UBS Economic Notices (ger) 10/1989

Die schweizerische Wirtschaft im Herbst 1989

Breit abgestütztes Wirtschaftswachstum

Der günstige Geschäftsverlauf der Industrie hielt auch im 3. Quartal 1989 an. Der gestiegene Auftragseingang aus dem In- und Ausland sowie die deutlich erhöhten Arbeitsvorräte weisen auf einen anhaltenden Aufwärtstrend für das Schlussquartal 1989 hin. Aufgrund der Investitionspläne für 1990 ist trotz steigender Finanzierungskosten insbesondere bei den Ausrüstungsinvestitionen mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Industrie: Für die kommenden Monate wird mit einem unverminderten Wachstum von Produktion, Umsatz und Arbeitsvorräten, aber mit einem etwas nachlassenden Aufwärtstrend beim ausländischen Auftragseingang gerechnet.

Baugewerbe: Trotz stagnierenden Auftragseingängen dürfte aufgrund der hohen Arbeitsvorräte die Bautätigkeit im 4. Quartal 1989 deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.

Detailhandel: Die befragten Grossverteiler erwarten für die kommenden Monate weitere Umsatzsteigerungen und höhere Verkaufspreise.

Tourismus: Nach der erfreulichen Sommersaison werden die Aussichten für das Winterhalbjahr 1989/90 mehrheitlich positiv beurteilt.

Das "Konjunkturpanorama" erscheint vierteljährlich Redaktion:B. Bébié

Anhaltend guter Geschäftsverlauf in der Industrie

Der günstige Geschäftsverlauf der schweizerischen Industrie hielt auch im 3. Quartal 1989 an. Bei den von uns im September befragten rund 200 Unternehmen war die Zunahme der wichtigsten Indikatoren wie Auftragseingang, Produktion, Arbeitsvorrat, Umsatz und Beschäftigung im Vorjahresvergleich etwa gleich hoch wie im 2. Quartal 1989. Die Kapazitätsauslastung bildete sich im 3. Quartal 1989 saisonbedingt (Sommerferien) leicht zurück, lag aber mit 88,3% deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Personalbestand wurde erneut deutlich aufgestockt.

Die Aussichten für das 4. Quartal 1989 sind weiterhin günstig. Die befragten Unternehmen erwarten, dass inländischer Auftragseingang, Produktion, Arbeitsvorrat, Umsatz und Beschäftigung etwa im gleichen Ausmass über dem Vorjahreswert liegen wie im 3. Vierteljahr. Nur bezüglich der Auslandorders wird mit einer abgeschwächten Zunahme gerechnet. Besonders zuversichtlich sind die Firmen hinsichtlich Produktion und Umsatz, rechnen doch 56% der Befragten mit einer im Vorjahresvergleich höheren Produktion und 65% mit steigenden Umsätzen. Ausserdem gehen rund 72% der Unternehmen davon aus, dass sich der für das 2. Semester 1989 erwartete günstige Geschäftsverlauf auch in der 1. Jahreshälfte 1990 unverändert fortsetzen wird.

Wie bereits im Vorjahr hat die Industrie auch 1989 die Investitionen in Bauten und Ausrüstungen kräftig erhöht. Für 1990 ist aufgrund unserer Umfrage insbesondere bei den Ausrüstungsinvestitionen nicht mit einer Abschwächung dieses Wachstums zu rechnen.

Die Entwicklung in den einzelnen Branchen verlief wie gewohnt uneinheitlich. Einen im Vorjahresvergleich überdurchschnittlichen Geschäftsgang -- gemessen an Produktion und Umsatz -- verzeichneten in den vergangenen drei Monaten vor allem die Chemie Kunststoff- und Textilindustrie sowie das Graphische Gewerbe und die grösseren Firmen der Metallindustrie, während aus der Papier- und Nahrungsmittelindustrie eine deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegende Entwicklung gemeldet wurde. Für das 4. Quartal 1989 rechnen allerdings rund 60% der befragten Firmen der Nahrungsmittelindustrie mit einem besseren Geschäftsverlauf.

Unerwartet starker Auftragseingang

Im 3. Quartal entwickelte sich der gesamte Auftragseingang im Vorjahresvergleich etwas besser, als anlässlich der Julimfrage erwartet worden war. Ausschlaggebend war vor allem die unerwartet starke Zunahme der Auslandaufträge. Der positive Saldo der Zunahme- und Abnahmemeldungen stieg von +41% im 2. Quartal auf +46% im 3. Quartal und lag damit 9 Prozentpunkte über den Erwartungen. Eine Wachstumsverlangsamung war dagegen bei den Inlandbestellungen festzustellen; im Vorjahresvergleich verzeichneten im 3. Quartal 1989 per Saldo 33% der befragten Firmen (2. Quartal: 41%) höhere Inlandaufträge. Der Aufwärtstrend beim Bestellungseingang dürfte sich auch in den letzten drei Monaten 1989 fortsetzen, wobei bei den Auslandaufträgen mit etwas geringeren Zuwächsen zu rechnen ist.

Produktion und Arbeitsvorrat über dem Vorjahresstand

Im Vergleich zum Vorquartal stagnierte die Produktion bei der Mehrheit der von uns befragten Firmen; gegenüber dem Vorjahr verzeichneten aber per Saldo 48% der Unternehmen eine höhere Produktion. Für das Schlussquartal 1989 rechnen die Unternehmen mehrheitlich mit einer ähnlichen Entwicklung.

