der Kommunalwahl Von Reiner Strack BAD NAUHEIM. Das Bad Nauheimer Stadtparlament hat am Donnerstag abend grundsätzlich beschlossen, daß das Kleine Feld in Schwalheim als Grünfläche weiterhin genutzt wird, daß der Golfplatz an seinem jetzigen Standort im Kurpark bleibt und daß kein zusätzliches Sport- und Tennisgelände in Nieder-Mörlen entsteht. Außerdem beschloß das Parlament ein Nutzungskonzept für die Bleiche, eine neue Abwassersatzung und die Absicht, in Bad Nauheim auch weiterhin die Sozialhilfeangelegenheiten abzuwickeln. In allen wesentlichen Punkten folgte das Stadtparlament den Empfehlungen der Ausschüsse, über die die FR ausführlich berichtete.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war die Änderung des Flächennutzungsplanes, der den Rahmen für die zukünftige Stadtentwicklung absteckt. Nach den Wünschen des Magistrates sollte das vom Volksmund so bezeichnete "Kleine Feld" bei Schwalheim als zukünftiges Baugebiet ausgewiesen werden. Der Regierungspräsident meldete zunächst keine Bedenken an. Das Projekt lehnten jedoch die Naturschutzverbände mit dem Hinweis auf ungenutzte städtische Baulücken ab.
Daß mittlerweile umgetaufte Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung sah die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe bedroht und die evangelische Kirchengemeinde Schwalheim/Rödgen befürchtete erhebliche strukturelle Verschlechterungen durch die Umsetzung des Mammutprojektes. Den ablehnenden Gründen schloß sich nicht nur der Bauausschuß, sondern jetzt auch das Stadtparlament mit den Stimmen von SPD, Grünen und UWG an. Für die Ausweisung des "Kleines Feldes" votierten die Vertreter von CDU und FDP.
Ohne größere Diskussionen wurde die Ausweisung eines neuen 18-Loch-Golfplatzes vom Stadtparlament abgelehnt. Das 64,1 Hektar großen Gelände sollte beiderseits der Landesstraße von Bad Nauheim nach Ockstadt entstehen. Das Parlament beerdigte damit auch seine alten Pläne, mit dem vorhandenen Golfplatz umzuziehen, um die freiwerdende Fläche in unmittelbarer Nähe des Bad Nauheimer Eisstadions fortan dem Kurpark zuzuschlagen.
Diese Absicht lehnte das Staatsbad als Eigentümerin ab, "weil das Staatsbad in Bad Nauheim bereits über den größten Kurpark der Bundesrepublik verfügt und aufgrund der eingetretenen Rezession sich nicht in der Lage sieht, zusätzliche 14,5 Hektar als Kurpark anzulegen und zu unterhalten."
Auch die gesetzlich anerkannten Naturschutzverbände und das Landwirtschaftsamt hatten sich gegen das Projekt ausgesprochen - auch die Untere Naturschutzbehörde, die auf die umfangreichen Golfplatzplanungen hinwies und deshalb zunächst einmal eine Bedarfsanalyse forderte. Ohne größere Diskussion lehnte das Stadtparlament auch die Ausweisung eines zusätzlichen Sport- und Tennisplatzes im Flächennutzungsplan ab, der in der Nähe der Nieder-Mörler Geflügelzuchtanlage entstehen sollte.
Mit den Stimmen von SPD, CDU und UWG beschloß das Stadtparlament die zukünftige Gestaltung der "Bleiche". Danach wird die Zahl der Parklätze von 90 auf 120 erhöht, der Straßenraum umgestaltet und die Grünfläche um einen Streifen von drei Meter reduziert. Alleine für die Umgestaltung der Straße werden vermutlich 800 000 Mark benötigt, einige hunderttausend Mark kostet auch die Herrichtung der Grünfläche mit Spiel- und Freizeitgeräten.
Mit großer Mehrheit billigte das Stadtparlament den zwischen Stadt und Kreis mündlich erzielten Kompromiß über die Abwicklung der Sozialhilfeangelegenheiten (die FR berichtetet mehrfach).
Das Parlament beschloß auch eine neue Abwassersatzung, nach der fortan die Gebühren getrennt ermittelt werden und nicht mehr nach dem Frischwasserverbrauch. In Zukunft soll sich die Gebühr aus der Menge des Niederschlagswassers und des Schmutzwassers errechnen. Damit die neue, mit einem wesentlich größeren Aufwand zu ermittelnde Gebührenberechnung erfolgen kann, müssen umfangreiche Daten bei den Grundstückseigentümern über die bebauten Flächen erhoben werden. Die Grundlage dafür schuf jetzt das Parlament mit der Satzungsänderung.
GROSS-GERAU / RÜSSELSHEIM. Noch bis zum 3. März können sich junge Leute anmelden, die zum Evangelischen Kirchentag (9. bis 13. Juni in München) mitfahren wollen. Die Reise wird von der in den Dekanaten Groß-Gerau und Rüsselsheim organisierten evangelischen Jugend durchgeführt. Die Teilnahme kostet 180 Mark und schließt die Fahrt im Sonderzug, eine Netzkarte für die Münchener Verkehrsbetriebe sowie Übernachtung mit Frühstück ein. Anmeldeformulare und nähere Informationen gibt's im evangelischen Dekanatsjugendparramt in Rüsselsheim, Telefon 0 61 42 / 4 67 41. wal
KÖNIGSTEIN. Zum dritten Mal klettert die kleine Chantal in das Holzregal, wohl wissend, daß ihre Mutter es verboten hat. Ein strenger Blick. Die Kleine hat auch diesmal kein Glück: Entnervt zieht Mama sie wieder heraus. "Chantal ist gerade in der Trotzphase", meint Susanne Jakobus-Samaan, als das Protestgeschrei beginnt. Die 20 Monate alte Tamara nimmt vom Wutausbruch der Spielkameradin allerdings kaum Notiz. Sie nuckelt unbeeindruckt an ihrer Flasche.
"Manchmal ist es schon ziemlich stressig", gesteht die 27jährige und nimmt Chantal tröstend in die Arme. Einmal pro Woche betreut die Initiatorin der "Königsteiner Krabbelknirspe" im Jugendhaus die eigene Tochter sowie drei bis vier andere Kleinkinder. Den 20 Quadratmeter großen Raum hat sich die Elterninitiative für die tägliche Kinderbeaufsichtigung von 8 bis 12 Uhr selbst hergerichtet: flauschiger Teppichboden, helle Wände, Matratzen und Spielzeug. Bis zu den Sommerferien, so versicherte die Stadt, könne die Krabbelgruppe auf jeden Fall bleiben, vermutlich sogar länger.
"Es soll eigentlich nur ein Provisorium sein", weiß auch Susanne Jakobus-Samaan. Die Elternitiative suche zwar weiter nach geeigneten Räumen, aber die Chancen seien gering. Eine Dauerlösung soll das Jugendhaus trotzdem nicht werden: Es gibt weder Wasch- noch Kochmöglichkeiten, ein Ruheraum für die Kinder fehlt ebenfalls.
Deshalb gibt es auch keine Betriebsgenehmigung vom Landesjugendamt. "Wir bleiben ohne geeignete Räume eine reine Elterninitiative", erklärt die Studentin. Die Nachteile liegen auf der Hand: Eine zusätzliche hauptamtliche Betreuung darf nicht eingestellt werden. Dabei häufen sich die Anrufe von Eltern, die ihre Kinder von der Krabbelstube betreuen lassen wollen. "Viele möchten ihr Kind bei uns abgeben, können aber selbst keinen Betreuungsdienst leisten", sagt Jakobus-Samaan. Deshalb bekommen die sieben "Krabbelknirpse" in naher Zukunft wohl keinen Zuwachs.
Unabhängig von den Bemühungen der Eltern, neue Räume anzumieten, hält auch die Stadt Ausschau nach einer geeigneten Unterkunft. Bis dahin wollen es sich die Krabbelknirpse im Jugendhaus so gemütlich wie möglich machen: ein Kühlschrank soll angeschafft und die Wiese neben dem Gebäude mit einem Zaun abgesichert werden. "Damit wir im Sommer auch mal draußen spielen können", begründet Jakobus-Samaan und gibt sich optimistisch: "Ein Anfang ist gemacht." ki
Wer bis zum letzten Raum des oberen Stockwerks im Städel-Anbau gelangt, den erwartet ein riesiges Flügelpaar, wie von einem Engel. Das Werk gehört zu einem Ensemble von mehreren Arbeiten des Künstlers Anselm Kiefer und trägt den Titel "Palette mit Flügeln". Es wurde jetzt zusammen mit vier anderen vom Städel angekauft: "Die Argonauten", "Die vier Elemente", "Melancholia" und "Kunersdorf". Die Arbeiten gruppieren sich um das bereits früher erworbene Bild: "Die Heereszüge Alexanders des Großen" und sind zum Teil in Frankfurt erstmals gezeigt worden.
Kiefers Werk spricht von den Ablagerungen der Geschichte; seine materialreichen, großformatigen Bilder verteilen auf erdig-schrundiger Oberfläche Spuren einer längst vergangen scheinenden Zivilisation - unserer Gegenwart. Das Thema der - 1990 eröffneten - Ausstellung im Städelanbau, "Über Räume und Völker" gewinnt aus heutiger Sicht beinahe prophetische Assoziationskraft. Zu den "Heereszügen" hatte Kiefer selbst angemerkt, daß Alexander der Große "mit jedem Jahr seines Zuges" die Landkarte verändert habe.
Klaus Gallwitz, dem der Maler Förderung und Durchbruch (bei der Biennale in Venedig 1982) verdankt, sieht das Kiefer-Ensemble in seinem Haus im Zusammenhang mit Gruppen von Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner. Während Beckmann die "Menschenfrage" für die erste Hälfte des Jahrhunderts stelle, so tue das der 1945 in Donaueschingen geborene Kiefer für die zweite Hälfte. Der Kulturausschuß stimmte in nichtöffentlicher Sitzung nach langer Debatte dem Ankauf zu. Denn die Arbeiten des renommierten Künstlers haben ihren Preis: 550 000 Mark sollen die fünf Stücke kosten. Und dies Geld in einer Zeit auszugeben, da Ebbe in der Kasse ist, fiel den Stadtverordneten nicht ganz leicht. Immerhin war man sich offenbar weitgehend einig, daß jetzt noch nicht bei der Einkaufspolitik ein Schnitt zu machen sei. Zudem wäre die Ablehnung ein Präzedenzfall gewesen: Zum ersten Mal hätten die Stadtverordneten einem Museumsleiter in die Entscheidungs-Befugnis eingegriffen. Das aber ausgerechnet beim bald aus dem Amte scheidenden Städel-Direktor zu tun, verbot gleichsam die Höflichkeit.
Zudem konnte der Hausherr des Städel auf den vergleichsweise günstigen Preis verweisen, denn zum einen wisse Kiefer Dank für seine Förderung, und zum anderen wurde ein Teil der Kaufsumme von einer Münchner Sammlerin gestiftet, die dem Städel schon früher mäzenatisch zur Seite zu stehen pflegte. Für den Kunsthistoriker Gallwitz war freilich nicht die günstige Gelegenheit, sondern die historische Linie in seinem Hause wichtig: Er weist darauf hin, daß nun am Anfang und Ende der Sammlung des Städel mit den Nazarenern und Kiefer Maler stehen, die sich den mythologisch-ideologischen Themen zuwenden. Die Werkgruppe "Über Räume und Völker" ist derzeit im Obergeschoß des Städelanbaus zu sehen. seg
Zur Person:
KURT HIRCHE, Publizist, ist vom nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium mit dem Professoren-Titel geehrt worden. Die Würdigung gilt Hirches Arbeiten über Volksaktien und die wirtschaftliche Betätigung der Gewerkschaften. Der 88jährige Hirche, der von 1955 bis 1971 die parlamentarische Verbindungsstelle des Deutschen Gewerkschafts-Bundes in Bonn leitete, hat viele Veröffentlichungen über gewerkschaftseigene Unternehmen vorgelegt. (hll)
hll BONN, 12. Februar. Zum Protest gegen die Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen im Krieg um Bosnien-Herzegowina haben zahlreiche Fraueninitiativen aufgerufen. Sie wollen am heutigen Samstag auf dem Bonner Münsterplatz vor allem auf die Vergewaltigungslager aufmerksam machen und fordern die "Anerkennung von Vergewaltigung als Kriegsverbrechen" sowie umfangreiche Hilfsmaßnahmen.
pid. GÖTTINGEN. Mit einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren hat das Landgericht Göttingen die Entführung des sieben Jahre alten Andreas Koch aus Göttingen im Mai 1992 geahndet. Die Schwurgerichtskammer fand den 22jährigen Kidnapper Jurges K. aus Göttingen am Freitag des erpresserischen Menschenraubes, der versuchten räuberischen Erpressung und der versuchten gefährlichen Körperverletzung für schuldig.
Das Gericht kam zu der Überzeugung, der Angeklagte habe keinen festen, kaltblütigen Tatplan gehabt, als er am 22. Mai den Jungen entführte. Der junge Mann, den 100 000 Mark Schulden drückten, habe "nichts außer der spleenigen Idee" im Kopf gehabt, "jetzt gibt's Geld", meinte der Vorsitzende Richter. Nach den Erkenntnissen des Gerichts packte der Angeklagte das Kind, warf es in den Kofferraum seines Autos, fuhr in ein Waldstück in der Nähe von Knutbühren (Kreis Göttingen), verklebte seinem Opfer Mund und Augen, fesselte ihm die Hände auf den Rücken und band ihn an einen Baum. 60 Stunden lag das Kind hilflos im Wald, bevor es zufällig von Spaziergängern gefunden und befreit wurde. Ein oder zwei Tage später, genau wollte sich der rechtsmedizinische Gutachter nicht festlegen, hätte akute Lebensgefahr für den Jungen bestanden. Am Abend nach der Rettung des Jungen faßte die Polizei den Kidnapper, der 800 000 Mark Lösegeld verlangt hatte.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Unfallfahrer flüchtete RANSTADT. Ohne sich um den angerichteten Schaden von 3000 Mark zu kümmern, flüchtete ein unbekannter Autofahrer, der am Donnerstag gegen 23.30 Uhr auf der Bahnhofstraße mit seinem Wagen ein geparktes Auto gerammt hatte. Wegen zu hoher Geschwindigkeit war der Unfallfahrer in einer Linkskurve mit seinem Fahrzeug ins Schleudern geraten, berichtet die Polizei. Kinderfasching mit Clowns ALTENSTADT. Einen Kinderfasching mit der Kapelle "Caballeros" und den Clowns Erich (von Hanxleden) und Peter (Pfeffer) arrangieren Altenstadts Sozialdemokraten für Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, in der Altenstadthalle. Horaz statt Herrnhuter BÜDINGEN. Das Thema des Vortragsabends des Büdinger Geschichtsvereins am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr im Heuson-Museum hat sich geändert. Professor Ernst A. Schmidt aus Tübingen hält einen Diavortrag über "Der Dichter Horaz und sein Landgut in den Sabinerbergen". Der Vortrag über die Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter entfällt.
Naturwissenschaften und Judentum BAD NAUHEIM. Über "Naturwissenschaften und Umwelt im Judentum - was ist erlaubt, was verboten nach der religiösen Überlieferung?" spricht Professor Dr. Meier-Schwarz am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Haus der Buber- Rosenzweig-Stiftung in der Otto-Weiss- Straße 2. Veranstalter ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wetterau. Frauenring wählt neuen Vorstand BAD NAUHEIM. Neuwahlen stehen auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung des Wetterauer Ortsrings des Deutschen Frauenrings am Donnerstag, 18. Februar, um 16 Uhr im Parkhotel in Bad Nauheim. In der Versammlung wird auch der neue Film der OVAG gezeigt.Noch Platz im Schwesternlehrgang FRIEDBERG. Im Schwesternhelferinnenlehrgang des DRK-Kreisverbandes Friedberg vom 22. Februar bis 1. April sind noch Plätze frei. Unterricht ist täglich von 9 bis 12.30 Uhr. Nach der theoretischen Ausbildung folgt ein 14tägiges Pflegepraktikum in einem Krankenhaus. Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel. 0 60 31 / 60 00 48. Rückenschule in Gambach MÜNZENBERG. Ein neuer Kurs der Rückenschule der AOK beginnt am Dienstag, 2. März, um 19.30 Uhr in Gambach. Interessierte können sich unter Tel. 0 60 42 / 8 41 08 bei der Bewegungsfachkraft der AOK Frankfurt und Wetteraukreis, Susanne Grundwald, in Büdingen informieren und anmelden.
GLAUBURG. Ihren Seniorenkarneval veranstaltet die Gemeinde Glauburg am Rosenmontag, 22. Februar, um 14.30 Uhr in der Turnhalle in Stockheim.
Für die Senioren aus Glauberg fährt um 14 Uhr ein Bus am Schulhof in Glauberg ab.
WETTERAUKREIS. Drogen- und Beschaffungskriminalität ist das Thema der Gesprächsrunde "BürgerInnen und Polizei" am Dienstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Sitzungszimmer 101 des Landratsamtes in Friedberg.
Neue Räume haben den "Standard einer normalen Praxis" / Großer Ausbildungsraum für den Nachwuchs Rettungswesen jetzt auf dem neuesten Stand Anbau für DRK-Station und ärztlichen Notdienst Von Helmut Pomplun He MAINTAL. Josef Reinhart, Chef des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Ortsverein Maintal, freute sich "riesig, daß es nach sechs Jahren endlich so weit ist". Er erzählte nochmals, in welchem Zustand er die Station 1986 bei seinem ersten Besuch vorgefunden hatte: bedrückend eng mit unzumutbaren Arbeitsbedingungen, auch für den ärztlichen Notdienst, der sich die Räume im Obergeschoß des Feuerwehrgerätehauses mit dem DRK teilen mußte. Mit einem Anbau für rund 830 000 Mark hat die Stadt nun für angemessene Verhältnisse gesorgt, mit denen offenbar alle zufrieden sind, wie am Donnerstag abend bei der offiziellen Eröffnungsfeier zu hören war. Unter den zahlreichen Gästen begrüßte Reinhart den kompletten Magistrat, Stadtrat a. D. Günter Hack und Ilse Dembowski, von der er 1986 den DRK-Vorsitz übernommen hatte. Sein besonderer Dank galt Bürgermeister Dr. Walter Unger, dessen engagierte "Spendenaktion" den Neubau der DRK- und Notarzt-Station überhaupt erst ermöglicht hat.
Mit einer für Maintal einmaligen Aktion hatte Unger dem DRK geholfen, eine Finanzierungslücke von rund 90 000 Mark zu schließen. Da der DRK-Ortsverband seinen Anteil an den Baukosten aus eigener Kraft nicht leisten konnte, hatte der Bürgermeister Sponsoren gesucht - und gefunden. Wie berichtet hatte Hans-Jürgen Schenkel, Gebietsleiter der Frankfurter Sparkasse 1822, den Reigen der Spenden eröffnet. Es folgten die Sparkasse Hanau, die Maintaler Firmen Honeywell, Rasmussen, VIB Apparatebau, Horchler, Borse, Massa, Kuttger & Rudolph, Scholl, das Tennis-Center Maintal und etliche Privatpersonen. Insgesamt kamen 97 000 Mark zusammen.
"Das ist ein kleiner, aber wichtiger Anbau, kommunalpolitisch hochbedeutsam", stellte Unger in seiner Festansprache fest, und direkt an Reinhart gewandt: "Ich wundere mich rückblickend über unseren Streit - und daß wir heute so friedlich beieinander stehen."
Damit spielte Unger auf die heftigen Auseinandersetzungen um die Planung und Finanzierung des Hauses an, die vor gut zwei Jahren im Rahmen einer öffentlichen Parlamentssitzung in Ungers Vorwurf gegipfelt hatten, Reinhart und seine DRK-Riege versuchten, die Politiker zu erpressen.
Konkret war es darum gegangen, daß die Stadt die Raum- und Ausstattungsforderungen des DRK als überzogen zurückwies und sich zudem weigerte, die bereitgestellte Summe für den Neubau zu verdoppeln. Wie mehrfach berichtet, hatte sich die Kassenärztliche Vereinigung geweigert, den ihr zugedachten Anteil zur Finanzierung zuzusagen. Unger hatte das als Skandal bezeichnet und sich geweigert, statt dessen aus dem städtischen Etat die Lücke zu schließen. In diesem zähen Ringen hatte die Ärzteschaft erst nachgegeben, nachdem Unger ihr schließlich mit Kündigung der (alten) Notarzträume drohte.
Kein Wort mehr von alledem in den Ansprachen und Grußworten, nur kleine Andeutungen und eine "Richtigstellung": Nicht etwa die Kassenärztliche Vereinigung, betonte Dr. Brigitte Reis-Kohlepp, "sondern die niedergelassenen Ärzte in Maintal haben 160 000 Mark aufgebracht und werden weitere 160 000 Mark aufbringen müssen". Freude äußerte die Medizinerin darüber, daß derzeit mehr Ärzte als je zuvor für den Notdienst zur Verfügung stünden, und lobte das neue Werk: "Die Notzarztstation entspricht dem Standard einer normalen Praxis." Schließlich teilte Reis-Kohlepp mit, ein Patient habe einen EKG-Schreiber (Elektrokardiogrammgerät) im Wert von 7000 Mark gespendet. Ein Vertreter der DRK- Kreisspitze stellte einen Zuschuß in ungenannter Höhe für die Kücheneinrichtung in Aussicht.
Daß das Haus nicht nur wichtig, sondern auch teuer sei, stellte Erster Stadtrat Dr. Karl-Heinz Schreiber in seiner Funktion als Baudezernent fest: "Wir sind beim Bauen in die Hochkonjunktur geraten, und zudem hatten wir enorme Gründungsschwierigkeiten." Zur Armierung des äußerlich anspruchslosen, zweigeschossigen Hauses habe derart viel Stahlbeton verbaut werden müssen, daß der Keller "garantiert atombombensicher" sei.
Von den 250 Quadratmetern Nutzfläche (in sieben Räumen) wird der wesentlich größere Teil vom DRK genutzt, der Rest ist Notarztstation. Das DRK verfügt nun unter anderem über einen großen Ausbildungsraum, in dem nicht nur Jugend- und Fortbildung stattfinden sollen, sondern auch Herz-Lungen-Wiederbelebungskurse für die Bevölkerung.
Angesichts der Nachwuchsprobleme, die das DRK wie alle anderen Vereine, die auf ehrenamtlichem Engagement basieren, habe, sei zu hoffen, "daß das neue Gebäude auch für den Nachwuchs die Attraktivität des Ortsvereins hebt", erklärte DRK-Pressesprecher George. In absehbarer Zeit würden auch noch die alten Räume zur Verfügung stehen. Dr. Schreiber bestätigte, daß für den Umbau im laufenden Haushalt der Stadt bereits Geld ausgewiesen sei.
Der Umzug von den alten in die neuen Räume soll schrittweise erfolgen und im Laufe des Jahres abgeschlossen sein. Was noch fehlt, ist eine Garage für den Rettungswagen, der jetzt noch in Bischofsheim stationiert ist. Die DRK-Station ist an Wochenenden samstags von 12 Uhr bis montags um 6 Uhr mit einem Arzt besetzt. Hinzu kommen fünf bis sechs Mitarbeiter(innen) des DRK, die (bereits freitags ab 18 Uhr) den Rettungswagen in Einsatzbereitschaft halten (bis sonntags um 19 Uhr), den Funk- und Telefondienst leisten und dem Arzt assistieren - alles ehrenamtlich.
BAD HOMBURG. "Es ist nicht mehr zu schaffen, wir packen's nicht", klagt Werner Erbrecht, Direktor des Bad Homburger Amtsgerichts, "wir haben einfach zuviel zu tun und zuwenig Leute." Allein der Zuzug des Reiseriesen Neckermann brachte dem Gericht im Vorjahr 1005 zusätzliche Zivilprozesse, dazu bürden ihm die Gesetzgeber neue Aufgaben auf - und gleichzeitig nimmt die Personalzahl ab. Die Folgen bekommt jeder Bauherr zu spüren: Eintragungen ins Grundbuch dauern nicht mehr drei bis vier Tage, sondern gut einen Monat. Trost ist für die Justiz-Beschäftigten spärlich, seit vier Jahren arbeiten sie zudem auf einer Baustelle. Immerhin geht der Gebäude-Umbau jetzt weiter; seit Herbst hatten die Arbeiten geruht.
"Seit einer guten Woche" sind 1,2 Millionen Mark für die weitere Sanierung des Gericht-Altbaus genehmigt, sagte Erbrecht gestern. Dabei geht es um Mehrkosten des 13-Millionen-Projekts Erweiterung und Sanierung des Amtsgerichts, die durch die lange Planungszeit seit 1981 und die inzwischen nötige Elektronik-Ausrüstung angefallen sind. Die ausstehende Genehmigung verzögerte den Weiterbau seit Monaten, so Erbrecht: "Wir hatten im Grunde Baustopp."
Unverputzte Wände, Zimmer als Baustellen und unbenutzte Gerüste vor den Fenstern sind jedoch nicht die größten Probleme der Richter, Wachtmeister und Justizangestellten. Vor allem die Lage der Beschäftigten im "nichtrichterlichen Bereich" nennt Werner Erbrecht "schlicht katastrophal". So hat das Gericht wegen der Neckermann-Prozesse zwar zwei neue Beschäftigte bekommen (von vier dafür nötigen, wie Erbrecht vorrechnet), zugleich aber durch eine Besetzungssperre für freiwerdende Stellen 2,5 Stellen verloren: "Wir stehen schlechter da als vor einem Jahr."
Ausgebildetes Personal wird zudem knapp, die Einarbeitung justizfremder Beschäftigter kostet zusätzlich Zeit. Die Gründe für Personalmangel und -frust sind dem Gerichtschef klar: "Wir können nur schlecht zahlen - das Einzige, was wir bieten können, ist die Sicherheit im öffentlichen Dienst."
Unendlich viel wert ist sie den Gerichts-Beschäftigten jedoch nicht. So sei eine geschätzte Mitarbeiterin erst kürzlich abgeworben worden. In der freien Wirtschaft verdiene sie nun so viel wie bei Gericht - mit einer halben Stelle statt einer ganzen. Beispiele belegen die Lohnmisere: Ein 20jähriger lediger Wachtmeister verdient gerade einmal 2291,16 Mark brutto; sein 30 Jahre älterer Kollege, verheiratet und Vater eines Kindes bekommt 3136 Mark. Eine Justizangestellte in der Geschäftsstelle, schon mit juristischen Kenntnissen, beginnt mit 2757,75 Mark und erreicht mit 43 Jahren, verheiratet und einem Kind 3390,07 Mark brutto. Da hilft auch die jüngste Gehaltserhöhung nichts, die dabei noch nicht eingerechnet ist.
"Davon kann man nicht leben", urteilt ein leitender Gerichtsbeamter und verweist auf Steuern, Sozialabgaben und die ortsüblich stattliche Miete. Dadurch gebe es ebenso "große Motivationsprobleme" wie durch das schlechte Image des öffentlichen Diensts und die viele Arbeit.
So habe das neue Betreuungsrecht zugunsten alter und kranker Menschen Mehrarbeit gebracht, erklärt Erbrecht, doch mehr Personal habe man auch dafür nicht bekommen. Die Folge: Viele Akten von Grundbuch bis Handelsregister, deren schnelle Bearbeitung einst der Stolz des Hauses war, bleiben liegen. Zusätzliche neue Aufgaben folgen ab März: Die Amtsgerichte verhandeln dann Zivilsachen bis Streitwert 10 000 statt bisher 6000 Mark und Strafprozesse bis zu zwei statt bisher einem Jahr Haftstrafe. Die Zahl der Richterstellen steigt parallel um eine auf 15,5 Stellen, aber "das reicht nicht aus", urteilt Erbrecht, "wir werden einen starken Zuwachs an Arbeit haben".
Einen "ganz starken Zuwachs" bei Zivilstreitigkeiten von 2770 Fälle 1991 auf 3782 Fälle hat die Gerichtsleitung schon 1992 registriert. Und der Januar jetzt wies schon wieder doppelt so viel Fälle auf (400) wie der vor einem Jahr. Oft geht es dabei um Reise-Streit, so Werner Erbbrecht: "Jeder, der mit Neckermann unzufrieden ist, muß zum Amtsgericht Bad Homburg." STEFAN KUHN
Samstag/Sonntag, 13./14. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212-37 444: Schauspielhaus: Sa./So. 19.30 Uhr, "Antigone"; Nachtfoyer: So. 22 Uhr, "Der Kyklop" (Premiere); Kammerspiel: Sa. 14.30 & 19.30 Uhr, So. 19.30 h, "Karlos"; Bockenheimer Depot: Sa. 14.30 Uhr, So. 19.30 Uhr, "Katarakt".
Fritz Rémond Theater, A.-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa./So., 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa. 20.15 Uhr, So. 18 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Raub der Sabinerinnen" (Premiere).
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa. 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial; So. 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa. 20 Uhr, Janice Perry - "Queen Lear"; Sa. 15 Uhr, Viktors Pantomobil - "Clownshow".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa., 20 Uhr, So., 14.30 & 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Theatersaal: Sa./So., 20 Uhr, Betontanc (Tanztheater); Studiobühne: Sa., 21 Uhr, I Pendolari Dell'Essere (Kabarett).
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte . . ." Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 Uhr, Bunter Abend 2; Sa., 17 bis 22 Uhr, Ilya Kabakov - "Das leere Museum" (Installation).
Kommunales Kinder & Jugendtheater, Am Tiergarten 12, Tel. 59 83 43: So., 15 Uhr, Märchen & Geschichten; So., 15 Uhr, "Ikarus", Haus Gallus, Frankenallee 111.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Potsdamer Kabarett am Obelisk; So., 16 & 20 Uhr, Varieté.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "Von der Handkante aus"; So., 15 Uhr, Ferri - "Wer hat die schönste Gänsehaut?".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 15 Uhr, "Cinderella".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Frankfurter Flieder - "Mach mich glücklich"; Artrium: So., 11 Uhr, Bob Kerr's Whoopie Band & Kids Comedy Brunch.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: Sa., 19 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., "Geschlossene Gesellschaft".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller-Platz.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Komödie Berlin - "Barfuß im Park".
Im 'hof', Alt-Niederursel 51: Sa., 20 Uhr, Freie Puppenspielinitiative Leipzig - "Arzt wider Willen".
Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: Sa., 19.30 Uhr, "Draußen vor der Tür".
I.E.A.S., Kettenhofweg 130, Tel. 798 31 63: Sa., 20 Uhr, So., 20 & 14.30 Uhr, "Shakespearian Perversions". Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Str. 52: Sa., 19.30 Uhr, Bühne 55 - "Ein Idealer Gatte".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Varietérevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Ein Sommernachtstraum" (Wiederaufnahme); So., 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: So., 11 Uhr, Opernhaus- & Museumsorchester (10.15 Uhr, Einführungsvortrag), So., 20 Uhr, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart; Hindemith-Saal: Sa., 20 Uhr, Die Herkuleskeule ; So., 15 & 17 Uhr, "Max Eichhörnle und der Fuchs" (Stabpuppenspiel); Mozart-Saal: So., 20 Uhr, Auryn Quartett.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Die Straßenjungs; So., 21 Uhr, Cobra & Tang-Dynastie - China Rock.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Tony Lakatos Peter O'Mara Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, Game Over; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Sergio Boré & Tambores Urbanos; Theatersaal II. OG: Sa., 20.30 Uhr, Die Tagträumer - "Die da"; So., 15.30 Uhr, Zauberer Tomani.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Dennis Hunter; So., 21 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Wally and the Caretakers; So., 15 Uhr & 20.30 Uhr, All Colours.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Earnies Last Order; So., 15 Uhr, Bernd Schütz Band; So., 21 Uhr, Message in a Bembel.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, The New Rock 'n' Roll Circus.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20.15 Uhr, Georg Hofbauer & Band; So., 20.15 Uhr, Jerome Hinmond & Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Tanz mit Casa del Pueblo.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, United Jazzband; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Bab van Dijk Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Walter Haimann - Piano.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Suffering from a Hangover; So., 20 Uhr, Anus Presley.
Haus Gallus, Frankenallee 111: Sa., 20 Uhr, Conexion Latina Salsa Orquesta & special guests.
Zeilgalerie/Ebene 7: So., 16 Uhr, Tanztee mit Wolfman Jack.
Nebbiensches Gartenhaus, Eschenheimer Anlage: So., 11 Uhr, Musikalische Matinee.
Cyriakuskirche, Rödelheim, Auf der Insel: Sa., 18 Uhr, Norddt. Orgelmusik des Barock.
Bergkirche, Sachsenhäuser Landwehrweg 157: So., 17 Uhr, Orgelkonzert.
Lutherkirche, Schopenhauer/Ecke Burgstr.: So., 18 Uhr, Kirchenkonzert.
D.B.K. in der Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Disco 60s-70s.
Cantate Domino, Ernst-Kahn-Str. 20: So., 18 Uhr, Romantische Klavierlyrik.
Ev. Dt. Ref. Kirche, Gerhard-Hauptmann-Ring 398: So., 17 Uhr, Psalmen der Hugenotten.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 54-58: So., 11.30 Uhr, Musikalische Matinée für Gitarre & Orgel.
Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs.
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: 14 Uhr, Schellack-Party.
Ev.-luth. Berggemeinde Sachsenhausen: So., 17 Uhr, Orgelkonzert, Sachsenhäuser Landwehrweg 157.
Jugendhaus Heideplatz: Sa., ab 10 Uhr, Kinder-Rockfestival, Schleiermacherstraße 7.
Volksbildungsheim, Eschenheimer Anl. 40: 20 Uhr, Sinfonieorchester der VHS, Tango Spezial.
Bethlehemkirche, Fuchshohl 1: Sa., 19 Uhr, Kammerkonzert.
Friedenskirche, Frankenallee 150: Sa., 17 Uhr, Cembalokonzert.
Ev. Lutherkirche Nordend: So., 18 Uhr, Orgelkonzert, Schopenhauerstraße 18.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: Sa., 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical". Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Sa., 11 Uhr, Vorträge, Lesungen, Diskussionen "Schreiben - Mémoire - Histoire". Vorträge / Diskussionen E.S.G., Lessingstr. 2-4: Sa., 19 Uhr, Vortrag "Die Antike Ägyptens als Ursprung der afrikanischen Zivilisation".
Jugendzentrum Südbahnhof, Diesterwegplatz: Sa. 15 Uhr, Diskussion "Junge Migrantinnen diskutieren mit Frankfurter PolitikerInnen".
Dendrologische Gesellschaft, Botanisches Institut, Siesmayerstr. 70: Sa., 14 Uhr, Vortrag "Kostbarkeiten aus der Pflanzen- und Insektenwelt im Naturschutzpark der Villa Hopf". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: Sa., 11 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Monochrome Malerei in der Moderne".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führungen in den Sonderausstellungen "Peter Eisenmann, Folding in Time" & "Zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Frank Stella, Donald Judd, Reinhard Mucha".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, Führung "Tony Sender in der Novemberrevolution in Frankfurt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung "Keramik aus Italien".
Museum Judengasse, Battonstr./Ecke Kurt- Schumacher-Str.: So., 14 Uhr, Führung "Die Frankfurter Judengasse: Entstehung, Geschichte & Abriß".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung "Die Erzählung des mittelalterlichen Bildwerks - Der spätgotische Schnitzaltar".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 12 Uhr, Führung "Ein Brüsseler Goblin von 1670 - Die Alexanderschlacht".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder"; So., 14 Uhr, Schminkaktion für Kinder.
Zoologischer Garten, Alfred-Brehm-Platz: Sa., 17 Uhr, Exotariumsführung "Fortpflanzung von Reptilien und Amphibien".
Kulturothek: So., 14 Uhr, Stadtbegehung "Das Bahnhofsviertel"; Treffpunkt Foyer Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15.
Was Frankfurter Museen zeigen und die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Deep End".
Kinderhaus Sachsenhausen, Affentorplatz 8: Sa., 15 Uhr, "Lippels Traum".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite A 4s im Anzeigenteil. Feste / Fasching Kleingärtnerverein Eschersheim: Sa., ab 20.11 Uhr, Fest Vereinsheim, Anlage Nußzeil.
Kleintierzuchtverein 1927 Bonames: Sa., 19.33 Uhr, Großer Rammlerball, "Haus Nidda", Harheimer Weg 24.
VdK Heddernheim/Nordweststadt/Niederursel: So., 14.11 Uhr, Fastnacht, Gemeindehaus St. Peter und Paul, Heddernheimer Landstraße 47.
Kulturwochen im Gallus: Sa., 15 Uhr, Kameruner Tanzcafé "Karneval in Rio", Haus Gallus, Frankenallee 111.
FC Germania Enkheim: Sa., ab 20 Uhr, 1. Bergen-Enkheimer Rock- und Oldie-Fasching, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Kath. Gemeinde Herz-Jesu Oberrad: Sa., 19.31 Uhr, Gemeindefastnacht, Mathildenstr. 30.
VdK Schwanheim: Sa., 17.11 Uhr, Fastnacht, Gaststätte "Frankfurter Hof", Alt-Schwanheim 8.
SG Rot-Weiß: Sa., 20.11 Uhr, Fastnachtssitzung "33 Jahre Karneval", Palmengarten.
Haiti Info: Sa., 18 Uhr, Fest "Haiti Chérie - Haiti Tristès"; Ristorante Franziska, Franz- Rücker-Allee 43.
Kirchengemeinde Mariahilf, Rebstöcker Str. 70: Sa., 19.11 Uhr, Kappenabend.
Sonstiges Heinrich-von-Gagern-Gymnasium: Sa., 8 bis 12 Uhr, Tag der offenen Tür, Am Tiergarten 6.
Kath. Gemeinde St. Anna, Hausen: Kreppelkaffee, Sa., 15.11 Uhr, Am Hohen Weg 19.
Seniorencafeteria "Kränzchen": So., 14.30 Uhr, Tanz und Musik, Praunheimer Weg 169.
SPD-Fraktion im Ortsbeirat 7: Sa., 10 bis 13 Uhr, Stadtteilrundgang, Treffpunkt Bahnhof Rödelheim (östliche Seite).
Arndtschule Rödelheim: Sa., 10 bis 12 Uhr, Tag der offenen Tür.
SPD Preungesheim: Sa., 15 Uhr, "Kaffee, Kuchen und Politik", Altenwohnanlage Jaspertstraße 11.
Arbeiterwohlfahrt Nordweststadt: So., 14.30 Uhr, Kreppelkaffee mit dem SKV 1980, Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz.
CDU Schwanheim: Sa., 10 Uhr, Kundgebung gegen Sperrung der Schwanheimer Bahnstraße, Treffpunkt Endhaltestelle der Linie 21.
Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28: So., 9 bis 12 Uhr, Fischbörse.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: So., 14 Uhr, Spazierengehen & Kaffeetrinken.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff Bornheim, Saalburgstr. 17. Wanderungen Deutscher Alpenverein: So., 8 Uhr, Wanderung Rheingau; Treffpunkt Paulsplatz/Berliner Str. (Info 43 16 39).
Stadtwald-Verein: So., Tageswanderung von Nidda nach Klein-Wöllstadt; 8.40 Uhr, Abfahrt Ffm.-Süd/S 6 Bad Vilbel.
Schwäbischer Albverein: So., 9.15 Uhr, Wetterau-Wanderung; Treffpunkt Bahnhof Bad Vilbel-Süd. Pfälzerwald-Verein: So., 14 Uhr, Stadtwald- Wanderung; Treffpunkt S-Bf Niederrad.
Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm.): So., 9 Uhr, Vogelkundliche Wanderung Wasservögel an der Griesheimer Staustufe; Treffpunkt Enkheim, Parkplatz am Schwimmbad (Info 38 82 78). Märkte / Basare Kulturwochen im Gallus: So., 13 bis 17 Uhr, Kinderbasar, Haus Gallus, Frankenallee 111.
Jahrhunderthalle Hoechst: So., 10.30 bis 17.30 Uhr, Schallplatten- & CD-Börse.
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Apotheke am Palmengarten, Bockenheimer Landstr. 72, Tel. 72 76 13; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstr 236, Tel. 73 14 06; Boulevard-Apotheke, Müncher Str. 8, Tel. 23 43 56; Dom-Apotheke, Fahrgasse 7, Tel. 28 31 57; Eichwald-Apotheke, Berger Str. 131, Tel. 49 31 76; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnegraben 18, Tel. 39 46 19; Rosegger-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 383, Tel. 56 12 21; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstr. 19, Tel. 6 78 75 95; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstr. 293, Tel. 34 28 72. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke, Niederrad, Odenwaldstr. 18, Tel. 67 11 30; Altkönig-Apotheke, Rödelheim, Niddagaustr. 73, Tel. 78 36 39; Andreas-Apotheke, Eschersheim, Waldecker Str. 5, Tel. 52 08 10; Barbara-Apotheke, Wittelsbacherallee 71, Tel. 44 87 17; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Kuhwald-Apotheke, Müllerstr. 30, Tel. 77 17 35; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Schweizer-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Str. 47, Tel. 61 60 67; Taunusblick- Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar (nur bei Verhinderung des Hausarztes!). Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist unter Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 bis 6 Uhr; So., 6 bis 6 Uhr)
Sa., Dr. Godau, Am Rödelheimer Wehr 5-7, Tel. 78 67 84; So., Dr. Goldschmidt, Kurhessenstr. 32, Tel. 52 60 87. Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - Ohne Gewähr -
Die Handballer des TV Groß-Umstadt sind in der eigenen Halle eine "Macht". Zumindest was die Punktrunde der Regionalliga angeht, wo sie eine Heimbilanz von 17:3 Punkten erzielten. Einen ganz "schweren Brocken" haben sie sich für den 28. Februar (18 Uhr, Sporthalle der Ernst-Reuter-Schule) eingeladen, nämlich keinen geringeren als den amtierenden Deutschen Meister SG Wallau-Massenheim. Der Grund hierfür ist der 1250. Geburtstag der Stadt Groß-Umstadt. Aus diesem besonderen Anlaß wollen die TV- Handballer ihren Fans einen ganz besonderen Leckerbissen bieten.
Die Wallauer haben zugesagt, in der besten Formation anzutreten. Da kein Spieler der SG im Kader der Nationalmannschaft steht, die zu dieser Zeit zur Weltmeisterschaft in Schweden weilt, dürfen sich die Groß-Umstädter Handballfreunde auf eine Demonstration gefaßt machen. Mit zusätzlichen Steh- und Sitzplätzen wollen die Groß-Umstädter möglichst vielen Fans die Möglichkeit bieten dabeizusein. Die Wallauer sind bereits das zweite internationale Spitzenteam, das die Umstädter in diesem Jahr zu Gast haben. Gegen Medvescak Zagreb setzte es zu Beginn diesen Jahres eine deftige 18:32-Niederlage und das Team von Trainer Peter Fischer entwickelt natürlich den Ehrgeiz, sich gegen Wallau etwas besser aus der Affäre zu ziehen.
Vor dem Gala-Auftritt stand der Pflichtsieg in Erfurt, mit dem die Groß- Umstädter ihren sechsten Rang in der Tabelle der Regionalliga festigten. Mit dem bisherigen Saisonverlauf kann der "kleine TVG" überaus zufrieden sein. Auch die Zuschauer des Aufsteigers wissen das zu schätzen, es besuchten im Durchschnitt 525 die Heimspiele. Kein Wunder, daß die Verantwortlichen für das Spiel gegen Wallau-Massenheim mit einer ausverkauften Halle rechnene. Sitz- (10 bis 12 Mark) und Stehplatzkarten (5 bis 9 Mark) sind daher im Vorverkauf bis 27. Februar beim Sport- und Schuhhaus Brücher in Groß-Umstadt zu bekommen.
Wer im Vorverkauf oder an der Hallenkasse eine Karte bekommt, kann auch einen von drei handsignierten Bällen des Deutschen Meisters ersteigern oder einen Handballkalender der SG Wallau- Massenheim zu kaufen. Der Erlös aus der Versteigerung sowie ein Drittel der Einnahmen für die Kalender werden dem Schwimmnachwuchs des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes zugeführt. ina
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Herrn Niels Wiese Vitsoe zum 80. Geburtstag am 13. Februar.
Einen Vorgeschmack auf die "Klaa Pariser" Fassenacht geben am morgigen Sonntag, 14. Februar, etwa 700 Gardeböbbchen, Gardisten und Spielleute aus insgesamt 37 teilnehmenden Vereinen, die beim 31. Gardetag des blaugelben Gardecorps der "Fidelen Nassauer" mitmachen.
Um 14.11 Uhr setzt sich der traditionelle Gardeumzug durch Heddernheim in Bewegung. Ausgangspunkt ist das Clubhaus im Wenzelweg. dixi
Weitere Berichte aus dem Ostkreis: Seite VI.
MAIN-KINZIG-KREIS. Obwohl im letzten Quartal 1992 der befürchtete Konjunktureinbruch ausblieb, bläst dem Handwerk der Wind schärfer ins Gesicht. Dies konstatiert Kreishandwerksmeister Willi Herms mit Blick auf die jüngste Umfrage bei Betrieben im Main-Kinzig-Kreis.
Gerade das Baugewerbe, der "Trend-setter" der vergangenen Jahre, habe im vergangenen Jahr eine Abwärtsentwicklung verzeichnen müssen, die sich nicht nur mit saisonalen Einflußfaktoren begründen lasse, stellt dabei Herms fest.
Als durchaus ungewöhnlich für das vierte Quartal '92 bezeichnet der Kreishandwerksmeister den Rückgang der Beschäftigten. Aus dem Rahmen falle dabei der deutliche Mitarbeiterabbau im Kfz-Bereich.
Was den Auftragsbestand angeht, haben im Kreisgebiet rund 16 Prozent der befragten Betriebe, insbesondere im Bereich "Nahrung", "Dienstleistung" und "Druck", Steigerungen zu verzeichnen. Demgegenüber befinden sich Bau-, Ausbau-, Metall- und Kfz- Handwerke auf Talfahrt. So haben 53 Prozent der befragten Metallbetriebe die Auftragslage als "unterdurchschnittlich" bezeichnet.
Bei der Preisgestaltung ist nach den Aussagen von Kreishandwerksmeister Herms "weiter Bewegung im Spiel". Rund ein Drittel der befragten Betriebe hätten bei der repräsentativen Befragung Preissteigerungen im Einkauf registriert. Nur 3,5 Prozent hätten sich über sinkende Einkaufspreise freuen können.
Gelingt es mir, höhere Ausgaben am Markt durchzusetzen? Dies soll die Kardinalsfrage für jeden Handwerksbetrieb in der Region sein. Für das letzte Quartal 1992 lautet die Antwort lediglich bei 18,1 Prozent der Betriebe "Ja". 7,5 Prozent der Befragten hätten sinkende Verkaufspreise hinnehmen müssen und bei etwa drei Viertel sei "Preisstabilität angesagt".
Herms zufolge haben unter dem Strich zum Jahresende 30 Prozent der Betriebe ein Umsatzwachstum melden können, während knapp 20 Prozent sinkende Umsatzzahlen beklagen mußten.
Der Kreishandwerksmeister zeichnet folgendes Bild: In den Sparten Bau, Metall, Kfz, Bekleidung und Kunst haben weitgehend Umsatzrückgänge die konjunkturelle Lage bestimmt.
Rosiger sieht es bei den Betrieben Ausbau-, Nahrungs-, Dienstleistungs- und Druckerhandwerk aus. Die überwiegende Zahl soll sich "über weiter steigende Umsätze freuen können".
Das vierte Quartal hat offenbar noch einmal zu einem regelrechten Investitionsboom geführt. Herms: "Gut 40 Prozent der befragten Betriebe haben unserer Umfrage zufolge eine durchschnittliche Investitionssumme von gut 70 000 Mark aufgebracht - sicher nicht in Erwartung einer baldigen Rezession."
Eher zurückhaltend äußern sich allerdings die Betriebe in der Region Main-Kinzig, wenn sie an die künftige wirtschaftliche Entwicklung denken. Nur noch 27 Prozent glaubten Ende 1992 an eine gute Geschäftslage.
Die "Skeptiker" hätten mit 22 Prozent einen Rekordwert erreicht. Bauhandwerk, Metall- und Kfz-Bereich seien dabei die Meinungsführer. hok
HANAU. Die "Republikaner" dürfen nicht in die Hanauer Stadthalle. Wie Oberbürgermeister Hans Martin am Freitag mitteilte, hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am 11. Februar den Antrag auf eine Einstweilige Verfügung abgelehnt, mit der die rechtsextreme Partei die Vermietung der Stadthalle für eine Wahlkampfveranstaltung am 27. Februar hatte durchsetzen wollen.
Das Gericht begründet seine Entscheidung damit, daß die zu erwartenden Gegendemonstrationen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellten, "die durch eigenes vorausgegangenes provozierendes Verhalten der ,Republikaner&rquote; in hohem Maße mit verursacht sei". Sie seien daher für mögliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit verantwortlich.
Die Frankfurter Richter beziehen sich insbesondere auf die ausländerfeindlichen Äußerungen der "Republikaner" in Wort und Bild. Diese Äußerungen seien geeignet, "den inneren und sozialen Frieden erheblich zu gefährden", teilt die Stadt Hanau mit.
Oberbürgermeister Hans Martin sieht sich mit der Entscheidung des Verwaltungsgerichts in seiner Auffassung bestätigt. Eine Wahlkampfveranstaltung der "Republikaner" in Hanau gefährde angesichts der ausländerfeindlichen und menschenverachtenden Verlautbarungen der Partei zwangsläufig die öffentliche Sicherheit und Ordnung und dürfe daher nicht stattfinden, erklärt der Verwaltungschef. res
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Frau Johannette Pornschlegel zum 95. Geburtstag am 14. Februar.Weitere Berichte aus dem Ostkreis: Seite V.
BAD HOMBURG. "Skandalös" finden die Grünen den Auftritt des CDU-Vorsitzenden Bernd Hamer in der Seniorenwohnanlage Kurstift."Altenheime waren für die Parteien immer tabu", kommentiert Michael Korwisi den Vorgang; "die Art und Weise, wie sich Hamer im Kurstift Zutritt verschafft hat, erfordert, daß er sich bei den Bewohnern und der Hausleitung entschuldigt". Nach Anrufen, die die Grünen erhielten, habe sich Hamer als "Professor Doktor" vorgestellt; so habe mancher Besuchte Hamer für einen Arzt gehalten und deshalb hereingelassen. Korwisi: "Nach Ende seiner Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Frankfurt ist Hamer überhaupt nicht berechtigt, einen Professorentitel zu tragen."
Empört sind die Grünen weiter, weil Bernd Hamer den Seniorinnen und Senioren angeblich angeboten habe, ihnen bei der Briefwahl "behilflich" zu sein. tom
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Frau Eliese Weiß geb. Metzler zum 93. Geburtstag am 14. Februar.Verwalter der Güter rund um Schloß Ramholz hält weiterhin an seinen Plänen für einen neuen Golfplatz fest Umweltschützer und Ämter bleiben skeptisch Protestschreiben an Wiesbadener Ministerium Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. "Mit aller Entschiedenheit" lehnen die 29er Verbände den Golfplatz zwischen Ramholz und Hinkelhof ab, den die von Kühlmann- Stumm'sche Guts- und Forstverwaltung mit finanzieller Hilfe der weltweit operierenden McCormack Gruppe plant. Auch das Darmstädter Regierungspräsidium hält das 100-Millionen-Mark-Projekt nach Angaben seines Sprechers Gerhard Müller "insgesamt für problematisch". Die geplante Anlage mit Hotel und Clubhaus auf dem Gutsgelände neben dem Ramholzer Schloß greife zu sehr in die Struktur des Landschaftsschutzgebietes Vogelsberg/ Hessischer Spessart ein. Magnus von Kühlmann-Stumm, Verwalter der mütterlichen Besitzungen, kann das nicht nachvollziehen. Aus seiner Sicht gibt es keine landschaftserhaltendere Nutzung für das Gebiet. Trotz des zu erwartenden Widerstandes, den ihm die Obere Naturschutzbehörde angekündigt hat, gibt sich der Schloßbewohner optimistisch: "Ich plane schließlich kein radioaktives Gorleben- Endlager." Außerdem sei die ursprünglich geplante 36-Loch-Anlage vom Tisch, "es geht jetzt um 18 Loch". Die von den Naturschützern vorgebrachten Argumente hinsichtlich eines massiven Landschaftseingriffes glaubt er mit der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) entkräften zu können, die das Planungsbüro Eschwege in seinem Auftrag erstellt hat. Denn die habe rund 150 Hektar des 320 Hektar großen Untersuchungsgebietes als "völlig unbedenklich", also Golfplatz- geeignet, eingestuft.
Auch der Schützenhilfe der Ramholzer Bevölkerung und der "Mehrheitsfraktionen" im Schlüchterner Stadtparlament ist sich von Kühlmann-Stumm gewiß. Nicht nur dessen Vorgänger Hans Schott, auch Bürgermeister Falko Fritzsch und somit die SPD stünden voll hinter dem Golfplatz. Und die CDU, für die er im Ortsbeirat kandidiert, habe die Anlage erst kürzlich ausdrücklich begrüßt.
Fragt man jedoch im Schlüchterner Rathaus nach, fällt die Reaktion wesentlich verhaltener aus. "Gegen ein Hotel hat keiner was, aber die Auswirkungen eines Golfplatzes sind genau zu prüfen", betont Fritzsch, dem die CDU "zu weit vorgepretscht ist". Falls die Anlage umweltverträglich sei, habe er nichts dagegen. "Aber selbst dann müssen wir genau prüfen, was da an Folgen hinsichtlich Verkehrsaufkommen und Infrastruktur auf die Stadt zukommt" - zumal bisher noch keine detaillierten Pläne vorlägen.
Daran scheint das gesamte Projekt zu kranken. Denn sowohl beim RP als auch bei den 29er Verbänden "liegt außer der UVS noch nichts konkretes auf dem Tisch". Von Kühlmann-Stumm versichert zwar, daß die Anlage weder den öffentliche zugänglichen Schloßpark noch wertvolle Biotope beeinträchtigen würde, doch außer ähnlichen McCormack-Projekten bei Hamburg und der UVS kann er bisher nichts vorweisen.
Den Wert der UVS bezweifelt Stephan Henrich von der BISS ohnehin: "Ich kann doch die Umweltverträglichkeit erst prüfen, wenn genaue Planungen vorliegen, sonst bringt das nichts." Versicherungen von Kühlmann, daß er "einen exzeptionellen Platz mit ökologischem Vorbildcharakter will", überzeugen die Skeptiker nicht. "Der Bereich liegt fest, aber die genaue Planung der Bahnen kann ich doch erst in Angriff nehmen, wenn es grünes Licht gibt", entschuldigt er sich.
Nach Ansicht des Gutsverwalters bestehen indes gegen das Projekt "rein landschaftsästhetische Bedenken". Denn der geplante Golfplatz "von der ehemaligen Schloßgärtnerei über den Dreibrüderhof in Richtung Hinkelhof und wieder zurück" betreffe fast ausschließlich ohnehin bisher landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen und benötige lediglich "einen kleinen Waldeingriff". Die in der UVS als Tabuzonen ausgewiesenen Flächen am Grennelbach, im Bereich Altenburg/Steckelsburg/Borkelsgrund und am Ramholzer Wasser blieben weitgehend unversehrt. Und auch das geplante 150-Betten-Hotel, das Clubhaus und die Zweckbauten beträfe unter Erhaltung der alten Substanz lediglich bereits bebaute Flächen im Bereich der ehemaligen Schloßgärtnerei.
"Ich akzeptiere jede Auflage", versichert von Kühlmann und verweist "im Fall eines Eingriff auf ausreichende Ausgleichsflächen direkt vor Ort". Das genügt den 29er Verbänden offensichtlich nicht, die sich in einem Protestschreiben an das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Naturschutz vehement gegen eine "weitere Einvernahme wertvoller Landschaft für die Allgemeinheit zugunsten des Freizeitvergnügens weniger" wehren. Das geplante Gebiet zeichne sich durch abwechslungsreiche Strukturen, seltene Biotope und naturnahe Waldbereiche aus und sei eher als Vorranggebiet für den Naturschutz denn als Nutzfläche einzustufen. Angesichts der reichlichen Ausstattung des Kreises mit Golfplätzen dürfte es auch schwerfallen, den Bedarf einer solchen Anlage nachzuweisen, meinen die 29er Verbände. Auch das Kühlmann-Argument, eine solche Anlage sei in jedem Fall umweltfreundlicher als Landwirtschaft, zieht bei ihnen nicht: "Nach Messungen in Alsberg ist der Schadstoffeintrag im intensiv genutzten Golfplatz-Bereich genauso hoch wie bei einem Maisacker."
LIEDERBACH. Zur zweiten großen Prunk- und Fremdensitzung lädt der Sachsenhäuser Karnevalverein Schwarz- Weiß 1980 für heute, Samstag, 19.30 Uhr, in die Liederbachhalle an der Wachenheimer Straße ein. Es tritt unter anderem die Schweizer Gruppe "Guggi Musi" auf, und der "Swing Express" spielt später zum Tanz. Einlaß ist von 18.30 Uhr an, die Karten kosten 15 Mark. she
ALTENSTADT. Wer 1993 mit öffentlichen Zuschüssen eine Regenwasseranlage in Altenstadt installieren will, muß bis spätestens Samstag, 27. Februar, beim Gemeindevorstand im Rathaus einen entsprechenden Antrag abgegeben haben. Wer erst 1994 beginnen will, kann sich noch bis zum 1. Dezember diesen Jahres Zeit lassen.
Um das ganze Verfahren zu vereinfachen, können sich Antragsteller bei der Umweltberatung im Rathaus (Zimmer D 27, zweites Obergeschoß) ein Formblatt abholen. Dem Antrag müssen nach Angaben von Bürgermeister Gerd Göllner ein Lageplan, ein Grundriß des Gebäudes, eine Kostenzusammenstellung und, soweit erforderlich, eine Baugenehmigung für die Regenwasseranlage beigefügt werden. Weitere Informationen erteilt die Umweltberatung unter der Rufnummer 0 60 47 / 80 00 - 20. sal
BABENHAUSEN. Die seit Monaten anhaltende Auseinandersetzung um eine kommunale Richtlinie, die Bürger aus Nicht-EG-Staaten vom Erwerb preisgünstiger städtischer Wohnungsbau-Grundstücke ausschließt (die FR berichtete mehrmals), schwelt in Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) weiter: Das Stadtparlament lehnte am Donnerstag abend mit der Ein-Stimmen-Mehrheit der CDU die Anträge von SPD, FDP und Grünen ab, die auf die Rücknahme der Diskriminierungs-Klausel abzielten, von der besonders die über 800 türkischen Bewohner in der 15 000 Einwohner großen Kommune betroffen sind.
Ein daraufhin von der Stadverordneten Brigitte Braun (Grüne) eingebrachter Geschäftsordnungs-Antrag sowie ihr Vorstoß, die Vergaberichtlinien wenigstens für die ausländischen Bauwilligen zu lockern, die eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzen, wurde vom Stadtverordnetenvorsteher Hubert Spatar (CDU) "abgebügelt". Er entzog der Grünen-Parlamentarierin das Wort. Braun kündigte danach an, die Kommunalaufsicht beim Kreis wegen möglicher Formfehler während des Sitzungsverlaufs einzuschalten.
Das Stadtparlament hatte sich am Donnerstag erneut mit der bundesweit aufsehenerregenden Ausgrenzungs-Klausel - über 260 Studierende und Lehrende des Fachbereichs Raumplanung an der Uni Dortmund verurteilten sie öffentlich als vom "Rassismus geprägt" - befassen müssen, weil eine SPD-Stadtverordnete den mit CDU-Mehrheit gefaßten Beschluß vom Dezember, 14 Grundstücke entsprechend der neugefaßten Richtlinie unter Marktpreis zu vergeben, erfolgreich angefochten hatte. Die Kommunalaufsicht gab der SPD in der Auffassung Recht, daß Stadtverordnetenvorsteher Spatar seinerzeit die Öffentlichkeit nicht ohne Beschluß des Parlaments ausschließen durfte.
Die Behörde beim Kreis Darmstadt- Dieburg hatte der Stadt danach in einem zweiseitigen Schreiben angeraten, den umstrittenen "Nicht-EG-Bürger- Passus" ersatzlos zu streichen oder wenigstens an ausländerrechtliche Bestimmungen wie etwa die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu koppeln. Ob die Kommunalaufsicht nun auf Betreiben der Grünen wieder tätig wird, ist noch offen. Möglicherweise kommt die Kommunalwahl am 7. März dazwischen.
Begleitet wurde die jüngste Parlamentsversammlung von mehr als hundert Bürgern, die teilweise mit Transparenten erschienen waren. Die seit drei Monaten existierende Initia- tive "gegen Rassismus und Ausgrenzung - Aktion Courage" hatte vor Beginn der Sitzung 1039 Protestunterschriften gegen den Ausgrenzungs-Passus überreicht.
In einem offenen Brief an den Stadtverordnetenvorsteher äußerte der aus der Türkei stammende Babenhausener Rahmi Kinay seine "Enttäuschung" darüber, daß "wir als Bürger dieser Stadt" von Parlamentsvertretern "nicht anerkannt werden". Viele türkische Bürger hätten sich hier niedergelassen, Freunde gefunden und "unterschieden sich bisher lediglich von anderen Babenhäusern dadurch, daß sie die parlamentarische Vertretung dieser Stadt nicht wählen dürfen".
Kinay schrieb in dem Brief weiter: "Auch mit unseren Geldern wurde das Rathaus erweitert, auch mit unseren Geldern wurde der Sitzungssaal im Rathaus gestaltet, in dem heute Beschlüsse gegen Babenhäuser türkischer Herkunft gefaßt werden, und auch mit unseren Geldern werden die Stadverordnetenn bezahlt, die diese Beschlüsse fassen oder nicht ändern wollen."
Die CDU hat angesichts der wachsenden Kritik angekündigt, im Frühjahr einen Bürgerentscheid darüber voranzutreiben, ob die Einwohner mit der Regelung, "daß alle in Babenhausen wohnhaften Ausländer, uneingeschränkt, stark preisreduzierten Grundbesitz erwerben können, einverstanden sind". 27 Grundstücke hat die Kommune Bewerbern angeboten, die bestimmte Einkommensgrenzen einhalten, mindestens fünf Jahre am Ort leben oder arbeiten. Familien mit Kindern erhalten als Bonus einen weiteren Preisnachlaß.
Bisher erfüllen nur 17 Bauwillige die Kriterien. Die restlichen Bauplätze will die Stadt auf dem freien Markt an Meistbietende veräußern. JÖRG FEUCK
"Herr Zintel war so ordentlich und hat sie aufgemacht, bevor er abgetreten ist." Unionspolitiker Franz-Werner Michel über den früheren CDU- Bürgermeister Volker Zintel, der in die Schublade mit den Papieren über die Dyckerhoff- Zinsforderungen griff - nachdem Harald Schindler (SPD) zum neuen Bürgermeister gewählt worden war.
Da saßen die Dresdner Kommunalpolitiker: zerknirscht, schuldbewußt und reumütig. "Das Ende einer Irrfahrt eines Investors in einer nichtintakten Stadt", sagte ein SPD-Mann. "Ein schaler Nachgeschmack bleibt auf jeden Fall", ärgerte sich Stadtentwicklungsdezernent Ingolf Roßberg, "tragisch", meinte sein Kollege vom Wirtschaftsdezernat, Rolf Wolgast. CDU-Oberbürgermeister Herbert Wagner: "Ein Sieg ist das auf keinen Fall." Dresdens Stadtverordnete und Verwaltungsleute gehen seit Donnerstag abend in Sack und Asche. An dem Tag hatten sie einen Strich unter eine monatelange Debatte gezogen, die wie keine andere den Nerv des echten Dresdners getroffen hatte, den Fall "Tadicom": Sollte Dresden einen Hochhausbau in seiner Altstadt zulassen, der die weltberühmte Silhouette der Landeshauptstadt zerstören könnte? Oder platt gesagt, seinen Canaletto-Blick gegen versprochene 1000 Arbeitsplätze eintauschen? Dresden entschied sich für die Silhouette, die der italienische Maler Canaletto im 18. Jahrhundert verewigt hatte.
In den vorangegangenen Monaten war das nicht immer so eindeutig gewesen. Noch im Dezember hatte sich der Oberbürgermeister für den 170 Millionen-Mark-Bau des holländischen Telefonherstellers "Tadicom" am Elbufer ausgesprochen: "Was können wir verlieren? Sichtbeziehungen, sonst nichts!"