Die Arbeitsvorräte lagen Ende September 1989 per Saldo zwar nur bei 19% der Firmen über dem Stand von Ende Juni, gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichneten hingegen per Saldo 37% der Befragten eine Verbesserung. Ueberdurchschnittliche Zunahmen wurden aus der Textil Chemie- und Kunststoffindustrie sowie von den grösseren Betrieben der Maschinenindustrie gemeldet. Im letzten Vierteljahr 1989 dürfte sich die Zunahme der Auftragsbestände verlangsamen, wird doch am Jahresende mehrheitlich mit unter dem Stand von Ende September 1989 liegenden Auftragsvorräten gerechnet. Gegenüber dem 4. Quartal 1988 zeichnen sich allerdings per Saldo bei 39% der befragten Unternehmen höhere Auftragspolster ab.

Hohe Kapazitätsauslastung, steigende Beschäftigung

Der durchschnittliche Auslastungsgrad der technischen Produktionskapazitäten bildete sich von 88,8% im 2. Quartal 1989 aus saisonalen Gründen (Sommerferien) auf 88,3% zurück, lag aber um 1,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Aufgrund der hohen Arbeitsvorräte und der günstigen Absatzlage rechnen insbesondere die befragten Firmen der Papier- und der Textilindustrie sowie des Graphischen Gewerbes für die letzten drei Monate 1989 mit deutlich steigenden Auslastungsgraden.

Trotz des ausgetrockneten Arbeitsmarktes haben per Saldo 22% der Unternehmen in den letzten drei Monaten ihren Personalbestand erhöht. Auch im 4. Quartal 1989 wird mit einem weiteren leichten Anstieg des Personalbestandes gerechnet.

Steigende Umsätze und Preise

Im 3. Quartal 1989 verzeichneten per Saldo 55% der von uns befragten Unternehmen einen höheren Gesamtumsatz und 49% einen höheren Exportumsatz als im Vorjahr. Ueber dem Branchenmittel lagen diese Anteile in der Chemie- und Textilindustrie, darunter hingegen in der Papier- und der Nahrungsmittelindustrie. Für die letzten drei Monate 1989 zeichnet sich bezüglich Umsatzentwicklung ein anhaltender Aufwärtstrend ab. Die Fertigwarenlager konnten im Verlauf des 3. Quartals etwas abgebaut werden; Ende September 1989 waren sie allerdings leicht höher als vor Jahresfrist.

Aufgrund der günstigen Absatzsituation im In- und Ausland erhöhte allein im Zeitraum Juli bis September jede sechste Firma die Verkaufspreise. Auch in den kommenden Monaten wird der Preisanstieg unvermindert anhalten; gemäss unserer Umfrage plant jede fünfte Firma im 4. Quartal 1989 weitere Preiserhöhungen.

Positive Erwartungen für das 1. Halbjahr 1990

Ausgehend von der für die 2. Jahreshälfte 1989 prognostizierten Entwicklung rechnen über 70% der befragten Firmen für das 1. Halbjahr 1990 mit einer Fortsetzung des positiven Geschäftsverlaufs. Eine zusätzliche Verbesserung wird nur in der Nahrungsmittelindustrie erwartet, während in der Papierindustrie und insbesondere bei den grossen Unternehmen der Metallindustrie von einer Wachstumsverflachung ausgegangen wird.

Zuversichtliche Investitionspläne 1990

1989 werden 29% der befragten Firmen mehr, 54% gleichviel und 17% weniger in Bauten investiert haben als im Vorjahr. Damit haben sich im Branchenmittel die Prognosen unserer Umfrage vom September 1988 insgesamt erfüllt. Bei den Ausrüstungsinvestitionen meldeten für 1989 46% eine Zunahme und 15% einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, womit die Erwartungen der letztjährigen Umfrage nicht ganz erreicht wurden.

Trotz des gegenwärtig hohen Zinsniveaus planen für 1990 32% der von uns befragten Unternehmen höhere und lediglich 16% geringere Bauinvestitionen als im Vorjahr. Bei den Ausrüstungsinvestitionen rechnen 45% mit einer Steigerung und nur 12% mit einer Abnahme gegenüber 1989. Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung und der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt bleit die Rationalisierung auch 1990 das wichtigste Investitionsmotiv. B. Bébié 1

Lage und Aussichten einzelner Wirtschaftszweige

Hoch- und Tiefbau

Die rege Bautätigkeit hielt im 2. Quartal 1989 unvermindert an: Während die Umfrage des Baumeisterverbandes bei rund 2600 Mitgliedern einen gegenüber dem Vorjahr um 14% höheren Umsatz anzeigte, lag die reale Bautätigkeit gemäss nationaler Buchhaltung im zweiten Quartal 1989 um 6,1% über dem Vorjahresniveau. Allein die Wohnbautätigkeit legte gegenüber dem Vorjahresquartal wertmässig um ein Drittel zu, die reale Zuwachsrate fiel bei einer Bauteuerung von rund 4% nur unwesentlich tiefer aus.

Bei den Auftragseingängen zeigte die Umfrage des Baumeisterverbandes hingegen eine Trendwende an: bei im Vorjahresvergleich um 22% gesunkenen Bestellungen für industriell gewerbliche Bauten und um 2% niedrigeren Aufträgen für Wohnbauten sank der gesamte Bestellungseingang im Bauhauptgewerbe im 2. Quartal 1989 um fast 6%. Wegen der hohen Auslastung investierten die Bauunternehmer im ersten Halbjahr 1989 nominell 11% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum in ihren Maschinenpark, stellten aber per Saldo kein zusätzliches Personal mehr ein.

In leichtem Kontrast zu diesen Daten stellte die von der Schweizerischen Bankgesellschaft bei rund 40 Bauunternehmen duchgeführte Umfrage auch im 3. Quartal 1989 eine weiterhin starke Nachfrage nach Hochbauleistungen (per Saldo 41% "Zunahme"eldungen), aber im Vorjahresvergleich stagnierende Auftragseingänge für Tiefbauten fest. Arbeitsvorrat und Bautätigkeit waren im Hochbau deutlich, im Tiefbau leicht höher als im 3. Quartal des letzten Jahres. Bei 91% der befragten Bauunternehmen blieben die Preise zwischen Juni und September 1989 konstant, wobei die Hochbaupreise im Trend leicht stiegen und die Tiefbaupreise leicht nachgaben.