Dann ließen die Dresdner ausprobieren, was ihren "Sichtbeziehungen" drohen könnte: Auf dem Gelände an der Marienbrücke wurden kurz vor Weihnachen zwei 28 Meter hohe Kräne ausgestellt, die die Ausmaße des Hochhauses andeuteten. Außerdem hatte "Tadicom" Elbblick-Fotos mit einmontierten Umrissen des etwa neungeschössigen Bürohauses anfertigen lassen.
Aber es sollte dem Unternehmen wenig nützen. Zwischenzeitlich hatten die Denkmalpfleger ihre Einsprüche gegen die Bauvoranfrage geltend gemacht: Die "Blickbeziehungen" in den Dresdner Elbraum von der Brühlschen Terrasse herab seien nämlich gesetzlich geschützt, erklärten sie der Stadtverwaltung. Diese "Sichtbeziehung" sei Bestandteil der zentralen Denkmalliste der DDR von 1979, die laut Einigungsvertrag weiterhin Gültigkeit habe. Durch den Bau des Hochhauses würde sie zerstört, also dürfe die Stadt dem Bauvorhaben keinesfalls zustimmen.
Es nützte auch wenig, daß sich die sächsische Staatsregierung einschaltete und für "Tadicom" intervenierte: Man sei bereit, "Bedenken aufgrund denkmalschutzrechtlicher Bestimmungen" gegen den 28 Meter hohen Bau zurückzustellen, schrieb Biedenkopfs Staatskanzleichef Günter Meyer an den Oberbürgermeister.
Aber der hatte seine Haltung geändert: "Sichtbeziehungen" waren plötzlich wichtiger als die Beziehungen zum Investor. Im Dezember nannte er das Unternehmen noch einen "Glücksfall für die Stadt", dann hinterließen die Fotomontagen einen "Riegeleindruck", schließlich meinte das Stadtoberhaupt, man könne das Vorhaben nicht guten Gewissens empfehlen - und die Stadtverordneten folgten ihm.
Dresden behält also seinen Canaletto- Blick, ob allerdings auch der Investor, dem die Stadt ein anderes Grundstück anbieten will, bleibt, ist äußerst fraglich. Das Maastrichter Unternehmen, das vor zwei Jahren mit den Verhandlungen begann, fühlt sich von der Stadtverwaltung verschaukelt. "Das ist doch nicht seriös", kommentierte Geschäftsführer Rüdiger Baumann den Dresdner Eiertanz. Zigmal habe sein Unternehmen die Pläne geändert: Das Hochhaus sei auf die halbe Höhe zusammengeschrumpft, in die Breite gegangen, nach hinten verlegt worden, dann sollte es auf Stelzen stehen. Im Bauauschuß habe es vier "Trendabstimmungen" in Anwesenheit des Investors gegeben: jedesmal für das Vorhaben. Ab Dezember jedoch sei alles schiefgelaufen: Die Dresdner Zeitungen hätten eine "fiese Kampagne" gegen das Unternehmen gestartet, danach seien fast alle im Rathaus umgefallen, beschwert sich der Unternehmer. "Wenn die uns nicht am Elbufer haben wollen, dann hätte man uns das auch vor zwei Jahren sagen können. Wir haben Zeit und Geld verloren."
Allerdings habe der Rummel auch sein Gutes gehabt: Leipzig und Halle, durch die "Tadicom"-Schlagzeilen hellhörig geworden, wollen die Holländer angeblich mit Kußhand nehmen. Die haben allerdings auch keinen Elbblick mit Hofkirche, Semperoper, Ständehaus und Brühlscher Terasse.
Dresdens Kommunalpolitiker wollen Lehren aus dem Elbufer-Drama ziehen: "Das war ein Beispiel dafür, wie man Investoren nicht behandeln darf", bekannte ein CDU-Mann. Die Stadt, so ein Kollege von der DSU, leide ab jetzt unter dem "Tadicom-Syndrom": Wolle man zukünftig Investoren aus der Elektronikbranche, müsse man sie wohl auf Händen nach Dresden tragen.
BERNHARD HONNIGFORT (Dresden)
SCHLÜCHTERN. Die Niederzeller sollten ihr Trinkwasser besser abkochen, empfiehlt das Gesundheitsamt Schlüchtern. Grund: Bei einer Ortsnetzprobe stellte das Staatliche Medizinal-Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsamt Nordhessen Eschericia-Kolibakterien fest.
Die bakteriologische Verunreinigung werde laufend untersucht. Sobald sich die Wasserqualität wieder bessert, werde eine Entwarnung veröffentlicht. tja
Die Kronberger CDU hat am Donnerstag abend keine gute Figur gemacht. Statt Erben zur nötigen Konsequenz aus seinem Fehler zu drängen, reklamierte sie für sich die Rolle des Opfers. "Können wir denn auf unsere Sachverständigen verzichten?" fragte Stephan Ruegg fast anklagend. Wenn die befangen sind, muß das Parlament das sogar. Das schreibt die Hessische Gemeindeordnung zwingend vor.
Denn Heinz-Rüdiger Erben hätte aus der anstehenden Entscheidung möglicherweise einen persönlichen Vorteil ziehen können. Schließlich hätte der zweithöchste Anbieter durchaus später noch zum Zuge kommen können, was Erben einen lukrativen Bauauftrag über mehrere hunderttausend Mark eingebracht hätte. Eine Bagatelle ist das wahrlich nicht.
Es ist schwer zu glauben, daß Erben mit seiner langjährigen Erfahrung als Ausschußvorsitzender sich seiner Befangenheit nicht bewußt war. Sofort Erben hätte gehen müssen als er das Angebot des zweithöchsten Bieters bekam, hätte er das Parlament informieren müssen. Die Rufschädigung, die seine Fraktionskollegen nun den anderen Parteien vorwerfen, hat er sich deshalb selbst zuzuschreiben. Am Donnerstag wäre für ihn die letzte Gelegenheit gewesen, aufrechten Hauptes zu gehen.
Doch er blieb, und er wird wohl in der nächsten Wahlperiode wieder im Stadtparlament sitzen.
Der Makel der Befangenheit wird an ihm haften bleiben, und politikverdrossene Bürger fühlen sich wieder mal bestätigt. Durch die unverständliche Sturheit der CDU ist das Ansehen des ganzen Parlaments in Mißkredit geraten. Und das ist das eigentlich Schlimme am "Fall Erben". EVA SCHULTHEIS
NEU-ANSPACH. Die Kriminalpolizei hat noch keine heiße Spur von den zwei Männern, die am Donnerstag die Volksbank-Filiale in der Breiten Straße überfallen haben. Die 200 000-Mark-Beute ist ebenso verschwunden wie das Motorrad, mit dem die Gangster durch die Usastraße flüchteten. "Es gab bisher keine Hinweise aus der Bevölkerung", sagte Hauptkommissar Hans Kooijmans.
Die Kripo Bad Homburg, Tel. 0 61 72 / 12 00, fragt deshalb: Wer hat beobachtet, wo am Donnerstag morgen ein Motorrad untergestellt wurde? Ist die Maschine möglicherweise in ein Transportfahrzeug geladen worden? Hinweise nimmt auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Die Angestellten der Zweigstelle erholten sich am Donnerstag von ihrem Schreck und bedienten erst gestern wieder Kunden. "Die Mitarbeiter haben es relativ gut verdaut", sagte Marketingleiter Georg Klotz. Manche hätten allerdings eine unruhige Nacht verbracht. Die Hauptkassiererin, die von einem der Bankräuber mit vorgehaltener Pistole gezwungen worden war, das Geld herauszugeben, blieb noch zuhause. Sie muß erst am Montag wieder arbeiten. ill
HANAU. Mit Knochenbrüchen mußte am frühen Donnerstag morgen ein sechsjähriges Mädchen ins Krankenhaus gebracht werden, das von einem Auto erfaßt worden war.
Die Fahrerin des Wagens hatte gegen 7.40 Uhr vom Alten Rückinger Weg nach rechts in die Büdinger Straße abbiegen wollen, während die Sechsjährige gerade über die Büdinger Straße laufen wollte. az
Branchenführer Thyssen hat für die europäische Stahlindustrie "ein Hauen und Stechen" vorausgesagt. Die einschlägigen Unternehmen schreiben blutrote Zahlen, die Klöckner-Werke sind gar pleite. Die bayerische Maxhütte steht auf der Kippe. Krupp spricht von "existenzgefährdenden Verlusten". Die Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht die Hütten in ihrer "tiefsten Krise der Nachkriegs-Geschichte". Die Stahlwerker an der Ruhr wollen den geplanten Arbeitsplatzabbau nicht hinnehmen und kündigen für die kommende Woche eine "Nacht der tausend Feuer" an.
Scharfe Töne - doch sie sind zu relativieren. Thyssen kann nicht endlos auf die Konkurrenz hierzulande und in Westeuropa einschlagen, ohne sich selbst dauerhaft zu schaden. Die Kumpel werden in den nächsten Tagen nicht allzu sehr auf den Putz hauen, da ihre Existenz auf dem Spiel steht. An zusätzlicher Rationalisierung würde auch ohne die augenblickliche Krise kein Weg vorbeiführen. Selbst während des Booms in der Branche zwischen 1986 und 1991 wurden bereits rund 20 000 Jobs gekappt.
Die derzeitigen Schwierigkeiten unterscheiden sich jedoch von früheren in einem Punkt eklatant. War es in der Vergangenheit fast immer möglich, nur einzelne Betriebsteile einzumotten oder stillzulegen, so sind manche Betriebe inzwischen so weit abgespeckt, daß es nichts mehr einzusparen gibt. Für sie gilt das "Alles oder nichts"-Prinzip: Entweder kann die Kapazitäts-Auslastung erhöht werden, oder das Werk insgesamt muß dichtmachen. Die Branche orientiert sich insgesamt neu. Das betrifft Standorte und Produktionsprogramme. Zur Diskussion steht aber auch, welche Firmen überhaupt eine Überlebenschance haben.
Zu den angeblich Todgeweihten werden die Standorte Bremen und Georgsmarienhütte, Siegen und Rheinhausen, Sulzbach-Rosenberg und Eisenhüttenstadt gezählt sowie kleinere Werke. Damit wackeln hierzulande rund 25 000 bis 30 000 Arbeitsplätze. Das Ausmaß des Stellenkahlschlags gilt in der Branche als unumstritten. Wie stark die einzelnen Regionen betroffen sein werden, ist derzeit noch unklar. Dies sorgt zur Zeit für zusätzliche Unruhe.
Trotz markiger Worte der Unternehmer und Drohgebährden der Beschäftigten sind die beiden Seiten sich näher, als es auf den ersten Blick erscheint: Überall steht das Bemühen vornan, sich bei den Regierenden in Bonn und Brüssel mehr Gehör zu verschaffen. Die Stahlbranche - einst Paradepferd der deutschen Industrie - ist allerdings mit nicht einmal ganz 50 Milliarden Mark Jahresumsatz und knapp 200 000 Beschäftigten fast zu einem Nebenzweig verkümmert. Selbst an der Ruhr verdienen nur noch etwa sechs Prozent von insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten in den dortigen Stahlküchen ihr Brot. In den früher lupenreinen Stahlkonzernen ist der Beitrag der Hütten zum Gesamtgeschäft seit Jahren geschrumpft.
Mit schrillem und möglichst medienwirksamem Protest versucht die Branche daher, Druck auf die Politiker auszuüben und sie zur Unterstützung zu bewegen. Dabei geht es vor allem um die künftige Dotierung der Sozialpläne beim Stellenabbau. Rund 75 000 Mark wurden bisher für jeden zu streichenden Arbeitsplatz veranschlagt. Etwa zwei Drittel davon zahlte teils die EG-Kommission und teils die - inzwischen deutlich verschlossene - öffentliche Hand. Brüssel soll jetzt ersatzweise zugunsten Bonns tiefer in die Kasse greifen. Konzentration steht an
Die Krise ist allerdings ein gar nicht unwillkommener Anlaß, um endlich energischer die Strukturbereinigung voranzutreiben. Was sonst in Europa schon weitgehend geschehen ist, steht hierzulande noch aus: Die Konzentration auf wenige, wenn nicht gar auf ein einziges Großunternehmen. Dies ist in Frankreich, England oder Italien längst Realität.
Die Fusion von Krupp und Hoesch gab hierzu im vergangenen Jahr in Deutschland möglicherweise den Auftakt. Die Klöckner-Pleite ist fast eine logische Fortsetzung dieses Prozesses. Krupp und Thyssen kontrollieren jetzt schon rund die Hälfte der deutschen Produktion. Bald könnten es 60 oder sogar 70 Prozent sein. Wahrscheinlich werden Teile der Klöckner-Hütte in Bremen in diesem neuen Verbund aufgehen. Dann bliebe als einziges großes westdeutsches Stahlunternehmen neben Thyssen und Krupp künftig noch Preussag übrig. Die Saar gehört längst zum französischen Verbund. Offen bleiben in diesem Puzzle-Spiel nur die Perspektive einiger Werke in Ostdeutschland, insbesondere Eko in Eisenhüttenstadt sowie die Zukunft der Maxhütte in der Oberpfalz und der Georgsmarienhütte bei Osnabrück.
Krupp und Thyssen (und vielleicht auch Preussag) scheinen entgegen aller offiziellen Dementis durchaus bereit, in Bremen und auch in Eisenhüttenstadt auszuhelfen. Bedingung ist freilich in beiden Fällen, daß dadurch Konkurrenz ausgeschaltet und so die eigene Existenz gefestigt wird. Bremen und Eisenhüttenstadt müßten daher deutlich schlanker werden und ihre Produktionspalette den Programmen von Thyssen und Krupp anpassen. Im Klartext heißt das: Dort gäbe es dann mittelfristig keine Hochöfen und keine herkömmlichen Warmbreitband- Straßen mehr. Insgesamt würde dies schätzungsweise rund 8000 von 10 000 Arbeitsplätzen kosten.
Doch die gegenwärtig immer plakativ herausgestellten drückenden Überkapazitäten sind gar nicht die wahren Wurzeln des aktuellen Übels. Trotzt sinkender Bestellungen der Autoindustrie und des Maschinenbaus dürften die meisten Anlagen 1993 ausgelastet sein. Auch 1992 lag der Stahlverbrauch auf dem Rekordniveau der drei Jahre zuvor. Aber anders als zuletzt wurde 1988 bei gleicher Produktionsmenge gut verdient.
Die augenblickliche Krise scheint vielmehr weitgehend hausgemacht, ausgelöst durch einen in der Vergangenheit schon öfters zu beobachtenden Mechanismus. Beginnen die Preise abzubröckeln und sinken gleichzeitig die verkauften Mengen auch nur geringfügig, setzt ein selbstmörderischer Preiskampf ein. Als 1991 Billig-Einfuhren aus Osteuropa auf den europäischen Markt drückten und die Nachfrage in Europa leicht zurückging, war es soweit. Nur 500 000 Importtonnen - mit Preisen allerdings von teilweise weniger als einem Zehntel der deutschen Gestehungskosten - brachten die Stahlkocher in der zweiten Hälfte 1992 vollends ins Schleudern.
Und dies, obwohl die maßgeblichen westeuropäischen Unternehmen an den Fingern von zwei Händen abzuzählen sind. Die Produzenten kennen die jeweiligen Preise, den Absatz, Erträge und Aufwand der Wettbewerber bis ins kleinste. Sie wären in der Lage, jeden Tag beim Frühstücks-Kaffee in Minuten Markt, Mengen und Preise auszuloten und entsprechend zu handeln. Aber merkwürdigerweise hat ein solches informelles Kartell bislang nie funktioniert. Deshalb soll jetzt ein amtliches Reglement der EG bei Preis-Disziplin und geordnetem Abbau Nachhilfe leisten. LEONHARD SPIELHOFER
Chancen auf Jugendpfleger für Usingen gestiegen SPD und Grüne wollen Bedingungen der FWG akzeptieren Von Claudia Nenninger USINGEN. Usingen wird voraussichtlich doch noch einen hauptamtlichen Jugendpfleger in diesem Jahr einstellen. SPD, Grüne und FWG wollen in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Montag die neue Stelle beschließen - vorausgesetzt, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme klappt nicht und das Aufgabenfeld wird auf Senioren- und Kulturarbeit ausgeweitet. Die CDU ist unverändert dagegen. Bisher waren die Anträge von SPD und Grünen - beide halten eine hauptamtliche Besetzung für die Jugendarbeit in der mehr als 12 000 Einwohner zählenden Stadt des Usinger Landes mittlerweile für unerläßlich - an der CDU / FWG- Mehrheit gescheitert. Doch jetzt haben die jüngsten Ereignisse im Jugendzentrum (Juz) ein "Überdenken" bei der FWG ausgelöst. Die Jugendlichen hatten, wie berichtet, das Juz selbst geschlossen und gegen die mangelnde Jugendarbeit der Stadt demonstriert. Und FWG-Fraktionschef Lothar Vielhauer informierte sich im Gegensatz zu CDU-Chef Gerhard Liese erstmals selbst beim Juz-Vorstand über dessen Arbeit.
Die sechs FWG-Parlamentarier, die bisher in der Sache gespalten auftraten, wollen nun geschlossen zustimmen, wie Vielhauer auf Anfrage erklärt. Die Bedingung: Ihr Zusatzantrag zur Ausweitung der Aufgaben muß angenommen werden. Für SPD und Grüne ist das Ja keine Frage. "Wenn das die Kröte ist, die wir schlucken müssen, werden wir das so machen", sagt SPD-Fraktionschef Norbert Braun. Es wird der SPD nicht allzu schwer fallen, will sie doch ohnehin auch die Ergänzung um Seniorenarbeit einbringen. Die Grünen hingegen, die ohne Wenn und Aber einen Jugendpfleger fordern, werden eher daran würgen - "aber wir stimmen zu", erklärt Petra Sell.
CDU-Chef Liese bleibt beim Nein. "Es gibt keine neuen Gesichtspunkte." Das gelte allerdings auch für Christoph Holzbach, weiß Liese. Der mit 28 Jahren jüngste CDU-Stadtverordnete hatte in der Sache zuletzt gegen seine eigene Fraktion votiert. Womit der Jugendpfleger theoretisch beschlossen sein dürfte.
WIESBADEN. Wer dankt wem? Vor allem aber: Wer dankt wem n i c h t? Am Donnerstag abend in der frauenpolitischen Debatte des Stadtparlaments eine spannende Frage. Denn die Antwort darauf schuf klare Fronten in dem Disput der Wiesbadener Frauenpolitikerinnen, die sich seit Monaten nicht mehr grün sind. Die Parlamentarierinnen nutzten das subtile Mittel der Auslassung beim Aufzählen all derer, die sich um die Frauenpolitik in Wiesbaden verdient gemacht haben. Einmal mehr erfuhr Margot Brunner, Frauenbeauftragte in der Landeshauptstadt, bei wem sie sich sämtliche Sympathien verscherzt hat. Und sie, die bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts mit Lob höchst verschwenderisch umging und das Engagement vieler Helferinnen und Helfer namentlich würdigte, ließ ausgerechnet die Vorsitzende des Frauenausschusses unerwähnt - eine offensichtliche Brüskierung ihrer CDU-Widersacherin Angelika Thiels.
Die Christdemokratin und auch Barbara Heimann von den Grünen hatten am dem Bericht der Frauenbeauftragten keinen guten Faden gelassen: Er sei "zu dünn", monierten beide übereinstimmend, eine "inhaltlose Aufzählung von Ereignissen und Veranstaltungen", ergänzte Barbara Heimann. Seitenlang werde auf den "Sprachstreit" eingegangen. Doch das Thema "Frauennachttaxi" sei Margot Brunner gerade 13 Zeilen wert gewesen. Mit dem vorliegenden Arbeitsresümee lasse sich nicht nachvollziehen, welche Erfolge auf dem Engagement der Frauenbeauftragten basierten. Völlig ausgespart habe Margot Brunner in ihrem Fazit eine "selbstkritische Auseinandersetzung" mit der Personalfluktuation im Frauenreferat, monierte die Grüne.
Die Freidemokratin Annegret Kracht hütete sich vor solchem Totalverriß: Sie würdigte den Aufbau eines Kommunikationszentrums und die "hochkarätigen Veranstaltungen" sowie die professionelle Öffentlichkeitsarbeit als "große Erfolge" der Frauenbeauftragten, "die an ihrer fachlichen Qualifkation keine Zweifel aufkommen lassen". Dennoch verhehlte auch die FDP-Stadtverordnete nicht ihren Unmut über die Personalpolitik Margot Brunners. "Ihr Führungsstil führt in eine Sackgasse." Annegret Kracht empfahl der Chefin im Frauenbüro "weniger Alleingänge und mehr Zusammenarbeit nach innen und nach außen".
Die lange Zeit vermißte Solidarität mit ihrer attackierten Parteifreundin Margot Brunner rügte schließlich am Donnerstag abend die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ingrid Benthaus. "Margot Brunner hat in Wiesbaden wichtige Frauenpionierarbeit geleistet und durch ihre Zähigkeit und manchmal unbequeme Art vieles auf den Weg gebracht. Ohne sie hätten wir vieles nicht erreicht."
Und Ingrid Benthaus war es auch, die die Erfolge der Frauenarbeit in Wiesbadens ins richtige Licht gerückt sehen möchte: "Es ist in den vergangenen Jahren gelungen, die Frauen in Wiesbaden sichtbarer und hörbarer zu machen. Mann kommt an Frau nicht mehr vorbei." Beispiel: Frauen mischten sich jetzt auch in die Stadt- und Verkehrspolitik ein. Frauenparkplätze, verbesserte Beleuchtung von Straßen und Plätzen und mehr Sicherheit vor Bushaltestellen seien mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Ein Zeichen veränderten Bewußtseins sieht die SPD-Politikerin auch darin, daß nicht mehr übers "Ob", sondern übers "Wie" eines Frauennachttaxis in Wiesbaden diskutiert werde.
Das dies alles nicht leicht war und teilweise der Quadratur des Kreises glich, hatte Margot Brunner zuvor in ihrer Einführungsrede deutlich gemacht: "Das Frauenreferat soll verändern und nicht verwalten. Es ist ständig zu gleichzeitiger Konflikt- und Kooperationsbereitschaft gezwungen." MARGIT FEHLINGER
bel FRANKFURT A. M., 12. Februar. Mit Selbsttötung reagieren viele Indianer vom Volk der Guaraní in Brasilien auf "krasses Elend und Perspektivlosigkeit". Wie die Hilfsorganisation "Food First Informations- und Aktions-Netzwerk" (Fian) jetzt in Herne unter Berufung auf den brasilianischen "Indianer-Missionsrat" mitteilte, nahmen sich allein im vergangenen Jahr 20 der etwa 20 000 Guaraní im Bundesstaat Mato Grosso do Sul das Leben. Seit Mitte der 80er Jahre, als die "Selbstmordwelle" begann, waren es laut Fian einhundert.
Der Geschäftsführer der auf Ernährungssicherung spezialisierten Organisation, Frank Braßel, berichtete, die meisten Guaraní-Indianer im Mato-Grosso- Gebiet seien inzwischen durch Plantagenbesitzer oder landsuchende Siedler von ihrem Territorium vertrieben worden und "müssen versuchen, auf Zuckerrohrfeldern oder in Alkoholfabriken ihr Überleben zu sichern". Vor allem in den Fabriken seien die Indianer praktisch rechtlos. Sie könnten von einem Tag auf den anderen gefeuert werden, als "Lohn" gebe es häufig nur eine Mahlzeit am Tag. Besonders Jüngere ziehen laut Braßel den Tod vor. Zwölf der 20 Opfer im vergangenen Jahr seien jünger als 20 Jahre gewesen.
Der Fian-Geschäftsführer weist darauf hin, daß das Recht der Indianer auf ihre eigenen Gebiete zwar inzwischen in der brasilianischen Verfassung verankert sei. "Doch die brasilianische Regierung tut zu wenig, um dies durchzusetzen." Erst 237 der mehr als 500 bekannten Indianer-Territorien seien offiziell registriert, "und selbst diesen gewähren die Behörden keinen Schutz". So halten sich im Gebiet der Yanomami, eines anderen Indianer-Volkes, schon wieder etwa 9000 Goldgräber auf, obwohl die Regierung den Yanomami das Recht auf ihr Land zugesprochen hat. Der Umweltzerstörung - etwa durch das beim Auswaschen des Goldes benutzte Quecksilber - und den Krankheiten, die die Goldsucher mitbringen, seien 1992 etwa 150 Yanomami zum Opfer gefallen. Die brasilianische Regierung kündigte am Donnerstag wieder einmal eine großangelegte Aktion zur Vertreibung der Goldsucher an - die dritte seit 1990.
WETTERAUKREIS. Mit der Forderung, keine Wahlkampfanzeigen rechtsextremer Parteien zu veröffentlichen, hat sich der Wetterauer Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) jetzt erneut an die Verlage der in der Region erscheinenden Tageszeitungen gewandt. In dem vom DGB-Kreisvorsitzenden Fiedler und seinem Stellvertreter Klaus Eskuche unterzeichneten Schreiben heißt es, "es kann nicht Aufgabe demokratischer Medien sein, antidemokratischen und in faschistischer Tradition stehenden Parteien ein Forum zu bieten".
"Wir meinen, daß dies nach Hoyerswerda, Rostock, Mölln und den sich daraus ergebenden weiteren eskalierenden Entwicklungen gebietet, daß alle demokratischen Presseorgane den Rechtsradikalen die kalte Schulter zeigen", erklärt der DGB. Die 20 000 Gewerkschafter aus dem Wetteraukreis hätten "kein Verständnis, wenn bei der morgendlichen Lektüre der Lokalzeitungen die braune, menschenfeindliche Agitation ins Auge springt".
Fiedler und Eskuche erinnern an die Worte des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, während des diesjährigen FDP-Neujahrsempfangs in Rosbach: "Wer jetzt noch rechtsradikal wählt, ist Überzeugungswähler - rechtsradikal wählen ist nach Mölln kein Kavaliersdelikt mehr."
In ihrem Schreiben beziehen sich die Gewerkschafter ausdrücklich auf die "Republikaner", NPD und DVU. Von der NPD waren in mehreren Wetterauer Zeitungen Anzeigen geschaltet worden.
Zum ersten Mal hatte 1990 der Wetterauer DGB an die Zeitungsverlage der Region appelliert, auf die Einnahmen aus Anzeigen rechtsextremen und ausländerfeindlichen Inhalts zu verzichten. Auch damals waren Anzeigen der sogenannten "Republikaner" und der NPD Auslöser für diese Protestaktion. Gleichzeitig hatten sich mehrere hundert Wetterauer Bürger in einer von ihnen bezahlten Annonce gegen den Abdruck eben solcher Hetzanzeigen gewandt. sal / pgw
KARBEN. In nüchternen Zahlen zog der scheidende Kloppenheimer Ortsvorsteher Willi Malcharczik (CDU) eine Bilanz der Feierlichkeiten, die im vergangenen Jahr stattfanden, weil sich die Ersterwähnung Kloppenheims zum 1200. Mal gejährt hatte. Beim Kindergartenmalwettbewerb, dessen Siegerehrung den Auftakt des Veranstaltungsreigens bildete, hatten sich 90 Kinder beteiligt. Mehr als 600 Ortsbürger hatten sich in der Osterzeit die anspruchsvolle Fotoausstellung mit historischen und aktuellen Motiven im Pfarrgemeindehaus angesehen.
Über 1000 Jugendliche wurden bei der Discoparty gezählt. Der Festzug zum Höhepunkt der Veranstaltungen hatte nicht weniger als 38 Nummern. Die Diaabende im Herbst wurden von 100 Gästen besucht. Malcharczik, der selbst bei der akademischen Feier im Bürgerzentrum mit der höchsten Auszeichnung der Stadt geehrt worden war, dankt allen Mitwirkenden für ihr großes Engagement.
Weil der Ortsvorsteher gerade am Bilanzieren war, zog er auch ein Resümee der vierjährigen Sitzungsperiode des Ortsbeirates. 25mal habe das Ortsgremium getagt. Von der CDU seien 18 Anträge und sechs Anfragen gestellt worden, die SPD-Fraktion mit ihrem kurzen Draht zum "roten" Magistrat hatte sich mit drei Anträgen begnügt.
Der Ortsbeirat Kloppenheim wird nach der Wahl anders aussehen als bisher. Altgediente Parlamentsabgeordnete und Ortsbeiräte stehen nicht mehr zur Wahl. Das ist zunächst Ortsvorsteher Willi Malcharczik. Der 53jährige ist seit 1968 aktiver Kommunalpolitiker und muß aus gesundheitlichen Gründen ein Ehrenamt nach dem anderen aufgeben. Der 72jährige Karl Rühl steht aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung. Seit 1956 hat er sich in seiner Gemeinde engagiert. Schließlich macht auch der 66jährige Edmund Felber, der letzte Bürgermeister des selbständigen Kloppenheim, im Ortsbeirat für einen Jüngeren Platz. hm
vs DÜSSELDORF, 12. Februar. Die SPD in Nordrhein-Westfalen bleibt zwar theoretisch bei ihrer Absicht, aus der Atomenergie auszusteigen. Sie sieht aber nach Aussage der Landtagsabgeordneten Helga Giesselmann "leider" keine Möglichkeit, den Atomreaktor Würgassen trotz der dort festgestellten Risse im Leitungssystem auch nur vorläufig stillzulegen.
In einer Aktuellen Stunde des Düsseldorfer Landtags am Freitag blieben deshalb die Grünen mit ihrer Forderung allein, den - wie die Abgeordnete Katrin Grüber sagte - "Schrottreaktor" wegen seiner Sicherheitsmängel sofort abzuschalten. Grüber beschuldigte die SPD- Landesregierung, sich mit der weiter gültigen Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk an der Weser "zum verlängerten Arm der Firma Preußenelektra" zu machen, die mit diesem Atomkraftwerk Geld verdient. Für die Menschen in Würgassen und Umgebung sei es völlig gleichgültig, ob die auch in diesem Atomkraftwerk gefundenen Risse "nur" herstellungsbedingt, nicht aber durch den Betrieb entstanden seien. Wenn sie platzten, wären die Folgen für die Bevölkerung gleichermaßen "katastrophal". Katrin Grüber und ihr Fraktionskollege Manfred Busch erinnerten daran, daß im Zusammenhang mit dem Transnuklear-Skandal im hessischen Hanau auch in Würgassen Schmiergelder angeboten und angenommen worden waren. Grüber: "Mißtrauen ist deshalb auch heute angebracht."
Unterstützung fanden die Grünen im Landtag aber nicht. Eine für Düsseldorfer Verhältnisse ungewöhnlich ganz große Koalition aus SPD, CDU, FDP verteidigte das einzige nordrhein-westfälische Atomkraftwerk. Zunächst einmal müßten die Ergebnisse der von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) angeordneten weiteren Überprüfungen aller Leichtwasserreaktoren in der Bundesrepublik abgewartet werden, argumentierten die Verteidiger des Reaktors. "Überstürzte politische Konsequenzen" aus den in Brunsbüttel und Würgassen entdeckten Risse seien nicht angebracht, meinte Hagen Tschoeltsch (FPD). Hans-Karl von Unger (CDU) schließlich sprach von "Angstmache" der Grünen.
BAD ORB. Lächelnd blickt er seit über einer Woche von den Plakatständern. Hugo Metzler (56) hat allen Grund zur Zuversicht, seine Position ist praktisch unantastbar. Der Bürgermeister hat sich vor einem Jahr bis 1998 im Amt bestätigen lassen.
So gibt es diesmal auch niemanden in Bad Orb, der mit Metzlers Konterfei konkurriert. Die SPD hat auf einen Gegenkandidaten verzichtet. Erstmals gibt es in der Kurstadt vor einer Kommunalwahl keine Alternative zum regierenden Stadtoberhaupt.
An eine Überraschung am 7. März mag im Herzheilbad niemand glauben. Bei der vergangenen Wahl legte die Union in Bad Orb entgegen dem Landestrend noch einmal zu und erreichte mit 51,9 Prozent die absolute Mehrheit. Die Bevölkerungsstruktur scheint für die CDU wie maßgeschneidert. Mehr als jeder dritte Einwohner ist über 65 Jahre alt, viele davon haben sich die Stadt als geruhsamen Alterssitz ausgesucht. Der Zuzug zumeist betuchter Senioren hält an. In den vergangenen Jahren stieg die Einwohnerzahl von 8100 auf über 9500.
Bad Orb bietet einen beispielhaften sozialen Dienst. Am Eingang der Stadt sind Krankenhaus, Alten- und Pflegeheim, DRK-Haus, Sozialstation und Rettungswache konzentriert. Vier Stadtschwestern und sieben Zivildienstleistende kümmern sich um ältere Mitbürger. Seit zwei Jahren gibt es eine Dialysestation, die in absehbarer Zeit zu einem 30-Betten-Zentrum ausgebaut werden soll, wie der Bürgermeister versichert.
Auch auf andere Dinge verweist der Rathauschef nicht ohne Stolz. Die Altstadt hat sich - dank der Landesförderung - herausgeputzt, mit Millioneninvestitionen wird das Straßenbild "kurstadtgerecht" gestaltet. Und trotzdem versteht es Metzler, Jahr für Jahr städtische Haushalte mit üppigen Überschüssen auszuweisen.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere sieht weniger glänzend aus. Gleich neben dem Rathaus befindet sich die Kurverwaltung, deren Kasse im Gegensatz zu dem prallgefüllten Stadtsäckel ständige Schwindsuchtsymptome zeigt. Der Zustand des Patienten Kur ist bedrohlich. Die praktisch einzige Erwerbsquelle von Orb sprudelt immer spärlicher.
Die Misere ist offenkundig, und die Opposition lastet sie dem Bürgermeister und seiner Fraktion an. Seit die CDU 1977 die Mehrheit besitzt, ist mit Ausnahme des umstrittenen Steigenberger-Hotels keine einzige nennenswerte Investition im Kurbereich erfolgt. Metzler hat von der Substanz gelebt, die ihm Robert Bauer hinterlassen hat, und sämtliche Einrichtungen heruntergewirtschaftet, kritisiert die SPD, und die CDU kann ihr kaum widersprechen.
Der Schuldenstand der städtischen Kurgesellschaft hat zu einem Zeitpunkt Rekordhöhe erreicht, wo eine dringend notwendige Sanierung des Thermalbades mit einem Aufwand von 20 Millionen Mark ansteht. Was eine Modernisierung der 35 Jahre alten Konzerthalle kosten würde, daran mag derzeit niemand denken.
Hier sieht die Opposition ihre Chance. Die SPD, die über Nacht Plakate geklebt hat, legt ebenso wie die FDP den Finger in die Wunde. "Die Kur und der Fremdenverkehr" sind in Bad Orb das wichtigste, weiß der FDP-Ortsverbandsvorsitzende Dr. Norbert Weiler (68). Mit einer weiteren Kapitalaufstockung oder durch den Verkauf der Stadtwerke wollen die Liberalen die Kurverwaltung wieder liquide und handlungsfähig machen. Weiler: "Notfalls darf auch eine zusätzliche Verschuldung der Stadt kein Tabu sein." Die FDP, die nach achtjähriger Abstinenz beim letzten Mal wieder den Sprung ins Stadtparlament schaffte, setzt zwangsläufig auf die Zusammenarbeit mit der SPD. Ansätze dafür gibt es bereits. Der FDP- Fraktionsvorsitzende Stefan Bernhard rückte zuletzt anstelle eines SPD-Mannes in den Aufsichtsrat der Bad Orb Holding nach, jener Dachgesellschaft, unter deren Obhut auch die Kurverwaltung steht. Keine feste Koalition, sondern eine punktuelle Zusammenarbeit mit der SPD schwebt den Liberalen vor.
Ob das von Weiler hochgesteckte Ziel, "die absolute Mehrheit der CDU zu brechen", gelingt, hängt jedoch nicht alleine davon ab, ob die Drei-Pünktchen- Partei, die de facto nur eine Zwei- Mann-Fraktion ist, ihr Ergebnis verbessern kann.
Ganz entscheidend wird das Abschneiden der SPD sein, die 1989 das schlechteste Nachkriegsresultat in Bad Orb erzielte. Seitdem Wolfgang Bauer den Vorsitz des Ortsvereins übernommen hat, ist in die zwischenzeitlich völlig erlahmte Parteiarbeit wieder etwas Leben gekommen. Dennoch: Siegesgewißheit ist bei den Sozialdemokraten nicht zu spüren.
Die nächste Legislaturperiode in Bad Orb wird ohnehin kein Zuckerschlecken für die Mehrheit - wer sie auch stellt. Neben der Notwendigkeit, ein zukunftsweisendes Konzept für die Kurverwaltung zu erstellen, stehen noch zwei weitere schwere Aufgaben bevor. Rund 15 Millionen Mark wird die Modernisierung der Kläranlage bis 1996 erfordern. Selbst wenn das Land die Hälfte der Kosten trägt, bleibt ein immenser Finanzbedarf. Dazu muß bis spätestens Ende 1995 die Frage geklärt sein, wieviel Geld die Stadt jährlich zu zahlen bereit ist, um ihren Bahnanschluß zu sichern. Wollen CDU und SPD den Erhalt der Kleinbahn sichern, dann müssen sie sich nicht nur an den anstehenden Millioneninvestitionen beteiligen, um den veralteten Fuhrpark auszurangieren, sondern sich auch an den jährlichen Betriebskosten beteiligen. Noch fährt die "Bimmel" fast eine Million Mark Miese pro Jahr ein. Noch drei Jahre zahlen die Kreiswerke dafür. Nur die FDP hat bisher signalisiert, daß sie sich eine Zukunft von Bad Orb gegebenenfalls auch ohne Bahnanschluß vorstellen kann. JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
CDU 51,9 Prozent (16 Sitze) SPD 41,5 Prozent (13 Sitze) FDP 6,6 Prozent ( 2 Sitze)
Der Tarifstreit in der ostdeutschen Metallindustrie spitzt sich zu. Die IG Metall droht in den Revisionsverhandlungen für 400 000 Beschäftigte mit Streiks in den Betrieben, falls die Arbeitgeber ihre Drohung wahrmachen und aus dem 1991 gemeinsam vereinbarten Stufenplan aussteigen. Dieser sieht vor, daß ein Ostmetaller 1994 den gleichen Tariflohn verdient wie sein Westkollege. Dazu müßten die ostdeutschen Löhne am 1. April wie vereinbart von 71 auf 82 Prozent des Westniveaus steigen. Das entspricht - da auch der Verdienst der Westmetaller wächst - einer Anhebung um 26 Prozent. Viel zuviel angesichts der mißlichen Lage der 2800 ostdeutschen Metallbetriebe, sagen die Arbeitgeber. Sie dringen auf Revision des Stufenplans und wollen für 1993 nur neun Prozent Inflationsausgleich zahlen - und zwar, zumindest in Sachsen, auch dann, wenn die derzeit laufenden Schlichtungsverhandlungen scheitern. Das erscheint wahrscheinlich, denn ohne Zustimmung der Gegenseite ist eine Revision nicht möglich. Somit droht in der ostdeutschen Industrie ein Arbeitskampf, denn die IG Metall läuft gegen den angekündigten "Vertragsbruch" Sturm. 16 000 Menschen gingen in dieser Woche bereits in Magdeburg auf die Straße, um gegen eine Rücknahme der Tariferhöhungen zu protestieren - die größte Demonstration in der Maschinenbau-Hochburg seit der Wende. Auch eine Warnung für Bonn: Dort will der neue Wirtschaftsminister Günter Rexrodt notfalls mit gesetzlichen Öffnungsklauseln die Tarifverträge aushebeln. Damit aber steht die Tarifautonomie nicht nur im Osten, sondern auch im Westen auf dem Spiel.
"Man wartet eben immer auf die nächste Lohntüte." Große Sprünge kann sich Sascha Sagert nicht erlauben. Rund 2000 Mark brutto verdient der gelernte Metall- Facharbeiter derzeit. Von den 1500 Mark netto bleiben dem 21jährigen ledigen Ostberliner nach Abzug der Miete noch 1000 Mark "zum Leben". Gerade 900 Mark behält sein Kollege Siegfried Kloß (52) übrig - wie er Bohrwerksdreher beim Anlagenbauer Kühlautomat in Berlin-Treptow. Zusammen bedienen sie eines von zwei hochmodernen Bearbeitungszentren für den Gehäusebau, die für zehn Millionen Mark im ehemaligen Versandlager des einstigen VEB aufgebaut wurden. "Hundert Prozent der Produktivität im Westen" schaffe man, meint Kloß. Trotzdem bringen die beiden "unterm Strich gerade die Hälfte von dem heim, was Kollegen in Westberlin verdienen".
Nur 71 Prozent des Tariflohns, 40 statt 36 Stunden Wochenarbeitszeit, 24 statt 30 Tagen Urlaub, kein Urlaubsgeld, keine vermögenswirksamen Leistungen, geringeres Weihnachtsgeld - so sieht derzeit die tatsächliche Vergleichsrechnung zwischen Metaller Ost und Metaller West aus. Selbst wenn der Stufenplan wie vereinbart umgesetzt wird und die Ostlöhne auf 82 Prozent des Westniveaus steigen, liegt, so die IG Metall, der effektive Stundenverdienst noch immer unter 60 Prozent des Westens. Sascha Sagert weiß das: "Wenn ich einen Job finde, geh' ich rüber in den Westteil. Wenn die Lohnanpassung nicht kommt, erst recht." Viele seiner Kollegen sind bereits abgewandert, andere arbeitslos. "Von unserer Ex- Brigade sind nur noch zehn Mann da."
Das Unternehmen, gehätschelter Vorzeigebetrieb zu sozialistischen Zeiten, mußte kräftig abspecken. Wo früher in drei Schichten riesige Serien von Kühlanlagen für die sowjetische Schiffangflotte gebaut wurden, hält man sich jetzt im Einschichtbetrieb vorwiegend mit Kleinaufträgen für Schlachthäuser oder Klimaanlagen über Wasser. Geschäftsführer Joachim Renker kann trotzdem optimistisch in die Zukunft blicken. Mit über 60 Patenten und wettbewerbsfähigen, ohne den Ozonkiller FCKW arbeitenden Großkühlanlagen sieht er nach einer scharfen Sortimentsbereinigung und einem Belegschaftsabbau von 2200 auf 800 Beschäftigte gute Chancen auf dem expansiven Kühlmarkt, auch wenn es noch schwer ist, im Westen ins Geschäft zu kommen.
"Fünf bis sieben Millionen Mark", so Renker, wird die Lohnanpassung den Betrieb kosten. "Wir zahlen, was die Tarifpartner aushandeln." Daß er das 1991 vereinbarte Lohnplus längst in die Preise einkalkuliert hat, mag der Ex-Linde-Manager nicht bestätigen. Mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau, um den Kostenschub auszugleichen, will er ebenfalls nicht drohen. Schon jetzt sieht das Unternehmenskonzept eine weitere Kürzung auf 700 Beschäftigte vor, und das ist ohnehin, so ein Betriebsrat, die Untergrenze für eine leistungsfähige Produktion.
Gesund, solide, ohne finanzielle Probleme, schon in der Gewinnzone - so beschreibt auch die Staatsholding Treuhand ihren Tochterbetrieb. Trotzdem hat sich noch kein Investor für Kühlautomat gefunden, Interesse gab es nur für die lukrativen Patente. Nun soll das Unternehmen als einer von zwei Großbetrieben gemeinsam mit der Stadt in Staatshand saniert werden.
Noch 40 Prozent aller Metallbeschäftigten arbeiten in Treuhandbetrieben. Die Behörde würde der Stufenplan allein 1993 rund eine Milliarde Mark kosten, zahlbar aus Steuergeldern. Daher rückte die Anstalt sehr schnell in den Mittelpunkt des aktuellen Tarifstreits. Ziemlich unverblümt sprechen sich Treuhand-Manager wie Personalvorstand Horst Föhr oder Vizepräsident Horst Brahms für eine Revision aus. Per Rundbrief haben sie ihre Betriebe angewiesen, die Kalkulationen für 1993 an Lohnsteigerungen von neun Prozent zu orientieren. Das sei ein klarer Aufruf zum Vertragsbruch und eine unerträgliche Einmischung des Staates in die Tarifverhandlungen, empört sich IG-Metall-Vize Klaus Zwickel. Treuhandfirmen mit Verlust
Ein Grundsatzstreit von vielen in den aktuellen Verhandlungen. An Argumenten mangelt es nicht. Bei 30 bis 60 Prozent, in Einzelfällen gar bei 100 Prozent vom Umsatz liegen die Verluste gerade der verbliebenen Treuhandfirmen. Der Lohnkostenschub muß voll vom Staat finanziert werden, das Geld fehlt zur dringend nötigen Sanierung der Betriebe, die man nun in Bonn und Berlin endlich ernsthaft anpacken will. Doch die IG Metall mag gerade dies nicht gelten lassen: "Warum sollen wir Mißmanagement nun noch mit Lohnverzicht belohnen?", fragt Gewerkschafter Zwickel. Gerade die Treuhand hat aus Sicht der IG Metall seit der Wende viel zu wenig für ihre Betriebe getan, sie nur notdürftig mit Liquiditätskrediten am Leben gehalten - anstatt aktiv mit Investitionen in neue Produkte die Umstellung auf neue Märkte zu fördern. Diese Strukturkrise kann, so die Gewerkschaft, ein geringerer Lohnzuwachs nicht lösen, der den Betrieben eine geringe Kostenentlastung, den Arbeitnehmern aber herbe Einbußen brächte. "Man kommt unterm Strich schon etwas schlechter weg als zu DDR-Zeiten", sagt Michael Paul (39), Fahrer beim gerade privatisierten Kabelwerk Köpenick, das jetzt zur britischen BICC-Gruppe gehört. Ihm bleiben 1700 Mark netto, davon zahlt er 900 Mark Miete für seine 110 Quadratmeter-Plattenbauwohnung. Gemeinsam mit seiner Frau, die als Krankenschwester 1800 Mark verdient, muß er den Unterhalt für die Familie bestreiten, zu der noch zwei schulpflichtige Kinder gehören. "Es geht, wenn jetzt die Erhöhung kommt." Seine Kollegin Gabriela Klein (37), wie er seit 20 Jahren im Kabelwerk, 1500 Mark netto, 722 statt wie früher 136 Mark Miete und Mutter zweier Kinder, wird deutlicher: "Ich bin gespannt, ob dieses Versprechen, das man uns nach der Wende gegeben hat, auch noch gebrochen wird."
Die Verbitterung ist deutlich zu spüren, trotzdem sind die Menschen froh, überhaupt noch einen Arbeitsplatz zu haben. Bis 1994 will das Kabelwerk nochmals 400 der noch 1200 Stellen abbauen, die Produktivität im Geschäft mit Kommunikationskabeln für den Hauptabnehmer Telekom soll in diesem Jahr von 134 000 auf 194 000 Mark Umsatz pro Beschäftigtem steigen. Auch Geschäftsführer Roland Elschner will vor diesem Hintergrund "jede Tariflohnsteigerung akzeptieren und bezahlen".
Die Stimmung in vielen Betrieben ist bisher deutlich moderater als sie von den Tarifpartnern gern beschrieben wird. Weder droht "der völlige Zusammenbruch der ostdeutschen Metallindustrie", wie ihn der Arbeitgeberverband Gesamtmetall bei der Umsetzung des Stufenplans kommen sieht, noch ein flächendeckender Arbeitskampf, den die Arbeitgeber bereits als "Vernichtungsstreik" brandmarken. Mit ihren scharfen Äußerungen und der bisher demonstrierten Unnachgiebigkeit haben sich die Tarifpartner aber in eine schwierige Lage gebracht. Scheitert die Schlichtung und damit die Revision, besteht die Gefahr, daß besonders kleinere Betriebe, die ein Kostenschub meist viel härter trifft, sich aus den Verbänden und damit auch aus den Tarifvereinbarungen verabschieden. Schon heute werden in der ostdeutschen Druck-, Nahrungsmittel- oder Holzindustrie schätzungsweise nur noch die Hälfte der Beschäftigten nach Tarif bezahlt, wobei die unterste Grenze das Arbeitslosengeld bildet. Auch IG Metall-Tarifexperte Klaus Lang weiß, daß das keine Lösung sein kann. Das sei "wie im Kino, wenn einer aufsteht, um besser zu sehen. Dann stehen die andern auch bald - und zuletzt stehen alle, haben es schwerer und sehen schlechter."
Wo könnte die Lösung im ostdeutschen Tarifstreit liegen? "Minimalen Bewegungsspielraum" auf beiden Seiten sieht der Schlichter in Sachsen, Rudolf Hickel, der von den Gewerkschaften vorgeschlagen wurde und bereits am Montag seinen Spruch präsentieren will. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler sagt in seinem neuen Buch mit dem Titel "Umverteilen" "wachsende Verarmungsprozesse" in Ostdeutschland voraus, falls das Lohndilemma nicht gelöst wird. Den Königsweg sieht er im Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): Zeitlich befristete Lohnzuschüsse an notleidende Ostfirmen.
Dahinter steht nicht zuletzt die Erkenntnis, daß die Tarifpartner allein das Dilemma nicht lösen können und der Streit ohnehin auf Kosten des Staates geht. Denn kommt der vereinbarte Lohnzuwachs, werden weitere Arbeitsplätze abgebaut und noch höhere staatliche Hilfstransfers gen Osten nötig. Kommt er nicht, werden weitere Ostmetaller gen Westen abwandern, andere mit ihren Familien noch weniger zum Leben haben und vor allem in Ballungsgebieten kaum ohne staatliche Hilfe auskommen.
Das haben auch die Tarifpartner im Grundsatz erkannt. Vor Wochen erarbeiteten sie im Geheimen ein gemeinsames Papier, das im Grunde genau jenem Solidarpakt gleichkommt, um den in Bonn seit Monaten gerungen wird. Steuererhöhungen für den Erhalt der Industriekerne in der Ex-DDR, Steuervorteile für Ostprodukte und deren Käufer, Absatzhilfen und selbst eine Arbeitsmarktabgabe für Selbständige und Beamte zur gerechteren Finanzierung der Einheit - das Konzept macht deutlich, daß die steigenden Löhne nur eines von vielen Problemen für die Misere im Osten sind. Trotzdem wollten die Arbeitgeberverbände zuletzt doch nur dann ihre Unterschrift unter das Papier setzen, wenn die Gewerkschaften zum Lohnverzicht bereit sind. Seither liegt das Papier wieder in der Schublade. Der neue Wirtschaftsminister Günter Rexrodt versucht es stattdessen nun auf die harte Tour: Mit gesetzlichen Öffnungsklauseln will er notfalls den Ostbetrieben ein Abweichen von den Tarifverträgen möglich machen, ohne daß die Gewerkschaften streiken könnten.
Ob es zu Aktionen in den Betrieben kommt, ist jedoch ohnehin nicht so sicher. Wie die Arbeitgeber hat auch die IG Metall die liebe Not, ihre Reihen zu schließen. Die Bereitschaft, notfalls auch für die Lohnerhöhung zu streiken, ist zumindest bei Metaller Sascha Sagert nicht sehr groß: "Wer weiß, ob ich hinterher noch meinen Arbeitsplatz habe? Da verdien' ich lieber ein paar Mark weniger, auch wenn das hart ist." Von Solidarität sei im Osten nach zahlreichen Entlassungswellen immer weniger zu spüren, meint ein Betriebsrat. Jeder hoffe lethargisch nur noch, daß er selbst nicht der Nächste ist. THOMAS WÜPPER
sp HANNOVER, 12. Februar. Nicht nur Familien im herkömmlichen Sinne, sondern alle Lebensgemeinschaften müßten geachtet und alle Menschen mit Kindern besonders geschützt werden, forderte Niedersachsens Frauenministerin Waltraud Schoppe (Grüne) bei einem familienpolitischen Kongreß in Hannover. Sie beklagte, daß Alleinerziehende und nichteheliche Lebensgemeinschaften gegenüber Ehepaaren ohne Kindern noch immer steuerlich benachteiligt seien. Der Kinderlastenausgleich müsse regelmäßig dem Sozialhilfebedarf angepaßt werden. Weiter forderte Schoppe, die Amtspflegschaft bei nichtehelichen Geburten und die Benachteiligung nichtehelicher Kinder im Erbrecht abzuschaffen.
Der Artikel 6 des Grundgesetzes, der nur die Ehe unter besonderen staatlichen Schutz stelle, sei so nicht mehr haltbar, sagte die Ministerin. Sie wies darauf hin, daß 1990 in Westdeutschland die Zahl der Alleinerziehenden rund 1,8 Millionen betrug. Außerdem verzichteten manche Elternpaare aufs Heiraten. "Kinder sollen nicht darunter leiden müssen, wenn sich die Eltern nichtehelich zusammengetan haben oder wenn sie nur von einem Elternteil erzogen werden", forderte sie.
Das müsse auch bei der Diskussion um den "Solidarpakt" beachtet werden. Alleinerziehenden und kinderreichen Familien dürften nicht durch Kürzung von Sozialleistungen noch tiefer in Armut gestoßen werden. Bei rund 40 Prozent der Alleinerziehenden liegt nach Schoppes Angaben das monatliche Einkommen unter 1800 Mark; rund 70 Prozent der Familien mit drei Kindern müßten mit weniger als 3000 Mark monatlich auskommen. Gerade diese Menschen treffe es, wenn jetzt in Bonn der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz in Frage gestellt werde. Dies könne zur Folge haben, daß das Bundesverfassungsgericht die vom Bundestag beschlossene Änderung des Abtreibungsparagraphen ablehne.
Der Bundestag hatte Frauen die Entscheidung zum Austragen der Kinder durch zusätzliche Sozialleistungen erleichtern wollen.
SCHWALBACH. Haben sie ein wenig Glück, müssen im Herbst nächsten Jahres die Geschäftsführer des Chemie-Riesen Dow-Chemical etwas tiefer in die Firmenkasse greifen. Dann nämlich könnte erstmals die Gewerbesteuer fällig werden, die das Unternehmen an die Stadt zahlen muß. Ob es am Ende so kommt, hängt erst einmal von den Tiefbauleuten ab, die am Kronberger Hang in nächster Zukunft das Fundament für das neue Gebäude des Chemie-Unternehmens buddeln werden. Juristisch haben die Schwalbacher Abgeordneten jedenfalls den Weg freigemacht für die Bagger: SPD, FDP und UL stimmten am Donnerstag abend in einer Sondersitzung des Parlaments dem Bebauungsplan "Kronberger Hang" zu.
Zwei bereits vorliegende Baugenehmigungen erhalten damit Rechtskraft. Neben dem Investor, der für Dow-Chemical baut, darf nun auch der Auftragnehmer loslegen, der für die Debis ein Gebäude errichtet. Der Chemieriese erhält damit 20 000 Quadratmeter Geschoßfläche, die Debis gar 25 000 Quadratmeter Platz.
Für Bürgermeister Horst Faeser (SPD) geht damit eine "unendliche Geschichte" zu Ende. Nach dem ersten Beschluß im Jahre 1969, zwei Vorstößen in den Jahren 1974 und 1983, bei denen die zulässigen Gebäudekapazitäten auf dem Gelände erweitert wurden, lag seit 1990 ein neuer Bebauungsplan vor, der den Bau höherer Häuser zulassen sollte. Ende Januar hatte die Satzung zunächst keine Mehrheit bekommen, weil die UL offenbar von der verabredeten Linie abgewichen war. Nachdem der Magistrat Widerspruch gegen die Entscheidung des Parlaments erhoben hatte, lag der Entwurf am Donnerstag abend erneut auf dem Tisch. Nach mehreren Sitzungsunterbrechungen, in denen Verfahrensfragen geklärt werden mußten, erhielt der Entwurf eine Mehrheit von 20 Ja- gegen 15 Nein-Stimmen von CDU und Grünen. Daraufhin verließen die Christdemokraten die Sitzung, weil im Anschluß daran über den Änderungsantrag der UL abgestimmt werden sollte. Darüber aber hätte nach Auffassung der CDU nicht entschieden werden dürfen, weil das Papier der Unabhängigen ohne Zwei-Drittel-Mehrheit ins Abstimmungsverfahren gelangt war.
"Die Geschäftsordnung ist so ausgelegt worden, daß über den UL-Antrag in jedem Fall entschieden wird", kritisierte CDU-Fraktionschef Dr. Paul Marcus. Die Union werde im Wahlkampf das Procedere darstellen und überlegen, "ob wir weitere Konsequenzen daraus ziehen". Auf die Rechtskraft des Bebauungsplanes hat die Kritik der CDU am Verfahren jedoch keine Auswirkung.
Gegen die Stimmen der Grünen und in Abwesenheit der CDU bekam der Änderungsantrag der UL die erwartete Mehrheit. Der Magistrat wird damit aufgefordert - wie in der Vorwoche zwischen Magistrat, FDP und UL verabredet - mit den Investoren zu vereinbaren, daß weniger Stellplätze gebaut werden. Firmen sollen zudem aufgefordert werden, ihren Mitarbeitern Job-Tickets anzubieten. Ferner soll der S-Bahn-Haltepunkt "Braun AG" mit einem gesicherten Fußweg erschlossen werden. Und: Flachdächer und Fassaden sind möglichst zu begrünen, Brauchwasser soll zur Toilettenspülung verwendet und der Wärmeschutz nach den neuesten technischen Möglichkeiten eingerichtet werden. schu
Prozesse wegen Spionage für DDR gehen weiter Ehemaliger Kommunalpolitiker steht unter Anklage Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn Für das Ost-Berliner Ministerium für Staatssicherheit (MfS) soll ein 51 Jahre alter Ingenieur und ehemaliger SPD-Kommunalpolitiker gearbeitet haben, gegen den die Staatsanwaltschaft am Oberlandesgericht Frankfurt jetzt Anklage erhoben hat. Wie Oberstaatsanwalt Hans Hermann Eckert am Freitag mitteilte, müssen sich noch drei weitere Angeklagte - zwei Männer und eine Frau - wegen geheimdienstlicher Tätigkeit für die ehemalige DDR demnächt vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts verantworten. Der 51jährige Ingenieur aus dem Main- Kinzig-Kreis stand nach den Ermittlungen fast die Hälfte seines Lebens in Ost- Berliner Diensten. Zunächst stellte er sich dem MfS für die "Personenabklärung" zur Verfügung: 265 Männer und Frauen, so geht nach Auskunft Eckerts aus den sechs Bänden der Gauck-Akten lückenlos hervor, hat er in seiner 25jährigen Stasi-Laufbahn ausgekundschaftet, ihr Privatleben durchschnüffelt, seine politischen Kontakte mißbraucht.
Als Chef eines Ingenieurbüros und zeitweiliger Leiter des Stadtbauamts seiner Heimatstadt kam er außerdem an diverse Unterlagen über zivile und militärische Objekte heran. Da sein Büro am Bau diverser Atomkraftwerke, darunter auch Brunsbüttel, beteiligt war, leitete er laut Anklage entsprechende Pläne nach Ost- Berlin weiter. Des weiteren soll er Informationen über ein NATO-Nachrichtenerdkabel übermittelt haben.
Für seine Dienste erhielt er neben einem Orden für "treue Dienste" auch einen Agentenlohn von 125 000 Mark. Der Parteibeitrag für die SED, deren heimliches Mitglied er seit 1971 ebenfalls war, wurde ihm von diesem Verdienst automatisch abgezogen.
Einem zweiten mutmaßlichen Stasi- Spion, ein 36 Jahre alter Volkswirt und auch SPD-Mitglied, war eine Liebe in Ost-Berlin zum Verhängnis geworden: Der Übersiedlungsantrag seiner ostdeutschen Freundin, so wurde ihm erklärt, werde nur dann positiv beschieden, wenn er sich in der Zwischenzeit dem MfS zur Verfügung stellte. Als die Beziehung zerbrach, wurde er von seinem Führungsoffizier "bekniet", so Eckert, für die Stasi weiterzuarbeiten. Insbesondere hatte man dabei seine angeblichen engen Kontakte zu Heidemarie Wieczorek-Zeul und zur Lebensgefährtin von Oskar Lafontaine, zum damaligen Zeitpunkt SPD-Kanzlerkandidat, im Auge. Tatsächlich aber, so der Oberstaatsanwalt, habe er die SPD-Politikerin nur einmal, 1979, persönlich getroffen; und der Aufforderung, die Partnerin des Kanzlerkandiaten auszukundschaften, die er vom Studium her kannte, sei er nie nachgekommen.
Des weiteren klagt die Staatsanwaltschaft eine 33 Jahre alte Personalfachkauffrau an, die sich der Stasi mit ordentlich eingereichten Bewerbungsunterlagen selbst angedient haben soll. Die Frau hatte sich einmal bereits beim bundesdeutschen Militärischen Abschirmdienst (MAD) beworben, wurde jedoch abgelehnt. Im März 1989, so die Ermittlungen, versuchte sie es erneut, diesmal erfolgreich und bei der Gegenseite. Bis zur Auflösung des MfS übergab sie Informationen aus dem US-Generalkonsulat in Frankfurt und der US Continental- Bank nach Ost-Berlin.
Schließlich wirft der Staatsanwalt einem 57 Jahre alten Frührentner vor, er habe dem MfS einen "nachrichtendienstlichen Stützpunkt" zur Verfügung gestellt. Zwischen 1974 und 1989 soll er sowohl die elterliche Wohnung als auch seine Ferienwohnung in einem Kurort an Nachrichtenoffiziere vermietet und dafür jeweils 300 Mark kassiert haben. Eine Anmeldung seiner "Gäste" bei der Kurverwaltung, so Eckert weiter, habe er unterlassen.
ESCHBORN. Spannend verliefen nach Auskunft von Verwaltungschef Martin Herkströter (CDU) die Abstimmungen am Donnerstag abend im Stadtparlament. Wie berichtet, hatten sich die Mehrheitsverhältnisse geändert, nachdem die CDU-Stadtverordnete Gerlinde Ingelfinger zur Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) gewechselt war. Die CDU-/FDP-Koalition verlor so die eine Stimme, mit der sie die Entscheidungen im Parlament beeinflußen konnte. In der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 7. März zeigte sich, wie künftig in Eschborn Politik gemacht werden könnte, falls nach der Wahl kein fester Koalitionsblock mehr zustande kommt.
Nachdem der Magistrat schon im Vorfeld der Sitzung den nicht mehr mehrheitsfähigen Bebauungsplan "Schwalbacher Höhe" zurückgezogen hatte, entschlossen die Stadtverordneten gegen die Voten der Grünen, einen anderen Bebauungsplan aufstellen zu lassen, der den Verkehr flüssiger durchs Gewerbegebiet Süd rollen lassen soll. Zwischen der Elisabethen- und der Düsseldorfer Straße soll eine Verbindung gebaut werden.
Alle Fraktionen votierten dafür, den Wohnungsbau in Eschborn weiter zu fördern. So soll das Gemeinnützige Wohnungsunternehmen Eschborn GmbH zwölf Wohnungen auf seinem Grundstück an der Rödelheimer Straße im Zuge des sozialen Wohnungsbaus errichten. Außerdem ist das städtische Wohnungsunternehmen beauftragt worden, mit der Nassauischen Heimstätte und eventuell mit privaten Bauträgern ein Konzept für eine Bebauung mit bis zu 50 Wohnungen im Baugebiet Rödelheimer Weg zu erarbeiten. So soll preisgünstiger Wohnraum entstehen. Die Stadt will sich für 20 Jahre das Belegungsrecht für die bezuschußten Wohnungen garantieren lassen. Zudem sollen bis 1996 elf Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden, um Mietwohnungen zu fördern.
Als "Schritt nach vorn" bewertet Heinz Peters, Vorsitzender des Kleingartenvereins an der Schwalbacher Straße, den zu später Stunde gefaßten Beschluß des Parlamentes, die Anlage zu pachten und für 25 Mark an den Verein weiterzugeben. Auf einen SPD-Antrag hin soll die Stadt außerdem mit den Grundstücksbesitzern verhandeln, um das Land zu kaufen.
Die Grünen ergänzten diesen Antrag um den Zusatz, den Bebauungsplan, der die Kleingärten absichern soll, vorrangig zu bearbeiten. Wie berichtet, bangt der Verein wegen des Baugebietes Schwalbacher Höhe, den Erweiterungsmöglichkeiten im Gewerbegebiet West und dem Plan, die Bahn zu untertunneln, um seine Existenz.