Die von der SBG befragten Bauunternehmen erwarten erst für das 4. Quartal 1989 keine Steigerung der Auftragseingänge mehr, doch rechnet per Saldo ein Drittel der Unternehmen damit, wegen des hohen Arbeitsvorrats mehr zu bauen als im letzten Quartal 1988. Der Personalbestand soll bis Ende Dezember 1989 mehrheitlich gleich bleiben und damit etwas niedriger liegen als Ende 1988. Die Preise dürften nach den Erwartungen von gut 80% der befragten Baufirmen bis Ende 1989 auf dem Niveau von September verharren, über 10% rechnen sogar mit rückläufigen Baupreisen. Trotzdem wird sich die Ertragslage im zweiten Halbjahr 1989 bei 44% der befragten Baubetrieben gegenüber der gleichen Vorjahresperiode verbessern.

Für 1990 erwarten die Bauunternehmen vor allem im Einfamilienhausbau (per Saldo 40% "Abnahme"eldungen) und im übrigen Wohnbau (-5%) ein geringeres Bauvolumen als 1989, während der gewerblichndustrielle Bau (+16%) sowie der Tiefbau (+5%) noch zulegen dürften. R. Enz

Detailhandel

Die positiven Erwartungen im Detailhandel haben sich im 3. Quartal gemäss unserer vierteljährlichen Umfrage bestätigt. Gegenüber der Vorjahresperiode verzeichneten die meisten befragten Grossverteiler in allen Sparten höhere Umsätze. Sogar der Textil- und Bekleidungssektor, der 3Monate zuvor noch mit stagnierenden Umsätzen gerechnet hatte, erfuhr durchwegs eine -- wenn auch bescheidene -- Steigerung. Die durchschnittlichen Verkaufspreise des Gesamtsortiments wurden in der Berichtsperiode mehrheitlich erhöht. Dennoch verharrte die Gesamtbruttomarge im 3. Quartal für die meisten Befragten auf dem Vorjahresstand.

Bis Ende Jahr dürfte sich die bisherige positive Umsatzentwicklung bei der Mehrheit der befragten Grossverteiler fortsetzen. Auch für das ganze Jahr 1989 werden die Detailhandelsumsätze bei fast allen Umfrageteilnehmern höher liegen als im Vorjahr. Im Vergleich zu 1988 dürften 1989 die durchschnittlichen Verkaufspreise im Gesamtdetailhandel steigen. Die Gesamtbruttomarge soll 1989 beim Grossteil der Befragten das Vorjahresniveau übertreffen, ein gutes Drittel der Umfrageteilnehmer rechnet allerdings eher mit einer Stagnation. Der Cash Flow entwickelte sich im ersten Halbjahr 1989 uneinheitlich. Während die Mehrheit der befragten Grossverteiler einen konstanten bis steigenden Cash Flow verzeichnete, soll dieser in Einzelfällen rückläufig gewesen sein. Für das zweite Halbjahr überwiegen dagegen die positiven Erwartungen.

Für das ganze Jahr 1989 werden bei rund der Hälfte der befragten Umfrageteilnehmer höhere Bau- und Ausrüstungsinvestitionen als im Vorjahr resultieren. Bei der anderen Hälfte soll das Investitionsvolumen gleich hoch wie im Vorjahr ausfallen. 1990 wollen die meisten befragten Grossverteiler insgesamt mehr Investitionen als im laufenden Jahr tätigen. Als Hauptzielsetzung für die Investitionsvorhaben werden 1989 und 1990 vornehmlich Rationalisierung sowie die Erweiterung der Verkaufskapazität angegeben. 1990 dürfte das Erneuerungsmotiv (Ersatz alter Anlagen bei unveränderter Verkaufskapazität) für die meisten Umfrageteilnehmer an Bedeutung gewinnen. Elisabeth Messner

Tourismus

In der Schweizer Hotellerie zeichnet sich für die Sommersaison 1989 (Mai bis Oktober) ein deutlich über den Erwartungen liegendes Ergebnis ab. Gemäss unserer Septembermfrage rechnen 45 von 51 befragten Kurdirektoren für das Sommerhalbjahr 1989 mit höheren Uebernachtungszahlen als im Vorjahr. Zu diesem positiven Ergebnis trugen sowohl die ausländischen wie auch die einheimischen Gäste bei. In 44 Fremdenverkehrsorten stieg die Zahl der ausländischen Logiernächte. Hohe Zuwachsraten meldeten vorwiegend Orte im Berner Oberland und in der Zentralschweiz. Deutlich kräftiger als erwartet stieg auch die inländische Nachfrage. 40 Kurdirektoren meldeten einen Zuwachs einheimischer Gäste im Vergleich zum Vorjahr, während in der Junimfrage erst in 30 Orten eine Steigerung erwartet worden war. Auch hier verzeichneten die bernischen Fremdenverkehrsorte mit durchschnittlich 9,1% die höchste Zuwachsrate. Ebenfalls hohe Zuwächse konnte das Wallis verbuchen. Hingegen meldete insbesondere die Ostschweiz geringere Zuwachsraten. Einen generellen Aufwärtstrend verzeichnete die Parahotellerie (Ferienwohnungen, Campingplätze). 32 Kurdirektoren gaben für diese Kategorie eine Steigerung der Uebernachtungen gegenüber dem Vorjahr an. 13 Orte meldeten eine gleichbleibende Anzahl von Uebernachtungen.