Die Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) konnte sich mit ihrem Antrag, die Hamburger Straße in Höhe der Brücke über die L 3005 für den Durchgangsverkehr zu sperren, nicht durchsetzen. Auch fand sich keine Mehrheit für den BGE- Antrag, die Eschborner Polizei personell aufzustocken und eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe zur Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt und Kriminalität zu bilden. Alle votierten für den FDP-Antrag, mehr Radwege zu bauen. she
has FRANKFURT A. M. Der Metallwarenhersteller WMF hat nach eigenen Angaben einen flotten Start ins neue Jahr erwischt. Firmenchef Rolf Allmendinger berichtet von einem gut geräumten Lager und einem "vorsichtigen Optimismus" in seinem Haus, was den weiteren Gang der Dinge anbelangt. Der Anbieter von Bestecken, Kochgeschirr, Serviergeräten, Schneidwaren und Kaffeemaschinen scheint an einer reich gedeckten Tafel zu sitzen. Denn trotz des trüberen wirtschaftlichen Klimas hierzulande will WMF in diesem Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Mark umsetzen. Anvisiert wird ein Plus von fünf Prozent, nachdem das Konzerngeschäft zuletzt um nominal gut sieben und real etwa drei Prozent auf rund 980,6 Millionen Mark expandierte.
Das Unternehmen aus Geislingen fühlt sich derzeit so stark, daß es eine durchschnittliche Preiserhöhung von knapp drei Prozent beschlossen hat, wobei der Effekt der gestiegenen Mehrwertsteuer noch nicht einmal berücksichtigt ist. Allmendinger ist sich aber nicht ganz sicher, ob die Aufschläge am Markt in diesem Ausmaß durchgedrückt werden können. Erkenntnisse dazu wird er auf der Frankfurter Messe Ambiente gewinnen.
Während die Branche, in der sich WMF tummelt, bereits die Rezession in Deutschland spüre, reklamiert Allmendinger für sein Haus "eine Firmenkonjunktur". Die Kapazitäten seien 1992 voll ausgelastet gewesen. In einigen Sparten seien sogar noch Überstunden notwendig gewesen. Nicht zuletzt aus Kostengründen will WMF diese Zusatzarbeit abbauen. Einschnitte beim Personal seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht geplant, "schließlich wollen wir wachsen", erläutert der Vorstandsvorsitzende. Im vergangenen Jahr blieb die Zahl der Beschäftigten im Konzern mit gut 5900 nahzu konstant. Im Stammhaus, der AG, gab es einen Rückgang um nicht ganz 110 auf etwa 4720 Leute. Dies erklärt Allmendinger mit dem im September über die Bühne gegangenen Verkauf des Kunststoffgeschäfts.
Details zum Gewinn kann der Manager zum gegenwärtigen Zeitpunkt angeblich noch nicht sagen. Er erwartet allerdings ein "operatives Ergebnis in Vorjahreshöhe" für 1992 und spricht von "Dividendenkontinuität", was er auch auf die Zusatzausschüttung münzt. Für 1991 hatte WMF insgesamt neun Mark (inklusive eine Mark Bonus) je Aktie lockergemacht.
Investieren will die Firma in diesem Jahr etwa 50 Millionen Mark. Das sind zwar 30 Millionen weniger als zuletzt, doch hinkt der Vergleich, weil in Geislingen beträchtliche Anstrengungen unternommen wurden, um die 1991 abgebrannte Produktionshalle durch einen Neubau zu ersetzen.
ACHTUNG! Weil die Abstimmungen über den Haushalt und damit über Suchockas Rücktritt erst um 15 Uhr beginnen und sich in die Länge ziehen können (viele Änderungsanträge), habe ich meine Konzeption geändert. Anstelle der angekündigten Nachricht plus Kommentar schicke ich Ihnen den nachfolgenden analytischen Hintergrundartikel, der an das Abstimmungsergebnis wie folgt angepaßt werden kann:
Fall 1: Falls der Haushalt im Sinne von Suchocka verabschiedet wird, ergänzen Sie bitte entsprechend den ersten Satz des letzten Absatzes in ((Doppelklammern)) und streichen Sie den letzten Satz. Fall 2: Falls das Haushaltsdefizit erheblich erhöht wird, streichen Sie bitte den ersten Satz des letzten Absatzes und belassen den letzten Satz in ((Doppelklammern)).
Falls das Abstimmungsergebnis bis Redaktionsschluß nicht bekannt wird, streichen Sie bitte beide Sätze in ((Doppelklammern)) im letzten Absatz. Sollte dies zeitlich möglich und notwendig sein, werde ich selbst noch die richtige Ergänzung schicken.
Gruß von Edith Heller
Erbitterter Kampf ums Budget in Polen Suchocka und Walesa gemeinsam auf harter Linie
von Edith Heller
Die Auseinandersetzung um den Staatshaushalt 1993 hat sich zu einer Grundsatzdebatte um Polens wirtschaftliche und politische Zukunft zugespitzt. Nachdem Präsident Lech Walesa am Dienstag mit der Auflösung des Parlaments gedroht hat, falls der Sejm nach nunmehr bald dreimonatiger Debatte keine Entscheidung trifft, setzte Ministerpräsidentin Hanna Suchocka am Freitag noch einen drauf: Falls der Sejm den Haushalt nicht in der von ihrer Regierung vorgelegten Form annehme, sehe sie keine Zukunft für ihr Kabinett, betonte sie unter dem brausenden, aber jeweils anders gemeinten Beifall von Koalition und Opposition. Inhaltlich geht es bei dieser Auseinandersetzung nicht um ein paar Billionen Zloty mehr oder weniger. Die Opposition will vielmehr das von der Regierung auf etwa fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes angesetzte Haushaltsdefizit verdoppeln - besser Inflation als Rezession, argumentieren sowohl die ganz Rechten als auch die ganz Linken. Genau das würde in den Augen zahlreicher Wirtschaftsexperten und in der nun von Suchocka vertretenden Überzeugung das Ende der bislang so erfolgversprechenden Reformen bedeuten. Daß die Ministerpräsidentin sich dazu entschloß, das Schicksal des Sparhaushaltes mit dem Schicksal ihres Kabinetts zu verbinden, zeugt von Entschlossenheit - viele ihrer ängstlicheren Koalitionspartner in der 'Christlich-nationalen Vereinigung' (ZChN) sprachen intern eher von Leichtsinn und bangten um ihre Ministersessel. Nicht zu Unrecht: Von Beginn an war die Sechs-Parteien-Koalition von Hanna Suchocka eigentlich eine Minderheitsregierung, die nur dank der Unterstützung kleinerer Gruppierungen in entscheidenden Fragen die Oberhand behielt - in letzter Zeit jedoch immer seltener. Daß Suchocka hoch gepokert hatte, wird umso deutlicher, wenn man bedenkt, daß der Vorstand der Gewerkschaft 'Solidarnosc' seinen Fraktionsangehörigen in der Nacht zum Freitag empfohlen hatte, gegen den Haushaltsentwurf der Regierung zu stimmen. Damit fehlten Suchokka im Moment ihres Ultimatums genau 21 sichere Stimmen zur Mehrheit im Parlament. Trotzdem dürfte sie nicht damit gerechnet haben, ihre Rücktrittsdrohung wahrmachen zu müssen. In der für alle wichtigen Abstimmungen in Polen typischen Manier wurde auch diesmal bis in letzter Minute dramatisch hinter den Kulissen verhandelt. Dabei zogen die Unterhändler Suchockas alle Register: Der Bauernpartei konnte man mit dem Entzug etlicher Ämter drohen, die man ihren Vertretern nach dem Regierungswechsel letztes Jahr vorsichtshalber belassen hatte. Den Präsidentengegnern wurde klar gemacht, daß ein Nein zum Haushalt einem Ja zu einer Präsidialregierung gleichkäme. Einigen Abgeordneten der postkommunistischen Linken dürften gute Gründe präsentiert worden sein, an der Abstimmung gar nicht erst teilzunehmen und so das Stimmenverhältnis zugunsten der Regierung zu verändern. Und in den zahlreichen Änderungsanträgen, die bis in den späten Nachmittag hinein abgestimmt wurden, waren auch ein paar 'Bonbons' für die 'Solidarnosc' versteckt - vielleicht würden ja einige Gewerkschafter doch noch in letzter Minute die rettende Hand ausstrecken. ((Fall 1: So ist das riskante Spiel nocheinmal gut gegangen: Der Haushalt wurde mit einigen Änderungen mit einer Mehrheit von X zu Y Stimmen angenommen.)) Die Dramatik der Haushaltsdebatte zeigt, auf welch schwankendem Seil die Reformpolitiker in Polen entlangschreiten müssen - auf der einen Seite droht der Sturz ins wirtschaftliche Chaos, auf der anderen gähnt der Abgrund politischer Instabilität. Aber Suchocka balancierte tapfer, und anders als bei früheren Regierungen bemühte sich der Präsident, unter ihr ein Netz auszuspannen. ((Fall 2: Obwohl der Sejm den Regierungshaushalt mit knapper Mehrheit ablehnte und das Defizit erhöhte, ist das Spiel noch nicht zuende: Ein Veto von Lech Walesa müßte vom Sejm mit Zweidrittelmehrheit überstimmt werden. Erst dann wäre die Zeit für Suchockas Rücktritt gekommen.))
Angesichts der Veröffentlichung von Tagebuchaufzeichnungen Ernst Jüngers aus dem Jahre 1992 droht Walter Jens, der Präsident der Akademie der Künste Berlin, Sitz Berlin-Tiergarten, der von der Akademie der Künste zu Berlin, Sitz Berlin-Mitte, herausgegebenen Zeitschrift Sinn und Form "Folgen" an. Nach der anstehenden Bildung einer gemeinsamen Akademie der Künste Berlin-Brandenburg werde er laut dpa "einen Beirat bilden", der solche Veröffentlichungen "unterbinden werde".
Dies ist ein merkwürdiger Vorgriff auf Befugnisse und Person des Präsidenten der künftigen Berlin-Brandenburgischen Akademie der Künste, die nach dem Willen aller Beteiligten die Herausgabe von Sinn und Form fortsetzen wird. Walter Jens' Verlautbarung übersieht zudem, daß die Zeitschrift Sinn und Form, die nicht das Organ der früheren Akademie der Künste der DDR war, sondern lediglich von ihr herausgegeben wurde, bereits einen Beirat hat. Er wurde am 2. Januar 1992 durch den Präsidenten der Akademie berufen und besteht aus den Mitgliedern Volker Braun, Friedrich Dieckmann, Prof. Dr. Gerd Irrlitz, Prof. Gerd Koch, Ingrid Krüger, Heiner Müller und Dr. Dietger Pforte.
Dieser Beirat hat es niemals für seine Aufgabe angesehen, die unter der Leitung des Chefredakteurs Dr. Sebastian Kleinschmidt stehende laufende redaktionelle Arbeit zu überwachen oder gar zu zensieren. Seine Aufgabe ist es, Anregungen zu geben und die sich in den Heften realisierende Redaktionsarbeit mit dem Chefredakteur zu erörtern. Die vertraglich gesicherte Unabhängigkeit des Chefredakteurs von Sinn und Form von den Instanzen und Institutionen der Akademie der Künste war über Jahrzehnte hin die Grundlage für die Eigenständigkeit und das literarische Niveau der Zeitschrift. Jeder Eingriff in diese Unabhängigkeit, wie qualifiziert immer die Kontrollinstanzen wären, müßte die Substanz der Zeitschrift beschädigen und den Ruf der Institution, die ihn vornimmt.
Wenn Walter Jens die Publikation von Tagebuchblättern Ernst Jüngers aus dem Jahre 1992 mit Verdächtigungen und Ermahnungen begleitet, so sollte er bedenken, daß das Talent dem politischen Irrtum nicht weniger als das Nichttalent ausgesetzt ist. Die Jahrzehnte zurückliegende Äußerung solcher Irrtümer kann nicht die Ausgrenzung eines bedeutenden Autors aus einer literarischen Zeitschrift rechtfertigen, deren Aufgabe es nicht ist, sich mit früheren oder gegenwärtigen Ansichten ihrer Autoren zu identifizieren, sondern die gehalten ist, ihre Leser mit bedeutenden Texten und relevanten Autoren bekannt zu machen.
Wenn Ernst Jüngers neuer Text jenen antisemitischen oder militaristischen Anschauungen, die Walter Jens dem jungen Jünger vorwirft, Raum gegeben hätte, hätte die Zeitschrift Sinn und Form ihn nicht gedruckt. Einen 97jährigen Schriftsteller auf die Äußerungen seiner Jugendzeit festzulegen und mit dieser Begründung einer Leserschaft fernzuhalten, die gerade erst anderen Bevormundungen entrückt ist, wäre ein Verfahren, das sich mit dem Geist einer unabhängigen Literaturzeitschrift weder bei Ernst Jünger noch in irgendeinem anderen Fall verträgt. HEINER MÜLLER
(Heiner Müller hat seine "Erklärung" als Präsident der Akademie der Künste zu Berlin, Berlin-Mitte, abgegeben.)
BERLIN. Der Autohändler träumt, über einen Turm von Cadillacs zum Mond aufzusteigen, die verrückte Witwe will wie der Schneider von Ulm fliegen, ihre reiche Stieftochter möchte am liebsten eine Schildkröte sein, der Filmmaniac träumt sich in Cary Grant ein, der in Hitchcocks "Unsichtbarem Dritten" auf freiem Feld ein Duell mit einem Kleinflugzeug austrägt - und der elternlose Held sieht einen Butt - als wär's ein Stückchen von Grass - durch die Luft und übers weite Land von Arizona fliegen.
Eine Gruppe von Alb-Träumern hat der bosnische Regisseur Emir Kusturica in seinem ersten US-Film (freilich mit französischem Geld finanziert) in einem einsam gelegenen Landhaus versammelt. Der größte der Träumer aber ist der 1955 in Sarajewo geborene Shooting-Star, der mit "Papa ist auf Dienstreise" 1984 überraschend in Cannes die "Goldene Palme" gewonnen hatte und mit "Time of the Gypsies" (1989) sich als ein "balkanischer Fellini" in unser Gedächtnis projizierte.
"Arizona Dream" ist auch ein Traum von "Amerika" - wie Kafkas "Verschollener", bei dem der Slapstick Pate stand; hier, bei dem siebenunddreißigjährigen Melancholiker, der im Exil ist (und glücklicherweise nicht unter Waffen), leuchten hinter seinem Märchen aus den USA die Filme Hitchcocks und Wilders, aber auch der demnächst wieder zu sehende "Wizard of Oz" auf.
Jerry Lewis aber, "Americas Own Fool", der Kusturicas Jugend mit seinen Grimassen und Verrenkungen belebte: - ihn hat er sich selbst in seinen Film geholt - als den alternden Cadillac-Vertreter Leo, dessen Altwaren-Handel mit den einstigen Luxusschlitten sich dem Ende zuneigt. Jerry spielt nüchtern und sentimental das Verlöschen seines Verkäufertraums - mit ein paar Gesichtszuckungen und den Andeutungen seiner verknautschten Körpersprache zitiert er nebenbei auch die eigene Vergangenheit der 50iger Jahre. Schön, daß er als Gestorbener mit dem Krankenwagen direkt zur Mondfahrt abhebt, dank der elektronischen Tricktechnik aus der Spiel(berg)- Dose, deren Zauberstücke modernen Illusionismus' sich der europäische Regisseur auch sonst bedient.
Leo sucht als Brautführer für seine späte Hochzeit mit einem jungen Mädchen seinen jüngeren Neffen Axel. Der kontrolliert die Fischbestände vor der Kulisse von Manhattan und träumt sich nach Alaska unter die Eskimos. Aus seinen Träumen und seinem unschuldigen Leben entführt ihn Paul Leger, gesprochen wie der französische Maler: Onkel Leos Angestellter beim Cadillac-Handel, aber im "Hauptberuf" denn doch Filmfreak, der ganze Szenen aus "Raging Bull" oder dem "Paten" mitsprechen (& -spielen) kann, ganz zu schweigen von seiner Besessenheit für "North by Northwest", die ihm fast zum Verhängnis wird - durch Elaine.
Elaine (Faye Dunaway)? Ja, die verrückte Witwe, die eines Tages mit ihrer reichen Stieftochter Grace (Lili Taylor) in Leos Laden kommt und einen "Caddi" kaufen will. Kaum hat der gerade zum Verkaufsmanager instruierte Axel (Johnny Depp) die ebenso reife wie exzentrische Witwe gesichtet, verfällt er ihrer Ausstrahlung. Er gerät dadurch in ein bizarres Melodrama zwischen ihr und der Stieftochter, die an der Dominanz (des von Sexualriten der Papuas schwärmenden) Vamps zu ersticken droht.
Nun hat Kusturicas tragikomisches Traumspiel der Lebens-Verrückten ein imaginäres Gelände erreicht, auf dem sich in Tennessee Williams "Glasmenagerie" George Stevens' "Giganten" raufen. Hot stuff! Aber der Regisseur bewahrt kühlen Kopf: der hochdramatische Selbstmordversuch, den Grace inszeniert, während Paul sich seelenruhig mit seinen Spaghetti nudelt, kippt zur Farce, als die Strumpfhose zum Strick nicht taugt, weil ihr Gummianteil die Hängende komisch zwischen Leben und Tod auf- und abwippen läßt.
Die 2 Stunden 20 Minuten, die der bosnische Kinophantast verbraucht, um seinen Tagträumer Axel einen Alptraum passieren zu lassen, der ihn zum Mann macht, werden jedoch nicht nur mit solchen derben Scherzen verbracht. Auf der Amplitude der Stimmungswechsel, mit denen Kusturica sein verspieltes, in Chagallschen Bildern verrücktes tragikomisches Melodrama inszeniert, gibt es ebenso anrührend-zarte Momente.
Die exzentrische Eigenwilligkeit, mit der dieser ebenso amerikanische wie europäische Film uns entgegentritt, steckt voller aufregender Merkwürdigkeiten und Phantasmen, wobei die "orientalische" Dramaturgie ausufert und die "amerikanische" Story gelegentlich verwässert. Ein Film wie "Der Butt", der ihm als Symbol des menschlichen Reisens in Feuer, Wasser, Himmel und Erde dient. "Erst im Laufe der Zeit," doziert Jerry Lewis als erfahrener Eskimo seinem Neffen, "wandern dessen Augen, die auf einer Körperseite zusammensitzen, auseinander". Das ist das Stadium der Reife, in der die horizontal schwimmende Flunder sich vertikal justiert.
"Arizona Dream" von Emir Kusturica beschreibt diese Augenwanderung - als erzählerische Reflexion: an ein Amerika der Erinnerung, das an seinen alten Träumen zugrunde geht - und neuen Träumen folgt, indem es zu ihnen erwacht. Schon lange nicht mehr hat die Berlinale verheißungsvoller begonnen.
WOLFRAM SCHÜTTE
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kulturmix Bad Nauheim. Hessisches Ärzteorchester: Konzert, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Waldorf Bau- u. Förderverein: Cristina Popa - Klavierkonzert, Sa. 20.15 Uhr, Waldorfschule.
Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr, So. 10.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Freundeskreis Flüchtlingshilfe & Initiative Kultur für Menschenrechte: Benefizveranstaltung, Sa. 19.30 Uhr, Alte Mühle Lohstr. 13.
Büdingen. Musik- u. Kunstschule: Abendmusiken - Querflötenquartett, So. 17 Uhr, Kulturzentrum Oberhof.
Hungen. Freundeskreis Schloß: Ingelheimer Streichquartett - Konzert, So. 17 Uhr, Blauer Saal. Gruppen / Vereine
Bad Nauheim. Internat. Club: Kochen "Internationales Essen", Sa. 15-18 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Butzbach. OGV: Heringsessen, Sa. 14.30-17 Uhr, Haus Degerfeld.
FFw Griedel: Helferfeier, Sa., BH Grie- del.
Echzell. Natur- u. Vogelschutzgruppe Bingenheim: Winterwanderung, So. 13 Uhr, DGH Bingenheim.
Karben. VHC: Halbtagswanderung, So. 14 Uhr, Parkpl. Hessenring.
Niddatal. BUND Kreisverband: Jahreshauptversammlung, Sa. 14 Uhr, BH Assenheim. Altenstadt. Jugendclub Treff: Sa. 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Nidda. Laisbacher Latscher: Wandertage, Sa. u. So., BH Ober-Lais.
Gedern. VHC: Wanderung, So. Fasching Friedberg. VFCG & AWO: Große Fremdensitzung für Senioren, So. 14.11 Uhr, Stadthalle.
Bad Nauheim. Hiesbachverein: 3. Sitzung, 20.11 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. 1. KTV: Kostümball, Sa. 19.11 Uhr, Kurhaus.
Butzbach. KG Narrenzunft Nieder-Weisel: Disco-Veranstatlung, Sa., MZH Nieder-Weisel. GV Liederkranz/Spielmannszug Pohl- Göns: Faschingsveranstaltung, Sa., Gaststätte Windhof.
TSV 1908 Ostheim: Kindermaskenball, So., DGH Ostheim.
Kath. Kirchengemeinde: Fasching, Sa.
Niddatal. AKG: 2. Prunksitzung, Sa. 20 Uhr, BH Assenheim.
KV Die Wissegickel Bönstadt: Kindersitzung, So. 15 Uhr, Bürgerhaus.
Florstadt. FCC Die Niddageister: Kostümball, Sa., BH Nieder-Florstadt.
Karben. SKG Okarben: Fremdensitzung, Sa. 20 Uhr, BH Okarben.
Magistrat: Närrisches Faschingstreiben, Sa. ab 14 Uhr, Hallenfreizeitbad.
OGV Kl.-Karben: Sitzung, Sa. 20.11 Uhr; So. 15.11 Uhr, Bürgerzentrum.
FSG Burg-Gräfenrode: Sitzung, Sa. 20 Uhr, MZH Burg-Gräfenrode.
Altenstadt. Lindheimer Hexen: Fremdensitzung, Sa. 20 Uhr, BH Lindheim.
Bürgerverein Waldsiedlung: Kappenabend, Sa. 20.11 Uhr, Gemeinschaftshaus Waldsiedlung.
Katholische Kirchengemeinde: Faschingstreiben, Sa. 20.11 Uhr, Begegnungsstätte. SPD: Großer Kinderfasching, So. 14.11 Uhr, Altenstadthalle.
Nidda. GV Borsdorf: Faschingsveranstaltung, Sa. 20.11 Uhr, BH Borsdorf.
Sängervereinigung Eintracht O.-Widdersheim: Fasching, Sa. 20 Uhr; Kinderfasching, So. 14 Uhr, BH O.-Widdersheim.
GV Ulfa: Fremdensitzung mit FC Einartshausen, Sa. 20 Uhr, BH Ulfa.
Carneval Verein: 2. Prunksitzung mit Doctorencour, Sa. 19.11 Uhr, Bürgerhaus.
NCV & Altenclub: Seniorensitzung, So. 14 Uhr, Bürgerhaus.
Landfrauen Geiß-Nidda: Seniorenfastnacht, So. 14 Uhr, BH Geiß-Nidda.
Gedern. FFw Wenings: Kostümball, Sa., DGH Wenings.
GCC: Kindersitzung, So. 14.11 Uhr. Vorträge / Kurse Friedberg. K.-H.-Flach-Stiftung: Podiumsdiskussion "Vernachlässigung von Kindern - ein vernachlässigtes Thema", Sa. 15 Uhr, Stadthalle.
DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Vilbel. DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, DRK-Haus.
Karben. Diavortrag "Schöne Landschaften Kloppenheims", So. 15 Uhr, Pfarrsaal kath. Gemeinde Kloppenheim.
ASB: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 9-16 Uhr, Dieselstr. 9 (Industriegebiet).Veranstaltungen zur Wahl Ober-Mörlen. SPD: Dämmerschoppen, So. 17 Uhr, DGH Langenhain-Ziegenberg.
Rosbach. FDP: Jazz-Matinee, So. 11-13 Uhr, BH Rodheim.
Verschiedenes Friedberg. DRK: Altkleidersammlung, Sa. ab 8.30 Uhr.
Gesamtschule: Tag der offenen Tür, Sa. 9-13 Uhr.
Führung durch die Altstadt: Sa. 14 Uhr, Wetterau-Museum.
Bad Nauheim. Tanztee, 15 Uhr, Kurhaus. Bad Vilbel. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Ober-Mörlen. Gemeindevorstand: Einweihung des DGH Langenhain-Ziegenberg, Sa. 20 Uhr.
Butzbach. DRK: Altkleidersammlung in Kernstadt und Stadtteilen, Sa. ab 8.30 Uhr.
Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Marktplatz. Nidda. Tanzabend, Sa. 19-22 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr Kursaal Bad Salzhausen. Ausstellungen Friedberg. Jürgen Wegener - Zerstörung, Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 21. Februar).
Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. März).
Bad Vilbel. Alte Mühle: H. und V. von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar).
Filmspiegel Friedberg. Roxy: Die Schöne und das Biest (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Dracula (Sa. 16.45, 20, 22.30, So. 16, 20.15 Uhr) - Blende: Kevin - allein in New York (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Bodyguard (Sa. 17, 20, 22.30, So. 16, 20.30 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa. 15, So. 13.45, 16, 18 Uhr); Stalingrad (Sa. 17, 20, 22.30, So. 20.15 Uhr) - Keller: Sister Act (Sa. 15, 17, So. 13.45, 16, 18 Uhr); Eine Frage der Ehre (Sa. 20, 22.30, So. 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Das kleine Gespenst (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa. u. So. 19 Uhr); Wiedersehen in Howards End (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (Sa. u. So. 15, 20 Uhr) - Bambi: Die Schöne und das Biest (Sa. u. So. 15 Uhr); Die siebente Saite (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa. u. So. 16 Uhr); LuckyLuke (Sa. u. So. 18 Uhr); House Party (Sa. u. So. 20 Uhr).
Büdingen. Royal: Die Schöne und das Biest (So. 15 Uhr); Bram Stokers Dracula (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr) - Princess: Bodyguard (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr)
Schöneck. Sternpalast: Little Nemo (Sa. u. So. 16 Uhr); Bodyguard (Sa. u. So. 19.45 Uhr); The Crying Game (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Bananen-Paul (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Hush-a-bye Baby (Sa. u. So. 17.15 Uhr); Wiedersehen in Howards End (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Nacht ohne Ende (Sa. u. So. 21.45 Uhr); The harder they come (Sa. 24 Uhr).
hll/me BONN/WIESBADEN, 12. Februar. Das hessische Polizeikonzept, das den mittleren Dienst schrittweise abschafft und damit vielen Polizisten höhere Einkommen sichert, bleibt unangetastet. Am Freitag wurden im Bundesrat die Einwände mehrerer anderer Ländern fallengelassen.
Im Bundesrat wurde über ein Gesetz beraten, das die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen für Beamte in Bund und Ländern zum Inhalt hat. Einige Länder, darunter auch SPD-regierte, wollten aber den Vermittlungsausschuß mit dem Ziel anrufen, eine Sperre einzuführen, die den mittleren Polizeidienst beibehält und eine Quotierung von 40:60 im Verhältnis zum gehobenen Dienst vorschreibt. "Würde diesem Antrag stattgegeben, wäre das hessische Polizeikonzept auf dem Müll - mit allen fatalen Folgen für die Sicherheit in unserem Land", sagte Minister Joschka Fischer (Die Grünen) und bat darum, diesen Antrag abzulehnen.
Tatsächlich bekam das Begehren keine Mehrheit, weil einige sozialdemokratisch regierte Länder, darunter Brandenburg und das Saarland, im letzten Augenblick Einsicht zeigten und ihre Bedenken aufgaben, die das hessische Polizeikonzept zu Fall gebracht hätten. Fischer wies darauf hin, die neuen hessischen Regelungen hätten schon eine Vielzahl von Bewerbungen ausgelöst, und zum ersten Mal seien alle offenen Stellen bei der Polizei besetzt worden. "Die Demokratie braucht eine demokratische, zuverlässige und hochmotivierte Polizei", sagte Fischer, dazu gehöre eine anständige Ausbildung und Bezahlung.
Mit dem Verzicht der Mehrheit des Bundesrats auf einen Einspruch zu diesem Punkt der Besoldungsregelungen kann Hessen seine Einführung der zweigeteilten Polizeilaufbahn fortsetzen, die langfristig nur noch den gehobenen und höheren Dienst vorsieht und als Konsequenz auch zur Ausbildung von Polizisten an Fachhochschulen führen soll. Auch in einigen anderen Ländern wird dem hessischen Konzept Sympathie entgegengebracht.
Hessen hat seit Amtsantritt der rot- grünen Landesregierung (1991) 8000 der 15 000 Vollzugsbeamten der Polizei befördert. Der Stellenanteil im gehobenen Dienst für Schutz- und Kriminalpolizei wurde von 19 auf 34 Prozent gesteigert. Bis zum Jahr 2000 sollen zwei Drittel der Schutzpolizisten und alle Kripo-Beamten im gehobenen oder höheren Dienst arbeiten - nur noch ein Drittel der Schutzpolizisten im schlecht bezahlten mittleren Dienst, die in späteren Jahren ebenfalls noch höhergestuft werden sollen.
Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) sprach von einem "Erfolg für die hessische Sicherheitspolitik". Ein Ende für das Ziel der zweigeteilten Laufbahn hätte "eine unglaubliche Demotivierung unserer Polizei zur Folge gehabt".
(Kommentar auf Seite 3)
Samstag, 13. Februar Die Grünen: Umweltdezernent Tom Koenigs stellt im Nordwest-Zentrum zwischen 11 und 12 Uhr sein Programm für eine ökologische Landwirtschaft vor.
Sonntag, 14. Februar SPD: "Dient Kriminalität der Politik?" fragt sich der Arbeitskreis Politische Theorie um 19.30 Uhr im Club Voltaire. Es diskutieren der SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Meier und die Kriminologin Helga Cremer-Schäfer von der Frankfurter Universität.
Im Blickpunkt: Rüstungsgeschäft mit Indonesien ,Störung des Gleichgewichts&rquote;
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Fassenacht war immer gefährlich
Für die U-Bahn-Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und der Bockenheimer Warte wird die Stadt voraussichtlich 85 Millionen Mark mehr hinlegen müssen, als ursprünglich geplant. Das sagte Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion, die "widersprüchliche Zahlen" über die Mehrkosten des Tunnels erkannt haben will. Nach Angaben der CDU habe Protzmann bislang von nur vier Millionen Mark Mehrkosten gesprochen.
"Diese Zahl von vier Millionen bezieht sich nur auf ein einziges Baulos", sagt der Baudezernent, "das steht auch in meinem Magistratsbericht haargenau so drin." Die 85 Millionen bezögen sich dagegen auf die Gesamtstrecke, an der die Arbeiten im vergangenen Jahr eingestellt werden mußten, weil sich der Boden und das Grundwasser als belastet herausgestellt haben. 11,9 Millionen Mark müßten zusätzlich für die notwendig gewordene Grundwasser-Reinigung, weitere 7,5 Millionen Mark für die Entsorgung des Bodens ausgegeben werden. "Der Rest resultiert aus der üblichen Preissteigerung", sagt Protzmann.
Keine Mehrkosten entstünden dadurch, daß das bereits fertiggestellte Tunnelstück in der Friedrich-Ebert-Anlage für die Zeit des Baustopps geflutet wurde. Nach Angaben des Stadtbahnbauamt-Leiters Harald Krimmer ist auch ein Rosten der bereits fertiggestellten Bauteile nicht zu befürchten. "Die sind aus Beton wie die Kaimauern am Fluß - und die rosten ja auch nicht." Krimmer rechnet damit, daß die Arbeiten bis September wieder aufgenommen werden können, "und dann brauchen wir etwa vier Jahre, bis die Strecke fertig ist".
Für die Gesamtbauzeit der Strecke, so Protzmann, habe der Baustopp an der Friedrich-Ebert-Anlage keine Auswirkungen. "Wir werden ab September eben an mehreren Stellen gleichzeitig arbeiten." Die parlamentarische CDU-Anfrage nach Kosten und Zeitplan der U-Bahn-Strecke nannte der Stadtrat "angestrengt". Die CDU solle "in dieser Frage lieber ganz kleine Brötchen backen", da ihre Bonner Parteifreunde gerade dabei seien, die Kürzung von Bundeszuschüssen für den U- und S-Bahn-Bau zu beschließen. mat
Die Gebiete um die Straßen "In der Römerstadt" und "Im Weimel" werden Tempo-30-Zonen.
Der zuständige Ortsbeirat 8 (Nordweststadt, Niederursel, Heddernheim) gab den Plänen des Ingenieurbüros Burgholzer und Trieb am Donnerstag abend grünes Licht. Deren Konzept war den Bewohnern bereits vor zwei Wochen vorgestellt worden.
Die wichtigsten Veränderungen: Der "Weimel" wird von der Bernadottestraße aus in Fahrtrichtung "In der Römerstadt" für Lastwagen gesperrt. Einige Bürger hatten sich in der Anhörung beschwert über die beträchtliche Zahl von Lieferfahrzeugen, die den dortigen Supermarkt ansteuern.
In der Straße "Im Alten Schloß" wird künftig versetzt geparkt.
Die Einfahrt zur Hadrianstraße von der "Römerstadt" aus wird verengt. In Höhe der Ladenzeile werden Schrägparkplätze eingerichtet.
Die Verkehrsführung ändert sich in den beiden kleinen Zonen nicht. Insgesamt sollen etwa 100 aufmontierte "Kölner Teller" dafür sorgen, daß die Autofahrer nicht wie bisher aufs Gaspedal drücken. cob
Beim Karneval geschlossen MAIN-KINZIG-KREIS. Auch die Kreisverwaltung bleibt vom Karneval nicht gänzlich unberührt. Am Rosenmontag, 22. Februar, sind die Hauptverwaltungsstellen Gelnhausen und Schlüchtern ab 13 Uhr zu. Am Fastnachtsdienstag, 23. 2., sind die Dienststellen in der Kreisverwaltung Hanau ab 13 Uhr geschlossen.
Mit Nachtbussen, zusätzlichen Bussen und mehr Zügen auf U-, S- und Straßenbahn-Linien will der Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) die Narren bewegen, während der Faschingstage ihr Auto zu Hause zu lassen. Ab Samstag morgen, 20. Februar, 1 Uhr, bis Dienstag morgen, 23. Februar, 5 Uhr, sind Nachtbusse zwischen Niederursel und Oberrad (N 1), Frankfurter Berg und Rödelheim (N 2), Fechenheim und Schwanheim (N 3) sowie zwischen Enkheim und Höchst (N 4) unterwegs. Alle Nachtbus-Linien passieren die Konstablerwache mit Anschluß an die anderen Linien. Die Busse fahren zunächst halbstündlich und später noch jede Stunde.
Zum Fastnachtszug in der Frankfurter Innenstadt am Sonntag, 21. Februar, wird es auf den U-Bahn-Linien 1, 2, und 4 bis 7 zusätzliche Wagen geben. Zwischen 11.30 und 18.30 Uhr verkehren alle zehn Minuten zusätzliche Züge der Straßenbahn zwischen Stadtgrenze Offenbach und Zoo über Lokalbahnhof, Obermainbrücke und Allerheiligentor. Auch auf den Buslinien 38 und 43 werden am Sonntag zusätzliche Wagen eingesetzt.
Der traditionelle Fastnachtszug "Klaa Paris" am Dienstag, 23. Februar, ist mit der U 1, U 2 und U 3 zu erreichen. Vom Südbahnhof verkehrt bei Bedarf alle zwei Minuten ein Zug. Auf den Buslinien 60 und 63 gibt es zusätzliche Wagen.
Aufgrund des frühen Arbeitsschlusses am Faschingsdienstag verstärkt der FVV zwischen 11.30 und 14 Uhr das Platzangebot in den S-Bahn-Linien. Die Straßenbahnlinie 10 und die Verstärkungszüge der Linie 16 fallen dagegen am Dienstag aus.
Wer "Meenzer Fassenacht" erleben will, kann sich ebenfalls von der Bahn nach Mainz kutschieren lassen: Um 11.03 Uhr im Eilzug oder im Sonderzug ab ca. 10 Uhr vom Hauptbahnhof sowie mit der S 14 alle 20 Minuten ab Südbahnhof. reu
BAD VILBEL/FRIEDBERG. Mit dem Schrecken davon kam ein Taxifahrer aus Friedberg, der in der Nacht zum Freitag zwei junge Männer vom Friedberger Bahnhofsplatz nach Bad Vilbel gefahren hatte. Auf der Suche nach einer Straße, wo angeblich eine Party gefeiert werden sollte, bedrohte einer der beiden Täter den 56jährigen Fahrer plötzlich mit einem Messer.
Der andere zwang ihn, auszusteigen, dann fuhren die beiden Männer mit dem Taxi, einem Opel Vectra, und 200 Mark Bargeld davon. Die sofort von der Polizei eingeleitete Fahndung verlief bis Redaktionsschluß ohne Ergebnis.
Nach Angaben des überfallenen Friedbergers sind die beiden Männer 25 bis 28 Jahre jung. Der eine ist 1,68 Meter groß mit untersetzter Figur und glatten, mittelblonden, lichten Haaren. Er trug einen hellen Stoffblouson. Der andere ist 1,80 Meter groß, seine schwarzen, leicht gewellten Haare reichten bis auf die Schultern. Er trug einen Oberlippenbart und war mit einem schwarzen Lederblouson bekleidet.
Der Taxifahrer erlitt bei dem Überfall leichte Schnittverletzungen am Kinn. Zeugenhinweise nimmt die Kriminalpolizei in Friedberg, Telefon 0 60 31 / 60 10, entgegen. de
pid GÖTTINGEN, 12. Februar. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland ist nach einer Untersuchung des Soziologischen Forschungsinstitutes (SOFI) Göttingen deutlich höher als bisher angenommen. In der am Freitag veröffentlichten Studie kommen die Soziologen Martin Kronauer und Berthold Vogel zu dem Schluß, daß rund 40 Prozent aller arbeitslosen Männer seit mindestens zwei Jahren ohne Beschäftigung sind. Drei Viertel dieser Arbeitslosen hätten resigniert und alle eigenen Bemühungen um Arbeit eingestellt. Diese Dauerarbeitslosen bilden nach Auffassung von Kronauer und Vogel eine neue soziale Schicht.
Die Wissenschaftler, die Arbeitsamts- Daten ausgewertet und Arbeitslose befragt haben, gehen in ihrer Untersuchung davon aus, daß diese neue soziale Schicht immer größer wird. Dies gelte vor allem für Ostdeutschland.
Bevor sich Arbeitslose vom Arbeitsmarkt zurückziehen, so haben Kronauer und Vogel herausgefunden, haben sie in aller Regel viele vergebliche Versuche hinter sich, eine Stelle zu finden. Dabei werde ihnen "drastisch vor Augen geführt, daß sie am Arbeitsmarkt nicht mehr zählen". Weil sie die Kluft zwischen ihrer Hoffnung und der Realität nicht mehr ertragen können, hören sie auf, "der immer unwahrscheinlicher werdenden Restchance nachzujagen, die sie am Arbeitsmarkt noch haben mögen". Der Begriff Langzeitarbeitlose verharmlose die soziale Realität dieser Menschen. Es seien in Wirklichkeit Dauerarbeitslose, die wahrscheinlich für immer von Erwerbsarbeit ausgeschlossen seien.
Die Existenz der neuen sozialen Schicht stellt nach Auffassung der Wissenschaftler die Gesellschaftsordnung in Frage. Arbeitslosigkeit werde zum politischen Sprengstoff. Ohne eine "überzeugende gesellschaftspolitische Antwort" biete sich hier ein wachsendes Rekrutierungsfeld für politische Manipulation.Vorrang für Informationsfreiheit Gericht erlaubt Antennen für Empfang ausländischer Sendungen
vs DÜSSELDORF, 12. Februar. Deutsche Wohnungseigentümer dürfen nach einem Urteil des Oberlandesgerichts in Düsseldorf einem ausländischen Mitbewohner nicht verbieten, auf dem Dach des gemeinsam bewohnten Hauses mit Kabelanschluß eine Fernsehantenne anzubringen, mit der er auch die Sender seines Heimatlandes empfangen kann. Mit dieser Entscheidung gab der 3. Zivilsenat des OLG (Aktenzeichen 3 Wx 159/92) einem italienischen Familienvater Recht, der in Düsseldorf gegen den Widerstand deutscher Mitbewohner auf dem Dach einer großen Wohnanlage eine Parabolantenne installiert hatte, damit er mit Frau und Kindern auch die italienischen Fernsehprogramme anschauen konnte. Die Vorinstanzen hatten zugunsten der Miteigentümer entschieden.
Auch die OLG-Richter meinten zwar, daß die Installation der Parabolantenne auf dem Haus eine bauliche Veränderung im Sinne des Wohnungseigentumsgesetzes sei, die eigentlich nur mit Zustimmung der übrigen Miteigentümer zulässig sei. Der Italiener habe aber ein Grundrecht auf Informationsfreiheit. Der Schutz dieses Grundrechtes bezieht sich nach dem rechtskräftigen Urteil des Zivilsenates "auch auf nicht ortsübliche und deshalb nur mit überdurchschnittlichem Aufwand zu empfangene Fernsehprogramme". Die Richter bejahten in diesem Zusammenhang das besondere Interesse des Italieners an Fernsehprogrammen in seiner Heimatsprache und würdigten seine Bemühungen, seinen Kindern italienische Sprachkenntnisse zu vermitteln. Selbst wenn die unauffällige und fachgerechte Installation "nicht alle denkbaren Nachteile" für die deutschen Mitbewohner ausschließe, seien sie doch im Interesse des Grundrechts auf Informationsfreiheit hinzunehmen, urteilten die Richter.
MÜNZENBERG. Verdichtetes Bauen ist in ländlichen Gemeinden nicht leicht durchzusetzten, mußten SPD und Grüne am Donnerstag abend im Münzenberger Stadtparlament erfahren. Zur Beratung stand der Bebauungsplan "Unter der Reithalle" in Münzenberg an. Um den gesetzlichen Auflagen für die Bebauungsdichte nachzukommen, sieht der Planentwurf auf dem etwa fünf Hektar großen Areal 40 Häuser vor, davon die im Zentrum des Baugebietes als Reihenhäuser.
CDU und FWG stellten sich jedoch auf den Standpunkt, daß Reihenhäuser den Münzenbergern nicht angeboten werden könnten, weil dafür kein Bedarf bestehe. Sie wollten Einzelhäuser auf 500 bis 600 Quadratmeter großen Grundstücken festschreiben. Diese Häuser, in Eigenhilfe gebaut, wie es in Münzenberg üblich sei, kämen billiger als Reihenhäuser, von einer Baugesellschaft errichtet, meinte CDU-Sprecher Willi Müller.
Die Hinweise des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dieter Belz auf die gesetzlich vorgeschriebene Dichte der Bebauung und darauf, daß es auch im gesamten Stadtgebiet durchaus Nachfrage nach Reihenhäusern gebe, nutzten nichts. CDU und FWG verhinderten mit ihrer Stimmenmehrheit, daß der Bebauungsplan beschlossen wurde. Nun wird sich das neue Stadtparlament in der nächsten Legislaturperiode den Kopf über den Bebauungsplan "Unter der Reithalle" zerbrechen müssen. ieb
Freie Aussprache
Jusos gegen Grünen Punkt Es ist schon erstaunlich, wieviele Recyclingfachleute seit einiger Zeit aus dem Boden schießen. Jeder hat etwas zu sagen, jeder weiß es besser, und jeder hat ein einfaches Rezept: Verbote. Auch Juso- Sprecher Höreth hat sich nun in die Phalanx der Abfallexperten eingereiht. Das hätte er besser gelassen. Denn mit seinen Äußerungen zum Recycling von Getränkekartons hat er nur eins bewiesen: seine gnadenlose Ahnungslosigkeit.
Als Öffentlichkeitsarbeiter in Sachen Abfallwirtschaft kann ich ihm nur empfehlen, sich die Betriebe einmal anzusehen, die mit Recycling ihr Geld verdienen. Es gibt sie wirklich: mit lebenden Menschen, laufenden Maschinen, jährlichen Bilanzen, und manche haben sogar schon Telefon. Jens Kellersmann, Bonn "Niemand ausschließen" Zum Bericht "Initiative 9. November 1938": Impuls für Wiederaufbau der Synagoge". Leider gibt der Bericht ein sehr unvollständiges, ja fast falsches Bild über das Konzept der Initiative zur Errichtung einer Gedenk- und Begegnungsstätte (nicht Impuls für Wiederaufbau der Synagoge) im Bunker an der Friedberger Anlage wieder. Es geht der Initiative unter anderem darum, an diesem Ort "die gesellschaftlichen Prozesse aufzuzeigen, die Hitlers Diktatur und all die damit verbundenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit möglich machten. Dies darf niemanden ausschließen, der Opfer dieser Diktatur geworden ist. Deshalb soll auch der nichtjüdischen Opfer in dieser Stätte ein Platz eingeräumt werden . . . Angesprochen werden sollen insbesondere junge Menschen" - Schüler, die aktiv an der Gestaltung der Gedenk- und damit auch Begegnungsstätte teilnehmen sollen.
Warum muß das Konzept de "Initiative 9. November 1938" zu so einer "blutigen" oder gar "blutrünstigen" Angelegenheit diffamiert werden, ohne den viel weitergehenden Inhalten wenigstens das Recht auf Auseinandersetzung einzuräumen? Barbara Heitzmann, Frankfurt
Zwei Rangiermeister und ein 19 Jahre alter Angestellter der Deutschen Bundesbahn haben am Donnerstag nachmittag einen Mann überwältigt, der zuvor einer Frau im Hauptbahnhof das Portemonnaie gestohlen hatte.
Der 32jährige Täter ist nach Angaben der Polizei bereits wegen verschiedener Gewaltverbrechen aktenkundig. Als Motiv gab der Mann an, er habe Hunger. hu
geg SCHWERIN, 12. Februar. Bei einer Kontrolle des Innenministeriums in Schwerin hat der Datenschutzbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Werner Kessel, umfassende Mängel festgestellt. Dieses Ergebnis seiner Überprüfung gab Kessel am Freitag in Schwerin bekannt. Er sprach von "einem desolaten Zustand" im Hause des abgelösten Innenministers Lothar Kupfer (CDU). So landeten nicht mehr benötigte Unterlagen mit personenbezogenen Daten in grünen Papierkörben. Mit einer Entsorgungsfirma, die den Inhalt der Papierkörbe presse und teilweise zerkleinere, bestehe lediglich eine mündliche Absprache. "Bei der Lage, die dort (im Ministerium) besteht", so Kessel, "wäre es verwunderlich, wenn Akten nicht in fremde Hände gerieten."
Die SPD hatte in dieser Woche bekanntgemacht, daß Akten aus dem Innenministerium illegal auf der Müllkippe Hohen Vielchen, nördlich von Schwerin, abgelagert worden waren. Der parteilose Gemeindeabgeordnete Horst Matthies hatte dort im März vergangenen Jahres in Müllsäcken zum Teil als vertraulich gekennzeichnete Papiere aus dem Innenministerium gefunden. Zu ihnen zählten neben sicherheitsrelevanten Daten auch eine vollständige Klageerweiterungsschrift samt Anlagen, fügte Kessel hinzu.
Im Ministerium habe man "nach dem Loch im Zaun gesucht", sagte Kessel. Seine Überprüfung habe aber ergeben, "daß kein Zaun besteht". Dieser "sorglose Umgang betrifft alle von mir untersuchten Abteilungen". Ferner sei der vorgeschriebene interne Datenschutzbeauftragte im Ministerium nicht benannt.
Auch sei ein eigener Aktenvernichter notwendig, sagte Kessel, "wenn im Hause mit personenbezogenen Daten umgegangen wird". Kupfer habe ihm nach diesem Vorhalt zugesagt, ein Großaktenvernichtungsgerät im Hause zu installieren. Über die bislang praktizierte "Nachlässigkeit" zeigte sich der Datenschutzbeauftragter besonders erstaunt, da das Innenministerium selbst das Landesdatenschutzgesetz erarbeitet hat und für dessen Einhaltung mit zuständig ist.
HÖCHST. Als Kaserne wurde sie vor 70 Jahren gebaut. Heute steht sie leer, die McNair-Kaserne. Bauarbeiter reparieren derzeit die geplatzten Wasserrohre und das löchrige Dach. Aber wer die Immobilie, die dem Bund gehört, einmal nutzen soll, weiß niemand so genau. Die einen wollen eine Schule, die anderen ein Flüchtlingswohnheim. Und dann gibt es noch Gerüchte, wonach bereits im Herbst Studenten und Asylbewerber gleichzeitig in das Gemäuer einziehen sollen. Die FR fragte Politiker aller Fraktionen danach, wie's mit der Höchster Kaserne weitergehen soll.
BAD VILBEL. Eine neuerliche Anfechtung der Kommunalwahl riskiert der CDU-geführte Magistrat mit dem Probelauf eines Stadtbusses nach Meinung der Umweltliste UWL/ÖDP. Mit Steuermitteln werde hier ein Wahlkampfschlager der CDU finanziert, meint der Spitzenkandidat der UWL/ÖDP, Kai Schlegelmilch. Ob nämlich eine Stadtbuslinie überhaupt eingeführt werde, stehe in den Sternen. Nicht einmal die CDU habe sich bisher eindeutig für den Bus ausgesprochen, sondern dessen Einsatz lediglich von Kosten-Nutzen-Untersuchungen abhängig gemacht. Ein Konzept liege aber nicht vor. Ein Probelauf sei aber erst sinnvoll, wenn ein solches Konzept vorliege und in den städtischen Gremien beraten sei. Es sei im übrigen völlig sinnlos, den Probebetrieb ausgerechnet am verlängerten Faschingswochenende vom 19. bis 23. Februar anzubieten. "Unter dem Einfluß von Rosenmontag und Faschingsdienstag könnten keine repräsentativen Daten ermittelt werden", erklärte Schlegelmilch, der den Magistrat in einer Presseerklärung auffordert, den Probebetrieb erst Ende März anzubieten. hm
HARTMUT HOLZAPFEL, Kultusminister, hat präzise Zahlen über die Personalkosten des Landes pro Schüler vorgelegt, mit denen die deutlichen Mehrkosten durch das Kurssystem in den gymnasialen Oberstufen auch im Vergleich zur gymnasialen Mittelstufe belegt wird. In seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage der FDP teilt Holzapfel mit, daß das Land für Schüler an Oberstufen (Klassen 11 bis 13) im Schuljahr 1990/91 exakt 6 976,01 Mark ausgeben mußte - gegenüber 4394,93 Mark für gymnasiale Mittelstufenschüler (Klassen 5 bis 10) und 4591,71 Mark für Schüler an integrierten Gesamtschulen. Noch billiger sind Haupt- und Realschüler: Für sie waren pro Schuljahr nur 3414,63 und 3490,99 Mark nötig.
"Republikaner" unter Kontrolle
WIESBADEN. Die rechtsextreme Partei "Republikaner" wird in Hessen auch künftig vom Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Ein anderslautendes Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover, das Anfang der Woche in einem von der rechtsextremen Partei angestrengten Eilverfahren ergangen war und das in Niedersachsen das Ausspähen der "Republikaner" mit nachrichtendienstlichen Mitteln untersagt, wird für Hessen keine Änderung der Praxis zur Folge haben, bestätigte der Direktor des Landesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, der FR. Dies ergebe sich schon aus der unterschiedlichen Rechtslage beider Länder. So sei in Hessen die Schwelle zum Eingreifen des Verfassungsschutzes niedriger als in dem nördlichen Bundesland, was er für richtig halte.
Die "Republikaner" werden bundesweit auf Anordnung von Bundesinnenminister Rudolf Seiters seit Mitte Dezember vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Anordnung war ergangen, nachdem Erkenntnisse aus verschiedenen Bundesländern ergeben hatten, daß bei den "Republikanern" Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung vorliegen. In Hamburg und in Nordrhein-Westfalen wird die rechtsextreme Partei bereits seit Jahren observiert. Wegen der bundesweiten Beobachtung haben die "Republikaner" auch Organklage beim Bundesverfassungsgericht erhoben.
In Hessen hatten sich die Verfassungsschützer bis zu der Anordnung aus Bonn auf die Auswertung öffentlich zugänglicher Informationen über die "Republikaner" begnügen müssen. Diese Arbeit sei intensiviert worden, sagte Fromm.
Seit mehr als einem Monat darf das Landesamt aber auch nachrichtendienstliche Methoden anwenden. Dazu kann etwa die gezielte Anwerbung von Informanten zählen. Keine Angaben wollte Fromm dazu machen, ob der Verfassungsschutz bereits auch verdeckte Ermittler bei der Observierung dieser Partei einsetze. "Weit entfernt" jedoch sei das Landesamt von der Möglichkeit, den Telefonverkehr zu überwachen.
Die Entscheidung des Gerichts in Hannover nannte Fromm "fatal", da sie dem Verfassungsschutz dort nun verwehre, zusätzliche Erkenntnisse etwa durch den Einsatz von V-Leuten zu gewinnen. Nach seiner Ansicht gebe es trotz des Versuchs der "Verschleierung" eindeutige verfassungsfeindliche Ansätze bei den "Republikanern". Sie bedürften deshalb einer längeren Beobachtung. Er rechne mit einer Tätigkeit seines Amtes, die mindestens ein oder zwei Jahren der Observierung erfordere.
Im Unterschied zu Niedersachsen, wo nachrichtendienstliche Mittel erst bei Verdacht auf kämpferisches Vorgehen angewendet werden dürfen, reichen in Hessen bereits gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gerichtete "Bestrebungen" zur Beobachtung aus. Mit dieser Regelung sei man "zufrieden", sagte Fromm, der für eine Fortsetzung der Ermittlungen plädierte. -ke
"Wir machen uns doch lächerlich", meinte Karl Semmelbauer (SPD) auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) und lehnte eine detaillierte Besprechung des 15- Punkte-Planes der CDU-Fraktion ab. Über alle Vorschläge zur Verkehrsberuhigung in der Zone Nord 1 (Kirchhainer und Ziegenhainer Straße, Dehnhardtstraße, Nußzeil) sei mehrmals debattiert worden, so der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Nach monatelangen Kontroversen lassen sich die Christdemokraten nun doch auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem Ingenieursbüro Retzko & Topp ein. Nachdem die CDU ursprünglich den Magistrat beauftragen wollte, dem Planungsbüro "fristlos zu kündigen", einigte man sich jüngst in einem klärenden Gespräch auf die künftige Verfahrensweise.
Das Ingenieurbüro wurde aufgefordert, einen neuen Mitarbeiter mit der Planung zu beauftragen, "damit wir ein neues Vertrauensverhältnis aufbauen können", sagte CDU-Fraktionschef Hans-Günter Müller. Im weiteren sollen die Verkehrsexperten die Vorschläge der Politiker soweit möglich in die neuen Pläne mitaufnehmen. Damit will die CDU "unsinnige Versuchsstudien vermeiden". tin
Auf dem Weg zur Arbeit wurde am Donnerstag abend ein Mann in der Rebstöcker Straße von fünf Jugendlichen bedroht, die es auf das Geld des 39jährigen abgesehen hatten.
Mit den Worten "Geld her, oder wir machen dich alle" forderten sie seine Geldbörse. Sie nahmen 30 Mark, warfen das Portemonnaie aber weg, als sie ein Martinshorn hörten. Die Täter, alle mit Jeansjacken, -hosen und Turnschuhen bekleidet, flüchteten zur Kleyerstraße. hu
Zwei Männer haben am Freitag morgen gegen 4.45 Uhr einen Taxifahrer ausgeraubt. Die Täter waren am Hauptbahnhof zugestiegen. In der Lorscher Straße ließen sie anhalten; einer der Täter würgte den fahrer von hinten, gleichzeitig wurde er mit einem Messer bedroht. Die Männer schubsten den Mann, der Schnittverletzungen an Hand und Hals erlitt, aus dem Auto und fuhren davon.
Bei dem gestohlenen Auto handelt es sich um einen beigen Mazda 626 mit dem amtlichen Kennzeichen F-MU 906. Nach Angaben der Polizei ist ein Täter etwa 30 Jahre alt, 1,85 Meter groß und hat braune mittellange Haare. Er war bekleidet mit einem Jeansanzug und Cowboystiefeln.
Der zweite Täter ist zirka 20 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß und hat blonde, "schräg" geschnittene Haare. hu
Ödipus, der Schwellfuß, gilt ja mit seinem Schicksal als Urbild aller Tragödie. Und vielleicht haben die Mimen und Mitarbeiter des Schauspiels Frankfurt ihn stets im Gedächtnis, zumal derzeit, da mit Sophokles' "Antigone" und dem "Kyklop" des Euripides gleich zwei klassische Stoffe auf dem Spielplan stehen.
Die Situation am Theater jedenfalls mag manchen an Tragödie, andere wieder an Satyrspiele denken lassen - je nach Blickwinkel. Denn die Zu- und Unfälle, die das Haus derzeit treffen, häufen sich in beinahe schicksalshafter Weise: Da verdreht sich die junge Darstellerin der Isabel in Tanked Dorsts "Karlos" am Tag vor der Premiere den Fuß; sie spielt trotzdem, mit Bandage und Zweit-Besetzung. Renate Köper verletzt sich ebenfalls, am Bein: "Antiphon" muß ausfallen. Rainer Bauer, der das zu den positiven Momenten der Antigone-Inszenierung zählende Bühnenbild schuf, geht derzeit an gleich zwei Krücken. Und nun, die Götter hatten noch kein Einsehen mit Peter Eschberg und den Seinen, holt sich Peter Lerchbaumer in "Tarelkins Tod" einen Bänderriß.
Doch Lerchbaumer spielt derzeit noch eine Hauptrolle: den Kreon, eben in "Antigone". Was tun? Noch ein Ausfall? Es muß gespielt werden, hat sich die Intendanz vielleicht gedacht: Dem Schauspiel bleiben eh schon die Zuschauer weg.
Also wird Lerchbaumer spielen. Im Rollstuhl; auf der schiefen Ebene des zerstörten Theben, wie es Bühnenbildner Bauer für die Inszenierung geschaffen hat. Das mag dem Diktator Kreon eine Aura des gebrochenen Mannes und damit Lerchbaumers Darstellung ein wenig mehr Facettenreichtum geben. Aber "Hauptsache, der Lappen geht hoch", wie Intendant Hans-Peter Doll zu formulieren pflegte. Und wir haben ja seit der Zeit der alten Griechen doch einige wenige Fortschritte zu verzeichnen: Ödipus hatte keinen Rollstuhl. seg
BIEBESHEIM. Der Landesgeschäftsführer der SPD, Norbert Schmitt, wird am Donnerstag, 18. Februar, von 19.30 Uhr an im Altenwohnheim Heidelberger Straße reden.
4ußerdem stehen die örtlichen SPD- Kandidaten für die Kommunalwahl zum Gespräch bereit.
HEUSENSTAMM. Nahezu einstimmig beschlossen die Stadtverordneten, Druck zu machen, damit die S-Bahn nicht noch länger auf sich warten läßt. Auf Vorschlag der Grünen erklärten die Parlamentarier, eine Verzögerung des Ausbaus hätte verheerende wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen für die Region. Ziel müsse der S-Bahn-Betrieb 1996/97 bleiben. Den Magistrat forderten die Stadtverordneten auf, bei Bund, Land und Bahn auf die Bedeutung des Projektes hinzuweisen. Eine von den Grünen vorgeschlagene Unterschriftensammlung, dies zu bekräftigen, akzeptierten die übrigen Fraktionen nicht.
Mit großer Mehrheit forderten die Stadtverordneten weiterhin die Finanzierung des Ausbaus, so wie im Finanzierungsvertrag von 1991 geregelt, und den Ausbau in Heusenstamm, so wie bislang mit der Bundesbahndirektion abgesprochen, also beispielsweise mit der Schrankenlösung in der Frankfurter Straße. Dagegen stimmte indes der Bürgerblock, der ja den S-Bahn-Tunnel haben will.
Günther Hemberger von der CDU erklärte dazu, genau dieser Übergang werde jetzt von der Bahn wieder in Frage gestellt. "Die Frage ist, wollen wir die S- Bahn auch noch, wenn die Bahn unter allen Umständen die Omegaunterführung durchsetzen will?" blickte er in die Runde. Es sei nicht einleuchtend, wenn die Bahn eine Schrankenlösung in der Friedrich-Ebert-Straße akzeptiere, in der Frankfurter Straße aber nicht. Wenn jetzt wieder 20 Millionen Mark für den Bau einer Omegaunterführung genannt würden, könnte so mancher darauf kommen, nochmals 20 Millionen draufzusetzen, um den Tunnel zu bekommen. Hemberger lehnte solche Rechenspiele ab.
Bürgermeister Josef Eckstein hatte zuvor erklärt, die Finanzierung der S-Bahn sei nicht gefährdet, wie das der hessische Verkehrsminister Ernst Welteke versuche darzustellen. Wenn sich der Bund wegen der Finanzierung der deutschen Einheit aus der bisherigen Drittelfinanzierung zurückziehe, die S-Bahn also nur noch von Land und Kommunen bezahlt werden müsse, dann werde der Bund den Ländern die bisher dafür vorgesehenen Gelder übergeben. "Für 1995 sind das 7,7 Milliarden Mark." Das Gleiche gelte für die Fördermittel des Bundes nach dem Gesetz zur Gemeindeverkehrsfinanzierung. "Für 1993 bis 1995 sind das jährlich 6,3 Millionen Mark", sagte Eckstein. pmü
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. Gibt die Koalition am Montag nach? Usingen wird wahrscheinlich doch einen hauptamtlichen Jugendpfleger erhalten. Seite III KRONBERG. "Erben-Gemeinschaft" CDU steht zusammen: Architekt Erben verweigert Rücktritt und wird von seiner Partei verteidigt. Seite IV BAD HOMBURG. Lange Wartezeiten und hohe Aktenberge: In der Baustelle Amtsgericht wächst den Beschäftigten die Arbeit über den Kopf.
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Amateur- Theatergruppe "Theatergezeiten" sucht noch Mitspieler. Der Gruppe fehlen männliche Darsteller. "Theatergezeiten", mit Szenen aus "Furcht und Elend des Dritten Reiches", durch Auftritte bei den Hanauer Theatertagen und in Maintal bekannt geworden, ist auch auf der Suche nach einem neuen Stück. "Der Zeitpunkt für Neueinsteiger wäre also gerade sehr günstig", teilt die Gruppe mit. 16 Jahre sollten die Interessenten mindestens alt sein. Theatererfahrung sei "nicht erforderlich, aber auch nicht störend".
Wer zum Mitmachen Lust hat, kann sich bei Kreisjugendpfleger Wolfgang Wichette (Telefon: 0 61 81 / 49 59 29) oder bei der Theaterpädagogin Brigitte Kucharzewski (Telefon: 0 61 81 / 8 25 92) melden.
"Ganz Mutige" sind auch ohne Anmeldung eingeladen, bei der wöchentlichen Probe reinzuschauen - und zwar mittwochs ab 18 Uhr im Jugendbüro Frankfurter Hof, Kennedystraße 45, 6457 Maintal-Dörnigheim. hok
Das Porträt: Rudi Geil (CDU) Ein Mann für viele Fälle
Der 55jährige CDU-Politiker Rudi Geil aus Lahnstein wird dritter Innenminister in Mecklenburg-Vorpommern. West-Import Geil galt in Rheinland-Pfalz, als die CDU dort noch die Regierungen stellte, 15 Jahre lang als "politische Allzweckwaffe". Geil ist in drei Ministerien und als Fraktionsvorsitzender erprobt. Der Abgeordnete Rudi Geil (AP- Bild) gab sich diszipliniert wie immer. Am Donnerstag redete er im Mainzer Landtag zu den Themen Finanzausgleich, Polizeiverwaltungsgesetz und die Sicherheit im rheinland-pfälzischen
Geil demonstrierte auch am Freitag noch eiserne Pflichterfüllung. Nach nächtlichen Gesprächen mit Seite in Berlin erschien Geil am Morgen wieder in Mainz. Dort leitete der neu gekürte Innenminister Mecklenburg- Vorpommerns seine letzte Sitzung des sozialpolitischen Ausschusses des Landtages. Eines macht dieses Verhalten deutlich. Geil ist ein äußerst disziplinierter Arbeiter, der übernommene Aufgaben nicht so einfach abstreift, wenn neue Arbeitsfelder warten. Selbst wenn der Grünen-Landtagsabgeordnete Michael Henke Geil zum "Aufbruch Ost" bescheinigt, stets ein "treuer Freund von Polizei und Militär" gewesen zu sein, so sagt er auch, daß der Unionsabgeordnete immer ein "fairer und menschlich korrekter Politiker" war.
Rudi Geil, gelernter Diplomhandelslehrer, gehörte seit 1971 der CDU- Landtagsfraktion an und machte schnell politische Karriere. 1973 wurde er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, 1976 Fraktionsvorsitzender und 1981 zum ersten Mal Minister. Geil konnte seine administrativen Fähigkeiten gleich in drei Ministerien unter Beweis stellen. Zunächst war er Minister für Soziales, Gesundheit und Umwelt. 1985 übernahm er dann das Wirtschafts- und Verkehrsministerium, das er 1987 "nur ungern" der FDP überließ. Damals wechselte er ins Innenressort.
In der Innenverwaltung erwies sich Geil als konservativer, von preußischen Anschauungen geprägter Polizeiminister, der die Gefahren zunächst immer im linken Spektrum erkannte. Bei seiner Polizei, aber auch in der Kommunalverwaltung galt Geil als sachkundig und kompetent, mit Problembewußtsein ausgestattet.
Wichtigste Ereignisse in den Jahren als Innenminister waren die Katastrophe beim US-Flugtag auf dem Luftwaffenstützpunkt in Ramstein und der Abtransport der US-Giftgasbestände aus Rheinland-Pfalz. In Ramstein hatte Geil vor dem tödlichen Flugtag zu den CDU-Politikern gehört, die Flugtaggegner des Anti-Amerikanismus bezichtigten und Flugtagbesuche als praktizierte Solidariät mit den US-Amerikanern bezeichneten. Nach dem Ramstein-Inferno war es der "schwärzeste Tag" in seinem Politikerleben.
Beim Giftgasabzug bewies Geil seine koordinatorischen und administrativen Fähigkeiten. Mit Hang zur Geheimhaltung wurde vom Mainzer Innenministerium der Abzug zusammen mit US-Truppen und deutschen Militärs akribisch vorbereitet. Zuvor hatte die CDU-Landesregierung allerdings jahrzehntelang zur tödlichen Bedrohung geschwiegen.
Die neue Aufgabe betrachtet er als "ein Stück Herausforderung, ein Stück Pflichterfüllung und die Möglichkeit, ein Stück Erfahrung einzubringen". MICHAEL GRABENSTRÖER (Mainz)
"Attraktive Abgeordnete, verheiratet, zwei Kinder, Mitglied des Deutschen Bundestages seit 1980, erwartet die freundliche Einladung zu einem mehrwöchigen Aufenthalt im Bungalow eines Großindustriellen, Konzerns oder einer vergleichbaren Vereinigung. Bevorzugt: Südliche Antillen, Karibik oder Polynesien." Mit diesem am Freitag in Bonn verbreiteten "Eigen-Inserat" machte die SPD-Bundestagsabgeordnete Margitta Terborg aus Nordenham (Niedersachsen) auf die zuletzt durch die bayerischen CSU-Politiker Max Streibl und Edmund Stoiber publik gewordene offenbar übliche Praxis aufmerksam, sich Privatreisen von Firmen schenken zu lassen. "Ich habe volles Verständnis dafür, daß die einladende Stelle oder Persönlichkeit keine Gegenleistung irgendwelcher Art von mir erwartet", heißt es weiter in der Scherz-Annonce der Abgeordneten. "Wenn am Urlaubsort eine mildtätige Spende erwartet würde, wäre ich dazu im ortsüblichen Umfang bereit." hll (Bonn)
NIDDATAL. Kräftig profitieren werden die Bürgerinnen und Bürger, wenn sie Kunststoffverpackungen und Verbundstoff nicht mehr in die Mülltonne werfen, sondern in den gelben Sack packen. Wie Erster Stadtrat Dieter Eisenberg mitteilt, sei damit zu rechnen, daß etwa 115 Tonnen Müll weniger als bisher zur Deponie gebracht werden müssen.
Bei Kosten von 700 Mark für die Entsorgung einer Tonne Restmüll ließen sich somit rund 80 000 Mark einsparen. Pro Haushalt sei mit einer Vergünstigung von 20 Mark im Jahr zu rechnen. hm
Erneut heißt es "Adieu Tapie" bei Adidas. Hatte der umtriebige Franzose Bernard Tapie Mitte vergangenen Jahres seinen Abschied als Hauptaktionär des Sportartikelherstellers aus dem fränkischen Herzogenaurach avisiert, was wegen des Rückzugs der britischen Pentland-Gruppe dann aber nicht zustande kam, so gilt der Ausstieg jetzt als perfekt. Nichts geht mehr (rien ne va plus): Adieu Tapie.
Dem wiederernannten Stadtentwicklungsminister Frankreichs dürfte entlang des Flüßchens Aurach kaum einer eine Träne nachweinen. Die Ära Tapie wird in die Adidas-Annalen als eine Zeit der Ungewißheit eingehen. Großspurig angekündigte Kapitalspritzen wurden der Firma nicht verpaßt, das Management des Drei-Streifen-Unternehmens mußte mit dem Haupteigentümer manchen Strauß ausfechten, und wo solide Sanierungsarbeit angesagt war, liebäugelte Tapie öffentlich sogar mit Adidas-Ausflügen in die Haute Couture.
Am Montag wird in Herzogenaurach nun eine neue Episode eingeläutet. Nachmittags tagt der Aufsichtsrat von Adidas. Es geht dann um die formalrechtlichen Entscheidungen zum Verkauf des einstigen "Schusters der Nation" an einen Investoren-Pool, der letztendlich 97 Prozent des Kapitals kontrollieren wird. Die übrigen drei Prozent gehören Suzanne und Adolphe Dassler. Nach gesicherten FR-Informationen machten die beiden Nachkommen aus der Gründerfamilie die kürzlich vollzogene Kapitalerhöhung nicht mit, wodurch sich ihr Anteil von zuvor fünf Prozent reduzierte.
Details zu der fortan geltenden Eigentümerstruktur von Adidas hat die französische Zeitung Les Echos veröffentlicht. Wie erwartet bleiben demnach Finanzinstitute aus Frankreich im Frankenland maßgeblich beteiligt, wobei es sich um den Bankriesen Crédit Lyonnais, die Versicherung Assurances Générales de France (AGF) und die Banque Worms, eine Filiale der Union des Assurances de Paris (UAP), handelt.
15 Prozent des Kapitals wird zudem der designierte Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus sein eigen nennen. Sein Anteil liegt damit deutlich höher als erwartet, was getrost als ein Signal gewertet werden darf. Louis-Dreyfus, der im Gegensatz zu Tapie zurecht den Titel Sanierer trägt, vertraut darauf, daß er dem Unternehmen ein neues Profil geben kann. has/wef
Das Frühjahr naht - und mit ihm, ab Ende März bis in den Mai hinein, wieder ein Kochseminar für FR-Leserinnen und -Leser. "Fernöstliches" steht diesmal auf dem Programm. Denn längst ist nicht nur den Großstädtern, dank vieler guter Restaurants, vor allem die chinesische Küche recht nah. Und so werden wir uns vorwiegend am Wok statt des normalen Kochtopfes verwöhnen lassen. Zusehen, was uns an sauer-scharfen oder auch süßsauren Speisen, an frischen Gemüsen, gereicht zu Pekingente, Meeresfrüchten oder Fisch geboten wird. Gewußt wie: Bei der fernöstlichen Küche, die leicht ist, bei der Vitamine und Mineralien nicht zerkocht werden, bei der es auf Farbe und De- kor ankommt, ist das besonders wichtig.
Chefkoch Chen Jian Qiu, der uns in seinem chinesischen Restaurant "Dynasty" in der Konrad-Adenauer-Straße 7 (im Arabella-Grand-Hotel) einen ersten Einblick in seine Küche gab und der eines der Seminare leitet, sagt: "Das wichtigste ist große Hitze. Der Wok muß sehr heiß werden, 150 Grad und mehr. Denn alles wird schnell fertig. Das Fleisch ist dünn geschnitten, die Gewürze ziehen in Sekundenschnelle ein!" Für Gemüse gilt: "Draußen weich, innen noch knackig." Und es soll seine Farbe behalten.
Muß es ein Wok sein? Da scheiden sich die Geister. Manche sagen, in einer großen, gußeisernen Pfanne oder einem stählernen Kochtopf gelinge es auch. Wie auch immer: Chinesische Köche schwören auf schwere Woks. Nicht die aus Stahlblech, auch nicht die Elektro-Woks.
Was den Wok, die Halbkugel-Form, so wertvoll macht: Man kann mit Erfahrung Fleisch, Gemüse und andere Beilagen im selben Topf zubereiten, da wird nur nach außen geschoben.
Wer sich entschließt, mitzumachen, der muß zumindest die wichtigsten Grundsaucen in Dosen und Flaschen kaufen - eine nicht eben billige, aber lohnende Ausgabe, weil man lange daran hat: Sojasauce zuerst, Austern-, Pflaumen- und Hoisin-Sauce. Mit diesen lassen sich viele Saucen in Abwandlung herstellen. Eine Flasche Reis-Essig ist nicht verkehrt. Gekocht wird nur mit Pflanzenöl. Alles weitere, vor allem über Gewürze, erfahren die Seminarteilnehmer direkt und die Leser aus unseren Berichten. Wer teilnehmen will, schickt bis Ende Februar eine Postkarte an:
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Wir wählen nach Eingangs-Datum aus und bitten um Verständnis, wenn wir nicht alle berücksichtigen können. -vau
HOFHEIM. "Ungezählt viele Menschen leiden unter dem brutalen Bürgerkrieg in Bosnien. Wir sind bereit, zu helfen", leitet Landrat Jochen Riebel einen Spendenaufruf für Verletzte ein, die in Kliniken des Main-Taunus-Kreises behandelt werden sollen.
Schon 1992 sagte Riebel auf Bitten des Internationalen Roten Kreuzes Hilfe für drei kroatische Staatsbürger zu. Drei Patienten konnten in der Abteilung für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie und in der Unfallchirurgischen Abteilung in Hofheim behandelt werden. Ein 37 Jahre alter Mann, dessen Unterkiefer zerschossen war, hätte ohne Operation wegen eines entstellten, schiefen Mundes sein Leben lang an Sprachstörungen gelitten und gefüttert werden müssen. Bei einem 27jährigen wurde die rechte Hand und bei einem 28jährigen der Unterschenkel wiederhergestellt. Die Hand war durch Granatsplitter zerfetzt, der Unterschenkel durch einen Schuß zerschmettert worden. Im Kriegsgebiet wäre für beide nur die Amputation als Behandlungsmöglichkeit geblieben.
Der ärztliche Direktor der Kliniken, Professor Dr. Peter Wendling, erklärte, sie seien schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt gewesen. "Wir können von hier aus nicht Leben retten, nur Behinderungen abhelfen", sagte Wendling.
Die Kosten, die bei der ersten Anfrage nach Angaben Riebels vom Roten Kreuz mit 15 000 Mark beziffert wurden, betrugen schließlich 138 000 Mark. Noch sind sie nicht gedeckt. Sie können weder von den Kliniken noch von anderen Trägern übernommen werden. Kirchliche Organisationen investieren laut Riebel in eigene Einrichtungen. Und den Krankenkassen sei eine Finanzierung gesetzlich nicht möglich. Der Landrat hatte sich auch Ende Januar in einem Schreiben an Bundesaußenminister Kinkel gewandt und darauf hingewiesen, daß die Hilfe eine nationale Aufgabe sei, deren Kosten auf Bundesebene geregelt werden müßten.
Inzwischen erreichten den Main-Taunus-Kreis mit seinen Spezialkliniken weitere Hilferufe. Um helfen zu können, wird künftig viel Geld benötigt.
Wer etwas spenden möchte, kann auf das Sonderkonto des Main-Taunus-Kreises mit dem Stichwort "MTK-Hilfe für Verletzte aus Bosnien" einzahlen, das mit der Kontonummer 30 090 bei der Taunus- Sparkasse (BLZ 512 500 00) eingerichtet worden ist. ege
SCHÖNECK. Ein paar Dutzend Lehrer(innen) gucken sich einen Film an, na und? Ein paar weniger diskutieren ihn dann noch. Man könnte die Frage wiederholen. Die Initiative, daß sich die Kollegien der fünf Lehranstalten im Schulverbund Main-Kinzig- Süd über einen gemeinsamen Kinobesuch besser kennenlernen - die Idee hatten Vera Schönegge von der Böllschule und Gerd de Bruyn vom Lichtenberggymnasium -, kam jedenfalls gut an. Der "Sternpalast" war am Donnerstag abend voll. Tags zuvor, als derselbe Angelopoulos-Film hauptsächlich von Schülern(innen) besucht wurde, war die Resonanz auch groß. Zu sehen war "Der schwebende Schritt des Storches", unter anderem mit Mastroianni und der Moreau.
Eine Geschichte zum "aktuellen Thema: Flüchtlingsproblematik - Erfahrungen mit Grenzen" war angekündigt, sicherlich ein Grund für das große Echo. Grund aber auch für die Irritationen danach in der von Sozialwissenschaftler Heinz Schilling moderierten Diskussion. Einige hatten sich wohl einen Film versprochen, der - möglichst mit einer Identifikationsfigur - eine griffige "message" vermittelt. Einen Weg aus dem problematischen Umgang mit dem Fremden, mit absurden, lebensbedrohlichen und auch lebensnotwendigen Grenzen wies der Film zum Bedauern mancher Diskutanten(innen) nicht. Zahlreiche Handlungsstränge bleiben in der Luft hängen wie der "Storchenschritt" des Obristen an der Landesgrenze in einem der vielen symbolschweren Bilder. Menschen, zerrissen zwischen widersprüchlichen Gefühlen, durch gewechselte Identitäten, durch verschiedene kulturelle Bindungen wie politische Grenzen. Das Wissen, daß eine Grenze ein lächerlicher Strich ist und dennoch alles ändern oder alles verhindern kann - der Film umkreist das Thema wie eingangs die Hubschrauber ertrunkene Boatpeople vor Piräus. Hinter der Grenze merkt manche(r): "Mein kulturelles Gepäck stimmt nicht mehr" (Schilling).
Einige Lehrkräfte aus den Verbundschulen wollen den Film mit ihren Schülern(innen) behandeln. Damit wirkt der Anstoß von Schönegge/ de Bruyn weiter - vielleicht gerade wegen der Irritation, die der Film auslöste. Bislang hatte der Schulverbund als Interessenverband von Böllschule, Lichtenberggymnasium, Suttner-, Kollwitz- und Büchnerschule einmal jährlich eine Zusammenarbeit in einem Fachbereich zustande gebracht: 1991 in Deutsch mit einem Austausch von Theateraufführungen, 1992 mit einer wandernden Kunstausstellung, die auch im Hanauer Rathaus zu sehen war. 1993 ist Sport dran.
Die neue Form des gemeinsamen Filmabends würde Vera Schönegge gern weiterführen, wobei sie aus der Erfahrung des ersten Mals Lehren zieht: Unter anderem hat es sich als ungünstig erwiesen, die Vorführung des überlangen Streifens so spät zu beginnen, daß das Publikum sich während der Diskussion zunehmend verkrümelte. Ul
Im Hintergrund: Wahlergebnis in Kroatien Auftrieb für die Opposition
Mit fünftägiger Verspätung liegt jetzt das Endergebnis der Wahlen zum Oberhaus des kroatischen Parlaments (Sabor) vor. Das Ergebnis ist alles andere als überraschend: trotz eines merklichen Auftriebs für die Opposition beherrscht die alleinregierende Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) Staatspräsident Franjo Tudjmans recht souverän die politische Szene der jungen, neuen Republik. Bei den Kommunalwahlen, die gleichzeitig stattgefunden haben, errang die Opposition aber die Regierung zahlreicher Städte und Gemeinden. Mit der Wahl der Provinzkammer ist mit halbjähriger Verspätung ein verfassungsrechtlich bedenklicher Interimszustand beendet worden. Als im August vergangenen Jahres die erste Präsidenten- und Parlamentswahl in dem ein Jahr zuvor selbständig gewordenden Staat stattfand, konnte das Oberhaus nicht termingerecht gewählt werden. Nicht allein die Tatsache, daß große Landesteile unter serbischer Herrschaft standen (und noch stehen) und somit kroatischem Souveränitätsanspruch entzogen sind, erschwerte die Einigung über die Untergliederung Kroatiens in Provinzen. Erst am Jahresende war die Aufteilung in 21 Provinzen perfekt. In jeder dieser Provinzen wurden jetzt jeweils drei Abgeordnete für die Zagreber Provinzenkammer sowie eigene Landtage der Provinzen gewählt. Nur in elf Wahlsprengeln muß die Wahl wegen Unregelmäßigkeiten am 21. Februar wiederholt werden.
Präsident Tudjmans HDZ errang 37 von 63 Sitzen und verfehlte knapp die Zweidrittelmehrheit. Auf die endgültig als wichtigste Oppositionspartei etablierte "Kroatische Sozial-Liberale Partei" (HSLS) Drazen Budisas entfielen elf im Alleingang und fünf weitere in Listenverbindungen gewonnene Mandate. Fünf Abgeordnete gewann die "Kroatische Bauernpartei" (HSS), drei der nur in Istrien auftretende "Istrische Demokratische Sabor" (IDS) und zwei andere Oppositionsparteien auf Listen von Wahlallianzen.
Die konservative, rechtsnationale HDZ hat damit ihre Vormachtstellung in der kroatischen Politik gefestigt, Präsident Tudjman sein Siegerimage als "Vater des Vaterlandes" bestätigt erhalten. Es ist zwar nicht zu beweisen, aber auch nicht auszuschließen, daß die kroatische Offensive von Ende Januar im dalmatinischen Umfeld Zadars in direkter Beziehung zu den Wahlen stand. Die Wahlergebnisse bestätigten unübersehbar, daß Tudjmans HDZ in den Provinzen die höchste Zustimmung erhielt, die irgendwie vom Kriegsgeschehen unmittelbar berührt waren oder sind.
In zehn Provinzen errang die HDZ die absolute, in weiteren neun die relative Mehrheit. Lediglich in Istrien holte man sich wegen der dort ausgeprägten Autonomiebestrebungen mit nur 16,4 Prozent eine gehörige Abfuhr. Die istrische Regionalgruppierung IDS gewann über 66 Prozent der Stimmen. Zusätzlich konnten sich in der nordöstlichen, an Ungarn und Slowenien angrenzenden Provinz Medjumurje die Sozial-Liberalen mit 42 Prozent gegen die HDZ (33 Prozent) durchsetzen.
So unverändert die gesamtstaatliche Parteienlandschaft Kroatiens damit auch geblieben ist, zeichnen sich doch auf seiten der Opposition einige bemerkenswerte Neuakzentuierungen ab. Da ist zum ersten die gewachsene Bereitschaft zu nennen, miteinander vielfältige Wahlallianzen einzugehen, wobei erstmals sogar die Nachfolgepartei des ehemaligen Bundes der Kommunisten miteinbezogen wurde.
Auffälliger ist aber ein anderer Aspekt. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Wahlen zu den 21 Provinz-, 69 Städte- und 419 Gemeindevertretungen gab es teilweise einen stark von den Sabor-Ergebnissen abweichenden Trend zugunsten der Opposition. Viele größere kroatische Städte, wie Osijek, Varazdin, Rijeka, Pula, Makarsaka, Split, sind der Opposition zugefallen. Nicht so die Landeshauptstadt Zagreb, wo die HDZ erneut die Mehrheit gewonnen hat. Wenngleich ein allgemeiner Differenzierungstrend vorerst noch nicht erkennbar ist, scheint doch eine stärkere Pluralisierung unter Berücksichtigung lokal-regionaler Interessen und Hintanstellung der nationalen Frage an Boden zu gewinnen.
HARRY SCHLEICHER (Wien)
Kleine FR
Landfrauen beim Vortrag GROSSKROTZENBURG. Zu einem Vortrag über nachwachsende Rohstoffe treffen sich die Landfrauen am Dienstag, 16. Februar, 19.30 Uhr, im Theodor-Pörtner-Haus in der Breitestraße. Kinohit "Robin Hood" GROSSKROTZENBURG. Den Kinohit "Robin Hood" mit dem US-Schauspieler Kevin Costner zeigt die Gemeinde am Freitag, 26. Februar, 19.30 Uhr, im Filmsaal des Jugendzentrums "Thermoskanne". Eintritt: 3.50 Mark. Närrischer Seniorentanztee GROSSKROTZENBURG. Einen närrischen Seniorentanztee mit dem Alleinunterhalter Heinz Krebs veranstaltet die Gemeinde am Mittwoch, 17. Februar, ab 15 Uhr im Bürgerhaus.
GROSSKROTZENBURG. Eine sechstägige Fahrt nach Tirol bietet die Gemeinde älteren Großkrotzenburgern vom 3. bis 8. Juni an. Nähere Informationen und Anmeldungen in Zimmer 10 des Rathauses bei Frau Fischer. Kühlschränke werden abgeholt
GROSSKROTZENBURG. Ausgediente Kühlschränke werden am Mittwoch, 3. März, in Großkrotzenburg abgeholt. Interessenten sollten sich bis Freitag, 19. Februar, bei Frau Link, Tel: 20 09 34, Zimmer 7 im Rathaus melden.
sp HANNOVER, 12. Februar. Gegen das "Automatische Fingerabdruckidentifizierungssystem" (AFIS), das im Dezember beim Bundeskriminalamt in Betrieb gegangen ist, hat am Freitag der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Gerhard Dronsch (CDU) Bedenken erhoben. Dronsch sagte, es sei prinzipiell nicht zu beanstanden, wenn über Flüchtlinge ohne Personalpapiere erkennungsdienstliche Unterlagen angefertigt würden, um eine Identifizierung zu ermöglichen.
Zu kritisieren sei aber die Heranziehung der Polizei für diese Aufgabe und die Speicherung der Unterlagen, urteilte Dronsch. Es gäbe keinen vernünftigen Grund dafür, daß die Angaben über Asylsuchende gemeinsam mit Angaben über Straftäter beim Bundeskriminalamt gespeichert und dort auch zu anderen Zwecken umfassend genutzt würden.
Dronsch sagte weiter, die Speicherung der AFIS-Daten sei eine Zwischenstufe für die von der Bundesregierung angestrebte Registrierung von Daten über alle Asylbewerber in Europa. Er befürchte, daß mit der technischen Planung Fakten für die noch ausstehenden politischen und rechtlichen Entscheidungen geschaffen würden, die sich nicht mehr rückgängig machen ließen.
rds BONN. Der Bundesrat hat sich auf eine Kompromißempfehlung an die Regierung verständigt, wonach Bonn den Entwurf des Standortsicherungsgesetzes überprüfen soll. Ein Antrag mit der ausdrücklichen Aufforderung, auf die darin vorgesehene Senkung der Spitzensteuersätze bei der Einkommensteuer für betriebliche Einkünfte sowie bei der Körperschaftsteuer zu verzichten, fand keine Mehrheit. Die Kammer befürwortete den Wunsch Berlins, wie die neuen Länder bis 1996 in den Genuß der Sonderabschreibungsmöglichkeiten zu kommen.
Bei der Beratung des Regierungsentwurfs nannte der saarländische Ministerpräsident und stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine die vorgesehene Spitzensteuersatz-Senkung angesichts der geplanten Milliarden-Kürzungen, die zusammen mit Steuer- und Abgabenerhöhungen von den Bürgern zu tragen seien, ein falsches Signal. Die als Gegenfinanzierung geplanten Einschränkungen der Abschreibungsmöglichkeiten seien nicht durchdacht. Dagegen geht dem SPD-Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Dieter Spöri, die beabsichtigte Ermäßigung der Sätze auf 44 Prozent nicht weit genug. Die Abschreibungsbegrenzungen lehnt er als "Gift für die Konjunktur" ab.
Der parlamentarische Finanzstaatssekretär Joachim Grünewald forderte die SPD-Mehrheit der Kammer auf, von ihrer "mittelstandsfeindlichen Verweigerungshaltung" abzulassen.
BONN, 12. Februar. Aus Spargründen will Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) auf 35 von 745 bestehenden oder geplanten Standorten der Bundeswehr verzichten. Dies spare 700 Millionen Mark ein, sagte Rühe am Freitag vor dem Verteidigungsausschuß des Bundestages. Zusätzlich verringerten sich die Betriebskosten mittelfristig um jährlich rund 80 Millionen Mark. Allein der Verzicht auf den Truppenübungsplatz Wünsdorf bei Berlin bringe eine Ersparnis von etwa 350 Millionen Mark.
In den nächsten Wochen können die Bundesländer zu den Plänen Stellung nehmen. Die endgültige Entscheidung ist für März vorgesehen. Rühe muß in diesem Jahr zusätzlich 863 Millionen Mark in seinem Etat einsparen. Daraus ergebe sich "die zwingende Notwendigkeit, Betrieb und investive Ausgaben jetzt konsequent nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, orientiert am Auftrag der Bundeswehr, zu überprüfen", sagte er. Ein wichtiger Gesichtspunkt sei aber auch, ein "Höchstmaß an Ausgewogenheit" zwischen alten und neuen Bundesländern zu bewahren. Durch die Standortschließungen ändere sich nichts am Mitte Dezember in der Bundeswehrplanung festgelegten Kurs einer "aufgabenorientierten Entwicklung der Bundeswehr".
Vorgesehen sind unter anderem folgende Änderungen: In Brandenburg werden die geplanten Standorte Falkenberg und Niederlehme nicht eingerichtet. Die Big Band der Bundeswehr wird nicht nach Potsdam verlegt. Bei anderen Standortverlegungen von West nach Ost bleibt es: In Rheinland-Pfalz wird der Fliegerhorst Sobernheim/Pferdsfeld geschlossen, das Jagdbombergeschwader 35 nach Laage in Mecklenburg-Vorpommern verlegt. In Sachsen-Anhalt schließen die Standorte Rosslau und Halberstadt. Die Offiziersschule des Heeres zieht von Hannover nach Dresden. Aufgelöst werden in Niedersachsen das Depot in Rehden bei Diepholz und der Standort Brake. In Hessen wird ein Kreiswehrersatzamt statt in Hanau in Gelnhausen eingerichtet. Nordrhein-Westfalen muß auf ein geplantes Facharztzentrum in Coesfeld verzichten. Der Standort Lippstadt wird verkleinert und später ganz aufgelöst. In Baden-Württemberg entfällt der Standort Neuhausen ob Eck. In Schleswig-Holstein schließt der Marinestützpunkt Olpenitz.
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Paul Breuer, warnte vor weiteren drastischen Einsparungen. Für die Etatverhandlungen 1994 seien "deutliche Grenzen" zu setzen, sagte Breuer der FR. Er plädierte dafür, die Lohnerhöhungen für Soldaten und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr 1994 nicht mehr dem Verteidigungsetat anzulasten. Daß dafür im Wehretat 1993 insgesamt 1,4 Milliarden Mark untergebracht werden mußten, "war schon am Rande des Erträglichen", sagte er. Bundeswehr-Verband sieht "Skandal"
BONN (dpa). Der Deutsche Bundeswehr-Verband bezeichnete Rühes Pläne als "kaum noch überbietbaren Skandal". Die Soldaten und ihre Familien seien es "endgültig satt, von den Politikern als Manövriermasse willkürlich hin- und hergeschoben zu werden".
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Alfred Biehle, sagte, die Soldaten seien verunsichert. Die Vorgesetzten könnten ihnen nicht sagen, wo es langgeht.
"Sehen, verstehen, zeigen" - die programmatische Formel, mit der er in seinem Dokumentarfilm "Grabado argentino" (Argentinische Gravierkunst, 1965) die Aufgabe des Künstlers beschrieb, läßt sich auch auf sein eigenes reichhaltiges Oeuvre rückbeziehen: Bis heute hat Simon Feldman nicht nur aus ökonomischen Zwängen, sondern auch aus Berufung vor allem Kurzfilme mit dezidiert aufklärerischem Charakter gedreht.
Der hierzulande nahezu unbekannte Feldman, Ende der fünfziger Jahre Mitinitiator des "Neuen Argentinischen Kinos" und heute abend mit einem Dokumentarfilm über den Tango im Kommunalen Kino des Filmmuseums zu Gast, sitzt mir gegenüber und redet mit ruhiger Stimme, aber spürbarer innerer Bewegung über Kultur und Geschichte seines Landes - und das heißt: über seine Filme. Es ist eine bewegte Geschichte, denn das Filmemachen ist dem mittlerweile mehr als siebzig Jahre alten, wie ein jugendlicher Fünfzigjähriger wirkenden Feldman nicht in die Wiege gelegt worden: Aus einer ukrainisch-jüdischen, Anfang des Jahrhunderts in Argentinien eingewanderten Familie von Handwerkern und Lohnarbeitern stammend, wurde auch der junge Simon zunächst in den Metallbau geschickt. Doch Feldman lernte auf der Abendschule malen und zeichnen und kam dann auf der Suche nach Ausdrucksformen jenseits der Malerei zum Dokumentar- und Experimentalfilm.
Im intellektuell und politisch bewegten Argentinien Ende der fünfziger Jahre, nach wenigen zusammengesparten Monaten an der Filmhochschule in Paris, gehörte er (wie etwa auch Fernando Birri) zu jener neuen Generation von Filmemachern, die Melo- und Musikdramen eine realistischere, ungeschönte Vision ihres Lands entgegenstellten - und damit einer Erneuerung des gesamten lateinamerikanischen Kinos den Weg ebneten.
Seit "Negocion" (Kuhhandel, 1959), einer bissigen Satire auf die Diktatoren Lateinamerikas, ist Feldman des öfteren Opfer der Zensur geworden. Auch nach den politisierten sechziger Jahren bleibt Feldmans Perspektive engagiert und progressiv, er versucht nun aber zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Volk und Intellektuellen zu vermitteln. In "Tango argentino" (1970), heute abend auf dem Programm, ist ihm ein faszinierender Brückenschlag zwischen historischer Dokumentation und ironischem Kommentar zu Klischees und Moden gelungen: Ambiente und Figuren werden inklusive der Verfremdungseffekte theatralisch inszeniert, vergangene Tango-Größen kommen zu Wort, klassischen Melodien werden die Variationen der Avantgarde gegenübergestellt.
Und doch läßt Feldmans Entmythifizierung des Tangos nur seine Sinnlichkeit als gelebte Volkskultur stärker zum Ausdruck kommen: "Wie kann der Tango sterben, wenn er doch unser Ureigenstes ist?", so Feldman selbstironisch. Simon Feldman hat die brutale Diktatur von 1976 bis Anfang der achtziger Jahre mit innerem Exil überstanden. Auf Kosten des Dokumentarfilms hat er sich Kinder- und Zeichentrickfilmen zugewandt, in denen er nun politische Themen sowie Lieder und Legenden aus traditioneller Volkskultur mal sarkastisch, mal plakativ-farbenfroh inszeniert.
Die Auseinandersetzung mit "cultura popular", mit Befindlichkeiten breiter Bevölkerungschichten, ist für ihn weniger künstlerische Strategie als die entscheidende Frage eigener Identität. Als Nachfahre europäischer Einwanderer hat sich Feldman in seinen Filmen bewußt mit den vielfältigen, oft vergessenen Quellen der ebenso aus indianischen und schwarzen Einflüssen gespeisten Volkskultur Argentiniens auseinandergesetzt, etwa auch einen Dokumentarfilm über die Mapuche-Künstler in Patagonien gedreht: Das politisch subversive Moment von Feldmans Filmen liegt auch darin, daß er unterdrückte Menschen in den Blick rückt. Aufgrund solcher Maximen stößt sich der Argentinier eher am kommerziellen Kino: Seit seinem letzten Langfilm "Memorias y olvidos" (Erinnerung und Vergessen, 1987), der mit seiner Aufarbeitung der Militärdiktatur die strapazierten Nerven des Landes nur noch mehr reizte, konzentriert er sich wieder auf den Kurzfilm - und lebt wie bisher auch von seiner Dozententätigkeit. Die Pflege des Filmnachwuchses, sagt er, sei zur Passion geworden: Mit der Demokratisierung hat er die staatliche Filmhochschule geleitet, danach an der Uni von Buenos Aires einen Filmstudiengang eingerichtet. Seit einigen Jahren unterrichtet er in Italien und an der Pariser IDHEC - obwohl er nach allen Regeln der Kunst vor allem weiter auf dem Boden argentinischer Befindlichkeiten steht.
STEPHAN HOLLENSTEINER
BAD HOMBURG. Beim Wiederholungsversuch schnappte die Falle zu: In der Taunus-Therme wurden, wie die Kripo gestern mitteilte, am vergangenen Samstag zwei Frankfurter festgenommen. Den beiden, 47 und 35 Jahre alt, wird vorgeworfen, am 30. Januar an gleicher Stelle einem Badegast aus dem Umkleidespind mehrere tausend Mark gestohlen zu haben.
Das Überwachungssystem des Bades zeichnete die beiden Männer bei ihrer Tat auf Video auf. So wurden sie jetzt erkannt. Sie verweigerten die Aussage. Sichergestellt wurden nur noch 1800 Mark. Sie warten nun auf freiem Fuß auf ihren Prozeß. tom
"Man nehme Eier, Mehl, Butter, Zukker, Quark, Milch, diverse Aromen und ein wenig Backpulver, vermenge die Zutaten zu einem Käsekuchen, backe ihn in einem Ofen goldbraun. Sodann stelle man ihn auf einen Holzsockel in die Mitte eines Ausstellungsraums, füge mittels der Pappschablone die Puderzuckerschrift hinzu und empfange die zur Pünktlichkeit angehaltenen Gäste mit unaufdringlichen Hinweisen zur Vielfalt der Rezeptionsmöglichkeit dieser gebakkenen Installation: Man kann ihn ansehen, zerschneiden, aufessen oder als Kunstwerk betrachten!"
Kunst zum Anbeißen? Genau. Die Kunst- und Kuchenstücke von Ernst Starck, Verfasser obigen Rezepts, dienen derzeit als Appetizer für ein neues Ausstellungs-Projekt: "Gartner's". Doch, richtig, Textilhaus Gartner am Güterplatz. Oder was davon noch übrig ist.
Denn auch hier hat die gelobte Neuordnung entlang der "Stadtentwicklungsachse" Mainzer Landstraße Einzug gehalten. Ein bekanntes deutsches Kreditunternehmen nahm sich der Ladenzeile an. Auch der Wohnungen obendrüber. Erst mal Platz schaffen. Kann man ja immer mal gebrauchen.
Jetzt aber, uns sei's für kurze Zeit: Platz für die Kunst. "Wir wissen auch nicht, warum die uns das gegeben haben", räumen die Pächter ein. Na, egal. Wie vormals die "Muttertags"-Tankstelle, ist auch den Kunstaktionen bei "Gartner's" also ein spannendes Leben unter der Abrißbirne sicher.
Ein Kunst-Genuß zum Einstand: Bäkker und Holzbildhauer Ernst Starck. Hölzerne Meerjungfrauen, gigantische Blumen und Kuchen blecheweis'. Süße Aufschrift: "Geben Sie ihrer Familie Liebe und Hohes C!" Ja, doch: es geht um Liebe. Und die geht bekanntlich durch den Magen.
Da ist die liebevoll restaurierte Nierentisch-Gemütlichkeit im "Gartner's" schon der rechte, eben herzliche Rahmen für Starcks kleine Schau. Co-Initiatorin Anette Gloser wünscht sich nur, "ich hätte früher so 'nen schönen Ausstellungsraum gehabt". Keine weißen Galeriewände, sondern hübsche Vorhänge, Auslegeware in gedeckten Farben und dunkelbraune Holzregale, in die man jede Menge Kunst stellen kann. Und: "Wenn jemand was kaufen will - warum nicht?" fragen sich die Jung-Galeristen. Muß aber nicht sein. Lieber Mambo hören, O-Saft schlürfen und am Herz aus Käsekuchen knabbern. (Noch heute, 13. Febraur, ab 21 Uhr, Mainzer Landstraße 121; künftig jeweils Donnerstag und Samstag mit wechselnden Ausstellungen, Konzerten und Aktionen.) two
"Wir haben keine technische Zivilisation", sagt Ilya Kabakov. Im Unterschied zur westlichen (Kunst-)Welt sei man in Rußland überhaupt nicht an Objekten interessiert: "Sie sind unpraktisch, sehr alt und schon fast zerstört", erklärte er, nicht ohne Selbstironie, in einem Interview. So gilt sein Schaffen eher dem Rahmen der Kunst, dem Raum und dessen besonderer Atmosphäre. Das hat Spuren hinterlassen. Auch, wenn der russische Künstler nur ein Semester lang als Gastdozent in Frankfurt lehrte und ein direkter Einfluß kaum anzunehmen ist: In der Jahres- Ausstellung der Städelschüler läßt sich häufig eine tiefempfundene Skepsis gegenüber den materiellen Erscheinungen dieser Welt spüren. Da mag Kabakov zumindest einen Nerv im Zeitgeist dieser Künstler-Generation getroffen haben.
Vergleiche mit den Lehrern hassen die Studenten natürlich. Ihre Beziehung läßt sich kaum pauschal beurteilen; zwischen enger, persönlicher Freundschaft und gelegentlichen Pflicht-Besuchen ist alles möglich. Und dennoch haben die Ideen von Kabakov, und auch von Hermann Nitsch, deutlichen Eindruck in den Arbeiten vieler Studenten hinterlassen. Das Konzept, die Aktion, das Environment kommen hier zu neuen Ehren: Strategien, die schon als "historisch" galten, eigentlich abgehakt schienen, die nun aber - angesichts der neuen, ost-westlichen Depression? - eine aktuelle Bedeutung erfahren.
Unpraktisch, alt und zerstört erscheinen nun also auch die Objekte des Westens. Die traditionelle Suche nach neuen (Ausdrucks-)Formen ist der Zertrümmerung der alten gewichen. Lärmend und schreiend wird dieser Bruch in vielen Stücken der Nitsch-Klasse vollzogen. Nachbildungen verstümmelter Körper, Knochen, faulige Substanzen, dazu High- Tech-Schrott (verschmorte Kabel und Platinen) - alles mit einer Patina aus Wachs und Farbe überzogen. Schock-Effekte, Spektakel. Aber auch ein Reflex der apokalyptischen Visionen populärer "Endzeit"-Filme: Es ist, als hätten Mad Max und Hermann Nitsch eine orgiastische Performance abgehalten, deren Reste nun, Reliquien gleich, von ihren Schülern konserviert sind.
Otto Mühls Zitat von der "Psychohygiene" taucht irgendwo zwischen den Trümmern wieder auf. Kunst als Akt der Selbstreinigung: Das ist einerseits vielleicht typisch für die Orientierungssuche der Studenten; die hier angehäuften Zerstörungs-, Gewalt- und Sado-Maso-Phantasien lassen sich aber auch als zutiefst pessimistischer Befund deuten.
Denn auch die Kunst wird in diesen Verwesungs-Prozeß mit einbezogen. Ganze Testreihen widmen sich dem Vergehen der Dinge. Blumen, Beeren, Kresse, Keimlinge und die Erde selbst sind Gegenstand quasi-wissenschaftlicher Installationen. Mit gespieltem Zynismus registriert man das Dahingehen des Lebens, wohl sinnierend, welchen ästhetischen Reiz man diesem Prozeß noch abgewinnen könnte. Zwischen verschimmelten, teils angenagten Brotschnitten lugen Porträtfotos hervor. Bilder eingefrorenen Lebens, verewigt, festgehalten für die Nachwelt. Doch alle konservatorische Mühe ist vergebens. Auch diese Blätter welken mit der Zeit dahin, das Brot vergammelt. Ob Organisches, Technik und Kunst - nichts bleibt. Es scheint, als wollten sich diese Künstler allem Definitiven, allen Manifesten und Behauptungen entziehen.
Dabei ist vielen Studenten ein sehr eindrucksvolles Verständnis für das Material zu eigen. Zarte Keimlinge, in Watte gepackt, und dann in eine Schraubzwinge gepreßt; das Datum des Versuchsbeginns wird säuberlich auf einem Beipack-Zettel notiert. Trotz der sensiblen Materialwahl sind solche Experimente aber kaum an den Objekten selbst als Kunst-Ware interessiert. Das Werk erschließt sich häufig erst über seine atmosphärischen Qualitäten. Und in ihrer düsteren, bedrückenden und zugleich spannungsgeladenen Stimmung sind diese Arbeiten wieder ganz nah bei Ilya Kabakov.
Die Idee der "totalen Installation", die er in seinen Gastvorträgen vermittelte, hat nun ihre konsequenteste Form gefunden. Nächst den Studenten-Arbeiten zeigt Kabakov in der Daimlerstraße zur Zeit "Das leere Museum". Hier haben sich die (Kunst-)Objekte endlich ganz in Luft aufgelöst - besser: in reine Atmosphäre verflüchtigt.
Nicht nur die Entfernung der Natur, sondern die Entfernung der Kunst wird hier demonstriert. Der feierliche Museums-Raum und die ihn umgebende Baustelle - angeblich sei die Ausstellung "leider noch nicht fertig", wie zu lesen steht - sind Simulationen. Wahr ist allein die Atmosphäre, die jeder einzelne Besucher für wahr nimmt. Auch das ist, trotz seiner pathosgeladenen, vollendeten Form, ein kultur-pessimistisches Bekenntnis. Von der Kunst bleibt nur die Hülle; eine schicke, leere Schachtel. Sie mit Sinn zu füllen, kann der Künstler alleine nicht mehr leisten.
(Studentenarbeiten: bis 14. Februar, 11 bis 21 Uhr, Dürerstraße 10 und Daimlerstraße 32; "Das leere Museum": 13., 18. bis 20. sowie 25. bis 27. Februar, 17 bis 22 Uhr.) THOMAS A. WOLFF
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Aber immer häufiger gibt es dafür, sogar im Winter, einen Elfmeter. Das ist gleichermaßen ärgerlich wie unfair, und deshalb soll es den allzu cleveren "Schwalben-Königen" jetzt an den Kragen gehen. Vorbei soll es künftig sein mit dem rasanten Spurt in den allerheiligsten Strafraum, dabei den Gegenspieler aus den Augenwinkeln genau fixierend, und wenn der hauchzart das Trikot des Daherstürmenden touchiert, dann gibt's bisweilen nur eines: den Fuß einzuharken, sogleich abzuheben und im theatralischen freien Fall zu Boden zu gehen - möglichst mit einem lauten Schrei auf den Lippen und der Hoffnung auf eine zumindest vorübergehende Seh-Schwäche des Schiedsrichters. Das ist sozusagen die Standardausführung für Elfmeterschinder. Die gehobenere Version ist jene, bei der der Gegner gänzlich überflüssig wird - ohne "Feindberührung" sinkt der Mann darnieder.
Diesen Praktiken will der DFB-Chefankläger Horst Hilpert einen Riegel vorschieben. Mußten die allzu fallsüchtigen Kicker bislang höchstens mit einer gelben Karte rechnen (eine Strafe, die die Spieler bei je nach schauspielerischem Talent guter Aussicht auf einen Strafstoß wohl gerne in Kauf nehmen), so sollen nach dem Willen des Kindermann-Nachfolgers die Unparteiischen ab der kommenden Saison härter durchgreifen können. Zum Duschen sollen die "Schwalben-Könige" künftig geschickt werden.
Mit dieser Forderung hat Hilpert die unsäglichen "Schwalben" auf eine Stufe gestellt mit der "Notbremse" und dem Handspiel zur Verhinderung eines Tores. Auch für diese Vergehen haben die Schiedsrichter den Akteuren die Rote Karte zu zeigen. Der Vorschlag Hilperts ist richtig und notwendig. Zu häufig kommen die Herren Bundesligaspieler doch ausgerechnet im Strafraum urplötzlich auf die Idee, ins Stolpern zu geraten und auf einen Pfiff zu hoffen. Elfmeterschinden, das sei hier noch einmal festgestellt, ist nichts anderes, als sich in betrügerischer Absicht einen Vorteil zu verschaffen. Und dem muß Einhalt geboten werden.
So vernünftig die Idee auch ist, sie bürdet allerdings wieder einmal den Schiedsrichtern, allemal im Haifisch-Becken Fußball-Bundesliga die Zunft mit der geringsten Lobby, die Hauptlast auf. Ohnehin haben sie jetzt schon ihre liebe Mühe mit den vielen Regeländerungen der jüngsten Zeit - etwa Rückpaß-Verbot oder "Notbremse". Die Entscheidung in Sekundenbruchteilen "Schwalbe" oder Foul, "Rot" oder Strafstoß wird ihnen nicht gerade erleichtert. Harte Zeiten auch für Schiedsrichter. THOMAS KILCHENSTEIN
Das zwischen Stadt und Land heftig umstrittene Gewerbegebiet Unterliederbach ist "sehr gut verantwortbar" - zu diesem Ergebnis kam am Freitag zumindest Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Der hessische Minister für Landesentwicklung, Jörg Jordan (SPD), lehnt Projekt bisher ab, weil es in einen gesicherten regionalen Grünzug eingreift. Wentz präsentierte gestern nun ein ökologisches Gutachten der Spacetec GmbH und des TÜV Südwest in Freiburg - die Fachleute urteilen, bei Beachtung einiger Planungsvorschläge gerieten die Veränderungen für Klima und Lufthygiene "kaum noch merkbar".
Die Expertise aus Freiburg erstreckt sich auch auf die drei Baugebiete Silo I bis III südwestlich von Unterliederbach. Bei Silo I will die Hoechst AG in Kürze mit dem Bau von 900 Werkswohnungen beginnen. Silo II würde das Wohnviertel nach Nordwesten hin erweitern. Silo III westlich zur Autobahn A 66 hin mit maximal 1200 Wohnungen möchte Minister Jordan zusätzlich im neuen Regionalen Raumordnungsplan ausweisen.
Aus dem Gutachten ergibt sich, daß Silo II fast ohne Auswirkungen tolerierbar wäre, Silo III aber "wesentlich tiefer in die vorhandene Grünschneise einschneidet". Wentz machte deutlich, daß die Stadt für das Gewerbegebiet kämpfen will, Silo III aber ablehnt.
Der Planungsdezernent griff seinen Parteifreund Jordan und die Fachleute im Regierungspräsidium (RP) Darmstadt scharf an. Schon früher seien Regionale Grünzüge nach "oberflächlichen Behauptungen" und "nach Plausibilität", aber ohne "detaillierte Klima-Untersuchungen", festgelegt worden. Auch jetzt gehe die Stadt davon aus, daß die RP-Experten für den neuen Regionalen Raumordnungsplan "keine Untersuchungen durchgeführt" hätten: "Es wird immer zu schnell gesagt, regionales Grün ist sakrosankt!" Aus dem Gutachten ergibt sich freilich, daß auch die Freiburger Experten keinerlei Untersuchungen vor Ort angestellt haben - wörtlich heißt es: "Grundlage für die Aussagen sind Inter- beziehungsweise Extrapolationen von Daten früherer Untersuchungen." Mehr noch: Die Fachleute halten weitere Untersuchungen für erforderlich, um "statistisch abgesicherte Meßergebnisse" zu erhalten.
Wentz beteuerte, alle freien Flächen stellten prinzipiell Entstehungsgebiete für Kaltluft dar - aber nicht alle unbebauten Areale seien zugleich "Schneisen zur Bewegung von Luft". Genau das ermittelten die Freiburger Gutachter auch für den Bereich des geplanten Gewerbegebietes Unterliederbach, auf dem sich heute Äcker und Gärtnereiflächen dehnen. Die Fachleute sagen voraus, daß sich für Unterliederbach, Höchst, Sindlingen und Zeilsheim "die frühnächtliche Frischluftzufuhr etwas verringern" wird. Nachts dürfe es im Gewerbegebiet keinen nennenswerten Schadstoff-Ausstoß geben.
Damit tagsüber die Auswirkungen auf das Klima minimal bleiben, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. So dürfen Hauptstraßen nur von Nordwest nach Südost verlaufen, im Südwesten und Nordosten sind nur niedrigere Gebäude zulässig, höhere Häuser darf es in der Mitte der Gewerbefläche geben. jg
Tempo 30 auf dem ganzen Oeder Weg - das ist die langfristige Forderung des Ortsbeirates 3 (Nordend). Unabhängig davon soll als "dringliche Sofortmaßnahme" diese Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen Querstraße und Oberweg eingerichtet werden. Ein entsprechender Antrag von SPD und Grünen wurde einstimmig angenommen.
Die Forderung hat gute Aussichten auf Erfolg: Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) signalisierte auf einer Anhörung zum Oeder Weg "Grünes Licht" für die Teilberuhigung in diesem Abschnitt: "Dort kann sowieso kein vernünftiger Mensch schneller als 30 fahren." Auch die Stadtwerke hätten dieser Teilberuhigung zugestimmt. Das gilt allerdings nicht für den übrigen Oeder Weg, den Teil nördlich des Oberweges bis zur Eckenheimer Landstraße. Denn die Forderung nach Tempo 30 "beißt" sich mit dem Beschleunigungsprogramm für den öffentlichen Personennahverkehr.
Ein Argument, das der Ortsbeirat so nicht gelten lassen wollte. Der Bus (Linie 36) könne nur an einer Stelle, zwischen Holzhausenstraße und Stalburgstraße, wirklich 50 Stundenkilometer fahren, sagte Uwe Paulsen (Grüne). rea
FRANKFURT/ODER, 12. Februar (dpa). Der Bundesgrenzschutz (BGS) wirbt in den ostdeutschen Ortschaften an der Grenze zu Polen und der Tschechischen Republik massiv Hilfspolizisten an. In den grenznahen Orten wurden große Plakate mit der Aufschrift angebracht "Die Polizei des Bundes sucht zur sofortigen Einstellung einsatzfreudige, pflichtbewußte Mitarbeiter". Nach dpa-Informationen plant das Bundesinnenministerium, in kürzester Frist 1600 Hilfspolizisten zu werben, die zum 1. März eingestellt werden sollen. Eingesetzt werden sollten sie bei der "Verdichtung der Grenzüberwachung an den Ostgrenzen".
Die Gewerkschaft der Polizei in Berlin meinte dazu, es könne nicht sein, "daß Frauen und Männer mit einer Schmalspurausbildung und mit der Schußwaffe" Festnahmen vornehmen dürften. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat laut Bild-Zeitung in dieser Woche 1000 Beamte des Bundesgrenzschutzes zusätzlich zu den bisher 2000 Grenzschützern an die Ostgrenzen verlegt.
Die interessante Sportnotiz
Grünes Licht für Prost und Williams Die Formel-1-Kommission der Internationalen Automobilsportbehörde FISA erteilte am Freitag in London dem dreimaligen Weltmeister Alain Prost aus Frankreich die Superlizenz und dessen englischem Team Williams-Renault die Starterlaubnis für die Saison 1993. Brasilia geht wohl aus Olympia-Rennen Brasiliens Hauptstadt Brasilia will seine Kandidatur um die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 2000 offenbar zurückziehen, wie die brasilianische Zeitung "O Globo" am Freitag berichtete. Effenberg übernimmt Verantwortung Der krisengeschüttelte AC Florenz hat seinen deutschen Fußball-Nationalspieler Stefan Effenberg zum Kapitän bestimmt. Florenz ist Tabellenzwölfter. Erfolgserlebnis für Bad Homburg Fußball-Oberligist Spvgg. 05 Bad Homburg besiegte in einem Testspiel den Landesligisten SV Jügesheim 4:2 (2:0). Die Führung der Homburger durch Ziegler (20.) und Haub (35.) glichen Neticha (60.) und Loukili (65.) aus. Ohne Pasqualotto, Gorges und Rothermund hatte der Gastgeber, dessen Keeper Voigt einen Elfmeter von Loukili abwehrte, später mehr Mühe und siegte erst im Schlußspurt durch Röder (75.) und Richter (80.), der, wie Haub, zudem die Latte traf. hdp
Auch Bauschmann verläßt Vilbel Fußball-Oberligist FV Bad Vilbel verliert zum Saisonende mit Chefcoach Peter Rübenach auch Co-Trainer Wolfgang Bauschmann. Wie Geschäftsstellenleiter Feik erklärte, beabsichtige Bauschmann, alleinverantwortlich zu arbeiten. Einer Vertragsverlängerung von Torwarttrainer Friedl steht nichts entgegen, während Deuerling den Klub verlassen wird. In Stuttgart ohne Edberg und Ivanisevic Stefan Edberg und Goran Ivanisevic haben am Freitag ihren Start beim Stuttgarter Tennisturnier abgesagt. Den an Nummer eins gesetzten Schweden schmerzt seine Rückenverletzung, den kroatischen Weltranglistenvierten Ivanisevic plagt sein Ermüdungsbruch im Fuß. Spasski fällt weiter zurück Die Ungarin Judit Polgar (16) verteidigte im Kampf gegen den früheren russischen Schach-Weltmeister Boris Spasski ihre Führung erfolgreich. Nach einem erneuten Remis steht es in Budapest 4:3. Rexroth stürmt für den FSV Fußball-Oberligist FSV Frankfurt hat den bislang beim Klassenrivalen Rotweiß Frankfurt unter Vertrag stehenden Stürmer Michael Rexroth verpflichtet. Wie der FSV erklärt, soll Rexroth nach Ablauf der Sperre möglicherweise noch in dieser Saison zum Einsatz kommen.
Im Blickpunkt: Rüstungsgeschäft mit Indonesien "Störung des Gleichgewichts"
Anläßlich seines geplanten Indonesien-Besuchs Ende dieses Monats wird Bundeskanzler Helmut Kohl in Jakarta ein Waffengeschäft besiegeln. Indonesien soll 39 Kriegsschiffe aus den Beständen der ehemaligen DDR-Marine erhalten. Doch das bis vor kurzem geheimgehaltene Abkommen hat in der Region Unruhe ausgelöst. Verteidigungsexperten prophezeien einen Rüstungswettlauf. General Benny Moerdani versuchte die Bedeutung des Deals für das Land herunterzuspielen, das seit fast 30 Jahren von General Suharto (dpa-Bild) eisern regiert wird. Die Kriegsschiffe aus zweiter Hand hätten keinerlei Hochseekapazität, meinte der indonesische Verteidigungsminister bei seinem Abschiedsbesuch in Malaysia. Sie seien lediglich für den indonesischen Küstenschutz vorgesehen.
Moerdanis Gesprächspartner in Kuala Lumpur waren mit dieser Erklärung keineswegs zufrieden. Sie bezeichneten den Handel mit der Bundesrepublik als "unklug" und als "Störung des militärischen Gleichgewichts in der Region". Ein malaysischer Verteidigungsfachmann befürchtet einen Rüstungswettlauf im pazifisch-ostasiatischen Raum.
Kritisch äußerte sich auch der japanische Verteidigungsexperte Kensuke Ebata. Nach seiner Einschätzung hat die Übereinkunft Indonesiens mit der Bundesrepublik den "letzten Anstoß für einen ohnehin bereits in den südostasiatischen Staaten latent vorhandenen Drang hinaus aufs Meer" gegeben. Ebata spricht von einem Kräftevakuum, das die USA in der Region zurückgelassen habe und das die einzelnen Nationen nunmehr durch eigene Rüstungsanstrengungen auszugleichen gedächten.
Singapur hat sich bereits in den Sog dieser Rüstungsspirale begeben. Zu den bereits vorhandenen 50 Schiffen der Kriegsmarine sollen weitere vier Minenzerstörer und zwölf Patrouillen- Boote hinzukommen. Malaysia kauft zwei neue Fregatten von England und spielt mit dem Gedanken an eine Unterseeboot-Flotte. Die Volksrepublik China hat erst jüngst die erste mit Raketen bestückte Korvette von einer eigenen Werft laufen lassen und plant eine weitere Verstärkung der Marine.
Indonesien erhält zu den bereits vorhandenen Beständen von Bonn 16 Korvetten, 14 Landungsschiffe, Minenräumer, Küstenschutzschiffe und drei Unterseeboote. Damit unterhält Indonesien die größte Streitmacht der Region. Das "kostspielige Abenteuer einer starken Seestreitmacht" führt nach Überzeugung des taiwanesischen Verteidigungsministers Richard Yang "früher oder später schnurstracks zu den Spratley-Inseln". Indonesien fühle sich wegen der ungeklärten Hoheitsabgrenzung in dieser Inselgruppe von der Aufrüstung der chinesischen Marine bedroht.
Die Spratley-Inseln im Südchinesischen Meer werden von China, Vietnam, Taiwan, Malaysia, Indonesien und den Philippinen beansprucht. Jedes dieser Länder unterhält bereits auf jeweils mehreren dieser Inseln militärische Stützpunkte. China hat erst im vergangenen Jahr uneingeschränkte Hoheitsansprüche auf die Spratleys geltend gemacht.
Die Inselgruppe ist nicht nur wegen ihrer strategischen Lage zur Kontrolle der Schiffahrtslinien bedeutsam. In ihrem Bereich werden beträchtliche Erdöl- und -gasvorkommen vermutet. "Die Zusammensetzung der Flotte, die Bonn an Jakarta liefern will, unterstreicht den Verdacht, daß die Indonesier damit mehr im Sinn haben könnten, als Piraten zu verjagen oder die eigenen Küsten zu schützen", glaubt Richard Yang vom Sun-Yat-sen-Zentrum für politische Studien.
Caesar Parrenas vom Zentrum für Forschung und Kommunikation in Manila ist der Meinung, daß die Bundesrepublik durch ihren Deal mit Indonesien ein schlechtes Beispiel gebe. "Die russische Regierung, die erst kürzlich angekündigt hat, ihre Waffenlieferungen weltweit zu verstärken, fühlt sich von Bonn bestärkt." Parrenas erinnert daran, daß Moskau bereits mit Waffengeschäften in der Region präsent sei, eine Anspielung auf den geplanten Verkauf von 27 MiG 29-Flugzeugen an Malaysia.
Ein Verteidigungsexperte in Singapur betrachtet die deutsche Lieferung an Indonesien zwar "nicht als Bedrohung". Doch "wenn die anderen Länder bei diesem Rüstungswettlauf mitmachen, dann aus dem Ehrgeiz heraus, mit den Indonesiern gleichzuziehen". Singapur hat der Siebenten US- Flotte einen logistischen Stützpunkt eingerichtet. Die Regierung der Inselrepublik sieht die Sicherheit der Region am besten in einer starken US-Präsenz gewährleistet.
JÜRGEN DAUTH (Singapur)
Krach am
Man könnte mit dem "Betroffenen- Element" anfangen, dem Wort des Abends. Gesprochen von Jugendamtsleiter Matthias Mann bei einer Anhörung von Jugendlichen zum Bau des Jugendhauses Bockenheim: Fünf Stadtteil-Jugendlichen, so der Jugendamtsleiter am Donnerstag abend auf dem Podium im Bürgertreff Schwälmer Straße, wolle die Stadt bei Planung und Bau "Mandat und Stimmrecht geben - als Betroffenen-Element". Und dann, während sich Ex- Ortsbeirätin Margret Steen im Hintergrund hörbar schnaubend zu voller Größe aufrichtete, unterstrich der wohlmeinende Mann erneut: "Jeder Träger bekommt eine Stimme und das Betroffenen-Element fünf Stimmen."
Die Elemente, um die es da ging, saßen in großer Zahl leibhaftig im Saal. Zottelig und finsteren Blicks die einen. Mit glänzendem Schwarzhaar, gemächlich den Kaugummi bearbeitend, die anderen. Das Wort des Abends perlte einfach an ihnen ab.
Keineswegs aber an Margret Steen, die im "Club 77" am Rohmerplatz Tag für Tag denjenigen zur Seite steht, die als "Bomber Boys" in die Stadtgeschichte eingegangen sind. Die Streitbare, wie viele seit Jahren bemüht, die Vielfalt der Bockenheimer Jugendszene auch ohne Jugendhaus hochzuhalten, ergriff bebend das Mikrofon: "Fünf ausgewählte, saubere, gekämmte Jugendliche" für jene planende Arbeitsgruppe zu benennen, fand sie, "das ist ein Witz". Sprach's und verließ den Saal - "Bomber" (oder Ex-Bomber) hinterher. Da hatten sie den Knatsch. Doch blieb es bei der großen Geste: Die ausgezogenen jungen Männer, von Martin Bergs Referentin Inge Köhler bekniet, "wieder reinzukommen, damit nicht die Geschichte noch jahrelang so weitergeht", öffneten die große Saaltür und hörten von draußen zu.
Und tröpfelten auch wieder rein, um das Wort zu nehmen. So kamen Wünsche zur Sprache: Nach Werkstätten, nach Disko-, Sport- und Fitneß-Raum, nach Hausaufgaben machen und Musik hören können. Alles in allem: "Man soll uns viele Räume geben, den Rest machen wir schon."
War es nicht genau das, was Architekt Karsten Schmunk eingangs angeregt hatte? Er hatte für das Jugendhaus im ehemaligen Schwanenkino an der Leipziger Straße "eine Vorstellung, keinen fertigen Entwurf" präsentiert und sich und die tragende "Gesellschaft für innovative Projekte (GIP)" als "offen für alle Wünsche" erklärt. Nur den Rahmen skizzierte er: Als eine Art umbaute Straße, eine mit Glas bedeckte Passage zwischen Mühlgasse und "Leipziger" - einen "öffentlichen Raum, in dem man sich zwanglos trifft".
Also: "Wir haben doch einen Konsens erreicht", schloß Matthias Mann beinahe flehend. Und Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel konnte bekanntmachen, daß sich 20 Jungendliche zur praktischen Mitarbeit eingetragen hatten. Bleibt der Punkt mit der Beteiligung: "Die Jugendlichen", mahnte ein Sozialarbeiter, "müssen eine eindeutige Stimmenmehrheit bekommen, sonst sitzen doch nur wir alten Säcke wieder unter uns." clau
LANGENSELBOLD. Zum Seniorenfasching bei Kaffee und Kreppel laden die Stadt und das DRK für Mittwoch, 17. Februar, in die Klosterberghalle ein. Die Senioren erwartet ab 14.00 Uhr ein vielfältiges Programm mit Büttenreden, Musikbeiträgen und dem Auftritt der Tanzgruppe sowie dem Prinzenpaar Kathrin und Thomas. Bürgermeister Hans-Peter Ebner wird die Büttenrede halten, und Heinz Barth führt durch das Programm. Es spielen die Volkschormusikanten und der Seniorensingkreis.
Die Gäste werden mit einem kostenlosen Busservice zur Faschingsveranstaltung gebracht. Der Bus hält um 13.45 Uhr an der Aral-Tankstelle in der Gelnhäuser Straße, an der Vogelsbergstraße, Marktplatz, Ringstraße und Uferstraße. Um 17.30 Uhr wartet der Bus zur Rückfahrt dann an der Klosterberghalle. alu
Beim dritten Versuch, eine neue Justizministerin zu ernennen, ging US- Präsident Bill Clinton ganz auf Nummer Sicher. Seine beiden ersten Karrierefrauen für das hohe Amt hatten ihre Kandidatur zurückgezogen, als sie im Anerkennungsverfahren die Beschäftigung illegaler Einwanderinnen als Haushaltshilfen zugeben mußten. Die jetzt von Clinton aufgestellte Janet Reno ist jedoch die Inkarnation puritanischer Reinheit. Die 54jährige Generalstaatsanwältin aus Miami gilt als unerbittliche, aber sozial engagierte Verbrechensbekämpferin. Sie lebt allein in einem Haus in den Sümpfen der Everglades, ohne Türschlösser und ohne Klimaanlage. Statt sich mit "boyfriends", Ehemännern, Kindern und Hausmädchen herumzuschlagen, läuft sie barfuß durch ihr "rustikales" Eigenheim und entspannt sich beim Kanufahren in krokodilbewohnten Kanälen.
Kurzum, Janet Reno wird dem Präsidenten aller Wahrscheinlichkeit nach keine Wiederholung von "Nannygate" oder "Alien II" bescheren, wie die Skandälchen über die illegale Beschäftigung von Haushaltshilfen durch die Unternehmensanwältin Zoe Baird oder Richterin Kimba Wood zuletzt genannt worden waren. Bleibt nur die Frage, warum Präsident Clinton auf seiner Suche nach dem ersten weiblichen Justizminister nicht gleich auf die mit 1,85 Metern Größe nicht nur intellektuell imposante Generalstaatsanwältin aus Florida gestoßen war.
Denn an ihrer Qualifikation gibt es keine Zweifel. Als seit 1978 viermal mit großen Mehrheiten wiedergewählte Generalstaatsanwältin für Dade County hatte Janet Reno die Strafverfolgung in einem Distrikt zu überwachen, der mit Miami in seinem Zentrum alle Charakteristiken und Probleme einer urbanen Einwanderungsgesellschaft aufweist. Nachdem zu Beginn ihrer Ägide der Freispruch eines allzu schußbereiten Polizisten noch zu Massenausschreitungen im schwarzen Stadtteil Miamis führte, hat sich Reno seitdem das Vertrauen der schwarzen und hispanischen Minderheiten erarbeitet.