Etwas gedämpfter, aber immer noch positiv werden die Aussichten für das Winterhalbjahr 1989/90 (November bis April) beurteilt. Von den befragten Kurdirektoren erwarten 27 eine Steigerung der Gästezahlen und 19 keine Änderungen gegenüber dem Vorjahr. In keinem einzigen Fremdenverkehrsort wird mit einem Rückgang gerechnet. In 25 Orten erhofft man sich inbesondere bei den ausländischen Feriengästen einen Zuwachs. Die Entwicklung in der Für die Parahotellerie rechnen 20 Kurdirektoren mit einer Steigerung der Uebernachtungszahlen und 19 mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Niveau.

75% der befragten Kurdirektoren werben für ihre Kurorte auch im Rahmen überregionaler Verkaufs- und Werbemassnahmen. Gut die Hälfte der Kurorte wendet hierfür mehr als 15% ihres Werbebudgets auf. Als wichtigste Zielgruppen wurden ausländische Gäste genannt, insbesondere aus der Bundesrepublik, Frankreich und den USA. Nach Aktivitätskategorien stehen v.a. Sport- und Erholungssuchende im Visier. Irene Meier

Zwei weitere Geldmarktfonds der SBG

Die Intrag International, Luxembourg, als Fondsleitung und die UBS (Luxembourg) als Depotbank erweitern zusammen mit der Intrag AG, Zürich, das Fondssortiment durch zwei weitere Geldmarktfonds nach luxemburgischem Recht, den UBS Money Market Investcu und den UBS Money Market Investen. Die beiden neuen Instrumente ergänzen die zwei bestehenden Spezialfonds UBS Money Market Invest-US-Dollar und -£ Sterling. Sie werden nach dem Grundsatz der Risikoverteilung in erstklassige Geldmarktinstrumente investieren. Dazu gehören insbesondere Treasury Bills, Commercial Papers, Certificates of Deposit, Bankers' Acceptances sowie Floating Rate Notes und Obligationen mit kurzer Restlaufzeit, deren gemeinsames Merkmal die kurze Laufzeit von normalerweise weniger als einem Jahr ist. Die Anlagepolitik ist auf das Erzielen eines hohen laufenden Ertrags unter Berücksichtigung der Sicherheit und Liquidität des Fondsvermögens ausgerichtet.

Durch die Lancierung der beiden neuen Spezialfonds können die Anleger schon mit relativ geringen Kapitaleinsätzen von den immer bedeutender werdenden Ecu- und Yen-Geldmärkten profitieren. Zudem zeichnet sich insbesondere der Ecu, aber auch der Yen durch eine relativ hohe Wechselkursstabilität gegenüber dem Schweizerfranken aus. Die beiden Geldmarktpezialfonds weisen den Vorteil auf, dass die jährlichen Ausschüttungen an die Anteilinhaber verrechnungssteuerfrei erfolgen und dass der Kauf der Anteilscheine nicht mit der eidgenössischen Emissionsabgabe von 0,9 Prozent belastet wird. Die Anteile eines jeden Spezialfonds können jederzeit kommissionsfrei in solche des anderen umgetauscht werden.

Die Erstemission der Anteilscheine der beiden UBS Money Market Investpezialfonds erfolgte vom 2.-9. Oktober 1989 zum festen Preis von Ecu 500.-bzw. Yen 100'000.- wobei ein Mindestzeichnungsbetrag von Ecu5'000.-resp. Yen 1'000'000.- zuzüglich der Vermittlungsgebühr und allfälliger Umsatzabgaben festgelegt wurde. Auch nachher werden laufend neue Anteilscheine emittiert. Der Ausgabepreis richtet sich dann nach dem täglich ermittelten Inventarwert des Fondsvermögens. Auf dieser Basis werden die Anteilscheine auf Verlangen auch täglich kommissionsfrei zurückgenommen.

Vertriebsstellen für die Anteile sind die UBS Luxembourg, die SBG Zürich sowie ihre Geschäftsstellen und Tochtergesellschaften im In- und Ausland (ausgenommen USA und Kanada). AFWE 1

Strukturverschiebungen in den Bankbilanzen 1988

Nach dem bis 1986 markanten Wachstumsschub des Finanzsektors und der Zäsur von 1987 hat sich die Entwicklung des schweizerischen Bankwesens 1988 konsolidiert. Aufschlussreiche und detaillierte Zahlenangaben dazu finden sich in der kürzlich veröffentlichten jährlichen Bankenstatistik.

Die 626 (+4) in der Schweiz aktiven Banken und Finanzgesellschaften, die Ende 1988 insgesamt 4'286 (+84) Niederlassungen unterhielten und 121'819 (+2,4%) Personen beschäftigten, steigerten ihre Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 7,2% auf 967,6MrdFr. Der Reingewinn, der 1987 leicht zurückgegangen war, konnte wieder um 2% auf 4,75MrdFr. verbessert werden. Da aber gleichzeitig die Abschreibungen und Rückstellungen um beinahe 7% verringert wurden, blieb der gesamte Cash flow hinter dem Vorjahreswert zurück. Unter den wichtigsten Ertragskomponenten verzeichnete der Kommissionensaldo einen Rückschlag, der jedoch durch den deutlich gesteigerten Zinsensaldo, höhere Wertschriftenerträge und nicht zuletzt durch ein gebremstes Kostenwachstum wettgemacht wurde.