Als liberale Demokratin in einem konservativen Umfeld hat sie sich sogar die Wertschätzung ihrer politischen Gegner erwerben können. Janet Reno ist für die Abtreibungsfreiheit und persönlich gegen die Todesstrafe, auch wenn die Ankläger ihrer Behörde letztere häufig beantragt haben.
Als neuer "attorney general" der USA wird Janet Reno die Aufgabe zufallen, das zu einem Hort von Korruption und Reaktion verkommene Justizministerium wieder zur treibenden Kraft sozialen Wandels zu machen. Ihr Engagement wird ihr bei dieser Aufgabe ebenso behilflich sein wie die Fähigkeit, Krokodile zu umschiffen.
ROLF PAASCH (Washington)
adt HAMM, 12. Februar. Die bisherige Praxis von kirchlichen Arbeitgebern, Teilzeitbeschäftigte von der Zusatzversorgung auszuschließen, verstößt gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz und ist unzulässig. Die Zehnte Kammer des Landesarbeitsgerichts (LAG) in Hamm verurteilte am Freitag eine katholische Kirchengemeinde in Gelsenkirchen, die zugleich Trägerin eines Krankenhauses ist, einer ehemaligen Krankenschwester eine Zusatzrente zu zahlen. Die Frau, die als Schwerbehinderte Ende März 1991 vorzeitig in Rente gegangen ist, muß nach dem Urteil so gestellt werden, als ob sie während ihrer 14jährigen Beschäftigungszeit in der kirchlichen Zusatzversorgungskasse versichert gewesen sei.
Von der Entscheidung profitieren zahlreiche Frauen, die in konfessionellen Einrichtungen als Teilzeitkräfte arbeiten. In bezug auf Teilzeitbeschäftigte im öffentlichen Dienst hat bereits das Bundesarbeitsgericht (BAG) gleichlautende Entscheidungen getroffen. (Aktenzeichen: 10 Sa 1337/92).
Die Handwerkskammer Rhein-Main rechnet für 1993 mit einem leichten Wachstum im Handwerk von einem bis 1,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten werde in etwa gleichbleiben oder leicht steigen. Allerdings sei das Konjunkturtief der Gesamtwirtschaft vor allem bei den Metallhandwerkern, beim Bau und im Kraftfahrzeuggewerbe bereits zu spüren, heißt es in einem Bericht der Kammer.
Knapp 86 Prozent der Handwerksbetriebe bewerteten nach einer Umfrage der Kammer im vierten Quartal des vergangenen Jahres die derzeitige Geschäftslage als "gut" oder "befriedigend". Eine Abnahme der Auftragseingänge ist dem Bericht zufolge vor allem im Bauhandwerk festzustellen, wo 35 Prozent der Betriebe darüber klagten. "Ausnehmend gut" entwickele sich die Auftragslage dagegen im etwa Kunsthandwerk. mat
ANGELA MERKEL, Bundesministerin für Frauen und Jugend, hat bei einem Besuch in Wiesbaden über die Erkenntnisse der Ostdeutschen zum "Wesen der Demokratie" geplaudert. "Wie wir gelernt haben", sagte sie am Freitag in einer Pressekonferenz zur CDU-Drogenpolitik, liege dieses Wesen darin, "daß wir auch einen vielstimmigen Chor beginnen zu lieben". Zur Drogenpolitik selbst freilich hielt Merkel es mit christdemokratischer Einstimmigkeit: Trotz einiger verständnisvoller Nebensätze zum Motiv der Überlegungen, die Beschaffungskriminalität durch kontrollierte Abgabe von Drogen einzudämmen, lehnte sie entsprechende Vorstöße der rot-grünen Landesregierung auf Bundesebene ab.
BUTZBACH. Das Stadtparlament Butzbach wird in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 16. Februar, die Standortfrage des neuen Friedhofs entscheiden. Nach den vorangegangenen Empfehlungen der Friedhofskommission, des Magistrats, des Ausschusses für Umwelt und Verkehr, Bau und Planung sowie des Haupt- und Finanzausschusses wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Parlamentsmehrheit von CDU und SPD die Entscheidung zugunsten des Waldfriedhofs fällen und zugleich auch den Magistrat mit der Vergabe der Planung beauftragen.
Weiterer wichtiger Punkt der Parlamentssitzung: Damit eine Kinderbetreuungseinrichtung östlich der Degerfeldschule im gleichnamigen Wohngebiet gebaut werden kann, soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Beraten und beschlossen wird auch noch der Wirtschaftsplan der Stadtwerke. Aufgestellt werden zudem mehrere Bebauungspläne, damit illegale Kleinbauten im Außenbereich legalisiert werden können.
Die letzte öffentliche Parlamentssitzung vor der Kommunalwahl beginnt am Dienstag, 16. Februar, um 20 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses in Butzbach. str
Mit Plakaten will das Römerbergbündnis davor warnen, bei der Kommunalwahl für Rechtsextreme zu stimmen. Ein Motiv soll Frankfurt als weltoffene Stadt zeigen und den Slogan "Keine Stimme den Rechten" tragen; das andere Motiv mahnt: "Wer nicht wählt, wählt rechts".
Das Römerbergbündnis ist ein Zusammenschluß der evangelischen und katholischen Kirchen, der jüdischen Gemeinde, des DGB-Kreisverbandes und des Stadtjugendrings. mat
FRANKFURT A. M., 12. Februar (FR). Bewölkt oder neblig-trüb, oberhalb 600 Meter Sonne, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen null und sieben Grad, die Tiefstwerte zwischen null und fünf Grad minus. Weitere Aussichten: Temperaturrückgang im Bergland. (Siehe auch Lokalteil)
"Wenn Du an mir vorübergehst, dann bleibt mir der Atem stecken. Aber warum gehst Du an mir vorüber?" So hinterhältig, aber auch so poetisch-ironisch sind die wenigen Sätze, die Valter Rado und Cesare Bonnano äußern. Die beiden Mimen aus dem italienischen Viczenza nennen sich "Die Pendler des Seins" ("I Pendolari dell' Essere") und haben den Mittelpunkt eben dieses Erdenlebens zu ihrem Stoff gemacht: Liebe und Sex.
Viele Worte braucht es dazu nicht, sondern vor allem: Gefühl, das die beiden in ihren Bewegungen, in ihren Blicken, ihren Verrenkungen und Verkrümmungen ausdrücken. Die unschuldige, romantische Liebe etwa, mit heiterem Blätterzupfen - "Er liebt mich, er liebt mich nicht . . ." -; der klassische Amour fou mit brennenden Pfeilchen aus Pappe; die modernere Variante mit der Plastikpuppe; Sex-Rekorde und Orgasmus-Marathon und mechanisch ruckelnde Figuren im Zeitalter der Video-Spiele.
"I Pendolari" beherrschen meisterhaft die feinen Züge des Komödiantentums. Keine Geste ist überflüssig, alles ist sparsam berechnet; ausreichend um anzudeuten, aber immer wieder zurückgenommen, um nicht in grobe Eindeutigkeit zu verfallen. Hinter dem, was zunächst oft so einfach, witzig und harmlos erscheint, verstecken die beiden das ganze Leid am Lieben. Oder umgekehrt: Sie bringen es gerade dadurch an die Oberfläche, indem sie es zart, ironisch, verschmitzt zu verbergen vorgeben.
Was heißt etwa "Ich liebe Dich"? Ein Papagei kann es nachplappern, ohne eine Ahnung von der Bedeutung zu besitzen. Einen Papagei spielt einer der beiden Mimen; er krallt sich an einem Stöckchen fest und krächzt. Die drei Wörter schreit er nach, je bereitwilliger, desto mehr Körner er dafür bekommt - Liebe als Prinzip von Nehmen und Geben.
Liebe aber auch im Übermaß: Wenn "I Pendolari" am Ende ihres Programms das Publikum einbeziehen und damit beglücken, dann verlassen sie den Boden ihrer subtilen, zarten, ungeheuer komischen Szenen und betätigen sich als Entertainer bei einer schenkelschlagenden Gaudi. (Noch einmal Samstag, 13. Februar, 21 Uhr auf der Studiobühne des Mousonturms; das Programm heißt "Tatum . . . Tatum . . . Crack" - wie der Ton eines brechenden Herzens.)
DIRK FUHRIG
Daß der Wind kontaminierten Staub vom ehemaligen VDM-Gelände in die Wohnungen der angrenzenden Aßlarer Straße weht, fürchtet eine Bewohnerin, die darüber Klarheit im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel) verlangte. Nur 15 Meter von ihrem Haus entfernt werden 8000 Tonnen Erde zwischengelagert.
Key Herklotz von der MG Geo-Control, die für die Sanierungsarbeiten im Gewerbegebiet Merton-Viertel zuständig ist, teilte auf Anfrage der FR mit, es handle sich um Kies, der vor Weihnachten analysiert worden sei. "Der Kies ist unbelastet und absolut unbedenklich." Das habe er auch der Bewohnerin der Aßlarer Straße erklärt. Daß sich die Bürgerin auch über die zahlreichen Baufahrzeuge auf dem Zeilweg gegenüber ihrer Wohnung beschwert, kann Herklotz allerdings nachvollziehen. "Die wirbeln natürlich viel Staub auf."
Der Ortsbeirat will sich nicht auf die Auskunft der Geo-Control verlassen. Der Magistrat soll klären, ob der Erdaushub tatsächlich von Schadstoffen unbelastet ist. Eine entsprechende Anfrage der Grünen verabschiedeten die Stadtteilpolitiker einstimmig. cob
Am frühen Freitag morgen, die Maschine hob um 4.45 Uhr auf Rhein- Main ab, sind zwei Frankfurter Kriminalbeamte dem äthiopischen Entführer des Lufthansa-Airbus vom Typ 310 hinterhergeflogen. Rund zwölf Stunden, nachdem sich der erst 20jährige Ostafrikaner dem FBI ergeben hatte, begannen die beiden Männer vom Main in New York damit, für die Frankfurter Staatsanwaltschaft "alle tatrelevanten Ergebnisse" zusammenzutragen, wie das in der Sprache der Kripo heißt.
Der 52jährige Hauptkommissar und sein zehn Jahre jüngerer Kollege, ein Oberkommissar, handeln im Auftrag der Staatsanwaltschaft. Die ist nämlich für das Ermittlungsverfahren in Deutschland zuständig. Pressesprecher Hubert Harth am Freitag nachmittag vor den Medienvertretern im Airportcenter: "Unsere Kompetenz ist gegeben, weil die Tat in Frankfurt ihren Ausgang genommen hat."
Gegen den Äthiopier wird wegen eines Angriffs auf den Luftverkehr und wegen Geiselnahme ermittelt.
Die Frankfurter Kriminalisten wollen in den Staaten die Vernehmungsprotokolle auswerten, die das FBI von den Zeugenbefragungen angefertigt hat. Dieter Ortlauff, der Chef des Fachkommissariates im Polizeipräsidium, erwartet, daß die Beamten noch an diesem Wochenende den Entführer selbst befragen können.
Dabei wollen sie auch die Frage klären, wie es dem 20jährigen gelungen ist, die Schreckschußpistole in die Maschine zu schmuggeln. Dafür haben die Sicherheitsbehörden auf Rhein-Main bislang keine Erklärung. Ortlauff rechnet mit einer hohen Kooperationsbereitschaft des FBI. Schwierigkeiten sind aus seiner Sicht nicht zu erwarten. "Wir haben gute Beziehungen zu den amerikanischen Kollegen", sagt der Kriminalhauptkommissar und erwartet seine Männer bereits am kommenden Montag in Frankfurt zurück. Die Staatsanwaltschaft will nächste Woche "in aller Ruhe" klären, ob über die Bundesregierung ein Auslieferungsersuchen an die Amerikaner gestellt werden soll.
Für den Fall, daß die US-Justiz auf die Strafverfolgung verzichtet, wäre der Äthiopier nach dem deutschen Strafrecht noch Heranwachsender. Wenn nach Jugendstrafrecht geurteilt würde, so Oberstaatsanwalt Harth, läge die Höchststrafe bei zehn Jahren. In den USA droht dem Entführer das doppelte Strafmaß. habe
OBERURSEL. Als Schaffner der Taunusbahn mit roter Mütze und Trillerpfeife stieg CDU-Landrat Jürgen Banzer am Freitag in die Bütt der Oberurseler Werkstätten für Behinderte. Nachdem er lustvoll sein Leid mit all den Bürgermeistern und Fahrgästen geklagte hatt, durfte er die Mütze gegen die blau-gelbe Narrenkappe des Karnevalvereins "Frohsinn" eintauschen und der Bommesheimer Kinderprinzessin Eva I. ein Küßchen auf die Wange drücken.
Im proppevollen Saal beklatschten die Zuschauer die "Tollitäten" von Bad Homburg, Usingen und Oberursel. esi
Die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt dürfen eine Woche vor dem Rückrundenstart zufrieden ins Wochenende gehen. Am Dienstag hatte das Arbeitsgericht in Frankfurt dem hessischen Spitzenklub 3,1 Millionen Mark aus dem Rechtsstreit mit Andreas Möller in einem Vergleichsvorschlag avisiert. Und nun wurde der Verein am Freitag mittels Sponsorenvertrag auch noch in eine neue "Verpakkung" gesteckt, die dem Klub in den kommenden zwei Jahren weitere (geschätzte) drei Millionen Mark pro anno in die Kassen bringen wird.
In einem Nobelhotel am Flughafen unterzeichneten Vereins-Präsident Matthias Ohms und Wolfgang Blumberg, der Geschäftsführer der Firma "Tetra Pak", einen zunächst auf 48 Monate befristeten Vertrag, der dem Sponsor überdies ein einseitiges Optionsrecht für ein weiteres Jahr einräumt. Der Weltkonzern, der in den 50er Jahren in Schweden gegründet worden war und dessen deutsche Niederlassung ihren Sitz in Hochheim am Main hat, tritt die Sponsoren-Nachfolge des koreanischen High-tech-Herstellers "Samsung" an, der sein Werbeziel nach zwei Jahren erreicht hatte und nicht mehr verlängern wollte.
Mit einem Jahresumsatz von zehn Milliarden Mark und weltweit 35 000 Mitarbeitern stellt "Tetra Pak" Verpackungen für flüssige Lebensmittel, wie zum Beispiel Milch und Obstsäfte her. Zwar ist das Unternehmen Branchenführer, doch frei von Sorgen ist es deshalb nicht. Vor allem die Politik von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) macht der Firma zu schaffen. Und zudem haben Umweltschützer ein besonderes Auge auf die sogenannten Verbundpackungen, die neben Karton auch Aluminium und andere Stoffe enthalten. Nicht wenige bezweifeln, daß die Materialien recyclebar sind.
Das Unternehmen, das einst eine offensive Öffentlichkeitsarbeit bevorzugte, gibt sich seit etwa zwei Jahren mehr und mehr zugeknöpft. Auch am Freitag, als das Engagement bei Eintracht Frankfurt bekanntgegeben wurde, "mauerte" die Geschäftsführung. Wieviel Geld das Unternehmen nun tatsächlich dafür zahlt, daß ihr Firmen-Logo künftig auf den Trikots, Trainings-Anzügen, Sporttaschen, dem Bus und im Stadion der Eintracht prangt, mochte Geschäftsführer Blumberg partout nicht preisgeben. "Samsung" zahlte zuletzt zwei Millionen Mark im Jahr. Einen potentiellen Interessenten, der offenbar bereit war, 2,5 Millionen zu investieren, soll bei der Eintracht abgeblitzt sein. Der Gesamt-Werbeetat von "Tetra Pak" soll sich nach Angaben Blumbergs auf einen "mehrstelligen Millionenbetrag" belaufen, und der Anteil, den die Eintracht davon angewiesen bekommt, "liegt unter zehn Prozent". Daraus auch resultieren die Schätzungen von rund drei Millionen Mark, mit denen der Tabellenzweite der Bundesliga künftig kalkulieren kann.
Es sei, so Blumberg, in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, "wo die gute Verpackung" herkomme, deshalb soll eine "langfristige Kampagne" für Image sorgen. "Wir gehen mit voller Vehemenz und Wucht ins Fernsehen", hieß es am Freitag. Und weil der Fußballsport populär sei und eine "hervorragende Ergänzung" zur übrigen Werbeaktivität, wurde jetzt auch Eintracht Frankfurt vor den Karren des Verpackungsgeschäftes gespannt. "Dieser Verein ist auch international eine feine, erstklassige Adresse, wie wir", sagte Wolfgang Blumberg voller Selbstbewußtsein und auch Vertrauen in künftige Fähigkeiten der Frankfurter Kicker. Nicht mit jedem Profiverein "wären wir diese Partnerschaft eingegangen. Hätte die Eintracht ein anderes Image, hätten wir das nicht gemacht." Auch über derlei, allerdings nicht ganz uneigennütziges Lob, dürfen sich Präsident Ohms und seine Kollegen freuen.
Ein Suchender sei auf einen anderen Suchenden gestoßen, so wurde die Frage erklärt, wie die künftige Partnerschaft zustande gekommen sei. Eine Firma auf der Suche nach Image und ein Bundesliga-Klub auf der Suche nach Geld - das scheint die kleine Formel, auf der Sportsponsoring weiterhin und nicht einmal schlecht funktioniert.
WALTHER LÜCKER
VORDERTAUNUS. Die "Lust am Autofahren" wurde zwei 16jährigen Schülern aus Steinbach am Donnerstag abend zum Verhängnis: Nachdem sie mit einem gestohlenen Kadett Cabrio gegen 21.10 Uhr in Mammolshain einen Verkehrsunfall verursacht und anschließend Fahrerflucht begangen hatten, gingen sie wenig später der Kriminalpolizei ins Netz.
Den Wagen hatten die Jugendlichen bereits am vergangenen Wochenende am Kronberger Bahnhof stibitzt. Doch erst durch den Unfall wurde die Polizei auf die jungen Diebe aufmerksam. Damit nicht genug: Beim Verhör stellte sich heraus, daß die Schüler noch mehr Straftaten begangen hatten - vier "gelungene" und drei versuchte Autodiebstähle, der Diebstahl eines Kennzeichens sowie neun Wagenaufbrüche gehen auf das Konto des Langfinger-Duos.
Als Motiv gaben sie an, "ständig Lust aufs Autofahren" zu haben. Nach Ermittlungen der Kripo sind noch vier weitere Jugendliche, zwei Gleichaltrige aus dem Frankfurter Raum und zwei 17- und 18jährige Steinbacher, in die Diebstahlserie verwickelt. Sie sind bereits als "Autoaufbrecher", "Autodieb" und "Hehler" überführt worden. Strafen haben die Jugendlichen wohl nicht nur vom Jugendrichter zu erwarten, sondern auch von ihren Eltern: die wußten angeblich nichts von den Diebeszügen ihrer Sprößlinge. ki
Bei der Polizeireform passen alte Klischees nicht mehr. Ausgerechnet das rot- grüne Hessen befördert seine Polizisten in einem Ausmaß, daß es den sicherheitspolitisch so strammen Bayern Angst wird um die Stimmung bei den eigenen Staatsdienern. Ausgerechnet in den konservativen süddeutschen Regionen dringen die Polizisten auf Reformen à la Hessen - und ausgerechnet das SPD- Stammland Nordrhein-Westfalen hätte es beinahe geschafft, im Bundesrat mit den CDU-Ländern die hessische Reform aus durchsichtigen Gründen zu stoppen.
Seit die Kassen leer sind, wackelt die SPD-Mehrheit im Bundesrat also nicht nur, wenn einzelne Länder Sonderinteressen durchsetzen wollen, sondern schon dann, wenn einem einzelnen anderen Land ein eigener Weg kaputt gemacht werden soll. Wären in Hessen am 7. März keine Kommunalwahlen, dann hätte es die Wiesbadener Regierung sicher noch schwerer gehabt, die anderen SPD-Länder in letzter Minute gegen den Bayernantrag zu mobilisieren.
Tatsächlich ist eine massive Aufwertung des Polizistenberufs zwingend nötig. Hessen hat das im teuren und sicherheitspolitisch schwierigen Rhein-Main- Gebiet, wo die Polizei zuletzt ihre Stellen nicht mehr besetzen konnte, nur eher als andere erfahren - und schnell Konsequenzen gezogen. Früher oder später werden andere Länder den hessischen Weg mitgehen müssen, auch wenn sich ihre Finanzpolitiker noch dagegen sträuben. Bis dahin bleibt Rot-Grün bei der Polizei vorn. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? me (Wiesbaden)
GENF / SARAJEWO, 12. Februar (Reuter/dpa/AFP). Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat die bosnischen Serben aufgefordert, Versorgungskonvois Zugang zu rund 100 000 Hungernden im Osten Bosnien-Herzegowinas zu gestatten. In Genf sagte eine Sprecherin am Freitag, UNHCR-Chefin Sadako Ogata habe schriftlich an den bosnischen Serbenchef Radovan Karadzic appelliert, seinen Truppen den Befehl zu geben, die Konvois durchzulassen.
Zudem habe Ogata die Praxis verurteilt, die Menschen dadurch zu vertreiben, daß sie von Hilfslieferungen abgeschnitten würden. Vor zwei Wochen hatten die bosnischen Serben im Osten der Republik von ihnen so bezeichnete "humanitäre Korridore" eröffnet, um den Menschen in den Kampfgebieten die Flucht in die moslemisch dominierte Stadt Tuzla zu ermöglichen. Die UN sehen darin die Fortsetzung der Vertreibungspraxis der Serben.
Gleichzeitig forderte das UNHCR die moslemische Regierung Bosniens auf, ihre Entscheidung zur Verweigerung weiterer Hilfslieferungen in die Hauptstadt Sarajewo zu revidieren. "Wir wollen keine Leute in einer Stadt verhungern sehen, für deren Versorgung wir unser Leben aufs Spiel setzen", sagte Sprecherin Sylvana Foa über Sarajewo. Foa zufolge gelangen trotzdem noch Hilfsgüter in die Stadt. Die bosnischen Behörden verweigerten aber deren Verteilung.
Foa zufolge leben über 100 000 Menschen in den Städten Cerska, Kamenica, Gorazde, Srebrenica und Zepa in "absolutem Elend". Die UN versuche täglich, diese Gebiete zu erreichen, doch trotz der Zusicherung von freiem Geleit würden die Konvois jedesmal an Kontrollpunkten an der Weiterfahrt gehindert. In Tuzla ankommende Flüchtlinge hätten durchschnittlich 20 Kilogramm Gewicht verloren. Viele litten an Erfrierungen.
Die Luftbrücke nach Sarajewo wurde am Freitag wiederaufgenommen. Nach einer Mitteilung des Zagreber UNHCR- Büros waren für diesen Tag insgesamt 19 Flüge geplant. Der Flughafen der bosnischen Hauptstadt war Donnerstag nachmittag wegen schwerer Kämpfe in unmittelbarer Nähe geschlossen worden. Einer der dabei verletzten vier französischen Blauhelme erlag seinen Verletzungen. In Sarajewo und in der Krajina waren am Donnerstag auch zwei Journalisten der Agentur Reuter verwundet worden.
In der Nacht zum Freitag wurde in Sarajewo erneut gekämpft. Am frühen Morgen sei im Zentrum der Stadt heftiges Granat- und Maschinengewehrfeuer zu hören gewesen, hieß es in Berichten von Journalisten. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete Kämpfe aus der ostbosnischen Region um Bratunac. Aus Kroatien wurde über Artilleriegefechte unter anderem aus der Nähe der Hafenstadt Zadar und aus der zentralkroatischen Stadt Gospic berichtet.
Der bosnische Serbenchef Radovan Karadzic kündigte seine Abreise von den New Yorker Bosnien-Gesprächen an. Grund sei die Weigerung des moslemischen Republikpräsidenten Alija Izetbegovic, nach New York zu kommen. Bisher weigern sich die Moslems bei den Verhandlungen, sich mit den Serben an einem Tisch zu setzen. Statt dessen führten die Vermittler Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG) separate Gespräche.
USINGEN/NEU-ANSPACH. Der BUND hat vom Umlandverband Frankfurt (UVF) vor der geplanten Erweiterung der Deponie Brandholz zusätzlich ein Sanierungskonzept für die Altdeponie gefordert. "Bis heute fehlt ein Gutachten über die Einschätzung der Altdeponie", stellt die BUND-Vorsitzende Ellen Enslin in einem Schreiben an den UVF fest. Eine entsprechende Untersuchung hält der BUND schon allein deshalb für erforderlich, weil es Deponieabschnitte ohne Basisabdichtung gebe.
"Warum erhalten neue Abschnitte Basisabdichtungen?", fragt Enslin und antwortet gleich selbst: "Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft sind sogenannte natürliche Barrieren nicht mehr dicht genug." Der UVF versicherte auf Anfrage, daß ein Sanierungskonzept geplant sei. Der BUND werde in der nächsten Woche eine Antwort erhalten, sagte die Pressesprecherin Barbara Mollett und wollte deshalb Einzelheiten vorab nicht preisgeben. "Die Unterlagen werden in der nächsten Beiratssitzung vorgestellt." Der Deponie-Beirat ist ein umstrittenes Gremium, das der UVF im letzten Jahr gründete, um die Kritiker in den Deponiebetrieb einzubinden. cn
WETTERAUKREIS. 131 000 Kilogramm Sondermüll wurden im vergangenen Jahr im Wetteraukreis eingesammelt und zur Verbrennung nach Biebesheim gebracht. Das sind etwa 25 Prozent weniger als 1991. Aber es wurde nicht etwa weniger giftiger Müll im Wetteraukreis produziert. Der Grund waren Kapazitätsengpässe bei der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM), "die 1992 zu Einschränkungen der Sammeltermine führten", erklärt Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne). Sie befürchtet, daß die im Vergleich zum Vorjahr fehlenden 50 Tonnen Sonderabfall im Hausmüll gelandet sind.
Wegen des Engpasses bei der HIM war das Sondermüllmobil der Firma Edelhoff im vergangenen Jahr statt viermal nur dreimal im Wetteraukreis unterwegs. 5181 Anlieferer schleppten 89 007 Kilogramm Problemabfälle an, vor allem Farben und Lacke sowie ölhaltige Abfälle.
Von den sechs geplanten Gewerbetouren kamen nur vier zustande. 237 Anlieferer brachten 10 869 Kilogramm Sonderabfälle: Farben, Lacke, ölhaltige Abfälle, Laborchemikalien, Laugen und Säuren.
Bei den zwei statt vier Altmedikamententouren gaben die 60 angeschlossenen Apotheken 8435 Kilogramm Altmedikamente zur sicheren Entsorgung mit.
Statt der vorgesehenen drei Touren zur Altbatteriensammlung wurden nur eineinhalb gefahren. 22 806 Kilogramm ausgediente Stromspender gingen ein.
Gila Gertz hofft, daß in diesem Jahr alle Sonderabfall-Touren stattfinden können. Das Edelhoff-Sammelmobil ist dann fast täglich im Kreis unterwegs.
Seit Jahren wächst das Volumen der in Hessen gesammelten Sonderabfälle. Die Erste Kreisbeigeordnete führt das auf eine gestiegenen Sensibilität der Verbraucherinnen und Verbraucher und auf schärfere Kontrollen bei Kleinunternehmern zurück. Gertz: "Wer Altöl oder Altfarben in die Natur kippt, trägt nicht nur dazu bei, die Lebensgrundlagen von Tier und Mensch zu zerstören, sondern riskiert auch empfindliche Strafen. Wer solche Umweltfrevel beobachtet, solle sich nicht scheuen, sie bei der Polizei oder beim Umweltamt des Wetteraukreises (Tel. 0 60 31 / 8 38 64) anzuzeigen. ieb
NORDHORN (dpa/rtr/FR). Das norddeutsche Textilunternehmen Nino, das Mitte der achtziger Jahr an die Börse gegangen war, hat beim Amtsgericht Nordhorn den Vergleich beantragt. Das teilte eine Sprecherin des Gerichts mit, nachdem die Aktie des Unternehmens zuvor an der Rheinisch-Westfälischen Börse in Düsseldorf vom Handel suspendiert worden war, wegen einer bevorstehenden, "die Bewertung der Aktien beeinflussenden Mitteilung".
Dies allein verhieß schon nichts Gutes, denn das Unternehmen ist nach früheren Vorstandsangaben in einen "Sumpf der roten Zahlen" geraten. Das Nino- Management meldete sich dann im Verlauf des Tages zu Wort. Angestrebt werde ein Fortführungsvergleich mit einer Quote von 40 Prozent. Demnach würden die Gläubiger auf Forderungen in Höhe von 110 bis 120 Millionen Mark verzichten. Die Deutsche Bank stützt angeblich den Vergleich.
Den Gang zum Amtsgericht will Nino nicht nur angetreten haben, um Schulden loszuwerden und eine erhebliche Kostenentlastung zu erreichen. Der Vergleich diene auch der "weitgehenden Sicherung der Arbeitsplätze". Das hört sich gut an, gleichwohl bangen nun rund 2400 Beschäftigte um ihre Jobs. Sie haben ohnehin schwere Zeiten hinter sich. Zwecks Rettung der Firma verzichteten sie bereits auf Teile ihrer Löhne und Gehälter. Den Vergleichsantrag konnte der Verzicht auf insgesamt rund acht Millionen Mark indes nicht verhindern. Dies gilt auch für den bereits von den Gläubigerbanken geleisteten Beitrag; sie schrieben kürzlich 30 Millionen Mark an kurzfristigen Forderungen in den Wind.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer erklärte zu dem Fadenriß bei Nino, Nordhorn sei der wichtigste Textilstandort des Landes. Die Regierung in Hannover sei bereit, Hilfe zu leisten: "Wir werden uns gemeinsam mit den Beschäftigten für den Erhalt der Textilindustrie in Nordhorn einsetzen."
Für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres 1992/93 (Ende März) hatte Nino von einem um 17 Prozent auf 167,5 Millionen Mark geschrumpften Umsatz berichtet. In dem Semster fiel ein Verlust von 15,9 Millionen Mark an.
Als größter Aktionär von Nino gilt mit einem Anteil von rund 24 Prozent die Deutsche Bank. Mit etwa einem Fünftel soll des weiteren die Pegasus-Gruppe in Nordhorn engagiert sein. Auf der vergangenen Hauptversammlung des Textilunternehmens hatten Kleinaktionäre dem Vorstand und dem Aufsichtsrat kräftig die Leviten gelesen. Geschimpft wurde unter anderem darüber, daß die Anteilseigner "nackt" dastünden.
fw FRANKFURT A. M., 12. Februar. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat gegen die geplante Lockerung der Sicherheitsvorschriften für Gefahrguttransporte protestiert. "Die Bundesregierung hat offenbar aus den schweren Lastwagenunfällen der letzten Jahre nichts gelernt", sagte Rainer Bohnet vom VCD-Bundesvorstand. Nach den Plänen des Bundesverkehrsministeriums sollen Lastwagenfahrer, die Gefahrgut transportieren, künftig nur noch alle fünf Jahre geschult werden. Bislang müssen sie alle drei Jahre zur Fortbildung. Mit der Verlängerung der Schulungs-Intervalle seien schwere Verkehrsunfälle bereits jetzt programmiert, betonte Bohnet.
Der VCD fordert, gefährliche Güter künftig nicht mehr auf den "im höchsten Maße unfallträchtigen Straßen" zu befördern. Vielmehr müßten Gefahrgut-Transporte prinzipiell auf die sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße verlagert werden.
WIESBADEN. Viereinhalb Stunden stritten die Stadtverordneten am Donnerstag abend um den Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände - und sie schenkten sich dabei nichts. Von einem "Palast" war die Rede, von "Verschwendungssucht" und von einem "Denkmal für den scheidenden Oberbürgermeister", vom "Wunderglauben an das Machbare" und von einer "städtebaulichen Katastrophe". Dieser Verriß eines Projekts, an dem die Herzen von Sozial- und Freidemokraten hängen, inspirierte Baudezernent Thomas Dilger zu einer "ganz anderen Vision": Über der Tiefgarage, ließ der Stadtrat seiner Phantasie freien Lauf, liegt eine dicke Schotterdecke mit vier Hütten aus Beton und Blech an allen vier Ecken. Das sind die Ausgänge der Garage. Die werden nach drei Wochen von städtischen Gärtnern mit Efeu bepflanzt - um die Schmierereien zu verdecken. Das Ganze ist umzäunt, um dem Druck des Anwohnerparkens entgegenzuwirken. Müllcontainer stehen in der Mitte, "und samstags findet hier ein Gebrauchtwagenmarkt statt".
Ganz so schlimm wird es denn doch nicht kommen. Zumindest beschlossen die Stadtverordneten mit den Stimmen von SPD und FDP, die Planung des auf 60 Millionen Mark geschätzten Projekts fortzusetzen - wenn auch in abgespeckter Form. Statt der ursprünglich vom Magistrat erbetenen 2,1 Millionen Mark nur für die Pläne, wurden auf Wunsch der Liberalen nur noch 700 000 Mark dafür bewilligt. Grund: der Bürgerentscheid, den die SPD zu diesem Thema wünscht. Wenn nämlich die Wiesbadener in rund einem Jahr mit "Nein" zur Musikschule in der City votieren, "wären Millionenkosten für die Planung in den Sand gesetzt", gab FDP-Abgeordneter Professor Gottfried Kiesow zu bedenken.
Kiesow, der auch Landeskonservator ist, hatte zuvor ein städtebauliches Plädoyer für die Entwürfe des Hamburger Architekten Peter Schweger gehalten. Die Musikschule an dieser Stelle sei "aus der Sicht eines Denkmalpflegers" ausdrücklich erwünscht, und es sei dabei eine "innovative, allein aus den schöpferischen Kräften unserer Zeit geborene Architektursprache anzuwenden". Er erteilte einer "Imitation bereits vorhandener Stilformen" eine klare Absage. "Hätten wir stets am Bestehenden festgehalten, säßen wir noch heute in den Laubhütten der Urzeitmenschen."
Solche Höhenflüge versuchte der CDU- Fraktionsvorsitzende Peter Joachim Riedle mit Hinweis auf die drohende Ebbe in der Rathauskasse zu stoppen: "Es ist notwendig, zur Finanz-Kernfrage zu stehen und nicht in die Ästhetik-Frage abzutauchen." Er sieht die finanzielle Solidität Wiesbadens aufs Spiel gesetzt: "Was verkauft ist, ist weg für andere Projekte", warnte er vor der Absicht, die Musikschule aus dem Erlös des Verkaufs städtischer Immobilien zu bezahlen. Und der Sprecher der Grünen, Volker Kastner, fragte, ob man nicht lieber "Liegenschaften verkaufen sollte, um Kindertagesstätten zu bauen". Er forderte von seinen Parlamentskollegen, die Entscheidung über die Musikschule bis nach den Wahlen auszusetzen und das Votum des Bürgerentscheids abzuwarten.
Stadtkämmerin Inge Vittoria redete sich den Mund fusselig, um die finanziellen Sorgen der Stadtverordneten von CDU und Grünen zu zerstreuen - vergebens. Peter Joachim Riedle sprach vom "falschen Signal in einer Zeit, in der Bürger permanent gewarnt werden, sich auf Einschränkungen einzustellen". Auch Oberbürgermeister Achim Exners Versicherung, daß auch beim Bau einer Musikschule die Errichtung von Wohnungen und Kindergärten und die Förderung kultureller Initiativen Schwerpunkt bleibe, vermochte die Bedenken der Kritiker des Projekts nicht zu zerstreuen. Sie blieben bei ihrem "Nein". MARGIT FEHLINGER
rds BONN, 12. Februar. Führende Politiker der SPD streiten immer heftiger über die Frage der Finanzierung des "Solidarpaktes". Die SPD-Arbeitsgruppe "Aufbau Ost" unter Leitung von Rudolf Dreßler sprach sich bei den Vorbereitungen für einen gemeinsamen Standpunkt der SPD dafür aus, daß der Solidaritätszuschlag für Besserverdienende sofort wieder eingeführt und eine Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige erhoben wird.
Im Gegensatz zum rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping, der eine gemeinsame Grundlage für die SPD in den Finanzfragen erarbeiten sollte, hält Dreßler die zu erwartenden Mehreinnahmen von 20 Milliarden Mark aus dem Solidaritätszuschlag und von knapp sieben Milliarden Mark aus der Arbeitsmarktabgabe schon von Mitte 1993 an für unverzichtbar. Damit soll das "Zukunftsinvestitionsprogramm" für die neuen Länder mit ökologischem Schwergewicht finanziert werden. Dreßlers Arbeitsgruppe drängte auf Signale zum Erhalt der industriellen Kerne in Ostdeutschland, weil anders die 250 000 Arbeitsplätze nicht zu retten seien. Dreßler forderte, Entwicklungsgesellschaften für Betriebe mit ehemals hohem Exportanteil in frühere Comecon-Länder einzurichten. Für den Wohnungsbau müßten 1994 acht Milliarden Mark bereitgestellt werden. Auch verlangte Dreßler, die Kürzungen bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Qualifizierung rückgängig zu machen und gefährdeten Betrieben Lohnzuschüsse zu gewähren.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende und saarländische Ministerpräsident, Oskar Lafontaine, lehnte im Bundesrat die von der Bundesregierung vorgesehene Senkung des Spitzensteuersatzes für gewerbliche Einkommen als "instinktlos" ab. Dem baden-württembergischen Wirtschaftsminister Dieter Spöri (SPD) gingen dagegen die Steuersenkungen nicht weit genug.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
WIESBADEN. Für viel zu teuer und außerdem noch wirkungslos hält der "Bund der Steuerzahler" die Einführung eines "Kommunalen Prüfverbandes" zur künftigen überörtlichen Kontrolle der Gemeindefinanzen, wie ein SPD-Gesetzentwurf ihn vorsieht. Mit der Hälfte der vorgesehenen Mittel von jährlich zehn Millionen Mark könnten 45 Prüfbeamte beim Landesrechnungshof zusätzlich eingestellt werden.
Ein "Prüfverband" unterliege "allzusehr der Einflußnahme der Kommunallobby" und sei deshalb "wenig effektiv". Auch seien seine Kontrollbefugnisse, den SPD-Vorschlägen entsprechend, "nicht umfassend genug". Das SPD-Modell laufe auf einen "bürokratischen Moloch" mit einer 51köpfigen Verbandsversammlung und einem neunköpfigen "Beirat" hinaus. Dessen Präsident und Vizepräsident sollten mit jährlich 266 000 und 240 000 Mark zudem derart hoch dotiert werden, daß mit diesen neuen Posten ein "ideales Feld für die Versorgung altgedienter und wohlwollender Parteifreunde" geschaffen werde. Die "einzig sinnvolle Lösung" sei die Anbindung an den Landesrechnungshof. me
NEU-ANSPACH. Zur Kreppelwanderung mit Fastnachtsfete lädt der Taunusklub-Zweigverein Neu-Anspach für Sonntag, 14. Februar, ein. Treffpunkt ist die Breite Straße um 13.30 Uhr. Christel Baum und Ursula Druschel leiten die zweistündige Tour zum Wanderheim. Dort gibt&rquote;s Kreppel, Musik und närrische Stunden. ill
Erst Streibl, jetzt Stoiber, Tandler natürlich auch . . ., es sollte keiner glauben, damit sei die Liste abgeschlossen. Grenzen, die in funktionierenden Gesellschaften gezogen sind, um Interessenkonflikte zu vermeiden, scheinen von großen Teilen der CSU-Hierarchie nach den Regeln des Gewohnheitsrechts überschritten worden zu sein. Unrechtsbewußtsein, wenn denn überhaupt vorhanden, wurde durch die gewissensmindernde Kraft einer kollektiv-laschen Praxis verdrängt.
Klar: Was Streibl und Stoiber, jeder mit unterschiedlichem Bekennermut, über ihre speziellen Privatbeziehungen zu einflußreichen Firmen mitgeteilt haben, ist weder eine christsoziale noch eine bayerische Spezialität. Aber dort - Franz Josef Strauß sei's nachgerufen - ist die Neigung besonders fest verankert, mal eben auf Kosten von X oder Y irgendwohin zu jetten, wobei die Arrangements ja keineswegs als plumpe Korruptionsversuche angelegt sein müssen. Feste Beziehungen entstehen. Das genügt.
Politiker werden zur Zeit häufiger vorgeführt. Und Pauschalurteile machen anschließend die Runde. Mancher wehrt sich dagegen. Verständlich, doch niemand hört hin. Dabei hätten sie publizistische Hilfe zuhauf, würden sie gelegentlich ohne öffentlichen Nachdruck ihre schwarzen Schafe aussortieren. Statt dessen erleben wir in den Parlamenten unter Verhöhnung der jeweils anderen Seite des Hohen Hauses stets den Schulterschluß, wenn es zum Schwur kommt. So geschehen in Saarbrücken mit Lafontaine, so in München mit Streibl. Fangen nicht da die Skandale erst so richtig an? rr
BUTZBACH. Drei neue Kurse bietet die Familienbegegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt in Butzbach.
Ab 1. März wird Kursleiterin Rena Pohlit an zehn Abenden die wesentlichen Inhalte des autogenen Trainings zeigen.
Am 9. März beginnt Helmi Beisswenger einen neuen Kursus zur ganzheitlichen Geburtsvorbereitung für einzelne und Paare. Er erstreckt sich über zwölf Abende und dauert bis zum 15. Juni.
Ab 17. März bietet die AWo einen neuen Stoffpuppenkursus, in dem Puppen verschiedener Größen als Baby, als Mädchen oder Junge hergestellt werden können. Der Kursus empfiehlt sich Fingerfertigen, die Puppen verschenken wollen oder selber welche sammeln. Für diejenigen, die abends keine Zeit haben, gibt's einen Samstagsworkshop am 20. März.
Wie die AWo mitteilt, ist der Beginn des Nudelkursus "Pasta & Co" auf Donnerstag, 18. Februar, verschoben worden.
Anmeldungen zu allen Kursen nimmt die AWo Montag und Donnerstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr unter Tel. 0 60 33 / 61 50 entgegen. str
BONN, 12. Februar. Das Grundgesetz wird voraussichtlich auch in Zukunft nicht den Umweltschutz als Staatsziel festschreiben. Vor allem auf Druck der Spitze der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Bayerns stimmten die meisten Vertreter der Union in einer Sitzung der gemeinsamen Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat am Donnerstagabend gegen einen Formulierungsvorschlag. Er lautete: "Die natürlichen Lebensgrundlagen stehen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung unter dem Schutz des Staates." Der Vorschlag scheiterte an zwei Stimmen. Er stammt vom Kommissionsvorsitzenden Rupert Scholz (CDU) und war nach monatelangen Verhandlungen auch von der SPD und dem Bündnis 90/Die Grünen gebilligt worden.
Die Union versagte außerdem allen anderen Anträgen für ein reformiertes Grundgesetz die notwendige Zwei-Drittel- Mehrheit. Deshalb fehlen in der Verfassung auch künftig die Staatsziele Tierschutz, Arbeit, Wohnen, soziale Sicherheit, das Grundrecht auf Datenschutz und die Möglichkeit von Volksabstimmungen.
Zwar befürworteten auch einige CDU- Abgeordnete den Vorschlag von Scholz für das Staatsziel Umweltschutz, doch blieben sie der Abstimmung fern. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Horst Eylmann, sagte der FR zur Begründung: "Die Unionsfraktion hat sich fast geschlossen gegen Scholz' Antrag ausgesprochen. Da kann ich als Vetreter meiner Fraktion in der Abstimmung nicht anders votieren."
Einige andere Unionspolitiker berichteten von massivem Druck seitens des parlamentarischen Geschäftsführers, Jürgen Rüttgers. Er soll Abgeordneten gedroht haben, sie aus der Verfassungskommission abzuberufen, wenn sie für den Scholz-Vorschlag stimmten. Die Fraktionsführung und Bayern beharrten auf eigenen Anträgen, wonach das Staatsziel Umweltschutz mit einem Gesetzesvorbehalt versehen werden soll.
Hans-Jochen Vogel, Obmann der SPD in der Verfassungskommission, sagte am Freitag, die Union habe mit ihrem Verhalten die Chance vertan, auf dem Weg zu einem neuen Grundgesetz einen Schritt nach vorne zu kommen. Der ostdeutsche SPD-Abgeordnete Konrad Elmer äußerte "tiefe Verzweiflung" darüber, daß die Erfahrungen der ehemaligen DDR-Bürger "mal wieder gar nicht berücksichtigt worden sind". Gerade der Herbst 1989 habe doch gezeigt, wie notwendig etwa plebiszitäre Elemente im Grundgesetz seien. Die Abgeordnete Anke Fuchs kündigte an, die SPD werde jetzt bei den von der CDU gewünschten Grundgesetzänderungen "ein bischen bockiger sein". Wolfgang Ullmann vom Bündnis 90/Die Grünen sagte der FR, die Abstimmung habe in "schlimmer und enttäuschender Weise gezeigt, daß vielen Politikern an einem wirklichen Zusammenwachsen von Ost und West gar nichts liegt".
Vogel und Scholz äußerten sich zuversichtlich, daß es im Bundestag doch noch zu einer Einigung über das Staatsziel Umweltschutz kommen wird.
(Kommentar auf Seite 3)
Vernünftige Ideen finden auch über Parteigrenzen hinweg Anerkennung. Während Bundesverkehrsminister Krause wegen seiner Privatisierungswünsche der Autobahnen noch öffentlich Prügel einstecken muß, lassen Fachleute der Grünen dem Projekt unterdessen aktive Unterstützung angedeihen. Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Römer und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, will sich sogar aktiv an der Umsetzung beteiligen.
In einem Brief an Minister Krause bekundet Sikorski ernsthaftes Interesse der Grünen. "Wir haben deshalb zusammengelegt und wollen gemeinsam ein Stück Autobahn erwerben."
Das geeignete Objekt haben die Grünen auch im Auge. "Wir haben da an den Abschnitt am Elzer Berg gedacht." Selbstverständilich inklusive der technischen Einrichtungen zur Geschwindigkeitsüberprüfung, die "einen wichtigen Teil unseres Finanzierungskonzeptes darstellen". Der Gewinn soll einem guten Zweck zufließen. Die Grünen wollen damit kommende Wahlkämpfe finanzieren.
Natürlich wollen die Grünen nur das Richtung Limburg steil abfallende Autobahnstück. Für das bergan steigende Gegenstück hat Sikorski auch schon den passenden Käufer im Auge. Die Telekom, "die ja auf große Erfahrungen mit defizitären Pojekten zurückgreifen kann". luf
rb FRANKFURT A. M., 12. Februar. Die Transferleistungen von West- nach Ostdeutschland lassen sich nicht weiter steigern, meinte Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt zur Eröffnung der Messe "Ambiente" am Freitag in Frankfurt.
(Berichte Wirtschaftsteil und Lokales)
geg SCHWERIN, 12. Februar. Der rheinland-pfälzische CDU-Politiker Rudi Geil, ehemals Innenminister der Regierung Bernhard Vogel, wird Chef des Innenressorts im mecklenburgisch-vorpommerschen Kabinett von Berndt Seite (CDU). Dies bestätigte am Freitag die Staatskanzlei in Schwerin. Über die Amtsübernahme habe Geil mit Seite in einem nächtlichen Telefongespräch verhandelt und dabei seine endgültige Zusage erteilt, hieß es. Seite wollte am Abend dem abgelösten Innenminister Lothar Kupfer (CDU) die Entlassungsurkunde überreichen.
Die SPD-Fraktion betonte, daß Seite mit der Entlassung Kupfers immer noch nicht die Frage nach der politischen Verantwortung für die ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen geklärt habe. Aus Protest darüber, daß der Vorsitzende des parlamentarischen Untersuchungsausschusses, Christoph Brandt (CDU), sich am Freitag weigerte, Seite umgehend als Zeugen zu laden, verließ die SPD für diesen Tag den Ausschuß. Das Gremium hatte vor einer Woche die Ladung Seites beschlossen.
Mit einem "Tohuwabohu" verglich der Schweriner Hundertschaftsführer Joachim Wenn-Karamnow vor dem Ausschuß den mißglückten Polizeieinsatz vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZASt) in Rostock-Lichtenhagen. Er machte hierfür den damaligen Einsatzleiter Jürgen Deckert verantwortlich. Insbesondere habe Deckert nicht unmittelbar reagiert, als die Einsatzzentrale Lütten Klein von dem Brand des Flüchtlingsheims erfahren habe.
Der Hauptkommissar schilderte, wie am Abend des 24. August 1992 die Polizeieinheiten durch die Angriffe der Randalierer zur "Rundumverteidigung" gezwungen gewesen seien. Angesichts dieser Lage habe ihn damals der von Dekkert angeordnete Rückzug "erstaunt". Ein angeblich von Deckert gebilligtes Abkommen zwischen Polizei und Störern, als Wohnblöcke von Ausländern brannten, schloß Wenn-Karamnow nicht aus.
(Geil-Porträt und weiterer Bericht S. 4)
GRÜNDAU. Die Polizei hat einen 27jährigen Mann aus Gründau festgenommen, der zusammen mit drei Komplizen zwölf Autos gestohlen haben soll. Zumeist wurden die Fahrzeuge mit Fahrgestellnummern verschrotteter Unfallwagen versehen und an ahnungslose Zeitgenossen verkauft.
Bei einigen Autos haben die Täter laut Polizei auch Diebstähle vorgetäuscht. Tatsächlich waren die Autos aber zu Schrott gefahren oder in Teile zerlegt. lex
Gegen die steigende Zahl der Gaststätten im Nordend gibt es kaum eine rechtliche Handhabe - das ist das ernüchternde Ergebnis einer Anhörung des zuständigen Ortsbeirates 3.
Im Nordend mehren sich die Klagen, das Viertel werde von einer "Kneipenflut" überschwemmt; einige beschwören sogar die Schreckensvision eines zweiten Alt-Sachsenhausen herauf.
Besonders betroffen ist das Gebiet zwischen Friedberger Landstraße und Berger Straße, wo in den vergangenen zwei Jahren neue Lokale "wie Pilze aus dem Boden schossen", so eine Anwohnerin.
Der Ortsbeirat wollte nun wissen, welche Möglichkeiten es gibt, dieser unerwünschten Entwicklung Einhalt zu gebieten. Die Auskünfte von Helga Müller- Schliepe, Baudirektorin im Amt für kommunale Gesamtentwicklung, waren jedoch desillusionierend. Das Nordend sei allgemeines Wohngebiet. Das bedeute, dort sei baurechtlich alles erlaubt, was zum Wohnen gehört - einschließlich Schank- und Speisewirtschaften. Zulässig ist demnach, was nach Art, Größe und Umfang den "Charakter des Gebietes nicht sprengt". Doch auch ein Bebauungsplan oder eine Erhaltungssatzung für das Nordend könne die Anzahl der Gaststätten nicht reglementieren, betonte die Baudirektorin.
Kern des Problems, so Frau Müller- Schliepe, sei die unterschiedliche Einschätzung von Amt und Bevölkerung, wie viele Kneipen ein Viertel verträgt. Während die Bewohner der Rotlintstraße meinen, das Maß sei nun voll, urteilte das Planungsamt eindeutig: "Auf einer Straßenlänge von 300 Metern sind sechs Kneipen kein Übermaß." rea
OFFENBACH. 5000 Mark Belohnung hat die Staatsanwaltschaft ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Mörders des 55jährigen Italieners Guiseppe La Mantia führen. Auf den Mann waren am 18. Januar gegen 16.10 Uhr zwei Schüsse abgefeuert worden, als er die Gaststätte "Joker" in der Bieberer Straße 27 verließ. An den Folgen eines Bauchschusses war La Mantia am 6. Februar gestorben.
Die Polizei interessiert sich für die Gäste, die damals in der Gaststätte gesessen hatten, fragt nach einem Fluchtfahrzeug und nach dem Bekanntenkreis des Italieners. Gesucht werden auch Zeugen einer Schlägerei, in die La Mantia am 17. Januar im "Joker" mit einem Mann namens Roberto verwickelt war.
Hinweise werden vertraulich behandelt. Die Staatsanwaltschaft ist unter der Nummer 069 / 80 57 1 und die Kripo unter 069 / 80 90-259 zu erreichen. pmü
So in der Defensive ist Edmund Stoiber vermutlich schon lange nicht mehr gewesen. "Daß das kein Freudentag für mich ist, ist klar", gibt Bayerns Innenminister zu. Stoibers Bekenntnis zu seinen eigenen Freiflügen mit MBB und den Leihwagen zum Nulltarif für private Urlaubsfahrten hatte ein Heer von Reportern angelockt. Um den Andrang zu bewältigen, war extra der Konferenztisch aus dem großen Sitzungssaal des Münchner Innenministeriums getragen worden. Er sei einer, der Probleme offen anspreche, sagt Stoiber, "das will ich auch dann so halten, wenn die mir gestellten Fragen nicht angenehm sind". Wahrscheinlich, werden sich Stoiber und seine Berater gedacht haben, ist es besser, den Stier bei den Hörnern zu packen, wenn er nun schon mal vor einem steht.
Stoibers Eingeständnis, garniert mit einer gehörigen Prise Zerknirschung und einigen ziemlich abstrusen Rechtfertigungsthesen kam reichlich spät und war erst durch eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung ausgelöst worden, der bestimmte Hinweise zugespielt worden waren. Immerhin tobt die "Amigo-Affäre" um Bayerns reisefreudigen Ministerpräsidenten Max Streibl jetzt schon seit Wochen. Hat er nicht zu spät reagiert? "Den Vorwurf muß ich mir gefallen lassen", gesteht Stoiber ein.
Was Stoiber enthüllt, wirft ein spätes Schlaglicht auf die byzantinischen Gewohnheiten am Hofe von Franz Josef Strauß, bei dem, wie Stoiber sich ausdrückt, "in der Tat andere Maßstäbe angelegt" worden seien. Da wurde munter in der Weltgeschichte herumgeflogen oder herumgefahren mit Gerät, das nicht das eigene war und das auch nirgends ordentlich abgerechnet wurde - weder über den Staatshaushalt noch über die Parteikasse.
Stoiber stellt umfangreich dar, wie er Strauß ständig auf Reisen begleiten mußte, die "keine Vergnügungsurlaube" gewesen seien, und verrät eher unabsichtlich, wie das zu Zeiten des seligen FJS gesehen worden ist. "Wenn du zeitliche Probleme hast", zitiert Stoiber aus der Erinnerung einen Dialog mit Strauß, "kannst du auf eine Maschine von mir zurückgreifen." Eine Maschine von Strauß? Nein, natürlich nicht, sondern eine Maschine von MBB, die Strauß benutzen konnte, wann immer er wollte.
Die Frage: "Wer bezahlt?", wurde seinerzeit vermutlich nie gestellt. Strauß hätte das sicherlich kleinkariert gefunden. Immerhin erkennt Stoiber, daß "solche Dinge heute kritischer gesehen werden". Einmal ist er mit MBB nach Italien geflogen, ohne Strauß und ohne zu bezahlen. "Sicherlich war das ein Fehler", gibt Stoiber zu. Würde er das noch mal machen? "MBB ist sowieso aus", antwortet Stoiber, was in doppelter Hinsicht stimmt, weil das Unternehmen sich heute unter den Fittichen von Daimler-Benz als Teil der Deutschen Aerospace befindet.
Auch mit den Leihwagen für private Spritztouren herrschten unter der Ägide von Strauß lockere Sitten in München. Strauß-Spezi Karl Dersch, der Mercedes- Statthalter am Ort, war geradezu bekannt dafür, daß er die Stuttgarter Nobelkarossen gleichgesinnten politischen Freunden gerne unentgeltlich zur Verfügung stellte. Auch die Konkurrenz von BMW ließ sich da nicht lumpen. "Es ist auch mal ein Audi genommen worden, um den mal auszuprobieren", erzählt Edmund Stoiber.
So ist der CSU-Vize über Jahre weder mit seinem Dienstwagen noch mit seinem Privat-Pkw in Urlaub gefahren. Natürlich hätte er den Dienstwagen nehmen können, aber da hätte man für Auslandsfahrten extra den Polizeifunk ausbauen müssen. Und der eigene Opel war dem Minister offenbar zu popelig. Da habe er den Fahrer nicht hineinsetzen wollen. "Die Fahrer sind auf schwere Wagen ausgebildet", assistiert Stoibers Sprecher.
Immerhin hat Stoiber jetzt seinen Steuerberater beauftragt, genau zu überprüfen, ob er geldwerte Vorteile genutzt hat, die er dem Finanzamt hätte melden müssen. Anders als der bockbeinige Ministerpräsident Streibl räumt Stoiber auch unumwunden ein, daß es heute strengere Maßstäbe gebe, daß man die Grenzen neu bestimmen müsse, in denen Zuwendungen tolerierbar sind.
Die strengen Grundsätze, die für Beamte gelten, will Stoiber allerdings "nicht einfach eins zu eins übertragen". Seine abenteuerliche Beweisführung, daß Politiker eben auch Partei für einzelne Interessen ergreifen müßten, bringt einen der anwesenden Journalisten auf die naheliegende Frage, ob man das so verstehen müsse, daß Politiker nur dann ihre Aufgaben erfüllen könnten, wenn sie sich einladen ließen. Für den CSU-Kronprinzen ist der Kanossagang, den er vor laufenden Kameras fast zwei Stunden durchzustehen hat, ein herber Schlag. Daß ihm ein paar Zacken aus der Krone fallen, muß der ehrgeizige Stoiber einkalkulieren. Für einen Rücktritt gebe es "keinen Grund", aber daß seine Karriere einen Knick erleiden könnte, "das will ich nicht ausschließen".
Ausschließen mag Edmund Stoiber aber andererseits auch nicht, daß da "über Bande" gespielt worden ist von einigen in seiner Partei, die ihn nicht so gerne ganz vorne sehen möchten. Von "Eröffnungen zur Freude einiger" spricht Stoiber ironisch und läßt dabei unzweifelhaft erkennen, daß er den parteiinternen Fehdehandschuh aufzunehmen gedenkt. "Keiner soll glauben, daß ich wegen so einer Angelegenheit zu Kreuze krieche."
Und dann läßt sich Edmund Stoiber für einen kurzen Moment anmerken, wie heftig es in ihm brodelt. Wenn einer aus den eigenen Reihen solche Geschichten aus persönlichen Motiven streue, dann nehme er in Kauf, daß die ganze CSU damit "erheblich geschwächt" werde. "Und wer das in Kauf nimmt, ist für das sicher nicht geeignet, was er sich selber vorstellt", sagt Edmund Stoiber, ohne Parteichef Theo Waigel oder Fraktionschef Alois Glück beim Namen zu nennen. Hinter den Kulissen in der CSU, so scheint es in diesem Moment, ist der offene Machtkampf eingeläutet, was alles noch passiert, ist völlig ungewiß.
Zum Beispiel, ob es im Herbst auf dem CSU-Parteitag tatsächlich zum Duell zwischen Waigel und Stoiber kommt. Stoiber wird diese Frage zum Schluß seiner Mammut-Pressekonferenz gestellt. Und so präzise er zuvor auf alle möglichen Detailfragen geantwortet hat, so wolkig bleibt er dieses Mal. "Was sich alles entwickelt, weiß ich doch heute nicht, aber ich habe es nicht vor", weicht Edmund Stoiber aus. Ein Dementi hört sich anders an.
KRONBERG. Die FDP wittert einen "Befangenheitsskandal um Bürgermeister Kreß", eine Pressevertreterin kommentierte knapp: "Jetzt wird geoutet." Während der Parlamentssitzung am Donnerstag erklärten die UBG-Abgeordnete Martina Hansen und Eberhard Kube (SPD), daß sie wegen Befangenheit nicht an den Beratungen zu Bebauungsplänen in Schönberg beziehungsweise zum Hardtbergweg hätten teilnehmen dürfen.
Hansen sagte, sie hätte sich vorher bei Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz informiert, Kube meinte, für ihn habe sich kein Interessenwiderstreit ergeben, nur weil sein Onkel am Hardtbergweg ein Grundstück besitze. Die FDP will nun die Rechtsaufsicht anrufen. esi
WÄCHTERSBACH. Mit Hilfe eines Kampfhundes haben zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren aus Wächtersbach laut Polizei im Zug von Gelnhausen nach Wächtersbach einen 18jährigen Lehrling angegriffen und beraubt.
Die Täter nötigten den Lehrling, ihnen seinen Walkman zu überlassen. Dann hetzten sie den Bullterrier auf ihr Opfer, das Bißwunden am Unterarm erlitt.
Die Täter flüchteten, wurden aber später von der Polizei ausfindig gemacht. lex
BAD HOMBURG. Graue Wände mit kleinen Fenstern und nur wenigen Farbtupfern - zur Straße hin gibt sich die neue Kindertagesstätte "An der Leimenkaut" verschlossen. Ganz anders die Rückansicht: Viel Holz, viele Farben, viel Glas. Freundliche Räume, die Einrichtung entspricht den Bedürfnissen der kleinen Besucher. Viele Kinder aus Ober- Eschbach schauten sich gestern bei der Eröffnung mit ihren Eltern das neue Gebäude an - und fanden Gefallen daran.
"Eine kleine Welt, in der die Kinder sich großspielen können", nannte Stadtrat Heinrich Gerhold (FDP) die neue Einrichtung, als er sie zusammen mit Stadtrat Wolfgang Weber (CDU) offiziell eröffnete. Die Außenanlagen dieser kleinen Welt laden zwar noch zu fröhlichen Schlammschlachten ein, doch in sechs bis acht Wochen sollen sie fertig gestaltet sein.
Gerhold präsentierte bei dieser Gelegenheit stolz eine Liste der neugeschaffenen Kinderbetreuungsplätze seit 1986: Wenn am 1. März auch die neue Kindertagesstätte an den Hessengärten eröffnet ist, werden es insgesamt 314 neue Betreuungsplätze sein, davon 191 Kindergarten-, 55 Krippen- und 53 Hortplätze. Der Bedarf an Kindergartenplätzen sei damit, so Gerhold, weitgehend gedeckt. Krabbelstubenplätze sind allerdings nach wie vor gefragt, war von der Kindergartenleiterin Wolf zu erfahren.
An der Leimenkaut spielen ab Montag zunächst 25 Kinder - die erste Kindergartengruppe nimmt ihren Betrieb auf. Dann kommen stufenweise die anderen Gruppen hinzu. Freie Plätze gibt es in keiner Gruppe mehr. Ab 1. April stimmt dann wirklich, was die Kinder vom Gonzenheimer Kindergarten bei der Einweihung als Ständchen sangen: "Wir Kindergartenkinder sind da, hurra!" jea
rb FRANKFURT A. M. Die "Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland" will der neue Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt in den Mittelpunkt seines Arbeitsprogramms im nächsten halben Jahr rücken. So lautet zumindest der Titel des Berichts, den er im Auftrag des Kabinetts bis Anfang September erstellen soll.
Wo er Ansätze für diese Aufgabe sieht, beschrieb Rexrodt gestern in seiner Eröffnungsrede zur Frankfurter Messe Ambiente: "Wir werden uns mit dem technischen Fortschritt, der Überwindung technikfeindlicher Tendenzen und mit der Verbesserung des Bildungs- und Ausbildungssystems befassen." In dem Bericht sollen außerdem die Auswirkungen des veränderten Altersaufbaus der Bevölkerung auf die Wirtschaft und das Sozialsystem behandelt werden. Schließlich will der Minister "die Privatisierung und Deregulierung vorantreiben, das Steuersystem an internationale Maßstäbe anpassen und bessere Bedingungen für die dauerhafte Sicherung der Lebensgrundlage schaffen".
Was er unter "Deregulierung" im einzelnen versteht, machte Rexrodt nicht weiter klar. Generell meinte er nur, "das Geflecht von Gesetzen, Verordnungen, Institutionen und Maßnahmen muß durchforstet werden". Denn es könne nicht sein, daß eine große Anzahl von Menschen in einer sozialen Marktwirtschaft vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werde.
Der FDP-Politiker wiederholte diesmal seine Ankündigung, notfalls im Metall- Tarifstreit mit gesetzlichen Öffnungsklauseln einzugreifen, nicht mehr. Statt dessen betonte er, daß "wir eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Tarifparteien brauchen". Lob hatte er gar für die Gewerkschaft ÖTV parat: "Mit dem Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst wurde ein erstes Signal für wirtschaftlich verkraftbare Lohnsteigerungen gesetzt."
Rexrodt machte klar, daß über das Föderale Konsolidierungsprogramm, das am 4. März vom Kabinett verabschiedet werden soll, hinaus keine weiteren Transferleistungen gen Osten mehr möglich seien. Allerdings will er offenbar noch Gelder in Brüssel lockermachen. Aus der Tatsache, daß Deutschland in der Gemeinschaft nur noch einen Mittelplatz, gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, einnimmt, "ergeben sich einige Konsequenzen für die vorhandenen Förderprogramme der EG". Daraus könne die ostdeutsche Wirtschaft "den größten Vorteil ziehen".
Zur diesjährigen Konsumgüterschau Ambiente, die bis zum 17. Februar dauert, erwartet die Messeleitung 4766 Aussteller aus 70 Ländern und rund 100 000 Fachbesucher.Zwei Verletzte nach
Mit Augenreizungen und einem Schock wurden zwei Beamte der Luftpostleitstelle am Freitag morgen ins Krankenhaus eingeliefert. Als die beiden Männer ein Päckchen mit 145 Gasfeuerzeugen vom Förderband nahmen, gab es einen Knall und eine Stichflamme.
Ermittlungen der Polizei ergaben, daß aus einem der Feuerzeuge offensichtlich Gas strömte. Durch eine Feuersteinreibung habe es sich wohl entzündet. hu
Im Hotel "Midas" am Rande der römischen Via Aurelia begann vor über 16 Jahren die Karriere des sozialistischen Parteiführers Bettino Craxi. Nur wenige hundert Meter von dort entfernt im Hotel "Ergife" fand sie jetzt ein trauriges Ende. Zwischen diesen beiden Daten liegen unbestreitbar Erfolge des bulligen Mailänders: Hammer und Sichel im PSI-Emblem und im Kopf der Genossen ersetzte er durch die rote Nelke. In einem konfliktgeladenen Dauerbündnis mit der "Democrazia Cristiana" (DC) bescherte er Italien die Regierbarkeit, wie er es nannte. Mitte der achtziger Jahre blieb er selbst fünf Jahre ununterbrochen Ministerpräsident. Ein nationaler Rekord. Craxis geschickte Politik erlaubte Italien einen anhaltenden Wirtschaftsaufschwung.
Zwischen den beiden Daten liegen aber auch Versagen und Verfehlungen: Der zu internationalem Ansehen aufgestiegene Mann versäumte es vor drei Jahren, den Sieg des demokratischen Sozialismus über den östlichen Staatskommunismus im eigenen Land politisch umzusetzen. Mit seinen Verstrikkungen in ein immer undurchsichtiger werdendes System der Korruption trug er sogar dazu bei, daß der italienischen Republik heute tödliche Gefahr droht.
Im "Ergife", wo am Donnerstag und Freitag über 600 Delegierte der sozialistischen Partei diskutierten, stritten und endlich abstimmten, herrschte Verzagtheit: Ausgerechnet am hundertsten Geburtstag erlebt die von der Arbeiterschaft gegründete glorreiche Partei ihren tiefsten Tiefpunkt. Craxis Abschlußrede war nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Ohne eine Spur von Einsicht beschränkte er sich darauf, das von der Justiz geschaffene "infame Klima" zu beklagen, und leugnete jede Schuld an den ihm zur Last gelegten Korruptionsfällen. Unter seiner Leitung, so rief er der Versammlung in Erinnerung, habe die Partei "zehn Wahlkämpfe geführt, von denen sie neun gewann". Doch nur Craxi feierte Craxis frühere Siege. "Ich sagte . . . Ich gewann . . . Ich führte . . . Ich erreichte . . ." Als er dann seine viertelstündige Abschiedsrede beendet hatte, regten sich die Hände nur müde zum Applaus.
Tags darauf, während die PSI-Untergruppen vergeblich versuchten, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten für den vakanten Sekretärsposten zu einigen, verteilten in der zugigen Hotelhalle zornige Vertreter der Basis gelbe Flugblätter. "Die große Mehrheit der Partei", war da zu lesen, "wohnt nicht in der Parteizentrale und lebt nicht von Schmiergeldern. Diese Mehrheit fühlt sich durch die Craxi-AG nicht mehr vertreten." Der Schlag richtete sich nicht nur gegen den gestürzten Chef, sondern gegen alle in der Chefetage, die ihm in den vergangenen Jahren allzu unkritisch gefolgt waren. Deshalb suchten die Verantwortlichen verzweifelt nach Kandidaten, die "kein Skelett im Schrank versteckt halten", wie die Römer sagen. Sowohl der Gewerkschafter Giorgio Benvenuto als auch der im Staatsdienst erfahrene Valdo Spini erfüllen diese Bedingungen und traten deshalb gegeneinander an.
Aus der Distanz richtete der Mailänder Untersuchungsrichter Antonio Di Pietro einen Appell an die sozialistischen Delegierten: "Wir Juristen brechen fast unter der Last der täglich neuen Untersuchungen zusammen", sagte er vor Pressevertretern und fuhr fort: "Allein können wir die politische Moral nicht erneuern. Das müssen die Politiker schon selber schaffen." Doch zum Zeichen dafür, daß er nicht beabsichtigt, seinen Griff zu lockern, kündete er wenig später ein neues Untersuchungsverfahren gegen Carlo Tognoli, den populären früheren Bürgermeister von Mailand an. Zu der Zeit saß Tognoli unter den Delegierten im "Ergife".
Der gestürzte Bettino Craxi und sein früherer Vize Claudio Martelli, der Mitte der Woche als Justizminister und PSI-Funktionär zurückgetreten war, zeigten sich zwar nicht im Saal, wirkten aber im Hintergrund. Mehrheit und Minderheit der sozialistischen Partei zogen sie zu Rate, ehe die beiden Kandidaten endlich in die Schlacht rückten. Martelli widmete sich dann demonstrativ seiner Familie, mit der er die östlich von Rom gelegene Villa des römischen Kaisers Hadrian besichtigte. Auch Craxi gab sich nach dem ausgestandenen Quälstück betont gelassen: "Jetzt gehe ich erst einmal nach Hause und nehme ein Bad." Doch beinahe drohend fuhr er fort: "Ich brauche noch ein paar Tage Zeit, dann werde ich wieder reden. Und nicht zu knapp."
HORST SCHLITTER (Rom)
"Ich danke Stadträtin Esther Mikfeld für ihre Verdrehung." Versprecher der frauenpolitischen Sprecherin der SPD- Fraktion, Ingrid Benthaus, in der Debatte um den Tätigkeitsbericht der Frauenbeauftragten Margot Brunner. Gemeint hatte sie "Vertretung".
"Wir können den Nachwuchs erbringen . . ." CDU-Fraktionschef Peter Joachim Riedle in der Debatte um den Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände. Gemeint hatte er "Nachweis".
Das Wetter
Das Hoch über Norddeutschland verlagert sich langsam ostwärts, bleibt aber am Wochenende noch für Deutschland wetterbestimmend. Vorhersage bis Montag früh
In den Niederungen gebietsweise Aufheiterungen, sonst verbreitet stark bewölkt oder neblig-trüb.
In Lagen oberhalb etwa 600 Meter durchweg sonnig.
Am Sonntag im Osten zeitweise geringer Schneefall.
Höchsttemperaturen bei anhalten
dem Nebel oder Hochnebel um den Ge
frierpunkt, sonst 2 bis 7 Grad.
Tiefstwerte 0 bis minus 5, im Süd
osten und Osten über Schnee auch käl
ter. Meist schwachwindig.
Von Nordwesten her unbeständig mit deutlichem Temperaturrückgang im Bergland.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad Algier
wolkig 15 Amsterdam
wolkig 3 Athen
stark bewölkt 6 Barcelona
stark bewölkt 13 Bordeaux
wolkenlos 13 Brüssel
wolkenlos 5 Budapest
bedeckt -1 Dublin
wolkig 9 Helsinki
bedeckt 1 Innsbruck
wolkenlos 9 Istanbul
wolkig 2 Kairo
leicht bewölkt 17 Larnaka
wolkig 13 Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
wolkig 11 Locarno
wolkenlos 9 London
bedeckt 3 Madrid
stark bewölkt 9 Malaga
stark bewölkt 15 Mallorca
wolkig 15 Moskau
bedeckt -3
Nizza
wolkenlos 15
Paris
stark bewölkt 3
Rom
leicht bewölkt 14
St. Petersburg
Sprühregen 0 Stockholm
stark bewölkt 2
Tunis
wolkig 14
Varna
leicht bewölkt 1 Venedig
wolkenlos 10 Warschau
leicht bewölkt 3 Wien
wolkenlos 3 Zürich
bedeckt 2
Deutschland Berlin
wolkenlos 4
Dresden
wolkenlos 6
Feldberg/Ts.
wolkenlos 2
Feldberg/Schw.
wolkenlos 7
Frankfurt/M.
stark bewölkt 0
Freiburg
bedeckt 2
Garmisch
wolkenlos 2 Hamburg
bedeckt -1 Köln-Bonn
wolkenlos 4 Leipzig
Nebel -2 München
stark bewölkt -2
Norderney
bedeckt 2
Rostock
bedeckt 0 Sylt
bedeckt 3 Zugspitze
wolkenlos -3
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips,
unter anderem für Allergiker und
Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smog-
verordnung überschritten werden, mel
den wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.40 Uhr
Sonnenuntergang 17.40 Uhr
Mondaufgang 1.28 Uhr
Monduntergang 10.20 Uhr
HOCHTAUNUSKREIS. "Eine so verunglimpfende Darstellung braucht sich niemand bieten zu lassen." Der Kronberger CDU - Landtagsabgeordnete Wilhelm Küchler will den Fernseh-Ausschuß des Hessischen Rundfunks mit einem Beitrag über seinen Parteifreund Landrat Jürgen Banzer in der "Hessenschau" vom Donnerstagabend befassen.
Dieser drehte sich um Angriffe wegen eines privaten Bauvorhabens Banzers in Stierstadt, über die auch die FR gestern berichtete. Küchler, Mitglied des HR- Rundfunkrats, kritisiert die Darstellung des Fernsehsenders und dessen Hinweise auf den Bestechungssumpf in Verbindung mit Banzer als "skandalös". stk
WIESBADEN. "Grundwasser", ein Verein zur Prävention gegen sexuelle Gewalt, muß sich in Geduld üben: Das Parlament traf am Donnerstag abend keine Entscheidung über den Antrag, einen Zuschuß von 40 000 Mark zu gewähren. Wie berichtet, benötigt der Verein das Geld, um die Miete für ein neues Domizil aufbringen zu können, nachdem die alte Bleibe gekündigt worden ist.
Die Grünen hatten ursprünglich den Zuschuß für "Grundwasser" beantragt. Überraschend aber zog die Stadtverordnete der Umweltpartei, Barbara Heimann, den Antrag zurück. Sie reagierte damit auf einen Vorschlag der SPD. Die Sozialdemokraten wollten kein Geld lokkermachen, sondern dem Verein nur bei der Suche nach gleichwertigen Räumen helfen. Das fand Barbara Heimann so "empörend", daß sie "darüber nicht diskutieren wollte". Sie hofft jetzt mit "Grundwasser" auf einen Wechsel der Mehrheiten nach der Wahl: "Dann werden wir den Zuschußantrag erneut beraten." maf
Lichterketten, vermarktet "Ambiente" öffnet heute
rei BONN, 12. Februar. Eine Autobahngebühr in der von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) vorgeschlagenen Form wird immer unwahrscheinlicher. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion faßte am Mittwoch abend nach einer dreieinhalbstündigen Sondersitzung über die Bahnreform und ihre Finanzierung keinen Beschluß über eine Vignette für alle Lkw und Pkw. Teilnehmer sagten, eine Mehrheit befürworte zwar eine Autobahngebühr, wolle sie aber anders ausgestalten als Krause, der eine Gebühr von 300 Mark bis 400 Mark im Jahr will.
Der CDU-Verkehrsexperte Horst Gibtner plädierte im Hessischen Rundfunk für eine "Mischform" aus Autobahn- Vignette und Mineralölsteuererhöhung. Ähnlich hatte sich am Donnerstag bereits die FDP geäußert, die Vielfahrer stärker belastet sehen will. Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), der an der Fraktionssitzung nicht teilnahm, bezeichnete die Autobahngebühr als gerechteste Lösung, weil auf diese Weise der Verkehr aus dem Ausland "endlich seinen gebührenden Teil" zur Finanzierung der Straßen in der Bundesrepublik beitragen würde. Dagegen sagte Bayerns Ministerpräsident Max Streibl (CSU), Bayern werde die Autobahngebühr "in der Form des Vorschlages von Bundesverkehrsminister Krause" im Bundesrat ablehnen. Eine Vignette von über 300 Mark nehme keine Rücksicht auf die weniger zahlungskräftigen Autofahrer, sagte Streibl der Kölner Zeitung Express. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) sagte, Finanzprobleme seien kein "Freifahrtschein für Flickschusterei".
Dem Konzept Krauses für die Bahnreform stimmte die Unionsfraktion zu. Die erforderlichen Gesetzesänderungen sollen am Mittwoch im Bundeskabinett beraten werden. Ihre Finanzierung bleibt vorläufig offen. Bis 10. März soll eine Koalitionsarbeitsgruppe einen Vorschlag ausarbeiten.
GELNHAUSEN. Ungeachtet der angekündigten Streichung der Städtebauförderungsmittel der Bundesregierung soll die Altstadtsanierung in Gelnhausen weitergehen. Nach Mitteilung der SPD steht die Barbarossastadt auf der Liste derjenigen Kommunen, die wenigstens noch aus der Landeskasse Sanierungsbeihilfen erhalten sollen.
Während für 53 hessische Kommunen das vorzeitige Aus in der Sanierungsförderung kommen soll, wird nach Darstellung der Gelnhäuser SPD die Barbarossastadt zu denjenigen 39 Orten zählen, die bis über das Jahr 1995 hinaus mit Zuschüssen rechnen können.
Dies geschehe gegen den Widerstand der Landes-Grünen und der Landes-CDU, die nach dem Wegfall der Bundesmittel auch den Anteil des Landes an dem Programm streichen wollten, fügte SPD-Vorsitzender Norman Peetz hinzu. lex
MÜHLHEIM. Wer sich noch am Rosenmontagszug am 22. Februar beteiligen will, muß sich bis 19. Februar beim Vorsitzenden des Mühlheimer Karneval-Vereins, Andreas Sattler (Telefon 7 87 50), oder bei Geschäftsführer Hans-Georg Jung (Telefon 601-301) melden. 30 Vereine und Interessengemeinschaften haben schon zugesagt - mit über 60 Zugnummern.
Weil die Bahnhofstraße umgestaltet wird, windet sich der diesjährige Umzug durch: Bettina-, Taunus-, Gerhart- Hauptmann-, Ludwig-, Jahn-, Lessing-, Dietesheimer, Offenbacher, Markt- und Rumpenheimer Straße. pmü
GENF, 12. Februar. Die politischen und militärischen Machthaber in Bosnien- Herzegowina sind nach Ansicht des UN- Beauftragten Tadeusz Mazowiecki mitverantwortlich für Vergewaltigungen und andere Kriegsverbrechen. Sie hätten nicht versucht, diesen Verbrechen ein Ende zu bereiten. Zu dieser Erkenntnis gelangt der Sonderberichterstatter für die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (UN) in seinem neuesten, am Freitag in Genf veröffentlichten Bericht über die Lage in Ex-Jugoslawien.
Nach Ansicht des früheren polnischen Ministerpräsidenten kontrollieren die Führer aller Konfliktparteien wirksam ihre zivilen und militärischen Strukturen. Sie könnten daher nicht ihre Hände in Unschuld waschen, was die von ihren Streitkräften begangenen Greueltaten betrifft. Die aus den Konfliktherden in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina gemeldeten Kriegsverbrechen stellten sich zunehmend als wahr heraus, heißt es in dem Report. Bewiesen seien viele Fälle von summarischen Hinrichtungen, Todesdrohungen, Verschleppungen an unbekannte Orte, Folter, Mißhandlungen von Gefangenen und mutwilligen Zerstörungen unter anderem religiöser Kultstätten.
"Die Vergewaltigung von Frauen, darunter von minderjährigen, wurde in großem Maßstab in beiden Konflikten praktiziert", stellt der 82 Seiten starke Bericht weiter fest. "Die Opfer sind unter allen Volksgruppen zu finden, und die Vergewaltiger gehören den Streitkräften aller Konfliktparteien an. Die Vergewaltigung wurde bewußt als Instrument der ethnischen Säuberung eingesetzt. Die Mehrzahl der bekannt gewordenen Vergewaltigungen wurde von den serbischen Soldaten an Moslemfrauen in Bosnien-Herzegowina verübt."
Nach den Erkenntnissen des UN-Sonderberichterstatters sind die politischen und militärischen Führer der bosnischen Serben in erster Linie für die Politik der "ethnischen Säuberungen" verantwortlich, bei denen sie eingegangene Verpflichtungen völlig mißachten. Im Laufe des andauernden Krieges hätten aber auch die anderen Parteien ihre Grausamkeiten vervielfältigt.
Der Bericht stützt sich vor allem auf Augenzeugenberichte. Unter dem Kapitel Massenhinrichtungen werden sechs Dörfer im Nordosten Bosniens genannt, die im Mai 1992 von serbischen Truppen besetzt wurden. Von den rund 4500 Einwohnern seien drei Viertel umgebracht worden. Im August erschossen die Serben südlich von Skender Vakuf 200 gefangene Kroaten am Rande eines Abgrunds. Vier Zeugen überlebten, indem sie sich wie tot in die Schlucht fallen ließen.
Die Untersuchung der Vergewaltigungen wurde im Auftrag der UN-Menschenrechtskommission von vier Ärztinnen aus England, der Türkei und den USA durchgeführt. Diese Expertengruppe recherchierte im Januar vor Ort. Sie sammelte dabei zahlreiche Aussagen von Frauen, die in Gefangenenlagern zum Teil jede Nacht mehrfach von Soldaten und Polizisten sexuell mißbraucht wurden. Andere Informationsquellen waren Ärzte und Krankenhaus-Angestellte, die ihre Erfahrungen preisgaben und ihre Dossiers öffneten. Nach einer Hochrechnung der Schwangerschaften und Abtreibungen, die auf Vergewaltigungen durch die Soldateska zurückgehen, kamen die Experten auf schätzungsweise 12 000 Vergewaltigungsfälle. Dazu müsse eine hohe Dunkelziffer gerechnet werden, weil viele Frauen aus Scham oder Angst ihre Erfahrungen für sich behielten, hieß es. Zu den Opfern, die detaillierte Aussagen machten, gehören auch serbische Frauen, die von kroatischen oder moslemischen Kriegern vergewaltigt wurden.
LANGEN. Ein unbekannter Mann hat am Donnerstag gegen 15.40 Uhr die Inhaberin einer Firma in der Frankfurter Straße beraubt. Er betrat das Büro, bedrohte sie mit einem Messer und ließ sich 2000 Mark geben.
Der Räuber wird wie folgt beschrieben: 30 bis 35 Jahre, 1,75 bis 1,80 Meter groß, dunkle, kurze Haare. Er trug eine Bluejeans, eine dunkle Lederjacke, einen dunklen Rollkragenpullover und dunkle Wollhandschuhe. Zeugen, die in der Frankfurter Straße in Höhe des Hauses Nr. 24 etwas Verdächtiges bemerkt haben, sollen sich an die Kripo in Offenbach wenden, Telefon 069 / 8090 259. dac
WIESBADEN. Ein 38 Jahre alter Mann ist Donnerstag nacht an der Schiersteiner Straße Opfer eines Raubüberfalls geworden. Unbekannte schlugen den Mann um Mitternach zusammen, raubten ihm Jacke, Sportschuhe und Dokumententasche mit Ausweisen und 240 Mark Bargeld. Sie flohen mit einem Audi mit Memminger Kennzeichen. Drei der insgesamt sechs Täter sind nach Angaben der Polizei etwa 20 Jahre alt. Einer der Männer ist 1,85 Meter groß und trägt schwarze lange Haare. Der Mann war mit schwarzer Lederhose und -jacke bekleidet und ist mit Nasen- und Ohrring geschmückt. Ein anderer Täter ist etwa 1,75 Meter groß, hat lange blonde Haare und trug eine schwarze Lederjacke und weiße Hose. schu
"Längst erledigt", so antwortete jetzt Sozialdezernent Martin Berg auf eine CDU-Anfrage, in der der Magistrat aufgefordert wird, für die Praunheimer Werkstätten einen Betrag von 600 000 Mark zur Sanierung des Behindertenwohnheims "Praunheimer Mühle" zur Verfügung zu stellen.
Berg erklärte am Freitag gegenüber der FR: "Nach Verhandlungen mit dem Kämmerer wird die Stadt diese Summe als städtischen Anteil noch im Jahr 1993 zur Verfügung stellen".
Er habe Werkstätten-Geschäftsführer Lothar Andres nun gebeten, für den Aufsichtsrat den Gesamt-Finanzierungsplan zu überreichen, erläuterte der Sozaildezernent. -vau
Parteien + Wähler
Dreimal CDU-Schoppen OBERURSEL/KRONBERG. Die CDU Kronberg lädt morgen, 10.30 Uhr, ins Pfarrheim Oberhöchstadt ein; 11 Uhr die CDU Oberstedten in den "Taunusblick", 17 Uhr die CDU Weißkirchen in ,Zum Taunus&rquote;. SPD-Morgenrunde KRONBERG. Zur "Morgenrunde um unsere Altstadt" lädt die SPD am Sonntag, 10.30 Uhr, in den Recepturkeller ein.
EGELSBACH. Die Freiwillige Feuerwehr blickt auf ein großes Fest, bei dem es zwar erst in rund 16 Monaten heiß hergehen wird, das aber gut vorbereitet sein will. Der Verein wird 1994 100 Jahre alt. Knapp 250 Mitglieder zählt Vorsitzender Ludwig Werner, doch das soll nicht so bleiben. Bis zur großen Geburtstagsfeier will die Egelsbacher Feuerwehr noch einige neue Leute in ihren Reihen begrüßen. Den Ausbau der Vereinsarbeit und die Steigerung der Mitgliederzahl ist daher neben dem Brandschutz eine der großen Aufgaben für dieses Jahr. Darin waren sich die Verantwortlichen während der jüngsten Jahreshauptversammlung einig.
Im Zusammenhang mit dem Jubiläum 1994 sind die Egelsbacher auch für die Organisation des 88. Kreisfeuerwehrtages verantwortlich. Doch die Wehr denkt nicht ständig an die Arbeit, die für die großen Ereignisse in der kleinen Gemeinde noch geleistet werden muß. Demnächst wird erst einmal gefeiert.
Am 13. März soll es beim Vereinsball richtig rund gehen. Ernster wird es dann Ende Mai beim Kreisfeuerwehrtag in Mainflingen, wo von den Brandschützern um Punkte und damit um Pokale gekämpft wird. aim
SULZBACH. Zum Frühschoppen lädt die CDU für Sonntag, 14. Februar, von 11 Uhr an ins Bürgerhaus am Platz an der Linde ein. Sie möchte während eines Gesprächs mit den Sulzbachern ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl am 7. März vorstellen.
Während des Frühschoppens besteht auch Gelegenheit, den Politikern Fragen zu aktuellen Problemen der Gemeinde zu stellen und eigene Standpunkte einzubringen. she
rb FRANKFURT A. M., 12. Februar. Die Bundesrepublik ist auf den dritten Rang der Beitragszahler an die Vereinten Nationen vorgerückt. Dies zeige das gewachsene politische Gewicht Deutschlands, betont Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger (CSU) "und damit auch unseres Angebots an UN-Organisationen, ihren Sitz von New York nach Bonn zu verlagern". Die Bundesregierung hatte ihre diesbezügliche Einladung an das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), den Weltbevölkerungsfonds (UNFPA) sowie den Entwicklungsfonds für Frauen (UNIFEM) gerichtet.
Nach der Neufestlegung des Beitragsschlüssels bezahlt Deutschland jetzt 8,9 Prozent des regulären UN-Budgets. Das entspricht 1993 umgerechnet rund 183 Millionen Mark, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Größere Summen zahlen nur noch die USA (25 Prozent) und Japan (12,5 Prozent). Darüberhinaus leistet Bonn freiwillige Beiträge unter anderem an das UNDP (1992: 213 Millionen Mark).
Die "Ambiente", Frankfurts Messehöhepunkt, wird heute eröffnet. Noch sind die großen Stände im aufgestockten, neu strukturierten Messehaus 10 verhängt. Am Vortag wurde noch gehämmert und geschraubt. Die Rolltreppe in das aufgestockte fünfte Geschoß stand, aber der Aufzug funktionierte. Manchmal schepperte es, da krachte dann eine Ladung Porzellan zu Boden. "Scherben bringen Glück" sagten die nicht vom Betriebsunfall Betroffenen.
So schnell hat der Handel selten reagiert, wenn's einem auch nicht so ganz wohl dabei wird. Hat doch jenes Wiesbadener Unternehmen, daß laut Plakat immer für ein Lächeln auf der Messe sorgt - gelegentlich ist's auch ein Lachen mehr aus dem Bauch - die Zeichen der Zeit, die nur allzu gerechtfertigten Emotionen erkannt, und "Lichterkettenkerzen" mit der Aufschrift "gegen Fremdenhaß" kurzfristig auf den Markt geworfen. Das zweite Modell ohne Aufschrift ist schon mit Henkel versehen, praktisch zum Anfassen und ziemlich problemlos. Hofft man nun, daß der Impuls gemeinsam gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit anzugehen, zur Freizeitbeschäftigung wird, bei der man mit Kerze für den eigenen guten Menschen demonstrieren kann? Oder fürchtet man, daß die Wirkung solcher Lichterketten ausbleibt und sie deshalb, Kerzen verbrauchend, immer wieder neu entzündet werden müssen? Im fünften Stock der Frankfurter Messe ist zum ersten Mal in Frankfurt Rosenthal mit seiner "Kunst in Porzellan" präsent, Mario Bellini, berühmter italienischer Architekt, hat den Platz entworfen und erbaut, mit Tageslicht in der Kuppel, mit gläsernem Zwischengeschoß und eingebauten Vitrinen in den Wänden. Er selbst kommentiert sein zukunftsweisendes Werk aus grauem Kalkstein, gebürstetem Edelstahl und Satinglas als Fläche mit starkem technologischem und ästhetischem Gefühl. E - S
HOFHEIM. Das Land habe dem Main- Taunus-Kreis falsche Zahlen bei den Kosten für die Altenhilfe genannt, dadurch entstehe eine Finanzierungslücke von gut fünf Millionen Mark. Das wirft Landrat Jochen Riebel der Regierung in Wiesbaden vor. Im September 1992 hatte das Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit im Zuge der Kostenverlagerung für die Altenhilfe eine Modellrechnung vorgelegt; das Geld, das bis dahin der Landeswohlfahrtsverband (LWV) gezahlt hatte, müssen die Kreise seitdem direkt übernehmen und dafür weniger an den Verband abführen. In der Rechnung hieß es, der Kreis habe mit Kosten von knapp vier Millionen zu rechnen.
Diese Woche hätten Landeswohlfahrtsverband und Wiesbaden aber übereinstimmend neue Zahlen präsentiert, sagte Riebel am Freitag vor der Presse, denen zufolge die Kosten knapp neun Millionen Mark betrügen, also gut fünf Millionen mehr als vorgesehen. "Sollte die Regierung in Wiesbaden etwa absichtlich falsche Zahlen genannt haben, dann ist dies ein Taschenspielertrick und skandalös", schimpfte er. Wie er die Finanzlücke schließen könne, wisse er noch nicht.
Der Staatssekretär im Landesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, Alexander Müller, sagte zu den Vorwürfen, auch andere Kreise hätten die Zahlen schon angezweifelt. Er könne sich nur vorstellen, daß die Differenz bei der "Finanzentflechtung" zwischen LWV und Kreis entstanden sei. Eventuell seien die Beträge, die die Kreise an den Verband zahlen müßten, nicht so weit gesenkt worden, daß sich die Kosten für die Kreise - nach direkter Auszahlung der Altenhilfe - ausglichen, erklärte Müller.
Beim LWV war bis Redaktionsschluß niemand mehr zu erreichen. ege
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienmärkte gingen mit zumeist höheren Notierungen ins Wochenende. Der seit Tagen anhaltende Aufwärtstrend wird auf dem Frankfurter Parkett noch immer mit der Senkung der Leitzinsen durch die Bundesbank begründet. Außerdem bestehe wegen der erheblichen Liquidität bei zahlreichen Investoren ein "gewisser Anlagebedarf".
Das Geschehen in den "Tempeln des Kapitals" bestimmten am Freitag die Aktien der Deutschen Bank (plus 6,20 Mark) und der Allianz, die um 31 Mark kletterten. Beiden Papieren wurde ein "Schrittmacher-Funktion" an der Börse zugestanden.
Nicht zuletzt wegen der Deutschen Bank und der Allianz legte der Deutsche Aktienindex (Dax) 10,38 Zähler zu und ging mit 1661,43 Punkten aus dem Rennen. Das Kursbarometer schloß damit auf dem höchsten Niveau seit dem 17. Juli vergangenen Jahres.
"Der Markt will einfach nach oben", sagte ein optimistisch gestimmter Händler. Zudem verdeutlichten Marktteilnehmer ihre Hoffnungen auf weitere Impulse. Diese könnten etwa von neuen Daten über die Expansion der Geldmenge kommen. Gerechnet werde mit einer Zahl "innerhalb des Zielkorridors von 4,5 bis 6,5 Prozent", so ein Börsianer.
Uneinheitlich ging es am Rentenmarkt zu. Die Kurse öffentlicher Anleihen veränderten sich in der Spitze um zehn Pfennig nach beiden Seiten. Die Durchschnittsrendite stieg geringfügig von 6,81 auf 6,82 Prozent. Die Bundesbank schleuste Titel im Nennwert von 134,9 Millionen Mark in den Markt.
Das Wetter
Wetterlage Das Hoch über Norddeutschland verlagert sich langsam ostwärts, bleibt aber am Wochenende noch für Deutschland wetterbestimmend. Vorhersage bis Montag früh In den Niederungen gebietsweise Aufheiterungen, sonst verbreitet stark bewölkt oder neblig-trüb. In Lagen oberhalb etwa 600 Meter durchweg sonnig. Am Sonntag im Osten zeitweise geringer Schneefall. Höchsttemperaturen bei anhaltendem Nebel oder Hochnebel um den Gefrierpunkt, sonst 2 bis 7 Grad.
Tiefstwerte 0 bis minus 5, im Südosten und Osten über Schnee auch kälter. Meist schwachwindig. Weitere Aussichten für Montag Von Nordwesten her unbeständig mit deutlichem Temperaturrückgang im Bergland. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad Algier
wolkig 15 Amsterdam
wolkig 3 Athen
stark bewölkt 6 Barcelona
stark bewölkt 13 Bordeaux
wolkenlos 13 Brüssel
wolkenlos 5 Budapest
bedeckt -1 Dublin
wolkig 9 Helsinki
bedeckt 1 Innsbruck
wolkenlos 9 Istanbul
wolkig 2 Kairo
leicht bewölkt 17 Larnaka
wolkig 13 Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
wolkig 11 Locarno
wolkenlos 9 London
bedeckt 3 Madrid
stark bewölkt 9 Malaga
stark bewölkt 15 Mallorca
wolkig 15 Moskau
bedeckt -3 Nizza
wolkenlos 15 Paris
stark bewölkt 3 Rom
leicht bewölkt 14 St. Petersburg
Sprühregen 0 Stockholm
stark bewölkt 2 Tunis
wolkig 14 Varna
leicht bewölkt 1 Venedig
wolkenlos 10 Warschau
leicht bewölkt 3 Wien
wolkenlos 3 Zürich
bedeckt 2
Deutschland Berlin
wolkenlos 4 Dresden
wolkenlos 6 Feldberg/Ts.
wolkenlos 2 Feldberg/Schw.
wolkenlos 7 Frankfurt/M.
stark bewölkt 0 Freiburg
bedeckt 2 Garmisch
wolkenlos 2 Hamburg
bedeckt -1 Köln-Bonn
wolkenlos 4 Leipzig
Nebel -2 München
stark bewölkt -2 Norderney
bedeckt 2 Sylt
bedeckt 3 Zugspitze
wolkenlos -3 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smog- verordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.40 Uhr
Sonnenuntergang 17.40 Uhr
Mondaufgang 1.28 Uhr
Monduntergang 10.20 Uhr
jm FRANKFURT A. M., 12. Februar. Der in der Türkei inhaftierte deutsche Journalist Stephan Waldberg ist nach übereinstimmenden Angaben des Freiburger Senders "Radio Dreyeckland" und des Internationalen Vereins für Menschenrechte in Kurdistan (IMK) von Freitag im Gefängnis mißhandelt und dabei verletzt worden. Den Angaben zufolge drangen am vergangenen Dienstag türkische Soldaten und Agenten der Staatssicherheit in das Gefängnis in Dyarbakir ein und schlugen etliche Gefangene "brutal zusammen". Dabei seien insgesamt 202 Gefangene verletzt worden; 69 davon schwer. Unter den Verletzten befinde sich auch Waldberg.
Grund für den "Überfall" ist nach Angaben des IMK und des Senders ein Hungerstreik, zu dem sich die Gefangenen nach einem ähnlichen Vorfall am 3. Februar entschlossen hatten. Wegen des Hungerstreiks der Gefangenen habe die Gefängnisleitung ferner die Haftbedingungen verschärft. So seien die einzelnen Haftbereiche voneinander isoliert worden. Außerdem dürften Besucher den Gefangenen keine Verpflegung mitbringen. Ein türkisches Gericht hatte Waldberg zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen "Komplizenschaft" mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) verurteilt. Die PKK kämpft für einen unabhängigen Kurdenstaat im Südosten der Türkei. EG-Parlament fordert Freilassung
Das Europäische Parlament in Straßburg hat die türkische Regierung zur "sofortigen Freilassung" Stefan Waldbergs aufgefordert. Daneben verlangten die Parlamentarier in einer Resolution von der Regierung in Ankara Aufklärung über das Schicksal von etwa 20 Journalisten, die im vergangenen Jahr unter zum Teil ungeklärten Umständen ums Leben gekommen waren.
Vor acht Monaten entschied der Gemeinsame Senat der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wieder zu erleichtern. Seither gingen in den Rathäusern von Großstädten wie Berlin, München, Stuttgart, Hamburg oder Frankfurt Anträge ein, Zehntausende von Unterkünften umzuwidmen - etlichen mußten Baubehörden schon stattgeben. Diese Mietwohnungen sind für Wohnungssuchende verloren.
Die CDU / FDP-Bundesregierung ließ sich - immer wieder von der Scheinlösung FDP gebremst - viel Zeit, während Oberbürgermeister von CDU bis SPD bundesweit Alarm schlugen, ein Verbot der Umwandlung forderten. Jetzt endlich der Bonner "Kompromiß" - weder Bürgern noch Kommunalpolitikern bringt er etwas.
Bis 1997 ist die Gesetzesänderung befristet - als ob Aussicht bestünde, daß sich bis dahin der wirtschaftliche Druck der Immobilien-Spekulation mindert. Die "Sozialklausel" liefert Mieter den Gerichten aus - sie werden zu definieren haben, was alte und gebrechliche Bürger sind. Erst recht gilt das für die schwammige Formel "gleichwertige Ersatzwohnung".
Angesichts dieser Perspektiven von einer "Beruhigung" verunsicherter Mieter zu sprechen, wie es die CDU- Opposition im Römer tut, wirkt zynisch. Der richtige Weg wäre gewesen, gerade Großstädten die Erlaubnis zur Umwandlung zu überlassen - die Kommunen hätten bestimmen können, was ihrem Wohnungsmarkt, vor allem aber den Mietern, guttut.
Der Bonner Kompromiß ist eine Scheinlösung - zum Guten wenden wird sich nichts.
CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
WIESBADEN. Die Abgeordneten hatten sich auf eine lange Nacht eingestellt - und ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich: Parlamentschef Günter Retzlaff schloß die Sitzung um 2.30 Uhr, zehneinhalb Stunden nach deren Beginn. "Wir wollen keine Reste unerledigt lassen", begründete er die Nachtschicht. Daß es so dicke kam, lag am Termin: In drei Wochen ist Kommunalwahl - einmalige Chance, dem politischen Gegner noch mal so richtig die Meinung zu geigen.
Einige Politiker schlugen dabei ein wenig über die Stränge: Der Parlamentschef, penibel über den politischen Anstand im Hohen Haus wachend, griff mehrfach rügend ein. Als beispielsweise Stadtrat Dilger dem Grünen-Abgeordneten Volker Kastner - genervt von dessen ständigen Zwischenrufen - anpflaumte: "Quasseln Sie nicht dauern dazwischen. Sie sind ja lästig, Mann." Retzlaff monierte die despektierliche Redeweise des Dezernenten und bemerkte streng: "Stadtverordnete quasseln nicht."
Auch CDU-Fraktionschef Peter Joachim Riedle kriegte sein Fett weg: Der nämlich hatte OB Achim Exner voll Wut ein "Schmutzfink" zugezischelt - dem Ohr des Parlamentschefs war's nicht entgangen. Retzlaff bat um Mäßigung, der CDU-Mann versprach's zerknirscht. Ihm waren offenbar die Sicherungen durchgebrannt, als der OB aus einer Zeitung zitierte, die üblicherweise in Wiesbaden kaum gelesen wird: die "Kieler Nachrichten". Darin stand ein Interview mit Familienministerin Hanelore Rönsch, in dem sie sich für eine Weiterzahlung des Kindergeldes auch an die Bezieher höherer Einkommen aussprach. Ihre Begründung: "Schließlich braucht der Verteidigungsminister auch genügend junge Soldaten, um eine wehrtüchtige Armee aufrechterhalten zu können." Da war es um die sachliche Debatte geschehen. maf
WESTLICHE STADTTEILE. Ein Unbekannter ist Donnerstag nacht beim Versuch gescheitert, eine Tankstelle in der Königsteiner Straße in Unterliederbach zu überfallen. Die resolute Pächterin des Geschäftes konnte einen Raubüberfall vereiteln. Die 50 Jahre alte Frau warf dem Mann zwei Waschmittelpakete an den Kopf und vertrieb den Täter.
Nach Angaben der Polizei wollten die Pächterin und deren 28 Jahre alte Tochter um 23.35 Uhr die Tankstelle schließen, als plötzlich ein unbekannter Mann eine Pistole auf die Frauen richtete und schrie "Geld, Geld". Auf den Hinweis, sie hätten keine Moneten, wiederholte der Unbekannte seine Forderung. Daraufhin schleuderte die 50jährige die beiden Waschmittelpakete, die sie in der Hand hielt, gegen den Mann. Der schoß aus seiner Gaspistole auf die beiden Frauen und flüchtete in Richtung Burgunderweg und Gotenstraße.
Der Täter ist nach Angaben der Polizei zwischen 35 und 38 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß, hat dunkelblonde, kurze und wellige Haare. Beim versuchten Überfall war er mit hellem Rollkragenpullover, Bluejeans und schwarzer Lederjacke bekleidet. schu
FRANKFURT A. M. (FR). Am New Yorker Aktienmarkt ist der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gestern kurz nach Eröffnung des Handels um 2,17 Punkte geklettert. Am Donnerstag war das Börsenbarometer um 10,27 auf 3422,69 Zähler zum Schluß gestiegen.
In Tokio legte der Nikkei-Index für 225 führende Titel am Freitag um 238,39 auf 16 851,51 Zähler zu.
CDU und CSU fürchten den Rechtsstaat. Nur so ist zu verstehen, wie sich ihre Vertreter in der Verfassungskommission verhalten. Unter anderem gegen die Staatsziele Umweltschutz, Beschäftigung, Wohnen oder Datenschutz zu stimmen heißt, besonders den Gerichten elementar zu mißtrauen.
Aus Sicht der Abgeordneten und Minister ist das Mißtrauen berechtigt. Aus Sicht der Menschen ist es das nicht. Die Richter können und sollen die Politik mahnen, die Staatsziele einzuhalten. Sie sollen daran erinnern können, daß ausreichend Dächer über den Köpfen der Menschen vorhanden sein müssen. Oder daran, daß die natürlichen Lebensgrundlagen mit schärferen Gesetzen auch gegen den Willen der Industrie zu bewahren sind. Oder daran, daß unser Wirtschaftssystem nicht Millionen arbeitslos machen darf.
CDU und CSU haben außerdem Angst vor dem Volk. Das zeigt ihre strikte Weigerung, auch nur schwache plebiszitäre Elemente in ein neues Grundgesetz aufzunehmen. Die Verfassungskommission hatte die Aufgabe, das gute, aber alte Grundgesetz weiter zu verbessern. Sie sollte es den Erfahrungen der Deutschen in West und Ost aus den letzten vierzig Jahre anpassen. Vor allem sollte das Gremium der neuen Bundesrepublik mit einem verfassunggebenden Akt Rechnung tragen. Um jeden Ansatz eines ökologischen Umbaus zu verhindern, um jeden Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu verbauen, haben die Unionschristen in Kauf genommen, daß die Verfassungskommission gescheitert ist. ff (Bonn)
Die Kriminalpolizei hat die Ursache für den Brand in der Seilerstraße am vergangenen Samstag ermittelt. Ein unter Drogeneinfluß stehender Mann, der sich allein in der Wohnung aufhielt, habe geraucht und Kerzen entzündet, wobei das Feuer entfacht worden sei, sagte ein Polizeisprecher.
Nachdem er die Wohnung rechtzeitig habe verlassen können, sei der Drogenabhängige in ein Krankenhaus gebracht worden. Bislang konnte er noch nicht vernommen werden.
Der Brand in dem Hochhaus hatte einen Großeinsatz von Feuerwehr und Sanitätern ausgelöst (die FR berichtete). Eine Evakuierung der rund 100 Bewohner konnte wegen des schnellen und massiven Eingreifens der Feuerwehr vermieden werden. vo
ESCHBORN. Im Abstand von etwa zehn Minuten krachte es am Donnerstag morgen auf der Landesstraße zwischen Niederhöchstadt und Steinbach gleich zweimal: Zunächst war ein 22 Jahre alter Niederhöchstadter auf der Steinbacher Höhe wegen Glätte mit seinem Auto nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und in einen angrenzenden Acker gefahren. Kurze Zeit später folgte ein 18jähriger aus Weißkirchen, der ebenfalls von der Straße rutschte, sich mit seinen Wagen überschlug und auf dem Feld liegenblieb. Der junge Mann zog sich Prellungen am Bein zu. schu
HÖCHST. SPD-Abgeordnete in Stadtparlament und Ortsbeirat haben in der jüngsten Jahreshauptversammlung der Sozialdemokraten ein positives Resümee ihrer politischen Arbeit gezogen. Norbert Wildhirt, Vorsitzender der Fraktion im Ortsbeirat, erinnerte daran, daß der Ausbau des alten AOK-Gebäudes zu einer der größten Kindertagesstätten Frankfurts auf eine Anregung aus dem Ortsbeirat zurückgehe. Darüber hinaus begrüßte Wildhirt, daß ein Schleichweg für Autofahrer durch die Gerlachstraße an der Stupanusstraße geschlossen worden sei.
Außerdem bekräftigte der Sozialdemokrat seine Forderung, das Plakettensystem für den Stadtteil einzuführen. Das Verfahren gibt den Anwohnern ein Vorrecht beim Parken. Schließlich erläuterte Wildhirt, warum die SPD für das geplante Gewerbegebiet in Unterliederbach eintrete.
Als erfolgreich wertete der Stadtverordnete Dieter Knapp die Arbeit der rot- grünen Koalition im Römer. Mehr Beamte bei der Frankfurter Polizei und stärkere Präsenz von Sicherheitsdiensten hätten die Fälle von Straßenraub um 20 Prozent zurückgehen lassen. schu
Die "kompromißlose Ablehnung" der von CDU/CSU und FDP vereinbarten "Streichliste" hat der Frankfurter SPD- Chef Sieghard Pawlik am Freitag angekündigt. Der sogenannte Solidarpakt sei nicht mehr als ein "Etikettenschwindel". Die SPD werde bei dieser "Umverteilungspolitik des kalten Herzens" nicht mitmachen. Insbesondere kreidete der Frankfurter SPD-Chef den Spar-Vorschlägen der Regierungskoalition an, sozial unausgewogen zu sein und wegen fehlender Konzepte den neuen Bundesländern keine ausreichende Hilfe zum Aufbau zu bieten. Schließlich sei es "Gift für die Konjunktur", wenn nun auch noch die Nachfrage im Inland abgewürgt werde. Als Bedrohung für die föderale Grundordnung bezeichnete es Pawlik, wenn den Ländern und Gemeinden nun einseitig Lasten aufgebürdet würden. Schlimm sei auch der totale Rückzug des Bundes aus der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Insgesamt gefährdeten die Vorschläge die Bereitschaft der Bevölkerung, die "notwendigen Lasten zur Bewältigung der Folgen der Deutschen Einheit solidarisch zu tragen".
Der SPD-Chef forderte, steuerliche Privilegien für die Höchstverdiener wieder zurückzunehmen, die Gewerbekapitalsteuer zu erhalten und für Höherverdienende eine Ergänzungsabgabe einzuführen.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Stammler fordert die Sozialdemokraten dagegen auf, lieber konkrete Sparvorschläge zu machen statt zu "jammern". Zur Konsolidierung der Finanzen müßten jetzt Opfer gebracht werden. Da sei es sinnvoll, etwa über die Subvention des Umwelttickets oder des Frankfurt-Passes nachzudenken. luf
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USA Clintons neue Justizministerin Seite 2
Leitartikel Die Medien des Schreckens Seite 3
Bundeswehr Rühe streicht 35 Standorte Seite 4
Feuilleton Peter Brook in Hamburg Seite 7
Wirtschaft Ostmetaller in der Klemme Seite 9
Sport Eintracht neu verpackt Seite 12
Dokumentation Einheits-Gegner Adenauer Seite 14
Kulturspiegel Kunst des Verfalls Seite 19
Hessen "Republikaner" unter Kontrolle Seite 20
Aus aller Welt Tankerunfall in Tarragona Seite 22
Börse Seite 11
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Filmspiegel Seite A 4
MAGAZIN Schrille Töne, Land-Gejodele M 1
Fernsehen und Funk M 11-M 13
Freizeit und Familie / Roman / Rätsel M 16+M 17
ZEIT UND BILD Das Ende einer Ruine ZB 1
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Wohnungen / Immobilien A 13-A 36
Gewerbe-Räume A 37-A 40
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Geschäfte A 36
Reise und Erholung M 1-M 7
Heirat / Bekanntschaften M 8+M 9
Verkäufe A 2+A 3
Kaufgesuche A 3
Veranstaltungen A 4
Verschiedenes A 3
Unterricht A 80
SINDLINGEN. Gestopft werden die Löcher im Dach des evangelischen Gemeindezentrums "Die Arche" in der Hugo-Kallenbach-Straße. Besonders über dem Kindergarten hatten sich Risse aufgetan: Regen tropfte immer wieder hinein.
Der Vorstand des evangelischen Regionalverbandes hat nun 140 000 Mark bewilligt. Die Dachdecker sollen dann auch gleich eine Wärmedämmung einbauen und den Blitzableiter erneuen. kkü
HÖCHST. McNair-Kaserne heißt sie erst seit 1945. Die US-Amerikaner gaben ihr den Namen - aber kein Höchster weiß, wer eigentlich McNair war. Als Höchster Kaserne ist sie ihren Einwohnern von 1922 oder 1923 an bekannt - wann sie genau gebaut wurde, kann auch niemand mehr sagen. Die damals eigenständige Stadt Höchst brauchte jedenfalls dringend Platz für ihre französischen Besatzungssoldaten. "Die waren notdürftig in der Unterliederbacher Volksschule untergebracht", weiß Karl Leo Schneeweis. Die Höchster Stadtväter entschlossen sich also, einen Bau zu entwerfen, den sie leicht in eine Schule umbauen konnten, sobald die Franzosen die damalige Kreisstadt verlassen sollten. Doch daraus wurde nichts, sie blieben bis 1930, also mußte man neue Schulen bauen. Der Höchster Geschichtsforscher Josef Fenzel kann von Anekdoten berichten, die zeigen, wie verhaßt die französischen Besatzer unter der Bevölkerung waren. Zum Schutz vor Regen hatten die Wachsoldaten kleine Unterstellhäuschen aus Holz. Im Schutz der Dunkelheit hatten immer wieder Lausbuben ihren Spaß damit, diese Häuschen mitsamt dem uniformierten Inhalt umzuwerfen. Zwischen 1930 und 1933 war die Kaserne leer. Die Weltwirtschaftskrise beutelte die Region, niemand hatte das Geld, aus dem Gemäuer eine Schule zu machen. Das wollten auch die Nazis 1933 nicht. Sie nutzten die hohen Mauern im Frühsommer 1933, um politisch Unliebsame mundtot zu machen. "Ich habe mindestens 50 Personen ausgemacht, die von SS-Soldaten brutal verhaftet wurden", erzählt Josef Fenzel. Die NSDAP Höchst zog dann genauso in das Gebäude ein wie der Freiwillige Arbeitsdienst. Arbeitslose lernten im Hilfswerks-Lager der SA in den Pausen das Exerzieren, tagsüber wurden die bis zu 100 Höchster in Zeppelinheim eingesetzt, die Luftschiffe an langen Stahlseilen mit vereinten Kräften auf den Asphalt zu ziehen und damit sicher zu landen. 1937 zogen alle NS-Verbände aus der Kaserne aus und die Wehrmacht mit Flak-Verbänden ein. Die blieben bis 1945.
Die Zeit danach ist wesentlich rühmlicher für das Bauwerk: Die bizonale Wirtschaftverwaltung der Alliierten zog ein. Ein führender Deutscher arbeitete 1945 für mehrere Monate in der Kaserne. Ludwig Erhard bereitete dort die Währungsreform vor. Darauf waren die Höchster stolz. Karl Leo Schneeweis besonders. Denn er durfte die Glückwünsche der Höchster zum 80. Geburtstag des ehemaligen Wirtschaftsministers überbringen. gre
SINDLINGEN. Der Arion Chor setzt die Ausstellungsserie "Sindlinger Vereine stellen sich vor" in der Frankfurter Sparkasse fort. Bis zum 24. März ist in den Geschäftsräumen der Sparkasse, Bahnstraße 40, eine Chronik des 1921 gegründeten Chores während der Öffnungszeiten des Hauses zu sehen.
Eröffnet wird die Ausstellung über Aktivitäten und Historie des Vereins am Donnerstag, 25. Februar, um 19 Uhr mit einer musikalischen Kostprobe. kkü
Die Innenstadt- Bäckerei war gut besucht. Immerhin hat sie einen weithin wohlbeleumdeten Namen. Auch die ältere Dame wußte genau, was sie aus dem Riesen-Sortiment nach Hause tragen wollte: Vanillerollen. "Haben wir nicht," meinte die Verkäuferin. Als Ersatz wurde Schokoladenschnitte geordert. "Die ist leider ausverkauft." Nein, auch mit Rhabarbertorte war nicht zu dienen.
Die Kundin wußte allmählich nicht mehr weiter und dachte laut nach. "Ei, was nehm' ich denn, was nehm' ich denn nur." Hilfsbereit, die Schlange der ungeduldig Wartenden im Blick, schaltete sich die Chefin ein. Sie wies auf die proppenvollen Regale und Auslagen. "Das kann doch nicht so schwer sein. Es ist doch alles da!"
Sie war ziemlich beleidigt, als die alte Dame ohne jedes Backwerk den Laden verließ. Ihre Bastienne
Rettung durch Spezialschuhe, wenn die Füße nicht mehr tragen Schuhe, von Hand gemacht
Der Schuster, der im eigentlichen Sinne "bei seinen Leisten" bleiben muß, ist der Orthopädische Schuhmacher. Einen nach Gipsabdruck kunstvoll aus Kork und Kunststoff handgefertigten Leisten braucht er für jeden Schuh, wenn deformierte Füße - etwa nach Unfällen, wegen Fußkrankheiten oder Frostbeulen - Hilfe brauchen.
Über den Leisten wird dann das besonders weiche Leder gezogen, auf der Brandsohle befestigt und, etwa im Bereich des Fußgelenkes oder auch am Schienbeinansatz, mit Kunststoff-Stützen verstärkt. Unterschiedliche Beinlängen werden geschickt ausgeglichen, am Ende entsteht durchaus schickes Schuhwerk, was besonders von Frauen geschätzt wird. Auch Sportschuhe, etwa für Hallensport oder Skilanglauf, stehen auf dem "orthopädischen Programm". Hin und wieder kann ein Behinderter nur von hinten "einsteigen", wo dann der Reißverschluß sitzt.
Orthopädie-Schuhmachermeister Albrecht Schönberger, zugleich Landes-Innungsmeister, der den im März 75 Jahre bestehenden väterlichen Betrieb in der Elbestraße 14 nach dem Tod des Vaters weiterführt, ist, ebenso wie seine drei Mitarbeiter, deshalb mehr medizinischer Techniker und "Fußbekleidungs-Ingenieur", denn reiner Handwerker.
Er zeigt eine von vielen Mappen mit Farbfotos, Zeichnungen und ärztlichem Attest. Es ist die eines verunglückten Kutter-Fischers aus Island, dessen Fuß in die Ankerkette geriet. Kein schöner Anblick. Fast bis auf den Knochen war das Fleisch weggerissen. Der Mann wollte seinen Beruf schon aufgeben. Doch Schönberger, dessen Ruf sprichwörtlich über die Meere reicht (auch Amerikaner oder Skandinavier sind seine Kunden), hat ihm ein paar Schuhe gebaut, die es ihm ermöglichen, weiterhin Seemann zu sein.
Oder das Beispiel eines jungen Mädchens aus Frankfurt, das derart funktionsgestörte Füße hatte, daß es einen Rollstuhl brauchte: "Eines Tages konnte sie mit den Spezialschuhen wieder am Stock laufen und weinte vor Freude", erinnert sich Schönberger.
Dabei muß in allen Fällen auch das Abrollverhalten des Fußes, der Druck auf die Ballen oder Fersen berechnet und ausgeglichen werden. So verwundert es nicht, daß bis zu 30 Arbeitsstunden nötig sind, bevor so ein Schuh-Werk fertig ist. Die Kosten liegen zwischen 1500 bis 2000 Mark und mehr. 140 Mark muß der Träger der Schuhe selbst aufbringen.
Wie der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Schuhtechnik in Hannover mitteilt, haben heute etwa 80 Prozent aller Bundesbürger mehr oder weniger schwere Fußschäden. Etwa fünf Prozent tragen Schuheinlagen. Und 0,8 Prozent sind Träger orthopädischer Spezialschuhe, die von Hand gefertigt werden müssen.
Schon Senk-, Knick- und Spreizfüße, auch Arthrose, Diabetes oder rheumatische Veränderungen können dazu führen, daß eines Tages der Konfektionsschuh nicht mehr ausreicht. -vau
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Die linken Gruppierungen an der Frankfurter Universität haben wieder eine Mehrheit im Studentenparlament. Bei den jüngsten Wahlen erreichten die fünf linken Gruppen elf der 21 Sitze, teilte die Universität am Freitag mit. Stärkste Gruppe im Studentenparlament (Stupa) bleibt aber der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) mit fünf Sitzen. Im Vorjahr hatte der RCDS sechs Sitze. Gewinner der Wahlen waren die Grünen an der Uni. Sie erreichten vier (Vorjahr drei) Sitze.
Gemeinsam mit Jusos (drei Sitze), feministisch-autonomen Unifrauen (ein Sitz), Internationale Liste / Undogmatische Linke (zwei Sitze) und Radikale Linke (ein Sitz) können die Grünen nun wieder den AStA wählen.
Bei den letzten Wahlen hatte noch ein Patt zwischen linken und rechten Gruppen bestanden. Weil sich die Stupa-Vertreter nicht auf einen AStA einigen konnten, hatte Unipräsident Klaus Ring schließlich einen AStA aus linken und rechten Gruppen eingesetzt. luf
Die Bauarbeiter rücken den alten Kassenhäuschen am Alfred-Brehm-Platz zu Leibe. In wenigen Wochen sollen die antiquierten Einlaßboxen zum Frankfurter Zoo verschwunden sein und die Besucher mittels Magnetkarten Eintritt zu den Flamingos, Bären und Waldhunden erhalten.
Rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison hat der Zoo nun begonnen, sein modernes Einlaßsystem zu installieren. Die engen Kassenhäuschen am Haupteingang weichen großzügigeren Versionen, und zwei Drehtüren lassen künftig nur noch die Besucher durch, die sich mittels Magnetkarte als berechtigt ausweisen. Selbstverständlich, versichert Zoo-Verwaltungschef Günther Benthin, werden größere Gruppen oder Väter mit Kinderwagen weiterhin durch eine besondere Gruppentür Zutritt zum Zoo erhalten.
Das Modell ist nicht neu. Seit Jahren läßt der Palmengarten nur noch die Besucher mit dem richtigen Magnetstreifen ein. Die Erfahrungen dort hätten dazu angeregt, das Modell auf den Zoo zu übertragen, sagt Benthin. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, daß die 450 000- Mark-Investition hilft, Personal zu sparen. Mindestens eine Stelle soll in den Kassenboxen wegfallen.
Der Besucher, versichert der Zoo-Verwalter, werde trotzdem schneller zu den Tieren kommen. Weil Besitzer von Dauerkarten dann direkt durchs Drehkreuz können und Einzelkarten zum Normalpreis an einem Automaten gezogen werden, erwartet Benthin ein Ende der Schlangen vor dem Zoo.
Während der Zeit des Umbaus könnte es allerdings noch etwas Gedränge geben, weil derzeit nur eine Kasse offen ist. Um Unmut zu vermeiden, rät der Zoo, den Nebeneingang in der Rhönstraße zu benutzen. An diesem Wochenende ist der Eingang von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Ab Dienstag, 16. Februar, ist die Kassenbox in der Rhönstraße von 10 bis 17 Uhr besetzt. Von der U 7-Station Habsburgerallee, Ausgang Waldschmidtstraße, ist der Eingang schnell erreichbar. luf
MAIN-TAUNUS-KREIS. Frauen, die sich aus der Erwerbslosigkeit hochrappeln wollen, um einen eigenen Betrieb zu gründen, können dies vom 1. März an beim Verein Frauenbetriebe in Frankfurt lernen. Die Gleichstellungsstelle des Kreises hat jetzt auf diesen Qualifizierungskursus für Frauen hingewiesen. Die Ausbildung dauert bis zum Dezember und umfaßt jeweils einen halben Tag.
Unterrichtsschwerpunkte sollen unter anderem die Vermittlung von Informationen zu Themen wie Finanzierung, Rechts- und Steuerfragen und Buchhaltung sein. Zudem lernen die Frauen, eigene Betriebsplanungen auszuarbeiten, also sich Gedanken über den Standort ihres Unternehmens zu machen, die Zielgruppe auszuloten, das Sortiment zu bestimmen und den Kapitalbedarf und die Finanzierung durchzuplanen. Auch ein Marketingkonzept sollen sie entwickeln.
Bei all diesen Schritten in die Selbständigkeit bleiben Ängste im allgemeinen nicht aus. Auch hier will der Lehrgang Unterstützung bieten: Ängste, die mit der Betriebsgründung zusammenhängen, sollen aufgearbeitet werden. Die Frauen trainieren auch, Verhandlungen zu führen und die Arbeit zu organisieren.
Die Kursteilnehmerinnen kommen jeweils montags bis donnerstags von 9 bis 13 Uhr in den Räumen der Frauenbetriebe an der Hamburger Allee 96 in Frankfurt zusammen. Bei Interesse vergibt Christine Stapp zwischen 9 und 13 Uhr unter Telefon 0 69 / 70 53 26 Termine für Vorgespräche. Auskünfte erteilt auch die Gleichstellungsstelle des Kreises, Tel. 0 61 92 / 201-715 und 201-716. she
HÖHLER 12.02.93 AN CVD
Betr.: Türkei-Reise
Eben erfahre ich, daß meine Teilnahme an der Reise nach Diyarbakir und Ankara ok ist.
Das Programm sieht am Sonntag und Montag Aufenthalt im Raum Diyarbakir und Besuch im Gefängnis bei Herrn Waldberg vor, am Dienstag Gespräch mit Demirel.
Ich kann noch nicht absehen, wann und in welcher Form Berichterstattung möglich sein wird. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, unter welchen Nummern ich erreichbar sein werde. Ich melde mich kurzfristig über die Com.Box, wo Sie ggf. auch Nachrichten für mich hinterlassen sollten.
Voraussichtlich im Laufe des Mittwoch werde ich wieder in Athen sein.
Beste Grüße,
Gerd Höhler+
sir ROM, 12. Februar. Einen Tag, nachdem Bettino Craxi wegen des Verdachts der Bestechlichkeit als Chef der Sozialistischen Partei (PSI) zurückgetreten war, wurde am Freitag in Rom Giorgio Benvenuto zu seinem Nachfolger gewählt. 56 Prozent der PSI-Delegierten stimmten für ihn, 41 Prozent für seinen Konkurrenten Valdo Spini. Der langjährige Sekretär der Gewerkschaft UIL, zuletzt Generaldirektor im Finanzministerium, nannte die Wiederherstellung politischer Moral "das Problem Nr. 1 unserer Partei". Außer dem Kampf gegen Korruption forderte er eine Wahlrechtsreform.
(Siehe auch nebenstehenden Kasten)
Zweite Eishockey-Bundesliga Die treuen Fans auf Abstieg eingestimmt
Bad Nauheim - Rosenheim 2:10 In seinem letzten Vorrunden-Heimspiel unterlag Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim dem Zweitplazierten, Sportbund Rosenheim, mit 2:10 (1:3, 0:4, 1:3). Vor der Minuskulisse von nur 900 Zuschauern boten die Gastgeber spielerisch und kämpferisch eine enttäuschende Leistung. Einige Spieler schienen bewußt gegen Trainer Sindelar zu spielen. Nach der erneuten Heimniederlage steht für den EC vor dem letzten Spiel am Sonntag in Hannover der letzte Tabellenplatz fest. Die Nauheimer müssen nun in der Play-off-Abstiegsrunde gegen den Neuntplazierten, Essen-West, antreten. Die erste Partie findet am 21. Februar in Essen statt.
Die Nauheimer liefen von Beginn an einem Rückstand hinterher. Rosenheim zeigte sich in allen Belangen um mindestens eine Klasse überlegen. In der einseitigen Partie markierten Teevens (3), Derraugh, Völks, Böhm (2), Waibel, Ahammer und Deisenberger die Tore für den ehemaligen Erstligisten aus Oberbayern. Für die Gastgeber markierte der Kanadier Poddubny in der 13. Minute das zwischenzeitliche 1:2. Der Treffer zum 2:8 glückte Prada. jo
Keine Spur von dem typisch "nussigen Aroma" bemerkten in den vergangenen Tagen Kunden, die indischen Basmati- Reis gekauft hatten. Das Getreide roch "muffig" bis "streng". Der Hessische Rundfunk, der über Beschwerden berichtet hatte, gab gestern bekannt, daß in den beanstandeten Proben 31 Milligramm bromhaltige Begasungsmittel pro Kilogramm gefunden worden waren. Es bestehe keine Gesundheitsgefährdung, der Geruch sei aber nicht hinzunehmen.
Nach Mitteilung des deutschen Importeurs ist der englische Lebensmittelhersteller Tilda bereit, den Muffel-Reis zurückzunehmen oder umzutauschen. Er kann an die Adresse geschickt werden, die auf der Packung angegeben ist. abi
Die Frankfurter Löwen bleiben auch nach 17 Spielen als einzige Mannschaft in der Eishockey-Oberliga Nord ohne Niederlage. Daran änderte auch der beste Vorsatz des ESC Wolfsburg nichts, sich für die 2:15-Niederlage drei Wochen zuvor zu revanchieren. Zwar verloren die Niedersachsen im letzten Gastspiel für diese Saison in der Eishalle am Bornheimer Hang am Freitagabend nur mit 1:2 (1:1, 0:1 (0:0), doch auch diesmal waren die Frankfurter Summa summarum die eindeutig überlegene Mannschaft.
Die "Löwen" begannen mit einer Taktik, die man am besten als kontrollierte Offensive bezeichnen kann, wohl wissend um die Gefährlichkeit der pfeilschnellen Gästestürmer Kosturik und Markell. Dennoch gelang den Gastgebern sehr schnell der Führungstreffer, wobei Torschütze Wolf nach 78 Sekunden von einem eklatanten Fehlpaß des Wolfsburger Verteidigers Eckart profitierte. Ein noch größeres Mißgeschick passierte "Löwen"-Verteidiger Grzesiczek beim Ausgleich durch Kosturik (16.). Bei einer Überzahl-Situation rutschte der Frankfurter bei einem Schußversuch aus und gab so den Weg frei zueinem erfolgreichen Konter.