Kreditfinanzierung durch Liquiditätsabbau

Das relativ gerine Bilanzsummenwachstum von 7,2%, das überdies durch den im Jahresvergleich erhöhten Dollarkurs aufgebläht wurde -- unter Annahme stabiler Wechselkurse hätte sich lediglich eine Bilanzausweitung von 4,3% ergeben --, reflektiert die tatsächliche rege Entwicklung des Bankgeschäfts nur unzureichend. Im Zuge der blühenden internationalen Konjunktur und der 1988 noch relativ niedrigen Frankenzinsen konnte das Kreditvolumen an Kunden um 14% und der Bestand an Publikumsgeldern um 8,5% ausgedehnt werden. Die umstehende graphische Darstellung der Kapitalflussaldi im Bankensektor macht ausserdem deutlich, dass die Kunden (Nichtbanken) 1988 betragsmässig wesentlich mehr Kredite beanspruchten, als sie Passivgelder einlegten. Besonders auffällig ist dies im inländischen Kundengeschäft, wo per Saldo fast 22MrdFr. Verwendung fanden, nachdem im Vorjahr noch ein Nettozufluss von 1,5MrdFr. resultiert hatte.

Da auch im Interbankgeschäft mehr Mittel ausgeliehen als entgegengenommen wurden, ergab sich 1988 eine aussergewöhnliche Bilanzstruktureränderung. Neben den kapitalmarktbezogenen Positionen (Obligationenanleihen, Kapital und Reserven sowie Wertschriftenportefeuille und Beteiligungen), die per Saldo 5,9MrdFr. Mittelzufluss erzeugten, stammten die im Kunden- und Interbankgeschäft netto verwendeten Gelder nämlich zur Hauptsache aus der umfangreichen Auflösung liquider Mittel (-50%) und dem Abbau von Anlagen in Wechseln und Geldmarktpapieren (-25%). Dieser Abbau greifbarer Mittel und leicht verwertbarer Aktiven um zusammen 22MrdFr. war einerseits ermöglicht worden durch die Anfang 1988 in Kraft gesetzten revidierten Liquiditätsvorschriften und reflektierte anderseits ein effizienteres Cashanagement der Banken seit der Inbetriebnahme des neuen Swiss Interbank Clearing (SIC).

Nach dem Wegfall dieses Sonderfaktors konzentrieren sich die Bestrebungen der Banken 1989 auf einen ausgewogeneren Kapitalflussaldo im Kundengeschäft und einen allfälligen Ausgleich über den Kapitalmarkt und im Interbankverkehr. Bei noch ungebrochenem Kreditwachstum hat der markante Zinsschub in der Schweiz bisher zu massiven Umschichtungen von mittel- zu kurzfristigen Publikumsgeldern geführt. Der Ertragsdruck der dadurch verengten Zinsmarge sollte jedoch durch das erhöhte Volumen zumindest kompensiert werden. Bei gleichzeitig wieder verbesserten Kommissionseinnahmen und unverminderter Kostenkontrolle darf den Bankabschlüssen per 1989 mehrheitlich optimistisch entgegengeblickt werden. Chr. Frey

Weltwirtschaft: Konjunktur und Inflation im Zenith

Beim Wirtschaftswachstum machten sich in den westlichen Industrieländern in den vergangenen Monaten erste Verlangsamungstendenzen bemerkbar. Im allgemeinen gingen sowohl von der Auslandnachfrage als auch von den Investitionen weiterhin die stärksten Impulse aus. In den USA trat eine gewisse Verschiebung zum Konsum als Hauptträger der Konjunktur ein.

Als Folge der seit längerer Zeit hohen Kapazitätsauslastung, bis vor kurzem steigender Rohstoff- und Ölpreise sowie anziehender Zinssätze hat sich aber auch der Preisauftrieb deutlich verstärkt. Im 2. Quartal überschritt die Teuerung im OECD-Raum erstmals seit Ende 1984 wieder die Marke von 5%. Die Inflation reflektiert letztlich die in den vergangenen Jahren aus Konjunkturrücksichten expansive Geldpolitik. Die meisten Notenbanken sind indessen bereits seit Herbst 1988 zu einer deutlich restriktiveren Geldpolitik übergegangen, womit sie die Stabilisierung der wirtschaftlichen Aktivität eingeleitet und gleichzeitig den Boden für ein Abklingen der Inflation gelegt haben. Die Erfolge der monetären Zurückhaltung werden aber zumeist erst 1990 sichtbar werden. Das Federal Reserve hat zwar im 2. Quartal 1989 eine gewisse Lockerung der Geldpolitik vorgenommen. Angesichts der in jüngster Zeit wieder positiveren Konjunkturdaten werden die amerikanischen Geldbehörden vorderhand aber grundsätzlich eher restriktiv bleiben. Erst mit der gegen Jahresende zu erwartenden Abschwächung der Konjunktur dürften sie wieder eine etwas expansivere Gangart einschlagen.

Kein signifikanter Zinsabbau

Bei der Zinsentwicklung ist daher in den Vereinigten Staaten am kurzen Ende zwar vorübergehend mit einer gewissen Anspannung zu rechnen, im Laufe des 4. Quartals 1989 dürfte aber doch eine weitere leichte Entspannung eintreten, da auch die Konjunkturabschwächung sich fortsetzt. Bei den Kapitalmarktsätzen fällt der Rückgang aufgrund der noch virulenten Inflationserwartungen gering aus. In Europa verharrt das Zinsniveau bis Ende 1989 auf hohem Niveau, während in Japan für den Rest dieses Jahres noch ein weiterer Anstieg bevorsteht. Mit der konjunkturellen Abkühlung und der erwarteten geldpolitischen Entspannung wird in Europa und Japan 1990 ebenfalls eine nach unten gerichtete Bewegung einsetzen. Auf den Kapitalmärkten dürfte der Renditeabbau aber erst nach sichtbaren Erfolgen in der Teuerungsbekämpfung beginnen und zumeist geringer als am Geldmarkt ausfallen. Die inverse Zinsstruktur könnte deshalb ausserhalb der USA bis Ende 1990 erhalten bleiben. Im zweiten Halbjahr 1990 ist in den USA bereits wieder mit einer leichten Zinsversteifung zu rechnen, weil sich die Wirtschaft erholt und die Geldpolitik die Zügel wieder anziehen muss.

Dollarkurs vor Wendepunkt?

Die Devisenmärkte waren in den letzten Monaten durch hohe Kursausschläge und eine erneute Erstarkung der amerikanischen Währung geprägt. Die Aufwärtsbewegung des USollars dürfte in nächster Zukunft aufgrund des verringerten Zinsvorteils abklingen. Mit der gegen Jahresende erwarteten Lockerung der USe-Gldpolitik wird die Attraktivität von Dollaranlagen sinken. Zusammen mit den anhaltenden Strukturproblemen -- Zwillingsdefizite, weitere Passivierung der Kapitalertragsbilanz -- leitet dies gegen Ende 1989 eine Tieferbewertung der amerikanischen Währung ein. Trotz einer Wiedererstarkung der Dark innerhalb des EWS dürfte es bis Ende 1990 nicht zu einer Leitkursanpassung kommen.

Der Schweizerfranken hat seine Schwäche gegenüber der D-Mark überwunden und wird sich aufgrund der verringerten Zinsdifferenz gegenüber der Dark etwa auf dem gegenwärtigen Niveau bewegen.

Weiterhin günstige Wachstumsperspektiven

Die Industrieländer nähern sich ohne stärkere konjunkturelle Einbrüche dem langfristigen inflationsneutralen Wachstumstrend. Während das im Durchschnitt der OECD zu erwartende Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts von leicht über 3% dieses Jahr noch einen Teuerungsanstieg auslöst, wird die für 1990 erwartete Wachstumsverflachung auf rund 2,5% längerfristig mit Preisstabilität vereinbar sein. Wo die Inflation am weitesten fortgeschritten ist, wird es 1990 auch zur deutlichsten Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik kommen. Die Vereinigten Staaten werden ihre konjunkturelle Führungsrolle weiterhin wahrnehmen, indem hier im 2. Halbjahr 1990 bereits eine Wiederbelebung einsetzen dürfte. Bei erwarteter Stabilisierung der Ölpreise, eher rückläufigen Rohwarennotierungen und der Verminderung des Nachfrageüberhangs wird die Inflation 1990 in allen Ländern nach unten tendieren. W. Metzler

Sollen Gewinne realisiert werden?

Der überraschend starke Aufschwung der Aktienmärkte in den ersten fünf Monaten dieses Jahres hatte bereits Fragen nach Ausmass und Zeitpunkt einer allfälligen Gegenbewegung aufgeworfen. Die allgemein guten Erwartungen bewogen uns jedoch vielmehr, die Aktienquoten in den Portefeuilles zu erhöhen. Nach den jüngsten weiteren, kräftigen Avancen an den wichtigsten Börsenplätzen stellt sich nun allerdings die Frage, ob Gewinne sichergestellt oder weitere Engagements eingegangen werden sollen. Diese Frage kann nicht generell beantwortet werden, da wir auch längerfristig das Umfeld sowohl für Aktien wie für Obligationen als unverändert gut beurteilen. Allerdings dürften sich die Zinsen weniger günstig entwickeln, als ursprünglich erwartet worden war. Dies bedingt, dass in Obligationenortefeuilles die Laufzeiten tendenziell verkürzt werden sollten. Die Zinslage ist allerdings nicht zu dramatisieren. Die Inflationsraten stabilisieren sich infolge der restriktiven Geldpolitik in den meisten Industrieländern oder bilden sich sogar zurück, und die Wirtschaftsdynamik gerät in ruhigere Fahrwasser. Dennoch sind Risiken nicht auszuschliessen. In dieser Situation ist es wichtig, im Hinblick auf eine gute Performance die Zusammensetzung der Portefeuilles zu prüfen.

Die hervorragende Entwicklung auf den Aktienmärkten veränderte die Struktur der Portefeuilles automatisch zugunsten einer höheren Aktienquote und damit zu höherem Risiko. Wo die Limiten erreicht sind, ist es in vielen Fällen angezeigt, Gewinne mitzunehmen und die Quote der Festverzinslichen zu erhöhen. Interessant ist dabei namentlich der Geldmarktbereich, wo die SBG neben US-Dollar und Yen nun neu auch ECU- sowie Yen-Fonds anbietet.

Anderseits erlaubt die erwartete gute Aktienperformance den Weiteraufbau von Positionen, soweit das Risikopotential noch nicht ausgeschöpft ist. Trotz der grundsätzlich positiven Aussichten der Aktienmärkte ist eine Ueberprüfung der Branchenverteilung im Portefeuille angezeigt. Beispielsweise verdienen am Schweizer Aktienmarkt die Bereiche Banken, Versicherungen sowie die Maschinenindustrie erhöhte Beachtung; Titel aus den Sektoren Versorgung, Transport und Detailhandel sollten hingegen unterproportional gewichtet werden. In der BRDeutschland stehen Maschinenbau, Stahl, Handel, Kommunikation sowie Verkehr im Vordergrund, während der Fahrzeugbau ein unterdurchschnittliches Potential aufweist. In den USA stehen die favorisierten Finanzwerte, Pharmatitel und Kapitalgüteraktien den eher zu vernachlässigenden Technologiewerten gegenüber. R. Werner

Zinsrückgang lässt auf sich warten

Die während der Sommermonate noch verbreitet gehegten Erwartungen rückläufiger Zinstendenzen haben sich im September noch nirgends bestätigt. An den meisten wichtigen Finanzmärkten setzte sich vielmehr ein leichter Zinsauftrieb durch, der erst gegen Monatsende in eine Konsolidierung mündete. Die USA stellten insofern eine gewisse Ausnahme dar, als dort anfänglich noch optimistischere Erwartungen überwogen und das Renditeniveau von Staatspapieren aller Fälligkeiten leicht drückten, was allerdings in der zweiten Septemberhälfte wieder korrigiert wurde. Diese Trendabweichung reflektiert zum Teil den Einfluss der Wechselkursbewegungen, indem der mehrheitlich feste und erst kurz vor Monatsende zurückgestufte Dollar neben Devisenmarktinterventionen auch die Zinswaffe zum Einsatz brachte.