Je länge die Partie dauerte, desto drükkender wurde die Überlegenheit der Gastgeber, spielte sich aber auch der Wolfsburger Torwart Zimmer in den Vordergrund. Erst eine Energieleistung von Trevor Erhardt, der in der 36. Minute seinen ganzen Frust in ein beherztes Solo mit abschließendem knallharten Schlagschuß gelegt zu haben schien, beendete die torlose Zeit für die Frankfurter, die allerdings auch einiges Pech zu beklagen hatten. So scheiterten Schaal und später auch Scholz am Pfosten des Wolfsburger Tores. Der Favorit hielt die Spannung aber auch dadurch hoch, daß er sich unnötig oft in Unterzahl brachte. Aber selbst während der zwei Minuten, in denen nur drei Frankfurter fünf Wolfsburgern gegenüber standen, machte sich dieses Manko nicht im Ergebnis bemerkbar.
So war das Spiel bis zuletzt von hohem dramatischem Wert, wenngleich die Gäste da kaum mehr zu ihren gefürchteten Gegenstößen wie noch im ersten und zweiten Drittel ansetzen konnten. Am Ende einer unterhaltsamen Partie stand für die 7000 Zuschauer und die "Löwen" ein hochverdienter Sieg, der sie ein gutes Stück weiter in Richtung Zweite Bundesliga gebracht haben dürfte. Sim.
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Auch wenn sich bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg nicht immer einstellte (hartnäckige Dauer-Falschparker lassen sich weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrukken), so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über scheinbar unüberwindliche Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
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OBERURSEL · V
Ein Mann mit Weitsicht, ein Prophet, Sigmund Freud hat es schon 1885 gewußt: "Die Biographen aber sollen sich plagen . . . Jeder soll . . . recht behalten, ich freue mich schon, wie die sich irren werden."
Eine self-fulfilling prophecy großen Stils. Die Biographen plagten sich, plagen sich, werden sich - und die Lesenden - weiter plagen. Soll jeder recht behalten? Hat der große Künder des Unbewußten immerhin soviel gewußt, daß jeder der Biographen viel von sich selbst, aber nur wenig über seinen Gegenstand enthüllen würde? Sollte jeder sich zwangsläufig im biographischen Urwald verirren, Freud aber, ebenso zwangsläufig, recht behalten?
Ob die Biographen nun lügen, flunkern, erzählen oder Fakten stapeln, immer besetzen sie Freud mit ihren Phantasien, halten ihn lebendig - und sich ebenso.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen zwei Bücher auf dem amerikanischen Markt, auf die der Kreis um Freud und die orthodoxe Psychoanalyse völlig unvorbereitet waren. Schlagartig lösten sie Bemühungen um eine offizielle Biographie aus. Es handelte sich um Arbeiten des populär orientierten Romanciers Emil Ludwig (1946) und der Journalistin Helen Puner (1947). Anna Freud und die Getreuen, wie Heinz Hartmann, Ernst Kris und Marie Bonaparte, waren offen entsetzt. Fast undenkbar, wie in diesen Büchern der Gründer der Psychoanalyse dargestellt wurde: statt Güte, Haß; statt Respekt, Aufdeckung von Taktik, Indiskretionen und Unverschämtheiten. Man fürchtete weitere Veröffentlichungen wie die Ludwigs, die sich Enthüllungen nannten: Der entzauberte Freud.
Zu dieser Zeit befanden sich die Briefe Freuds an Fließ bereits im Besitz von Marie Bonaparte. Eine heftige Auseinandersetzung über die mögliche Publikation folgte. Anna Freud war zunächst strikt dagegen. Sie befürchtete, daß weitere Biographen, wie die beiden genannten, sich des Materials bemächtigen und es so ausbeuten könnten, daß ein breiteres Publikum ein falsches Freud-Bild bekäme. 1951 setzte sich Ernst Kris durch, der dann ein langes erklärendes Vorwort geschrieben hat; außerdem ist eine Reihe von Details weggelassen worden.
Zur gleichen Zeit bemühten sich Anna Freud und enge Kollegen um eine wahre und gerechte Biographie ihres Vaters - was aber hieß, daß sie, Anna, letzten Endes alleinverbindlich sagen könne, wie ihr Vater gewesen sei. Gefragt, ob Anna Freud nicht die Geschichte der Psychoanalyse aus ihrer Sicht schreiben wollte, antwortete sie Muriel Gardiner: "Ich kann meine Gefühle nicht mit einem lesenden Publikum teilen . . . Also nehme ich mir das Privileg und behalte alles für mich." Sie fürchtete, daß das weitverstreute Briefmaterial ihres Vaters in Kreisen auftauchen könnte, die von ihr nicht zu kontrollieren waren.
Zu dieser Zeit begann in ihrem Einverständnis Kurt Eissler mit dem Aufkauf und Sammeln aller erreichbaren Dokumente, die unmittelbar Zeugnis über Freuds Schaffen und seine Person gaben. Die Hauptaufgabe einer offiziösen Biographie sollte auch die sein, andere mögliche Biographen zum Schweigen zu bringen. Als Autor wurde zunächst an Siegfried Bernfeld gedacht, der bereits 1944 allein und zusammen mit seiner Frau, Susanne Cassirer Bernfeld, Freuds frühe Kindheit und seine frühesten Theorien in Aufsätzen biographisch zu bearbeiten begonnen hatte, sowie an Max Schur, Freuds Leibarzt. In Betracht kam auch Ernest Jones, dem Anna Freud jedoch mit Distanz gegenüberstand, da die bitteren Auseinandersetzungen um Melanie Klein - noch zu Lebzeiten ihres Vaters - unvergessen waren.
Ernest Jones war der Gewinner. Ihm wurden alle damals erreichbaren Dokumente zugänglich gemacht, die nach Durchsicht und Auswahl in die verschlossenen Archive Eisslers wanderten, wo sie, zum Teil bis heute gesperrt, lagern. Jones schrieb noch am dritten Band der Biographie, als er von seiner eigenen tödlichen Krebserkrankung erfuhr. Eigentlich hatte er dieses letzte Lebensjahr noch zu einer eigenen Biographie verwenden wollen; Claude Girard hat 1972 beschrieben, wie sich Jones selbst unbewußt in die Biographie Freuds eingeschrieben hat, wie er mit dem Meister verschmolz.
Hätte Jones doch sein verehrtes Vorbild genau genug gelesen - und sich an ihn gehalten! Denn an Arnold Zweig schrieb Freud 1936: "Wer Biograph wird, verpflichtet sich zur Lüge, zur Verheimlichung, Heuchelei, Schönfärberei und selbst zur Verhehlung seines Unverständnisses, denn die biographische Wahrheit ist nicht zu haben, und wenn man sie hätte, wäre sie nicht zu brauchen." - Warum aber gibt es weiterhin dieses zähe Bemühen aus dem Kreis der Analytiker um ein einziges und wahres Freud- Bild, das doch keines sein kann? Hat Freud den Biographen eine Versuchung - gemäß 1. Mos. 3,5: Und werdet sein wie Gott, und wissen was gut und böse ist - zum Versuch einer Fremdlebensbeschreibung auf den Weg gegeben? Hieße die Botschaft: So wie er zu sein, Freud als alter ego zu leben - eine narzißtische Erweiterung und Gratifikation, der man als Analytiker kaum ausweichen kann?
Wenn Jones sich seinem Meister nähert, gerät er häufig aus der Beschreibung in den Hymnus. Anläßlich der Kokain-Schriften Freuds schreibt er lapidar: "So arbeitet nun einmal das Genie." Jones verordnet dem Lesenden Verehrung. Er scheint von allen psychoanalytischen Geistern verlassen zu sein, wenn er sich dem Charakterbild Freuds beschreibend nähert. Wir wissen, wie impulsiv und kämpferisch, wie witzig und auch sarkastisch sich Freud oft verhielt. Dazu schreibt Jones: " . . . daß er (Freud) seine angeborene Streitsucht nur allmählich überwand". Wir psychoanalytischen Leser trauen unseren Ohren nicht: Angeborene Streitsucht? Schreibt so einer der Pioniere der Psychoanalyse? An Fließ hatte Freud ganz schamlos geschrieben: "Solche Schadenfreude, solche befriedigte Rachsucht spielt bei mir eine große Rolle . . ." - Gab es denn keine Selbstanalyse Freuds aus den Jahren 1896 bis 1899, keine lebenslange Selbstreflexion? Wieder ist Freud selbst offener als sein Biograph.
Bereits zu Lebzeiten machte Freud Erfahrungen mit Biographen. 1931 hatte ihm Stefan Zweig ein Exemplar des Buches Heilung durch den Geist: Mesmer - Mary Baker-Eddy - Freud geschenkt. Dort hat ihm Stefan Zweig in pathetischer Manier alttestamentarische Härte zugesprochen, ihn einen strengen Zuchtmeister, einen unbarmherzigen Durchdringer genannt. So zwischen Magnetismus und Gesundbeterei eingezwängt, antwortete Freud brieflich: "Ich gehe wahrscheinlich nicht irre in der Annahme, daß Ihnen der Inhalt der psychoanalytischen Lehre bis zur Abfassung des Buches fremd war."
Auch dem ersten Biographen, einem Arzt und Mann aus der Mittwochs-Gesellschaft 1905, Fritz Wittels, gelten keine freundlichen Worte, später erklärte Freud ihn zum "unerbetenen Biographen": "Ich bleibe dabei, daß jemand, der so wenig von einem weiß wie Sie von mir, kein Recht hat, eine Biographie über den Betroffenen zu schreiben." Auch verallgemeinert Freud sein Diktum und schreibt: "Auch scheint mir, daß die Öffentlichkeit kein Anrecht an meiner Person hat und auch nicht an mir lernen kann . . .", eine schwer zu befolgende Aussage, weil die Psychoanalyse eine Wissenschaft ist, die sich nur aus einer Integration von Person und Sache verstehen läßt, ja darin ihr Markenzeichen besitzt. Biographen sind also allein, sie schreiben gegen ein Verdikt Freuds an - vielleicht ist der Zugang zu Freud nur gegen seine Verbote zu erzielen.
Um 1960 war die Freud-Biographik tatsächlich zu einer Art Stillstand gekommen. Erich Fromm (1959) und Ludwig Marcuse (1971) standen vor verschlossenen Archiven. So restriktiv war die Politik Eisslers, daß Originalbriefe, die bereits bei Jones veröffentlicht und zu diesem Zweck ins Englische übersetzt worden waren, von Fromm nicht eingesehen werden durften, so daß er und seine Übersetzer Rückübersetzungen ins Deutsche anfertigen mußten - und das von Brieftexten, deren persönlicher Stil ohnehin schwer zu übertragen ist. Die einzige und letzte originär deutschsprachige Arbeit ist die im populär-romancierhaften Ton geschriebene Biographie von Ludwig Marcuse. In diese Jahre fallen auch die zahlreichen Erlebnisberichte von amerikanischen Analysanden Freuds (u. a. von Abraham Kardiner, Hilda Doolittle, Smiley Blanton und Joseph Wortis), die übrigens mit einer Ausnahme alle ins Deutsche übersetzt sind.
In aller Regel zeigen die Analysanden Freud als sehr höflichen, korrekten, gealterten und körperlich geschwächten Menschen, dem sie Achtung erweisen. Wie gnädig, daß sie nicht erfuhren, wie sich Freud im geschützten Kreis über sie äußerte, so zum Beispiel an Eitingon 1921: ". . . sind diese im ganzen minderwertigen Amerikaner nur gut, um an ihnen Fragen und Technik zu studieren".
Dann wechseln die Paradigmen: Oral history, die Interviews mit Zeitzeugen. Paul Roazens Freud und sein Kreis (Orig. 1971), entstand aus Interviews mit mehr als 150 Personen, die Freud kannten und in wichtigen Lebenszusammenhängen mit ihm standen. Die Wie-war-es-Biographik macht jedoch einen scheuen Bogen um Roazen, denn für sie sind das nur Meinungen, keine Belege.
Es folgen die Materialien: 1974 erscheint
der vollständige, unzensierte und
annotierte Briefwechsel mit C. G. Jung.
Beinahe alle anderen Briefwechsel (mit
dem Schweizer Pfarrer und Analytiker
Oskar Pfister
1970
und Georg
Groddeck
Erst mit Peter Gay erreichte 1988 die Freud-Biographik wieder einen Höhepunkt, der zugleich die Ablösung von Ernest Jones bedeutete. Aus drei Bänden wurde ein einziger, kompakter, griffiger, an Materialfülle Jones ebenbürtig; die Freudverehrung jedoch abgekühlter, professioneller. Gay verfolgt als Biograph einzig die Frage: Wie war es wirklich? Mit ihm hat die Biographik das Genre der Dokumentenforschung angenommen. Das Feuer der Zeitzeugen-Forschung, wie es Paul Roazen entfacht hatte, ist erloschen.
Die historische Figur Freuds erweist sich in der neueren Forschung als schillernder, zerrissener, ja tragischer: oft schwer unterscheidbar zwischen Wissenschaftler und Prophet, wird Freud lebenslang von widerstreitenden Affekten gepeinigt, ja überwältigt. Da die Entstehung seiner Theorie auch von diesen persönlichen Faktoren abhängt, hätte das Zulassen eines in sich widersprüchlichen, facettenreichen Freud die befreiende Folge, daß die Theorie von Denkverboten und von nachträglicher Kanonisierung befreit wird.
Der Umgang mit einer offenen Theorie würde uns Nachfahren auch von den Schuldgefühlen befreien, die nur das eine Vermächtnis Freuds lesen, das da lautet: Nur wie ich! Vor nicht allzu langer Zeit erst hat Ilse Grubrich-Simitis in einer kleinen Monographie gewagt, sich Freud als Tagträumer vorzustellen (Freuds Moses-Studie als Tagtraum, 1991).
HELMUT JUNKER
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
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BERICHTE 7
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MEINUNG UND BERICHT 3
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KREIS OFFENBACH VIII
SONDERSEITE V
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UMWELT UND WISSENSCHAFT 6
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MRHEIN-MAIN 11
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
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Die "Mauerschützenprozesse" erregen nicht zuletzt deshalb Aufsehen, weil sie bislang mit Verurteilungen für Taten endeten, die zum Zeitpunkt ihrer Begehung als von der Rechtsordnung der DDR gedeckt angesehen wurden. Nicht nur innerhalb der Verteidigung der Angeklagten gab es deshalb Stimmen, die unter Berufung auf Art. 103, Abs. 2, GG eine Strafbarkeit verneinten. Diese Verfassungsbestimmung schreibt noch einmal die rechtsstaatliche Selbstverständlichkeit fest, daß eine Tat nur dann bestraft werden darf, wenn zuvor ihre Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war.
Im "Ersten Mauerschützenprozeß" verurteilte das Landgericht Berlin dennoch wegen Totschlags, weil es das "DDR- Grenzgesetz" nicht als Recht qualifizierte und somit den Grenzsoldaten die mögliche Rechtfertigungsgrundlage entzog. Die Kammer berief sich in der Begründung auf Überlegungen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges namentlich von Gustav Radbruch entwickelt und später von Bundesgerichten übernommen wurden: wenn der Widerspruch des geschriebenen Gesetzes zur Gerechtigkeit ein unerträgliches Maß erreicht hat, muß dieses als "unrichtiges Recht" der Gerechtigkeit weichen. Auch der Bundesgerichtshof hat auf diese Erwägungen noch einmal Bezug genommen, wenngleich er seine, das Berliner Urteil im Ergebnis bestätigende Revisionsentscheidung hauptsächlich auf eine andere Begründung stützte.
Auf naturrechtliche Begründungen wie die "Radbruch-Formel" könnte verzichtet werden, wenn das bestehende, in Konventionen und Verträgen dokumentierte Völkerrecht und die in ihm niedergelegten Menschenrechtsgarantien eine Basis für einen strafrechtlichen Schutz des Lebens böten. Heinz Guradzes Untersuchung zufolge, sind nicht nur Staaten, sondern auch einzelne Subjekt und Adressat von Völkerrechtsnormen. Darüber hinaus scheitere deren Anwendung auch nicht an der Behauptung, es handele sich um innere Angelegenheiten.
Zur Stützung seiner Thesen verweist Guradze auf eine Reihe von Gerichtsentscheidungen, zu deren tragenden Gründen völkerrechtliche Grundsätze gehören. Angeführt wird beispielsweise die Verurteilung von zwei deutschen Seeoffizieren wegen Beihilfe zum Totschlag durch das Reichsgericht im Jahre 1921. Die beiden Angeklagten gehörten zum wachhabenden Personal eines U-Bootes, das auf Befehl des Kommandanten die Rettungsboote eines zuvor torpedierten Lazarettschiffs beschoß, um sich der Zeugen zu entledigen. Nach Argumentation des Reichsgerichts entfällt durch die Überschreitung völkerrechtlicher Grenzen der Kriegsführung die Rechtfertigung der ansonsten straffrei bleibenden Täter.
Konträr dazu argumentiert Pierre Boissier in einem ähnlich gelagerten Sachverhalt. Er kritisiert die Verurteilung des deutschen Admirals Dönitz durch alliierte Gerichte wegen eines Erlasses an die U-Bootkommandanten, die Besatzungen versenkter Schiffe nicht mehr aufzunehmen. Denn ungeachtet der klaren Verletzung vertraglich fixierten Völkerrechts seien diese Normen durch waffentechnische Weiterentwicklungen gegenstandslos geworden: das zur Rettung aufgetauchte U-Boot hätte sich der Aufspürung durch Radar und der nachfolgenden eigenen Vernichtung durch Kampfflugzeuge ausgesetzt.
Im Hintergrund dieser Darlegungen steht die Befürchtung, daß durch den Zwang zur Selbstgefährdung über das im Kriege bereits gegebene Maß hinaus, mehr noch aber durch die Notwendigkeit, einen Befehl aufgrund übergeordneten Rechts in Frage zu stellen, die Funktionsfähigkeit von Militär überhaupt gefährdet wird. Militärgerichte haben nach Boissier nur den Zweck die Folgebereitschaft und Disziplin im Innern aufrechtzuerhalten. Ansonsten ist aus dieser Perspektive die gerichtsförmige Aufarbeitung von Kriegsverbrechen nichts anderes als "Siegerjustiz". Mit diesem Bild werden nicht mehr die einzelnen verhandelten Gegenstände ins Zentrum der Betrachtung gerückt und bewertet. Ausschlaggebend ist dann vielmehr "das Los der Waffen, (das) letzten Endes darüber entscheidet, welches Strafgesetzbuch Anwendung findet".
Dieser Argumentation wäre entgegenzuhalten, daß wohl auch die Ungewißheit, trotz befehlsgemäßen Verhaltens doch noch zur Rechenschaft gezogen zu werden, manche "Übertretung des Kriegsrechts" verhindert. Die KSZE-Außenministerkonferenz jedenfalls verlangte schon im Januar letzten Jahres, daß sich die Verantwortlichen für die Verletzung von Waffenstillständen im jugoslawischen Bürgerkrieg nach dem Völkerrecht zu verantworten hätten. Boissiers Vorschlag für Taten, die nach Abhilfe verlangen oder gar wie die Greuel der SS und Gestapo nicht ohne Konsequenz bleiben können, lautet anders: "Der Sieger hätte die Verantwortung auf sich nehmen müssen, . . . daß auf dem Gebiete des öffentlichen Wohles Gewalt vor Recht geht." Im Klartext werden damit summarische Exekutionen empfohlen.
Der unterschiedliche Problemzugang beider Autoren determiniert in beispielhafter Weise Argumentation und Ergebnis der Überlegungen. Während Guradze im Völkerrecht fixierte Menschenrechtsprinzipien als Schutznormen untersucht, stellt sich Boissier die Frage, inwieweit Völkerrecht einmal gegebene Befehle unwirksam werden läßt. Die dabei behandelten Gegenstände liegen oft nicht weit voneinander entfernt, die Gewichtung ist jedoch zumeist verschieden. Guradzes Argumentation ist eindeutig der Vorzug zu geben.
Die Schwierigkeit bei den in der Bundesrepublik zu entscheidenden Fällen dürfte darin bestehen, daß Verletzungen des "Kriegsrechts" wohl eindeutiger auszumachen sind als genau anzugeben, inwieweit die Gesetze eines so bezeichneten "verbrecherischen Regimes" nicht zu berücksichtigendes Unrecht darstellen.
THOMAS KREUDER
Heinz Guradze: Der Stand der Menschenrechte im Völkerrecht. Verlag Otto Schwarz, Göttingen 1956, 236 Seiten.
Pierre Boissier: Völkerrecht und Militärbefehl. K. F. Koehler Verlag, Stuttgart 1953, 162 Seiten.
BRENNPUNKT 7
STADT UND KREIS OFFENBACH 12
NRHEIN-MAIN 10
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
KULTURSPIEGEL 19
WAS - WANN - WO 27
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WIRTSCHAFT 9
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
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WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
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Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
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HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
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NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
WIESBADEN VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
LKALSPORT VII
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH IX
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 3
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SPORTRUNDSCHAU 16
Bewölkt, neblig / 0 bis 4 Grad
Satellitenbild vom 11. Februar. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
NACHRICHTEN 2
Der 20. Juli - kalendarisch festgelegter Gedenktag mit Symbolkraft für das politische Selbstverständnis der Deutschen als Patrioten sowie Staatsbürger und insbesondere für das militärische Ethos des Bundeswehrsoldaten - so Manfred Wörner 1984 - bietet immer wieder die Möglichkeit, an das andere Deutschland zu erinnern, scheint dieser Tag doch am treffendsten zu belegen, daß nicht alle Deutschen im "Dritten Reich" Täter oder Mitläufer eines terroristischen Regimes gewesen sind.
Der 20. Juli 1944 - Tag des deutschen Widerstandes - Tag des "Aufstands des Gewissens" - Tag eines eindrucksvoll- spektakulären Attentats auf Hitler - verkörpert in der Geschichte der Bundesrepublik das, was Stauffenberg, Attentäter und Chef des Staatsstreiches, als Legitimation seines Handelns mitteilt: "Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. . . Unterläßt er (der Täter) jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen." Sein Bruder Berthold äußert am 14. Juli: "Das Furchtbarste ist, zu wissen, daß es nicht gelingen kann und daß man es dennoch für unser Land und unsere Kinder tun muß." Diese Äußerungen, die standrechtliche Hinrichtung von Claus Graf von Stauffenberg, Mertz, Olbricht, Haeften sowie des lebensgefährlich verletzten Beck am Abend des Attentats, die Ermordung oder der Selbstmord von weiteren zweihundert Personen und die zahlreichen Verhaftungen bis hin zur Sippenhaft, die auch vor den Kindern nicht haltmachte, legen die moralische Interpretation dieses Attentats sowie des geplanten Staatsstreiches nahe, so daß die politische Dimension in den Hintergrund tritt - verbunden mit der Frage, warum Teile des Militärs sich erst knapp neun Monate vor der Niederlage und dem Sieg der Alliierten über die Dikatatur zum aktiven Widerstand entschlossen.
In der umfangreichen Biographie Claus' Schenk Graf von Stauffenberg und seiner Brüder, die der in Kanada lehrende Historiker Peter Hoffmann, ein profilierter Kenner des deutschen Widerstandes, vorgelegt hat, finden sich Antworten auf diese Fragen. Der angelsächsischen Geschichtsschreibung verpflichtet, ist es dem Autor gelungen, auch bisher unveröffentlichte Dokumente zu berücksichtigen.
Hoffmann stellt drei Antriebskräfte für das Handeln der Brüder heraus: "die Ehre der Familie, die Treue zu den Idealen Stefan Georges und das Soldatentum". "Alle drei führten zur Einsicht in die verbrecherische Natur Hitlers und seines Krieges." Bei dieser Schlußfolgerung übersieht der Autor, daß diese Motive im Gegenteil die Einsicht in das Verbrecherregime in den dreißiger Jahren und noch zu Beginn des Krieges verhinderten, denn die deutliche Abwendung setzt explizit erst 1942 ein.
Seit ihrer Kindheit sind die drei Brüder, Berthold und Alexander, geboren am 15. März 1905, und Claus, geboren am 15. November 1907, dessen Zwillingsbruder kurz nach der Geburt stirbt, eng miteinander verbunden, was sich in ihrer geistigen und persönlichen Entwicklung widerspiegelt. Das aristokratische Selbstverständnis, die enge Bindung der Eltern an das württembergische Königshaus, die musisch-künstlerische sowie intellektuelle Erziehung lassen die drei Brüder zu Aristoi im ursprünglichen Sinne des griechischen Wortes werden: Sie fühlen sich als zu den Besten gehörig, die der Revolution 1918 und dem "schimpflichsten und demütigsten Frieden" von Versailles nur verächtlich gegenüberstehen können, was auch ihre kritische Distanz zur Weimarer Republik prägt. "Mein Deutschland kann nicht untergehen - u. wenn es jetzt auch sinkt - es muß sich wieder stark u. groß erheben - es gibt ja noch einen Gott." Diese Aussage Claus' findet sich im Kriegstagebuch seiner Mutter. Mit der Abdankung des württembergischen Königs am 30. November 1918 geht für die Stauffenbergs eine "Lebenstradition" zu Ende, war doch die Familie seit dem 13. Jahrhundert als Dienstadel zahlreichen Fürsten verpflichtet. "Nun regierte das Volk, der Gedanken, man sei dessen Diener, war fremd."
Im Frühjahr 1923 begegnen die Brüder dem Dichter Stephan George, der sie als die Nachfahren der Staufer und Ottonen verherrlicht. "In einem Gedicht Georges auf Berthold preist er dessen ,hoheit', ,herrenrecht' und ,anmut', die nicht sterben dürften zugunsten der Gleichheit aller und deren breitestem Glück." Berthold wird Adjib, der Wunderbare, und Alexander Offa, nach einem Königssohn der Angeln, genannt, nur Claus erhält keinen besonderen Zunamen.
Der elitäre, an reaktionären Idealen orientierte Kreis bietet eine neue Identität, so daß das Selbstverständnis, dem eine ausgeprägte Selbststilisierung zugrunde liegt, "anders", "besonders" zu sein, neu bestimmt wird. Je mehr sich die jungen Männer mit Schriftstellern und Philosophen der Antike, der Klassik und Romantik beschäftigen, um so mehr dringen sie in jene heroische Welt ein, die geprägt ist von Verherrlichung menschlicher Schönheit und Kraft, der nationalen Stilisierung deutscher Macht und Größe, wobei der Staufer Friedrich II. besondere Verehrung genießt, und der Glorifizierung von Kampf und Krieg.
George als charismatische Führungsgestalt lenkt die Mitglieder streng, maßt sich Einfluß auf Leben und private Entscheidungen an, was Hoffmann an zahlreichen Beispielen belegt. Die Mitglieder binden sich auch als Erben über seinen Tod am 4. Dezember 1933 hinaus geheimbündlerisch in Treue, Ehre, Pflicht und Liebe, ohne zu spüren, daß die beschworenen Ideale ihres "geistigen Deutschlands", mit denen sie auch einen Avantgarde-Anspruch für die äußere Erneuerung des Landes legitimieren, vergangenen Zeiten angehören, deren utopischer Entwurf keine angemessene Antwort auf die Probleme der Zeit ist. Goethe, Schiller, Hölderlin - und kein einziger kritischer Gedanke begleiten die Ereignisse, die zum Untergang der Republik führen.
Am 24. Dezember 1923 schreibt Claus über seine Zukunftspläne: "Des Vaterlandes und des Kampfes fürs Vaterland würdig zu werden und dann sich dem erhabenen Kampf für das Volk zu opfern; ein Wirklichkeits- und Kampfbewußtes Leben führen." 1926 entschließt er sich für die militärische Laufbahn, obwohl er eher zart und von kränklicher Gesundheit ist, was er mit eiserner Willensstärke meistert. Soldat in der Reichswehr der ungeliebten Republik zu werden, erklärt er mit der Familientradition, seiner Begeisterung für soldatische Tugenden, seinem Hang zur Tat, dem besonderen Führungsanspruch, den er um so mehr geltend macht, als er sich dem von Stefan George unterwirft, und seiner Pflicht, dem Vaterland zu dienen, verbunden mit dem Traum von einem wiedererstarkten, machtvollen Deutschland.
Weder Claus von Stauffenberg noch seine Brüder sind Demokraten gewesen, selbst wenn sie alle drei "den Dienst am Vaterland und Volk zu ihrem Lebenszweck" erklärten und den Beginn der Diktatur als Aufbruch in eine neue Zeit erleben.
Die ersten Entscheidungen Hitlers scheinen einige dieser Ziele in greifbare Nähe zu rücken: Austritt aus dem Völkerbund, Aufrüstung machen der "Wehrlosigkeit Deutschlands" ein Ende, und Volkstums- und Irredentapolitik finden die Zustimmung der Brüder. Obwohl mit Beginn der Machtergreifung die wirtschaftliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Ausgrenzung der Juden beginnt, von der auch die Juden aus dem George-Kreis wie Kantorowicz und Wolfkehl betroffen sind, obwohl die kriminelle Verfolgung der Regimegegner offensichtlich ist, obwohl die Ermordung Röhms und des konservativen Kreises um General Schleicher 1934 jeglichem Rechtsdenken - immerhin war Berthold Jurist - widersprechen, obwohl die Armee auf Hitler persönlich vereidigt und das Hakenkreuz an die Uniformen geheftet wird, was zwar nicht begeistert aufgenommen, aber gebilligt wird, obwohl auf den Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen auch jene Schriftsteller landen, die diese gebildeten sprachbegabten Menschen sehr schätzen, nehmen sowohl Berthold als auch Claus nicht wahr, daß sie sich in den Dienst eines unmenschlichen Regimes gestellt hatten.
Claus von Stauffenberg ist bei seinen Mitarbeitern als präzise denkender, fachkundiger, umgänglicher, klarer Kopf geschätzt, der immer den richtigen Zugriff auf die Situation besessen hat. Was macht einen so geistreichen, belesenen Mann so blind, daß er selbst angesichts der sogenannten "Reichskristallnacht", der Pogrome sowie der Blomberg/Fritsche-Affäre 1938 nicht sehend wurde?
Glaubt man, daß das mörderische Sterben mit Beginn des Zweiten Weltkriegs, das Stauffenberg als Kommandant in Polen und in Frankreich erlebt hat, ihn von jener Glorifizierung des Kampfes und des Soldatentums angesichts der schrecklichen Massenvernichtungswaffen und der Vergehen gegen die Zivilbevölkerung geheilt hat, so irrt man nicht nur, sondern muß sogar lesen, daß Stauffenberg "für den modernen Bewegungskrieg einer gut funktionierenden Militärmaschine" Bewunderung hegt und das "militärische Genie" des Dilettanten Hitler herausstellt. Seinem Buchhändler sagt er "1940 oder 1941, seit er im Hauptquartier sei, habe er seine frühere negative Ansicht von Hitler geändert. Hitler sähe alles in großen Zusammenhängen und ringe um Deutschlands Zukunft, auch das geistige Deutschland sei bei Hitler in guten Händen; des ,Führers' Nähe rege zu schöpferischem Denken an, man müsse ihm zum Siege verhelfen."
Erst im Sommer 1942, als die Berichte über die Vergehen gegen die Zivilbevölkerung, die Vernichtung der Juden und die Fragwürdigkeit eines militärischen Sieges auch von ihm nicht mehr übersehen werden können, beginnt die Distanzierung, so daß man von Gegnerschaft sprechen kann. Er meldet sich bewußt wieder zur Front, wo er am 14. Februar 1943 in Nordafrika eintrifft, weil seine unkontrollierten Äußerungen ihn in Schwierigkeiten zu bringen drohen. Ausführlich wird seine militärische Führung von dem Historiker beschrieben. Soweit möglich werden Pläne, Angriffe und Verlauf der Gefechte rekonstruiert bis zur schweren Verwundung am 7. April 1943.
Nach seiner Rückkehr und seiner Ernennung zum Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresdienst im September plant er immer entschiedener den Tyrannenmord, knüpft Kontakte mit anderen Widerstandsgruppen, so mit Julius Leber und Adolf Reichwein, und bemüht sich um die Generalität und Offiziere. Je mehr Zeit vergeht, um so klarer wird angesichts der alliierten Forderung nach bedingungsloser Kapitulation, daß Deutschland nicht mehr zu retten ist. Durch die Verhaftung Lebers und Reichweins am 4. Juli und die am 17. Juli bekanntgewordene Verhaftung Goerdelers steht Claus von Stauffenberg unter Handlungszwang, wollte er überhaupt noch einmal handeln.
Ausführlich werden von Hoffmann die Vorbereitungen, die Planungen für den Staatsstreich, die konservativ geprägte zukünftige politische Ordnung und der Verlauf des Attentats geschildert. Liest man den Schwur, auf den sich die Hauptbeteiligten verständigen und den Ausspruch Stauffenbergs vor seiner Hinrichtung "Es lebe das heilige Deutschland!", so spürt man, daß dieser Mann auch etwas von den Idealen retten wollte, die ihn geprägt haben: soldatisches Heldentum, Tatkraft und die Utopie des neuen Reiches eines Stefan George. Im Gegensatz zu anderen Militärs hat dieser Mann mit seinem wagemutigen Unternehmen sein Leben geopfert, ein Zeichen der Einsicht gesetzt und für sich selbst die Würde, Ehre und Verantwortung zurückgewonnen.
JUTTA MÜLLER
Peter Hoffmann: Claus Graf Schenk von Stauffenberg und seine Brüder. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart 1992, 672 Seiten, 68 DM.
FRANKFURT A. M. Studenten, die wegen Erziehung von Kindern das Studium unterbrechen müssen, können nun sechs Semester länger als bisher in der beitragsgünstigen Krankenversicherung der Studenten (KVSt) bleiben. Darauf weist die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hin. Die Neuregelung orientiert sich am Erziehungsurlaub, der von 18 auf 36 Monate verlängert wurde.
Ansonsten sind Studenten weiterhin bis zum 14. Fachsemester oder längstens bis zum 30. Lebensjahr in der KVSt versichert. Der monatliche Beitrag beträgt im Wintersemester 1992/93 69,96 Mark in den alten Bundesländern und 57,85 in den neuen. Einzelfragen beantworten die örtlichen Krankenkassen. im
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Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg selten blieb (die Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken) so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das StaR-Telefon 21 99 - 3 60 (oder Faxnummer 21 99 - 6 19) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VII
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VIII
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Im Inneren des Nationalstaates Andreas Kappeler erweitert den Blick: "Rußland als Vielvölkerreich"
Rußland war vom Anfang seiner "Staatlichkeit" an ein polyethnisches und multireligiöses Reich. Mit der Eroberung des Khanats von Kazan' 1552 überschritt es jedoch erstmals die Grenze seines Kerngebietes: Damit begann die Geschichte des Vielvölkerreiches. Kappeler unterscheidet drei Phasen der Expansion. Das "Sammeln der Länder der Goldenen Horde" rührte aus dem Konflikt mit den Mongolen her und erweiterte das Reich in die Steppe hinein und nach Sibirien. Das Vordringen nach Westen, das im Grunde den Staat überforderte, war hingegen "Bestandteil der europäischen Politik". Die erneute Hinwendung nach Asien im 19. Jahrhundert reihte Rußland schließlich in den Kreis europäischer Kolonialmächte ein und war mit einer europazentrierten zivilisatorischen Mission verbunden. Mit der Verschärfung der Nationalitätenkonflikte, gipfelnd in den Revolutionen von 1905 und 1917, setzte dann ein Dekolonisationsprozeß ein, der durch die Zeit der Sowjetherrschaft aufgehalten wurde und sich derzeit in raschem Tempo fortsetzt.
In der Geschichte des Vielvölkerreiches lassen sich grob vier Typen von nichtrussischen ethnischen Einheiten unterscheiden: Ein Teil integrierte sich, besaß keine eigene Oberschicht mehr, ist heute stark russifiziert, ohne die eigene ethnische Identität völlig aufgegeben zu haben. Eine zweite Gruppe integrierte sich nur teilweise, behielt eine eigene Oberschicht und ein eigenständiges Wertesystem bei. Daneben gab und gibt es Stämme, die ihre Identität völlig bewahrt haben; sie waren lediglich der politischen Herrschaft unterworfen und standen in Wirtschaftsbeziehungen mit der Zentrale. Eine letzte Gruppe bildeten die Ausländer im Dienste des Staates. Die staatliche Politik gegenüber den Ethnien und Nationalitäten schwankte immer wieder zwischen Repression, fester Kontrolle sowie Eingliederung in das Verwaltungssystem und pragmatischer Zusammenarbeit mit loyalen nichtrussischen Eliten, die das Wertesystem und die Lebensformen weitgehend unangetastet ließ. Der zaristische Staat war in erster Linie an der Sicherung seiner Herrschaft und der Loyalität zur Dynastie interessiert, weniger an einer Vereinheitlichung der Nation.
Insofern tat er sich auch schwer mit der im 19. Jahrhundert aufkommenden "nationalen Frage". Die Idee der "dynastisch legitimierten Autokratie" blieb für das Selbstverständnis konstitutiv, obwohl der russische Nationalismus, oft verbunden mit Antisemitismus, seit Ende des Jahrhunderts in der Auseinandersetzung mit revolutionären und nationalen Bewegungen zunehmend zur integrativen Herrschaftsstabilisierung eingesetzt wurde. Doch die in diesem Zusammenhang vorangetriebene "systematische Russifizierung" trug nicht zur Integration bei. Statt dessen destabilisierten die sich radikalisierenden und die sozialen Gegensätze aufgreifenden Nationalbewegungen das Zarenreich.
In der Sowjetunion kam die Regierung den nichtrussischen Ethnien zunächst entgegen, förderte sie durchaus in Fortsetzung der traditionell pragmatischen Linie. Diese wurde dann während der Stalin-Zeit wieder durch eine repressive Politik abgelöst, die alles bisher Dagewesene übertraf und so tief wie nie zuvor in die "hergebrachten Sozialordnungen und Kulturen" eingriff. Durch die wirtschaftliche Entwicklung und den Ausbau des Bildungswesens formierten sich seit den fünfziger Jahren neue nationale Eliten. Als sie aufgrund der Dominanz von Russen in den entscheidenden Positionen immer mehr an Schranken stießen, wurden sie zu wichtigen Trägern der Opposition gegen den sowjetischen Zentralismus und der Unabhängigkeitsforderungen in unserer Zeit.
Die strukturelle Heterogenität des Vielvölkerreiches konnte somit weder in der Zaren- noch in der Sowjetzeit beseitigt werden. Das regionale Entwicklungsgefälle vom Nordwesten bis zum Osten hat sich, wenn auch in neuen Ausprägungen, bis heute erhalten. Auch wurden die Russen nie zu einem privilegierten "Herrenvolk", sondern sie blieben - gemessen an Kriterien wie Urbanisierung oder Alphabetisierung - immer hinter anderen Ethnien zurück. Expansion und Herrschaftssicherung gingen auf Kosten der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung. Daß immer mehr Territorien mit neuen ethnischen Gruppen eingegliedert wurden, konnte - wie schon Rousseau prophezeit hatte - nicht "verdaut" werden. Die sowjetische Nationalitätenpolitik beging den Fehler, das Problem durch "sprachnational definierte Territorien" lösen zu wollen. Dies widersprach nicht nur der kommunistischen Ideologie, sondern scheiterte an der "ethnischen Gemengelage" in diesen Territorien. Dadurch wiederholten sich nationale Konfliktkonstellationen aus der Zarenzeit; darüber hinaus waren hierin jene interethnischen Gegensätze angelegt, die in der Phase der Perestrojka offen ausbrachen.
Ob die gegenwärtigen Auseinandersetzungen in ein friedliches, "kosmopolitisches" Zusammenleben auf der Grundlage der "personalen Kulturautonomie" - dem Gegenmodell zur territorialen nationalen Autonomie - oder in autoritären, gewaltsamen "Lösungen" münden werden, die einmal zur "nostalgischen Verklärung des Vielvölkerreiches Rußland" führen könnten, ist noch völlig offen. Zum Verständnis Rußlands und der Nationalitätenfrage in Osteuropa ist die Lektüre von Kappelers Buch unverzichtbar. HEIKO HAUMANN
Andreas Kappeler: Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung, Geschichte, Zerfall. Verlag C. H. Beck, München 1992, 395 Seiten, 11 Karten, Ln. 58 DM.
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Brasilien. Land und Leute beschrieben von Cornelia Schelling-Sprengel. Polyglott Verlag, München 1992, 136 Seiten, 14,80 Mark.
Indien. Land und Leute. Von Claudia Penner.
Mexiko. Land und Leute. Von Jutta Schütz.
Türkei. Land und Leute. Von Karl- Heinz Scheffler.
Marokko. Land und Leute. Von Walter Knappe.
Thailand. Land und Leute. Von Rainer Bolik und Siriporn Jantawat-Bolik.
Spanien. Land und Leute. Von Orlando Grossegesse. Je Band ca. 135 Seiten, 14,80 Mark.
Malta mit Gozo und Comino. Begegnung mit einer jahrtausendealten Kultur von Heinz Gastrein. Walter-Reiseführer im Herder Verlag, Freiburg 1992, 34 Mark.
La Palma. Wanderführer von Peter Grimm. Verlag J. Berg, München 1992, 192 Seiten, 34,80 Mark.
UNTERLIEDERBACH. Abenteuer für Kinder zwischen neun und elf Jahren gibt es beim Bund der Pfadfinder und Pfadfinderinnen (BDP) Main-Taunus zu erleben. Und das jeden Freitag zwischen 14 und 16 Uhr.
Was das fünfköpfige Betreuerteam alles anbietet, hängt nicht zuletzt auch von den Ideen der Mädchen und Jungen selbst ab. Vieles ist möglich: Drachen bauen und fliegen lassen, Geländespiele, Lagerfeuer, Schlitten fahren, wenn mal Schnee fällt, und anderes mehr. Treffpunkt ist die Unterliederbacher Freie Kinderschule in der Engelsruhe 32.
Weitere Informationen zum Angebot gibt es auch im Jugend-Info-Laden in Schwalbach, Schulstraße 29, unter der Telefonnummer 0 61 96 / 8 35 27. dis
So hat sich der junge Soldat aus der Ukraine seinen Militärdienst in Deutschland sicher nicht vorgestellt. Als Kuhhirte steht er mitten auf der grünen Wiese, und tritt gelangweilt von einem Fuß auf den anderen, zwei Schäferhunde an seiner Seite. "Nein ich hüte nicht jeden Tag die Kühe", sagt er ganz ärgerlich. Es gebe an seinem Stützpunkt für ihn auch sehr viel andere Dinge zu tun. Ausführlicher möchte er nicht Auskunft geben, verweist weiter an den Kommandanten.
Der wäre zwar bereit, zu erzählen, wie der Alltag von Soldaten der GUS-Westgruppe in der Kaserne Mahlwinkel, 30 Kilometer nördlich von Magdeburg, aussieht. Doch das allmächtige Pressebüro des Oberkommandos in Wünsdorf ist gegen eine spontane Besuchserlaubnis. Immer noch unterliegt das, was sich hinter den Mauern der Kasernen tut, strenger Geheimhaltung.
Mahlwinkel liegt verborgen im Wald. Auf der Hauptverkehrsstraße weist kein Schild darauf hin, daß es hier eine Kaserne gibt.
(Die Menschen im nächste Dorf gleichen Namens haben mit dem "Objekt", wie sie den Standort mit .. Soldaten nennen, praktisch keinen Kontakt. "Sie sind schon weg, obwohl sie ja eigentlich noch da sind", sagt ein Mann auf der Straße.)
Ob nun in Mahlwinkel, Colbitz-Letzlinger Heide oder Hillersleben, den größten Standorten in Sachsen Anhalt, die deutsche Bevölkerung hat praktisch keinen Kontakt.
"Es waren einmal 136 000 Angehörige der Sowjetstreitmächte in Sachsen-Anhalt", sagt Jörg Gräfe, Vertreter des Regierungsbeauftragten des Landes für den Abzug der Westgruppe der GUS-.... Seinen Angaben nach werden es bis zum Jahresende nur noch 50 000 Menschen sein. Die gesamte Westgruppe ist in Deutschland immer noch mit 200 000 Mann vertreten, wobei es sich hier nur um Schätzwerte handelt. Die Angaben stammen von russischer Seite. Gräfe räumt deshalb ein: "Wir können nicht wirklich sagen, wieviele in den Garnisonen sind."
Der Regierungsbeauftrage soll den friedlichen Abzug der Truppen bis zum 31. Dezember 1994 begleiten. Er ist Ansprechpartner für die Kommandanten und vermittelt zwischen ihnen und den Bundesministerien.
Schwerpunkt der eigenen Arbeit ist die Beseitigung der sogenannten Altlasten, das .....
"Hier gibt es ein Entgegenkommen auf russischer Seite, sie bemühen sich Umweltschäden im Vorfeld zu beseitigen.", erzählt Gräfe. So haben die Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Colbitz/Letzlinger Heide nach seinen Angaben damit begonnen, den Wald aufzuforsten und herumliegende Munitionsreste zusammenzusammeln. Das Problem sei jedoch, daß die "Geldknappheit zur billigen Lösung führt", die dann auf Dauer teuer werden könne.
Eine weitere Schwierigkeit liege in den oftmals überhöhten Erwartungen von russischer Seite, es könnte für Panzerschrott noch gute Preise erzielt werden. "Die Schrottpreise sind gering", sagt Gräfe ," und Panzerschrott sei in den Augen der Industrie wenig wert. Auch bei den zurückgelassenen Gebäuden entsprächen die Vorstellungen von russischer Seite keineswegs dem Marktwert.
Politisches Asyl hätten sehr viel weniger Soldaten beantragt, als anfangs gedacht worden war, Burlakow habe 1991 die Zahl von 231 genannt.
Ob nun in Mahlwinkel, Colbitz-Letzlinger Heide oder Hillersleben, den größten Standorten in Sachsen Anhalt, die Bevölkerung hat mit den Russen wenig zu tun.
Auch zu DDR Zeiten habe es, so Graefe, wenig Kontakte gegeben. Offiziell sei die Deutsch-Sowjetische Freundschaftsgesellschaft dafür zuständig gewesen. Die sowjetische Seite habe sich abgekapselt, außer offiziellen KOntakten habe es keine spontanen gegeben. Unmittelbar nach der Wende habe sich da wenig verändert. Doch inzwischen gebe es eine größere Offenheit - das sei parallel zu veränderungen in der SU verlaufen. Noch vor anderthalb Jahren "wäre es undenkbar gewesen, daß ein Offizier zu uns ins Auto steigt". Auch seien Offiziere immer zu zweit aufgetreten, weil einer den anderen überwachen sollte. "Heute geht der Standortkommandant ein und aus."
"Die Berührungsängste waren früher aus Gründen der Geheimhaltung groß und es gibt sie auch heute," sagt Gräfes Mitarbeiter Oberst Johann Friedrich von Milczewski.
Manfred Zander, stellvertretender Chefredakteur bei der mAgdeburger Tageszeitung Volksstimme: "Die lassen sich nicht in die Karten gucken." Das einzige was klappt sind organisierte Pressebesuche. Vorher gab es nichts, das war eine "geschlossene Welt". "Neu ist nur, daß er nicht gleich sagt, es geht nicht." "Kann schon mal wagen, Texter und Fotographen in die Heide zu schicken, ohne daß sie dabei drauf gehen."
Zander: "Russen waren kein Wirtschaftsfaktor, sondern eine Belastung für die Gemeinden."
"bevölkerung hatte nichts gegen die Soldaten, wohl aber gegen die Besatzungsmacht." "stehen vor Schaufenstern und sehen, daß die Verlierer von einst offensichtlich die Gewinner sind."
Zander: Reihe von Verkehrsunfällen zu DDR-Zeiten mit Russen, wegen schlechter Ausbildung der Fahrer und unzureichender Ausstattung der Autos, hielten sich nicht an Straßenverkehrsordnung. DDR-Stellen machtlos und breiteten den Mantel des Schweigens darüber. durften über Unfälle mit russischer Beteiligung nicht berichten.
In den Zeitungen stattdessen: wimmelt es von Meldungen über gute Taten der Sowjetsoldaten: Alexander rettete 7jährigen. Sowjetsoldat bewahrte Andreas vor dem Ertrinken. Sowjetsoldaten halfen beim Schneeschippen. " SOwjetische Freunde halfen Schnee und Eis in der Halberstädter Straße beseitigen." "Ein weiterer Beweis der Hilfsbereitschaft und der Freundschaft" "Hand in Hand beseitigten sowjetische Soldaten und Werktätige der Republik die Brandschäden " "1400 Sowjetsoldaten helfen Rüben ernten." "BEispiele selbstloser Hilfe" ...
Der Schießbetrieb in den Kasernen und auf den Übungsplätzen stark verringert, vor allem das "großkalibrige Schießen", sagt Milczewski. Dies geschehe vor allem mit Rücksicht auf die Bevölkerung.
"Nichts ist schlimmer, als wenn Soldaten nicht beschäftigt sind", sagt Milscewski.
Meldungen aus Brandenburg und Berlin über regelrechte Mafia-Schwarzgeschäfte kann der Regierungsbeauftragte für Sachsen-Anhalt nicht bestätigen. Aber er räumt ein: "Es wird vor und um die Kasernen herum viel gehandelt und geschachert."
Offiziere versuchten vor allem Autos zu kaufen, um sie dann mitzunehmen. Die dürften sie dann im Konvoi, vorne und hinten von Militärfahrzeugen escortiert, nach Hause fahren.
Jemanden zurück nach Rußland zu schicken, sei in vielen Fällen eine wirksame Drohung, erzählt Milscewski. Es schon zu DDR-Zeiten ein Vorteil gewesen, hier auf Posten zu sein.
Grund dafür, daß die Truppenmitglieder lieber in ihrem Ghetto bleiben, ist auch das Geld. Während die Offiziere im Monat 1000 Mark zur Verfügung haben, liegt der Monatslohn für die Soldaten bei nur 25 Mark.
In den eigenen Geschäften innerhalb der Kaserne bezahlen sie zwar auch in deutscher Mark, doch die Preise liegen auf dem Niveau der Großhandelseinkaufspreise, zudem sind die Waren mehrwertsteuerfrei.
Auch die Mobilität der GUS-Soldaten ist eingeschränkt, da für sie ein generelles Privatfahrverbot besteht. In der Vergangenheit habe es zuviele Unfälle gegeben, bei denen das Auto nicht zugelassen war, der Fahrer keinen FÜhrerschein hatte und nicht versichert war.
Bevölkerung: Gorbbi- Bonus "Vorher von denen wenig gemerkt - sie haben sich isoliert". Ostdeutsche Bevölkerung weiß das es nicht gut geht und Soldaten in der Kaserne nicht leicht haben.
Oberst: "Das war auch befohlen." Heute Möglichkeit auch einmal alleine in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. wohnen in Ghettos,
Oberst: "pressescheu" das haben sie immer noch. Wir haben guten KOntakt und kommen jederzeit rein. "traumatische Erfahrung mit Presse" von 10 Toiletten wird ausgerechnet der defekte fotografiert. Überschriften wie "Die größte Müllkippe Deutschlands"
"Armee die ohne Kampf geschlagen ist"
Graefe: sie wollen ehrenvoll das Land verlassen. Fallschirmsportverein : Tag der Offenen Tür für 10 000 Besucher.
Bürgermeister Hans-Joachim Narrstedt Rolf Dohmke in Colbitz: "es ist die letzte Bastion, die fällt. und bis dahin kratzen sie allen Müll in die Heide rein.
Die Mittelmosel, weitgehend geprägt von großflächigem Weinbau und Staustufen im Fluß, zieht neben den Kunden direktvermarktender Winzer auch Architektur-Interessierte an. Zwischen den berühmten Fachwerk-Altstädten von Bernkastel-Kues und Cochem liegt - als Ausflugsziel weniger bekannt - Traben- Trarbach, "Stadt des Jugendstils", wie die örtliche Fremdenverkehrswerbung verbreitet.
Um es vorwegzunehmen: Eine weite Anreise lohnt das Stadtbild allein wohl nur für ausgesprochene Jugendstil-Freaks. Aber bei einer (gerade im ruhigeren Winter reizvollen Mosel-Tour oder Hunsrück-Fahrt) ist der Ort mit dem klangvollen Doppelnamen zweifellos einen Abstecher wert.
Katastrophen schufen eine Voraussetzung für die ungewöhnliche Ausbreitung von Jugendstil-Architektur in Traben- Trarbach: die Stadtbrände in den Jahren 1857 und 1879, die die alten Ortskerne beiderseits der Mosel fast völlig zerstörten.
Der spätere Wiederaufbau des Abgebrannten fiel zusammen mit einem wirtschaftlichen Aufschwung - viel Geld stand für die neuen Bauwerke zur Verfügung. Ein Brückenbauprojekt schließlich führte den berühmten Architekten Bruno Möhring 1898/99 nach Traben-Trarbach.
Der Torbau der Brücke auf dem Trarbacher Ufer ist erhalten geblieben - und ist zugleich das augenfälligste Bauwerk in der Stadt. Sandstein und Verputz prägen die beiden ungleichen Türme, die von einer die Straße überspannenden Galerie verbunden werden; Gesimsbögen, steinerne Verzierungen und Figuren sind an dem Bogen zu entdecken. Und Kurioses: Moselaufwärts lächelt ein mit reichlich Trauben beladener Frauenkopf zu den besseren Weinlagen hin - in entgegengesetzter Blickrichtung deutet ein eher mißmutiges Antlitz mit magerer Ausbeute auf die schlechteren Wingerte.
Über die seit dem Zweiten Weltkrieg schmucklose Brücke geht es hinüber auf die Trabener Seite. Dort steht (An der Mosel 7) ein weiteres von außen sehr auffälliges Jugendstil-Gebäude, das Breukker-Haus von 1905. Der verwinkelte Bau offenbart erstaunliche Dach- und Erkerkonstruktionen. Und über den Fluß hinweg ist nun die Weinkellerei "Jul. Kayser u. Co. zu sehen, deren efeuüberwucherter Turmaufsatz an eine Burgruine erinnert.
Daneben enthält die Stadt eine Menge prächtiger Häuser, deren Entstehung um die Jahrhundertwende augenfällig ist. Ein besonderes Schmuckstück unter ihnen ist der Bahnhof - er würde jeder Modelleisenbahnanlage Ehre machen . . .
Auch Besuchern mit gezieltem Architektur-Interesse sei übrigens ein Besuch im Verkehrsamt (Bahnstraße 22, Telefon 0 65 41-90 11-12) empfohlen, wegen der Broschüre "Jugendstil in Traben-Trarbach". Außerdem haben die Mitarbeiter dort genug Material für einen gemütlichen Stadtbummel samt Einkehr und Weinprobe - oder auch über die zahlreichen Ausflugsziele ringsum an der Mittelmosel.Anreise: Die Bahnstrecken führen durch die burgenreichen Täler von Rhein und Mosel; die Anfahrt per Zug macht allerdings mehrmaliges Umsteigen erforderlich (in Koblenz und Bullay). Abfahrt beispielsweise täglich in Frankfurt um 7.51 Uhr (IC nach Koblenz), Ankunft in Traben-Trarbach 10.24 Uhr. Rückfahrt beispielsweise samstags um 18.30 Uhr, Ankunft Mainz 20.42 Uhr, von dort per S- Bahn weiter, oder sonntags ab Traben- Trarbach um 18.33 Uhr, an Frankfurt Hauptbahnhof um 21.08 Uhr. Weitere Verbindungen erläutert die Bundesbahn- Zugauskunft, in Frankfurt Telefon 19 4 19.
Mit dem Wagen empfiehlt sich vom Rhein-Main-Gebiet aus die linksrheinische Anreise über die Autobahnen A 60 und A 61 in Richtung Koblenz. Die landschaftlich schönste Strecke folgt von der Anschlußstelle Rheinböllen aus der Bundesstraße 50 bis zu ihrer Einmündung in die Hunsrückhöhenstraße (B 327) und führt dann über Irmenach nach Traben- Trarbach hinunter.
An klaren Tagen verschafft ein kleiner Umweg (Abzweig hinter Irmenach) in Starkenburg eine phantastischen Aussicht auf Stadt, Moselschleife und den darüberliegenden Flugplatz Monreal. Dieser Weg ermöglicht zudem einen Abstecher in den romantisch am Hang liegenden Fachwerk-Ort Enkirch, zehn Kilometer nördlich von Traben-Trarbach.
WIESBADEN. Nein, begeistert begrüßt man die wißbegierige Reporterin hier nicht: "Müssen Sie denn wirklich über uns schreiben? Berichten Sie doch lieber über das schöne, alte Hotel "Schwarzer Bock", äußert die Chefin indigniert, als ich nähere Erkundigungen über das traditionsreiche Wiesbadener Café Maldaner einziehen will. Überdies: Man hat alle Hände voll zu tun. Das Café ist - wie zu jeder Tageszeit - voll besetzt. Die Kellner, seit undenklichen Zeiten in der hohen Kunst geübt, der hektischen Nervosität der Gäste mit stoischem Gleichmut zu begegnen, ziehen unbeirrbar ihre Bahnen. Von einem Tisch aus, der in einer Nische hinter der Eingangstür plaziert ist, überblickt die Chefin seit Jahr und Tag das Geschehen im vorderen Raum des Cafés. Ihren "Beobachtungsposten" verläßt sie nur in Ausnahmefällen - etwa, wenn sie sich anschickt, besonders liebe Stammgäste zu begrüßen: eine Ehre, die nur einem kleinen, exklusiven Zirkel meist älterer Damen zuteil wird.
Außerdem gilt es, den Ruf des Cafés zu wahren: Allzu heftig flirtende Liebespärchen können sich ihrer unmißverständlich geäußerten Mißbilligung sicher sein. Und wer trotz aller Mahnungen weiterhin solcher Libertinage frönt, muß gar mit der Ausweisung aus dem Kaffee- und Kuchenparadies rechnen.
Wer aus all dem den Schluß ableitet, das Café Maldaner werde nach den Prinzipien unzeitgemäßer Intoleranz regiert, irrt jedoch gewaltig. In den wahrhaft entscheidenden Dingen des Daseins legt man hier eine Großzügigkeit an den Tag, die ihresgleichen sucht. Das Café Maldaner bietet dem Gast zunächst einmal das, was er ansonsten in seinem Alltagsleben meist vermißt: Zeit. Vor einer einzigen Tasse Kaffee sitzend, läßt er zunächst den Morgen, dann den Nachmittag gemächlich verstreichen. Sollte es ihn aber zur Mittagszeit nach deftigen Genüssen gelüsten, so bietet ihm die Mittagskarte eine kleine Auswahl gutbürgerlicher Gerichte - zu Preisen, die es verdienen, daß man den Mittagstisch bei Maldaner als soziale Wohltat rühmt.
"Du hast Sorgen, sei es diese, sei es jene - ins Kaffeehaus", empfahl einst der Wiener Poet und passionierte Kaffeehausbesucher Peter Altenberg. Ihm hätte die im Jahre 1923 gestaltete "Wiener Stil"-Architektur des "Maldaner" gewiß die angemessene Atmosphäre geboten. Von Wien aus hatte auch einst die "Maldaner"-Saga ihren Anfang genommen. Der Vater des Unternehmensgründers war nach Limburg an der Lahn ausgewandert, wo er sich als Domküster niederließ. Sein Sohn, Adam Maldaner, eröffnete Anno 1859 eine erste Bäckerei in Wiesbaden. Dessen Sohn wiederum errichtete zu Beginn dieses Jahrhunderts auf dem Gelände des Gasthauses "Zum Rappen", Markstraße 34, einen Neubau mit Bäckerei, der bis heute das "Café Maldaner" beherbergt.
Ein vielfältig gemischtes Publikum ist in den Kaffeehausräumen unserer Tage anzutreffen: ältere Damen beim obligaten Kaffee, Paare mittleren Alters, denen die Worte füreinander längst abhanden gekommen sind, gruppenweise diskutierende Herren, Beamte, Hausfrauen . . .
Wer aber das "Café Maldaner" über die Jahre hinweg nur ab und an einmal aufsucht, der begegnet unweigerlich auch seiner eigenen Vergangenheit: Auf diesem abgenutzten Sofa hat er oder sie einmal gesessen, der ersten unglücklichen Liebe nachgegrübelt. "Blümchen", der längst verstorbene Oberkellner, präsentierte dem Teenager schweigend die mit tonloser Stimme georderte Tasse Kaffee.
Und die Chefin? Sie hat ihren Stammplatz an der Tür verlassen und ist zum Nachbartisch geeilt, um einen älteren Herrn, der über zunehmende Schwäche klagte, mit mütterlichem Rat beizustehen: "Lassen Sie sich eine Kraftbrühe kommen", sagte sie. "Die wird Ihnen guttun." DAGMAR LORENZ
EUROPA 6
FRANKFURT A. M. Beruf: Jugendkoordinator der Frankfurter Kriminalpolizei; Alter: 37 Jahre, verheiratet, zwei Kinder; Größe: 1,88 Meter; Hobbys: Musik machen und Comics zeichnen; besondere Kennzeichen: blond gefärbte Haarsträhne und ein Ohrstecker - Steckbrief von Manfred Bauer, Hauptkommissar bei der Frankfurter Kripo.
Gleich nach dem Abitur (1972) bewarb er sich bei der Kriminalpolizei. "Ein Freund, der damals bei der Kripo war, gab mir den Tip. Ich hatte zwar keine konkrete Vorstellung, hielt aber die Sache für interessant", erinnert er sich. Das Autodiebstahlskommissariat war der Einstieg in die Polizeiarbeit. 1979 wechselte er ins Rauschgiftkommissariat. "Das war wohl die intensivste Zeit von meiner Ermittlungstätigkeit her", erinnert sich der frischgebackene Hauptkommissar.
Nach einem dreijährigen Intermezzo bei der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden und zweieinhalb Jahren Schichtdienst auf der Kriminalwache in Frankfurt avancierte der nunmehr diplomierte Verwaltungswirt im April 1991 zum Jugendkoordinator einer Stadt, die in den Kriminalstatistiken der Bundesrepublik eine exponierte Stellung einnimmt.
"Daß ich den Job bekam, liegt wahrscheinlich daran, daß ich mich schon bei meiner Tätigkeit im Rauschgiftkommissariat mit dem Drogenkonsum an Schulen beschäftigte", sagt er.
Er ist Vermittler zwischen Polizei und den Institutionen. Alle Jugenddelikte in Frankfurt - von der Beleidigung bis zum Mord, und im Zusammenhang mit Jugendlichen verübte Straftaten, etwa sexuelle Nötigung - wandern über seinen Schreibtisch. Etwa 30 Verfahren landen am Tag in seinem Fach. So kann er sich ein genaues Bild von der Situation in den einzelnen Stadtteilen machen. "Meine Aufgabe ist es, zu entscheiden, welche Informationen ich an wen weitergebe - etwa an die Stadt, Kirchen oder Schulen. Außerdem kann sie jeder bei mir abfragen", erklärt er.
Die hohe Jugendkriminalität in Frankfurt hat für ihn viele Gründe: "Aber erst das Zusammenspiel vieler Komponenten schließt den Teufelskreis. Die Kriminalität ist Ausdruck der sozialen Verhältnisse."
Eine der Ursachen sei die fatale Wohnungssituation. Da stünden häßliche Wohnsilos in etlichen Stadtteilen, die nur sehr wenig Lebensqualität für die meist sozial schwachen Bewohner böten. Gäbe es "Elternführerscheine", würden viele "Erziehungsberechtigte", die oft ihren eigenen Frust an den Kindern auslassen und keine Verantwortung für sie übernähmen, das Papier nicht erhalten, beschreibt Bauer die Lage vieler Jugendlicher.
Nicht ausreichend ist für ihn auch die Jugendarbeit: "Da kommen zwei Pädagogen auf 1000 Kinder und sollen sich dann um alles kümmern. Ausreichende und attraktive Aufenthaltsräume sind meist nicht vorhanden." Hinzu komme die "mediale Gewalt" im Fernsehen und "Kopfabschneiderfilme" auf Video. Dagegen müsse etwas getan werden, so Bauer: "Eine gesunde Sozialpolitik ist gefordert."