Wieder etwas straffere US-Geldpolitik

Obwohl in den USA die aktuellsten Teuerungsraten auf Produzenten- wie Konsumentenstufe relativ günstig ausgefallen sind, ist die mittel- bis längerfristige Inflationsgefahr noch nicht gebannt. Vor allem die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Teuerung zeigt erst wenige Anzeichen einer Abschwächung. Gleichzeitig bleiben die Produktionskapazitäten angesichts des nur mässig verlangsamten Realwachstums der Wirtschaft gut ausgelastet und halten damit den Kostenanstieg in Gang. Das Fed hat mit seiner Geldpolitik dieser Situation Rechnung getragen und die Zinssätze für Federal Funds ungeachtet der zeitweise rückläufigen Marktsätze bei knapp 9% stabil gehalten. Dadurch sind auch die optimistischen Erwartungen am Markt bezüglich einer nachhaltigen Zinsreduktion wieder gedämpft worden.

In Europa blieben die Zinsnotierungen im Sog der noch meist guten Konjunkturlage und des festen Dollars in einem leichten Auftrieb. Auch nach der interventionsbedingten Rückstufung des Dollarkurses zeichnete sich lediglich eine Konsolidierung, aber keine eigentliche Entspannung ab. Allerdings konzentrierte sich die Zinsversteifung auf die kurzfristigen Anlagen, während die Kapitalmarktrenditen davon nur am Rande betroffen waren. In der Bundesrepublik näherten sich die Tagesgeldsätze dem Lombardsatzniveau von 7%, woraus Erwartungen einer neuen, möglicherweise europaweit konzertierten Leitzinsrunde abgeleitet wurden. Auch in Japan setzte sich der Zinsauftrieb am Geldmarkt kontinuierlich fort. Die Renditen auf Staatsanleihen schnellten in der ersten Monatshälfte um 1/4%-Punkt empor, worauf sie einen unsteten Verlauf einschlugen und zuletzt im Einklangmit dem festeren Yen wieder deutlich nachgaben.

Angespannter Frankenmarkt

Auch am schweizerischen Finanzmarkt ist das Zinsniveau im September erneut gestiegen. Neben der Anpassung an den internationalen Trend und dem Einfluss der Wechselkursentwicklung spielte hierfür die unvermindert restriktive Geldpolitik der Nationalbank eine massgebliche Rolle. Trotz anhaltend wachsendem Bilanzvolumen der Banken verharrten deren Giroguthaben bei der SNB im September auf dem niedrigen Stand von 3,2 MrdFr. Mit dem deshalb höheren Refinanzierungsbedarf der Geldinstitute über den Markt zogen die Eurofrankensätze um rund 1/4%u-Pnkt auf 7 1/2% an. Dies wiederum färbte auf die Festgeldsätze ab, die im Falle der SBG in zwei Schritten und besonders deutlich bei den längeren Laufzeiten nach oben angepasst werden mussten.

Da diese Hochzinspolitik somit über längere Zeit durchgehalten wird als ursprünglich erwartet worden war, musste sich auch der Kapitalmarkt einer weiteren Anpassung unterziehen. Die Durchschnittsrendite eidgenössischer Obligationen befestigte sich seit Ende August zwar nur mehr mässig auf 5,35%, streifte dabei aber den bisherigen Jahreshöchstwert von Ende Mai. Am Primärmarkt mussten jedoch aufgrund schleppender Zeichnungseingänge und tieferer Eröffnungskurse die Couponsätze für die zahlreichen neuen Kantons- und Kantonalbanknleihen deutlich auf 5 3/4% angehoben werden. Auch der Bund sah sich für seine Anfang Oktober abgeschlossene Neuemission zur Festsetzung eines attraktiveren Satzes von 5 1/2% veranlasst. In diesem Umfeld entsprachen die seit Ende April stabil gehaltenen Kassenobligationensätze der Banken nicht mehr den Marktkonditionen und mussten ebenfalls angepasst werden. Die SBG vergütet seit 13. September 6% für Titel mit 3- bis 5-ähriger Laufzeit sowie 5 3/4% auf 6 bis 8 Jahre. Im Falle der 5ährigen Papiere entspricht dies einer Verbesserung um 3/4%-Punkt, bei den ürigen Fälligkeiten um 1/2%-Punkt.

Während die Neubeanspruchung des inländischen Kapitalmarktes im September mit 1,1MrdFr. trotz des Zinsanstiegs relativ hoch war, blieb das Emissionsvolumen im Marktsektor für öffentliche Frankenuslandanleihen bescheiden. Die Aktivität konzentrierte sich weiterhin auf das flexiblere Instrument der Notesmissionen und hierbei fast ausschliesslich auf Wandel- und Optionsanleihen japanischer Gesellschaften. FYC

Keine eigene Dynamik

In der ersten Monatshälfte notierten die Edelmetalle entsprechend der Stabilität des Dollarkurses weitgehend unverändert auf dem gedrückten Niveau, das sie bis Ende August infolge der Dollarerstarkung erreicht hatten. Das gelbe Metall oszillierte in einem engen Band um die Marke von 360$/Unze, während Silber etwas stärkere Schwankungen um 5.10$/Unze aufwies. Die vorübergehende Spitze der amerikanischen Währung Mitte Monat liess die Gold- und Silbernotierungen kurzfristig auf ein neues Jahrestiefst sinken.