Zur Ausländerkriminalität: Seiner Meinung nach hat sie viele Facetten, die in den Statistiken nicht zum Ausdruck kommen. Sie führten sogar eher zu ausländerfeindlichen Parolen. Die Streetgang-Kriminalität (von Jugendbanden verübte Delikte) sei sozial faßbarer, etwa der oft erläuterte Kulturkonflikt (Gegensatz zwischen traditioneller Erziehung im Elternhaus und Gepflogenheiten der hiesigen Gesellschaft). Die oft geringe Fürsorge im schulischen Bereich durch die Eltern und Benachteiligungen bei der beruflichen Ausbildung und auf dem Wohnungsmarkt könnten einer "Negativ-Karriere" Vorschub leisten. Bauer: "Ich bin Polizist. Ich habe mir die Zusammenhänge von Soziologen so erklären lassen und sie leuchten mir ein." Dennoch dürfe niemals etwas pauschalisiert werden.
Könnte Manfred Bauer die Zeit noch einmal zurückdrehen, sprächen zwei entscheidende Gründe dafür, wieder den Beruf des Polizeibeamten zu ergreifen: "Die immense Lebenserfahrung, die ich im Laufe der Jahre sammeln konnte, und der gesellschaftliche Auftrag der Polizei, mit dem ich mich wohl fühle und identifizieren kann." FARHAD DILMAGHANI
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CD-NEUHEITEN
In der "gesunden Stadt" lebt es sich nicht automatisch gesund
Ist Flensburg eine "gesunde Stadt"? Seit Sommer 1991 darf sich die Kommune, die direkt an der Grenze zu Dänemark liegt, mit einer Plakette der Weltgesundheitsorganisation WHO schmücken, die eben das besagt. Die Plakette weist Flensburg als Mitglied eines bundesweiten Netzwerks von mehr als 30 west- und ostdeutschen "gesunden" Städten aus.
Nicht alle Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt am nördlichsten Rand Deutschlands sind deshalb schon überzeugt, daß sie in einer gesunden Stadt leben. Während Restdeutschland mit dem Namen Flensburg wohl vor allem die Verkehrssünderkartei verbindet, denken manche der 86 000 Einwohner dort an "krasse Fehlplanungen in der aktuellen kommunalen Verkehrs-, Umwelt- und Abfallpolitik". Und als die Stadt im Rahmen sogenannter Flensburger Gesundheitstage ihre Gesundheitspolitik ins öffentliche Blickfeld rückte, ergriff die Regionalgruppe der deutschen Sektion der "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) die Initiative, um aus der Verpflichtung, die Flensburg mit der Annahme der WHO-Auszeichnung einging, eine bürgernahe Aktion zu machen - einer von sieben Punkten des WHO-Programms.
Die IPPNW, die 1984 den Friedenspreis der UNESCO und ein Jahr später den Friedensnobelpreis erhielten, stellten eine öffentliche Veranstaltung unter das Thema "Global denken - lokal handeln: Gesunde Städte schaffen". Einen halben Tag lang wurden die weltweiten Gefahren für Leben und Gesundheit in den dunkelsten Farben gezeichnet; in der zweiten Tageshälfte wurden praktische Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Am Ende stand eine Zukunftswerkstatt mit zahlreichen Bürgerverbänden, die in einer "Flensburger Erklärung" die hehre Absicht bekundeten, "radikale Einschnitte in unserem Verschwendungsdenken und -handeln" vorzunehmen.
Der gute Vorsatz kam nicht von ungefähr. In einem eindringlichen Referat über "Naturzerstörungen und wachstumsfixierte Weltwirtschaft" hatte der Mediziner Till Bastian, ein IPPNW-Vorstandsmitglied, keinen Zweifel daran gelassen, "daß es unmöglich ist, die ganze Welt auf das Wirtschaftsniveau der USA, der Schweiz oder Deutschlands" anzuheben. Die Bewohner der nördlichen Welthalbkugel müßten sich künftig mit einem niedrigeren Pro-Kopf-Verbrauch der Welt-Ressourcen begnügen, um die Vorräte der Erde an Nahrung, Wasser oder Energie gerechter zu verteilen, denn: "Uns geht es nur so gut, weil es anderen schlecht geht". Wer aber diese gerechte Lösung ablehne, entscheide sich für eine "offen-terroristische, nämlich die weitere Zementierung des Herr-Knecht-Verhältnisses" zwischen nördlicher und südlicher Welthalbkugel; und die lasse sich auf Dauer nur militärisch absichern.
In dieselbe Kerbe schlug auch der Münsteraner Klimaforscher Wilfried Bach, der von "Wachstumswahnsinn" sprach. Er forderte: "Wir müssen das Wachstum einschränken - und zwar bei uns." Als Beispiel nannte er den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid, den vornehmlich die 69 der höchst entwickelten Wachstumsländer zu verantworten hätten. Um weltweiten Klimaschutz zu erreichen, sei es unfair, von weniger entwickelten Ländern prozentual die gleiche Einschränkung dieses vor allem von Industrie, Hausbrand und Verkehr verursachten Gases zu verlangen. Vielmehr müßten die 69 Hauptschuldigen ihren CO2-Ausstoß um 25 Prozent (und damit auch ihr Wachstum) einschränken, während man den ökonomisch schwach entwickelten Ländern noch einen COw-Zuwachs bis zum Jahr 2050 zubilligen sollte.
Was haben solche Forderungen mit dem WHO-Programm "Gesunde Städte" zu tun? Geboren wurde die Idee als Folge der ersten internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung 1986 in Kanada, als in der sogenannten Ottawa-Charta erstmals das Hauptgewicht von der auf den einzelnen Menschen zentrierten Gesundheitserziehung zur Gesundheitsförderung der Allgemeinheit verlagert wurde. Erstmals auch wurden soziale und politische Faktoren wie Frieden, angemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, ein stabiles Öko-System, eine sorgfältige Verwendung der Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit als Bestandteil einer anzustrebenden Gesundheitspolitik genannt.
Um diesem globalen Gedanken lokales Handeln folgen zu lassen, brachte das europäische Regionalbüro der WHO das Programm "Gesunde Städte" auf den Weg: Mehr als 30 Städte Europas - von Helsinki über St. Petersburg und Mailand bis Barcelona sind als offizielle Projektstädte beteiligt; über 400 andere haben sich einem Netzwerk angeschlossen. Es gibt fünf deutsche Projektstädte: Bremen, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt/ Main, Dresden, München; weitere 30 deutsche Kommunen gehören dem Netzwerk an. Erstmals arbeitet die WHO mit Städten statt mit Staaten, mit Bürgern statt mit Regierungsvertretern. Zu ihren Bedingungen gehören eine ressortübergreifende Gesundheitspolitik, an der Krankenkassen, die Wirtschaft oder Bildungseinrichtungen, sowie Bürger und Bürgerinnen zu beteiligen sind. Das "Gesunde-Städte"-Konzept beinhaltet: Änderung der Lebensweisen, Umwelt- und Arbeitsschutz, Gesundheitsversorgung.
Der Klimaforscher Wilfried Bach, Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zum "Schutz der Erdatmosphäre", zieht aus den WHO-Bedingungen die Konsequenz, ein lokales Klimaschutz-Konzept für Städte zu fordern. Für seine Heimatstadt Münster hat er errechnet, wo und wieviel reduziert werden müßte, um lokal das globale Ziel einer drastischen Einschränkung des CO2-zu erreichen. Als wichtigsten Punkt nennt er den Verkehr: "Da Autos unsere Stadt total kaputt machen und unsere Wirtschaft durch Dauerstillstand im Stau ruinieren, müßte der Verkehr in Münster um 35 Prozent reduziert werden."
Aber wie? Bach sagt: "Es gibt keinen Forschungsbedarf mehr. Wir wissen, was zu tun ist." Er macht einfache, handfeste Vorschläge: Unnötige Fahrten vermeiden, Fahrgemeinschaften bilden, Radfahren, zu Fuß gehen, Tempo einschränken, öffentliche Verkehrsmittel benutzen. So "banal" klingen auch seine Empfehlungen an Haushalte: Dusche statt Wannenbad, Kochtopf abdecken, Licht und Heizung drosseln, Kochwäsche vermeiden, Häuser isolieren, weniger Fleisch essen, inländische Nahrungsmittel kaufen, um weite Transporte zu verhindern. Dazu Ratschläge an die heimische Industrie: Effizientere Maschinen kaufen, Verpakkung reduzieren, Waren ohne FCKW herstellen, keine Gefahr-Chemikalien nutzen, Papier, Metall, Glas wiederverwenden.
Auch die weltweit operierende Umweltschutzorganisation Greenpeace mischt sich lokal ein. Nicht verwunderlich, hat sie den Verkehr als "Umweltzerstörer Nummer eins" ausgemacht, "das Auto als Täter überführt". Wie der Greenpeace-Vertreter Karsten Smid in Flensburg berichtete, nahm seine Organisation Luftmessungen in "Kindernasenhöhe" von 1,20 Metern in München, Leipzig und Hamburg vor - im Gegensatz zu Behörden, die erst in luftigen Höhen von vier Metern messen. Greenpeace stellte fest, daß Kinder in der Stadt derart große Mengen von Benzol und Kohlenmonoxid einatmen müßten, daß es bei ihnen zu eingeschränkter Lungenfunktion kommt. Ralph Müller von Flensburgs IPPNW zog daraus den Schluß: "Wir müssen nicht nur sagen, raus aus der Stadt, sondern raus aus dem Auto." Der Toxikologe Carsten Alsen-Hinrichs bestätigte, "daß Städter ein dreifach größeres Erkrankungsrisiko haben wie Menschen auf dem Land".
Welch praktische Konsequenzen die Teilnehmer am "Gesunde-Städte"-Netzwerk aus solchen Berichten ziehen sollen, sagt ihnen die WHO nicht. Günter Conrad, Vertreter des europäischen WHO-Regionalbüros in Kopenhagen, sagte während der Flensburger Tagung, "daß wir von den Städten wissen wollen, wie sie es machen. Die WHO ist die Koordinationsstelle, die Daten zum Vergleich austauscht." Sie stellt keine finanziellen Mittel bereit - sie liefert nur ihren Namen und die Plakette. Um Projektkapazitäten und Finanzierungsquellen müssen sich die Teilnehmer selbst bemühen.
In Flensburg schlossen sich Bürgerinitiativen und Verbände zu einer Zukunftswerkstatt zusammen, Ärzte, Naturschützer, alternative Verkehrsklubs und Kinderadvokaten kennen genügend Fallbeispiele, die ihrer Ansicht nach dem Konzept einer "Gesunden Stadt" widersprechen. Ein Krankheitserreger ist für viele eine geplante Umgehungsstraße, "die eigentlich Industrieerschließungsstraße heißen sollte", so Karsten Kuhls (IPPNW), der beklagt, "daß mit dem Bau dieser Straße eine Frischluftschneise für Flensburg, das Naherholungsgebiet des Lautrupsbachtals zerstört wird".
Eine "Gesunde Stadt" im Sinne der WHO muß man übrigens nicht ewig bleiben. Das Programm ist jeweils auf fünf Jahre festgelegt und kann gekündigt oder erneuert werden. Wie WHO-Vertreter Conrad ausführte, schlägt ein Drittel der Projekte fehl, ein Drittel halte sich gerade so, und nur ein Drittel sei erfolgversprechend. München gehört übrigens zum ersten Drittel: Der städtische Gesundheitsausschuß lehnte es ab, sich neu zu bewerben. MONIKA METZNER
Grundzüge einer Gesellschaftstheorie Hans Joas über "Die Kreativität des Handelns"
Das erste Kapitel greift den in den achtziger Jahren in erstaunlicher Breite wiederentdeckten großen Syntheseversuch des amerikanischen Soziologen Talcott Parsons auf, der in seinem 1937 veröffentlichten Buch The Structure of Social Action in den Werken des britischen Ökonomen Alfred Marshall, des italienischen Ökonomen und Soziologen Vilfredo Pareto, des französischen Soziologen Emile Durkheim und des deutschen Soziologen Max Weber eine Konvergenz zweier gegensätzlicher Geistesströmungen des europäischen Denkens angelegt sah: Positivismus und Idealismus fügen sich zu dem zusammen, was Parsons Voluntarismus nannte.
Joas nimmt den von Parsons gesponnenen Faden auf und erkennt an, daß es Parsons jenseits von Detailfragen der Theoriegeschichte gelungen ist, seine Interpretation der Klassiker produktiv in eine Synthese der genannten Denkströmungen für die soziologische Handlungstheorie umzusetzen. Dies geschah jedoch nach Joas' Urteil um den Preis einer Ausklammerung der kreativen Dimension des menschlichen Handelns. Um diese Beschränkung zu überwinden, versucht er deshalb, die Soziologiegeschichte auf Beiträge zum Verständnis von Kreativität abzuklopfen, die von Parsons nicht zureichend oder überhaupt nicht gewürdigt wurden.
Das zweite Kapitel versucht unter dem Titel "Metaphern der Kreativität" über die soziologischen Klassiker hinaus, aus der Philosophie Ansätze zu einem besseren Verständnis von Kreativität zusammenzutragen. Das schlüssigste Modell findet der Autor in der Philosophie des Pragmatismus. Menschliches Handeln entfaltet sich hier als "situierte Kreativität". Es ist ein Handeln, das sich fortlaufend erneuert, indem es die leitenden Antriebe und Wünsche in Auseinandersetzung mit der Umwelt zu korrigieren versteht, neue Handlungsmöglichkeiten eruiert, Ziele im Handlungsprozeß selbst erst erfaßt, setzt und wieder revidiert.
Nach dieser Mobilisierung von verstreuten Beiträgen zur Kreativität des Handelns widmet sich das dritte Kapitel einer systematischen Untersuchung von drei grundlegenden Voraussetzungen der soziologischen Handlungstheorie: Erstens der Fähigkeit des Menschen zu zielgerichtetem Handeln; zweitens der Beherrschung des Körpers im Handeln; drittens der Autonomie des Handelnden gegenüber seinen Mitmenschen. Joas versucht zu zeigen, daß wir mit Hilfe von Einsichten des Pragmatismus ein besseres Verständnis dieser drei stillschweigenden Voraussetzungen gewinnen können.
Das vierte Kapitel versucht die gesellschaftstheoretische Relevanz des entwikkelten Modells der Kreativität des Handelns an vier Themenbereichen zu demonstrieren. Kollektives Handeln soll im Anschluß an Alain Touraine als kreatives Handeln sozialer Bewegungen verstanden werden. Die Beschränkungen des Funktionalismus sollen durch eine Umstellung der Systemanalyse auf die realen Wechselwirkungen gesellschaftlicher Akteure überwunden werden. Das Paradigma der fortschreitenden Differenzierung der Gesellschaft in autopoietisch operierende Funktionssysteme soll durch eine Theorie der Demokratisierung der Differenzierungsfrage ergänzt werden, in deren Rahmen die Menschen in den modernen Gesellschaften den Grad der Differenzierung von Subsystemen und ihre wechselseitige Verflechtung kooperativ zu bestimmen hätten. Die Debatte über die Postmoderne soll durch das Modell der Kreativität des Handelns insofern erhellt werden, als die Beliebigkeit individueller Lebensentwürfe in das kreative Zusammenspiel der kollektiven Suche nach neuen Lebensformen überführt wird.
Joas' pragmatistische Lektüre der soziologischen Theoriegeschichte ist eine Bereicherung der gegenwärtigen Theoriediskussion. Ihre Vorzüge liegen im konsequenten Durchhalten des Leitthemas "Kreativität" und im dialogischen Zusammentragen eines reichhaltigen Materials zum Aufbau einer Theorie der Kreativität des menschlichen Handelns. Der Leser wird in umsichtiger Weise durch eine verzweigte Theoriegeschichte geführt, ohne jemals den roten Faden zu verlieren. Die Kunst der Balance zwischen systematischer Rekonstruktion und philologisch genauer Einzelfalldarstellung beherrscht Joas meisterhaft. Es liegt indessen in der Natur der Sache, daß ein vorzügliches Buch über die Kreativität des Handelns Kritik und Widerspruch provoziert, also Theorienentwicklung als kreativen Prozeß in Gang hält. Drei Problembereiche wären einer Kurzkritik zu unterziehen: Ordnung, Handeln und Gesellschaft.
In bezug auf das Ordnungsproblem ging es Parsons um nicht mehr als um den Nachweis, daß entgegen dem utilitaristischen Ansatz der Begriff der Norm als eigenständiger Grundbegriff in das soziologische Kategorienschema eingeführt werden muß, und dieser nicht aus den Begriffen "Ziel", "Mittel" und "Bedingungen" gebildet werden kann. Parsons entgeht indessen nicht, daß es Ordnung ohne Normen gibt. Er nennt sie "faktische Ordnung" und unterscheidet sie von der "normativen Ordnung". Das Hauptmerkmal normativer Ordnungen besteht darin, daß sie auf einem Konsens von potentiell freihandelnden autonomen Subjekten beruhen. Die Aufgabe einer Theorie normativer Ordnungen besteht deshalb darin, zu erklären, wie dieser Konsens zustande kommt, sich erhält und sich verändert. Dabei müssen Elemente in die Erklärung Eingang finden, die nicht mit den Begriffen "Zweck", "Mittel" und "Bedingungen" zu erfassen sind: Prozesse der Assoziation, Solidarisierung und Legitimation. Hier spielen auch diejenigen Prozesse eine Rolle, die Joas unter dem Stichwort "Kreativität" diskutiert. Sie sind insofern schon 1937 Teil von Parsons' allgemeinem Ordnungsmodell. Joas' Kreativitätsmodell der sozialen Ordnung erscheint nur deshalb umfassender, weil er von einer verkürzten Deutung des Parson'schen Ordnungsmodells ausgeht.
Wie sehr sich Joas auch um normative Unvoreingenommenheit bemüht, führt ihn doch das normativ bedingte Interesse an Kreativität immer wieder zu verallgemeinernden Beschreibungen und nicht zu differenzierenden Analysen der Kreativität des Handelns. Diese Voreingenommenheit verführt ihn dazu, im Pragmatismus das bessere Modell einer allgemeinen Handlungstheorie zu erkennen, weil dort menschliches Handeln per se als kreativer Akt dargestellt wird und die "cartesianischen Dualismen" von Geist und Körper, Ich und Welt, Individuum und Gesellschaft, überwunden werden. Damit gehen jedoch gerade diejenigen Erkenntnisse verloren, die aus solchen dualistischen Ansätzen resultieren. Die Erkenntnisse Freuds werden nicht dadurch aufgehoben, daß der Pragmatist Mead ein Verhältnis von Individuum und Gesellschaft gezeichnet hat, das unseren normativen Ideen besser entspricht.
Viel bescheidener als Joas müssen wir auch die gesellschaftstheoretische Relevanz der pragmatistischen Handlungstheorie ansetzen. Die Ursachen der ökologischen Probleme moderner Gesellschaften - um eine aktuelle Frage aufzugreifen - begreifen wir nicht, wenn wir sie auf die Ausdifferenzierung einer allein nach eigenen Gesetzen autopoietisch operierenden Ökonomie zurückführen. Ihre Lösung werden wir nicht finden, wenn wir die Ökonomie "demokratisieren". Eine Lösung der Probleme wird ein Durchschlagen des Gordischen Knotens erfordern, in dem Markt, Demokratie, Wohlfahrtssystem und Wohlstandskultur miteinander verknüpft sind. Sie wird unser Leben einschneidender verändern als das Plädoyer für mehr kreative Demokratie vermuten läßt. RICHARD MÜNCH
Hans Joas: Die Kreativität des Handelns, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1992, 415 Seiten, 56 DM.
FEUILLETON 08
Namen + Notizen
GEORG WAHN, Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe Höchst, hat aus der Hand von Sozialdezernent Martin Berg das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der 72jährige bekam die Auszeichnung für seinen "unermüdlichen Einsatz für die Belange der Kriegsopfer" seit 1977. Wahn ist ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und langjähriger Vorsitzender verschiedener Ortsvereine der Arbeiterwohlfahrt. Der Sozialdemokrat hatte sich zudem von 1972 bis 1980 im Stadtparlament engagiert.
JOSEF RENZEL, 40 Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sossenheim, wurde mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen für sein fortdauerndes Engagement ausgezeichnet. Stadträtin Ilse Vaupel übergab dem Sossenheimer die Auszeichnung im Limpurgsaal des Römer. Mit dabei war auch HEINZ NOOS. Er wurde ebenfalls für sein langjähriges Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Nied geehrt.
FRANKFURT A. M. Sein Dienstleistungsangebot hat der Kreisverband Frankfurt der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) 1992 im Vergleich zu den Vorjahren erheblich gesteigert: Durch das Hessische Rettungsdienst-Gesetz, das am 1. Januar 1992 in Kraft trat, wurden die Rahmenbedingungen verbessert, so daß im Rettungsdienst und beim Krankentransport mehr Stellen geschaffen werden konnten. Höhere Vergütungen der Krankenkassen für die Rettungsfahrten erlaubten der JUH, Fahrzeuge mit dem neuesten Stand der Technik anzuschaffen. Auch die sozialen Dienste der Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe entwickelten sich positiv: Allein im Bereich der Alten- und Familienpflege wurden drei neue Planstellen besetzt.
Rettungsdienst und Krankentransport sind nur zwei der vielen Aufgaben, die die JUH in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen erfüllt: Auch Behindertenfahrdienste, Katastrophenschutz, Sanitätsdienste bei Veranstaltungen aller Art und Erste-Hilfe-Ausbildungen gehören dazu. Eine besondere "Spezialität" der Johanniter ist der Blut- und Organtransport. "Darauf sind wir besonders stolz, denn wir sind im Rhein-Main-Gebiet die einzigen, die das qualifiziert machen", erklärte Oliver Richter, ehrenamtlicher Helfer der JUH. Zwei Autos mit Tiefkühleinrichtungen stehen 24 Stunden am Tag bereit, um dringend benötigte Blutkonserven und Spenderorgane in der gesamten Bundesrepublik zu verteilen. Dem Kreisverband der Johanniter in Frankfurt gehört auch die Johanniter- Cronstetten-Altenhilfe an: Sie pflegt Kranke zu Hause, unterhält einen mobilen sozialen Hilfsdienst und unterstützt die körperbehinderten Schüler der Heinrich-Steul-Sonderschule in der Fritz-Tarnow-Straße. "Diese Kinder brauchen während des Unterrichts krankenpflegerische Betreuung", erläuterte der Kreisgeschäftsführer, Ottokar Wroblinski. Diese Aufgabe wurde zum ersten Mal 1991 übernommen, mittlerweile arbeiten zwei ausgebildete Kinderkrankenschwestern mit den Behinderten. Zufrieden stellte Wroblinski fest, daß trotz "allgemeinem Mangel an Pflegekräften" die Stellen im Bereich der sozialen Dienste durchweg besetzt werden konnten. Insgesamt sind bei den Johannitern 42 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Doch es gab auch Schattenseiten: So blieb die Zahl der Zivildienstleistenden weit hinter dem Bedarf zurück. Derzeit sind bei der JUH aufgrund der verkürzten Zivildienst-Zeiten statt 67 nur noch 35 "Zivis" beschäftigt. So mußten verstärkt Teilzeit-Helfer eingestellt und bezahlt werden, um alle notwendigen Dienste in vollem Umfang aufrechtzuerhalten.
Weitere Kosten entstanden der JUH, weil die ehrenamtlich geleistete Stundenzahl weiter zusammenschmolz: 44 Helfer sind noch regelmäßig bereit, ihre Freizeit zu opfern - früher waren es bis zu 120 freiwillige Kräfte. "Die Jugend hat heute nicht mehr so viel Zeit zur Verfügung zu stellen, die sind beruflich zumeist sehr stark eingespannt", stellte Wroblinski bedauernd fest. Die Professionalisierung der Unfallhilfe hat ihren Preis: "Dies hat zur Folge, daß wir beim Blick in die Zukunft die uns gestellten großen Aufgaben durch Einsatz von hauptamtlichen Kräften unter Beachtung kostendeckender Entgeltsätze absichern müssen", erklärte Wroblinski weiter.
Das Hessische Rettungsdienst-Gesetz war ein erster Schritt zur kostendeckenden Arbeitsweise. Der JUH wurde eine drastische Erhöhung der Bezahlung für die Rettungseinsätze zugebilligt: Statt 120 Mark pro Fahrt werden nun pauschal 320 Mark von den Krankenkassen akzeptiert. "Das heißt, daß wir früher Geld verschenkt haben", stellte Ritter fest. Die Folge: Es fehlte das Geld für den Kauf von modernen Einsatzfahrzeugen, der Wagenpark veraltete zunehmend. Im Jahr 1992 konnte das überfällige Ersatzprogramm abgeschlossen werden, so daß die JUH heute täglich drei moderne Fahrzeuge im Wert von jeweils 160 000 Mark einsetzen kann.
Auch den Sanitätsdienst für Großveranstaltungen bezeichnete Wroblinski als "defizitär". Zwar zahlt die Stadt der JUH für diesen Service, die Erste-Hilfe-Ausbildung und den Katastrophenschutz 95 000 Mark Zuschuß, doch ohne die ehrenamtliche Arbeit und das finanzielle Engagement der fördernden Mitglieder wäre dieser Dienst nur unter großen Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten. Allerdings konnte durch Werbung die Zahl der Spender erheblich vergrößert werden: 2928 neue Mitglieder traten im vergangenen Jahr dem Kreis der Förderer bei, die Gesamtzahl liegt nun bei 9248.
Als Hauptaufgabe für 1993 betrachtet Kreisgeschäftsführer Wroblinski die Nachwuchswerbung für die Besatzungen der Rettungsfahrzeuge. Vorhandene Kontakte über die Erste-Hilfe-Kurse sollen verstärkt dafür genutzt werden. Das Hindernis, Helfer für den Rettungsdienst zu gewinnen, liegt nach Aussage von Wroblin- ski vor allem in der "flachen Hierachiestruktur" der Unfallhilfe, die kaum Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
Der Kreisverband der Johanniter-Unfall- Hilfe hat seinen Sitz in der Rettungsstation (Karl-von-Drais-Straße 20). Telefonisch ist die Geschäftsstelle unter der Nummer 54 30 02 zu erreichen. kan
FRANKFURT-NORDWEST. "Mach mit - bleib fit" ist das Motto der Turn- und Sportgemeinde Nordwest 1898 (TSG), der im vergangenen Jahr über 2600 Mitglieder in 13 Abteilungen und in 20 Disziplinen folgten. Der Zuwachs an Sportlern führte sogar im Bereich Gymnastik zu einem Aufnahmestopp - bei 600, fast ausschließlich weiblichen Teilnehmern sind selbst für den Breitensportverein die Kapazitäten erschöpft. Auch mit anderen Zahlen läßt sich belegen: Die TSG schließt ein erfolgreiches Jahr ab.
Der hohe Anteil an Frauen (1409) freut Karl Terstegen aus dem geschäftsführenden Vorstand genauso wie der Anteil der Jugendlichen: "913 junge Sportler sind Rekord." Und das, obwohl viele Frankfurter Vereine eher Nachwuchsprobleme haben. Eine Zahl zum Vergleich: Von den etwa 95 Fußball-Clubs haben nur etwa die Hälfte eine Jugendabteilung.
Expansion betreibt die TSG nicht nur bei den Mitgliederzahlen, sondern auch beim Sportarten-Angebot. Seit Oktober gibt es eine Basketball-Abteilung. Etwas Besonderes ist die integrative Sportgruppe. Von den 40 Sportlern sind etwa zwei Drittel zum Teil Schwerstbehinderte, die unter der Anleitung von etwa vier bis fünf Betreuern aktiv sind.
Das breite Angebot der TSG ist nur möglich durch eine gute Betreuung: 60 Übungsleiter (davon 45 mit Lizenz) sorgen im sportlichen, zwei hauptamtliche im organisatorischen Bereich für einen reibungslosen Ablauf. Im vierköpfigen geschäftsführenden Vorstand läuft die Koordination zusammen.
Den ersten Vorsitzenden Rembert Behrendt unterstützen der TSG-Verwaltungsleiter Helmut Gärtner, Schatzmeister Norbert Kilz und Sportwart Karl Terstegen, der auch Abteilungsleiter der Leichtathleten ist. Terstegen ist zusätzlich Sprecher der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Frankfurt, in der auch die TSG mit Läufern, Werfern und Springern organisiert ist.
Der TSG-Vorstand kann sich zum Jahresende nicht nur über Masse, sondern auch Klasse freuen: Silke Welt nahm am Berglauf-Weltcup in Italien teil; mehrere Deutsche Hochschul- und Senioren-Meistertitel sind ebenfalls Beleg für außergewöhnliche Leistungen, die September 1992 von der Stadt Frankfurt bei der Ehrung Frankfurter Sportler in der Jahrhunderthalle Beachtung fanden.
Besonders gastfreundlich war die Tennisabteilung im Juli beim Besuch des dänischen Tennis-Nationalteams anläßlich des Federation-Cup - den Besuchern aus dem Norden gefiel es auf der Anlage in Niederursel so gut, daß sie im kommenden Jahr wieder ihr Quartier bei der TSG beziehen wollen.
Für 1993 hat Terstegen, stellvertretend für Vorstand und Verein, zwei Wünsche: Daß die finanzielle Unterstützung der Stadt nicht gekürzt wird ("jede Mark ist für unser soziales und breites Angebot notwendig"). Dabei verweist das Vorstandsmitglied auf den Etat von knapp 700 000 Mark, der zu zwei Dritteln aus eigenen Mitteln bestritten wird - bei einem Mitgliedsbeitrag von zehn Mark für Erwachsene, sieben Mark für Jugendliche und 21 Mark für Familien (egal wie groß). Für den Sportbetrieb gibt die TSG die stattliche Summe von 430 000 Mark im Jahr aus.
Der andere Wunsch ist der Bau einer Tennishalle, die "seit Jahren ein Thema für uns ist". Doch es ist schwierig, einen Standort zu finden, der die Wünsche des Vereins und die Bedingungen der Behörden erfüllt.
Informationen über die TSG Nordwest 1898 gibt es in der Geschäftsstelle im Weißkirchener Weg 12, die telefonisch unter der Rufnummer 58 10 23 zu erreichen ist. *ara
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RÖDERMARK. Zwei Nachrichten aus Rödermark, zuerst die schlimme: In der Nacht zum 5. Dezember hat ein Dummkopf im Rödermärker Stadtteil Urberach in zwei überwiegend von Ausländern bewohnten Häusern im Mühlengrund und, gleich um die Ecke, in der Schillerstraße Feuer gelegt, ohne dabei größeren Schaden anrichten zu können. Und die gute Tatsache: Im Sommer haben hunderte von Rödermärkern auf der Bulau ihre Solidarität mit einer türkischen Bürgerin bekundet, die aufgrund eines falschen Stempels eines deutschen Konsulats aus Deutschland ausgewiesen werden sollte, dank einer Intervention des Petitionsausschusses des hessischen Landtags aber in Rödermark bleiben durfte.
Die 1977 aus den fünf Ortsteilen Ober- Roden, Urberach, Messenhausen, Waldacker und Bulau gebildete 26 000 Einwohner-Stadt mit Bürgern aus aller Herren Ländern ist nicht ausländerfeindlich, im Gegenteil. Und so wohlgesonnen, wie sich die Menschen untereinander sind, so friedlich geht es (meistens) auch im Stadtparlament unter den dort vertretenen vier Fraktion von Christ-, Sozial- und Freidemokraten sowie Grünen zu.
Der Wähler hat am 12. März 1989 die Union mit der knappsten aller Mehrheiten, nämlich gerade einer Stimme, ausgestattet. 6598 Wählerinnen und Wähler votierten für die Konservativen, das waren 49,5 Prozent oder 19 Mandate. Die Sozialdemokraten mußten mit 4047 oder 30,3 Prozent vorliebnehmen, was ihnen elf Sitze einbrachte, der Anderen Liste/ Die Grünen blieben 1717 Kreuzchen, was beachtlichen 12,9 Prozent der Wählerstimmen und einer fünfköpfigen Fraktion entspricht, die Freidemokraten verbuchten 801 Sympathisanten, exakt sechs Prozent der Rödermärker Wahlbevölkerung und damit zwei Plätze im Parlament.
Daß das Klima in der Stadtverordnetenversammlung so gut ist - dort ist es denkbar, daß Grüne mit Schwarzen, Rote mit Blau-Gelben übereinstimmen - ist nicht zuletzt ein Verdienst von Stadtverordnetenvorsteher Ladislaus ("Lazi") Groß. Der aus der Slowakei stammende "gelernte" Rödermärker, einer der dienstältesten hessischen Kommunalpolitiker, tritt mit Ende der Legislaturperiode von der politischen Bühne ab, und sein Nachfolger wird es schwer haben, sich an ihm messen lassen zu müssen. Christdemokrat Groß, Erfinder der Bürgerfragestunden auf parlamentarischer Ebene, hat mit Souveränität und Humor sein "Hohes Haus" stets im Griff behalten und Turbulenzen zu vermeiden gewußt.
Leicht gemacht haben es ihm aber auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Margot Süß, die zu Weihnachten stets ein originelles Geschenk für ihre politischen Gegner, nein Kollegen, übrig hat - als da sind Karl-Heinz Oberfranz von der SPD, Roland Kern von der Anderen Liste/Die Grünen, Wolfgang Bieneck, der Spitzenkandidat der Liberalen sowohl für das Stadtparlament als auch für den Kreistag.
Ein Karl-Heinz Oberfranz gibt sich gern verschmitzt, wenn Roland Kern, dereinst immerhin Landtags-Vizepräsident, redet, dann hat er auch etwas zu sagen, Wolfgang Bieneck wirkt wie die personifizierte Seriosität. Zustände wie im benachbarten Dietzenbach - in Rödermark undenkbar.
Und noch einer neben Ladislaus Groß denkt ans Aufhören: Bürgermeister Walter Faust, nach Hainburgs Herbert Wemelka dienstältester Bürgermeister im Kreis Offenbach, verzichtet Mitte '94, am Ende seiner Amtszeit, dann 63jährig, auf eine Wiederwahl.
Es hatte alles so schön gepaßt; 1977 war der bis dahin als Urberacher Bürgermeister amtierende frühere T & N-Mitarbeiter Faust neben dem Ober-Röder Bürgermeister Karl Martin Rebel Erster Stadtrat der neu gebildeten Stadt geworden. Als letzterer zum Landrat avancierte, konnte der Urberacher die Nummer 1 im Rathaus werden mit dem Ober-Rodener Alfons Maurer als Stellvertreter an seiner Seite. Inzwischen steht fest, daß Maurer als nächster Bürgermeister-Kandidat ins Rennen geht, über den allerdings die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden werden. Und falls er's schaffen sollte, dann ist wohl klar, daß - die nötigen Mehrheitsverhältnisse vorausgesetzt - mit Margot Süß nur eine Urberacherin erste Erste Stadträtin im Kreis Offenbach werden kann...
Alfons Maurer hat sich seit seinem Amtsantritt nicht nur dem Baudezernat, sondern mit Verve der Bereicherung der Kulturszene gewidmet. Wenn heute samstags auf Straßen und Plätzen Nachwuchskünstler musizieren, dann ist das seiner Initiative zu verdanken. Und er hat es verstanden, Rödermarks Gewerbe- und Industriebosse als Mäzene für die Kultur zu gewinnen, die ihm so manches Spektakel zu finanzieren helfen.
Apropos Wirtschaft. Rödermark geht es - noch zumindest - gut. Die Steuereinnahmen im vergangenen Jahr haben alle Erwartungen übertroffen. Eine gute Mischung aus verschiedenen Branchen hat sich angesiedelt, es gibt keine Monostruktur wie beispielsweise in Rüsselsheim mit Opel. "Wir sind gewappnet", sagt als zuständiger Dezernent Alfons Maurer, "bis 1996 jedem dreijährigen einen Kindergartenplatz bieten zu können". Und das, obwohl die Stadt nach der gerade fertiggestellten und nicht eben billigen Sanierung der Kläranlage ein neues ehrgeiziges Projekt in Angriff nimmt: Die Mehrzweckhalle in Ober-Roden wird dem Erdboden gleichgemacht, eine neue Kulturhalle soll her. Die Stadtverordnetenversammlung hat noch zum Jahresende die Weichen gestellt, wobei die Euphorie von Magistrat und CDU-Fraktion von den anderen Fraktionen nicht eben geteilt wurde. "Laßt uns bis nach dem 7. März warten", wollten die Grünen dem Wähler das letzte Wort überlassen, "die Halle ist eine Nummer zu groß", warnten die Sozialdemokraten. Doch die CDU und mit ihr das FDP- Duo zogen an einem Strang mit dem Magistrat. Einschließlich einer fünf Millionen Mark teuren Tiefgarage wird das Projekt knapp 30 Millionen Mark kosten. "Täglich 6500 Mark, und das zwanzig Jahre lang", hat Roland Kern von den Grünen ausgerechnet.
Doch damit nicht genug. Der Ortskern von Urberach soll in ein Schmuckstück verwandelt werden, die Stadt hat die Chance genutzt, nach und nach sämtlichen Grund und Boden zwischen Darmstädter Straße und Erlengasse aufzukaufen und nun freie Hand zu haben, nach eigenem Gusto zu planen.
SPD, CDU, Grüne, DKP/Offene Liste und die FDP bewerben sich am 7. März um die 45 Stadtverordnetenmandate in Mörfelden-Walldorf.
Die SPD bekam vor vier Jahren 44 Prozent und bildet jetzt mit 21 Abgeordneten die stärkste Fraktion. Die SPD stellt den Bürgermeister, den hauptamtlichen Ersten Stadtrat und hat fünf ehrenamtliche Stadträte im Magistrat. Auf den ersten Plätzen kandidieren Bürgermeister Bernhard Brehl, Erster Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran, Edda Bassler, Werner Schmidt, Walter Klement.
26,4 Prozent erhielt die CDU vor vier Jahren, die mit zwölf Stadtverordneten die zweitstärkste Fraktion stellt. Die Union hat drei Magistratsmitglieder und wird von Ursula Jung, Rudi Haselbach, Wolfgang Born, Leonhard Peez, Hugo Jung in den Wahlkampf geführt.
Die Grünen bekamen 1989 15,3 Prozent. Sie haben sieben Parlamentsvertreter, stellen den zweiten hauptamtlichen Stadtrat - Dirk Treber - und haben zwei ehrenamtliche Stadträte. Auf der Liste kandidieren vorn: Ursula Kuppert, Jörg Blöcher, Christa Pannke, Gerd Kolb, Andrea Winkler.
Die DKP, die 1993 als "DKP/Offene Liste" antritt, feierte bei der Kommunalwahl 1989 mit einem Stimmenanteil von 10,2 Prozent ihr parlamentarisches Comeback, nachdem sich 1985 die Fünf-Prozent-Hürde als zu hoch erwiesen hatte. Seither sind die Kommunisten wieder mit fünf Abgeordneten im Stadtparlament und haben eine Stimme im Magistrat. Die neue Liste wird angeführt von Gerhard Schulmeyer, Herbert J. Oswald, Helga Fritz, Rudi Hechler.
Das Bewerberquintett wird komplettiert durch die Liberalen. Sie bekamen 1989 nur 4,1 Prozent der Stimmen. Sie wollen diesmal die Fünf-Prozent-Hürde meistern, um nach 16 Jahren kommunalpolitischer Abstinenz wieder ins städtische Parlament einzuziehen. Die FDP hat Dr. Wolfram Kroner als Spitzenkandidat nominiert. Er wird unterstützt von Harald Pons, Margit Beck, Brigitte Schnur- Schmelzeis, Jürgen Peters. wal
Die Farbe riecht noch frisch und das "International" am neuen Flughafen-Gebäude von Chiang Rai ist reichlich übertrieben. Zweimal täglich an Wochentagen und dreimal am Wochenende landet ein zweistrahliger Jet der Thai Airways von Bangkok kommend auf dem vor einigen Wochen eröffneten nördlichsten Flughafen Thailands. Die internationale Abflughalle ist noch überflüssig. Aber Airport und Landebahn sind auf die Zukunft ausgerichtet. Ein vollbeladener Jumbo könnte starten und landen. Aber das wird dauern. Zumindest so lange, bis die Nachbarländer Laos und Burma ihre Tore weiter für Touristen öffnen.
Chiang Rai, bislang bei eintägigen Stopps auf größeren Nordthailand-Rundreisen Ausgangspunkt zur Tour in das "Goldene Dreieck" und zum burmesisch- thailändischen Grenzdorf Mae Sai, liegt im touristischen Dornröschenschlaf. Die Millionen-Stadt am Fluß Mae Kok verfügt nur über 3500 Hotel-Zimmer, davon einige hundert in neuen internationalen Häusern wie dem "Dusit Island" auf einer kleinen Insel im Fluß gelegen, dem "Rimkok Resort", am Ufer des Flusses, oder dem "Wiang Inn" mitten in der Stadt. Zum Vergleich: Chinag Mai, drei Autostunden südwestlich, hat inzwischen 20 000 Hotel-Zimmer. So ist das Stadtbild von Chiang Rai nicht von Touristen geprägt, sondern von pulsierendem einheimischen Leben. Es gibt keinen Nachtmarkt mit billigen T-Shirts-Kopien oder falschen Rolex-Uhren. Auch "Bars" sind unbekannt. Dafür kann man über einen Morgenmarkt bummeln, auf dem die Bauern ihre erntefrischen Produkte anbieten. Im Tempel Wat Phra Kaew, der einst den berühmten Smaragd-Buddha beherbergte und einer von 365 Tempeln der Stadt, ist der Tourist mit Mönchen und Betenden allein.
Mit der touristischen Beschaulichkeit soll es ein Ende haben. Thailands Regierung fördert den Urlaubsverkehr in die Provinz Chiang Rai massiv. Nicht nur der Bau des Flughafens, sondern auch andere Infrastruktur-Maßnahmen wie ein soeben fertiggestellter Golfplatz sollen dazu beitragen, mehr Gäste aus aller Welt für einen längeren Aufenthalt zu interessieren.
Massiv wird seit 1987 aufgeforstet, um die ökologischen Schäden der letzten Jahrzehnte zu beheben und die natürliche Schönheit der Landschaft zurückzubringen. Die Mutter von König Bumiphol kümmert sich besonders intensiv um diese Projekte. Ihr zu Ehren und als Dank wurde für sie in den Bergen ein Palast erbaut, der Besuchern offensteht, wenn die Prinzessin nicht anwesend ist. Zu Füßen dieses Palastes wurde ein Garten angelegt, der zum farbenprächtigsten gehört, was Gärtner schaffen können und der immer zu besichtigen ist.
Neben Touren in die Berge ist eine Fahrt in einem Thai-Langboot auf dem Mae Kok touristische Pflichtübung. Früh morgens, wenn noch Nebel über dem Wasser liegt, wird gestartet. In den Wintermonaten von Oktober bis Februar, wenn die Nachttemperaturen bis zum Gefrierpunkt absinken können (tagsüber immer Sonne bei 15 bis 25 Grad), ist winddichte, warme Kleidung unbedingt erforderlich. Von Dschungel bedeckte Knubbelberge, kleine Dörfer und weite Felder ziehen an den Augen vorbei. Auf dem Fluß herrscht reges Treiben. Die Bewohner der Dörfer fahren zur Arbeit oder auf den Markt.
Ziel der Boots-Tour kann Ruamnit sein, ein Dorf der "Karen". Dieser Stamm kommt ursprünglich aus Burma. 400 000 von ihnen leben seit den 50er Jahren in Thailand und kämpfen von dort aus für ihre staatliche Unabhängigkeit. Mit Opium-Anbau wird der Dschungelkrieg finanziert. In Ruamnit ist davon nichts zu spüren. Während die Männer ihre Arbeitselefanten Touristen zu einem Ritt anbieten, versuchen Frauen und Kinder schönes Kunsthandwerk (Web- und Holzarbeiten) zu verkaufen. Mit einem Lächeln wird der Besucher eingeladen, bei der Arbeit am Webstuhl zuzuschauen. Das Lächeln erstirbt, das Gesicht wird abgewendet, wenn der Fotoapparat gezückt wird, ohne etwas zu kaufen. In diesem Dorf ist der Tourismus bereits in Grenzen ein willkommenes Zubrot zur Arbeit in der Landwirtschaft.
JOHANN FUCHSMÜLLER
AUSKUNFT: Flugpreise in der Economy-Klasse Frankfurt-Bangkok derzeit bei knapp 1700 Mark. Weiterflug nach Chiang Rai mit Thai Airways 117 Mark. Thailand-Reiseveranstalter haben Chiang Rai als maximal Zwei-Tage-Stopp im Programm. Mit Royal Orchid Holidays, einem Stopover-Programm der Thai Airways (im Reisebüro), sind individuelle Aufenthalte möglich. Chiang Rai-Programme werden auch von Agenturen z. B. Diethelm Travel in Bangkok, organisiert.NotdiensteÄrzte Main-Taunus-Kreis. Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst: Auskunft, Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Dr. S. Bockmeyer-Cuntz, Marbudstraße 25, Hofheim, Tel. 0 61 92 / 63 04; Prof. Dr. L. Heber, Ostring 78, Schwalbach, Tel. 0 61 96 / 8 52 89. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Rats-Apotheke, Rathausplatz 30, Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 21 31.
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstraße 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Herrnberg- Apotheke, Kapellenstraße, Flörsheim, Tel. 0 61 45 / 24 63.
So.: Paracelsus-Apotheke, Frankfurter Straße 1, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 33 77.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Kreuz-Apotheke, Frankfurter Straße 16, Kriftel, Tel. 0 61 92 / 4 21 00.
So.: Lorsbacher Apotheke, Hofheimer Straße 5, Lorsbach, Tel. 0 61 92 / 2 63 26.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Klosterberg-Apotheke, Frankfurter Straße 4, Kelkheim, Tel. 0 61 95 / 27 28.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden- Auringen, Wiesbaden-Naurod. Sa.: Goldbach-Apotheke, Hauptstraße 59, Eppstein- Vockenhausen, Tel. 0 61 98 / 96 28.
So.: Apotheke am Rathaus, Lenzhahner Weg 2, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 55 99. Giftnotruf Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
- ohne Gewähr -
Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege in der Hospitalstraße 42, Telefon 31 89 31.
Zahnärzte Zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen unter der Rufnummer 6 60 72 71.
Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt in der Georg-Voigt-Straße 15, Rufnummer 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265.
Tierärzte Samstag: Dr. Godau, Am Rödelheimer Wehr 5 - 7, Frankfurt 90, Rufnummer 78 67 84.
Sonntag: Dr. Goldschmidt, Kurhessenstraße 32, Frankfurt 50, Rufnummer 52 60 87. Apotheken Samstag: Elch-Apotheke, Zum Linnegraben 18, Frankfurt-Griesheim, Telefon 39 46 19;
Westerbach-Apotheke, Westerbachstraße 293, Frankfurt-Sossenheim, Telefon 34 28 72.
Sonntag:Taunusblick-Apotheke, Pfaffenwiese 53, Frankfurt-Zeilsheim, Telefon 36 27 70. Giftnotrufzentrale Telefonische Auskunft in Mainz unter der Rufnummer, 0 61 31 / 23 24 66
- ohne Gewähr -
Notdienste
Ärzte Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wiesbaden und Vororte:
Flachstraße 6, Wiesbaden, Tel. 06 11 / 46 10 10. Ambulanzzeiten mit anwesendem Arzt 11 bis 13, 18 bis 20 Uhr; Hausbesuche (falls Hausarzt nicht erreichbar) durchgehend.
Samstag und Sonntag: Sprechstunden 11 bis 13, 17 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 46 10 20.
Samstag und Sonntag: Dr. R. Heberer- Hermenau, Biebricher Allee 109, Tel. 06 11 / 8 66 44 (Praxis), Tel. 06 11 / 84 32 11 (Wohnung).
Apotheken Sa.: Adler-Apotheke, Friedrichstraße 40, Tel. 37 00 71; Apotheke am Hochfeld, Weglache 48, Erbenheim,Tel. 70 12 65; Blücher-Apotheke, Dotzheimer Straße 83, Tel. 44 04 67.
So.: Einhorn-Apotheke, Aunelstraße 7, Dotzheim-Mitte, Tel. 42 06 06; Paradies- Apotheke Biebrich, Klagenfurter Ring 84 a, Tel. 8 51 36; Rathaus-Apotheke, Karl- Glässing-Straße 10, Tel. 30 18 59. Tierärzte Sa./So.: Dr. Hucke, Dotzheimer Straße 135 a, Tel. 4 89 08. Giftnotrufzentrale Mainz: Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
- Ohne Gewähr -
Narren 3
Montag, 15. Februar Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 4. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Dienstag, 16. Februar 1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Großer Kreppelkaffee-Nachmittag, 16.33 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.
Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 5. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Mittwoch, 17. Februar Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 6. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Donnerstag, 18. Februar 1. Frankfurter Gardecorps, Weiberfastnacht, 17.01 Uhr, Nordwestzentrum.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Weiberfastnacht, 19.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Große Damensitzung "Nix fer Mannsbilder", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, "Weiberfastnacht", 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102 (Eintritt nach Gewicht).
Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Weiberfastnacht, 20.11 Uhr, Naturfreundehaus, Herxheimer Straße 6.
Karnevalgesellschaft "Die Fechenmer Dutte", Weiberfastnacht, 20.11 Uhr, Vereinsheim "Dutte Stubb", Starkenburger Straße 1. Freitag, 19. Februar Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Kinderfastnacht, 15.31 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Ortsbauernschaft Harheim, Großer Bauernball, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, um 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2. Samstag, 20. Februar (Fastnachtsamstag) Karnevalverein Enkheim, kleiner Umzug der "Bürgerwehr" in Bergen-Enkheim mit Kreppelzeitung- und Erbsensuppeausgabe, 9.11 bis 13 Uhr.
Sachsenhäuser Carnevals-Kapp, die Erstürmung der Sachsenhäuser Warte, um 11.11 Uhr.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Großes Fastnachtstreiben für die Frankfurter Kinder und Jugendlichen mit vielen Überraschungen, 13.11 Uhr, auf dem Paulsplatz; Belagerung des "Römer- Regierungspalastes" ab 15.11 Uhr; anschließend Stadtschlüsselübergabe durch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler an Prinz Bernd I. und Prinzessin Petra I.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Kinderkostümfest, 14.01 Uhr, Bürgerhaus Riederwald, Max-Hirsch-Straße 34.
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Seniorenfastnacht mit närrischem Programm, 14.11 Uhr, Melanchthonhaus Fechenheim, Pfortenstraße 42.
Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß", Kinderfastnacht, 14.59 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Laienspielgruppe Oberrad, Fastnacht für jung und alt, 15.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Carnevalverein "Pierrette" Bornheim, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Saal der Josefsgemeinde, Berger Straße 133.
Sachsenhäuser Karnevalverein "Harlekin", Seniorensitzung für die Arbeiterwohlfahrt Nordend, 15.11 Uhr, Eckenheimer Landstraße 93.
Karneval- und Kerbverein "Eschberjer Zuckerreuwe", Narrensitzung, 19.11 Uhr, Saal "Darmstädter Hof", Deuil-la-Barre- Straße / Görlitzer Straße.
Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 7. Ebbelweisitzung, 19.11 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald, Große Galasitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21.
Karnevalabteilung "Fidele Bockenheimer", Großes Fastnachtstreiben, 19.31 Uhr, Vereinshaus der Sportgemeinschaft Bockenheim, Ginnheimer Landstraße 37.
Karnevalgesellschaft 1950 "Die Eulen" Frankfurt, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Kolpinghaus, Lange Straße 26.
Karnevalgesellschaft 1901er Bornheim, Große Prunksitzung mit Ball, 19.31 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim, Großer Kostümball "PIKOBABO", um 19.59 Uhr, Josefsgemeinde, Berger Straße 133.
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach, Maskenball, 20.01 Uhr, Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Großer Maskenball, 20.01 Uhr, Festsaal Altentagesstätte Frankfurter Berg, Fliederweg 9-11.
Karneval-Club "Nasebärn" Griesheim, Großes Fastnachtstreiben "Karneval-Expreß", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Buntes Fastnachtstreiben, 20.01 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Nachthemdensitzung (anschließend Ball), 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard, Pyjama-Ball, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Petterweilstraße 68.
Karneval-Gesellschaft "Die Kameruner" 1922, Närrische Negersitzung "Hula Rumba", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Kostümball "Unter den Dächern von Klaa Paris", 20.11 Uhr, Turnhalle, Habelstraße 11.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Großer Fastnachtsball, 20.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Niederräder "Drei unner aaner Kapp", Großes Kostümfest und Maskenball (mit Programmeinlagen) des Turnvereins Niederrad, Radsportclubs "Edelweiß" und des Niederräder Carneval-Vereins, um 20.11 Uhr, in der TV-Turnhalle, Schwarzwaldstraße 11 a. (folgt Teil IV)
Narren 4
Sonntag, 21. Februar (Fastnachtsonntag) Großer Rat der Karnevalvereine, Frankfurter Fastnachtszug "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres", 13.31 Uhr, Ausgangspunkt Untermainkai (Zugaufstellung am Westhafen).
Katholischer Jugendverein Harheim, Fastnachtssitzung, 15.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Fastnachtstreiben, 15.31 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Sitzung "Unter den Dächern von Klaa Paris", 19.31 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, 2. Fastnachtssitzung, 19.59 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Kostümball, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt- Schwanheim 2 a. Montag, 22. Februar (Rosenmontag) Freiwillige Feuerwehr Schwanheim, Maskenball, 20.11 Uhr, TuS-Turnhalle , Saarbrücker Straße 6.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Närrischer Umzug durch die Bürostadt, um 11.11 Uhr, Ausgangspunkt ist Lyoner Straße 13.
Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", Großer Kindermaskenball, 13.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Kindermaskenball, 13.31 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Kindermaskenball, 14.01 Uhr, Clubhaus Heddernheim, Wenzelweg 21.
Karneval-Gesellschaft "Die Kameruner", Großer Kindermaskenball, um 14.11 Uhr, im Bürgerhaus Gallus in der Frankenallee 111.
Karneval-Abteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Kindermaskenball, 14.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern", Großer Kindermaskenball, 14.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Die Nordendler", Kinderfastnacht, um 14.11 Uhr, "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17.
Turnverein 1895 Eschersheim, Kinderfastnacht, 14.11 Uhr, Turnhalle, Maybachstraße 14.
Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß", Kinderfastnacht, 14.59 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft 1947, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Pfarrsaal St. Pius, Wicker-Frosch- Straße.
Karneval-Abteilung "Seckbacher Mekkerer", Kinderfastnachtstreiben, 15.11 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Karneval-Gesellschaft "Bernemer Käwwern", Großer Rosenmontagsball, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Rosenmontagsball, 20.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Katholischer Jugendverein Harheim, Rosenmontagssitzung, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Kolpingfamilie Heddernheim, Rosenmontagsrummel, 20.11 Uhr, Pfarrgemeindesaal, Heddernheimer Landstraße 47.
Turnverein Eschersheim, Großer "Ball Südseezauber", 20.11 Uhr, TVE-Turnhalle, Maybachstraße 14.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Rosenmontagsrummel, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", Rosenmontagsball, 20.11 Uhr, Pfarrgemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
Kulturbrücke Sprachcafé, Rosenmontags-Jazz, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2. (folgt Teil V)
Narren 5/E
Dienstag, 23. Februar (Fastnachtdienstag) Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", Kindermaskentreiben mit 2. Kindersitzung, 13.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein.
Karneval-Club "Die Nasebärn" Griesheim, Kindermaskenball, 14.01 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalgesellschaft "Die Kameruner", Kindermaskenball, 14.11 Uhr, "Haus Gallus", Frankenallee 111.
Karneval-Abteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Kindermaskenball, 14.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim, Kinderfastnacht, 14.30 Uhr, Josefsheim, Berger Straße 133.
Zuggemeinschaft Heddernheim, "Klaa- Pariser-Fassenachtszug" (Ausgangspunkt Römerstadt), 14.31 Uhr Abmarsch.
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach, Kinderfastnacht, 15.11 Uhr, Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2.
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Großer Kindermaskenball, 15.11 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Fastnachtskehraus "Unter den Dächern von Klaa Paris", 16.31 Uhr, Turnhalle, Habelstraße 11.
Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Fastnachtskehraus mit Adam und Mikky's, 17.01 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21.
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern", Fastnachtskehraus, 17.11 Uhr, Vereinsheim, Petterweilstraße 69.
1. Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer", Fastnachtskehraus, 19.01 Uhr, Gaststätte "Ritterschänke", Große Rittergasse 5.
Karnevalverein Enkheim, Fastnachtskehraus, 19.11 Uhr, "Käwwern"-Klause, Alt-Enkheim 11.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Großer Lumpenball mit den "Steps" und "Silver Stars", 19.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Fastnachtstreiben, 19.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Fastnachtskehraus, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Frankfurter Karnevalgesellschaft 1950 "Die Eulen", Fastnachtskehraus, 19.31 Uhr, Vereinsheim "Schreberklause", Kleingartenanlage Oberrad.
Karnevalverein "Die fidelen Schienenrutscher" 1977, Fastnachtsbeerdigung, 20.01 Uhr, Vereinsheim, Braunfelsstr. 1.
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim, Großer Lumpenball, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim, Lumpenball mit dem "Pacific-Expreß", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Fastnachtskehraus mit der "Goldenen Elf", um 20.01 Uhr, TGS Turnhalle, Alexanderstraße 52-54.
Karnevalverein Frankfurter 02, Großer traditioneller Ball "Ca-ca-fu-ia", um 20.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Saal der Versöhnungsgemeinde, Sondershausenstraße 51.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 a.
Karnevalgesellschaft "Die Fechemer Dutte", Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Vereinsheim "Dutte Stubb", Alte Freiligrathschule, Starkenburger Straße 1.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Närrischer Ausklang, 20.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Bornheimer "Stutzer" 1910 / CV Pierrette, Gemeinschafts-Lumpenball, 20.11 Uhr, Josefsheim, Berger Straße 133. (Ende)
Narren 1
Freitag, 5. Februar Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, 1. Fastnachtssitzung, 19.59 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Inthronisationsfest mit "Ball am prinzlichen Hof", 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. Sportgemeinschaft Harheim, Maskenball, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. Samstag, 6. Februar Karnevalverein "Harlekin" Sachsenhausen, Kappenabend, 17.11 Uhr, Affentorhaus West, Affentorplatz 2.
Bornheimer "Stutzer", Sitzung Narrenexpreß, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Die Nordendler" 1953, Große Fastnachtsgala, um 19.31 Uhr in der Aula der Philipp-Holzmann-Schule, Gleimstraße.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Große Prunksitzung, 19.11 Uhr, Turnhalle Rödelheim, Alexanderstr. 52.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", 2. Prunksitzung, um 19.31 Uhr, im Gemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
Karnevalgesellschaft "Sterncher" Niederrad, Frankfurter Fastnachtssitzung, um 19.31 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus. Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", 2. Galasitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Galasitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer", Große Prunksitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalverein Enkheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Karnevalverein "Frankforter Schlippcher", Große Prunksitzung, um 19.31 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalverein "Die Sterntaler", "2. Sterntaler Fastnachtsball" (mit Programm), 19.31 Uhr, Gemeindesaal Maria- Hilf, Rebstöcker Straße 70.
Gesangverein Maingold 1924, Fastnachtstreiben, 20.11 Uhr, "Haus Gallus", Frankenallee 111 (kleiner Saal).
Niederräder Carneval-Verein, Große Prunksitzung, 20.11 Uhr, TVN-Turnhalle, Schwarzwaldstraße 11 a.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Närrische Prunksitzung, 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Karneval- und Gesellschafts-Club "Die Fidelen Eckenheimer", Prunksitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Club "Fidele Nassauer", "11. Großer Maskenball" (2 Kapellen), 20.11 Uhr, Clubhaus Heddernheim, Wenzelweg 21.
Kolpingfamilie Heddernheim, Prunksitzung, um 20.11 Uhr, in der Turnhalle, Habelstraße 11. Sonntag, 7. Februar Frankfurter Karnevalgesellschaft "Narrhalla" 1948, Närrische Kreppelsitzung, 14.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Kinder-Prunksitzung, 15.11 Uhr, Turnhalle, Goldsteinstraße 35.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Ebbelweisitzung mit der Arbeiterwohlfahrt Eckenheim/ Preungesheim, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Frankfurter Gardecorps, Kreppelkaffee-Sitzung für die Arbeiterwohlfahrt Hausen, 15.31 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, "9. Ebbelweisitzung", 16.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Große Fremdensitzung, 16.11 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.Montag, 8. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 1. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Dienstag, 9. Februar Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Närrische Sitzung für die Praunheimer Werkstätten, 19.11 Uhr, Melanchthonhaus Fechenheim, Pfortenstr. 42.
Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 2. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Mittwoch, 10. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 3. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Damensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. Donnerstag, 11. Februar 1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Herrensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. (folgt Teil II)
Narren 2
Freitag, 12. Februar Karnevalverein "Der Frankfurter 02", Fremdensitzung für den Altenclub, 19.31 Uhr, Festsaal der Altenwohnanlage, Mörfelder Landstraße 212.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Kostümball, 20.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a. Samstag, 13. Februar Karnevalverein Enkheim, Gastsitzung beim Blindenbund Frankfurt, 15.01 Uhr, Eschersheimer Landstraße 80.
Kleingartenverein "Ziegelhütte" Sachsenhausen, Fastnachtstreiben, 18.31 Uhr, Vereinshaus der Kleingartenanlage, Ziegelhüttenweg 175.
Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft 1947, Große Prunksitzung, 19.01 Uhr, "Bürgertreff Depot" Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a.
1. Frankfurter Reitercorps "Dreizehner Husaren", Große Husarensitzung "Alle uff aam Gaul", 19.11 Uhr, Turnhalle Rödelheim, Alexanderstraße 52.
Karnevalverein "Die Bodentrampler" Nieder-Erlenbach, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.11 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10.
Sachsenhäuser Karnevalverein 1980, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Liederbachhalle in Liederbach/Taunus, Wachenheimer Straße.
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", 3. Narrensitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Turn- und Sportgemeinde 1872 Oberrad, Turner-Fastnachtssitzung, 19.31 Uhr, Bezirksturnhalle, Spatzengasse.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Fremdensitzung mit TuS Hausen, 19.31 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
1. Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898, Große Prunksitzung, 20.01 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
1. Frankfurter Gardecorps, Große Traditionssitzung "111 Minuten Büttenfeuerwerk", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Katholischer Jugendverein Harheim, Gemeinschaftsmaskenball, um 20.01 Uhr im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Närrische Sitzung, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 a.
Freiwillige Feuerwehr Harheim, Maskenball, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Bernemer Käwwern, Große Prunk- und Fremdensitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Große Prunk- und Galasitzung, 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Kultur- und Karnevalabteilung (KuK) "Rot-Weiß" Bockenheim, Große Fastnachts-Show, 20.11 Uhr, Palmengarten- Gesellschaftshaus.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Ehrensitzung, 20.11 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Karnevalverein "Die Nasebärn" Griesheim, Große Galasitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", 2. Mottositzung "Happy Europa", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein. Fußballverein 09 Eschersheim, Großes Kostüm- und Maskenfest "Eine Nacht am Kongo", 20.11 Uhr, Turnhalle, Maybachstraße 14.
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 20.11 Uhr, Turnhalle, Pfortenstraße 55.
Sonntag, 14. Februar Karneval-Cub "Fidele Nassauer" Heddernheim, 31. Gardetag des blaugelben Gardecorps mit Umzug durch Heddernheim, 14.59 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21 (ab 16.11 Uhr buntes Programm).
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Sitzung für Senioren, 15.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein Enkheim, Sitzung für Senioren, 15.01 Uhr, Johanna-Kirchner- Heim, Gutleutstraße 319.
Sachsenhäuser Karnevalverein "Schwarz-Weiß" 1980, Seniorensitzung für die Arbeiterwohlfahrt, 15.11 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Kreppelkaffee-Sitzung, 15.11 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Rheinländer-Vereinigung Frankfurt, Große "Rheinische Prunk- und Galasitzung", 16.11 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.(folgt Teil III)
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN 6
FRANKFURT-WEST. Ihren ersten musikalischen Auftritt hatten sie in der Weihnachtszeit beim Praunheimer Bürgerverein: fünf junge Leute mit Trompeten, Flügelhorn und Tenorhorn, die sich in der Westhausener Liebigschule kennengelernt haben. Sie wollen ein Bläserensemble gründen und Musik im Stil der Big-Bands der Nachkriegszeit machen.
Jetzt halten sie Ausschau nach jungen Musikern und Musikerinnen, die mitmachen wollen. Vor allem fehlen für den richtigen Klang noch ein paar Posaunen. Wer Interesse hat, kann sich an Stefan Auth, Telefon 7 89 28 23, wenden. rw
LKALSPORT VIII