Nach Mitte September begannen sich die Edelmetallnotierungen aufgrund der einsetzenden Dollarabschwächung aufwärts zu bewegen. Der Auftrieb wurde durch die Glattstellung von Baissepositionen verstärkt. Produzentenabgaben, insbesondere beim gelben Metall, setzten der Hausse aber Grenzen. Auch das hohe Zinsniveau und die aufgrund der restriktiven Geldpolitik in den wichtigsten Industrieländern gedämpften Inflationsbefürchtungen verhinderten ein Ausbrechen der Kurse nach oben. Die Goldpreise in Schweizerfranken gaben sogar leicht nach.

Am 29. September schloss Gold bei 370.50 $/Unze, Silber bei 5.15 $/Unze und Platin bei 492.50 $/Unze. MZW

Zentralbanken stoppen Dollaröhenflug

Im September verloren die Befürchtungen, dass die USirtschaft eine harte Landung erleben könnte, weiter an Gewicht. Dieser Meinungsumschwung trieb die amerikanische Währung auf das höchste Kursniveau seit Mitte Juni, waren damit doch Erwartungen verbunden, das Fed werde die geldpolitischen Zügel eher wieder anziehen. Konzertierte Zentralbankinterventionen vermochten zunächst keine nachhaltige Rückstufung des Dollars zu bewerkstelligen. Erst als die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industrieländer (G7) anlässlich der Jahrestagung des IWF in überraschender Tonlage zur Währungslage Stellung nahmen und den Dollaranstieg als inkonsistent mit den längerfristigen wirtschaftlichen Fundamentals bezeichneten, erlitt die USaluta rapide und markante Kursverluste. Die Talfahrt wurde durch massive Interventionen der Notenbanken beschleunigt.

Interventionsgeschwächter Dollar

Kursverlauf $/Fr.: 1.6980 (1. Sept.), 1.7265 (11.), 1.6895 (14.), 1.7305 (15.), 1.6230 (27.). Die durch unerwartet positive USrbeitsmarktdaten für August ausgelösten Erwartungen, zinssenkende Massnahmen des Fed zur Wirtschaftsankurbelung seien nicht mehr notwendig, beflügelten den Dollar in der ersten Septemberdekade. Die von rund einem Dutzend Zentralbanken gemeinsam vorgenommenen Interventionen vermochten den Dollar nur vorübergehend zurückzubinden. Ausgebliebene Zinserhöhungen in Europa und in Japan verliehen ihm vielmehr erneut Aufwind. Eine sprunghafte Höherbewertung erfuhr die USaluta nach Bekanntgabe eines im Juli deutlich verringerten Handelsbilanzdefizits. Zu einer eigentlichen Trendwende kam es erst, nachdem die G7 im Anschluss an ihr Washingtoner Treffen ein Communiqué veröffentlichte. Darin wurde u.a. ein Dollaranstieg über das aktuelle Kursniveau als unerwünscht bezeichnet, weil damit die Aussichten für die Weltwirtschaft negativ beeinflusst würden. In Kombination mit fortgesetzten Interventionen bewirkte dieses Statement ausgeprägte Kurseinbussen des Dollars.

D-Mark fester im Cross

Kursverlauf $/DM: 1.9689 (1. Sept.), 2.0035 (15.), 1.8730 (27.). DM/Fr.: 86.28 (1. Sept.), 86.69 (27.). Angesichts der kräftigen Wirtschaftsexpansion, des sich wieder beschleunigenden Geldmengenwachstums und der Dollaruphorie rechneten viele Investoren mit einer Leitzinserhöhung durch die deutsche Bundesbank. Da diese ausblieb, geriet die Dark gegenüber der autonom sehr starken USährung vorübergehend erheblich ins Hintertreffen. Die guten Fundamentals sorgten jedoch für eine generelle Aufwertung im Verhältnis zu den übrigen Hauptwährungen.

Abwärtsdrift des Pfundes

Kursverlauf £/$: 1.5670 (1. Sept.), 1.5350 (11.), 1.6150 (27.). Dank seines praktisch unverminderten grossen Zinsvorteils konnte sich das Pfund während Dollarchwächephasen zunächst allgemein gut in Szene setzen. Vor dem Monatsende büsste es jedoch Terrain ein, nachdem für den August ein massives Defizit der britischen Ertragsbilanz von 2Mrd bekanntgegeben worden war. THH

Noch stabile Jahresteuerung im August

Der Landesindex der Konsumentenpreise erhöhte sich im Monat August um 0,3% auf 115,3 Punkte (Dezember 1982:100). Preistreibend wirkten sich die Gruppen Bildung und Erholung (+3,4%), Heizung und Beleuchtung (+1,4%) sowie Getränke und Tabakwaren (+1%) aus. In diesen Warengruppen schlugen die Preiserhöhungen für Pauschalreisen, die gestiegenen Heizölpreise und die sowohl im Detailhandel wie in den Gaststätten angehobenen Preise für Getränke zu Buche. Unter dem Vormonatsstand lagen die Preise für Nahrungsmittel (,3%) und Verkehrsleistungen (,3%). Im Vergleich zum Vorjahr stieg das gesamte Preisniveau wie schon in den drei vorangegangenen Monaten um 3% an. Die Preise für Inlandgüter erhöhten sich dabei um 2,9% während die importierten Waren um 3,1% teurer wurden. Für September zeichnet sich eine etwas höhere Jahresteuerung ab.

Der Grosshandelspreisindex erhöhte sich im August um 0,2% auf 180,4 Punkte (1963=100). Auch hier trugen hauptsächlich die importierten Güter -- vor allem Energieträger -- zum Preisanstieg bei. Innert Jahresfrist stiegen die Grosshandelspreise um 4,5%. EZU